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ffcitbe
Batbata
Reineche-flltenau/Die Reiche ßarbara
All« Rechte, Insbesondere die der Obersetenng und Verfilmung, Vorbehalten. Schutzumschlag: Holzschnitt von Reinecke» Altenau. Schrift: Heinrichs«. Druck: Druckerei zum Outenberg, G.m.b.H., Magdeburg'*!.
SRetcfye Barbara
€in Oergmannsroman aus öem Obcrharj Von Relnedie-flltenau
IRagöeburg 1937
Verlag „Oer fiarj", lUagöeburg-n., niholalltraße 7
Jch roiöme ölee Buch meinen Canöeleuten, Öen alten Bergleuten vom Oberharj
Crhlärung oon Sachauaörüchen liehe am Schluffe öea ßuehee
£ine ©cbacbtglocfc tönt auf. Der «^ausmamt wm „Zlnbreas“ läutet brei.
£» ifk ein bürrcs unb bünnftimmiges ©ebimmel. ITHc ein flattriger üogel febwirrt es über bie Sergftabt ©t. 3oacbims« tbal. 3n alle ©affen unb in alle Senfter ruft es hinein: 3ft hier wer, ber naebtfebiebt b«t? — 3n einer Stunbe wirb angefabren, bag ihr es wigt ....
"Zille nccbtf<bi<bter in ©t. 3c>aebimstbal werben nun bas ©ejerre in ben ©bren nicht mehr los. 3«tr>obl, bim=bim, bim« mebbim, in einer ©tunbe alfo. £s lobnt fieb nicht, noch grog was anjufangen. Sis 3um ©iereläutcn bauert es nicht lang, unb bann b«ft bu im ©ebaebt $u fteben ober am <>afpel ober wobin bicb fonft ber ©teiger (teilt.
Du auch, lobics 23ebm.
— Der Serggefell lobias Sebm, «oafpeijieber auf ber ©rube „©tolpemicbt“, lehnt breitbudlig an ber Blocfbauswanb.
£t taut auf einem Htausgcrftenbalm. ©eine Zlugen bügeln in ben fonneburebfponnenen nachmittag. tTlit feinen ©ebanfen ift er auf Iraumfabrt, irgenbwo hinten über ben böbmi« fdjen bügeln.
@o golben alles brüte nachmittag, bie Serge, bie tüolten. Sogar bie grauen ©rubengaipel febeinen wie mit ©olb über« malt. Das ift eine töftlicbe Jfeierftunbe. Ulan mug fie austoften, man fiebt bie Sonne fo feiten, wenn man Sergmann ift.
Dag jetjt bie ©cbacbtglode bajwifebenbimmeln mug.
©cbon brei Ubr. ©ebabe.
tobias hält mit Hauen inne. £r gueft unwirfcb unb mit uor« gefcbürjten tippen nach ber Zlnbreas^ecbe hinüber wie einer, ben was ftört. üerf luchtes ©ebimmel!
2lber es hilft nichts, Jtobias Schm. Das ©cbönfte am Hach« mittag ift alfo bin. Das tauten b«dt c^unbebaare in bie Se« fcbaulicbfeit. £in "Antreiber bleibt neben bir fteben. £s legt bir wer febon lengfam bas 3aumjeug ins ttlaul. 3eber ©loden« fcblag ift wie ein 3upfer an biefem 3>tum: naebtfebiebt, nacbtfcbicbt, naebtfebiebt.
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2Du - <yfpcl3iet>cr Bebtn vom „Stolpemicht“, böfe nicht, um »im anfabren, »erjlanben? meiß. weiß, fnurrt es in Tobias.
VT)enn bloß öie »iminelei brüben aufböten wollte, man mochte
ficb bie übten jub«lt«n -
(gottlob, bie btei Schott Schlage fmb btraus.
©er Unlauter »om „tlnbreas“ fteigt bte (geru Wiegt hinab. £0 ifl wieber Stille im lal. 3rgenbwo auf einer (gruben* halbe bollern Steine.
Hein^baran ijfnun wirtlich nichts ju änbern:basSdwnfte an ber Seicrflunbe ifl bin. Das Saumjeug jupft. D*e JBun* melei will nicht aus bei, übten heraus. Tiber "««fl“'*'" einem male auffpringen, aus bem ^immel fo ruct. auf bte
Aubt'nf f Hiebt fo eilig. Tlusreteln erjl. llnb augerbem finb bas bis jum Stolpernicbtfchacbt bloß tleine taufenb Schrttt. es bleibt alfo nod? ein tüeilcben 3um a?eitertrüumen.
War bas nicht brüben an ber golbciitn tüoltc über bem nietete* berg? über wo riß bas fcräuinerfäblein ab, als bie Schacht* gloetc fo mitten in alles bineinbelltc ? über war es unten jwifchen ifirsbalben unb (gaipeln ?
£0 ftimmt, üobicsl, - fo »or gut jebn 3abren ftanb noch nicht all3U»iel »on bem im übal. .
Unb jenen XE>eg bort, — fiebfl bu ihn ? — jenen weg bort lamjt bu banials mit beinen £ltern »om £gerlanb herauf.
3m Itbal graben fie nach Silber, hieß es. neu Bergwert, neu (gefebtei.
Das Silberfieber paette bie lUenfcben. £s fieberte buben wie brüben bes (gebirges. XPie fie es eilig batten,
„3ns Ubal, ins Chat, mit mutter, mit all!“
Tllte Bergleute (teilten ficb ein. 3rgenbwo in Böhmen ober mähren ober im meißnifeben war ihnen bie Brotftelle 311 Bruch gegangen, (gott fei Dant, im <Ebal graben fie auf Silber, (gott läßt sSr3 waebfen allerwege. Sie brauchen gelernte Bergleute, (gott läßt Bergleute nicht »erhungern.
neben biefen ehrlichen Brotfucbcrn bann bie Unausbleiblichen, bie Un»ermeibbaren, bie (glüefsritter allerlei $arbung. Sie wittern fchnellcrworbenen Beicbtum. Sie wollen rafdjer ju (gelb tommen als auf bem Scbuftcrfcbcmel, auf bem Scbneiber*
tifch, hinter her Krämertbctc: 3m Ibal regnet es Brei, — nur f cbnell genug mit 6cm Söffet 3ur H«nb.
Tenn gingen nicht unerhörte Keöen öa»on um, wie es einer beim Bergbau febier über Haibt 311 was bringen tonnte? 3n ©ebneeberg, in Knnaberg un6 fo ? ©ha, nur fcbnell genug alfo 3ur ©teile fein, wenn es Brei regnet.
Das war ein Sufirom öatnals, Dobias, wie?
3e6er einen ©«et »oll Krmfeligteit auf 6em Bucfel. 3<öer aber öarüber einen Durm »oll Hoffnungen. Hoch wie öer ©aipel örüben »oni „Knöreas“.
Klappte aber nicht gleich, bas mit öem rafchen Keidiwerbcn.
£tn paar ittutige fchlugen ein, — auf (Sott unö gut (Slüct. (Sutes £rs, alle Wetter.
Dod) 6er lltem ging ihnen ju früh aus. Utichael Creu^ig »er* 3ubußtc feinen lebten Hcllcr- ©er Bach »om ©eper baute auch bloß auf Hoffnung. Unö öer alte «Dfer ? Wies wieöer 3U Bruch wie bei Öen anöeren. Kein ©elö, feinen langen Ktem, öer bin* hält bis 3um Kusbeutemacbcn.
©chaöenfreuöigc fpotten. Die alten Bergleute 3ieben Kummer* falten. Dein Pater auch, Tobias. Die weite Keife, öie manche machten. Die Hoffnung, mit öer fie hergewanöert waren. Unö jetjt?
Uber bann geriet alles in öie richtigen H^nbe, ©ott fei Dant. Die reichen ©ewerten tarnen, öie tonnten es machen.
©ref Schlief legte ficb ein. Bei fo einem ©rafen fitjt was öabintcr. Beim feisniger ©rafen auch- Unö beim ©chönburger. 3a, es finö fehon öie richtigen ©ewerten, öie fieh einftellen. So welche muß man haben, fcltit langem Ktem welche.
Unö nicht 3U »ergeffen Htrrn Ibornas tyitnl Der roch öcs, wo einer fein ©elö nicht »crgebltch in einem ©cbachtlocb 311 »er3ubußen brauchte. Was öer in Öen Berg binemficette, batte fich immer noch gelohnt. 3eöer ©ulben* grofehen fungte bei öem ....
<Dba, Herr Dbomas Hitn, Houptgewerfe in Knnaberg!
Ulan seigt ihm eine £r3ftuffe »or. Ulan führt ihn »or einen frifebangefchlagenen ©eng. Dbomas Hit*1 macht .große Kugen. ©ut, prächtig! fagt er. Schlagt ein, es lohnt fich- Unö öa alfo begann es.
£s begann bas Siebern öer Kleinen nach Brot unö einem Klümpchen ©lücf. £s begann öas Siebern öer ©roßen nach Küpen.
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fegen trächtige Seit!
£inc ©rube nach 6er anberen fommt auf. dm dürfen, am Aeti* bern, am nicfelsberg, überall wirb gemutet, gefebürft, ein* gcfcblagen. £in ©lüctsflrom ergießt ficb über bas £bal. dlles bat Arbeit unb ifl jufrieben. dus ben Bcrgmannsgeficbtern geben bic Hummerfalten fort.
Der „0t. Hnbreas“ macht bas erfte 0tlber. lieber bern Hnbreasfcbacbt wirb auch ber erfte richtige ©aipel gebaut. Hlle Wetter, bies mächtige ©mg von 3ucferbutbaufel, mit 0cbinbeln umbängt, ©uef ficb bas einer an!
£s gueft aber halb feiner mehr banacb- Wie pilje nach einem warmen 0ommerregcn wadjfen bie (öaipel aus 6er £rbe. tyalbt türmt ftct> neben ^>albe.
Unb es filbert überall, am Äeilberg, am Hicfeteberg, am Kurten. Scbier jebc (örube tann bas ^(usbeutefabnlein auf ben (öatpel fe$en. lieber ber „Hofe von Dericbo“, über ber ,,«5>ilfe Waria“, über bern „Wahren fieübnam“, über ber „Cbriflina“, jawohl, febter über jebem ©rubengaiptl fnarrt bas Husbeutefäbnlein.
_ -jjbcr tvas bas anbetraf, Ausbeute, unb fo, ba hätte ficb boch
feine ©ruhe mit ber „Reichen Barbara“ meffen tonnen.
0ba, bie „Keicbe Barbara“!
©a flat was brin. Huf brei 3entnet £rj fünfbunbert Wart 0ilber, bas follte erft einmal eine anbere ©rube ber „Keicben Barbara“ nacbmacben.
c^err «Thomas <[)irn natürlich <jauptgewerfe baran. Ha ja, ber.
©er riecht bas.
©raußen im Uanb locft bie llunbe: im übal gibt es £rj, bas auf brei Sentner fünfbunbert Wart Silber hält.
Sünfbunbcrt Wart Silber, — was fagt ihr baju ?
Häuft Hupe, benten fie in ben Scbreibfluben ber Kaufherren.
Sünfbunbert Wart auf - ©as ©elb wäre gut angelegt.
Unb neue Bergleute tommen. Heue ©liicfsritter ftrömen berju. Hlle finben Jlrbcit. Sie bauen ficb Jütten. Hus bem ver, trümelten Bergneft Conrabsgrün wäcbfl bie Bergßabt St. 3oacbimstbal heraus. Silber ifl ein fcbneller Baumeifier. Ungeahnter Bubm jlrablt fogleid) von ber neuen Bcrgflabt aus. Wie fie bläntern, biefe frifcben, jungen, blanten ©ulbengrofeben, geprägt aus neuem 3oad)imstbaler Silber!
Sie rollen hinaus in bie Welt, ©ie 4eute braußen gucten fie ficb an. Sie laffen fie auf bem Hifd) flimpern unb fagen: obo! t£s ifl Klang brin. «rs ifl reine Ware. Unb fie nennen bie
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fcböncn blantcn münden nicht mehr ©ulbengrofcben : 3oad)im8: tbaler fagen fie unö rechnen oon nun an mit 3oacbimstbalcrn. Bicfer Kubm, öicfer (ölanj!
mit allem überhaupt gebt cs aufwärts in ber Bergftabt.
©raf Scblicf, ber fiebnsberr, fegt eine Bergorönung auf. Cs mu§ fein wegen Kccbt unö ©crccbtigfeit. llnö bei öiefem 3us firom. IDen Bergleuten finö allerbanö Freiheiten öann pergönnt. 3awobl, ©raf Scblicf forgt für öie Bergleute.
Bönig iaöislaus pon Ungarn begnaöet öie Bergftaöt 3oaebims« tbal mit fonöerlicbcn ©crecbtfamcn. Cr febiett Kbgcfanötc mit
öcm ©cbriftftüet btt. Cptra aus (Dfen _
Hiebt 3u faffen, öas alles.
Cs war, als folle eine neue Seit anbreeben.
Unö IDunöeröinge gefebaben.
^>ätte einem nicht öer Perjtanb ftillftebcn tönnen, als man öamals Öie «jeinjenhinft in öie „Cbriftina“ bängte ? Solange öie tDclt fleht, batte bis öabin noeb feöe ©rube in ©ottes weiter Cröe mit öcm feöerbulgcn ober mit öem Kübel 3u Sumpf ges halten werben müffen. Unö bann alfo tarn er, öer <3cin3enftciger Pligmüber, unö bängte öas Köbrcntrerf in Öen dbriftinafcbacbt : in öer „£briftina“ brauchte teiner mehr tüaffer 3U pfügen. Unerhört.
tPie fieh öer c^einsenfteiger in öie Bruft fchmi§! 3awoll, neue Jett ift öas, Bergleute. U?ir febreiten porwärts.
Unö wie war öas mit öiefer Cfelei, mit öiefem Crsftampfen ? XDie Ulebl mufjte es ausfeben. Ittan rieb unö örofeh es auf öem Stein 3urecht unö quälte fich ab unö machte es boeb feinem Steiger unö feinem Scbmelser recht. VDae gefebab ? Sie bauen öie ©olömüble im Ibal, öas Stampfwert, öas poebwert. Keiner braucht mehr Crs 3U flampfen. Sie fahren es in Säffem ?ur ©olömüble. IDie fchafft es feiner unö beffer.
© Seit Poll IDunber, ^eintenfunff, ©olömüble ....
Unö es lohnte fich mit öer ©olömüble. tTlufjten wahrhaftig in swei Schichten arbeiten, öie Pochleute, lonncben um lonncben würbe berjugerollt. 3mmer praller füllten fich öie lafeben öer ©ewerten.
©er ©ewerten, bäbä.
Unfere weniger.
Ha ja, fpucf’s aus, Tobias.
Unö öc müffen fit alfo juft örüben angeritten tommen: ©raf Scblict, neben ihm <5>err Ibomas /jirn. Schaube, Barett, Feber.
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»rauchen feine 3u m«*en, We 1 beiben. ®pre*en
TO0I7I über Bupe. (Dber über Me neuen (Sulbengrofchen. «Ober über bie Busbeute ber „Bcichen Barbar« .
fto 51<Jm JufSe 3agb reiten, ein bißchen
gucten, ein bißchen in bie itlunje, barmt es auch feine 2<id)tigfeit
trabe mit bem ?Ealerfd>lagen .... .
Unb nicht hören brauchen, wenn bte Schadjtglocfe brmmelt .... ©chluct’8 wirtlich fchon runter, fcobias.
Solche «eutc muß es auch geben. *abt hoch einen artigen (ßrofchcn an ihnen »erbient, tote? Unb wer tcm (Selb hat, wie 6u, hat auch feine »opffchmerjen. Stiles fchlumpt bei benen
Unb außerbem foll es ja mit ben £r3preifen heute nicht weit her fein. Seit fie bie Heue lVelt entbeeften. Das pure (Solb unb Silber ftebt bort am hellichten lag. Blies bloß über lag. 3ft billiges Sörbern, bloß über lag. .
Der Steiger im „Stolpernicht“ fagt: £s gehört ben Spaniern. Die machen bie £r3preife faputt. Unb <bauptgewerte baran ift ber Baifer felber, Karl ber Sünfte.
Baifer Barl ber Sünfte?
War nicht neulich in ber (ßrube »on ihm bie Bebe?
?lch fo. mit Seither bas. Der Baifer foll nicht fiel mit bem
Sluguftiner im Sinn haben.
Wir einfachen tttenfehen »erflehen bas nicht, muß boch ein tluger Bopf fein, biefer Suther. Unb einer mit beni <jer3en auf bem rechten Slecf- Wie ber es einem auslegt. (ßan3 anbers wie es uns bie papiftifche Pfaffheit »ormacht. VT>as begreift beim unfereiner »on ihrem römifchen (ßeplarr. 3in meißnifchen brüben fingen fie fchon beutfehe «über in ber Birche. neulich in Bnnaberg, fchon hörte ficb bas an. Unb beten auch beulfdj. Die wtffen wenigftens, wie fie mit bem lieben (öott fprechen.
Sinb überhaupt alle fchon gute Ufartiner, bie meißnifchen. Sie wollen nichts mehr txmt Papfl unb allem Welfchen hören. Wie fie ben Slblaßträmer hinausgefchmiffen haben, häh«’- Dec uns fchwören auch fchon bie mehrften auf Sutber. £\rt Dergmannsfohn foll es fein. Das gefällt uns.
3n 3v»icfau wollen es fogar welche noch beffer machen als Suther. Die gan3e Welt umtrempeln. 2llles foll gleich fein, ber
Bau« fo»iel wie ber ©utsberr, ber Bergmann fooiel wie ber ©ewerte.
aber bas pagt manchem nicht in ben Bram. Sie haben ihnen ben Sritt gegeben.
©laub’e wobl, bag es manchem nicht in ben Bram pagt.
Dem (Srafen Schlief jum Beifpiel. IDem and; mal bas lebet über ben ^intern fchnallen, ihn »or flemmiges (öeftein (feilen unb fagen: <^au bies unb bas (öebing heraus, — bie ©e werten finb nicht mehr als bie Bergleute, <jerr Pfarrer mündet pre* bigt es fo.
©ber (feil bid> jebn Stunben auf ber ^ornffatt im „Stolper* nicht“ an ben ^afpel unb jieh «rstübel hoch, Sbomas <,im. ©ber bu, ©raf leisnig: bie ©rube „£oas apfelbaum“ ift waffemötig. Bu fannff mal eine n«<htfd)id;t Gaffer pfü$en, wie? EDir anberen werben utis inbeffen an eurem 3untern* hanbwert reduzieren, ein bigehen auf bie 3agb reiten, ein bigehen in bie ©olbmüble guefen, ein bigd)en Bupe »errechnen . . . <&ähähä.
Hein, fo rafch geht bas nicht. Ber tttüncjer fann bie ÖDelt auch nicht umtrempeln.
Bu lieber (Sott, es tann ja auch wirtlich nicht jeber §unb* grübener ober ^auptgewerte fein.
tlber es träumt fici> fo fchön ba»on. Pom ©leid, »on Buren, »on dner $unbgrube. üb fich bir im leben auch einmal eine Junbgrube auftut, Sobias ?
2lch, alle Bergleute träumen ba»on. Pon einem grogen ©lüct irgenbwo unb irgenbwann einmal, über auch blog »on einem gan; tleinen, bas ein wenig mehr ift als Saglohn.
Bu träumft ba»on, Sobias. Poltmar «^artleben träumt ba»on, ©ottfchalt tttengeler, Bilian Bähr, — ihr alle »om „Stolper* nicht“ träumt ba»on. "Zille überhaupt, bie einfahren.
Unb um was 30g benn brin Pater Sonntag um Sonntag mit ber tPünfchelrute ins un»erriQte ©ebirge ? Einmal wirb’s fchon fchlaunen, fagte er. Ba aber brüdte es ihm auf bem „Bnacfer“ ben BruZtaZen ein. Bus war es mit ©lücf unb junbgrube unb aller Heugängerei.
@0 »erjubugen »iele ihr leben bei biefem ewigen Bau auf «Hoffnung. Unb bennoch: Ba bauZ bu auf blante "Zlbem ein, nicht ein Bnorper ba»on gehört bir, — aber bu freuZ bid> bran, als ob es bir gehöre unb träumZ.
Pon beiner $unbgrube, »on beinern Silbertrumm.
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vnüfftn ba® beim immer «ergebliche Öffnungen fein? Sonn Ä7«* einmal euerem® einen glühen ^
!ifr freilich ift ba® (Slüd längft m fetfen *«nbtn.
'Iber bie Welt iß groß. Per licl't (Sott laßt überall £rs wachfen. St V u l o cber fcbon auf fimplen «MM» gegraben nnö nacbber einen Silbergang bloßgelegt. Soma® gibt es. Unb bat fich bann nachher «or lauter Reichtum nicht 3« btr0{n
Menfeh, itobia®, auch mal fo ein (Slüd haben.
Tiber wo? <iier int itbal iß für unferein® nicht® mehr 3« holen, nein, wirtlich alle® in ftßen »jänben.
d-ib bie e® wohl 3U wa® gebracht haben, bte bamal® nach betn nieberfätbfifchen ausmanberten, ber ®h»‘f» btr Schreyer, ber langer, ber Bod, ber Cietnch unb bte alle, bte auf® lllelibotifche (Scbirge wollten?
Unb (Sabriele langer 30g auch mit fort.
Tlcb, ihre blonben 3öpfe, bie blauen Rügen ... Port «on ,enem W>alb am <Sren3weg winttt fit noch einmal ber. Unb haß Wochen geftanben unb immer wicber binaufgegudt, »Lobia®. Tiber e® wintte teilte (Sabriele mehr. Bloß ba® »^crj tlopft su* weilen wie bamal®. Unb ber legte Ruß brennt noch ....
3cnt iß fit auf betn Htclibotifchen (Btbirgc. Wie e® bort wohl auafiebt? Sit fagcn alle, e® ßänbe uitl in jener (Segcnb, unb e® follte faß ein jmtitc® Schnecbtrg fein.
0ha, Schnctberg! Prüben im Meißmfchen, — fo «or fünfsig 3ahren. ... . , . .
Pa® müffen Seiten gcvoefen feinl Pie Tllten, bie fit noch triebt haben, fricgcti blaute Tlugen, wenn fie non Scbnccbtrg erjablen. Pa® £tj hat einen halben lachtet mächtig geßanbtn. Pa® reitiße Bautrntrs. Sie haben c® gar nicht einmal immer alle® i'trmünjcn lafftn rönnen, fo reich haben bie (Sruben gelcbüttet. Pie (Scwerten banßen bie utn'criitünjtcn Silberbarren 3U <beuf{ auf wie Brcnubolj. Suletjt würbe c® fclbß 3«m Schmelsen 3U« viel. Mußten einfach bie (tonnen mit betn unnerhütteten ers ßebtn lafftn.
3awolI, fo ging bas in Schntebcrg 3U.
Per »urfürß folt Millionen bloß am nodiibten Sebnten »er* bient haben. Bloß am nadichten Sehnten! Einmal iß er in bie (Srube gefahren, unb ba hat man ibnt wahrhaftig einen Und» aus einer puren Silberßuffc »orgefegt.
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iDcin ©rogoatcr l;at ea felber gehört, iEobiaa, waa bet Kurfürft bamala fegte: ftnen toftbareren Iifcb befigt auch Kaifer Sriebrich mci>t, bat er gefagt. Unb ber e^err c^auptgewerte Komet bat babei geftanben unb über baa gan3e ©efiebt gelacht. Der tonnte wobl lacben, Märten Kötner aua 3wicfau.
Den „Keicben Körner“ nannten ihn bie Heute. Der b«t bie <?>unöerttaufcnbe bloß fo au3 bem Kennel febütteln tönnen .... tDo baa ©lücf binfällt. Ha ja.
— lobtaa Bebm (lebt auf unb reett fieb. Don brinnen ruft bie bünne Stimme ber Mutter: „Du mußt anfabren.“
Sie reicht ihm Brotbeutel unb ^interleber 311. Tobias fehnallt um unb gebt 3um „Stolpernicht“.
©ans warm ift ibm noch bei bem (öebanten an ben Schnee* berget Silberfegen. Klle IDetter, Millionen blog am nactichten Sehnten ....
Km <*>afpel träumt er »on Kurfürftcn, bie an filbernen ttifehen figen, unb »om Märten Körner, bem „Keicben Körner“ aua 3unefau. Mit jebem £nblein ^anftau, baa er hochsicht, hafpelt er ein wenig Heib unb bunbert {achter Hoffnung aua bem Stolpemichtfchacht herauf.
Hi<ht nur ber Bergmann Bebm träumt Silberträumt.
Hiebt nur in Soadjimatbal ober Knnaberg ober in ber ©raf* febaft Hutterberg am «Jjars gebt baa Bergfieber um, nicht nur in Bergmannafhiben, in ©ewertentontoren unb fürftlicben Kans* leien: ea ift baa Sieber ber 3eit.
Heinrich ber Süngere, «jersog 3U Braunfrfnwig, fitjt im VDol* fenbütttltr Schlog. Der Kansler legt ihm Scbriftftücfe r>or. Heinrich greift ein paar Blätter heraue, überfliegt baa ©efehrieb unb antt. Kntt wie einer, ber ea fauer hat. Derfluehte Seher« fuebferei! Stublbrücfen ifi nicht feine Sache. Hiebet im Sattel binaua. Kuf bie 3agb, auf lagfabrt ober sum Kaifer hinunter, ^uba.
Kber bu lieber ©ott, man ifl fo feiten im Hanbe. £inmal mug ea fein. Klfo her bamit.
Daa hier? Kch fo. Der Kmtmann non Kibbagabaufen tujo* nitrt mal roieber über Dominialbinge. Kb. Kann ber Kan3ler erlebigen.
Unb baa ? — Pfanbangclegenbeit wegen ber aua ber Stiftafehbe erworbenen filofiergüter. Kb. Pfänber werben nicht anerfannt.
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ndcbfte* Blatt: . . unb wollen £w. Sürftliche iümbm unter.
SnS flebeten haben, benen Äetjem unö martimfchen ttn.
’tiitlfl. Diefe oerfluchten ittattiner gebärben
SÄttUi «*f *» ***£»?• ff
Lg «ft für öie Kat}e getoefen. Kber jeöen gleich auftnupfen laffen, - Die (Balgen im «anbe würben nicht leer, meinetwegen tonnte jeber fehheßheh auf feine 2lrt in ben Ainunel ober in bie ^ölle fahren, papijtifch ober martinifch. Tiber es ift wegen ber JUputation. We
Kaifers maieftät finb nun einmal bie Pfeiler ber weit. 5ott?o 0rbn„ng will es fo. Unb bisher finb alle gut habet
&To«breht biefer oermalebeite Jluguftiner ben «euten bie Köpfe. Will wohlfanttionierte «Einrichtungen «uf ben Kopf ftellcn, ben Bau oon 3ahrhunberten 3«trummern. Wie helfen ift bas Volt. Sie reißen fich um feint Schriften. Hu» bmi tltagbeburgifchen unb Himcburgifihen fchmuggeln fie beutfje Bibeln herein. @ie laufen über bie (Sren5e 3U luthnfchen Prabi« canben, bie in ben Dörfern oon «roangeltum unb neuem (Stauben fafeln. ©chmicrfinten fthreiben Pamphlete auf mich- <b«n3 oon Wolfenbüttel ! fpotten btefe ©tribenten. Kein gutes <baar laßt bas (Befchmeiß an mir. Der Teufel foll breinfchlagen. Tlls ob unfereins nicht piacterei genug auf bem <balfe habe.
„....unb folche Ke$er gefänglich beftricten laffen 3U toollen ober an ben Branöpfabl binben.“
3br Herren Pfaffen fchlagt eine grünblühe Kur oor. 3mn»er gleich fchmöten, baumeln, räbern. 3m Hamen (Bottes unb ber allein feligmachenben Kirche natürlich, timen.
©eib wohl ein bißchen bange um eure Bequcmlichteit unb eure fetten Pfrünbe, wie? 3ch tenne euch, heilige Brüber. — "aber troQbem, gegen bie luthrifche Peft muß was unternommen wer* ben. Wollen fehen, wer mehr gilt im Braunfehweiger «anb, Aerjog Heinrich ober Suthcr. Das Volt foll nicht glauben, baß es machen tann, was es will. Wir finb bie Herren. — mögen fie am lüneburgifchen unb calenbergifehen A°f abgefprungen fein, ber Äips oon Reffen auch- tluf mich tonnen fie lange warten. Braunfchweig bleibt tatholifch, punttum.
— <bersog Heinrich triQelt ein paar ärgerliche Worte an ben Kanb bcs geldlichen ©chriftftücfs. «Er fchmeißt es jur ©eite. Knurrt etwas in ben Bart babei.
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näcbftcs Slatt.
<t>aba! Des <icr3oge Tlugen leuchten auf. £nblicb ein wenig Erfreuliches nach biefem IXhfcb t>oll Unerquictlicbteit. iflelbung bes Sergmeifters im ©runbe: Die „liefe ©rube“ ift in Ausbeute getommen. 2luf ber „Hoffnung“ würbe ein frifcber (Sang angefcblagen. Ca» Er.; fleht gut ein tnertel «achtet mächtig. Heue ©ewerten aus Magbeburg begebrtn fid> einjin legen, unb was ben Eifenftein betreffe unb bie Eifenfaftorei 311 ©ittelbe, fo _
©rogartig. tauter fröhliche Äunbfchaft. Es läßt ficb prächtig an. ©efegnet fei bas Snbenten ber «ocrjogin Elifabeth, bie bas Sergwert wieber aufnahm. Sie ftreute gute Saat, nun trägt bas alles fruchte.
Cer Kcmmelsberg ging uns jwar aus ber Hafe, bies Silberneft tvll Unerfchöpflichteit. Uber ber «oar; ift groß. Steett an feinem Sanbe £r$, ftecft’s auch brinnen. ©ut angefangen hat’s, unb wer weiß benn, — .
3a, gewiß. Sonnte nicht einmal ein wolfenbüttelfches Schnee» berg ober Knnaberg ober 3oachimsthal baraus werben?
Unb tonnten nicht einmal t^arjer Haler ftatt ....
^>erjog Heinrich lächtlt t>or fieh hin* E:r hält immer noch öas Scbriftftüct bes Sergmeifters »om ©runbe in ber <^anb. Stnnenb bläft er ein paar Streufanbtörner »om Pergament. Cann fchaut er hinaus, als müßten über ben Partbäumen irgenbwo blau bie oberharjifchen Serge aufragen, wo bie Silbergruben liegen.
Sreilich, warum nicht. Ein wolfenbüttelfches Schneeberg ober 3oaehimsthaU
Emft weilen jeboch ift es bamit nicht weit her. Die paar ©ruhen bloß, ^erjog Heinrich, Hetmsherr über bas halbe c^arjgebirge, unb bann bloß bie paar ©ruben, es ift lächerlich. Ulan müßte ein bißchen Jeuer barunterfchüren, es ben Heuten leicht unb fthmadhaft machen, jum Sauen anreijen, Freiheiten ausfehrei» ben, wie fie es im Söhmifchcn unb Äurfächfifchen auch taten unb überall, wo Sergwert war.
Der ganse ^>arj fteett »oll Erj, fegt man. ÜOie fchrieb ber ©eorg ron Scchfen ? — Solchen gottgegebenen Segen ber Erbe foll emer nicht ungehobelt laffen.
Da liegt ber Srief noch : „ — baß £w. Htebben »iel alte 3üge in btro har;ifcbtn Sergen hefigen, barauf thebem ber Ulte tltann
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eingebauen. ÜOoltte barum «Sw. «iebben freunblicb geraten haben, bra» barauf nacbsufcblagoi unb teine Untoftung 3« (■(heuen. £e wirb ficb lohnen . . . tPollte, bu fagtejt wahr, Sacbfe.
Unb bas mit bem Ulten mann hat ferne Kichtigtnt. UeberaH in ben VDälbern flogt man auf alte unb »or unbentluhen 3eiten licgengelaffene (ßrubenbaue. meine 3ager er3ablen mir fo. Ziehen nicht grog in bie »Teufe, biefe alten Baue. 3ehn ober elf «achter. JDann tarnen fie wohl mit ber COafferwaltigung nicht mehr 3u (Sange. ITDas »erflanben benn auch öie Ulten t,on unteren neuen tPaffertünften. Sie "iahten Hange, wie es 3u fchaffen war. Dann liegen fie ben Schacht in (Bottes Hamen »erfaufen. £0 ging eben nicht «nbers.
Hber bumm werben biefe erften Bergleute ba oben nid£ ge. »efen fein, tüurben fie nicht beim (Boalarer Berggertcbt 3u Bäte gesogen? Sprach man nicht »on ihnen als ben „weifen tX>albleuten“ ? „ . .. .
Heiner wirb fich bort eingelegt b«ben, wo fein Är3 SU fmben tft. Hlles weggehauen werben fie auch nicht haben. Du lieber (Bott, ber <oar3 ift grog unb tiefer als elf «achter, unb
Ucbcr ben Partbäumen ragen nun wirtlich bie Berge auf, blau,
weit, weit fort. .
(Baipel um (Baipel entwächft ben »Tälern, ben fangen, ben tPälbern. £r3balbcn türmen fich hoch- Stollenmünber gähnen. Ueber fcbwar3cn Schaulöchern finb «?>afpel aufgebaut. £in Hmeifenuolt von Bergleuten hufcht 3wifchen falben tmb (Brubenbauen herum, triecht in bie Stollen, fteigt in bie Schächte hinab. i£r3tarren quietfeben. Schlägel unb £ifen Hingen. XDafferräber raufchen. 16 me Schachtglocte läutet. Steiger geben
Hnweifung. ©er Bergmeifter fieht nach bem Hechten -
Huf allen Vücgen »on ben (Bruben her bollern £r3 wagen, ©te Suhrleute fchreien. Sie führen bas s£r3 ben Pochmühlen 3u. ©ort wirb es serftampft. £0 wanbert in bie Schmel3öfen unb wanbeit fich in Bleituchen unb blante Silberbarren um. Die Silberbarren werben in bie mün3e gefchafft. Der münjmeifter fchlägt blante (ßulbengrofchen ba»on, unb bie Umfchrift barauf wirb beigen: Heinrich ber jüngere, Dux Brunsvigensis ....
Unb in ber mün3e jtebt neben £r3waage unb prägeftoef ber Sebntner. «£r hat bas Becbnungsbucb in ber <*>anb, lieft (Be* Wichte »onbertPaagfchale ab, fchreibt unb rechnet aus: founbfo
»iel bem £anbc?berrn »orwcg. Der Sehnte nach Hecht, ber neunte nach Bagbraucb »om Stollenbau, bas, bas unb bas. Diel su febreiben gibt es für ben oebntner. ©rube founbfo bat abgcliefert founbfo »iel 3cntner i£rj, ©rube founbfo fo»iel, macht Dortaufspreis pro 3entner founbfo »iel. <0el>t 311 Waffen ber fürfllicben Haffe. Einnahmen bagegen aus bem 3tbnten unb neunten fowicl, bleibt Ueberfcbug founbfo »iel ©ulbengro;
feben - Unb ba (lebt bann alfo auch ber Bergmcifler. Der
Bergmcifler mug überall fein. s£r gueft bem 5ebntner in bie Hiflen, über3äblt Kolumne um Kolumne, nieft unb fagt: Stimmt.
hinter bem Bergmeiftcr roartet ber «joftämmerer. Hb, ber <^err ijoffämmtrer. Sie möchten bie berjoglicbcn ©cfälle ein3ieben, jawohl Bitte, hier bie Hbrecbnung.
Der ^offämmerer reift mit fcbt»erbelabtnen IDagen nacb tDol; fenbütteL Um bie tDagen reiten Solbtnecbte als Sal»agarbe. Denn in ben eifenbefcblagenen Kiflen flecft teine Kräincrtoare. Km XDolfenbütteler Stblog wirb alles ausgelaben. Der <5>of« tämmerer tritt »or ben ^ersog: £w. Sürftlidje ©naben gehör; famft 3u melben, — es filbert auf bero b«t3»f<ben Bergwerten. Die Bergleute »erbienen, bie ©ewerten »erhielten, bie fürfllicben Kaffen »erbienen ....
— ^jersog Heinrich waebt auf. £r reibt ficb über bie Hugen unb läcbclt. tDarum follte ber Traum nicht wahr werben tonnen? <5>aben bie ^obnfteincr ©rafen ba in — ? tDill boeb gleich nt«1 hören.
„Hakler!“
Der ©erufene (liebt herein.
„tDie (lebt cs um ben Bergbau, ben bie ^obenfleiner, biefe beiben ©ebrüber 3u lobra unb Klettenberg meine ich, ben bie in ber ©raffchaft iutterberg aufgenommen haben ?“
„Ulan hört »iel ©ünftiges barüber. Die meijlen ©ruben follen in Husbeute (leben. £s berrfcht groger 3ulauf an ©ewerten wie Berggefellen. Die <5)Obnfteiner b«ben eine Bergfreibeit aus; gefebrieben. Das loctt. tDie es beigt, ifl um bie Schächte herum bereits eine Bergflabt entflanben, St. Hnbreaeberg.“
„£s lohnt bort bemnach, meint 3br.“
„©bne 3weifel. £w. Jjürfllicbe ©naben follte in bero ober; barjifcbem Territorium nunmehr auch nacbörüctlieber . . . .“ ,,©ut, gut. Die tleinen ^obenjleiner follen uns nichts »or; machen. <aer3og ©eorg b«t mir ba einen berg»erftänbigen
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mann ans bem 3oad>imstM empfohlen. 3atob S*f*er mit Hamen. Set*t ein Schreiben auf: baß ich ibn um gutes ©elb als Bergmeifter in meinen Dienjt 311 nehmen gebüchte. morgen früh reitet ber Bote ab.“
„XPie Sürftliche ©naben befehlen.“
©er llanjler wenöet fid> 3«r ^l‘r- Heinrich ruft ihn
jurüef: „Hod> eins: bie ©oslarfche Sache fcharf im Tinge be* halten. Den Kammeisberg müffen wir xrneber haben.“
Sürftliche ©naben befißen perbriefte Ked?te baran unb bas tPoblwollen Seiner majeftät.“
„Der <5>ofmeifter foll meinen Schimmel fatteln laffen. 3<h reite auf bas Bergwert im ©runbe.“
<&er3og Heinrich fi$t »m Sattel. .
^ua, anbere Huft, warmes Pferbefell unb Heber. Der ©eruih baoon tut ber Hafe wobler als Tlttenflaub unb Sdjloßmuff. Unb fort bie £nge ber Pier tPünbe. Draußen if» Srcityeit unb PPeite.
Der ^ersog redt fich im Steigbügel hoch- £t fagt es nicht, er benft nur: ©ott fei Dant. 3n feinen Tlugen brennt was.
Durch 'Bart unb Koller ftreicht ber tüinb. Die Bünber am fpanifchen <oiit flattern. £s tut gut, biefes tPinbweben. £e bläft einem bie Heber fauber Pon Stribentenplunber, Tlttenwuft, Äanjleifrempel. §ort alles: Pfänber aus ber Stiftsfehbe, Kibs bagsbäufcr Dominialrechnung, Ketjerärger. Sütl fort aucb^ofs tratfd), $amilicnfimpelei unb bie ©ebanten an eine ungeliebte Srau. Der tPinb trägt es in bie tPälber.
— Der ejtrjog reitet aufs Bergwert, heißt es bei <c>of.
3atPobl, aufs Bergwert auch- morgen pielleicht ober übers morgen.
<5>eute aber, — sJpa pon Urott, ich tomme!
— Piel 311 langfam trabjl bu, Schimmel. Du trabjt, als ginge es auf XPolfenbüttel su unb nicht nach ber Staufenburg. £e brennt, Schimmel. Sühlft bu nicht, wie bu lohheißen Branb auf bem Sattel trägft!
Die Sporen in bie VPeichen. Der Schimmel wiehert auf. — 3ant — jan! — jant. Tlus ben PDegpfütjen fpriigt ber Hlorafl. Die üiabantenpferbe tonnen taum Schritt halten. Der <>er3og bat’s eilig, benft ber Irabantentorporal. Tld> fo, na ja, — Staufenburg !
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t>on einem E>orbügel ber ^«rjberge fchaut bie ©taufenburg herüber.
Urber uralten «Sieben reett fich ein «Eurm. 2lm lumifcnfter fitft eine §rau. ©ie fdjaut fict) bie klugen hungrig nad> einem bet = joglicben ©cbimmel unö einem ^erjogswimpel inmitten blän« fernher Xrabantenbellebarben.
<^ollabe! Drüben reitet es heran.
3n einer ©tunbe wirb er hier fein, ber fürftliche (Beliebte.
3" einer ©tunbe wirb £va t>on tlrott ihn an fieh reigen. Unb auf bie EDicgc weifen, barin bie erjte SrudH biefer wilben unb beigen tiebe fehlummert: übcuerbanf.
EEHe luftig brehten fich bie 3ah« her bie 2lusbeutcfähnlein über ben (Baipein im Ihal!
Hun hatten es piele wieber einsieben muffen. Hiebt jebe ^>off* nung erfüllte fich.
■autb um ben „@tolpernid>t“ jtanb es fcblcdn.
©ie werben ihn wohl halb auflaffcn, fagten bie 23erggefellen. ©eht euch hoch bics £r$ an. £a ift taum noch faltiges brin. t£in faules Irumm ftreiebt herein unb »erunebelt ben (Bang. EDer will fich barauf noch weiter einlegen > "Huf bloge Subuge beut fein (Bewerfe. Das feben fie fich ntd)t lange mehr an, glaubt’s nur. Unfere Brotftelle werben wir los.
3mmer beforgtere (Befichter fliegen 3ur Seierabenbftunbe aus bem Schacht. üobias 23ebm nahm r>on jebem sSrjtübel, ben er heraufhafpelte, eine 25rodc in bie <5>anb. «£s hatte fd>on feine Zhcbtigfeit : bies 3cug taugte nicht mehr »iel. £s würbe immer fchlechter.
flmbrofius 3ahn, lobias 23ebms Äamerab am <oafpel, fegte auch: „Dr räne Dracf.“
— Drei EDocben bauerte es noch- Dann flürjten fie ben „Stob pernicht“ 3U. Der ©chichtmeifter 3ablte ihnen ben legten Hohn aus. Die ©tolpemichter fegen auf ber ©trage.
3hrer einer fanb eine neue 23rotftelle auf bem „EDahren fieich* nam“. Cin anberer mit ein wenig Zetteln unb Sürfpreche bei ber (Brube „tttaria Heufong“. —
Die anberen aber?
Du liebe 3«t, wer (teilte benn heute noch Heute ein ? Ueberall 3uden fie mit ben Schultern, wenn einer fragt: 3ft bei euch
2t
fcbitr jebe" Woche^n" ntucötubt «Uftem.*- Damate Su*te
tintm f*on »on weitem 3«*: fawoll, ibr tonnt anfangen.
*>,* 1 nun tttal gewefen. Die Seiten haben fi* geanbert. Un‘b ba hotten alfo bie @tolpemi*ter auf ber ©trage unb gucten fub an unb fragen einanber: Was foll werben.
wäre alles ein wenig leichter, wenn wer für feinen weiter 3U
LÜ es nicht. Kmbrofius 3abn au* ni*t. ©ottf*alt {Hengeler aber unb bie anberen alle. Das «ft n.*t emfa*f.* mit Weib unb Kinb re*tf*affen bur* bie Seit 3« bringen, »etteln? Äin Bergmann bettelt ni*t. — S"1^ bl°8 tMKt 6tn
„0tolptnncfrtM.
0ic lieben xoitbtv einmal beifammen. c55ottfd?aif tHengeler tritt ber-,u. ©ic ieben: in feinem <Scfi*t ftrablt was.
..Jungs, 1* bab-s. 3* weiß fegt, was 1* tna*c,“ Jagt (Sott. f*alt {Hengeler feltfam erregt. „34» wanbere aus. 3"s Hieben
fü*fif*e.“
Die anberen bor*en auf.
tlusuMiibeni? tm Wort mit f*arfen Kanten unb umftellt mit $rage3ci*cn. Die \1c1mat laffen? bu Sln(b
.'•»eiinätJ «*s will beba*t fein. 2lber f*ließli*: Brot mu§ bo* einer baben, Brot, Brot ....
Bleibt einem ein anberer Weg als tluswanbem ?
..©0, auswanbem, meinft bu. 3ns nieberfä*fii*e, bm“, fagt XVltinar <yirtleben. IHan nicrtt, er hat au* no* baran herum*
3ob|t Rlingcifen bentt: cs wäre 3U überlegen. 3awolI. Warum aber gtei* fo weit. 3ns Hieberfä*fif*c ? <*s liegt fi*er auger. halb ber Welt.
Dann fragt er 3U <ßottf*alf binübtr: „Könnte man ni*t juuor er|t einmal m Snnaberg .ufragen, auf bem „»'iimmlif*en »jeer ober fo? 3* meine, es i)t nicht glei* fo weit fort.“ ..Jamoll". wirft XVltinar .’yutlcben ein. „«Ober im Bu*hol3
Kilian Bäbr niett: Ki*tig. 3m Bu*bol3 müßte man es »er. fu*en.
<Sottf*alf Mengeler wcl;rt ab: „Doß i* net la*l — (Ölaubt ibt, baß fit auf bcm Ttnnaberg ober im Bu*bol3 brüben nicbt cu* Mcnf*en im Ueberfluß haben ? Cöenau wie bei uns. £e gebt nun mal feit jeber jo 311 unb ift unb bleibt Bergmannes fcbidfal: Heu Bergwert, neu <J5efd?rei, Sulauf über 3ulauf unb f*lußli* bann btee BoIIgeftopftjein bis oben bin. Biele trugen überhaupt teine Tlrbeit. Biele verlieren fie naeb ein paar tBocben ober Monaten. «Einer frißt bcm anberen bie s^aare t>om Bopf. lBae bleibt? — tBciterjieben ober perhungern. Ueberall, wo frifeb eingefeblagcn wirb, bie gleiche Heier. Tille unfere Bäter baben wanbern müffen. Die «Erften, bie tommen, bie haben wae bapon, fage icb eu*. Halber ift ee aue. — Unb ba habe i* mir fo überlegt: 3m Hieberfä*fif*en fängt ee je^t erft richtig an mit bem Bergbau. «Einem gelernten Bergmann weift in folcben (Segenben feiner bie lür. Dort tann man une gebrauchen, — nicht ba, wo febon einer auf bem anberen boett. Tlnnaberg, Bucbbolj, pö.“
Boltmar s^artleben ftimnit bei: „3awoll. 3« länger ich ee mir bureb ben Bopf geben laffe, wae bu ba fagft, je mehr febe icb ee ein. £s bat feine Bid;tigfeit. s£e foll in ber lat im Hiebers fäcbfifcben erft richtig begehen. <jabt ihr neulich ben Steiger Süßmilcb gefeben?“
„TJue Bemed ben?“
„Der im Barbarafcbacbt einfubr?“
„Xicbtig, ber r>on ber „Beiden Barbara“. Ha ja, ber ift jegt au* bort. Melibofif*ee ©ebirge nennen fie ee. Man*e fagen au* c^arsgebirge. Tiber neulich war ber Süßmild; noch einmal hier. XBegen £rbf*aftefa*en ober fo. 3 ft jeboch gleich wieber fortgemacht. EBae ber erzählte, fage ich tu*, wae bie ba finben, oba! Sie follen wahrhaftig bae gebiegene Silber rauebolen.“ „3cwoll, bab’e au* gehört“, fagt <0ottf*alf. „3n ber (Sraf= f*aft (utterberg foll ee fein. EBae ber S*i*tmcifter von ber „Kei*en Barbara“ ift, bem bat Steiger Süßmil* no* mehr crsäblt. Der brcunf*weigif*e «Serjog will näntli* jetjt au* einf*lagen laffen. Da muß wae EBabree bran fein. Denn wie neuli* ber <0ef*worcne §if*er fortgeritten ift, ba bat ee ge« beißen, er folle Bergmeiftcr werben beim ejerjog pon Brauns f*weig. sjat ein Bergmeifier ba wae Perloren, wo feine «Er je fteben unb fein Bergwert ift? — Hein, 3ungene! 3* fage eu* bloß, wae i* bin, i* weiß, wae i* tue. EBenn einer non eu*
23
„34>t gieh mit1-“» f<*0t Holtmar äjartleben.
„3<b« ahch“, f«0t Äilian »ähr.
3obft Klingeifen ftcctt noch was 3wifchrnSell ««» SW Dollmar trifft Öen Hagel auf ben Kopf: „Wahng 6er »raut, mänfte? Hamm fe mit. £a räft fich lauter.
3obft lUingeifena ©eficht ftrablt auf.
tt>enn baa »ärbel mittäme, — ja. »ia ana £nöe 6er Welt fönnte ea bann geben.
„Äa warb gemacht“, fagt er bann unb reicht ©ottfchalt bu
<^anb.
©ottfchalt lacht: „Ha alfo.“
Dann bcftimmt er: „Montag früh beim Dierelauten treffen wir fid; am (Srenjweg.“
— (gut, gut. Montagmorgen beim T?iereläuten.
JEobiaa unb "Mmbtofius liegen an ber ^>albe. Sie haben bte »5)änbe unter ben Kopf gefchlagen unb fummen einen »ergreihen vor ficb hin. £& wirb fich fchon waa finben, benten fie.
Kilian »ähr fappt auf bem Hachhaufeweg an ben beiben vor« über: „Wißt ihr’a all? Wir wanbern aua. 3ns Hieberföcb* fifchc. Montagmorgen beim üiereläuten.“
£t erjählt ihnen bie ©efchichte unb wie ea ©ottfcbalt Mengeler meint. Dann fappt er weiter.
Den beiben geht ea burch ben Kopf.
Melibotifches ©ebirge? benlt lobiaa. Melibotifches ©ebirge, jogen nicht bie bamala borthin, ber «Lhiel, ber Keißner unb bie alle ? Unb ©abriele tanger ?
Drüben pon ber VDalbecfe wintte fie jum letjtenmaL 3hr Kug brennt noch «uf ben tippen. 3d> möchte fie wobl noch einmal fehen. Soll ich mit? — ©abriele fueben? (über bas ©lüd juchen? <5>ier im Ibal ift baa ©lüd in feflen ijänben.
— 3rgenbwaa in Jtobiaa wirb warm. s£r ijt febon mit ficb im Keinen. 21 ber er fragt hoch nach Kmbrofiua hinüber: „Was hältjt bu bapon, »rofel?“
„3(1 f<bon waa bran“, fagt »roftl 3«hn. ..Wer früh genug tommt, für ben tann waa abfallen. ou verlieren hat unfereina ja nichts. Unb wo bu ben <->afpel jiehft ober bein ©ebing raus* häuft, ijt fchlicßlich gleich. Man tonnte ea braußen fogor mal
JU was bringen. Unb fiebft was von bet IPelt. tPenn ich es mir recht überlege, — jawoll, ich möchte febon mit.“
»3cb auch- 4ag uns 311m (Sottfdjalt geben.“
3«, trenn bie Butter noch lebte.
Die Peft holte fie. Die beiben Scbweftcrn aud>. Der Drüber ging ms Mäbrifcbe. U?o auf ber weiten XPelt mag er fteden. Hiebt» lägt (Tobias hinter ficb als ein paar ©räber. iTlit ben (Toten tann icb and) hier blog in ©ebanten fpreeben. tllfo werbe icb es in ber Srcmbr auch tun tönnen. £9 ift teine 6ünbe unb teine Unliebe babei, wenn icb bie loten allein laffe. Unb überhaupt: was nicht im fersen tot ift, wirb immer lebenbig für einen bleiben. 3br bleibt alle lebenbig in mir, Pater, Mutter, Scbweftem. Ilud) in ber grembe. — 0b ich bort neue Heimat finbe? Du baft bir neue Heimat fueben müffen mehr benn einmal, Pater. Deine Pater haben fie fueben müffen, unb fieb, nun gebe auch ich wieber auf »^eimatfuebe. Segnet ben £Peg, ibc loten.
Zd>, was fid) alles fragenb bertubrängt, mit wie vielem einer erft ins Deine tommen mug, ber übermorgen in bie Srembe will. Uebermorgen, wenn ber Hausmann vorn „tlnbreas“ bie ©lode ?um Picreläuten siebt ....
Unb wenn bie ©lode ausgeläutet bat, was bann, ILobias ?
Das ifi alles wie ein fd) warmes Scbacbtlod). Du fäbrft ein ohne ©eleucbt unb vielleid>t auf brüchiger jjabrt. VPeigt nübt, ob bu bie Sohle erreich fl; weigt nicht, ob bu fünbig wirft.
Das weig aber (einer, ber einen neuen Schadet aufnimmt. Sich felbft unb bem ©lüd vertrauen, (Tobias: anbers ift auf ber ganjen VPelt noch feiner fünbig geworben. Unb fo ift es rechter Bergleute tlrt.
3awoll, nidt ITobias. Sich felbft unb bem ©lüd.
Stunben fchon bat tr ficb auf bem £ager bcrumgewäljt. Dies Stagen unb Dentcn. IPie man es breben unb wenben mag, es tommt immer auf bas gleiche hinaus: ficb felber vertrauen unb bem ©lüd.
3uf folcher £rtenntnis fdjläft er ruhig ein.
£s ift bie vorlegte Hacbt tm übal.
Ueber ber (agerftatt bes ^afpeljiebers Bebm säubert ein Iraum fcbillernbe Scifenblafen.
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Ort tritt wahrhaftig ber Keicbe Körner «n bie Prüfest (Kran. Warten Kötner aus 3wicfau. Orr Wann, ber bie «ounberts taufenbe bloß fo rtue bem Bermel fcbüttelte unb Kurfürßen Hißbc aus Silberßuffen porjufetjen permoebte.
VOrtO für einen Ikuiel hält ber Reiche Körner in ber <5>anb? Ober iß es eine pralle (ßelbtatje?
Komm, (Tobias, jagt Warten Körner unb greift mit polier Sauft in ben Ocwtel, bunbert (Sulbengrofcben. — 2ld> fo, ibr nennt fie ja jefjt 3ortcbimatbrtler. bunbert 3oacbimstbaler finb bas. 3cb 3äble fit bir in 3ebnerreiben auf ben Hifcb: pinf — pinf — pinf
— pinf, acbtjig, neunzig, bunbert. 3*bl’ über, ob’s aueb ftimmt.
Dann ftcit’ fie ju bir. Sowas tann einer gebraueben auf bem XX>eg in bie Srembc. Sabr’ glüctlicb -
©a liegen wahrhaftig bunbert 3oacbimstbaler, — aebtsig, neun* 3ig, bunbert, ftimmt. Klles 311 <£»elb machen, bat (Sottfcbalf gefagt. Hlcnfcb, (Sottfcbalf, b»er, guef boeb1. £» bßt feine Hot mebr für bie Keife.
— Unb jcQt tnarren wieber bie Oielen. £s febreitet pon neuem was an bie ©trobpritßbc heran, (Tobias gueft auf. Oon einem fpanifeben ©arett wippen Sehern. «Sine ©ebaube raufebt. (SoU bene Pofamcnten bitten bran. £in <35efiei?t neigt fieb über bas Kopftiffen. 3ß bas nicht — ?
tOabrbaftigen (Sott, — c^crr (Thomas *^im!
— <jier, fagt *jerr eEbomas <^irn, baßelt einen Kur pon ber
„Keicben Barbara“ aus ber ©ebaube heraus unb reicht ihn Tobias. £r iß gut. ©et}’ ihn um ober perfaufe ihn an ben Kurtransler. Kriegß einen artigen BaQen bafür. £s wirb länger reichen als beine bunbert 3oacbimstbaIer ba auf bem Hißb. Unb weiter wie bis an bas iUelibofifcbe (Sebirge. Unb tannß wie ein (Staf bapon leben. Saht’ glüeflieb -
Oie Oielen fnarren. eEbomas <J>irn iß fort. Hoch nicht einmal Oanfefebön bat Hobias fagen tönnen. Unb ba liegt nun ber gan3e Keicbtum.
0ba, einen Kur »on ber „Keicben Barbara“, bunbert Haler
ba3U....l
tOie bie bläntern. Kls wenn bunbert fleine (Srubenliebter
leuchten. Oie Kammer wirb tagbell bapon _
Ober follte bas bie tltorgenfonne machen?
JEobias wifebt ficb über bie Kugen. £r gähnt unb reeft ficb unb lächelt feinem Hraum nach.
Schabe, benft er, unb bupft Pon ber Pritfcbe.
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JDa wärt ab Kllerlegtes alfo blog noch bie Irubc auf ;uräumcn. £m 3rü(f 5f(bopaucr 3willicb liegt brin, faubcrlicb gerollt, gtolj unb tlctncr Reichtum ber Mutter. j£tn Mäbd)enrödlein bann, baran Iräncn haften, ©es Vaters «jintcrlcber. Sein ©es bucht. £in Knäuel (Sam -
©er Kltlrämer wirb bir teine bunbett 3oaebimstbalcr bafür bieten, lobias. Kuch leinen Kur »on ber „Reichen Barbara“. Wenns boeb tommt, wirb’s ein ©ulbengrofd>en.
Kber aueb ein (Sulbcngrofeben hilft- £s wirb ber Segen ber Mutter baran fein.
£r gebt ;um Kltlrcmer. ©as Bünbel unter feinem Krm brennt ibm bis ins <5>er;.
Vom <3öletlaben biegt er bie ©affe ab, bic ;um Sriebbof bin» auffübrt.
£mc junge Siebte bat er fieb vom Berg geholt. Mit viel Mutter» erbe baran, bamit fie angebt.
£x fentt bas Bäumtben in bas ©rab ber Eltern, ©ann faltet er bie «jänbe. £r möchte ben loten ein letjtes liebes Wort fagen. Kber er finbet es nicht. £in Vaterunfer will er beten. 2lber in feinen ©ebanten flirrt es ;u febr burebeinanber von ©ingen, bie morgen finb.
Warm unb gan; leife tommt es über feine Sippen: Seht wobl, iib vtrgeffe euch nicht.
Ungcfprocbcn fügt er bin;u, als ob bas auch hier nod> einmal gefagt fein müffe: £s ift leine Unliebe, wenn ich in bie Stembe gebe, — es tft Bergmannsfdjidfal.
©amit nimmt ttobias Bcbnt Kbfcbieb von Heimat unb Sippe unb allem ©ewefenen. £c fühlt, wie er Wurjeln aus ber £rbe 3iebt unb friert ein wenig babei.
Bim — bim — belim — bim.
Durch bie ©unlelbett bes Vorfrüblingsmorgens febwingt ficb bas ©eläut ber Unfabrglode vom „Rnbreas“.
Kicnrugfcdcln Irrlichtern ben <>ang hinauf. Ilm ©reinweg finbet fidp bie Pilgerfcbar jufammen.
©an; ;ule§t tommt Kilian mit einem Wägeld;cn baber» gequietfebt. £e ift ein Kaften mit vier <jol;fcbciben als Räber barunter. Ueber einem bigeben ;uunterjt in ben Kaften hinein» geftopften Hausrat finb ©eden unb Kiffen gebreitet. Juwcilen ftreift ein S«delfcbein barüber bin. ©ann fiebt man ein paar
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Hinöertöpfe au» öen Kiffen guden. hinter öem Wagen 3odelt eint 3itgt. Kilian 3itbt am Eitlen, feine Stau an 6er Wagen« 6ti*fcl.
©ba, fagt fit unö f*nauft. .
Dann fduneißt fit fi* 3um Verholen an öen Wegrain nieöer. <So ttfdv.lt» Srau f«r,t au* f*on an her Böf*ung unö halt «nt 3itgt am ^alftcr. Sie bodt 6a wie «tu, 6«e m*t weiß, ob fit lacbcn o6tr weinen foll.
(Öottfebalt ftebt bei feinem «fei. <J5ut, öaß i* 6a» £ier m*t »ertauftc, 6cntt er. £r rüctt unö 3upft öabei an Öen Horben herum, öie öem it'fel über öem Huden bangen unö in öentn öie Vtengelertinöer fcblafen wie jungt Katjen. Die Körbe bangen f*on gam richtig- «£tgentlicb wäre gar niebt» öaran herum« jurüefen unö 3u 3upfcn. Tiber e» tommen einem öann teine (Brillen in öen Hopf.
Du lieber (Bott, wenn einer öie» Meine ©uirl3eug t>on Htnöern in öen «feltörben auf öem Tlrm fcbleppen müßte! Dem (Brauen madit c» mebt» au». — 0ieb, Kilian bringt feine 3«ege au* mit. Binö’ meine mit hinter öcinen Wagen, Kilian.
Volfmar .'-»artleben bat wie Kilian gemeint: @*le*t gefahren ift beffer al» gut gegangen.
©eine gan3e /,abe ift in einem @*iebtarren »erftaut. Darüber ift eine Hinöerwiege fcftgebunöcn. «in öünne» (ßequäte mätt unter einem 3wilh*laten beruor. Die <>artltbtnf*e gebt bin3u, f*autclt ein wenig an 6er Wiege unö ma*t: wf* — w|*
— wf*.
3ft 3obft Klingtiftn f*on öa ?
?ld> fo. Der fitjt örüben auf öem Hafen unö bat feinen 21 rm um Bärbel» @*ultcrn gelegt, btt an muß erft öie Sadel bo*balten, wenn man öie beiöen feben will. Unö öann ftebt man au*: e» fhmmt no* ni*t gan3. Da» Bärbel f*nudt unö triegt öie ©*ür3e ni*t ron öen Tlugcn. Kilian flrei*elt *r über öa» <5jaar. Tiber öa ift f*lc*t tröften. Wenn er ni*t felber öa» (heg reine öer Mutter mit angebört hätte. «» wäre wohl öa» Bejte, wenn c» balö losginge.
Brofel 3abn unö itobia» Bebm warten au* f*on.
3wei /-»an» ^abeniAtfe ohne Wagen unö «fei unö ohne Hin« öetwiegen voll ©orge. Hur ein talbsfellener 0*nappfad bängt *nen über öie @*u!ter. £s ftcctt ni*t groß wa» örin. «in 3ufammengcrollte» <nnterlcöer, ein 0tüd Brot, 0ped, Käft. tttit Hei*tümem 3iebt leiner »on öannen.
28
(BottfcbalF jupft noch «inmal bie Iraggurten an feinem £fel jurecbt.
bann hält er bi« $<acfcl bocb unb üherjählt feine Schar .
flehen, acht, n«un, rebtic. 5«bn tttann, es ftimmt.
„alle* bti«inanb«r“, fagt «r. „Oennfo loa, leute. Huf (Sott unb gut (Blüd.“
„•Suf (Sott unb gut (Slücf“, wieberholt Kilian unb tut «intn Seufjer bab«i.
Winblicbtcr fladem. Kilians «^anbwagtn mit b«n «jolsräbern quietfcbt. Bärhtl beult auf. Stapf — *■ ftapf — ftapf, macht b«r £f«L Suweilen mtcftrt «in« Siege.
Di« Männer fcbweigcti.
So Ificbt ift bas bocb nicht, ntin, hoch nicht. So gänjlich ins Ungcwiffe hinein. Unb mit Kinb unb K«g«l. Wer weiß, ob man niebt einmal wicbcr gern bi« (Blöde pom tlnbreasfchacht läuten hören möchte. £s hupft ums hinter einem her wie bie Schatten am Wegrain.
Die grauen rerfueben einen Schwatj anjufangen. £s wirb nichts Keehtes bamit. Ulan triegt es hoch nicht herunter, was einem auf bem fyrjen fit}t. Ulan Farm es ficb auch nicht mit ber Stbürjc fortwifchen. Bloß bie «jänbe falten, leife ein (Bebet fagen ....
Ober bloß immer benten unb baran glauben : Jluf (Bott unb gut (Blüd, auf (Bott unb gut (Blüd. . . .
£s ift wicber Stillt um bie Schar. Kilians v>anbwag«n quietfcbt. Stapf — ftapf — ftapf, macht ber £fel. Bärbel fchnudt.
Sie finb auf ber <oöbc bes Berges.
3etjt ftcb noch einmal umfthen Fönnttt. Einmal nur noch — Den „Stolpemicbt“ noch einmal feben, ben guten alten „Stol« ptmicht“, ber nun jugcftürjt ift, ben 'Jlnfahrweg bureh bie (Baffen.
Ober bie anberen (Stuben, in benen ber unb ber unb ber um biefe Stunb« r>or (Drt fleht ober Waffer pfütjt. —
Cber bas <>äufel, in bem man wohnte.
Ober ein (Brab mit einer jungen Sichte brauf.
Oie Mengelern bentt: Wann werbe ich wieber folchen fdrönen Salatgartcn bähen wie im Ural. Oie Bahren hört in einem
fort Öen Brunnen por ihrer Dür plätfebem. Sabine <3artlcben fiebt wicöcr jum Kammerfenfter hinaus über öie böbmi* feben Berge.
3eöer l;at fein £«3 nod> losjureißen pon lieben Dingen.
•jlber es ifb öoeb xpobl gut, baß Dämmerung über öer Lanb* febaft liegt. TIllcs pertauebt in grauem nichts: öer „Stolper* nicht“, öer Salatgarten, öer Brunnen por öer Dür, öas (Srab mit öer jungen Siebte. So bleibt alles öas Bilö, öas Liebe ins <Jjer3 malte unö warm im fersen pertpabrt.
Sie fieigen febon jenfeits abwärts.
<£»elb unö apfelgrün flammt öer ©ftbimmel auf. 2lus öem (Se* flamme erbebt ficb ftrablenö öie Sonne.
Sie febeuebt öas (Sraue aus öer Bruft öer Sremöefabrer fort. £s ift wie ein Aufatmen in ihnen. Ringsum erfcbließt öer junge lag fröhliche Kusblicte. Die Schatten am Wcgrcin hüpfen nicht mehr beörüctenö mit wie in öer Hacbt. Lerchen fingen. Die Bergpilger finöen öie Sprache wieöer.
— 3ucrft alfo auf Schwarzenberg 311, batte öer Pfarrer gefagt. KIsöann Kue unö öennfo Kicbtung nehmen auf 3widau. „3awull, of 3wicte 3U“, nieft Kilian. „3n 3wicte bin ich all gewafen. 3<he teiin ön Wabt. Kummt mant bar.“
„Un wie barnoeber wätter?“, fragt Doltmar.
(ßottfchal! bat ficb Pom Pfarrer Befcheiö geben laffen. Wartet mal, — jawoll, richtig, fo hatte öer Pfarrer gefagt: Don 3wtcfau aus nach (Sera rüber. Pon öort nach 3ena, — nein, pon (öera aus einfach am Unftrutfluß aufwärts, an Haumburg öurch unö öann nach Horöhaufen. 3mmer an öer Unftrut blei* ben. noröhaufen, öas liegt fchon öicbt am tHelibotifchen (5e* birge, ba habt ihr öann alles beieinanöer: (Sraffcbaft Lutterberg oöer Braunfcbweig, wo ihr nun hinwollt.
So ftimmt’s, fo legte es ihnen öer Pfarrer surecht.
„Keift mit (Sott“, hatte er öann noch gefagt. Unö öas hatte febr flint gegangen, wie er fo über etwas (Semaltes binfingerte, öas Berge, Sltiffc unö Stäöte fein follten. <oufch! war öie gan3e Keife fertig.
<Dba, folche Srcmöefahrten bloß mit öem Seigeftnger unö einem bißchen fyinöegefucbtel über ein Pergament bin, öie laffen ficb fchon flint unö ohne Befcbwer tun.
30
«£s gebt nichts brin »on ber tniferabelteit ber tt?cgc. £s gebt nichts bavon brtn, wie ficb tintt mit einem «^anbwagen auf <5>oI;räbem ober einer »ollgctürmten Schiebtcrre abrattern mug. «:s gebt auch nichts brin »on U?inb unb IPetter unb peitfeben* ben apnlfcbauern ; nichts von (alten nächten in Stallen ober £lenbsberbergen, m Jelbfebeunen ober am feilet im ü?alb, bas nicht brennen will, weil alles trieft; nichts »on tnurrigen Rlogervätern, bie »or fiutbrifeben bie lür jufcblagcn; nichts »on Bütteln, 3bllnern, Bettelvbgten, bie nur barum Schererei machen, weil fie geh wichtig »ortommen; nichts »on junger, lltübfal unb VDibcrwärtigFcitcn ohne £nbc.
Ruch nichts »on ben ewigen {fragen an bie Jutunft, bie einer mit ficb berumfchleppen mug.
Buch ba»on nichts, bag Kilian gleich hinter 21 ue feine 3iege abgcchen mug, bas gböne Hier; bag Kilian feine §rau »or;eitig in bie IXVchen lommt unb ficb nun felber in ben <y.nbwagen fegen mug; bag (Sottfcbalts £feltiepen um etliches leichter wer= ben, weil ;wei feiner Buben am Sieber braufgehen, bei !ttem= leben fo in ber (Segenb: nein, bas alles geht nicht brin.
Kitter reiten ;ur Keiberbeije. Sie lachen über eine auf bem Sebiebtarren feftgebunbene Kinberwiege. Scbellengetlingel tän« jelt über ben U?eg. t>on filber* unb elfenbeinbefcblagenen Säts teln reufeben feibene Stauengewänber. 1X>ie «jimmligbteit gleiten fie »orüber. U?o fie ritten, bleiben Rmbrawöltcben über bem 1X*eg bangen.
Keifenbe Raufleute sieben burch bas <anb, pralle Sache unb Ballen »oll KogbarFcit unter ben XDagenplanen. 3n Sänften werben vornehme Herren »orbeigetragen. Sie beben bie Haft hoch unb gucten über bas hinweg, bas mit £feln unb angebun«
btnen Siegen feine Strage pilgert, (anbstneebte fpotten -
t>or bem allen mug Kleinheit jur Seite treten unb abwarten. Unb bat berweilen Seit genug, eine £llc an ficb unb bie anberen anjulegen.
Rleinbtit wirb baran noch Fleiner, Krrnut noch ärmer, «junger noch hungriger.
..£s gebt ungerecht ju in ber tDelt“, fagt Rmbrofius 3«bn. „Seht, — bie unb wir.“
•i2u tanng es nicht änbem“, fagt (SottfchalF.
Ruf etnem FTteilengein gebt: Sieben Meilen bis Horbhaufen.
31
Bice ©ebrobrl in btn
0*o n bei 3 w.dou fing « «• im*
lanb fehweUe «• fjut gtgf« t* 6«rJ«P! ?ue®e'“11 «lies SUbriflt unb Hufrma&t ***** btiloolltn CDolte jufcmmennibcUrn. «S* tß"t laufen* -nescg
auf ber £tbt, eine 0cfeltppc »oll ®rolL _ _
_ C5it fragen bn einem »euer um nsangucwg au „0eib wiUtommen“, fagi ber T&am mg fcär ^ m w 3poftel. „£e ift Wecbte 3m, ®ruSct- ^ I™1 , J
■Jtrmut halten, »alb wirb anntfrtf» >»; wünbe fallen. £e foU in ©lnÄbca une &=nojfci:
Der 2lnti*rift wirb ?u »oben gnemn: ,rr. C-af icu«cuaaf t Ke.cb nähr. tTir Baue» ««■*■ -» »»_■■« n 'f*-*! €rben. 0eib tmlUornmen elf: TmiX- _ir nenenreutu fchlaft *r warm unb rroden. 3* werbe w» wer tw
mil* t>erau9rei*en." _ _ _ -
Bie Bergleute gutfen ftfb an. CD® icrc wer «bejw -*aar=i- "aber man tann luellnebt na-frner iaoe iianet. -uw tat w» mal hinein ins lX>arme unb Zr^ätm. .
Sie ftolpem in brn 0taU unb wr^cr. ■ at ar .lai^e ’f®- IDcr ^auer bringt wirtlich rtnrn tarn r>ai i -iuh. -•“ *-** febon feiner 0taUga ß - :fc i*“
2tnti<±>rifk unb beim tauienbjehngen Xadv JDoeb bann fpürt er wohl : bw ba mager rt: uwr rter am. trinlen ober feblafcn. al? Brcbigten^ tvnm. •*
fdmiedcn, »rüber. armut muf w 2rnu* hottm-'
Der »auer flapft über ben v»of bervm.
Bie Kinber fcblabbem. 3h, Me warme b^HdC ^
Bie grauen broden »rot in b.e tcfidwurr amb ru-ttc' -Mt» -~l milch barüber. jeben 3bcnb gib: c? ioa*t SatutJäwjT nmt man muff mit Änbacht effew.
ailee ifl fatt. Bie jsraucn unb RuvV: iv-rtriravr Ulf m ->u- Bie mannsleute Methen noch ein VIVueKr Ivirirunc« *'*>*»• Biefer »auerl
0ie tennen bie «hifil. l\* ?w»da.. Jvc hob » « «« ru^ anberem gehört: immer mir *v<m grafe« ^Tcnie-mnr bet 3eitemvcnbe. immer rau »v*m JnnWi mmm »auernbimmel, ber fommen foU.
»ber wie ber hier bae wrtwi»
(ßänilüb anbei* alr bie tbnenbe < v vrwng br» «"•' J« Ä,r ^ Borfpläßcn. Bar wor cMauN <f4a«K abmc ob.b#cv. am
<5)änbegefuchtel ober geballte Sauft- ©änilicp nicpt Junge. „£r ift ein $cucrtopf‘, fagt Poltmar.
„2ln Sem i|t ein Pfarrer verloren gegangen“, nieft Kilian in bas Buntcl hinein.
„£Hie ein Upoflei aus her Knnaberger Kirche ftemb er ha.“ „«fehlt bloß her ^eiligenfcbein“, fpottet ©ottfcbalt. „Tiber ich palte ihn für heiliger als manchen ^eiliggcmachten. £e ift was echtes an ihm. Der glaubt an feinen Fimmel, ^öffentlich flürst er eines tages nicht raus.“
„3* mußte an hie Jwidauer Propheten henlen“, mifcht fiep cEobias ein.
„Nichtig. Cie Jroictaucr Propheten. Bet Pfarrer ttlünQcr, her lucptncppc Storch unh hie alle.“
„Bie trollten auch fowas.“
„Bloß fie tommen nicht hurch hamit“, Inurrt ©ottfcbalt t>on abfeits her. „erinnert ihr euch noch, wie fie bei uns am Schacht corbeibctjten, ins Böbmifchc runter, weil man fie im tTleißs nifchen 3um Icmpel hinausgejagt hotte?“ nichtig, jawoll, wir wiffen es noch-
Poltmar fagt: „er fcheint aber jeijt wither im Sanhe 3U fein, her ttlüntjtr.“
Kilian ftimmt hei: „Tille Tliigenblict hört man feinen Hamen, er foll fieh fogar in her piefigen ©egenb aufhalten.“
„IHcg fchon fein“, meint ©ottfcbalt. „Ber ttlün^ev will swar ein bißchen was anheres als hie Bauern. Kbcr hier finbet er ein gefehürtes §euer t>or. Ba läßt fieh hie eigene Suppe leichter mitlochen.“
„U3as hei hiefer hoppelten Suppe raustommt, möchte ich wif* fen“, fegt Kilian, „es hön fieh «lies fo fchön an.“
<3ottfdv.lt fe$t fieh im <f>eu surccpt unh lacpt bitter: „vjört fiep alles fchön an, gans recht. Tiber raustommen tut habei nichts, fage ich euch- Beim Wüntjer nicht unh bei hen Bauern auch nicht. — 3ep rerftepe fie alle. 3<h »erfiepc hen gatten ©roll, hen fie auf hem Balg haben, es muß fiep mal einer in ihre <f>aut hineinhenten. U?as wir finh, wir Bergleute, wir haben has alles nicht hurcp3umachcn, mit hem fie hie Bauern fepinhen. Kuf hem badt alles herum. Sie fepröpfen ihn bis aufs Blut, ein <f)unb lebt anftänhiger. es ift fein tPunber, wenn ihm eines guten lages hie ©alle überläuft. Unh hoch fage ich euep: fie cerbrennen feeb hie Singer. Bas mit her neuen Seligfeit unh hem Keicp Cbrifti auf erben hätte nämlich feine Kicptigteit,
33
wenn alle tltenfchen »eine liebe (Sötte wären ober wenn auch bit anbere ©eite bamit einperftanben wäre, ©ie anbern, bte bas (Selb hoben. Unb bie macht. Unb piten, musteten, Selbfcblan* gen, häh«- — 2Ule, bie porn dauern leben, wigt ihr: »om Äaifer herunter bis jurn Tlmtmann unb Klofterabt. über meint ihr, bag bie 3U bem neuen ©auernepangelium fanft bie «oänöe falten unb Tinten fagen? Sie werben ihnen was pfeifen, benlt an mich-“
„£s wirb fchon fo fein“, fagt XJoKmar. „XDer an Settbrüht gewöhnt ift, hält fich bie UOaffcrfuppe Pom ©alge.“
«5m, hm. ©ie Unterhaltung pertropft im ©tallbunfel. Tim* brofius fnurrt was por fich hin.
Tluch bie tttänner (riechen ins <3011. Kilian fchnarcht fchon. Tille fchnarchcn. Hur Tlmbcofius 3ahn finbet (einen ©chlaf.
©as ©auernfieber hat ihn geparft.
3n ber Hacht lärmen Kotten am Stall porüber. Tim morgen ift bas ©orf aus Kanb unb ©anb.
©ie aus bem Stall wollen ihren ©an( beim ©auern ausrichten. Tiber ber ©auer ift läng ft über alle ©erge.
„Schon lange unterwegens“, fagt bie ©äuerin. „3e?t wirb es wahr gemacht, pagt auf. 3hr werbet wohl was 3U hören (riegen biefer »Lage. Keift mit (Sott.“
Tluf allen Uanbftragen marfchieten ©auernhaufen. (Broll unb (Slaube marfchieren. ©er ©roll ift suwetlen Poll lärmenber (Srogmäuligteit. Kache, Kache, fchreit er, lob ber üyrannei! — ©er (Slaube macht nicht Piel tüorte barum. ©rog unb blau hängt ber neue ©auernhimmel in feinen Tlugen.
©ie» ©cfuchtel Pon morgenfternen, Senfen, miftgabeln!
„üha, wer benen in bie ütiere tommtl“, fagt ©oltmar. ©ottfchalt fchüttelt beit Kopf: „£in paar Kartaunen baswtfchen, aus ijt es.“
Slüchtcnbe mönchshaufen haften an ben ©ergleuten porüber. Tluf Horbhaufen 311. ©eifernbe ©auernfrauen rufen ihnen Scheltworte nach. Sie fchmeigen mit Steinen unb Kogäpfeln hinter ihnen her. Tlmbrofius fchmeigt mit.
Kauchfahnen hängen in bet iluft.
£s finb bie Klöfter fiohra unb Klettenberg, fagt ein tüeibsbilb am lüeg unb lacht babei über bas ganse ©eficht.
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£int neue Seuerlobe praffclt auf. U?eit fort noeb hinter Süu« men unb bügeln: ü?altenricb . . . .
3m näebftcn Dorf i|t hin Durdjtommen.
U?as porgebe, fragt (öottfdpalt.
£tn tEmbeimifeber, Oer porüberbaftet, gibt eilige Auslunft: „Die Säuern Pom igiebsfclb fmb bercinmarfebiert. «Einer pon btn tttüngerifeben rebet. VDollt ibr es eueb niebt anbörenl“
Der ganje Dorfplag iji (SegröbL Darübtr ein tpadclnbes Durebcinanber pon Drefcbflegeln unb Stnfen. mitten auf bem plag (lebt ein Adcrwagen. £in tltcnfeb llettert hinauf. i£r fiebt niebt aus tpic ein Sauer. "Zille Köpfe reden (teb bod).
Pfcbt, pfebt'. jifcbclt es bureb bie Keiben, gebt Rübe, ber Wütige« rifebc fpriebt.
Der £ärm febweigt. Die iltenfebcn boreben nacb bem tDagen hinüber, lieber ber Waffe bellt eine Stimme auf.
Die Sergpilget baben ficb abfeite an einer ©cbeune gelagert. Sie lönnen bie ganse (Scfebiebte mit anfeben. £s ijl piel Kurs» tpcil um biefen fagerplag. — <oorebt, ber brüben auf bem tDagen ....
Die Wänner (leben auf unb boreben. Ambrofius (teilt ficb fptrr» beinig auf Dolfmars Sebicbtarrenfebenlcl unb maebt einen lan« gen ^cls. £r brebt bas ©br nacb bem Dorfplag bin. Cr bält bie <jänbe an bie ©brmufebcln unb reißt bie Augen auf. Uber ber Xüinb (lebt fcbleebt. i£s ifl alles jerbadt, jufammenbang« los, tpes bcrüberflattert. Hur jutPeilen hören fie raub unb bcutlicb bie JtDifcbcnrufe ber Säuern: 3atPoll, gut, fo i(l ts. £r fagt, wie cs ifl.
Ambrofius Iriegt bas Rappeln. £r fpringt Pom Karren. „Komm, lobiesl, tpollen mal rüber.“
Dabei jerrt er ben »Tobias febon richtig mit fort.
Srofius 3abn braucht bie c^anb niebt mehr ans ©br 3“ legen. IDic ein £iebbörncl ifl er einen 2lpfclbaum hinauf. Unter ibm brobelt es pon Wenfcben. Aber er fiebt bas niebt. Seine Augen fiteren nur nacb bem tDagen.
„ — wie felbfl Dottor Wartinus Kutber fagt, ber ficb boeb fonjl niebt gar gut mit unferm §reunbe Ibotnas Wünger (lebt: — £in Cbriftcnmenfcb ifl ein freier <5>ecr über alle Dinge unb niemanb untertan.
3anx>bl, ein freiet e^err über alle Dinge.
EDas aber bat man aus euch gemaebt, ibt Säuern i
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Kecptlofe, Äneepte, <iunö<fHaoen, S^ner, ewige 3ocpträger unter Per Sauß »on PföffPrit unP (BrunPperren. niept mal ein HunP pißt euep an.
Tiber Paa taufenPjäprige Keicp ftef>t t>or Per lür, Brüher. Die Uetjten werten Pie £rßen fein, wie ea Paa £»angelium nerpeißt. Der Tlnticpriß wirt 3erfcpmettert am BoPen liegen. U?ir werten Pen TIPel unP Pie Sürßen unP Pie Höllenbrut Per Pfaffen unter unferen Süßen 3ertrampeln. Sie finP Per Tlnticpriß, fie finP Pie SriePenaßörer. Solange fie leben, gibt ea feine (Sereeptigfeit in Per IPelt.
mit Pem loP aller Tyrannei Pann wirt Pie große Blutpocp^eit beginnen, 311 Per Per pimmliftpe Bräutigam pemiePerßeigt. Dae Blatt wenPet fiefo, BrüPer. Einmal muß ea fiep wcnPen. tPo biaper Hicpt war, foll Stpatten werten. Die im Sepatten lebten, follen Sonne fepen.
U?ir werten Pie (ßrafen unP (SrunPperren »or unfere Pflüge fpannen. Sie follen wiffen, wie Paa ift : in Per Haut bea Sr®‘ nera fteefen. Seifte liebte follen Soplfuppe freffen unP bei Scpweinerüben faßen, Pamit ipnen Pie (Seilpcit aua Pem tDanß gept unP Per Specf oon Pen Kippen, Pen fie fiep auf eure .Roßen anmäßeten, ipr Bauern.
llnP ea wirt nicht mepr peißen: Diefe tDälPer pier, Paa IDilP im XDalP, Pie S‘ftPt *m OJaffer, Paa allea gepört mir, Pem ©runPbcrrn, unP euep, ipr Bauern, euep Drecf unter meinen Sohlen, gepört niepta. VDir halfen euep Pie HanP ab, wenn ipr Pen »jirfcb fepießt, Per eure HaberfelPer p(rwü(yt(. Q?ir ßetfen euch in Pen Jurin um jePea Äarnicfcl, Paa ipr in eurem Repl» garten fangt. Sür jePen lumpigen Bratfifcp follt ipr büßen, jePen geßoplcnen Tlrnwoll Hol3 teuer besaplen.
So treiben fie ea mit euep, BrüPer.
Selbß wenn ihr tot feiP, geben fie noep feine Küpe. Sie polen euep Paa Beßpaupt aua Pem Stall. Sie peinigen eure Härten mit Abgaben, ala wenn fie eine Belopnung Pafür haben müßten, Paß ihr faputtginget.
Streit ea nicht 311m Himmel, ipr Bauern?
Docp wartet nur. BalP ßebt ea vor euep in all feiner (Slorie, Paa taufenPjäprige Keicp. 3n ipm wirt ea feine llngerecbtigfeit mehr geben, fein Bnechttum, feine Stlaoerci, feine Unter» Prücfung. UnP im neuen Keicp wollen wir mit Peutßpem Kecpt gerichtet fein, nicht mit Pem neumoPifcpen römifepen, über Pae TIPel unP Pfaffpeit Halleluja fingen, weil ea ihnen nach Per
tttütje ift. 3axoot)l, btutfcbes ?\cd»t foll gelten. "2XUea foll wer* i>eit, wie es in euren swölf Tlrtiteln (lebt unö wie es ber Pro» pbet Ibomaa Hlünt$er . . .
— ©ie *oobnftcincr tommen! Seht, bie <jotjnfteincr! t»on bet (Söffe her fcbollt (Sefobl. ©ie auf bem ©orfplag guefen ficb um. £in neuer ©auernbaufe siebt herein. ©er Scucrtopf «uf btm O?ogcn b«lt mit Sieben inne.
Seht bie ^obnfiemcr! <>äböbä, fo ifVs rcd)t.
©orweg marfebiert ein Tlcfertnccbt im Tlbtsgewanb. £c siebt eine frommelnbe (Srimaffe. ©ie dauern auf bem ©orfplag brüllen tx>r Hachen.
Unb fieb bodi einer, was jegt tommt: in ber erflcn ©eibe ftoljiert ber Schäfer Tlrnolb. Kcd>ts unb lints «xm ibm geben bie (Srafen pon <öobnftcin, Herren 3U tobra unb lUettenberg, unb Tlrnolb fagt ,,©u“ unb „©rüber“ ju ben beiben. — f^äbäbü, fo muß es tommen, fo ift es richtig, ©as ©eich Cbrifti auf «erben, ©auern unb (Srafen in einer Keibe ....
©er ©orfplag fcblucft ben neuen Raufen über, ©er Sprecher fteigt wieber auf feinen tldcrwagen. ©ie ©auern machen pfcht! unb horchen hinüber.
aber viel bat ber tttünßerifcbc nicht mehr »orjubringen.
„3br wißt, um was es gebt, ©rüber. So laffet uns aussieben Sur ©Iutbochseit. ©en Fimmel bat» wer ihn ficb holt mit Sauft unb Schwert. Schwingt bie Senfen 3ur bimmlifeben £mte. ©refd)t bas Äorn mit bem tttorgenftern aus. tPcrfelt mit Spieß unb tttiftgabel. Tluf in ben Streit, ©rüber! Tluf 3U Ibomas ittün^er!“
3um Htünger! brüllt es ihm bunbertfältig nach-
©er Raufen quirlt auseinanber. Sie markieren 3um ©orf
hinaus. (Dftwärts, bem Sd;idfalstag pon Stantenbaufen ent*
gegen.
Um bie tDegbiegung Pertlingt es raub:
Spieg poran, brauf unb bran,
Setjt aufs Älofterbacb ben roten <oabn.
Unb febt, Tlmbrofius marfebiert wahrhaftig mit.
„Derrüctt!“, fagt (Sottfchalf.
£c tippt ficb aufgebracht Por bie Stirn unb febaut bem bapon« Siebenben Tlmbrofius nach-
37
„ücrrüdt. Dem l?at öer Kerl einen SW «na <Dbr gefegt. — Konntefl öu ihn nid>t juriiettjölten, Dobiesl ?“
„£r bat bas Bauemficbcr. Schon ein paar läge war mrf>ts mit il?m anjufangen. £a muffe jeber mitbelfen an 6er neuen Welt, meint er.“
3111c fdnittcln Öen Kopf.
„Der rcinfte Unfinn“, eifert (ßottfcbalf weiter. „Wie befeffen finö öiefe it?enfd;cn. Brofiua wirb es bereuen. Sollt mal feben, wie fie öenen allen jufammen balö Öen neuen tfteffias aus öem Brägen jagen. Ulitfamt öem taufenöjäbrigen Beleb unö öem bimmlifeben Bräutigam. — Unö öer Brofel als Bergmann öajwifcbcn. 3ft ein Sreiberr gegen einen Bauern. 3<b begreife ea nicht.“
„«Sr bat ficb was in Öen Kopf gefegt“, fagt Tobias. „«Sr meint cs ehrlich-“
„Tiber uns fo im Stieb 31t laffen“, wirft Kilian unwillig öa« jwifeben. „iSs ift nicht öer Bergleute Tlrt.“
„Unö öiefe Dummbeit: wir finö balö öa, wir feben unfer 3iel febon »or Tlugen, es tann bloß noeb ein paar läge öauem . . . .“ ©ottfebalt wirö niebt öarüber fertig.
Scbließlicb tnurrt er: „deinetwegen. Haß ibn felig werben. Tiber icb wünfebe ibm einen gefegneten «^intern »oll.“
3ü, (ßrautier.
Die Kloftcrtrümmer »on Walfenrieö febwelen noch- Die Kirche ift ein halber Hrümmerbaufen.
©udt fie euch an, was für eine ftolje Kirche muß es ge« wefen fein!
„Schöner febier als öie in Haumburg“, fagt Kilian.
Das Dad;gewölbe ift 3ufammengetrad;t. Kable dauern ßarren in öie Huft. 31 us öem Kircbeninnern bläntert ein wenig mülm« überftaubtes Tlltargolö. Bote Tltlasfegen weöeln. (ßäbnenö reden fid? Spigbogenfenfter boeb. Das serbrodiene daßwert öarin fingert wie erfebroden nach einem Stügpunft. <t>ier unö öa hält öie Blei»erglafung noeb einen farbigen (Slasfeberben feft. ©b«, o weih1, niden alle, öie »orübergeben, unö freuen fieb babei. So muß es tommen.
Dorftinöer ftöbern in Öen ©uaöerbergen betum. Sie fpielen Kegel mit fleinernen ^eiligenföpfen, bauen jerborftene Spuren 3ufammen unö fdmieißen fie latbenö wieöer über Öen Raufen.
£m 'älter |1ebt babei. £t flütjt ficb auf bic Htiftforte unb freut ficb bes fröhlichen Unfugtreibens. Bann wenbet er fiel) ben jremblingen su. Was für welche mögen bas fein?
„3ojo“, fagt ber älte unb weift grinfenb auf bas tUauergepolter unb nach öen rauebenben Hloftertrümmcm hinüber. „Bie fönnen uns feine Sebröpftöpfe mel?r anfetjen. £0 l>at ficb austribuliert. Sie bähen ihnen eine artige Citanei gefungen. äuf Bauern« beutfeb, hähähä.“
3n Cutterberg fragen fie 3 um IcQtenmal naeh bem Weg.
Ber Scbufter, bem fie in bie Werfftatt hinemguefen, legt Pfrie* men unb Pechbraht jur Seite. £r fehüttelt bie Heberfcbnitjel aus ber Sebürse unb tritt ans Senfter.
„So, ihr wollt naeh bem neuen Bergwert hinauf? £0 sieben öfter welche bureb. ittüffen fa Silber finben ba oben, wer weiß wie. Unfer Paftor erjühlt bapon. £t hält nämlich ben Berg» (tuten alle Piersehn läge Kirche. Sie haben noch feinen eigenen Paftor. äber eine richtige Heine Bergftabt ift es febon. <jat auch fchon einen Hamen: St. änbreasberg.“
Bem Scbufter ift es nicht eilig mit bem äusfunftgeben. £t möchte bas Stücf äbwecbflung por feiner ZLür ein Weilchen fcftbaltcn. So welche fiebt man nicht alle «Lage. Welche mit einem £fel unb einer jiege.
£0 tonnten faft latem fein, benft ber Scbufter.
£t gudt pon ben männern 3U ben Stauen hinüber, pon ber Hinberwicge auf bem Harren 3U ber Hinbertiepe auf bem £fel. Hein, latem finb es wohl boch nicht, änn, aber feiner in fumpen. Unb fein Schwarshaariger babei. Bärentrecfer finb es auch nicht. Hach einem Bauer fiebt auch niemanb poii ihnen aus. äber wie fie fpreeben. Sie muffen aus einer fremben ©egenb fein, ©ewig haben fie eine lange Keife hinter ficb, — biefe serfetjten unb ausgefranften <5>olsräber ba . . . .
Ber Scbufter beutet auf bie Käber unter Kilians Haften wagen : „Seib wohl Pon weit btr, he ?“
©ottfchalf gibt Befcbeib: „Wir tornmen aus bem Böhmifchen. ^>aft bu mal was pon 3oachimsthalem gehört?“ „3oacbim8thalcr, — bie neuen ©ulbcngrofchen?“
„Wo bie geprägt finb, ba waren wir su e^aufe.“
„Sofo, aus bem Böhmifchen. Unb gelernte Bergleute. Oetfl tomme ich aus bem Uraum. £0 finb nämlich ein paarmal welche
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an meinem Sender porübergejogen, die fo fpradjen wie itjr. 3d> habe immer hinter ihnen hergebadü : aus weldjer ©egenb mögen bie fein? nun weiß ich cs alfo. 3hr trefft beßimmt «anbsleute oben an. Unb wenn ihr raufwollt, — no, in einem guten halben lag müßte es ja wol;I ju fehaffen fein. — Drüben bas lul hinauf. 3miner burd> bie XDälbcr unb bem U3affer unb bem frifchen VDcg nad>. 3hr tonnt ihn nicht fehlen. Seht, wo jegt ber aöfdtrciber 3icht. £r bringt Wehl hoch- Denn waehfen tut ba oben nichts, müßt ihr wiffen.“
„^öffentlich aber «Er? genug“, wirft Dolfmar bajwißhen.
„(Dh, fErjt, wer weiß wie. Sloß fein Äorn. — Schließt euch alfo bem ßfeltrciber an. Äommt gut rauf. tDenn ihr fpäter mal Schuhwerf braucht, — ihr wißt, wo ich wohne.“
Der Schußer gueft ben Daoonjiehenben nach- <5jm, aus bem Döbmifchcn. Unb bann nach hier.
Das iß ben grembefahrern alles wie geßlidßeit je^t: biefer Ulaihimmel, ber wie blaue Scibe über ben Sergen hängt, bies flrahlenbe, frifchgrüne £aub, hangauf in bunfle §ichtenwälber gefireut, bie Hattichbluinen am IDeg, Heine golbene Sonnen eine jeöe »on ihnen, bie Dogellieber in ben Reefen. Daju jubilierenb über allem bann bes Schuftcra flusfunft: no, in einem guten halben lag, £r3, wer weiß wie ....
Singen möchte man.
fllle Haft unb alle fcttühfal ber tDunberwochen fieht mit einem tTtale fo tlcin aus. £a iß alles nicht gewefen. Dolfmar, düott» fchalf, 3obft, (Tobias, Äilian, ihr grauen, bentt hoch: einen halben lag bloß noch — unb sErj, wer weiß wie! lobias pfeift »or fich hin. üanisleutc follen oben fein, üb wohl — > fleh, ©abriele langer, bas iß fchon folange her. KX>o mag fie ßeden. Dielleicht fennt fie bich gar nicht mehr, (Tobias, über hat einen anberen.
Stidß bas ein bißchen, (Tobias Schm ? XDurum hörß bu mit einem Wale ju pfeifen auf ?
„llönnteß ruhig ein bißdjen mit fchieben helfen, bu“, ruft Doll» mar herüber.
Sieh fich einer biefen verbammten Hohlweg an. Kein d5ebanfe überhaupt, ben ißfeltreiber einjubolen. Unb ber Schußer bat ben S«chs wohl ohne Sd>wan3 gemeffen, oha, einen halben lag. über er hat nicht baran gebucht, baß einer mit einem <e>anb*
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tragen hinter ficb ober einer Karre cor fid? nicht fo hurtig reift wie em Sdjufter mit winbigem Kansen.
UnO immer bergauf. 3mmcr bureb (ßleispfütjcn, bureb tltoraft, über Stcingcpolter unb Klippen, über holperiges PJur.tclwcrf. (Sottfchalt fchneibet eine <Duitfd)cnrute als Peitfche. 0ein £fel gebt um fein e’a««1 fcbneller.
Knatfcb, — ba fi^t Poltmar fchon wicber mit bem Karren fe)t. „Sehmberei!“ fnurrt er unb ftauebt ben Karren jureeht, baß bie VDicge waefelt. IDann febmeißt er ficb 3um Petfchnaufen ins trtoos.
.Jawohl, Sehinberei“, fagt Kilian. „Das biefe £nbe fommt nach.“ £t wifebt ficb hen Schweiß »on ber Stirn unb läßt ficb cor tltübigfcit hinfallen. „PPenn’s bann bloß nachher nicht »ergeblicb gewefen ift.“
„iflenfeh, bloß nicht »ergeblicb“, nieft Poltmar.
Cie ffraucn fi$cn baneben unb hören bas unb falten bie <^änbe. Um (Sottcswillen, bloß nicht »ergeblicb.
„Klle biefe VPochen fo — 3obft will juft bie gleiche Stier atu ftimmen.
Kber (Sottfchalt fährt ba3wifebcn: „galtet enblich bas tttaul ba»on. Por einer Pfeile ging euch bas tltunbwert gan3 anbets. So bi*t »or bem 3iel. Unb ihr habt hoch gehört, was Sache ift. £s wirb fchon geraten.“
Hun ja. €s glaubt ja eigentlich auch jeher, baß es fd?on geraten wirb. Hur bie Sehinberei hier in bem Hohlweg hinauf macht einen »erbrießlicb. Man fommt ins (Sraujeugfpinnen, ohne
baß man es wilL tPenn es alles »ergebt - - — nein, ruhig
ba»on.
Sie liegen noch puftenb im Moos. Ca ftapft ein Keffträger bergabwärts an ihnen »orbei. Klle richten (ich hoch: ein Menfcb »on oben. Cer €rfte aus ber neuen tjeimat.
Cer Keffträger gueft nicht groß auf. Solche Pilgerjüge fennt er. So gan3 im Porübergcben nur fagt er: „Seib balle oben.“ Kls wenn er es benen im Moos anfäbe, baß ihnen ein Heines Iroftwort gut täte. Ciefer »ollgelabene Karren ba, biefer Plagen auf «ooljfcheiben, ob«.
2Jalb oben ? (Sott fei Cant, fagen bie Männer.
Kilian meint: 3e$t ift es Seit. «£r ift bas (Srau3eug noch nicht los.
„P?ie ftebt es mit ber Krbeit oben?“, ruft er bem Keffträger nach. „PPetben gelernte Bergleute gebraucht?“
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©er Keffträger i>ret>t fictj halb um unb winft befebwiebtigenb mit ber <->anö : „Tille jage, ©as brauet euch ben Kopf nicht Haus 311 machen. Unb wenn ihr obenbrein gelernte Bergleute feib, — nö, habt (eine Sorge.“
Solche Tlusfunft macht iTJut. EDie ein Irunt aus frifeher (Duelle wirft bas.
©ie am VDcg fpringen auf. 3obft fpannt fi(h »or ©Ottmars Karre. (Tobias hilft bem Kilian sieben. ©ie grauen sieben unb fehieben mit, wo fic fönnen. Seht, es geht feiner »on alleine. (Sottfchalf mit feinem £fel ift wie immer »orauf. 3a, er muß 3war aufpaffen, baß bas (Surtenscug auf bem (Tier nicht »er« rutfeht, bie Körbe, ber Seugballen, unb baß bie bammelnben Kellen unb JTöpfe nicht »erloren gehen. Tiber er braucht hoch nicht immer bloß bie Hafe auf bem Fahrweg 3U höben, wie es bie anberen muffen, £r fann hier binguefen unb bort binguefen, fid> umfehen.
U)as iß benn bas ba rechts im (Seböl3 fegt, fieht es nicht aus wie, — follte bas eine .... XPabrbaftigen (Sott!
»rr, £fcl!
(Sans haftig fagt es (Sottfchalf. £r 3upft fo heftig am Saum« Scug, als höbe es gegolten, ben £fel im (Salopp aufsuhalten. ©ann breht er fich nach ben (Sefäbrten um, weiß mit ber (Serte in ben tüalb unb fchreit wie »on Sinnen unb mit aufgeriffenen Tlugtn: ba, ba!
Was hot er? U?as iß mit ihm? benfen bie anberen. 3hre Äöpfe ruefen hoch. £s fährt ihnen faß wie Schrecf in bie Knochen. Sie laffen alles liegen unb ßeben. tflit teuchenben Sägen finb fie beim (Sottfchalf.
©er weiß immer noch mit feiner (Serte in ben X©alb. Tiber jet$t iß feine Stimme mit einem iftole gan3 anbers: „Kinber, Kinber, — feht hoch!“
£s Hingt, als feien bem (Sottfchalf Sentner an Sorgen unb Sragen »om fersen gefallen. Tllles bas, »on bem bie anberen fprachen, nur er nicht, ber gührer.
Sie ßehen unb machen lange <J»älfe unb guefen ber (Duitßben« rutc nach, bie in ben X©alb seigt. Unb bann reißt einer nach bem anberen bie Tlugen auf. Uebcr ihr (Seficht fpielt es wie ©ersiiefung. 3eber möchte jetß einen 3uchser tun. Tiber bie Sreube »erfchlägt ihnen ben Titern. Sit rufen ihre Srouen. Sit reißen fie an fich. Sie heben ihre Kinber auf bie Tlrme unb weifen in ben *©alb ....
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Die erfic frifebe (örubcnbalbe flimmert bureb bas (Scbölj.
— 015t btt liebt (ßott auf bet c^albe?
3)1 bic £r;balbc briibcn cm Tlltar, in eine grüne Kirche gebaut, unb bat wer gefegt: taffet uns beten?
Die ittänner jteben ben «jjut. (öottfcbalt wifebt fid> mit raubet Jauft eine Irene aus ben Kugen. Dem Doltmar tollert ta perlenb über bie Baden. Die Stauen halten bie Schürfen por bea (Seftebt.
3ebe Irene ift ein Heines (öcbet. tl?er tonnte jetjt ÜDorte finben. 3<be ein tlciner Dent, ein tlcinea (ßottlob.
Hur bem Kilian gebt es laut über bie tippen: i Kochten wir Brot finben in biefen Bergen unb — neue — ocimat.
Kilian fegt ben <->ut wicbcr auf. 3«. bet Kilian bat ca für fit alle mit bem Herrgott abgemacht: Brot unb Heimat.
Der Bann ber Sreube löft ficb in einem tiefen unb befreiten Kufs atmen. Die tflänner lacbcn ficb breit ins (öefiebt. (ßottfcball baut bem üoltmar auf bie Schulter : „Sitbft bu wohl, es wirb fd?on richtig gtwefen fein.“
Kbcr bann nun erjt einmal hinüber 3ur ^albe. £s juett einem in ben Sägern, tltan mu§ erfl einmal wieber eine Broete in ber c^anb fühlen.
lobiaa fhQt als 3üngfter poran. Die tltänner folgen.
2lb, — eine «jalbe, ein frifebce Scbacbtlocb bnbinter, — (öerueb pon £rbt, trjgeftein unb Berg, — 4uft pom „Stolperniebt“! Sie möchten mit ber <->anb barüberftreicbeln ....
«Einer nach bem anberen büett ficb unb tlaubt jwifeben ben Steinen herum, nimmt 3uweilcn eine Broete heraus, wiegt fie fadwerftänbig in ben ejänben, wtnbet fie unb fuebt nach ben Crjreftcn, bie hier unb ba noch am (Beftcin bläntern. „Bleiglas“, fagt Kilian.
3awobl, Bleiglas, (teilen bie anberen fe(t. Kupferties, Blenbe, ein bifjeben Kobalt, ein bißchen Htalaebit. Kllerbanb, an bem man ficb öl» Bergmann freut.
„Kber bier, guett mal“, fagt jetjt Doltmar gewichtig unb weift eine Broete herum. „Da fit$t richtig noch Kotgültig bran.“ Kilt £Detter, jtimmt. tDabrbaftig Kotgültig. VDenn bauon genug hier ftebt, tann ber Sunbgrübencr lacbcn.
Die Broete gebt pon <*>anb 3U <oanb. Klle fagtn oha! unb triegen blante Kugen.
Doltmar trägt feint Broete mit bem Kotgültig 3U ben Srauen hinüber. Die anberen tun noch einen Bliet in bas Scbacbtlocb.
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„01t flnb erfl (in paar Wochen im (Bangt“, fagt (Bottfchalf. „£in gaii3 frif<t?cr 2)au.“
3a, fo (ab t o im Hbal bamals auch aue.
©ic Kinbcr haben, (neben an ber «-»albe ein paar Groden Kupfer* fiea jufammtn unb nehmen fie mit btrüber. „Ca, (Bolbfteine“, fagtn fie, unb bie Kinber freuen (ich wie Könige.
0ie jicben weiter. Da» ijb nun alle® feine <a(t mehr, Karren* fchitben unb (janbwagenjieben. 0pag überhaupt. 0ie fchwagen unb lachen.
<J)Oho, febon wicber eine <jalbe.
Ca noch eine, ba noch eine. Crüben ein 0tollenloch. Weiter hinauf wirb wicber frifcb eingefcblagtn. <5>ier muß ein (Bang ftrcicbcn. Soviel 23auc. aber alles ift frifcb. Wie im Hbal bamals, jawohl. Cort wicber ein Schacht. £r fcheint febon tiefer 3U fein. 0ie wollen Kübel unb 0eil einwerfen unb finb babei, beit cjafpel 311 fegen. Cie Pfublbäume liegen bereit», feilte ift aber fein ttlenfch mehr 3U (eben. «5>aben längft Seiet* abenb gemacht.
3n einem guten halben Hag, batte ber Schufter gefagt. ©ba. (But, baß man was 3U guefen b«t.
0ieb ba, ein t^afpel mit einem Wetterbach brüber.
„Wie war es, Hobiesl, — baft lange nicht am <5>afpel geftanben, hä?“, fcher3t (Bottfchalf.
Hobias lächelt. £r fiebt feinen t^afpel vom „Stolpemicht“ wieber vor fid>. £r winbet auf ber einen 0eite, ämbrofiu» auf ber anberen 0eitt.
Kmbrofius 3«bU) hm.
„Wenn jegt ber Prophet hier wäre“, fagt Hobias.
0ie haben bie Hage her immer bloß vom Propheten ambrofius gefproeben.
»3«ja, ber Prophet.“ (Bottfchalf tippt fich t>or bie 0tim. „£s wirb ihm febon eines Hages leib tun.“
„<jallob, gueft mal ba“, ruft fegt Oolfmar unb beutet ben Weg hinauf.
Don oben tommen brei Keiter beruntergeritten. Seme <oerrm mit 0amtbarett unb fcbautelnben Sehern.
(Bewerten! benfen bie flfänner. Vielleicht gar bie (Brafen von <b°bnftcin felber. aber nein, bie waren hoch ba unten unb gingen arm in arm mit bem Schäfer amolb. — (Braf Schlief. Hbomas <jirn, bufebt es Hobias bureb ben Kopf.
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Sie $id?en feen <riit und treten 511t Seite.
. gab im (Duartal «ueiä fünf (Sulbengrofchen Ausbeute auf den Bur- Das neue Irumnt im „3otiatban“ foll gut einen halben «achter mächtig (leben. 3m „Boten Einhorn“ förbern fie gediegenes Silber, ©er Burtränsler bietet pro £inbom=Bur in ber Hat febon bundertfünf3ig (Sulbengrofchen. tDie boeb (ich bie oom „3onatban“ . . . .“ lapp — tapp — tapp — tapp.
©as anberc »erfcbludt ber ÖOinb unb ber tüalb.
©ie Bergleute flauen immer noeb den Beitem nach: baben wir recht gebärt? ©as bi«: balbm «achter mächtig, — gebiegents
Silber, bunbertfünf3ig (Sulbengrofcben pro Bur . , bas
alles bi«?
©ann aber guefen fie fich fchmunselnb in bie (ßefichter unb niefen (ich 3U.
„Ha 3unges“, fagt (Sottfehall, „wenn wir bi« nicht »or ber richtigen lür finb, bennfo weiß ich «0 nicht.“
3ü, (Stautier.
Cinc mächtige Bcrgbalde taucht auf. ©abinter ber graue, fchinbelumbangene Sucterbut eines (öaipels.
„HUc n?ettcr, banniges ©ing, fieb (ich einer biefen (ßäpel an“, fagen bie Bergleute unb bleiben (leben.
„ü?ie über ber „Belchen Barbara“, fagt Tobias.
„Unfer Stolpernichtgäpel war eine «aus bagegen.“
„Bann einer lefen, was auf ber §al;me (lebt?“
Doltmar lieft: St. Hnbreas»Breu3.
Huf bem „HnbreassBreu;“ wirb in Hachtfcbicbt gearbeitet, ©ie Bergleute ftnb beim sSrstreiben. Steine poltern, ©er Hnfcbläger ruft bem Suhtmann etwas 3U. ©er Subrmann im (Saipel febreit feine Pferbe an. <>aba, hört ibr, b*cr braucht teiner 3U bafpeln, fie machen es mit Pfcrben. ©ie Seiltrommel Inarrt. Bus ber (ßaipcltür tommt ein Bergmann mit einem (leingefüllten Barren. £r flürst ihn an ber «oalbe aus. Roller — boller — boller — boller — Mac!, gebt es.
Solches hören unb (eben bie Stembefabrer, als bedeute es etwas ungeheuer Heues unb Verwunderliches für fie.
Hber hört nicht jeder nun mit einem Male hinter all biefen Bil= bem unb Honen wieder bie Schachtglocfe im ltl>al aufllingen? Hrbeit, Brot, §riebe, Seierabenb, Heimat! läutet es. 3eber möchte wieder den <^ut 3icbcn.
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Der Stüber tommt f*on jiim jrotiten Htale au» bem (ßaipel. „Spring’ rüber, cCobiae!“ benimmt (ßottfdwlt. ,„Srag’ n a* biefem unb jenem. Du weißt. <Dl> ber Dietri* bier iß ober fo.“ Tobias iß febon brübeii. Der Stüber nimmt bas Sielen »on ber Sdwlter unb ßellt einen guß auf Öen Äarrenfebentel. Sie (eben, wie er nitft unb Kusfünfte gibt unb mit bem Singer weiß. Unb ba tommt auch ttobiao febon wieber in langen Sägen an. Wies brängt fi* um ibn berum.
„i£r muß aus unferer (ßegenb fein. Är fpriebt wie ein Dogt» länber“, fagt Eobias. „Unb jawoll, es finb JEanbsleute t?ier. Der Dietrich, ber Boct, ber ttbiet. Hoch »iel mehr. Der Dietncb wolmt im britten ^aus linier <?>anb. Beine bunbert <a*ter »on bier.“
Sebt, nun bat alles teine Hot mebr. Ulan tann »tele Srage« jeidicn aus feinen (gebauten berausßrei*en.
Der cjoblwcg febiebt fieb in eine Bloetbausreibe hinein. Äs fiebt »icles wie frif*gema*t aus. Das gebaefte unb gefebnit« tene <5)Ol3 iß noeb weiß. <jier unb ba ßeben noch jerrupfte Beße »on Bufcbwert unb tleincn VDalbßiicten. hinter manchem e^aus aber iß aueb febon ein Stücf tDicfenlanb gerobet, ein Salat» garten umgebrochen. Das gan3e ial hinauf fiebt es fo aus, frifcb, neu, nicht lange erß geboren. (Oben übertlettern bie «Jütten bas (Cal, Heben fi* an bie *?>änge, ßeben Ui auf Bergrüden. Äs iß febon eine richtige Heine Bergßabt. Das legte llbenb» leuchten legt fieb wie (Solb barüber. ittenßben guctcn neugierig aus ben Jjenßern.
Die Srauen am Dach hören einen Kugenblid mit tDäßbefpülen auf unb tufcbeln fieb 3u : es tommen Heue.
— 3m britten <£>aus linter (janb am Ba* toobnen <jans Dietrich unb Hucian Bod. Äin e^aus brüber Deit 0*reyer unb (öabriel Scbönfelber, — was fagt benn wer, bte au* hier! (ßabriel S*önfelber iß ein Derwanbter »on ber Bärbel .... 11*, bas (Sefrage bin unb ber an biefem Ubenb! Das Ä^äblen unb tDiffen wollen auf beiben Seiten.
11*, unb bie Uliibbeit bann. Dom lleifen, »om Denten, wm Sorgenma*en.
Die Srcmbefabrer f*Iafen über bem Daterunfer ein, bas fie als Danl haben beten wollen.
4b
Um anbcren Morgen tommt es (Sottfchalt feiner ungewohnt »or, baß er feinen £fel nicht aufjufebirren uni tue Rörbe nicht jurccbnuructcn braucht.
Rilian meint, es fehle ihm was, weil er bas (öcquietßhc bes s^anbwagens nicht hinter fich hört. — <J>ua! J£r reett fich unb gähnt unb bentt ghlicßlich: (Sott fei Dant.
®etne Srau bat bas fchon hunbertmal »or fich hingefptochen feit geftern abenb. Sie fitg auf ber lürfcbwelle unb legt ihr 3üngs ges an bie Brug. Dies pilgrimstinb, bas an ber Hanbgraße geboren würbe unb einen Berg neuer Sorgen mit fich brachte, aber bas ift ja nun alles gut unb gewefen. nicht mehr bran benlen. Dem lieben (Sott banten, baß wir hier finb.
(Sottfchalt Mengelers Stau fleht babei. Sie lehnt fich an ben üürpfogen. s£s ficht aus, als wolle fie fich bie (Segcnb ans guefen. ©ber naehfchaucn, ob bie Siege noch am XPegrain fleht, bie fie »or einer XPcile gcmolten hat. aber ihre äugen heften fich an (ein Siel.
XPcit fort im Haumburgifchcn liegt ein Meines (Srab am Srraßenranb ....
XPieniel fchöner wäre biefer Morgen, wenn man nicht unters wegs ein (Srab für $wei Rinber hätte fehaufeln muffen.
Hun, es war (Sottes XPille. XPenn cs auch fehwer ig, bas ju fagen. Man mug ihm banten, bag er einem wenigftens bie brei anberen lieg. Song täme man wohl nicht barüber hinweg.
Die Mengelern feufjt. Dann gebt fie an ben 23 ach hinunter. Poltmar sjartlebens Stau unb Bärbel tnien am XPaffer unb wafchtn ejemben.
Pein, barüber war nicht erg grog ;u reben:
3hr bleibt bei uns! hatten bie Dietrichen unb bie 25octen gtgern Rbenb gefegt, unb es war mit einem Male gleich für jeben ein Schlaf wintel gefunben! 3hr bleibt bei uns, bis jeber fein eigenes Dach über bem Ropf hat.
Eigenes Dach>
3hr memt alfo wirtlich, baß ....? So auf gut (Slüct 3u« gereifte ?
<y.n s Dietrich unb üueian Boct hatten mit ber <janb abgcwchrt. Peit Scbreycr unb (Sabriel Schönfelber auch- — Reine Sorge. 3tber Bergmann fängt auf gut (Slüct an. XPir bamals auch. — Du lieber (Sott, Rrbeit mehr als genug. (Surft euch boch um.
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Utbcrall wirb tlnfltfdllafltll. Wand)« Sunbgrübtner fd?afft ta beult no<l> mll jwti ob« b«i Wann. lag fit ab« «ft tinmal in giogtie tttufe fommtn, n<f, fänf Sorrig, Hrbt genunt.
Hub gelernte Bergleute nehmen fit litbtr ala ^>inj unb Bunj, glrtiiin nur.
„Wir auf btm „Hnbreao", ntin, bei una ift wobl all« poIL i Morgen fi ul) gtl)l il« gltid) jum Steiger Sügmileb rauf. Oben muh btm „3onatban“, fagt e^ana Eittrid). „3br tmnt bo<b ötn Suginild) vom Barbarafebaebt nod), wit? Kidmg, btr pon Btrntd. Ha ja, btr ift Steig« auf btm „3onatban“. 3« btm gebt ihr. 3d> glaubt, bort brautfwn fit welche. Sonft wirb « eueb Kai gtbtn. Mlaebt baa morgtn früh gltid) ab.“
IDit fünf »Männer finb zeitig auf btn Beinen. Eit Eirtriditn 3tigt ibntn bin Wtg 3Uin „3onatban“.
Sit fommtn witbtr an Pitlen frifd)tn (Srubtn oorübtr. Utbtrcll wirb gcfd)afft. Utbtr cin3tlnen Sebäcbttn fttbt ftbon tin (SaipeL }Mand)c |tbod> finb nur trft löd)tr. Eit fjabrt gudt nod) btreua. Ecr im lod) rcid)t ftintn llomeraben btn Pollen Jtrog su unb lägt fid) tintn Ittrtn bcrtinrtid)tn. Ulan bört Spitjbcden fid) ina (ßtftein Inirfebtn. Bergeifen tlingtn.
Hnberawo müfftn fit ftbon llübtl unb Btil tinwtrftn. Itutt fttben am <-jafpel unb winbtn. Bit 3itbtn böl3tme lonntn ob« fttingtfülllt lebtrfäde btrauf. 3uweilcn macht tintr tintn langtn ^ala übtr bit Pfublbäumt binwtg unb ruft ttwaa in btn Schacht binunttr. £in Sttigtr will tinfabrtn. Eit cm tjafptl tnoten tin Änebelbols an baa lau. Etr Bttig« fetjt fid) brauf unb lägt ficb abwärtabafptln.
Eor tintm J£r3bauftn bodtn üeit Sebreyer unb (Sabriel Sdwm ftlbtr. Bit finb btim Klauben, 3trfd>Iagtn Brodt um Brode unb ftbtibtn baa t^ältigt Pon btm Unbäitigtn. Etit Stbrrm bat fchon tintn Raufen Blanfea Por ficb litgtn. £t trägt ca 3U tintm Bretterfebauer binübtr. Eort finb fit btim £nftampfm. Iönnd)tn fttben b«um, bit wie mit filbcmtm unb bleiernem Ultbl gefüllt finb.
Sieb, bie neuen! t>eit Bdircyer wintt btrübtr.
Eie fünf winten wiebtr, — febt, btr Deit!
Wie fröblieb fit winten!
Heb, überall hier fingt ta unb Hingt ea, überall rieebt ta ja nach Ubal, nacb „Btolpcrnicbt“. Wie tonnte einer ba niebt fröb* lieb fein.
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UnO was babei «Ute im fersen mittlingt unb mitfingt: — nidit mehr auf ber lanbftraße liegen brauchen, nicht mehr fich fdjinben unb fich mit einem Baftenwagen abradern, nid>t mehr jeben morgen Oie heimathungrigen klugen Oer grauen (eben .... Unb bann bas, was e^ans Dietrich pon ber ^ohnfteinfehen Bergfreibeit erjählte ....
«j,obo, freies ^olj 3um Bauen unb Brennen triegen, es fich hauen tonnen, wo es einem am bequemlichften erfcheint, frei pon Steuern unb Saften unb jeglichem gronbienft fein, Bier unb Ü3ein ohne Ungelb einführen bürfen, freien martt halten, Bichter unb Bat felber wählen, ein bißchen auf 3agb gehen bürfen, foweit ber Sutterbergfche gorft reicht, Bleinwilb fd)ießen, <5>a fen, cjafelbübner, Droffeln, Dohnen (teilen, auf ben Vogel« herb geben, gorcllen fangen bürfen in bem unb beni Bach, — nur nicht auf broßwilö ober grobes geberwilb fließen unb nichts pon allem bcfchoffenen unb befangenen pertaufen .... «5)ieß bas für einen Bergmann nicht fehier ebelmännifch leben? 3a, wie follte einer babei nicht fröhlich fein tonnen.
Die tTtänncr fpredjen pon ber Bergfreibeit. ift was butes, leute! Bber, na ja, es hielten fich wohl auch wenige in biefer Unwirtlichteit unb Wilbnis hier oben, wenn man es ihnen nicht fdnnadbaft machte.
Itobias wirb morgen fchon auf gorellenfang geben. Bilian weiß, wie Dohnen gejtcllt werben. Voltmar «jartleben wirb fich vom erften «rfparten ein Scbicßrobr taufen unb Pulper* horn unb einen Beutel mit Vogelbunft, — wie ein 3unter tommt man fich tx>r.
„Bloß müßt ihr erjt unter ber greiheit flehen“, pla$t bott« fchalt bajwifchen.
3s, gewiß. £rft Brbeit haben unb unter ber greiheit flehen. Bber es fiebt hier hoch eigentlich fo aus, als ob man fchon 3U Brbeit unb Brot gelangen tonnte.
— Sinter <y.nb ben Bnfahrweg rauf, hatte bie Dietrichen gefagt. 3br gewahrt bann fchon ben tVctterflollen Pom „3onathan“.
Seht, ba ift er, ber tDetterflollen Pom „3onathan“.
Der Stollenmunb ifl mit Brettern perfchalt. £in KVetterbalg ifl bepor aufgebaut. Der Bergmann, ber baran hantiert, gudt fich nicht auf.
Die fünfe flehen por bem 3onatbangaipel.
Buf ber brube „3onathan“ ifl Söfeflunbe.
%cincdc, ®otbata
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Steiger Süßmilch fi^t »or bem (ßaipel. £r guett in bie tTtors genfonne unb t>ält einen tDaffertrug steiften ben Knien. 3n feinem Bart fangen Brotfrumen.
(ßottfchalf, ber $üi>rer, tritt »or ben Steiger: „§ünf Bergs gefeüen möchten um Sd;weißwerrig bei tHud; anfragen.“ „Können nicht ('eben <5>ergeloffenen brauchen“, tnurrt Steiger Süßmilch.
„<5>oho, ^ergeioffene!“ entgegnet (Sottfcbalt. „Q?tr finb ges lernte Bergleute aus bem ib«l.“
£t weift ein (Sefchricb »or.
Steiger Süßmilch guett auf baa Papier unb tut, ala ob er lefen tönne.
„So, aua bem übal“, fagt er bann. „XJom „Stolpernicht“ ? <^m.“ tlllea Knurrige ift mit einem tltale aua feiner Stimme fort. Seine Kugcn guefen nicht mehr t»ie unter XXJoIfen her. „So, aua bem 5Eb«l- Unb gelernte Bergleute, Dann läßt fi<h barüber reben.“
£i fragt bie Hänge unb Breite: Hebt ber unb ber noch? 3|t ber Scbidjtmeifter »on ber „Kelchen Barbara“ noch ba? «oat man ben Stollen »on ber „Kofe »on 3erid>o“ weitergetrieben ? iEaufenberlei möchte er wiffen.
XX>ill er ihnen auf ben Jahn fühlen? 3ft ein Stüc! <5>e r3 »on ihm im lEhal hängengeblieben ?
Sie tommen in einen richtigen Schwatj.
„Was td) ba »on s^ergeloffenen fagte, baa braucht ihr mir nicht übernehmen“, beginnt Steiger Süßmüch wieber fachlich- „3hr glaubt nämlich nicht, waa allea hier rauftommt, Schulder unb Schneiber unb waa weiß ich. — Der Stetheit wegen, wißt ihr, bloß ber Freiheit wegen. Du lieber (Sott, »on Bergfachen »erflehen fie nicht fo»iel wie ein Jeffig. Unb Krbeit? tüirb großgefchriebcn bei biefen (Salgen»ögeln unb (Slücfarittern. — s-jab aud) fo’n paar baoon. — 3fd gut, fie werben abgelegt unb Wegen einen (Tritt. (Selernte Bergleute finb mir lieber. Drei »on euch tönnen bei mir anfangen. 3<h maeh’a mit bem Schichts meifder fertig. 3br brei alfo. Uebcrmorgen 3ur Had;tfchid;t.“ Steiger Süßmilch tippt auf (Sottfchalf, auf Poltmar, auf Kilian.
„Unb biefe beiben?“, fragt (Sottfchalt.
„Die beiben? Kcb fo, wartet mal“, fagt Süßmilch unb übers legt, „nein, auf bem „3onatban“ geht ea nicht mehr. Pielleicht
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fpätcr. "2lbtr macht tuet» mal nach bem „Koten Einhorn“ rüber. Dort tommt ibr ficbcr unter. 3cb fcbictte euch, tonnt ibr bem Steiger IVoblgcmutb ausriditen. gabrt glüctlicb.“
Steiger XVoblgcmutb ftellt 3obß unb ITobias ein. nun finb fie alle untergetommen.
3m Dictricbsbaus weinen bie grauen »or lauter greube.
tVir tonnten Bctannte befueben, feblägt (Sottfebalt »or.
— <jans Dietrich unb iueian Bo et batten geftern gieid) an ben gingem bergescblt, wer alles an Betannten aus bem (Thal bier iß, ber, ber, ber unb ber. Unb, paßt auf, batten fie gefagt, jwei follt ibr beute abenb noeb 3«» feben triegen.
Da tarnen nach einer CDeile «Ifo richtig ber SebreyersVeit unb ber Scbönfelbcr 3ur lür herein.
3awobl, »iele aus bem ITbal finb hier. iDaju tlnnaberger unb Vogtlänber, bie man 3U feincsgleicbcn jäblt, weil fie bie gleidje Sprache fpreeben. £in paar aus Sebneeberg bann, weldje aus greiberg, welche aus (Thüringen. Die meißen Bergleute »on <5>aus aus. Manche aber auch, nun ja, wie es immer gebt beim Bergbau: ^ergeloffene.
„Unb wenn ibr morgen bie anberen 3oacbimstbaler befueben wollt*4, batte »eit Scbrcycr gefagt, „ben <Trcugigs4ntcbcl, ben KeignetJ^nton, ben <Särtner=d5rcgot unb bie, — fo»iel ich weiß, beben fie alle Hacbtfebicbt biefe U0od;e. 3br werbet fit $u (5>aufe treffen.“
— Die Heuen machen ficb auf bie Strümpfe. Die Dietrichen gibt Bcfcbtib: ber wohnt ba, ber bort, ber bort, unb (Thomas tlbenbrotb gan; oben am <3013.
Utiebael (Trcutjig febarwertt hinter feinem <J,aufe btrum unb robet Stuten. £r will ficb ein paar 3iegcn anfebaffen. Dies feböne gutter hier oben. Vielleicht langt cs auch einmal für eine Bub. Hur XVicfcn muß man erfl haben. Das wäre eine feböne tVicfe bier hinter meinem ^>aufe herauf. Die Stuten bloß noch, bann iß es gefebafft. tVäff! tVäff! bellt bie %t.
So, bie IVurstln an biefem Knorren finb ab. Hun ben Stumpf noch ein wenig mit ber Spitjbaefe frcimacben, bann bie Brecb* ßange holen ....
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JTanu, wao für welche finb bas, bie hinter bem <oaus por« tommen ?
„Hu fehleets braten ! XPahrhaftigen (Sott, — br Mengeler« (ßottfchalf, ber Bäht»Mian, ber 3obft, ber <3«rtleben! Seib willtumme «Ile mitänanner! Hä, fuwos ower.“
Sie figen auf bem <3«ng, ber Michel (Lreugigs DOiefe werben foll. Michel Creugig benft nicht mehr «n Stufenroben. ©«8 hat nun Seit.
tDie mit btn alten (Befichtern bie alte ^eimat por Michael Creugig lebenbig wirb ....
Da fleht ber JScilberg wieber, ba ber Hicfelaberg; (Baipel bauen fich auf, ber pon ber „Reichen Barbara“ ift ber höchfte unb bieffte; in ber „Chriftina“ hängen fie wieber ben elften «oeinjen; (Sraf Schlief reitet 3ur (Bolbmühle; bie Schachtglocfe Pom „Ztu breae“ läutet; — unb b« fleht alfo auch tPieber bie (Brube „£vas 2lpfclbaum“, in ber Michael Creugig einfuhr.
„So, ber flpfelbaumfchacht auch faputt?“ fragt Michael Creugig.
„3a, es finb viele (Stuben faputtgegangen“, fagt (SottfchaU. „Doch wir pcrjäblen bir fpater bapon. tt?ir wollen fegt auch ben anberen (Buten lag fagen.“
— Beim fthiele bauert es eine tPeile, beim Pegler eine XPeile. £s finb immer bie gleichen fragen, bie fie 311 beantworten haben.
2lnton Beigner ift ins <3013 gegangen. £r simmert einen Sie« genftall, fagt feine Jfrau. £e> fehlen noch ein paar Stämme b«3U, bie will er im VDalb fchlagen.
Sofo. Schabe. Beftellt ihm (Brüge pon bem unb bem. flus bem Ilial finb wir.
Die Beignern iff eine Srembe, wie bie fpricht!
„Sie fpricht wie ber lutterberger Schuftet“, fagt Cobias.
Man wirb nicht leicht warm am fremben (Beficht unb an frember tlrt.
Da ift baa bei (Sregor (Bärtnera Stau hoch anbers. (Bregor (Bärtner hat fie fich bamals Pom $rohnauer Jammer herüber« geholt. £» ift wieber Crsgebirge, was aus ber (ßärtnem fpricht. Hanu, nanu! fagt fie, — nä, fuwos. tX>ie einen bas freut : welche aus bem Chat. Seib willfommen. ©h, natürlich, ich ftnne euch alle noch- Du wohnteft ba, bu bort, bu am Btinf, wo ber Brunnen fprubelt. Du h«ft neben bem Ärämer gewohnt, Äilian, ftimmt’a? Deinen Pater habe
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ich «ucb no di gefennt, «Tobias. 3a, wie cs bem auf bem „Rnatfer“ ben Brufltaften cinbrüdte, bu lieber (Bott. — So, unb ibr alle feib Stolpernubter gewefen ?
Sibabe, bag mein Ulann nicht ba ifl, ber (öregor. Ben bat’» nämlicb gepaeft, — Heugänger, wigt ibr. "ZlUc «Tage ins (Bes birge. tftal mit ber IDunfebelrute, mal ohne. 3rgenbwo im U?alb bat er eine Klippe gefunben. £v fagt: bier flreicht ein (Bang ;u «Tage. 3etjt will er ibn unterfueben. neulich bat ein Heugangcr bunbert (ßulbengrofcben Sinberlobn gelriegt, wirb perjäblt. statte einen frifeben (Sang bloggelegt. Hun ja, wem cs glüctt. 3cber glaubt bran. £e ifl wie ein lieber.
Ber tanger, — ibr ltnnt boeb ben tangersZlbam noch, wie?, na ja, bas war au«b fo einer. Zlbcr es bat niebt gefcblaunt bei ibm. £r i)l ins Braunfcbweigifche gemaebt. 3m Brainifcbweis gifeben fdj lagen fie je^t aueb mäebtig ein. Ber braunfehweis gifebe ^erjog foll Picl für bas Bergwerl unb für bie Bergleute tun. £s finb febon mehrere rüber, torenj (Beyer au«b- «Thomas Ubenbrotb will aueb bin.
„So, ber tanger. 3ns Braunfcbwcigifcbe hinüber?“ fagt (Botts fcball.
„3c, wenn es hier mal nicht mehr filbern follte, ich glaube, bag fie brüben piele gebrauchen werben“, fagt bie (Bärtnem. „Ber (Bregor meint bas auch- Unb ber braunfebweigifebe <ö«r3 ifl gröger als ber bobnfleinfcbe. Zllles jenfeits, was ibr pon bem Kopf bort oben aus feben lönnt, gehört bem Braunfcbweiger. lageweit blog Berge. Sie fagen, es feien piel Baue Pom Zllten tltann bort. Ulfo mug £r; brin flceten. Sie wollen ben Zllten tftann wieber cufnebmen.“
„Bu benlfl alfo, bag feiner wieber fo rafeb pon b»tt fort braucht aus biefen Bergen?“
„Vielleicht werben biefe Berge unfere neue Heimat.“
,/oabt ibr nicht Heimweh nach bem iEbal gehabt ?“
„flun, es blieben unferer piele lufammen, bie bie gleiche Sprache fprechen unb bie gleichen tieber fingen. Ulan tarn fich nicht fremb unb einfam por, bas machte es einem leichter. Zlueh wie bu fpricbfl unb wie bu fingfl unb wie bu bcntfl, bas gehört wohl sur Heimat wie bie iTtenfehen unb Berge unb alles, an bem bu gemeinfam mit ben anbeten Jreube hafl. 0?ir haben bie «oeimat in uns bewahrt unb eigentlich nur bie (Segenb getaufcht. — Seht, bie Zinnaberger unb Vogtlänber gehören ja auch 3»* uns. £e ifl eine groge (Bemeinbe, 3ufammengebalten burch
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Sprache, »lut unb Hantierung. Unb nun Eommt ihr, findet 23rot unb fcQt wieber ein Stiict alte Heimat an bie neue an.“ „3a, fie bleibt bie alte bureb bie itlenfcben unb ifl hoch eint neue. «Ein lEinjelner ließe ficb roobl nicht »erpflanjen.“
„nein, er gebt faputt ober wirb aufgefogen »on ber S«mbe.
muß was ba fein, bas ficb »on ber S«mbe nicht auffaugen läßt: weil es »on einer (öemeinfamfeit getragen wirb.“
„tOir alle wollen JEeil ber (öemeinfamfeit fein, (Särtnern. Die Hanb brauf. Heue Serge, neue Heimat, - aber barinnen bas alte Her3.“
„Ulöge (Sott es uns erbalten. Sabct gliicflicb.“
(Tobias Schm h«t hin unb her bie ©bren gefpigt, ob nicht ber Harne Hanger einmal fällt.
lEr hätte ja fragen tonnen. Tiber nein, — bie Heute hatten es bann vielleicht gemertt. Unb er will ja gar nichts »on Hlbam Hanger wiffen. Don (öabriele nur. Unb bann hätten bie Heute gar gefagt: Sieh, ficb!
Sie ifl alfo richtig hier gewefen.
tDic mag fie ausfehen ? (Db fie ficb noch baran erinnert, wie fie »om (ßrcnjweg berunterwinfte? ©ber ob fie — ?
Da fleht man nun im „Koten lEinhotn“ unb fchrämt unb haut mit jebem Uleißelfcblag bie §rage ins (öeftein: üb fie febon einen anberen h«t ?
Hafl bu febon einen anberen, (öabriele ? Pint — pint, — febon einen anberen, (öabriele? Pint — pint, — bu gabft mir mal einen Kuß, (öabriele. pint — pint, ich fuchte Brot, (öabriele. Pint pint, unb Bergmannsglüct, (öabriele. Pint — pint, unb bich, (öabriele.
3a, bich «Mehl
XDenn bu gar nicht hier gewefen wärefl, »ielleicbt blutete es jetjt nicht fo. XDenn ich beinen Hamen nicht gehört hätte — . Tiber wollte ich ihn nicht hören? Hieb, wie ein Kuß brennen tann, jahrelang. Unb wie bas alles fo lobenb mit einem Ittale im Blut auffpringt ....
— Die gute Dietrichen gießt bas erfte linbembe ©el in bie XDunbe.
Sie fitjen naeh Seierabenb »or ber (Tür. ©on ben Sergen ifl bie 2<ebe, bie 311 r neuen ^eimat würben ....
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tfl alfo ber bobnjleinfcfoc Heil“, fcsgt »'-»ans Dictricb- „Sopiel ich Pon unfcrm 3d)id)tmciftcr toeig, foll ea aber eigentlich ju ©rubenbagen geboren. £s ift nur (in teilen an bie ©rafen pon »'lobnflein. Daa ©rubenbogenfebe gebt brüben hinter bem Sonnenberg tpciter. Unb bennfo lommt linier $anb bapon baa XDolfcnbüttelfcbe.“
„Die ©ärtnern erjäblte bapon“, fagt ©ottfcball. „Sie follen brüben mächtig einfeblagen. 3cb erinnere mich jetjt auch, bog ber ©efebrrorene Sifcbcr, — tennt ihr ihn noch Pom Ibal ber? — , bog ber beim braunfcbtpeigifcben v^erjog ola Bergmeiftcr an» genommen ift.“
„t£a mag feine Jucbtigteit haben. Sie legen ficb brüben ge» rooltig ein. Sie fueben tcutc. £n (offen ficb 3UtPeilcn tüerber pon bort blidcn. Daa beigt, abfpenftig machen tpollen bie teinen. 3ber, — na ja, fie fagen: Süt tinen gelernten Bergmann lägt ficb brüben ein guter ©rofeben perbienen. abam tanger ift febon rüber, torenj (Beyer auch, neulich ift tPieber einer bei Ibomaa abenbrotb gerpefen. — £r bat pon abam tanger (Brüge mitgebraebt. abam tanger fährt in einer ©rube ein, bie ber „XXHlbc tttann“ beigt.“
„0b bem abam feine üoebter febon einen Wann bat?“ fragt bie Dietrichen bajroifcben. „»jätte hier einen Steiger haben lönnen, bie ©abriele. 3atooll, ben Steiger poni „©rünen <5>irfcb“. <3at 9 ihm glatt abgcfcblagen. So’n iltäbcl. auf wen bie roobl rpartet?“
„’nen Steiger? alle XDetter!“ fagen bie Srauen.
Doltmar cjartleben lacht : „3«, manche finb tierfeben. Die einen fo, bie anbem fo.“
£r bat <y.n8 Dietriche taute auf ben Knien liegen unb fpielt über bie Saiten. 3etft nimmt er bie taute hoch- »3«, manche finb tierfeben“, fegt er noch einmal unb fingt :
„Die erfte wollt einen ©teier 3u ihrem tiebften ban;
Die 3tpeite roollt tinen «5>äutr 3u ihrem Scbätjel ban ;
Die britte fpracb mit Kecbte Unb mit Bcfcbeibenbtit:
3<b lieb bie <^afpeltned)te,
Daa finb bie febönften teut!“
— lobiaa 25ebm gueft in bie XDolten.
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2lls wenn er nichts gehört habe, fo fielet es au». (Bar nichts gehört.
tlber er weiß fchon: 3m „Einhorn“ werben mir eines guten JEagcs nun bie Wetter $u heiß unb ju bämpfig fein. Unb bann — , — na ja. s*s wirb fich ftnben. XX>ie tjieg bie (Brube? ©er „Wilbe Wann“.
Saft jeben lag fpreeben fie »om Propheten, tlmbrofius, biefer Cor! Tllles bat fich fo gut gemalt.
©ein Orrläufer Bmbrofius Hingen jeben lag bie ©bren bapon. 3a, es war bumm unb töricht, fagt et fich bann unb tippt fich por bie Stirn. Unb fcblccbt gegen bie Bameraben. Wan muß fich febämen ....
ticber nid» mehr an alles bas benten.
«£s macht jeber einmal eine Dummheit, Wan möchte juweilen feinem ^erjen gehorchen, nachher legt es ber Verftanb gan3 anbers aus. $ür &tn <oimmel ift auf ber «Erbe noch lange tein Pl«5.
Utanchcm fommt biefe iCinficht erft mit einem Beiterftiefeltritt in ben ^intern, ©ber fie tnuffen fie einem mit bem Wüsteten« tolbcn ins lUcuj. Vielen gaben fie ftatt ber erhofften irbifchen ®eligteit gleich bie himmlifche. ©ha, bei Wühlhaufen ba unten! Wan tami überhaupt pon (Slüct fagen, baß einem ber Bopf nod? auf bem <jalfe figt.
©er Schäfer tlrnolb geht nicht mehr Brm in Brm mit ben ejohnfteiner (Brafen unb fagt „Bruber“ unb „bu“ 3u ihnen. Das Blatt hat fich gewenbet.
— noch nicht bis Srantenhaufen ift bie Schar getommen. Vor ihnen brummt grobes (ßefchüg auf. Wüsteten tnattern. Das brennt uns noch nicht, benten bte ^ersumarfchierenben. tlber ba tornmen ihnen fchon bie Slüchtigen entgegengerannt: Um (Bottes willen, breht um, alles ift Perloren l
Der porn tlderwagen auf bem Dorfplag ftellt fich mit erho« benen Firmen por bie Slüchtigen unb befchwört fie: «galtet, Brüber, haltet! Der Weffias ....
„Sum Teufel mit beinern Weffias“, brüllt ihn einer an. „Der Wansfclber (ßraf fteht gegen uns, ber <5>effe, ber Sachfe, <ber3og <oeinrid? poii Braunfchweig, — tannft bu mit Senfen fließen? Bonnen unfere Drefchflegel sEifenfugeln fpuefen? Bebtt um, Brüber! € s ift Wahn!“
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£in paar bleiben flehen, unfcblüffig. Bie meiften machen lange Beine.
Heue $Iü<ftlingebaufen leuchen heran. Biele bluten.
Der mansfelber bat Stieben angeboten gehabt, l?eigt es. Ben Bauern gebt es bur* ben Hopf. £s wäre bas Bicbtigfte: Srieben machen. Bicfe ©blbnetregimenter bort! Biefe piten* wälber. Biefe Kartaunenreiben. XBas tann unfereins bagegen «usriebten.
2lber ber müngerl
Hein! febreit er. Btauf, Bauern. 3<b banne bie Kugeln ber Seinbe, icb banne Pite unb ©cbwert, icb fübre euch jum
Sünftaufcnb bleiben liegen. Bie anberen finb ein in alle tPinbe 3erfprigenber <oaufe.
— ambrofius läuft mit einer Botte Perfprengter querfelbein. Ulit einem tttale (eben fie ficb »on Beitem umftellt. Bie machen nicht lange S«ren: leuf, «hr Bauernlümmel, eueb b««en beim ©cblafittcben. marfcb, mitl ©ba, unb bann alfo nacb müblbaufen.
Ber Kellerpfercb fteeft »oller tftenfeben, bie alle auf bas felbe werten.
£in lanbslnecbt grinft es einem jebe ©tunbe bureb bie (Sitter* ftäbe ins (Seficbt: Balb tommt ibr bran.
£uer tltünger ift febon brangewefen, fagt er; ben haben fie febön tleingctriegt, euren heiligen ILbomas. Bloß fo hinge* fcblcbbert ift er ;um Bicbtplag. Ber ^erjog »on Braunfcbweig bat ihm bie (Siaubensartilel »orlefen muffen, bie tatbohfeben natürlich, weil bem münger bie ©purfe weggeblieben ift.
Unb naebber, wie fie ihn noch gerierteilt haben, bas hättet ihr feben muffen. £s bat febön gefprigt. — ©eine mitgefellen haben auch alle febon ben Kopf unter bie arme nehmen muffen. Unb was ihr feib, na ja ... . 3br wißt ja, was auf Aufruhr unb morbbrennerei ftebt. 3br h«bt bie ^o\t balb 3um legten male abgejogen.
©owas fegt ber einem in bas armefünbergefitht, als wenn Köpfen, Babebrecben unb Pietteilen bie barmlofeftcn Dinge ber EDclt wären.
tagelang figt man fo im Keller unb wartet auf bas Bran* tommen.
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Htan fühlt fd;on öie ©teile, wo bas Seil fi^en wirb. man benft: XX>ie wirb öas fein, wenn öir bas Beil Öen Haden burcbfäbelt ?
Hber bann wirö man ftumpf: Pö, nid)t8 t»irö fein. Katfcb, aus. Hlles ift mal gewefen: (Öutbeit unö Sd;Ied>tl;eit, bas taufcnbjäbrige 2\cicb, öer neue ifieffias unö öie Summbeit, um öerentwillen man in öiefen «^epenteffel geriet.
Brr, öiefer Keller!
Juwcilen jeöocb laffen öie hoben Herren auch einmal öie Meinen Diebe laufen. ©cbert euch su eurem iTteffiaa, fagt öer Büttel. Hmbrofius macht ficb nach öem Sreifprucb eilig auf öie ©öden. 3rgenöt»obin. Hur heraus aus öem »eröammten bttüblbaufen. Unö ficb nur nicht roieöer mit Bauern einlaffen, um (Sottes willen!
Huf öer £anbßraße hört er Pferöegetrappel hinter ficb.
<?>ufcb! ins (ßebüfch- (ßebranntes Kinö fcheut öas Seuer.
3ft öas nicht wicber «oerjog Heinrich »on Braunfcbweig, öer norüberreitet ?
üb«, wie öer auf öem tttiit?If>äufer ittartte Öen Bart örehte unö unter feinem fpanifchen <^ut bergudte, als wolle et jeöen einzelnen pon ihnen auffteffen.
Dann tarn es ja aber öoeh anöers.
OOo mag er hinreiten ?
Hus öer Irabantenfcbar flattern ein paar tüorte herüber: Hnöaluficn, ©eoilla.
Hmbrofius öentt: Keift glüdlicb! unö sieht feiner tüege. i£in Sremöer tommt ihm entgegengefodt unö bietet ihm öie lEagesjeit. U?ie ein fahrenöer ©tuöent fieht öer Kerl aus. Sie fragen einanöer nach öem tDoher unö tPohin. Hmbrofius fagt: „3ch will aufs Bergwert.“
„Hufs Bergwert? Dann mußt öu mitternaebtwärts wan, öem“, belehrt öer Sremöe. „3d> will auch hinauf. (Seb mit.“ Hmbrofius öuffclt wieöer fo richtig mit.
Um Ittüblbaufen herum fcblagen fie einen großen Bogen. Hach örei lagen finö fie im Utansfelöifeben.
„<3ier tannft öu öir Hrbeit fueben“, fagt öer Sremöe unö geht. — Da frieebt man nun in engen Kupfergängen herum unö wollte öo<b eigentlich nach öer bobnfteinfeben (Sraffcbaft, wo es ©ilbergruben gibt....
lüenn öer £ümmcl pon {anöstneebt einem nicht Öen lebten 3oachimsthaIcr gefingert hätte.
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Hein, lange bauert cs hier nicht. Hur erft einmal wiebet John ccrbicnen, baß man nicht betteln braucht, ©ann los. ©er ©erg« mann 3uß will mit. 2luf üutterberg ju müffen wir, b«t er gefagt.
— Rmbrofius, ber Prophet, fißt an feinem Rammcrfenßer unb ßiert in bie Hacht.
Rings in ber Runbe brennen iUipfcröfcn. Sobenbcr roter Schwalch fehlägt aus ihren Effcn. U3ie tänjelnbe Slammen» träume hangt es in ber Huft.
Srofcls (Sebcntcn hüpfen auf ihnen bauon. Sie fuchcn bie Rameraben.
Rbenb für Rbenb fiQt er fo.
©ie Heuen finb fchon beim ^ausbauen.
(öottfchall hat fich com Bcrgmeißer bic piä$e anweifen laffen. 3c swei unb jwei tun fich jufammen: (SSottfchalt unb Vollmar, Rilian unb 3obß.
3obfl will bcmnächß <joch3cit machen unb muß barum an eine tüobnung für 3wei benten. Eigentlich fchon für brei. ©enn cs ift fchon was unterwegs.
lobias fagt $u ©ottfehalt: „'Baue für mich eine Rammet mit. lag mich bei euch wohnen.“
Sic fitjen beieinanber unb machen plane. Es iß nicht groß was babei ju überlegen. Eine Stube für alle, eine »jcrbßatt für alle unb jebem bann feine Scblaftamrncr. So fielet es in allen Bergmannsbäufern aus unb ift gut.
(ßottfchalt will feinen Efelßall am <5>aus gleich grog genug bauen, bamit ber Raum fpäter noch für ein paar Siegen langt. RiHan meint: man müßte gleich eine Ruh cinßellen lönnen unb nimmt fich cor, am Stallbau nicht mit bem <30(3 ju fparen. Rber biefcs 3abr geht es wohl noch nicht mit ber Ruh- man muß froh fein, wenn man bie Siege burebtriegt. Es finb noch leine tHiefen ba. Rns Roben müffen wir bann nachher alfo auch benten, Heute. XDiefen müffen wir haben.
„Unb einen Salatgarten“, fagt bie mengelern.
Reh, ibr Salatgarten im ©ba! ....
— 3br tönnt euch oben am Bach anbauen, hatte ber Berg» meifter gefagt. Rechter <5>anb auf ber Blöße.
Es iß ein fehöner pia$. Unter ^afelbüfchcn unb Erlen raußht ber Bach corbei. ©obias weiß fchon: Es finb Sorellen brin.
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IDie Bäume »on ber Blöge haben fie bei ben anberen «Käufern baebabwärta »erbaut, tltan brauet nur bie Stuten fortju; räumen. Habe babei fleht no<b ein <5orft »on gut breigig Siebten. Sie werben una willtommen fein, benten bie iTtänner. £s ift nicht fo weit fcbleppen. ^tusreicben tun fie freilieb nicht. Hun, ber tüalb ift nabe.
IDie Stuten finb balb beraua. Die Planung für bie ittauer ift fertig. i£rft tommt (Sottfcbalta unb üolfmara <5>aua baran. ^ana Dietrich unb bie anberen leiben Vierte unb Sägen ber. Dolfmar bat lct$ten Sonntag febon eine Brücfe über ben Ba<b gefcblagen mit einem (Sclänber baran, unb nun tann es loageben. £Pcnn fie Hacbtfcbicbt haben, wirb am Pormittag gebaut, ge» bämmert, gejimmert. 3 ft (Eagfcbicbt, fo gehört ber nachmittag ber Bauarbeit. Sie fcblagen ficb »tele Stunben Schlaf um bie (Obren.
Tobias ift mit bem t£fel unterwega unb fcbleppt Steine für bie ©runbmauer heran. Oottfcball unb Kilian fällen Stämme, üolfmar, ber Bergjimmermann, bebaut unb richtet su, 3obft hilft ihm. tttancbmal hilft auch <bana Dietrich mit ober ein anberer ber Sreunbe, ber 3eit bat.
Seht, ber erfte Kranj »on Blöcfen liegt febon auf ber ittauer. Die tttänner reiben fieb bie «5>änbe.
tltan tann febon fehen, wie ea werben foll. Daa bort wirb bie tDobnftube. <oier tommt bie ^erbftatt bin. Drüben liegt eure Scblaftammer, ba unfere.
„Dieb ftopfen wir auf ben Boben“, fagt (Sottfcbalf ju lEobiaa. „©ben febläft fieb’a warm.“
„tltir ift ea recht“, lacht lEobiaa unb bentt fieb fein IEeiL tlueb bie Sraucn helfen, wo fie c^anb anlegen tonnen. Die ilten» gelern forgt febon für ben Printer »or. Sie fuebt alle Kbfall« ftümpfe ala Brennbois 3ufammen unb febiebtet fie in Banfen auf. Die anberen fcbleppen tiefte für ben jaun herbei. Der tTten» gelern ihre Siege macht jeben XPeg mit, ale wenn fie überall babei fein mügte.
lEobiaa braucht teine Steine mehr für bie (Srunbmauer ;u holen. Daa 3weite tjaua ift auch febon bia auf baa Dach fertig. 3etjt mug lEobiaa feben lEag mit feinem £fel in baa (Eal hinunter, wo ber Scbinbelmacber wohnt. ittit »ollgeftopften Kiepen tommt er bann 3urüct. XPenn genug Scbinbeln oben finb, bann wirb ea auch mit bem Dach nicht mehr lange bauern.
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Drintun bacfen fie bie Sohlen für Öen Sußboben juretftt. tttan hört öit Späne «bfplittcrn.
Rilian fitjt oor öcr JEür unö ßentmt einen Brunnentrog aus. manchmal gueft ©ottfchal! jum §enßer heraus, wenn iEobias pom üal berauftommt unö öie ©cbinöeln abläöt.
„Sltacbt (ich gut, unfer ©rauticr, wie?“ fragt ©ottfcbalt unö freut ficb jcöcsmal über feinen £fel.
„tgr nimmt uns manchen IDeg ab“, fagt iEobias.
Neulich bat ihn fchon öer £feltreiber haben wollen. Tiber ich gtb’ ihn nicht fort. Du mußt übrigens naebßens mit unferem (grauen nach «utterberg runter, iEobias, Rupferteffel holen. Unö (Dfenplatten. Tiber öas mit öen «Dfenplatten bat noch Seit. tDiePiel ©cbinöeln finö fchon oben? Dreitaufenö? Dann tonnten wir ja mit öem Dachöecten anfangen, üoltmar, was mtinft öu.“
„Bloß heute nicht mehr“, lacht Poltmar pon örinnen her- ,,£& iß Tlnfahrjeit.“
3a, wenn einer immer gleich fo öranbleiben tonnte, wie er möchte!
Tiber öennoch: Seht, Sreun6c, wie es wäcbß unö gut wirö. Der Tluguftmonat fängt taum an, öa tun fie Öen lebten c^am* merfchlag.
Die iEifcbe unö Baute finö gejimmert. «^anöfcß alles unö fo, öaß Rinb unö Äinöestinö noch toas öapon haben. Tluf Öen Hämmern ßeben öie Bettpritfcben. 3m ganzen <b«uf‘ riecht es nach <öar3 unö frifchem §icbtenbol3. Die Bloct fugen an Öen XDänöen finö mit ©ips perßricben. Ucbcr öen beiöen $euet= flcllen öer ^erößatt bläntem öie neuen Äupferteffel aus Hutter« berg. Die VUengelern facht öas erße S‘uer an unö betet heimlich öabei.
<oans Dietrich unö ©regor ©ärtner tommen ju Befuch unö feben fid? öie neuen Raufer an.
„Tille UOettcr“, fagen fie, „ihr feiö rafcb fertig geworben. Unö gut iß es, öas muß euch öer CTeib laßen.“
„3a, bloß öie ©efen noch“, fagt ©ottfcbßlt.
©ottßbalts £felßall fteht auch fchon öa, warm mit ttloos per* ßopft unö groß genug für öen t£fel unö ein paar Siegen. Rilian hat in feinem Stall richtig fchon einen ©tanö für öie Ruh her« gerichtet, öie angefchafft werben foll. Die ^oljßälle finö nicht
öl
pergeffen. ©urcb bas Sorftnbacb barüber wirb (ein Iropfen Segen gelangen. Tin Srennbols iß auch ßhon gebadu. 3n Scheiten unb Stämmen liegt es neben Öen ^oljftällen auf» gebanft. ©ie $rauen geben jeöen lag mit öer Sichel in öie Serge unb fcbleppen ©ras beim, bas fie troefnen unö im Stall perßauen, öamit öie Siege öureb öen CÜinter tommt. Tim »bang hinter jeöem f>au» tut fi<b ein Heiner Stollen auf, anöertbalb Harter in öie Xttefe, einen halben faebter in öie Sreite unö pon üoltmar, öem Sergjimmermann, faclßunöig mit Pfoßen unö Schalen ausgejimmert: öer Seiler.
£s ging fcbnell mit öem Seiler. 3m <b«”0 ßebt weicbe9 ©e» birge. ©a war bas für fünf Scrgleute eine Sleinigfeit. 3m Seiler wirb öie iTtilcb nicht fauer. 3m Sommer iß es fübl örin unö im KDinter warm. 3«, einen Seiler mußte man wobl haben. Unö öer Srunnen iß auch fertig.
Sie haben pon bergaufwärts her eine Zuleitung Pom Sach ge» graben. Ueber eine »bokrinne plörrt bas XX>afftr in öen Srunncntrog.
£9 iß wie ein deines, öem Sache abgefangenes Sieb.
UTanchmal bleibt öie Säbren in öer <Eür flehen unö horcht bloß nach öem Srunnen hinüber.
Zuweilen horcht fie öes Tlbenös ober gar öes nachts wm Sam» merfenfter aus, wenn ihr dlann 3ur IEagßhicht angefahren iß. Sei monbenßhein tann einer bann bas feuchten in ihren Tlugen fehen.
ODenn fie öen tDaffereimer unter öie Sinnt ßellt, fpricht fie richtig mit öem Srunnen. Tiber fie fpricht es nur für fich unö lächelt öabei unb ßreichelt mit öer ^>anö über öie ^oljrinnt. Tllles Heimweh in ihr weinte tinß um nichts weiter als um tinen lebenöigen Srunnen.
<5>eimat! benft fie. 3«, jetß iß es richtige Heimat.
3hncn allen iß es nun längß richtige Heimat geworben.
©ie Sinöer fpielen h«rum, als wenn fie ßhon wer weiß wie lange hier 311 <baufe wären, ©ie tTtengelern hat ihren Salat» garten abgeßectt. Silian legt öie ©rcnjcit für öie tüiefe feß, öie et roöen will, unö geht auf öen Siegenhanbel. ITtit öer Suh hat es noch Seit. Tobias tann öie feitet 3U feinem Soöenptr» fchlag bereits im ©unfein finben. 3« guter fegt 3tmmert fich
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©ottfcbalt noch eine Stitrabenbbant surcd>t unö (bellt fie neben 6er Haustür auf.
§ür ©ottfcbalt ift es tein Scierabenb, wenn er nicht ein Teilchen auf öiefer Bant »or 6er lür fiQcn unö 3um Bad) hinunter 06er hinüber in 6en XPalö horchen tann. 3uwcilen hocten ihm 6abei feine Buben auf 6cm Schoß. v£r ertlärt ihnen öann 6ie üogel* fttmmcn aus 6cm XPalb: iDas ift 6er 3eifig, hört ihr ihn ? £r macht 6en Scifigpfiff nach. ©>c Äinber (pißen öic lippen un6 tonnen es nun auch bal6, wie ein 3eifig pfeifen. ©6er wie 6er Sint, wie 6er (Simpel, tr>ie 6er Äreujfdinabcl. Sie tennen 6cn Slug 6es Räbers unö 6es Spechtes. Sie wiffen, wie 6er Such» ledert unö 6as £iehhörnehcn murrt. Der Xfalö feblägt ein buntes Buch voll Bilöcrn unö liebem »or ihnen auf. (Sott: feball lehrt feine Äinber 6as tlcine dbc, öas jcöcm mitgegeben (ein muß, öer fpäter öas große lefen will. tPcnn ©ottfcbalt aber allein auf öer Bant (ißt, wanöern feine ©ebanten oftmals Öen U>eg jurüd nach 3oachimsthal unö wieöer her. So einfach war es nicht. t£s hatte auch anöers aus: laufen tonnen. Aber nun — . €s ift Arbeit öa, es ift Brot ba, es ift Heimat 6a.
iltan muß öarüber juweilen 6ie iJjänöe falten unö auf feinen äugen unö mit feinen ©ebanten etwas hinübertragen in Öen XDalb. tltan hat es nicht weit bis 3um lieben (Sott.
— tln warmen Äbenbcn fißen fie alle auf ©ottfdjalts Bant bei* einanöer. Xücnn 6ie Srcunbe tommen, öie Dietrichsleute, 6ie Crcußigs, öie Bods ober wer, holen öie Stauen Sußbänte unb Schemel aus Öen Stuben heraus. Dann hodt eine fchwaßenöe ttlenfcbenreihe »or öer lür. £s finö noch lange nicht alle © e» fehichten ausersäblt »om gewefenen Ulten unb »on 6cm ge: woröenen Heuen.
Die »om „3onatban“ habt« Öen Äinbern htute ein paar Kalt* fpatörufen aus öer ©rube mitgebracht. Xfalire Pradnöinger an Äriftallensauberei unö wie »on Mtilchglas gefebliffen. Den Binöem leuchteten öie Äugen wie »or IPunberwerten. Dor öer Dür ersählen fie jeßt ba»on.
„iTtem Äeltefter hat fie mit 3u Bett genommen“, fagt Poltmar. „tTteine haben mich öie liebe unö öie länge gefragt, was öas wärt unö wer es gemacht habe“, fagt ©ottfcbalt. „XPas foll man ihnen antworten?“
„3a, wie foll man es ihnen 3urechtltgen“, nidt Äilian Bätjr. „OOie foll man ihnen etwas ertlären, »or öem unfertiner (ich
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fclbft öen Hopf traua macht wie oor einem ©ebeunnia, öaa öie £röe unö öer Sela umfliegt, ©et Berg ift ftumm unö fagt nicht: So unö fo ift ee geworben.“
„£e ift gewachsen, beigt ea ja wohl.“
„©ewacbfcn, ja. Tiber, toie, toie? tüeigt öu ea? mit öem XXJort gctoacbfen tommft öu oor öir felbft nicht aua unö oor öen »inbern noch oiel weniger.“
„3cb fpracb mal mit einem Stuöierten öarüber, öer fagt: £s (teigen ©cbwefelöämpfe unö feuchte Brobem aua öer €röe herauf, ©ie <5>i$e treibt’a raua. 3n Öen Spalten unö »lüften reibt ea fich am ©e|tein. £s wirö ein nieöerfchlag öaraua, juerft HTcrlutius, öer fich öann nachher ju Silber ober Blei ober Blenöe wanöelt ober auch blog 511 einer »alffpatörufe. 3mmer blog in öen Spalten unö »lüften gefehtebt öaa fo. 3hr wigt ea ja felber: jcöer Heugänger fucht erft öie Spalten unö »lüfte im ©ebirge auf. ©a wirö er am erften fünöig. ■Hubers fann öer Brobem aus öer £röe nicht heraus, manche fagcn auch: es hot wer tgrjfamen in öie Spalten geworfen, ©aa ift aufgegangen unö gewachfen unö füllt nun öie Spalte aus unö wirö $um ©ang.“
„Das ift "Hbcrglaube, öaa mit öem sßrsfctmen. ©och fo tonnte man es fich 3urechtlegen mit öen Schwefelöämpfen unö tlter« turiua, wie öu ea meinft, ja“, nicft »ilian wieöer. „Tiber wenn öu fo im „3onatban“ oor öem Irumm ftehft, ein £rjbanö oon einem halben Pachter oor öir, öann tommft öu hoch wieöer nicht 3urecht. ©aa alles blog aua Schwefelbampf ? — manch* mal öente ich, ber liebe ©ott hat einen Schmelzofen in öer £röe betrieben, öer ift nun auageblafen, unö alle »bfluggoffen, öie Spalten unö »lüfte, wie öu es nennft, finö oerftopft unö oer* quollen 00m ftarrgeworöcnen Ärjt. ©ann öentft öu weiter: UDaa für ein Sel'tr ml,g öarunter geftectt haben? Stellt euch oor: was für ein Seuer! Unö wie öu weiter öentft unö was öu öentft, immer flögt öu öann oor eine töanö unö tommft nicht jurecht.“
©ottfd?alt ftimmt bei: „3rgenöwo hört alles auf. Tluch öie ftuöiertcn unö neunmal weifen Berggelebrten werben nicht öahintertommen. ©er liebe ©ott lägt fich oon feinem Hafen* popel in öie »arten gucten. — 3<h meine aber, bag ea immer noch öaa »ichtigfte unö Schönfte ift, ea fo 311 fagen, wie wir glauben : öaa flSrst wächft. — lX>igt ihr noch, wie öaa öamala im „XPahten Heichnam“ war? Sie trieben einen Stollen oor.
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3abrelang formten fie mit bem Herren barin fordern. Huf einmal war er 3U eng. Hichtig an manchen ©teilen faft ju« fammengeftoßen. ©ebt, ba muß cs bod> waebfen im »erg.“ 3ob|f wirft öajwifcben: „tVie ift cs aber bei uns im „Koten £tnborn" ? Du fpcachft Pon ©palten unb Klüften, ©ottfchalt, in benen bie trjgänge waebfen. 3m Jcmbornfcbacbt (lebt bas £rs aber nicht gangbaftig. 3ctgt memft bu, bu baff einen (Trumm por bir, bums, ift cs wieber aus. ©u batift in taubes »erg. ©ann auf einmal ftcdjt bu wieber im faltigen. @o gebt es weiter. 3mmcr bloß Hefter. Heine ©palten, feine Hlüfte, fein 5ufammenbängenbes lrumm. XDie willft bu bas aus* legen, bä?“
„Vielleicht bat ber Hilian recht mit feinem tgrbfeuer“, antwortet ©ottfeball. „'Jlus bem Reißen unb §lüffigen, bas in bie (Sänge brängte, finb »lafen abgefpngt. @o tonnte man es fich benten. Dtefe Hbfpritjer finbejt bu jegt als ©ilbernefter. 3m ©bal batten wir auch (Sruben, wo bas ißrj bloß nefterweife ftanb.“ JLobias figt abfeite unb taut nach feiner (Sewobnhcit an einem ©rasbalm. £r bat immer bloß halb hingehört unb mal mit» gemeft ober mol mitgcfchüttelt wie bie anberen. ©eine (Scbanten |tr eichen um eine (Brube berum, bie ber „tVilbc Wann“ beißt. £c legt ficb was surccbt. HIlc läge legt er cs fich 3urccbt. 3egt hört er Pom aSinbornfchadrt fprcchen unb horcht auf. £s ftimmt: nefterweife. aber Hbfprigcr, wie ©ottfchalt meint? „<3ört mal 3U“, ruft er 3U ben aclteren herüber, unb ich glaube bod), baß man auch im „Einhorn“ fagen tann: es ift gewachfen. Das mit ben Hbfprigern will mir nicht in ben Hopf. XX>ü war benn bas porige tVoche? 3obft, bu mußt cs ja wiffen. £in paar pon uns treiben ein Selbort por. tVas ber alte IVtllncr ift, ber ftebt unb fchrämt. £s ift tlemmigcs unb hartes ©ebirge. £r muß mächtig ausbolcn, wenn er was ab» trügen will. £r alfo immer brauf mit bem ©cblägel, 3äng, 3äng. Huf einmal rutfeht ibm bas »ergeifen richtig unter ber Sauft weg unb figt im tDeidjen. £r gudt nad;. Was finbet et? ©rauen »rci, ber ausfiebt wie perfallenes »leiers- i£r hat gemeint, es ift ©red. Hllc tommen unb guden. ©er ©teiger nimmt einen »agen mit 3U läge unb seiflt’s bem ©cbicht» meiftcr. Der fchidt’s sum »ergprobiercr. £Vas fagt ber? — ©ebiegenes Silber, im lieget fogleieh fein geworben! 3bt feib 3u früb getommen, meint ber »crgprobicrcr. war noch wtich, es hat noch wachfen wollen.“
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„nod> Wölfen wollen, febt it?r. 3awoll. Ho* waebfen wollen, 6er Bergprobierer f«gt es auch. tftag einer reben, was er will: es wäd?ft noch alle Höge £c}t“, gebt es burebeinanber. üoltmar nimmt fein nun richtig febon getßuftes Seuerrobr non ber «^ßuswßnb, bßs er porbin berumgeaeigt bßt, unb (lebt ßuf: „üb gewßcbfen ober pom £rbfeuer berausgetrieben, Leute, — pon uns wirb wobl feiner babinterfommen. c^auptfacbe: es ijl bß. Unb bßfür wollen wir bem Herrgott bßnfbßr fein. £x möge cs weiter wßebfen Ißffen. — @d>loft wull mitänanner.“ Sie nehmen Sußbänte unb Schemel herein. Ueber bem XDalb bängt febon bie Macht. £in Ääu3cbcn ruft, ©er Bad> unter lgllern gluctert. ©er Brunnen plörrt fein febönftes Sieb. Sßbine Bäbr fleht noch eine tDeile am S^nfber unb Ißufcbt.
„tPir fönnten jeßt ßueb an bie (Dfenplßtten benten“, fßgt (Sott; febßlf. „t£s gebt in ben ^erbft.“
Tobias bat ficb bamals beim Äupferteffeltauf bereits in Butter« berg umgegueft. £r weiß Befcbeib unb fßgt: ,,<5ßb’ Macht« febiebt biefe XVodx. 3<b fahre Sonnabenb früh um riete ßus. XX)enn ihr wollt, tonnte ich am Sonnßbenb runter.“
,,©ut, bßs tßnnft bu mßeben“, nieten bie anberen. Sie finb beim ^>ol3fpellen. ©er <ool3ftall muß poll. <oßn3 ©ietricb b«t gefügt: hier oben bauern bie XDinter Ißng, benft früh genug an euer Brennbolj. Mach Lutterberg hinunter ginge einem ein lag am «Jjoljtleinmacben »erloren. £e ifl febon richtig: lobias fann es machen.
— üobißs gurtet bem £fel bie ctragtörbe über, Born «oaefetloß an ber Brcnnboljbanfe ruft ©ottfcbalt: „Bring gleich einen Baßen Lehm 3tim Perfcbmieren mit herauf, Pergiß es nicht.“ „Sür mich tannft bu einen Beutel Pulper mitbringen, hier b«fl bu ©elb. Pielleicbt auch ein paar Pfunb Pogelbunjt“, fagt Poltmar. „Uber wenn ber Pogelbunft 3U teuer ifl, bann hatte id; mir lieber Blei. 5 rag’ erft einmal nach bem Preis. Bloß Puloer muß id> haben, ©ie (Duitfcben werben rot. Balb fangt ber X>ogel3ug an.“
Tobias fteett bas ©elb in bie Lebertafcbe am ©ürtel unb nidt: „Pulper mitbringen unb nach Pogelbunjt fragen, ich benfe baran.“
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„Unb ben (cbm jutn Derfcbmicren nicbt »ergeffen“, ruft (Bott» fcbalt ihm nod? einmal nach- Dobias jodelt mit feinem «:fel febon über bie Bacbbrüde bauon. äDee an ber ^oljbanfc baden weiter.
ttobias weig: um biefe Seit gebt «ueb ber Jteffträger Klapp« rotb nach Lutterberg hinunter. Don bem tonnte man allerbanb erfahren. £c ift aus ber länblieben ©egenb unb tennt IDcg unb Steg. Dielleicbt tann er auch fagen, wo es nach ber ©rube „IDilber ttiann“ gebt. Ulan tonnte bei ihm »orguden.
— VDenjel Älapprotb tommt febon ben Brint beruntergefappt. 2luf feinem hölzernen 2\cff finb ein paar leere Sadc feft« gebunben.
„6ieb ba, — mebt wahr, Dobias beißt bu? Die Heuen tennt man noeb nicht fo. auch nach Lutterberg runter) Dann tonnen wir ja jufammengeben.“
„U>as willft bu herauf holen?“, fragt Dobias.
„0eh, — wie immer: was 3U leben, weigt bu. Damit ihr hier oben nicht »erhungert. IDaa wolltet ibr wol>l anfangen, wenn unferciner nicht Sped unb ttlebl unb ©rütje auf bie Berge fcblcppte. ©ber Äanbisjuder unb jum Sonntag ein paar Bads pflaumen. So b«t einer am anbern fein Brot, aber fett wirft bu babei nicht, bas fage ich bir. Bei ben paar ©rofeben Boten« lohn. Ha, ihr »erbient’s ja auch nicht leicht. Den ganjen lag unter ber £rbe, ich triegte bas nicht fertig.“
,Jeber auf feine art“, fagt Dobias. „Don uns möchte wieberum (einer mit bir taufeben.“
„XDcgen ber Sreibeit, meinjt bu, ber bobnfteinfeben Berg« freiheit ?“
„3a, barum vielleicht auch- Das anbere bann tann man wohl nicht fo fagen. «£s hält einen was am Berg feft. — tttachft bu übrigens biefe Beffträgerei febon lange?“
„So Heine fünf, feebs 3abre. Seitbem bas Bergwert hier oben im ©ange ift. Seither bin ieb tltüller gewefen. «sin Lutterberg« feber Krämer, ;u bem ich öfter ittehl 5u bringen batte, fuebte bamals einen Botengänger nach hier herauf. £r bot einen ©rofeben mehr als meinen iTlüllerlobn. 3ch fchlug brauf ju. Dann bin ich hier oben bängengebliebcn unb macb’s nun »on mir aus. Die Bergfreibeit, weigt bu, lederte an. VDir fteben ja auch brunter. alles ©ewerbe unb alle Hantierung, bie ju bes Bergbaus ober ber Bergleute Hotburft gehört, ift frei. Um
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Soll ober tDeggelb unb all fowaa brauet fid> unfereiner nicht 311 fchcren.“
„Sag mal, baa ba unten ift wohl beine »Heimat? ©einer Sprache nach bente ich baa.“
„Stimmt, ©ie ©cgcnb wenigftena. 3« <o<»ufe bin ich eigentlitt» im ©fterobifchen. <5»a|t bu mal was pon ©fterobe gehört ? @0, nein. »La liegt auch <m ben <5>ar3bergen wie Lutterberg, ©a briibcn ungefähr. <^iet liegt Lutterberg, bann tommt ^eraberg, bann ©fterobe.
„3ft bae braunfcbweigifch ?“
„Hein, grubenhugenfth- 2tber baa 23raunfehweigif»he ober auth IVolfenbiittelfcbe, tr>ie man ea nennt, fängt bann halb an.“ „3cb hörte, baß ea im XDolfenbüttelfcben auch 25ergwert gäbe. EDeißt bu etwaa bapon, ftimmt ea?“
„iLa ftimmt. Sogar gan3 bei una in ber nähe. Sie graben bort fchon lange auf »Lifcnftcin. 3eßt follen fie auch Silbergruben aufgenommen haben, ©ie Scrgftabt heißt „3um ©runbe“. EDaa fie bort an »Lifcn berauaholen, baa tommt allea gleich jum £>er= hätten nach ©ittelbe. ©ort ift eine fürftlid»e <5>ütte. »Line große glitte, fage id» bir. Unb eine »Lifenfaftorei ober wie fie ca nennen, ift auch ba. Stammt allea noch wn einer <J>er3ogin her. ©ie h<*t bicht babei auf ber Staufenburg gctpobnt unb fo ror 3tpan3ig, fünfunb3tpan3ig 3<»hrcn baa TJergwert neu in (Sang gebracht.“ „So, bort holen fie »Lifen heraua J“
„3a, »Lifen. Tiber ich fagte bir fchon, baß fie feit etlicher Seit auch Silbergruben aufnchmen. ©er c^erjog felber foll alle Tlugenblict bort fein. Ulan hört jeßt mehr Pon Silber ala pon »Lifen.“
„tDie meinteft bu, tpie hieß bie Bergftabt?“
„Sum ©runbe.“
„Unb liegt bei euch in ber Höhe?“
„3«, ein paar Stunben hinter ©fterobe, mitternachttpärta. — <5aft bu übrigens ben Langer getannt, Tlbcm Langer? — Dom (Thal her, aha. Ha ja, ber Langer ift jetjt auch brüben, tpie ich gehört höbe. Sie follen fchon weiter ine (Sebirge hinein fein mit ben ©ruhen. Unb eine neue ift ba, pon ber hört man bie wahren LDunberbinge. £s muß gan3 in ber nähe Pom ©runbe liegen, über ben 25erg hinüber ober fo. ©enau weiß ich es nicht. Sie nennen fie „XDilber Wann“. »Line mächtige ©rube, was fo er3äblt wirb.“
bä
„Sofo, „tüilbcr Wenn“, nieft Dobias. „3d? glaube, icb babe ben Hamen fchon einmal gebärt. Hun weiß idt>, wo icb ibn bin* 3ubringen b«be. ©ans neu aufgenommen, nicht wahr)“
„©ans neu aufgenommen.“
„vjm. Unb Oer ?anger«2lbam bat bann nach bortbin ja eine Siemliebe Keife machen muffen, wie?“
„Ho, bie paar lagt bier um bic Serge herum finb nicht fcblimm. Ucber bie Serge wäre es »ielleicbt ein bißchen tür3er. Kber ba lommt fein tTtenfcb burch »or Sumpf unb Vütlbiiis. Der XDeg an ben Sergen entlang unb fo über «^ersberg weg bleibt ber btfle. Klte cjeerflraße, weißt bu.“
«^ersberg, Cfterobe, ©ittelbe, 3um ©runbe, — ich weiß genug, bentt Slobias unb lächelt. Kllsuniel habe ich nicht fragen brauchen.
Sie finb in tutterberg.
„Dennfo bis beute nachmittag, Dobias. £Pir geben wieber 3U« fammen hinauf.“
„ITlach’s gut, tüensel Klapprotb. Sis heute nachmittag.“
Hun foll es alfo boch £mft werben mit 3ob(l Mngeifens «fjochseit.
Sie wollten es eigentlich ja fchon bamals in 3wicfau machen ober in Hcumburg. Uber bie Dielen piacfereicn auf ber Keife. Schließlich haben bie beiben gans allein <ood;seit gefeiert, beim lieben ©ott unb in bes «Herrgotts febönfter Srautlammer.
So hätte es ihretwegen auch ruhig bleiben tönnen.
2lber, — na ja.
Sttiger EDoblgemutb Dom „Koten Einhorn“ nimmt 3«bfl beifeitt.
,,<oör’ mal 3U“, fagt ber Steiger, „bu bajl ba ein Srauensimmer bei bir. tt>ie Derbält es ftch bamit? Seib ihr rid)tig sufammen« getan ober —? So, bu meinft: pom lieben ©ott sufammem getan. Hun, bergltidben foll gut holten. £s ifl nicht alles ge« fegnet, was fchwars auf weiß ins Kirchenbuch tommt. Hein, Dtrflucbt nicht. Kber, weißt bu, — bie teute unb fo. Unb es laufen auf folebe IDeife suniele Durchgänger unb teichtfüße hier oben herum. Das gibt bann suweilen piacfereicn. 3ch meine ja nun nicht, baß bu auch ju benen gebörft. Danach (eben mir beine Kugcn nicht aus. Kber ich will bir nur fagen : Unfer Serg«
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meiftcr möchte biea wilbe 3ufammenleben nicht. £a foll <Drb* nung fein. Unb wenn er nächftena mal Tlufwäfdte hält, — ea tonnten etliche in öie JEimniQ ober an ben Schanbpfabl wan» bern. Dom „7\oten i£inhorn“ ift bann feiner babei, »erftanben? ©er triegt ca fonft narbet noch mit mir 311 tun. Tllfo mach’ es richtig. tParte nid>t folange, bis ihr unb Kinbtaufe
auf einen lag feiert.“
— Hach Smrcsl’enb fpridjt 3obft mit Bärbel betrübet.
Bärbel fct>ürst bie Rippen: „nun ja, wegen ber fdjlechten Sun« gen unb wegen bem Steiger »om „«Einhorn“. Sonft meine ich, tonnten wir ea bleiben laffen. VPaa nicht non <jaua aus gut ift, macht auch ber Pfarrer nicht beffer. Tiber beftelle ihn ruhig.“ Sonntag ift wicber Gotteabienft an ber <oirfd;er «J,albe. £ine Kirche ftebt noch nicht. Sie machen ea braugen ab. Bei Kegen* wettcr gehen fie in ben grogen (öaipel »om Tlnbreaatreujfchadjt. Tille 3wei IDochen tommt ber Pfarrer »on Lutterberg herauf. 3obft nimmt Sonntag bie Gelegenheit wahr. So unb fo, fagt er 311m Pfarrer.
©er Pfarrer nidt: „ «Sa ift gut. 3n »iersehn lagen.“
Unb nun ift ea foweit.
Kilian h«t frifcbgewafchene «oofen an unb ein neuea «hinter* leber übergefchnallt. Bärbela neuer Beiberwanbrod träufelt fich in hunbert galten. 3br Umfchlagtuch war baa fchönjte, baa Kilian beim JEucbfrämer in Lutterberg auftutreiben »ermochte. Tille Sreunbe finb mit. ©or bem IPalb ftebt ein ^olsgeftell ala Kan3cL £s ift mit grüner Sichtenhede umfchlagen. £in paar tPcibenbüfehe 3ur Seite lohen in ben erften ^erbftfarfcen. hinter ber Kan3el hängt eine (Duitfche prallrote Korallen aua. Gelbe Birten ftrablen hangauf, wie leuebtenbe «jochseittersen swifchen Sichtengrün geftedt : ber Herrgott felber läbt fich 3» G«ft.
Sie fingen ein Kirchenlieb, ©er Paftor fpricht unb tut bie beiben 3ufammen: ben Berggefellen 3»bft Klingeifen unb Barbara Klingeifen, geborene Schönfelberin, beibe gebürtig aua 3oad?imathal im Bbbmifdjen.
„Timen. Stbrt gltidlich“, fagt ber Pfarrer.
©ie Sreunbe fchliegen fidh 3U einem 3ug sufammen. Porweg marfchieren Polfmar, Kilian unb ber Gärtner*Gregor. Sie haben ihre Sehern mitgebracht unb fpielen eine luftige tttufif. ©ann tommt baa <5>och3eitapaar. ©ie anberen fchliegen fich an. Por allen Käufern ftehen Leute unb guden bem cjodpeitaauge nach. <3ier unb ba in ben Gärten wirb eine ittustete abgefeuert,
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wenn ber 5ug »orübertommt. Sou! bou! belU ea wn ben Sergen jurütf. £s bedeutet (Slücf.
Die tttengelern i|t ju <boufe geblieben unb ritztet ben Schmoua »or.
<Db, ea war gut »orricbten!
»oltmar bot ein poor <jofen gefchoffcn. Der «^irfch, ben er neulich »or bem Kobre hotte, wäre ein bißchen mehr gewcfcn. 2lbcr boa ginge gegen bie Sergfreiheit. «etliche »on ben Scrg» leuten hoben fich febon bie Singer »erbrannt on foleher »er* botenen Sreijägerct. Ciebcr olfo bie <>onb bot>on. Ärommeta» »ögcl fchmcctcn euch- <öicr, fogt er su ber tttengelern, unb weift in feinen ©ehnoppfeet: ein gutea Scfoocf mögen ea wohl fein. Krcmmeta»ögel, U?einbroffeln, ein poor <*>ofelhühner auch, tttaeh’ fie 3ur «oochscit fertig.
<Dh«, Soltmara tttuatete hält gut hin. Sein gehoettea Slei holt woa runter.
JEobtoa ift geftern ben gonjcit gcfchlogcnen nachmittag jum Sifchen cn ber Sperrlutter unten gewefen. £r bringt tinen Äotb poll Sorellen mit. Hun hat ea mit ber Äfferei teine Hot.
„Du brouehft niehta mehr ju laufen“, hatten fie 3U 3obft gefogt. aber 3obft holt hoch noch einen Schweinefehinlen »om Sonn» obenbamertt. Der Kefftröger lUopprotb muß einen Scutel Soct» pfloumen eptro mit heroufbringen. «Sa ift bloß einmol <5>o«h3«t. alle fchnuppem: oh, hm.
Mion fogt: „Seffer tönnen bie (ßrofen »on c^ohnftein oueh nicht leben.“
Unb Sier ift bo, ein Ärug Sronntwein geht um. 3uchhei, fo einen fetten log haben fie lange nicht gehabt. Sur (öefunbheit, 3obft unb Sörbel!
Seht, wie fie fchmoufen, wie ihnen bie Saefen unb S‘nfltt glänjen!
Seht, wie fie fich bann 3um Ian3 brehen. «gört, wie fie ihre alten Sergreihen fingen!
Der <Särtner=(Bregor ift fehon gans heifer. aber er finbet lein £nbc »or lauter 4ujt am Singen.
„So, nun boa noch, leute: Sreut euch, ihr Sergwertaföbne.“ „3o, jo“, rufen fie olle, „aber boa müßte eigentlich ber Mion alleine fingen.“
„Nichtig, ber <^och3eiter muß ea o'Uin fingen. Mion fing’a mal.“
„<0ut“, fagt Kilian, „ich fing’».“ (öregor tlampft über bie Saiten, Kilian (bebt auf unb fingt:
„$reut euch, ibr Bergwertsföbne, fegt eud) bod> Äujre an;
Der Einbruch fielet fo fcböne,
£s freut fid; jebcrmann.
Unb icf> bab ein Bergwert funben,
Das fiebt ganj bergmännifcb aus:
Kommt, gebt mit mir jur Stunbe,
Kommt, gebt mit mir hinaus.
3d> wollt eine (örube befahren,
3cb fuhr fie gan$ allein.
Kein Hliib tat ich nicht fparen,
3cb wagte mich hinein.
Unb bie nacbfabren wollen,
Die nehmen ficb in acht;
(gleich über bem tiefen Stollen,
Da liegt ber 3ungfernfcbaebt.“
<5>aba, bas ©ehcber.
3ur (öefunbbeit, Bärbel unb Kilian. Sabrt glüdlid)!
So fröhlich tonnen nur Bergleute feiern.
Hach allem 3ucbbei fetfen fie ficb 3 um Derboien um (Sott« fehalts Bant herum. Sie wifeben ficb ben Schweiß »om ö5e« fiebt. «Ein Scbwatj beginnt. (Sregor (ßärtner hängt feine faute an einen Pfloct unb ftreicbt bureb feinen fettigen Bart, tDie es um feine Heugätigerei flehe, foll er ersäblen.
„tTteinfk bu wirtlich, baß bu eine Tiber angefeblagen h«ft5“, fragt (Sottfcbalt.
(ßregot (öärtner 3udt mit ben Schultern. £e heißt nicht ja unb heißt nicht nein, „üja“, fagt er unb will jufl beginnen. Da beutet Kilian naeb unten: „tüas will benn ber?“
£in Srember tommt am Bad) btrauf.
Sie guden. Wahrhaftig ein Stember. «Einer mit umgehängter febettafcbe. Ulan tonnte meinen, er fei auf Wanberfebaft. Diel« leid>t ifi es auch ein Hcugängcr. (Sregor, was mcinft bu? über ein 3äger. tttan tann es nicht genau (eben, bie Dämmerung fällt fchon ein.
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Sit mutmaßen noch burcbcinanbcr. Da biegt btt S«mbe an btt 2)ad>brücte ab unb fcbreitct auf bie »^ocbjcitsfcbat 3U.
„Der will was pon uns“, fagt (Bottfcball. «Sr ftebt auf unb jcbicbt ficb an ben anberen porbei, btm Sremben entgegenjugeben. ■alle machen nun richtig lange ^älfe.
Hanu, benlt (Bottfehalt, — fehe ich recht?
„Wahrhaftigen (Bott, er tft es!“, fchrtit er bann. „Äinber, btr Prophet!“
Doltmar, Kilian unb ILobias fpringen nun auch auf, bit $rauen ihnen nach: ambrofius! (Buct einer, ber Prophet ift tpieber ba! CDilltummc, 23rofel!
Das <5>änbefchütteln bauert bie Siebe unb bie Sänge.
Dann fehlägt (Bottfehalt btm Propheten herzhaft auf bie Schulter: „Ha, baft bu beinen arfcbpoll weg? «Ss ficht fo aus. U?ir haben ihn bir gern gewünfebt. Du wirft nicht bummer bancch geworben fein.“
ambrofius 3abn 3icht ein (Bcficht unb wehrt mit ben e^änben ab: „Srogt mich net. Kenn jeber macht mol äne Dummbät.“ ,J5imim", fagt 3obft unb 3itht ben Propheten in bie Stube, „ag un trint. Wir ban <aocb3ig beite.“
— Die Kienfpäne an ben XPänben finb perlöfcht. Die «ooebseits* fchar lief auseinanber. lirofel 3«hn tlcttert mit itobias auf ben Bobenocrfchlag hinauf.
«Sin XPcilchen fehwagen fie noch- »Tobias möchte gleich allerlei wiffen. aber es ift nur wenig, was er aus ambrofius heraus* quetfebt: 3cb habe cs mir anbers gebacht. Saß mich jegt 3U* frieben. 3cb Per3ähle es bir morgen.
Dor bem £mfchlafen bann fagt lobias: „Du tannft für mich im «Sinbornfebaebt anfangen.“
Brofcls (Bebanten malen barob piele Srageseichen in bas Duntel. aber er ift 3um Sprechen 3U mübe.
3m Wcngeltrbaus figen fie um ben £ßtifcb hetum.
Der Iifch t>on ber tttengelerfamilie ficht lints, ber pon ber «oartlebcnfattülie rechts in ber Stube, auf jebem tTifch bampft ein £ßnapf. Sie fahren mit bem böl3trncn Söffel hinein. (Bott* fehalt feblurft feinen (Srügbrei bureb ben Äart. aber es hört teiner, weil ts braußitn wie bit Sünbflut pon ben Sebinbeln
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plabbert. Hoch nicht einmal ber Brunnen ift ju bören, fo giegt es. Vor bem tValb weben peitfcbenbe Begenftriemen.
-2luf bem @tubl, wo fonft Tobias Bebm fa§, figt jegt Der Prophet.
„So, Mr bat er aucb nicbt groß was gefagt, was er porbat unb wesbalb er ficb im „Äinbom“ abtebrte?“ fragt ©ott* fcbalt 311 Tlmbrofius hinüber.
„Der Tobias? Hein. tv meinte bloß: ich bßb’s mit bem 0teiger tVoblgemutb im ©Uten abgemacht, bu trittft für mich im „Einhorn“ ein. IVas ich fonft »orbabe, hört ihr fpäter. Unb bann ift er los. 3eh glaube, natb Lutterberg hinunter.-1 ©ottfcbalt fcbüttelt ben Äopf.
Volfmar ^artleben nift aus feiner £cfe herüber: „£t war immer fo füll bie legte Seit. 3rgenbwas b«t er por. — Ha, hoffentlich glücft’s ihm. Der ©ärtner*©regor fagte mir übru gens, bag Tobias »iel nach ber tVünfchelrute gefragt b«be unb wie man es mache. Der ©regor b«t es ihm auch gezeigt. Tiber bie Bute ift beim Tobias nicht ausgefchlagen, fagt ber ©regor. Vielleicht will ILobias unter bie Heugänger. Das fiebt beinahe fo aus.“
„j£s mag was VDabres bran fein“, fagt bie Mengelern. „tVie er fortmaebt, ber lobias, fpricht er $u mir: Mengeler=Mutter, wünfeh’ mir ©lüd auf ben £Veg. 3«h frage: tVas baft bu por? £r lacht blog unb ift fehon an ber Brüde unten.“
„tVcrbe einer aus bem tlug“, nieft ©ottfchall unb guett in bie Kcgenfehanbe braugen. „Ha ja, er ift alt genug unb tann fehlicglicb geben, wohin er will.“
tVie ©ottfcbalt noch gudt, wippt etwas am Senfter porüber. ©ottfchall macht ben <jals lang : „£e tommt ein Seugträmer“, fagt er 3U ben Srauensleutcn.
Die Mengelern ftebt auf unb gebt nach braugen: „Der tommt wie gerufen.“
Der fabrenbe Ärämer ift febon ins <^aus getreten. £r hält ben üürricgel in ber <5)anb wie einer, ber gleich wieber fort will unb erft hören mug, ob er eintreten barf.
„tVas nötig, Srau?“ fragt er. „tm Bunb ©am, Bänber, @chnüre? über ein lucb, ein Stücf Leinen, Bciberwanb, Bardjent? über fonft eine Bleinigfeit }“
Die Mengelern guett pon oben bis unten an ihm btrunter. üba, her trieft l bentt fie.
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„Ho“, (aßt fit bann, „trenn bu nicht ju teuer bift. IDas nötig hätte ich wohl. Icitt näher. £ajt bu ©eburjenjeug }“
Per 3eugfrämer Hopft fich ben Kegen »om VDatns unb wifcht feint £llc ab. Dann fcblcntcrt er bic Höffe »on feinen cjänben: „£in ©ebanbwetter, was? U?cnn es bei euch hier oben gießt, bann bat es bie Krt. ©cblcpp’ eud> ben ganjen Drcd »on braußen ins <5>aus, nimm’s mebt übel.“
„tfs macht nichts, tritt ein“, nötigt bie Mengelern noeb einmal. „3* will auch gleich bie grauen »on nebenan rufen.“
Bärbel tauft linnen für tDinbeln, ©abine Bäbr will ihrem Mann ein neues *jcmb naben, bie <>:rtlebcnfct>c braucht Bciber* tranb für fich unb ihr Möbel. Die Mengelern fühlt mit ben gingtm an jebem ©tüct Scbürjenjcug herum. €nblich hat fit bas richtige. 3hr Mann sieht ihr ein geblümtes Kopftuch aus einem Ballen bcr»or, ber auf bem Iifch liegt. „Da“, fagt er, „es geht auf ben XPinter.“
So fmbet fich für jebtn eine Kleinigteit.
©ic banbeln unb feilfehen ein bißchen um ben Preis. „CTa, weil ihr’s feib“, fagt ber Krämer unb läßt einen (Srofehcn ab.
£r rollt feine Ballen unb Pacten witber jufammen unb binbet fie auf bem Ktff feft. Dann bringt er auch ben Kaftcn mit ben Bänbern unb bem anberen Kleintram in (Drbnung. Dabei tneift er ben Kinbem, bie um ihn herumflehen, uiwcücti in bie Baden. Die Kmber tun »erlegen unb brängeln fich an bie ©djürje ber Mutter. Kber balb finb fie hoch wicber an bem IDunbcrtaften unb machen offene Mäuler. 0ba, was fo einer alles hat: <Dhr» ringt mit Kluntcm, bunte ^alstetten ....
Kud> bie Männer guden.
„Tie, gute ©efehäfte gemacht hier oben)“ fragt ©otrfchalt. Der Krämer ficbt auf: „Dante für bie Hachfrage. 3<h bi” 3“* fritbtn. U?o Krbeit ift unb was »erbient wirb, fällt auch für unfertms was ab. — Unb wo es frieblich 3ugeht unb fich bie leute nicht bie Köpfe einfehlagen
Dtr Krämer 3iebt babei bie Haft traus unb macht mit ben *oäns ben eine ebwehrenbe ©ebärbe.
„©ich bie Köpfe einfchlagcn ?“ fragt üoltmar bajwifchen. „Du fpricbft unb mechfi, als ob Morb unb lEotfehlag auf ber XPelt t»ärt.“
„Mtinfl bu bas mit ben Bauern ? ©ber ift es wegen ber ©ür« ten?“ fragt ©ottfcbalf unb tritt näher herju.
„Die dauern finb längft wieder ftill, unö was öie lütten machen, bas fengt un» nicht“, fagt öer c^anbelsmann unö baftelt ein Begenlatcn über fein cEraggeftell. „Bber öa fiet?t man es, öag ihr hier oben hinter öem Mtonbe wohnt. <oabt ihr noch nichts pon öem Krafchl um (Soslar herum gehört ?“
„Um (Soslar? Hä. — nimm bod) plag. grjähle“, nötigt (0ottfd)alt.
Dct Krämer tut Öen lebten ^anöfcblag an feiner Padelei unö (teilt Beff unö Kaften beifeite, (Bottfehalt fd>iebt ihm einen Schemel ju.
„Dante“, fagt öcr Srembe unö fegt fleh- „3a, wenn ich es euch alles erjählcn follte, würbe eine lange (Sefd;id;te braus. Unö warum unö weshalb fie fich eigentlich in öen paaren liegen, öahinter lommt unfereins ja nie richtig. 3ch tann’s alfo auch bloß fo fagen, wie ich es gehört habe. — Ha, öaß öa um (Soslar herum »iel Bergwert getrieben wirö, öas wißt ihr wohl als Bergleute, wie?“
Die Männer nieten.
„<s>eißt es nicht öer Bammelsberg ober fo?“
„(Sans recht. Um öiefen Bammelsberg eben geht es. Die (Sos* larer möchten ihn gern behalten. i£r filbert gut, wißt ihr. Das tut öem Staötfäd'el wohl. Wenn öer Bammelsberg Perloren geht, tft öie Staöt taputt. Blog ift er nicht (Soslarfches «Eigen* tum. Der Bammclsbcrg foll eigentlich öem wolfenbüttelfchen «jerjog gehören. Seit 3«hren aber ift er mit allem Bergwert unö allem Sorft an öie (Soslarer perpfänöet. Der Wolfenbütteler fcheint jegt mit einem Male wieöer Tippetit öarauf su triegen. «Er will öie alten Pfänöer, Bergwert, Sorft unö was an Berg* unö Sorftrechten öasu gehört, turjerhanö einlöfen. «Es ift nur pon öcr wolfenbüttelfchen c^errfchaft 3U Sehen gegeben, fagt er, — her öamit alfo ober — .
Diefer ^erjog Heinrich fädelt nicht lange, fo einer ift öas.
«Erft macht er öen (Soslarem öas {eben fchwer. Buf allen Eanbftragen ftreifen feine Beiter. Kein Wagen tommt unbe* fehen aus (Soslar heraus ober nach (Soslar hinein. 3hr wigt, was öas bebrütet. Die (Soslarer lamentieren. Bber es hilft nichts.
Schlieglich macht öer c^erjog tunen Projeg. «Er fegt einfach einen eigenen wolfenbüttelfchen Bergrichter über öas ganse Bergwert unö lägt alle (Bcfälle an Sehnten unö fo für feint Kämmerei einsiehen.
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Stellt cu* vor, war für ein (0efi*t bie ©oalarer bagu ßbneiben. Damit fie aber m*t benten, ca fei bloß Spaß, felgt ihnen ber e^ergog bann riefotig no* einen Raufen 0olbtnc*te »er bie Hufe, Äetter unb Sugoolt- ©a» Äloßer Äie*enbcrg fielet aua wie eine tleine §eßung. Don Äic*cnberg na* ©oalar tann einer faß rüberfpurfen, müßt *r nämli* wiffen. 3br tonnt eu* bann au* benten, baß ben ©oalarcrn fol*c Ha*barf*aft tigli* iß.
Sie alfo mit einer Bef*wcrbe loa an baa Äaifcrli*c Kammer: gcri*t in Speyer.
£a follen bann au* wirtli* taiferli*e Unterhänbler aua Äcgenaburg ober wo getommen fein. Wan fagt au*, ber e^ergog babe einen Küffel vorn Kaifer einßeifcn müffen unb ea fei ibm unterfagt gewefen, Solbtne*tc unter ben Wauem ber Äei*aßabt ©oalar 311 unterhalten.
Bloß geholfen bat'a ni*t viel.
tDir wollen ea »hm scigen! fagen ba ein paar e^eißfpome in ber Stabt.
Sie raus unb t>or baa Äloßer ©corgenberg, baa bem O?olfen= büttlcr gußänbig iß. Kein jfcnßer laffen fie gang. Sie »erfolgen ben Wön*en ben ^intern unb to*cn fi* an allem aua, waa ihnen in bie Cuere tommt. Ha, unb bamit geht bann ber fyds b ad ri*tig loa.
Dem VDolfenbütteler f*willt bie Tiber. Sowaa barf ni*t unge= ßraft bingehen. £r läßt Äartaunen auffahren unb ßellt f*on bie Sturmleitern 3urc*t. Die ©oalarer fchen baa unb benten: 3etjt rie*t'a brengli*. 3mmcr mehr Dolt fammelt fi* um Äie*enberg. tDenn fi* baa etiles hier unter unferen Wauem einnißet, fo re*nen fie in ©oalar, — bann ©nabe ©ott.
3br müßt nämli* wiffen, baß um ©oelar herum außer bem Äloßer ©eorgenberg no* anberc Äir*en unb Älößcr liegen, eu* ein paar Silberhütten unb fowaa, baa allea wolfenbüt: telf* iß.
3n bieftn Äir*en alfo, benten bie ©oalarer, mö*te fi* baa feinblicbe Dolt einnißen. Soviel Jläufe auf bem Pel3 tonnen
txnr ni*t »ertragen. ü?ir müffen ea ihnen »erfauern -
Sie ma*cn ea wahr. 3* h«b’a felber gefehen, wie baa allea brannte: baa ©eorgenberger Äloßer, bie Peteraberger Äir*e, baa heilige ©rab unb fo. Äein Stein ßeht bort mehr auf bem anberen, fage i* eu*.
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Tibet fie haben es bann nicht nur bei ben »irchen unb Älößem gclaffen. tt>ie bie Befeffenen finb fie über bie Jütten hergefallen. Hües, was B lautes brin war, wirb auf tüagen »erlaben unb hinein bamit in bie Stabt. £in paar ^üttenleute wehren fich. Pra^l fit^t ihnen ein tflorgenftcrn auf bem Schäbel. 3a, unb bann bentt euch, — etliche fchmeißen fie wahrhaftig in bie ©lut bes Scbme^ofens.“
„3n ben Schmeljofen? Die «pttenleute ?“ fragt ©ottfchalt ba* swifchen.
„3awoll, bie <?,üttenleute. ICPenn man bie ©roßen nicht fchnap* pen tann, muffen bie Äleincn herhalten. — Hein, feib froh, baß es bei euch frieblict? 3ugel;t. Stiles hat bann feine 0rbnung unb fein Brot.“
Der luchträmer macht wieber bie ©ebärbe mit ber <oanb. £r (lebt auf unb tritt an fein Reff.
„3ch muß weiter“, fagt er.
„Unb wie ifl bie Sache 3wif<hen bem <^er3og unb ©oalar nun ausgelaufen?“ fragt Doltmar.
„Sie fteben beibe wieber »or bem Reichsgericht in Speyer, ©ott mag wiffen, wann ber Proseß einmal 3« £nbc geht, ©oslar unb CDolfenbüttel werben fich «»hl fpinnefeinb bleiben bis ans £nbe ber a?elt. RUes um ben blanten Segen ber £t be. — Sahrt glüctlich!“
©ottfchalt lehnt am Scnßerbrett unb fiehtbem Jeugträmer nach. Dann »edieren fich feine Blicte im tt>alb.
■alles um ben blanten Segen ber £rbe, bentt er. — Solange er in ber Rber fleht, ifl ber ewige Jjriebe um ihn. tttüns ihn, unb es ifl ber ewige Ätieg.
üobias hat fich beim futterberget Schufter bie Schuhe flicfen taffen.
„Du fiehjl mit beinern Scbnappfacf aus, als ob bu auf tüanber* fchaft gingfl“, fagt ber Schufter. „nun ja, ihr Bergleute tönnt ja gehen unb reifen, wie ihr wollt, ©efällt es bir oben nicht mehr ? £s gibt manche, bie halb wieber runtertommen. RU’ unb jebem feheint bie Suft ba oben nicht suträglich 3«
„£incm richtigen Bergmann gefällt es fchon“, entgegnet Tobias. „So leicht tehrt ber fich nicht ab. Die bu meinft, bas finb welche, bie von gebratenen lauben geträumt haben. 0ber ba»on, baß einer bort, wo Silber fleht, gan3 »on alleine reich wirb. 0ber
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auch welche, bie nwintn, bag fitt) mit Schlägel unb £ifen gerabefo bau ti treu liege wie etwa mit ber riatmabcl ober btm Baibicrmcjfcr. @o welche finb bas, biefc rafdjtn Umtebrer. Den richtigen Bergmann halten Berg unb £rjgang feg.“
„3a, aber bu?“
„3cb will bir nur fagen, bag ich auch ju biefen Nichtigen gehöre. §rag’ alfo nicht weiter, its finb meine Sachen. — VDeigt bu, wo es nach «aersbetg geht?“
Der Sehugtr bentt: VPos mag er in Herjberg wollen? £t hätte gern noch ein bißchen gehorcht. Kbcr ba war wohl nicht groß was ju erfahren, wenn einer fagt : £* finb meine Sachen. „Hach <ierjberg ? — <Dd>, bu tannfl cs nicht verfehlen. Drüben um bie Berge herum unb bennfo bie Berge immer rechts liegen laffen. Big balb bort. £s ift ein ÄaQcnfprung.“
„tüicpiel macht bas Schuhflicten ?“
„fintn halben (Srofcben. — Dante. Ha, bann gute Keife. tDenn bu mal wieber porbeitommg, — “
(öut, jawohl, nidt Dobias unb bat bie Dür fchon in ber H«nb.
— Die tDälber flammen in (Selb unb Kot. Sid^ten fprcnteln
fchwarjgrüne hinein. Kilts ift wie mit Selbe über»
haucht, als ob bas Himmelsblau mit leifer, burdifühtiger Schleppe über bie Hänge grichc. H°4> über JJarben unb Sonnen* glanj unb binaufjauchjcnb bis in ben fiebenten Himmel fi«0* ber Harne Gabriele. Dabei ift gut wanbem.
Dobias pfeift fich eins.
£s gebt fich flinter als neben Schiebtarren unb Äüftcn mit Holjfcheiben, benlt er. Der Q?cg ig troden. Ulan tann was hinter fich bringen. Unb ba brühen g ueft ja jetjt wahrhaftig fchon bas Hcr3bcrger Schlog herüber.
— 3n einer Herjbcrger Scbente tehrt er ein.
Dobias fragt ben XX>irt: „3ch will auf (Dgerobe 3U. VOie geht ber tPeg ?“
Der tDirt gibt Befcheib.
„Utting bu, bag es bis heute Kbenb ju fehaffen ig?“ fragt Dobias weiter.
„Pö“, fagt ber CDirt, fo einer wie bu!“
£r gellt einen ltrug Bcovban auf ben Difcb- Dobias holt Brot unb Sptd aus btr Dafebe unb wetjt mit bem Hteffer über bie Difchfante. 0ba, es fehmeett.
tPas mögen fie je$t wohl benten, oben in Knbreasberg bie? EPas mögen fie hinter bir besprechen?
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Hobias lächelt.
£e gcfchab nicht aus Schlecbtbeit, it?r Heute. "Uber ich tonntt es eud> aud> nicht auf bie 3ätme binben. £Pas wäre euch benn ber Harne (Sabtiele gewefen ? 3hr hättet gelabt ober eure Späße barüber geriffen. Unb porlügen mochte ich euch auch nichts, ©csbalb fagte ich überhaupt nichts. Unb nun legt es euch aus, wie ihr wollt....
3n einer £de ber Schenfftube rcben fich ein paar Bürger heiße Bierlöpfe an. £s tonnen bloß Schufter unb Sdmeiber ober Ärämcr fein, bentt Tobias. Swifdjen ihnen unb Tobias liegt ein lSinjelner mit beiben £llcnbogcn breit über bie lifchplatte geflegelt.
tin Schnapsglas fleht vor ihm. Tlb unb 311 tut er einen Schlud, räufpert fich jebesmal banach unb ftreiebt ben Schnurrbart 3m recht, lieber feinem /3aat fißt ein perfdwffenes Barett. Cie rote Seber baran fiebt aus, als feien bie Ulotten hineingetommen. Tin bem Bauernwams, bas er anhat, ifl wer weiß wie oft herumgef lieft. Unb bann muß fich einer bie <^ofen angudenl IDiefe fpanifchen <?>ofen waren einmal prall ausgeflopft unb bunt. Tiber Pon bem früheren (ölans blieb nicht piel. Q?as ber Tiegen nicht tat, machte bie Sonne richtig. Ulan tann es nur eben noch feftjtellen: bas fah einmal rot aus, bas gelb, bas blau. Biele Biffe barin finb grob sugenäbt. Tlus pielen gudt bas Unterfutter por ober bie OPatte unb bas Boßhaar 3um Prall« (topfen. Cie Uritotftrümpfe bann, — no, es geht. Sie feheinen neugetauft 311 fein, bentt (Tobias.
£r hat beim Bauen öfter 3U bem §remben hinübergegudt unb fich fogleich fein Bilb pon bem tttann im Barett gemacht. £in abgebantter 2anbstned;t wirb es fein.
Tluch ber Hanbstnecht fieht öfter herüber, (Tobias gudt bann in ein wie aus braunem lieber gegerbtes (Seficht. Cie hageren Baden unb ein paar Salten barin machen es (treng unb bär« beißig. Cas Bärbeißige tommt aber wohl am meiften pon biefem heruntergesogenen, mächtigen Schnurrbart. (Denn wenn einer bem ba in bie Tlugen gudt, bann ift nichts Bärbeißiges mehr 311 fpüren. £s tann fein fchlechter Utenfd> fein, biefer Beft pon Hanbstnecht.
Tobias hebt feinen lUug sum ttlunbe. 3m nämlichen Tlugen« blid hebt aud? ber Hanbstnecht bas (Sias unb fagt: „3ur <5e* funbhät, Bruber. ’s gieh >£i<h wulll“
gobias gucft erftaunt auf. Da ift öer (anöstnccbt febon neben ibm: „Bift öu mebt ißrsflebirgifcbcr ? 3<h meine, wie bu vorhin mit öem U?irt fpracbft, börte es fid? fo an.“
„£$ ftimmt", fagt »Tobias. „2tIfo bift öu aueb pon öort)“
„3a, Pogtlänöer.“
„Unö wie tommft öu bierber >“
„Tio, öu fiebjt ja febon an meinen Älafotten, was mit mir los ijt. 3* war mit $runösberg por Papta. £incs guten gages batte icb es fatt. 3<b lieg mub abinuftern. tPar |a ganj febon unter öer gabne, aber, weigt öu, unfereins — . Dorber bin icb nämlicb Bergmann gewefen. 3n ©clsnig unten. Dort wollte icb aueb wicöer anfabren. tlber alles Poll oöer taputt, piele (ßrubtn perfoffen oöer 3U Bruch gegangen. (Beb’ ins Braun« fcbwcigtfcbc, fagen fie ;u mir. t£s finö febon piel bmgemaebt. Dort wirö neues Bergwert aufgenommen. @o bin icb alfo in öiefe (Begenö perfcblagen. — Du fragte)* Öen VPirt nach öem \Pcg nach ©fteroöc. 3* mug auch über ©fteroöe. VPcnn es öir recht ift, tonnen wir 3ufammcnwanöem.“
„(But. EDeigt öu febon, wobin öu weiter willft)“
„3a. Bei uns bieg cs: (Beb’ nach (Bittclgrunö. c^ier in öer ©cbente erfahre icb juft, öag öa 3wci Hamen ineinanöer« gemanfebt finö. (Bittclöe beißt öer eine, öer anöere öer (Brunö oöer sum (Brunöc oöer fo. 3eöer fpricbt’s anöers. Ha ja, alfo öort will ich bin. Sie haben in jener (Begenö frifcb ein» gcfcblagen.“
„tPosöe net faaftl“ lacht »Tobias. „Doörmit öog öu es wägt: übe will cbeb bin.“
„Bijt Bartmann wie ich •“
gwei Bergleute ftrablen fich an. £s tnaett, wie fie (ich bie <5>änöe geben. Dicfer cjänöeörucf halt ein teben lang r>or. »Tobias Bebm fdiliegt geunöfebaft mit <^ans Beiffcrt, öem ge« wefenen fanöstnccht, öer mit grunösberg por Papia war.
Der Bergmeifter pom (Brunöe tann immer nur wieöcr (Butes unö Perbeigungspolles an Öen EDolfenbütteler <jof berieten, c^ersog Heinrich reibt ficb öie ^>änöe.
£s jilbert in allen tPerten. Die „»Tiefe (Srube“ tft auf ein neues unö febr böffliebes grumm geflogen. Die „Hoffnung“ gibt öies ©uartal einen galer Ausbeute mehr auf Öen Kur. ©er
Keine de, Sfcxrbara
8t
Stollen auf öer ireijefm Hachter*Soble im „tüilöcn UTann“ nimmt Öen gewünfcbten Fortgang. fluch öie ttlagöeburger (Be* werfen, öie fich am Obenberg eingelegt haben, beginnen einen Stollen zu treiben, tüohin man fcfjaut, geht es »orwärts.
Die £ifenfletngruben föröern wie früher. Oeöen lag fährt eine Schlange »on igifenerjwagcn mit <j>ott unö <0üh unö »iel {fuhr« mannsgefchrei nach öer £ifenhütte in ©ittelöe hinunter. fllle (Defen brennen. 'Bis weit in bas Sanö hinein fieht man Öen Bauch über öer (öegenö lagern, wo öie cjütte fieht. fluf öer herzoglichen sSifenfattoret fiapeln fich Jentnet um Rentner ge« goffenen unö ungegoffenen illetalls. £s fliegt Segen aus Öen Bergen.
Unö immer neuer firömt herzu, immer reichere Schatffammem tun fich auf.
Oeber Schürf fchier, Öen fie werfen, ifl ein ©riff in blänfernöe Beichtümer. Sie wiffen es längfl: öies ©ebirge fiecft »oll »on £rzen. Sangfam tafien fie fich tiefer hinein. Baum eine tüoche »ergeht ohne öie liunöe »on frifchen jjunöen. Die groge Seit öer oberharzifchen Berge beginnt.
Seht es euch hoch an, wie es örüben im Onnerfletal zugeht! t>or etlichen Oahrcn fchon ifi öas gewefen. £in Heugänger bringt öie Hachricht mit: Oenfeits öes Obenberges an öem Onnerfieflug haben wir fllten ttlann angetroffen, es mug £r3 öort ficben. — Der Bergmeifler fchicft einen Steiger mit ein paar Leuten hinüber. Sie flogen auf einen mächtigen (Bang unö fehlagen ein. Daraus ifl nun längfl öie ©rube „tDilöer Itlann“ geworben.
Ommer tiefer gräbt fich ihr Schacht in Öen Berg. Sie friegen ihn mit öem Bübel ober mit öem tDafferbulgen nicht mehr zu Sumpf unö müffen an einen Stollen öenten. Bei öreizehn Sachtem leufe fegen fie ihn an. fllles, was firme hat, mug an öiefem tiefen XX>ilbe«tTtann=Stollen helfen. £s flehen reiche £rze öort. £ine folche ©rube lägt man nicht »erfaufen. Herzog Heinrich ifl «Oauptgewerte öaran.
lag um ctag ziehen öie Bergleute »om ©mnbe über öen Oben* berg hinweg in öie Onnerflewtlönis hinab, öie noch Öen ,,£X>il« Öen Itlann“ umbettet. £s ifl ein weiter unö bcfcbwerlicher flnfahrweg. §ür öie Hachtfehichter »or allem, öenen öer Sturm öie Seuchtfacfeln ausbläfl ober öenen öer Schnee Öen XDeg »er« weht. Der Sdnchtmeijler unö öie Steiger fluchen, weil fie jebe £Dod;c zum flnfdmitt nach öem ©runöe hinüber müffen.
Habe beim „XXlilben SUann“ flogen bie Bergleute auf neue ©änge, bie nach bet t^obe bes ©ebirges grcid>en, wo fid? bie Bergt 5u breiten Bütteln runben. Heue Sd?äd>te werben abs geteuft. Heue Bergleute 3icbcn ber;u.
£3 febeint fieb alfo 3U lohnen in ber ©egenb. Die Arbeit wirb für 3al>re Vorhalten, für 3«&t3«bnte ober 3abrbunberte gar, fo fiebt c« aus. Silan tann bemnacb autb baran benten, ficb fegbaft 3u matben. tDarum jeben lag erg ben weiten Sinfabrwtg laufen, warum im UJinter jeben lag unb jebe Flacht bureb Schnee unb Sturm über bie Berge fappen) —
Bäume breeben fnäternb unter ben Urtbieben jufammen. Die tDilbnis liebtet fi<b- Bergmannsbütten entgehen. Sie reiben fieb au einer langen Strage ancinanber, bie fid? an bie Soble bes lales febmiegt unb ficb »om 3nncrftcwaffcr in alle Scnfber bineinfmgen lägt. Beebts unb lints fallen geile Berglehnen über fie her.
Ilnbcrc Jütten tlettern an ben Rängen empor, tufcbeln fieb in XPalbwintcl, gellen fiib tcct auf «^angnafen. Sttitten in ber UJilbnis wäebg eine neue Heine Berggabt heran.
— Ubatn Sängers <3aus ig am ergtn mit fertig geworben. Hun ja, er geigt auch febon am länggen mit über ben Berg unb bat ben „ÜOilben Sltann“ mit abgeteuft.
„Hus 3oadiimstbal big bu?“ batte ber Bergmeiger gefragt, als llbam Sänger bamals bem bcimlicben SDcrber »on tlnbreass berg in ben ©runb gefolgt war. „llus 3oacbimstbal wcld?e tonnen wir gebraueben. ^öffentlich »erfebafft uns ber <?ei'3og noch mehr aus ber ©egenb. 3br wigt Befebeib unb feib feine Pfugber. Schafft alfo was (Drbentlicbes brüben an ber 3«nerge. Sabrt gliictlicb.“ — Unb ber Steiger hatte "Mbarn Sänger als ergtn mit binübergenommen.
VBie fab es bamals hier aus, als ficb noch SPolf unb SU£b® beim „tDilben SUann“ gute Haebt fagten!
3ttjt ig eine liebte Brefcbe in bie tPilbnis gegblagcn. hinter jebem «jaus werben ©arten unb tüiefen gerobet. Ucber jebem Daib träufelt fieb ber Kaucb »om ^erbftuer in bet Suft. <3ocb unb bid über alltm thront ber gbinbelnumbängte ©äpelbaucb »om „tDilben SUann“.
3bm febräg gegenüber am <?>ang bann gebt nun alfo tlbam Sängers e^aus, unb llbam Sänger ig tlusricbter auf ber ©rube, bie et mit einfcblagen t?alf.
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3uliane Sänger, feine Sr«u, fiet>t ihm oftmals »om genfier aus nach, trenn er mit öer umgehängten Tlnfahrtafche unö mit öer ©ügbiertrute in öer <oanö Öen Brinf jum „CDilöen tltann“ binaufftcigt.
£b ift gut, öenft fie öann, öag es nun fein tüeg mebr über öie Berge ift.
3hre beiöen 3ungens fahren auch im „ÜOilöen Wann“ an. Tiber öer 3üngfte, öer Bafrian, brauet mit feinen öreijebn 3ahren noch nid>t in Öen Schacht. £r ift Äunger unö macht Elaub* arbeit auf öer ^aiöe oöer »errichtet Botenöienfte für Öen ©teiger, ^eute mug er mit öer Butte auf öem dürfen ins Bergamt bin* über, Unfdjlitt für öie (Sruben lichter ju holen. 3eöe tDodje mad?t er öiefen tX>eg. Die $u <oaufe wiffen öann fdx>n: gleich tuirö er in öer Haustür flehen unö um einen Änuft Brot für unterwegs betteln.
£s ftimmt. Da fommt er richtig mit feiner ^oljbutte Öen ©teig 311m Sangerhaufe heraufgewacfelt.
(Sabriele, feine ©chwefter, hat ein Iragbolj über ihre ©cfml* fern gelegt, an öem swei £imer baumeln, ©ie will juft sum Brunnen hinunter.
„Ha, Baftel, fläner Battelfacf, hoff wieöer junger, wos?“ lacht fie öem Bruöer entgegen. „(Sieh nein. De Illutter is örin.“ Baftian lacht mit unö nicft. (Sabriele wenöet fich hangabträrts. „3ch foll än (Srug ausrichten, öu!“ ruft er ihr nach, ,, — »on ön Tauten!“
(Sabriele gueft blog über öie Schulter unö fchürjt öie Sippen: „Seeg ne mant öo hin.“
©ie geht. £s ift ihr etwas Unbehagliches in öie duere ge* tommen.
Diefer Kote, öiefer tDilm «Sifenöraht.
3eöen Seierabenö fchier ift er öa unö girrt unö tut wie Eanöis* Sucter.
Tiber öas ift es: — Eanöis3utfer. Brr. manchmal fieht es überhaupt aus, als wenn öas alles blog (Setue unö (Bemache wäre, manche fagen: h«r is än Sagen, namm öich in acht, tüem foll man glauben ? — £X>ie foll man es machen ?
Die fcadnnittagsfonne lacht über alle Berge. iEobias Bebm unö <oans ©eiffert wanöern »on ^ersberg auf ©fteroöe 3U.
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£s ift eine alte <yerftraße, 6er fie nachtrottat. Ullerband »urj. »eil 5tel?t an ihnen poruber, Sichtung nehmend gegen Horden oder gen Süden, — Händler, Bettler, Sahtende. aber die beiden haben an fief» felbjt genug. Cüctoiel Heues weiß einer dem anderen 311 erschien !
„So, und da biß du abgetebrt“, fragt <[>an8 Seiffert 3U itobias hinüber, — „wo euch die Bergfreiheit fester 311 Heinen 3untern machte? tDarum?“
„tDarum ? Cu bift der £rfte, dem ich es fage“, lächelt lobias. „£3 war noch unten im Ibai. £in Hlädel 30g in die fremde und gab mir einen 2Uiß. Bas itlädel foll hier in den Bergen fteefen. ücrftebft du nun ?“
^ans Seiffert macht ein pfiffiges ©eficht: „<jaha, fiel), fieh. £in Srauenhaar 3ieht mehr als 3ebn Ärsgäule. Hteinft du, daß der Äuß pon damals noch hält? Und meinft du, daß du fie wiederftndeft?“
lobias sucht mit den llcbfdn: „t&eißt du, ob du fündig wirft, wenn du auf gut ©lütt irgendwo einfährfl?“
„Ha, ich wünfehe es dir, du. VDas ich bin, mich söge ja tein t&eibsbild mehr r>on b'.cr bis dahin, tücnn’s bloß auf hundert lachtet wäre.“
„c^atteft du feine Stau im Seid ?“
„Cu lieber ©ott! 3<h tann fie dir gar nicht alle aufjäblen. Iln ditfem oupicI liegt es wohl, baß unfereiner fie fatt hat bis oben hin. t)on e^aus aus bin ich nicht fo, das tannft du glauben. 2lbcr im Selb tommt bas gans allein. Bei bir ift es fa was anderes, und wenn man gleich bie Nichtige gefunben hatte, — . Ha, elfo fahr’ glüctlich, Bruber.“
lobias nicht und lächelt. «Eine lDeilc fchweigen fie. 3eber fpinnt feine ©edanten für (ich- <oans Seiffert fpuett im Bogen in den Straßengraben. Ulan mertt, daß et fich etwas »011 der lebet fpucten will. (Tobias’ Hugen hängen an der blauen Sahne, die bis in den fiebten Fimmel hinauf jauchst: ©abriele!
„So, diefe Berge heißen <5ar3, wie ?“ fragt <)ans Seiffert dann und deutet nach ben Bergen hinüber. — „Ulenfeh, es find Mittel gegen die Berge, die ich fab-“
„3a wohl, «bars“, fegt (Tobias. „Uber weil du eben wieder pon den Bergen anfängft, — du wollteft ja weiter ersählen. Born Brenntrpaß aus alfo 3ogt ihr nach, — hieß es nicht Hieran ?“ „Stimmt. 3mmer durch himmelhohe Berge nach Hieran. £a war Srundsbergs ^auptmufterplag. iDort fließen die mebrften
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ju uns. Tlls unfer tllter feint S^nlein alle beifammtn batte, marßhierten wir los. 3ucrß auf Orient 3U. iTtcnfcb, XPein gab es ba unten! Du tranlß ibn wie XDaffer. 2Cuf bem ganjcn 3«g brauste (einer 3U burßen. 3<h weiß n0£hi t»ic in igppan unb Borereit bas ganje £ager befoffen war. Die £urcn am fd>limmften.
Dann ging es raus aus Öen bergen. tX>ir tarnen tx>r öic 0taöt üenejia. £e ift bie feltfamße Stabt, bie ich je gefeben habe. XPas bei uns Straßen unb (Saffen finb, bas ift bort XPaffer. 5um Ärämer ober jum Balbier tannß bu bloß auf einem Balm- Du tannß bir bas wohl nicht beulen, wie?“
Tobias niett: „£e tommt mir feltfam ror. 3<h glaube, bu rersälßß Surren. — (Segen wen ging es eigentlich bamels!“ „nein, leine glorren, wahrhaftigen (Sott nicht“, wehrt <oans Seiffert ab. „Die ganje Stabt öenejia flebt im XPaffer. Unb gegen tuen es ging, fragft bu? 3«, bas ift nun fo: wenn bu beinern S«hnlein Ullt) öcr Trommel nachjiebfl, ftagß bu nicht banach, wohin unb gegen wen es gebt. Du paßt bloß auf, baß bu beinen Solb richtig triegß, nicht 3« hungern unb 3« burßen brauchft unb baß bu mit ber Beute nicht 3« lur3 tommß, wo welche 3U machen ift. Du börft bann wol?l: wir rüden bem unb bem auf ben Pel3. Unb wenn bann mal 3ur Schlachtorbs nung aufmarfebiert wirb unb es geht auf stauen unb Stechen, bann gebft bu eben brauf, weil bu bafür be3ablt triegft unb auf beine Sahne gefebworen haß:, ©b bas nun gegen lob unb SCeufel, Stansofen ober ^ifpantßhe ober Hütten gefchieht, bas bleibt bir gleichgültig. Unb wenn es Deutfche finb, bie einem anberen s^errn als bem beinen gehorchen, auch- 3mmer brauf. — Ha, tur3 unb gut, ba unten hieß es eines Hages: ber Stans 3ofe belagert Patu«. £9 ßeden Deutfche unb c^ifpanifche in ber Stabt, alles taiferliches X5olt, benen ber Stansofe bie <uft abs brüdt. tüas unfer «^auptmann war, ber erjäblte noch allerhanb (Scßhichten basu. Der Äaifer unb ber Sransofentönig follten fich wohl um bas Sürßentum tTtailanb in ben «paaren liegen ober fo. XPir als Äaiferißhe alfo hin, 3uerß nach tttailanb unb bann ror Paria.
tttenfeh, bas lann ich bir fagen, ror Paria war bas eine bren3s liehe Sache.
(Segen einen ron uns ßanben rier Stansofen ober 3talißhe. Dann triegten wir raus, baß auch bie ßhwarsen Deutfchen, biefe Schwerer, weißt bu, auf fransöfißher Seite fochten. 3eber
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ehrliche bcutfdic Janb;>tncd;t h«t fie gcfreffen. Uns pacfte Me U>ut, als wir es erfuhren. Unb wir höhen fie fchön ticin ge* triegt, Me Schwarten, darauf tarmft bu bid) »crlaffcn. tlber wie ich fchon fagte, juerfi fah es brenjiieh aus. ©ic lieber« macht. Schnee unb Kälte baju, manchmal auch nichts ju freffen 6a. aber trot} allem hättcfl 6u fehen muffen, wie unfer alter, 6er Srunbsberg, uns im King jufammenruft unb fagt: <jört ju, Kinber, liebe ©rüber unb Söhne, in Paoia finb beutfehe ©rüber eingefchloffen, bie bem Kaifer bas Sürflcntum Hlailanb gegen Sranjofen unb 3talifche halten. XPer non euch mitbclfen will, Paula 511 entfetjen, hebe bie <->anb hoch! — Keine <->anb ifl unten geblieben. (Sefchrien haben fie: Jeib unb Jebcn für bich, Pater §runbsberg. — 3awoll, für ben geht jeber burchs Seuer. Unb bann fängt es langfam an.
£rfl liegen wir faft jeben lag unb jebe flacht in ticinen Schar« mügcln, mal mit ben Sranjofen, mal mit 3talifcbcrt, mal mit ben «junben uon Sdiweisern. Hlciflens bes nachts. am lag i|t gegen bas Scbanjcnwert im Tiergarten unb bas »iclc (0t« fehüg barauf nicht fiel 311 unternehmen. Der gan3c Tiergarten »or Pauia ifl wie ein befefligtes Jager. aber nachts finb wir immer unterwegs, titjeln hier unb ba, bis wir wiffen, was los ifl unb wo ber Sransofe liegt, »0 her Schwerer, wo ber 3talifche. Einmal bin ich felber babeigewtfen, wie wir bei einer £rtunbung bas Schwerer Jager überfielen, — 3unge, 3unge. 3n ber ETacht ifl mancher t>on ben Schweycrn nid)t witber aufgeflanben.
Ela, fo geht bas Tage unb tPodten, bis bas ijaupttreffen tommt.
Unfer alter, ber Snmbsberg, ruft uns 3ufammcn. VPir beten, ©ann weiß jeher, was los ifl.
an brei £dcn 3ug(cid> fchlagen wir Järm. ©cm Sransofen wirb bamit ©unfl »orgemaebt. £r foll nicht gleich erfahren, was wir eigentlich »erhaben. ©ann brummen brei Schuß aus fchwettn Kartaunen auf. ©ie in ber Stabt wiffen jet;t ©e« fcheib unb machen einen Ausfall genau babin,wo unfer <>aupt« häufe oorjlöfjt, auf fo ein Heines Schloß 3», öas im Tiergarten liegt, ttlirabella heißt es ja wohl. — ittenfeb, Tobias, — (0e« haettes haben wir aus ben fehwatsen ©eutfehen »or uns, biefen Schwti3crn gemacht. XPie gepachtetes Pich haben fie ba« gelegen, ©is auf ben Tag b«t teiner geglaubt, baß bie mal hefiegt werben tönnten. XPtr haben es aber hoch gefebafft.
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Sür mid? freilich war es bann mitten im Ireffen aus. 3d> fehe bloß noch, wie unfer ^auptmann eine abgehadte Schwerer* hanb in bie üuft ßhmeißt unb uns babei etwas 3uruft, praß! ba ßhmeißt mir eine Äuge! bas Barett wm Äopf unb reißt mir bie (>albe <e>aut »om »jjirnfaßen runter. — <bier, bu tannß bie narbe noch febcn. — mir wirb es ßhwar3 unb blau por ben Äugen. Äusl bente ich unb faufe bin- nachher finbe ich mid) im Spital wieber.“
„©a b«ft bu tf5Itid gehabt, alle Wetter“, fagt «Tobias unb ßreicbt e^ans Seifferts <>aar auseinanber, bas bie Äopfnarbe übcrbedt. „Ha, fei froh- Unb wie ging es bann weiter?“
„Den Ärßh poII l;at bcr Sran3ofe getriegt. Der fransöfißhc Äönig felber iß babei gewefen. nachher haben fie ihn als <5t- fangcncn gcßhnappt unb ficb um feine Älafotten geriffen. £iner im Spital, bcr cs mitgcmacbt h«t, «zahlte mir bapon. Den Äönig follen fie erft nach marfilia gebracht h«b<n unb bann nach lolebo 3um Äaifer. Weiter weiß ich nichts. 3d> lief mich abmußcrn unb bin bann mit ein paar anbcren (Sequetßhten wieber über ben Brenner 3urücf.“
„Wie biß bu überhaupt unter bie «anbstnechte geraten?“ „Das tarn fo. £in nürnberger (Solbßhmieb taufte bei uns Silber auf. (Sans ehrlich 3wat, aber er nahm es auch »on ben Bergleuten unb ^üttenleuten, bie heimlich 3« ‘hm tarnen. (Dber auch pon ben 3uben, bie es ben Bergs unb <5üttenleuten abs ßbnorrten, im Duntein fo, weißt bu, unb baß es feiner fab. manch’ einer hat für biefen perbotenen ^anbel nachher burchs hänfene Senßer gcgudt. — Äber bas nebenbei. Älfo biefer (Solbs fcbmieb reiße nach Hürnberg surüct. £r fuchte ein paar Änechte als Schu$wachc, — bei ben Canbstnechten fagten wir als Salpagarbe. Unfere (Srube war bamals ins §reie gefallen, ich alfo mit nach Hürnberg. Dort geriet ich in eine Werbeßhente. Was fie mir ba pormacbten, fah fich alles fehr fchön an. Unterm alten Srunbsberg habt ihr’s gut, fagten fie. 3<h nahm benn richtig bas cjanbgclb unb 30g mit. So iß bas getommen. — meine Braut su <jaufe pergaß ich an 3wansig anbcren, bie mir braußcn an ben v>als liefen. 3eQt hat fie einen aus piaucn.“ „Unb biß bu nun gänslüh barüber hinweg?“ fragt «Tobias, „lieber bie Stauen, ober was meinß bu ?“
„3a, über bie Stauen auch. 3d> meine aber 3uerß über bas «anbstnechtsleben. Sieht es bich nicht manchmal surüct?“
„Bus, Bruber, gänjlid) aus. Uns Bergleuten liegt es wohl nicht. 3um tanbstnccbt muß einer anbetes Blut unb anbere ©alle haben. Wenn bu lag für lag bicb mit ber pile auf bem Bucfel bcrumfcbleppß unb bir immer porßellß, wie bas iß, por ©rt ßcbcn unb ber blanten «Ersähet nachfchlagen, — nein, bas mit ber ewigen pite unb bem ewigen Hlr> unb Her habe ich fatt. Pu magft es noch fo gut haben, — unb unter unferem Batet Srunbsberg hatten wir es gut, bagegen iß nichts 3U fagcn. Uber einmal tommt bocb ber lag, wo bu ben 3app triegß: bloß erß einmal wiebcr Schlägel unb «Eifen in ben Pfoten halten! — Du mußt nun nicht glauben, baß es allen fo geht, ©ott bes wahre. Die bas Blut banad) haben unb bie ©alle unb ben Bot}, bie finb für ihr Heben bem Kalbfell perfchrieben, bis fie irgenbs wo liegen bleiben, ©ber es werben Strolche baraus. «Ein ehr» lieber Bergmann aber, — nä.“
Tobias nieft por fid> hin: Wen ber Berg hat, ben hält er feß. Dann fragt er weiter: „Unb wie ßcht es mit ben Stauen? Dentß bu noch manchmal an beine erße Braut?“
Hans Seiffert wiegt mit bem Kopf: „3a, manchmal benfe ich, bie «Erße wäre pielleicbt bie Nichtige gewefen. 2lbet baju tannß bu nie was fagen. Was weißt bu benn ? «Es hat wolß alles fo fein follen. Srauen finb ©lüdsfache. 3d) mache mir feine ©es bauten mehr barum.“
Tobias benft: Wenn Srauen ©lücfsfache finb, ©abriele, bann will ich auch barin meinem ©lüd pertrauen.
— Der Torwächter pon ©fterobe flirrt fchon mit ben Torfetten, „©leid» hättet ihr braußen bleiben muffen“, fnurrt er. „ttlarfch, rein!“
Die beiben gehen in bie Verberge.
Bei Tagesanbruch finb fie wieber auf ben Beinen.
3br werbet bann fchon bie «Sifenbiitten pon ©ittelbe qualmen feben, hatte bet <jtrbergswirt in ©ßerobe gefagt. Die Hütte laßt ihr linfs liegen unb biegt rechter H«”b in bie Berge ein. 3br fönnt ben Weg nicht pcrfeblen. Bielleicht nimmt euch ein Subrmann mit, ber leer nach ben ©ruben jurüdfährt.
— Hein, hier tonnte fich feiner perlaufen.
Hach ein paar Stunben fchon fahen fie über ben Bäumen ben Hüttenrauch pon ©ittelbe wie eine pon ber Sonne niebers
gehaltene Dunftmauer liegen, grau unb blau, bajtnifcben bräun* liehe Schwaben mit einem Snflug oon Schwefelgelb.
©er XPinb jerlrümelte bie Sollen 3U bünnen Schleiern. Sie Erichen wie Hebel über bas Sanb. Suweüen roch es fchweflig. ©ie beiben fchnuppertcn.
©ann fahen fie bie Schornfteine ber ^ütte auf ragen. Die <5>ütte lag ba wie ein grauer, rauchgefchwärjter XDerfmann, bem Sonn* tag unb Alltag eins finb. Sus ben Sergen tarn eine lange Seihe oon £ifenfteinfuhrwerten herangejucfelt. <jans unb Dobias hielten auf ben Crjfahrweg 3«, wie ihnen ber ©fterober <ber* bergswirt gefagt hatte. Dann (amen fehon rechts unb Itnfs bie Serge.
mehrmals gucften fich öie beiben um. Sber es lieg fich fern Suhrmann bilden, ber fie mitgenommen hätte.
— „Sie fchmiffen uns wohl hoch »om XDagen“, fagt Dobias. „Sieh bir hoch ben Schmant an. Unb benn bergauf.“
0ha, biefe £r3fahrwege!
<5>ier unb ba in ben XDagengleifen liegen jgifenersbroden, bie oom Suhrwerl herunterpolterten. Sie nehmen suweüen ein Stücf baoon auf unb befchen es. 3a, gewöhnlicher £ifenftein. Sber auch »iel ©lasfopf barunter.
„£s fcheint gut haltig 3« fein“, fagt <jans unb wiegt eint Srocfe in ber <J>anö. Dann fd>meigt er fie wieber fort. £s ift blog j£ifcner3.
Sn einem richtigen tttoraftloeh im Hohlweg tlopft ein tltann Steine. £in anberer ift babei, bas Soch aussufüllen. 3eben Dag bleibt ein Suhrwerl barin (teilen.
Dobias fragt: „XX>ie weit ift es noch his 3um ©runbe?“
©er Steinetlopfer guctt auf: „Daun ©runne? ©och, ’« betten noch. <br*r fau rupl“
£r weift mit ber <janb talauf, gudt eine XDeüe an ben beiben XDanbersleuten herauf unb herunter unb bleibt lange an <5>an* ftns fpanifcher <^ofe hängen. Dann fchüttelt er mit bem Äopf unb tlopft weiter. So ’ne c^ofe!
„U?ie fagte ber 5“ fragt Dobias, „’n betten noch >“
„Sei uns häägt bos: änn biffel noch“, lacht <&ans Seiffert. „<s>ier fdbprocbcben fe annerfchter als wie mir. Hitberfächfch ower wie es häägt.“
Dobias hatte ben Steinetlopfer auch gleich nach Sbam Sänger fragen wollen, ©ann aber bacbte er: es hat noch 3eit bamit.
Sn einem Sergbang ragt eine rote <oalbe oor. <*>ans beutet
hinüber. Wan bört Spitsbacfcnbauen uitb <->ammergctlimpcr. £in »türjcr tommt mit bem Karren unb ftürst ibn an ber «J>albc aus.
Die beiben bleiben nicht groß (beben, pö, tEifcitftcin im iEagbau abbaucn tann jeber ....
Balb taueben Raufer auf. Bergmannsbütten, wie fie aueb in Knbrcasbcrg flcnben. Piele alt unb grau, »iele neu. 3rgenbwo bann ein paar graue ©tubengaipcl.
»^ans Seiffert madit große Augen unb 3eigt nach ben (Saipeln. „Wcnfcb, iEobias!“ ruft er. Beit wie lange bat <jans Seiffert feinen ©rubengaipel mehr gefeben!
Das ^erj büpft ihm richtig aus ben Augen heraus.
Heben einem £aufe robet ein Wann feinen ©arten. £r feblägt bas wilbc ©cbüfcb um unb bebt bie VPur.tclftöcfe heraus. Kn fernem Kittel Hebt Schm unb rote £rbe. Alfo wirb cs ein £ifens fteingräber fein, benten bie beiben. Ju ben sEifenftcingrübern wirb Abam langer jwar nicht gehören. Aber man tonnte benns noch einmal fragen.
„Kennft bu einen namens Sänger?“ ruft IEobias hinüber. „Sänger, — Abam Sänger meinfl bu?“ fagt ber im ©arten. „3a, ich tenne ibn wohl. <öier fennt ficb jeber. Aber ber Sänger wohnt nicht mehr bei uns. £s finb »iele über ben Berg gezogen. Drüben nach ber 3nncrfte, wo fie bie neuen ©ruben aufgenom« men beben, ben „XDilbett Wann“ unb fo. SPollt ihr ju ihm bin ? Dann tönnt ihr mit ben Hacbtfcbicbtcrn geben. Sie fahren um biefe Seit an. — Bebt, ber ba brüben ift febon einer.“
Aus einem t^aus weiter hinauf tritt ein Wann heraus. t£r bat bas ^intcrlebcr übergefcbnallt. Seine Stau gebt bis an bie lür mit. Sie reichen ficb bie <J>anb.
Der Cifenfhingräber im ©arten pfeift unb ruft hinüber: ,,^e, Anbreas, ’n Augenblict mal. — <>icc biefe beiben wollen 3um Satiger:Kbam. nimm fie mit über ben Berg.“
„3awull“, ruft ber »on brüben 3urücf unb winft, „tummt mant bar.“
iEobias unb t^ans (hippen ficb mit ben Ellbogen an: t^aft bu gehört, wie er fpriebt ? Dann geben fie 3U bem Had>tfd;icbter. „3um Sanger=Kbam wollt ihr?“ fragt er ihnen entgegen unb gerät beim tPeitergeben fogleicb richtig ins JStsäblen.
„3a, ber Sanger»Abam wohnt fegt brüben. 3 ft Ausrichter auf bem „tPilben Wann“. £s finb »iele rübergesocht unb haben füh bort ein häufet gebaut. 3<h baut mir auch ein <jaus. 3<h
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werbe es aber wohl erpt im Srü(?jctt?r fertigtriegen. Dann jocfjeU ich auch nach bort. Diefcr lange Tlnfahrweg immer.“
„tt)o bift bu her?“ fragt Tobias b«3wifchen.
„XDeshalb fragft bu?“
„Hun, weil bu fo fprichft, wie tt>ir fprechen. Du mußt aus unferer (ßegcnb fein.“
„Tlch fo. 3cb bin bei 3ohanngeorgenftabt weg. Unb ihr ?“
Da unb ba.
„Sieb einer an! 'Mus ’m £bal unb aus <Delsni$. Unb au<b Serg« gcfellen. 3a, ba unten ift nicht »iel mebr los: £s werben ficb wohl fiele Bergleute eine anbere ^eimat fucben muffen wie wir. Paßt mal auf, was alle aus unferer (Segenb noch ber« ftrömt. i£s bat ficb f<bon herumgefprochen bis bort unten bin, wie cs hier ausfiebt. Unb fie nehmen gelernte Bergleute »on bort gern. 3<b glaube fogar, baß ber ^>er$og Soten runter« fcbicft unb es bort ausricbten läßt: Kommt 3U uns. Unb bann tönnt ihr glauben, in biefen Sergen ftecft mächtig was brin. Das hält »or, fage ich eud;. 23« haben unfere Äinber unb Kinbestinber noch was bran ju 3ehren, follt mal an mich benten.“
„Dann bat es wobl auch (eine Hot, Tlrbeit 3U finben, wie?“ „Sewabre (Sott. Sie wiffen balb gar nicht, wo fie 3uerft an« fangen follcn. Tin fo unb fo »Ulen Stellen finb fie böfflicb- Cie anberen Ulaßen »om „DOilben Ulann“ finb auch fchon gemutet. 3cb glaube, ber Domprobft »on Köln, was bem «oetsog fein Srubcr ift, foll fid> barauf eingelegt haben. Der «^e^og felber ift aud? alle Tlugenblicf ba. Ulal mit bem neuen Sergmeifter aus (Soslar unb mal allein. Hun ja, »on ber Staufenburg herüber b«t er es ja nicht weit. 3ft ’n Ka$enfprung 3U Pferbe. «*r pflegt nämlich öfter auf ber Staufenburg 3U wohnen. Ulan muntelt fo was »on einer Siebfcbaft, bie er bort haben foll. Tiber ich will nichts gefagt haben. Unb b« lommt benn alfo ber «5>er3og manchmal herüber. £v ftecft feine Höfe in alles, bas tann ich euch »erfichern. Dem macht feiner was »or. Tiber wer feine Scbulbigteit tut, ber hat’s gut bei ihm. XDcnn er auch Papift ift unb wir Huthrifcbe. Die Sraunfchwcigcr haben nichts 311 lachen. UDas man fo hört, wie er bie um ihres (Slaubens willen 3wieft. £r ift ein banniger Äutherfreffer. Uns Serg« leuten hingegen fagt er nichts. Tluf uns läßt er nichts fommen. 3awoll, fo ift er.“
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„0mö wobl fcbon oiclc teute brübcn, bä?“ fragt cjana bas jroifcbcn.
„VCas mcinft bu wobl. Das wirb nocb tinmal eine riebtige Bergftabt. tag fic erfl mit btn anberen 3ccbcn weiter fein, was bann noch für teute gebraust werben. Ütcnfcb, unb »er ein paar 3abrcn noch, wer batte bas gebaebt, bag ca bicr einmal fo umgeben würbe, tautcr tüilbni». Ha, ber tangersHbam ift ja mit babeigewefen, ber tann’a euch »erjöblen.“
„Cb ber tanger beute au<b Hacbtfcbicbt bat, weigt bu wobl ni<bt?“ fragt (Tobias.
„nä, er ift lagfcbubitr biefe XDocbe. 3br werbet ihn alfo nachher ;u <jaufe treffen, wenn er niebt nocb ins s^olj will. 3cb seige es euch, wo er wobnt. XX>aa fein 2lclteftcr ift, ber ©torg, ber mug mit einfabren. £r siebt, bei uns ben (jafpcl.“ ,,©o, ber ©corg 3icbt «Sjafpel“, nieft Cobiaa. „tüir haben im (Thal jufammen gefpielt, ber ©org unb icb. «Sr ift ein paar 3abre jünger ale icb. — Unb was macht bem Hbarn fein 3üngfter ?“
,Dcn Baftian meinft bu?“
„Nichtig, |ttjt weig icb ta wieber, Baftian bieg er.“
„£r ift Hunger auf bem „tCilbcn ittann“. — Ha, benn mugt bu ja bem tanger feine üoebter auch tennen, bie ©abriele,
WC8?“
„3aa, bie tenne icb «ueb nocb- Die bot gewig längft einen tftann, wie?“
„@o ’n febönea ittäbel mügte fcbon längft einen baben. Hber ea ift nocb nicht fo weit. Der rote VDilm läuft swar mit ibr. £0 febeint jeboeb nicht länger unb nicht breiter 3** werben mit ben betben. Unb ber rote XDilm ift wobl auch nicht ber Nichtige für bie ©abriele. 3eb tonnte mir jebenfalla einen Beffercn für fie benten. £0 wäre ftbabe um bae ittäbcl. — @0, ibr beiben, ich gebe bier gleich in ber Bicbte. Tllfo baa erftc <30 ua am £ang ba unten, — febt ibr’a? — baa ift baa tangerbaua. ’a gicb £icb wull!“
„©leicbfalla, Hnbreaa. S«br’ glicflieb!“
Die beiben ftapfen febweigenb bergabwärta. Hua bem cEalgrunb febauen bie erften @<binbelbäcber herauf. cTobiaa Hopft baa <?>ers.
Dca batte cllea fo gleichgültig Hingen follcn, baa Stagen. Unb boeb nun biee ^ersllopfen. Unb bann biefer 0tieb- — Der rote
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EPilm, l;m. ©anad> alfo läufß bu t^iertjer, im Harr, um 3« hören : fie gct?t mit bem roten tX>iim ....
<5,ans ©eiffert fchaut (Tobias fcbelmtfch oon ber ©eite «n unö lächelt.
„IDu“, fagt er bann, „guct mi d) mal an: tjcigt fie ©abriele? JDu bift mir nämlicb mit einem tTlalc fo ftuinm geworben. £in biffel blaß fiehß bu aud; aus. iTtai raus mit ber Sprache!“ (Tobias guctt bloß mit großen klugen über bie Säume hinweg. „Slfo richtig geraten!“ triumphiert <J»an s ©eiffert. „Unb ich weiß auch, was bich nun wurmt, ©äs mit bem roten tüilm ober wie er hieß. — ittenfeh, fchlag’ bir bie ©rillen aus bem Äopf. ©u haß ja gehört, was los iß: ber febeint noch auf faulen ©ang einjufdßagen. ©er Sichtige wirb fünbig.“
„3ch möchte am liebßen umtehren, wieber 3U ben anbern hin“, würgt lobias aus feiner ignttäufchung heraus. ,,©ar nicht erß runter.“
<J,ans ©eiffert paeft ben (geführten an ber ©chulter unb tippt fich vor bie ©tim: „Seb’ (einen Unfinn, fcttenfcb. ©er Sichtige wirb fünbig, fage ich bir noch einmal. £rß abwarten.“
©as Hangerbaus lommt immer näher. (Tobias tut unfdßüffige ©chritte. tEenn hoch bies c^äufel ba unten noch fieben ttteilen weit fort läge! ©ein fchlägt bis in ben <^als hinauf.
3uliane Hanger ßeht im <bof unb baett Seße.
(Tobias guctt oecßoblen hinter einem Saum hert>or unb ficht nach unten. 3a, fie iß es noch, bie Hanger=(Tante. «Hin bißchen älter geworben, aber fonß noch fo wie t>or 3ahren im (Thal, wenn fie in ber (Tür ßanb unb bie Sinber rief: ©abriele, ©eorg, Saßian!
„EEoIln wir wirtlich hingehen?“ fragt (Tobias bann 311 *5>ans ©eiffert hinüber.
©er Hanbsfnecht wirb grob: „Hu loß bich net auslachen. Scheiß br bluß net in br <bus! — natürlich gehen wir hin. ’n fchlechter Srautfucher, ber Sngß hat.“
©ie Hangern haett bie Srt in ben ©pelltloß. ©ann rafft fie mit ber Hinten bie ©c^ürsensipfel sufammen unb füllt bie ©djürse mit <,013. hinter fid> hört fie Schritte. £s wirb ber ?lbam fein, bentt fie, ober ber Saßian. ©ie müffen um biefe 3eit oon ber ©rube tommen. «5s iß balb Seietabenb.
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„(Buten lag, Hanger.lEante“, f«gt bet eine frembe Stimme. 3uliane Hanger brebt (t* um. Harnt, jwei »on augcrbalb. „’n lag“, fagt fie baiblaut. £s Hingt fo, als wenn nod> batte binjugefügt werben follen: IDas babt ibr benn hier verloren, ihr frcrnOen Mannsleute ? llnb bu gar mit beiner welfcben <^ofe? Tobias (acht fit an: „Kennte mich net meb, Hanger=Iantc?“ Die Hangern ;udt mit btn Schultern: „3cb wäg net, wu id> bith binbränge foll. IPabrbafting ©ott net.“
„Ha, bann bent’ mal an bas üal. U3cr 3wei Raufer über euch wohnte . . . .“
3uliane legt einen augenblid bie Stirn in Salten, ©ann ftrablt es über ibr ©eficht. Sit lägt bie Scbür.tcnjipfcl los, bag bas ganjt <3015 wieber btrauspoltert, unb fcblagt bie /jänbe über bem Hopf jufammen: „«^arrejefes, follte mrfch gläbm: br Btbms'Iobias! Hä, fuwos. 3eg bot bar änn Bart, un bomols bot ne be Mutter noch bn ^intern »erfühlt. — Hu tummt mant ärfdücmol nein.“
,©arf icb mit 5“ fragt <5>ans Seiffert.
lobias tlärt auf: „£s ift mein tPeggcfäbrte. "2tuct) Bergmann,
Bogtlänbet.“
„aber natürlich lommt er mit. tretet näher, ftib willtommen.“ lobias atmet auf. ©as £rfte wäre übtrwunben.
,45u baft bein <jolj binfallcn laffen. EDir helfen bir, es hinein« jutragen, Hanger«Iante. Sollft bir leint Umftänbe um uns machen. Pad 3U, <30118.“
„Ho, wenn ihr wollt“, fagt bie Hangern unb rafft ihre Sd?ür3t wieber »oll. ©ie beiben Männer paefen fich eine lleint arm» laft 3urecht.
3uliane langer gebt vorweg: „Sd;üttet cs in ben ^ofotaften am <3trb. So, follt ©ant haben. Hun aber in bie Stube, ’s ©abriele wirb fich freuen.“
Sie öffnet bie lür. ©ureb ein Heines Stifter flutet ber Schein ber finltnbtn Sonne herein. £r malt eine golbtne Hichtraute an bie tPanb. Mitten vor bem Hiditfled figt ©abriele.
Sie gudt »on ihrem tPcbrabmcn auf.
3wei bitte Blonbsöpfc legen fich um ihren Äopf. ©as Sonnen» licht macht ©olb aus bitfem e^aar unb Bronse aus bem Braun ber Baden barunter, EPie eingtfügt in eine Saffung »on Bronse unb ©olb bann guden 3wei groge blaue äugen her. tPie früher, — nur viel fchöner noch! bentt lobias unb hört fein Blut hämmern.
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„3c«> bringe bir wen“, fagt öie mutter. „P3os für einer mag bas wohl fein, bä? Kate mal.“
Jtobiae guett nur (tumm 51t (Sabriele hinüber. Um feinen munb fpiclt ein leifee Häd?eln. Die Erregung in ihm bebt bis in bie Hafenflügel hinauf. £r möchte jauch3enb fchreien: (Sabriele! — •2tber ba ift ja ber anbere, ber tPilm heißt.
Die blauen äugen brüben werben immer größer. §ür eine tune Spanne war ein Sragen barin: tPer bift bu? Dann aber geht es fogleich wie ein Aufleuchten barüber, auffpringenb aus einer unbänbig freubigen Uebertafchung, bie ficb sunächjt in nichts weiter 311 äußern vermag als in einem tiefen, unter verlegenem fächeln bervorgeftoßenen Seufser.
„Dr ITobiesl“, fagt fie. TPeiter nichts. 3h« Baden glühen. „(Buif, fie hot bicb gleich getennt“, fbrahlt bie mutter. „Der Pater unb ber 3unge tommen balb. £ntfd>ulbigt mich, ich muß ihnen ben Brei heißmachen. 3br tönnt gleich miteffen.“ — Sie geht 3ur »^erbftatt hinaus.
Tobias Behm tut einen Schritt auf (Sabriele ju unb reicht ihr bie «5>anb.
€ine tPeile fteben fich beibc ftumm gegenüber, jeber noch bas «ächcln ber Perlegenbeit im (Sefichte, bcglüdt aber bas <5,eim* lid?=Selige empfinbenb, bas längft Brüden fchlug von Aug’ 3U Auge unb nun burch bie <oänbe Bahn fanb, törperlich inein« anber überjuftrömen.
„£s ift febön, baß bu mich noch tennft, (Sabriele“, fagt »Tobias mit warmer Stimme. „VPeißt bu es noch, (Sabriele i“ fügt er leifer hinsu unb bentt an ben legten Kuß am (Srensweg.
Das mäbchen läd>elt 3um Senket hinaus. „3a“, nidt fie unb ftrablt. „IPir fpielten immer jufammen. Unten im »Thal. £s war eine fchöne 3eit. meine Brüber, bu, ber Brofel unb bte alle . . . .“
»Tobias weiß: fie bentt je$t auch «n ben Kuß. Aber ber Srembe ba, ber üanbstnecht mit ber fpanifchen <>ofe, braucht es nicht 3“ merten. Deshalb fängt fie 311 erjählen an. £s ift auch wohl beffer, wenn man fid? jegt ein bißchen unterhält.
„3a“, fagt Tobias, „ber Brofel 3abn war auch babei. Pon bem tann ich bir allerbanb et3ählen, bu. £r ift nämlich auch mit ifitt im (Sebirge. Hoch viele anbere aus bem »Thal. Diefer hier gehört auch 3u uns, — ber e^ans. £r ift Pogtlänber. XPir wollen uns Arbeit fuehen.“
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©abnele guctt an <->an» ©eiffert herunter: „Dein (Sefübrte fiebt niebt au» wie ein Berggcfelle.“
„Doeb, er ift in (Delanits ringefabren“, trtlärt lobia». „Jwi* febenbureb war tr <anb»tnecbt. Unb fo ein halber ift er ja auch beute noch. Wo» ber alle» »on ber Welt fab, fage itb bir. ©täbte, bie im Waffer fteben, Berge, fo boeb bi» an bie Welten unb fo talt, baß bet ©ebnet überhaupt nicht »on ihnen weg: gebt. £r bat’» jet;t aber fatt mit bem tanbstnccbtfpiclcn, — niebt wahr, <jan»'“
<5,an» ©eiffert fireiebt fieb ben Bart: „©eblägel unb £ifen finö fncbliebcr al» piten.“
Dann fügt er 3wintemb unb mit leifem ©ebmunjcln bin3u: „Uebcrbaupt, wenn einem mal irgenbwo ba» ejcrs fcfl* gewaibftn ift, ba 3iebt e» einen wieber bin. Wenn t» noch ba 3U an etwa» Warmem feftgewaebfen ift ober an blonben paaren ober blauen klugen, na ja, — manebe reifen bann bunbert Weilen barum unb fueben.“
©abriele weiß nicht, wohin fie gueten foll.
„Hiebt» für ungut“, fagt fie febnell. „3cb bin gleich wieber brinnen. £» läutet halb Jfeierabenb. Die Wannslcute tommen »on ber (Srubt. 3* will ben Brei auftragen btlftn.“
©ie gebt binau». »Lobia» tnufft <5>an» in bie ©eite: „laß bcitie Wippeben unterwtg», bu! VRaeb’ ba» tttäbel nicht »trlegen.“ <3«n» ©eiffert laebt: „iDu bift ein ©ebaf. ©ie muß t» boeb merten. £» febabet boeb niebt», wenn fie e» erfährt. Wenn c» naeb bir gingt, wüßte fie Weihnachten noch niebt, wa» ©adie ift. tanbstneebte machen ba» anber». Da beißt e» foglcicb: gegen ben §einb fällt eure ©pieße! — Uebrigen», ba» will ich bir fegen, — ein praebtmäbel. ©owa» laß ich mir gefallen, tftenfeb, »on ber ©orte würbe ich auch eine heiraten. Du barfft fie bir niebt wegfebnappen laffen. "Zille Wetter ja, wirtlieb ein Praebt»mäbel.“ e^an» ©eiffert febnippt mit ben Jjingern. lobia» febcut 3um §enfhr binau».
Draußen wirb e» bämmerig. 2lm <iang lobt ein Buebcnbufib im lebten ©onnenliebt. Wie mit (Bolb übergoffen firahlt er. @o leuchtete »or einer Weile (Sabriele» ejaar, fo lobt e» in lobia» Bebm» fersen. Die ©cbacbtgloefe »om „Wilben Wann“ fingt wie ein 3ubtllieb baswifeben.
3äb »erfmtt bie ©onne. ©olb unb §euer gleiten »om Buchen* bufib. £t fiebt nur noeb au» wie rote» (öeßrüpp. ©olebe «baare bat »ielleiebt ber anbtre, bitftr ....
3S«b«ta
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3lus öas Scieröbenölieö öer @d?öd;tglo(ft, aus (Solö unö Seuer. 2lllcs 2if<±>c. 2Cber öer Branö bleibt öarunter.
— £s ifl gut, öag 2löam langer in öie Stube tritt.
i£r bringt Öen (Öerucb öer ©rube mit herein. <^ans Seiffert
fchnuppert richtig.
„Die Frauensleute öraugen höben mich neufeöern gemacht“, fagt llöam. „bltug öoeh reinweg erft mal guefen.“
£r gellt (ich breitbeinig oor Öen ittännern auf unö fo, öag er fie im Hiclgfihein öes Jüngers r>or fich hat. Seine Bilde gehen »cn einem ©eficht 311m anöeren hinüber unö wieöer 3urü<*. ©ann fchüttelt er mit öem Äopf unö 3ieht öie Schultern hoch: „Hä, aus euch tann ich feinen machen.“
Juliane Hanger luchg öurch öie ITür.
„£Ta“, fagt fie, „öenfe einmal an öie CTapperfchaft im (Thal.“ ©ic bllänner örehen fich nach öer ITür um. (Tobias fieht öurch Öen Hiirfpalt, wie ©abricle »ergoblen einen langen i^als hinter öem Jüicten öer bllutter macht, ©ann aber — hufch! — tritt fie »erfchämt suriief. tPie ein Binö, öas fich bei einer ^eimltchfeit ertappt fühlt.
„Tin öie Hachbarfchaft im IThal foll ich öenfen?“ fragt "Jlöam. „XPartet mal.“
£r legt Öen Singer an öie Stirn unö finnt.
„3rf> will öir helfen“, fagt feine Stau unö tritt herein. „XPeigt öu noch, wer uns öamals öen Srofch in öie Brunnenröhre geefte unö wem öu öarum hinterher öen «^intern »ergerbteg J“
„W‘, — flöam hebt öen Singer, — „ich h«b’s: öer Bebens* 3unge, öer ITobias! Sei willtumme, (Tobias. ©uef, einen Bart hat er auch ghon. — flber öen öa mit feiner <e>of e fenne ich nicht.“
ITobias Hart auf: fo unö fo.
„£in gewefener Hanöstnecbt big öu“, nieft llöatn Hanger 3U e^ans Seiffert hinüber. ,,©as will ich öir jeöocb nur fagen, öeine <*>ofe öa, mit öer acht läge in öen neuen Stollen, öann tanng öu fie öir mal wieöer anguefen. Unö »om Pogtlanö weg ? — XPieuiel jetjt aus unferer ©egenö nach hier tommen, ihr glaubt es nicht. £s mug nicht mel mehr los fein öa unten. Pom Tlnnaberg finö welche hier, aus öem Buchhol3 unö fo. Unö alle fagen: es weröen wohl noch mehr 3ureifen. ©as neue ©efebrei »om Bergwerf im <^ar3 geht fchon öurch öie halbe IPelt. — Unö ihr, was hat euch hierher geführt? Ho, man braucht nicht 3U fragen, öas, was uns alle hierhergeführt h«t,
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wte? Cs i|l nichts Heues mehr. Bei uns bamals war ts noch was Heues unb Ungewiffcs. Diele, bie uns damals warnten, finb beute felber in biefen Bergen.“
„3br tönnt beim Defper roeiteroerjaflen“, fagt bie langem bajwifcbcn. „Hammt piatj.“
(ßabriele tritt mit ben Häpfcn herein, hinter ihr tommt Baflian. Cr weiß fchon Befchcib unb gebt gleich auf lobias ju : „lag, lobiesl.“
Sie fegen fi* um ben lif* herum. (ßabriele entsünbet einen Äienfpan am ^erbfeuer unb ftccft ihn als leuchte auf. 0ie hat es nicht eilig mit bem Cffen. 2Ule 2lugenblict fleht fie auf unb bat eine cnbere Hantierung. 3eben 3 weiten löffel, ben fie sum ttlunbe führt, pertlecfert fie.
Die ittänner tommen t>on getobte 3U Pilatus, reben fid> Pon einem ins anbere.
»Tobias möchte weber effen noch fprechen. Aber Tlbam langer hört nicht ju fragen auf. (ßabriele mu§ fchon ben britten Äien* fpan hereinholen, unb immer noch haben fie tein Cnbe gefunben. Hach bem tlbenbbrot finb fie bei ben tlnbreasbergern.
»Tobias bentt : bu bättefi nicht bapon anfangen follen. Uber bas ift nun 3u fpät. "äbam langer hat bie tllaufefallcnfrage fchon gejhllt: „Unb weshalb ha ft bu bich im „Boten Cinborn“ ab* gelehrt f “
„<Dch“, brucffl JTobias, „ich wollte, ich buchte, — “
Hans 0eiffert geht in ^ilfefletlung : „Cr meint wegen bem lohn. — Das würbe mir übrigens auch tr3ählt, im XDolfen* büttelfcben follte es einen halben (ßrofeben mehr lohn geben bie tDocbc.“
„0o, lohn“, niett Bbam. „3a, früher haben fie bas wohl ge* macht, als fie hier bie gelernten Bergleute erjt fueben mußten. 3<b bin auch auf biefen locfpogel hin rübergetommen. Hab’ wirtlich gut Ptrbicnt bamals. — Ha, fchon 3U Bett?“
(ßabriele fleht bei ihrem Pater: „3a. 0cblof wull, Poter. Un gute Hacht alle mitänanner. Cntfehilligt mich. tTtr fallet be tlhng 3u.“
JTobias guett auf unb ift ein wenig traurig, baß (ßabriele fchon 3U Bett will.
„tDas hat bas Utäbel?“ fragt Bbam langer 3U feiner Jrau hinüber. „0o früh heute abenb 3U Bett?“
„0ie ifl mübe. Dent hoch, bas Bunb lannäfle oben porn Berg herunter.“
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Das (ßefpräch fliegt weiter. Die langem holt einen neuen Kien» fpan herein. @ie fißt noch nicht wieöer, öa Hopft es an Per Haustür.
,,Htacf>’ mal auf“, fagt Kbam 3» Saffian uni wintt mit öem Kopf, „wirb wohl öer tDilm fein.“
^ans Seiffert ftuppt Öen (Sefäfjrten mit Öen Knien an uni tnictert pfiffig in fid> hinein, JEobias traßt ein wenig erregt öurch feinen flaumigen Bart. £r füf It, wie timt bas Blut aus öem (Seficht weicht unö bas ^erj wieöer 3U bollern beginnt. Doch bann übertommt ibn öer lEroß. Die Perlegenheit ift über» wunöcn. JEobias tut gänslich gleichgültig. £r führt öen begon» nenen Schwaß weiter unö fieht taum $u öem Koten auf, öer 3ur Stubentür hereintritt.
„Heue Berggefellen, aus meiner (Segenö öa unten“, belehrt 2löam langer Öen Koten unö weift auf <bans unö JEobias. „Hamm piaß.“
Tlöam langer legt nicht »iel ^er^lichteit in feine llufforöerung 3um piaßnehmen. sSs Hingt gleichgültig unö faft froftig. <^ans Seiffert mutmagt öaraus: Uebermägig gern fcheinm fie öen nicht 3U fehen.
Der Kote feßt ftch in öen «Dfenfchatten unö fucht mit öen Blicten in öer Stube herum. tDenn er suweilen öen />als lang» macht unö öen Kopf aus öem Schatten herausreeft, fällt ein Schein öes Kienfpanlichtes in feine Kugen. Dann blißt es wirr unö unjtet öarin auf.
Tobias fieht öas nicht. £c ift immer noch am fahlen, weil es am beften über öie peinliche Begegnung hinweghilft.
«5>ans Seiffert jeöoch muftert öen Koten wie ein <>auptmann einen frifch ins S«hnlein getretenen lanöstnecht. Schlieglich ift er mit feinem Urteil fertig. JEobias ober öiefer Kote? pö, öas mügte ein blinöes unö bloöes tltäöel fein, öas swifchen öen beiöen nicht öen richtigen Ö5riff täte.
— tPilm £ifenöraht recht fich immer noch unö gueft unö fucht. Schlieglich fteht er auf unö geht 3U öer langem. £r flüftert ihr etwas ins (Dhr. lobias fhaut ihm ein wenig pon öer Seite nach unö hört, wie öer Kote fragt : tDo ift öenn . . . . ? Das anöere uerfteht cEobiao nicht. Kber er fieht es öem (Seficht unö öem tltunö tDüm £ifenörahts an, wie er füg unö 3ucterig tut »nö in einer tPeife fpricht, öie nicht 3« öem Kugengeflacter öes Kotm taugen. Klang es nicht wie „<öec3chen“ ober fo ?
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„au 3U Bett“, antwortet Pie langem turj unP wcnPtt ficb foglcicb wicPer Pem ©efpräcb Per illännet 3u.
Um «^ans Seifferts tippen fpielt ein leifes fpöttifdjees lächeln. £r Pcnlt: im Ion unP in Per 2trt Piefer Antwort Per Jjrau läutet nicht mel liebe unP Achtung mit. 3ct> glaube, Pie langer» mutter bat febon was gemertt. mütter finP feinfühlig, — unP nun beginnt Pie langem langfam fdwn Pen (graben 3u sieben, «n Pen Per Kote ftolpern foll ....
,3a, fo alfo ging Pas Pamals mit Kmbroftus aus“, fagt lobias. £r bat juft Pie ©cfd>iebte »on Pem Propheten tr3äi>lt.
Seit Pem Bugenblid jePocb, t»o Per Kote mit Per langer» mutter flüfierte, ersäblt lobias serjireut. 3mmer wicPer fiebt er Pas Suderige unP Süßliche ror fid>, Pas um *Pilm £ifen» Prabts UtunP fpielte, unP ein SebuPPer läuft ihm Pabci über Pen Kütten.
©leißncr, lugner, falfehet egunP, Pentt lobias.
Ciefer Ulenfcb hält ein BergmäPel für ein JuctcrPing. ©abriele fein <1 ersehen, — prr! Soweit ich f*e fenne, b«t fie herbere Soft lieber.
— Cer Kote bricht auf. £s (rieht etwas $etnPIiebes aus feinen Blidcn in Pie Stube 3urüct.
lobias Bebm febaut Pem «^inaustretenPen »eräehtlich nach. £ine Kube übertommt ihn, unP nun glaubt er mit einem ttlale auch 3U »iffen, warum ©abriele fo frübseitig su Bett ging.
Die beiPen /-icnugcreiften machen (ich 311m Steiger nach Pem „IPilPen mann“ hinauf.
lobias Bebm bat fein «^interlePer aus Pem Schnappfact heraus» geholt unP fein (geleucht infianPgefegt. £s ifi noch bas ©deucht Pts Paters pom Ibal btr. <jane Seiffert in feiner fpanifchen <^ofe fommt ficb felbft ein bißeben feltfam t>or. Kber KPam langer borgt ibm ein altes <J)interIePer, unP nun fiebt einer uon Per fpanifchen nur noch Pie PorPerfeite.
Steiger ^illegeift sem „XDilPen tUann“ mißt Pie beiPen Arbeit» fucbrnPcn Pon oben bis unten.
,£üj mit Peiner <^ofe willff gelernter Bergmann fein?“ fragt er «Sjans. „Siebff mir nicht Panaeb aus. Bift wohl auch einer »on Penen, Pie lein reines <5>emP anbaben unP nun Penten : unter ber Bergfreibeit fiebt es (einer unP fragt teiner Panach, bä?“
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<J,ans Seiffert macht große öligen unö gueft ein wenig ärgerlich. „3dj bin ehrlicher Bergmann“, fagt er 3um Steiger unö erjäblt feine (Sefcbicbte.
Steiger e^illegeiß nieft unö wirb milöer: „Ho, wenn es fief> fo oertjält. 3d> muß aber erft feben, was mit euch los iß. (ßebt jum alten 3ofua, unferm Hausmann, unö laßt euch Unfdßitt für öös (Beleucht unö (Sejat) geben. iDennfo tonnt ibr eine Probefd>icf)t »erfahren.“
Die beiöen geben in öie (Säpelßube.
Steiger ^illegeiß wintt inöes Öen Bergmann «oarjig bet, öer juft mit öem lgrjfarren »on öer ^>alöe bereinfommt.
„<,ör’ 3U, »^arjig“, flüßert ibm öer Steiger ins (Dbr, „es haben öa w'ieöer jwei Heue um Scbwetßwerig naebgefragt. Sabr’ mit Öen beiöen ein unö bring’ fie auf öen Sreffer. tPeißt Befcbeiö. Tiber Schnabel halten, »erßanöen?“
Hicfel <3ar3tg fcbmunselt unö ßreidß ficb fnidernö öen Sdmau3» bart. £v fielet ^ans unö Tobias im (Saipel ßeben. Sie guden öem Subnnann 311, öer öen Jföröergöpel beöient unö warten öarauf, öaß fie einer holt, d,ans Seiffert Hopft ein paarmal mit öem §äußel öurd? öie Hilft, als wenn er ausprobieren will, ob es noch gebt. 3eöer bat über öen Schultern öen Kiemen mit öen Bergeifen bangen.
„Kummt bar“, wintt (^arsig.
Sie brennen ihr (öeleudK an öem feinen an unö fahren ein. 2löam Hanger »errichtet 2lusricbterarbeit am üreibfebadn unö ruft öen 'Hmfabrenöen mit einem wiffenöen Häcbeln 3U: „S«brt glictlicb!“
tPie fie öie Sabrt berunterfteigen, webt öem Hanöstnecbt <oans Seiffert 3um elften tllale feit 3abren wieöer Scbacbtluft um öie Hefe. 21b, wie öas felig macht. Unö öiefer Steiger batte il>n für einen (Slücfsritter gehalten ....
Durch etliche Stollen gelangen fie an einen fcbmalen (Quer; fcblag.
„So“, fagt <5>ar3ig, „hier fönnt ihr euch öranmacben. Der Stollen foll um ein »iertel Hadder weiter ausgebauen weröen, öamit ein Karren öurebgebt. <>offentlid> habt ihr Bergeifen genug mit. Das (ßeftein hier fleht ein bißdien tlemmig. $abrt glictlicb.“
<oans unö Tobias bangen ihr (Beleucht in einer Steinfpalte auf. Dann fpuden fie in öie ^änöe, fe$en öas Srifen an unö febwim gen öen Schlägel.
Pint — pint — pint. tllufif! Stuft ijans Seiffett.
iDo* Sic SrcuSc »ergebt ihm halb. Seine Singet finS no* Sit weicbcn «anSstnc*tsfinget. Bit rechten 53crgmannsf*miclen fi$en no* nicht wteScr Sarin. Kber Sas wäre nicht Sas Scblimmfte. Bits verfluchte (Scftcm hier. einer je folche Älemmigfett erlebt)
Sie fchlagcn unb fchlagcn. Bit Sunten fprißen. lobias 25cbm nimmt febon fein Sattes £ifcn vor. Bit anScren finS ftumpf* gctlopft wer weig wie, aber vom (Scftcm finS tautn ein paar clcnSc Schilfern herunter. £s ficht aus, als wenn illäufe Saran getnabbert hatten, weiter nichts. Unb Srei StunScn (leben fit febon fo.
„<Dba“, (lohnt e^ans.
Bcr Schweig rinnt ihnen vom Körper. Sie febnaufen. lobias triegt Sie U?ut. X)iellci*t liegt es an Sen £ifen. Ittal ein neues her.
Bas felbe 4icS.
»3* geb’s auf“, antt Ser SrunSsberger unb lehnt fieh an Sie Stolltnwange. Seine Krme hängen fchlaff unS mübc iKrunter. „U?er hier ein viertel «achter rausfehlagcn foll, Ser fann nur gleich fein lejlament machen.“
„0?eibna*ten übers 3«br haben wir es vielleicht heraus“, nicht •Tobias unS ftellt fi<b nun auch hin. — „Uber Sas will ich Sir fagen, mag es folange bauern, wie es will. 3* lag mir feinen junger enfeben. Klfo Srauf.“
»Hun ja“, — <jans jeigt Sem (Sefährten feine e^änbe hin, — „guct So* mal Sie Olafen. Bu bifl es f*on wicber gewohnt. Uber i*. UnS Sann an Siefer Sreimal verflu*ten tlemmigen 0?anS. 2lm licbflen mö*te i* Sen Kram —
Hem. i^ane fpri*t ni*t ju £nbe. £r triegt neuen Wut. 3e?t will icb's Sem Sttigcr beweiftn, Scnft er, Ser einen tftenf*en na* Ser <5>ofe beurteilen will.
Ptnf, pint, pint.
«jans Sciffcrt btigt Sie Söhne aufeinanbtr. Bit Olafen in Sen <5>önSen f*merjen. £t ijl blag vor S*mer3 unb U?ut.
— „tPar Sas Ser Steiger)“ fragt tobias unS g ueft über Sie S*ulttm herüber. „3* meine, es fei einer mit Sem (£>cleu*t Sur* Sen Stollen gegangen.“
,’6° nif*t gtfahn“, fnurrt »jans verbriegli* unb haut wie nichts (gutes auf fein £ifen ein. —
103
Steiger ^illegeijl fleht hinter einer Bergfejlung unö tjat Öen bciöen eine IDeile jugegurft.
jfeßt tommt er bcrooi uiiö lacht: „Via, hört auf für beute. £e ijt genug, jeb ftbc, was mit cucb loa ift. 3br (teilt euch nicht öumm an unö wißt, wie einer Schlägel unö Äifen in öer Pfote hält. 3cöer macht ca hier nicht folangc. ©iefe Äcte ijt nämlich unfer prüfftein für alle Heuen. VDir fagen Öa3u: unfer Sr«ff‘r- tPenn Heue tommen unö um Krbeit nachfragen, öie fihicte ich .werft auf Öen Sr‘ff‘r- ©»« ehrliche» Bergleute anten unö fchwigen wie ihr, aber fie holten öurd>. Die anöeren jeöoch, öie im Bergwert billigen /jonigtueben 3U graben glauben, öie haben ea balö öict unö febmeißen nach einer Stunöe fchon öaa <ße3äh hin. Kuf folcbe ÜOeife weröe ich fie öann gut loa. — Ha, ihr alfo hobt eure Probe beftanöen. ittaebt eud> raua je$t. 3hr tonnt morgen auf öie Hachtfchicht mit im tiefen Stollen anfangen. §ahrt glüctlich.“
Cer Srunöaberger honöelt gleich wm erften Hohn eine neue c^ofe ein unö tauft (ich ein <5>interleöer.
Sie wohnen nun beiöe 3wei Käufer oom 4anger=7löam aue hangabwärta beim Bergmann Kebentifcb, in öeffen «baue noch eine Kammer leer ftanö.
VCenn Sobiaa Hachtfchicht bot, geht er öfter 3um Hanger bim auf. Är tut fo, ala ob ea bloß öer Hachbarfchaft unö öer alten Betanntfcbaft aua öem Ibal wegen fei.
<5>ana Seiffert lächelt ihm juweilen nach unö öentt: £in $r«uens haar 3icht mehr ala sehn Ärsgäule. Ha ja. So ’n Pradrtaöing »on tttäöel ....
Äa geht fchon facht in Öen tPinter hinein, lieber Öen U?iefen= flecten liegt Keif. Ärammetapögelfchwärme über3iehen öie Berge unö fallen hungrig über öie (Duitfchcnbäume her. 5us weilen ballert ein Schuß öaswifchen. Cann ift ein (Sejtiebe von filbrigen Jjlügeln in öer luft. Schacternö sieht öer Schwarm 3um nächften Baum oöer flüchtet in öie tüälöer. «Lobiaa fchaut einem Schwarm nach unö fiebt öann oben am <5>ang Öen Bergmann <>irsig ftehen. Är jtampft eine neue (aöung gehaeftea Blei in fein Kohr.
„Ha, welche heruntergeholt?“ fragt üobiaa hinauf.
„Sünfe auf einen Schuß“, fagt c^arsig.
104
Des lohnt fich, ienh lobics uni fcppt 3um *cnger»<jcus. (ßcbriele (lebt im <jof uni befreit eine Kiepe suredit. Ste flrcblt jeiesmcl, trenn 6er JEobicsl tommt.
„O)o foll es bingeben?" fregt (Tobias.
(ßcbriele bueft 6ie Kiepe cuf: „Unfer Sicgenflcll ijl noeb niebt genug btbedt. Cs tritö 5tit icron. — 3d) will <5>edc holen.“ „Soll ieb 6ir helfen ?“
(ßcbriele nidt ein frobltcbes 3c. Sie flcigen hinterm v^cufe 6en jleilcn <jcng binen. 3um crflen titele fini fic richtig allein. Betien büpft 6cs «ocr; t>or jener (ßlüdfeligtcit, 6ie immer nur lächelt uni 6em enieren in iie Kugcn guett uni für olles, tocs fie fegen möchte, leine gefehlten VDorte finitt.
ITobtas tcut triebet en feinem (Srcshclm.
„Cs triri beli IDinter“, fegt er.
„3a, es triri beli ü?inter“, enttrortet (ßcbriele.
„Cs triri Seit mit iem 3iegenjicll“
„3«, cs triri 3eit mit iem 3>egcn|bclL“
Huf folcbe ü?cife gelcngcn fie cuf ien Berg. lief unter ihnen liegt ics lal. tltan fielet leine Käufer. Ucber ien Bäumen nur fingt hier uni ic Keuch cuf. Kn einer §icbtenbidung brechen fie <oe<te. Dobias legt iie 3«>eigc jurecht uni biniet fie über ier Kiepe fefl.
„tEHr lönnten uns ein bißchen rcrholen“, fegt er ienn uni macht cuf tintr tTtoosbant einen Sitj aus <3cetcn3tneigen.
Sie fegen fich uni lächeln uni triffen tricier nicht, tres fie fprechen follen. Dobias nimmt (Bcbrieles <jänie in iie feinen. Sie gibt fie ihm gern uni atmet tief cuf.
„Du, (ßcbriele, — icmcls cm (ßrenjtreg - h«fl öu mal
tricier iren geiccht?“
„Oh, öfter“, nidt fit Iächelni. „3ch hobt mich mcndjmcl icbti ertappt, bc§ ich cn iich iedite, Dobicsl.“
„Biellcicht hebe ich bcs gefühlt.“
„3c, men fegt, iaß einer ics eniern (ßeienten 3U fühlen rer» möchte, trenn men fich gut ifl.“
„Bann mufft iu clfo euch meine gefühlt beben, bu!“
Dobics neigt fich beglüdt 3u (ßcbriele hinüber. Sic fitjen (ße= fiebt gegen (ßeficht uni fchouen fich in iie Icucbtenicn Kugen. 3mmer näher rüden fie eneinenier. ©er Duft ics Jlläichcn» leibes flreicht sert en Dobias Hefe rorbei. XDie eint Kuftrcl» hmg überlommt es ihn ic. Cr reißt (ßcbriele cn fich. (ßcbriele nimmt feinen Kuß bin wie eine Dürflenie. Brcni brennt 3U
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Branb. Äs bauert lange, el/ ©abriele fagt: „mir miffen
bämm.“
/ytiii* in <>nb (leigen fie abwärts.
„iDu, ©abriele“, Dobias bleibt (leben, — „(eßt mußt bu es mir fagen. Der 2<ote gneft mid; immer fo won ber @rite an, als wenn er mich auffreffen möchte. Bift bu bem gut unb i(l es was jwifeben euch ?“
,,'2lcb, fd;wcig’ mir uon ihm. — Weißt bu, er !am in einer Seit, wo icb bad;te: bu möd;tcfl einen ttlann höben, man l>at bas mal fo, Dobicsl. Dann fiebt man wicles nicht, was man naebbtr begreift. Uber fei rubig, i<b habe nichts an ihn wer* febenft. Är i(l nid;t ber 2<id>tige gewefen.“
„©abriele, bin id) ber Nichtige?“
©abriele lad?t unb fagt ja nur mit ben Uugen. Dobias gibt ihr einen beraufchten Äuß.
Dann fragt er nacbbenllid? : „Uber wenn er nun abenbs immer lommt, ber Bote, wenn ich Hacbtfcbicht b«be ?“
©abriele flreichelt ibm über bie Baden: „Du Heiner Dummer» jal>n, laß es mid; nur machen.“
Der erfle @cbnee fällt. Um bie Bergflabt wirb es fliller noch als fonfl. 3n ben e^öfen (leben feine cjoljbader mehr. Die Wiefcnrober an ben Rängen finb werfebwunben. manchmal nur ficht man eine Srau jum Brunnen trippeln ober wermum» melt öurd; bie ©affe bufchen, wenn fie 3um Brämcr ober jur 5lcifd>bant will. 3n ben Unfabrflunben (lapfen bie Bergleute 3U ihren ©ruben ober lehren won ber Urbeit beim. Wenn jeber bann feine Dur hinter ficb 3ugemacht bat, liegen Raufer unb ©affen ba wie im Winterfchlaf.
<3ans Scifferts Sanbstnecbtsbänbe finb längfl wieber 3U Berg» mannsfäufien geworben. Är (lebt biefe Woche mit Dobias unb bem datier «^a^tg am Schacht. Sie wollen ihn tieferfinfen. £s beißt im „Wilben Itlann“, eine Bunjl folle bincingebängt werben, weil fie ben Schadet bloß mit bem ÜRiibel unb bem Wafferfacf nicht mehr recht 3« Sumpf trügen unb weil fie ab» teufen wollen. Die Xunft foll bie Waffer auf ben neuen Stollen beben.
„<5>abt ihr fchon mal eine Äunfl gtfeben, einen Jeinsen?“ fragt ber <jauer »^arsig.
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„©ho“, mcft lobias. „Bei uns im IM batten wir bas febon rot 3abren.“
£r erjäblt bie ©efebiebte uon 6er neuen fyinjentunft in ber „Cbriftina“.
„So, bie würbe mit bem Pferb getrieben 5“
„3a, bas Pferb ftanb in einem Iretrab unb lief immer bloß auf ber Stelle.“
„Unb bat bapon (eins ben Boiler getriegt >“
„Ho, fie würben es halb gewöhnt. £in Iier ift gebulbig.“ „3* möchte es nicht maebtn.“
„Unb boeb gibt es ©ruben genug, wo aueb ittenfeben bas Irrt* rab bewegen muffen. Biefe Firmen habe ich allerbings immer bebauert.“
„3a, banon mug einer blöbe werben, bie gan3e Schiebt blog fo im Iretrab. Ju tpas fie bie tflrnfcben alle brauchen, unb was ber tHenfcb alles tun mug um bes begehen Brotes willen .... ^»öffentlich friegen wir hier nicht auch ein Iretrab.“
„Hein, fie wollen bie Bunft mit bem XBafferrab antreiben. <jier, wo IBaffer genug finb, wäre ts ja auch Bummbeit. iltcnfeben muffen fie bejablen. Bie IBaffer höben fie frei.“
— Steiger ^illegeift tommt. Heben ihm ber ©efebworene Beit Pauer.
— Steiger ^illegeift erflärt bcin ©efchworenen etwas unb 3eigt mit bem cjactel hierhin unb borthin.
Bann perliert fich ihr ©eleucht im Stollenbuntei. Bergeifen Hingen, ^ans Seiffert fteht am Sumpf unb pfüQt IBaffer. £r ruft in ben Schacht hinauf: hoch- Bon oben quietfebt ber ejafpel. «hinter bem aufgewunbenen XBafferbulgen Hectert eine plabbembe Bahn her.
Um tangerbaus fchlägt hart unb poltemb bie üür ;u. VBilm t£ifenbraht tritt heraus. Seine Stirn liegt in Salten. 3n feinen Bugen flactert Jom. Ber itlunö ift ju einem perbiffenen Bnurs ren heruntergesogen. «5>aar unb ©efiebt fcheinen pon ber gleichen roten Serbe ju fein.
Bb unb ju fuchtelt ber Bote mit ber geballten Becbten burch bu <uft. £r flögt Slücbe jwifcben ben Jahnen herpor unb flirrt babei wie em 3rrfmniger. 3n langen Säßen fappt er ben »jang hinunter.
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(Sabriclc (lebt am Softer unb fielet hinaus. Sie atmet tief unb erregt. Ueber ihrem (Seftcht liegt 23täffe. 2lus ihren 2lugen aber fpricht ein Sricöe, ber feltfam gegenfätjlich ju biefem erregten 2luf unb 2lb bes ©u fens erfeheint.
nun ift es gut, bentt fie. £s ift reinliche Seheibung gemacht. (Sabrieles TMide umftreicheln ben (Saipel »om „XPilben Wann“. Wie ihre (Scbanten bentt fie in ben Schacht hinunter. 3«, cEobicsI, nun ift eo gut.
©a fie noch hinüberfchaut, fieht fie ben Koten mit 3«migen Schritten auf ben tüilbemannsgaipel 3ufchreitcn.
Was feil bas? Der Kote ift Hachtfchichter biefe tDocbe. Was bebeuten biefe eiligen unb langen Schritte? ©er führt nichts (gutes im Sctnlbe. Sollte er — ?
(ßabriele rafft ihr Kopftuch unb eilt nach braußen. ©ie illutter fchrcit hinter ihr her: „Um (Sottes willen, was ift?“ Uber fie fieht nur (Sabrieles Kode ben <oang hinunterflattern unb triegt teilte Antwort.
Keuchenb fommt bas ttläbchen an ber (Srube an. Kber ba ift es fchon gefchehen.
— ©er alte 3<’fua fieht tüilm £ifenbraht eintreten.
„Hanu“, fragt er, „ich bente, bu twft Hachtfchicht ?“ „Stimmt, Hausmann“, fagt ber Kote mit gemachter (Sleich* gültigteit. „Tiber ich habe ein paar seifen por (Drt pergeffen. 3ch will fie noch fchnell porn ©ergfchmieb fchärfen laffen. (Sib mal bein (Beleucht her.“
U3ilm Hcifenbrabt fährt ein.
£r tpeiß: ©er Knbere arbeitet am Schacht. Sie fteben nur 3U wenigen bort. Habe am Schacht liegt eine Stollennifche. Ulan
tann fich barin perbergen, ©ann abwarten -
©er Kote löfebt bas (Beleucht unb taflet fich nach ber Hifche. U?ie ein Kaubtier lu<h|t er um bie £de.
3a, es muß gelingen. lobias fleht allein am Schachtranb. £r hängt Scbacbtbol3 für bie Untersmimerung bes Jeinsen ein. tPenn er fich wieber fo über ben Schacht beugt unb bas Stil tinroirft, bann ....
©rci S ätje tut ber Kote.
lobias fühlt einen Stoß im Küden. £r bentt: eine VDanb tommt herein unb will fich erfchredt unb mit 3ur Kbwehr erho*
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bcncn «jänbtn umbreben. "Mber ba ocrliert er febon ben £alt. £r fauft in ben “?diad>t unb weig nicht» mehr.
©er Kote rafft lobia» Bebm» ©elcucbt unb will in ben Stollen 5urüef. £t läuft bem Sninbsberger in bie Krmc, ber einen Stamm Scbacbtbol3 hinter ficb berfcblcift.
<>m» Sciffert fiebt ba» f*lcd)tt ©ewiffen au» be» Koten ©c= fitbt bcrauefticren. Da bort er aud? febon ben »ergmann «^arjig au» bem Schacht bcrauefcbreien unb weig, wa» lo» ifi. £r lägt ben Stamm fallen unb fpringt bem Mcuebeltnörbct an bie ©urgel.
Sic ringen miteinanber. Der Kote fraßt unb beigt. Der Schaum (lebt ihm norm itlunbe wie bei einem tollwütigen <^unb. Mit einem Sugtritt lofebt er <>m» Seiffert» ©eleud;t au», entwinbet ficb bem ©egner unb bufebt in ben Stollen.
<5>an» Seiffert bentt: Du gebfb un» nicht au» ben Ringern, Saßen. U)a3 foll ich hinter bir berrennen, wo hier »ielleicbt meine <oilfe notwenbig ift.
£r taftet ficb norfiebtig ber fabltn «jelle 3u, bie »on Hirtel ^arjig» ©cleucbt au» bem Schad>tlodi berauffebeint. Dann legt er ficb bin unb gueft in ben Schacht. Drei lachtet unter ficb fiebt er lobia» blcicb 3tr»ifct>en tDaffer unb frifd>gebauencm ©tftem liegen. Hicfel ^arjig beugt ficb über ben ©crunglürtten, befühlt ihn, fpriebt mit ihm.
„Was ifl ihm gefebeben“, fragt ^an» Seiffert erfebreeft hinunter, „lebt er? tDar e» wirtlicb ber Kote?“
„tt>irb ficb alle» finben. Scbmeig nod> ein Stil tin unb bol’ <^ilfe“, ruft Hicfel ^arjig baftig.
„Ment ©eleucbt ift au». 3eb höbe feinen Schwamm bei mir.“ .Dann mugt bu bir mein» holen, tomm’ runter.“
Hicfel <oarjtg bebt fein ©rubenlicbt, bamit e^an» bie S«brt feben tann. e^an» Seiffert fieigt in ben Schacht. £r fühlt feine Knochen beben.
„lobiesl, mein lobieal“, fagt er järtlich, tniet neben lobia» bin unb flreicbelt ibm bie bleichen Barten.
Dann legt er fein ©br auf ba» cjtrj be» Srcunbe». ©ott fei Dant, e» feblägt noch-
„Hun aber fcbnell“, mahnt Hicfel ^arjig, „bol’ tjilfe.“
Sie tommen $u oier Mann eingefabren. /^an» hot bem alten 3ofuc noch jugtrufen : Schief gleich 3um Balbierer.
Urnen legen fie lobia» Bebm in eint ^rsplane unb 3iehtn ihn mit Stilen auf bie Stollenfoble. Dann bringen fie ihn 3um
ITreibfchacht. Bit wechfeln einen £rjtübel mit einem teber* bulgen aus unb betten ben <3emeud;elten hinein. Bann geben fic bas 3eid;en. Bet Ausrichter oben weiß Befeheib unb läßt ben Bulgen langfam unb porfichtig heraufholen.
3m (öaipel wartet fchon ber Balbiecer.
Sie tragen ben üerunglüdten in bie Buße Pom alten 3ofua. 3n bem pianlafcn figt ein fchwarjroter Blutfled. Ber Balbierer horcht 3ucrfl nach bem «fersen.
„£o fdjlägt richtig“, fagt ber Balbierer unb nieft befriebigt. „3ieht ihn aus jeßt, bamit ich fehen tann, was los ift.“
Ber Balbierer begudt unb betaftet ben Körper von allen Seiten, „©ha. Seht hier ben Stich im Buden, lßinen halben S‘”0‘r tiefer, bann hätte er nicht auf ben Bippen, fonbern jwifchen ben Bippen gefeffen. £in Bein ift auch gebrochen, bas Schulterblatt wohl aud?. Bie paar Baulen am Kopf finb nicht fo fchlimm. £9 hat überhaupt gut gegangen, fage ich euch- Äs wirb wieber alles richtig werben. Bringt ihn 3ur Babemuhme £isfelber hinunter. Sie triegt ihn fchon surecht.“
Bie Bergleute wollen juft bie plane an ben Pier gipfeln hoch* heben, ba ftür3t atemlos unb erregt Steiger ^illegeijt herein: 3 ertöt?“
„Hein“, ertlärt ber Balbierer, „ber wirb wieber.“
Steiger ^illegeift nimmt <^ans auf bie Seite: „tDie ift bas 3ugegangen, Srunbsberger?“
<5>ans Seiffert sudt mit ben Achfeln unb ersählt feine Begeg* nung mit bem Boten. Steiger egillegeift bli$t bie Empörung aus ben Augen.
Ber (Sefchworene Pauer tommt basu unb hört es fich an, was <gans unb ber <gauet ^arsig aus3ufagen haben.
„lX>ie, ber Bote?“ fchreit Beit Pauer. „£r mag fich «uf bem (Salgenberg überlegen, was er getan. XDer einen Bergmann feinblich anfaßt, ber noch in feinen (örubentleibem ftedt, ber hat ausgefpielt für alle Seit unb bleibt perfehmt. Btes hier ift noch mehr. Bab unb (ßalgcn für ben egunb. Sorgt jeßt für ben Berunglüdten, Balbierer.“
— tPer einen Bergmann feinblich anfaßt, ber noch in feinen
(örubenfleibern ftedt . oha, ber Bote weiß es genau unb ift
längfi über alle Berge.
„Aus bem oberen Stollen ift er raus“, greint (Sabriele.
Sie fleht immer noch por bem (Saipel.
110
„XPeibeleutc haben auf bem Schacht nicbta 3U fucben“, batte bet alte 3ofua gefagt unb ibt bie lür »or bet nafe 3ugefcblagen.
Ucber baa £rcignia im tOilbemannafchacht tommen bie tften* ftben im Icl nicht fo leiebt hinweg. 3a, fie haben ca im.net gefagt: bet Kote iß ein Saßen, ein raueber 3appen. Unb wegen bem «angermäbcl foU ea gewefen fein, bem «anger^bam feiner üoebter. Unb wer weiß, ob nicht £epen unb JEeufel ibte $anb babei im Spiel gebabt haben .... Oer Kote fab manch* mal fo aue.
— nicfcl ejarsig unb bet Srunbabetget fißen in bet »ergfebente. Peter 2lbncr, ber mit ihnen im „IDtlben ttlann“ arbeitet, fern fich 3U ihnen.
,^Ia, auch ’ne Bierfchicht »erfahren, Peter?“ fragen bie beiben unb reichen ihm bie «Jjanb.
„Bartleit han ’ne trebche mila“, nieft Peter Kbner unb beftellt beim VPirt einen Krug Broyban.
Oann legt er ft* breit über ben lifcb: „nun fag’ mir erft einmal, waa ber lobieal macht, Srunbaberger ?“
,4To“, fagt <5>ana, „fo langfam tommt er auf bie Seine. U?enn erfl bie Knochen heil finb .... Oie alte £iafefbcrn triegt ihn fihon wicber hin.“
„Unb waa meint ber lobieal 3U ber (Schichte?“
„€r »ermag ea fich nicht 3» benten, ba§ ein Bergmann Hteuchel* mörber fein tann.“
Peter Kbner nidt nachbentlich »or fich hin.
„3u glauben iß ea ja auch nicht. Kbcr ea gibt fchlechte c^unbe unter una. Oie Bergfreibeit, wißt ihr. Kllee mögliche <jcr= gcloffene budt fich barunter, bem braußen wer weiß waa im Kerbbol3 fißt. Oer Kote iß »on c^aua aua auch nicrnala Berg* mann gewefen. £a foll ein heruntergetommener Kupferfchmieb fein. Om einen, ben er bamala mitbrachte, mußten fie fchon nach acht lagen in bie Iimnitj ßeden. £0 tommen 3U»icle Strolche herauf. Unb wenn bann mal waa iß, Ulorb unb lot* fd?lag unb Prügelei unb Dieberei, bann heißt ea einfach: ea finb Bergleute gewefen.“
nietel «oarsig ßimmt bei: „Pon bem Strolcbenpad wirb ea bann auf bie ehrlichen übertragen. Der Kote gehört auch 3U
111
liefen üagabunben, bie unferem Hamen Schanbe machen. ©ut, bag er fort ift.“ ^ „ ... . .
3« fort unö faputt“, niett c^att«. „Cer T3etgmeifter hat fogleid? »oten auf alle 3ed?en im unö am ©ebirge gefdjictt: toenn einer 3ufragen follte, öer fo unö fo ausfieht, - na ja. Tim Kammeteberg haben fie Öen Koten richtig gefdjnappt. Tin öem ifi nun fein Knochen mehr gan3. Cer Cergrichter in ©oalar tennt leinen Spag.“ . . .
„Käöern ift oicl 3u milöe gewefen für fo einen <bunb wie öen Koten“, tnurrt Hictel ^>«r3ig- „Ob übrigen« öer ^er3og oon öer ©efehichte weig }“ „ _ _
„<5)ä, öer <J)cr3og, wa« öu wohl öentfi“, fagt Peter Tlöner. „Cer betümmert fich um alle«.“ .
„£« ift richtig“, beftätigt öer Srunösberger. ,,£r hat ertra einen ^oten 3u Tobias hinuntergefchiett: wie fein Befinöen fei unö ob c« ihm an etwa« gebräche.“ .
JDie Bergleute munneln ba3wifchen: jawoll, fo tft er, öer
„3ch fah ihn übrigen« oor einer @tunöe oor öem Cergamt halten unö öann öaoonreiten“, fagt Peter Tlöner. „Hach öer Staufenburg natürlich- £abt ihr e« übrigen« gehört“, — Peter Tlöner legt fich weiter über öen Hifch, fein Sprechen wirb 3um lufcheln, — „ich meine öa« mit öer Irottin J“
„Cer ürottin J“
„tltit öer £va oon Irott, oon öer man muntelt, öag . . . . ? „3awoll, oon öer“, niett Peter Tlöner. „Sie foll tot fein. Cor etlicher 3eit gan3 plöljlicb in ©anbersbeim oerftorben. 3<h habe e« oon einem ^anöelsmann. Tin öer Peft. Sie ift aufgebahrt gewefen, — fürftlich, wigt ihr, wie e« bei öen ©rogen 3ugeht. Tiber e« hat fie feiner richtig fehen tonnen oor lauter tCeihtauch im Saal. Cie Mönche haben gefungen unö fie öann gan3 eilig 3u ©rabe getragen, tüegen öer Peft.“
0ch nä, fiel? einer an, öie Urottin tot -
Hictel <>ar3ig guett 3um genfter hinau«: „tCenn öa« öie ge» wefen ift, öie ich auf öer Staufenburg gefehen habe, ate ich mal als 23ote für öa« iöergamt hinübermugte, — eine fchöne Srau> fage ich euch- Schabe. Unö e« mag ja nun einer öatüber öenten, wie er will, unö ob e« eine oerbotene Sicbfdjaft oom «*)er3og gewefen ift ober nicht: um öe« <ber3og« toillen tut e« mir leiö.“ „3a, öarüber foll teiner öen Stab brechen, ob e« oerboten ge» wefen ift ober nicht“, fagt öer Srunöaberger. „«einer hat fo’n
Vlut, ber andere anöeres. EDcr weiß es benn, x»ie ber ^erjog öasu gctonimcn iß.“
„£t foll fid> nicht gut ßehen mit 6er ^erjogin.“
^ersog <>cinrt(ä? iß 6cn ganjen Cng über »on einer Cßrube 3ur anberen geritten.
Bas märe ein fdßeebter Vergberr, unb bas wäre nicin «^erjog Heinrich 6er jüngere, 6er fein EDiffen um öic Vergbinge lcöiglicb non Seöerfuehfcm erführe! @elbß in bas ©etriebe flauen, felbet «lies fetten unö tennenlcmcn: 6er leufcl foll 6en holen, 6er einem bann nachher faulen U?inb uorjumacben wagte in IVrgbücbcm ober auf Verrechnungen.
Sür beute iß es genug. Ber «^erjog reitet heim, hinüber 3ur Staufenburg.
Bie tbintcröämmerung fällt in 6cn Ü?al6. £s iß ßill wit in tiner Kirche. Juweilcn plumpß ein Sdmeetlumpen uom ©e» 3wcig. 3m Schweigen 6er VDilbnis tlingt es fchiet wie ©t» poltcr. Bas ©eßapf 6er Pferöe bröhnt. Um ihre ßbnaubenben nüßern bampfen weiße ÜXSllcbcn. Ber Hohlweg bergauf greift in tungc unb Veine.
Unter 6er Irabantcnßbar, 6ie 6em «^erjog folgt, hüpfen ein paar CDorte t>on tTtann 311 tltann. Kber fit fprechen leife. Sie wtffen: ber 6a 00 rn will nicht geßört fein.
^ersog Heinrich fchaut finnenb auf 6ie Spuren im Schnee, öic ber Dortrcb hinterlicß. Seine ©eöanltn inöes gleiten rüctwärts öem gewefenen ttage nach-
£s freut mich, baß jener Verggefell, ben »or tPochen ein ^Heuchler in ben Schacht flieg, gemach wieöcr auf bie Vcine gelangt. Sagte nicht Steiger ^illegciß »on tiner Kräutlerin, bie ihn gefunbpflcgt? — Kräutlerinncn finb gefcheit. Ber Verg> gefcll befinbet fich in guten $änben.
Unb 6er Meuchler? 2\cd>t fo, baß mein Vergriditer in ©oslar nicht »iel Seberlefens mit ihm machte unb ihm fehncll um Kopf unb Kragen »erhalf. Solche Stroldic gehören aufs Kab ober unter bas Veit £in »erlotterter Kupferfehmicb foll es ge» wtfen fein.
3« ja, bie Vergfrtibeit! Sie iß tttantel unb Mäntelchen. Ilbcr wie foll ich es änöern? Humpen werben fich immer hersufinben unb unter3ufchlüpfen wiffen, felbß wenn einer ben Fimmel auf bie £rbe brächte.
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3m übrigen lobnt es fid; nicht, ©eöanten «n 0trol4>e ju Per* fchwenben. Äopf runter, fertig.
- Caa ürumni im „UPilben Wann“ fleht praihtig. £0 rtntb jeöoch Seit, enblid? Öen ^einjen einjuhangen. Cer 0ch«<ht mug tiefer. 3m 0tollen finö fie gut uorangetommen. Hur eine artig gefabene unö gepfefferte Rechnung öarüber bat mir öer 0<hi<ht: meifter auf gemacht, — fo unö foniel JCaler pro «achter, oha! ©cbwerea ©elö, aber ea mu§ fein unö wirb fchon wieöer titu tommen. 3n Öen 0chmel3hütten gehen öie Seuer nicht aua. Prächtige 0ilberblicfe fab ich, unö bei öem Utünsfchläger, öem ich heute öie <3anb gab, fühlte ich öie 0d>wielen in öer S«uft 2Ufo aud> öa brauchen fie nicht 3U feiern: »00 meine 0toUen toflen, besahlen öie Serge felber.
Cann öie »ielen ©ruben fegt, öie bereita in Ausbeute flehen unö 5ehnten besagen, öie Erträge aua öem £r3Dortauf auch nicht 3U »ergeffen. £0 beginnt fich 3u lohnen. Unö immer neue iTcmen lefe ich auf öem Bergsettel, immer neue ©ewerten örängen fich hersu unö fuchen um Verleihung einea ©rubenfelbea nach. Cer Bergfcbreibcr wica mir einen Raufen Briefe t>or, Anträge über Einträge. £r tann öaa ©efchrieb taum bewältigen. Allenthalben geht ea poran. Caa ifl öie erfreuliche Auabeute, öie ich »on öiefem lEage mit beimnebme.
JEräumte ich nicht einmal non einem barserifehen ©chneeberg oöer Annaberg? — 0iel>, wie öocb öer üraum fchier fchon 31« Wahrheit wuröe! ©ott fegne öaa Bergwert.
Wenn ea nur um allea anöere auch fo flünöe ....
— Caa «äcbeln um öea »otrsoga Utunö ifl gefchwunöen. £r atmet tief auf wie t>on einer Beörüdung, öie ihn übertommt. 0eine @tirn legt fich in Salten.
«rigcntlid? niiigte man nach folchem fröhlichen Sunöritt pon ©aipel 311 ©aipel Öen gan3en piunöer an Aerger unö Unerquicf* lichteiten, öie einem öie anöeren bereiten, aua fich herauafegen. Wenn ea nur ginge ....
Ciefc ewige Santerei mit ©oalar, an öer immer noch tem fcnöe absufchen ifl; öiefe ewige piacterei mit Öen «utbrifchen im «anö; öer ewige Seöertrieg mit öiefem Cottor «utber felber . . . . Ulan tommt nicht sur Buhe Por öem allen. Unö öennoch ifl ea längfl nicht öaa 0chlimmfle.
Cie »erfluchten ©cbmaltalbener!
3a, wenn öie nicht wären. — mit ©oalar unö mit lutbnnhtn Pfaffen wirö man fchlicßlid? fertig. Ulan hat eine macht gegen
fit einsufegen. ©egen jene anberen aber helfen Weber Piten noch Branbpfüble. Ulan ftebt ihnen allein gegenüber, ein $urft gegen einen Bunb »on Surften.
Sic broden mir eine beige Suppe beim Baifer ein. Unb was fie mir «Ues anbängen, biefe Heuchler, wie fie mich anf<bwür;en! IPegelagerer foll ich fein, Branbftifter, Cbrifteiwerfolger. riiebt 5U fugen, was fie alle» wicbcr in biefem neuen tPifcb »orbrin» gen, ben mir mein Banjler geftern burd) Boten berfebirfte. Utan mug ihnen bie bttfe Schwarte 3eigen, weiter hilft nicht». Pö, wa» geht e» fie an, welchen ©lauben ich in meinem fanbe bulbe unb welchen nicht ? Was febert e» fie, wenn ich Unbot» mägigen bie Caumenfcbraube anlege ? tPa» haben fie fich in meinen ^anbel mit ©o»lar einjumifchen, »on welcher Stabt ich nicht mehr forberc al» mein Becht ? — Unb ba tun nun biefe Herren uor bem Baifer, al» ob fie in ihrem eigenen fanb lauter ^eilige unb £ngel wären .... unb ich ber leufel »on Braun» fchweig.
Peinlich nur, bag fie auch hie Irottin mit in» ©cwäfch sieben. 3<h hielte £va gefangen, fagen fie unb machen ihre Samilie gegen mich rebcllifch. Ca» Begräbnis in ©anber»bcim fei Bomöbie gewefen, nicht» weiter.
Sie wiffen e» alfo, böbä. £» ift alfo hoch wa» burchgeficfert. Unb ba habe ich nun geglaubt, mit ©ulben unb (Talern alle Utäuler genugfam »erfchloffen 3U haben. UDafchweibermäuler finb wobl felbft mit purem ©olb nicht 3U3upf laftcrn. Cer leufel hole ben gansen Plunber!
— »jersog Heinrich gibt feinem Pfcrb bie Sporen. Cer Beiter» 3ug bat bie Berge hinter fich- Sie reiten (Trab, fängft ift bie nacht bereingtbroehen. Cie <öütte »on ©ittelbe bettet fich toie ein fchwarser Blumpen in ba» »om Schnee ein wenig auf« gehellte Cuntel. Uebcr ben «Sjocbofenfchornfteinen bängt roter Seuerfehwalch. <Sier unb ba glimmt eine Bienfpanfadcl hinter »errugten fünftem. pom sEifcnhammer her tont ©ebröhn. <3tr3og «Heinrich reitet feiten an ber <5>ütte »orbei. Cer Portrab hält barum am «jüttentor unb wartet. Cer c^ersog aber be» fiehlt: weiter.
€tne t leine XPegftunbe »orauf leuchtet ein ficht burch bie Hacht. £»a »on Irott figt im lurmjimmer ber Staufenburg unb wartet. Sie rüctt bie Biffen in bem Seffel 3urecht, in bem ber <bersog 3U figen pflegt. Sie (teilt eine Banne TPein für ihn bereit unb weift ben Burgbiener an, neue Scheite auf ba»
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Raminfcuer 3U legen. Bann geljt fie 3U ihren Äinbem, feie im rTeben3immer frötjlicfj lärmen.
©er «oer3og ftapft feie (Treppe herauf. £pa oon (Trott empfangt ihn mit bcglücftem Sächeln. fluch Heinrich lächelt. Aber es geht ihm heute über feem fersen hinweg, weil noch bte Schmaltal»
öener fearinfißen. „
£va fühlt, wie es in feem cjersog auafieht, feo<h fte fragt nuht. @ie weiß um feine Sorgen. Sie weiß auch, b«ß heute tein Buß unfe tein <yütbeßreicfeeln feiefe Sorgen fortsuwifchen permogen, fo gern auch Siebe tragen helfen möchte, tlber wenn fie nun fingen würfee, bas tiefe fingen, bas feer <5,er3og „unfcr tiefe“ nennt?
3mmcr noch hat fie feamit feem ^ersog feie Gölten uon feer Stirn gcfcheucht, wenn er fo feafaß wie juft jeßt, feen Bopf ftüßenö unfe in feas Seuer ftierenb.
j?pa t>on Urott holt feie **>arfe hen>or unfe rudt feen tyodtr 3urecht. Sie tlampft fpielerifch ein paar flttorfee über feie Saiten. Dann leitet fie leife in feie fcltelobie fees tieöes über unfe beginnt 3u fingen:
£i ei, in unferm (Barten,
Das Brünnlein, wie es fingt! Sie fagen, es fei Sünöe, tX?er pon feem Brünnlein trinft.
£i ei, in unferm (Barten, t£>ie blühn feie Bofen rot!
Das Pfäfflcin an feem 3aune (Berät in 3orn unfe Hot. tl?er gab uns feenn feen (Barten Unfe wer feas Brünnelein ? tücr goß ins Blut feer Bofen Die Seuersglut hinein ?
— Du liebfter Buhle meine,
So reich’ feen Becher mir,
Brich mir feie rot’jte Bofe:
Schent’ feir mein feafür.
— <c>«r3og Heinrich reißt £v a an fich-
Unter ihren Büffen fchweigen alle tüifeerwartigte.ten, - (Boslar, feie tTtartiner, feie Schmaltalfeener ....
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lobtaa Bcbm liegt immer noch auf bem Krantenlagcr.
„Somas bauert lange“, fagt bie Babcmulnne Eisfelber 311 ©abricle, bie jeben lag 3U 25e|‘ud> tommt.
3n bem v^aus ber Tllten fiet?t es feltfam aus. Don ben Ballen Rängen Blumen unb Kräuter unb allerbanb XDurselwcrt in buten Bünbeln herab, «junberterlci ©midie mifehcn fid> inein= anber: Baibrian, Ehrenpreis, Ibymu-.11, Knoblauch unb wer wag was.
3uwtilcn rafft bie Ulte »on biefem unb jenem Kraut eine <5>anb»oll sufammen unb trägt es in bie Bergftabt ober hinüber nach bem ©runbe. Sie banbelt ein wenig Hlebl unb Brot bafür ein. manchmal bringt fic auch einen Krug Branntwein bafür mit, aus bem fie mit IDurjtln unb Knollen ober Kmeifcn <5>eiltränte braut.
lobias mit feinen gebrochenen Knochen unb feinem Stich im Küdtn liegt fteif wie ein KI05. Kber bie Seit wirb ihm nicht lang. Hiebt nur, ba§ ©abriclc jeben lag eine Stunbc an feinem Bette fitjt ober Betannte 311 Bcfud? tommen. Tille läge (leigen Breflbafte sur ejütte ber Klten hinauf unb holen (ich Kat. ©ba, was alles bie Babemubme Eisfelber »erfleht!
„3<h habe bas Ktigen“, llagt ein Bergmann.
„Bas Ktigen?“ fragt bie Klte surüd. „Bann loche einen Kmeifenbaufen unb fchlage ihn warm über. Keib’ bich auch jeben lltorgen mit Kegcnwürmeröl ein. e^aft bu welches? Bu tennft es bei mir um brei Eier erflehen.“
Kus einem wadeligcn Schapp langt bie Tllte eine Krute beroor unb träufelt etwas in einen iopfftherben : „<5>ier, nimm es mit. Kegcnwürmeröl.“
Ber Bergmann fagt feinen Bant unb geht: „3<b laffe bir bie brei Eier »orrciehen.“
Bit Klte flellt bie Krute wieber in bas Schapp.
„ttlachfl bu bas Kcgenwürmeröl felber, Eisfclbeotttubme?“ fragt lobias »on feinem tager herüber.
„natürlich, bu tannfl gleich fehen, wie es gemacht wirb“, nieft bie TtUe. „3ch habe gerabe bemerft, bag mein Dorrat sur neige geht, unb weil ich fowiefo btute baden will unb Brotteig sur <oanb ifl, will ich mich gleich baranmachen.“
Sie wüblt in einem Erbtaflen unb tlaubt Kcgenwürmer baraus hervor, tut bie CDürmer in einen JLopf, wäfcht fie unb giegt bas tDaffer wieber bevon.
Bann rollt fit einen Klumpen Brotteig breit.
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,P«8 auf, jcQt tut i &> bie Kegenwürmer auf ben leig unb fdjlagc fit tin. Cßanj rafcb mug baa geben, — Mt, bu rtigtr, - ganj rafcb, fon|t trabbeln fit einem bao on. 0«bft bu, fo. £e quabbelt nod> unb rumort noch, aber feßt tann reiner toieber bet««®- tPcnn icb naibber baa Brot in unferen öaet-. oftn braugen febiebe, tommen fit mit hinein. 3ft ber Cttg bann febbn braun, nebme icb fie bet««®. ör«rft m,t {,em S»n0‘r f"1 Hoch bureb bie 2tinbe unb laffe baa berauafliegenbe (Del an btr Sonne braugen bureb ein fLueb feiben. — 3 ft gegen «eigen gut, ob, febr gut, Kegenwürmeröl! — Sebnecfenol ubngena feibe icb aueb fo bureb- «log bag bie &d>mdcn nubt m ben »aefofen tommen. 3* falje fie blog ein unb oergrabe fter neun lagt. Weniger barf ea niebt fein. Unb blog febtoarje Sdmtdm. Wenn bu Warten ober Kräbcnaugen ober einen Sru* M», oerfuebc ea einmal mit ScbnectenöL (Sut, fage t<b btr. ©b, febr gut. 3cb oertaufe ea bia ©fterobe unb Stefen unb (Sanbera» beim unb tocr weig wo allea bin.“
Die 2llte roill braugen nach bem »aefofen geben. 3n ber lür tommt ibr ein S«mber entgegen. £s ift ein ^üttenmann aua (öittelbe. £r tlagt über barten Heib.
<3m“, niett bie sgiafelbern, „baft bu baa f<bon lange? Bann rübre einen «öffel ©änfebrect in «trbabrei unb ig ea. £a hilft, oerlag bicb brauf. Bu tannft ea mit Kanbiajuder unb ©ewurj lieblich machen.“
Ber <5>üttenmann legt eine Scheibe Speet auf ben £ifcb «nb gebt. Ber näcbfte 5ufrager ift eine Subrmannafrau. Sie fuhrt ein plärrenbee Kinö an ber <janb.
„tttubme iCisfclber, ein <ounb b«t meinen 3ungen gebiffen. Wae foll ich tun?“
„Kröten nehmen, liebe Sr««- Spieg eine Kröte auf unb lag fie an ber Sonne oerborren. Bann binbeft bu fie, — acb fo, ea ift ja Winter. Wart’, ub habe noch ein paar im Kaften liegen. <5>ier, nimm bir eine mit. Kröten finb gut. — 3eig mal beine Wunbt, Kinb. ©dt, ea ift nicht fo febümtn.“
Bit ’Jllte jtreiebt brei Kreuje über bie Wunbc unö murmelt öaju : „<,ap + pap + map. — So, nun ift ea gut. »log noch bte Kröte barauf.“
„tttein mann lägt £ud> auch ettoaa fragen, £iafelbtr4nubme“, fährt bie Stau fort. „Unfer »rauner lahmt, toaa bagegen s« tun fei. Unb wenn ca nun Srübling wirb unb bie Pferbe geben
IIS
wicbcr auf bie tDalbweibe, wie man fit »or bem tDolfsbig fAüge.“
„Ofr »raune labmt? — tätigt ihm fine tDolfSjebe um Öen «^Is. Unb gegen ben tDolfsbig, — nun, es ifl jcgt nid>t Seit bana*. ?lber am naAften Hlaitag tut eurem Dieb tDolfsfleifA unter bas §utter. Das hilft für ein ganjes 3abr.“
Die Klte gebt nach bem »aefofen hinaus.
— „<5>itr tann einer Doftor unb fyirenmeiftcr werben“, fagt lobias ju Peter ^bner unb bem Srunbsberger, bie bei ihm auf bem Pritfcbenranb figen.
Peter 2Ibncr laebt: „(Dlia, was ineinjt bu wohl. Die 2l!te tann mehr wie ber ©flcrobcr Dottor ober wie alle »albieter 3u= fammen. Die macht JftenfAen unb Dieb gefunb. @ic tann au* ben »hg bannen unb fo. Ulan fagt auA, fie batte etwas bafür, ba§ einer fein Dieb gleich »ertauft, wenn er es auf ben Htartt bringt.“
iTtubme Cisfelber tommt wieber bcreingefeblurft. 0ie nimmt einen «Lieget, in bem fie ein fiintenbes 3cug aus Kagcnörccf unb <jonig jurcAttübrt, unb gebt auf bie iltänner 3u.
„3ft es mit bem .Köhler feiner §rau beffer geworben, Peter?“ „Hu, fie i§t, wie bu gefagt baft, 0uppe mit SuAstungc unb 5ud>sleber unb tut e^unbefett bin3U.“
„<>ilft, hilft gut gegen bie 0cbwinbfueht“, niett bie Klte unb rührt weiter.
„XDas rübrft bu ba, £isfelbcr=itlubme ?“
,,©A, es ift gegen ben tPurm. 3A mache es für ben Kmtmann t>on <5>er3berg. £r hat ben tDurm im leib. 3A foll ihm ein Pflcfter auflcgen. — @ag’ boeh ber Köblerfrau, flatt mit «ounöefett foll fie es auch einmal mit illcnfcbenfett f(hmal3tn. nimm ihr ttwas baoon mit.“
illubme ftsfelbcr tragt mit einem 0pabn ein gelbliches Sctt aus einer Ärute heraus unb ftreidjt es auf ein 0tüd »irten* rinbe. @ie reicht es 3U Peter Kbncr herüber: „e^abe nicht mehr nel bapon. 3ch tricge es immer com 0eefener ober ©anbers* betmer <-)tntcr, manchmal auch Pon (Dftcrobe. £s tfl lange feiner gebentt, besbalb gebt mein Dorrat 3U £nbe. Kber fegt es feinem, woher ich es tnege. 0chmals oon toten Äinbern i|t ja noA beffer. »efige aber teins bapon auf Porrat. — nun, 3ungfer lenorle ?“
3" ber lür erfAcint ein ittäbAtn. Die Klte fappt ihr entgegen.
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@ie tufcbeln etwa» miteinanber, ba» bie tttanner ntd>t nerfteben uni> ba» (icb geheimnisvoll anbört.
„Sofo“, brummclt bann bie Bräutlerin, „bm. Hu, e» ift nicht fo fcblimm. nimm ein @tüct von einem tltannsbemb unb brenne e» 3U Junber. Daju tuft bu bie» lyinentilbcntraut, — tomm’, bier. E» ift um Öobanni gepflücft unb vor Sonnenaufgang, wie e» fein muß. 3<b gebe bir auch ein bißeben Iilienol mit unb ein paar Blatt «5>au»wur3. tltifcbe alle» gut. Es wirb bi<b febon wieber in ©rbnung bringen, bab’ feine Sorge.“ —
@o gebt c» alle Hage. 3mmer tommen neue Sragcr, ficb Bat ju holen gegen ba» Meißen, gegen ben ^erjwurm, gegen ben ©rinb, gegen reißenbe tX>inbe, gegen puffen. ....
Du liebe Seit, gegen wtewiel (Scbrcften follte bie alte helfen . ?lber fit war ohne Befinnen immer fogleicb mit ihren Bu»« fünften unb »Kitteln jur <>anb. Sie heilte mit Wurzln, Braut, Broten, Baßenb rect, tHenfcbenfett, Baiblut, Su*»» unb <junbt> fcbmalj ober ©el au» Begcnwürmern unb Scbnecttn, unb wa» fie fagte, nahmen alle Stager bantbar mit beim wie ein Evangelium.
tltubme Eisfelber pflegte Jtobia» wie ihren Sohn.
Sic toebte Bräuterfube für bie Binben. Sie half ihm mit füb« lenbcn Iränten über bie $ieberfcbaucr hinweg. 3eben morgen treujeltc fie einen Jauberfprucb auf bie Bücfcnwunbe unb auf bie gebrodenen Bnocbcn.
Dann tarnen bie läge, wo lobia» (Sabriele febon t>or ber iur erwarten unb fie bernacb ein wenig auf ben tt»eg bringen tonnte.
Die Blte war ins tanb hinunter gewtftn unb brachte einen Bpfel mit herauf.
„Bannft bu febreiben ?“ fragte fie.
„Ein wenig“, niette Hobia».
Die Ulte febnitt eine Spelte au» bem Bpfel heraus. Dann tauchte fie einen Sebcrtiel in einen roten Saft unb reichte ihn mit bem Bpfclftüct herüber: „Da, febreib’ auf bie Bpfelfpelte: <->ar - par + map. Dann iß fie. Dreimal mußt bu es machen, morgen noch einmal unb übermorgen. Dann bift bu gefunb. 3m Hamen bes ©ater», be» Sohne» unb be» heiligen (Seifte».“
(Sabriele bat jeben »lag s« »bau ft erjähltn muffen, wie es um ben Brauten befchaffen ift.
ISO
3a, jebcn leg figt (Sabriele an lobias Bcbnis läget. Sorge wanbeit ficb tn iitbe unb liebe in Sorge. Sic ftreic^clt bcs Jtrantcn bleiches (Seficbt. tfr brüdt ibr bantbar bie $anb öafür. tDenn bie Tllte md>t im /jaufe ifl, geben fie fidj heimliche Suffe. So waebfen langfam ihre ^erjen incinanbcr. Tiber teins rebet ba»on. Sie glauben nur baran: es bat alles fo fein Jollen unb fpreeben ficb biefen (Slaubcn mit leuebtenben Bilden 311. (Sabriele faltet suweilen bie <jänbe babei.
Cie langem ift bann auch manchmal mitgegangen unb b«t einen Hapf »oll Brei ober ein paar Bratbimcn 3ur Crqmdung mit binaufgenommen. Bie langem wcig es längjl, wie es um lobias unb (Sabriele (lebt unb freut ftd) über bie beiben.
Tlbam langer wugte es roobl auch langft, aber er lieg es ficb niebt merten.
tDenn er bei lobias auf bem Pritfdjenranb fag, fpracb er über gleichgültige Cmge »on ber (Srubc. «Eigentlich jebod? baditc er bei febem XDort immer nur ben einen (Sebanten : wenn blog ber 3unge wieber richtig auf bie Beine (ommt. lobias ging es ähnlich. £r fragte nach allem möglichen unb wollte hoch eigentlich jeben lag febon bie Sragc tun : (öibfl bu mir beine loditer?
Scblieglicb war er foweit.
Cas <j'r3 Hopfte ihm bis in ben c^als. 3ebes IDort batte er richtig beraussubrudfen:
„langer=®nfel, — ja, ich wollte Tlrbeit fueben. Tlls ich hierher-- tarn, meine ich. Tiber in tDittlicbteit, — ficb, bamals im Ibal, (Sabriele unb id> — , wir — , na ja, — ich bin auch noch um was anberes in bie biefige (Segcnb gewanbert. (Sabriele meine ich. tDenn bu fie mir _ “
m3s gut, is gut“, wintt Tlbam langer lacbenb, „bracbdi br mant be 3ung net ob. 34» wag Bcfcbäb. Bu braudift mr nifebt meb 3U »erjebln. tltänfi wull, icbe war blinb, wos? — Ha benn alfu »or meintswabng, — fahrt glidlid) mitänanntr.“ Tlbam langer reicht lobias bie ^>anb. mit einem <->änbcbruct unb einem gereben Blid in bie Tlugen wirb ein Bunb gefcbloffen. Sür Bergmenfcben genügt es unb halt.
nun (leben febon an bie 3wan3ig Sechen im Bau. 3mmer weitere treten bin3U. Ber Bergmeifier weig nicht, t»ie er es febaffen foll mit ben »ielen Derleibungen.
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<5>erjog Meineid? bat öte »ergfreibeit erneuert.
Unerhörte ©ergünftigungen für ©ewerte unö Bergleute loden «n, prttfcln Kurbungrige unö Abenteurer, gebe (ich öas einer ßn, tote an allen £den unö sSnöen eingebauen wirö!
Hiebt nur mehr in Öen »Tälern fueben fie. ©er gilberbunger ftreift bereits bis auf öie ^öbe öes ©ebirges hinauf. 3rgenöwo öort oben in öer t©ilönis liegt ein altes ©emäuer, »erfüllen, überwuchert, feit unöentlicben Seiten »erlaffen. 3m ©ergaint toiffen fie es: es finö öie Kuinen öes Blößers Cella, ©as neue ©rubenfelö in öer Habe öes Kloflers nennen fie öarum öas 3ellerfelö. £o haben ficb auch febon Bergleute um öie ©ruben herum angebaut, ©ar lange wirb öas nicht öauem, öag eine 23ergflaöt hier oben fleht.
©as ©ebirge wacht auf.
©as Bergmannsnefl um Öen „t©ilöen iTtann“ btrum hat fia? längft 31t einer richtigen 23ergflaöt ausgewaebfen. gie haben ihr Öen Hamen ihrer berühmten ©rube gegeben.
£e finö wieöer »iel Heue jugewanöert, aus ©bunngen, ront jgrsgebirge unö fo. Alle Alten treffen Sefannte »on früher. Auch »on gt. Anöreasberg finö ein paar berübergetommen. Chomas Abenöroth sum ©eifpiel, öer fchon öamals mit öem Hanger herwollte. Unö auf einmal fleht öann wahrhaftig auch öer gcbötifelöer »or Cobias.
„Hanu, woher, ©abriel?“ fragt Cobias. „3|l es örüben laputt .- ©abriel fcbüttelt mit öem Kopf: „©as nicht. 3tb habe mich wegen öes Hohnes mit öem gteiger gehabt unö mich ein bigeben öabei »ergeffen. Hun tomme ich örüben im ^obnflcinfcben unö im ©rubenbagenfeben nicht mehr an. ©on hier aus ift öas ja aber auslänöifcb. Unö öie Sreibett fragt nicht öanacb, wenn was im Auslänöifcben gefchehen ifl, alfo will ich es hier »erfueben. Unö alle wieöer bauen ficb Käufer, ©er Anöreas aus 3obann» georgenflaöt auch- ©ie t©iefenfleden hinter Öen Raufern weröen immer gröger. ©anje <bänge febon finö ju ©liefen umgcroöet. Hübe unö Siegen weiöen auf ihnen. Bie Bergleute müffen ficb nach einem Wirten umfehen.
£in paar neue Bäder unö Sicher finö ebenfalls 3uge5ogen. Der Krämer Hips ficht mit Heiö, öag ficb jufl ihm gegenüber ein anöerer Kramladen auftut.
Aber alle haben ihr Austommen, öer alte Krämer wie öer neue, öer Bäder wie öer gchneiöer .unö gdwfter oöer Slf'W‘r> — weil alle »eröicnen, »on öenen fie leben müffen.
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3a, au* her 3itberma*er itiüblban findet fein Brot.
Denn wohin man gudt, regt es fi*.
3n hm (Brühen Hingen hie Bcrgcifen. Juhrwerte mit £rjlaften hollem hen Po*wcrtcn unh Jütten 3U. Po*ftcmpel poltern. Sauibmhe Blafebälge fa*en hie (Blut her S*mcl3Öfen an. Pon hm Berghohen ringsum trümcln fi* Rau*wolten in hie Äuft, hie hm tfleilem her Böhler entfteigen. 3ehen ©ommertag jodeln hie Böblerfnc*te mit *rm Korbwagen ju lal, hie Jütten mit Bohlen su perforgm. «^oljbauer f*lagen Stämme unh ri*tcn fie 3U (Brubenbolj ober Baubois 3«, .tu Röftbolj, ju Brmnbols. £be fit aber hie Stämme 3trfägen, lommt her S*inhelmad>tr auf hie <5>auung, fi* hie glätteten unh fplitterreinften Bäume ausjufueben. £s jtebt ibm 3u unh ift fein Kt*t. Picl t^olj hann wicher wanhert in hie Sägemüblcn unh wanhelt fi* unter treif*enher Säge 3U Brettern unh Balten.
So fingt es unh Hingt es pon Arbeit talauf unh talab.
Die groge SHuttcr aber, hie alle VPerttätigen pom Bergmann bis 3um S*inhelma*er unh Sägtmüllcr nährt unh in Sohn unh Brot erhält, ift has Bcrgxpert.
Pitlt <obngrof*en rollen in hie Iaf*cn her ^anhwerter unh (Bewerbler: fo wtrhen au* fie mittelbar pon her grogen tltutter mitemährt, unh feiner brau*t 3U Perhungern, — her Brämer <ips ni*t unh her Bäder Baumert au* ni*t.
Unh febt, ift es ni*t f*ön, hag au* her 3>tbrrma*cr Wühl» ban nicht ju hungern unh 3U harben brau*t> — Hi*t nur Brot gehört jum leben her Bcrgmenf*cn !
— Unh has neue Bmtshaus jteht nun au* ha.
£9 ift gröger unh ftoljer als hie Bergmannsbütten. Man fiebt ihm f*on pon äugen hie 2lmtli*teit an. Blle iPo*e per* fammeln fi* hie S*i*tmeijter unh Steiget in ihm, hen Tliu f*nitt abjubalten. Sie freuen fi*, hag fie harum ni*t jehess mal mehr über hm Berg laufen müffen. JDie Bergftaht im (Brunh tommt nun überhaupt ni*t mehr mit.
Unh hann febe fi* einer has neue Rathaus an!
Cer (Bef*worene Peit Pauer ift jum Stahtri*ter gewählt. £r geht jehm Pormittag aufs Ratbaus.
„Peit Scbeugli*“ ntmien fie *n. £r tann ein (ßrobfoden fein. Bber er hält auf ©rhnung. Die gleifchcf hüten fi*, has §leif* um einen Pfennig über htn fefigefttjten Preis 3U pertaufen. £Pehe hem Bäder, her fein Brot um ein lot 3U lei*t bädt!
1£3
Uni) öer Schenlwirt mag ficf? wahren, ft eh in feinen Remagen ju pergreifen, »eit Stbeuglicb fädelt md)t lang £t f*.dt inen feen Büttel auf Öen *«1», öe" «elöbeutel öer 0JÜU öiaen um einen ober ein paar ©ulöen leister macht. manchen führt er auch an Öen Schanbpfahl- Mit »eit Scbeuglich »ft nicht gut lUrfchen effen. gutvctlen ift auch einmal trieöer Äratebl unter ©öer es pergigt einer, öag öer Sonntagmorgen für öu Ä.rje öa ift unö nicht 3um <goljh acten unö gauntltden oöer Sechen in öer Scbentc. «Denn öas öer Büttel nicht gewahr ^rt.geht es gut. Tlnfonflen Eoftet es einen bitteren ©ulöen. manchmal tperöen auch ein paar läge Himnitj öraus. Tiber alles per. fchmer3t fich- ©as «eben geht feinen ©ang. iDie Bergleute perfahren ihre Schicht tpie immer, ©er nm|W« por ©rt, öer anöere läuft £v$, öer öritte tritt Öen nDetterbalg, unö fo hat alles einen Tlrbeitsplag. 3eöe X3D°<he wirö thnm öer «obn ausge3ahlt. Sie legen einen ©enngtetl öapon «. Öen Büchfenpfennig, aus öem öer Hotgrofchen für öie Tüten unö Breftbaften genommen wtrö. «Der tpeig, ob nicht jeöer po ihnen felber einmal pon öiefem ©naöenbrot su 3ehren hat. ©arum geben fie ihr «eines Büchfenpfennigsopfer gern unö ohne ©emurr. «Das übrig bleibt Pom «ohn, öu üeber ©ott, (einer fann Seit öapon «nfe$en. Tiber es langt 5um Sattwerben. £9 langt auch 3U einer befcheiöenen Bierfchicht Sonnabenös in öer Bergfchente. «Denn ihnen an öiefem läge öer Schichtmeijter ihre fcchs tttanengrofeben ODochenlohn auf öas Brett 3ah«, — oh«, was toftet öie «Deltl
3atP0hl, fechs iTlariengrofchen, einen halben Haler. 3u einem gan3en Haler bringt es (einer, ©u lieber ©ott, öer mug erft lange fparen, öer einen Haler sufammenlriegen tpill.
3u toftbare ©inger finö öas. ^abt ihr fchon mal einen gefehen? ©er ODilöe «tarnt fieht örauf. Tluf öer anöeren Seite öes <ber.
30gs Bllönis Unö öarum herum: Henricus jun. Dux Bruns«?.
«Das fagt einet 3«m Srunösberget ?
£1 hat fich nun öoeb eine St«« genommen. „3jt cs öie Nichtige?“ fragt Hobias.
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<’-)üns jurft mit bett ©dtultcrn : „Ho, mal feljett. KPcnn bein Seil öiet genug ift, hältft bu es fcblicglich mit jcber aus.“
C*cr Seunbsbcrgcr baut fidt gemeinfdjaftlidj mit Ihomas abcnbrotb ttn <-»aus. ©abriel Sdjönfelbev tut fid) mit einem 5ufammen, ber neu aus bem tlnnabergfdjen berauftam. ©ie helfen fidt gegenfettig aus. üobtas Bchm gebt ihnen hier unb ba jur <janb. £r trill nun felber halb an fein <->aus beuten unb wirb bann babei auch bie anberen ju (Sclnlfen haben.
£s bauert jegt ein bigehen länger mit bem Bauen, ©ie muffen bas Bauhof; juweiltn non weither holen unb bürfen es nicht mit britben im «jobnfieinfdtcn fdtlagcn, tpo es ihnen beliebig ift. Cer Sörfter mug es 3uweifen, fo fehreibt es bie braunfehweis gifebc Bergorbnung por.
Wandte, bte bas tx>m tjohnfieinfehen her tennen unb es brüben für bequemer fanben, 3iebcn ein ittaul barüber. tobias aber fagt: „Cs ift gut fo. Dentt bodt, was beim tlnbreasbcrg perunaaft würbe, tpo jeber hauen tonnte, wo er wollte. Äein U?alb tarn mehr hoeh- Unb ift es nicht genug, wenn es euch teinen Pfennig tojtet?“
— thomas tlbenbroth t>ae*t Bohlen für fein tjaus jurccht. 41a, bu tennft ja ben ©pag fdjon pon brüben“, fagt er 311 etobeas. „XBeigt bu es noeh ? 3<h feht bid) noch immer mit betn £fel am Bach berauftommen, wenn bu ©chinbeln holteft. teinen £fel tonnten wir jetjt auch gebrauchen.“
„ttHe fieht es überhaupt bei ben Tlnbrcasbcrgem aus?“ fragt lobias.
„Och, gut. Den ©ottfdtall tannft bu immer noch jebe Seier* ftunbe auf feiner Bant antrtffen, wenn bas tPettcr banach ift. Dem bat es ber XPalb unb ber Bach angetan. £s fieht immer fo aus, als ob er fich bie Augen pollfüllen wollte mit tPalb unb Fimmel unb bie ©hren mit Pogelgefang, bamit er was hat, bas er auf bie nädjfte Schicht mit in bie ©rube hinunter* nehmen tann. Beim Äilian fteljen je^t fchon 3wei Äühe im ©toll. Doltmar, no, ber. öffentlich fchnappen fie ihn nicht maL neulich b«t er wieber ben Singer auf einen <jirfd> trumm* gemacht. Suerft hat er nichts bapon wiffen wollen. Bis ihn bann einmal fo ein tlusgctodtter mitnahm, unb weil es beim erften ittale gutging, — na ja, ba hat er Blut gelerft.“
„Unb 3obft unb Bärbel unb ber Prophet, was machen bie?“ „Beim Bärbel ift fdjon bas Zweite unterwegs. Der Prophet hat bas (Ereutjigsmäbel gefreit, ber ift nicht lange einfpännig
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berumgelaufen. tPie fleht cs benn mit bir, ifl nicht halb
ffno“, lacht (Tobias, „erfl muß mein ^äufell fertig fein.“ „tPobin foll es benn 3U (leben tommen, bä?“
„IDas wirb ficb finben“, fagt Hobias unb gebt.
0b. er weiß es fcbon, wo fein ^äufel f^eben folL
Tin einem IPaffer, in bem Sorellen fpnngen. Unb em Brunnen
muß babei fein, ber nacbts fingt.
i£s ging febr rafcb. Diele <J,änbe halfen: lobias Bcbms Raufet
£0ftft nebtig fo geworben, wie er es ficb wünfebte. Cer Brunnen plabbert. Heben ber ^austur (lebt eine S««rabenb8* bant wie beim ©ottfcbalt ttlengeler. Tin ber einen ©tebelfeite bes ^äufels febließt ficb ber Stall an. ©ann tomrnt ber <>ol £ (lall unb ein Schauer für bas «oeu. Sie wollen ficb gleich nach öer eine Eub anfebaffen. Tllles i(l auf bas befle »or*
gefeben. »Tobias gebt 3«mi Paflor, ber 3«m Äirebebalten immer erfl »om ©runbe berübermuß, unb bejlellt bas Aufgebot. Unb bann alfo, — juebbei! wirb ^>ocb3ig gefeiert.
Tille Sreunbe geben mit. ©er Srunbsberger bat wabrbarttg feine fpanifebe <bofe wieber foweit 3urtebtgetriegt, baß er ficb gut unb gern bamit bliefen laffen tann. Hbomas Tlbenbrotb unb ber Scbönfelber fpielen bie Haute unb marfebieren bem oug »orauf. Peter Tlbncr gebt auch mit.
tüie fie vom Eatbaus wiebertommen, wo ber Paflor Prebigt hält, weil noch feine Eirebe ba ifl, gebt in allen ©arten bas tThistctengeballcr los. ©as ganje Hai bonnert. tPenn bas tem ©liicf bringt, Hobias unb ©abriele Bcbm!
«litten in ber ©affe muß ber 3ug halten. i£in paar Bergleute (leben ba unb haben einen cjoljboct mit einer Eluft /?ol$ barauf in ben U?eg ge|lellt. Tin ben ^feboef lehnt eine Säge. v v .
igin alter ©riesbart fpriebt: „3eig\ junge Stau, ob bu beinern mann ©ebilfin fein tannfl auch in biefen ©ingen. ©as Heben in ben Bergen ifl hart unb fein purer <5>onigtu<bcn.“
Hobias unb ©abriele lachen unb greifen sur Säge.
©ba, - ©abriele, — febt, wie fie mit ber Säge um3ugeben weiß unb wie im Hu bie Eluft <,ol3 burdigcfagt »fl!
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— ,,©utgemaebt“, fügt feer ©riesbart. Cie auf fett ©afft geben feen tDeg frei, »alö figtn feie ^(bjeitsleute febmaufenfe um feie frifcbgejimmerten Iifcbe berum, feie »Tobias für feiefen lag ber= riebtctc unfe nor feinem ^äuftl aufftelltc.
Cer Srunfeabcrger bringt feie ©efunfebeit Oes jungen Paares aus. Carauf erbebt fid> ^lfeam tanger: „mir ift immer, Sreunöt, als wenn wir Ulten nun em 2\eis weiterpflanjcn. Einmal waren wir felbtr Scis. «s follte in anfeercr £rfee geben. Cas Bcrgmannafcbictfal bat uns in eine neue Heimat uerfdjlagen, feie unfere Eilten nie fabtn unfe aus ihren ©räbtm heraus niemals ftben werfeen. 'aber i<b meine, wir wollen fie nicht »ergeffen. lue jefetr einen ftillen Irunt auf feie loten, feie wir in feer alten Heimat jurutfließen.“
0ie trinten. »Tobias fiebt ein ©rab mit einer jungen Siebte fearauf unfe finnt. t
3feam tanger (teilt feinen Ärug witfetr nitfeer: „CTun aber, Srcunfee, wollen wir fröblieb feiern, wie es Urt unftrer alten
@ie febmaufen weiter, fuftige Kefecn geben über feie lifebe. Hacbbtr bann fingt feer Scbonfelfeer feas tiefe »om 3ungftm» febaebt: Sreut euch, ihr Bergwertsföbne, — unfe alle fingen mit. tbomas abenferotb fleht auf unfe tlampft über feie Saiten: „<3Ört 3u, wer tann feenn feas noch mit feen t^auershiabtn ?“ „D?ir alle tonnen es noch“, febreit es ihm entgegen. „Stimm an, Ibomas.“
Ilwmas fetft ein:
„EDollt ©ott, bätt ich 3wcen ^auerstnaben,
Cie mir mein tieb 3U ©rab hülfen tragen.
£b fie feas CDort reibt ausgefprad?,
Sefcbert ihr ©ott 3wten ^auerstnaben.
£i feie ^auerstnaben finfe bübfcb unfe fein,
Sie bauen feas Silber aus hartem ©eftein.
Sie bauen feas Silber, feas rote ©olfe,
XPollt ©ott, bag fit mein eigen fein follt.“
Cann fängt feas langen an. Sie tan3en bis in feen fpäten Tlbenb bintin. Pon feen ©äften gebt einer nach feem anfeeren in fein <oaus. 3ulegt bleiben nur noib bie fangerleute unb <jans
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Sciffcrt t>or ber £ür fi$en. Tobias holt ben legten Krug »irr aus bem f^aus. .
l£au fällt ber Sommerabenb herein. Die SraU£n tragen einen (leinen Hacbtfd>maus auf. Sie fp. eiben nicht viel beim cf)en. man bört ben Brunnen plabbern. .
©ann wif*t Kbam langer, ber Brautvater, fein meffer ab unb
lehnt fict> uirücf. ,,
3a“, fagt er, „ich fprad) ba beute nachmittag tvas vom Keis» weitcrpflan3en unb von ber neuen Heimat, manchmal habe ich aber auch fd>on barüber naebgebadn, ob es überhaupt unfere neue Aeimat ift ober nicht unfere uralte, in bie wir nun auf Um* wegen unb bureh einen King von 3abrbunöerten wieberjurud» wanberten. Wie ich barauf tomme, will ich 2ll@ wir bamals aus bem Hhal fortjogen, - ihr tvtgt, ich war einer ber lßrftcn mit. Unfere ©rube ging ein. Wir mußten uns nach Brot umfehen. Wie burd; 3ufall tarn ba biefer ^obrn fteinfehe Werber ins lanb unb erjählte: fo unb fo. £r verfprach uns fogar ein ^anbgelb für bie Keife, unb wir fagten: gut. Ha, bas nebenbei. Ws wir bamals fortmachten alfo, unb ich meiner Urgroßmutter «ebewohl f«0te, fragte fie: Wo machft bu hm. 3ii8 bcrcynifche ©ebirge, fage ich- meine Urgroßmutter gudt ve * wunbert unb mit großen Kugen. Den Hamen muß ich fchon mal gehört haben, fagt fie, tvarte mal. lieh fo, jegt weiß uh wieber. Was mein Urgroßvater gewefen tft, alfo ein Dieleltern» vater von bir, llbam, ber er3ählte immer eine ©efd;ichtc, bie er auch wieber von feinem Urgroßvater wußte. 3n biefer ©e» fd>id;tc war bann immer von einem ©ebirge bie Kebe, ba8 fo geheißen hat, wie bu eben fpracbft, unb von einer Ka'ferftaöt unb einem Kaifer auch- Die Hamen weiß ich aber nicht mehr. Ha, bort follen bie Ulten Bergwert aufgenommen haben. Hachher feien fie auf bie VDanberung gegangen, wie '8 Bergleute feit ewigen 3eitcn gemußt haben, nach Smb«0 “nb mähren ober fo unb fchließlich ins böhmifche Otbugt. 3mmer bem nächften neuen ©efchrei nach- Wenn eine ©rube taputt» ging, tarn fchließlich anber8WO eine neue auf, unb vom b r Dater nicht mehr erlebte, erlebte ber Sohn. Wie waren fie Bergleute feit jahrhunberten. — Unb fegt willft bu alfo ' Wieber in jenes ©ebirge, wo vielleicht fchon einer bemer Dieleltern be graben liegt? fragt meine Urgroßmutter. Dann fdmttelt f.e ben Kopf unb fagt: ©ottes Wege fmb wunberbar. Dabei gibt fie mir bie ejanb: Sabr’ glidlich-
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3* fühlt beute noch bas Sittrige in ihrer ejanb, unh ftht, ich mug immer wicber an bas jurüefbenten, was mir meine Urgrog* mutter erjäblte.
£s mag alle» fchon fo ftir?.'men. tltit her Kaifcrftabt tann fie nur ©oslar gemeint haben. Ba fchlagen fie wirtlich fchon feit fünf ohtr feebs 3abrhunbcrten ein. Unh hier oben auf htn bergen müfftn auch welche gewefen fein. 0cbt euch hoch hen »ielen 2tlten ttlann an. mit einem Htalc lft harm alle» liegen geblieben unh 3U Bruch gegangen, mit tltoos unh Walb überwuchert, unh fo finhen wir es jeßt. Vielleicht finh bamals wirtlich hie Bergleute abgewanhert. Vielleicht tarn ein neue» ©efebrei auf, bas ihnen »trlocfenber erfchien, teiner weig es. aber an folchcn ©cfchichten, wie fie meine Urgrogmutter »or» brachte, ift ftets ein bigehen was Wahres, ©eit 3abrlnmherten bat her Bergmann immer auf htm Sprung fein müfftn. £s ift fein Schictfal. So mag es alfo feine Bicbtigteit haben, hag Vielcltcrn »on uns einmal in hiefen Bergen fagen.
Vielleicht finh wir hiejtnigen, hie einen grogen Bing fchliegen. Benn hier fiebt es nicht aus, als ob wir fobalh wichcr fort* gingen.“
„Hein“, niett ctobias. „3ch möchte es auch nicht mehr. Bits ift «oeimat geworben.“
£r legt feinen arm um ©abrieles Schultern unh äieht feint jungt Srau an fich- £r will ihr nur fagen: Unh hu gebörft baju.
£s gebt nicht mehr anhers, im „Wilhcn mann“ muffen fie hts abbaus wegen mehr in hie cEcufe.
Blog hie Waffer!
mit hem Bulgen allein triegen fie hen Schacht nicht ju Sumpf, chatte cs nicht »origes 3abr fchon gebetgtn: es foll ein c^citncn eingehängt werben ? Bie cjoljlager baju liegen fchon wer weig t»ie lange. Blog auf hen feinten haben fie warten laffen. 3ttjt geht has alte ©cmuntel wiehet um: her c^erjog M tinen c^einjen (teiger beftellt.
„Wtnn’s wahr ift“, fagen hie Zweifler.
Hunmehr jehoch beftätigt es Steiger c^illegeift ftlbcr. näcbfte Woche fchon wirb angtfangen. £s ift einer aus hem (Etwl- michael leugler ober wie er beigt.
„Michael Jteugler?“ ^ord>t JEobiaa «uf. „Dann wärt ea ja ber felbe, ber bamala bcn «jeinjcn in bie „ibriftina“ bängte, ent* finnft bu bich, ©corg?“
£0 ift richtig ber pitßmüllet! . __
<oerjog Heinrich tommt fclber mit ihm auf bie ©rubt. ©er piißmüller ficht in feinen bunten Kleibern halb aus wie ein fanbafnecht, halb wie ein Stuöierter.
0ie fahren ein. ©er ©efehworene Pauer mit. Steiger <oille* geift führt unb ertlärt.
©er piißmüller guett fadwerftänbig in alle £dtn unb Winttl, mal nach oben, mal in ben Schachtfumpf unb nuft »or fich hm, als wenn er fagen will: <>ah a, weig fchon, wie es 3u machen ift. „Ha“, fragt ber c^ersog, „wirft bu ea fchaffen fönnen . Piißmüller sieht feinen t^ut unb bienert: „<Dhne Zweifel, S_üi|t* liehe ©naben. Jim ©rei.$cbnlad>terftöllen werben wir eine Tiabs ftube einhauen, burch ein ©efluter bie Kuffehlagwafferauf baa 2tab bringen unb boa Kab burch ein ©eftänge mit ber Jeinsen*
welle »erbtnben. 3ch »erbürge £uer Sürftl - “
Aersog Heinrich wintt ab: „nimm nicht gleich ben Munb 3t» poll. H>ir tpcrfcen feigen. bu bm „tüilben mann ,
foU ea bein Schabe nicht fein. /3aft bu aber juuicl gefagt, bann follft bu auf anbert Tlrt an mich benten, baa »erfpreche ich bir. — Klfo bu tanrift morgen mit bem 6f‘n3cn anfangen. XPenn allea fertig ifl, möchte ich Befchetb herben. Stüber wirb ber <*,ein3en nicht angefepüßt, oerflanben ? 3<h will babei fein. — Sahrt glüdlich, 5eute.“
Aerjog «Heinrich rettet jur Staufenburg, ©er plißmüller ftreicht fich ben Bart unb befpricht mit bem ©efebworenen unb bem Steiger, waa 3U befchaffen fei: Köbrenbols, Köbrenbobrer, Ketten, Äeber, A0I3 für baa Kab, no, ea wirb fich f<hon alles
IcDaa für 6eute braucht 3hr?“ fragt ©eit Pauer.
„§ünf Simmerleute unb etliche »ergfehmiebe. £inen Sattler vielleicht auch-“ . „
©eit Scheuglich ftimmt 311 : „£a ift gut. Seforge ihm bie Seute, ) Aillcgeift, unb feß’ bie Untoften gleich im Knfchnitt mit ein. tuch aber, <,mi3cnflciger, hat ea ja fchon ber <ier3og angebeutet, waa loa fein tonnte. £r ift nicht alle Sage hier, — aber ich, »erlagt £uch brauf.“
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3uf ber <->albc tv>r 6cm „tPilben Htann“ ift es nun wie ein Simmerpiat;.
iflit mannslangen Bohrern fin6 fie 6«bei, 6ie Äöbrcn ausju» bohren. Änbere bereiten 6ie Äöbren fo 3U, bag fie mit ibttn £nben 6icbt ineinanbergefügt werben tonnen unb ein langer Äöbrcnfatj beraustommt. Das EPafferrab liegt brüben febon fertig. Die Bcrgfcbmicbc feblagen bereits bie Befeblägc baran. Stangen, EPellcn, ^ebel finb auch febon banbgcred>t bingclegt. Der piigmüller tlirrt mit ber langen Äette unb ,cigt bem Sattler, wie er bie püfibcl anjubringen bat.
„3ebesmal einen tleincn auseinanber“, fagt er. „Du legft einen biebten Ballen Pferbebaar um bie Äette unb näbft ibn in leber ein. tltig aber gut. Die Piifcbcl muffen fo eben bureb bie Äöbrenbobnmg laufen tonnen. Hiebt ?u biet, fonft Hemmen fie unb bie Äette tann teigen. Äber auib nicht ju bünn, fonft btben fie tein EPaffer.“
,,©ut, gut“, meft ber Sattler. Äber tr bentt: folcbe Dinger foll mal einer abjirtcln.
Pligmüller fli$t son einem 3um anberen. £inmal ift er bei ben Simmerlcutcn, einmal bei ben Bergfebmiebcn. ®ber er fäbrt ein unb fiebt nach, wie weit es mit ber Äabftubc im Schacht ift. tTlorgens macht er fid> immer erft 3U ben ©rabcnleutcn. Sie legen einen EPaffergrabcn »on ber 3nncr|te ber. Bis auf ein paar taebter finb fit febon an ben Scbaebt beran. Der neue Stollen auf ber Drcisebnlaebterfoble, ber bie EPaffer hinaus» führen foll, mug in bieftn Sagen burcbfcblägig werben. Dann alfo tann es umgeben.
Stüif um Stüet bangen fie ben Jeinsen bureb ben Sreibfcbacbt ein unb 3immcrn ihn unter Sage 3urecbt.
Der Äöbrenfag tauebt in ben Sumpf hinab. Durch bie Köbren läuft bie Äette mit ben ieberpüfebeln. Sie legt ficb oben über eine EPelle, bie mit bem EPafferrab in Perbinbung (lebt. Dureb eine in bie oberfte Äöbre bineingejimmerte Äinne tann bas beraufgebobene EPaffer in ben Stollen abfliegen.
Pli?müllcr ftrablt. 2llles fiebt naeb EPunfcb.
€r lägt sur Probe anfebütjen.
Das EPaffer fällt braufenb auf bas Äab. £e fe^t bie Püfebcl» welle in Bewegung, bie ficb rafenb brebt unb bie püfcbelfette ohne tnbe raffelnb pon unten ber bureb ben Äöbrenfatj 3iebt. 3ebtr Püfibtl reigt ein wenig EPaffer mit hinauf unb fpuett es tleeternb in bas ©erinne an ber oberen Äöbre.
13t
Die Bergleute, bie babeifteben, fperrcn bie mäuler auf. <5>ein3enfletger piitjmüllcr reibt fid) bie <>änbe unb nitft be= bcutungspoll: „3awoU, fel)t ibr’s, Äeute. Ho, id) mach* es ja nietet 3um erften ittale.“
ftrci<i>t ffö ben ©dmausbart jureetjt unb gebt 3um ©e* föworenen : „Bitte, 0einer Sürftlicben ©naben melben 3U wollen: bcc Jeinsen bängt-“
„Wirb fogleid? geftbeben“, fagt Pett Pauer. „3<h fönte einen rciteitben Boten nacb ber ©taufenburg.“
Km nachmittag weiß es pii$müller föon: morgen früh foU ber <-)Ciri3cn angeföüßt werben. <ber3og <otmncb tommt herüber.
— ©ie ftehen alle »or bem ©aipel unb erwarten ben <b«r3og. piigmüllcr bat ein bißeben bas Bebcrn in ber ^>ofe. @o ein Ding non Jeinsen befitjt manchmal feine müden. Bber na, wie prachtroll lief er geflcrn. Hur mut, michael leußler.
Der <s>er3og fteigt »om Pferb.
„tX>ic fleht es?“ fragt er ben piigmüller.
Der ^einscnfleiger glanjt über bas gan3e ©eficht: ,,©ut, €uer Sürftiföe ©naben. Der Jeinsen bängt.“
„Wirft bu ben „Wilöcn mann“ bamit 3« Sumpf bringen?“ „Das gan3e ©ebirge halte id) bamit 3U ©umpf, fo gut bat ber geftern geloffen, als icb 3«t Probe anföügen ließ.“
„Ha, bann wollen wir einfabren.“
- ©teiger piitjmüller gibt bem Bnföügcr ein Seichen. Das Waffer fällt auf bas Bab. sSs braufl unb rauföt unb raffelt. Die piiföeltette ftigt burd) ben Böbrenfaß. Suftig fpudt ber Jeinsen bas boebgebobene Waffer aus. Hach einer ©tunbe tonnen fie am ©umpf gans beutlid? feben: es wirb weniger bo unten. Der Jeinsen wältigt prächtig.
„£s freut mich“, fagt ber c-jersog. „Wenn er fo weiter macht, ifl es gut. Wann bentfl bu, baß bu ben ©chacht 3“ ©umpf triegfl?“ .
piitjmüller wirft fich in bie Bruft: „Bis morgen früh, euer Sürfllid)e ©naben.“
„©ut. morgen früh möchte ich tttelbung haben, ©eföworener Pauer. Wenn es fo »ft, wie bu gefagt baft, <3ein3enfteiger, foU bir mein Kämmerer auf ber ©taufenburg eine Belohnung aufs Brett legen. 3jt es aber nicht fo, bann werbe id> bir 3eit geben, barüber nachjubenten, wie bu es beffer machen tannft. Sabrt glüdlich-“
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Abi, wie u’iufcr bcr Jeinsen bibt!
<ukii halben «achter fcbon «ft bas U?affer im Sumpf gefüllten. Pligmuller jablt in ©ebanten bu blanten laltr, öie er fieb morgen al» Belohnung uon 6er Staufenburg boten will, un6 fahrt fröhlich au», aber o |e, o je !
tllorgen» ifl 6er Sumpf wieber »oll. piigmüllcr tragt fieb »erlegen butter 6en «übten, tüie ein armer Sün6er (lebt er 6a. am at>en6 figt er fcbon mit öiefem Bopf im ©efangni» tu ©anöer»beitn.
tübne blaute IPilörmannetaler.
3" öVl'rifle »tbm muß an biefem lag 6ie Binbsfrau tommen. <» Mi ein Jungt. lobia» fiebt ibn ficb mit ftrablenben äugen an. *'i wirb wohl bloitöe «oefen trugen wie ©abriele, 6entt lobia». IDann gebt er an 6a» Seit un6 neigt ficb über 6it lunge mutter. Sie umfcblmgt feinen Hatten unö bat ein glüet= lictv» (actieln in tbrtni ©eftebt. alle», wa» fid> 6ic beiben 3U fagen haben in öiefem augcnblicf, fagtn fie ficb mit tinem langen Buß.
Cvt Stunb»berger foll Patontel weröen. ffobia» macht ficb auf Öen tüeg ju c^an», e» ibm ausiuriebten. Per ,Srun6«btrger will ju(i in öie »ergfebente. ,,©eb’ mit“, fagt tr ja lobia», „tleine Bierfebicbt »erfahren.“
©ut. Sie geben in öie Betgfcbenfe.
„Pu follfi alfo Patontel werben, Jrunbeberger.“
..Wirb gemacht“, lacht <*>ane Seiffert. „Ha, benn erfi mal auf bie oVfimöbcit »on lltutter unb Binb. XPoIl ’n Pra«bt»junge, ba: lia ja, Pracbtemäbel tonnen auch bloß Praebtejungen 3ur ll\lt bringen. tPie foll er benn beißen)“
„IVrltbafar. aber bu follfi 3ur laufe bie fpanifeben c^ofen an 31 eben, bat bae ©abriele gefagt.“
„VPirb auch gemacht“, lacht »jan» Seiffert wieber. „€» ift )»»ar balb nicht« mehr bran. meine §rau lutbfl fcbon nach ben Boß haaren barm unb will fie in ein Bopftiffen fiopfen. aber <»fißt bu, man trennt fieb nicht gern »on fowa». 3«b batte fu tvr pama an. Unb war mal ein teure» Stücf . . . . tHenfcb, mtinfl bu wobl, wie ich auch noch ba» fpanifebe tParn» anb btn ©änfebautb b«3u trug, oba. — £in 23ergmtifler war
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flar nichts gegen mich- Ha ja, bin. 3ur (Sefunbbeit, lobt esL „Jur (Sefunbbeit, S™nö8ber0tr. — Ou, ber piiQmulur tn feiner piuberbofe fab übrigens aucb wie ein halber «anbs.
*Aäbä, ber pii^niüller. Ccm ift bas bitfe XX>ort pergangen. i»o brummt er? So, in (Banbersbeim. Via ja, jegt wirb er wobl wiffen, woran es gelegen bat.“
„©Das bältft bu überhaupt »on bem <Jeinjen?‘
Cer Srunboberger macht eine abfällige (Sefte: „Hiebt jebes Heut taugt was, fage ich bir. Cies püfcbeltram ba. tttal ftnb fie ju birf, mal 3U bünn, mal Hemmen fie fiel;, bann reißt bie Kette, mal flutfcben fie bloß fo bureb unb beben tem Ä>af£r, - na. £3 finb supiel 3ufälle babei. Sie werben es wobl noch manchen JLag mit bem Äeberbulgen machen. Cas ift bisher immer noch bas Sicberfte gewefen.“ .
„3a, aber gefebeben muß was. Cente boeb, es gebt immer mehr in bie Ceiife. Cu tannft boeb nicht immer gleich auf jebem JEicfften auch einen Stollen bauen.“
Aans jurft mit ben Schultern unb trintt.
©ber“, fährt Cobias fort, „wir muffen es machen wie ber -jllte iTtann. Sür ben batte ber liebe (Bott bei einer beftimmten Eeufe bie £rbe »erfcbloffen. Camit gibt ficb ber «^erjog aber nicht 3ufrieben, fage ich bir. Ha, unfere Sorge ift es nicht. — Aier an ber 3nnerfte weiter runter foll ja jetjt auch was auf? genommen werben. 3m 4autentb«l ober wie es beißt. <?>«ft bu etwas baron gehört ?“
Cer Srunbsbcrger nicht : „<?>örte baixm. 0ben beim Jellerrelb ift biefer Cage auch wieber eingefchlagen. alle läge gebt bas fo. „Beim Jellerfelb ? 3ft es alter Wann?“
„Hein, biesmal frifcher (Sang. (Sans unoernßtes yib norf». i£tn Heugänger bat ihn gefunben.“
Tobias ftüQt ben Kopf: „tHenfcb, bas möchte ich auch mal, einen neuen (Bang finben. Seit bem »Thal febon wunfehe ich
Tho'S fagt ber Stunbsberger, „bas (Blürf tannft bu fchon mal haben, t©er barauf ausgebt unb bie anseichen »erftebt. — ©as tannft bu auch- Unb noch basu in biefem gefegneten (Sebirge. Cobias lächelt : „£s ift nur leichter Pecsälilt, als getan. 3rf> gebe oft in bie Berge unb gurfe. 3* weiß auch einige ansetchen noch pou meinem ©ater her: baß bas £rs mei|t m ^ergfalten ftebt unb fo. ©ber ba, wo ©uellen aus ber «rrbe quillen. 3*
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fcb< nur bann immer bas Waffer an, ob feine ©limmer mit berportommen. 3eh tlopfe aueb an jeber Mppc herum, bic id? fmbe. Cbne ©cblägel unb *ifcn gebe icb überhaupt niemals mehr ins ©ebirge. Blog mein ©ang i|t noch nicht ba.“
„3a, bie Jllten pcrfianbcn bie Reichen beffer als wir. ©ie achteten auf alles mögliche unb liegen nichts aus.“
„Wcigt bu etwas barüber ?“
„Hun, bas jum Beifpiel: wo ein erzhaltiger (Sang bureb bas ©ebtrge (Irtiebt, ber (Habit <,ige aus. ©as weigt bu pon ber ©rube ber. Unb wenn barüber eine Wicfc liegt ober fonfl ©ras unb »rautwert (lebt, bort wirf! bu niemals lau fmben. Cben wegen ber «Jige, bie aus ber £rbe tommt. 3m Winter hingegen wirft bu bort aus ber nämlichen Urfache immer niebr Keif antreffen als rechts unb lints bapon. Äannft bu bir bas benfen >“
üobias legt (ich weit über ben lifch unb lägt feine äugen nicht pon <-,ans ©eifferts Utunb: „natürlich tann ich es mir benten. £s wirb febon fo (timmen. ©ie c^ige —
„3«tPoll, bas «oigigc aus bem ©ang gebt bann auch in bie Baume, wenn welche barüber (leben, ©ie Wurjeln finben nicht genug Jfeucbtigtcit. ©er Baum tümmert. Wenn es Richten finb, (eben bie Wipfel rot unb wie Ptrfroren aus. ©inb es ?aub> bäumt, bann haben fie febwarje ober blaue Blätter ober Blätter, bie wie mit Blei betrieben finb. ©iefe Bäume follen bann auch Piel per.;wicfclte Hefte treiben. 3<*woll, auf alles bas guetten bie Hlten. Unb weil bic Bäume, pon beiten ich eben fprach, alle ein bigeben Hanl finb, fegt fie bann auch ber ©türm am leicb= teilen um. ©ie reigen babei mit ihren Wurteln oft bas £rbreich mit hoch, unb unter folchtr Worbube bst manebeiner fchon eine aber gefunben, bu liebt Seit, manebeiner fchon.“
„Unter ber Worbube ?“ flaunt (Tobias.
„3«tooll, unter ber Worbube. £s braucht nicht immer gleich ber blanle ©ang berausjuftreiehen. Ulan mug eben sugueten. manchmal ift es blog ein Äaltfpatflrcif mit einem Bleifcbweif brin. manchmal i(l bas Obere auch fchon perwittert, aber tPtnn ein Bltifehweif barin ift, bas bat bann fchon allerbanb ju fagen. — Ha ja, unb bennfo gingen bie alten natürlich Piel mit ber Bergrute.“
„mit ber Wünfebtlrute ' <ja(t bu es mal probiert, fehlägt fie bei bir aus?“
„Unb ob! fage ich bir.“
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„XParum get>ft bu liiert J“
„■JU, bin im lieben genug geloffen. Q?enn ich noch fo auf ben Süßen wäre wie bu —
„tttenfeh, Srunbsberger, id> wollte, id> tonnte bas mit ber Rute. t©as für eine l?aft bu immer genommen J“
„iTteiß Oie einfache Sdßagrutc aus £afel. Sie muß aber uon einem Bußh fern, ber füße Suchte trägt. tPaa natürlich tue rid;tigen Rutengänger finb, öie nehmen alles mögliche. <3aß bu mal was pon ber ©pringrute gehört : — Sie beßreichen fie auf ber 3nnenfcite mit 0<hitcg von martafit. Sas foU bu EPitterung bes £t jes mächtig ansieben.“
„«lit ©chlieg beßnehen ?“
„mit martafitfchlieg. Unb bann gibt es noch bie Unterrute. Set ber muß ber 0tocf über ber (öabelung brei Saumen lang ßeben bleiben. Sies £nbe höhlen fie aus unb füllen es mit Cöolö. ©owas tann fich nicht jeber leißen. Rber ausfchlagen foll bu Unterrute wer weiß wie. manche nehmen auch ein bißchen pon bem i£rs, bas fie gerabe fuchen, mit ber Rute in bie <^anb. Sie fchlägt bann aud> wirtlich bloß ba aus, wo bas betreffenbe fers (lebt, anbers nicht.“
cEobias ßhiittelt ßaunenb ben Kopf. €r h«t richtig rote Baden »or lauter Suhörereifer: „nicht möglich- Sa follte ja einer an ÖPunbcr glauben.“
Ser $rtinbsbcrgcr tut einen ©chlud unb wifcht fich öureh ben Bart: „<>aft Recht, mit ben Ruten iß es eine wunberliche @achc. ig me ©bereute bann gibt es auch noch- Sie fieht genau wie bie Unterrute aus. Hur tun fie nicht <0olb hinein, fonbem ein bißchen Ulerturius. Bloß fo ungefähr wie brei (Serßen* törner, mehr nicht. Ueber Bleigängen foll bie faum su halten fein, fo fchlägt fie aus. Ueber ginn ober tXRsmutb iß es nicht fo heftig. Bei Rupfer tlappt fie nur gans faul herunter.“ „©berrute unb Unterrute unb fo, geht ba$u jebes <jols J“
„3<h fagte bir fchon, bie oon ben <5>afelbüßhen mit fußen Sriichten finb bie beßen. Unb bann muß fie einer in früher motgenßunbe ßbneiben, baß bie lautraft noch brinfi^t unb bie Rraft aus bem tUonblicbt. — 3h habe einen getennt, ber fhwor brauf, man müffe bie Ruten im ©eptember ober Sesember fchneiben unb Sonntags früh nach Heumonb unb por Sonnen* aufgang. Rnbere wieber fagen, es müffe Karfreitag fein ober mariä ©erfünbigung. Sann tommen wieber anbere mit 3oban* nistag ober ©ßern ober ÖOeihnadjten. Sarauf tannß bu nichts
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geben. £* mug (cbcr felber ausprobicrcn. meine b«bt t* immct am 3obannistag gef*nitten. — £s gibt aber au* Butengängtr, btt nebmtn leine »jafclrutcn, (onbern wel*c au» tllttalL Cu follcn blog auf alles ausf*lagcn, was gölbif* ifl, ®olb unb Silber unb (o. — 3a, fol*c mctallruten lernte t* au*. Blog btt »on ben (3olbma*ern no* ni*t, »on ben Bl*tmi|len ober wie fie beigen, bteftn ganj <jeimli*en, weißt btt. ©ic mtf*en (Bolb mit Sinn sufammtn unb ma*tn ficb eine Bitte öaraua, roenn bit Sonne in einer beflimmten Stellung ?u einem Stern (lebt ober fo ähnlich- 3* finbe mich ba nicht burch unb wei§ es nicht genau. £ine fol*e Bute nennen (ie bann fvmpatbifdie Butt. — manche febneiben in ihre Buten auch 3auberwörtcr hinein ober fehni^en heimliche 3n*en baran. Diele aber halten nichts »on folchtm Beitram unb fagen, ts (ei fünbig.“
„EDie ertlärfl bu bir es überhaupt, bas mit ber Bergrute)“ fragt lobtas.
Cer Srunbsberger judt mit ben B*fcln: „£s wirb wohl feiner babintergudtn. 3* meine, es lommt aud> t>on ber Innigen EDittcrung, bie tx>nt (Sang na* oben ftrablt. <ja(l bu no* ni*ts »on btm Bergmann gehört, bem biefe bitjigc Klitterung im S*a*t bie <5>aare »erfengte ) IDas gibt es, fage i* bir. £s ftrablt was »om Crj aus wie »on einem ©fcn. 3tt (Dclsnig batten t»ir einen Steiger, ber fonnte £rj an ber Klitterung rie*tn, — wahrhaftigen (Sott, £rj rie*tn. Hs mug bo* alfo aus ber Uber was berfommtn, bas 3U fpüren, 311 fühlen, 3u ric*en ifl. Bu* (Eiert follcn es merten. £in Crifubnnann, ber für unferen S*a*t fuhr, ber fagte immer: Klcnn pferbe über einen (Sang tontmen, bann fluten fie. Unb wenn Pferbe in einem Stall ftebm, unter ben ein (Sang bin(lrei*t, bann finb fie immer unruhig, bu tannfl anflellen bamit, was bu wtllfl. Siehft bu, bies ^i^ige ober wie bu es nun nennen willfl, bas aus bem (Sange herrübrt, mug au* bur* ben Äorpcr bcs Butengängers geben unb 5udt bann in feint <jänbe. So erlläre i* es mir. — £0 mug aber au* bas <?>ol3 banad? fein. Klcnn bu bas ri*tige <30(3 bafl, tannfl bu man*mal unglaubhaft EPunbtrli*ts erleben. 3* hübe ts ftlbfl mal im Selbe gefehen, — wtr ma*tcn es bort man*mal 311m Spag, bas mit ber Bute — , ein pitenier nahm eine alte Bute als Bratfpicg für einen Meinen Dogel. Bis er fie über bem Seuer 311 breiten begann, brehte fi* bie Bute wahrhaftigen (Sott »on allein. Unb mit ber ri*tigen Butt ma*fl bu jebe S*lange taputt, unb wenn fie
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noch fo giftig tfl. Du braucht* fit bloß ju berühren, tuet, gleich ift fit bi«-“
„Unb richtig ertlären fannbas alfo hin menfcb, Srunosberger : ' „Kein tftenfeb. Unb wenn es ber flugfte Bergmeifter obtr Berg« febreiber wäre. £s wirb wobl blog ber liebt (Sott wiffen. na, nochmals, llobiesl, jur (Sefunbbeit. Deine fjrau unb ber 3ungc follen leben. Unb Sonntag tomme i dj alfo 3ur laufe.“ „mit ber p«pi«bofe, Srunbsbcrger.“
Die Bebmalcute haben ficb feinen febönen lauffonnteg au», gefuebt. £s regnet in ©trömen. 2luf ben Wegen fteben breite Pfüßen. Die Wagcngelcife tullem wie Meine (Siegbäcbe.
2lua allen (Saffcn fornmen bie Bergleute, bie 3um (Sottesbienft wollen. @ie haben bas ©onntagsbinterleber umgefcbnallt unb weige ©trumpfe unb weige <^ofen an. 3bre Sraufn taffen bie Kode, ©ie muffen groge ©ebritte über btt Pfü^en bmwtg tun. Der ©cbönfelbern bleibt ber ©ebub tm ©eblamm fteefen. Die Kbcnbrotben lebnt an einem 3«un unb giegt bas Waffer aus ihrem ©ebubwert heraus.
Bei folcbem Unwetter alfo muffen fie ins Katbaus hinein, ©onft bleiben fie braugen fteben, unb ber Pfarrer prebigt 3um Senftcr heraus. <*>eute gebt bas wirtlich nicht.
3m 2tatbaus ift ein (Sebränge. Kein 2lpfel tann sur £rbe fallen, ©ie fingen unb laufeben bem Wort bes Paftors. Blog in ber buntlen £cte hinter bem Kachelofen gebt es unfromm ju. Karten tlatfcbcn. mitten im üaterunfer entfeblüpft es einem ber Um heiligen in biefer £dt: *oerj;©ber.
Dag bas nun gerabe auch ©eit ©cbeuglicfo bören mugte! nach bem 2lmen wettert er wie nichts (Sutes in bie ©fenccte. Der £rfte, ben er beim ©cblafittcben bat, will gerade ben Kcft feines Branntwcinglafes binunterfebütten. Dte Kartenfpieltr buctcn ficb unb fueben im (Sebrönge nach ber Dur. Kbtr ©eir ©cbeuglicb tnufft fie jureebt. Der Kratebl ift noch im (Sange, ba tommen bie laufleute.
„<5>ärt eich bn ©cbeiglieb abn, wie bar febamfuttert“, flüftert <3ans ©eiffert unb beutet nacb ber ©fenccte.
Der «arm »ersieht ficb- £s wirb ftill. Der Kircbenjunge bat febon bas Jtaufbecten bingeftellt. Der Paftor fpnebt tm paar Worte unb macht es ein wenig eiliger als fonft. £r bentt baran.
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bag et bei tiefem Scbanbwetter noch nach bem 3cUerfeW> hinauf« mug, wo er ebenfalls su prebigen bat.
Dann tauft er ben Kleinen: Balthafar <jans fiorenj unb fegnet bie Mutter. (Sabriele tnict mit ibtem Ktnb auf einer Sugbant. Io Inas Bcbm ftelit mit gcfenftcni Kopf baneben unb faltet bie <iünbc. Er bentt an bas, was Rbam Sänger bamals auf ber ejoebjtit t>om Rcislein fagte, bas tx>eitcrgepflan;t wirb.
<yr;og «jeinricb bat fid> einen neuen ^eintenfteiger »erfebrieben. Brofius Schufter reigt ab, flidt, »erbeffert an allem herum, bas ber piigmüller als unfeligcs Rnbenten im „XXHlbcn Mann“ bintcrlicg. (Sott fei Dant: Brofius Scbufter wältigt ben Schacht. Der „IDtlbc Mann“ ift 3U Sumpf gebracht. Enblicb alfo glüefte es.
Diefe alte Sorge wären fie nun t>om Balge los. Sie tonnen weiterbaucn. «jertog «Heinrich lägt aus lauter Sreube barüber eine Seierfcbicbt einlegen unb gibt swei Sag Seefenfebes Bier 3um Beften.
Die Bergleute fitfen »>or bem (Saipel unb trinten unb befprcdien bas Ereignis. (Dba, es würbe Seit, bas mit bem Jeinsen. Der e^ertog felber febwingt fröblieb bei» jumpen mit: 3ur (ßc> funbbeit, Berggcfcllen! — Diefer lag ift ber Stier wert. Hiebt nur wegen ber geglüeften XDafferwältigung im Schadet, — bie perbeigungsuollen Bergrecbnungcn, bie ber Bergmeifter beute morgen »orlegte! KUentbalben filbert es. Der „UDilbe Mann“ febüttet, bie „SPilben Brüber“ febütten, von jeber (Srube ift Erfreuliches 3U »entleiben. Der «otrsog mit bem Bergmanns« bersen tann wobl fröhlich fein.
Ein paar abfeits fingen, ein paar gar tansen fd>on, fo luftig gebt es 3U an biefern Morgen.
Dann reitet ber e^ersog ab. Er wintt noch einmal 3U ben Berg« leuten herüber. KUe febreien: Pi»at unferem <ict'5og unb machen ficb übet bas Segte her, bas noch in ben Seffern gludert. Kbam Sänger, ber Stunbsbcrger unb lobias figen auf einem alten Köbrenfag t>on piigmüllers »erunglüdter Kunft. Sie lehnen ficb mit bem Rüden an bie (ßaipelwanb. 2lbam Sänger rrsäblt Schnurren. Die anberen lachen unb trinten.
Da tritt Ibomas Rbenbrotb ber3u unb bebt ben Singet: „CPos Heies, junges!“
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@ie borgen «uf.
itbomaa 2lbcnbrotb lägt ficb neben lobiaa auf bec auagebienten «Jyoljröbrc nieber: „«^abt it>r es gehört, — bas mit bem 2lbner? £r ift über alle Serge.“
„t»aa, Peter 2lbner? (Sepufcbt?“
„3awoll, gepufft.“
„füeabalb, erziel“
„£r ftel;t unten por <Drt, ift wobl ein bi§d;en mübe poii einer Sicrfebicbt ober fo unb fcbläft ein. »eit Sdieuglicb Eommt binju unb nimmt ibm bas (Seleucbt weg. <ocute morgen will er bem Peter bas Äerbbolj fcbicfen. ©er aber weig Sefcbeib unb ift längft ft! fort in bic tüälber. 3n 3ebn 3«bren will er wieber* tommen, bat er gefagt.“
„21 cb was, ber Peter! ©ag baa bem gefcbeben tonnte, bette ub nid>t gebaebt.“
„3aja, nadeln in ber (Stube! £0 b«t febon manchen angeführt.“ „©er ficb febnappen lieg“, lacht ber Srunbaberger. itobiaa Sebm fdnnunjelt in ficb hinein unb fagt niebta.
£r bat bem 2lbner auf ben Sprung geholfen, mit einem XDama juni »ertleibcn unb einem Äienfpan ala Xüegleucbte ....
©aa war mal wirtlich eine luftige Stier, ala ber «^erjog bie 3wei §ag Siet ausgab.
2lber folcbe Sefttage finb feiten auf ber (Srube. ©ie 2lrbeit gebt weiter, flacbtfcbicbt, itagfebiebt, iagfd?id?t, Hacbtfcbicbt. £m lag bat immer wieber baa (Sewanb bea porbergebenben an. Hiebt teurer unb nicht billiger unb immer pon bem gleichen (Srau.
Manchmal bann tommt auch ein febwarjer.
3m „Vüilben mann“ bat ea einen <5,auer erfcblagen.
£ine XXJanb bricht herein unb lerquetfdit ben 2lrmen 3U Srei. Sie tönnen ibn nur in einem Sact 3U läge förbem. 2Hlea gebt mit 511m (Sottesader.
2lm £nbe ber t»ocbe gar müffen fie ben Pfarrer noch einmal 3U einem Segräbnia berüberbolen. So ein Segräbnia fab noch teiner in biefen Sergen.
3|t ea wabr, — in ber (ßrube haben fie (Strippe gefunben ? 3atPobl, 6«na unb Itobiaa haben (Serippe gefunben.
Ule ficb tintr von ben beiöen auf öer (gaffe Mieten lägt, fiebert btt teure um ihn herum unö möchten wiffen, wie bas ge* wefeit ifl.
tobies jueft mit Öen SAfeln: „tt>as ifl 6a grog ju erzählen. Wir machen einen üuerfchlag. 2tuf einmal bauen wir ein fchwarjes loch in 6ie tüanb unö guefen uns öumm an. fla, wir fcblagen öcs loch weiter aus unö flehen in einem ©tollen wm Ulten Mann. £s ifl ein fchmaler, gefchrämter (Bang, wie ihn öie Ulten immer machten. Hach hinten ju wirö er breiter unö ifl richtig vcrfcbalt. alles morfch natürlich. aber öie Pfoflen flehen noch. Ha, unö vorn am ©tollenflog haben fie öann ge» legen, als wenn fie fchliefen. Uber blo§ Knochen noch- «in tVaffcrtrug flanö öaneben, ein paar lopffeberben lagen herum, ein uraltes (geleucht, ein bigeben verroflctes (gejäl) unö eint c^anövoll moöriger luchfcßen, weiter nichts.“
Die Horcher machen emfle (Bcficbter unö fagen ein beöauernöes: „©och!“ Stauen falten öie <öänbe unö haben Iräncn in Öen äugen.
Ciner fragt: „Unö (einer (ann fagen, wie es getommen ifl)“ „tPer foll es wiffen“, — lobias jieht öie ©ehultern hoch, — „vielleicht liegen fie fchon jweibunöcrt 3ahrc oöer länger. Der Berg bleibt ftumm. Blog öer tonnte Befcbciö geben. )lber frage einer öie Steine. — Möglich, öag irgenöwo öer ©tollen 3U Bruch ging unö fie teinen Ausweg mehr fanöcn. Vielerlei (ann man fich öenten. £Die es aber wirtlich 3uging, öas wirö uns wohl auf ewig verfcbloffcn bleiben. — 3m Bergamt meinen fie, es fei not etlichen 3abrhunöertcn eine groge Pefl auf unftrem (gebirge gewtfen. Piele Bergleute feien in ihre (gruben geflüchtet, als wenn fie öort ficher wären cor öer Pefl. @o tonnte es fich fa fchlieglich einer ganj gut auslegen. Vielleicht finö es fo welche, öie wtr fanöen. Die Pefl aber hat fie öann euch in öer (grübe gepaeft.“
— 3llle Bergleute geben mit 3um Snebbof. Sogar öer neue Bergmeiflcr XVolf ©eiöel geht mit. Veit Pauer, öer Stabt» riebter, auch-
@ie laffen öie Brettertiflen mit Öen (gcrippen öer Hamenlofen in öie £rbe hinab.
Die Bergleute neigen Öen Kopf unö sieben öie Kappen.
3bnm ifl, als würbe öa ein buntles unö geheimnisvolles ©cbictfal in öas (grab gefentt, öas viele Sr«0en aufwirft, aber
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3m rUhmmä' <ipi Jwr „Q)cs beim r*br Jwavav .. Wegen brr iinheTenntjr Ä?b«» fdvV K ftw, « w**L
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niibt triebet IvreiKMMftM»«"«^ J'"’'* *'
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Ibomos 2lbenbrotb fagt: „Bei bcnen gebt ca ßbnellcr als bei uns, alle VPctter. Bei uns muß immer noch 6er Paßor ;um Batbausfenßcr berausptebigen.“
„nun, wir werten autb balö eine Äirdje triegen“, fprid>t ber ©chulmeißer. „3a, 6a oben gebt es mäd>tig vorwärts, neulich ift wicbcr cm ganjer Jug von Bergleuten binaufgejogen. 3d> glaubt, alles tanösleute von cucb. Die Bcrgflabt wirb irnmeb größer, übne Kirche iß es niebt mehr 3U machen.“
Der ©chulmtißer wirb nadibentlich unb ßauebt feinen Krug auf ben lißb: „2lber was nugt ben 3ellerfelbern fegt ibre fdjöne neue Kirche, wenn ibnen ber «otrjog einen Papißen als Prebiger ßbiden will . . .
lobias fpringt auf: „U)as fagt 3br ba, ©chulmeißer? 3ß bas wahr? Cer ^erjog will lutbrißben Bergleuten einen Köm. ling fchicten?“
©cm 2lbenbrotbs=!Eboma6 bleibt vor frßaunen ber ittunb offen ßeben: „Cer «jerjog, ber immer unfer jreunb gewefen iß unb uns auch mit unferem ©lauben feitbet jufrieben gelaffen bat,
— ber will fowas tun?“
©er ©cbulmeißer jiebt bie ©tim in Salten unb nicht ernß vor ficb bin: „Unb boeb iß es leiber wabr. £in feltfamer lllcnfcb überhaupt, ber «oerjog. ü?ie ein Berferter tann er manchmal fein, ©cmals im Bauerntricg, oba. Unb wie er berjeit ben ©corg tPullenweber bat jurccbtmachtn laffen, biefc ewigen XDütcreien bann gegen bie (utbrißhen im Braunßhwcigißhen unb fo. £uch hingegen bat er bisher immer bloß mit <5>anb» febuben angefeßt unb euch auch wegen bcs ©laubens nichts gefagt. Hun mit einem Male, — nein, feiner verßcbt’s. Kber ich will euch fagen, wie ich es bente: bas alles, biefe tutber» frefferei, bas iß ja gar nicht ber c^erjog felber. ©ein Beicht* vater iß es, biefe Pfaffen finb es, bie ihm einen $M> nach bem anbeten ins übt fegen, bis fein Blut locht. Pfaffen finb ßblim* mer als 3uben, verlaßt euch brauf.“
lobias fchuttclt immer noch ben Kopf. £a iß nicht ju glauben,
— bet ejerjog. ©ann baut er auf ben lißb: „ÜPir laffen uns nicht römifcb machen. £s muß eine Kborbnung an ben ^etjog. tieber bas Betgeifen binfehmeißen, als römifch werben.“
©er ©chönfelber mißht fich ein: „3awoll, Hborbnung. ©er c^erjog muß es wiffen. £t hält was auf uns, unb wenn wir es ihm richtig . . . .“
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„©ans ghön mit eurer Bborbnung“, wehrt ber Sehulmeiger ab. „Hur ber <s>cr3og wirb je$t nicht gro§ Seit für euch haben, ©cm machen anbere ©inge ben Bopf (raus genug, ©ie Schmäh talbcncr führen alles mögliche gegen ihn im Schilfe. Jcb mochte nicht in feiner <*>aut gecfen. nächtens foll ein Hanbtag in (San» bersbcim fein, ©a werben wir wohl mehr 3« hören triegen.“ „üOas für welche ftnb bas, Sehulmeiger, bie Schmalfalbener?“
fragen bie Bergleute.
„£s ift ein Sürgcnbunb. Häuter epangelißhe Sürften gehören ba3u, ber Philipp pon Reffen, ber Burfürg pon Sachfen unb fo. ©or gut jehn Jahren fchon haben fie firh 3ufammengetan. ©ie ©tabt Braunfchweig gehört ihnen auch an. Sie alle haben mit unferem /3er3og ein beiges Abrieben 3u rupfen. Uns «n ben Bergen tonnte es ja fehließlich gleichgültig bleiben, ©as Schlimmfte ift blog, bag auch Ooslar auf ber Sette ber <yr= jogsfeinbe geht. Die ©oslarer finb feit unbentlicben 3cjten bie gcfchworenen ©cgner ber COolfenbüttcler. tt)ir als XX>olfen= büttelfche gehören su ihren nächgen rtachbarn. Bommt es $um Unfrieben, bann werben wir für alles, was fie bem ‘oerjog am 3cuge flirten möchten, bas S«U herhalten müffen. Sollt mal an mich benten, ob es nicht fo tommt.“
— ©er Hacbtwächter bläg. Sie gehen nach <ä«ufe.
3m Schacht fpreeben fie noch lange pon biefem Bbenb.
nicht über bie Schmaltalbener.
Blog über bas Unglaubhafte, bas £nttäufcbung in alle ©e» firhter malt: ©er ejerjog will uns einen Körnling gbicten ....
tlber ber ^erjog fehiett hoch teinen.
©obias Behm will jug 3ur ©ür hinaus. £r hat feinen Jungen an ber <-,anb. Bus feiner Hebertafche guctcn Schlägel unb £ifen herpor. Sie wollen in bie Berge.
©a tommt ber Srunbsberger unb wintt pon weitem: „Schon gehört, ©obias? — ©er .Jcrjog hat tlein beigegeben. Die Bb= orbnung war bei ihm. Sie triegen einen lutbnfcben Prebiger.“ ©obias atmet auf: „3cb tonnte es mir auch fcblecht benten, bag ber r^ersog fo gegen uns hanbeln follte. ©ann ig es ja gut. „O?o willg bu hin, ©obiesl >“
„Bißchen ins ©ebirge.“
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IDct $runbebcrgtr flebt bie Stiel« aus btt tebertafebe guden unb lächelt : „<«>aba, wag febon. Via, fahr’ glüctlicb.“
Diesmal bat lobtas feinen Düngen mitgenommen. llaltbafar »fl ju einem grogen unb pcrftanbtgcn Buben berangewaebfen. Sem »ruber tann auch febon laufen. Das Sebweftereben liegt noch in ber tDicge.
tobias Hopft bier, febarrt ba, guett in alle Älippenwintcl. „U>os fuebfte, Doter?“ fragt ber Dunge.
„£«3 mochte ieb finben, Baiser.“
„Oft bas bas Blantc, pon bem bu manchmal eine »rode aus ber (Brube mitbringft?“
„Scbtimmt, mei Äläner.“
„(Bibt es bas niebt blog in ber £rbe >“
„Hein, es wäcbft aud> mand>mal aus ber £rbc heraus, nur finbet es fo leicht (einer. — 3a, wenn man gleich Öen Berg» fpiegel hätte!“
„Den Bergfpiegel? 0?as ift bas?“
„Hemm, wir fegen ficb ins Htoos. 3* will es bir persäblen. — £inen Spiegel tennft bu ja, nid;t?“
„n?o bie Hluttcr rcingudt, wenn fie ficb tämmt?“
„Stimmt. Unb pom Bergmömb habe ich bir auch uerjählt. XDcigt bu es noch ?“
„3a. Der groge febwarse fttann, ber in ben (Sruben umgebt unb mal gut, mal böfc 311 ben Bergleuten ift unb ber bas filberne (Brubenlicbt bat.“
„Hicbtig. HIfo ber Bergmöncb, ber befigt ben Bergfpiegel. £r braucht ihn nur gegen ben Berg 3U halten, bann fiebt er alles, was barin porgebt: ob bie Bergleute fleigig finb ober etwa nageln, ob ber Jeinsen richtig bebt ober nicht, ob ber (Be» febworene ober ber Steiger ober ber tTlarfcbeibcr unten finb unb fo überhaupt alles, was ficb in einer (Brube suträgt. Unb wo noch teine (Brube eingcfchlagcn ift, ba fiebt er bureb ben Bergfpiegel gan3 genau, was für (Beftein bort in ber £rbe fiebt. tDcnn fid? bann £rs in bem (Beftein finbet unb eine tlber bmburebgebt, mit einem tttale leuchtet cs richtig im Berg» fpiegel auf, unb ber Bergmönch wei§ Bcfcbeib: hier tann ein Schacht eingebauen werben. IDeni er gut ift, bem fagt er es. ©ber manchmal »erfchentt er auch ben Bergfpiegel an einen Bergmann, ber es perbient bat. ÜDcnn ber bann mit bem Spiegel £rs finbet, bennfo wirb ber betreffenbe Bergmann ©teiger ober (ßefebworencr ober gar Bergnieifter.“
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,CTa, oieU r mit ben
„0ob“, ftaunt Baltbafar unb lächelt 311 bern Pater hinauf. „tPenn bu abch fu an bättfle, an Bartfcbpiechel!“
Tobias nidt fröhlich oor fid> bin unb lächelt mit: leicht ift mir ber Bergmönch auch gut, ohne bag Bergfpicgel fchenlt.“
„Bonn man batum beten, t>ater ?“
„Hein, um manches tarn» man nicht beten, Kleiner, tltan muß es fich auf irgenbeine Krt oerbienen. tParum fragft bu J“ „Sonft wollte ict> jeben Kbenb barum beten.“
— @ie toinmen beim, Baltbafar er3Öblt ber mutter ftrablenb bie ©cfcbicbte 00m Bergfpiegcl. (ßabriele bebt ibn 3U ficb herauf unb fügt ihn mit glüdlicbcm Sacheln.
(örogoater Sänger ifl 3« 23efuch öa.
£r nimmt Tobias auf bie ©eite: ,,©u, was mir ber ©d>uh meifler er3Öblte, — es gebt los mit ben ©cbmaltalbenem. ©ie follcn fd>on im Sanbe fteben. ©er <ber3og ifl auf ber Jjlucbt. 3eßt haben bie (Soslarer freie <banb, pag auf.“
Km anbcren morgen «fl oor allen (gruben groger Kuflauf. ©ie Bergleute ftcden bie Köpfe sufammen unb machen traufe ©timen. Keiner xoeig etwas (genaues. Hur baran gibt es mcbts JU rütteln: bie ©cbmallalbener flehen wahr unb wahrhaftig im Sanb.
Km tPilbemanngäpel mutmagen fie hin unb her, was nun werben lönnte.
„^öffentlich laffen fie uns sufrieben“, fagt Hidel <>ar3ig. Kbam Sänger lammt ficb ein wenig aufgeregt mit ben S'ngem burcb ben Bart: „3d> meine, was bie Surften finb, bie werben uns fcbon 3ufrieben laffen. ©über fpudt leiner aus. ©enen tut es genau fo gut wie unferem «oersog. «Ohne Bergleute aber triegen fie lein Silber. Klfo oon ber ©eite brauchen wir wohl leine Bange 311 haben. Blog biefe <iunbe ba brüben, biefe (Sos= larer, fage ich euch- Por benen miiffen wir uns in acht nehmen.“ Tobias fetjt binju: ,,©ie benlen: fegt ober nie.“
3nbcm tonimt ber Bergmeifter ©eibel angefprengt. ©ie Berg= leute treten 3ur ©eite unb sieben bie Kappe.
©er Bergmeifter fleigt 00m Pferbe unb tritt in ben Kreis ber männer : „Hun, Berggefellen, ich brauche es wobl memanbem mehr oon euch ;u ersäblen, was gefchehen ift. 3d> lann euch
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aber auch nicht fagen, woa nun weiter tommt. Hur baa habe t* euch pon 3mta wegen mitsuteilcn, bag bie Scbmaltalbcncr <->ulbigung Pon uns perlangen, £e feilen 5u biefetn Behuf Ttt>= orbnungen aus ben Berggabtcn nad> ©anberabeim Eommen. 3* habe fdjon Boten nadi bem ©runbe hmübergegbidt unb hinauf aufa 3ellcrfclb. IDäblt alfo aud) ihr eine "aborbnung. Unfer «jersog bat 5 war bamala, bepor et auger lanbea ging, tBibcrftanb befohlen. Tiber wie follen wir hier oben Vüiber= flanb leigen, Berggefellen, wo bie anberen mit Solbtnechtbaufen una gegenüberfteben unb halb alles 311 Bruch ginge, unfere ©ruben, unfere Raufer unb ihr fclbg. 3* bente, bag wir «^erjog Heinrich am hegen bienen, wenn wir baa Bergwert in gutem Juganb erhalten unb beffere Seiten abwarten. Barum bulbigen wir — unb benfen una unfer leil. ü?äblt alfo eure Tlborbnung. 3d> fdher geh« nicht mit.“
tlbam Hanger tritt por ben Btrgmeigcr: „galten ju ©naben, <3trr Bergmeiger, wie foll ea aber werben mit ben ©oalaretn ? ■alle läge feben wir Kunbfcbafter r>on bort. Sie haben ea auf unfer Dieb unb unfere ©ruben abgefeben. Sie werben una eine auawifeben »Pollen, wie fic ea bamala bei ben wolfcnbüttelfeben tDerten por ihrer Stabt taten. tt>ic follen wir una perhalten >“ „3g gut“, fagt ber Bergmeiger, „ich will ea bem Stabtricbter fagen, ber bie Kborbnung führen wirb: fie follen bei ben Scbmaltalbenern auabriidlicb um Scbut} gegen bie ©oalarer naebfuAm. Sie müffen ihn una gewähren.“
Ber Srunbabcrger reett feine Saug in bie Huft unb ruft herüber: „Unb wenn ea nicht hilft, bann haben wir ja immerhin auch noch etliche Muateten unb Sünbtraut unb Kugeln.“
€in paar gimmen bei: „3awull, jawull!“
Ueber IDolf Seibcla ©cficht hught ein leifea lächeln. £r nieft 311m Srunbaberger herüber: „3d> meine aud), wenn fie fitb ctg einmal bie S‘n0cr perbrannt haben — . Ha, jegt alfo, Berg» gefeiten, gebt heim. Sür heute foll eure Schicht ;u «rtibc fein. tTtorgen gebt baa üagwert weiter: nad) äugen unb bea Swanga wegen für bie Sdmialtalbener, mit bem ^erteil aber für c^ersog Heinrich. Stfhrt glüctlieh.“
@0 ig ea pernünftig gefprochen, beuten bie Bergleute unb machen Seierabcnb.
€» wirb (ich alles finben.
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io*
Die Bergleute fahren wieber an. 2lm Kat haus, am Kmtabaua unb an allen ©rubengatpeln fitjen nun bie beffifchen unb für» fächfifchcn tüappen. €tn paar frembe ©eficbter laufen herum. 3uweilcn tommt ein Sanbatnechtatrupp burd> baa lal. ©onjt aber geht baa leben in öen alten Bahnen weiter, Hachtfihicht» üagfcbicht, Cagfchieht, CTacbtfd)td?t.
©cm Bergmeifter ©eibel freilich haben bie ©chmattalöener fogleid? ben Saufpaß gegeben. £a bläft fich jeQt ba einer auf, öen fie ben Kitter non ©cbwalbacb nennen. £c ftoljiert m mobifchen Kleibern baher. <jana ©eiffert fagt: „£r tonnte ein ©brift pon ben Sanbafncchten fein. Bloß bie haben mehr (Srütje im Kopf wie ber.“
©er neue Berghauptmann betreibt außer feinen Kmtagefwaften noch einen Branntweinhanbel. 3awohl, tuer weiß, wie lange einer biea einträgliche pöjtcben innehat. £a foll fich nachher wenigftena gelohnt haben.
Klebann fielet man ein paar neue Käte* unb ©chreibergefichter im Kmtahaua.
©ott mag wiffen, wie fie mit ben Bergrechnungen fertig werben unb fich burch bie Bergbücher burchfinben. Kbcr ea wirb fich wohl feiner pon ihnen $u feinen Ungunften per» rechnen, itlag ea ber Kitter poii ©chwalbach gutbeißen unb ea por ben ©chmaltalbenern perantworten. U?aa geht ea Berg» leute unb c^üttenleute an.
<5,auptfacbe, fie haben bie Bergfreiheit nicht angetaftet, unb alle ©onnabenö liegt baa Sohn auf bem Brett, ©er ©efebworene unb ©tabtrid?tcr ©eit Scheußlich ift fa auch noch ba. £r wirb baa Kcrgfte ju perhüten wiffen.
Hach tDodjen unb ittonaten finb alle neuen unb fremben ©e= fichter fd?on nicht mehr neu unb fremb. £s geht fafl fo 311, ala feien bie ©chmaltalbener pon jeher Herren im ©ebirge gewefen. £in paar ©rünfd?näbel unter ben neuen Bergfchreibern swar fpötteln unb höhnen, unb in ber ©chente fingt gar einer einen frechen Keim:
,,©aa war ber ÜOolf pon tDolfenbüttel,
3et;t ift er nur ein Kfchenprüttel.
Beißen unb Bellen ift ihm perboten, tüeil all’ feine Wacht in bie tlfche gefotten.“ tlber bie Bergleute benten barob nur: Äaufejungena! @ie ertragen bie aufgeswungene «jctrfdiaft mit jener ©eiaffenbeit, bie lächelnb ben Wunb persieht ober bie gähne sufammenbeißt.
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— je nach btm Siticgrab bes Blutes bei iem einen uni bei btm anbcrcn.
3nweniig liniert fid) nichts: Mit iem e^trjen für «^crjog <f>em rieb-
3awobl, mit iem ^trjen für fyrjog tJ>einrid>.
„Uni wenn fie noch fopiel turfürfUiebe uni lanigraflid)c uni wer tx>eig was für tBappenjcbiliet bei uns aufhängen“, fagt Dobias uni macht eine fpöttifeb abwcbrcnic ©eftc.
„<3Öbä“, lachen iie anberen, „fie tonnen fid) icn «^intern mit ihren U?appen wifcbcn."
3iam langer uni ier Stunbsbcrger haben ficb ju einem Seiers abenbfebwat; oor Dobias Bebms Haustür berjugefunien. iDcr Brunnen pkntfcbt. £111 Hottchlcben im Bufeb fpinnt filbem itn lag in iie Dämmerung hinüber, ©cbon bufcbcn ein paar Slebermäufe iurcb iie luft. £s erjäblt fidi gut um iiefe Stunbe.
„Uni was iie DDappenfcbilier wohl nüQen folten, möd)te i<b wiffen“, tnurrt Hbam langer, „illeint ihr, bag fid> etwa iie ©oslarer iaran tebren 5 Ulan fiebt es ja, u>o fie uns eine Bub ober eine Siegt fteblen tonnen, fini fie bei ier <>mi. Soweit ift es fdjon getommen, bag man bas Vieh »or ihnen »ergceten mug.“
„Du mugt ieinen Hüben ein lanbgräfliebcs ober turfürftlid>es CDappen an iie Körner binien“, lacht ier Jjrunbsbergcr. „Dieb leicht 3ieben bann iie ©oslarer Dicbiicbe ien <jut iaoor uni fagen: ach fo! — ©och @pag beifeite, iu ba|i recht, Hbam. Reiner »on iiefen cjunicn wirb fid) an iie EDappcnfcbilber tebren.“
Dobias ftnnmt bei: „Hein Deubel. Sie pfeifen iarauf. U?ic haben fie es ienn auf bem 3ellerfeli getrieben > Dort bangt auch an jeier £efc ein fchmaltaliifchcs tüappen. Hber iie ©oslarer fini ioch getommen uni wie eine Hriegsborie über iie Bergs gabt bergefallen. — Hennt ihr ien ©evcrslorenj noch ? Ha ja, ier bat es mir nerjählt. Heine lut uni tein Jjcngerlaicn fini heilgtblieben. Bäuber tonnen nicht fchlimmer häufen. £in rieh» tiger «jauptmann fogar h«t fit angeführt.“
„Die SeUerfelier weritn einen artigen 3orn im Balg haben.“ „Das tanng iu glauben. 0?ehe, wenn ienen ein ©oslarer in iie Singer gerät.“
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„Unb hoben bie ßbmaltalbißben Köte 6« oben ju allem 3« unb "Minen gefagt?“ fragt Kbam Hanger.
iLobtaa fpottet: „pö, bie! tPie bie aus bem Bett troeben, war alles ßbon gewefen. Halber haben fie bloß mit ben Schultern gejuett. £ine Krähe baeft feiner anberen bie Mugen aus, fage
ta> ouv
2(öatn langer fdjaut nad^entlid? öretn: „Den Jammer foute einer triegen. Een (ßoslarcrn fcbroillt nun natürlieb erft recht ber Kamm. Eenft mal an mich: bei uns werben fie es eines Hages aueb »erfueben.“
„Sie follen nur tommen“, trumpft ber Srunbsberger auf unb fuchtelt brobenb mit bem 3eigefinger in ber Huft herum. „Etliche bauon feben (öoslar nicht wieber, »erlaß bicb brauf.“
Kbam Hanger gelangt mit feinem Singergefucbtel barüber bin* weg. £r wiegt beforgt ben Kopf unb murmelt etwas in ben Bart. Eiefe verfluchten Scbmaltalbener, einem fo ben Srteben 3U ßören.
„tX>ie mögen fie es braußen im Hanbe treiben? fragt er fcbließlicb. _
„Eie Scbmaltalbener meinß bu ?“ fragt <$a ns Seiffert juruct. — „Hun, geftern tebrte jufällig ber Seefener Heineweber bei mir vor. 3cb fpracb juß mit ibm über bas nämliche. £r meint, auf eine "2trt wenigßens ginge es frieblicber 3U als unter bem «^ersog. £s wirb feiner mehr wegen feines (Slaubens brang» faliert. Eie Scbtnalfalbifcben haben im gan3en Braunßbwa« ger Hanb bie lutberifebe Heb« angeführt.“
Hobias horcht auf: „Eann hätten fie wenigßens ein (Sutes mitgebraebt, wenn es wahr iß. — Ob ber «oersog es babei laßt, falls er eines Hages surüeftommt?“
„£s wäre 311 wünßben“, fagt ber Srunbsbergcr tleinlaut. „(Slaubcn tue ich es ja niebt. Earin oerßeht ber ^ersog feinen Spaß. £t iß nun mal ben Körnlingen verfallen.“
Mbatn Hanger atmet febwer auf: „Heiber (öottes, ben Körnlingen verfallen. 2lls wenn er öamit bas Kab aufbalten tönnte. "Jlber mache ihn einer anbers. Unb jeßt finb ba fo gan3 Heue im Hanbe, bie richtigen Scharfmacher unb Hutberfreffer. Eer Schul» tneißer ersäblte uns bawon. Defuwiter ober wie fit ftcb beißen . . . .“
Eie Utänner fchwagen. Hun finb fie bort angelangt, wo ficb ihre (öebanten feßbaten, fo oft nur bie Kebe barauf tommt. Hobias benft: fpreeben wir lieber uon etwas anberem.
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„Seib ihr biefcr lagt mal an unftrcr neuen Sirene porübets gefommtn 5“ fragt er. „’n prächtiges (öebäu, was man fo pon äugen fiebt —
„<jm! ‘ macht ber jjrunbsbcrgcr, „unb brinnen erft, fage ich bir. 3* tarn baju, wie fie ben Kltar bunt amnalten. 3c$t ift alle» fertig. Sonntag foll fie ja tpobl eingeweibt tperben.“
„Ha, es tPirb auch Seit bamit, bag wir eine richtige Kirche trtegen. Cos mit bem Kircbcbalttn im Batbaus tarn einem fcblieglich lächerlich por. üb bu fanget ober beteteft, es roch immer nach Schnaps babei. — üb fie uns nun auch einen eigenen Prebiger fdnefen?“
„Cer Scbulmeiflcr meint, ber pom 3ellerfelb tpürbc es bei uns p>ohl machen muffen. Vielleicht and) ber pom (Örunbc briiben.“ „Der pom (örunbc brüben?“ fährt Kbam tanger auf. „Cie (örimbner follen bleiben, u>o fie finb. Sit tonnen uns im Ulonb; fchtin begegnen mit ihrem Paflor. 3fl bas (öemeinfinn, was fie jetft bttPitfen haben?“
„Cas mit bem Bücbfenpfcnnig memft bu?“
„3atPOhl, bas mit bem Büchfenpfenntg. Solange bie Bergs fläbte flehen, tft es immer fo gehalten : gemtinfame Hantierung, gemeinfames üpftt für bie Hot, getnemfamc «J>ilfe. Kilts tarn in einen (topf, unb xpo Hot am tttann tpar, ba tpurbc eben bineingtgriffen unb nicht gefragt: bifl bu ba ober bort jus ftänbtg. — 3r?t filbert es bei benen brüben ein bigeben mehr, gleid) fdbwillt ihnen ber Kamm: U3ir tpollen ben Büebfen* pftnnig unb bie ütftförner für uns allein behalten. Kann einer was ;u folchem «rigennutf fagen? 3fl bas bergmännifeh ge* bacht? 3fl es nicht bes Bergmanns hoch fie s£hre, einer für ben anbertn cinjuflehen, wo es auch fei, hüben ober brüben?“ lobias fduittclt ben Kopf: „£s ifl nicht ;u glauben. D?as für rin Hobltopf mag bits £i gelegt haben. Unb tpenn es bei uns einmal mehr filbert unb brüben tpäre Hot, unb wir würben es ebenfo machen?“
„Cann hätten fie ben Hai» offen. Cer bas ausgeheett hat, tann nicht pon beute auf morgen benten, ber hat Heu im Kopf flatt Brägen. — (öebt mir boch ab mit folcber Brüberlicbteit.“ Cer Srunbsberger legt Kbarn tanger bie H«nb auf bie Sd)ulter: „tag fern, Klter. Beb’ bir bas Blut nicht beig. So wahr wir brti hier jufammenfitjen, — bas tut benen eines lagt» leib.“ „3awobl“, beträftigt lobias. „Dummheiten rächen (ich immer.“ Kbam tanger fputft aus: „Cen 3ammer follen fie triegen.“
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i£t gel>t mit öem grunbaberger beim.
JLobiaa Bebm träumt noch eine XVeile in Öen Tlbenö hinaus. Seine (Bebauten treifen wieber einmal um Öen €rjgang, öen et finöen rnöd;te. 3ebe ßille Stunöe gebt öaa fo. £r tann fdjon gar nicht mehr anbers.
manchmal swar fragt fich Tobias : ©b es überhaupt Sinn bat, bei ötefen unficbercn unö unruhigen 3eiten nach ißrsen 3U f neben ? ©öer ob es öafür nicht beffer wäre, noch einen Keinen morgen tDalö 311 rohen, öamit man mehr IDiefenlanö betäme? Die Äub muß balö talben. (Sabrtele will fogar noch eine 3«>eite Äub einftcllcn. Dann ßänöen näd;ßcs 3abr örei Stud Äubmeb tm Stall, ©b«, örei Stiirt Äuboieb- Da3U öie Siegen. Die U?iefe
täte wirtlich not.
Tiber ca b«t ßbließlicb «och Seit öamit. Darauf waebfen tut hoch nicht glcid) waa, ja, bm. EDie mache icb’s nun i ©b ich • • • Tld; waa, öie ÜOiefe!
Sonntag »or bem morgengrauen fchon ftiefelt cEobiaa wieber Ina (Sebirge hinauf. Die Heugängeret ift richtig 3U einer fiebru gen (Bier in ihm geworben.
Diesmal fuebt er ficb eine gan3 anöere (Segenb aus ala fonß. tDicöer fielet er in jeöen ©uell nach metallglimmern. XXHeber tlopft er an Klippen, febarrt er in Bergfalten. £r gudt nach öen Baumwipfeln, ob fich nicht welche fänöen, öie wie r>er= froren auafeben. £r fühlt in öie (Sräfer, ob fie taunaß finö ober nicht, unö er öentt an allea, waa ihm öer Stunöaberger ersäblte »on öen (Sängen, öie <^i ge ausßrablen.
Tiber ea iß wieber öen gansen Vormittag »ergeblich- Tobias fegt fich ein wenig mutlos in öaa iTlooa unö siebt fein
Brot aua öer cEaßbe.
Da ßbwingt tief aua öem eEal öaa (Seläut einer Xircbengloefe auf öie Berge.
3egt erß öentt Tobias öaran, baß beute ja öie neue Kirche tingeweibt werben foll unö paßor (Snapbaus t»om 3ellerfelö beruntertommt, öie XVeibpreöigt 3U halten, c^ätteß bingeben follen, itobiaa.
Tiber ftill öoeh : wie öaa Häuten fich mit öem tValöearaufcben »erwebt _ Biß öu nicht hier auch beim lieben (Sott, cEobiaa
Bebm?
Sieb, er felber hält öir jegt öie Preöigt.
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— £>09 ©lodcngclaut perflummt. aber ca ift, als hänge bas fonntaglicbe Klingen noch über ber Stille ber IDalber unb tauche ben log in Scierliehtnt.
ttobtas »cbm horcht eine U3eile biefer Stille nad>. Bonn (leigt ft eine Unbobe hinauf.
«t gudt fid) um. «30t ja bod? (einen 3wed, bentt er. £u jolljt (ein ©lüd hoben. 3c, wenn es ben Bergfpiegel gäbe, (über wenn mon herum btten tonnte mit ber ©löubigtcit ber Umber ....
ffobics will fid) juft ouf ben Heimweg machen. £0 fielet er in einer Iclfolte unter fid) ein paar umgcfturjte Bäume.
Sogte md)t ber Sninbsberger, bog .... ?
Mion tonnte in bem tPinbbruch bo unten fo fchlieglich einmal noebguden.
— Baume finb überemonbergcftürjt. 3t>re Ulurjeln trollen wie Bratenfinget in bie Suft. £ie meinen holten noch bie sSrbc fefl, in ber fie wuchfcn.
Htin, unter biefen tüurjcln fleht nichts. £ort euch nichts.
Ueberoll nichts. £iefcr tleine tümmcrlichc Storl ba, ob es
fich lohnt, überhaupt noch hinjufehen?
aber no, ouf bie paar Schritte foll es mir auch nicht mehr
antommen.
— tücs? — Sollte ich hoch noch — ?
lobias bleibt wie gebannt (heben. Seine Bugen finb weit ge* öffnet. £r fühlt, wie ihm bas Blut in ben Bopf fchiegt. Sein Btem fliegt.
£cr Baum hot im Sturj bie £rbe mit heroufgeriffen. €in blauer Sela gudt por. IDie frifch abgepellt fieht es aus. mitten hinburd) jicht fich ein Balffpatfhcifen. £er Äaltfpotflreifen umbettet einen Bleifcbweif, — wahrhaftigen (öott, 3wei Singer breit ....
£3 bauert lange, ehe lobias wiebet 3U Btem tommt.
£r fieht fich fd>cu nach allen Seiten um. Hein, es i(l teiner ba, btt einem was abguden tonnte.
hurtig jet;t mit bem Bergeifen baran unb ein paar Probe« broden herausgehauen.
Blle tDettcr, wie bas glänjt!
Unb wie bas in ben c-jänben wiegt, unb wie fich ©Ions unb ©exwebt in pochenbe Steube ummünjen!
Tobias birgt feine Probebroden wie Boflbarteitcn in ber £eber« tefche. £ann will er ben umgeflürjtcn Baum wieber aufriihten,
153
baß er fetber bas ©eheimnis hüte, über bem er ftanb. Äber es gelingt nicht.
?Ufo £tbe ber, ittoos unb S«rn barüber, — legt foll hier einer was finben.
©as ift ein fröhlicher Heimweg!
JLobtas fingt in bie Sonntagsftille hinein:
„Sreut euch, ihr 23ergwertsföbne,
4egt euch hoch Äupe an,
©er Einbruch fleht fo f<höne,
• £0 freut fich jebermann - “
£he ber Heugänger fein tyäu\d auffucht, gueft er beim Srunbs» berger oor.
<^ans Seiffert figt t>or ber Haustür unb laßt feine Äinber auf ben Äntcn reiten. . _ „ .
<,an0 fegt bie Äinber herunter. Sie gehen tn bie ©affe neben bem ^aue. Tobias holt feine Schäge ber»or.
„©unnerfchtig un Sreitig!“ flaunt ber Srunbsberger. „Cos ift bcjtinimt ein ©ang, »erlaß bieh brauf. iltenfcb, fo etn ©lud. „Um was ich fonft noch tommc“, tufchelt Tobias, „wir beibe haben Hachtfchicbt biefe O>oebe. VDillft bu mal mit ber Äute mit, bamit wir bas Streichen feftftellen, wenn es ein ©ang fein feilte J“
©er ffrunbsberger ift gan3 eifrig bei ber Sache: „£8 wirb gemacht, lEobiesl. Morgen bei Itageaanbruch gleich-“
„■Jlber ben Äanb halten, bu!“ brobt Tobias fröhlich-
©er Srunbsberger tippt fich nur »or bie Stirn.
lila wenn barüber überhaupt ein XJOort ju »erlieren wäre.
3n ber '»ergftabt fchläft noch alles.
©loß, wo cLagfdnchter anfahren müffen, fteigt fchon Äaucb aus ben Äauchlocbcrn. Tluf ben ©achfirften hier unb ba fingt ein Äotfchwänjel. XTOie bie Schochtglode »om „IXHlben tttann" aufläutet, finb bie beiben bereits halbwegs ihrem Siel ju.
©er Srunbsbcrger hat bie Kute unter bas Vüams geftedt. lieber feiner Schulter bängt ein Schicßrohr. Ulan tonnte »iclleicbt »on unterwegs einen trafen mitnehmen. Tobias tragt ein paar Bergeifcn mehr in ber lafche.
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„eigentlich baft 4 n cs mitgefunben, Srunbsbcrger“, fuge Tobias. „Wenn bu mit bas nicht »on ben Baumen et3«blt bättefl, hätte ich mich tnellckbt gar nicht nach biefem Winb= bruch umgegueft."
c^ns Seiffert wehrt ab: „Pö, hat nichts ju fagen. 3cb freue mich mit bir. Bas genügt. Bift ja nun auch nachgerabc genug gelofftn.“
Sie finb an ber Sunbftelle. lobias nimmt bic §arn« unb ©ras» büfchel ab. Bann wifebt er bie £rbe »om Seifen. £r wifebt fo bebutfam, als habt er ein rohes t£i rtinjupuQen.
Ber Srunbsbcrger neigt fich herunter unb macht gro§e klugen: „ittenfeh, ich laffe mich freffen, wenn hier niebt wahrhaftig ein (Sang 3U läge ftreiebt. Wart’ mal, jawoll: bem Bnf*citi nach fireiebt er na* bort hinüber. 3eb übergehe ihn jegt oben mit ber Butt. Bu fteefft ab. Cos.“
«b«ns Stiffert (teilt feine tflusfete fort unb befielt bie Bute aus bem Wams, üobias Bebrns «^erj Hopft.
„So, aufpaffen jetft“, ruft ber Srunbsbcrger.
£r nimmt bie Bute fachgerecht in bie c^änbe unb tommt quer jum «5>ang r>on lints herüber. — 3cQt, — mach’ bas Utaul 31t, lobias, gleich — muß — , — febwapp! ba fchlägt bie Butc febon aus.
„Utenfcb, bas war ein Schlag!“ fagt <J>ans. „16s muß mächtig was brinfteefen. Blfo hier mal einen Pfloet hinein. Hun über; gehe ich ben <->ang weitet oben. Paß auf.“
<3ans nimmt wieber bie Bute. Ueber bem (Sang fchlägt fic fo heftig aus, baß ber Stunbsbergcr feine Haft frausiieht : „Bas baut ja wie nichts ©Utes, — na, auf gut ©lüct, Heugänger. 3<b glaube, ich tann jeßt fagen: Heufänger. - c^ier alfo ben 3weiten Pfloet her. - Siehfl bu, ber ©ang ftreiebt ungefähr genau fo, wie wir baebten. Sn ben beiben Pflbefen tannft bu es feben. Utenfcb, ich fage bir, bas waren Busfehläge! ©ar fein Sweifel, hier flccft was. Unb wie!“ lobias fttablt über bas gan3e ©efiebt.
Sie geben wieber an bie Sunbflellc.
..£s ifl Icicbr ein3ufchlagen“, fagt <^ans Seiffert. „Ulan tonnte hier foglci* einen Stollen anfc^cn. Unb Waffcr finb auch ba, wenn fpäter mal eine Swift eingehängt werben muß. Bus ber Sappe brüben ließe fich leicht ein ©raben begleiten. Unb <5>ol3 fleht auch gan3 auf ber Hahheit.“
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„Du bentft ja gleich weit genug“, lacht JLobias, „Äunft tiru Rängen, (Stöben unö fo. 4aß es nur erft foweit fein, Srunbe^ berger.“
„Ho“, fagt ber, „es muß hoch aber alles beiemönber )ein. XDann es gebraust wirb, »ft gleichgültig. - 0>«s foU übrigens bas ba oben? £s fielet öus wie eine «5>alle oom eilten «Tann. Tobias niift: „^ab’s mir fchon angegueft. £ine Heine Pmge liegt aueb babinter. ifluß aber febon uralt fein. Siebf* es laum
Aans Seiffert fcbüttelt ben Kopf: „CDeiß (Bott, bie Tüten haben eine gute Höfe gehabt. — Hun, unb wos willft bu jeQt weiter machen?“
„(tja, was machen?“ lEobias fragt fich bmter ben (Obren. „Ca hart bu nun ©lücf unb tannft es nicht ummünjen. tüenn unfer* eins gleich (Selb hätte unb felber muten tonnte. Tiber bas tannft bu Hafenpopel ja nicht.“
Cer Srunbsberger nicht: „Stimmt. Sinben tannft bu febon was, aber ausbeuten nicht. Stüber foll ber £rftfinber eines ©anges jcbesmal eine ©elbbelobnung oom «anbesbetrn betommen haben. (Ob’s beute noch fo ift, weiß ich nicht. Steh 3»«, tote bu auf beine Rechnung tommjt. Cu mußt nachtoeifen tonnen, baß bu Äeute h«fl für bie bunbertachtimbswanjig Kure, bie nach Bergrecht ba fein muffen, »on bir unb mir aus triegft bu fie nicht jufammen. Ulan muß fich eben einen ^auptgewerten fuchcn, ber ©elbmänner beranjiebt unb bie ©ewertfehaft bilbet. Unb wenn bas bann anftänbige Berle finb, bann fällt auch für bicb was ab, lobiesl. So ober fo. ©ans leer taffen fie bich n»<bt ausgehen. «Ein Tlnftänbiger tut bas nicht.“
„tDciß alles“, fagt Cobias mit traufer Stirn. „3<b mochte mich weber oertaufen laffen, noch was für ein Scbmaljflüct oer= febenfen. bloß wie überhaupt anftellen? <Db man mal X>eit Scheußlich fragt?“
„s£s wäre ein UTeg, üobicsl. 3um Scheußlich, richtig, er ift 3 war manchmal ein ©robfocten. Hun ja, muß er ja auch _3W weilen fein. Cann ift er aber auch wieber ftlenfch, ber mit (ich reben läßt. Unb weiß »efeheib. *>at felber Kure am „tDilben tttann“ ober wo. «Er tann uns fchon einen Smgerjetg geben, ©ber bir oielmehr, bu bift ja ber Heugänger.“
,,©ut, wir wollen 3« ihm. Äomm, Srunbsberger!“
Cer Srunbsberger lacht: „Cu Schaf. «Er|t muß ber natürlich was feben. Ca tönnte jeber tommen unb fagen: ich habe einen
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©eng gefunben. Beine paar Broeten genügen au* ni*t. Siel» ju, baß bu eine oröentli*e ^anbftuffe berausbauft. ja £ifcn genug mit.“
„Wcnf*, baft rc*t, halb batten wir bie <jauptfa*e oergeffen.“ Hobias guett f»* wieber na* allen Seiten um. „Ulan 3u“, gnnjt ber Srunbsberger. „£0 finb teine 3ugucter ba.“ Cer Heu« ganger fegt bas Bergcifen an. £rft finb cs nur S*ilfern. iDann gelingt *m eine prächtige ^anbjiuffe, blänternb unb f*wer. s.tDcif mal btt“, fagt <J>ans. „tPabrbaftigcn ©ott, bas nenne i* Bcrgmannsglüef. Sieb fi* bas bloß einer an.“ lobias haßt feine Sunbftelle wieber 3U unb überbeett fic mit Kafen unb Sarnbüf*en.
Bann lacbt er unb f*ütt einen freubetollen 3u*ser in bie Berge.
5u t^aufe wintt »Tobias feine Stau bttan: „e^ier, guet bir bas an.“
©abriclc fliegt *tcm Wann um ben e^als: „Ha enbli*! 3e§t werbe i* bi* Sonntags ja wobl au* einmal babeim feben. Sreufi bu bi*, lobieslr“
Ber Heugänger f*mun3elt nur. £r ruft feinen 'Jlelteflen: „Spring’ mal runter, Baljer: ber ©roßoater foll lommen. 3* batte ihm was 3U seigen.“
2lbam langer tommt. £r wiegt bie Stuffe in ben <5>änben unb befiebt fie »on allen Seiten.
Bann guett er bo* unb t>ct3tcbt bas ©cfi*t 3U gcwi*tiger Wienc: „Bas will i* bir fagen, im ganjen „tPilben Wann“ finbejf bu fo’n £rs m*t. Paß auf, es tann bein ©lüet fein. £s müßte mit bem »Teufel sugeben, wenn fi* für fowa3 fein ©e= werte bergebe. Ba jiccfcn etliche lot Silber brin.“
„tPiU erft mal mit bem S*eußli* fpre*cn“, fagt lobias. 2lbam langer meint: „Bas tannft bu ma*cn. Perrate aber no* ni*ts, wo bu es gefunben bafl.“
,43a, für fo bumm barfft bu mi* ni*t ballen.“
Pom tPilbcmannsf*a*t läutet es bret.
„Bu lieber ©ott“, fagt ©abriele, „in einer Stunbe mußt bu f*on wieber anfabren unb bafl taum ein paar Stunben ge« f*lafen. leg’ bieb no* ein biß*en aufs übt, lobiesl.“ JTobias webrt ab: „31* was, f*lafen.“
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£c bebt feine Düngen« hoch, 25altt>af«r auf ben einen, Ulattbiaa auf ben anberen Krm: „^ebt, Düngen«, nun babe ich boeb mal burd) ben »ergfpiegel geguett.“
„£X>ir(l bu jcQt »erghauptmann, Unter?“ frag» ber Düngfle. Itobia« lacht jlrahlcnb: „Hoch »iel mebr, Kleiner. £in »erg. bauptniann triegt’» »om <3»rjog unb »Km Kmt« u>egen. Ulir aber bat e« ber liebe (Bott felber gefebentt!“
IEobia« unb ^>an« (leben oor 0rt.
£e will niebt norwärt» mit ber Krbeit. ©ie Krim bangen einem wie labm am «eibe. Den ganjen lag fo auf ben »einen unb bann eingefabren . . . . Ulan hätte boeb noch «n begehen feblafen follen.
©er Srunboberger gäbnt: „Uerbannnt lange Schuht beute. Dm tonnte jeßt richtig nadeln.“
„Utir liegt ber lag auch in ben Knochen“, antt JEobto».
Han» lehnt ficb an ba« (Bcftein unb fcbliegt bie Jlugen. Hur turje Seit, bentt er, blog auf einen Hipp. (Bott fei ©ant, bag balb Utorgen ifl unb man ....
«Srfcbrectt rueft er mit bein Kopf boeb unb reigt bie Kugen auf. »om @d)ad>t gellen Kufe ber: Klle» auafabren !
©ie fcbineigen ba» (Besah bin, raffen ba« (Beleucht, tim jjabrfcbacbt (leben febon bie anberen unb (leigen einer hinter bein anberen bie Wahrten hoch- ,,tX>o» ifl loa?“ fragen fie.
£iner febreit »K>n ber itäcbflen »übne herunter: „Bie (Boalarer finb eingefallen, ©ie (engen unb plünbem. ©en £felrreiber JEriimpcr haben fie febon totgefcblagen. Ulacbt, bag ihr berau». tommt!“
Slücbe werben laut, Säufle ballen ficb- Klfo boeb biefe »erflucbten (Boalarer!
Dm (Bäpel i(l junäcbft ein erregte« ©urebemanber. ©ann fdjreit ber ©teiger: „Hach Hau8 jetjt unb bolt eure Kobrc! ©er Srunbaberger i|l gelernter fanbofneebt. ©er Srunb«berger foll un« führen!“
©ie (lürjen binau«.
D»n lal finb bereit» bie lagfcbicbter ben (Bo»Iartrn am »alge gewefen. tin paar Raufer rauchen, ©ie (Boalarcr sieben ficb Suriut. ©er Srunbaberger brennt fein Kobr ab unb brauf. fc'e gerät in einen Hinterhalt, — ba haben fie ibn febon unb fcblep. pen ibn al» (Befangenen fort. £in paar anbere auch.
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Peit Pauer brüllt unb will ben Cauongebenbcn nadi. aber et bat Frtnc ©cfolgfchaft bmttr ficb. Stiles ift beim unb gurft, ob bas eigene <iaus niebt brennt. fs finb nur eilt paar Wann, bie bet Peit Pauer (beben. tPaa foll man mit beiten gegen 3web bunbert VPoblgerüflete, bie tin <oauptmann führt, blber oba! 3egt loinmcn ibnen ein paar ©oslarfche Hadtjügler in bie (Duere.
Rnatfdi! ba liegt febon ber fr(le unb .tappelt wie ein geprellter Srofeb.
„3cb tenne ibn“, fagt einer. „f s ift ein Scbneiber »om Breiten lor weg.“
E5er Scbneiber .tappelt unb feblägt um ficb unb lann niebt 3U lobe tommen. Sein ©efiebt ift ju einer cntfctjlidxn ©rimaffc nerjerrt. Cer Subrmann 3ictel 3iebt fein ttleffcr unb gebt binju. fr flieht ben Scbneiber ab wie ein Halb unb wifebt mit bem trteffer bureb bas ©ras. Cer Scbneiber wirb flill.
Unten an ber Brücfc ift groges ©efebtei.
„galtet ibn als ©cifel fefl“, bört man eine Stimme brüllen, aber es ift 3U fpät. fine eifeme Brccb (lange fäcbtlt bem ©os» larer über ben Scbäbel. fr faett mitten auf ber Briiete uifammen. Prit Scbeuglicb übcrrafdtt im lebten <iaus einen piünberer unb 3irtelt ibm eine Äugel nor bie Stirn. Cie anberen baben tinen werten erwifebt unb wollen ibm jufl ben ©araus machen.
Cer bebt befebworenb feine c^änbc: „Perfebont mich! 3<b fage gut für eure ©efangenen. fllein Pater ijl Batsberr unb tann es machen.“
„artiger Batsberrenfobn, ber raubt unb plünbert“, tnurrt ber <5)üttcnmann Mennig. „Äomm bet» bu Spuctegeficbt.“
Mennig will bem 3üngiing juft an bie ©urgel. Ca tritt Pcit Pauer bin3u: „cjalt! fs ift gut. tPir brauchen ibn als ©cifel. tPeb’, Bürfcbcben, wenn bu nicht l>«lt(l, was bu gelobt! — Binbet ibn. Unb bann ab mit ihm nacb ber Staufenburg.“
Cie feiebtn ber brei ©oslarer fcbleppen fie an ben Bach- Cort mögen fie liegenbleiben, bis fie bas näcbfle t^oebwaffer mit fortnimmt.
Cer Subrmann Sictel, ber ben Scbneiber abgcflochcn bat, (lebt am tPaffer. fr wäfebt ficb bie <5>änbe unb fputft nacb ben loten hinüber.
Hiebt finb fie nicht wert, benft er.
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Von nun an geben alle nacht Wacben mit u..>SJ, — . — _
Uber cs bleibt ftill tm Hai. Das Hägerort auf ba» 'Bnynr«f unb in ben Jütten nimmt feinen f nt* lieben $ortgcng. Di* 0t» ben fübern. "alle »erbienen gutes Hohn.
Dann tommt bic Hacbnebt »on &er 0eblaebt bei — -
Die ©cbmaltalbencr haben ben e^erjog gefeb lagen. 3* •: _ baut ftgt er in 0efangenf(baft.
Die Bergleute fcbütteln bie Köpfe. Was mag jrgt werbe»: beuten fie.
Uber ixm ber Scblaebt bei ^öctelbeim her branben tnne tXVfle* in bas Hai, btc irgenb etwas scrfdilagcn ober aurgerüba töMB. Das Heben gebt weiter. Der Bergmann gräbt. Kitter sv« ©ebwalbacb fpielt Bergbauptmann unb wnellt Branntwein. lieber ben Bergbüdicm hoden febmalf aibriro Kart unb Sefcrttber unb »errechnen ficb mebt ju ihren Ung - Tobias bat feinen ©ebag forgfem gehütet, riaefr btto 0b» larcr «infall »erfebarrt er ibn unter einem Vogriheerhown. Bcffcr ift beffer. Die 3citläufte muffen fieb btnibigem. bc* wirb es fid? finben.
«incs guten Hages fragt abam Hanger: „Wann wiltd b» =■ Veit ©cbcußlidi? Wegen beinern S“«* bamato mtmti+T „?l* fo, ja“, nieft Hobias, „jegt tonnte man es ja machen. «Saht biefe Wodit wieber Hachtfcbicbt. ITtcrgcn ober uhei morgen werbe icb 3U ibm geben.“
„Weißt bu übrigens bas Heuefte, Hobiesl'“
„na?“
„©eit turjem ift Peter 2lbner wieber ba."
„Der Bergmann »on unferem ©ebaebt, ber bamals pwhce^' „0ans reebt. Unb weißt bu auch, was aus bem geworben t ' _ ©teiger auf bem „.'ymmlifd’cn ©ecr ©u gefebeiter Kopf, ber fid> in ber Welt umgegueft hat- 3" berg unb wo er alle gewefen ift. ©hreihen unb leien tonn er mebt. Kber er fagt bir baarfebarf, wu unb wo ein «ntoOcii an ui fegen ift, wie man einem <Sa«6 am beten aut ben InP ruett unb fo. 3m Bergamt halten fie große ©niete aut ihn «: foll auch bas tttarfebeiben »erfteben.“
„3n $mbtrg cr gewefen. wo bas große Bergend-: * Dann weiß er aueb über alles IVtebcib. ros 5»m *VrfTv' gehört unb was mir nüglicb fein tonnte. 3w $Uu*
loO
Schwiegervater, ich gcfe mit meiner Sache nicht 3U ©eit ©ebeugli*. 3* fpreebe mit 6cm Böncr. Unb wo 6er noch öa3u
mit una «uf 6er (örube gearbeitet hat _ “
^6am langer ftimmt 3u: „3awoil. ©er wirb es 6ir richtig (agen, waa ju machen ifl.“
lobias febarrt (einen <5>anbflein wieder unter 6em Pogelbeer» bäum hervor un6 geht nach 6er ©rube „e'jimmlifcbea ^ecr“. >3 6er »teiger ju fprcchen •“ fragt er 6en Hausmann.
©er Hausmann tommt hcrbcigehumpelt.
„3um Steiger Böncr willft bu? £r ifl unter lag, wirb aber baI6 auafabren. Stg 6id» ein bigchen. Wie fieht ea 6cnn bei euch auf 6em „Wilden Jftann“ aua ? @o, gut. 3a, ea filbert QberalL Un6 wobin man guett, wirb eingefchlagen. Bet ©ru* benbagener ^erjog foll ja auch fcbon angefangen haben, in Öen illauatbäicrn ober wie ea htigt. Bie grubenhagenfehe (örenje gebt dicht am oellerfeld vorüber, wie mir ein lanöamann vcr= 3ählte, 6er 6ort arbeitet, ©er ©rubenbagener fagt fich eben: wenn fo nabe in meiner Hachbarfchaft £r3 wach fl, wücbft ea auch — , fieh, 6r Schleier. ©ich hin.“
Steiger Bdner (lebt am Jfabrfcbacbt un6 puflet fein ©clcucbt aua. 3awobl, er ijl ea, öentt tobiaa, unö geht auf ihn 3u.
„Elanu, 6er 23cbm8*Cobie8l!“ fagt 6er Steiger. „Fla, Xobieel, waa führt 6ich her ? Bbgtlcbrt im „Wilden Wann“ o&er waa ?“ lobioa lächelt: „£e ifl nicht 6er Arbeit wegen. 34> hätte Cuch gern um etwaa anöerea gefragt.“
„fiannfl ruhig bu 3u mir fagen wie frübtr, lobieal. Blfo waa befl 6u auf 6em <oer3cn. Bomm in öic ©äptlflube.“ lobiae geht gleich mitten in öie Sache: „3cb babe einen neuen ©ang gefunden, Steiger.“
„E>u, neuen ©ang? ©aa follte mich freuen.“
„3a, einen neuen ©ang, unö nun möchte ich wiffen, waa werben foll unö waa ich tun mu§. Man lann ca fich öod) nicht fo aua 6er e^anö geben laffen. ©ibfl bu mir einen Bat?“
„£rfl mug man natürlich waa (eben. 2Mogta Sagen nügt nid>ta. •oafl öu einen ^anbflein mit ober ein paar probebroden ?“ lobiea bafltlt feint Bleinobien aua öer lebertafche: „<5jier!“ ©teiger Bbner hält Stüd um Stüd in baa licht. Seine Bugen werben immer gröger: „3unge, 3unge, öaa lann fich (eben
*ei«e«e, Satlwra
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taffen! Weißt i>u waa, tu tagt ea nur b.er. 3<b Bergprobierer 3«flt"- ft“*«' <0' örU1,
_ Unt waa nun weiter werben foll, will|l tu «MffcnJ
„3a, wie man ea nuQbar machen tarnt."
„Wenn tir ata tem neufünger einer eine Belohnung <abU.be. nnüaft tu ticb tarnet? Von tem, ter ten öVu.fl .neuen mo.bte. meine ich- ?lbcr ter <5>et30fl felber ^ablt auefr einen auf jebea lot Silber, baa ter neue ©ang hM, Juki laler. 3» ter Bergfreibeit fleht ca fo.“
iobiao wehrt ab: „Verlaufen tue ub muhm^t. 3* wie ein Verräter an meinem ©ang por. 3<b b<*be ebn nicht um bca ©eltea wegen gefuebt, Steiger. a£a ift ta, - ta, ■ """ fann ea wobt fo fagen: ea ift ta waa wn mir felber trän. 3<b im ‘b teabalb aueb felber tabeible.ben tonnen. Wenn ea bloß ata Bergmann ift. Kuabeuten tann ecb ibn |a n.cbe, aber i* ^ mir tann bei jetem Säuftelfebtag toeb teilten: ea ift tem <0M8j Unt taa wirt tann immer mein Heiner ©tolj unt meine Meine
Steiger ' iltner läebelt: „i£e ebrt ticb, lobieel. Sowaa nenne uh rechte Bergmannaart. ©ut, icb perbelfe tir 3u tem, waa tu tir wünfebft. Suerfl muffen wir nun natürlich einmal einen \ioupt. gcipcrten 3u finten fueben, ter ficb tie ©ewerticbart jufarnnien. bolt unt tie buntertacbtuntjwanjig Anteile nacbweift. lu gebft acb waa. 3cb will tir waa fagen, beute, wo allea taa Silberfieber bat unt ficb einlcgt, turfte ea mebt l*wer fallen, eine ©ewertfebaft 3u finten. Unt bei folcber Probe. £• fwgai manchmal welche bei mir an, Kaufherren, retebe ©oltfcbmiebe unt fo. manche ehrlich, manche auch bmten herum, tie im cErübcii fifeben möchten, weißt tu. 3um Bergmeifter toinmen gar ©rafen unt £tellcute unt fragen: Wo tann ich mein ©eU in Berganteilen anlegen? neulich ifl erft wieter einer aua mag. teburg bei mir gewefen, ein ©olbfebmieb. — 3* werte muh alfo nt teiner Sache umbören. Verlaß ticb auf mich. Waa ^u mir ta seigfl, ift ja mächtig bältig. Dafür finte ich t<bon einen. Wenn ter ©ang hält, waa tie Probe Perfpncbt, nehme ich mir fogar felber einen Kur taoon. — Du triegtl Befcbett pon mir. Ao.be ich einen ^auptgewerten an ter ^ant, tann werten wir beim Bergmeifter muten unt ea ina Bergbucb nntragen lafien- na ja, unt allea, waa fonft noch nach Bergrecht unt Crtnung ta3i.gebört, wirb ficb finten. Daa laß mich nur machen. Cu börft poii mir. Sabr’ glüdlieb“
lo£
([obias gebt na* s^aus unb pfeift fi* ein».
©teiger abner mirb es f*on in Bi*tiglcit bringen. Bei *m ijt bie Sa*e in guten s^änben.
0o raf* gebt bas nun freüi* ni*t, eine <0emerlf*aft 311» fammenjubringen.
•aber es ifl bo* eine fröbli*e Botf*aft, bie man injmif*en pom Bcrgprobierer erhalten bat: 3ehn Hot 0ilbcr fein! — Somas b«be i* lange ni*t im liege! gehabt, fagt ber Bergs probieren — 3ebn Cot Silber auf bie Probe, oba! !Das muffte
ja bann na* ber Bcrgorbnung jmaniig Haler Jjinberl _ — ,
jamobl, fo oft 3mci Haler, als bie Probe üot Silber enthält, fagte ni*t Peter abner fo ?
a* mas, Jinberlobn, mas foll i* bamit. tPenn Steigtr abner nur erft ben <s>auptgemerten gefunben hätte.
(Tobias hofft pon illonat 3U tTlonat. Cs mug mohl fo fein, mit es Steiger abner fagt: Draugtn im Bei* f*eint es unruhig her3ugeben. Somas fpüren mir hier gan3 beutli*. Keiner hat bann ri*tige Cufitn, fi* im Bcrgmert ein3ulegen. aber leine Bange, Hobiesl. Cs mirb fi* f*on machen, — ittenf*, bei ber Probe, 3ebn Cot Silber!
Ha ja, alfo abmarten.
itlan tann bermeilen feine neugerobete XPiefe fertigma*en. Cs mirb 3<it bamit. Drei Stücf Kubricb (leben im Stall. Ulan lann au* einmal mieber ein paar S ereilen fangen, illan lann einmal mehr in» «5,01s gehen al» früher, mo einem ba» Bergs fieber 3U allem leine Seit lieg.
— (Tobias lommt mit einem Bünbel Keflc pom Berg herunter, am XPclbrcnb trifft er ttli*ael Hunde!, ben S*ulmeifler, ber <5>eibelbeeren pflüdt.
Sie bieten fi* bie Hage»3eit unb finb foglei* im (Befprä* mit« einanber. Hobias bleibt immer auf bem Sprung flebtn unb roill glei* meiter. aber jeigt f*meigt er fein Bünbel aefle pon ber S*ulter: „Darüber mügt 3hr mir mehr Per3ählen, S*uW meifler.“
„Komm, fetj bi* ’n Kugenblid“, fagt tKi*ael Hundei. Dann tuf*elt er, als menn jeber Baum hinter ihnen ein unmilltoms mentr <3or*tr fein tönnte: „Ha ja, i* hatte e» eu* ja bamal»
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trjäfclt, baa mit ber Schlacht bei Rödelheim. Sei tbem figt «Ifo ber <-|tr3og bei bem »n (öefangenfchaft. Paß auf,
jegt bat er aber bie längfte Seit in Siegenbain gefeffen. €r tommt balb wieber, fage icb bir. £s ift eine neue 0cblacbt ge» wefen. Bei müblberg ba unten. tPaa bem ^tr$og feine <oaupt= fetnbe waren, bie haben eine wm Kaifer auf baa Bad? getriegt. mit einem tttate ftebt ea anbere um Heinrich- ©ollft einea guten tLagea tommt er wieber bei una angeritten, lobiaa bat feine Kugen nicbt »on bea Schulmeijtera munb ge» laffen: ,,£a wäre gut, wenn er wiebertäme. £t ift immer wie ein Pater 311 una gewefcn. Unb baa mit bem Paptften bamala bat er ja, (Sott fei Bant, auch nicht wahr gemacht. Unb waa er für ben Bergbau tut, — “
„3a, baa muß einer fagen, ber ^erjog ift mit bem »fersen babei. Diefe fchmaltalbifchen Bäte, bie man über una fegte, — po. Bcnen ift baa allea bloß ein billigea gefunbenea halten ficb fcbabloa am Eigentum bea ^ersoga. Baubbau trei» ben fie, möglichjt rafch noch mitnebmen, waa berau83ufchlagen ift. Kn bie 3utunft benten fie nicht unb baß alles mit Pemunft unb Klugheit oorauabebacht werben muß im Bergbau. 3«öer wirtfchaftet in feinen eigenen Säcfel. 3br mertt ja nicbta banon. 0ie fagen fich gan3 richtig: bie Bergleute müffen wir bei taune erhalten. Bloß tann baa fo nicht auf ewig weitergehen. 3<h mag nid?t wiffen, wie ea in ben Bergbüchem auafieht, oba. Unb wie hielt ber «oersog auf ©rbnung!“
„£Penn er 3urücttommt, wirb er alle Bäte unb Schreiber 3um leufel jagen unb ben fchmaltalbifchen tttift auamiften.“ „3awohl, unb bann weiß man wieber, W03U man gehört. Bann aber mag fich au# mancher frühere tPolfenbüttelfche in acht nehmen, ber all3U eifrig r>or ben 0#maltalbentm ben Buctel trummachte.“
„<5,ähä, ftimmt, @<hulmeifter. manche batten ea recht eilig bamit.“
„Ba war ber alte Bergmeifter hoch ein anftanbiger Kerl, ber f5eibel. Biefer Bitter r>on 0#walba#, mit bem fie una be» glücften, tann ihm nicht baa XPaffec reichen.“
„Kber vielleicht ein <0laa Schnaps aus feinem Branntwein» hanbel“, lad« Tobias unb nimmt fein Bünbel wieber auf. „Ha, hoffentlich gebt es gut ab, wenn jegt ber «bertog wirtlich wiebertommen follte. 3# meine, baß fie uns aus ©nmm mcbt
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uns entgelten. (Sott
porter noch «lies taputtfdjlagcn unb cs an mag bas ©ergwert febügen.“
„Ho, id> glaube ja nid;t, bag fie noch «uft baju perfpüren. man tann es natürlich nicht wiffen. gabt’ glüdlid), lobias.“
Sreut euch, ©erggef eilen, — ber ^ttjog ift wieber im <anb!
Die Scbmaltalbener ©äte petbrüden fid>. £in paar haben ein btdes Seil unb bleiben, ©et «oerjog nimmt fie febarf ins (Bebet unb fegt mit eifecncm ©efen aus. Mts lehrt in bic alte (Dehnung ;urüi. 3n btn ©crgbücbcrn freilich werben fie fid? nicht fo rafeh äurtchtfinben. 3abrc geben barüber h*n. t©olf Seibtl figt wieber in feiner früheren Stellung, <5>ans Seiffert ift auch wieber ba. ©ie (Befangenen aus (Boslar haben fie längft ausliefem muffen.
„menfehenshnber“, fagt ber Srunbsbcrger, „bie in (Boslar machten euch bamals vielleicht ein 25ilb Pom (jerjog juredn, fage ich euch- Hiebt ein einjiges gutes <öoar liegen fie an bem.“ „rCs ift wegen ber weggefebnappten ©crgwerlc“, fällt ber Scbulmeifter ein, ber mit btn ©crggefcllcn am Sehcnttifch figt. „©as werben fie ihm ihrtebtag nicht »ergeffen. 2lber bie mtiflen Seinbe hotte ficb ber «oerjog mit feiner €utl>erf refferei auf ben <oals gefaben. Hadr feiner Küdtcbr aus ber (Befangenfebaft foll er im ©raunfebweigifeben trogbem toller gewütet hoben als 3ui>or. t©as bie Scbmaltalbener tpangelifcb machten, macht er mit ©ranb unb ^entcrsbeil wieber papiflifch- £s ift traurig, bas fogtn 311 müffen.“
„Ulan wirb manchmal nicht llug aus ihm“, fdrüttelt lobias. ,©ag er bann nicht 3ur ©ernunft tornmen will. £r fann es boeb nicht aufhaltcn.“
©er Scbulmeifter nidt unb baftelt ein Heines ©ud> aus feinem EDams berpor: „©log bie Pfaffen machen bos, fage id> euch — unb jegt werben ihm wohl biefe Heuen cinbcijcn, bie 3efuiten, bie t>or ein paar 3«hren ber leufel ausgebrütet hat. ©ie geben leine Kühe. Unb wie hot man btn cjtrjog febon feit 3ohren um feine (Blaubcttsperfolgungen angefeinbet. — <oier, tennt ihr bies ©üdxl? £s ift pon unferem feligen ©ottor Uuther gefchrieben: EDibcr i^ans E©urft. 3awoll, fo nennt ihn Uuther felber, unferen ^erjog. Unb wollt ihr mal einen ©ers baraus hören ?
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..ad) bu arger <>«inj«, wo* W* flrt4n» r.iH ^ll »»kl fromm« ttlwfehw mich* .Seuti M* moföen Uni Du »plrft I» ber «'»«Mit teibcn grofl« Pein,
(uufers tflefellt Mu#t bu tivig fein.“
aber nicht Me# Coftor lull)«« bet gegen ben 6er 30g gtffautxx. XV» ..llcn Seiten fmb fie über ihn btrgefallm. Unbjkp&t* ibm kuit 3udcrnamen gegeben, fege ich euch: btt Weltxx&t, vVr beutfebe lurte, btt Pharao unb Saulus, ber bc*teügt Äirab.«, ber .yioftmee poii Braunfchuwig, — n«, fo m b*efer art ging bas.“
„aber .-.litt' an ibm abgeprallt, was >“ fragt j^an».
„alles. •ix bat natürlich mit btn gleichen (öiftjabnen wieöer um jub gebif ftn. Unb wi#t it>r, wie tx «utber nennt ? — ttTcrtw totterbube. Ca braucht ibr nicht btn Äopf 3« fchutteln. <30# gtbitrt immer nur wiebtr 6«§- «M® ft*«W*K &*** gebt febon jabrtlang. Schon langt »x>r btm Schmcllalbmer Krieg fing es an. Die (ölaubensperfolgungen warm cs ja mit, wie ich febon fagtt, bit btm c^ersog cu Sehmallolbener auf btn .y.ls besten, £s fpieltm ba natürlich euch noch enbat Cingt mit. Cos pon btr JErottin 3um BeifpieL“
EVr Srunfcelxrger lächelt: „3a, richtig fccbmtergcfornmCTix# Ooch ba eigentlich »einer. 0b es wahr »ft, »pos bcmals gtmtnu
teu wuroe r- _ .
„Bas mit (ßanbersheim meinft bu ?“ fragt btr -xbulmctittc. ..Ho. es pfeifen ja bie Sparen pon allen Caehem. iTlan bert es bloß nicht laut fagen. Soll alles Äomöbunmaeberci gtweitn fein. <f>abt ihr in btr Scbmallalbener 3eit nicht mal bas fieb gehört?
„Ce to (Sanbersbeim was enflapm, Car beft ft begrapen lan:
Ce is pon Cobe Webber upgeflan, — 3s bas nicb ein grot tttiratel?“
Cie Bergleute fiebern. Cer Sebulmeijter fchmun3tU: „Tia, ich will nichts gefagt heben.“ ^
„U>cr pon uns follte barüber rebtn, Schulmoiter-. meint üobias. „Unb wer weiß es btnn, wie alles jugmg unb wes-
falb ea bcr ijtrsog tat. £a mug bod? ein« groge Hiebe ge» »cfen fein.“
„Bet eine fat fo’n Blut, 6er anbete anberea“, nirtt ber Srunba* berget. „Unb manche faben blog fromme Spurte. Piellcicbt mar ber <jer.;og mit ber Urottin glüdlicbcr baran ala mit feiner geheirateten Stau. Hein, Scbulmeifter, rote ich £ui> fefan mal fagte: nicht cllea pon ben Pfaffen (öefegnete ifi gut. Unb wenn ta gar noch 3efuiter fegneten, — na ja. — XPtemel Äinbcr hat ber ^erjog eigentlich pon bcr Irottm gehabt?“
Tlbam Hanger mifcht fich ein: „VBaa geht «8 una an. Baa finb feine Sachen. tDir mosten fchon gern grog auf ben Her.iog halten. £r tut maa für una. Baa mit bem (glauben, bag er bie Braunfchtpciger fo barum peinigt, baa gibt una allerbinga manchmal einen Stich ine Hers- Ber einjige Cntfebulbigunga» grunb bleibt immer: bie römifchen Pfaffen blafen ta ihm ina (Dhr. Bicfe Pcft mügte man jum Hanb hinauejagen. Sonft aber, maa ben «jerjog anbetrifft, — ju una ift er hoch immer Utenfcb gemtfen. Ber fpriebt mal mit einem Bergmann mit mit Scineaglticbcn. §ür fowaa hält fich mancher tlcine Schreiber hier für piel 3U Pomehm. CDeil fie tintn §ur3 im Äopf haben unb ba, u>o bei anberen tttenfeben baa Her3 fitst, eine por lauter Bummhtit »äfferige Blafe. Unb meinen, tpcil fie fchreiben tonnen unb eine xpeige ^alatraufe unb Hcbertoller unb bunte (oofen tragen unb weil fie feine Singer haben, fie mären tleine Herrgötter. Bie triffen nicht, bag ber tltcnfcb erft mit bem tttenfebfein enfängt. 3<b gurte fie nicht mit bem Hintern an, fage ich euch- VPir haben unferen Stol3 auch, Tiber ber ift tebter ala btntn ihrer.“
lobioa ftimmt su : „Hinter unferem Stol3 fleht 3»ar blog baa IPort Bergmann. Tiber ta fagt genug. £a ift maa brin unb maa bran. Bei benen tommt ber Stol3 aua purer Bummhtit heraua.“
„Haft Bccbt, lobiae“, lächelt Scbulmeifter JEunrtel, „ihr mögt ea nehmen trie ihr tpollt: Stol3bcit unb Tlufgcblafenbeit finb immer eine §orm pon Bummheit. — Ha ja, su ben Bummcn biefer Tlrt gehört unfer Herzog nicht. Tlucb fonft ift er fein Bummer, fage ich euch- Habt ihr ea gehört, bag fit jetjt auf bem Älofter Biechenbtrg einen Pertrag abgtfchloffen haben ? (öoalar mug alles an Bergxpert unb §orft enbgültig herauageben. 3ttjt hat ber XPolfenbütteler feinen XPillen. VPaa meint ihr tpohl, troa bie (ßoalarer fauer gurten! — Unb ber Htr3°0 hat fich
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gleich wieöer mächtig aufa »ergwert eingelegt öa unten. £Der weiß wieviele Stollen läßt er treiben.“
2löam langer nictt öa3wifchen: „£r bat’a jegt mit Öen «tollen.
ja auch gut fo. Sie finö öie Sctjlüffel 3U Öen Schaden tm »erg. Stollen muffen fein, je tiefer, öefto beffer wegen öer XDaffcr. Unö wegen öer tüetter ebenfo. XX>ißt ihr auch, wer öem /3erSog Öen Kat gegeben bat? — Kein anöerer als öer Steiger Köner. Der ^>er3og hält waa auf ibn unö bat ihn 3U fieb rufen laffen: Sag’, wie öu ea für am beflen baltft? — Sebt ibr, öaa ficbt öem ^ersog wieöer gan3 ähnlich: öer fragt nicht Öen, öer öie weißefle »jalatraufe unö Öen trummften »ucfel bat, fonöern Öen, öer wirtlich was r>on öer Sach« »erlhebt. CTa, öer Köncr bringt’a auch nochmal 3U waa. 3jh ein anfchlagemer Kopf, öaa tonnt ihr glauben. £e beißt fchon, er foll (öefchwo*
rcner weröen.
lobiaa öentt bei öem Hamen 2löner einen Kugenblict an feine (ßewerffcbaft, öie immer noch auf ficb warten läßt, ©ann fagt er- „£a ftinimt. ©er 2löner bat Öen «3cr3°9 erft richtig auf öie Stollen gebracht. tt>ie fleht ea eigentlich um öen «tollen am Srantenfcharrn, öen Heinrich gleich bamala nach feiner Kucttebr anfangen ließ, weiß einer waa öarüber?“
,,©cn Stantenfcharrner Stollen oben meinft öu?“ ©er Jjrunöa» berget wcfcht fich öaa »ier aua öem »art. „3<h fpracb geftem 5uf ällig mit einem tanöamann, einem üogtlänöer, öer öort mit arbeitet. Sie haben ibn in öiefem 3ab« bia gut auf öreibunöert {achter »orgetrieben. »ären=hlrbeit! fage ich euch- 3mmer bloß
öurch üuergcftein.“
„3n »ier 3abren öreibunöert {achter-, fagt Köam tanger, „oba, ehe fie mit öem Srantenfcharmer £rbftollcn öurcbfchlägig finö, geben noch ein paar 3äbrch<n hin.“
ctobiaa wenöet fich 3« feinem Schwiegervater hinüber: „laß ea öauern, folange ea will. Sie rechnen, glaube ich, mit swanstg 3abrcn. nachher if* benn aber auch feine <0rube mehr waffer* nötig öa oben, öer „Kaifer Karl“ nicht, öer „Schwan“ nicht, öer „Kbeintfche tüein“ unö wie fie alle beißen, ©er *3er5og gueft in öie 3utunft, laß man gut fein. — üben auf öem Seiler» felö febeint ca überhaupt nach waa auasufeben. Sür umfonjt jteett öer Anjog nicht foviel (Selö in öen Stollen.“
„3ft richtig“, fagt öer Schulmcifter, „fie fchlagen wie toll tm öa oben. 3m «rifer finö fie unter läge fogar fchon über öie <anöeagren3e weggegangen.“
,,3n» ©rubenhagenfcbe meint 3br ?“ fragt btt alte langer. „Von bort bort man ja aud) alle» mögliche. ©er ©rt ba oben liegt öiebt neben öem oellerfelö, Clausthal ober wie e» beißt. 3n ber näbe foll ein mächtiger (Sang ftrccchcn.“
©er ©ebulmeiftcr finnt: „3a, e» ift ein gefegnete» (Sebirge. Vor taum brei 3ahrscbntcn noch unerfcbloffcnc XVilbni», — jegt eine Bergftaöt an ber anbtren unb ttlenfcben über illenfd)cn brin. — Bud) ba oben follen wieber meifl lanbslcutc »on cud) fteefen. £» muß bod> bei eueb unten nicht mehr weit b«r fein mit bem Bergwert.“
„tVcr weiß“, fagt ber Srunbsbcrgcr, „aber ba» mit ben Ju= gewanberten ftimmt. ©ie meiften au» unferer (Öegcnb. 3ener <anb»mann, ber im Srantenfebarrner ©tollen mitarbcitet, fagte e» mir. £» fledt aber auch »iel frernbt» Volt bajwifcbctt, — fo welche, bie untertrieeben möchten, wißt ihr. Unb unter benen finb bann meiften» bieft Sagen, biefe fchlechttn <311 nbc, benen ba» Uteffer fo lofe figt wie ihre Junge unb bic unferen ©tanb in Verruf bringen. Via, ihr tennt fie ja. — s^abt ihr gehört, baß neulich wieber einer totgcjtocbcn ift ba oben) ©er (ßc< morbete foll einer au» bem Buchbols gewefen fein. Dem tltörber figr ja nun ber Bopf auch nicht mehr auf bem c^als.“
©er Schulmeifter tragt fi<h ben Bart: „£» ift fo. ©ie Bergs freibeit. Sie loctt nidit nur ehrliche Bergleute. Viel loctcrc» ©efcnbel fucht unter il;r einen Unterfcblupf. XVelchem ©algens Dogel, bet in feinem <j>cimatlanb »icllcidjt halb burd>» hänfene Stnftet gucten würbe, follte ba» nicht ein gefunbene» Steffen fein, wenn e» heißt: alle Bergleute, bic auf unfer Berg wert Sieben, follen not aller ©ewalt unfer frei, fichcr, ftart unb unge= fährlich ©eleit haben, auch über fie nicht ucrhclfcn laffen, — na ja, ba muß (ich ja gans »on felber alle» mögliche Buppigc unb Bogige baswifchenmifchcn.“
lobia» ftimmt bem Schulmeifter 3U: „£» ift ähnlich t»ie bei ber <3obnftecnfchen Bergfreiheit gefebrieben : "2111c, bic fich niebers laffen, follen um auswärtig gemachter ©chulbcn nicht mit ©es richtsbilft jur Jahlung geswungen, geängfiet, auch nicht aufs gehalten unb gehemmt werben.“
„Ha ja, ba feht ihr’»“, fagt ber ©ebulmeiftcr. „mancher fchilt über unferen alten ©tabtrichter, ben ©cbcußlid). Du lieber ©ott, wollte mal fehen, wenn ber nicht immer gleich richtig sugepaeft hättt. Unb wa» ber s^ersog ift, ber facfelt ja aud) nicht langt, neulich haben ein paar wegen be» lohne» rebelliert, "tlcbt Sage
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brauf fißcn fic fcbon in ber JtimniQ ju tDolfenbüttel. — 3*9* ift ja übrigens auch ber neue Bergbauptmann ba.“
„@o ?“ nieten bie Bergleute. „VX>ie beißt er btnn ?“ „Brüning.“
Kbam Hanger fragt: „3ft es wahr, Sehulmeifter, baß ber Berg, bauptmann IDiebersborff, ben ber <>er3og bamals mit herauf* brachte, im Selbe gefallen ift? 3ft benn immer noch Krieg?“ „s:s ftimmt. lYhcbersborff ift gefallen. 3n einem ScbarmuSel gegen bie Braunfebweigcr. mit ber Stabt Braunfchweig liegt ficb ber i^erjog immer noch in ben <3aaren.“
„<>m, alfo febon wieber einen neuen Bergbauptmann.“ — {Tobias blirft jurn Senftet hinaus unb bat ein leifes lächeln auf bem (Seficbt. — »Sie tommen unb geben, bie Oberen, alle augenblict ift ein anberer ba.“
„mannieber tann be fuft bie ubm net vertrabn“, lacht ber alte langer, „mancher tann auch Schweiß unb leber mebt gut riechen. manchem feine Sin0‘r f‘n{> 3U wf‘6> tr t°nnte 0,1 Bergleuten febmugig machen.“
IDer Sruii’sberger grinft: „Unb fallen gleich um, wennetn Bergmann in ber (Srube mal einen tOinb ftreichen läßt, babä. Unb bann alfo ab. ü>gen ber üomebmbeit.”
Tobias lacht mit. iDann werben feine mienen entft: „Ha ja. £?ie haben nichts ju verlieren. Seht fie euch hoch an, wenn fie fo babinreiten. Unten im lanbe hefigen fie ihre ©omänen. Unb wenn fie v>on hier fortgeben, werben fie es wobl auch nicht mit leerer (öclbtagc tun. VOenn es ihnen hier oben Heimat wäre, — “ „<jä, /-»eintat“, fpriebt abam langer bajWifeben, „bei benen wäcbft nichts am Berg feft.“
3awobl, wäcbft nichts feft.
lobias bentt an bie Berge, an ben XDalb, an fein Raufet, an fein Weib, an feine Kinbcr, an ben fingenben Brunnen vor feiner Hur, an feine Bergjitbcr, an bem allen etwas fc|twuebs. tr fühlt, wieviel bas XDort cjeimat umfebließt unb wie es reich macht.
SDic Bebmsleute wollen jur Kirche.
Vor ber Aaustür tritt ihnen ein Scbacbtjunge entgegen: „3<h foll vom (Oefebworenett abner ausnebten, baß er bicb nacb ber Kirche in ber Bergfcbente erwartet. <:s fei Vüicbtiges $u ver» banbcln.“
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lobtoa macht groge Tlugen uni fcsgt: „ge ift gut.“
Eu liebet (Bott, wie lange beute bie Prcbigt bauert! lobias rutfebt in feinem Bircbenflubl bin unb bet. Wenn nur bet Pfarrer erft Timen fagen unb ben Segen fpreeben wollte, ttlan figt wie auf Bohlen. Pater unfer — , ©efebwortner Tlbner wartet in ber ©ebente; geheiligt werbe — , unb Peter Tlbner bat gewig ben ©ewerten mitgebraebt, pon bem er neulich fpracb; bein T\eid> tomme — , vielleicht entfebeibet ca fid> beute; bem Wille gefebebe — , baa ©lud, pon bem bu träumft, üobias Bcbm, Berggefell im „Wilben Platin“; — in fiwigteit, Timen. Cie Buche ift aus. lobias brängt ficb an ben anberen porüber. £c gibt (Babriele fein ©efangbueb unb fappt mit grogen ©ebritten ;ur Bergfcbente hinab, ©ein ©onntagsbinterleber febwappt richtig, fo eilig bat er es.
Por ber ©ebente fiebt er ben $ucbsbengft (leben, ben ber ©es febworene Tlbner immer reitet. Daneben finb noch 3wei anbere Beitpferbe engebunben. @ie tragen filberbefcblagencs Saums 3eug. €in Beittned» bängt ben Pferben bit Suttcrbeutcl um.
©ha, bentt lobias, — wer mit Beittneduen reift _ i£r friegt
noch rötere Baden, als er fie febon beim Paterunfer batte.
Dann tritt er in bie ©cbentftuhe.
Cr jiebt feine Bappe unb fiebt ficb um.
Da wintt ©efebwortner Tlbner aus einer «Srfe betaue unb nift: „Pft, lobias! hierher.“
rieben Peter Tlbner fi$t ein pornebmer <jerr mit famtenem Barett, pon bem weige §cbem wallen, ©eine ©ebaube ift mit Pcls perbrämt unb mit toftbaren Pofamenten befetjt. lobias bentt fogleieb wieber an «oerrn ILbomas <iirtt, ^auptgewerten auf Tlnnabetg unb im Iba!. 3a, fo fab bet auch aus.
Der ©efebworene macht eine c^anöbcwcgung 3U bem «Eintretens ben bin unb fpriebt, gegen ben vornehmen <jtrm gewanbt: „Dies alfo ift ber Hcugänger, Bcrggefell Bebm vom Wilbes mannsfebaebt. — Hamm pia$, lobicsl.“
Der Srembe reicht lobias bie <oanb unb beftellt bei btt ©cbentin einen Btug Bier.
„3a“, beginnt Peter Tlbner wieber, „wir haben hieb aus be* ftimmten ©rünben rufen laffen, lobias. Du tannft cs bir wobl brnttn, um was es ficb banbeit. <3etr Ibomafius nämlich, mit bem wir hier am Itfcb fiQen, ift ertra aus Ptagbeburg herüber* getommen unb wate nicht abgeneigt, ficb • • • •“
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i^crr Hjonwfiue fällt ein: „3a, mich auf bem neuen «rjDotlom» mtn, baa 3br fanbet, «njultgtn. Hach allem, waa mir ber <5err (Sefcbworene bavon er3äblte unb u>aa id> auch pom Bergpro* bicrer horte, fd>eint ea fid; um tintn burdiaua böfflnben (Sang ju banbeln. O?o lugt benn baa (Brubenfelb ?“ lobiaa lächelt verlegen: „3<b möchte ea noch nicht fagen.“ „Hun, id> vergebe“, (lieft ber Dornebme. „Bber wie ea liegt, baa tönnt 3br mir boeb angeben, Berggefell Bebm. 3ft tüaffer ba, ift Baubolj in ber Habe unb fo.“
„3d> meine, ea tönnte allee niebt günftiger 3U benten fein“, fagt lobiaa. „Bingeum (lebt IDalb. ODaffer wären auf tnappe fünfzig «achter von einem Bacb beranjufübren. £a liege fieb aueb ein Ieid> anlegen, wenn bie EPaffer im Sommer einmal fparfam werben follten. Der (Sang ftreiebt an einem <J>ang beraua. tltan brauebte, wenn man wollte, nicbt erft einen Schacht barauf ein.Hifddagen, fonbern tonnte fogleicb mit einem ojbbau im Stollen beginnen. (Sute Bbfubrmöglicbteit für bie £r.;fubrwerte wäre ebenfalla leiebt 3“ febaffen.“
Der vornehme S«nibe fagt hinter jebem Sag, ben lobtaa fpriebt, ein erfreutea : So, fo. Dann wenbet er fi<b an Peter •jlbner unb lächelt: „Der macht ea einem noch lederiger, (3 es fdjworener. — Unb wenn ich mich nun wirtlich einlegen wollte, waa hätte 3u gefebeben >“
Peter Tlbner fireid)t ficb bureb ben Bart: „ouerft mögt 3br beim Bergmeifter Mutung beantragen. Tllabann holt 3br £ucb £ure (Sewertfcbaft beifammen. Der Bergmeifter fiebt ficb baa (Srubcnfelb unb ben (Sang an unb prüft, ob ficb ber flbbau lohnt. Darauf wirb er nad> Brauch unb (Drbnung bie Per* leibung vornehmen, fie ina Bergbud) verseiefonen unb bureb ben Marfcbeiber baa (Srubenfelb verlocbfteinen laffen. — 3* würbe £ud> iibrigena empfehlen, <-)err Ibomafiue, auger ber S“nb* grübe auch gleich bie näcbften Magen mit3umuten. Die Probe verfpriebt viel. 3d> will s£ud) aber burdwua ntcbta 3« Maule febwagen. Meinem Vcibe nach, ben id> als (Sefcbworener 5U leiften hatte, imig ich £11* in Bergfacben nach beftcrn lemiefien Bat geben. tPie ich baa Bejte ber ^ersog lieben Begierung ju wahren habe, fo habe ich auch baa Befte ber (Bewerten wie ber Bergleute wabr5unebmen. 3* rate £ucb alfo, mutet aueb gletd> bie näcbften Magen mit, sumal ber S'nber einea (Sangea auger ber Sunbgrube fowiefo bie erften Bnredrte auf bie Mutung ber
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näcbften Wegen bet. fegt £ud> folcije ©ergünfiigung nicht entgehen.“
Ibomafiua wiegt ben Kopf unb siel>t bie Stirn in Selten: „Weint 3br, beg ich es wegen foll?“
©cfcbworcncr abner bebt feinen Krug: „3cber Bergmann mug wegen. Huf gut (Sluct alabami, <yrr Ibomefius !“
^errn Ibomefiua tommt cs nodi niebt genjli* frei unb unbe* febwert eua bem «jerjen. £» will überlegt fein, 'aber er bebt boeb feinen Krug mit unb fegt: „auf gut ©lud. — 3d> gleubc, ieb meebe ea.“
Denn wtnbct er ficb en JEobiea: „3* gebe «6iid> meine <jenb bereuf, Berggefell Bcbm, beg 3l>r nid« ju turs tommen follt, fella ea glücft. XDann wollt 3br una ben ©eng 3eigtn J“
„£a tenn euf ben nachmittag fein, ©ber morgen früh, wie 3br wollt, c^ab’ bie naebtfebidu morgen.“
„Warben wir ea elfo febon beute neebmitteg. Könnt 3br reiten ?“
„3<b reite juweilen mit bem Crjfubrmenn ÜDentlcr euf bie tDelb weibe.“
„3ft gut. Seib 3um Wittegabrot mein ffiefl. Klabenn reiten wir btei loa.“
Kuf ©ott unb gut ©lüd, bentt tLobiea. Denn eber ifl er gens »erlegen, weil er mit einem Pornebmen 3u lifcbe fitjen foll.
Die brei Kelter finb engclengt unb binben ihre Pferbe en einen Baum.
tobiea tleubt feine Sunbftelle frei. Sein <^er3 Hopft, ©efebworener 2lbner neigt fi d> prüfenb berunter unb fleunt: „alle XDetter nicht noch mel! t£in Precbtafcbweif »on Blei brm. So breit ftreid« feiten ein ©eng eua, unb einen beitigeren tonnt 3br lengt fuebtn, <jcrr Ibomefiua. <3eut ein, fege ich £ud>. Unb febeut £ ueb bie ©tgenb en. tPeffer, Beubolj, ellea ift »orbenben. ejier im ©runbe herauf tonnte ber trjfabrwcg engelegt werben.“
<>err Ibomefiua bat feine c^anb um baa Kinn gelegt unb gudt mit langem Sinnen auf bie anbrucbftellc. Dann tut er ein paar turse Blide in bie Umgegenb unb fegt: „£a ifl gut. 3<b lege mub ttn. — 3br, BerggefcII Bebm> werbet alfo fogleicb einen Stollen treiben, bamit ber Bcrgmeifter mehr fiebt. Ireibt ihn fo
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an bie anbertbalb £a*tcr auf ben (Sang por. Das wirb ju* nä*ft genügen. Sobnt es fi* wirtli* unb werben mir pora Sergmeifter belieben, fo follt 3br 3«>ei Sreiture an btr ntutn Cörube haben. Ttußer biefem Sinberlobn werbt ub £u* au* atu fonften fcbablos 3u halten wiffen.“
Der (Sef*worene llbner fagt: „Unb üb pon nur au» möchte ben Heugänger als ©teiger auf biefer (Srube brflallen. «r bat “ „m gut, gut“, fällt «^err cEboniafius juftimmcnö ein. -.3* bante £u* für biefen £ntf*eib, (5ef*worener. - Unb 3br, — pon nun an alfo ©teiger Scbm, xperbtt mit um fo grogerer Äiebe in ber neuen (Srube na* bem Ke*ten tra*ten, als es ja i£uer (Sang ift, auf ben 3br einf*lagt.“
JEobias f*aut leu*tenben kluges über bie Serge. £r bemertt ni*t, wie ibm ^err Sbomafiu» bie /3anb entgegengredt. tbomafius fiel« biefe fülle unb ehrliche Seglucfung unb gut fi* ein U?eil*en baran. Dann fagt er leift mabnem . „«mre <s>anb, ©teiger Sebm.“
Hun fpringt bas «eu*ten aus itobia»’ klugen in bu b» 6errn tbomafiue hinüber. ICobia» tebrt au» feiner Hraumfabtt pc« „@tolperni*t“ unb vom «^auptgewerten Somct auf biefefte £rbe 3urücf. £r f*lägt berjbaft in bie *wfl't»üme Aanb ein: „2luf gut (Slüct, ^err Sunbgrubener Cbom-fiu». 3* gelobe £11 *, £uer getreuer @a*tpalter ju fein."
„3* bante £u*, ©teiger Sebm“, fagt Ibomafiu» unb mtnb« fi* na* betn (Sef*worenen "Mbntr um.
Der tlaubt mit ben S"iflcm ein paar Sofern au» bru*ftelle berpor unb tut, als ginge e» ibn nichts an, wo» b« beiben anberen jetjt unter fi* ausmaeben. babei. ttfan hört e» bloß nicht, wie er por ft* JgfS fi* ILobiesl bat e» Perbient. tUan f.ebt cs au* m* t g er ü* innerli* mitfreut an bem, wa» foeben hinter feinem Süden
gef*ab- . . ln v«
„3a, (Sef*worener, unb wa» wäre nun -,u tun _
Peter Tlbner guett auf : „3um Sergmeifter unb .nutnng bew tragen, wie i* «u* f*on fagte. ^ X
Hamen £urcr neuen (Srube angeben. EDtgt 3br f*^n,
»SitiraswÄ
haltet 3br bapon?“
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lobicta liebelt immer nod> vor fiel) hin. Cr gueft ein VOeilchen witbtr über bie Berge, ela läge weit hinten etwaa, baa er jegt mit ben Hugen fucbc.
„tllit Verlaub, <5>err Sunbgrübenet“, wenbet er fich bann fytrn Ihomaftua su, wir Bergleute finb abergläubifeh. tVir meinen, Bcrgntannaglüet hänge auch an ben Hamen unb laffe fich in ben ©rubennamen mit weitertragen. <5>at irgenbwo eine ©rube, bie wir einfehlugen, reich gefebüttet unb lommen wir nachher in eine anbere ©egenb unb nehmen eine neue ©rube auf, fo geben wir ihr gern wieber ben Hamen jener alten, bie wir tannten unb beten Segen wir erfuhren. — 3m Ubal hatten wir einen Schacht, an ben feiner heranreichte. Huf 3wei äentner tfrj brachte er fünfhunbert tTtart Silber. Wenn ich von einer reichen ©rube hörte, habe ieh mein tebtag immer bloß an jene gebacht. Sie hieß: hie „Jieuhe Barbara“. 3eh möehtc unfere hier auch fo nennen: „Bticbe Barbara“.“ i jrrr Ibomafiua nieft vergnügt: „IDer Harne gefällt mir. £e bleibt alfo babei. 3* werbe beim Bergmcijter bie Verleihung ber ©rube „B eiche Barbara“ unb naehflc maßen naebfueben. — Hiebt wahr, ©efehworener, fo war ca ja wohl.“
„Stimmt: „Beidbe Barbara“ $unbgrube unb näcbfte maßen, fo müßt 3hr ca angeben“, fagt ©efehworener Hbner. „Der Bcrgmeijter fchreibt ea ina Verfcbrnbbucb. 3hr 3«blt ihm nach Bergbrauch einen Silbergrofcbtn bafür. Baa anbere wirb (ich finben.“
Sie reittn btim. Vor ber Scbente »crabfchiebet JEobiaa ficb- ©efehworener Hbner nimmt ihn einen Hugcnblicf auf bie Seite: „Ha, ich freue mich mit bir, lobieal. Der ift gut, fage ich bir, ber neue Sunbgrübener. 3<b bätte bir ja febon früher ben einen ober anberen febicten tönnen. Hber, »erfleht bu, man lann ba leicht hereinfallen. £rft tun fie wer weiß wie bief, unb wenn ea bann nicht fofort filbert, nachher 3ahlen fie bie 3ubuße nicht, bie feute triegen leine löhne, bie ©rube geht 3U Bruch unb fällt ina §reie. <t>aft ja felber genug bavon erfahren, wie ee manchmal 3ugebt. 2llfo fo welche wollte ich bir nicht gern auf bm c^ala laben. Der httr, um ben brauch ft bu leine Sorge 3U haben. Bu fricgjt eine gute Stelle. - S^ge mit bem Stollen an. 3<b vermute, baß ficb ber ©ang nach ber Ictife 3U neigt, müffen mal feben, wie wir bann ben Schacht anfegen. Sobalb tbomafiua btim Bergmeifter war, triegft bu Btfcbeib. Bu wei§t, baß bann innerhalb 3wei tVocben ber ©ang foweit
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Moßgclcgt fein mu£, ivsfs Nr ?Vrrpmn*» w» MJ**' a,IÄ —
na, fahr' gMW
(ßefehwortner ahne: gibt Cohio? M. uic tut» iM '-'■
mit einem IMii an, h*c im^WIi nM
aud> ho? fagt Du hart mi: . innw. M) -nt.-n a:r.-i — ;;'v einem RiemVc ■
mußte, und nun leami *•■►«««■»
Sabc’ gluflub. _
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nein, c? '
her Reiche Ji-'mc t? irt auch mehr ho*.hs£ »*m.*m* mehr wuh
ittan fann r? uherhanrt m
iDcr Winter geht hin.
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luge hmW Me D«|N* «* *
fcbollcn Jaghhomc:. «*«"• «*
Panii ;og Me OVtellfebfif* *xM* *— T," IVutcwagen tarnen. -.V > .•••«:• 0
Senket unh xvn he - ftrablcnh »untc? flattern ha? alle? m M.
IVrgc hinein unh füllte Me tfinthmg*-»; M» * tag? mit Sache unh Klang.
(Dha, Me! <>sht ihr c? geutvr ' :vm »"•' ;Vi Sehern, — jawohl, >0 geh«'? am ->v m WVM^h*'»*' -*• Unh habt ihr eueh mal Me iVerM K-ro.V- ‘■>*
Sn*. Aa. Mfm s. I
auf hem Wagen, cm raa« W '
eine »Sirf*, Mi? war her alte Wt^V mV. ->» ~ herg. 3eb habe ihn iv>rtge WoeK «h«- geVhm holte, ein hanmget Airf*. <*<* wh etwh vosV 00 Mich für alle ein wenig hem, sum IScncihen.
»her hann wrtroeben n* Me Sag. ' m " '•
Ilur war um Meie s^tiflc weh
K wh ei.th mvm .m met mm «•« >‘v
gen-/ ©ebirge ging. Tiber er bat fein ffiebing wohl noch nicht gänjlicb heraus. Tille Tlugenblid hört man noch: in bem unb bem v)au« liegt wieber einer an ber pefl. Unb bann bauert es meijt nicht lange, bag fie ben »on ber Peftilenj Betroffenen jum Sriebbof tragen. Den alten tangcr«Tlbam mugten fie auch bintragen. 3uliane, feine §rau, gleich mit. (Gabriele weint (ich bie Tlugcn rot. Tiber es hilft nichts.
manchmal greift ficb ber lob auch tuen heraus ohne Peft unb nimmt ben genier $u «jilfe.
Ca haben wieber ein paar cjüttcnleutc Silberlrätjc unb ©Uber an bie Scbnorrjubcti aus ©oslar »erlauft. tPenn fie cs noch bei ber Silberlrätje gelaffen hätten. Tiber nein, — jo ein Heiner Silberbarren wirft mehr ab, falls es gut geht. Cas tat es nicht. Cie beiben muffen jum ©algcnbcrg hinauf. Ben gleichen tPcg gebt ein Ulefferftechcr. natürlich tnieber fo ein blog ber Berg» freiheit halber <jcrgeloffener. 3at»ohl, bas ift fchon eine Sorte. Ha, ber Hlalefijricbtcr lennt fie.
Cer Stabtrichter, ber nur bie Keinen Sünben ju ahnen hat, lann auch feiten bie ejänbe in ben Schog legen. £s tommt nicht jeber Haler Strafe an bie groge ©lode. XCiecicl mag er bein Bäder Hleinharbt aufgebrummt haben? Sie haben es fchon lange gefagt: bem fein Brot ift ju leicht, ©ha, wenn ©eit Scheuglich noch ba wäre, was ber mit bem Bäder tlleinharbt gemacht hatte! — Unb um was mugte benn bie Bergenern fchon wieber an ben Schanbpfal?I ? Tlch fo, ja, ber ihr Utunb« wert! Sie lann bas täftern nicht laffen. Bie ©leifnern flanb auch mal wieber fünf Stunbcn am Schanbpfahl. Sie hat ber Ärämerfrau was Schänbliches nachgefagt, unb es ift nicht wahr gewefen. Biefe ©leifnern! Bis fie fid> bas Ulaul einmal richtig cerbrennt.
Tiber habt ihr benn bas gehört mit bem langen Peter feiner Hochtcr? — Sechs Haler Buge, wo fie bie wohl hernehmen foll, bie tifebeth. Unb ber ihr bas Äinb angebudt hat, ift über alle Berge. Hun mug fie 3ahlen, weil es cor ber c^ochjcit war. Cas arme Uläbcbcn. Unb ber Binbscater, wenn ber hier« geblieben wäre, was hätte ber gelricgt ? «jöchflens einen Haler. £s geht ungerecht 3u in ber tPelt. Sowas mügte nicht fein, bem mäbeben bie meifle Strafe. Unb überhaupt, als ob cs wer weig was für eine Sünbe wäre. Ber ejersog, — na ja, ich tcill nichts gefagt haben. — ©b ber tifebeth ibt ©ater noch in ber
Satixua
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limtiig fitft? rßine mächtige Schlägerei foll es gewefen fein, ©äs tommt bauon, wenn fie einen über ben ©urft trinlen. 3n 6er üirnntQ werben fie wieber nüchtern unb ihre blutigen Böpfe wieber fecil....
Tiber es gibt nicht blog über Seinesgleichen ollerbonb 3U erjäblen.
3n ber (Srube „Schwan“ ift ein Stollen 3« »ruh gegangen. 3n ber „Silberlrone“ foll ber Sergmöncb umgeben, »ein ©erg» mann will mel?r barin einfabren. ©ie „Silberlrone“ fallt wahr* baftig barum ins Steie. *abt ibr gehört, ba§ auch ber CöabrieU febaht ins S«ie fällt? ©ie Cöewertfhaft »om „(Sabrtel bat febon lange (eine 3ubuße mehr besohlt. Tlucb auf anberen Schächten gibt es faule 3abler. t»or bem Kathaus fmb bitfe tDocbe wieber bie Hamen »on fo unb fomelen Säumigen auf* gerufen, bie f.h mit ber 3ubuge im Kücfftanb befinben 3a= wohl, es ijt gut, wenn man fie anprangert. U?obm follte es fonft auch im Bergbau führen.
»lies bas gebt feine 3eit um in ben Cöemütern ber »ergftabt* leute, bas »efonbere wie bas »»tägliche, ©ie bersoglicben 3agbsüge, ber Diersebncnber, — h«h, ittenfh, fooon töt*0*117- — bie Pcfttotcn, bie Stauen am Schanbpfabl, bie arme tifebetb mit ihrem Kinb unb feebs Italern »uße basu unb was f.h fonft 311 befhwaßen lohnt. £s »ergigt f.h, wenn genugfam baruber gerebet, gemutmaßt, getufhelt würbe, alle Meinungen f.h erfhöpft haben unb auh bie beftigften »latfhmaukr feinen Keft bauen mehr burhjubeheln finben. manches freilich bleibt ein bißchen länger in ben »nohen fteefen, weil ein groger Shrecf babei war.
XPie ber »lig aus beiterem Fimmel fiel feinblihes »rccgsuoU ins ital ein. IPerfprengte fUansfelbifhe Kotten, ein übler Keft Seinbfhaft gegen ben »'yrsog, auf eigene Sauft lanbftreihenb unb marobicrenb.
©ie brei, bie fie erfhoffen, »eben 3t»ar nicht wieber au» »ber bas Aaus über bem Kihtfhaht »om „VDilben tttann , bas fie in jener So»labmsnacbt abbrannten, .» fhon bah voitött fertig, unb bann wirb auh jener Einfall unb aller Schreien, ben er mit fih brachte, »ergeffen fein.
Hur bei benen noch nid», öie um bie £rfhoffenen t»nnen.
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geben lange flöten in £>en tX>älbern bie ©raubroffeln. Die Bacbfteljen lebten surütf. auf Öen Dächern fingt wicber bas Jtotfiwänscl. t>om XXtinter tft nun weiter nichts mehr ju ftben als tue paar legten Schneewehen, feie wie Perwebte {einen» fegen an ben CDicfrnbängcn liegen, Die erfien golbcncn {atticb» Humen leuchten, {ln Öen Bächen btängen Sthacbtclbalmjpigeti aus bem Schlamm. Cie Binöcr fuebtn Detlchcn unb 3«ntblu» men an ben 3äunen. {aue fiuft fireiebt »om Dal herein. Es riecht nach Erbe unö nach Srübling. iDie tflenfchcn atmen auf. <5>ier unb ba por ihren Haustüren liegt noch ein £isfcbollcnrcft pom 0?inter her. 3egt machen fie reine Bahn, jfort mit allem, was noch an iXHntcrsjcit erinnert. Das Botfchwänsel fingt fdbon wicbcr, bie Bacbftelscn finb ba: ©ott fei Dant, riaclibar, bag es nun Stübling wirb!
3awobl, bag es nun Srübling wirb unb bas t>ieb wicber binaustann unb man fein Brennbols fpart unb bie Hage fich längen.
{luch bas ift es wert, fich mit bem Hachbar barüber ju unter» halten.
aber es bleibt bann nicht bei ben erfreulichen S<ftftellungcn, bie an biefem märjtag 3U machen finb. 3cgt tomnit bas anbere bran, bas feit tDocbcn fchon bie ©emütcr wie bie 3ungen in Erregung halt unb niemals pergeffen wirb, wo swei mitein» anber febwagen: Der Bebms»Dobicsl ift Steiger geworben.
Der b«t ©luct gehabt, ber lobiesl. Die neue ©rube beigt „{Reiche Barbara“. Sollen mächtig was brtn finbtn. Die näcbftcn ttlagen finb auch gleich mit gemutet. 1XV.3 meint ihr wohl, was für eint ©rube bas einmal wirb! Unb ber Dobias b«t ben ©ang fclber gefunben. Es ifi nicht mehr als Ktcht, ba§ er nun auch feinen tobn bafür Iriegt, — folchcn ©ang! Ulan tann cs ibm gönnen. 3awoll, unb jegt, wo er Steiger ifi, ift er noch genau berfelbe 311 uns wie porber. Er Ptrgigt nicht, bag er 3uerft auch blog einfacher Bergmann war wie wir. manchen fteigt es 3u Äopf, wenn fie ein bigehen was geworben finb. So welchen fmb wir bann nichts weiter als Drect. aber man tann folcbe Einfältigen nur peraebten, biefe Dummen unb lieber» gefehnepptrn. Der BcbmssDobicsl gehört nicht ba3u. Der bleibt
fich immer gleich. Uten tann es ihm wirtlich gönnen -
So geben bie {leben bin unb her.
Die metften hängen ein paar gute unb aus ehrlichem fersen tommenbe tt>ünfche baran für ben Steiger Bebm. Er ift ihr
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Sreunö. j£s freut fie, öaß ea auch einmal einer öer 3brigen ju etwas gebracht bat. Uber auch bie fehlen nicht, öie immer öa finö, öie Haber, öie ©iftfpriger, öie ewigen üeröäcbtiger aus Heiö unö 0cblecbtbeit.
JLobias Bcbm gebt feinen tDeg jwifeben Öen ©Uten unö 3Wt* (eben ben 0cblecbten binöurcb, wie ihn fein <ber3 oorfebreibt. Ueber öer Sunögrube „Triebe Barbara“ quietfebt längft öer
?iuf Peter Qlbners 2\at haben fie neben öem 0tollenbau aueb gleich mit öem Tlbfinten eines 0cbacbtea begonnen, weil fte bereits feben, baß öer (Sang ins liefe fällt.
£& ft nb nun febon etliche tX?ocben ber, öa§ öie Perleibung ge» febab unö öas ©rubenfelö »erlocbjteint würbe.
Der Bergmeifter beftimmte Hag unö 0tunöe. 3ur feftgefegten 3eit fanöen ficb alle ein, öie öabei fein mußten.
„VPelcber (Sang ift öein, welche (Srube tft »on £r$ reich? fragt öer Bergmeifter Öen IHuter.
Sunögritbener Hbomafius jeigt auf Öen (Sang: „©iefer hier. „(Sebe nun an Öen <?>afpel“, foröert öer Bergmeifter öen S“nö» grübener auf. „Sege 3wei S«nger öeiner Rechten auf öein fyupt unö fpricb öeinen s£iö.“
„3cb, Hitolaus Hbomafius, febwöre bei (Sott, öaß ötefer (Bang mein unö teines anöeren fei, unö wenn er nicht mein ift, öaß öics, mein <5>aupt, noch öiefe, meine <?>änöe, binfort ihr 3mt mehr tun. 3<b febwöre, öer Bergorbnung gemäß 3u bauen unö öie Bergrechte ;u achten, fo wahr mir ©ott helfe.“
©er Bergmeifter nieft unö winlt öem Itlarfcbeiöer. ©er (teilt öen 0cgtompaß auf Öen ^afpel unö beginnt mit 0cbnur unö Sacbterlatte öas ©rubenfelö 3u »ermeffen: ©ie Sunögrube fieben Sachter in öie Breite, jwciunöpiersig in öie Sänge; öie nacbjten maßen fieben Sachter in öie Breite, acbtunÖ3wan3ig in öie Sange. "Mn öen ©renjen öer marfdjeiö bann läßt öer marfebetöer öie Socbfteine ein. lln jeöem 0tein fleht cingemcißelt: Reiche Bar» bara Sunögrube ober Reiche Barbara näcbfte maßen.
©ies ifl öein ©rubenfelö“, fpriebt öer Bergmeijler 3um Sunö’ grübener. „lieber Hag unö in Sänge unö Breite fegen öir öie Socbfteine ©ren3en. Hach unten aber baue ihn aus bis in öie
"'Ä-ÄS-
»oll3ogen. 0ie lonnten etnfcblagen.
ISO
£* gebt fogletcb fröhlich um. Schlägel unb £tfcn Hingen. Heil* bäum tnirfeben fich ins ©egein. Baa ©ebirge über bem ©ang (lebt locfcr. 3m Sommer febon muffen fie Bübel uni) Seil ein* xnerfen unb einen grögeren c^afpel über Ocm Schacht fe$cn. Steiget ©cbm gellt fogar bereite neue teufe ein. Bie Barbaras belegfcbaft wäcbg.
Bcr Srunbebctgcr unb ©abriel Sdwnfclber geben ala ^auer im Schacht. paar anbere arbeiten im Stollen. Bagian tanger unb Baltbafar Bcbni haben ,u Anfang fleigig mit eingebauen ober am <>afpcl geganben. IDcil fie aber ala Bergjimnmicute gelernt haben, müffen fie ficb jtgt an baa tluagmmcrn bta Scbaibtea machen unb finb hier wichtiger ala am cjafpcl. 3wci Btrgburfcbcn fragen ;u. 3br tommt wie gerufen, fagt Steiger Bebm unb nimmt fie ala neue c^afpetjieher an. £in Bergs febmieb mu§ auch btr. gebt nicht mehr, ba§ fie bie gumpfs geworbenen £ifen jeben lag mit nach <jaufe nehmen unb unten in ber Berggabt gbärfen laffen müffen. Unb bann fehlt alfo noch ein Stürjer. 'über nach fo einem braucht man nicht lange 5U fuchen. Ittattbiaa Bebm, bca Steigere 3üngger, ig Äunger auf btr „Barbara“. £r hanblangcrt hier unb ba unb läuft bie tüege, bie fein müffen. Sein üater fchenlt ihm nichta.
IHanche ber ncucingcgellten hoben nicht immer gleich btn gan;cn lag an ihrer befonberen Arbeit ;u tun. Baa wirb erg tommen, wenn bie ©rube wäcbg. Sbcr Steiger Bebm weig bann febon, wo er bie teute »erwenbet, unb gbicft fie in ben Schacht ober ben Stollen ober in baa igrsgbaucr.
Schacht unb Stollen wachfen prächtig aufeinanber ;u. £e geht hurtig oorwärta mit btr „Seichen Barbara“.
3ue btm Stollen förbtm fie fchon jeben lag ein wenig £r$. Die Himmerlcute haben ein £r$fcbauer jurcchtgejimmcrt, baa gegen tDinb unb CDetter fchütg. ittattbiaa, bcr Äungc, fitjt baruntcr. £r gampft unb mahlt unb quetght bie Brocfen auf einem Stein, bie baa £t$ wie Staub auafiebt, unb pfeift fich eina babei. tücnn ea ficb mit ihrer Seit machen lägt, helfen ihm bie ^afpelgeber beim £rjquetfchen mit. Ben Jjrjgaub febütten fie c^anbnoll um «janbpoll in bie lönneben, bie unter bem Schauer btreitgtben. Slle paar läge tommt ein Silagen herauf. £t bringt bie lonnchcn jur c^ütte.
So birgt baa €rjfchauer jeitweilig fchon tleine Scbätje. tluf manchen ©ruben haben fie fich oftmals fchon am iltorgcn ners geblicb nach bem umgeguett, waa fie am lag 3ur>or feins
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ftampften. Steiger Bebm lägt barum oom Bergfchmieb in dt eifernt Kiegel für fcic Scbcuertür fchmitbcn unb bängt etn Schloß baoor.
mit ben Waffem im Schacht ift es noch 3U bähen. Sie brauchen bloß auf feber Schuht eine Meine Stunie 3U pfüßen. «ca mug aber ein Kegenbach über hem ^>afpel gebaut werben. IDic 3immerleute finb fcbon babei.
So wäcbft eins nach bem anbercn.
Äinftweilen arbeiten fie nur erfi blog in cLagfchicbt.
Seben mittag tommt ©abriele 3ur Srube herauf umringt warmes Äffen für ben Steiger unb für ihre 3ungcn. manch* mal tommen auch bie Setfferten unb bie 0<honfelbem mit. Dann figen fie alle fchmaufenb um bas Seuer herum, bas ber Sd?acbtjunge »or bem Ärjfihauer anfacht. fs f««bt aus wie ein Tlbenteurerlagtr im Walb.
"3111c paar Sage lägt fich auch ber Sefchworent Sbncr bilden. „Ha, Steiger, gebt es noran?“ fragt er. iDann fegt er fich auf ben Xeitfnebel unb lägt fich »on ben ^afpelleuten langfam in bie (Srubc binunterwinben. Der ©efchworcne bebt habet fein örubcnlicbt unb gudt nach allen Seiten, ob auch bas Schacht* gcjimmer in ürbnung ift. Unten fpricht er ein paar Worte mit ben teutcn unb fiebt fich bas (Scjtein an. Zuweilen nimmt er auch felber Schlägel unb Äifen jur *>mb unb tlopft unb pro* biert, wie bas (Seftein ftebt unb ob bie Bergleute bcbei mit ihrem (ßebinge jurechttommen.
„Sbr feib halb auf bem (Sang“, fagt er. iDann nimmt er ben Beitfnebcl wieber jwifcben btc Beine unb gibt ein Seichen nach oben. Die <->afpclsieber winben ihn herauf.
3lud> in ben Stollen gudt ber (Scfcbworene.
Das Ärjbanb im (Sang wirb von lag ju lag einen guten 3oll mächtiger. Peter Jlbner nidt befriebigt unb gebt in bas Änfehauer, uv ber Scbacbtfunge mattbias fr 3 quell cht.
Der (Sefcbworcnc greift in eins ber lönncben unb lagt ben nraufchwanen Staub burcb feine Singer riefeln.
„(öut, gut“, fagt er. .Wenn cr,t ein b, gehen mehr baoonba .ft, brauchen bie bewerten nicht lange Subuge .tu berappen, ,1a )a, brei Sabre will ia ber <icrjog felber ben 3mibug an tebtr neuen (Stube ;ablcn. Der Sehnte i)t euch für btefe Seit auch erlufien. Sogar auf fünf Sabre. Unb wenn bie Sn)t herum ift, bann bat es feine Hot mehr. - SoII|t mal feben. Steiger: *«•»»£ mal eine wirtliche „Reiche Barbara“. Wenn ich mir öu« ©e*
fhtmpftt hier in Öen üonnen anjebe, — fowas an Oebiegen^tit triffg bu nicht oft.“
Steiger Bebm lächelt: „Äs perfpriebt allerbaiib, ftimmt. iDer Scbmeljer auf ber glitte freut ficb übet jebe cEonne, bie er »on uns triegt. Är nennt es „Sarbaraerj“. 3d> böte bas gern, »^öffentlich bleibt es fo.“
Peter "Jlbncr wehrt ab: „Keine Kngg. Das JLrumm fängt ja eben erg richtig an. Pag nur auf, wenn bu erg fo ein, jtoei 3abre weiter big. Ha, es giel? Äidi wull. 8«brt glidlicb.“ „Jabrt glictlid', ©efebwurner.“
Bagian, ber Simmermann »on ber „Keinen Barbara“, ig in bie Btrggabt binuntergewefen. Äs fehlten Hagel unb Krampen. Kus bem Walbgrunb febirft er einen 3utbjer jum Barbara» febaebt hinauf.
Cie anberen halten jug töfegunbe unb fitjen mit ihren Äg» näpfen t>or bem alten Schauer, bas nun ©äpelgube ig. Cer Schachtjunge legt ein paar neue Schritt auf bas Seuer. Ca hört er Bagians 3u<b$tr unb guett.
„Äs tummc Seit mit“, fagt er jum Steiger.
Klle machen einen langen <3als unb möchten wiffen, wer es fei, bie Bagian mitbringt.
Cer Steiger geht auf. Äs tonnte ber Sunbgrübener clbomafius fein, ber lange nicht bagewefen ig. Vielleicht tonnten es auch Herren t>om Bergamt fein. Kber nein, fo feben fie nicht aus. Cer grunbsberger gellt fich neben ben Steiger.
„Kanng bu wen braus machen, Srunbsbcrgct?“
<oans Seiffert ghüttelt ben Kopf: „Äs muffen §rembc fein.“ — Ca finb fie auch f<bon oben.
Bagian wirft fein Hägeltram hin unb greift 3um Ägnapf. Cie brei §remben treten »or ben Steiger: „möchten um Schweig» werig bei Äucb 3ufragen, Steiger. Wir tommen »om St. Kn» breasberg. 3ht tennt uns. Unfere Väter noch beffer.“
Steiger Behm macht groge Kugen: „3<h eud) tennen ? — Wartet mal, biefe Haft ba, biefe Kugen, ja, betannt tommt ihr mit fdion »or, bas htigt, was ihr fo »on eurem Vater ober eurer mutter an euch haben tonntet. Wenn ich nun aber gleich fagen follte, wer ihr feib, —
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j£iner txrn Öen beiben »lonben lächelt: „XVir beiben bier, mein »ruber unb icb, haben mal eine Keife in ber «felstüpe gemacht . . .
„XVas, — bie McngelerOungens ?“ flaunt ber Steiger. „Das hätte ich nicht gebaut, bag ich euch mal wieber fehtn würbt. tVie mich bas freut. Unb bu ba, Kraustopf?“
„3ch bin bem »äbr*K«ian feiner.“
— Die »arbaraleute flehen fchon lange wieber im Schacht ober im Stollen. Steiger »chm ho* mit ben brei Kntötnmlingen immer noch am Seuer.
„Hun müßt it>r mir erft einmal r>on örüben t>er3a^len. XXnc ee fleht unb wie es geht. 3fl feine Arbeit mehr ba?“ i£incr ber Mengclerföbne gibt llusfunft: „Arbeit fchon genug. £s ging wie toll. Ju Jetten flanben über anbertbalbbunbert 3echen bei uns im »au. «Eine neben ber anberen, fobag fie füh manchmal gegenfeitig inbie Vierung gerieten. Tiber »iele gingen bann auch wieber balb faputt. £e flanb fein £r; mehr. <Dber bie ©experten erwiefen fich auch manchmal als faule (Belbgeber. Viele cßruben fielen barum ins Sreie ober gingen einfach 3U »ruch. Tlls wir bamals anfuhren, tarn gerabe bie (ßrube „König Salomos Krone“ auf. Wir fanben gutes »rot barin. 3uweilen haben wir gebiegenes Silber geförbert. Manchmal war es flüffig wie Merlurius. Unfer Sunbgrübener hatte nichts ju anlen. Schon im vierten 3ahr flanben wir in Ausbeute. Uber jetjt auf einmal war es auch «us. **>‘t Hopften immer blog auf taubes (Beflein unb würben fchlieglich ausgelöbnt. tVas follten wir machen ? Drüben ifl fein Tlntommcn. tDas noch im »au fleht, hat feine 5eute. Tllfo — . Ha ja, ba hörten wir, wie es im »raunfchweigifchen unb (Brubenhagenfchen ausfiebt. 3u= fällig beflellte uns auch einer einen (Brug wm (Be?er= Hörens- £r arbeitet auf bem 3ellerfelb ober wie es beigt. tVir follten herüberfommen, lieg er uns ausriebten. Tluf bem XVegc bann hörten wir »on £uch, Steiger, unb ba bauten wir, — unb
weil 3hr ber jfteunb unferer Väter wäret unb bamals - “
Schön, fchön“, wehrt Steiger »ehm ab, „barüber lönnen wir nachher fprechen. HrrjäbU mir nun erfl mal non euren TUten." „Unfcre Eltern finb tot. Den Vater begruben wir lebten Som* mer“, fagt einer ber beiben Mengelers. „£r ftarb auf feiner Seierabenbbant vor ber lür, ben »lief gegen ben tValb ge* richtet. (ßanj rubifl »fl et eingefchlafen.“
Steiger »ehm fchaut ins Seuer.
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Biiitr hüpfen aus ben Stammen heraus: £in 3ug »on Berg» pilgern reift öureb bas fianb, ein £fel mit übergehängten Sin« bertiepen ftapft, ein Saftenwagen mit «polsräbcrn quietfeht. £tner führt bie Schar an, einer ermutigt, einet trägt fie alle mit feinem ©tauben: ©ottfchalt tttcngelcr. Unb ber nun tot. 25c« graben in ber neuen Heimat, bie er bamals fuchte. £r ging immer »orweg unb meinte nun, er müffe es wohl auch im ... . „Sofo, auf feiner Seierabenbabant“, niett Steiger 23ehm nach« benlliib in bie Slammen. „Sonnte er arbeiten bis julctft?“
„3a. säe tommt »on ber Hadnfdncbt 3» <baufe, wäfebt fidi, ißt feine VDafferfuppe unb fetjt fich r>or bie JLür wie immer. 02 ie unfere Sdraxfter rauagudt, — na ja. Sie hat erft gemeint, er träumt bloß.“
„®ott hßb’ ihn ftlig. £in fehöntr Seierabenb.“ jobias 25ebm murmelt ea in bie Slanimen. Dann gudt er bod): „Ü?ciß noch, wie er euch beiben auf ben Snien fchautelte unb euch lehrte, wie ber 5tffig pfeift. 3a, nun ift alles mal gewefen. — Unb bein Datcr, Sraualopf ?“
„Dant ber Hachfrage, Steiger. s£r fitjt 3u <jaua unb ift alt unb grau unb trumm. £r Iricgt alle iltonat ein paar ©rofdien aus bem Bücbfenpfcnnig. Snfonften helfen ihm meine 25rübcr unb ich burd).“
„Unb Doltmar ejartleben, wie gebt es bem?“
„3ft «Hausmann auf bem „Samfon“. Seit ea ihm baniala ben halben Brufttaften einbrüefte, tann er bloß noch fo ein bißdien «jausmannoarbeit im ©äpel »errichten.“
„Uber fonft munter ?“
„3a. Das Cinsige, um baa er greint, ift, baß er nun noch nicht mal mehr 3um Pogelftcllcn geben, gefchweige beim bie iltuatete halten unb auf einen <5>afcn Dampf machen tann.“
„2tlfo hoch richtiger XDilbfchüQ geworben, bä?“
Die brei Heuen fcbmunjeln unb juefen mit ben 2l<hfeln.
„Unb 3obft unb Brofel 3«hn?“ fragt ber Steiger weiter. „Sinb alle beibe auf bem „Samfon“. Dem Propheten fein 3ungc ift »or turjem in ben Sdiacht geftürjt unb faputt.“ Iobta3 fchaut wieber ina Stuer: 2lllea 3ablt feinen Iribut an bm Berg, ber eine fo, ber anbere fo.
Dann atmet er tief auf unb hebt ben Sopf wie einer, ber über etwas Schweres unb tief ins «oers c^ineingreifenbea bmwegtam. „So, unb nun wollt ihr tueb nach Srbcit umguden“, fagt er 3U ben Dreien. „£a paßt fieh gan3 gut. Pon nächfter O2o<he ab
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wollen wir auf öer „Barbara“ fowtefo in jwei Schulten an* fangen. 3hr fciö alfo eingeßcllt: — wenn ihr nicht nur Dem Blut na 4) wahrhafte ©ohne eurer Water feib.“
©teiger Behm fi$t in öer (öäpelftube.
£r fehreibt öie neuen Hamen auf Öen ©chichtitttel: Peter itlen* geler, Walentin iltengeler, Weit Bähr.
tWie jerftreut hält er eine tWeile noch Öen (öänfetiel in öer Rechten, tllit öer «inten ßü$t er öas Kinn. ©eine Bugen gleiten über öie frifehgcfcbriebcncn Hamen, öie noch »om ©chreibfart glänjen. ©ann will er nach öer ©trcufanöbüchfe greifen. Bber er läßt es fein. 3rgenö etwas hüpft ihm in öie (Seöanten. Kommt es aus Öen Hamen, öie er fchrieb?
Kommt ee pon öicfem (Slänjen in Öen ©chnftsügen, öas nun langfam perlöfcht unö ftumpf wirb?
©teiger Bcbm legt öie $ti>cv jur ©eite unö nictt por fich hm. £r öreht feinen ©chemel nach öem S«nßer 3»* ®a liegen öie Berge, grün unö blau. Bber feine Blicfe gehen öarüber hinweg, ©ie perlieren fich im Kaumlofen unö fchauen mehr nach innen als nach außen. .
3awohl, es ift fo, lobias: \X>o blieb öie gut.
©ie öamals in öer £felsliepe lagen wie junge Kadett oöer in Bettjeug pcrmummelt auf quietfchenöem <J>oljwagen in öte Sremöe tarrten, finö nun Berggefellen.
©urch wunöerliche Sügung gar öeine Berggefellen, Tobias Behm. XWer hätte je öaran gebaut?
Küßige Burfchen alle örei, öer Peter, öer Walentin, öer Kraus* topf Wut: tWanöerer por öem Berg, — fo wie öu öamals einer warft, als ihr auf öie Keife ginget ....
©ie Kelteren aus jenem Pilgerjug finö nun läng ft trumm ge* woröcn. ©ie tauen Cßnaöenbrot. Blle ihre »tage finö nur noch ein WParten auf öie le$te ©chich», öie einer fchon perfubr:
3hre ^©öbne ftcbcn por öem Berg, ©en Wätcm aber liegt öer Berg im Kücten. £s gibt tun hinauf mehr für pe. Hur hinab geht es, immer ein Sahrtenfproffel tiefer, unaufhaltfam tufer jenem ©chachtlod? 5u, öas jenfeits am S«ß« *»» J«8*f unö öaran £mer wartet, Öen Bntommlingen fanft o«.er heftig.
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mit einem Häcbcln ober mit gefentten Kugenlibern bas ©cleucbt aus ber <^anb 511 nehmen 511m ewigen Scierabenb.
Unb wenn fie bann ba»or|tcben unb einen legten Blict jurüct; werfen auf ben Weg, ben fie tarnen, was febtn fie?
Swei graue ©cftaltcn geben ba: Arbeit unb ittübfal, — bie jwei, bie fie juft eben berfübrten bis hier, wo cs ju £nbc ijt. Sie nabmen jeben »on ihresgleichen frübseitig an bie <3anb, — acb, bamals febon, ale fie noeb Knaben waten. Unb »on bem barten ©riff biefer <5>anb tarnen fie nicht los ihr Heben lang. Bis hierher, genau bis hierher mußte es fein, wo cs 311 £nbc ift, leinen Ktenuug früher. — Saht’ glüctlicb, Bergmann, fagen fit. Wir finb bem Setnetfal.
©ann wenben fit ficb, ben CTäcbftcn ber3Ufübren, ber morgen berantommt unb übermorgen.
Cer am Schacht fiebt ihnen nach. Viel Seit bleibt ibm nicht, bmn es wartet fchon jener «eine, ber bie §abrt bereit ftcllt, über ber bie Hacbt 3ufammenfchlägt.
3a, wer mit benen ba geben mußte, beffen Weg ift grau unb fteinig.
fis blühen nicht Diel Blumen am Kain. Wo fie fchon ftanben unb man hätte sugreifen tonnen, blieb teine Seit 3um Pflücfcn. Komm, strrten bie beiben ©rauen, es gebt weiter: flacbtfebicbt — lagfehicht, tagfebiebt — Hachtfcbicbt.
Unb fo ftanb man wieber im tretwert, bas bas Wort taglobn mit targem unb jämmerlich magerem (ßctltmpcr fthnüccte, beute, morgen, übermorgen, ein Heben lang unb Woche um Woche für einen halben taler.
«Ein paar tleine Sreuben gingen nebenher: ein Hieb, ein Spiel auf ber Haute, bas Bläntern bcs Knbruchs, »or bem man ftanb, eint fröhliche Bierfchicht in ber Schente, eine Stunbe Behagen auf ber Seierabenbbant »or ber tür.
Unb ein Heiner <jimmel überftrablte ben Weg, »erföbntnb fiel' um alles btcitcnb, bas bas tagwert febwer unb bas Brot fauer machte: Cu baft Heimat unb <5>aus unb <>erö.
Uber nachher, wenn bie Knochen 3» trumm geworben finb unb es nicht mehr langt 3um taglobn»erbiencn, was bleibt ? Kaputtgtben im tretwtrt wie ©ottfcbalt ttlengclcr. £intn ©nabenpoßen im ©rubengäpel »erfeben wie Voltmar Statte leben. £in paar ©rofeben aus bem Büebfenpftnnig als Tllmofcn um ©ottes unb ber Barmbcr3igtcit willen empfangen wie Kilian Bäbr ....
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00 ging 6er U>eg berer, mit benen bu bamals ber3ogft, Tobias. £s ift 6er *E>eg aller Bergleute.
£e wäre auch 6einer gewefen, wenn — .
3«, wenn. Hun bift 6u mit einem Male wie ein tleiner Bergs meifter gegen fie. ÜOirb 6ir nicht fcbwinblig, Tobias Bebm, wenn 6u «n 6ein Cölüct bentft un6 wie es fiel) alles fo wunöer* fam gemacht hat? XX>ir6 6ir nicht unbehaglich jumute, wenn bu auf bie guetft, in beten Keibe bu einmal ftanbeft ? (öute Uten» fehen tommen um fowas nicht hetum.
3«wohl, wie ein tleiner Bergmeifter bift bu nun gegen bie greunbe pon früher.
IDu triegft ©tcigcrlohn, bu befiQt einen 0tall poU Kub»»eb unb tannft Butter effen, wo fie 0cl aufs Brot träufeln, ©u beft 3wei Srciture an ber „Beiden Barbara“, tt>cnn fie erft in Kus* beute tommt, oha, ein febönes Cßelb tlimpert fi<h ba 3uf«mmen. ©ie anberen hingegen?
X)oltmar ift froh, ba§ er auf feine alten »tage noch ein begehen im (Säpel berumtramen tann, weil bas (Snabenbrot bann nicht gar 311 bitter febmeett, wenn einer ein paar «banbfcbläge bafur 3U tun unb cs ficb 3U Perbienen permag.
Kilian «ber, — bu lieber (ßott.
tüarte nur, Kilian. 3ch habe bir manchmal ben quietfebetvben Aolstarrcn beraus3ichen helfen, wenn er im ©rect (tat. 3e^t ftectft bu felber im ©rect, unb jeQt will ich wieber 3ur Stelle fein. Km licbften heute noch- tX?enn ich mir nur nicht bte Kuh getauft hätte. Später. £s wirb ficb finbtn. tt>«s ich «n euch nicht fogleicb $u tun permag, will ich «bet wenigftens an einem anberen tun. 3* will mir babei benten, es fei an euch gefebeben.
!Da läuft ber alte ^jarsig herum. Man fiebt ihm bie fünfzig lahrc ,AX>ilber Mann“ an, bie er auf bem Bucfcl hat. Sur bie fl5rube langen bie Kräfte nicht mehr. £t hungert unb tummert ficb burch mit bem, was fie ihm aus bem Buchfenpfenmg geben. £e ift sunt Verhungern 3«»iel, sum Satteffen 3« wenig, tPenn ich fo an ihm porübergehe unb in feine Kugen gucte, — bas ift mir nun mit einem Male fo, als feien bas immer beine Kugen gewefen, Kilian, ober beine, Voltmar.
3ch weiß, was ich tue. 3cb brauche einen ^ausmann in ber „Keicbcn Barbara“. Hicfel <oar3ig fo« « werben.
Un* augerbem habe ich einmal neben ibm in 6er ©rubc gefean« öen, unb ich babc eine Daittcsfdnilb an ihn abjutragen. Damals, als mich ber Bote in ben Schacht flieg ....
Wie bafl bu alles wunberfam gefügt, (Sott im Fimmel.
Die 3af?re laufen bi"-
Wenn bie Scbacbtglode läutet, ifl cs Alltag. Wenn bie Bircbcns glocfe läutet, ifl es Bonntag. Wie eint graue Schnur rollt ficb bie Seit ab.
manchmal feblägt fit Knötchen in bie Schnur, tx>id>tigc unb belanglofc, an beiten fie ficb ein Wcilcben »ctbafpelt. Die Seutc in ben Bergen wiffen bann immer, wovon fie febwagen tonnen. Bebt bie ©rünbnerfeben!
Seit Jamals ftcucrn fie niebt mtbr mit in unfeten gcmcinfamen Bücbfcnpfcnnig unb toeben ibren Brei allein, biefe Jäigenbroblcr. 3egt haben fie ficb beim t^ttjog was eingebrodt. £r brobt ibnen bie Bergfreibeit ju nehmen, — febt, auf einmal befinnen fie ficb auf uns. Wir follcn um gut Wetter füt fie bitten. Dafür finb wir gut genug. Ha ja.
Unb babt ihr bavon gehört, wie es beim Bergwert unb bei ben Jütten in ©oslar jugeben foll?
Schönt ©efebiebten, fage ich euch. Betrug übet Betrug. Wo fie vier Rentner Blei aus bem (Dfcn holen, wiegen fie beflimmt blog ihrer 3weie heraus. Wo fieben ifirsfubrcn gemacht finb, (leben in ben Büchern sebn. So gebt cs weiter. Allenthalben flintt es. Dom «Süttcbcrrn unb Sbicbtmcifler bis 3um S«'br* mann unb Bcbmeljet flecft alles unter einer Dccfe unb fäctelt ficb bie Dafcben »oll. §ür ben «oersog fällt taum noch voas ab, fo gut rechnen fie es untereinanber auf. flach ihrem eigenen £in« maltins, bäbä: 3weimal 3Wti macht brei.
Uber nun bat ber «btrsog Winb bavon getriegt. Wir werben wobl nocb was gewahr werben. £s beigt, er will groge Wäfibe halten.
— So laufen wichtige unb belanglofc ©efebebniffe neben bem teben bet wie 3U allen Seiten, Auch bie tleincn fegen hinter ben Bergen eine wichtige tllicnc auf. Das Sebcn fclbcr aber lagt ficb nicht aus bem lEritt bringen unb gebt feinen ©ang weitet. Wenn bie Scbacbtglocfc läutet, ifl es Alltag, wenn bie Sircbenglocte läutet, ifl es Sonntag.
— 3m Barbarafcbacbt tlimpcm bie Jäcfen lag unb flacht.
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@it haben Öen Schacht längft tiefte gtfunten unb treiben oon ihm aus nun fchon ben britten 0tollen. £ine ^einjentunft bängt auch barin. üha, bie „Keiche Barbara“ maebt ficb- Cörabcn vom Bacb ber fübrt bit Tluffchlagwaffer auf bas Kab. @ie brauchen nicht mehr mit bem Scberbulgen su pfügen. Cie Aafpelleute oben haben fowiefo genug 3u tun. @ie tönnen nicht aufgucten, fo förbert es in ber (Srube. £s tft gar nicht mehr baran su benten, bas £t3 noch im Schauer su quetfehen. 3ebtn mittag finb hie gubrleute an ber <balbe unb holen es 3um Poch*
wert ab. . ,
JDas alte lHrsfchauer hoben bit 3immerleute fchon »origes Jabr 3u einer richtigen (Säpelftubc 3urechtgesimmert. £in (Dfen tnat* tert barin. lieber ihm ifi ein Stangenwert angebracht, an bem bie Bergleute il?r naffes (Srubenseug 3um Urocfnen cufbangen. Kings an ben XX>änben ber (Säpeljtube fteben Bante. ein großer Itifch ifl für bie Belegfchaft gebacht, ber tleine am Sen* fler für ben ©teiger. „
©ie Äerbhölser für bie «erfuhren liegen bort aufgeftapett. -an biefem Hifch fiQt ber ©teiger, wenn er feine ©chichtsettel fchreibt ober bie Äoftenanfchläge für ben Tlnfchnitt surechtredmet. Tlnfonften ift bit (Säpelftube bas Keich bes alten Bergmanns Aanig. ©teiger Behm hat ihn als Aausmann eingeftellt.
Hictel A«rs»g fieht nicht mehr gut unb hört nicht mehr gut unb geht trumm. Tiber es genügt noch, bie tleinen A«ntterungen bei ber (Srube 3U »errichten, für bie tein ©ollöhner nötig »fl, bie jeboch bennoch getan fein miiffen. Sur S‘it bes Scbichtwecbfels Sieht er bie Scbachtglocfe, bie über bem (Saptl hangt, er iwep* pert mit bem ißifenblcch, wenn bie Heute 3ur £ffenspaufe aus« fahren follen. «Denn fie anfahren 3ur ©agfchicbt ober .iadrt* fchicht, fleht er mit ber Butte bereit, jebem £tnfabrenben fein ©eputat an Unfdjlitt auf bas (Srubenlicht su füllen, mittags bann ifl et an ber ißrshalbe unb gueft ben Subrleuten aut bie Singer, ©o gibt es ben gansen lieben (Lag ein wenig su h«n* ticren unb 3u Irüppcln, 5u fegen, surecbtsuflellen unb eine Heine Hü^lichleit su fchaffen. man ift wieber für was ba, ©o« m ©ant. Unb her ©teiger Behm ifl hoch ein anflanbiger .Ttenfcb, einen faft fo gut su entlöhnen, als ob man noch Bergmann in ben bejtcn Dahren fei ... •
Scm'nidd Aarsig an bem Itifch bes Ötagerö Eramt — f ebt euch bie Hiebe unb 3ärtUchleit an, mit ber ers tut! TUles liegt
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faubtr an ftinem (Drt. 3eben morgen iß ber Sebcrtiel frifcb sugeßbnitten. Bas Streufanbfaß ftcbt banbgcrcd«, unb wenn btt Steiger (intritt, rüctt ihm Htctd ejarjig mit einem glüd» li*en unb bantbaren Häebeln Öen Schemel sureebt. 3«wobl, fo einem anßänbigen Kerl muß man bas tun.
XDenn ich noch jRrammctsoögcl fließen tonnte, würbe iet> bem ©teiger jeben morgen ein paar ©tuet mitbringen. Sie jretjen gut jegt. "aber bie »erflucbtcn Kugen ....
— Zuweilen tritt auch ber ©efebworene ttbner in bie ©äpel» ßube unb (egt fieb an ben Steigertifcb.
£» beißt febon, baß ber «oersog ibn balb 3um Bergmeißer machen wolle.
©eßbworener tlbner fiebt fieb bie Scbicbtsettel bureb, wenn er auch feine Buebßaben tennt, ober überjäblt bie Schnitte in bem legten Berbbolj. Bann fragt er nacb biefem unb jenem unb iß nicht immer bloß ber beamtete ©efebworene bei biefen §ragcn. t£r (agt auch mal : „(Sud’ fieb einer bies OOctter an“, ober : „UJie gebt ee beiner Srau, lobiesl? t^aß bu bein «oeu fdjon brin? tDieuiel baß bu für bie Kuh gegeben, bie bu bir legte tDocbe taufen wollteß?“
Der ©äpelwärter «oarsig macht berweilen febon bas ©eleuebt für ben (Scfcbroorcnen unb ben Steiger fertig. Bie beibtn fahren ein.
„3br feib artig corangcfommcn“, ßellt ©efebworener tlbner feß unb nidt bem Steiger woblwollenb ju. lobias Bcbm hört folcbt Scß^cllun0 flcrn: öa0 ®tbirge
ßebt nicht gar ju tlemmig. £s läßt fieb gut was wegwerten. Hur wenige tttale haben wir Scuer fegen inüffcn wie jegt. Der Srunbsbcrger iß gerabe wicber babei. Keiner triegt es beffer fertig als er.“
„Unb wie »erhält es fieb mit ben XDettem, lobias?“
„Hun, es gebt. XX>it eben bie VXHtterung braußen iß. tTtal ßeben bie XD etter, mal sieben fie gut bureb. Ber Sebadß in £>crbin= bung mit bem lagßollen gibt anfonßcn gute Vüettcrbracbt. Bor ben beiben unteren Stollen habe ich CDettcrbalgc aufs geßellt.“
,,©ut“, fagt bet ©efebworene unb ßöbert in allen XBintcln herum. „£e freut miß», baß ihr auch genug Bergfcßuiig ßeben laßt. £s gibt Kaubbauer, fage ieb bir, bie gar nid« baran beiden, baß bas ©ebirge einmal über ben Bergleuten sufammenbreeben
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fönnte. Ha, wir werben ihnen fchon auf bie Singer Hopfen. — 3awohl, bu baft es richtig gemacht, »aimft aber ruhig noch ein paar Soll sulegen. — Unb wie machen ficb ixine feute? Sleigig, willig?“ . „ .
Steiger Bebm lächelt: „IDie *eute ftnb immer fo, wie fie einer hält unb bcbanbelt unb achtet, (Sefcbwurner.“
Peter Hbner Hopft bem Steiger auf bic Schulter: „OC*enn ficb baa nur jeber fagen wollte, bei bem ieute in lohn unb Brot flehen. — <baft bu fchon 3ufammengerechnct, waa bu näcbfte tPoche an Untoftung braucht ? S^r ben Hnfchnitt, meine ich.“ „3a, alles. 3cb muß nun aber baran benten, ben (ßaipel über ber (Srube größer ju machen. fcttit bem <bafpel ift es nicht mehr 3u fchaffen. ©achte baran, mit Pferben förbern ju laffen. ?um Umbau brauche ich <>ol3 unb Schinbeln unb noch ein paar Simmerleute. Später bann noch einen Subrmann unb^ etliche Pferbe. ©aa alles will ich beim Hnfcbnitt »orbringen.“ „Stimmt, mit bem <,afpel ift es nicht mehr 3« fchaffen. ©aa mit bem Pferbegöpel muß fein. Bring’ es ruhig »or. fca toftet 3 war wicber erft ein bißchen mehr Subuße, aber na, bet eurer Sorberung verlohnt es fich. ©aa ift halb »erwunbtn. ©ie „reiche Barbara“ tann ea »ertragen. 3ch meine, ihr tommt beflimmt nächften Sommer in Ausbeute.“
Sie fahren aus. Vor bem Schacht fcbwa^cn fie eine tüeile. „<,aft bu gehört, baß ber <>er3og wicber ba war? — ©aa bätteft bu fehen müffen, wie ihm bie Ätnbcr auf ber ©affe ju» jubelten“, fagt ber (Sefcbworene. „£r ließ mich 3« f>eh t“*'" u"0 fragte nach biefem unb jenem. Huch nach bem Barbarafcbacbt hat er gefragt, ©aa ift nun fchon 3al>rt her, baß ich ihm bie Probe seigte. Hber er hat ea nicht »ergeffen. XDar baa nicht bie (Srube, aus ber bie Probe seh« 4ot Silber hielt ? fragte er mich- ©er »ergißt nichts, fage ich bir. — £r guett jeßt manchmal ein bißchen traurig unb ift richtig alt geworben.“
„<y.t er nicht 3wei Söhne verloren?“
3a in ber Schlacht bei Sicverabaufcn bamals. Unb bat auf alle’ beibc immer groß gehalten, ©aa macht ca wohl. - feinen Sohn 3ulius, ber nun noch ba i|t, halt er nicht £ p,‘l; 3ft ein bißeben »ertrüppelt, am S“ß ober wo, unb feb wort auf ben luthrifchen (Blaubcn. ©aa paßt bem Hlten nicht.
„ttreibt ea ber *«3og immer noch fo toll gegen bie tutbe» rifeben ?“
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foll nicht mehr fo feblimm fein. £r fiebt überhaupt manche? jegt mit anberen klugen an. Sicocrsbaufcn b«t ihm Öen Beft gegeben.“
„c^at er auch was über bie ©rünbnerfebe Sache »erlaufen laffen?“
„üb«, fagc ich bir. Huf bie im ©runb ift er fchlccht 3U (prcchen.“
„Unten in ber Bcrgftabt reben fie barüber. Ber «^ausmann c^arjig erzählte mir auch etliches ba»on. 3ch bin aber nicht llug bataus geworben. XBas ift eigentlich »orgef allen ?“
„Sie haben bie Bergfreiheit mißbraucht, tlusbrüctlieb heißt es, baß fit auf üögel unb Heines XBilb jagen bürftn, jeboch nicht auf großes XBilpert. {Bas aber machen bie ©rünbnerfeben ? Sie wilbtrn auf ejirfche t»ie nichts ©Utes unb räubern bie »er> botenen Sifchtoaffer aus, t»o es hoch erlaubte genug gibt. Bärin aber »erftebt ber ejerjog teinen Spaß. Um ber »ielen {Bilö= febugen unb $ifchräubcr willen will er ihnen bie Freiheit ncli= men, wenn es nicht aufhött. £r hat ihnen einen artigen Brief hingepfeffert, fagt ich bir. Bin gefpannt, wie es ausläuft.“ Steiget Behm gueft nacbbcntlicb : „So tommt es, wenn manche ben t^ale nicht »olltriegen tonnen unb {Bohltaten nicht 3u febägen »ttmögen. {Bas haben fie nun baoon? {Benn ihnen ber ejersog bie Bergfteibeit nähme, — “
wären fie taputt, jawohl. — na, vielleicht werben fie jegt vernünftig. — Saht’ glictlicb, Scbtcicr.“
Ber «^ausmann c^arsig führt bem ©efebworenen bas Pftrb vor. Peter Bbner reitet ab.
3m IEalgrunb boUtrn bie Cr.rwagen.
„Bie Subrleute tommen“, febreit ber Steiger bem alten <iarjig ins ©br, „terb’s gut ein, Hufcl, bamit fie uns nicht anfcbmicrcn unb es nachher auf ber t^ütte unb im Bergamt mit unferer Rechnung ftimmt.“
„3o, jo, — mant täne Hngeft, Schteier“, mümmelt ber Hlte. „tttich bot noch t« Subrmcnn btfehiffen.“
Bus bem Ual tlingt Peitfchentnallen.
Bie Suhtleute fahren mit ihren £r;wagcn bereits wieber ba»on. riictel ^arsig, ber Hausmann, fleht noch eint {Beile unb ficht ihnen na*. Bann bringt er bie Berbbölser in bie ©äpelflube.
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£r legt fie forgfam unb mit 6er Hiebe, mit 6er er alles für ben ©teiger unb für bie Barbaragrube tut, auf bes Steigers lifcb
3urecbt.
Bisbann tonnte man mal nach ben ©anbubren gueten.
0ba, es wirb Seit, bie Höfeftunbe ansutünbigen !
Hictel *5>arjig nimmt bas iHifenblecb »om <baten unb fäbrt bis auf bie sweite Bühne ein. t>on bort aus tönnen fie es alle b«ren. tUit bem <30ljtlöppel Hopft er jängsjäng^äng fein 3eicben. IDann beugt er ficb ein wenig über ben ©ebaebt, legt bie <oanb an ben munb unb ruft, fo laut es fein alter BrujMajlen noch bergibt, hinunter: Hicsjcbtunne!
!Die es .werft bören, geben es ben anberen weiter. tDie ein fobolbbaftes £d>o, bas mit »erftellter Stimme foppt, tommt es aus Schacht unb ©tollen jurüd, rufenb ober brummelnb: Hie* febtunne! Hie*f<btunne!
Dann fahren bie Barbaraleute aus.
Sie fetjen ficb auf bie Bretterbant »or bem (öapel unb sieben
ben ©ebärper. „ ,
3nbes fie febon tauen unb ber eine ober anbere einen XT»af)ertrug ober bie Brüte mit Bier an bie Hippen fe$t, tommt auch ber Bn= fcbüt$er aus feiner Babftube heraus unb nimmt neben ben anberen piatj.
£x bat ben Jeinsen ju betreuen. £s ift troetene Seit, jur eine Weile tann man jetjt bas (örabenwebr »or ber Babftube sieben. Die tPaffertunft ift abgefebügt. Das Buffcblagwaffer fliegt über ein Cöefluter ab unb fingt unb plantfcbt babei, als ob es ficb felber ber Höfeftunbe in Hiebt unb Sonne freue.
3m ©ebaebt inbes ift für biefe turse tDeile, b« bie Bunft febweigt unb tein Bergbammer Hingt, febwarse Stille.
©teiger Bebm fi$t in ber (öäpelftube unb siebt auf feinem ©ebicbtsettel Hobnsablen 3ufammen. £r tippt mit bem (Sanfe* tiel bie Beiben hinunter unb säblt halblaut »or fieb bin: faebsig. finnefunfaebsig, 3«>äenficb3ig, änunaebtsig, neinsig • • • • Swifebenburcb niett er fcbmunselnb. ©eine Heute haben wieber gut »erbient biefe VOocbc. 3awobl, freier jeber bat feinen halben Italer »oll. Unb was bie Subrleute beute wieber mttnabmen . . . finnemneinsig. neiminneinsig, bunnertswäe.
„nictel, — ' mei (öeläcbcbt!“ ruft er bann bem v>ausmann SW tra^enb ben ©eblugftrieb 3»‘t>tnb unb ©anb über feine Bechen*
reiben ftreuenb. _
„3awull, ©ebteier!“ ruft ber Hausmann suruet.
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niefcl <b«r3ifl '>at Öörauf 8«»«rttt £r Pintt S‘u« cntsünbct bes Steigers (Beleucht «m S*wamm unb rei*t es it»m bienftbcrcit herüber. Er tennt bas. Er weiß: um ötefe 3cit, tsenn alles braußen ift unb fid) im Schacht tein Eifcn rührt, fährt ber Steiger öfter ein, wenn es il>m in ben Sinn tommt. £>ie r>or bem (Böpel voiffen es au*.
Sie beuten fiel) allcrhanb barüber unb f*üttclti jutueilen ben Hopf. Xüas tut ber Steiger allein im S*a*t ? IDar er ni*t beute febon bie halbe Sdnd>t unten)
„Cr Sdrtcicr fährt wieber nein“, fagt (ßabricl S*önfclbtr mit tauenben TJaetcn unb weift babei mit bem Sehärper in ber Sauft nach bent (Säpel.
Er fpriebt es jum Srunbsbergcr hinüber, heimlich hofft er, com Srunbsberger um bie Urfache ber einfamen Sehachtfahrten bes Steigers 511 erfahren.
Co* 6«"® weiffert nitft bloß unb ma*t hm*m unb taut weiter.
Er tonnte es bem (Sabriel f*on fagen, was ben Steiger in ben <3*a*t sieht. Ein 3rgenbwas, für bas cs feinen Hamen gibt, e^attt cs ihm ber Steiger ni*t in einer Stunbe, ba fie wieber Erinnerungen na*gingen, von ber Etitbccfung bes Barbaras ganges fpra*en unb »on bem prädjtigen (Sebeibcn ihrer (Brube feithtr, hatte babei ber Steiger ni*t ein wenig fein <bcrj gelüpft, war er babei ni*t wieber gan3 ber alte lobicsl »on früher ge= wefen, bem es aus ben Tlugen herausleu*tet unb ber es wiffen will, woher bas alles tommt, bas mit ber XX)ünf*clrutc jum Beifpiel ober wie unb weshalb bas Erj wä*ft ?
3awobl, ejans Seiffert hätte bem S*önfclber f*on eine Tlnt» wort geben tonnen. Er hätte fagen tonnen: ber S*a*t ift manchmal feine jRir*e. über: ber Steiger fährt mit bem lieben (Bott ein ober fo. Tiber bas finb ümgc, bie ni*t all’ unb feber »erfleht. Sic tonnen lange warten, ehe fie barübet aus bem Srunbsberger ein XX>ört*cn heraustriegen.
Steiger Bcbm fährt ein.
Sein (Beleucht wippt tiefer unb tiefer ben S«hrf*a*t, hinunter. Stille umfängt ihn, bas Seierftunbenfcbwcigen ber (Brube. Er hört ni*ts als bas Hachgreifen feiner «janb ober bas S*lurfen ber Süße, bie oon Sahrtenfproffcl 3U Sahrtenfproffel gleiten. Ueber ihm unb unter ihm f*lägt bie S*wärse 3ufammen.
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£in Sied trüben unb geringen Hidnfcbeina pom (Srubenlicfot ber ifl weich an baa Scbacbtgejimmer getupft. £t bupft pon Schritt 311 Schritt mit abwärts, wadelnb, gautelnb, als fpiele er ^afdjen mit ben Schatten, bie ibm folgen.
Huf ber Sohle bea erftcn Stollens bleibt ber Steiger (leben.
£r bordjt in bie fcbroarje Stille.
Doll Scbauber unb (Srauen lann fie fein, wie ein beimtüdifcber lauerer, ben einer nicht fiebt unb nicbt hört, ein Sad Poll <s>interlifl.
©en Steiger aber umtlingt fie. £r bleibt (leben unb horcht, »lief, tlid, Kidtlad, tlid, machen bie ÜOaffertropfen, bie Pom Stollenfirfl fallen.
JEobiaa lächelt unb legt laufcbenb ben Kopf fcbief.
©ann lommt er an bie ^einjentunfl.
3br KöbrenfaQ taucbt nieberwärta in ben Sd>acbtfumpf. 3u anberen Seiten i(l Kaufeben unb Kaffein unb (Scfcblürf um fie. 3c (5t aber tröpfelt ea nur. Sie tann eine tPeile feiern, weil trodne 3citen finb.
Punt, pünf, punt, — jatpobl, trodene 3eiten, unb aujferbem hält ber KnfcbüQer jufl Äöfeflunbe.
©ie feuchten Köbren bea Jeinsen glänjen, tpo fie ber Schein bca (ßeleucbtea trifft.
Kucb auf ben Scbacbtwänben, an benen baa Siderwaffer nieberrinnt, bläntert ea auf. Ueber ben «icbtfled fällt famtpfotig pon allen Seiten bie Habt btt.
tüieber bleibt ber Steiger (leben unb horcht ber Stille unb ber Seicrjlunbenmufil ber ctropfen nach-
e^ier, xpo fie ea eiliger haben als im Stollen unb gleich 3“ vitutt angcperlt tommen aus ben XX?änben unb pon oben ber, purjeln fie tlingenb in ben Sumpf hinunter, ©er <J>oblraum bea Schach» tea runbet jeben Keinen Jtropfenplatfch 3« «»ntm bünnen Cöloden» flimmchen ab: puntpüntpudpüdpuntpuntpünlpüd ....
©ie „'Barbara“ fingt, lächelt Steiger Bebm unb gebt weiter, ©a liegen ein paar Stämme, (Srubenäpte finb baratt angelebnt. ©ie 3»inmerlcute arbeiten hier. Sie tpollen eine Stollenflrede perjimmern, bie nicht im S‘ften fttbt.
©aa bort, über baa jeßt ber (Selcuchtfchein fingert, »fl peter ttlcngclera Karren.
Steiger Bebm nimmt ein paar ^rjbroden aus bem Karren heraus unb betrachtet fie prüfenb, bie Steine in ben Schein bea
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(Bcleucbts ballend, "aus dem (Duerfcblag, (teilt er fe(l und wirft die 23ro<fen miedet jurüct.
3m XDcitergeben nimmt er ein Bcrgeifcn auf, da» einer im Stollen pcrlor. Dann hüpft der «icbtfcbein in einen fcbmalen ©ang jur Rechten.
«Pili mal bineingutfen in den duerfdilag, denft der Steiger.
©pa, fit baden gut gefördert, der Peter und der Äraustopf. Seit geflern find fie jicmlitb ein Dicrttlladnet porangetommen. (Befebmorner Tldner mutmaßt, der »Duerfcblag bier muffe auf ein Hebentrumm flogen. «£s mag fein. <Db mir es aber notb in unfrer Picrung antreffen merden ? c^m, das iji nun fo, — die Picrung!
Deinem (Brubenfeld find (3ren;en gefegt: fieben «achter in die Breite, fo und fooicle «achter in die «änge. Darüber hinaus bafl du nichts verloren.
3(t es im «eben nicht das nämliche?
3edes «eben ift perloebflcint mie ein (Brubenfeld, jedem ifl t>otn Bergmeiftcr da oben feine Pierung 3ugemiefen, und der Mart* ftbeider, der fie fejllegt, beißt Scbicffal.
Dräumtefl du mdit einmal poii Dbomas <->irn oder daß es mal einer 3u mos bringen lönnte mie der Reiche Römer?
Sieb, da (leben fie, deine «oebfleine, über die du nicht hinaus» tonntcfl.
Hur das bleibt, mie es die Bcrgmei(ler fagen, menn fie ein <ßru» benfeld pcrleihcn: 3n der «ängc und Breite fegen dir die «och» (leine (Btenjen, — aber baue es aus in die emige »teufe ....
3n die emige itcufe!
£s tönnte einer «ebensmeisbeit aus diefem XPort lernen. Die Paflöre tonnten ein 3«br lang darüber predigen und es taufend* faltig auslcgen.
£s tönnte einer — .
<5>alt, üobiaa, nicht fo meit ab mit deinen (Bedanten.
XPo mar ich doch?
3a, fo, — der (Btfcbtpome tldner mag recht haben, daß hier noch ein Hebentrumm (Ireicbt. »Pb mir es aber mirtlicb noch in unferer Pierung antreffen, mill mir nicht fo feheinen. tPas täte es auch, menn mir es nicht träfen, — mir baden ja dies!
Und damit hält Steiger Bcbm leuchtenden llugcs por dem cjaupttrumm der „Reichen Barbara“.
197
«Hin IndUr (Übriger Streif fließt burcb 6m S‘l*. tPnße Rail* fpntbinbcr fcbließen ihn dn ober jerflirgen in ibm wie fpieltnfeb hingeiunlir Hlarmormufter. Braune Sebwetfe von Blenb« ftblmgen firt) bajwifeben. Äupferhesaöern btanfem golbm un6 flolbengrün. Blaugrün tupfen fieb ein paar tnalacbitbroefm ö«ju. Ztriftalle glitzern. 21 La febwarse Äinfaffung öann um« fließt rinne 6tr Sela öiee Bilb, ooc 6tm ftöee Bergmannes •yr.i lacht un6 por 6em fegt Steiger Bebm (lebt un6 6w •'yinbc faltet.
nein, Hobias, niebt Hb°mas <otrn unö nicht Keidjer Körner, - aber bcnnocb, fiebe, wie wunberfam bat ficb alles gefügt, alles, alles ....
IDes Steigere e^änbe löfen fieb. £r faltet fie feiten. t»oin er fi* faltet, bat fein e^erj was aussumacben, 6cs wiegt un6 lern Stroh unö lein ©ewäfeb ifl.
Steiger Bebm ftreictjelt wie 3ärtlicb über öos (übrige ^rjbanö. «£r breitet weit bie 2lrme aus, als wolle er fern Hrumm, feinen (ßang umarmen.
iHr fällt bem «Herrgott an bie Bruft.
3m ganzen tPilbemänner Hai hinunter unö bmauf bis 5um Sellcrfelb unö ins (EStubenbagenfcbe bmüber erjäblen fieb bie Heute von ber „Keicben 'Barbara“. «Dba, bie ftlbert!
<^>abt U>r ben neuen (Säpel gefeben, öies mäebtige ©mg ?
Unö jeQt wollen fie fogar einen jweiten Jeinsen embängen. ©er neue Äunjljleiger wm „XPilöen Ulann" foll es machen. Paßt auf, ob bie „Barbara" niebt näcbftes «Duartal in 2tus» beute lommt. ©er Steiger Bebm foll febon bas Rusbtutefabn» lein beftellt haben. 3» (Soslar. ©er bat (Slüef, ber Bebm. Unb
befi^t 3wei Sreiture an ber (Srube - Unö öamals bat ibm
ber ejerjog swansig Haler Smberlobn aus5ablen laffen. 2luf jcbesHot Silber 3wei Haler, wie es t>om in ber Berg»
freibeit ausgelobt ift. 3awoll, 3ebn Hot bat bie Probe gebalten, ©cnlt euch nur, sebn Hot, — bat man bas je pon einer anberen (ßnibe gehört, fo’n £r5t? Sollt mal feb«n, näebtfes Quartal, was bie „Barbara“ bann febüttet ....
2lcb, was alles wiffen bie Heute su er3Öblen unb su mutmaßen! Unb öoeb wiffen fie es niebt richtig.
1CS
nur Steiget Bebm uni ier gunbgrübencr cLbomafius uni iie im Bergamt wiffen es: iie „Keicbe Barbar«“ ficht feit beute in Ausbeute.
Sunigrübener Ibomaflus bat iie Barbaraleute ju einer Bier» febiebt in iie Bcrgfcbcnte eingelaien.
£* gebt fröhlich 511 wie immer, tuen« Bergleute feiern. XBer fein halbes «eben unter lag ftebt, genießt Heine geierftunben ioppelt.
Ecr grunisberger bringt iie ©cfunbbeit «uf ien Sunigrübener uni auf ien Steiger aus. Ulit Schlägel uni lßifcn weiß er beffer umjugebcn als mit iem Wort. Tiber es gelingt ihm halb» mtg». Tille febwenten luftig ien jumpen. ©efebworner Tlbner trintt auch ntit.
©ann ftebt Steiger Bebm «uf. Sein lebtag bat er noch leine Kebe gehalten. £r macht cs ga»3 lurj: Sott gibt ien Segen. «Jjeben tonnen ihn nur Kopf uni Sauft in gemcinfamcr Tlrbeit. Hiebt ihr allein, nicht wir allein, aber ihr uni wit in £intraebt 3ufammen.
„So foll es bleiben, Berggefellen. U?ir leeren ien Krug auf bas ©cieibcn unferet ©ruhe. Bioat ier „Kelchen Barbara“!“ „Bit>at!“ febreien alle. Uni trinlen uni fingen uni fingen uni trinlen :
„greut euch, ihr Bergwcrtsföbnc,
Hegt euch hoch Kure an,
©er Tlnbrucb ftebt fo fehöne,
£e freut fich jeietmann.“
£9 ift febaie, iaß febon ier Haebtwäcbter bläft.
— Tllfo ioch nicht erft im näcbftcn (Duartal, fagen iie «eute r>or ier Schente, iie um iie Urfacbe ier Stier ia irinnen erfahren, tltorgen bat es ficb bereits in allen Raufern berumgefproeben, uni cm Sonntag müßte es iann ja alfo brauebgemaß »on ier Kanjel pertüniigt werben.
— lobias Bebm bat feine Steiger»Puffi«cte uni iie rote XBefte cngt;ogcn. Kn feinem Hinterleger glanjt ein neues Silberfcbloß, in ias tunftpoll eine Umfcbrift eingefticbelt ift. Sunigrübener Ibomafius b«t es ihm für iiefen lag cerebrt. ©ie Umfcbrift beißt : ©ott fegne iit Kelche Barbara.
©abriclt Bebm legt ihr geblümtes gefttagstueb um iie Schul» tem. Tille Batbaraleute geben mit sur Kirche. Selbft ier grunis»
199
berger macht ein feierliches ©ef id>t. "aber feine fpanifcbe <^ofe bat er biesmal nicht an. ©ie ijt längft bin.
3n bem <S>eflübI bes Bergcmts fit;t ber neue Bergmeifter abner. 3awobl, ber bat es nun bis jum Bergmeifter gebracht. Heben ihm c-jerr JCbomafius unb ein paar ©ewerte non anberen ©ruben.
©er Pfarrer hält feine Prebigt.
©ann fpricbt er bas Kircbcngebet, — unb jetjt alfo mug es tommen.
©teiger Bebm Perfcbräntt bie «oänbe ineinanber. ©ein Kopf ift tief über bas Knie gebeugt, als wenn teiner fein ©eficbt feben folle. mit bcm Herrgott mug einer allein fein.
. unb bauten bür, bu ewiger Bergberr im ^immel, bag bu unfer ©ebirgc, barin tem Brottorn gebeibt, fo reichlich gefegnet baft mit ben metallenen Srüchten ber £rbc, bie bu in eble £r$« gängc ftreuteft. Dnfonbcrbeit banten wir bit, bag ber £rbftollen am Srantcnfcbarrn, fo unfer gnäbiger Sürft belegte, nach nun* mehr fccbjebn 3cbren burchfchlagig t»urbe jutn ©ebeib ber ©ruben. ilnb weiter haben wir bir ©aut ju fagen, bag bu ©rube „2\eicbe Barbara“ burch beine ©üte in Ausbeute ge« langte. lT>ir bitten bicb, wolleft nun weiter beine <>anb fegnenb über uns halten, ©ebirme ©eine Sürftlicben ©naben, unferen tanbesberrn. Segne ben neuen Bergmeifter, ben ber e^erjog über uns fctjte, bag er mit tX>eisbeit bas Bergwert leite, ©cbüg’ uns por junger unb Peftilenj. 4ag l£rj waebfen in unferen Bergen bis auf Kinb unb Kinbestinb unb fei mit benen, bie es graben unter lag, bag fie glüctlicb fahren mögen in £wigteit. amen.“
amen, fagt ©obias unb niett por fiefa bin.
©ie treten aus ber Kirche, alle 4cute guefen ficb nach bem ©teiger Bebm um. 3a, bem feine ©rube ift es eigentlich- £r »ft ber Heufänger gewefen.
Tobias gebt nicht ben Kircbenbrint hinunter.
£t gibt ©abriele bas ©efangbueb unb fteigt in ben U>alb bin« auf: „Sagt mich eine ©tunbe allein.“
lieber bem Barbaragäpel brebt fich bie ausbeutefabne. tDenu ber IVinb nicht weig, was er will, unb bin unb ber« fpringt, macht bie Sahne ein luftiges ©etnirre. ©ie ©djmbelw
200
um ben ©apelbaueb ratfein brutnmclnb ba.;u. ©et tBalb raufebt herüber. Tlu» bet Babjtitbe (omrnt bas (Seplantfcbc be» VOaf> fers. ©er Jubrrnann im (Baipel Ilatftbt juweiltn mit ber peitfebe unb ruft bott uttb bü. 3u ben »orgefebriebenen Stunben siebt niefei e^arsig bie Sd)ad)tgloete, unb bann ift alle» wie tTlufit um bie „Beicbe Barbara“ berum.
©rinnen in ber liefe aber Hingen bie Bcrgeifen. Karren rollen. Die EDaffcrtimft raffelt unb raufebt. ©er Pferbegöpel (narrt unb toinbet Kübel um Kübel »oll £r, unb Berg boeb- Bollernb flürjt bas (Beftein in bie «fioljtarren. ©ie Stürjer laufen es auf bie <5>albe hinaus, bas faltige an bie JErjbalbe, bas unbältige Berg auf bie Bcrgbalbe.
Unb and) ba» ift tTlufit, bie» Bollen, bie» Baffein, bie» Knarren, bie» Klingen bet £ifen, bie Bufe be» Tluaricbtera über bem Schacht, wenn ba» JErjtreiben im (Bange ift, — tllufit »on hartem unb berbem Klang, umwebt »on bem (Bernd) febweigis gcr Bcrgmannaleiber unb bem mctallifcben Duft au» Crj unb Berg, umfiricben »on ben Wettern, bie bem Schacht entfteigen. Dem Steiger lacht ba» ^»crs.
Hiebt um ber Tluabeuto willen. Blog weil e» ficb alle» fo berrs lieb gemacht b«t-
Tlucb ba« mit ber Tluabcute ift freilid) ber Sreube wert.
Sucrft waren e» nur anbertbalb ober swti Wilbemannataler auf ben Kur. 3m Bcrgquartal Itrinitati» bann aber fprang e» febon hinauf: fünfjebn Italer Tlusbeute!
Wer jegt Barbarature befäge! fagen fie in ber Bergftabt.
Tiber »iel höher gebt e» nod). 3m (Duartal fuciac fd)üttet bie „Barbara“ fe<b»unbjwansig Italer auf ben Kur- 3abtelang bält fit ficb bann um biefe 3abL Einmal gebt fie gar an bie ad)t;ig Italer hinauf.
3m ganjen wolfenbüttelfeben (Dbcrbar; unb bi» in ben grobem bagenfeben hinein gibt e» (ein tJjau» unb (einen Sd)adit, wo nid>t »om Silberfegen ber „Barbara“ gefproeben wirb. Uns erhört. Solange bie Btrge flehen, bat (einer je folcbtn Segen erlebt: achtzig Italer auf ben Kur!
Die Kurträniler fueben nacb Barbatafuren. £e ift groge Vlady- frage barum. £0 liegt ficb ein (Scfcbäft bamit machen, oba. Tiber wer Barbaraanteile befigt, gibt fie nicht au» ben e^änben, folcbe Dummheit macht teiner.
Steiger Beben bat ben Krauatopf auf bie Seite genontenen: „<oicr, ba» (annft bu beinern Pater bringen. Ul ad)’ biet> nach
SOI
Snberaberg rüber. 3n brei Hagen bift bu wiebtr 3urücf. ©ib auch Doltmar ein paar Haler ab. 0ber bem Propheten ober 3obft, trenn fie es gebrauchen tonnen. dichte einen ©rüg aus, unb bcö ©ante bebürfe es nicht.“
— „Saue es aus in ewige Heufe“ . . . ., benlt Steiger Sebm unO fieht bem Sotenganger nach- Such Wobltun unb tflitteilen gehört wohl ju biefem Sauen in bie Heufe, bem teine (och* fleine ©retten feßen ....
— Sm morgen bcs »ierten Hagta fbel;t Deit Sähr triebet ror bem Steiger: ,,©ant £uch ber ©üte, Steiger. Sber fit finb fchon unter ber Serbe, mein Dater unb ber Doltmar.“
nicft Hobiaa mit betroffenem Sinnen, „©ott hab’ fie felig. — ^afl bu baa ©elb fonft anbringen lönntn ?“
„3ch habe ea unter bie beiben rerteilt, bie 3hr mir nanntet. 3eber t>on ihnen h«t fein Braßen, ©em Propheten ifl fein ^aua ab* gebrannt unb ber Stall mit allem Dieh barin. SJr trirb nicht barüber fertig unb hält 3Utreilen trirre Beben. Dom Sntührifl unb fo.“
„Unb 3«bft Blingeifen J“
„3objl befißt nur noch anberthalb Seine unb einen Srm. feine Wanb tarn herein. Sie haben ihm einen Stelsfug gemacht. £t ifl für Doltmar «^auamann auf bem „Samfon“ geworben.“ „^aben fie fich gefreut, ala bu ea ihnen brachtefl?“
„Unb wiel Sie fagten . . . .“
„3jl gut. Weiter will ich nichta wiffen. 3hre S«uöt »f* »"« ©anta genug. — So, unb bir biefen Haler für ben Weg. S“t>r’ glüctlich-“
Sergglüct »fl wechfelroll.
Tluf einmal flehen im Sergsettel blog noch acht Haler Suabtute hinter bem Hamen „Beicht Sarbara“.
Sei bem Unglüct mit bem Waffertinbruch gingen groge Sofien brauf. Wunber überhaupt, bag bie „Sarbara“ bennoch in Sua* beute blieb. Hun ja, folche ©rube! ©ie „Beicht Sarbara“ tann Büdfchläge »ertragen.
Uber ea gibt boch fchon welche, bie Sngfl um ihre Serganteile haben unb nicht mehr nein fagen, wenn ber Burtransler 3u< fragt. Wer weig, wae wirb, ©er Sarbaraicbacpt fou wafftr* nötig fein ....
202
Ehe Äuptränslcr treten hies (Berebe gcfliffentlid) breit. 3ns* geheim «bet lad;en fie fid) ins Säuftcben. <5>al?a, was noch ad)t Jtalet Ausbeute gibt! — Die „Reiche »atbara“ tommt wichet boeb, teine »ange. Steiger »cbm fd)ßfft cs.
Aber Steiget »cbm 3icbt bennoeb bie Stirn in Salten.
Seit hem läge, ha her Srunhsbctget in hem (Ducrfeblag nom sweiten Stellen hie XVafferaber anfeblug, lägt cs ibm teilte »ubc.
Sic baben has (Befiehl neben her XVaffereinbrucbfttHc mit Streben geftiigt. fis wirb für hie Äage fein, hentt het Steiger. Wenn wa s Schlimmes habuttetftedt, bat alles leinen 3wcd, was mit bitt tun. Vermauern ja, wenn has ginge. Aber mauert einet hies ewige (Sietleder ein.
3n trodenen 3citen bereitet es teine Sorge, »ei »egen jehoeb will es nicht 3« gießen aufbören. £s 3ifd>t aus einem Spaltlocb heraus, tllan ficht, wie es habinter hrüdt unh treibt. Auf her StoUenfoble fliegt bann richtig ein Heiner »ad). Bet Jeinsen »ermag hie tVaffcr taum 3U wältigen.
<3tcr mug porgeforgt werben, hentt Steiger »ebm.
£r lägt in her Verlängerung hes 3weiten Stollens eine »bfd)c 3um (jang beraustreiben unh fegt ben »au gleid) pon hrinnen unh hraugen an. Sit arbeiten ficb einanhtr 3U unh machen Äur3» fchichten, hamit cs rafeber gebt. lag unh CTad)t finh fie im (Bange unh Sonntag wie Alltag. Der Hlarfcbcther tommt unh richtet hen Kompaß. ißr gibt ihnen Weifung: fo unh fo. (But, hag has (Bcbirge febneihig (lebt unh her Sommer troden blieb. 3m <bcrbft finh fie hurcbfcblägig. Hun b«t es mit her tVaffer* wältigung teine Hot mehr. Wenn es fd)limm tommt, tann bloß noch her untere Stollen perfaufen. Die Arbeit gebt hurtig weiter.
Die Kunft raufebt unh raffelt, »ergeifen Hingen. Durch hie Stollen rollen Karren. lgrstubel penheln im Ircibfd)ad)t hinauf unb hinunter, lieber hem Schacht ruft her Ausrid)ter. Alles ift wichet hie alte IHufit. Die Ausbeute3iffern her „»eichen »ar> bata“ nehmen neuen Anlauf nach oben, unh hie Kuptränsler, hie hen Dummen unh »angen hie »arbaraanteile abtaterten, lönnen has Äschen nicht laffen.
Hut hem Steiger »cbm ift es immer noch teine reine {frcubc. Die Wafferftelle macht ihm Kummer. Sie tledcrt wieber wie nichts (Butts.
„XVas bältft hu hauon, Srunhsberger J“
203
<5>a ns Seiffcrt judt mit Öen Tlcbfeln: „t£s gefcbiebt in jeöet (örube mal, bag eine XXTafferaöer angefcblagen wirb. 3d> öenle, bag wir mit öcr Derftrebung austommen. KX>enn es mal ein biffel mebr wirb, na, jeßt baben wir ja öie Böfcbe.“
©teiger Bebm nidt. Tiber er wirb öie Selten x>or ber Stirn nid« los : „Hann fein, bag es blog eine tPafferaber ift, öie einer nun mal unglüdlidjer t»eife mir in Hanf nehmen mug. tDenn blog nicbt fo ein beimtüdifcbcr XPafferfad öabinterftedt, toeigt öu. 3rgenö ein uralter »erfoffener ©cbacbt wm Tllten tHann ober fo, rote man es fcbon gehabt bat. tXTenn ber bereinbräihe, wäre es aus mit ber „Barbara“ unb mit uns oielleicbt auch-“
„Tllter tltann meinft bu ?“ fragt ber Srunösberger. „tüas bi« »om Tüten tllann ift, liegt oiel weiter öa oben rauf. Könnte öod? bann böcbftens fein, bag fie t>on einem ©tollen aus einen neuen ©cbacbt nach hierher 31t abgcfunten bitten — “
ober batten nach hier 3« «m ©troffenbau gearbeitet, lagt fid? alles bentcn. Unb bas ftedt jeßt r>oll IPaffer wie ein ©ad. tDollen ja nicht hoffen, bag es an öem ift. üOiffen tann es aber (einer. — Dag mir jeher gute <Dbad>t auf biefe ©teile b«Ü. — Ha, fahr’ glidlicb.“
„S«br’ glidlid), ©cbteier.“ iobias Bcbm fährt aus.
©inb bas bie Sorgen, bag es weig um feine Schläfen wirb unb er nun ein wenig trummer gebt als fonft J £t fcbleppt was mit ficb herum unb wirb es nicht los.
Bergmeifter Tlbner tommt sum Barbarafcbacbt beraufgeritten. ©eine erfte $rage ift: „»Pas macht ber SPaffereinbrueb, ©teiger >“
„Ho“, fagt ICobias, „3n trodnen 3eitcn bat es nicht fotnel
©ie Öf abren ein unb feben es fich an. Der Bergmeifter hält bas (Beleucht nach babin unb bortbin unb sudt mit öen Schultern. v£r weig auch nicht 3U fagen, was noch grog ansujtellen wäre, ©teiger Bebm b«t cs fcbon richtig gemacht.
„Blog nicht anrübren, biefe ©teile“, bebeutet ber Bergmeifter. „3eber ©dilag tann Unbeil anricbten. Die Brode ba fhonen wie einen Ttugapfel. »Penn öie rausbricbt, tann es bofe werben. lX>er weig, ob nicht was babinterftedt.“
204
Sie geben vor <Drt, oor bem ber Srunbsbergcr hantiert : - «Sine wahre Pracht, bas Cr3banb! Bas gibt noch manches 3abr Brot unb Ausbeute.
„Wie gebt es, Srunbsbergcr?“
„Bant ber Haebfrage, <ierr Bergmeißer. Wo es fo (ilbert, bat unftreins felber Spaß bran.“
Ber Srunbeberger ßblcppt Hefte unb Sehnte »om Schacht ber unb ftapelt fie uor bein Stollenfuß jufammen. Ce ift Sonn* abenb. Ce muß wicber Seuer gefegt werben, weil ber Scls bier wie Stahl ßebt. Wenn fie bann am tllontag cinfabren, wirb bae (ßeftem non ber Seucreglut mürbe geworben fein. Bie Bctgcifcn beißen ficb nicht »crgcblicb ßumpf baran, unb naeb ber Sebiebt hängen einem niebt bie Hrme fo ßblaglabm am teibe beruntcr.
Ber Bergmeißer fiebt eine Weile 3U, wie e^ans facbtunbig ben Branbberb anlegt unb forgfam bas Scucrbolj barüberfebiebtet. „(gut, gut“, fagt er. „Wie iß es, trugt ibr bas (öebing fonß ohne juniel Bnöchclet heraus ?“
„Bis fegt b«t es fieb halten laffen. manchmal wirb ber Stein ein bißeben tlemmig. Bann fcqcn wir S«uer, fo wie beute.“ „Unb euer tobn, — immer in (Drbnung ? Briegt ihr Unfeblitt genug J“
„Wie es fieb gehört, <s>crr Bcrgmcißer.“
„Sabrt glüetlieb, Bcrggcfellcn“, nieft ber Bergmeißer bem Snmbsberger unb bem Braustopf su, ber eine neue <aß Seuer* bol? berjufebleppt.
Sie befahren bie Stollen, bleiben ein wenig an bem ^einjen ßeben unb febauen 3U, wie auf ber rjornßatt bas Ct3 in bie Bübel gefüllt wirb.
Sür jtben in ber (örube bat ber Bergmeißer ein Wort über. Babei jeboeb guctcn feine Bugen über nichts hinweg.
„Wecbfelt bae Irumm am Bübel aus“, fagt er sum Hnfcbläger, „bamit euch nicht eines lages ber Bübel auf ben Scbäbel baut, töuef es bir an, — es wirb brüchig, morgen bängt ein anberes.“ Cs geßbiebt niemals im 3orn, wenn ber Bergmeißer etwas ausjufcQcn bat. Cr läßt aber auch teine Hintertür offen, „morgen bängt ein anberes“, bas genügt. —
Sie fahren wieber aus.
Hn bem alten Cr;fcbaucr, bas nun (Säpelßube iß unb mit bem (Bäpcl bureb einen Brettergang in üerbinbung gebracht würbe, ßebt bes Bergmeißets Pferb.
205
£r fctjt Öen $uß in Öen Steigbügel. (Öleid) barauf aber nimmt er ihn wiebcr betaue unb wenbet ficb an lobiae Bebm:
„iDae batte itb bod> balb »ergeffen, Steiger. «beute morgen triegten wir Hachridjt ine Bergamt: «berjog <bein rid> «ft g e* ftorbcn. Unfcr neuer <jerjog beißt 3ulius.“
Um bie Äiefcbtunne fiQen alle Barbaraleute wieber oor bem (öäpel.
£e tj* ein warmcr3tmitag. manche halten ben £ßnapf jwifihen bcn Knien, ben ihnen bie Stauen brachten, manche fchnüren ben Brotbeutel auf, nehmen ihr £iriftedbrot heraue unb ft reichen ben Schärper am «bofenbein blant.
Steiger Bebm fe$t fid) 3« ihnen.
„3a, feute, wae fagt ihr nun, — ber «berjog ift geftorbtn. * „tt?ae, wie, — unfcr «berjog?“ guden alle erfchroden auf. „Ber tot?“
Steiger Behm nidt.
£ine tPcile fpricht feiner ein tPort. Sie benten ihre ©ebanlen in ben tSßnapf hinein ober hinunter auf bas Stüd Brot, burch bas ber Schärper fchneibet. Keinem will es mehr recht fchmeden. „UOct weiß, was für einen wir nun Iriegen“, fagt fcblußlid» ber Srunbsberger. „£Dar ein guter Sürfl, unfer c^erjog.“
„Unb immer menfd) 3« uns“, murmelt (Seorg fanget jwtfdKt» ben taucnben Baden heraus.
Bet Srunbsberger jtimmt $u: „3awohl, immer menfch. Unb mag bas nun mit ber ILrottin bamals wahr gewefcn fein ober nicht, barübcr lann einer benten, wie er wilL 3u uns (ebenfalls iß er immer wie ein guter Batet gcwefen. 2lber fowas (eben bie Pfaffen nicht, bas manches »erjeihen tonnte. Bloß bas anbere fehen fie unO machen ihr ©cplärr barüber.“
(öabriel Schönfelber fledt nun auch ben Brottnufl fort: „*ba> bie Pfaffen. Bie haben ihn auch pcrfchonnen, baß er fo wilb auf
bit futhrifchen war.“
„tEs foll in leQter Seit nicht mehr fo geweftn fein1 , fagt ber Steiger unb flochert babei serftreut mit feinem «badel m bas moos. „i£r h«t es wohl eingefehen. Unb feitbem er bamals lerne beiben ficblingsföbnc »erlor .... Ben «autentbalem, bie bocto auch alles futhrifche finb, hat er fogar eine Kircbenglode ge« fdxntt. Sowas hätte er früher nicht gemacht. 3ulegt baben fogar feine Bienet lutbrifche ficber im Schloß fingen bürten.
20b
Er bat nichts mehr feaju gefugt unfe feen Pfaffen bloß ange» fraßt, feer es ihm anbicbcltc.“
„VPcim er es nur früher fdjon getan batte, feiefe »betßmacber an» fraßen“, meint (Sabrtcl Schönfclber, „es wate mancher nicht an feen Branbpfabl getommen.“
„Die hätten 3uerß feran muffen, feie Pfaffen.“ Der Srunfes» berget ßampft jorttig auf. „Ha ja, nun ift es mal gewefen. VDir tonnen nichts mehr öaran äitfeern. manchmal habe ich mir ge» feucht: feer »beisog ift sweicrlet ttlenfch, — halb ein »biefiget unfe halb ein Ubolfcnbüttelßher, halb ein Bergmann mit tlugem Hopf, halb ein »ernarrter pfaffentnecht. Den einen mußte man lieben, feen anfeeren h«fftn. Ubenn er feann aber hier war, petgaß man feen wolfenbüttelßhcn unfe fah immer bloß feen guten Rerl.“ „Eigentlich war er auch einer. 3» uns jefeenfalls“, fugt Cöabriel Schönfelfeer mit einem Blict über feie 'Serge hin. „Er war unfer VPohltätcr. Ober hätte feas außer ihm getan, Srottorn für Hotscitcn für uns im Porrat 311 halten ? Unfe wie er fich fo um alles unfe jefees tümmerte unfe für jeöen ein gutes Qbort fanfe. übißt ihr noch, wie er feamals cor feas <baus fees Steigers Prciß geritten iß 5“
„Der an feer Pcft lag ?“
„Richtig, feer hatte feie Pcß. Tiber feer »bersog iß feoch hin» geritten unfe bat ins Stuß« hineingerufen: Ha, mein lieber Steiger, wie geht es? jawoll, fo einer war feas. Iroß fee t Peß hingeritten.“
„Unfe wie er feamals feem alten 3e>fua, feem »bausmann poiii tPilfeemannsfchacht, auf feie Schulter Hopfte, als wir auf feer »halbe im Ring um ihn bcrumßanöen, — wißt ihr cs noch?“ fragt (Scorg fiangcr.
(öabricl Schönfelfecr lächelt: „Unfe feich, Srunfesberger, hatten wir porgeßhtett, feu folltcß in unferem Hamen sum »btt3og fprechen. Da haß feu feir fchön was surccbtgcßottert, hähä.“
Der fjrunfesbergcr lächelt mit: „»balt’s ttlaul feapon. Stell’ feu feich mal hin, wenn öa ein »betsog unfe eine »bersogin, ber Serg» hauptmann, feer Sergmeifttc unfe wer weiß was ßebt. — fieber nochmal mit Stunbsberg por Papia, fage ich Mt.“
„Ha, laß fein, Srunfesberger“, ßbmunsclt feer Steiger. „Du haß es gans fchön gemacht feamals. Daß ein Bergmann lein Paßor ober ein fonß Stubierter iß, feas wußte feer »bersog gans allein. — übißt ihr noch, wie fein feie »bersogin ausfab? Es
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war feint 3weite Sr«u- Soll eine polmfcbe Königstochter ge= wefen ftin.“
„<3tn“, macht öer Srun6eberger. „Kn öer glißertt alles. Unb mid> lädicltc fie an. Da wugte ich nid>t mehr, was id> fagen wollte. 3 d> batte es mir fo fd?ön surechtgelegt.“
„Unb wer wirb nun ^erjog, Steiger?“ fragt (Sabriel Sd>ön* fclöer herüber.
„Sein Sobn 3ulius.“
„3ft bas ber, »on bem 3br neulich fpraebt, bag er lutbrtftb fei unb ficb besbalb nicht gut mit feinem Vater ftänbe ?“
Steiger Bebm betätigt es: „Kber fie haben (üb feblieglüb aus* geföhnt“, fagt er. „tgin paar 3ahre fchon.“
„Unb weig man bereits etwas über ihn, was es für einer ift unb fo?“
„£& beigt, er habe t>on feinem Vater bas Bergmannsbers unb ben Bcrgoerjtanö geerbt. 3d> glaube, wir triegen es gut unter ihm.“
„(Sott mag es geben“, fagen bie Bergleute unb fahren wieber ein.
©er Sommer neigt ficb feinem 1 £nöe $u.
£r meint es gut mit Wärme unb Sonne, ©ie Waffereinbrucbs» (teile im Barbarafcbacbt ift nur ein bünnes (BetröpfeL Sie be* reitet feine Sorge, juweilen atmet Steiger Bebm auf. •Hllerbanb erfreuliche Hachrichten wom neuen c^erjog flattern auf bie Berge. 3m ganzen braunfcbweigifchen <anb bat er ben Papijten bas <->anöwert gelegt, ©ie römifche itteffe ift abge. febafft. 3eber (Seiftlicbe mug bie Kuguftana unterfebreiben. (Sott fei ©auf, bag feinet mehr »on Scbmöten unb Brennen unb (Balgen hört um bes (Slaubens willen.
3m Septembermonat fommt ber neue <3tr3°fl i’ann 'tlbtr ÖUf bie Bergftäbte. ©ie Bergleute treten jum cEreuefcbwur in ben 2\ing. <5>erjog 3ulius fpriebt 3U ihnen. Seine Worte fomrnen aus warmem fersen, bas fpüren alle. Hach ber <^ulbigung legt er fünf Sag Bier' auf. 3awobl, er febeint in allen ©ingen, bie bas Bergwert unb ben Bergmann angeben, wie fein Vater 3U fein. .
£s wirb ein fröhlicher Seiertag. Hoch bis in ben <ierbft hinein fprechen fie oom Befucb bes neuen /jtrsogs. Unb er ift mit ui
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ihrer ZUtcbe gewefen, bentt, ber ^ersog in einer Bergmanns; tirebe!
Dann gefebeben triebet anbete Dinge, über bie man fid> unter; halten tann. auf jener ©rube ijt bas gewefen, auf ber anbeten ©rube bics. Unb oben im ©rubenbagenfeben gehen fte mit ben Schächten immer weiter nad) bem Brodcnsbcrg 3U. Cs foll febon wieber eine neue Berggabt auftommen, bie ficbente nun in biefem ©ebirge, — an ber Ulten ilue ober wie bas XDaffer t>ci§t ....
ZlUes ©cfpräcb treig feine Seit wie immer, bis fid> anberes finbet.
Unb je$t alfo fpreeben bie Jeute »on nichts weiter als rom VDetter.
Seit 3Wti XDod>cn fcbier regnet es ohne Unterlag.
Der noremberfhirm fegt burd) bie VDälbcr. Dor ben Bergen hängt bet Ziegen wie Striemen. Die Bäche werben 3u grämen; bem Unheil, Mauern gürten ein. Brüden tnätern tufammen. Das OZaffer trägt fie fort. Das Baufcbcn unb Braufcn aus ben Bächen hängt über bem lal wie ein Schrei ohne £nbc.
Die ittenfehen guden mit Iraufcn ©timen in bie XDoltcn hinein unb fchüttcln bie Böpfe. grauen falten bie i^änbe: tüas foll aus allcbem werben!
Die VDaffereinbruch (teile im Barbarafehacht giegt. aber ber Jeinsen hebt bra» unb »ermag es nodj 511 fehluden. tPenn cs fo bleibt — , bentt ©teiger Behm. £r ift fehier sufrieben, bag es nicht fchlimmer ausficht.
Dann aber tommt ber lag, ba alle im lal benten, bie XX>elt
Schwades ©ewölt ballt fid> über ben Bergen 3ufammen. £s ig fo fchwars, bag bie Sid>tcn wie mit hellem ©hin bagegen; gemalt cusfeben. Die Berge buden (ich unter ben tDolten wie gcängftetc Budel. Dann fpringt hoch oben in ber Suft ein Saufen auf, fern erg, aber brohenb unb aufrübrerifcb immer näberrüdenb. £s geigert fieh ju einem bebrüdenbem ©ebraus. Das Unheil bricht bernieber.
aus bem ijünbcf alten in ben Käufern wirb »er3weiftltes «fjänbenngen, aus bem lofen in ben Bädtcn ©ebrülL — Ueber ©teiger Behm tommt eine feltfame igrregung. Das »erflucbte tDcttcr macht bie ittenfeben »errüdt.
£r ig bei bem anfehü^er in ber Babgube. Das VDaffer fällt braufenb auf bie Babfchaufeln. DOic rafettb breht ftd) bas Bab.
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„Um (Sottea willen, 3ieb’ baa obere XPebr, bamit una bie tüaffcr nicht bas Kab serfeblagen“, febreit ber Steiger bem Enfcbütjer 311. „0ber es reißt una ben gansen Jeinsen in Elump.“
JDann fährt er ein. tüie ea unten mit ben U>affern ffcebt, will er wiffen.
Cie £inbrucb8ftclle, oba!
Eber ca mag fiel) fo bintwlten. Vielleicht war baa boef) niebt unrichtig, baß wir bie Strebe anfetjten. — XX>enn nur ber /•»einten brüben gut feblueft unb bie Ebflußröfebe fiel) niebt »erftopft ....
„(öuef r>on Seit 3U Seit naeb bem £inbrucb, Srunbsberger, wer* fianben ? tt>enn ea feblimmcr auafeben follte, fogleieb allea raua! tücißt bu, wo bie Seute alle fteben? t)or allem »ergig bie auf bem unteren Stollen niebt.“
Steiger Bebm gebt 3um sweiten Wale naeb bem Jeinsen. £r leuebtet an bem EöbrenfaQ hinunter. (Sott fei Cant, ea febeint in (Drbnung 3U fein.
3m XX>eggebcn mabnt er ben Stunbabergcr txm neuem: „Elfo paß’ gut auf. leg’ aueb Stangen jum Stoteln bereit, falte fieb bie Eöfebe juflopfen follte. S«brt glietlicb.“
Cer Steiger fäbrt aua. £r fcbleppt bie alte Haft aua bem Scbaebt mit herauf. Eber beute febeint fie brüetenber 3U fein benn je.
3n ber (Säpelftube wartet ein ganser Berg (Sefebrieb auf ibn. Bei bem Scbanbwetter, wo man bier unb bort unb gleich wieber wo anbere nach bem Eecbtcn 3U feben batte, blieb wielea liegen. Hun macht fieb ber Steiger über fein Scbreibwert ber, — tobnreebnungen, XX>ääge3ettel, unb ber Enfebnitt für näebfte tüoebe foll auch noch fertig.
Steiger Bebm arbeitet jerfabren. Caa tüaffergebraua »om Schacht bängt ibm noch in ben übren. Ueber ben XPalb fegt ber Sturm. Eegcn tlatfcbt gegen bie S«"fUr. untl ba tr°Pf* cs tlecfccnb burd> fcad (55(ipclöu4?. ÜDcnn fid? braußen 6ic iHcn* feben ein VDort ju fagen haben, tnüffen fie ea fieb sufebreien. £ine Stunbe fitjt ber Steiger febon. Hiebta will woran. «Pb’a am (Srubcnliebt liegt, baa fo febUebt brennt unb baa man am bclliebten Hag anßecfen mußte? Berfluebt, febon wieber wer» rechnet! Unb je$t tommt obenbrein niefei <>ar3ig, ber fyuo* mann, bereingeftampft unb b«t fieber wieber niebta (Sutea 3“ »ermelben.
210
„Steiger, öie jjubrleutc haben fieb feflgefabren. Sit tommen nicbt xv m Slccf.“
„XDo?" fragt Steiger Bclnn mV ifi febon babei, fieb Öen trj» fad umsubängen, Öen er al» Begenfcbug btauebt. nietet 4«3>g öeutet in» Cal.
Draußen ivn öer c^albe au» ficht öer Steiget naeb unten. £r Siebt eint traufe Stirn unö tnirfebt einen Slucb öureb öie tippen. Dann gebt er binab.
Die Subrlcutc fcblagtn wie unfinnig auf ihre Pfcröc ein. Die triefenötn Cierc teilen wiebernö au» unö legen fieb in öie Sielen, aber öie Bäbct tommen um teinen 3oll au» ötm Seblamm heraus.
„Tlusf pannen!“ brüllt Steiger Bebm Öen Subrleuten ju unö Probt mit öem <baetel. „(Bebt mit euren Pferöen niebt um wie mit Drcet. (Dbcr auf öer Stelle ablaötn. 3<b will euch helfen, öie (Säule 3u febinöen. Bei folebem Sebanöweg. Unö wenn ibr niebt gleieb, — “
fpriebt e» niebt au», hinter fieb hört er Sebreie: „Steiger, Steiger!“
Pom Sebacbt herunter tommt öer Srunösberger angefegt. Sltieb unö mit flitgtnöcm Tltem (lebt er oor tobia», jappt btrau», naeb ötm Sebaebt hinauf weif enö: „Steiger! — Die tDaffer! tln öer «inbrucbflelle. tPtc ein Knirfeben war e» — “ Cobia» Bcbm fühlt, wie ibm felber mit einem Wale öa» Blut au» öem (Befiebt gewieben ifl wie bei öem Srunö»berger. „XPeiter geworben, öie Cinbrueb»flelle )“ fragt er in Scbtect unö
Tiber au» öem tcuebenöen Stunbebetgcr ifl tem VDort berau»= $u trügen.
,30mm.“
3n langen Sebritten (leigen fie 3ur (Srube hinauf. Hictel Oarsig, öer «^auemann, sittert an allen Knochen unö reicht öem Steiger öa» (Beleucht: „Sabrt glietlicb, Scbteier.“
Die anöertn flehen betroffen unten auf öem 3weiten Stollen unö wifftn niebt, wa» fit machen follen. Sie haben au» öem untcrfltn Stollen retirieren müffen. Der Srunösberger bat fie früh genug btraufgebolt. Bi» an Öen 3weiten ifl öer Schacht febon oerfoffen.
„Kusfcbrtn, alle Wann!“ beflimmt Cobia». „Du auch, Stunö»« berget.“
Sit
„3d> fahr net naua, id)e blci bei bir“, fagt <5>ana Seiffert. „Kuafabren follg bu, Stunbaberger, nerganbtn!“
„3<be fahr net naua“, lehnt <^ana »on neuem ab.
Steiger Bebm bebt fein (Seieucbt unb fiebt bem Stunbaberger grog in bie klugen, Dann gebt er bem Stollen 3U, <*>ana Seiffert folgt ihm.
„Bitt £id) im (Sottawillen, mad>t (äne Dummbäten, Sdjteier, fabrt aua!“ ruft (ßabriel Scbönfelber ben beiben na<b. Der Krauatopf fpringt in ben Stollen unb will ben Steiger am Kittel fegbalten, er bittet, befebwört. Steiger Bebm lehrt ficb nur turs um unb weift unjweibeutig mit bem Singer jum Schadet: „<^abt ibr nicht gehört, waa ich euch gebeigen habe? — Kaua alle tftann!“
Hun bat beibe baa Stollcnbuntel »ergbludt.
Der ^einjen raffelt unb gurgelt, lieber ber Soble bea jweiten Stollens tommt ea wie ein Bach bergefloffen. Die beiben patfehen ber Einbruchs ftelle 311. Don weitem febon hören fie baa Braufcn unb (Siegen aus bem (Duerfchlag. lEobiaa Bebma ^>ers Hopft.
Dann geben fie »or ber Unglüdagelle. Um fie her giegt ea unb fpritg ea.
Sie halten bie <^anb vor baa (Seieucbt, bamit ea nicht unter einem DDaffcrfpritjer uerjifcht, unb guden.
Die Brode neben bem Spalt, — . Herrgott, fiebt e3 nicht aua, als habe bie tDanb einen Bauch geworfen?
„Das mug baa Knirfchen gewefen fein. Unb hier, fieb, — bie Strebe gibt nach. Soll ich ‘inen Keil holen, wollen wir fie »er* teilen ?“
Den Steiger iibertommt Unruhe. £r weig nicht, waa er bt-.
ginnen foll. i£a ift ihm wirr im Kopf. 3a, nein - 3a, in
(Sottea Hamen benn, bol’ einen Keil.
tDcnn’a »orfichtig gefebiebt, mag ea belfen, bentt iEobiaa unb patfebt erregt um bie Strebe herum. Huf feiner Stirn gebt talter Schweig. — XDie lange baa bauert, bag ber Stunba* berger wiebertommt. Unb febe ficb einer baa (Segiege an. Dieb leicht gedt boeb ein VDafferfad babinter. tDaa tun blog? i£igcntlid>, — vnelleicbt macht man ea nur fcblecbter mit bem, waa wir oorliaben. t£a ig für bie Kat}e. <Db wir nicht lieber hoch auafabren, abwarten unb — .
Uber ba tommt <^ana Seiffert fchon mit Keil unb Saugbammtr. „Hur eben eintreiben, gan3 uorfiebtig“, mahnt ber Steiger.
212
E)tt Stunbabcrger fc$t bei» Xcil swifdjen VDanb unb Streb« unb ftblügt. Cer Steiger hält bas (Beleucht bod>. oifd)! gebt es. Da» (Beleucht ift ausgefpnr,t.
„Xuch bas noch“, feufjt Iobia8.
£r nimmt bes Srunbsbergcrs (Brubcnltcbt, bas am Stollens gejimmer bängt, unb leuchtet »on neuem.
„Sachte, fadite“, mabnt ber Steiger immer wicbcr unb siebt bie Stirn in beforgte Salten.
£r will juft bie <5>anb boebbeben unb fagen: «8 ift genug.
Da fpritst r.ud) bas anberc (Bcleudtf aus. c^ans Seiffcrts Schlag gebt fehl, trifft bie Brocfc. «£tn ^ammertupf genügt, bas Unbeil aussulöfen, bas lange lauerte ....
£s tnätert, bridit, poltert, bonnert. XDic ein illeer raufebt es herein.
3wei Schreie uergutgeln in bem braufenben Schwall, unter bem bie „Beicbe Barbara“ erfäuft.
£b ift ttlai.
Ueber bem (ßottesacter fingen bie Jereben.
Uor brei lagen enblicb bat man bie beiben aus bem Barbaras febaebt bergen unb begraben tonnen.
Die Bebmsföbne pflansen eine funge Siebte auf bas (ßrab bes XJaters. Sie haben fic t>om Berg geholt, mit Diel muttererbe an ben CDurjeln, bamit fic angebt.
£13
Erläuterungen einiger gacf)= u.<Sonberau3brücfe
B. bebcutct S8crgmannSft>rad>c M. bebcutct obcrbaräüc&e Ültunbart
aMebrcn: bic Arbeit »erlaffen, aufgeben, fi<b woanberg f)in= abteufen^einen <5cf>adf>t nad) ber Sicfe 3U tociterbaucn. B.
Ufter IltannVIrie^alten, mcift aus bem 10. bi« etwa 15. 3abr= bunbert ftammenben Heilten unb »erftreut tieacnbcn ©ruben* baue, bic »on ber erften bünnen Sejicbluitg Des Oberbar’, cs berrübren. Unter Eliten Staun »erftebt man au<b bie ©efamtbeit ber erften Bergleute überhaupt B. anbicbeln: angeben, »erpeben, »erraten. M. §crrubrenb »on «Büttel, = anbütteln, bem ^Büttel auSltcfern. anfabren: jur Arbeit nad) ber ©rubc geben. B.
'Unfabrwcg: ber TOeg nad) ber ©rube. . , .
Slnläuter: ein mcift alter ober tnoaUber Bergmann, ber letzte ©aipclbicnftc ju »erfeben unb burd) etn ©lodenjetifcen ■Mnfang unb ©nbc ber Sd)icf>ten 3U »erlunbcn batte. (Siebe auch äauSmaim.) _ . ,
«nfänitt: bic to>dd>cntlicf> im <8crgamt 311 : «rftattenben «erijte über ©elb- unb Slatertalbcbarf für bte tommenbe “lOodje; big ins ©injclne berechnete Soranfcbläge, «ecbnungS»
anfebüben: baS «Blaffer auf baS «TOafferrab leiten (mittels 9luf3icbenS eines TOebreS). B. auffommen: «Rcuentftcbcn einer ©rube. B. auflaffcn, aufläffig werben: eine, ©rube wirb emgeftctlt. B. SuffdblagWaffcr: baS TOaffcr für baS TOaffcrrab. B.
Ausbeute: ber 'Reingewinn auS einem ©rubenbetricb. 91uSbcutefäbnlein: eine 'TOiubfabne auf bem ffiatpel.bte »er* fünbete, ba| bie betreffenbe ©rube tn Ausbeute ftebt, alfo leine BubuRc mehr erforbert.
9luSri*ter: ein am ScbacbtauSgang befebafttgter Bergmann, ber »or allem bie ©räförberung 3U leiten bat. B.
Salbierer: ber «aber, Sarbier, §eilfunbiger.
S3auernet3: ein reicbeS Sr3, beffen l2Bert fogar ber Sauer er- lennt. B.
Säule: Seule. M. _ _ . .
bebeden: mit fjedc (Jidjtenjweigcn) bebangen. Sod) beute übliebe Stafjnabmc, ben Stall »or ber KJtnterlalte 3U febüben, 3U behängen.
Serg, bas Serg: baS neben bem ersbältigen ©eftein geforberte unbältige unb wertlofe. B.
215
Bcrgeiien: ^D«rfj«ug 3um £jaucn bed <Srje3. („Schlägel unb ©iieit.“)
Bctgfcftung: bie ,iur (Sicherung unb al£ ©ewölbeträger [teben- bleibcnbcn Säulen in ber ©rube.
Bergfrcibcit: bic Don bem Bcrgberren crlaffenen Beftimmungen 3ur ijörberung be3 'Bergbaues. Sie enthielt alo Bnreij groge Bergünftigungen für bauluftige ©e Werfe fowobl Wie für bic b«ran3U3iebcnbcn Bergleute.
Bergorbnung: eine Don bem Bcrgberren erlaffcne Borfchrift, bic beit getarnten Bergbaubetrieb in rechtlicher, wirtfebaft- Iichcr. fosialcr ufu>. Begebung regelt.
Bergprobiercr: eine Brt cSbemifer. ber ben Feingehalt eines Srje» 3U unterfuchen batte.
Bergguartal: bie Pier BetbntmgS- unb BT'irtfcbaft^guartale ber BergDermattung wichen non ber gewöhnlichen 3citrcd)nung ab. ©ic nannten fid) nach beit ©onntagen, mit benen fie begannen: BeminUcerc, Srinitatict. (SruciS unb Cuciae. B.
Bergreiben: bie charaftcriftiichen Bolfülicber ber fir3gebirgler, beionbero BergmannSlicher. (CSinigc im Buch Derwanbt.)
Bicrid)id)t: ©cfellige* Beifammenfetn beim Bier. B.
Büchtenpfennig: eine freiwillige Bbgabe Dom B3o<henlobn, bie alten unb gebrechlichen Bergleuten 3ugute fam. ©ine fluge fo3iale ©elbftbilTe. __ , _ _
Bühne: ein Bbfag im Schacht. Bon Buhne ?u Buhne reichten bic Fahrten (£citernl. auf benen baä fitnfabren m ben
Bulgen: feberfaef9 3unt tferaufbolen be£ BJafferS ober auch beS £r$e$.
©.
burdn'cbläaig werben: ein neu angelegter entölten befommt Ber- binbung mit einem anbern ©tollen ober einem ©diachtt wirb 3U ihm burcbgeicblagcn. R Dux Brunsvigensis: sjertog oon Braunfchweig.
einlcgen, (ich einlegen: eine ©ruhe aufnebmen, ftch als ©e- werfe betätigen. R
©rbftollcn: ein meift bur* mehrere ©rubenbaue binburcbgc- führter ©tollen, ber bie Derburv Ä k '
ruben ber BJaiier-
IllUtlU V. U’llVH. C «l.e-v.ev.. ^ ' ..
Jorge enthob. Bleift Potn 'Janbesberren gebaut, ber barur eine befonbere Bbgabe (beit Beuntcn) erhielt unb wabrenb bee Baucd bie im' Fuge bei* ©tollend angetroffenen firje in beftiramtem Umfange nugen burfte. B. fir3ftutfe: eine Broefe <Srj. ein tnarfantc$ Brobeftucf. B. firUreiben: cSr.tförberung' fdtaebtauf. B.
fifcltreiber: ,vnbrlente, bie mit ihren ©fein ba£ Brotforn aut baO ©ebirge brachten (ober auch anbere lebens- uno betriebiSwichtige Singt).
£le>
5-
Sa&r]cf)acf)t: bi« «Seite beä Schafte«, in bem bi« Bergleute «in- unb auSfabren. B. ®ic anbere «Seite: görberfebaebt.
gäbet: Ceiter 311m «uf- unb Bbfteigcn („einfabren“) in ben Schacht. B.
gabricnfproffel: Sproffe ber gahrt, Seiterfproff«. B.
gäuftel: fjammer.
gelbort: ein Born hauptftotlcn in ba« ©ebirg« bineingetriebener BcbetiftoUen; meift 3ur ‘JlufKbtiefsung unb Unterfuchung bc« ©ebirge« gebaut. B.
geuerfeben: beionberg jäbc« unb barte« ©ebirge im Stollen mürbe bureb «inen Bor ibm entäünbeten §ol3fto& mürbe gcmad)t. B.
giorre: Cüge, Bufiebneiberei. M.
görberfebaebt: bi« «Seite be« Schachte«, in ber bie görberung ber Srse pp. aefebiebt.
grei«, — in« grcic falten: eine Bcrlaffcnc ober nicht orbnungg- gcmäjj betriebene ©rub« ging ihrer «echte Bcrluftig unb burftc bon einem anbern ©etoerfen neu aufgenommen toerben. B.
gunbgrube: bie auf einem ncugcfunbcncn ©ang aufgenommen« «rfte ©rub«. B.
gunbgrübencr: ber gauptgetoerfe, «rfte Unternehmer auf ber
fünbupnerSen: auf abbautoürbige« ffir3 ftojjcn. B.
©aipel, ob«rbar3ifcb ©äpel: ba« über bem Schacht befinbliche ©ebäube, bereit 3umeift tegelförmig gebaut. B.
©äntebauch^eine mit enger Saille unb prallgeftopfter «ruft Berfcbenc mobifch« (fpan.l) Sacfc.
©ebing: eine beftimmt Borgefifiriebene Brbcitgteiftung, bte toab- renb einer «Schicht 3U erfüllen toar. B.
©efällc: bie bem Öanbcsberrn 3U leiftenben Bbgaben.
©efiuter: breite §ol3rinn« 3um Bbfliefjen beg BJafferg. ©eleucht: bie ©rubenlampe. B.
©equctfdbte: Bertounbetc. (Canbgfticebtgfpracbe.)
(SefchtDorener: ein bem Canbe«berrn Berpflichtctcr Beamter, ber über bie «Jabrung ber Bcrgorbnung, be« Bergrecht« ufto. 3U tnachen unb fotoobl bie 3ntercffcn be« Canbe«h«rrn, toi« ber ©ctoerfe unb Bergleute 3U toabren batte.
©etoerfe: einer ber am ©rubenbetrieb gelblich Beteiligten, «nt- fpricfjt ettoa unferm heutigen Bftionär.
©etoerflchaft: bie ©efamtbeit ber einen ©rubenbetrieb bauenben, untcrbaltenben unb auSnuljenbcn ©etoerfen, beren jeber im BcrbältniS feines Beiitje« an Bntcilfchcinen (Suren) 3U ben Baufoften besteuern hatte (Bubuße) unb an bem nachberigen ©etoinn (Bugbeute) beteiligt toar.
217
Sacfel: ein ©tocf, beffen ©riff eine Heine, fcfjmale 2lrt barftellt ■JDurbe non ©teigem unb «ergbeamten getragen. B. Salbe: bie fid) antjäufenben ‘aiZaifen bes nach brausen beför« berten unbältigen ©ebirgeS. Oberbar3ifcf): Salle, ß. Sättig: wertoolleS «tetall enthaltenes &r3. B. hänfenes jenfter: bie ©klinge am ©algenitri i. «otttoelid). bangen, einbängen: bie im ©tf>acbt gebrauchten «Jerfitoffe, <8aubot3 ufto. btnabbeförbern. B. _
§afpel: bie ÜDinbeoorricbtung 3«m Seraufbolen beS ®r3eS, ber ■JDafferbutgen ufto.
Safbehiebcr: ber Bergmann, ber ben Salbei 3um Serauftoinben beS ©r3Cg ober beS SEBafferS 3U bebienen bat Saubtgetoerfe : Jyübrcr einer ©etocrficbaTt, Saubtbetextigter eines ©rubenbetriebeS. . . ,
SauSmann: ber ©äbeltoärter ; 3umetft alter ober gebrechlicher Bergmann, ber für Orbnung im ©aibel 3« forgen batte, T; . , , c,-,- hi» föriihonfnmnen juteilte. «nrana unb CSnbe
Bergmann, uei |ui ^ .
baS ^ett für bie ©rubenlamben 3utetlte, «mang unb (Snbe ber Schichten anfünbigte unb für pünftlidje 3nnebauung ber ©ffenSpaufen (ßöfeftunben) forgte. 3>aS Jaftotum ber
Sein3en: eine" «umpanlage 3ur Sebung ber ©rubenwäffer, Söafferfunft, «Safferbebeanlage.
Sein3enf teiger/ *©a|oerftänbiger (©pe3ialift) für «au unb ■Unterhaltung ber Sein3enfunft.
Sicfel: SÜ9eI- M.
b3eit. M.
löfflidb: ein (Erigang gibt 3U «uSbeuteboffnungcn «nlajj. B.
Sornftatt: ein Srt Fm Schacht, oon bem ®r3e 3“r «ufwärtS- beförberung in bie Sonnen ober «ufgen gerullt b3». auS einer tiefer gelegenen Einlage beraufgebolt Würben. B.
3.
».
«alffbatbrufen: eine «alffpatfriftallifation.
«appe: HeineS Sal, Quellgrunb.
«eilbaue: eine 3um ©e3Öb beS «crgmannS gehörige «rt «*»*■
Serb^oh: Stäbe, in bie bie «n3abl ber geförberten ©^tonnen, ber ffir3fubren ujw. eingeferbt würben.
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Kcrbbofo fchiden: bei einem Vergeben feiten« ber Bergleute fchidtc ihnen ber Serameiftcr Da« Rerbbolj. Sa« bcbeutele eine unjweibeutigc uno ftrenge Sufforbcrung, ficb 3ur 'lkr= anttttortung einjufinben unb nerbiefe mcift nicht« ©Ute«. B.
f terfcf)cn : ntäblcrifd). M. Son füren.
Älaf otten: Kleiber. („Klamotten“) Canb«fnccbt«ft>racbc.
Hauben: au«lefen, ba« Unbältigc »om galligen trennen. B.
flemmig: 30b. hart. B.
Kübel: bic nad; ben Ccberbcutcln auffommenbett ober neben ihnen gebrauchten fioljtübel 3ur fjörberung be« firje«.
Kunger: Bunge, Sdjadftjunge. (Sic bcmcrten«t»erte ‘älbtuanb» luttg be« 3 3U K. finbet fid) im Obcrbarjitcben 3. 93. auch in bem SOort Köcher, Koocb, »on 3öcbcr, 3och.) B.
Kuj: ein Serganteil. (Sftic.)
Kujfrän3ler: ein mit bebörblichcr §anbcl«crlaubni« au«ge= ftatteter Kujmafler; häufig aber auch Schtnarsbänbler.
e.
Sachter: ein 93ergmann«majj, etwa 2 ‘Steter, ßip« »on geilen: SbiHbP »on geffen.
Codjftcine: bie ba« ©rubcnfclb über Sag bcgrctt3enben Steine. B. Cöfcftunbe: bie ©ffen«paufc. Obcrbarsifcb: Cicfcgtunne, (Cie«» Scfttunne.) B.
Cutterberg: ba« b<ut>9c Cauterberg.
mächtig, Stäcgtigteit: ber Stärfecjrab eine« Srsgange«. B. Start: ein Stün3-©ct»i<ht, (ntcht unfer ©elbftud,) ettoa 250 ©ramm.
Starfdjcibcr: Startfcheiber.
Startiner: Snbänger Startin Cutbcr«.
Stafecn: bie nach ihrer Su«bebnung beftimmt »orgefchriebencn Staren be« ©rubenfelbc«. B. ©rfte, stocitc, britte Stagen: bie in ber Sichtung be« ©^gange« erfolgte Sufteilung, au«gcbcnb »on ber JJunbgrube.
Sterfurtu«: Quedfilber.
muten: einen gefunbenen ©rggang au«3ubeuten begehren. B.
Sadbtfchicht: bie Saehtarbeit; beginnenb nachmittag« 4 Uhr, enbigenb morgen« 4 Uhr.
natjeln!' auch nahem'bei^ter Srbeit in ber ©rube ein Schläfchen machen, einniden. M.
Seufänger: ber einen neu gefunbenen Umgang 3uerft Suf» nebmenbe unb Su«beutenbc. B.
neufebern: neugierig. M.
Seugänger: ber nach neuen ©rjgängcn Suchenbe. B.
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Reunte: ber neunte Seit als Abgabe öon irgenbtoetcfjen ©hu fünften, entfpr. bem „3e^ntcn“.
Vfuljlbäume: baS Valfentager für ben fjafpel. pfu^en: ‘JBaffer fcfjöpfen, bteSrube Dom ©runbtoaiier leeren. B. Ringe: trichterförmige Vertiefung, bie ein eingefaßter ©hacf)t 3iirüdlä&t. B.
VüfcfKl: bie an ber Äette ber §ein3enfunft befmbUcpen, mit Ceber umnähten ‘Rofjfmarbüfhel. pufchen: enttoifchen, fid> in bie Vüfcf>e machen.
Qu.
Quartal Cuciae: fiehe Vergquartal. Quitfche: ©berefhe.
Reffträger: Votengänger inS Canb hinunter.
Richte, in ber «Richte gehen: einen Ridjttoeg machen, ben ®eg abfür3en. M.
«Röfhe: ein 3umeift fteiner ©tollen, ber lebiglich ber SDetter- 3uführung ober ber ‘JDaffertoältiguna bient. B.
Röftbol3: 3utn fog. Röften ber ®ße auf ben £jütten gebrauchtes
§013.
©albagarbe: VJegbegteitung, ©chuhtoache.
©cbachtglocfe : ©lode (meift auf einem ^aupttchachMpater auch Äirchenglode), mit ber Veginn unb ©nbe ber Schichten ge¬
läutet tourbe. ©benfo tourbe jebeSmal eine ©tunbe öorfje geläutet, fo3ufagen als Rtafmung 3um Vereitmachen. föhamfuttern: toüft unb erregt fchimpfen. M.
©chärper: baS VergmannSmeffer. B.
©chaube: eine »eite Oberjade, meift reich öerbramt.
Schlägel: ein Verghammer.
Schmant: ©hmuh, 3>red. M. _ . .
fchncibig: leicht 3U bearbeitenbeS ©eftetn, ©egeniah oon flemmig. B.
©hurf toerfen: eine ©rube aufnehmen, fhurfen. B. ©htneihtoerig: Sjerfunft beS RuSbrudS mir unbefannt. Sr t
einem alten S8ergbud> entnommen. 0etne 'SBebeutnng gept auS bem Sejt hcroor. B.
©eiltrommet: bie RSellc im ©atpel, um bie fiep öas ©eil »inbet, baS (bei Vferbegöpelforberung) bie ©rjtonnen aus bem ©had>t herauf3ieht.
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Sielen: ein Ceberriemen, her über bie Schulter gelegt unb mit (einen Snbfhlaufen um bie ©anbgriffe beS ShicbfarrenS gefhlungen Wirb; Sragbitfe.
•et. _ CH, f*
SBücbfcnpfennig. (Siebe bort.)
(ilberit, es filbert: eS lohnt fid), bringt ‘MitSbeute ein. B.
Stob, Stollenftoft: bie Stirn toanb beS Stollen«, an ber toeiter- gearbeitet loirb. B.
(treiben: ein Srjgang (treiebt, nimmt bie unb bie 'Richtung. B.
Stroffenbau: eine Rrt terratfenförmig in bie Siefe gebenber Rbbau. B.
Stufen: Raumftumpf.
(türjen: ein Srjfarren toirb „auSgeftür3t“, nicht auSgefbüttet. B.
Stürjer: ber Sr3 ober ‘Sorg auf bie betreffenben ©alben ftür- 3'enbe Rergmann. B.
Sumpf: ber im Schacht (ich fammelnbe TOafferfumpf; 3U Sumpf batten: ihn burch TOafferpfübcn immer toieber ent* fernen, bamit feine Störung ber ©rubenarbeit eintritt. B.
Sagfdjibt: »on morgens 4 Uhr big nachmittags 4 Uhr.
Sejtförner: in ber ‘■Bertoenbung unb ©erfunft ettoaS RcbntidieS toie Silberfrähe. (Siebe bort.) Silberförner, bie jutoetlcn im fogenannten Seft, bem Schlamm beS SchmeljtiegelS, 3urücfblieben.
Seufe: Sief*. B.
Simnih: baS ©cfängniS; ber RuSbrucf entflammt bem Sla* bifchen. Sr tturbe bon ben Sr3gebirglern mit in ben Ober» bars gebracht unb ift 3um Seit beute bort noch gebräuchlich.
Srumm: ber Sr3gang; in anberm Sinne: baS Jörbcrfeil. B.
Ungelb: Abgaben, 3ott ufto.
unfjältig: feine tnertbollen Rcftanbteile an Sr3 entbaltenb. B. Unfhtitt: baS Rrennfett für bie ©rubenlampcn.
Unberriht: unerfhloffen, noh nicht burhfhürfteS ©ebirge. B.
berlohfteinen: baS ©rubenfelb mit ben Cohfteinen um= gren3en. B.
berunaaien: leihtfertig 3U ©runbe rihten, 3erftoren.
ber3ubufeen: fein ©elb in ben noh unergiebigen ©rubenbau bineinfteefen. B.
'Biereläuten: fiebe Shahlglocfe.
Gierung: baS genau abgemeffene ©rubenfelb, ber ©rubenbesirf, in bem mir ber bamit Relicbene ettoaS 3U (üben bot, über baS er aber auch nicht fünauSgehen barf. Sprichwörtliche iRebenSart baber: Äomm’ niht tn meine Rterung!
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95orfaufgprete: ber Witter bem Sjanbeteprete tiegenbe iPrete, für ben ber ßanbeSfierr baS in ben ©ruben feines ©ebieteg getoonnene Sr3 ben ©etoerfen abfaufte. Slitbere Slbnebraer tarnen nidjt in Stage.
•m.
SOÖafferbutgen: fiebe SBulgen.
loaffernötig fein: unter “ZßafferSnot leiben, bie ©rubentoäffer fd)lc<f)t toättigen tonnen. B.
StBaffertoältigung: alte 3ur «efeitigung ber ©rubentoaiier unternommenen ‘OTafjnabmen. B.
“JDetter: Cu ft im ©cf>ad)t. — Sie «tBetter3ufüt)rung (b. f>. 3rn\fr tuftüerforgung) toar neben ber “IDatfermältigung eine ber fcfjmierigften Aufgaben beS alten Bergbaus. B.
“©etterbatg: ein «laiebatg größeren tUuSmaBeS, mit bem ^rifd)iuft tn bie ©totten gejumpt b3to. oerbrancbte Suft berauSgcfogen tourbe. B.
«töetterbracfit: ,2Better3ufut)r. B.
“SBetterftolten: ein 3ur Jörberung beä SuftumtaufS gebauter ©tollen. B. _
“JDorbube: bas oon einem umgefallenen Saum auS ber Srbe berauSgeriffene, 3umeift f>ocf> aufragenbe unb mit Srbe unb l?pflan3en öerfit3te S©ur3etoerf. M.
Bantblume: 35ufd)toinbrög<f>en. .
3ef>nten: Abgabe beS 10. Seite irgenbtoelcfjer Smfunfte ate ©teuer..
Po cflen. 30ctje?n: 3ieben, mit feinem ^augfjatt um3ietjen. M. 3ubu&e: baS biö 3um «Reinertrag nt ben ©rubenbau binent3u= ftedenbe ©elb. B.
3ünbtraut: «Putoer, meift baS etnxte feinere für bte 3unb» Pfanne beftimmte.
Ser “Roman fpielt in ber 3«'t Don etwa 1520 big 1568.
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