PFLANZENREICH. Hinweisung auf die ähnlichen Erscheinungen im Thier- che, ganz umgearbeitete und sehr vermehrte Ausgabe der on der Königl. hollànd. Akademie der Wissenschaften gekrónten Preisschrift. A Mit einem Anhang yon «s CARL FRIEDRICH v. GÄRTNER, Jr., des K. Württ. Kr. Ordens Ritter, der Kaiserl. Leopold. Carol. Akademie turforscher und Aerzte, der K. bayer. botan. Gesellschaft zu Regenspurg, aturf. der Wetterau, der des Osterlandes zu Altenburg u. m. a. gelehrten Gesellschaften und Vereine Mitglied. ' Auf Kosten des Verfassers. ibi di TEE STUTTGART. IN COMMISSION DER E, SGHWEIZERBART'SCHEN VERLAGSHANDLUNG. - 2 EEE EEE MEERE EEE EEE ur e oT y rt 3 à UA M m FNIINIPINUPNG UPS UPS UP UA FII IDEN IN FINGI IN IAN IN ININLINS UPS AN, PN ICA AN LSO IIS ANI PN IPNUPNUANUPN INS UINGUPNGUPIN INUAINUPNUPN ININININ IN ININLN IN INA INC t dee VERSUCHE UND BEOBACHTUNGEN - . ÜBER DIE BASTARDERZEUGUNG IND» PFLANZENREICH. “Mit Hinweisung auf die ähnlichen Erscheinungen im Thierreiche , ganz umgearbeitete und sehr vermehrte Ausgabe der von der Königlich hollàndischen Akademie der Wissenschaften A gekrónten Preisschrift. ces GR BiT Z IL Dann —c— cR Mit einem Anhang . von CARL FRIEDRICH v. GÄRTNER, Med. Dr., des K. Württ. Kr. Ordens Ritter, der Kaiserl. Leopold. Carol. Akademie der Naturforscher und Aerzte, der K, bayer. botan. Gesellschaft zu Regenspurg, der naturf, der Wetterau, der des Osterlandes zu Altenburg u. m. a. gelehrten : Gesellschaften und Vereine Mitglied, ——— Auf Kosten des Verfassers. STUTTGART. GEDRUCKT BEI K. F. HERING & COMP. 1819. DARWIN _ Bm Ir Ies] Q "E s e i IS sí x JO da EJ JE O =l [A O f a < Y g «T EN NN uo S %, NW Y A : NS ES > E 0) FRANCISCYS DARWIN + VORRED E. Nachdem wir in unseren Beiträgen zur Kennt- niss der Befruchtung der vollkommenen Ge- wächse (Stuttgart 1844) den Gang der natürlichen, und der, durch künstliche Bestäubung mit dem eigenen Pollen bewirkten, Befruchtung untersucht, und durch vielfältige Versuche bewiesen haben, dass die blosse Be- stäubung mit -indifferenten staubartigen Materien keine Befruchtung des Fruchtknotens und der Eichen bewir- ken kann: so werden wir in dieser Abhandlung zeigen, dass dieses in manchen Fällen durch die Bestäubung mit dem Pollen einer anderen Art, d. i. durch die Ba- stardbefruchtung. geschieht, dass demnach der Pollen eine befruchtende Kraft hat. | Durch die erste Reihe unserer Versuche, nämlich durch die Bestáubung der Narbe mit dem eigenen Pol- len, suchten wir darüber Gewissheit zu erlangen: ob diese künstliche Bestäubung einen wesentlichen Unter- schied von der Wirkung der natürlichen und nor- malen Befruchtung in Beziehung auf den Entwicklungs- gang, und auf den Zustand der hieraus entstandenen Früchte und Samen und die Form der daraus erzeugten Pflanzen begründe? So nothwendig aber diese Versuche nach den angezeigten Rücksichten auch waren, so konn- ten sie bei dem stillen und geheimnissvollen Gang der Natur bei der natürlichen und künstlichen Befruchtung mit dem eigenen Pollen doch noch keine auffallende Resultate und absolute Gewissheit oder Zuverlässigkeit IV geben; weil aus. dem Erfolge dieser künstlichen Be- fruchtungen die móglichen Afterbefruchtungen nicht zu erkennen sind; daher blieb. die Fremdbestüubung und Bastardbefruchtung als der einzige sichere und zuver- lässige Weg übrig, die Befruchtung der Gewächse in ein helleres Licht zu setzen, und die Veränderungen in der Entwickelung der Theil zu verfolgen; weil der Be- Obachter es hiebei mehr in seiner Gewalt hat, den Beginn derselben zu bestimmen, und den Moment der Wirkung des Pollens zu beobachten, und ebenso das Endresultat in völlige Gewissheit zu setzen: ob die Be- fruchtung überhaupt gelungen, oder ob. ein Fehler bei der Bestüubung sich eingeschlichen hatte; aus diesen Gründen war der Verf. mit allem Eifer bemüht, dieser Classe von "Versuchen die möglichst grosse Ausdehnung zu geben. Unserem gegebenen Versprechen gemüss übergeben wir nun dem botanischen Publikum unseren Bericht über die seit einer langen Reihe von Jahren gemachten und. forigesetzten Versuche über die Bastardzeugung im Pflanzenreich und die daraus gewonnenen Resultate, wo- mit wir die Lehre von der Befruchtung der vollkom- ` menen Gewächse ergänzen, woraus sich die Geschlecht- lichkeit der höheren Pflanzen und der Befruchtungs- process bei denselben noch deutlicher zu erkennen gibt, als es sich durch die künstliche Befruchtung der Pflan- zen durch den eigenen Pollen ergeben konnte. JOSEPH GOTTLIEB KÖLREUTER hatte in der Mitte des vorigen Jahrhunderts den Gedanken gefasst, die Sexua- lität der Gewächse durch die Bastardzeugung zu be- weisen, und hatte zuerst mit verschiedenen Pflanzen mehrere fruchtlose Versuche gemacht, bis es ihm im Jahr 1760 endlich mit der Nicotiana rustica und dem Pollen der: N. paniculata gelang (Vorläuf. Nachr. p. 39), eine Bastardbefruchung zwischen diesen zweien Arten . zu Stande zu bringen. Es ist billig zu verwundern, dass dieses widhtjes und merkwürdige Ergebniss so wenig Aufmerksamkeit et eom ———————M—————— M u , 7. e E i E b $ = E- ed "i | E | x unter den Botanikern und Naturforschern der damaligen Zeit gefunden hat, und. dass diese Entdeckung nur in soferne in den botanischen Schriften eine Erwühnung gefunden hat, als sie zur Unterstützung der Lehre von dem Geschlechte der Pflanzen dienen konnte: ja! Kör- REUTER selbst begnügte sich mit diesem, durch fernere Thatsachen an anderen Pflanzen geprüften Beweis der Möglichkeit und Wirklichkeit der Bastardzeugung im Pflanzenreich, und sowohl er, als sein Zeitalter liessen manche wichtige Winke über die Natur der Pflanzen, welche zum Theil in seinen verschiedenen Abhandlun- gen niedergelegt. sind, unbeachtet und unbenutzt zur Seite liegen. Durch den gänzlichen Stillstand in der Untersu- chung dieses Gegenstandes, gerieih diese Entdeckung KüLREUTERS beinahe ganz in Vergessenheit, bis zu An- fang dieses Jahrhunderts, von Franz JOSEPH SCHELVER in seiner Schrift (Kritik der Lehre von den Ge- schlechtern der Pflanze. Heidelberg 1812. Erste Fortsetzung, Carlsruhe 1814. Zweite Fortsetzung, Carls- ruhe 1823) der Satz aufgestellt wurde: „dass nur das Thier einen Geschlechtsunterschied besitzen könne, nicht: aber die Pflanze." (Kritik p. 66.) Die früheren Sätze der Lehre von der Sexualität und der Befruchtung der Gewächse wurden von diesem Gegner der alien Lehre einer scharfen Kritik unter- worfen, und die früheren Beobachtungen über diesen Gegenstand als mangelhaft und ungenügend erklürt, die Folgerichtigkeit der, für das Geschlecht der Pflanzen geltend gemachten Folgerungen als unrichtig verworfen, - aufs heftigste angegriffen und zu beweisen gesucht, dass man nicht berechtigt seie, aus den angeführten Erschei- nungen und Thatsachen auf das wirkliche Vorhandensein der Geschlechtlichkeit bei den Pflanzen zu schliessen: weil sie noch eine andere Erklürungsweise zuliessen. Es wurde zugleich aller kritische Scharfsinn, aber auch aller Eifer der Parteilichkeit und Inhumanitüt (ScHELVER, Kritik zweite Forts. p. 4. 234. 245) aufgeboten, die VI alte Lehre zu widerlegen, und ihre Unstatthaftigkeit zu beweisen, aber nicht durch neue sprechende Thatsachen, und durch genaue und unzweideutige Erfahrungen aus der lebenden Natur, sondern durch Sophismen und aus Abbildungen. (HeNscueL von der Sexualität der Pílan- zen. Breslau 1820.) + Durch diesen Streit und Widerspruch, und die zum Theil auch wichtigen Gründe der Antisexualisten wurde die Kóniglich Preussische Akademie der Wis- senschaften zu Berlin auf den Vorschlag des Herrn. | Geh.-R. H. F. Link im Jahr 1819 zuerst veranlasst, einen Preis auf die Beantwortung der Frage: ;,Giebt es eine Bastardbefruchtung im Pflanzenreich?“ auszu- seizen, und, da keine Beantwortung hierauf einlief, den Termin auf zwei Jahre zu verlängern und den Preis zu . verdoppeln. | i H. A. F. WizGMANN, Prof. in Braunschweig, gab | der Akademie der Wissenschaften in Berlin eine Beaní- 7| wortung der Frage (Ueber die Bastarderz eugung: y im Pflanzenreiche. Braunschweig 1828. 4%, S. XIL-40: 1 mit einer illum. Steindrucktafel) ein, welcher die Aka demie den halben Preis zuerkannt; indem sie die auf- gestellte Frage nur als theilweise gelöst betrachtete. Die Holländische Akademie der Wissen- schaften zu Harlem nahm auf den Vorschlag des Herrn Prof. C. G. C. REINWwARDT in Leyden im J: 1830 die Frage aufs Neue auf: unter folgender Fassung: „Was lehrt die Erfahrung hinsichtlich der Erzeú- gung neuer Arten und Abarten durch die künstliche Befruchtung von Blüthen der einen mit dem Pollen der andern, und welche Nutz- und Zierpflanzen lassen sich in dieser Weise erzeugen und vervielfältigen ?“ - Da auf den ersten Termin (1. Januar 1834) keine Beantwortung eingelaufen war: so verlängerte die Aka- demie den Termin bis den 1. Januar 1836. Der Verf. erhielt erst im October 1835 Kunde von dieser Preis- aufgabe; die kurze Zeit reichte nun nicht mehr hin, VII: seine bis dahin über diesen Gegenstand gemachte Be- obachtungen in eine zusammenhüngende Darstellung zu vereinigen; er war, um um den Preis Zu concurriren, genóthigt, seine erhaltenen Resultate nur in aphoristi- scher Form unter dem Motto: „Opinionum commenta delet dies, naturae judicia confirmat“ der Akademie einzusenden. Das Urtheil der Commissarien hierüber lautete dahin: . „Dass in Hinsicht der grossen Anzahl von neuen - Resultaten, welche nur durch sehr mannigfaltige Ver- suche wührend vieler Jahre gewonnen sein kónnten, das Verdienst des Verfassers anerkannt werde; da der Verf. aber nicht näher angezeigt habe, wie er zu diesen Resultaten gelangt ist, und weder Proben seiner Versuche beigefügt, noch die Quellen ange- zeigt habe, woraus die Resultate abgeleitet seien: so seie das Ganze zu unvollständig geblieben, als dass die Schrift hätte gekrönt werden können.“ Hierauf hatte die Gesellschaft der Wissenschaften beschlossen: den Verfasser zu veranlassen, seine Abhand- lung nach Anleitung von Bemerkungen, welche von den Commissarien gemacht worden, und welche er unter Angabe seiner Adresse von dem Sekretär der Gesell- schaft der Wissenschaften erhalten könne, mehr zu ver- vollständigen, welche vervollkommnete Arbeit vor dem 30. December 1836 einzusenden seie; damit seine er- weiterte Abhandlung, wenn sie den Wünschen der Ge- sellschaft entspreche, in der allgemeinen Versammlung des kommenden Jahres 1837 sowohl mit dem goldenen - Ehrenpreis, als auch mit der ausserordentlichen Prämie gekrönt werden könne. | Da die Poggendorffschen Annalen, aus welchen .wir diesen Beschluss geschöpft haben, diesen letzten Theil des Programms nicht aufgenommen hatten, worin der Verf. zur Erweiterung und Umarbeitung seiner Ab- handlung aufgefordert wurde; so blieb er bis in den August 1837. úber das Schicksal seiner in Aphorismen VII verfassten Schrift in völliger Ungewissheit, bis er auf eine unmittelbare Anfrage bei dem beständigen Sekretär der Gesellschaft der Wissenschafien zum Besitz des voll- stándigen Programms und dem Verlangen der Commis- sarien gelangt ist, worauf- sich der Verfasser beeilen musste, seine Schrift umzuarbeiten, welche er dann mit den Originalbelegen von 150 verschiedenen Arten von künstlich erzeugten und getrockneten hybriden Pflanzen eiugeschickt hat, worauf die Kónigliche Gesell- schaft der Wissenschaften dieselbe in ihrer S4sten öffentlichen Sitzung den 20. Mai 1837 mit dem Ehren- preis und der ausserordentlichen Prümie gekrünt, und im 24. Bande ihrer Schriften vom Deutschen ins Hol- ländische übersetzt unter dem Titel: Over de Voort- teling van Baastard-Planten. Eene Bijtrage tot de Kennis van de Bevruchting der Ge- wassen, Haarlem 1838. 202 S. gr. 8% aufgenommen. hat., Diese Abhandlung, welche in Deutschland wenig bekannt geworden zu sein scheint, legen wir nun hier in einer ganz umgearbeiteten und durch fortgesetzte Versuche und Beobachtungen sehr vermehrten Auflage dem Publikum zur Beurtheilung vor; sie ist die Frucht ununterbrochener eifriger, beinahe 25jähriger Arbeit. Wir haben uns zugleich bemüht, in dieser Schrift die analogen Erscheinungen, welche sich im Thierreich in / dieser Beziehung zeigen, mit denen des Pflanzenreichs | zu vergleichen, wobei sich uns in manchen Stücken |/^ "eine überraschende Uebereinkunft in der Natur beider | ei , ; 1 ¿E Reiche zeigte. — | Wenn die Erklärung des Herrn Hof-Rath L. REICHEN- ` BACH (Oxen, Isis 1837, p. 365. Flora 1836, p. 215) in der Natur gegründet wäre, und das Gewächsreich einen "so wandelbaren Bestand hätte, als er behauptet, indem er sagt: dass er immer mit Bedauern daran denke, „wie Fortsetzungen und Beobachtungen über Bastardzeugung im Pflanzenreich durch ein oder einige Jahrzehende, ja | selbst durch die Zeit eines Menschenlebens für das Ganze w des Naturlaufes, wie er seine Generationen von Jahr- DE. tausenden in ihren einzelnen Gliedern untergehen lasse, wührend neue ebenfalls nur in einzelnen Gliedern dem noch Bestehenden sich anschliessend herauftauchen, eigent- lich nur sehr wenig sagen wollen, und an eine Ziehung von Resultaten noch gar nicht zu denken seie, und es - im Gegentheil sehr wahrscheinlich sein müsse, dass zu verschiedenen Zeiten ganz verschiedene Erfahrungen über denselben Gegenstand gemacht werden könnten; so hätte uns dieser Ausspruch so entmuthigen können, dass wir unsere mühsamen und langwierigen Untersuchungen längst aufgegeben, und das botanische Publikum mit dem Lesen unserer Beobachtungen verschont hälten; da der berühmte Verfasser aber keinen Anstand. nimmt, seine bekannten Iconographien noch immer forizu- seizen, und selbst ohne nähere Beweise, die Mannig- faltigkeit der Gewüchse und die Mittelformen der Ba- stardzeugung zuschreibt, und die beinahe vor einem Jahrhundert aus ganz anderen Samen und Pflanzen von KÖLREUTER erzeugten Hybriden mit den, von uns her- vorgebrachten Bastardpflanzen verglichen, nicht im Ge- ringsten von einander abweichen: so haben wir unsere Bedenklichkeit gegen die Fortsetzung unserer Versuche \ besiegt, und uns mit dem Gedanken beruhigt, dass es wenigstens dem Naturforscher der Jeizt- und Nachwelt von grossem Interesse sein müsse, einen Status quo zu haben: um zu erfahren, worin dieser behauptete Wandel der Formen bestehe, wie weit er sich erstrecke, welche Formen ihm besonders unterworfen seien, und nach welchen Gesetzen und Normen er erfolge? Aus diesen Gründen glauben wir nicht Ursache zu haben, die zu diesen Versuchen aufgewandte viele Zeit und Opfer bereuen zu müssen, und überlassen daher das Urtheil über unsere Arbeit getrost der Mit- und Nach- welt. | | Vorläufige Nachrichten von unseren Versuchen gaben wir in denNaturwissenschaftlichen Abhandlun- gen von einer Gesellschaft in Württemberg. Tübingen 1826. Bd. I. Heft I. p. 35 — 66. — Flora oder. X. Botan. Zeitg. 1827. Nr. 5. p. 14 — 80. — Ebendas. 1828. . Nr. 35. p. 583 — 559. — Ebendas. 1829. Nr. 43. p. 681 — 687. — Ebendas. 1830. B. 1. Ergünzungs - Bl. p. 99 — 134. Oxen Isis, 1830. p. 554. — Flora 1831. N. 6. . p. 104 — 112. — Oxen Isis 1831, p. 937 — 940, — Flora 1832. Nr. 28. p. 439 — 448. — Ebendas. 1833. Nr. 14. p. 210 — 217. Nr. 19. p. 203 — 302. — Ebendas. 1835. Nr. 2. p. 23— 25. — Ebendas. 1836. Nr. 6. p. 86. Nr. 12. p.177 — 185. — Ebendas. 1838. Nr. 4. p. 58 — 64. — Amtlicher Bericht über die Versammlung der Natur- forscher und Aerzte in Erlangen 1841. p. 126. In die- ser Schrift wird. nun Manches hievon berichtigt und ergänzt, was sich aus weiteren Beobachtungen und Er- - fahrungen ergeben hat. Die Bastarderzeugung im Pflanzenreich ist zwar in neuerer Zeit von Pflanzern und Gärtnern vielfach aus- geführt worden: so dass es Manchem scheinen möchte, eine wiederholte Besprechung dieses Gegenstandes und eine neue Ausgabe unserer Preisschrift dürfte überflüssig sein. Da aber die Pflanzenphysiologie von diesen Ver- suchen keinen andern Nutzen ziehen kann als den, dass man erfährt, an welchen Pflanzen dieses Experiment versucht worden, und an welchen es gelungen ist: so dürfíe es dem Physiologen doch von Interesse sein zu erfahren, welche Resultate wir hiebei in biologischer Beziehung an den Pflanzen erhalten haben: um so mehr als diese Seite der Untersuchung der Gewächse gegen die systematische und mikroskopisch-anatomische in neuerer Zeit gänzlich in den Hintergrund gestellt wurde: so dass - wir wohl von mancher Seite einem Tadel ausgesetzt sein werden, auf diesem letzteren Zweig der Naturforschung nicht noch mehr Zeit und Fleiss verwendet zu haben. Ein solcher Tadler mag aber bedenken, wie viele Zeit und Mühe die genaue Beobachtung von über 9000 Ver- suchen und ihre Verfolgung anfünglich von Stunde zu Stunde und nachher in lüngeren Zeitráumen erfordern, dann wird er kaum mehr erwarten kónnen, als wir in dieser Schrift geliefert haben; besonders wenn ér noch XI. in Erwägung zieht, dass die genaue Beschreibung der erzeugten Hybriden und ihre Vergleichung mit den Stammeitern eine bedeutende Zeit in Anspruch nahm, um so mehr als es von grosser Wichtigkeit: ist, die Bastardpflanzen nach dem -Défre und nicht nach ge- trockneten Exemplaren zu beschreiben. Die Versuche und Beobachtungen sind an demselben Orte (in Calw im Königreich Württemberg) angestellt, wo KÖLREUTER in den Jahren 1762 und 1763 die seinigen machte. In dieser Schrift stellt sich dem Physiologen die Pflan- zennatur in einem neuen Bilde dar, welches zwar noch . viele Lücken und dunkle Stellen Hat, das aber zuvor kaum in den gróbsten Umrissen zu erkennen war. Man- ches darin hat zwar schon KóLREUTER geleistet; Man- ches ist von ihm nur angedeutet worden, "Manches ist aber erst durch unsere Beobachtung erkennbar und in Zusammenhang gebracht und in ein helleres Licht ge- stellt worden: wir erkennen somit KÖLREUTER’s Ver- dienste um diese Untersuchungen in ihrem vollen Maase und Werth an; indem wir dieses auch an den betref- fenden Stellen durch Citate hinlänglich beurkundet und dadurch den ungerechten Tadel des Herrn Prof. HrxscnEL (Studien p. 451. 454. 455 und 458) zu widerlegen und -zu beweisen gesucht haben, dass wir uns nicht mit fremden Federn schmücken wollten, was auch aus un- serem angehüngten Citatenverzeichniss erhellen wird. - Suum cuique. Wenn auch die anatomisch- -mikroskopischen Unter- suchungen des Pollens die Behauptungen der Antisexua- listen hinreichend widerlegen: so konnten die von Prof. HENscuEL gemachten gegenseitige Beobachtungen nicht unbeachtet und ununtersucht zur Seite gelassen, und eine Widerlegung derselben aus der Natur nicht für überflüssig gehalten werden. Zum bequemeren Gebrauch dieses Buchs haben wir ` nach alter deutscher Sitte ein dreifaches Register an- gehängt. aH Und hiemit nehmen wir Abschied von dem botani- schen Publikum mit dem Wunsche, dass diese Schrift von demselben gut aufgenommen werden móge, und dass sie zu ferneren Versuchen über diesen Gegenstand Veranlassung geben móchte. Calw, den 20. April 1849. Der Verfasser. Inhalts - Verzeichniss. N ^ 1. Von der Bastardbefruchtung überhaupt S S IL, Von den Modalitäten der Bastardbefruchtung bei den Pflanzen . . ERT AETS ; 1. Inoculation des Pollens . . . 0. E 2. Einfache Bastardbefruchtung® cu ndr a E T 3, Frühe und spáte Bastardbefruchtung s 4. Gleichzeitige Bestüubung mit gemischtem Pollen von versehiedeet Arten. 00. MENSIS 07 VoU] A. Mit dem eigenen und einem fremden Pollen B. Mit verschiedenen fremden Pollenarten mit Ausschluss des eigenen . . . . 5. Successiv-gemischte Bestäubung‘ mit verschiedenen Pollenarten "= ysu lasie 29 da . 6. Erzeugung von Samen von verschiedener Natur in Einem Ovarium . . , . . 7. Bastardbefruchtung vermittelst eines fremden Vehikels III, Von der unmittelbaren Wirkung des fremden Pollens auf ' die weiblichen Organe der Unterlage bei der Bastard- befruchtung ur. TER Se O IV. Von der sv lrmiemiétien TENE ia E V. Von der Fähigkeit der Pflanzen zur Seng € A. Bei den Familien und Gattungen . . . . B. Bei den Arten der Pflanzen"insbesondere . . . VI. Von den Gesetzen der sexuellen Anziehung unter den - Pflanzen bei der Bastardbefruchtung . . . . , VII. Von, der Wahlverwandtschaft und ihren Graden bei den .— Pflanzen . . e a VIII, Von der Wechselseitigkeit dei Wahlverwandischaft dé Arten bei der = um g De EE ET, a er ERE REE R REELL * XIV Seite Von der vermittelnden Verwandtschaft bei der Bastard- zeugung . MS "n. Von der Berechnung der EA der Arten bei der Bastardbefruchtung . ^, -, ., , Von der Kreuzung oder dem Wechsel der Geschlechter der Stammeltern bei der Bastardbefruchtung Von der Normalität und Gesetzmässigkeit der Gestalt der Bastardtypen . , * ^ Von:den Ausnahmstypen der einfachen Basfarde i in erster - LGA - . . , . e Von den Tincturen, Varianten und Varietüten ds ur- sprünglichen "m o Pflanzenbastarde ii auis. . Von der Entstehung und Bildung. der Bastardtypen del ': Pflanzen... % . Von der Nerschfedenbeit qui Eintheilung der Typen i einfachen Bastarde . * . a. Vermittelte Typen . ' b. Gemengte Typen , € Decidirte Typen oa : ., Von der Entstehung neuer Charaktere er binden der elterlichen bei den Bastarden . . , . Von den Farben der Blumen der Bastarde uñd ihrer typischen Dedania E ui . : Von der Veränderung der Farben der Früchte M" Sa- . men durch die Bastardzeugung Hav s F Von der organischen Beschaffenheit und dem Zustande der Befruchtungstheile der Bastarde . , 1, Männliche Organe , . 2. Weibliche Organe... . HE Von den Zeugungskräften der Siska n e der Pflanzenbastarde und ihren Verhältnissen zu einander Von der Fruchtbarkeit der Pflanzen überhaupt und von den Einflüssen auf dieselbe bius TE ‚Von der Fruchtbarkeit und Unfruchtbarkeit im einfachen Bastarde aus der ersten ursprünglichen Zeugung . Von der Befruchtung der ursprünglichen einfachen Ba- . starde durch ihren eigenen Pollen und den hieraus hervorgehenden Producten in der zweiten Generation . Von den väterlichen Bastarden im zweiten Grade - Von dem Rückschreiten oder den Rückschlügen der Ba- starde zum Typus der Mutter . , * * + à ee nn ren nn a r : en —— 7 7 e —— + win * XXVII. XXVIII, XXIX. XXX. XXXI. XXXII. - XXXIII. XXXIV. XXXV. XXXVI. XV Von dem Vorsehreiten der Bastarde zum Typus des Vaters: deS ee ae A Von den väterlichen Bastarden im dritten und den wei- teren Graden . e . +. «Im Von den mütterlichen Bastarden Sab iii diesen : Von der Umwandelung einer Art in eine andere durch Bastardzeugung. s. >: < am Br. Von dem Ausarten der Géwüchse . ~. — MÀ X Von dér Classification der Bastarde nach e Zusam- mensetzung und Abkunft .. 4, Einfache Bastarde 2. Gemischte Bastarde .9. Vermischte Bastarde . 4. Zusammengesetzte Bastarde 5. Vermittelte Bastarde 6. Doppelte Bastaxde. Von den Kennzeichen und Eigenschudiih iiie Bastarde . 1. Unvollständige und. unvollkommene Befruchturg . 2. Keimen der durch Bastardbefruchtung erzeügten BIDEN ee 2 Mn, oon , Wachsthum, Luxuriation und Sprossungwermögen der Bastarde. . . ; Beschleunigung und teria Pr c— wickelung . er . Dauer der Blumen der Eds . , Grösse der Blumen der Bastade . . Geruch der Bastardpflanzen * : + * . Nectarabsonderung bei de! Bastárden . . . Fruchtungsvermögen derBastarde . . Unfruchtbarkeit als Kemzeichen der ME etm . Ausdauer und Lebenstnacitát der Bastardpflanzen . Beständigkeit des Batardtypus Miren dem Leben des Bastardindividiums . . OUT . Veründerlichkeit wd Brabiborden lor Bastarde - in ihren Nachkanmen . . s > à 1 Missbildungen bá den Bastarden . 45. Insektenfrass „ - + > Von den Varietáten und Visions ue ey Von der Bastarderzeugung im Freien . > - . Von der Benennung der Bastarde und von ihrer Ein- 6 teilung das yaa = 7 o m o ont ott XVI XXXVIL Ueber die Frage: ob durchs Oculiren, Pfropfen, Em- i ten u. s. w. solche Veränderungen und Erscheinungen _ bewirkt werden, welche der Bastardzeugung analog sind? Von dem praktischen. Nutzen, welchen die Landwirth- schaft und die Garten- und Blameneultar- aus der Ba- IRAN yy ziehen kann . XXXVII, Anhang. Ueber die Methode und das Verfahren des Verfassers bei seinen Versuchen über die künstliche Bastardbe- fruchtung : * Zusatz und ER zu ie, Beiträgen II. Mirabilis Jalapo - -longiflora IV. Namen-Verzeichniss. der Pflanzen, mit welchen der Ver- fasser künstliche Defekten angestellt hat . Citae . 1. Schriftsteller - «Beailitr 2. Pflanzen - Register - 3, Sach-begister ; * > * | i x. Von der Bastardhefruchtung überhaupt. ` Den Begriff eines Bastards oder einer Hybride legen wir nur dem durch Fremdbefruchtung oder Zeugung entstan- denen Thiere oder Pflanze bei; einige Naturforscher haben diesen Begriff — unseres Erachtens — viel zu weit ausgedehnt, indem sie auch zufällige Aüsartungen und Abweichungen in der natür- lichen Form, z. B. durchs Emten u. s. w., darunter begriffen haben. Die Zeugung unter den Thieren von verschiedener Art oder die Bastardzeugung ist schon im hohen Alterthum bekannt gewesen, wie Scunemer ( und Durzau DE 1A Maux (?) nach- gewiesen haben: wo zuerst von den Bastarden vom Pferd und ‘dem Esel, dem Maulthier (Mulus), dann von dem Schaf und dem Bocke (Titirus), der Ziege und dem Widder (Musmo), vom Schwein und dem Wildeber (Iris), vom Wolf und der Hündin (Lyeisca) die Rede ist. In neuerer Zeit sind noch andere ähn- ` liche Verbindungen von unter sich nahe verwandten Thieren bekannt geworden, von welchen noch in der Folge Erwähnung geschehen wird. Dass die Bastardzeugung etwas Widernaiüirliches und Er- zwungenes ist, liegt am Tage, was auch schon daraus erhellt, dass nur selten hybride Erzeugnisse in der freien Natur gefunden _ werden, indem sich auch sehr nahe verwandte Arten, wie z. B. aus der Familie der Hunde, nur in gezáhmtem- Zustande oder als Gefangene, und äusserst selten in der Wildniss begatten; denn ungleichartige Individuen meiden sich im Zustande der C. F, v. GäRTER, Bastardzeugung, 1 2. Wildheit. Parras (3) behauptet übrigens, dass er überzeugt sei; dass viele Begattungen von ganz verschiedenen Thieren gelingen würden, wenn gehörige Anstalten. dazu getroffen, hinlängliche Geduld angewendet, und die Thiere vorher theils miteinander in völliger Freiheit erzogen würden, theils in voller Brunst und zur Zeugung geneigt und geschickt zusammengebracht würden. Man vergleiche, was G. R. Treviraxus (*) hierüber sagt. Auch S. G. Monrow (°) spricht die Ueberzeugung aus, dass die Ba- stardzeugung kein Naturgesetz sei, sondern der Natur wider- spreche, und viele Ausnahmen habe. . Der Begattungstrieb ist jedoch bei den Thieren zuweilen so m und mächtig, dass, wo er nicht auf dem natürlichen Wege befriedigt werden kann, der Widerwille unter den verschiedenen Arten schweigt, oder überwunden wird: so bei den vierfüssi- gen Thieren. Jucmanpsox (5) berichtet, dass sich das Weibchen des, im Lande der Criks-Indianer sehr gemeinen grauen Wolfs dort im Monat März häufig mit dem Haushunde begatte, ob- gleich zu anderen Jahreszeiten zwischen ihnen eine starke Ab- neigung síatt finde. Ein Hirsch von Java und. zwei Weibchen von Cervus Axis sind in der Pariser Menagerie zusammenge- bracht worden: ersterer hat, sie befruchtet (7. Weitere Beispiele von Bastardverbindungen unter vierfüssigen Thieren kön- nen bei Morrox (8) nachgesehen werden. Unter den Vögeln ist die Bastardzeugung nicht selten, z. B. bei den Gallinaceen von Alector und Craz(?), den Frin- gillen, den Anatideen, z. B. der wilden Ente mit Anas rufi- tarques, eines schwarzen Schwans mit einer weissen Schwänin, wovon Fürst Püxızk Muskau (15) berichtet, dass im Garten des Grafen Scnöngorn im Jahr 1834 sich ein solches- zusammen- lebendes Paar nach siebenjähriger Enthaltsamkeit begattet habe; ferner soll sich Motacilla lugubris mit alba nach Temmwx ba- stardiren; und Corvus Corone mii Cornix; Turdus musicus mit Merula vulgaris verbinden. Von hybriden Verbindungen unter Reptilien, Fischen und Mollusken führt Morton (15) folgende an: Bufo und Rana, Cyprinus Carpio und Carascias, Carpio und Gibellio, Barbus 3 und Carpio, Blicco und Brama, welche letztere Verbindung 3 Broca durch künstliche Befruchtung erzeugt habe. Von Mollus- Y r . . ken sollen Unio radiatus und siliquoideus, Paludinia decisa und ponderosa Bastarde erzeugt haben. Von Begattungen von Insekten finden: wir mehrere Beispiele aufgezeichnet (12)... Gaavsxmonsr (1?) z. B. der Zygaena Filipendulae mit Lonicerae, Ephialtes mit Peucedani, Minos mit l Peucedani , Saturnia Spini mit Carpini (15). Ein Männchen der Cantharis Melanura wurde in Begattung mit einem Weibchen der Cetonia hirta (19) von GRAVENHORST (19) angetroffen. Nach Haworta (!) wurde Coccinella tripunctata und quadripustulata jn Begattung mit einander gefunden: ob aber diese Begattungen fruchtbar gewesen seien, über diesen wichtigen Punkt. geben uns diese Nachrichten keine Auskunft. Nach desselben Schrift- stellers Angabe sollen Coccinella. annulata und bipunctata Ba- " starde sein: ebenso vermuthet er unter den Cicaden mehrere .Hybriden. Fren. Sre (18) fing im Jahr 1834 bei Nimigk einen Schmetterling, welchen er für einen Bastard von Maniola Pam- philus und Iphis hält: er hat aber seine Entstehung und Ent- wickelung ebensowenig nachgewiesen, als dies von den Fischen und Mollusken geschehen ist. Hierüber siehe unten. bei der Bastarderzeugung im Freien. J. B. Wirsmawp (19), F. J. Scmetver (2%) und A. HesscmeL (°!) wollten die Geschlechtlichkeit der Pflanzen, und also auch die Bastardzeugung im Gewáchsreich bestreiten und die Entstehung von Mittelformen, wie sie die Bastardtypen nannten, auf andere Weise erklären; diese Meinung ist jedoch durch die neueren gründlichen Untersuchungen der Zeugungsorgane der Pflanzen zur Genüge widerlegt worden; überdies treffen wir bei den Gewächsen in Beziehung auf die Bastardzeugung eine so über- raschende Uebereinstinimung mit den Thieren an, dass über die Analogie beider Erscheinungen kein Zweifel mehr obwalten kann. Bei den Pflanzen bringt die Kunst die zuverlüssigsten Beweise der Vermischung durch geschlechtliche Zeugung hervor: ob es sich gleich nicht làugnen und aus dem Bau und der Natur der Gewächse leicht erklären lässt, dass, wie weiter unten gezeigt werden 4* 4 wird, auch in der freien Natur Pflanzenbastarde entstehen können, und noch ófter vorkommen, als im *Reiche der Thiere. Den ersten Gedanken der Bastardbefruchtung bei den Pflanzen finden wir bei Jacos Ruporem Camerer (??), wo er fragt: „an fe- mella vegetabilis impraegnari possit a masculo. diversae speciei, Cannabis femina a Lupulo mare, Rieinus apicum globis privatus asperso frumenti Turcici' pulvere? An et quam mutatus inde prodeat foetus ?* | Die Idee der Bastardbefruchtung bei den Pflanzen hat sich hierauf durch Sax. Montans Beobachtungen und Parrık Bram (Botanik Essays. Lond. 1720) weiter vorbereitet. Tuomas Faircamp, ein Gärtner in London (??), hat aber den -ersten wirklichen künstlichen Versuch der Bastardbefruchtung ausgeführt, und einen Pflanzenbastard erhalten. Rica. Branrer sagt: „A plant raised from the seed of a Carnation (Dianthus Caryophyllus), that had been impregnated bi y the is aas of the sweet William. (D. barbatus.)* Joseren GorrLB Kórreurer (geb. den 27. April 1733 zu Sulz am Neckar im. Königreich Württemberg, gest. zu Carlsruh im Grossherzogthum Baden den 12. Nov. 1806), wär es vorbehalten, ` diesen Versuchen einen grösseren Umfang und Gewissheit zu geben und ihren Resultaten einen wissenschaftlichen Wertli zu ertheilen. Seine ersten Versuche sind vom Jahr 1759, die er in Sulz be- gann, wo er den 27. August zuerst mit Hibiscus Trionum Q und Pentapetes phoenicea cj (**) und den 10. Sept. mit Atropa physaloides Q (°) und Physalis Alkekengi cj fruchtlose Versuche angestellt hatte. Er liess sich “aber durch dieses Fehlschlagen . von seiner Ueberzeugung, dass die Bastardzeugung bei den Pflan- zen móglich seie, und von weiteren Versuchen nicht abbringen, in deren Folge er im Jahr 1760 (26) glücklicherweise zwei Pflan- zen, Nicotiana rustica und paniculata gefunden hatte, welche diesem Unternehmen sehr günstig waren. Nach dem Tode seiner Beschützerin und Freundin der Botanik, der Frau Markgräfin Caro von Baden, wurde er durch Neid und Missgunst aus dem markgräflichen botanischen Garten zu Carlsruh verdrängt (??), worauf er in einem eigenen kleinen Garten an seinem Hause 3 . seine Beobachtungen bis zu Anfang der 1790r Jahre fortsetzte, dann aber bis zu seinem Tode alchemistischen Versuchen ob- lag. Den Keim zu diesem Abwege finden wir in der Vorrede der zweiten Fortsetzung der vorläufigen Nachrichten (CP Die Glaubwürdigkeit der Körrevrer’schen Versuche ist sowohl von ScmeLver (°°) als auch von Prof. HewscmeL (9%) in Zweifel ge- zogen worden; allein Sacerer (21), ein competenter Richter in diesem Fache, sagt von KÖLREUTER : „Ayant répété plusieurs de ses expériences jai eu. lieu de me convaincre de plus en plus de son exactitude el de: sa veracité ; je crois donc qu'il merite toute confience.“ Dieser Ueberzeugung ist auch Scampz (??. ul Wir sehen uns durch unsere zahlreichen Versuche veranlasst, dieses Zeugniss in seinem’ ganzen Umfang mit voller Ueberzeu- gung zu unterschreiben und zu bekráftigen. | Die Bastardbefruchtung ist-nach Körrevrer in ihrer wissen- schaftlichen Bedeutung so wenig beachtet, und höchstens als ein Beweis für die Sexualität der Gewächse angesehen worden, dass die vielen wichtigen Fingerzeige und wirklichen Thatsachen für Physiologie der Gewächse, welche -dieser fleissige und genaue Beobachter in seinen verschiedenen Abhandlungen niedergelegt hat, bis in die neuesten Zeiten nicht nur wenig Eingang in die pflanzenphysiologischen Schriften. gefunden haben; sondern, dass sie sogar selbst in Beziehung auf die Sexualität der Gewüchse - in der Art angefochten worden sind, dass ihre Wirklichkeit be- zweifelt und heftig bestritten wurde (?9), oder als eine der Gärt- nerei angehörige Impfung zu betrachten sei. So wurde auch noch von Prof. HexscneL behauptet (35. dass die Bástardbefruch- tungsversuche nur als einfache Versuche künstlicher. Hngiéubagg gelten können. | An dieser früheren Geringschätzung € einer so wichtigen, That- sache: als die Bastardbefruchtung wirklich ist, mögen zum Theil die Schwierigkeiten, welche mit ihrer Ausführung verbunden sind, theils auch das häufige Fehlschlagen der Versuche selbst Schuld gewesen sein. Denn so sagt ScueLver (99): dass ihm und Anderen, bei aller Sorgfalt, Mühe und Wiederholung, noch kein einziger solcher Versuch gelungen seie. | 6 In neuester Zeit sind zwar die Bastardbefruchtungsversuche . vielfältig wiederholt und mit Erfolg ausgeführt worden, und die Blumistik und Obsteultur hat sich derselben so sehr bemächtigt, dass sie beide bereits vielfältigen pekuniären Nutzen durch Er- zeugung von Zierpflanzen und edlen Obstsorten daraus gezogen haben, so dass jetzt kaum mehr ein Botaniker sein wird, wel- cher an der Ausführbarkeit und Wirklichkeit der Bastardzeugung unter. den Pflanzen noch zweifeln wird. Das Vorkommen von Bastardbefruchtungen in der freien Natur wird im Gegentheile - von den Systematikern jetziger Zeit in einem viel zu grossen Umfang angenommen, und es ist diese reiche Fundgrube von wichtigen Entdeckungen von den Pflanzenphysiologen noch wenig ausgebeutet worden: indem der grösste Theil der vorhandenen neueren Bastardbefruchtungsversuche nur in der eben angege- benen Richtung angestellt worden sind, und für die Wissenschaft nur in der Beziehung einen Werth haben, als dadurch erhoben - worden ist, an welchen Pflanzen die Versuche ein günstiges Resultat geliefert haben. - Nach langem Stillsehweigen über die Entdeckungen Kör- mEUTER's wurde durch den von Scmerver (36) und seinem Schüler Prof. Hxxsenzr b; angeregten Streit über die Sexualität der Gewächse die Untersuchung über diesen Gegenstand erweckt, und durch die Preisaufgaben der Königlich preussischen und holländischen Aca- demieen der Wissenschaften belebt, durch welche Dr. E. Mauz ÀÀ und Prof. A. F. WIEGMANN (39) veranlasst worden sind, Versuche anzustellen. Zu derselben Zeit hat auch Sacerer (1% schätzbare Beobachtungen geliefert; besonders aber hat Wuz. Herbert m sich durch zahlreiche Versuche mit monocotyledonischen und dicotyledonischen Gewächsen Verdienste um diese Lehre er- —worben. Ausser diesen könnten auch noch einzelne andere kleine Abhandlungen über diesen Gegenstand erwähnt werden, z. B. die von Ch. Gmou pe Buzarencors (42), von Tmow. Axe. Kxwiur, Ducnesxe, Van Moss u. A., welche in verschiedenen land- wirthschaftlichen Gesellschaftsschriften zerstreut sind; da sie aber nur von einzelnen Beispielen handeln, so werden. sie in der Folge an den geeigneten Orten erwähnt werden. 7 Wie bei den Thieren die Bastardzeugung nicht nach dem ordnungsmässigen Gang der Natur erfolgt, wesswegen G. R. Tre- vıranus (49) der Bastardzeugung keinen Antheil an der Bildung der jetzt lebenden Natur zugesteħt: ebenso auch S. G. Morton CF Vax Mons (55) sagt sogar, dass die fremde Vermischung, (Bastard- zeugung), in der Natur durchaus verbannt sei, und dass sie zwi- schen wilden Pflanzen nicht statt finde. So wird dieselbe auch bei den Pflanzen nur als Ausnahme. und selten im Freien und in der Wildniss beobachtet : sondern auf zuverlüssigem Wege nur mit Hülfe der Kunst und. der Cultur bewirkt. Da hiebei. fremde und. widerstreitende Naturen vereiniget werden sollen: so ist die Aufmerksamkeit des Experimentators. vor Allem darauf - zu richten, dass die weiblichen Organe der Unterlage und der fremde "männliche Befruchtungsstoff sich in dem zur Zeugung geeigneten Zustande befinden; da die Vereinigung heterogener Elemente ihrer Natur. nach schwieriger ist, als bei der natür- lichen Befruchtung. Bei dem Thiere ist die Begattung und die - Befruchtung, sowie die Ursache der Brunst und der Zeitpunkt der Conception bei dem Manne an den Ueberfluss des Sperma, bei dem Weibe an -die Strömung der Säfte zu den Genitalien gebunden. Die Befruchtung der Gewächse scheint von ähnlichen Verhältnissen, nämlich Dringen der Säfte nach den Blumen- knospen, Oeffnen der Blumen, Nectar-Absonderung , Zerfallen des Pollens, und Bewegung der Befruchtungsorgane abzuhángen. Beide materiellen Stoffe, welche zur Befruchtung nothwen- dig sind, müssen sich daher in dem gleichen Moment ihrer Thätigkeit und Reife befinden; also der Pollen der fremden Art vollkommen reif,.und die weiblichen Organe, welche denselben aufnehmen sollen, im Momente der Conceptionsfähigkeit sein. Dieser Zustand wird zwar im Allgemeinen an den, bei der na- türlichen Befruchtung angegebenen, äusserlichen Merkmalen er- kannt (59): es scheint aber die Bastardbefruchtung einen gün- stigeren Moment zu erfordern, aber langsamer. zu erfolgen, und an zärtere und vergänglichere Verhältnisse gebunden zu sein, als die natürliche; was wir aus dem schwierigen und seltenen Gelingen so mancher Bastardbefruchtung schliessen möchten. , 8 Diese äusseren Verhältnisse der Zeugungsorgane sind es jedoch nieht allein, auf welchen das Anschlagen der künstlichen Be- stäubung beruht; sondern es ist die innere Verwandtschaft der beiderlei materiellen Zeugungssubstrate, welche hauptsächlich die Möglichkeit einer Verbindung zwischen zwei verschiedenen . Arten bedingt. | Dass die Bastardbefruchtung an — innere Be- dingungen gebunden ist als die natürliche, dies müssen wir JO auch noch daraus schliessen, dass, obgleich Blumen und ihre weiblichen Organe, welche sich dem äusseren Ansehen nach in völlig gleichem Entwicklungsgrade befunden haben, und mit demselben fremden Pollen zu gleicher Zeit, , in gleicher Masse "und unter völlig gleichen Umständen bestäubt worden sind, Mu dennoch eine sehr verschiedene Anzahl von Samen liefern; in- Adem nicht nur manche bestäubte Blume unbefruchtet bleibt oder abfällt; sondern auch die wirklich befruchteten meistens nicht, wie bei der natürlichen Befruchtung, gleichmässig ausgebildete Früchte und Samen, sondern von sehr verschiedenen Graden der Vollkommenheit hervorbringen. Noch deutlicher gibt sich der Zwang und die Abneigung der Arten zur Bastardverbindung in solchen Fällen an den Tag, wo nur sehr selten eine wirk- liche Befruchtung von einem einzigen oder von sehr. wenigen Eichen erfolgt, wie bei Digitalis purpurea Q und lutea d, ` Lychnis diurna Q und flos Cuculi $, Nicotiana glauca 9 und Langsdorfü $, paniculata Q und. suaveolens cf, Dianthus barba- tus Q und prolifer $ u.s. W., welche Verbindungen bei wieder- ‚holten Versuchen uns noch nicht zum zweitenmal gelungen sind. %/ "Auch Körkevren (m. erwühnt solehe Beispiele von Verbindungen, welche selten gelingen, z. B. Nicotiana paniculato- map, N: glutinosa-perennis. l Den Grund dieser Bihasa können wir nicht in der Beschaffenheit des männlichen Befruchtungsstoffes allein suchen: da er selbst in sehr geringer Menge bei gleichzeitigen Versuchen seine eigene Art vollkommen befruchtet (15), und nicht nur bei jeder einzelnen Fremdbestäubung , sondern auch bei der Wieder- holung der Versuche zu verschiedenen Zeiten jedesmal eine 9 solehe Menge von Pollenkórnern bei der künstlichen Bestáubung | auf die Narbe gelangt, dass, wenn auch eine besondere Be- schaffenheit eines oder, des anderen Pollenkornes zum Gelingen einer solchen Befruchtung erforderlich sein sollte, sich doch unter einer solehen Masse von Pollen auch solche einzelne Kór- ner befinden dürften, welche die Qualitàt zu Befruchtung eines oder des anderen Eichens besitzeg könnten; wenn es anders möglich ist, dass in einer und derselben Anthere Pollen von verschiedener Qualität und typischer Kraft erzeugt werden könnte (49) : eine Annahme, welche dadurch entkräftet wird, dass ein solcher Pollen bei der natürlichen Befruchtung eine differente Wirkung äussern müsste. Wir werden daher den Grund der. Seltenheit solcher Befruchtungen und des Hindernisses der Ba- stardbefruchtung überhaupt vorzüglich in den weiblichen Organen der Unterlage suchen müssen, was schon daraus hervorzugehen scheint, dass zuerst die Narbe den fremden Pollen schwieriger, und oft gar nicht so anzieht, dass er auf ihr haftet, obgleich die Pollenschläuche aus den Pollenkörnern durch die Narben- feuchtigkeit zum Austreten veranlasst werden: da im Gegentheil bei der natürlichen Befruchtung, wenn auch alle Theile der | weiblichen Organe ihre vollständige Entwickelung noch nicht er- langt haben, eine Bestäubung der Narbe mit dem eigenen Pollen sehr selten erfolglos bleibt: indem sich die Kraft des Pollens bis zum Zeitpunkt der allgemein eingetretenen Conceptionsfähig- keit der weiblichen Organe erhält: dies beweisen unsere, eigens mit früher und später Bestäubung angestellten Versuche, wie sich in der Folge ergeben wird. : Bei einem grossen Theil der Bastardzeugungen der Pflanzen scheint also ein eigener günstiger Befruchtungsmoment in den - weiblichen Organen, ein gewisser Hóhenpunkt des Conceptions- vermögens (9?) ein Analogon der Brunst der Thiere, nóthig zu sein, vermóge dessen nur allein bei manchen Verbindungen eine Bastardbefruchtung wirklich anschlagen kann: welcher Moment aber bei Blumen von gleicher Art und gleichem äusserlichen Entwickelungsgrade nicht ganz constant zu sein scheint und offenbar nicht von äusseren Verhältnissen abhängt; ganz. wie ©. | dies nach den Beobachtungen von Eow. Bırrm bei der Bastard- zeugung im Thierreich der Fall ist ($2). | Unter den äusseren Bedingungen zum Gelingen der Bastard- befruchtung bei den Pflanzen steht die absolute Abhaltung des Zutritts des eigenen Pollens zu der Narbe, selbst in einer noch so geringen Menge, oben an; denn, wenn bei der Castration hermaphroditischer Gewächsg aus Versehen oder Zufall oder auch bei Diphyten anderswoher, und auf irgend eine Weise ei- gener Pollen auf die Narbe gelangt, so schlägt die Fremdbe- stäubung nicht an ($2). In diesem Punkt stimmen alle Beobachter, welche sich mit Bastardbefruchtung der Gewächse beschäftigt haben, vollkommen überein: wie Körrevrer (53), Prof. A, F. Wiee- Mann (9%), W. Hersert (55), G. R. Trevirasus (99). Selbst. Prof. HexscueL (57) sagt: „dass das sogenannte Bastardirungsexperiment jedesmal misslinge, wenn den Versuchspflanzen der eigene Pollen gelassen, und nur der Zutritt zu den Pistillen verwehrt werde, während man den fremden Pollen aufstreue.“ Von den Aus- nahmen wird im Folgenden besonders gehandelt werden. Nur in ganz seltenen Fällen wird auch bei reinen Arten von dem Pollen eines anderen Individuums von der gleichen Art eine entschiedenere Wirkung hervorgebracht ($8); dies bestätigt. auch Herserr (59). Ebenso schliesst bei den fruchtbaren Bastarden der väterliche oder mütterliche Pollen die Wirkung des eigenen aus. Hievon weiter unten. i ; Da bei der Bastardbefruchtung heterogene Elemente in "Wechselwirkung gebracht werden, so erfordert ihre Vereinigung. auch günstigere äussere Umstände, ‘als die natürlichen, und alle ^ die Einflüsse (6%), welche dieser schädlich sind, sind es jener noch in höherem Grade ; denn, wenn bei verspäteter Bestäubung der fremde Pollen nicht mehr anschlägt, so befruchtet noch der eigene. Die Sonnenwärme .und die Morgenzeit sind der Bastard- befruchtung vorzüglich günstig , wie dies auch bei der natürlichen Befruchtung bemerkt wird (69); so auch Lrcoo ($7. Bei einer angemessenen äusseren Wärme wirkt überhaupt fremder Pollen leichter; die Bastardbefruchtung gelingt im Sommer leichter und vollständiger als im Anfang des Frühlings und im Herbst. Wir ^ A haben nämlich bemerkt, dass während im Herbst selbst bei kühler Witterung die natürliche Befruchtung von Dianthus 'chi- nensis, Nicotiana rustica, paniculata, glauca u. s. w. noch leicht erfolgte; die Bastardbefruchtung , welche bei diesen Pflanzen im Sommer leicht angeschlagen hatte, meistens fehlgeschlagen hat: indem die bestäubten Blumen entweder abfielen, oder doch nur unvollkommene Früchte und taube, oder nur sehr wenige gute Samen angesetzt haben: vielleicht auch deswegen, weil es wegen der Castration an der Entwickelung der- meee Wärme der Blumen fehlte (83). Feuchtigkeit und Regen ist der natürlichen Befruchtung hin- derlich ($5, noch mehr aber der Bastardbefruchtung, weil jené häufig bei geschlossener Blume vor sich geht; diese aber nur bei geöffneter Blume und blossgelegten weiblichen Organen be- werkstelligt werden kann, und dann der Pollen durch die Feuch- tigkeit Schaden leidet. i Der Cultur der Gewächse und ihrer Verpflänzung in anderen Boden, welches der Zähmung der Thiere analog ist, wird von mehreren Botanikern, besonders von Hixscher (95), ein grosser Einfluss auf die Befruchtung der Gewächse zugeschrieben. Kör- REUTER (00) selbst sagt: „Die Natur der Thiere und Pflanzen wird gewissermassen bastardartig, sobald sie sich auf irgend eine Weise von derjenigen Bestimmung entfernen, zu der sie eigent- ` lich geschaffen worden.“ Van Mons (67) behauptet sogar, dass Bastardbefruchtung nur bei Pflanzen statt finde, welche durch Cultur eine Abänderung erlitten hätten; er sagt (9): la premiere variation ne peut pas étre éprouvée que dans un sol où la plante est exotique.“ Es “ist daher von den Gegnern der Sexualität der Gewächse die Einwendung gemacht worden, dass die von KórreuTER zu seinen Versuchen . verwendeten Pflanzen lange her cultivirte, entartete, und in ihrer ursprünglichen Stabilität gebrochene, und in ihrer inneren Natur flexibel gewordene Gewächse gewesen seien, bei welchen die Eigenthümlichkeit der Fortpflanzungsweise verändert worden seie. Jos. Berconzori (6%) bestreitet einen solchen Einfluss der Cultur, indem er behauptet, dass durch blosse Cultur sich 12 Varietäten nicht zu selbstständigen Arten ausbilden können, son- dern die bedeutenden Veränderungen, z. B. veränderte Blüthen- farbe, Fruchtformen und Geschmack, Aenderung in Form und Zeit der Blüthe, Dicke: der Blätter durch Bastardbefruchtung entstanden seien. Obgleich diese Sätze mehr in der Theorie gegründet, als factisch genau nachgewiesen sind, und noch nicht gezeigt worden ist, wie weit sich nàmlieh die Wirkung der Cultur auch auf das Befruchtungsgeschäft der Pflanzen .erstrecke, und ein solcher Einfluss möglicherweise doch statt haben kann, indem Kórnrurzn (7) einen solchen selbst zugibt, und wir auch | sowohl an Dianthus barbatus und chinensis als auch an Nicotiana “rustica und paniculata, ‘bei deren Bastardirung einige Variabili- tät zu beobachten geglaubt haben (s. unten Tineturen); s \ haben wir zu unseren Versuchen einheimische und ne ` | Pflanzen vorgezogen, aber in Hinsicht auf die Bastardbefruchtung iu | keine wesentliche Verschiedenheit zwischen den cultivirten und wilden wahrgenommen. Wie die Bastardbefruchtung weniger leicht chi, so ist sie auch weniger fruchtbar in Erzeugung von guten Samen als die natürliche. - W. Herserr (71) bestreitet zwar diesen auch von Körreurer (7?) bestätigten Satz, indem er behauptet, dass es nicht als allgemeines Gesetz aufgestellt werden könne, dass die Ba- stardbefruchtung eine geringere Menge guter Samen in einem Pericarp erzeuge, als die natürliche; in einigen Fällen treffe dies zwar zu, in anderen aber nicht. „Von Crinum capense, mit dem Pollen des revolutum befruchtet, habe jeder Same einen Sämling geliefert, was von seiner eigenen Befruchtung doch nie erfolgt seie.“ Bei unseren zahlreichen Versuchen haben Jaja wir aber jene Thatsache ganz allgemein bestätigt gefunden, (s.| i fpe unten Unvollkommene Befruchtung); indem wir noch) ^^ überdies gefunden haben, dass, die künstliche Befruchtung mit \ gue dem eigenen Pollen nicht immer die volle und normale Anzahl guter Samen in einem Pericarp liefert, wie die natür- Bic: > Es scheint uns ae A HERBERT Möchte die, zu- , Be, Erzeugung von Bastardsamen, aus welchem diel“ e 13 Bastarde erst erwachsen, verwechselt haben. Es sind aber auch hypo umgekehrt die Bastardfrüchte von Datura und manchen Bastard-- - 77 arten-von Dianthus samenreicher als die von, der unmittelbaren É _ 6 Bastardzeugung erhaltenen Früchte. (S. unten: Wahlverwandt- m. schaft, Fruchtbarkeit der Bastarde.) : ^77 KÖLREUTER glaubte eine entschiedene Analogie zwischen der dad Bastardzeugung und den chemischen Verbindungen zu finden; er sagt nämlich (75): „Es lasse sich aus der Theorie sehr wohl Ps, begreifen, dass einer jeden Pflanze, von der man durch den männlichen Beitrag. einer anderen einen vollkommenen Bastard erziehen könne, auch nur eine blosse Tinctur (s. unten Tinctur), und zwär in so viel verschiedenen Graden werde gegeben wer- den können, als Proportionen in der Vermischung ihres eigenen Samenstaubs mit dem Pollen der anderen möglich seien.“ Ebenso sagt er (°), dass es ähnliche Fälle (der Vermischung) genug in der Chemie gebe, und sieht es daher für einen Be- weis an, dass bei der Erzeugung eines Pflanzenkeims und eines Krystalls gleiche Kräfte zum Grunde liegen, dass beides nach einem allgemeinen Gesetz der Natur vor sich gehe.“ End- lich (7$) stellt er sich die Bastarde unter dem Bilde von Mittel- salzen vor.“ Diese Ansicht Körrzurer’s hat ihren Grund in dem Festhalten der Meinung, dass die Bastarde das Mittel zwischen den beiden Eltern halten: die deeidirten Typen (s. unten) wer- den aber zeigen, dass nicht blosser Chemismus, sondern auch vitale Kräfte bei der Bastardzeugung wirksam sind. Die Erzeu- gung eines Pflanzenembryo dst kein chemischer , sondern ein vitaler Process, welcher sich auch noch aus der Uebereinstimmung ^*^^ mancher einzelnen Erscheinungen derselben mit der thierischen Zeugung an den Tag gibt; was auch F. J. F. Meven (7?) bekräftigt. . H. Prof. A. HewscneL (8) erklärt die Befruchtung der Ge- wüchse für einen Gührungsprocess , indem er dem Pollen eine faulige ansteckende Eigenschaft zuschreibt (°°), welche die Narbe ‚bei der Bastardbefruchtung ergreife, und dadurch der Frucht einen anderen Formtypus imprágnire, weil er aus einer anderen - Blüthe entstanden, und also, da das Specifische der Gewächse in der Blüthe bestehe, ein anderes specifisches Wesen erhalte. — ~ t 14 An einer anderen Stelle ($9) sagt er: dass die Bastardirungsver- suche nichts anderes seien, als einfache Versuche künstlicher Bestäubung, und: schreibt dabei die Veränderung der specifischen Form dem Einfluss der Cultur und der Beraubung der Staubge- fässe und Antheren durch die Castration zu. — Dass die neueren analomisch- mikroskopischen Untersuchungen. der beiderlei Be- fruchtungsorgane diese beiden Erklärungsarten vollständig wider- legen, bedarf keiner weiteren Begründung. Von einigen Pflanzenphysiologen ist endlich - die Befruchtung der Gewächse überhaupt als eine Art Impfung angesehen. wor- den (?): so F. J. Scherver (82) und Prof. A. Hexscner (83), welche beide jedoch den sexuellen Einfluss des Pollens dabei bestreiten. Anders wird sie von. Dx Mines, (8%), Meven (85) und. C. T. P. vox Marnus (99) verstanden, wovon der erstere die Befruchtung als eine Impfung der männlichen Zelle des Pollens auf die weibliche des Eies sich vorstellt, und letzterer als eine Art desjenigen Vor- gangs erklärt, welcher. auf der niedrigsten Stufe bei der Copu- lation zweier Confervenfäden sich als Vereinigung mehrerer kleiner Keimkórnchen und Zusammenballen derselben zu einem grósseren Keimkorne (Gongylus) sich darstellt. Dieser Vorstel- lungsweise liegt noch die Sexualität der Gewächse zum Grunde. Wenn aber bei der. Befruchtung nur eine Impfung. und keine vóllige Durchdringung (Genesis) statt fánde, so ist es nicht erklärlich, 1) dass eine Vermischung von Pollen von nahe ver- wandten Arten keine gemischte Befruchtung hervorbringt, und 2) dass bei der Bastardbefruchtung der Charakter eines Factors nie rein und unveründert hervorgeht, und dass. aus solchen Sa- men nur Ein Bastardtypus;, und nicht der reine Typus der zur Bestäubung angewandten Art erzeugt wird, wie wir dieses wei- „g; ter unten umständlicher erfahren werden. Endlich streiten 3) die Erscheinungen der unvollkommenen Befruchtung gegen die Ana- logie der Impfung mit der Bastardzeugung. Die Bastardbefruchtung. wird noch in neuester Zeit von mehreren Botanikern als Plan und Zweck der Natur betrachtet, besonders von solchen, welche glauben, dass arlenreiche Gat- tungen nur auf dem Wege der Bastardzeugung haben entstehen 15 kónnen, wie Krenn , W. Herserr, H. Lecoo, L. Reıcnengaca u. m. a; doch hievon. wird- weiter unten die Rede sein. Schon Kör- REUTER (87) hat diese Hypothese bestritten, und es wird sich im weiteren Verlauf unserer Untersuchung über die Natur der Ba- starde ergeben, dass das Wesen der reinen Art dieser Annahme _ widerspricht. TE. Von den Modalitäten der Bastard- hefruchtung bei den Pflanzen. À In unsern Beiträgen zur Kenntniss der Befruch- tung bei den vollkommenen Gewüchsen haben wir / | die Veránderungen und Erscheinungen beschrieben, welche der eigene Pollen bei der künstlichen und natürlichen. Bestäubung an. den Blumen bewirkt; wir wollen nun auch im Folgenden die - Wirkungen des fremden Pollens auf die Blumen und die ver- schiedenen Arten von "Gewüchsen nach den verschiedenen Moda- litäten, unter welchen wir die Bastar dbefruchtung versucht haben, umständlicher abhandeln. ; | mU Bastardbefruchtung zeigt im Allgemeinen dieselben Er- scheinungen an den Blumen, wie man sie nach der natürlichen oder künstlichen Bestäubung mit dem eigenen Pollen an den- selben wahrnimmt (!); nur erfolgen die Zeichen der Befruchtung bei ihr etwas langsamer, je nach den Graden der Wahlverwandt- schaft unter den Arten, was von einem langsameren Gang des Befruchtungsstofls zu dem Ovarium zu zeugen scheint. - Zu diesen Versuchen haben wir uns nicht nur der Dichogamen und der durch die Verkümmerung (Contabescenz) der Staubgefässe weiblich gewordenen (?) ursprünglich hermaphroditischen Gewächse, sondern auch vorzüglich der zwitterblüthigen Pflanzen bedient, aus 16 e den schon friiher (3) angegebenen wichtigen Gründen; obschon SCHELVER (*) solche Versuche an hermaphroditischen Blumen für vernunftlos erklürt; weil sie auf Verletzungen gegründet seien, welche die Möglichkeit naturgemässer Resultate aufhebe. Allein nicht. nur unsere vielfültige Erfahrung, sondern auch die von anderen Botanikern an solchen Pflanzen glüklich und häufig aus- geführten Versuche haben sattsam bewiesen, dass unter Anwen- dung der nothwendigen Vorsichtsmassregeln und Uebung die vor- geschützten übelen Folgen und Nachtheile weder für die Pflanzen, noch für die materiellen Ergebnisse und die daraus zu ziehenden Schlüsse zu befürchten sind; sondern dass jene Beschuldigung ihren Grund mehr in mangelhafter Erfahrung und in dem Vorur- theil gegen die Sexualität der Gewächse hatte. Es ist nun eine . erwiesene Thatsache, dass die Castration der Blumen. der her- maphroditischen Pflanzen wegen einer gewissen Unabhängigkeit der beiden Geschlechtsorgane in derselben (Beitr. p. 217, 250) . die Nachtheile- nicht ‚oder nur selten hat, - welche ihr von den Antisexualisten beigemessen worden sind. 1) Inoculation des Pollens. Prof. A. HenscueL (?) hatte den Gedanken, bei unterbliebener Bestäubung der Narbe Pollen in das Germen und in den Stengel selbst durch eine Verwundung einzubringen und auf diese Weise eine Befruchtung der Blumen zu bewirken. Es geschah dieses 1) durch Einschnitte in den Stengel dicht unter dem Knoten, wo die weiblichen Blumen hervorkamen und Impfung des eige- nen Pollens an Cucurbita Pepo und Ricinus communis, wodurch reife Früchte erhalten worden sein sollen. 2) Die Impfung fremden Pollens in den Stengel des Tro- 'paeolum majus und Ricinus lividus soll zwar fruchtlos geblieben sein, so auch bei Spinacia oleracea mit eigenem Pollen; sie sollen aber hernach mit dem Pollen des Acanthus mollis in dE Stengel (am vierten Blatte) geimpft, fruchtbar geworden sein, worauf in den zwanzig nächstfolgenden Internodien häufig Ueber- gangsformen von weiblichen in männliche Blüthen erschienen, - (i und die rein weiblichen, darunter befindlichen Blumen, nicht die unteren, (deren Pistille mit bis dahin verlängerter Blüthendauer noch lebendig geblieben waren und wohl von den Uebergangs- blüthen hätten bestäubt werden können) fruchtbar wurden. End- lich sollen auch die Blumen des Endtheils der Pflanze, unter welche sich keine männliche Blüthe eingemischt hatte und welche zu einer Zeit blühten, wo kein Körnchen Pollen an der Pflanze mehr war, aufs reichlichste und beste fructifieirt haben. Es wird zugleich vom Verfasser. beigefügt: es seie gewesen, als ob die Einimpfung . des eigenen und. fremden Pollens den Durchbruch der natürlichen Pollenbildung befördert hätte, worauf, als dieses aufgehört, die natürliche Fruchtbarkeit wieder eingetreten seie. 3) Versuche an monocotyledonischen Gewächsen, bei castrir- ten Blumen eigenen Pollen in drei, in die Seiten des Germens gemachte Lanzettstiche eingebracht, blieben nach des Verfassers Bericht an Tulipa suaveolens, Lilium bulbiferum- und Gladiolus communis gànzlich fruchtlos: aber an Tropaeolum majus seien . vier Früchte an zwei Blumen unter zehn auf diese Weise be- handelten Blüthen reif geworden, indem sie auch gekeimt hätten. 4) Solle es H. Hexscher gelungen sein, die Fruchtknoten von sieben Blumen der Digitalis Thapsi zum Fruchten gebracht zu haben, nachdem er den Griffel des Germens abgeschnitten und auf die Wunde eine Quantität des eigenen Pollens gebracht hatte; ebenso bei Campanula Medium. Fremder Pollen der Salvia Sclarea ins Germen von Tropaeolum majus eingeimpft, war er- folglos, obgleich mit dem eigenen Pollen geimpft, Früchte. ge- reift seien. >) gun durch diese hóchst RPM A Oi Erfolge, wie der. Verfasser sich schmeichelte, suchte er durch Herbeiziehung der Bastardirung diese Versuche noch entschei- dender zu machen; er castrirte daher an den Blüthen eines Bastards der Nicotiana humili- -paniculata das Germen in der Knospe, das Pistill (der Griffel?) wurde abgeschnitten und in die Spitze. des Germens Pollen theils von N. paniculata, theils von N. Tabacum gebracht. Manche so behandelte Blumen hätten abortirt, bei weitem die Mehrzahl aber habe gefruchtet ; die C. F. v, GÄRTNER, Bastardzeugung. ; 2o 18 Keimung der Samen wurde noch erwartet: wenn nun dieses ge- schehe, so werde es ausser Zweifel gestellt sein, dass 1) die geimpften Blumen nicht blos aus sich selbst unabhängig vom Pollen gefruchtet, sondern dass sie ihre Früchte wirklich dem Pollen verdankt haben, und 2) dass es daher auch unzwei- felhaft seie, dass diese Einwirkung des Pollens keine geschlecht- liche genannt werden könne, weil die Narbe gefehlt habe. Der Verfasser hatte die lebhafte Ueberzeugung, dass diese Versuche zu einem eminenten und durchaus zweifelfreien Erfolge gebracht worden seien, obgleich er zugesteht, dass sich fast ebensoviele misslungene als gelungene und beweisend scheinende dabei ge- zeigt hätten (ê). Wir gestehen, dass wir nicht für nöthig hielten, diese Ver- suche zu wiederholen, da, wie wir bewiesen haben (7), die angegebenen Resultate lediglich auf Täuschung beruhen. Die angeführten Versuche lehren überdiess noch, dass Experimente dieser Art mit mehr Vorsicht und Genauigkeit angestellt werden müssen, als bei diesen angewendet worden ist, wenn nicht weit mehr Schaden als Nutzen für die Wissenschaft daraus entstehen solle; wir glaubten nur dieselben als Beitrag zur Geschichte der Befruchtung der Gewächse kürzlich erwähnen zu müssen. 2) Einfache Bastardbefruchtung, . Wenn auf die conceptionsfáhige Narbe (8) einer castrirten hermaphroditischen oder weiblich - dichogamischen, oder. durch Contabescenz weiblich gewordenen Blume unter der gehörigen Vorsicht entweder mit dem Pinsel oder durch Auflegen einer stäubenden Anthere Pollen yon einer anderen Art gebracht wird: z. B. auf die Narbe der Nicotiana rustica der Pollen der pani- culata, auf die Narbe der Aquilegia atropurpurea der Pollen der canadensis, auf die Narbe der Lychnis diurna der Pollen der vespertina, auf die. Narbe des Dianthus barbatus der Pollen des chinensis u. s. w.; so erfolgt nieht selten die Befruchtung des Ovariums einer solchen Blume unter nachfolgenden Erscheinungen: Die Narbe schwitzt E ai einen dunstfórmigen (z. B. ^ 19 Caryophylleen) oder feuchten, klebrigen, zuweilen auch tropf- barflüssigen Saft (Narbenfeuchtigkeit) aus (z. B. bei Nicotiana), der sich im grösserer Menge auf ihrer Oberfläche als bei der natür- lichen Befruchtung ansammelt, und sich gemeiniglich mit dem Trokenwerden und Verderben der Narbe bald nach: der Be- stäubung wieder verliert (°). Diese stärkere Anhäufung und An- sammlung der Narbenfeuchtigkeit auf der Narbe ist nicht als ein - Beweis eines stärkeren Reizes zur Absonderung durch den fremden Pollen anzusehen, sondern vielmehr einem Hinderniss der Re- - sorption der Narbenfeuchtigkeit durch die Narbenpapillen zuzu- schreiben, weil bei der natürlichen Befruchtung diese Feuchtig- keit sehr bald wieder verschwindet und die Narbe troken wird: bei gänzlicher Verhinderung der Bestüubung aber oder bei der Bestäubung der Narbe mit indifferenten staubartigen Materien die Narben feucht bleiben, wie bei der Bastardbefruchtung, und diese Ansammlung um so stürker wird, je Jin die Wahlverwandt- schaft unter den Arten ist. Nach einer etwas länger dauernden Zeit, als bei der natür- lichen Befruchtung (9), ist der aufgetragene .Pollen nicht mehr rein von der Narbe abzustreifen, indem er nach und nach zu verschwinden scheint, und die Narbe durch die entleerten Bälge und veränderten Narbenpapillen ein trübes Aussehen erhält. Bei anderen haftet er aber auch gar nicht, wie in dem Fall, wenn die Narbe ihre Conceptionsfähigkeit noch nicht erreicht hat; hier findet nämlich zwischen dem Pollen und der Narbe keine An- ziehung statt. Die auf die Narbe aufgetragenen Pollenkórner ' schwinden langsamer als bei der natürlichen Befruchtung, bei : der einen Art früher, bei der anderen später, je nach dem Grade der zwischen den Arten stattfindenden Anziehung: ‘doch haben wir selten vor Ablauf einer Stunde; in vielen Fállen aber auch noch später (selbst unter günstigen Umständen z. ` B. bei Son- neneinwirkung), eine Abnahme der Pollenkórner- auf der Narbe wahrgenommen. M Zu gleicher Zeit veründert der Pollen seine reine Farbe, wie bei der natürlichen Befruchtung (!!) oder bei der künstlichen Bestäubung mit dem eigenen Pollen. Es hat uns zuweilen 2t 20 geschienen, als ob sich diese Farbenveründerung bei der Bastard- befruchtung etwas verschieden, als bei der natürlichen gezeigt habe: indem der blaue Pollen der Petunia phoenicea auf der Narbe der P. nyctaginiflora grau, bei einer grósseren Menge und etwas längerer Dauer schwärzlich-blau: der matte blaue Pollen der Nicotiana Langsdorfii auf der Narbe der N, paniculata und rustica gewöhnlich anfänglich röthlich (!2) und endlich ganz blass wurde; bei grösserer Menge aufgetragenen Pollens wird diese Farbenveränderung nicht sichtbar, sondern er wird bläulich- schwarz. Der orangefarbige Pollen des Verbascum thapsiforme wird auf der Narbe von V. Thapsus blass röthlich-gelb: der bläulich-graue einiger Arten von Dianthus schmutzig blass-grau- lich. Diese Veränderungen der Farbe des Pollens erfolgen nach dem Grade der einwirkenden Sonne, der Menge der auf der Narbe ausschwitzenden Feuchtigkeit und des aufgetragenen Pollens in einem bald kürzeren, bald längeren Zeitraum, längstens nach drei Stunden; nach noch längerer Zeit entfärbt sich der Pollen bei den meisten Pflanzen gänzlich, besonders wenn seine Masse nicht zu gross und von der Narbenfeuchtigkeit ganz angefeuchtet worden war. Diese Farbenveränderung ist zum Theil der Ent- leerung der Pollenkörner, theils auch einer chemischen Einwir- kung der Narbenfeuchtigkeit und der Luft und des Lichts zuzu- schreiben. In manchen Fällen, wo der Pollen unwirksam ist, entfürbt er sich nicht, und wir haben ihn mehrere Tage unver- ündert auf der Narbe angetroffen. : Wir haben die Bemerkung gemacht, dass zum Gelingen mancher Bastardbefruchtung eine wiederholte oder mehrmalige . Bestáubung der Narbe.mit Pollen und eine gróssere Menge des- selben nóthig zu sein scheint, als bei der künstlichen Befruch- tung mil eigenem Pollen, z. B. bei Digitalis, Aquilegia, Poten- à tilla, Nicotiana u. s. w., indem entweder der frisch aufge- tragene Pollen immer wieder auf der Narbe verschwindet oder sich in der Narbenfeuchtigkeit verliert. (13); der Grund hievon kann in verschiedenen Ursachen gesucht werden. 1) In der An- sáugung- der Narbenfeuchtigkeit: indem sich der Pollen mit ihr vermengt; 2) im schnelleren Eindringen des Befruchtungsstoffs; 21 3) in einer ungleichfórmigen Entwickelung der Conceptionsfühig- keit der weiblichen Organe; 4) in einem grösseren Bedarf zur Befruchtung der Eichen. (**) | Die erste Ursache findet ihren Erklärungsgrund® in der ver- hinderten Resorption der Narbenfeuchtigkeit; die zweite der an- gegebenen Ursachen steht aber im Widerspruch mit dem lang- sameren Haften des Pollens auf der fremden Narbe, also auch mit der langsameren Entleerung der Pollenkórner. Der dritte Grund ist unzureichend, weil die Bastardbefruchtung meistens nur bei vollkommenem Conceptionsvermógen der weiblichen - Organe anschlägt. Es ist nun noch der vierte Grund ein stär- kerer Bedarf des fremden Pollens zur Bastardbefruchtung zu betrachten übrig... ‚ Obgleich dem Anschein nach bei der Bastardbestäubung eine grössere Menge Pollens auf der Narbe verschwindet, als bei der natürlichen, oder der künstlichen mit dem eigenen Pollen: so ` - ist es doch unwahrscheinlich, dass zur Schwängerung eines Ova- riums oder der wenigen Eichen, welche bei mancher Bastard- befruchtung zur Vollkommenheit gelangen, mehr Zeugungsstoff erfordert oder consumirt werden sollte; da zu einer vollständigen Befruchtung mit dem eigenen Pollen nur eine sehr geringe Menge desselben nöthig ist (5): indem vielmehr aus dem geringeren Ergebniss in Samen bei der Bastardbefruchtung anzunehmen sein dürfte, dass bei ihr nicht so viel Befruchtungsstoff zu den Eichen gelange; indem überdies noch der grösste Theil der Eichen eines solchen Ovariums unbefruchtet bleibt. Wenn daher Girou pe Buzanzmevrs (!9) den Satz aufstellt: «dass das Product der Be- fruchtung mit der Menge des Pollens im Verhältniss stehe: so erweist es sich wenigstens hiebei nicht richtig. Da es nun nicht wahrscheinlich ist, dass die Erzeugung eines hybriden Embryo eine grössere Menge von Befruchtungsstoff erfordere, als der natürliche, und eine grössere Menge desselben von den weib- lichen Organen eingesaugt werde, ohne seine befruchtende Wir- -küng im ganzen Ovarium hervorzubringen: so müssen wir das wiederholte Verschwinden des fremden Pollens auf. der. Narbe. bei der Bastardbefruchtung nunmehr für eine Täuschung halten, F) 22 welche dadurch entsteht, dass die Narbe, statt dass sie, wie nach der natürlichen Bestäubung mit dem eigenen Pollen, bald troken wird (!), im Gegentheil nach der Bastardbefruchtung fortfáhrt, Narbenfeuchtigkeit auszuscheiden (15), in welcher der Pollen, wenn er auch noch so reichlich und wiederholt aufge- tragen worden war, wieder verschwindet und der Pollen daher nicht zur Befruchtung verwendet wird, sondern in der ausge- schiedenen Narbenfeuchtigkeit untergeht. - Nach dieser nothwendigen Abschweifung kehren wir zu dem weiteren Gang der Bastardbefruchtung bei den Pflanzen zurück. Bald nachdem sich die Erscheinungen an dem auf die Narbe gebrachten Pollen zu zeigen angefangen, haben, vermehrt sich die Absonderung der Narbenfeuchtigkeit auf der Oberfläche der Narbe, diese quillt etwas auf, die kopf- oder knopffórmigen Narben werden ungleich, erhalten einzelne Erhabenheiten, Wärz- chen oder Härchen auf ihrer Oberfläche, wie bei JVicotiana, Mimulus, Digitalis, Datura u. s. w.; bei anderen verlängern sich nicht nur die vorhandenen Haare oder die Wolle, sondern selbst auch die Griffel, wie bei Dianthus, Lychnis, Verbascum. In. wei- terer Folge erhalten die Narben missfarbige Flecken und ver- lieren stellenweise und nach etwas längerer Zeit ihre Farbe und Vollheit, bis sie endlich verderben und einschrumpfen: da im Gegentheil bei der natürlichen Befruchtung die Narben ihr frisches Aussehen bälder verlieren, missfarbig werden, keine Feuchtigkeit mehr ausschwitzen, über ihre ganze Oberfläche gleichmässig braun oder schwarz werden und vertrocknen (1%). In einzelnen seltenen Fällen haben wir jedoch mit der Berührung des fremden Pollens eine beinahe augenblickliche Desorganisation der Narbe beob- achtet, wie bei Mimulus (2%), Lychnis diurna durch den. Pollen der Saponaria officinalis, und zwar bei dieser ohne dass nur die geringste Anregung einer Befruchtung des Ovariums der Lychnis erfolgt wäre und. vielmehr ein baldiges Verderben und Abfallen der ganzen Blume sich einstellte. (S. unten Pollen- Wirkung, Fructificatio nociva.) Die erwähnten Veränderungen des Pollens und der Narben treten bei der Bastardbefruchtung etwas später ein und haben einen langsameren Verlauf, als bei der natürlichen. 23 Der Antheil der Blumenkrone oder der dieselbe vertretenden Theile an dem Befruchtungsakt spricht sich am deutlichsten durch die Veründerungen aus, die sich bald nach der Befruchtung ein- stellen und welche wir an der Narbe wahrgenommen haben. Der Zeitraum, innerhalb welchem. dieses von der geschehenen Be- stäubung an bis zur eintretenden Veränderung derselben ver- fliesst, richtet sich 1) nach der eigenthümlichen Natur der Ge- wächse und nach der sonstigen Dauer der Blüthe, 2) nach dem Grade der sexuellen Anziehung unter den Arten, 3) nach äus- seren, entweder befördernden oder hindernden Einflüssen, z. B. dem Dasein oder der Abwesenheit der Sonnenwürme, der Troken- heit oder Feuchtigkeit der Atmospháre: zuweilen ist dies aber. auch bei verschiedenen Individuen einer und derselben Art, je nach dem stürkeren oder schwücheren Vegetationstrieb verschie- den; daher sich hierüber kein ganz genaues Zeitmaass dieser eintretenden Veränderungen oder dieses Abschnitts. des Befruch- - tungsaktes angeben lässt. | | Bei der natürlichen Befruchtung tritt nämlich die Abnahme des Vigors der Blume bei vielen Arten der- Gewächse zugleich mit den Veränderungen an der Narbe ein: bei andern dauert der Vigor der Blume auch noch länger, und bei noch andern erreicht die Blume ihren ‚höchsten Glanz. während der inneren Befruchtungsthätigkeit und erhält. sich bis nach ganz vollbrachter Schwängerung des Ovariums; die Blume verdirbt dann regelmässig in allen ihren Theilen zu gleicher Zeit oder füllt sie auch bei anderen Gewächsen beinahe ganz frisch und gesund vom Ovarium getrennt ab (?!). Nach der Bastardbefruchtung hat aber die Blume mei- ‚stens eine längere Dauer, bei der einen Art mehr, bei der anderen‘ weniger (??); bei manchen Pflanzen schliesst sie sich - nach und nach wieder wie bei dem Nachtschlaf (33), indem sie in diesem Zustande theilweise welkt und verdirbt: oder die Corolle verliert nach und nach ihren Vigor, bekommt ein krank- haftes Aussehen, schrumpft ein und stirbt ab: oder erhält vom Rande aus braune abgestorbene Flecken, oder ein oder das andere einzelne Blumenblatt wird missfarbig, welk und verdirbt, 24 ohne abzufalen, wie z. B. bei Lychnis diurna und vespertina mit dem Pollen des Cucubalus viscosus oder der Lychnis flos cuculi oder wie bei der Nicotiana paniculata mit dem Pollen der rustica, wie überhaupt bei geringer sexueller Verwandtschaft; bei noch anderen, z. B. bei Potentilla, Delphinium, Aquilegia, Dianthus u. a. fällt die Corolle gar.nicht ab, sondern schrumpft nach und nach ein und vertrocknet an dem Pistill (gegen die Weise bei fruchtbarer Bestäubung). Die Stärke der sexuellen Anziehung unter den Arten ist gewöhnlich auch der Maassstab für die Dauer der Blume: so fällt die Corolle bei Mimulus car- dinalis nach der künstlichen Bestäubung mit dem eigenen Pollen gewöhnlich nach drei Tagen beinahe noch ganz frisch und un- verdorben ab mit nachfolgender normaler Befruchtung des Ova- riums; nach bloser Castration ohne geschehene Bestäubung nach viermal 24 Stunden: nach der Bestäubung mit dem Pollen des M. guttatus welk, und verdorben nach sechsmal 24 Stunden ohne alle. nachfolgende Befruchtung. Je 4rüher diese Veränderungen bei der Bastardbefruchtung nach der Bestäubung und dem darauf gefolgten Verderben der . Narbe eintreten, - je mehr sie sich also der natürlichen Befruch- tung nähert (?*), und je kürzer die Intervallen sind, in welchen sie bei.den Arten in der Blume auf einander folgen, desto voll- ständiger und vollkommener ist gewöhnlich auch die Befruchtung des Ovariums und desto stärker also auch die sexuelle Anziehung unter den Arten; was sich, auch daraus abnehmen lässt, dass | nach der natürlichen oder der künstlichen Bestäubung mit dem eigenen Pollen alle diese Veränderungen nicht nur am schnell- sten vorübergehen, sondern:dass zugleich auch die vollkommen- sten Früchte und die meisten guten Samen daraus. hervorgehen; indem im Gegentheil bei der Bastardbefruchtung, wenn auch durch sie vollkommene Früchte- (Pericarpien) erzeugt werden, niemals die normale Anzahl von guten Samen zur Reife kommen. Diese Thatsache hat sich in unseren zahlreichen Versuchen als ein ‚allgemeines Resultat erwiesen; so. wenig W. HERBERT Cs dieselbe auch zugeben will.. (S. oben S. 12.) - Wenn eine solehe durch F remdbestäubung erzeugte Bastard- 25 frucht in dem weiteren Verlauf ihres Wachsthums, etwa in der Hälfte ihrer Entwickelung, anatomisch untersucht wird: so finden sich an dem Fruchthalter nur hie und da, bald an der Spitze desselben, bald in dessen Mitte, bald aber auch an der Basis unordentlich vertheilte, in verschiedenen Graden der Entwicke- . Jung begriffene, mit einem Embryo versehene Eichen oder Samen: alle übrige Ovula sind aber unentwickelt geblieben und verdorben; wenn auch gleich die Narbe wiederholt mit Pollen belegt worden war, und kaum anzunehmen sein dürfte, dass es an der nóthigen Menge Pollens- zur Befruchtung gemangelt, oder dass es für den Befruehtungsstoff an Zuführungsgängen von der Narbe aus bis zu den Eichen gefehlt haben sollte: da derselbe bei der natür- . lichen oder künstlichen Befruchtung mit dem eigenen Pollen seinen Weg sogar von einer einzigen kleinen Stelle der Narbe "beinahe zu allen Eichen eines vielsamigen Ovariums, z. B. der: Nicotiana, findet (2%): so dass man vermuthen könnte, dass eine Art electiver Anziehung zwischen dem Befruchtungsstoff und einigen Eichen eines Ovariums stattfinde; weil bei einem grossen Ueberfluss von Pollen bei der Fremdbestäubung verhältnissmässig doch immer nur wenige und nicht selten nur ein paar Samen wirklich zur Vollkommenheit kommen (??). ° Ein wichtiger Umstand ist es daher, dass bei der Bastard- befruchtung meistens nur der geringere. Theil der Eichen eines vielsamigen Fruchtknotens befruchtet wird, und dass ein grosser Theil derselben unbefruchtet bleibt, ungeachtet es nicht an Befruchtungsstoff mangelt: indem gewóhnlich, um des Er- folgs gewiss zu sein, die ganze Narbe mit Pollen belegt wird; besonders aber dass diese unbefruchtet gebliebene Eichen mach einem nicht sehr langen Zeitraume nach der Fremdbestäu- bung (S. unten von der successiv-gemischten Bastard- befruchtung) ihre Empfänglichkeit für die Befruchtung (selbst mit dem eigenen Pollen), sowie ihr Entwickelungsvermógen über- haupt verlieren: indem ihr Leben durch den an den befruch- teten. Eichen vollzogenen hybriden Zeugungsakt, wenn auch nur ein paar oder selbst nur ein einziges Eichen in einem solchen Ovarium befruchtet worden ist, zerstört wird: so dass die unbe- m = O e — Pl || 22 Fl al Pl | LH Bi || 26 fruchtet gebliebenen Eichen durch eine Nachbestäubung mit dem eigenen Pollen nicht mehr belebt und zur Entwickelung erweckt werden können, sondern bald eine gelbe Farbe annehmen, ein- schrumpfen und verderben. — Dieser Verlust des Lebens der Eichen erfolgt zwar auch alsdann, wenn die Bestáubung der Narbe entweder durch äussere oder innere Umstände, oder ab- sichtlich verhindert wird: was auch nach der Bestäubung der Narbe mit indifferenten staubartigen Materien bei abgehaltenem eigenem Pollen erfolgt. Der Verlust der Lebenskraft oder die Abortion und Tödtung der unbefruchtet gebliebenen Eichen wird aber durch die Bastardbefruchtung viel früher als durch die blose Verhinderung der Bestäubung bewirkt (28), indem die Conceptions- fähigkeit der weiblichen Organe im ersten Fall viel länger dauert, 2. B. bei Lychnis diurna (bei heisser Witterung im Jahr 1834) 9 Tage, bei Nicotiana rustica und paniculata 8—10 Tage, bei Dianthus-Arten 5—6 Tage, nach der Bastardbefruchtung aber kaum 4, allerhóchstens 6 Stunden. Dieses durch die Bastardbefruchtung bewirkte frühere Ab- sterben der Eichen eines Ovariums kónnte einer mechanischen Verschliessung der einsaugenden Mündungen der Narbe und der Zuführungsgünge zu den Eichen zugeschrieben werden. Da dieses aber bei der Bestáubung mit staubartigen Materien nicht geschieht, sondern die weiblichen Organe ihre Fähigkeit zur Befruchtung länger behalten, und anderen Theils in den Fällen, wo die Narbe . im Verhältniss zu dem feinen Pollen, z. B. bei Datura, Dian- thus, Lychnis, Nicotiana u. a., eine so grosse Oberfläche dar- bietet, dass nicht alle Einsaugungsmündungen der Narbe bedeckt werden können; und bei nur theilweiser Bestäubung der Narbe mit fremdem Pollen manche derselben wirklich nicht gänzlich bedeckt werden, mit gleichem Erfolge der Abortion, z. B. bei Dianthus, Lychnis: so können auch nicht alle Zuführungsgánge mit fremdem Befruchtungsstoffe so erfüllt werden, dass dem eigenen der Durchgang zu den unbefruchtet gebliebenen ganz gehindert würde. Diese mechanische: Ursache kann es demnach nicht sein, welche. die frühere Abortion der Eichen durch die Bastardbestäubung bewirkt: sondern sie erfolgt durch die Zer- 27 Siórung der Vitalität der weiblichen Organe. Uebrigens scheint Sa es nicht zweifelhaft zu sein, dass diese ‚Tödtung -der Eichen ursprünglich von der Narbe ausgeht, und durch die Zuführungs- gänge ins Ovarium fortgepflanzt wird; weil wir wissen, dass der Pollen zuerst desorganisirend auf die Narbe wirkt (°), selbst in solchen Fällen, wenn er keine befruchtende Wirkung auf das Ovarium äussert, wie bei der Fructificatio nociva. Nach dem Verderben oder Abfallen der Corolle ist nur an dem Beharren des Fruchtknotens am Stiele und an seinem fri- schen grünen Zustande die Wahrscheinlichkeit von angeschlagener * Befruchtung anzunehmen, was sich bei der natürlichen Befruch- tung ebenso verhält (°). Nun tritt aber, je nach einer vollstän- . digeren oder unvollständigeren Schwängerung des Ovariums, ein deutlich erkennbarer Stillstand der weiteren Entwickelung des Fruchtknotens auf einige Tage ein und zwar bestimmter, als sich dieses nach der künstlichen Befruchtung mit dem eigenen Pollen - zu erkennen gibt. Dieser scheinbare Stillstand in dem Wachsthum - jungen Frucht in der ersten Periode ihrer Entwickelung ist bei den einer, längeren Zeitigungsperiode unterworfenen Gewüchsen so bedeutend, dass man eher das Abfallen der, der Blume und des Griffels längst entledigten, Frucht besorgt, als am folgenden Morgen, gleichsam nach überwundenem innerem Kampfe und durchbrochenem Hinderniss, die junge Frucht ein entschiedenes Wachsthum und Gedeihen zeigt. Durch die erfolgte Belebung der Eichen, oder selbst. nur eines einzigen in einem Ovarium ‚scheint sich die innere Thätigkeit nun auch auf die äusseren Umhüllungen zu verbreiten, zu welcher Anfachung der Lebens- thätigkeit es bei der Bastardbefruchtung eines etwas längeren Zeitraumes, als nach der Befruchtung mit dem eigenen Pollen zu bedürfen scheint: zugleich scheint diese Verlangsamerung. in der Entwickelung der Frucht mit dem langsameren Gang der "Befruchtung oder dem späteren Eindringen des fremden Be- fruchtungsstofís in die Eichen in genauer Verbindung zu stehen; obgleich gewöhnlich hiebei eine viel geringere Anzahl von Eichen 28 befruchtet wird, als bei der natürlichen oder künstlichen Be- . fruchtung mit dem eigenen Pollen. Der weitere Gang der durch Bastardzeugung entstandenen Früchte, zuerst von Aussen nach Innen und dann von Innen nach Aussen, ist von dem der natürlichen Früchte nicht ver- schieden (37: nur tritt. bei den Bastardfrüchten öfters bald und zwar schon in der Hilfte der Reifungszeit schnell ein Stillstand des Wachsthums ein, welcher zur Abortion der Frucht führt und allermeist von dem Mangel der Erzeugung eines Embryo herrührt. Auf diese Weise beobachteten wir nach der Befruch- tung der Nicotiana macrophylla mit dem Pollen der paniculata und Langsdorfü; und der N. suaveolens mit dem der paniculata, dass, obgleich die. Narben dieser Arten den Pollen leicht an- nahmen und sich die dadurch erzeugten Früchte bis zur Samen- bildung normal entwickelten und fast die natürliche Grösse erreichten, die halb entwickelten Früchte an der Articulation des Stiels einen gelben Ring bekamen und hierauf in 2—3 Tagen von dem Mutterstocke getrennt gelblich abfielen. in Folge einer unvollkommenen Befruchtung. Die Eichen dieser Früchte wurden bei der Section verdorben und braun und wenig ent- ^^" wickelt gefunden: sie hatten die halbe natürliche Grösse noch nicht erreicht, welche in dieser Periode der Fruchtbildung sonst stattfindet, und hatten keinen Embryo enthalten. Wir werden hieraus schliessen kónnen, dass die fernere Fruchtentwickelung durch ein inneres Hinderniss gestört worden ist: so dass die Frucht ihr vólliges Wachsthum nicht erlangen konnte, und dass diese Abortion nicht von dem gelb gewordenen Fruchtstiel, als dem ersten Zeichen der Abnahme des Wachsthums, sondern von dem Ovarium ausgegangen ist (??) — Die gleiche Erscheinung beobachteten wir auch an einigen wirklichen Bastarden, z. B. der. Nicotiana rustico -lanceolata , rustico - quadrivalvis, ‚deren Früchte sich im Anfang normal zu entwickeln schienen, indem _ sich die äusseren Fruchtumhüllungen regelmässig bildeten, dann . aber schnell einen Stillstand des Wachsthums erlitten, und nach 2—3 Tagen abfielen. Bei der Untersuchung des inneren Zu- standes dieser unvollkommenen Früchte zeigte sich zwar das 29 Receptaculum noch grün und frisch, die Eichen waren aber ‚braun, eingeschrumpft und abgestorben ohne Embryo. Wenn eine solche durch Bastardzeugung entstandene Frucht in der ersten Periode ihrer Entwickelung im Innern untersucht wird, so findet man die befruchteten Eichen nicht in gleichem Grade der Entwickelung und der Grösse; die Vertheilung des Befruchtungsstoffs auf die ordnungsmässig gelagerten Reihen der Eichen an einem Receptaculum scheint daher bei der Bastard- befruchtung nicht so gleichförmig und gleichzeitig zu erfolgen, als bei der natürlichen Befruchtung (99). De Miser (?*) hat je- doch auch nach der natürlichen Befruchtung in der ersten Periode der Entwickelung in einem und demselben Ovarium die Eichen. . von verschiedener Grösse angetroffen Zuweilen holen die klei- neren Eichen die grösseren in der weiteren Entwickelung im Wachsthum wieder ein; häufiger aber gleicht sich dieser Unter- schied in der Grösse und Vollkommenheit der Samen nicht. mehr aus, es werden daher in einer solchen Frucht der ursprünglichen Bastardzeugung immer Samen von. sehr verschiedenen Graden ` der Vollkommenheit zu gleicher Zeit angetroffen, von den staub-. artig vertrockneten Eichen an bis zu vollkommenen keimungs-. fähigen Samen, bei öfters ganz vollkommenen und normal aus- gebildeten äusseren Fruchtumhüllungen; wie wir in dem Capitel von der unvollkommenen Befruchtung umständlicher sehen werden. : eem | Ebenso unbestimmt und zufällig ist die Stelle der Eichen am Receptaculum, wo die Eichen befruchtet werden (s. oben S. 25), es scheint sich dies nicht nach der Folge der Entwicke- lung der Narbe und ihrer vorrückenden Conceptionsfähigkeit zu richten (95). Bei Dianthus, Lychnis und Nicotiana fanden wir jedoch an der Spitze des Receptaculums die Ovula mehr ent- wickelt, als an der Basis desselben, bei Zea Mays aber mehr am Rand der Frucht, als an der Spitze, welche häufig nur taube Samen liefert. Meistens werden nur wenige und hie und da blos einzelne Eichen zwischen vielen anderen befruchtet; indem. die unmittelbar an sie anstossenden entweder gar keine oder nur eine leichte Anregung zur Entwickelung erhalten haben. s f 30 Selbst bei Oligospermen, wie bei Tropaeolum majus und minus, wurden auch nach mehrmals wiederholten Bestäubungen der Narben höchstens nur zwei, niemals alle drei Samen durch die Bastardbefruchtung geschwängert: meistens gelangte nur ein ein- ziger Same zur Vollkommenheit und die anderen zwei blieben in der Hälfte ihrer Entwickelung stehen und abortirten. Dass keine allgemeine Ausbreitung und gleiche Vertheilung des Befruchtungsstoffs über das ganze Ovarium erfolgt, findet in den Pollenschläuchen eine genugthuende Erklärung: es wäre daher möglich, dass der fremde Pollen durch seine desorganisirende Wirkung einige Narbenpapilen zum Eindringen der Pollen- schläuche unfähig macht? oder liegt der Grund in den einzel- nen Eichen, welche sich in einem besonders günstigen Befruch- tungsmoment befinden? Oder haben nur einzelne Pollenkörner die Beschaffenheit, dass ihr Befruchtungsstoff in den Zuführungs- gängen seinen Fortgang haben kann? Die Beantwortung dieser Kragen müssen wir der Zukunft überlassen. Aus diesem Allem ergibt sich, dass bei der Bastardbe- fruchtung niemals. die normale — von guten Samen er- zeugt wird, wie W. Herserr behauptet hat, sondern dass die- ‚selbe sehr unbestimmt und zufällig ist: dessen ungeachtet ist die Beachtung ihres’ Zahlenverhältnisses dennoch sehr wichtig bei Beobachtungen über Bastardbefruchtung: wir haben daher auf die Zählung der vollkommenen Samen und ihren Zustand überhaupt bei allen unseren Versuchen ein ganz besonderes Augenmerk gerichtet. Die Anzahl der Samen und die verschie- denen Grade ihrer Ausbildung von denselben Arten ist bei der Bastardzeugung ungleich veränderlicher und unbestimmter, als selbst bei den Polyspermen bei künstlicher oder natürlicher Be- fruchtung. Von der natürlichen Befruchtung gilt zwar im Allge- meinen der Satz von Gmou pe Buzaremeuss (36), dass die Anzahl der Samen in einer Frucht mit der Menge des gebrauchten Pollens im Verhältniss steht: es trifft dieser Satz aber selbst nicht genau bei der künstlichen Befruchtung mit dem eigenen Pollen ein: noch weniger aber bei der Bastardbefruchtung; denn wenn auch eine Narbe ganz und zu wiederholten Malen mit 31 fremdem Pollen, selbst von einer nahe verwandten Art, voll- kommen bedeckt wird: so werden von bestimmten Arten in einer damit erzeugten Frucht niemals über ein, jeder Verbin- dung eigenes Maximum von guten Samen zur Vollkommenheit gebracht, wovon bei der Bestimmung der Grade der "Wahlverwandtschaft umständlicher gehandelt werden wird. Die Reifungszeit der Früchte und Samen erfährt durch die Bastardbefruchtung keine wesentliche Abänderung, selbst wenn sie bei den verschiedenen Arten, welche in eine solche Verbin- dung eingehen, verschieden ist, wie bei der Verbindung einer ' einjährigen mit einer zweijährigen Art, obgleich die kürzere oder längere Lebensdauer einer Pflanze auf die kürzere oder . längere Reifungszeit der Früchte und Samen gewöhnlich einen verhältnissmässigen Einfluss hat 3). Man könnte annehmen, dass, weil die natürliche Befruchtung, besonders in der ersten Periode der Schwängerung der Eichen, einen etwas schnelleren Verlauf hat: indem die Zeichen der Befruchtung etwas früher eintreten, als nach der Bastardbestäubung, die Reifungszeit der ursprünglichen Bastardfrüchte eher etwas verzögert, als beschleu- nigt werde. Dieser Unterschied verschwindet aber in der Folge des weiteren Wachsthums, wenn das innere Hinderniss der Ent- wiekelung sich gehoben hat: so dass solche Früchte keinen merk- lichen Unterschied in dieser. Beziehung zeigen, und zu gleicher Zeit mit den natürlichen derselben Unterlage zur Reife gelangen, womit sich zugleich der stammmitterliche Einfluss zu erkennen gibt. Bei Gewächsen wärmerer Climate, welche eine längere Zeit zur Reifung ihrer Früchte bedürfen, wie z. B. Dafura, deren Früchte in unserem Clima zwei Monate oder 50 bis 64 Tage zu ihrer Zeitigung nöthig haben, schien uns eine bemerkliche Verlangsamerung bei den Bastardfrüchten eingetreten zu sein: indem die Früchte von D. laevis Q mit Tatula (f und laevis 2 mit quercifolia cf vom 6. August bis 13. Oktober, also in 69 Tagen noch wenig gewachsen waren und erst mit dem Ende des Okto- bers zur Reife kamen. Vielleicht waren auch zufällige Umstände an dieser Yerlangsamerung schuld; denn die allgemeinen atmo- sphärischen und andere Einflüsse wirken auf die Reifung der 32 Bastardfrüchte und Samen nach denselben Gesetzen, wie bei den Früchten aus natürlicher Zeugung. Die Sonnenwärme scheint daher nicht mur blos bei der Be- - . fruchtung mit fremdem Pollen (s. oben S. 10), sondern auch bei der. weiteren Entwickelung der Früchte und Samen eine noth- wendigere Bedingung zu sein, als bei der natürlichen Befruch- Ps tung. An verschiedenen Arten von Nicotiana haben wir nämlich die Bemerkung gemacht, dass sie im Herbst ihre durch natür- liche Befruchtung erzeugte Samen noch vollkommen reiften, " wührend sich die durch Bastardbefruchtung entstandenen Früchte “in den äusseren Umhüllungen zwar vollkommen entwickelt hatten, | „deren Samen aber taub geblieben und nicht keimungsfähig ge- worden waren.. Der Unterschied konnte daher nicht in der Fatuität der zeugenden Stoffe liegen, sondern wird wohl in der mangelhaften inneren Lebensihätigkeit begründet sein, welche durch das Belebungsmittel des Sonnenlichts erhöht wird. Man vergleiche, was C. H. Scavız (8) hierüber sagt. 3) Frühe und späte Bastardbefruchtung. Es sind von uns schon früher (9) über frühe und späte Bestäubung Versuche angestellt worden, um über die Entwicke- lung und die Dauer der Conceptionsfähigkeit der weiblichen Or- gane der Pflanzen einige nähere Kenntniss zu erhalten: es hat sich das bestimmte Resultat daraus ergeben, dass keine Befruch- tung erfolgt, so lange die Narbe nicht die Eigenschaften erlangt hat, welche sie zur Aufnahme und Anziehung des männlichen Befruchtungsstoffs fähig machen (19): und dass diese Fähigkeit - bei verschiedenen Pflanzen von beschrünkter verschiedener Dauer ist (1. Es blieb aber nóch die Beantwortung der Frage übrig: ob frühe oder späte Bastardbestäubung und Befruchtung nicht auch Einfluss auf die Zeugung und Modification der Produkte nàmlich auf die Typen der aus solchen Samen erhaltenen Pflanzen und Bastarde habe ? xA ; Aus den in dieser Beziehung mit Lychnis diurna und vesper- tina, Nicotiana paniculata und rustica; paniculata und Langsdorfii, i ' E Verbascum thapsiforme und Thapsus, Lobelia syphilitica und car- dinalis -angestellten Versuchen hat es sich ergeben, dass die frühe und späte Bestäubung zwar auf die Vollkommenheit der Früchte und die Erzeugung von Samen einen wesentlichen Einfluss hat, dass aber die Form und Eigenschaften der aus solchen Samen erhaltenen Bastarde nicht die mindeste Abweichung von der nor- malen Beschaffenheit solcher Produkte aufweisen (*?). .- Dabei stellte sich ferner entschieden heraus, dass die Bastard- befruchtung schwieriger erfolgt und günstigere Umstände zu ihrem Anschlagen erfordert, und in manchen Fällen auf einen kurzen Moment beschränkt zu sein scheint, ‘zumal unter Pflanzen von 'entfernterer Wahlverwandtschaft: indem bei der spüten Bestäu- _ bung der fremde Pollen keine Befruchtung mehr bewirkt, wenn der eigene zwar- nicht mehr das ganze Ovarium zu befruchten, doch noch einige wenige gute Samen hervorzubringen yermag. Von frühzeitiger Bestäubung geben wir einige Beispiele. Im Jahr 1826 wurden zehn Blumen der Nicotiana angustifolia sehr frühzeitig bei noch enggeschlossenen Blumen und trockener, sammetartiger Narbe künstlich geöffnet, eastrirt und mit dem Pollen der quadrivalvis belegt: keine einzige dieser Blumen hatte aber eine Frucht angesetzt; alle fielen verdorben ab. - Von, Nicotiana paniculata wurden fünfzehn Blumen früh- zeitig, zwei und drei Tage vor dem gewöhnlichen Oeffnen der- selben seitlich geöffnet, castrirt und die noch trockenen Narben mit dem Pollen-der Langsdorfi bestáubt. Die Corollen öffneten sich zur gehörigen Zeit. -Zehn dieser Blumen fielen aber nach einigen Tagen und zu verschiedenen Zeiten verdorben und un- befruchtet ab, gleich solchen, welche nicht bestäubt worden waren; die fünf übrigen hatten sehr kleine und unvollkommene Früchte mit sehr wenigen Samen angesetzt, wovon ganz wenige Pflanzen von dem Bastard N. paniculato-Langsdorfii erhalten wurden. Datura laevis wurde an sechs Blumen zwei Tage vor dem Oeffnen derselben künstlich geöffnet, castrirt und die trockene Narbe mit dem Pollen der Tatula bestäubt: es setzte keine Frucht an. Zu frühzeitige, wie zu späte Bestäubung, sowohl mit eige- nem, als besonders mit fremdem Pollen wirkt für die Befruchtung C, F. v. Gänmer, Bastardzeugung. : 3 94 nachtheilig; ausgenommen bei der Frühzeitigkeit der Griffel (*?); niemals wird aber, weder im einen, noch in dem anderen Fall, hiedurch eine Abänderung des Typus an den aus solchen Zeu- gungen erhaltenen- Abkómmlingen bemerkt. < 4) Gleichzeitige Bestäubung mit gemischtem PORTS von verschiedenen Arten. A. Mit dem eigenen und einem fremden Pollen, a) Körrzurer hatte mehrfältige Versuche gemacht, eine Mischung von eigenem Pollen und anderem von verschiedenen Arten derselben Gattung, wie Nicotiana. paniculata mit ihrem eigenen- und der perennis CH N. perennis mit dem eigenen und dem der paniculata i oder Nicotiana paniculata mit einem Ge- misch von paniculata, rustica und perennis (59): oder Nic. peren- "is mit dem eigenen, der paniculata und rustica (*): Nic. glu- dinosa mit dem eigenen und der major vulgaris (55): Nic. rustica ——— —— s —náÀ — — 1 — 1 : = — zu uen ann. — uim EET RE mit ihrem-eigenen und der paniculata und perennis (59): Nic. rustica mit dem eigenen und dem der perennis (99) zu ungefähr gleichen Theilen und zu gleicher Zeit auf die Narbe zu bringen, in der Erwartung, keine gewóhnliche Bastarde, son- dern etwas Neues dadurch hervorzubringen (*”). Ferner belegte er die Blume der Nicotiana perennis mit einer kleinen Quantität des eigenen Samenstaubs und einem viel grösseren der N. glutinosa (52): die Nic. glutinosa mit einer kleinen Quantität des eigenen: und mit einer viel grósseren Menge Samenstaubs von der paniculata (99): Nicotiana rustica, mit einer sehr geringen Menge eigenen und «einer viel grösseren der pani- eulata (29). Er erhielt aus dem erzeugten Samen keine Bastarde, sondern die reine Mutterpflanze. Prof. A. F. Wircxaww (55) be- státigt diese Erfahrung: indem der eigene Pollen in diesem Fall jeden fremden unwirksam macht, wie KürREUTER (36) selbst berichtet. "Versuche mit eigenem und ganz fremdem Pollen bei Nico- tiana rustica und Hyoscyamus sibiricus und aureus creticus zu gleichen Theilen (7) gaben das gleiche Resultat, wie die obigen, ` nämlich dass „bei einer zur Befruchtung hinreichenden Quantität [ $ 1 MH [ia I "a E^ 39 von eigenem und fremdem Samenstaube, wenn beide. un ge- fáhr zu gleicher Zeit auf die Narbe kommen ,. der ‘eigene Befruchtungsstoff nur allein angenommen, der fremde hingegen : gänzlich verdrungen und von der Befruchtung ausgeschlossen wurde“ (8). Auf ähnliche Weise stellten wir Xonio mit. Nicotiana rustica, quadrivalvis und Langsdorfit an: indem. wir die durch die Querfurche getheilte eine Hälfte der Narbe mit grosser Sorgfalt mit dem eigenen, die andere Hälfte aber mit fremdem congenerischem Pollen zu gleicher Zeit bedeckt haben. Der Erfolg war bei allen derselbe: indem nur den Mutterpflanzen vollkommen gleiche Gewächse aus den erhaltenen Samen er- wachsen sidd, und der fremde Pollen völlig unwirksam geblie- ben war. b) Auf eine beqiemere und sicherere Weise wurden diese Versuche an Dianthus barbatus und superbus. auf die Art ange- stellt, dass wir eine Scheidewand von feinem Papier zwischen | die beiden Griffel anbrachten, und hierauf die eine Narbe schwach - mit eigenem und die andere stark mit dem Pollen von Armeria, chinensis oder Carthusianorum bestäubt hatten; aus den erhal- tenen Samen erwuchsen aber nur die reinen Mutterpflanzen und keine gemischte oder Bastardform. B. Mit verschiedenen fremden Pollenarten mit Ausschluss des eigenen. a) Körrzurer bestäubte die Nicotiana rustica mit gemischtem Pollen von der paniculata und perennis (?), und N. paniculata mit dem Pollen der rustica und perennis (6%): im ersten Fall wurden Samen erhalten, welche den Bastardtypus der N. rustico- paniculata, im zweiten aber den der X. paniculato-rustica ohne die geringste Einmischung der perennis geliefert haben. Bei unseren Versuchen von gleicher Categorie gab die. Nico- liana rustica mit einem Gemisch vom Pollen der paniculata und Langsdorfii den Bastard N. rustico-paniculata: die N. paniculata mit dem Pollen der, rustica und Langsdorfii bestáubt den Bastard . N. paniculato - Langsdorfii- ohne -alle Beimischung der anderen Art, Die eine Hälfte der Narbe der N. macrophylla mit d em ga : s m a > * da. "PENES 36 : Pollen der marylandica belegt, die andere mit glutinosa, lieferte den Bastard N. macrophyllo-marylandica. b) In unseren Versuchen mit Dianthus barbatus wurde die eine Narbe mit dem Pollen des superbus, die andere mit dem des chinensis bestáubt; in einem anderen Versuch die eine Narbe mit dem Pollen von Armeria , die andere mit dem von carthu- sianorum: im ersten Falle wurden Samen erhalten, welche den Bastard barbato-superbus, im zweiten dem barbato-Armeria ge- liefert haben, und zwar ebenfalls ohne den mindesten Schein von Beimischung des Typus der anderen Art, oder einer Super- fötation des einen oder des anderen Ovulums. D. barbatus auf gleiche «Art mit. dem Pollen des japonicus und plumarius bestáubt lieferte den normalen Bastard D. barbato-japonicus. — Lychnis diurna, drei Griffel mit dem Pollen von Cucubalus vis- cosus und die zwei anderen mit dem der Lychnis vespertina bestäubt, gab Samen, welche die reine Lychnis u -vespertina geliefert haben. Von W. Hergerr (5?) wird das gleiche Resultat von Calceo- laria plantaginea - bestätigt: indem er von einer Mischung von zwölf verschiedenen Pollenarten dieser Gattung ebenfalls nur sehr wenige Samen erhielt, welche nur einen einzigen Bastard- typus geliefert haben. . Aus diesen Versuchen a sich, dass aus der gleichzei- tigen Bestäubung der Narben der genannten Arten mit verschie- denen Pollenarten keine Vermischung der. Charaktere in den Produkten erfolgt, wie etwa in vielen chemischen Mischungen dreifache Salze entstehen, noch dass der eine Pollen eine ge- wisse Anzahl Eichen befruchtet, der andere aber eine andere; sondern es fand nur Eine gleichförmige Befruchtung durch eine von den Pollenarten statt, nämlich durch denjenigen Pollen, welcher die stärkste sexuelle Verwandtschaft zur weiblichen Un- terlage hatte; obgleich anzunehmen ist, dass durch die Bestäu- bung mit dem gemischten Pollen die Narbenpapillen von jeder der Pollenarten zu gleicher Zeit berührt worden sind, und es sich gezeigt hat, dass der grösste Theil der in den: Ovarien - befindlichen | unbefruchtet geblieben und verdorben war. ^ ‚37 Die Ursache dieses Erfolgs konnte also weder in dem Mangel der zur Befruchtung nóthigen Quantität des Pollens, noch in der zü geringen Menge der Eichen in den Ovarien gesucht werden ; sondern es wurde durch die stärkere Wahlverwandtschaft der weiblichen Organe der Unterlage zu dem dargebotenen männ- lichen. Befruchtungsstoff eine allgemeine Veränderung über das ganze Ovarium.gebracht, welche den anderen Pollen unwirksam gemacht hat; ob dieser gleich für sich allein ohne jene Ver- mischung eine. Befruchtung. bewirkt haben würde. Endlich kann man noch aus diesen Ergebnissen schliessen, dass die Narben- papillen und die denselben correspondirenden Zuführungsgänge mit den Eichen in keinem Zusammenhang der Cotiguitàt, sondern in einer mittelbaren Verbindung stehen, wodurch sich der Befruch- tungsstoff seitlich und unregelmässig deos die Eichen .vertheilt. (S. oben S. 25.) | Durch diese Bestäubung mit gemischtem Pollen kann über die Wahlverwandischaftsgrade in zweifelhaften Fällen, wie z. B. bei Nicotiana macrophylla Q mit glutinosa S und suaveolens c entschieden werden, welche bei der einzelnen Bastardbefruch- tung sehr nahe übereinkommende Resultate in der. nop. gung liefern. i Eine ganz bésondere (wiewohl noch einzeinstehende) Er- scheinung haben wir in dieser Hinsicht an der Lychnis diurna beobachtet. Eine im Topfe erzogene Pflanze dieser Art wurde an-den zwölf zuerst entwickelten Blumen mit dem Pollen der ` Silene noctiflora sehr reichlich bestäubt und nach dem Welken derselben wieder ins Freie gestellt. Es setzten zwölf; theils mehr, theils minder vollkommene, kuglig aufgeblasene Früchte an mit zwanzig bis achtzig vollkommenen Samen: diese Samen lieferten zum gróssten Theil den reinen Typus- der L. diurna; nur zwei ganz gleiche Exemplare von Pflanzen, die aus zwei verschiedenen Früchten herrührten, zeichneten sich bald dureh die. schmäleren Blätter, üppigeren Wuchs und stärkere und zartere Vertheilung der Aeste aus. Diese zwei einzelne Exemplare möchten wir nun als die Produkte der Bestäubung mit dem Pollen der Silene ansehen: die anderen aber, welche 38 nicht die geringste Abweichung von dem reinen Typus der Stamm- mutter darboten, nehmen wir keinen Anstand, dem Cryptoher- maphroditismus der: übrigen Blumen der L. diurna zuzuschreiben. Um den etwaigen Zweifel über diesen Versuch ganz zu entfer- nen, haben wir in den folgenden Jahren wiederholte Versuche (mit anderen Individuen der L. diurna) angestellt: aber keine gute Samen, sondern lauter taube Früchte erhalten.- Man kónnte das frühere Resultat als ein seltenes Beispiel einer gemischten Bastardbefruchtung betrachten, wobei aber keine Mischlinge, son- dern bestimmte Typen erzeugt worden sind. ; [4 5) Successiv- -gemischte Bestäubung mit verschiedenen EI Da, wie wir gesehen haben, der eigene Pollen, wenn er zuerst oder zu gleicher Zeit (in hinreichender Menge) mit einem fremden auf die Narbe gelangt, die Wirkung jedes anderen aus- schliesst, und nur reine Mutterpflanzen erzeugt werden: so kann nicht mehr von einer solchen successiv-gemischten Befruchtung die Rede sein, wobei der eigene Pollen zuerst und hernach der fremde aufgetragen worden wäre; sondern von- einer solchen, wo der fremde Pollen zuerst und nachher erst und zwar in verschiedenen Zeiträumen der. eigene Pollen auf die Narbe gebracht wird: vorausgesetzt, dass im Nachtrag eine solche Menge des eigenen Pollens auf die Narbe gelangt, dass eine Befruch- tung des Ovariums erfolgen konnte ($9). Die suecessiv-gemischte Bestäubung (6°) hat ver- schiedene Erfolge, je nach der Länge des Zeitraums, welcher nach der ersten Fremdbestáúbung bis zu der zweiten mit dem eigenen Pollen. verstrichen ist, und den Veränderungen, welche in dieser Zeit an der Narbe und den weiblichen Organen über- haupt vorgegangen sind, welche der Wirkung des später aufge- tragenen eigenen Pollens im Wege stehen können. 1) Sind die oben beschriebenen Erscheinungen nach der Fremdbestäubung an der Narbe eingetreten und mehr oder weni- ger Eichen im Oyarium befruchtet worden; — was je nach der. 39 eigenthümlichen . Natur einer Pflanze und dem. kürzeren oder làngeren Zeitraume, welchen der Befruchtungsstoff - zu seinem Gelangen zu den Eichen nóthig hat (°*), sehr versehieden ist — und bei Nicotiana schon in zwei Stunden, bei Malva und Hibiscus in drei (5), bei Dianthus in fünf bis sechs Stunden u. s. w. er- folgt: so hat der nachträglich auf die Narbe ‚gebrachte eigene Pollen keine Wirkung mehr auf die.Eichen im Ovarium. Es wird demnach durch diese Nachbestäubung weder eine vollkom- menere Frucht, noch auch eine gróssere Menge oder vollkom- menere Samen hervorgebracht, noch auch Samen von. verschie- dener Natur erzeugt, oder eine Superfötation bewirkt ; sondern die in einer solchen Frucht erzeugte geringe Anzahl von Samen bringt nur.allein solche Pflanzen hervor, welche mit denen, die aus der einfachen Bastardzeugung erhaltenen Samen. derselben Arten hervorgehen, ganz identisch sind, wobei zugleich der grössere Theil der im Ovarium befindlichen Eichen unbefruchtet bleibt, und dieselben demnach durch die vorherige Fremdbestäu- bung, selbst für den eigenen Befruchtungsstoff, unempfänglich gemacht werden (s. oben S. 23); noch auch ist dieser vermógend, das schon geschwüngerte Eichen in seinem Inneren zu metamor- phosiren;:sondern alle nicht- befruchtete Eichen werden. in Folge der Bastardbefruchtung ihrer Lebenskraft beraubt ($6). Hiebei entsteht die Frage: ob der fremde cimas hiebei blos die Narbe und die Griffel und Zuführungsgänge der- massen afficirt und so. verändert, dass der eigene. Pollen seine Wirkung nicht mehr äussern kann, und dass dadurch dessen Be- fruchtungsstoff gehindert wird, zu den unbefruchtet gebliebenen Eichen zu gelangen und ins Ovarium zu dringen: oder ob der fremde Befruchtungsstoff durch sein wirkliches Eindringen in das Ovarium und die Schwängerung einiger Eichen die Tödtung aller übrigen bewirkt? (S. oben. S. 25.) ^ Wenn wir uns jedoch der ungleichen Vertheilung des Be- fruchtungsstoffs auf die Ovarien bei der Bastardbefruchtung erinnern, und wir annehmen dürfen, dass bei theilweiser Be- legung, zumal grösserer, ausgedehnter Narben, z. B. der Ca- ryophylleen, Malvaceen, Rosaceen, nicht die ganze In AE. iS A ai ER " . ix 7 S pAn A A EE ara em 40 Fläche dieser Narben mit fremdem: Pollen bedeckt und alle Zu- führungsgänge des Griffels mit- seinem Befruchtungsstoff erfüllt worden sind, und dennoch der gleiche Erfolg, nämlich die Tódtung des grössten Theils der Eichen, eintritt: so möchte die Ursache hievon grösstentheils in dem zweiten Grund zu suchen sein: nämlich in dem wirklichen Eindringen des fremden Be- fruchtungsstoffs bis in das Ovarium. Die nachfolgenden Ver- suche werden diesen Umstand noch näher aufklären. Wenn auch der Moment der Bastardbefruchtung durch die Tódtung der übrigen Eichen in einem Ovarium äusserlich nicht angezeigt wird: so ist doch so viel gewiss, dass nàch einer ge- wissen bestimmten Zeit eine solche Einwirkung auf die Narbe stattfindet, dass. dàmit die lebendige Thátigkeit selbst für den eigenen Befruchtungsstoff aufhört, womit freilich die wirklich - vorgegangene hybride Schwängerung der geringeren Anzahl von Eichen im Ovarium noch nieht erwiesen ist. Ferner ist auch bei der gemischten Befruchtung um die Zeit, wo der eigene Pollen die übrigen jungfräulichen Eichen nicht mehr befruchtet, noch nicht die geringste Veränderung an der Corolle (67) zu be- merken: zu einer-Zeit, wo doch schon deutliche.Zeichen des Verderbens der Narbe und des Griffels wahrzunehmen sind: die früher (85) -als Zeichen der Ankunft des Befruchtungsstoffes im Ovarium und des wahren Befruchtungsmoments der Eichen an- geführten Erscheinungen geben daher diesen Zeitpunkt nicht so genau an, sondern lassen ihn nur ungefähr schliessen. Um den Resultaten der successiv - gemischten Bestäubung noch mehr Bestimmtheit zu verschaffen, stellten wir noch fol- gende Versuche an: . Durch vielfältige Erfahrung belehrt, dass die blose Yo letzung. oder theilweisé, selbst gänzliche Hinwegnahme der Co- rolle ($9) der Befruchtung der Ovarien nicht den Nachtheil bringt, welchen Scheiver und Hexschen derselben zugeschrieben haben, haben wir drei noch enggeschlossene und in gleichem Entwicke- lungsgrade befindliche Blumen der Nicotiana rustica a,bunde (den 20. August 1832) in der Hälfte der Länge ihres Tubus mit aller Vorsicht quer rund herum abgeschnitten, um die Staub- A1 . gefüsse sowohl als den Griffel bloss zu legen: damit jene bei noch geschlossenen Antheren am ihrer Spitze ohne die mindeste Berührung oder Verletzung der Staubbeutel mit der Scheere abgeschnitten werden konnten und die Narbe von allen Seiten leicht zugänglich wurde. Auf der Oberfläche der Narbe- waren zu diesem Zeitpunkt nur bei starker Vergrösserung sehr feine, glänzende, feuchte Punkte wahrzunehmen. Die durch eine etwas vertiefte Linie in zwei gleiche Hälften -quer getheilten Narben wurden Morgens eilf Uhr auf der einen Hälfte mit dem Pollen der Nicotiana paniculata mit der äussersten Vorsicht dermassen belegt, dass nicht ein einziges Pollenkorn auf die andere Hilfte der Narbe gelangen konnte. .Obgleich- die Narben noch nicht - nássten, so haftete der aufgetragene Pollen doch leicht auf den- selben; die andere Hälfte der Narben wurde. noch ganz frei von Pollen gelassen. Die im Topfe befindliche Pflanze mit den entblóssten Narben wurde im Zimmer der. Einwirkung der Sonne unter abwechseln- der Temperatur von + 18—22? R. bis Nachmittags 2 Uhr ‘aus- esetzt. Nach diesen drei Stunden war äusserlich an den Narben keine Veränderung bemerkbar; selbst die feuchten Punkte auf ihrer unbelegten Hälfte konnten nur vermittelst des Vergrösse- rungsglases. gesehen werden, woraus zü schliessen war, dass die ganze Narbe noch nicht vollkommen conceptionsfáhig sein konnte. Am 21. August Morgens 7 Uhr (20 Stunden nach der Be- stäubung mit dem Pollen der N. paniculata) : waren die Narben nässend feucht geworden, und hatten auf ihrer Oberfläche feine kurze Härchen entwickelt, was für ein Zeichen der nun einge- getretenen vollkommenen Conceptionsfáhigkeit angesehen werden konnte (79). Diejenige Hälfte der Narben, welche mit dem Pollen der Nic. paniculata belegt. worden war, schien nun etwas grösser und erhabener geworden zu sein, während die- unbelegte Hälfte sich nicht verändert hatte. Von Mittags 12 Uhr bis Abends 3Y, Uhr wirkte. die Sonne ununterbrochen bei + 24° R. auf die Narben hinter dem Fenster im verschlossenen Zimmer, wobei die bis jetzt unbedeckt gebliebene Hälfte der Narben nässend feucht geworden war, und unter dem Vergrösserungsglase kleine 42 Luftbläschen aus der her siehsaden Narbenfeuchtigkeit sich ent- wickelten. Den 22. August Mens 7 Uhr (44 Stunden nach der Castration und der ersten Bestäubung) war der Stumpf der Co- rollen zwischen der Basis des Kelches und des Fruchtknotens noch festsitzend, dieser von der Grösse eines Stecknadelknopfes, und die noch unbedeckte Hälfte der Narben äusserlich unver- ändert geblieben. Die mit dem Pollen der Nic. paniculata be- deckte andere Hälfte der Narben war aufgequollen und gelblich geworden: an dieser Veränderung schien die andere Hälfte keinen Antheil genommen zu haben; auf ihrer Oberflüche hatten sich aber noch mehr Härchen und Narbenfeuchtigkeit (s. oben S. 19) entwiekelt, was von einem Mangel der Befruchtung des Ovariums zeugte. Es wurde nun blos an dem Rande dieser unbedeckten Hälfte der Narbe ganz frischer Pollen der Nicotiana rustica durch eine stäubende Anthere auf die Art angebracht, dass derselbe nicht auch auf die andere, zuvor mit dem Pollen der Nic. panicu- lata belegte, Hälfte gelangen konnte; was aber doch möglicher Weise auch durch die überstehende Menge von Narbenfeuch- tigkeit hätte geschehen können; um dieses so viel wie mög- lich zu verhüten, wurde blos der untere Rand dieser Narben- hälfte mit der grössten Vorsicht mit Pollen betupft, weil von hier aus die Befruchtung der Ovarien der Nicotiana am leich- testen erfolgt (?'). : Am 23. Angol Morgens 9 Uhr -hatte "- der gelb gewor- dene Stumpf der Corolle yon seiner Commissur abgelóst, die Griffel und Narben waren noch frisch geblieben und der Frucht- knoten schien sich elwas vergrössert zu haben. Den 26. August oder am siebenten Tag nach der Castration und dem Anfang dieses Versuchs waren die Griffel brüunlich geworden und an allen drei Fruchtknoten ein Anlachipdanga Wachsthum wahrzunehmen. "Am 23. Oktober wurden alle. drei Früchte , nachdem. sie dürr und reif geworden waren, abgenommen. Die, Frucht a) hatte 261 vollkommene Samen und 20 kleinere taube einge- schrumpfte Samenbälge und auch staubartig vertrocknete Eichen. 43. b) enthielt 367- gute Samen, 20 unvollkommene Samenbälge und mehrere vertrocknete Eichen. c) hatte 315 vollkommene Samen, 10 unvollkommene ein- geschrumpfte leere Samenbälge und viele vertrocknete Eichen, In allen drei Früchten’ fanden sich. daher noch viele unbefruchtet gebliebene und vertrocknete Eichen. r Die im Jahr 1833 veranstaltete. Aussaat des Samen dieser drei verschiedenen Früchte, jeder besonders ins freie Land, ergab folgende Resultate: . a) gab eine grosse Anzahl von Pflanzen, wovon viele durch die Ueppigkeit des Wachsthums verdrängt worden und verdorben sind; unter den vielen ausgewachsenen befand sich aber keine einzige Bastardpflanze der Nicotiana rustico - paniculata, son- dern lauter reine JN. rustica; obwohl sich unter den verdorbe- nen möglicherweise. auch einige Bastardpflanzen befunden haben kónnten. b) Die aus dieser Frucht erhaltene Samen gaben bei weitem dem grössten Theil nach ebenfalls die reine N. rustica und kaum den sechsten Theil die N. rustico-paniculata. €) Die Samen dieser Frucht lieferten in der Mehrzahl der erhaltenen Pflanzen den Bastard N. rustico- paniculata , neben Pflanzen, welche die reine N, rustica waren: im Verhältniss jener zù diesen wie 5:3. Unter allen den vielen Pflanzen dieser drei verschiedenen Zeugungen konnten wir keine soge- nannte Tinctur oder halben Bastard finden, wo die eine Pflanze sich mehr der reinen N. rustica oder auch der paniculata ge- nähert hätte; sondern ganz reine Typen der rustica und des normalen Bastards N. rustico-paniculata. Zur Prüfung dieser Resultate wurden in demselben Jahr an zwei Blumen eines anderen Individuums der Nicot. rustica die gleichen Versuche unter etwas veränderten Umständen unter- nommen, unter einer Temperatur-Einwirkung von + 26—32? R. Am vierten Tage nach der Abtrennung der oberen Hälfte der ‘Corolle und der zu gleicher Zeit durch Abschneiden- des oberen Theils der Staubgefässe sammt den Antheren veranstalteten Ca- stration wurde an zwei Blumen d) und e) unter der gleichen Vor- t ae ni 44 sicht auf die oben beschriebene Weise die eine Hälfte der Narbe mit dem Pollen der’ Nicotiana paniculata bestáubt. Am 6ten Tag nach der Castration und der Bestáubung der einen Narbenhálfte mit dem fremden Pollen trennte sich der Stumpf der Corolle vom Kelch und Fruchtknoten ab. Den 8ten Tag schien die-Narbe und der Griffel noch nicht desorganisirt zu sein. Die bisher frei gelassene andere Hälfte der Narbe wurde nun unter gleicher Vorsicht mit frischem Pollen der N. rustica bestäubt. Am 9ten Tag war der Griffel und die Niles noch frisch aussehend und grün. Da die geringe Menge des aufgetragenen Pollens in der Narbenfeuchtigkeit verschwunden zu sein schien, die andere Hälfte der Narbe aber noch vom Pollen der N. pani- culata bedeckt war: so wurde noch etwas Pollen der rustica nachgetragen. ‚Am 10ten Tag waren die beiden Narben am Rande gelb- lich oder bräunlich und trocken, in der Mitte der Narbenscheibe aber noch grün und feucht. - i * Am 14ten Tag nach der Castration und der ersten Bestäu- bung bemerkte man nur ein sehr geringes Wachsthum an den beiden Fruchtknoten und am Abend desselben Tages fiel die unreife gelblich gewordene Frucht von e) vom Stiele getrennt sammt dem Kelche ab. Die Frucht von d) erhielt sich aber und war nach 61 Tagen (von der Castration und ersten Be- stäubung an gerechnet) dürr und reif geworden. Die Frucht der Blume d) war bedeutend kleiner und un- vollkommener, als die Früchte der vorhergehenden Versuche, und enthielt nur 14 magere Samen und 20 leere, taube Samen- bálge, aber sehr viele staubartig vertrocknete Eichen, welche nicht die mindeste Anregung einer unvollkommenen Befruchtung erfahren hatten. Die im Jahr 1833 ausgesäten 14 Samen gaben 12 Pflanzen, welche keinen anderen Typus, als den reinen und normalen Bastard N. rustico-paniculata und keine davon abwei- chende Mittelform zeigten. | Ganz gleiche Versuche mit der Nicotiana "— — mit dem Pollen der rustica und hierauf mit dem der Langs- 45 dorfii bestäubt gaben die ganz gleichen Resultate, nur in viel geringerer Anzahl von Samen und keinerlei gemischte Bildung des Bastards der N. paniculato-Langsdorfi oder der paniculato- rustica, sondern nur die eine oder die andere Form, je nach- dem die Nachbestäubung mit dem Pollen der N. Langsdorfü früher oder später gemacht worden war; indem hier der Pollen der Langsdorfi wegen näherer Wahlverwandtschaft die Stelle | des Pollens der rustica in den vorigen Versuchen vertreten hatte. Die Ergebnisse dieser Versuche zeigen nun noch deutlicher, 1) dass der Befruchtungsstoff eine längere Zeit zu seiner Fort- bewegung zu den Eichen erfordert, als wir früher angenommen hatten (12); 2) dass die Tödtung der Eichen bei der Bastard- befruchtung von der Desorganisation der einsaugenden Narben- papillen ausgeht; worüber eing mikroskopisch-anatomische Unter- suchung nähere Auskunft hätte geben können (wenn uns unser Augenleiden nicht daran verhindert hätte); wobei übrigens 3) der fremde Pollen. nicht ohne Einfluss auf das Ovarium bei dieser Tódtung der Eichen ist: indem dieselbe bei der Fremdbestáubung | Írüher eintritt und die weiblichen Organe der Conceptionsfühig- keit früher verlustig gemacht werden, als bei verzógerter oder gänzlich verhinderter Bestäubung der Narbe; obgleich nicht alle "Zuführungsgünge des Griffels für den Durchgang der Pollen- “schläuche verschlossen sein können und dennoch eine bedeutend geringere Anzahl von Eichen befruchtet wird. (S. oben S. 39.) -Saagmer (73) erwähnt: einer solchen gemischten Befruchtung, ohne jedoch eine specielle Angabe beizufügen; indem er ver- sichert; durch mehrere ganz besonders in dieser Beziehung an- gestellten Versuche constatirt zu haben,. dass die Samen einer und derselben Frucht, und zwar jeder besonders, eine verschie- dene Befruchtung erhalten könne. W. Herst (**) berichtet ebenfalls, hybride und gatürlielie Sanien in derselbigen Frucht erhalten zu haben: indem er die Vermuthung beifügt, dass diese verschiedene Samen wahrschein- lich in verschiedenen Loculamenten (celles) erzeugt worden seien. Die Art aber, wie die Vertheilung des Befruchtungsstoffs auf die Eichen in den einfücherigen Früchten der Nicotiana, Lychnis und 46 Dianthus geschieht, beweisen hinreichend, dass keine solche Ab- "sonderung und Regelmässigkeit bei dieser "- der Befruchtung stattfindet. 6) Erzeugung von Samen von verschiedener Natur in- Einem Ovarium. Eine gemischte Deli dreh fremden und eigenen Pollen in Einem Fruchtknoten, d. i. die Erzeugung von Samen von verschiedener Natur, Bastard- und. natürliche Samen können nur in folgenden Fällen entstehen: 1) wenn der fremde Pollen zuerst auf die Narbe getragen und demselben zu seiner Wirkung kein so langer Zeitraum gestattet Wird, dass der fremde Pollen seinen Einfluss auf das ganze Ovarium hat ausdehnen kónnen, und dass somit ein Theil der Eichen entweder nicht getödtet oder vom fremden Pollen nicht befruchtet worden war. Oder 2) wenn.von dem eigenen Pollen zuerst eine zur Befruchtung des Ovariums unzureichende Menge auf die Narbe gelangt ist (79) und bald nachher der fremde. In diesen beiden Fällen kann durch successive Bestäubung eine gemischte Befruchtung eines Ovariums entstehen, oder können Samen erzeugt werden, wo- von der eine Theil die reine der Mutter ganz gleiche Art, der andere Theil aber den Bastardtypus hervorbringen. Die Mehr- zahl der einen oder der anderen Art der aus dieser successiv- gemischten Bestäubung erzeugten Samen wird wohl durch den kürzeren ‘oder längeren Verzug im einen Fall der Nachbestäu- bung mit dem eigenen Pollen, im anderen aber von dem Grade der Unzulänglichkeit in der Menge. des eigenen Pollens zur natür- lichen Befruchtung abhängen. Eine Vermischung der Stoffe im Produkt oder eine Superfötation haben wir nicht wahrgenommen. Einige Versuche, welche wir mit der Nicofiana rustica in dieser Beziehung eigens angestellt haben, werden das Gesagte in ein klareres Licht stellen. 1) Von Nicotiana rustica haben wir (den 15. Juli 1832) neun Blumen von ganz gleicher Entwickelung zu gleicher Zeit castrirt. Drei von diesen Blumen wurden nach einigen Stunden, als sich unter steter kräftiger Einwirkung der Mittagssonne die 47 Zeichen der Conceptionsfähigkeit auf den Narben eingestellt hatten, . mit dem Pollen der Nicotiana paniculata und hierauf nach 60 Mi- nuten mit dem eigenen Pollen der N. rustica belegt. - Diese - Blumen lieferten ziemlich vollkommene Früchte mit einer grossen Anzahl vollkommener Samen, welche im Jahr 1833 lauter rein- mütterliche Pflanzen hervorgebracht haben. . 2) Drei andere von jenen neun Blumen wurden zu dilo ben Zeit die ganzen Narben ebenfalls mit dem Pollen der N. paniculata, und nach Verfluss von einer und einer halben Stunde nachtrüglich mit dem eigenen Pollen bestäubt. Die erhaltenen Früchte waren von ungleicher Grösse und bedeutend kleiner, als die vorigen; enthielten aber ziemlich viele gute . Samen mit einer grossen Anzahl leerer Samenbälge. Die im Jahr 1833 gemachte Aussaat’ der Samen, von jeder einzelnen Frucht besonders, gaben bei weitem dem grössten Theil nach die reine N. rustica, und von der ersten Frucht nur zwei Pflanzen vom Typus der N. rustico-paniculata, von der zweiten vier und von der dritten fünf. 3) Die drei letzten (jener neun) Blumen wurden ganz zu gleicher Zeit mit den vorigen mit dem Pollen der N. panicu- lata bestäubt, die Narben aber erst nach Verfluss von zwei Stunden mit dem Pollen der N. rustica belegt. Die kleinen Früchte gaben nur wenige gute Samen mit vielen tauben ein- geschrumpften Samenbälgen und staubartig vertrockneten Eichen. Die im Jahr 1833 von jeder Kapsel besonders ausgesäten Samen gaben aus einer Frucht vier, aus der anderen fünf und aus der dritten acht vollkommen normale Bastardpflanzen der N. rustico-paniculata und kein einziges Individuum weder von einer Tinctur oder Varietát, noch auch von der reinen N. rustica; der eigene Pollen hatte also nach diesem Zeitraum unter günstigen Umständen bei kräfligem Sonnenschein keine Einwirkung mehr, noch vermochte ‘er die durch die erste Basini eingeprägte Natur der Eichen umzuándern. 4) Nicotiana humilis wurde (im Jahr 1825) an sechs Blumen nach vorgängiger Castration mit dem Pollen der N. quadrivalvis bestäubt, und die Pflanze im Topf nach Verfluss einer Stunde 48 wieder in die Sonne (bei + 22? R.) ins Freie neben andere der gleichen Art gestellt. Von diesen Bestäubungen setzten nur zwei Früchte an: eine ziemlich vollkommene mit zahlreichen guten _ Samen, und eine sehr kleine und unvollkommene mit sehr weni- gen guten Samen und einer grossen Anzahl eingeschrumpfter tauber Samenbälge. Die Samen der ersten Frucht lieferten lauter Pflanzen von der reinen N. humilis, die. der zweiten unvollkom- menen Kapsel gaben unter zwólf Pflanzen, welche aufgegangen waren, eilf Individuen der reinen N. humilis und nur eine ein- ' zige Pflanze vom Typus der N. humili-quadrivalvis. - 5) Nicotiana paniculata wurde (im Jahr 1831) an mehreren castrirten Blumen zuerst mit dem Pollen der N. Langsdorfii be- stäubt; und hierauf in 15, 30 und 40 Minuten noch mit dem eigenen Pollen belegt; es wurden hieraus- ziemlich vollkom- mene Früchte und sehr viele gute Samen erhalten, welche (im Jahr 1832) lautet Pflanzen der reinen N. paniculata geliefert haben. Von drei Blumen, welche erst nach 45 Minuten mit dem eigenen Pollen bestaubt worden waren, hatte nur. eine einzige und zwar diejenige eine kleine Frucht angesetzt, welche bei noch völlig geschlossener Corolle -castrirt und. sogleich mit dem Pollen der N. Langsdorfi belegt worden war; die anderen zwei Blumen sind von Insecten abgefressen worden. Die von jener Befruchtung erhaltene Samen gaben den normalen Bastard der N. paniculato-Langsdorfü. — Es scheint. also, dass die Be- -~ fruchtung der N. paniculata mit dem Pollen der N. Langsdorfü erst nach 45 Minuten unter günstigen Umständen (bei + 24" R.) vollbracht und die Wirkung des eigenen Pollens aufgehoben wird; obgleich der grösste Theil der Eichen des Ovariums unbefruchtet geblieben war, und zu keiner Entwickelung gekommen ist Auffallend ist es, dass jene Blume bei sammetartigem Zustand der Narbe, bei welchem nach sonstigen analogen Fällen die Con- ceptionsfähigkeit noch nicht so weit ausgebildet geschienen hatte, der Wirkung des fremden Pollens. zugänglich war; die anderen Blumen hingegen, bei welchen die Narben schon ihre feuchten Punkte entwickelt hatten und die Befruchtung sonst am leich- testen anschlägt, bei einem Unterschied von nur 5 Minuten der 49 - Pollen der N. Langsdorfii durch den eigenen unwirksam gemacht wurde. Ein fernerer Beweis, wie noch viele unscheinbare Mo- mente in dem dunklen Befruichtungsgeschäft der Pflanzen aufzu- klären sind! s 6) Nicotiana suaveolens, welche die Befruchtung mit dem Pollen der glutinosa sehr leicht annimmt, wurde zuerst mit dem Pollen dieser Art bestäubt, und nach 15, 30 und 40 Minuten der eigene Pollen auf dieselben Narben aufgetragen; die hieraus erhaltenen Samen gaben keine anderen Pflanzen : als die reine N. suaveolens. Von zwei Blumen; welche nach 60 Minuten (bei . + 20? R.) mit dem eigenen Pollen der N. suaveolens bestäubt worden waren, lieferte die eine Samen, welche in allen Indivi- _ duen keine andere Pflanzen, als die reine suaveolens waren; die andere Frucht enthielt aber Samen von verschiedener Natur, welche in der grósseren Mehrzahl den schónen Bastard N. sua- veolenti-glutinosa , und in geringerer Anzahl, fast wie 2: 1, die reine suaveolens hervorbrachten. — Diese Versuche scheinen abermals zu zeigen, dass neben den verschiedenen, dem Auge unsichtbaren Entwickelungsgraden der weiblichen Organe der Gewächse, die beide Agentien, das Sonnenlicht und die Wärme, (s. oben S. 10) einen grossen Einfluss auf den "ae der Befruch- . tung der Pflanzen haben (79). : 7) Die weibliche Lychnis diurna wurde (im Jahr 1826) mit dem Pollen der L. flos cuculi an fünf Blumen bestäubt und nach dreimal 24 Stunden wieder ins Freie gestellt; es setzte nur eine einzige Frucht mit. 21. guten Samen an. Die (im Jahr 1827) ausgesäten Samen gaben acht Pflanzen, wovon zwei bald wieder eingegangen, und sechs zur völligen Entwickelung und Blüthe . gekommen sind ; von. diesen Sämlingen waren vier männlich und zwei weiblich. Alle diese Pflanzen waren vom Typus der Lychnis diurna cj nieht wesentlich verschieden, nur dass sie eine grössere Anzahl von Blumen hervorzubringen schienen und etwas schmálere, lanzettliche Blütter hatten; sie fingen- im April 1828 an zu blühen. — Die Blumen dieser vier männlichen Pflanzen waren nur in den breiteren Lappen der Blumenblättchen und in C. F, v, GÄRTNER, Bastardzeugung. . 4 50 den etwas tieferen Einschnitten an der Basis derselben von der . . L, diurna in etwas verschieden: sie hatten nämlich auf beiden Seiten kleine zugespitzte Ansätze ‚oder Zähne, wie sie zuweilen an in trockenem Boden aufgewachsenen Individuen dieser Art gefunden werden, und wie es auch bei der L. flos cuculi der Fall ist. Diese/geringe Abweichung von der gewöhnlichen Form kann "daher nicht mit Zuverlässigkeit von dem Einfluss des Pollens der L. flos cuculi abgeleitet werden, und zwar um so weniger, als die sechste Pflanze eine grosse Verschiedenheit in der Ge- stalt und Grösse der Blume zeigte. Von den zwei weiblichen . Pflanzen war die eine die reine L. diurna Q, die andere aber unterschied sich zwar nicht im Habitus, der Form und: dem Ueberzug der Blätter, aber in der zárteren und geringeren Ver- üstelung, sowie in der Gestalt und Grösse der Blumen sehr auf- fallend von der Mutterpflanze: sie war über ihre ganze Ober- flache leicht wollig anzufühlen, von etwas schlankerem und hóherem Wuchs, die Blumen viel kleiner und dünner, der Kelch nicht kugelig sondern schmal und stark länglich zugespitzt viel kürzer und schmäler mehr von der Gestalt der Blumen der L. flos cuculi, die Petala waren in der Mitte nur in zwei kleine, kurze abgerundete: Lappen getheilt (emarginirt) ohne seitliche Zähne oder Einschnitte, der Fruchtknoten sehr lünglich - oval zugespitzt und in Gestalt und Grüsse dem der L. flos cuculi sehr ähnlich, mit. fünf fadenfórmig zugespitzten Griffeln und wolligen Narben. Staubgefässrudimente konnten wir keine ent- decken. Die Blumen wichen daher bedeutend sowohl von denen der L. diurna, als von denen der flos cuculi ab. Vor der völ- ligen Entwickelung waren die Blumen von róthlich-grüner Farbe, nach dem Oeffnen derselben. aber blass-rosa. Die wenigsten Blumen kamen aber zur vollkommenen Entwiekelung, sondern die meisten derselben verdarben unentwickelt, besonders in der späteren Lebensperiode der Pflanze, auch hatten die wirklich entwickelten Blumen nur eine kurze Dauer. Das Receptaculum von fast allen Blumen wuchs bald in einen zarten Blätierbüschel aus, und nur wenige Blumen setzten eine sehr länglich-oblonge . zugespitzte Frucht an mit tauben Samenbálgen; bei den meisten E dieser Blumen wuchsen auch die Eichen in kleine zarte grüne Blättchen aus. Jene normale Individuen halten wir daher für die Produkte der Cryptohermaphroditismus der Lychnis diurna (7), die letztere aber*für ein Erzeugniss der Bastardbefruchtung mit dem Pollen der L. flos cuculi, da die zärtere Verästelung , besonders aber die Gestalt des Kelchs, des Fruchtknotens und der Frucht so viele Aehnliehkeit. mit dieser letzteren Art hat. Die Pflanze ging in demselben Jahr wieder aus, und konnte ungeachtet mehr- mals wiederholter — nieht wieder hervor- gebracht werden. à Dies ist nun ein oon Fall einer gemischten Befruch- tung; in Gewächshäusern scheinen aber solche Befruchtungen bei exotischen Gewächsen wegen unregelmássiger Blüthe und ` Sexualorgane-Entwickelung nicht selten vorzukommen, wodurch Bastardzeugungen entstehen, z. B._bei Passiflora (®), Pelargo- nium, Fuchsia, Erica, Calceolaria u. s. w. Mit diesen gemischten Zeugungen haben slisjsnigolll welche die Ausnahmstypen hervorbringen, viele Aehnlichkeit, insofern sie eine abweichende Form von dem normalen Bastardtypus der betreffenden Arten haben. Von dem Unterschiede der Ausnahms- typen wird weiter unten gehandelt werden. | Eines höchst seltenen und einzigen uns vorgekommenen Bei- spiels einer dreifach gemischten Befruchtung, (da die bisher ge- nannten nur zweifach waren,) haben wir noch zu erwähnen, welches wir im Jahr 1826 an der Blume der Nicotiana panicu- lata beobachtet haben: wo sich aus den Samen einer und der- selben Frucht Pflanzen von drei verschiedenen Typen entwickelt haben. Die Nicotiana paniculata wurde nämlich im Jahr 1825 mit dem Pollen der quadrivalvis an zwölf Blumen bestäubt und die Ver- suchspflanze sogleich nach der Bestäubung ins Freie neben einer Pflanze der N. Langsdorfü hingestellt : es "wurden hievon sieben sehr magere Früchte mit wenigen guten Samen erhalten, wovon (jede besonders ausgesät) vier taub waren und zwei den Bastard N. paniculato-quadrivalvis in wenigen Exemplaren geliefert hatten. Aus den Samen der sehr kleinen siebenten Frucht entwickelten 4* A e = A > TU I TT ER MR E - sich drei verschiedene Typen: nämlich drei Exemplare der reinen mütterlichen paniculata, vier des Bastards paniculato-Langsdorfit und nur ein einziges der paniculato - quadrivalvis. Dieses Re- sultat konnte nach unserem Dafürhalten keinen anderen Ursprung haben, als dass die Blume im Freien in verschiedenen Zwis@hen- räumen successiv- durch die verschiedenen Pollenarten befruchtet worden war; denn in den Jahren 1826, 1827, 1828 und 1838 im Zimmer wiederholte Versuche mit der N. paniculata und dem | ' Pollen der quadrivalvis gaben nur die N. paniculato-quadrivalvis. " d Dieser ausserordentliche Fall einer dreifach gemischten Be- fruchtung lässt sich auf folgende Weise erklären: dass durch die einfache Hinwegnahme der Antheren bei der Castration eine der- selben verletzt worden sein mochte, wodurch nur ein oder ein paar Pollenkórner des eigenen Pollens auf die Narbe gelangt sein konnten, welche nicht hinreichten, eine Afterbefruchtung des ganzen Ovariums, sondern nur einiger Eichen zu bewirken, wes- wegen die gróssere Anzahl derselben unbefruchtet blieb: indem zugleich von einer nebenstehenden blühenden N. Langsdorfii zu- fällig etwas Pollen auf die Narbe gelangte und wegen der starken "Wahlverwandtschaft beider Arten zu einander einige andere frei gebliebene Eichen: befruchtete; die entfernt verwandte quadri- valvis aber, obgleich die Narbe der paniculata mit dem Pollen von jener (der quadrivalvis) reichlich bestäubt, nur einen ein- zigen keimungsfähigen Samen erzeugte. "Diese Beobachtung liefert den klaren. Beweis, dass eine gemischte Befruchtung eines Ovariums durch verschiedene Arten von Pollen keine aus solchen Arten gemischte Typen erzeugt: sondern dass jeder Pollen für sich und unabhängig von dem anderen wirkt, ‘und keine Modification des einen durch den anderen in den Produkten stattfindet. Man könnte auch noch vermuthen, dass RR successiv- gemischte Befruchtung ‚ welche also nicht zu gleicher Zeit, son- dern in verschiedenen Zeitmomenten vor sich geht, zur Super- fótation und Polyembryonie (°) besondere Veranlassung geben möchte; insonderheit wenn man noch in Erwägung zieht, dass nach den Beobachtungen von Anıcr (9%, Scuremex u. a. mehrere 53 Pollenschläuche in ein und dasselbe Eichen eindringen. Ob nun gleich die Polyembryonie bei den Pflanzen nichts so seltenes ist, wie die Beobachtungen mehrerer Botaniker (®') beweisen: so haben wir doch nur zweimal die Erfahrung gemacht, dass aus Einem Samen von hybrider Zeugung zwei Keime, jedoch von ganz: gleicher Natur, hervorgegangen sind: nämlich. aus . Einem. Samen des Dianthus barbato-superbus und der Lavatera thuringiaco-pseudolbia. Wenn aus Einem Samen sich zwei oder mehrere Keimpflanzen entwickeln, wie bei Pyrus, Prunus, Amyg- dalus, Citrus, Viscum u. s. W. beobachtet wird, und wir aus Einem Samen des Tropaeolum majus und Raphanus sativus zwei Keimknospen hervorsprossen gesehen haben: so móchten wir diese Erscheinung nicht der Superfótation zuschreiben oder für eine Verwandlung des Endes der Pollenschläuche in Embryone, sondern für eine Monsirosität solcher Eichen halten, wie man häufig auch am Ende von Aesten die MER sich ent- wickeln sieht. Wenn nun auch RENNEN Varietäten (Tinktaren) aus Samen von derselben Zeugung hervorgehen, wie wir weiter unten sehen werden : so ist es uns doch noch niemals vorge- kommen,- dass sich aus Einem Samen zwei Keimpflanzen mit verschiedenen Typen entwickelt hätten. Wohl kónnen bei sucéessiv-gemischter Zeugung verschiedenartige Samen in einem Ovarium erzeugt werden, wie wir oben (S. 43) gesehen haben: aber niemals scheint weder eine Versehmelzung zweier oder mehrerer väterlichen Typen. mit dem mütterlichen in Einen. zu geschehen, noch auch zwei Embryone von verschiedener Art. in ' einem Eichen gebildet werden zu können. Nachdem es sich aus den ‘Resultaten unserer vorhin ange- führten Versuche ergeben hat, dass bei der -Bestäubung der. Narben mit gemischtem Pollen in der Bastardbefruchtung keine Vermischung verschiedener Samenstoffe nach chemischer Art stattfindet; sondern dass nur derjenige Pollen, welcher in-der Wahlverwandtschaft der Arten der nächste ist, eine Befruchtung bewirkt, wenn verschiedene Pollenarten zu gleicher Zeit und in hinreichender Menge auf die Narben gelangen: so können auch sii RIA ji mine mq e Pm t — A P aiia. Sr EE 94 die Tinkturen, unvollkommenen und halben Bastarde nicht durch eine Vermischung des eigenen Pollens in geringer Menge mit einer stürkeren Quantität eines fremden entstehen, wie Körrev- TER (82) angenommen hat. Diese Varietäten und Tinkturen sind Erzeugnisse aus der zweiten Generation und keine Produkte einer einfachen oder einer aus eigenem und fremdem Zeugungsstoff wirklich gemischten ‚Befruchtung, wie wir weiter unten bei den . Tinkturen und den Bastarden aus zweiter Zeugung des Näheren ersehen‘ werden. Ganz identisch mit dieser irrigen Behauptung ist die Annahme von T. A. Kmenrt (8), dass die Entleerung zweier Pollenkörner von verschiedener Natur in Einem Augenblicke auf einer Narbe Samen von gemeinschaftlicher Verwandtschaft erzeugen könne. Aus seinen Versuchen mit verschiedenen Varietäten des Pisum sativum schliesst er nämlich, dass bei einer gleichzeitigen Belegung der Narbe mit verschiedenartigen Pollen eine Ueber- schwängerung vor sich gehe (8%). Da es sich aber bei diesen Versuchen von Varietäten handelt, deren Natur in Beziehung auf ihre Befruchtung und Fortpflanzung von der der reinen Arten bedeutend abweicht, wie wir' weiter unten bei den Bastarden in der zweiten Generation sehen werden: so findet hier kein rich- tiger Schluss von einem auf das andere statt. Vergleiche Kör- REUTER (99). : Die Meinung von Sacrrer (9) ist mit dieser Volete Körrevrer's und Kwiemr's gleichbedeutend, wenn er die Möglich- keit einer unmittelbaren gedoppelten Schwängerung eines Eichens durch zwei verschiedene männliche Zeugungsstoffe, oder eine unmittelbare gedoppelte Paternität (une double paternité immé- diate) annimmt. Sacerer stützt seine Hypothese. darauf, dass er nach angewandter gehöriger Vorsicht gegen fremde spontane und unbemerkte Bestäubung bei der einfachen (ersten) Bastardbefruch- tung der unter sich so nahen Arten der Melonen, nümlich der gemeinen, der kriechenden und der Chaté-Melone, an den hieraus erzeugten hybriden Früchten zu bemerken glaubte, welche zu gleicher Zeit etwas von allen drei Arten besessen hätten: weil nämlich einige dieser Früchte den sauren Geschmack der Chaté nében der Gestalt der gemeinen und der kriechenden 95 besassen: in anderen aber die Gestalt der gewóhnlichen Melone vorgeherrscht habe, aber dabei der weniger angenehme Geschmack der kriechenden und der Chaté- Melone allein zu bemerken ge- wesen seie; indem bei einigen Früchten der Geschmack so stark und widrig war, dass er mit demjenigen der im Freien aus sich selbst entstandenen Melonen unmöglich verglichen werden konnte. Sacerer glaubt, dass diese Erscheinung auf keine andere Weise, als durch die Annahme -einer solchen gedoppelten Paternität, wie sie oben angegeben worden, zu erklären seie. Bei diesem angeführten Beispiel: der Melonen ist aber wohl in Betrachtung zu ziehen, dass diese Melonen keine reine Arten, sondern, wie Sacerer selbst bemerkt, sehr nahe verwandte Varie- tüten Einer Art waren; dass sich aber die Varietäten in den wei- teren Generationen in Beziehung auf die Fortpflanzung ihrer Formen und Eigenschaften ganz anders verhalten, als die reinen Arten, womit wir es hier allein zu thun haben, wird weiter unten an seinem Orte umständlicher gezeigt werden. W. Hersent (87) glaubt ebenfalls, dass eine solche gemischte Zeugung bei den Pflanzen stattfinde; indem er zu Folge vieler, (wie er versichert,) in Spofforth angestellten Versuche die Ueber- zeugung ausspricht, dass bei theilweiser oder unvollkommener Befruchtung der Pollen nicht nur von. einer congenerischen Art, sondern selbst von einer nahe verwandten Gattung, welcher das Ovarium nicht für sich allein zu befruchten vermóge, zuletzt die zur Befruchtung unzureichende. Menge des natürlichen Blumen- . -staubs vollends: ersetzen könnte , wodurch der Same eine solche Beschaffenheit erlangte , dass er eine. Varietät hervorbrächte, welche zwar keine wirkliche Hybride (und demnach eine Tinktur - oder halber Bastard, wie es KöLrkurer genannt hatte, wäre, die aber-in einem gewissen Grade von der natürlichen Form ab- wiche. W. HERBERT weist hiebei auf die Hymenocallis amoena Var. 3 lorata (89) hin, von welcher er vermuthet, dass sie auf : diesem Wege, nämlich aus unzureichender Menge des eigenen und Beitrag eines fremden Pollens (im Gewächshaus) entstanden . sein móchte. Eine solche Art der Befruchtung kommt aber mit dem natürlichen Gange derselben nicht überein, wie wir aus dem - Ee X—— a a 56 Vorhergehenden ersehen haben; wir halten auch diese Vorstellung desswegen für sehr unwahrscheinlich: weil sich bei einer unzu- reichenden Menge des Pollens (®°) dessen Befruchtungsstoff nicht auf einzelne Eichen zu deren Schwängerung concentrirt, sondern dadurch nur eine ' unvollkommene Befruchtung des Ovariums und keine Erzeugung eines lebendigen und der Entwickelung fühigen Embryos bewirkt wird. Diese Hypothese Hergerr's scheint uns auch dureh seine eigene Erfahrung widerlegt zu werden, nach welcher er in einer und derselben Frucht natürliche und Bastardsamen angetroffen hat (29); da, wenn eine Vermischung verschiedener Zeugungsstoffe zu einer gemeinschaftlich vermisch- ten Befruchtung stattfände, die beiden Formen in den Samen ‚hätten verschmolzen werden müssen. En M. A. Puvis (2) will einer solchen gemischten Zeugung die Ausartung der Crealien beimessen: indem er zur Unterstützung dieser Hypothese die Erfahrung anführt, dass neben einander gezogene Melonen mit weissem und rothem Fleische gleich im ersten Jahr (des la premiere annee) Früchte mit weiss- und roth- . nuancirtem Fleische hervorgebracht hátten: was man nur einer doppelten Befruchtung zuschreiben könnte. Hierüber ein Meh- reres bei der Pollenwirkung. Durch unsere obigen Versuche wird daher wiederholt be- státigt: 1) dass die Befruchtung durch fremden Pollen etwas > langsamer erfolgt, als die mit eigenem Pollen; dass sich aber dieser Unterschied in dem ferneren Wachsthum der Frucht , nach und nach wieder. ausgleicht: indem auch äussere Einflüsse 3 die Reifungszeit bedeutend abkürzen oder auch verlangsameren kónnen. 2) Dass die bei der Fremdbestäubung ungeschwängert ge- bliebene Eichen ihrer Conceptionsfähigkeit bald beraubt werden, und zwar früher als bei verzögerter oder gänzlich verhinderter Bestäubung der Narben. ~ Teise i , : - 8) Dass ein von der Befruchtung ergriffenes Eichen durch eine nachträgliche Bestäubung, selbst vom eigenen Befruchtungs- stoff, nicht mehr verändert wird. - 4) Es findet. bei einer Vermengung von Pollen von ver- 57 schiedenen Arten keine Vermischung des verschiedenen Befruch- tungsstofls zu Hervorbringung gemischter Typen statt. . 5) Bei den Pflanzen gibt es bei der Erzeugung der Samen keine doppelte oder mehrfache Paternität: ‚sondern nur einer von -den aufgetragenen Befruchtungsstoffen, und zwar der sexuell zu- nächst verwandte, bewirkt die Befruchtung des Ovariums oder des einzelnen Eichens. ; - 6) Es findet jedoch in einem und demselben Ovarium eine verschiedenartige Befruchtung der Eichen statt, wenn die Be- stäubung nicht so lange verzögert wird, bis alle Eichen durch die erste Fremdbestáubung ihre Lebenskraft verloren haben; in welchem Fall noch ein näher verwandter Befruchtungsstoff den Rest gesund gebliebener Eichen befruchten, und eine gemischte Befruchtung des Ovariums bewirken kann; wobei aber niemals eine Verschmelzung der Charaktere der Arten in den Bastarden, sondern die normalen Bastardformen der zur Befruchtung ver- wendeten Arten erzeugt werden. | : 7) Solche Typen von Bastarden, welche Körrzurer und Her- BERT Tinkturen, halbe Bastarde oder Varietäten nennen, und aus einer Vereinigung einer geringen Menge des eigenen mit einer grösseren eines fremden Befruchtungsstoffes entstanden sein sollen, haben eine andere Ursache ihrer Bildung, als eine solche Vermischung. VT FE 8) Die Bastardbefrüchíung - erzeugt niemals: so viele gute, keimfáhige Samen in einem Ovarium, als die Befruchtung mit dem eigenen Pollen unter gleichen Umständen hervorbringt. 9) Die Zeit, innerhalb welcher in den Blumen einer Art die Befruchtung des Ovariums vollbracht wird, hat kein abso- lutes- Mass: sondern hängt viel von äusseren Umständen und der Natur der Arten ab ; sie ist daher bei verschiedenen Pflanzen sehr verschieden. .. . Wir haben uns der successiv-gemischten Bastardbestáubung und Befruchtung als eines Mittels bedient, um die Zeit zu be- stimmen, innerhalb welcher der Befruchtungsstoff von der Narbe bis zu den Eichen gelange (?2). Da aber aus der des- organisirenden Wirkung des Pollens auf die Narbe erhellt, dass —— Y A 58 wir keinen untrüglichen Beweis des wirklichen Gelangens des Befruchtungsstoffes darin suchen dürfen, dass der eigene Pollen keine Wirkung mehr auf die weiblichen Organe seiner Art aus- übt: so kann hierin. kein unzweideutiger Beweis für den Zeit- punkt des Befruchtungsmoments der Eichen gefolgert werden (S. oben S. 39). Wenn aber auch auf diesem Wege der wahre Moment der Befruchtung durch die Nachbestäubung mit dem eigenen Pollen nicht angezeigt, und der Befruchtungsstoff sich noch in den Zuführungsgängen. befinden, und dem nachgetrage- nen eigenen den Zugang zu den Eichen verschlossen haben sollte: so wird doch dadurch angezeigt, wie lange die Lebensthätigkeit der Narbe und der Zuführungsgänge für die Aufnahme des Be- fruchtungsstoffs von der ersten Bestäubung an gedauert hat. 7) Bastardbefruchtung vermittelst eines fremden Vehikels. Die Allgemeinheit der Absonderung von Feuchtigkeit auf der Narbe zur Zeit der Conceptionsfáhigkeit der Ovarien (93) setzt es ausser Zweifel, dass diese Feuchtigkeit nothwendig zur Be- — fruchtung ist: und weil diese Feuchtigkeit auf der Narbe nicht nur zur Nachtzeit wieder eingesaugt wird (3); sondern auch bei vorgeschrittener natürlicher Befruchtung nach und nach auszu- schwitzen aufhört, und die Narbe endlich ganz trocken wird QD: so scheint es unbestreitbar zu sein, dass die Narbenfeuchtigkeit das natürliche Vehikel . ist , welches den Befruchtungsstoff von der Oberfläche der Narbe durch die Zuführungsgänge zu den Eichen geleitet. Ob die Narbenfeuchtigkeit auch materiell ‘zur Bildung der Pollenschläuche verwendet werde? können wir bei ‚dieser Untersuchung füglich dahin gestellt sein lassen; es scheint dies aber wenigstens nicht in allen Fällen statt zu finden; indem sich aus den Pollenkórnern, z. B. bei den Asclepiadeen, Schläuche bilden, auch ohne unmittelbaren Zutritt der Narbenfeuchtigkeit, und mit fremdém Vehikel, z. B. Oel, dennoch Befruchtung erfolgt. Körrevter hat die Narbenfeuchtigkeit wie den flüssigen In- halt des Pollens allgemein für ólig gehalten (96): seine eigenen 59 Versuche und Beobachtungen an Hibiscus (?") und Cucurbita (°) hätten ihn aber überzeugen können, dass sich dies nicht bei allen Pflanzen gleich verhält (°°). Nach der Narbenfeuchtigkeit ist es der Honigsaft aus der eigenen Blume (1%), welcher die Narbenfeuchtigkeit bei der Be- fruchtung ersetzen kann, und in vielen Fällen als künstliches Mittel zu diesem Zweck zu benutzen ist: indem er nicht nur die Kraft des Pollens auf der Narbe länger erhält, und die Ober- fläche der Narbe feucht und zum Eindringen der Pollenschläuche und des Befruchtungsstoffs tüchtig macht; sondern auch in Ver- mischung mit der Narbenfeuchtigkeit als deferirende Flüssigkeit dient: wie wir dies bei der Befruchtung von Digitalis wieder- holt erprobt haben (!%'), und. auch von Anderen zur künstlichen Befruchtung häufig benutzt worden ist (19%). Wir haben auch Nectar von anderen Arten der nämlichen Gattung zum Zweck der Befruchtung angewandt: z. B. von Nicotiana rustica auf die Narbe der paniculata, von suaveolens auf quadrivalvis, der Digitalis lutea auf die der purpurea, des Mimulus guttatus auf die des cardinalis, der Lobelia cardinalis auf syphilitica, und dabei bemerkt, dass diese Uebertragung in manchen Fällen befórdernd auf. die Bastardbefruchtung gewirkt ` hat; insoferne der Honigsaft die angegebenen Eigenschaften auf die zu bestäubenden Narben äussert: aber in Hinsicht auf den Typus der pflanzlichen Produkte nicht die mindeste Abänderung hervorbringt: indem der fremde Nectar in Verbindung mit der Narbenfeuchtigkeit als bloses Vehikel für den Befruchtungsstoff dient. Bei Pentstemon schlug aber dieses Mittel zur Befórde- rung der Befruchtung nicht an. In der Ueberzeugung von der óligen Natur des Befruch- tungsstoffs und der Narbenfeuchtigkeit der Gewächse stellte Kör- REUTER (1?) die ersten Versuche mit Mandel-, Haselnuss-, Jasmin-, Lein-, Mohnsamen- und Olivenöl als Vehikel für den Befruch- tungsstoff an: die Befruchtung gelang bei Nicotiana und Ver- bascum Blattaria, nicht aber bei Hibiscus und Cucurbita (1%). Wir haben ähnliche Versuche mit Magsamen- und Mandelöl an den Narben von Malva, Passiflora, Petunia, Fuchsia und Oenothera e a Fe == en ep Dee T ue ct E ET PI —— un NR "In ECCO Tom A EE et — e id 60 angestellt (195), und dabei bemerkt, dass die Narben dieser Ge- wächse von dem Oele schwarz wurden, wie andere grüne Theile der Gewächse, wahrscheinlich weil es die Gasentwickelung aus der Narbe hinderte (s. oben S. 42): bei Nicotiana und Mimu- lus (196) fand aber eine Befruchtung des Ovariums statt: woraus erhellt, dass sowohl der flüssige Inhalt des Pollens, als auch die Narbenfeuchtigkeit in chemischer Beziehung bei den verschie- denen Pflanzen von verschiedener Natur ist (107), Professor A. W. Heyscaer (199) stellte mit Oelvehikel ähn- liche Versuche an, nämlich an Zea Mays, Digitalis purpurea, Tulipa suaveolens, Verbascum Blattaria mit thapsiforme, V. Blat- - taria mit austriacum, zum Theil, (wie der Verfasser versichert,) mit schlechtem, aber auch, besonders bei den beiden letzteren Arten, mit gutem Erfolg; in diesen Fällen nimmt er aber für gewiss an (199), dass nicht der Pollen, sondern das Oel die Be- fruchtung bewirkt habe. Da er aber mit Hilfe des Oelvehikels von Lychnis dioica mit dem Pollen von Dianthus und Agrostemma Coeli-rosa mit entscheidendem Nutzen keimende Samen erhielt, welche jedoch von der Mutter nicht unterschiedene Pflanzen hervorbrachten, und er auf gleiche Weise mit fast drei Monate altem Pollen der Pinus sylvestris die Digitalis purpurea auf gleiche Weise vermittelst des Oelvehikels befruchtet haben wollte: so künnen wir diesen, sowie den mit Quittenschleim als Vehikel angestellten Versuchen keine Beweiskraft zugestehen, und müssen die Resultate für eine Täuschung halten. Obgleich das Wasser ein ziemlich allgemeines Menstruum von vielen vegetabilischen Stoffen ist: so ist es doch im Allge- meinen dem Pollen und der Befruchtung der Gewüchse nicht günstig (Hoy. es ist daher nur ein unvollkommenes Vehikel für den Befruchtungsstoff, wie auch Gmou pe BuzaREImGUES (115). bei Cucumis erprobt hat. Da jedoch der flüssige Inhalt des Pol- lens (+12), sowie die Narbenfeuchtigkeit mehrerer Gewüchse schlei- miger Natur ist: so kann das Wasser ein, wiewohl unvollkom- menes Vehikel für den Befruchtungsstoff sein. Bei. Datura und Nicotiana rustica haben wir indessen beobachtet, dass ganz mit Wasser angefüllle Blumen dennoch befruchtet worden sind, . "m . obgleich eine viel geringere Anzahl guter Samen erzeugt worden und , dagegen der bei weitem gróssere Theil der Eichen unentwickelt geblieben ist. Es ist wohl auch anzunehmen, dass bei mehreren Wasserpflanzen, wie bei Ranunculus aquatilis , Trapa natans und den meisten Najaden das Wasser ihrer Befruchtung nicht nach- theilig sein dürfte. Anders verhält es sich bei den Thieren, wo nach Sranwzaw's Beobachtung ein Tropfen von dem Sperma der Frösche mit 18 Unzen Wasser vermischt seiner. Befruchtungs- kraft nicht beraubt wird (**3). ; Es ergibt sich hieraus, dass die Bastardbefruchtung bei den : ‚Pflanzen durch ein Vehikel nicht befördert wird, und dass diese Art der Befruchtung von keinem praktischen Nutzen ist; weil zum Gelingen dieser Versuche keine besondere Hindernisse ein- wirken dürfen. Die Befruchtung dimek fremde Vehikel bringt keine Verän- derungen in dem Typus der aus solchen Samen erzeugten Ba- starden hervor. Körrevrer (11%) war anfänglich geneigt, die Narbenfeuchtig- keit für eine geschlechtliche Flüssigkeit zu halten, wie es der flüssige Inhalt. des Pollens ist: er glaubte daher, dass durch Hin- wegnahme. der eigenen Narbenfeuchtigkeit von der Narbe einer Blume, und die Uebertragung dieser Flüssigkeit von einer anderen, und nachherige eigene oder Fremdbestäubung ein besonderer Erfolg der Bastardzeugung bewirkt werden kónnte: indem er zu gleicher Zeit wohl einsah, dass der gänzliche Ausschluss der eigenen Narbenfeuchtigkeit hiebei unmöglich ist; denn wenn die Oberfläche einer Narbe auch gänzlich von derselben gereinigt werden könnte: so bleibt doch immer noch ein Theil derselben in den Narbenpapillen, dem secernirenden Organ selbst, und in den Zuführungsgängen des Griffels zurück, wodurch der Erfolg des Versuchs immer zweifelhaft wird. Körreurer verfuhr hiebei auf folgende Weise: er schnitt nämlich an derjenigen Blume, welche er mit fremden oder eigenem Pollen belegen wollte, den oberen Theil der noch ganz geschlossenen Blume ab, und castrirte mm AR í > HA a Sue = —— e TER AE AO a Da a e te rn ai tl = „a - Renz ann u e a NN sa 62 TEN... "puc dieselbe; in diesem Zustande liess er die Blume so lange, bis sich eine grosse Menge von Narbenfeuchtigkeit auf ihrer Narbe angesammelt hatte. .Zu gleicher Zeit nahm er ebendiese Opera- lion an etlichen blumen von derjenigen Pflanze vor, mit deren Narbenfeuchtigkeit er jene Narbe belegen wollte, und liess sie in diesem Zustande ebenfalls so lange, bis sich eine hinreichende Quantität davon auf den Narben zeigte. Hierauf nahm er bei jener die Narbenfeuchtigkeit vermittelst kleiner Streifchen Lösch- papiers so rein als möglich hinweg; liess auf die, auf diese Art gereinigte, Narbe einen mehr als hinreichenden Vorrath der Nar- benfeuchtigkeit von den fremden Narben auf dieselbe ablaufen, und trug hierauf so viel fremden oder eigenen Pollen auf, als zu einer vollkommenen Befruchtung nöthig sein mochte. Der Erfolg von acht verschiedenen Versuchen (215), welche MÀ E — Mu — peace, WINS cm cm Ma rs —— ^ T CUL, a a eae canes zm as A m ET u nern nn nn —À zz- pce AA: A o t 78 diurna und vespertina, diese beide Pflanzen mit Cucubalus vis- . cosus oder Agrostemma Coronaria, Geum urbanum und rivale, Tropaeolum majus und minus, Lobelia cardinalis und syphilitica, Ribes nigrum und rubrum, Mirabilis Jalapa und longiflora: bei allen diesen Pflanzen und ihren Verbindungen, wie in den um- gekehrten Fällen erhielt sich der mütterliche Typus in Gestalt "und Grüsse der Früchte und Samen unverändert. | Bestimmter spricht sich Körrevrer in der zweiten Stelle (8 über die Samen des Dianthus chinensis Q mit barbatus cj. aus, wo er sagt: „dass die davon erhaltenen Samen um ein Merk- liches grösser und von einer viel dunkleren Farbe als die Samen der Mutter gewesen seien.“ Wir können diese Beobachtung gleichfalls bestätigen; müssen aber dabei bemerken, ¡ dass die Samen dieser beiden Arten sowohl in Hinsicht ihrer Jl Grösse, als auch in der Farbe häufig. variiren. Die dritte Stelle betrifft die Samen, welche KöLrkvrer durch die Befruchtung der Lychnis diurna mit dem Pollen des Cucu- balus viscosus erhalten hat : er bemerkt hierüber Folgendes (55): „Semina colore paulo obscuriore et minora mihi visa sunt, quam ista plantae naturalia ; semina enim Lychnitis dioicae majora quam. Cucubali viscosi magisque cinerea, Cucubali viscosi autem minora quam Lychnitis dioicae magisque fusca, caeterum quoad formam utraque inter se invicem sat similia.“ Hierüber haben wir zu bemerken, dass wir die Samen der Lychnis diurna zwar meistens schwarzbraun, aber, unbeschadet ihrer Keimungsfähig- keit, von verschiedener Färbung, nämlich von aschgrauer oder - röthlich-brauner Farbe angetroffen haben; daher die Farbe dieser Samen hierüber nichts entscheidet. Diese allgemeine Regel der Unveründerlichkeit der Richen . und der äusserlichen Beschaffenheit der Samen der mütterlichen Unterlage durch den fremden Pollen in der ursprünglichen Ba- stardbefruchtung schien uns jedoch in folgenden Verbindungen eine Ausnahme zu erleiden: Nicotiana quadrivalvis gab mit dem Pollen der glutinosa etwas kleinere Samen, als der mütterliche Typus derselben war: Dianthus superbus Q mit dem deltoides $ gab ebenfalls kleinere Samen als die Mutter hat: auffallend war 19. die Vergrósserung der Samen des D. barbatus Q durch die Be- fruchtung mit dem Pollen des barbato-superbus. D. pulchellus Q mit dem Pollen des caucasicus lieferle kleinere Samen, als die der Mutter waren. Dianthus barbatus Q mit japonicus cf gab erüssere Samen, als der barbatus gewöhnlich hat. Verbascum pyramidatum Q mit dem Pollen des thapsiforme schien unmittel- bar nach der Reifung etwas grössere Samen zu liefern, als die der Mutter waren; sie wurden aber nach dem völligen Trock- nen nach ein paar Monaten, (bei der Revision der Samen vor dem Einsäen) von der. nämlichen Grösse, wie die der Mutter, gefunden. Diese Unterschiede in der Grösse der Samen aus der ursprünglichen Bastardbefruchtung haben wir aber in den ange- führten Beispielen doch niemals so bedeutend gefunden, dass . wir sie als constant, sondern vielmehr als zufällig und vorüber- gehend betrachten möchten: da sie mit den, in der unendlich grösseren Mehrheit unverändert gebliebenen Samen im Wider- spruch stehen: so dass wir diese Verschiedenheiten in der Grösse der ursprünglichen hybriden Samen von denen der reinen müt- terlichen Stammarten nicht als unmittelbare Folge der Bastard- befruchtung ansehen können. Um über den behaupteten Einfluss des fremden Pollens bei der Bastardbefruchtung auf die äusserlichen Verhältnisse der Eichen und Samen der weiblichen Unterlage mehr Gewissheit und Bestimmtheit zu erlangen, versuchten wir Arten aus der Gattung Oenothera mit verschieden gebildeten, nämlich mit eckigen rauhen, und runden glatten Samen gegenseitig zu be- fruchten, z. B. O. fruticosa mit biennis: parviflora, nocturna, rhizocarpa und biennis mit Romanzovii: glauca mit nocturna und umgekehrt: es fand aber nur eine Verbindung zwischen folgen- den Arten mit gleich gebildeten Samen statt: nàmlich rauhe mit rauhen O. nocturna und parviflora, nocturna und villosa , und glatte mit glatten O. glauca und pumila. Auch unter den Arten der Oenothera mit gleich geformten Samen, rauhen und eckigen, wie glatten und runden, haben wir sehr wenig Fühigkeit zur Bastard- verbindung angetroffen; so dass uns nur die vorhin genannten bis jetzt gelungen sind, und daher hieraus kein Schluss zu ziehen ist. 80 Noch viel weniger theilte eine samenreiche Art durch den Pollen einer weiblichen Unterlage mit geringerer Samenanlage die Fähigkeit mit, eine grössere Anzahl von Samen zur Voll- kommenheit und Reife zu bringen: indem dieses von dem Grad der Wahlverwandtschaft unter den Arten abhängt, und die nor- male Anlage der Eichen im Fruchtknoten unmöglich vermehrt . werden kann. Nur die neue Zeugung in der zweiten Genera- lion der Bastarde vermag die Form. der Früchte und ihre Samen- anlage zu veründern. sala, Axor. Kwnr stellte im Jahr 1787 Versuche mit Pisum - sativum fructu albo (Common white Pea) und P. sativum fructu cinero (Gray Pea) àn, welche erst im Jahr 1799 ($5) bekannt . gemacht wurden, worüber er bemerkte: dass die aus diesen künstlichen Befruchtungen erhaltenen ‚Hülsenfrüchte "nicht merk- lich von den bei dieser Varietät (Pisum album) gewöhnlichen Samenkapseln verschieden gewesen seien; woraus er den Schluss zog, dass es wahrscheinlich seie, dass die äussere Hülle des Samens von Pisum, wie er auch bei anderen Pflanzen gefunden habe, ganz von den weiblichen Organen gebildet werde. Von der Veränderung der Farbe der Samen geschieht hier keine Erwähnung: doch ist von Kxienr zu erwarten, dass ihm dieselbe nicht entgangen sein würde: wenn sie sich wirklich bei seinen Erbsen vorgefunden hätte. In einer später erschienenen Abhand- lung dieses berühmten landwirthschaftlichen Schriftstellers £2 wird der Veründerung der Farbe der Samen der Erbsen durch künstliche Fruchtbestäubung, jedoch erst in der zweiten Ge- neration, gedacht. Prof. A. F. Wiemann (09) hatte weisse Felderbsen (Pisum sativum agrarium semine albo) und gemeine Wicken (Vicia sativa), gemeine Wicken (Vicia sativa) und Linsen (Ervum Lens), Gar- tenbohnen (Vicia Faba hortensis) und gemeine Wicken (Vicia sativa), und Feldbohnen von isabellgelber Farbe (Vicia Faba B equina) und gemeine Wicken (Vicia sativa) unter einander ins Freie ausgesät, und gleich, im ersten Ertrage Samen von ganz verschiedener Gestalt und Farbe von denen erhalten, welche bei den ausgesäten Arten stattfand (59); er zog hieraus den Schluss: 81 dass der Pollen bei Pisum und Vicia gleieh in der ersten ursprüng- lichen Zeugung vermögend seie, den mütterlichen Typus der Samen in seinen äusserlichen Verhältnissen , nämlich in der ursprünglichen Gestalt und Farbe abzuändern, und dehnte diesen - Schluss auf die ganze Familie der Leguminosen aus. — Den- selben Einfluss des fremden Pollens, dass er nicht nur den Samen, sondern auch die äussere Umhüllung desselben und die Frucht überhaupt gleich nach der ursprünglichen Bastardbefruchtung modificiren könne, behauptet Povis D > von den Cerea- lien. (S. oben S. 75.) Diese Erfahrungen WakexANN'S konnten aber nicht als. un- zweifelhafter Beweis gegen unsern allgemeinen Satz gelten, dass der fremde Pollen die äusseren Qualitäten der Samen der weib- lichen Unterlage nicht verändere; weil die Versuche nicht unter solchen Umständen angestellt worden waren, dass dabei keine Irrung oder Täuschung. und überhaupt kein fremder Einfluss hätte stattfinden können; wir beschlossen daher im Sommer 1829 ge- naue Versuche mit der grössten Vorsicht anzustellen, deren vor- làufige Resultate wir früher bekannt gemacht haben (65. diesem Ende wurden, um der Resultate vollkommen gewiss zu sein, zwei Reihen von Versuchen angestellt, in deren einen die ersten sich entwickelnden Blumen castrirt und mit dem frem- den Befruchtungsstoff belegt worden waren: die - später nachge- kommenen Blumen aber- unter den gleichen Umständen der Selbstbefruchtung überlassen blieben. In der zweiten Reihe dieser Versuche wurden die ersten Blumen dem freien Frucht- ansatz überlassen; die sich am Ende der Vegetationsperiode ent- wickelten Blumen aber, wie die in der ersten Reihe, mit aller Vorsicht castrirt, und hierauf mit dem fremden Pollen bestäubt. Die der Selbstbefruchtung überlassenen Blumen gaben ohne alle Ausnahme Samen von derselben Qualität, wie die reinen Arten. Zu diesen Versuchen wurde 1) Pisum sativum luteum (Pariser "Wachserbse), 2) P. sativum macrospermum (Rothblühende Zucker- erbse), 3) P. sativum nanum repens (Kriechende Erbse mit weisser Blüthe und gelbem Samen) und 4) P. sativum viride C. F. v. GánmsEn, Bastardzeugung. - 6 82 (Frühe grüne Brockelerbse) verwendet: lauter constante und aus- _ ‚gezeichnete Varietäten dieser Gattung. ^— L Pisum sativum luteum (Pariser Wachserbse) von hohem Wuchs mit weisser Blüthe, die Blätter leicht weiss. gefleckt, mit runden, walzenförmigen, nicht sehr langen Hül- senfrüchten. : a) Vier Blumen mit dem Pollen des P. macrospermum be- fruchtet gaben vier vollkommene, von denen der Mutter nicht im mindesten verschiedene, spróde Hülsenfrüchte. Die erste Frucht enthielt 6, die zweite 3, die dritte 3, die vierte 4 voll-. kommene, ganz runde, kuglige Samen von rein gelber Farbe, sie waren nicht grünlich angelaufen, und von derselben Gestalt und Grösse wie die natürlichen. —b) Von derselben Art wurden fünf Blumen mit dem Pollen des Pisum sativum viride nach geschehener Castration bestüubt. Die erhaltenen Hülsenfrüchte waren denen der Mutter vollkom- men gleich. Die erste Blume lieferte 4 grosse, vollkommene, ovalrunde Samen von gleicher Grösse wie die natürlichen, von grünlich-gelber Farbe. Die zweite Frucht enthielt. 6 vollkommen kuglige Samen von schmutzig-gelber Farbe oder einem schmutzig-grünlichen Anflug, welcher sich bei völliger Trockenheit der Samen wiederum verloren hat. Die dritte Frucht enthielt nur einen einzigen vollkommenen Samen von grünlich-gelber Farbe wie die Samen der ersten Frucht. Die vierte Blume fiel unbefruchtet ab. Die fünfte Blume gab eine kleine Frucht, sie enthielt aber einen : vollkommenen kugligen Samen von bleibender grünlich -gelber Farbe. Alle diese Samen haben im folgenden Jahr (1830) gut gekeimt und schóne gesunde Pflanzen geliefert. c) Von sieben Blumen, welche mit dem Pollen des La- thyrus odoratus bestäubt worden waren, setzten zwar fünf Früchte an, welche sich aber nicht weiter entwickelt haben; sondern in 8 und 10 Tagen nach der Bestäubung abgefallen sind. I. Pisum sativum macrospermum von sehr hohem Wuchs mit purpurfarbiger Blume, in welcher die Staubbeutel bei noch ungefárbien und enggeschlossenen Blumen sehr frühzeitig voll- 83 kommen entwickelt sind: die Hülsen gross, Cylindrisch, runz- lich, mit grossen und uneben werdenden, Unrein grünlich- gelben Samen. a) Mit dem Pollen des. Poss sativum nanum repens (mit weisser Blume, walzenfórmiger kurzer Hülse und gelben Samen) in vier Blumen bestäubt reiften drei Früchte ohne die geringste Abweichung von dem mütterlichen Typus. Die erste Frucht hatte vier grosse, durchs Trocknen unregelmässig.kuglig gewor- dene, etwas mehr schmuützig-gelbliche Samen, als die der müt- terlichen Unterlage, welche. ‚mehr grünlich sind. Die zweite Frucht enthielt vier Samen von ganz gleicher Beschaffenheit und ‚Farbe wie in der vorigen. Die dritte kam mit vier Samen nicht zur Vollkommenheit. Die vierte Frucht enthielt ebenfalls vier Samen, welche in keiner Hinsicht von denen der vorherigen abwichen. b) Pisum sativum viride (mit weisser Blume und grünen Samen), vier mit dessen Pollen bestáubte Blumen gaben vier Früchte, a) mit 6, b) mit 7, c) mit 5 und d) mit 4 Samen. Die Hülsen schienen anfänglich mehr cylindrisch : bei vollkom- mener Reife und gänzlichem Eintroeknen der Hülsen und der Samen war aber kein wesentlicher Unterschied zwischen den natürlichen (mütterlichen) und den durch Bastardbefruchtung ent- standenen mehr zu entdecken: nur dass die Bastarderbsen etwas mehr rund und weniger uneben zu sein schienen : die Farbe war nicht verschieden. c) Eine Blume mit dem Pollen Js Lathyrus odoratus d stäubt setzte zwar eine Frucht an, welche aber bald unvollkom- men entwickelt und klein abfiel. d) Vier Blumen mit dem Pollen der Vicia Faba bestäubt fielen nach eilf Tagen verdorrt und ohne ein Zeichen einiger - Entwickelung des Ovariums ab. II. Pisum sativum nanum repens (mit weisser Blüthe, zu "Anfang cylindrischer, dann membranös, etwas zusammengedrückt werdender Frucht und gelben Samen). a) Sechs Blumen mit dem Pollen des Pisum sativum viride bestäubt gaben sechs, den. mütterlichen vollkommen gleiche 6* UE a Aene e, i WE AA E ne ern = — 84 Hülsenfrüchte, wovon 1) fünf kuglige, glatte, etwas schmutzig-grüne Samen enthielt, aber von entschieden mehr grüner Farbe, als in den von drei, vier, fünf und sechs; nach der erlangten vollkom- menen Trockenheit dieser Samen waren sie so entschieden grün geworden, dass sie von den natürlichen nicht mehr unterschieden werden konnten. 2) hatte drei vollkommene Samen von schmutzig- gelber Farbe, welche sich nach erlangter völliger Trockenheit der Samen in eine schmutzig graulich- gelbe verwandelte, ohne einen deutlichen grünen Anflug. 3) mit drei Samen wie die vorigen. 4) zwei Samen, welche durch häufigen Regen verdorben sind. 5) mit fünf vollkommenen, schmutzig grünlich - gelben Samen, deren grünliche Tinte nach zwei Monaten und völligem Eintrock- nen nicht mehr zu erkennen war. 6) hatte fünf sehr vollkom- mene, kuglige, nicht entschieden gelbe, sondern gelblich-grün- liche Samen, welche nach zwei Monaten die gleiche Farbe angenommen hatten, wie die vorigen. - IV. Pisum sativum viride (mit kurzer cylindrischer Hülse, und blauen oder grünen Samen). r a) Mit dem Pollen des Pisum sativum luteum in einer ein- zigen Blume bestäubt, lieferte eine vollkommene, der mütter-, lichen gleiche Hülsenfrucht mit einem einzigen vollkommenen Samen, welcher zwar nicht entschieden gelb, aber noch weniger blau oder grün, sondern schmutzig gelb, also doch ohne Wider- rede in der Farbe verändert war: da die der Selbstbefruchtung überlassene Blumen lauter grüne oder blaue Samen lieferten. b) Pisum sativum macrospermum von fünf mit dem Pollen dieser Art bestäubten Blumen wurden vier vollkommene Früchte erhalten, die fünfte war verdorben. 1) Eine vollkommen ent- wickelte Frucht von derselben Gestalt, wie die mütterliche, hatte - fünf vollkommene, kuglige, gelbe Samen. 2) Eine ganz kleine Hülse mit zwei Samen, wovon nur ein einziger vollkommen und von gelblicher Farbe war: der andere nicht zur Vollkommenbeit gekommene Same war.grün geblieben. 3) Eine etwas kleinere Frucht, als die aus natürlicher Befruchtung, mit drei blassgelben, vollkommenen Samen. 4) Von gleicher Grösse, wie die vorige Frucht, mit zwei vollkommenen blassgelben Samen. PTE r3 | Seros bekannt gemachten (62) im Wesentlichen überein. 85 c) Pisum sativum nanum repens nur eine einzige Blume, welche eine sehr vollkommene, der natürlichen ganz gleiche Frucht gab mit fünf sehr vollkommenen, grossen, blassgel- ben Samen. d) Die mit dem Pollen der Vicia Faba hortensis (Acker- bohne mit weisser Blüthe) und e) der Vicia sativa (gemeine Wicke) versuchten Bestüubungen blieben ohne Erfolg, und die Blumen fielen ohne einige Entwickelung des Ovariums in 16 Tagen verdorrt ab. fe Diese Resultate kommen ‚demnach mit,den von Goss und j Herr Prof. A. F. Wiremanx hatte die Güte, uns von seiner "pigo-Vicia (83) Samen vom Jahr 1828 mitzutheilen; diese liefer- ten uns im Jahr 1829 Pflanzen mit bläulich-röthlicher Blume und waren von geringer Fruchtbarkeit in Samen, welche keine Verschiedenheit von dem gewóhnlichen Pisum sativum zeigten; an jedem Hauptstiel befanden. sich zwei Blumen von derselben Grüsse wie bei Pisum sativum: das Vexillum gross, sehr blass- , rosa, oder beinahe weiss mit röthlichem Anflug, die Alae stark rosenroth, die Carina grünlich. Die Hülsenfrüchte dieser Pflanzen hatten keine von dem gewóhnlichen Pisum sativum abweichende Gestalt; die Samen schmutzig grünlich-gelb. Nach der Beschaf- fenheit der ganzen Pflanzen, besonders aber ihrer Blumen, Früchte und Samen, sind wir geneigt, sie eher für einen Varietüts-Bastard des Pisum sativum, als für eine Hybride aus Pisum sativum und ' Vicia sativa zu halten: und zwar um so mehr, als die Bestäu- bung der Blumen mit dem Pollen der Vicia sativa ohne alle Wirkung blieb, wie wir weiter unten sehen werden. V, Mit dieser Pflanze, haben wir im Juli 1829 pere Versuche angestellt: E: bp. Y Fa a) Eine Blume derselben es mit dem Pollen dos Pisum sativum luteum eine völlig identische Hülsenfrucht mit dem ge- ` wühnlichen Pisum sativum mit zwei sehr schwach grünlich-gelben, vollkommenen, mithin in der Farbe von den durch Selbstbefruch- tung entstandenen kaum abweichenden Samen. b) Pisum sativum macrospermum; von zwei mit diesem Pollen 86 bestáubten Blumen kam nur Eine Frucht zur Vollkommenheit, welche sich in keiner Hinsicht von der Mutter verschieden zeigte; ebenso waren auch die drei vollkommenen Samen derselben weder in Gestalt, Farbe, noch Grósse von denen der Mutter zu un- terscheiden. e) Pisum sativum viride; von zwei bestäubten Blumen kam nur eine zur Vollkommenheit: die andere ist durch Zufall ver- unglückt. Die erhaltene Hülsenfrucht schien weder in Gestalt, noch Grösse, aber durch grössere Zartheit der membranösen Hülse von der natürlichen abzuweichen: sie enthielt zwei voll- kommene, aber kleine Samen von trübér grüner Farbe; die Ver- ünderung des. mütterlichen Typus der Samen war daher nicht von Bedeutung. $ ome: d) Lathyrus odoratus; an drei Blumen haben keine Früchte angesetzt: die Blumen fielen in 6 und 8 Tagen verdorben und vom Stiele getrennt ab. e) Vicia sativa; drei Blumen mit dem Pollen dieser Pflanze bestüubt, hatten keine Früchte angesetzt, sondern fielen nach 8 und 10 Tagen vertrocknet ab; nachdem sich die Griffel ver- - làngert und in einen rechten Winkel mit dem sehr wenig ge- wachsenen Ovarium gestellt hatten. Der Stiel der Blumen war ganz vertrocknet und hatte sich am Gelenk abgelöst. Dieser Erfolg scheint uns ein fernerer überzeugender Beweis zu sein, dass diese Piso-Vicia kein wirklicher Bastard aus Pisum sativum und Vicia saliva, sondern eine blose Varietát von Pisum sativum war. Da Hr. Prof. Wi;zcnawx die Wirkung des Pollens auf die Qualitàt der Samen gleieh bei der ursprünglichen Bastardbefruchtung für die ganze Familie der Leguminosen in Anspruch nahm (99: so unternahmen wir ähnliche, mit der möglichsten Genauigkeit veranstaltete Versuche mit Phaseolus multiflorus « und f, Ph. nanus rubro maculatus, Ph. americunus semine nigro, Vicia Faba flore albo und Pisum sativum: diese Bestüubungen blieben aber alle ohne glücklichen Erfolg, und zwar schlug die Fremdbe- stäubung bei diesen Pflanzen so wenig an, dass wir bei La- thyrus odoratus nur eine unvollkommene Befruchtung, bei allen übrigen Pflanzen aber nicht die mindeste Anregung zur Befruch- 87 tung wahrnehmen konnten. Wir möchten jedoch aus dem Miss- lingen dieser Versuche noch nicht auf die absolute Unmöglich- keit des Gelingens schliessen: vielleicht liegt einiger Grund des '"Fehlschlagens der Fremdbestäubungen in der grossen Schwierig- keit einer unschädlichen Castration der Schmetterlingsblumen überhaupt. Uebrigens scheint uns die Abneigung der Legu- minosen gegen Bastardzeugung überhaupt nicht zweifelhaft zu sein. (S. unten Fáhigkeit zur Bastardbefruchtung.) Wenn daher auch. die Fremdbestáubungen bei den Varietäten von / Pisum sativum leicht anschlagen: so können wir doch die von „Prof. Wrrexaxs als Bastarde angegebene Piso-Vicia, Vicia-Ervum und Faba-Vicia (9^) nicht als solche, sondern als blose Varie- täten ansehen, und zweifeln mit W. Herserr (86) an deren ursprüng- lichen hybriden Natur. Dass übrigens die Samen dieser langher- | -eultivirien Leguminosen leicht und manchfach sowohl in der Farbe, als auch in der Gestalt und Grósse variren, zeigen auch : die Beobachtungen des H. v. Bere (67). | Ob bei Matthiola glabra und annua eine ühnliche Einwir- kung des fremden Pollens auf die Farbe der Samen stattfinde, wie bei den Varietäten von Pisum sativum , geirauen wir uns noch. nicht bestimmt auszusprechen: indem wir selbst und ein « "Ungenannter (6°) beobachtet haben, dass aus ihrer gegenseitigen Befruchtung in einer und derselben Schote zum Theil blaue, zum Theil gelbe Samen gemischt unter- einander vorgekommen sind; wenn anders diese Verschiedenheit der Farbe der Samen nicht vielmelir von einem verschiedenen Zeitigungsgrad herrührt. Ganz anders verhält sich dies bei den gelb- und rothge-. färbten Samen der Zea Mays, wovon wir schon früher ($9) eine vorläufige Nachricht gegeben haben, und worüber ‚weiter unten über die Farben der Blumen und Samen der Bastarde das Nähere folgen wird. Die Resultate der Versuche mit Zea Mays schienen uns vorzüglich geeignet zu sein, über diesen Gegenstand näheren Aufschluss zu erhalten. Wir hatten seit einer Reihe von Jahren die Zea Mays nana mit kleinen gelben Samen, und die Zea Mays major mit rothen Samen unyer- ‚ändert in unserem Garten gezogen. Im Jahr 1825 wurden 13 i Y li Duca mrt Mart... 88 weibliche Kolben der ersteren gelben mit dem Pollen der. zweiten roth-gestreiften Art bestäubt: hievon aber nur an einer einzigen Kolbe fünf vollkommene Samen und sonst lauter taube, halbentwiekelte Samenbälge von verschiedener Grösse er- halten. Die fünf vollkommene Samen waren aber weder in der ‘Grösse, noch in der Farbe von denen der Mutter im geringsten verschieden; so dass es uns unmittelbar nach. der vollendeten Reife der Samen zweifelhaft schien: ob wirklich eine Bastard- befruchtung bei denselben stattgefunden habe: die im folgenden Jahr bewirkte Keimung aber, deren Resultate wir unten umständ- lich berichten werden, setzte die gelungene Bastardbefruchtung an den erhaltenen Pflanzen in ein vollkommenes Licht: so dass daraus unwidersprechlich hervorgeht, dass bei Zea Mays der Pollen einer anders gefürbten Art oder Varietüt nur die Natur des Keims, nicht aber die äussere Qualität und Farbe der Samen verändert. Den gleichen Erfolg berichtet Sacerer (7°) von einer Zea Mays mit weissen und einer Mays mit gelben Samen, wobei der mütterliche Typus der Farbe der Samen nach der Bastardbefruchtung unverändert geblieben, die geschehene hybride Zeugung aber sich an den Sämlingen deutlich erwiesen hatte. Puvis (71) will dagegen beobachtet haben (s. oben S. 74), dass die Mays nana schon im ersten Jahr (also durch die erste Zeugung) einen verlängerten Kolben, grössere und in der Farbe modificirte Samen gegeben habe: woraus folge, dass schon vom ersten Jahr der Bastardirung an nicht nur der Keim und die Theile des Samens, welche ihn umgeben, sondern auch die ganze Kolbe und selbst die Unterlage der Samen verändert wer- den. Puvıs hat sich aber zuverlässig getäuscht. Die Samen der Mirabilis. Jalapa werden unmittelbar durch die Bastardbefruchtung mit dem Pollen der longiflora im Aeus- seren nicht im Geringsten verändert, weder in der Farbe, noch in der Form, noch in der Grösse, sondern sie- behalten voll- kommen den Typus der mütterlichen Pflanze: (Der Same der M. Jalapa ist. schwarzbraun, kuglig-oval zugespitzt, mit einem ‘kurzen abgeschnittenen Ansatz an der Basis, leicht wollig: der der longiflora ist um die Hälfte grösser, länglicht-oval, quer- ` 89 runzlich, zart- ‘wollig, trüb- gelblich aschfarbig: beide sind- daher leicht von einander zu unterscheiden.) In der zweiten Genera- tion als Mirabilis Jalapo-longiflora verhält sich dies ganz anders, wie bei allen fruchtbaren Bastarden, wo sich der typische Ein- fluss der Arten erst geltend macht und bald auf diesen, bald auf einen anderen Theil entschiedener wirkt, oder auch vermit- telt; wie wir weiter unten umständlicher zeigen werden. Hier ist der Same der M. longiflora sehr ähnlich geworden. | Wenn nun bei den oben genannten Varietäten von Pisum y^ sativum eine Veränderung der Farbe von dem mütterlichen Typus der Samen in der ersten ursprünglichen Zeugung durch fremden Pollen nicht bestritten werden kann: obgleich sich diese Verän- derung bei der einen Art in einem höheren, bei der anderen aber in einem geringeren Grade offenbart: so zeigt doch das Beispiel von Zea Jays und allen, sonst von uns in dieser Be- ziehung untersuchten und beobachteten Arten von Pflanzen, dass eine solche Einwirkung des fremden Pollens auf die Eichen und Samen der Gewächse bei weitem nicht allgemein ist: sondern bis jetzt noch als eine besóndere Ausnahme bei Pisum sativum zu betrachten ist: so dass wir zu der Festhaltung des früher (??) ausgesprochenen Gesetzes berechtigt zu sein glauben: dass námlich der Einfluss des fremden Pollens nichts in den, der Mutterpflanze eigenthümlichen For- men und àáusserlichen Eigenschaften der Früchte und Samen unmittelbar verändere; sondern dass nur in dem Embryo die Fühigkeit erzeugt werde, durch das Keimen und die weitere Entwickelung der neuen Pflanze eine Modification der betreffen- den Arten und der Form ihrer Theile hervorzu- bringen. ; B) Die zweite Rücksicht der formbestimmenden Wir- kung des fremden Pollens auf die Eichen der weiblichen Unter- lage (s. oben S. 73) betrifft die Veränderung in der Form der Entwickelung der durch die Bastardbefruchtung gebildeten Keime, welche Veránderung in den Keimen zwar nicht durchs Mikroskop zu erkennen ist, die aber bei der Entwickelung der Keime und 90 ihrem Wachsthum an den abweichenden Typen sich aufs Deut. lichste zeigt. Da nun in der künstlichen Befruchtung einer Pflanze mit dem Pollen einer anderen Art sich eine Bildungs- veränderung an den Tag gibt, und selbst die Bildungsverände- rung wenigstens theilweise die Richtung nimmt, die die Species des fremden Pollens hat: so ist eine formbestimmende Eigen- schaft dieses Pollens nicht mehr zu bestreiten, wie- selbst Prof. HzxscikL (9) zugibt; wenn er gleich nachher (?*) im Gegentheil behauptet hat, dass auch die KornrvrER'schen Versuche nicht be- weisen, dass der fremde Pollen durch. seine specifische Substanz die Species gesetzmássig zu verändern vermöge. Wenn wir aber in dem einfachen Experiment sehen, dass sich die Füllung so- wohl als die Pracht der Blumen z. B. von Camellia, Aquilegia, Dianthus, Matthiola u. a. durch die Bastardbefruchtung den dadurch entstandenen Samen mittheilt (7): so kann der specifische form- bestimmende Einfluss des Pollens auf die Keimbildung nicht mehr geläugnet werden. Ebenso trug. sich die weibliche Sterilität unseres Dianthus japonicus in den höher aufsteigenden Graden auf den D. barbatus über. Ueber die formbestimmende Wirkung des fremden Pollens werden die Capitel von der Kreuzung und Entstehung und Bildung der Bastardtypen noch näheren Aufschluss geben. | Noch haben einige Naturforscher- der Menge des auf die Narbe gelangenden fremden Pollens als solcher einen beson- deren Einfluss auf die formbestimmende Wirkung desselben zu- geschrieben: z. B. Köirzurer (7) glaubte, dass dadurch Tinkturen und halbe Bastarde in so viel verschiedenen Gräden entstehen könnten, als Proportionen in der Mischung des eigenen Samen- staubs mit dem fremden möglich seie. Prof. WikcrAxx 12) meinte, dass von der Menge des angewandten fremden Pollens es ab- hänge, ob der Bastard mehr der Mutter oder dem Vater gleiche; und W. Herserr (75) vermuthete, dass durch Beimischung von frem- dem Blumenstaub selbst von einer anderen Gattung zu dem zur Befruchtung unzureichenden eigenen Pollen Varietäten entstehen könnten, welche keine wirkliche Hybriden wären, aber in einem gewissen Grade von der natürlichen Form abweichen würden. 91 Alle diese Hypothesen sind dureh eine genauere Beobachtung widerlegt worden, und werden vorzüglich auch dadurch besei- tiget, dass zu einer wirklichen Befruchtung eine bestimmte Menge von Pollen erforderlich, und wenn diese unzureichend ist, ent- weder keine oder nur eine unvollkommene Befruchtung erfolgt (79), . und dass endlich, wenn auch noch so viel von fremdem Pollen auf die Narbe gebracht wird, nur solche Samen erzeugt werden, welche keinen anderen, als den normalen Bastardtypus her- e vorbringen. ; Bei der Pond der Bestorütspón ist aber der Pollen nicht das einzig Wirksame; indem, wie wir weiter unten sehen werden, bei der einen Art mehr das váterliche, bei der an- deren mehr das mútterliche Element, und zwar nicht in seiner geschlechtlichen Bedeutung, thátig ist: wir haben daher noch einer besonderen Wirkung des fremden Pollens bei einigen Ge- wüchsen zu gedenken , wobei das mütterliche Element eine aus- gezeichnete Rolle spielt. . Die Nicotiana rustica Q hat mit dem Pollen der N. rustico- angustifolia (im Jahr 1827) zwar kleine Früchte, aber doch in vier Kapseln 4, und in einer sogar 15 gróssere und zum Theil vollkommene Samen hervorgebracht. Dieser hybride Pollen wirkte kräftiger auf die weiblichen Organe der N. rustica, als der reine ^ Pollen der glutinosa und quadrivalvis. Im Gegentheil hatte aber der Pollen der reinen N. rustica auf die Blumen und weibliche Organe der N. rustico- - angustifolia nur den Einfluss, dass der Kelch sammt dem Ovarium sich länger an dem Stock erhielt, und dass sich diese etwas vergrüsserten, aber doch nieht zur Vollkommenheit kamen, sondern in lüngstens 14 Tagen nach der Bestäubung sich von dem Aestchen trennten und abfielen: da dieses an anderen Blumen derselben Pflanze schon am siebenten Tag erfolgt war. — Die N. rustica erzeugt mit dem Pollen der : Langsdorfü vollkommenere äussere Umhüllungen der Früchte, als mit dem Pollen der N. suaveolens: der Pollen dieser letzteren Art bringt aber mit ersterer vollkommenere Samen hervor; da bei der ersteren Verbindung (N. rustico-Langsdorfii) zwar Samen 92 von natürlicher Gestalt und Grósse, aber gleich Windeiern ohne Kern und Embryo erzeugt werden, wie bei N. quadrivalvis mit dem Pollen der Langsdorfi. — Der Pollen der N. paniculata erzeugt zwar mit der quadrivalvis beinahe ganz normale Früchte, aber keine reife Samen, mit der rustica aber zwar kleine unvoll- kommene Früchte, aber, obgleich nur wenige, doch keimungs- fähige Samen. Lychnicucubalus albus und ruber zeigte für sich selbst nicht die geringste Entwickelung des Ovariums, aber mit dem Pollen der Lychnis diurna und vespertina bestäubt entwickelten sich . die äusseren Fruchtumhüllungen, nämlich Kelch und Frucht- knoten bis auf einen gewissen Grad: das Receptaculum und die Eichen blieben aber ohne Entwickelung; in viel geringerem Grade erfolgte dieses durch die Bestäubung mit dem Pollen des Cucu- balus viscosus. (S. unten Umwandelung.) | Von der Wirkung des hybriden Pollens der Bastarde (s. oben S. 69, 72) wird bei der Befruchtung derselben durch ihren eige- nen Pollen die Rede sein: und das Verhältniss der Wirksamkeit des stammelterlichen Pollens auf die Bastarde, ob der stamm- väterliche oder der stammmútterliche kräftiger- wirke, wird bei der Umwandelung untersucht werden. Die Verschiedenheit in der Farbe und Grösse des fremden Pollens in Beziehung auf die der mülterlichen Unterlage hat keinen besonderen Einfluss bei der Bastardbefruchtung: wie wir bei der Bestäubung der Nicotiana paniculata; suaveolens und vincaeflora mit dem Pollen der N. Langsdorfi, der Petunia nyctaginiflora. mit dem Pollen der phoenicea, des Verbascum Blattaria mit dem des phoeniceum u. s. w. sehen. Jedoch haben wir bemerkt, dass die Befruchtungen der Vertetito) von Ver- |: bascum von gleicher. Farbe, gelbe mit gelben und weisse mit ` weissen, fruchtbarer. waren ($0), | Har Brown behauptet, dass einige Zeit aufbewahrter Pollen |. , wirksamer seie, distincte Varietäten hervorzubringen, als fri- (WV y scher. Lzcoo (8%) hält dies für wahrscheinlich; weil ihm die Erfahrung gezeigt habe, dass älterer Same von Nelken und, d 93 Levkojen mehr Pflanzen mit gefüllten Blumen gebe, als neuer Same. Wir glauben, dass jene Behauptung irrig ist, und dass zwischen beiden keine Analogie stattfindet. IV. Von der unvollkommenen Bastard- | befruchtung. ') ` Unter unvollkommener Bastardbefruchtung ver- stehen wir diejenige Wirkung des Pollens einer fremden Art auf die weiblichen Organe einer anderen, welche keine normalen Früchte und Samen hervorbringt, wie die natürliche, sondern so- wohl in Gestalt und Grösse der Pericarpien mangelhaft, als auch besonders in Beziehung auf die Samen in Beschaffenheit und An- zahl unvollständig bleibt, und daher unvollkommen zu nennen ist; wenn auch der eine oder der andere Theil sich dem normalen Zustand mehr oder weniger- nähert. So hat die Fremdbestäubung des Cereus phyllanthus mit flagelliformis , und des speciosus und phyllanthus mit truncatus zwar Früchte- und Samenansatz bewirkt nach H. Nrvuserr’s Beobachtung, aber die Samen waren taub und keimten nicht. KóLREUTER hat die unvollkommene Befruchtung nach der Fremdbestäubung halbe oder Afterbefruchtung genannt, z. B. bei den Verbascum-Bastarden (°): er hat aber die aus der ursprünglichen Fremdbestäubung entstandenen mangelhaften Pro- dukte (?) mit denen. der wirklichen Bastarde, nämlich mit den Früchten aus zweiter Zeugung, vermengt: indem er die letzteren als durch die Einmischung von elterlichem Pollen entstanden zu - sein glaubte (*). Wir beschäftigen uns hier nur mit der ersten Art, und verweisen in Hinsicht der zweiten auf das Capitel von der Fruchtbarkeit der Bastarde. Eine unvollkommene Wirkung des fremden Pollens, d. E } $ Um} à t Ar zt E r) P L— p 1 2) o Hx A jas He E ASA A, v y | f » n AA a Fe 94 eine unvollkommene Befruchtung gibt sich besonders dadurch zu erkennen, dass, wenn die Früchte auch normal zu sein scheinen, die Samen jedoch klein und mager und in verschie- denen Graden der Entwickelung stehen geblieben sind: dagegen aber doch die Samenrüdimente, welche man von einer Blume derselben Pflanze erhált, deren Narbe nicht mit Pollen belegt worden war, an Grösse und Vollkommenheit weit übertreffen: hieraus ist zu schliessen , dass in den Eichen jener bestäubten Blumen durch den fremden. Pollen eine Anregung zur Entwicke- ^J lung bewirkt worden, ‚ohne dass ein Embryo erzeugt worden, dass also eine unvollkommene Befruchtung erfolgt ist; hiemit stimmen auch Körreurer’s Beobachtungen (^) überein. Die Unvollkommenbeit der Produkte der ursprünglichen Bastardzeugung wird demnach viel häufiger bei den Samen, als bei den Pericarpien angetroffen; denn nicht selten werden die äusseren Fruchtumhüllungen auf die Fremdbestäubung ebenso vollständig, als bei der natürlichen Befruchtung entwickelt; nie- mals werden aber nach einer Fremdbestäubung die Samen’ weder “in der Qualität, noch. in der. Anzahl (s. oben S. 12) in ihrer normalen Vollkommenheit angetroffen; indem der grössere Theil der Eichen selbst in den vollkommensten Früchten entweder ' unentwickelt bleibt und zu staubartigen Theilen vertrocknet, oder nur unvollkommen und in sehr verschiedenen Graden entwickelt, und in denselben kein Embryo erzeugt wird. Eine jede ursprüng- liche Bastardfrueht könnte man daher eine unvollkommene nennen, Die Anzahl der guten Samen in solchen Früchten ist oft nur auf wenige beschrünkt: ja! in manchen polyspermen Kapseln findet Sich nicht selten nur ein einziger vollkommener keimungsfähiger Same: wie bei Nicotiana , Verbascum, Dianthus u. s. w. Unvollkommene Früchte sahen wir zwar auch ohne alle Be- stäubung bei fehlender oder absichtlich verhinderter Befruchtung durch das Fruchtungsvermógen der Gewächse entstehen (®). Bei diesen zeigt sich aber gewöhnlich der Unterschied, dass -die Oyula zwar bis auf eine gewisse Grösse wachsen (?), dann aber in der Entwickelung -stille stehen, worauf die ganzen Blumen gemeiniglich abfallen, und sich nur bei besonderem Fruchtungs- 95 vermögen der Arten (z. B. bei Verbascum-, Digitalis-Bastarden) länger an dem Stocke erhalten. — Bei der unvollkommenen Befruchtung aber erlangen die Eichen nicht nur in den verschie- denen Früchten derselben Art, sondern in. einer und derselben Frucht sehr verschiedene Grade der Entwickelung, von dem ein- fach staubartig vertrockneten Eichen bis zum vollkommenen kei- mungsfähigen- Samen. Gewöhnlich wird aber in den meisten dieser Samen, wenn sie auch ein vollkommenes Aussehen in Gestalt, Grösse und Farbe haben, nur die Testa entwickelt, und der Kern und der Embryo fehlt: oder wenn diese auch einige Ausbildung erlangen: so ist jener mur eine markige zellulöse Masse, und dieser ist gar nicht, oder nur mangelhaft entwickelt und schwach belebt. | Bei den niedereren Graden der unvollkommenen Befruch- iung verdirbt die Corolle vor der Narbe und dem Griffel ‚Rund diese erhalten sich länger frisch, als jene (5); die Corolle wird auch in denen Blumen abgestossen, bei welchen sie bei der natürlichen Befruchtung stattfindet: nur erfolgt die Abtrennung langsamer und später, als wenn gute keimungsfähige Samen erzeugt werden. i Die unvollkommene Befrüchtung rührt bei der Bestäubung der reinen Arten mit ihrem eigenen: Pollen meistens von einer zur Befruchtung unzulänglichen Menge von Befruchtungsstoff gr | bei der Bastardbefruchtung aber vorzüglich von inneren Ursachen her, welche in der verschiedenen Stärke der Wahlverwandtschaft unter den Arten zu suchen sind; sie kann aber auch durch äussere, der. Befruchtung ungünstige Umstände befördert wer- den: z. B. durch unkrüftigen Pollen, Mangel an Nahrung, atmo- sphärische Schädlichkeiten u. s. w. E Die’ ursprüngliche Bastardbefruchtung zeichnet sich in ihrer Unvollkommenheit besonders auch dadurch aus, dass unter, dem Anschein nach, vollkommen gleichen Umständen, bei gleichem Entwickelungsgrade der weiblichen Befruchtungsorgane, mit dem- ‚selben Pollen in demselben Moment der Bestäubung, bei gleichem Licht- und Temperatureinfluss u. s. w. aus den verschiedenen Blumen eines und desselben Individuums dennoch Früchte und Y 96 Samen von sehr verschiedener Qualitát erhalten werden: dabei leuchtet aber darin doch eine gewisse Gesetzmässigkeit hervor, dass ein gewisser Grad der Vollkommenheit in der Erzeugung von Früchten und Samen, bei jeder Art der Bastardverbindung insbesondere, niemals überschritten. wird: wenn gleich ihre Man- gelhaftigkeit keine bestimmte Grenze hat. Ebenso steht die Aus- bildung der Früchte aus der ursprünglichen Bastardbefruchtung niemals in gleichem Verhältniss mit der der Samen; indem ein vollkommen normal ausgebildetes Pericarp dennoch keinen ein- zigen vollkommenen Samen enthalten kann, und im Gegentheil - ein sehr unvollkommenes öfters mehrere reife und keimungs- fühige Samen liefert: wie man dies bei Nicotiana rustico-pani- culata, paniculato -rustica und sehr vielen anderen Beispielen . ganz gewöhnlich findet. Wenn es auch nach diesen Umstánden schwierig ist, die Produkte der originären Bastardbefruchtung nach ihren Graden und Abstufungen und ihrer grösseren oder geringeren Vollkom- . menheit zu ordnen; weil von einer und derselben Pflanze und ‚„mit einem und demselben Pollen Früchte und Samen von sehr “verschiedener Qualität erhalten werden: so ist es doch für die A ‚Schätzung oder Bestimmung der Grade der Wahlverwandtschaft | unter den Arten sehr wichtig, eine Classification zu versuchen: in- | dem, wie oben bemerkt worden ist, die Natur in Beziehung auf die Wirkung des fremden Pollens bei der Bastardbefruchtung in das Maxi- mum seiner Kraft zu Erzeugung von Früchten und Samen bei jeder Art eine gewisse Gesetzmässigkeit gelegt hat. Wir beginnen nun mit den niedersten Graden und steigen zu den vollkommeneren auf. a) Vergebliche Bestäubung (Fructificatio frustranea). Der aufgetragene Pollen bewirkt an der Blume und ihren ein- zelnen Theilen, besonders an der Narbe, keine sichtbare Ver- änderung: die Blume verhält sich vielmehr wie bei der ganz verhinderten Bestäubung, so dass hier der Pollen als eine ganz indifferente Materie zu den weiblichen Organen der anderen Ari erscheint. Bei einem solchen Verhalten der Narbe zum fremden Pollen bleibt der Fruchtknoten in demselben Zustande, wie bei den blos castrirten und nicht bestäubten Blumen, oder bei ihrer in Ti — UT o ous ero oem ro mds I 9 absoluten Dauer (11). Wir haben dieses Verhältniss bei Lychnis diurna Q mit Viscaria & und Silene billidifolia cj (s. oben S. 66)» Nicotiana acuminata Q mit Tabacum cj oder rustica, Dianthus Ca- ryophyllus 2 mit deltoides cf u. s. w. wahrgenommen. Eine solche gegenseitige Indifferenz der beiderlei Befruchtungstheile wird über- haupt bei fehlschlagenden Bastardbefruchtungsversuchen äusserst - hüufig bemerkt, und findet fast allgemein bei Pflanzen aus ver- schiedenen Familien und Gattungen statt, z. B. bei Clarkea und Oenothera, Papaver und Glaucium; oder bei gänzlichem Mangel von sexueller Affinität: was nicht selten auch bei verschiedenen Arten Einer Gattung angetroffen wird, z. B. bei Nicotiana acu- minata und Langsdorfii und den meisten congenerischen Arten. b) Taube Befruchtung (Fructificatio fatua). Die Blu- menkrone verdirbt oder stósst sich nach etwas längerer Zeit, als nach einer kräftigen Bestäubung von dem Kelch oder Frucht- knoten ab: der Kelch erhält sich und wächst gewöhnlich noch etwas;' der Fruchtknoten und seine äussere Umhüllungen bleiben aber unveründert, oder erlangen nur eine geringe Entwickelung, und die Eichen erfahren gar keine Anregung von einer Befruch- tung: sondern verderben und vertrocknen zu staubartigen Theilen. — Dieser Grad wird am häufigsten unter denen Arten einer Gattung angetroffen, bei welchen der niedrigste Grad der Wahlverwandt- schaft stattfindet; es ist der geringste Grad der belebenden Kraft des Pollens, welche nur auf die vegetative Kraft des Kelchs, aber keinen Einfluss auf die weiblichen Organe der Blume àussert. Beispiele hievon haben wir an Nicotiana quadrivalvis O mit pani- culata cj, suaveolens Q mit paniculata $, rustica Q mit angusti- folia & beobachtet. Die Bestäubung der Narbe mit Semen Lyco- podii bewirkte diesen Grad der Entwickelung bei einigen Ovarien der Nicotiana rustica und Aquilegia vulgaris. c) Leere Befruchtung (Fructificatio sterilis). Die Blu- menkrone verdirbt oder löst sich nur wenig später als bei wirk- lich statifindender Befruchtung ab; Kelch und Ovarium wachsen ein wenig und entwickeln sich zu einer kleinen mageren Frucht: die Eichen aber nehmen keinen oder einen nur sehr geringen Antheil an diesem Bestreben der Entwickelung, sondern ver- C. F. v. Gärtner, Bastardzeugung. 7 98 + derben und vertrocknen zu sehr kleinen staubartigen Partikeln. Häufig fällt die Frucht dieses Grades lange vor der Zeit vom Stiele getrennt ab, wie bei den beiden vorhergehenden Graden. Diesen Grad kónnten wir als das erste Zeichen eines activen Einflusses auf die weiblichen Organe einer fremden Art betrach- ten, wenn wir ihn nicht eher für eine Erscheinung des Fruch- tungsvermögens ansehen dürften. Diese zweifelhafte Wirkung des Pollens wird auch an einzelnen Blumen von derselben Be- stäubung in solchen Fällen beobachtet, wo sonst noch vollkom- menere Grade der Bastardbefruchtung statt haben, und: scheint daher durch Nebenumstände bestimmt zu werden: ob sie gleich bei gewissen Gewächsen aus mangelhafter Wahlverwandtschaft fliesst. d) Mangelhafte Befruchtung (Fructificatio manca s. spu- rid). Die Blumenkrone erleidet dieselben Veründerungen wie bei vollkommener Befruchtung: Kelch und Ovarium entwiekeln sich beinahe, oder in manchen Fällen auch; zur normalen Grósse der Frucht: die Eichen vergróssern sich zwar in etwas, ihre Umhül- lungen aber bleiben unvollkommen und im ersten Drittheil ihres Wachsthums stehen: die innere Flüssigkeit verliert sich, und die fleischige Testa schrumpft zu leeren eckigen und unförmlichen Samenbálgen ein. Diesen Grad fanden wir besonders. deutlich bei Lychnis diurna Q mit fulgens cj ausgeprägt: er kommt aber auch häufig bei weiblichen Dioecisten vor, und erfolgt bei diesen, wie bei einigen anderen Pflanzen, so auch bei den meisten Hy- briden, aus bloser innerer vegetativer Kraft. Girou DE Buzangm- GUES (1?) meint, dass zu diesem Grade der Fruchtentwickelüng nur eine geringe Menge. steriler Pollenkörner (petit nombre. de graines stériles) erforderlich seie. - Hier iritt namentlieh bei den Hybriden der Zweifel ein: ob nicht auch der taube Pollen die ‚ Kraft besitze, die Entwickelung der äusseren Umhüllungen der Frucht und der Samen zu bewirken. Zu dieser Classe von unvollkommener Befruchtung sind die Früchte zu rechnen, welche durch das blose Fruchtungsvermógen der Gewächse er- zeugt werden ('?), und welche. auch bei den Bastarden so häufig angetroffen werden, wo wir aber niemals einen Embryo gefun- den haben. Wir können jedoch die Meinung W. HerBerT'S (14) 99 nicht theilen, welcher sagt: dass er sich durch viele angestellte Versuche vergewissert habe, dass der Pollen von einem nahe verwandten Genus, welcher keine keimungsfähige Samen erzeugen könne, öfters das Anschwellen einiger Eichen verur- sachen könne, wodurch samenähnliche Körner ohne einen Embryo gebildet werden. Wir möchten die Produkte dieses Grades eben- falls eher dem Fruchtungsvermögen der Gewächse; = einer wirklichen Befruchtung zuschreiben. . . - e) Unvollkommene Befruchtung (Eructificatio incom- pleta). Die Bestäubung mit dem fremden Pollen hat eine kleine mangelhaft entwickelte Frucht zur Folge: die Samen aber haben meistens ihre natürliche Gestalt und Grösse, und ihre äussere Umhüllungen, besonders die Testa, sind normal ausgebildet, aber ohne Kern. Diese Form haben wir bei Cucubalus viscosus Q mit Lychnis diurna QZ, Nicotiana rustica Q mit Langsdorfü cy, quadrivalvis Q mit ‘paniculata $ Langsdorfi, ea und suaveolens beobachtet. f) Täuschende Befruchtung (Fructificatio erronea). Die Frucht ist meist normal. ausgebildet und enthält neben vielen staubartig vertrockneten Eichen. und vielen tauben auch, dem Anschein nach, vollkommene Samen mit einem medul- losen Kern, welcher aber keinen Embryo einschliesst (15), Diese Samen’ keimen nicht, ob sie gleich im Wasser untersinken, und daher äusserlich vollkommen zu sein scheinen. Bei einigen Früchten dieser Classe ist. das Pericarp: vollständiger ausgebildet als die Samen, bei andern ist es aber der umgekehrte Fall. Wir beobachteten diesen Grad an mehreren aus ursprünglicher Bastard- befruchtung hervorgegangenen Samen der Gattung Nicotiana, z. B. der latissima 2 mit acuminata cf. — Bei dieser und der vorher- gehenden Stufe der Entwickelung der Samen, wo die Testa einer- seits und andererseits der Kern eine weitere Entwickelung er- langt, ist zu hoffen, dass unter ganz günstigen Umständen, wie bei Nicotiana paniculata Q mit vincaeflora $, Lychnis diurna 2 mit flos Cuculi c, Cucubalus viscosus Q mit Lychnis diurna ds Lychnis diurna Q mit Silene noctiflora c, doch einmal ein keimungsfähiger Embryo erzeugt werden könnte. Hieher sind 7 "m 100 namentlich folgende Verbindungen zu rechnen: Nicotiana macro- phylla Q mit paniculata g, macrophylla Q mit Langsdorfü $, suaveolens Q mit paniculata J; Lychnis vespertina Y mit Silene gigantea $, Lychnis fulgens Q mit diurna d. welchen noch eine lange Reihe anderer Beispiele theils aus unseren, theils aus Kör- Revrer’s Versuchen beigefügt werden könnten: was vielleicht künf- tigen Beobachtern zur Richtschnur dienen könnte : da aber ihre Anzahl so gross ist: so verweisen wir auf die von KóLREUTER in seinen verschiedenen Abhandlungen angezeigten Fälle zweifel- hafter Befruchtungen , und empfehlen künftigen Beobachtern SO-_ wohl diese, als die folgenden Beispiele aus unseren eigenen Erfahrungen zu wiederholten Versuchen: Agrostemma coronaria O .— Githago d. Anagallis phoenicea — coerulea. Canna indica : — angustifolia. Dianthus caucasicus — deltoides. Lilium Martagon — bulbiferum. Lychnis diurna — gigantea. — — vespertina. dh. dde - “Nicotiana acuminata ^ ^ — glutinosa. — ir e Lelimtünni: 0m acuminata. = — paniculata re Tabacum. -Oenothera Fraseri "A fructicosa. c en ei ` — glauca. — fruticosa pumila. | eiylese grandiflora — nocturna. uini eH nn — rosea. ^ Sisyrinchium anceps == tenuifolium. - >g) Falsche Befruchtun g (Fructificatio falsa). Mit mage- - ren, seltener mit normal ausgebildeten Früchten, welche neben einer grossen Anzahl von staubartig vertrockneten Eichen und leeren Samenbälgen von verschiedenen Graden der Entwickelung auch einige scheinbar vollkommene Samen enthalten, die einen festen albuminösen Kern, aber keinen Embryo in sich schliessen, und daher nicht keimungsfähig sind. Wir fanden diese Form besonders häufig bei den aus der Befruchtung der 101 Nicotiana paniculata mit dem Pollen der rustica erzeugten hybri- den Samen. Dieser merkwürdige Zustand hybrider Samen wird untermischt mit keimungsfáhigen mit einem Embryo versehenen . Samen angetroffen. Der Uebergang in die nachfolgende Form scheint häufig vorzukommen. b) Halbvollkommene Befruchtung (Fructificatio sub- . completa). Gewöhnlich kleine und magere F rüchte mit sehr wenig vollkommenen Samen, ja! ófters nur ein einziges oder ein paar $ ausgebildete Samenkórner; diese Form wird gewóhnlich bei sol- chen Verbindungen angetroffen, welche nur selten gelingen, z. B. bei Cucubalus viscosus Q mit Lychnis diurna cf: Lychnis diurna und vespertina Q mit Cucubalus viscosus $ und Agrostemma coronaria $: Nicotiana suaveolens Q mit macrophylla cy : Dianthus barbatus Q mit prolifer cf. Es ist in solchen normal gebildeten Samen zwar ein Embryo von der gewöhnlichen Gestalt vorhan- den: er ist aber weniger voll, hat ein welkes Ansehen und füllt das Lectulum im. Albumen ‚nicht vollkommen. aus. Diese Samen keimen zwar zuweilen wie die von Nicotiana rustica Q mit Langs- dorfii oder suaveolens c, die Keimpflanzen haben aber ein schwa- ches und kurzes Leben und gehen bald wieder ein. Die Samen, welche wir aus 140 Kapseln der Lychnis diurna 9 und vesper- em tina Q mit Agrostemma Coronaria c erhalten hatten, und welche :,.. neben vielen eckigen leeren Samenbeuteln über 1000 grössere .. Samen von üusserlicher normaler Beschaffenheit geliefert hatten, y | hat nicht ein einziges Samenkorn gekeimt; die Samen mochten sowohl unmittelbar nach erlangter Reife der Frucht, als auch erst im folgenden. Frühjahr ausgesät worden sein. i) Vollkommene Befruchtung (Fructificatio complbra) Eine, wenn auch nicht immer zur vollkommenen Gestalt und Grösse entwickelte, aber mit vollkommenen keimungsfähigen Samen versehene Frucht. Der Zustand des Pericarps ist hier nicht die Hauptsache, in Beziehung auf die Bestimmung der Wahlverwandtschaft, sondern die Vollkommenheit der Samen, ob es deren viele oder wenige sind: ja! wenn es, wie dies nicht ganz selten vorkommt, nur ein einziger keimungsfähiger Same darunter ist. In solchen Früchten befinden sich, als . ausgezeichneter mor rc 3 Charakter der Bastardbefruchtung, alle Grade der hybriden Samen- formen von staubartig vertrockneten Eichen bis zur Vollkommen- heit keimungsfähiger Samen vereinigt. Der vollkommenste Grad dieser Abtheilung "Wird aber selten bei Bastardverbindungen unter reinen Arten, aber ‚häufig unter ler Varietäten angetroffen, und findet nur bei naher -Wahlverwandtschaft unter den Arten statt; er kommt aber niemals in seinem Ergebniss der normalen oder natürlichen Befruchtung gleich, was durchaus gegen W. Hek- nERT's (16) mehrmals erwähnte Behauptung spricht. Beispiele einer solehen vollkommenen. Befruchtung haben wir vorzüglich bei einigen Verbindungen der Arten von Datura z. B. unter feroz, | laevis, Stramonium und Tatula, Cucubalus Behen und littoralis, Dian- i thus barbatus und superbus, Lychnis diurna und vesperti a, Malva sylvestris und mauritiana, Matthiola annua und glabra, Verbas- cum pyramidatum und thapsiforme beobachtet. — Diese Form kann nach. der grösseren oder geringeren Vollkommenheit der Früchte und der Anzahl guter Samen in verschiedene Unter- abtheilungen getrennt werden; denn merkwürdigerweise bleibt in diesem Grade der Bastardbefruchtung je nach der Natur der Arten die äussere. Fruchtumhüllung nicht selten gegen die Voll- kommenheit einzelner, oft nur weniger, guter Samen auffallen- derweise zurück, wodurch sich die Produkte der hybriden Zeu- ‘gung bald mehr dem vorhergehenden, bald: mehr dem folgenden Grade der Befruchtung. nühern: welche Verschiedenheiten viel- leicht von hindernden oder befórdernden Umständen bei der Befruchtung der Ovarien selbst abhängen mögen; weil sie auch bei verschiedenen Blumen desselben Individums verschieden an- getroffen werden. [te k) Normale oder Ó— Befruchtung (Fructifi- catio normalis). ist nieht nur in der Grósse und vollkommenen Ausbildung der Frucht, sondern auch in der Vollkommenheit und Anzahl keimungsfähiger. Samen der in der freien Natur sich zu- tragenden gleich, oder wenigstens sich möglichst annähernd; wir finden sie gewöhnlich bei der Bestäubung der Narben mit dem eigenen Pollen unter den naturgemässen Umständen, oder auch bei der Verbindung von Varietäten, wie bei Verbascum Lychnitis 103 \kfore albo und luteo, Blattaria flore albo und luteo, wie auch SAGERET (17) beobachtet hat. i -Aus diesen verschiedenen Graden mangelhafter Befruchtung ‚wollte Prof. Hexscner (18) einen Beweis gegen die Kraft des Pol- lens und die Sexualität der Pflanzen herleiten: indem er alle diese Erscheinungen nicht dem Einfluss des Pollens, sondern allein der Mutter beimisst; weil auch in der thierischen Zeugung keine analogen.Erscheinungen nachgewiesen werden könnten, und es bei diesen nur Missgeburten gebe. Dieser Unterschied zwi- schen dom Thier- und dem Pflanzenreich. scheint aber nur von einem höheren Grade «der ofganisclien Kraft bei den Thieren, als bei den Pflanzen zu zeugen. Wenn nun aber auch nicht in Abrede gezogen werden kann, dass bei den verschiedenen Graden der unvollkommenen Befruch- tung Vieles von der Natur der Mutter abhüngt, welche mit dem fremden Pollen bestäubt wird: so wird doch ebenso wenig mehr zu bestreiten sein, dass die Natur des Pollens sehr Vieles zu dem Resultat beiträgt, welches ‚aus einer solchen Fremdbestäu- bung hervorgeht, und dass, wenn dieselben nicht immer die gleich vollkommenen Produkte gewähren, dieses nicht vom Pollen als solchem, sondern von Nebenumständen, welche wir zu eniziffern noch nicht vermögen, herrührt. Wenn also bei dem grössten Theile der hermaphroditischen Gewüchse.bei verhinderter Pollenbestäubung keine der oben ge- nannten Fruchtbildungen : ‚stattfindet (19): sondern dass die Blumen beim Mangel der'Bestáubung ihrer- Narben mit Pollen ` abortiren und abfallen;.nach der Fremdbestäubung aber häufig Früchte und Samen von verschiedenen Graden der Vollkommenheit ansetzen: so scheint es uns kaum mehr zu bestreiten zu sein, dass ein solcher Erfolg der Wirkung des Pollens zugeschrieben werden muss. Dass auf die Natur der Arten, welche mit einander ver- bunden werden, sehr Vieles ankómmt, wollen wir durch einige Beispiele darzuthun suchen. Die Nicotiana macrophylla mit dem Pollen der paniculata und Langsdorfüi und die N. suaveolens mit dem der paniculata bestäubt, gaben uns gewöhnlich Früchte, welche bis zur Hälfte oder dem dritten Theil ihrer natürlichen 104 Grüsse sich normal zu entwiekeln schienen: alsdann aber an der Articulation des Stiels einen gelben Ring bekamen, und dann nach einigen Tagen noch grün abfielen. Die Eichen waren aber in ihrer Entwickelung gegen das Pericarp zurück geblieben, wurden missfarbig und verdorben. Die nämliche Erscheinung wird auch an dem Bastard Nicotiana rustico-angustifolia bemerkt. — Eine Pflanze der Lobelia fulgenti-syphilitica hatte aus sich selber nicht . die mindeste Entwickelung' ihrer Fruchtknoten gezeigt; nach der Bestäubung der Narben aber mit dem Pollen der syphilitica ent- wiekelten sich die Kelche der bestäubten Blumen. und die äus- seren Fruchtumhüllungen bis zum 23—24ten Tag regelmässig: dann aber standen sie auf einmal in ihrer Entwickelung stille, wurden gelb und schrumpften ein; die Eichen aber waren ver- dorben und hatten ein kaum bemerkbares Wachsthum erfahren. Auf der andern Seite haben wir aber aucli Beispiele ge- seben, wo die üusseren Fruchtumhüllungen in ihrer Entwicke- lung zurück oder mangelhaft geblieben sind, z. B. bei mehreren Arten von Dianthus, Lychnis diurna und vespertina, Nicotiana . quadrivalvis ‚und rustica, die Eichen aber in der Testa dem Aeusseren nach. zu vollkommenen Samen ausgebildet worden sind, aber dennoch keinen Kern und Embryo enthielten. Hier scheint der Pollen nur die mütterliche Thätigkeit angefacht, diese aber die Ausbildung der inneren Theile der Samen, namentlich aber des Embryo, versagt zu -haben. y Wir sehen hieraus, dass sowohl bei der Frucht, als bei den Samen die äusseren Um- . hüllungen zuerst gebildet werden: wie sich dies auch bei dem Fruchtungsvermögen deutlich zeigt, ohne wirklichen Einfluss des Pollens; dass aber bei vielen anderen’ Pflanzen hiezu die bele- bende Kraft des Pollens nöthig ist: indem sonst die Blumen ohne alle Entwickelung des Ovariums bleiben und abortiren. Der gróssere Theil der Gewüchse scheint kein oder nur ein sehr beschränktes Fruchtungsvermógen zu besitzen (39), aber. durch die Bestáubung mit congenerischem Pollen hervorgerufen zu werden, wenn gleich dadurch, wie nach manchen Bastard- bestäubungen keine vollkommene Früchte und Samen hervorge- bracht werden: sondern häufig nur die Entwickelung der äusseren 405 Umhüllungen der Frucht und der Samen zu Stande kommt, und | kein Embryo erzeugt wird. Es scheint sich die Sexualitüt des Pollens in einer anderen Gestalt zu zeigen, als das Sperma bei den Thieren: indem uns bei diesen nichts Aehnliches bekannt / ist; denn selbst die Missgeburten, wenn sie auch mangelhaft sind, sind doch vollendete Zeugungen. Es bleibt daher immer noch . eine unaufgeklärte Erscheinung, dass bei den Pflanzen durch die vis vegetativa (das Fruchtungsvermögen) in Fällen, wo kein Atom von Pollen wirksam sein kann, ganz die gleichen Erscheinungen der Entwickelung an Früchten und Samen sich äussern, wie bei der unvollkommenen Bastardbefruchtung nämlich Früchte- und Samenbildung in verschiedenen Graden dén Yollkommenheit, doch mit entschiedenem Ausschluss des Embryo; denn solche Samen haben noch niemals gekeimt. Wenn daher Gumisıno Gasrarmi (?!) von Ficus berichtet, dass bei ihr ein Embryo ohne Pollen erzeugt werde: so würe dies eine Ausnahme gegen ein allgemeines Gesetz bei allen. sonst bekannten vollkommeneren Gewüchsen, welehe uns daher doch noch einer wiederholten genauen Prü- fung der angeführten Behauptung zu bedürfen scheint. Um den Frucht- und Samenansatz bei den weiblichen Dicho- gamen ohne Pollen zu erklären, haben SCHELVER (22 und Gmov or Buzarervcues (?3) die paradoxe Hypothese aufgestellt, dass diese Pflanzen, welche die Eigenschaft des Fruchtungsvermögens in ausgezeichnetem Grade besitzen, den Pollen in sich haben; daher fähig seien, ohne Pollenbestäubung. Früchte und Samen zu er- zeugen. Die Unhaltbarkeit dieser Behauptung ist.von. uns schon an einem anderen Orte (?*) nachgewiesen worden. dn Die durch Bastardbefruchtung erzeugten unvollkommenen Früchte, namentlich deren äussere Umhiillungen, -vegetiren zu- weilen noch lüngere Zeit fort, wenn die durch die natürliche oder künstliche Befruehtung erzeugten Früchte lüngst reif geworden, waren: z. B. an Digitalis parviflora mit lanata, . Pentstemon gentianoides mit angustifolius ; Polemonium mexicanum mit coeru- leum, Sisyrinchium tenuifolium mit anceps, Anagallis phoenicea . mit arvensis: und besonders bei Lychnis diurna mit flos ‚cueuli sahen wir das Receptaculum jn Blätter und Aeste auswachsen (°). 106 Es scheint dies von dem besonderen Bau der Blumen- und Fruchtstiele herzurühren, welche durch kein besonderes Gelenk mit den Ovarien verbunden sind, wodurch eine fortgesetzte Vege- tation der äusseren Umhüllungen unterhalten wird, und nicht durch eine Belebung der Eichen begrenzt worden ist. Wir haben aber diese fortgesetzte Vegetation niemals als Folge des Fruch- tungsvermögens, noch bei solchen Pflanzen angetroffen, welche dasselbe in besonderem Grade besitzen; höchstens verlängert sich bei diesen nur. der Griffel abnorm (?9). | ‚Obgleich die Entwickelungsgrade der durch die Bastardbe- fruchtung erzeugten Früchte und Samen bei den Arten der Ge- wüchse in der Wirklichkeit nicht so genau begrenzt sind, als wir sie (oben S. 92) der genaueren Uebersicht wegen classifieirt haben, sondern mehr vag und zufällig bei den gleichen Arten in verschiedenen Versuchen zu sein scheinen: indem aus den- selben Elementen Produkte von sehr verschiedenen Graden der - Vollkommenheit oder Unvollkommenheit aus verschiedenen Blumen erzeugt werden (s. oben S. 95): so findet man doch bei wieder- holten Versuchen mit den gleichen Arten, dass ein gewisser Grad der Vollkommenheit des gelungenen Produkts niemals überschrit- ten wird, nämlich unter günstigen Umständen, welche, weil jede Bastardbefruchtung eine unnatürliche und gezwungene ist, die Grade bestimmen, und: dass somit auch die unvollkommene Befruchtung unter den Arten der Pflanzen bestimmten Gesetzen unterliegt. Wir erhalten hieraus einen Fingerzeig für die Schätzung der Grade der Wahlverwandtschaft unter den Arten, wenn auch keine keimungsfähige Samen erzeugt werden, wodurch wir in der ‚Folge vielleicht dahin gelangen können, die Gesetze nicht nur der sexuellen Affinität, sondern auch der vegetabilischen Formbildung überhaupt zu abstrahiren. Da die Früchte der wirklichen Bastarde in Beziehung ihrer Entwickelung ‘und Qualität der Pericarpien und Samen mit denen aus der ursprünglichen Bastardzeugung entstandenen in manchen Stücken übereinkommen: so wiederholt sich die Frage (s. oben S. 12, 98): ob der eigene Pollen der Bastarde die Kraft besitze, solche unvollkommene Befruchtungen hervorzubringen, wie sie 101 zum Theil der fremde Pollen reiner Arten an anderen erzeugt (?7)? Die meisten Bastarde von Digitalis, Verbascum, sehr viele von Dianthus, Lychnis uad Nicotiana bringen vollkommene Früchte, aber unyollkommene, taube Samen hervor; der Pollen dieser Bastarde ist aber verkümmert oder unförmlich: es ist aber eine erwiesene Thatsache, dass ein solcher Pollen keine wirkliche Befruchtung zu bewirken vermag (28): es scheint uns daher un- wahrscheinlich zu sein, dass diese Früchte einer Bestäubung mit solchem taubem Pollen ihre Entstehung zu danken haben. Es gibt zwar auch andere Bastarde, welche unter solchen unförmlichen Pollenkörnern auch normal geformte besitzen und daher fruchtbar sind, wie Malva mauritiano-sylvestris, Lavatera pseudolbio-thuringiaca, Lychnis diurno-vespertina, Dianthus bar- _bato-superbus, barbato-japonicus, Nicotiana rustico-paniculata, Mirabilis Jalapo-longiflora und manche andere Arten; häufig ist aber auch die Anzahl soleher zur Befruchtung tauglicher und potenter Pollenkórner in den Bastardblumen so geringe, dass sie. weder*zur Befruchtuug der elterlichen Ovarien, noch weniger aber zu den eigenen zureichend sind. Wir halten es daher für eine aus- gemachte Thatsache, dass die vollkommenen aber tauben Früchte der wirklichen Bastarde dem Fruchtungsvermögen (29) ihre Entstehung zu danken haben, und zwar um so gewisser, als die Bestäubung der Narben mancher Gewächse mit Bärlapsamen nicht selten solche unvollkommene Früchte, wie wir sie oben unter n) 2—5 beschrieben haben, zur Folge haben: wie wir dies bei Lychnis diurna, Aquilegia atropurpurea, Delphinium Consolida un Nico- tiana rustica beobachtet haben (°°). Die unvollkommenen Früchte, welche man so häufig an den Bastarden antrifft, besonders von Dianthus, Digitalis und Ver- bascum, welche Körrzurer (?) halbe Befruchtungen nennt, schreibt er dem Einflusse des Pollens der natürlichen Arten Zu, welche. zu gleicher Zeit und in der Nachbarschaft der Bestarde in der Blüthe waren (s. oben S. 93); da uns aber genaue und sorg- fältige Versuche gelehrt haben, dass die weiblichen Organe der meisten dieser Bastarde kein Conceptionsvermógen. besitzen: so kann die von KóLreurer vermuthete Ursache des unvollkommenen . 108 Frucht- und Samenansatzes nicht die wahre sein: sondern sie sind ein Ergebniss des Fruchtungsvermögens und der Luxuria- lion der Bastarde (??). E V. Von der Fühigkeit der Pflanzen zur E Bastardzeugung. A. Bei den Familien und Gattungen. Dass die Bastardzeugung im Thierreich eine lángst bekannte Thatsache ist, haben wir oben (S. 1) nachgewiesen, dass aber auch nicht alle Thiere eine Bastardverbindung eingehen, hat die Erfahrung ebenfalls gelehrt: ein besonderes Vermógen scheint also die Thiere hiezu fähig zu machen. S. G. Morton (P) sagt hierüber: dass in vielen Thieren im wilden Zustande- ein laten- tes Vermögen zur Hybridation liege, in welchem Zustande zu- weilen Bastarde erzeugt werden. Er sucht diese Fähigkeit der | Thiere zur Bastardzeugung in einem gleichen Verhältniss ihrer | Geneigtheit zur Domesticität oder-zur Zühmung: nach die- ' sem Ausspruch würde also diese Fähigkeit bei den Thieren mehr in ihrer geistigen Anlage liegen, als dass sie in ihrer kórper- lichen Beschaffenheit zu erkennen wäre: was sich auch darin. deutlich zu zeigen scheint, dass sich dieses oder jenes Indivi- . duum einer gewissen Thierart zur Zähmung fähiger zeigt, als ein anderes. , Hiemit erhalten wir nun aber kein äusseres Merk- mal, an welchem man bei den Thieren die Fähigkeit zu einer solchen Verbindung erkennen könnte. ; Nachdem es nicht- nur durch unsere ehrliche Versuche, _ sondern auch durch eine Menge Erfahrungen anderer Physiologen und Cultivatoren ausser allem Widerspruch gesetzt worden ist, dass die Zweifel und Einreden; welche ScHELVER und WiLBRAND (s. oben S. 3) gegen die Bastarderzeugung im Gewächsreich 109 erhoben haben, vollkommen gehoben und beseitigt sind, und dass es mit vollkommener Gewissheit erwiesen ist, dass nicht nur bei den Thieren, sondern auch bei den vollkommeneren Gewächsen Bastarderzeugung stattfindet: so entsteht die Frage: ob sich bei den Pflanzen bestimmte äusserliche Merkmale dieser Fähigkeit auffinden lassen, wodurch diese Eigenschaft bei den - Thieren genauer aufgeklärt werden kónnte ? . Vielfältige Versuche nicht nur von Körkzurer, sondern auch 7" von uns haben gezeigt, dass ein grosser, ja! vielleicht der grösste Theil der Gewächse die Bastardbefruchtung nicht annimmt; denn von etwa 700 verschiedenen Arten haben uns in nahe an 10,000 künstlichen Befruchtungen nur etwa 250. wirkliche Bastarde, ge- liefert, alle übrige blieben ohne allen Erfolg; hieraus ist der Schluss zu ziehen, dass wohl der geringste Theil selbst der voll- kommeneren Gewáchse die Fähigkeit zur Bastarderzeugung be- sitze: dass demnach diese Eigenschaft bei den Pflanzen an be- sondere Verhältnisse des Organismus gebunden ist. Hiebei ist allerdings noch zu betrachten, dass, obgleich der eine oder der andere Versuch misslungen ist, hieraus noch nicht folgt, dass eine Vereinigung dieser Arten gar nicht erfolge, oder dass eine Verbindung derselben Arten zu einer anderen Zeit ‘und unter anderen Umständen nicht geschehen könne; denn wir haben wirklich . Beispiele, wo Körrkurern die Vereinigung versagt hat, welche uns aber gelungen ist, z. B. die Bastardverbindung des Cucubalus viscosus Q mit Lychnis diurna 3 (?) und Digitalis pur- purea Q mit lutea $ (?), Digit. purpurea Q mit ambigua cf E D. ambigua Q mit purpurea (?). Andere Erfahrungen haben uns auch noch gezeigt, dass einerseits einzelne Verbindungen, welche wir mehrmals, wiewobl vergeblich versucht hatten, doch endlich noch, aber nur in einem oder ein paar Samenkórnern, gelungen ist: andererseits sind uns aber auch andere Verbindungen nur ein einzigesmal gelungen, welche wir nachher bei wiederholten genauen Versuchen nicht mehr zu Stande brachten: hieher ge- hören die Bastarde Lychnis diurno- flos cuculi, Lychnis (diurno)- Silene (noctiflora), Dianthus barbato-prolifer , Nicotiana rustico- quadrivalvis, glauco-Langsdorfii, paniculato-vincaeflora: wonach 110 es scheint, dass in diesen gelungenen Fällen zufällige Umstände solche Verbindungen begünstigt haben mögen, über welche der Experimentator nicht gebielen kann, und welche in der inneren Natur der Arten ihren "Grund haben dürften. Eine Vergleichung der vielen misslungenen Bastardirungsversuche mit den wenigen gelungenen zeigt sehr deutlich, dass auch bei den Pflanzen das "Verháliniss der bastardirungsfähigen zu den einer solchen Ver- bindung widerstrebenden sehr bedeutend ist. Bei der Untersuchung der Fühigkeit zur Bastarderzeugung ist auf die zwei Faktoren der Zeugung, nämlich auf die weib-. liehe- Capacitát und die männliche Potenz der Arten und ihr gegenseitiges Verhältniss Rücksicht zu nehmen: gewöhnlich wird aber unter der Fáhigkeit zur diia nur die weib- liche Capacitát verstanden. Wenn gleich in dem pflanzlichen Hermaphroditismus der reinen Arten die beiden Geschlechtsthátigkeiten in einem harmo- nischen Verhältniss nach Zeit und Ort‘ mit einander verbunden sind: so ist ihr vereinigtes Zusammensein doch nicht immer nothwendig bedingt, ja! sie-sind bis auf einen gewissen Grad sogar von einander unabhängig (9), hiedurch wird die Bastard- "yeugung bei den Pflanzen möglich: zu einer wirklichen Bastard- verbindung ist aber eine gewisse Harmonie der beiden geschlecht- lichen Elemente nothwendig, und eben in dieser Harmonie liegt die Fähigkeit zur Vereinigung von zweien sonst heterogenen Arten. - . Wenn bei den Pflanzen überhaupt eine Befruchtung geschehen ` solle, so muss zwischen der Narbe und dem Pollen eine gegen- seitige Anziehung stattfinden (7). Von dieser Anziehung rührt . es her, dass der eigene Pollen auf der reifen conceptionsfähigen Narbe nach sehr kurzer Zeit fest an ihr klebt, und nicht mehr rein von derselben entfernt oder abgestreift werden kann (5). In der Anziehung zwischen Narbe und Pollen liegt auch der Grund, dass bei der Bastardbefruchtung der Pollen der einen Art leichter auf der Narbe einer anderen Art haftet, ein anderer aber weniger leicht und noch ein anderer gar nicht: und dass, je weiter diese Anziehung sich auf der Nafbenflàche verbreitet, desto vollstän- diger auch die Befruchtung erfolgt. So wird z. B. der Pollen —— A ponens 111 der Nicotiana paniculata von der Narbe der Langsdorfi, der der acuminata von der Narbe der rustica, der Pollen der Clarkea pulchella von der Oenothera Romanzovii , der Pollen des Papaver sommiferum von der Narbe des Glaucium luteum oder Chelido- nium majus u. s. W. nicht angezogen, und kann daher selbst nach längerem Verweilen auf der Narbe unverändert wieder ab- gestreift werden (s. oben vergebliche Bestäubung S. 91). Da es aber verschiedene Grade dieser Anziehung bei den Pflanzen /^ gibt: so ist sie auch kein sicheres äusserliches Zeichen einer E gelingenden Bastardbefruchtung ; indem hiedurch auch verschie- : dene Grade unvollkommener Bastardbefruchtung (s. unvollkom- mene Befruchtung) erfolgen können, und auch wirklich häufiger erfolgen, als die vollkommenen. Bei den Bastarden selbst aber ist diese lebendige Thätigkeit in der Narbe, wodurch’ der Befruchtungsstoff zu den Eichen befördert wird, nicht blos ` geschwächt, sondern bei den meisten Hybriden gänzlich ver- nichtet, und daher die Ursache der Sterilität von vielen derselben. Aus diesen Verhältnissen des Pollens zur Narbe ergibt sich, dass eine bedeutende Verschiedenheit in der Wirkung des frem- . den Pollens auf die weiblichen Organe einer anderen Pflanzenart angetroffen wird: und. dass daher die Fähigkeit der weiblichen Organe, fremden Befruchtungsstoff befruchtend aufzunehmen, keine allgemeine Eigenschaft der Gewächse ist: sondern dass sie nur einem Theile derselben und vielleicht in gewissen Fällen nur ein- zelnen Individuen zukommt, und wohl gar nur auf einzelne Blumen eines Individuums beschränkt ist: wie dies auch im Thierreich | ^ der Fall zu sein scheint. Körreuter (°) hat schon bemerkt, „dass er bei vielen Pflanzen | durch die Fremdbestäubung nicht das Geringste ausgerichtet habe, und es in Absicht auf den Erfolg ebensoviel gewesen seie, als wenn er sie‘ gar nicht mit Pollenstaub belegt hätte.“ An den Gewüchsen ist kein äusseres specielles Merkmal sichtbar, aus . welchem man auf ihre Fähigkeit zur Bastardbefruchtung schliessen, oder dieselbe daraus ableiten könnte: wir müssen daher aus den Verhältnissen, unter welchen sich diese Eigenschaft bei verschie- 112 denen Gewächsen zeigt, durch Induction zu ermitteln suchen, auf FRENCH äusseren Umständen dieselbe beruhen mag. Es scheint uns angemessen, die Anlage der Pflanzen und ihre Neigung zur Bastardbefruchtung zuerst bei den natürlichen Familien aufzusuchen; weil man annehmen darf, dass diese Fähig- keit der Gewächse auf einem nothwendigen inneren, mit dem Organismus in Verbindung stehenden Gesetz der Natur beruhe. Bei den Versuchen über die Fähigkeit der Pflanzen zur Bastardzeugung sind wir an das Vorhandensein anerkannter un- zweifelhafter Befruchtungsorgane bei denselben gebunden; indem wir nur durch diese zu einem unzweideutigen Resultat gelangen können; wir vermögen daher nicht über diese Eigenschaft bei ‚der ersten Hauptklasse der Gewächse, bei den Acotyledonen Rechenschaft zu geben; obgleich einige Botaniker denselben die Fähigkeit zur Bastardzeugung haben zuschreiben wollen. Dagegen ist bei den Monocotyledonen und noch in grósserem Um- fang bei den Dicotyledonen diese Fähigkeit durch viele Ver- suche thatsächlich genugsam bestätigt: bei welchen dieser beiden Hauptklassen aber sie in höherem Grade vorhanden seie, ge- trauen wir uns nicht zu bestimmen; weil wir nur wenige Ge- legenheit hatten, mit monocotyledonischen Gewächsen hierüber Versuche anzustellen: doch haben die schätzbaren Erfahrungen von W. Herserr gezeigt, dass die Liliaceen ünd Irideen viele Neigung haben, sich bastardiren zu lassen, und in ihrem Verhalten dabei von den Dicotyledonen nicht abzuweichen scheinen. Wie aus dem Thierreich Beispiele von Bastardverbindungen von Thieren aus verschiedenen Familien angeführl werden, z. B. von einem Hahn und einer Ente, einem Opossum und einem Waschbär, einer Katze und einem Opossum, einem . Fuchs und einem Waschbär (1, welche Angaben uns jedoch noch sehr der Bestätigung zu bedürfen scheinen; der wirklich fabelhaften, welche Ars. v. Harzer (1) anführt, nicht zu gedenken: so hat doch S. G. Mortos (!?) neuerlich den Satz aufgestellt: „dass nicht blos unter verschiedenen Arten, sondern auch unter verschiedenen Gattungen Bastardverbindungen stattfinden, und zwar bei beiden mit Fruchtbarkeit.“ 113 Ebenso wurde behauptet, dass auch Pflanzen nicht blos von verschiedenen Gattungen, sondern sogar von verschiedenen Fami- lien sich zu neuen Formen mit einander verbunden hätten. So glaubte selbst Lixser (13) in der Digitalis Thapsi einen Bastard aus Digitalis purpurea und Verbascum Thapsus zu erkennen: Veronica spuria, meinte er, sei eine Verbindung der Veronica maritima mit Verbena officinalis (1): Saponaria hybrida seie ein Bastard von Saponaria officinalis mit einer Gentiana (**): Aqui- legia canadensis von Aquilegia ee. und Fumaria semper- virens (19). i i Prof. Hexscaer (7) wollte ebenfalls sii aus ganz ver- schiedenen Familien wirklich mit einander befruchtet haben. Nämlich: Orchis Morio mit dem Pollen von Fritillaria imperialis. Polemonium coeruleum „ Tropaeolum majus. Tropaeolum majus y Salvia Sclarea. Nicandra physaloides .. l Martynia annua. Lopezia mexicana 5 `p - Tropacolum majus. Salvia Sclarea. : Georgina variabilis. Cucubalus viscosus Nymphaea lutea. Nicotiana suaveolens .. - Trevirana pulchella. sr ec oot E Tropaeolum majus. Ricinus viridis ` Cucurbita Pepo. Spinacia. oleracea . -p Pinus Strobus. Tropaeolum majus Verbascum ER. „Cucubalus viscosus Tulipa hortensis. Aile diese Befruchtungen gaben aber Samen, welche keine. Ba- stard-, sondern der Mutter vollkommen gleiche. Pflanzen liefer- ien (18) (s. oben S. 70). Ueber diese Versuche haben wir unsere Ansicht anderswo (9) mitgetheilt und gezeigt, dass sie Afterbe- fruchtungen waren. ’ Es ist also der gegründetste Zweifel vorhanden, und das Folgende wird es klar beweisen, dass sich Pflanzen aus verschie- . denen Familien nicht durch Bastardbefruchtung zu neuen Gebilden C. F. v. Gánmwn, Bastardzeugung. RES 8 is 114 vereinigen lassen, und dass alle vorhin angeführten Beispiele auf Täuschung beruhen. | Wir machen nun die einzelnen Familien selbst namhaft, aus welehen wir mit Pflanzen Bastardirungsversuche gemacht haben, welche theils gelungen, theils aber auch missrathen sind: um zu prüfen: ob sich die Fähigkeit zur Bastardzeugung aus einem bestimmten Charakter der Familie könnte ableiten lassen. Da aber unsere eigenen Hilfsmittel gering, und wir nur auf diese beschrünkt waren; indem ,wir die Benutzung von. botanischen Gärten und Instituten entbebren mussten: so konnten wir den Versuchen keine grössere Ausdehnung geben. Die Liste der von uns versuchten Familien ist folgende: boue "Grossularieae, Graminexe, Convolvuteae; lrideae, Liliaceae, Ranunculeae, -Papavereae, Caryophylleae, Rosaceae, Hyperieeae®, Passifloreae, Cacteae, Onagrae, Geranieae, Tropaeoleae, Malvaceae, "Ebeguminosae, Cruciferae, Polemonieae, Solaneae, Primuleae, | Campanuleae, Lobelieae, —Labiatae; Serophularinae, Nyctagineae, —Urtieeae. €ueurbitaceae; Diesen kónnen aus zuverlässigen fremden Beobachtungen noch folgende Familien beigefügt werden: Camellieae, Amentaceae, Aurantia, Magnolieae, Lineae, Compositae, Pomaceae, Ericeae; : Orchideae. Im Verhältniss zu der grossen Anzahl von natürlichen Fami- lien, welche in neuerer Zeit bekannt geworden und mit welchen noch keine Versuche angestellt worden sind, ist die hier nam- haft gemachte Liste noch sehr gering, und gestattet daher nur sehr behutsame Schlüsse; zumal sich mehrere Familien darunter befinden, welche noch kein günstiges Resultat geliefert haben. Dieses schliesst jedoch die Möglichkeit oder Wahrscheinlichkeit eines glücklichen Erfolgs bei denselben noch nicht aus; weil es 115 Sich schon ófters gezeigt hat, dass es, nach vielen vergeblichen Versuchen , öfters doeh noch gelungen ist, diese oder jene Ver- bindung zu Stande zu bringen. Aus folgenden Familien waren "wir noch: nicht so glücklich, virkliche Bastardbefmehiungen zu erhalten, als:: | aan, nal Convolvuleae; Papavereae, Leguminosae, Labiatae, Hypericeae, ^ Polemonieae, Urticeae. Cucurbitaceae, pai Von diesen letzten Familien sind jedoch nach neueren ge- lungenen Versuchen die Cucurbitaceae und Labiatae aus- zunehmen, wovon weiter unten noch die Rede sein wird. Ueber- dies sind auch Bastardirungsversuche mit Pflanzen aus den letztgenannten Familien noch in zu geringer Anzahl und nicht mit den nóthigen Abänderungen angestellt worden: so dass es noch ungewiss ist, ob das Fehlschlagen unserer Versuche der Natur dieser Familien, oder dem Zufall zuzuschreiben war. Es ist ferner auch noch zu bemerken, dass von denen Fami- lien, von welchen einige Pflanzen gelungene Versuche gegeben haben, nicht alle Gattungen und von diesen. überdies nur einige wenige Arten diesen Yersuchen unterworfen worden sind, wovon der geringere Theil gelungen, der grössere Theil derselben aber fehlgeschlagen hat. Ungeachtet dieser Wechselfälle lässt es sich doch vermuthen, dass bei forigeseizten und v vervielfältigten Ver- ‚suchen in der Folge noch eine grössere Ausbreitung der Empfäng- lichkeit für die Bastardbefruchtung unter den natürlichen Fami- lien der vollkommeneren Gewächse werde angetroffen werden, als die jetzige Erfahrung zur Kenntniss gebraeht hat. Einige der oben genannten natürlichen -Familien scheinen mehr Fähigkeit zur Bastardbefruchtung zu besitzen, als andere: vielleicht liegt dies aber nur darin, .dass eine grössere Anzahl von derartigen Versuchen mit dahin gehörigen Pflanzen ange- . stellt worden ist, als mit andern, und deswegen auch mehr gelungene Versuche bei denselben gewonnen worden sind: theils- aber auch aus dem Grunde, weil die Behandlung dieser Pflanzen . leichter und die Befruchtung derselben weniger Schwierigkeit g* 116 unterworfen war. In diese letztere Classe gehören- besonders folgende Familien: i à Irideae, Cacteae, Ț Primuleae, Liliaceae, _ Onagrae, Lobelieae, Ranunculeae, -Geranieae, Ericeae, Caryophylleae, Malvaceae, Scrophularinae, Rosaceae, "Solaneae, Nyctagineae. ‚Passifloreae, Wenn wir aber die zu diesen Familien —— Pflanzen näher betrachten und bemerken, dass einige derselben sich fähig zur Bastardzeugung gezeigt haben, andere aber nicht: so dürfen wir schliessen, dass die Fähigkeit zur Bastardbefruchtung nicht im Familien-Charakter liege, und dass den zu diesen Familien gehórigen Pflanzen keine solche: Merkmale aufgedrückt sind, welche von einer solchen Geneigtheit zur Bastardzeugung zeu- gen, oder nur eine solehe vermuthen lassen. Wenn daher ein besonders ausgezeichneter Charakter einer Familie und der zu derselben gehörigen Pflanzen die Fähigkeit zur Bastardzeugung bezeichnen, oder dieselbe besonders begün- w^-stgen würde: so sollte man dieses -vorzüglich von denjenigen natürlichen Familien voraussetzen dürfen, deren Gewächse eine k solche grosse Uebereinstimmung des äusseren Baues mit einander gemein haben, dass sie, nur eine einzige Gattung zu bilden schei- nen, «und blos zum Behuf einer leichteren Uebersicht in der systematischen Anordnung in verschiedene Abtheilungen oder künstliche Gattungen getrennt würden. Allein eben diese Fami- lien,’ welche man mit Recht natürliche nennt, zu welchen wir‘, besonders die Gramineae, Cruciatae, Labiatae, Legu- minosae und Umbellatae zählen, sind gerade diejenige Fami- lien, von welehen die bisherige Erfahrung gezeigt hat, dass sie nieht nur in der freien Natur, sondern auch durch künstliche | Bestiubung der Bastardbefruchtung am meisten widerstanden - sind. Eine solche Widerspenstigkeit der Cruciaten gegen : Bastardzeugung bestätigt. auch W. Henserr (20). 2. Die Compositen oder Synanthereen machen eine — Familie aus,. welehe i in ihrem Bau sehr viel Ueberein- 117 kommendes hat, und von welchen C. H. Serviz von Zweibrücken und andere Botaniker eine ziemliche Anzahl von Pflanzen, als von hybrider Zeugung abstammend, aufgeführt. haben, woraus man schliessen kónnte, dass bei dieser grossen Familie, zumal bei den Cichoraceen und Cinareen, eine besondere Fähig- keit zur Bastardzeugung vorhanden sein werde. Da aber unseres Wissens auf künstlichem Wege unter reinen Arten, (denn von Varietäten handelt es sich hier nicht) noch keine wirkliche . Bastarde erzeugt worden sind: so werden wir von diesen soge- nannten Hybriden weiter unten in dem Capitel von der Ent- stehung der Bastarde im Freien umständlicher handeln. Die gelungenen Versuche künstlicher Befruchtung mit dem. eigenen Pollen einiger Orchideen, z. B. Habenaria bifolia, Bo- natea, Vanilla planifolia durch J. K. Wächter, Ros. Brows, Ca. Morren und Neumann (**) lassen hoffen, dass auch Bastardbefruch- tungen bei einigen Arten dieser Familie nicht ganz fruchtlos sein möchten. Da aber die Erziehung dieser Gewächse aus dem Samen noch ein Geheimniss der Natur ist: so dürfte es noch lange an- stehen, bis ein wirklicher Bastard. einer Orchidee erweislich zu Stande gebracht würde. Die Fähigkeit zur Bastardzeugung ¿į in dieser Familie wird aber, wie bei den Asclepiadeen und ‘Apocineen, durch den eigenthümlichen Bau der Blumen und Befruchtungsorgane, dieser Gewächse höchst. beschrünkt sein; -wenn nicht ein glücklicher Zufall. ginen. Beobachter einmal be- - günstigen sollte, die unübersteiglichen Hindernisse, - welche mit = einer künstlichen Fremdbestäubung bei diesen Pflanzen verbun- ^" den sind, zu beseitigen: so dass. VavcHzR eine Hybridation bei diesen Gewächsen für unmöglich hält (22). Obgleich die Orchi- deen und Asclepiadeen im Modus .der Befruchtung viel Uebereinkommendes haben: so stehen diese Familien in Be- ziehung ihrer sonstigen Organisation und im natürlichen System sehr weit aus einander. | Wenn wir es gleich bei unseren Uniersniiäähen nur allein mit solchen Gewächsen zu thun haben, deren Sexualorgane kei- nem Zweifel mehr unterworfen sind, und deren Befruchtungs- weise durch die Bastardzeugung. noch in ein helleres Licht gestellt 118. wird (s. oben S. 112): so halten wir es doch für nóthig, über die Fáhigkeit einer Pflanzenfamilie zu reden, bei weleher die Befruchtungsorgane weniger deutlich und bestimmt ausgeprägt sind: welche aber ebenfalls mit Recht eine natürliche genannt wird: es ist dies die der Farnkräuter. H. Martens (23) hat der königlichen Akademie der Wissen- schaften zu Brüssel am 4. Februar 1837 zuerst die Mittheilung gemacht, dass in dem botanischen Garten zu Löwen zwei Arten der Gymnogramma Calomelanos Kavis. und chrysophylla Ser. seit langer Zeit cultivirt werden; Arten, welche sehr deutlich von einander unterschieden sind; beide Arten seien dicht neben ein- ‚ander gestanden, und es habe sich im Gewächshaus kein anderes Farnkraut befunden. Der Obergärtner habe die Gymnogramma chrysophylla zu vervielfáltigen gesucht; zu diesem Zweck säte er ihre Sporulae oder den goldfarbigen Staub in Töpfe unter Glasglocken. Die Sporulae gingen in Menge auf; allein, statt der Mutterpflanze gleiche Individuen, wurden, ausser zwei oder drei Stöcken, lauter solche Pflanzen erhalten, welche zwischen den beiden genannten die Mitte hielten, und eher der Gymno- gramma Calomelanos, als der @. chrysophylla näher waren. Diese Pflanzen hatten auch auf der Rückseite der Wedel einen schmuzig- gelben Staub, dessen Farbe sich ein wenig zu der des Staubes des G. Calomelanos hinneigte. Die Blätter der neuen Varietát - waren ganz so stark und grob, wie die der eben genannten Art, und stand gegen das zarte, und elegante Laub der G. chryso- phylla auffallend ab. Auch in Ansehung der Gestalt glich diese Varietät dem der G. Calomelanos weit mehr, als dem der chry- sophyllu: so dass sie, den gelben Staub auf der Rückseite des Laubes abgerechnet, der G. Calomelanos weit nüher stand, als der Art, aus deren Sporulae sie gezogen worden war. Prof. Burwiaror (?*) versichert im botanischen Garten zu Er- furth eine ühnliche Erfahrung an Gymnogramma distans und chry- sophylla. gemacht zu haben. ‘Die Wedel dieser Mittelform sind nach oben zu abnehmend doppelt gefiedert: die Gestalt der Fie- dern und Fiederabschnitte hält das Mittel zwischen der Gestalt dieser Fieder und den Stammeltern. An der Basis der Wedel- 119 stiele und der Wedelfiedern da, wo sie an den Stiel befestigt sind, sieht man den weissen Staub von G. distans, an den übrigen den gelben der G. chrysophylla, doch-etwas blässer. E. Reczı in Berlin (25) zählt sieben verschiedene Formen von ' Farn auf, welche er für Bastardfarn-hált: sie sind Mittelformen . wie die vorhin genannten von Arten einer Abtheilung von der Gattung der Gymnogramma , welcher Geh.-Rath H. F. Lux (?9) den Namen Ceropteris. beigelegt hat. Wegen des schielenden Charakters dieser Farn und weil man, um consequent zu Sein, alle bestäubten Gymnogrammen als aus- Einer Stammform her- vorgegangen betrachten müsste, (einer Ansicht, der beizupflichten äusserst schwer -werden würde, wenn man die Extreme der For- menreihe betrachtete,) glaubten diese Botaniker berechtiget zu sein, diese Form als Erzeugnisse der Bastardbefruchtung erklären zu dürfen, ohne dass sie noch wirkliche Proben einer künstlichen Erzeugung gemacht hatten. . Litto fuma" .— .. Geh.-Rath H. F. Lixx (??) bestreitet ‘schon vor uns po An- ' sicht aufs Bestimmteste, wenn er sagt: ,Dass diese Mittelformen nicht. zu. den Bastarden, sondern zu ped Varietäten gerechnet werden müssen: indem besonders diese Gattung der Farnkráuter der Abänderung insonderheit auch in der Farbe der Bestäubung unterworfen, und unter den vielen jetzt bekannten Farnkrautgat- tungen eine gleiche Wandelbarkeit der Formen noch nicht nach- gewiesen seie.“ Hiemit scheint doch nun auch Prof. BERNARD! (28) übereinzustimmen. Auch Prof. HorxscHucH (22 hält die hybride Abkunft dieser Farne für- unwahrscheinlich, und vielmehr für ver- schiedene Entwickelungsstufen einer Formenreihe und durch zu- fällige äussere Einflüsse entstandene Zwischenformen. H. Bovcu£ (9) hat indessen die Unrichtigkeit der Hypothese des H. RT aus der Erfahrung nachgewiesen. `- Wenn wir voraussetzen dürfen, dass L2 -— Beobach- tungen auf die grossen Veränderungen der Blätter der Farnkraut- sämlinge im Fortschritt ihrer. Entwickelung, . wie sie auch bei anderen Gattungen statifinden, Rücksicht genommen worden ist: so darf man sich billig wundern, . dass: solche Varietäten ohne alle genauere "Untersuchung. ihrer Entstehung blos wegen der 120 Form einer Erzeugungsart beigemessen wird, welche. selbst auf dem natürlichen Wege noch in tiefes Dunkel gehüllt ist. ^ Wir werden unten bei der Untersuchung der Bastardtypen sehen, dass die Abweichungen in der Gestalt und Form der Blätter und die sogenannte Mittelform noch keinen gültigen Grund hergibt, . solche Gewächse für wirkliche Bastarde zu erklären, oder ihre Entstehung auf dem Wege der Bastardzeugung zu suchen; was gegenwürtig eine Lieblingsidee mehrerer Botaniker geworden zu sein scheint. Aus diesen Gründen bezweifeln wir die Fähigkeit der Farnkráuter zur Bastardzeugung noch so lange, bis wir eine völlige Gewissheit über die Sexualität der Farn und die unbe- zweifelte Bestimmung gewisser Organe zur Zeugung erlangt haben werden:. da vielen vollkommeneren Gewächsen mit unzweifel- haften Sexualorganen die Fähigkeit zur t Bastardzeugung entschie- den abgeht. Um wie vielmehr muss sich aber noch der Zweifel gegen die hybride Entstehung der erwähnten Farn-Varietäten erhöhen: wenn es sich ergibt, dass sich die Fähigkeit zur Bastardbefruch- tung bei den Dichogamen in einem weit geringeren Grade vor- findet, als bei den hermaphroditischen Gewáchsen, wovon weiter unten die Rede sein wird. "Wenn daher in einzelnen Familien auch mehrere Gattungen sich der Bastardbefruchtung geneigt gezeigt haben, in anderen aber weniger: so mag dies auch dem Zufall zuzuschreiben sein: indem noch die wenigsten der bekannten Familien in dieser Hin- sicht einer Untersuchung unterworfen werden konnten. Aus diesen Betrachtungen geht hervor, dass aus den Fami-. lienchárakteren. keine. besondere Anlage zür Bastardzeugung er- kannt werden kann: indem grosse und ausgezeichnete Familien, (so viel die jetzige Erfahrung lehrt) keine oder doch eine sehr beschränkte Fähigkeit. besitzen, die Bastardbefruchtung anzuneh- men. Andere Familien ‚hingegen, welche zwar weniger Eigen- thümliches in ihren äusseren Charakteren -besitzen, aber doch mit gleichem Rechte natürliche genannt werden, wie die Lilia- ceen, Ranunculaceen, Caryophylleen, Solaneen und Scrophularinen, Pflanzen enthalten, bei welchen die Fähigkeit IL zur Bastardzeugung in verschiedenen Graden angetroffen worden ist, neben anderen aus derselben Familie, mit welchen die Ba- stardbefruchtung bis jetzt vergeblich versucht worden war. Die Fähigkeit wird daher in specielleren Charakteren aufgesucht wer- den müssen, als diejenigen sind, auf welche die natürlichen Familien gegründet werden. 2 Ehe wir zur Untersuchung der Fähigkeit zur Bastardzeugung bei den Gattungen übergehen, in denen sich gewöhnlich meh- rere Arten in Einer Gattung befinden, welche solche Verbin- dungen mit einander eingehen, wollen wir in dieser Beziehung zuvor noch zwei grosse Classen von Gewüchsen mit einander vergleichen, von denen einer derselben eine besondere Anlage zugeschrieben worden ist; es sind dies die Classen der Poly- und Oligospermen. Wenn Prof. Hexscarr (31) die befruchtende Wirkung des Pol- lens noeh sehr in Zweifel zieht: so führt er doch (3?) die Poly- spe rmen als Beweis einer sehr ausgesprochenen Empfänglich- keit für die Pollenwirkung an, z. B. bei Nicotiana, Dianthus, welche Gewüchse wegen ihrer angestammten eigenthümlichen Fruchtbarkeit weit mehr die günstigen Erfolge von KoéórnkvrER's Bastardversuchen bestimme , als die versuchte Anwendung des Pollens: indem alle diese Pflanzen ein höchst bedeutendes Ver- mógen zur Samenbildung haben, „so dass es noch sehr dahin stehe, ob diese Gewüchse nicht auch ohne den Pollen würden '. - fruchtbar geworden oder vielmehr geblieben sein.“ Wir wollen es nicht bestreiten, dass Bastardbefruchtungs- versuche bei den Polyspermen durch ihre grössere und zahl- reichere Samenanlage in manchen Fällen mehr erleichtert werden mögen, als bei den Oligospermen, z. B. bei Tropaeolum, welches der Bastardzeugung, wie der künstlichen Befruchtung überhaupt nicht günstig ist, (was auch von Prof. Hzxscuzr (??) be- stätigt wird): jedoch mag dies nicht sowohl in einer grösseren virtuellen Fähigkeit der Polyspermen, als vielmehr darin liegen, dass eine grössere Anzahl von Eichen der vielsamigen Ovarien dem Einflusse des fremden Pollens dargeboten wird, und 122 vielleicht auch von den schädlichen Einflüssen mehr geschützt bleiben, als bei den Oligospermen (®*). Es wird sich aber auch noch in dem Folgenden ergeben, ‚dass die Fähigkeit der Pflanzen zur Bastardzeugung sich nicht auf die gróssere oder geringere Samenanlage der Ovarien grün- det; indem sich Pflanzen von gleicher Samenanlage unter den , gleichen Umstünden in dieser. Beziehung dennoch sehr verschie- s" den verhalten; anderentheils aber auch in vielsamigen Früchten "ungeachtet einer grossen Anzahl von Eichen in einem Ovarium, z. B. der Nicotiana, Digitalis, Pentstemon, Lobelia, Verbascum u. s. w. manche Fremdbestäubung doch kein einziges Eichen befruchtet, oder zum vollkommenen Samen entwickelt wird; da im Gegen- theil bei Gewächsen mit einer viel geringeren Samenanlage unter, unten noch näher anzugebenden Umständen, durch Fremdbestäu- bung im Verhältniss mehr Samen befruchtet und zur Vollkom- menheit gebracht werden. ' . Ein anderer Umstand, welcher das Vorhandensein der Fähig- keit zur Bastardbefruchtung bei den Pflanzen bestimmen. kónnte, möchte vielleicht in dem Verhältniss der Lage und der Verbin- dung der beiderlei Sexualorgane in den Gewächsen zu suchen sein: insbesondere aber bei denen Pflanzen, bei welchen die beiden Geschlechter in verschiedenen Blumen oder Individuen getrennt sind ; weil man vermuthen könnte, die Befruchtung móchte dadurch grósseren Schwierigkeiten unterworfen sein, als bei den hermaphrodriditischen Gewáchsen ; weswegen sie eine - stärkere Conceptionsfühigkeit bedürften, als die anderen Pflanzen. Wenn einige Naturforscher wie ScueLver (%) und Prof. Hex- scaer (9) die Diehogamen und Diphyten zu den Bastard- befruchtungsversuchen als vorzüglich tauglich empfohlen haben: so haben sie zwar insbesondere die Vermeidung der Castration im Auge gehabt, welche als eine nicht nur für die einzelne Blume, sondern auch für das Leben der ganzen Pflanze hóchst schüdliche Verstümmelung betrachtet "haben. (3”): sie setzten aber auch dabei voraus, dass diese Gewächse, wo nicht eine höhere, doch eine. gleiche Empfänglichkeit für Fremdbestäubung hätten. Die Erfahrung hat uns nun gelehrt, dass die meisten dieser Gewächse eine lüngete Dauer der Blüthe und besonders die weiblichen Organe eine länger dauernde Conceptionskraft haben, ^ als die hermaphroditischen Gewáchse, z. B. bei Lychnis diurna N » neun, Cucumis fünf bis sechs, Zea acht bis zehn Tage (?5), was > Jauch Lzcoo (39) bestätigt; hienach hätte man bei diesen Pflanzen eine grössere Fähigkeit zur Bastardzeugung vermuthen können: es hat sich aber das Gegentheil ergeben, was vielleicht eben in der Trennung der Geschlechter bei diesen Pflanzen seinen Grund haben mag. Es sind zwar einige Béijiole" von künstlichen Bastardbe- fruchtungen unter Dichogamen bekannt geworden , z. B. von- Mercurialis annua Y und ovata S (99): Corylus Colurna Q Avel- lana cf (4): Carica macrophylla : Papaja cy (*?): Cucumis osmo- carpos Q Melo c (*?): Cucumis flexuosus Q Melo cy (**). Bei unseren ern ist uns mit Pflanzen aus dieser Classe von . Gewächsen nur die Verbindung der Lychnis diurna Q und vesper- tina Q mit Cucubalus viscosus c, und der Lychnis diurna Q mit Lychnis flos cuculi c; und Silene noctiflora GS (nur ein einziges- mal) gelungen. | : Unsere früheren Versuche mit Cucumis und Cucurbita (39), sowie unsere neueren mit Urtica pilulifera,- dioica und urens, Mercurialis perennis und annua haben durch ihr gänzliches Miss- lingen bewiesen; dass die Gewüchse dieser Classe wenigstens keine besondere Fähigkeit zur Bastardzeugung besitzen,. womit auch Sacerer (18) und Gmov (#7) in Beziehung auf die Cucur- bitaceen übereinstimmen. Jedenfalls kommt diesen Gewüchsen die Fähigkeit zur Bastardbefruchtung in einem viel geringeren Grade zu, als manchen anderen hermaphroditischen Pflanzen: ob sie sich gleich in ihren Varietüten ebenso leicht unter einander verbinden lassen, als‘ die der hermaphroditischen Gewächse: wie aus den Versuchen von Küórnrurrn (18), Sacerer (*?) uu Girov (59) mit Cucurbita und Cucumis zu ersehen ist. Wenn endlich die Fähigkeit dieser Gewächse zur Bastard- befruchtung durch jenes Verhältniss der Geschlechtsorgane (die —Dichogamie) mehr begünstiget würde, als durch den Herma- phroditismus, und die Bastardzeugung überhaupt sich so leicht . 124 in der freien Natur zutrüge, als von vielen Botanikern angenom- men zu werden scheint: so sollten wegen der stattfindenden Ver- hältnisse der Sexualorgane unter den Diclinen (und manchen Fischen) die meisten im Freien entstandenen Bastarde angetroffen werden: so dass die reinen Arten dieser Classe von Gewächsen (und Thieren) längst von dem Erdboden hätten versehwunden sein müssen. Zwar ist schon Vieles von im Freien entstan- denen Bastarden der Gattung Salir gesprochen und behauptet worden, wovon die übrigens sonst sehr verdienstlichen Arbeiten von Gmasovsky (91) und Fr. Wimmer ($°) zeugen. “Wirkliche und zuverlissige, durch künstliche Befruchtung erzéugte Weiden- bastarde sind uns aber noch nicht bekannt geworden; wodurch allein ein sicherer Beweis geliefert würde, dass die dafür aus- gegebenen Bastarde es wirklich und keine durch Cültur, Boden und äussere Umstände entstandene Varietäten sind. Da die vorhin genannten natürlichen Familien, deren Gat- tungen unter sich so viel Uebereinkommendes im Bau besitzen, wobei sich auch gleiche Eigenschaften voraussetzen lassen, den- noch kein ausgezeichnetes oder hervorstechendes Merkmal an sich tragen, aus welehem: man: auf die Fähigkeit zur Bastard-. zeugung schliessen könnte: so wird von denselben bei der Unter- suchung der Gesetze der sexuellen Verwandtschaft noch besonders die Rede sein; wenn die Gattungen und Arten der Gewächse in Beziehung auf diese Fähigkeit zuvor noch genauer untersucht sein werden. s - Da sich demnach aus den Biéborigen Botrocliniikon zur Auf- klárung und näheren Bestimmung der Fähigkeit der Gewächse zur Bastardzeugung für die Familien und Classen kein positives Resultat, sondern blos negative Zeichen ergeben haben: so gehen wir nun in der Nachforschung über diesen, für die Physiologie der Gewächse höchst wichtigen Gegenstand zur näheren Betrach- tung dieses Verhältnisses zu den Gattungen über. ‘Die Gattungen können unter zwei Gesichtspunkten be- trachtet werden: nämlich 1) in Beziehung ihrer Bastardirungs- fähigkeit überhaupt, und dann 2) in Hinsicht ihrer hybriden Vermischung unter einander, zu bigenerischen Bastarden. 125 L Wir machen zuerst diejenige Gattungen namhaft, mit welchen wir selbst Bastardirungsversuche angestellt haben: indem wir uns nur auf unsere eigene Beobachtungen berufen wollen, und von denen Gattungen, welche von anderen Beobachtern unter- sucht worden sind, keine Rechenschaft ablegen können. Dieje- nige Gattungen, mit welehen wirkliche Bastarde erzeugt worden sind, haben wir mit * bezeichnet: - ; | Aconitum. Geranium. - Papaver. | Agrostemma. Geum, * aa Passiflora. * Amaryllis. * Gladiolus. * — . Pelargonium. * -Anagallis > > Glaucium. Pentstemon. * ` Aquilegia. * Gloxinia. . Petunia. * Antirrhinum. Helleborus. Phaseolus. Brassica. - Hyoscyamus. * Physalis. ) Campanula.* Ipomoea. - Pisum. * Canna. - Lathyrus. - Polemonium: > Celsia, Lavatera.* =" Potentilla,” Cereus. * |. Lilium. -~ Primula. * Cobaea. Linaria. ; Ribes. Convolvulus. Lobelia, * Rosa. * . Cucubalus.* ^ — Lophospermum. Salvia. 7 Cucumis. > Lychnis. * Saponaria. - Cucurbita. Lycium. Silene. Datura. * — Matthiola. * Sinapis. Delphinium. * . Malva.* . ^ ` Sisyrinchium. Dianthus. * - | . Maurandia. . Tormentilla. Digitalis. * -~ Mercurialis. Tropaeolum. * Echinocactus, Mirabilis: ¥ =- ^ Verbascum, * ` Epilobium: Nicandra. - Veronica. Eruca. Nicotiana. * Vicia. Fuchsia. * i - Nigella. Zea. * Galiopsis. i Oenothera. * Wenn auch der grössere Theil dieser Gatiungen in unseren Versuchen kein vollkommen günstiges Resultat geliefert hat: so "sind unter denselben mehrere Arten, welche nur eine unvoll- . kommene Befruchtung, und einige, welche anderen Beobachtern CH t e MAS. tnn nn 126 unzweifelhafte Bastardbefruchtungen geliefert haben: von den letzteren nennen wir Anagallis (53), Potentilla (3%), Cucumis (55), | Gladiolus (99), Lycium (5?) und Salvia (9). Diese Beispiele dienen auch als fernere Beweise-von der Unzuverlässigkeit der Bastard- befruchtung, und dass sie eine gezwungene Verbindung ist, ‚welche dem einen gelingen kann, einem anderen aber fehlschlágt. Zu den obigen Gattungen, welche in unseren Versuchen die Bastardbefruchtung angenommen haben, fügen wir der besseren Uebersicht wegen nach zuverlüssigen Zeugnissen noch folgende hinzu: Amygdalus (99). ^ Hepatica (°). Narcissus (8°). . Anemone (9"). Hibiscus (). | Nerine (8). ` Azalea (ê^). . Hippeastrum (?). Paeonia (8?). Calceolaria (8%). Hortensia (??). Phlox (89). Camellia ($9). Juglans (?*). Rhododendron (8*). Carieas(8t). o Lilium (ES), + Rhodora (8). | Crinum (85). Linaria (9). - ~ Sorbus (86), Daphne (9. |^. ^ Linum (9). |. . Statice (87. Erica (87). . Lonicera (9). | | Syringa (89). Fagus (89). Magnolia. (?9). Verbena (8). Fragaria (8). - Diese Reihe von Gattungen, bei welchen die Bastardbe- fruchtung angeschlagen hat, gibt der Hoffnung Raum, dass nicht nur weitere, der Bastardzeugung fähige Gattungen sich finden, sondern auch die in unseren Versuchen sich widerstrebend be- wiesene Genera, unter veränderten Umständen bei wiederholten Versuchen die Bastardbefruchtung noch annehmen werden. Nicht selten zeigen selbst nahe verwandte Gattungen aus derselben natürlichen Familie in Hinsicht der Fähigkeit ihrer Arten für die Bastardzeugung eine bedeutende Verschiedenheit. So verbinden sich z. B. die meisten Arten der Gattung Aqui- legia, mit welchen wir bis jetzt Gelegenheit hatten , Versuche anzustellen, ziemlich leicht zu Bastarderzeugnissen; da uns solche . Verbindungen aus der Gattung Aconitum noch nicht, und von -Delphinium nur zwischen Consolida und Ajacis gelungen sind: ebenso wenig gelang es uns bei Nigella. — Mehrere Arten von 127 Pelargonium gehen bekanntlich leicht Bastardverbindungen unter einander ein, wie Tnaarrmix (9%) und W. HERBERT a bezeugen: es ist uns aber bis jetzt noch nicht gelungen, nahe verwandte - Arten der Gattung Geranium, wie phaeum, sanguineum, palustre, pratense und macrorrhyzon, unter sich zu befruchten; ob sie - gléich nicht nur sehr leicht zu behandeln sind, sondern auch, besonders die ersten drei Arten, im«Freien leicht Samen an- "setzen. — Gleiche Verhältnisse finden unter den verschiedenen Gattungen der Caryophylleen statt, z. B. zwischen Dianthus . und Silene: vergl. Körrevter (9); unter den Solaneen zwischen Verbascum, Datura und Nicotiana auf der einen und Solanum, Physalis und Nicandra auf der anderen Seite: vergl. Körrzurer (??): den Serophularinen zwischen Calceolaria und Digitalis, Digitalis und Pentstemon, Mimulus und Antirrhinum, Linaria und Antirrhi= num, den Malvaceen zwischen Lavatera und Malva, Hibiscus. und Althaea (9%): den Ericeen Rhododendrum, Azalea und Kalmia. Ueber alle diese Beispiele, sowohl der gelungenen, als der misslungenen Bastardbefruchtungen ist zwar noch zu bemerken, dass bis jetzt nur mit dem geringsten Theile der Arten von den angeführten Gattungen Bastardirungsversuche angestellt worden sind. Um eine vollkommene Gewissheit über das Verhalten der verschiedenen Gattungen in Beziehung auf die Bestimmung der Fähigkeit zur Bastardbefruchtung zu erhalten, wäre es nöthig, alle bekannten Arten, wenigstens so viel man derselben immer habhaft werden könnte, dieser Untersuchung zu unterwerfen. "Wir waren daher bei unserer Arbeit bemüht, in unseren isolirten Verhältnissen so viele Arten von einer Gattung, als immer mög- lich war, zu diesem Zweck zu erhalten. So wichtig dies aber auch für die Physiologie der Gewächse ist, so schwierig ist es, auch nur eine grössere Anzahl von Arten einer Gattung zu sol- chen Versuchen zusammen zu bringen: selbst wenn der Beob- achter in den günstigsten Umständen: sich befinden, und als . Vorsteher eines grossen botanischen Gartens über die nothwen- digen Mittel zu gebieten haben sollte; weil die verschiedene Blüthezeit der Arten der Ausführung der Versuche nicht selten . unübersteigliche Hindernisse in den Weg legt. 128 IL. Ob sich verschiedene Gattungen aus derselben. natürlichen Familie durch Bastardbefruchtung verbinden lassen und bigeneris che Verbindungen entstehen: darüber hat schon manche Täuschung stattgefunden. So glaubte Dr. E. F. Mauz CE) Triticum Spelta mit Secale cereale, - Lilium | ,. Hemerocallis, Hyoscyamus | * s» Solanum, Antirrhinum | » Linaria, Cheiranthus Cheiri „ Matthiola annua befruchtet zu haben. — Prof. Hexscmez (9%) will folgende Pflanzen. mit einander befruchtet haben: Nicandra physaloides mit Nicotiana Tabacum. Nicotiana suaveolens „ Hyoscyamus reticulatus. ` Lychnis dioica „ Cucubalus Behen. | Cucubalus viscosus ». Dianthus chinensis. Der Verfasser bemerkt hierüber: „dass die Versuche mit Glück an- gestellt, und aus den Samen von der Mutter ununterscheidbare Pflanzen gekeimt haben,“ demnach keine Bastarde. Dass dieses aber Afterbefruchtungen waren, haben wir anderwärts (°°) geneigt. «totiens Ari | . Wir hatten uns aber auch im ersten Jahr unserer begon- 4 nenen Versuche. selbst getäuscht: indem wir, durch Afterbefruch- tungen irregeführt, mit Pflanzen aus nahe ‚verwandten Gattungen Bastardbefruchtungen bewirkt zu haben wühnten: indem. wir die . Keimung der Samen nicht abgewartet, sondern die erhaltenen t Früchte und Samen im guten Glauben als wirkliche Erzeugnisse J der Bastardzeugung angesehen hatten (8). Nämlich: : . Datura laevis mit Nicotiana macrophylla. P! y 1 d a 1 EF 4 Kr: — —— — — rustica. Ipomoea purpurea | Convolvulus tricolor. Lavatera trimestris - Hibiscus Trionum. Lychnis flos Cuculi Silene nutans. Malva mauritiana » Hibiscus. Trionum. Nicotiana humilis — Hyoscyamus pallidus. de a angustifolia » Datura laevis.. ee e A 129 Nicotiana marylandica mit Datura laevis. — A — — Tatula. — <= pumila u ut, dgevis. LT — — t , Hyoscyamus agrestis. m quadrivalvis —_— — pallidus. — | rustica ER Sect er =`, Datura laevis. c R3 oos A. Papaver Rhoeas , Chelidonium -majus. duae eet somniferum TEE I Zn e = „ Glaucium luteum. Durch die Einreden der Antisexualisten veranlasst, dass die Isolirung- den . Versuchspflanzen schädlich seie, hatten wir diese eben genannten Versuche (im Jahr 1825) noch im Freien angestellt, und die erhaltenen Früchte und Samen, gleich unseren Vorgängern, noch vor der Keimung als unzweifel- hafte Resultate der Fremdbestäubung angesehen. Weil meistens nur unvollkommene ‚Früchte, und nur äusserst wenige gute, son- dern beinahe lauter taube Samen. erhalten worden waren; so glaubten wir eine wirkliche Bastard- und keine. Afterbefruchtung erhalten zu haben. Zugleich hatten wir, nach der Ansicht der Antisexualisten, weder die Mittheilung des Pollens aus der Ferne für so leicht und kaum für möglich gehalten :. noch kannten wir beim Beginn unserer Arbeit die Präpotenz des eigenen Pollens, selbst in hóchst geringer Menge auf die Narbe gebracht, in dem Umfange, als uns spätere Erfahrungen gelehrt haben (99). : | Hieher ist auch noch die vorgegebene Verbindung der Pe- tunia phoenicea mit dem Pollen der Nicotiana Langsdorfii, zu zählen (19?), wovon wir zwar eine ziemlich vollkommene Kapsel und einige vollkommen scheinende Samen erhalten hatten; welche aber taub waren, und nicht zum Keimen gelangten, und entweder "durch unvollkommene Befruchtung erzeugt, oder durch das ein- fache Fruchtungsvermügen entstanden waren. W. Hznarnr (79") gelang es ebenfalls nicht, verschiedene Gattungen der Sola- neen, wie Petunia mit Nicotiana und Salpiglossis oder Bohnen, C. F. v. Oninin, Bastardzeugung. 9 130 Wicken und Erbsen (1%) zu verbinden: er bestreitet daher (199) die Móglichkeit bigenerischer Verbindungen. Unsere neueren, in grösserer Anzahl und mit mehr Vor- sicht angestellten Versuche über die behauptete Verbindung nahe verwandter Gattungen aus derselben natürlichen Familie, wie Convolvulus mit Ipomoea, Nicotiana „ Petunia, Malva „. Lavatera, Lavatera * Hibiscus, ` Chelidonium Glaucium, Digitalis Glozinia j Maurandia - Lophospermum , Malcomia Matthiola Eruca . » Brassica, Matthiola 7 Cheiranthus ; — Oenothera ,„ Clarkea, Verbascum „ Celsia, Lychnis » Saponaria, Cucubalus — , Silene, Linaria S Antirrhinum, Tormentilla „` Potentilla , Cucumis » Cucurbita, waren ebenso fruchtlos, als die früher von KóLrzureR unternom- menen Versuche mit nahe verwändten Gattungen aus der Familie der Caryophylleen (1j, Solaneen (5) und Malva- ceen (196)... Nur eine einzige’ bigenerische Befruchtung gab ein \ gelungenes Resultat, nämlich Lychnis diurna Q mit Cucubalus | viscosus EM. N "Von bigenerischen Verbindungen sind ‘uns ausser dem eben genannten, von Körrzurer zuerst hervorgebrachten , Lychnicucu- balus ruber aus der Familie der Caryophylleen noch fol- ` gende gelungen: nämlich Lychnis vespertina O mit Cucubalus viscosus, Lychnis diurna Q mit Silene. noctiflórü/ cy ‚und Lychnis diurna Q und vespertina Q mit Agrostemma Coronaria. Die ersten beiden Verbindungen, nämlich Lychnicucubalus ruber und . Lychnicucub. albus haben in wiederholten ‚Versuchen dieselben tin Resultate geliefert. Die Kreuzung des Lychmicucubalus ruber, | nämlich Cucubalus viscosus Q mit Lychnis diurna 5, welche | Kórazurem (108) vergeblich versucht hatte, ist uns endlich (im AR Jahr 1837), aber nur in einem einzigen Exemplar gelungen, | welehes in keiner Hinsicht von dem Lychnicucubalus ruber ab- wich. (S. unten Kreuzung. Diese letzte Verbindung ist aber viel schwieriger, und gelingt viel seltener, als die ersie der Lychnis diurna Q mit Cucubalus viscosus C. Die Bastardbefruchtung der Lychnis vespertina Q mit dem Cucubalus viscosus cy. erfolgt sehwieriger, und gibt weniger Samen, als die der Lychnis diurna O, und der hieraus entstandene Ba- stard hat einen ganz verschiedenen Typus von jenem, was den klarsten Beweis von der specifischen Verschiedenheit dieser beiden Pflanzen gibt (199). Diese Verbindung haben wir im Jahr 1831 zum /0 $ erstenmal bewirkt, und seitdem mit gutem Erfolg mehrmals wie- derholt. Die Kreuzung zwischen Cucubalus viscosus Q mit Lychnis vespertina S haben wir aber bis jetzt fruchtlos versucht. Die Bastardverbindung der Lychnis diurna Q mit Silene nocti- flora & ist uns nach vielen früheren vergeblichen Versuchen im . Jahr 1841 endlich noch gelungen (s. oben S. 37). Aus den er- haltenen Samen erhielten wir zwei weibliche vollkommen gleiche “Individuen, welche dem Typus der Lychnis sehr nahe geblieben waren, (s. unten Bastardtypen). Das eine Exemplar ging im zweiten Jahr zu Grund: das zweite dauerte im freien Lande bis in die strenge Kälte des Frühjahrs 1845, wo es ebenfalls zu Grunde ging. Die Nachkommen aus den Samen dieses Bastards schienen von dem Typus der reinen Lychnis diurna sehr wenig abzuweichen: ohne Zweifel, weil die Blumen dieses Bastards von benachbarten stäubenden Exemplaren der (reinen) L. diurna befruchtet worden waren: ungeachtet die Bastardpflanze viele eryptohermaphroditische Blumen erzeugt hatte, deren Pollen aber durch den stammmütterlichen unwirksam geworden sein mochte. — Lychnis diurna Q und vespertina bestáubt mit dem Pollen der Agrostemma Coronaria gaben in einer sehr grossen Anzahl von grösstentheils fruchtlosen Versuchen (im Jahr 1835) wenige kleine und unvollkommene Früchte mit sehr vielen tauben und ga 132 leeren Samenbälgen und staubartig vertrockneten Eichen, aber auch verhältnissmässig einige wenige vollkommen ausgebildete Samen. Bei der anatomischen Zergliederung dieser Samen fand sich zwar ein ausgebildeter, aber etwas welker Embryo (S. oben S. 101). Von der Verbindung der Lychnis diurna mit Agrosiemma hatten wir 181 vollkommen scheinende und 829 minder vollkom- mene Samen ausgeschieden, und von Lychnis vespertina Y mit Agrostemma Y 184 vollkommene und 970 minder vollkommene. Ein Theil dieser Samen wurde sogleich nach der Reifung aus- - gesät, die andere Hälfte aber im folgenden Frühjahr; aber weder der eine, noch der andere Theil dieser Samen, selbst nicht ein- mal die vollkommenen (ohne Zweifel mit einem Embryo ver- ei sehenen) Samen haben gekeimt. Die Vitalität des Embryo dieser Samen scheint daher zu schwach gewesen zu sein, als dass er zum Keimen hätte gelangen können. — Das Zustandekommen eines wirklichen Embryo bei dieser Bastardbefruchtung lässt aber hoffen, dass bei ferneren Versuchen von dieser-merkwürdigen Bastardbefruchtung unter günstigen Umständen doch noch kei- mungsfähige Samen erzeugt werden könnten: ob uns dies gleich bei mehrmals wiederholten Versuchen nicht mehr gelungen ist. Das verschiedene Resultat, welches Prof. Hexscaer (11%) von der Befruchtung der Lychnis diurna mit dem Pollen der Agrostemma Coronaria erhalten hat, schreiben wir einer Afterbefruchtung zu. Zu diesen bigenerischen Verbindungen sind die Bastarde zu zählen, welche Graman und W. HERBERT (1b von Rhododendron ponticum mit Azalea pontica, und Rhodora canadensis mit Rho- dodendron ponticum und Azálea triumphans erhalten haben.. ‚Ebenso scheinen auch die Bastarde der Nerine aus den zwei Abtheilungen Hzmsrars (112) hieher zu gehören. Die Schwäch- lichkeit der Bastardsámlinge von den Arten der Gattung Rhodo- dendron mit den gelben oder orangefarbigen Azaleen hat grosse Aehnlichkeit mit dem Resultat, welches wir vorhin von der Verbindung der Lychnis mit Agrostemma erwähnt haben. Dieses sind nun die einzigen zuverlässigen Bastardverbin- dungen, welche man als bigenerische betrachten kann. Die Geschichte der Botanik weisst noch einige minder glaubwürdige 133 Beispiele ähnlicher Art auf; denn, wenn man die vielen Beispiele misslungener- Verbindungen zwischen zweien nahe verwandten Gattungen und die Zweifelhafligkeit der generischen Verschie- ” denheit derjenigen Arten betrachtet, mit welchen eine wirkliche Bastardverbindung zu Stande gekommen ist: so können wir nicht anders, als grosses Misstrauen gegen die Wirklichkeit folgender bigenerischer . Bastardbefruchtungen hegen, welche von einigen botanischen Schriftstellern angegeben worden sind: hievon sind uns folgende Beispiele bekannt geworden: Prof. H. F. Aureserera (119) erwähnt einer Verbindung zwi- schen Carica Papaja und. Cucumis Melo, welche dem botani- - schen Gärtner H. Orrmays in Tübingen gelungen seie, deren Sämlinge aber noch vor ihrer ‘vollkommenen Entwickelung zu Grunde gegangen seien. Die Unvollständigkeit der Beschreibung . derselben und die Versäumniss der Wiederholung des Versuchs lásst aber noch grossen Zweifel über die Richtigkeit dieser Ver- bindung übrig. Die Verbindung des Cheiranthus Cheiri. mit der Matthiola incana, welche Dr. E. F. Mauz (!!4) erhalten zu haben yersichert, und wovon er im folgenden Jahr beinahe lauter gefüllte Blüthen von ausserordentlicher Schönheit und luxuriósem Wachsthum er- zogen haben wollte, finden wir Anstand, für wirklich zu halten: weil weder Körreurer (115), noch wir nach vielen vergeblichen Versuchen auch nur ein halb gelungenes Resultat, oder eine unvollkommene Befruchtung erlangen konnten. Sacerer (116) gibt eine abgekürzte Beschreibung von einem Brassico- Raphanus, welcher zwar viele Blumen, aber wenige Früchte getragen habe, mit wenigen und unscheinbaren Schoten, . welche höchstens einen einzigen, bald schlecht , bald gut ge- formten Samen enthielten, aber auch ‚einige bessere Schoten. ‚Diese letztere seien nicht, wie er erwartet hatte ; von einer mittleren Form der Brassica und des Raphanus gewesen: son- dern zeigten an dem nämlichen Aste zweierlei Schoten von sehr. verschiedener Gestalt: indem die eine (untere) der der Brassica, die andere (obere) der des Raphanus glich, und jede derselben nur einen einzigen, jeder Art analogen Samen enthielt. Die aus II mm cct tergo i " E E A ad Y 134 \ diesen Samen entstandenen Sämlinge wurden aber vernachlässigt: so dass das Resultat dieser Verbindung nicht vergewissert werden konnte. — Gegen diesen Versuch und sein mangelhaftes Resultat : hat schon W. Herserr (!!?) seine Zweifel geäussert: indem er gegen fünfzig fruchtlose Versuche mit diesen Pflanzen angestellt hat. — Die vorhin beschriebenen Schoten können wir nur für monströse Früchte halten, wie sie nicht selten bei den Cru- ciaten und namentlich bei Brassica vorkommen. Die grosse Widerspenstigkeit der Cruciaten gegen Bastardbefruchtung, wie wir sie bei unseren Versuchen bei dieser Familie gefunden haben (s. oben S. 116), lässt uns an der Wirklichkeit der Verbindung zwischen Brassica und’ Raphanus im höchsten Grade zweifeln. Geh.R. H. F. Enk. (us) erwühnt eines von ihm erhaltenen Ba- stards von Lychnis vespertina mit Saponaria officinalis. Bei mehrfáltigen mit diesen beiden Arten gemachten Bastardirungs- versuchen haben wir immer eine baldige vóllige Tódtung der Narbe und der weiblichen Befruchtungsorgane der Lychnis vesper- lina durch den Pollen der Saponaria byficinalis , niemals aber die geringste Anregung einer Befruchtung’ des Ovariums erfolgen sehen (s. oben S..68): wir müssen daher an der Wirklichkeit dieser Verbindung zweifeln. iot + Prof. L. C. Trevmanus (!9) hatte von einem Bastard be- richtet, den er aus Campanula divergens und Phyteuma betoni- caefolia entstanden annahm; er widerruft aber (120) die früher behauptete Entstehung dieser Pflanze: indem er versichert, dass er diese Form auch aus Samen von der Campanula divergens unter Umständen erhalten habe, wo der Pollen eines Phyteuma nicht eingewirkt haben konnte. (Vergl. Wiremans (121). Prof. A. F. Winemans (122) glaubte, — nicht durch künstliche Befruchtung, sondern durch unter einander gemischte Aussaat im Freien — Bastarde aus Pisum sativum agrarium sem. albo Q und Vicia sativa Y, Vicia und Ervum, Faba und -Vicia erhalten zu haben. Gegen die Folgerichtigkeit des Schlusses aus den erhaltenen Resultaten dieser Beobachtung von Seiten des Verfassers hat sich schon W. Herzerr (!??) aus gegenseitigen Er- fahrungen erklärt. Von der Piso-Vicia hat uns der verehrte 135 Verfasser im Jahr 1828 reife Samen mitgetheilt. Mit den aus diesen Samen aufgegangenen Pflanzen (s. oben S. 85), xvdlahe den ganzen Habitus einer Varietàt des Pisum sativum zeigten, stellten wir im Jahr 1829 künstliche Befruchtungsversuche an: wobei es sich ergab, dass sich die Piso-Vicia Wreex. zwar leicht mit den verschiedenen Varietäten von Pisum, z. B. mit luteum, - macrospermum und viride, aber keineswegs mit Vicia sativa be- fruchten liess, und überdies noch eine völlig ungestörte Frucht- barkeit besass: was wir Alles für einen untrüglichen Beweis ansehen, dass jene Piso-Vicia kein Bastard aus Pisum und Vicia o EA — 2: —— ARA A AR SEE Ie sein kann; sondern eine blose Varietát von Pisum ist: weil es “ein constantes Gesetz ist, dass stammelterlicher Pollen die Hy- | briden leichter befruchtet, als ihr eigener. Diese Meinung er- | v (tk i " hält ihre Vergewisserung noch dadurch, dass die, aus diesen ; | künstlichen Befruchtungen erhaltenen Samen in Beziehung auf A ph ihre Farbe sich mit denen, welche aus den genannten Varietáten MT erhalten worden waren, sich vollkommen identisch verhalten haben. -Jn Beziehung auf die vorgebliche bigenerische Verbindungen Wigewawws von Vicio-Faba, Piso-Vicia und Vicio- Ervum sagt / W. Herset (125), dass, wenn sich dies bestätigen würde, man diese nahe verwandte Gattungen vereinigen müsste: es seie aber in England allgemein üblich, Erbsen und Wicken (tares) ver- mischt mit Bohnen zu süen: er habe aber auf die, Erkundigung bei vielen verständigen Landwirthen niemals gehört, dass aus dieser. gemischten Cultur je eine adulterische Samenerzeugung hervorgegangen seie. Auf der anderen Seite müsse er aber bezeugen, dass er eine in Yorkshire cultivirte Pflanze gesehen habe mit dem Wuchs einer kráftigen Felderbse (Pisum), welche Samen hervorgebracht , die jeder ohne Anstand Bohnen (Beans) genannt hätte und welche gekocht mehr den Geschmack der Bohnen, als der Erbsen gehabt hatten. Die Pflanze hatte, un- geachtet sie sehr fruchtbar war, das vollkommene Ansehen eines gemischten Produkts von. beiden. Wir haben unter den gewóhn- lichen zu Markt. gebrachten gelben Erbsen eben solche einzelne Samen gefunden: bei der Aussaat gaben sie eben solche robuste Pflanzen, wie sie hier beschrieben sind: sie waren aber nichts em TE A mp men om 136 Anderes als eine grosse Varietät des wahren Pisum sativum; so- wohl nach der Blüthe, als der ganzen Pflanze mit weiss. ge- fleckten Blättern, etwas kurzer breitgedrückter vielsasiges Hülse, nach blauer Blüthe. Ein Ungenannter (!?5) will eine Verbindung zwischen Cueu- mis Melo 9 und Cucurbita Melopepo $ zu Stande gebracht haben, deren Wirklichkeit. wir aber sehr in Zweifel ziehen müssen. Sorg- fältig angestellte Versuche, welche wir im Jahr 1827 mit Cucu- mis sativus CQ und Cucurbita Lagenaria $ und umgekehrt ange- stellt hatten, hatten nur eine unvollkommene Befruchtung der Cucumis zur Folge: und bei Cucurbita fand gar keine Anregung zur Befruchtung statt. - Ueberdies sind. die reinen Arten dieser Diclinen wenig geneigt zur Bastardbefruchtung (s. oben S. 123); um so weniger werden daher Pflanzen aus verschiedenen Gat- tungen dieser Familie eine Verbindung mit einander eingehen. Prof. Aux. Braus (126) sieht seine Festuca loliacea für eine im Freien entstandene Bastardpflanze aus Festuca pratensis und Lolium perenne an; die Varianten in der Form dieser Art streitet aber gegen die Wahrscheinlichkeit einer solchen Entstehung: hie- von weiter. unten. ER Das Fehlschlagen so Pune sorgfältigen Versuche sowohl von Körreurer, als auch von uns, bigenerische Bastardbefruchtungen zu Stande zu bringen, erwecken den gegründeten Verdacht, dass alle die angeführten Beispiele anderer Beobachter von solchen Verbindungen keine wirkliche Bastardzeugungen waren, sondern sümmtlich auf Irrthum beruhen- dürften: wie die Beispiele von Prof. HexscneL beweisen. Der Schluss, dass Congenerität die Fähig- keit zur Bastardzeugung bestimme (27, schien sich aber früher bei beschränkter Erfahrung doch einigermassen zu rechtfertigen. G. R. Trevmanus (79) stellt als Regel auf: „dass Bastard- befruchtung bei Pflanzen nur. erfolgt, wenn die sich vereinigen- den Individuen zu derselben natürlichen Gattung gehóren.* Diese Regel bestätigt sich auch bei den Thieren: so verband sich nach SERINGE C ein Wolfshund mit einem weiblichen Schakal (Canis aureus), ein ‘Mouflon aus Corsika mit einem Merino-Widder, (zahme Bócke aber nicht mit dem Mouflon) nach Marczı pe ge——————— Ass : X s 137 SERRES (299), Ein Hirsch von Java befruchtete Weibchen des Cervus Axis (130) u. s. w. (s. oben S. 1). S. G. Momrox (1823 aber will diese Fähigkeit der Thiere zur Bastardzeugung nicht blos auf verschiedene Species einer Gattung beschrünkt, sondern auf verschiedene Genera ausgedehnt wissen (s. oben S. 112); in- - dem er den Bastarden überdies noch Fruchtbarkeit zuschreibt. In Betreff der Pflanzen. drückt sich W. Herserr an verschie- denen Stellen seiner Abhandlung noch bestimmter über dieses Verhältniss aus; indem er (199) sagt: ,dass die Eltern von Pflanzen, welche sich zu Bastarden verbinden, aller Wahrscheinlichkeit nach (presumptive evidence) zu Einer Gattung gehören, oder von der- selben Art oder Abstammung seien, und eine solche Verwandt- schaft zu einander haben, dass sie die Fähigkeit zur Bastardver- bindung mit sich bringe, und zugleich die Wahrscheinlichkeit in sich schliessen, dass sie von Einem ursprünglichen Typus bei, der Schöpfung ausgegangen seien.“ Ferner hegt er die Ver- muthung (135): „dass die Fähigkeit- zur Bastardzeugung auf die. generische Grenze beschrünkt seie^, und (135), „dass Pflanzen, welche sich durch Bastardbefruchtung vereinigen, nicht zu ver- schiedenen Gattungen gehören können; dass daher eine syste- matische Anordnung der Gewächse, welche dagegen verstosse, zu verwerfen seie: es müsse. daher Azalea und Rhodora mit Rhododendron unter Ein Genus vereinigt werden, weil sie sich dureh Bastardbefruchtung unter einander verbinden.“ W. HERBERT stützt seine Meinung vorzüglich auf die Bastardirungsfähigkeit der Cacteen, von welchen er sagt (136): „dass nicht ein ein- ziger Punkt in dem, von. diesen Gewächsen gegebenen Gattungs- charakter es hindere, sie alle in ein einziges Genus zu verei- nigen.“ Indessen modificirt er seinen Ausspruch wiederum dahin, dass er subgenera annimmt (197): nämlich solche Abtheilungen einer Gattung, welche sich mit den übrigen Arten nicht bastar- diren. lassen, und eine distinctive Verschiedenheit zeigen, welche ` doch nicht hinreichend seie; einen ursprünglichen generischen Unterschied zu begründen. . (Vergl. W. Biscuorr (155. vea Sollte aus diesen Sätzen W. Herserr’s nicht folgen: dass Pflanzen, welche ungeachtet ihrer nahen äusseren Verwandtschaft M H à m IS RCRUM u mu —— —— HY y: 1 ^ & d ten f u^ í und ihrer Uebefeinkunft in den Gatten sich‘ durch | Bastardbestaubung dennoch nicht verbinden, in verschiedene /, Gattungen getrennt werden müssen? Es liegt am Tage, dass [ diese Consequenz -zu bedeutenden Widersprüchen in der Syste- y matik führen, und die Anordnung der Gewächse sehr häufig stören würde, oder dass Congeneritát das eine mal die Bestardverbin- ` dung unter Arten bewirke, ein anderes mal aber ausschliesse. W. HznbzRr folgert zwar nicht, dass die Arten einer Gattung sich mothwendig mit einander verbinden müssen: ob er sie gleich als aus einem einzigen Urkern hervorgegangen annimmt. Aus diesem Gesetz der Congenerität "würde auch folgen, dass die , wechselseitige Verbindung der Arten bei der Kreuzung kein Hinderniss finde: was, wie wir weiter unten sehen werden, nicht der Fall ist. Ferner verträgt sich mit dieser Annahme auch der Umstand nicht, dass gewisse Arten, welche in Hunderten von Versuchen, sich nicht mit einander verbunden haben, endlich doch einmal sich mit einander durch Hervorbringung von einem einzigen oder von ein paar Samen verbinden: wie sich dies bei Cucubalus viscosus Q mit Lychnis diurna g, Lychnis diurna Q - mit. Lych. flos Cuculi cf, Nicotiana paniculata Q mit vincaeflora cy, Nicot. rustica Q mit quadrivalvis & u. m. a. ergeben hat. Da demnach unter Pflanzen aus ‚verschiedenen Gattungen, (wo jedoch die Gattungsverschiedenheit noch bestritten werden kann, wie zwischen Lychnis und Silene oder Agrostemma, zwischen Rhododendron und Azalea u. s. w.,) aber auch nur selten Bastardverbindungen stattfinden: so folgt, dass die Con- generität nicht als absolutes Gesetz für das Dasein der Fähigkeit zur Bastardzeugung bei den Pflanzen gelten kann: und zwar besonders auch desswegen nieht: weil sich nicht alle Arten einer Gattung selbst solcher, welche ohne-Widerstreit natürliche ge- nannt werden, wie Silene, Geum, Nicotiana , Aquilegia, Primula, Linum u. s. w. sich unter einander verbinden. Die Fähigkeit A a zu Bastardzeugung beruht daher nicht in der Uebereinkunft der ¿e äusserlichen Gattungsmerkmale, sondern i in, der inneren Natur der Zeugungselemente der Arten, woraus 'sich für ( die Gewächse zwei verschiedene, aber in keinem genauen Causalverhältniss 139 Je, A stehende Verwandtschaften , nämlich eine äusserliche syste- h lol A reni matische, und eine innere p Verwandtsehaft ‚ergeben | oder ‚ableiten lassen. 3 : Hierüber ist aber noch zu bemerken, dass die systematische Gattungen künstliche Zusammenfügungen sind, die nicht nach abso- luten Gesetzen, sondern willkürlichen äusserlichen Merkmalen ver- einigt sind, welche zwar öfters mit der inneren Natur der Arten harmoniren, aber auch nicht selten von dieser abweichen; wenn gleich nicht zu zweifeln ist, dass auch jene Merkmale von dem inneren Organismus ausgehen, und durch denselben bestimmt werden. Der systematische Gattungsbegriff in der Botanik ist also künst- lich und auf schwankende Prinzipien: gegründet, welche sich nach verschiedenen Rücksichten abändern, je nach dem Typus der Familien, zu welchen die Gattungen gehören : wie Prof. C. H. Ners von Esexgsck und C. H. Semviz Berol. (18°) gezeigt haben. Bald ist es dieser, bald jener Theil der Blume, bald auch der Bau der Frucht u. s. w., welchen die Gattungscharaktere zum Grund gelegt werden: so dass die Systematik keine überall gleiche und unveránderliche aus der inneren Natur der Gewüchse abgeleitete Norm festhált: man vergleiche hierüber G. W. Biscmorr (**%). Hievon könnten eine Menge von Beispielen angeführt werden; wir beschränken uns auf den künstlichen Charakter der Petunia; „er beruht auf der bald längeren bald kürzeren Verwachsung der Staubfäden mit der Corolle und der Kürze des fünften Staubgefässes: der- selbe Zustand der Staubgefässe wird aber auch bei mehreren Arten der Gattung von Nicotiana, z. B. suaveolens und vincaeflora angetroffen, bei vielen anderen Arten dieser Gattung aber nicht. Ungeachtet dieser Uebereinkunft in der Bildung der Gattungs- merkmale von Petunia und Nicotiana suaveolens und vincaeflora, findet aber doch keine Verbindung unter ihnen statt. Anderer- seits hindert die Abweichung in dem Bau der Blume der Nico- tiana suaveolens und vincaeflora. von dem Bau der Blume der N. Langsdorfii, und quadrivalvis die Verbindung der ebenge- nannten Arten nicht. — Tormentilla wurde wegen der Anzahl der Blumentheile ehedem von Potentilla getrennt: neuerlich aber wegen der grossen Verwandtschaft- dieser Pflanzen im Habitus . von Prof. W. D. S. Koch (dy wiederum vereinigt; wiederholte Versuche die Tormentilla erecta mit Potentilla verna y pusilla, | und argentia sordida zu verbinden brachten aber nicht einmal eine unvollkommene Befurchtung, geschweige keimungsfühigen Samen zu Stande: obgleich in unserer Gegend fast alle Erstlingsblumen der Aeste der Tormentilla die Fünfzahl constant behaupten. — Lychnis wird durch fünf Griffel von Cucubalus und Silene unter- - schieden, welche drei Griffel hat; dessen ungeachtet verbinden sich Lychnis diurna und vespertina nicht sehr schwierig mit Cucubalus viscosus, und erstere, (aber sehr schwierig, mit Silene noctiflora. Dagegen hat weder Körrzurer noch wir bis jetzt zwei Arten der Silene gefunden, welche eine Bastardverbindung mit einander eingegangen sind, obgleich die zahlreichen Arten dieser Gattung weder in der Anzahl, noch in dem Bau der Griffel, noch auch in dem Bau und in der Gestalt der männlichen Organe von einander abweichen, wie von denen der Lychnis. Man würde sich nun sehr täuschen, wenn man daraus, dass aet sich in einigen Gattungen einige oder. mehrere Arten durch * Bastardbefruchtung mit einander verbinden, schliessen wollte, ; dass alle Arten einer solchen Gattung eine hybride Verbindung : mit einander eingehen würden, oder dass systematische Con- generität ohne Weiteres zur Bastardzeugung befáhige; dem ist . nicht. also. Gewöhnlich sind es nur einige Arten in einer Gattung " ' welche die Fähigkeit besitzen, sich mit einander zu bastardiren: y so dass nach der bisherigen Erfahrung vielmehr der grössere , Theil der Arten dieser Verbindung widerstrebt; hievon zeugen Y » T: Alle Gattungen, mit welchen bis jetzt Versuche angestellt worden e ji so Dianthus, Nicotiana, Verbascum, Datura, Oenothera, 4 Malva u. s. w. In artenreichen Gattungen werden gewóhnlich leichte Ab- .. änderungen in der äusseren Bildung der Theile oder einzelner Organe der Arten angetroffen (s. oben S. 137) welche zwar keinen hinreichenden Grund zur Trennung in verschiedene Gattungen, sondern nur zuUnterabtheilungen darbieten. Bei einigen Gattungen sind zwar solche Unterschiede, wie z. B. bei Nicotiana die Form der Corolle, die ungleiche Länge der Staubgefässe bei Verbascum 141 die Gestalt der Narbe, bei Primula die Länge des Griffels und das Dasein oder die Abwesenheit der Schuppe in der Faux u. s. w. | kein Hinderniss der Bastardbefruchtung; bei manchen anderen | Gattungen hingegen scheinen aber solche Unterschiede in den | Charakteren, wenn die Arten sonst noch so nahe verwandt zu sein scheinen, doch von Einfluss auf die Fähigkeit zur Bastard- befruchtung zu sein: indem Arten von solchen verschiedenen . Unterabtheilungen sich häufig nicht mit einander verbinden lassen. Die Merkmale selbst sind aber sehr verschieden, welche mit einer solchen Unfähigkeit zur Bastardzeugung unter den Arten zusammentreffen, sie lassen sich daher nicht genauerangeben; weil diese Sectionen sich häufig auf sehr verschiedene, mit dem Be- fruchtungs-Apparat in keinerlei Verbindung stehenden Momente stützen, und bald von diesem, bald von jenem Theile der Pflanzen hergenommen sind: welche Theile von sehr verschiedenem, zu- weilen auch unbedeutendem Einfluss und Werth für das innere Leben der Gewächse sein mögen. Folgende Beispiele werden diese näher erläutern. — In der Gattung Oenothera verbinden sich die Arten mit rauen Samen nicht mit denen, welche glatte Samen haben (s. oben S. 79): bei Datura die mit glatten Früchten nicht mit denen, welche stachliche Früchte haben z. B. Stramonium, feroz quercifolia, Tatula nicht mit fastuosa, ceratocaula u. s. w. jedoch machen Metel mit stachlicher Frucht und laevis mit glatter Frucht Aus- nahmen, welche erstere keine Verbindung mit den stachlichen Arten eingeht, die letztere aber sich leicht mit den erstgenannten Arten verbindet: — Erica, die Arten mit cylindrischen Corollen gehen keine Verbindung ein, mit denen, welche glockenförmige Blumen haben (e: — Primula die mit Klappen im Schlunde der Corolle wie elatior , acaulis, officinalis nicht mit. den klappenlosen z. B. Auricula (9: — Linum, die mit blauen Blumen nicht mit denen mit gelben: — Gladiolus, die mit einseitigen Blumen nicht mit denen, deren Blumen an dem Stengel vertheilt stehen (149): — Lilium, die mit aufgerichteten Blumen candidum, bulbiferum nicht mit den hängenden: Martagon, pomponium: — Amaryllis . die Abtheilung Hippeastrum, nicht mit Mh e — Von Pelar- * | 1 142 gonium, dessen Arten sonst so viele Fähigkeit zu Bastardver- bindungen zeigen, sagt W. Herserrt (159), dass eine lange Reihe von Versuchen die Unfähigkeit der Verbindung der, mit P. zonale verwandten Arten, (welche Swreer unter dem Namen Ciconia getrennt hat), mit den ächten Pelargonien bewiesen habe, obgleich jene zuverlässig in Eine Abtheilung mit den knollenwurzartigen gehórend, und unziemlich von denselben getrennt worden, sich doch mit diesen verbunden haben. So möchten sich auch die , Weir Arten von Lantana mit Stacheln und ohne Stacheln, die Arten KU von Jasminum mit gelben und die mit weissen Blumen u. s. w. ‚ nicht mit einender verbinden lassen. — Selbst von den, unter sich so nahe verwandten, Varietäten der Cueurbitaceen ver- ‚sichert Ben, (de, dass Cucurbita leucantha, Pepó, ‘Potron, Citrullus moschatus und malabaricus keinerlei Verbindungen mit einander eingehen: wiewöhl Grov (247) die künstliche Befruchtung ^ | von drei Varietäten der Cucurbita Pepo; nämlich polymorpha x verrucosa (Barberine), polym. Melopepo -(Pastisson) und polym. oblonga (Giraumon) bewirkt zu haben versichert. ct n Diese Beispiele hónnten theils aus den Verzeic nissen Körrevrer’s in seinen Abhandlungen, theils aus der Liste unserer s; Versuche noch ansehenlich vermehrt werden: der geneigte Leser ,/ welcher noch weitere Vergleichungen hierüber anstellen mag, 38 ' I Wu. i 4 | — =e Fr beweisen indessen hinreichend, dass die Fähigkeit zur Bastard- befruchtung nicht nothwendig mit der Congenerität verbunden Li - EA ED Richtung anzustellender Versuche angibt: aber niemals das Ge- lingen der Bastardzeugung verbürgt, und dass Abweichungen in den Gattungsmerkmalen häufig Grund geben, zu vermuthen, dass unter solchen Pflanzen keine Vereinigung stattfinden möge: dass demnach die Congenerität kein positives Gesetz der Bastardungs- "Fähigkeit unter den Pflanzen begründet; wie W. Herserr anzu- ` nehmen geneigt ist. WEIT en = aan perm - : =p => - p ‘Nur eine Uebereinstimmung der inneren Nati in welcher die Verwandischaft der Zeugungsstoffe beruht, welche zwar ge- wühnlich mit. den äusserlichen Gattungsmerkmalen vergesell- - kann sie aus diesen Verzeichnissen leicht selbst ausheben: sie h -4 wp ist; sondern, dass sie meistens nur auf sie hinweist, und die ‚Y % 143 schaftet zu sein pflegt; aber nicht nothwendig mit der Ueberein- kunft im äusserlichen Bau verbunden ist, bedingt das Vorhanden- sein der Fähigkeit zur Bastardzeugung. W. HxnsERT nennt dieses Verhältniss der Kräfte in den Pflanzen constitutionelle Gleichartigkeit oder gleichartige Constitution (1#): wir haben es sexuelle Affinität (19) oder Wahlverwandt- schaft genaunt. "Hieraus folgt, dass diese Fáhigkeit an der Art (Species), wohl auch manchmal nur am Individuum haftet, 7^7 und nicht áusserlich erkannt werden kann; sondern durch un- ^4 mittelbare, und nicht selten ‚durch öfters Wieden OA E ausgemittelt werden muss. GARA s. 0x Wir berühren hier kürzlich noch einige andere Verhältnisse von welchen man vermuthen könnte, dass sie einen Einfluss auf y _/ die Fähigkeit zur Bastardzeugung haben könnten. Die gleiche ‚ Aestivation ist keine nothwendige Bedingung der Fähigkeit ; zur Bastardbefruchtung unter den Arten: wenn nur die Entwick- A lung und Reife der beiderlei Befruchtungsorgane so nahe gerückt '/ T ist, dass die Fühigkeit zum Zeugen in beiden zu gleicher Zeit hergestellt ist. So blüht z. B. Géum rivale im Mai, G. urbanum - im, Juli und August: die Blüthe der Digitalis ochcoleuca fällt in den Monat Mai und Juni, die der D. purpurea und lutea in den Juni und August; Dianthus Armeria blüht im Juli, deltoides im August und September: D. caesius im Mai, superbus im August und September; und doch findet unter allen diesen Arten eine hybride Verbindung statt; wenn entweder durch Zufall das eine oder das andere Individuum zu gleicher Zeit mit der anderen Art blüht, oder wenn man durch künstliche Mittel die eine oder die andere Pflanze zu gleicher Zeit zur Blüthe bringt. — Die Fähigkeit der Arten von einer Gattung zur Bastard- zeugung wird durch die Verschiedenheit der Lebensdauer nieht aufgehoben, oder wesentlich gestórt; obgleich uns noch kein Beispiel bekannt geworden ist, dass sich krautartige mit baumartgen Gewächsen auf diese Art mit einander verbunden hatten. Nach Körrzurer’s Bericht liess sich z. B. Lavatera arborea weak mif trimestris , Hibiscus Trionum nicht mit syriacus vers t binden; dagegen verbinden. sich nach W. Hznmssmvs Bericht (99 yd Á ] PSI > * E AA AIRE - Z mE IS PTA E TA S c TP A ge it" i ea T > 144 ‚doch strauchartige Arten von Calceolaria mit krautartigen z. B. integrifolia und rugosa mit plantaginea. Bei geringerem Unter- ^. schied des Pflanzenkörpers und der inneren Organisation, wie zwischen einjährigen und zweijährigen oder perennirenden findet von dieser Seite noch weniger Hinderniss in der Verbindung statt: indem sich Hyoscyamus niger mit agrestis, Digitalis och- roleuca und lutea mit purpurea, Dianthus superbus mit barbatus und chinensis, deltoides mit Armeria, Verbascum nigrum mit Lychnitis und Thapsus, phoeniceum mit Blattaria und Thapsus u.s. W. verbinden. Dass sich aber Lavatera arborea nicht mit trime- stris, oder Lobelia cavanillesiana nicht mit cardinalis, fulgens und splendens, Hibiscus syriacus nicht mit Trionum verbunden hat, mag nicht sowohl in der Verschiedenheit . der holz- und krautartigen Textur, als in anderen Verhältnissen der Arten liegen: da der gleiche Unterschied die Verbindung bei den erwähnten — Arten der Calceolaria nicht hindert, und auch Arten von Rho- dodendrum mit immergrünen Blättern mit Azalea mit abfallenden Blättern eine Verbindung eingehen. In gewissen Füllen scheint die Fühigkeit der Gewüchse zur Bastardbefruchtung durch äussere Umstände anti zu werden. ^; Manche Bastardbefruchtungen, welche im Sommer leicht gelingen, schlagen im Herbst, bei fehlender Sonnenwárme nicht mehr an. Manche andere Bastardbefruchtungen, und überhaupt solche, welche selten oder, (wie es scheint) nur zufállig gelingen; wie 4 Lychnis diurna mit flos cuculi oder Silene noctiflora, Nicotiana rustica mit quadrivalvis, glauca mit Langsdorfi, paniculata mit vincaeflora (s. oben S. 8.), bei welchen Allen zwar auch ein sehr geringer Grad der Wahlverwandschaft stattfindet, scheinen ^; nur durch, noch unbekannte äussere oder innere Umstände be- günstigt, zu Stande zu kommen; da die grosse Anzahl vergeblich wiederholter Versuche beweist, dass die Fühigkeit dieser Pflanzen zur Bastardzeugung unter den gewöhnlichen Verhältnissen als . nicht vorhanden zu betrachten ist. | Wie bei den Thieren, so auch bei den Pflanzen spricht sich die Fähigkeit sich gegenseitig zu verbinden am entschiedensten in den Varietäten aus, welche Eigenschaft im Land- und Garten- Lan E NA ne pi 145 bau so bekanntist, dass es als eine allgemeine Regel gilt, dass, wenn man. die Rasse rein erhalten will, man niemals zwei Varie- täten Einer Art z. B. von Brassica, Phaseolus, Pisum, Lactuca, Cucumis u. s. w. neben einander, sondern ganz abgesondert pflanzen muss (151). Die ausgezeichneiste Fähigkeit zur Bastard- zeugung unter den reinen Arten Einer Gattung scheint bei der Calceolaria vorhanden zu sein; weil- sie sich nach dem Bericht von W. HERBERT nicht nur untereinander sehr leicht ver- binden, sondern auch alle solche Bastarde fruchtbar und zu weiterer Bastardirung ‚geneigt sind. Die Cultur bereitet die Pflanzen zur Erschütterung ihrer an- gestammten Form und Natur vor: so dass die Gewächse nicht selten ihre Gewohnheiten verlieren und zur Erzeugung von Varie- täten geneigt werden, was auch von Lzcoo (15?) bestätigt wird. B. Bei den Arten der Pflanzen insbesondere. Aus den vorhergehenden Untersuchungen hat es sich ergeben, dass weder in den natürliehen . Familien, noch selbst in den Gattungen, welehe wegen der Uebereinkunft ihrer Arten in der äusserlichen Organisation ebenfalls natürliche genannt werden dürfen, äusserliche Merkmale weder des Daseins der Fähigkeit zur Bastardbefruchtung überhaupt , noch der verschiedenen Grade dieses Vermógens aufzufinden sind; sondern dass dieses Ver- . mógen nur durch unmittelbare Versuche in den Arten (Spe cies) der Pflanzen zu entdecken ist. Bei diesen Versuchen hat es ` sich ferner gezeigt, dass es sebr zweifelhaft ist: ob sich Pflanzen aus verschiedenen Gattungen mit einander bastardiren lassen; zugleich hat es sich aber auch ergeben, dass sich einige Arten einer Gattung leicht, andere schwierig , noch andere aber gar nicht durch Bastardbefruchtung miteinander verbinden: obgleich die Fremdbestaubung bei den einen Arten so leicht als bei den anderen ohne Nachtheil der Sexualorgane ausführbar, und äusser- lich. kein Grund des Hindernisses der Verbindung der Arten sicht- bar ist. Dieser Verschiedenheit auf den Grund zu kommen, ist der Gegenstand der folgenden Untersuchung. C, F. v. GÄRTNER, Bastardzeugung. x 10 146 In Beziehung auf das Dasein oder die Abwesenheit der Bastardirungsfähigkeit der Arten einer Gattung haben wir zu be- merken, dass; wenn auch die Bastardbefruchtung bei vielen Pflanzen, welche diesen Versuchen unterworfen worden sind, noch nicht gelungen ist, hieraus doch noch keineswegs folgt, dass sie gänzlich unfähig zu dieser Verbindung sind; indem hievon vielfache Ursachen zum Grund liegen können: vorzüglich aber, dass solche Arten, welche bis jezt noch keine Bastard- verbindungen eingingen, noch nicht mit allen congenerischen Arten versucht worden. sind, worunter sich auch solche befinden könnten, welche der Bastardbefruchtung nicht widerstreben möchten: - da wir bereits Arien von Pflanzen kennen gelernt haben, welche sich selten, und nur dann verbinden, wenn: ein glückliches Zu- sammentreffen von Umständen die gezwungene Befruchtung einiger wenigen Samen begünstigt. Auch wollen wir gerne zugeben, dass bei unseren fehlgeschlagenen Versuchen, gleich wie bei einigen von KóLreurer, besondere Hindernisse können obgewaltet haben, dass die eine oder die andere Fremdbestäubung nicht befruchtet hat. 2 "S In solchen Fällen von geringer Fähigkeit zur Bastardzeugung unter den Arten, welche eine unvollkommene Befruchtung oder die Erzeugung von medullosen Samen zur Folge haben, (s. oben S. 101) ist die óftere Wiederholung der Versuche zu verschiedenen Zeiten und mit verschiedenen Individuen sowie die Durchführung der Versuche durch. ganze Gattungen, oder wenigstens mit so vielen Arten einer Gattung, als man sich möglicherweise ver- schaffen kann, sehr zu empfehlen. Beispiele von schwierig und . selten erfolgender Bastardbefruchtung sind nach unserer Erfahrung folgende: Lychnis diurna Q flos Cuculi $, Cucubalus viscosus Q - Lychnis diürna.g, Lychnis diurna Q- Silene noctiflora g, Nico- tiana paniculata Q- vincaeflora $, rustica Q quadrivalvis d, Dianthus barbatus Q prolifer cf (s. oben S. 8, 109). Zugleich mag man. daraus abnehmen, dass. die Fähigkeit zur Bastardzeugung unter den Pflanzen bei weitem nicht so weit verbreitet ist, als viele Botaniker zu glauben scheinen. . Bei der Untersuchung der Fühigkeit der Árten. zur. Bastard- 147 befruchtung ist nicht blos der weibliche, sondern auch der männ- liche Faktor in Betrachtung zu ziehen: wie schon oben (S. 110) bemerkt worden ist: beide sind zwar naturgemäss in den Blumen der reinen hermaphroditischen Arten in einem völligen Gleichgewicht vorhanden (153): bei der Bastardbefruchtung aber, wo in Einer Blume zwei verschiedene Naturen mit einander in Berührung gebracht werden, zeigen sich hiebei sehr verschiedene Verhältnisse. Wir haben nämlich Arten kennen gelernt, welche von weiblicher Seite die Bastardbefruchtung von mehr als einer Art annehmen; wir nennen dieses Verhältniss den Umfang der Wahlverwandtschaft: und dann andere Arten die von “männlicher Seite sich fruchtbar zeigen, d. i. mit ihrem Pollen ESA Ze wieder andere Arten befruchten: wie Dianthus barbatus, japoni- cus, chinensis, superbus, Nicotiana rustica, paniculata u. s. w.; wir möchten dies die allgemeine Potenz einer Art nennen. Gewöhnlich sind solche Arten, welche die Bastardbefruchtung mit einer Art annehmen, auch empfänglich für andere, nur in verschiedenen Graden; daher es uns wahrscheinlich ist, dass ‚Pflanzen und Arten, welche bis jetzt nur eine einzige Art an- genommen haben, noch andere finden können, mit welchen sie eine Bastardverbindung eingehen werden. | Von männlicher Seite gibt es aber auch Arten, deren Pollen zwar andere befruchtet, deren weibliche Organe aber noch von keiner anderen Art eine Befruchtung angenommen haben: als ein auffallendes Beispiel hieyon nennen wir die Nicotiana Langs- dorfü, welche in absteigendem Grade die N. paniculata, vincae- flora, suaveolens, glauca, und nur unvollhommen die rustica befruchtet, von keiner dieser Arten aber eine Befruchtung annimmt. In Beziehung auf diese Geschlechtsverhältnisse zeichnet sich bei der Gattung Nicotiana die acuminata gegen andere nahe ver- wandté Arten besonders aus; indem ihr Pollen weder andere Arten befruchtet, noch auch ihre weiblichen Organe von andern wie z. B. von glutinosa, Langsdorfü, latissima, paniculata, qua- drivalvis, suageolens, Tabacum, vincaeflora eine Befruchtung an- genommen haben: welche Ursachen diesen MIES zum sy t k | EU > i tl | x f | } E In | A 1 1 i" | ] | uc - AN "ES oU i E ige ! q | i y 4 H [| : I bI à I| E ww | E Ru | y- pi Mi "M "e n ^ Yr * Nn EORUM | i ! | 1 j LET OE Y t | . 148 Grund liegen, darüber sind verschiedene Hypothesen aufgestellt worden. Mann kónnte zwar ‚hoffen, dass. durch vergleichende mikroscopisch - anatomische Untersuchungen der Befruchtungs- organe einiges Licht hierüber verbreitet ‚werden könnte: soweit nun aber auch mit Hülfe der sehr vervollkommneten Vergrösse- rungsglässer in mancher Beziehung die Kenntniss der inneren Structur der Gewächse in neuester Zeit vorgescliritten ist: so sind wir doch in die inneren anatomischen Verhältnisse, so weit sie diesen. Gegenstand der Untersuchung betreffen, noch so wenig vorgedrungen, dass wir noch keinen Anhaltspunkt für die Erklärung dieser vitalen Erscheinung daraus abstrahiren können; wenn wir nicht anders die Hypothese Ad. Broxesiasr’s (15%) von der Ver- schiedenheit der Granules spermatiques hieher ziehen wollen. Wir haben aber gesehen, dass nicht blos der männliche, sondern auch der weibliche Faktor eine Hauptrolle bei der Befruch- tung spielt. Bei der Untersuchung lei Ursache der verschiedenen Fähig- keit der Arten der Pflanzen zur Bastardzeugung haben wir vor- ziiglich zwei Fragen ins Auge zu fassen: nämlich 1) wodurch. unterscheidet sich die Art (Species) von der Varietät? und 2) sind die Arten unveränderlich oder wandelbar?. Beide Fragen stehen in dem unmittelbarsten Zusammenhang mit einander, und sind sowohl für die physiologische, als wie für die systematische Botanik von der hóchsten Wichtigkeit. Bekanntlieh herrscht über beide Fragen noch ein Streit, in welchen wir uns aber hier nicht umständlich einlassen können; wir wollen nur die hauptsächlichste Meinungen einiger Schrift- steller hierüber kürzlich anführen, und die Sache von der Seite untersuchen, insoferne sie unseren Gegenstand speciell berührt, und dann die Thatsachen, wie sie sich bei unseren Versuchen ergeben haben, und welche hierüber einigen Aufschluss geben können, sprechen lassen. Van Moss (155) (s. oben S. 11) behauptet, dass nur den Varietäten die Bastardirungsfáhigkeit zukomme; indem er zugleich den physiologischen Unterschied zwischen Art und Varietät darin setzt, dass jene bei der ersten Aussaat keine efi d A. ————— ee t Individuen von verschiedener Form, diese aber gleich in der ursprünglichen Zeugung verschiedene Abarlen liefert. Der wesent- liche Unterschied .der Art von der Varietát besteht daher nach Vax Moss in der Stabilität der erstern und in der Variabilitàt der letztern, woraus der Unterschied in Form und Aussehen resultirt. Diesen Satz haben wir zwar bei den Hybriden im Allgemeinen bestätigt gefunden: es sind aber auch fruchtbare , Bastarde, namentlich aus den Gattungen Dianthus , Geum, Gla- Mu diolus, Crinum u. $. W- vA geblieben, "und haben bis in' keine eg Rh a der fruchtbaren SEEN in den folgenden. Conor | sine solche Stabilität der Formen besitzt: hievon weiter unten. G. R. Trevıranus (156) erklärt: „dass man ohne willkürliche ^ Noraussetzungen den Unterschied pnm Art und Varietät nicht angeben könne, ungeachtet es Gränzen der Degeneration “der lebenden Wesen gebe. Unsere Erfahrungen hierüber seien sehr beschränkt, und zum Theil, dem Anschein nach, sehr | widersprechend; indem einerlei Ausartungen bei sehr verschie- denen Einflüssen entstehen können.‘ « Hier scheint uns die Ursache der Unsicherheit und Ungewissheit der Entstehung der Degene- rationen oder der Varietäten mehr in dem Mangel genauer Ver- suche und Beobachtungen, als in der Unregelmässigkeit des inneren Lebens des organischen Körpers zu liegen. E. Bırız Gig hingegen hält in Beziehung auf die Thiere die Charaktere , durch welche sich Species von einander unter- scheiden, von anderer Art, als die, welche Varietäten von ein- ander trennen; indem jene selten in Ansehung der Verhältnisse ihrer verschiedenen. Körpertheile mit einander‘ übereinstimmen, worin die constantösten specifischen Kennzeichen bestehen, und beruft sich auf einige Beispiele; man könne unter anderem mit Bestimmtheit behaupten, dass der Cap-Rabe vom südamerikani- schen, und beide wieder vom Raben der Südsee - Inseln und Europa’s verschieden seien. Dagegen sei die Eichelheher von Schweden und Italien dieselbe Art: was nicht der Fall sein würde, wenn Localität und Clima einen bedeutenden Einfluss Í f ia ME 238] ET i Ir EAM n Ai i pos a ES Wi A $ H . NEN | 48 E B: ILU 150 auf ihn ausüben würde. Die sehr unbedeütenden- Unterschiede also, die ihn von dem japanischen und kleinasiatischen trennen, müssten sogleich für speeifische Kennzeichen gelten. Wenn es sich nicht ergebe, dass die Eichelheher der dazwischenliegenden Länder Uebergangscharaktere darbieten , oder dass streng analoge Unterschiede im Naturzustande durch lokale und climatische. Ver- hältnisse erzeugt werden: so müsse obiger Schluss für voll- kommen bündig gelten.“ Bir fährt dann fort: „Sehen wir ferner, wie Speeies, die in Betreff der Anpassung so viel Allge- meingültiges haben, wie die ächten Raben, eine sehr wenig aus- gedehnte Lokalität bewohnen: so muss uns dies zur Vorsicht auffordern, selbst sehr ähnliche Thiere aus weit auseinander liegenden Ländern nicht schlechthin für dieselbe Art zu erklären. ‚ Man vergesse nicht, dass sich kein Grund angeben lässt, wess- halb ursprünglich verschiedene Arten einander nicht sehr gleichen sollen. Abgesehen von den menschlichen Eingriffen mag es keine einzige Species geben, welche ziemlich allgemein über den Erdboden verbreitet wäre. Eine bedeutende, ja selbst die grösste Fähigkeit der Ortsveränderung bedingt keineswegs eine starke geographische Verbreitung, wie sich aus dem Beispiel der | gemeinen Thurmschwalbe und deren amerikanischen Reprüsen- | tanten (Chaetura pelagica) ergibt. - Dieses Princip findet allerdings / nur auf diejenige Arten Anwendung, welche die Fähigkeit der Ortsveránderung besitzen; allein ebensowahr ist, dass andere analoge Ursachen die ungebührliche Verbreitung der fixirten Arten hindern“, (namentlich bei den Pflanzen, welche an den Boden, aus dem sie entsprossen, gehefiet sind). Ganz die gleichen Verhältnisse finden wir bei den Pflanzen, insbesondere bei artenreichen Gattungen, wie Verbascum, Dianthus, Lobelia vii ‚deren Arten oft sehr wenig von einander- ab- weichen: so dass ihre distinktiven Charaktere zuweilen sehr schwierig zu bestimmen sind, welche aber nichtsdestoweniger in den daraus gebildeten Bastarden die specifischen Unterschiede deutlicher und. bestimmter in ihren Formen und Eigenschaften von sich geben, als die reinen, von Manchem blos für Ueber- gangsformen ‚gehaltene Arten für sich selbst zeigen. 151 Die Frage, worin sich die Art von der Varietät unterscheide, ist daher, wie E. Fries (198) bemerkt, eine rein biologische ; indem ein sicherer Grund der Artbestimmung nicht blos in der Ab- straktion gefunden werden kann, weder in den Merkmalen noch in den Uebergangsformen ; sondern man muss ihn in der Refle- xion suchen, d. h. in der individuellen Geschichte einer jeden Art, deren ganzen Entwickelung , und nicht in einem gewissen Moment. Wir können aber in den Hauptrücksichten in Bezieh- ung auf den Unterschied der Art und Varietát keine wesentliche Verschiedenheit zwischen dem Thier- und Pflanzenreich auffinden. W, Hznsznr (159) sagt: ,es gebe jn der That keine merkliche oder natürliche Grenze zwischen Species und einer permanenten oder abstammenden Varietät: noch. gebe es Kennzeichen, an welchen man Species von Varietät mit Zuverlässigkeit unter- scheiden könne; indem eine lokale Varietät sich selber fort- pflanzen könne, wenn sie unter bestimmten Verhältnissen des "Bodens und des Clima abgesondert gepflanzt werde.“ | l Knısur (16°) ist bei den Pflanzen noch auf eine nähere Be- stimmung der Art eingegangen ; indem er auf ihren Ursprung -zurückweist, und den Satz aufstellt: „dass die Erzeugung eines fruchtbaren Bastards den directen Beweis liefere, dass die beiden Eltern zu der nämlichen Species gehören, und dass folglich ein steriler Bastard von verschiedenen ‘Arten abstamme*: W. Herr- Bert (167) tritt dieser Meinung in der Hauptsache bei: dass näm- lich die Entstehung eines fruchtbaren Bastards den gemeinschaft- lichen Ursprung der Eltern bezeichne; indem er zugleich zwischen Art und Varietät keine substantielle: oder natürliche Verschieden- heit zugibt, und sie nur dem Grade nach, und nicht absolut verschieden. erklärt: da es sich hier nur um die Entscheidung der Frage handle: ob es eine positive und unveránderliche Grenzlinie der Fruchtbarkeit oder Sterilität bei allen gemischten vegetabilischen Produkten gebe, welche in der ursprünglichen Identität oder Heterogeneität der elterlichen Grundlagen beruhte ? -oder ob es möglich sei, dass zwei Pflanzen, welche nach syste- matischer Ansicht als distinete Species gelten, dennoch frucht- bare Bastarde liefern kónnen, ohne in diesem Falle gegen die * 152 systematische Ordnung zu verstossen? Nun hätten ihm aber weitere Versuche gezeigt, dass die Sterilität oder die Frucht- barkeit der Hybriden nieht von der ursprünglichen Verschieden- heit.der Stammeltern abhange: sondern von dem Einfluss des Climas, des Bodens und des Standorts, und mehr von consti- tutionellen, als. von den engeren botanischen Affinitäten der Eltern bestimmt werde“ (19?) (s. unten von der Fruchtbar- keit der Bastarde): und dass, wenn zwei Arten in Hinsicht ihrer fruchtbaren Abkunft im System veréinigt werden sollen, der. Botaniker seine specifischen Merkmale nur im Allgemeinen festsetzen und sich an die generischen Charaktere halten müsse. Hiegegen seie nun eingewendet worden, dass, wenn Pflanzen, welche sich jetzt verschieden zeigen, einst von einem ursprüng- lichen Typus ausgegangen würen, wir sowohl durch den Process der Natur, als durch Kunst täglich neue Formen und. Verbin- dungen um uns her würden entstehen sehen: da es doch nicht scheine, dass das Verzeichniss, namentlich europäischer Gewächse, sich durch Erzeugung neuer Arten in der-Wildniss vermehrt habe.“ Auf diesen Einwurf antwortet Hrnnrnr (168) selbst, dass „es sehr wahrscheinlich seie: dass die verschiedenen Arten, welche‘ wir nun unveränderlich als speeifisch verschieden erkennen, aus einem einzigen Kern oder Stock entsprossen seien, z. B. Mesem- bryanthemum (16%), Calceolaria (199), Erica (196), und bei der Er- schaffung der ursprünglichen Typen mit einem bleibenden Ver- mógen-zur Veränderung unter verschiedenen Umständen begabt worden sein dürften. Diese Veränderungen möchten aber zu einer sehr frühen Zeitperiode, etwa zur Zeit der Sündfluth bei der Verbreitung der Samen über die ganze Erde durch Boden und Clima bewirkt worden sein (197). .Nach dieser Hypothese der Genesis der Arten der Gewächse, welcher unter verschiedenen Modificationen auch andere Bota- niker gehuldiget haben, solle die Vervielfáltigung und unendliche Mannigfaltigkeit. der vegetabilischen Formen und Arten durch hybride Zeugung hervorgebracht worden sein: wie Puvis (165), L. Reicnensach, Nees von Esengeck und Vorer (199) behaupten. Nun ist es aber, abgesehen von der abweichenden Natur der Bastarde 153 von der der reinen Arten, in Hinsicht auf Fruchtbarkeit und Fortpflanzung nicht erklärlich: wie, warum und zu welcher Zeit die Vermischung der Urtypen, wenn es deren mehrere gegeben haben sollte, und ihrer Nachkommenschaft , und diese Verviel- fältigung der vegetabilischen Formen aufgehört, und sie ihre Er- schöpfung oder. ihren Stillstand gefunden haben sollen? dagegen aber die Stabilität der bis dahin entstandenen Formen und Arten eingetreten seie? Aus den gleichen Gründen müssen wir auch die Hypothese der hybriden Zeugung als Quelle des Artenreich- ihums so vieler Pflanzengattungen, wie Verbascum, Calceolaria, Fuchsia, Erica, Pelargonium, Mesembryanthemum u. s. w. als unhaltbar verwerfen. Das ganze Gewächsreich würde demnach mit einem Wort nicht aus Arten, sondern aus lauter Varietäten bestehen, wie auch Prof. Hrwscutr (170) bemerkt hat. Ueberdies scheint uns die Erschaffung eines einzigen, oder einiger wenigen Grundtypen, aus welchen alle vegetabilische Arten hervorgegangen sein sollen, nicht leichter erklärlich zu sein, als die ursprüng- liche Schöpfung aller vorhandenen vegetabilischen Arten zu glei- cher Zeit. Es müsste auch folgen , dass hybride Zeugung be- stimmter Zweck der Natur seie, wie Kxieur (!! und Andere behauptet haben: was aber, wie wir weiter unten sehen werden, durch die Eigenschaften der Bastarde vollkommen widerlegt wird: auch müsste die Erzeugung wirklicher: Bastarde in der freien Natur viel häufiger vorkommen, als dies wirklich der Fall ist. (S. unten von der Bastarderzeugung in der’ freien Natur.) ¡O ^ J. B. WiLBRAND (9) eh; „dass es abgeschlossene sta- bile Pflanzenspecies gebe, wenigstens seien sie- nicht überall so bestimmt wie in dem Thierreich. Einige Pflanzenformen wech- seln allerdings nie, ‚andere hingegen auf eine so mannigfaltige Weise, dass es mitunter eine schwere Aufgabe bleibe, bestimmte Species festzustellen, und dass" daher eine stete Verschiedenheit der Meinungen über die Gültigkeit und Ungültigkeit mancher aufgestellten Species unter den Pflanzenforschern herrsche. Wie viele Species seien nicht in neueren Zeiten in den Gattungen Rubus, Rosa, Aconitum, "mes , Verbascum, Brassica, Nico- A o. 1 P 2 E: 74 "a LE t ^ ar € 154 . tiana und vielen Py aufgestellt worden, deren Richtigkeit von Manchen anerkannt, von Vielen aber auch mit guten Grün- den bezweifelt werde.“ X Vón grösserer Wichtigkeit für unsere Untersuchung über das Wesen der Pflanzenspecies ist die apriorische, Ansicht einiger naturphilosophischen Botaniker, welche eine stete Fortbildung der Formen der Thiere und Pflanzen als Axiom annehmen, und von der Perfectibilitàt des Menschen auf die Veränderung der Thiere und Pflanzen schliessen. Fr. Winner (173) ist dieser Behauptung schon vom philosophischen Standpunkte aus entgegen getreten. Es ist aber hier nicht der-Ort und auch nicht unsere Absicht, in den alten Streit über das Wesen der Pflanzenspecies ins Ein- zelne einzugehen, und alle die verschiedene Meinungen hierüber anzuführen, und darüber entscheiden zu. wollen; sondern zu untersuchen: wie sich die reine Art in Beziehung auf die Eigen- schaften zu den Bastarden verhält, um durch Vergleichung die Natur und die Gesetze der Bastardzeugung im Pflanzenreich ge- nauer kennen zu lernen. Es handelt sich hiebei insbesondere davon, zu erfahren: ob die reine Pflanzenart stabil oder verän- derlich ist: und wenn dieses ist, wie weit, und durch welche Einflüsse die verschiedene Veränderungen der Species bewirkt werden möchten. ! G. R. TREVIRANUS (r9) s sagi: ,dass auch der ivit der lebenden Natur ebensowohl als alles Uebrige, was im Raum und in der Zeit existirt , unaufhórlichen Veränderungen unterworfen seie: dass daher auch die Organisation der Thier- und Pflanzen- kórper sich verändere, und ganze Arten untergehen und neue an ihrer Stelle entstehen.“ ^ . F.J. ScneLver (175) bestreitet die Beständigkeit der Pflanzen- species; indem er zwar zugibt, » dass die der Pflanze eingeprágle Constellation nicht so leicht vertilebar seie, dass aber Niemand sagen könne, dass grössere Zeiträume keine Gewalt haben, und dass Jahrhunderte bei innerem Erdwandel oder áusserer Verpflanzung nicht durch allmähligen inneren Einfluss den frem- den Charakter tilgen und einen neuen erziehen könne.“ Ferner sagt er (9): „Das Bildungsgesetz, das besondere Verhältniss von 155 : Erde und Sonne ist allein ewig: das Gebildete (die Pflanzen- species) ist aber wandelbar und vergänglich.“ Hofrath T. L. RximexsAcn (17) sagt: „die Gattungen — Arten sind wie alle Stufen der Natur ‚nichts Abzuschliessendes, sondern etwas fortdauernd und in sich selbst sich Entwickelndes, in ihrer objectiven Erscheinung sowohl, als auch in der subjec- tiven Beschauung, der Zeit gehörig, in der sie bestehen. Das alte Stabilitätsprineip der Arten würde unsere Beobachtungsfähig- keit für diesen Generationsverlauf, unsere gleichzeitige Existenz mit den ursprünglichen Stammeltern, sowie mit den, bis auf die neueste Zeit abgestammten Individuen bedingen: da aber diese Bedingung unerfüllbar ist, so lóse sich auch jenes Urtheil in sein Nichts auf.“ Aus. pz Sr. Hıraıre (178) und M. A. Puvis (79) haben sich eben- falls für diese Ansicht erklärt: keiner dieser Schriftsteller hat aber das wirkliche Aussterben oder absolute Verschwinden einer reinen Pflanzenart nachgewiesen, noch gezeigt, auf welche Weise eine solche Lücke in der Reihe der Schöpfung entstan- den, und noch weniger, wie sie wieder ausgefüllt worden ist. Das Beispiel des Verschwindens des Mammuth (1% beweist zwar allerdings nicht nur die Möglichkeit, sondern auch die Wirk- lichkeit des Aussterbens einer Thierart aus der wirklichen Schöpfung; «daher wird wohl anzunehmen sein, dass es auch bei Pflanzen, welche eine sehr beschränkte Verbreitung: haben, durch epidemische und andere Einflüsse geschehen könnte. Wie aber eine solche entstandene Lücke in der Reihe der lebendigen Ge- schöpfe wieder ausgefüllt werde, und ob diese Ausfüllung im Zweck der Natur liege und gesetzmässig erfolgen müsse: darüber gibt uns die Geschichte des Lebens der organischen Geschópfe keinen Aufschluss. n J.J. D 'Omátros à Hato (187) und IsmorE GEorRoY DE Sr. Hirai (182) huldigen der Hypothese der Veründerlichkeit als derjenigen, welche sich mit dem von der Natur befolgten Gange am. besten vertrage. Der Erstere sagt jedoch (183), „dass die alten Zeiten der ‚Fortpflanzung der Geschöpfe weit günstiger gewesen seien, als unsere Epoche; indem die Temperatur, «die Beschaffenheit 156 der Atmosphäre und die Produkte sehr verschieden von einander seien, und viele Veränderungen erlitten haben: so dass von den alien Species zu den neuen keine Uebergänge zu finden seien. Er gibt jedoch zu, dass seit den historischen Zeiten, oder seit der letzten geologischen Hauptumwälzung eine solche Stabilität in der Natur stattgefunden habe, dass die Species ihre unter- scheidenden Kennzeichen constant beibehalten haben. Wenn man aber auch zugebe, dass in der jetzigen organischen Natur eine Beständigkeit obwalte, welche keine so bedeutenden Verände- rungen aufweise, wie. diejenigen, welche in den auf einander folgenden geologischen Epochen zu bemerken seien: ‚so folge daraus noch nicht, dass diese Beständigkeit vollständig seie.“ IsıporE GeorRoY DE Sr. Haire bemerkt (18%) in dieser Beziehung, - dass, welcher von beiden Ansichten, der Stabilität oder der Veränderlichkeit der Species, man auch huldigen möge, es sich vor Allem um die Feststellung, sowie um die sichere Ermitte- lung der, jeder Localität eigenthümlich angehórenden Typen handle (s. oben.S. 150). -Ob nun diese Typen ebenso viele wirk- liche Species, die sich von dem Anfange der jetzigen Schöpfung an bis auf unsere Zeit unverändert fortgepflanzt haben, oder blose Varietäten seien, deren Formen durch die, sie fortwährend umgebenden, äusseren Potenzen bedingt worden sind, seie eine besondere Frage; es liege aber auf der Hand, dass die genaue Bestimmung der, jedem Lande eigenthümlichen Formen bei deren. Béurtheilung einer der Hauptfacjoren sein müsse. In dieser Bè- - ziehung haben demnach die Verteidiger der Theorie der Verän- derliehkeit der organischen Geschöpfe dasselbe Bedürfniss, wie die Anhänger der Stabilität der Typen: nur werden manche Species, welche diese als streng und unwiderruflich fesigestellt betrachten, von jenen nur als provisorisch aufgestellt angesehen: so dass die Entscheidung über deren irbtiube Bedeutung der Zukunft vorbehalten bleiben muss. s Diejenigen Naturforscher nun, welche- eine solche Fort- bildung und Umwandelung der Thier- und Gewüchsarten anneh- men, verlangen zwar hiezu einen viel grósseren Zeitraum, als ein Menschenalter: ja! tausende von Jahren: wo freilich alle 157 menschliche Beobachtung aufhört, und es unmöglich ist, den unmerklichen Veränderungen der ursprünglichen Formen zu folgen, und in ihren Phasen fesizuhalten. Wir kónnten uns eine solche Fort- und Umbildung der Gewächsarten, wie sie von einigen Naturforschern behauptet wird, nur unter solchen allgemeinen Catastrophen des Erdkórpers als móglich denken: wie sie uns die verschiedenen Schópfungsepochen der Vorwelt aufweisen: wo keine - wirkliche "Uebergünge stattgefunden haben: sondern das allgemeine Bildungsprincip aller. Organismen eine veränderte Richtung erhalten hat, welche zwar Fortschritte beurkunden, die aber mehr als neue Schöpfungen zu betrachten sein möchten, als dass sie unmittelbare Fortbildungen früher vorhandener Typen genannt werden könnten; indem selbst p'Oxauws- »’Harıor (185) zugesteht, dass von den alten Species der früheren Epochen keine Uebergänge zu den neueren Arten gefunden werden. oben S. 156.) - Glücklicherweise hat uns nun die Geschichte und die Geo- logie Documente von sehr hohem Alter, zwar nicht von Vielen, aber doch von einigen Pflanzenformen überliefert, welche sich nicht nur in mehreren Jahrhunderten, sondern sogar in einigen. Jahrtausenden nicht bemerkbar verändert haben. Doch möchten auch diese Zeiträume in Vergleichung mit der letzten Schöpfung des Gewächsreichs den Vertheidigern der PTA it noch zu gering scheinen. Von besonderer Bedeutung scheinen uns in diésós A” diejenigen Beispiele in der geschichtlichen Botanik zu sein: wo Samen von hohem Alter durch Keimung Pflanzen hervorgebracht haben, welche vollkommen mit denen übereinstimmen, welche die freie Natur in unseren Tagen immer noch hervorbringt: wie: die glaubwúrdigsten Zeugen versichern. Mays-Körner aus den Gräbern der Incas haben durch Keimen der dort einheimischen Art, vollkommen gleiche Pflanzen geliefert (186). — Samen aus - den Gräbern der alten Gallier von der Zeit der Einführung des Christenthums, (wahrscheinlich zur Zeit Clodowig’s im dritten oder vierten Jahrhundert der christlichen Zeitrechnung,) haben Pflanzen von Heliotropium vulgare, Centaurea Cyanus und Tri- 158 folium minimum hervorgebracht: nach dem Bericht von Jovaw- Nor (57, Gegen diese Beispiele könnte jedoch der Zweifel erhoben werden: ob diese Gewächse auch in allen kleinen Ver- hältnissen mit den jetzigen Typen völlig übereingekommen seien? weil von keinem bekannten Botaniker die vollkommene Identität. der Formen beglaubigt worden ist. Dagegen dürfen wir dem Urtheil und der Autorität ie Grafen Caspar vox STERNBERG, welcher aus den, in den Behältern ägyptischer Mumien erhaltenen Samen den, noch jetzt bekannten Talavera - W eizen, (Triticum vulgare, spica lava mutica alba glabra Merıze.) (188) erhalten hat, volles Vertrauen schenken; gleichfalls finden wir auch‘ den Mohn und den Lothos noch ganz ebenso, wie sie in den ägyptischen Hieroglyphen vor mehr als zweitausend Jahren gebildet waren (9%). - Als einen besonderen geologischen Beweis für die Stabilität der Arten und für die Unwahrscheinlichkeit der behaupteten Fort- bildung der Arten selbst in. Tausenden von Jahren halten wir noch die Reste und Abdrücke von Pflanzen, sowie die Reste von Conchylien, welche in Gesellschaft unter und zwischen ein- ander in dem ‚Stuttgarter und Cannstatter Kalktuff gefunden und noch lebend in der Gegend angetroffen werden, von welchen H. Fr. A. Warcaner (1%) ein langes Verzeichniss liefert, wovon wir als anerkannt identisch nur folgende ausheben: Arundo Phrag- mitis, Equisetum, Scolopendrium officinale wit Früctifieation, Blätter ' von folgenden Bäumen, Salix fragilis und aurita, Populus tremula, | Carpinus Betulus, Corylus Avellana, Quercus pedunculata, Ulmüs campestris, Acer campestre, Rhamnus: catharticus, Cornus- san- | guinea. Diese Thäler von Stuttgart und Cannstatt sind zwar erst nach der tertiären Periode der Diluvialzeit und zwar vor der Ablagerung des Lössmergels gebildet worden, welche aber doch wohl noch in eine weit frühere Zeit hinauf reichen möchten, als die ' Erbauung. der üpyptischen Pyramiden. - Diese Beispiele, wenn sie gleich nicht sehr zahlreich sind, eaa uns unzweideutig für die Stabilität der Pflanzenspecies, wenigstens. für deren unendlich langsame Veränderung und Fort- bildung zu sprechen. - Oder sollte etwa nur diese oder jene Art 159 oder Form der Fortbildung unterworfen, und kein allgemeines Gesetz der Veränderung für alle Thier- und Pflanzenarten statt- finden? Consequenterweise spricht aber jene Fortbildungshypo- these eine allen mit organisch-lebendiger Bildung versehenen Ge- schöpfen nothwendige Veründerung aus, und nicht blos der einen oder der anderen Species von Thieren und Pflanzen. Unsere angeführten Beispiele zeigen zum wenigsten, dass die Fortbil- dung der Arten noch gar nicht erwiesen ist, und dass diese Wandelbarkeit, wenn sie auch stattfinden sollte, so unendlich gering ist und langsam erfolgt, dass sie bei unserer gegenwär- tigen Untersuchung. kaum in Betracht kommen kann: dass wir demnach keinen grossen Fehler zu begehen glauben: wenn wir . uns an den jetzigen Thatbestand halten, und in der Annahme der Stabilität der Pflanzenart einen grösseren effectiven Nutzen für die -pflanzenphysiologischen. Untersuchungen und für den Fortschritt der Wissenschaft ieh als in der Annahme jener Hypothese. | Sollte endlich nicht auch noch ein besonderer Beweis gegen die Wandelbarkeit der Pflanzenspecies, wie sie oben behauptet worden ist, in der unbestreitbaren Thatsache zu suchen sein, dass die Varietät unter gegebenen Umständen von selbst wieder zur Urform zurückkehrt, was zwar »'Owauus D'HaLLoY (! noch in Zweifel ziehen will: was jedoch, wie weiter unten erhellen wird, ein Naturgesetz zu sein scheint? Ueberdies scheint uns in der Annahme der Fortbildung der Arten und der Entstehung der Mannigfaltigkeit der speeifischen Gewächsformen aus wenigen ursprünglichen Grundformen durch Bastardzeugung auf der einen, und der Behauptung des Stabilwerdens der fruchtbaren Bastarde auf der anderen Seite ein offenbarer Widerspruch zu liegen. à Aus allen diesen Gründen nehmen wir nun keinen Anstand, uns dem Tadel eines bekannten Naturforschers auszusetzen, wel- cher erklärt hat (192): „dass sich derjenige noch wenig in der Natur umgesehen habe, welcher um festbegrenzte Arten und junte um unveränderliche Naturgesetze streite“: und trösten » G; Cuvier (193), W. D. J. Koca (199, Acassiz (195) und Frov- RENS as zu Mitstreitern zu haben. | 160 Wenn wir aber überhaupt stabile Arten der Pflanzen, oder nur in unendlicher Zeit veründerliche Formen bei den vollkom- meneren Gewächsen annehmen: so bestreiten wir die Thatsache damit nicht, dass es einzelne Formen oder Arten unter den- selben gibt, auf welche durch tellurische und atmosphärische Agentien, wie Clima, Boden, Temperatur und Cultur ein grös- ` serer Einfluss ausgeübt wird, als auf manche andere, und dass durch solche Agentien in ihnen die Wirkungen von Naturgesetzen hervorgerufen werden können, welche unter den angestammten Verhältnissen sich nicht geliend machen konnten; was jedoch mur einzelne Ausnahmen begründet, aber nicht zur allgemeinen Regel wird; indem ‚solche auch langsam erfolgende Verände- rungen gemeiniglich den Untergang, und nicht die Aneignung und Fortbildung der organischen Geschöpfe und der einzelnen Individuen zur Folge haben. Unter solche veränderliche Pflanzen- formen mögen unter anderen Aconitum, Delphinium, Rubus, Rosa, Mentha, Senecio, mehrere Cichoraceen, wie Taraxacum (1), selbst Bäume, wie Platanus (198) u. s. w., und selbst unter diesen Gattungen nur einzelne Arten zu rechnen sein, welche eine grós- sere — zur mun os bei M die: lich aber der der zur Urform zurückkehrt, (S. unten m Aus der Geneigtheit einiger Pflanzen, durch äussere Ein- flüsse, Cultur u. s. w. die Formen zu verändern oder zu modi- ficiren, darf man also den Schluss noch nicht auf das ganze Gewächsreich machen. Aber auch diese Veränderungen sind nach ihren physiologischen Momenten noch nicht genau unter- sucht worden; obgleich der veründerlichen Formen im Verhält- niss zu den stabilen es nur sehr wenige zu sein scheinen. Die — Begründung ‚solcher Einflüsse zur Veründerung der Pflanzenfor- men oder zur Entstehung von Varietäten erfordert aber eine lange Reihe der intricatesten und serupulosesten Naturbeobach- tungen, um zuvörderst nur einige sichere Anhaltspunkte für fruchtbare Hypothesen zu erhalten: da in diesem Felde der Un- tersuchung der Táuschungen sehr. viele sind, welche den, für 161 einen so schwierigen G Gegenstand eingenommenen Forscher be-. fangen machen und irreleiten können. Einige Naturforscher, welche die Stabilität der Pe be- streiten, wie Ismor pe Sr. Huare, C. Fraas (°°), Prof. Honn-; scnuch (200%) und Andere, schreiben dem Clima einen ausser- ordentlichen Einfluss nicht nur auf die Farben der Arten, son- dern auch auf ihre Form zu; Eow. Bryra (s. oben S. 149), ein genauer Beobachter: der Natur, gesteht aber dem Clima und der Lokalität keine so grosse Wirkung auf die speeifische Bildung und Unterschiede, namentlich bei den Thieren, zu. -Ein solcher. Einfluss scheint auch nur bei einigen Thieren und Pflanzen statt zu finden. en Der Wechsel des insidiis Organismus, seine Verände- rungen und Verwandlungen erfolgen gewiss nach bestimmten Ge- setzen, und der Lauf der Veränderungen der Pflanzenspecies wird bei «den vollkommeneren Gewächsen durch den ewigen Wechsel des Absterbens und die Wiederentstehung durch die geschlechtliche Zeugung, durch die Entwickelung aus dem Keim, das Wachsthum und die Metamorphose der Theile vollbracht und erschöpft, und die Art (Species) durch diesen ewigen Kreislauf erneuert und in ihrem Wesen erhalten, ohne dass ihre Natur und ihr Grundtypus eine wesentliche Veränderung erlitte. Wie die Bastardpflanze in ihren weiteren Generationen entweder zum Typus der Mutter zurückkehrt, oder sich in den väterlichen um- wandelt: ebenso wird auch der reinen Art von der Natur die Nothwendigkeit eingeprägt sein, ihren Typus zu erhalten. Wenn endlich die Bastardzeugung sowohl für die Fortbil- dung, als auch für die Quelle der Mannigfaltigkeit der speciellen Formen und a MS artenreicher Gattungen (s. oben S. 153) in Anspruch ^S enonimen , und sogar als Naturzweck aufgestellt wird (291): so fehlt es doch noch an einer genauen Unter- suchung hierüber, und noch mehr an einem Beweis hiefür gänz- lich: ob dieses nur möglich ist, oder ob nicht vielmehr solche Mittelformen schon längst vorhanden, und nur von früheren Bota- nikern übersehen, oder nicht genau beschrieben worden waren; indem bei der damäligen viel geringeren Anzahl bekannter Ge- C. F, v. Gärmwer, Bastardzeugung. 11 162 wüchse die Charaktere’ der Arten weniger scharf gezeichnet, nun auf mehrere Arten anwendbar geworden sind. Wir erinnern nur daran, wie schwierig es ist, die viele verwandte Arten von Aster, Senecio, Rubus, Myosotis u. s. w., welche zu einer Hauptabthei- lung gehören, fürs System scharf und genau zu charakterisiren. Wie sollten ferner noch auf diesem Wege mehrere artenreiche Gattungen der Asclepiadeen, Apocyneen und Orchi- deen gebildet worden sein, bei welchen eine hybride Befruch- tung fast unmöglich zu sein scheint? (s. oben S. 111).. Es ist zwar Thatsache, dass zuweilen Bastardbefruchtungen im Freien geschehen (s. unten von der Bastardzeugung im Freien): ihre Gesetzmássigkeit als Naturzweck kann aber eben- sowenig als bei den Thieren nachgewiesen werden; sondern sie tragen sich, durch besondere Umstände und den besonderen Bau einiger Gewächse begünstigt, nur zufällig in der freien Natur zu; indem sie den Gang der Natur nicht stören oder- verwirren können; weil sie, wie wir im Folgenden sehen werden,. bald früher, bald später wiederum aussterben, selbst wenn sie anfäng- lich Zeugungskraft besessen hatten. - Yon den vdifébticRen Verwandlungen vollkommener Ge- wächsarten in andere, den sogenannten Ausartungen, beson- ders der Gräser, welche auf höchst oberflächlichen Beobachtungen beruhen, wird weiter unten in einem besonderen Capitel (s. vom Ausarten der Pflanzen) gehandelt werden: da sie keinen Beweis gegen die Stabilität der Pflanzenart abgeben können. Nach dieser nothwendigen Abschweifung kehren wir zu der Untersuchung der Fáhigkeit der Pflanzenarten zur Bastardzeugung zurück, wobei es zur Ermittelung der Gesetze der Wahlverwandt- schaft von Wichtigkeit ist, zu wissen: ob das Gewächsreich aus stabilen Arten oder aus Varietäten und aus Gewächsen mit ‚ ‚variablen Typen besteht. Im ersten Fall ist anzunehmen, dass die Bastarde eine normale und keine vage Bildung haben wer- den; im anderen Fall aber, dass sie je nach der Verschiedenheit der Individuen, obgleich von derselben Art, dennoch von ver- schiedenen Graden der inneren Fortbildung, jedesmal abweichende oder verschiedene Typen liefern müssten; weil es nicht wahr- 163 scheinlich ist, dass eine Art oder Gattung unter verschiedenen climatischen Einflüssen und in entfernten Ländern und verschie- denen Situationen in ihrer Fortbildung den vollkommen gleichen. Schritt behalten könnten, und dass Arten, welche aus anderen Welttheilen in unser Clima und umgekehrt verpflanzt und ange- wöhnt werden, nicht denselben Typus beibehalten könnten. Eben- dies würde wohl auch nicht möglich sein, wenn die jetzige un- endliche Mannigfaltigkeit des Pflanzenreichs durch Bastardzeugung \ aus einem Pisis oder wenigen Urtypen entstanden wäre: der la i in Beziehung auf Fruchtbarkeit und Fort- grossen Bedeni pflanzung der Bastarde überhaupt nieht zu gedenken, welche der Wahrscheinlichkeit dieser Hypothese im Wege stehen. Für die Stabilität und eigenthümliche Natur der Pflanzen- -/ species scheint uns auch noch die Thatsache zu sprechen, dass w ~~ | sich die specifischen Unterschiede nahe verwandter Arten a" "T | dor Verbindung mit einer nämlichen anderen Art in den ver== . - | | schiedenen Bastarden deutlicher aussprechen, als sie selbst | in den reinen Arten hervortreten: z. B. Lobelia cardinalis, | fulgens und splendens in ihrer Verbindung mit syphilitica, | Lychnis diurna und vespertina mit Cucubalus viscosus, Dian- | thus chinensis und pulchellus mit superbus u. s. w., geben | sehr hr verschiedene. Bastarde. Wenn diese nahe verwandte "Artem einst aus Einem gemeinschaftlichen Urtypus hervorgegangen, oder durch Fortbildung eines oder des anderen Individuums von ein- ander entfernt worden wären: so scheint es doch höchst unwahr- scheinlieh zu sein, dass sie sich bei der gegenseitigen Befruch- tung nicht wieder in ihre Urform vereinigen, oder in der Bastard- zeugung nicht als analoge Typen erweisen sollten. Das Wesen a (der Art besteht. daher in dem bestimmten Verhält-, | £' niss ihrer sexuellen Kräfte zu anderen Arten, wel-. S v | ches Verhältniss neben der specifischen Form bei ds iS4jeder Art ein eigenthümliches, besonderes und “constantes ist; Form und Wesen sind in dieser Be- \ziehung Eins. Körreurer (202) glaubte darin ein untrügliches- Zeichen des Unterschiedes der Art von der Varietät gefunden zu haben, Ja” 164 dass jene unfruchtbare, diese aber fruchtbare Nachkommen lie- fern;- er stellte daher (203) als Axiom auf: „Plantarum copula hybrida productarum animaliumve summa foecunditas Varieta- tis, sterilitas vel summa vel foecunditas infra utriusque parentis modum ac proportionem plus minusve manca ac suppressa spe- ciei indicium est omnium longe certissimum." In diesem Aus- spruch mag ohne Zweifel der Grund zu dem Vorwurf liegen, dass Körrevrer Schuld an der Verbreitung.des Vorurtheils trage, dass die Pflanzenbastarde unfruchtbar seien: ‘er hat jedoch selbst mehrere Arten derselben in seinen verschiedenen Abhandlung n namhaft gemacht, welchen er die Fruchtbarkeit nicht streitig macht; nur sind sie es in viel geringerem Grade, als ihre Stammeltern oder die reinen Arten; wie wir dies Alles umständ- licher im Capitel von der Fruchtbarkeit der Pflanzen- bastarde erfahren werden. Dieser Satz hat daher blos theil- weise Güllfekeit, und kann nicht als Gesetz stattfinden; denn so sind z. B. die Bastarde Dianthus barbato-superbus und chi- nensi-superbus ziemlich fruchtbar: es wird aber desswegen Nie- mand den D. barbatus oder chinensis für Varietäten von super- bus halten. (S. unten Varietätenbastarde.) - Naturgemässer ist der zweite Satz von Körrzvrer (395: „Co- pulatio mutua infructuosa, quo in plantis veram spe cierum imaginem agnoscere possis, lapis. lydius est.“ Ein auffallendes d t^ «^ Beispiel hievon ist Pentstemon yentianoides und coccineus Horrw., welche beide Arten im Habitus einander sehr nahe sind, und 4 blos in der Farbe der Blumen bedeutend von einander abweichen: . $0 dass Lxcoo (?95) den coccineus (Hartwegi Decaxv.) eine Varietät des gentianoides nennt. Wiederholte Versuche, diese beiden Pflanzen durch Bastardbefruchtung wechselweise zu verbinden, schlugen aber ‚gänzlich fehl: was wohl nicht der Fall gewesen sein würde, wenn sie blose Varietüten würen; wir stimmen daher in dieser Beziehung dem Ausspruch Dr Canvorze’s (206) bei, wenn er sagt: „P. gentianoides ab Hartw egi species distinclissima.“ Die Capacitát für Bastardbefruchtung ist bei den reinen Arten . ziemlich constant , und nur selten in: den Individuen beschränkt oder ganz unterdrückt: wie «wir z. B. bei unserem : Dianthus 165 japonicus (2%), und auch bei einem Individuum des D. barbatus. und der Lychnis diurna Q wahrgenommen haben. Es scheint dies von inneren Ursachen hergerührt zu haben; denn an diesen Pflanzen war àusserlich weder ,in, dem Wuchs, noch in den Blu- men im geringsten ein krankhäfter Zustand zu bemerken. — Decrepidation des Individuums, sowie Kälte schwächen die ‚Fähig- 4 keit -zur Bastardzeugung. VI. Von den Gesetzen der sexuellen An- ziehung unter den Pflanzen hei der, A Bastardbefruchtung. Da wir geseħen haben, dass die Fähigkeit zur Bastard- - zeugung weder mit den Familien; noch mit den Gattungscha- rakteren in nothwendigem Zusammenhang sieht: sondern ein ` Attribut der einzelnen Art (Species) ist; indem sich Pflanzen aus | derselben Familie und der nämlichen Gattung leicht, andere hin- gegen schwierig, der grösste Theil ‚aber gar nicht mit anderen Arten verbindet: so ist es wichtig, dem Grund dieser Verschie- denheit nachzuforschen , und womöglich die Gesetze zu bestim- men, nach welchen sich diese‘ Unterschiede richten. Die bisherige Untersuchung hat gezeigt, dass wir auch in der einzelnen Art kein äusserliches Merkmal der Fähigkeit zur Bastardbefruchtung haben auffinden können: sondern dass diese Fähigkeit auf inneren Verhältnissen der Art beruht, und nur durch eine unmittelbare Probe zu entdeken ist. Wenn wir | . die Listen der, sowohl von KórnEUrER, als auch von uns selbst angestellten Versuche durchgehen, und eine Vergleichung über die gelungenen Versuche mit der Anzahl der misslungenen an- stellen: so ergibt sich, dass nur der geringste Theil dieser Pflanzen eine entschiedene Fähigkeit zur Bastardzeugung kund a TASSO ` ES » Eat RT P E ETER TE T. Xn arm. Bue 0. nisse ity ter ee Arg ats x. (M CIPLA 3 $ " "A i ^ ^ t “My; v2 ^ , UT a Á N s pe £ 2 As ». ZA 2 4 tr. y As oM Edosd s sa Y (0 ps7 a 75 ^ ad Tet ¿ ND, MAAA Pi — FS PUT e 5 Far: Z Re qnn C AA pa R^ de f t» um yh, > ` ES myy ar j zZ Lo i E TS A d Ras A Mi di Dog ttes EQ shopin Are BET AED 166 - gab, dass aber Varietáten-Bastarde sehr leicht gelingen (s. oben S. 145), und dass diese gewöhnlich sehr fruchtbar sind; Körrzvrer hat daher schon auf die Bedingung der nahen Anverwandtschaft (!) zur Verbindung zweier Arten in der Bastardzeugung hingewiesen: und Prof. Wıremann (°) sagt: „Die Pflanzen, welche mit einander Bastarde hervorbringen sollen, müssen einige Verwandtschaft mit einander haben.“ Girou DE BuzanEmcovEs (°) stellt den Satz auf: „dass die Bastardzeugung um so schwieriger gelinge, je grösser die Verschiedenheit der Varietäten seie, welche man mit ein- ander verbinden wolle.“ | Unsere Untersuchung über die Harmonie der Formen in den Familien und Gattungen haben gezeigt, dass wir zwei verschie- dene Arten der Verwandtschaft unter den Pflanzen zu betrachten haben: eine áussere und eine innere (s. oben S. 139): jene beruht in der Uebereinkunft im Habitus, d. i. im Wuchs, in der Gestalt und Form der Blätter und in der Harmonie der Blumen und Befruchtungsorgane: diese aber in der grósseren oder ge- ringeren Geneigtheit zur sexuellen Verbindung der Arten bei der Bastardbefruchtung. Jene könnte mit der morphologischen, diese in engerer Beziehung mit der physischen Verwandtschaft des Prof. C. H. Scavrz Berol. (*) identificirt werden. Da nun beide nicht selten mit einander vereinigt angetroffen werden: so haben unsere Vorgänger beide. Arten der Verwandtschaft nicht genau von einander unterschieden: sondern beide für identisch gehal- ten, oder vielmehr die innere Verwandtschaft als eine unmittel- bare Folge der äusseren angesehen, und dies als Gesetz ange- nommen: so dass die Uebereinkunft der Arten im Habitus nicht nur das Dasein, sondern auch die Stärke der geschlechtlichen Anziehung nicht blos begünstige, sondern auch bedinge. Nach der Analogie der todten Natur, nach welcher gleiche Grundstoffe auch gleiche Formen und gleiche Kräfte bestimmen (s. unten Typen), kónnte man auch in dem lebenden Organis- . mus der Gewüchse bei einer Verwandtschaft derselben im Wuchs und in der Gestalt ihrer Theile analogen inneren "Organismus und Kräfte voraussetzen: wie sich dies auch bis auf einen ge- wissen Grad in mehrfacher chemischer Beziehung in einigen 161. Familien und Gattungen der Gewáchse verwirklieht hat. Eine solche Analogie findet aber in geschlechtlicher Hinsicht bei den Pflanzen bei weitem nicht in dem Umfang statt, wie in chemi- scher Beziehung. Die Bestandtheile der Gewächse und ihre Ver- hältnisse sind jedoch ebenso unendlich mannigfaltig und fein differencirt, als ihre Formen: so dass, dem Anschein nach, wenig veränderte Mischungsverhältnisse dennoch. eine solche : Veränderung. in den vitalen Kräften und in der inneren Natur einer Art bewirken könnten, dass möglicherweise hieraus wohl auch ein Hinderniss der geschlechtlichen Vermischung unter den Arten einer Gattung erwachsen könnte: gleichwie Pflanzen aus sehr verschiedenen Familien und Gattungen öfters eine sehr ühn- liche Gestalt des Wuchses und der Blätter haben: obgleich die materiellen Bestandtheile und die generischen Charaktere höchst verschieden sind. Aus der Uebereinstimmung der äusseren Form und des Habitus der Arten der Gewüchse darf daher noch nicht gefolgert werden, dass auch die sexuellen Kráfte und Verwandt- schaften damit übereinstimmen müssen: wie dann auch die Er- fahrung zeigt, dass manche Pflanzen, so übereinstimmend sie sonst in der Form und selbst in den Befruchtungsorganen sind, p y dennoch wenig oder keine Geneigtheit besitzen, sich durch Ba- r. Moni INE nigen: Eines der bekanntesten Beispiele "i" hievon ist Pyrus. und Malus, welche ungeachtet ihrer nahen Verwandtschaft im Habitus und Zeugungsorganen auch nach dem Zeugniss anderer Beobachter (5) sich weder von der einen noch von der anderen Seite bastardiren lassen: ebenso Pentstemon gentianoides und Hartwegi. Wenn man freilich in Betrachtung zieht, dass die Varie- táten einer Art, z. B. von Cucumis, Brassica, Dianthus, Mat- thiola, Nicotiana, Verbascum u. s. w. sich sehr leicht und fruchtbar mit einander verbinden: so dass sie nach allgemeiner Erfahrung und den geprüften Zeugnissen von. Köureurer (), Herserr (7), -H. Lzcoo (E) u. A., wenn sie in der Nähe bei einander gepflanzt werden, einander gegenseitig sehr. leicht. befruchten und sehr reichlich Samen ansetzen, dabei aber sehr häufig gänzlich aus- arlen (s. oben S. 145): so móchte dies als die unmittelbare 168 «Folge der nahen Uebereinkunft dieser Pflanzen im áusserlichen Habitus angesehen werden, und besonders auch zu der Ansicht Veranlassung gegeben haben, dass die gróssere oder geringere Uebereinkunft im Habitus nicht nur das Dasein, sondern auch die Stärke der sexuellen Verwandtschaft bestimme. Hiebei kommt aber in Betrachtung, dass bei der Befruch- tung der Varietüten einer Art dieselbe ursprüngliche materielle Substrate der Zeugungsstoffe wirksam sind, und somit keine neue ' Bildung aus ganz heterogenen Stoffen stattfindet: sondern eigent- f 7, lich nur eine Wiederholung der anfänglichen, Zeugung (der Spe- cies) geschieht. Dies wird daraus ganz- klar, dass. sich diese [ Yarietütenbastardé i in Beziehung auf ihre ganze Natur vollkommen ) so verhalten wie die Artenbastarde in ihrer zweiten und den weiteren Generationen: wovon unten noch das Nähere folgen wird. “Š Dasselbe gilt auch von solchen nahe verwandten Arten, welche von einigen Botanikern wegen ihrer geringen äusseren a Verschiedenheit als locale Varietüten oder constante Abarten ‚angesehen worden sind: wie Malva sylvestris und mauritiana, v “| Matthiola annua und glabra, Delphinium Ajacis und Consolida, | Datura Stramonium und Tatula, Oenothera nocturna und villosa | : |u. m. a, welche sich sehr leicht und beinahe vollstündi be-- Un | fruchten, ohne jedoch bei dieser Bastardzeugung verschiedene | ) lr | | Typen hervorzubringen, (als etwa in der Farbe der Blumen,) wie | ^ | es bei den Varietäten der Fall ist, wodurch sich diese ee ix. lad \ dennoch als eigene Arten charakterisiren. QA U Dass auch bei den Arten Einer Gattung die mut Uebereinkunft im Bau und Habitus von besonderem Einfluss auf das Vorhandensein der Fähigkeit zur Bastardzeugung sein dürfte, móchte vorzüglich daraus folgen: dass nach den jetzigen Erfah- [om von denjenigen Gattungen, deren Arten unter sich eine \ grosse Uebereinstimmung im Habitus haben (), wie Dianthus, Verbascum, Datura, Aquilegia, Geum, Pelargonium, Erica u. a., sich die meisten Beispiele von Bastardzeugung ergeben haben; wenn sich gleich auch gezeigt hat, dass unter denselben Gat- tungen sich auch solche Arten befinden, welche noch keine solche Verbindung eingegangen sind. Ueberdies lassen sich auch 169 aus anderen Gattungen Beispiele von naher äusserlicher Ver- wandtschaft der Arten mit ausgezeichneter Fähigkeit zur Bastard- zeugung anführen mit auffallender Renitenz der übrigen Arten Ihet von der nämlichen Gattung, z. B. Lobelia cardinalis, fulgens und. | splendens: Oenothera nocturna und parviflora: Nicotiana rustica P und paniculata: Lychnis diurna und vespertina: - Verbascum | Thapsus und phlomoides, welche sich alle leicht verbinden. Wenn jedoch die Fähigkeit zur Bastardzeugung bei den Pflanzen vorzüglich oder allein in der Uebereinkunft der Arten | ^^ in der äusseren Aehnlichkeit des Habitus beruhen würde: so ^ sollte die Fähigkeit zur Bastardzeugung nicht nur in solchen | Familien, welche wegen der Uebereinkunft der Gattungen und +/ Arten vorzugsweise natürliche genannt werden (s. oben S. 114), wie die Gramineae, Umbellatae, Cruciatae, Labiatae, y Leguminosae u. a., sondern auch in einzelnen natürlichen 7 Gattungen, wie Silene, Geranium, Melastoma, Myrtus u. a., be- x sonders häufig und in vorzüglichem Grade angetroffen , und die häufigsten Beispiele im Freien entstandener Bastarde gefunden werden. Allein von Allem diesem zeigt die Erfahrung das Gegen- theil: so dass és uns noch nicht gelungen ist, zwei reine Arten aus den genannten Familien und Gattungen in einer Bastard- zeugung zu vereinigen. e Was die Arten der arias betrifft : so ist bei den- ` selben die Bastardbefruchtung, welche reine und ` zuverlässige Resultate liefern solle, schon an sich ausserordentlich schwierig auszuführen. Es hat uns überdies noch, ausser mit der Zea Mays, welche jedoch durch ihre vieljáhrige Cultur. als — ` dische Pflanze nicht ohne Grund im Verdacht der hiedurch g brochenen Natur stehen könnte, an tauglichen Arten und ex viduen bei der Entfernung von botanischen Gárten an Gelegenheit gefehlt, mit Pflanzen aus dieser Familie Versuche anzustellen. Die oben (S. 87) erzählten Resultate der Versuche mit dieser Pflanze, wonach bei Zea Mays nana Q mit dem Pollen der Zea Mays major semine rutilo von 13 Pflanzen und weiblichen Kolben nur ein einziger fünf reife und keimungsfáhige Samen gab, scheinen zu zeigen, dass bei den reinen Arten der Gräser nur wenig y Eli A E a EE f 107 TEE SIMA ovo... om m Ro O E - ye ' 170 Fáhigkeit zur Bastardbefruchtung vorhanden ist: da sonst Bastard- befruchtungen unter Varietäten nicht nur leicht sich zutragen, ‚sondern auch viele und gute Samen erzeugen. Wir können da- her der Behauptung Prof. A. F. Wirewawws (1%) und Puvis's (1), dass unsere Getreidearten Produkte der Bastardbefruchtung seien, so lange nicht beistimmen: bis durch genauere Versuche und Beobachtungen die Wirklichkeit der Bastardbefruchtung bei den Grüsern und Cerealien bewiesen sein wird. — Nach dem Zeug- niss von Prof. BersHaror (1?) hat H. Scmupr in Wien einen Bastard aus Melica altissima Ọ und ciliata $ erzogen; wir enthalten uns eines Urtheils darüber: da wir die Möglichkeit einer solchen Ver- bindung nicht bestreiten wollen, die Bastardpflanze selbst aber nicht kennen. — Von H. Prof. Arex. Braun haben wir "T Festuca | loliacea Hubs. (Lolium festucaceum Ling.) aus der Gegend von Carlsruhe erhalten, welche er für einen Bastard von Festuca pratensis und Lolium perenne erklärt hat (19) (s. oben S. 136); wir bezweifeln die Wirklichkeit dieser Verbindung, und halten die Exemplare, welche von verschiedener Form sind, für blose von dem Standorte herrührende Varietüten und Uebergänge der Festuca, welche Gattung überhaupt sehr polymorphe Arten in sich fasst. — Der Wirklichkeit der Verbindung von Dinkelweizen mit Roggen œ (**) können wir keinen Glauben beimessen, weil in dem Feldbau "eine solche Vermischung häufig vorkommen müsste, wovon wir weder selbst etwas wahrgenommen, noch von zuverlässigen Beobachtern bestätigt worden- ist. — Ob die Versuche mit Avena orientalis und arvensis mutica und die er- haltenen Resultate nach Wıizenans (19) einen strengen Beweis einer solchen Verbindung liefern können, müssen wir noch sehr be- zweifeln: theils weil bei der Befruchtung im Freien keine Zu- verlässigkeit stattfinden kann: theils weil es noch zweifelhaft ist, ob mit reinen Arten oder nur mit Varietäten experimentirt wor- den ist. — Wir finden es daher noch als sehr wahrscheinlich, dass die Gramineen eine geringe Fähigkeit zur Bastardzeu- gung besitzen. | LT So geneigt manche Botaniker der neueren Zeit auch sind, in.den Reihen zahlreicher Arten einer Gattung Bastarde aufzu- Y 171 finden, so ist uns doch bis jetzt noch keine Angabe einer Hy- | bride aus einer Gattung der Familie der Umbellaten bekannt geworden: es sind daher noch unmittelbare Versuche über die ' Fähigkeit dieser Pflanzen zur Bastardzeugung abzuwarten. Sollte dieser Umstand nieht auch gegen die Annahme der leichten Erzeugung der Bastarde im Freien gegründete Zweifel erregen, und zur genauen Prüfung derselben veranlassen? Die grosse Schwierigkeit, ‘welche der Fremdbestäubung der so nahe ver- wandten Arten bei dieser Familie im Wege stehen, um zuver- lissige Resultate zu‘ erhalten, hat uns bis daher von Ver- suchen mit denselben abgehalten. : Beinahe die gleiche Bewandtniss hat es mit den Arten der schon oben S. 117 berührten Synanthereen, wovon man eine bedeutende Anzahl von Bastarden aufzühlt, besonders von den Cichoraceen nach der Versicherung der H. €. H. Scausz Bipont. (15), welche im Freien entstanden sein sollen: wie denn auch Lecoo noch die Vermuthung aufstellt, dass die viele Arten von Aster durch natürliche Bastardbefruchtung entstanden sein = möchten. Wenn man übrigens die vielen Varietäten in Betrach- tung zieht, welche diese Pflanzen durch Cultur geliefert haben An z. B. Georgina. variabilis, Chrysanthemum indicum, Aster chinensis | er Cineraria cruenta u. a.: so ist an der Fähigkeit der Arten dieser "^'^^ Pflanzen zur Bastardzeugung nicht wohl zu zweifeln. Zu genauen Versuchen wären die Radiatae besonders zu empfehlen. Von den ^ Bastarden, welche unter den Cichoraceen und Cinareen, als im Freien entstanden, angeführt werden, wird unten noch besonders die Rede sein. Aus der Familie der Cruciaten (s. oben S. 116) haben) , wir mit Brassica praecox und Tournefortü, Eruca sativa und | hispida , Raphanus sativus und Raphanistrum, Sinapis alba, ar- | vensis, dissecta, juncea, nigra und orientalis Versuche ange-'. ‚stellt ohne allen Erfolg; indem wir von allen diesen künstlichen " Bestüubungen keine Samen, ja! nicht einmal eine unvollkommene 5 Befruchtung erhalten hatten; nur die Befruchtung der Matthiola annua und glabra und umgekehrt hatte einen guten Erfolg. Die vorgegebene Verbindung des Cheiranthus cheiri mit Matthiola * D i eril ri nn rt NNNM t ipa ue " er " u : = E o AAA u ie | $ JE Hi 1 EI ls Bi [4 j à p y A > Sd y ON j k m fi E A E E iE iS. ^ x (t i [ t] m : B | Dit Y 1 t ` Ei j ER N H- m pi d e 172 incana , die Dr. Mauz erhalten haben will, ist uns sowenig als Körrevrer (17) nach vielen fruchtlosen Versuchen gelungen; eben- sowenig als die Befruchtung der Eruca sativa mit Brassica Tournefortii, und der Malcolmia maritima mit Matthiola annua: daher wir die von Sacerer (19) angegebene Verbindung von Bras- sica oleracea und Raphanus sativus für höchst unwahrscheinlich und für eine reine Täuschung halten müssen (s. oben S. 133): da von der generischen Verschiedenheit der, von uns zur Bastard- befruchtung angewandten Arten von Brassica, Eruca, Raphanus und Sinapis nicht die Rede sein kann; sondern vielmehr bei einer oder der anderen Art eher einbloser Varietäts-Unterschied behauptet werden könnte: so sehen wir die Fähigkeit zur Bastard- befruchtung der zu dieser Familie gehórigen Pflanzen als sehr gering an (s. oben S. 116). Uebrigens bezeugt auch W. Hxnprnr (19) dass er mit den Cruciaten ebenfalls keine Befruchtung erzielt habe. Wenn sich die Varietäten von Brassica oberacea leicht mit einander verbinden und Varietäten-Bastarde bilden, wie die Versuche von Prof. Wizewax& (?%) beweisen; so spricht dies nur für die Natur der Varietäten, nicht für die der Arten der Gewächse. Aus der Familie derLabiatae, in-welcher sich der Habitus y, so allgemein und deutlich auspricht, hat zwar Prof. Henschrı. es eine Bastardbefruchtung zwischen Salvia glutinosa Q und Scla- , rea g bewirkt. In vielen Versuchen, welche wir mit den näm- lichen Arten in verschiedenen Jahren und mit verschiedenen In- dividuen angestellt haben, haben wir so wenig als mit Salvia Sclarea und pratensis eine vollkommene Befruchtung, wohl aber taube Samen erhalten. So sagt auch Lxcoo (2?) von der Gattung Salvia , dass die Arten sehr distinkt seien, und daher weniger Fähigkeit zur Bastardverbindung haben, als viele andere Pflanzen. Eine künstliche Bestáubung der Galeopsis Tetrahit mit der ver- sicolor, und umgekehrt, hatte nicht einmal eine unvollkommene Befruchtung zur Folge. Wenn aus diesen wenigen Versuchen noch kein ganz gültiger Schluss auf die ganze Familie gemacht - werden kann: so leuchtet doch hieraus soviel hervor, dass ‘die Uebereinkunft im Habitus keine allgemeine Bedingung der Bastardi- rungs-Fähigkeit unter den Arten dieser Familie ist. 173 Wenn eine Familie wegen der Uebereinkunft in ihren Cha- rakteren und ihrem Habitus eine natürliche genannt zu werden, verdient; so ist es gewiss die der Leguminosen: wenn daher wi die Uebereinkunft der Arten derselben im Habitus die Bastardi- / rungs - Fähigkeit vorzüglich begründen würde: so sollte dieselbe bei den zu dieser Familie gehórigen Arten in begonderem Grade angetroffen werden. Mit aller Sorgfalt angestellte, und in ver- schiedenen Jahren und an verschiedenen Individuen wiederholte, Bastardirungs-Versuche mit Lathyrus odoratus, hirsutus und tingi- tanus : Phaseolus multiflorus « ruber und B, albus mit erectus, Vicia ‘Faba und sativa liefen immer fruchtlos ab, (s. oben S. 85); indem sich höchstens (z. B. bei Lathyrus odoratus wit hirsutus) unvollkommene Früchte ohne Samen bildeten. Zwar gelingen die Verbindungen der verschiedenen Varietäten von Pisum sati- vum leicht und vollkommen z. B. Pisum luteum, macrospermum, viride, so auch von Phaseolus erectus und-nanus; (s. oben S. 83) es sind dies aber blose Varietäten und keine reine Arten: was uns in der Ueberzeugung bestärkt, dass die vorgegebene bige- nerische Verbindungen Prof. WizowaNN's (°°) von Vicia mit Ervum und Phasiolus vulgaris und nanus nur Varietäten, und keine wirkliche Bastarde aus reinen Arten waren. "Von der Familie der Cucurbitaceen, deren Arten im Habitus sehr viel mit einander übereinkommen, ist schon oben (S. 123 142) gesprochen‘ worden: ihre Varietäten vereinigen sich leicht untereinander zu Bastardvarietäten, wie die von Körreurer (4), - Gmov (25), und Lxcoo angeführten Beispiele beweisen; doch haben - Sacerer (?°) und Lzcoo. schon gefunden, dass sich diese nicht | ohne! “Unterschied, vereinigen. Ob es uns gleich nicht oinnia F ist, Bastard - Verbindungen unter einigen Arten dieser Familie z. B. Cucurbita lagenaria mit Melopepo zu Stande zu bringen: so haben wir doch. unzweifelhafte Beispiele der Fähigkeit zur E E Bastardzeugung bei einigen Arten dieser Pflanzen z. B. des Cu- ; cumis osmocarpus mit C.: Melo (?”). Unter den Caryophylleen und Malvaceen haben wir - Gattungen, deren Arten eine so grosse Uebereinkunft im Habitus haben, dass es schwierig ist, dieselben durch genaue specifische Charaktere zu unterscheiden, und dennoch verbinden sich nur wenige Arten derselben unter einander: von den ersten nennen wir besonders die Arten der Gattung Silene, von den zweiten die des Hibiscus und der Malva. Hievon kann man sich durch die Ansicht‘ der Listen misslungener Versuche von KörreureR (75) überzeugen. @Jeicherweise haben wir Silene conica und conoi- dea, nutans und italica, viridiflora und noctiflora , Malva sylve- stris und rotundifolia vergeblich mit einander zu verbinden gesucht. Betrachten wir nun noch, dass auf der einen Seite im Habitus. sehr nahe‘ verwandte Arten .einzelner Gattungen keine Bastardverbindung mit einander eingehen: während es auf der anderen Seite nicht seltene Beispiele der Geneigtheit zur Bastard- verbindung unter Pflanzenarten gibt, welche im Habitus sehr ver- schieden von einander sind. Beispiele der ersten Art sind folgende: A Anagallis phoenicea und coerulea. bo : Aquilegia canadensis „ viridiflora, 1 Antirrhinum majus Orontium. „ Delphinium Consolida grandiflorum. Ayfieum allanticum canadense. . \ 4^ Lycium barbarum afrum. ^ Mirabilis longiflora Jalapa. Nigella damascena sativa. Oenothera biennis nocturna — = grandiflora. — — Polemonium coeruleum mexicanum, Potentilla argentea verna: Verbascum Blattaria - blattarioides. Pentstemon gentianoides Hartwegi Dzcuxp. u. m. à. Beispiele der anderen Art, welche iain der bedeutenden Verschiedenheit in dem Habitus sich dennoch mit einander ver- binden: Lychnis diurna und flos cuculi: krautartige Calceolarien | mit strauchartigen z. B. Calceolaria integrifolia und arachnoides mit plantaginea E : Rhododendrum ponticum mit Azalea pontica, Pflanzen mit immergrünen Blättern und andere mit kraut- artigen SR Cereus speciosissimus mit flagelliformis, Phyllanthus 175 und truncatus (1): Erica jasminiflora mit vestita $ coccinea, welche | Sarıssury wegen ihrer grossen Verschiedenheit in zwei Gattungen getrennt hat (°): Crinum capense (Amaryllis longifolia) mit pedunculatum, canaliculatum und defixum (83): Nerine undulata mit curvifolia (3%) und curvifolia mit pulchella (99), unter welchen Saussuny ebenfalls eine Gattungstrennung vorgenommen hat; indem er die beiden Arten pulchella und undulata unter der coa Lozanthus vereinigte: Nicotiana paniculata mit transsyl- va ica (45): N. suaveolens mit Langsdorfü. S Aus diesen Beispielen geht hervor, dass man aus der Ueber- einkunft oder der Abweichung der Arten Einer Gattung im . Habitus keinen sicheren Schluss auf die Fähigkeit oder Unfähig- keit der Pflanzen, sich dureh Bastardbefruchtung zu verbinden, machen darf. Kónrgurer (87) hat schon früher bezeugt: „dass er unge- achtet- der ziemlich nahen Anverwandtschaft der Pflanzen doch durch die Bastardbestäubung nicht das Geringste ausgerichtet habe, und dass esin Absicht auf den Erfolg ebensoviel gewesen seie, als wenn sie nur castrirt, und gar nicht mit Samenstaub belegt worden wären.* Endlich ist in Hinsicht der Fähigkeit der Gewächse zur Bastardbefruchtung in Beziehung auf die Aehnlichkeit im Habitus noch zu bemerken, dass Pflanzen und Arten, welche dem äusseren Bau nach, entfernter mit einander verwandt zu sein scheinen, sich dennoch leichter und vollständiger mit einander befruchten ; als solche, welche im Habitus offenbar näher stehen. So sagt schon Körkzurer (98): „Licet Digitalis ambigua (ochro- leuca Jaco) Q et purpurea S pluribus multo quam Dig. luteaQ et purpurea Y propinguitatis vinculis sibi invicem. conjunctae sint, copulae utriusque eventus plane dispar affinitati |” minime respondet.“ Aehnliche Beispiele sind nicht selten: so ist der Dianthus barbatus dem Japonicus im Habitus näher ver- | wandt, als dem superbus, und dennoch befruchtet dieser den | — barbatus vollständiger als der japonicus: Dianthus superbus ist ohne allen Zweifel im Habitus näher mit dem arenarius ver- wandt, als mit dem barbatus, chinensis und caucasicus, und doch bewirken diese eine vollständigere Befruchtung des D. barbatus, als der arenarius: Nicotiana panieulata wird leichter von der 176 Langsdorfii befruchtet, als von der rustica: Nicot. quadrivalvis leichter von der. glutinosa als von der rustica, die suaveolens leichter von der glutinosa als von der macrophylla, die vincaeflora leichter.von der Langsdorfi als von der quadrivalvis: Verbas- cum nigrum verbindet sich leichter mit Thapsus als mit Lychnitis: Verbascum phoeniceum leichter mit Lychnitis als mit Blattaria: Lychnis vespertina scheint uns dem äusserlichen Ansehen nach näher mit den Cucubalus viscosus verwandt zu sein, als die Lychnis diurna, und doch wird diese letztere von jenem leichter befruchtet als die Lych. vespertina von jenem. — Auch von den Thieren sagt S. G. Morton (3%) dass die Bastardbefruchtung nicht auf besondere .Species beschränkt sei, sondern dass sich auch | die ungleichartigsten (most dissimilar) verbinden lassen. rt Der klarste Beweis aber, dass das Vorhandensein der ” / Fähigkeit der Pflanzen zur Bastardbefruchtung nicht unter dem | Gesetz der äusserlichen Bildung oder der Uebereinkunft der Arten im Habitus steht, geht vorzüglich daraus hervor, dass sich ^. die verwandte Arten bei der Kreuzung nicht mit gleicher Leichtig- keit von beiden Seiten mit einander verbinden (s. Wechsel- seitigkeit); ja! dass es Beispiele gibt, wo sich zwei Arten zwar auf dem einen aber nicht auf dem anderen Wege durch Bastardzeugung vereinigen lassen. Beispiele dieser letzten Art finden wir schon von KöLREUTER aufgezeichnet: z. B. Cucubalus viscosus Q Lychnis diurna(Q (45, Digitalis purpurea Y lutea c (59), Lycium afrum Q barbarum & (*), Verbascum BoehaviiQ phlomoi- des cf (#3), Linum austriacum Q perenne cj (**), Mirabilis longi- _floraQ dichotoma. cj (9) Die ersten beiden Verbindungen sind uns zwar, aber nur sehr schwierig und nnr ein einziges mal gelungen. — Die Nicotiana glutinosa ist wohl in Beziehung auf den Habitus ebensoweit von der N. paniculata entfernt als die rustica; die N. glutinosa lässt sich aber mit keiner von beiden befruchien, die paniculata nimmt aber, ungeachtet ihrer sehr . Jifferenten äusserlichen Bildung, die Befruchtung von der N. glu- linosa an, wie schon KOLREUTER (49) beobachtet hat. — Nicotiana paniculata und glauca, welche im áusserlichen Habitus fast in gleichem Grade mit Langsdorfi verwandt sein mögen, werden, 177 und zwar die erste sehr Jeicht, die zweite aber ziemlich schwierig von der letzten befruchtet. Die Nicotiana Langsdorfii befruchtet überdies die von ihr sehr differente Arten suaveolens und vincae- flora ziemlich leicht, nimmt aber von keiner der vier genannten Arten eine Befruchtung an. Mirabilis Jalapa und longiflora haben ungeachtet ihrer sonstigen Uebereinkunft im Habitus und Blättern von 67 befruchteten Blumen nur 17 gute Samen ge- liefert, die M. longiflora lies aber von der Jalapa gar keine Befruchtung zu. : | ue Aber selbst auch in denen Fällen, wo eine Kreuzung und also ein gewisser Grad wechselseitiger Anziehung stattfindet, und die Uebereinkunft im Habitus klar vor Augen liegt, wie bei Mawa sylvestris und mauritiana, Matthiola annua und glabra, Oenothera nocturna und villosa, Datura Stramonium und Tatula, Petunia nyctaginiflora und phoenicea u. a., ist die Fähigkeit, sich durch Bastardbefruchtung zu verbinden, von beiden Seiten nicht gleich, wie man hätte vermuthen können; sondern auf der einen Seite stärker als auf der anderen: so dass selbst in diesen Fällen keine vollkommene Gegenseitigkeit in der Stärke der Anziehung der nächst verwandten Arten anzutreffen ist. | Tropaeolum majus und minus sind in Beziehung auf den äusseren Habitus einander so nahe verwandt, dass man sie für blose Varietüten halten kónnte, auch sind sie bekanntlich für , sich sehr fruchtbar bei der natürlichen Befruchtung ; sie verbinden . Sich aber bei der künstlichen Bestäubung nach unserer Erfahrung nur schwierig mit-einander, und zahlreiche Versuche wechsel- seitiger Befruchtung dieser beiden Arten, so wie-mit aduncum liefen ‘alle fruchtlos ab. Auch Prof. Hzxscuin(47) ist es nicht gelungen, das T7. majus mit dem Pollen das T. minus zu be- fruchten. Dessen ungeachtet erwähnt Diererica (5) einer Bastard- verbindung zwischen T. brachyceras und violaeflorum (aureum.) Wenn es auch scheint, dass in diesen angeführten Bei- Spielen der Mewa , Matthiola, Oenothera u. s. w. die Ueberein- kunft im Habitus einen begünstigenden Einfluss auf die sexuelle Anziehung der Arten, oder auf die Fähigkeit zur Bastardbefruchtung begründe: so beobachtet man auf der anderen Seite bei einer C. E, v. Gánrwzn, Bastardzeugung. -42 Nu ke dl E le v MA uu ÈZ ziemlichen Anzahl anderer congenerischen Arten bei der Kreu- zung einen noch viel bedeutenderen Unterschied, wie zZ. B. bei den nahe verwandten Arten von Primula officinalis , elatior und acalilis. "Die Verbindung der Nicotiana rustica Q mit der pani- | | culata 3, Digitalis lutea Q mit ochroleuca cj , Dig. lutea Y mit purpurea cf , Lychnis diurna Q mit Cucubalus viscosus g, Dian- thus Caryophyllus Q mit chinensis cj, findet keine besondere ' Schwierigkeit; hingegen ist die Fähigkeit dieser Arten zur um- gekehrten Verbindung sehr gering: so dass eine solche Befruch- tung sehr häufig misslingt. Die Nicotiana quadrivalvis und gluti- ! nosa, suaveolens und glutinosa sind im Habitus sehr differente Arten, und doch sind sie sexuell sehr nahe mit einander ver- wandt. Dianthus barbatus und plumarius, barbatus und superbus sind im Habitus sehr verschieden, und geben doch ziemlich frucht- | bare Bastarde. Ebenfalls verbinden sich nach W. Henzerr's (15 ^ Versicherung Hippeastrum und Crinum ungeachtet ihres verschie- denen Habitus zu fruchtbaren Hybriden. E. Fries (9%) bemerkt daher ganz richtig: dass das innere Leben der Pflanze nicht immer homonym mit der äusseren Form sei. Da sich aus diesem widersprechenden Verhalten nahe ver- wandter Arten kein bestimmtes Gesetz für die Fähigkeit der Pflanzen zur Bastardzeugung aus der Uebereinkunft im ganzen Habitus ergeben hat: so gehen wir zur Betrachtung der einzelnen Theile der Pflanzen über in Beziehung auf ihren etwaigen Ein- fluss auf die Fähigkeit zur Bastardbefruchtung. Der Unterschied in der Gestalt und Substanz der Blätter der Pflanzen im Besonderen ist kein absolutes Hinder- niss zur Bastardbefruchtung: wie daraus zu ersehen ist, dass sich Arten der Gattung von Rhododendrum mit immergrünen Blättern mit Arten der Gattung Azalea verbinden, welche krautartige ab- fallende Blätter haben C Die Gattung Calceolaria liefert einen femeren Beweis hievon; sie umfasst Arten und Pflanzen von séhr ungleichartigem Ansehen und Bau; wovon einige stammlos sind, und nur Blätter und zarte weiche Stengel treiben, die im Winter absterben und in der Wurzel vegetiren, im Frühling aber wieder aus dem Boden ausschlagen, und kaum handhohe Ge- 179 wächse bilden, wie die C. plantuginea; andere aber, welche strauchartig sind, und einen bei 10 Fuss hohen Stamm haben, wie die C. integrifolia, welche sich nichts destoweniger durch Bastardbefruchtung leicht mit einander verbinden, deren Produkte sich überdies, wie es scheint, wiederum ins Unendliche kreuzen lassen, wie Herbert (92) berichtet. : Die auffallendsten Beispiele von Bastardverbindungen von | sehr verschiedener Gestalt der Blätter und des ganzen Habitus \ liefern die oben (S. 137) erwähnte Cacteen. Die Verbindung | des Cactus phyllanthus mit Cereus speciosissimus und umge- | kehrt ist schon längst bekannt; die Verbindung des Cereus. | grandiflorus mit Cactus truncatus (5?) ist nicht weniger auffallen wie die des grandiflorus mit dem flagelliformis (°*). W. Her- BERT (95) zweifelt daher nicht, dass sich die Cerei auch mit den Echinocacten werden bastardiren lassen; indem überdies im gene- rischen Charakter kein einziger Punkt vorhanden sei, welcher der Vereinigung. in Eine Gattung im Wege stünde. Unsere Ver- suche der Bestäubung der Narben des Echinocactus Ottonis mit LA dem Pollen des Cereus speciosissimus haben zwar kein günstiges /'/ Resultat gewährt: aber H. NEUBERT, ein erfahrener Cacteen- pflanzer in Stuttgart, hat uns berichtet, “dass er den Cereus speciosissimus mit dem Pollen des Melocactus Ottonis mit gutem Erfolg befruchtet habe: überdies ist ihm auch die Befruchtung _ des C. flagelliformis mit dem Pollen des speciosissimus und des / phyllanthus, wie auch dieses mit dem Pollen des grandiflorus gelungen. - Ferner soll H. Luow. Mırtier in Leipzig nach dem Bericht von Fünsr ($6) Echinocactus, Echinopsis, Cereus und Phly- locactus mit glücklichem Erfolge mehrere mal gegenseitig -be- fruchtet haben. Im botanischen Garten zu Heidelberg soll es sogar ‚gelungen sein, den Cereus speciosissimus. mit Rhipsalis salicornoides befruchtet zu haben: was wir jedoch noch. be- zweifeln möchten: da eine dem Echinocactus Ottonis aufgesetzte Emte der Rhipsalis funalis sich bei uns nur zwei Jahre lang kümmerlich erhalten hatte, und dann ausgegangen ist. Aber auch von den Thieren ist es bekannt, und Erw. Bıyra ( bestátigt diese Beobachtung, dass die unähnlichste Varietäten > a 57) mens m Em nn EE mm mm mnt 180 derselben Art z. B., des Hundes, sich so fruchtbar mit einander begatten, wie die Individuen der nàmlichen Varietät; wodurch dann Mischlinge entstehen, welche, wenn die Rassen einander näher stehen, die einen Jungen mehr dem einen, die andere mehr dem andern der Eltern gleichen : gerade wie wir es auch bei einigen Pflanzen, z. B. bei Cucumis, beobachten. Aus allen diesen Untersuchungen über die Fähigkeit der Pflanzen zur Bastardbefruchtung in Beziehung auf die Ueberein- kunft der Arten im ganzen Habitus und in der Form und Sub- stanz der Blätter ergibt sich das Resultat: dass, wenn eine solche Uebereinkunft diese Fähigkeit auch in manchen Fällen zu be- günstigen scheint, sie wegen der vielen entgegenstehenden auf- fallenden Beispiele dennoch nicht zum allgemeinen Gesetz er- hoben werden kann, wie einige Naturforscher annehmen: sie bietet zuförderst nur einen Fingerzeig zur Hoffnung dar, dass sich solche Arten durch Bastardbefruchtung vereinigen lassen dürften. Ebensowenig hindert der Unterschied der Lebensdauer und der Perennation die Verbindung zweier Arten; indem, wie wir ge- sehen haben, strauchartige Gewächse mit krautartigen wie die Calceolarien, und ein- und zweijährige Arten von Dianthus, Digitalis , Hyosceyamus , Verbascum sich mit perennirenden Arten ohne Schwierigkeit verbinden. | Die Verschiedenheit in der Gestalt der — unfer den Arten scheint an und' für sich kein Hinderniss, und ihre DM L grössere Aehnlichkeit keine grössere Fähigkeit der Bastardirung y zu begründen: denn ungeachtet des Unterschiedes in der Gestalt der Blümen von Nicotiana suaveolens und glutinosa, der pani- culata und glutinosa, der grandiflora und glutinosa , der panicu- lata und quadrivalvis, der paniculata und vincaeflora, der suaveo- lens und vincaeflora und Langsdorfii, der Petunia nyetaginiflora und phoenicea u. S. W. finden doch Mi NoD unter — Arten statt. Die Farbe der Blumen scheint: in einzelnen Fällen über die grössere oder geringere Fähigkeit der Arten zur Bastardver- bindung zu entscheiden: so haben wir bemerkt (55), dass die gelbblühende Arten der Gattung Verbascum z. B. austriacum, ds sh LEI Li 181 Blattaria, Lychnitis, phlomoides, sich leichter und fruchtbarer | mit den gelbblühenden, als mit den weissblühenden, und diese wiederum leichter und fruchtbarer mit denen von gleicher Farbe der Blumen verbinden. Nach W. Herserr's (5?) Beobachtung erfolgt die Verbindung der rothblühenden Arten von Rhododendrum mit den gelbblühenden Azaleen schwieriger, und gibt schwäch- liche Sámlinge. Da aber -ein solches Verhältniss nicht durch- aus stattfindet; indem sich z. DB. Aquilegia atropurpurea leicht mit der canadensis, Lychnis diurna mit rother Blume leichter mit dem Cucubalus viscosus als die weissblühende L. vespertina mit demselben verbindet (s. oben S. 176): so scheint die Farbe der Blumen keinen allgemeinen oder wesentlichen Einfluss .auf die Fähigkeit zur Bastardbefruchtung zu haben. Wir zweifeln, dass in diesem letzten Fall die rothe Farbe der Blumen und ihr ‘innerer Zusammenhang mit der Natur der Arten auf diese Fähigkeit einen speciellen Einfluss haben sollte; weil anderer Seits bei den Arten von Nicotiana die Verschiedenheit der Farbe der Blumen von roth und grünlichgelb, oder von der Calceo- laria (9) von roth und gelb, der Petunia nyctaginiflora und phoenicea, der Mirabilis Jalapa und longiflora auf die Fähigkeit zur Bastardzeugung keinen. bemerkbaren Einfluss hat. Wenn die Arten von Linum (s. oben S. 141) mit blauer Farbe der Blumen sich nach Körrevrer’s (01) Zeugniss nicht mit denen von gelber Farbe verbinden: so finden sich sowohl unter denen mit blauen, als auch unter denen mit gelben und weissen Blumen solche Arten, welche keine Fähigkeit besitzen, sich ungeachtet der gleichen Farbe, mit einander zu verbinden. Anagallis_ phoenicea und coerulea gingen bei unseren mebrfáltigen i Versuchen keine Verbindung mit einander ein; aber W: p bewirkte eine Verbindung der rothen und blauen Anagallis (wahr- scheinlich: zwischen collina und Monelli). Nieht weniger findet eine Verbindung des mit blauer Blume- blühenden Verbascum ` phoeniceum mit den gelbblühenden Arten Blattaria, macranthum, phlomoides und Thapsus und mit dem weissblühenden Lychaitis statt. Nach den weiteren Beobachtungen W. Herstrr’s (6%) an den Rho- dodendrum yon verschiedener Farbe der Blumen greift dieselbe - 182 nicht so tief und allgemein in die Natur der Arten ein, dass sie als solehe einen wesentlichen Einfluss anf die Fähigkeit der Ge- wüchse zur Bastardbefruchtung haben kónnte. Körrevrer (95) hat die Vermuthung geäussert, dass das un- gleiche Verhältniss in der Grösse der Frucht und der Eichen der zwei zu verbindenden Arten der Grund sein möchte, warum sich Cucubalus viscosus nicht mit Lychnis diurna, oder Digitalis purpurea mit lutea, Thapsi mit lutea, ambigua mit ` ferruginea (65) verbinde; indem er sagt ,Forsan ipsius capsulae angustia ovulorum- sic dictorum parvitas in causa erat, cur foe- 19. cundatio hac ratione non successit.^ Unsere erneuerten Versuche sowohl mit dem Cucubalus viscosus Q und Lychnis diurna cg, als auch mit Digitalis purpurea Y und lutea c haben zwar gezeigt, ||: dass diese beiden Verbindungen dennoch, aber nur viel schwie- . riger, gelingen. Ausser diesen ebengenannten Pflanzen gibt es noch viele andere Beispiele von stattfindenden Verbindungen, wovon die reinen Arten einen bedeutenden Unterschied in der Grösse der beiderseitigen Früchte und Samen darbieten. Bei- spiele hievon geben Nicotiana glutinosa und suaveolens, panicu- lata und rustica und Tabacum, quadrivalvis und glutinosa; Dian- thus Armeria , deltoides, superbus und barbatus oder chinensis; Lychnis diurna oder vespertina. und Cucubalus viscosus. Wir finden daher in der Verschiedenheit dieser Verhältnisse bei den Pflanzen. keinen zureichenden Grund für das Dasein oder die Abwesenheit der Fähigkeit zur Bastardzeugung unter den ver- schiedenen Arten der Gewächse. - Ta Man hätte vermuthen können, dass vielmehr die Anzahl und | d äusserliche Bildung der weiblichen Organe einen Einfluss auf | die Fähigkeit der Arten, Bastardbefruchtungen einzugehen, haben | möchte. In Beziehung auf die Anzahl der Griffel, finden wir zwischen Lychnis diurna und vespertina mit fünf Griffeln und | anderer Seits bei Cucubalus viscosus mit drei Griffeln kein Hinderniss zur Verbindung. Ebensowenig, was die Gestalt und den Ueberzug: der Narbe dieser Arten betrifft; indem die Be- | schaffenheit derselben bei Lychnis diurma behaart oder wollig, | bei vespertina sammetartig ist; Verbascum thapsiforme , phlo- 183 moides hat eine verlängerte zungenförmige Narbe, nigrum, Thapsus und Lychnitis eine kurze, kleine und knopfförmige Narbe. Unter den Arten von Primula, wie bei acaulis, elatior und officinalis, gibt es constante Abänderungen mit kurzem und langem Griffel, wir haben aber hievon keinen Einfluss auf die Fähigkeit der einen oder der anderen Art zur Bastardbefruchtung bemerkt. Bis daher war nur von der weiblichen Capacitàt der Ge- wächse für die‘ Bastardbefruchtung die Rede: es ist aber schon oben (S. 111) bemerkt worden, dass zur Bastardzeugung noch ein zweiter Faktor, nämlich die männliche Potenz des Follens erforderlich ist; der Pollen kann aber für seine Art vollkommen - potent, aber doch unvermógend sein, das Ovarium einer anderen, obgleich sehr nahe verwandten, Art auch nur zu einiger Ent- wickelung anzuregen, geschweige wirklich zu befruchten (s. un- vollkommene Befruchtung); es ist daher nothwendig, auch diesen Faktor der Zeugung näher zu beleuchten. Die üusserliche Beschaffenheit des Pollens, seine Gestalt, Grösse, Farbe u. s. w. scheint keinen Einfluss auf die Fähigkeit zur Bastardbefruchtung zu haben, vorausgesetzt, dass er dabei nicht krankhaft- afficirt ist: wie dies schon an einem: anderen - Orte (66) gezeigt worden ist. -Man beobachtet überhaupt nicht nur in Rücksicht der Grüsse, sondern auch in der Gestalt der Pollenkórner nicht blos unter den Arten einer Gattung, sondern selbst in einer und derselben Anthere ófters bedeutende Ver- schiedenheiten: so dass solehe Unterschiede bei der Ausmitte- lung der Gesetze der Fühigkeit zur Bastardbefruchtung kaum in Betrachtung zu ziehen sind: da es vorzüglich auf seinen Inhalt ankommt.. In Beziehung in die Grüsse der Pollenkórner sehen wir | z. B. den grosskórnigen Pollen des Dianthus Caryophyllus. das Ovarium des mit kleinkórnigem Pollen versehenen . D. superbus leicht befruchten: der kleinkórnige Pollen des Dianthus Armeria und deltoides befruchtet das Ovarium des D. barbatus, welcher grosse Pollenkörner besitzt (?). Bei manchen anderen Gewächsen ist -die Verschiedenheit der Grösse des Pollens bei den verschie- denen Arten nicht so bedeutend, als bei der eben genaunten Cem AAA a Nee $ Ñ 1 L { pa x Í Bm A E n d Tet Y iy: a i 4 2 B | E E S NES DER. » M . EI | 44 è, W- 1 o IE ] i ¡q Y | Nr $ , j TE i i A E | f: Y 2 ES 184 Gattung. Die Gattung Cucumis liefert unter seinen verschiedenen Arten zwar auch Beispiele von solchen Unterschieden (%); wir haben aber hierüber keine eigene gelungene Versuche aufzuweisen. Die Verschiedenheit der Farbe des Pollens, welcher häufig gleich mit der der Antheren ist ($9), und in den Värietäten ebenso häufig wechselt, &ussert auf die Fähigkeit zur Bastard- befruchtung keinen wesentlichen Einfluss; indem der smalte- blaue Pollen der Nicotiana Langsdorfi in dem Ovarium der N. paniculata mehr Eichen befruchtet, als der gleichfarbige und kleinere der N. rustica. Der blaue Pollen der Petunia phoe- nicea befruchtet das Ovarium der P. nyctaginiflora beinahe voll- ständig, und der weisslichgelbe der P. nyctaginiflora ebenso das Ovarium des phoenicea. Die Arten Dianthus barbatus, Armeria, carthusianorum, chinensis, deltoides, prolifer, pulchellus haben bläulichen Pollen: die Arten D. Caryophyllus, arenarius, plu- marius, superbus sind mit graulich-weissem Pollen versehen: | diese Arten befruchten sich aber gegenseitig, ohne dass dabei die Farbe des Pollens einen Einfluss bemerklich machte. Auf gleiche Weise verhält es sich bei der Gattung Verbascum, wo der schwefelgelbe Pollen einiger Arten andere, welche’ orange- farbigen besitzen, und umgekehrt befruchten, ohne dass eine grössere oder geringere Fähigkeit des einen oder des anderen in der Befruchtung von dieser Seite zu bemerken wäre. Von wichtigerer Bedeutung ist die Annahme von An. Bnoxc- xıarr (79), welcher den Grund der Fähigkeit zur Bastardzeugung bei den Pflanzen einzig in der analogen Beschaffenheit der sper- matischen Kügelchen in den Pollenschläuchen mit denen der weiblichen zu finden glaubt, welche nach Art, Gattung und Familie .differiren, wie- die Spermatozoen bei den Thieren (s. oben S. 148). | | Dieser Hypothese von A». BroneniaRr stehen jedoch bedeu- tende Schwierigkeiten entgegen. Vorerst möchte es sehr schwierig - sein, die Verschiedenheit der organischen Bildung der spermati- schen Kügelchen bei den verschiedenen Arten mikroskopisch nach- zuweisen; dann ist auch der männliche Befruchtungsstoff, wenn er in diesen Kügelchen auch wirklich bestehen sollte, nicht der 185 einzige Faktor bei der Zeugung: sondern die weibliche Capaeität _ ist auch, wie wir gesehen haben, als der zweite Faktor in Anschlag zu bringen. Fernere Anstände hiegegen geben die Beobachtungen von Ros. Brown (7), nach welchen diese Kügelchen zur Zeit ihres Eintritts entweder wenig zahlreich sind, oder auch ganz fehlen; A Rasran (7?) fand diese Körner sowohl in ihrer Gestalt, als in ihrer Grüsse veründerlich, und schreibt ihre Bewegung äus- serlichen Ursachen zu, wie der Capillarität, der Bewegung der Luft, der Ausdünstung des Wassers oder der flüchtigen Theile, womit die Schläuche angefüllt sind; indem er jene für blose ölige Tröpfchen hält, welche sich im Alkohol auflösen (7°). Gegen die Annahme einer generischen oder Familienbildung oder Constitution dieser Kügelchen sprechen vorzüglich diejenigen Arten von natürlichen Gattungen, wie Silene, Geum, Linum, Pri- mula, Aquilegia, Delphinium, Malva, Lavatera u. s. w., wovon nur diese oder jene Art die Bastardbefruchtung annimmt, der grösste Theil der Arten sich zwar auf natürlichem Wege, aber nicht durch Fremdbestäubung befruchtet; wenn daher eine solche generische oder Familienbildung der sogenannten spermatischen Kügelchen bei den Pflanzen stattfinden würde: so finden wir es unerklärlich, warum in so artenreichen Familien und Gattungen, wie wir sie soeben genannt haben, deren Species so nahe mit einander verwandt sind, dass sie oft sehr schwierig von einander zu unterscheiden. sind, so wenige. Arten die Fähigkeit zur Ba- stardzeugung besitzen: noch weniger aber, dass keine Reeipro- eität dieser Fähigkeit unten den Arten stattfindet. Oder sollte allein in den renitirenden Arten bei sonstiger Uebereinkunft. im generischen und natürlichen Charakter eine. abweichende Be- schaffenheit und Natur der spermatischen — vorhanden sein? Dieses würde unseres Pa einen erellen. Wider- spruch enthalten. In der vorhergehenden Untersuokiehk hat es sich gezeigt, dass in den weibliehen Organen der Unterlage zwar ein Haupt- moment der Fähigkeit zur Bastardbefruchtung zu suchen ist, à (s. oben S. 9), dass aber auch “der Pollen wesentlich dazu bei- trägt; es ist daher anzunehmen, dass in den beiden materiellen cows OMEN Ugo 07 Y 186 Substraten der Geschlechter der Pflanzen und in ihrer gegen- seitigen Anziehung der Grund der Fähigkeit zur Bastardzeugung liegt: worin aber die specielle Beschaffenheit des einen wie des anderen Faktors bestehe, wird weder durch mikroskopische, noch durch chemische Untersuchungen zu beantworten sein; indem es sich hiebei um eine rein vitale Thätigkeit handelt, welche wir mit keinem passenderen . Wort, als mit dem der Wahlver- wandtschaft zu bezeichnen wissen. Aus den bisherigen Untersuchungen über die Fähigkeit der Pflanzen zur Bastardbefruchtung gehen folgende allgemeine Re- sultate hervor: i 1) Es gibt kein äusserliches Merkmal an den Pflanzen, welches das Dasein der Fähigkeit zur Bastardzeugung beurkundet. .2) Die, äussere Uebereinkunft der Arten im Habitus ist zwar öfters ein Leitfaden Tür einen wahrscheinlichen günstigen Erfolg der Bastardbefruchtung : sie ist aber kein sicheres Zeichen des Daseins der Fáhigkeit zur Bastardzeugung. .8).Nieht die äussere Aebnliehkeit in der Form und in dem Habitus der Arten, sondern die -Harmonie der inneren Natur gibt die Fühigkeit zur Bastardbefruchtung: beide sind auch nicht immer harmonisch verbunden. 4) Der Gattungscharakter, wenn er auch ganz natürlich zu sein scheint, bestimmt nicht die Fähigkeit der Arten zur Bastard- befruchtung. -— | 5) Wenn auch einige Arten einer sogenannten natürlichen Gattung die Fühigkeit - zur Bastardbefruchtung besitzen: so sind wieder andere Arten von derselben Gattung, welche trotz ihrer üusserlichen Verwandtschaft doch keine Fremdbestäubung an- nehmen. ne -6) Wenn sich auch zwei Arten auf dem einén Wege durch Bastardbefruchtung verbinden: so folgt nicht daraus, dass sie sich auch auf dem anderen Wege verbinden. werden. 7) Die Fähigkeit zur Bastardbefruchtung unter den defi wenn sie sich auch verbinden, ist niemals bei denselben in gleichem Grade vorhanden oder wechselseitig; sondern auf der 187 einen Seite immer (wenn öfters auch nur wenig) grösser, als auf der anderen. 8) Wenn man nicht anders der Natur bei der Anordnung der Gewächse in natürliche Ordnungen Gewalt anthun will: so scheint es nicht ganz unmöglich zu sein, dass Pflanzen aus ver- schiedenen Gattungen derselben Familie durch Bastardbefruchtung vereiniget werden können: doch scheinen die Produkte meist krankhafter Natur zu sein. . 9) Nur der geringste Theil der vollkommeneren Gewächse besitzt die Fähigkeit zur Bastardzeugung; bei weitem der grósste Theil der Pflanzen scheint unfähig zur Bastardzeugung zu sein. 10) Die Bastardzeugung ist eine gezwungene oder zufällige Verbindung, und kann niemals Zweck der.Natur sein, noch auch gewesen sein. . 11) Ein- oder mehrmaliges Misslingen der — M ist noch kein sicheres Zeichen -des Mangels der Fähigkeit der Arten, sich dureh Bastardzeugung zu verbinden, oder der gänz- lichen Abwesenheit der Wahlverwandtschaft unter den Arten; indem wir Beispiele haben, wo die Bastardbefruchtung nach vielfältig vergeblich versuchten Bestäubungen endlich doch noch gelungen ist, wie z. B. bei Digitalis purpurea Q mit | lutea $, Cucubalus viscosus Q mit Lychnis diurna cj, andere |. aber einmal angeschlagen, uns jedoch nachmals nie wieder ge- fruchtet haben, wie Lychnis diurna mit flos cuculi und Silene | noctiflora, Nicotiana glauca mit Langsdorfii, N. paniculata mit | - vincaeflora, N. rustica mit quadrivalvis, Dianthus barbatus mit | prolifer. . Die Ursache dieser seltenen Fälle haben wir noch nicht | zu ergründen vermocht: ob wir die Versuche gleich mit der ange- strengtesten Aufmerksamkeit unter verschiedenen Umständen und | an verschiedenen Individuen mehrmals wiederholt haben: sie scheint von inneren, dem a spiace unerreichbaren Umständen ah: zuhängen. ; 12) Die Fähigkeit zur Bastardzeugung haftet an der Art (Species), und scheint nur in sehr seltenen Fällen bei sehr ge- ringem Grad der Wahlverwandtschaft durch die individuelle Be- 188 schaffenheit der weiblichen Organe einer &inzelnen Blume erweckt zu werden. eS | Wenn wir gesehen haben, dass sich die innere Natur der Pflanzen in Beziehung auf die Bastardverbindung nicht immer nach der Uebereinkunft im äusseren Habitus richtet: so finden wir auch in Hinsicht der chemischen Bestandtheile der Gewächse merkwürdige Abweichungen von der sonstigen Regel, dass Pflanzen von Einer Familie auch gleiche oder wenigstens wenig abwei- chende Bestandtheile besitzen. So gibt es unter den Apoci- , neen in einer Gattung, z. B. Strychnos sehr giftige , aber auch e“, unschádliche, ja! nahrhafte Arten (7%). Strychnos pseudochina ist / pach Ave. Sr. Hame (7°) ein gutes Fiebermittel ohne Strychnin und Chinin zu enthalten. Mehrere Beispiele dieser Art anzuführen, halten wir überflüssig: da es deren in jeder Familie gibt. sahen. de WEE. Won der Wahlverwandtschaft und ihren Graden bei den Pflanzen. Unter Wahlverwandtschaft bei den Pflanzen verstehen wir demnach die grössere oder geringere Neigung verschiedener reiner Arten, sich durch Bastardbefruchtung zu einem. neuen Produkt zu verbinden. > Körrevrer (1) hat die sexuelle Affinität der Arten oder die Wahlverwandtschaft nieht genau erkannt: aber durch die That- sache bezeichnet, dass ,die weiblichen Organe von zwei- oder dreierlei mánnlichem Befruchtungsstoff nur den eigenen in die Vereinigung aufnimmt, .und die anderen hingegen, die sie in Ermangelung jener auch annehmen würde,’ davon ausschliesst“ (s. oben S. 36). W. Hersert (?) bezeichnet dieses Verháltniss durch den Ausdruck constitutionelle Verwandtschaft. Derselbe fragt (?): woher es komme, dass sich einige Arten so 189 leicht, andere so schwierig, viele aber gar nicht mit einander verbinden? er sagt: er wisse es nicht! Wir antworten: von den verschiedenen Graden der Wahlverwandtschaft unter den Arten, welche auf der F ähigkeit zur Bastardbefruchtung überhaupt beruht. Der aufmerksame Beobachter bemerkt, dass bei Blumen von einer und. derselben Art bald nach der Bestáubung mit Pollen von verschiedenen Arten,.die Zeichen der Befruchtung (*) oder der Einwirkung des Pollens (s. oben S. 22), z. B. Anziehen und Haften der Pollenkörner, Einschrumpfen und Verderben der Narbe, Verwelken oder Abfallen der Corolle u. s. w. bei dem einen früher, bei dem anderen später, bei noch anderen nur in der Art erfolgen,. wie sie sich bei gänzlich verhinderter Befruchtung zeigen, z. B. längere Dauer der Blumen, Verlängerung der Griffel u. dergl. Im Allgemeinen äussert sich daher die ‚Grösse oder Stärke der Wahlverwandtschaft unter den Arten schon bei der ersten Einwirkung des Pollens auf die verschiedenen Theile der Blume bald nach der Fremdbestäubung; indem bei stärkerer Wahlverwandtschaft die Zeichen der Befruchtung nicht nur früher ? eintreten, sondern auch schneller verlaufen, als bei entfernterer | sexuellen Affinität. Dieses sind die ersten äusserlichen Zeichen von verschiedenen Graden der Wahlverwandtschaft. Die verschie- denen Grade der palillo Affinitát treten aber in dem weiteren Verlauf- der Entwickelung der Ovarien, ganz besonders aber in der grósseren oder geringeren Vollkommenheit der Früchte und Samen und vorzüglich in der geringeren oder grösseren. Anzahl von guten keimungsfähigen Samen hervor. So werden z. B. bei der - Aquilegia atropurpurea Q mit dem Pollen der canadensis, vulgaris, glandulosa u. s. w., bei dem Dianthus barbatus Q durch den Pollen des superbus, japonicus, Armeria, chinensis u. 8. W. Früchte und Samen von sehr verschiedenen Graden -der Voll- kommenheit und verschiedener Anzahl guter Samen erzeugt, welche Produkte die verschiedenen. Grade der Wahlverwandtschaft . unter den Pflanzen beurkunden. Die Wiederholung der Versuche mit denselben Arten gibt zwar nicht immer vollkommen gleiche Resultate sowohl in Früchten, als auch in Samen ; die Ergebnisse bleiben sich aber in jeder besonderen Verbindung in Beziehung S 190 auf die Hauptsache innerhalb gewisser Grenzen einander gleich. Die stattfindenden Abweichungen in der Wirkung des Pollens von der gleichen Art in Beziehung auf die dadurch erzeugten Früchte und Samen aus den verschiedenen Blumen des nàmlichen Unterlags-Individuums rührt von verschiedenen Zufälligkeiten bei der künstlichen Bestäubung her, und steht nur in einem ent-. fernten Zusammenhang mit der speciellen Wirkung des Pollens “auf die weiblichen Organe der Unterlage. In Beziehung auf die Modalitäten der Wirkung des Pollens und der Grade derselben haben grosse und merkwürdige Ver- schiedenheiten statt (s. unvollkommene Befruchtung oben S. 93) als Folge der verschiedenen Grade der Wahlverwandt- schaft , von der blosen Tódtung oder Desorganisation der Narbe an(?) bis zur wirklichen Befruchtung des Ovariums und der voll- ständigen Ausbildung der Frucht und Samen. - Der Dianthus caucasicus Y erzeugt z. B. mit dem, nach dem äusserlichen Habitus sehr nahe verwandten D. deltoides zwar vollkommene Kapseln, aber keine keimungsfáhige Samen. Die beiden Arten Nicotiana macrophylla und suaveolens neh- men die Befruchtung mit dem Pollen der N. paniculata leicht an. Die Früchte wachsen und vergrössern sich beinahe bis zur Vollkommenheit, und erreichen fast ihre vollständige Grösse: ohne dass jedoch die. Samen ihre gehörige Entwickelung erhal- ten. Die Fruchtstielé -bekommen .dann am Verbindungsgelenk einen gelben Ring und fallen hierauf immer unreif ab, zu einer Zeit, wo die Samen ihre weitere Entwickelung und Ausbildung erhalten sollten: obgleich die äusseren Fruchtumhüllungen «das, in dieser Periode angemessene Wachsthum beinahe erreicht hatten. | Die Nicotiana rustica erzeugi zwar mit dem Pollen der N. Langsdorfii vollkommenere Früchte, als mit dem Pollen der N. suaveolens, diese aber bringt mit jener mehr und vollkommenere Samen, aber weniger ausgebildete Kapseln hervor. — Fast die- selbe Wirkung hat der Pollen der A. paniculata auf die. quadri- valvis, wodurch die Fruchtkapsel zwar die natürliche Grósse der N. quadrivalvis erhält, die Samen aber grösstentheils leer und taub bleiben (s. oben S. 91). f 191 Die Früchte von der Nicotiana glutinosa mit dem Pollen der quadrivalvis und Tabacum (chinensis) sind in Beziehung auf ihre Grösse und Vollkommenheit ganz gleich: in Hinsicht der Anzahl und Vollkommenheit der Samen aber erlangt die N. qua- drivalvis den Vorzug. Die Nicotiana quadrivalvis mit dem Pollen der glutinosa und Tabacum (chinensis) befruchtet, gab ebenfalls in beiden -Fällen gleich vollkommene Früchte, aber mit der glutinosa eine bedeutend grössere Anzahl guter Samen. - Nicotiana Tabacum (chinensis) erzeugte mit dem Pollen der ^ so la. N. glutinosa ganz normale Früchte mit 833 bis 1446 Samen: | y mit dem Pollen der quadrivalvis bestäubt, setzte keine Frucht an. — Bei der Vergleichung der Resultate der Befruchtung der Nicotiana ghitinosa und chinensis mit der von. chinensis und glu- - linosa ergab es sich, dass, obgleich die Produkte der beiderlei Befruchtungen in Beziehung auf die Vollkommenheit der Früchte gleich waren, die Anzahl guter Samen aus der letzteren Ver- | bindung ungleich grósser war, als aus der ersteren. - Die mit dem Pollen des Cucubalus viscosus und der Agro- stemma Coronaria mit der. Lychnis diurna erzeugte Samen sind zwar.im Durchschnitt in der Anzahl so ziemlich gleich; ‚doch sind die mit dem erstern erzeugte Samen eiwas grösser und vollkommener, als diejenigen von Agrostemma, welche entschie- den kleiner und weniger voll und rund sind, wovon jene schwarz- - braun und keimungsfähig, diese nur kastanienbraun und unfähig zum Keimen sind: ob sie gleich einen Embryo besitzen: daher die ersten Zeichen der Befruchtung bei beiden beinahe zu gleicher Zeit eintreten. Von der Digitalis (ambigua) ochroleuca Jaco. es dem Bald der purpurea bestäubt, bemerkt KüórnEurER (9) eine ähnliche Er- scheinung , wenn er sagi: „Conceptio inanis vel adhuc dubia. Capsulae maturae Q magnitudine fere naturalium,- semina autem cassa omnia." _ Diese Beispiele sind jedoch seltene Ausnahmen von der sonstigen Regel, dass die Stärke der Wahlverwandtschaft mit 192 der Vollkommenheit, oder dem Zustande der Früchte und Samen in gleichem Verhältniss steht. 1 Die Capacitát der weiblichen Organe der Gewächse, fremden Befruchtungsstoff befruchtend aufzunehmen, ist, wie schon im Allgemeinen gezeigt worden, nicht nur bei den Pflanzen über- haupt, sondern auch bei den Arten einer Gattung sehr verschie- den: so hat es sich ergeben, dass der grösste Theil der Pflanzen, mit welchen man bis jetzt Versuche angestellt hat, die Bastar- dirung nicht annimmt, dass sich mehrere Arten nur mit Einer Art, manche Arten aber mit mehreren andern in verschiedenen Graden der Leichtigkeit verbinden, und Früchte und Samen von verschiedener Vollkommenheit erzeugen (s. oben S. 147). Es ist klar, dass diese Unterschiede von dem Verhältniss der Kräfte abhängen, womit die weiblichen und die männlichen Ge- schlechtssubstrate auf einander wirken, und die Befruchtung der Eichen bewirken. Wir. haben aber noch kein Mittel gefunden, die Grósse des Beitrags des einen oder des anderen dieser beiden Faktoren einzeln zu bestimmen; nur in ihrer Vereinigung im Produkt, nämlich in der Frucht und- den Samen, glauben wir einen Anhaltspunkt gefunden zu haben, ihre vereinte Grösse oder Stärke in Vergleichung mit anderen annähernd bestimmen zu können. So wenig wir aber bei den einzelnen Verbindüngen etwas Genaueres über die weibliche Capacitát angeben kónnen, warum eine Art einen grósseren Umfang derselben besitzt, als .eine andere: ebenso wenig vermógen wir zu sagen, oder den Grund anzugeben, warum der Pollen dieser Art. kräftiger auf die ‚weiblichen Organe dieser Art, als auf die einer anderen wirkt, oder warum er nur diese und nicht auch jene Art zu befruchten vermag, welche doch von einem anderen Pollen eine Befruehtung annimmt (s. oben S. 186 n. 5). à Aus dem ‚angehängten Verzeichniss unserer Bastardirungs- versuche lassen sich die Arten ausheben, deren Pollen eine prä- potente Befruchtungskraft auf mehrere andere Gewüchse ausgeübt hat; da aber die Wirksamkeit. des Pollens von der Capaeität der weiblichen Organe der fremden Art bedingt ist: so kann nur die Anzahl der Arten, welche der Pollen einer gewissen Art befruchtet 193 hat, ein schwaches Licht über dieses merkwürdige Verhältniss verbreiten. Wir heben einige Beispiele aus, welche aber in ihrer absteigenden Ordnung noch weniger zuverlässig, und also der Rectification noch mehr unterworfen sind, als die später folgen- den Beispiele von sexuellen Affinitäts-Reihen: | d Dianthus arenarius Y befruchtet Ọ plumarius. (7o — superbus. — caucasicus. — chinensis. — Armeria. : : — barbatus. gd Dianthus superbus cf — barbatus. : — Armeria. — chinensis. — caryophyllus. | e — caucasicus. i ; — arenarius. 3 Datura Stramonium S x — Tatula. — — quercifolia. — laevis. : m ` — feroz. d' Nicotiana Langsdorf $, ` — paniculata. : — vincaeflora. — suaveolens. — glauca. e | = — rustica. cf Verbascum Blattaria cj — austriacum, — Lychnitis. — phoeniceum. — nigrum. — Thapsiforme. Körrevrer (7), Wiscwaws (8) und Herserr (°) haben ein gesetz- liches Verhältniss zwischen der Stärke der Wahlverwandtschaft und der Fruchtbarkeit der Bastarde- angenommen: so dass sie aus der Fruchtbarkeit eines Bastards rückwärts auf die Stärke C. F. v. Gärtner, Bastardzeugung. . 13 "der a und von der Sterilität auf einen geringen Grad der sexuellen Affinität der Stammeltern geschlossen haben. Die ersten beiden Naturforscher scheinen unter Verwandtschaft den vermischten Bhgr des Habitus. und der Wahlverwandtschaft, die innere constitutionelle Uebereinkunft zu verstehen (s. oben | S. 166). In beiden Fällen findet aber kein gültiger Schluss von uM der Fruchtbarkeit eines Bastards auf die Wahlverwandtschaft der x Arten einer Bastardverbindung statt; denn es ist ein grosser , gfinterschied zwischen. der ursprünglichen Befruchtung unter zwei "Arten und der secundären Fruchtbarkeit des daraus hervorge- ee Bastards; indem manche Verbindungen zwischen Arten "4 leicht erfolgen und gute Samen erzeugen, deren Bastarde aber absolut steril sind: wie Nicotiana paniculato-Langsdorfii, vincae- floro- Langsdorfüi, suaveolenti- Langsdorfii, glutinoso - Tabacum, . Geum coccineo- urbanum; Dianthus chinensis und deltoides sind , sexuell nahe verwandt: denn sie haben 49 gute Samen im Maxi- mum in Einer Kapsel erzeugt, die Bastarde waren aber nur sehr wenig fruchtbar. Auch Körrsuren (19) liefert ein Beispiel dieses Unterschieds an Dianthus 'deltoideo - Armeria; indem er sagt: „Proventus seminum ez hac copula satis copiosus; Capsulae sponte natae. (in generatione secunda). pauca. bona seminá continebant,“ Lund auch, wie wir weiter unten bei der Fruchtbarkeit der | YB astarde sehen werden, -aus Einer Zeugung Bastard-Individuen el von sehr verschiedenen Graden der Fruchtbarkeit hervorgehen. ; "n. “= )-Die niedrigen Grade der Wahlferwaidtächaft, wie sie zwi- ed. k 2 Miren folgenden Arten stattfinden: - . Crinum capense und broussoni anum, —— : spectabile (1), Cucubalus viscosus - ` Lychnis diurna, Dianthus barbatus - — deltoides , —— = — | prolifer, LL Caryophyllus | barbatus , “Digitalis peres ee AB A SEE ochroleuca, ! Lychañis diurna K flos : cuculi , cadis: Coronaria, 195 Lychnis diurna und Silene noctiflora, Mimulus cardinalis guttatus , Nicotiana glauca Langsdor fi , — — paniculata vincae[lora , — = rustica quadrivalvis, — {oo suaveolens, Salvia Sclarea _ glutinosa, deren Verbindung so selten gelingt, und nur durch zufällige un- bekannte Umstände begünstigt und möglich gemacht zu werden scheint (s. oben S. 188 n. 12), sind der besonderen Aufmerk- , samkeit künftiger Beobachter zu empfehlen: um die Bedingungen zu erfahren, unter welchen die Befruchtungen erfolgen, oder misslingen. - 2 ! Die Samenanlage (s. oben S. 121) in den Ovarien der Arten ist bei der Untersuchung der Grade der Wahlverwandt- schaft zwar nicht aus der Acht zu lassen: doch scheint sie dabei nur von untergeordneter Bedeutung zu sein, und diese Grade hauptsächlich von der inneren Natur der Gewächse abhängig zu. sein; wir schliessen dies vorzüglich daraus, dass z. B. die Samen- ‚ anlage der Gattung Dianthus bei den meisten seiner Arten ziem- lich gleich ist, und von 80 bis höchstens 120 ‚Samen in einer Frucht unter den verschiedenen Arten variiri; in der Bastard- befruchtung hat der geringste Grad der Wahlverwandtschaft ein paar, der hóchste 54 gute Samen erzeugt. Die Arten der Aqui- legia haben nahezu die "gleiche Samenanlage, und doch bewirkt : * Art” der Pollen. der A. canadensis im Ovarium der vulgaris. st, dox & Pollen der vulgaris im Ovarium der canadensis nur! 29, sute MNT Samen im Maximum- Lavatera pseudolbia und. thuringiacá haben die gleiche Samenanlage, der Pollen der thuringiaca erzeugt aber mehr Samen im Ovarium der pseudolbia, als der Pollen von dieser bei jener. Malva sylvestris und mauritiana haben in ihren natürlichen Früchten fast die gléiche Anzahl von Samen, -und doch befruchtet der Pollen der sylvestris mehr Samen im Ovarium der mauritiana, als im umgekehrten Falle. In diesem Verhältniss ic wir die beidah Faktoren der 13 * í 196 fi PY. Bitochtung von einer neuen Seite kennen; es zeigt uns einen tiefer greifenden Unterschied der Arten, als wir ihn in. den blosen äusserlichen Formen aufzufassen vermögen. ww / MEA / NE 14 A | im ya) y y WHEN. Wen der Wechselseitigkeit der Wahlverwandtschaft der Arten bei der O Bastardbefruchtung Wenn zwei Arten von Pflanzen A und B auf dem einen Wege, wobei die eine A (9) die weibliche Unterlage und die andere B (c) die männliche Potenz ist, und den Pollen zur Be- fruchtung der ersteren hergibt, sich mit einander durch Bastard- befruchtung zur Erzeugung vollkommener und keimungsfähiger Samen verbinden: so sollte man nach der Analogie der wechsel- seitigen Vermischung der Varietäten annehmen können, dass sich dieselben Arten nach dem Wechsel der Geschlechter: wenn näm- lich B zur weiblichen. Unterlage und A zur männlichen Potenz gemacht wird, auf gleiche.Weise wie im ersten Fall mit einander verbinden, und eine gleiche Bästardbefruchtung hervorbringen ; dass somit die Wahlverwandtschafts-Verhältnisse die gleichen sein würden. Wenn sich dieses in Beziehung auf die Bastardtypen wirklich so verhält, wie bei der Kreuzung gezeigt werden wird: so verhält sich dies in Beziehung auf das Vorhandensein und: die Stärke der Wahlverwandtschaft sehr verschieden; indem zwar die Arten dieselben geblieben, aber die Geschlechter und das Verhältniss ihrer Kräfte andere geworden sind. Die Erfahrung hat gezeigt, dass die erhaltenen Resultate aus diesem Wechsel der Geschlechter von den gleichen Arten nicht nur in Beziehung auf die Vollkommenheit der Früchte und die Anzahl der Samen von einander abweichen, d. i. das Ver- háltniss der Wahlverwandtschaft unter den Arten ein Verschie- 191 denes in der Stärke ist: sondern dass bei diesem Wechsel des Geschlechts der Arten die Fähigkeit zur Bastardzeugung zuweilen ganz verloren geht: wir bemerken daher hiebei einen Unterschied | nicht nur in der S Stärke der Wahlverwandtschaft, sondern in man- | chen Fällen sogar einen absoluten Mangel auf der einen oder auf- der anderen Seite. Hier zeigt sich am -deutlichsten, dass: die | sexuelle. Affinität anderen Gesetzen folgt, als die systematische l oder morphologische. (S. unten Emten und Bastardzeugung.) : .. Selbst bei den im. Habitus nahe verwandten Arten, welche zum Theil für blose Varietüten gehalten worden sind, und bei welchen zwar eine wechselseitige - Bastardverbindung statt hat, sind jedoch die Produkte der Wahlverwandtschaft in den Samen niemals gleich (s. oben S. 186 n. 6, 7). Hieher gehören fol- gende Beispiele: Cucubalus Behen Lins. Y erzeugt mit C. mari- timus inehr gute Samen als umgekehrt , Malva mauritiana Q mit sylvestris Y mehr als im umgekehrten Fall, nämlich wie 10 : 7, Matthiola glabra Q mehr mit annua cf als M. annua Q mit der glabra $: ebenso bei Delphinium Consolida und Ajacis, Datura Stramonium und Tatula, Lychnis diurna und vespertina, Tro- - paeolum minus und majus: bei allen diesen ist die umgekehrte | Verbindung weniger produktiv im Samen, die Wahlverwandtschaft | also geringer, als in der anderen Verbindung; Gladiolus flori- ,, bundus wird von dem psittacinus ‚vollständig befruchtet, dieser nur sehr unvollkommen (ohne guten Samen) von jenem. Bei den folgenden Pflanzen, bei welchen eine geringere, Uebereinkunft. im äusseren Habitus, aber noch eine wechselsei- tige Verbindung in der Kreuzung stattfindet, wird noch ein grös- serer Unterschied in den beiderlei Produkten der Wahlverwandt- schaft bemerkt; indem bei gleicher Samenanlage im ersten Fall mehr ‘gute Samen erzeugt werden , als im umgekehrten, wenn die Pflanze, welche zuerst den Pollen hergab, im andern Ver- such zur weiblichen Unterlage gemacht wird: = Q Aquileia. atropurpure& . cj canadensis. Dianthus barbatus — ` superbus. — — Caryophyllus ` chinensis. Digitalis ferruginea ochroleuca. . 198 Q Digitalis lutea. d ochroleuca. Lavatera pseudolbia thuringiaca. Lobelia cardinalis syphilitica. Nicotiana grandiflora glutinosa. — — quadrivalvis glutinosa. — —- chinensis glutinosa. — — rustica paniculata. KórngvrER bestätigt dieses Verhältniss bei Dianthus caryophyllus und chinensis (*) und bei Nicotiana rustica und paniculata (°). In den folgenden Beispielen ist der Unterschied der Wahl- . verwandtschaft bei der Kreuzung noch grösser: Nicotiana sua- veolens wird leicht und beinahe vollständig von der glutinosa befruchtet, diese aber nur sehr schwierig von jener: Canna indica leichter von angustifolia, als umgekehrt: Dianthus super- bus wird wohl von chinensis befruchtet, selten schlägt aber die Befruchtung des D. chinensis und in geringem Maasse mit dem superbus an. Am deutlichsten und auffallendsten tritt dieser Mangel. der Wechselseitigkeit der Wahlverwandtschaft in der Kreuzung der Arten bei denjenigen Pflanzen hervor, welche sich nur von der einen, aber nicht auch von der anderen Seite in der Bastard- befruchtung verbinden. Unter Körrzvurer’s Beobachtungen finden wir hievon schon mehrere Beispiele: | Br Digitalis lutea Q mit Thapsi $ war fruchtbar (5): die Be- —fruehtung der Thapsi Q mit lutea (*) blieb unfruchtbar. i Lycium barbarum Q und afrum cj, barbarum Q und euro- paeum cf. haben sich mit einander verbunden: die umgekehrte Befruchtung schlug aber fehl (5) ! e Verbascum Lychnitis Q mit Boerhavii cj , phoeniceum Q mit Boerhaviü d gaben keine keimungsfähige Samen (9): da die um- gekehrten Verbindungen (?) gute Samen lieferten. . Linum perenne Q mit austriacum $ (beide mit blauer Blume) war fruchtbar (£): die umgekehrte Bestäubung (°) blieb unfruchtbar. Mirabilis longiflora Q und Jalapa c (19). und Mirab. longi- flora 9 und dichotoma c (!") blieben unfruchtbar: da die umge- kehrten Bestäubungen (!?) fruchtbar waren. , 199 Cucubalus viscosus Q verband sich in KOLREUTER'S Versuchen nicht mit Lychnis diurna cf (°): diese Verbindung ist uns im Jahr 1836, aber nur in einem einzigen Exemplar gelungen. — Digitalis purpurea O mit /utea cf vergagte Körrkurern die Ver- bindung ('*): uns ist sie sehr sparsam (aber mit Nektar benetzt sehr reichlich) gelungen, und Prof, WIESMANN hat sie ebenfalls bewirkt. Passiflora racemosa nimmt die a mit dem Pollen der coerulea sehr leicht an: es ist uns aber noch nicht gelungen, diese mit jener zu befruchten. Pentstemon gentianoides wird nur in geringem Grada yon angustifolius befruchtet , dieser nicht von jenem. Eines der auffällendsten Beispiele von gänzlichem Mangel ‚..... gegenseitiger Wahlverwandischaft haben wir .an der Nicotiana Langsdorfü gefunden, welche zwar folgende Arten mit abstei- gender Kraft befruchtet: N. paniculata, vincaeflora, suaveolens, glauca und rustica (s. oben S. 193), aber weder von diesen Arten, noch von chinensis , macrophylla, quadrivalvis und gluti- nosa eine Befruchtung ángenommen hat. Weitere Beispiele des Mangels der Wechselseitigkeit der Wahlverwandtschaft und ihrer Stärke lassen sich aus dem angehängten Register unserer Versuche naeh den gegebenen sexuellen Verwandtschaftsreihen und deren Vergleichung leicht vermehren: da sie gar nicht selten sind. Eine solche Präpotenz des männlichen Befruchtungsstoffs, welche einige Árten von Gewüchsen fühig macht, mehrere Arten zu befruchten, haben wir auch in verschiedenen anderen Gat- tungen wahrgenommen, 2. B. bei Verbascum nigrum, Geum coc- cineum: -wir hatten die Arten einer Gattung , welche mit dieser Eigenschaft begabt sind, früher Gattungstypen genannt (5), welche Benennung wir hier als unpassend zurücknehmen; weil ihre typische oder bildende Kraft nicht zugleich auch prädomi- nirend auf die entstehenden Formen ihrer Bastarde wirkt. Es ist in dieser Beziehung noch zu bemerken , dass in allen denen Fällen, wo gänzlicher Mangel der Wahlverwandtschaft unter den Arten von der einen Seite stattfand, das Ergebniss auf der anderen Seite, wo eine solche wirklich erfolgt, meistens nur CI ME CMM MN SE c 200 sehr gering ist, oder dieselbe in den meisten Versuchen, selbst- bei zahlreicher Wiederholung, fehlschlug, und bei einigen der- Selben nicht mehr zu bewirken war (s. oben S. 187). Zu den ersten Fällen gehören Dianthus barbato-prolifer: Cucubalus vis- cosus Q mit Lychnis diurna Y; zu den zweiten Lychnis diurna Q flos cuculi c : Lychnis flos cuculi Q Cucubalus Behen ci: Nicotiana glauco-Langsdorfü, paniculato-vincaeflora, rustico-quadrivalvis u.a. Diese Fälle fordern aber um so mehr zur Ausdauer und zur eifri- gen Fortsetzung und Wiederholung dieser. Versuche auf: als sie besonders dazu geeignet sind, sich Uebung in- diesem Geschäft zu erwerben, und Aufklärung über die Gesetze der Wahlver- wandtschaft und der typischen Bildung der Bastarde zu geben. Die Ungleichheit der Stärke der Wahlverwandtschaft bei der wechselseitigen Verbindung der Arten ist eine allgemeine, bei den Pflanzen stattfindende Erscheinung, und wird daher mit der Zeit zu der Auffindung der Verhältnisse und näheren Bestimmung des Werthes der einzelnen Faktoren der Wahlverwandtschafts- . grössen führen. Diese Ungleichheit begründet die, jeder Art eigenthümlich zukommende Skale der sexuellen Affinität, welche in dem Unterschied des Verhältnisses der Kraft der beiden Fak- toren liegt. In dieser merkwürdigen Eigenschaft der Pflanzen erkennt man am deutlichsten die eigenthümliche Natur der Art, und zwar viel mehr als in ihrer äusseren Form (s.-oben S. 163, 195). Bei der Untersuchung des Verhältnisses und des. Werthes der einzelnen Faktoren in der Wahlverwandtschaft und der Kraft der beiden Zeugungsstoffe haben wir zweierlei Momente zu be- rücksichtigen: 1) Die Stärke der Wahlverwandtschaft bei wechsel- seitiger Verbindung in der Erzeugung einer grösseren Anzahl von Samen, woraus man auf ein gewisses Gleichgewicht der beiden - Zeugungskräfte schliessen könnte. 2) Die elective Befruch- lung (s. oben S. 25) nur eines oder des anderen Eichens in einem vielsamigen Fruchtknoten bei schwacher oder geringer ' Wahlverwandtschaft unter den Arten, wo nur zwischen einzelnen wenigen Eichen und dem fremden Befruchtungsstoff eine An- ziebung stattfindet; wo weder dem Mangel des einen, noch des anderen der beiden Befruchtungssubstrate die Ursache dieser x 201 schwachen, oder auch häufig ganz fehlenden Befruchtung beizu- messen ist. Hier scheint ein besonderes Verhältniss zwischen einzelnen Eichen und dem fremden Pollen obzuwalten,. das auf eine zeitweise partielle Anziehung eines oder einzelner. Eichen und nieht des ganzen Ovariums hinweisst. Dieses Problem ver- mógen wir aus den beschrünkten Daten noch nicht auf eine be- friedigende Weise zu lósen. Der Mangel einer vollkommenen Wechselseitigkeit der sexu- ellen Kräfte selbst unter den, am nächsten verwandten Arten einer Gattung beweisst, dass die männlichen und die weiblichen Zeugungthätigkeiten der Pflanzen. nicht gleichen Schritt mit einander gehen; obgleich dieser Unterschied auf die typische Bildung der, durch die Kreuzung entstandenen Bastarde keinen Einfluss hat. Von dieser Verschiedenheit. der Grade der Wahl- verwandtschaft scheint aber zum Theil die kürzere oder längere Umwandelungsperiode abzuhángen; indem dieselbe durch die ge- . schlechtliche Zeugung vollbracht wird. (s. Umwandelung der Arten durch Bastardzeugung.) — Die nähere Bestimmung . dieses Verhältnisses der Zeugungskräfte der Pflanzen durch die Bastardbefruchtung ist eines der wichtigsten Resultate in dieser Untersuchung. Die Lehre von der wetliselonjitifud Wahlverwändtschaft wird in dem Capitel von der Kreuzung der Arten noch eine weitere Ausführung erhalten; hier. konnte nur von ihren allge- meinen Erscheinungen ı und ersten Folgen Erwähnung geschehen. — Ob uns die Schrift von Epwin Loos (1%) einen weiteren Aufschluss über diese Materie geben könnte, wissen wir nicht; da wir uns dieselbe nicht haben verschaffen können. | Lope EEE — T bem M n itat O i —— meum. A XD Miete = pn tn » eg > NR A ER a "NETT Áo —M—- IX. Von der vermittelnden Verwandt- schaft hei der Bastardzeugung. Wenn sich zwei Arten A undB wie z. B. Nicotiana rustica und glutinosa gar nicht, oder wie N. paniculata und Tabacum . nur unvollkommen mit einander durch Bastardbefruchtung ver- binden: so können solche Verbindungen durch Vermittelung einer dritten Art C, welche mit einer der ersten Arten A oder B in einem Wahlverwandtschaftsverhältniss steht, in der Art verbunden werden, dass der Bastard, A + B mit dem Pollen der Art C befruchtet wird, wodurch eigentlich eine dreifache Verbindung bewirkt wird, welche durch vermittelnde Verwandtschaft der Art C zu Stande kommt: so dass z. B. die Nicotiana rustico- paniculata, oder paniculato-rustica mit. dem Pollen der X. gluti- nosa oder Tabacum befruchtet wird, wobei die paniculata die Befruchtung. vermittelt ; daher wir dieses Verwandtschaftsverhált- ot , Biss die vermittelnde Verwandtschaft nennen. Das “J Merkwürdige dieser Verbindungen ist: dass die, aus diesen Be- | à fruchtungen erzeugte Samen Bastarde hervorbringen, deren Typus i, meistens dem der beigemischten dritten Art so sehr ähnlich ist, d /" dass sie nurfür eine Varietát dieser letzteren, nämlich des Vaters, ar gehalten werden könnten, gewöhnlich mit absoluter Sterilität. U^ Y Wir nennen diese Bastarde mit Körreurer (1) zusam m engesetzte, und werden sie ihrer Eigenthümlichkeit wegen weiter unten noch in nühere Betrachtung ziehen. (s. unten zusam mengesetzte Bastarde.) ' i Bei dieser vermittelnden Verwandtschäft haben wir in dem P^... 5 Erfolg und der Form des Produktes aus dem . Wechsel des Ge- schlechts der Faktoren keinen in die Augen fallenden Untershied bemerken kónnen. Nur bei dem zusammengesetzten ` Bastard ` Nicotiana paniculatorustico-Langsdorfi hat sich der Typus der rustica vorherrschend gezeigt: die typische Bildung der Bastarde folgt -daher einem anderen Gesetz als die Wahlverwandtschaft. (s. unten Typen.) . Durch die Vermischung zweier me in einen Bastard wird eine Veränderung in dem Verháltniss der Wahlverwandtschaft bewirkt, wodurch die innere Natur einer Art gebrochen, und für die Einwirkung eines, sonst feindlichen oder fremdartigen Faktors empfänglich gemacht wird: so wird die Nicotiana rustica, welche ^) sich allein mit der glutinosa nicht verbindet, durch die Verbindung ` mit der paniculata zu dieser Verbindung fähig; indem sie die Vereinigung nicht nur nicht hindert, sondern offenbar auch in den Typus des Bastards eingeht, welcher ganz verschieden von dem der Nicotiana paniculato-glutinosa ist. , Ebenso verhält. es sich mit Nic. paniculata und den Arten macrophylla, angusli- folia, und marynladica, welche mit jener keine vollkommene Be- fruchtung bewirken, (Vergl. Körrevrer (?);) und daher durch sie kein Bastard erzeugt werden. kann: was aber durch die Vermitte- lung der rustica, welche für sich allein mit jenen Arten frucht- bare Bastarde erzeugt, in der Art bewirkt wird, dass zwar ein absolut unfruchtbarer Bastard entsteht, welcher .aber ausser der grünlichen Farbe der Blume im übrigen Typus dem Vater so nahe geblieben ist, dass in ihm weder die Einmischung der rustica noch der paniculata zu erkennen ist. Der gleiche Fall ist es bei Nicot. rustica und Langsdorfü, zwischen welchen wir noch keine fruchtbare Vereinigung haben bewirken kónnen: hin- gegen erfolgt die Befruchtung- der Nic. rustico-paniculata oder paniculato-rustica durch den Pollen der Langsdorfii sehr leicht, und die daraus erhaltenen Bastarde haben entschieden den Typus der rustica, besonders in der Grösse und Form der Blumen erhalten. Man könnte vielleicht auf ‚die Vermuthung kommen, dass | sich dieses nur bei der Gattung Nicotiana so verhalte, bei anderen A Gewüchsen aber anders sei: wir treffen aber dieselben Verhált- N misse auch unter den Arten von Dianthus an. Die Verbindung des D. barbatus mit Caryophyllus gelingt sehr schwer: so dass ` sie zwar KörrevteR (?), aber uns nur einmal gelungen ist. Dagegen verbindet sich der Bastard D. barbato-chinensis Q oder chinensi- E EE TEE E ERE E nn LE ————Ó —— mu nenne ET EEE na en ^ 204 barbatus sehr leicht mit dem Caryophyllus cj : hiebei ist der D. chinensis das Vermittelungsglied, wie bei D. caryophyllo- chinensis und barbatus. Auf gleiche Weise verhält es sich mit D. plumarius und Caryophyllus, zwischen welchen wir noch keine Befruchtung bewirken. konnten: dagegen wird. D. plumario-are- narius ziemlich leicht vom Pollen des Caryophyllus befruchtet. Die Bastardverbinduug zwischen D. barbatus und deltoides (8). gelingt ebenfalls nur schwer, dagegen wird der Bastard D. armeria- deltoides leicht von dem barbatus: befruchtet: wobei Armeria die vermittelnde Art ist; indem auch der D. barbatus ziemlich voll- ständig durch den- Pollen des Armeria-deltoides befrüchtet wird. Körrzurer hatte dieser Verbindung bei Nieotiana paniculato- rustica und perennis (5) und rustico- paniculata und glutinosa ($) Erwähnung gethan, und diese Thatsache der Vermittelung der Wahlverwandtsehaft schon früher ausser Zweifel gesetzt, welche SAGERET (?) viel später noch als blose Vermuthung aufgestellt hat; indem er sagt: „Wenn die Gesetze der Verwandtschaft für die hybriden Arten nicht dieselben sind, wie für die reinen: so ist es möglich, dass Pflanzen, welche sich nicht unmittelbar mit einander verbinden, sich ‘doch durch Hülfe eines Mittelgliedes vereinigen.“ Gladiolus cardinali- blandus ($) durch den Pollen des hirsutus bestäubt,, ist ein ferneres Beispiel der vermitteln- den Verwandtschaft, dessen Produkt unfruchtbar war. X. Von der Berechnung der Wahlver- wandischaftsgrade der Arten bei der Bastardhefruchtung. ()) | Wenn wir betrachten, dass durch dé eigenen Pollen nicht blos bei der natürlichen Befruchtung, sondern gemeiniglich auch nach der künstlichen Bestäubung eine normale Befruchtung d. i 205 vollkommene Früchte und die normale Anzahl guter und keimungs- fühiger Samen erzeugt werden, .so wie sie kein fremder Pollen hervorzubringen vermag: so müssen wir dem eigenen Pollen die höchste Wirksamkeit auf die weiblichen Organe seiner Art, also ~ auch den höchsten Grad der Wahlverwandischaft zwischen den beiden Zeugungssubstraten zuerkennen, nach welchen wir die Produkte der Bastardzeugung aus den verschiedenen Arten in Früchten und Samen und die daraus folgenden Grade der Wahl- verwandtschaft bemessen können. Der schnellere und langsamere Gang der Befruchtungserscheinungen, die grössere oder geringere Vollkommenheit. der Früchte und die grössere oder geringere Anzahl vollkommener und keimungsfähiger Samen, welche von | solchen Befruchtungen erzeugt werden, geben uns daher den Masstab für die Grösse der Wahlverwandtschaft unter den Arten. Ser Es ist eine, schon von Körkxurer und, noch in grósserem PART Fre Umfang, von uns bemerkte Thatsache, dass eine hybride Be- ; fruchtung niemals die vollständige Anzahl guter Samen hervor- /- bringt, welche die natürliche Befruchtung erzeugt (s. oben B a-^* stardzeugung S. 12); sondern dass sie mehr oder minder unvollkommene Früchte, besonders aber eine geringere Anzahl von Samen von sehr verschiedenen Graden der. Ausbildung hervor- bringt (s. unten Fruchtbarkeit der Bastarde), welches zu- dem Schluss führt, dass die beiden Faktoren der Zeugung nicht wie bei der natürlichen in einem gleichen harmonischen Ver- hültniss der Integrität, sondern in sehr verschiedenen Graden der Kraft und der Thätigkeit bei der Bastardzeugung unter den verschiedenen Arten wirksam sind, (s. oben S. 201). W. Herpert (?) bestreitet zwar dieses Verhältniss (s. oben S. 12); indem er sagt: „dass es keineswegs allgemein sei; dass die Bastardzeugung weniger Samen hervorbringe ; indem es von der Gleichförmigkeit der Constitution der Arten abhänge; denn er habe einen Stock (pod) von Crinum capense wit revolutum - befruchtet, welcher aus jedem Eichen einen Sámling hervorge- bracht habe, welches er durch die eigene Befruchtung niemals habe erfolgen sehen.“ Wir bemerken hiegegen nur, dass diese | | Gewáchse nicht in ihrem eigenthümlichen Clima und Standorte | Hr; ; : ) VELA GAAN HA 206 beobachtet, und das Samenverhältniss- nicht genau aufgenómmen worden ist. Ueberdies bestátigt W. Herserr (3) selbst obige That- sache; indem er von den Bastardbefruchtungen der Arten von Cal- ceolaria bemerkt, dass sie weniger fruchtbar seien, als die natürlichen. Das gegenseitige Verhältniss der beiden Befruchtungsthätig- keiten bei der Wahlverwandtschaft können wir als eine Grösse betrachten, welche aus zwei Faktoren besteht (s. oben S. 192), nämlich aus dem Conceptionsvermögen der weiblichen Organe und der Potenz des fremden Pollens. Diese beide Faktoren stehen bei: den verschiedenen Arten in einem bestimmten Ver- hültniss, worin die Eigenthümlichkeit der Art und der physiolo- | gische Unterschied der Species. von der Varietüt gegründet ist (s. oben S. 163). Diese beide Zeugungskrüfte oder die Faktoren jener Grósse sind in den Blumen der reinen Arten bei der natür- lichen Befruchtung im harmonischen Verhältniss des Maximums wirksam : selbst, wenn sie in verschiedenen Individuen von Blumen und Pflanzen, wie bei den Diclinen, getrennt sind: was daraus erhellt, dass die Befruchtungserscheinungen nach der Bestäubung mit dem eigenen Pollen, sowohl auf natürlichem als auf künst- lichem Wege am schnellsten- verlaufen, und zugleich die voll- kommensten Früchte und die vollständigste Anzahl von guten Samen zur Folge haben. Dass dieses Verhältniss der Faktoren des Belruchtuñeskrifte bei den, der Bastardzeugung fähigen, Arlen der Pflanzen ein ‚ , y bestimmtes und gesetzmässiges ist, nehmen wir daraus ab, dass aus einer solchen hybriden Verbindung zwar mehr oder weniger gute Samen hervorgehen, je nach der Gunst oder Ungunst der Nebenumstände , dass aber. eine jede solche hybride Verbindung niemals über ein gewisses Maximum von keimungsfáhigen Samen zu erzeugen vermag; ‚weiches Maximum jeder derartigen Verbindung eigen ist. «= Ob auch in der Verschiedenheit des Verhältnisses dise Faktoren bei den Bastardzeugungen und in dem Vorherrschen der Kraft des einen oder des anderen der Grund der typischen Bildung der, aus den erzeugten Samen entstehenden Bastarde zu suchen sei, wird an einem anderen Örte untersucht werden. 201 Wenn aber auch zugegeben werden muss, dass nicht nur die Vollkommenheit der Früchte, sondern auch die Beschaffen- heit, besonders aber die. Anzahl der keimungsfähigen Samen, in verschiedenen Ovarien von einer und derselben Pflanze, und von einem und demselben Pollen schwankend und ungleich ist, je nach den modificirenden Einflüssen: so kann zwar der Mangel an gutem Samen in den einzelnen Früchten auf Null herabkommen: aber bei der Verbindung sexuell sehr nahe verwandter Arten auch unter den günstigsten inneren und äusseren ‚Umständen jenes bestimmte Maximum, welches jedoch bei jeder Art von Verbindung verschieden ist, nicht übersteigen. In diesem Maxi- mum von guten keimungsfähigen Samen, welche jeder speciellen Verbindung zukommt, glauben wir nun einen Masstab für die Beurtheilung der Grösse oder Stärke der Wahlverwandischaft der Arten gefunden zu haben, und diese Grössen, wenigstens annähernd numerisch zu bestimmen; in denen Fällen aber, wo keine gute, sondern nur mehr oder minder entwickelte Samen und Früchte erzeugt. werden, nach ihrer grösseren oder geringeren Voll- kommenheit die nähere oder entferntere sexuelle Verwandtschaft der Arten durch Vergleichung schätzen zu können. Bei dieser Berechnung und Schätzung gingen wir davon aus, dass jede Art von Gewächsen ihre gesetzmässige Anlage von Eichen im Ovarium besitzt, von welchen bei den meisten Pflanzen - durch die natürliche Befruchtung eine gewisse Anzahl geschwängert wird, und zu vollkommenen Samen erwächst. Die Anzahl der Samen ist zwar auch nach der natürlichen Befruchtung bei einem grossen Theile der Gewächse nicht constant, besonders bei den Polyspermen, weniger bei den Oligospermen (*); doch ist auch hier im freien Stand der Natur der Unterschied selten. SO gross, dass man in den Früchten. von normaler Grösse und Entwicke- lung nicht einen Anhaltspunkt finden, und durch Zählung der Samen. von mehreren. vollkommenen Früchten ein Mittel erheben kónnte: um darnach die Verhältnisse der Grösse der Wahlver- wandtschaft der Arten einigermassen zu bestimmen. Ein solches Mittel haben wir bei jeder Art zum Grund unserer Berechnung gelegt, um die sexuellen Wahlyerwandtschaftsreihen zu entwerfen. | ] Ü i! - | | | | | Í | | 208 Ehe wir aber zur näheren Darlegung unseres Verfahrens hierin schreiten, finden wir für nöthig einigen Einwürfen und Anständen zu begegnen, welche dieser Methode entgegen treten. 1) Prof. Hexscurr (ê) bemerkt: dass die Menge der Samen in einer Frucht nichts entscheide: weil auch bestäubte Gewächse bald mehr bald weniger Samen tragen aus individuellen Ursachen. Wir geben dies wohl in einzeinen Fällen zu, berufen uns aber auf den Stand, welcher im Allgemeinen stattfindet: wobei wir unsbeider approximativen Bestimmung beruhigen; und keine unabänderliche Skale aufstellen, sondern dadurch nur den Satz bewähren wollen, dass dabei keine absolute Zufälligkeit herrscht , ‚und dass die Wirkung des Pollens auf die weiblichen Organe bei der Bastardbefruchtung auf bestimmten Gesetzen beruht: wobei wir nicht behaupten, dass der Zufall ganz ausgeschlossen sei. 2) Da die Hauptsache bei der, auf diese Art zu bestimmen- den Grösse oder Stärke der Wahlverwandtschaft vorzüglich in der Auffindung der wahren und wirklichen Anzahl vollkommener und keimungsfähiger Samen aus einer Bastardzeugung beruht: die wahre Beschaffenheit der, durch die Bastardbefruchtung er- zeugten Samen aber in vielen Fällen sehr schwer auszumitteln, und erst durch das Keimen mit völliger Zuverlässigkeit zu be- ) stimmen ist; weil die natürliche Kleinheit mancher Samen z. B. von Nicotiana, Digitalis, Mimulus, Lobelia u.a., die Farbe z.B. bei Dianthus, Cucubalus, . Silene, Lychnis: die Grösse und Voll- heit derselben bei Lavatera, Malva, Datura, Primula u. s. w. trüge- -risch sein kann : so könnte man diese Ungewissheit und Unsicherheit der Ergebnisse gegen das Axiom der Gesetzmässigkeit der Wahl- verwandtschaft geltend zu machen suchen. Da aber auch selbst beidem Keimen durch manche ungünstige Einflüsse ein wirklich ge- lungenes Resultat im Samen nach der Aussaat wiederum zerstört werden kann, und nicht selten wirklich zu Grunde geht; zumal manche Embryone dieser Art eine schwache Lebenskraft besitzen: auch manche Samen, selbst von solchen, von denen man es nicht vermuthen sollte, ein ganzes Jahr im Boden liegen bleiben, wie wir dies bei Lobelia, Digitalis, Petunia, Ribes erfahren haben, inner- halb welcher Zeit die Samen durch nachtheilige Umstände auf — en A A a En a ER - ET - > = = 209 verschiedene Weise Schaden leiden, und bei sonst vollkommener Keimungskraft dennoch verderben kónnen: so móchfe es bei diesen mancherlei Schwierigkeiten und möglichen Zwischen- fällen Manchem gewagt scheinen, auf die Anzahl von Samen aus einer Bastardbefruchtung auf die Verhältnisse einer zusammen- geseizten Grösse Schlüsse zu bauen. Wir wollen jedoch nicht behaupten, dass unser Vorschlag, zur Bestimmung der Wahlver- wandtschaftsgróssen und ihre Reihenfolge auf untrügliche Resultate sich stütze: sondern wir beabsichtigen hiebei- nur, auf das gesetz- mássige Wirken in diesen Erscheinungen hinzuweisen; wenn sich gleich Unstetigkeit in den Resultaten zeigt, wovon die Ursachen in Nebenumstünden zu suchen sind. 3) Ein weiterer, in Anschlag zu bringender störender Um- stand ist die Neigung vieler Gewächse zur Abortion, zumal bei der nothwendigen Cultur in Töpfen, was wir zum Theil in dem veränderten Verhältniss der Nahrung suchen möchten, eine An- lage, welche wegen des gezwungenen Aktes der Verbindung heterogener Befruchtungsstoffe noch. vermehrt wird; z. B. bei Oligospermen: Tropaeolum, Mirabilis, Salvia. | 4) Die Behauptung von Prof. Hesscher. (8), dass die Qualität, die Grösse und Vollständigkeit der Samen allein von der Mutter und dem Ovarium abhänge, und die Bestäubung und der Pollen hierauf keinen Einfluss habe, ist durch die früher angezeigten Erfahrungen hinlänglich widerlegt. (s. oben Pollen- wirkung.) - - 5) Bei dieser Bestimmung der Wahlverwandlschaftsgrade nehmen wir jedoch die günstigsten üusseren und inneren Umstände, welche bei der Bastardbefruchtung als einer gezwungenen Ver-. einigung überhaupt erforderlich sind, in Anspruch, und legen hierüber nur die vollkommensten Resultate zum Grund der Be- rechnung. Die Umstände bei der Befruchtung sind aber nicht immer genau zu bemessen, und liegen häufig sowohl ausser dem Gesichtskreise, als auch ausser der Kunst des Experimentators; da Zufälligkeiten die Resultate abändern, und sowohl die Vollkommen- - heit der Früchte als das Zustandekommen der müglichst grossen C È. v. GARTNER, Bastardzeugung. 14 210 Anzahl von keimungsfähigen Samen alteriren können ; wenn gleich die sexuelle Verwandtschaft unter den Arten in der Wirklichkeit einander viel näher steht, als der einzelne Versuch auszuweisen scheint: so kann erst aus mehrfach wiederholten Ver- suchen und Vergleichungen eine Annäherung zur Wahrheit oder Wirklichkeit des Wahlverwandischaftsgrades gefunden werden. 6) Besonders möchten diejenigen Fälle Zweifel gegen die Zulänglichkeit der vorgeschlagenen Methode der Bestimmung der Grade der Wahlverwandtschaft erregen: wo die Befruchtung nur sehr selten und nur in höchst wenigen, zuweilen blos in einem einzigen guten Samen gelingt, und selbst auch bei der Wieder- holung ‚selten wieder einschlägt. Diese Beispiele sind zwar sehr selten: aber um so merkwürdiger, als sie meistens sehr ausge- zeichnete Bastarde liefern. Diese. Zeugungen möchten Manchem ganz zufüllig erscheinen wie manche Monstrositáten, welche selten oder niemals wiederkehren; wenn wir nicht Beispiele von der wiewohl seltenen Wiederhelung der vollkommen identischen Formen solcher Bastarde aufweisen könnten: wie wir dieses bei der Digitalis purpurea Ọ mit lutea $, Dig. purpurea Q mit och- roleuca cj , Cucubalus viscosus mit Lychnis diurna jx Sw. erfahren haben. Folgende Verbindungen sind uns aber bis jetzt nur ein einziges mal, und nachher bei wiederholten Versuchen , nicht wieder gelungen: L ychnis diurna Q mit flos Cuculi cf, Eych- nis flos Cuculi Q` mit Cucubalus Behen c y Nicotiana glauca 9 mit Langsdorfü P ud Nic. rustica Q mit quadrivalvis cj , N. rustica Q mit suaveolens cf , N. paniculata Y mit vincaeflora cj , Oeno- thera glauca Q mit pumila cf ,. Dianthus barbatus und prolifer (s. oben S. 187, 194, 200). ! 7) Der Stand der Blumen, ob sie nämlich an der Spitze des Hauptastes (Erstlingsblumen), oder an den secundáren Aesten sich befinden, hat einen Einfluss auf die Erfolge der Befruchtung und die Vollkommenheit der Früchte und die Anzahl der Samen(?); es ist daher auf diesen Umstand genau Rücksicht zu nehmen, und dieser Unterschied bei der Berechnung in Anschlag zu bringen: obgleich auch hier ein gewisses Maximum niemals über- schritten wird, und die Erzeugung einer gewissen Anzahl guter 211 Samen vorzüglich von dem Mass der sexuellen Kräfte der Arten abhängt. 3 8) Es entsteht sorti die Frage: ob in den einzelnen Blumen eines Individuums (s. oben S. 127 n. 12) oder in den verschiedenen Individuen einer Art bei gleicher Samenanlage das Verhältniss ‘der Capacität der weiblichen Organe zu der Potenz des männ- lichen Befruchtungsstoffes einer anderen Art sich gleich bleibe, und hierin keine Abweichungen angetroffen werden? Ein Um- stand, welcher bedeutenden Einfluss auf die Ergebnisse der Ba- stardbefruchtung haben, und die Berechnung der Grösse der Wahlverwandtschaft sehr unsicher und unzuverlässig machen würde. In Beziehung auf die erste Frage haben wir gefunden, dass bei einer gesunden, in der freien Natur erzogenen zumal einheimischen Pflanze in ihren verschiedenen Blumen zwar einige Verschiedenheiten in der Anzahl der Samen der verschiedenen Früchte angetroffen werden, dass aber diese Unterschiede in den ersten Früchten unter gleichen Umständen niemals so bedeutend sind, dass’ man daraus überhaupt auf eine Verschiedenheit in der sexuellen Capacitát der verschiedenen Blumen desselben In- dividuums schliessen músste; sondern dass solche Unterschiede in der Anzahl und sonstigen Beschaffenheit der Samen der ver- schiedenen Früchte von zufälligen Umständen herrühren (5. Wenn man aber auch bei der Bastardbefruchtung beobachtet, dass Blumen eines und desselben Individuums, welche gleichzeitig ent- wickelt, deren weibliche Organe unter völlig gleichen Umständen und äusseren Verhältnissen, und allen Anzeigen nach, auch von ` gleicher Samenanlage dennoch nicht selten eine verschiedene Empfänglichkeit für Bastardbefruchtung zu zeigen scheinen; indem sich an den verschiedenen Blumen nach der Fremdbestäubung nicht nur die Veränderungen der bestäubien Narben nicht gleich- zeitig einstellen: sondern auch nur die eine, oder die andere Blume wirklich befruchtet wird; andere aber blos eine unvoll- kommene Befruchtung annehmen, oder ganz abortiren: so könnte | man hieraus auf eine Verschiedenheit in der Empfänglichkeit der weiblichen Organe in den Blumen eines Individuums schliessen. _ Da aber diese Unterschiede auch bei den natürlichen Befruch- E 212 tungen bemerkt werden, nur in einem geringeren Grade; indem ‚ Auch bei diesen manche Blumen unbefruchtet bleiben: so ist dieser Ausfall bei der Bastardbefruchtung von keinem besonderen Gewicht. — Was die zweite Frage betrifft: ob nämlich die Capa- . citát der weiblichen Organe für die Befruchtung mit diesem oder jenem bestimmten Pollen bei allen Individuen einer reinen Art, von gleicher Stärke und nicht wandelbar sei? so müssen wir darauf antworten: dass zwar die Erfahrung zeigt, dass öfters ein Individuum einer Art fruchtbarer ist, als das andere, dass also dieser Umstand bei der Berechnung der Grösse der Wahlver- wandischaft nach der vorgeschlagenen Methode allerdings zu berücksichtigen ist, und dass daher die Affinitätsreihen nach wieder- holten Versuchen zu berichligen, und dem wirklichen Verhält- miss nach und nach näher zu bringen sind. Solche Beispiele von wandelbarer und geringer oder gänzlich mangelnder Em- | pfánglichkeit der weiblichen Organe für die Befruchtung, wie wir sie bei einer Pflanze von Lychnis diurna, Dianthus barbatus, D. japonicus ( >) und einer Pflanze der Lobelia fulgens angetroffen haben, gehören unter die sehr seltenen Ausnahmen (Krankheiten): kommen aber bei den Bastarden häufig vor, deren Natur aber von der der reinen Arten sehr verschieden ist; wie bei. der Fruchtbarkeit der Bastarde sich ergeben wird. 9) Man könnte auch noch daraus einen Einwurf gegen die Zulässigkeit dieser Methode die Grösse und Verhältnisse der Wahlverwandtschaftsgróssen zu bestimmen, erheben, dass die Umstände der natürlichen, und der künstlichen Befruchtung durch ‚den eigenen Pollen nach geschehener Castration und selbst ohne ^ dieselbe bei den Diphyien häufig ungleich sind, und beide. ge- wöhnlich verschiedene Resultate in Beziehung auf die Anzahl der guten Samen liefern (!?. Da aber der Unterschied in der Anzahl von guten Samen von beiderlei Befruchtungsweisen niemals so bedeutend ist, dass die künstliche Befruchtung mit eigenem Pollen einer Bastardbefruchtung selbst unter den nächst verwandten Arten gleich käme, und die Typen der Pflanzen aus “beiderlei Samen vollkommen gleich sind: so haben wir es für “ angemessen gehalten, die Ergebnisse der natürlichen Befruchtung TE Dec —— 213 als die wirkliche Grösse der Wahlverwandischaft zwischen den beiden Zeugungskrüften einer Art zum Grund der Bestimmung und Vergleichung bei der hybriden Zeugung zu legen. 10) Da es noch zweifelhaft ist, ob die natürliche Fruchtungs- fähigkeit einer Art oder eines Individuums (**) einen wesentlichen, den Samenansatz befórdernden Einfluss habe: so kónnte hieraus ein Resultat erwachsen, welches der Wahlverwandtschaft nicht unmittelbar oder nur zum Theil zukommen würde; da aber ein solcher Einfluss auch bei der natürlichen. Befruchtung einer solchen Art stattfinden‘ würde: so kann dies keine Störung in ‚den Verhältnissen der Samenbildung hervorbringen. Ungeachtet man allen diesen Einreden und zum Theil be- deutenden Schwierigkeiten bei der Berechnung und Schätzung der Stärke der Wahlverwandtschaft der Arten in einzelnen Fällen ihr Gewicht nicht streitig machen kann: so glauben wir doch nicht, dass das, auf den erwähnten Thatsachen gegründete Ver- fahren, die Wablverwandtschaftsreihen zu bestimmen, wegen dieser Anstände und Schwierigkeiten bei der grössten Mehrheit der Bastardzeugungen zu verwerfen sei; indem das Wirkliche, was dieser Methode zum Grund liegt, nicht in Abrede gezogen werden kann: obgleich ‘im Einzelnen hie und da noch Dunkel- heit und Unbestimmtheit obwaltet. Bei der Annahme der Richtigkeit des Prineips der Berech- nung der Wahlverwandtschaftsgrade stützen wir uns nun auf folgende nähere Gründe: 1) Die natürliche Befruchtung, sowie die künstliche mit dem eigenen Pollen, ist, nur nicht in dem Grade wie die Bastardbe- fruchtung, denselben Schwankungen unterworfen, wegen störender Einflüsse, welche theils nicht zu vermeiden, theils aber auch #* noch unbekannt sind: und doch wird Niemand mehr. in Zweifel ziehen wollen, dass die Befruchtung durch den Pollen geschehe, dass der eigene Pollen seiner Art. am wirksamsten sei, und die grösste Anzahl von guten Samen erzeuge: dass also der Same nicht erst in der Erde beim Keimen - befruchtet werde, wie À SCHELVER (1?) behauptet hat. — 9) Das Schwanken der Anzahl von Samen in verschiedenen 214 Früchten derselben Art bei der Bastardbefruchtung kann kein entscheidender Einwurf gegen jene Berechnung der Grösse der sexuellen Verwandtschaft sein; weil nach der bisherigen Erfahrung unter. dem grössten Theile der Gewächse keine solche Wahlver- wandtschaft stattfindet, und ohne ihr Vorhandensein keine Bastard- verbindung zu Stande kommt: ob sie gleich unter dem Einflusse bekannter und unbekannter: Umstände ‘steht, welche sie be- schränken oder wirkungslos machen könen, und daher ein un- vollständiges oder gar kein materielles Resultat erfolgt, das aber unter veränderten Umständen dennoch zu Stande kommt. 3) Durch eine grosse Anzahl von Versuchen ist es erwiesen, dass zwar ganz gewöhnlich eine ungleiche Anzahl von Samen unter scheinbar vollkommen gleichen Umständen in der Bastard- zeugung von zwei reinen Arten erzeugt wird; ja! dass die Be- fruchtung. bei sonst entschieden vorhandener sexueller Verwandt- schaft der Arten in der einen anschlägt, in einer anderen aber fehlt: dass aber. eine wirkliche fruchtbare Verbindung zweier Arten in einer Frucht, auch unter den günstigsten Umständen über ein gewisses, jeder hybriden Verbindung eigenthümliches Maximum von guten Samen niemals hervorzubringen vermag. Diese höchste Anzahl von guten Samen muss demnach, wenn es sich. auch nur in einer einzigen, durch besonders günstige Umstände erzeugten Frucht gezeigt haben sollte, als die wahre Grösse der sexuellen Verwandischaft zweier Arten angesehen werden, bis durch wiederholte Versuche sich ein höheres Resultat in guten Samen ergeben würde; wonach dann die Skale der Wahlverwandtschafts - Verhältnisse einer Art zu verbessern wäre. Um aber dem wahren Wahlverwandtschafts- Verháltniss unter den Arten der Pflanzen nach und nach so nahe zu kommen, als möglich: ist es nothwendig, dass mit denselben Arten von Pflanzen nicht nur eine grössere Anzahl von Versuchen angestellt, sondern auch dass dieselben Versuche mit verschiedenen Indi- viduen und zu verschiedenen Zeiten wiederholt werden; weil sowohl in den weiblichen Organen einer Pflanze als auch in dem Pollen der anderen Art ein Grund zu verschiedenen Resultaten verborgen sein kann. : cet 215 Nach diesen erwähnten. Erscheinungen und geprüften That- sachen- und auf die daraus hervorgegangene Folgerungen gestüzt, nehmen wir den normalen Zustand der Früchte einer Art, und die normale Anzahl guter Samen einer weiblichen Unterlage, welche durch Zählung aus mehreren der vollkommensten natür- lichen Früchte von verschiedenen Individuen einer. Art im Mittel sich ergeben hat, als das natürliche‘ Verhältniss‘ der sexuellen Kräfte einer Art an, welche Zahl uns als Einheit zur Vergleichung der, durch Zählung erhaltenen Grössen von vollkommenen, durch hybride Zeugung erhaltenen Samen als Grundlage dient, um mit Hülfe der Berechnung das Verháltniss des hybriden Erzeugnisses zu dem aus natürlicher Befruchtung erhaltenen, zu bestimmen. Indem wir nun das, aus mehreren normalen natürlichen Früchten gezogene Mittel von guten keimungsfähigen Samen als das Er- gebniss der natürlichen sexuellen Verwandtschaftsgrösse betrachten, suchen: wir durch die Anzahl der erhaltenen Samen aus den hybriden Zeugungen das Verhältniss. der Grösse der Wahlver- wandtschaft einer weiblichen Unterlage zu der männlichen Potenz verschiedener anderen (congenerischen) Arten zu bestimmen. Da aber auch die vollkommenste Bastardbefruchtung niemals so viele vollkommene Samen erzeugt, als die natürliche (s. oben S. 12.205): so ist, die durch die Bastardbefruchtung erhaltene An- zahl von flamen nur ein Bruchtheil der Grösse, welche die natür- liche o» ree gegeben hat; wir haben daherjene in Decimal- zahlen auszudrücken für angemessen. erachtet, und geben in .Folgendem hievon einige Beispiele zur näheren Verständigung. Verbascum Lychnitis album hatte in 12 normalen, durch natürliche Befruchtung erzeugten vollkommenen Kapseln im Mittel 96 vollkommene und 6 unvollkommene Samen gegeben. Diese Zahl als Ergebniss der Wahlverwandtschaft der beiden Zeugungs- \ krüfte der reinen Art = 1,0000 gesetzt, gab diese Art als weibliche Unterlage mit dem Pollen der. Varietát mit gelber Blume in 20 Versuchen im Maximum in einer vollkommenen Kapsel 89 vollkommene Samen und 10 leere Samenbälge: woraus Sich für die Grösse der Wahlverwandtschaft für diese beiden Varie- täten die Decimalzahl 0,9081 ergibt. Dieselbe weibliche Unter- 216 lage mit dem Pollen des V. phoeniceum gab in 10 Versuchen aus der vollkommensten Frucht 79 vollkommene Samen neben vielen staubartig vertrockneten Eichen: in einer zweiten Frucht befandem sich 67, in einer dritten 64, in einer vierten 63, in einer fünften 54 gute Samen, und nach und nach weniger, zwei Kapseln hatten . nur taube Samenbälge. Das vollkommenste Resultat und die höchte Zahl von guten Samen wurde daher als - das wahre Ergebniss der Wahlverwandtschaftsgrösse der beiden Arten — 0,8061 berechnet; über welche die beiden Zeugungs- | kräfte, namentlich die Potenz des Pollens, nicht reichten; indem in den anderen Blumen die Zeugungskräfte unbekannte Hinder- . nisse fanden, dass nicht dieselbe Anzahl von guten Samen er- zeugt werden konnte; da doch in den Ovarien dieselbe Samen- anlage vorhanden war, und dieselbe Menge und Kraft des be- fruchtenden Pollens nicht mangelte. Nach dieser Methode erhielten wir mit folgenden Arten die beigesetzten sexuellen Yer- wandtschafisreihen. Ug Verbascum Lychnitis fl. albo. proprio polline / . 1,0000. cd Var fl. luteo. . . 0,9081. phoeniceum . . 0,8061. nigrum . 7. 7074 0,6336. Blattaria fl. albo 0,62 — — luieó = 0,43 thapsiforme .. . 0,4081. G austriacum . . . 0,3877. SU macranthum ,. . 0,2653. Thapsus UL CI. CASE ai pyramidatum . . 0,0306. Dianthus Borbdhed gab in den vollkommensten Früchten in der höchsten Anzahl 90 vollkommene Samen: die Stärke ‚der Wahlverwandtschaft der beiden materiellen Zeugungssubstrate bei der natürlichen Befruchtung — 1,0000 gesetzt, gab folgende sexuelle Verwandtschaftsreihe : Q Dianthus barbatus G proprio polline superbus . . dug ao uec OM japonicus . . E. on | 0,6666. Anka eier oe E 0,5333. barbato -carthusianorum . . 0,3111. chiesi E A ei 860}; collinus “Boo sx |». 0,2338. deltoides E des 277048822; chinensis latifol. (Schrader), 2:95 . carthusianorum . . . < . 041111. appa SUN Feat 0,0333, CUES TU Lv 75 Y il 0,0111. palchellus ep o, oa . 0,0096, arenarius =n . . . . . . 0,0084. dina s94i suscipitur f, 0,0033. In Beziehung auf die Vollkommenheit ‘der Frucht reihten sich die beiden Arten D. plumarius und Caryophyllus zuletzi an, von welchen wir aber keine reife Samen erhalten haben, und daher "auch keine bestimmte Grösse angeben kónnen. Da KürnzUTER e» "von D. barbatus Q und Caryophyllus $ sogar auch in der Kreuzung eine fruchtbare Verbindung erhielt: so werden bei weiteren Ver- suchen die Gróssen der Wahlverwandtschaft für diese beiden Arten noch genauer zu bestimmen, und in obige Reihe einzuschalten sein. Die aüs unséren Versehen abgeleiteten sexuellen Affinitäts- Sskalen mögen bei wiederholter Prüfung bei einer oder der anderen Art einer Berichtigung unterliegen. Der Zweck ihrer Entwerfung _ war, wie wir schon oben bemerkt haben, blos der, zu zeigen, dass die Verhältnisse der Arten einer Gattung in Beziehung auf -die Wahlverwandtschaft nicht zufällig, sondern bestimmten Ge- setzen unterworfen sind: und dass jede Art ihre eigene sexuelle Affinitätsreihe hat, woraus der weitere Schluss noch fester be- gründet werden móchte, dass die reinen Arten ursprüngliche und stabile Species sind, welche weder durch Bastardzeugung nach und nach entstanden sein kónnen, noch dureh Fortbildung verändert werden (s. oben S. 163). | So wichtig es überhaupt nicht nur für die Auffindung und Bestimmung der Gesetze der Wahlverwandtschaft, sondern auch 218 für die Vergleichung der typischen Kräfte der Arten würe: wenn die sexuellen Affinitätsgrade auf diese Weise bei jeder der Bastar- dirung fähigen Art numerisch bestimmt wären, um dann auch die Grösse der einzelnen Faktoren- erforschen zu können: so schwierig und in manchen Fällen unmöglich ist die specielle Ausführung; weil, wie schon bemerkt wurde, nur das Keimen der Samen eine volle Sicherheit und Gewissheit über die Voll- kommenheit der Samen und. den wirklichen Grad der Wahlver- wandtschaft gibt. i j In dem. angehängten Verzeichniss unserer Versuche haben wir bei den Arten, bei welchén es móglich war, die Species nach den Graden der sexuellen Verwandtschaft in absteigender Ord- nung auf einander folgen lassen; woraus man sich über diese Verhältnisse durch Vergleichung noch weiter unterrichten. kann. Hiebei bemerken wir noch, dass wir bei solchen niederen Graden der Wahlverwandtschaft, wo keine vollkommene. Samen mehr erzeugt worden sind, die sexuellen Affinitátsgróssen und die Arten, nach‘ den Graden- der grösseren oder geringeren Ausbil- dung der Früchte und Samen, nach der im Capitel von der un- vollkommenen Befruchtung angegebenen Classification ge- schätzt und geordnet haben. "Ueber diese Wahlverwandtschaftsgrade haben wir überdies -noch schliesslich zu bemerken, dass dieselben nicht bei allen Arten numerisch zu bestimmen sind: sondern häufig nur relatiy geschätzt werden können; weil in den meisten Fällen keine voll- kommene Befruchtung unter den Arten erfolgt: sondern nur un- vollkommene. Früchte und Samen, und selbst häufig auch gar keine erzeugt werden. Wir theilen hievon auch noch einige Beispiele mit. In der Wahlverwandtschaftsreibe der Lychnis diurna haben sich nur vier Arten zu einer numerischen Bestim- mung geeignet; indem die anderen sich blos nach den Graden der Vollkommenheit in der Ausbildung der Früchte und Samen beurtheilen und schätzen liessen: Lychnis diurna (180 Samen) . . . . 1,0000. - VE con pium Saunen 0,7777, Cucubalus, viscosus = .. +. 0,2222. 219 Lychnis flos cuculi | — 0,0021. Silene noctiflora 0,0011. 4 Agrostemma Coronaria schwacher Embryo. Silene gigantea ; medullose Samen. Lychnis fulgens vollkommenes Pericarp. Cucubalus Behen - weniger vollkommen. — — littoralis: == noch weniger vollkommen. Lychnis. chalcedonica unvollkommene Frucht, Cucubalus pilosus. sehr kleine Frucht, Silene viridiflora "Cucubalus bacciferus — — tataricus Silene bellidifolia Saponaria officinalis Lychnis vespertina (290 Samen) 1,0000. Lo da 2. I ERI MIO C 0,8103. — indifferent. == ENS Cucubalus viscosus . . 0,2069. Agrostemma Coronaria schwacher Embryo. — — . nicaeensis à Silene gigantea —— — medullose Samen. Lychnis flos Cuculi . == vollkommene Erucht. Cucubalus tataricus alpinus — ebenso, —- — - littoralis- L-Ehense, Cucubalus mollissimus. ø Lychnis chalcedonica indifferent. Silene bellidifolia nociv, Cucubalus bacciferus | == ebenso. Saponaria officinalis — ebenso. -. Nach dieser Weise sind die nen echaftsreilan in dem Anhang der mit (* ) bezeichneten Arten von den höheren Graden absteigend zu den niedereren nach unseren jetzigen Er- fahrungen geordnet. Künftige Versuche mögen hie und da Ab- änderungen veranlassen, und den wahren Verhältnissen näher bringen. | "Wir erkennen und gestehen gerne, dass in. der Lehre von der Wahlverwandtschaft unter den Pflanzen noch viele Dunkel- 220 heit herrscht, welche nur durch weitere Untersuchungen aufge- klärt werden können; indessen mag es hiemit genügen, die Pflanzen- physiologen auf diese Verhältnisse aufmerksam gemacht zu haben. XI. Von der Kreuzung oder dem Wechsel der Geschlechter der Stammeltern hei der Bastardbefruchtung. () Wenn bei der Bastardbefruchtung die geschlechtliche Funk- tion der Stammeltern gewechselt wird (s. oben Wechselsei- tigkeit der Wahlverwandtschaft S. 196), und daher diejenige Pflanzenart, welche im einen Versuche zuerst die weibliche Unterlage gebildet hatte, nun im anderen Versuch den männlichen Stoff zur Befruchtung hergibt: und diejenige Art, welche in der ersten Verbindung den Pollen geliefert hatte, jetzt zur weiblichen Unterlage verwendet wird: so nennen wir dies mit Körkevrer die Kreuzung. Die englischen und franzósischen Naturforscher, wie Kwiegr, HrnsERT, Lecoo, nehmen den Begriff in weiterer Bedeutung; indem sie unter Kreuzung die Bastard- befruchtung überhaupt verstehen. Der wirkliche Erfolg. der Kreuzung wird von einem gewissen Grad der Wechselseitigkeit der Wahlverwandtschaft unter den Arten, welche gekreuzt werden sollen, bedingt. Eine solche Wechselseitigkeit der Anziehung findet aber selbst unter conge- nerischen Arten nicht immer statt: daher auch die Kreuzung sich nicht bei allen Arten ‘einer Gattung ausführen lässt: weil sie öfters zwar nach einer Seite eine Verbindung mit einander eingehen: von der anderen Seite aber nur eine unvollkommene, ja! h8ufig auch gar keine Befruchtung annehmen. Beispiele der ersten Art haben wir an Nicotiana paniculata Q mit der rustica c, Cucubalus viscosus Q und Lychnis diurna d BR purpureaQ und A € QDZQ€XÉ€CcÓÉÑRRu e TET AMARE QNO TEAMS 221 lutea $ beobachtet, wo die Kreuzung nur unter ganz günstigen Umständen gelungen ist: Gladiolus floribundus wurde zwar vom Pollen des psittacinus beinahe vollständig, dieser von jenem. nur sehr unvollkommen befruchtet, ohne einen reifen Samen, son- dern blose unvollständige Kapseln zu Stande zu bringen. Von der letzteren Art, wo die Befruchtung zwar von der einen Seite erfolgte, von der anderen aber ohne alle Wirkung blieb, war Passiflora coerulea mit dem Pollen der racemosa, Mirabilis lon- giflora mit dem Pollen der Jalapa, Lycium barbarum mit | dem afrum, Cucubalus viscosus mit Lychnis vespertina (s. oben S. 131) u. s. w: : Die Kreuzung der Fou durch Bastardbefruchtung ist nieht nur in physiologischer Hinsicht, sondern auch wegen der da- durch erzeugten Produkte von einer besonders wichtigen Bedeu- tung; sie verdient daher jedesmal, wenn eine Bastardbefruchtung von einer Seite gelingt, auch von der Mota versucht und in Ausführung gebracht zu werden. . Die Kreuzung der Arten findet Dec Sena wenn en Bastard eine ziemlich gleiche Mischung der Charaktere der beiden. Eltern darbietet, oder zwischen beiden die Mitte hält; wie sich dies z. B. bei Aquilegia vulgari-canadensis, Datura Stramonio- | quercifolia, Delphinium Consolido- Ajacis , Dianthus barbato-chi- nensis, Lobelia cardinali-syphilitica , Lychnis diurno-vespertina, | Malva mauritiano-sylvestris, Verbascum Lychniti- Thapsus, nigro- Lychnitis, nigro-Thapsus,- Nicotiana rustico-paniculata u. s. w. findet. Die meisten dieser Bastarde zeigen sich in der Mehrzahl ihrer Individuen fruchtbar; die Fruchtbarkeit ist aber kein allge- meines Attribut soleher Bastarde: denn manche derselben sind. bis jetzt noch imimer als absolut unfruchtbar gefunden worden: wie Lychnicucubalus ruber, Digitalis luteo-purpurea, Verbascum nigro-Lychnitis u. s. w. Die Fruchtbarkeit kann daher bei der Untersuchung über die Gèsetze der Kreuzung keinen An- ` haltspunkt abgeben. Wenn aber in einem Bastard der DOO von einem der beiden Eltern, seie es der Vater oder die Mutter, auf eine ent- Schiedene Weise vorherrscht, d. i. bei decidirtem Typus: So i " mm tts ~- = er DENN rrr rere e icr ce s la zo c afi one qiii : ossi BEER nen t en 222 lassen sich die beiden Arten, wenn sie sich gleich auf dem einen Weg verbinden, nicht leicht kreuzen: z. B. bei vorherr- schendem mütterlichem Typus: Althaea cannabino-officinalis, | Lycium barbaro -afrum, Nicotiana glauco- Langsdorfü, Lychnis diurno - flos Cuculi: oder bei vorherrschendem väterlichem Typus, wie bei Nicotiana paniculato - Langsdorfü, suaveolenti- Langsdorfii, vincaefloro - Langsdorfii, vincaefloro - quadrivalvis, rustico - quadrivalvis, glutinoso - quadrivalvis, wobei es scheint, . dass sich die Mehrheit auf die väterliche Seite neigt. Zuweilen scheint die Kreuzung dennoch unter noch unbe- kannten günstigen Umständen, aber selten, zu gelingen, wie bei Cucubalus viscosus Y und Lychnis diurna cj, Digitalis lutea Q und ochroleuca 3, purpurea Q und lutea $, Lychnis diurna Q und flos Cuculi cf. Alle diese Bastarde haben sich total un- fruchtbar gezeigt. — In einigen Fällen haben wir bei decidirtem Typus doch auch die Fähigkeit zur Kreuzung “angetroffen und zwar mit vorherrschendem väterlichen Typus bei Dianthus bar- bato-superbus, caryophyllo-chinensis, Lobelia cardinali - syphili- tica, Cucubalus Behen - littoralis, diese mit Fruchtbarkeit; Digi- talis purpureo - lutea mit Sterilität; und mit. vorherrschendem mütterlichen Typus und Fruchtbarkeit bei Lobelia“ syphilitico- cardinalis, Dianthus arenario-chinensis und caryophyllo-chinensis. Hieraus ist klar ersichtlich, dass nicht das Geschlecht, son- dern dass die eigenthümliche prädominirende Bildungskraft der Art in der Kreuzung den Typus des Bastards bestimmt. Die Möglichkeit der Kreuzung zweier Arten lässt sich ebensowenig als die Fähigkeit zur Bastardzeugung überhaupt im Voraus an- geben; sondern kann blos durch unmittelbare Versuche ermit- telt werden. j Die wichtigste und interessanteste Erscheinung bei der Kreuzung der Pflanzen in der Bästardzeugung ist die vollkom- mene Gleichheit der beiderlei Produkte; indem die, aus der einen wie aus der anderen Befruchtung erzeugten Samen Pflanzen von der vollkommensten Aehnlichkeit hervorbringen: so dass die verschiedene Entstehung und Abstammung bei der sorgfältigsten Untersuchung der beiderlei Bastarde in Beziehung auf ihre Bil- — —R == A sa a en Fe L——————————on 223 dung und Typus nicht den geringsten Unterschied darbietet: und auch der geübteste Kenner einer hybriden Art nicht im Stande ist, den Ursprung des Bastards nach dem Geschlecht der Eltern zu unterscheiden: als ein sehr charakteristisches Beispiel nennen wir den Lychnicucubalus ruber und. Cucubalo - Lychnis. Hierin stimmen unsere Beobachtungen mit den Körkzurer’schen voll- kommen überein. So fand Körrzurer die Bastarde von Nicotiana rustico-paniculata (2), Lobelia cardinali-syphilitica (3), Verbascum Blattaria - phoeniceum (*), Lavatera olbia - triloba (9), Verbascum Blattaria- phlomoides ($), Verb. Thapso - phoeniceum (7), Datura Stramonio-laevis (5), Lavatera thuringiaco-olbia (°); Linum nar- bonense-usitatissimum (1°) mit den aus der umgekehrten Verbin- dung hervorgegangenen Bastarden vollkommen gleich. Ebenso war bei unseren Versuchen die Aquilegia atropurpureo - . und vulgari-canadensis, Dianthus barbato-chinensis, barbato-superbus, chinensi-caryophyllus, Lavatera pseudolbio-thuringiaca, Lobelia cardinali - syphilitica, fulgenti-syphilitica, Verbascum Lychniti- nigrum, Lychniti-phoeniceum (+) nicht im Geringsten von den umgekehrten: Bastarden zu unterscheiden. Dieses ist die allge- meine Regel fast bei allen Pflanzen, besonders aber bei denen Arten, welche der Wildniss entnommen und keine Varietäten sind. ~, i Unbedeutende leichte Abweichungen in den Bláttern und in der Grósse und Farbe. der Blumen beobachtet man z. B. bei Ver- bascum Blattaria-nigrum (33, Verb. Thapso-nigrum (19), V. Lych- niti-phoeniceum. Diese Formen gehören jedoch eigentlich zu den Ausnahmstypen oder zu den Varietäten oder Tinkturen. Durch diese Gleichförmigkeit der Produkte der Pflan- zenbastarde in der Kreuzung der Arten unterscheidet sich die ; Bastardzeugung der Pflanzen wesentlich von der der Thiere; in- . dem diese beim geschlechtlichen Wechsel der Eltern Abkómm- linge: von ganz verschiedener Gestalt, Farbe und Grösse hervor- bringt, wie das allbekannte Beispiel vom Pferde und dem Esel zeigt, Aber auch ausser der Kreuzung gibt die Bastardzeugung bei den Thieren verschiedene Produkte, wenn aus Einer Zeu- gung mehrere Junge hervorgehen, wovon einige mehr dem Typus der Mutter, andere mehr dem des Vaters ábnlich sind | 224 (s. unten Typen); wie dies von dem Hund und einer Wólfin (14), dem Canarienvogel und dem Distelfinken, der Numida communis mit Meleagris (15) u. a. bekannt ist. | Den Grund dieser. Verschiedenheit von den Thieren sind wir geneigt in dem Hermaphroditismus der Pflanzen und in der "7 Trennung und der. Verschiedenheit des Typus der Geschlechter bei den Thieren herzuleiten; indem bei den Thieren mit der ` Geschlechts-Differenz auch eine verschiedene äussere und innere Bildung der Individuen verbunden ist, woraus nicht nur bei dem. geschlechilichen Wechsel der Eltern, sondern schon in der ein- fachen ersten Zeugung. eine Verschiedenheit der erzeugten Ba- starde bewirkt wird. - Wir finden zwar auch im Pflanzenreich solche Arten, bei A welchen die Geschlechter in verschiedene Individuen .getrennt | sind, und ebenfalls einen verschiedenen Typus haben: deren 1 Bastarde aber in der Kreuzung keinen so bestimmten Unterschied in der Form und dem Habitus erkennen lassen, wie wir es bei ^den Thieren sehen. Die Lychnis diurna und vespertina sind aber bis jetzt noch die einzigen Pflanzen, welche in die Cate- gorie derer Gewächse gehören, welche hiebei gemeint sind, und N inmibamelelión: wir Vershéhe angestellt haben; indem die Natur bei den Diphyten mit der Trennung der Geschlechter nicht auch die Differenz im Habitus ‚allgemein durchgeführt, und so bestimmt ausgeprägt hät, als dies bei den Thieren geschehen ist; über- dies gelingt die Bastardverbindung bei diesen Gewüchsen weniger leicht und seltener (ausser unter Varietäten) als bei den herma- phroditischen Gewächsen (s. oben S. 123). ! Die beiden Arten Lychnis düirna und vespertina verhalten sich zuweilen in der Kreuzung, besonders die letztere als weib- liche Unterlage und die erstere als männliche befruchtende, in Hinsicht der Farbe der Blumen wie Varietäten, oder wie ein- fache ‘Bastarde in der zweiten Generation, d. i. sie geben ver- Schiedene Individuen, einige und zwar in der Mehrheit mit róth- licher, in der Minderheit mit weisser Farbe der Blumen und schmäleren lanzetförmigen Blättern versehen, und sind also im Grunde doch abweichende Typen. (S. unten von den Farben zo Ff / 74 d y Y A] 1 225. der Blumen der Bastärde.) Hiebei ist zu bemerken, dass die Neigung zum Hermapliroditismus. bei der Lych. diurna, ver- móge welcher nicht selten eryptohermaphroditische Blumen unter rein weiblichen sich entwickeln, die Wirkung der Kreuzung ver- ändern mag, was aber nicht der gleiche Fall bei der weiblichen L. vespertina ist; wesswegen auch die Geschlechts-Differenz dieser Pflanzen im Habitus sich in der Kreuzung vielleicht nur in der Farbe der Blumen besonders kundgeben kann. — Aehnlich diesen | Beispielen verhielten sich in unseren Versuchen die beiden Arten | Petunia ny yctaginiflora und phoenicea: indem der Bastard P. nycta- ginifloro-phoenicea blass-violétte, die phoeniceo-nyctaginiflora aber meistentheils weisse Blumen hatte: die Corollen von beiden waren Pp : jedoch von gleicher Gestalt und Grósse. Von. dieser normalen Gleichheit der Bastardtypen aus der Kreuzung der Arten haben wir nur seltene Ausnahmen angetroffen: sie scheinen verschiedener Art zu sein; die merkwürdigste Aus- nahme haben wir. bis jetzt nur an einigen Arten der -Gattung Digitalis wahrgenommen, welche dieser Gattung eigenthümlich zu sein scheint. ‘Kreuzungen mit den verwandten Gattungen Pentstemon, Gloxinia, Chelone sind uns noch nicht gelungen. - KÓLREUTER (1$) bemerkte schon an der Digitalis luteo-obscura eine solche Verschiedenheit in der Gestalt und Farbe der Blumen von denen der obscuro- -lutea (1): so dass ein Ununterrichteter beide für ganz verschiedene Verbindungen hätte halten können. Stamm und Blätter waren aber bei beiden völlig gleich; dieselbe Erscheinung haben. wir noch an einigen andern Arten der Gat- tung Digitalis beobachtet. Eine solche. Verschiedenheit der Blumen aus der Kreuzung 1. Vo gibt auch die Digitalis lanata und ochroleuca. Die D. lanato- ochroleuca hat kurze grosse Blumen mit wellenfórmig gerandeter schmaler Oberlippe: D, ochroleuco -lanata hat eine im Verhält- niss längere. und dünnere, mehr walzenfórmige Blumenkrone mit schmaler, deutlich dreigezahnter Oberlippe und mit einem in der Mitte der Unterlippe befindlichen Mucro. Digitalis purpureo -ochroleuca hat eine lockerere Blumen- rispe als purpurea. Die Blumen sind 4 Centim. lang, etwas C. F. v. Gärıser, Bastardzeugung. | E 226 kürzer als die der purpurea, 2 Centim. und 2 Millim. in der Breite haltend, daher gegen die Mündung erweitert, dicker als bei dieser, die Mündung der Faux 2,5 Centim. weit. Die Farbe der Corolle ist blassróthlich mit gelbem Anflug, besonders im Inneren der Blumenróhre, wo die Punkte oder Tüpfel verschwun- den und nur unbestimmte, sehr blasse, kaum bemerkbare, un- regelmässige trübe und in einander geflossene Flecken, besonders im unteren Theil der Corolle übrig geblieben sind. . Digitalis ochroleuco-purpurea, von welcher wir nach vielen fruchtlosen Versuchen endlich ein einziges Exemplar erhalten hatten, hat einen viel schlankeren, höheren Wuchs, und ist der purpurea überhaupt viel näher geblieben, da jene mehr Aehnlich- keit mit der ochroleuca erhalten hatte. Die Blumenrispe 1 bis 1,5 Meter lang; die Blumen zahlreich und einander viel mehr genähert, 5 Centim. lang, bedeutend länger und dünner als die vorigen, 1 Centim. breit, stark nach oben gekrümmt, etwas platigedrückt, blass - purpurfarbig mit äusserlich gelblichem, innerlich aber .. schwach - purpurfarbigem Schein mit sehr vielen und kleinen dunkel - purpurfarbigen Punkten besäet, die beiden Lippen und die Seitenlappen beinahe flach geöffnet, die Faux kaum 1 Cen- timeter weit. Digitalis purpureo-lutea und luteo-purpurea sind im Gegen- theil weit nicht so verschieden von einander, sondern kaum von einander zu unterscheiden. D. purpureo-lutea zeigte uns nur leichte Abünderungen in der Anzahl und der Grósse der Punkte in dem Tubus der Córolle und einen Ausnahmstypus mit ganz gelber Blume ohne alle Punkte. Da die Kreuzung bei den Arten der Digitalis häufig nicht gelingt, wie die Erfahrungen KórmzureRs und die unsrigen lehren: so müssen hierüber viele fruchtlose Versuche angestellt werden, bis einmal ein gelungenes Resultat erzielt wird. Unsere neuesten Versuche haben uns aber gelehrt, dass die Benetzung - der Narbe mit dem eigenen Nektar die Befruchtung der Ovarien dieser Pflanzen um Vieles befórdert: und zwar ohne Zweifel aus . dem Grunde: weil vor der Theilung der Narbenlappen keine Be- - fruchtung vor sich geht, auf diese Art aber der Pollen an die 221 Narbe geklebt wird, bis diese Trennung erfolgt ist, und die Wir- kung des fremden Pollens erfolgen kann. Diese vorhin. beschriebenen Abweichungen: in den Produkten der Kreuzung scheinen in Hinsicht ihrer Entstehung. mit den weiter unten zu berührenden Ausnahmstypen übereinzukommen. Prof. A. F. Wisexaws (18) erwähnt einer Kreuzung von Piso- Vicia und Vicio-Pisum, welche ganz verschiedene Produkte, so- wohl in der Gestalt der Hülsen, als in der Form und Farbe der Samen geliefert haben. Die Ergebnisse dieser im Freien ange- stellten Versuche. kónnen wir aber nicht als reine Resultate an- sehen, von welchen Schlüsse auf die Gesetze der Kreuzung gemacht werden kónnen: sondern wir betrachten sie als blose Varietäten von Pisum und Vicia, wie sie bei den cultivirten Arten dieser beiden Gattungen hàufig beobachtet werden; indem wir überdies noch die Bastardverbindung von Arten aus diesen beiden Gattungen für höchst problematisch. halten (s. oben S. 173). Von einer anderen Art, oder vielleicht nur dem Grade nach A l^ vH verschieden, sind die leichteren Abweichungen in der Form und Bildung der Bastarde, und in der Gestalt und Farbe der Blumen derselben, welche aus einer und derselben Zeugung hervorgehen, und welche von Körkevrer (19) Tinkturen genannt werden. Wir rechnen sie zu den Variétüten; weil sich die gleiche Erscheinung an den Bastarden zeigt, welche in der zweiten Generation ge- wöhnlich zum Vorschein kommen. (S. unten Tinkturen) _ Aehnliche leichte Abweichungen bei einzelnen Individuen in Blättern und in der Grösse und Farbe der Blumen von Bastarden bemerkte auch Körrzurer z. B. an Verbascum Blattaria-nigrum ES V. Thapso-nigrum-(**), und wir an Lychniti-phoeniceum, welche entweder zu den Ausnahmstypen oder zu den Varietäten gehören. . Wenn sich, wie wir oben gesehen haben, bei den Thieren in den Bastarden der Einfluss der Geschlechter der Stammeltern in der grösseren Mehrheit äusserlich ausspricht, dieses aber . bei den Pflanzen in der ‚grösseren Mehrheit nicht der Fall ist: so ist es doch in Hinsicht der Verschiedenheit der inneren Natur und der Eigenschaften der durch Kreuzung entstandenen Bastarde nicht . gleichgültig , welches von beiden Stammeltern in einer 15 * 228 Kreuzung der Vater oder die Mutter gewesen war: wie schon SCHELVER (°?) theoretisch richtig bemerkt hat, dass es nämlich nicht gleich seie: ob z. B. die Nicotiana rustica mit dem Pollen der paniculata oder umgekehrt die paniculata mit dem Pollen der rustica bestäubt wurde. Ein solcher Einfluss geht besonders auch aus dem Unterschied des Grades der Wahlverwandtschaft unter den Arten hervor, er zeigt sich auch wirklich darin, dass Nicot. rustico-paniculata fruchtbarer ist, als N. paniculato-rustica, Dianthus barbato-superbus fruchtbarer, als D. superbo-barbatus, Digitalis luteo-purpurea ist geneigter zu Ausnahmstypen, als purpureo - lutea und ebenso Dianthus arenario- pulchellus mehr, als pulchello - arenarius (s. unten Ausnähmstypen). Dieser Unterschied zeigt’ sich aber vorzüglich bei der PME wie sieh weiter unten ergeben wird. A -Bei der vermittelnden Verwandtschaft (s. oben S. 202) scheint es jedoch von keinem Einfluss zu sein, ob der Vater oder die Mutter in der Kreuzung die vermittelnde Art ist: die Produkte aus solchen Verbindungen tragen meistens den Charakter der neu hinzugekommenen Art, mit deren Pollen der Bastard be- fruchtet worden war: so dass kaum ein Einfluss eines oder des anderen von den früheren Stammeltern in dem neuen Bastard zu erkennen ist; z. B. die Nicotiana chinensis bringt mit dem Bastard Nic. rustico - paniculata die gleiche Bastardform hervor, wie mit paniculato-rüstica. In der gemischten Kreuzung der Arten entscheidet nicht die Ordnung, in welcher die Zeugungen geschehen. sind, sondern die Quantität: des Beitrags der Arten: so sind z. B. die Bastarde von Nicotiana rustico-paniculata ? denen der N. paniculato-rustico- paniculata, die Lobelia fulgenti- cardinalifulgens der cardinali- fulgens? , die Lavatera pseudolbio-pseudolbiothuringiaca der thu- ringiaco-pseudolbia ? u. s. w. vollkommen. gleich. Wie Körrevrer in der Bastardbefruchtung einen chemischen Process (s. oben S. 13) findet: so nimmt er auch eine Sáttigung und das vollkommenste Gleichgewicht der beiderlei Naturen der beiden Eltern (2%) bei der Bastardzeugung an, um die Mittelbil- dung der Bastarde zu beweisen (?*); denn, setzt er.in Beziehung 229 auf. die Kreuzung hinzu: „wenn die daraus -zu erziehenden Pflanzen mit den bereits érzeugten übereinkommen : so ist es offenbar, dass die Natur der einen Gattung (Art) bei keinem von diesen dad über die Natur der anderen das Ueberge- "wicht haben muss.“ KórnEUTER modifieirte in der Folge (25) seine Ansicht über das angenommene Gleichgewicht der Faktoren der Bastardverbindungen - dahin , dass er „dasselbe im allerstrengsten Verstande 1) nur bei den reinen, nieht “im geringsten ausge- arteten Pflanzen, und 2) bei den absolut unfruchtbaren Bastarden annimmt: der. Fruchtbarkeitszustand soll demnach das Haupt- moment dieses Verhältnisses -unter -den Arten ausmachen; wir werden ‘aber im Folgenden erfahren, dass Fruchtbarkeit und Un- fruehtbarkeit unbeständige Zustände der Bastarde, der Typus derselben aber nicht zufällig, sondern beständig ist, und bei jeder neuen Zeugung mit denselben reinen Arten wiederkehrt. Die gänzliche Aehnliehkeit der Bastarde mit denen. vom umgekehrten Versuche hatte Körrevrer als ein untrügliches Kenn- zeichen des Gleichgewichts zwischen dem weiblichen und. dem männlichen materiellen Zeugungssubstrat angesehen; er beschrünkt aber (25) diesen Satz dahin: „dass zwar die gedachte wechsels- weise Aehnlichkeit unumstösslich beweise, dass in beiden Fällen die námliche Proportion in Vermischung der beiden Zeugungs- stoffe. stattfinde: keineswegs aber, dass im einen Falle, wie im anderen, dem Maasse oder der Wirksamkeit nach von jedem der Zeugungsstoffe eine gleiche Menge in die Verbindung eingegangen seie.*. Er sucht dies durch eine arithmetische ‘Proportion zu erläutern: “wobei er jedoch den Unterschied der zeugenden sexuellen Kräfte der Arten von der bildenden und formenden Kraft ganz übersieht: in welch letzterer Hinsicht der eine Faktor häufig ein Uebergewicht über den anderen ausübt: denn die Kräfte, womit sich die Arten in der Zeugung gegenseitig an- Ziehen, folgen anderen Gesetzen, als die Formbildung, durch : Helado; die Arten gegenseitig verándert oder modificirt werden: wie wir bei der Lehre. von den Typen sehen werden, . Da bei der Kreuzung der Arten sich die vollkommen gleichen Produkte in den Typen ergeben: so finden wir hierin den stärksten 230 Beweis gegen die Scnrewey’sche Entstehungstheorie des Embryo aus dem Ende des Pollenschlauchs; denn wie ‘könnte aus zwei ganz verschiedenen Arten von Pollen der vollkommen gleiche Embryo mit seinem ganz gleichen Entwickelungstypus hervorgehen? Die aus der vermittelnden Verwandtschaft heryorgehenden zu- sammengesetzten Bastarde, sowie die decidirt väterlichen Typen der einfachen Bastarde scheinen ällerdings mehr für den stär- keren Einfluss des Pollens bei diesen Befruchtungen und die Bildung des Embryo aus dem Pollen, als für den Einfluss des weiblichen Elements, nämlich der Eichen, zu sprechen; wenn in der Kreuzung bei der Verwechselung der Geschlechter der Typus nicht gànz der nàmliche geblieben wäre. Es ist also nicht der Pollen allein, welcher den Embryo materiell bildet: sondern die dominirende Bildungskraft der Art bestimmt hier den Typus im Embryo (s. oben S. 222); wenn nun der Pollen den Embryo materiell constituiren würde: so müsste diese Grundlage des Pollens in den obigen beiden Fällen durch das weibliche. Ele- ment des Eichens ganz metamorphosirt , oder vielmehr in die weibliche Form der Unterlage umgewandelt werden. Auf ähn- liche Weise verhält es sich auch bei der Füllung der Blumen durch die ‘Befruchtung, wobei Samen. erzeugt werden, welche gefüllte Blumen geben, der Pollen mag nun von einer gefüllten Art genommen worden sein oder von einer einfachen: wenn in diesem Fall die Unterlage eine gefüllte Art war (s. oben S. 93). Die Kreuzung der Arten in der Bastardbefrucktung, wenn sie anders ausgeführt werden kann, ist in den meisten Fällen das sicherste Mittel,. sich von der Genauigkeit seiner Versuche zu überzeugen, und sich darüber völlig zu vergewissern, dass sich bei den Bestáubungen keine táuschende Afterbefruchtung eingeschlichen hat: wenn daher aus Kreuzversuchen verschiedene Bastardprodukte hervorgehen, und darunter Pflanzen von dem unveränderten mütterlichen Typus sich befinden: so ist dies ein ‚sicherer Beweis, dass bei der Bestäubung entweder eine After- befruchtung stattgefunden hat, oder dass in der Kreuzung ver- schiedene Arten verbunden worden sind. Hievon sind nur höchst seltene Fälle auszunehmen, welche sich jedoch, nach unseren 231 jetzigen . noch mangelhaften Kenntnissen von der inneren Natur der Arten der Gewüchse nicht im Voraus bestimmen oder er- kennen lassen. i : Eines der interessantesten Resultate unserer Untersuchung ' über die Kreuzung der Arten ist demnach der Unterschied der Pflanzen von den Thieren, wonach im Allgemeinen das Ge- schlecht keinen Einfluss. auf die Formbildung der Typen der Pflanzenbastarde ausübt, wie dies bei den Thieren der Fall ist. Wenn aber auch in der, Kreuzung . die Produkte der Bastardbe- fruchtung in den allermeisten Fällen in den Typen und in ihrer äusseren Erscheinung gleich und nicht von einander zu unter- scheiden sind: so sind sie doch in ihrer inneren Natur verschieden, wie wir bei der Umwandelung sehen werden (s. oben S. 228). XIL. Von der Normalität und Gesetzmäs- sigkeit der Gestalt der Bastardtypen. Ueber die Gestalt dei‘ Basthedei insoferne sie aus den spe- cifischen Unterschieden von zwei verschiedenen Arten gebildet werden, hatte sich unter den Botanikern die Meinung verbreitet, dass es vage und unstüte Gebilde seien. Ti. A. Kwienr (!) sagt ‘nämlich: „Es wird, wie- ich glaube, überall angenommen, dass die Abkömmlinge von Bastardpflanzen gewöhnlich eine grosse Unregelmássigkeit und. Verschiedenheit der Charaktere hervor- bringen“ (wenn von den weiteren Generationen der Bastarde die Rede ist, so ist dies richtig: hievon weiter unten); und Prof. Hexscnez (?) versichert: dass „seine Versuche mit. der Bastardirung bis zur damaligen Zeit nur gelehrt haben, dass durch den frem-. den Pollen zuweilen eine partielle Veränderung der mütterlichen Bildung in der Richtung der Pflanze hin, die den Pollen gab, erfolge; niemals aber habe er eine vollständige 232 wahre Vermittelung, wie sie Körreurer behauptet habe, wahr- genommen. Wenn wir betrachten, dass bei der natürlichen Befruchtung durch denselben Befruchtungsstoff immer wieder dieselbe Art erzeugt wird: so dürfte man naeh dem natürlichen Verstand des Menschen annehmen, dass Gleiches immer wieder Gleiches her- vorbringe, dass daher in der Bastardbefruchtung der Pollen der- selben. Art mit der nämlichen specifisch-verschiedenen weiblichen Unterlage nicht -nur lauter-gleiche (identische), sondern auch immer wieder dieselben Produkte hervorbringen werde. Dass dieses wirklich geschieht, lehrten schon die Erfahrungen Kórngv- o rER's an der Nicotiana rustico-paniculata und paniculato-rustica; da dies aber blos zufállig hátte geschehen kónnen: so haben wir f eine grosse ‚Anzahl von- Versuchen darüber angestellt, und die W. 4Fhatsache vollkommen bestätigt gefunden, dass Gesetzmäs- y A sigkeit bei. der Bildung der Bastardtypen aus- reinen Arten y | stattfindet. Verschieden verhält sich dies allerdings bei den | Varietäten, wie auch van Mons (s. oben S. 148) angemerkt hat. Bei den Thieren findet hingegen ein anderer Modus statt, | hil Tuna. wenn sie aus Einer cia mos Jungen ge- | a ion: wie wir bei ers Thieren, z. B. denn Hund | und dem Wolf, den Vögeln, den Fringillen, .der- Numida com- | munis und Meleagris. sehen (s. oben Kréuzung 8. 224). Durch die grosse Ausdehnung, welche wir unseren Ver- suchen zu geben bemüht waren: insbesondere aber durch die zahlreichen Fremdbestäubungen und ihre öfteren Wiederholungen, ‚sowie durch die Erziehung so vieler Individuen aus den, durch die Bastardbefruchtung erhaltenen Samen und die Durchführung dieser Versuche mit möglichst vielen Arten aus mehreren Gat- tungen, wurde erst eine genauere Prüfung und Vergleichung der Produkte hybrider Zeugung zu Stande gebracht. Die Wichtigkeit der Betrachtung der Bastardtypen hat sich dadurch mehr vor die Augen gestellt, wodurch dieselben einer der wichtigsten Gegen- stände der Pflanzenphysiologie geworden sind; indem durch sie nicht nur die Bildung und Entstehung der Bastarde insbesondere 233 in’ ein helleres Licht gestellt wird: sondern dadurch auch viel- leicht der Grund zur Auffindung der Gesetze der uranfänglichen E . Bildung der vegetabilischen Formen überhaupt gelegt werden kann. Um über die Normalität der Produkte der Bastardzeugung Aufklärung zu erhalten, glaubten wir bei unseren Versuchen mit der äussersten Vorsicht sowohl in Beziehung auf die genaue Be- stimmung der Arten, welche zu den Versuchen benutzt worden sind, als auch bei der weiteren Behandlung und Ausführung verfahren . zu müssen; indem wir so viel als möglich aus: der Wildniss ge- holte reine Arten wählten und alle Varietäten und eultivirte Pflanzen möglichst vermieden haben. Eine jede Frucht mit den daraus erhaltenen. Samen wurde abgesondert gehalten und fir sieh ausgesät, und ein besonderes Augenmerk darauf gerichtet, dass bei der Aussaat kein Samenkorn, und nach dem Keimen kein einziges Keimpflänzchen verloren, sondern alle in einer Frucht erhaltenen Samen zur völligen Entwickelung ihrer Pflanzen gelangen möchten, damit nicht in einem oder dem anderen Samen oder Sämlinge eine abweichende Form zu Grunde gehen möchte, welche für das Hauptresultat. der Normalität oder Unstätigkeit der Bastardtypen von Wichtigkeit oder Einfluss hätte sein können. Eine solche ängstliche Genauigkeit und serupulöse Gründ- lichkeit war dem neuen Beobachter nicht nur durch die Wich- tigkeit der Frage selbst, sondern auch durch die widersprechen- den Resultate und namentlich durch die Beschuldigung Prof. HrxscuEvs (?) geboten, „Körreurer habe "sich eines. unbedingten Glaubens nicht ganz ‚würdig gezeigt: auch gehe aus. seinen Be- schreibungen unwidersprechlich hervor, dass, so oft dieselbe Art der Bastardvermischung unter zwei Species in verschiedenen Jahren wiederholt worden seie, zwar oft ähnliche Bastarde, aber auch ebenso oft verschiedene Formen hervorgegangen seien.“ Diesen Einreden müssen wir aber aufs Entschiedenste entgegen treten; indem wir die Körrzurer’schen Resultate nach einem Zeit- verlauf von mehr als achtzig Jahren, mit höchst seltener Aus- nahme, vollkommen bestätigt gefunden haben, womit auch Saserer vollkommen übereinstimmt. | Wenn uns nun einige Tausende von Erfahrungen zeigen, A C Y, ee cu LIS ULT tv eM cad E T 234 und eine Vergleichung der, von KóLrE0TER selbst erhaltenen, zum Theil hier (in Calw) am nämlichen Orte erzeugten Bastarde mit den, von denselben Arten in unseren Versuchen erhaltenen Exemplaren die vollkommenste Uebereinkunft beider beweist, dass also von derselben reinen Art einer weiblichen Unterlage mit dem Pollen einer anderen gleichfalls reinen Species nieht nur bei einer grossen Anzahl von Blumen Eines Individuums, son- dern auch von ganz verschiedenen Individuen, aus ganz verschie- denen Orten und in verschiedenen Jahren in einem Zeitraum von etlich und zwanzig Jahren (der Dauer unserer Versuche) immer wieder dieselbigen Bastardformen hervorgehen, und mit den Körrevrer'schen vor beinahe einem Jahrhundert erzeugten Originalen vollkommen übereinstimmend sind: so dürfen wir , nicht nur an der Bastardbefruchtung im Pflanzenreich überhaupt “nicht mehr zweifeln; sondern wir können hierin auch noch den Beweis finden, dass jede Bastardverbindung zwischen zwei reinen "Arten durch «die Erzeugung des Samens und des in ihm enthal- tenen neuen Keims in der ersten ursprünglichen Gene- ration eine bestimmte normale Bildung erhält, welche bei der ,P Wiederholung der Befruchtung mit derselben Art ohne Abände- tung wiederkehrt, dass daher die Bastardtypen nicht vag und veránderlich, sondern constant sind, und nach bestimmten un- veränderlichen Bildungsgesetzen erfolgen. er Sollte aber diese Normalität und Gesetzmässigkeit der Bar, stardtypen nicht auch ein klarer Beweis gegen die. Hypothese “der Fortbildung und der Wandelbarkeit der Pflanzenspecies sein? und somit für die Stabilität der Art sprechen? Denn, wenn . diese wandelbar und durch äussere Einflüsse vertilgbar wäre: so möchte man nicht begreifen können, dass bei einer Variabilität '\ der Art die Basfardtypen constant bleiben könnten, und nicht vielmehr durch die Bastardzeugung diese Variabilität sich noch in einem entschiedeneren Grade offenbaren müsste? al Unter dem normalen Bastardtypus aus der ursprünglichen einfachen Zeugung verstehen wir daher diejenige constante Form einer bestimmten Bastardverbindung aus zwei specifisch verschie- denen Arten (nicht — von Pflanzen, welche nicht nur à A Ma ANS (4 9" » e ET | sn sz wi t LAA adi f aus Einer Zeugung und aus einer und derselben Frucht lauter gleiche Typen hervorbringen: sondern welche Typen oder Bil- dungen auch in wiederholten -Zeugungen mit denselben Arten und ganz verschiedenen Individuen sich immer gleich bleiben, und in derselben Art wiederholen. Die hybride Zeugung ist also ' in Beziehung auf die Entstehung der ursprünglichen einfachen Pflanzenbastarde denselben Gesetzen unterworfen , wie die der y natürlichen reinen Arten. | -— Wir haben jedoch hiebei noch zu bemerken, dass, wie man in der Metamorphose der Gewüchse auch bei reinen Arten ab- weichende Bildungen beobachtet: so können hier um so eher Abweichungen eintreten, als verschieden modificirie heterogene Zeugungsstoffe in Wechselwirkung kommen, welche der Bildungs- r kraft eine von der normalen abweichende Richtung geben können: wie wir dies schon bei der Kreuzung erfahren haben. Diese von den normalen Bastardtypen abweichenden Bildungen sind aber auf wenige Füllé beschränkt: es sind die Ausnahmstypen und die Varietäten oder Tinkturen, wie sie Körrzurer (*) auch halbe. Bastarde nennt (s. oben S. 227). So hat auch H. Muse (5) drei verschiedene Varietäten aus den Samen der Passiflora racemosa mit der coerulea. erhalten. Hievon unten von den Farben der Blumen der Bastarde. £ Dass die Typen der Bastarde im Allgemeinen nicht vag und zufällig sind, oder überhaupt ganz von äusseren Einflüssen ab- hängen: sondern constant und gesetzmássig aus den gleichen Faktoren immer wieder ebenso: gebildet werden, kann man auch noch ganz deutlich aus der vollkommenen Gleichheit der Pro- dukte ` der Kreuzung der Arten abnehmen: wie wir oben gesehen haben. Wir haben es daher als constantes Gesetz der Bastard- zeugung gefunden, dass die aus der ursprünglichen Bastardbe- fruchtung mit zwei reinen Arten erzeugte Samen lauter Samen- pflanzen von gleicher Gestalt hervorbringen, und dass, so oft man auch die Bastardbefruchtungen mit den nämlichen Arten wiederholen mag, immer wieder dieselben Formen von Bastard- pflanzen gebildet werden. Es findet also keine: theilweise, so oder anders modificirte, halbe, drittels la viertels Schwängerung 236 der Eichen und hienach modifieirte Produkte der Bastardverbin- dung statt, welche etwa durch viel oder wenig Pollen, unvoll- ständige Ueberlieferung des Befruchtungsstoffs zu dem Ovarium oder dergleichen bewirkt worden wäre; sondern es werden durch solche Einflüsse nur mehr oder weniger vollkommene Samen, aber doch alle von gleicher Natur und Qualität erzeugt. Hievon ein Mehreres weiter unten bei den Tinkturen. ff) Der normale Bastardtypus erhält sich aber nicht bei allen fruchtbaren Bastarden in den folgenden Generationen: sondern ^| meistens nur bei besonders fruchtbaren Hybriden. Die erneuerte | Zeugung bringt bei den meisten derselben Varietäten hervor: wie wir weiter unten bei den einfachen Bastarden in der zweiten und weiteren Generationen ersehen werden. (s. unten S tabil- werden der Bastarde.) : i à le linige Beobachter sprechen von Varietäten, Mittel- oder | Uebergangsformen und Spielarten bei den im Freien entstandenen Bastarden: Gurrew und Damas (8) bei Gentiana hybrida pannonica, ScHiEDE (?) bei Crisium, Dr. KinscHLEGER (nach mündlicher Versiche- rung) bei Verbascum phoeniceo - phlomoides und Digitalis luteo- purpurea; solche Uebergangsformen haben wir aber bei unseren künstlich erzeugten Bastarden nicht in der Art, wie hier angegeben wird, wahrgenommen: wohl haben wir Ausnahmstypen "beobachtet, von welchen nun sogleich die Rede sein wird, ‚welche jedoch sehr verschieden von jenen Uebergangsformen sind; wenn man nicht die Anzahl der Tüpfel und Punkte in den Corollen der Bastarde von -der Digitalis purpurea und leichte Farbenabänderungen der Blumen, wie sie häufig auch bei einem und demselben Indivi- .duum an verschiedenen Aesten vorkommen, darunter begreifen will. (Ss. oben S. le ^ 237 XII. Von den Aushahmstypen der ein- fachen Bastarde in erster Zeugung.. "Am gewöhnlichsten gehen aus den durch Bastardzeugung erhaltenen Samen von zwei reinen Arten Pflanzen von einem einzigen ganz gleichen Typus hervor; unter den Sámlingen aus einer Zeugung, d.i. von Samen aus einer und derselben Frucht, +2 " befinden sich jedoch unter einer grüsseren Anzahl Bastardpflanzen nuo lay von ganz gleichem normalen Bastardtypus zuweilen (wiewohl selten) : viget einzelne von ganz abweichender Form und Bildung: wir nennen diese Abweichungen si usnahmsty p en, weil diese abweichende : Br zuweilen. aber doch auch in | mehreren, jedenfalls dial in bedeutend geringerer Anzahl, von Exemplaren als vom normalen Typus vorkommt; sie kommen in Beziehung auf die Form mit denen Abänderungen überein, welche wir von einigen Gewächsen durch die Kreuzung érhalten, und sind dem Typus von einem . der beiden Eltern mehr genähert als die normale Mehrheit. der Individuen aus derselben Zeugung. i Dieser, von dem normalen TERN Typus kommt bei dem Bastarden überhaupt nicht häufig vor; es kann unter den Samen von 20—30. Früchten von einerlei Art nicht ein einziger Same sein, der einen Ausnahmstypus liefert; ebenso- wenig wiederholt er sich jedesmal bei erneuerten Befruchtungen; wir haben ihn vielmehr bei denen Pflanzen, bei welchen wir ihn einmal beobachtet hatten, bei der Wiederholung derselben Ver- bindung nur selten wiederkehren sehen, aber doch wieder in derselben Gestalt, mit Ausnahme einiger wenigen Arten. Die Entstehung dieser. Ausnahmsiypen. scheint demnach von: beson- . deren selten eintretenden Umständen -abzuhängen und mehr zufällig zu sein. | Einzelne Gattungen und Arten von Pflanzen scheinen zu Erzeugung dieser Ausnahmstypen mehr Neigung zu hub als andere; wir haben sie bis jetzt nur in den Gattungen Dianthus, Digitalis, Lobelia, Passiflora, Nicotiana und Verbascum und Zwar nur bei einzelnen Arten derselben wahrgenommen; ob es gleich scheint, dass die Bastardzeugung überhaupt dazu disponire. Wenn mehrere Individuum dieser Ausnahmstypen aus einer und derselben Zeugung hervorgehen, wie z. B. von Verbascum ‚phoeniceo ~ austriacum, Dianthus arenario - pulchellus, caryophyl- lo- chinensis , . barbato - superbus, Lobelia fulgenti - syphilitica ; oder wenn bei wiederholten Versuchen mit denselben Arten in einem oder mehreren Individuen der Ausnahmsty pus sich wieder- holt: so sind sich diese, vom normalen Typus abweichende Individuen in Rücksicht ihrer Bildung ebenso gleich als wie die . | von der normalen Bastardform ; wir haben nümlich keine Varianten >). | oder Uebergangsformen unter denselben gefunden, wie solches | bei den Varietäten - Bastarden vorkommt : daher sie meistens - decidirte Typen sind. Bei der Digitalis luteo - purpurea. und ochroleuco - purpurea, bei deren Erzeugung keine Eultur auf die Stammarten störend oder modificirend einwirken konnte, — da sie aus der Wildniss genommen waren, — fand sich, wie im vorhergehenden bemerkt worden, unter den verschiedenen Indi- viduen, welche aus einer Zeugung hervorgegangen waren, nicht blos in. der Grösse der Blumen, sondern besonders in Farbe und ‚Zeichnung und in der Anzahl und Vertheilung der purpurfarbigen Flecken und Punkte eine grósse Verschiedenheit (s. oben S. 226). | Wir erhielten aber auch in zwei verschiedenen, in verschiedenen Jahren gemachten Versuchen, je ein Exemplar mit ganz ein- farbiger rein gelber Blume: so dass man hätte in Versuchung. kommen können, diese zwei in verschiedenen Jahren und aus ‚ganz verschiedenen Individuen erzeugte Bestardpflanzen für eine ` ganz verschiedene Art zu halten: wenn nicht der ganze Habitus der Pflanzen, die Gestalt der: Blätter und die Grösse und Form . u der Blumen, sowie die Zuverlüssigkeit der Abstammung durch (ahi ¿die Wiederholung des Versuches und die absolute Sterilität die Identität - des gemeinschaftlichen Ursprungs dieses Ausnahms- typus mit den, die Mehrheit bildenden purpurfarbigen, normal gefärbten Blumen ausser allen Zweifel gesetzt hätten, In den 239 Blumen dieses Ausnahmstypus war daher der mütterliche, in dem normalen Bastarden der väterliche Typus vorherrschend: beide waren in dem Habitus und in den Blättern nicht verschieden, und der mütterlichen Form bedeutend näher geblieben. Kör- REUTER (*) erwähnt, von dieser Verbindung ähnliche Abweichungen erhalten zu haben. Die Bastardverbindung der Dig. purpurea — mit der /utea, welche häufig fehlschlägt, hat uns nur einen einzigen und keinen Ausnahmstypus geliefert. Der Bastard EG luteo-purpurea -scheint demnach mehr Geneigheit zur Varia- tion zu haben als D. purpureo- -lutea (s; oben S. 228) u. s. Wa worüber wir uns jedoch noch weitere Versuche vorbehalten haben. Lobelia fulgenti- -syphilitica hat uns (1835) zwei verschiedene. 7» E Typen hervorgebracht : 3) die normale, bei weitem die Mehr- zahl bildende, Form hatte glatten Stengel und Blätter, und war ^: d in dieser Beziehung dem mütterlichen Typus näher geblieben ; in der Inflorescenz und den Blumen waren diese Pflanzen dem Vater- mehr ähnlich; indem die Blumen dichter aneinander ge- ' drängt waren, doch noch lokerer als bei fulgens, von röthlich violeter Farbe. b) der Ausnah mstyp us bestand in zwei Exem- plaren, welche im Habitus dem Vater, der syphilitica, näher ge- rückt waren, durch den zart wolligen Ueberzug der ganzen Pflanze durch die breiteren unebenen runzeligen Blätter und die mehr blau- lich — als röthlich - violetten Blumen. Diese zwei Individuen « und f zeichneten sich noch durch die Verschiedenheit ihrer sexuellen Kräfte aus. | : - D war von. männlicher Seite in- geringerem. Grade potent: indem dessen Pollen zwar nicht seine eigenen Ovarien, aber die elterlichen in geringem- Maase befruchtete: von weiblicher Seite beschränkte sich die Conceptionskraft blos auf die Vergrösserung des Kelches ohne bemerkliches Wachsthum des Ovariums. B) hatte keinen: potenten Pollen, er war in sehr geringer Menge vorhanden, blass-gelb, und ausserordentlich zart und trocken: der Zustand der weiblichen Organe schien derselbige zu. sein, Wie bei «: denn- die mit potentem Pollen der L. fulgens und syphilitica und cardinali- -fulgens. bestàubten Blumen erlangten dadurch nur Verlängerung der jabon und eine ganz geringe | nn 240 Y Vergrösserung des Kelches ohne die geringste Veränderung der Ovarien. Lobelia syphilitico - cardinalis. Unter einer grossen Menge . von Pflanzen des normälen Typus erhielten wir (im J. 1830) ein einziges Exemplar eines Ausnahmstypus, der sich der L. cardi- nalis so sehr genähert hatte, dass man ihn für eine blose Varietät derselben hätte halten können: besonders zeichnete er sich durch den wenig unterschiedenen Blumenstand und die Grösse und Farbe der Blümen von der L. cardinalis aus, die Blätter waren aber verschieden , breiter und weniger wollig. (Vergl. Körreurer) (2), Dianthus caryophyllo-chinensis gab zwei verschiedene Typen, und zwar in bedeutender Mehrzahl nämlich wie 6: 1, den nor- malen, dem chinensis mehr ‚ähnlich, mit dickerem Stengel, dickeren kurzen fleischigen beinahe lancetlichen Blättern, bauchigem Kelehe und kleineren Blumen. Der Ausnahmstypus in einigen Exemplaren aus derselben Zeugung hatte lange, sehr schmale, Spitzig. zulaufende; mit weissem Staub belegte Blütter, dünneren längeren Stengel, langen. cylindrischen Kelch, weniger zusammen — gedrángte grössere Blumen von lichterer Grundfarbe, beinahe fleischfarbig mit ähnlichen Flecken auf dem oberen Felde der Petalen, diese tief gewimpert. Die Blumen des normalen Typus braun -röthlich, kleiner, mit dunkleren grossen gestrichelten Flecken im breiten Felde der convexen sägenförmig gezahnten Petalen. Der Ausnahmstypus ist daher ‘der Mutter näher ge- blieben ; der normale Tupus folgte dem Vater. — -Das gleiche Verhältniss der Bildung dieses Bastards findet sich auch bei der Kreuzung ein: doch war der Ausnahmstypus bei dem D: chinensi- . caryophyllus bedeutend seltener und nach mehreren Befruchtungen gar nicht vorgekommen (Vergl. KörrEuTER) (?). | Dianthus arenario - pulchellus.. Der normale Typus hatte grössere Blumen und tiefer gefranzte Petala: der Ausnahms- typus rothe kleinere Blumen, die Petala breiter und weniger tief gefranzt: in der zweiten Generation mit dem eigenen Pollen bestüubt, brachte er nur den normalen Typus hervor ohne Ueber- gangsform. In Weiteren Generationen zeigte sich aber auch der 241 Ausnahmstypus wieder. Der D. pulchello-arenarius gab nur den normalen Bastardtypus. -` ; $ - Dianthus superbo- chinensis lieferte uns nur ein einziges Exemplar mit dem Ausnahmstypus, welches dem D. chinensis so nahe kam, dass man diese Pflanze für eine blose Varietát des chinensis hätte halten können. Der Habitus mehr steif und niedriger; Stengel und Blätter mehr glaucescirend: die . Petala convex, mehr gerundet und gefleckt, weniger tief gefranzt. Lychnis diurno-vespertina. Der normale Typusjdieses Bastards hat blass- rothe Blumen von verschiedener Tinte; der Habitus nähert sich entschieden mehr. der vespertina, die Blumen sind auch meistens grösser als die der diurna. Selten findet sich. der Ausnahmstypus mit rein weisser Blume und schmalen lancet- liehen Blättern und niedrigerem Wuchs: in der Grösse und Ge- stalt der Früchte und in der Farbe der Saints ist er der L. diurna ähnlich (s. oben Kreuzung S. 224). | Nicotiana quadrivalvi-macrophylia war im normalen Typus der quadrivalvis näher geblieben mit der Blume und den langen schmäleren . Blättern: im Ausnahmstypus aber mehr der macrophylla in der Gestalt der Blumen und in der Form der Blätter. Verbascum Thapso- nigrum. Unter einer grossen Anzahl von Exemplaren des normalen Typus dieses Bastards befand sich (im J. 1825) eine einzige Pflanze, welche sich durch die zahl- reichere Verästelung, (welche beim normalen Typus sich hóchstens auf 3 bis 4 Seitenästchen der Blumenrispe beläuft), weniger wolligen Ueberzug, und stärkere Einschnitte und Lappen an . der Basis und dem Stiel der Blätter als Ausnahmstypus, und grössere Annäherung zur mütterlichen Form zeigte. In wiederholten Versuchen kam dieser Ausnahmstypus nicht wieder zum Vorschein. Auch Körrzurer (*) beobachtete an dieser Bastard- art eine abweichende Bildung. on 5i Passiflora racemoso - coerulea. Die P. racemosa , welche Sich leicht von der coerulea befruchten lässt, aber nicht umge- kehrt (s. oben S. 199), wurde im J. 1842 an 10 Blumen mit dem Pollen der coerulea bestäubt; von diesen 10 Blumen fielen C. F. v. GARTER, Bastardzeugung. ES 16 242 5 unbefruchtet ab, die 5 anderen setzten Früchte an, aber nur eine einzige kam zur Vollkommenheit; indem die sehr lünglicht ovalrunde gelbe: Frucht in einer róthlichen Pulpa 5 vollkommene Samen 'enthielt, wovon jedoch nur 2 gekeimt, und kräftige Säm- linge geliefert haben von zwei verschiedenen Typen, wovon der eine im J. 1845, der andere erst im Jahr 1846 zum erstenmal zur Blüthe kam. Die eine dieser Pflanzen ist nicht nur in der Form der Blätter, sondern auch in der empfindlicheren Natur der racemosa näher, mit kleinen röthlichen Blumen, deren Lappen stark gekrümmt und tief gefurcht, der Strahlenkranz an der Spitze violett war. Der andere Sämling hingegen, welcher leichter zur Blüthe kam, war der coerulea bedeutend näher geblieben, theils in der Gestalt der Blätter, welche. grösstentheils fünftheilig, jene hingegen meistens dreilappig sind: als auch in der Grösse und Gestalt der Blumen, deren weisse Lappen nur am Rande einen röthlichen oder violetten Anflug hatten, der Strahlenkranz - aber an der Spitze blau war. Da, wir nur zwei Keimpflanzen erhielten, so konnte man über den Ausnahmstypus nicht ent- scheiden; da aber nach. W. Hergerr (5) Enw. Mune unter 12 Säm- lingen drei der P. coerulea (zwar weniger schöne aber) ziemlich ähnliche Varietäten in Beziehung auf die Blumen erhielt; so schliessen wir daraus, dass jener Typus der Ausnahmstypus, dieser der coerulea näher gebliebene aber der normale Bastard- typus ist. Passiflora racemosa scheint sich in Hinsicht auf die Bastardtypen wie Digitalis lutea zu verhalten. Aehnliche Ausnahmstypen werden auch von anderen Bo- tanikern erwühnt, z. B. vom Cereus phyllantho-speciosissimus, der uns aber nur einen einzigen Typus gab, nämlich den C. Aker-. manni. ‚Von dieser Art möchte auch der Cereus Selloi (8) sein. “Am häufigsten werden in den Blumen der Bastarde, in Hin- - sicht der Grösse und Farbe, Ausnahmstypen gefunden. Bei Oenothera nocturno-villosa hat der normale Typus grosse, der Ausnahmstypus kleine Blumen, ebenso bei Verbascum austriaco-Blattaria; Verbas- cum phoeniceo-austriacum und phoeniceo-nigrum haben im nor- malen Typus grosse purpurfarbige, im Ausnahmsty pus kleine blassgelbe Blumen: Verbascum Lychnitis .albo-phoeniceum. (vergl. 243 KórngvrER (")) gab uns im Ausnahmstypus kleine sehr blass violette Blumen; Geum coccineo - macrophyllum hat. orangefarbige, der Ausnahmst y pus kleinere blass-gelbe: Geum urbano-rivale 6 grosse, der Ausnahmstypus kleine Blumen. (S. unten Von den Farben der Blumen der Bastarde.) Aus diesem Allem erhellt, dass weder das vüterliche (männ- : liche) noch das mütterliche (weibliche) Element einen ausschliess- ' lichen Einfluss auf die Bildung des Ausnahmstypus bei den Ba- starden hat: denn so ist bei Digitalis luteo-purpurea, Verbas- cum nigro-Thapsus, nigro- Blattaria, phoeniceo- Blattaria, Lych- ' niti - phoeniceum der mütterliche Typus vorherrschend; bei |. Dianthus arenario-pulchellus , superbo-chinensis , Digitalis lanato- laevigata, Lobelia fulgenti-syphilitica, Verbascum phoeniceo-austri- acum.aber der váterliche Typus, bei den Typen der Passi- flora racemoso-coerulea, dem einen der väterliche, dem anderen der mütterliche vorherrschend. Die Ausnahmstypen sind daher immer decidirte Typen entweder mit. dem Charakter des Vaters oder der Mutter. l Es ist aber auch — dass auch die Ausnahmstypen, wenn sie gleich nur selten erscheinen, keine vage und unstäte Gebilde sind; sondern dass sie sich in denselben Arten und in der- selben Form bei neuen Zeugungen wiederholen, und demnach, wie die normalen Typen, nach festen Gesetzen, nur nach einer anderen Richtung erfolgen und entstehen; indem sie zwar von denselben Faktoren wie die normalen Bastardformen abstammen : nur erhält der eine Faktor bei der Befruchtung des, den Ausnahmstypus liefernden Eichens, die überwiegende Kraft über den anderen, welcher sonst den normalen Typus bestimmt. Diese Erscheinung hat Aehnlichkeit mit der gemischten Zeugung (s. oben S. 51). Aehnliche Verschiedenheiten der Typen aus einer und der- selben Zeugung, nur in einem anderen Verhältniss, bemerkt man 1) in der zweiten Generation der einfachen Bastarde bei manchen ‚Pflanzen; 2) im zweiten Grade der väterlichen Bastarde oder im ersten “aufsteigenden Grade nach Körkzurir; 3) in den mütier- lichen (absteigenden) Graden: 4) bei einigen zusammengeseizten ` east 9 bei inna gemischten Bastarden; 6) bei Varietäts- 6% 244 bastarden. Die ‘Entstehung der verschiedenen Typen scheint in allen diesen Fällen nach derselben Regel zu erfolgen, wie die der Ausnahmstypen. In den angeführten Fällen findet aber der wesentliche Unterschied statt, dass bei diesem Ausnahmstypus der Pollen einer reinen Art, bei jenen aber ein durch die Ba- stardzeugung modificirter Befruchtungsstöff sowohl von männ- licher als auch von weiblicher Seite mit einander in Berührung kommt. Diese Verschiedenheit ist nicht durch das Mikroscop zu erkennen: wenn auch eine veränderte Bildung durch die Hy- bridation eingetreten ist; sondern besteht mehr in der, durch dieselbe modificirten, Kraft der speciellen- Zeugungsorgane. Der Nachforschung der Entstehung der Ausnahmstypen stehen verschiedene Schwierigkeiten entgegen. Die Seltenheit und die scheinbare Zufälligkeit dieser Erscheinung legen vor allen Dingen der Beobachtung des Herganges bei der Befruchtung unüber- steigliche Hindernisse in den Weg. Eine andere Schwierigkeit, dieser Sache auf den Grund zu kommen, liegt in der totalen - Unfruchtbarkeit fast aller dieser Ausnahmstypen; wodurch-man in weiteren Generationen und durch künstliche Befruchtungen über die Natur dieser Bastarde vielleicht nähere Aufschlüsse er- halten könnte. Nur bei Bastarden aus der Gattung Dianthus z. B. arenario-pulchellus, superbo- chinensis und caryophyllo- chinensis, fanden sich in geringem Grade fruchtbare Bastarde vom Aus- nahmstypus, wovon der Ausnahmstypus des D. caryophyllo-chinensis -sich in der zweiten Generation erhielt: der von arenario-pulchel- | lus aber in den normalen Typus überging (s. oben S. 240). Wir glauben nicht nóthig zu haben, darauf aufmerksam zu machen, dass sich bei der Bastardzeugung der Hausthiere ähnliche Er- Scheinungen zeigen, welche DucurswE und SAGERET (9) Atavis- mus nennen, dass demnach die Hybridation keine Impfung, Son- dern eine geschlechtliche Zeugung ist. —— Körreurer (9) sucht diese Abweichungen von dem normalen Typus aus dem aufgehobenen Gleichgewicht bei der Zeugung und aus der ungleichen Mischung einer Samenfeuchtigkeit mit der anderen zu erklären, und will sie ihrer wechselsweisen ungleichen Wirkung und Einfluss zuschreiben: indem er zugleich der Cultur einen be- 245 . sonderen Einfluss hierin beimisst. Zur Erklürung der Entstehung der Ausnahmstypen kónnte man auch. die Hypothese Prof. A. F. Wiza- man's (1%) zu Hülfe nehmen, dass je nach Massgabe des ange- wandten Pollens die Bastarde mehr vom Vater oder der Mutter haben: da aber zur Befruchtung eines Eichens eine bestimmte Menge von Befruchtungsstoff erforderlich ist,‘ und die Menge - desselben nach genaueren Versuchen auf die Typenbildung keinen Einfluss hat: so- findet diese Erscheinung hieraus keine Erklárung (s. oben S. 90). Man kónnte auch die Vermuthung hegen, dass der es nahmstypus durch gemischte Befruchtung (s. oben 8. 39) ver- MN mittelst fremden Pollens entstehe: dieser Meinung steht aber SA das entgegen, dass in dem Ausnahmstypus keine fremde Art, sondern die Aehnlichkeit mit beiden Stammeltern nur in einem | 4 »3 anderen Verhältniss als im normalen Typus zu erkennen ist; denn in den meisten Fällen gleicht er entweder dem normalen Bastard in’ höheren väterlichen (aufsteigenden) oder mütterlichen (absteigenden) Graden; so dass es scheint, als ob ein solcher Bastard einen oder zwei Grade der ee Generationen über- sprungen habe. Die weitere Aytgin dieses Gegenstandes wird bei der Bildung der Bastardtypen überhaupt, und den Vor- und Rückschlägen im Zusammenhang folgen. XIV. Von den Tinkturen, Varianten und Varietäten der ursprünglichen einfachen | P'flanzenbastarde. Eine andere Abweichung von dem normalen Bastardtypus (S. oben S. 57, 227), sind die sogenannten Tinkturen, halbe Bastarde oder Varietüten, welche zuweilen zugleich mit EE ir as meist di | j ca c4. ed E — Es + 1 t "E ne nr EEE TUE SE Fa «246 normalen Bastarden aus der Verbindung scheinbar reiner Arten, ms ln ss nicht regelmássig, sondern nur zufállig aus wärrkend gewordenen langher eultivirten Pflanzen hervorzugehen scheinen. Körrevter (!) nannte diejenigen Abänderungen der Nicotiana rustica, welche sich ihm in dem Garten von-C. F. Luowic in Leipzig erzeugt hatten, Tinkturen; sie waren von denen, durch Kunst mit der Nicotiana paniculata erzeugten Bastarden nur darin. unterschieden, dass sich alle diejenigen ‚Kennzeichen, die dieser Bastard von seiner Vaterpflanze angenommen hatte, nicht in einem so hohen Grade an ihnen zeigten, und dass sie dem äusser- lichen Ansehen nach eben so fruchtbar als die natürlichen zu sein schienen» Köureurer vermuthete, dass diese ‚Abweichungen durch gleichzeitige Blüthe der beiden Arten in derselben Nähe durch Zufall oder aus der Vereinigung einer geringen Menge des eigenen Pollens mit einer grösseren des fremden Befruch- tungsstoffes entstanden seien (s. oben S. 42 n. 7); indem man nach der Theorie annehmen könne, dass aus Pflanzen, welche durch den männlichen Beitrag einer anderen einen vollkommenen Ba- stard erziehen können, auch nur eine blose Tinktur, und zwar in soviel verschiedenen Graden erhalten werde, als Proportionen in der Vermischung ihres eigenen Samenstaubs mit dem der anderen möglich seien. (S. oben BEER Bastarbefruchtung S. 46 54, 90). Die Beobachtung und die Erklárung dieser Erscheinung ent- hält sehr verschiedene Momente, welche einer genaueren Prüfung bedürfen. Hauptsächlich ist über die Beobachtung KürnEvrER's zu bemerken, dass, da die vollendete Entwickelung und Zeitigung der Früchte dieser Tinkturen nicht abgewartet worden, und der Zustand der Samen unentschieden geblieben ist, diese Beobach- tung eines vollständigen Beweises entbehrt; indem wir zwär an der nämlichen Nicotiana rustico-paniculata die gleichen Ab- weichungen in Beziehung auf den Typus vollkommen bestätigen können (s. oben S. 235): da zuweilen ein oder das andere Exemplar durch etwas kürzere und grössere Blumen mehr der rustica, der grössere Theil aber durch mehr gerundete Blätter, stärkere Klebrig- keit und längere und dünnere Corollen sich der paniculata mehr ` 241 genähert hatte: in Beziehung der Fruchtbarkeit ‘wir aber: eine grosse Beschränkung und theilweise absolute Sterilität an diesen Abweichungen. vom normalen Typus bemerkt haben. Aber nicht blos an dieser Bastardart beobachteten wir diese Varietäten: sondern auch an einigen anderen Arien z. B. an der Nicotiana -quadrivalvi-macrophylla. (1827), welche sich in der Gestalt, -Grósse und wellenfórmigen Randung der Blátter, der Grösse und Farbe der Blumen etwas unterschieden haben. Ein ähnliches Beispiel führt Körreurer (?) von Verbascum Thapso- nigrum selbst an, welches in einigen Exemplären derbere und sieifere Blätter hatte, als in anderen. Von Lychnicucubalus ruber hatten wir (1835) einzelne Exemplare erhalten, welche sich durch eine geringere Crispation der Blätter, geringere - Visciditát, schwächeren naufeosen Geruch und etwas gróssere und fleischfarbige Blumen von der Mehrheit des normalen Typus unterschieden (s. oben S. 218) haben. - An die Categorie dieser Tinkturen glauben wir die, bei den Bastarden so.hüufig vorkommenden Abánderungen in den Farben der.Blumen rechnen zu müssen, worüber unten in-dem Capitel von den Farben der Blumen der Bastarde nähere Nach- weisung folgen wird. (&) age! Veo ua morc Vo c dou . Solche Tinktüren ` oder Yarieläten wiederholen sich selten bei erneuerten Versuchen, und. scheinen daher zufällig zu sein, "2 oder ihre Entstehung aus noch unbekannten Ursachen. zu erfolgen: | Sie werden besonders auch bei Bastarden solcher Arten bemerkt, welche neben einer starken Wahlverwandtschaft zugleich eiue nahe Uebereinkunft im Habitus zeigen, und zum Theil für blose | | Varietäten gehalten worden sind, wie z. B. Mathiola annua und | SR e || glabra , Malva sylvestris und mauritiana, Lychnis diurna und | | eeepertind: Primula elatior und officinalis , Nee ` — Manche dieser- Abweichungen vom. normalen Typus sind nur im Leben der Bastarde zu bemerken, und verlieren sich im Trocknen, wie Rugosität, Crispation, Viseidität der Blätter, die | verschiedenen Tinten der Blumen und die Grade dieser Cha- raktere u. s. w., sie scheinen ein Ausfluss der variablen Natur der Bastarde überhaupt zu sein. j , 1 Le C Au^ A oci: f me Y J UP ro E a B iu k n f i| Fu ! y Im 248 Diese Tinkturen oder Varietäten sind auch von Prof. Wiec- MANN und W. Hersert beobachtet, und ihre Enstehung von denselben verschieden erklärt worden. Körreurer will sie, wie oben angeführt worden ist, in einer gewissen Proportion der Vermischung des eigenen Pollens mit dem fremden suchen. Es ist aber nicht nur durch die eigenen Erfahrungen KürnEUTER's, sondern auch durch unsere vielfältigen Versuche erwiesen worden, dass eine geringe Quantität: des eigenen Pollens die Wirkung jedes fremden ausschliesst, wenn sie beide zu gleicher Zeit auf die Narbe gelangen (s. oben gemischte Befruchtung S. 35) Prof. Wiesmann (*) schreibt sie einer minder vollkommenen Befruchtung mit fremdem Pollen zu: indem er der Quantität des Pollens einen besonderen Einfluss, nicht blos auf die Vollkommenheit der Früchte und Samen, sondern auch auf die Typen einräumt: da er behauptet, dass nach Massgabe des angewandten Pollens die Bastarde entweder mehr vom Vater oder der Mutter haben (5). — W. Henserr (6) findet es wahrscheinlich, dass eine zur Befruch- tung unzureichende Menge des natürlichen. Pollens im Samen eine Varietät bewirken könne, welche kein wirklicher Bastard, aber eine in gewissem Grade von der natürlichen Form ab- weichende Pflanze wäre. Diese Erklärung wiederstreitet þe- stimmten Erfahrungen und genauen Versuchen (”), nach welchen die Vollständigkeit oder Unvollkommenheit der Befruchtung nur auf Vollkommenheit und Ausbildung der Frucht und der Samen Einfluss hat, und dass eine zur Befruchtung eines Ovariums un- zureichende Menge von Befruchtungsstoff nur unvollkommene Früchte und Samen zur Folge hat, aber keinen verschiedenen "Typus gibt: denn die Eichen bedürfen eines bestimmten Sätti- gungsgrades mit Befruchtungsstoff, ohne welchen- die Samen entweder nicht zur Vollkommenheit gelangen, oder der Embryo keine Keimungskraft erlangt. Es kann hier auch noch die Frage entstehen: ob nicht ein verschiedener Entwickelungszustand der Narbe bei der Befruch- tung (s. oben frühe und späte Bestäubung S. 32) einen Einfluss auf die Typen der Bastarde habe, und zu diesen Tink- | turen Veranlasssung geben könnte? Directe Versuche (9) haben 249 aber gezeigt, dass der Zustand der Narben, ob sie glatt oder | wollig, trocken oder feucht u. s. w. sind, früh oder spàt be- stüubt. werden, auf die Typen der Bästarde keinen Einfluss hat; sondern dass nur alsdann eine Befruchtung des Ovariums oder der Eichen wirklich erfolgt, wenn das Conceptionsvermógen in den weiblichen Organen eingetreten ist, und so lange es dauert. Da die Tinkturen, die. halben und unvollkommenen Bastarde, und die Bastardvarietáten KOLREUTER'S- mit den Varianten und Varietäten anderer -Botaniker in enger Verbindung stehen: so werden wir diesen Gegenstand weiter unten noch ausführ- licher abhandlen. q Solche Abweichungen von dem Herten Typus der Bast wt N haben wir nicht bei solchen Pflanzen gefunden, welche bei uns einheimisch sind, und aus. der Wildniss hergenommen worden wären, sondern nur bei solchen, welche seit lange her cultivirt und in Gärten gezogen worden sind, wie Nicotiana rustica und / paniculata, Dianthus barbatus und chinensis u. a. XV. Von der Entstehung und Bildung der Bastardtypen der Pflanzen. () Die Form und das Wesen der Art ist ein und dasselbe (s. oben S. 169); jene geht daher aus der innersten Natur der Pflanze hervor, und ihre Erhaltung und Fortpflanzung beruht wesentlich in der Befruchtung; sie wird aber modifieirt und ver- . ändert durch fremden Befruchtungsstoff; indem der Pollen neben seiner belebenden auch eine formbestimmende Kraft besitzt (s. oben S. 73), wovon die Bildung der Typen abhängt, welche die, aus den erzeugten Samen entwickelten Pflanzen erhalten. Unter Bastardtypen verstehen wir daher zwar hauptsächlich die äussere Form, aber auch zugleich den ganzen Complex ii q a Y A. LE A T 24^ CS Er ii Sg Sn enger FR? CUTS Be mmt ri ae ER LZ? MERI 290 . Merkmale, dureh welche sich eine Bastardart von ihren Stamm- eltern unterscheidet. , Die Form und die Physionomie der Bastarde sind in ibrer ' Wichtigkeit durch die grössere Ausdehnung unserer Bastardirungs- versuche und das Durchführen derselben durch eine grössere Anzahl von Arten aus einer Gattung mehr hervorgehoben worden. Die Typenbildung der Bastarde ist nun einer der interessantesten - und schwierigsten Gegenstände geworden, welche bei der Unter- suchung der Zeugung der Pflanzen in Betrachtung kommen. Die Erklärung der Entstehung und Bildung der Formen der Bastarde aus den Elementen und Charakteren der Stammeltern ist für die Pflanzenphysiologie ebenso wichtig.als für die syste- matische Botanik; indem sich für letztere noch die Lebensfrage anknüpft: ob es stabile (abgeschlossene) Arten der vollkommenen Gewüchse gibt, oder ob. sie im Laufe der Zeiten einer Ver- änderung oder Fortbildung unterworfen sind, wie einige Natur- forscher glauben? Diese Frage ist schon oben (s. S. 153) zur Sprache gekommen: wir haben uns aus: den. dort angeführten. Gründen für die Stabilität der Pflanzenspecies ausgesprochen. Die Untersuchung der Entstehung und Bildung der Bastardtypen aus den Charakteren der Stammeltern wird hierüber noch weitere Aufklärung geben. tg Diss Sacerer (?) hat. sich die Frage gestellt: „Wovon hängt das Vermögen in den Hybriden ab, diesen oder jenen. Charakter heggorzubringen, welcher den Stammeltern angehórt hat?“ er > fúgt die Antwort bei, dass er es nicht wisse; es lasse sich aber vermuthen, ,dass es von einem Typus oder primitiven Kern herrühre, welcher den Keim aller Organe enthalte, welcher schlafe und erwache je nach den gegebenen Umständen.“ Prof. A. E. Wiremann (3) „findet in der Typenbildung der Bastarde. etwas Ráthselhaftes ; indem sie bald mehr dem Vater, . bald mehr der Mutter ähnlich seien, und warum diesen Theilen mehr der Typus des Vaters, jenen aber der der Mutter auf- geprägt sei.“ Durch die Hypothese. von Tue wird. weder die Modifi- cation der elterlichen Chäraktere im Bastard erklärt; noch lässt ) 251 sich mit derselben die Thatsache” vereinigen, dass der Pollen einer - Art durch die Befruchtung bei mehreren anderen ver- schiedene Wirkungen d. i. verschiedene Typen hervorbringt. Die Art und Weise oder die Kraft, womit eine Species auf eine andere wirkt zu Abänderung ihrer Form und Bildung, erhält nàm- lieh eine verschiedene Richtung: so zwar, dass in jedem Produkt die Wirkung der angewandten Art in diesem oder jenem Theile des Bastards zu erkennen ist: nur bei dem einen mehr in diesem, - bei dem anderen mehr in einem ‘anderen Charakter deutlicher hervortritt. Deutliche Beweise hievon geben die Bastardzeugungen “von Dianthus arenarius , barbatus, superbus u. s. w. mit dem chinensis , oder der Nicotiana paniculata, glauca, rustica, suaveo- lens, vincaeflora mit der N. Langsdorfi. - Die allgemeine Aehnliehkeit der Bastarde mit ihren Stamm- eltern lásst sich insoferne wohl begreifen, wenn man sich die -Keime durch die, bei der Zeugung stattfindende Vermischung, und nicht aus dem Pollen allein entstanden vorstellt. Da aber die wenigsten Bastarde eine gleiche Mischung der beiderlei Charaktere zeigen: sondern der eine Faktor der Verbindung nicht P selten über den anderen ein Uebergewicht hat: so fragt sich, nach welchen Gesetzen sich diese Modificationen in der Bildung der Bastarde richten? da diese Typen nicht vag oder zufällig 3 sind, sondern in derselben Art und bei den gleichen Arten sieh N constant wieder erzeugen (s. oben S. 232), ; Die Gesetze der Bastardtypen normiren sich nicht nach den ” einzelnen Organen der Pflanzen, oder richten sich nicht nach einem einzelnen Theile, z. B. den Stengeln, den Blättern u. s. w.: sondern sie richten sich vielmehr nach der inneren Natur der Arten. Die Organe, welche die Typen der Bastarde bestimmen, müssen daher in ihrer Totalität und in ihrem Zusammenhang unter ‚sich untersucht und verglichen werden. Meistens drückt sich die Eigenthümliehkeit: eines Bastards in seinem ganzen Habitus aus; nur zeichnet sich hierin die Blume am häufigsten und deutlichsten vor anderen Theilen der Pflanze aus. Die allgemeine Abkunft eines Bastards ist zwar in den meisten Fällen leicht zu erkennen an seiner Aehnlichkeit mit 252 dem einen oder mit dem anderen seiner Stammeltern, oder mit beiden: welches aber von beiden die Stammmutter oder der Stammvater seie, vermag auch der geübteste Kenner der Hybri- den nicht mit Zuverlässigkeit anzugeben; wenn er sich nicht durch einen unmittelbaren Versuch von der wirklichen Abkunft des Bastards vergewissert hat: theils- weil in der Kreuzung in den allermeisten Fällen vollkommen gleiche Produkte (s- oben ' S. 223) erzeugt werden, theils weil die vorwaltende Aehnlichkeit mit der Mutter oder mit dem Vater keinen sicheren Schluss auf die wirkliche geschlechtliche Abkunft ers wie wir bei den -deeidirten Typen sehen werden. Um mit Zuverlässigkeit über die Natur der Ó— Typen urtheilen zu kónnen, und um ganz zuverlüssige Resultate zu erhalten; ist es vor Allem nöthig, dass man über die Arten, womit Versuche angestellt werden wollen, zuvor in vólliger Ge- wissheit seie, dass sie specifisch richtig bestimmt seien, und dass kein Zweifel über ihre Reinheit obwalte: dass sie nàmlich keine Varietäten seien, wobei auch bei Fortsetzung der Versuche durch weitere Generationen die Genealogie der Hybriden, z. B. bei der Umwandelung, mit aller Genauigkeit forizuführen ist. In Beziehung auf die Beurtheilung der Typen, ob nämlich ein Bastard mehr der Mutter oder mehr dem Vater ühnlich seie, hat die genaue Bestimmung in manchen Fällen grosse Schwie- rigkeit; indem hierin sehr Vieles auf die subjective Anschauung des Beobachters ankömmt: denn wegen der öfters vorkommenden Verschmelzung der elterlichen ‚Charaktere findet der eine Beob- achter , in einem Bastard den mütterlichen, ein anderer aber den vüterlichen vorherrschend. Das sicherste Mittel in solchen zwei- felhaften Fállen zu einer Entscheidung zu gelangen, ist, die Árten zu kreuzen, wenn sie sich anders kreuzen lassen. In den Pro- dukten ergibt es sich dann, auf welche Seite der Stammeltern sich das identische Produkt am deutlichsten hinneigt. Ein Bei- spiel der Verschiedenheit der abweichenden Ansichten gibt die . Nicotiana rustico-paniculata , bei welcher KóLREUTER (*) das voll- kommenste Gleichgewicht der constituirenden Arten annimmt: uns hingegen scheint im Typus der N. rustico-paniculata wie in der N A N E. i 293 paniculato-rustica der Typus der paniculata vorherrschend zu sein. Die typische Uebermacht der paniculata spricht sich in dem Bastard Nicot. rusticopaniculato-paniculata e (5) rustica cy deni aus; ; indem bei gleicher Anzahl der beiden Faktoren (vergl. S. 228) keine völlige N. rustico-paniculata, sondern ein der pani- culata nüher stehender Typus entstanden war; auch in der Inflo- rescenz ist der Bastard der paniculata näher, als der rustica. Ebenso scheint uns der Dianthus deltoideo-Armeria () dem del- toides näher zu sein, als dem Armeria. . Die Typenlehre der Bastarde würde aber sehr zweifelhaft und unsicher sein, wenn die frühere Vermuthung von R. J. Ca- MERER (7) sich bestätigt hätte, dass fremder Pollen, z. B. des Humulus, der Zea, ein anderes Ovarium, wie der Cannabis oder des Ricinus, so befruchten würde, dass hieraus keine Ba- starde, sondern die reinen Mutterpflanzen erzeugt würden, und daher keine Zeugung, sondern nur eine Belebung der Eichen durch den fremden Pollen (eine Impfung) erfolgte (s. oben S. 69). Prof. HrwscukL (9) stellt. die formbestimmende Wirkung des Pollens in Frage; indem er es für möglich hält, dass die Fort- pflanzung der Gattungsgestalt ein Werk des Weiblichen, in einem ihm eingeprägten Bildungstypus gegründet seie, und dass gerade - der Pollen der nämlichen Gattung es seie, welcher eingeimpft, für die Wiederholung des Gattungsbildes ganz zufällig sein könnte. Derselbe Verfasser hatte nachmals direkte Versuche bekannt ge- macht (°), welche diese Art der Befruchtung beweisen sollten. Wiederholte "genaue Gegenversuche und Beobachtungen, welche wir in derselben Richtung angestellt haben (19), haben aber unwider- sprechlich gezeigt, dass bei jenen Versuchen offenbare Táuschung stattgefunden hat, und dass die erhaltenen Resultate nur — befruchtungen waren. Hs ol Wenn die von uns bisher angeführten Thatsachen noch nicht zur Ueberzeugung führen sollten, dass der Pollen nicht blos be- fruchtend, d. i. die Eichen im Ovarium belebend wirke, sondern auch den Keim schaffend umwandle (s. oben S. 72): so dass der durch Bastardbefruchtung erzeugte Keim ein anderes Gebild her- 254 vorbringt, als die beiden Eltern darstellen: so wird hierüber kein Zweifel mehr übrig bleiben, wenn es sich ergibt, dass ein und dieselbe Pollenart mit anderen congenerischen Arten, oder selbst auch aus anderen Gattungen, nicht die gleichen hybriden Pro- dukte, sondern ganz verschiedene Typen liefert, wobei an den verschiedenen Bastarden dieser oder jener eigenthümliche Cha- rakter der befruchtenden (männlichen) Art unverkennbar hervor- tritt: wie z. B. in den Verbindungen der Arten von Nicotiana mit Langsdorfii die blauen Antheren, mit quadrivalvis die langen lancetlichen Blätter u. s. w.; indem je nach der typischen Kraft der beiden Faktoren und ihrer einfliessenden Charaktere die Kenn- zeichen im Bastard mehr oder weniger modifieirt werden. Bei der einfachen Bastardzeugung sind nämlich zwei Fak- toren, der mütterliche (weibliche) und der väterliche (männliche), von zwei verschiedenen Pflanzenarten thátig, wovon jede ihre eigene Natur und Bildungskraft und ihre eigenthümliche Ent- wickelung und Ausbildung der Charaktere besitzt; durch die Ba- stardzeugung modificiren, vermischen , kreuzen- oder vernichten, oder heben sich einzelne Charaktere gegenseitig auf, wodurch ein anderes Gebilde entsteht. Es ist daher ein allgemeines Ge- setz der Bastardzeugung. sowohl bei den Pflanzen, als bei den Thieren: dass die Charaktere der Stammeltern nie- mals rein und unverändert in die Bildung des Ba- sd stards übergehen. Gewöhnlich erfahren alle Theile des neuen Gebildes eine Modification, nur der eine mehr, der andere weniger, wodurch der Bastard seinen eigenthümlichen, von dem der beiden Eltern abweichenden Charakter und Habitus erhält, in welchem. màn zwar die Aehnlichkeit mit den Stammeltern, aber sehr häufig eine grössere mit dem einen, als mit dem anderen erkennt. Die Bastarde sind daher neue Bildungen, welche durch geschlecht- liche Zeugung aus specifisch verschiedenen Arten entstehen, aber auf verschiedene Weise von denselben abweichen, und aus den- selben Arten jedesmal wieder in gleicher Form und Bildung her- vorgehen (s. oben S. 234). Die Bastarde könnten daher syste- matisch oder morphologiseh betrachtet als neue Arten angesehen "^m (s. unten Einreihung ins System), welche zwischen anderen inne stehen: niemals haben wir aber gefunden, dass, wie Gmov (11) behauptet, man ano male Formen erhalten könne, welche weder dem Vater, noch der Mutter ähnlich seien: dieses wird nicht blos: bei den Pflanzen, sondern auch bei den Thieren stattfinden. Wenn Graf Buovor (1?) sagt: „dass die Formen der orga- nischen Wesen sich in einer gegenseitigen Abhängigkeit befinden, und dass sich die Formen nach feststehenden und unabänder- lichen Gesetzen gegenseitig begrenzt haben“: so sind doch die Formen der reinen Arten der Gewächse und ihre Merkmäle nicht nach. mathematischen Formeln und Proportionen hervorgegangen; sondern ihre Unterschiede sind in ungleichen Verhältnissen ge- mischt, und von verschiedenem Werth und Kraft in den Gleichun- gen und Arten; indem in der einen Art dieser, in einer anderen ein anderer die Richtung gibt; daher auch die Bastarde bei der Vermischung und Verbindung der Arten keine rein mathematische Verhältnisse ihrer Faktoren darstellen, oder nach NES Gesetzen erzeugt werden. | Aus dieser ungleichen Vermischung "- Vertheilung der elterlichen Charaktere in der hybriden Zeugung entstehen die gemischten, gemengten und decidirten- Bastardtypen, . von welchen nachher noch umständlicher wird gehandelt werden. -Diese wechselseitige Modificationen der Charaktere der Arten durch die Bastardzeugung, wenn auch nur der einen oder der anderen, weist. auf eine gegenseitige Durchdringung des Stoffes und der Formen und auf verschiedene: Grade derselben hin. Dieses gegenseitige Durchdringen der materiellen Zeugungsstoffe bei der Bastardbefruchtung thut sich auch dadurch kund, dass selbst bei den decidirlesten Bastardtypen, wie Nicotiana pani- culato -vincaeflora und vincaefloro-Langsdorfi, sowie bei den gemischten Typen einzelne Theile nur wenig verándert erschei- nen, andere aber eine bedeutende Modification erfahren haben. Die Grösse und der Umfang der Abweichung des Bastard- typus von dem Habitus der Stammeltern und ihrer einzelnen Theile ist sehr verschieden bei den verschiedenen Arten aus Einer Gattung. Körkzurar (13) stellt hierüber folgenden Satz auf: RE P zent - NE Zar 3 T CEDE ge nn aa nn ee mt a ET == — € | 256 „Je grösser der Unterschied zwischen zwei Arten ist, desto grösser muss auch die Veränderung sein, die bei einer Bastard- zeugung an dem erzeugten Bastard vorgeht; und je geringer der Unterschied zwischen den beiden natürlichen Arten ist, desto geringer und unmerklicher wird auch die Veränderung sein, die bei ihrer Vereinigung an dem Bastard geschieht.“ Diese beiden Sätze treffen zwar in manchen Fällen zu, besonders der zweite; in vielen Fällen aber auch nicht, insonderheit bei den decidirten Typen, wo in der Kreuzung der Typus in Beziehung auf das eine oder das andere der Stammeltern ein ganz anderes Ver- háltniss- gibt, und die Charaktere auf verschiedene Theile der Bastarde in verschiedenem Maass vertheilt werden. Ausgezeichnet verhalten sich in dieser Hinsicht die Bastarde der Nicotiana sua- veolens und vincaeflora; indem dieselben in ihrer Verbindung mit der N. Langsdorfii ihren eigenen Typus so fest halten, dass \ sie nur in der Trennung der Staubfáden vom Tubus der Corolle, W der bläulichen Farbe der Antheren, der grünlichen Färbung der ae Corolle und der Krümmung des Tubus einen Unterschied dar- bieten: in dem Bastard suaveolenti-macrophylla hingegen ist die ` suaveolens nicht zu erkennen und die macrophylla bei weitem vorherrschend. Eines der merkwürdigsten Beispiele von typischer , Einwirkung und Verwandlung ist der Bastard Nicotiana panicu- ` [ato - vincaeflora; indem die N. paniculata. so gänzlich in den Typus der vincaeflora verwandelt ist, dass an dem Bastard nur "| in der kleineren grünlichen Blume, dem abgerundeten, bedeu- tend kleineren, weissen Limbus, der theilweisen Abtrennung der Staubfäden von .dem nicht gekrümmten Tubus, in den etwas breiteren Blättern und in der zarteren Verästelung ein geringer Unterschied von der vincaeflora zu bemerken ist; indem weder im ganzen Wuchs und Habitus der Pflanze, noch in der allge- | meinen Gestalt der Blätter und ihrer runzlichen Oberfläche eine merkliche Abweichung stattfand; da auf der anderen Seite eine Verbindung dieser Art mit der N. quadrivalvis 2 den Typus dieser letzteren im Bastard (N. quadrivalvi-vincaeflora) durchaus nicht verkennen lässt. i? Weniger. auffallende Beispiele dieser Art geben Nicotiana 257 rustico - quadrivalvis, glutinoso - quadrivalvis; bei welchen der vüterliche Typus vorwaltet, bei N. grandifloro-glutinosa, Alihaea cannabino -officinalis aber der mütterliche. Bei den meisten zusammengesetzten Bastarden aus vermittelnder Verwandtschaft, : wie bei Nicotiana rusticopaniculato-angustifolia, rusticopaniculato- 17 glutinosa u. à., ist der väterliche Typus so entschieden vorherr- ' schend, dass. diese Bastarde für blose Varietäten der väterlichen Pflanze gehalten werden könnten. b: — Körreurer (4) hat unter den Kräften, womit zwei Arten bei ^" der Bastardzeugung in Bildung ihrer Typen auf einander wirken, ein vollkommenes Gleichgewicht angenommen; dieses ist wohl der Fall zwischen den zwei Faktoren bei der natürlichen Be- fruchtung; da aber die beiderlei Charaktere der Stammeltern in pA keinem Bastard vollkommen gleich gemischt sind, sondern mei- /4, siens ein Typus über den. andern einiges, ja! bei sehr vielen ein ps aika d bedeutendes Uebergewicht hat: so ist es doch wohl nicht zu vr. bestreiten, dass, wenn auch gleich eine Vereinigung stattfindet, [^ — . die‘ beiden bildenden Kräfte bei der Bastardzeugung ungleich‘ sind, und dass diese Ungleichheit die Vereinigung doch nicht hindert: wie dann auch keine vollkommene Wechselseitigkeit der - sexuellen Anziehung unter, auch noch so nahe verwandten Arten angetroffen wird (s. oben S. 199): pat Bei.der Bildung der einfachen Bastarde, wie bei der ge- schlechtlichen Zeugung überhaupt, sind zwei Faktoren thátig ; diese aus der specifischen Differenz der Arten 'fliessende Un- gleichheit der Wirksamkeit drückt sich -durch das deutlichere oder- schwüchere Hervortreten der einzelnen väterlichen Charak- tere in den verschiedenen Theilen des*Bastards. aus. Ob die Gesamminatur der Arten und ihr Bildungstrieb die Richtung und Form des Typus bestimme , oder ob auch die einzelnen Theile der Pflanzen auf die Modificationen einen speciellen Einfluss haben, mag erst durch weitere Untersuchungen bestimmt werden. Wir kennen, wie schon bemerkt, kein Beispiel, wo der Typus von einem der Stammeltern ganz unverändert in den Bastard übergegangen wäre: da die Beispiele von der Abänderung blos eines einzigen Charakters von einem der Stammeltern in dem C. F. v. Gärmer, Bastardzeugung. 17 258 gebildeten Bastard schon sehr selten sind, indem auch in diesen Füllen eine, wenn auch' nur leichte. Differenz durch die. ganze Form und. Natur des Bastards unverkennbar ist: wie wir dieses ' besonders an den zusammengesetzten Bastarden bemerken: so ist | doch. bei allen solchen Bastarden die Zeugungskraft vernichtet. In Hinsicht auf die Grenzen des Einflusses und die Bedeutung der einzelnen Charaktere bei der hybriden typischen Bildung erwühnen wir einen besonderen Fall, dessen hybride Natur uns aber besonders wegen der ungestörten Fruchtbarkeit dieser Pflanze noch sehr zweifelhaft vorkommt. EN ‚Lychnis flos-cuculi wurde (1826) mit dem Pollen des Cucu- balus Behen L. bestäubt: unter mehreren normalen Pflanzen der L. flos cuculi erhielten wir aus den Samen ein einziges Exemplar, wel- ches zwar im Wuchs und in der Gestalt der Blumen nicht im ge- ringsten von der Mutterart abgewichen ist, deren Blätter aber in der Gestalt und Glaucities, besonders aber die Wurzelblätter ganz mit denen .des Cucubalus Behen übereingekommen sind: es besass dabei die normale Fruchtbarkeit der Mutter. Mehrmals wiederholte Versüche, diese Pflanzenform- wieder zu erzeugen, sind nicht mehr ‚gelungen. Wir sehen diese partielle Verände- rung der Gestalt und Substanz der Blätter nicht als Folge einer Einwirkung des fremden Pollens an: wir haben vielmehr die Ueberzeugung, dass die sämmtlichen Pflanzen aus dieser Zeugung von Afterbefruchtung hergerührt haben, um so gewisser, als alle diese Pflanzen und dieses abweichende. Exemplar selbst. vollkom- - men und ebenso fruchtbar waren als die Mutterpflanze. Wir halten daher dieses Individuum für eine blose, durch den Einfluss des Bodens und der Cultur im Topfe entstandene Varietát der Lychnis flos cuculi. ` ! . Von éiner anderen n» ist die geringe Veränderung; welche der Typus der oben erwähnten Bastarde Nicotiana suaveolenti- Langsdorfü und vincaefloro-Langsdorfii in Vergleichung mit der Mutterpflanze durch die Bastardzeugung erlitten haben; sie be- steht nur in einer leichten. Farbenveründerung: der Blumen, in der violetten oder blüulichen Farbe der Antheren, und in einer theilweisen Lösung der Staubfäden vom Tubus der Corolle, in 259 allen übrigen Theilen, besotédute im ganzen Habitus war eine grosse Uebereinkunft mit der Stammmutter: so dass man wohl Grund hätte haben können, aus dem äusserlichen Ansehen dieser Pflanzen an ihrer Hybridität zu zweifeln; wenn nicht ihre totale Sterilität ihre Bastardnatur bewiesen hätte. Eine Probe durch Kreuzung konnte nicht stattfinden; weil die N. Langsdorfii ausser der Befruchtung mit dem eigenen Pollen keine andere ‘annimmt. ; Gehen wir nun die einzelnen Theile. der Pflanze durch, | welche Veründerungen wir an denselben bei den Bastarden beobachtet. haben, woraus sich der Antheil ergeben: wird, wel-. chen dieselben zum Theil in den Modificationen der elterlichen Zustände bei einigen Bastarden erleiden. | Meistens erfährt der Stamm eine Sri riti indem es ein ziemlich allgemeiner Charakter der Bastarde ist, dass ihr Stamm einen höheren, längeren und kráftigeren Wuchs bekommt, als die Stammeltern. Seltener kommt es vor, dass er verküm- . | mert oder zwergarlig ist, wie wir an Nicotiana rustico-suaveolens, glutinoso-macrophylla, macrophyllo-quadrivalvis gesehen haben. _ x y. [Jita Körrzurer erwähnt mehrerer zwergartigen Bastarde von den Gat- tungen Dianthus und Nicotiana: es sind dies aber nur einzelne Individuen von Bastardarten, wovon die Mehrheit einen regel- ; mässigen Wuchs behalten hatte; wir sehen daher diese Erschei- nung mehr für eine Folge der Cultur und äusserer Umstände an, als für eine Wirkung der Bastardnatur: und zwar um so mehr, als sich bei unseren zahlreichen Versuchen sehr wenige Beispiele der gleichen Art gezeigt haben. — Der Stamm der verschiedenen Bastardarten der Gattungen Digitalis, Verbascum, ‚Lobelia, Lavatera, Althaea verlängert sich sehr mit häufigerer Yoiüsielung ; z. B. bei Digitalis : Verbascum Thapsus bildet mit Lychnitis, nigrum, phoeniceum u. s. w., dünne, “schlanke, sehr lange Rispen, an welchen die Blumen mn minder gedrängt an einander stehen. e | Stärkeren. Veränderungen sind die Blätter ia sie bestimmen häufig den Typus und den Charakter. einer Bastard- art: am häufigsten sind aber die Charaktere der Blätter der Stammeltern : so vermischt, dass man beide darin erkennen kann: £t 7 260 z. B. der Bastard Nicotiana paniculato-Langsdorfii ist im ganzen Habitus der Langsdorfii sehr nahe, hat länglich ovale, kurz ge- stielte, aber keine herunterlaufende Blätter: die Blattform ist der Langsdorfii am nächsten, die Stielung der paniculata. Sehr selten fanden wir die Blattbildung hauptsächlich von einem der Eltern auf den Bastard übergegangen, wie bei der Bastarden der Nicotiana suaveolenti- Langsdorfii. und dem. Ausnahmstypus des . Dianthus chinensi-caryophyllus, bei jenem durch die kurz herab- laufenden Blätter der Mutter, bei diesem durch die Verlängerung und Verschmälerung der Blätter dem Vater ähnlich. . Verbascum nigrum und austriacum theilen in ihren Verbindungen mit anderen Arten den Bastarden grösstentheils ihre Stielung mit. Datura quercifolia trägt ihre Blattform grösstentheils auf die Arten Stra- monium, - Tatula, laevis und ferox über: der Cucubalus viscosus theilt die Kräuselung der Blätter der Lychnis diurna und vesper- tina im Lyehnicucubalus ruber und albus mit: die Rugosität der Blätter der Lobelia syphilitica wiederholt sich in den Bastarden Lobelia cardinali=syphilitica und fulgenti-syphilitica. — Die im- mergrünen Blätter des Rhododendron ponticum theilen sich der Verbindung mit der Azalea pontica mit (15). W.: Herserr schreibt daher irrthümlich der Mutter einen grósseren Einfluss auf die Blattbildung bei den Bastarden zu, als dem Vater (16); bei der Kreuzung dieser Arten würde es sich wahrscheinlich umgekehrt verhalten; daher der Ausdruck väterlicher und mütter- licher Typus der Bastarde zu Irrthümern führen kann: indem die Aehnlichkeit der Bastarde mit dem einen oder mit dem anderen der Stammeltern in der Zeugung nicht von dem Ge- schlechte, sondern von der Art (Species) bestimmt wird (s. oben S. 222): da in der Kreuzung das Verhältniss umgekehrt wird, und der Typus doch derselbe bleibt. Aus diesen Verschiedenheiten folgt, dass sich über Blattbildung der Bastarde aus der Form der Blätter . der Stammeltern noch keine bestimmte Norm. aufstellen lässt, und dass hiezu noch eine dass Anzahl von Beobachtungen und Vergleichungen erforderlich: ist. - ,Der Ueberzug der Blätter gibt nicht selten einen Cha- rakter der Bastarde. ab. Hierauf übt aber die Cultur, der Boden, 261 die Trockenheit und Feuchtigkeit einen sehr grossen Einfluss aus, wie an den Bastarden der Gattung Verbascum deutlich. zu erkennen. ist; in Tópfen gezogen werden sie meistens wollig, oder vermehren ihren wolligen Ueberzug: der Bastard Verbasc. Lychniti-pyramidatum ist uns meistens wollig, selten glatt vor- uh gekommen. Wie die Blumen in ihren natürlichen Verhältnissen unter allen Theilen der Gewächse die grösste. Mannigfaltigkeit dar- bieten: so ist auch der typische Einfluss der Arten auf ihre Ge- stalt, Farbe-und übrige Beziehungen der Veränderung durch die Bastardzeugung ani meisten und häufigsten unterworfen (s. oben S» 251), wodurch -die Veränderung der Blumen einen viel grösseren Spielraum erlangt hat, als die der anderen Theile, welehe im Gegentheil in engere Grenzen eingeschlossen ist. Bei grosser. Uebereinkunft der Arten in ihren Charakteren, wie 2. B. bei Petunia nyctaginiflora und phoenicea, Matthiola: annua und . glabra, Malva mauritiana und sylvestris, den verschiedenen Arten von Datura u. s. W. spricht sich der Bastardtypus gewöhnlich deutlicher in der Blume aus, als in anderen Theilen der Pflanze; -indem Gestalt und Farbe der Blumen‘ Veränderungen anzeigen, welehe durch die Bastardzeugung - ‚hervorgebracht worden sind, -die sich in anderen Theilen nicht auf gleiche Weise kund geben können: dies betrifft insbesondere die Farbe der Blumen, welche in vielen Arten. von typischer Bedeutung ist: da aber dieser Gegenstand von besonderer Wichtigkeit: und grossem Umfang ist: so werden wir demselben in der Folge eine. besondere Betrach- tung widmen. (S. unten von den Farben der Blumen der Bastarde.) s Die Gestalt und Grösse der iem der reinen Arten er- . fahren durch die Bastardzeugung sehr häufig eine bedeutende Veränderung: einige Blumen werden vergrüssert, z. B. bei Nico- tiana suaveolenti-glutinosa, welche eine. der schönsten Zierpflanzen geworden: Petunia phoeniceo-nyctaginiflora , ‚welche der nyctagi- nifloro-phoenicea sehr ähnlich ist, deren Tubus aber 3,5 Centim. lang ist, der Limbus 2,5 Centim. im Durchmesser. hat. Die Blumen mehrerer Bastardarien von Dianthus haben grössere 262 Blumen, als ihre Stammeltern, z. B. D. pulchello-superbus, are- nario-superbus, so auch Verbascum thapso-nigrum. Bei anderen Bastarden hingegen werden die Blumen kleiner oder vermitteln sich: wie bei Nicotiana rustico-lanceolata (angustifolia), panicu- lato - suaveolens, suaveolenti- Langsdorfü, Passiflora racemoso- coerulea (normaler Typus). Die Staubgefässe nehmen háufig Theil an den Bastard- typen: so bei der Gattung Verbascum die Wolle der. Staubfáden in Menge und Farbe. In den Blumen der Nicotiana suaveolenti- Langsdorfü, vincaefloro-Langsdorfii und vincaefloro-quadrivalvis sind die vier längeren, Staubfäden bis über die Hälfte von dem Tubus getrennt und frei geworden, das kürzere Staubgefäss aber (welchem W. Hersert (17) wohl irrig eine verschiedene Kraft (different power) bei den reinen Arten beizulegen geneigt ist,) ist dennoch nicht verlängert. Die Grösse der Antheren der Ba- starde ist meistens geringer, als die der reinen Arten, weil ihr Inhalt mangelhaft ist; sie sind daher meistens eingefallen und verkümmert (contabeseirt) (1%). Dass aber die Verkümmerung (Contabescenz) der Staubgefässe der reinen Arten durch den Pollen nicht, wie die Füllung der Blumen, auf die Bastarde über- geht, zeigt sich. bei den Arten von Dianthus: was zu beweisen scheint, dass dieser Zustand der männlichen Befruchtungsorgane nicht mit dem inneren Leben der Gewächse verwebt ist: son- dern dass es eine blose. locale Desorganisation und theilweise Affection dieser Organe ist (19). — Sehr auffallend ist es, dass die Lychnis diurno - flos cuculi keine EEE EU zeigt (s. oben S. 50): da doch die L. diurna solehe hat, und die- selben in der L. flos cuculi vollkommen ausgebildet sind. Seltener erfahren die weiblichen Organe eine Verän- derung durch die Bastardzeugung; denn wenn an den meisten í »Bastarden an den eingeschrumpften und contabescirten Staub- ` organen die Hybriditát des Individuums leicht zu erkennen ist: so ist an den weiblichen Organen selbst bei totaler Sterilitát Selten eine Veründerung und Mangelhaftigkeit äusserlich wahr- zunehmen: doch werden bei einigen Bastarden auch Verände- rungen an den weiblichen Organen beobachtet; merkwürdig ist 263 * dieselbe im Lychnicucubalus albus und ruber; indem die Anzahl der Griffel bei denselben nicht nur in Einem Individuum, son- dern an einem und demselben Aste von drei, vier und fünf abändert, wie auch schon Kórnzvrkn (29) gemeldet hatte; die sel- tenere Zahl war drei, die meiste vier, die weniger häufige fünf. Die viertheilige Narbe der Nicotiana quadrivalvis theilt ‚sich gewöhnlich in geringerem Maasse ihren Bastarden mit, am deutlichsten in ihrer Verbindung mit der rustica; auch ist ihr Einfluss auf die: Grösse bei den Bastarden sichtbar: z. B. bei Mirabilis- Jalapo -longiflora , deren Form und Grösse von der longiflora auf den Bastard übergegangen ist. - Bei dem Bastard Lychnis diurna Y mit Silene noctiflora qj B. oben S. 37) trat bei sehr vorherrschendem Typus der Lychnis diurna Q der Cryptohermaphroditismus in den äusserst zahlreichen Blumen einer im freien Lande ‚erzogenen Pflanze: so zahlreich und bestimmt hervor, als wir ihn bei der reinen Lychnis diurna Q noch niemals. so vorwaltend in den ‚Blumen angetroffen hatten. Der verschiedene Typus, welcher die Geschlechter mehrerer - Diphyten, namentlich bei Lychnis diurna und vespertina aus- zeichnet, scheint daher nicht blos in der Geschlechisverschieden- heit, sondern auch noch in anderen Verhältnissen des speciellen inneren Baues begründet zu sein; weil nicht alle Diphyten, son- dern nur einige derselben einen solchen Unterschied zeigen, und die Verkümmerung der Staubgefässe (Contabescenz), wodurch die damit behafteten Gewächse den Dyphiten ähnlich werden, keine Veränderung‘ des Typus hervorbringt (s. oben S. 124). Wenn aber auch bei den Blumen zuweilen nur ein geringer "Unterschied der Bastardbildung von-der der Stammeltern bemerkt wird: so zeigt er sich alsdann nicht selten deutlicher und be- stimmter in den Früchten und Samen z. B. bei den Obst- Sorten, dem Geum urbano - - rivale, G. rivale - coccineum, in der Gestalt und Farbe des Cereus (?), der Cucurbitaceen (99, ., in der Gestalt der Kapseln der Gattungen Datura, Nicotiana, in der ‘Grösse, Gestalt und Farbe der Samen bei der Lychnis diurna und vespertina, Pisum, Phaseolus, Zen: so dass diese: letzten Produkte der. hybriden Zeugung nicht selten den Bastardtypus 264 noch deutlicher zeigen, als andere Theile der Pflanzen. Nach Kwianr (25) hat die Bastardfrucht von Amygdalus persico-communis im Pericarp und der Umhüllung von beiden Arten theilgenommen, zugleich hat aber der Kern alle Qualitäten einer guten Mandel erhalten. Gewöhnlich sind die Früchte und Samen in Gestalt und Grösse bei den Bastarden vermittelt. -— Wenn nicht mehr in Abrede -gezogen werden kann, dass die Thiere. und Pflanzen in Hinsicht auf ihre geschlechtliche Fort- pflanzung, besonders aber auf die Aehnlichkeit der Erscheinungen von beiden bei der Bastardzeugung sehr viel Uebereinkommendes mit einander haben: so wird es wohl erlaubt sein, in vitaler Hinsicht eine Vergleichung zwischen beiden Arten von Bastarden anstellen zu dürfen, insoferne nicht auf die speciellen Theile der Thiere und Pflanzen eingegangen wird; weil zwischen Blättern und. Haaren u. s. w. keine Vergleichung stattfinden kann. Es - wurde von väterlichen und mütterlichen Typen der Ba- starde und über den Antheil gesprochen, welchen die beiden Stammeltern. an der Form und Bildung der hybriden Produkte haben: es findét sich darin manches Widersprechende, das einer Aufklärung und näheren Untersuchung bedarf. Bou sagt: „Ex Equo patre et Asina matre- evadit Mulus i. e. Asinus natura talis, sed forma, aures, jubá et cauda patrem ` equum exprimunt: sunt igitur externa patris, interna vero matris. Ex. Asino vero patre et Equa matre soboles fit natura Equus, ‚sed quoad exteriora, staturam, colorem griseum cum cruce nigra patri asino similis et vocatur Hinnus,“ und dann von den Pflanzen: „Externa ut folia et caetera corticalia i | patri, interna matri sunt similia.“ Hiegegen wendet Harzer (°$) ein: „Sed Equa ex Asino pullum parit etiam cute et pilis matris similem.“ — Dunas und -Prevost (35) sagen, das cellulöse inc: stamme vom Vater, das nervöse von der Mutter. Gigov DE BuzangmcGUEs (^9), welcher unter Hausthieren viele Vergleichungen in dieser Beziehung angestellt hat, sagt: „Les produits des animaux domestiques ressemblent. en general, plus au pére qud.la mére par la tete, les membres, la couleur, le caractère, en un mot, par tout ce qui tient à la vie extérieure; 265 / cependant sous ces mémes rapports la femelle , plus que le mále, ressemble au père, et le mále- plus que la femelle, ressemble à la mére. Les mémes produits ressemblent en général aussi plus à la mère, qu'au père par la taille, la longueur des poils, les dimensions du bassin, enfin par tout ce qui est sous les influences de la vie intérieure ou de nutrition: mais sous ces rapports le mále plus que la femelle pe au père et la femelle plus que le måle, ressemble à la mere.“ Dass aber solche Einflüsse nicht constant bei den Thiervarietáten wie bei den Pflanzenvarie- - täten sind, beweist der von Wizewaww dem Sohne (*”) beschrie- bene Bastard von einer. Wölfin und einem Hühnerhund. Einige Naturforscher schreiben dem Vater in der Bastard- zeugung einen überwiegenden Einfluss bei der Bildung der Ba- starde zu. ScmpE (28) sagt, dass die Bastarde zuweilen in ihrer Form dem Vater mehr ähnlich seien, als der Mutter; und Grnov wu Buzamgmweurs (7) erklärt: „Chez les plantes comme chez les animauz l'inftuence du M ále sur la forme et la couleur du produit est plus ou moins grande, elle peut étre telle quelle rend inperceptible celle de la; femelle.“ Marce ne Serres (°) | sagt, dass der Bastard vom Moufflon aus Corsika mit einem | Merinowidder dem Vater viel ähnlicher seie, als der Mutter. E Prof. Hzxscuzr (3) und Prof. BERNHARD! ( (3?) schreiben im Ge- gentheil der Mutter bei der Bildung des Embryo einen grós- seren Einfluss. zu, als dem Vater. : Prof. A. F. Wirenans (79) will gefunden haben: dass die Pflanzenbastarde am gewöhnlichsten der. mütterlichen Form näher seien, und einige Merkmale mit dem Vaier, andere mit der Mutter gemein haben. Zugleich schreibt er aber auch der Quantität des, von der Narbe assimilirten. Pollens einen beson- '. deren Einfluss zu; indem nach Massgabe desselben die Bastarde entweder mehr dem Vater oder mehr der Mutter ähnlich würden: der Effect. aber, welchen das Mehr oder Weniger des einen oder des anderen auf den werdenden Typus des Bastards haben sollte, ist nicht näher von ihm bestimmt (s..oben S. 90, 246). H. Lzcoo(?5) sagt: „ich habe‘ bemerkt, dass die Bastarde mehr yon der Mutter haben, als von dem. Vater: und nach 266 meinen besonderen Beobachtungen schien die Mutter ihre eigen- thümliche Charaktere auf eine überwiegende Weise den Bastarden mitzutheilen.“ See Hin (9%) macht sich folgende Vorstellung von der Bastardzeugung bei den Pflanzen und von der Bildung ihrer Typen; indem er behauptet, dass aus zwei verwandten Pflanzen- species auch zwei verschiedene Bastarde hervorgehen kónnen, wobei eines der Eltern bald positiv bald’ negativ auftrete ; indem von der einen Art Blumen und Frucht, von der anderen Leib, Form und Ueberzug herrühre. Wenn nach seiner Ansicht bei den Bastarden die Inflorenz der Eltern gänzlich ausgeglichen ist, so dass alle diese Theile des Bastards nach denen der beiden Eltern modifieirt erscheinen: so nennt er dies vollko mmene Bastarde, die in der Regel keinen vollkommenen Samen bringen, welches mit der Umwandelung der von beiden Eltern gleich- mássig abstammenden Fortpflanzungsorgane im Verháltniss stehe, Auch diese vollkommene Bastarde von je zwei Stammeltern sollen zwei sein können; indem eines. der beiden Eltern bald als Vater, bald als Mutter auftrete. — Dass diese Vorstellungs- . weise nicht mit der Natur der wirklichen Bastarde übereinkomme, wird sich in der Folge näher ergeben. Harzer (?9) drückt sich über diese Verhältnisse etwas richtiger aus, wenn er sagt: \,Apparet ab utroque parente in prolem aliquid transire, plus in aliis de matre in multis de patre. Et (in animalibus) mihi videtur, si pater : major fuerit, plus de patre esse, si major mater, plus de matre superesse* wo er zugleich über den obigen ESAR Satz beifügt: „Ea quando nota erunt, tum demum poterit ejusmodi lex fieri, qualem Lissarus rogavit.“ = Dass das weibliche Element und das Geschlecht überhaupt bei der pflanzlichen Bastardzeugung auf die Bildung ihrer Typen den von Lzcoo und Anderen behaupteten wesentlichen Einfluss nicht habe, erhellt klar daraus, dass bei der einen Gattung oder bei den einzelnen Arten, wie z. B. bei Digitalis, die Mutter den T ypus zu bestimmen scheint: indem die Digitalis lanato-ochro- leuca, luteo - purpurea, ochroleuco - purpurea entschieden mehr von der Mutter, und ebenso auch die D. purpureo - ochroleuca 267 mehr von jener als von dem Vater hat (s. oben S. 222); in der Gattung Nicotiana hingegen ist es offenbar der umge- kehrte Fall, dass nämlich die Bastarde dem Typus des Vaters näher sind als dem der Mutter, z. B. bei Nicotiana rustico- paniculata , | paniculato-Langsdorfü, glauco - Langsdorfii, suaveo- lenti-glutinosa,. vincaefloro-quadr ivalvis, paniculato-vincaeflora u, a. (s. unten D ecidirte Typen, Um wandelung,) Wie aus einzelnen wenigen Beobachtungen in Beziehung auf die Form der Bastarde und den väterlichen und mütterlichen Einfluss sich widersprechende Folgerungen ergeben haben: so ist és auch der Fall in Hinsicht des Einflusses des einen oder des anderen der Stammeltern auf die Fruchtbarkeit, wovon an seinem Orte umständlicher wird gehandelt werden können. Bei den Thieren scheint wegen der Trennung der Ge- schlechter in verschiedene Individuen ein anderes Verháltniss einzutreten als bei den hermaphroditischen Gewächsen. Burrox (97), Vico v’Azir, (?9), Girov (3°) und G. R. Treviranus (+°) schreiben dem - männlichen Zeugungsstoff (bei den Thieren) nicht nur die Thátig- keit des weiblichen, sondern auch deren Richtung zu. Die An- sicht der verschiedenen Natürforscher ist aber auch hierin ver- - schieden: so sagt Harrer (41): „Neque patris ubique forma prae- valet neque matris, et miscetur plerumque" und G.R. Trevıranus (*7) „findet jeden aus der Vermischung zweier Individuen entstandenen Organismus ‘sowohl dem Vater als der Mutter ähnlich, welche Aehnlichkeit sogar auf Fehler der Organisation sich erstrecke.* Neuere Beobachtungen von Waexer und Carus(*) haben aber gezeigt, dass auch bei den Thieren eine successive Reifung in dem Eierstocke der Thiere ohne Einwirkung des männlichen Samens vorgeht, wie wir es auch bei den Pflanzen beobachtet haben, woraus zu folgen scheint, dass bei der Befruchtung des. thierischen wie des pflanzlichen Eis ihre Thätigkeit nicht blos leidend, sondern auch mitwirkend angenommen werden darf. ‘Die Beispiele von Mulus und Hinnus zeigen deutlich, dass die wechselseitigen Verbindungen der Thiere keine gleiche Typen liefern (s: oben S. 224), wie es doch bei den Pflanzen meistens der Fall ist, dass demnach bei den Thieren das Geschlecht der Eltern 268 bei der Zeugung einen wesentlichen Einfluss auf die: Gestalt und Bildung der Bastarde hat. Es ist jedoch hiebei zu bemerken, dass solche Beobachtungen nur an Hausthieren, und, soviel uns bekannt geworden, nieht auch an Thieren der Wildniss gemacht worden sind. Wenn daher Prof. HewscneL (**) behauptet, „dass die charakteristische Eigenschaft eines thierischen Bastards in der Gestalt desselben bestehe, welche das Mittlere enthalte von der Gestaltung des Vaters und der Mutter,“ so ist dieses Ver- hültniss wenigstens nieht genau und richtig ausgedrückt. In dem Einfluss des Geschlechts der Stammeltern auf die Form und Bildung des Bastards liegt daher der wesentliche Unterschied der thierischen und pflanzlichen. Bastardzeugung, wenn auch gleich sowohl in Beziehung auf die Varietäten überhaupt, auch in der zweiten und weiteren Generation eine grosse Uebereinkunft zwischen beiden stattfindet, und bei beiden sowohl Atavismus als - das Vorschreiten der Nachkommenschaft die analogen Erschei- nungen zeigen. Die Erscheinung bei der Kreuzung der Pflanzen, woraus in der Form eine genaue Gleichförmigkeit und völlige Ueberein- - y kunft der beiderseitigen Bastarde hervorgeht, bestütigt den oben (S. 222) ausgesprochenen Satz: dass bei den Pflanzen weder das väterliche (männliche) noch das mütterliche (weibliche) Element .einenausschliesslichen Einfluss auf die Bildung der Bastard- typen ausübt ; sondern dass bei der einen Verbindung dieses, bei einer. anderen aber das andere Element die Oberhand hat. Zugleich zeigt sich dabei der charakteristische Unterschied der Bastardzeugung der Thiere und der Pflanzen. Körrzurer (4) -hat es anfänglich als einen unumstósslichen Beweis angesehen (s. oben S. 228), ,dass in der einfachen Ba- stardbefruchtung die beiderlei Naturen das vollkommenste Gleich- gewicht haben: denn, wenn die in der Kreuzung zu erzielenden Pflanzen mit den bereits erzeugten übereinkommen: so sei es offenbar, dass die Natur der einen Art bei keinem von diesen Bastarden über die Natur der anderen das Uebergewicht habe.“ Später (*%) bezeugt er, „dass er die günzliche Aehnlichkeit der Bastarde mit denen vom umgekehrten Versuche bis daher 269 als ein untrügliches Kennzeichen des Gleichgewichts zwischen beiderlei Samenstoffen angesehen habe, dass man aber diesen Satz in einem eingeschränkten Versiande zu nehmen habe. Jene gedachte wechselweise Aehnlichkeit der Bastarde in der Kreuzung beweise- zwar unumstösslich, dass in beiderlei "Fällen überhaupt die nämliche Proportion in Vermischung der Samenstoffe beo- ` bachtet, keineswegs aber, dass in jedem Falle insbesondere dem Masse oder der Wirksamkeit nach von einem jeden Samenstoffe gleichviel bei der Zeugung angewendet worden.“ ? | Diesen angegebenen Satz sucht KórmrvrER(*") durch folgen- des Beispiel einer Kreuzung zu erlàutern (s. oben S. 229): „Man nehme an: A sei der weibliche, B der männliche- Same einer gewissen natürlichen Pflanze und a der weibliche, b der männliche einer anderen mit jener nahe verwandten Gattung (Species), auch beiderlei Samenstoffe von gleicher Wirksamkeit. Nun setze man: es werde in dem einen Falle von A — 10 und von b — 9 Theile: im anderen umgekehrten aber 9 von a und 10 Theile von B bei der Erzeugung angewendet: so würde in beiden Fàllen die Summe dieser beiderseitigen Theile — 19, und folglich die daraus entstandenen Pflanzen einander vollkommen ähnlich sein; in einem jeden insbesondere aber sich A: b — 10:9 und a: B. — 9: 10 verhalten, und also im ersten der weibliche Same A aber den mánnlichen b, und in dem anderen der männ- liche Same B über den weiblichen a das Uebergewicht haben.“ In dieser Erklärung. sind die beiderlei Zeugungselemente (Samenstoffe) von gleicher Wirksamkeit als erwiesene Thatsache angenommen und die chemische Ansicht‘ des Befruchtungs- processes KOLREUTER'S (s) ohne Rücksicht auf die Vitalität behauptet. Wir haben aber gezeigt, dass die Grösse oder Stärke der Wahl- verwandtschaft oder der sexuellen Affinität unter, selbst systema- tisch sehr nahe verwandten Arten. und wechselseitiger Anziehung niemals gleich ist (s. oben S. 156 n. 7), und dass die typische ‚Kraft, womit eine Art auf die andere modifieirend wirkt, sehr verschieden ist. Die von KÜLREUTER angenommene Vorausseizung der -gleichen sexuellen; wie der typischen Kräfte findet. über- haupt nicht statt. Wir glauben daher, dass. das Problem der 210 Gleichheit der Produkte der Kreuzung durch Körrzurer’s Erklärung nicht aufgelöst wird: abgesehen von der ohnehin unhaltbaren und durch eine grössere Anzahl von Erfahrungen widerlegten Theorie des chemisch - organischen Mittels der Bastarde aus beiden Eltern, welches allen - Formbildungen der Bastarde von KómreureR zum Grund gelegt ist. Bei der Bildung der Typen aus des Kreuzung ist der überwiegende typische Einfluss. der einen Art über die andere von grossem ‚Gewicht, .was sich auch im Gang der Umwandelung zu erkennen gibt. ‚Sollte auch bei der Erzeugung. des gleichen Typus bei der Kreuzung dasselbe Verhältniss der beiden materiellen Zeugungs- stoffe verwendet werden: so. würde es doch bei der vorhin an- gezeigten Ansicht KöLreurer’s eine unauflösliche Frage bleiben, welches Maass und Verhältniss zur Bildung dieses oder jenes Typus, namentlich des Aus nahmsty pus, im Verhältniss zum normalen nöthig ist. Es möchte daher der Grund und die Be- stimmung der Typen der Bastarde nicht sowohl in dem Maasse und dem Verhältnisse der Samenstoffe, zals in einer vitalen Modifi- cation der Bildungskraft des einen oder des anderen Zeugungs- Stoffes zu suchen sein: dies beweisen die decidirte Typen am deutlichsten. : s In Beziehung auf die Entstehung der Aus nahmsty pen im besonderen, dürfte nicht-wohl anzunehmen sein, dass in der Anthere der reinen Species Pollen von verschiedener Art und Bildungskraft vorhanden sei oder erzeugt werde (s. oben S. 262), wie W. Her- BERT (4°) bei verschiedener Gestalt und Grösse der Antlieren (Heteranthera, Commelina) anzunehmen geneigt war (50); sondern, dass in einer und derselben Blume nur Pollen von gleicher Qualität und Kraft entstehe; die Ursache möchte vielleicht mehr in einer verschiedenen Bildung und Anlage des einzelnen Eichens liegen, welches der Entstehung des Samens zum Grunde lag, welcher das Individuum mit dem — lieferte (s. RR S. 244.) Ä po “Da in der Regel in der Kreuzung gleiche Typen entstehen : so ist es nicht wahrscheinlich , dass bei denen Arten, welche zuweilen Ausnahmstypen nien im umgekehrten Falle der Be- 211 stäubung der frühere Ausnahmstypus nun der normale und der frühere normale nun zum Ausnahmstypus werde; in unseren Versuchen hat sich wenigstens noch in keinem Kreuzversuche eine solche Verwandelung oder Abänderung gezeigt: sondern der normale Typus blieb auch in der Kreuzung unverändert. Hiemit möchte es auch noch wahrscheinlicher werden, dass nicht sowohl im Pollen, als im Eichen der Grund zum ll Z—! zu suchen sein dürfte. Oder sollte hier bei. den reinen Are der gleiche bel aus einer Anthere auf: ein einziges oder wenige Eichen eines Ovariums einer fremden Art verschieden wirken, wo ein ganz anderes Verhältniss statt hat, als bei der gemischten oder nach- träglichen Befruchtung (s. oben S. 46), bei welcher Pollen von ganz verschiedener Natur. aber nicht zu gleicher Zeit, sondern in verschiedenen Perioden wirksam ist? - Ideo Auf der anderen Seite hat die Erscheinung und die Entstehung der Ausnahmsiypen viele Uebereinstimmung mit der Erzeugung verschiedener Typen in der zweiten Generation (s. oben S. 224) der * einfachen Bastarde verschiedener Arten, wobei nur Pollen von gleicher Natur (nämlich der eigene der Bastardart) vorhanden und wirksam ist, und in den väterlichen (aufsteigenden) und mütterlichen (absteigenden) Graden der Bastarde, bei welchen durch den reinen väterlichen oder mütterlichen Pollen nicht lauter normale, dem Grade der Erzeugung genau entsprechende, sondern verschiedene Typen (Rückschläge und Vorschläge) ent- stehen, woraus sich ebenfalls zu - ‚ergeben scheint, dass nicht im Pollen allein, sondern hier im hybriden Eichen die Ursache der Enstehung verschiedener Typen aus Einer Zeugung zu suchen sein dürfte: indem wir keinen Grund einsehen, warum “sich dieser Hergang bei den reinen Arten in der Kreuzung anders ver- halten sollte. | - Das weibliche Element ist daher unzweifelhaft auch bei der Bil- dung der Bastardiypen thätig und der männliche Befruchtungsstoff nieht das allein schaffende bei der Bildung (des Embryo und) der - Typen der Pflanzenbastarde. Die Meinung von Prof. A. F. Wies- MANN (51), dass nach Massgabe der Quantität des Pollens der Typus 212 mehr dem Vater oder der Mutter ábnle (s. oben S. 90, 265) ist daher auch von‘ dieser Seite nicht richtig; sowie auch die Bestimmung Körrevrer’s (5?) welcher in dem, nicht ganz vollkommenen Gleich- gewicht oder in dem geringen Uebergewicht des einen oder des anderen Samenstoffs die Bestimmung des Bastardtypus in der zweiten Generation der einfachen Bastarde sucht. Hier handelt es sich blos von den Typen der einfachen Bastarde in ihrer ersten ursprünglichen Generation , und Kört- REUTER hatte bei seiner Erklärung des Problems der Typenbildung auch nur dieses im Auge, wo blos zwei Faktoren als reine Arten in Verbindung kommen. Wenn man daher von der Normalität der einfachen Bastarde auf die Gesetzmässigkeit ihrer Bildumg und Form. aus den beiden gegebenen Faktoren schliessen darf (s. oben S. 234): so möchte man auch hoffen dürfen, endlich “zu einem Gesetz zu gelangen, nach welchem die Typen der Bastarde sich bilden. W. Henserr (5) hat sich schon in dieser Beziehung dahin ausgesprochen, dass man aus der Beschaffenheit der, zu ver- bindenden Arten, mit erträglicher Genauigkeit (tolerable accu- racy) die wahrscheinliche Gestalt der zu erwartenden Bastard- form sich im Voraus bilden könnte. Da nun, wie Heer. ($3) be- merkt, die Gestalt der Pflanze aus der Individualität nicht zur Subjectivitàt befreit ist (wie das Thier), und den geometrischen Formen. und der erystallinischen Regelmässigkeit nahe ist, wie die Produkte ihres Lebensprocesses den chemischen noch näher stehen: so möchte die Analysirung eines Bastards mit einfacher | Organisation und geometrischer Regelmässigkeit des Stengels, der Blätter u. s. w. in seine beiden Faktoren kein- ganz vergeblicher Versuch sein; nicht nur den Gesetzen der Formbildung der Bastarde, sondern folglich auch der Gewächse Sed auf die Spur zu kommen. i Wenn wir jedoch betrachten, dass die Species aitinrdither Gattungen, Selbst solcher, welche natürliche genannt werden dürfen, wie Erica, Mesembryanthemum, Dianthus, Silene u. a. nicht nach gleichen geometrischen Verhältnissen gebildet, sondern unregelmässig differencirt sind, so scheint es, dass die ursprüng- + 273 liche Schöpfung der Arten nach anderen als mathematischen Regeln gebildet ist; zumal auch das Lebendige sich nicht auf | mathematischem Wege construiren lásst. 4 Noch grössere Schwierigkeit findet die Erklärung der, Bildung der aus der- vermittelnden Verwandtschaft (s. oben S. 202) her-- vorgegangenen zusam mengesetzten Bastarde, wo eine einfache Hybride mit. einer dritten reinen Art verbunden wird, also eigentlich drei Faktoren in das Formverháltniss und in die Gleichung eingehen, und der. dritte Faktor, (die vermittelnde _ Art in der Hybride mag nun von väterlicher oder mütterlicher Natur sein), eine solche überwiegende Wirkung im Produkte hervorbringt, dass dieses nur als eine Varietät der vermittelnden reinen Art erscheint: so dass die Form der Hybride der vitalen Kraft der reinen Art oder des neu hinzugekommenen Faktors untergeordnet wird. Zugleich geht auch hieraus hervor, dass ` bei diesen Bastarden das Geschlecht des vermittelnden Faktors in diesen Verbindungen keinen Einfluss auf ihre Form hat. | Specifische, Unterschiede nahe verwandter Pflanzen drücken Sich in den einfachen Ben deutlicher aus als in den-reinen > Arten, wie wir schon (oben S. 163) erwähnt haben, z. B. bei Lobelia cardinalis , fulgens dad splendens in ihren Verbindungen mit syphilitica, bei Datura laevis, Stramonium und Tatula mit quercifolia, Dianthus chinensis und pulchellus mit superbus, Lychnis. diurna und vespertina mit Cucubalus viscosus: alle diese Arten geben ganz distinkte Bastarde, welche die specifische Met- schiedenheit dieser Arten beurkunden. Vollkommen gleiche Typen j gaben dagegen Nicotiand magnifolia , macrophylla, marylandica, ys. und petiolata mit glutinosa bestáubt: ebenso erzeugten die N. rustica, asiatica, humilis und pumila mit dem Pollen der pani- culata befruchtet den gleichen Typus: wir erkennen daher in ^ "» jenen blose constante Abarten von N. Tabacum , und in diesen / von der rustica, ohne Abweichung in der typischen Kraft. Gleicher = Ansicht ist Körrevrer (5%) über Nicotiana major, transylvanica und i perennis : indem sich diese verschiedene Pflanzen zugleich gegen- ^ kn seitig vollständig befruchten. In der Bastardverbindung solcher || Ss nahe verwandten constanten Varietáten haben wir ein Bici, C. F, v. i ium, Bastaräugugang. e monem -A8 fi 274 Mittel über die specifische Differenz derselben zu entscheiden, als in dem von KóLreurer (5%) angegebenen Zeichen der Frucht- barkeit oder Unfruchtbarkeit der, aus solchen Verbindungen erzeugten Pflanzen (s. oben S. 164). Wenn. nun aueh aus solchen Verbindungen manchmal ab- weichende Formen hervorgehen: so ist dies nur eine seltenere Ausnahme von der Regel; indem sie meistens nur an einzelnen Individuen aus einer Zeugung, und nicht an einer ganzen Gene- ration angetroffen werden: die Typen der Bastarde hángen daher ‘ganz von der specifischen Natur der Arten ab, und wir können nicht mit denen Botanikern einverstanden sein; welche äusseren Einflüssen eine besondere TER auf die Typen der Bastarde | ‚zuschreiben. BE, Dr. E. F. Mavz (??). sagt. nämlich hierüber: SÉ es ihm im Allgemeinen scheine, dass auch bei der Bastardbildung die äusseren Einflüsse (wie Licht, Wärme u. s. w.) von grosser Wichtigkeit seien, und dass ebenfalls dadurch bald die gróssere Aehnlichkeit zum Vater, bald zur Mutter, oder überhaupt das 'Vorherrschen des einen oder des anderen Geschlechts bestimmt werde“. und erklärt wiederholt (85): „dass es.ihm scheine, dass die äusseren Einflüsse bei der Bastardbildung von eben der Wichtigkeit seien, als beim Geschlechte der Pflanzen; es möchte namentlich davon abhängen, dass die erhaltenen Samen oder die Pflanze bald mehr dem Vater, bald mehr der Mutter ähnlicher sei.“ (S. unten Ausarten.) Die oben (S. 90, 265) berührte Meinung von Prof. A. F. Wire- mann (5°), dass nach Massgabe des angewandten Pollens die er- zeugten "Bastarde entweder mehr Aehnlichkeit vom Vater oder mehr von der Mutter erhalten, ist, sowie die Behauptüng von Hav Bnows(?") und H. Lrcoo(9!), dass einige Zeit aufbewahrter Pollen hiedurch mehr geeignet werde, distinktere Varietäten zu erzeugen. als der frische, zuverlässig ein Irrthum : denn im ersten Fall hat die Menge des zur Befruchtung eines Ovariums ange- wandten Pollens nur auf die Menge und Qualität des zur Ent- wickelung kommenden Samens Einfluss; im zweiten Fall aber ist die Befruchtungskraft des Pollens bei den meisten Pflanzen 7 219 nur von kurzer Dauer, und wenn er sie auch bei einigen längere Zeit behält (©): so geht. er endlich doch ins Verderben über, wodurch seine vitale Wirkung verloren geht. - Mehrere Bastardarten. von der Gattung Dianthus behalten nd ihren Typus in Gestalt, Farbe und Zeichnung ihrer Blumen durch 4 mehrere. Generationen unveründert bei z. B. D. Armeria-deltoides, caesio-arenarius, caucasico-puléhellus , (s. Stabilwerden der Bastarde): andere. hingegen váriüren schon in der zweiten Generation und in den weiter aufsteigenden Graden der Bastard. |. zeugung (s. unten Bastarde in der zweiten Generation); ^ Körxevrer (65) schreibt die Abweichung von der viui $ ^h Ard Farbe des Dianthus Caryopkı yllus fl. pleno Q und fl. simpl. c, | se Ai auch die Abweichung der Farbe der Blumen bei Digitalis ids EE, purpurea (6%) und D. luteo -obscura(9?) der Cultur zu. Hiebei ist aber nieht aus der Acht zu lassen, dass im ersten Fall nur Varietätsunterschied im Spiele ist, wobei es sich, wie wir weiter unten sehen werden, anders verhält, als bei reinen Arten; im zweiten Fall ist die Eigenthümlichkeit der Natur der verschiedenen Arten von Digitalis. (s. oben-S. 225) in Betrachtung zu ziehen. Bei den Pflanzen spricht die, bei "weitem grössere Anzahl der normalen und gesetzmässigen Typen der Bastarde über die der " Ausnahinstypen und der Varietäten aus erster Zeugung gegen die Wirkung solcher äusseren Einflüsse, und beweist vielmehr die innere Nothwendigkeit einer gesetzmässigen Formbildung der reinen Arten überhaupt, sowie der Bastarde. Die Veränderung des stammmütterlichen Typus der Früchte und Samen wird nur allmálig durch . die fernere Zeugungen in den an oder absteigenden voa und niemals ue einmal vollbracht. ` DUNT IPS pus a S An wen ipi pet ln aus di ——Ó Bästhfdsamen \ ist selten schon eine Abänderung im Typus der Mutter wahr- | zunehmen; weil die Cotyledonen einer Gattung gewöhnlich von der gleichen Form und Bildung sind. Doch ist es auch nicht ‘selten, dass Arten aus Einer Gattung verschieden gestaltete Coty- ledonen entwickeln z. B. Dianthus barbatus und chinensis haben breite und grosse, deltoides and carthusianorum kleine und schmale E " " pr 5 Cotyledonen, durch den Einfluss des Pollens wird aber bei diesen Arten der mütterliche Typus in der Veränderung der Gestalt der Cotyledonen sehr sichtbar: bei den Bastarden von der Nico- tiana quadrivalvis, deren Cotyledonen sich in der Gestalt auf- fallend von der der anderen Arten dieser Gattung unterscheidet, ist dieser Einfluss im Typus der Cotyledonen sehr bemerklich. Die Veründerung der mütterlichen Anlage des Keims durch den fremden Pollen wird hiedurch aufs deutlichste erwiesen. Der allgemeine Typus eines Bastards erhält sich während seiner ganzen Lebensdauer im Individuum unverändert; auch W. Hirserr (6%) bestätigt dieses von den von ihm erzogenen Camellia-Bastarden : so dass sie von ihrer ersten Erscheinung an in mehreren Jahren sich nicht verändert haben. (S. unten Eigenschaften.) Anders verhält es sich bei den Blumen der Bastarde, besonders aber der Varietátsbastarde, welche sich, wie wohl alle Blumenfreunde zu ihrem Verdruss erfahren haben, in den Farben der Blümen eines Individuums nicht selten verándern, wie man an Primeln; Aurikeln, Tulpen u. a. háufig sieht, so dass an einer und derselben Pflanze ófters Blumen von anderer Farbe und Zeichnung, besonders zur Herbstzeit, und selbst anders gefärbte Blätter zum Vorschein kommen (s. oben S. 76): daher die typische Bedeutung der Farben der Blume eine Einschrän- kung erleidet.. | XVI. Von der Verschiedenheit und Ein- > theilung der Typen der einfachen EBastarde.() | | Die Ergebnisse der Bastardbefruchtung und die Betrachtung über die Entstehung der Typen der Bastarde im Vorhergehenden haben gezeigt, dass sich durch die hybride Zeugung verschiedene 201 Abstufungen und Grade der Aehnlichkeit mit den Stammeltern ‚aus den verschiedenen Arten ergeben: da aber hierin kein mathe- matisches. oder chemisches Verhältniss stattfindet: so ist das Urtheil über die Grade der Aehnlichkeit mit den Stammeltern ein unsicheres und in manchen Fállen ein schwieriges; indem wegen der Vermischung der elterlichen Charaktere und ihrer durch die Zeugung béwirkten Modificationen kein genauer und fester Anhaltspunkt der Beurtheilung anzugeben ist: sondern der subjektiven Ansicht des Beobachters und seiner Uebung in der Vergleichung von Aehnlichkeiten überlassen werden muss. Um diesen Schwierigkeiten. einigermassen auszuweichen und die Bastardtypen in physiologischer Beziehung noch genauer kennen zu lernen, wollen wir dieselben nàch ihrem allgemeinen Habitus in a) gemischte, b) gemengte und e) decidirte Typen eintheilen: es findet aber unter denselben keine genaue . Abgrenzung statt: sondern sie gehen verschiedentlich in einander über: so dass es nicht selten sehr zweifelhaft ist, welcher von diesen Formen dieser. oder jener Bastard. mit mehr Recht zu- gezählt werden dürfte. j A PX a) Vermittelte Typen. KórnrurER (°) ist nach seinen damaligen ` “noch beschränkten Erfahrungen davon ausgegangen: dass, wie bei der Befruchtung der reinen Arten, so auch bei der Bastardzeugung der einfachen Hybriden ein vollkommenes Gleichgewicht der beiden Samenstoffe entweder dem Masse oder der. Wirksamkeit nach stattfinde. In dieser Annahme wurde er durch - die Gleichheit der Typen aus der Kreuzung noch mehr bestárkt (è): er glaubte ferner, dass in den weiteren Generationen der einfachen Bastarde und -den Weiteren Graden der Bastardirung, wo kein so regelmässiger Gang. der. Befruchtung stattfindet (5, das Hinneigen der Typen ‚entweder zum Vater oder zur Mutter von dem nicht ganz voll- kommenen Gleichgewicht oder von dem geringen Uebergewicht eines oder des anderen Samenstoffes herrühre (5); wobei er noch. ein ganz fremdes Moment, die Fruchtbarkeit, -einmischt, 218 welche mit der Bildung der Typen kaum in der entferntesten Verbindung steht,. wie weiter unten gezeigt werden wird.. Aus diesem Verhältniss der beiderlei Samenstoffe folgert KöLrEuTER Ey dass daraus immer eine mittlere Proportion entstehe. Es ist zwar allgemein angenommen, aber noch von Niemanden bewiesen - worden, dass die thierischen Bastarde das wahre (mathematische) Mittel von den beiden Eltern sind; erwiesen ist es aber, dass aus der Kreuzung der Thiere verschiedene Typen hervorgehen (s. oben S. 264), dass mithin das Geschlecht den wesentlichen Einfluss auf ihre Typenbildung hat; wo doch, wenn es sich, wie bei den Pflanzen verhalten würde, in beiden Fällen (in der- Kreuzung): die gleichen Produkte erfolgen, demnach ein wirkliches Mittel hervorgehen sollte. An dieser Ansicht des Mittels der einfachen Bastarde der Pflanzen hält Körrkurer so fest, dass er sich in verschiedenen Fällen, z. B. bei Verbascum phoeniceo- Blattaria. (*), sichtbarlich abmüht, bei diesen Bastarden die Mittelform herauszubringen: wahrscheinlich in der-Besorgniss, eine Abweichung von dem allgemein angenommenen Satz dass die Bastarde der Pflanzen durch die gegenseitige völlige Durch- dringung der elterlichen Naturen wirkliche Mittelgebilde seien, möchte der Lehre von der Bastardzeugung Eintrag thun. Kör- REUTER wird daher von Prof. Henscnzr (8) hart getadelt, dass er mit dem Massstab in der Hand,- die Aehnlichkeit nach Zollen und Linien zu bestimmen und auszumessen versucht, das wahr- haft, Specifische aber im Unterschied des einen Species von der anderen, insoferne dieses auf einzelne bestimmte Merkmale. sich reduciren lasse, bei seinen LAO — am — hervorgehoben habe. Wir glauben; dass nach dem Stand der dpud physio- logischen Ansichten und der noch beschränkten Anzahl von Ver- suchen und Erfahrungen, KéórngvrER diesen Tadel nicht verdient hat: da dieses Verfahren in manchen Fällen der angenommenen Ansicht günstig war. Dieser genaue und wahrheitsliebende Beobachter machte dennoch die Fälle bemerklich, welche seiner Idee des Mittels der Bastarde von den Eltern nicht gerade günstig waren, z. B. Dianthus chinensi-barbatus (9), Dianth. chinensi- 219 caryophyllus Ss Verbascum phoeniceo - phlomoides Ch Lychni- . cucubalus albus (Lychnis vespertina 9 Cucubalus viscosus TOR Aber eben dieser Lychnicucubalus : bietet von einer anderen Seite ein merkwürdiges Beispiel der Vermittelung dar. Nach unserer Ansicht hat der Lychnicucubalus | albus eine grüssere Aehnlichkeit im Totalhabitus mit der Lychnis vesperlina und der Lychnicucubalus ruber mit der L. diurna (also beide mehr mit -dem mütterlichen Faktor, (als mit dem, väterlichen), dem Cucu- balus viscosus , ausser dass beide von diesem einen hóheren Grad der Viscositàt und des nauseosen Geruchs angenommen haben. Der Cucubalus viscosus hat drei Griffel, die Lych- nis vespertina und diurna aber fünf; bei dem .Lychnicueu- balus albus und ruber finden sich in der geringsten Anzahl von Blumen dr ei, in mehreren fünf, in den allermeisten Blumen aber. nur vier an einer und derselben Pflanze und selbst an einem und demselben Aestchen (s. oben S. 263); jedoch zwei Griffel, wie Körrevter (1?) bemerkt, haben wir bei mehrmaligen Generationen. dieser Hybride niemals gefunden. Die Anzahl der Griffel von drei des -Cucubalus und fünf der Lychnis ist daher in dem Lychnicucubalus durch. die ,- bei weitem grösste Mehr-<,, A. zahl von. vieren vermittelt. Die Vermittelung des Hermaphro- ,:- — d ditismus des Cucubálus und der Dichogamie der Lychnis ist... ». weniger in die Augen fallend; da bei beiden die Anzahl der /.- Staubgefässe gleich ist; sie scheint sich nur durch die Ver- ; kümmerung (Contabescenz) derselben ausgedrückt zu haben. Es... v%. “Ly ist zu wundern, dass KóLreurEr diese Verhältnisse nicht zur Unter- stützung seiner Theorie benutzt hat.. Da in der Kreuzung (ndiientlich aus der Verbindung des Cucubalus viscosus'P mit der Lychnis diurna gd) der vollkommen gleiche Typus des Lychnicucubalus ruber hervorgeht: so folgt, dass die typische Kraft der Lychnis stürker ist, als des Cucu- - balus, und dass somit kein vollkommenes Gleichgewicht der . Bildungskräfte, in dieser Verbindung stattfindet, welches sich auch noch durch die schwankende Anzahl der Griffel kund gibl..-— Merkwürdig ist es, dass bei der Verbindung der Lychnis diurna Q mit. der Silga noctiflora cj. (s. oben S. 131, AR. unter gleichen Al nr eere nn D Egit un MULT OMEN CONO SUE A M E 280 sexuellen Verhältnissen, wie bei Lychnis und Cucubalus, sich andere Erscheinungen ergeben; indem der Typus der Lychnis diurna so entschieden über den der Silene noctiflora hervorgetreten ist, dass der Bastard. nur für eine Varietüt der ersteren gehalten werden könnte, und der Einfluss der Silene‘auf die Sexualorgane des Bastards nur durch die Erhöhung oder Vermehrung -des Cryptohermaphroditismus in den Blumen sich ausgedrückt hat (19. 7 Prof. HewscueL (*9) bestreitet das Vorhandensein dieser Mit- telformen und behauptet, dass die von Köurkvrer geschilderte Mittelbildung grösstentheils nur in seiner Phantasie bestanden haben möge; indem nur derjenige die Bastarde für einen Mittel- schlag halten kónne, dessen Einbildungskraft für die Idee eines Pflanzenbastards so eingenommen seie, als es Körrzurer unläug- bar gewesen seie, mit dem Beifügen: „Die Folge der Bestäubung mit fremdem Pollen seie nicht geschlechtliche Formenvermischung, sondern wahre Entartung, Degeneration, Variabilisirung; nicht die Eigenschaften eines mittleren Bastards, sondern die einer Varietät, d. h. des reinen Verlustes alles Specifischen, sollen die aller- meisten sogenannten Bastardpflanzen an sich tragen.* Der ge- nannte Botaniker scheint áber nur wenige Bastarde im Leben gekannt zu haben, nämlich folgende: Nicotiana humili-paniculata, humili-macrophylla, Lychnis vespertino-fulgens, Lychn. vesper- tino - Cucub. viscosus, Digitalis luteo - -purpurea und Salvia glu- tinoso-Sclarea (19). Diese Anzahl ist aber noch nicht hinreichend, um- ein gültiges Urtheil über die — der Bastarde fällen zu kónnen. Wir geben aber auch zu, dass sich die Mittelbildung an den Bastarden nicht gerade ausmessen, aber doch schätzen lässt. In manchen Fällen z. B., was die Gestalt und Form einzelner Theile der Bastarde, besonders der Blumen, betrifft, welche in diesen Beziehungen ein viel constanteres Maass halten, als alle übrigen Theile der Pflanzen, ist aber der Maassstab zur Vergleichung sehr wohl angebracht. E Kein vorurtheilsfreier Beobachter wird es aber bestreiten, dass der Ansicht Körrzurer’s etwas Wahres zum Grunde liegt, und dass es wirklich solche Fälle gibt, in welchen sich kein 281 entschiedenes Vorherrschen des einen oder des anderen Typus der Stammeltern erkennen lässt: sondern dass eine wirkliche Durchdringung. und Mischung derselben und daher eine Mittel- bildung aus d geschlechtlichen Verbindung zweier Arten er- folgt (s. oben S. 221). Wir rechnen aus unserer Erfahrung folgende — hieher: Aquilegia purpureo- -canadensis. _— — vulgari-canadensis, Cucubalus Behen-littoralis. Datura laevi-Tatula. — — Stramonio-Tatula. Delphinium Consolido- -Ajacis. Geum urbano-rivale. Hyoscyamus agresti-pallidus. - Malva mauritiano-sylvestris. Nicotiana rustico-marylandica. Oenothera nocturno-villosa. Verbascum austriaco-nigrum. . KóLreuTER sieht die Nicotiana rustico-paniculata oder pani- culato-rustica als den Ausdruck des vollkommenen Mittels von den beiden Elternpflanzen an (s. oben S. 252); wir können damit nicht übereinstimmen; sondern halten den Typus derselben der N. paniculata näher, als der rustica, wegen des schlanken Wuchses, der zarten Verüstelung, der mehr länglichen, als herzfórmigen Blätter, der kleineren konisch zugespitzten Frucht und der bedeutend kleineren Samen, als bei der N, rustica. Ebenso ver- schieden ist die Ansicht des Typus des Verbascum Lychniti- phoeniceum von Körrzursr und Wixewaww (17), Diese beiden Bei- spiele beweisen ebenfalls, dass das Urtheil über die Form eines Bastards in Beziehung auf seine Aehnlichkeit mit den Eltern sehr verschieden ausfallen kann: was wir schon oben bemerkt haben. — Von den zusammengesetzten Bastarden gibt Kór-. Ett 1: Reuter (19) selbst zu, dass sie nicht in allen Stücken nach den Regeln der mittleren Aehnlichkeit gebildet werden. Bei solchen Bastardverbindungen , deren Eltern im Habitus Ei Am — — amn nm AAA DEAR C E n En > Tees > i A seri corii mnm, AÑ tmt HIN RI ene RS Pa 282 und den Blüttern wenig von einander verschieden sind, wie Z. B. bei Petunia nyctaginiflora und phoenicea, Malva mauritiana und sylvestris, Geum coccineum, macrophyllum und heterophyllum, mehreren Arten von Dianthus werden die Charaktere meistens vermittelt, und die grössere Hinneigung zu einem oder dem anderen von den Eltern beschränkt sich dann gewöhnlich nur auf die Blume, entweder in der Grósse oder in der Farbe, wo- dureh dann ein gemengter Typus entsteht. Eine solche nahe Uebereinkunft der Arten, wie wir sie eben genannt haben und wie sie unter anderen auch zwischen Lobelia cardinalis, fulgens und splendens stattfindet, bietet die merkwürdige Erscheinung dar, dass sich ihre specifische Verschiedenheit in den mit einer dritten Art, hier mit der L. syphilitica , erzeugten Bastarden viel bestimmter ausprügt, als. sie sich in den reinen Arten zu erkennen gibt (s. oben S. 163, 261, 273). Die Bastardzeugung kann daher in solchen zweifelhaften Fällen als Mittel dienen, über Art oder Varietätsunterschied zu entscheiden: wie schon oben (S. 252) bemerkt eae ist. v Gemengte Typen. TT itt FK. ; FAA Die zweite Art “i bei den Bastarden häufig vorkommenden _ Typen ist die mit gemengten elterlichen. Charakteren; inso- ferne bald dieser, bald jener Theil des Bastards entweder mehr der mütterlichen oder mehr der väterlichen Form sich nähert; wobei aber doch die Charaktere der Stammeltern in der Ueber- tragung auf den neuen Organismús niemals rein übergehen: sondern wobei die elterlichen Charaktere immer eine gewisse Modification erleiden (s. oben S. 156). Sacerer (19) hält diese Ansicht der Typen der Wahrheit näher, als die vorige; indem er die Aehnlichkeit einer Hybride mit ihren beiden Stammeltern nicht in einer Verschmelzung ihrer, einem jeden eigenthümlichen Charaktere bestehen lässt: sondern viel- mehr in einer mehr oder weniger gleichen Vertheilung dieser nämlichen Charaktere findet. - Da wir aber noch in keinem Ba- ‚stard einen Charakter der Eltern unverändert angetroffen haben: 283 so können wir diese Darstellung der Bastardtypen nicht als natur- gemäss anerkennen. - Die Vermengung der elterlichen Charaktere in den hybriden Pflanzenformen hat sehr verschiedene Grade, und ist wegen der Modification, welche sie immer in verschiedenen Graden erfahren, der Vermischung so nahe, dass sich zwischen ihnen keine Grenzlinie feststellen lässt. Solche Verhältnisse finden sich auch nach dem Zeugnisse von Girou De BuzaREINGUES (7?) bei den thierischen Bastarden. Dieses Verhältniss der Charaktere der Eltern in den Bastar- den tritt - bei jeder neuen Zeugung aus den gleichen Arten in gleicher Form wiederum ein; es ist daher kein Naturspiel oder Zufall, sondern erfolgt nach morphologischen Gesetzen, wodurch die Eigenthümlichkeit und Normalität der Bastardart gebildet wird (s. oben S. 232). Die Vielfältigkeit der Grade der Ver- //' mengung der Charaktere bringt nicht selten eine schillernde Be- : Schaffenheit der Formen hervor: so dass es schwierig ist, den ‚Charakter manchen Bastards genau zu bestimmen, welcher Classe ‚er angehören möge, und die Grösse des Beitrags des einen oder des anderen der Faktoren, sowie auch das Maass der Bildungs- kräfte derselben arzuschlagen. H xe Ein Beispiel dieser Vermengung der Charaktere gibt Saczner (°?) an den Früchten der Bastarde der Melonen. ` Ein anderes Beispiel der Vermengung der vitalen Eigenschaften der Arten findet man an der Lychnis vespertino-diurna, diese zeigt keinen vollkom- menen Tagschlaf, wie die L. vespertina, sondern ihre Petalen rollen sich nur leicht von der. äussersten Spitze der Lappen rückwürts ein, wenn sie von der Sonne beschienen werden oder. es ein heisser Tag ist. Die Petala der Lych. vespertina richten sich im Gegentheil wieder auf, falten und legen sich der Länge nach zusammen. Der Bastard ist im Habitus, den schmäleren Blättern der vespertina näher, dagegen in der Lebensäusserung des Schlafs der diurna mehr ähnlich, in den grösseren Blumen, den geraden stumpfen Griffeln. der vespertina, in der Behaarung der diurna, in der mehr pyramidalischen, als kuglichen Gestalt - der Frucht und wiederum in der Grösse und Farbe den Samen der vespertina näher geblieben. - 284 Cereus specioso-phyllanthus (Akermanni) inti in dem Habitus und Blättern dem phyllanthus, in den Blumen dem speciosus ähnlicher. A Nicotiana rustico-quadrivalvis ist im Habitus, den verlänger- (^ len zugespitzten Blättern, mehr und zarter getheilten Aesten und lockereren Blumenstrauss der quadrivalvis náher: aber in der Gestalt, Grüsse und der weisslich-grünen Farbe der Blumen der rustica mehr ähnlich; der Limbus -zwar eiwas grösser, als bei quadrivalvis, aber ohne abgetheilte Lappen, nicht flach geóffnet wie bei rustica, aber faltig wie bei quadrivalvis: die Staubbeutel wie bei rustica: die Narbe knopffórmig, kleiner, als bei quadri- valvis, mit kaum am Rande Sichtbarem viertheiligem Einschnitt, welcher sich auf der gewölbten Scheibe fast ganz verliert: die Gestalt der Frucht ist wie bei guadrivalvis, aber kleiner und zweilappig wie bei rustica. Nicotiana rustico-marylandica. Der Habitus und din Blätter der marylandica ähnlich, die Gestalt der Blumen von grün-röth- licher Farbe der rustica näher. Nicotiana grandifloro-glutinosa. Der Wuchs und die Form . der Blätter der glutinosa ähnlich: in der Inflorescenz und der Gestalt der Blumen der grandiflora so nahe, dass man kaum einen Unterschied gewahr wird. - Datura feroci-quercifolia. Habitus und Wuchs der fein A Blátter und Blumen und Frucht der quercifolia áhnlich. l Dianthus ‚caucasico-chinensis hat den Habitus des caucasicus, | ^ TEEN Ste CH uns ciega tg mper m eger ET M c pe a PE mit den stárkeren Stángeln und breiteren, O Bláttern und grósseren Blumen des chinensis. Dianthus chinensi-arenarius. Die Blumen sind dem "-— sehr nahe, im Wuchs und LR ist er dem arenarius Aus ähnlich. Dianthus superbo-arenarius. Der Typus in der Blume ziem- lich vermittelt: Habitus und Blätter des arenarius: Geruch von superbus. b. | Geum canadensi-urbanum. Ramification, Blume und Frucht dem urbanum ähnlich: Blätter und Stipulae dem canadense. Verbascum austriaco - Blattaria. Habitus von austriacum, Blätter und Blumen dem Blattaria näher. 285 Verbascum Blattario-Lychnitis. Blumen dem Blattaria ähn- lich, in Wuchs und Inflorescenz dem Lychnitis: die Blätter bei- nahe vermittelt, doch denen des Blattaria etwas mehr genähert. Verbascum Blattario-niveum. Wuchs und Blätter dem niveum genühert, die Blumen in Hinsicht der Grösse und der Wolle der Staubfáden dem Blattaria ähnlicher. , Verbascum Blattario- Thapsus. Wuchs und Gestalt der Blätter ziemlich vermittelt, diese aber nur auf der unteren Seite wollig, auf der oberen Fläche aber glatt: die Wolle der Staubfäden wie bei Blattaria purpurfarbig. ya pe Verbascum Thapso-nigrum. Der Wuchs, die Bildung der - Blattstiele dem nigrum, die Farbe der Wolle der Staubfäden dem Thapsus sehr genähert. | | LALA Co c) Decidirte Typen. " "ie Unter der dritten Classe von Bastardtyper begreifen wir die decidirten (??), bei welchen die Aehnlichkeit eines Bastards mit einem von den Stammeltern entweder. mit dem Vater oder mit der Mutter so entschieden und überwiegend. ist, dass die Uebereinkunft mit dem einen oder dem anderen unzweifelhaft ist und sogleich in die Augen fällt. KóLreureR hat zwar, wie schon oben bemerkt worden, diese Form flüchtig beobachtet; aber ohne Zweifel aus Mangel mehrerer Beispiele ihrer weiteren Beziehung nicht genauer, nachgeforscht; sondern sich mit der Erklärung des Mittels dieser Bastardbildung Gewalt angethan. Zwischen dieser und der vorigen Classe von Bastardtypen hat gleichfalls keine genaue Grenze statt; indem je nach dem Vor- herrschen dieses oder jenes Charakters von einem der Eltern ein Bastard nach der subjectiven Ansicht des Beobachters sowohl dorthin, als hieher gezählt werden kónnte. . Bei dieser Classe tritt der Unterschied ein, dass, wenn keine wechselsweise Verbindung, d.i. keine Kreuzung der Arten statt- findet, und dieselben sich nur von der einen und nicht auch von der anderen Seite zur Bastardzeugung vereinigen: so sind die Typen entweder decidirt väterlich oder deeidirt müt-. apum EEE a rro a Be 286. terlich. Wenn aber eine Kreuzung der Arten geschieht, so. fällt dieser Unterschied hinweg ; weil in diesem Fall der Typus des Bastards derselbe bleibt, wie er sich in der vorigen Verbin- dung gezeigt hat, und der Typus der beiderlei Bastarde folgt derjenigen Art, welche die- prädominirende typische Kraft besitzt; der Typus dieser Bastarde wird daher entweder relativ-vüter- lich oder relativ-mütterlich, je nachdem die den Typus bestimmende Art bei der Befruchtung den Vater oder die Mutter gebildet hatte. ; ("Dieses Verhältniss der Kreuzung zeigt, dass die auf ein- zelne wenige Erfahrungen gebauten Schlüsse des näheren Zu- sammenhanges des mütterlichen oder väterlichen Typus mit der Fruchtbarkeit oder Unfruchtbarkeit der Bastarde unsicher sind, wie unten (von der Fruchtbarkeit der Bastarde) aus- —— einander gesetzt werden wird. Sowie auch durch unsere wei- , teren Erfahrungen der Satz: dass bei decidirten Typen selten | y, eine wechselsweise Anziehung oder Kreuzung stattfinde (23), nicht Aa bestátigl wird: weil es doch einige Árten gibt, welche decidirte Typen geben, und doch die Kreuzung zulassen: wie z. B. Lobelia car- > Alinali-syphilitica. T. Ebenso ist es zwar häufig der Fall, dass die x ái ! Bastarde mit decidirten Typen absolut steril sind; aber doch ist dieses nicht immer so, wie auch die vorhin genannte Art beweist. | Von diesen drei Formen decidirter Typen: fügen wir einige uns bekannt gewordene Beispiele bei: 1) Decidirt-väterliche Typen ohne stattfindende Kreuzung: Lycium barbaro-afrum, | - Mirabilis Jalapo-longiflora , Nicotiana quadrivalvi-glutinosa, — Hr rustico-marylandica, _ — -—- vincaefloro-quadrivalvis, — — paniculato-Langsdorfi > acii. nt vineneflora, de A | ‚wovon aber dieser letztere Bastard das auffallendste Beispiel ist. Die zusammengesetzten Bastarde haben immer einen decidirt-väterlichen Typus, wovon unten ausführlicher gehandelt .werden wird. Tm 287 2) Decidirt-mütterliche Typen ohne stattfindende Kreuzung: Althaea cannabino-officinalis , Dianthus barbato-prolifer , == —— japonicus, Lychnis diurno- flos. cuculi, — — — — — Silene noctiflora À Nicotiana quadrivalvi-glutinosa, _ ELO en mgeropkglle, ud a vincaeflora , — — suaveolenti-Langsdor fi. Als. ros m Beispiel dieser Classe erwähnen wir die Lychnis diurna Y Silene noctiflora cf (Lychni-Silene) (s. oben S.37, . 181, 273, 280), welche einen decidirt-mütterlichen Typus hat, und ' im Habitus der Mutter so nahe geblieben ist, dass sie bei flüch- tiger Betrachtung für eine blose Varietát derselben angesehen werden kónnte. Die Blütter haben am Rande eine starke wellen- fórmige. Kráuselung : die ganze Pflanze ist mit starker Pubescenz überzogen ohne Visciditát. Die Blumen ausserordentlich zahl- reich und näher zusammengedrängt, blassroth und grösser als bei L. diurna. Der Kelch ist kugelfórmig aufgeblasen. Die Ge- stalt und der innere Bau der weiblichen Organe, sowie der Staub- fädenkranz wie bei.L. diurna: nur sind die Staubgefässrudimente viel häufiger als bei dieser zur. Befruchtungspotenz entwickelt, so dass unter 100 Blumen 20 — 25 fruchtbar sind, in deren Früchte wir aber nur. wenige gute Samen (1 bis höchstens 14) ‚angetroffen haben. = 3) Deeidirte relativ väterlich oder mütterlich werdende Typen durch Kreuzung, mit prüdominirendem Typus der einen Art: Dianthus Armeria - deltoides, — — caesio-arenarius, — — caucasico-pulchellus, — — chinensi-caryophyllus, — — — —. superbus, — — superbo- barbatus, Digitalis luteo-ochroleuca, — — luteo-purpurea, 288 . Digitalis purpureo -ochroleuca, Lobelia, cardinali - sy p hilitica, — — fulgenti- cardinalis, Verbascum Blattario - nigrum, — -. phoeniceo-phlomoides, — -— Lychniti-phoeniceum. In die Classe der decidirten Typen fallen. auch die Aus- nahmstypen (s. oben S. 237), und zwar kommen die einen zu den väterlichen, die anderen zu den mütterlichen; weil sie sich dem einen oder dem anderen mehr nähern, als ihr normaler, Bastardtypus. So ist z. B. der Ausnahmstypus der Digitalis laevigato-lanata, des Verbascum thapso-nigrum ein decidirt váter- licher, und der der Digitalis luteo-purpurea, des Dianthus Caryo- phyllo-chinensis ein decidirt mütterlicher. Der normale Typus der Passiflora racemoso-coerulea (s. oben S. 241) ist in Hinsicht der Foliatur der racemosa etwas nüher geblie- ben, aber auch in der Grüsse und Farbe der Blume mit róthlich- violettem Anflug von der coerulea so sehr verschieden, dass die Einmischung der coerulea kaum erkannt werden kann. Da sich ‘unsere beiden Exemplare dieser Bastardart unfruchtbar gezeigt hatten, und bei der künstlichen Bestáubung weder mit ihrem eigenen, noch mit stammelterlichem Pollen eine Befruch- tung erfolgte, auch keine Kreuzung stattfand: so konnte über die Bedeutung dieser beiden Typen, sowie durch die Nachkommen- schaft dieser Hybride keine vollkommene Gewissheit erlangt werden. Eine genaue. Unterscheidung und Bezeichnung dieser ver- schiedenen Verhältnisse der Bastardtypen hielten wir besonders desswegen für nóthig ; weil einige Naturforscher bald dem einen, bald dem anderen dieser Typen, also bald dem väterlichen, bald dem mütterlichen einen besonderen Einfluss, insonderheit auf die Fruchtbarkeit zugeschrieben haben, woraus sich ganz widerspre- chende Folgerungen ergeben haben, die aus zu beschränkten Erfahrungen geflossen sind. 7 Körrzurer (?4) schreibt die Eiistchung der decidirten Typen der zusammengesetzten Basiarde, z: B. der Nicotiana rusticopani- Y) 289 .. culato-perennis, N. rusticopaniculato-glutinosa , einer ungleichen Mischung der Samenstoffe bei der Befruchtung‘ zu. Nach diesen Bertinimungen haben wir bis jetzt von den gemengten Typen die meisten Fälle beobachtet: es lässt sich . aber noch kein genaueres Verháltniss darüber angeben; weil solche Bastarde , welche in der Blüthe gemischt scheinen, noch in der Frucht bald mehr dem einen, bald mehr dem anderen der Stamm- eltern sich zuwenden (s. oben S. 263). Ebenso wenig ist es Schon zu bestimmen , welche Classe der decidirten Typen, der váterliche, der mütterliche oder der relative, die stárkste seie: doch möchte der letzte wohl der sehwüchste sein. Die decidirten Typen zeigen, dass einzelne Arten in - einer Gattung in der Bastardzeugung einen solchen überwiegen- den Einfluss -auf die Bildung und Form der Produkte haben, und anderen Arten einen gemeinsamen, wiewohl immer modificirten Charakter mittheilen, dass durch diese Einwirkung , die prádo- - minirende Art mag nun als mütterliche Unterlage oder als väter- liche Potenz in die Verbindung eingehen, die Merkmale der anderen Art, mit welcher eine solche verbunden wird, in dem Bastard bald mehr, bald weniger, ja! in einigen, wie z. B. in Nicotiana paniculato-Langsdorfii, N. paniculato-vincaeflora bei- nahe ganz vernichtet, oder völlig unkenntlich gemacht werden. Einen solchen formbestimmenden Einfluss einiger Arten auf andere von derselben Gattung haben wir in verschiedenen Graden bei Dianthus, Digitalis , Geum, Lobelia, Lychnis, Nicotiana und Verbascum beobachtet: so dass es scheint, dass in anderen Gat- tungen, bei welchen die Fähigkeit zur Bastardzeugung vorhanden ist, ähnliche Verhältnisse unter den Arten gefunden werden dürften. = Gleichwie es also Arten in einer natürlichen Gattung gibt, — welche eine präpotente befruchtende Kraft auf. mehrere andere - . Arten ihrer Gattung besitzen (s. oben S. 192): so gibt es auch Arten, welche auf mehrere andere eine solche prädominirende typische Wirkung ausüben, zwar nicht in gleichem Grade, aber doch von der Art, dass ihre Einwirkung in allen Verbindungen an einem gemeinsamen Charakter zu erkennen ist. Diese bei- ^. .C. F. v. GÄRTNER, Bastardzeugung. N £ H ^ 1707 «d M 290 derlei Krüfte sind jedoch von verschiedener Art und folgen ver- schiedenen Gesetzen. Diese Arten, welche einen solchen typischen Einfluss auf mehrere andere congenerische Arten äussern, möchten wir mit mehr Recht Gattungstypen nennen, als die oben (S. 199) genannten; indem sie sich gewóhnlich auch durch eine etwas ab- | W weichende Form von den übrigen Arten der Gattung unterschei- den, oder im System in eine Unterabtheilung derselben eingetheilt werden. Wir rechnen hieher Digitalis lutea: Dianthus barbatus, carthusianorum und superbus: Lychnis diurna: Nicotiana gluti- nosa, Langsdorfü, quadrivalvis und vincaeflora: Geum coccineum : Lobelia syphilitica: Verbascum nigrum, phoeniceum und Thapsus. 3 "A is Wire aber solehe Gattungstypen in der Bastardzeugung über en Typus anderer Arten gleichsam obsiegen: so “wird die Kraft v» und Form dieser Arten wieder durch. andere gebrochen und “überwältigt; so wird die Form der Nicotiana quadrivalvis von der glutinosa modificirt und ihre herzförmigen Blätter jener (in dem Bastard. N. quadrivali - glutinosa) - mitgetheilt; indem die i b N. quadrivalvis ihren Habitus und ihre lanzetlichen Blätter auf yA Y”, die macrophylla, rustica und vincaeflora überträgt: der Dianthus - E” barbatus, welcher den Habitus und Gestalt der Blätter dem “Armeria, prolifer und carthusianorum mittheilt, wird durch den ` Caryophyllus und superbus beherrscht: Verbascum Thapsus neutra- lisirt die typische Kraft des nigrum. — Von dieser inneren Kraft der Arten haben wir noch kein äusseres Merkmal aufgefunden: sie ist nur durch ihre Wirkung zu erkennen. Diese Erscheinung der Gattungstypen, nach welcher eine Ari prüdominirend auf mehrere andere Arten in der Bastard- zeugung wirkt, ist ein fernerer unwidersprechlicher Beweis, dass das Verhältniss der Kräfte, durch welche die Vereinigung zweier reiner Arten zu Stande kommt, ungleich sein muss, und dass dabei von keinem Gleichgewicht der Faktoren die Rede sein kann. Zwar. scheint bei den gemischten Bastarden das Verhältniss der Bildungskräfte der beiden Geschlechtssubstrate so ziemlich gleich zu sein: bei ihnen ist aber doch auch in diesem oder jenem i 291 \ Theil des Bastards bald der Charakter des einen, bald der des anderen Faktors deutlicher ausgedrückt. Die Gattungstypen scheinen in den natürlichen Finito ihr Analogon zu haben, ‘und, da die Entstehung der Familien- iypen nach bestimmten Gesetzen geschehen ist, so wird die Typenbildung der Hybriden, da sie nicht vag, sondern constant ist (s. oben S. 232), nach denselben Gesetzen erfolgen, nach welchen die vegetabilischen Formen überhaupt gebildet sind und sich entwickelt haben. Man vergleiche, was der geistvolle Natur- forscher A. J. E. G. Barscu Ca über die Arten des äusseren An- sehens der Gewüchse sagt. Es ist eine besondere Aufgabe, eine PED und spe- cielle Vergleiehung der Bastardtypen anzustellen, um über die Gesetze ihrer Bildung und Zusammensetzung nüheren Aufschluss zu erlangen; wie sich nicht nur die Formen überhaupt zu ein- ander verhalten: sondern auch wie sich die Formen der ein- zelnen Organe und Theile der Arten in den Hybriden gegenseitig — modifieiren, ausschliessen, oder zu neuen Gebilden vereinigen; PUE — EI e T TREE Une. o aep v cag tm HUI reste m en und in welchen Graden dieser oder jener Tbeil, z. B. der Stamm, die Vertheilung der Aeste, die Gestalt der Blätter, der Blu- men u. s. w. in einzelnen Verbindungen abgeändert wird. Um aber ein erspriessliches Resultat zu erhalten, ist es nóthig, eine specielle Vergleichung im Leben der hybriden Pflanzen anzu- stellen, weil manche leitende Momente und vergängliche Cha- raktere der Bastarde mit dem Verluste ihres vegetativen Lebens verloren gehen. Der grosse Umfang unserer Versuche hat uns noch nicht gestattet; uns diesem speciellen Geschàft mit der- jenigen Aufmerksamkeit zu widmen, welche dasselbe nothwendig p T f y A A al sog ne EEIE ANT epe age u Ld 1 TOES alind erfordert. An verschiedenen Stellen der Untersuchung über die Bil- dung der Typen der Bastarde ist die Frage angeregt worden: ob die grössere oder geringere Aehnlichkeit der Hybriden mit dem einen oder mit dem anderen der Stammeltern, mit den Stärkeren oder schwächeren Graden der sexuellen Anziehung, womit sich die Arten wechselseitig verbinden, in ursächlichem Zusammenhang stehen? Da es sich aber ergeben hat, dass sich 19 * "m meer en Rer ve A traer onm ho Dump — re “e lE 292 in der Kreuzung die beiden Faktoren selbst, wenn sie auch sehr nahe unter sich verwandt sind, wechselsweise mit ungleichen Krüften anziehen, und dennoch aus diesen zweierlei Verbindungen die gléichen Typen entstehen: so kann die Typenbildung nicht von. den Graden der Wahlverwandtschaft abhängen; und diese können nur insoferne einen Einfluss bei diesen Bildungen haben, als ihr. Vorhandensein die Verbindung der Arten überhaupt be- dingt. Wir wollen dieses durch einige Beispiele deutlich machen. Die Nicotiana rustica wird leichter und vollständiger von der paniculata befruchtet, als diese von jener, und zugleich hat der Bastard mehr Aehnlichkeit mit der paniculata, als mit der rustica (s. oben S. 253): also hat jene einen stürkeren typischen Einfluss bei der Bildung des Bastards, als diese: die rustica aber eine stärkere Befruchtungskraft auf die paniculata. — Die Nicotiana paniculata zeugt mit dem Pollen der Langsdorfíi ziem- lich viele gute Samen, diese hat eine prüpotente Wirkung auf die Bildung des Typus des Bastards, obgleich diese von jener nicht. befruchtet wird. — Dagegen wird die Nicot. vincaeflora von der Langsdorfii befruchtet , aber nicht umgekehrt diese von jener; dér Habitus dieses Bastards ist der vincaeflora ziemlich nahe, Der Dianthus Caryophyllus wird leichter und vollständiger von dem chinensis befruchtet, als dieser von jenem: in beiden Fällen entsteht jedoch der gleiche Typus, welcher dem Caryophyllus viel nüher ist, als dem chinensis. Bei Digitalis lutea und pur- purea, Lychnis diurna Q und Cucubalus viscosus cj ist es der gleiche Fall, dass die umgekehrte Verbindung sehr schwierig und selten erfolgt, der Typus in der Kreuzung aber vollkommen gleich ist. Die typische Kraft liegt daher bei den Pflanzen nicht - im Geschlecht, wie bei den Thieren, noch in der Stärke der sexuellen Verwandtschaft, sondern hängt von der inneren Bil- dungskraft der Pflanzenspecies ab, welche durch die grössere oder geringere Harmonie der inneren Natur der Arten bestimmt zu werden scheint, ` ie 5 Wenn es wahr Sein sollte (s. oben S. 152), was- G. R. Trz- VIRANUS (96) sagt: „dass die mannigfaltigen Formen der lebenden Natur sich aus wenigen einfachen Urformen durch den ewigen 1 293 Kreislauf von Veränderungen, in welchem das Universum. be- griffen ist, entwickelt haben sollten“: so sind doch die Vollkom- menheitsstufen , welche uns Weisungen über die ` Gesetze der Formbildung der Gewächse geben könnten, im pflanzlichen Orga- - nismus nicht so ausgeprägt, als bei den Thieren; indem sie auf. weniger bestimmten -Momenten beruhen: so dass die berühm- testen Botaniker noch nicht einmal über die Stufenleiter der Vollkommenheit der Gewächse einig geworden sind; indem der eine Naturforscher die Rosaceen, ein anderer die Ranuncu- laceen, ein dritter die Pomaceen, ein vierter die Anona- eeen u. s. w. an die Spitze stellt, mehrere andere haben sich in den Leguminosen vereinigt; man vergleiche hierúber die Zusammenstellung von Gorrugs Win. Bischorr ‘Bei. der Untersuchung der Gesetze der Formbildung der Gewächse und ihrer Theile ist es nicht zu vergessen, dass die Natur im Pflanzenreich mit verschiedenen materiellen Stoffen analoge Formen in Wuchs und Blättern. hervorzubringen ver- mag, wovon viele specifische Namen in dem System sprechende Beweise liefern; indem. wir häufig ähnlichen Habitus und ähn- liche Blätter mit sehr verschiedenen Blumen und Gattungs- -Cha- rakteren von der Natur vereinigt finden: daher aus den äusseren Formen der Gewächse nur mit der grössten Behutsamkeit und Zurückhaltung Schlüsse auf das innere Wesen der Organe gebaut werden kónnen. Wenn also der Bildungstrieb und die Form aus der inneren Organisation der Theile der Pflanzen hervorgeht: muss die Formgleichheit der vegetabilischen Gebilde auf lien als auf chemischen Gesetzen beruhen. Da es uns noch an Mitteln fehlt, die Entstehung und Ent- . wiekelung der verschiedenen Pflanzenformen von der einfachen Zelle an bis zur vollendeten Entwickelung des vollkommenen 'Gewächses in ihren verschiedenen Phasen zu ‘erklären und im Organismus zu verfolgen oder zu construiren: so sind wir auch noch nicht im Stande, die Bande zu bestimmen, womit der Metaschematismus der hybriden Bildung mit der vegetabilischen Metamorphose überhaupt zusammenhängt. Die unendliche Man- nigfaltigkeit der Mischungsverhältnisse der Besiandtheile und der 294 Zusammensetzung der Organe erklärt zwar einigermassen die unendliche Abünderung der Formen der Gewüchstheile, erschwert aber auch eine richtige und genaue Bestimmung ihrer Vollkom- menheitsstufen. © Wir bezweifeln,- dass die vergleichende Ana- tomie dieser Gebilde, so fein auch in neuester Zeit die Unter- suchungen von einzelnen Pflanzentheilen durch die Veryollkomm- nung der Mikroskope sind, je im Stande sein wird, über diese vitale Veründerungen im pflanzlichen Organismus einigen Auf- schluss zu geben. > : | Die Metamorphose der Gewächse wird erst dann mehr Licht erhalten, wenn wir die Kräfte zu berechnen im Stande sein werden, mit welchen die Faktoren bei der Bildung der Bastard- - typen auf einander wirken und sich gegenseitig begrenzen. Wir vermögen aber noch nicht einmal anzugeben, nach welchen Normen die Charaktere ‘der Eltern in den Bastarden gemischt, gemengt oder decidirt geworden sind; noch warum und auf welche Weise in dem einen Bastard mehr der ganze Habitus, im anderen ` mehr einzelne Theile, wie die Blätter, in noch anderen mehr und zwar am häufigsten die Blumen, Früchte und Samen eine Veränderung erlitten haben. Hieraus wird klar, dass die Bastard- -zeugung kein chemischer Process, womit sie KöLrevrer identifi- eiren wollte, sondern eine mit der thierischen analoge Zeugung ist , wodurch bei beiden in den weiteren Generationen Varianten und Varietäten entstehen (s. oben S. 13). xvi. Von der EAE neuer Charak- tere und Abänderung der elterlichen hei den Bastarden. () Die AN der Bastarde erhalten idi die Modificationen, welche Ae Charaktere der Stammeltern in der Bastardbefrüch- 2 295 tung erleiden, immer etwas Eigenthümliches, wesswegen sie von Prof. Hzxscuzr (?) nicht für Bastarde, sondern für neue Species - erklärt worden sind. Es entwickeln sich daher in den Bastarden dadurch neue Eigenschaften ,. welche man in der Art bei den Eltern zum Theil nur schwach oder auch gar nicht antrifft. Hierunter. sind zwar keine absolut neue, d. h. denen der | Eltern widersprechende, sondern nur solche zu verstehen, welche | entweder aus der Vereinigung der elterlichen hervorgegangen, oder durch gegenseitige Einwirkung. so veründert worden sind, dass sie in dem hybriden Produkt nicht mehr in ihrer ursprüng- lichen Gestalt und Wesen . erscheinen.. Die Entstehung soleher Charaktere lassen sich aber nicht genugthuend erklären: weil wir die wechselseitigen Einflüsse. der Theile auf die Formbildung und Eigenschaften des Pflanzenkörpers noch nicht berechnen können. Auffallende Beispiele von. solchen Veränderungen in den Bastarden und von der Erzeugung neuer Eigenschaften geben die Mirabilis-Bastarde, von welchen Körreurer (?) bemerkt, dass, neben der abnormen Vergrösserung ihres Wuchses, auch eine Verände- rung in der Gestalt und-Grösse des Kelchs und in der Farbe der Blumen eingetreten ist. ‚Von. einem ähnlichen Beispiel einer solchen auffallenden Veränderung meldet W. Herserr (5), dass das Rhododendron arboreo- cantawbiense (R. Haylocki) anderen Rhododendrum- -Arten in den Blättern so unähnlich seie, dass man es, für eine eigene Species halten möchte, Der Luxuriation im Wuchs und in der Erzeugung von Blu- men, als einer sehr verbreiteten Eigenschaft der Bastarde, welche von den Elternpflanzen. sehr abweicht und bei einigen hybriden Produkten sehr bedeutend ist, wie z. B. bei allen Bastarden der Mirabilis, Verbascum, Digitalis. und vielen Arten der Nicotiana, “wird noch besondere Erwühnung geschehen. Im Gegentheil ist der. zwergartige Wuchs der Nicotiana quadrivalvi - macrophylla sehr überraschend; wenn-nicht anders der Verletzung der Wur- zeln beim. Versetzen der Sámlinge ins freie Land die Ursache der entstandenen Pygmeengestalt beizumessen sein móchte. Die bedeutende Vergrósserung der Blumen ist eine, bei den Bastarden nicht selten vorkommende Erscheinung, 7 z. B. bei 296 mehreren Dianthus-Bastarden, als D. barbato-prolifer, arenario- superbus, verschiedenen Arten von Verbascum, besonders bei Pyramidato-thapsiforme, Digitalis purpureo-ochroleuca, Nicotiana suaveolenti - glutinosa. N. rustico - paniculata * erfährt eine be- deutende Verlüngerung des. Tubus der Corolle mit kurzén Staub- gefässen, welche die Faux nicht erreichen. Hingegen ‘werden andere Blumen kleiner, als man aus der Verbindung beider Eltern hätte erwarten kónnen,.z. B, Lychnicucubalus ruber, der Ausnahmstypus von Verbascum Lychniti - phoeniceum , Passiflora racemoso-coerulea Ausnahmstypus (s. S. 242). Cx In dem Bastard Lychni- Silene (Lychnis diurna Q, Silene noctiflora ci) ist die Neigung der Blumen zum Cryptohermaphro- ditismus (s. oben S. 280) und dem Ansatz unvollkommener Früchte sehr vermehrt, so dass von den ausserordentlich vielen Blumen der grösste Theil taube Früchte, aber auch ‚unter diesen viele eine geringe Anzahl von guten Samen (von 1—4 im freien Lande) angesetzt haben. - Der Tagschlaf bei Lychnis diurno-vespertina (s. oben S. 283) erfáhrt eine andere Richtung der Lappen der - Blumenblátichen, und zeigt sich weniger deutlich, “als bei dem einen wie bei dem anderen der Eltern, doch ist er entschiedener Zur Tagszeit, und bei Nacht in den Blumen nicht sichtbar. Die Lychnis vespertino-diurna, liess uns keinen Unterschied bemerken. Lychnieucubalus albus hat den Tagschlaf, nur rollen sich die Lappen der Blumenblätt- chen von der Spitze nach innen, wie bei dem Cucubalus vis- cosus, und nicht der Länge nach, wie bei der Lychnis vespertina. . Der Ueberzug der Blätter, Wolle, Viseidität u. S. W., wird in den Bastarden mannigfach verändert, z: B. bei der Gattung Verbascum, y. nigro = Thapsus hat bedeutend weniger wollige Blätter. /Mehrere Arten von Nicotiana haben einen klebrigen Ueberzug, wie rustica, paniculata , Tabacum, sie theilen den- selben den Arten mit, mit welchen sie verbunden werden: er wird aber sehr vermehrt in der Verbindung rustico -paniculata und paniculato-rustica (°); die paniculato-Langsdorfü ist an den Blättern mehr wollig, an dem Stamm und Aesten aber mehr klebrig. Cucubalus viscosus und Silene noctiflora besitzen einen 297 ziemlichen Grad der Viscositát, dennoch übertrágt die letztere ihre Klebrigkeit nur in einem geringen Grade auf den Bastard ' Lychni-Silene, und die Pflanze ist nur mit einem stärkeren wol- ligen Ueberzug versehen: der Lychnicucubalus albus und ruber ist dagegen bedeutend klebrig. Die Viscosität der Nicotiana pani- culata geht in der Verbindung mit der vincaeflora beinahe ganz verloren, sie scheint aber dagegen mehr kurze op E zu bekommen. Die Kräuselung am Rande der Blätter ist bei puse diurna und vespertina nicht, oder doch sehr schwach vorhanden: sie ist aber bedeutend bei dem Zychnieucubalus albus und ruber von dem Cucubalus viscosus übergetragen. Bei diesen beiden Pflanzen ist die Unstátigkeit der Anzahl der Griffel eine ganz neue und ungewöhnliche Erscheinung (s. oben S. 279). Die bedeutende Reproduktionskraft und das Wurzelungsver- |^" 7 9; mógen, wodurch sich mehrere Bastarde durch Absenker und Sehnittlinge leicht fortpflanzen und vermehren lassen, wie Dian- | thus - Bastarde , Lychnicucubalus , Digitalis - Bastarde, Nicotiana y suaveolenti-macrophylla, von Saczrer (9) tabaco-undulata genannt, der dieselbe Eigenschaft an ihr bemerkte, . Nicot. glauco-Langs- 1 cd dorfüi, sind neue Eigenschaften, welche wenigstens nieht in en jt chem Grade an den Stammeltern gefunden werden. Die Blumen mehrerer Arten der Gattung Dianthus sind ent- weder geruchlos oder haben nur einen schwachen Geruch, wie arboreus, Armeria, chinensis, deltoides, caucasicus, barbatus u. a.; in der Bastardzeugung mit wohlriechenden Arten, z. B. arenarius, caryophyllus, plumarius u. s. w., theilt sich der Wohlgeruch. den geruchlosen mit. Dasselbe beobachtete W. HERBERT iain an den geruchlosen Rhododendrum-Arten mit den wohlriechenden Aza- leen: In selteneren Fällen glaubten wir eine Schwächung des . Geruchs zu bemerken. Bei der Nicotiana rustico-paniculata und | paniculato - rustica, sowie bei dem Lychnicucubalus albus und * ruber schien uns der nauseose Geruch der ganzen Pflanzen ver- mehrt zu sein. Diese Erscheinungeß an den Pflanzen erfolgen nach physisch- vitalen Gesetzen; bei den Thieren werden ähnliche Abweichungen 298 der Formen und selbst auch des Charakters bemerkt; wobei viel- leicht das Geistige mehr thátig ist, und die Domesticitát: grossen Einfluss hat. In Beziehung auf die ode neuer Eigenschaften bei den Thieren und auf die Erblichkeit acquirirter Modificationen hat F. Cuvizr (5) einige Fragmente mitgetheilt. „Die Modificationen, welche wir den von uns erst gezähmten Thieren mitgetheilt haben, (sagt er, sind für ihre Nachkommenschaft nicht verloren. Unter unseren Hausthieren ist keine Rasse, welche nicht ihre unterschiedenen Eigenschaften durch Zeugung überträgt, und nicht hóchst wahrscheinlich sie zufälligen Umständen verdankt: denn man kann sie ihnen erhalten, sie erwerben lassen, sie verlieren machen. Es seie eine Art von Kunst, die Reinheit der Rassen zu erhalten, sie zu modificiren, sie. zu verändern - und ganz neue Rassen hervorzubringen. Man ist stets sicher, neue Rassen zu bilden: wenn man Sorge trägt, immer solche Individuen sich begatten zu lassen, welche man zum Charakter der Rasse machen will. Nach einigen Generationen werden diese Charaktere, welche Anfangs. zufällig producirt werden, so Stark eingewurzelt, dass sie nicht anders vernichtet werden kónnen, als durch das Zusammentreffen sehr mächtiger Um- stánde: und die intellektuellen Eigenschaften befestigen sich, sowie die physischen. So ist es, dass die Hunde sich für die- Jagd durch eine besondere Erziehung gebildet haben, deren Wir- kungen sich fortpflanzen, aber welche unterhalten werden müssen, damit sie nicht wieder ausarten.* : In Hinsicht der Entstehung neuer Charaktere oder der Abän- derung der bestehenden berichtet S. G. Morrox (°) von den Hunden, dass die ‚grösste Zahl der Zitzen zehn, die kleinste aber sechs betrage. Bei allen wilden Hundearten fanden sie sich immer nur "zu zweien, und variiren bei keiner Species. Er stellt die Frage auf: aus was für anderen Ursachen als der Vermischung sich diese Anomalie wohl erklären lasse? — Die Hunde, die in Para- guay verwilderten, jagen immer in Rotten; indem sie so zu dem Wolfsinstinkte ihrer Ahnen zurückkehrten. > 299 XVII. "Yon den Farben der Blumen der Bastarde und inrer typischen Bedeutung. Von den Farben der Blumen ist im Vorhergehenden (s. oben S. 181, 224) in verschiedenen Beziehungen die Rede gewesen, besonders aber hervorgehoben worden, dass die Bastardzeugung ihre Wirkung vorzüglich in den Blumen kund gebe; indem sie ihren Einfluss auf dieselben sowohl durch Veründerungen in der Gestalt und. Grösse, als besonders in der Farbe bezeichnet. ‚Die specifischen Unterschiede der Arten im Habitus und den Blättern sind zuweilen so gering und unbedeutend: wie bei meh- reren Arten von Silene, Lobelia u. a., dass die daraus- erzeugten Bastarde in diesen Beziehungen nur- eine ‚geringe Verschiedenheit zeigen; da hingegen solche Bastarde in den Blumen in Hinsieht auf Grösse, besonders aber in der Farbe sich auffallend aus- zeichnen. Die Farbe der Blumen ist daher einer von den wich- tigsten und schwierigsten Gegenständen, welche bei der Unter- suchung der Natur der Bastarde in Betrachtung kommen. Es sind uns zwar einige. verdienstliche Arbeiten über die Farben der Blumen, aber keine bekannt geworden, welehe sich in. dieser Beziehung mit den Farben der Blumen beschäftigt hätte. Hier. werden wir uns daher nur auf solche Thatsachen beschränken; welche mit der Bastardzeugung in der nächsten Beziehung stehen, und uns nicht auf theoretische ‚Betrachtungen einlassen. Die Farben der Blumen zeigen sich in der freien Natur und in dem Boden, welchen sie jeder Art angewiesen hat, gewöhn- lich sehr beständig: daher die Farben der Blumen bei vielen Arten und Gattungen als typische Charaktere betrachtet werden ` können (!), in Beziehung auf die Veränderungen, welche sie durch die Bastardzeugung erfahren. Kein Charakter der Pflanzen ist aber der Veränderung durch verschiedene äussere Einflüsse, besonders aber der Nahrung, so vielfältig unterworfen, als eben die Farbe der Blumen (s: unten Varietüten). Wir werden aber 300 nur von solchen Farben reden, welche den Arten specifisch zu- kommen, und mit der Natur soleher Arten innigst vor zu sein scheinen (s. oben $. 261). Typische Farben nennen wir daher solche, welche sich nur einzelnen Arten, sondern auch ganzen Gattungen und ver- schiedenen Abtheilungen derselben eigen sind: so dass sie von Generation zu Generation gleich bleiben, wenn sie nicht durch Cultur zur Veränderung gezwungen werden, worin sich aber die einen constanter zeigen, als die anderen; was jedoch nicht von der Farbe allein, sondern von der Natur der Pflanzenart. abzu- hängen scheint (s. oben S. 276). Bei den Umb elliferen, .Saxifragen, Papaveraceen, Linum ist die Farbe der Blu- men. von Bedeutung. In vielen Gattungen haben die einzelnen Arten Blumen von ganz verschiedener Farbe, wie Iris, Petunia, Anagallis, Verbascum, Digitalis, Lobelia u. a., woraus aber nicht immer ein Hinderniss zur Bastardverbindung ao solchen verschie- denen Arten (s. oben S. 140) entsteht. Es scheint jedoch die Regel zu gelten, dass die Arten einer. Gattung, welche Blumen von gleicher Farbe haben, sich leichter mit einander verbinden, als wenn sie verschieden in der Farbe sind, z. B. in der Gattung Verbascum verbinden sich weisse mit weissen und gelbe mit’ gelben frucht- barer und leichter, als wenn die Farben der Blumen verschieden sind (s. oben S. 180); im Gegentheil haben wir-aus den Abthei- lungen der Arten von Linum und Aconitum mit blauer und gelber Farbe bis jetzt noch kein Beispiel einer Verbindung durch Ba- stardbefruchtung erhalten: doch scheint dieses ebenfalls mehr in der Art, als in der Verschiedenheit der Farbe zu liegen, da ein solcher Unterschied nicht allgemein statt hat; indem z. B. die Anagallis collina sich mit Monelli ,. Petunia nyctaginiflora mit phoenicea, Aquilegia atropurpurea mit canadensis, Lobelia car- dinalis mit s syphilitica , Digitalis y purpurea mit lutea , gelbe Cal- ceolarien mit purpurfarbigen (4), sehr verschiedenfarbige Gladiolus- Arten (°) mit einander verbinden. di | Es gibt aber auch Pflanzen, deren Farbe der Blumen nicht so tief in ihrer Natur liegt: sondern, welche nicht nur in den weiteren Generationen, sondern auch in dem jährigen Vegeta- 301 tionscyclus veründerlich sind: von jener Art ist-Primula auricula und elatior, Camellia japonica , Cheiranthus incanus , Aster chi- nensis , Alcea rosea , Georgia variabilis u. V. a : von der zweiten | Hortensia variabilis, Hibiscus mutabilis, Ruizia variabilis, Medi- cago falcata, Matthiola littoralis u. a.: eine Neigung zur Varia- bilität, welche nicht in den Farben, sondern in der Natur der Pflanzen zu liegen scheint. E Vor allem Anderen aber bringt die Bastardzeugung nicht blos eine Veründerung, sondern eine grosse Variabilität der Farben der Blumen hervor, wobei der Chemismus unverkennbar ist; indem bei reinen Arten und einfachen Farben, wie roth und blau, roth und weiss, gelb und roth oder weiss u. s. W. gewühn- lich eine -gleiche Mischung beider Farben in der Blume des einfachen Bastards in allen Individuen einer Art entsteht: wie auch Kórrzurer (4) und Lxcoo(?) bemerkt haben; wie man dies meistens bei den Bastarden der Lobelia, Geum, Verbascum, Nicotiana, Lychnis u. a. antrifft. Doch entsteht aus blau und gelb nicht grün , wie hieraus folgen sollte, z. B. bei Verbas- ^ cum phoeniceum und phlomoides (*). dá Es folgt aber selbst auch bei den reinen Arten und ihren 5 1.7 Bastarden nicht immer eine solche regelmässige Mischung der. '. IL Farben in den Blumen: sondern es gibt sich dabei nicht nur [hs die typische Kraft und Einfluss der Arten, sondern auch die T Variabilität der Natur der Bastarde zu erkennen. Beispiele der e „ersten Art sind folgende : . Passiflora racemoso - coerulea , deren «^ Ausnahmstypus in der Farbe der Blumen nur eine leichte Bei- mischung der rothen, der racemosa, angenommen hat (s. oben 242), wie auchW. HERBERT (?) bestätigt: Gladiolus cardinali-blandus.ist in der Grösse und Farbe der Blumen dem weniger brillianten blandus viel nüher geblieben als dem cardinalis(®). Die Blumen der Nicotiana suaveolenti - glutinosa haben ungeachtet der weissen Beimischung der suaveolens eine stárkere Róthung als die gluti- — : nosa selbst. Bei den Bastarden verschiedener Arten von Geum mit dem coccineum schlägt die rothe Farbe des coccineum ge- meiniglich vor. Der typische Einfluss der Farbe der Blumen der Petunia nyctaginiflora auf die der phoenicea tritt damit deut- GUT cem CT ARTT ERE SEED UTE A T ET EE Em m A TER TCR LS D ME RE Za > 302 lich hervor, dass der Bastard P. nyctaginifloro-phoenicea blass- rothe oder violette, der phoeniceo-nyctaginiflora aber beinahe weisse Blumen gab mit kaum bemerkbarer violetter Tinte: wo- durch sich ein stärkerer Einfluss der Farbe der Blumen der nyctaginiflora auf die phoenicea zu erkennen gibt, als von dieser auf jene. | i Zu der zweiten Classe sind die Ausnahmstypen in der Farbe der Blumen der Bastarde zu rechnen (S. oben S. 142). Wir bemerken nämlich nicht selten zweierlei Farbentypen bei manchen “einfachen Bastarden, ohne dass die Abweichungen der Cultur oder dem Boden beigemessen werden könnten, d. i. unter Arten, welche unmittelbar aus der Wildniss genommen worden waren, oder aus Samenpflanzen hervorgegangen und aus Samen von einer und derselben Frucht entstanden sind. Solche Unter- schiede in der Farbe der Blumen haben wir besonders bei Digi- talis luteo - purpurea bemerkt (s. oben S. 237), wie sie auch schon KórnrurER (°) beschrieben hat, mit rein gelber Blume. Ver- > bascum Lychnitialbo -phoeniceum gab in der Mehrzahl grosse purpurfarbige Blumen; einige wenige Exemplare hatten kleine blass-violette Blumen. Körkzvrer (19) erhielt von Verbascum Blattaria flor. flav. mit phoeniceum unter dem normalen purpurróthlichen Farbentypus eine einzige Pflanze mit strohgelben Blumen ohne eine Spur der violetten Farbe der Vaterpflanze. Geum canadensi- coccineum halte in der Mehrzahl grosse ‚orangefarbige, in der Minderzahl der Exemplare kleine blass-gelbe Blumen. Geum coccineo-macrophyllum. fast eben so viele Pflanzen mit kleinen gelben ‚als mit orangefarbigen Blumen. Geum urbano - rivale. in der Mehrzahl mit grossen dem rivale -nahe kommenden, und nur ein paar Exemplare mit kleinen, dem urbanum näher gebliebenen, gelben Blumen. Lobelia cardinali - syphilitica unter sehr vielen Samenpflanzen mit dem normalem Farbentypus nur ein einziges Exemplar, welches kaum eine Verschiedenheit von der cardinalis bemerken liess. Die Passiflora racemoso-coerulea (s. oben S. 242) hat im ihrem Ausnahmstypus eine. von der coerulea dureh den róthlich oder violeiten Strahlenkranz ausgezeichnete kleine blaulich - weisse Blume; der normale Typus ist aber der Blume 308 der coerulea viel näher geblieben (s. oben S. 242); indem die Blumenblätter am Rande kaum einen leichten röthlich-violetten An- flug erhielten, der Strahlenkranz aber von blass-blauer Farbe war. W. HerseRT (1!) berichtet von Rhododendron ponticum mit Azalea pontica’ zwei Exemplare mit gelben wohlriechenden denen der Azalea nahen Blumen, eines mit blass- oder citronengelber, und mur eine einzige Pflanze- von mittlerer castanienbrauner Farbe der Blumen -erhalten zu haben. In der Kreuzung der Arten bleiben die Farben der Blumen gewöhnlich dieselben, wie wir bei Lobelia, Nicotiana, Aquilegia, Verbascum , Datura u. s. w. sehen; wiewohl es auch hievon seltenere Ausnahmen gibt, wie wir eben von Petunia nyctaginea und phoenicea gesehen haben: daher die Angabe von W. Her- BERT (12), dass die väterliche Pflanze in den Farben der Blumen der Bastarde den Farbenton bestimme, ebenso auch die Behauptung von Lecoo (+°), dass die mütterliehe Pflanze ihre Jiv- —— PE Charaktere auf eine präponderante Weise auf die Blumen der / e "m. — EE Bastarde úbertrage, nicht richtig ist; sondern, dass entweder (^ eine Vermisehung beider Farben in verschiedenen Graden, oder V TO O ein entschiedener Einfluss der einen oder der anderen Farbe, jedoch meistens mit einiger Modification in dem neuen einfachen Bastard stattfindet. Bei nahe verwandten Arten, wie in der Ver- bindung der Lychnis diurna mit vespertina und umgekehrt haben wir die Farben gewöhnlich’ in blass-rosa vermittelt gefunden, ME ER s a ER ne E. wer owe opt cq wovon wir in verschiedenen Versuchen und in verschiedenen T 1 " pO rompere nt Jahren (wie oben bei Lobelia cardinali-syphilitica), unter. den weiblichen Pflanzen zweimal nur eine, ein drittesmal zwei, und ein viertes mal drei Individuen mit ganz weisser Blume : bekommen haben unter einer grossen Menge von dem gleich gemischten normalen Farbentypus. Der Formtypus der Bastarde ist daher bestündiger als ihr Farbentypus. | Einige einfache Bastarde behalten gleich den reinen Arten fm (s. oben S. 175) in den weiteren Generationen die, angestammten 7 Farben ihrer Blumen unverändert, wie man dies besonders an //y/ einigen fruchtbaren Bastarden der Gattung Dianthus, z. B. D. armeria-deltoides, caesio-arenarius, caucasico-pulchellus, Datura -j co U I C LIAC E e LI ee j I L1 f | i | gu —/^ quercifolio - Stramonium u. a. beobachtet. Diese. Beständigkeit der Farbe der Blumen findet sich aber auch bei stabilen Varietäten || ze B.. von Alae ósea (15, Vinca alba. und rosea, Syringa vul- garis alba und coerulea (19). Ganz anders verhält. sich dies aber | bei den allermeisten Bastarden in der zweiten Ww den weiteren ` Generationen, aus ihrem eigenen Pollen; wo aus Einer und der- selben Zeugung Pflanzen mit sehr verschieden gefärbten und ge- ., zeichneten Blumen hervorgehen: wie auch schon Crusius (16) von ft der Paeonia berichtet, dass er von dem Samen aus einer Kapsel „i drei Pflanzen mit verschiedener Farbe der Blumen erhalten habe, ,, und Körrzuter (!7) bemerkt, dass von einer aufs sorgfältigste mit ihrem eigenen Samenstaub belegten Bastardblume eine nicht geringe Anzahl von ganz verschiedenen Sorten entspringe: wie das Bei- spiel von Mirabilis Jalapo -longiflora (1?) zeigt. -Ebenso sagt W. Hznaznr (!?), dass die Sámlinge des Hippeastrum regio-vittatum von ibrem eigenen Pollen erzeugt nicht nur kleinere, sondern auch weniger schóne Blumen hervorbringen, als der ursprüng- liche Bastard selbst besessen hatte. Die- vermis chten Bastarde wie Dianthus | chinensi- chinensibarbatus (2°), caryophyllo -caryophyllobarbatus, Mirabilis Jalapo-Jalapolongiflora (?!), bringen noch eine viel grössere Varia- bilitát der Farben der Blumen hervor, als die vorhin genannten : Zeugungen; so dass kaum eine Pflanze der anderen aus der- selben Zeugung gleich gefärbt oder gezeichnet ist; die ver- mischten Bastarde ‚sind daher die reichste Quelle von Varietäten für die Blumistik. | -Die- Blumen. der zusammengesetzten Bastarde wie Winden rusticopaniculato-perennis (323), paniculatorustico - lan- - ceolata nehmen fast ganz die Farbe der Blumen des neuen Vaters an. Lychnis diurnovespertina- Cucubalus viscosus hai in der Mehrzahl der Individuen weisse, in bedeutender Minder- zahl.sehr blass-rothe Blumen: Ohne Zweifel ist der Grund hievon darin zu suchen, dass in diese zusammengesetzte Verbindung zwei Faktoren mit weisser Farbe der Blumen und nur einer mit rother oder purpurfarbiger Blüthe eingegangen (s. oben S. 228). Nicht selten werden an einer und derselben Pflanze Blumen : 305 (und Früchte) von verschiedener Farbe angetroffen, so bei Lych- nis diurna einen Ast mit weissen, die übrigen Aeste mit. rothen Blüthen; dieses Spiel der Natur beobachteten wir auch an Mirabilis Jalapa, Dianthus. barbatus und deltoides, Matthiola _ annua, Geranium pratense , Rosa centifolia, Andere Beobachter sahen sie auch an anderen Pflanzen, z. B. an Rosa austriaca (28), Camellia japonica (?*), Viola attaica (°) Colletia spinosa (?9), und an Oenothera biennis (?”) sogar Blumen von drei verschiedenen Farben. Von verschiedenen Naturforschern ist die Meinung ge- äussert worden, dass diese Abänderungen der sonstigen Farbe der Blumen und Früchte an einer und derselben Pflanze von der unmittelbaren Wirkung des fremden Pollens auf die Blumen und Ovarien herrühre (s. oben S. 74); da aber diese Erscheinung mit der gewöhnlichen Wirkung. des fremden Pollens nicht über- - einstimmt, und derselbe wenigstens nicht mehr auf die schon entwickelte Corolle, sondern nur auf die Ovarien und die Samen wirken kann; so kann diese Erklärungsweise durch Bastardbe- fruchtung zumal an mehrjährigen Pflanzen nicht stattfinden : sondern muss entweder. einer veränderten Nahrung oder ‚einem veränderten Zustande der Wurzeln, und einer besonderen chemi- schen Einwirkung der Säfte beigemessen werden; da wir die Gestalt der, an solchen Pflanzen in der Farbe veränderten Blumen . von den anderen nicht verschieden gefunden haben. An der Achillaea Millefolium fanden wir an einem, in der Sildniss auf einer Mauer gewachsenen Stocke aus Einer Wurzel zwei abge- sonderte Triebe in der Blüthe, wovon der eine eine weisse, der andere aber eine stark rosen-rothe, Blumendolde entwickelt hatte: wir können nicht anders glauben, als dass dieser Unterschied von der "Wurzel ausgegangen ist, da alle übrigen Theile beider Wurzeltriebe selbst in ihrer Höhe nicht die geringste Verschieden- heit zeigten, und die rosen-rothe Farbe der Blumen des einen - Wurzeltriebes durch das Verpflanzen in den Garten verschwand, und im folgenden Jahr nicht ‚mehr zum Vorschein kam. (Vergl. unten Bastarde durch. Emten, Cytisus Adami.) Eine ganz analoge Erscheinung wird auch an den Blättern wahrgenommen: so sieht man nicht selten an Myrten, Stech- CE. v: GÄRTNER, Bastardzeugung. EM ritieni = ee ee en t mar VET Sog rät e ek 1 Eh MUN CUIU UU A 306 palmen, Buchen u. s. w., Aeste mit gefleckten Blättern, oder umgekehrt an solchen Bäumen mit gefleckten Blättern einzelne Aeste, deren Blätter nicht gefleckt sind. Pelargonium zonale(?) wird häufig angetroffen mit Aesten, welche rein grüne Blätter “mit bräunlicher Zona, andere aber deren Blätter kleiner und die - Zona weiss ist, die Blumen aber etwas dunkler roth sind (°°) (s. oben S. 76): was auf eine Krankheit und ein Hinderniss in der Ernährung hinweisst. Gewóhnlich werden die Farben Blau, Roth und Gelb als die Grundfarben der Blumen angesehen, aus welchen alle die verschiedenen Tinten hervorgehen: sie sind zwar alle fähig ins Weisse überzugehen, sowie auch die weisse Farbe der Blumen in jene verwandelt zu werden. (39) L. C. Manovanr hält zwar Weiss für eine Uebergangsstufe zwischen grün und blau, und es ist nicht zu läugnen, dass wie schon Merex (?!) bemerkt hat, in den meisten Fällen entweder in dem Anfang der Entwickelung der- weissen Blumen oder bald nach ihrem vollendeten Vigor sich irgend ein anderer Farbenton zu erkennen gibt. © Allein nicht nur die Verwandlung jeder der obigen Grundfarben in Weiss (wenn .gleich nicht in jeder Art von Pflanzen), und ihr typisches Vorhandensein in manchen Familien, Gattungen und. "Arten scheint uns zu beweisen, dass die weisse Farbe der Blumen der Gewächse mit der inneren Natur derselben in einer nahen physiologischen Verbindung steht; daher wir keinen Anstand nehmen, die weisse Farbe der Blumen in physiologischer Be- ziehung auch unter die Grundfarben der Blumen aufzunehmen. - Die weisse F arbe der Blumen ist.in den nördlichen Gegenden und in den hóheren külteren Regionen unserer Erd- | hälfte häufiger als-in den südlicheren (?). Die weissen Blumen sind vor ihrer Entwickelung in den Knospen entweder grün oder gelblich. Alle andern Farben können bei gewissen Pflanzen unter verschiedenen, noch unbekannten Umständen in sje über- gehen, besonders blau, rósenfarb und purpurroth(?5). Aber auch die gelbe Farbe wird unter Umständen in die weisse . umgewandelt, wie wir an Viola lutea, Oenothera biennis, besonders aber bei mehreren Arten der Gattung Verbascum beobachtet haben. Das Verbascum- Lychnitis kommt in der Gegend von | Calw auf rothem Sandboden vorzüglich mit weisser Farbe der | ^ Blumen vor ($5), und nur selten mit gelben Blumen-unter den | weiss-blühenden Individuen: da die gelbblühende, sonst für die Stammart gehaltene Varietät(?®) in einer Entfernung von nur einer halben Meile auf kalkigem oder tbonigem Boden in der Mehrheit vorkommt. Das Gleiche fanden wir auch bei dem F. Blattaria: diese beiden Arten gaben in unserem Garten von 42 Samen aus gelb-blühenden Pflanzen in der Mehrheit weiss- blühende mit wenigen gelb -blühenden Individuen: der Same. dieser weiss- blühenden brachte jedoch bei der Aussaat auch hin und wieder ein gelb- -blühendes Exemplar hervor. Wenn diese ! beide Varietäten gegenseitig künstlich befruchtet werden: so ent- stehen aus den erhaltenen Samen nicht etwa blass-gelbe oder ‚chemisch ‘gemischte Farben der Blumen der Nachkontmenschaft : sondern die erhaltenen Pflanzen blühen in ihren ursprünglichen | reinen Farben, nämlich weiss und gelb; nur .machen die | E weiss-blühenden Pflanzen immer die Mehrzahl aus; wodurch der! , Einfluss des Bodens auf diese Farben viele Weörscheinlichkeit erhält. Dagegen behalten unter den gleichen Umständen P. nigrum, niveum, phlomoides, Thapsus die je Farbe der Blumen | unverändert, — . El Licoo (*6) will ‚die. Beobachtung gemacht een dass die | Varietäten mit weisser Farbe der Blumen nicht selten die taug- lichsten und fruchtbarsten in, der hybriden ` Zeugung seien. Einen solchen Vorzug der weissen Farbe der Blumen. bei der Bastardbefruchtung konnten wir nicht erkennen. So variabel die Farbe des Aster chinensis ist: so haben wir doch noch keine Varietät desselben von rein-gelber Farbe gesehen, wohl aber rein gelbe Georgia variabilis. In der Gattung Achillaea haben wir weisse, und andere gelb-blühende Arten. Die gelbe Farbe der Blumen ist sehr weit im Gewächs- reich verbreitet (#”), wie auch Schnürer (9) und Kırscnzeser (39) wenigstens von den Pflanzen Deutschlands, sogar numerisch nachgewiesen haben; sie ist nicht ‚blos einzelnen Theilen, wie Z. B. bei vielen Synanthereen blos dem Discus, oder bei vielen 20 * 308 anderen boi Antheren u. s. w., sondern auch ganzen. Blumen eigen, so dass ganze Familien mit denselben vorzugsweise be- gabt zu sein scheinen, z. B. bei sehr vielen Leguminosen, Sy- nantheren, Opuntien, Cruciaten, mehreren Gattungen der Umbellaten, mehreren Arten der Gattungen Iris, Ranunculus, Geum, Verbascum, Phlomis , Galeopsis u. s. W. ; doch hat die Natur .auch hierin eine grosse Mannigfaltigkeit in der Abänderung der - Farben der Blumen eintreten lassen, und nicht blos in den Familien, sondern auch in den Gattungen bei einzelnen Arten bedeutende Veränderungen gemacht. Die Gattung Linum hat eine kleinere Abtheilung mit gelben Blumen, welche sich nicht mit den . blau oder weiss-blühenden verbinden lassen (s. oben S. 151) : aber auch unter diesen letzteren nehmen mehrere Arten von gleicher Farbe der Blumen keine Bastardbefruchtung an (19) (s. oben S. 141). Die delbe Farbe scheint bei den Blumen bestándiger zu sein als die anderen; indem z. B. bei den Synanthereen der Radius veründerlich ist, der gelbe Discus aber unverändert bleibt. Trollius europaeus bléibt unveründerlich gelb, T. asiaticus lebhaft orange: nur die Veränderung in Weiss kommt öfters vor: wie in der Gattung Verbascum, Ranunculus. Wenn Güvor(*), Dr Caxvorzz (42) und Scrügter behaupten, dass gelb nie in blau über- gehe: so wird dies durch die Erfahrung an der Viola lutea und saturate purpurea wiederlegt, und Apaws(*?) beobachtete an der Oenothera biennis gelbe Blumen, eine purpur-rothe und eine ‚blaue Blume (s. oben S. 305); ebenso vereinigen die Gattungen Iris "und Jasminum Arten mit gelben und blauen Blumen: HrRserr (+) bemerkt, dass die Bastarde des Rhododendron mit Azalea ponlica die immer - grünen Blätter des ersteren und die Neigung zur gelben Farbe der letzteren haben. - Die gelbe Farbe der Blumen scheint aber bei verschie- denen Arten aus verschiedenen Elementen zu be:tehen; weil sie nicht nur durch Reagentien verschieden afficirt wird: sondern _ auch in der Bastardzeugung mit anderen Farben verschiedene Tinten liefert: denn obgleich die gelben Blumen der verschie- denen Arten von Verbaseum und Geum dem geübten Auge keine oder nur sehr geringe Verschiedenheiten zeigen: denn sie bringen 309 in. Verbindung "mit gewissen. anderen Farben ganz verschie- dene Tinten hervor: so gibt die blaue Farbe des Verbas- cum phoeniceum mit der gelben Farbe der anderen Arten der- selben Gattung drei verschiedene Tinkturen 1) braun purpurfarbig. 2. B. V. phoeniceo - Thapsus; 2) hell carmoisin V. Blattario- phoeniceum; 3) blass- violett Lychniti-phoeniceum. Das Gleiche findet sich bei den verschiedenen Arten von Geum mit dem coccineum: Geum coccineo-heterophyllum und coccineo-ranuncu- loidés hat gelblich-orangefarbige Blumen, . coccineo-macrophyllum und coccineo-rivale blüht mit róthlich - orangefarbigen Blumen: coccineo-canadense und coccineo-urbanum haben gelbe Blumen. W. Herserr (#5) hat in Beziehung auf die gelbe Farbe der Blumen bei der Bastardbefruchtung bemerkt, dass sich die gelb- blühenden Rhododendron mit den orange - blühtigen Arten . von Azalea schwer verbinden, und schwächliche und zärtliche Sämlinge geben: bei Geum hingegen verbinden sich die gelben Arten leicht mit dem -coccineum: dieser Unterschied liegt also nicht sowohl in der Farbe, als vielmehr in der inneren Natur der Pflanzen. Unter den Farben der Blumen ist die blaue ebenfalls sehr verbreitet: sie scheint der Veränderlichkeit noch mehr als die rothe unterworfen zu sein, da sie leicht ins rothe und weisse übergeht, wie aus Arrmur Apam’s Beobachtungen (356) zu -ersehen ist: sie erscheint daher seltener typisch wie z. B. bei Passiflora coerulea, Anagallis coerulea: sondern wird in der Bastardzeugung durch andere só gebrochen und verändert, dass man ihren Bei- irag in den Blumen manehmal kaum zu erkennen vermag, wie wir an Anagallis Monelli und Verbascum phoeniceum sehen. Wir Vom haben uns vielfach vergeblich bemüht , die Anagallis phoenicea mit der coerulea und umgekehrt zu. befruchten, welches, wenn sie, wie Wırıoenow Wikexaww (*7) und Trarrivx (49) behauptet haben, | blose Varietäten /wären, leicht erfolgen würde. Uebrigens haben ! schon Cm. Guenn (9), Schrank (0), Vorra (5?) und Koca (9%) die specifische Verschiedenheit dieser beiden Pflanzen hinlänglich nachgewiesen. Des FonrAimss (°?) berichtet : an Einem Exemplar "der Anagallis fruticosa halb - rothe und halb-blaue Blumen ge- sehen zu haben. Bei der'Aquilegia atropurpurea wird die 310 dunkle blaue Farbe .durch die rothe der canadensis zwar be- deutend gebrochen, die blaue Farbe hat aber im Bastard doch noch die Oberhand behalten. Die dunkelblaue Farbe der Blume von der Aquilegia viscosa wird im Bastard mit canadensis viel- mehr verändert, als bei jener; denn hier haben nur die äusseren grossen Sepalae noch einen bläulichen Anflug erhalten. Die rothe Farbe ist in den gemässigten Zonen unserer Erde weniger im Gewüchsreich. verbreitet; als solches in den Tropenländern der Fall ist; wo nach dem Bericht des Prinzen Maximilian von Neuwied (** nicht nur ein grosser Theil von Blumen, sondern sehr viele, im Frühjahr ausschlagende Bäume im neuen Laub mit den schönsten Abänderungen der rothen Farbe erscheinen. Keine andere Grundfarbe der Blumen ist einer 'solehen unendlichen Abänderung fähig als diese: sie geht häufig ins blaue (violette) über, oder auch vom blass-rothen ins weisse: wie bei Lychnis diurna, Digitalis purpurea, Nerium Oleander u. a.: oder wird aus einer weissen Blume eine róthliche - wie bei Lychnis vespertina. An Geranium pratense sahen wir die Blumen im Schatten dunkel-blau; an Pflanzen aber, welche jn der Sonne standen, waren die Blumen mehr róthlich, wie die Blumen der Lychnis diurna. Bei den Bastarden' ist die rothe Farbe sehr veränderlich, nieht blos im Herbst bei niedriger Temperatur, (wovon weiter unten die Rede sein wird): sondern auch im Laufe des Sommers verändert sich ihre Intensität; so hatten einige’ Exemplare des - Dianthus chinensi-plumarius, superbo-barbatus, Lychnis diurno- vespertina, Digitalis luteo-purpurea , im Anfang der Blüthe blass- róthliche Blumen, bei weiterem Wachsthum entwickelten sich ı nach und nach intensiv rothe Blüthen. So allgemein verbreitet die grüne Farbe im Gewächs- reich ist; indem mit wenigen Ausnahmen alle blatt- uud kraut- artigen Theile der Pflanzen von dieser Farbe sind: so wird sie doch sehr selten. bei den Blumen und wohl niemals rein ange- troffen; sie kommt dann gewöhnlich auch nicht der ganzen Blume zu, sondern nur einzelnen Theilen derselben oder Flecken- weise, wie bei den Orchideen. Die Blümen einiger Arten von 311 Gladiolus, Amaranthus viridis, Chenopodium | viride, Aquilegia viridiflora, Helleborus viridis u. s. w. haben eine entschiedenere grüne. Fürbung der Blumen. Die grüne Farbe gehört der nie- "- dereren Metamorphose. an: in dieser Beziehung kann sie als eine unvollkommene und weiterer Ausbildung fähige Farbe an- : gesehen werden. Bei Bastarden haben wir sie daher nur bei mangelhafter oder monstroser Ausbildung der Blumen beobachtet z. B. an - Lychnis diurno-flos Cuculi, Nicotiana suaveolenti-macro- phylla , rustico - paniculata, Verbascum austriaco -nigrum , bei welchen sich. Neigung oder. Uebergang zur Blattbildung zeigte. In dem Bastard Aquilegia atropurpureo-viridiflora ist die blaue Farbe der atropurpurea dürch die grüne- der viridiflora sehr verblasst, und die grüne Tinte über die ganze Blume herge- zogen, am deutlichsten aber an der Spitze der Sepalen sichtbar; die blaue Farbe der Stammmutter hat sich. bei diesem Bastard. ganz in die Sporen zurückgezogen. | e In Beziehung auf die Mischung der Farben der: ER ; eltern in den Blumen der Bastarde (s. oben S. 301) sagt Prof. Hrxscugr (55); „Man sollte meinen, das Mittlere der Bastard- ` bildung werde sich wenigstens in der Farbe der Blumen gezeigt haben: da die Farbe doch ‚gerade dasjenige ist, worin sich am leichtesten die Vermittelung eines Entgegengesetzten- verfolgen, und nachweisen lässt,“ so ist es aber allermeistens auch wirk- lich, . — Körkeurer (50) sah die Farben der Blumen der Bastarde als vermittelt oder nach den Gesetzen der gewöhnlichen Farben- mischung erfolgend an: und H. Lecoo’s (?) Urtheil hierüber geht gleichfalls dahin,. dass dig Farben in der Bastardbefruchtung sich gewöhnlich verschmelzen und vermischen wie die "Naturfarben wodurch eine mittlere oder vereinigte Tinte entstehe. Dass diese Theorie aber nicht in allen Fällen und in gleichem Ver- bältniss eintrifft, liegt allerdings am Tage, wenn man die einzelnen Fälle genauer betrachtet: und in solchen Fällen tritt die vitale, die typische Kraft der Arten ein, welche die mechanischen, wie die chemischen modificirt und über denselben steht. . Wegen dieser- Umstände trifft es doch nicht selten zu, dass, wenn die Grundfarben der Stammeltern -rein oder ihrer e 312 Natur nach nicht zu sehr verschieden sind, sich die Farben in der Blume des Bastards so vereinigen , dass nahezu das Mittel aus beiden entsteht, aber bei. strenger Untersuchung nur “mehr oder weniger annähernd — je nach der typischen Kraft des einen oder des anderen Faktors; denn auch die Mischung der Farben. steht unter dem höheren vitalen Gesetz der typi- schen Macht der Arten; wie vorhin bemerkt worden. Bei diesen Vergleichungen der Farben der Blumen ist “überdies nicht zu übersehen, dass die obere und die untere Seite der Blumen häufig eine verschiedene Färbung haben, wie einige Arten von Dianthus, Nicotiana, Mirabilis u. a., welches sich zum Theil „auf die Bastarde überträgt. Die weisse Corolle der Nicotiana quadrivalvis hat auf ihrer unteren Fläche eine bläuliche Färbung mit der gleichfalls weiss - blühenden vincaeflora und suaveolens entsteht eine röthliche Blume, besonders auf der unteren Fläche. Weiss mit Gelb gibt ein schmutziges Weiss wie bei Ver- bascum Lychnitis alb. und Thapsus, oder ein blasses Gelb wie bei Verbascum Lychnitis alb. mit austriacum: die gelbe Farbe wurde aber in dem V. Lychniti - nigrum ‘statt ‘vermindert, erhöht. — Weiss mit Blau vermischt sich leicht zu blasserem Blau, oder Violett, wie bei Verbascum Lychnitis album und Blattaria alb. mit phoenieeum , Petunia nyctaginifloro-phoenicea. . Auf dieselbe Art gibt die weisse Lychnis vespertina mit der rothen diurna eine blass-rothe, nur in seltenen Fällen eine weisse Blume. Datura laevis ünd feroz, welche wir immer nur unter ‚der. weissen Farbe der Blumen kannten, gaben uns in ihrer hybriden Verbindung blass-violette oder röthliche Blumen. Weiss mit Roth und Roth mit Weiss ist die variabelste ‚Mischung . bei den Bastardblumen: so dass an einer und derselben Pflanze, je nach dem Alter und dem Entwickelungsgrade der Blumen und der Einwirkung des Lichts und der Sonne sehr verschieden stark gefärbte Blumen angetroffen werden. - = Lychnis diurnovespertina Q mit Cucubalus viscosus Gg lieferte in bedeutender Mehrheit Pflanzen mit weisser, und nur ein paar Exemplare mit ganz blass-rother Blume, wie schon oben (s. 304) bemerkt worden; ein "unlüugbarer Beweis einer, nach einem be- 913 stimmten Massstab erfolgenden Vermittelung. Die weisse Nico- tiana suaveolens gibt mit der rothblumigen glutinosa keine blass- rothe, sondern eine grosse dunkel-violette Blume. Nicotiana sua- veolens -mit macrophylla liefert blass-rothe Blumen. In Nicot. quadrivalvi-lanceolata und quadrivalvi-macrophylla hat sich die rothe Farbe der letzteren fast günzlich verloren, und es ist in diesen Bastardblumen nur ein höchst leichter Anflug von Roth übrig geblieben, welcher aber bei niedrigerer Temperatur im Herbst bedeutend erhöht wurde. Blau mit Gelb und Gelb mit Blau sollte nach der Herb Theorie grün geben (s. oben S. 301) wie auch Körreurer ($) gehofft hatte ; beide Farben gehen aber nur sehr selten in einander über (s. oben S. 309), daher De Canporze (??) von ihnen sagt: dass sie als Grundlypen der Farben der Blumen sich gegenseitig auszuschliessen scheinen. Nach unserer Erfahrung baben sich die gelb-blühenden Arten von Linum maritimum und flavum wit usitatisimum und perenne und Aconitum Lycoctonum mit Napellus nicht verbunden: es wird vielleicht auch bei den Iris- Arten von ungleichen Farben derselbe Fall sein. Nach W. HERBERT erfolgt die Vereinigung des Rhododendron mit den gelb-blühenden Axaleen schwierig und zugleich mit der Neigung der Bastarde zur gelben Farbe (s. oben S. 308); wenn daher wie Verbascum phoeniceum mit den gelb - blühenden Arten austriacum, Blattaria, nigrum, macranthum, phlomoides u. s. w. doch eine Verbindung erfolgt: so entsteht hieraus keine grüne Farbe der Blumen, sondern eine. prachtvolle róthlich - gelblich -braune oder Kupfer- Purpurfarbe ; und als Ausnahmstypus bei V. phoeniceo - austria- cum und phoeniceo-nigrum Blumen von blass-gelber Farbe (s. oben S. 243); jene Purpurfarbe möchte daher durch das violette (oder róthliche) des V. phoeniceum vermittelt werden, wie auch schon KürREUTER (6%) vermuthete; weil bei Anagallis collina mit Monelli eine röthliche gleiche Purpurfarbe zum Vorschein kommt ($9). Vielleicht dürfte aber die Mischung dieser Farben mehr zu Blau mit Orange zu rechnen sein. Blau mit Roth und Roth mit Blau — sich leicht und gibt nach der Regel Violett in verschiedenen Graden der ING » 1 $ E Bi | E | i i ‚a : 3 h 1 i B: 314 Tinte. Die Mischung erfolgt aber nicht immer so regelmässig, z. B. Aquilegia atropurpurea mit canadensis gibt Blumen von mehr blass-blàulicher als von violetter Farbe; Lobelia syphilitica mit cardinalis und fulgens gibt mehr blaue als violette Blumen, welche Farbe aber im Herbst bei kühler Witterung sich ins roth- violette verwandelt; indem LL. syphilitica mit splendens sogleich glanzvolle. carmoisin-rothe Blumen liefert. Nach der Regel sollte Passiflora racemosa mit coerulea violette Blumen geben; wir haben aber sehr blass-bläuliche Blumen mit sehr leichtem Anflug von Roth erhalten (s. oben S. 199, 242). Nach Hznzrnr's (6?) Bericht. bekam H. Muse (s. oben S. 235) sogar drei verschiedene Varietüten aus dieser Verbindung, welche sich alle der coerulea mehr als der racemosa näherten: was zum ferneren Beweis dient, dass bei der Bastardbefruchtung die Farben der Blumen und ihre Mischung unter der typischen Kraft der Arten stehen. W. Her- Bert vermuthet zwar, diese verschiedene Varietäten möchten von der Befruchtung durch Pollen von anderen, im Gewächshause befindlichen blühenden Arten herrühren; da wir aber nur diese zwei verschiedene Arten besitzen, und die zwei Pflanzen, welche uns aus den erzeuglen Samen erwachsen sind, schon in der Foliatur verschiedene Typen zeigen: so halten wir diese Ver- muthung für höchst unwahrscheinlich. | Gelb mit Roth und Roth mit Gelb haben wir in der Digitalis lutea und -ochroleuca mit der purpurea vereinigt: sie geben blass-rothe Blumen mit entschiedener gelber Tinte, und in dem Ausnahmstypus der /uteo-purpurea mit ganz gelber ‚Blume; was uns die Uebermacht der gelben als iypischer Farbe zu beweisen scheint. Aus Gelb und Roth entsteht auch Aurora- farbe, wie aus Geum ranunculoides mit coccineum, diese Farben- mischung ist aber variabel; denn aus dieser Verbindung. haben wir drei verschiedene Nuancen erhalten, gelb, orange und aurora- farbig (s. oben S. 307). Ebenso hatte Tropaeolum. minus mit gelber Blume und das braun-rothe 7. majus Individuen von cite Ma. aine Moni a M Mg e t i E oe zu remm. a —— " siu a TU TENIS A man rn "y Lm = « , : es ug ue gelber und Aurorafarbe geliefert. Gelblich-grún mit Roth in den verschiedenen Ver- bindungen der Nicotiana rustica, paniculata und Langsdorfüi mit E > verschiedenen Arten derselben Gattung von rother Farbe zeichnen sich alle durch eine entschiedene grüne Tinte aus; sogar die Im paniculato-glutinosa. Auffallend ist diese grünliche Farbe bei der suaveolenti-macrophylla, an deren Blumen kaum ein Anflug von Roth zu bemerken ist, welcher aber im Herbst viel deut- lieber hervortritt. Am deutlichsten ist die grüne Farbe- der Blumen an Nicotiana rustico - -paniculata in den hóheren váter- lichen und mütterlichen Graden zu bemerken, z. B. bei N. rustico- paniculata ? , paniculato - rustica ? u. s. w. — Gelblichgrün mit . Weiss, z. B. N. vincaefloro - Langsdorfüi hat eine starke grüne Beimischung: da hingegen N. paniculato-vincaeflora kaum gelb- lich weisse Blumen hat, deren grüne Beimischung aber im Herbst bei kühlerer Witterung sehr sichtbar wird. ; Roth mit Roth gibt nicht selten einen cibübiei Farben- glanz, wie sich dies besonders bei den feuerfarbigen Blumen der Lobelia cardinalis, fulgens und splendens deutlich zeigt. Eine von allen Beobachtern der Hybriden (Körrevrer X Bu (80) gemachte Erfahrung ist es, dass alle Bastarde mit röthlicher oder rother Blüthe, z. B. alle rothe Arten von Nicotiana, Dianthus (caesio-arenarius, superbo-arenarius), Lobelia, Digitalis, Aquilegia , mit abnehmender Temperatur und der Zunahme der Kälte im Herbst vorzugsweise eine dunklere und intensivere Farbe annehmen (s. oben S. 310): so dass alsdann bei manchen Ba- starden erst die rothe Farbe hervortritt, wie z. B. bei Nicotiana rustico-lanceolata , suaveolenti - macrophylla , quadrivalvi - macro- phylla, (welche im hoben Sommer beinahe ganz weiss ist,) Lychnis diurno-vespertina, Digitalis luteo-purpurea, ochroleuco-purpurea, wodurch an einer und derselben Pflanze háufig verschieden stark - tingirte Blumen bei den Bastarden ‘angetroffen werden; indem keine Farbe bei denselben so veründerlich ist, als eben die rothe Farbe der Blumen. Es kommt aber die Veründerung der. rothen Farbe ins Dunklere nicht blos den Blumen” der Bastarde zu: sondern sie-wird im Herbst auch den Blättern inanelier Gewächse zu Theil. In dieser Hinsicht ist die Beobachtung von H. Herer (65) merkwürdig, dass die rothe Farbe der Blüthen des Epilobium rivulare, parviflorum und -hirsutum äusserst empfindlich gegen 316 Alkalien ist; indem eine Infusion dieser Blumen oder damit ge- tränktes Papier augenblicklich smaragdgrün durch sie gefärbt wird. Ganz verschieden wirkt die Kälte auf den Bastard des Tro- paeolum majus-minus mit dunkler röthlich-brauner Farbe: statt dass sich die Farbe der frisch entwickelten- Blumen bei der Ab- nahme der Temperatur im Herbst noch dunkler färbt, wie die | rothen Farben, werden die Blumen gelb und verlieren die röth- liche oder braune Beimischung gänzlich, Das Verbascum Lych- nitis fl. alb. verändert seine Blumen bei kalter Witterung im Spätherbst ins Blassgelbe. Obgleich die Erzeugung der Farben der Blumen unter die schwierigsten Aufgaben der pflanzenphysiologischen Untersuchun- gen gehört: so möchte doch die Mischung der einfachen Farben bei den Blumen und die Bestimmung der Gesetze, nach welchen sie bei den Bastarden erfolgt, weniger Schwierigkeiten haben, als die Erklärung‘ der abgesonderten Vertheilung der verschie- . denen Farben auf den Blumen; indem sich auf den Blumen vieler Gewächse sehr verschiedene Farben in scharf begrenzten Zeich- nungen vereinigt finden. Die Vertheilung der abgesonderten Farben und Zeichnungen auf den Blumen, ist bei den reinen Arten-meistens sehr regel- mässig und constant, wird aber durch die Bastardbefruchtung äus- serst unbeständig und mannigfaltig. Hieher gehören vorzüglich auch die Saftmáler, welchen Conran SpreNGEL (%) eine so grosse Be- deutung in der Oekonomie der Gewächse zugeschrieben hat. Bei manchen Pflanzen sind einzelne Blumenblätter und Lappen der- ‚selben verschieden gefärbt, wie bei Pelargonium, Viola, einigen Leguminosen, z. B. Pisum sativum macrospermum, dessen Vexillum und Carina von blass-blauer, die Alae von dunkel-blauer - Farbe waren, mit dem Pollen des -weiss-blühenden P. sativum nanum und luteum befruchtet, gab Bastarde deren Vexillum und Carina rosenroth, die Alae aber-dunkel-violet waren. Bei anderen befinden sich von der allgemeinen Farbe der Blumen abweichende Zeichnungen in Ringen, Einfassungen ; Flecken, Punkten und Strichen auf der oberen Fláche der Corollen, welehe äusserst mannigfaltig, häufig nur einzelnen Arten eigen, und bei 317 verschiedenen Arten Einer Gattung hóchst verschieden sind: wie man dies bei den Orchideen, Liliaceen und vielen anderen Gewächsen beobachtet. Die Cultur, noch mebr aber und sohneller die Bastardzeu- gung, bringt in diesen Zeichnungen eine grosse Veränderung und Mannigfaltigkeit hervor, welche schwer unter ein Gesetz zu bringen sind, wie z. B. bei den Nelken, Aurikeln u. s. w. ver- sucht worden ist. Die Tüpfel und Punkte der Digitalis purpurea “werden durch die Verbindung mit lutea, und ochroleuca in der Anzahl sehr vermindert und, zum Theil verwischt, sie verschwin- den sogar gänzlich bei den gelben Ausnahmstypen. Dasselbe beobachtet man auch an den Calceolarien, z. B. die Blume der C. plantaginea ist ausserhalb mit kleinen Flecken bedeckt, und der Bastard von ihr mit der arachnoides ist geneigt, diese :;Flecken fortzusetzen, nicht aber diese zierliche Blüthe zu er- halten, sondern die ganze Tinte der Corolle zu ündern (97 OT anderen Arten von Pflanzen bestehen die Zeichnungen mehr in Streifen und anders gefürbten Linien, wie bei Colchicum, Tulipa, Pelargonium, Mirabilis etc. Alle diese Abänderungen scheinen in dem eigenthümlichen Gefüge der Substanz der Blumen ihren Grund zu haben. Die Gattung Dianthus zeichnet sich in dieser Hinsicht durch die meist sehr regelmässigen Kreise, Ringe und "Punkte um die Faux der Corolle' aus; besonders merkwürdig ist die Schönheit und Regelmässigkeit der Punkte und Kreise bei allen. denjenigen Bastarden, in welchen der D. chinensis einen der beiden Faktoren ausmacht : gleich als ob die Zeichnungen nach dem Kaleidoskop entworfen wären. In den weiteren Gene- rationen bleiben sich alle diese Zeichnungen niemals gleich, son- dern sind äusserst variabel, wie schon Köurevter (58) bemerkt hat. Wenn ein- grosser Theil der Bastarde, und wohl die nieisten, eine grosse Variabilität der Farben der Blumen, wir möchten sagen, als ein charakteristisches Merkmal der Hybridität zeigt: so gibt es doch auch wieder andere, welche eine ziemliche Bestän- digkeit selbst in den weiteren Generationen behalten (s. oben S. 275); dieses sind vorzüglich solche Arten, welche nur eine 318 einzige Grundfarbe und einfache Zeichnungen in der Blumen- krone besitzen: wie Dianthus Armeria-deltoides, caesio-arenarius. Aus den erzühlten Erscheinungen über die Mischung der Farben in den Bastarden ergibt sich, dass die Produkte der Farben der Blumen aus den verschiedenen Arten sich nicht genau nach der Farbentheorie richten, und kaum mit einiger Wahr- scheinlichkeit ein bestimmtes Resultat aus einer gegebenen Ver- mischung im Voraus erwartet werden darf; weil die Farben der Blumen "ef in der Oekonomie der Gewächse liegen, und mit ihrer inneren Natur enge verflochten zu sein scheinen, wodurch Veränderungen bewirkt werden, welche ausserhalb der Berech- nung liegen. > y Wenn daher nach den Regeln der Farbenmischung auch ein bestimmtes Produkt in Farbenton und Zeichnung eines Bastards aus den beiden Eltern vermuthet werden darf: so trifft doch selten ein solches ‚Produkt mit. der Theorie zusammen. Zwar hat die Bastardzeugung das Eigenthümliche, dass sie sich neben der Vergrösserung der Corollen nicht selten noch durch eine Erhöhung der Schönheit und des Glanzes der Färben der Blumen auszeichnet: öfters nämlich übertreffen die Blumen der Bastarde die der reinen Arten, aus welchen sie entstanden sind. Fast älle Verbindungen des Verbascum phoeniceum mit anderen Arten, z. B. mit Blattaria , phlomoides, austriacum, Lychnitis, nigrum (vergl. Körrevrer (0%): sowie Anagallis collino-Monelli (?*) sind durch - ihre Purpurfarbe | ihren Eltern an Pracht und Schönheit ihrer Blumen weit überlegen: ebenso ist die Nicotiana suaveolenti- -glutinosa durch ihre grosse dunkel-violette, auch in der Gestalt von denen der Stammeltern abweichenden prachtvollen Blumen: besonders ausgezeichnet. Die Bastarde mit dem Dianthus . chi- nensis, z. B. superbo-chinensis, barbato-chinensis, auch pulchello- „Chinensis verdienen ihrer Schönheit wegen von den Blumisten häufiger cultivirt zu werden. Weitere Beispiele des Gesagten ‚liefern die Bastarde von Azalea, Rhododendron, Calceolaria, Fuchsia; Camellia, Erica, Crinum und Gladiolus. Zuweilen wird aber auch im Gegentheil eine geringere Tinte und mindere Schönheit der Blumen bei den Bastarden, 319. als zu erwarten stand, angetroffen; dies ist der Fall bei , den Bastarden der Lobelia cardinalis, fulgens und spien- dens mit. der syphilitica : die Blume der Passiflora racemoso- coerulea ist nicht nur kleiner, sondern auch weniger schón, als jede der beiden Stammeltern; die rothe Farbe der racemosa ist beinahe ganz verschwunden und gewóhnlich nur am Rande der Petalen ein sehr blasser röthlicher oder violetter schmaler Saum sichtbar (s. oben S. 242), und die blaue Farbe der coe- rulea ist matt und unrein aus dieser Verbindung hervorgegangen. HERBERT (71) bestätigt diese Beobachtung und fügt fernere Bei- - spiele von Hippeastrum regio - vittatum und Gladiolus cardinali- blandus bei. — Wenn dem Clima, dem Boden und der Cultur ein Einfluss auf die Farben der Blumen zugeschrieben wird: so ist dies zwar nicht in Abrede zu ziehen; welcher Antheil aber einem jeden dieser Agentien im Besonderen hiebei zukomme: darüber ist man noch sehr im Dunkeln (s. oben S. 76). - In Beziehung auf den climatischen Einfluss wird die weisse, die blass- blaue und die gelbe Farbe der Blumen am häufigsten gegen die Pole hin angetroffen, die-gelbe und dunkel-blaue näher den Wendekreisen, und die hochrothe in den Tropenländern gefunden. ! HERBERT (72) findet es wahrscheinlich, dass bei den frucht- baren Bastarden. die scheinbare Disposition der Sämlinge sich der weniger splendiden Stammart zuzuwenden, von dem Einfluss unseres Climas herrühre, welches der geringeren Farbe der Blumen mehr zusage, als den höheren und lebhafteren Farben: woraus er dann weiter zu folgern geneigt ist, dass, wenn solche Bastarde, wie Gladiolus cardinali - blandus, in dem natürlichen Boden und Atmosphüre ihrer schóneren Stammart gepflanzt würden, die Verschlechterung in der Farbe der Blumen des Ba- - stards nicht stattfinden würde. Er sucht diese Hypothese noch . dadurch wahrscheinlich zu machen , dass die Nymphaea alba in den temperirten Climaten weiss seie, in den heissen Julitagen aber blass-rosa werde; die anderen Arten mit der Annäherung zu den Wendekreisen aber blau und innerhalb derselben roth seien. 320 Voier, GLocker und Arruur Avans nehmen als Gesetz an, dass der Glanz der Farben in geradem Verháltniss mit der Masse des Sonnenlichts stehe, welchem sie ausgesetzt sind. Wenn jedoch diese Theorie ihre vollkommene Richtigkeit hátte, und nicht auch andere Verhältnisse die Farben der Blumen bestimmen würden: so sollten die Farben der Blumen aus heissen Zonen in kälteren Climaten in jene malteren Farben übergehen; was bekanntlich nicht der Fall ist. Dass der Boden und die M der Pflanzen auf einige Farben der Blumen einen Einfluss hat, beweist das allgemein "bekannte Beispiel der Hortensia mutabilis und der Verwand- lung ihrer rothen Blumen in blaue: und die Veränderung der gelben Blumen des Verbascum Lychnitis und Blattaria in weisse, V. phoeniceum in blass-rosenrothe (??). Wir haben aber viele fruchtlose Versuche angestellt, die blaue Anemone Hepatica in die rothe und diese in die blaue durch verschiedene Erde- mischungen und in Wasser aufgelóste salzige und andere Nah- rungsstoffe umzuwandeln: aber auch die Erdemischung, welche die Hortensia verwandelte, hatte selbst nach mehreren Jahren weder auf die rothe, noch auf die blaue Anemone 'Hepatica den geringsten Einfluss. . Mehr als die Formtypen sind die Farben der Blumen durch Cultur der Veränderung unterworfen (s. oben S. 76) (5); ins- besondere wird die Natur der Arten dadurch wankend und ge- neigt zu Abweichungen und zur Variation gemacht, wie man dies besonders an den seit einer langen Reihe von Jahren einer widernatürlichen Behandlung und Lebensart in Gärten unterwor- fenen Pflanzen beobachtet (75). | Das Alter hat bei einigen perennirenden . Baskärden einen bedeutenden Einfluss auf die Farben der Blumen, nicht selten kehren sie im Alter zu ihrer ursprünglichen Tinte zurück, wie man an Tulpen, Aurikeln und Primeln häufig zu beobachten Ge- legenheit hat, ohne dass dies durch neue,Zeugung bewirkt wor- den wäre. Dieselbe Beobachtung machte W. Hersert (75) auch an Camellia japonica (variabilis). Wenn Kosten (77) die Varietäten und Abänderungen in der 321 Fu Farbe bei den: Bastarden in den zweiten und weiteren Genera- tionen, und in den auf- und absteigenden Graden, der Aufhebung des Gleichgewichts und der ungleichen "Mischung der einen Samenfeuchtigkeit mit der anderen. und ihrer wechselsweisen ungleichen Wirkung und Einfluss auf einander zuschreibt: so wird diese Hypothese durch die typische Kraft der Arten widerlegt. . Die Art der Vermischung der Farben in den Blumen der Bastarde, noch mehr aber die Vertheilüng einzelner Farben in Flecken, Punkten und Streifen oder Linien, wenn man sie mit den Zeichnungen in den Blumen der. Stammeltern vergleicht, zeigen deullich, dass durch die Bastardzeugung keine rein che- mische Vermischung der Farben geschieht: sondern dass zwar auch hier immer diese oder jene. Modification, theils in der Tinte, theils in der Vertheilung der Zeichnungen stattfindet: “dass aber dabei ein typischer Einfluss des einen oder des anderen der Stammeltern (s (s. oben S. 314, 316) unverkennbar ist, welcher der ‚Vermischung und Veriheilung der Farben und Zeichnungen den Ausschlag gibt: daher auch in den Farben der Blumen, wie in den Formtypen die Richtung nicht vorzugsweise der Mutter folgt, wie Lxcoo (8), oder dem Vater, wie Herserr (°) glaubte: wenn diesen beiden Sätzen auch nicht die Kreuzung, bei wel- cher die Farbe der Blumen gewöhnlich die nämliche bleibt, im ` Wege stände. i ; Es ist ferner ersichtlich , dass, wenn die typischen Farben der Stammeltern durch die Bastardzeugung gelockert oder ge- brochen sind, die Fortpflanzung und Vertheilung der Farben in den Blumen der Nachkommen durch eine Art von hereditärer Anlage, welche in dem Keim. des hybriden Samens hervorge- bracht worden ist, beinahe ins Unendliche vervielfáltigt und ge- steigert, oder zum Theil auch endlich zum Unypns surge führt wird. C. F. v, GARTNER, Bastardzeugung, Uim RD Us aps — Y 4 H + M y : à m» Pr Í É å ME a FRE u rk tie m VOTO » RES a A ze + | — À A -— - - - - - f | TIR TA Ir -- s : c: a ms ci == p RO j | — eee - T rem esci aemm — —— T A Pi NA - : T) — nun nn tttm n m D 322 XIX. Von der Veränderung der Farben der Früchte und Samen durch die | Bastardzeugung. Es war (oben S. 80) von der unmittelbaren Wirkung des fremden Pollens auf die Qualität und die Farbe der Samen die Rede, und die Thatsache angeführt, dass die Gattung Pisum das Eigenthümliche zeigt, dass die Samen der verschiedenen Varie- iüten des Pisum sativum durch den fremden Pollen sogleich eine andere . Farbe annehmen; es entstand daher. bei uns die Ver- muthung, es werde sich dies ebenso bei den verschiedenen Varietäten von Zea Mays verhalten. Frühere Versuche mit Zea Mays von R. J. Camerarius, Locan, PoxrEpgRA und Hexscher, welche ScHELVER (3) ee SeA hat, geben keinen Aufschluss hierüber. Wir hatten seit einer Reihe von Jahren die Zea Mays nana -mit kleinen gelben Samen in unserem Garten gezogen (2), und davon 13 Stöcke in ebensovielen Töpfen abgesondert gepflanzt (s. oben 8.87); an jeder Pflanze befand sich nur eine einzige weibliche Kolbe, welche mit dem Pollen.von der Zea Mays major von grauer, rother und gestreifter Farbe der Samen bestáubt wurden: nur eine einzige Kolbe, nämlich diejenige, welehe mit dem Pollen der. rothgestreiften Varietát bestäubt worden war, hatte fünf Samen. an der Spitze der Kolbe angesetzt, ungeachtet die Griffel mehrere Tage nach einander mit frischem Pollen derselben Art bestäubt worden waren. Die übrigen Eichen waren zum Theil mehr, zum Theil weniger ‘entwickelt, wie sich dies häufig beim Mays zuträgl, wenn sie nicht hinreichend befruchtet worden sind. Diese fünf Samen unterschieden sich aber weder in der Grósse, noch in der Farbe im Mindesten von den natürlichen Samen der Zea Mays nana der früheren Aussaaten. Im folgenden Jahr (1825) gaben diese fünf Samen, in Töpfe _ gesät und hernach mit dem Ballen ins freie Land verpflanzt, 323 i ; N ebensoviele gesunde Pflanzen, wovon jedoch eine nur eine männ- liche Rispe getrieben. hatte: alle waren in Beziehung auf die Grösse und den Habitus der Zea Mays major etwas näher ge- rückt, doch waren sie noch entschieden niedriger und zarter geblieben, als diese von Natur ist. Die vier weiblichen Pflanzen - setzten im Freien jede für sich selbst eine fruchtbare Kolbe an. Zwei dieser Kolben hatten lauter gelbe, aber etwas grössere Samen; als Zea Mays nana; von den zweien anderen aber hatte die eine Kolbe (Nro. 1) unter 288 Samen 64 mehr oder weniger ‚röthliche und graue Samen; die andere (Nro. 2) mit 143 Samen E welche, wie die der vorigen Kolbe, mehr oder weniger ge- färbt waren. Es ist jedoch zu bemerken, dass die gelbe Farbe dieser eingemischten gelben Samen nicht rein- gelb, wie die stammmlütterlichen , sondern schmutzig-gelb waren; also doch sowohl in Grüsse, als in der Farbe etwas verändert wurden. - Demnach gingen bei der Zea Mays nana aus Einer Zeugung durch die ursprüngliche Bastardbefruchtung äusserlich ganz gleiche, von denen der Stammmutter nicht verschiedene Samen: hervor, welche erst in der weiteren Entwickelung der Keimpflanzen ver- schieden gefärbte Samen erzeugten: es gilt also auch hiebei das- selbe Gesetz, wie bei den Formtypen und den Farben der Blu- men, dass sich die Veründerung durch die Bastardbefruchtung mit dem fremden Pollen nicht unmittelbar nach der Befruchtung der Eichen zeigt, sondern erst in dem Keim und aus Sautiolinde erzeugt wird. Zu weiterer Prüfung der Veränderung der Farben der im vorigen Versuch erhaltenen Samen: wurden dieselben von jeder Kolbe besonders nach den Farben in. vier Sorten eingetheilt und abgesondert ausgesät, um das Resultat der zweiten Generation von jeder Farbe besonders zu erhalten. Die Samen wurden abgetheilt a) in rein-gelbe, b) in schmutzig-gelbe, c) in hell-graue, 7 .d) in dunkel-röthlich-gräue. - | a) Die rein-gelben Samen der Kolbe Nro. f gaben À er^ - hie IUD" "prm Uis a Dahn e pice HU mn cce EI MES MR TR E v f To". ET = an 324 ` 59 Kolben: bei 32 derselben waren die Samen wiederum rein- gelb: bei einigen waren nur einige Samen gefürbt; bei mehreren befanden sich aber mehrere ungleich gefürbte unordentlich unter, den gelben vertheili: zum Theil waren sie aber nur schmutzig- gelb; bei weitem der grósste Theil der Samen war aber gelb. b) Die schmutzig-gelben Samen lieferten 5 Kolben, an welchen sich schon bedeutend mehr gefürbte Samen befanden, als bei denen von a) erhaltenen: die rein-gelben machten aber immer noch bei weitem die Mehrheit aus; doch war unter diesen keine einzige Kolbe mit lauter gelben Samen. c) Von hell-grauen Samen wurden nur 4 Kolben er-. halten: die Samen dieser verhielten sich fast wie bei b), nur hatte die Anzahl der gefärbten gegen die rein-gelben eiwas zuge- nommen, und. es befanden sich . unter jenen schon mehrere dunkler gefärbte. . d) Die dunkel-róthlich-grauen Samen gaben 12 Kol- ben: bei 8 derselben waren die gefárbten Samen fast zu gleichen Theilen; doch wollte bei einigen die Anzahl der rein-gelben noch vorschlagen: an 2 Kolben waren die schmutzig-gelben und grau- und róthlich-gefürbten vorhérrschend : an Einer Kolbe befanden sich, nur 5 rein-gelbe unter den verschiedentlich schwücher- und stärker-gefärbten Samen; und nur eine einzige Kolbe hatte gar keinen rein-gelben, sondern nur einige E sonst aber lauter ungleich stark gefärbte Samen. | Es ist noch zu bemerken, dass die Pflanzen von Nro. 1 sämmtlich etwas grösser waren, als die der Zea Mays nana, aber doch bei Weitem noch nicht so gross, als die gewöhnliche Zea Mays major: auch waren die Samen ziemlich grösser ge- worden, und in dieser Beziehung dem Typus der Zea Mays Major viel näher gerückt, als im Wuchs und Habitus. Die Kolben waren grösseren Theils grösser, als bei der nana, doch bei weitem nicht so gross, als bei der gewöhnlichen major, auch die Samen nicht so gedrángt und zahlreich, besonders von der Spitze der Kolben. abwärts unvollkommen und von oben gegen unten dem Stiel zu. vollkommener werdend. j Die Senn der Kolbe Nro. ? "wurden ebenso nach. den 325 Farben abgesondert; und jede Farbe besonders ausgesät; es wurden von dieser Aussaat 57 Kolben erhalten. Die Stöcke waren in Wuchs und Grösse der Zea Mays major um ein Be- deutendes nüher gerückt, als die von Nro. 1, auch waren die Samen von vollkommenerem Aussehen. e a) Von rein-gelben Samen wurden 51 Kolben ¿talles davon waren 28 mit: lauter rein-gelben Samen versehen , ein paar hatten nur sehr wenig gefürbte oder schmutzig-gelbe Samen; bei den übrigen hatte ein grósseres- Verháltniss der grauen und rein-dunkel-róthlich-grauen Samen zu den rein-gelben Hm als bei a) Nro. 1. = b) Von schmutzig- gélbem Samen wurden nur A Kolben erhalten, wobei die graue und dunkel-róthlich-graue Farbe viel deutlicher hervortrat, als bei den correspondirenden b) von Nro. 1; doch. machte die sele” Grundfarbe noch die ar der Samen aus. €) Die hell- grauen Samen gaben zwei Kolben mit weni- gen (etwa Y,) rein-gelben, gelb- und grau-gesprengten beinahe !|5, röthlich-grauen !45, und dunkel-róthlich- -grauen und — lich-rothen Y,. Der Rest war taub. d) Die drei dunkel-röthlich-grauen ne von Nro. 2 haben nicht gekeimt. Bei der Vermischung der Farben an den Samen der Zea Mays ist noch bemerkenswerth, dass aus den grauen Samen roth- und gelb-gestreifte hervorgehen; diese Streifen concentriren und sammeln sich im Insertionspunkte des Griffels; es ist. aber noch unentschieden: ob sie. vom Griffel ausgehen und auf der Oberfläche der Testa herlaufen: oder ob sie von dem Umbilicus ausgehen und sich im Griffel vereinigen. Da es.aber entschieden ist, dass die Farbe der Samen der Zea Mays nicht unmittelbar durch die Fremdbestäubung (wie bei Pisum sativum) eine Verän- derung erleidet: sondern die Fähigkeit zu der angezeigten Far- benveründerung durch die Bastardbefruchtung erst in dem Keim - erzeugt wird, und die verschiedenen Farben der Samen meistens . abgesondert und ohne Ordnung in der zweiten Generation auf den Kolben erscheinen: so ist zu zweifeln, dass die vorhin 326 genannten Streifen durch den Befruchtungsprocess mit dem eige- nen Pollen in der zweiten Generation erzeugt, von dem. Inser- tionspunkte des Griffels ausgehen : sondern anzunehmen, dass sie vielmehr von der Basis der Samen ausgehen, in der äus- seren Schichte der Testa forilaufen, und in der Spitze des Samens, in der Basis des Griffels sich vereinigen: so dass der Grund davon nicht im Befruchtungsstoff, sondern in der Anlage des jungfráu- ` lichen Eies zu suchen ist. - SasERET (9) bestätigt die obige Beobachtung über die Farben- veränderung der Samen der Zea Mays; indem er eine Pflanze derselben mit weissen Samen mit dem Pollen von gelbem be- fruchtete, und weisse Samen erhielt, welche erst in der zwei- ten Generation Kolben zur Hälfte mit gelben und zur Hälfte mit weissen Samen lieferten (s. oben S. 88). Puvis (5) will im Gegentheil bemerkt haben, dass die Samen der Mays schon durch die erste Zeugung, wie bei Pisum, in der Farbe verän- dert würden (s. oben S. 74). - - Aehnliche Beobachtungen . von verschiedenen. Farben der Samen, wie oben bei Pisum sativum macrospermum und viride — (s. S. 82) in Einer und derselben Hülse, beobachtete Prof. Wre- MANN ( in der zweiten Generation auch an Vicia Faba. hortensi-sativa: die mütterliche Farbe der Samen war hier und bei: Vicia Faba equino-sativa, wie bei unserer Zea Mays vor- herrschend, und schien ebenfalls in die ursprüngliche Farbe der Samen der Stammmutter zurückzukehren. — Die Verschiedenheit der Samen von Piso-Vicia Wi¡zcmaww's (9) nehmen wir Anstand | hieher zu ‚rechnen; weil diese Pflanze aus den ursprünglichen Samen erzeugt, sich nach unseren Beobachtungen (s. oben S. 84) = „als eine blose Varietät des Pisum sativum erwiesen hat. - Die oben bemerkte Farbenveründerung der Samen von Pisum sativum durch Bastardzeugung tritt in der zweiten Genera- d Stion bestimmter und entschiedener hervor, als in der ersten ‘ursprünglichen hybriden Zeugung durch die unmittelbare Ein- wirkung des fremden Pollens: womit sich also ein ganz gleiches - Verhältniss, wie bei den Mays- und anderen Samen herstellt, < Der Same der Lychnis diurna ist róthlich- oder schwarz- 327 braun, der von L. vespertina asch-grau; durch die gegenseitige Befruchtung oder Kreuzung dieser beiden Arten wird die mütter- liche Farbe der Samen nicht. verändert, und der Pollen der anderen Art hat ebensowenig, als bei Zea Mays, einen unmit- telbaren Einfluss auf die- eigenthümliche Farbe des Samens der mütterlichen Unterlage: erst in der zweiten Generation, in dem entstandenen Bastard, ist die Grösse und Farbe der Samen vermittelt: d.i. sie haben eine dunkel-aschgraue Farbe erhalten. Die Samen der Nicotiana- paniculata und rustica sind zwar in der Farbe wenig, aber in der Gestalt und Grösse bedeutend ‘verschieden (s. oben S. 77); die unmittelbare Befruchtung ver- ändert aber die Samen in der mütterlichen Qualität weder von der einen, noch von der anderen Seite: sondern die unmittel- bare Befruchtung lässt: sie unveràndert.. Die Veränderung in Farbe und Grösse der Samen (und Früchte) tritt, wie in den vorhin ‚genannten Beispielen, erst in der zweiten Genera- tion ein; indem.sie sich dem Typus der paniculata näher halten, als der rustica; Ebenso verhàlt-es sich auch mit den. Samen der Mirabilis Jalapa mit dem Pollen der longiflora bestáubt, die Grösse, Form, Farbe und Ueberzug bleibt unverändert: im der zweiten Generation wird er dem Samen der longiflora ähnlicher. . Die schwarzen Beere des Ribes nigrum und die rothen des rubrum erfahren durch die wechselseitige Befruchtung keine Veränderung ihrer angestammten Farbe. Diese angeführten Beispiele und Thatsachen geben die Be- stätigung des früher.(?) (oben S. 89) ausgesprochenen Gesetzes: dass der Einfluss des fremden Pollens bei der Ba- stardbefruchtung.an den der Mutterpflanze eigen- thümlichen- Formen und äusserlichen Eigenschaf- tenderFrüchte, und der Samen nichts ändert: sondern in dem Embryo nur die Fähigkeit erzeugt, durch das Keimen und die weitere Entwickelung der neuen Pflanze ein aus beiden concurrirenden Faktoren vermischtes Produkt hervorzubringen. Das Pisum sativum und seine verschiedenen Varietäten sind bis jetzt die einzigen unzweifelhaften- Ausnahmen, welche uns in Beziehung ng sa Kr "" Mae e lent EN ee ET. ET 4 4 : $ 1 pa | E E | ; i = 328 auf die Abänderung der Farbe der Samen bekannt geworden sind. - Diejenigen Beispiele, welche in dieser Beziehung von Obstsorten, Trauben, Melonen, Kürbissen u. a. angeführt wer- den, betreffen keine reine Arten und iragen ganz das Gepräge von Varietäten, welche in ihren weiteren Generationen sehr ver- schiedene Produkte liefern und deren Variabilität unerschöpflich ist. Wenn daher sowohl Blumen, als besonders auch Früchte und Samen von verschiedener Farbe an demselben Individuum angetroffen werden, ohne durch Okuliren oder Pfropfen hervor- gebracht worden zu sein (s. oben S. 74), z. B. an Orangen (9), Birnen (°), Trauben mit verschieden gefärbten Beeren (1%), Gurken ; und Melonen (P), und diese Erscheinungen von’ den genannten Naturforschern dem unmittelbaren Einfluss fremden Pollenstoffes zugeschrieben werden: so widerstreitet dies der allgemeinen Wirkung des Pollens, und wird durch die genauen Beobach- tungen an den Mays-Samen und die Folgen der Bastardzeugung bei den Pflanzen so bestimmt widerlegt, dass die angezeigten Erscheinungen nur aus der Natur der Varietäten fliessen können. Prour (12) sagt: dass die Farbe des Hahns so wenig, als die der Henne irgend einen Einfluss auf die Färbung der Jungen weder im Freien, noch in der Gefangenschaft zu haben scheine. An der Richtigkeit dieser Bemerkung haben wir desswegen Zweifel: weil nicht nur aus einer Brut von mehreren Küchlein sehr ver- schieden gefärbte Jungen hervorgehen: sondern auch die Bastard- zeugungen verschiedener Arten der Gattungen Fringilla und der Hunde den Einfluss der Many auf die Farbe der — ausser Zweifel setzen. 329 XX. Von der organischen Beschaffenheit | und dem Zustande der Befruchtungstheile der Bastarde. -- J Nachdem wir die Bastardzeugung von ihrem Anfang an bis zur völligen Entwickelung der aus den erzeugten Samen hervor- gegangenen Pflanzen nach ihren verschiedenen Phasen verfolgt haben: so hat sich hieraus als besonderes Resultat ergeben, dass -diese fremdartige, durch Kunst bewirkte Zeugung neben der Ver- änderung in den Blättern und dem Habitus ihren Einfluss vor- - züglieh auf die Blumen ausübt. In dieser letzten Beziehung handelt es sich insbesondere davon, welche Veränderungen die beiderlei Befruchtungsorgane erfahren haben, in welchem Zustand sich dieselben in den Blumen der Bastarde befinden , und in welchem Verhältniss ihrer äusserlichen Bildung und inneren Kraft sie in. Vergleichung mit denen der Stammeltern stehen. Da die männlichen Organe der Pflanzen in den Blumen die früheren in der Entwickelung und Reife sind (): so wollen wir. dem Gange der Natur folgen, und die Untersuchung mit den äusseren Verhältnissen der Staubgefässe beginnen. 1) Männliche Organe. Es ist eine ganz allgemeine Erscheinung, dass der Hybridi- tismus seine Wirkung auf die Befruchtungsorgane nicht nur zuerst, Sondern auch in vorzüglichem Grade auf die männlichen richtet | (s. oben S. 262) und die weiblichen (wenigstens in der Form) * in geringerem. Grade affieirt. Es finden indessen auch hierin, aber seltene Ausnahmen statt; wie dies aueh bei reinen Arten, - z. B. bei der Frühzeitigkeit der Griffel der Fall ist: da diese Ausnahmen aber häufiger in der Kraft, als in der Organisation und Form der Organe sich äussern: $0 werden die Me in dem nächsten Capitel angeführt werden. nn suo ri tale os ttg 330 In Beziehung auf die Anzahl der Staubgefässe wird bei den Bastarden häufig beobachtet, dass nicht nur ihre Erst- lingsblumen, sondern auch viele nachgekommene , besonders an ‚ihren ersten Trieben mit einer grösseren Anzahl Staubgefässen versehen sind, als ihre Stammeltern: z. B. die Nicotiana- und Verbascum-Bastarde mit sechs, die Dianthus-Arten mit eilf. Die.Staubgefüsse der Bastarde sind bei der gleichen Art nicht immer ‘gleich ausgebildet, wie bei den reinen Arten: son- dern das einemal vollkommener, als das anderemal: so dass sie öfters sowohl nach Form und Grösse ganz normal zu sein schei- nen: .aber in ihrer Wirksamkeit nicht die Befruchtungskraft zeigen, welche die Staubgefässe der reinen Arten haben; wodurch einige Beobachter, welche sich für die Allgemeinheit der Fruchtbarkeit der Bastarde ausgesprochen haben, sich vielleicht haben täuschen lassen; indem sie, ungeachtet ihres täuschenden Aussehens und ihrer äusserlichen normalen Bildung, nicht selten impotent sind: > von dieser Art: haben wir die Staubgefässe bei mehreren Bastar- den von Dianthus, Digitalis, Geum, Lobelia, Nicotiana, Primula u. a. angetroffen. Häufig findet man sie aber bei denselben Arten in verschiedenen Individuen und aus verschiedenen Zeugungen nicht in diesem vollkommenen äusserlichen Zustande, sondern abnorm: so dass man schon hieraus mit ziemlicher Gewissheit auf ihre Taubheit und Impotenz schliessen kann. — — Eine merkwürdige Verschiedenheit in Hinsicht der Ausbil- dung der Staubgefässe beobachteten wir an einigen Bastarden aus der Lychnis diurna; bei der L. diurno- flos cuculi Q waren die bei der. L. diurna 9 sonst vorhandenen Staubgefässrudimente kaum ‚angedeutet; da bei dem Lychnicucubalus ruber. (und albus) die Staubgefásse, namentlich die Staubfäden gehörig; ausgebildet sind: in der Lychni-Silene (s. oben S. 263) aber waren nur ein- zelne Staubgefässe potent und manche Blumen selbst bis zum Cryptohermaphroditismus gesteigert. ‚worden. - Diese Unterschiede scheinen uns nicht zufällig zu sein: sondern noch weitere Ver- suche zu erfordern. (S. unten weibliche Organe.) i — Die Staubfäden sind zwar bei sehr vielen Bastarden von normaler Gestalt und äusserlicher Beschaffenheit: doch befinden Te Wt di E 331 sie sich nicht selten in verschiedenen Graden- der Verkúmmerung (Contabescenz) (2), besonders bei total -sterilen Bastarden, wie von Geum coccineo-canadense, mehrere Arten von Verbascum, Lychni- cucubalus albus. und ruber u. a. Bei den Bastarden haben wir jedoch bemerkt, dass dieser krankhafte Zustand nicht blos dieses oder jenes -Staubgefáss, oder diese oder jene Blume eines Individuums, wie bei den reinen Arten, sondern alle Blumen eines Individuums gleichmässig betroffen hat: er scheint daher mit dem ganzen Organismus einer solchen Bastardpflanze aufs engste verbunden zu sein. Am häufigsten kommt dieser abnorme Zustand der Staubgefässe bei den Bastarden der Caryophylleen und Wollkrautarten vor: die Nicotiana- Bastarde sind dagegen meistens mit saftigen Staubfäden versehen. Merkwürdig ist es, dass in den Blumen des fupe lus die. männlichen Organe mehr entwickelt sind, als in der stammmiitterlichen Pflanze , besonders aber die Staubfäden; indem bei der Lychnis diurna Q die Staubfädenrudimente nur sehr kleine rundlich-konische behaarte Erhabenheiten am Kranze zwischen dem Fruchtknoten und den Blumenblättchen sind. Die Staubfüden des Bastards -Lychnicucubalus ruber sind zwar ziem- lich kurz, pfriemförmig zugespitzt, behaart, fleischig, so lange sie noch. frisch sind, werden aber bald nach dem Oeffnen der Blume krank : ‚zuerst an der Spitze contabescirt, dann flaccid, leer und wie aus einem sehr zarten membranosen - Schlauche bestehend, und keiner solchen Verlängerung fähig, wie sie bei den Stamm- eltern oder überhaupt bei vielen Caryophylleen beobachtet wird; indem der flüssige Inhalt derselben sehr bald sich zu ver- flüchtigen, und die solideren Theile ihren Tonus zu verlieren scheinen; ihre Verlängerung dauert nur so lange, bis sich die Blume óffnet, worauf sie sogleich in Abnahme kommen. Diese Staubfáden alterniren, die einen sind etwas kürzer, die anderen ‚länger, doch erreichen diese nicht die Länge des Fruchtknotens : da sie sich bei Lychnis diurna cj bis zur Mündung der Blume verlängern. Die COPIE PING haben bei vielen, besonders manchen fruchtbaren, Bastarden ihre volle normale Gestalt und ‚Grösse: so Bi. E 2 s |: * n: [ ETC RE TNT E ge erkennt man bei mehreren Bastarden aus den Gattungen Aquilegia, Datura, Dianthus, Nicotiana ' und Mirabilis, äusserlich keinen Mangel an den. Antheren, und dennoch ist ibre Befruchtungs- kraft zuweilen sehr gering, wie es auch Prof. Wiecmann (3) ge- ; ‘funden hat: so dass die Erkenntniss der Fruchtbarkeit eines - Bastards aus den Antheren oft trügerisch ist: so sind die Staub- beutel der Nicotiana quadrivalvi- macrophylla, glutinoso-quadri- valvis und mehreren anderen Tabakarten dem äusseren Ansehen nach ganz normal gestaltet , sowohl, was die Grósse, als auch die. Form und Debiscenz betrifft, die Blumen derselben sind aber dessen ungeachtet absolut unfruchtbar. Der Ausnahmstypus der Passiflora racemoso-coerulea hat vollkommene Antheren und vielen “normal gebildeten rein gelben Pollen, welcher ganz mit dem der P. coerulea übereinkommt, im Wasser aber nur etwas transparent wird, unbeweglich bleibt und nicht plazt; er besitzt keine Befruchtungskraft weder für sein eigenes Ovarium noch für. das der P. racemosa, welche so leicht von dem Pollen der coerulea befruchtet wird. Der normale Typus hingegen hat magere An- theren, sie sind blasser und haben bedeutend weniger Pollen. "Viel häufiger sind aber die Antheren der hybriden Gewächse kleiner als bei den reinen Arten (s. oben 262), eingeschrumpft und missfarbig und bestehen im Innern entweder aus einer compacten oder breiarligen. Masse, wie schon Durrocmer ($) bemerkt hat, welche sich zü keiner Granulation bildet, sondern eintrocknet, und - "verdirbt, ohne zu verstäuben und, einen befruchtenden Stoff zu geben: oder sie sind ganz leere Beutel ohne materiellen Inhalt, wie wir dieses bei den Lobelie n háufig angetroffen haben. Am gewóbnlichsten sind die Antheren der Bastarde in ver- schiedenen Graden verkümmert (eontabeseirt), trocken und ent- . halten sehr wenig weisslichen Pollen (8X Bei Lychnicucubalus sind die Antheren gewöhnlich noch ehe die Blumen geöffnet sind, eontabescirt, länglicht-oval, etwas zugespitzt, breit gedrückt, leer, keinen Pollen enthaltend, missfarbig - gelblich, und schrumpfen bald nach dem Oeffnen der Blumen ganz zusammen (?). Die Staubbeutel des Verbascum phoeniceo-Blattaria sind unten gelb- - lich und gegen den Rand hin schwürzlich (8). 38% Die Dehiscenz der hybriden. Antheren - st mangelhaft und unvollständig, wenn sie auch ein vollkommenes Aussehen haben : sie erfolgt sehr häufig nur theilweise, entweder, weil es der Antherenmembran an Elasticitàt fehlt, oder die Quantitát und die Qualität ihres Inhalts die Ausdehnung hindert, oder wenigstens - - nicht befórdert; wie dies auch háufig bei der Contabescenz der Fall ist. Viele hybride Antheren óffnen sich gar nicht, sondern schrumpfen ungeöffnet ein, - und vertrocknen: wie auch KóLrEU- TER (9) an den Antheren von hybriden Verbascum-Arten beobachtet hat, von welchen er sagt : dass sie sich theils gar nicht, theils nur wenig öffnen, und zwàr nur alsdann, wenn die Blumen schon anfangen welk zu werden: da sie bei den reinen Arten gewóhn- lich schon vor dem Oeffnen der Blumen dehisciren. Die Ausbildung. der Antheren und die Anzahl. normaler Pollenkórner in denselben, nimmt in den höher auf- und ab- steigenden Graden der Bastarde, und nach wiederholten Zeugungen | durch den eigenen Pollen bei einzelnen Bastarden wieder zu unter Annäherung zum Typus des einen oder des anderen der Stammeltern. | | Der wichtigste Theil. der Bercial der Bastarde ist der Pollen. Es ist nun aber zu bemerken, dass ein voll- kommen normal gebildeter Pollen sein Ovarium nicht absolut zu befruchten vermag, weil manche mit wirklich potentem Pollen bestüubte Blumen nicht selten doch abortiren und unbefruchtet abfallen (s. oben S. 66): obgleich in der Regel von dem Vor- handensein eines vollkommenen Pollens bei den reinen Arten. auf die Fruchtbarkeit, ‚einer Pflanze geschlossen werden darf. Bei vielen Liliaceen, Passiflora, Fuchsia, Pelargonium, Mirabilis, | Gladiolus Arten, und überhaupt bei vielen exotischen Gewüchsen wird gewöhnlich nicht nur sehr viel, sondern auch äusserlich ganz normal gebildeter Pollen angetroffen , und dennoch erfolgt nur | selten und blos unter den günstigsten Umständen die Befruchtung des einen oder des anderen Fruchiknotens. Die Pollenkörner solcher exotischen Gewächse sind zwar ‘gewöhnlich regelmässig geformt, von gleicher Grösse, frischer lebhafter Farbe und ge- sundem Aussehen, schwellen zwar im Wasser: etwas auf, und 334 werden wohl àuch halb durchsichtig: sie platzen aber nieht, und geben ihren Inhalt nicht in Wolken oder in einem trüben Nim- bus von sich. Wenn nun aber auch in dem inneren Zustände dieses Pollens eine vorzügliche Ursache der Unfruchtbarkeit dieser Pflanzen in unserem Clima gesucht werden dürfte; so möchte doch auch ein weiterer Grund in der besonderen Natur von manchen dieser Gewächse z. B. bei den Liliaceen in der Wurzel- bildung und in dem gehinderten oder- abgeleiteten Conceptions- vermögen der weiblichen Organe solcher Arten liegen. k: Wenn és sich aber àuf der anderen Seite zeigt, dass mehrere der genannten Gewächse oder einzelne Individuen oder | Blumen desselben, wie von Lilium candidum (29) durch den Pollen -eines anderen Individuums der gleichen Art, oder sogar von einer anderen Art derselben Gattung, wie bei Passiflora, Lobelia, Zephyranthes (1), durch fremde künstliche Bestäubung eher als durch den eigenen Pollen der Pflanze befruchtet werden (s. oben S. 64): so scheint in solchen. ‘Fällen diese Anomalie ihren Grund in der Qualität des Pollens zu haben. In den normal gebildeten Antheren einiger fruchtbaren Ba- starde wie von Datura, Aquilegia, Dianthus, Lychnis, Mirabilis u, S. W: scheint die Menge der Para nicht absolut ver- mindert zu sein, ob sie gleich dem Volumen nach geringer als bei den reinen Arten zu sein scheint: weil ihre Qualität ver- y y ¿schieden ist; indem sich unter mehr oder. weniger normalen n" Ü .| Kórnern viele taube befinden: denn der Pollen auch der frucht- 1 M | / barsten- Bastarde ist immer sehr ungleich, theils in der Gestalt '/theils in- der Grösse. Körnsurer (12) sagt von dem Pollen der Hybriden, dass er zum Theil unregelmässig, eingeschrumpft und wie zerrieben gestaltet sei. Viel. háufiger übertrifft aber die Anzahl der unfórmlichen kleinen und tauben Pollenkórner in sehr auffallendem Grade die regelmässig. gebildeten , was z. B. bei Mirabilis Jalapo-longiflora mit blosem Auge sehr leicht zu unter- scheiden ist: bei Nicotiana rustico-paniculata fand Körreurer (13) nur sehr wenige gute Pollenkórner unter unzähligen schadhaften. In manchen solchen Antheren findet sich nur weisser oder gelb- licher äusserst. feiner trockener: Staub: in manchen anderen 335 Staubbeuteln z. B. bei mehreren Digitalis-Bastarden wird statt des Pollens eine käsige Masse, bei den Lobelien aber .gar kein Pollen angetroffen. Die Gestalt und Grösse der Körner des Pollens der - Bastarde in der nämlichen Anihere ist weit mehr verschieden, als man es nach Fmrrzsemk (15) und H. v. Mom (!5) in den der reinen. Arten zuweilen antrifft: Hassar (16) bestreitet zwar die Angabe dieser Naturforscher. ; In dën Antheren aller fruchtbaren TERTE wie z. B. in denen der Nicotiana rustico-paniculata , Malva mauritiano-sylve- stris, Aquilegia atropurpureo- canadensis, Lychnis diurno - ves- pertina, befinden sich kleinere und grössere Körner mit einander vermischt in verschiedenen Verhältnissen zum Theil äusserst kleine von verschiedenen Graden der Unförmigkeit, länglichte, einge- schrumpfte , leere Bälge, ohne flüssigen Inhalt: am deutlichsten. findet man dies bei solchen Individuen, welche eine geringe Fruchtbarkeit besitzen: wie dies Alles auch von Körkevrer (1?) gefunden worden ist. Aus der Grösse und Qualität der Pollen- körner kann man daher in manchen Fällen mit ziemlicher Zu- verlässigkeit auf die Fruchtbarkeit oder „Unfruchtbarkeit eines Bastards schliessen. Die reine Farbe bezeichnet in den meisten Fällen die Potenz des Pollens ('®), ausgenommen bei mehreren Liliaceen und anderen exotischen Gewächsen, deren Pollen ungeachtet seiner reinen Farbe seine Ovarien nicht befruchtet; der hybride Pollen hat aber, besonders bei weniger fruchtbaren und bei sterilen Bastarden eine, von dem der reinen Arten abweichende Missfarbe : z. B. der Pollen der- Lobelia cardinalis , fulgens, | - splendens hat eine reine kónigsgelbe Farbe; der ihrer Bastarde ist blass-trüb - weisslich-gelb, und zuweilen bráunlich: die Farbe . des Pollens der meisten Arten von Verbascum ist orange-farbig, die ihrer Bastarde schmutzig - gelb: die der meisten Arten von Nicotiana -rein - graulich, der Bastarde unrein -weiss; der von Dianthus gewöhnlich bláulich, der der Bastarde schmutzig-asch- grau: bei verschiedener Farbe des Pollens der Arten : wie. von Nicotiana Paniculata und Langsdorfii oder Petunia nyctaginiflora d 1l wi - 0 B 4 14] ul Ki 1 NM ^ am E 7 E EE A VE € | ! p gn -— AA 336 . und gen ist der hybride Pollen schmutzig-grau oder unrein- violett u. s. w. es Die d des Pollens der Hybriden ist wie schon bemerkt meistens sehr mangelhaft: er vertrocknet häufig in den Antheren, wenn sich diese auch öffnen. Der Inhalt des Pollens der Bastarde ist sehr verschieden, - und auch selbst bei den fruchtbaren gering, meistens fehlt er aber gänzlich und der Pollen ist dann trocken‘ und ballt sich nicht, wie ebenfalls Könrzvrer (1%) und W. Herserr (2%) beobachtet haben; wir trafen dies bei mehreren Bastarden der Gattungen Lobelia, Nicotiana, Digitalis und Verbascum an. Die Trocken- heit ist aber keine -ausschliessliche Eigenschaft ‘des hybriden tauben Pollens; denn sie kommt auch dem Pollen anderer Ge- wüchse und reinen Arten zu, z. B. den Gräsern, der Zea Mays es. Wenn der Pollen seine. regelmüssige Gestalt und Grósse hat: so enthält er gewöhnlich eine flüssige ölige Materie, ist dann aber doch nicht immer potent: sondern häufig taub, wie auch - Körrevrer (??) am Pollen des Verbascum phoeniceo - Blattaria, phoeniceo-nigrum , phoeniceo-phlomoides , und phoeniceo- Lychnitis beobachtet hat, der zwar von ziemlich regelmässiger elliptischer Gestalt aber kleiner als der der reinen Arten war. Der gelbliche äusserst feine Pollen des. absolut sterilen Bastards Nicotiana quadrivalvi - - macrophylla, der weissliche der N. rustico - quadrivalvis und der blass- gelbe des Verbascum Thapso - nigrum. wurde im Wasser zum Theil durchscheinend, blieb ganz ruhig und unverándert, und gab keine wolkeitönmige Ausströmung von sich. Der ausserordentlich feine, blass - gelbe, impotente Pollen der Lobelia cardinali- - syphilitica und der schmutzig- weisse der Digitalis luteo-purpurea, veränderte seine. — Gestalt und Opaeität im Wasser nicht, und gab auch keinen Inhalt von sich, er verhielt sich vollkommen ruhig. Die äussere Haut dieses hybriden Blumenstaubs besitzt daher keine Contracti- ‚lität, sondern ist zu einer blosen cellulosen Masse eingeschrumpft : daher kommt es auch, dass Prof. A. F. Wizexass (2) keine Pollen- schláuche. aus- einem solchen Blumenstaub -hat entstehen ‘sehen. "Ein Pollenkorn der Nic. vincaefloro-quadrivalvis war in Ge- 337 stalt und Grösse dem der vincaeflora beinahe gleich, nur um etwas kleiner, ziemlich durchsichtig, doch nicht völlig klar, sondern mit dunkeln Flecken versehen: alle übrigen Körner, deren eiwa 30 im Sehfeld des Mikroskops liegen mochten, waren viel kleiner, einige beinahe, andere aber ganz opak von unregelmássiger Gestalt: meistens viel schmäler, verkrümmt, oder eckig. Im Wasser schwollen einzelne (auch von den kleinen) anfänglich undurchsichtige Kórnehen etwas auf, wurden durchscheinend, strömten ein klein wenig feine Pünktchen aus; bei weitem die meisten blieben aber ganz unverändert. | Nicotiana vincaefloro- Langsdorfii hatte unter vielen Hun- derten kein einziges vollkommenes und regelmässiges Pollenkorn, sie waren beinahe alle länglicht, an beiden Enden zugespitzt; in der Grösse erreichten sie kaum den vierten Theil eines Pollen- . korns der vincaeflora. Im Wasser erfolgte keine Bewegung, keine Anschwellung, kein Ausstrómen, blos etwás mehr Durch- Sichtigkeit. Nicotiana paniculato-vincaeflora halte unter ganzen Haufen von Pollen kein einziges. vollkommenes und: regelmässiges Korn, sie waren alle klein, eckig oder unvollkommen rundlich, halb- durchsichtig. Im Wasser schwollen sie nicht auf, bewegten sich nicht, strömten auch nichts aus, sondern wurden nur etwas durchsichtiger. i l Passiflora racemoso - Meus Der der coerulea sehr nahe gerükte normale Typus (s. oben S. 342) hat grosse volle An- theren mit einem Reichthum von gelbem Pollen, welche aus.grósse- ren und kleineren Körnern besteht sie erlangen im Wasser elwas mehr Transparenz; und die grösseren platzen und geben ihren Inhalt in einer Wolke von sich, die ~ kleineren bleiben ruhig, so dass zu vermuthen ist, dass dieser Pollen Befruchtungskraft besitzt, ob- gleich eine künstliche Bestäubung dieser Blumen und der racemosa «mit diesem Pollen ohne Erfolg blieb: was mehr einen Mangel der Conceptionskraft der weiblichen Organe zu beweisen schien, als eine Impotenz des Pollens. Der der racemosa näher gebliebene Ausnahmstypus hat kleine magere pollenarme Antheren : die Körner sind blass-gelb, sehr fein und ungleich, sphärisch, werden C. F. v. Gärmer, Bastardzeugung. 22 IO M IE | ii 1 i ». 3 MA 1 $ $ Fl k 4 1 f i| t N ? f MM 338 im Wasser etwas transparent, bleiben ruhig und geben keinen Inhalt von sich. Die Griffel sind meistens unvollständig ent- - wickelt, die Narben runzlich (s. oben S. 332). Ueber die Staubgefásse und Geschlechtsorgane der Mirabilis Jalapo -longiflora und ihre Zeugungskräfte haben wir folgende Beobachtungen gemacht. Die röthlich- oder bräunlichen Antheren sind nicht ganz so voll, wie bei den Stammarten. Der gelbe Pollen ist vollkommen sphärisch halb durehscheinend, die Körner von sehr verschiedener Grösse, die meisten ganz klein, andere aber, und zwar sehr wenige, (etwa zwei bis dreimal) grösser, da sie bei den beiden Eltern in einer Anthere von vollkommen gleicher Grösse sind. Bei keinem Bastard haben wir die Ungleichheit der Pollenkórner. so deutlich wahrgenommen als bei dieser Art. Im Wasser wird der Pollen mehr transparent, und lauft etwas an; wir sahen jedoch kein Korn platzen, selbst die grössten nicht, sondern sich nur mit einem leichten Nebel umgeben. Viele Pollenkörner der M. Jalapa haben dieses aber auch nicht gethan: sondern blieben wie jene im Wasser ganz ruhig, und nur sehr wenige zeigten eine explosive Entleerung ihres Inhalts. — Die Narbe ist etwas grösser als bei der M. Jalapa, und der der longiflora mehr ähnlich, satt-violett, vollkommen gebildet. Von 15 Exemplaren dieses, der M. longiflora sehr nahe gerükten Bastards, zeigten sich alle, aber nur in geringerem Grade fruchtbar. Fünf im freien Lande gepflanzte Exemplare setzten in der späteren Periode für sich selbst und ohne künst- liche Bestäubung einige gute Samen an, welche denen der longiflora ähnlicher waren, als denen von der Jalapa. Unzählige Blumen dieses äusserst floriden Bastards sind auch nach der künstlichen Bestäubung, nachdem die Corolle vorher verdorben und eingeschrumpft sieh abgestossen hatte, ohne alle Entwicke- - lung des Ovariums am dritten vierten Tage abgefallen. Der Pollen dieses Bastards wirkt kräftig auf die weiblichen Organe der Jalapa: von 60 künstlich mit diesem Pollen bestäubten Blumen haben 25 vollkommene gute Samen gebracht: hingegen : gaben 20 Blumen dieses Bastards mit dem eigenen Pollen künst- lich bestäubt nur 5 Samen. Von 58 Blumen des Bastards mit * 339 dem Pollen der M. Jalapa künstlich bestáubt, wurden 4 Samen erhalten ; von 26 Blumen mit dem Pollen der longiflora aber 11. Es folgt hieraus 1) dass sich die Potenz des Pollens - dieses Bastards mehr bei Kraft erhalten hat als das weibliche Concep- tionsvermógen, und 2) dass der Pollen der longiflora kräftiger | auf die weiblichen Organe dieses Bastards wirkt, als der des Jalapa, und der eigene. Diese äusserlichen Zustände der Stauborgane der Bastarde, nämlich der Staubfäden, der Staubbeutel und des Pollens, sind bei keiner Bastardari constant: sondern in den -Graden der Mangelhaftigkeit der Ausbildung bei den verschiedenen Individuen aus einer und derselben Zeugung sehr verschieden, selbst bei den absolut sterilen Arten wie bei Lychni- cucubalus, Nicotiana paniculato- Langsdor fi , macrophyllo-glutinosa u. a. Am sichersten erkennt man, wie schon bemerkt worden, die Impotenz des hy- briden Pollens an seiner Missfarbe, besonders aber an der ab- normen Gestalt und Kleinheit der Körner. Die Beobachtungen von Prof. A, F. Wirenans(?*) in Braun- schweig kommen in den wesentlichsten Stücken mit den unsrigen überein; indem er bemerkt, dass 1) die Pollenkörner der Bastarde weder in Form, noch in Grösse dieselbe Beständigkeit zeigen, welche wir gewöhnlich bei dem reifen Pollen der elterlichen Pflanzen antreffen; 2) dass sie haufenweise durch eine gelbliche, im Wasser lósliche, anscheinend gummiartige Feuchtigkeit zu- sammengeklebt erscheinen (käsiger Inhalt. der Antheren); und 3) wenn sie mit Wasser oder Pflanzennectar befeuchtet werden, gar nieht oder nur wenig anschwellen, ihre Form kaum. ver- ändern, und selbst, wenn sie auch zur Kugelgestalt anschwellen, was man unter hundert Kórnern hóchstens bei Einem wahrnimmt, doch keine Pollenschläuche entwickeln. Dass er aber die Ursache der Unfruchtbarkeit der Bastarde einzig. und allein in dieser Be- - Schaffenheit - des -Pollens der Hybriden sucht, können wir mit ihm nicht einverstanden sein, wie das Nühere aus dem Folgen- den erhellen wird. Die-Vermuthung von A». Browexart (25), dass die. Unter- suchung der Gestalt und Grüsse der spermatischen Kügel- Re dl ij FR S H | B d B Hm t » li b mi 1 i m KE N f 3 Ñ » + | 1 1H | 1 i | | ] ! b l E IN | | ud | | g | | 340 chen (s. oben S. 148, 184) ein grosses Licht über die Natur- geschichte der Bastarde werfen würde, hatte sich "wegen des fehlenden Inhalts des impotenten hybriden Pollens, nicht be- stätigen können. Hingegen stellt sich durch die Beobachtungen von Prevosr und Dunas (26) noch eine weitere Analogie der pflanz- lichen mit der thierischen Zeugung dadurch heraus, dass diese Naturforscher in dem Sperma eines, in Brunst begriffenen Maul- esels nichts anderes, als solche Kügelchen oder Körner (globules) gefunden haben, als welche in dem Sperma solcher Individuen verhanden sind, welche noch nicht mannbar sind. Die Hoden waren zwar reichlich mit einer, dem wahren Sperma sehr ähn- lichen Flüssigkeit erfüllt, welche aber nur unbewegliche Körperchen enthielt. Die Vesiculae seminales und die defe- rirende Gefässe enthielten dieselbe Flüssigkeit: die Prostata lieferte aber eine Flüssigkeit, in welcher wenige und kleinere Körner schwammen. Gleicherweise fand Ru». Wacwer(?”) bei der Untersuchung der Bastarde von Vögeln, dass hier eine unvoll- kommene, abortiv zu Grunde ‚gehende Produktion von Samen- thierchen in den Hoden zu erfolgen scheint. Die speeifische Formdifferencirung ihrer Samenthierchen kommt aber nicht zu Stande. — Wenn man nun annimmt zu welcher Annahme man durch die neueren Beobachtungen berechtigt zu sein scheint (?®) dass in allem potenten Pollen infusorielle Gebilde vorhanden seien, und dieselbe im tauben hybriden Pollen nicht vorhanden sein kónnen, wegen des Mangels eines flüssigen Inhalts und der Unmöglichkeit der Bildung von Pollenschläuchen: so scheinen hierin beide Reiche, das thierische und das Pflanzenreich, nahe an einander zu grenzen; wie sich auch darin eine überraschende Uebereinkunft zwischen beiden zeigt, dass in den Bastarden des einen, wie des anderen’ die männliche Potenz mehr als die weibliche Conceptionskraft geschwächt und häufig ganz vernichtet ist; indem nach der Versicherung von Durrau DE LA Mare (29) “` die männlichen Maulthiere selbst in heissen Climaten nur zu- weilen fruchtbar belegen können, meistens aber impotent, die weib- lichen hingegen mässig fruchtbar sind. Was auch in Beziehung auf die Bastarde der Vögel von Eow. Birrk (?9) bestätigt wird. i. 341 Sollte diese Betrachtung nicht zu dem überzeugenden Re- sultate führen, dass der Inhalt des Pollens der Pflanzen dem- Sperma der Thiere, die Ovula in den Fruchtknoten der Pflanzen aber den Eichen in den Ovarien der Thiere entsprechen, dass somit der Pollen der Pflanzen wirklich das männliche, die Eichen des Fruchtknotens aber das weibliche Element bei der Befruch- tung bilden? In dieser Uebereinkunft beider Reiche möchte wohl auch der klarste Beweis von der Sexualität der Pflanzen liegen. Aus der beschränkten und häufig gänzlich fehlenden Potenz der Stauborgane der Bastarde sind wir geneigt , 'auf ‘einen Mangel der Wärmeentwickelung in deren Blumen zu schliessen; da zur Potenzierung des Pollens nicht nur äussere, sondern auch innere Wärme erforderlich zu sein scheint (?!). -Bei diesem Zustande der männlichen Organe der Bastarde ist es sehr unwahrscheinlich, dass tauber hybrider Pollen. als " solcher ein belebende Wirkung auf ein Ovarium haben kann (s. oben S. 72, 92, 98, 106), wie es hin und wieder den Anschein hat (32): sondern, dass in solchen Fällen unter dem hybriden Pollen sich einige wenige 'potente Pollenkórner be- finden mögen, welche entweder nicht kräftig genug zur Be- fruchtung sind, oder deren Anzahl dazu nicht hinreichend ist (23) ; oder sind solche unvollkommene Früchte dem allgemeinen Fruchtungsvermögen zuzuschreiben, welches durch die Be- stäubung der.Narbe auch mit indifferenten Stoffen zu einer theil- weisen Entwickelung der Ovarien unter besonderen Umstànden zuweilen angeregt zu werden scheint, wie wir dies nicht selten bei Dianthus und Digitalis - Bastarden sehen; weil mit solchem absolut impotentem Pollen bestäubte Blumen sich verhalten, wie blos castrirte, und unbestáubt gebliebene Blumen; indem sie sich -gewöhnlich einige Tage länger frisch am Stock erhalten, und - dann erst abfallen, wie auch KórnEurER (?*) beobachtet hat. \ 2) Weibliche Organe. Die weiblichen Organe, besonders aber die Anzahl der Griffel, erfahren durch die Produktivität der Bastarde nicht selten y 342 eine Vermehrung, vorzüglieh in den Erstlingsblumen des Stammes und der Aeste; und zwar weit häufiger, als man es bei den reinen Arten antrifft: so hat Lychnis diurno - vespertina und vespertino-diurna sehr häufig 6, mehrere Dianthus-Bastarde 3, ja! öfters 4 Griffel. : . Wenn nach den angegebenen Merkmalen an den männlichen Organen der Bastarde gleich bei dem Oeffnen der Blumen der mangelhafte Zustand und die Impotenz in manchen Fällen äusser- lich leicht zu erkennen ist: so ist dies um so schwieriger bei den weiblichen (s. oben S. 262) und in den meisten unmöglich; indem nur hóchst selten zwischen den sterilen Pistillen und den fruchtbaren,conceptionsfühigen der reinen Arten, oder der Stamm- eltern ein Unterschied wahrgenommen werden kann, und die Conceptionsfähigkeit der Bastardblumen nur durch unmittelbare Versuche ermittelt werden kann; weil die “sterilen Fruchtknoten dieselben Erscheinungen und Veränderungen im Laufe ihrer Ent- wickelung vor dem Zeitpunkt der Befruchtung darbieten, welche die reinen Arten in der gleichen Periode ihres Wachsthums zeigen, worin Körrzurer (55) und Prof. Wiıremans (3%) mit uns übereinstimmen. ! In einer späteren Periode, wenn die Entwickelung der Blumen der, mit schwachem oder gänzlich mangelndem Conceptionsver- mögen begabten weiblichen Organe weiter vorgeschritten ist: so .haben wir jedoch zweierlei Erscheinungen an denselben beobachtet, welche mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit auf ihre sehr beschränkte oder gänzlich mangelnde Fruchtbarkeit- schliessen lassen. Es ist dies 1) die abnorme Verlängerung mancher dünnen oder pfriem- fórmigen Griffel, wie bei den Caryoph ylleen, Verbascum, Fuchsia u. à., was man auch an den Blumen der reinen Arten antrifft, wenn die fruchtbare Bestäubung der Narben verhindert wird (?7); 2) das Aufquellen der knopffórmigen Narben, wie die der Datura, Nicotiana mit Vermehrung der Erhabenheiten, Härchen oder der Wolle, und das stärkere Hervortreten von Theilung und Ein- drücken in den Narben; 3) das Feuchtbleiben der Narben, be- sonders. derjenigen, welche eine concrete Flüssigkeit aus- schwitzen, wegen des Mangels des Einsaugens derselben zur 343 Nachtzeit (38) und ihr Stehenbleiben auf der Oberfläche der Narbe, wodurch die Narbenfeuchtigkeit diek und schmierig, die Narbe aber kleiner, braun, schwarz und endlich trocken wird, wobei die Blumen gewöhnlich ein paar Tage länger am Stocke halten, ohne abzufallen: ganz wie bei den Blumen der reinen Arten, welche nicht befruchtet worden sind; -4) baldiges Schwarzwerden und Ver- trocknen der Narben und Griffel bei manchen anderen Bastarden. Der Hauptsitz der Untüchtigkeit der Bastarde zur Befruch- tung scheint jedoch im Inneren des Fruchtknotens zu liegen, wovon die anatomische Untersuchung mancher absolut‘ sterilen Bastarde einen überzeugenden Beweis liefert; indem bei manchen . in den, noch geschlossenen Blumen die Eichen eingeschrumpft und missfarbig angetroffen werden. Dieser krankhafte Zustand der Eichen ist aber nicht immer vorhanden, und die Eichen in manchen total sterilen Bastarden befinden sich in einem den gesunden Eichen gleichen Zustande, in Absicht auf Farbe, Voll- heit und ‚Grösse: so dass- kein Unterschied zwischen einem solchen sterilen hybriden und einem conceptionsfähigen Eichen der reinen Arten äusserlich wahrzunehmen ist: wie wir aus einigen Beispielen ersehen werden. Die Eichen der Digitalis luteo-purpurea, purpureo-ochroleuca, Nicotiana paniculato-Langs- dorfii, vincaefloro -quadrivalvis u. s. w. sind vor und unmittel- bar nach dem Oeffnen der Blumen dem äusserlichen Ansehen nach vollkommen , saftreich, weiss oder griinlich- -weiss. Dieser anscheinend gesunde Zustande der Eichen veründert sich aber bei den absolut sterilen Bastarden gewöhnlich bald nach dem Oeffnen der Blumen; sie verlieren innerhalb längstens dreier Tagen bei noch haftender Corolle gemeinschaftlich ihre frische, gesunde und grünlich weisse Farbe, werden gelblich, schrumpfen ein, werden endlich missfarbig und braun, wenn gleich der Kelch und der Fruehtknoten: noch gesund aussehen, und die áusseren Umhüllungen fortwachsen. Die meisten Blumen dieser Art be- sonders von der Gattung Nicotiana fallen aber in einigen Tagen nach dem Oeffnen gewöhnlich unverdorben ab, wie die der Nic. glutinoso-quadrivalvis , glauco-Langsdorfi, vincaefloro- quadrivalvis , paniculato -vincaeflora, rustico - paniculata. 344 Bei. den absolut sterilen Bastarden befinden sich gewóhn- lich alle Eichen eines Oyariums in diesem Zustande, wobei das Receptaculum und die- Umbilikal- Stränge flaccid und missfarbig sind: in anderen, wenig oder nur theilweise fruchtbaren Arten oder Individuen sind die Eichen bald in grösserer, bald in ge- ringerer Anzahl mit gesunden, gemischt; indem in den Ovarien in Beziehung auf den Zustand der Eichen bei den Bastarden ein gleiches Verhältniss statt hat, wie es in Beziehung auf den Pollen in den Antheren angetroffen wird, wo taube und unfórm- liche Pollenkórner in verschiedenen Verhältnissen mit guten oder potenten gemischt sind, je nach dem höheren oder geringeren Grade der Hybridität der Blumen eines Bastards. - Ein solcher krankhafter Zustand der Eichen findet sich in “allen hybriden Blumen, selbst bei den fruchtbarsten Arten; indem rin den Früchten derselben die normale Anzahl von. guten Samen «niemals zu Stande kommt, und diese immer bald mit mehr bald “Mit weniger unentwickelt gebliebenen und verdorbenen Eichen und leeren Samenbälgen gemischt sind. Hierin liegt. der Grund, warum die Anzahl guter Samen in den Früchten auch bei den fruchtbarsten Bastarden ungleich mehr wechselt und immer ge- ringer ist als bei den reinen Arten (s. oben S. 12, 94). Eine auffallende Erscheinung ist es, dass die Eichen der ^, Ovarien der fruchtbarsten Bastarde ungeachtet ihrer anscheinenden Vollkommenheit. eine verschiedene Capacitát für die Schwánge- rung haben, wie dies auch bei den Eichen der reinen Arten in der ursprünglichen Bastardbefruchtung der Fall zu sein scheint (s. oben S; 25); weil niemals alle Eichen eines Ovariums, sondern nur eine bald gróssere, bald aber auch nur eine hóchst geringe Anzahl von Eichen befruchtet wird; obgleich bei der künstlichen Bastardbestäubung ein Ueberfluss von potentem Pollen (einer reinen Art) auf die Narbe gebracht wird , dessen befruchtender Inhalt mehr als hinreichend sein sollte, alle Eichen eines Ovariums zu schwángern: wessyegen ein solcher verschiedener Erfolg nicht vom Mangel an Befruchtungsstoff herrühren kann: sondern seinen Grund in dem Grade der Wahlverwandtsehaft und in der ver- schiedenen Capaeität der Eichen zur Befruchtung -haben muss; Be. a oh 345 indem doch der eigene Befruchtungsstoff in ungleich geringerer Menge eine ungleich grössere Anzahl von Samen zur Voll- kommenheit bringt. (39) Merkwürdig ist die Verschiedenheit der Befruchtungsorgane von Bastärden, welche aus Diphyten und hermaphroditischen Pflanzen gebildet sind (s. oben S. 331), wovon wir jedoch nur folgende aus unserer Erfahrung nahmhaft machen kónnen, nàm- lich Lychnicucubalus - albus und ruber, Lychnis diurna Q mit Silene noctiflora cf , Lychnis flos cuculi Q mit diúrna cj , und Cucubalus viscosus Q mit Lychnis diurna cj. i E Lychnicucubalus albus. (aus Lychnis vespertina Q und Cucu- balus viscosus L. cy) und Lychnicucubalus ruber , (aus Lychnis diurna und demselben Cucubalus cj) (s. oben S. 131 279, 330) sind in Hinsicht der Bildung der weiblichen Organe nur darin von ein- ander verschieden, dass, jener stumpfe und sametartige, dieser aber wie die Lychnis diurna zugespitzte wollige Griffel hat: beide kommen darin mit einander überein, sowie auch Cucubalus viscosus Q mit Lychnis diurna $, dass die Zahl der Griffel in den Blumen einer und derselben Pflanze, und an einem und dem- selben Aestchen ungleich und unstät ist; indem die Mehrheit der Blumen 4, eine geringere Anzahl der Blumen nur 3, und die wenigsten 5 Griffel haben; niemals aber haben wir wie Kör- REUTER (+) bei den Lychnicucubalus ruber und albus nur 2 Griffel. angetroffen. Die Staubgefässe sind alternirend, und bei dem Lychnicucubalus ruber etwas mehr ausgebildet als bei dem albus: dies scheint. jedoch auch unbeständig zu sein, wie auch die Ausbildung der übrigen Organe unstät ist. Die Beschreibung der Staubfäden. und der Antheren haben wir oben mitgetheilt, und ganz übereinstimmend mit der Beobachtung Körrzurer’s ge- funden. — Der Fruchtknoten ist bei beiden Arten länglicht-oval Zugespitzt und reicht nicht ganz zur Hälfte des Kelehs. Die Griffel sind anfänglich an einander anliegend und gerade; sie ‚reichen nicht ganz zur Mündung der Corolle , verlängern sich aber bald nach dem Oeffnen der Blume bedeutend, treiben sich aus der Mündung derselben hervor und krümmen sich in einer weiten Spirale wie bei Lychnis diurna und vespertina. ERSTE en nn hen EE 346 Der Typus sowohl des Lychnicucubalus ruber, als des albus ist der Mutter ähnlicher, als dem Cucubalus, so dass Körrzurer (*!) selbst von dem. Lychnicucubalus ruber sagt: „foeminam quasi mentiebatur haec planta per totam florescenliam“, und dennoch fügt er weiter unten bei: „habitus inter matrem ac patrem in universum medius.* Der Bastard Cucubalo-Lychnis (s. oben S. 131), welchen Körrzurer (4) vergeblich hervorzubringen versucht hatte, ^ (der uns aber gelungen ist.) war dem Lychnicucubalus ruber voll- " kommen gleich, also dem Vater (der Lychnis diurna) ähnlicher, als der Mutter, dem Cucubalus viscosus. Der Pollen des Cucubalus. viscosus zeigte nur eine sehr geringe Wirkung auf die Ovarien des Lychnicucubalus ruber: der. Kelch erhielt sich einige Zeit, fiel aber mit dem sehr klei- nen, rudimentáren , gestielten, kaum 5 Millim. im Durchmesser haltenden Ovarium nach 28 bis 40 Tagen ab, mit staubartig ver- irockneten Eichen. — Die Bestáubung der Narben dieses Zn mit dem Pollen der Lychnis diurna äusserte eine entschiedenere Wirkung auf die Ovarien dieses Bastards: es entstanden -zwar auch nur kleine unvollkommene Früchte, in welchen sich weder das Receptaculum, noch die Ovula im geringsten entwickelt hatten: aber der Kelch und die äussere Umhüllüng der Frucht gelangte zu mehr Ausbildung, und es bildete sich eine. härtere Schale: da im Gegentheil diejenigen Blumen, welche sich selbst überlassen blieben und nicht bestüubt worden waren, nicht das geringste Zeichen einer weiteren. Entwickelung gezeigt haben (s: oben S. 72). Der Kelch des Lychnicucubalus albus ` bläht sich nach dem Abblühen kugelförmig auf, es seizen aber keine Früchte an, und die Ovarien bleiben ohne alle Entwickelung, und vertrocknen zu kleinen knopfförmigen Körperchen. Die Bestäubung mit dem Pollen der Lychn. vespertina gab nur kleine, gestielte, unvoll- kommene E Fruchtrudimente, wie sie bei anderen, sehr unvollkom- menen Befruchtungen anderer Caryophylleen, z.B. dem Dianthus angetroffen: werden, ganz wie es auch Körkevzer (*?) beschrieben hat. Der Mangel an blühenden Blumen und somit an Pollen des. Cucubalus viscosus hinderte uns die Bestäubung mit diesem zu 347. versuchen, weil die Blüthezeit dieser beiden Arten sehr ver- schieden ist: was in Beziehung auf die Umwandelungsfrage wünschenswerth gewesen wäre. Eines Anstandes in: Beziehung auf die von KoLREUTER (45) gelieferte Abbildung des Lychnicucubalus müssen wir noch ge- denken, -dass nämlich jene Abbildung ganz mit unserem Lych- nicucub. ruber und nicht mit dem albus übereinkommt, welcher einen sehr verschiedenen Habitus und ganz abweichende Kelche und Blumen hat; da doch im Text (45) Lychnis dioica alba als Stammmutter ängegeben ist; es scheint demnach bei KórnrurER “eine Verwechselung vorgegangen zu sein: oder hatte er die Varietát der L. diurna mit weisser Blume zur Befruchtung verwendet. Die Verbindung der Lychnis diurna Q mit der Silene — flora c, welche nur für eine Varietät von der L. diurna ange- sehen werden könnte (s. oben.S. 37, 131, 287) hatte in den Befruchtungsorganen des erzeugten Bastards nicht die gleiche Wirkung, wie bei den vorigen aus diclinischen und hermaphro- ditischen Gewächsen gebildeten Hybriden; indem die Anzahl der Griffel von der Mutter in allen Blumen unveründert geblieben, und die Conceptionsfáhigkeit nicht geschwächt war: die Rudi- mente ‘der’ männlichen Organe aber mehr zur theilweisen Ent- wickelung gekommen waren (s. oben S. 331), wodurch die Nei- gung zum Cryptohermaphroditismus vermehrt. worden ist (49. Die Pflanze behauptete ihren hybriden Charakter vorzüglich durch ihren luxurirenden Wuchs, ihre feine und häufige Verästelung und ihre unzählbaren Blumen, wovon die allermeisten taub waren, und verirocknet abfielen: die blass-róthlichen Blumen waren eiwas grösser, als die der L. diurna 9, und die Petala tief in Zwei Lappen getheilt, an welchen an der Basis eines Lappens selten ein Zahn abging. Das pyramidisch zugespitzie Pistill dieser Blumen war mit einer breiten -Basis in einen Kranz oder Schiisselehen inserirt, welches zehn sehr kurze, abwechselnd etwas -breitere und schmälere Zähne oder Staubfädenrudimente, aber keine Antheren hatte; nur selten war in einer cryptoher- maphroditischen Blume eine. ausgebildete Anthere an einem mehr - 348 verlängerten Rudiment anzutreffen. Die breiteren Zähne des Kranzes entsprechen dem Inserlionspunkt der Blumenblätter. Fünf stumpfe, stark wollige Griffel. Die verhältnissmässig weni- gen, durch Cryptohermaphroditismus erzeugten kuglichen Früchte hatten im Maximum 14 vollkommene Samen, meistens aber nur einen einzigen oder ein paar. Die Blätter lancetförmig, am Rande weitläufig wellenfórmig gekräuselt,, -nicht klebrig, sondern stark pubescirend, fleischig, daher wie feucht anzufühlen. Der Tagschlaf dieser Pflanze (s. oben S. 296) war nicht nur in den Blumen, sondern auch an den Blättern ausgezeichnet stark. Eine grosse. Anzahl von Blumen dieser. Pflanze, mit dem Pollen der, Silene noctiflora bestüubt, gab nicht das mindeste Zeichen einer Befruchtung. Die Wiedererzeugung dieser Art, welche drei Jahre im freien Lande ausgehalten hatte, im Winter 1841—1842 aber eingegangeh ist, gelang nicht wieder. Die aus den erhaltenen Samen erzogenen Pflanzen waren von der reinen Lychnis diurna nicht zu unterscheiden , und theils männlich, theils weiblich. i Lychnis diurno - flos cuculi (s. oben S. 50, 262) ist in Hinsicht - der -Inflorescenz, der Gestalt und Grösse des Kelchs und der Früchte der väterlichen Pflanze mehr ähnlich, als der mütter- lichen, aber ganz weiblich. Der Kelch ist weniger aufge- blasen und bauchig, schmäler pyramidalisch zugespitzt, daher von der Gestalt der L. flos cuculi. Die Petala klein, schmal, nicht gezahnt, an der Spitze nur stark emarginirt, oder schwach getheilt mit abgerundeten Lappen, blass-röthlich. Der Frucht- knoten ist von derselben Gestalt, wie bei der väterlichen Pflanze, mit fünf langen, zarten, dünnen, stark behaarten, zugespitzten, spiralisch gewundenen Griffeln versehen, mit schwacher, kaum bemerkbarer Andeutung des Rudiments des Staubfadenkranzes. Nur der geringste Theil der Blumen kam zur vollkommenen Ent- wickelung: die Petala waren in der Knospe grün, wurden erst nach dem Aufblühen weiss und endlich blass-rosa. Die meisten Blumen verdarben sogleich und entwickelten ihre Fruchtknoten nicht: sondern der Fruchthälter wuchs mit den Eichen in zarte Blätterbüschelchen aus (+) (wie bei Nicotiana vincaefloro-Langs- 349 dorfii) : was besonders erst in der späteren — 2 der Pflanze (im Anfang vom Juni) eintrat. Zu Anfang der Blülhe hatten ziemlich vollkommene, mit sechs Valveln dehiscirende Früchte von der Gestalt der L. flos cuculi , nur noch einmal so gross, mit tauben, ziemlich ausgebildeten leeren Samenbälgen angesetzt, welche mit langen Umbilicalsträngen mit dem Re- ceptakel verbunden waren. j Lychnis diurno-vesperlina und vespertino-diurna sind sich vollkommen gleich; sie haben ohne Widerrede mehr den Habitus der L. vespertina, als der diurna, sowohl was den Wuchs, als die Gestalt und Grösse der Blumen betrifft; was aber die Ge- schlechtstheile dieser Bastarde anlangt: so scheinen sie mehr von der Natur der diurna durchdrungen zu sein. Zwar kommen beide reine Arten darin mit einander überein, dass sich das weibliche Rudiment in ihren männlichen Blumen niemals zum Conceptionsvermögen entwickelt. In Beziehung auf den Zustand. der männlichen Organe haben wir auch die kurzen pyramidali- schen, drüsenartigen Rudimente des Staubfädenkranzes der .L. vespertina niemals zu einer weiteren Entwickelung gelangen sehen; aber bei der L. diurna die eine oder die andere der rudimentären Antheren in einzelnen weiblichen Blumen in die- sem oder jenem Exemplar zuweilen theilweise so weit entwickelt gefunden, dass sie etwas potenten Pollen erzeugten, welcher zur Befruchtung eines oder einiger Eichen seines Ovariums zu- reichend war, wodurch dann ein einziger oder auch einige voll- kommene keimungsfähige Samen hervorgebracht wurden. Diese Eigenschaft der L. diurna theilte sich den weiblichen Individuen der beiden Bastarde mit (69): so dass sie auf eryptohermaphro- ditischem Wege zuweilen einige gute Samen hervorbrachten. Aus diesen angegebenen Beispielen können wir.schliessen, dass der Hermaphroditismus bei der Bastardzeugung | keinen aus- schliesslichen und ausgezeichneten Einfluss auf die Geschlechts- organe der genannten Bastarde ausübt (vergl. oben S. 230). In dem einen Fall, bei Lychnieucubalus nämlich, werden zwar die mánnliehen Organe auf einen ziemlichen Grad der Vollkommen- heit entwickelt, jedoch mit völliger Impotenz und totaler - 350 lität der, im übrigen vollkommenen, weiblichen Organe. (Bei dem Bastard Cucubalo - Lychnis (s. oben S. 131) werden ganz dieselben Verhältnisse der Geschlechtsorgane angetroffen.) — In dem zweiten Fall, bei Lychnis. diurno - flos cuculi, ist zwar die Integrität der weiblichen Organe äusserlich in bedeutender Voll- kommenheit erhalten, aber ebenfalls mit Sterilität verbunden; allein die männlichen Organe sind bis auf eine kaum erkennbare Spur sverschwunden. — In dem dritten Fall, bei Lychni-Silene, wird, endlich die in dem pflanzlichen Organismus verborgen lie- gende Neigung zum Hermaphroditismus in dem dioecistischen Bastard in dem cryptohermaphroditischen Zustande einer grös- seren Anzahl von Blumen, als in dem einen der Stammeltern: mehr entwickelt., Dioecistische mit dioecistischen Pflanzen (Lych- nis diurna und vespertina) bleiben in geschlechtlicher Beziehung ihrer Mutter getreu; sie geben wiederum Pflanzen mit getrennten Geschlechtern, jedoch ebenfalls mit einer grösseren Anzahl von eryptohermaphroditischen Blumen, als bei dem einen der Stamni- eltern gewöhnlich angetroffen werden: nur mit dem Unterschiede, dass aus den ursprünglichen Samen der diurna mit vespertina mehr männliche, aus denen der vespertina mit diurna mehr weibliehe Pflanzen hervorgegangen waren; wenn anders dieser Unterschied nicht- blos zufällig war; obgleich die Samen von beiden frisch von der Zeitigung hinweg und unter ganz gleichen ` Umständen ausgesät worden waren. — Diese merkwürdigen Re- sultate machen den lebhaften Wunsch rege, es möchten mit anderen. tauglichen Gewächsen dieser Art von anderen in gün- stigeren Verhältnissen sich befindenden Naturforschern, als wir, weitere Versuche angestellt werden. : Die bisherigen Untersuchungen stellen nun vollends in ein klares Licht, dass bei den Pflanzen, wie bei den Thieren die männliche Potenz mehr und früher leidet, als das weibliche Con- ceptionsvermógen. : Die äusserlichen Verhältnisse der weiblichen Organe der Bastardpflanzen geben aber kein Merkmal an die Hand, aus welchem man mit einiger Sicherheit auf den Frucht- barkeitszustand eines Bastardindividuums schliessen könnte, und wenn auch solche Unvollkommenheiten der weiblichen Organe 391 zuweilen vorkommen mögen: so sind es Missbildungen, wie sie an einzelnen Blumen der Nicotiana rustico-paniculata, suaveo- lenti-macrophylla, Lychnis diurno- flos cuculi und einigen Bastar- - ` den von Verbascum gefunden worden sind. In Beziehung auf den Zustand der weiblichen Organe und deren Einfluss auf den Habitus bei den Thieren wurde bei den Vögeln die Beobachtung gemacht (*9)), dass eine Krankheit des Eierstocks, die sie unfähig macht, ihre Art fortzupflan- zen, die Folge haben solle, dass sie nicht nur des Männ- chens Farbe, sondern auch dessen Federbekleidung und andere äussere Kennzeichen annehmen. Nırson zeigte nämlich in der Versammlung der Naturforscher Skandinaviens die Abbildung einer zahmen Ente vor, welche das Ansehen und die Farbe des wilden Enterichs angenommen hatte. Von ähnlichen Erschei- nungen im Gewáchsreich, z. B. bei den Diphyten, haben wir nichts wahrgenommen. Die vorhin gemachte. Angabe scheint. aber auch noch nicht gehörig begründet zu sein: ‚denn Nic. Cooke ($°) berichtet von einer Henne mit männlichem ‘Gefieder, welche das Ansehen eines jungen Hahns nach dem ersten Mau- : sern hatte: Sporn und Bartlappen waren vollständig entwickelt, der Kamm "weniger proportionell, die Farbe des Gefieders nicht ganz so reich, wie beim wirklichen Hahn; die Henne hatte be- reits verschiedene Eier gelegt. Ein anderer Beobachter versichert, dass sie erst beim zweiten Mausern das mánn- liche Gefieder erhalten, und erst nachdem sie vollständig ge- mausert. und zu legen begonnen habe; die Henne seie ge- schlachtet und in ihrem Eierstock eine grosse Anzahl Eier gefunden worden. Nach War: soll die Henne in einzel “nen Fällen, aber immer erst, nachdem sie mindestens 13 Jahr alt geworden, ein männliches Gefieder annehmen, wie überhaupt das weibliche Geschlecht mehrerer Thierarien mit dem Alter einen mehr männlichen Charakter anzunehmen scheine. Dieses Alles bedarf daher noch einer weiteren Prüfung. 992 XXE. Won den Zeugungskräften der Ge- schlechtsorgane der P'flanzenbastarde und ihren Verhältnissen zu einander. Von dem Verhältniss der beiden zeugenden Faktoren unter - den verschiedenen Pflanzen ist oben (S. 110, 147) gesprochen "worden, wo von beiden Seiten vollkommene Zeugungsorgane mit einander in Wirksamkeit gesetzt werden: hier wird das analoge Verhältniss der beiden Kräfte in den Blumen der Bastarde unter- sucht werden, wobei sich zugleich in dieser Beziehung der wesentliche iS der reinen Arten von den Bastarden herausstellt. Nachdem im Vorhergehenden die organische Beschaffenheit der Befruchtungstheile der Bastarde im Einzelnen beschrieben worden ist: so gehen wir zur Betrachtung: ihrer Kräfte und ihres Zusammenhangs unter einander über. Die Beschreibung der äus- seren Verhältnisse dieser Organe zeigte, dass der Zustand der- selben bei sehr vielen Bastarden in Vergleichung mit denen der reinen Arten sehr häufig nicht blos ein virtuell, sondern ein materiell mangelhafter ist, woraus dann auch auf einen Mangel oder Abänderung ihrer Kraft ‚geschlossen werden kann: es hat sich zugleich auch gezeigt, dass das, Verhältniss der beiden Organe unter sich von: dem verschieden ist, wie es normal bei. den reinen Arten angetroffen wird; wir betrachten daher zuerst die normalen Verhältnisse, in welchen die Zeugungsorgane unter verschiedenen Umständen bei den reinen Arten zu einander stehen. Die Geschlechtsorgane und deren Kraft werden bei den reinen Arten der Pflanzen in allen Blumen eines gesunden Individuums mit unbedeutenden, nicht wesentlichen Abweichungen in der Regel von gleicher Beschaffenheit angetroffen (*); bei den Bastarden ver- hält sich dies aber sehr verschieden. Wenn gleich bei den reinen Arten auch manche Blumen unbefruchtet bleiben und abfallen : so ist doch die Anzahl derer, die unbefruchtet geblieben sind, 353 viel geringer, als bei den Bastarden. Eine solche Mangelhaftig- keit findet sich zwar auch zuweilen bei reinen Arten, besonders exotischen Gewächsen vor, was durch verändertes Clima, Cultur und andere störende Einflüsse bewirkt. wird: der normale Zu- stand und. die Zeugungsfähigkeib stellt sich jedoch bei solchen Gewächsen unter den -naturgemässen oso aai wieder her, niemals aber bei den Bastarden. 2 "Als allgemeines Resultat hat sich aus unseren Versuchen ^; ergeben, dass die Befruchtungsthätigkeiten, die. männliche so- E wohl, als die weibliche, in allen Bastarden (die- Varietäten- bastarde etwa allein ausgenommen) geschwächt und in sehr vielen gänzlich zerstört sind: so dass man versucht sein könnte, zu schliessen, dass die beiden Geschlechter im pflanzlichen Her- maphroditismus, in einem nothwendigen Entwickelungsnexus mit einander stehen, und nur unter gewissen Bedingungen von ein- ander getrennt angetroffen würden (s. oben S. $40. 2*1 Wenn man daher. betrachtet, dass die Natur bei dem aller- grössten Theile der Gewáchse den hermaphroditischen Bau der Blumen durehgeführt hat: wobei noch die beiden Geschlechts- organe einander so nahe gerückt sind, dass sie sich zur Zeit ihrer Zeugungsfähigkeit meistens unmittelbar berühren, so dass . die Befruchtung. nothwendig erfolgen muss; “wenn wir-ferner bemerken, dass nur bei dem geringsten Theile der Gewächse eine solche Trennung der ‚Geschlechter in verschiedene Blumen oder in verschiedene. Individuen , wie bei den vollkommeneren Thieren, gefunden wird, und dass mit dieser Trennung der Ge- schlechter nicht, wie bei den Thieren, allgemein ein verschie- dener Typus und eine vollkommenere Organisation verbunden | ist: sondern dass sich vielmehr bei diesen eine. entschiedene Unvollkommenheit gegen die vollkommenere hermaphroditischen E Gewächse beurkundet; indem die-Natur in vielen solchen Ge- wüchsen , an: der Stelle des betreffenden Geschlechtsorgans nur ein Rudiment. gesetzt hat (s. oben S. 224), ohne dass die Pflanze für diesen Mangel durch einen anderen Vorzug in der Blüthe oder übrigen Organisalion t eine Entschädigung erhalten hätte, wo- nach es scheinen möchte, dass sich der pflanzliche Organismus C. F, v. Gärmer, Bastardzeugung. 23 354 nicht gänzlich von der hermaphroditischen Bildung. loswinden und der thierischen zukehren konnte; wenn wir endlich noch einzelne Erscheinungen der Entwickelung der Geschlechtsorgane bei den Pflanzen in Betrachtung ziehen, z. B. dass mit der Ver- kümmerung (Contabescenz) der Staubgefásse in manchen Blumen die Frühzeitigkeit des Conceptionsvermögens der weiblichen Or- gane (?) gewöhnlich verbunden ist, (was übrigens doch nicht immer stattfindet ; indem z. B. bei Geum, Primula u. à. die frühzeitigen Griffel von den normalen Staubgefássen im Wachsthum und in der vollkommenen Entwickelung wieder eingeholt worden sind.) und auf der anderen Seite mit einer frühzeitigen Entwickelung der männlichen Organe und ihrer Kraft in den Blumen die später eintretende Zeugungsfähigkeit der weiblichen Organe normal ver- bunden ist: so könnte man den obigen Schluss noch mehr be- gründet finden und aus allem Diesem noch weiter folgern, dass . die beiden Geschlechtsorgane und ihre Thätigkeiten, sowie ihre Entwickelung in den hermaphroditischen Blumen in einem ursäch- lichen Zusammenhang mit einander stehen 5). ! Te cci MR Di m " DL. 2 RES c ez: T cmm qai WEEZE en So viel nun aber auch dieser Schluss, dass das eine Ge- , schlecht, sowie die Integritát des einen von dem anderen ab- x: am ms hänge, für.sich zu haben scheint::so ergibt sich doch aus -den folgenden Thatsachen, dass dieser Nexus nicht absolut, sondern nach Massgabe der Verwachsung der Theile nur beschränkt ist. Aus den im Obigen beschriebenen Erscheinungen hat es sich. ergeben, dass die männlichen Organe der Gewächse durch den Hybriditismus nicht nur früher, sondern auch stärker betroffen werden; indem sie eine deutlich erkennbare Veränderung ihrer Struktur erleiden, was- bei den weiblichen Organen nicht der gleiche Fall ist: wenn diese gleich auch in derselben Blume, aber in geringerem Grade, zwär nicht äusserlich, aber in ihrer Kraft nothleiden. = = e ` u Wenn die männlichen Organe in den weiteren Zeugungen der Bastarde und bei der Umwandlung der Arten, insbesondere aber der Pollen in seiner normalen Gestalt, Vollkommenheit, Kraft und Integrität nach und nach wieder zunimmt: so erfolgt dies nicht nur später, sondern auch langsamer, als bei den weib- | IH * t nd ER LE i i ? SA e T de Im a Si d LE t: b "P EFI 13 | B Es Es P 1 355 M - lichen Organen; indem diese. gegen jene oft noch einen geringen - Grad von Zeugungskraft übrig behalten, weleher sich durch fol- .— gende Erscheinungen kund gibt: dass entweder der stammelter- liche Pollen bei solchen Bastarden in den hybriden Ovarien noch ein oder ein paar Eichen und Samen befruchtet: und zur Voll- kommenheit' bringt, *wenn der eigene hybride Pollen keine Kraft | mehr auf die Eichen hat: oder indem noch eine unvollkommene Befruchtung erfolgt, "wodurch zwar die Bildung der äusseren Frucht- und Samenumhüllungen , besonders der Testa der Samen, aber kein Embryo zu Stande kommt. Dass aber die männlichen | Organe vor den. weiblichen dureh den Hybriditismus krankhaft | - afficirt werden, scheint seinen natürlichen Grund in der normalen frühzeitigen Entwiekelung der männlichen Organe von den weib- lichen (3) zu haben: und dass sie mehr leiden und später wieder zu ihrer Integrität zurückkehren, beweist nur, dass die beiden Zeugungsorgane sowohl in Beziehung aufs Materielle, als auf ihre Kräfte in keinem so nahen Zusammenhang stehen. Ein fernerer Beweis, dass die Produktivitàt der weiblichen Organe und ihre Empfänglichkeit für die Pollenwirkung tief im Organismus der Pflanzen liegt, geht auch noch daraus hervor, dass die Corollen der mit stammelterlichem Pollen bestáubten Blumen absolut steriler Bastarde sich lànger erhalten und frisch bleiben (s. oben S. 69), als solche, deren Narbe nicht bestäubt worden war. Z. B. die Blumen des Lychnicucubalus bleiben ohne Bestàu- bung nur 5 Tage im Vigor, aber mit. dem stammelterlichen Pollen bestäubt, verderben sie -erst nach 8—10 Tagen: einen gleichen Erfolg hat eine solche Bestäubung bei den Blumen der Nicotiana macrophyllo-glutinosa, paniculato-Langsdorfii, Lobelia syphilitico- cardinalis, fulgenti-syphilitica (s. oben 5. 69). Die beiden Geschlechtsthätigkeiten sind, wie oben (S. 110) Pe- merkt worden, in den reinen Arten selbst, wenn die Geschlechter in verschiedene Individuen getrennt sind, in einem gegenseitigen harmonischen Gleichgewicht, d. i. die gegenseitige Anziehung . (die Befruchtung) erfolgt leicht und vollständig ($); ganz anders ist dies unter verschiedenen Arten, wo die beiden Geschlechter ein verschiedenes Verháltniss zeigen: so hat in Beziehung auf E 23 * Emm 1; : N I Lp m mem Li BRE adu ri E a > ee x d AP er e im — — — mad, t | ld! i TS ; ta m d 3 E ER ^ 23 1 f V 21 ik Mi 1 nt ; TM EN M j el ; 4 "a 1 i E ) ES I de KT $ $ 1 bip ¡2 Da el ne i | KM l i 1 a K 2 hn ky | y dM E ' TA j ET y t Eu rr AM EL | "Wu f ji 356 . die. männliche Potenz die Nicotiana Langsdorfii eine befruchtende ‚Kraft auf die weiblichen Organe- der N. paniculata, suaveolens, vincaeflora und glauca (s. oben S. 193), von ihr selbst wird aber weder von diesen, noch von einer anderen Art eine Befruchtung angenom- men: die N. paniculata im Gegentheil wird von dem’Pollen der rustica, Langsdorfii, quadrivalvis und vincaeflora befruchtet, ihr Pollen befruchtet aber nur die rustica und keine der genannten Arten: Mirabilis longiflora befruchtet das Ovarium der Jalapa: und der dichotoma, der Pollen dieser. Arten aber nicht jene (s. oben S. 147). | Es kommt seltener vor, dass bei reinen Arten die mate- ' rielle Integrität und die Potenz der männlichen Organe mit ge- schwächtem oder gänzlich aufgehobenem Conceptionsvermögen in denselben Blumen verbunden ist, ungeachtet der scheinbaren Vollkommenheit der weiblichen Organe. Wir haben aber doch. mehrere. Beispiele dieses ‘Verhältnisses der Geschlechter bei reinen Arten angetroffen, z. B. bei dem Dianthus japonicus, von welchen schon anderswo ($) in gleicher Beziehung. Erwähnung geschehen; dessen weibliche Organe bei scheinbar vollkommen normaler áusserlichen Beschaffenheit weder mit dem eigenen, noch mit dem Pollen des Dianthus barbatus eine Befruchtung angenommen haben. Passiflora coerulea hatte vollkommen ge- * formten ind potenten Pollen; die- weiblichen Organe blieben aber sowohl nach der spontanen, als der künstlichen Bestäubung, ungeachtet ihrer äusserlichen "Vollkommenheit, total unfruchtbar und ohne die mindeste Anregung eines Wachsthums des Frucht- knotens. Ein gleiches Verhältniss der Zeugungsorgane fanden wir àn allen Blumen eines im freien Lande erzogenen Exemplars der Nicotiana Langsdorfii, deren Pollen zwar die Nicotiana pani- culata, und suaveolens befruchtet hatte, welcher aber weder durch künstliche ,.- noch durch: natürliche Bestüubung eine Befruchtung der Ovarien dieses Individuums: bewirkte: obgleich auch hier an 'köinem Theile des Pistills die geringste Mangelhaftigkeit oder Abweichung vom normalen Zustande zu bemerken war.- Auf der andern Seite trifft man aber auch mit totaler Ver- kümmerung (Contabeseenz) der- männlichen Organe -in ganzen Va 357 Individuen bei mehreren Caryophylleen () eine ungestörte Fruchtbarkeit der weiblichen Organe verbunden an. Diesen Zu- stand fanden wir nicht selten an einzelnen Exemplaren von Dianthus barbatus und superbus; indem wir durch unmittelbare, genaue und sorgfültige Versuche bei gänzlicher und bleibender Verkümmerung aller Antheren an der ganzen Pflanze nieht nur äusserlich ganz, "vollkommen gebildete Griffel und Narben, son- dern àuch mit normalem Conceptionsvermógen und ungeschwäch- ter Fruchtbarkeit begabte Blumen angetroffen haben (8); da durch . künstliche Bestäubung der Narben solcher Pflanzen mit dem Pollen derselben Art, aber von einem andern aus demselben Samen er- zeugten Individuum nicht nur vollständige Früchte, sondern auch die normale Anzahl von guten Samen erzeugt worden waren. - Ein drittes merkwürdiges Verhältniss der Zeugungskräfte der Pflanzen haben wir noch bei den reinen Arten beobachtet, wo nämlich der eigene Pollen unwirksam war, hingegen fremder die Ovarien befruchtete. Zwei von verschiedenen Orten her erhal- tene Exemplare der Lobelia fulgens (s. oben S. 64) nahmen, mit ihrem eigenen Pollen bestäubt, keine Befruchtung an; (ob der- selbe gleich die cardinalis befruchtete:) dagegen wurden sie . dureh den Pollen der cardinalis und syphilitica: befruchtet. Die- selbe Anomalie kommt auch bei verschiedenen Arten der Gattung Verbascum an einzelnen Blumen derselben Rispe vor: 2. B. ein im Topfe erzogenes Exemplar des V. nigrum hatte sich nicht selbst befruchtet, wurde aber durch den Pollen des Lychnitis alb., besonders aber des austriacum ziemlich vollständig be- fruchtet, sein Pollen befruchtete jedoch die Ovarien des V: Thapsus; dieselbe. Erscheinung wird auch an andern Arten der- selben Gattung beobachtet: z. D. an phoeniceum (9). W. Her- > | BERT (y führt von der Zephyranthes carinata an, dass sie sich nicht selbst befruchtet habe, und in England für sich selbst nie- mals reife Früchte und Samen getragen habe, ihr Pollen aber die Ovarien der Z. tubispatha befruchte. | “Bei diesen drei Formen ist ungeachtet des Vorhandenseins der beiden ausgebildeten Geschlechtsorgane bei hermaphroditi- schem Baue der Blumen ein dichogamischer Zustand entstan- 358 | den(!); sie scheinen sich vorzüglich bei einem widernatürliehen Zustande, denen die Gewüchse ausgesetzt sind, besonders aber bei Pflanzen, welche aus wärmeren Climaten in kältere verpflanzt worden sind, einzufinden. «Diese anomalen ‚Verhältnisse der beiderlei Zeugungskräfte | bei hermaphroditischem Bau der Blumen wird nun an den Ba- | starden viel häufiger und entschiedener beobachtet, als bei den | reinen Arten; indem sich bei den Bastarden die Grade der sexuellen Kräfte in einem ungleichen und schwankenden Ver- hältniss befinden, das jedoch gewöhnlich auch nur einzelne Indi- viduen derselben trifft. Wir beobachteten drei verschiedene Moda- litäten (s. oben S: 147) des Verhältnisses der beiden Geschlechter bei den Hybriden. Lt „Männliche Potenz mit ‚weiblicher "PP hatte sich in unseren Versuchen bei Verbascum thapsiformi- nigrum und Lychniti- p yramidatum gezeigt. Lobelia syphilitico- cardinalis: war nach Körrzurer’s Bericht (1?) fruchtbar: in unseren - Versuchen erwies sich dieser Bastard in allen ‚Exemplaren so- wohl mit seinem eigenen, als mit. dem Pollen der L. cardinalis, fulgens und syphilitica unfruchtbar: der Pollen eines Exemplars, (weleher indess in den Antheren sparsam, aber rein-gelb war,) .befruchtete aber die Ovarien der vorhin genannten reinen Arten. Lobelia fulgenti-syphilitica zeigte sich in allen Exemplaren von weiblicher Seite unfruchtbar; indem sich die Ovarien weder mit dem eigenen, noch mit dem von der fulgens und syphilitica befruchten liessen: der Pollen dieses Bastards befruchtete aber die Ovarien sowohl von der car dinalis , als der fulgens. (S. Aus- nahmstypen S. 239.) Lobelia fulgenti-splendens hatte nicht nur r.sehr reichlichen, sondern auch rein-gelben Pollen in den Antheren, wie die Stamm- eltern. Die künstliche Bestäubung mit dem eigenen Pollen auf dieselbe Weise, wie wir sie sonst bei den genannten Arten dieser Gattung in Anwendung gebracht haben, hat jedoch keine einzige Blüme dieses Bastards zum Fruchtansatz gebracht. Wegen ein- geiretener Hindernisse konnten mit diesem, alleni Anschein nach potenten Pollen keine weiteren Versuche angestellt werden. EN nn ET RT es ar A 6 Re re AAA "(emm mtt Sita aas s us EPI UO on aus Se a A : 1 X ee A m - A d X eres ARE nt antenne 359 Nicotiana rustico-lanceolata. Eine unter verschiedenen anderen, theils in geringeren Dodi fruchtbaren, theils unfrucht- Jm 42 baren, aus Einer Zeugung erhaltene Pflanze liess sich weder mit ihrem eigenen Pollen, noch mit dem der rustica, lanceolata und paniculata befruchten; obgleich die Narben sämmtlicher Blumen in vollkommen normalem Zustand zu sein schienen. Der Pollen der«N. rustica hatte nur den Einfluss auf die. weiblichen Organe dieser Pflanze, dass sich der Kelch. mit dem Fruchtknoten länger am Stock erhielt und etwas vergrüsserte ; indem sie sich 14 bis 15 Tage frisch erhielten, während die ‚unbestäubten schon am ` 5ten bis 7ten Tage abfielen ('?). -Die Bestäubung der reinen N. rustica mit dem Pollen dieser Pflanze hatte zwar nur kleine Früchte, aber in einer Kapsel 4 bis 15 vollkommenere Samen hervorgebracht; welche im folgenden Jahr gekeimt haben. Diese vollkommene Samen waren mit mehreren halb-entwickelten Samen- ‚bälgen und sehr vielen staubartig-vertrockneten Eichen vermischt. Ein gleiches Verhältniss der Zeugungskräfte bemerkten wir auch _ an einzelnen Exemplaren der Nicotiana pofiiqugia -rustica und . des Dianthus barbato-superbus. Dianthus barbato - carthusianorum wurde in den. meisten - Exemplaren steril, in zweien von männlicher Seite potent ge- funden: indem dieser Pollen. den D. barbatus befruchtet hatte. Der Pollen unserer Mirabilis Jalapo-longiflora hatte die Jalapa mit ziemlichem Erfolge befruchtet: der Pollen der Jalapa jene hin- gegen nur- sparsam: woraus .wir schliessen, dass die männlichen > Organe jener Hybride. kräftiger waren, als die meihlighen (s. oben 8.339). Selten kommt es daher vor, dass in einzelnen Individuen die Conceptionskraft geschwächt ist, oder fehlt, der Pollen aber potent ist. Aehnliche Beispiele führt W. Herserr (1%) von Hippeastrum tTegio-vittatum, ` Johnsoni-pulverulentum, Johnsoni-vittatum , psitta- cino-Johnsoni und Johnsoni-solandriflorum an, ‚welche sich selbst nicht befruchtet haben, oder wenigstens nur unvollkommene Früchte und keine Samen brachten, die aber unter sich künst- lich befruchtet, zeichich Samen- iate 360 s männliche Potenz mit weiblicher Sterilität, wie eben bemerkt worden ist, und Körrzuter von der Nicotiana rustico-paniculata (19) berichtet hat. II. Einen anderen Modus des Verhältnisses der Geschlechter bemerkten wir an einem einzelnen Exemplar der Nicotiana pani- „ eulato-rustica, welche weder auf natürlichem, noch auf künst- lichem Wege ihre Ovarien, ‘aber die der beiden Stammeltern befruchtete; wie hinwiederum der Pollen dieser Stammeltern die Ovarien dieses Bastards in geringem Grade befruchtet hatte. Ein gleiches Verhältniss der Geschlechtsthätigkeiten trafen wir auch bei einem Exemplar der Lobelia syphilitico-cardinalis an, aus welchen beiden Beispielen wir folgende Schlüsse ziehen: 1) dass in diesen beiden der Pollen nicht kräftig genug war, um seine eigenen Ovarien zu befruchten: 2) dass die Conceptionskraft der hybriden weiblichen Organe schwücher war, als die der reinen Arten, und daher der kräftigere Pollen der Stammeltern zur Schwängerung einiger weniger Eichen nöthig war: wie dann auch bei der obigen Nicotiana paniculato-rustica selbst der ganz fremde "Pollen der Nicot. Langsdorfü eine Befruchtung einiger Eichen tbewirkte- und reife Samen erzeugte (s. oben S. 64): woraus. dann noch 3) ersichtlich ist, dass die beiden Zeugungsthätigkeiten in den Bastarden gegen die der reinen Arten. geschwächt sind, 3 wovon noch weitere Beweise folgen werden. Durch. diese Beispiele ist es ausser allem Zweifel gesetzt, < dass sowohl männliche Impotenz mit weiblichem Conceptions- > ` vermögen, als umgekehrt männliche Potenz mit weiblicher Ste- _Filität in den sonst hermaphroditischen Gewächsen wirklich vor- -handen sein kann: dass also bei ursprünglich hermaphroditischem -£ Baue Dichogamie entsteht, und die beiden Geschlechter in den Gewüchsen durch den Hermaphroditismus nicht nothwendig an einander gebunden sind: sondern dass das eine Geschlechtsorgan normal entwickelt und kräftig, das andere aber mangelhaft, zu- weilen aber auch scheinbar normal gebildet, aber unkräftig ist: so dass das eine Geschlecht wie das andere von einander unab- hüngig existiren und sogar in seiner normalen Kraft in der (sonst- hermaphroditischen) Pflanze einzeln bestehen kann (s. oben S. 110). 361 "Unsere obige Bemerkung bestätigt sich daher vollkommen, | und es ist von besonderer Bedeutung, dass die männlichen Sexualorgane der Gewächse durch die Bastardzeugung allgemein - nieht nur früher, sondern auch intensiver afficirt werden, als die weiblichen: so dass die Potenz der männlichen Organe häufig gänzlich verschwunden ist, wenn noch, bald ein stärkerer, bald ein geringerer Grad von Conceptionsvermögen in den weiblichen Organen eines Bastards (besonders für den elterlichen Befruch- tungsstoff) vorhanden ist: und dass in den väterlichen und müt- terlichen Bastarden, oder in den höher auf- und absteigenden Graden der hybriden Erzeugnisse in der Um- und Rückbildung die Kraft insbesondere der männlichen Organe langsamer und später in ihre Integrität zurückkehrt (s. oben S. 354), wenn die mütterliche mit dem normalen Typus des einen oder des anderen - der Stammeltern schon eine oder zwei Generationen früher zurück- geführt ist: wie man dies Alles durch die künstliche Bestáubung im Process der Umwandelung aufs deutlichste gewahr wird (s: unten von der Umwandelung) In diesen Beziehungen findet eine ig entschiedene Analogie mit den Bastarden der vollkommeneren Thiere statt, und es kann nach Diesem nicht der geringste Zweifel über die Geschlechtlichkeit der vollkommeneren Ge- wächse mehr obwalten. Auf der anderen Seite findet man aber auch manche nor- male Dichogamen, wie Lychnis diurna, Cannabis sativa, Mer- curialis annua u. a. durch Entwickelung und Ausbildung eines oder mehrerer Rudimente der münnlichen Organe in den weib- lichen Blumen in unvollständig hermaphroditische sich verwan- deln (16. Im Gegentheil aber haben wir bei keiner dieser Pflanzen jemals beobachtet, dass sich das weibliche Rudiment in den männ- lichen Blumen zu einem- conceptionsfähigen Pistill entwickelt hätte (1). In-den weiblichen Blumen solcher Gewächse wird aber zuweilen nur ein einziges Rudiment eines Staubgefässes theilweise entwickelt; indem ein kurzer Staubfaden mit einer unvollständigen Anthere sich bildet, in welcher sich nur wenige Pollenkörner befinden, die aber hinreichend sind, um einige wenige. Eichen zu befruchten, worauf sie zu vollkommenen Samen reifen. 362 , * Zuweilen erfolgt aber auch die Entwickelung solcher Staubgefásse in dieser oder jener Blume auf eine vollstándigere Weise: wie wir dies bei Spinacia, Cannabis und Mercurialis angetroffen haben, wo sich manche Blume zur vollstándigen hermaphroditischen entwickelt und dadurch mehrere benachbarte weibliche Ovarien befruchtet hatte. .. Das weibliche Rudiment in der männlichen Blume scheint aber bei den meisten dieser Gewächse, wenigstens in den ge- - nannten und von uns genauer untersuchten Pflanzen. zu unvoll- kommen und die morphologische Kraft in dem männlichen Indi- viduum. überhaupt zu schwach zu sein, als dass es einer weiteren Entwickelung zu einem conceptionsfähigen Pistill fähig wäre; indem zugleich die männlichen Blumen dieser Gewächse ein viel kürzeres Leben haben, als die weiblichen. Bei der Lychnis diurna , und vespertina ist das weibliche Rudiment in der männlichen “Blume nur ein einfacher, pfriemförmiger, zarter und fein-zuge- spitzter Griffel: bei diurna von 3 Millim., bei vespertina von 5 Millim. Lànge, da bei jener die Staubfáden (ohne Antheren) 11, die kürzeren 9 Millim., bei dieser die lángeren 18, die kür- zeren 11 Millim. lang sind; dagegen sind die Rudimente der Stauborgane in den weiblichen Blumen dieser beiden Arten zwar der normalen Anzahl nach vorhanden, aber bei L. vespertina nur kleine, kurze, konische, fleischige, stumpf-zugespitzte, behaarte Erhabenheiten oder Drüschen ohne eine Spur von Staubbeuteln, daher wir unter den Blumen der weiblichen Pflanze dieser Art niemals eine hermaphroditische. gefunden haben. ^» Bei den Monoecisten scheinen sich die männlichen Organe in den weiblichen Blumen leichter zu entwickeln und dieselben in hermaphroditische zu verwandeln: die männlichen Blumen aber einer solchen: Veründerung und Ergänzung der weiblichen Rudimente nicht fähig zu sein,. wie wir an den Blumen der Cucurbita, Cucumis und Ricinus sehen. . —Dass die männlichen Organe durch den Hybriditismus zuerst und in besonderem Maasse ergriffen werden, leuchtet auch noch aus verschiedenen anderen Erséheinungen hervor. Die Nicotiana suaveolenti-Langsdorfii unterscheidet sich von der reinen N. sua- veolens neben ihrer totalen Unfruchtbarkeit nur durch die Lósung |! mg D $ E l M. T \ f- ' N lj Y "2 i 1 [ i B on m i , í j 1 j li 1 T | y 1 { { | {t $ f E 1 ad i M N i ^ + Fi H ^ E THE D LE j 4 "C OH EB utt 1 x ; E Er ER b el k } i he 4-1 232 | | NE Iri x bb Y $ j L EN E 43 I uu rpm s er TEE » E x , ME Pee mer e tn Er Nr us A N a eree: 363 der Staubfáden von dem Tubus der Corolle und durch die blau- liche Farbe der Antheren. Da zwischen diesen beiden Arten ^ keine Kreuzung stattfindet: so konnte auch nicht ermittelt wer- den, ob die N. Langsdorfii durch die Befruchtung. mit dem Pollen der suaveolens dermassen durchdrungen werde, dass der daraus entstandene Bastard ne den Typus der suaveolens ange- nommen habe. Ein ferneres Zeichen der Wirkung der hybriden Zeugung auf die männlichen Organe zeigt sich in der Vermehrung und Veränderung der Farbe der Wolle an den Staubfäden der Gat- tung Verbascum. Gewöhnlich ist dieser Ueberzug an den Staub- fäden dieser Bastarde vermehrt und in der Farbe verändert, wenn auch die übrigen Theile derselben keine sehr auffallende Veràn- derungen erfahren haben (s. oben S. 262). Die Ursachen, warum die männlichen Organe der Bastarde früher und stärker durch die hybride Zeugung sowohl in der Form, als besonders in ihrer. Kraft angegriffen werden, suchen wir vorzüglich darin, dass 1) die männlichen Organe in der Reihenfolge der normalen Metamorphose der Blumen vor den weiblichen zur Vollkommenheit. kommen 6” woraus natürlicher Weise zu folgen scheint, dass ihr Zustand in Beziehung auf Bildung und Vermögen auch vor den weiblichen eine Verände- | rung durch den Hybriditismus erleiden werde (s. oben S. 354). 2) Mag in der besonderen Organisation der Stauborgane ein . weiterer Grund hievon zu finden sein; indem bei der Füllung : der Blumen die Staubgefässe regelmässig vor den Pistillen in petaloidische Formen übergehen. Dass aber die Wiederherstel- lung der Staubgefässe in ihre normale Integrität sowohl nach Form, besonders aber nach der ursprünglichen Kraft bei der Um- und Rückbildung langsamer und einige Generationen später erfolgt; davon finden wir in der Natur der Gewüchse und der Metamorphose. der Blumen noch. keine genügende Erklärung. Steht diese Thatsache nieht im Widerspruch mit der Behaup- tung: dass die weiblichen Organe der Gewüchse. ein höherer . Grad der pflanzlichen Bildung und Entwickelung seien, als dié männlichen , wie ScuxLvrn (7?) und ENGELMANN (?°) behaupten? 364 - Die Schwächung der Zeugungskräfte bei den Bastarden gibt sich noch dadurch klar an den Tag, dass der Pollen der Stamm- eltern die in verschiedenen Graden fruchtbaren Bastarde nicht nur leichter, sondern auch vollkommener befruchtet, als es ihr. eigener vermag (s. oben S. 135). Bei der Rückbildung und der Umwandelung der Bastarde ist daher die Castration der Blumen nicht nothwendig: denn der Pollen der Stammeltern macht den eigenen des Bastards völlig unwirksam: wie der stammelterliche Pollen selbst bei manchen absolut sterilen Bästarden dadurch noch einige Einwirkung auf die damit bestäubte Blume zu äusseren scheint, dass dieselbe sich ‚mehrere Tage lünger frisch am Stocke erhält, ohne dass jedoch der Fruchtknoten und die Eichen ein Zeichen einer. seniorem zu erkennen — (s. oben S. 69). t Ob und welcher Untergehied in der Wirksamkeit des einen oder des anderen Pollens der beiden Stammeltern stattfinde, wird im. Capitel von der Umwandelung näher untersucht werden (vergl. oben S, 92). Ein weiterer Beweis der Schwächung der Zeugungskräfte der Bastarde ist auch darin zu erkennen, dass nicht selten fruchtbare Bastarde von ganz fremdem (congenerischen) Pollen reiner Arten, leichter und vollständiger befruchtet werden als von ihrem eigenen Ein solches Beispiel fanden wir an der Nicotiana rustico-paniculata, welche mit dem Pollen der Langsdorfii bestäubt, leichter und mehr gute Samen erzeugte als mit ihrem eigenen (s. oben 5.360). Dianthus chinensicaryophyllo-superbus mit dem eigenen Pollen bestäubt, blieb unfruchtbar, setzte aher einige gute Samen an, als er mit dem Pollen des superbus bestäubt worden war (??). Ebenso setzte Nicot. rusticolanceolato - rustica mit dem Pollen der paniculata mehr gute Samen an, als mit ibrem eigenen. Aehnliches trägt sich zwar auch bei reinen Arten exotischer Gewächse zu, wie wir schon (oben S. 64, 333) von Lobelia fulgens und. einigen Asien von Passiflora und Pelargonium. erwähnt haben (??), bei. “welchen aber diese Anomalie ohne Zweifel von einem naturwidrigen Zustande herzuleiten sein móchte, in welchem sich diese Pflanzen in Hinsicht u Clima und Boden befanden. — = 365 Manche Bastarde tragen auch für sich selbst keinen reifen Samen, setzen aber bei künstlicher Bestäubung mit ihrem eigenen Pollen dennoch solchen an; weil auf diese Weise eine grössere Menge potenter Pollenkörner auf die Narben gelangt. Dass die Zeugungskraft der Bastarde in Vergleichung mit der der reinen Arten schwächer ist, gibt sich vorzüglich auch darin.an den Tag, dass sich bei den reinen Arten die Zeugungs- ^ kraft durch die "weitere Selbstbefruchtungen erhält und kráftigt, \ dass aber bei den Bastarden, selbst bei den fruchibarsten, wenn sie. sich auch bis in die: achte bis. zehente Generation selbst | fortpflanzen, die Zeugungskraft naeh und nach abnimmt und das - \ Decrepidiren eintritt, bis sie endlich steril werden und ausgehen; wie uns vielfältige Erfahrung gelehrt hät. Zufällige Einmischung . von stammelterlichem Pollen kann -allerdings den angegebenen Gang der hybriden Natur abändern, und ein anderes Resultat liefern; es ist aber gewiss nur Täuschung; und eben hierin hat die Natur das sichere Mittel gefunden , das Stabilwerden der Bastarde und die Verwirrung, welche im Laufe der Zeiten im Gewächsreich und unter den Arten nothwendig entstehen müsste, zu verhindern ; daher auch weiter folgt, dass die hybride Zeu- “gung nicht Naturzweck sein kann. - W. Hersert bestreitet diese Schwächung der Zeugungskräfte der Bastarde, (wie schon oben S. 12) erwähnt wurde): ob er gleich(?5) die Neigung der Bastarde zur Unfruchtbarkeit selbst zugibt; indem er die Fruchtbarkeit und Unfruchtbarkeit derselben von äusseren Ursachen herleitet: er ist aber zuverlässig im Irr- — thum: denn auch schon Körreurer (77) bekräftigt diese allgemeine Thatsache, welche einen Hauptcharakter der hybriden Zeugung ausmacht. | | Einige Bastardverbindungen sind der Schwächung ihrer Zeugungskraft in hóherem, andere in geringerem Grade unter- worfen. Gewisse Bastarde haben wir aber, so oft wir sie er- zeugt haben, in allen ihren Individuen noch immer mit gänzlich vernichteter Zeugungskraft gefunden. Hieher gehören vorzüglich: . Lychnicucubalus albus und ruber, Digitalis purpureo-ochroleuca, -echroleuco-purpurea , ochroleuco - lanata, laevigato-lanala, pur- 366 , pureo-lutea ; Dianthus barbato-Armeria, barbato-deltoides ; Nico- liana paniculato - Langsdorfii, panieulato - glutinosa, paniculato- quadrivalvis, suaveolenti - macrophylla , suaveolenti- Langsdorfi, vincaefloro-Langsdorfíi, vincaefloro-quadrivalvis, vincaefloro-pani- culata; Verbascum Lychniti- nigrum; die meisten Bastarde mit dem phoeniceum (das V. phoeniceo - austriacum ausgenommen, welebes uns einmal keimende Samen brachte), und alle Bastarde, welehe wir mit Geum coccineum erzeugt haben, nämlich mit ` macrophyllum, heterophyllum , rivale und urbanum. Es werden aber auch total sterile Individuen solcher Bastarde angetroffen, "M ‚welche sich sonst zeugungsfähig zeigen, wie z. B. Dianthus — i £hinensi- barbatus und barbato-chinensis, Nicotiana paniculato- “rustica und rustico-paniculata, A atropurpureo- -canadensis und canadensi-atropurpurea u. a.: so dass es doch vielleicht ' möglich wäre, dass unter noch &gobdhanstel Umstünden- ein. oder der andere. absolut ‚steril geglaubte — einmal zeugungs- fáhig würde. Bei den meisten Bastarden wird jedoch kein so festes Ver- hältniss der beiden Zeugungskräfte angetroffen, wie bei den vor- hin genannten absolut sterilen Verbindungen: da bei den hybriden „Produkten nicht nur aus verschiedenen Individuen. derselben: 4. reinen Arten, sondern mit einem und demselben Pollen, und den y nen aus einer und derselben Kapsel, und in dem nàmlichen ıBoden, und auch zu verschiedenen Zeiten Bastarde zwar von ‘völlig gleichem Typus, aber mit sehr verschiedenen Zeugungs- "'krüften hervorgehen: so dass in Beziehung auf die Zeugungs- v fähigkeit einer Bastardart kein Individuum dem anderen gleich “ist; gleich wie die Anzahl potenter Pollenkörner in den Antheren der Bastarde äusserst variabel ist: was aber bei den reinen Arten “sich ganz anders verhált, wo die Zeugungskráfte aller Blumen . meistens in gleichem Grade vorhanden sind. -. Diese Unstäligkeit der Kräfte der sexuellen Organe kommt > allen und ¡eden Bastarden zu: hieraus lassen sich auch die ver- schiedenen widersprechenden Angaben der Schriftsteller über die Fruchtbarkeit oder Unfruchtbarkeit dieses oder jenes Bastards X )/erkláren... . Wir fanden z. B. die Aquilegia vulgari-canadensis => 4 |i A " [hi q t 3 z Wt i ¡5 4 | f et hh: N K e n H t Wie m Y EY á T o vic ET o - r i ymmo Ea Sa CL 3 367 ziemlich fruchtbar, Körrevrer (^?) aber unfruchtbar: Lobelia syphi- litico-cardinalis hingegen fruchtbar (26), wir total unfruchtbar: W. Hexperr (?7) sagt von der Lobelia syphilitico - fulgens, dass sie sich selbst reichlich befruchtet habe: bei uns zeigte sie sich auch künstlich bestäubt total unfruchtbar. Diese Unstätigkeit des Zeugungsvermögens der Sexualorgane in den verschiedenen Individuen der Bastarde, selbst aus einer und derselben Zeugung, kommt allein auf Rechnung der Hybridität, und wird bei den reinen Arten nur höchst selten in sehr geringem. Grade ange- ` troffen; der Grund von dieser Unstätigkeit darf daher nicht im Boden oder in der Cultur, sondern muss in der Natur der Ba- starde gesucht werden. ES | Das Zeugungsvermögen der Bastarde beschränkt sich bei mehreren derselben nur auf eine gewisse Periode ihres Lebens, allermeistens sind sie nur im Anfang ihrer Blüthe oder in den ersten Blumen zeugungsfähig: verlieren aber in den nachge- kommenen Blumen diese Kraft bald und werden und bleiben dann bis ans Ende ihres Lebens unfühig Samen und Früchte anzusetzen; wir fanden dieses besonders bei den Bastarden der Gattung Dianthus, dessen Bastarde in den ersten Blumen zuweilen . .10 — 30, die nachgekommenen nur 3 —4, die letzten aber gar keine gute Samen mehr gaben, sondern nur leere Samenbálge : ebenso ist es auch bei Aquilegia, Datura, Oenothera (nocturno- villosa), Malva, Lavatera. Andere Bastarde hingegen zeigen sich im Anfang ihrer Blüthe unfähig zur Zeugung, die Blumen fallen häufig unbefruchtet ab, und setzen erst in der Mitte ihres jährigen Lebenscyclus wenige Früchte und Samen an, und ver- lieren diese schwache Zeugungskraft nachher gänzlich. Wir beob- achteten diese periodische Fruchtbarkeit an einigen Bastarden von der Gattung Nicotiana z. B. bei paniculato - rustica und rustico - lanceolata. Endlich gibt es, jedoch selten, auch noch sólche Bastarde, bei welchen bis ans Ende ihrer Blúthe alle Blumen unbefruchtet abfallen, und erst an den letzten Blumen Sich magere und kleine Früchte ansetzen; wie wir bei Nico- liana rustico-quadrivalvis und Mirabilis Jalapo-longiflora gesehen haben. Diese Verschiedenheit in der Zeugungskraft scheint ` — aao ii — 368 aber mehr in der individuellen Anlage als in der Art der Bastard- verbindung zu liegen, aber doch mit dem Hybriditismus in ge- nauer Verbindung zu stehen. Die Zeugungskraft der reinen Arten ist zwar in der ersten Periode ibrer Blüthenentwickelung gewóhnlich von mehr Frucht- barkeit begleitet als in der spüteren Periode; es wird aber bei ihnen hóchstens eine geringe Abnahme, niemals eine solche Periodieität, und ein so deutlicher Unterschied der Zeugungs- kräfte in den Zeiten. der Blumenentwickelung bemerkt. Vielleicht ist die Ursache dieses abwechselnden Vermögens der Zeugungs- organe der Bastarde der ausserordentlichen ‘Produktivität an- Blumen beizumessen : jedoch. gibt dieselbe keine hinreichende Erklärung dieses Phänomens; weil durch die ersten Blumen der Bastarde, die Kräfte der Pflanzen noch nicht geschwächt sein können, sondern in ihrem lebhaftesten Vigor sind, die Bastard- pflanzen also die Zeugungskräfte niemals in dem Grad Rosjinen, welchen die Stammeltern bei ihrer Befruchtung zeigen. Wenn gleich die Geschlechtsthätigkeiten der Befruchtungs- organe in den Bastarden auf diese Weise in den verschiedenen“ Individuen verschieden modificirt werden: so. erhalten sich doch die beiden Krüfte in den einjährigen wie in den perennirenden Bastardpflanzen und ihren einzelnen Individuen státig; indem in denselben die Verhältnisse und der Zustand der Zeugungskräfte ganz in der Weise unverändert bleiben, wie sie sich anfangs geüussert haben: so ist unsere Lobelia syphilitico - cardinalis seit ihrer ersten Zeugung in zwólf Jahren absolut steril -geblieben. Wir finden. uns daher bewogen zu glauben ‚(dass sich W. HznBERT wohl getäuscht haben möchte, wenn er(?9) sagt: dass Crinum scabro-capense nach zwölfjähriger Unfruchtbarkeit vollkommene Samen anzusetzen angefangen habe) Wohl haben wir von einigen reinen Arten der Diclinen Beispiele, dass sich die Ge- schlechtsverhältnisse in den Individuen mit den Jahren verándert haben, wie wir von der Myristica (29) und von Corylus (9?) , er- fahren haben, bei welch letzteren die weiblichen Blumen ein Jahr später als die männlichen zur Entwiekelung kamen. Andere Metamorphosen der Geschlechisorgane, wie sie Scammer (31) an 369 Sempervivum tectorum, L. C. Rucmamp (??) an Erica Tetraliz, \ Gumiemm (9%) an Euphorbia Esula, L.C. TREVIRANUS (35) an Salix capraea und cinerea beobachtet haben, gehören zu den Miss- bildungen. . NT e. ' x: Der mangelhafte Zustand der Zeugungsorgane und ihrer Ge- schlechtsthätigkeit , wie er sich in einem von den Stammeltern befindet, geht, wie die Füllung der Blumen, durch die Befruch- 1” : tung gemeiniglich. auf die erzeugten Bastarde über; dies zeigte sich auf eine bestimmte Weise an den Bastarden, welche von unserem ` Dianthus japonicus es -abgestammt sind; indem sich der Dianthus barbato-japonicus aus der ersten Zeugung zwar als einer der fruchtbarsten Bastarde gezeigt hatte : in den weiter aufsteigenden Graden aber immer mehr und mehr die weiblich- sterile Natur des japonicus annahm: so dass dadurch im vierten Grade die gänzliche Umwandelung des barbatus in den japonicus unmóglich wurde. Die Verkümmerung der männlichen Organe. hingegen eines, zur Unterlage benutzten Individuums trágt sich nicht auf alle, aus solehen Befruchtungen hervorgegangene Pflanzen über ($9), woraus zu schliessen ist, dass die Contabescenz eine lokale und partielle Krankheit. ist, welche mit der inneren Natur des Individuums in keiner näheren Verbindung steht. | -Die ausserordentliche Produktivitàt vieler Bastarde in Blumen scheint ein anderes Verhältniss der Zeugungskraft der Geschlechts- organe in dem hybriden Organismus zu bewirken; indem selbst bei den fruchtbarsten Bastarden bei weitem der grósste Theil der Blumen unbefruchtet bleibt, und bald nach dem Oeffnen abfällt, ohne das mindeste Zeichen einer stattgefundenen An- regung eines Wachsthums der Eichen. im Ovarium zu zeigen: so dass vielmehr eine schon. früher eingetretene Verderbniss der- selben in dem Fruchtknoten einen solehen Zustand der Zeugungs- unfähigkeit ‚beweist, wodurch das Abfallen-der Blumen bewirkt wird (#9). Diese Erscheinung wird in besonderem Grade bei vielen Bastarden der Gattung Nicotiana z: B. rustico-paniculata, paniculato- rustica, rustico - lanceolata , paniculato -Langsdorfü, _paniculato-quadrivalvis, glauco-Langsdor fi, vincaefloro - quadri- valvis u. v. a. bemerkt, welche 'sämmtlich absolut steril sind. C. F. v. Gärtner, Bastardzeugung. | = TU RT A Mi Ze ee a Umm Br. 370 Zuweilen wird diese Unfähigkeit zum Frucht- und Samenansatz und die Neigung zur Abortion der Blumen bei reichlich blühen- den reinen Arten z. B. bei Mirabilis Jalapa, dichotoma, Nico- tiana Langsdorfii, Fuchsia u. a. angetroffen, ohne dass man eine äussere Ursache davon bemerken: könnte. : Wie Clima, Witterung, Boden u. s. w. auf die. Pflanzen überhaupt (s. oben S. 152) und ihre Fruchtbarkeit insbesondere . einen nicht zu bestreitenden Einfluss haben, (s. unten Frucht- barkeit der Bastarde), so mag dies noch in höherem Grade bei den Bastarden der Fall sein, weil bei ihnen ein ge- störtes Verhältniss der zeugenden Kräfte an sich stattfindet: dieser Einfluss scheint aber nur auf die Entwickelung der vor- handenen Anlage, nicht auf die specielle Bestimmung des. Ge- schlechts zu gehen, welcher Meinung auch G. R. Treviraxus (?5) ist. Wir wollen aber auch nicht in Abrede ziehen, dass Licht und Wärme auf die Ausbildung der einen oder der anderen _ Geschlechisthátigkeit (#9) und auf die Bestimmung des Geschlechts - bei den Diphyten «einen Einfluss. haben möge: nur scheinen uns die Angaben von Grou pe Buzarsıneuss (*%) und von Dr. E. Mavz (*!) zu bestimmt zu sein, und noch ferneren genaueren Prüfung zu - bedürfen. -Selbst dieser letzte Beobachter erhielt bei der Wieder- holung seiner Versuche andere Resultate (+°). Im Durchschnitt ‘scheint uns aber die Anzahl der weiblichen Blumen und Indi- viduen bei den Diclinen entschieden die Mehrheit über die der männlichen zu bilden; wiewohl wir aber auch in einzelnen Beo- bachtungen die männlichen zahlreicher äls die weiblichen ge- funden haben (s. oben S. 35). Dem Alter der Samen. wurde von einigen Landwirthen und Gärtnern eine "Wirkung auf die Geschlechter der Diclinen. wie bei Cucumis, Cucurbita(*3) zugeschrieben: und behauptet, dass alter Same *mehr weibliche, neuer Same mehr münnliche Blüthen entwickele. Einjähriger Same der Lychnis vespertina gab uns mehr männliche als weibliche Pflanzen, unter 32 Sämlingen waren 17 männliche und 15 weibliche. Vier Jahre alter Same derselben Art, gab uns wirklich mehr weibliche als männliche Pilanzen im Verhältniss von 20 : 3; aet 20 Jahre alter Same "2222 A RES, X VE | In A - nu: n HB 3 t Ji AME { 1 210 | NEC h 4 I j | A Tr a - WIR im Ht jr Bi y Li E E Wm 3 na LM Rua N aM nn k i A MAg i ERT SORR | : 4! Su Ba ui E E E A puc" ger Aen. — Án NER SÉ ER oT —_ > B An — x A NT a -m E A cer EET in Sen P een aa — —— — — 371 von Guilandina Bonducella gab hingegen nach Scarank’s Zeug- niss(*) lauter männliche Pflanzen. So wichtig es für die Phy- siologie der Gewächse wäre, hierüber mehr Licht zu erhälten; so schwierig wird es sein, hierüber eine Gewissheit zu erreichen, weil hiezu eine lange Reihe- von Jahren der genauesten Pene tungen erfordert werden. Es-lásst sich vermuthen, dass die Störung der Geschlechts- verhältnisse bei den Pflanzen und die theilweise oder günzliche Untüchtigkeit der Zeugungsorgane einen wesentlichen: Einfluss auf das innere Leben, den Organismus und die normale- Meta- “morphose der Gewächse hat. Es fragt sich nun: welche Folgen haben diese Veränderungen in dem Zeugungsvermögen und in der Integrität ihrer Organe besonders auf die Formbildung der Bastarde, und welchen speciellen Einfluss hat die Schwächung oder Zerstörung der einen oder der anderen, Geschlechtsorgane ausser der Fruchtbarkeit auf die Bastardbildung ? - | Wenn wir betrachten, dass weder die totale Contabescenz der Staubgefüsse, noch auch die noch so frühzeitige künstliche Zerstörung derselben in der Bildung und Gestalt der reinen Arten, eine Veränderung hervorbringt, obgleich jene schon in der frühesten Zeit der Blumenentwiekelung ihren Anfang nimmt und dadurch einer Geschlechtstrennung wie Z. B. bei Lychnis . dioica ähnlich wird: so finden wir doch keine Abweichung in der weiteren Ausbildung des Individuums hieraus erfolgen (4). Sollte man nicht. den Schluss hieraus. ziehen können: dass die typische Verschiedenheit der Geschlechtspflanzen bei den Diphyten, wodurch überdies nur der geringere Theil derselben sich aus- zeichnet, nicht in der Geschlechtstrennung in verschiedene Pflanzen als solche, sondern in einem anderen Moment des vege- tabilischen Organismus sich gründe (s. oben S. 363)? Es scheint uns daher erklärlich, warum auch in den Bastarden die Schwächung oder der Mangel der einen oder der anderen ‚Geschlechtsthätig- keit nicht vermögend ist, einen typischen 7 Ausdruck in der Form- bildung überhaupt, noch für die Grade dieser Mangelhaftigkeit - an der Bastardpflanze zu begründen. Es ist aber doch. aller Grund vorhanden, anzunehmen, dass 24* Ñ ón " z X er EN W v4 Er ne a 312 ein so veründerter und mangelhafter Zustand so wichtiger Organe und Kräfte, als die sexuellen in den Pflanzen sind, nicht ohne allen Einfluss auf das innere Leben der Bastarde sein werde: so finden wir dieses nicht blos in der grósseren oder geringeren Fähigkeit mehr oder minder vollkommene Früchte und Samen hervorzubringen ; indem sich dieses Fruchtungsvermógen der Bastarde zumal. bei grosser Beschrünktheit der geschlechtlichen Zeugungskraft nur auf die Bildung der‘ äusseren Umhüllungen . der Samen und Früchte und meistens blos auf die Entstehung unvollkommenér Pericarpien beschrünkt. Die Luxuriation und das Sprossungsvermógen mancher Ba- starde scheint durch die Schwächung oder den Mangel ihrer . Zeugungskraft hervorgebracht zu werden,. sowie die längere Dauer ihres Lebens, und ihre gróssere Lebenstenacitüt bei niederer Temperatur, als diejenige ist, welche die Stammeltern zu er- tragen vermögen. Hievon weiter unten. Die ausserordentliche Produktivität in Blumen, welche von allen Beobachtern, die sich der Bestarderzeugung gewidmet haben, bestätigt wird, mag die unmittelbare Folge der Schwächung der Zeugungskräfte der Bastarde sein; so dass dieselbe in geradem Verhältniss mit der Sterilität derselben zü stehen scheint, und wovon wir keine Ausnahme beobachtet haben; weil selbst die fruchtbarsten Hybriden ungleich mehr unfruchtbare als fruchtbare Blumen tragen, und selbst diese nur eine beschränkte Fruchtbar- keit besitzten (s. unten Blumenentwickelung). Alle diese Eigenschaften, namentlich die Luxuriation, das Sprossungsvermógen und die lángere Dauer sind zwar nicht bei allen und jeden Bastarden anzutreffen; auch sind wir noch nicht im Stande, die speciellen ` Folgen der einén oder der anderen sexuellen Schwäche der beiden Zeugungsorgane genauer anzu- geben , und sie in den einzelnen Fällen nach ihren Richtungen und Graden näher «ZU bezeichnen: unsere Angaben mögen aber zum Fingerzeig weiterer Forschungen dienen. — Bei den Thieren hat die Hybridität offenbar die Wirkung der Schwächung geistiger und. körperlicher Kräfte in Vergleichung mit den Stammeltern. Die Zeugungskräfte der fruchtbaren Bastarde (besonders die "373 mähnliche) werden durch die wiederholte Befruchtungen mit ihrem ‚eigenen Pollen’ in den auf- und absteigenden Graden in successiven Generationen nach und nach wieder vermehrt und gestärkt (s. oben S. 333), so dass sie in weiteren Zeugungen wieder fruchtbarer werden (welche Bemerkung auch Körreurer (19) machte), womit sich -die Bastarde aber zugleich den Typen des einen oder- des'anderen der Stammeltern mehr nähern. Diese Vervollkommnung der Organe und ihrer Kräfte‘ wird jedoch nur einzelnen -Individuen zu Theil, der grössere Theil geht hingegen in die Sterilität über; ‘gleich wie auch unter den fruchtbarer werdenden keine Gleichförmigkeit stattfindet. Diese Zunahme der Zeugungskräfte erfolgt jedoch sehr langsam, und ist manchen Wechselfállen unterworfen:. weil sich die hybride Einmischung schwer verliert, und in einzelnen Individuen wieder erscheint. XXII. Won der Fruchtbarkeit der P^flan- Zen überhaupt und von den Einflüssen auf dieselbe. Um über die Fruchtbarkeit und Unfruchtbarkeit der Bastarde, einen so wichtigen Gegenstand in der Untersuchung der Natur der Hybriden, gründlich urtheilen zu können, halten. wir für nöthig eine allgemeine Betrachtung der Einflüsse und Umstände, welche mit der Fruchtbarkeit der reinen Arten verbunden sind, voraus zu schicken. 3 y : Die Fruchtbarkeit ist ein vielseitiger Begriff , es wird damit gewöhnlich die Eigenschaft der Art, des Individuums, des Bodens, der Witterung, des Jahrganges u. s. w..in Hervor- bringung . von Früchten und Samen. bezeichnet ; hier ist aber nur von derjenigen die Rede, welche das Resultat der geschlecht- lichen Zeugung bei den vollkommenen Gewächsen ist, besonders + 974 insoferne dadurch vollständige keimungsfähige Samen hervorge- bracht werden; es hängt dies aufs innigste mit dem vegetativen Leben der Pflanzen überhaupt zusammen, und macht eine Haupt- erscheinung desselben aus. - Wie aber die Gewächse vermöge ihrer besonderen Organisation in Hinsicht ihrer Lebenserschei- nungen mit der Aussenwelt mehr Berührungspunkte darbieten als die Thiere (ob sie gleich in dieser Beziehung Vieles mit einander gemein haben); so gibt es auch mehr innere und àussere Einflüsse, von welchen bei den Pflanzen Fruchtbarkeit und Un- fruchtbarkeit abhängt. Hiebei haben wir vorzüglich folgende Momente zu betrachten: 1) Das Fruchtungsvermó gen úberhaupt, welches wieder- um durch besondere Umstände bedingt ist, und welchem wir an einem anderen Orte (3) eine eigene Betrachtung gewidmet haben. 2) Die Fruchtanlage: bei den Thieren gilt im allgemeinen das Gesetz: dass die auf niederer Stufe des Thierlebens stehen- den und daher vegetativ höher gestellten Thiere eine gróssere Fruchtbarkeit besitzen , als die auf höherer Stufe des Thier- lebens und dagegen vegetativ niedriger stehenden (?). Dieses Gesetz scheint bei den Gewächsen eine Abánderung zu erleiden: denn wir. bemerken an den Oligospermen nicht gerade einen höheren Organismus und dagegen eine geringere vegetative Kraft .als bei den Polyspermen. Ueberdies würden sich in den einzelnen Familien einzelne auffallende Widersprüche ergeben. Die Legu- minosen z. B. werden von mehreren Botanikern für die voll- kommenste Gewächse gehalten; der -grössere Theil derselben gehört den Polyspermen an, der geringere den Oligospermen. Legen wir aber eine andere Vollkommenheits-Reihe unserer Be- trachtung zum Grunde, z. B. die von De Canpotzz (?) und C. Sprex- cL (^) (s. oben S. 293), so sind die vollkommeneren Gewächse lauter Polyspermen, wie denn überhaupt bei weitem der grósste Theil der Gewächse zu dieser Classe gehört. Es kommt also den Pflanzen allgemein eine grössere Disposition zu einer reichen Samenbildung zu, welche in ihren vérschiedenen Abstufungen vorzüglich die Frucht- . barkeit der Pflanzen bestimmt. Es scheint auch, dass die Poly- spermen der Bastardzeugung geneigter seien als die Oligospermen 919 (s. oben S. 121). Bei sehr vielen Gewüchsen kommt aber die ursprüngliche Frucht- und Samenanlage normal niemals oder doch üusserst selten zu ihrer vollen Ausbildung : wobei man annehmen kann,: dass dies nicht von dem Mangel des befruchtenden männ- lichen Stoffes, sondern von einer, in der ganzen Pflanze liegen- den Disposition, einem besonderen Bildungstrieb herrühre, welcher die Entwickelung der Anlage hindert; was aber noch kein Be- weis gegen die Befruchtungskraft des Pollens ist. Beispiele hie- von geben die Ovarien der meisten Palmen, Quercus, Fagus; Castanea u. s. w.(P. Wenn aber gleich die Fruchtanlage eine Hauptbedingung zur Fruchtbarkeit der Pflanzen ist: so ist sie nicht die einzige, wie Prof. HewscueL (6) behauptet: sondern eine weitere nothwendige Bedingung (?). - 3) Der normale und kräftige Zustand des Zeugungsapparates, bei welchem - allein eine vollständige Befruchtung erfolgen kann (8). Einen Beweis hievon gibt die allgemeine Verkümme- rung der Staubgefässe und das weibliche dunes ze bei vielen Liliaceen. - 4) Die innere Bildung der Blumen, wo die Stelle derselben in ihrer Anordnung zum Ganzen ihre Fruchtbarkeit oder Un- fruchtbarkeit bestimmt: womit aber auch zugleich ihre Gestalt abgeändert ist. Dieser Einfluss ist vorzüglich bei solchen Bildungs- formen wahrzunehmen, wo die Blumen in Dolden oder zusammen- gesetzien Blumen gedrängt sind z. B. bei den Compositen, Umbellaten u. a. (?). 5) Innere individuelle- Verhültnisse und besondere Concep- tionsfähigkeit einzelner Blumen eines Individuums, woraus sich allein die Erscheinung erklären lässt, dass unter (wenigstens dem Anschein nach) völlig gleichen Umständen, mit demselbigen Pollen, an demselben Individuum, bei gleicher Samenanlage, bei völlig gleichem Entwickelungsgrade und in demselbigen Momente der Bestäubung, die eine Blume eine grössere, die andere eine geringere Anzahl, ja! manche gar keine Samen geben. Dieser Unterschied wird nicht nur bei den Hybriden, wo das Verhältniss offenbar noch grösser ist, sondern auch bei den reinen Arten angetroffen. In dieser Beziehung bemerkt man auch bei vielen 376 Thieren, welche mehr als zwei Junge werfen, unter den ver- schiedenen Individuen bedeutende Verschiedenheiten, und das einemal bringt dasselbe Individuum mehr, das anderemal weniger Junge zur Welt. 6) Gesundheit und Integritàt des Püsnzen-Indiridunme; besonders aber seiner Wurzel-Endigungen (1°), was sich auf den ungestörten Ernährungsprocess redueiren möchte. Unseren Beob- achtungen . zu Folge leidet zwar die Ausbildung der Antheren und der Pollen durch das Abschneiden von Aesten und ihr Ein- setzen in Wasser selten eine Störung: wiewohl dies auch nicht alle Pflanzen ertragen können; aber die Befruchtung. solcher im Wasser erzogener Blumen und. die Erzeugung von voll- kommenen keimungsfähigen Samen ist uns noch nicht gelungen: so auch I. Trouw(*) und Reun('?). Andere Beobachter, wie Dr. Mauz (CA wollen jedoch einen guugilgevan Erfolg hievon beob- achtet haben. 7) Das Alter der Pflanzen, besonders der mehrjährigen, bestimmt Vieles über die Fruchtbarkeit der Gewüchse; indem dieselben in der Jugend und im Alter sich weniger. fruchtbar zeigen, als im mittleren Alter. 8) Bei den meisten holzartigen Gewüchsen comodo. die Vorbereitung zur Blüthe ein Jahr vor ihrem wirklichen Er- scheinen; daher dann. auch bei manchen derselben eine Alter- nation der- Fruchtbarkeit beobachtet wird: was zwar von äusseren Umständen viel abhängt: indem z. B. in sehr sonnenreichen Jahrgängen manche Gewächse zweimal zur Blüthe und Frucht gelangen: aber doch mit dem inneren Leben der Gewächse in enger Verbindung steht (!4). 9) Die normale Zeit des Blühens und die innere geheime Naturordnung befördert die Fruchtbarkeit der Pflanzen sehr, wenn sie durch äussere Umstände nicht gestört, oder vielmehr be- n N | a 1 1! E i | i Å | I H i [i $ hi EN MP Lin El i bi (i günstigt wird. 10) Der Stand der einzelnen Blume am Stengel :- ob sie nämlich eine Erstlings- oder eine nachgekommene Blume ist, (was vielleicht. mit den unter Nr. 4 bezeichneten Verhältnissen eine gleiche Grundursache haben könnte). Die Erstlingsblumen 377 zeichnen sich nämlich häufig durch eine grössere Anzahl mánn- licher Organe und durch eine vollkommenere Fruchtanlage von den nachgékommenen Blumen aus (s. oben S. 209): in diesem Falle sind die Früchte nicht nur vollkommener, sondern enthalten auch mehr gute Samen. Hievon gibt es jedoch auch seltene Ausnahmen z. B. bei Hyoscyamus niger (1): mehrere exotische Gewächse z. B. Petunia u. a. was jedoch auch von äusseren Einflüssen herrühren mag. roh à Nicht minder wichtig und mehr in die Augen fallend sind die äusseren Einflüsse auf die Fruchtbarkeit und Unfrucht- barkeit der Gewächse. Es steht hier: 1) Die Beschränkung der vegetativen Kraft der verschiedenen Theile, der Wurzel bei vielen Liliaceen, der Aeste und Zweige bei fruchttragenden Bäumen, der Blätter oben an: sie fallen mit den unter Nr. 2 bemerkten inneren Ursachen der Fruchtbarkeit zusammen. In der freien Natur ist aber. dieser Einfluss nicht selten ein Hinderniss der Fruchtbarkeit (s. unten n. 5.). 2) Die Menge des den Oyarien zugebrachten Pollens. Wenn schon zur natürlichen Befruchtung nur eine geringe Quantität des Pollens erforderlich ist (16): so wirkt doch eine überflüssige Menge desselben, wie sie von der Natur allgemein vorbereitet wird, eine allgemeinere und sicherere Befruchtung. 9) Gehöriger Zeitpunkt der Bestäubung in Beziehung - auf die Reife der Befruchtungsorgane. 4) Angemessene . Witterung und Temperatur der Atmos- phäre, Sonne und Licht- Einwirkung. während der Entwickelung der Blume und ihrer verschiedenen Theile, sowohl bei der Be- fruchtung selbst, als auch nach derselben zum Wachsthum und Vollendung der Reife der ‘Frucht und Samen. Der Mangel der hiezu erforderlichen Verhältnisse ist hauptsächlich Schuld an der Unfruchtbarkeit mancher bei uns gezogenen Pflanzen aus anderen Himmelsgegenden, sowohl heisseren als kálteren; so hat Prof. Zuccarını (17) bemerkt, dass die zwiebeltragenden Oxalis - Arten vom Cap, ungeachtet -bei denselben alle Blüthentheile - völlig entwickelt sind, fast niemals in unseren Gärten Früchte tragen. 5) Trockenheit, weil durch Feuchtigkeit sowohl die Pollen- 318 Entwickelung gehindert, als auch die Einsaugungsfunktion der Narbe unterdrückt wird. : -6) Die Cultur übt einen mächtigen Einfluss auf das Wachs- thum und die Fruchtbarkeit der Gewächse aus; auf ihr beruht grösstentheils der Ertrag des Feld- und Gartenbaues. Eine kräftige und reichliche Nahrung, wirkt. gewöhnlich auf Vermeh- rung und Vergrösserung der Früchte: nur bei der Neigung zur Luxuriation und bei der Wurzel- und Gemmenbildung tritt der Fall Nro. 1 ein, wo Verringerung der Nahrung zwar nicht die Anzahl der Früchte vermehrt, aber ihren Ansatz erleichtert, und die Reife derselben, sowie die der Samen beschleunigt (18), Bastarde mit geringer Fruchtbarkeit setzen in Töpfen eher Früchte und guten Samen an, als im freien Lande (!?), mit * welcher Erfahrung auch Körkevrer (2%) übereinstimmt; wahrschein- , lich, weil hiedurch die Luxuriation beschrünkt und das Zeugungs- vermógen erhóht wird: wie dies auch háufig an reinen Arten mit bedeutendem Wurzelungsvermögen beobachtet wird: A. F. ^Wirewaws (°!) will die gegentheilige Erfahrung gemacht haben. Bei den Hausthieren fallen in fruchtbaren Jahren mehr Geburten vor, als in solchen, wo es an Nahrung gebricht: wie es bei den in der Wildniss befindlichen Thieren in dieser Beziehung sich verhalte, darüber hat man unseres Wissens noch keine zuver- lässige Beobachtungen (??). Alle die Umstände, welche der Fruchtbarkeit förderlich sind, werden in ihren Gegensátzen Ursachen zur Unfruchtbarkeit der Gewächse: so verursacht also zu üppiger Vegetationstrieb, man- gelhafter und krankhafter Zustand der Zeugungsorgane, der Wur- zeln oder der Pflanze überhaupt, Mangel an Pollen, Erschöpfung durch Frucht- und Samen-Erzeugung, Kälte und zu grosse Feuch- tigkeit während der Blüthezeit Unfruchtbarkeit bei den reinen Arten. Wir wollen einige dieser Ursachen noch näher betrachten und durch Beispiele zu erläutern suchen. | Häufiger scheint die Ursache der Unfruchtbarkeit in den | männlichen, als in den weiblichen Organen zu liegen; weil in vielen Fällen, bei welchen die männlichen Organe unwidersprech- lich taub sind, sich dennoch Früchte, jedoch nur taube an- "n Í A ^J 379 setzen (s. Fruchtungsvermögen), aber in dem Falle zur Vollkommenheit kommen, wenn den Ovarien dieser Pflanzen zur Conceptionszeit Pollen ihrer Art auf irgend eine Weise zuge- führt wird. Dies ist vorzüglich der Fall bei der Verkümmerung der Staubfäden bei den Caryophylleen und Verbascum- Arten (23): was diese Pflanzen dem Zustande der weiblichen Dichogamen vollkommen gleich stellt, wenn sich die Contabes- cenz, wie in manchen Fällen, auf das ganze Individuum ausge- dehnt hat. uius Ursache der Unfruchtbarkeit bei reinen Arten -ist aber auch nicht selten in den weiblichen Befruchtungsorganen zu suchen; indem uns die mikroskopischen Untersuchungen der Antheren und des Pollens bei Galanthus nivalis, Lilium Mar- L ke 43 tagon, bulbiferum, Tulipa gesneriana, Narcissus poéticus gezeigt | l haben, dass der Pollen seine vollkommene Beschaffenheit besass, und doch keine Befruchtung der Ovarien bewirkte. Dasselbe ist | auch bei manchen exotischen Pflanzen jn unseren Gewüchshüu- sern der Fall: bei manchen derselben liegt die Unfruchtbarkeit | nicht in der Impotenz des Pollens, sondern in dem Einfluss des verschiedenen Climas, wodurch eine ungleichzeitige Entwicke- ej u^ lung der beiderseitigen Befruchtungsorgane verursacht wird, wie wir bei Mimulus, Fuchsia, Pelargonium, Lobelia u. a. bemerkt haben, welche durch künstliche Bestäubungen mit dem eigenen oder mit gleichnamigem Pollen von einem ei RE uns meistens guten Samen gegeben haben. Die Insektenbilfe als gesetzliches Mittel der iiir zur Be- 1/4 | fruchtung der Gewächse scheint uns viel weniger Grund zu- | haben (2%), als der Wind (25), welcher bei einem grossen Theile líder Diphyten ganz nothwendig zu sein scheint, wobei die ausser- ‘ordentliche Menge und Feinheit des Pollens dieser Gewächse sehr in Betrachtung kommt. Es sind uns nun noch einige andere Ursachen der Unfrucht- barkeit der Pflanzen zu erwähnen übrig. Eine durch eine Reihe | von Generationen fortgeführte Vermehrung und Fortpflanzung durch Schnittlinge beraubt endlich die Art des Vermögens, . gute und vollkommene Samen zu erzeugen, wie wir an Johannis-, 380 Stachelbeeren und Trauben beobachtet haben, was auch Musrzz (28) und Tuouw (°?) bestätigen: was jedoch von L. Reicmexsacm (28) _ widersprochen wird, welcher im Gegentheil behauptet; dass durch eine schon längere Zeit stattgefundene Vermehrung und Fort- pflanzung durch Wurzeltheilung und Schnittlinge die Möglichkeit einer Befruchtung und Samenbereitung erleichtert werde. Diese widersprechenden Erfahrungen lassen sich ohne Zweifel darch die Verschiedenheit der Arten, welche denselben zu Grund liegen, und durch die verschiedene Behandlung erklären. | Sehe BETEN Dee Dar E TX Noch eine besondere Erscheinung von abwechselnder oder periodischer Fruchtbarkeit und Unfruchtbarkeit der Pflanzen haben wir an einigen Arten von Verbascum, z. B. an phoeniceum, nigrum und Blattaria beobachtet, deren Ursache wir nicht auffinden i+ konnten. Schon in verschiedenen früheren Jahren fanden wir an derselbigen Rispe die Blumen bald fruchtbar, bald unfrucht- bar, bei einem völlig unverrückten Stand der Pflanzen, sowohl an denen, die im Freien, als auch an denen, welche im Topfe erzogen worden waren. So beobachteten wir im Sommer 1839 ein im Topfe. befindliches Exemplar des Verb. Blattaria , dessen erste und unterste drei Blumen unfruchtbar waren, die vierte fruchtbar, die fünfte taub, die sechste bis dreiundzwanzigste fruchtbar, die vierundzwanzigste taub, die fünf- bis achtundzwan- zigste fruchtbar, — nun folgten acht völlig taube Kelche, welche ohne alle Blumen-Entwickelung geblieben waren, — die sieben- und achtunddreissigste taub, die neununddreissigste bis dreiund- vierzigste fruchtbar, die vierundvierzigste bis sechsundsechzigste taub, die letzten und obersten drei Blumen wieder fruchtbar. Körrevrer (29) hatte dieselbe Erscheinung .dieses krankhaften Zu- standes der Blumen an Verbuscum phoeniceum beobachtet. = KE re feme LT a mU — -a y er e mia: "e 2 y - - EU A s > i pe | | 1 XXII. Von der Fruchtharkeit und Un- fruchtbarkeit der einfachen Bastarde aus -der ersten ursprünglichen Zeugung. Die Fruchtbarkeit und Unfruchtbarkeit der Bastarde der Pflanzen spielt bei verschiedenen Beobachtern eine so grosse Rolle. als Ursache vieler Erscheinüngen, dass eine genaue und gründliche Untersuchung. dieses Gegenstandes für die Lehre von der Bastardzeugung von besonderer Wichtigkeit ist. Die Unfrüchtbarkeit wurde von mehreren berühmten Natur- forschern des vorigen Jahrhunderts, z. B. von Burrox und J. Hunter, als eine allgemeine. charakteristische Eigenschaft aller Bastarde angesehen; und so sagt auch noch neuerlich Prof. Hzx- SCHEL 9: „Unter die wesentlichsten Eigenschaften der Bastarde rechnet man zuvörderst die Unfruchtbarkeit derselben mit sich selbst und gegen andere Arten.“ Neuere Beobachtungen haben aber gezeigt , dass die Unfruchtbarkeit sowohl bei den Thieren, . als bei den Pflanzen zu allgemein angenommen worden ist. ~ Was die Thiere betrifft, so haben die neuesten Erfahrungen gelehrt, dass die Unfruchtbarkeit ibrer Bastarde nicht allgemein. oder absolut, aber dass doch ihre Fruchtbarkeit bedeutend be- schränkt ist: so hat es sich gezeigt, dass besonders die weib- lichen Maulthiere in wármeren Climaten fruchtbar werden: die ' Bastarde aus dem Hundegeschlecht haben sich ebenfalls fruchtbar gezeigt (s. oben S. 340). Von der Classe der Vögel sagt Evw. Burg (?), Anas Cygnoides mit der gemeinen Gans seie fruchtbar, und S. G. | Morros (3) erwühnt von Alector und Craz, dass sich die Bastarde | in infinitum fortpflanzen : so seien auch die Fringillen fruchtbar, \was aber von Vemior bestritten wird (5. ‘Fürst PückteR Muskau berichtet (s. oben S: 2): dass sich ein schwarzer Schwan mit einer (52:44 weissen Schwünin begattet habe: dass aber die Begattung unfrucht- ` bar blieb; denn als man die lange bebrüteten Eier öffnete: so seien sie nur mit einer todten, käsigen Masse erfüllt gewesen. VIV ) [JAN 382 Wenn bei den Bastarden vierfüssiger Thiere öfters Frucht- barkeit angetroffen wird: so sagt Eow. Bryr (5, gelte bei den Vógeln das Gegentheil, wovon die in der Gefangenschaft ge- zogenen Bastarde der verschiedenen Fringillen zeugen, desgleichen der Haushahn mit der, Fasanenhenne; indem er sich durch viel- fältige Erfahrungen überzeugt habe, dass die männlichen Ba- starde in diesen Fällen keinen fruchtbaren Begattungsakt vollziehen können, womit auch Durzau pe La Marre (6) übereinstimmt (s. oben S. 340). Indessen seie dies auch nicbt absolut; indem man ein Beispiel habe, dass sich ein Stieglizbastard mit einer Canarien- vogelhenne begattet habe und die Eier befruchtet worden seien. Dasselbe versichert auch Gumremy und Dunas (7). . So sagt auch S. G. Monrox (5), dass die wilde Ente mit Anas rufitorques frucht- bare Nachkommen geliefert, Anser -canadensis aber mit com- munis eine sterile Verbindung gegeben habe; er fügt noch bei, dass die Fähigkeit der Hybriden zur Fruchtbarkeit bei den Thieren caeteris paribus mit ihrer Tauglichkeit ‘oder Neigung zur Dome- stieität (s. oben S. 108) und Cultivirung im Verhältniss stehe (°); wenn daher verschiedene Species von Thieren fähig seien, mit einander “fruchtbare Nachkommen zu erzeugen:.so seie dies ein Beweis von einer specifischen Verwandtschaft (specific affiliation. In jedem Fall ergibt sich hieraus, dass die Fruchtbarkeit der thierischen Bastarde beschrünkt und viel geringer ist, als bei den reinen Arten. C. Kwnr (1%) hat behauptet, dass die Fruchtbarkeit eines Bastards ein direkter Beweis davon seie, dass die beiden Eltern zu der nämlichen Species gehören, und dass ein steriler Bastard von verschiedenen Arten. abstamme (s. oben S. 151) Er be- gegnet hierin einigermassen dem von KóLREUTER (11) über Art und Varietät aufgestellten Axiom (s. oben S. 163). Im Folgenden wird sich aber die Unrichtigkeit des von ‚Ksısar behaupteten Satzes unzweideutig ergeben. | Die Fruchtbarkeit in Früchten und Samen ist bei den Pflanzen ein, an die reine Art im gesunden Zustande und in ihrem natür- lichen Standorte. festgebundenes Attribut: bei den Bastarden aber ` ist sie eine schwankende und veränderliche Eigenschaft gewor- den; daher diese Veränderlichkeit und Mangelhaftigkeit als ein 383 Hauptcharakter der Pflanzenbastarde angesehen worden ist. Sicher- lich wird aber Körrtprers, Unrecht gethan, wenn er yon Prof. A. F. Wieman (1%) beschuldigt wird, zu dem Verurtheil der Steri- lität der Pflanzenbastarde den meisten Anlass gegeben zu haben; da er selbst in seinen verschiedenen Abhandlungen manche Bei- spiele von fruchtbaren Bastarden anführt, und z. B. ‚von dem Dianthus chinensi-barbatus (*) die Fruchtbarkeit als eine beson- dere und wesentliche Eigenschaft dieses Bastards ansieht. Dem- nach ist es eine. schon längst und von KöLreuner selbst erwiesene , Thatsache, dass auch nicht alle Pflanzenbastarde unfruchtbar sind. Noch mehr irren aber diejenigen Botaniker, welche behaup- ten, dass die Pflanzenbastarde ohne Unterschied Fruchtbarkeit be- sitzen, und die Unfruchtbarkeit derselben nur von äusseren Ein- flüssen herrühre: so W. Herbert (14) und H. Lzcoo (5), welche behaupten, dass die Pflanzenbastarde gewöhnlich fruchtbaren. Samen geben. Indessen widerlegt sich HrrBERT selbst, wenn er (9) sagt, dass der Hybridationsprocess der Fruchtbarkeit der Nachkómmlinge der Bastarde nachtheilig seie. LO Gunem und Dunas (17) glauben, dass die Anzahl der ste- rilen Individuen nicht zahlreich, sondern zufällig und auf das Leben einzelner Exemplare beschränkt seie: indem dies von dem Einflusse und der Vereinigung sehr zufälliger Umstände abhänge. Aus den in den beiden letztvorhergehenden Capiteln erzählten Erscheinungen in Beziehung auf den Zustand und die Kräfte der Zeugungsorgane der Pflanzen- und Thierbastarde erhellt, dass die Fruchtbarkeit und Unfruchtbarkeit derselben mit dem Zustande der Zeugungsorgane in der engsten Verbindung stehen, also auch mit dem Individuum aufs Engste zusammenhängt. Kör- REUTER (18) sagt daher: „dass die verschiedenen Grade der Frucht- barkeit in einem gewissen Verhältnis stehen mit der geringeren oder grösseren Menge des Samenstaubs.* Sié hängen aber, wie wir gesehen haben, nicht blos davon, sondern auch von der Conceptionsfühigkeit der weiblichen Organe ab. Die Fruchtbar- keit der Bastarde ist demnach denselben allgemeinen Bedingun- gen und Einflüssen unterworfen; welchen die reinen Arten in 384 dieser Beziehung unterliegen; indem die günstigen, wie die schädlichen Umstände. bei diesen, wie bei jenen, nur bei den Bastarden auf eine stärkere Weise einwirken. In der Natur der Bastarde und in dem Zustand ihrer Sexual- organe ist die Neigung zur Unfruchtbarkeit ohne Widerrede zu suchen. Ebenso bemerkt Durrocner (1°), dass alle Hybriden eine Neigung zur Sterilität haben. Die der Befruchtung schädlichen Einflüsse (2%) haben daher bei den Bastarden eine entschiedenere Wirkung auf die Schwächung der Fruchtbarkeit, als bei den reinen Arten; wozu besonders aber der Mangel einer zur Be- fruchtung zureichenden Menge potenten männlichen Befruchtungs- _Stofís zu rechnen ist. Bei, der Befruchtung der Hybriden sind daher mehr günstige Umstände ‚nölhig, als bei der Befruchtung der. reinen Arten. Ei. Js. Wenn auch die künstlichen Bestáubungen der reinen Arten | T | mit ihrem eigenen Pollen. nicht immer die gleiche und normale | ‚Anzahl von guten Samen hervorbringen, welche die natürliche „ Befruchtung bewirkt (2), und hieraus zu folgen scheint, dass die | Natur zu einer vollstándigen und normalen Befruchtung noch | besondere unbekannte Mittel anwendet: so ist doch die grosse Verschiedenheit der Fruchtbarkeit der Bastarde der verschiedenen Arten von Pflanzen in Vergleichung mit der der reinen Arten, selbst bei einer unvollkommenen künstlichen Bestäubung mit dem . eigenen Pollen, ein sehr wichtiges und ends. Re- sultat der Fremdbestáubung. Wenn W. Herserr (^?) die Beschränkung ii Fruchtharkeit der Bastarde nur theilweise zugibt (s. oben S. 12), und die Allgemeinheit derselben bestreitet: so ist es doch eine von uns und Körkeurer (23) allgemein bestätigte Thatsache: dass die An- zahl der Samen bei jedem auch noch so fruchtbaren Bastarde doch noch immer um ein Merkliches geringer ist, als bei den Stammeltern. Es ist aber wohl zu bemerken, dass es sich hier nieht von der Fruchtbarkeit nach der ursprünglichen Fremdbe- stäubung, welche das Resultat der Grade der Wahlverwandtschaft ist (s. oben S. 205), handelt, sondern von der Fruchtbarkeit der wirklichen Bastarde. So hat Datura feroci-Stramonium nur 30—40 gute Samen in einer vollkommenen Kapsel gegeben, da |f die Stammeltern deren 700—800 enthalten: D. Stramonio-Tatula gab uns höchstens 220—280, da die reinen Stammarten deren 600—800 geben (2%). Lychnis diurno-vespertina lieferte in einer vollkommenen Kapsel 92, und im Maximum 125 gute Samen: da die reine Lychnis diurna 150—180, und die L. vespertina durch. künstliche‘ Bestäubung mit dem eigenen Pollen 192, bei der“ - natürlichen Befruchtung aber 210—230 gute Samen lieferte. Die Lobelia cardinali-fulgens gab im Maximum 871, die rejnen Arten 1100—1200 Samen. Dianthus barbato-japonicus hatte in einer vollkommenén Kapsel im Maximum 45 gute Samen: der D. bar- batus aus natürlicher Befruchtung 96. Im Jahr 1827 hatte sich . der Bastard Nicotiana rustico-paniculata zwar in geringem Grade, aber für sich selbst fruchtbar gezeigt: so dass unter 60 unter- suchten Früchten eine derselben 22 gute Samen enthielt, und sich unter diesen Kapseln nur 5 taube befanden. Die X. pani- culato-rustica gab nur 10 gute Samen im Maximum in einer Kapsel durch spontane Befruchtung: mit dem eigenen Pollen künstlich bestäubt aber 26 gute Samen im Maximum; indem die Stamm- eltern in einer vollkommenen Frucht deren gewóhnlich 500—600 geben, Im Jahr 1838 hatten wir unter 20 Pflanzen des nàm- lichen Bastards N. rustico-paniculata (welche gewöhnlich frucht- barer ist, als N. paniculato-rustica) nur zwei gefunden, welche unter 100 von sich selbst erzeugten Früchten nur fünf Kapseln lieferten, von denen zwei nur vier, die andern drei aber blos je zwei gute Samen und. keine weiter ausgebildete Samenkörner enthalten hatten, sondern blose leere Samenbeutel und vertrock- nete Ovula. Der grósste Theil der entwickelten Blumen fiel in einigen Tagen nach dem Oeffnen unbefruchtet und noch frisch. ab. Im Jahr 1848 waren die meisten Pflanzen derselben Hybride unfruchtbar, und nur drei derselben setzten bei künstlicher Be- stäubung mit dem stammelterlichen Pollen _ magere Früchte an mit wenigen guten Samen, leeren Samenbeuteln und vielen ver- irockneten Eichen. Dieser Unterschied der Fruchtbarkeit einer und derselben Art in verschiedenen Individuen und zu verschie- denen Zeiten. rührt nicht von einer verschiedenen Lage, Behand- €, F. v. GARTNER, Bastardzeugung. - 25 de 386 lung, Boden u. s. w. her; weil er sich aus einer und derselben Zeugung und unter vóllig gleichen Umständen wieder einstellt. _ `= Welche Bastarde von den beiden Hauptclassen der Gewáchse, “die Monocotyledonen oder die Dicotyledonen, die frucht- 'bareren seien, und ob sich diese beiden Classen in dieser Be- “ziehung überhaupt von einander unterscheiden, getrauen wir uns nicht zu bestimmen; da uns die Gelegenheit gemangelt hat, mit Pflan- zen aus der ersten Classe eine gróssere Anzahl von Versuchen anzustellen. Das Verhältniss der Fruchtbarkeit und: der Unfrucht- _ barkeit der monocotyledonischen reinen Arten scheint jedoch bei ihren Bastarden keine Abänderung zu erleiden: wie die von W. Hersert mitgetheilten Resultate zeigen, welchem wir die meisten Versuche mit Pflanzen aus dieser Classe zu danken haben. Nach diesen Beobachtungen waren Crinum capensi-revo- lutum, Gladiolus cardinali-psittacinus und versicolor-hirsutus (79) fruchtbar, dagegen Crinum brevifolio - erubescens und Nerine pulchello-curvifolia (^9) unfruchtbar. Von den dicotyledonischen Gewächsen, mit welchen bis jetzt die zahlreichsten Versuche angestellt worden sind, zeigen nicht nur die verschiedenen Gattungen, sondern besonders deren Arten in ihren Bastarden eine verschiedene Neigung entweder zur Fruchtbarkeit oder zur Unfruchtbarkeit. Von den Gattungen Datura, Dianthus, Aquilegia, Calceolaria (??) haben die verschie- "denen Arten die meisten fruchtbaren Bastarde, und die Gattun- gen Oenothera, Geum, Digitalis, Nicotiana, Verbascum die wenigsten fruchtbaren und die meisten sterile Bastardarten hervorgebracht. Von der letzteren Gattung sagt Körrzurer (?®): dass ‚die beider- seitige Unfruchtbarkeit eine wesentliche Eigenschaft aller Woll- krautbastarde zu sein scheine; indem äuch nach unserer Erfah- rung die allermeisten Arten zwar Früchte, aber nur taube Samen und V. thapso-phoeniceum nicht. einmal unvollkommene Kapseln angesetzt hatte. Von Digitalis haben wir bis jetzt nur den Ba- stard purpureo - Thapsi fruchtbar gefunden; alle anderen, wie purpureo-ochroleuca, purpureo-lutea, ochroleuco-lutea, laevigato- lanata, sowie ihre Kreuzungen haben, wie die meisten Wollkraut- bastarde, nur leere Früchte und niemals gute Samen angesetzt. qn — - 987 Von Digitalis purpureo-lutea sagt aber Prof, Henscher (2%): „dass sie vollkommen fruchtbar gewesen seie, sowohl, wenn sie sich selbst überlassen, als auch wenn sie mit dem väterlichen oder mütterlichen Pollen bestäubt worden war. - Die Bastarde der Dig: luteo - purpurea hingegen seien grösstentheils unfruchtbar geblieben, nur von Einem Exemplar hátten sich einige Früchte durch die Aufstäubung des mütterlichen Pollens angesetzt.“ Den letzten Theil dieser Erfahrung kónnen wir nicht nur von diesem Bastard, sondern auch von mehreren absolut 'stérilen Bastarden bestütigen: niemals aber ist es uns gelungen, von diesen Digi- talis-Bastarden eine vollkommene, mit guten Samen versehene Befruchtung gewonnen zu haben. - Es ergibt sich hieraus, dass die ursprüngliche Früchtbarkeit ^ g kelam einer“ Gattung. oder Art dieselbe weder fähiger zur Bastard- MAMA zeugung überhaupt macht (s. oben-S. 194), noch dass deren Bastarde desswegen fruchtbarer werden, als andere: dies be- weisen die oben angeführten Gattungen: so haben auch die sehr / "' fruchtbaren Arten der Nicotiana acuminata und Langsdorfü, von keiner anderen Art eine "Befruchtung angenommen, noch haben ^7"... die mit dem Pollen der. N. Langsdorfii erzeugten Bastarde den geringsten Grad von Fruchtbarkeit gezeigt. Nachdem es sich aus der vorhergehenden Untersuchung über die verschiedenen Zustände der Zeugungsorgane der Bastarde ergeben hat, dass selten mit einiger Zuverlässigkeit auf die Kraft dieser. Organe, mithin. auch auf die Fruchtbarkeit oder Sterilität eines Bastardindividuums geschlossen werden kann: so entstehen hieraus sehr verschiedene Grade der Fruchtbarkeit, bis zu deren sänzlichem Verlust. Die vorläufige Beurtheilung der Fruchtbar- keit hat vorzüglich darin ihre Schwierigkeit und Unsicherheit, dass von männlicher Seite in einer mageren hybriden Anthere unter unfórmlichem, selbst missfarbigem Pollen, wie wir dieses - nicht selten bei den Bastard-Lobelien angetroffen haben, dennoch einige potente Pollenkörner vorhanden sein können; von weib- licher Seite aber der mangelhafte Zustand noch viel schwieriger zu erkennen ist (s. oben S. 342). | Da von verschiedenen Botanikern die allgemeine Fruchibarkeit 85^ 988 der Bastarde behauptet worden ist: so wollen wir nach Mass- gabe unserer eigenen Erfahrung den Fruchtbarkeitszustand der von uns erzeugten Bastarde nach dreierlei Abstufungen auf- zählen, nämlich: | 1) In ziemlichem Grade fruchtbar haben sich folgende Ba- \ starde gezeigt, welche der Fruchtbarkeit der reinen Stammeltern “X ziemlich nahe kamen, aber doch dieselbe nicht erreichten: i Aquilegia atropurpureo-canadensis. Datura Stramonio-Tatula. =— — feroci-laevis. Dianthus arenario-pulchellus. — — — — -superbus. Armeria-deltoides. barbato-japonicus. — — -superbus. — chinensi-arenarius. e RER -barbatus, „Geum urbano-rivale. Lobelia fulgenti-cardinalis.- . Lychnis diurno-vespertina. — — vespertino-diurna. - Petunia nyctagineo-phoenicea. Matthiola annuo-glabra. Verbascum elongato-macranthum. — e — -cuspidatum. — ~ phlomoideo-macranthum. — — Thapsiformi-thapsus. 1 ; Sd EA A “| In der Kreuzung ist das Fruchtbarkeitsverhältniss nicht das nämliche. 2) In geringem Grade: fruchtbare Bastarde, welche den aller- grössten Theil derselben ausmachen: Dianthus arenario-caryophyllus. — — barbato-chinensis. | LA ti chinensi-caryophyllus. — — bicolor-chinensis. deltoideo- Armeria. 989. Dianthus pulchello-carthusianorum. Lavatera pseudolbio-thuringiaca. Lobelia cardinali-syphilitica. Nicotiana paniculato-rustica. — — rustico-paniculata. —— — —-Tabacum. Verbascum austriaco-blattarioides. — — 5 elongato-cuspidatum. o — c v -macranthum. — /— Lychniti-pyramidatum. — — pyramidato-thapsiforme. — — . thapsiformi-nigrum. Saszrer (%%) nimmt die Anzahl der fruchtbaren Bastarde un- endlich grösser an, als die der sterilen, was gewiss unrichtig ist: obgleich die in höchst geringem Grade und nur in einem oder dem anderen einzelnen Individuum fruchtbaren Bastarde doch auch noch zu den fruchtbaren zu zählen sind, wenn sie gleich mehr taube und öfters blos einen qi guten Samen im Anfang ihrer Blüthe geben. | 3) Absolut tibfidéhthdre (s. oben S. 365): Althaea cannabino-offieinalis. Cucubalus viscosus - - Lychnis diurna. Dianthus barbato-Armeria. wu CL -deltoides. — — chinensi-deltoides. — — pulchello-caryophyllus. — — superbo-carthusianorum. Lychnicucubalus albus und ruber. Nicotiana glauco-Langsdorfü. = — glutinoso-macrophylla. — — — — -quadrivalvis. — — grandifloro-glutinosa. — a paniculato-Langsdorfü. == -quadrivalvis. — o -glutinosa. quadrivalvi-glutinosa, e t etu um e amu a smart u A nn a en nn 390. Nicotiana quadrivalvi-macrophylla. - — —- suaveolenti-glutinosa. : — — -macrophylla. — — -— -— -quadrivalvis. Oenothera nocturno-parviflora. — — gumilo-glauca. Passiflora racemoso-coerulea. Verbascum Blattaria-nigrum.- — == — — -Thapsus. — — Lychniti-nigrum. — -— migro-Lychnitis. — -— . Thapso-Blattaria. werd =h -nigrum. Micra d. Lu re irrt daher nicht, wenn er die Mehrheit der Ba- starde für unfruchtbar ‚erklärt; denn die Beispiele von 2) und 3) zeigen offenbar eine grössere Neigung der Bastarde zur Un- fruchtbarkeit, als zur Fruchtbarkeit. Uebrigens erklärt derselbe (32), dass nicht alle Bastarde auf eine gleiche Weise unfruchtbar seien. Der Zustand und die Grade der Fruchtbarkeit sind bei den Bastarden sehr ungleich, verschieden und unbeständig, nicht nur bei verschiedenen Arten einer Gattung, sondern auch bei einer und derselben Bastardart zu verschiedenen Zeiten und aus ver- schiedenen Zeugungen: ja! sogar bei den verschiedenen Indivi- duen aus einer und derselben Zeugung, was auch KóLreurer (5?) bezeugt; daher die angegebenen Abtheilungen nicht als feste Normen anzusehen, sondern. vielfältigen Abänderungen unter- worfen sind; wesswegen auch die Classificirung der Bastarde in fruchtbare und unfruchibare, wie sie. Köurzurer (3?) auf- gestellt und vorgeschlagen hat, nicht zulássig ist: wie aus fol- parsen Beispielen deutlich erhellen wird. ` Die Nicotiana paniculato-rustica. (s. oben-S. 285) zeigte sich in unseren Versuchen zum Theil fruchtbar, zum Theil unfrucht- bar: vergl. Körrevrer (25). Die gleiche: Unstátigkeit der Frucht- barkeit in verschiedenen Zeugungen und in verschiedenen Jahren beobachteten wir an. Dianthus barbato-chinensis, Lavatera pseu- 391 dolbio-thuringiaca, Lychnis diurno-vespertina , bei welch letzterer wir, zwar in bedeutender Minderzahl, auch total sterile weib- liche Individuen getroffen haben. Aus dieser Unstátigkeit der Fruchtbarkeit (s. oben. S. 366) ein und derselben Bastardarten erklären sich die widersprechen- den Angaben verschiedener Schriftsteller über dieselben Bastard- arten: so fand Körrzvrer die Lobelia syphilitico-cardinalis (25), mit .elterlichem Pollen bestäubt, sehr fruchtbar: in unseren Versuchen zeigten sich alle Individuen total ‚steril, bis auf . ein einziges, welches zwar potenten. Pollen, aber taube Fruchtknoten hatte. Lobelia syphilitico — fulgens war bei uns in allen Individuen un- fruchtbar, W. Hrrgerr (36) -fand sie sogar sich selbst befruchtend: Pentstemon angustifolio-pulchellus (?”) war fruchtbar, bei uns total unfruchtbar: Aquilegia vulgari-canadensis hatte Körrzuter (?°) ziem- lich fruchtbar ‚gefunden, worunter aber doch Ein total - steriles Exemplar. sich befand: wir fanden diese Hybride in dem einen Jahr auffallend fruchtbar, so dass sie sich selbst aussäte; bei der Wiederholung. der Erzeugung dieses. Bastards in einem der folgenden Jahre hatte er aber nur sehr wenige Samen getragen. Prof. Hexscher (3°) berichtet von der Digitalis purpureo - lutea, dass sie sowohl mit dem elterlichen Pollen, als auch für sich selbst fruchtbar gewesen seie (s. oben S. 387): da wir sie im . Gegentheil in mehrmals wiederholten ErsoHgnugen immer total unfruchtbar gefunden haben. Eine solche Unstätigkeit der Fruchtbarkeit der Bastarde trifft. man aber auch bei verschiedenen Individuen einer Art an, welehe aus einer und derselben Zeugung und aus einer und derselben Frucht entsprossen, also auch von demselben Pollen erzeugt worden sind, mit vollkommen gleichen Typen: nämlich . fruchtbare in verschiedenen -Graden und total sterile Exemplare und zwar bei sehr verschiedenen Arten von Bastarden, wie wir ‚dies zu verschiedenen Zeiten an Geum urbano-rivale , Dianthus barbato — chinensis , Nicotiana rustico- paniculata , Petunia nycta- ginifloro-phoenicea, Aquilegia atropurpureo-canadensis, Mirabilis Jalapo-longiflora u. a. beobachtet haben. Alle Bastardzeugungen zeigen diese Unstätigkeit: die besonders fruchtbaren aber doch icm — — Ar mem 392 selten in solchen Extremen. Wenn daher die Mehrheit der Indi- viduen aus einer Zeugung fruchtbar ist: so trifft es sich seltener, dass sich auch ein total unfruchtbares unter denselben findet: doch kam uns dies selbst bei der Lychnis diurno-vespertina vor. — Körreurer machte. dieselbe Beobachtung an Dianthus chinensi- superbus (49) und chinensi-Armeria (*). yw 4. Obgleich gewisse Bastarde von uns bis jetzt als absolut steril (d.i. von weiblicher und von männlicher Seite zeugungsunfähig) befunden. worden sind: so ergibt sich doch aus dem. Vorher- gehenden, dass die Unfruchtbarkeit bei dem grösseren Theile der Bastarde seltener an der Art, als an dem Individuum haftet: “und dass die Ursache der Fertilitätsgrade der verschiedenen Ba- stardindividuen aus Einer Zeugung, — da die Samen, aus wel- chen sie. erwachsen sind, aus denselben materiellen Stoffen bei völlig gleicher Vollkommenheit der elterlichen Zeugungsorgane und ‘unter völlig gleichen äusseren Verhältnissen, Cultur, Bo- denu. s. w. (soweit sie nämlich der Beobachter erreichen kann,) entstanden sind, — einen tieferen inneren Grund haben, und nicht durch zufällige äussere Umstände bewirkt worden sein kann, wie einige Naturforscher haben behaupten wollen. Als ferneres Zeichen der unstäten Natur der Bastarde können wir noch die verschiedenen Zeiten betrachten, in welchen sie wührend ihrer verschiedenen Lebensperioden fructificiren. Die Erstlingsblumen (s. oben 5. 210) einzelner Bastardindi- viduen und bei manchen derselben auch die der einzelnen Aeste zeich- nen sich bei den meisten fruchtbaren Bastarden durch bestimmteren Fruchtansatz, vollkommenere Früchte und eine grössere Anzahl von, — wenn auch nicht immer, — guten Samen vor den später entwickelten Blumen aus. Bei mehreren minder fruchtbaren In- dividuen sind sie zuweilen die einzigen Blumen, welche Früchte und Samen ansetzen, oder sich künstlich befruchten lassen (ey; In diese Categorie gehört auch die Erscheinung, dass bei Weitem der grösste Theil der fruchtbaren Bastarde nur im An- fang ihrer Blüthe reife und gute Samen trägt (s. oben S. 367); nachher aber und in dem weiteren Verfolg ihrer Blüthe, beson- ders aber gegen das Ende derselben, zwar Früchte ansetzt, und 393 sogar an sonst besonders fruchtbaren Arten zur normalen Grösse und Vollkommenheit bringt, deren Eichen aber unbefruchtet ge- blieben, und entweder zu blosen leeren Samenbälgen entwickelt, oder zu staubartigen Theilchen vertrocknet sind. So haben z. B. die ersten Früchte der verschiedenen fruchtbaren Dianthus-Ba- starde 4—6—10, und die fruchtbarsten, wie barbato-japonicus, bis auf 40 Samen, in der Mitte der Fruehtungsperiode aber kaum noch 2—3, und gegen das Ende derselben nicht einmal mehr Samenbälge in den sonst vollkommen ausgebildeten Kapseln, son- | dern nur staubartig - vertrocknete Eichen gegeben. Cucubalus littorali-Behen setzte blos gleich im Anfang ein paar gute Samen an, und blieb" dann völlig steril. Ganz auf gleiche Weise beob- achteten wir den Fruchtbarkeitszustand an: Aquilegia atropur- pureo-canadensis, Dianthus barbato-superbus, barbato-chinensis, Armeria-deltoides, Petunia nyctaginifloro-phoenicea, Lavatera thu- ringiaco-pseudolbia. Manche Individuen der genannten Arten und viele, weniger fruchtbare Bastarde setzen auch gar keine Früchte und Samen mehr an; sondern ihre Blumen verderben oder fallen ab, ohne nur eine Anregung zur Entwiekelung ihrer Fruchtknoten -gezeigt zu haben. Die Erfahrung, dass öfters am Ende der Blüthe- periode die künstliche Bestäubung mit stamm elterlichem Pollen noch einige Eichen erweckt und einige wenige Samen zur Voll- kommenheit bringt; nachdem keine eigene. Befruchtung mehr stattfand (s. oben S. 10), scheint zu zeigen, dass der Mangel mehr in den männlichen, als in den weiblichen Organen zu. suchen ist. Besonders ist hier noch zu bemerken, dass bei reinen Arten in den ersten und letzten Früchten in, Beziehung auf die normale Samenanzahl der Unterschied meist nur sehr unbedeutend, bei den Bastarden aber sehr auffallend ist d+ . Als eine seltenere Erscheinung haben wir es zu betrachten, wenn an-einigen Bastarden vom Anfang der Blüthe an die Blu- men zwar in ihren Vigor treten, aber bis gegen das Ende der Vegetationsperiode ohne allen Fruchtansatz meistens unverdorben abfallen, und endlich erst gegen den Herbst noch taube, ja! zu- weilen noch vollkommene Früchte mit wenigen guten Samen ansetzen. Ersteres ^! wir an Nicotiana rustico-quadrivalvis: AGE rome a 394 letzteres bei einigen Individuen -der Nicof.” paniculato - rustica rustico- Tabacum , Verbascum nigro-Lychnitis und Lychniti-pyra- midatum. | KórnEorER (**) erwähnt dieselbe Erfahrung an Mirabilis dichotomo ~ longiflora gemacht zu haben: auch bei der Mirab, Jalapo - longiflora haben wir dies vollkommen bestátigt gefunden: woraus wir zu schliessen geneigt sind, dass dieses keine zufällige, sondern in der Natur der Art liegende Erscheinung ist. Es könnte den Anschein haben, als ob die vermehrte Vege- tationskraft und die Luxuriation die Ursache dieser Unstätigkeit in der Fruchtbarkeit der Bastarde sei; es sind aber, wie. wir weiter unten sehen werden, nicht alle Bastardarten in ihren un- fruchtbaren Individuen- luxurirend, und dann würden diejenige Arten, welche das üppigste Wachsthum haben, das Bastarde be- sitzen, wie z. B. Datura- Bastarde, Lychnis vespertino - diurna, Verbascum thapsiformi-Thapsus , Lycium barbaro - afrum, die un- fruchtbarsten sein, was meistens aber geräde der enigegenge- setzte Fall ist, Periodicitát der Fruchtbarkeit kommt, wie schon oben (S. 10, 367) erwähnt worden, zuweilen auch bei einzelnen Individuen reiner Arten vor, ohne dass Luxuriation dabei statt- fände (#5). Ferner sollten die sterilen Bastarde , welche vielleicht durch ihre Unfruchtbarkeit eine längere Lebensdauer erhalten, wie zuweilen Nicotiana. rustico-paniculata , paniculato-Langsdor fii, suaveolenti - macrophylla , paniculato rustico - lanceolata u. a. (deren Eltern alle einjührige Pflanzen sind), im zweiten und dritten Jahre wohl ihren Vegetationstrieb verloren haben. und fruehtbar werden, was aber nicht geschieht: sondern sie blieben .bis an ihren Tod ebenso unfruchtbar, als sie im Anfang ihres Lebens waren. Es folgt hieraus, dass der, den genannten und vielen anderen Bastarden inwohnende Vegetationstrieb nicht die Ursache ihrer Unfruchtbarkeit sein kann: ebensowenig als die Zwerghafligkeit der Nicotiana macrophyllo-glutinosa und einiger anderen Nicotiana - Bastarden. Die Fruchtbarkeit steht demnach ' nicht im umgekehrten Verháltniss mit ihrer Luxuriation, wie es | nach einigen Beispielen scheinen könnte. | Aus allem diesem ergibt sich, dass die Unstätigkeit der Fruchtbarkeit der Bastarde viel mehr in der Abnahme der Zeu- 395 gungskraft, besonders der ‚männlichen Organe besteht; wie wir dann auch einen total sterilen Bastard in dem Laufe seines vegetativen Lebens noch niemals fruchtbar werden sahen. Einige setzen zwar Früchte, aber keine gute Samen an, wie mehrere Digitalis-Bastarde ; Lychnicucubalus ; Dianthus barbato -deltoides, pulchello- carthusianorum; andere werfen ihre ganzen Blumen ab, ohne die mindeste Entwickelung der Ovarien zu zeigen wie Nicotiana: paniculato - glutinosa , glutinoso - Tabacum , paniculato- Langsdorfi u. a. W. Hirserr (46) hingegen versichert, dass Cri- num capense-scabrum 16 Jahre unfruchtbar gewesen; endlich aber ohne alle Veründerung in der Lage oder Behandlung einen einzigen guten Samen und im folgendem Sommer ebenfalls wieder einen solchen getragen habe; dass demnach eine Bastardpflanze, welche. in einer langen Reihe von Jahren absolut unfruchtbar erschienen seie, unter gewissen Umständen fruchtbar werden könne (+7), Dieser Fall lässt aber am ungezwungensten folgende Erklärung zu, 'nämlich: dass, wenn. auch der ursprüngliche Zwiebel der Pflanze noch derselbige- gewesen sein sollte, (was aber noch sehr zu bezweifeln sein dürfte) , die Befruchtung nicht durch den eigenen, sondern durch den Pollen des Crinum ca- pense aus der Nachbarschaft geschehen sein kónnte. . Unsere Lobelia syphilitico-cardinalis behielt seit 17 Jahren ihre Sterilität unverändert, ebenso Verbascum austriaco-nigrum seit 10 Jahren, bei Geum urbano -coccineum seit. 8 Jahren; ein steriles Individuum von Geum urbano-rivale seit 6 Jahren ; Althaea cannabino-officina- lis seit 10 Jahren, sowohlin Töpfen als im Freien, welche Alle noch die ursprünglichen Pflanzen sind, sowie sie aus dem Samen hervorgegangen waren. Bei aller Unstätigkeit ^der Zeugungskraft der Bastarde ist 5: es uns aber noch nicht gelungen, durch Cultur eine Veründerung in der Entwickelung der Zeugungsorgane der Bastarde zu be- wirken; die sterilen bleiben in allen Perioden ihres Wachsthums und ihres vegetativen Lebens in demselben Zustande, ihre Vege- tationskraft mag entweder durchs Alter, oder durch die Kunst beschrünkt, oder durch Cultur vermehrt werden. Die Zeugungs- 396 kráfte werden nur durch neue Zeugungen in einem neuen Ge- bilde vermehrt: wie wir weiter unten sehen werden. Der Fruchtbarkeitszustand der Bastarde haftet daher. im Individuum, ` und obgleich bei einer beschránkten Fruchtbarkeit nur hie und da an einem Individuum eine reife Frucht und gute Samen zu Stande kommen: so muss doch im ganzen Individuum die Fähigkeit vollkommenen Samen zu erzeugen vorhanden sein, wenn gleich an einer solehen Pflanze die allermeisten Blumen taub bleiben nnd abortiren. Ein solcher Zustand eines Bastards trägt sich unverändert auf den eger über: die Bastarde können daher in ihrer unveränderten Natur nicht durch die Aus- saat, sondern nur durch Verlängerung, durch Ableger, Stöck- linge, Oculiren u. dergl. erhalten und fortgepflanzt werden. i Das Verhältniss der Anzahl der fruchtbaren Individuen zu den unfruchtbaren aus Einer Zeugung lässt sich wie aus dem Obigen erhellt, nicht genau angeben; und zwar um so weniger als sich in den folgenden Generationen und in den weiteren auf- und .absteigenden Graden in der Zeugung, die Verhältnisse der Zeugungsorgane wieder anders gestalten. Saczrer (4%) ist daher wohl im Irrthum, wenn er behauptet, dass es unendlich viel mehr fruchtbare als unfruchtbare Bastarde gebe (s. oben S389); weil die Hybriden überhaupt mehr Neigung zur Unfruchtbarkeit als zur Fruchtbarkeit haben (s. oben S. 384); indem selbst Herserr (#9) die Häufigkeit der Sterilität der Bastarde zugibt. Kösrevrer hat sich daher mehr an die Natur, als an die Meinung der Theo- retiker gehalten; als er sich mehr für die Unfruchtbarkeit, als für die Fruchtbarkeit der Bastarde aussprach. Die Fruchtbarkeit theilt sich nicht allen Bastardverbindungen der Arten Einer Gattung mit; haftet also nicht an.der Gattung; sondern beschränkt sich in verschiedenen Graden nur auf einzelne Verbindungen ; indem andere aus derselben. Gattung total un- - fruchtbar siad: z.. B. Geum ur urbano -rivale ist in der Mehrzahl Seiner Individuen fruchtbar und coccineo- -rivale total unfrucht- | NE E | bar : Nicotiana rustico- Tabacum beschränkt fruchtbar und rustico- | suaveolens unfruchtbar: Digitalis purpureo-Thapsi fruchtbar und '| purpureo - ochroleuca unfruchtbar: Dianthus barbáto - chinensis er meme epos — 397 gewöhnlich fruchtbar und barbato- Armeria unfruchtbar: Oeno- thera nocturno-villosa fruchtbar und nocturno-parviflora unfrucht- bar u. s: W. | Wir gehen nun zur Untersuchung der Ursachen von der Fruchtbarkeit und Unfruchtbarkeit der Bastarde und zur Prüfung der.Meinungen einiger Pflanzenphysiologen über. Mehrere Natur- _forscher haben behauptet, dass die Fruchtbarkeit und. die Un- fruchtbarheit der Pflanzenbastarde von äusseren Einflüssen abhánge. So sagt Prof. HENSCHEL (50), dass die Bastarde nur tem- porär oder wegen -obwaltender nieht zu entfernender Neben- umstände unfruchtbar seien. Prof. A. F. Wıremass (+) behauptet: dass die Pflanzenbastarde fruchtbaren Samen geben, wenn anders nicht- ein äusserer störender Einfluss dieses verhindere, oder der üppige Wuchs der individuellen Pflanzen dem Samen die- zur Ausbildung nóthige Nahrung und die Verfeinerung des Bildungsstoffes hemme: W. HzmszRr(5?) versichert, dass Ba- starden, welche eine lange Reihe von Jahren unfruchtbar zu sein geschienen haben, unter gewissen Umständen fruchtbar. ge- worden seien; er meint daher (5?) dass Fruchtbarkeit viel von Um- stánden des Clima, des Bodens und der Lage abhänge (s. oben S. 152), und dass keine entscheidende Gränze von absoluter Sterilität bei den Bastarden statifinde. Besonders schreibt er aber dem Clima einen sehr grossen Einfluss auf die Gestalt und Fruchtbarkeit der Bastarde zu (*). Und »'Oxanus D'HaLLoY ($9) hält es für wahrscheinlich , dass die unfruchtbaren Bastarde sich nur desswegen nicht fortpflanzen , weil sie sich unter ungünstigen äusseren Umständen befinden. - veg | Die Ungleichheit des Fruchtbarkeitszustandes -der Bastarde aus einer und derselben Zeugung (s. oben S. 390), beweist ‘jedoch klar, dass solche äussere Einflüsse, wie sie von den jet ya genannten Naturforschern als Ursache der Unfruchtbarkeit ange- 77 7 " - geben worden sind, wenigstens nicht allgemein stattfinden kónnen. Insonderheit wurde aber der Cultur; besonders in den Tópfen von den Hrn. HxwscHEL und Wigexaws der Vorwurf ge- macht, dass dadurch der Unfruchtbarkeit der Pflanzenbastarde besonderer Vorschub geschehe: aber schon Körrevrer (29) hat ge- M m f t a w yu, 398 zeigt, dass dieses nicht der Fall, und unsere vielfältige Erfahrung hat uns gelehrt, dass die Bastarde in Tópfen leichter Früchte und Samen ansetzen, als im freien Lande (s. oben S. 378): ohne Zweifel weil ihr Luxuriationstrieb im Topfe beschränkt wird. Um aber darüber, ob äussere Umstände, ob namentlich Cultur, Boden, ^, Zeit der Aussaat, und das Alter der Samen einen entschiedenen Ein- fluss auf die Fruchtbarkeit und Unfruchtbarkeit der Bastarde aus- üben, haben wir folgende unmittelbare genaue Versuche angestellt. Zuerst haben wir die frisch en Samen des Lychnicucubalus, des Dianthus barbato- superbus, und Geum urbano- rivale in ¿wei gleiche Hälften getheilt, und die eine derselben unmittel- bar nach erlangter Reifung, die andere aber im folgenden Früh- ' jahr in ganz verschiedenes Erdreich, nämlich in Gartenboden und. in Erde vom freien Felde, theils in Töpfen, theils im Garten gesät. Wir haben jedoch in den Resultaten dieser verschiedenen Versuche keinen Unterschied bemerken können, welcher unzwei- deutig auf Rechnung dieses verschiedenen Verfahrens zu schreiben gewesen wäre. u Ferner hatten wir im Jahr 1837 zehen Blumen der Nico- tiana. rustica mit dem Pollen der paniculata befruchtet, und daraus eben soviele reife Früchte mit einer Anzahl guter Samen erhalten. Die von diesen zehen Nummern erhaltene Samen wurden von jeder Nummer besonders.in drei gleiche Theile nach ihrer Anzahl getheilt , und im folgenden Jahr (1838) das erste Dritt- iheil in Töpfe ausgesät; die hieraus erhaltene Pflanzen waren bis auf zwei Individuen, welche selbst bei der Bestäubung mit dem Pollen der N. rustica und paniculata nur zwei Früchte, die eine mit zwei, die andere mit vier keimungsfáhigen Samen lieferten, für sich -selbst total unfruchtbar. —-per zweite Theil der im J. 1837 erhaltenen Samen, wurde im J. 1839 in ganz verschiedenes. Erdreich zum Theil ins freie Land, zum Theil in Töpfe ausgesät. Die aus dieser Aussaat erhaltene Pflanzen waren, sowohl was ihren Typus als auch ihren Fruchtbarkeitszustand be- traf, denen des vorhergehenden Jahres ganz gleich, — Der dritte Theil der Samen wurde. endlich im J. 1840 auf gleiche Weise wie im vorhergehenden Jahr auf die angegebene ver- 399 ‘schiedene Art behandelt; es gingen daraus Pflanzen hervor mit den gleichen Typen der N. rustico-paniculata, wovon der grösste Theil unfruchtbar und nur drei Individuen in geringem Grade fruchtbar waren. Neben der lange erhaltenen Keimungskraft dieser Bastard- samen erkennen wir nicht nur die Beständigkeit und Normalität der typischen Form der Bastarde (s. oben S. 234); sondern auch, dass ihr Fruchtbarkeitszustand durch veründerte äussere Umstände, wie Boden, Witterung, Pflege u. s. w. keine wesentliche Ver- änderung erleidet; sondern dass dieses Ergebniss vielmehr für die Ansicht spricht, dass die Anlage zur Fruchtbarkeit oder Sterilität der Bastarde schon bei der Befruchtung der Eichen in den Keim und den Samen gelegt werde. Da jedoch das Zeugungs- vermögen und die Fruchtbarkeit der Gewächse von der Ent- wickelung . der Geschlechisorgane abhängt, und die Umstände, welehe der Entwickelung und Ausbildung derselben in den sterilen Bastarden im Wege siehen, noch unbekannt sind: so müssen hierüber noch weitere Untersuchungen angestellt werden: wenn - es gleich eine constatirte Thatsache ist, dass der Hybriditismus der Fruchtbarkeit überhaupt hinderlich ist (s. oben S. 38). Daher die Ansicht von Kremt und W. HzRBERT (57), dass die Fruchtbarkeit der Bastarde bei der Beurtheilung und Bestimmung der Congenerität der Arten. von grossem Gewicht sei, nur theil- weise und mit grosser Beschränkung anzunehmen. ist. x Körreurer und Prof. A. F. Wisexaww haben nach Maassgabe ihrer Erfahrungen den Satz aufgestellt: dass die Fruchtbarkeit und Sterilitát der Bastarde mit ihren Typen, d. i. mit der Aehn- _ lichkeit des einen oder des anderen der Stammeltern in ursäch- lichem. Zusammenhang stehe (s. oben S. 286). Küórakuren (9^) sagt, dass die Fruchtbarkeit und Unfruchtbarkeit der Bastarde mit der grösseren oder geringeren Aehnlichkeit und Verwandtschaft, welche die natürliche Pflanzen unter einander haben, in der genauesien Verbindung stehe. Es trifft dies zwar in manchen Fällen zu, be- sonders aber in solchen, wo KOLREUTER selbst unter den ver- bundenen Árten nur Varietätsunterschiede annimmt: wie z. B. 400 . bei Datura Stramonium und Tatula, Digitalis purpurea und Thapsi u. s. w., wovon noch weiter unten die Rede sein wird. Prof. A. F. Wizexaws (5°) spricht den Satz aus: „dass Ba- starde, in welchen die Form und Natur der Stempel- (Mutter-) Pflanze oder der Pollen- (Vater-) Pflanze vorherrscht , fruchtbar zu sein scheinen: Unfruchibarkeit aber scheine nur denjenigen Ba- starden eigen, welche zwischen beiden Eltern vollständig die Mitte halten und wo man wahrnehmen könne , dass die Bastardirung bis zur völligen Ausgleichung beider Specialitüten gelungen sei.“ Da wir aber gefunden haben, dass aus einer und derselben Zeugung Bastarde zwar mit vollkommen gleichen Typen, aber von sehr verschiedenen Fruchtbarkeitsgraden, nämlich beschränkt fruchtbare und total unfruchtbare, hervorgehen: so kann dieser, aus einzelnen Beispielen abstrahirte Satz auf keine Gesetzmässig- keit Anspruch machen. Ebensowenig hat sich unsere früher ($9) ausgesprochene Regel bestätigt: dass, je näher ein Bastard dem Typus der Mutter sei, er sich eine desto grössere Fruchtbarkeit erhalten habe: und je ‚weiter er sich von ihr entfernt und dem väterlichen Typus zu- gewendet habe, desto unfruchtbarer er geworden sei. Unsere, über die Fruchtbarkeit der Bastarde angestellten zahlreichen Versuche und Beobachtungen haben folgende Resul- late in dieser Hinsicht ergeben; wobei jedoch zwei Rücksichten wohl zu beachten sind. 1) Die Unbeständigkeit der Eigenschaft der Fruchtbarkeit und Unfruchtbarkeit sehr- vieler Bastarde; indem bei wiederholten Versuchen in einzelnen Fällen sich ganz . andere Ergebnisse herausstellen können, als unsere jetzigen Er- fahrungen gezeigt haben. 2) Die schillernde Form der Bastarde selbst, welche nach subjectiver Ansicht verschieden beurtheilt werden kann. Wir haben nämlich: I. Fruchtbare Bastarde mit dem Typus der Mutter: Dianthus Armeria- deltoides. _= — barbato-carthusianorum. m o — japonicus. 401 - Dianthus superbo-barbatus. Verbascum austriaco - - blattarioides. II. Unfruchtbare Bastarde mit dem Typus der Mutter: Althaea cannabino - - officinalis. Dianthus barbato - Armeria. — — bicolor - chinensis. — — chinensi - Armeria. Digitalis luteo-purpurea. — — — -ochroleuca. — — purpureo ~ochroleuċa. Lychnis diurno - flos Cuculi. — — — — -Cucubalus viscosus. — — vespertina- Cucub. viscosus. . Nicotiana quadrivalvi — glutinosa. — — gsqacrophyllo - quadrivalvis. — . —. suaveolenti - Langsdor fii. — — Tabaco - glutinosa. — — vincaefloro - Langsdorfü. dei dee cin p MEME paniculata. II, Fruchtbare Bastarde mit dem Typus des Vaters: Dianthus caryophyllo - - arenarius. — — chinensi- caryophyllus. — — Barbato - superbus. . Nicotiana rustico - lanceolata. — — — — -paniculata. A (61) ist zwar der Meinung, dass dieser letztere Bastard der N. rustica näher sei, als der paniculata; das Resultat ihrer Umwandelung wird aber darihun, dass unsere Ansicht die richtigere sein dürfte (s. oben S. 281). | IV. Unfruchtbare Bastarde mit dem Typus. des Vaters: Dianthus barbato-deltoides. — — superbo-deltoides. Digitalis ochroleuco-lanata. Geum urbano-coccineum. — aacrophyllo-coccineum. — ranunculoideo-coccineum. C. F. v. Gärmer, Bastardzeugung. 402 Nicotiana glauco-Langsdorfü. — -—2 paniculato-glutinosa. == = -Langsdorfü. ne -quadrivalvis. Oenothera nocturno-parviflora. Verbascum blattarioideo-nigrum. — — phoeniceo-phlomoides. — — — — -Blattaria. Wenn es gleich scheint, dass der väterliche Typus der Ba- starde hier ein Uebergewieht für die Unfruchtbarkeit gebe, so tritt hier wieder wie bei I. die Alternative in der Kreuzung .der Arten unter V. und VI. ein, woraus sich ein offenbarer Wider- spruch ergibt. : V. Unfruchtbare Bastarde mit dem Typus der Mutter oder des Vaters, ye nach der; dem Bastard zum Grunde liegen- | den Verbindung, vermöge welcher sich die Arten in den Kreuz- versuchen wechselsweise beinahe gleich leicht mit einander verbinden: y : Lobelia eardinali-syphilitica. - — syphilitico-splendens. Lychnis diurna-Cucubalus viscosus. Nicotiana chinensi-glutinosa. — — quadrivalvi- — Anc. unge pne b Nicotiana grandiflora und glutinosa, sowie chinensis und glutinosa verbinden sich gegenseitig, die hieraus entstehenden Bastarde sind jedoch von der N. grandiflora und chinensis kaum zu unterscheiden, aber in beiden Kreuzungen total unfruchtbar. VI. Fruchtbare Bastarde mit‘ dem Typus der Mutter oder des V ater s, wie in den vorgenannten Beispielen mit über- iypischem Einfluss der einen Art über die andere: Dianthus barbato-superbus. — coe chinensi-arenarius. - Lobelia fulgenti-candinalis. ~ Malva: mauritiano-sylvestris. ~~ Matthiola annuo-glabra. — wiegendem - 403 . Nicotiana rustico-lanceolata. Oenothera nocturno-villosa.—- Petunia phoeniceo-nyctaginiflora. - : Der grósste Theil der Bastarde mit decidirten Typen, bei welchen eine der Arten einen prädominirenden Einfluss auf die Form des Bastardprodukts äussert, ist unfruchtbar (s. oben S. 289.) Die folgende Nummer zeigt dodod auch hievon mehrere Ab- weichungen. : vH. Fruchtb are Bastarde nn Arten, welche sich in Kreuzversuchen , wechselweise zum Mitteltypus- verbinden: ; Aquilegia atropurpureo=canadensis. — — glaúdulóso=: “e” = — . — viscoso- = — — — vulgari- — — Cucubalus Behen-alpinus. Datura feroci-laevis. — > -quercifolia. — — -Siramonium. ` — — -Tatula. — laevi-quercifolia. — — =Stramonium. — — -Tatula. — quercifolio-Stramonium. — — —' — -Tatula. — — Stramonio=Tatula. pts arenario-pulchellus. A — — — Super bus. — —, me Crap llas: - Delphinium Consolido-Ajacis. Geum canadensi-urbanum. — — —- -rivale: — urbano-rivale. Lychnis diurno-vespertina. . Nicotiana rustico-marylandica. Verbascum pyramidato-thapsiforme. (s. oben p. 5.) — — (hapsiformi-nigrum. 26* 404 Verbascum thapsiformi-phlomoides. — — o — ~ eThapsus. ) VIII. Unfruchtbare Bastarde, welche das Mittel zwi- schen den beiden Stammeltern halten. : Dianthus pulchello-carthusianorum. Digitalis laevigato-ochroleuca. Geum canadensi-coccineum. — urbano-coccineum. Nicotiana macrophyllo-glutinosa. — ~; ylutinoso-suaveolens, — — paniculato-glutinosa. — — suaveolenti-glutinosa. — e m sa -quadrivalvis. Oenothera glauco-pumila. Verbascum austriaco-nigrum. — — — — -Blattaria. — — — -— -Lychnitis. — -— Blattario-phlomoides. — -— Lychniti-phoeniceum. — — — — -Migrum. — — — — -Thapsus. — — — — -thapsiforme. — — phoeniceo-nigrum. = — Thapso-nigrum. : T Der Ausnahmstypus des Verbasc. Thapso-nigrum welcher entschieden mehr den váterlichen Typus an sich trágt, war eben- falls total unfruchtbar; der Ausnahmstypus der Lobelia fulgenti- syphilitica, welcher den Typus der Mutter hatte, war fruchtbar, . zwar in geringem Grade, der normale Typus aber total unfrucht- bar. Die Ausnahmstypen von Dianthus barbato-superbus, chinensi- superbus und caryophyllo-chinensis, welche sich alle der Mutter mehr näherten, zeigten keine grössere Fruchtbarkeit , als ihre normale Bastardtypen: sondern waren vielmehr weniger frucht- bar als diese (s. oben S. 244). Die zusammengesetzten Bastarde, welche meistens den Typus des Vaters haben, sind gewóhnlich total unfruchtbar; doch A05 haben wir den Dianthus chinensicaryophyllo - barbatus in sehr eingeschränktem Grade (nämlich 7 Samen in Einer Kapsel im Maxi» - mum) fruchtbar gefunden. \ i Aus dieser Zusammenstellung ergibt sich, dass der Typus der Bastarde und ihre grössere oder geringere Aehnlichkeit mit dem einen oder dem anderen der Stammeltern kein allgemeines Gesetz ihrer Fruchtbarkeit oder Unfruchtbarkeit begründet (s. oben S. 286), was auch noch ferner daraus erhellt, dass aus ver- schiedenen Zeugungen bei ganz gleichem Bastardtypus ver- schiedene Fruchtbarkeitsgrade der Individuen hervorgehen: näm- lich bald mehr bald minder fruchtbare und total unfruchtbare; dann auch dass aus einer und derselben Zeugung d. i. aus Samen, welche -aus Einer Frucht entsprossen sind, Pflanzen von gleichem Typus, aber von sehr verschiedenen Fruchtbarkeits- graden, fruchtbare und total sterile aus einem und demselben Boden erwachsen: . Körrevrer, Wizenans und HenseRT (s. oben 8. 193) haben ` behauptet; dass ein gesetzliches Verháltniss zwischen der Stärke der Wahlverwandischaft und der Fruchtbarkeit der Bastarde statifinde. Wenn wir aber unter der ersten die Stärke der sexuellen Anziehung unter den Arten verstehen, welche sich in der grösseren oder geringeren Anzahl der durch die ursprüng- liche Bastardbefruchtung erzeugten Samen als Resultat ihrer Kraft kund gibt (s. oben S. 189), und unter der zweiten die eigene Zeugungskraft eines Bastards begreifen (s. oben S.' 382), so sind beide Arten der Fruchtbarkeit: sehr verschiedene Dinge (s. oben S. 139). Einige Beispiele werden diese verschiedene: Verhältnisse deutlicher machen: z. B. Nicotiana suaveolens Q mit glutinosa g befruchtet, brachte im Maximum in Einer Frucht 256 gute Samen hervor, N. paniculata, suaveolens und vincae- flora mit dem Pollen der Langsdorfii befruchtet, gaben ziemlich viele gute Samen; die aus diesen Samen erhaltene Bastarde waren aber bei wiederholten Versuchen absolut unfruchtbar. Dianthus chinensis und deltoides haben ungeachtet ihres sehr verschiedenen Habitus eine starke Wahlverwandtschaft zu ein- ander; indem sie im Maximum in Einer Frucht 49 reife und | 406. vollkommene Samen gaben: der dem chinensis mehr als dem deltoides ähnliche Bastard war äber nur in geringem Grade frucht- bar: indem der grösste Theil der Früchte taub war, und das Maximum von Samen in den wenigen befruchteten Kapseln nur 6 gute Samen betrug. Die Befruchtung des Dianthus pulchellus mit dem Pollen des Caryophyllus, des barbatus mit prolifer und Armeria gibt gute Samen: die Bastarde aus diesen Zeugungen haben sich aber in unseren Versuchen absolut steril gezeigt. Wir schliessen hieraus, dass die Fruchtbarkeit der Bastarde in keinem näheren Zusammenhang. mit. der Stärke der Wahlvere wandtschaft steht. . - Ar Unter den Nummern VI. und VII. war von der W m seitigkeit in Beziehung des typischen Einflusses auf die Frucht- barkeit der Pflanzenbastarde die Rede; es hat sich dort gezeigt, .dass die Mehrheit derselben fruchtbar ist. Zu Erforschung eines Geselzes der Fruchtbarkeit und Unfruchtbarkeit der. Bastarde möchte es vielleicht zu einem Resultat führen: wenn wir den Einfluss der Wechselseitigkeit der Verbindung unter den Arten auf die Fruchtbarkeit der Hybriden überhaupt, ohne Rücksicht auf ihre Typen, einer näheren Betrachtung unterwerfen. -Es ist oben im Capitel über die Wahlverwandtschaft (S. 197) bemerkt worden, dass, wenn zwei Arten sich auf dem einen Weg leicht mit einander verbinden, dies auch in der Kreuzung auf dem anderen Wege gewöhnlich der Fall ist (s. oben S. 221), die in Nummer VI. und VII. angeführten Beispiele zeigen dann auch, dass sich die meisten fruchtbaren Bastarde unter dieser Categorie befinden. Es scheint sich aber die Fruchtbarkeit dieser Bastarde vorzüglich auf die Uebereinkunft der Arten im Habitus oder die systematische Affinität zu stützen, wie die Beispiele von Aquilegia, Datura, Lobelia, Malva, Matthiola u. s. w. zeigen, worin jedoch unter anderen der Dianthus pulchello-arenarius und arenario-pulchellus eine Ausnahme machen, welche in bedeuten- dem Grade fruchtbar, deren Stammeltern aber im Habitus. sehr verschieden sind. EEE Hiebei ist es jedoch nothwendig zu . . dass in allen oben angeführten Beispielen, die Fruchtbarkeit der Bastarde in 401— 7 der Kreuzung niemals in gleichém Grade stattfindet, selbst. wenn die. mit. einander in Verbindung gebrachten Arten. eine gleiche Samenanlage besitzen (s. oben S. 195), und die beiderseitigen Bastardprodukte sich in ihren Typen so àhnlich. und gleich sind, dass auch der geübteste Kenner der Hybriden sie unmóglich von einander unterscheiden kann. So ist z. B. Aquilegia atropur- pureo-canadensis fruchtbarer, als A. canadensi - atropurpurea, Dianthus barbato-superbus fruchtbarer, als superbo-barbatus , .D. pulchello-arenarius fruchtbarer, als .arenario-pulchellus , Lychnis vesperlino-diurna fruchtbarer. "als diurno - vespertina , Nicotiana rustico-paniculata fruchtbarer, als paniculato-rustica. Ja! Lava- tera pseudolbio-thuringiaca war: fruchtbar, L. thuringiaco-pseu- dolbia total steril (vielleicht aber nur in diesem Versuch). Digi- talis laevigata kreuzt sich zwar leicht mit lanata, die beiderlei Bastarde, welche nicht von einander zu unterscheiden sind, sind jedoch total unfruchtbar. Lychnis diurna verbindet sich. leichter mit Cucubalus viscosus, dieser nur sehr schwierig mit jener, bei- derlei Bastarde sind sich vollkommen gleich und doch absolut steril. Diese, sowie die unter der Nummer V. angeführten Bei- spiele zeigen, dass die Wechselseitigkeit der. Befruchtung unter den Arten in der Kreuzung. keine gleiche Fruchtbarkeit der bei- derseitigen Bastarde bewirkt (s. oben Kreuzung S. 221 und 222); denn obgleich besonders auch bei den, in der Nummer Y. angeführten Verbindungen eine entschiedene wechselseitige An- ziehung stattfindet, so geben sie doch lauter sterile. Produkte: wie denn auch Geum rivali- coccineum und coccineo-rivale, G. coccineo - canadense und canadensi - coccineum : Nicotiana gluti- noso-lanceolata und lanceolato-glutinosa ungeachtet der wechsel- seitigen Anziehung der Artem absolut steril sind. Hieraus ergibt sich dann auch, dass die Stärke der Wahlverwandtschaft unter den Arten nicht nothwendig mit der Fruchtbarkeit. der Bastarde verbunden ist. Das Vorhandensein der Wahlverwandtschaft und die Wechselseitigkeit der Anziehung bedingt daher nur die Mög- lichkeit der Verbindung zwischen zwei Arten, nicht aber zugleich die Fruchtbarkeit ihrer Produkte; ‚daher man auch von dem Grade der Fruchtbarkeit der Bastarde nicht auf die Grade der Stärke 408 der Wahlverwandtschaft unter den Arten zurückschliessen darf, wie KórreurerR, Wiesmann und Hersert gethan haben (s. oben S. 193, 405): "besonders auch desswegen nicht, weil aus einer und derselben Zeugung und aus einen und denselben Individuen Bastarde zwar mit vollkommen gleichen Typen, aber von sehr verschiedenen Graden der Fruchtbarkeit entstehen. Vergleichen wir noch die einzelnen Arten der oben genann- ten Gattungen, welche fruchtbare und unfruchtbare Bastarde geben: so scheint es sich zu ergeben, dass die Uebereinkunft im Habitus oder die systematische Affinität die Fruchtbarkeit der Bastarde begünstige: daher schon Körrevrer (8?) nach seinen weniger zahlreichen Beobachtungen den Ausspruch gethan hat: dass die Fruchtbarkeit und Unfruchtbarkeit der Bastarde mit der grösseren oder geringeren Aehnlichkeit und Verwandtschaft, die die natürlichen Pflanzen unter einander haben, in der genaue- sten Verbindung stehe. Von derselben Ansicht ist auch E»w. Brvrg (63), welcher meint, die Fruchtbarkeit der Bastarde richte sich nach der grösseren oder geringeren Uebereinkunft der Eltern; indem er zugleich beifügt: dass die Analogie zu dem Schluss führe, dass dieselben Gesetze auch für das Thierreich gelten, und das von ihm selbst als zweifelhaft gehaltene Beispiel der Artverschiedenheit der Aas- und Nebelkrühe anführt. Man vergleiche in dieser Beziehung noch, was wir hierüber in den Capiteln über die Fähigkeit zur Bastardbefruchtung und über Wahlverwandtschaft gesagt haben. - Wenn wir die ausgezeichnete Fruchtbarkeit der Varietäten- bastarde und derjenigen Hybriden betrachten, deren Stammeltern KórnEUTER zum Theil als blose Varietäten anzusehen geneigt ist, wie z. B. Digitalis purpurea und Thapsi; Malva mauritiana und sylvestris , Datura Stramonium und. Tatula,. ELS -Dianthus plumarius sibir. und caesius, welchen wir noch folgende beifügen können: Delphinium Consolida und Ajacis, Lychnis diurna und vespertina, 409 Lobelia fulgens und splendens, Matthiola annua und glabra, — der von Nicotiana Tabacum getrennten Arten inebrópisiiis mary- landica, magnifolia, petiolata, chinensis, plantaginea u. s. w. nicht zu gedenken: so möchte es allerdings den Anschein haben, dass die Grade. der Fruchtbarkeit der.Bastarde in der grósseren oder geringeren Uebereinkunft der äusseren Gestalt der Arten oder in der systematischen Affinität ihren Grund haben. Wir finden aber auf der anderen Seite, 1) dass manche Arten ungeachtet ihrer grossen Uebereinkunft in ihrem &usseren Habitus sich dennoch gar nicht mit einander verbinden, wie viele Malvaceen, Cruciaten (Sinapis), Leguminosen (La- thyrus), Caryophylleen (Silene) u. s. w.; 2) dass sich Arten mit einander verbinden und Bastarde mit bedeutender Frucht- barkeit erzeugen, welche in entfernterer systematischer Affinität mit einander stehen, als sonst im Habitus näher verwandte « (s. oben S. 175): so ist Aquilegia atropurpureo-canadensis frucht- , barer, als atropurpureo-glutinosa oder viscosa: Dianthus Armerio- | deltoides ist sehr fruchtbar, so dass er sich zehn Jahre hindurch im Freien selbst fortgepflanzt hat; da D, caucasico-deltoides selten einige wenige Samen ansetzt: Dianth. pulchello-arenarius ist eine der fruchtbarsten Arten dieser Gattung, indem sich nicht selten . 30—40 Samen in einer Kapsel befinden: da der D. superbo- arenarius deren kaum 4—6 hervorbringt. Dianth. barbato- superbus ist beinahe ebenso fruchtbar, als D. barbato-japonicus: da doch der japonicus viel mehr Uebereinkunft mit dem barbatus hat, als der superbus. Dianth. barbato-plumarius ist zwar nicht in besonderem Grade fruchtbar, beide Stammarten sind sich aber ohne Widerrede viel unühnlicher, als alle vorhin genannten Arten dieser Gattung. - Dianthus chinensi- deltoides ist dem chinensis näher geblieben, als dem deltoides, beide Stammeltern besitzen eine Starke Wahlverwandtschaft zu einander, die Bastarde sind aber sehr wenig fruchtbar. Dianthus chinensi-superbus ist dem superbus viel ähnlicher, als dem chinensis, und besitzt. dagegen eine be- deutende Fruchtbarkeit: indem wir unter 20 Früchten das Maxi- mum mit 20 vollkommenen Samen vorfanden. Aehnliche Beispiele EEE TEE m gr ctr tt — s 410 führt W. Herserr an: yon der Gattung Calceolaria sagt er ($*): dass ungeachtet die natürlichen Arten dieser Gattung eine solche Verschiedenheit in ihrem Aeusseren haben, deren Bastarde doch alle fruchtbar -seien und ins Unendliche sich kreuzen lassen. Crinum capense erzeugt mit peduncalatum, canalicalatum oder defixum fruchtbare Hybriden, ungeachtet sie einander so unähn- lich sind, dass sie unter verschiedene Gattungen gebracht worden sind (6%). Von der Petunia nyctaginiflora und phoenicea sagt er (99), dass, ob sie gleich besonders in der Gestalt der Blume sehr verschieden seien, sie sich doch zu fruchtbaren Bastarden ver- binden, welche sich in ihrem eigenen Clima als eigene Species fortpflanzen könnten. — | Endlich 3) haben wir Bastardverbin- dungen von viel näher verwandten Arten, als die vorhin ge- nannten Beispiele zeigen, welche sich bis jetzt total steril gezeigt haben. Z. B. — Dianthus barbato- Armeria. Digitalis luteo-ochroleuca. — — laevigato-lanata. Nicotiana paniculato-Langsdorfis. — — ruslico-quadrivalvis. Oenothera nocturno=parviflora, — —- pumilo-glauca. i Verbascum Lychniti-nigrum, = = nigro-austriacum. — — phoeniceo-Blattaria. U.S. W. Dass die äusserliche Uebereinkunft der Eltern auch bei den Thieren keine. absolute Bedingung weder zur Bastardzeugung (s. oben $. 119) noch zur Fruchtbarkeit. der Nachkommen der Bastarde ist, beweist das Hundegeschlecht, bei ‚welchem auch die unábnlichsten Varietiten sich fruchibar mit einander begatten, wie die Individuen derselben Varietät, und Bastarde liefern, welche, wenn die Rassen einander näher stehen, die einen Jungen mehr dem einen, die andern mehr dem anderen der Eltern ähnlich und fruchtbar sind: wie dies auch von Ev. Bryru(66) bestätigt wird. ‚Die Aehnlichkeit und Unähnlichkeit der reinen Arten im 411 Habitus kann déinnách nicht die Grundursache der Früchtbarkeit und der Sterilität der Bastarde sein: wenn wir auch auf die Ungleichheit des Fruchtbarkeitszustandes derselben aus Einer und derselben Zeugung bei ganz gleichem Typus keine Rücksicht zu nehmen hätten. Dieses scheint auch Körrturer geahnt zu haben; indem er an einer anderen Stelle seiner Abhandlung (”) mehr auf das Innere weist, und die Vermuthung ausspricht,' dass die Fruehtbarkeit eines Bastards die Uebereinstimmung der Natur der Stammartén vorauszusetzen scheine. Auf gleiche Weise um- geht W. Herserr die ‚nähere Angabe von der Ursache der Frucht- “barkeit und der Unfruchtbarkeit der Bastardé; indem er die Früchtbarkeit der Bastarde mehr der con stitutionellen Affi- nität der Arten (s. oben S..143), als ihrer engeren botanischen Uebereinkunft beimisst, und so, auch ihre Sterilität in der Ver- i schiedenheit der Constitution der Arten sucht (9^): gom -sind wir aber auf ein unbekanntes X verwiesen.- . 1 - In einer späteren Abhandlung sucht Kórnzvrzn (f°) den "c Grund der Fruchtbarkeit der reinen Arten, sowie der einfachen Bastarde und der absoluten Sterilitát derselben in dem Gleichgewicht der beiden Zeugungsstoffe der Pflanzen, und die Ursache der verschiedenen Grade der Fruchtbarkeit der Ba- starde (395 in. dem nicht ganz vollkommenen Gleichgewicht, oder in dem geringen Uebergewicht des einen oder des anderen Be- fruchtungsstoffes der. Stammarten (s. oben S. 229). Dieser Er- klärungsart steht jedoch die Veränderlichkeit und Unstätigkeit der Fruchtbarkeit einer Bastardart in verschiedenen Individuen nicht nur aus verschiedenen Versuchen, sondern. auch aus einer und derselben Zeugung bei völlig gleichem Typus derselben im Wege. Die Grade der Fruchtbarkeit der Bastarde haften nicht ab- solut -an der Art, wenn gleich eine gewisse Bastardart mehr fruchtbare, eine andere aber weniger fruchtbare, oder mehr sterile Individuen liefert: sondern der Grund. dieser Verschie- denheit und der Unstätigkeit der Fruchtbarkeit muss zunächst im Individuum selbst. gesucht werden: in seiner inneren Natur liegt also der Grund der mangelhaften Ausbildung seiner Geschlechts- organe und in deren Folge seines Fruchtbarkeitszustandes. 412 Wir halten für nóthig, über absolute Unfruchtbar- keit der Bastarde (s. oben S. 392) noch einige Worte besonders beizufügen. Unter absoluter Sterilität verstehen wir denjenigen Zu- stand der Befruchtungsorgane einer Hybride, wobei' nicht nur der eigene Pollen des Bastards aller Befruchtnngskraft beraubt ist: sondern auch die weiblichen Organe weder durch den eigenen Pollen, noch durch den der Elternpflanzen befruchtet werden, wie dies auch Körreurer (??) annimmt. Dieser Zustand bietet die Eigen- thümlichkeit dar, dass die Blumen sich verhalten wie die castrir- ten reiner Arten, welche nieht bestäubt worden sind, und daher gewöhnlich bald unverdorben abfallen, oder auch bei einigen Bastarden etwas länger haften. Meistens halten aber diese Blu- men bedeutend länger an der Pflanze mit beibehaltenem Vigor; wenn sie mit dem potenten Pollen von einem der Stammeltern bestäubt worden sind. Z. B. die Blumen des Lychnicucubalus (s. oben S. 355) fallen gewóhnlich am zweiten oder dritten Tage nach dem Aufschliessen ab, die mit dem elterlichen Pollen be- stáubten Blumen verderben aber meistens erst am sechsten oder siebenten Tag, und die Kelche erhalten sich mit dem Pistill- rudiment am Stiel, ohne Wachsthum des Ovariums und. der Eichen drei, vier und zuweilen noch mehrere Wochen bis zum günzlichen Verderben des Kelchs und der unentwickelten Byra ^ rien (7?). Ebenso verhielten sich die Blumen der Nicotiana rustico-quadrivalvis, quadrivalvi-glutinosa ; Digitalis ochroleuco- purpurea, lanato-ochroleuca. Gattungsverschiedenheit, wenn eine solche seltene Verbindung statt hat, bringt absolute. Sterilität: 2. B. Lychni-Cucubalus , Rhododendro-Azalea (°). | OW. Herserr (?*) leitet die absolute Sterilitàt der. Nerine undulato-curvifolia von der Ungleichheit des Periantbs und der | Verschiedenheit der Inflorescenz bei diesen beiden Arten ab; \ indem erstere einen centrifugalen und letztere einen centripetalen Blüthenstand hat: als einen Beweis der Richtigkeit seiner Fol- gerung führt er die Erfahrung an, dass Nerine pulchello-curvi- folia bei gleichfórmigem Blüthenstand. beider Arten sich fruchtbar gezeigt hat. Die Blumen beider Bastarde waren .sich äusser- ‚, ordentlich ähnlich, nur waren die der undulato-curvifolia: kräf- amd Er a ta M MA 413 tiger und freier, als die des anderen Bastards. In Hinsicht der Verschiedenheit des Baues der Blumen und des entgegengesetzten Zustandes der Fruchtbarkeit haben wir an dem Lychnicucubalus und der Lychnis diurno-vespertina analoge Beispiele. Obgleich 4n den angeführten Beispielen solche Coéxistenzen stattfinden, welche auf die Vermuthung der Ursache der absoluten Sterilität der Bastarde leiten kónnten: so treffen wir doch bei vielen anderen absolut sterilen Bastarden aus den Gattungen Geum, Nicotiana , Verbascum, Digitalis keine solche Verschiedenheiten im. Baue der Blumen an, wie bei den oben angeführten Bei- spielen: der absoluten Sterilität der Bastarde müssen daher andere innere verborgene Ursachen zum Grunde liegen, als der von EC angegebene Unterschied im Baue der Blumen. Die Sterilität der Rhododendro-Azaleen sucht W. HznpzRr (75) in der verschiedenen Natur der Foliatur der Stammeltern, näm- lich immergrüne mit krautartigen (abfallenden) Blättern; da die Rhododendrum - Bastarde ziemlich fruchtbar sind. Wir können aber diese Verschiedenheit dessyegen nicht als einen genügenden Grund ansehen: weil strauchartige Calceolarien mit krautartigen sich zu fruchtbaren Bastarden verbinden (79). Ueber den Fruchtbarkeitszustand in weiteren Generationen und in den weiter auf- und absteigenden Graden der Bastard- pflanzen , sowie seinen Zusammenhang mit den Umwandelungs- zeiten (7) wird je an seinem Orte das Nähere abgehandelt wer- den: damit die natürliche Folgenreihe der Erscheinungen nicht gestört wird. Die Kenntniss. des Fruchtbarkeitsgrades der Bastarde ist für die systematische Botanik von besonderer Bedeutung geworden, dadurch, dass KóLREUTER (8) in der Sterilitát eines Bastards den . enischiedensten Beweis der specifischen Verschiedenheit von dessen Stammeltern, und in der normalen Fruchtbarkeit einer Hybride das einzige wahre, sichere und untrügliche Zeichen der blosen Varietätsverschiedenheit gefunden zu haben glaubte, und durch wei- tere Erfahrungen genau zu begründen gesucht hat (s. oben S. 163): indem er sagt (°): „Plantarum copula hybrida productarum anima- liumve summa foecunditas Varietatis, sterilitas vel summa vel P 17b u... AAA A14 foecunditas infra utriusque parentis modum ac proportionem plus minsuve manca ac suppressa Speciei indicium est longe cer- tissimum.“ Die bekannte grosse Fruchtbarkeit der Bastardvarie- täten (8°) bekräftigt die physiologische Thatsache, dass die Nähe der systematischen Verwandtschaft der Arten, welche durch Ba- stardzeugung verbunden werden, die Fruchtbarkeit der Produkte erhöht. Die Beispiele, welche KóLREUTER für seinen Satz anführt, betreffen vorzüglich die zweite Hälfte desselben; indem die erste über die Sterilität weniger wird angefochten "werden können; da der natürliche Gang der Befruchtung der Gewächse schon für sich selbst dafür zu sprechen scheint. Es sind folgende wech- selseitige Verbindungen, deren Stammeltern wegen der grossen Fruchtbarkeit ihrer Bastarde ‘von Körerurer als blose Varietäten Midi" werden (s. oben S. 408): Datura Stramonium und Tatula Er “Datura laevis und Stramonium (8?). ^ Hibiscus Manihot und gitifolius (89). - Cheiranthus incanus amd annuus (9*). 5 O Sida cristata und hastata ($). > Digitalis purpurea und Thapsi ($9 “Malva sylvestris und mauritiana (?”). ) Alcea ficifolia und rotundifolia (88). y Linum usitatissimum und africanum (89), ) Dianthus glaucus und deltoides (e. + nos diesen Beispielen schweben ein paar andere, deren Stammeltern Körrzurer selbst ungeachtet der bedeutenden Frucht- barkeit ihrer Bastarde, dennoch für specifisch verschieden erklärt, wodurch obiges Gesetz durch seinen Urheber selbst wankend ge- macht pa Es sind folgende: ' Linum usitatissimum und narbonense EN Mirabilis Jalapa und dichotoma (9), zu welch letzterer Verbindung er bemerkt: „Plantae ratione fer- tilitatis parum vel ‚nihil (a parentibus) cedere mihi visae sunt: o ansa er - T z Fuge adeo, ut eas viv pro genumis hybridis agnovissem, nisi por- tentosa statura veram ipsarum naturam prodidissent.“ Diesen beiden letzteren Beispielen könnten wir in Beziehung auf die V q —À € o 415 Fruchtbarkeit der Bastarde aus unserer Erfahrung noch folgende E weehselseitig stattfindende Verbindungen beifügen: bem ‚6 Aquilegia atropurpurea und canadensis. ;, Datura ferox und laevis. ¿A — — und quercifolia. x A — quercifolia und Stramonium. ES lA Lychnis diurna und vespertina. =“Lobelia fulgens und cardinalis. TH Matthiola annua und glabra. Su Bo Dianthus pulchellus und arenarius. a — — chinensis und superbus. ` fi Von “allen diesen) eben genannten Bastardverbindungen ist | jedoch zu bemerken, dass sie ungeachtet ihrer ausgezeichneten | Fruchtbarkeit in Samen doch niemals die normale Anzahl der-, | selben wie die Stammeltern hervorbringen. — Gegen die von KOLREUTER aufgestellten Sätze haben sowohl Prof. HexscueL (ey | als L. Reıcnesgaca (?*) Einsprache gethan, obne jedoch factische Béweise für die Unrichtigkeit j jener Folgerung beigebracht zu haben. Ksıchr hat sich nach dem Bericht von W. Herserr (?5) in Beziehung auf den Unterschied «er Art von der Varietát in Hin- sicht auf die Fruchtbarkeit noch bestimmter dahin erklärt, dass er behauptet, dass die Fruchtbarkeit eines Bastards ein directer , Beweis davon seie, dass die beiden Eltern zu Einer Species ge- hóren, und dass daher als unmittelbare Folge davon ein steriler Bastard von verschiedenen Arten abstamme. Dass aber diese "Folgerung unrichtig ist, davon zeugen viele in dieser Abhandlung namhaft gemachte Verbindungen, wodurch erwiesen worden ist, dass die Fruchtbarkeit der Bastarde kein untrüglicher Gradmesser der specifischen Verwandtschaft der Stammeltern der Bastarde ist. Die Schwierigkeit einer sicheren Unterscheidung der Art von der Varietät (s. oben S. 151, 163) wird daher ... nicht gehoben. : W. Hurgerr (96) hat diese Schwierigkeit (aber | in einer nicht ganz klaren Fassung) dadurch zu heben gesucht: dass er zwar mit Kiem? von gleicher Ansicht ausgeht; indem er annimmt, dass eine hybride Verbindung, sie möge fruchtbar sein oder 416 nicht, die Vermuthung begründe, dass die beiden Stammeltern von Einem Stamm (Stock) ausgegangen seien und zu Einer Gattung gehören (s. oben S. 152), dieses letztere fügt er als seine eigene Meinung bei; indem er glaubt, dass die Entstehung einer Hybride die prüsumtive Wahrscheinlichkeit begründe, dass ibre beiden Stammeltern zu Einer Gattung gehóren und Arten oder Abkömmlinge seien, die eine solche Verwandtschaft unter sich besitzen, welche sie zu ihrer Verbindung tüchtig machen, wodurch es wahrscheinlich werde, dass sie aus Einem Urtypus hervorgegangen seien. Der wesentliche Punkt in dieser Unter- suchung seie die Beantwortung der Frage: ob es zu jener Periode eine positive und unwandelbare Grenzlinie der Fruchtbarkeit oder Sterilität in allen gemischten. vegetabilischen Erzeugnissen ge- . geben habe, worin eine ursprüngliche Identität oder Verschie- denheit der elterlichen Typen (Stocks) gegründet waren: und ob zwei Pflanzen, welche nach botanischen Principien als verschie- dene Species betrachtet werden, eine fruchtbare Verbindung her- vorbringen können, ohne dass in diesem besonderen Fall ein . Fehler in der Unterabtheilung begangen würde. Zu fernerer Be- kräftigung fügt er noch bei, dass ihm weitere Versuche gezeigt hätten, dass die Sterilität oder Fruchtbarkeit der Nachkómmlinge der Bastarde nicht von der ursprünglichen Verschiedenheit der Grundtypen (Stocks) abhánge, und dass, wenn zwei Species in einer wissenschaftlichen Anordnung in Beziehung auf eine frucht- bare Abkunft vereiniget werden, der Botaniker die specifischen Unterscheidungen im Allgemeinen abgeben, und sich an den Gattungscharakter halten müsse. W. Henperr (°°) sagt ferner: „dass es noch nicht bewiesen seie, ob ein wirklicher, natürlicher und unveränderlicher Unter- schied unter denen Pflanzen seie, welche fruchtbare, und sol- chen, die unfruchtbare Produkte hervorbringen. Er habe die Ueberzeugung, dass ‘Vieles von äusseren Umständen, Clima, Boden und Lage abhänge, und dass keine feste Grenze von ab- soluter Sterilität bei den hybriden Pflanzen statifinde, ungeachtet er aus Gründen, welche er sich zu entwickeln nicht getraue, für -unzweifelhaft annehme, dass es von gewissen Affinitäten entweder 417 von der Structur, oder der Constitution abhänge , dass in der einen Pflanze eine grössere Neigung zur Fruchtbarkeit vorhanden seie, als in der anderen. Versuche hätten seine Ansicht, dass\ die Fruchtbarkeit von Hybriden oder Abkömmlingen gemischter | Zeugung mehr von constitutioneller, als von engerer botanischer | Verwandtschaft der Eltern abhänge, zu einem hohen Grade der Gewissheit gebracht. Diese letztere Annahme, welche nach den von uns erhaltenen Resultaten allerdings begründet ist, wider- spricht aber der von Herserr zum Grund gelegten Hypothese der Abstammung der Arten (einer Gattung) aus Einem Grundstocke. ` Fragen wir nun noch: kann an einem Individuum oder an. einer Blume einer Bastardpflanze die Fruchtbarkeit oder Un- fruchtbarkeit an äusseren Merkmalen im Voraus erkannt werden? Wenn wir nun die Betrachtung des Zustandes der beiden Befruch- tungsorgane der Bastarde (s. oben S. 329, 342) zum Grund legen: so ergibt sich daraus die Antwort, dass aus dem Zustande des Pollens auf männlicher Seite mit mehr Wahrscheinlichkeit der Erfolg einer Bestáubung beurtheilt werden kann, als von der weiblichen Seite: weil dort die Menge der guten Pollenkórner und ihre Qualität leichter zu erkennen ist, und überhaupt einen . ziemlich sicheren Fingerzeig über seine Wirksamkeit gibt: dass wir aber in Betreff der weiblichen Organe keinen Anhaltspunkt | für die Beurtheilung der Fruchtbarkeit oder Unfruchtbarkeit haben, sondern dass hierüber nur der unmittelbare Versuch entscheiden kann: wie auch schon Körrzurer (9°) bemerkt hat. Vielfültig ist (s. oben S. 14, 153) zur Erklärung der Man- nigfaltigkeit und des Reichthums der Gewächs - Gattungen und Arten die Behauptung aufgestellt worden: dass sich die Natur zur Fortbildung der Gattungen durch die Arten des Hybriditismus be- dient habe und noch bediene: dass daher die hybride Zeugung nicht blos zufällig, sondern allgemeiner Zweck der Natur seie, das Gewüchsreich nicht nur zu erhalten; sondern weiter zu ent- wiekeln und fortzubilden (s. oben S. 161) Aber schon G. R. TnEviawUs (99) bestreitet diese Hypothese; indem er der Bastard- zeugung keinen Antheil an der Bildung der jeizigen lebenden Natur zuschreibt (s. oben S. 7). C. F. v. Gánrszn, Bastardzeugung. E 418 Es ergibt sich im Gegentheil aus unseren Untersuchungen über die Zeugungsfähigkeit und den Fruchtbarkeitszustand auch der fruchtbarsten Hybriden, dass die Entstehung der Hybriden eine zufällige oder gezwungene (s. S. 18), und dass demnach jene Behaup- tung eine unhaltbare Hypothese ist: auch die grosse Ungleichheit und Unstátigkeit der Fruchtbarkeit (s. oben S. 365) nicht nur verschiedener Arten von Bastarden aus nächst verwandten Arten (Species), sondern einer und derselben Art zu verschiedenen Zeiten, und besonders aus einer und derselben Zeugung, sowie die allmählige Abnahme und das Erlöschen der Bastardart selbst, und endlich die präpotente Einwirkung des stammelterlichen Be- fruchtungsstoffes , wodurch die Hybride, wenn sie auch fruchtbar ist, zu einem der Stammeltern zurückkehren muss, beweist, (der vielen absolut sterilen Bastarde, welche gar keiner Fortpflanzung oder weiteren Verbindung fähig ‚sind, nieht einmal zu gedenken,) dass der Hybriditismus nicht einmal zur Erhaltung seiner Art, geschweige zur Fortbildung des Pflanzengeschlechts dienen, mit- hin unmöglich Naturzweck sein kann: da im Gegentheil die reinen Arten durch die wiederholte und forigesetzte Zeugung sich er- halten, und ihre Zeugungskräfte erneuern: die meisten frucht- baren Bastarde aber, wie z. B. Dianthus Armeria- deltoides, in fortgesetzten Generationen in ihrem Zeugungsvermógen immer mehr und mehr abnehmen. Wir sprechen hier von wahren Ba- starden (nicht von Varietäten), im Gegensatz zu den reinen Arten, in ihrem natürlichen Zustande. Es steht dies nicht im Wider- spruch mit der Erscheinung, dass einige wenig fruchtbare Ba- starde, wie Dianthus chinensi -barbatus , Nicotiana paniculato- rustica u. a., wenn man fortfährt, sie mit dem eigenen Pollen künstlich zu befruchten, in den weiteren Generationen in der Fruchtbarkeit zuweilen nach und nach wieder zunehmen; weil sie, der Selbstbefruchtung überlassen, nicht vermögen, sich von selbst fortzupflanzen, sondern ausgehen. ‚419 XXIV. Von der Befruchtung der ursprüng- lichen einfachen Bastarde durch ihren ei- genen Pollen und den hieraus hervor- gehenden Produkten in der zweiten Generation. (*) Die Erscheinungen, welche sich bei der Befruchtung der Bastarde zeigen, sind in Hinsicht auf die Veränderungen der. Corolle und der weiblichen Organe im Allgemeinen dieselben, wie wir sie bei der ursprünglichen Bastardbefruchtung mit dem Pollen einer fremden reinen Art beschrieben haben (s. oben S. 18). Wenn der Bastard in einem gewissen Grade fruchtbar ist: so fällt die Corolle in der normalen Zeit ab; ist er aber wenig fruchtbar oder steril: so haftet die Corolle längere Zeit, oder die ganze Blume fällt ab; die Narbe nässt aber fortwäh- . rend, nachdem die Antheren längst verstáubt sind, wird dann schmierig - feucht , nach und nach kleiner, fleckig und endlich braun oder schwarz: der Verlauf ist langsamer, als bei der natür- lichen Befruchtung. ; - Die Selbstbefruchtung sehr vieler einfachen Bastarde schlägt sehr häufig fehl, weil der Pollen derselben gewöhnlich von keiner guten Beschaffenheit oder taub ist: und, wenn sich auch einige gute Pollenkórner unter einer grossen Menge unfórmlicher und impotenter befinden, diese nicht hinreichend sind, die an Con- eeptionsvermógen geschwächten weiblichen Organe zu befruchten; KüórREUTER (°) sagt daher vollkommen richtig: „dass, wenn gleich eine Narbe mit einer sehr grossen Quantität dieses Samenstaubs über und über belegt worden ist: so sind doch immer noch so wenige guten Kürner darunter, dass sie nur auf einen kleinen Theil der weiblichen Samen haben wirken, und also nur ein oder etliche wenige Samen, oder auch nicht selten gar blose leere Kapseln entstehen können. Ist aber dieser schlechte Samen- staub nur in einer etwas geringerén Quantität auf die Narbe Bu | 420 gekommen, (und dieses pflegt sich, wenn man die Bestäubung soleher Bastardblumen der Natur überlässt, nicht selten zuzu- tragen,) oder sind etwa von ungefähr die guten Pollenkörner von den schlechten grösstentheils verdrungen, oder in ihrer Wirkung gehindert worden: so folgt nothwendigerweise ein gánzliches Ab- - sterben der Blumen.“ Körrzurer erwähnt hievon einige Beispiele: Nicotiana rustico - paniculata (?) und Dianthus barbato - caryo- phyllus (*); und W. Herserr ($) sagt: „Hybrid lost themselves not producing seed readely.^ Wenn daher bei einem grossen Theile, selbst der fruchtbaren Bastarde, Früchte und guter Samen ansetzen solle: so ist eine künstliche und nicht selten wiederholte Bestäubung '. der Narbe mit dem eigenen Pollen nothwendig (s. oben S. 334). I Manche Bastarde gibt es aber auch, welche ihre in der ‘ersten ursprünglichen Generation für sich selbst gezeigte Frucht- barkeit auch in der zweiten und ferneren Generationen behalten, doch sehr häufig in geringerem Grade; sehr viele aber werden unfruchtbar; ja! die Unstätigkeit der Fruchtbarkeit dieser Bastarde in zweiter Generation ist bei vielen noch bedeutender, als in der ersten, und ihre Zeugungskraft ist meistens noch mehr geschwächt: Y, v^ 80 dass selbst der stammelterliche Pollen auf die weiblichen Organe ‘solcher Hybriden nur eine unvollkommene oder auch gar keine Wirkung üussert. Diese Sterilität findet aber in einer bestimmten .Bastardart nicht immer unverändert statt; sondern verhält sich , bei diesem oder jenem Bastard in einem anderen Versuch öfters ., ganz verschieden und ungleich. Doch scheint uns die Sterilität, wenigstens die grössere Beschränkung der Fruchtbarkeit der In- - dividuen aus dieser zweiten Zeugung entschieden vorherrschend zu sein. Anders verhält sich dies bei den Varietätenbastarden, welche im Gegentheil in der zweiten Generation gewöhnlich fruchtbarer sind, als in der ersten ursprünglichen, wovon so viele Gartengewächse zeugen. (S. unten Varietäten.) Bei keinem einfachen fruchtbaren Bastard aus reinen Arten haben wir in der zweiten Generation einen höheren Grad der Fruchtbarkeit angetroffen, als er in der ersten hatte: die Bastarde verlieren vielmehr von ihrer früheren Fruchtbarkeit und manche, welche in der ersten wenig fruchtbar waren, büssen diesen 421 geringen Grad in der zweiten Generation gewöhnlich vollends ein: diese Abnahme der Fruchtbarkeit hat sich nicht nur bei | den weniger fruchtbaren Nicotiana-Bastarden, sondern vorzüg- lich auch bei den ziemlich fruchtbaren Dianthus-Bastarden ge- zeigt: z. B. bei D. Armeria-deltoides , pulchello-arenarius, bar- bato-superbus, barbato -japonicus , chinensi- barbatus, chinensi- Superbus. Köureurer () beobachtete die Mirabilis Jalapo-longiflora in der zweiten Generation total unfruchtbar. — Nach G. Morrox € nimmt die Unfruchtbarkeit in den weiteren Generationen auch bei den Thieren, z. B. bei den Hunden, zu. i ‚Häufig findet man, dass der Fruchtbarkeitszustand der Indi- viduen einer Bastardart in der Zweiten Generation ebenso un- gleich und variabel ist, als bei denen aus der ersten ursprüng- lichen Zeugung. Wir haben aber auch bemerkt, dass bei einigen fruchtbaren Bastarden die Fruchtbarkeit durch die künstliche Befruchtung mit dem eigenen Pollen in der zweiten, 1 dritten und den weiteren Generationen wieder zugenommen hat, : 2. B. bei dem Dianthus chinensi-barbatus; indem die organische Beschaffenheit und die Potenz der mánnlichen Organe durch diese * wiederholten Zeugungen nach und nach wieder vervollkommnet , | wird, dabei aber gemeiniglich auch eine Annäherung der erzeug- ' ten Bastarde zum Typus des einen oder des anderen der Stamm- . eltern, dem ursprünglichen Vater oder der ursprünglichen Mutter stattfindet (s, oben S. 373, 418). | Mehrere einfache, ausgezeichnet fruchtbare Bastarde pflanzen Sich 8leich den reinen Arten von selbst mit unveründertem Typus fort; daher einige Botaniker diese Bastarde als stabile Arten aufzunehmen geneigt sind. Als solche haben wir folgende Bastarde gefunden: | Aquilegia atropurpureo-canadensis , Dianthus Armeria-deltoides, caesio-arenarius , - superbo-arenarius , — — -caryophyllus, — — -pulchellus, chinensi-barbatus ($), 422 Lavatera pseudolbio-thuringiaca , Geum urbano-rivale , doch immer mit allmählig abnehmender Fruchtbarkeit und allge- s meinem Deerepidiren der Art. Andere Bastarde und zwar die meisten, welche fruchtbar | sind, bringen aus den Samen der zweiten und den weiteren Generationen verschiedene, von dem normalen Typus abweichende Formen, d.i. Varietäten hervor, welche zum Theil der ursprüng- lichen Bastardmutter unähnlich sind, oder von derselben bald mehr, bald weniger abweichen: d. i. sie arten auf verschiedene Art aus. Das Gleiche beobachtete auch Körrzurer und Wiecmaws (°). Am häufigsten sind diese Abänderungen oder Variationen blos auf die Blumen, ihre Farbe und Grösse beschränkt; wie wir dies vielfältig an Nelken, Aurikeln, Primeln, Levkojen und vielen anderen Gewächsen bemerken (s. oben S. 304 a). Ebenso hat W. Herbert (1%) beobachtet, dass das Hippeastrum Johnsoni (regio- vittatum) durch den eigenen Pollen befruchtet, in den Sämlingen öfters nicht nur eine kleinere, sondern auch eine weniger schöne Corolle hervorbrachte, als der ursprúngliche Bastard selbst be- sitzt; die Ausartung móge zum Theil der Fruchtbarkeit des Bastards zuzuschreiben sein, welche nicht so ergiebig und voll- kommen seie, als die der Stammeltern; indem einige Verschie- denheit in der Constitution dieser Arten stattfinde. SomxEvoer (!!) bekam von dem Gladiolus floribundus (einem: wahrscheinlichen Bastard (Herserr (12)) mit solchen Pflanzen, welche nicht merk- lich von der Mutterpflanze abgewichen waren, auch eine ganz verschiedene Varietät. Von Lychnis diurno-vespertina haben wir in der zweiten Generation ein paar Exemplare mit rein-weissen Blumen und von geringer Fruchtbarkeit erhalten. Bei vielen fruchtbaren Bastarden trifft diese Veränderung in der zweiten und weiteren Generationen nicht blos die Blumen, sondern auch den ganzen Habitus, selbst mit Ausschluss der Blumen, wobei die Mehrheit der Individuen aus Einer Zeugung gewóhnlich die Form der Bastardmutter beibehalten, andere wenige der Stammmutter ähnlicher geworden, und endlich ein oder das andere Individuum aber dem Stammvater von selbst 423 nüher gerückt ist. Auf diese Art fanden wir es bei Nicotiana rustico - paniculata, paniculato - - rustica , Aquilegia vulgari- cand- densis und Dianthus barbato-chinensis. Dieser Modus der Thei- lung der Typen findet aber nicht bei allen fruchtbaren Bastarden gleich statt, z. B. bei Lavatera trilobo-olbia waren nach Kör- mEurER's Bericht (13) einige Individuen dem mútterlichen, andere dem väterlichen Typus ähnlich: die Nachkömmlinge der Lavatera ihuringiaco - triloba waren mehr zum Typus der Stammmulter zurückgekehrt (19). Linum perenni-austriacum (15) zeigte in seiner zweiten Zeugung mehr oder weniger Abweichung von den Pflanzen der ersten Generation: Lycium barbaro -afrum (79), Mirabilis | Jalapo - longiflora (*”) waren in ihrer zweiten Generation dem väterlichen Typus näher gerückt. — Dianthus barbato-chinensis, über welchen auch Körkeurer (19) Beobachtungen mittheilt, variirt | mehr, als chinensi - barbatus, welcher bei den Versuchen Kór- reurer’s (19) in der zweiten Generation unverändert geblieben; diese grössere. Variabilität möchten wir dem D. chinensis zu- schreiben, weil der D. chinensi-superbus nur geringe Variabilität zeigt und wir dieselbe am superbo-barbatus nicht bemerkt haben. — Der D. chinensi-plumarius blieb in Beziehung auf Blätter und seinen übrigen Habitus in der zweiten Generation unverändert, aber in der Grösse und Farbe der Blumen gab er verschiedene ' Abünderungen. Diese aus der Selbstbefruchtung der ursprüng- lichen einfachen Bastardpflanzen erzeugten unmittelbaren Nach- kommen ` parallelisirt Körrevrer (°) einigermassen mit den Ba- starden im ersten auf- oder absteigenden Grade, je nachdem sie zum Theil dem Stammyater oder der Stammmutter ähnlich sind. Die Bastardverbindung der Zea Mays nana Q mit der Va- rietät von major mit rothen Samen (s. oben S. 322), welche vielleicht nicht als verschiedene Arten angenommen, sondern als blose Varietäten betrachtet werden dürften, geben zwar nicht, wie bei Pisum (s. oben S. 86), gleich nach der Bestäubung und Befruchtung verschieden gefárbte Samen, aber in der zweiten Generation zwar in der Mehrheit gelbe Samen, aber auch róth- liche, graue und gesprengte; Was wohl mehr auf blose Varietáts- y E PEI E A » — 2 p dai P \ z * 7 A nd Bir a ^ 424 verschiedenheit, als auf specifische Differenz der beiden Stamm- eltern hinweisen móchte. . Körrevrer gesteht in Beziehung auf die Entstehung dieser aes zu (2%): dass es bei der Erzeugung dieser Bastarde nieht in allen Stücken nach den Regeln der mittleren Aehnlich- keit hergehe (??), und schreibt (?3) diese Verschiedenheit der Nach- kommen der einfachen Bastarde in zweiter Zeugung dem auf-. gehobenen Gleichgewicht der beiden Zeugungsstoffe und der ungleichen Mischung derselben zu, welche insgemein bei der Befruchtung der Bastarde durch den eigenen Pollen vorzugehen pflege, wodurch sie eine grössere Aehnlichkeit theils mit ihrer Mutterpflanze, theils mit ihrer Vaterpflanze annehmen, als. sie in ihrem ersten Zustand in der ursprünglichen Generation ge- zeigt hatten. : ; | Die Ausnahmstypen gehen, wenn sie fruchtbar sind, wie Dianthus pulchello-arenarius, burbato-superbus, chinensi-super bus, pulchello-superbus, in der zweiten Generation gewöhnlich in den normalen Typus zurück. In selteneren Fällen bringt aber der normale Typus in der zweiten Generation, wie wir einmal beim Dianthus pulchello-superbus gesehen haben, auch den Ausnahms- typus hervor. | = Prof. Wıremann (?*) sagt: dass die durch Ervum p ver- änderten Wicken bei ‘der zweiten Aussaat constant geblieben seien; ‚da wir aber diese Pflanzen als blose Varietäten ansehen (s. oben S. 87): so kónnen sie uns bei dieser Untersuchung nieht als Beispiel dienen: ob wir gleich an den Kickern (ausge- arteten Linsen) die gleiche Erfahrung gemacht haben: beide scheinen daher keine solche Bastarde zu sein; oder verhält sich dies anders bei den Leguminosen? i Bei manchen Bastarden bewirkt der eigene Pollen selbst nach wiederholter künstlichen und reichlichen Bestäubung keine, auch nur unvollkommene Befruchtung, sondern die damit be- stäubten Blumen fallen ab, oder verbalten sich wie castrirte und unbefruchiet gebliebene Blumen; nicht selten vermag aber der stammelterliche Pollen in solchen Fällen noch eine schwache Befruchtung zu bewirken, und bald mehr, bald weniger guten 425 Samen zu erzeugen, je nach dem Grade der weiblichen Zeugungs- kraft, welche sieh in dem Bastardindividuum erhalten hatte: was auch Körreurer (29) bestätigt hat: so erzeugte Verbascum Lychniti- pyramidatum. mit dem eigenen Pollen keine, mit dem von Lychnitis aber im Maximum drei gute Samen, welche gekeimt und ge- sunde Pflanzen hervorgebracht haben: ebenso eine Pflanze der Lavatera pseudolbio - thuringiaca. Lobelia syphilitico - - cardinalis hatte bei KóragurER (?9) mit ihrem eigenen Pollen keine Früchte. und Samen erzeugt: der Pollen der syphilitica sowohl als der cardinalis (??) hatte aber die Ovarien befruchtet. Der stamm- elterliche Pollen erweist sich überhaupt kräftiger bei den Ba-. starden als ihr eigener. Der Dianthus superbo-barbatus ist für | icon sich nur wenig fruchtbar; er bringt im Anfang seiner Blüthe |7 höchstens vier Samen in einer Kapsel zur Vollkommenheit ; der Pollen des D. barbatus erzeugte 10 gute und vollkommene Samen: D. superbo -chinensis brachte durch Selbstbefruchtung .29 gute) Samen, durch Befruchtung mit dem chinensis 67 hervor. Ein solches. Verhältniss der Kraft des elterlichen .Pollens gegen den eigenen ^ hybriden zeigte sich auch bei Nicotiana rustico-paniculata und paniculato - rustica, welche Thatsache auch von Körreurer be- > kráftigt wird; so dass also, wenn ein Bastard auch für sich selbst fruchtbar ist, wie mehrere Bastarde von Dianthus, Aquilegia, ^: Datura, Malva Verbascum dann doch die durch einen der elter- lichen Pollen erzeugten Früchte vollkommener sind und die An- zahl der Samen vermehrt wird. Dass der stammelterliche Pollen auf die Bastarde kräftiger wirkt, als der eigene (s. oben S. 355, 360, 364), zeigt sich selbst bei den absolut sterilen Hybriden: wie bei Lychnicucubalus albus und ruber, Nicotiana glutinoso-macrophylla, quadrivalvi-macro- ESO phylla, paniculato-Langsdorfü u. a., deren Blumen, wenn sie unbe- stäubt bleiben, am zweiten oder dritten Tage abfallen, wenn die Narben aber mit dem stammelterlichen Pollen bestäubt werden, 6 bis 7 Tage an der Pflanze halten, zuweilen auch die Corolle abstossen + und sogar, wiewohl selten, kleine unvollkommene Früchte ansetzen. Der Lychnicucubalus albus zeigte für sich selbst nicht die geringste Entwickelung des Ovariums; mit dem Pollen der Lych- ZONE eae nun a um PATA 426 "is vespertina bestáubt, wurde zwar das Receptaculum und die Eichen unentwickelt, aber die Umhüllungen hatten sich ver- grössert: mit dem Pollen des Cucubalus viscosus erfolgten zwar die gleichen Erscheinungen, aber in viel geringerem Grade; ohne Zweifel weil der Typus dieses Bastards der Lychnis näher ist als dem Cucubalus. iif Digitalis lanato-ochroleuca setzte für sich selbst, oder mit dem Pollen der purpurea und laevigata kleine Früchte an: mit dem Pollen der lanata oder ochroleuca- bestäubt wurden zwar keine gute keimungsfähige Samen, aber bedeutend voll- kommenere Kapseln hervorgebracht. Lobelia fulgenti-syphilitica hatte für sich selbst nicht die mindeste Entwickelung des Kelchs oder des Ovariums gezeigt, diese sind vielmehr nach einigen Tagen verdorben: als aber die Narben mit dem Pollen der L. syphilitica bestüubt worden waren; so entwickelten sich zwar nicht die Ovarien, aber die Kelche während 24 Tagen: so dass es nach diesem a als ob das Wachsthum der Frucht normal erfolgen würde: trat aber an den mit dem Pollen der L. syphilitica nd Blumen ein plötzlicher Stillstand der Entwickelung ein, die Kelche wurden gelb und die Eichen hatten nicht den en Grad einer Entwickelung erfahren: der Akt der Befruchtung scheint also hier zuerst auf die äusserste Umhüllung des Pistills gewirkt zu haben. Der stammelterliche Pollen hat demnach eine stärkere Wahl- > verwandtschaft zu den weiblichen Organen seiner hybriden Er- , Zeugnisse als der eigene; jener hebt daher die Wirkung des eigenen hybriden Pollens auf seine weiblichen Organe auf; so dass, wenn elterlicher Pollen zugleich oder vermischt mit dem eigenen auf die Narbe des Bastards gelangt, der eigene Pollen selbst bei den fruchtbarsten Hybriden vollkommen wirkungslos . bleibt, und nur der stammelterliche eine Befruchtung des Ovariums bewirkt: es ist daher die Castration der Blumen bei solchen ‚Versuchen ganz überflüssig und wohl zu unterlassen, wie wieder- holte Versuche aufs überzeugendste bewiesen haben (s. oben S. 364). Sogar ganz fremder Pollen von einer anderen reinen Art 497 \ bringt bei einigen Bastarden zuweilen eine vollkommenere Be- fruchtung hervor als der eigene; so hatte der eigene Pollen der Nicotiana paniculato-rustica höchstens 13 gute Samen in einer Kapsel erzeugt, der Pollen der paniculata 36; der der rustica 20 und der der Langsdorfi 16 (s. oben S. 64, 364). In / einem anderen Fall brachte ein Individuum der Nicotiana rustico- paniculata mit dem eigenen Pollen keinen keimungsfähigen Samen hervor, mit dem der rustica höchstens 3, mit dem der Langs- dorfii 10 gute Samen (s. Vermittelnde Verwandtschaft). Es ist nun die Frage, ob ein Unterschied in der Wirkung der beiden stammelterlichen Pollen in Beziehung auf die Voll- _ kommenheit der Früchte und die Anzahl guter Samen bei den einfachen Bastarden stattfinde, und welcher von den beiden . Pollenarten, der mütterlicheoder derváterliche eine stärkere Wirkung habe (s. oben S. 92)? Diese Frage hängt zugleich mit der- ( jenigen zusammen , welcher Pollen von diesen beiden bei der Um- wandelung der Arten eine stärkere Einwirkung habe? welche erst ` bei der Umwandelung zur nüheren Untersuchung kommen wird. Im Jahr 1827 haben wir zuerst mit der Nicotiana panicu- lato-rustica hierüber an verschiedenen Individuen Versuche an- gestellt: die Resultate ergaben sich in diesem Fall für die grössere Wirksamkeit des mütterlichen Pollens. (der paniculata) : indem dieser im Maximum 36, der der N. rustica nur 17 gute keimungsfühige Samen erzeugte. — In einem spáteren Versuche mit der Nicotiana rustico-paniculata gab die Bestäubung mit dem mütterlichen Pollen, der rustica 28, und die mit dem väter- lichen der paniculata 39 vollkommene Samen. Ein zweites Individuum dieser Nicotiana rustico-paniculata war für sich selbst unfruchtbar, brachte mit dem Pollen der paniculata im Maximum 32, mit dem der rustica 27 gute keimende Samen. — Ein drittes Individuum gab im Maximum mit dem Pollen der paniculata 24, mit dem der rustica 20 gute Samen. — Ein viertes Exemplar gab mit paniculata 27 und mit rustica 25 gute Samen. In beiden Fällen hatte also der Pollen der N. paniculata kräftiger gewirkt als der der rustica. Wenn auch der Unterschied der Wirksamkeit zwischen den beiden Pollen- 428 arten nicht bedeutend ist: so scheint ihre Wirkung doch nicht zufällig; sondern eine Wirkung der typischen Kraft der N. pani- culata. zu sein. — Die Versuche mit dem Dianthus chinensi- caryophyllus entschieden sich für die grössere Wirksamkeit der caryophyllus. Selbst bei den sterilen Bastarden äussert sich eine, verschiedene Einwirkung, der beiden stammelterlichen Pollenarten auf die damit bestäubten Blumen: z. B. der Lychnicucubalus ruber setzte mit dem Pollen der Lychnis diurna bestäubt, zwar nur kleine unvollkommene Früchte an; der Pollen des Cucubalus viscosus hatte aber nicht die mindeste Wirkung auf die weib- lichen Organe des Lychnicucubalus hervorgebracht, sondern die Blumen verhielten sich wie die unbestäubt gebliebene (s. oben S. 346). Aus diesen Resultaten- ergibt sich, dass das stamm- /"elterliche Geschlechts verháltniss des Pollens bei diesen Befruch- | iungen der einfachen ursprünglichen Bastarde nichts bestimmt ; sondern dass der Pollen derjenigen Stammart eine stärkere Wirkung auf die weiblichen Organe des Bastards äussert, welche in dem Typus des Bastards vorherrscht (s. Umwandelung). Die Befruchtung fruchtbarer Bastarde mit ihrem eigenen Pollen ist eine Quelle zahlreicher Varietäten (s. oben. Farben der Bastardblumen), wie die Blumen der Nelken, Aurikeln und „die Samen der Zea. Mays beweisen und aus den Versuchen Körrsurer’s mit Mirabilis ("") erhellt; was auch schon längst von Blumenfreunden benutzt worden ist: s. auch Puvis (°). Die Be- fruchtung unter gemischten Bastarden, oder auf diese Art ent- standenen Varietäten, gibt keine. gleichen Produkte: sondern es ‚scheint ein unbestimmtes Wogen der beiden Befruchtungsthätig- keiten bei Erzeugung der Keime obzuwalten, wodurch in Einer Befruchtung und in Einem Ovarium Keime mit verschiedenen Entwickelungsformen gebildet werden (9). Körrzurer sagt dar- über (?9) : dass es bei der Selbstbefruchtung solcher Bastarde ziemlich ungleich und unordentlich hergehen müsse. Vielleicht möchte auch, wie KóLrguter (??) vermuthet hat, die mannigfaltige Veränderung, die in der Natur fast aller, seit einer langen Reihe von Jahren her, einer widernatürlichen Be- handlung und Lebensart unterworfenen Pflanzen (und Thiere) 129 vorgeht, die Aufhebung des Gleichgewichts bei der ordnungs- mässigen Erzéugung nicht nur in Absicht auf die Farbe, sondern auch in Ansehung der Gestalt und des Verhältnisses aller Theile unter sich, solche Abweichungen und Abänderungen begünstigen. XXV. Won den väterlichen Bastarden im zweiten Grade. ()) Körrzurer (2) nennt diejenigen Bastarde, welche aus Samen | hervorgegangen sind, die durch die nochmalige Bestäubung und Befruchtung der einfachen Bastarde z. B. der Aquilegia vulgari- canadensis, Nicotiana rustico - paniculata, des Dianthus barbato- chinensis u. s. w. mit. dem stammelterlichen Pollen erzeugt werden, Bastarde im ersten aufsteigenden Grad; weil aber die nämliche weibliche Unterlage zum zweitenmal mit dem Pollen derselben Art befruchtet worden ist: so scheint uns diese Benennung unpassend zu sein, und zu Verwechselung Anlass zu geben, wir schlagen daher statt derselben die Benennung väter- liche Bastarde mit ihren verschiedenen Graden vor; und be- zeichnen diese Wiederholungen der Befruchtung mit dem stamm- elterlichen Pollen und die, hiedurch erhaltenen Grade dieser Ver- bindung mit dem Zeichen der höheren Potenz, womit wir zu- gleich die Anzahl der geschehenen Verbindung der ursprüng- lichen mütterlichen Unterlage mit dem männlichen Befruchtungs- stoff der anderen Art anzeigen, und bezeichnen sie folgender- - massen z. B. Aquilegia atropurpureo-canadensis?, Dianthus bar- bato-chinensis?, Nicotiana rustico - paniculata? u. 5. W-; diese entsprechen daher - dem ersten aufsteigenden Grade KÓLREUTER'S : sowie Aquilegia atropurpureo - canadensis ?, Dianthus barbato- chinensis 3 u. s. w, dem zweiten aufsteigenden Grad desselben. Die Anzahl der Samen; welche durch diese, mit dem stamm- 430 väterlichen Pollen zum zweitenmale bewirkte Befruchtung erzeugt werden, ist-zwar gewöhnlich grösser wegen des potenten Pollens der bei dieser Bestäubung und Befruchtung wirksam war, als diejenige ist, welche mit dem eigenen hybriden Pollen in der zweiten Generation erhalten wird. Die Anzahl der in diesem zweiten Grade erzeugten Samen ist aber meistens geringer als diejenige, welche aus der ersten einfachen hybriden Zeugung erhalten worden war. Die grössere Annäherung der typischen Bildung zum Vater in den höher aufsteigenden Graden bringt daher niebt auch grössere Fruchtbarkeit der Bastarde hervor, obgleich der Pollen von einer reinen Art die neue Zeugung be- wirkte: so ist z. B. Dianthus barbato-superbus ? , (der im Habitus nur wenig mehr vom superbus verschieden ist) , viel weniger fruchtbar, als der einfache Bastard D. barbato- superbus. Es findet aber auch hierin viel Wechsel und Unbestimmtheit bei dieser Classe von Bastarden statt, wie auch KöLREUTER (3) beobachtet hat, wovon wir die Ursache nicht nachweisen kónnen. Die aus diesen Samen erzogene Pflanzen verhalten sich in Rücksicht ihrer Typen sowohl, als in Beziehung ihrer Frucht- barkeit fast wie die einfachen ursprünglichen Bastarde in der N zweiten Generation; die Samen des zweiten väterlichen Grades geben nämlich, wie diese, gewöhnlich verschiedene Typen aus Einer Zeugung, d. i. aus einer und derselben Frucht, und die verschiedene Individuen derselben besitzen einen sehr verschie- denen Zustand ihrer Zeugungskräfte. . Ebenso erhält man aus den gleichen. Arten in verschiedenen Versuchen aus verschie- ;"denen Blumen desselben Individuums mit demselben väterlichen Pollen dennoch sehr abweichende Resultate, sowohl in Beziehung auf die Anzahl der Individuen der verschiedenen Typen, als auch auf die Fruchtbarkeit und das Verhältniss der Zeugungskräfte der beiderseitigen Organe. Bei mehreren Arten von Bastarden dieses Zweiten väter- liehen Grades, und selbst auch von einzelnen Zeugungen solcher Bastarde , welche sonst mehrere Typen geben, bemerkten wir zwei verschiedene Typen oder Varietäten: aber auch solche, welche gar keine Verschiedenheit in ihren Produkten, sondern 431 nur einen einzigen Typus erzeugten. Die mit einer besonderen | Fruchtbarkeit begabte Bastarde zeigen eine solche Variabilität der Formen weniger, als diejenige, welche eine geringere Zeugungskraft besitzen; jene geben vielmehr in diesem zweiten väterlichen Grade lauter gleiche, dem väterlichen Typus ent- schieden näher gerückte Individuen, welche aber mit verschie- denen, gewöhnlich noch mehr geschwüchten Graden der Frucht- .. barkeit versehen sind, als sie. es in der ersten ursprünglichen Zeugung waren. In dieser Beziehung verhalten sich die Ergeb- nisse aus verschiedenen Früchten und aus, zu verschiedenen Zeiten gemachten Versuchen bei derselben Bastardart gleichfalls verschieden, hieher gehóren folgende Beispiele : Dianthus are- nario-pulchellus ? , arenario-superbus + arenario-caryophyllus ?; 3 Geum urbano-rivale * ; Malva mauritiano - sylvestris? : Oenothera nocturno-villosa °, welche wir zwar von sehr verschiedenen Frucht- barkeitsgraden, aber niemals von abweichendem Typen getroffen haben. Je kürzer die Umwandelungsperiode der Arten ist, desto weniger zeigen die Bastarde aus diesem zweiten Grade eine Ab- weiehung in einem oder dem anderen Individuum von dem normalen Typus dieses Grades. Da aber die wenigsten Bastarde in diese Categorie gehören, sondern viel geringere Grade der Fruchtbarkeit besitzen: so finden sich bei diesen häufiger Abweichungen von dem normalen Typus dieses Grades. Gewöhnlich konnten wir unter denselben drei Haupttypen oder Varietäten unterscheiden, wovon die Mehr- zahl der Individuen gewöhnlich dem väterlichen näher ge- rückt ist, und fast durchgehends einen schwächeren ' Grad der Fruchtbarkeit besitzt. Der zweite Typus ist meistens minder zahlreich, welcher eine wenig veränderte zweite Generation der Mutterpflanze zu sein scheint, und gewöhnlich fruchibarer- ist. Endlich beobachteten wir nicht selten, jedoch nicht immer, noch einen dritten Typus, unter vielen Individuen nur ein einziges oder ein paar Individuen, (welche sich jedoch nicht völlig gleich sind), mit einem dem Typus der Stammmutter sich nàhernden Habitus, meistens mit ganz mangelnder Zeugungskraft. Diese Erscheinungen haben wir an Dianthus barbato - chinensis ?, chi- 432 nensi-barbatus ? , barbato-carthusianorum? : Lavatera pseudolbio- thuringiaca ?: Nicotiana paniculato-rustica? , rustico-paniculata?, und Aquilegia vulgari-canadensis * beobachtet. — Bei Aquilegia - atropurpureo - canadensis? trafen wir, vielleicht nur zufällig blos zwei verschiedene Typen, nàmlich in der Mehrheit dem Vater näher gerückt, und dann ein paar Exemplare, welche der Mutter, dem einfachen Bastard, ähnlich geblieben waren. ; Die eine Art scheint vorzugsweise vor der anderen diese Anlage zur Unstütigkeit der Typen auf die Nachkommen über- zutragen: wir glauben diese Eigenschaft besonders an dem Dianthus chinensis und barbatus, Nicotiana rustica und Aquile- gia vulgaris bemerkt zu haben (demnach. bei Pflanzen, deren Natur seit einer langen Reihe von Jahren durch Cultur wankend geworden sein mag). So fanden wir in einer Zeugung im Jahr 1838 bei dem Dianthus barbato-superbus? den, dem Vater (D. superbus) auf normale Weise näher gerückten Typus weniger zahlreich und zugleich weniger fruchtbar, als die beiden anderen. Aus einer Zeugung der Nicotiana rustico - paniculata è erhielten wir im J. 1827 nur zwei Typen, wovon der eine im Wuchs, in der Gestalt und Grösse der Blumen der Mutterpflanze (N. rustico- paniculata) näher blieb, und nur durch die geringere Grösse der Pflanzen und in der gelblichen Farbe der Blätter und Blumen von dieser abwich: welcher aber von männlicher Seite impotent war, jedoch von weiblicher Seite die Befruchtung mit dem Pollen der N. paniculata und rustica leicht annahm. Der andere Typus war mehr normal; indem er sich der N. paniculata ziemlich ge- nähert hatte, sowohl in Hinsicht auf den dünneren und längeren Tubus der Corolle und schmalen Kelch, als auch in Beziehung auf die vielen und zarten Aeste und dünnere und längere Blätter; dieser Typus erwies sich aber von beiden Seiten total unfrucht- bar. Die ganz gleichen Verhältnisse beobachteten wir an Dian- thus superbo - chinensis ?, dessen. einer Typus im Habitus dem superbus, in den Blumen dem chinensis näher war, mit schwacher Fruchtbarkeit; der andere Typus hatte den Habitus des chinensis in Blättern und Stengel und grössere einfarbige Blumen: war also dem Vater näher gerückt mit gänzlicher Unfruchtbarkeit. — 433 Aehnliche Fälle sowohl in Beziehung auf Verschiedenheit der Typen. als auch in Hinsicht der Fruchtbarkeit berichtet auch KórmgvrER von Dianthus chinensi - caryophyllus ? O Nicotiana rustico-paniculata ? (9) , N. paniculato - rustica (S). WIEGMANN er- wähnt dieser nn nicht bei seiner FREE rustico- paniculata ? (). - Wir fügen noch einige weitere. Beispiele dieser Art bei. — Dianthus Armeria-deltoides ? lieferte zweierlei Typen : die einen dieser Bastarde und zwar die Mehrzahl , war dem Vater del- toides, in seinem ganzen Habitus üm vieles näher gerückt mit ziemlicher Fruchtbarkeit: der andere blieb der Bastardmutter sehr nahe, war ihr aber doch nicht ganz gleich geblieben in ein | paar Exemplaren, “mit entschiedener Sterilitát von beiden Seiten. Bei. Dianthus barbato-japonicus ? war die Mehrzahl der In- : dividuen dem D. barbatus noch sehr nahe, nur in der Gestalt, Grösse und Zeichnung der Blumen war die Annäherung zum japonicus unv erkennbar: in der Grösse der Pflanzen aber, in der Form und Stellung der Blätter war der mütterliche Typus vor- herschend: diese waren für sich selbst ziemlich fruchtbar. Bei weitem die Minderzahl. war dem japonicus bedeutend näher ge- rückt, sowohl im ganzen Habitus, als auch in der Gestalt, der Zeichnung. und in der Farbe der Blumen, der weisse Fleck (des. japonicus) an der Faux der Corolle war hergestellt und . die weibliche. Fruchtbarkeit verschwunden, der Pollen aber wie bei dem Stammvater vollkommen potent; denn er befruchtete sowohl den D. barbatus als auch den D. barbato-chinensis. — In dem dritten väterlichen Grade als D. barbato-japonicus *, er- zeugt aus dem fruchtbaren Typus des vorigen Grades, waren die erhaltenen Bastarde in geringer Anzahl, ein einziges Indi- viduum war der vorigen Bastardmutter ziemlich nahe geblieben, die übrigen Exemplare im ganzen Habitus, den Blättern und dem Sexualitätszustand fast ganz in den japonicus übergegangen: nur war der Wuchs noch etwas grösser und die ‚Blätter noch nicht so gedrängt: die Gestalt, Farbe und Zeichnung der Blumen aber nicht mehr von denen des japonicus zu unterscheiden. Die von dem Stammvater übergetragene BE dieses Bastards C. F. v. Gánrwzn, Bastardzeugung. - 28 Fan 434 von weiblicher Seite hinderte die gänzliche Umwandelung oder die Erzeugung des D. barbato-japonicus *. - Von dem Dianthus barbato -superbus ? erhielten wir zwei verschiedene Typen: deren Unterschied sich vorzüglich in den Blumen aussprach: die Mehrheit der gleichgebildeten Exemplare hatte an den Petalen zunächst‘ der Faux der Blume weder die grauen Flecken. noch die Haare des superbus; der Rand der Blumenblätter war einfach, -zart und tief eingeschnitten. Die Minderzahl der erhaltenen Bastarde aus derselben Zeugung war dem D. superbus um ein bedeutendes näher gerückt, die Petala feiner und tiefer gefranzt, und die Franzen nicht selten getheilt, - an der F aux mit grünlichen Flecken und kurzen Hárchen besetzt, doch beides noch nicht so stark als bei dem superbus: jedoch so, dass man diesen Bastard bei einer flüchtigen Betrachtung . für eine blose Varietät des superbus hätte halten können. Dieser Typus war um eine ganze Generation dem anderen vorgerückt, in der Fruchtbarkeit gegen jenen aber weit zurückgeblieben : denn er erzeugte nur durch künstliche. Bestäubung ein paar Samen. | | | i Bei einem wiederholten Versuch der Befruchtung der Nico- tiana rustico-paniculata mit demselben Pollen der paniculata im Jahr 1847 an 10 Blumen haben wir 10 Früchte mit ziemlich vielen guten Samen erhalten, welche nach der, am 1. März 1848, aus . jeder Frucht unter einer besonderen Nummer gemachten Aus- saat zu unserer Verwundernng fünf verschiedene Typen ge- . liefert haben, wovon die bedeutende Mehrheit der Individuen- der N. paniculata so nahe kamen, dass sie von der reinen Art nicht zu unterscheiden waren, und einen ziemlichen Grad der Frucht- barkeit besassen. -Ein zweiter T ypus, aber in bedeutender Minder- heit, nämlich in. drei Individuen, kam dem vorigen durch die Länge und Dünnheit der Corollen ziemlich nahe, nur war der Tubus der Blume schon auffallend dicker. Ein dritter Typus, in 2 Exemplaren von zwei verschiedenen Nummern, war dem ersten. ganz gleich, nur hatte sich keine einzige Blume gehörig entwickelt, sondern blieb monströs verkrüppelt, ungeachtet die Pflanzen sonst in keinem Theil etwas Widernatürliches oder 435 Monstróses zeigten. Ein vierter Typus, der Anzahl der Indivi- duen nach, nach dem ersten der Zahlreichste, war der Mutter, nämlich dem normalen Typus der N. rustico - paniculata , voll- kommen gleich geblieben, mit totaler Unfruchtbarkeit. Der fünfte Typus endlich in zwei Individuen war dem vorhergehen- den sehr nahe geblieben, hatte sich aber durch seine kleine und viel kürzere Blumen der Stammmutter, der N. rustica, sehr bedeutend genähert. Eine dieser Pflanzen zeugte mit dem Pollen der N. paniculata bestüubt einige reme güte Samen, war aber für - sich selbst unfruchtbar. In diesem Stadium des Uebergangs - "m einen Art in die andere schien in mehreren Fällen die Regel zu gelten, dass je mehr sich der Typus des Bastards von dem der Mutter entfernt und den des Vaters angenommen habe, desto mehr leide auch die Fruchtbarkeit: z. B. bei Dianthus barbato-japonicus?, bar- bato-chinensis * (5). Es ist dieses aber nur scheinbar, weil sich, diese Annäherung oder Entfernung zu oder von dem Typus der Stammeltern nach der formbestimmenden Macht richtet, welche die eine Art auf die andere bei der Umwandelung äussert. Es ist vielmehr der umgekehrte Fall: dass nämlich mit den höher auf- und absteigenden Graden, durch den vermehrten Einfluss des reinen Pollens der Stammeltern; die Zeugungsorgane der Hybriden, besonders aber der männlichen, mehr und mehr an organischer Integrität und Kraft wieder zunehmen, und daher die Fruchtbarkeit der Bastarde sich vermehrt. Körkzurer's (9) Beobachtung bekräftigt diesen Satz. Die weiblichen Organe er- ‚holen sich früher von ihrer, durch den Hybriditismus erlittenen Schwächung als die männlichen, weil die Capacität für die Wirkung des potenten Pollens reiner Arten selbst bei den total sterilen Bastarden gleichsam noch als Schatten übrig geblieben ist (s. oben 8. 412) und die weiblichen Geschlechisorgane in dem einfachen Fruchtungsvermögen vollständiger repräsentirt sind. Die Fruchtbarkeit dieses ersten aufsteigenden "Grades ist immer noch. sehr schwankend und ungleich unter den Indivi- duen aus Einer Zeugung, wie dies auch aus den Beobachtungen Köurzuren’s (19) an Nicotiana rustico -paniculata ?. ersichtlich ist. ; 28* 436 Es fand sich in unseren Versuchen bei Geum urbano -rivale?, Dianthus. barbato - chinensis ? , pulchello — arenarius 2, Armeria- deltoides ? , superbo - barbatus ? , Aquilegia atropurpureo- cana- densis ?, Lavatera pseudolbio-thuringiaca ? unter theilweise frucht- baren Individuen aus einer und derselben Zeugung auch noch ein oder das andere total. sterile Exemplar. Nicotiana- panicu- lato - rustica? zeigte sich bei unseren Beobachtungen in der Mehrzahl der Individuen fruchtbarer, als Nicot. rustico -panicu- lata?. Vielleicht nfàg dies aber auch nur zufällig sein. ^ Die Bastarde dieses Grades sind in der zweiten Gene- ration, wenn sie durch natürliche oder künstliche Bestäubung mit ihrem eigenen Pollen befruchtet worden sind, gewöhnlich fruchtbarer, als sie ursprünglich aus ihrer ersten Zeugung waren; sie erlangen durch diese erneuerte Zeugung wieder eine voll- kommenere Ausbildung ihrer Zeugungsorgane und Vermehrung ihrer Zeugungskräfte, insbesondere aber die männlichen: die An- zahl der normal geformten Pollenkörner nimmt in den Antheren , wieder zu: so bei Lychnis diurno -vespertina ?, Lavatera pseu- _ dolbio - thuringiaca? , Dianthus chinensi- barbatus? , D. barbato- superbus ?, Nicotiana paniculato - rustica?, an welchen letzteren drei Arten KóLREUTER (11) die gleiche Beobachtung gemacht hat. Die Typen der Pflanzen aus dieser zweiten Generation sind eben- falls verschieden, in der Mehrheit der Individuen rüken sie hie- durch dem Stammvater gewöhnlich etwas näher: so dass Kör- nEUTER (12) hieraus die Vermuthung geschöpft hat, dass somit der Uebergang in den Sammvater endlich von selbst erfolgen würde. Der Dianthus chinensi-barbatus ? hat sich in der dritten Generation wieder viel fruchtbarer gezeigt; indem fast jede Blume guten ‘Samen gab, und die aus der Selbstbefruchtung erzeugte Kapseln im Maximum 40 vollkommene Samen enthielten; was uns ein weiterer augefälliger Beweis zu sein scheint, dass durch wiederholte Zeugungen durch den eigenen Pollen die Zeu- gungskrüfte der Bastarde nach und nach wieder vermehrt werden. ' Wir glauben, dass man in diesen typischen Erscheinungen bei den Pflanzen eine grosse Aehnlichkeit mit der Bastarder- zeugung bei den Thieren nicht verkennen kann, und dass der A91 Atavismus bei den einen wie bei den andern deutlich hervor- tritt, worauf auch SAGERET E) aufmerksam gemacht hat; wir kónnen aber die von Marr. Barry (!*) gegebene Erklärung dieser Erscheinung nicht genugthuend finden. Y : XXVI. Von dem Rückschreiten oder den GRückschlügen der Bastarde zum Typus der Mutter. () - Wenn die ursprüngliche einfache Bastarde. in ihrer zweiten Generation und die väterlichen Bastarde des zweiten Grades Rückschläge zum Typus der Stammmutter zeigen: so sind sie i : e jedoch niemals eine vollständige Rückkehr zum Typus der Mutter: sondern diese Pflanzen gleichen "in ihrem ganzen Habitus der Mutter nur bald mehr, bald-weniger, was auch von der Gestalt und Farbe der Blumen gilt, wenn sich der Typus auch in diesem Theile ausgedrückt hat. Diese Rückschläge haben immer noch etwas Fremdes ansich, und entsprechen in manchen Fällen, þe- Sonders im zweiten väterlichen Grade, den Bastarden im ersien absteigenden Grad z. B. der Nicotiana paniculatorustico-panicu- lata, rusticopaniculato-rustica , Dianthus chinensibarbato- chinensis U. s. w. Dieses Ausarten ist eine längst bekannte Klage der Gärtner (?). Es ist daher unrichtig, wenn Puvıs (5) mit Van Moss (5)/* behauptet , dass eine Pflanze , welche einmal variirt habe; nicht v wieder zu ihrer Urform zurückkehren kónne: dieses gilt wohl | vom Individuum, nicht aber von der Art. Eine solche Rückkehr . ‚zum Typus der Mutter beobachtete A. F. Wiremann ($) an. den Samen der Vicia fabo-sativa, an: Kohlarten (8). Wenn aber Prof. BirxuarD1 (?) aus dieser Eigenschaft einiger Arten Und ihrer Bastarde, zur Stammmutter zurückzukehren, folgert, dass in anderen Fällen die tbid hinreichen könnte, Keime, 438 wie sonst durch die geschlechtliche Zeugung, hérvorzubringen: . so widerspricht diese Behauptung genaueren hierüber gemachten Erfahrungen. — Französische Naturforscher, wie. Ducmesse und Sacerer (8), haben diese Rückschläge, welche bei den Thierrassen nicht selten vorkommen, A tavismus genannt, . Das Rückschreiten der Varietäten zur ursprünglichen mütter- lichen Form scheint eine allgemeine Eigenschaft der Pflanzen- natur zu sein; denn es ist eine constatirte Thatsache, dass alle Culturpflanzen, wenn sie der Cultur entzogen, und ihre Fort- | pflanzung durch weitere Samenerzeugung sich selbst in der Wildniss und ihrem natürlichen Boden überlassen wird, nach und nach zu ihrer ursprünglichen Form zurückkehren, was ge- wöhnlich -mit dem Wort Ausarten bezeichnet wird (°) (s. unten Ausarten). Das Rückschreiten zum Typus der Stammmutter in der zweiten Generation der einfachen Bastarde und im zweiten väter- lichen. ‚Grade erfolgt nur im Wege der Zeugung, und niemals auf eine andere Weise der Fortpflanzung: es scheint leichter und häufiger zu geschehen, als das, von selbst eintretende über den normalen Bastardtypus hinausragende Vorschreiten zum Typus des Stammvaters: wenigstens übertrifft in den meisten Fällen die Anzahl der Rückschläge unter den aus Einer Zeugung her- vorgegangenen Pflanzen die der vorwärts (zum Stammvater) ge- schrittenen Typen: jedoch ist die Anzahl der einen, wie der anderen immer gering, und beschränkt sich nur auf ein einziges oder höchstens auf ein paar ungleiche Individuen. Diese Rückschläge zeigen sich nicht bei allen Gattungen und Arten der Bastarde : wir beobachteten sie seltener bei Dianthus als bei Nicotiana: bei sehr fruchtbaren Bastarden, wie Dianthus Armeria-deltoides , arenario-superbus, pulchello-arenarius, Lych- nis diurno - vespertina, Malva mauritiano - sylvestris, Oenothera nocturno -villosa, haben wir noch keine Rückschläge wahrge- nommen. Auch unter den Arten bemerkt man eine verschiedene Neigung entweder zu den Rückschlügen oder zu dem Vorschreiten: jene wird häufiger bei der Nicoliana rustico - paniculata, das Vorschreiten aber mehr bei N. paniculato-rustica in der zweiten 439 Generation beobachtet: was vielleicht darin seinen Grund haben mag, dass die N. rustica leichter und vollständiger von der Paniculata befruchtet wird, als diese von jener. Dass aber auch bei dieser Art von Bastardzeugung keine feste und unveränder- -liche Form stattfindet, beweist die Beobachtung Körkeurer’s (19), dass Bastarde der Lavatera trilobo-olbia in der zweiten Gene- ration, welche -theils durch künstliche Bestáubung, theils durch ” Selbstbefruchtung erzeugt worden waren, im ersteren Fall mehr Pflanzen dem Typus der Mutter zugewandt, im anderen aber einige der Mutter, andere aber dem Vater ähnlich waren. — - Dagegen war die Lavalera thuringiaco-triloba in der zweiten Generation in ihrem ganzen Habitus und in Blumen und Blättern za dem väterlichen Typus sehr nahe vorgerückt. Der Fruchtbarkeitszustand dieser Rückschläge der einfachen | Bastarde in der zweiten Generation ist gewöhnlich geringer, als , in der ersten Zeugung, und zuweilen ganz vernichtet, doch nie- - mals vermehrt. Es herrscht auch hier dieselbe Unbeständigkeit ` der hybriden Natur. Die Rückschläge des zweiten väterlichen ; Grades verhalten sich in Hinsicht ihrer Zenbat pita wie die vorhin genannten Bastarde. x . . Genaue in den Jahren 1826—1829 stellt seen mit der Nicotiana rustico-pañiculata haben es zur Gewissheit er- hoben, dass die Rückkehr zum Typus der Mutter in der dritten | Generation in einigen. Individuen ziemlich weit gediehen war; doch befanden sich unter diesen Sämlingen auch andere, welche . dem ursprünglichen Bastard näher geblieben waren. Die Rückkehr der Varietäten und Bastarde zum ursprüng- lichen Typus der Mutter ist vielfältig. bestritten worden. So sagt D’Onauıus D’Hascor (11): Was die angebliche Rückkehr der Bastarde Zu einem der ursprünglichen Typen betreffe: so seie dieses noch keineswegs bewiesen, dass dieselbe statifinde; wenn sie nicht , durch eine neue Kreuzung veranlasst werde; wahrscheinlich habe man in dieser Beziehung auf blose Schwankungen, die wie alle ‚Schwankungen. sich innerhalb mehr oder weniger engen Grenzen halten, zu viel Gewicht gelegt (s. oben S. 159). W. Hersart (22) scheint offenbar in dieser Beziehung die se = ee m. à ' Y uL. 440 Rückkehr und das Vorschreiten der Bastarde zum einen oder dem anderen der Stammeltern mit der ursprünglichen Typen- bildung derselben zu verwechseln. SAGERET (3) nimmt zur Erklärung dieser Erscheinung an: dass. in den Bastarden und Varietüten zwei. verschiedene Kräfte thátig Seien, welche mit verschiedener Stärke in entgegenge- setzter Richtung wirken: die erste, welche die abgewichenen Formen zum wilden und ursprünglichen Zustand zurückzuführen sirebe; die andere aber seie dahin gerichtet, durch die ununter- brochene Succession und die gesteigerte Wirkung der Cultur noch mehr Varietäten und Abánderungen hervorzubringen: so dass je nach dem veränderten Verhältniss dieser Kräfte entweder der frühere Zustand der Formen wieder hergestellt, oder die Abweichungen von. demselben vermehrt werden. l H. Lzcoo (1%) bezeugt, dass, wenn man die Bastarde und Varietäten sich selbst überlasse, sie bald ausarien und zu den wilden zurückkehren, von welchen sie temporär abgeleitet wor- den seien; indem die ursprünglichen Typen wieder ihre Rechte zu erlangen streben. (S. unten Ausarten.) » Wenn wir nun die Rückschläge der Bastarde zum Typus der ursprünglichen Stammmutter in der zweiten Generation der einfachen Bastarde und im zweiten (aufsteigenden) Grade der väterlichen Hybriden betrachten, welche zwar bis jetzt nur in einzelnen Individuen und bei einzelnen Arten von Pflanzen an- getroffen worden sind: und wenn. wir zugleich die aus den Samen der veredelten Obstsorten entstehenden Wildlinge und ihre durch weitere Generationen stufenweise bewirkte Rückkehr zum ursprüng- lichen wilden Typus als enischiedene Thatsachen anerkennen müs- sen: was Köunevrer (15) früher schon für höchst wahrscheinlich hielt: so möchte die von selbst nach und nach erfolgende Rück- kehr der Bastarde und Varietäten zur Urform nicht mehr zu be- streiten sein (s. oben S. 169), welche Neigung der Gewächse in der Stabilität der Grundformen der Arten ihren Grund haben dürfte. Nicht weniger scheinen uns die unten noch näher anzufüh- renden Erscheinungen an dem Cytisus Adami nach den Beobach- tungen des H. Bucmiyeza (1%) ein directer Beweis zu sein nicht 441 nur von der Stabilität der Arten der Gewächse, sondern auch von der aus sich selbst nach inneren Gesetzen erfolgenden Rück- kehr derselben zum stammmütterlichen Typus. XXVI. Von dem Vorschreiten der Ba- starde zum Typus des Waters. () ^ Das Vorschreiten der Bastarde zum Typus des Stamm- vaters geschieht auf 'gewóhnlichem Wege nur dureh wiederholte Bestäubung, und Befruchtung der einfachen fruchtbaren Bastarde und der vórherigen Bastardgrade mit dem Pollen der ursprüng- lichen Art, welche zur ersten Zeugung verwendet worden war; von dieser ist aber hier nicht die Rede: es wird hievon weiter unten bei den weiteren Graden der Bastardzeugung "und der Umwandelüng gehandelt werden. Es ist vielmehr hierunter die schon oben (S. 421) erwähnte Erscheinung des Vorrückens- eines hybriden Abkómmlings zum väterlichen Typus zu verstehen, wel- ches sich bei einigen Arten von einfachen Bastarden in der zweiten Generation entweder durch Selbstbefruchtung oder durch ihre künstliche Bestäubung mit dem eigenen hybriden Pollen er- gibt; oder auch bei den väterlichen Bastarden im zweiten Grade beobachtet wird. Dieses Vorschreiten zum vüterlichen Typus | Wird seltener wahrgenommen (s. oben S. 438), als die theilweise ;, Rückkehr zur Mutter, und nur in einem oder dem andern Ab- kómmlinge zugleich mit der Mehrzahl von Exemplaren des mor- ,. malen Bastardtypus. ; PO — W. Hergerr (?) ist im Irrthum, wenn er behauptet: dass wir ‚mit Wiemann und Kxieur sicherlich irrigerweise (certainly erro- neous) zwar das Rückschreiten der Bastarde zum Typus der Mutter zugeben: das Vorschreiten derselben aber zum Vater be- streiten: eine Thatsache, welche schon — e längst vor uns kund gemacht hatte. TR en A NE 1 442 Diesem von selbst erfolgenden Vorschreiten der Bastarde zum Typus des Vaters in der zweiten Generation und im zweiten vüterlichen Grade. scheint das Vorragen eines oder des anderen Individuums zum väterlichen Typus über die Mehrheit der im zweiten und den weiteren normalen Graden der Bastardformen analog zu sein, und auf die gleiche Weise zu geschehen. Diese beiderlei Bastarderzeugnisse kommen nicht nur in der geringen Anzahl ihrer Individuen und selteneren ausnahmsweisen Erschei- nen, sondern auch darin mit einander überein, dass beide einen geringeren Grad von Fruchtbarkeit besitzen, als die normalen Bastardformen aus gleicher Zeugung, wie auch Körkkuter (*) be- merkt hat. Es findet sich nämlich bei diesen Hybriden noch ein schwacher Grad von weiblicher Zeugungskraft mit gánzlicher Im- potenz von männlicher Seite vor: gewöhnlich sind sie aber von beiden Seiten total unfruchtbar. Wie bei einigen Bastarden die Rückschläge häufiger ange- troffen werden: so scheint das Vorschreiten zum väterlichen Typus bei anderen eher stattzufinden. Beispiele der letzteren Art gibt Körrevurer ($) an Lycium barbaro-afrum und Lavatera J trilobo-olbia (6), beide in. der zweiten Generation. Noch entschie- dener scheint dieses Vorschreiten zum väterlichen Typus und die Zunahme der Fruchtbarkeit der Bastarde in der zweiten Genera- tion des zweiten Grades väterlicher Bastarde hervorzutreten, wo der Pollen wieder vollkommener geworden und das stammväter- liche Element einiges Uebergewicht über die mütterliche Grund- lage erlangt hat: wie wir dies bei Dianthus barbato-superbus ?, ~ chinensi-barbatus? (D): Nicotiana paniculato-rustica?, rustico-pani- 1 p lico-p culata?: Lavatera pseudolbio-thuringiaca? beobachtet haben. Bei den Vorschritten der zweiten Generation einfacher Bastarde herrscht, mit Ausnahme besonders fruchtbarer Bastarde, noch Sterilitàt oder sehr verminderte Fruchtbarkeit vor: bei denen der zweiten Ge- neration des zweiten Grades väterlicher Bastarde hat die Frucht- barkeit durch die wiederholten Zeugungen. wieder zugenommen. Dieser Gegenstand bedarf jedoch noch weiterer Prüfung: in dem diese Beobachtungen grosser Vorsicht bedürfen; weil frucht- bare Bastarde in der Nähe von blühenden stammelterlichen Pflanzen 443 sehr leicht eine fremde Befruchtung erfahren. —' welche dann der Befruchtung mit dem eigenen Pollen zugeschrieben wer- ‚den könnte: alle solche Beobachtungen sind daher zur vólligen Sicherheit nur unter Isolirung der Versuchspflanzen in eingeschlos- senen Räumen anzustellen. Es wird nicht mehr können geläugnet werden, dass das Rückschreiten der Bastarde zum Typus der Mutter und das Vor- schreiten der anderen zu dem des Stammvaters, beide in der zweiten Generation, mit Erscheinungen beim Menschen und bei . den Hausthieren sehr viel Uebereinkommendes hat: ist nun bei diesen ihren Nachkommen die Aehnlichkeit mit dem einen oder dem anderen der Eltern oder ihren Voreltern eine Folge der geschlechtlichen Zeugung: so sollte nicht mehr zu zweifeln sein, dass die analoge Erscheinung auch bei den Pflanzen von der ge- schlechtlichen Zeugung , und nicht von üusseren Einwirkungen; wie Boden,.Clima u. s. w. ausgehen, wie mehrere Naturforscher (W. Hersert (5), Van Mons (9)) behauptet haben: gleichwie bei den Nachkommen der Thiere die Physiognomie, der Habitus etc. nicht sowohl von der Nahrung, als vorzüglich von der geschlecht- lichen Vermischung bestimmt wird. f — KéxnzurER. (19) erklürt die Entstehung dieser Rückschläge zur Mutter und das Vorschreiten zum Vater, sowie die Verschieden- heit und Ungleichheit der Typen aus Einer Zeugung, sowohl bei den einfachen Bastarden in der zweiten Generation, als auch in den ersten und weiteren väterlichen und mütterlichen Graden durch die Annahme des aufgehobenen Gleichgewichts (s. oben S. 244) und die Unregelmässigkeit und Ungleichförmigkeit der Vereinigung der Samenstoffe: so dass, wenn das Uebergewicht auf der weib- lichen Seite, nämlich der Mutter seie, die Produkte gemeinig- lich eine grössere Aehnliehkeit mit ihrer Mutter annehmen, als sie in der ersten Zeugung gehabt haben; habe aber das Ueber- ‚gewicht bei der männlichen Seite, nämlich bei dem Vater statt- gefunden: so werden auch die aus einem solchen mit sich selbst befruchteten Bastarde zu erziehenden Pflanzen meistentheils eine grössere Aehnlichkeit mit ihrem Vater zeigen, als sie unter ihrer ersten Bastardgestalt gehabt haben. Hiedurch erhalten wir aber 444 darüber keinen Aufschluss, dass nur bei einigen Arten der Ba- starde aus derselben Zeugung in zweiter Generation blos ein oder das andere Exemplar der Stammmutter, ein anderes aber dem Stammvater mehr ähnlich geworden, und von der Mehrzahl der der ersten Generation gleich gebliebenen Pflanzen abweichen. — Uebrigens bemerkt KóLreorer (11), dass im zweiten väterlichen und mütterlichen (ersten auf- und absteigenden) Grade die Er- zeugung der Bastarde bei weitem nicht mit der Regelmässigkeit und Gleichfórmigkeit geschehe, als bei den natürlichen Pflanzen und denen davon erzeugten ersten ursprünglichen. Bastarden. -Sacerer (1?) sagt: dass er durch mehrere, ganz in dieser Beziehung angestellte Versuche festgestellt habe, dass die Samen in einer und derselben Frucht jeder besonders eine verschiedene Befruchtung annehmen: könne: es wäre ihm aber zu weitläufig gewesen, seine zahlreichen Versuche aufzuzählen; sie seien aber zu überzeugend, um noch irgend einen Zweifel übrig zu lassen. — Die Wissenschaft kann aber, zumal in so schwierigen Dingen, die factischen Beweise‘ nicht erlassen, besonders wenn sie mit anderen analogen Erscheinungen im Widerspruch stehen: (S. oben Bastardbefruchtung S. 45.) * W. Herserr (12) glaubt, dass solche Abweichungen von dem normalen Typus dadurch entstehen könnten, dass, wenn der eigene Pollen zur Befruchtung eines Eichens oder Ovariums nicht zureichend würe, fremder Pollen selbst von einer nahe verwandten Gattung die Befruchtung vervollständigen und solche Varietäten erzeugen könnte (vergl. oben S. 45). — Diese Art der Befruchtung der Gewächse widerspricht den Gesetzen der Wahlverwandtschaft ; wir glauben daher nicht, dass die Entstehung der Rück- und der Vorschläge bei den Bastarden damit eine Erklärung finden kann. Wir wollen versuchen, diese dunkele Materie, wo die Hypo- these einen weiten Spielraum hat, durch Aufzáhlung weiterer Thatsachen der Aufklárung nüher zu führen. - ; 1) Bei ganz fruchtbaren Bastarden, wie bei Lychnis diurno- vespertina, Dianthus Armeria-deltoides, caesio-arenarius, Malva mauritiano-sylvestris haben wir in weiteren Generationen keine Abweichungen oder differente Typen wahrgenommen; es scheint 445 daher, dass die Integrität und Kraft der Befruchtungsorgane und | die daraus folgende Fruchtbarkeit die Entstehung verschiedener | Typen aus Einer Zeugung verhindert. Liegt vielleicht der Grund hievon in der grösseren Gleichförmigkeit der Eichen und des Pollen? . 2) Die pe dos (s. oben as 231) kommen. mit den Rück- und Vorschlägen der Bastarde darin überein, dass sie bei der einen Art dem Vater, bei einer anderen Art der Mutter ähnlicher sind, und nur selten und blos in einzelnen Individuen sich zeigen: sie weichen aber in Beziehung auf die Natur des Befruchtungsstoffes darin von einander ab, dass diese Abweichungen vom normalen Typus aus reinem, durch heterogene Einmischung noch nicht modificirtem Zeugungsstoff hervorgebracht werden: ob es gleich scheint, dass bei ihrer Entstehung (s. oben S. 243) die nämlichen Umstände obgewaltet haben, als wie bei den Vor- und Rückschlägen. der Hybriden in zweiter Generation. 3) Die weiteren Generationen der Bastarde begünstigen und vermehren die Varianten und Varietäten derselben, wodurch ohne Zweifel die materielleu Substrate der Zeugung noch weiter modi- ficirt und gemischt werden. 4) Gemischte Bastarde (s. Md bei welchen die weibliche Unterlage eine reine Art ist, der Pollen aber von einer Bastardart abstammt, und den einen Faktor entweder die Mutter oder der Vater bildet, z. B. Dianthus barbato-barbatocarthusia- norum, Lychnis diurno-vespertinodiurna, Nicotiana rustico-pani- culatorustica, rustico-rusticotabacum, die Eichen also von reiner Abkunft, der Pollen aber hybrider Natur ist, geben mehr Maé. 7 tüten und Varianten, dp die einfachen Meira in zweiter Generation. paret A 3) Einfache väterliche Bastarde im zweiten Grade, wo also das weibliche Zeugungsorgan hybrider Abkunft, der Pollen aber von einer reinen Art herrührt, zeigen die Abweichungen von dem _ normalen Typus bedeutend seltener, als im vorigen Fall. WEE. 6) Zusammengesetzte Bastarde: wie Nicotiana LY “Y Tusticopaniculato-lanceolata, paniculatorustico-glutinosa, rustico- paniculato - Langsdorfü geben nur einen, dem váterlichen sehr As t "O9 — MÀ HÀ 446 x nahe kommenden Typus, gewöhnlich mit totaler Sterilität. Nur bei Lychnis diurnovespertino - Cucubalus viscosus beobachteten wir zweierlei Typen, jedoch nur in der Farbe der Blumen mit vorwaltendem männlichen Typus, d. i. weisser Farbe der Blumen. Aus Nro. 3—6 scheint zu erhellen, dass der männliche Be- fruchtungsstoff auf die Mannigfaltigkeit der Varietäten mehr ein- wirkt, als das weibliche Element, dass er aber durch die mor- phologische Kraft des letzteren seine Richtung erhält (s. oben S. 264); es ist dies auch aus der unmittelbaren Wirkung des . Pollens bei den Varietäten des Pisum sativum mit verschieden gefärbten Samen ersichtlich (s. oben S. 81). Je mehr sich die auf diese Art entstandenen Varietäten von dem ursprünglichen Typus in weiteren Generationen entfernen, desto zahlreicher wer- den die Varianten; wie die Vervielfältigung der Farben der Samen von Zea Mays, welche bei unseren Versuchen (s. oben S. 87, 322) aus einem einzigen Samen hervorgegangen sind, beweisen; es. wurde in einen einzigen Keim die Fähigkeit der Vervielfältigung ins Unendliche gelegt, jedoch mit steter Neigung eines oder des anderen Individuums zu der Rückkehr zum Typus der Stamm- = mutter. Ob aber der geschlechtlichen Zeugung allein, oder auch der Cultur und anderen äusseren Einflüssen ein Theil dieser Veründerungen beizumessen ist, wie auch schon Körkzurer (14) zugegeben hat, und wie viel diesen und jenen dabei zukommt, dies zu bestimmen bleibt ferneren Untersuchungen vorbehalten: jedenfalls wird es aber nicht zu bestreiten sein, dass die Zeugung das kräftigere Moment in diesem Akt ist. we” Sollte diese Neigung der Bastarde zur Trennung ihrer Fak- toren in den weiteren Generationen in Rück- und Vorschläge nieht als ein directer Beweis für die innere Nothwendigkeit, die Selbstständigkeit und Eigenthümlichkeit, d. i. für die Stabilität der Pflanzenart angesehen werden kónnen, wodurch sich das Stabilwerden der Bastarde und ihre Erhebung zur Art von selbst widerlegt ? XXwiRE Won den väterlichen Bastarden im dritten und den weiteren Graden. () -- Der dritte und die weiteren Grade der väterlichen Bastarde werden auf gleiche Weise, wie der zweite Grad, durch weiter fortgesetzte Befruchtung eines fruchtbaren Bastards des vorherigen niedereren Grades mit dem Pollen des ursprünglichen Stammvaters erhalten: z. B. Nicotiana rustico-paniculata ? mit dem Pollen der - paniculata: Dianthus barbato-chinensis ? mit dem Pollen des chi- nensis u. s. w.: welchen Grad wir mit dem Zeichen der dritten Potenz, also Nicot. rustico - paniculata ®, Dianth. — nensis 3 u. s. w. bezeichnen. Nicotiana- paniculato-rustica ? (unserer Versuche von 1828) kam der rustica in Habitus und Blüthen sehr nahe: das Versuchs- Exemplar war für sich unfruchtbar, (andere Exemplare waren aber fruchtbar,) zeugte aber mit dem Pollen der rustica viel guten Samen. Die aus diesem Samen (im Jahr 1829) hervor- gegangene N. paniculato-rustica ® war im ganzen Wuchs, in der Gestalt und Grösse der Blumen nicht mehr von der reinen rustica zu unterscheiden. Die aus der Selbstbefruchtung hervorgegangenen - Früchte verschiedener Exemplare waren ungleich, einige hatten ziemlich unvollkommene, andere aber vollkommene Kapseln: doch hatten diese die Vollkommenheit der reinen Art noch nicht er- reicht. Die Bestüubung dieser Blumen mit dem Pollen der rustica erzeugte eine grosse Anzahl von guten Samen, welche (im Jahr . 1830) die N. paniculato - rustica, 4 lieferten, die von der reinen rustica nur noch in der geringeren Fruchtbarkeit in Samen. ver- schieden war. Mit jedem höheren onia den Bastardzeugung rücken die Ba- starde in ihrer Gestalt und übrigen Verhältnissen dem stammväter- lichen Typus näher, bis sie durch weitere Zeugungen endlich gänzlich in die Gestalt des Stammvaters umgewandelt sind. Die Verhältnisse, in welchen die verschiedenen Arten von Pflanzen zum Typus des ; 448 Stammvaters in der Bastardzeugung vorrücken, sind sehr verschie- den: einige machen grüssere, andere. geringere Vorschritte: einige Arten von Pflanzen erfordern mehr Generationen, andere weniger Zeit zum Umwandeln , so dass einige schon in der ersten ein- fachen Bastardzeugung so bedeutend in den väterlichen Typus übergegangen sind, dass der Beitrag der Muiter in dem Produkt kaum mehr zu erkennen ist. Nicotiana rustico-paniculata ® war ‚dem Typus der paniculata nicht nur in Gestalt der Blätter und der Blumen, sondern auch in der Gestalt und Fruchtbarkeit. der Kapseln sehr nahe gerückt: doch enthielten diese noch viele taube Samen, und die Beimischung der rustica war in ihnen noch zu erkennen; wie wir dies z: B. bei Dianthus chinensi- caryophyllus und Nicotiana paniculato - -Langsdorfiü bemerken. Dieses Verhältniss bleibt sich aber bei einen und denselben Arten in verschiedenen Versuchen nicht immer vollkommen gleich; was Schon daraus folgen muss, dass auch in den weiteren Graden aus Einer Zeugung noch öfters verschiedene Typen hervorgehen, und das stärkere oder geringere Vorrücken in den höheren Graden von dem Typus des früheren Grades abhängt, welchen das zum Versuche gewählte Individuum gehabt hatte; wovon bei der Um- wandelung noch umständlicher die Rede sein wird. -Mit den höheren Graden werden die Verschiederiheiten der aus Einer Zeugung hervorgehenden Typen geringer: doch finden sich wohl auch hie und da im dritten und vierten Grade väter- licher Bastarde noch Rückschlüge zu dem, in dem vorhergegan- genen Grade normal gewesenen Typus; wiewohl dies bei den- selben Arien und dem gleichen Grad nicht gleichmässig, sondern, wie es scheint, nur zufällig stattfindet: so haben die mehr frucht- baren Arten, z. B. Dianthus pulchello-arenarius $, arenario-super- . bus?, Aquilegia atropurpureo - canadensis * keine Rückschläge, "eli aber Vorschritte gezeigt. — Bei Dianthus. barbato-superbus * war und blieb der allergrösste Theil seiner Blumen taub; es waren aber doch einige Kapseln zur Reife gekommen, el eine 58 vollkommene schwarzbraune Samen enthielt, welche denen des superbus gleich kamen. Mit den Farben der Blumen, welche bei aliisha 1 449 e Gewächsen einen specifischen Charakter ausmachen, also bei den Bastarden einen typischen Werth behaupten (s. oben S. 300), hat es jedoch eine verschiedene Bewandtniss. Die Farben der ^ Blumen, ihre Anordnung. und Vertheilung auf den Corollen ist in' den weiteren Graden der Bastardirung und in den weiteren Generationen noch mehr Veränderung unterworfen, als in den ‚ersten, wie so häufig an Dianthus-, Petunia-, Primula - Bastar- den zu sehen ist; indem sich die durch die Bastardbefruchtung eingepflanzte Neigung zur Veränderlichkeit und Vertheilung durch mehrere Generationen fortpflanzt, und sich häufig noch vermehrt, wie unsere Versuche mit der Zea Mays aufs Deutlichste zeigen. Es ist öfters schon sehr schwierig, die Grade der Mischung der Charaktere der Eltern in der Form der Bastarde zu bestimmen oder festzuhalten; aber das ätherische Spiel der Farben, ihre Mischung und Veränderungen in den Blumen der Bastarde unter bestimmte Gesetze zu bringen, ist wohl eine der schwierigsten Aufgaben, welche die Physiologie der Gewächse zu lösen hat: besonders weil auch äussere Einflüsse, Cultur und Boden Ver- änderungen in den Farben der Blumen hervorbringen, welche denen, die durch die Bastardzeugung hervorgebracht werden, analog Sind. Einige — kónnen bei H. —— (°) mum gesehen werden. Bei mehreren Bastard- Arten, —Á solchen, welche eine längere Umwandelungsperiode haben, findet sich die Zeugungs- kraft noch mehr geschwücht, als in den ersten Graden: die An- zahl der normalen Pollenkórner in den Antheren ist bei vielen. noch mehr verringert und daher die männliche Potenz mehr geschwächt, als die weibliche Coneeptionskraft, wenn gleich die Bastarde dem váterlichen Typus zuweilen schon sehr nahe gerúckt : sind: so dass selbst im vierten und fünften Grade, in welchen. mehrere Bastarde, wie Nicotiana rustico-paniculata *, der Form ' nach schon- ganz in den Typus des Stammvaters umgewandelt waren, Individuen angetroffen werden, die von beiden Seiten, besonders aber von der männlichen, steril waren. Ebenso fanden ,_,, wir den Dianthus barbato-superbus $ $ weniger fruchtbar, als im ^ zweiten Grade. C. F. v. Gärtser, Bastardzeugung. = mn un a cas ee ad NS Uv $ | $. in FREE 450 Aber auch Bastarde von kurzer Umwandelungszeit, wie Dianthus | chinensi - Caryophyllus und Aquilegia atropurpureo- canadensis, welche im dritten Grade beinahe ganz in den väter- lichen Typus übergegangen waren, zeigten in einigen Individuen ‚bei einer geringen weiblichen Zeugungskraft totale Impotenz des Pollens: andere Individuen derselben Zeugungen waren aber von beiden Seiten, doch noch in beschränktem Grade fruchtbar. Man kann jedoch als Regel annehmen, dass mit den hóheren Graden des váterlichen Bastardirungsprocesses die Zeugungsorgane wieder vollkommener werden ‘und die Fruchtbarkeit wieder zunimmt. Man vergleiche hiemit die Beobachtungen KóLreurer's (3). Die künstliche Befruchtung eines Bastards von diesen höheren . Graden , .B. der Nicotiana rustico - paniculata 3, Dianthus barbato - Cio 3 mit dem eigenen Pollen, bewirkt k nicht nur in der zweiten Generation eine vermehrte Fruchtbarkeit, sondern auch eine grössere Aehnlichkeit der Pro- . dukte mit dem Stammvater, als in ihrem vorigen Zustande (s. oben S. 421), wie auch KüórnzurzR (f) bemerkt hat. ` Der Dianthus superbo-barbatus ? in der ersten Generation ist im Habitus, den Blättern und der luflorescenz dem barbatus | schon nahe gerückt: die Blumen sind aber noch etwas grösser, die Petala tiefer gezahnt, gestreift, röthlich fleischfarbig, an der Faux nur mit wenigen. kurzen Haaren versehen: in der Frucht- barkeit aber beschränkt. (Vergl. oben D. barbato-superbus S. A04.) Eine. besondere Bewandtniss hatte es in Beziehung auf den Fruchtbarkeitszustand mit unserem Dianthus barbato - - japonicus, welcher als einfacher Bastard im ersten väterlichen Grade unter die fruchtbarsten Hybriden gehörte, der aber mit jedem hóher aufsteigenden Grade mehr und mehr von seiner Fruchtbarkeit _ verlor; bis er im dritten Grade von weiblicher Seite vollkommen unfruchtbar geworden, und kaum mehr vom reinen D. japonicus zu unterscheiden war (s. oben S. 433); weil die weibliche Steri- lität unseres D. japonicus (5). sich mehr und mehr auf den Bastard übertrug, und ihn fast ganz in denselben umgewandelt hatte: welche Unfruchtbarkeit aber auch die gänzliche Umwandelung in den Typus des japonicus verhinderte (s. oben S. 369, 434). XXIX. Von den mütterlichen Bastarden und ihren Graden. () \ Im Vorhergehenden wurden die Erscheinungen aufgezählt, welche sich bei der Verbindung einer weiblichen Unterlage nach einmaliger und wiederholter Befruchtung in verschiedenen Gene- rationen mit dem Pollen derselben Stammart ergeben: es sind nun auch diejenigen Erscheinungen zu betrachten, welche sich zeigen, wenn ein einfacher fruchtbarer Bastard oder ein hóherer Grad väterlicher Bastarde, anstatt mit dem stammväterlichen, mit dem Pollen der ursprünglichen Stammmulter befruchtet wor- den ist: die hieraus entstandenen Bastarde nannte KürnkurzR (°) Bastarde im absteigenden Grade: sie können ebenfalls in , niederere und höhere eingetheilt werden. | | Da jedoch die Rückbildung von den höheren Graden der väterlichen Bastarde durch die Befruchtung mit dem stammmút- terlichen Pollen nichts Besonderes und Verschiedenes von jenen zeigt, und die Zeit der völligen Reduktion einer bereits in den .. väterlichen Typus umgewandelten Art wiederum zurück in die . ursprüngliche Mutterpflanze , (da sie bei der erreichten völligen - Umwandelung in den väterlichen Typus nicht mehr dieselbe Mut- terpflanze, sondern eine Vaterpflanze geworden ist) der ersten Umwandelung nach Umständen, welche unten noch näher wer- den angezeigt werden, entspricht , "wie KóLrgurEr (°) vermuthet hatte: so hat die Bezeichnung nieht denselben Werth, wie bei den höheren Graden der väterlichen Bastarde ; da die Umwan- delung ebenfalls eine väterliche geworden ist, und kein anderer Unterschied zwischen beiderlei Erscheinungen bemerkt wird, als dass derselbe Process an einer anderen Art yorgenommen worden ist. - Wir haben daher hier nur den ersten mütterlichen Grad zu betrachten, mo B. Nicotiani rusticopaniculata E | rustica $ ) CANT MEE EEE EEE En ARE 2 AENA E UE sos 452 Dianthus barbatosuperbus Q | barbatus c ] Aquilegia atropurpureocanadensis Q | atropurpurea $ J u. S. W. Da in diesen Bastarden die mütterliche Natur meistens noch vorherrschend ist, was jedoch von dem Verhältniss der typischen Kraft der beiden Stammarten zu einander abhängt: so geht aus diesen Verbindungen gewöhnlich eine grössere Anzahl von guten Samen hervor, als aus dem entsprechenden zweiten Grade váter- licher Bastarde; KóLrxurEr (*) sagt daher, dass bei der Erzeugung der Bastarde im absteigenden Grade es regelmässiger herzugehen scheine, als in dem aufsteigenden- Grade. - Aus diesen Samen entspringt eine grössere Anzahl von ver- schiedenen Typen. oder Varietäten als in der zweiten Generation der einfachen und des zweiten Grades der väterlichen Bastarde: so dass, wenn man auch den Farben der Blumen einen typischen .. Werth beilegt, diese Varietäten und Varianten z. B. bei Petunia nyctagineophoenicea ST 3 myctaginiflora $ Dianthus chinensibarbatus Er chinensis ci Aquilegia canadensiatropurpurea Q | canadensis cj sich bis auf fünfzehn beliefen. Ebenso fand es auch Körrzurer ($) bei Dianthus chinensibarbato-chinensis, Lobelia syphiliticocardinali- syphilitica (9), Mirabilis Jalapolongifloro-Jalapa (7. Alle diese Abkömmlinge sind der Mutter wieder näher ge- rückt und zwar in verschiedenen Graden, und geben wiederum . sehr verschiedene Varietäten; wie es auch Körrzurer (®) bemerkt hat. Die Minderzahl jener Abkömmlinge ist dem einfachen Ba- stard (der Mutter in dieser Verbindung) näher geblieben, wodurch. diese Varietät den Rückschlägen in der zweiten Generation dieses Grades so ähnlich geworden ist, dass beide nicht von einander 453 ` zu untersċheiden sind. — Andere sind dem mütterlichen Typus ausseròrdentlich nahe gekommen, .aber doch noch nicht gänzlich in denselben übergegangen: sondern es klebt ihnen immer noch etwas Fremdartiges an, wodurch sie sich von der reinen Stamm- ‚mutter unterscheiden. Die KOLREUTER' schen Beobachtungen stim- men hierin ganz mit den unsrigen überein, z. B. von der Nico- tiana rusticopaniculato - rustica (9), Dianthus chinensibarbato- chinensis (19), D. chinensicarthusianorum -chinensis (1). 4 Im Allgemeinen sind die aus dieser Zeugung entsprossenen Pflanzen wieder mit vollkommeneren Zeugungsorganen und Kráften versehen; sie befruchten sich selbst wieder leichter und geben mehr und vollkommenere Früchte und Samen, als die väterlichen Bastarde des zweiten Grades; wie auch Körkzurer (12) von der Nicotiana rusticopaniculato-rustica und von den Mirabilis-Bastar- - den (1%) berichtet. Uebrigens zeigen sich auch hier mit den Graden der Annäherung zur Mutter nicht im Verhältniss stehende ^^: Verschiedenheiten, so dass selbst unter denen Individuen, welche ' die meiste Aehnlichkeit mit dem Typus der Stammmutter haben, total unfruchtbare Individuen angetroffen“ werden. Ebenso fand KOLREUTER (15). Nicotiana paniculatorustico - paniculata ganz un- fruchtbar; die Mirabilis Jalapolongifloro -Jalapa weniger frucht- bar, als M. Jalopo-longiflora (19. Bei allen aber ist. auch hier | . die männliche Kraft mehr geschwächt, als die weibliche. Die aus diesen Bastarden in der zweiten Generation ent- „_ ‚weder durch künstliche Bestäubung mit dem eigenen Pollen, oder durch Selbstbefruchtung erhaltenen Sámlingé sind nicht nur der Stammmutter in der grössten Mehrzahl beinahe ganz gleich geworden mit noch wenigen eingemischten Varianten; Sondern ihre Fruchtbarkeit hat sich wieder bedeutend. ver- bessert. Es scheinen daher diese Bastarde durch wiederholte Generationen entweder durch Selbstbefruchtung oder künstliche Bestäubung mit dem eigenen Pollen von. selbst in den’ stamm- Mütterlichen Typus überzugehen, und auf diese Weise die váter- liche Tinktur, "welche den einen Nachkömmlingen mehr, den anderen weniger anklebt, nach und nach vertilgt zu werden. ze ee EEE KT DET EEE EEE EEE LEE TS — aoro NC I. atta m ae = w A — — v DC 454 Der Bastard | Nicotiana rustico-paniculata ? Q ] rustica $ rs ist im Habitus der Blätter der rustica sehr nahe; in der Gestalt, Länge, Dicke und Farbe der Blumen war kein Unterschied von N. rustico-paniculata wahrzunehmen: er setzte zwar von sich selbst unvollkommene taube Früchte an, brachte aber keinen ein- zigen guten Samen hervor und nahm selbst von der rustica keine weitere Befruchtung mehr an, war demnach absolut steril. Man vergleiche Körrevrer’s (1%) Beobachtungen. Die mit einem höheren Grade der Fruchtbarkeit begabten ""Arten dieser mütterlichen Bastarde halten gewöhnlich fester an ihrem hybriden Typus, als wenig fruchtbare, und kehren lang- samer und nach mehreren Generationen. zum Typus der Stamm- mutter zurück, was durch die künstliche Bestäubung mit dem eigenen Pollen um Vieles befördert wird. - Ueber die verschiedenen Grade dieser mütterlichen Bastarde, welche von den höheren Graden der väterlichen begonnen haben, ist noch zu bemerken, dass sie nach Verschiedenheit der Wahl- <% verwandtschaft unter den betreffenden Arten bald eine etwas kürzere, bald etwas längere Periode zur Rückbildung in. den Typus der Stammmutter bedürfen, als die Umwandelung der väterlichen Bastarde in den Typus des Vaters. In der Regel erfolgt die Rückkehr der vüterlichen Bastarde . des zweiten und dritten Grades zum Typus der Mutter leichter, als das Vorschreiten der väterlichen Bastarde in den gleichen Graden zum Typus des Vaters; weil ohne Zweifel in jenen die Natur der Mutter noch vorherrscht; bis in diesen die des Vaters die Oberhand gewinnt (vergl. KóLREUTER (17). Hierin mag die obige Bemerkung Kürmsres gegründet sein: dass es bei der Erzeugung der miitterlichen Bastarde (im absteigenden Grad) regelmássiger und gleichfórmiger A als bei den Bastarden im aufsteigenden Grade.’ BR Der Gang der Verwandelung in Hinsicht der Typen und der Zeugungsfähigkeit ist sich in beiden Reihen so ziemlich gleich; indem der Pollen in den mütterlichen, wie in den väter- lichen Bastarden den. Verwandelmesprocess ON und Verhältniss zwischen dem männlichen. su Befmehlungsshoff, y und de weiblichen Eichen dasselbe ist. <Ú ` Obgleich diese Versuche, welche Wu m sid ) keit und viele Zeit erfordern, mit keinen sehr in die Augen BENE . fallenden Erfolgen gekrönt werden können: so ist doch die Con- statirung des Satzes: dass diese Hybriden durch ihren eigenen Pollen von selbst zur Stammmutter zurückkehren, von so grosser Wichtigkeit, sowohl für die Physiologie der Gewächse und die Lehre von der Zeugung überhaupt, als auch für die systema- - tische Botanik, dass es wohl der Mühe lohnt, dieser Unter- . suchung fortgesetzten Fleiss und Aufmerksamkeit zu widmen. ` Die grosse Geneigtheit mancher dieser mütterlichen Bastarde, den stammelterlichen, besonders aber den stammmiitterlichen Pollen befruchtend aufzunehmen, macht es unerlässlich, dass, wenn ganz zuverlässige Resultate erzielt werden sollen, die Versuchs- pflanzen nothwendig isolirt und in einem angemessenen abge- schlossenen Zimmer, und nicht im Freien unter anderen gleich- artigen Gewächsen, erzogen und beobachtet werden müssen. Die von verschiedenen Seiten vorgebrachten Zweifel und Ver- dächtigungen gegen dieses Verfahren heben sich bei gehöriger Vorsicht und Aufmerksamkeit von selbst. XXX. Von der Umwandelung einer Art in eine andere durch Bastardzeugung. () Die Umwandelung einer Pflanzenart in eine andere wird nur durch gradweisen Uebergang der beiderseitigen Formen . durch künstliche Bastardbefruehtung bewirkt: weil die Bastarde wührend "Ihrer ganzen Lebenszeit ihren Typus unverändert behalten. Dieser Uebergang wird durch die Wiederholung der Bestäubung eines € 9-0] d unc 456 fruchtbaren väterlichen (aufsteigenden), oder mütterlichen (abstei- genden) einfachen Bastards von einem niederen Grade mit dem stammváterlichen oder stammmütterlichen Pollen vollbracht: so dass. in dem ersten Falle, wenn nämlich die mütterliche Art (B) in die väterliche (A) verwandelt werden solle, die mütterliche Unterlage (B) mit dem Pollen von der väterlichen Art (A) bestäubt durch die entstehenden Bastarde in verschiedenen Generationen und in einer verschiedenen Reihenfolge von Zeugungen nach und nach in die Form des Vaters (A) übergeht; oder im andern Fall, wenn die reine Art (A) oder (was ganz gleich ist) die durch Bastard- zeugung umgewandelte und wieder zur reinen Art- gewordene Species (B) nun zur miitterlichen Unterlage gemacht, und. mit dem Pollen der väterlichen Art (A) auf dem gleichen Wege wie- derum zurück verwandelt wird. Die Umwandelung der einen Art (A) in eine andere (B) und dieser wieder zurück in jene ist daher nur eine Fortsetzung und Vollendung des in den vorher- gehenden Capiteln beschriebenen Processes der väterlichen (auf- steigenden) oder der mütterlichen (absteigenden) Grade der Ba- stardzeugung; nur sind sich die beiden Umwandelungsperioden von B in A und A in B selten gleich, aus Ursachen, welche sich im Folgenden näher ergeben werden. Die auf diese Art bewirkte Umwandelung einer Art. in eine andere, namentlich der Nicotiana rustica in paniculata, durch Körreurer (?) wurde von einigen Gegnern der Sexualität der Ge- . wüchse in Zweifel gezogen: so behauptet namentlich Prof. Hex- scaer (?): „dadurch, dass nicht Ein Bastard, sondern mehrere Bastarde (d. i. Yor- und Rückschläge) durch die Einwirkung desselben NN Pollens entstehen, tragen diese Pflanzen mehr den Charakter der- Varielät an sich, und die Abweichung. der. Bildung gehe bei vielen in wirkliche Difformität und Missbildung über; hiemit widerlege und widerspreche Körreurer durch die eigenen, selbst beobachteten Thatsachen seiner Behauptung, dass - in seiner vermeintlichen Bastarderzeugung ein gesetzlich - fort- schreitender Process der Erzeugung stattgefunden habe. Es könne . daher noch keineswegs als ein hinlánglich constatirtes Faktum in der Pflanzenphysik gehalten werden, dass der Pollen in jenen AST Versuchen mit der Nicotiana rustica und paniculata eine völlige Verwandelung der einen Species in die andere wirklich zu Stande gebracht habe. — Der berühmte Verwandelungsversuch seie selbst . von den Wenigen, die sich überhaupt mit Bastardzeugungsver- suchen abgegeben haben, unwiederholt geblieben, und stehe als einzelnes Experiment eines. einzigen Naturforschers, der, so ach- tungswerth er auch seie, doch wenigstens eines unbedingten Glaubens sich nicht ganz würdig gezeigt habe, einsam und allein, wie sich selbst widersprechend da.“ - Dieser Tadel ist jedoch völlig ungegründet, und aus Mangel thatsáchlicher Prüfung und aus Vorurtheil gegen die Geschlecht- lichkeit der Pflanzen entstanden; denn die vollkommene Ueber- einstimmung der Beobachtungen KöLreurer’s mit denen von SAGERET, Wireman und den. unsrigen ‚zeigt unwidersprechlich, dass Kör- REUTER ejn äusserst genauer. und wahrheitsliebender Beobachter war, welcher allen Glauben verdient, und sich namentlich durch die Durchführung eben dieses wichtigen und mühsamen Experi- ments einen bleibenden Namen in der Wissenschaft gemacht hat, wenn er sich auch sonst kein anderes Verdienst um die Pflan- zenphysiologie erworben hätte. Ohne Zweifel ist dem genannten Naturforscher die. Bestätigung der Umwandelung von verschie- denen anderen Gewächsen durch KürnkvrER (*) unbekannt geblie- ben: sonst würde er wohl ein biligenes Urtheil über denselben . gefüllt haben. Wenn aber auch an der Wirklichkeit der von KóLREUTER namhaft gemachten Umwandelungen noch sollte gezweifelt wer- den: so können wir die von uns bewirkten und weiter unten verzeichneten Beispiele als fernere Beweise der Wahrhelj dieser Thatsache anführen. i | KürnkUrER ($) stellt die Umwandelung. einer Art in eine andere unter folgende Bedingungen: »1) Die Arten miissen so nahe mit einander verwandt sein, dass eine fruchtbàre Vermischung zwischen ihnen statt haben und durch die von derselben zu erziehenden Bastarde der Grund zu der künftigen Verwandelung gelegt werden kann.“ »2) Diese durch eine wechselsweise Vermischung erzeugten 458 ursprünglichen Bastarde müssen noch einen gewissen Grad der Fruchtbarkeit von der weiblichen Seite nothwendigerweise be- sitzen: um ihnen durch eine nochmalige Befruchtung das Ueber- gewicht geben zu können: und da öfters unter den Bastarden im ersten aufsteigenden Grade (d. i. in dem zweiten Grade der väterlichen Bastarde) einige ganz unfruchtbare vorkommen: so müssen 23) zur Fortsetzung des Verwandelungsversuchs solche ge- _ nommen. werden, die von der weiblichen Seite noch fruchtbar geblieben sind.“ i - ; Die Bastardpflanzen also, welche zu diesem Umwandelungs- versuche dienen sollen, müssen nothwendig noch einen gewissen ‚Grad weiblichen Conceptionsvermögens besitzen: so dass, wenn sie auch für sich selbst unfruchtbar oder ihr Pollen impotent sein sollte, doch der stammelterliche Befruchtungsstoff noch eine Befruchtung bewirken kann, welcher dann bei der künst- lichen Bestäubung und der Schwängerung der hybriden Eichen keinen anderen Einfluss zulässt und die Richtung bestimmt, welche die Entwickelung des hiedurch erzeugten Embryos bei den aus diesen Samen entstandenen Sämlingen nehmen muss. Die hieraus entstandenen Pflanzen entfernen sich dadurch- in ‚ihrer typischen Bildung um einen gewissen Grad von dem stamm- mütterlichen Typus und — sich mehr dem der stammváter- lichen Art. Der Typus der hiedurch erzeugten Bastarde wird nämlich mit jeder neuen Bestäubung durch den stammyäterlichen Pollen dem Uebergang in die andere Art näher gebracht. Die wirkliche Umwandelung erfolgt aber nie auf einmal, sondern durch verschiedene Zeugungen und Generationen, bei den einen Arten früher, bei den anderen später: es hängt dies vorzüglich von der Natur der Arten ab; aber auch geringeren Theils von der Tinktur (Varietát) oder dem typischen Zustande des zur Weiterzeugung gebrauchten Individuums. Die Rück- und Vorschläge der Bastarde zeigen schon, dass bei der Bastardzeugung eine Unstätigkeit der Kraft der Faktoren vorhanden ist, wodurch die innere Natur der Nachkommen wankend 450 wird, dass es folelich auch bei dem Umwandelungsgeschäft darauf ankommt, welcher Typus und welches Individuum zu der wei- teren Umwandelung einer Art gewählt wird; indem sich die Zeit der völligen Umwandelung und die Anzahl der hiezu nöthigen Generationen viel hienach richtet, ob eine Art das einemal um eine Generation früher, das anderemal um eine Generation später umgewandelt wird: je nachdem nämlich die zur weiteren Zeugung und Befruchtung gewählte Pflanze im Typus oder in ihrer inneren Natur zur Umwandelung etwas mehr oder weniger vorbereitet ist: weil die Bastarde aus einer Zeugung in jenen beiden Rück- sichten nicht immer völlig gleich sind. Je kürzer indessen die Umwandelungsperiode eines Bastards ist, desto weniger zeigen sich in den Uebergangsgraden Abweichungen einzelner Individuen _ vom normalen Typus des entsprechenden Grades (s. oben S. 432), , und desto weniger Verschiedenheit wird unter den Pflanzen aus Einer Zeugung im Typus wahrgenommen. Diese Unstätigkeit in Absicht auf den Typus und die innere Natur hat jedoch keinen weiten Spielraum; sondern findet in einer bis zwei Generationen ihre Grenze, welche aber bei der Herstellung der Zeugungskräfte um einige Generationen weiter . hinausgerückt wird, bis- der Uebergang der einen Art in die, andere vollständig hergestellt ist; wo dann endlich der frühere: Bastard wieder zur reinen Art umgewandelt ist. Dass in der Kreuzung die Umwandelungsperioden anders sich verhalten, wird im Folgenden gezeigt werden; wenn gleich die Typen aus ihr analog sind. Die Umwandelung erfolgt daher nach Zeit und Anzahl der Generationen nach bestimmten Normen, welche nur geringe Abänderungen zulassen. Sollte hieraus nicht ferner 4) folgen, dass die Pflanzenart eine abgeschlossene, der Verände- 4; ` rung und Fortbildung durch äussere Einflüsse nicht ünierworfene ; ‚Schöpfung seie? wie (oben S. 154) behauptet worden ist. In der stufenweisen Umwandelung der Arten ist es zuerst der Habitus, "welcher mit, jeder neuen Generation sich mehr dem- jenigen Typus nähert, welcher durch. den Pollen und die dadurch bewirkte Befruchtung das Uebergewicht bekommt; dieser schreitet | in seiner Herstellung der Vervollkommnung der Zeugungsorgane, 460 besonders der männlichen, immer voraus: und die gänzliche Her- stellung der reinen Art ist daher bei dieser Umwandelung mit dem hergestellten Typus des Vaters oder der Mutter noch nicht vollbracht; es fehlt noch an der Integrität der Zeugungskräfte, um als vollkommen umgewandelt betrachtet werden zu kónnen. Es finden sich sogar nicht selten dem Typus und der Form nach der reinen Art ganz gleiche und normal gebildete Indivi- 1 \ duen unter den umgewandelten Pflanzen mit. àusserst- schwacher ‚Fruchtbarkeit und solche mit totaler Sterilität. Diesen geschwáchten Zustand. der Zeugungskräfte, besonders der männlichen, beob- achteten wir allgemein bei allen diesen Umwandelungen ohne "alle Ausnahme: sie werden nur durch wiederholte Generationen, und zwar äusserst langsam durch Selbstbefruchtungen (s. oben ~ S. 418, 421), und um einige Generationen früher durch wieder- holte künstliche Bestäubungen und Befruchtungen mit dem eigenen Pollen, oder endlich noch. um ein paar Generationen früher durch: die Befruchtung mit dem Pollen der reinen stammyäter- lichen Art gestärkt und wieder ganz hergestellt. Es ist daher allgemeines Gesetz: dass die männlichen Organe und ihre Zeugungskraft nicht nur früher und stärker, als die weibliche Con- ‚ceptionskraft durch den Hybriditismus angegriffen wird (s. oben S. 453); sondern, dass dieselbe auch langsamer und spáter wieder zurückkehrt und sich auf den normalen Stand ergänzt. Häufig haben auch solche umgewandelte Pflanzen noch einen ge- ringen Grad von Conceptionsvermógen mit günzlicher Impotenz der männlichen Organe behalten, wodurch sie allein fähig wer- den, durch künstliche Bestäubung zur reinen Art. vollkommen. zurückgeführt werden zu können. Obgleich bei der Umwandelung in den verschiedenen Graden der väterlichen und mütterlichen Bastarde die Zeugungskräfte hinter der Vervollkommnung des Typus zurückbleiben, und unter den im Typus vorgeschrittenen: Individuen moch ganz sterile an- getroffen werden; so schreitet doch auch bei manchen anderen normalen Bastard-Individuen von derselben Art und Zeugung die Fruchtbarkeit etwas fort; und hiemit scheint auch die Erschei- nung in Verbindung zu stehen, dass, je mehr solche Bastarde 461 sich dem einen oder dem anderen Typus in den hóheren Graden nühern, die Rückschläge und die Vorschläge um so seltener werden: da die mehr fruchtbaren Bastarde dieselben seltener, oder manche auch gar nichi- zeigen. Am deutlichsten gibt sich aber die grosse Unstätigkeit der Fruchtbarkeit der Pflanzenbastarde bei der Umwandelung zu er- kennen. Die Zunahme der Zeugungskräfte ist bei einem Bastard dérselben Art aus verschiedenen Zeugungen nicht an eine be- stimmte Zeit oder an gewisse Grade der Ausbildung des Typus ; geknüpft : sondern sie tritt bei der námlichen Bastardart das - einemal früher, ein anderesmal später ein; jedoch sahen wir niemals einen Sprung: sondern es zeigt sich bei diesen Um- wandelungen ein gewisses stätiges Förtschreiten. Von einem einzelnen Fall eines ungewöhnlich frühen Eintritts einer ausge- zeichneten Fruchtbarkeit zugleich mit ungewöhnlicher typischer Annäherung zur normalen Form hat schon Körrevrer ($) Meldung. gethan, und auch wir haben das Gleiche an einem einzelnen l Individuum derselben Pflanze, nämlich der Nicotiana rustico- paniculata * , beobachtet: in gleichem Verhältniss fanden wir es bei Dianthus superbo-chinensis *; ja! bei verhältnissmässig noch . weniger vorgeschrittener Umwandelung des Typus zum Vater bei” Dianthus chinensi-barbatus 2. und nach KóLrEUTER (°) war bei Mira- bilis Jalapo-longiflora? die Fruchtbarkeit schon in ausgezeichne- tem Grade yorhanden. Diese Beispiele verdienen eine besondere Anıfmerksäinkeiti Eine besondere individuelle Anlage, oder besondere, noch unbe- kannte innere Verhältnisse der einzelnen Individuen mögen in . den angezeigten Fällen die Zeugungskräfte ungewöhnlich erhöht und die. Zunahme der Fruchtbarkeit gegen die des normalen Typus dieser Bastarde beschleunigt haben. Dies sind aber blos . einzelne seltene Ausnahmen, welche beweisen, dass die Vervoll- kommnung der Befruchtungsorgane. und die Fruchtbarkeit zu- weilen schnellere Fortschritte macht, als es in der Regel zu geschehen pflegt. Hieraus ist ersichtlich, dass die Fruchtbarkeit bei den Bastarden sehr ungleich und zufällig ist, und von Um- ständen abhängt, welche im Inneren des Individuums selbst- 462 gegründet sind, wodurch die Zeugungsorgane und ihre Kräfte wieder gestärkt werden, und dass dieses nicht von äusseren Verhältnissen abhängt, wie anderwürts behauptet worden ist (s. oben S. 397). Es enisteht nun die gedoppelte Frage: 1) sind die Umwan- delungsperioden bei allen Arten von Gewächsen gleich, und 2) hält die Umwandelung bei derselben Art von Bastarden das eine-, wie das anderemal einen gleichen regelmässigen Schritt, oder ist sie in ihrem Gange vag und veründerlich? wie es nach den obigen Beispielen scheinen möchte? Es ist von einigen Naturforschern angenommen: worden, (wahrscheinlich nach dem von Körreurer (€) gegebenen Beispiel der Nicotiana rustico-paniculata, dass die Umwandelungsperiode bei allen Pflanzen mit der fünften Generation vollbracht werde. Es ist aus den oben (S. 285) namhaft gemachten. decidirten Typen der Bastarde aber zu ersehen, dass die Bildungskraft, womit eine Pflanze auf die andere bei der Verbindung ihrer Charaktere und deren Umänderung und Modification wirkt, bei den verschiedenen Arten sehr verschieden ist: so wird z. B. die Nicotiana paniculata schon durch die. erste Zeugung mit dem Pollen der N. Langsdorfii in dem daraus entstandenen Bastard dermassen verändert, dass derselbe vielmehr einer blosen Varietät der N. Langsdorfii ähnlich ist, als dass in ihm der Typus der Stammmutter (der paniculata) noch zu erkennen wäre; in einem noch höheren Grade ist dies der Fall bei Nicotiana paniculato- vincaeflora. Der Dianthus chinensis wird von dem Caryophyllus ebenfalls so verändert, dass man das aus diesen beiden Arten entstandene Produkt, besonders aber den Ausnahmstypus mit langen. schmalen Blättern, für eine blose Abart des letzteren halten könnte. — Der Bastard Petunia nyctaginifloro-phoenicea ? ist in Rücksicht der Grósse, Gestalt und Farbe der Blumen fast ganz in den vüterlichen Typus umgewandelt, und kaum noch von der phoenicea zu unterscheiden: nur die Grösse der Kelch- lappen und der Blätter und ihre geringere Steifheit gibt noch einen geringen Unterschied von dem väterlichen Typus: dieser Bastard ist auch ziemlich fruchtbar. Die Hisapijie d alapo-longifiora 463 \ ist (bei einiger Fruchtbarkeit) der longiflora so nahe ‚gerückt, dass sie dem Ununterrichteten eine blose Varietät der longiflora scheinen könnte, und wird als M. Jalapo-longiflora ® wohl der Form nach schon in die longiflora umgewandelt sein. Aus diesen und ähnlichen Beispielen ist zu ersehen, dass die typische Kraft, womit eine Art bei der Zeugung zur Verän- derung und Umbildung des mütterlichen Typus wirkt, bei den verschiedenen. Gewächsen sehr verschieden ist, und dass folg- lich die Perioden, innerhalb welcher; und die Anzahl von Gene- rationen, durch welche die eine Art in die andere umgewandelt wird, auch verschieden sein müssen, und die Umwandelung bei den einen Arten durch mehr; bei anderen aber durch weniger Generationen vollbracht wird. Die totale Unfruchtbarkeit und der nun der Kreuzung der Nicotiana paniculato-Langsdorfü und vincaefloro-paniculata haben die weitere Umbildung : dieser Bastarde gehindert; aber der in geringem Grade. fruchtbare Dianthus chinensi-Caryophyllus ist im dritten und noch mehr im vierten Grade — in Betreff des Typus — in den Caryophyllus - umgewandelt: .der Dianthus | chinensis in den barbatus gewöhnlich erst im fünften. jii ` Das folgende Verzeichniss enthält die Umwandelungen, welche wir durchgeführt haben, zugleich mit der Angabe der Genera- tionen, welche die: Arten in der Mehrheit ihrer Individuen hiezu . bedurften: wobei noch zu bemerken ist, dass einzelne Arten und Individuen Abweichungen und Schwankungen gezeigt haben. Es wurde umgewandelt: , Pad | Aquilegia atropurpurea in canadensis in der 3ten Generation. — — canadensis o, airopurpure& y | = = — vulgaris S A Dianthus arenarius caryophyllus 05 agi i pulchellus | chinensis E superbus Armeria — , deltoides- barbatus carthusianorum. ei chinensis Dianthus barbatus — 0 aaan caryophyllus chinensis superbus Geum urbanum Lavatera pseudolbia Lychnis diurna = — vespertina Malva. mauritiana — — sylvestris Nicotiana paniculata rustica 464 in japonicus > superbus barbatus chinensis barbatus caryophyllus | arenarius barbatus chinensis plumarius rivale thuringiaca vespertina diurna sylvestris . mauritiana rustica paniculata villosa in der Aten Generation. 3—4. , 5—6. 5—6. de i e | e w go 9 £o Pro de pe Ct Ov DA TE at ‘Oenothera nocturna 4—5: — — villosa nocturna Die künstliche Umwandelung der Bastarde durch fortgesetzte Befruchtungen mit dem stammväterlichen Pollen ist daher bei den verschiedenen Arten der Pflanzen nicht gleich: doch scheint, wenigstens bei den von uns untersuchten Pflanzen die vollstän- dige Umwandelung den sechsten bis siebenten Grad nicht zu übersteigen. Körkevurer’s Vermuthung (9) hat sich daher bestätigt, - dass einige Arten von Gewüchsen zur gänzlichen Umwandelung mehr. als fünf Generationen zu durchlaufen haben; andere aber das Ziel ihrer völligen Umwandelung in den väterlichen Typus schon im zweiten oder dritten Grade erreichen können. . Dass die Umwandelung bei denselben hybriden Verbindungen nicht durch eine gleiche und unveränderliche Anzahl von Gene- rationen fixirt ist, geht auch aus den Rück- und Vorschlägen hervor: wo es bei den Umwandelungsversuchen zum Theil auch darauf ankommt, von welchem Typus das Versuchs-Individuum 465 N zu den weiteren Befruchtungen genommen worden war (s. oben S. 458). Auf diesem Grund mögen — wenigstens zum Theil — die Verschiedenheiten und Schwankungen der Resultate herrühren, welche wir und schon Körrzurer aus Versuchen mit einer und derselben Verbindung erhalten haben. So war bei uns Nicotiana- rustica (auch bei Körreurer (!9)) einmal mit dem dritten Grade der äusseren Form nach in die paniculata verwandelt. Ebenso beobachteten wir es an dem Dianthus chinensi- barbatus * und barbato - superbus 3; einige Individuen dieses letzteren. Bastards hatten nur, noch etwas stärkere Stengel und gedrängtere Aeste. Aus der Wahl der Versuchs-Individuen allein scheinen sich aber ' diese Abweichungen doch nicht ganz genügend erklären zu lassen: wir sind daher geneigt, die Ursache der Abkürzung des Umwan- delungsprocesses bei den genannten Verbindungen zum Theil auch in einer durch die lange fortgesetzte Cultur der Stammeltern erzeugten Anlage zur Variabilisirung und Beschleunigung -der Metamorphose zu suchen; besonders aus dem Grunde: weil wir die nämliche Erscheinung sowohl an den besonders fruchtbaren, als aus der Wildniss entnommenen Arten von Versuchspflanzen nicht wahrgenommen haben. | Da die Krüfte, mit welchen die peo: sich in der Kreú- zung bei der Befruchtung gegenseitig anziehen und in der wirk- lichen Zeugung modifieiren, wechselseitig nicht yon ‚gleicher Stärke sind (s. oben S. 198, 220): wie dann z. B. bei Digitalis lanato -ochroleuca der stammvüterliche und bei D. ochroleuco- Janata der stammmütterliche Pollen kräftiger wirkt: so ist es „, u bei der Umwandelung ein Unterschied , ob eine bestimmte A Pflanze zur weiblichen Unterlage oder ihr Pollen zur Bestäubung genommen wird, wenn gleich aus der Kreuzung die gleichen Typen hervorgegangen waren (s. oben S. 222), woraus erhellt, dass die beiderlei Bastarde doch von verschiedener innerer Natur | - Sind (s. oben S. 228); mit diesem Wechsel treten daher iu den Umwandelungsperioden verschiedene Verhältnisse. ein, wie wir aus ‚einer Vergleichung der Arten in unserem eben gegebenen ` Verzeichniss abnehmen können. Der Dianthus: barbatus wird in , der dritten bis vierten Generation in den superbus umgewandelt: c. F. v. Gánrwzn, Bastardzeugung. : 30. EE o m en en ee un em oor Se ET, => IZ = S nn en 466 der superbus in den barbatus aber erst in der fünften bis sechs- ten: D. chinensis in den Caryophyllus mit der dritten, Caryo- phyllus in den chinensis mit der fünften bis sechsten: Nicotiana rustica wird gewöhnlich mit der fünften, selten in der vierten und noch seltener schon in der dritten in die paniculata umge- "wandelt, diese aber in die rustica mit der vierten, selten schon mit der dritten: Lychnis diurna in die vespertina mit der vierten, diese in jene mit der dritten Generation. Die Oenothera nocturna wird gewóbnlich um eine Generation früher in die villosa umge- wandelt, als diese in jene. Die Grenze der typischen Umwandelung ist aber häufig nicht so scharf abgesteckt, wie auch die Ansicht unserer Liste zeigt, dass dieselbe, um zur völligen äusseren Indentität mit der reinen Art zu gelangen, nicht noch einer weiteren Generation bedürfte, wodurch das noch anklebende, oft kaum bemerkliche Fremdartige im Typus, welehes mancher umgewandelten Art oder Pflanze noch anklebt, durch eine nochmalige Befruchtung und Zeugung vollends entfernt oder getilgt wird. In Beziehung auf die Rückbildung der mütterlichen Bastarde (oder des absteigenden Grades nach Kàrnzvrzn) äussert derselbe (!): „dass die Zeit der völligen Reduction einer bereits verwandelten Gattung (Art) in die ursprüngliche Mutterpflanze zurück, wahr- scheinlicherweise der Zeit ihrer Verwandelung oder ihres Ueber- ganges in die andere proportionirt sein werde.“ Da dies aber ganz der nämliche Process ist (wie im vorigen Fall), bei welchem die frühere väterliche Art nun die mütterliche Unterlage, und die vorherige mütterliche nun die vüterliche (befruchtende) Art ge- worden ist, die Rückbildung mag nun, in welehem Grade man will, vorgenommen werden: so wird die typische Kraft der Arten, mit welcher die eine auf die andere wirkt, die Perioden der Umwandelung bestimmen, und sich daher nach der Verschieden- heit der Natur der Arten richten; da, wie wir oben gesehen haben, keine völlige Reciprocität weder in der Anziehungs-, noch in der Bildungskraft unter den Arten einer Gattung, selbst unter den am nächsten: verwandten, stattfindet. Körrzurer:(2) spricht in Beziehung auf die Zeiten der Um- 467 wandelung der Arten die Vermuthung aus: „dass die frühere oder spätere Verwandelung einer Pflanze in die andere in einem angemessenen Verhältniss mit dem grösseren oder geringeren Grade der Fruchtbarkeit stehen dürfte, welche die aus ihnen erzeugten Bastarde in dem Stande ihres Gleichgewichts zeigen.“ Da die Umwandelung nur durch wiederholte Zeugungen geschieht: so ist die Fruchtbarkeit allerdings eine nothwendige Bedingung zu ihrem Gelingen: dass aber die Grade der Fruchtbarkeit: der Bastarde mit den Umwandelungsperioden und der Fähigkeit zur ° Umwandelung überhaupt in keiner anderen Beziehung stehen, | wird aus folgenden Beispielen erhellen. Der Dianthus ‘chinensis und - Caryophyllus verbinden sich schwer; der Dianthus chinensi-Caryophyllus ? ist jedoch von dem ' Caryophyllus kaum mehr zu unterscheiden, zwar mit einiger weiblichen Conceptionskraft begabt, aber mit männlicher Impo- tenz verbunden: und doch ist derselbe schon im dritten Grade typisch ganz in den Caryophyllus umgewandelt. Die Verbindung E der Nicotiana paniculata mit. der Langsdorfii erfolgt leicht, der daraus erhaltene Bastard ist fast ganz in die Langsdorfi umge- wandelt, der Bastard ist aber absolut steril. — Dianthus arenarius ` und pulchellus, arenarius und Caryophyllus , barbatus und chi- nensis, barbatus und japonicus verbinden sich leicht, und sind in ihren verschiedenen Graden der Bastardverbindung ziemlich fruchtbar, ihre gänzliche Umwandelung erreichen sie aber erst im fünften und zum Theil im sechsten Grade. — - Die Lychnis diurna und vespertina verbinden sieh gegenseitig sehr leicht, und die daraus erhaltenen Bastarde sind noch fruchtbarer, als die der vorhin genannten Arten: die diurna wird im vierten Grade in die vespertina, diese aber in jene im dritten Grade umgewandelt. Dieses sehr verschiedene Verhalten der Gewächse in Beziehung auf Fruchtbarkeit und Umwandelung zeigt, dass "keine nähere Beziehung zwischen diesen beiden Eigenschaften der Bastarde stattfindet: besonders wenn man noch die verschiedenen Fruchtbarkeitszustände bei -gang gleichen Typen der Bastarde aus -€iner und derselben Zeugung in Betrachtung zieht. Auch das ungewöhnliche Vorschreiten der Bastarde zum (o 30* 468 Typus des Vaters in der zweiten Generation des ersten Grades, und aus der ersten Zeugung des zweiten Grades stellt sich nicht in Einklang mit jener Hypothese Körreurer's von dem Zusammen- treffen der Grade der Fruchtbarkeit mit den Umwandelungsgraden der Bastarde. Denn wenn gleich mit dem weiteren Vorrücken der Aehnlichkeit und Annäherung zum Typus der reinen Art der väterlichen oder mütterlichen Bastarde (im auf- oder absteigenden Grade) in der Regel bei den normalen Bastardtypen sich die Zeugungsorgane und ihre Kräfte nach und nach wieder vervoll- kommnen, und also die Fruchtbarkeit wieder wächst: so sind doch diese ungewóhnlich vorgerückten Typen sehr häufig total unfruchtbar, oder besitzen sie gewöhnlich nur einen geringen Grad des weiblichen Conceptionsvermögens mit gänzlicher Impo- tenz der männlichen Organe; indem die normalen Bastarde aus derselben Zeugung, welche in der Umwandelung weniger vorge-- rückt sind, gewöhnlich fruchtbarer sind. Es wird also wohl keinem Zweifel unterliegen, dass bei dieser Unstätigkeit der Fruchtbarkeit der Bastarde überhaupt dieselbe keinen Massstab für die Grade und Perioden der Umwandelung der Pflanzenarten in einander geben kann. Eine andere Frage ist es: ob die grössere oder geringere . Geneigtheit, womit sich die Arten gleich bei der ersten Zeugung verbinden, und daher mehr oder weniger vollkommene Früchte und eine grössere oder geringere Anzahl guter Samen erzeugen, d. i. ob die Stärke und Grade der Wahlverwandtschaft auf die Umwandelungsperioden einen bestimmenden Einfluss haben I oben S. 201)? | Im Allgemeinen scheint es zwar, dass bei geringer Wahl- verwandischaft unter den Arten die Umwandelung langsamer er- folgt mit geringer Fruchtbarkeit: bei näherer sexueller Verwandt- schaft aber in einer kürzeren Periode und mit mehr Fruchtbarkeit. Wenn wir in dieser Hinsicht die Verhältnisse der beiden Arten von Nicotiana, der rustica und paniculata, mit welchen wegen ihrer besonderen Tauglichkeit bis jetzt die meisten Ver- suche und Beobachtungen in dieser Beziehung angestellt worden 469 sind, mit einander vergleichen: so ergibt sich, dass der Pollen der N. paniculata die rustica leichter und vollstándiger befruchtet, als der Pollen der rustica die paniculata (s. oben S. 292): nun wird aber die rustica in der Regel erst im fünften Grade (nám- lich als N. rustico - paniculata 5) in die paniculata vollständig verwandelt (15): die N. paniculata aber in die rustica schon in dem vierten (nämlich als N. paniculato-rustica *). Nach diesem Beispiel würde die kürzere Umwandelungsperiode mit dem ge- ringeren Grad der Wahlverwandtschaft in Verbindung stehen. Der Typus dieses Bastards neigt sich aber offenbar mehr zur paniculata, als zur rustica: obgleich Körrzurer (1) das vollkom- menste Gleichgewicht unter ihnen im Bastard findet. Die N. paniculata wird von der N. Langsdorfii vollständiger befruchtet, als von der rustica; der aus jener Zeugung erhaltene Bastard ist aber dem Typus der N. Langsdorfii so nahe gerückt, dass man die Mutter kaum mehr in ihm erkennen kann (ein Grad der Umwandelung, der dem dritten oder vierten Grade der N. rustico- paniculata gleich kommen möchte) (s. oben S. 252): hier hätte sich also das Gegentheil von dem vorigen Beispiel ergeben. — Die Aquilegia canadensis wird von der atropurpurea ——" diger befruchtet , als von der vulgaris: die Umwandelung der canadensis in die atropurpurea erfolgt, wie in die vulgaris im vierten Grade. — Der Dianthus barbatus wird von dem superbus vollständiger befruchtet, als von dem chinensis : das Produkt aus dem barbatus Q und dem superbus cf kommt gleich im ersten Grade dem Typus des superbus so nahe, dass in ihm die Form des barbatus kaum noch zu erkennen ist, und die gänzliche Um- wandelung erfolgt im vierten Grade; die des barbatus in den chinensis im fünften. — Der Dianthus chinensis wird von dem barbatus vollständiger befruchtet, als von dem Caryophyllus: er wird aber schon im dritten Grade in den Typus des Caryo- phyllus verwandelt, in den barbatus erst im fünften. Der D. arenarius wird von dem pulchellus vollständiger befruchtet, als von dem superbus: der D. arenarius. wird aber schon in der fünften Generation in den superbus umgewandelt, in den pulchellus erst in der sechsten, Die Zeiten und die Perioden der Umwan- ATO l delung der Pflanzen scheinen demnach nicht von den Graden der Wahlverwandtschaft bestimmt zu werden. Wenn wir zur.Betrachtung der Typen der ursprünglichen einfachen Bastarde zurückgehen: so bemerken wir, dass dieselben bald der einen, bald der anderen Art, also bald dem Vater, bald der Mutter, mehr gleichen, bald aber auch das Mittel zwischen beiden halten;. es war daher im Voraus zu vermuthen, dass der vorwaltende Typus, seie es in der Kreuzung der vüterliche oder der mütterliche, in den weiteren Graden den Uebergang zur Umwandelung früher machen werde, als der andere Typus, welcher gegen den anderen im Bastard in der Aehnlich- keit zurücksteht. Dieses scheint damit zusammen zu hängen, dass (wie oben S. 428 bemerkt worden) der Pollen derjenigen ‚Stammart eine stärkere Wirkung auf die weiblichen Organe des Bastards äussert, ‘welche in seinem Typus vorherrscht (s. oben S. 465 bei Digitalis ochroleuca und lanata). Es zeigt sich dies auch wirklich bestätigt bei Bastarden, welche aus der Kreuzung mit einem decidirten Typus hervorgehen und dennoch in beiden Fällen einen vollkommen gleichen Typus haben, wo die eine Art mit prädominirender typischer Kraft um eine bis zwei Genera- lionen früher umgewandelt wird, als die andere: wenn anders die Bastarde nicht steril sind, und die Umwandelung dadurch gehindert wird. z . Bei der Ansicht der obigen Liste (s. S. 463) der Umwan- , delungsperioden und bei der Vergleichung der verschiedenen . Arten scheint sich allerdings zu ergeben, dass in manchen Fällen die Nàhe der systematischen Verwandtschaft oder die Ueberein- kunft-im Habitus bei den Pflanzen (s. oben S. 266) einen be- deutenden Einfluss auf die frühere Umwandelung einer Art in die andere habe; wenn sich auch gegenseitig diese Umwande- lungsperioden nicht gleich verhalten: z. B. Aquilegia atropur- purea und canadensis werden schon im dritten und vierten Grade, ebenso Malva sylvestris und mauritiana, und Lychnis diurna. und vespertina umgewandelt. Bei einigen Bastardverbindungen weniger nahe verwandter Arten ist aber die Macht der typischen Einwir- kung der einen Art auf die andere so stark, dass gleich in der 4n ersten - Zeugung der eine Typus in dem entstandenen Bastard fast gänzlich verschwunden ist (s. oben decidirte Typen S. 285): wie wir an der Nicotiana paniculato - Langsdorfii und paniculato - vincaeflora , Dianthus chinensi - Caryophyllus die fast gänzliche Vertilgung des mütterlichen Typus erkennen: und bei- nahe in gleichem Grade auch bei Nicotiana glutinoso - Tabacum, quadrivalvi- Tabacum , vincaefloro - quadrivalvis, Geum urbano- coccineum , Cucubalo - Lychnis (Cucubalus viscosus Y, Lychnis diurna cj) antreffen. Die. absolute Sterilität dieser eben ge- nannten Bastarde liess aber keine weiteren Versuche mit den- selben zu. Oder kann sie auf der anderen Seite so gering und schwach sein, dass der Typus der mütterlichen Unterlage nur sehr unbedeutend verändert wird, wie wir an der Nicotiana suweolenti-Langsdorfii, vincaefloro-Langsdorfii (s. oben S. 258) bemerkt haben: wo der ganze Habitus der Pflanze der mütter- liche geblieben ist, und nur die Farbe und Grösse der Blumen eine kleine Abänderung erlitten hat, die Staubfäden aber abge- löst sind, und bei diesen Verbindungen mit der JV. Langsdorfi die Antheren eine blaue Farbe angenommen haben. Die abso- lute Sterilität dieser Bastarde gestattete ebenfalls keine weiteren Versuche mit denselben. Für den Einfluss der systematischen Uebereinkunft der Arten auf die Umwandelungsperioden könnten auch noch folgende Bei- Spiele angeführt werden: Die Nicotiana paniculata kommt ohne Widerspruch im Habitus mehr mit der Langsdorfii überein, als mit der rustica: die paniculata wird schon im ersten Grade fast ganz in die Langsdorfi umgewandelt: die paniculata in die rustica erst im vierten. — Dianthus barbatus früher in japonicus, als in den superbus oder chinensis: D. superbus früher in arenarius und plumarius, als in barbatus. Nach. diesen Beispielen könnte man geneigt sein, zu schliessen, dass die Nähe der systemati- .schefi Verwandtschaft oder die Uebereinkunft im Habitus die Umwandelungsperioden bestimme, Diesen genannten Beispielen stehen jedoch wieder andere entgegen: der Dianthus chinensis wird schon im dritten Grade in Caryophyllus umgewandelt, ‚welche Umwandelung in den ANT id cott Nette dU RUNE Bem ea 172 systematisch viel näher verwandten barbatus erst im vierten bis fünften Grade erfolgt. — Dianthus barbatus geht eine Generation später in den japonicus über, als in den carthusianorum: und der barbatus verwandelt sich in den superbus zuweilen in der gleichen Anzahl von Generationen, wie in den japonicus. Der obige Schluss, dass die systematische Uebereinkunft der Arten die Umwandelungsperioden bestimme, wird aber auch noch da- durch beschränkt oder modificirt, dass in der Kreuzung der Arten sich verschiedene Umwandelungsperioden ergeben (s. oben S. 465), wo doch die systematische Verwandtschaft unter den Arten die- selbe bleibt; indem z. B. die Nicotiana paniculata in der vierten Generation in die rustica verwandelt wird: die rustica aber in die paniculata (in der Regel) erst in der fünften. Ebenso ver- hàált es sich bei den zwei sehr nahe verwandten Arten Lychnis diurna und vespertina ; indem die diurna in die vespertina im vierten, die vespertina aber in die diurna schon im dritten Grade umgewandelt wird. ! Aus dieser Zusammenstellung der verschiedenen Umwande- lungsperioden der Arten ergibt ‚es sich, dass die Ansicht Kör- REUTER'S (19) nicht richtig ist, „dass die beiden Naturen bei den Bastarden einander das vollkommenste Gleichgewicht halten“ (s. oben S. 257). Wie sich aber diese eben erwähnten Aus- nahmen erklären- lassen, muss noch weiteren Beobachtungen vorbehalten bleiben. ` ; Was die Ursache davon ist, dass sich die Umwandelung einer Art in die andere zuweilen um einen oder selbst um zwei Grade oder Generationen verschiebt, wie Körrkvrer (19) und wir an Nicotiana rustico-paniculata? und Dianthus barbato- superbus ? u. a. beobachtet haben, können wir doch nicht in der Cultur der Arten allein finden (s. oben S. 465), weil eine solche Abweichung von der Regel nur einzelne Indivi- duen trifft, welche zugleich mit anderen, den normalen Graden entsprechenden Zeugungen , oder aus gleichen Stammeltern mit jenen entstanden sind. Da wir weder hierin, noch in der zu- fälligen Wahl der Versuchs-Individuen eine erschöpfende Erklä- rung dieser Erscheinung finden: so sehen wir uns veranlasst, 413 die Ursache dieser Abweichung von dem gewóhnlichen Umwan- delungsprocess in einer besonderen Anlage des Eichens zu ver- muthen, welches dem Individuum seine Entstehung gab: worüber jedoch noch weitere Untersuchungen anzustellen sind. Ausser der durch die künstliche Befruchtung mit dem Pollen des Stammvaters oder der Stammmutter bewirkten Umwandelung ist auch an einigen fruchtbaren Bastarden eine aus innerer Kraft erfolgende allmáhlige Annüherung zum einen oder zum anderen elterlichen Typus durch fortgesetzte Generationen zu bemerken, wohin die Rückschläge zur Mutter und das Vorschreiten zum Stammvater zu rechnen sind. Dieser von selbst erfolgende Uebergang durch die Rückschläge zur Mutter oder das Vor- schreiten zum Typus des Vaters durch Selbstbefruchtung (s. oben S. 460) erfolgt nur sehr langsam und erst nach einer lüngeren Reihe von wiederholten Zeugungen. Es lässt sich daher die wirk- liche Umwandelung der Arten auf diesem Wege mit der grössten Wahrscheinlichkeit mit Körrzvrer (17) vermuthen, welcher annimmt: „dass eine fruchtbare Bastardgattung, kraft des bei ihr obwalten- den grösseren oder geringeren Uebergewichts sich aus eigenen Kräften nach einer gewissen Reihe von Zeugungen entweder wie- PA in eine Mutterpflanze verwandele, oder gar in eine Vater- ^ pflanze übergehe. * (S.oben Rückkehr zur Mutter 8. 440.) Dianthus chinensi-barbatus ? und Nicotiana rustico-panicu- lata? waren durch die Bestäubung mit dem eigenen Pollen in der dritten Generation dem Vater bedeutend nüher gerückt: der Rückschlag der Nicotiana paniculato-rustica und Lavatera trilobo- olbia aber in der dritten Generation der Stammmulter wieder bedeutend ähnlicher geworden: jedoch konnten wir jene nicht bis zur völligen Umwandelung in den väterlichen Typus und diese nicht zur gänzlichen Rückkehr zur Mutter verfolgen; indem wir hiemit Beweise genug davon zu haben glaubten, dass die Arten der Gewüchse auch auf diese Weise von und aus sich selbst zu dem Typus der Stammeltern zurückkehren. Die Entstehung von Rück- und Vorschlägen zeigt sich bei den einfachen Bastarden in der zweiten Generation und im zweiten Grade väterlicher und mütterlicher Hybriden, wo das 474 Gleichgewicht der beiden Faktoren in den Typen ohne Zweifel schwankend geworden, und der hybride Körper durch wieder- holte hybride Zeugung zur Unstätigkeit noch mehr geneigt ge- macht worden ist. Wir haben schon oben die Vermuthung geäussert, dass auch die Cultur eine vorbereitende Ursache dieser . ^! Unstätigkeit der Zeugung seie; denn die Rück- und Vorschläge sind uns nur selten bei solchen Bastarden vorgekommen, deren Stammeltern unmittelbar aus der Wildniss abstammten; da sie ¿sich im Gegentheil bei Bastarden aus längere Zeit her cultivirten Arten, z. B. von Nicotiana paniculata, rustica, Dianthus bar- batus und chinensis, Lavatera triloba und olbia häufiger zeigten (s. oben S. 244, 428). Diese Beobachtungen A uns nun zu nachstehenden Folge- rungen Anlass: 1) Das Problem der- Umwandelung der Arten der Pflanzen “in andere durch Bastardzeugung findet weder in der sexuellen, noch in der systematischen (äusserlichen) Verwandtschaft eine vollstándige Auflósung. 2) Die Rückkehr zur Mutter scheint leiehter, wenigstens öfter zu erfolgen, als die Umwandelung in den väterlichen Typus: doch mag dies auch von der Präpotenz der bildenden Kraft der einen oder der anderen Art abhängen. 3) Wenn das Gleichgewicht der Kräfte der beiden Faktoren im Bastard durch den einen oder den anderen gebrochen, der Indifferenzpunkt der typischen Bildung überschritten, und die Zeugungskraft wieder in der Zunahme begriffen ist: so folgt der weitere Umwandelungstrieb dem überwiegenden Typus. sis Wegen des durch den Hybriditismus geslórten Verhältnisses der Zeugungskräfte wird, die Umwandelungsfähigkeit nicht allen Kei- men in Einer Zeugung in gleichem Maasse zu Theil, und es entstehen \ ‚daher differente Produkte: die Faktoren trennen sich wieder von selbst. . 5) Nicht nur der von selbst erfolgenden, sondern auch der küßsflichen Umwandelung wird durch die totale Unfruchtbarkeit der Individuen, besonders der Rück- und Vorschläge sehr häufig eine Grenze gesetzt. 6) Die Umwandelung einer Ak) in eine andere ist nur alsdann 175 als vollstándig zu betrachten, wenn mit dem normalen Typus der reinen Art auch das vollkommene Zeugungsvermögen hergestellt ist (s. oben S. 460), welches erst, wie sehon erwühnt worden, nur durch wiederholte Selbstbefruchtungen und Generationen, . oder (in einer geringeren Anzahl von Zeugungen) durch künst- liche Bestäubungen mit elterlichem Pollen erfolgt; indem bei solchen nur der Form nach hergestellten Pflanzen die Kraft der Zeugungsorgane, besonders der männlichen, noch nicht ergänzt ist, und sich in den Antheren noch hybrider, unförmlicher und impotenter Pollen, und im Ovarium der Befruchtung unfähige Eichen befinden, welche Mängel sich nur durch: wiederholte . Zeugungen endlich verlieren. Dagegen kleben solchen umgewan- delten Pflanzen nicht selten noch Eigenschaften der früheren Art an, die der umgewandelten reinen Art noch nicht in dem Maasse zukommen, wie z. B. der Geruch der Blumen, die Perennation, welche Eigenschaften wir noch bei dem Bastard Dianthus superbo- barbatus 5, jedoch in einem verringerten Grade angetroffen haben . (S. oben S. 466). . Nach diesen unläugbaren Thatsachen können wir uns weder mit der Behauptung von Van Mons (55): dass eine einmal von der Natur abgelenkte Pflanze niemals wieder zu derselben zurück- . kehren könne; noch auch mit der Meinung derjenigen Natur- forscher vereinigen , welche die Stabilität der Pflanzenspecies bestreiten, und eine stüte Fortbildung der Gewächsarten an- nehmen (s. oben S. 154); sondern wir finden in der wirk- lichen Umwandelung einer Pflanzenart in eine andere den um- . zweideutigen Beweis, dass der Pflanzenspecies feste Grenzen gesetzt sind , über welche sie sich nicht verändern kann, son- dern zur Urform zurückkehren oder untergehen muss. Die Umwandelung einer Pflanzenart in eine andere durch die ge- schlechtliche Zeugung scheint uns daher die Nothwendigkeit und - die Eigenthümlichkeit der Natur der Pflanzenspecies und ihre dureh innere Kräfte gesicherte Stabilität ausser Zweifel zu setzen. Die Versuche und Beobachtungen über die Umwandelung der Arten gehören zu den allerschwierigsten der Bastarderzeu- gung; sie erfordern eine unermüdliche Bebarrlichkeit, eine grosse YA 476 | Genauigkeit in Fortführung der ostii der Abkómmlinge, eine ausnehmende Vorsicht in Abhaltung von fremden Einflüssen, besonders wegen leichter Einmischung stammelterlichen Pollens, und sind daher nur in abgeschlossenen Zimmern zu veranstalten, wenn die Arten, mit welchen man experimentirt, nicht einzig in der Gegend sind. Die Versuche sind nur in einer langen Reihe von Jahren zu bewerkstelligen und zu beendigen; weil in dem langsamen Verlauf der Zeugungen und in dem langen Hin- ' ziehen der Entwickelungen sowohl, als durch die verschiedenen Fruchtbarkeitszustände der Versuchs-Individuen sehr leicht und oft Störungen und Ausfälle eintreten können, welche das begon- nene Werk unterbrechen und, wenn es noch gut geht, das Re- .sultat um einen Jahrs-Cyclus hinausschieben. ‘Nicht selten wird aber doch bei aller Aufmerksamkeit die Hoffnung des Beobach- ters und dessen Fleiss und Mühe von einigen Jahren durch den unerwarteten Eintritt der so häufig bei diesen Bastard-Erzeug- nissen vorkommenden absoluten Sterilitát der Bastarde mit einem- mal vereitelt: so dass die Versuche von neuem begonnen werden müssen ; wenn es dem Beobachter um ein zuverlässiges, wahres und redliches Resultat zu thun ist. XXXL Von dem Ausarten der Gewächse. Nachdem wir durch genaue und wiederholte Versuche die Umwandelung einer Pflanzenart in eine andere durch Bastard- befruchtung ausser Zweifel gesetzt haben: so finden wir es ange- messen, auch noch einer anderen Art der Verwandelung bei den Pflanzen Erwähnung zu thun, welche nach der Meinung einiger Naturforscher nicht durch geschlechtliche Zeugung, sondern durch . äussere Einflüsse bewirkt werden, welche also als nicht hieher acd betrachtet werden kónnte; die aber doch um der üusseren 477 Aehnlichkeit willen mit jener Umwandelung der Arten nicht un- erwühnt und ungeprüft gelassen werden konnte: ob wir gleich in diesem Falle nur wenig unmittelbare Versuche und Beobach- tungen beibringen kónnen. adm Die Verwandelung vollkommener Pflanzenarten in andere Formen ist eine seit Jahrhunderten hergebrachte Behauptung, wovon aber der grösste Theil so sehr das Gepräge des Fabel- haften an sich trügt, dass diese vórgeblichen Verwandelungen in streng wissenschaftlicher Beziehung kaum historisch der Erwäh- nung werth sind; indessen sind die Schriften und Abhandlungen hierúber sehr zahlreich; das Verzeichniss der Schriftsteller der früheren Zeit findet man von Dryanoer (!) zusammengestellt. Die Anzahl der Schriften, welche eine solche Verwandelung, beson- ders-bei den Cerealien, behaupten, hat sich seit Anfang dieses -Jahrhunderts noch bedeutend vermehrt. Die Abweichung von der natürlichen Form einer Pflanzenart wird gewöhnlich mit dem Begriff der Ausartung (s. oben . S. 162) belegt, welche jedoch am häufigsten durch den Samen, also ebenfalls dureh geschlechtliche Zeugung erfolgt, und daher in die Classe der Varietätenbastarde gehört; hier ist nur von derjenigen Abweichung der natürlichen Formen die Rede, welche durch äussere Einflüsse hervorgebracht wird, wie durch Clima, Boden, Cultur u. s. w., wovon schon (oben S. 161) gesprochen worden ist. Auch diese Formen zeigen eine entschiedene Nei- gung zur Rückkehr zur ursprünglichen Bildung: wenn die Pflanzen in ihre gewöhnliche. Verhältnisse zurückgebracht werden, oder wenn sie durchs Alter oder durch Ueberfluss oder Mangel an Nahrung kränklich werden; dies trägt sich sowohl an der Mutter- - pflanze, als auch an ihren Abkömmlingen zu, wie. dies häufig an Tulipa, Primula und anderen Gartenpflanzen poli wird und allgemein bekannt ist. . Die meisten und auffallendsten Beispiele solcher Verwande- lungen wollen an den Cerealien und Grásern beobachtet -Worden sein (s. oben S. 56): alle diese Verwandelungen aber sind von keinen wahren Naturforscher, sondern von Landwirthen behauptet worden, deren Beobachtungen keine strenge Prüfung 478 l aushalten: sondern auf oberflächlicher Ansicht beruhen. Erst in der neuesten Zeit haben die Mittheilungen des H. E. vox Bere (°) die Aufmerksamkeit auf diesen Gegenstand-in höherem Maasse wieder auf sich gezogen, und an dem H. Prof. Horyscuucu einen warmen: Vertheidiger gefunden: wir haben die folgende Darstel- lung aus dessen Abhandlung (*) entnommen, theils weil wir uns -die Aufsätze im Original nicht verschaffen konnten, theils weil diese Abhandlung noch Ergänzungen enthält, welche der H. Prof. Horsscavcr brieflichen Mittheilungen des Verfassers zu danken halte: er verweist jedoch auch auf die eigenen Berichte des H. v. Bere. H. v. Schavrora (*) und auch andere Mitglieder des Leipziger gemeinnützigen Vereins für Gartenbau und Landwirthschaft be- richten, dass Haber in Roggen verwandelt werde, wenn er Spàt (in der zweiten Hälfte vom Juni) gesät und mehr als zwei- mal abgeschnitten werde, damit das Schiessen in die Halme ver- hindert und der Haber zum Ueberwintern gezwungen werde. H. E. v. Bere ($) erzählt: ,1) dass von einer Aussaat reinen Samens (?) Yon Hordeum murinum auf einem Beete des von Un- kraut rein gehaltenen Versuchsgartens Hordeum murinum, Bromus mollis. und sterilis und. zwar alle drei in ziemlich gleicher An- zahl zur Blüthe gelangt seien; diese Erscheinung habe sich bereits dreimal wiederholt. Im ersten Jahr erscheine dann, und zwar nicht früher.als im Herbst, nur ein oder der andere Halm yon Bromus sterilis ; aber im Mai und Juni des folgenden Jahrs blübten alle Pflanzen als eine der drei genannten Formen; später ‘seien dann zuweilen noch andere Gräser, als Lolium perenne, . -Holcus lanatus, Festuca elatior und Dactylis glomerata erschie- nen. Im Winter nach der Aussaat sollen oft viele Pflanzen ein- gehen, aber die übrig bleibenden oft grosse Rasenbüsche bilden, die sich leicht vertheilen lassen, wo dann jedes einzelne klei- nere Stück in der Regel mehr als eine der genannten Grasarten -hervorbringe. — In vielen Fällen, besonders wenn die verpflanzten Pflanzen nicht zu enge stehen, sehe man ganz deullich, wie die ' neue Pflanze als ein Wurzelzweig der älteren plötzlich hervor- ‚wachse. -Hordeum murinum baue sich, wenn man es längere Zeit ‚in demselben Boden cultivire, so ein, dass es nieht mehr ausarte.“ 4109 +2) Wenn man die Samen des Bromus sterilis (6), die viele Aehnlichkeit mit denen des Hordeum murinum haben, früh und in leichten Boden aussäe: so sollen die daraus entstandenen ` Pflanzen bleiben, was die Mutterpflanze gewesen, bringen noch ‚in demselben Jahre reifen Samen und sterben dann ‚gänzlich ab. Säe man sie hingegen erst im Juni oder Juli aus: so komme man im folgenden Jahr zu Resultaten, welche den ad 1) be- merkten beinahe gleich kommen: insofern dann auch Pflanzen von Hordeum murinum und Bromus sterilis, wenn auch in ge- tingerer Anzahl, erscheinen. — Bromus sterilis. seie gleichsam Hordeum murinum paniculatum.“ „3) Lolium temulentum (7) gehe in einzelnen Exemplaren nicht selten in eine Art Sommerweizen über, besonders wenn er vor der Entfaltung der Halme geschröpft, d. i. ungefähr '4 abge- schnitten wird. Bei vieler Nässe erhalte er sich aber selbst- ständig.“ 4) Ueber die Verwandelung des Roggens (Secale cereale) in Trespe (Bromus secalinus) und umgekehrt wird Folgendes ange- führt (8): „Von Einem Pfund aus Hamburg bezogenen Trespen- samen wurde im Frühling der eine Theil in den Versuchsgarten, der Rest aber erst im nachfolgenden Herbst im Felde und zwar im Winterschlag ausgesät. Man wählte dazu eine Stelle von etwa 1"), Quadratruthen und zwar auf dem südlichen Abhang eines Hügels, weil die Trespe einen feuchten Boden liebt, und Pflanzen bekanntlich nicht- leicht ausarten, solange sie sich auf einem ihnen angemessenen Standorte befinden.“ ‘Es wird nun hinzugefügt: , ‚Um jede (ausserdem mögliche) Vermischung mit der nahe angrenzenden Roggensaat auf das Sorgfältigste zu ver- hüten: so wurde zuerst der Roggen gesät, und nachdem dieser völlig aufgegangen. war, die auf der für die Trespe bestimmten Stelle aufgegangenen paar Roggenpflünzchen mit einer Hacke ‚zerstört, die Trespe gesät und sogleich untergehackt. Die Trespe ging bald nach der Aussaat auf, und zeigte hierin keinen be- merkbaren Unterschied vom Roggen. Die Trespenpflanzen : be- kamen aber bald das Ansehen des Roggens und brachten auch im folgenden Jahr Roggen und zwar so allgemein, dass sich bei 480 der Erndte nur Ein Halm Trespe darunter fand.^ Wenn hinzu- gefügt wird, dass der Wirthschaftsinspektor , der die Trespe mit eigener Hand ausgesát habe, das angegebene Resultat eidlich erhürten kónne (3): so ist dies kein giltiger Beweis für den Natur- - forscher; wie dann auch sowohl die Reinheit des ausgesäten Samens durch die blose Versicherung nicht erwiesen ist; und die Aussaat der Trespe neben.dem Roggen viele Zweifel übrig lässt; so dass dieser Versuch der Gründlichkeit und Glaubwür- digkeit des: beabsichtigten. Resultats völlig entbehrt. .9) Daraus, dass in jedem Weizenfelde häufig eine Menge Roggenhalme aufschiessen (*%), und dass um jeden grösseren Stein in einem Weizenfelde statt Weizen Roggenhalme gefunden werden, findet H. v. Bere es wahrscheinlich, dass sich pen in Roggen verwandle (vergl. oben S. 170). 6) Ueber die schon von älteren Schriftstellern geäusserte Meinung der vorgeblichen Verwandelung des Taumellolchs (Lolium . temulentum) und dieses in eine Art Sommerweizen bemerkt H. v. Bere (1), dass wenn auch bei den betreffenden Versuchen (oben Nro. 3) gewöhnlich nur einige wenige Lolchpflanzen solche Umwandelung erlitten, und die Versuche auch mitunter fehl- schlugen: so hätten doch im Allgemeinen die letzteren, sowie auch mit den betreffenden Pflanzen angestellle genauere Unter- suchungen zu Resultaten geführt, welche die Wahrheit der an- gegebenen Ausartungen ausser Zweifel setzten. So seien sechs Körner dieses. Sommerweizens ('?) in zwei Dreiecke . gelegt worden, welche sämmtlich aufgegangen , aus zweien der- selben aber Phleum pratense, eine Pflanze, welche früher sich nicht im Garten gezeigt habe, geworden, deren Blätter übrigens eine auffallende Aehnlichkeit mit denen des Weizens gehabt hátten. 7) Es seie ferner (1%) im Herbste 1841 ein kleines Stück Land von etwa 12-Quadratfuss mit diesem Sommerweizen besät worden, um zu sehen: ob derselbe wieder im Winter erfrieren "würde, wie eine im Herbst 1840 gemachte Aussaat. Im Früh- jahr 1842 war etwas über die Hälfte der Pflanzen dureh den Winter gekommen, dagegen seien aber im Mai an den Stellen der ausgegangenen Pflanzen mehrere Rasenbüsche erschienen, 481 aus welchen im Juni und Juli viel Windhalm (Agrostis Spica venti) aufgeschossen, dessen Erscheinen H. v. Bere sich durch nichts Anderes erklären zu können glaubt, als durch die Annahme: derselbe seie den durch den Frost erkrankten Weizenpflanzen entsprossen: da nichts zu der Annahme berechtige,- dass der |. Same des Windhalms in der Erde gelegen habe, da er nur unter dem Getreide: oder an ‚Stellen, wo unlängst Getreide gestanden habe, z. B. in den Weideschlägen, vorkomme. (Diese Folge- rungen mögen zwar dem Landwirth. genügen; können’ aber dem echten Naturforscher für die vorgegebene Verwandelung unmög- lich beweisend sein: da sich viele andere wahrscheinlichere Zwi- schenfälle denken lassen.) jm | 8) Bei der grössten Sorgfalt, die zu den kleinen Aussaaten bestimmten Sämereien rein zu halten, versichert H. v. Bere (14), erschienen dennoch einige Pflanzen dieses Sommerweizens unter dieser Lolchart und ebenso auch Lolchpflanzen unter dem Weizen. Bastarde, in welchen die Naturen beider Pflanzenarten mit ein- ander verschmolzen sein sollten, wurden nicht bemerkt. Dagegen erschienen aber unter dem Weizen hàufig Missbildungen, die, die Form der Aehre betreffend, dem Lolch etwas ähnlich waren. Bei andern Exemplaren bleibe die Spitze der Aehren lange in der ‘Scheide stecken, wobei ausserdem die Aehre voll- kommen auswachse und dann einen Bogen bilde. In beiden Füllen finde man die^ Wirtel, welche durch die Aehrchen ge- bildet werden, durch oft sehr auffallende Zwischenrüume getrennt. - Diese Missbildungen scheinen in -einer mangelhaften Ernährung _ ihren Grund zu haben, und sie erscheinen besonders an Stellen, auf die aus Unachtsamkeit öfters getreten wurde, und seien auf die Samenbildung mehr oder minder nachtheilig. . | 9) Es wird nun auch. von H. v. Bere mit Gewissheit be- hauptet (5), dass der Haber (Avena sativa) in Taumelloleh (Lolium. temulentum) übergehe, besonders in nassen Sommern und bei mangelnder. Dungkraft. In solchen Fällen sollen dann die betreffenden: Haberpflanzen in den ‘ihnen nicht zusagenden äus- seren Verhältnissen Hindernisse ihres Gedeihens finden, dass sie erkrankten, wodurch Wurzeltriebe bei ihnen ‚hervorgerufen würden, C. F. v. GÄRTNER, Bastardzeugung. ; 31 482 "welche sich zu Lolch ausbilden sollen, weil jene Verhältnisse . jenem gerade recht zusagten. Da sie aber ihre erste Nahrung aus den Haberpflanzen zögen: so würden diese immer mehr er- schöpft, und dadurch mehr oder weniger am Samentragen ge- hindert. Es seie z. B. vor mehreren Jahren von einem seiner Leute eine solche Doppelpflanze gebracht worden, an der die Spelzen einer Haberpflanze ganz leer gewesen seien bis auf das unterste Paar, welches zwei Samen enthalten habe. 10) Die Verwandelung des Habers in Roggen (!) hatte H. v. Bere. vier Jahre hinter einander vergeblich versucht; indem in den letzten drei Jahren die Haberpflanzen im Winter‘ gänzlich zu Grunde gegangen waren: im ersten Jahr aber nur drei durch den Winter. kamen, und diese im folgenden: Sommer keinen Roggen, sondern Lolium temulentum dargestellt hätten. + 41) Die Verwandelung des Bromus sterilis in Roggen solle H. v. Bere. nur einmal gelungen sein (1). Die Samen des-B. sterilis waren erst im Juni im Freien ausgesät worden. - Die unter der Saat befindliche Roggenpflanze schien kräftig und unter- schied sich vom gewöhnlichen Roggen nur durch eine auffallend starke Bestäubung. Sie entwickelte vier Halme von gewöhnlicher Länge mit etwas langen Aehren, die aber zusammen nur vier Samen enthielten und diese waren nicht einmal zur vollen Aus- bildung gekommen. . | 12) Um nun noch ein Beispiel von der Art und Weise, wie - der H: v. Bere seine Versuche angestellt und seine Folgerungen von der Verwandelung der Gewächs- und Grasarten in andere gebildet hat, theilen wir noch Folgendes mit. Auf einem mit weissem ‚Thon gefüllten Blumentopf (18) war neben den darin eultivirten Pflanzen eine kleine. Graspflanze aufgeschlagen, ohne dass zu bestimmen war, wie sie dahin gekommen war. Aber gerade desshalb wünschte der Verf. -sie zu erhalten, und ver- pflanzte sie daher auf ein Blumenbeet, wo sie rasche Fortschritte in ihrem. Wachsthum machte, und sich so ausbreitete, dass sie im machfolgenden Herbste einen starken Rasen bildete, Wäh- rend des Sommers hätte man sie dem Kraute nach. für Poa pratensis halten mögen: aber gegen den Herbst hin bekam sie so grosse Blätter, dass H. v. Bere meinte / es müsse eine Rohr- art daraus werden; allein es wurde im folgenden Sommer Roggen daraus. Die Halme wurden mannshoch und deren Zahl konnte nicht unter 60 angenommen "werden. Ebenso überschritt die Lünge der Aehren das gewöhnliche Maass. Ein Theil derselben enthielt gar keine Samen, ein anderer nur ein Korn und wieder ein anderer deren zwei. Diese Samen wurden am Halme niċht ganz reif, verschrumpften bei dem nachherigen Trocknen, zeigten sich “aber doch keimfühig. — So wenig nun der Verf. im Stande war, den Ursprung und die Geschichte dieser Pflanze anzugeben: so zweifelt er doch nicht, dass dabei eine oder mehrere Verwande- Jungen mit im Spiele gewesen seien. — (Ob solehe Beobachtungen einen Beweis für die Verwandelung der Gräser abgeben können, überlassen wir dem Urtheil jedes unparteiischen Beobachters.) : Die Wahrheit einiger der von H. v. Bere durch seine Ver- suche erhaltenen Resultate will derselbe noch dadurch beweisen, dass manche der dadurch erhaltenen Pflanzen entweder gar nicht oder «nur unter gewissen: Bedingungen auf seiner Feldmark wuchsen: so kamen Avena fatua, Bromus sterilis und eed murinum auf derselben gar nieht vor (1). .13) Von Holcus mollis hat H. v. BERG (20) im Juni 1844 un- geführ 100 Pflanzen auf ein Beet gepflanzt, von welchen im Juli 1845 etwa %, ausgeartet seien. Am häufigsten seien die Ausartungen in Windhalm (Agrostis Spica venti) und Hordeum murinum gewesen: nächstdem die in Bromus mollis (neunmal) und in Cynosurus cristatus (achtmal); ferner zwei grosse Büsche von Poa pratensis mit hell- und mit dunkelrother Rispe: ein Exemplar von Phleum pralense und eines von Dactylis glomerata. Die Wurzelblütter von Poa pratensis, Agrostis Spica venti und Cyno- surus cristatus seien fast ganz mit einander übereingekommen und die Rispen von Agrostis Spica venti haben bei ihrem ersten Hervorbrechen viele Aehnlichkeit mit denen des Holcus mollis, und letzterer habe sich in dieser — tast nur durch igne Pubescenz unterschieden. - ; 14) „Auf dem Taumellolchbeete, aus welchem aei Pflanzen, welche eine Haberart geworden sein würden, hätten ` 31 * 484 sich vier Halme weissen Habers, zehn Halme Wildhaber, ein Halm begraneter und ein Halm unbegraneter Weizen und ein Halm zweizeilige Gerste gezeigt. — Zwischen dem arabischen (chinesischen oder türkischen) Roggen seien zehn Halme mit gewóhnlichen Roggenähren und neun Halme mit unbegraneten Sommerweizen erschienen, — Holcus mollis seie ganz beson- ders zur Ausartung geneigt und bilde eine oscillatorische Stufe.“ Hiemit soll nun die Umwandelung des Taumellolchs bewiesen sein. ` Diejenigen Grasarten aber, welche in unserem Clima bald als einjährige, bald als zweijährige Pflanzen vorkommen und so zu sagen beide Naturen vereinigen, ‚sollen nach H. v. Bzne's Beobachtung (?!) im Allgemeinen diejenigen sein, von welchen man Ausartungen erwarten dürfe.‘ Wirklich ‚perennirende Gräser, wie Aira, caespitosa, canescens (°°), Festuca elatior sollen dà- gegen nicht ausarten. Dennoch finden sich diese beiden’ Arten in verschiedenen Formen nach der Verschiedenheit der Localität, in welcher sie wachsen (??). Nach der Versicherung des H. v. Bere solle die Ausartung und Verwandelung der ‚Gräser unter folgenden Umständen und Bedingungen geschehen: 1) Oefteres Abschneiden der Halme, wodurch das Schiessen in die. Blüthe verhindert und die Vege- tation über den Winter verlängert wird: 2) Aussaat ausser der gewöhnlichen Jahrszeit, um die Pflanzen über den Winter zu bringen: 3) Feuchtigkeit (24): 4) leichter oder schwerer Boden (25); H. Prof. Honxscnucn (26) glaubt, dass Samen. von den Neben- zweigen zur Ausartung geneigter seien, als solche von der Haupt- axe, da es scheine, dass der specielle Typus von den an der Hauptaxe erzeugten Samen fester gehalten werde, als von den an den Seitenaxen erzeugten: sowie überhaupt, dass die ursprüng- liche Ursache der Ausartung in vielen Fällen in. einer abnormen Bildung des. Embryo (also “doch wohl ‚schon in der Zeugung?) liege. Um glückliche Resultate der Ausartung, zu erhalten, sollte man daher nicht vollkommen entwickelte, sondern verkrüppelte oder in irgend einer Hinsicht von der Normalbildung abweichende Samen zur Aussaat wählen: die unvollkommen ‚ausgebildeten Samen der Seitenzweige der Levkojen sollen desswegen vorzugs- _ 485 weise Pflanzen mit gefüllten Blumen liefern. Eine Erscheinung (?”), welche wohl von anderen Ursachen herrühren — (S. unten Missbildungen.) | - Auf die von dem Verf. selbst aufgeworfene Frage (?9): ob die verschiedenen Gräser, welche aus. den erwähnten Rasen- stücken hervorgegangen, sämmtlich direct der ursprünglichen Art enisprossen seien: oder ob nicht vielmehr einige derselben aus den Wurzeln (Wurzelstöcken) schon ausgearteter Pflanzen her- vorgewachsen sein könnten? glaubt H. v. Bere auf eine Erörte- . rung dieser Frage nicht eingehen zu müssen, wohl aber. die Versicherung geben zu können, dass ausgeartete Pflanzen, welche im Frühling oder Sommer als solche erkannt werden, gleich. darauf selbst eine von ihrem specifischen Charakter abweichende Form aus sich hervorbringen können, wie vorgekommene Fälle schlagend beweisen sollen. Die oben erwähnte Ausartung der Haberpflanzen in Lolium temulentum habe jedoch den Verf. auf den Gedanken gebracht, dass man sich auch den Fall als möglich denken könne, dass der eine Wurzeltrieb von seinem - £ Nachfolger so ausgésogen würde, dass jener, ohne einmal ge~ blüht zu haben, diesem rasch Platz machte, folglich ein schein- bar directer Uebergang einer Art zur andern in der Wirklichkeit zuweilen wohl ein indirecter sein móge; indem er, bevor er sein Ziel erreichte, erst durch eine oder mehrere Zwischenformen von flüchtiger Lebensdauer gleichsam hindurch gehen müsse (FR Einen höchst wesentlichen Umstand bei diesen sámmilichen Beobachtungen finden wir: gar nirgends: beachtet: der H. y. B. hat zwar seine Pflanzen über der Erde beschrieben, ihrer Ver- bindung und genaueren Untersuchung ihres Wurzelstocks unter der Erde aber mit keinem Worte gedacht; hätte er diese Ver-. hültnisse genauer untersucht, wie es ScmwERz (39). gethan hat: so würde er seinen Irrthum wohl eingesehen haben. Wie sollte durch die Ergebnisse der Versuche des H. v. Bere bewiesen sein, dass die genannten Gräser nur verschiedene Ent- wickelungsstufen Einer Art seien? oder dass so verschiedene Formen nur Uebergangsformen Einer Art seien? So tief auch die Gesetze der Metamorphose der Pflanzen im Ganzen noch in 486 - Dunkel gehüllt sind: so zeigt doch das, was wir von denselben wissen, dass. solehe Verwandelungen, wie sie hier behauptet werden, wo nicht ganz unmóglich, doch im hóchsten Grade un- wahrscheinlich sind. Wenn die Folgerungen des H. v . Berg richtig ` wären, so müssten sich solche Verwandelungen im "Grossen in den verschiedenen Bodenarten und den climatischen Verschieden- heiten, in welchen die verschiedenen Cerealien und Gräser in den verschiedenen Ländern und Theilen unserer Erde seit Jahr- hunderten gebaut werden, bestätigen , und wir müssten nicht nur sehr häufigen Misswachs, sondern auch im Laufe der Zeiten die Stammarten längst verloren haben. Die Angaben des H. v. Bere stehen auch im Widerspruch mit den Erscheinungen, welche auf dem Wege der Bastardzeu- gung sich zeigen, noch mehr aber mit den äusserst langsam erfolgenden Veränderungen in den äusseren Formen mehrerer Gewächse, welche. durch Boden, Clima, -Cultur u. s. w, hervor- gebracht werden und. weit nicht so bedeutend sind. Hieher gehürt auch noch. die vorgebliche Verwandelung der -Aegylops triticoides in Triticum nach der Angabe des H. Esprır Faser (5); da derselbe die versprochene Bestätigung unseres Wissens. noch nicht gegeben hat: so können wir der Ueber- zeugung sein, dass auch hier ein Irrthum werde obgewaltet haben. | Wir kehren nun zu den Beobachtungen des H. v. Bere über das Ausarten einiger- Cruciaten und Leguminosen zurück : er spricht (??) von einer muthmasslichen Verwandelung des -Winterrepses (Brassica Rapa oleifera biennis) in Thlaspi arvense, des letzteren in Camelina sativa und in “Capsella bursa . pastoris ; er liess sich (1835) ein Pfund. Samen von Thlaspi arvense von einer Samenhandlung kommen, säte davon aus, behielt jedoch einen Theil desselben zurück, erhielt aber weder von der ersten, noch von der zweiten Aussaat die gehofften Pflanzen. Er hatte nun einen mit Erde, die vorher ausgekocht, wieder getrocknet und zerrieben worden war, angefüllten Blu- mentopf mit einem Theil des zurückbehaltenen Samens | stark besát und mit. grosser Aufmerksamkeit behandelt. Nach drei Wochen erschien eine einzige Pflanze, welche gelb blühte und 481 Camelina sativa war, deren Schóttehen an den sehlaff herab- hängenden spáteren Seitentrieben aber auf den beiden Seiten, wo die aufspringenden Näthe sich befinden, in Folge der ver- schmälerten Scheidewand ziemlich. stark eingedrückt waren, und dadurch mit den Schöttchen des -Thlaspi -arvense einige, Aehn- lichkeit bekamen. Von zu neuen Versuchen eingesammelten und zugleich im Juli wieder in 4 Fuss lange und Y, Zoll breite. Furchen ausge- sáten Samen. von. Thlaspi arvense gingen nur fünf Pflanzen auf, von welchen drei der Mutterpflanze gleich , zwei aber Capsella Bursa. pastoris waren. | ’ H. v. Bere bemerkt, dass das Thlaspi vs nur an den feuchteren, wasserhaltigen Stellen so üppig wuchere, und in irockeneren Jahren vornehmlich gern in den Wasserfurchen des Repses wachse, und ‚da man. dem Wasser eine Zurückbildung auf eine niederere Stufe der Organisation zuschreibe, und die Kreuzblumen überdies sehr zur Ausartung geneigt seien: so würde hienach die. Umwandelung des Repses in Thlaspi cam- pestre nicht unmöglich erscheinen : obgleich das Faktum noch nicht bewiesen sein würde. Gegen den Einwurf, dass der Same des Thlaspi sich unter dem Reps befunden, oder schon im Acker gelegen habe, verwahrt sich. H. v. Bere aufs lebhafteste. (Für den strengen und genauen Naturforscher ist aber damit nichts bewiesen: sondern jener Einwurf scheint uns vielmehr im höch- sten Grade ‚gegründet.) Eher seie der Verf. ‚geneigt. anzuneh- men, dass durch die kräftige Düngung und gute Bearbeitung des Bodens eine verwandte Pflanze, z. B. die Capsella Bursa pastoris in Thlaspi übergegangen wäre, ob sich gleich gegen diese An- nahme, wie gegen die anderen ein „wichtiger Einwurf machen liesse. Der Verf. legt ein besonderes Gewicht für eine solche Umwandelung darauf, dass: das Thlaspi in allen seinen Entwicke- lungsstufen mit dem. Reps parallel gehe. ‘Noch ähnlicher seien: Reps und Camelina. sativa, fügt H. v. Bere hinzu: so dass, wenn wir die: verschiedenen Formen, in welchen diese verschiedenen Arten gefunden werden, aus eigener Erfahrung kennten: ihr Uebergang gar kein Erstaunen mehr Nm RR T: mi \ iM EUM Ke \ ii d ! | IP E | HE. ES p i3 H Í 488 erregen, und wir dann Mühe haben möchten, zwischen den Gattungen Camelina und Thlaspi eine bestimmte Grenze aufzu- finden. (Sollte die. verschiedene Gestaltung des Embryo dieser beiden Gattungen nicht einen tiefer gehenden Unterschied be- zeichnen, und die Unmöglichkeit der Verwandelung des einen in das andere aufs deutlichste-beweisen? Aus denselben Grün- den wird sich auch Thlaspi arvense — in Sinapis alba um- wandeln hönnen.) H. v. Bere (°°) hatte im Mai- 1839 in einen rit vorher in Siedhitze ausgetrockneter Mistbeeterde gefüllten Topf Samen des ' Thlaspi arvense ausgesát. Es gingen nur 15 Pflanzen davon auf, von denen 14 ganz der Mutterpflanze glichen: die 15te zeigte aber schon beim Keimen Verschiedenheiten, und eine langsame Entwickelung und kränkelnde Beschaffenheit. Als sie später kaum erst eine Höhe‘ von einem Fuss erreicht hatte, und die Blätter noch nicht ganz. völlig ausgebildet waren, zeigten sich schon die (20) Blumenknospen an der Spitze in einer diehten Dolde gesammelt, schlossen sich aber erst nach 14 Tagen auf. Während ihrer Entwiekelung glichen diese Knospen selbst. in Hinsicht der weissen Farbe der Blumenblátter, mit Ausnahme ihrer doppelten Grösse, ganz denen des Thlaspi arvénse. Die geóffneten Blumen waren halb so gross, als bei. den gewöhn- lichen Senfarten, die Blumenblätter nahmen eine gelblich-weisse Farbe an, und sahen wie verwelkt aus, da' sie sich nicht um- spannten. Die scheinbare Dolde entfaltete sich in eine Traube, jedoch blieb die Evolution unvollendet, das Wachsthum gerieih. allmählig ins Stocken, und nach 10—12 Tagen begann dieser und ein zweiter noch mehr zurückgebliebener Blüthentrieb zu welken ohne Früchte auszubilden; indem die Griffel nur blattartig .ausgewachsen und mit einer zweitheiligen Narbe gekrönt waren. Die Spitze dieser Pflanze wurde nun abgeschnitten, worauf sie aus allen Blattwinkeln Seitentriebe machte, die Blüthen ent- wickelten, von denen aber die an den zuerst blühenden 13 an der Zahl abfielen. Die ganze Pflanze hatte nun eine unverkenn- bare Aehnlichkeit mit Sinapis alba. Die Blumenknospen wurden mehr länglich und nahmen eine: gelbliche Farbe an, die Blumen- 489. blátter wurden grösser, rein gelb, die Blätter, welche früher, selbst zerrieben , vóllig geruchlos waren , nahmen einen kresse- artigen "Geruch an. Ihre Lebensdauer währie ungefähr fünf Monate, ein Alter, welches weder Sinapis alba noch Thlaspi arvense zu erreichen ‚pflegen, wenn sie im Frühjahr ausgesät werden. Der Stengel -hatte eine Höhe von 3 Fuss, 3), Zoll erreicht. Von den vielen Schoten, die ganz denen von Sinapis alba gliechen, brachte: sie nicht viele zur Reife, und diese ent- hielten nur zum Theil vollkommene, ändere dagegen weniger vollkommene oder taube, andere gar keine Samen. Die guten Samen hatten eine verschiedene Gestalt, waren aber grössten- iheils eingedrückt von verschossen-brauner Farbe, wenige etwas bereift , einige der untersten Zweige hellbraun und elliptisch. Die meisten hatten eine unverkennbare Aehnlichkeit mit denen von Thlaspi arvense, aber gar keine mit denen der deutschen Senfarten. — Es arriban von diesen Samen wieder 10 Kórner im folgenden Frühjahr gesät, und zum Vergleichen auch von Sinapis alba. Beide zeigten schon im zartesten Jugendalter einige Verschiedenheiten und namentlich auch die, dass die Senfpflanzen weniger Nässe vertragen, als die der in Rede stehenden Pflanze. Es wird noch bemerkt (*%), dass die aus Thlaspi arvense er- zogene senfähnliche Pflanze, durch die seitdem alljährlich wieder- holte Samenaussaat der ächten Sinapis alba immer ähnlicher geworden sei: auch im J. 1842 bereits in einzelnen Exemplaren weisse Samen hervorgebracht habe. — Ferner wird noch gée- sagt (35), dass Sinapis alba und nigra in einander übergehen. Wir erwähnen hier nun noch die von H. v. Burc (6) beob- achtete Ausartungen einiger. cultivirten Le guminosen, nament- lich der sogenannten Hellerlinse, oder Pfenninglinse (Ervum Lens major); er säte davon zwei Metzen auf strengen und gut bereiteten Lehmboden. Als er sie in voller Blüthe be- suchte‘, fand er, dass ungefähr Y ganz wie Wicken blüthen, und auch ganz wie Wicken aussahen. ~ e Dass Linsen (wie auch Erbsen) leicht in Wicken*über- gehen, besonders in kühlen und nasskalten Sommern, will der Verf. ‘aus seiner vieljábrigen Praxis erfahren haben, ebenso: 490 + dass zu einer solchen Ausartung geneigte Pflanzen dieser Art ‚dieselbe allmälig, d. i. erst mehrere Generationen hindurch suc- cessiv verändern: auch habe er unter den ausgedroschenen Samen _ gewöhnlich viele gefunden, welche sich der Wicke in verschie- denen Stadien näherten; er untersuchte daher eine grosse Menge Hülsen, um die in ihnen enthaltenen Samen näher zu beobachten: er sondere hiebei 14 verschiedene Abänderungen. W. Harzerr (37) widerspricht -einer solchen Ausartung (s. oben S. 135). Bei der gewöhnlichen Erbse, welche wir im Grossen ins freie Feld aus- gesät hatten : wo bei der Aussaat. aber nicht lauter ausgelesener reiner. Samen verwendet wurde, zeigten sich auch mehrere Varietäten. Die Wick enhülsen schienen nach H. v. Bere (38) Linsen- samen zu enthalten, da sie nicht nur die fahlgelbe F arbe der Linsen hatten, sondern viele von ihnen diesen auch in der Form ühnlich waren, so dass sich einige von ihnen am meisten durch ihre eckige Form, andere aber fast nur durch ihre längere Nabelschnur, so wie auch dadurch, dass die Stelle; wo der Nabelstreifen sich be- findet , wie abgeschnitten aussieht; von den ächten Linsen unter- schied. Bei den ächten Linsen zeichnet sich dieser Streifen weit weniger aus, und die sehr kurze. Nabelschnur ist zur Zeit der ^ Reife kaum noch sichtbar. ei | ! H. v. Bere vermuthet, dass aus einer genaueren Unter- suchung dieser von ihm Bastardlinsen genannten Samen sich ergeben dürfte, dass sie in botanischer Hinsicht ganz Wicke seien; am meisten scheinen ihre Hülsen dafür zu sprechen. Die Zahl der in ihnen enthaltenen Samen variirte von 2. — 10; doch war die Zahl 7 die. häufigste gewesen. Man sollte nun glauben, sagt H. v. Bere, dass die kurzen zweisamigen Hülsen der Linsenhülse mit ihrem Inhalte am nächsten kämen: allein dies ist nicht der Fall; sie sind sowohl hinsichtlich ihrer Form als ihrer Substanz auf den ersten Blick von der Linsenhülse zu unterscheiden, und die in ihnen befindlichen beiden Samen unterscheiden sich durch ihre *unregelmássige eckige Form mehr als alle, übrigen von der Linse. | Es wird.nun weiter arwiha dass die, i in ‚ südlicheren Regu ' 491 den cultivirt werdende, sogenannte Provencer - Linse (Vicia Napoleonis s. leucosperma Mönch) sich auch in nördlichen Gegen-, den Deutschlands oft einige Jahre hindurch selbstständig erhalte, oft aber auch rasch in die gemeine Wicke übergehe. Nach späteren Beobachtungen des Verf. halte sich diese Pflanze, im Garten cultivirt und sorgfältig behandelt, wenn sie einmal einge- baut sei, vortrefflich; so wie sie aber ins freie Feld in schweren Boden. gebracht werde, arte sie aus, und werde grün- schwarz und gehe in die Wicke über. Dasselbe sei auch der Fall (9) mit der sogenannten polnischen Wicke (Ervum monanthos). Die Hülsen. dieser Pflanze enthalten 1 — 4 Samen; sobald sie in die Wicke übergeht, werde diese Zahl überschritten. Die Aus- artung der Vicia monanthos in Vicia sativa. sei auch. von H. Gärtner Pümixz beobachtet worden. | Eine ähnliche Ausartung finde auch öfters an unseren Feld- erbsen (Pisum sativum), besonders in nasskalten Sommern statt, und man nenne die alsdann entstehende Zwischenformen K ich ern oder Quickern, die endlich ganz in Wicken übergehen würden. H. v. Bere hält es für unwahrscheinlich , dass diese Ausartungen ‚dureh Bastardzeugung. geschehen , und doch spricht. er (+°) von Bastardlinsen ; indem schon der Umstand dagegen spreche, dass Vicia sativa in unserem Clima. niemals in Vicia leucosper- ma, Ervum mananthos und. Ervum Lens in. Pisum sativum und deren verwandte Formen übergehe , was doch geschehen müsste, wenn Insekten oder Wind die Kreuzung veranlassten; er glaubt, dass sich diese Ausartungen durch andere ‚physische Einflüsse möglich denken lassen, ohne über die Art dieser Einwirkungen, und ob sie durch den Boden oder die Witterung veranlasst . würden, entscheiden zu wollen; er glaubt aber, dass der Natur jedenfalls mehr als Ein Mittel zu Gebot stehe, en zu bewirken. | - Dass diese Ausartungen von Prof. " F. pe (9) für Bastarderzeugnisse erklärt worden sind, ist aus dem ‘obigen (S; 134) hinreichend bekannt; da diese Versuche aber im freien Lande angestellt worden, wobei mehrerlei Einwirkungen auf die Pflanzen stattfinden konnten; so können sie auch nicht das be- 2: "m can ne» — M mM ii c LE an - prr en — — HÀ c À S ( É ER BERN "y 492 weisen, was dadurch bewiesen werden sollte. Unsere genaue *künstliche Befruchtungen haben wenigstens nieht damit überein- gestimmt, und die Sache ist daher noch nicht aufgeklärt, obgleich durch unsere Resultate klar dargethan ist, dass die Befruchtung in allwege auf.die Farben der Samen, sowie auf ihre Gestalt, einen wesentlichen Einfluss hat (s. oben S. 87). Es wird von H. v. Bere (*?) noch bemerkt, dass die von ihm sogenannten Bastardlinsen durchaus nicht weich kochen, die Testa aber sich'im gekochten Zustande von dem sehr zähen Kern ebensogut abziehen lasse, als die der ungeniessbaren Futter- wicken, und glaubt, dass das Nichtweichkochen der Hülsenfrüchte nicht, wie man gewöhnlich glaube, am Wasser, sondern in der in Folge der beginnenden: Ausartung verdickten Samenschale und dem unausgebildeten oder auch unreifen Kerne seinen Grund habe. (Nach unserer Erfahrung verlieren die Samen der Legu- minosen; namentlich der Linsen und Erbsen, mit dem Alter die Fähigkeit des Weichwerdens beim Kochen, und bleiben hart; was aber durch einen kleinen Zusatz von kohlensaurem Kali oder Natrum gehoben werden kann). Ferner bemerkt der Verf., dass die, von ein und derselben Pflanze genommenen Hülsen, in der Regel unter sich gleiche Samen enthielten, besonders in der Farbe; (nach unseren (s. oben S. 182) Beobachtungen und nach Prof. Wircmans (48) zeigte sich dies verschieden), jedoch seien nicht selten Hülsen mit eckigen und Hülsen mit runden Samen an Eine m Stengel gefunden worden. - Die wahren Linsen und die Bastardlinsen lassen sich nach H. v. Bere im Samen mit Sicherheit unterscheiden, und es lasse sich als eines der sichersten UaibHicheidtiheddél ho das oben von der Samenschnur und dem Nabel hergenommene empfehlen. (Ueber die Verwandtschaft der Gattungen Pisum, Lens und Vicia s. oben S. 134, 135): Es wird nun noch von dem Trifolium fragiferum und repens berichtet (^), dass H. v. Bere im Anfange Aprils (1841) mehrere Pflanzen des ersteren von einer Stelle seines Gartens nach einer anderen versetzte , wobei deren Pfahlwurzel mindestens bis auf die Hälfte verkürzt wurde; dadurch hätten die versetzten Pflanzen 493 ' Blätter und Blumen getrieben, welche mehr als nocheinmal so: gross, als die früheren gewesen seien, und die selbst die des Trifolium repens in seinem gewöhnlichen Erscheinen an Grösse übertroffen hätten. — Als‘ nun die unteren Blümchen verblüthen und sich nach Art des "weissen Klees zurückbogen: so fehlten dieser Ausariung die aufgeblasenen Kelche, obgleich dieselben zum wesentlichen Charakter des Erdbeerklees gehören und sogar eine eigene Section der Gattung Trifolium begründen. — Der Verf. ist geneigt mit Taarer das Trifolium fragiferum für eine Varietät des T. repens zu halten, dass sich das erstere nur auf einer niederen Stufe der Entwickelung befinde, und dass sein Erscheinen urspünglich durch Bodenverhültnisse bedingt werde. Der Verf. versucht (*°) eine Erklärung «der bemerkten Meta- morphose der Leguminosen nach seiner Theorie (welche jedoch für eine blose Idee gelten solle), nach der Górar'schen Theorie und Eısexereiw’s Ansicht von der Bildung der nasa wir finden sie künstlich, dunkel ünd unbefriedigend. Mit der Meinung des H. Prof. Horxscauca (49) kónnen wir uns gleichfalls nieht einverstanden. erklären, welcher den Ver- suchen und den daraus gefolgerten Schlüssen des H. v. Bere unbedingtes Vertrauen schenkt; indem er vorzüglich die Vor- irefflichkeit des moralischen Charakters und ‘den wissenschaft- lichen Bildungsgrad des Verfassers für die Untrüglichkeit desselben in Anspruch nimmt, und ein gegentheiliges Urtheil als eine tiefe - Kránkung und Verletzung- eines seines redlichen Strebens nach Erkenntniss der Wahrheit bewussten Mannes erklärt. Indem wir die volle Ueberzeugung haben, dass sowohl den H. v. Bere, sowie auch den H. Prof. HewscuzL ein reger Eifer zur Erforschung ‚der reinen Wahrheit beseelt hat: so glauben wir doch, dass . dieses eifrige Bestreben der Wissenschaft zu dienen, diese Natur- forscher desswegen noch nicht nothwendig befühigt, so schwierige und langwierige Versuche mit der absolut nothwendigen Geduld, Ruhe, Unpartheilichkeit , Genauigkeit, Vorsicht und Strenge aus- zuführen, welche, um sichere Resultate zu erhalten, unumgänglich erforderlich sind, und um gegen unwillkürliche Täuschungen voll- kommen: gesichert zu sein. Wir glauben jedoch hier noch bemerken dic — MÀ RR an er EE S o TE 1 tg ^ m REM a 3i ^ 494 zu müssen, dass die Aussprüche und Folgerungen des H. v. Bere aus seinén Versuchen in seinen Originalabhandlungen mehr hypo- - thesisch gehalten sind, von dem H. Prof. Honxscuuu aber cate- gorisch lauten. H. Prof. Howscmum stützt sich bei seinem Glauben an die Untrügliehkeit der v. Brne'schen Versuche oder wenigstens ihrer physiologischen Wahrscheinlichkeit auf den Mangel gegenseitiger Versuche; indem ihm ohne Zweifel die Beobachtungen von Scuwerz (s. oben S. 485) unbekannt geblieben sind: und dann auf folgendes Urtheil (47): „dass námlich die Pflanze dem Ein- flusse äuserer Momente unterworfen sei, welche jeder Pflanzen- art in einem gewissen bei einer jeden Art verschiedenen Maasse oder Grade erforderlich sind, wenn sie zu ihrer vollen normalen Bildung gelangen solle. Werde dieses ursprüngliche, die voll- ständige Entwickeluug, ja die Existenz der Art bedingende, Ver- hältniss aufgehoben, so sei die Abweichung einer Pflanze von ihrem. Normaltypus die nothwendige Folge davon, d. i. die Ent- wickelung und Bildung einer jeden Pflanze beruhe auf gewissen Gesetzen, und werde durch diese bedingt, und diese Gesetze sprechen sich aus in den, zur vollkommenen Entwickelung einer Pflanze nóthigen, verschiedenen Verhältnissen der Einwirkung der äusseren Momente, Licht, Feuchtigkeit; Boden, Luftbe- schaffenheit, Wärme u. s. w. Noch ‚kennen wir freilich diese Geseize so gut als gar nicht; ihr Vorhandensein lasse sich aber durchaus nicht mehr verkennen, wir seien vielmehr durch eine Menge von Erscheinungen gezwungen, sie als vorhanden’ an- zunehmen.“ th E „Die Ausartung, fährt H. Prof. Horwscnun (48) ferner fort, ist eine Folge des gestörten, ursprünglichen Verhältnisses der auf die Pflanze einwirkenden äusseren Verhältnisse; nur ausnahms- weise erreicht sie einen so hohen Grad, dass die Abweichung bis zu jenen Mittelformen oder bis zum Umschlagen in die nächst . verwandte Art sich steigert. Auch sei sie nicht bei allen Arten, Gattungen «und Familien von Pflanzen bis zu diesem Grade möglich; weil nieht alle eine gleiche Biegsamkeit, d. h. das Ver- mögen eine solche Verschiedenheit der äusseren einwirkenden 495 | Momente ohne ihr gänzliches Erliegen ertragen zu können, be- sitzen. Nur gewissen bestimmten Familien sei eine solche eigen, und diese seien solche, welche die niederen Entwickelungsstufen des Pflanzenreichs überhaupt, oder einer Familie, oder endlich einer Gattung darstellen, in welcher die Einheit noch nicht zur Vollkommenheit gelangt sei, um sich gegen die veränderten äusseren Verhältnisse in ihrer Integrität zu behaupten, und diese gleichsam überwinden zu können, Ein endliches Verschwinden der Art, ein chaotisches Ineinanderfliessen der Formen sei folglich | nicht, durch die Ausartungen zu fürchten: denn , wenn die ge- störten Einwirkungen der- äusseren Momente wieder in ihre Ur- sprünglichkeit hergestellt würden, so verschwinde auch die Folge derselben, die Ausartung wieder. Nur wenn jene Störungen anhaltend fortdauren, oder sich gar mit der Zeit immer mehr steigern, könne ein theilweises Umwandlen und ein theilweises Untergehen der Gesammtvegetation stattfinden, und dass ein solches wirklich stattfinde, davon geben die‘in der Rinde unserer Erde sich findenden Ueberreste mehrer untergegangenen Vege- lationen unzweifelhaftes Zeugniss.“ | "Endlich wollen: wir hier noch der Erscheinung aari, dass häufig. Gewächse an Orten zum Vorschein kommen, wo dieselben vorher niemals beobachtet worden waren, welche Er- Scheinung dahin gedeutet‘ werden wollte (39), dass solche Pflanzen aus anderen entstanden, d. i. umgewandelt worden und nur elimatisch verändert seien. Es ist aber von W. Dawson (59) durch das Verschwinden durch die grossen Waldbrände im brittischen Nordamerika und das theilweise Wiedererstehen der Waldungen daselbst, z. B. das Erscheinen der Weissbirken, Pappeln u. s. w. nach dem Abbrennen der Fóhren- Pinien- Buchenwälder, klar bewiesen worden, dass ein solcher Wechsel der Vegetation und die Veründerung der Flóra einer solchen Gegend nicht durch. einen. solchen übernatürlichen Weg der Umwandelung der Arten, sondern durch verändertes Erdreich und' Aussaat von rn Samen hervorgebracht wird. Wenn endlich die niedrigeren Gewächse z. B. die Algen durch die beschrünkteren Berührungspunkte. mit der Natur mehr‘ 496 Fähigkeit zur Veränderung in andere Formen erhalten zu haben scheinen, und daher ihre Gestalt mehr und vorzüglich vom um- gebenden Medium bedingt wird, und auch eine einfachere Nahrungs- quelle einen einfacheren Organismus zur Folge zu haben scheint, so ist doch, so viel auch schon darüber geschrieben und experi- mentirt worden ist, noch nicht klar bewiesen, dass eine wirk- liche Species einer Alge in eine andere übergehe, wovon die Beobachtung von Tuwarızs (5%) an Lemanea fluviatilis und Trente- polia pulchella einen neueren Beweis liefert. Wenn wir daher auch den scharfen Ausspruch des H. Prof. Scurzmxx (52) nicht gerade zu dem unsrigen machen wollen, „dass die Behauptung, dass die niederen Arten der Pflanzen sich in hóhere entwickeln können, eine so rohe und unbeholfene Ansicht sei, dass man sie kaum, einem nur einigermassen auf Bildung Anspruch. machen- den Naturforscher vergeben sollte:“ so halten wir dieselbe doch noch für so. sehr ‚zweifelhaft und. wenig begründet, dass noch viel genauere und unzweideutigere Versuche und Beobachtungen gemacht werden müssen, um nur einen Schein von Wahrschein- lichkeit, geschweige einen unumstösslichen Beweis zu begründen, Wir theilen nun noch einige eigene Beobachtungen über das Ausarten einiger Le guminosen mit. Schon oben (S. 82) ist von einigen Varietäten von Pisum die Rede gewesen, und es sind zu- gleich genaue Versuche) mitgetheilt worden, wodurch erwiesen worden ist, dass durch die Befruchtung eine solche Veründerung ‚in den Samen bewirkt wird, dass in den Pflanzen Abweichungen von dem früheren Zustand zu Tage kommen. Wir haben nun auch durch Versuche in Erfahrung zu bringen gesucht: ob durch Cultur und Boden gleiche oder ähnliche Veränderungen an Lens, Pisum und Vicia bewirkt, . . werden. - Zu diesem Ende haben wir von - káüflichen Linsen, Erbsen und. Wicken sowohl in Töpfen als auch ins freie Land ausgesát. — Unter den käuflichen Linsen finden sich sehr häufig die soge- nannten Kichern, welche für ausgeartete Linsen gehalten werden, oder aus Linsen und Wicken entstanden sein sollen: sie kamen mit den sogenannten Bastardlinsen , welche wir von dem H. Prof. Wizc- MANN erhalten hatten, sowohl in Gestalt als Farbe vie] überein, 497 nur waren sie bedeutend kleiner. Nachdem sie nach 10 Tagen gekeimt hatten, trieben sie einen schwachen Stengel mit schmalen, den gewöhnlichen Wicken ganz ähnlichen, nur etwas zarteren Blátichen, und bräunlich röthlichen Blumen. Aus dem gleichen Samen sind zwei Abänderungen erwachsen. Die eine Varietät war von stärkerem Wuchs und Stengel (s. oben S. 135) mit grösseren breit gedrückten wenig gekrümmten Hülsen, von 7 Centim. Lànge, 1 Centim. Breite, mit 8 — 9 Samen von linsenförmig- kugliger etwas unregelmässiger ; zum Theil auch rundlich eckiger. Gestalt, mit weniger scharfem Rande als die reine Linse, von 4,5 Millim. Durchmesser, von unrein gelb-grünlicher Farbe, mit ziemlich langem Nabelstrang , und A Millim. langem Nabelfleck. Die niedrigere Varietät hatte sich häufiger gezeigt, war von zarlerem Wuchs und dünnerem Stengel, im Uebrigen aber ganz mit der ersteren Form in Blättern und Blumen übereinstimmend. Die Hülsen kleiner, 5 Centim. lang, 7 Millim. breit, fast gerade; 6 — 8 Samen in einer Hülse: diese etwas breit gedrückt, zum Theil auch unregelmässig kuglig, oder eckig mit-scharfem Rand, 45 Millim. Durchmesser, brüunlich auch. grün von Farbe. Der Nabelfleck bei beiden ausgezeichnet, weiss, 1,5 Millim. lang. . Diese beide Abünderungen näherten sich daher der Wicke am meisten im Habitus und in den Blättern, deren Fidern nicht so klein und zart waren, als bei den Linsen. Die gewöhnlichen kleinen Linsen, unter welchen die Kichern ‚Sich befunden hatten; blieben in ihrer ganzen Entwickelung ganz unveründert. Die Hülsen dünn und zartschalig, zweisamig. Die Weisslich-gelben Samen breitgedrückt , regelmässig geformt, mit etwas scharfem Rand, kurzer Nabelschnur; der Nabelfleck un- Bussa schmal, 2 Milim. lang. l ; . Unter den gewöhnlichen käuflichen Erbsen (Pisum sativum indum) haben wir 4 in Gi und Farbe verschiedene Abünde- . rungen ausgelesen. -ag Die erste Sorte bestand aus dunkel castanienbraunen en Samen von sehr verschiedener Grösse; zum Theil sehr klein, von 4 Milim. im Durchmesser, mit ‚sehr schmalem weisslichem EA GàánrwER, Bastardzeugung. 32 498 3 Millim. langem Nabelfleck. Die aus diesen Samen erwachsene Pflanzen kamen mit den Wickenpflanzen ganz überein. Die Hülsen breitgedrückt mit convexen Erhabenheiten von den Samen, schwertförmig,, 7 Centim. lang, 1,2 Centim. breit, 7 — 9 Samen haltend, die Hülsen sowohl, als die Samen, kamen viel mit der zweiten Abart der Kichern überein, diese meist linsenförmig breitgedrückt mit abgerundeiem Rande, doch zum Theil auch _ unförmlich kugelig oder eckig, klein von 5 Millim. im Durchmesser mit etwas langem Nabelstrang, Nabelfleck -unscheinbar, schmal, 9 Millim. lang, Farbe grünlich. — Gestalt und Farbe der Samen war demnach von den ausgesáten sehr verschieden. Die zweite Sorte von Samen war von der gleichen Gestalt und Grósse der gewóhnlichen Erbse, nur war ibre Farbe castanien- braun, mit sehr schmalem weisslichem, 4 Millim. langem Nabel- fleck. Diese Samen gaben Pflanzen, welche in keinem Theil von Pisum abgewichen sind. Die Hülsen wie bei der gewöhn- lichen Erbse cylindrisch mit keinen hervorstehenden Erhaben- heiten von den Samen, 5 Centim. lang. Die Samen. grünlich auch grünlich-gelb , überhaupt von der grünen Erbse in Gestalt und Farbe nicht zu unterscheiden. — Aus diesen Samen der zweiten Sorte erwuchsen drei Pflanzen, welche in dem. Wuchs und Blättern von der zweiten Abart der Kichern und von der Wicke nicht zu unterscheiden waren, auch kamen die Hülsen und die Samen mit jenen ganz überein. Die dritte Sorte unterschied sich blos in der viel helleren Farbe der Samen von der zweiten. Ebenso waren die aus diesen Samen erzogene Pflanzen in allen Theilen von denen der gewöhn- lichen Erbse in keinem Theil verschieden: sowie auch die Hülsen und die Samen, welche zum Theil grün, zum Theil grünlich-gelb waren. - Die vierte Sorte endlich , welche sich unter diesen käuf- lichen Ersben befand , waren grosse eingeschrumpfte eckige grün- lich- gelbe Samen, welche wir (oben S. 82, 135) unter dem Namen Pisum macrospermum aufgeführt haben. Diese Samen gaben sehr stámmige und hohe, im Uebrigen aber sowohl in Blättern, als Blumen und Hülsen von der gewöhnlichen: Erbse nicht abweichende Pflanzen. Die Hülsen kurz 6,5 Centim. lang, -499 walzenfórmig, aufgeblasen, die Samen kaum durchscheinend aus- gedrückt, 5 — 6 Stück, ganz wie die ausgesáten, frisch 1,5 Centim. breit, 1. Centim. dick, gelblich-grün und einschrumpfend., - Unter diesen Pflanzen war nur eine einzige niedere, wie die gewóhnliche Erbse mit kleineren kugeligen, grünlich-gelben Samen. Diese Sorte scheint mit der von Hersert beschriebenen Erbse von gleicher Art und Ursprung zu sein. In keiner einzigen Hülse von allen diesen Pflanzen war ei ; verschieden gefärbter Same anzutreffen, wie wir sie oben in unseren künstlich befruchteten Pisum-Bastarden. getroffen haben. Zwischen den im freien Lande und denen in Tópfen gewachsenen ^ Pflanzen gab sich kein Unterschied , weder im Wuchs noch in den Früchten und Samen zu- erkennen. Wenn gleich diese Beobachtungen noch nicht sehr zahlreich und mannigfaltig genug sind, um zuverlässige und allgemeine Folgerungen über Ausarten von Leguminosen zu ziehen: so beweisen sie doch, dass die Cultur in Töpfen bei den bezeichneten Gewächsen nicht so eingreifend ist, dass schon im ersten Jahr eine Abänderung ihrer Form dadurch bewirkt werden könnte. Was die Abweichung der Farbe der Samen von den der Aus- saat übergebenen betrifft: so hängt diese von dem Grade der Reifung und von atmosphärischen Einflüssen ab; sie ist auch zufällig und unwesentlich. Ferner geben uns diese Beobachtungen zu lolgcmdup Be- ‘merkungen Anlass. Die Gattungen Pisum, Ervum und Vicia sind, wie schon Herserrt (55) (s. oben S. 135) angemerkt hat, in phy- siologischer Hinsicht sehr nahe verwandt: wenn es uns gleich nicht gelungen ist, Pisum und Vicia auf künstlichem Wege, durch ; Bastardbefruehtung zu vereinigen. Wir sehen, dass diese Gattungen, besonders aber die genannte Arten mehr als manche andere zur Ausartung geneigt sind; dass dieses aber mehr auf dem Wege der ‚Befruchtung als durch Boden, Clima u. dergl. bewirkt wird. Es ist eine anerkannte Thatsache, dass jede Pflanzenart in der Wildniss den ihr zusagenden Standort und das ihr günstige Medium zu ihrem Fortkommen und Gedeihen sucht, und unter solchen Umständen: ihre: normale Bildung bewahrt und fortpflanzt. » ; 32* ‚300 Ja! ein grosser Theil der Gewächse kann dureh Pflege dennoch andere tellurische und atmosphärische Verhältnisse anzugewóhnen gezwungen werden, ohne dass dadurch eine Veränderung in ihrer ursprünglichen Bildung hervorgebracht würde. Wenn aber auch | der grösste Theil der Gewächse unter verschiedenen Umständen des Bodens, des Clima u. s. w. fest an ihren Formen hängt: so gibt es doch auch wieder andere , welche einer Veründerung ihres Aeusserlichen innerhalb gewisser Grenzen unterworfen sind, wodurch aber die innere Natur der Art, ihre Zeugung und Fort- pflanzung weit weniger eine Néfündthtdg erleidet als ihre Gestalt. Die Anzahl der solchem Wechsel der Formen unterworfenen Gewächse scheint aber nicht gross zu sein (s. oben S. 160) ; ` hieher‘ sind vorzüglich . einige Arten von [ris (81. Veronica, / Mentha, Myosotis, Rubus, Senecio, Solidago, Aster, Taraxacum, | Alstroemeria chinensis (>), Viola altaica (°#) , Platanus occiden- . talis (851 zu rechnen: da im Gegentheil andere, wie die Cru- ciaten, Liliace en, die artenreiche Gattung Salvia eine grosse Beständigkeit in ihren Formen behaupten. ‚Die physiologische Botanik hat sich über diesen wichtigen Gegenstand mehr in Hypothesen und Voraussetzungen erschöpft, als durch gründliche Untersuchungen aufzuklären gesucht, Prof. W. D. J. Kocn in Erlangen (99) und D. Uxarn (57) haben sich. das Verdienst erworben, die Aufmerksamkeit der Physiologen. dahin zu leiten. SR Die Erfahrung hat gezeigt, dass lange fortgesetzte Cultur , und die Entziehung des natürlichen Bodens. und Standoris die eigenthümliche Constitution einer Pflanze zu veründern vermag, oder sie- wenigstens zur Abweichung. von ihrer ursprünglichen Form gechickt machen kann (s. oben: S. 145); hievon sehen wir die Ausartung und die Entstehung der vielen Varietäten von Culturpflanzen , z. B. der Cerealien, Leguminosen, der Kern- und Steinobstsorten (meistens durch den Samen) als Be- weis an. Derselbe Fall- scheint es auch mit dem Dianthus bar- | batus, chinensis, Caryophyllus, der Nicotiana paniculata, rustica, Tabacum u. m. a. zu sein. Hierin mag auch der Grund liegen, - warum die ebengenannten Arten häufiger, als viele andere Ge- - 901 Wüchse, leichte Ahänderungen und Varietäten von ihrem normalen Bastardtypus liefern ($. oben S. 245). Diese leichte Veränderungen im Aeusseren der Gewüchse und. in den Farben der Blumen, welche durch tellurische und . meteorische Einwirkungen hervorgebracht werden, sind nicht von der Art und Ausdehnung , dass der ursprüngliche Typus der Art (Species) ‘eine andere Richtung bekäme ; sondern- die Art kehrt durch wiederholte geschlechtliche Zeugungen nach und , nach wieder zu ihrer ursprünglichen Form und Natur zurück; sowie sie nämlich überhaupt ihren ursprünglichen und natürlichen vs Verhältnissen zurückgegeben wird. Die Einwendungen hiegegen (s. oben S. 153) scheinen uns die Folgerungen aus den ange- gebenen Thatsachen ,' so -weit wir diese für jetzt kennen, oder überhaupt Zu beurtheilen vermögen, nicht zu entkräften oder zu widerlegen. Dieses verhält sich aber anders mit denen Ver- änderungen, welche durch die Bastardbefruchtung bei den Arten hervorgebracht werden; denn hier ist'durch den Zutritt eines -fremden Elements, die: Natur der Art dermassen alterirt, dass vor der Entfernung oder Tilgung dieses fremden Elements selbst durch wiederholte geschlechtliche Zeugung, oder aus innerer . Noihwendigkeit oder Natur der Art keine Rückkehr zum ur- sprünglichen Typus, zum einen. oder dem anderen der Stamm: eltern eintritt, Wie. sehr man indessen in Beziehung auf den Einfluss der |. Cultur auf die Veränderung der Pflanzen noch im Dunkeln ist, , beweist der Widerspruch einer namhaften Autorität in diesem Fache, nämlich W. HergeRT’s () mit der Behauptung, dass Dome- sticitát sowohl bei Thieren als Pflanzen keine solche constitu- tionelle Trennung bewirke, dass dadurch ein Hinderniss der Ver- einigung oder Zeugung fruehtbarer Nachkommen entstehe, wie doch die Veründerungen seien, welche die Natur in der Wild- niss ‚hervorbringe. Auch Ep. Biyru (99) gibt den Einfluss des Clima und der Loealität auf die Thiere nicht in der Ausdehnung ZU, wie mehrere Naturforscher angenommen haben, z. B. Ave. DE ST. Hoare, Duvzryor (s. oben S. 160). Ausser diesen Einflüssen des Clima und der Cultur (Zähmung) nenn mar i RED A - q 502 auf den Organismus und die Triebe der lebendigen Organismen werden bei den Thieren noch einige andere ausserordentliche angeführt: so erwühnt.G. R. Trevirawos (60) die Behauptung Becu- srEN's über die Einwirkung des brütenden Vogels auf die Farbe der ausgebrüteten Jungen, und Faszn(9") suchte wahrscheinlich zu machen, dass auch die Triebe der Jungen durch Einwirkung der Mutter auf den Fötus beim Brüten eine veränderte Richtung nehmen können. Ein anderer Naturforscher (9?) behauptet, dass das Ausbrüten der Eier, je nachdem es von einer anderen Art - von Vögeln z. B. eines Hühnereies von einem Falken, Raben, Krühe, Eule u. s. w. geschehe, auf die Eigenschaften der her- vorgegangenen Jungen Einfluss habe. -Pnmovr(99) widerspricht dieser Behauptung (s. oben S. 328) und versichert im Gegen- theil, dass weder der Hahn noch die Henne auf die Farbe der Jungen weder im Freien noch in der Gefangenschaft irgend einen Einfluss zu haben scheine (?) Unsere eigenen Erfahrungen über das Bebrüten von Hühner- oder Enteneiern durch welsche Hennen, oder von Enteneiern durch eine gewöhnliche Henne, an den ausgebrüteten Jungen haben uns keinerlei Abweichung, weder im Charakter, noch in der Farbe des Gefieders erkennen lassen ; wir müssen daher an der Richtigkeit der berührten Angaben bis zu weiteren Beweisen noch sehr zweifeln. XXXEE. Won der Classification der Ba- starde nach ihrer Zusammensetzung und Abkunft. —KóLgxurer (1) theilt ein systematisches Verzeichniss seiner erzeugten Bastarde mit, nach welchem er drei Hauptclassen derselben aufstellt. . : I. Vollkommene Bastarde aus zwei oder drei ver- — E; pS D Ive Ten —— E —MÀÓ ESSE 503 schiedenen natürlichen Arten einer Gattung, wobei der eigene Pollen gänzlich ausgeschlossen geblieben. - ll. Unvollkommene Bastarde, von welchen angenom- men. ist, dass sich bei ihrer Erzeugung etwas Weniges von ihrem eigenen männlichen Befrachtungsstoff zugleich mit dem fremden eingemischt hat. IN, Bastard-Varietáten, onem aus zwei Varietàten von Einer Art entstanden sind, und bei deren Erzeugung der eigene. Pollen gánzlich ausgeschlossen worden. Die Unterabtheilungen dieser Classen werden von dem - Fruchtbarkeitszustand der Bastarde hergenommen. Da uns diese Classification nicht naturgemäss zu sein scheint, und wir die zweite Classe. als blos hypothetisch betrachten; indem nur in ganz besonderen Fällen (s. oben S. 35) der fremde und der eigene Pollen zu gleicher Zeit eine gemischte, niemals aber eine homogene vermischte Befruchtung bewirkt, und. die Frucht- barkeit der Bastarde so veränderlich und unzuverlüssig ist, dass sie keinen sicheren Eintheilungsgrund abgeben kann: so glauben wir in der Art der Zusammensetzung und Abstammung eine naturgemässere Eintheilung der Bastarde zu finden: um so mehr als damit besondere Eigenschaften solcher Verbindungen verknüpft zu sein pflegen, und von dem einfachen zum Zusammen- gesetzten fortgeschritten wird. | 1) Einfache Bastarde. Aus zwei‘ specifisch verschiedenen reinen Arten durch Ba- stardbefruchtung vereinigt. Z. B. eher atropurpurea Q canadensis cj atropurpurea cj | — — canadensis Y | | | | Datura Stramonium 9 | quercifolia c j — — quercifolia 2) Stramonium | 504 Dianthus barbatus Q | chinensis cj j Digitalis lutea Q | | purpurea cj U.S. We Lychnis diurna Q | vespertina cj J Nicotiana paniculata Q | rustica $ | u. s. W. u. S. W. und die Kreuzungen (s. oben S. 220). Zu diesen könnte man noch eine besondere Unterabtheilung solcher Bastarde beifügen, welche aus Arten von zwei verschiedenen Gattungen zusammen- Besetzt sind, wie Lychnicucubalus albus und ruber; da aber diese Bastarde sich dureh niehts Besonderes von den congenerischen auszeichnen: so halten wir sie für überflüssig. Diese Bastarde haben in der Regel nur einerlei Typen, und sind für die Typen- und Formenbildung - von der gróssten Wichtigkeit: sie machen die Grundlage unserer Kenntniss von der hybriden Zeugung aus, wie wir sie. in den vorhergehenden Capiteln dargelegt haben. Die Veründerungen, welche mehrere derselben in ihrer zweiten Gene- ration erfahren, sind an ihrem Orte (s. oben S. 419) ange- zeigt worden. Ee. 2) Gemischte Bastarde. Unter gemischten Bastarden verstehen wir solche, deren mütterliche Unterlage eine reine Art, der väterliche Faktor aber ein Bastard ist, "dessen Stammmutter oder Stammvater die gleiche Ari ist, z. B. a) von weiblicher Seite: | Dianthus barbatus Q barbato-carthusianorum cj barbatus 9 barbato-superbus cf | f 505. Dianthus chinensis 9- A, chinensi-superbus gj | chinensis Y | chinensi-barbatus d | Lobelia cardinalis Q a cardinali-fulgens $ f Nicotiana rustica Q rustico-paniculata d b) voh männlicher Seite: Dianthus barbatus Q — i 14 deportes c — — chinensis Q superbo-chinensis c Lychnis diurna Q vespertino-diurna c | Nicotiana rustica Q paniculato- rustica d | U. S. Ww. Beiderlei Verbindungen a) und b) zeigen in ihren Produkten nicht den geringsten Unterschied: gleichwie auch die mütterlichen Ba- starde (oder des ersten absteigenden Grades), 2. B.. Dianthus barbato-superbus Q | " . barbatus cj barbato-japonicus Y | barbatus $ j superbo-barbatus Q | f | } chinensi-superbus Q l superbus c | ] f ) ‚ chinensis cj Nicotiana rustico-paniculata 2.) rustica $ j : W. (s. mütterliche Bastarde S. 451) die vollkommen m Produkte liefern, wie die gemischten Bastarde von gleichen Faktoren; indem nieht die Art der Verbindung oder die Ordnung, in welcher die Arten mit einander verbunden werden, , ^ E memor "rp went ARA Ze vr T or ——s q ca — : p er s = 7 aai E in bene or i. IMP cur Rip TEM, c trao , ^ A Exo ERBEN m "506 die Formen und Typen bestimmt; sondern der quantitative Beitrag, welchen der eine oder der andere Faktor zur Verbindung hergibt So sind auch die Typen der beiden Bastarde (s. oben S. 228). Lobelia cardinali-fulgens Q | fulgens cf ! | Lobelia. fulgenti-cardinalis 2 l fulgens cj J ; in allen ihren Theilen sich vollkommen gleich. -Die präpotenten ‚Arten zeigen jedoch hier ihren entschiedenen Einfluss, wie wir ^ bei Nicotiana rustico-paniculatopaniculata und paniculato -rustico- paniculata (s. oben S. 253) gesehen haben. Diese gemischten . Zeugungen bringen gewöhnlich viele Varietäten und Varianten “hervor, wie auch Köirzurer (?) bemerkt hat: sie sind meistens von beiden. Seiten in hohem Grade unfruchtbar (4). Doch ist dieses nicht immer der Fall; denn wir haben von. Dianthus barbato - superbobarbatus und Lychnis diurno - vespertinodiurna einzelne Individuen ziemlich fruchtbar gefunden. Dass der typische Einfluss einer Art bei den gemischten Bastarden von entschiedener Wirkung ist, beweisen die Beispiele, welche W. Herserr ($) von dem Gladiolus cardinalis - cardinali- blandus und cardinalis-tristiblandus anführt, von welchen er zwei Drittheile von dem Typus des G. cardinalis erwartet, aber keine einzige Pflanze mit scharlachrother Blume erhalten hatte. Von der ersten ursprünglichen Zeugung des Dianthus barbato - barbatocarthusianorum gingen lauter Pflanzen von glei- chem Typus mit etwas beschränkter Fruchtbarkeit hervor. Die zweite Generation lieferte drei Varieläten, wovon einige steril, andere . beschränkt fruchtbar waren. In der dritten Generation zeigten sich sechs sehr distinete Varietäten, wovon die Mehrzahl sehr auffallend zum Typus der Stammmutter zurückschlugen (s. oben Rückschläge S. 437) mit schwacher Fruchtbarkeit; die übrigen aber bedeutend von einander abgewichen sind, sich aber durch den steifen Wuchs, glatte, schmale, lange, lancettfór- mige Blätter, kleine Dolde und grosse Blumen dem Typus des D. carthusianorum viel näher standen mit entschiedener Sterilität. - T Mr >y ~ 3) NE Bastarde. Diese sind solche, welche aus. drei congenerischen Faktoren | bestehen, deren weibliche Unterlage eine reine Art, der befruch- tende Pollen aber von einem Bastard genommen ist, welcher von beiden Seiten: mit jener in keiner Verbindung steht: z. B. Aquilegia vulgaris 9 ) canadensi-viscosa cj | Dianthus barbatus Q ^ Armeria-deltoides & Lobelia fulgens Y oa cardinali-syphilitica d j| > Verbascum austriacum Y ] | thapsiformi-nigrum qf | u. S. W. Die aus diesen Verbindungen hervorgehenden Typen, beson- £,./.- 14 ders in der Farbe der Blumen (s. oben S. 304), sind sehr zahl- reich, und kaum zwei oder drei Individuen einander gleich; besonders bemerkt man dies an den Bastarden von Lobelia; sie sind gewöhnlich absolut. ‚steril. Diese. Abtheilung zeichnet sich durch die Mannigfaltigkeit der Typen aus Einer Zeugung. aus; was aus der dreifachen Verschiedenheit ihrer Faktoren nalür- * licherweise zu folgen scheint. n N A I ga vt 4) TER OC omen Bastarde. Körreuter (6) (s. oben S. 202) nannte zusam m engesetzte Bastarde solche, welche ebenfalls aus drei verschiedenen reinen Arten Einer Gattung zusammengesetzt sind, deren weibliche Unter- lage ein fruchtbarer Bastard, der männliche Faktor aber eine andere reine Art ist. Wir behalten diese Benennung bei; indem Sie eine der merkwürdigsten Verbindungen ausmachen, welche durch Bastardzeugung hervorgebracht werden. Sowohl nach den Typen, als nach. der Fruchtbarkeit lassen sich diese Bastarde in Z Wei Classen abtheilen. 1n Hinsicht der Typen haben sie die / allgemeine Eigenschaft, sich zu dem väterlichen hinzuneigen, und x 908 in Beziehung auf die Fruchtbarkeit an grosser Beschrünkung, oder gewöhnlicher an totaler Sterilität zu leiden. Unter diesen Ba- starden zeichnen sich in beiderlei Beziehung durch ihre eigen- thümliche Natur besonders diejenigen aus, welche durch ver- ‚mittelnde Verwandtschaft entstanden sind. Zur ersten Classe rechnen wir solehe Verbindungen, welehe bei ziemlich gleicher oder wenigstens nicht sehr enifernter Wahl- verwandischaft der reinen Arten Bastarde von verschiedenen Typen mit einem geringen Grade von Fruchtbarkeit, wenigstens von weiblicher Seite, besitzen... KórnkurER hat von dieser Classe fol- - gende Beispiele angeführt: | 1) Dianthus chinensi-barbatus Q | | caryophyllus c j mit sechs verschiedenen Typen. 2) Dianthus chinensi-barbatus Q | (5) superbus c | Einerlei Typen mit beschränkter Fruchtbarkeit. 3) Dianthus chinensi-caryophyllus Q | ©) superbus $ | Einerlei Typen mit beschränkter Fruchtbarkeit. 4) Dianthus chinensi-caryophyllus "2 (10) plumarius sibir. cy f Einerlei Typen mit schwacher Fruchtbarkeit. 5) Dianthus chinensi-superbus Q t (1) barbatus cj eem Mit sechs verschiedenen, dem D. barbatus im zweiten bis i dritten aufsteigenden Grade nahe kommenden Typen. .6) Mirabilis Jalapo-dichotoma Y | - " longiflora c J | Ausser der Farbe der Blumen nur ein Typus mit sehr geringer Fruchtbarkeit. Die von uns unternommene Wiederholung der Versuche 5.1.2.3, 5 und 6 bestätigten. die. von. KöLREUTER ange- gebenen Resultate mit entschiedener Hinneigung der erzeugten \ Bastarde zum Typus des neuen Stammvaters. Ebenso. verhielt sich der Dianthus superbochinensi-pulchellus, welcher jedoch eine TO ^ bedeutend stárkere Fruchtbarkeit, als alle vorhin genannten Bei- spiele zeigte; indem in-einer Kapsel im Maximum 18 gute Samen erzeugt wurden. Diesem Beispiele fügen wir aus dieser Classe noch folgende aus unserer Erfahrung bei: Dianthus barbato-chinensis € | - japonicus g` j chinensi-carthusianorum Y \ caryophyllus $ SE chinensi-caryophyllus 9) | . barbatus cy f Auch W. Hengerr (13) erwähnt zweier Beispiele von Bastarden aus dieser Classe, nümlich Gladiolus car dinaliblando-hirsutus und G. cardinaliblando-tristis; wovon der erstere unfruchtbar war, der letztere aber sich fruchtbar zeigte. Ueber die zu dieser ersten Classe gehörigen Bastarde bemerkt Köukeurer (4): „dass der ein- fache männliche Samenstoff über den zusammengesetzten weib- lichen wirklich das Uebergewicht erhalten habe.* Dieser Einfluss zeigt sieh aber bei den Bastarden der zweiten Classe noch viel deutlieher-und überzeugender, welche durch vermittelnde Ver: wandtschaft entstanden sind. | Dass die vorherrschende iypische Kraft einer Art Abweichun- gen bewirken kónne, sehen wir an dem Beispiele von Dianthus chinensi-barbatus Y | superbus $ | Dianthus chinensi-supërbus Q | barbatus $ " 1 deren Produkte durch den D. superbus bestimmt werden und nach Küórmsoren's (15) eigenem Urtheil ziemlich mit einander über- einkommen und wenig Unterschied darbieten. i in die zweite Classe der zusammengesetzten Bastarde ge hören die. durch vermittelnde Verwandtschaft (s. oben S. 202) ` erzeugten Verbindungen. Wenn nämlich. zwei reine Arten keine Wahlverwandtschaft zu einander haben: wie z. B. Nicotiana rustica und glutinosa; N; paniculata und angustifolia oder Ta- _bacum, oder aber auch nur eine sehr geringe, wie Dianthus bu 7 C 510 Caryophyllus und barbatus, plumarius und caryophyllus; so kann dureh Vermittelung einer dritten Art, welche einen Faktor eines einfachen Bastards bildet und einen gewissen Grad der Wahlver- wandtschaft zu der dritten reinen Art der beabsichtigten zusam- . mengeselzten Verbindung besitzt, mittelbar eine Vereinigung der beiden sonst widerstreitenden Arten bewirkt werden. Bei Kör- REUTER finden wir folgende Bastarde dieser Art: 1) Nicotiana rustico-paniculata iL perennis cj ) mit zwei verschiedenen Typen. (9) 2) Nicotiana rustico-paniculata Q 5 we | glutinosa d | | 0) 3) — — . rustico-paniculata ? Q | (18) glutinosa c^. tos: Aus unserer eigenen Erfahrung kónnen wir folgende Beispiele anfúbren: 1) Nicotiana paniculato-rustica Langsdorfüi $ paniculato-rustica glutinosa cy paniculato-rustica angustifolia c rustico-paniculata glutinosa c rustico-paniculata Langsdorfü cf rustico-paniculata Q magnifolia cr | Lobelia cardinali-fulgens ey syphilitica c : — — fulgenti-cardinalis Q | syphilitica Y) Verbascum elongato-macranthum Q-) Blattaria $ m > oid 10) Verbascum elongato-macranthum e] phoeniceum qj J 11) — — Lychniti-pyramidatum Q | d Blattaria $ Als Unterabtheilung könnten wir den Bastard : ` 12) Lychnis vespertino-diurna Q E Cucubalus viscosus c j i noch beifügen; da aber dieser, aus zwei verschiedenen Gattungen zusammengeseizte Bastard sich in keiner Beziehung von den übrigen aus dieser Classe, als darin unterscheidet, dass die Mehr- heit der Individuen mit weisser Farbe der Blumen, die bedeu- tende Minderheit aber mit blassrothen Blüthen (s. oben S. 312) versehen war: so begründet dies keine wesentliche Verschiedenheit. Die aus diesen Verbindungen hervorgehenden Produkte zeigen keine Mittelbildungen. oder verschiedene Uebergänge; sondern | sind dem väterlichen Typus so sehr ähnlich, dass sie nur Varie- | täten desselben zu sein scheinen, wie oben bemerkt worden ist: so dass z. B. in dem Bastard Lobelia fulgenticardinali-syphilitica nur der Beitrag der syphilitica zu erkennen ist. Bei der Nico- tiana paniculatorustico - Langsdorfii ist zwar der Typus der N. Langsdorfii unverkennbar; die Grösse der Blume dieses Bastards zeigt aber doch noch einigen Einfluss ‘der rustica. Der Bastard Nicotiana rusticopaniculato - perennis gdb Kör- REUTERN (19) zwei verschiedene Typen, wovon die eine Pflanze mehr von der N. perennis angenommen hatte, als die andere (79). Dieser Bastard zeichnete sich auch noch dadurch aus, dass er von weiblicher Seite einen Schein von Conceptionskraft besass; indem das Ovarium durch das Bestäuben ‚der Narbe mit dem Pollen der N. rusticopaniculato - perennis und -glutinosa in der Grósse merklich zunahm, aber doch, noch ehe die Kapseln ihre Sehórige Grósse und Reife erreicht hatten, abfielen (?'). Die Nicotiana paniculatorustico-angustifolia hatte 2» Fuss Hóhe; die Blütter bald mehr, bald weniger lanzettfórmig , am Ronde leicht wellenfórmig gekräuselt; der ganze Ueberzug der Pflanze weich und eiwas klebrig: die Blumen von denen der N. angustifolia wenig verschieden, der Tubus ziemlich lang und 512 dünn, der Limbus im Anfang der Entwickelung der Blumen schmal und mehr gerundet mit leichter Andeutung der Lappen- spitzen, die Lappen mehr nur angedeutei, als unterschieden: die Farbe anfangs grünlich-röthlich und bei einigen Individuen fast weiss. - Bei. der weiteren Entwickelung der Pflanzen und beim vollendeten Wachsthum -zeigten sieh die später entwickelten Blumen noch weniger von denen der N. angustifolia verschieden: die Lappen des Limbus mit ibren.Spitzen wurden deutlicher; der Tubus mit seiner Erweiterung gegen die Faux wurde dicker; die Blumen erreichten aber bei weitem das schöne Roth nicht, wie bei der angustifolia, sondern behielten einen grünlichen An- flug: erst beim Eintritt kühler Herbstwitterung trat die rothe Farbe der Blumen mehr hervor. Eine entschiedene Neigung zur « Veränderung an Blumen wie an Blättern war an allen individuen dieses Bastards nicht zu verkennen. | ! Diese Abweichung von der Regel und der von Körreurer angenommenen Theorie der Vermittelung der Typen und Farben ‚der Bastarde in dem Grade, wie wir sie bei dieser Classe von Bastarden wahrnehmen; ist eine sehr merkwürdige Erscheinung: Körreuter (??) suchte «sie in der Unregelmässigkeit und Ungleich- förmigkeit: der Mischung und Vereinigung der beiden materiellen Zeuguugsstoffe bei der Bildung dieser Bastarde; es scheint uns aber der Grund hievon vorzüglich in der vorherrsehenden Potenz des Befruchtungsstoffes der reinen Art über die gemischte Natur der hybriden Unterlage zu sucheu zu sein: was man besonders von den vermischten Bastarden abnehmen kann, bei wel- chen die reine Art die weibliche Unterlage, der Bastard aber den befruchtenden Pollen hergibt; woraus aber ganz andere Pro- dukte hervorgehen,- als bei den zusammengesetzten Bastarden, welche nichts anderes als eine Kreuzung der vermischten sind; die Kreuzung bei reinen Arten bringt Bastarde von ganz gleichen Typen hervor (s. oben S, 230): bei dem einfachen Ba- ` stard ist es Jedoch ganz einerlei, welches von den beiden Stamm- ellern die Mutter oder den Vater ausmacht (s. oben S. 228). Die zusammengesetzien Bastarde haben wir in der Regel als absolut steril gefunden; sie sind aber, wie die meisten Bastarde, ‚513 *. 23 mit einigem Fruchtungsvermögen begabt, wie auch KóLeeuren (23) von der Nicotiana rusticopaniculato-perennis berichtet, welché sich jedoch. in geringem Grade fruchtbar gezeigt hat: wie eine Spätere von KóLreuTER (24) gegebene Nachricht meldet, wo dieser Bastard doch die Befruchtung mit dem Pollen der N. rustica angenommen, und einen ausgezeichneten neuen Bastard ge- liefert hatte. | Diese Art von Bastarden werden bei ferneren Untersuchun- gen einen wichtigen Anhaltspunkt nicht nur für die Verhältnisse der Wahlverwandtschaft unter dèn Arten, ‚sondern auch besonders für die Formenlehre der Gewächsbildung überhaupt darbieten. Die zusammengesetzten Bastarde werden daher nicht nach anderen Gesetzen gebildet als die einfachen, wie Köirzurer glaubte. Wenn wir eine Betrachtung über den Erfolg und die Produkte der Zeugung dieser beiden Abtheilungen von Bastarden, nämlich der vermischten und der zusammengesetzten Hybriden anstellen, und wenn wir sie mit den Erfolgen der einfachen Ba- starde in der zweiten Generation des ersten väterlichen und mütterlichen (oder auf- und absteigenden) Grades vergleichen: so finden wir in diesen beiden letzten Fällen hybride Ovula ,und Pollen von einer reinen Art mit einander in Wirksamkeit kommen, und, daraus eine geringe Anzahl von verschiedenen Typen her- vorgehen; Kommen nun, wie bei der Erzeugung der ver- mis chten Bastarde, Eichen von einer reinen Art mit dem Pollen eines Bastards in Berührung: so entsteht eine bedeutend grössere |' Le Anzahl yon verschiedenen Typen; hier scheint daher der hybride Ld Pollen die Ursache. der Vervielfältigung der Typen zu sein (s. oben S. 446). Bei der Entstehung der qusammengesetzien Bastarde, bei welchen die Eichen hybrid sind, der Pollen aber von einer reinen Art genommen ist, werden Produkte von viel geringerer Verschiedenheit und meistens nur ein einziger , dem väterlichen äusserst naher, Typus erzeugt: woraus. sich ergibt, dass der Pollen der reinen Art einen stürkeren Einfluss auf die Typen- bildung ausübt, wodurch die Vervielfältigung der Typen be- schränkt, oder ganz verhindert "wird. C, F. y, GÄRTNER, Bastardzeugung. | Em e 514 » Aus diesen Thatsachen ziehen wir folgende Schlüsse: 1) dass hybride Eichen, sowie hybrider Pollen, die Ursache der Ent- stehung von differenten Typen sind: und 2) dass der männliche Befruchtungsstoff, selbst, wenn er von hybrider Abkunft ist, über das weibliche Zeugungssubstrat einen überwiegenden Bildungs- einfluss hat (s. oben S. 267). Aber eine hieherbezügliche, im Jahr 1826 veranstaltete, Bestäubung des Bastards Wicotiana rustico-paniculata mit dem Pollen des Hyoscyamus agrestis. haben wir noch besonders bei- zufügen, dass von 6 Befruchtungen zwei angeschlagen ‚zu haben schienen; indem zwei kleine Früchte mit je zwei vollkommenen Samen erhalten wurden, wovon jedoeh nur zwei gekeimt haben, : und nur eine einzige Pflanze zur vólligen Entwickelung gekommen ist. Dieser Bastard hatte aber ganz ‘den Typus der Nicotiana rustico-paniculata ^; er hatte jedoch etwas kürzere und dickere Blumen. mit kurzem und weitem Kelch, schmalem Limbüs der Corolle, deren Lappen sehr kurz aber scharf zugespitzt waren; in vielen Blumen sechs Staubgefässe, die grossen Antheren ent- hielten zwar ziemlich viel weissen aber grösstentheils impotenten Pollen; die Narbe war ziemlich gross, dick und knopfförmig: von weiblicher Seite d. i. für. sich. selbst ziemlich fruchtbar, unter 50 tauben Früchten fand ‘sich eine mit 16 Samen ver- sehene Kapsel. Die Blätter waren der N. paniculata ziemlich nahe geblieben, langgestielt, herzfórmig. Die ganze Pflanze war mit kurzem, einen klebrigen nauseosen Saft entwickelnden Haaren besetzt. Die mehrmalige Wiederholung der Bestäubung der Nicot. rustico-paniculata mit dem Pollen des Hyoscyamus agrestis brachte keine Befruchtung hervor. Dieses Ergebniss, .sowie die abwei- chende Beschaffenheit des beschriebenen Bastards haben uns überzeugt, dass diese Pflanze aus zweiter Generalion oder durch eine Afterbefruchtung mit dem eigenen Pollen der Hybride entstanden ist, und dass dieser Bastard kein zusammengesetzter war, wie wir anfänglich fälschlich geglaubt hatten. Wir glaubten jedoch dieses Beispiel zur Belehrung für andere Beobachter er- wähnen zu müssen. 515 3) vermittelte Bastardo. Wenn durch Kreuzung. zweier reinen Arten gebildete ein- fache Bastarde in einer neuen Verbindung vereinigt sind : nennen wir dieselben vermittelte Bastarde: ob sich ; die Vermittelung mehr dem Namen als der Form nach he- e wührt ES oben vermittelte Typen $. 2706 L. B. Aguilegia atropu pureo-canadensis Qus I; canadensi-atropurpurea gj fr Dianthus caryophyllo - chinensis Q ot cust 11 chinensi- caryophyllus d | Lobelia cardinali-syphilitica Q syphilitico-cardinalis cy | Lychnis- diurno-vespertina Q | vesperlino- -diurna.cj | | Nicotiana paniculato-rustica 7 rustico-paniculata d l -U. 8. Y. Ungeachtet nicht nur- Wo "Anzahl der "Faktoren in diesen Verbindungen gleich und die Stammeltern dieselben sind; sind doch die Produkte nicht vollkommen gleich, wie sich m der Theorie ergeben sollte; sondern diejenige Art, welche einen höheren Grad der typischen Kraft besitzt, gibt dem neuen Ba: stard einen bestimmteren Charakter: so in dem Aquilegia-Bastard die canadensis , in dem von Dianthus der Caryophyllus, in dem "von Lobelia die syphilitica, in dem von Lychnis die diurna, und in dem von Nicotiana. die paniculata, wodurch der bündigste Beweis geliefert wird, dass die typische und bildende Kraft der Arten einer Gattung nicht gleich ist. Diese Bastarde haben wir absolut unfrachtbar gefunden. 6) Doppelte Bastarde. i Die. dop] p elte n Bastarde entstehen, wenn zwei fruchtbare. ‚einfache — je aus zwei verschiedenen reinen Arten bestehende - T 33* 516 Bastarde zu einer neuen Verbindung miteinander vereinigt werden, wobei der eine einfache Bastard als weibliche Unterlage dient, der andere aber den befruchtenden Pollen hergibt. Beispiele dieser Art haben wir unter Anderen folgende erzielt: Dianthus barbato-chinensis Y Armeria-deltoides cj | = — barbato-superbus Q chinensi-carthusianorum ci Lobelia cardinali-fulgens Q * syphilitico-splendens c ) | t ) Die Typen der, aus diesen Verbindungen entstandenen Bastarde sind sehr mannigfaltig, und selten ein Individuum dem anderen gleich, insonderheit in Beziehung auf die Farbe der Blumen. Besonders auffallend und verschieden sind die aus solchen Ver- bindungen hervorgegangene Spielarten der Lobelien , bei welchen sich die grosse Verschiedenheit ‚nicht blos auf die Farbe der Blumen, sondern auch auf die Gestalt und Beschaffenheit der Blätter erstreckt. Ebenso ist es bei den doppelten Bastarden von Dianthus: D, barbatojaponico-superbochinensis gab ganz ver- ` schiedene Typen, einige davon kamen dem barbatus äusserst nahe, und waren kaüm von ihm zu unterscheiden: andere mit schmalen Blättern waren auch in den Blumen dem. chinensis näher; andere hatten in der Farbe der Blumen mehr Aehnlich- keit mit dem japonicus: noch andere hatten sich im Wuchs und Gestalt der Blätter näher am superbus gehalten. Die Fruchtbarkeit scheint bei diesen Bastarden von Jidon Seiten verloren -gegangen zu sein, zum wenigsten gewiss von der männlichen Seite; -denn sie vermögen nicht sich selbst zu befruchten; ob dies bei so fruchtbaren Bastarden, wie Dianthus pulchello - arenarius, barbato - superbus , barbato-japonicus und arenario-caryophyllus sich anders verhalte, müssen weitere Ver- suche entscheiden. Weitere Abtheilungen nach der Vervielfältigung der Ver- bindungen zu machen, halten wir für überflüssig; weil sich aus den vorhin angegebenen ‚Beispielen klar ergibt, dass mit der 517 Vervielfältigung der Zusammensetzung der Verbindungen der Arten die Variabilität in gleichem Grade zunimmt, und ein be- stimmter Charakter der hybriden Produkte verschwindet. 7 xxx. Von den Kennzeichen und Eigen- schaften der Bastarde. Die Bastarde sind. dem Aeusseren nach Pflanzen, wie die reinen Arten: sie unterscheiden sich in allgemeiner Beziehung durch kein einziges äusserliches Kennzeichen von diesen; so dass sie etwa ihre hybride Natur für sich und oline Vergleichung mit reinen Arten ihrer Gattung öffenbarten. Die Aehnlichkeit im Typus einer Pflanze mit zwei bekannten reinen Arten kann zwar manchmal die Vermuthung ihrer hybriden Abkunft recht- fertigen (1); zur völligen Gewissheit ihrer Natur kann aber nur die künstliche. Erzeugung und die Beobachtung ihrer Lebensver-. hültnisse und vitalen Eigenschaften führen. ‚Das Wesen eines Pflanzenbastards lässt sich daher für sich y,/ Selbst nicht aus seiner äusserlichen Gestalt, sondern nur aus seinen Lebensverhältnissen erkennen; indem er sich in den /^ meisten Fällen von der reinen Art nur durch die Veränderlich- | keit seiner Natur in der Zeugnlig und Nachkommenschaft wesent- lich unterscheidet. Wir wollen die Eigenschaften der Bastardzeugung und ihrer Produkte der Reihe nach durchgehen. Man bemerkt nämlich 1) schon bei der ersten ursprünglichen hybriden Zeugung, dass durch dieselbe niemals so viele und vollkommene Samen her- vorgebracht werden, als- durch die natürliche Befruchtung der reinen Arten, 2) Das Keimen der auf diesem Wege erzeugten Samen erfolgt weniger zahlreich und häufig auch weniger regel- mässig. 3) Das Wachsthum der Bastardpflanzen ist gewöhnlich I 518 beschleunigt und vermehrt. 4) Ebenso auch die Blumenent- | wickelung. 5) Die Blumen der Bastarde haben meistens eine làngere Dauer. 6) Die Grósse der Blumen wird häufig vermehrt, — selten vermindert. 7) Der Geruch der Blumen trägt sich von einer Art auf den Bastard über: der stärkere der einen Art über- wiegt gewöhnlich den schwächeren der anderen. 8) Die Ab- sonderung des Honigsaftes in den Blumen der Bastardpflanzen ist weder vermindert noch vermehrt. 9) Das F ruchtungsvermögen Ee ist bei vielen Bastarden in einem ausgezeichneten Grade vor- handen. 10) Die Unfruchtbarkeit ist. kein sicheres Zeichen der hybriden Natur einer Pflanze; doch ist die Fruchtbarkeit in allen wirklichen Bastarden beschränkt, und in sehr vielen günzlich auf- gehoben. 11) Die. meisten Bastarde können einen stärkeren y Kältegrad aushalten, als ihre Stammeltern und haben mehr Lebens- m tenacitát. 12) Die Bastardindividuen verändern ihre Form nicht während ihrer Lebensdauer. 13) Missbildungen kommen zwarl- zuweilen bei Bastarden vor, aber nicht hüufiger als auch bei reinen Arten. 14) Die Variabilität in der Nachkommenschaft der Bastarde ist ein Hauptcharakter der Hybridität. 15) Die Bastarde sind dem Insektenfras sehr häufig ausgesetzt. Diese Eigenschaften. sind jedoch weder überhaupt, noch auch in demselben Grade bei allen Bastarden vorhanden; indem in dem einen Bastard diese, in einem andern die andere dieser Eigenschaften vorherrschend angetroffen wird. : Eine fernere Schwierigkeit der Unterscheidung der hybriden Natur einer Pflanze von der der reinen Arten liegt auch noch in den Abweichungen und Mängeln der vegetabilischen Metamor- phose überhaupt; indem Eigenschaften, welche bei den Hybriden angetroffen werden, auch‘ bei den reinen Arten durch alterirte Entwickelung hervorgebracht werden: wie Verkümmerung der Staubgefässe , Missbildung , Unfruchtbarkeit u. s. w.: indem Cultur Clima, Boden u. s. w. vielen Einfluss auf das Leben und das | Wachsthum der Pflanzen überhaupt haben (?). Die Bastarde erlangen im freien Lande gewöhnlich eine grössere Vollkommenheit und vollstándigere Ausbildung aller ihrer Theile: dagegen sind sie im Topfe erzogen, empfänglicher 519 kin. die Befruchtung (s. oben $. 319); MIR weil ihre' Vegetationskraft durch die Cultur im Topfe beschränkt wird: so ‚setzt die Nicotiana rustico-paniculata im Topfe leicht Samen an, lüsst aber im freien Lande gewöhnlich alle Blumen unbe- fruchtet fallen: ob sie gleich unzählig viele Blumen treibt: ebenso - findet sichs bei mehreren Dianthus-Bastarden. (seh u (3) bestátigt diese Beobachtung. Wie manche specifischen Charaktere der reinen Arten durchs Trocknen (für. die Herbarien) sehr häufig verloren gehen: so | verschwindet bei den Bastarden das Wesentliche und Eigenthüm- -liche noch häufiger, der Farben, eines Haupttheils- der Bastardo ` typen, nicht einmal zu gedenken (s. oben S. 276). Die zàrteren Mischungen und Abänderungen der elterlichen Charaktere, zumal bei den sogenannten Tinkturen, wie Consistenz, Kräuselung der Blätter, Ueberzug, Stellung. u. s. w. sind nur im Leben der Bastarde sichtbar, und kónnen hóchstens und zum Theil nur durch naturgetreue Abbildungen festgehalten werden, . deren wir bei dem . Drang der Beobachtungen verhiltnissmássig. nur wenige.- haben fertigen können. Wir wollen nun ‚die bemerkte- Eigenschaften der Bastarden im. Einzelenen genauer durchgehen. d) Unvollständige und unvollkommene Befruchtung. Es ist von uns äls eine allgemeine Erscheinnng beobachtet worden, dass die Bastardzeugung niemals eine der normalen natürlichen Befruchtung gleichkommende und vollkommene Anzahl und gleichmässige Beschaffenheit der Samen hervorbringt ; dern, dass ein grosser, ja der grösste Theil derselben in ver- schiedenen Graden der Entwickelung stehen geblieben ist (s. oben Unvollkommene Befruchtung S. 93): obgleich im sonstigen Gang und der Entwickelung der Früchte, selbst in der Reifungs- zeit der Samen vielfältig keine Abweichung zu: bemerken ist. Solche Samen sind meistens etwas. kleiner und weniger ^'^ vollkommen : so fand es auch Kósreurer (?); ihr Embryo füllt sein * Lectulum häufig nicht- ganz aus, und hat kein vollkommenes | ‚sondern ein welkes Aussehen. Wir ‘haben verschiedene. Grade 520° dieser mangelhaften Ausbildung selbst aus einer und derselben Zeugung ‚wahrgenommen, z. B. bei verschiedenen Dianthus-Arten, Lychnicucubalus, Lychni- Agrostemma, Solche Samen kommen ge- wöhnlich gar nicht’ zum Keimen, oder wenn sie auch keimen, so sind die Keimpflanzen schwächlich, fallen nach einigen Tagen zurück uud verderben: andere wenige aber, welche unter einer grösseren Anzahl von schwächlichen und gelblichen Individuen etwas mehr Lebenskraft besitzen, wachsen zwar einige Zeit fort, verderben aber bald nachher. Bei noch andern setzt sich, wenn auch die erste Entwickelung kein Hinderniss gefunden hat, das Siechthum der Sämlinge fort; sie treiben zwar Aeste und Blätter, können aber nicht zur Entwickelung der Blumen gelangen, oder wenn sie auch bei besonders günstiger Witterung solche ansetzen: so kommen sie nie zur Entfaltung, sondern fallen von der. stets fortsprossenden Pflanze ab: wie wir dies an der Nicotiana rustico- suaveolens, rustico-Langsdorfíi , -paniculato-mar, ylandica, Verbas- cum Blattaria-nigrum und austriaco-nigrum, Lychnis diurno-flos cuculi gesehen haben; es ereignet sich dies an Pflanzen, welche sowohl in Töpfen, als auch im freien Lande gewachsen sind. Eine solche schwache Lebenskraft hat auch Körrzurer (°) an Nicotiana rusticopaniculato-perennis und W. HERBERT (3) an Nicotiana. sua- veolenti-virginica, Rododendron-Bastarden aus gelben und orange- farbigen Azaleen und Hibiscus palastri- -speciosus (*) beobachtet. Wenn aber auch nicht alle durch die hybride Zeugung be- fruchtete Samen eine gleiché Reife und Keimungskraft erhalten: ' so ist doch dieses Siechthum und Schwächlichkeit der Bastarde nicht allgemein , sondern vielmehr eine Ausnahme von der Regel, welcher Ausnahme wir besonders die Bastarde des Dianthus carthusianorum, deltoides, der Lobelia splendens, Nicotiana glutinosa, quadrivalvis und des Verbascum Blattaria unterworfen fanden. Vielleicht mögen auch äussere Einflüsse zum Siechthum mehrerer dieser Bastarde Veranlassung gegeben haben: wie wir dann auch an dem Verbascum Thapso-phoeniceum in dem nassen und kühlen Sommer von 1831 zwar Blätter, Stengel und Aeste treiben, aber keine Blumen zur Entwickelung kommen sahen. Dieselbe Ärt hatte aber in dem warmen und trockenen Sommer. 4 i | | | | ! == a bi ee HY 521 von 1839 Blumen in grosser Menge, aber keinen Keimungsfähigen Samen hervorgebracht. | "Viele Bastarde, worunter ee Nicotiona grandifloro- glutinosa , glutinoso-quadrivalvis , quadrivalvi-suaveolens, rustico- suaveolens und mehrere Bastarde von Verbascum, "hauptsächlich von Blattaria, sind sehr zart und schwach bewurzelt, daher auch sehr empfindlich beim Versetzen: in welcher Hinsicht wir auch eine nähere Beziehung der Haarwurzeln mit den Blumen nach Caspun Mucus (5) gerne zugeben. 2) capis der, Fair o esta renato It aug er- | zeugten ER Verschiedene Beobachter haben nach einzelnen Wahrneh- mungen verschiedene Angaben über die Zeiten gemacht, in welchen die ursprünglichen Bastardsamen gekeimt haben; bald. haben sie sich für das spätere, bald für das frühere Keimen, als das der reinen Arten, ausgesprochen. So berichtet Körkev- TER (?) von den Samen der Nicotiana rusticopaniculato-glutinosa, dass sie erst nach 58 Tagen (vom 10.- April bis 10. Juni) ge- keimt haben: von Nicotiana glutinoso-major (?) in 61 .Tagen, Verbascum | Blattaria-nigrum in 72 Tagen (vom 17. März bis 27. Mai) (*), von Mirabilis dichotomo-longiflora (5) -sagt er, dass sie später, als die natürlichen zum Keimen gekommen seien. Nicotiana rusticopaniculatoperennis-rustica habe ein sehr verspä- tetes Keimen (5) gezeigt. Sacerer (7) spricht sich allgemeiner darüber aus; indem er sagt, dass man zugeben müsse, dass der grössere Theil der hybriden Samen ein inis langsamer. keime, als ‚die anderen.“ Im Gegentheil Pen nach Eh die Samen der Nico- tiana rusticopaniculato ? rustica in 10 Tagen (8), des Verbascum phoeniceo-Thapsus in 10 — 14 Tagen (9), des Dianthus chinensi- Superbus (19) und plumariosibir. -chinensis (13) in kurzer Zeit gekeimt. Unsere. Erfahrungen über diesen Gegenstand gaben uns folgende Resultate. Samen der Nicotiana vuditiceipaniculàfa } im J. 1837 erzeugt 522 und den 1. April 1835 ausgesät, keimten zwar. drei Tage früher, als die ebenso alten Samen der reinen N. paniculata unter voll- kommen gleichen äusseren Umständen. Die Samen einer anderen, mit der vorigen zu gleicher Zeit und mit demselben Pollen er- zeugten Frucht, «keimten zu gleicher Zeit mit denen der N. pani- culata. Die Samen dieses Bastards keimten in anderen Jahren schon in 8, ein anderes mal in 9 Tagen. Nicotiana rustico=- pañiculata ? hat- zum Theil in 6, zum Theil in 8 Tagen gekeimt. Dianthus superbo-chinensis im folgenden Frühjahr nach dem Einerndten ausgesät, keimte in 12 Tagen; D. chinensi-superbus in 11 Tagen; . D. chinensi-arenarius in 15 Tagen, dieser aber auch in 11 — 12 Tagen bei günstiger warmer Witterung. | Malva sylvestri-mauritiana unmittelbar nach dem Reifwerden der Samen ausgesät, keimte in 39 Tagen: die Samen aus der- selben Frucht im darauf folgenden —— ausgesát, keimten- (bei + 12 — 15? R.) in:8 Tagen. Die reinen Arten der Gattung. Verbascum keimen gewóhnlich in 11 — 19 Tagen; ebenso ihre Bastardarten. Die Samen von V, nigro-Lychnitis gleich nach dem Reifen im August ausgesát, sowie auch von V. thapsiformi-nigrum,. keimten: zum Theil’ in 11 Tagen, es blieb aber ein grosser Theil von diesen Samen bis Ende März des folgenden Jahrs- ungekeimt im Boden. V. nigro-Thapsus gleich: nach der Reife der Samen im August aus- gesät, keimte in 10 — 12 Tagen: die im folgenden Frühjahr in der Mitte des Februars ausgesäte andere Hälfte der Samen aus derselben Frucht “keimten in. 48 — 56 Tagen: andere im März ausgesüte Samen keimten in 30 — 40 Tagen. V. phoe- niceo-Thapsus im April des folgenden Jahrs ausgesät keimte in 10 — 14 Tagen, wie es auch Körzurer (19) . beobachtet hatte. —. Zwei Jahre alter Same von Zea Mays nana in. der Mitte Mais 1826 ausgesät, keimte in 11 Tagen, die frischen Bastardsamen der Zea Mays nana-major im folgenden Jahr in 11 Tagen, Die Samen des Lychnicucubalus albus sogleich nach dem Reifwerden im Juli ausgesät, keimten in 20 — 30, andere in 70 — 78 Tagen: Samen aus derselben Frucht im’ folgenden Früh- jahr, Anfangs April ausgesät, keimten in 14— 16 bis 28 Tagen. 893 Lobelia syphilitico-cardinalis keimfe. in 30—32 Tagen: ein grosser Theil der Samen blieb aber unentwickelt in der Erde, und keimte erst im darauffolgenden Frühling; wie wir dieses auch bei den hybriden PN der ENS Fersen öfters ängetroffen haben. Die durch Basterdzeugung entstandenen Samen der meisten Arten von Geum unmittelbar nach dem Reifwerden ausgesál haben nach 17— 20 Tagen gekeimt, die von canadensi-coccineum schon nach 12, die reiferen und dürreren nach 21 Tagen: die meisten aber erst nach 7. "Monaten , nachdem sie den Winter über in. der Erde schlummernd gelegen waren. Ebenso verhalten sich auch die Samen von Primula, Digitalis 6 oben S. 208). Mirabilis Jalapo- longiftora hat in 6 — 8, die zu gleicher Zeit reif gewordenen Samen der longiflora in 14 — 20 Tagen gekeimt.- Hybride Samen von Pflanzen mit kürzerer Keimungszeit, wie Nicotiana, Dianthus, Datura gaben keine so bedeutende Ver- schiedenheiten; indem die später keimenden' von den früher keimenden kaum 14 Tage bis 3 Wochen unterschieden waren. Bastardsamen von einerlei Art, keimen ebenso wie die natür- - lichen das Einemal früher, das Anderemal später, ohne dass man eine nähere Ursache dieser Verschiedenheit angeben kónnte. - Aus diesen Erfahrungen ergibt sich, dass die Bastardnatur auf | die Zeit des Keimens der Samen keinem besonderen und wesent- lichen Einfluss hat: weil dieselben Unterschiede häufig auch bei den natürlichen Samen beobachtet werden. . Doch bemerken wir auch hierin den Einfluss ' der typischen Kraft -der Arten: so ist die längere Keimungsperiode der Nicotiana Langsdorfü auf die Bastardsamen der paniculato-Langsdorfü übergegangen. ‚Das Keimen der Samen, die Beschleunigung und die Ver- zögerung ist von verschiedenen, sowohl inneren als äusseren Einflüssen überhaupt abhängig : welchen Einflüssen auch die durch Bastardbefruchtnng erzeugten Samen unterworfen sind. Eine Hauptbedingung des naturgemässen Keimens ist eine vollkommene ‘ Ausbildung des Embryo, welehe wiederum, wie wir vorhin gezeigt haben, von einer vollkommenen Befruchtung abhängig ist. Wir haben: nämlich bemerkt, dass. manche vollkommen aussehende z Fe TER a 524 hybride Samen von. Dianthus , ‚Aquilegia, Lavatera, Lychnis, Nicotiana u. s. w., bei der anatomischen Untersuchung zwar einen vollkommenen Embryo enthielten, wovon aber nur der geringere Theil gekeimt hat: die Samen mochten nun noch ganz frisch .von dem Mutterstock hinweg der Erde übergeben, oder erst im folgenden Frühjahr ausgesät worden sein. Die Qualität der äusseren Umhüllungen der Samen Beotiónbt sehr Vieles über die Zeit, welche die Samen zum Keimen nöthig haben; sowie die natürliche Anlage der Arten in Beziehung auf Jahrszeit (13), was besonders. von. vollkommen gereiften Samen gilt, welche gewöhnlich so lange in der Erde liegen bleiben, bis die Jahrszeit ihrer Keimungsepoche eingetreten ist. Die | frische Beschaffeñheit der Samen, ob dieselben unmittelbar von der Mutterpflanze i in den Boden gebracht werden, oder ob sie voll- kommen abgereift und vollkommen trocken geworden sind, bestimmt Vieles über die Zeit des Keimens der Samen, wie wir vorhin ' gesehen haben. Man. vergleiche hierüber die Angaben einiger Botaniker (**). Die Erfahrung hat uns nämlich gelehrt, dass voll- reife an dem Mutterstock dürr gewordene Samen später gekeimt haben, als frische aus derreifgewordenen Frucht unmittelbar der Erde übergebene Samen: daher man unter Samen aus einer und derselben Frucht sehr grosse Unterschiede in der Zeit des Keimens | auch der Bastarde beobachtet: so hatte vom Dianthus barbato- | plumarius ein. Theil der Samen aus Einer Kapsel im Frühjahr ausgesát, in der Mehrzahl die Cotyledonen in 24 Tagen ent- wickelt, ein anderer kleinerer, zu gleicher Zeit in dieselbe Erde und an dieselben Stelle gesáter Theil keimte aber erst in 63 Tagen. Diese eben gegebenen inneren Bedingungen, so wie auch die - äusseren allgemeinen Einflüsse, wie die leichtere oder stärkere Bedeckung der Samen mit Erde (besonders bei kleinen Samen, wie von Lobelia , Digitalis , Verbascum u. s. w.), Temperatur, Feuchtigkeit, Abwechslung von Licht und Dunkelheit; indem zur Nachtzeit mehr Thátigkeit in den Keimen stattfindet als bei Tag, wo das obere Wachsthum derselben gemeiniglich ruht, haben bei den hybriden Samen, wie bei den natürlichen auf die gleiche Weise statt. Den Beitrag dieser einzelnen Momente genauer zu be- 925 Stimmen, hat grosse Schwierigkeiten , weil ihre Wirkungen nicht _ . Wohl genau von einander zu trennen sind. Die Dauer der Keimungskraft der Samen ist bei den prision äusserst verschieden, je nach ihrer Art und nach den Umständen, unter welchen sie sich befinden, oder aufbewahrt werden; mehrere Liliaceen, Vateria indica, Thea Bohea u. a. keimen schon an der Mutterpflanze , und müssen noch frisch in die Erde ge- bracht werden, wie auch die Samen von Juglans regia, Quercus, Corylus, wenn sie nicht verderben sollen. ‚Andere behalten diese Kraft eine ausserordentlich lange Zeit. Die merkwürdigsten Beispiele hievon sind die Samen von Pflanzen, welche gewöhnlich keine solche lange dauernde Lebenskraft besitzen, wie die Samen von Triticum vulgare, welche aus ägyptischen Mumien nach wenig- stens zwei tausend Jahren ohne Veränderung in ihrer Art und Natur noch gekeimt haben(!5): Beispiele von der Dauer dieser Kraft von Einem bis einiger Jahrhunderte sind weniger selten (s. oben S. 157) z. B. von Heliotropium vulgare, Centaurea Cyanus, Tri- folium. minimum (16) , Mimosa sensitiva (*), Phaseolus (19) u. s. w. > Kazurrzn (19) suchte die Kürze der Keimkraft der Samen der Thea in dem Verderben des, in diesen Samen enthaltenen reichen Oelgehalts. Samen mit mehligem Albumen und mit Embryonen, welche wenig Oel enthalten, scheinen ihre Keimungskraft am längsten zu behalten, wie auch v. Marnus (°°) und Arpa. DE CAND- VOLLE (21) bemerkt haben. Aber nur wenige Samen scheinen in ihrer natürlichen Anlage eine Veränderung durch die Verzögerung ihres Keimens zu erfahren, wir kennen nur die Melonen, Gurken und Kürbisse , welche in der Entwickelung der Sexualorgane durch das Aufschieben des Keimens der Samen eine andere Richtung bekommen (s. oben S. 370). Die absolute Abhaltung von Wärme, Lieht, Luft und Feuchtigkeit sind wohl die. Hauptbedingungen zur Erhaltung und einer langen Dauer der Keimungskraft der Samen, Der grösste Theil der durch die Bastardbefruchtung erzeugten Samen scheint keine so lange dauernde Keimungskraft zu besitzen, als die der reinen Arten. Die hybriden Samen der meisten Arten von Verbascum, Digitalis, Dianthus, Lychnis, Nicotiana, Lobelia behalten ihre -Keimungskraft nur zwei Jahre; indem sich die- s 7 GS o SÓ epum m Er a nre 526 selben häufig schon im dritten Jahre unfähig zum Keimen ge- zeigt haben: doch haben wir auch aus den vier Jahre alten Samen der Lychnis diurna Y mit dem Cucubalus viscosus $ noch Pflanzen erhalten, welche so gesund und in keiner Hinsicht von denen. verschieden waren, welche aus den, gleich nach erlangter Reife ausgesäten Samen erhalten ‚worden waren: Samen von Verbascum pyramidato - thapsiforme, Dianthus barbato - superbus, chinensi-superbus, Armeria-deltoides hatten im dritten Jahr. noch reichlich gekeimt und gesunde Pflanzen geliefert , ebenso JVico- tiana ruslico-paniculata (s. oben. S. 999). Die Art der Aufbe- wahrung in papiernen Kapseln mag auch von Einfluss auf. die Dauer dieser Kraft bei den. Samen sein. Wir beobachteten häufig, dass die Cotyledonen und die ersten Blättehen der hybriden Keimpflanzen róthlich oder violet gefärbt waren, z. B. von Mirabilis, Datura, Dianthus, ganz wie die aus den natürlichen, Samen erwachsenen Pflänzchen dieser Arten: die Bastarde machen daher hierin keine Ausnahme. 3) Wachsthum, Luxuriation und Sprossungsvermbgéh der Bastarde(9.- Eine der nn oi und nn Eigenschaften der Pflanzenbastarde ist die: Luxuriation. in allen ihren Theilen; indem sich bei sehr vielen derselben-eine Ueppigkeit des Wachs- thums und der Entwickelung von Wurzelschossen, Aesten, Blät- tern und. Blumen zeigt, welche bei den Stammeltern auch bei sorgfältiger Cultur nicht angetroffen wird (s. oben S. 259, 295). Gewöhnlich. erlangen aber die Bastardpflanzen nur. im freien Boden die ‚vollkommene -Entwickelung ihrer Theile, wie schon . Körrxurer (?) bemerkt. hat: während sie in Töpfen gepflanzt und da- durch im Wachsthumstriebe gehemmt, mehr Neigung zum Frucht- und Samenansaíz erlangen (s. oben S. 378). Ueber die luxurirende Eigenschaft der Pflanzenbastarde sind. alle Beobachter einig: so. KöLrevrer ($), Saczmgr (4), SABINE Bertnorzer (ê), W, HERBERT (5), ¿Mauz:(*) , Lecoo (8)... Der luxurirende Wuchs einer Pflanze kann -daher in. einem - zweifelhaften . Fall als ein Kennzeichen: der 3o hybriden Natur eines Gewüchses | dienen: wie Köurevurer (9) bei der Mirabilis Jalapo-dichotoma angenommen hat. sa Die Bastarde zeichnen sich besonders auch durch eine aus- -serordeniliche Verlängerung ihres Stammes aus. Verschiedene Bastardarten der Gattung Verbascum, wie Lychniti-Thapsus, haben 12—15 Fuss hohe Stengel getrieben, die Blumenrispe 1-9) mit- höchstens 6 Seitenästen von 2—3' Länge, der. Stamm am Boden von 1^ 1 im. Durchmesser; Althaea cannabino-officinalis 10—-12', Malva mauritiano-sylvestris 9—11', Digitalis purpureo- ochroleuca 8—10' mit 4—5' langer Blumenrispe, Petunia nycta- ginifloro-phoenicea 3—4', so auch: Lobelia cardinali-syphilitica. Prof. WisawANN (19). bestätigt ebenfalls diese Beobachtungen. ‚Durch ihren grossen luxuriösen Umfang zeichnen sich be- sonders die Datura- und Mirabilis-Bastarde aus, welche zu einer enormen Grösse auswachsen, wie von Körreurer (1!) näher ange- geben ist. Die verschiedenen Bastarde von Datura, z. B. Stra- monio- Tatula , quercifolio-feroz, laevi-Tatula , laevi-feroz (°), wachsen zü grossen umfangreichen Bäumen aus, deren Aeste und Blätter die Stämme heinahe niederdrücken, ohne noch zur Entwickelung ihrer unzähligen Blumen gelangt zu sein. Mehrere Arten von Nicotiana: wie suaveolenti-macrophy ylla, rustico-mary- landica erreichen ebenfalls eine bedeutende Grüsse und Umfang: ebenso Tropaeolum majus-minus. : Mit der Luxuriation der Bastarde steht die Wurzelthätigkeit und das Sprossungsvermógen' in genàuer Verbindung. Manche Hybriden, welche ‘keinen so luxurirenden -Wuchs haben, wie mehrere Dianthus-, Lavatera-, Linum-, Lyeium-, Lychnis-, Lobe- lia, Geum-, Pentstemon -Bastarde, stocken sich sehr um, und lassen sich leicht durch Ableger, Wurzeltriebe und Schnittlinge vermehren und fortpflanzen. Die Beobachtungen von KóLREUTER al AL. SAGERET (M) und "WigGxANN (5) stimmen hierin mit den unsrigen | » ganz überein. Dieser ausserordentliche Wachsthumstrieb in Her- vorbringung von Seitenásten und Wurzelschossen, sowie der End- spitze des Hauptstammes dauert bei den meisten Bastarden bis spät in den Herbst (19) und. bei manchen noch unter dem Schnee fort: wie. wir es an Loita syphilitico-cardinalis, Petunia nycta- ec Sg pu —MÓ € T xe eo A er 528 ginifloro-phoenicea , Nicotiana suaveolenti-macrophylla, Pentste- mon gentianoideo - angustifolius, Digitalis purpureo - ochroleuca, Malva mauritiano-sylvestris, Althaea cannabino-officinalis u. s. w. gesehen haben. Ein Gleiches sagt SacerEr (17) von der Nicotiana Tabaco - undulata. Es gibt aber auch andere Bastarde, welche ‚dieses Sprossungsvermögen enibehren, wie Matthiola annuo- - glabra und mehrere Nicotiana-Bastarde. Die Luxuriation äussert sich zuweilen durch Proliferation ; indem, wie z. B. bei Lychnis diurno-flos Cuculi (s. oben S. 348), sich das Receptaculum in eine Blätterrose verwandelt und dann in Aeste und Blätter auswächst (s. oben S. 105). Wenn daher die Luxuriation der Bastarde vorzüglich den Stamm (s. oben S. 259) und die Aeste und überhaupt die Verlängerung derselben betrifft: so nehmen doch. auch die Blätter durch Vermehrung ihrer Grösse und ihres Umfangs Theil: z. B. bei den Datura-, Nicotiana- , Tropaeolum- , Verbascum- , Pentstemon-Bastarden. - Kürmsorem (18) üussert die Vermuthung, dass die verstürkte Vegetationskraft und Luxuriation der Bastarde und ihre Fort- dauer nach der Blüthe davon herrühre, dass sich diese Pflanzen nicht wie die natürlichen durch die Ernührung des Samens er- schöpfen und ausmergeln können (s. oben S. 373). Ebenso sieht auch E»w. Bırın (19) die Impotenz und Unfruchtbarkeit der thie- rischen Bastarde als die Ursache ihrer Torosität an; indem die bedeutende Grösse, welche diese Bastarde in Vergleich mit den Eltern gewöhnlich zeigen, von denselben Umständen herrühren dürfte, vermöge deren die pnm eine . ansehnlichere Grósse erlangen. : Wenn wir aber in — ziehen: 1) dass ein solches Geschlechtsverhültniss auch bei den Diphyten stattfindet, ohne dass die Folge hievon eine solche Luxuriation wie bei den Ba- starden ist: so möchte der angegebene Grund keine hinreichende ` Erklärung von jener Erscheinung sein. 2) Ist die Luxuriation in dem hybriden Pflanzenkörper Schon ‘vor der Entwickelung der Blüthe sichtbar. und vorhanden: ob es sich gleich nicht bezweifeln lässt, dass die Störung der Geschlechtsthätigkeit und der Ent- wickelung ihrer Organe nicht ohne Folgen für das innere Leben 529 dieser Gewächse sein — (s. oben S. 371), und dass ein wesent- licher Unterschied zwischen der Schw ächung oder gänzlichen Unter- drückung der einen oder der anderen Geschlechtsthátigkeit der Hybri- den und der normalen Trennung der Geschlechter obwalten dürfte. 3) Sind nicht alle beschränkt fruchtbare und sterile Bastarde mit einer vermehrten Vegetationskraft begabt; indem wir mehrere absolut sterile Bastarde mit einem schwachen und beschränkten Wachsthums- und Wurzelungsvermögen beobachtet haben: wie Nicotiana grandifloro-glutinosa ‚ glutinoso-quadrivalvis, rustico- suaveolens, suaveolenti-quadrivalvis; Dianthus barbato-deltoides, caucasico-arenarius; Verbascum Blattaria-Lychnitis u. a.; zugleich behalten viele andere Bastarde die Wachsthumsverhältnisse ihrer Stammeltern unverändert bei. 4) Zeigen gerade diejenigen Ba- starde, bei welchen man die meiste Fruchtbarkeit bemerkt hat, wie an den Bastarden von Datura, z. B. Stramonio-Tatula , quer- cifolio - ferox, ferner von Tropaeolum majus - minus , Lavatera pseudelbio - thuringiaca ; Lycium barbaro -afrum (2°), Mirabilis Jalapo-dichotoma (?%),- unter allen von uns beobachteten hybriden - Gewächsen die stärkste Luxuriation in allen ihren Theilen. _ 5) Wenn daher auch das Pflanzen in Töpfen solcher zur Frucht- barkeit geneigter Bastarde, wie z. B. Nicotiana rustico-paniculata, Dianthus barbato-chinensis u. a., durch Beschränkung der Luxu- riation den Frucht- und Samenansatz im Individuum erleichtert: SO wird die sterile Pflanze dadurch doch niemals zur Fruchtbar- keit gezwungen. Die Luxuriation ist demnach eine eigenthüm- liche Eigenschaft mehrerer Bastarde, ohne jedoch allen in gleichem Sides innezuwohnen. j 4) HER ede tae und Vermehrung der Blumen- entwickelung. Es ist didi (S. 181, 372) schon bemerkt die. dass die Bastardzeugung in vorzüglichem Grade ihre Wirkung auf die . Blumen áussert; indem hier die letzte und höchste Steigerung: der Vegetationskraft der Hybriden stattfindet, und sich in den Blumen auf eine verschiedene Weise zu erkennen gibt. Mit dem beschleunigten und erhóhten Wachsthum und der C. F, v, GÄRTNER, Bastardzeugung. 34 530 frühen Entwickelung des hybriden Pflanzenkórpers steht das frühere Blühen der Bastarde in der engsten Verbindung. Es ist dies eine ziemlich allgemeine Erscheinung ('), wovon wir nur wenige Ausnahmen beobachtet haben. Die Bastarde von Arten, welche gewöhnlich erst im zweiten und dritten Jahre zur Blüthe kommen, wie mehrere Species von Dianthus, Digitalis, Geum, Lobelia, Lycium, Pentstemon, Verbascum u. a. entwickeln ihre Blüthen schon im ersten Jahr der Aussaat: das Nämliche bezeugt Körrzurer von verschiedenen Bastardarten, z. B. von Nicotiana glutinoso - major (2), Dianthus barbato - chinensis (9), chinensi - superbus (*), plumar. sib.— chinensis (?), plumar. sib.- glaucus (9), Lycium barbaro- afrum (7), Mirabilis Jalapo - longi- flora (8). Wir beobachteten dieses frühzeitige Blühen ebenfalls an Dianthus barbato -chinensis, barbato- superbus, arenario- caryophyllus, arenario-superbus, caryophyllo-chinensis, chinensi- deltoides , barbato - -plumarius , caucasico - pulchellus , chinensi- superbus, Lobelia syphilitico-cardinalis, fulgenti-syphilitica, car- dinali- fulgens, splendenti-fulgens, Verbascum austriaco-nigrum, Lychniti-nigrum, nigro-Lychnitis, Thapso-nigrum, Thapso-austria- cum, thapsiformi - austriacum, Thapso - phoeniceum, phoeniceo- austriacum, Lychnicucubalus albus und ruber, Lychnis diurno- flos cuculi. - Gleiches meldet W. HERBERT von Rhododendrum arboreo-cantawbiense (?) und den Gladiolus-Bastarden (1°), ebenso Ros. Sweer (!!) von den Bastarden der Liliaceen. Die veränderliche Natur der Bastarde liefert aber auch in dieser Beziehung ihre Ausnahmen: so haben wir das im Früh- jahr ausgesáte Geum urbano-rivale im nàmlichen Jahr nieht mehr zur Blüthe kommen sehen, sondern erst im darauf folgenden Frühjahr, aber um 12—14 Tage früher als das rivale und 18— 21 Tage eher als urbanum. Bastarde von Aquilegia und Digitalis, welche im Frühjahr blühen, haben uns niemals in dem- selben Jahr ihrer Aussaat geblüht; sondern erst im folgenden. So auch. Althaea cannabino - officinalis, Lavatera thuringiaco- pseudolbia. Ja! Digitalis purpureo-ochroleuca blühte uns einmal erst im fünften Jahre nach ihrer Aussaat. , Ein ähnliches Beispiel führt Körrevrer (12) von Mirabilis dichotomo-longiflora an. 931 - Ausnahmen von der Regel finden sich auch hier: so hat der aus den Samen aufgegangene. Normaltypus der Passiflora racemoso-coerulea (S. 288) im fünften Jahr, der Ausnahmstypus aber erst im sechsten Jahr und zwar in dem grósseren Theil der Blumen etwas unvollkommen geblüht: die Blumen waren auch im sechsten Jahr bei der zweiten Blüthe nicht vollkomme- ner, und erschienen etwa 14 Tage später als die des normalen. Typus: welche Verspätung aber doch vielleicht zufällig war: die des normalen Typus waren zahlreich und besonders im zweiten und .den folgenden Jahren vollkommener und ‚grösser als im Mee nämlich ebenso gross als die der coerulea. Mit dieser Eigenschaft der Nodo, det gewöhnlich auch eine ausserordentliche Productivitát in Blumen verbunden (s. oben S. 369, 372), welche bis spät in den Herbst ohne Unterbrechung fortdauert; wie auch Kórngorzn (79) und W. Hznsznr (1%) beobachtet haben. Die. meisten Bastarde bringen eine sehr grosse Anzahl von Blumen hervor, -welche grösstentheils abfallen; sich aber durch nachgetriebene immer wieder ersetzen, was auch Kör- REUTER (15) beobachtet hat. Dieses findet sich besonders bei Mir abilis - , Passiflora - , Lychnis --, 'Nicotiana- und Verbascum- Bastarden, womit sich die Aeste immer mehr und mehr ver- längern, an ihren Spitzen frische Blumen treiben, nach unten - aber endlich ganz kahl werden, bis zum endlichen -Absterben der Pflanzen bei ara oder Eintritt des Winters (i. Die Staubgefässe und die Griffel der Bastarde nehmen häufig 4 auch Antheil an dieser Productivität (s. oben S. 262, 330). Mira- bilis Jalapo-longiflora und Lychnis: vespertino-diurna haben háufig sechs und Dianthus- Bastarde drei Griffel (s. oben S. 392). Aeus- - Serst selten fanden wir aber beide Geschlechtsorgane in einer Blume zugleich vermehrt; nur bei Dianthus fanden wir ein paar- mal eilf Staubgefässe mit drei Griffeln verbunden; ohne dass jedoch in der ‚Zeugungskraft und Fruchtbarkeit solcher hybriden Blumen eine Abweichung von den übrigen zu bemerken ge- wesen wäre (7). Zuweilen, aber nur seiten, machen einige Bastarde. eine 24-- : 34% 532 Ausnahme von dieser ausserordentlichen Productivitát in Blumen, ‘welche auch durch die sorgfältigste Cultur bei den reinen Arten nicht in gleichem Maasse- hervorgebracht werden kann: dies sind besonders die Schwächlinge (s. oben S. 520), welche diesen Mangel einer schwachen Wahlverwandischaft unter den Arten zu verdanken Haben, wie wir z. B. an Nicotiana rustico-suaveolens, rustico-Langsdorfii zu beobachten Gelegenheit gehabt haben, und auch W. Herseer (18) bei Hymenocallis disticho - rotata "bemerkt hat, welche Erscheinung er aber äusseren fremdarligen Ein- flüssen beimisst. | KöLREUTER (19) ist geneigt, den Grund des früheren Blühens und der fortdauernden zahlreichen Blumenentwickelung ebenfalls in der Unfruchtbarkeit der Bastarde zu suchen; weil diese Eigen- schaften bei den im hóchsten Grade unfruchtbaren Hybriden in einem vorzüglich hohen Grade angetroffen werden. Dieser Grund scheint uns aber nicht als vollgiltig anzünehmen Zu sein: weil gerade diejenigen Bastarde, welche die fruchtbarsten sind, wie die Datura- , Mirabilis-, Cucurbita -Bastarde , Lycium barbaro- afrum, Dianthus barbato-superbus, barbato-japonicus u. a. die frühzeitigsten und reichlichsten im Blühen sind: auch entwickeln manche Bastarde, wie die meisten fruchtbaren hybriden Dianthus- Arten, ihre Fruchtbarkeit im Anfang ihres vegetaliven. Lebens, andere erst am Ende desselben, wie einige Bastarde von Nico- tiana und Mirabilis (s. oben S. 367, 392). Diese Productivität der Bastärde in Blumen wird unter be- sonderen Umständen, namentlich aber bei Schwächlingen und geringer Wahlverwandtschaft unter den Stammeltern unterdrückt, wie wir an Nicotiana rustico - suaveolens, Oenothera fruticoso- glauca, Verbascum Blattaria-Lychnitis beobachtet haben und W. HrrserRT von Hymenocallis disticho -rotata | berichtet , eine Krankheit, welche auch an reinen Arten, z. B. Mirabilis Jalapa, Lychnis diurna, Nicotiana Langsdorfii , macrophylla und Ama- ryllis Belladonna (2°) bei ungünstiger und nasser Witterung a. worden ist, jedoch nur RE Individuen befällt. 533 5) Dauer der Blumen der Bastarde. Die Blumen der: meisten Bastarde haben eine lüngere Dauer, als die ihrer reinen Arten: sie verhalten sich wie eastrirte und nicht bestäubte Blumen, theils weil ihr Pollen häufig impotent ist, theils weil die weiblichen Organe nicht conceptionsfühig sind (?). Gemeiniglich stossen diese Bastarde ihre Corollen nicht ab, son- dern die ganzen Blumen fallen. beinahe noch ganz frisch von der Pflanze ab: diese Erscheinung wird vorzüglieh an den absolut sterilen Bastarden. der Gattungen ‚Nicotiana und Mirabilis wahr- genommen. KórnEUvTER o machte an ähnlichen Bastarden die- selbe Bemerkung. : . Mit der lüngeren Dauer dieser Kamen ist eine stärkere Absonderung- der Narbenfeuchtigkeit verbunden, welche nicht mehr von der Narbe eingesaugt wird (3) und ein Zeichen der Unfruchtbarkeit ist: wie es bei den castrirten Blumen reiner s Arten der Fall ist, deren Narben mit impotentem Pollen oder mit indifferenten staubarligen Materien belegt worden sind ($). ` Merkwürdig ist es, dass die Dauer der Blumen absolut steriler Pflanzenbastarde, wie Lychnicucubalus albus. und ruber, Nicotiana rustico - etr ien paniculato - rustica, paniculato= Langsdorfii,, quadrivalvi-glutinosa, glutinoso-macrophylla, Dian- thus barbato- Armeria u. a. noch verlängert wird, wenn sie mit. dem Pollen von einem der beiden Stammeltern bestäubt worden sind (s. oben S. - 69, 861... : d Die Luxuriation der Bastarde, die Productivitàt. in Blumen und ihre längere Dauer könnte man dem Mangel der Entwicke- lung und Verstäubung des Pollens zuschreiben; dieser Mangel der Verstäubung ist aber eher eine Folge des hybriden Zustandes der Pflanzen überhaupt: weil bei der Verkümmerung der Staub- sefásse «der Pollen auch nicht verstäubt, die Pflanzen- Individuen aber doch diese Erscheinungen nicht zeigen wie die Bastarde. - 6) Grüsse der Blumen der Bastarde. . Nicht selten zeichnen sich die Bastarde durch die Vergrös- serung der Blumen aus (s. oben S. 242, 261, 295); indem die 534 Corollen der Hybriden häufig grösser sind, als die der Stamm- eltern, aus welchen sie entstanden sind. Wir beobachteten diese Erscheinung vorzüglich auch an den Ausnahmstypen (s. oben S. 238). Beispiele dieser Art sind folgende: Dianthus arenar io-caryoph yllus. == — — -superbus. — — . barbato-prolifer. — — superbo-chinensis.. — — pulchello-superbus. Geum -canadensi-coccineum. Lobelia cardinali-fulgens. _— —. fulgenti-cardinalis. Nicotiana quadrivalvi-glutinosa. Petunia nyctaginifloro-phoenicea. Verbascum nigro-austriacum. -— — nmigro-Thapsus. — — . Thapso-Lychnitis. — — pyramidato-thapsiforme. == AAA EOS, Bei der Petunia nyctaginifloro-phoenicea bemerkten wir folgende Verhältnisse der Blumen: Ganze Länge 3,4 bis 4,8 Centim., bis an die Umbeugung des Limbus 2,8—4 Centim.; Dicke des Tubus an dieser Stelle 1242 Centim.: Durchmesser des Limbus 4,3—4,9 Centim.; bei Verbascum Thapso-Lychnitis 2—2,2 Centim. Durchmesser: V. pyramidato-thapsiforme 4,7—5,3 Centim. Mit dieser Vergrösserung der Blumen ist zugleich eine unzählige Menge derselben verbunden. Dieselbe Bemerkung machte Kör- REUTER (7) an Nicotiana rusticopaniculato-rustica. Die N. rustico- paniculata * (s. oben S. 294) hatte in unseren Versuchen eine bedeutende Verlängerung des Tubus der Corolle erfahren, mit kürzeren, nicht bis an die Faux reichenden Staubgefässen, W. Hersrrr (2) fand dies an Rhododendron pontico-cantawbiense und Lzcoo an Fuchsia (?) und Cereus ‚grandifloro-speciosissimus (* > Die Variabilitát des Hybriditismus macht sich aber auch hierin bemerklich; indem die Blumen des Geum urbano-rivale, Nico- tiana suaveolenti-Langsdorfii, Passiflora racemoso-coerulea kleiner 539 sind, als eine von den Stammarten mit grösseren Blumen, was auch Herserr (6) von der genannten Passiflora bestätigt. In unseren Beobachtungen betraf dies nur den Ausnahmstypus dieses Bastards, die Blumen des normalen Typus waren nicht verkleinert. Um durch Bastardzeugung grosse und schöne Blumen zu erhalten; räth W. Herserr () den Pollen. von ausgezeichneten Arten zur Bestáubung zu nehmen, welche im Voraus Hoffnung Mr. seinen Zweck in dieser Beziehung zu erreichen. MD) Geruch der Bastardpflanzen. Die Geruchsemanationen der Pflanzen und ihrer Theile, be- sonders aber der Blumen, sind eine Eigenschaft, welche auch in physiologischer Hinsicht wichtig ist, und daher in einer Unter- suchung der Natur der Bastardpflanzen eine Berücksichtigung verdienen. à An einem anderen Orte (!) haben wir Ao dass die Ge- rúche der Blumen vorzüglich von der Blumenkrone ausgehen, und dass dieselben mit .dem männlichen Befruchtungsapparate in keiner so engen Verbindung stehen, als behauptet worden; dieses beweisen besonders diejenigen. Bastarde, welche bei totaler Ste- rilität und ursprünglicher Verkümmerung (Contabescenz) aller Staubgefásse dennoch ihren eigenthümlichen, von den. Stamm- eltern überkommenen Geruch haben. - 5 Der Geruch der Blumen -trägt sich auf gleiche Weise, wie andere Eigenschaften zuweilen ungeschwächt, zuweilen aber auch geschwächt oder verstärkt auf die Bastarde über: je nach. der Xerschiedenen Natur der Arten: gewöhnlich aber theilt die mit Geruch begabte Art der geruchlosen im Bastard den Geruch mit, jedoch in vermindertem Grade, als der riechende Faktor für sieh allein besitzt. Dieses findet man an den Verbindungen des Dianthus plumarius und Caryophyllus mit barbatus, chinensis, Superbus u. s. w.; der Wohlgeruch der Mirabilis longiflora theilt ‚sich nach unserer Erfahrung aber etwas schwücher dem Bastard . Mirabilis Jalapo-longiflora mit, so auch nach Körrevurer (>), welches wir aus eigener Erfahrung bestätigen können; so geht auch nach nn —À———— A m I = uk M P- B TE i 14 y i Y | l 3 Y f | | ——__ 7 536 W. Herset (3) der Wohlgeruch der Azaleen in die Verbindung mit den Rhododendren über. Dagegen geht der Geruch der Blumen von der Nicotiana suaveolens in den Bastarden suaveolenti- macrophylla , suaveolenti - Langsdorfü verloren: wahrscheinlich, weil der eigenthümliche nauseose Geruch der mit ihr verbun- denen Arten den schwachen der N. suaveolens verdrängt. Ebenso verhält es sich mit dem Geruch der ganzen Bastard- pflanzen; indem sich der Geruch von einem der Stammeltern auf den Bastard übertrügt, und zwar nicht selten in einem ver- stárkten Grade, wie man dies bei dem Lychnicucubalus, Nico- tiana rustico-quadrivalvis, rustico-suaveolens bemerkt. Die ganze Pflanze des Bastards Verbascum Lychniti-Blattaria und Blattaria- Lychnitis hat denselben starken und unangenehmen- Geruch des V. Lychnitis: da zwar Blattaria auch den nämlichen Geruch besitzt; aber in einem viel geringeren Grade. (S. oben Ent- stehung neuer Charaktere S. eC). Wenn eine Verschiedenheit des Geruchs der Pflanze und der Blume an einem Gewächs vorhanden ist, wie bei Verbascum phlomoides und thapsiforme; so trägt sich dies ebenfalls auf die Bastarde über. Ebenso ändern sich in den Bastarden die perio- disch wiederkehrenden Gerüche nicht, z. B. bei Lychnis diurno- vespertina, Lychnicucubalus und. den Dianthus-Bastarden treten die Geriiche zur Abendzeit stárker hervor, ebenso wie bei den reinen Arten. Die periodischen Gerüche bei den Blumen reiner ‘Arien halten sich sehr verschieden bei verschiedenen Pflanzen, z. B. bei Verbascum phlomoides und thapsiforme haben wir den Geruch der Blumen bei Tag am stärksten gefunden, wenn die Sonne auf sie schien: da bei, Lonicera Periclimenon Morgens 9 Uhr beim Sonnenschein kaum ein Geruch zu verspüren war: Abends gegen 5 Uhr (im Juni) begann aber die Geruchsentwickelung und stieg bis gegen Mitternacht: den anderen Morgen um 7 Uhr, ehe noch die Sonne auf die Blumen geschienen hatte, war der Geruch viel schwächer, doch noch zu erkennen: Morgens. um 9 Uhr, als die. Sonne einige Zeit auf die Blumen geschienen 597 hatte und noch auf sie wirkte, war der Geruch bei diesen Blumen sehr unbedeutend und kaum zu erkennen (f). 8) Nektar-Absonderung bei den Bastarden. Wir haben die von Dr. E. F. Mavz(!) und von uns (?) ge- - machte Beobachtung bestätigt gefunden, dass die Bienen und honigsuchenden Insekten die castrirten und künstlich befruchteten Blumen seltener besuchen: was wir der Beraubung: der Antheren und des Pollens zuschreiben - móchten (3), weil dieser ihnen häufig zur Speise dient: bei den Bastarden aber, obgleich diese keinen Reichthum, ja! häufig bei sänzlich verkümmerten : Staubgefässen T gar keinen Pollen besitzen, kehren die Bienen nicht: seltener ein, als bei den reinen Arten; indem wir in der Menge des ab- gesonderlen Honigsafts und in seiner Beschaffenheit überhaupt . keinen in die Augen fallenden Unterschied zwischen den Hybriden und den reinen Arten wahrnehmen konnten (*) und die abson- dernden Organe keine Veründerung erleiden: die absolut sterilen Bastarde. > der Lobelia, Dianthus, Digitalis, Verbascum, . Nico- tiana u. s. w. sahen wir ebenso häufig von den Bienen besucht, , als die Blumen der reinen Arten. Hieraus können wir auch schliessen, dass die Nektarabsonderung in keinem so nahen Zu- sammenhang mit der Pollenbereitung steht, als einige I Natur- _ forscher angenommen haben (5) 9) Fruchtungsvermögen der Bastarde. Diese Eigenschaft ist sehr ausgebreitet bei den Bastarden: wenn sie auch nicht alle damit begabt’ sind: so sind doch einige Gattungen besonders dadurch ausgezeichnet, und bei mehreren Arten ist sie in einem vorzüglichen Grade vorhanden. Dieses Vermögen wird besonders bei absolut sterilen Bastarden angetroffen (!), und, wie es scheint, durch das Verwachsen des Blumenstiels mit der ` Stammpflanze bewirkt: denn die reinen Arten dieser Gattungen zeigen sie nach der blosen Castration ohne nachherige Bestäu- bung der Narbe entweder gar nicht, und die Blumen fallen ab, oder nur in einem sehr geringen Grade. ' 538 Am vollkommensten ausgebildet haben wir das Fruchtungs- vermógen bei den absolut sterilen Bastarden der Gattung Digi- talis gefanden; denn nicht nur die Kapseln erlangen meistens ihre vollständige Grösse und Ausbildung, sondern die Samen erreichen auch eine Vollkommenheit, von welcher man hoffen sollte, dass sie das Keimen nicht versagen würden; und doch haben wir von mehreren Befruchtungen und Aussaaten in ver- schiedenen Jahren aus den Samen der Digitalis ochroleuco-pur- purea,. luteo-ochroleuca und /uteo-purpurea nur ein einzigesmal einen unzuyerlässigen Sámling erhalten. Bei den Bastarden des Dianthus setzen besonders im Anfang der Blüthe der Individuen háufig vollkommene Kapseln mit einigen guten Samen an; mit dem Fortschreiten der Vegetation aber zwar vollkommene- Früchte, "welche aber unvollkommene Samen und taube leere Samenbälge enthalten. Die sterilen Bastarde von Verbascum, z. B. Blattaria-phoe- niceum, Thapso-Lychnitis, L ychniti-nigrum, austriaco-nigrum u. s. W. setzen gewöhnlich viele Früchte an, welche aber klein bleiben und nicht zur Vollkommenheit gelangen, und blos staubartig ver- trocknete Eichen enthalten. Körrzurer (?) nannte dies halbe Befruchtung (s. oben S. 393). 5 Wir haben aber auch bemerkt, dass das Fruchtungsvermögen nicht bei allen Individuen einer Art gleich ist, so z. B. bei Lychnis diurna Q und Nicotiana rustica. — Bei dem Bastard Lychnis diurna Q mit Silene nocliflora $ fand diese Eigenschaft in vorzüglichem Grade statt; indem dieses weibliche Individuum zugleich viel mehr cryptohermaphroditische Blumen mit ein paar Samen hervorbrachte, als die reine Lychnis diurna 2 (s. oben S. 296); deren unbestäubte Blumen selten eine taube Frucht ansetzen: dagegen hat sowohl der Lychnicucubalus albus als "rüber, letzterer doch noch etwas mehr, bei absoluter Sterilität ein schwaches Fruchtungsvermögen; keiner dieser beiden Bastarde gab weder für sich selbst, noch mit dem beiderseitigen stamm- elterlichen- Pollen bestäubt, eine vollständige Frucht: es setzten blos rudimentäre Kapseln an, mit staubartig vertrockneten Eichen, 539 und keines derselben zeigte nur einen Schein von einiger Ent- wiekelung (s. oben S. 425) - | 10) Unfruchtbarkeit, als Kennzeichen der Bastardnatur. Es ist schon (oben S. 381) umständlich von der Fruchtbar- keit und Unfruchtbarkeit der Pflanzenbastarde gehandelt worden: hier soll nur von der Unfruchtbarkeit derselben, als prádicirtes Kennzeichen der Bastardnatur einer Pflanze die Rede sein. Unter die wesentlichen Eigenschaften der thierischen sowohl als der vegetabilischen Bastarde wurde die ‚Unfruchtbarkeit ge- rechnet(*), es hat sich dies aber in neuerer Zeit anders gezeigt. Prof. Wizcxaww (2) glaubt (s. oben. S, 383), Körrevrer selbst möge, wie es scheine, den meisten Anlass zu dem Vorurtheil der Un- fruchtbarkeit der Pflanzenbastarde gegeben haben ; weil er selten vollkommen reifen und keimungsfähigen Samen von seinen Ba- starden erhalten; und beobachtet habe, dass die Antheren dieser Pflanzen sich häufig unausgebildet zeigten. Prof. Wizemann schreibt dies der Cultur in Töpfen zu, wodurch ein widernatürlicher Zu- stand in den Pflanzen erzeugt, und durch die in besserem Boden hervorgebrachte Luxuration die Ausbildung der Geschlechtsorgane gehemmt , und daher Unfruchtbarkeit hervorgebracht worden sei. Diese Beschuldigung scheint uns jedoch nicht gegründet zu sein: eines Theils, weil KOLREUTER an vielen Stellen seiner Nach- ‚richten und Abhandlungen die Fruchtbarkeit mancher Bastarde genau angegeben hat, wie von den Bastarden der .4quilegia, Datura, Dianthus, Lavatera, Linum, Lobelia, Lycium, Mirabilis und Nicotiana: er ist nur darin, wie uns scheint, zu weil gegangen, dass er bei allen denjenigen Arten, welche einen ` höheren Grad der Fruchtbarkeit in ihren Bastarden gezeigt haben, wie Digitalis Thapsi und purpurea, Cheiranthus annuus und incanus, Hibiscus Manihot und vitifolius, Sida hastata W. und cristata L., Datura feroz und Tatula, Tatula und Stramonium, Malva mauritiana und sylvestris, Dianthus glaucus und deltoides, die specifische Verschiedenheit in Abrede zog, und dieselbe für blose Varietäten erklärte, oder wie bei Aquilegia vulgaris und cana- asd E [ i y n ann AAT TRITT rà eig co nA TE er e U — TA euer ir Zu re 1 1 ^ y > " 7 " > r z 3 J T j+ 540 densis (9) in der durch lange fortgesetzte Cultur bewirkten ausgearteten Natur suchte. Anderen Theils hat Körrevrer (4) selbst einen Beweis gegen diese Beschuldigung dadurch geliefert, dass. er seine Eintheilung der Bastarde auf Fruchtbarkeit und Unfruchtbarkeit gründete; indem er seine M xo s nach den Graden der Fruchtbarkeit ordnete. ] Ueber den Einfluss der Cultur der Bastarde in p Pöpfen und im freien Lande und die Abweichung unserer Erfahrungen von denen anderer Beobachter, haben wir in den Beiträgen an ver- schiedenen Stellen Rechenschaft gegeben. Prof. A. Braun (5) nimmt ebenfalls als einen Hauptcharakter der Hybriditát einer Pflanze die Unfruchtbarkeit an: übrigens sei Sterilität nicht immer ein Attribut der Bastarde; da sie oft durch - die eine oder die andere der Stammarten befruchtet, Früchte und Samen. zur Reife bringen, wie dies bei dem Bastard von Alnus glutinosa und incana ganz gewóhnlich sei. Da es zwar manche fruchtbare Bastarde aus reinen Arten gibt (nicht aus Varietäten), diese: aber niemals so viele voll- kommene und keimungsfáhige Samen erzeugen, als ihre Stamm- eltern, wie Malva mauritiano-sylvestris, Datura Stramonio-Tatula, Dianthus barbato-japonicus , superbo-barbatus, superbo-chinensis u. m. a.: so ist es doch eine unbestreitbare Thatsache, dass in der Natur der Bastarde die Neigung zur Beschränkung der Zeugung ‘und zur Unfruchtbarkeit‘ nicht nur in den männlichen Organen, ‚sondern auch in den weiblichen , in höherem Grade aber in den "ersteren liegt (s. oben S. 399), und da es auch nicht selten Um- stánde gibt, dass auch reine Arten unfruchtbar werden z. B. durch Contabescenz u. dgl.: so kann die Unfruchtbarkeit einer Pflanze zwar nicht als ein absoluter Beweis ihrer hybriden Ab- kunft gelten, aber neben anderen Kennzeichen als Bestätigung dienen. -Selbst W. HznszRr(9) schliesst daraus, dass Crinum submersum , amabile, augustum. und longiflorum unfruchtbar sind, dass sie Bastarde ‚seien, und zwar dass submersum aus scabrum und erubescens , amabile aus zeylanicum und procerum , augustum aus zeylanicum und bracteatum, und — aus capense und erubescens gebildet worden seien. 54 “Worin der specielle Grund dieser allgemeinen Neigung zur Schwächung oder häufig auch zur gänzlichen Zerstörung der Zeugungskraft, sowie der Unstätigkeit in den Individuen der gleichen Art bei den Bastarden selbst bei scheinbarem normalem Zustande der Geschlechtsorgane , besonders der weiblichen, zu suchen sei: so ist dies bei den Pflanzen noch ebenso dunkel, als bei den Thieren; denn die Abwesenheit der Spermatozoen im männlichen Befruchtungsstoff ist eine Folge des hybriden Zustandes, und überdies nicht der einzige Grund, sondern auch die Schwächung oder der gänzliche Mangel der Conceptionsfähigkeit der weib- lichen Organe ohne ein äusserlich sichtbares Zeichen an denselben. Bei vielen absolut sterilen einzelnen. Blumen und ‚ganzen Individuen der Bastarde ist die Fruchtbarkeit blos auf das Fruch- tungsyermógen (?) beschränkt, worunter Körkzurers halbe Be- fruchtung (8) zu begreifen ist, wodurch Früchte fast von der gleichen Grösse und Vollkommenheit wie bei den Stammeltern erzeugt werden, welche aber keinen einzigen guten und keimungs- fähigen Samen enthalten, weil sie keinen Embryo besitzen: wie auch Kösrevrer (°) an den Verbascum-Bastarden beobachtet hat. Diese Eigenschaft der Bastarde haben wir an einzelnen Blumen der Lychnis diurna , Nicotiana rustica, beinahe bei allen Bastarden des Verbascum, der Digitalis , des Polemonium , Pentstemon ; auch öfters bei Aquilegia und bei sehr vielen Dianthus-Bastarden, besonders gegen das Ende ihrer Lebensperiode, angetroffen. Dieses Fruchtungsvermögen, eine Fortsetzung der natürlichen Metamorphose , scheint durch eine genauere Vereinigung und Verwachsung der Blume mit der Mutterpflanze ohne Vermittelung eines Gelenks, wie bei vielen Pflanzen, wo die Blumen samt E. Kelch und Ovarium abfallen können, begründet zu werden (9). 11) Ausdauer und Lebenstenacität der Bastard» | | pflanzen(). Es ist zwar msn ein- und T—— und diesen und dreijährigen Pflanzen kein wesentlicher Unterschied in Hinsicht ihres Lebensprincips: denn es ist nicht selten, dass verschiedene n EC Rte RS ms NE 942 Individuen derselben Art zu Zeiten eine längere Dauer haben, wie z. B. die Draba verna, welche ein- und zweijührig vorkommt; die Lebensdauer einer Pflanze begründet daher keine specifische Differenz, sondern bezeichnet höchstens eine Varietät, wie Prof, W. D. I. Kocen(?) gezeigt hat. Hier bei den Bastarden verdient aber dieser Unterschied eine besondere Berücksichtigung. Bei den meisten Bastarden wird eine làngere Lebensdauer und mehr Lebenstenacitát beobachtet (s. oben S. 372), als bei ihren Stammeltern; ob jene gleich gewöhnlich um ein Jahr früher zur Blüthe- kommen, als diese. Ebenso hindert die Ver- . bindung einer einjährigen oder krautartigen weiblichen Pflanze mit einer perennirenden , selbst strauchartigen Species durch Bastard- befruchtung die Perennation der daraus hervorgegangenen Ba- starde- nicht; wie. die Verbindungen- des Hyoscyamus agrestis mit niger, der Nicotiana rustica mit perennis, der Calceolaria plantaginea mit rugosa (3) beweisen ; und so auch im umgekehrten Fall, wenn die perennirende Art zur Unterlage diente und die einjährige den Befruchtungsstoff hergegeben hat, wie Nicotiana glauca mit Langsdorfii, Dianthus caryophyllus mit chinensis, Malva sylvestris mit mauritiana; oder zweijáhrige mit perennirenden und umgekehrt , wie Digitalis purpurea mit ochroleuca oder lutea, und lutea mit purpurea, oder ochroleuca mit purpurea. Aus der Vereinigung zweier Arten von verschiedener Lebensdauer geht daher gewöhnlich ein Bastard hervor, auf welchen die längere Lebensdauer des einen oder des. anderen der Stamm- eltern übergegangen ist: sei es nun die váterliche oder miitter- liche Art gewesen. Fernere Beispiele von dieser ecd und Ueber- "tragung der Lebenskräfte von der längerdauernden auf die kürzer daurende Art gibt es viele: z. B. aus der Gattung Dianthus z. B. Armeria-deltoides, und pulchello-chinensis, beide fruchtbar; letzterer hatte dreimal geblüht. D. barbato-chinensis, beide Stammeltern nur zweijährig, hatte bei ziemlicher Fruchtbarkeit vier Jahre gedauert. D. barbato-japonicus dauerte vier Jahre mit abnehmender Fruchtbarkeit. 543 D. superbo-barbatus mit aiti it Fruchtbarkeit, hatte eine fünfjáhrige. Dauer.. er | D, pulchello - arenarius -mit m schwacher Eiueltiihrkeit dauerte acht Jahre. l D. pulchello-çarthusianorum, ging erst. nach nih Jahren ; bei vollkommener ‚Sterilität. - Lychnicucubalus albus hielt im T Lande drei , und ruber vier duties aus, beide bei absoluter Sterilität. . Petunia phoeniceo-nyolaginiflora mit geringer Fruchtbarkeit und. fünfjähriger Dauer. Verbascum. a ronis it hatte sechsjührige Dauer. — — — — nigrum, zehnjährige Dauer. - — - Thapso-Lychnitis, blühte zweimal i in zwei Jahren. aus nn Wurzel, dabeide Arten nur zweijährige Pflanzen sind. Verbascum Thapso-nigrum und p yramidato-nigrum hatten eine dreijährige Dauer. Alle diese Bastarde von Ver bascum haben sich bei uns als absolut steril gezeigt ($). Ausnahmen von dieser Regel einer längeren Dauer in der Gattung Verbascum scheinen die Arten Blattaria und blattarioides zu machen, welche uns in ihren Verbindungen mit phoeniceum und nigrum, bei ‚totaler Sterilität nur einjährige Pflanzen geliefert haben. de Malva sylvestris theilt in ihrer Verbindung mit Mauritiana dem Bastard die Perennation , doch nicht über drei Jahre mit bei ziemlicher Fruchtbarkeit, —— Digitalis ochroleuco-purpurea, welche. im . dritten Jahr zur Blüthe kam, dauerte fünf Jahre; purpureo-ochroleuca nur drei 2 Jahre mit zweimaligen Blühen aus derselben Wurzel. D. lanato=- — ochroleuca und luteo-purpurea dauerten vier Jahre: ‚alle diese Bastarde der Digitalis zeigten sich bei unseren wiederholten Ver- Suchen absolut unfruchtbar.- In Beziehung auf die Dauer der Digitalis purpurea haben wir zu bemerken , dass wir diese Pflanze, welche auf dem schwäbischen Schwarzwaldgebirg sehr häufig wächst , stets als zweijährig gefunden haben; da sie Prof. Vnoux (5) als ausdaüernd angibt, ein Verhältniss, das die Perennation unserer obigen Digitalis-Bastarde be gründet] haben könnte. Prof. Wigeaaxs (S) 944 hat an den Digitalis- und Verbascum-Bastarden dieselbe Beobach- tung gemacht. | Bei den Calceolarien hat HererT (7) bemerkt, dass die inte- grifolia und crenatiflora in ihrer Verbindung mit der plantaginea - strauchartige Gewáclise bilden, und dass Rhododendron mit den Azaleen immergrüne Stauden bleiben (8). Die meisten einjährigen Arten der Nicotiana, mit. welchen wir Gelegenheit gehabt haben, Versuche anzustellen, werden in ihren Bastardverbindungen zweijährig; so haben wir rustico-pani- culata und paniculato-rustica öfters im kalten Hause-überwintern und erst im zweiten Jahr zur Blüthe kommen und auch zum zweitenmal blühen sehen; ebenso vincaefloro-quadrivalvis, vincae- floro-Langsdorfii , paniculato-Langsdorfü, rusticopaniculato-augu- stifolia und nach KórnkvrER paniculato-rusticopaniculata ? (°); Nico- tiana glauco-Langsdorfi hatte von der glauca eine dreijährige Dauer erhalten, und die N. swaveolenti macrophylla, welche im zweiten Jahr zur Blüthe kam, blühte im dritten Jahr wieder, und würde sich ohne Zweifel noch lünger erhalten haben, wenn nicht ‚ungünstige Umstände ihr Leben verkürzt hätten. Alle diese Bastarde der Nicotiana haben sich absolut steril gezeigt. . Diese Beispiele rechtfertigen die Annahme Körrzurer’s (19), dass die längere Dauer der Bastardpflanzen unter die allgemeinen Eigenschaften derselben zu rechnen seien, und wir bestätigen diese, von. demselben zuerst gemachte Bemerkung. Wenn man nun in Erwägung zieht, dass die Samenerzeu- gung im Allgemeinen die Vegetationskraft und das Leben der Gewüchse begrenzt, und sich dieses Gesetz bei den reinen Arten durch die Füllung der Blumen oder durch das Nichtzustande- kommenlassen ‘der Blüthe und das hiedurch verlängerte Leben der Gewüchse zu bewahren scheint; so móchte man geneigt sein, diese verlängerte Lebensdauer der Bastarde mit Kürnrvrem (!!) ‚ und Wizemann (2) der Sterilitit, oder ihrer beschränkten Frucht- barkeit zuzuschreiben. Es scheint zwar wahrscheinlich, dass die mehr oder minder vollkommene Ausbildung der Geschlechtsorgane oder die Frucht- barkeit und Unfruchtbarkeit der Bastarde auf ihr inneres Leben 545 einen wesentlichen Einfluss habe (s. oben S. 271); da wir aber auch Beispiele von Bastarden mit totaler Sterilität und nur ein- jähriger Dauer haben, wie Dianthus barbato-prolifer , barbato- Armeria, Nicotiana glutinoso-macrophylla, quadrivalvi-macrophylla und solche mit manchen einzelnen sterilen Individnen z. B. der paniculato-rustica uud rustico-paniculata: und da bei den Diphyten und anderen, durch abnorme Contabescenz oder durch künst- liche Unterdrückung einer. oder beider Geschlechtsthátigkeiten bei hermaphroditischen Gewächsen keine Verlängerung des Lebens | solcher Individuen bewirkt wird: so möchte die längere Lebens- ` dauer mancher Bastarde wenigstens nicht einzig und allein in der Sterilität oder der Störung des Geschlechtsverhältnisses, sondern auch noch in anderen Umständen des Hybriditismus zu suchen sein. i Die Scheidung der Geschlechter in den Diphyten und die Füllung der Blumen der hermaphroditischen Gewüchse unter- scheidet sich von der Störung des Geschlechtsverhältnisses bei den Bastarden darin, dass bei jenen meistens die Organe des einen oder des anderen Geschlechts in den Blumen von Natur abolirt sind, oder wenigstens der Wesenheit nach fehlen: dass aber bei den Bastarden die Geschlechtsorgane niemals ganz fehlen und an Bastarden aus Diphyten mit Hermaphroditen , wie Lychnis diurna Q mit Silene noctiflora cj oder Lychnis diurna und .ves- pertina mit Cucubalus viscosus im Lychnicucubalus ruber und albus sogar ersetzt worden, aber gewöhnlich krankhaft verändert und zur Befruchtung untauglich geworden sind (s. oben S. 345). Hieraus möchte sodann folgen, dass die längere Lebensdauer des grösseren Theils der Bastarde nicht sowohl in der Abnormität ihrer Geschlechtsorgane , oder in der Beschrünkung oder dem gánzlichen Mangel der Fruchtbarkeit, sondern in der gestörten Natur der reinen Art, und dadurch bewirkten eigenthümlichen Veründerung def vitalen Kräfte liegt. Die Bastarde decrepidiren trotz ihrer Luxuriation und Lebenstenacitüt nicht blos im Individuum, wie andere Gewächse: sondern besonders in den nachfolgenden späteren Generationen durch die stäte Abnahme ihrer Fruchtbarkeit bis zum Erlöschen C. F. v. GÄRTNER, Bastardzeugung. > X "—— ee ^ - — - mn nn nn - A poama E - A/A ge 546 der Árt in den letzten Zeugungen; woraus dann auch hervor- geht, dass weder das Stabilwerden der Bastarde, noch auch die Ergänzung oder Vermehrung des Pflanzenreichs durch Bastard- -zeugung bewirkt wird. Es scheint nämlich ein Lieblingsgedanke einiger Naturforscher zu sein, dass (s. oben S. 161) die Bastard- zeugung im Zweck der Natur liege; oder die ganze vegetabilische Schöpfung - ursprünglich aus wenigen Urtypen hervorgegangen sei (s. oben S. 14, 153) und sich noch auf diesem Wege fort- ‚bilde: so dass Bastarde in constante Arten durch fortgesetzte Zeugungen übergehen könnten (1°). Viele Bastarde lassen sich überdies wegen ihrer schwachen Fruchtbarkeit oder gänzlichen Sterilität auf keinem anderen Wege als durch Vertheilung vermittelst Wurzelschossen, Absenkern oder Sehnitllingen und Emten fortpflanzen (s. oben S. 396). Ob aber die auf diese Weise fortgepflanzten Bastarde ebenfalls ausarten, wie Puvis(!*) sagt, können wir nicht entscheiden; weil hiezu eine viel längere als etlich und zwanzigjährige Erfahrung und Beobachtung erforderlich‘ ist; indem solche Veränderungen äusserst langsam vor sich gehen, und durch unvermeidliche Un- fälle häufig gestört und unterbrochen werden. Eine andere mit der Lebenstenacitüt in der nächsten Ver- bindung stehende ziemlich allgemeine Eigenschaft der Bastarde ist ihr Vermögen einen niedereren Grad der Temperatur ohne Nachtheil für ihr Wachsthum und vegetatives Leben als ihre Stammeltern ertragen zu können. Körrzurer (15) beobachtete zuerst, dass das Lycium barbaro-afrum im südlichen Deutschland mehrere Winter im Freien aushielt: da doch das Lycium afrum wenigstens im kalten Hause überwintert werden muss. Die Nicotiana Tabaco-undulata dauerte nach Sacerer (16) in Frank- reich mehrere Jahre in einer geschützten Lage im Freien aus. W. Hzmsznr(!7) berichtet, dass das Rhododendron Altaclarae, welches eine Bastardverbindung des R. pontico-cantawbiense 2 mit dem. sehr empfindlichen nepalense arboreum coccineum et ist, den Winter in England im Freien ausgehalten habe: ebenso auch einige Bastarde von Crinum (7), was auch Ros. Swxer (19) von mehreren anderen Bastarden von Zwiebelgewüchsen bekrüftigt, 547 deren Stammeltern im warmen Hause gezogen werden müssen. Diese Beispiele kónnen wir aus unserer eigenen Erfahrung noch mit folgenden vermehren. Lobelia syphilitico-cardinalis überwinterte bei leichter Be- deckung im Winter 1832 auf 1833 bei — 129 R. im freien Lande. — Lychnicucubalus albus und ruber hielt drei Jahre im freien Lande aus, da der Cucubalus viscosus im südlichen Deutsch- land nicht im Freien aushült. — Alle Bastarde von Br cocci- neum überstanden den Winter von 1842—1843 bei — 12° R. im Freien: da die reine Art unsere gewöhnlichen Winter von — 59 bis — 10% R. selten ausdauert.. se Gleiches. berichtet Prof. Wiremann (29,0 | | Die gegen den Frost sehr empfindlichen m von Nico- tiana und ihre Bastarde widerstehen zwar nicht auf die gleiche Weise, wie die vorhin genannten Gewächse, einer solchen niederen Temperatur: sie haben uns aber zum Theil noch geblüht und forivegetirt , nachdem sie schon mit Schnee bedeckt waren: z. B. N. quadrivalvi - - glutinosa, rustico- quadrivalvis, welche wieder- holten Frósten von — 39 R. widerstanden, und noch fortge- blüht haben, nachdem XN. glutinosa, quadrivalvis, paniculata, Tabacum und rustica schon bei 0 erfroren waren. Andere sonst "sehr empfindliche und weiche Arten dieser Gattung wie 'pani- culato-Langsdorfi vincaefloro - Langsdorfü , vincaefloro-quadri- valvis haben zwei bis. drei Jahre, und glauco-Langsdorfü drei Jahre im kalten Hause bei s 3? bis 4- 4% R. lebhaft fortvegetirt. Der Bastard N. paniculatorustico-paniculata ? hatte den kalten Winter 1839 — 1840 im kalten Hause ausgehalten , doch wurden ihre Blätter gelb. Unter allen Arten dieser Gattung zeigte sich die N. suaveolenti-macrophylla am dauerhaftesten : sie fror im ersten Jahr (1828) im Topfe den 16. October fest ein: hatte aber dadurch nicht gelitten, sondern trieb 12 Tage später wieder neue Triebe aus der Wurzel, und ihre Blätter erhielten sich bei der Ueberwinterung im kalten Hause frisch grün; da die der anderen Arten gelb wurden, und die Pflanzen sich erst im Früh- jahr wieder erholten. Dieselbe Lebenstenaeität beobachtete "ai ey an der Nicotiana suaveolenti-virginica. Alle diese 95 * 548 Arten schienen aber in dem letzten Jahre ihres vegetativen Lebens mehr aus Ungunst der Herbstwitterung, als aus Altersschwäche ausgegangen zu sein; indem wir mit Herserr (22) die Bemerkung gemacht haben, dass nasskalte Witterung dem Leben dieser Gewüchse sehr nachtheilig ist. Allein nicht alle Bastarde besitzen eine solche Lebenskraft und Ausdauer als die vorhin genannten Arten; manche Bastarde, deren Stammeltern eine schwache Wahlverwandtschaft zu einander haben, und schon beim Keimen schwächliche und empfindliche Sümlinge liefern (s. oben S. 532), wie die meisten Bastarde des Verbascum Blattaria , Nicotiana glutinosa, die N. glutinoso- macrophylla, rustico - suaveolens , erhalten sich nur. bei ganz günstiger Witterung, und können keine Kälte ‘ertragen, ob sie gleich hybride Gewächse sind. W. HerserT führt einige Bastarde von der gleichen Categorie an: z. B. Rhodora cana- densis Q mit Azalea pontica cj (?9), gelbe und orangefarbige Azaleen, mehrere Rhododendron-Bastarde 29, Nicotiana suaveo- lenti- Tabacum und Hibiscus palustri-speciosus (23). Ein anderer. Grund der Zärtlichkeit oder Empfindlichkeit gegen Kälte scheint - bei Lavatera pseudolbio - thuringiaca und thuringiaco-pseudolbia obzuwalten, welche selbst gelinde Winter niemals im Freien aus- gehalten, sondern immer im kalten Hause überwintert werden mussten, obgleich ein ziemlicher Grad der Wahlverwandtschaft Zwischen beiden Arten statt hat: wie schon aus der Wechselseitig- keit der Anziehung hervorgeht, und die Lavatera thuringiaca eine Biphpluiaehe Pflanze ist, welche unsere hürtesten Winter ausdauert. 12) Beständigkeit der Bastardtypus wührend dem - Leben des Individuums. - Die Typen der Bastarde verändern sich nicht über die ganze Lebensperiode der Individuen, auch wenn sie durch Augen, Schnittlinge oder Absenker vermehrt und fortgepflanzt werden. Von dieser Eigenschaft der Bastarde war schon (s. oben Ss. 276) die Rede: dieser Charakter zeichnet die Bastarde von manchen Emten aus, und ist ein Beweis der gegenseitigen 549 Durchdringung der beiden geschlechtlichen Stoffe bei der Bastard- zeugung, welche Vereinigung aber nur durch weitere Zeugungen und dadurch hervorgegangene Veründerung der materiellen Zeu- gungsstoffe in den folgenden Generationen bei mehreren Bastard- arten sich wieder zu lockern ; und in ihre ursprüngliche Faktoren zu trennen 'strebt: um entweder zum stammmütterlichen Typus zurückzukehren oder, (was jedoch seltener geschieht), in den - des Stammvaters überzuschreiten: je nach dem Uebergewicht . der formbildenden Kraft der einen oder der anderen Art der, den Bastard constituirenden Stammeltern. . Nur in den Farben der Blumen haben wir bei einigen Ba- starden Veränderungen während des Lebens der Individuen wahr- genommen, welche zwar zuweilen auch von fremdartigen äusseren Einflüssen z. B. der Witterung, dem Boden u. s. w. hervorge- bracht werden, aber doch auch die Unstätigkeit der Natur der Hybriden noch weiter zu bezeichnen scheinen (s. oben S. 299). W. HznsrRT(!) sagt von seinen Camellia-Bastarden, dass sie sich in mehreren Jahren nicht verändert haben; anders verhält sich dies bei den Varietätenbastarden der Primeln, Aurikeln, Tulpen u. s. w. Die kalte Herbstwitterung hat besonders auf die rothe Farbe der Blumen der Gattung Nicotiana und Dianthus | die Wirkung einer stärkeren Röthung (s. oben S. 315). Bei dem Tropaeolum minus - - majus (welches vielleicht auch als ein Varietütsbastard angesehen werden kónnte), war bei weitem die grösste Anzahl der Blumen, besonders im Anfang der Blüthe, der normale Bastardtypus, sowohl in Gestalt als Grösse und Farbe in allen Blumen gleich; als sich etwa um die Mitte der Vegetation der sonst noch ganz gesunden Pflanzen bei Annähe- tung des Herbstes auf einmal eine der mütterlichen in Ge- Stalt, Grösse und Farbe ganz gleiche Blume zeigte, welcher dann Später noch mehrere, zwar etwas grössere folgten. Zwischen diesen entwickelten sich aber auch wieder mehrere Blumen von dem normalen Bastardtypus. Mehrere Exemplare dieses Bastards zeigten dieselbe Erscheinung nur in weniger zahlreicher Menge der Blumen, doch prádomivirte der normale Bastardtypus den ausnehmend - zahlreichen Blumen dieser Hybriden. 550 Mit der abnehmenden Temperatur der Luft im Herbste vermehrte sich auch die Anzahl der gelben (der Stammmutter ähnlichen) Blumen an zwei Exemplaren, und der orange- farbigen (stammväterlichen) wurden weniger: bis am Ende des Oktobers die orangefarbige Blumen ganz aufhörten, und sich an Einem Exemplar lauter, nur etwas gróssere Blumen, gelbe und von gleicher Zeichnung wie beim T. minus entwickelten. Bei fünf anderen Exemplaren hatte sich die orange Farbe :(der normale Bastardtypus) der Blumen (nur etwas. weniger. leb- haft) erhalten. Diese Variabilität des Tropaeolum minus-majus beslärkt den oben geäusserten Verdacht, unser T. minus und majus möchten keine specifisch verschiedene Arten sein, ob sie sich gleich durch zärteren und stärkeren Habitus, kleinere und grössere, gelbe und orangefarbige gefleckte Blumen, kleinere und grössere Samen auf- fallend von einander unterscheiden. . Die ursprüngliche Samen beider Arten hatten wir von einem Handelsgärtner bezogen. — Die Farben der Blumen sind, wie wir oben (S. 76) schon erwühnt haben, selbst bei manchen reinen Arten nicht so con- stant, dass nicht auch bei ihnen Abweichungen hierin vorkümen; indem nicht selten an Einem Individuum Blumen (und Früchte) von verschiedener" Farbe und Zeichnung sich entwickeln, wie man an Mirabilis Jalapa, Pelargonium zonale, Dianthus caryo- phyllus , barbatus , Matthiola annua, Ceihranthus Cheiri, Georgina variabilis, Trauben und manchen anderen cultivirten Gewächsen wahrnimmt.. Aber auch in der freien Natur werden solche Ab- änderungen in der Farbe und Zeichnung gefunden, wie wir an Digi- talis purpurea, Achillea Millefolium u. a. gesehen haben (s. oben 76). Von einer anderen Art scheint die Erscheinifhig ZU Sein, welche wir an dem Cereus speciosissimb=phyllanthus (Akermanni) ER: haben, welcher aus dem Samen mit einer cylindrisch- fünfkantigen Keimknospe sich entwickelt, welcher. Typus sich nicht nur in dem Haupt- sondern auch in den Wurzeltrieben bis ins dritte Jahr erhielt; dann aber theilweise dem Phyllan- thus ähnliche Bláttertriebe machte , an welchen sich dann später, und zwar nur an diesen, die ersten Blumen entwickelt haben. 551: = 13) Veränderlichkeit und Stabilwerden der Bastarde in ; ihren Nachkommen. Die Veränderlichkeit der Nachkommen der Bastarde sowohl in der Form, àls in ihrer Fruchtbarkeit ist eine der allgemein- sten Eigenschaften derselben; wir werden derselben aus folgen- den Gründen noch eine besondere Betrachtung widmen. Einige Pflanzenphysiologen haben nämlich die Hypothese auf- gestellt, dass die mit Fruchtbarkeit begabten und. einen gleichen Typus haltenden Bastarde in stabile Arten übergehen könnten: wenn dieselben eine Reihe von Generationen hindurch ihren Typus und ihre Zeugungskraft durch das Gesetz der Succession oder Gewohnheit des organischen Lebens befestigt und gekräftigt hätten, und dass. sich hiedurch das Pflanzenreich ergänze, er- weitere und fortbilde (s. oben S. 152). : SAGERET (1) sagi: „wenn die beiden Kräfte des Attavismus und das Gesetz der Succession sich das Gleichgewicht halten: so können die Sachen in statu quo bleiben: d. i. die Varietäten können sich alsdann fixiren und den Namen der Rasse annehmen.“ Prof. A. F. WiEGMANN (3). vermuthet , , dass manche Species | oder constante Subspecies der Leguminosen, Cerealien und Kohlarien, deren Ursprung unbekannt ist, wahrscheinlich Bastardpflanzen seien, welche auf unsern Aeckern und Gärten durch die Nähe einer verwandten Pflanze erzeugt worden und constant geblieben seien.“ Und von dem Dianthus caesio- - arenarius (3) urtheilt er: „dass derselbe eine constante Unterart werden -könnte: weil derselbe in drei Jahren gleich geblieben seie, und uns einen Wink geben könne: wie so manche neue Pflanzenspecies entstehen und verschwinden möge.“ : -W. Hunserr () glaubt, dass der Bastard Rhododendrum Grboreo-Cantawbiense im angeborenen Clima die Stammmulter einer distineten Rasse werden könnte: er sagt ferner e neS werde bemerkt, dass in einigen Fällen die seminalen Varietäten der Pflanzen sich- in ihren ferneren Generationen bestimmt er- halten, wie wenn sie besondere Species wären.“ Und (5) „es seie klar, dass der Bastard Petunia nyctaginifloro-phoenicea sich 552 in ‚seinem. Geburtslande als eine Species reproduciren werde: auf gleiche Weise kónnten die verschiedenen Arten von Calceo- laria der verschiedenen :Distrikte von Südamerika angesehen werden“ (s. oben S. 410). Pvvis (^). nimmt an, „dass mehrere Arten von Gewächsen, welche den Griechen und Römern bekannt gewesen, ausgestorben seien, aber durch, vermittelst Bastardzeugung neu entstandene Arten ersetzt worden, welche nicht mehr variiren.4 - Lzcoo (8) meint, „die Bastarde würden sich ohne allen Zweifel erhalten, wenn sie sich nicht selbst überlassen bleiben, und wenn die Damlates der primitiven Typen nicht strebte, ihre Rechte zu :behaupten.“ L. Reicnengäch, Ners vox EsExBECK, Voicr und Kunze (9) haben die Vermuthung geäussert, dass manche mitten inne stehenden Arten durch Bastardzeugung entstanden und stabil geworden seien; und L. RxicuENBACH glaubt in ihnen die Typen der Fort- bildung und fortgesetzten Schópfung zu finden (5. oben S. 152, 161, 418). KórrzurEr (10) hatte schon den Gedanken geäussert aus Ver- anlassung der Fruchtbarkeit der Bastarde von Aquilegia vulgari- canadensis und Dianthus plumar. sib. - chinensis , dass die frucht- baren Bastarde stabil werden könnten: er hat aber diese Ansicht nicht festgehalten, sondern aus folgenden Gründen für unhaltbar erklärt:, „Wenn man voraussetze, dass die bestimmte Anzahl Samen, welche eine natürliche Art jährlich liefere, gerade eben diejenige seie, welche zur Erfüllung aller, bei ihr statthabenden, - sowohl aripi- als Nebenzwecke und in Rücksicht auf gewisse unabänderliche Zufälle . nothwendig erfordert werde; ebendiese aber bei einem jeden auch- noch so fruchtbaren Bastarde doch noch immer um ein Merkliches geringer, als bei seinen Eltern, und folglich zu Erreichung der -nämlichen Endzwecke und Ab- wendung aller den Untergang drohender Zufälle bei weitem nicht hinreichend seie: so falle die bestándige Erhaltung aller solcher Pflanzen (als eigene Art) schon aus diesem Grunde allein von sich selbst hinweg. Es stehe aber dem Stabilwerden dieser 553 Bastarde neben der allzu eingeschränkten Fruchtbarkeit noch ein anderes, viel wirksameres Hinderniss im Wege, welches allem Vermuthen nach, wo nicht in'allen, doch in den allermeisten Fällen stattfinden möge, und darin bestehe, dass eine fruchtbare Bastardart, kraft des bei ihr obwaltenden ‚grösseren oder gerin- geren Uebergewichts, sich aus eigenen Kräften, nach einer ge- wissen Reihe von Zeugungen entweder wieder in eine Mutter- pflanze vertrandele, oder gar in eine Vaterpflanze übergehe* (s. oben S. 373). r Wir haben in unserer Erfahrung allerdings Beispiele beob- achtet, dass Bastarde ihren Typus in weiteren Generationen unverändert beibehalten haben, z. B. Dianthus chinensi-deltoides, Geum arbano - rivale, “urbano - canadense, Verbascum austriaco- nigrum; auch Prof. Wiesmann (1) hat ähnliche Beispiele angeführt. Das auffallendste Beispiel haben wir an dem Dianthus Armeria- deltoides erfahren , welcher bis. in die zehnte Generation sich +. ohne Veränderung des Typus erhalten und sich sogar in den sechs bis acht ersten Generationen alle Jahre im Garten selber ausgesät hatte (s. oben S. 4217, dessen Fruchtbarkeit in Samen sich aber mit jeder Generation verminderte, bis seine Zeugungs- kraft im zehnten Jahr völlig erloschen war (s. oben S. 545). X Die genaue Untersuchung der Blumen dieses Bastards lieferte die Ueberzeugung, dass mit jeder folgenden. Generation die Ver- kümmerung (Contabeseenz) der Staubgefásse zunahm, während die Pistille noch einiges Conceptionsvermögen besassen. In einem etwas geringeren Grade, besonders in Beziehung auf die Bestàn- digkeit des Typus, fanden wir diese Erscheinung an der Aqui- ET nr legia vulgari-canadensis, Dianthus barbato-japonicus und caesio- arenarius (!?) bestätigt. Ausser diesen einzelnen Beispielen geben aber die fruchtbaren Bastarde in der zweiten und noch mehr in den : weiteren Generationen in den Abkómmlingen keine gleichen Typen mehr, sondern Varietáten, Varianten und Abarten, welche theils zum mütterlichen Typus zurückschlagen, theils zum väter- lichen vorwärts geschritten sind (s. oben S. 437, 442), wie auch von Körreurer vorhin erwähnt worden ist: obgleich durch die ursprüngliche Bastardzeugung Samen entspringen, welche mit 994 sehr seltener Ausnahme .nur einen einzigen, nämlich den nor- malen Bastardtypus der verbundenen Arten liefern (s. oben S. 232). Noch mehr Veránderlichkeit findet bei den.Bastardén in Be- ziehung auf ihre Zeugungsfähigkeit und Fruchtbarkeit unter ihren Abkómmlingen statt. Wenn es gleich einzelne Beispiele gibt, dass Bastarde für sich in der zweiten Zeugung, noch mehr aber durch. künstliche Bestäubung zuweilen sich fruchtbarer (aber auch der Mutter wiederum mehr genähert) zeigen, als aus-der ursprüng- lichen Zeugung (s. oben S. 420): so nehmen die Bastarde in der, zweiten Generation in den allermeisten Füllen doch einen ‚grösseren Grad der Unfruchtbarkeit- an, als sie in der ursprüng- lichen Generation gehabt hatten: man beobachtet dies selbst an den fruchtbarsten Bastarden, z. B. Dianthus pulchello-arenarius, Armeria - deltoides , chinensi - superbus, barbato - Japonicus. u. a.: ja! häufig sind einige Individuen aus derselben Zeugung total \unfruchtbar geblieben. Eine ausschliessliche Auszeichnung des mütterlichen oder des väterlichen Typus haben wir in dieser Hinsicht nicht wahrgenommen: es scheint zwar, dass bei denen zum Vater vorgerückten Formen beide Geschlechtsthätigkeiten häufiger bedeutend geschwächt oder vernichtet werden, als bei ‚denen, welche zur Mutter zurückschlagen; es wurden aber auch bei diesen zuweilen nur die männliche, öfters aber auch die weibliche Zeugungskraft vernichtet angetroffen. (S. oben Rück- schläge und Vorschläge.) l Als Beispiel des Ebenangeführten erwähnen wir von der Nicotiana rustico-paniculata. in der zweiten Generation, dass von einem Individuum des Rückschlags zum miitterlichen Typus unter 22 im abgeschlossenen Zimmer erzeugten Kapseln die geringste Anzahl 7 gute Samen und die höchste 69 war: da von einem andern Individuum, das dem väterlichen Typus näher gerückt war, unter 23 Früchten 14 taub waren, aber die geringste Anzahl von Samen in Einer Kapsel von den übrigen nur 2, die hóchste 18 betrug. Was noch einen ferneren Beweis dayon zu liefern scheint, dass die männliche Zeugungskraft bei den Hybri- den stärker betroffen wird und häufiger leidet, als die weibliche (s. oben S.. 354). = - - e I M — - 555 à Von der Unstátigkeit der Zeugungskräfte der Bastarde in der zweiten und weiteren Generationen ist (oben S. 367, 420) umständlich gehandelt worden, woraus die Unhalibarkeit des Sta- bilwerdens und des Naturzwecks der Bastardzeugung, nämlich die Erstattung ausgestorbener und die Erzeugung neuer Arten : zu Vermehrung und Fortbildung der Gattungen und des Ge- wächsreichs überhaupt auf ‚diesem Wege am bündigsten wider- | legt wird. Ebenso unstát und veränderlich sind auch die Typen der meisten Bastarde in der zweiten und weiteren Generationen, was durch Körrevrer’s und unsere Erfahrungen hinreichend be- wiesen ist. Selbst diejenigen Bastarde, welche mit einem höheren Grade der Fruchtbarkeit begabt sind und sich selbst fortzupflanzen - vermógen und Ausnahmstypen liefern, wie Dianthus pulchello- arenarius, barbato-superbus u. a. wandeln diese Ausnahmstypen in der zweiten Generation in den normalen Bastardtypus um | (s. oben S. 424), zuweilen, aber seltener, bringt der Samen des normalen Typus in der zweiten Generation wieder ein oder das andere Individuum vom. Ausnahmstypus hervor (s. oben S. 424). Wenn alles dieses die Unstätigkeit und Variabilität der Ba- Stardnatur nicht aufs Klarste beweisen und gegen den Uebergang: der Bastarde in Arten sprechen sollte: so liegt noch darin ein Hauptgrund, dass fruchtbare Bastarde keine stabile Arten werden und in selbstständige Species übergehen können; (abgesehen da- von, dass alle sterile Arten sich nicht fortpflanzen, sondern nur durch Kunst aufs Neue erzeugt werden können, demnach das Stabilwerden der Bastarde kein allgemeines Gesetz des Gewächs- reichs überhaupt ist:) dass der stammelterliche ‘Pollen bei allen fruchtbaren Bastarden den eigenen der Hybride ganz unwirksam ' macht, und die daraus hervorgehende Nachkommenschaft dem einen oder dem anderen der Stammeltern wieder näher führt (s. oben S. 425). Wie sollte daher die Bastardzeugung im Plane der Natur liegen können? da hieraus deutlich folgt, dass ihr Be- Streben eher dahin geht, die Species zu erhalten, und keine Unordnung in der Fortpflanzung zu gestatten, und derselben durch. Unfruchtbarkeit eine natürliche Grenze zu setzen (s. oben S. 365). Alles dieses bestätigt sich sogar in den Varietäten einer 556 und derselben Art durch ihre Neigung zur Ausartung, d. i. durch die Neigung zur Rückkehr in den ursprünglichen Typus (3): was selbst von keinem der Fortbildung huldigenden Naturforscher ge- " läugnet werden kann. Die furchtsamen Gemüther der Freunde ^, des Gewächsreichs, welche die Hybridation eines Eingriffs in die Plane des Schöpfers beschuldigen (!5), dürften daher ohne alle Sorge wegen einer eintretenden Unordnung oder Störung des ordentlichen Ganges der Natur in dieser Hinsicht sein: sie lehrt vielmehr das Leben’ der Vegetabilien von einer Seite kennen, wovon man früher keine Ahnung hatte. ) Sollte nicht schon in der Ungleichheit des Verhältnisses der Wahlverwandtschaftsgrade unter den Arten die Unmöglichkeit einer solchen genauen Verschmelzung der beiden verschiedenen Constitutionen der Stammeltern gegründet sein, so dass keine Stabilität der, Bastarde, "als wahre Species, stattfinden kann (s. oben S. 446)? | Die localen und constanten Varietüten sind von anderer Natur und Entstehung, sie werden durch Boden, Cultur, Clima und Angewöhnung erzeugt und erhalten; denn es lässt sich nicht läugnen, dass, wie D'Omanos »'HarnoY (15) sagt: „die meisten Thiere und Pflanzen, welche aus ihrem Vaterlande in ‚andere Länder verpflanzt werden, Formveränderungen erleiden, ‚ die sich durch Zeugung auf deren Nachkommen übertragen, und wenn dieselben äusseren Potenzen zu wirken fortfahren (und in der Natur ihrer zeugenden Potenzen nicht verändert werden) - zuletzt constant werden, und Alles, was der Mensch bei dieser Veründerung thun kónne, sich darauf beschränke (s. oben S. 157), dass er die Diuge in der Art ordne, dass ein gewisses Natur- gesetz, welches vorher nicht in Wirksamkeit treten konnte, sich nun geltend machen kann: doch so, dass bei der Rückkehr in die ursprünglichen Verhältnisse der vorige Stand und Form wieder zurückkehrt.“ | Diejenigen Naturforscher scheinen sich daher im Wider- spruch zu befinden, welche auf der einen Seite behaupten, dass die Bastarde zu stabilen Arten werden könnten, und auf der anderen Seite zugleich annehmen, dass sich die ‚Gattungen dureh ihre Arten fortbilden sollen (s. oben S. 155, 159): zumal, wenn man in Erwägung zieht, dass gerade diejenige Gattung (Verbascum), welche in Beziehung der Schwierigkeit in der Be- - sümmung ihrer Arten als ein besonderer Beweis der Unsicher- heit der Pflanzenspecies angeführt "wird, diejenige ist, welche - die allermeisten absolut, unfruchtbaren Bastarde liefert, bei wel- chen eine Fortpflanzung und Fortbildung durch Bastardzeugung unmöglich ist, Den .14) Missbildungen bei den Bastarden (. Unter Missbildung bei den Pflanzen verstehen wir mit D. G. F. Jiem (?) alle Abweichungen der Gewächse und ihrer einzelnen Theile in Form und Gestalt: von ihrem normalen Zu- stande, und können daher den Ausspruch von G. R. Treviranus (9): dass die Missgeburten von mancher Seite mit den Bastarden verwandt seien, wenigstens in Beziehung auf die Pflanzen nicht anerkennen; weil die Missgeburten zufällige Verunstaltungen, die Pflanzenbastarde aber normale Gebilde sind, welche, so oft auch die Verbindung zweier oder mehrerer Arten von Gewächsen durch Bastardzeugung bewirkt wird, in Hinsicht der Typen und äusser- lichen Formen. immer sich gleich bleiben (s. oben S. 232); wenn: gleich auch die Missbildungen bei den Pflanzen nach den Ge- setzen der Metamorphose erfolgen. Die von Kórzzurer (*) an verschiedenen Stellen seiner Nach- richien geáusserte Meinung, dass es das Ansehen habe, als wenn durch. die Bastardbefruchtungsversuche zu Missgeburten Gelegen- heit gegeben werde, hat ohne Zweifel einige Naturforscher, wie ScueLver (5) und Prof. Hexscner (°), zu der Behauptung veranlasst, dass die Bastarde vorzugsweise zu Missgestaltungen, Entartung und Degeneration, insbesondere der Blumen, geneigt seien. Wir wollen zwar nicht behaupten, dass: die Bastardzeugung Sar keine Neigung zur Monstrosität erzeuge: halten es aber ganz für‘ zufällig, dass Köurzurery bei seinen Versuchen öfters Fälle dieser Art, vorgekommen sind, welche ihn zu jener Bemerkung veranlasst haben mögen. Wenn wir von über 3000 erzeugten 958 und ausgesäten Nummern von Bastardsamen (aus nahe an 1000 künstlichen Befruchtungen) etwa 1500 als taub und ungekeimt abziehen: so bleiben noch 1500 übrig, wovon zwar viele nur ein einziges Individuum, manche aber auch eine ziemliche An- zahl von Sämlingen geliefert häben, woraus sich eine namhafte Summe von Bastardpflanzen ergibt, unter welchen wir aber nur "eine ganz geringe und in keinem Fall eine höhere Anzahl von Missbildungen bemerkt haben, als auch bei den reinen Arten beobachtet werden: was sich aus der speciellen Anführung aller von uns beobachteten Fälle. von Missbildung näher ergeben wird. Die Missbildungen bei Bastarden scheinen uns daher ganz zu- fällig und den gleichen Ursachen beizumessen zu sein, wie die der reinen Arten, und daher nicht auf Rechnung der Hybridität .zu kommen. Missbildungen der Wired scheinen auch -— Dr. G. Jickn's Bemerkung (*) selten vorzukommen. Bei KórgEUTER (°) findet sich ein einziges Beispiel einer Vergrösserung der Wurzel von Ver- bascum thapso-phlomoides. Uns ist kein ähnliches Beispiel vor- gekommen. Vielleicht könnte auch die enorme Vergrösserung der Wurzeln der verschiedenen Arten der Mirabilis - Bastarde, | welche KöLrEUTER (3) genau angegeben hat, hieher gerechnet wer- den: wenn nicht die Luxuriation der ganzen Pflanzen damit im Verhältniss stünde. Mit mehr Recht möchten die krankhaften Wurzeln einiger Schwächlinge von hybriden Tabakarten, z. B. der N. quadrivalvis und glutinosa, wie auch von Dianthus del- toides hieher zu zählen sein: welche jedoch vielleicht mehr auf - Rechnung der Beschádigung der Wurzeln bei dem Versetzen der Sümlinge zu setzen sein dürften. Unter die Missbildungen des Stammes glauben wir den luxuriösen Wuchs und Ausbreitung eines grossen Theils der Bastardpflanzen nicht rechnen zu dürfen; weil alle Theile unter -sich im Verhältniss stehen und an denselben keine Abnormität im Bau überhaupt bemerklich und die Grösse eine normale Eigen- schaft dieser Gewächse ist. Anders verhält sich dies mit der zwergartigen Beschaf- fenheit mancher einzelnen Bastard-Individuen (s. oben S. 259), 559 "wovon uns nur ein paar Beispiele von Arten vorgekommen sind, welche in allen ihren Exemplaren eine solche abnorme Gestalt von der ihrer Stammeltern gehabt hatten: nämlich an der Wico- tiana quadrivalvi-glutinosa- und quadrivalvi-macrophylia, deren simmiliche Individuen eine solche Zwerggestalt auch im freien Lande beibehalten hatten: so dass wir geneigi waren, diese "Zwerghaftigkeit als typisch, d. i. in der Natur dieser Verbin- dungen gegründet anzunehmen ; indem diese Bastarde in allen ihren Exemplaren einen ganz niederen Wuchs mit starker Ver- üstelung und ein kräftiges und gesundes Aussehen hatten: und nur in den Blumen der N. quadrivalvis ähnlich waren: im son- stigen Wuchs und Habitus aber ihre Abkunft, namentlich die Beimischung der N. macrophylla nicht ahnen liessen. Eine Er- fahrung, welche wir an der Nicotiana quadrivalvi-chinensis später- hin gemacht haben, welche durch Versetzen zwergartig wurde, unversetzt aber einen hohen, geraden, fünf Fuss hohen Wuchs erlangte, lässt uns noch an der typischen Zwerghaftigkeit jener beiden Bastarde zweifeln, und dürfte daher ebenfalls vielleicht mehr dem Versetzen beizumessen sein. ] Körrzurer zählt alle die Fälle zwergartiger Bildungen sorg- fältig auf, welche ihm an verschiedenen Bastarden vorgekommen sind. 1) Nicotiana pániculato-rustica ? (°) unter mehreren nor- malen Individuen nur ein einziges zwergartiges Exemplar. 2) N. rustico-paniculata? (6). 3) Nicot. paniculato-rustica? in zweiter "Generation, ein paar Exemplare aus Einer Zeugung. 4) Dianthus . barbato-chinensis (7) aus zweiter Generation unter drei Exemplaren Ein zwergarliges. 5) Mirabilis Jalapo-longiflora in zweiter Gene- ration (8). Von diesen fünf Beispielen sind drei in der zweiten Generation vorgefallen, wovon angenommen werden könnte, dass die Befruchtung mit dem eigenen hybriden Pollen eine Schwäche der Vegetationskraft zur Folge gehabt haben kónnte, wenn sie die ganze Zeugung und alle Individuen aus derselben und nicht blos ein einziges oder höchstens zwei Individuen betroffen hätte. Nur ein einzigesmal ist uns bei den Bastarden ein Caulis fasciatus (°) vorgekommen; er hatte sich bei Oenothera fruticoso- glauca aus .den ursprünglichen Bastardsamen in drei gleichen 560 Exemplaren entwickelt: zwei dieser Pflanzen hatten sich nur zwei Jahre erhalten und gingen dann ein; das dritte Exemplar dauerte fünf Jahre und trieb die gleichen gebänderten Triebe aus der Wurzel, an welchen jedoch, wie am Hauptstamm, niemals eine Blume zur Entwickelung gekommen ist; indem alle Blätter erispirt und dadurch die Blumenbildung wahrscheinlich gehindert wurde. Von Missbildungen an Blättern sind uns ausser der Crispation (wovon nachher) ohne entschiedene äussere Veran- lassung nur bei den Cotyledonen der Bastardsämlinge Beispiele vorgekommen. Bei den Keimpflanzen der Bastarde von der Gattung Dian- thus kommt die Theilung der Cotyledonen nicht selten vor; am ‚häufigsten beobachteten wir sie an solchen Bastarden, in welchen der D. barbatus und chinensis einen Faktor ausmachte. Am ge- wóhnlichsten ist nur Ein Cotyledon getheilt, zuweilen sind es . aber auch beide : so dass es im ersten Fall den Anschein hat, der Embryo seie mit drei, im anderen mit vier Cotyledonen ver- sehen, bei übrigens einfacher Keimknospe. Bei Datura-Bastarden kommt zuweilen eine gleiche Theilung der Samenlappen vor, .doch seltener, als bei Dianthus. Eine Verwachsung oder Vereinfachung der Cotyledonen in einen einzigen hatten wir unter sieben Individuen an einer Keim- .pflanze der Althaea cannabino-officinalis beobachtet. Aehnliche verbreiterie und an der Spitze eingekerbte Cotyledonen werden an den Keimpflanzen der Dianthus - Bastarde nicht selten ange- offen, wobei dann der andere im Verhältniss verschmälert zu ‚sein pflegt. ¡ : ‚Crispation der Blätter (1°) ist uns bei der obigen Oeno- thera fruticoso - glauca und an verschiedenen Bastarden der Lobelia syphilitica vorgekommen, die Pflanzen mochten in Töpfen oder im freien Lande erzogen worden sein (s. oben S. 260, 297). Gestreifte oder gefleckte Blätter, wie man sie nicht selten bei reinen Arten antrifft , kamen uns nur bei einigen hybri- den. Lobelien mit erispirten Blättern vor. Unter mehreren normal gebildeten Exemplaren des Dianthus «barbato - superbus hatte Ein Exemplar aus. derselben Zeugung 561 statt zwei i gegenüber stehenden an yide Knoten drei: im” Quirl stehenden Blätter. wed Die Missbildungen an den Blumen sind jedoch von wich- tigerer Bedeutung, theils weil jhr Vorkommen bei den Pflanzen. häufiger ist, theils weil die verschiedenen Theile der Blume dieser abnormen Metamorphose günstiger sind, theils weil die Aufzählung der beobachteten Beispiele näher darauf hinweisen kann, ob ihre Missbildung durch die Hybridation mehr begünstigt werde, als es im gewöhnlichen Gange der Metamorphose der reinen Arten zu geschehen pflegt. | A Die bei Dianthus Cary yophyllus nicht selten AAA Vervielfältigung der Kelehsehuppen in einen Calyz calyculatus (*!) und- die Veränderung des Kelchs in ein corollenartiges Gewand < bei Primula ist uns bei ‘den vielen Bastarden aus diesen beiden .. Gattungen, welche - wir durch künstliche Befruchtung erzeugt " haben, noch niemals vorgekommen: ja! die Primula acauli- calycantha hatte den weiten Kelch‘ und die noch etwas ver- grösserte Corolle. der acaulis mit der. Farbe q. “calycantha - angenommen. Die: häufig bei den Bastarden ` stalifiidondo Vergrósserung der Blumen (s. oben S. 533), eine Eigenschaft hybrider Gewächse, kónnen wir nicht als eine Missbildung betrachten; da sie keine Ab- weichung von der natürlichen Form der Blumen der Stammeltern darbietet, und nur nach der typischen Kraft des einen oder des. anderen Faktors modificirt ist: - Ebenso wenig kann die Floriditàt als eine hieher gehörige Abnormität betrachtet werden. Eine- sonderbare Monstrosität der Blume, welche zwar nicht beständig, aber doch häufig bei den Bastarden der Calceolaria Plantaginea vorkommt, hat W: Hersert (1?) beobachtet. Die Blumen, hatten eine von ihrer natürlichen Gestalt ganz abweichende Form angenommen, welche, einem zwei Zoll langen Sack oder Tasche - ähnlich, in der Mitte am weitesten war und gradweise an beiden Enden ganz in eine Spitze sich verengte : zuweilen waren eine oder zwei solche Blumen unter den natürlichen an einem Stengel, und manchmal bestand: eine ganze Rispe aus solchen Blumen. Bei der Digitalis Iuteo-obseura beobachtete Kórrzorer (15) ein C F, y, GÄRTNER; Bastardzeugung. . 96 . 962 fast aus der Mitte der Seite der Blume ausgehendes Horn, wel- ches Nektar führend, mehr oder weniger gerade und schief rück- . wärts sah. Missbildungen der Blumen der Bastarde dieser Gattung, welche sonst an-cultivirten reinen Arten nicht selten vorkommen, haben wir an keiner Hybride derselben wahrgenommen. Solche Missbildungen der Blumen, wie sie Körrkurer (14) beschreibt, mit missgestaltetem Kelch und gespaltener Blumen- röhre kommen besonders bei der Nicotiana rustica und ihren Bastarden nicht selten vor, aber nur in einzelnen Blumen unter vielen regelmässig gebildeten; gemeiniglich sind damit Verwach- sungen einer oder mehrerer Staubfäden an dem Rande des Schlitzes verbunden. Nur bei einer Pflanze der von uns er- zeugien Nicotiana- suaveolenti -macrophylla waren alle Blumen, welche sich an diesem Individuum entwickelt hatten, monstrós: die Kelche, wie ófters auch bei der N. rustico-paniculata, ge- ‚spalten, verkrümmt und unförmlich: die Corollen kamen durch - die Luxuriation und Krümmung der Staubfáden und die unfórm- lichen Antheren nicht zur regelmássigen Entwickelung, sondern wurden in róthlich-grüne, filamentartige Lacinien getheilt und mit den. kraus in einander verschlungenen Staubgefässen ver- wachsen; diese etwas niedrigere, aber üppig in Aeste treibende Pflanze war total unfruchtbar, wie die normal gebildeten Exem- - plare aus derselben Zeugung. Bei Nicotiana rustico-paniculata? haben wir an einem Exem- plar wenigstens Einen Staubfaden, mehrmals auch bis auf drei, | mit dem Tubus der Corolle verwachsen, die Antheren aber am der Spitze des auslaufenden Fadens angeheftet gefunden. An dem Verbascum nigro-Lychnitis zeigten sich bei Kör- REUTERS Versuchen ($) ausser den natürlich gestalteten, an ver- ‚schiedenen Aesten auch noch eine ziemliche Anzahl von missge- stalteten Blumen. Die Corolle war ungleich kleiner, als bei den vollkommenen Blumen, und bei vielen derselben so klein, dass sich die Lappen kaum eine Linie über die Einschnitte des Kelches - erstreckten, die Farbe weiss-gelblich und der mittlere Theil der Lappen grünlich war: die Staubfáden waren ausserordentlich kurz, weisslich behaari und mit ganz tauben , doch ziemlich grossen 563 Antheren versehen: die Blumenstiele "viel kürzer und dünner; als Sie an den normal gestalteten Blumen gewesen waren. Diese Pflanze war überdies kleiner geblieben, als die anderen aus der- selben Zeugung. ; i 3 ; Den ganz gleichen PN der Blumen beobachteten wir an einem Exemplar des Verbascum austriaco - nigrum , . welches Sich im ersten Jahr vollkommen entwickelte und. normal gebil- dete Blumen hatte, aber absolut steril war. Von einem ‘trockenen Standorte an einen etwas feuchten und schattigen Platz versetzt, wurden die Blumen am ganzen Stock im darauf folgenden Jahr auf die gleiche Art wie das V. nigro-Lychnitis KórREUTERS MON- strós. Die Blumenkrone wurde verkümmert, grünlich-gelb, das Pistill und die. Griffel abnorm vergróssert und verunstaltet, die Staubgefässe und Antheren verkürzt und erispirt. Die Pflanze dauerte acht Jahre; erlangte aber in den folgenden Jahren ihren früheren normalen Bastardzustand nicht wieder; sondern. ent- wiekelte an demselben’ Standorte immer wieder dieselben mon- ~ strösen Blüthen. — F. Tovimy Sma (16) berichtet eine ähnliche Missbildung von einer Potentilla , die im Jahr zuvor die schón- sten regelmässigen Blüthen getragen, im folgenden Jahr aber bei völlig. gleicher Behandlung nur Blüthen - Missgeburten brachte. Jede derselben war von einem Büschel grüner Laubblätter um- geben, und bestand selbst nur aus einem Knäul solcher Blätter, während die eigentlichen Blumenblätter und Pistille fehlten. Der ganze Blüthenapparat war zu einem Büschel grüner kleiner Laub- blütter geworden; aus. der Mitte einer solchen missgebildeten - Blüthe | ging bisweilen eine zweite vollkommen gleiche: hervor. Farbe und Gestalt aller dieser Blätter entsprach den - :gewóhn- lichen Laubblättern dieser Potentilla (s. oben S. 50, 448). ' Missgestaltete Antheren von verschiedener Form, vor- züglich aber gespaltene, haben wir bei den verschiedenen reinen Arten yon Datura gar nicht selten wahrgenommen ; bei weitem Weniger ‚wird diese — an don — der Nicotiana vorgefunden. Am häufigsten kommt säte Missbildung der Füllung der Bli- men: durch Vermehrung "der Corollblátter und Umwandelung , 36* 964 anderer Theile der Blume in petaloidisehe Gebilde vor, und zwar an reinen Arten, wie an hybriden: Dr. G. F. Jáern (1) hat die verschiedenen Formen dieser Missbildung bei verschiedenen Classen von Pflanzen genau beschrieben. Ausser den Leguminosen und Palmen werden wenige vollkommene Gewächse sein, welche dieser Monstrosität nur selten unterworfen sind. R. J. CAMERA- rius (18) hat diesem Gegenstand 'schon-seine Aufmerksamkeit ge- widmet und die Pflanzen angezeigt, an welchen die Füllung der - Blumen bis auf jene Zeit beobachtet worden war. Die Polystemonen und Polypetalen sind dieser Ab- weiehung in der Metamorphose der Blumen mehr unterworfen, als solche, . welche wenige Staubgefässe besitzen: doch werden auch Oligostemonen und Monopetalen, wie Primula, Datura, Cam- panula, Veronica und Jasminum , gefüllt angetroffen; am häufig- sten geht die Füllung von der Verwandelung der Staubgefässe in petaloidische Blättchen aus. .. Der Gang der Veränderung der Staubgefässe der Caryo- phylleen und Cruciaten, namentlich bei Dianthus und Mat- thiola, bei ihrer Füllung ist nach unseren Beobachtungen folgen- der. Die Veränderung fängt ‚gewöhnlich von der Basis des Staub- fadens an (s. oben S. 363), wo er sich etwas verdickt und weiter hinauf breiter wird, und sich zugleich mehr fárbt: die Antheren sind zugleich von der Spitze des Staubfadens an den Rand ge- rückt: nur dann, wenn die Verbreiterung noch nicht bis an die Spitze vorgerückt ist, nimmt die Anthere- ihren gewöhnlichen . Platz am Staubfaden ein; je weiter aber diese Verbreiterung ge- diehen ist, desto mehr ist auch die Anthere verändert. Zuerst geht nur das eine Loculament der Anthere in eine petaloidische Form über: die äussere Haut derselben wird verdickt, der Pollen ist verschwunden, oder wird vielmehr in eine cellulóse Masse ver- wandelt, während das andere Loeulament zuweilen unverändert bleibt und potenten Pollen enthält. — Bei anderen mehr petaloidisch gewordenen Staubfäden ist. auch das andere Loculament der An- there cellulós verdickt, und gibt hiedurch Zu einer starken Ver- breiterung Anlass. Einigemal sahen wir bei Bastarden des Dianthus chinensis die Integrität und Form der Staubfäden erhalten: die 565. Antheren aber für sich allein petaloidisch metamorphosirt. Es Sind aber gewöhnlich nicht alle Staubgefässe in einer Blume auf gleiche. Weise. verändert, : sondern das eine mehr, das andere. weniger; zuweilen bleibt auch eines oder das andere, oder auch mehrere in normalem Zustande; nur bei starker Füllung sind. alsdann alle Staubgefásse und selbst auch dps: Pistill von dieser Verwandelung ergriffen. or. Von dieser Erscheinung beobachteten wir. y unseren €— reichen Versuchen an Bastarden aus einfach - blühenden reinen Arten, wie Lxcoo (1°), nur sehr selten ein Beispiel; sie fanden sich gewöhnlich erst in der zweiten Generation, oder in den väterlichen’ Bastarden (ersten aufsteigenden Grade) von selbst ein (2%), und selbst dieses nur bei einzelnen Arten der Gattung Dianthus, z. B.. Caryophyllus, chinensis, selten von barbatus; so auch von Matthiola annua. und glabra: Pflanzen, ‘welehe durch eine lange hergebrachte Cultur den Stabilitáts-Charakter verloren zu haben scheinen, wie schon Körreurer (?') vermuthet hat. Ein. Beispiel der ersten Art hat Körrzurer (??) an Dianthus ferrugineo- Caryophyllus, und wir an D. chinensi-barbatus und duque» chinensis beobachtet. l Die Füllung der Blumen ist eine blose Luxuriation der eigent- lichen Befruchtungsorgane, auf welche von. den Blumenfreunden von jeher eine besondere Sorgfalt und Aufmerksamkeit verwendet Worden, und zu deren Hervorbringung verschiedene Mittel vor- geschlagen und in Anwendung gebracht worden sind. Die Ba- stardzeugung hat nun an den angezeigten Arten von Dianthus und Matthiola gezeigt, dass eine sparsame Bestäubung der Narbe mit fremdem Pollen und eine verzögerte Bestäubung der Blumen das einfachste und sicherste Mittel ist, um Samen zu erzeugen, Welche Pflanzen mit gefüllten Blumen. liefern sollen, . und diese Art von Luxuriation. in den Blumen hervorzubringen , wodurch ausser der eigenthümlichen Veründerung des Keims auch eine : Beschränkung. der Geschlechisthätigkeit der aus solchen Samen erwachsenen Pflanzen bewirkt wird: -desswegen sind die Hybriden Seneigter zur Füllung der Blumen, als die reinen Arten. — "Um in dieser Beziehung zur vólligen Gewissheit zu gelangen, 566 haben wir (1830) mit der Matthiola annua mit einfacher Blume folgende specielle ‘Versuche angestellt. - An vier Pflanzen dieser Art, welche aus dem gleichen Samen aus einer und derselben. Schote aufgegangen waren, wurden alle Blumenknöpfe vor ihrer Entwickelung und eingetretenen Reife der Antheren zu gleicher Zeit castrirt: was, beiläufig gesagt, bei den Cruciaten eine sehr schwierige Operation ist. Zwei dieser Pflanzen wurden sorg- fältig vor. dem Eindringen fremden Befruchtungsstoffs von einem anderen Individuum über die Zeit der Conceptionsfähigkeit der Narben durch Isolirung geschützt. Die zwei anderen Pflanzen wurden aber an eine Stelle im Garten gestellt, wo sie etwa 100 Schritte von andern einfach blühenden Levkojenpflanzen von derselben Farbe der Blumen und aus demselben Samen er- zeugt, entfernt standen. : An den ersten zwei (A und B), drei bis vier Tage vor After- befruchtung geschützt gehaltenen Pflanzen setzte sich an den blos castrirten und nieht bestäubten Blumen keine einzige Frucht an; an den im Freien gehaltenen zwei Pflanzen (C und D) setzten an der einen (C) zwei, an der anderen (D) drei magere Schoten an, welche zusammen nach erlangter Reife 68 Samen lieferten. Von dieser Anzahl von vollkommen scheinenden Samen gingen nur 20 Sämlinge auf: nach erlangtem vollständigem Wachsthum zeigten sich 19 dieser Pflanzen mit gefüllten und nur eine ein- zige mit einfachen Blumen. l Náchdem an den zwei sparsam befruchteten Individuen (€ und D) die Früchte schon‘. ziemlich entwickelt waren: so wurden sowohl an diesen, als auch an denen Pflanzen, deren Blumen blos castrirt und nicht bestäubt worden waren (A und B), alle Blumen, welche sich noch nach jenen entwickelt hatten, der Selbstbefruchtung im Freien überlassen, und hievon noch viele reife. Schoten und reife Samen erhalten. Als diese Samen mit den vorigen zu gleicher Zeit im folgenden Jahr (1831) ausgesät und die Sämlinge in dasselbe Blumenbeet versetzt worden waren, zeigten sich von etlich und fünfzig — Pflanzen nur zwei mit gefüllten Blumen. Diese vier Versuchspflanzen waren und blieben gleich nt 567 und kráftig und die während vier Tagen ubhdschlesbeng- Indi- viduen hatte durch diese temporäre Isolirung im Zimmer nicht den geringsten Nachtheil erlitten; indem sich an diesen, wie an den zwei anderen Pflanzen noch mehrere vollkommene Früchte angesetzt haben. Dieselben Resultate erhielt auch . Messer (2°) und Gusrav Maser (35); ebenso bei der Rosen Van Dankeraar und Vax Mows (25) und W. Harzer (85) an der Camel- lia. Prof. HomwscuvcH (2) sagt ebenfalls, dass nur unvollkommen ausgebildete Samen der Levcojen , die sich vorzugsweise an den Seitenzweigen finden, Pflanzen mit gefüllten Blumen geben. Die meisten Blumisten stimmen darin mit unseren Beobach- tungen ‘überein; dass nur kleine und magere Samen Pflanzen liefern, welche gefüllte Blumen geben; doch gibt es auch andere Blumisten, welche das mode behaupten, wie ein Unge- nannter (28) und Kümw p. Das Alter der Samen hat nach dem Mm vieler be- wührten Blumisten (s. oben S. 92) einen wesentlichen Einfluss, bei der Geschlechtsentwickelung bei den Dichogamen (s. oben S. 310), so auch auf die Entwiekelung der Füllung der Blumen bei mehreren Pflanzen, namentlich den Levcojen, Balsaminen und Nelken nach Hürrwm (3%) Rosswaezn (9), Lecoo (9?) und Fürst (99). 2i Einige Naturforscher;- wie Prof. BERNHARDI (M) und Dr. Duver- NOY (25) behaupten, dass nur durch üppige Nahrung und fetten hun Boden die Füllung der Blumen bewirkt werde: diese Ursache des Gefülliwerdens der Blumen wird zwar dadruch sehr wahr- : Scheinlich gemacht, dass Pflanzen mit gefüllter Blume in magerem : Boden und in der Wildniss nicht selten einfach werden:’es ist ber nicht die einzige Ursache der Füllung der Blumen wie Prof. Bzmwuanpr behauptet, wie aus dem Vorigen erhellt und aus dem - Folgenden noch weiter hervorgeht. Van Mons (?9) bemerkt indess dass es bei dem "Gefülltwerden der Blumen Eigenthümlichkeiten gebe, deren Ursache man, nicht kenne. Prof. Lruwaxw (37) sagt von den Potentillen, dass sie nur selten gefüllt werden, dass aber bei den heissen Quellen von Island Crarsen die Potentilla anserina und Tormentilla mit $68 vielen; anderen Pflanzen gefüllt; gefunden habe. LzmwaNw sah nur die . P. pedata gefüllt. Doch fand Gacnesın (38) die P. aurea auch mit gefüllten Blumen auf dem Wege Chasseralen in der Schweiz. Wir haben den Ranunculus bulbosus mit gedoppelter Blume ebenfalls in der Wildniss gefunden, so auch K. Oberst v. Weiden (39) die Anemone alpina und Guezraun (20) gibt davon Zeugniss , dass die Füllung der Blumen auch in der Wildniss und auf anderem Wege, als durch die Befruchtung bewirkt wird. Die durch Befruchtung bewirkte Füllung der Blumen durch-- dringt gewöhnlich den ganzen Organismus einer Pflanze; so dass alle Blumen - ‚eines Individuums von gleicher Beschaffenheit und Füllung sind; doch kommen auch Fälle vor, wo nur einzelne Blumen einer Pflánze eine- Vervielfältigung der Blumenblättchen. erfahren; - die übrigen. Blumen aber einfach bleiben z. B. bei Matthiola annuo-glabra, Geum urbano-rivale, canadensi-cocci- neum, Dianthus- barbato-chinensis , chinensi-caryophyllus , Aqui- legia vulgari-canadensis: wie man. dies auch bei der Peloria- Bildung des Antirrhinum majus-und Linaria vulgaris antrifft (42). Die Füllung der Blumen. trägt. sich‘ durch den Pollen auf die Pflanzen mit einfachen Blumen über (Ss. oben S. 90, 369) dei. die durch diese Befruchtung ‘erzeugte Samen, liefern Pflanzen mit gefüllten Blumen, wie schon Körkzurer (42) erfahren hatte und. W. Herserr (4%) an der Camellia bestätigt hat. Es ist dabei gleich viel, ob die Mutter- oder die- Vaterpflanze ge- füllte Blumen hat, in beiden Fällen sind die Nachkommen wenig- stens dem grösseren Theil nach mit gefüllten Blumen versehen ; Köurzurer sagt daher (**) „dass der weibliche Same. in Ansehung der Füllung der Blumen von einer gleiehen Wirksamkeit und Eigenschaft mit dem männlichen sei.“ Lécop (4) stimmt eben- falls hiemit überein. Wenn in einem speciellen Organismns- die Eicemeima der Füllung der Blumen durch Befruehtung niedergelegt, und durch weitere Generationen angeeignet . und fester eingeprägt ist: so ister auch fähig geworden die Füllung. fortzupflanzen. - Die ge- füllte Art kehrt aber auch in einigen ihrer Nachkómmlingen von selbst wieder zur einfach-blühenden Urform zurück; indem sich in ihnen. mit-der Abnahme der abnormen "Vermehrung der Blumenblättehen um die Ergänzung der Zeugungsorgane und damit der Zustand der Zeugungskraft nach und nach wieder herstellt: Bei sehr starker Füllung wird auch das Postill von der abnormen Bildung und Umwandelung ergriffen , doch blieben die weiblichen Organe häufig von dieser: Metamorphose verschont, und behalten ihre Zeugungskraft. / ` Eine der Füllung der Blumen und dos Umwandelung und Luxuriation der Staubgefässe . entgegengesetzte Erscheinung ist die (Contabescenz) Verkümmerung. derselben, welche bei den : Bastarden so äusserst häufig vorkommt, und welehe wir in ihren : -verschiedenen Formen und Graden in unseren Bei trägen (+6) um- | ständlich beschrieben haben: daher wir unsere Leser dahin ver- weisen wollen. Sehr häufig ist diese Desorganisalion der Staub- gefässe die Ursache der Unfruchtbarkeit der Bastarde. An den weiblichen Organen haben wir dreierlei Monstro- sitáten wahrgenommen nämlich 1) ihre. Verwandelung in petalovi- dische Blättchen wie die der Staubfáden, 2) die widernatür- liche Vermehrung ihrer Theile und 3) die. Proliferation. - Die Verwandelung der Staubgefüsse in Petalen kommt bei den Pflanzen viel häufiger vor (s. oben S. 363), als die des Fruchtknotens: nur bei vollkommener Füllung wird auch dieser . in Petala metamorphosirt, und dadurch eine totale Unfruchtbarkeit erzeugt; indessen sind die gefüllten Blumen nicht immer unfrucht- bar: wenn nämlich nicht alle Antheren metamorphosirt worden und die Narben conceptionsfühig geblieben sind. Die Vermehrung der Fruchtknoten und der Griffel in einer i Blume können wir nur für eine Folge der Luxuriation ansehen (*), welche sich häufiger bei reinen Arten als bei Bastarden vor- findet; wie wir am. angeführten Orte nachgewiesen haben. Eine Metamorphose der Geschlechter, wie sie schon bei reinen Arten angetroffen worden ist (49), haben wir an Bastarden.noch nicht wahrgenommen. -Bei verschiedenen reinen Arten und Bastarden mit pfriem- oder fadenförmigen Griffeln ist es eine gewöhnliche Erschei- . nung (49), dass entweder bei verhinderter Bestäubung oder statt- 510 findender weiblichen Sterilitàt die. Griffel abnorm verlängert werden, wie dieses bei manchen Caryophylleen, Verbascum, Lobelia u. a. stattfindet (s. oben S. 106, 342). Nur in zwei Fällen sahen wir diese Abnormität in wirkliche Proliferation bei Bastarden übergehen. Nur wenige Blumen der Lychnis diurno- flos cuculi (s. oben S. 50, 105, 348) kamen zu ihrer voll- kommenen Entwickelung ; sondern die Griffel und das Recep- taculum des einzigen weiblichen Individuums, welches wir er- halten hatten, wuchsen in ein Aestchen mit einem Blätterbüschel aus, ohne neue Blumen, sondern nur neue Aestchen mit àhn- lichen Blätterbüschelchen zu entwickeln. Da uns die Wieder- erzeugung dieses Bastards in. der Folge nicht mehr gelungen ist: E konnten wir uns keine Gewissheit darüber verschaffen, ob diese Abnormität der Hybride eigenthümlich oder, wie es uns wahr- scheinlich vorkommt, nur zufällig im Individuum war, welches letztere wir aus dem Grunde anzunehmen geneigt sind, weil die im freien Lande gezogene Pflanze, diese Abweichung nicht gleich bei den ersten Blumen zeigte: sondern weil sie erst bei den nachgekommenen zur Erscheinung kamen. Diese Pflanze ging im Winter aus, da sienach der Natur der Stammeltern hatte perennirend sein sollen. — Das zweite Beispiel sahen wir an einem ebenfalls im freien Lande gezogenen Exemplar der Nicotiana vincaefloro-Langs- dorfii, an welcher sich an verschiedenen Aesten, und auch an ein- und demselben Aste in den Blattwinkeln ziemlich viele Knäule von verschiedener Grösse von 1 — 2 Decimeter im Durchmesser von ganz kleinen Blumenknópfchen (5 Millim. lang) von grüner Farbe entwickelten. Diese rudimentäre Blumenknópfchen waren dicht an einander gereiht und nur durch schuppenartige Blättchen von einander getrennt, und in einen fleischigen saftigen kugeligen Kern eingesenkt; so dass der Körper dieser Auswüchse viele Aehnlichkeit mit der Frucht von Platanus orientalis hatte. Die rundimentären Blumenknópfehen hatten eine conische - Gestalt, enthielten ein kleines oblonges, durch eine Einschürung von der Narbe abgesondertes Germen, und ein etwas mehr ausge- bildetes Staubgefäss: Kelch und Corolle waren noch weit in der Entwickelung zurück. Das Innere des fleischigen Körpers 571 beständ äus einem homogenen saftigen Zellstoff ohne eine Spur von einer anderen organischen Beimischung. Die ganze Ober- fläche war mit Jangen Haaren bedeckt, welche, wie die der ganzen Pflanze, aus 2— 4 langgestreckten Zellen bestanden: Von Insektenstichen, denen diese Auswüchse hätten zugeschrieben werden können, konnten wir nichts entdecken. Es ist ersicht- lich, dass diese Auswüchse mit andern an reinen Arten nicht selten vorkommenden. übereinkommen, und nichts Aussergewöhn- liches darbieten, deren häufigere Entwickelung aber der Luxuria- lion der Hybriden in diesem Falle beizumessen sein dürfte. Polyembryonie ist bei reinen Arten eben nichts seltenes: dennoch haben wir in unseren zahlreichen. Versuchen bei den Bastarden nur ein einzigesmal aus Einem Samen des Dianthus barbato-superbus zwei Keimpflanzen mit ganz gleichen Typen hervorgehen sehen; aber Superfetation eines Samenkorns durch zwei verschiedene männliche Befruchtungsstoffe und hie- durch entstandene verschiedene Bastardarten- scheint niemals stattfinden zu können (s. oben S. 52). Missbildungen und Missgeburten kommen zwar beim Menschen und den Hausthieren gar nicht sellen vor; sie werden aber fast nur und allein im Culturzustande wahrgenommen; von. Missge- burten in dem wilden Zustande der Thiere ist uns ausser bei Sehmetterlingen noch kein Beispiel vorgekommen; noch haben wir in Schriften etwas hierüber -aufgezeichnet gefunden. Ein neueres Beispiel eines Seehundes mit zwei Kópfen hat jedoch Frorızp ($0 gemeldet. Ebensowenig ist uns etwas von Missgeburten- 9der missgebildeten Thierbastarden A B. von dem Esel und dem Pferde bekannt geworden: wenn man nicht Varietütenbastarde Z. B. vom Hornvieh, den Schafen oder den Hunden darunter . begreift, bei welchen jedoch andere Momente in Betracht kommen. Aus den bis daher erzáhlten Thatsachen ist ersichtlich, dass die Pflanzenbastarde den Missbildungen nicht báufiger unterworfen sind, als die reinen Arten, dass daher der Hybriditismus die Mon- Strositáten nicht mehr begünstigt oder hervorruft, als es bei den reinen Arten der Fall ist: dass demnach die Ursachen der Miss- bildungen bei den Bastarden keine anderen sind; als bei den - pem LT A aN APTA TAR Imm x TTD M "CEN pM | p h 7 Mo I r ES 177 Ri 3 ^ n f ES $ x E t WM is 1 a ES AU "e # ) B - hs h E- | Aa- M" 7 N- n di (AE pc m ET $ E r B EM YE M H | i Hi ix | N M i 4 yi ni i rn E S E M ue m ) ^ a Ys " \ 3 e 32 "8M Y X 572 reinen Arten. Cultur, Boden, Clima, Temperatur und Feuchtig- keit haben auf die Missbildungen der einen, wie der anderen Gewüchse denselben Einfluss. Nur in dem Zustand der Be- fruchtungsorgane und ihrer Kraft, womit jedoch selten eine sicht- bare Missbildung der Organe verbunden ist, unterscheiden sich beide von einander. Es ist allerdings eine merkwürdige Erscheinung, dass die, bei den Bastarden so häufig vorkommende theilweise oder un- vollständige Ausbildung der Zeugungsorgane, insbesondere aber die, am gewöhnlichsten stattfindende Verkümmerung (Contabes- cenz) und Impotenz der Staubgefásse nicht schon in der vor- läufigen Bildungsanlage eine Störung und veränderte Richtung der organisirenden Kräfte in dem einen oder dem anderen Theil der Blume veranlasst. Die Hemmung und der Mangel der Frucht- und Samenbildung scheint hier nur durch die beschleunigte Erzeugung und das-gesteigerte Hervorsprossen einer fast unend- lichen Menge von Blumen, und die längere Dauer dieser Ent- wickelung ersetzt zu werden. Die allgemeinen Entwickelungs- gesetze der Theile der Gewächse scheinen ‚daher durch die hybride Zeugung keine, den Sinnen perceptible Aenderung zu . erfahren; sondern alle Entwickelungen und Veränderungen des hybriden Pflanzenkórpers nach. denselben Gesetzen zu erfolgen, wie bei den reinen Arten; die Zeugungsorgane und die mate- > riellen Grundstoffe der Zeugung allein ausgenommen. Anders verhält sich dieses in der zweiten Generation. und in den weiteren (auf- und absteigenden) Graden der Bastard- zeugung, wo wegen der verschiedenen Natur der beiden Faktoren des Bastards in den fortgesetzten Zeugungen eine veränderte und wankende, variable Richtung der Typenbildung in den ent- stehenden Varietäten eintritt, Wenn daher die Blumenkrone mit den Staubgefässen in einem so nahen organischen und physi- ologischen Zusammenhang stünden, als mehrere berühmte Natur- forscher aus morphologischen Gründen annehmen (55): so scheint es unerklärlich zu sein, warum die Corolle bei den absolut sterilen Bastarden, deren es. doch sehr viele gibt, keine Stórung oder Beschleunigung in ihrer Entwickelung oder Bildung erfährt; 513 indem die bei den Blumen der Hybriden vorkommende Erschei- nungen, wie Vergrösserung und Füllung. offenbar nicht dem Einfluss der mangelnden Kräfte der Geschlechtsorgane, sondern anderen Ursachen zuzuschreiben sein dürften: weil dieselben beinahe in gleichem Grade auch durch Cultur bei reinen Arten bewirkt werden. 15) Insektenfras. Eines besonderen Umstandes haben wir noch als eine Eigen- schaft der Bastarde Erwähnung zu thun, námlich dass sie als eine besonders lekere Speise von den Insekten von ihrer frühesten Jugend an verfolgt werden, wodurch der Beobachter bei der Erzeugung und Pflege der Bastardpflanzen häufig in Trauer ver- setzt, und seine Hoffnung getäuscht und manche Mühe zu Nichte gemacht wird. Schon die castrirten und mit fremdem Pollen bestäubte Blumen sind dieser Gefahr nicht selten ausgesetzt; wir fanden dieses besonders bei Caryophylleen, bei welchen die Schlupfwespen nicht nur die befruchteten Eichen und noch unverhärteten Samen, sondern auch -die Samenhalter . (Recep- _takeln) verzehren: was wir am häufigsten bei den hybriden Blumen von der Gattung Dianthus angetroffen haben: so dass wir von dem D. barbato-superbus , barbato-chinensis , superbo- arenarius u. a. öfters keinen einzigen reifen Samen, erhalten haben: weil alle Blumen und Früchten von diesen Insekten ange- bohrt und ausgefressen worden waren. Die jungen Sämlinge sind der Zerstörung durch Schneken und. die Oniscus Arten insonderheit zur Nachtzeit häufig ausge- setzt: am meisten irafen wir dies bei den Keimpflanzen von Nicotiana, Datura und Verbascum an; so dass wir nicht selten- in wenigen Stunden alle unsere Mühe und Zeitaufwand durch diese Thiere vernichtet sahen. Sowohl Körrevrer (1) als auch Guniguw und Duas (?) haben die gleiche Erfahrung gemacht. 514 XXXIV. Von den Varietäten und Varie- täten = Bastarden. Um genau zu wissen, ob ein wesentlicher Unterschied zwischen Arten- und Varietätenbastarden besteht, sollte zuvor genau bestimmt werden können, was Art und Varietät ist oder worin sich diese von jener unterscheidet (s. oben S. 148, A13), dass aber in neuester Zeit verschiedene Ansichten darüber herrschen, ist zur Genüge bekannt. Erns Friss (?) sagt hierüber „Einen absoluten und in der Anwendung untrüglichen Charakter der Species aufzustellen ist nicht so leicht oder einmal mög- lich, weil er von allen naturhistorischen Begriffen am meisten aus der Natur selbst entnommen werden muss. — Denn im gegenwärtigen Fall, was Species (oder Varietät) ist, wird vorausgesetzt, sagen zu können, was Leben ist, und die Gesetze für diese verschiedene Vereinigung mit den verschiedenen Natur- phánomenen angeben zu kónnen* (s. oben Fähigkeit zur Bastardbefruchtung). | ; Nicht alle Pflanzen sind jedoch - yèka geneigt zu dieser Variation: einige halten unter verschiedenen Climaten und auf ganz verschiedenem Boden fest an ihren ursprünglichen Formen wie Tormentilla, Taraxdcum, Seneaio canadensis u. a.; andere hingegen variiren sehr leieht (s. oben S. 500) wie verschiedene (Arten von Mentha, Veronica besonders aber Alstroemeria chili- ensis (°), Pentstemon pubescens (5) welehe ohne Hybridation eine Menge von Varietüten erzeugten. Man hatte’ behauptet, dass Gewächse, welche einzelne Arten seien, und keine congenerische . Species besitzen, nicht variiren; nach Puvis (*) Bericht waren aber von 150 Individuen des Platanus occidentalis welche von ausgefallenem Samen in Frankreieh aufgegangen waren , wenig- stens 10, welehe sich von den wahren Typen auf eine ausge- zeichnete Weise unterschieden hatten; dagegen haben wir von Hippocastanum vulgre und Pavia macrostemma, unter vielen Hunder- "e ten von Sámlingen noch nie eine Varietät angetroffen.‘ Anderer- Seits dient aber auch im Culturzustand die Bestáubung der Narbe mit Pollen von einem anderen Individuum derselben Art häufig zur Erhaltung der ursprünglichen Beschaffenheit einer Varietät, und schützt sie vor Ausartung (s. oben S. 145) ob aber die Natur sich dieses Mittels zur Erhaltung der Reinheit. der Species bediene, und dieser Vorgang im freien wilden Zustande bei reinen Arten dies durch atmosphärische Mittel bewirke und so die Identität der Arten erhalte, möchte noch zu bezweifeln sein. Der Unterschied der Art von der Varietät beruht also ganz auf Lebensverhältnissen ; indem von Einer Art durch verschie- dene Einwirkungen und Ursachen wie Cultur, Boden, Clima, Temperatur, Alter u. s. w. scheinbar gleiche Produkte oder Varie- täten hervorgebracht werden, welche sámmilich die Charaktere der Art besitzen. Die Veränderungen welche durch diese Agen- tien bewirkt werden, verbreiten sich auf alle Eigenschaften und Theile der Pflanzen, Geruch, ‚Geschmack, Blüthezeit, Ueberzug, Gestalt, Grösse, Blumen, ihre Farbe und Zeichnung u. S. W. Der specielle Einfluss jedes dieser Agentien auf den Habitus der Pflanzen, die Form der Blätter, die Gestalt und Farben der Blumen u. s. w. (s. oben S. 16) ist aber noch so wenig er- -mittelt und bestimmt, aber auch so schwierig in der Ausführung dass unsere Kenntniss davon bis jetzt auf blosen Vermuthungen und Hypothesen beruht, und das Meiste noch zweifelhaft ist. (S. oben S. 500).. Entschieden ist es aber, dass der Einfluss der Bastardbefruchtung auf die Bildung der Typen und Erzeugung von Varietäten von grosser Wirkung ist, und ins Innerste der ` erzeugten Produkte eindringt, wovon besonders auch die Varie- tätenbastarde einen einleuchtenden Beweis liefern. Jene Agen- tien haben aber eine viel beschränktere und bedeutend lang- _Samere Wirkung. ; 5 Eine .viel grössere Abwechselung und Mannigfaltigkeit der Variation ergibt sich dagegen durch die Befruchtung unter den Varietäten. Die durch Bastardzeugung unter Varietäten bewirkte Veränderungen zeichnen sich durch die grosse Unstätigkeit und den Wechel der Charaktere aus; indem jene viel beständiger sind. 576 Vas Mons(®) unterscheidet noch zwischen wahren und scheinbaren Varietüten; jene entstehen nach seiner Meinung nur bei auslündischen Pflanzen, welche wenigstens durch zwei Ge- nerationen mittelst der Samen fortgepflanzt werden; die schein- baren aber von der Versetzung einer Pflanze aus der Wildniss auf gebauten Boden und der aus diesem Boden erfolgenden Aus- saat: er will mit Koc# die Bastarde nicht als wahre Varietäten angesehen wissen; weil sie nicht wie jene nur allmählig zu ihrer Urform zurückkehren und nur eine Einzige Form besitzen: diese aber wenigstens zwei Urformen in sich vereinigt haben. Diese wirklichen Bastarde unterscheiden sich aber ausserdem noch wesentlich von den Varietäten durch die geschwächte Zeugungskraft. | : Wenn auch Varietäten, welche durch Clima, Boden, Cultur u. s. w. entstanden sind, unter den gleichen unveránderten Um- stinden gleichsam als stabile Arten sich erhalten und fortpflanzen, wie mehrere Tabakarten: so zeigen im Gegentheil die Varie- tätenbastarde eine grosse Variabilität und Unbestándigkelt, wovon schon KóLreurEr () an Dianthus Caryophyllus ein Beispiel gegeben hat. So hatte auch H. Baumans in Wien nach H. Kuzns Bericht (°) zwólf Samen einer weissblühenden Georgina variabilis ausge- sát, aus welchen er Pflanzen erhielt, wovon keine einzige eine Spur von weisser Farbe, noch weniger eine weisse Blume zeugte: die. ‘gleiche Erfahrung an derselben Pflanze machten Vay Mons und Dankeraar (8). Ebenso verhält es sich bekanntlich bei Matthiola annua; grabra und incana, Primula elatior und Auricula u. s. w. Eine gleiche Bewandtniss hat es mit den farbigen Samen der Leguminosen z. B. von Pisum, Lupinus, Ervum, Lens, wie auch Kwanr (9) beobachtet hat. Von allen Naturforschern , welche sich nil Bastarderzeugung beschäftigt haben, wie von Körkzurer (19), D. Mavz (!) , Sacerer (12) Wizcxany (13), Henscher (1%), Hersenr (1%) und Lecoo (16) wird be- zeugt, dass sich Varietäten von Einer Art sehr leicht befruchten, und zum Theil fruchtbarere Nachkommen liefern (s. oben S. 144, 166) als öfters selbst die reine Art, von welcher sie abstammen: weil ihnen ungeachtet ihrer äusseren Verschiedenheiten eine 577 gleiche innere sexuelle Natur zum Grunde liegt; doch findet man auch hierin wieder Abweichungen, wie SAGERET (17) von einigen Varietäten der Cucurbita meldet, und wir von, Zea Mays nana ^= und major (s. oben S. 88, 169) erwähnt haben, welche sich ' zwar schwierig verbinden, deren Nachkommen aber vermittelt, äusserst. variabel und fruchtbar sind. — Die Fruchtbarkeit der, Verbindungen unter verschiedenen Varietäten des Hundege- ) schlechts ungeachtet ihrer manchfachen Verschiedenheit ist be- kannt, ob sich gleich, wie bei den Pflanzen, einige fruçhtbarer ' verbinden als andere. CEZA | js d Als stabile Varietäten, von me Botaniker aber als specifisch verschiedene Arten aufgeführte Pflanzen (s. oben 408), welche Varietütenbastarde mit vollkommener Fruchtbarkeit liefern, hat KüórnEurER (19). Nicotiana major , perennis und transylvanica,' und wir vom Grundtypus der rustica die. humilis, pumila und asia- lica, sowie vom Grundtypus der Tabacum die angustifolia, mary- | landica, chinensis und plumbaginea: von macrophylla, die petiolata und grandiflora erkannt. In die gleiche Categorie mögen viele Obstsorten, Hülsenfrüchte und andere Gartengewächse gehören: so auch die stabile Farbenvarietäten von Alcea rosea, welche sich ach W. HerserT (19) und unserer Erfahrung constant fortpflanzen. Zuweilen zeigen sich jedoch entschieden distinkte Arten wie | Lychnis diurna und vespertina (?), Petunia nyctaginiflora und phoenicea in ihren Produkten in Beziehung auf die Abänderung - der Typen mehr, als in der Fruchtbarkeit den Varietätsbastar- den analog. . Die Varietätenbastarde verhalten sich in Beziehung auf die Typen in ihren weiteren Generationen, wie die einfachen Bastarde in der zweiten Generation nur in einem höheren Grade der Variabilität, besonders in Beziehung auf die Farben der Blumen ; man nennt dieses gewöhnlich Ausarten vom Samen. ECL | Cameranivs. (21) erwähnt schon dreier Varietäten, welche aus dem Samen einer Paeonia aufgegangen sind: KórkrzutEr (??) zeigt dies an den Nelken, v. Bere (?5) an Iris: selbst im Thierreich beim Hund und Wolf findet, wie A. F. Wizemans (?*) berichtet, dasselbe Verhältniss der Variabilität der Nachkommen statt. Bei den C. F. v, GARTNER, Bastardzeugung. 37 x 918 Cucurbitaceen werden nicht selten an einem und demselben Stocke Früchte nicht nur von verschiedener Farbe, sondern auch von verschiedenem Geschmack angetroffen, wie Saszrer (2%) und Girov (29) bezeugen und die Erfahrung lehrt, was einen hohen Grad der variablen Natur der Varietátsbastarde bei dieser Familie beurkundet, welche wohl auch durch die unausgeseizte Cultur vermehrt werden móchte. i oos sind die Sud der Nao tátenbastarde vermittelt. 1. “ ki A re " Die ungestórte und öfters sogar noch- vermehrte Enichübam } keit der Varietätenbastarde ist eine längst anerkannte Thatsache, - welche ohne Zweifel in der luxurirenden Natur der Hybriden ihren Grund hat. Wir finden dies bei vielen ökonomischen Gartengewächsen, welche sowohl früher durch Bastardbefruchtung unter Varietäten erzeugt worden sind, als auch solchen, welche noch Heutzutag erzogen werden: als z. B. von Cucumis, Pisum, Phaseolus, Brassica , Citrus, Pyrus u. a. Körrevrer (^?) sah die Fruchtbarkeit eines Bastards, welche , der natürlichen von reinen Arten, wo nicht gleich, doch sehr nahe kommt, als einen untrüglichen Beweis an, dass beide Stamm- eltern desselben keine verschiedene Species, sondern blose Varie- täten seien (s. oben S. 164): daher auch die Sterilität eines Bastards . unumstósslich beweise, dass dessen beide Stammeltern specifisch von einander verschieden seien (Vergl. oben S. 151). Nach diesem Axiom nimmt Kónkzurer als ausgemacht an, dass folgende Pflanzen keine en Species, sondern blose Varietäten seien: Alcea ficifolia und rotundifolia (*8), t- Cheiranthus annuus und incanus (??). ^]. Datura inermis und Stramonium (39), — — Stramonium und Tatula (91). * Dianthus glaucus. und deltoides (??)4- Digitalis purpurea. und Thapsi (59). * Hibiscus Manihot und vitifolius (**). ^ . Hyoscyamus agrestis und albus (?°). Malva capensis scabra y. und capensis f. (38, — — mauritiana und sylvestris (37), * i eo Sida hastata W, und cristata L, (88), 124 519 Aus dieser Liste können wir aus Erfahrung nur Hyoscya- MUS agrestis und albus als wirkliche Variet&ten anerkennen, weil Wir sie durch Aussaat wirklich in einander übergehen und letzteren in den agrestis haben umwandeln sehen. Eben dies gilt auch: von Verbascum Blattaria ‚album und luteum und Lychnitis alb. , Und luteum, wovon oben (S. 307) gesprochen worden. Weitere Erfahrungen haben. gezeigt, dass Unfähigkeit zur Bastardver- bindung unter Pflanzen im Allgemeinen zwar einen specifischen \ Unterschied der Arten anzeigt, dass aber die Fruchtbarkeit der” | Bastarde mit dem Variet&tsverhültniss der Stammeltern nicht | absolut verbunden ist. Prof. Henscmer (9) bemerkt hierüber, dass 1 y . .. - .. . o « wenn obige Pflanzen für blose Varietäten erklärt würden, am Ende das ganze Pflanzenreich, nach der sogenannten natürlichen Ordnung zusammengestellt, aus lauter Varietäten zusammenge- \ ~ Setzt erscheinen würde. Wenn man auch anerkennen muss, dass der Grad der Ueber- einkunft im Habitus der Gewächse mit der Fähigkeit derselben zur Bastardzeugung und der. Fruchtbarkeit (wie bei den Varie- täten), in einem gewissen Verhältniss steht: so zeigen sich doch nicht selten Fälle, die der Allgemeinheit -des Köuseurer’schen Axioms widersprechen, und Körrzurer selbst war gezwungen, Aus- nahmen von demselben zuzugeben. So fand er den Dianthus Plumarius sibir.-chinensis (Y) am fruchtbarsten unter allen seinen Hybriden, und der Cucurbita ind. min-Pepo mazim. (4, einem Varietütenbastard, gleichkommend : ebenso Linum usitatissimo-nar- bonense (+2). Bei der, den natürlichen reinen Arten zwar nicht ganz gleichkommenden, aber doch ausgezeichneten Fruchtbarkeit der Mirabilis. Jalapo-dichotoma (3*) nahm. Körreurer die Luxuria- tion der Pflanze als Entscheidungsgrund für den specifischen Unterschied der beiden Stammeltern an. Als Beispiele von be- deutender, den reinen Arten zwar nicht ganz gleich kommenden, Fruchtbarkeit bei entschiedener specifischer Verschiedenheit der Stammarten kónnen wir aus unserer Erfahrung folgende Bastarde anführen (s. oben S. 388). ! | Dianthus barbato-japonicus. — o grenario-pulchellus. $80 Dianthus Armeria-deltoides. — — superbo-barbatus. Geum urbano-rivale. Lychnis diurno-vespertina. Verbascum macrantho-elongatum. — — lhapsiformi-nigrum. '* da sowohl wir, als auch Körkzuter (**) alle, bis jetzt erzeugte Verbascum-Bastarde (wenige ausgenommen) steril gefunden haben. Die Varietátenbastarde sind der Einmischung des stammelter- lichen Pollens und. eben dadurch der Ausartung neben ihrer eigenen variablen Natur sehr unterworfen: wie tausendfáltige Erfahrungen im Garten- und Landbau beweisen: dieser Ursache mag auch sehr häufig das Ausarten der Gartengewächse aus Samen zuzuschreiben sein, wovon von Turorarasr (45) an bis auf unsere Zeiten eine Menge von Schriftstellern Beispiele und die Warnung gegeben haben, gleichartige Varietáten, um sie, wo móglich rein zu erhalten, nicht nahe bei einander zu pflanzen (s. oben S. 145). Saszrer (9) sagt daher: je seltener die, im Freien vorgehende Bastardbefruchtungen unter reinen Arten seien, desto mehr seien sie unter Bastarden und Varietäten zu besorgen: dasselbe bestätigt E. F. Mavz ($7), A. F. Wiemann (55), W. Her- ~ BERT (49) und Lzcoo (9%). In dieser grossen Empfänglichkeit für den stammelterlichen Pollen mag auch in manchen Fällen der Grund zur Rückkehr der Varietätenbastarde im Freien zu einem oder dem anderen elterlichen Typus liegen, was besonders bei genaueren Versuchen. über Bastardzeugung aufs sorgfältigste beachtet werden muss. Die Varietäten der einfachen Bastarde in ihren weiteren Zeugungen als Rückschlüge oder vorgeschrittene Formen, so wie die Varietätenbastarde geben durch ihre Variabilität zu weiteren Abtheilungen Veranlassung und können durch verschiedene Be- nennungen genauer bezeichnet werden, wie Bosc und Van Moxs vorgeschlagen haben; was aber für unsere Untersuchung von keinem Belang ist, und mehr für die speciellen Beschreibungen gilt. Die Varietätenbastarde unterscheiden sich von den ursprüng- lichen Bastarden reiner Arten nicht nur dadurch, dass sie eine 581. ungestórte Fruchtbarkeit besitzen, sondern auch dass sie gleich ` in der'ersten Zeugung wieder mehrere Varianten oder Spielarten liefern, als die ursprünglichen Bastarde in zweiter Generation, und in den weiter auf- oder absteigenden Graden: im übrigen Verhalten sich die Varietätenbastarde in Beziehung auf Luxuria- “3 tion und andere Eigenschaften der. wahren 'Bastarde , wie diese nur in einem der Natur der reinen Arten näher gebliebenen e Jen Grade: was ferner noch von einer gleichartigen inneren sexuellen R? Natur solcher Stammeltern zeugt: ^^ —- 2 = Der Zweifel über die specifische Verschiedenheit nahe ver- wandter Arten: wie z. B. der Lobelia cardinalis, fulgens und Y splendens, der Lychnis diurna und vespertina u. a. (s. oben S. 163, 273) lásst sich durch Bastardbefruchtung am leichtesten , entscheiden; denn, wenn solche Arten mit anderen keine ver- schiedene, sondern die gleichen Bastarde liefern: so zeugt dies nur von einem Varietäts-Unterschied ; geben sie aber verschie- dene Typen: so ist dies ein Beweis, dass die innere Natur J^. ‚solcher, dem äusseren nach nahe verwandten Arten specifisch verschieden ist: wie sich dies gewöhnlich auch noch durch die geschwächte Zeugungskraft ausspricht. So geben Lychnis diurna | und vespertina, welche als blose Varietäten angesehen worden waren, mit dem Cucubalus viscosus ganz verschiedene Bastarde : ebenso die Lobelia cardinalis, fulgens und splendens mit der Syphilitica; dagegen geben die Nicotiana rustica, humilis, asiatica — Und pumila mit paniculata, N. magnifolia, macrophylla und Petiolata mit quadrivalvis die gleichen Bastarde, woraus wir schliessen, dass jene für besondere. Arten gehaltene Pflanzen blose Varietäten sind, was auch noch dadurch. seine Bestätigung erhält, dass diese Arten sich unter sich sehr leicht und voll- ständig befruchten, viele Spielarten liefern, und die Abkömm- linge oder diese Spielarten vollkommen fruchtbar sind (s. oben 8. 278, 977). Merkwürdig ist es öde; dass einige solche Arten wie 2. B. Lychnis diurna und vespertina, ! Petunia nyctaginiflora und ` phoenicea in gewisser Beziehung, namentlich in Hinsicht der Farbe der Blume, wenn sie gegenseitig durch Bastardbefruchtung 582 verbunden werden, sich wie Varietäten verhalten; indem die, hieraus entstandene Bastarde skeine ganz gleiche, sondern ver- shiedene Typen geben (s. oben S. 577). Im letzteren Beispiel könnte man es bei den ausländischen. Pflanzen von der Cultur herleiten: im ersteren kann dieses nicht. der Fall sein:- weil es inlàndische und in der Wildniss gewachsene Pflanzen sind. Nach Allem diesem zeichnen sich die Varietütenbastarde von den Bastarden der reinen Arten durch folgende Charaktere aus: 1) Sind sie der Einwirkung der ursprünglichen Stammart “durch den Pollen ausserordentlich mehr zugänglich, als die wirk- lichen Bastarde. s | 2) Haben sie eine viel gróssere Neigung durch Zeugung in der Fortpflanzung zur Urform zurückzukehren. . 3) Ist die Variabilität der Formen bei ihnen ungleich grösser, als bei den Bastarden in den weiteren Generationen; indem unter vielen Nachkommen -aus Einer Zeugung kaum eines oder das dan andere Individuum einem zweiten vollkommen gleich ist. A) Endlich besitzen die Varietätenbastarde gewöhnlich un- verkümmerte und vollkommene- männliche. Organe, und daher eine ungestórte, ja sogar nicht selten, eine erhöhte und ver- mehrte Fruchtbarkeit. á Wir finden noch für nóthig die Bemerkung von - Lecoo (5!) beizufügen, die er über die Gattung Iris macht; indem er von ihr sagt: dass sie auch ohne Bastardzeugung eine grosse Neigung zur Variation besitze, was auch die Beobachtungen des H. v. Bznc(5?) zu beweisen scheinen; wir möchten. hierunter die Natur der Varietütenbastarde vermuthen in der Art, wie wir es bei Primula Auricula, Tulipa u. s. w. beobachteten, eigene Beob- achtungen zur Prüfung haben wir hierüber an Iris nicht machen kónnen. > ; : 583 XXXV. Von der Bastard- Erzeugung im : Freien (5. Im Verfolg dieser Abhandlung ist an verschiedenen Stellen (s. oben S. 124, 162) von Bastarden die Rede gewesen, welche in der freien Natur entstanden seien; ‚obgleich nieht. verkannt werden kann, dass die Bastardzeugung eine gezwungene und un- natürliche Verbindung ist. Es werden aber nicht blos von Pflanzen, sondern auch von Thieren Beispiele von Bastarden angeführt, welche in der Wildniss erzeugt worden sind. Rucmanpsox (?) be- richtet unter Anderem, dass sich das Weibchen des, im Lande der Criksindianer sehr gemeinen grauen Wolfs dort im Monat März häufig mit dem Haushunde begatte: obgleich zu anderen Jahrszeiten eine starke Abneigung zwischen ihnen statt zu finden scheine. E». Berra (3) zieht jedoch solche in der Wildniss ge- - schehene Bastardzeugungen noch sehr in Zweifel ; indem er ver- sichert; dass ihm noch kein einziger festgestellter Fall vorge- kommen sei; welcher sieh nicht- direkt auf die Einwirkung des Menschen hätte zurückführen lassen. raji iod Vc Bei manchen Amphibien, Fischen und den meisten Mollusken, deren Eier ausser dem Leibe der weiblichen Individuen be- fruchtet- werden, würde eine allgemeine Vermischung .der Arten und eine unendliche Bastardzeugung statihaben: wenn dieselbe so leicht erfolgie , als viele Naturforseher anzunehmen geneigt sind , und wenn die Natur nicht gesetzmässig gegen eine solche Verwirrung gesorgt haben würde (s. oben S. 555). -— Wir halten daher die Angabe Harprxaxw' (*), dass Unio radia- tus mit siliquoideus und Paludinia decisa und ponderosa Bastard- verbindungen eingegangen haben, noch für sehr zweifelhaft, und auf blose Vermuthung und die Ansicht. von Uebergangsformen gegründet; denn wie sollte hierüber eine Gewissheit zu erhalten sein? Wir glauben hienach allen Grund zu haben anzunehmen, dass die spontane Bastarderzeugung bei den Thieren im Freien 984 noch viel seltener sein wird, als bei den Pflanzen, welche übrigens auch von Koch, Fries und Honsscuvn (5) als sehr selten érfolgend angenommen wird. Wenn auch verschiedene Insekten (s. oben S. 3), wie Zygaena Filipendulae mit Lonicerae, Ephialtes mit Peucedani, Minos mit Peucedani, Saturnia spini mit Carpini; ein Männchen der Can- tharis Melanura mit Elater niger, ein Männchen der Melolontha agricola mit einem Weibchen der Cetonia hirta, Coccinella tri- punctata. mit quadripunctata in der Wildniss mit einander in Begattung angetroffen worden sind: so ist noch nicht erwiesen worden, dass diese Begattungen auch fruchtbar gewesen sind; noch viel weniger, welche Bastarde sie geliefert haben. Eben sowenig ist es ausgemacht dass, wie Hawonr (6) behauptet, Cocci- nella.annulata und bipunctata im Freien entstandene Hybriden sind ; noch dass sich unter den bekannten Cicaden Bastarde befinden. Nach den bisher von uns angegebenen Umständen, unter welchen Bastardbefruchtung bei den Pflanzen durch Kunst bewirkt wird, ist es keinem Zweifel unterworfen, dass auch in der freien Natur solche Verhältnisse eintreten können , welche ohne Zuthun der Kunst die Erzeugung vor Bastardsamen begünstigen und solche auch wirklich hervorbringen. Es scheint von diesem Zufall keine Art von Gewächsen ausgeschlossen zu sein, welche überhaupt eine Fremdbefruchtung annehmen kann; doch kann vorausgesetzt werden, dass solche Befruchtüngen unter Arten, welche eine günstige Bildung der Blumen und einen höheren Grad der Wahlverwandtschaft zu einander haben, in der Natur häufiger vorkommen müssen, als bei solchen, bei welchen diese Umstände nieht. vorhanden sind: was sich besonders bei den Varietätenbastarden bestätigt. Woran ist nun aber die Hybridität solcher im Freien auf- gefundenen Pflanzen mit Gewissheit zu erkennen? GuiLemw und Dunas (7) antworten: „Das einzige Mittel die Hybridität der wilden Pflanzen zu constatiren ist, wenn ihre Formen mit denen der elterlichen Formen vollkommen vermittelt sind, und über- haupf, wenn man an demselben Orte, wo diese wachsen, ein auf diese Art vermitteltes Individuum unter denselben findet.“ Auf die gleichen Umstände stützen sich die Angaben Scmepr’s, WaLLROTH' s,-Lascu's, Scuutzs und aller Schriftsteller, welche solche Pflanzen beschrieben haben. Wenn man aber in Betrachtung zieht, wie verschieden die Typen der Bastarde sind, und dass der geringste ? Theil derselben vermittelt ist (s. oben S. 255): so werden wir nicht nóthig haben, darauf aufmerksam zu machen, wie unbestimmt und unsicher diese angegebene Zeichen für die Erkenntniss der ^' Hybriditàt soleher in der freien Natur erzeugten Pflanzen sind. ... Dass aber solche Pflanzen unter der allgemeinen Beihülfe des Windes und der Insekten ($) im Freien wohl entstehen kónnen, wird durch folgende Umstünde erklárlich ; es ist daher ganz unrichtig, wenn Vax Moxs behauptet (s. oben S. 7), dass Bastardzeugung zwischen wilden Pflanzen nicht stattfinde; be- sonders können vón Seiten der männlichen Organe alle die Umstände die Bastardzeugung begünstigen. und die Fremdbe- stäubung . erleichtern , welche ihrer zeitgemässen Entwickelung im Wege stehen, z. B. anhaltender Regen, feuchte und kalte Witterung, heftige Winde, allzugrosse und anhaltende Sonnen- hitze, welche atmosphärische Einflüsse das Oeffnen der Staub- beutel hindern, den Pollen verderben oder unkráftig machen ; oder die frühzeitige Verstáubung des Pollens bewirken, ehe die eigenen weiblichen Organe conceptionsfähig geworden sind, Ver- kümmerung (Contabescenz) der Staubgefásse, Füllung der Blumen oder Verwandelung der Staubgefässe in pe Gebilde u. dgl. (s. oben S. 384). Bei den weiblichen Organen dber kann ihre nicht selten vorkommende frühzeitige Entwickelung (°) und das Hervordringen der ‚Narbe aus der noch enggeschlossenen Blumenknospe und ihre hiedurch möglich gewordene Bestäubung durch, , auf ver- schiedene Weise hergeführten, Pollen zur Zeit ihrer Conceptions- fähigkeit eine Bastardbefruchtung im Freien bewirken: selbst wenn auch nachher der eigene Pollen, aber zu spät, (wenn nämlich die Befruchtung des Früchtknotens durch fremden Pollen schon geschehen war (s. oben $. 38), auf die Narbe gelangen sollte): weil das vom fremden Pollen bereits geschwängerte Ovarium nach einem gewissen Zeitraum keine Veränderung mehr erleidet, y -————— A ne MM RM S PUN A NT NR ne u P- coc um nM U e: n= 586 und keinen anderen Pollen, selbst den eigenen nicht mehr an- nimmt. `G. R. Treviranos (!) bemerkt daher ganz richtig „dass die Bastardbefruchtung bei den Pflanzen in der Regel nur dann slatthabe ; wenn der eigene Pollen nicht auf die Narbe gelangen kónne; sie finde daher nur selten im Freien statt.* Aus diesen Umständen geht nun klar hervor, dass die Ba- stardbefruchtungen bei den Pflanzen im Freien bei weitem nicht . so leicht und häufig vorkommen können, als mehrere ‚Botaniker der neueren Zeit anzunehmen geneigt sind: besonders wenn man noch die Hindernisse-bedenkt, welche die Natur selbst der Bastardbefruchtung überhaupt entgegengesetzt hat: nämlich 1) durch die sehr beschränkte Fähigkeit des grössten Theils der Gewächse zur Bastardzeugung (s. oben S. 109); indem manche systematisch nahe verwandte Arten häufig gar keine Verbindung mit einander eingehen wie Pentstemon gentianoides und Hart- - wegi, Silene conica und conoidea u. a.: 2) durch die Präpotenz des eigenen Pollens, welche die Wirkung jedes fremden aus- schliesst, 3) durch die starke gegenseitige Anziehung der eigenen Befruchtungsorgane , vermöge welcher der eigene Pollen sogleich auf der Narbe haftet, und nur eine äusserst geringe Menge desselben zur vollständigen Befruchtung eines Fruchtknotens erforderlich “A ist (15): 4) durch das Gesetz der Gleichzeitigkeit der Entwickelung | der beiderlei Befruchtungsorgane in einer Blume: 5) durch die normale Vorreife des männlichen Befruchtungsstoffs vor dem Eintritt. der Conceptionsfähigkeit der Narbe in derselben Blume : 6) durch die Fixirung der Pflanzen auf den Boden, auf welchem sie wachsen, wodurch aus der Ferne hergekommener Pollen viel schwieriger Eingang findet. Gvnızmıs und Dunas (1%) haben daher schon bemerkt, dass der fremde Pollen nur auf geringe Ent- fernung in dieser Beziehung wirksam sein könne. . Dr. Prıcnarn (1?) sagi: „es sei klar, dass die Natur Vor- kehrungen gegen die Hybridation getroffen habe; für die Er- haltung der Ordnung und der Arten bei den Thieren (wie bei den Pflanzen): weil sonst in der jetzigen Thier- und (Pflanzen-) Welt eine grosse Verwirrung entstehen würde.“ Und S. G. Monrox (14) 581 bemerkt: es müsste ein günzliches Verschwinden der Arten ein- treten, womit auch F. Winner, übereinstimmt (s. oben S. 583). + /% Aus Allem" diesem -erhéllt, und alle Pflanzeriphysiologen, welche die künstliche Bastarderzeugung versucht haben, wie Körrzurer (15), "Saexmer (16); WIEGMANN (7) und W. Hznsznr (18) stimmen hierin mit einander überein, und unsere vielfältigen eigenen Versuche thun es überzeugend dar: dass die- Bastard- zeugung im Freien weit mehr Schwierigkeiten unterworfen ist, als von Vielen gemeinhin angenommen wird. Unter denen Botanikern, welche sich die Bastarderzeugung im Freien. als leicht erfolgend vorstellen, ist besonders v. Grer- cHEN (19): selbst Curr SPRENGEL (29) und Prof. A: Braus (?) nehmen. an, dass Bastarde im Pflanzenreich häufiger seien, als man bisher geglaubt habe, welcher Meinung auch Scene, Lasca und C. H. .Senvrz (Bipont) huldigen, ohne jedoch der Bastardzeugung noch einen Naturzweck beizulegen. Prrenaro (°°) hingegen ‘zählt nur 40 in der Natur vorhandene Bastardarten; aus dem Obigen er- hellt aber, dass sich die Anzahl derselben nicht bestimmt angeben lässt: weil ihre Entstehung nicht regelmässig erfolgt, sondern ganz zufällig ist. 3 5 L. Reıcmespach, Ners v. EsENBECK, Kunze, Vorer (oy SHIEK, Lecoo (2) und noch mehrere andere Botaniker der neueren Zeit sehen hingegen die Bastardzeugung im Pflanzenreich nicht als gine blose Zufálligkeit an: sondern messen ibr einen besonderen Naturzweck bei, wodurch sich das Gewächsreich fortbilden und der Reichthum an Arten bei vielen Gattungen entstanden sein solle; welcher Meinung sogar W. HERBERT (35). beigepflichtet hat; indem er die Gattungen Calceolaria, Fuchsia, Mesembryanthemum, Erica hieher rechnet, und H. Lecoo führt folgende Gattungen namentlich auf, dass sie auf diesem Weg ihre zahlreichen Arten erhalten haben sollen: 7d oga | Anemone (2). Diosma (99) Cistus (??). Mammillaria (5. Silene (#).- .— Echinocactus (°°). Pelargonium (2). ~ Sazifraga (**). Balsamina (99). ^ — Aster (99). 588 Erica (99. — - Salix (5), Pentstemon (97), Quercus (41), Primula (88). Haemanthus (52). ` Pimelea (39). Was sollte nun hindern, die Entstehung ganzer Familien, wie die der Umbellaten, Leguminosen, Labiaten, der Asclepiadeen, Orchideen u. s. w., ja! des ganzen Ge- wüchsreichs aus einigen wenigen Urtypen in der Phantasie her- zuleiten?? (s. oben S. 152, 161): Wenn dieses wirklich: hátte geschehen kónnen, sollten wir dann nicht noch heutzutage solche Veränderungen und Schöpfungen unter unseren Augen vor sich gehen sehen? Vertrügt sich diese Hypothese mit der Wirklich- keit und der so verschiedenen Natur der Bastarde in Vergleichung mit der der reinen Arten? Wir zweifeln sehr, dass einer der Naturforscher, welche der Natur diese Art der Genesis der Pflan- zenarten unierschieben, eine wahre Bastardpflanze in ihren Lebens- und Geschlechtsverhältnissen beobachtet und erkannt hat. Dass hier nicht von Varietäten- -Bastarden, sondern von einfachen Ba- starden die Rede ist, wird aus dem Vorhergehenden sattsam zu ersehen sein. ‚Die vielen Varietäten, welche bei Culturpflanzen und Garten- gewüchsen, wie von Pelargonium (*?), Rosa (135, Brassica, Cucu- mis u. S. w., theils zufällig entstehen, theils absichtlich aus Samen erzeugt werden, scheinen zu der Meinung Veranlassung gegeben zu haben, dass die Natur im Freien unter reinen Arten häufig auch Pflanzenbastarde hervorbringe, und auf diese Weise arlenreiche Gattungen gebildet werden. Wirkliche Bastarde in. der freien Natur. sind aber immer nur seltene vorübergehende und unbeständige Erscheinungen, wie auch schon Dr. W. D. J. Koca (59) und F. Wien (%6) bemerkt haben. Wenn nun auch nicht in Abrede gezogen wird, und. auch KürmzurER (47) im Freien entstandene Bastarde des Dianthus beob- achtet hat: so ist doch aus seinen und unseren zahlreichen Ver- suchen hinreichend bewiesen, dass spontane Bastardbefruchtung . viel seltener ist, als Manche zu glauben scheinen; da bei weitem der grósste Theil der künstlichen Bestäubungen, wo man die 589 “günstigsten äusseren Umstände wählen kann, völlig erfolglos bleiben (48); wie sollte es nun geschehen, dass erst in-neuerer Zeit so viele Bastarde im Freien entstanden sein sollten? oder erst entdeckt worden wären? od - Um hierüber klarer zu sehen, wollen wir einige für hybride Erzeugnisse erklärten Gewächse näher ins Auge fassen, und die uns bekannt gewordenen Arten zum Zweck einer genaueren Untersuchung in drei Classen eintheilen: 1) In solche, welche schon von Linee und seinen Nach- folgern den speeifischen Namen hybridae erhalten haben, z. B. Sorbus hybrida, Chenopodium hybridum, Tussilago hybrida u.m.à., gegen deren hybride Abkunft sich schon KórnkuTER (4°) -aufs Be- stimmteste ‘erklärt hat, und die von anderen Botanikern lángst als reine Arten anerkannt worden sind. se 2) In solche, welche zum Theil Mittelformen (s. oben S. 120) und wirkliche Species, zum Theil lokale Varietäten sind, wie sie - Senrve (59), -Lascu ($5, C. H. Scmuz (Bipont) (5?), Wazmorm (8) und verschiedene ‘andere Botaniker aufgestellt haben, worunter . vielleicht auch einige Pflanzen sein mögen, wie von der Gattung Verbascum, welche wirklichen hybriden Ursprungs sein können, welche wir aber so lange nicht als solche anerkennen können, . bis ihre Identität mit den künstlich erzeugten nachgewiesen sein wird. Möchte daher einer oder der andere Botaniker, welcher Solche Pflanzen als Bastarde aufführt, es versuchen, dieselbe zur | Probe durch künstliche Befruchtung hervorzubringen: da es in mancher Beziehung der Kunst viel leichter gelingt, eine Bastard- . befruchtung zu bewirken, als es nach den oben erwähnten Schwie- Tigkeiten der Natur im Freien möglich ist, eine solche geschehen zu lassen. JS wie Fa — "ef > v 3) Die dritte Classe begreift diejenigen wirklichen Bastarde, welche ganz zufällig und in einigen wenigen einzelnen Exem- Plaren vorkommen und im Freien ohne Beihilfe der Kunst ent- standen sind; Körnsurer (55) hat schon solcher Erwähnung gethan, und es sind auch solche von Andern beobachtet worden. Uns ist im Sommer 1842 ohne all unser Zuthun der Bastard Nico- tiana rustico- paniculata in ein paar Exemplaren im Garten 590 erschienen, naclidem in vorherigen Jahren die beiden Stammeltern N. rustica und paniculata in nächster Nähe bei einander ge- . pflanzt worden waren. Von den als im Freien entstandenen bekannt gemachten Bastarden können wir nur die hin und wieder vorkommende Digitalis fucata Eusm., purpurascens REICHENB. = luteo-purpurea mit Zuverlässigkeit hieher rechnen: sie ist absolut unfruchtbar , wie sie auch Wiremans (55) gefunden hat. Der Grund ihres öfteren Vorkommens und (ihrer leichteren Entstehung lässt sich daraus erklären, dass, wie unsere unmittelbaren Versuche gezeigt haben (s. oben S. 226),- keine Bestáubung der Narben der D. lutea mit. dem Pollen der purpurea leicht fehlschlägt: wenn die Narbe der lutea zuvor mit ihrem eigenen Nektar oder mit dem der! purpurea benetzt worden war: was auch im Freien so leieht. durch Bienen und andere Insekten geschehen kann; da KórnEUTER (59) die Befruchtung der D. purpurea durch die ein- fache Bestäubung mit dem Pollen der lutea anfänglich- nicht bewirken konnte. Diese Digitalis kann wegen ide totalen Un- fruchtbarkeit nicht stationär werden. Von der Gattung Verbascum werden mehrere Pflanzen auf- geführt, welche im Freien entstandene Bastarde sein sollen, und mehrere Arten derselben wurden als solche betrachtet; diese Gat- tung wurde desswegen (s. oben S. 557), aber, wie es uns scheint, mit Unrecht einer grossen Unbeständigkeit und Wandelbarkeit ihrer - zahlreichen Arten beschuldigt: so dass, wenn diese Beschuldigung _ wirklich: gegründet sein würde, es kaum begreiflich wäre ‚dass diese ganze Gattung nicht schon längst aus unserer Schöpfung verschwunden sein sollte; denn nicht blos nach KorngurER's ex sondern“ auch nach unseren viel zahlreicheren Beobachtungen sind die meisten Bastarde des Verbascum absolut unfruchtbar und also blose vorübergehende Erscheinungen; indem sich nach unserer Erfahrung nur ein paar dieser Bastarde, nämlich pyra- midato-Thapsus, elongato-maeranthum ,. thapsiformi-Thapsus und phlomoideo-macranthum (s. oben. S. 388, 580) in geringem Grade fruchtbar gezeigt haben; ein paar jener "hypothetischen Bastarde sollen fruchtbar sein. Es ist uns bis jetzt die Gelegenheit noch nicht zu Theil geworden, die von: Waumoru und Anderen 501 als: im Freien entstandene Hybriden: "aufgeführten ‘Arten mit unseren wirklichen durch Kunst. erzeugten gleichnamigen Arten Zu vergleichen. -Dabei müssen wir noch bemerken, dass der Standort auf das Aeussere vieler Arten des Verbascum, nament- lich in Beziehung des wolligen Ueberzugs, der Farbe und Grósse der Blumen u. s. w. einen grossen Einfluss hat. Sehr viele Arten von Verbascum verbinden sich durch Ba- stardbefruchtung leicht mit einander: so haben «wir in unserem Garten, wo wir V. Blattaria und phoeniceum seit mehreren Jahren gezogen haben, in den Jahren 1839 und 1842 das V. phoeniceo- Blattaria in einigen Exemplaren von ganz gleichen. Typen ohne künstliche -Beihilfe von selbst zum Vorschein kommen sehen; | dagegen ist uns das V. Lychniti-nigrum in der Wildniss nur ein €inzigesmal vorgekommen , ‚ungeachtet beide Stammeltern in unserer Gegend sehr häufig dicht neben einander wachsen und Zu gleicher, Zeit- blühen: : : Da nun nach dem Obigen die Erklärung einer im Freieh Sefundenen Pflanze als Hybride blos nach dem äusseren Ansehen und der Aehnlichkeit mit zwei nahe verwandten Arten von den Autoren ausgesprochen wird: die Bastardnatur einer Pflanze aber Bur in ihren Lebensverhältnissen sicher zu erkennen ist: so wird Wohl. der grösste. Theil der für Bastarde erklärten, im Freien | Sefundenen Pflanzen entweder als reine Arten oder als constante Varietäten ins System eingereibt werden müssen. Die meisten dieser vorgeblichen Bastarde sollten leicht dureh künstliche Befruchtung: der. Arten: geprüft. und so ausser Zweifel gesetzt werden können: was für die genauere Kenntniss der Bastarderzeugung überhaupt: und für die systematische Botanik im Besonderen von Nutzen sein würde. Namentlich wären-diese Versuehe mit folgenden Gattungen und Arten obne besondere Schwierigkeit in Ausführung zu bringen, m er , „Verbascum. Geum intermedium ($8). e Rhododendrum intermedium (9. 3 Anemone pratensi-patens gs — Gentiana hybrida (9%). AE == ECL NER Oe - CAECUM 992 Lycoctonum intermedium (62). Sazifraga mutato-aizoides (9). Crinum submersum, erubescenti-scabrum (6%). . Potentilla media (99). Mercurialis annuo-perennis (69). Gentiana luteo-purpurea. Vixans (N, — -— qpurpureo-punctata. Linser. Eróricn (99). — — punclato-purpurea. Lesert (69), `. — campestri- Amarella. Gutiz. Dunas (3 Diese beiden Botaniker berichten von ihrer Gentiana (?!), dass sie wegen. ihrer violetten Corolle- und ihrem geraden, schlanken Wuchs ‘vielmehr eine Varietät der purpurea zu sein scheine: dass aber ihr immer ganzer und ungetheilter Kelch und die viel ‚weniger stumpfen Lappen der Corolle sie hinlänglich von derselben unterscheiden. Diese geringen Unterschiede weisen ‚aber vielmehr auf eine blose Varietät, als auf einen Bastard hin. Bei allen diesen Beispielen fehlt aber die Bemerkung. eines sehr wesentlichen Umstandes, nämlich des Zustandes ihrer Fruchtbarkeit. Von der Gattung Potentilla werden von Wartrora ES einige Arten aufgeführt, welche als Hybriden im Freien entstanden sein sollen; uns ist. es aber noch nicht gelungen, die P. atrosan- guinea mit argentea, nepalensis, reptans, verna und anserina: die P. calabra mit der atrosanguinea und nepalensis: die P. alba mit Fragariastrum : die P. nepalensis mit atrosanguinea, reptans, anserina und argentea: die P. reptans und atrosan- guinea und nepalensis: die P. verna mit crocea, Fragariastrum, argentea und anserina auf künstlichem Wege zu befruchten ; woraus wir schliessen, dass die Wahlverwandischaft unter diesen Arten jedenfalls sehr gering sein muss; denn wir haben meistens nur sehr unvollkommene Samenbälge, aber keine reife Samen erhalten. Wenn das gleichzeitige Bihincbenöeeldihtähen. der nahe verwandten Arten der Potentilla die "Verbindung unter sich. allein oder vorzüglich bedingen würde: so müsste man sich wundern, dass wir unter. den nahe verwandten Arten. des Ranunculus (s. Scmene (??)) aconitifolius, bulbosus und acris, welche auf den à 593 Waldwiesen des schwäbischen Schwarzwaldes in ungeheurer Menge unter einander zu gleicher Zeit in Blüthe sind, in vielen Jahren - niemals eine Pflanze gefunden haben, welche über eine hybride Verbindung dieser Arten nur den mindesten Verdacht an die Hand gegeben hätte. Der nämliche Fall ist es mit den Arten des Dianthus: carthusianorum, deltoides und Armeria, von welchen, obgleich sie sich durch künstliche Befruchtung leicht vereinigen, wir in unserer Umgegend noch niemals eine Pflanze -gefunden haben, welche einem Bastard aus den genannten Arten gleich gekommen wäre; und endlich: ‚wie viele Bastarde müssten unter den Gräsern vorkommen, wenn die Bastardzeugung im Freien so leicht vor sich gehen könnte. P : Dasselbe ist endlich auch bei Pinus (rotundata Lix) der Fall; denn noch. niemals haben wir auf dem schwäbischen Schwarzwalde, woselbst P. sylvestris, pectinata und excelsa in grossen Waldstrecken dicht neben und unter einander wachsen, einen wirklichen Bastard dieser von einander abweichenden Arten in den oft durchstreiften Waldungen entdecken können, Wir | wissen zwar wohl, dass mancher. praktische Forstmann in den - geringen Abweichungen im Wuchs Bastarde erkennen will, welche wohl mehr vom Standorte, dem Boden u. $. W. herrühren dürften. "Wenn C. H. Scemuz Bipont. (7#) sagt, dass Bastarde der Gattung Cirsium längst ausser Zweifel seien: so möchte es nun fast gewagt sein: jetzt erst noch unser Bedenken gegen die Zu- verlässigkeit der Erzeugung von Bastarden im Freien in der Familie der Synanthereen (s. oben S. 117, 171) zu äussern; doch können wir uns damit beruhigen, und dieser Zuversichtlich- keit eher entgegentreten, dass Prof. W. D. J, Kocu: den meisten dieser vermeintlichen Bastarde das Bürgerrecht als Species schon früher in seiner Synopsis anzuweisen kein Bedenken trug. Wir heben die aus dieser Familie uns bekannt gewordenen für Hybri- den erklärten Arten im Folgenden aus, welchen vielleicht noch einige andere beigezählt werden dürften. - Achillaea (valesiaca) = nano-macrophylla. Surer (75). -~ Centaurea (hybrida) = solstitiali-pañiculata. Aron (79). (Es heisst von ihr: „semina haec Centaurea perficit.“) C. F, v, GÄRTNER, Bastardzeugung. 38 504 Chrisanthemum inodorum — Añthemis tinctoria. Hamre (°). Hieracium (Schultesii) — Pilosello-Auricula. Scu Bip. (78). — — -pilosello-cymosum. €. H. Scmvrz Bip. p. Cirsium (subalpinum) Cnicus palustri-rivularis. Somer (89). == (lacleum) ^^ Cn. palustri-Eresithales. Kocn (8*). — — (hybridum) palustri-oleraceus. Scmmoz (82). — — (semipectinatum) heterophyllo-oleraceus. Koch (85). —.— (praemorsum) rivulari-oleraceus. Schiene (8*). — (Lachenalü) : tuberoso-oleraceus. Schiene (89). — (decoloratum) - acauli-oleraceus. Semene (86). (Forsteri). palustri-pratensis. Sin (97). (semidecurrens) = palustri-tuberosus. Rricmens. ($). l (Brunneri) tuberoso-rivularis. A. Braun (9). (Kochianum) — tuberoso-palustris. Lornr (°°). (atrebatense) = — “acauli-oleraceus Qu (autareticum) PA ar GRIESS- BACH (92). l Cirsium decoloratum erklärt Prof. Kock (93) mit dem C. Lache- nalii für identisch, und doch sollen beide von verschiedener Ab- kunft sein. i Die Entstehung des Cirsium Lachenalii aus Cnicus tuberosus und oleraceus ist auch schon von Andern (9%) bestritten worden; jndem C. tuberosus im Elsass gar nicht wächst (95), während Cirsium Lachenalii doch häufig daselbst vorkommt. Wir müssen die Abkunft dieser Pflanze, sowie des C. semidecurrens, des Kochianum und hybridum bezweifeln: weil die Arten C. tubero- sum, -oleraceum und palustre in unserer Nähe auf feuchten Wiesen sehr häufig vorkommen und zu gleicher Zeit in Blüthe stehen, wir aber in dem Laufe von wenigstens 50 Jahren noch niemals ein Exemplar dieses vorgeblichen Bastards gefunden haben. Nach gleichen. hypothetischen Ansichten sind von verschie- denen. Botanikern noch mehrere andere Gewächse für im Freien entstandene Bastarde erklärt worden; z. B. folgende: Festuca loliacea Hun (96), Poa hybrida Gau (?7), Carex fulva aus Horn- schuchiana und fulva (98), Quercus pedunculata rosacea (Q. pedun- culato-Rober (9), Betula (1%), Salix (19?) (s. oben S. 124); von 595 Alnus glutinosa und incana sagl A. BRAUN (102), dass man ohne die Annahme eines Bastards diese beiden Pflanzen für Formen Einer Art halten müsste, welche Annahme: nicht nur die mor- - Phologischen, sondern auch bedeutende physiologische Verschie- denheiten im Wege stünden: wie er dies bei einer späteren Beschreibung des Bastards beider Arten nachweisen werde. — Diese Nàchweisung ist uns.noch nicht bekannt geworden: und Wie kommt es, dass in einzelnen Gegenden nur die eine und nicht auch die andere Art wächst, und dass sje zu verschiedenen Zeiten zur Blüthe kommen? : | e Ferner werden als Bästarde angeführt: Galium ochroleucum (vero-Mollugo) (105), Polygonum minus-Persicaria (19%), P. Per- sicaria - minus (195), Stachys palustri - sylvatica (196), Monarda hybrida (197), Primula Morettiana , Pedicularis atrorubens, Orchis nigro-conopsea (18), Rumex pratensis (crispo-acutifolius), Dro- sera obovata (199). Es ist aber zu bemerken, dass. einige der Schriftsteller, welche diese Pflanzen beschrieben haben, an der wahren Hybridität dieser Gewächse selbst noch zweifeln. Wenn wir mit gewissen Arten der ‘Gattungen Veronica, Silene , Sinapis, Potentilla , Aconitum u. a. bis jetzt noch keine Bastardbefruchtung bewirken konnten: SO folgern wir hieraus . noch nicht, dass alle Arten dieser Gattungen, welche uns fehl- . geschlagen haben, unfähig zu Bastardbefruchtung seien (s. oben S. 146): wir schliessen aber mit Körreurer (!19) hieraus nur so viel, dass die Bastardzeugung im Pflanzenreich, besonders im . Freien, weit nicht so häufig und leieht erfolgen kann, als manche Naturforscher glauben. Auch E. Fries (111) ist der Ueberzeugung, „dass man die Entstehung der Bastarde im Freien allzusehr aus- gedehnt habe; indem manche dieser sogenannten Bastarde er- weislich nichts Anderes, als normale Formen von Arten seien, - deren Varietätsumfang man allzusehr eingeschränkt habe“: der gleichen Ansicht ist auch Reıssex (A: Eis ungenannter Bota- . Biker (113) hat noch bemerkt, dass die Pflanzen, welche ScmiEpE für im Freien entstandene Bastarde erklärte, wohl nur Varietäten ‘ seien. Hievon hat uns auch die Ansicht der Originale, welche Wir noch der Güte des unglücklichen Naturforschers zu danken 38 * i Im p. $ Ù% | | | | ! ei NIN | 1 ma | ' ji ] Bu: | j É { 5 E | i B | | B $ ERA EE AA AITANA 596 haben, vollkommen überzeugt. Es ist zwar schwierig in ein- zelnen Fällen hierin völlig ins Klare zu kommen:. weil die An- sichten der Botaniker über Art, Unterart und Varietät sehr abweichend und unbestimmt sind, und über die hybride Zeugung nur durch unmittelbare Versuche mit Sicherheit ent- schieden werden kann. | Nicht mit Unrecht eifert daher ein Unbekannter (114) gegen die Bastarderei, wie er es nennt, im Pflanzenreich;- indem er für völlig unerwiesen hält, dass namentlich bei den Potentilla- Arten des H. Lasca Bastardbefruchtung anzunehmen seie: da viel- mehr die Erfahrung lehre, dass auf manche. Arten von Pflanzen tellurische Einwirkungen grossen Einfluss haben. Die Vertheidiger der Fortbidung und Erhaltung des Ge- wüchsreichs dürch Bastardzeugung und der leichten Entstehung von Bastarden und neuen Arten in der freien Natur werden uns vielleicht entgegnen, dass die Natur Manches zu bewirken und hervorzubringen vermöge, was der Kunst unmöglich ist, und dass die im Freien erzeugten Bastarde von einer anderen Art oder Constitution sein könnten, als die durch künstliche Be- stäubung hervorgebrachten. Wir glauben aber, dass dieser Ein- . wurf hier keine Ánwendung findet: weil die wenigen wirklich im Freien entstandenen Bastarde, die wir kennen, mit den durch Kunst hervorgebrachten in allen Stücken vollkommen identisch erfunden worden sind: so dass die Natur, wenn die Bastard- zeugung wirklich in ihrem Plan gelegen wäre, den Bastarden die Fortdauer durch ungeschmälerte Fruchtbarkeit wie. den reinen Arten verliehen haben würde. Nun ist aber die Bastardzeugung im Thier- wie im Pflanzenreich eine aussergewöhnliche und un- natürliche Erscheinung (s. oben S. 1); daher das Gewächsreich durch hybride Zeugung weder vermehrt, noch fortgebildet wer- den kann. ; EE H. C. H. Scuuiz Bipont. (!5) versichert zwar, „dass alle Achenen der Bastarde von Hieracium Pilosella-cymosum trüchtbar und dass die Art, wie das möglich und sogar leicht seie, von . ihm nachgewiesen worden seie.“ Diese Nachweisung ist uns aber . nicht bekannt geworden. Dass es aber wirklich auch fruchtbare 597 Bastarde gibt, haben wir oben gesehen. Sollten etwa die Sy- nanthereen in Beziehung der Fruchtbarkeit von den Bastar- den anderer Familien eine Ausnahme machen? und auf welche . Weise ist der Verfasser zu der Kenntniss der Geneigtheit' zur Fruchtbarkeit des Hieracium Pilosella- cymosum gekommen ? hat er'es wohl durch künstliche Befruchtung erzeugt? oder ist diese Pflanze wegen ihrer completen Fruchtbarkeit kein einfacher Ba- stard, sondern eine Bastard-Varietät ? Von einigen der vorgeb- lichen Bastarde des Cirsium wird gesagt, dass sie sich fruchtbar gezeigt haben: aber in welchem Grade ist nicht angegeben, so wenig als dass sie sich selber fortpflanzen. Aber eben ihre Frucht- barkeit gegen die angezeigte Natur anderer Bastarde lässt uns an ihrer wahren Bastardnatur zweifeln. ——— | Alle die Schriftsteller, welche über im Freien entstandene : Bastarde geschrieben haben, sprechen von Mittelbildungen, Uebergangsformen (s. oben S. 150) oder Varietüten, wie Scmenz (216), Gunuexiy und Dumas von ihrer Gentiana hybrida (17), Lascu (118), Prof. Honsscmcu (119): und Prof. W. D. J. Kocu (+29) sagt ausdrücklich von seinem Cirsium decoloratum und Lachenalii, dass er diese beiden Pflanzen von verschiedenen Orten, nament- lich von Prof. v. ScHLECHTENDAL aus der Gegend von Halle in voll- kommenen Uebergángen erhalten habe, welche ihm gezeigt hätten, dass beide Pflanzen Modificationen einer einzigen seien. Und C. H. Senuiz Bipont. (1?!) sagt: dass Mittelglieder gefunden wer- den, welche zwischen diesen zwei Arten innestehen und sàmmt- lich Bastarde seien. : | | Da jedoch selbst in der Kreuzung (s. oben S. 223) in der ersten ursprünglichen Bastardzeugung blos der normale und nur selten ein Ausnahmstypus zum Vorschein kommt: so kónnen die vorhin genannten Pflanzen, sowie ihre Mittel- und Ueber- sangsformen keine ürsprünglichen Bastarde, sondern müssen Arten oder Varietäten sein. Varietäten und Tinkturen (s. oben S. 235) werden aber nur bei cultivirten Gewáchsen als beson- dere Ausnahmen gefunden. ^ Es werden zwar allerdings “auch bei aus zwei reinen Arten entstandenen Bastarden typische Mittelformen angetroffen und 598 Körkzurer hat diese ‘Form bekanntlich als Norm angenommen (s. oben S. 277), was ein vollkommenes Gleichgewicht der typi- schen Bildungskräfte unter den Arten bedingen würde. Unsere Beobachtungen haben aber bewiesen, dass diese Kräfte, so nahe . die Arten auch mit einander verwandt sein mógen, dennoch ungleich und verschieden sind (s. oben S. 257), und dass die eine Art über die andere immer eine gewisse Uebermacht be- sitzt, was sich auch aufs Deutlichste sowohl an den decidirten Typen, als auch an den Produkten der Kreuzung und der Um- wandelung beurkundet: wobei nicht das Geschlecht der verbun- denen Arten, sondern der dominirende typische Einfluss der einen: oder der anderen Art den Ausschlag gibt. Der Unter- schied der hybriden Mittelbildungen von. denen der reinen Arten (!??) oder der Varietáten, welehe durch cosmische oder climatische Einflüsse entstanden sind, zeigt sich in der Unstätig- keit der erstern und in der Stabilität der zweiten in der Fort- pflanzung; -Tinkturen und Varietäten (s. oben S. 243) werden nur bei wenigen einzelnen Arten als Ausnahme beobachtet. Diese Varietäten und Mittelformen mehrerer Arten (s. oben S. 160) und die polymorphe Bildung ‚mancher Species, z. B. einiger Arten der Gatlung Hieracium, mögen vorzüglich zu der Idee der Fortbildung Veranlassung gegeben haben. Noch ist es aber bis jetzt von keiner einzigen Art nachgewiesen worden, weder auf welche Art, noch innerhalb welchem Zeitraum eine solche Varietät oder Mittelbildung umgeändert und fortgebildet, oder auch zur Urform zurückgeführt wird. Wir kennen zwar die Gesetze der Formbildung der Gewüchse noch viel zu wenig, um über die- Entstehung solcher Mittelformen und deren Verände- - rungen Aufschluss geben zu kónnen; es scheint uns aber wahr- scheinlich, dass wir dureh die Bastardzeugung mit der Zeit dahin gelangen mögen, aus- den gegebenen Elementen der beiden Fak- toren der reinen Arten die Form der Produkte einigermassen berechnen zu können (s. oben S. 106): weil. die Bastardtypen aus denselben Arten sich constant wiederholen, also eine gesetz- mássige und keine vage Bildung haben (s. obem S. 234). | Wenn wir daher in dieser Beziehung der Meinung des Me NIA RANT A — — i ~ lee ——— Neo T í—€——— RE Ei Bm ~] 599 H. Hofr. L Reıczensacn (12%) direct entgegentreten: indem er die Fortbildung der Gattungen durch. ihre‘ Arten vermittelst solcher Mittelbildungen durch Bastardzeugung behauptet (s. oben S. 155): So setzen wir seinen Hypothesen die. von uns erhobenen That- Sachen entgegen und lassen den Gang der Natur für uns sprechen, welchen wir in dieser Abhandlung so.getreu und genau als móg- lich anzugeben uns bemüht haben. a rei E Aus der bisherigen Untersuchung über die Entstehung von Bastarden im Freien. ohne Zuthun der Kunst gehen nun iplgeujle allgemeine Resultate hervor: 1) Die Bastardbefruchtung hat nur an E Blumen von sehr wenigen Gewächsen statt. .9) Sie ist nur bei wenigen es ausser Zweifel ; die meisten für Bastarde gehaltenen Gewächse sind es nicht: son- dern es sind reine Arten oder Varietäten. : 3) Sie kónnen keine Verwirrung in dem Gedenclinton Gang der Natur und der Fortpflanzung der reinen Arten hervorbringen; weil sie keine Fortdauer haben und die Befruchtung der Ba- starde. jedenfalls von dem Botraghpmisglof. der En oo beherrscht wird. 4) Sie liegt nicht im Plan der. Natur (s. oben S. 161), da sie nur eine durch zufällige äussere Umstände sich - ergebende Erscheinung ist, und sich selten wiederholt. 5) Die Fortbildung der Arien "der Gewächse kann cr wenn sie anders stattfindet, niemals durch Bastardzeugung ge- ‚schehen: sondern nur durch cosmische und climatische Einflüsse bewirkt werden; indem dem Pflanzenreich das Streben der Rück- kehr zum Urtypus der Arten unverkennbar von der Natur ein- Seprägt ist. y i 6) Die genetische Abkunft der im Freien PR ee Ba- starde lässt sich nach der Aehnlichkeit nur sehr hypothetisch angeben; weil nicht das Geschlecht von ‚einem der Stammeltern, Sondern. die typische Uebermacht der Art der Form des Bastards die Richtung gibt und in der Kreuzung vollkommen gleiche Typen entstehen (s, oben S. 222). Wenn. aber vollends bei den Farrnkräutern Bastard- P: Ea 1 n } F $ d Ip B 1s i ta ! | pr it " lr : IB "b Y Mo E^ f ; mL | 1^ y PRT Üt pe - Her k p | = DOW 1 | T i^i 4 I " 1 4 à } iH ña ü | Hu la vr, e ER AAA 600 zeugung ohne allen wissenschaftlichen Nachweis im Freien ange- nommen werden will (s. oben S. 118): so muss man sich doch wundern, dass indessen hierüber noch keine näheren Beweise gefordert worden sind, und die erzählte Erscheinung als ein erwiesenes Faktum der Bastardbefruchtung von Manchem hinge- 'nommen -worden ist. Indessen hat sich doch H. Geh.-Hofr. F. Link (124) folgendermassen darüber ausgesprochen: „So häufig die künstlich erzeugten Bastarde jetzt sind: so selten sind die von der Natur oder in der Natur (d. i. im Freien) erzeugten: und .am wenigsten kann man sie unter den Cryptogamen vermuthen, wo der männliche Blüthenstaub so versteckt ist, dass er sich nicht: weit verbreiten kann, wenn er überhaupt vorhanden . Sein mag.“ Was man endlich noch efi halten solle, dass Bory Sr. Vincent in der Academie der Wissenschaften zu Paris am 7. August 1837 eine Vorlesung über Hybriden gehalten hat, worin ver- sichert wird, dass H. L'Hermaniea aus Guadeloupe dort in der freien Natur vorkommende Pflanzen als neue, von ihm entdeckte Species eingesandt habe, die Prof. Martens in Löwen durch künstliche Befruchtung in Europa erzeugt habe (125), wissen wir nicht; dieses Räthsel wollen wir daher einem Anderen aufzu- lósen überlassen. XXXVI. Von der Benennung der ind e | und von ihrer ra ins System. (1) -Die Aufgabe des Naturforschers bei Beschreibung und Be- stimmung der Naturgegenstände ist Kürze -des Ausdrucks mit - Deutlichkeit und systematischer Consequenz zu verbinden, und der Verwirrung, Zweideutigkeit und Verwechselung möglichst vor- Zubeugen. Der Physiologe insbesondere hat aber sein Augenmerk 601 mehr auf das innere Wesen der lebendigen Geschöpfe, als auf - ihr Aeusseres zu richten: weil in den meisten Fällen von der inneren Natur die äussere Beschaffenheit abhängt, und nament- lich bei den Pflanzen in der äusseren Form, des Wuchses, der Blätter u. s. w. grosse Aehnlichkeit bei totaler Verschiedenheit der inneren Natur der Gattungen und. Arten angetroffen wird; indem die: Natur in den äusserlichen Formen eine unendliche Abwechselung und Mannigfaltigkeit bei den Pflanzen beobachtet hat; die äussere Aebnlichkeit ist daher keine sichere Führerin bei der Beurtheilung der inneren Natur der Gewächse. "Mehrere Botaniker haben die Aehnlichkeit mit der einen oder der anderen Art zum Leitstern bei der Benennung der Bastarde gewählt, und bei den im Freien entstandenen Arten, wo die wirklichen Stammeltern nicht bekannt sind, sondern nur ' gemuthmasst werden kónnen, findet auch nicht wohl eine. andere - Art der Benennung statt: bis. die Wirklichkeit durch den. künst- lichen Versuch ausser Zweifel gesetzt ist. à Einige Naturforscher haben den Bastarden einfache speci- fische Namen beigelegt, wie z. B. Lobelia Lowi (3) = (L. syphili- „ lico-fulgens), Crinum Goweni (?) — (C. ——— € Hip- ee Johnsoni (*) = (H. regio- vittatum) u. s. w.: um sie im System einschalten zu können. ' "Gegen diese beiden Arten der Benennung der Bastarde finden aber gegründete Einwendungen und Anstände statt; indem die erste ganz auf Vermuthung beruht, und die wahre Natur eines Bastards dadurch nicht bezeichnet wird; weil überdies noch in der Kreuzung beiderlei Produkte in den meisten Fällen voll- kommen gleich sind; die zweite aber Veranlassung zu noch Brüsserer Anhäufung von Synonimen und zu Streit über die Priorität der Benennung gibt. H. Direct. F. Winner (5) sagt daher, dass es nur ein einziges richtiges Verfahren gebe, die Bastarde zu benennen, nämlich die Namen der Stammeltern zu verbinden ; wie dies schon längst KörREUTER gemacht und Smene und Prof. Wiesmann nachgeahmt haben, Wir sind nun auch derselben An- ordnung gefolgt ; indem wir von der Ansicht ausgegangen sind, dass in der Benennung eines Bastards sein u a und seine dcum WEE CC A RE Oe Ze RUIT 77 ——— - DATE seri Eger e d 4 ANLE nn e 3 PR = i x: i - s : gm Bere 602 Abstammung zu bezeichnen, und dass der mütterliche Faktor als Gattnng, der vüterliche aber als Art zu betrachten sei, daher „y jener im Namen vor- dieser aber nachzusetzen sei: z. B. Nico- tiana paniculato-rustica , rustico-paniculata, andere haben den umgekehrten Weg eingeschlagen. Will man der Benennung noch die Aehnlichkeit des Bastards mit dem einen oder dem anderen der. Stammeltern beifügen : so kann man durch irgend ein beliebiges angehängtes besonderes Zeichen. zum einen oder dem anderen spegifischen Namen diese grössere Annäherung bezeichnen, etwa durch + z. B. Nicotiana paniculato + — rustica, Dianthus chinensi-caryophyllus +: man vergleiche hierüber C. Hanpr’s (6) Vorschlag: Da aber die Beur- Iheilung der Aehnlichkeit der Bastarde entweder mit dem einen oder mit dem andern der Stammeltern ‚viel von subjektiver An- sicht, Uebung und Erfahrung abhängt, und die Urtheile sich : häufig widersprechen, je nachdem der Beobachter dem einen - oder dem andern Theil des Bastards dem Habitus, den Blättern oder den Blumen mehr Gewicht. beilegt (s. oben S. 277): so werden diese Verhültnisse mehr. der speciellen Beschreibung der Bastarde, als seiner specifischen Benennung einzuverleiben sein. Bei den ursprünglichen einfachen Bastarden ist die Namen- gebung nicht so schwierig als. bei den Tinkturen , * Varietäten, Rück- und Vorschlägen in den zweiten und weiteren Generationen der Bastarde. Diese ‚können nach dem Vorschlag von Bosc O, Sacerer (8) oder Biscmore(9) unterschieden und benannt werden (s. oben S. 246). | bei e: Die Benennung der Bastarde in ihren weiter auf- und ab- - steigenden Graden haben wir durch das Zeichen der höheren Potenz (s. oben S. 429, 441) unterschieden: weil wir dies der Natur der Sache am angemessensten hielten, es leicht verständ- lich ist, und dadurch der specifische Bastardname abgekürzt, und zum Aussprechen sehr erleichtert wird. — Die Beantwortung der Frage : sollen und können die Bastarde als Species ins System aufgenommen werden ? hängt zunächst von der Bestimmung des Begriffs ab, welchen man mit der Art (Species) verbindet. L. Tmarrmick (1) ‘sagt: „Eine hybride 603 Pflanze , wenn sie sich forigepflanzt, ist eine neue Art; aber ohne Vermischung zweier Arten entspringen nur Nebenformen, - die sich blos in ihrem Individuum. gleiehfórmig erhalten und von dem wesentlichen Charakter der Art nur mit geringfügigen Modificationen. abweichen. Die wirklichen Arten seien immer so beschaffen, dass wir sie mit dem Charakter eines anderen nicht übereinstimmend finden, so auch die Hybriden.“ Der Grad der Fruchtbarkeit der Hybriden ist aber so ungleich und ver- ünderlich , dass nur der Charakter der Unbeständigkeit und Ver- ünderlichkeit diese Gebilde bezeichnet (s. oben S. 551); und wie ist es mit den Uebergangsformen (s. oben S. 236) zu halten? Lasca (1!) will den Bastarden ein kleines Plätzchen im System und dieses am Ende jeder Gattung , wie das der Subspecies am Ende jeder Art, angewiesen wissen. Prof. G. W. Biscuorr (7?) sagi: dass nur die in der freien Natur entstandene Bastarde wildwachsender Pflanzen, deren es überhaupt wenige gebe, eigent- ‚lich blos anhangsweise hinter, den Arten im System aufgeführt werden können: die künstlich erzeugten dagegen seien aus einer streng - - wissenschaftlichen Anordnung der. Pflanzen. ganz aus- zuschliessen. em : Wenn wir, ohne uns in einen Streit über. den Begriff der reinen Art (Pflanzenspecies) (!?) weiter einzulassen, ihr Wesen in die Beständigkeit ihrer Grundform und - in das Vermögen setzen, ihren Typus von Generation zu Generation in unend- licher Reihe zu erhalten und fortzupflanzen, und nach einge- tretener Abweichung durch Cultur oder climatische Einflüsse von ihrer ursprünglichen Form wiederum zu dieser zurückzukehren: so kann nur diese dem System angehören, nicht aber die Ba- . Starde;. seien sie nun im Freien durch Zufall entstanden , oder. - durch Kunst hervorgebracht worden. Die Bastarde besitzen Zwar keine ausschliessliche Charaktere, woran sie unfehlbar er- kannt werden können (s. oben S. 517): sie kónnen nur aus ihrer. Entstehung , ihren Geschlechtsverhältnissen und ihrer Fort- Pfanzung d. i. aus ihren Lebensverhältnissen erkannt werden; ihr wesentlicher Charakter liegt nicht in bestimmten àusserlichen Merkmalen, (da wir z. B. “auch zuweilen - reine Arten mit miss- 604 gebildeten oder sterilen Geschlechtsorganen antreffen; sondern in der inneren Natur ihrer Veränderlichkeit und Wandelbarkeit der Form in der Fortpflanzung; es fehlt ihnen daher die wesentliche Bedingung zur Einreihung ins — nämlich die Dauer nach Leben und Form. = l Wenn man auch die einfachen Bastarde ins System auf- ‚nehmen wollte; so würden die Ausnahmstypen und die in der zweiten und den weiteren Generationen vorkommenden Rüek- . und Vorschläge, sowie die abweichende Typen der verschiedenen väterlichen und miitterlichen (auf- und absteigenden) Grade, ebenso wie die verschiedene secundäre Mischungen der ver- mittelten, gemischten, vermischten, zusammengesetzten Bastarde u. S. w. aus dem systematischen Verzeichniss nicht ausgeschlossen werden können: weil sie zum Theil sehr ausgezeichnete Charaktere besitzen. Da sich aber bei vielen Bastarden in den weiteren Generationen die Typen nicht gleichbleiben: sondern bei der neuen Zeugung gleichsam ein. Kampf und Streben der Absonde- rung der Faktoren eintritt, und dadurch eine Trennung und Spaltung der Formen zu Tage komint (s. oben S. 423, 446), wie wir dies z. B. bei der Nicotiana rustico-paniculata? und noch mehr bei der N. rustico-paniculata ? , ebenso bei Dianthus barbato-chinensis? und bei Lobelia-Bastarden u. s. w. in be- sonderem Grade beobachten: so müsste aus ihrer Einreihung. eine Verwickelung und Vermischung in den- Reihen entstehen, welche in ein Labirynth von leichten Abweichungen führen würden, die mit Worten. nicht mehr auszudrücken wären: eine Mikro- logie, welche mit einer Joi casis Anordnung der Gewächse unverträglich ist, 3 Den Grund welchen man für die issue Aufnahme der, im Freien entstandenen wenigen Bastarde, ins System geltend machen móchte, kann desswegen nicht wohl angenommen werden; weil solche Bastarde überhaupt nur zufällig zu ‚Stande kommen, und eine ephemere Erscheinungen sind, nur in einzelnen Exem- plaren vorkommen , sich höchst — wiederholen, und nicht fortzupflanzen vermögen. Eine abgesonderte Beschreibung und systematische Auf- 605 kühle der Bastarde mit ihrer Naturgeschichte und weiteren Verwandelungen würde aber nicht nur für den Pflanzenphysio- - logen, -sondern auch für den systematischen Botaniker von grossem Werth sein: besonders weil auch hiedurch der in der neuesten Zeit rege gemachte Zweifel über die Beständigkeit der vegetabilischen Art, selbst der höheren und vollkommeneren Pflanzenformen, aufgeklärt werden, und wir über die vegetabi- lische Formenlehre festere Anhaltspunkte erlangen könnten. Beruht dann nicht die Dauer und Wirklichk£it ` \eines Systems der Gewächse auf der Stabilität in der Art von GE fhion zu Gene- ration? Würde das Streben und die Arbeit der Systematiker aller Zeiten und die kostbaren Iconographien nicht zurflblosen Spielerei herabsinken und völlig unnütz sein? wenn die Pflanzenart etwas Vergüngliches: ünd Wandelbares, ihre Gestaltsbildung nicht etwas Festes, in der innersten Natur Begründetes, sondern yon äusseren Einwirkungen soweit Abhängiges wäre, dass die Grundform einer Art im Laufe der Zeiten sich ändern, in eine ganz andere Ge- stalt übergehen, und in ein ganz anderes Wesen-sich verwandeln würde (s. oben S. 101). = | | Es scheint uns, dass diese Lebensfrage der systematischen Botanik aus der Vegetation selbst und aus den Gesetzen der Formbildung der Gewüchse werde entschieden werden kónnen, ohne auf die Entscheidung von Jahrtausenden warten zu müssen (Ss. oben S. 156). Wir. hoffen und glauben vielmehr, dass wir mit Hülfe der Bastardzeugung zur Auffindung und Entdeckung der Formgesetze der Gewächse gelangen werden, und dass dieses allein der kürzere und sicherere Weg zu diesem Zwecke sein | wird (s. oben S. 100). : Die ee einer Art in eine andere das Bastard- Zeugung scheint uns klar zu zeigen, dass der Urtjpus einer Art nicht verändert werden, oder verloren gehen kann, so lange er fortpflanzungsfähig bleibt, und nicht durch irgend eine epide- mische Krankheit, welche das Fortbestehen aller Individuen einer . Art unmöglich macht, aus der. ‚Schöpfung vertilgt wird. Der Urtypus einer Art wird durch feste Gesetze in seinen Schranken gehalten; dieses kann man aus der Neigung der Gewächse er- j 606 | : kennen zur ursprünglichen Form zurückzukehren : Abwechselungen hievon haben nur insoweit statt, als das innere Wesen einer Art nicht verändert oder verletzt wird: was wohl ihren totalen Untergang und Verschwinden aus der Schöpfung zur Folge haben würde (s. oben S. 163) In und durch die Sexualität ist das Wesen der Art gegründet und gesichert. — - XXXVII. 4 Ueber die Frage: ob durchs Oculiren, Pfropfen, Emten u. Ss. W. solche Veränderungen und Erscheinungen he- wirkt werden, welche der Bastardzeu- sung analog sind? Es ist oben (S. 14) bemerkt worden, dass einige Natur- . forscher z. B. Scaziver (1) nicht nur die Befruehtung überhaupt, sondern die Bastardbefruchtung insbesondere für eine Art Impfung erklärt haben. Es wird nun aber auch auf der anderen Seite von Andern das Pfropfen, Emten u. s. w. für eine Bastardzeugung gehalten. H. Geh. Rath H. F. Lux hat daher in der Versamm- lung der Naturforscher und Aerzte zu Bonn im J. 1835 (?) zu Versuchen aufgefordert um zu erfahren: wie das Emten mit der Sexualität der Pflanzen‘ zusammenhänge ; da einige Pomologen bastardartige Abänderungen durch das Emten beobachtet haben wollten, und Andere wie Puvs (°) dié- Verschlechterung und gánzliche Ausartung einzelner Sorten von Obst-durch fortgesetztes Emten behauptet haben "000. dE Wenn es allgemeines Gesetz der Vegetation würe, dass die Emte durch den Impfstock metamorphosirt, oder eine solche Veränderung nur häufig in der Praxis des Pfropfens vorkommen, und sich nicht vielmehr der Satz bewahren würde: dass die Emte geneigter sei, die speciellen Eigenschaften einer Art oder 607 Varietät zu erhalten, als sie zu verändern: so würde diese seit - Jahrhunderten befolgte und erprobte Weise -der Fortpflanzung und Erhaltung von Arten und Varietäten von baum- und strauch- artigen Gewächsen schon längst wieder verlassen, und aufge- geben worden sein. Wenn nun aber auch solche Ausnahmen Vorkommen: so sind es gewiss nur einzelne Arten, welche solchen Veründerungen ausgesetzt zu sein scheinen: die daher “einer genaueren Untersuchung und Wiederholung bedürfen, sowohl nach der Art, als nach den Umstünden, bei und unter, cuia sie Sich zutragen. : - Wenn von einigen Pomologen behauptet wird, dass dürchs Emten, Oculiren u. s. w. solehe Formen hervorgebracht werden, welche denen analog seien, die durch Bastardzeugung entstehen und diese Beobachter ànnehmen; dass der Impfstock als Unter- - lage dem weiblichen Theile, die Emte aber als Männliches dem Pollen entspráche, und so die Identität- mit der Bastardbefruch- : lung hergestellt werde: so halten wir dafür, dass die obige Frage aus den vielen genauen Beobachtungen und Erfahrungen erprobter und zuverlässiger donne ^; schon ques ent- Schieden werden kann. Der Impfstock nimmt die Emte in seinen Kórper auf, dinh Wurzelt so zusagen in jenem: es ist also derjenige Theil in dieser heterogenen Verbindung, welcher mit seinem Safte nach Quali- und Quantität die Emte oder das aufgesetzte Auge ernähert, und also den ersten und stärksten Einfluss auf das Wachsthum und die weitere Entwickelung der aufgesetzten Knospe | haben muss; die Veránderungen nun, welche das fremde Auge durch diese Verbindung erleidet, besteht nach der Beobachtung | der bewährtesteri Pomologen aller Zeiten in folgenden Punkten: 1) In der Grósse der Individuen; indem die eine Art aus dem Samen erzogen einen viel stärkeren und höheren Stamm “reicht, als die Emte: eine andere Art aber auf dem Impfstock . einen freudigeren und höheren Wuchs erlangt, als wenn die ti aus dem Samen gezogen wird. 3) Im Wuchs; wenn die, aus dem Samen gezogene Art, ein niedriger Strauch bleibt: als Emte aber zum Baume wird: 608 oder wie der Cytisus sessilifolius aus dem Samen erzeugt ein kleiner Baum wird,- als Emte auf dem C. alpinus aber ein niederes Gesträuch bleibt. ; .8) In der Ausdauer gegen Kälte: als freie Stämme erfrieren , geemtet aber die Fróste aushalten. 4) In der Fruchtbarkeit: als freie Stämme leicht und reichlich: Samen tragen: geemtet unfruchtbar oder nur selten fruchtbar sind; oder umgekehrt andere Arten aus dem Samen gezogen sehr spät und. im Alter erst fruchtbar werden; wenn sie aber geemtet werden, gerne Früchte und Samen ansetzen (?). | 5) Inder Grösse der Früchte; indem besonders Bäume mit fleischigen Früchten als Emten gewöhnlich voluminósere Pericarpien erzeugen, als die aus Samen erzeugten. 6) Die Anzahl und Vollkommenheit der Samen steht dagegen selten in gleichem Verhältniss mit der Grösse der Früchte; indem die Kernstàmme gemeiniglich vollkommenere und zahlreichere Samen erzeugen als ihre. Emten. 1) Der Geschmack der Früchte des Obstes hängt nicht nur viel von dem Boden, dem Clima und überhaupt von äusseren Einflüssen ab: sondern auch von dem Impfstocke und den verschiedenen Varietáten der Unterlage, auf — die Emte- gesetzt worden ist. 8) Ihre Lebensdauer: der gróssere Theil der fruchtbaren Bäume, besonders von der Classe. des Steinobstes, hat eine kürzere Lebensdauer, wenn die Stámme aus dem Kerne erzogen, als wenn sie geemtet sind; da im Gegentheil die Bäume des Kernobstes aus dem Samen erzogen ein viel hóheres Alter er- reichen, als wenn die nämliche Sorte geimpft worden ist. Dieses Verhältniss hat jedoch nicht immer statt: besonders bei aus- ländischen Bäumen, wenn sie auf Wildlinge von unserem Clima geemtet werden, wodurch die Emten gewöhnlich eine längere Lebensdauer erhalten, als wenn die Arten aus dem Samen ge- zogen werden, wie z. B. Aesculus Pavia auf Hippocastanum u: s. w. (f) Doch zeigen die Arten der Gewächse in verschie- denen dieser Punkte, wie aus dem gesagten zu bemerken ist, ihre Eigenthümlichkeiten. i 609 Aus diesen allgemeinen: Verhältnissen des Impfstockes zu der Emte ist ersichtlich, dass die Emte durch den Einfluss des Impflings keine -wesentliche Veränderung des specifischen Charakters ihrer Art erleidet. Van Moss (9) sagt daher: La - greffe ne change en rien les qualités natives.^ Es zeigen sich an den Emten keine solche Veränderungen, wie sie bei den Produkten der Bastärdzeugung stattfinden. .- . Ausser den eben angeführten Einflüssen des Impfstocks auf die Emte sind auch noch .andere Beispiele zu bemerken, welche in dieselbe Categorie gehören. ‚So führt Farc ($) an, dass immergrüne Eichen auf unsere wilde Eiche gepfropft, ihre Blätter im Winter abwerfen: und Daphne Laureola auf Meze- reum geemtet, schon im Winter blühe und ihre Blätter abwerfe. Im Gegentheil hoffte Bucnaro (*) durch das Emten der St. Ger- | | main auf den Magarethen-Birnbaum ein früheres Blühen und Reifen der Früchte zu bewirken; der Erfolg zeigte aber gerade ',""das Gegentheil; denn die davon erhaltenen Früchte reiften nicht ¿Mur spáter, sondern runzelten auch sehr, und waren nicht so gut, ob sie - gleich in den. folgenden Jahren etwas schmackhafter wurden. Einen ähnlichen Erfolg beobachtete Du a an der Emte der Mändel auf Pflaumen. | Nach der Versicherung von SickLER (?) hat die Unterlage, welche zum Veredeln der Rosen gewählt wird, auf das voll- kommenere und zeitigere Blühen der Emte einen entschiedenen Einfluss. Es ist wohl nicht befremdend , dass tM een auf die Produkte der Emte bei manchen Arten einen besonderen Einfluss hat: so bemerkt Der (9), dass die Mispel auf Weissdorn nicht Nur kleinere, sondern auch bitterere Früchte trage, obgleich der Weissdorn mit dem Mispelbaüm in einer näheren natürlichen Verwandtschaft steht als Aepfel; Quitten und Birnwildlinge. '— Nach Cnzr(!* erhalten die Pfirsichblüthen eine stärkere pur- Sirende Wirkung,.wenn sie auf Pflaumen geemtet worden. Und ' H. F. Lim (2) berichtet, dass Ornus europaea nur dann Manna ' Bebe, wenn sie geemtet sei. — OLIVIER (E erzählt, dass ein Türke Mastix-Reiser (Pistacia Lentiscus) auf Terpentin (P. Tere- C. F. v, Gärmur, Bastardzeugung. 39 i 610 . binthus) gepfropft habe; die Emten gaben Mastix, der mit seinem eigenthümlichen Geruch die Flüssigkeit des cyprischen Terpentins verband: — Manche Birnsorte wird, auf Quitten geemtet, steinig auf einem Wildling bleibt sie saftig und fleischig: dagegen werden nach Dmr (14) manche Bira wie die Winter- Bonchretien auf Quitten gelb oder incarnat, dieselben Reiser auf Wildlingen gepfropft dagegen grün, wie. Mouster (15) berichtet. yi In der Regel wird die Emte in keinem Theil dureh die Verbindung mit dem Impfstocke veründeri: so dass wenn z. B. ein Renecloden-Auge auf einen Mandel-, einen Pfirsich-, Pflaumen-, Schwarzdorn-Baum oculirt oder geemtet wird, so erhält sich der- selbe Wuchs, die Blätter, die Frucht der Einte unverändert; der veredelte Pfirsich wird auf den Wilden, auf Mandeln, auf verschie- dene Sorten von Pflaumen gepfropft, ohne dass man eine Ver- änderung an den Charakteren der aufgesetzten Art bemerkt 16), Das Emten der, so sehr in der Form und den Blüthen ver- schiedenen, Cacteen unter einander verändert nichts weder in der Gestalt noch in. den Blumen der Emien: ebenso bei den Georginen und Päonien: Alle die angeführten Erscheinungen. be- weisen im Allgemeinen, dass kein wesentlicher specifischer Cha- rakter der Emte in Form und Gestalt durch den Einfluss des Impf- stocks verändert wird (!7) : sondern dass: nur die Nahrungssäfte es sind, welche auf die Emte verschiedene und nicht selten auch entgegengesetze Wirkungen bei verschiedenen Arten her- vorbringen ; wie dann auch die Emte bei der einen Art aus zu wenig Nahrung, bei anderen aber wegen zu grossem Ueberfluss derselben abstirbt, wie Dananer. (1%), Muster, Du Perr Tuovans u. a. bestätigen. SickuR (19) versichert dagegen, Beispiele zu kennen, dass’ nicht immer dieselben Sorten, wenn sie auf andere Unter- lagen gepfropft werden, die námlichen Früchte hervorbringen: (doch wohl nur in unwesentlichen Verschiedenheiten ?). - Weder die geprüftesten und zuverlássigsten Beobachter und Pomologen - wie Dv Hamer (2%), Kmmr, Musreı (?), Dies, Tur- pix (22), Du Perr Tuovans, vanMoss, Scu, v. Scnurzexsrum (7?) u.a. noch wir. selbst haben in einer beinahe 60jáhrigen Erfahrung eine, auf die Form der Rinde, des Holzes, des Habitus, der 611 | Blätter, der Blumen und selbst der Früchte Bezug habende, der Bastardbildung ähnliche Veränderung wahrgenommen. Alle diese Beobachter stimmen vollkommen darin überein, dass durchs Emten keine Varietàt, sondern nur allein durch den Samen, d. i. ‚ durch wirkliche Befruchtung und Durchdringung der beiden "materiellen Geschlechts-Substrate erzeugt werden; da in dem Impfstock und der Emte die verschiedenen Elemente der Arten geschieden bleiben. - NR | . Ebensowenig wird nun aber auch der Mutterstock durch die Emte in seiner Natur und seinem Charakter verändert; indem der Impfstock unterhalb der Impfstelle vollkommen die gleichen Formen hervorbringt und beibehält, welche er im ungeemteten Zustande hervorbringt oder hervorgebracht hat(?*). Selbst die Varietäten bleiben immer abgesondert (#5) und verändern sich nicht. “Der Uebersetzer von Parm Bram's Beobachtung (^9) durch Hars (27) hat zu dem Irrthum Veranlassung gegeben, dass der Selbe Jasmin (Jasminum fraticans) auf den weissen (Jasm. officinale) Seemtet, diesem die gelbe Farbe der Blumen mittheile, und also dieser in jenen durchs Emten verwandelt werde; welchen Irr- thum Du Pzrm-Tuovass (28) dadurch aufgeklärt hat, dass nur von einer Varietät des Jasmins mit gelbgefleckten Blättern und nicht von dem gelben Jasmin bei Bram die Rede sei, und dass Krank- ; heiten der Gewächse, wohin das Geflecktsein (Panachure) gehört, Sich von der Emte auf den Impfstock übertragen, wie dies auch - a diesem Falle von Noiserre (29) bestätigt wird.‘ Nach Monzu (99) findet dies auch ‘beim Oleander statt. Er fügt zugleich bei: er habe es aber auch bei anderen Báumen und Sträuchen versucht: Emten mit gefleckten Blättern auf die gleiche „Arten mit unge- lleckten Blüttern zu emten; die Emten hätten zwar ihre Flecken behalten , die anderen Blätter seien aber einfarbig geblieben, was einen weiteren Beweis für die Beibehaltung der individuellen Natur des Impfstockes wie der Emte liefert. pass solche Krank- - heiten der-Säfte und des Zellgewebes von der Emte auf die Impf- Stöcke übergehen, wird von Kmcnr (32) und Der (22) bekräftigt. Die Vereinigung des Impfauges oder der Emte mit dem Impfstocke geschieht durch das Cambium; dieses füllt den Raum 39” 612 aus zwischen den Unebenheiten des eingesetzten Impfauges oder der Emte und dem Holze des Impfstocks; diese zuerst flüssige, grünliche, kórnig werdende Masse gerinnt hierauf zu einer Wulst, welche den Schnitt bedeckt. Allein, wenn auch gleich das Holz der Emte das des Impflings unmittelbar bedeckt, so ver- einigen sie sich doch nieht mit einander: sondern das Holz der Emie vertrocknet und stirbt ab, und die ganze Vereinigung wird durch das Cambium vermittelt, welches zwischen dem Holz und | der Rinde aussickert. Einige Zeit hernach findet man die granulose Masse, das Cambium in Holz verhärtet, und die innere Fläche der beiden Rinden ist ein Continuam geworden; so dass man keinen Unter- schied der beiden Rinden der Emte und des Impfstocks als die der Farbe ‘oder eines anderen minder auffallenden Merkmals mehr erkennt. Eine solche Identität der Rinde wird aber meistens ‚nicht schon im ersten Jahr, und öfters kaum im zweiten be- merkt: ja! zuweilen wird sie auch bei minderer Homogeneität der verbundenen Arten niemals vollkommen; aber wenn sie voll- kommen wird: so bilden sich holzige Lagen, welehe dermassen aus einer einzigen Schichte zu bestehen scheinen, dass man dann Mühe hat, die Stelle der Vereinigung zu finden, wenn die beiden Arten nahe mit einander verwandt, und die Farbe der Holzes nicht verschieden ist (55): in diesem Fall. findet man nur, dass sich die Lüngenfasern gegen die Emte hinziehen; es hat aber doch niemals eine solche innige - und vollkommene Ver- sehmelzung der Textur und der Fasern zwischen Emteé und Impf- stock statt, dass die geemtete Stelle nach mehrjähriger Vernar- bung nicht leichter brechen - ‚sollte, nis Ober- oder unterhalb der Impfstelle (34), +... Wenn nun aber zwischen den beiden verbundenen — keine solche Homogeneität der Textur und der Farbe statifindet, und man ein Impfstück der Länge nach spaltet oder verságt: so bemerkt man eine Veränderung der Richtung der Fasern; wenn man daher bei mittelmässiger oder geringer Verwandtschaft der geemteten Arten die getrennte Stelle. mit dem Vergrösserungsglase untersucht, zumal bei verschiedener Eshe des Holzes: so- wird man zwar 613 eine Contineität des Gefüges , aber keine solche Vereinigung‘ Und Vermischung des Holzkörpers von beiderlei Arten bemerken; deren Textur nicht, wie bei blosen Verietäten, vollkommen gleich ist: sondern nur eine geringe Vermehrung der Dichtheit be- merken (95). Hieraus ergibt sich, dass selbst bei den nächst verwandten Arten keine solche innige Verschmelzung der beiderlei ' Y Naturen der Emte und des Impfstocks ‘stattfindet, wie dieses bei der Bastardzeugung zwischen dem Befruchtungsstoff und dem Weiblichen Eie der Fall ist; indem dort der Impfstock und die Emte in ihrer Textur und in ihrem innersten Wesen völlig un- veründert bleiben, und der Zusammenhang der Emte und des Impfstocks nur durch den Nahrungssaft vermittelt wird, und höchstens in seinen chemischen Bestandtheilen eine Modification erleidet. Es findet keine Vermittelung durch Metamorphose der Gefässe des einen wie des anderen Theils statt; sondern Holz und Gefässe bleiben in ihrer Natur völlig unverändert; daher kann auch in den Produkten der Vegetätion den Blättern, den Blumen und selbst in den Früchten keine fremdartige Metamor- - Dhose in Gestalt und Form weder der Emte na aci Vor sich gehen. l Wenn aber durch eine Vermischung der Säfte der Unter- lage und der Emte oder des Impfauges eine Vermischung der Charaktere der beiden Arten in der Emte bewirkt würde, ähn- lich der Bastardzeugung: so müssten auch die, auf Wildlinge (der Rosen, Eschen, Kirschen, Pflaumen, ` Pfirsiche u. s. w. ge- Pfropfte oder oculirte Reiser oder Augen der Mutter unähnliche Produkte in Wuchs , Blättern, Blumen und. Früchten geben; Was jedoch durch hundertjährige, ja! tägliche und unzählige Erfahrungen widersprochen wird, ‘und dieser bekannte Weg der Fortpflanzung der verschiedenen Arten von Bäumen und Sträuchen, Würde schon längst nicht mehr befolgt werden. ! Bei manchen Emten endigt sich jedes Individuum die Emte, Sowie der Impfstock, plötzlich innerlich und äusserlich an der Impfstelle + sie wachsen unabhängig Yon einander, und ver- . Sróssern- sich je nach der eigenthümlichen Weise der Species. Innerlich bleibt die Struktur und die Farbe des Individuums - e __e — e E > A A 614 kommen verschieden, und äusserlich sind die Individuen so ver- schieden, wie ganz verschiedene Dinge: wie z. B. der Quitte als Impfstock und der Birne als Emte; sie verändern über ihre ganze Lebenszeit weder ihre Organisation, noch ihren Habitus und Eigenthümlichkeiten und Früchte, wie man an Mespilus auf Crataegus, Prunus Cerasus auf Avium, Betula papyracea auf alba, Pavia lutea auf Aesculus Hippocastanum, Tilia alba auf europaea, Planera crenata auf Ulmus campestris und vielen anderen Bäumen und Sträuchern sieht. Jede dieser Arten behält ihren specifischen Charakter. Die auf den Impfstock gesetzte Emte wirkt auf diesen nur dadurch, dass er sie erregt- und ernährt (36). à Hieraus ist die gänzliche Verschiedenheit. der Natur der Emte von der Bastardzeugung zu erkennen: was auch noch dadurch bestätigt wird, dass, obgleich jede der durchs Emten verbundenen Arten denselben Nahrungssaft einsaugen, dennoch jede derselben im Verhältniss ihrer Vitalität sich derselben assi- milirt, und alle ihre charakteristischen Merkmale und Eigen- schaften in Gestalt, Geschmack, Farbe u. s. w. beibehält. Nach dieser. allgemeinen Regel und den anerkannt richtigen Thatsachen erscheint die, von Turrın (37) aufgestellte Hypothese als der Natur widersprechend, dass, im Fall einer Verbindung oder Anheftung von zwei Arten‘ durchs Emten zwei Adventiv- augen, wenn sie sehr nahe an dem Punkte der Berührung und einem, aus zwei der Länge nach geemteten zusammengesetzten Aste entwickelt werden, analoge Produkte entstehen kónnten, welche durch noch unbekannte Mittel zu Varietäten gebildet werden, welches man Bizarrerie nennt.. Wir finden nun einige : Abweicliungen von der-sonst bestehenden Nichtumwandelung der Emte durch den Impfstock aufgezeichnet, welche hieher zu ge- hören scheinen, und einer genaueren Anzeige bedürfen. WENDLAND (88) erzählt: „dass ein über hundert Jahre alter grauer Herbstbergamottenbaum in dem kalten Winter vom J. 1788 viel vom Froste gelitten habe: er habe aus den alten Aesten junge Triebe gemacht, welche man ihm zu seiner Erholung stehen liess; besonders seien aber auf der einen Seite 615 sowohl zunächst der Basis , als in der Mitte der alten Aeste einige junge Triebe gegen die alien schnell hervorgewachsen, die sich dann auch gegen alle anderen in ihrem Wachsthum aus- gezeichnet und viele Nebenäste getrieben hatten. Die alten Aesle blieben grün, und erholten sich von Jahr zu Jahr: so dass sie ihre Bergamottenbirn so gut als vorher lieferten. Sowie aber die jungen Aeste, welche so schnell hervorkamen, immer mehr zunahmen: so nahmen die alten Aeste über den jungen Zweigen jährlich in ihrem Wachsthum ab; so dass sie nur vege- lirten, und zu Zeiten kleine Bergamottenbirn. brachten. Nach Verlauf von 8 Jahren zeigten die jungen Aeste ihre Blüthen und Früchte; diese letzteren. waren aber in Gestalt, Reifzeit und Geschmack sehr von der Frucht verschieden , welche die alten Aeste zu gleicher Zeit getragen hatten: denn diese hatten die alte Form der Bergamottenbirn: jene hingegen waren nur an denen jungen Aesien (Wasserschossen) erzeugt, welche so geil aus den allen hervorgewachsen waren. H. WENDLAND untersuchte die jungen , sowohl als die alten Aeste, fand aber keine andere Spur, als dass die jungen aus den alten Aesten hervergewachsen . waren:. besonders untersuchte er auch die . jungen Aeste, welche zunächst der Basis der alten Aeste hervor- gesprosst waren: weil er vermuthete, dass diese aus dem alten Mutterstàmme, wo das Edelreis aufgesetzt War, hervorgegangen sein kónnten. Diese Vermuthung Sei jedoch ungegründet gewesen: ‚weil die jungen Aeste höher Slanden als die alten, wo sie sich am Hauptstamme trennten. . ‘ Dabei habe er auch noch die Pfropfstellen gefunden, wo das Edelreis aufgesetzt gewesen: nämlich die Unterlage dieses Berga- mottenbaums ‚sei dünner gewesen, als das Edelreis, welches darauf gesetzt gewesen; die Unterlage habe drei Viertel betragen. Das Blatt des Edelreises war herzfórmig zugespitzt, die Frucht eingedrückt: kugelig kurzgestielt: das Blatt der j Sehr lünglicht oval zugespitzt, die Frucht lang birnförmig - oval, Segen den Stiel sich stark verjüngend ; die erste die àchte Mutter- frucht, graue Herbstbergamotte; die. Frucht der Wasser- Schosse hingegen eine mehlige Sommerbirne“. Ungeachtet dieser ungen Triebe 616 umstándlichen Beschreibung scheint uns die Stelle der Emte doch nicht genau genug untersucht worden zu sein; und wir können die nachgetriebenen Aeste für nichts anderes als für gewühnliche Wasserschosse aus dem Holze des Impfstocks er- kennen: keines Falls kann hier von einer bastardartigen Ver- wandelung die Rede sein. Aus Veranlassung einer Preisaufgabe der K. K. Akademie zu Florenz: „Ob die Unterlage durch die Impfung irgend eine . Veränderung erleide durch das Edelreis, oder ob erstere einen Einfluss ausübe auf letzteres?“ stellte H. Oberhofgärtner Bosch in Stuttgart in den Jahren 1832 und 1833 durch Emten in den Spalt mit Pyrus Coronaria als Impfstock und der Renette von Canada und dem Stettiner Apfel als Emte Versuche (3°) an. Das faktische Resultat dieser Versuche war folgendes: die gepfropften Edelreiser wuchsen ungemein freudig und die Emten erreichten gleich im ersten Sommer eine Höhe von 9 — 4 Fuss, (10— 12 Decimeter) ohne jedoch schon zur Blüthe zu kommen; oder Früchte angzusetzen. Späterhin waren jedoch mehrere der üppig- sten Exemplare. der gepfropften Stämme, bei welchen das Edel- reis den Unterstock am meisten beherrschte, mit vollem Laub sammt den am Mutterstock belassenen wilden Trieben schnell und vollstándig zu Grunde gegangen (Vergl. Dv Haier (4%) ). — Erst im Jahr 1835 hatten die beiden benannten auf Pyrus Coro- naria gepfropften, Obstsorten Früchte getragen, welche sich jedoch (nach der Ansicht und dem Ausdruck des- Verf.) gänz- lich degenerirt gezeigt haben; indem an ihnenalles Charakteristische, worinsichdiegepfropften edlen. Sorten so vortheilhaft auszeichnen, vermischt wurde und nur an der Form und Farbe noch einige Aehn- lichkeit mit den edlen Sorten wahrzunehmen war. Durch dieses Ergebniss glaubte H. Boscm die obige asien vollständig gelöst zu haben. Ausser diesen wurden von dem Verf, noch weitere Versuche mit den gleichen edlen Obstsorten, nämlich mit der Canada- renette und dem Stettiner- oder Bietigheimer-Apfel durch Emten auf die Pyrus baccata angestellt, welche jedoch zu keinem anderen 617 Resultate geführt hatten, als dass die hiedurch erzeugten Früchte von denen des Mutterstammes in keiner Hinsicht weder durch Geschmack, Grösse, Form, noch Farbe zu unterscheiden waren. Den Grund dieser Erscheinung sucht der Verf. darin, dass, wenn Pyrus baccata aus Samen gezogen werde, die Früchte äusserst variiren, und in allen Formen, Farben, Grössen und von ver- Schiedenem Geschmack zum Vorschein kommen; da im Gegen- theil die Pyrus Coronaria aus Samen erzeugt, in den Früchten unverändert .bleibt. (Wesswegen H. Hofrath v. Szmrer (*) diesen Baum für eine blose Varietät von Pyrus Malus ansieht.) Aus dem Resultat der vorhergehenden Versuche mit der Pyrus Coronaria in Beziehung auf die Veränderung der Früchte schliesst nun der Verf.: „dass der Unterstock auf den Oberstock einen grossen Einfluss ausübe, besonders auch auf die Grösse der Früchte , welche sich mit wenig Ausnahmen sowohl in Form als Grüsse, als auch dem "Geschmack nach mehr den Früchten der Unterlage genähert hätten. Der Verf. schliesst noch weiter hieraus: dass durch forigesetztes Pfropfen der auf die angege- bene Weise veredelten Obstsorten auf die Pyrus Coronaria sich . endlich dieselben in die Früchten der Unterlage verwandeln würden; dass dagegen die gleiche Obstsorte durch öfters ver- änderte Unterlage auf deren Mutterstamm der Renette von Canada oder des Stettiners zu ihrem Ursprung rein wieder zurückgeführt werden könne.“ - Endlich folgert der Verf. noch, „dass — die bisher befolgte Impfung kein anderer Zweck erreicht werde, als der, welcher bei éiner vorgenommenen künstlichen Be- fruchtung der Blüthe bezweckt werde. Das Edelreis Vertrete hier gleichsam die Stelle des Blüthenstaubs, wodurch verschiedenartige Stoffe von Säften von einem Individuum ' auf das andere von gleicher Verwandtschaft übertragen und dem- selben mitgetheilt werde, deren Vermischung sowohl auf Form als Farbe und Geschmack (der Frucht allein und nicht auch auf andere Theile der Ernte?) Einfluss haben müsse.“ Der Verf. Parallelisirt somit den Erfolg des Emtens verschiedener Arten von gleicher Verwandtschaft mit der Befruchtung und hehauptet: 618 „dass die Bastardbefruchtung in innigster Analogie mit der Ein- impfung des Edelreisses stehe.“ | Ueber diese Beobachtungen erlauben wir uns nun einige Bemerkungen beizufügen: 1) Finden wir diese Versuche. insoferne unvollständig und mangelhaft, als sie nur von zufälligen und unwesentlichen Zu- ständen der Frucht sprechen, und weder über den Habitus der -Emte, die Qualität und Form der Blätter, noch über die Blüthe- zeit, noch endlich von den Verhältnissen der Blumen in Be- ziehung auf Gestalt, Farbe, Grösse u. s. w. etwas Näheres beriehten: der Bastardtypus aber durch alle Theile eine Verän- derung‘ erleidet; weil hiebei eine völlige gegenseitige Durch- dringung zweier heterogenen. Elemente und keine blose Adgluti- nation verschiedener nahe verwandter Individuen vor sich geht. 2) Sind die Früchte, wenn von einer Vergleichung mit den wahren Produkten der Bastardzeugung die Rede ist, nach ihrer inneren Beschaffenheit nicht untersucht: weder wie das Kernhaus beschaffen, noch ob und wie viele Samen in den Früchten sich befunden haben, noch in welehem Zustande sie waren: da sich die Bastardbefruchtung in Hinsicht des Zustandes der Samen nicht selten besonders auszeichnet. .(S. oben unvollkommene Be- fruchtung.) | 3) Ist es eine allgemein bekannte Erfahrung, dass nicht nur die Früchte aus dem Samen gezogener Obstbäume, sondern auch die Erstlingsfrüchte der Emten gewóhnlich ein wildes Aussehen und rohe Beschaffenheit haben, und sich erst in den folgenden Jahren verbessern und veredeln; der Verf. gibt selbst an, dass diese Früchte den edeln Sorten in Form und Farbe ähnlich ge- wesen seien; über. die weitere Folge der Entwickelung der Emte ihrer Blätter und Früchte ‘u. s. w. ist aber in der Beschreibung kein genauer. Bericht gegeben. Alle solche Veränderungen an den Früchten der. Emten sind jedoch làngst bekannt, und von Tuoux (^?) genau angezeigt worden. Ganz anders verhält 'sich die Sache, wenn die Arten oder Varietäten bastardirt werden: wie die Versuche von Kxient, SAGEREr und Vax Mows gezeigt haben. So bleiben die Pfirsiche auf Mandel geemtet ganz unver- 619 \ ändert, durch die Bastardirung aber entsteht eine ganz andere Frucht aus dem hiedurch erzeugten Samen (s. oben S. 264). 4) Wird die Kreuzung des Emtens vermisst, nàmlich die Verwechselung des Impfstocks als Emte und der vorigen Emte als Impfstock, welche wohl. ein ganz anderes Resultat als die gleichen Früchte mit den vorigen hervorgebracht haben würde: da, wie wir oben gezeigt haben, die Kreuzung der Arten in der Bastardzeugung vollkommen gleiche Produkte erzeugt (s. oben ed, 5) Endlich fehlt noch die PA námlich die Bastardirung der Pyrus coronaria mit den angegebenen edeln. Obstsorten, oder umgekehrt, welche entweder auf den einen oder den anderen Weg wohl nicht ohne Erfolg geblieben sein würde. Wenn daher, wie der Verf. meint, der Saft der Emie mit dem Pollen und der Impfstock mit dem Ovarium identisch wäre: so müssten die beiden Produkte einander vollkommen gleich sein: wie dies bei der Kreuzung in der Bastardbefruchtung. der Fall ist; wir haben aber allen Grund, an einer solchen Gleichheit | der Produkte im Voraus zu zweifeln. imd Wenn man daher die geemteten Individuen. nid ungebühr- lieher Weise, wie es wohl sonst auch schon geschehen ist. (19), ebenfalls Bastarde nennen will, um einiger unwesentlichen Veründerungen willen, welche die Frucht der Emte. durch den Impfstock und seinen Saft erleidet: so ist es klar, dass im vor- liegenden Fall von keiner Analogie und noch weniger von einer ldentitàt mit der Bastardzeugung die Rede sein kann (s. oben S. 14), wo die Befruchtung überhaupt unter dem Bilde einer Impfung vorgestellt wird. Àn die vorhin mitgetheilte Beobachtung reiht -— ein anderer von G. H. Rırrer (**) erzählter Versuch an: er sagt. nämlich: „wenn man zwei Reben von verschiedenen Farben, Schwarze und weisse, schief durchschneidet, sie mit Faden zu- sammenbindet, am Vereinigungspunkt mit Baumkitt verklebt und einlegt; oder wenn man zwei Reben bis auf das Mark der Länge nach einschneidet und sie parallel zusammenbindet: so werden Sie durch die Vegetation so innig vereinigt, dass der Saft der 620 einen in die Gefásse der anderen dringt, und durch diese Ver- mischung nicht allein gestreifte Beeren, sondern auch vermischte neue Sorten entstehen, welche sich‘ durch gemischte Eigen- schaften als wahre Bastarde verrathen, die sich nicht allein in Farbe, Saft und Geschmack, sondern selbst im Blatte_zu erkennen geben.“ Dass dieser Versuch wirklich ausgeführt worden und das angegebene Resultat geliefert habe, möchten wir fast noch bezweifeln: wenigstens scheint es uns aus der Relation | hicht mit Bestimmtheit hervorzugehen. Ein ähnliches Beispiel von verschieden gefárbten Beeren an Einer Traube theilte H. Pru (45 der Société des Sciences de France mit: ,diese Traube bestand aus mehreren Träubchen, von denen manche schwarze, andere weisse Beeren hatten. Zugleich berichtete er, dass der Weinstock, an welchem diese Traube gewachsen , Trauben trage, deren Beeren halb weiss und halb schwarz oder roth seien, und dass die verschiedenartigen Streifen derselben ungefähr wie die Abschnitte. einer Melone geordnet seien. H. A»onwE DE Tscuarser versicherte bei dieser Gelegenheit, dass sich ähnliche Erscheinungen durch eine auf besondere Art vorgenommene Reihe von Pfropfungen willkürlich hervorbringen : lassen. Zu diesem Resultat, sagt H. Anorxe, seie er dadurch gelangt, dass er durch Versuche in Erfahrung zu bringen ge- sucht, ob alle specifischen Charaktere der Weintrauben ihre Grundlage im Auge oder der Knospe — oder ob der Saft dabei ebenfalls eine Rolle spiele.“ „Er nahm ein Aug von einer sehr tief gefärbten Sorte, bei welcher der Färbestoff nicht nur in der Schale der Beere, son- dern auch in der Substanz der letzteren, sowie in den jungen Trieben und Blättern enthalten war. Dieses Auge würde so ab- geschnitten, dass es sich in der Mitte eines etwa 1,5 Zoll langen Scheibehens befand, welehes in den Spalt eines abgestutzten Stockes eingeschoben war. Dieser Schild oder dieses Scheib- chen wurde mittelst eines mit Baumwachs bestrichenen Bandes befestigt, und mit Ausnahme der Stelle, wo der neue Trieb hervorkommen sollte, durchaus bedeckt. Dies geschah zu der Zeit, wo der Saft aufzusteigen beginnt, und es entstand daraus 621 ein Weinstock, welcher schon im ersten Jahre auf der einen Seite weisse und auf der anderen rothe Trauben irug." „Da die letzteren jedoch den Fürbestoff nicht mehr in det Motigo besassen, wie früher: so copulirte er die beiden Reben, welche verschiedenfarbige Trauben trugen, in einer Ausdehnung von 4 Zollen mit einander, und stutzte sie dann über den beiden Augen, die sich am oberen Ende der Copulationsstelle befanden, ab. Alles wurde mit Baumwachs gehörig verstrichen, und nun - entstanden rechts und links Reben, von denen diejenige, welche . aus der mit gefärbten Trauben hervorgegangen war, schon im ersten Jahr rothe ‘Trauben mit einzelnen weissen Träubchen, und die, welche auf der Seite der weissen Trauben tragenden | Rebe hervorgewachsen war, ‘ebenfalls schon im ersten Jahre weisse Trauben mit untergemischten rothen Tráubchen trug." „H. Aporse wollte nun noch in Erfahrung bringen, was für eine Traubensorte durch das Holz dieser neuen Vegetation er- zeugt werden würde. Er schnitt also das Ende dieser beiden Reben ab, pflanzte sie und erhielt so zwei Stócke, deren Trauben in Ansehung der Fárbung mehrere Eigenthümlichkeiten darboten. Aus diesen Versuchen schloss H. Avorsz, dass der Saft rück- siehtlich der Fárbung bei diesem Gewüchs allerdings eine Rolle spiele, und ist der Meinung, dass die von H. Peris der Gesell- schaft vorgelegte Traube einen ähnlichen Ursprung haben dürfte." Ueber diese Farbenveränderung der Trauben erinnern wir an die oben (S. 76) erwähnte, nicht selten vorkommende Er- Scheinung, dass an einem und demselben Stocke Blumen von verschiedener Farbe und Gestalt ohne irgend eine Einwirkung | der Kunst als Spiel der Natur und der Metamorphose vorkom- men, wodurch keine specifische Verwandelung hervorgeht; indem Sich diese Abweichungen durch den Samen nicht fortpflanzen. Auf gleiche Weise wollte Major v. SeEBAcH (4) den Mariage- Apfel aus dem Calvil blanc d'hi yver und dem Passe-pomme d'hyver || durch Emten erhalten haben. Die Richtigkeit dieser Angabe wurde aber von neueren Pomologen bestritten (*?). f Wenn wir nun die von A. Taouix(*) in Ausführung gebrachte 622 Emte und deren Erfolg mit den Angaben der angeführten Schrift- sleller vergleichen: so stellt sich eine bedeutende Verschieden- heit in den ‘Resultaten heraus, „Zwei Reiser verschiedener Bäume wurden mit einem scharfen Oculirmesser vermittelst eines 8— 12. Centimeter langen Rehschnitts bis auf die Hälfte ihrer Dicke getheilt und die, mit den Bäumen in Verbindung . gebliebenen halbirten Endknospen mit aller möglichen Vorsicht und Genauigkeit dergestalt vereinigt, dass sie nur Ein Ganzes ausmachten. Ungeachtet die beiden verleizten Theile. in der Mitte Junis in vollem Safte waren; indem sie sich mit Blättern bedeckten, welche beinahe zu ihrer natürlichen Grósse gelangten: . $0 gaben die sehr zarten, im Wachsthum begriffenen krautartigen Knospen der gekuppelten beiden Reiser kein Zeichen eines Ver- derbens, ja! nicht einmal eines Uebelbefindens zu erkennen; der Saft verlangsamerte sich zwar bei dem grösseren Theile der Emten blos um einige Tage. Wahr ist es, dass, um diesen Effect zu erreichen und die Vereinigung zu bewirken, es uner- lässlich erforderlich ist, dass nur die Spitze der Knospe getheilt wird, und dass die kleinen Reiser, die Aestchen und die an den Aesten befindlichen Blätter zur Unterhaltung der Saftan- ziehung und Vegetation sorgfáltig erhalten werden müssen.“ „Nach einer Unterbrechung von einigen Tagen setzte sich in den meisten dieser operirten Reiser und verletzten Theile die Saftbewegung, aber etwas langsamer, fort: diese haben sich ver- einigt und der grösste Theil war in einem Zeitraum yon 20 Tagen schon vollkommen zusammengekittet. Um diese Zeit vergrös- serten sich die Endknospen, umgaben sich mit Schuppen, als gewisse Zeichen des Absteigens des Saftes zu den Wurzeln, der Ruhe der atmosphärischen Vegetation und des Beginnens der unterirdischen Thätigkeit. Nachdem die durch die Emte zusam- mengekitteten Halbaugen der operirten Theile nur ein einziges Endauge ausmachten: so schien es, dass bei der Ankunft des zweilen Saftes im August nur eine einzige Knospe sich ent- wiekeln würde. Bei der Ankunft des zweiten Saftes aber schei- deten sich die zwei vereinigten Halbaugen; indem sie sich ent- wickelten, und jedes eine besondere vollkommene, dem Individuum, 623 Wovon es absiammte, und nur eine Vea desselben war, Bànz gleiche Knospe trieb.“ Es kónnte zwar gegen die Analogie des Verfahrens von Rırrar und Aporxe und der Art von Copulation (der Emte des Museums) von Tuoux der Einwurf erhoben werden, dass in dem letzten ‚Fall das Halbauge in ununterbrochenem Zusammenhang mit dem Mutterstock verbleibe, ‘und jedes Halbreis seine eigenen Säfte und seine eigene Saftbewegung behalte, und von dem anderen keinerlei Einwirkung erfahre, da sie blos an einander geklebt Sind: so dass jedes Indivividuum für sich bestehe. Dieses könnte jedoch nur bei dem Verfahren des H. AponwE, welcher ein Auge in den Spalt einer Unterlage gepfropft hatte, eine Anwendung finden; bei dem Versuch von Rirreg verhält es sich aber wie bei der Emte von Troun. Sollte daher die Weinrebe eine Ausnahme von der allgemeinen Regel machen, dass bei ihr die Emte eine bedeutende Veränderung der inneren Constitution und Modifica- lion der Gestalt der Blätter durch den Impfstock erfahren würde, Wie Rırrzr behauptet? Diese widersprechenden Resultate fordern 2U wiederholten Versuchen und genaueren Beobachtungen dringend 3uf; wir hatten keine Gelegenheit, diese Versuche am Weinstocke Und anderen schlingenden und rankenden Gewächsen an- zustellen. Ueberdies finden wir den Bericht von H. Avorxz in einem wesentlichen Punkte noch unvollständig: indem er die Eigenthümlichkeiten in Beziehung auf die Farbe der erhaltenen Trauben seiner Schnittlinge nicht näher angibt: jedenfalls scheinen Sie in keinen solchen Veründerungen bestanden zu sein, welche eine Mbinilinutiinmoni: mit den wahren Bei ge- zeigt hätten. Aus dieser Untersuchung ergibt es sich, dass die Umstände, Unter welchen die Emte und ihre Produkte entweder durch den Impfstock oder durch die Operation des Emtens, oder durch andere Einflüsse diese oder jene Veränderungen ‚erleidet, noch Senauer zu prüfen und zu untersuchen sind, um eine Vergleichung "Wischen den Erscheinungen, welche die Folgen des Emtens und - der Bastardzeugung sind, ansiellen zu können: und hiezu for- dern besonders noch die Erscheinungen auf, welche man im DUE C— — "- y VG UTE A LER SEC pear ce IT EEE TUTTA AI 624 Laufe des Wachsthums des Cytisus-Adami, eines (wahrscheinlichen) - von dem Gärtner Apam zu Vitry erzeugten Bastards, beobachtet hat. W. Hxnzrar (#9) berichtet über diese Pflanzen Folgendes: „Sein Bruder Arermwox Herserr habe im Jahr 1834 eine. Pflanze gekauft, welche von einem hybriden Cytisus gepfropft war, von welchem bekannt seie, dass er in Frankreich von Cytisus Labur- num und purpureus erzeugt worden; dessen Blätter so breit als die des Laburnum, doch in der Form etwas verschieden waren, die Blumen aber von einer dunkelbraunen oder vielmehr Kupfer- farbe in langen Trauben. Dieses Exemplar bestand aus einem starken, etwa 8 Zolle hohen Impfstock und einem geemteten Pfropfreis von etwa 16 Zoll, dessen Wachsthum in diesem Jahr sehr lebhaft war. Im Jahr 1835 trieb von einem starken Aste, wel- cher beim Ankauf der Pflanze noch nicht vorhanden war, ein schwaches Reis von 1,5 Fuss Länge, welches mit kleinen Bláttern bedeckt war, ganz yon der Gestalt und sehr nahe von der Form derer des kleinen C. purpureus; indem der übrige Theil des Baumes, der die Hóhe von & erreicht hatte, die gewöhnlichen breiten Blütter zeigte, und sich denen des C: Laburnum dem Anschein nach genähert hatten. Dieser ausserordentliche Zweig, welcher sich grossentheils, doch nicht gánzlich, dem Bau und. dem Aussehen von einem der beiden Eltern- genühert hatte, mit welchem der Bastard von Anfang an die wenigste Aehnlichkeit hatte, hatte in diesem Jahr gleich dem Pfropfreis vier kleine Blumen an jedem Wirtel von den Achseln der Blätter hervor- ‚gebracht, auf die nämliche Art wie der C. purpureus und von einer stärkeren Purpurfarbe, als die hängenden Trauben der anderen Aeste, welche ungefähr 16 Blumen hatten. Diese That- sache seie allerdings wunderbar! Doch seie er seit Jahren über- zeugt, dass die Spong's Rose kein Sámling seie, sondern ein zufälliger Schössling der Rose von Meaux, welche einen ver- schiedenen Charakter im Blatt und in der Blume angenommen, und dennoch ihre Verschiedenheit beibehalten habe: eine Er- scheinung, wenn sie, richtig ist, jener einigermassen ähnlich zu sein scheine, H. habe auch die Blume der gelben Rose (Rosa austriaca lutea) auf einem Zweig der zweifarbigen Rose (Rosa 625 . bicolor Var.) gesehen, und Jacoum habe beobachtet, dass diese Rosa bicolor zuweilen ganz gelbe Blumen trage.“ E ^W. Henserr sagt ferner: „er wisse nicht gewiss, welches die Mutter von dem hybriden Cytisus gewesen seie; er zweifle - aber nicht, dass es Laburnum seie, weil die Blätter dem- - selben ähnlich sind, und die Blumen mehr denen des pur- pureus gleichen: gleichwie der Bastard des Rhododendron mit der Azalea pontica die immergrünen Blätter des ersteren behalte, und geneigter seie, der gelben Farbe der letzteren zu folgen. Die natürlichen Blätter des hybriden Cytisus seien viermal lànger und viermal breiter, d. i. sechzehnmal grösser, als die des son- derbaren Astes, dessen Blätter ebenso gedrängt seien, als am Cytisus purpureus; das allgemeine Laubwerk des Baumes, ob- gleich durch den geraden Wuchs des Laburnum verändert, war, wenn anders, nur wenig in der Grösse reducirt. H. habe er- fahren, er kónne aber die Thatsache nicht vergewissern, dass an einem Exemplar des nàmliehen Bastards dieselbe Erscheinung auch: in Frankreich wahrgenommen worden seie. Emten oder Sehnittlinge von dem anomalen Aste möchten aller Wahrschein- lichkeit nach den angenommenen Charakter behalten, und als ein | distinctes Gewächs fortgepflanzt werden.“ Seit dieser Zeit sind noch weitere Nachrichten über diese sonderbare Emte bekannt geworden. H. BucHINGER in Strass- burg en gibt hierüber an: ,Was die Gestalt und Grösse der Blätter, sowie überhaupt den Habitus dieser Pflanze betrifft, so gleicht sie dem Cytisus Laburnum, auf dem sie gepfropft vor- kommt: die Blätter jedoch sind ganz glatt, wie bei purpureus, Während sie bei C. Laburnum unterhalb mit weisser anliegender Pubescenz bedeckt sind. Die Blüthen zeigen durchaus die Ge- Stalt wie bei C. Laburnum, nur nähern sie sich ihrer Farbe nach denjenigen des C. purpureus. An einigen Exemplaren des C. Adami bemerkt man seit einigen Jahren eine recht auffallende Erscheinung; es treiben nämlich in den oberen Theilen derselben bala mehr, bald weniger Zweige hervor, welehe den C. Labur- "um wieder ganz rein darstellen. An zwei Exemplaren in ver- Schiedenen Gärten zeigt sich aber eine noch viel merkwürdigere CF, v, GARTNER, Bastardzeugung. 40 (A UA Hi. ^ "n ia ne H ng Wie N 1 UNE YA uH id t i 1 NT. i. IE | 7" A ¡8 ] rus 626 Erscheinung: es wachsen nämlich aus den Zweigen des C. Adami . andere kleinere. heraus, welche den C. purpureus wieder ganz rein darstellen, mit seinen dünnen Zweigen, kurzen dicken Blatt- stielen und kurzen verdickten Blüthenstielen.“ — Hiezu wird die Bemerkung gefügt: „dass es wohl überflüssig seie, anzuführen, dass die besprochene Erscheinung nicht allen neuen Pfropfreisern zuzuschreiben seie, die auf C. Adami waren gezweigt worden. Von Zeit zu Zeit entstehen aber an der hybriden Pflanze wieder neue C. purpureus , die genau die Grössenverhältnisse letzterer Art darbieten; indem H, Bucumera vor wenigen Tagen, nachdem er diese Beobachtungen niedergeschrieben hatte, wieder an den beiden besprochenen Exemplaren des C. Adami diese Erscheinung sich erneuern sehe, welche zeige, dass sich diese Bastardpflanze auf. dem nämlichen Stocke wieder in die beiden Stammeltern auf- löse“ (s. oben S. 446, 414). H. Scmywrispan (5 ) gibt über die Entstehung dieses Cytisus Adami folgende Nachricht: „H. Anan habe auf den Cytisus alpinus den purpureus. oculirt; während des ersten Jahrs seie das Auge unentwickelt geblieben; aber um dasselbe hätten sich viele Unebenheiten gezeigt, die sich allmülig zu Augen umbildeten, welche sich im zweiten Jahr zu Zweigen entwickelten und bis auf einen einzigen der C. purpureus waren. - Dieser eine Zweig seie viel stärker geworden, freudiger in die Höhe gewachsen, und habe ein; dem der Unterlage fast gleiches Laub und in Trauben stehende schmutzig-rothe Blüthen gezeigt; und Anan habe nun diesen Zweig vermehrt. Dieser C. Adami séie eine Mittelform von alpinus und purpureus: Wuchs und Blätter habe . | er mit ersterem gemein, ebenso die Stellung in hängenden, je- doch ärmer blühenden Trauben. Der zweiten Art seie er durch die völlige Glätte aller seiner Theile und durch die schmutzig- - rothen Blumen ähnlich. Da diese Pflanze keine Samen erzeuge, so werden sie durch Pfropfen auf Cytisus Laburnum oder alpinus vermehrt. Dieser Bastard gehe, wie. das auf der Rosenhóhe (bei Darmstadt) befindliche Exemplar zeige, theilweise wieder in seine Ursprungsarten zurück, — Bei H. Frexovr in Rouen befinde sich ein Exemplar, welches sowohl Zweige des echten C. purpureus, 6021. - Wie des alpinus entwickelte. — H. Jacovss berichte ferner von . einem Exemplar, dass es zugleich Zweige des C. alpinus mit gelben Blüthen, des C. purpureus mit rothen Blüthen und des eigentlichen: C. Adami entwickele —: und von einem zweiten, dessen Blüthen án der Traube zur Hälfte gelb und zur Hälfte: roth waren: einzelne Blumen fanden sieh vor, deren Flügel und Schiffehen gelb und die Fahne roth waren, und so. umgekehrt. H. Jacovzs zieht hieraus den Schluss, dass in dem C. Adami die Saftmolecüle von den zwei Cytisus-Arten vorhanden. seien, und sich in dem Cytisus Adami gemischt verhielten; dagegen sich | bisweilen sonderten, und so die beiden ursprünglichen Arten wieder hervorbrüchten." — — : \ W. Hsasert und H. Bucummerr- betrachten das ursprüngliche Gewüchs des auf den Cytisus Laburnum geemteten und auf diese Art vermehrten C. Adami als einen Bastard aus C. Laburnum und purpureus: H. ScmwrrspAN hingegen schreibt seine Entstehung dem Emten oder Oculiren des C. purpureus auf den alpinus zu: in beiden Füllen ist das Produkt auf den C. Laburnum geemtet und vermehrt worden. Ob aber dieser als Impfstock einen wirk- ` lichen Einfluss auf die Erscheinungen und ` Wandelbarkeit der Blüthe dieser Emte habe, geht aus dieser Beobachtung nicht mit Bestimmtheit hervor. Prof. Horwscmucr (°*) bestreitet die hybride Abkunft des C. Adami, und führt dagegen das gleich zu erwäh- nende Beispiel von €. Laburnum an- ^ Um das Dunkele und‘ Widersprechende, welches in diesen verschiedenen Beschreibungen, wie es scheint, eines und des- Selben Gewüchses und seines Ursprunges herrscht, aufzuhellen, haben wir seit einigen Jahren versucht, den C. purpureus. auf den Laburnum zu emten, um wenigstens zu erfahren: ob die Pflanze durch Emten entstanden seie; wir waren aber nieht so glücklich , auf diesem. Wege eine Verbindung dieser zwei Arten = Stände zu bringen. Wir werden nun die Bastardzeugung zwischen Cytisus Laburnum, alpinus und purpureus versuchen, um womöglich hiedurch aufs Klare zu kommen. Die ursprüng- liche Pflanze des Cytisus Adami scheint allerdings ein Bastard ZU sein, welcher durch das Emten auf den C. Laburnum eine 40* Se — — = Ic Lu GE — NE TUN 717 PU y AA 7 pos itte en RENE EE C oe aes X prox NALE Bu Br. | r | 4 y v i ID. a bo HE s3 Hi HE Tu n p. iA PI Ml mE ier Sd TN Ni. |o Im EL aia Y hk: i m W WE M n E DA i. Dr ¿AS 14 p [ Y M. y A "n 33 "n i1 ——————— B E Ed 628 _eigenthiimliche Veränderung: erleidet: da doch nach dem ein- stimmigen Zeugniss aller genauen Beobachter die Emte sonst durch den Impfstock keine wesentliche Veränderung in ihrer Natur erfährt (s. oben S. 609): | L^ Dr. Reıssex (92) theilt die Nachricht mit,. „dass sieh im bota- nischen Garten in Wien ein Exemplar des Cytisus Laburnum befinde, welches bisher immer gelbe, Blumen getragen habe, an welchem sich.aber nun auf einmal (1846) auf einigen Aesten gelbe, auf andern rothe, und sogar auf demselben Aste in der "Tiefe gelbe, höher rothe Blüthen gezeigt haben; sowie in einer und derselben Blüthentraube hie und da gelbe und rothe Blumen. Die rothblühenden Aeste seien mit dem Cytisus Adami vollkom- men gleich. Ferner zeige sich an einem gelbblüthigen Aste dieses Exemplars Ein Zweig ganz übereinstimmend mit C. purpureus mit einzeln stehenden rothen Blüthen zwischen kleinen Blättern.“ Diese Erscheinung an dem Cytisus Laburnum und Adami ist nicht einzig in der Lebensgeschichte der Pflanzen; wir haben sie vorhin an den Trauben des H. Rırrer und ADorxe, sowie an . den Blüthen der Rose von Maux und Vilmorin (s. oben S. 76, 624) und anderen Pflanzen nicht ganz selten beobachtet (5*). In seltenen Fällen haben wir gesehen, dass der Typus der Unterlage in einzelnen Augen rein und unvermischt aus der Emte hervorbricht und über diese obsiegt, ohne jedoch fest- zuhalten; indem das Edelreis dennoch in der Folge die Oberhand _ behält, wie wir dies zuweilen an den Rosen und dem Kernobst angetroffen haben; wir wissen uns wenigstens solche sporadische Fälle der Metamorphose auf keine andere Art zu erklären; was - auch bei dem Cytisus Laburnum des Wiener botanischen Gartens und dem C. Adami (s. oben S. 440) nur in ausgedehnterem Maasse der Fall sein dürfte; auch die Beobachtungen von SickLR (s. oben S. 610) und Wzxo»aw» (S. 614) möchten hieher zu - rechnen sein. Dieser merkwürdige Wandel verdient noch eine genauere Untersuchung, welche jedoch wegen der Seltenheit des Vorkommens dieser Erscheinung noch lange im Anstand bleiben dürfte. Die durch Augen, Emien, Ableger u. s. w. fortgepflanzten . Gewüchse sind selten einer Veränderung unterworfen (s. oben S. 608). 629 Durch die Veränderung und , Wandelbarkeit der Farbe und Gestalt der Blüthen und Blátter an den verschiedenen Trieben weicht übrigens der Cylisus Adami wesentlich von allen uns be- kannten Bastarden ab, welche während ihrer ganzen Lebens- periode ihren Typus unveründert beibehalten (s. oben S. 176). Die Spaltung der Faktoren der Bastarde tritt erst mit den wei- teren Generationen durch Rück- und Vorschläge, aber nur bei einigen, nicht bei allen Arten derselben ein (s. oben S. 431). Ist etwa der Impfstock die Ursache dieser Abweichung, wodurch eine Trennung der Typen. bewirkt wird? . Die Bastardzeugung und ihre Produkte beweisen, dass bei diesem Process eine gegen- seitige Durchdringung der Elemente der Arten stattfindet; bei dem Impfen aber nach den bisherigen Erfahrungen das speci- fische Wesen des Impfstocks und der Emte geschieden und wesentlich unveründert bleibt. Die Kreuzung und ihre Produkte zeigen, dass kein bloser Zufall, sondern unveränderliche Ge- setze die Bastardformen bestimmen; indem in beiden Fällen die Typen der Bastarde ‚gleich sind, und isomorphe Produkte aus beiden Verbindungen hervorgehen, und nur in ganz seltenen Fällen Ausnahmstypen sich zeigen. Oder machen etwa die Le- gu minosen oder nur einige derselben hierin eine Ausnahme ? Die Fähigkeit der Gewächse, sich durch ‘die Emte zu ver- binden und ein gemeinschaftliches Leben fortzusetzen, ist von Viel grösserem Umfang, als die Fühigkeit zur Bastardbefruchtung; indem sich sogar Arten von ganz verschiedenen Gattungen, wie 2. B. Quercus Robur. mit Castanea vesca (55); Chionanthus vir- ginica auf Fraxinus excelsior (99), Syringa vulgaris auf Frasi- nus (57), Oryza sativa auf Panicum Grus galli (59) emten lassen: Ohne dass die Emte in ihrer Form und Natur verändert würde; / Bleichwie bei dem Emten der Mändel auf den Pfirsichbaum, derl, Mandel und des Pfirsichs auf den Pflaumenbaum, der Birnen auf Aepfel, deren specifische Verschiedenheit ebensowenig im Zweifel ist, die Emten völlig unverändert bleiben: worin der klarste Beweis am Tage liegt, dass die Emte niemals eine solche Meta- Morphose erleidet, wie sie bei der Bastardzeugung erfolgt. Die grosse Verschiedenheit im Wachsthum der Emten von < B^ d u j \ E k HL] | E. g. H í H m : an 1 228 : 129 1 q T. 3 y EN 57 158 3 EOS EAS $ | n 1 due | de RE ; joe I E ERA t b is En ES | 008 EN js $ UE. j | E t 4 "| x 1 rei. p n y IH E T TS B y iia i | Kt ¡k TIN i it \ I m ao. nd | p E d Uva EL. "II Ye ji MA | m Y NH == ba ES TOL 630 verschiedenen Arten auf demselben Impfstocke, und der geringe Unterschied der Produkte einer und derselben Emte auf. ver- schiedenen Impfstócken zeigt klar, dass die Verwandtschaft der Arten in ihrer Textur, ihrer inneren Natur und den Bestand- theilen des Nahrungssaftes von ganz anderer Art, als diejenige ist, wodurch die Fähigkeit zur Bastardzeugung bedingt ist: dass daher durchs Emten kein der. MG analoges Produkt hervorgebracht werden kann. Dass der Impfstock durch ansich Ar auf die Emte und diese hinwiederum auf jenen einen gewissen beschränkten Ein- fluss haben muss (s. oben S. 609), je nach der Art der in Verbindúng gebrachten Naturen, wird von keinem Pflanzenphysiologen bestritten werden; daher dann: auch nicht nur manche Gattung, sondern selbst auch manche Art (wie vielleicht im. Cytisus Adami) in Be- ziehung auf das Emten und seine Folgen sowohl auf Unterlage, als auf.die Emte häufig ihr Eigenthümliches hat; nur kann es kein Geschlechtliches oder ein demselben Analoges sein; denn die Impfung ist ein viel: niedrigerer Vegetationsprocess, als die Vereinigung der beiden materiellen Zeugungsstoffe bei der Ent- stehung des Keims. Die Vereinigung der Emte mit dem Impf- stocke ist ein chemisch-vitaler Akt, wie das Zusammenheilen einer Schnittwunde, und daher ganz verschieden von dem Zeu- gungsprocess, wie er sich bei der Bastardzeugung kund gibt. Wenn eine solche Analogie zwischen Impfung und Bastardzeugung wirklich stattfánde, wie sie im Vorhergehenden von verschiedenen Pomologen angenommen wurde: ‘so würde dies. zufálligerweise nicht blos in den angeführten Fällen eingetroffen sein: sondern müsste auch bei anderen Gewächsen stattfinden, welche sich nur emiten, nicht aber bastardiren lassen, wie Quercus Robur und Castanea vesca, Malus und Pyrus, Chionanthus und Syringa, Jasminum officinale und fruticans (s. oben S. 142). | -Der Wechsel zwischen Impfstock und Emte bringt keine . gleichen Produkte hervor, wie in der Bastardzeugung. die Kreu- zung der Arten; sondern das Produkt der Emte bleibt wesent- lich unverändert dasselbe; hieraus geht unwidersprechlich die grosse Verschiedenheit beider Processe hervor: in dem einen - geht ein Durchdringen und innige Vermischung der Natur beider Elemente vor: in dem anderen bleibt das eine Element von dem anderen geschieden bis auf die Gemeinschaft der Nahrung; daher dann auch die Sorten, wenn deren mehrere auf Einen Impfstock geemtet werden, keine Veränderung durch diese Association er- fahren, sondern. ihre Natur unverändert. beibehalten (59). : Zum Gelingen des Pfropfens ist aber dennoch auch ein ge- wisser Grad der Verwandtschaft zwischen dem Impfstock und der Emte oder dem Impfauge die unentbehrlichste Bedingung: und “alle Angaben und Beispiele, welche von ausserordentlichen Emten seit VeL (80) und Pusms (6%) bis auf die neuesten Zeiten ange- führt werden, sind Ausgeburien der Phantasie und von aller naturhistorischen Erfahrung entfernt; es ist nur zu wundern, wie die Angabe von B. Hain, dass Kirschen auf Rosen gereift hätten, als -Thatsache von Fürst (f°) aufgenommen worden ist. Jedenfalls sind. alle solche heterogene Emten von ganz kurzer Dauer und werden nur durch den Saft der Unterlage auf kurze Zeit erhalten. i | Die Verwandtschaft, welche die Fähigkeit „der Arten zur Impfung begründet, beruht vorzüglich:. 1), auf der Uebereinkunít des inneren Baues in Beziehung auf Dichihéit, Schwere, Biegsam- keit des Holzes, überhaupt auf der organischen Structur: 2) der Aehnlichkeit der Sáfte: 3) einer nicht allzugrossen Verschiedenheit des Safttriebs: und 4) auf der annühernden Menge des Nahrungs- saftes des Impístocks und der Emte. Die Verschiedenheiten in - dieser Hinsicht zwischen dem Impfling und der Emte oder dem . Impfauge haben nicht nur auf die Möglichkeit einer Vereinigung zwischen beiden, sondern auch auf die Fruchtbarkeit, die Dauer Und das Leben der geemteten Individuen grossen Einfluss. . Die Erfahrung hat gezeigt, dass hiezu nicht blos eine generische Verwandtschaft, sondern selbst eine Familien-Affinität hinreicht, i | | | i f | i j y Wie wir oben zwischen Quercus und Caslanea, Chionanthus und Frazinus gesehen haben: obgleich selbst ‚unter den Arten man- eher. Gattung ein verschiedenes Wachsthum, verschiedene Farbe und Dichtheit des Holzes u. s. w. stattfindet; aus welchem Allem Sich klar ergibt, dass die. Fähigkeit der Gewächse zum. Pfropfen 632 Sehr verschieden. und von weiterem Umfang ist, als die Wahl- verwandtschaft unter den Arten einer Gattung (s. oben S. 166). In der Fähigkeit der Gewächse, sich durch Pfropfen. oder Oeuliren zu verbinden, bemerkt man doch auch verschiedene Grade und Eigenthümlichkeiten, welche in physischen Verhältnissen der Textur des Holzes, der Menge und Natur der Säfte u. s. w. ihren Grund haben. So nahe z. B. Birnen umd-Aepfel mit ein- ander verwandt sind: so schlagen doch Bithen ) Aepfel selten an, Aepfel auf Birnen aber ziemlich leichi n&efr Dir (6$). Dux emtete aber auch ($5) auf acht Johannisstämmeheh Colmar, Passa- . Tutti, Volkmarser und Rateau gris, alle trieben vortrefflich, und setzten nach drei Jahren Fruchtknospen an und haben auch zwei- mal geblüht.. Beiderlei Bäume haben eine sehr verschiedene Textur und Farbe des Holzes; daher es kommen mag, dass das Leben dieser. Verbindung nicht von langer Dauer ist: nach Tunris (85) längstens sechs Jahre. Ungeachtet ihrer nahen syste- matischen Verwandtschaft lassen sie sich aber nicht mit einander . bastardiren. E Von den Pomaceen, Amygdaloideen und Rosa- ceen haben wir die meisten Beobachtungen über den Process und die Erscheinungen des Emtens. Obwohl hier meistens nur von Varietäten die Rede ist: so zeigen doch die Gattungen von Pyrus, Malus, Cydonia, Mespilus, Crataegus; Sorbus in ihrem Bau viele Uebereinkunft und Geneigtheit zur wechselseitigen Emte, aber nicht zur Bastardirung. — Bei den Amygdaloi- : deen finden fast die nämlichen Verhältnisse statt, wie bei den Pomaceen: doch zeigen sich auch unter den Arten dieser Gewächse hin und wieder Abhorrescenzen. Prunus insititia ist der allgemeine Impfstock für. diese Familie, aber die Früchte erfahren keine Veründerung durch den Wechsel der Unterlage. Nur von der Bastardverbindung der Mandel mit dem Pfirsich haben wir ein Beispiel (s. oben S. 264). ~< Bei den Rosen ist die Unveründerlichkeit der Arten und Varie- täten durchs Emten eine längst bestätigte Thatsache, und daher auch das Emten und Oculiren allgemein in Uebung: dagegen geben die Samen bei dieser, wie bei den vorhin genannten Familien - 633 = viele Varietäten und abweichende Formen: was allgemein’ bekannt ist, und vonL. Reicnensach, Knıcnt, Sacerer, Moss u. A. bestätigt wird. Die Cacteen haben eine ziemliche Geneigtheit zur Bastar- dirung (s. oben S.179); aber sie lassen sich auch leicht gegen- Seitig emten: doch manche auch nicht auf Dauer; so hat sich bei unseren Versuchen Rhipsalis funalis auf Melocactus Ottonis nur drei Jahre erhalten (s. oben S. 179). Dass Emte auf Emte die Frucht (von Obstsorten) verbessere und veredle, wie allgemein angenommen wird, namentlich von / Muste (66), Trerrz (67), Dier (85), Lieror (9?) u. A., wird von. Povis (?9) widersprochen, welcher vielmehr die Verschlechterung als allgemein vorherrschend bei den Emten behauptet. Das eine . wie das andere hat nätürlicherweise seine Grenze; sonst müsste auf der einen Seite die Verbesserung der Varietäten ins Unend- liche fortgehen, und auf der anderen Seite die feineren Sorten von Stein- und Kernobst u. s. w. schon längst ganz verschwun- den sein. Es ist eine nicht zu bestreitende Thatsache, dass die Frucht eines Kernstammes durch das Emten eines Zweiges auf den Mutterstamm in Qualität verbessert wird, dass dies aber nur bis auf einen gewissen Grad stattfindet: was durch den durchs Cambium erzeugten Wulst und die dadurch verursachte langsamere Bewegung der Nahrungssäfte zu erklären sein dürfte. XXXV Nn. Von den pusiiiseien Nativi welchen die Landwirthschaft und die Garten- und Blumencultur aus der Ba- Stardzeugung ziehen kann (). Je mehr eine Wissenschaft in ihren Grundlehren ausge- bildet wird, desto mehr Licht und Aufklärung wird -auch auf ihre abgeleiteten ünd untergeordneten Zweige verbreitet; je tiefer 1 634 daher unsere physiologische Forschungen in die Natur der Ge- wächse überhaupt eindringen, desto zweckmässiger und erfolg- reicher werden wir in der Cultur der Pflanzen verfahren lernen, und desto mehr Nutzen wird für die praktischen Zweige dieser Wissenschaft aus der Anstrengung erwachsen, welche man an- wendet, um. die Theorie selbst mehr und mehr zu vervoll- kommnen. In dieser Beziehung können wir aus den vorher- gehenden Beobachtungen über die Bastarde, ihre Erzeugung und ihre Eigenschaften für die Landwirthschaft und die Garten- und Blumencultur vorerst folgende Nutzanwendung ableiten: um dieselben von dieser Seite auf einen hóheren Grad der Vollkommen- heit zu bringen. Die Wissenschaft selbst wird indessen aus dem erweiterten und fortgesetzten gründlichen Studium der Ba- stardzeugung und ihrer Produkte den grössten Nutzen ziehen, und eine reiche Fundgrube der wichtigsten Entdeckungen über die Formbildung und Metamorphose Gewächse überhaupt sich erwerben. : Unter den für die Lesdiirihsehaft empfehlungswürdigen Eigenschaften der Bastarde. steht ihre Neigung. zur Luxuria- lion in Stengel und Bláttern und ihr ausgezeichnetes Sprossungs- vermögen oben an (s. oben S. 526): diese: Eigenschaft kónnte sich die Landwirthschaft in Beziehung auf den Futterbau ohne Zweifel sehr zum Nutzen machen. | In wie ferne die Gräser als vorzügliche Futterkräuter und | Brodfrüchte zu diesem Zwecke sich eignen würden, lässt sich noch nicht mit Bestimmtheit aussprechen: weil mit Pflanzen aus dieser Familie genaue Versuche selbst im Kleinen äusserst. schwierig auszuführen, und von uns selbst nur mit Zea Mays gemacht worden sind. Die Geschichte der Bastardzeugung führt zwar ein paar Bastarde von Gräsern an, 2. B. von Melica ciliata und altissima (2) und Festuca pratensis mit Lolium perenne (s. oben S. 169), (ihre Hybridität scheint uns aber noch sehr zweifelhaft zu sein). oW. HuRBERT (3) glaubt indessen , dass vom Weizen, Gerste und Haber bessere Varietäten zu erzielen wären, wenn man die Härte der einen mit der Fruchtbarkeit der anderen, und einer dünneren Schale oder grösserem Gewicht einer 635 dritten zu verbinden suchte. Dr. Mavz(*) will zwar auch Dinkel- Weizen mit Roggen verbunden haben; es ist aber diesem Ver- such aus den oben angegebenen Gründen- kein. Glauben. beizu- messen. Der von W: Hurgar beabsichtigten Verbesserung der Cerealien steht die Erfahrung entgegen, welche Puvis (?) be- richtet, dass fast alle einander nahe gebrachten Varietäten dieser Gewächse jedes Jahr sich ‚sehr modifieiren, -ohne sich jedoch. gänzlich zu vermischen. Wie harmonirt dies mit der vorge- gebenen Verwandelung der Getreidearten in einander (s. oben 8. 163, 476)? Da sich aber die Varietátenbastarde sehr leicht bilden, und schon beim ‘blosen Nebeneinanderstehen von selbst befruchten, wie die Versuche von Prof. A. F. WirewaNN zur Genüge zeigen; so kónnte hiedurch besonders bei den Legu- minosen ein reichlicherer Ertrag und eine Verbesserung ihrer ` l Früchte gewonnen werden, wie die runzelnde Erbse, welche Ksicur durch künstliche Befruchtung erzeugt hat, beweisst (s. oben S. 135). W. Hznsrnr(9) hatte die seis édis che Rübe mit dem Pollen der weissen, und diese mit dem Pollen jener befruchtet, um eine Wurzel von grósserem Volumen und von härterer Natur als die weisse Rübe zu erhalten; die, zwar spät unternommene - Bastardirung hatte angeschlagen, und die sogleich ausgesäte Samen gaben ziemlich vollkommene Rüben. Die Blätter schienen von denen der schwedischen Rübe verschieden zu sein, und gaben auf ihrer Oberfläche dem Regenwasser keinen Aufenthalt. la dem darauf folgenden Frühling wurden sie zur Samenerzeu- gung. in zwei verschiedene Stellen ausgesetzt, wo kein fremder Pollen einwirken konnte. Dem grössten Theil nach waren die Blumen von der hellgelben Farbe der beiden männlichen Eltern: ein geringerer Theil von jeder Abtheilung hatte strohgelbe Blüthen, Wie die schwedische Rübe: aber nicht eine einzige zeigte die geringste Neigung zu. einer vermittelten Tinte , und es scheint, als wenn diese zwei Farben nicht fähig wären, sich bastardartig . ZU vermischen, oder eine die andere zu modifieiren, Die weitere Aussaat gab wegen der ungünstigen Witterung, in welche sie Sefallen war, kein sicheres Resultat. — W. Hersert glaubt, dass 636 ‚es vortheilhaft wäre, wenn man bei der Befruchtung einer Art, von welcher man Samen zu erhalten wünscht, sich des Pollens von einem anderen Individuum derselben Varietät bedienen oder auch eher den Pollen von einer anderen Blume zur Bestäubung nehmen würde als von RA welche man zur Befruchtung bestimmt hat. Die Gattung Brassica und ihre verschiedene "Arten und Varietäten hat sich'als eines der nützlichsten Gewächse für die Nahrung sowohl der Menschen als der. grasfressenden Thiere bewährt. Lzcoo(7) bringt manche beachtungswerthe Vorschläge ihrer Verbesserung und Veredlung in Anregung: was besonders auch beim Reps in Anwendung gebracht werden könnte. Die Familie der Cruciaten hat sich aber bei unseren angestellten Versuchen (s. oben S. 116, mit verschiedenen Arten der Gattung Sinapis (s. oben S. 171), welche einander ziemlich nahe stehen, für die Bastardzeugung nicht günstig gezeigt. Vielleicht hing aber auch das Misslingen unserer Versuche von zufälligen Um- ständen ab; indem die, bei dieser Familie zu reinen Beobach- tungen nothwendige Castration sehr schwierig auszuführen ist: auf der anderen Seite aber die verschiedene. Varietäten des Kohls und der Levkojen g gerade das Gegentheil, nämlich eine grosse - Geneigtheit besitzen, sich unter einander zu verbinden , und daher ein sicheres Gelingen zu verbürgen schienen: was sich jedoch vor- züglich auf die Natur der Varietäten beziehen, und nicht von den reinen Arten gelten möchte. Aehnliches könnte mit Wutzelgewäöhöen geschehen z. B. den Carotten, dem Sellery u. s. w., deren Geschmack, Grösse u. S. w. nicht blos» vom Boden und der Cultur, sondern auch von der Abstammung und der dadurch modificirten inneren Natur abhängt. Wie die Fremdbefruchtung zur Ausartung dieser Ge- wächse Veranlassung gibt: so bewirkt sie auch, je nach Ver- schiedenheit der zufällig oder durch Kunst erfolgten Bestäubung _ zusammengetroffener Arten und Varietäten eine Veredelung und Verbesseruug, welche mehrere Generationen hindurch andauert, wenn die Samenpflanzen gegen fremde Einmischung verwandter . 637 \ Arten geschützt werden; die aber die Natur endlich doch auch wieder zur Urform und angestammten Natur zurückführt. Wenn sich die Luxuriation im Wuchs auch bei Bastarden von Bäumen oder Holzgewächsen überhaupt einfinden ^ sollte, ‚woran übrigens kaum zu zweifeln ist, da sich diese Eigenschaft des raschen Wachsthums schon beim Lycium barbato-afrum gezeigt hat (8); daher Körreurer schon frühzeitig (°) - auf den Nutzen aufmerksam gemacht hat, welchen die Oekonomie und die Waldcultur hieraus ziehen könnte: um eine schnellere An- pflanzung von Waldungen z. B. aus Acer, Juglans, Quercus, Betula u. s. w. zu erzielen. | | id Die Frühzeitigkeit (Präcocitäf) Bastarde im Blühen (8. oben S. 529) und der hieraus folgende frühere Fruchtansatz ist eine Eigenschaft der Bastarde, welche bei der Obsteultur und dem Weinbau sehr zu beachten ist: weil durch die künstliche Befruchtung von Obsisorten und Trauben mit geeigneten Arten und Verietäten nicht nur neue Varietäten erzeugt werden, welche nicht selten von vorzüglicher Art sind, wie die Versuche von Knıcar, SAGERET, VAN Moss und anderen franzósischen Obst- und Weineultivatoren (1?) erwiesen haben: sondern auch .die. aus Samen erzogene Holzgewächse meistens auch ein dauerhafteres und längeres Leben besitzen, als Individuen, welche gepfropft worden sind. | Von grosser Wichtigkeit für alle Pflanzencultur , bitis aber auch für den Obst- und Weinbau ist ferner die Ausdauer d. i; das Vermögen der Hybriden einen höheren Kältegrad aus- halten zu kónnen, als die reinen Arten selbst von einheimischen Gewüchsen (s.oben S.541); daher auch das Acclimatisiren nütz- licher ausländischer Gewächse durch den Hybriditismus erleichtert und befördert werden könnte, wie auch schon Dr. Maz (!!) und W. HerserT (12) vorgeschlagen haben. So sind fast alle. reine Arten der Gattung Nicotiana gegen den. Frost sehr empfindlich: Ihre | Bastarde erlangen aber das Vermógen einen ziemlichen Grad der Kälte ohne Nachtheil auszuhalten ; ebenso die Bastarde der Lobelia cardinalis und syphilitica , diese sowie die Nicotiana 638 macrophyllo-suaveolens haben trockene nicht allzukalte Winter (von — 6 bis — 8°) in einer ziemlich hochgelegenen Gegend von Saas ch uid im Freien ausgehalten. Lycium barbaro- - afrum und Lychnicucubalus albus und ruber dauerten auch härtere Winter von — 18° bis — 21°, unter dem Schnee aus,- obgleich das Lycium barbarum und Cucubalus viscosus, in derselben Gegend nicht im Freien ausdauern , und im kalten Haus überwintert werden müssen. Es lässt sich daher hoffen, dass noch manche nützliche exotische Gewächse durch auf- oder absteigende Bastard- zeugung oder Umwandelung der Arten acelimatisirt werden könnten, welche sich auf eine andere Art unserem Clima nicht aneignen lassen ; was, für den Land- und Gartenbau von sehr grossem Nutzen werden dürfte. Das verstärkte Fruchtungsv ermögen (s. oben S. 531) der Hybriden- und Varietätenbastarde verdient in Beziehung auf die Obst-, Wein- und ganze Gartencultur die vorzúglichste Auf- merksamkeit. Die ausgezeichnete Fruchtbarkeit mehrerer Obst- und Rebsorten mag hierin ihre Erklärung finden. Es ist zwar zu vermufhen, dass nicht allen Varietätsbastarden dieses Ver- mögen in gleichem Grade iuwohnen und dass sich diese Eigen- schaft nach der Eigenthümlichkeit der Arten richten werde: indessen ist mit ziemlicher Zuverlässigkeit zu erwarten, dass bei manchen schätzbaren Obst- und Traubensorten durch Bastardi- rung mit anderen Varietäten sich ein vermehrter Ertrag würde erzielen lassen. Edle Sorten mit schwacher oder beschränkter Vegetationskraft verbunden mit einer anderen Art von kräftigerem Wuchs würde ein edleres Produkt versprechen mit einer längeren Lebensdauer. und einem krüftigeren Bau des vegetabilischen Körpers. Wie schon manche vorzügliche Stein-, Kernobst- und Weinsorlen aus Samen erzogen worden sind, welche durch zu- fällige Befruchtung entstanden waren: so lassen sich durch ab- sichtliche künstliche Befruchtung von Varietäten noch viele andere Sorten sehr leicht erzeugen. Um aber sichere Resultate zu er- halten, und: die Erfolge zum ‘Nutzen der ganzen Wissenschaft genau bestimmen zu. können, darf die Befruchtung nicht dem blosen Zufall anheimgegeben werden: sondern es muss ein ge- 639 naues und. pünktliehes Verfahren mit sorgfältiger Aufzeichnung Aa verbundenen Varietäten u. s. W: beobachtet werden. Von noch ausgebreiteterem Nutzen ist die "Bastarderzeubung. für die ästhetische Botanik; für diese ist die künstliche Befruch- tung ein weites ‚Feld der Thätigkeit, des Genusses und. des Gewinnes erüffnet. Dem Liebhaber von Ziergewächsen wird die Leichtigkeit , womit manche Hybriden erzeugt werden können, eine unerschöpfliche Quelle von Vergnügen und Nutzen werden. Er erkennt in den verschiedenen Arten jeder Gattung, dass er im Besitz von Materialien ist, mit welchen er sich 'beschäftigen kann, und er überlegt auf welche Art und Weise er sie am besten und nützlichsten verbinden kann; indem er auf die Eigen- 'Sehaften achtet , worin jede Art sich auszeichnet; ob die Praeht der Farben der Blumen, die Feinheit ihrer Zeichnung, der Wohl- geruch, der Wuchs, die Form, die Menge der Blüthen, ob die Härte unser Clima auszuhalten bei dieser oder jener Verbindung in. -besondere Betrachtung zu ziehen ist; er wird vorlàufig mit einiger Wahrscheinlichkeit die mógliche Ansichi der. Hybride zu berechnen versuchen; welche er zu erzeugen sich bemüht: er Wird endlich überrascht werden eine Pflanze zu erhalten, welehe in der Natur zuvor niemals existirt hatte. Viele exotische Gewächse zeigen sich in unserem Clima ^ gewöhnlich unfruehtbar, wie mehrere Arten von Lobelia, Fuchsia, Phloz , Passiflora, Petunia, Oxalis u. va, ob sie gleich völlig gut geformten Pollen und normale Ovarien entwickeln: dennoch | | aber yon selbst keine Früchte ansetzen, oder wenigstens keine vollkommene Samen zur Reife bringen. Ein grosser Theil dieser bei uns für unfruchtbar gehaltenen Gewächse bringt aber in Manchen Fällen reichlichen und guten Samen, wenn die Narbe — dem eigenen Pollen zumal von- einer anderen Blume oder “nem anderen Individuum - derselben Art künstlich bestäubt | wird (13), Wenn man daher bemerkt, dass eine exotische Pflanze von selbst keinen Samen ansetzt, und man wünscht doch Samen zur Fortpflanzung zu erhalten ; so ist es gerathen die Narbe mit Nektar- zu benetzen und mit dem eigenen Pollen zu belegen. 640 Auf diese Art haben wir noch jedes Jahr vielen und guten Samen von der Lobelia cardinalis , fulgens _ und splendens erhalten. Die Bastardzeugung spricht sich in ihrer Wirkung am deut- | lichsten in den Blumen aus, besonders in Hinsicht ilirer Menge, Dauer, Grösse, Gestalt, Farbe, Zeichnung und Füllung (s. oben S. 299). Die Luxuriation der Bastarde in Stengel und Aesten hat unmittelbar eine‘ grössere Anzahl von Blumen zur Folge, eine Eigenschaft; welche die Hybriden den Blumenliebhabern be- sonders angenehm. macht. Die ausserordentliche Produktivität - in Blumen von Anfang ihres Blühens bis in den späten Herbst, ja! selbst bis in den Winter hinein muss dem Blumenfreund den Werth der meisten Bastarde von den Gattungen Lobelia, Digi- talis, Dianthus, Nicotiana , iwi Verbascum u. S. W. noch erhöhen. 3 Die Frühzeitigkeit des Blühens der Bastarde ist ferner eine Eigenschaft, welche dieselben den Blumenfreunden besonders empfehlungswerth machi: es kónnen durch sie Blumen zu einer Jahrszeit erzielt werden, zu welcher dergleichen Blumen gewöhn- lich nicht zum Vorschein kommen; indem mit dieser Eigenschaft gewöhntich auch eine längere Dauer der Blüthe verbunden ist; wenn die Luxuriation nicht zu stark ist, wodurch zuweilen aber auch ein schnelleres Abfallen. der Blumen bewirkt wird, wie bei einigen hybriden Nicotiana- und Mirabilis- Arten. Für den Blumenfreund ist die nicht selten bei den Bastarden "vorkommende merkwürdige Erscheinung der Vergrösserung der Blumen (s. oben S. 533) eine sehr willkommene Eigen- schaft: wir haben sie bei mehreren Nelken -, Pelargonium-, Woll- kraut-, Petunia-Bastarden angetroffen. Eine genügende Erklärung dieser Erscheinung möchte aus der mangelhaften Ausbildung der männlichen Befruchtungsorgane der Bastarde kaum herzuleiten sein: obgleich . diese . Veränderung meistens bei solchen Arten beobachtet wird, welche vollkommen sterile Blumen haben : weil z. B. der Dianthus arenario-caryophyllus, arenario-superbus, Petunia nyctaginifloro-phoenicea hierin eine Ausnahme machen, welche bei einer Vergrósserung der Blumen dennoch einen ziem- lichen Grad. von Fruchtbarkeit- besitzen, in welchem Fall also 641. einer mangelhaften Ausbildung der Zeugungsorgane die Ursache der Vergrósserung der Corolle nicht ausschliesslich zugeschrieben werden kann; diese Erscheinung móchte also mehr der allge- meinen Luxuriation der Theile der Hybriden beizumessen sein. In den meisten Fállen ist die Gestalt der Blumen der Bastarde von derjenigen der Stammeltern verschieden und zu- weilen so sehr abweichend, dass man sie für eine neue Schöpfung halten kann z. B. bei Digitalis lanato - ochroleuca, Nicotiana paniculato-glutinosa, quadrivalvi-glutinosa , suaveolenti-glutinosa, Paniculato-quadrivalvis , wodurch sich dem Blumenfreund nicht Selten höchst überraschende Produkte entfalten. "Seltener bleibt die Gestalt und Farbe der Bastardblumen fast ganz unverändert wie z. B. bei Nicotiana paniculato-Langsdorfit, vincaefloro-Langs- dorfii, deren Blumen nur durch die bläuliche oder violette Farbe der Antheren von den stammmiitterlichen zu. unterscheiden sind, (s. oben Bastardtypen). | Noch häufiger. wird dem Beobachter in den Blumen der Hybriden, durch die neue Farben: und Zeichnungen Freude und Ueberraschung bereitet. Die Schónheit, Pracht und Mannigfaltig- keit, welche z. B. der Dianthus chinensis in seinen verschiedenen Spielarten mit anderen Arten dieser Gattung z. B. mit barbatus, Superbus, arenarius u. à. gibt, ist bewunderungswürdig: Diese und manche andere Bastarde sind wahre Zierpflanzen wie auch die verschiedenen hybriden Arten von Digitalis, welche sich durch ihre Zeichnung und fremdartige Gestalt. vor. manchen anderen auszeichnen. Nicht weniger schön und überraschend ist die Farbe der Blumen ,. welche das Verbascum phoeniceum mit einigen Arten von seiner Gattung hervorbringt. Ebenso ist die Nico- tiana* suaveolenti-glutinosa als eine ausgezeichnete Zierpflanze Zu empfehlen. Was die Schönheit dieser hybriden Produkte noch erhöht, ist die ausserordentliche Menge von Blumen, welche sie vom Anfang ihrer Blüthe bis ans Ende ihres Lebens ununterbrochen entwickeln, womit gemeiniglich auch noch die längere Dauer dieser Blumen verbunden ist. Auf die Füllung der Blumen (s. oben S. 563) ist von den Blumisten schon làngst ein pesonderer Werth gelegt und eine C. F. v, Gánrxxn, Bastardzeugung. a EDU: q N BE 1) | | | 642 besondere ‚Sorgfalt verwendet, und zu diesem Zweck verschie- . dene Mittel in Anwendung gebracht worden. Versuche, sie durch Cultur zu erlangen, schlagen häufig fehl; kein Mittel führt aber so sicher zu diesem. Ziel, als die Bastardbefruchtung , wie wir oben (S. 565) durch unmittelbare Versuche gezeigt haben. Zwar haben wir die Füllung der Blumen aus einfach blühenden Stamm- eltern noch nicht im ersten aufsteigenden Grade in der ersten Generation erfolgen sehen; aber nicht selten in der zweiten und in den weiter aufsteigenden Graden. Dieser Erfolg wird gewöhn- lich durch eine sparsame, magere und verzögerte Befruchtung der Ovarien, wenigstens bei den. Arten von Dianthus und Malt- thiola , hervorgebracht; dieser Fall scheint es aber auch bei den Rosen und vielen anderen Gewüchsen zu sein: worauf dann auch, wenn in dem Samen die Neigung zu dieser Art von Luxuriation erweckt oder niedergelegt ist, durch die Cultur die Füllung noch vermehrt wird; denn ein magerer Boden führt die Pflanzen mit gefüllten Blumen wieder zur Einfachheit und zur Fruchtbar- keit zurück. | E y Wie die Luxuriation im Wuchs, so kann auch das ausge- zeichnete Sprossungs- und Wurzelungsvermögen (s. oben S. 526), welches ein. grosser Theil der Bastarde besitzt, für die Landwirthschaft benützt werden: doch mögen diese Eigenschaften für den Gartenbau und die Blumencultur von noch ausgebreite- terem Nutzen sein. Die Fortpflanzung der Hybriden durch Samen findet nàmlich bei einem. grossen Theil derselben nur unvoll- kommen, und bei vielen gar nicht statt. Viele Bastarde sind überdies, wenn “sie auch fruchtbar sind, auf diesem Wege der Fortpflanzung der Ausartung sehr ee (s. oben S. 551); da aber die Schnittlinge und Wurzelsprossen besonders der perennirenden Bastarde sehr leicht anschlagen: so ist dies das beste und einzige Mittel (s. oben S. 396), sie unverändert fort- zupflanzen und zu vervielfältigen, wobei ihre, meistens längere, Dauer auch noch förderlich ist, cr : Diese Art der Fortpflanzung und der Vermehrung besonders - der unfruchtbaren Bastarde ist wie das Pfropfen nur eine Ver- längerung des Individuums, wodurch seine innere Natur keine 643 Veründerung erleidet; sondern vielmehr in jeder neuen Wurzel- Sprosse wiederum gekräftigt und erneuert wird. -Das Bastard- individuum verlebt sich in manchen Arten. (s. oben S. 422) nicht selten mit dem ersten Jahrescyclus: sein Trieb im zweiten und folgenden Jahren ist bei manehen perennirenden Arten geringer und nimmt mit weiteren Jahren ab (s. oben S. 545); die Schnitt- linge und Wurzelschosse derselben entwickeln gemeiniglich aber Wiederum die ursprüngliche Luxuriation des Wuchses und der Productivität in Blumen mit dem erfrischten Lebenstrieb. Für die Blumeneultur ist die grosse Ausbreitung und gigan- tische Grösse, welche manche Bastarde entwickeln, z. B. von den Gattungen Verbascum, Lobelia, Digitalis, Althaea, Lavatera, Malva, Datura, Mirabilis u. $. W. und die damit verbundene unerschöpfliche Entwickelung von Blumen ein nicht unbedeu- ` tender Gewinn: ohne eine besondere Pflege entsprosst aus ihnen eine Ueppigkeit von selbst, welche bei reinen Arten nur durch Kunst und eine sorgfältige Cultur zuweilen erzwungen werden kann. Die längere Lebensdauer der meisten Bastarde sowohl, als ihr Vermögen, der Kälte mehr zu widerstehen (s. oben S. 541), sind Eigenschaften, welche diese Produkte den Blümenliebhabern besonders schätzbar machen. Zwar sind nicht alle Hybriden mit diesem Vorzug begabt: jedoch nehmen sehr viele derselben, ins- besondere die Zwiebelgewüchse, an dieser Auszeichnung Theil. . Aus gemeinen Pflanzen entstehen nicht selten durch Bastard- verbindung wahre Ziergewächse, welche durch ihr fremdes Aus- sehen, ihren ausgezeichneten Wuchs, die veränderte Farbe und Zeichnung der Blumen, ihre Menge und Dauer viele ausländische Gewächse an Schönheit und Pracht weit übertreffen. Hievon liefern folgende Gewächse einige Beispiele: Dianthus barbato- Chinensis, superbo-chinensis , superbo-barbatus , pulchello-caryo- phyllas , Digitalis lanato-ochroleuca , purpureo-ochroleuca , pur- pureo-lutea, Verbascum Lychniti -nigrum , Lychniti - phoeniceum, Austriaco-phoeniceum, Blattaria-phoeniceum, PYT amidato-thapsi- forme u. m. a. Alle diese Hybriden verdienen sowohl in Tópfen, als in Blumenbeeten zur Ausschmückung benützt zu werden. Diesen positiven Vortheilen, welche der Land- und Gartenbau 41 644 aus der Natur der Bastarde ziehen kann, steht jedoch auch ein Nachtheil entgegen, welchen der Pflanzer und Gärtner zu vermeiden suchen muss: es ist nämlich die Ausartung der Cul- turgewächse durch Samenerzeugung, welche durch die Bastard- befruchtung, besonders unter Varietäten, sehr begünstigt und erleichtert wird. Es ist oben (S. 421) angezeigt worden, dass - nur solche Bastarde, welche einen vorzüglichen Grad der Frucht- barkeit besitzen, sich durch mehrere Zeugungen unverändert erhalten, dass aber der grössere Theil der Bastarde, welche diese Eigenschaft nicht besitzen, in den verschiedenen späteren Zeugungen Ausartungen von vérschiedener Art ausgesetzt sei: ferner dass Varietäten fremder Befruchtung von ähnlichen Varie- - iüten sehr leicht unterworfen seien, und dadurch Samen erzeugt werden, welche fremdartige Produkte und Abarten hervorbringen. Es ist daher bei der Samenzucht, besonders von Gemüs- und Gartengewächsen, ein höchst nothwendiges Erforderniss, dieje- nigen Pflanzen, welche zu diesem Zweck bestimmt sind, weit entfernt von Varietäten ihrer Art zur Blüthe und Frucht kommen zu lassen: wenn sich die Eigenthümlichkeit der Sorten mehrere Generationen hindurch unverändert erhalten sollen. Wie bald aber ohne eine solche Vorsicht Cerealien, Leguminosen, Umbellaten, Cruciaten, Compositifloren, Cucurbi- taceen u. s. w., überhaupt alle Gartengewächse ausarten; wissen erfahrene Landwirthe und Gártner auch ohne unsere ia (s. oben $. 580). m ‘> Das Widerstreben mancher Arten von Gewüchsen gegen die Verbindung: durch Bastardbefruchtung und die Neigung der Ba- starde zur. Unfruchtbarkeit legen diesen für die Landwirthschaft und die Garten- und Blumencultur so nützlichen Versuchen grosse Hindernisse in den Weg; auch lässt es sich niemals im Voraus bestimmen, welche Produkte man erhalten werde; oder selbst, ob nur eine Befruchtung erfolgen wird; zu rathen ist es aber, in dem Obstbau nur Arten von guter Qualität mit einander zu verbinden zu suchen, wobei es nicht fehlen wird, dass hie und da Produkte von vorzüglicher Qualität erhalten werden. I. Ueber die Methode und das Verfahren des Verfassers bei seinen Versuchen über die künstliche Bastardbefruchtung. S. 647. IL Nachtrag und Ergänzung der in den Beiträgen gegebenen Liste der künstlichen Befruchtungsversuche. S. 678. HI. Mirabilis Jalapo-longiflora. S. 678. IV. Namensverzeichniss der Pflanzen, mit welchen der Ver- fasser künstliche Befruchtungsversuche angestellt hat. S. 680. A X. Ueber die Methode und das Verfahren des Verfassers bei seinen Versuchen über . die künstliche Bastardhefruchtung. - Die früheren Gegner der Sexualität der Gewáchse haben den Vertheidigern dieser Lehre gewöhnlich den Vorwurf der Oberflächlichkeit, der Ungenauigkeit und der Nachbeterei ge- macht: selbst aber wenig oder nichts Thatsáchliches zur Auf- hellung der Befruchtung der Gewächse beigetragen: bei neueren Untersuchungen dieses Gegenstandes musste daher mit der streng- sten Genauigkeit und Umsicht verfahren und alles Aeltere als micht vorhanden betrachtet und "aufs Genaueste geprüft werden, und zwar um so mehr, als die beiden Botaniker ScueLver und Hewscue die Glaubwürdigkeit der Körrsurer'schen Versuche in Zweifel gezogen haben (s. oben S. 233): aus diesen Gründen haben wir unsern eigenen Weg eingeschlagen, und legen unsern Lesern im Folgenden die Methode und das Verfahren vor Augen, welches wir bei unseren Versuchen und Beobachtungen einge- schlagen und stets befolgt haben. | Da die Zuverlässigkeit der Resultate der Bastardbefruchtung sehr viel von dem Verfahren bei den Versuchen vom Anfang an bis zum Ende abhängt: so wáre es zu wünschen gewesen, Kör- REUTER hätte über. die Art und Weise, wie er seine Versuche . ausgeführt hat, eine Nachricht gegeben; es findet sich aber in - Seinen verschiedenen Abhandlungen keine genaue Mittheilung Oder Anweisung hierüber vor; er hatte ohne Zweifel vorausge- setzt, dass ein Jeder, welcher “sich mit solchen Versuchen be- Schäftigen wolle, die Mittel und Wege selbst suchen und finden, rl co Mühe Den n— [ES M lacs c eae ot e sr Tni PRES b RER A = u T = 648 und sich die Vortheile und die Geschicklichkeit von selbst erwer- ben werde, welche zu dem beabsichtigten Zwecke führen sollen. "Aus Gelegenheit des Streits über die Sexualität der Ge- wáchse- haben sowohl Scaerver (*), als sein Schüler Prof. Hex- scher (°) Vorschriften und Anweisung gegeben, wie man bei künstlichen Befruchtungsversuchen zu verfahren habe, und welche Vorsichtsmassregeln dabei anzuwenden ‘seien. Manche dieser Vorschriften sind wohl zu beachten. Der Verfasser des Auf- rufs, Prof. Hexscner (°), scheint aber bei seinen Versuchen diese Vorschriften und Cautelen nicht selbst in Anwendung gebracht zu haben; sonst könnte er nicht. so viele trügerische Afterbe-- fruchtungen erhalten haben. Einige Schriftsteller, welche über Bastarderzeugüng geschrie- ben haben, wie Dr. E. F. Mauz (*), Gmou pz Buzangicuss (5), W. Her- .| BERT (ê) und H. Lzcoo (?, haben zwar einzelne kurze Nachrichten ' über ihr Verfahren bei der Bastardbefruchtung mitgetheilt; da sie aber nicht das ganze Verfahren umfassen: sondern sich haupt- sáchlich nur auf die Castration und Bestäubung einzelner Arten und deren Blumen beziehen: so halten wir es nicht für über- flüssig, von den Hauptpunkten, auf welche sich die Zuverlässig- keit der Resultate stützt, umständlicher und im Zusammenhang : zu sprechen; obgleich wir sie in den Beitrágen und in dieser Abhandlung an den geeigneten Orten schon im Einzelnen berührt haben. Da die künstliche Befruchtung mit fremdem Pollen in neuester Zeit so vielfältig ausgeführt worden ist: so möchte es zwar Manchem überflüssig scheinen, hier noch eine. besondere Anweisung. zur Ausführung der Bastardbefruchtung zu erhalten. Wir widmen aber doch der von uns befolgtem Methode unserer Versuche aus zweierlei Rücksichten noch eine besondere Auseinan- dersetzung ; indem «wir eines Theils Anderen, welche entweder diese Versuche. prüfen oder weiter fortsetzen wollen, nützlich zu sein glauben, damit sie die von uns etwa begangenen Fehler vermeiden können; anderen Theils aber beabsichtigen wir auch durch eine umständliche, genaue und der Wahrheit: getreue Dar- legung der von uns zum Grund gelegten Ansicht und des be- folgten voco" unsere Folgerungen zu rechtfertigen, und dem 649 Leser das Urtheil über den Gehalt dieser Schrift und über die Glaubwürdigkeit der Ergebnisse dieser Beobachtungen und der daraus abgeleiteten Schlüsse zu erleichtern. Es ist nicht in Abrede zu ziehen, dass ‚der Beobachter: bei Ausführung dieser Versuche mit sehr vielen Schwierigkeiten von verschiedener Art zn kämpfen hat, dass also manche Fehler und = Uebersehen begangen werden können; . “dass aber auch die Vor- Sichtsmassregeln so gehäuft werden können, dass der Zweck der Bastardbefruchtung eher gehindert, als unterstützt wird (8), ‘zumal bei Pflanzen mit geringer Wahlverwandtschaft, wo die Verbin- dung nur unter ganz günstigen Umständen gelingt. Die Cautelen müssen daher vorsichtig gewählt und naturgemáss. angewendet werden: damit das Leben des Versuchs-Individuums und. die natürlichen Funktionen der Theile der Blumen, welche zur Be- fruchtung dienen, insoferne sie auf dieselbe einen wesentlichen "Einfluss haben, nicht gestört werden. - "Diese Versuche erfordern daher eine besondere Uebung, eine angestrengte Aufmerksamkeit und einen durch mehrere Jahre fortdauernden Eifer und Beharrlichkeit: "weil die Anfangs- und Endpunkte der Versuche weit aus einander liegen; indem, wenn auch blos einjährige Gewächse zum Gegenstand der Versuche gewählt werden, jedenfalls wenigstens zwei Jahrseyclen hingehen, ehe der Beobachter nur über das Hauptresultat seiner Bestäu- bungen zur Gewissheit gelangt: nämlich, ob wirklich eine Ba- Stardbefruchtung erfolgt, oder ob eine Afterbefruchtung geschehen ist. Sind aber zu den Versuchen perennirende, stauden- oder baumartige Gewächse genommen worden: so rückt das Ziel wenig- Stens auf drei und häufig auf eine. grössere Anzahl von Jahren hinaus, wobei von der Umwandelung einer Art in eine andere noch keine Rede sein kann. Dass Alles dieses, sowie die Ver- hütung der Verwechselung und die Pflege der Sämlinge in dem ferneren Verlauf ihrer Entwickelung eine mehr als gewóhnliche Aufmerksamkeit und Ausdauer erfordert, liegt. wohl am Tage. Ausser diesen Schwierigkeiten sind noch andere zu besiegen, welche mit der Fremdbestäubung selbst verbunden sind, von wel- chen nachher noch die Rede sein wird: man darf sich daher 650 nicht wundern, wenn es Botaniker gegeben hat, welche nicht nur an der Bastardzeugung im Pflanzenreich überhaupt gezwei- felt (s. oben S. 3); sondern auch die Richtigkeit der KórnkurER- schen Versuche in Abrede gezogen haben (), und wenn zugleich ein anderer Schriftsteller (9) versichert, dass ihm bei aller ver- meintlichen Sorgfalt, Mühe und Wiederholung: kein Versuch der Bastarderzeugung gelungen seie. Cas. Municus (1!) sagt daher in - dieser Beziehung sehr wahr: „Die Kráuterwissenschaft. hat wirk- lich das sehr Beschwerliche, dass die wahren Beobachtungspunkte so weit aus einander liegen, und wenn man einen derselben ver- säumt, man allemal wieder ein ganzes Jahr und oft noch länger "Warten muss, bis man das Versäumte nachholen kann.“ Dass dieses bei der Bastardbefruchtung in vorzüglichem Grade der Fall ist, erhellt aus dem- Vorhergehenden . zur Genüge. Denn mit der künstlichen Bestäubung der Narbe und der Reifung der Frucht, und der Samen ist nur der geringste Theil der Beobach- : tung geschlossen; es ist noch das Keimen der Samen, die Ent- wickelung der Bastardsámlinge abzuwarten und ihr Früchtbarkeits- zustand, ihre Dauer u; s. w. zu beobachten. | Der über die Sexualität -der Gewächse vor zwei bis drei Decennien geführte heftige Streit und Widerspruch einiger Bota- . niker gebot dem Verf., die móglichste Vorsicht und Genauigkeit bei seinen Versuchen zu beobachten ; er entwarf sich hiezu einen besonderen Plan. Die vielfältige Erfahrung, die den Verf. bölehrt hatte, dass bei physicalischen Untersuchungen die Theilung der Verrichtungen, zumal über einen so verwickelten Gegenstand, wie die Befruchtung der Gewächse ist, leicht zu Verwirrung Veranlassung geben könnte: und die Ueberzeugung, dass nür der Urheber eines Plans bei derarligen schwierigen physiologi- schen Versuchen. von demjenigen Interesse und Eifer erfüllt sein kónne, welche nóthig sind, um solche, einem Anderen vielleicht unbedeutend und unwesentlich scheinende Umstände aufzufassen und festzuhalten, hat den Verf. bestimmt, alle und jede Ver- ` richtungen, selbst die geringsten, wie Versetzen, Numeriren, Begiessen u. dergl. selbst zu versehen: (der Aussaat als einer besonders wichtigen Arbeit bei diesen Versuchen. nicht zu Bedenken, und sich in keinerlei Hinsicht auch nicht der gering- sten Hilfeleistung bei seinen Arbeiten zu bedienen. Obgleich diese Nebengeschäfte zeitraubend und zum Theil beschwerlich waren, und auch Manchem unwesentlich und klein- lich, ja! niedrig erscheinen mögen: so hat sich der Verf. der- selben doch nicht überhoben : sondern sich denselben absichtlich und willig unterzogen; indem er sie der Sicherheit wegen als höchst nothwendig betrachtet hat; weil er sich in einem noch ganz fremden und überdies noch streitigen Gebiet befand: wo er sich zugleich gegen die möglichen Einwürfe der Widersacher der Sexualität der Gewächse zu verwahren hatte. Durch dieses Strenge und, wenn man. will, minutióse Verfahren gewann. aber der Verf. den grossen Vortheil, dass er seine Pfleglinge und jede einzelne Hybride. während ihrer Entstehung, Entwickelung und ihrer ganzen Lebensdauer keinen Augenblick aus den Augen verlor: so dass er dadurch in ununterbrochenem Zusammenhange mit allen, auch den unscheinbarsten Umständen blieb, welche sich. sowohl an seinen Versuchspflanzen überhaupt, als auch an den, den Versuchen unierworfenen Blumen und. überhaupt vom Anfang ihres Entstehens an bis-zu ihrem Verderben, sowie in ihren weiteren Generationen „und ihrer endlichen Umwandelung zugetragen haben. Ueberdies wurde hiedurch einer so leicht eintretenden Verwechselung unter verschiedenen Gegenständen gleicher Art vollkommen vorgebeugt. - Bei allem angewandten Fleiss und Sorgfalt sind uns a sehr viele Befruchtungsversuche misslungen. Diesem Misslingen liegen nun zwei verschiedene. Ursachen zum Grund: die eine und die hauptsächlichste ist in der Natur der Pflanzen überhaupt Zu suchen, und in der Unkenntniss des Befruchtungsprocesses bei einzelnen Gewächsen; der zweite Grund liegt häufig in der Ausführung und in der Behandlung der zu bestäubenden Blumen. in erster Beziehung hat uns die Erfahrung gelehrt, dass manche Gewáchse keine Fähigkeit zur Bastardzeugung überhaupt ZU besitzen scheinen, und dass bei manchen die Wahlverwandt- Schaft mit anderen Arten, welche man: mit einander zu verbinden Sesucht hat, zu gering ist, als dass ein guter Same oder selbst ús e. A D : m - AA IN LT xx C — Bü —À mn 652 nur eine unvollkommene Befruchtung. zu Stande kommen kónnte. — Davon aber, dass wir den Befruchtungsprocess bei einzelnen Gewüchsen noch nicht nach allen Beziehungen kennen, liefern solche Befruchtungen einen Beweis,- welche uns gewöhnlich miss- lungen sind, in seltenen Fällen aber doch, wenn auch nur ein einzigesmal, angeschlagen haben: solche Beispiele gaben uns Lychnis flos euculi Q mit Cucubalus Behen CQ. Lychnis diurna Q mit. flos cuculi cf, Nicotiana paniculata 2 mit vincaeflora, N. glauca 2 mit Langsdorfii 5 EM rustica O mit quadrivalvis ce Pentstemon gentianoides O mit angustifolius $ (s. oben S. 8. 99). Die Seltenheit des Gelingens solcher Befruchtungen und der ge- heimnissvolle Vorgang derselben, sowie ihr langsamer Verlauf entrückt dem Beobachter den Moment, worauf es hier anzukom- men scheint: so dass der Experimentator ausser Stand ist, bei der Wiederholung der Versuche durch die geeigneten Mittel den günstigen Erfolg zu sichern. Bei einem solchen geringen Grade der Wahlverwandtschaft, wobei gewöhnlich nur ein einziger guter : keimungsfáhiger Same erzeugi wird, scheint ein günstiger Zeit- punkt des Zusammentreffens nicht nur der Conceptionsfähigkeit eines oder des anderen Eichens im Ovarium, sondern auch in der Reife des Pollens stattfinden zu müssen; wenn nicht anders - auch durch die Witterung, Licht- und Wärme-Einfluss, Trocken- heit u. dergl. ein glückliches Resultat begünstigt oder herbeige- führt wird (s. oben S. 9). Manche Versuche sind aber - sowohl Kótreurers, als auch uns das erstemal misslungen , welche bei der Wiederholung dennoch angeschlagen haben; Beispiele hievon hat uns KórnevreR an Mira- bilis Jalapa Q mit longiflora cy: (y, Digitalis purpurea Q mit lutea cf (9), D. ambigua Q mit lutea cf, und lutea Q mit ambi- gua cy (1*) gegeben. Dagegen ist uns die Verbindung des Cucu- balus viscosus Q mit Lychnis diurna gelungen, welche Körrev- TERN (1) fehlgeschlagen hatte. Die gegenseitige Befruchtung des Lycium barbarum und europaeum hatte bei uns keinen günstigen . Erfolg, hingegen bei KóLreurer (16). Ein” paar Verbindungen sind uns nur ein einzigesmal und dann nicht wieder gelungen (s. oben S. 8). Dessgleichen sind aber auch anderen Beobachtern Ver- - 653 bindungén gelungen, welche uns fehlgeschlagen haben (s. oben S. 195): so hat Prof, Hzxscmzn Mimulus cardinalis mit guttatus, Salvia glutinosa mit Selarea, Lychnis vespertina mit fulgens (?) Yerbunden: und. W. Hxmszar (18) hat die Verbindung der Linaria genistaefolio-purpurea, Pentstemon angustifolio-pulchellus, Poten- lilla nepalensis mit atrosanguinea und der blauen Anagallis mit | der rothen bewirkt.(s. oben S. 126). Es ist hieraus zu ersehen, dass man sich durch das erste Misslingen der Bastardirungsver- Suche nicht abhalten lassen darf, dieselben zu wiederholen, oder dass man dadurch. noch nicht zu dem Schluss berechtigt ist, dass zwischen zwei gegebenen Arten keine Verbindung stattfinde, wenn die Befruchtung nicht gleich beim erstenmal gelingt; be- sonders in denen Fällen, wo in den ersten Versuchen unvoll- kommene Früchte und Samen erhalten worden waren. Die Ansicht unseres angehängten Pflanzenverzeichnisses weist in Be- Ziehung auf die Befruchtungsergebnisse deutlich nach, dass die Bastardbefruchtung überhaupt sehr unsicher und ungleich ist. Eine häufige Ursache des Misslingens der. Bastardbefruch- lung und ihrer tüuschenden Erfolge, der Afterbefruchtungen, liegt-aber auch in der Behandlung der Blumen und in begangenen Fehlern bei der Castration: ‘daher sich auch die Anweisungen und Vorschläge der verschiedenen Schriftsteller, besonders der Antisexualisten vorzüglich auf die: Cautelen 'ionigüen welche bei dieser Operation zu beobachten sind. E- Die Präpotenz des eigenen Pollens bei der Befruchtung der Gewüchse und die daraus sich ergebende absolute Nothwendig- keit der Abhaltung des eigenen Pollens von den weiblichen Be- fruchtungsorganen der Versuchs - Individuen zum Gelingen der Bastardbefruchtung lüsst nur zwei Wege zu ihrer Ausführung _ übrig: nämlich die zeitige Entfernung der männlichen Organe bei den hermaphroditischen Blumen, oder die Wahl von lauter dichogamischen Gewächsen zu diesen Versuchen, um der Opera- lion der Castration auszuweichen. Gegen die Castration haben sich EN SCHELVER und Prof. HuxscueL als eine sowohl der Blume, als auch der ganzen Pflanze. nachtheilige Verstümmelung ‚erklärt; der erste nennt diese 654 Operation sogar vernunftlos (29); weil dadurch die Verstäu- bung. ein Hauptakt bei der Befruchtung der Blumen, verhindert werde. Die Verstäubung des Pollens in den Blumen ist aber eine abgesonderte Erscheinung, welche nicht unmittelbar mit der Befruchtung des Ovariums derselben Blume zusammenhängt (20): E was schon daraus erhellt, dass der Pollen bei einigen Familien gar nieht verstäubt; wir haben daher bei unseren Versuchen von der vorsichtig unternommenen Castration selten nachtheilige Folgen für die Befruchtung wahrgenommen, ausser in dem Fall, wenn alle Blumen an demselben Individuum castrirt und mit fremden Pollen bestäubt worden waren; weil dadurch der Frucht- ansatz und die Vegetation der Pflanze gehindert und unter- brochen worden ist uc Die Castration ist aber auch nicht immer nóthig, 1) bei den durch Verkümmerung (Contabescenz) der Staubgefässe dichoga- misch gewordenen Pflanzen: wie man es nicht selten bei den Caryophylleen antrifft, 2) bei der Frühzeitigkeit der Griffel und Narben (*%): 3) bei den- Bastarden, wenn sie mit ihrem eigenen oder mit dem stammelterlichen Pollen befruchtet werden (s. oben S. 64). ! In Beziehung auf die Dichogamen, welche die vorhin ge- nannten Botaniker Scnerver (??) und Hexscher (2%) als vorzüglich tauglich zu diesen Versuchen vorgeschlagen und empfohlen haben, (s. oben S. 122) ist von uns(?5) aus der natürlichen Anlage dieser Pflanzen nachgewiesen worden, dass sie nur unter grosser Vorsicht und ununterbrochener Aufmerksamkeit zu solchen Ver- suchen benützt werden können: weil denselben nicht nur eine viel geringere Fähigkeit zur Bastardbefruchtung einwohnt ; sondern weil sie auch durch ihre Neigung zum Cryptohermaphroditismus . zu diesen Versuchen überhaupt untauglich sind (s. oben S. 122): aus welchen Gründen wir auch die hermaphroditischen Pflanzen zu unseren Versuchen vorzugsweise benutzt haben, besonders die mit contabescirten Antheren: weil sie der Castration nur theilweise oder gar nieht bedürfen, die Fremdbefruchtung leichter annehmen, und sicherere Resultate liefern. | Die Castration ist allerdings eine der wichtigsten und 655 Schwierigsten Verrichtungen bei den Bastardirungsversuchen; denn ohne eine vorsichtige und unschädliche Ausführung derselben Sind keine zuverlässigen Resultate zu erhalten, und nicht ganz Selten begegnen auch dem geübtesten Experimentator (?9) einzelne : Fàlle der Verletzung einer Anthere, wo er mit der gróssten Vor- Sicht zu Werk gegangen zu sein sich überzeugt glaubte. (s. oben S. 10, 198). Sie hat daher mit der möglichsten Sorgfallt und Schonung für alle Theile der Blume zu geschehen. Am besten | geschieht die - Castration im Moment des Oeffnens der Blume bei manchen Gewächsen (??). H Bei manchen Pflanzen kann man zwar den Zeitpunkt des Oeffnens der Blume abwarten, um des gewaltsamen künstlichen . Oeffnens derselben überhoben zu sein, wobei so leicht und oft Dachtheilige Versetzungen der weiblichen Organe geschehen; in , Sehr vielen Fällen ist es aber auch ganz unmöglich ohne Ver- \ letzung , Trennung, Schlitzung, theilweise oder gänzliche Hin-- . Wegnahme der Blumenkrone zu den Antheren zu gelangen, be- Sonders bei kleinen zarten Blumen wie Veronica, Anagallis, Ver- | bascum, Antirrhinum, Linaria, so auch bei den Legumin osen, Crueiaten, Papaveraceen; Malvaceen, Linum u. a. Bei vielen Gewächsen, ja! bei ganzen Familien, wie bei den Leguminosen, Crueiaten, Onagrarien, Campa- N Mulaceen 1 u. a. sind die Antheren vor dem Oeffnen der Blumen " reif, und die natürliche Befruchtung geschieht nicht nur einige Stun- den, sondern selbst 1 — 2 Tage vor dem Oeffnen der Corolle: daher €s bei solchen Gewächsen zur Bastardbefruchtung absolut noth- Wendig ist, die Corolle frühzeitig künstlich zu óffnen, und die Antheren noch unreif und ungeöffnet aus den Blumen zu entfernen. Die Erfahrung hat uns aber gelehrt, dass die Blumenkrone d kein so absolut wesentliches Organ bei der Befruchtung ist, dass der Fruchtknoten in diesem vorgerückten Zeitpunkt der Blüthe, . ES unmittelbar vor dem Oeffnen der Blume solehe Verletzungen, i die gänzliche Hinwegnahme der Corolle nicht anders ver- agen könnte, als dass damit ein Nachtheil für den Frucht- und Samenansatz nothwendig verbunden wäre: vorausgesetzt, ASS bei dieser Operation die weiblichen Organe keine Beschä- 996 digung erlitten haben (28); was auch W. Herserr (°°) bestätigt gegen die Behauptung von Marrorre (°) und Marcorzıze (9!). Die Entfernung der ganzen Corolle sammt den Staubge- fässen (zum Behuf der Bastardbefruchtung) (s. oben S. 40) gelingt bei manchen Monopetalen sehr leicht, z. B. bei Veronica und Anagallis, fast ebenso leicht bei Verbascum; bei den Arten dieser Gattung ist es wegen der frühzeitigen Reife der Antheren sehr schwierig, die dicht um die Narbe gedrängte, umgebogene, behaarte , kurze Staubfäden ohne Verletzung der Staubbeutel nach und nach einzeln hinwegzunehmen, z. B. bei V. Lychnitis, nigrum, Thapsus , selbst auch bei denen mit grösseren Blumen versehenen Arten, wie V. Blattaria, phlomoides, Thapsiforme : weil die reife Haut der Staubbeutel so zart und verletzbar ist, dass sie durch die leichteste Berührung mit dem operirenden Instrumente berstet, und den Pollen von sich gibt. Durch einen kleinen Kunstgriff kann aber die ganze Corolle mit den inserirten Staubgefässen abgenommen werden; indem man durch eine ge- schiekte und sanfte Wendung die untere Oeffnung der Corolle aus dem nach oben gekrümmten Griffel herausspielt, bei einer ungeschickten Wendung aber den Griffel zuweilen abbricht. — Auf ähnliche Weise wird sich der Experimentator in anderen Fällen durch Uebung und Erfahrung selbst Rath zu schaffen wissen. — Dieselbe Beobachtung der theilweisen oder gänzlichen Entfernung der Corolle machte auch W. Herserr (32) an Camellia, und Lzcoo an Citrus (99), Primula (3#), Hyacinthus (?°), Chrysan- themum (36), den Orchideen (87) (s. oben S. 117). Selbst von der Theilung des Kelchs, welche bei manchen Gewüchsen zur Ausführung der Castration nothwendig ist, wie bei den meisten Caryophylleen, Datura, Primula u. a. be- merkten wir komen Nachtheil für den Frucht- und Samenansatz, insofern kein Substanzverlust des Kelchs und keine Beschädigung der weiblichen Organe stattgefunden hatte. Für die Ausführung der Castration lassen sich nicht wohl allgemeine und für alle Fälle passende Regeln angeben: sondern der Beobachter muss durch Uebung lernen, die Operation nach der Eigenthümlichkeit des Baues der Blume einzurichten; bei 657 einigen ist sie äusserst leicht z. B. bei den Amaryllidaceen, mehreren Liliaceen, Calceolaria (°°); bei anderen aber äusserst schwierig : so sagt Köurzurer (99) von Linum: Lini castrationis opus difficillimum. -Ueber die Castration bei einzelnen Gattungen und -Arten haben die im Eingang dieses Capitels genannten Schrift- stellér, besonders Lecoo specielle Vorschriften gegeben. Die Art der Castration (4), nämlich die einfache Hinweg- ‚nahme der Staubbeutel, oder das Abschneiden oder Abkneipen der Spitze des Staubfadens ohne Berührung der Anthere, oder endlich die gänzliche Exstirpation der ganzen Staubgefässe, richtet sich nach der Stellung und nach der Art der Verbindung der _ Antheren mit den Staubfäden. ‘Als die sicherste Art der Castra- tion zu Verhütung von Afterbefruchtungen und zur Erhaltung der Integrität der Blumen haben wir das Abschneiden mit einer feinen Scheere oder Abkneipen der Spitze der Staubfäden mit einer Pincette, unter Vermeidung der Berührung der: Antheren gefunden; diese Methode ist nicht nur bei allen mit langen Filamenten versehenen Staubgefässen anzurathen ; sondern auch vorzüglich bei solchen < nothwendig, deren Staubbeutel mit dem Staubfaden verwachsen sind, wie bei den Ranunculace en, Potentilla, Tropaeolum u. a.; weil bei dem Abreissen der Anthere öfters ein Theil derselben an dem Staubfaden mit etwas Pollen zurückbleibt, wodurch, wie wir selbst verschiedentlich z. B. an Delphinium, Nigella u. a. erfahren haben, leicht eine Afterbe- fruchtung verursacht wird. Bei vielen Gewächsen, bei welchen zwischen dem Staubbeutel und dem Staubfaden nur eine schwache und zarte Verbindung vorhanden ist, wie bei Passiflora, Nico- tiana u. v. a. ist diese vorsichtige Behandlung nicht immer noth- wendig; doch haben wir sie bei unseren ‚Versuchen der Sicher- heit wegen auch in diesem Fall (womöglich) angewendet: weil die äussere Haut der Staubbeutel bei vielen Gewächsen zur Zeit ihrer vollkommenen Reife- selbst durch die zarteste Berührung, ‚äusserst verletzbar ist, und ohne dass es der Beobachter gewahr wird, den ausserordentlich ‚feinen Pollen von sich gibt, wodurch eine Afterbefruchtung entsteht. Solche Fehler können auch den geübten Experimentatoren geschehen, wie auch W. Herserr (*) C. F, v. GÄRTNER, Bastardzeugung. _ : 42 1658 zugibt, und uns selbst zuweilen begegnet sind, wovon unsere in den Beiträgen (??) gelieferte Tabelle zeugt, wodurch man leicht ‚zu falschen Schlüssen verleitet werden kann, nämlich z.: B. zu dem, dass die weiblichen Organe der Gewächse zuweilen auch durch fremden Pollen so befruchtet-werden könnten , dass dadurch keine Bastard- sondern natürliche Samen erzeugt würden (s. oben S. 69). Solehe Fehler begegnen aber dem aufmerksamen Beobachter gewöhnlich häufiger nur im Anfang der Bastardirungsversuche, bis er sich die nöthige Uebung und Vorsicht angewóhnt hat. Die Wiederholung der Versuche und die Kreuzung, wenn diese statt- findet, kláren aber die begangenen Fehler am besten auf. Schwieriger als die Castration ist bei manchen Gewächsen die Blosslegung des Griffels- und der Narbe, -wie bei mehreren Leguminosen z. B. Phaseolus, Dolichos u. a., weil eine Ver- letzung dieser Organe absolut nachtheilig auf den Fruchtknoten ' wirkt. Nur bei solchen Gewächsen, deren Ovarien mehr als. einen einzigen Griffel besitzen ; wie die Caryophylleen, Hype- ricum u. a. kann noch eine Befruchtung geschehen: wenn auch nur noch eine einzige Narbe und Griffel unverletzt bleibt; indem dadurch doch das ganze Ovarium befruchtet wird (49). Bei Lobelia cardinalis, fulgens und splendens ist die Narbe von der Anfangs an der Spitze verschlossenen Antheren-Scheide eng verhüllt, und brieht in unserem Clima gewöhnlich erst als- dann durch, wenn die Narbe nicht mehr conceptionsfähig und der Pollen verdorben ist; wesswegen diese Pflanzen bei uns für sich selbst, und ohne künstliche Bestäubung äusserst selten guten Samen geben; wenn aber die verbreiterten Schenkel des Staub- faden-Kórpers náchst dem Insektionspunkte abgeschnitten werden, und man die braune gekrümmte Antherenscheide über die noch geschlossene: Narbe sanft abzieht: so dass sie frei wird, und sich theilen kann: so bringen diese Arien nach der künstlichen Bestäubung mit dem frischen eigenen Pollen vollkommene Früchte und vielen guten Samen. - Bei einigen Pflanzen sind hiebei noch besondere Umstände zu bemerken. Bei-Geum z. B. ist die conceptionsfühige, behaarte Narbe ganz stumpf und gerade, in diesem Zustande bleibt sie 659 4 — 6 Tage, nach. dem Oeffnen der Blume. Nach dem Abfallen” der Blumenblätter, in weiteren 3 — 4 Tagen der geschehenen Befruchtung, und nachdem die werdende Frucht nach und nach sich aufgerichtet und, wie bei G. rivale eine senkrechte Stellung angenommen, auch schon ein entschiedenes Wachsthum gezeigt hat, verlängert sich der Theil des Griffels zwischen dem Ovarium und dem Narbengelenk, wodurch die permanente Narbe zum bajonetfórmigen Fortsatz des wachsenden Griffels wird. Bei den sterilen Blumen der Bastarde dieser Gattung findet aber diese Ver- änderung des Griffels und der Narbe gar nicht statt. Mit dem Wachsthum der befruchteten Samen verlängert sich auch der Fortsatz bis auf eine gewisse Länge. Der permanente Griffel- fortsatz zeigt aber ein bedeutend geringeres Wachsthum, und stirbt nach beginnendem Wachsthum des Ovariums zuerst ab. Wahrscheinlich ist die anfänglich stumpfe Spitze des Griffels das wahre Narbenorgan, und die Haare dienen nur als Auffanghaare. Die Castration und die Enthüllung der Narbe nehmen jedoch diè Geschicklichkeit und Geduld des Beobachters nicht ganz allein in Anspruch: sondern die Belegung und Bestäubung der Narbe erfordert nicht selten noch eine besondere Aufmerksamkeit und Sorgfalt. Beide Organe ji die Narbe wie die Antheren, müssen ' Zur Befruchtung reif sein; bei manchen Gewüchsen ist dies nicht _ gleichzeitig, wie dies auch bei den Calceolarien (45, den meisten Leguminosen, Cruciaten und vielen andern Ge- Wüchsen der Fall ist; indem der Befruchtungsstoff gewöhnlich vor den weiblichen Organen seine Vollkommenheit erlangt (^). Da jedoch dieser beiderseitige Zeitpunkt bei günstiger Witterung . gewöhnlich nicht weit auseinander liegt, und die Reife der Concep- Uonskraft der weiblichen Organe in den meisten Fällen mit dem Oeffnen der Blumen zusammenfállt: so fehlt man nicht, wenn màn die Narbe so, wie sie entblósst ist, sogleich bestäubt, wenn sie auch noch nicht conceptionsfähig sein sollte; weil sich der Pollen auf der Narbe längere Zeit kräftig erhält. | Es kommen aber auch nicht selten Fälle vor, wo die Concep- üonsfühigkeit der Narbe nicht blos um einige Stunden, sondern selbst um mehrere Tage später eintritt, als die Oeffnung der s ; 42* 660 Corolle, vorzüglich bei zusammengesetzten Fruchiknoten: wie. bei Geum, Tropaeolum , Aquilegia, Delphinium; aber auch bei einfachen Ovarien, je nach -äusseren Umständen der Witterung, Temperatur u. s. w.: so fanden wir bei Dianthus die Verspätung um 3—5 Tage (t6), bei Citrus um 10 — 12 Tage. Die Bestäubung selbst. hat Körrzvrer und andere Pflanzen- physiologen mit einem Malerpinsel verrichtet: wir haben uns - dieses: Mittels auch häufig bedient. Da aber aus dem suceessiven Reifen der Antheren bei den allermeisten Pflanzen ‚gefolgert - werden kann, dass die Natur ihr Geschäft hiebei nicht auf ein- mal, sondern in verschiedenen Perioden verrichtet, nämlich wie die Staubgefässe nach einander zur Reife gelangen: so haben wir die Bestäubung immer mehrmals am Tage und ebenso einige Tage nach einander (z. B. bei Digitalis 4 — 5 Tage nach einander) wiederholt, damit ‚kein Mangel.an Befruchtungsstoff stattfinden konnte: zumal der fremde Pollen nicht so leicht auf der Narbe haftet als der eigene (**): und damit bei einem entfernteren Grad der Wahlverwandtschaft der günstige Moment der Conceptions- fähigkeit nicht versäumt werde, oder die Stelle der Narbe, welche am geeigneisten zum Eingang des Befruchtungsstoffs ist, vom Pollen getroffen werde (s. oben S. 7). Eine wiederholte Be- stäubung der Narbe mit Pollen konnte auch niemals schaden. Mehrmals wiederholte Bestäubungen der Narben geben jedoch "nicht in allen Fällen vollkommenere Früchte und eine gróssere Anzahl von guten Samen; weil dieses mehr von dem Grade der Wahlverwandtschaft unter den Arten abhängt (s. oben S. 205). .Da bei dem allergrössten Theile der Gewächse die Staub- gefässe während der Befruchtung in steter unmittelbarer Berüh- rung mit der Narbe sind, wie durch das Anliegen der geschlos- senen Corolle an den Antheren und Narben bei manchen Familien: so haben wir diesen Umstand berücksichtigend, die Natur dadurch machzuahmen getrachtet, dass wir ganze stäubende Antheren auf die Narben gelegt haben (9). Der Modus der Natur ist zwar dadurch nur sehr unvollständig erfüllt worden ; die Erfolge schienen aber doch in vielen Fällen günstig zu sein; daher wir diese Be- stäubungsweise zu fernerer Prüfung und Nachahmung empfehlen; 661 "besonders, weil sie auch leicht zu bewirken ist; da viele Netis eine Feuchtigkeit ausschwitzen , wodurch die Antheren ankleben. Alle die Blumen , deren Staubgefässe nicht alle zu gleicher Zeit reif werden und vergtütiber, — deren es.sehr viele gibt (was auch häufig von äusseren Umständen. abhängt), — wurden zu verschie- denen Zeiten wiederholt bestäubt. Die Fremdbestäubung kann auch in manchen Fällen dadurch sehr erleichtert werden, dass man die Staubgefässe noch vor ihrer gänzlichen Reife ausbricht, die Antheren in einem Uhrenglass sich öffnen lässt: und dann zur. Befruchtung anwendet, z. B. bei Digitalis , E Mis thus, Datura. À nis Weil auf manchen Sa welche klein, glatt, trocken, unbehaart, oder nicht wollig, klebrig oder feucht sind , der fremde Pollen nur langsam und schwer haftet: so haben wir unter der- gleichen Verhältnissen die Narben entweder mit dem. eigenen Nektar aus derselben oder mit dem fremden der gleichen Blume, von welcher der Pollen berrührte, benetzt (+°). In manchen Füllen fanden wir dieses Mittel bei der Bastardbefruchtung sehr fórder- lich, z. B. bei den verschiedenen Arten der Gattung Digitalis (S. oben S. 59, 226); in einigen anderen Fällen haben wir hingegen von. dieser Benetzung keine günstige Wirkung erfolgen sehen, wie bei mehreren Arten von Pentstemon. Auch Lzcoo empfiehlt dieses Mittel zur wirksamen Bestäubung bei mehreren Gattungen von Pflanzen z. B. bei Cucumis (50), Cereus (55, Hae- manthus ($°), Narcissus (99). Nach der vollzogenen ersten Bestäubung einer jeden. einzelnen Blume haben wir durch Anbinden einer kleinen Etikette ver- mittelst eines feinen Fadens, worauf die im Tagbuch bemerkte Nummer mit den Namen der verbundenen Arten verzeichnet war, die bestäubten Blumen vor der Verwechselung gesichert. Die befruchteten Blumen wurden am ersten Tag anfangs von 30 zu ks Minuten; dann spáter alle Stunden und des andern Tags von Zeit zu Zeit beobachtet, und die an den Blumen vorgegangenen Veränderungen im Tagbuch aufgezeichnet. Nachdem die Narben verdorben: und die Griffel abgestossen Waren , und sich überhaupt Zeichen der Befruchtung der Ovarien gezeigt MANOS (was ge- * 662 wóhnlich nach 8 — 14 Tagen geschehen war), wurden die in Tópfen befindlichen Versuchsindividuen wieder in die freie Luft gebracht; um die Vegetation und die weitere Entwickelung dieser Pflanzen nicht zu unterbrechen oder zu stören. Diese genaue Aufsicht über die bestäubten Blumen ist nicht nur in physiologischer Rücksicht, sondern auch desswegen sehr nothwendig; weil die saftreichen Placenten und Samen dieser Blumen von Schlupfwespen zur Nahrung sehr gesucht sind, wobei die äussere Frucht-Umhüllungen gewöhnlich verschont bleiben, und fortwachsen, wodurch dem Beobachter -mancher sehnlichst érwarteler Erfolg und viele angewande Mühe vereitelt wird. Diesen Verlust erführen wir am häufigsten an den Blumen der Gattung‘ Dianthus und Lychnis und. ihr Bastarden (s. oben Insektenfrass S. 573). | Da unsere Versuche nicht blos ein gártnerisches Kunststück sein, sondern der Pflanzenphysiologie zum Nutzen dienen sollten : so haben wir die Befruchtungen nicht blos auf einzelne Blumen beschränkt, sondern auf so viele Arten einer Galtung ausge- dehnt, als wir uns verschaffen. konnten- (s. oben S. 158). So wiehtig es aber wäre, diese Versuche. durch ganze Gattungen duréhzuführen, ebenso grosse Schwierigkeiten stehen einer solchen umfassenden Ausführung entgegen: wobei die Natur selbst durch die verschiedene N der Arten eines der grössten Hinder- nisse ist. : Gewöhnlich bestimmten wir blos die uem Büéidipn eines Versuchsindividuums zu der Bastardbefruchtung ; theils, weil wir bei den Erstlingsblumen an dem Stamm und den Aesten mehr Geneigtheit zur Bastardzeugung (s. oben S. 392) zu bemerken glaubten; “theils ‚und vorzüglich aus dem Grund: um die Ein- mischung der gleichzeitigen Blüthe anderer Blumen an demselben Individuum .zu vermeiden, und damit die Vegetation der Ver- suchspflanze durch Abschneiden und Entfernen der überflüssigen und hinderlichen Blumen nicht gestört wurde, worauf dieselbe nach vollbrachter Fremdbefruchtung ihrem weiteren Wachsthum und dem Reifen der Früchte wieder ungestört im Freien über- lassen werden konnte. 663 In besonderen Fällen wählten wir aber auch. die in der Mitte oder ‘am Ende der. Vegetation eines gesunden. Exemplars entwickelte Blumen zur Bastardbefruchtung : um über den etwaigen Unterschied in den verschiedenen Vegelationsperioden der Ge- wáchse in Beziehung auf die Fruchtbarkeit, und die daraus her- vorgegangenen Bastardtypen Vergleichungen anzustellen. ‘In letzterer Hinsicht, nämlich der. typischen Bildung der verschie- denen Produkte dieser Zeugungen, bemerkten wir jedoch keinerlei Unterschied, die befruchteten Blumen mochten. vom Anfang der Vegetation, oder in der Mitte, oder auch am Ende derselben. zu.diesen Versuchen genommen. worden sein. Wenn die Versuchspflanzen und ändere Umstünde es ge- slattet haben: so veranstalteten wir an einer und derselben Pflanze die Bastardbefruchtung an mehreren Blumen mit ver- schiedenen Pollenarten: theils: um den verschiedenen Einfluss derselben auf die Frucht- und Samenbildung, d. i. die Grade der Wahlverwandischaft der Arten gegen einander besser und bequemer vergleichen zu können: theils um die Wirkung der Bastardbefruchtung auf die Vegetation - der einzelnen Individuen zu prüfen. Auf diese Art haben wir mit dem. Pollen von 3 — 4 verschiedenen Arten an einer und derselben Versuchspflanze Ver- suche angestellt, und an den hiedurch erzeugten Frücbten und Samen die verschiedenen Wirkungen der Arten auf einander auf eine sehr in die Augen fallende Art kennen gelernt. E An einigen einzelnen Pflanzen z. B. an Nicotiana rustica nach. geschehener Castration , an Lychnis diurna und vespertina [o sowie an Dianthus barbatus, chinensis und superbus mit ver- kümmerten Staubgefässen haben wir alle Blumen (bei Lychnis - diurna bis auf 100), so wie sie nach und nach zur Bestäubung tüchtig, wurden; mit dem Pollen nur von einer einzigen . Art Bos um auch noch den E Einfluss eines solchen. geben d Bien und die Vegetation der Individuen " — Nerea aber gezeigt, dass dieses Verfahren wegen cer allge- órung der Vegetation und des verhinderten Frucht- ansalzes nachtheilig auf das Leben. und die Gesundheit des Indi- viduums gewirkt hat. 664 Zur Vergleichung wurden an vielen Arten, mit. welchen wir Bastardirungsversuche angestellt haben, zu gleicher Zeit auch künstliche Bestäubungen mit dem eigenen Pollen veran- staltet. Die Resultate in vollkommenen Früchten und . Samen waren auffallend günstiger, als von der vollkommensten Bastard- zeugung, und in den meisten Fällen der natürlichen Befruch- tung gleich oder wenigstens nahe kommend, zuweilen aber auch geringer, und zwar nur abweichend in der Anzahl der Samen, niemals.aber in den daraus hervorgegangenen Pn (s. oben S. 12). F Wenn aber auch bei weitem der grösste Theil der Fremd- bestäubungen fruchtlos blieb: so liessen wir uns durch die vielen fehlgeschlagenen Bastardirungsversuche von der Wiederholung und weiteren Verfolgung derselben nicht abschrecken. Der Beobachter wird auch hin und wieder durch das.Gelingen anderer Yersuche entschádigt und erfreut. Wir haben aber auch nie ver- säumt, jeden misslungenen Versuch genau aufzuzeichnen; weil er dem Forscher wie der Wissenschaft eine Weisung geben kann, theils über die Wahlverwandtschaft unter den Arten, theils für fernere Versuche: daher auch ‚solche Versuche - nicht für ganz nutzlos und überflüssig gehalten werden dürfen; indem dadurch. nicht selten ein tieferer Blick in die innere Natur der Gewächse gewonnen wird. Die Erfahrung hat auch, wie wir oben an mehreren Beispielen gesehen haben, gezeigt, dass mehrere Bastardbefruchtungen, welche in den ersten Versuchen misslungen waren, bei der Wiederholung unter anderen Um- ‚ständen und mit anderen Individuen dennoch ein gelungenes , Resultat gegeben haben. Besonders darf man die Hoffnung eines guten, wenn gleich sparsamen Erfolgs bei einer Wiederholung solcher Versuche haben, welche im erstenmal etwas vollkomme- nere Früchte, vorzüglich aber solche gegeben hàben, welche mehr ausgebildete oder medullöse Samen geliefert, aber keine Keimkraft gezeigt hatten ;. von diesen letzteren ist. mit vieler Wahrscheinlich- ` keit, auch bei geringer Wahlverwandtschaft unter den Arten, zu er- warten, dass einmal, wenn auch nur in einem einzigen oder ein paar guten Samen, ein günstiges Resultat erreicht werden kann. 665 Es sind dies die Grade der unvollkommenen Befruchtung, welche _ Wir in unserem Artenverzeichniss mit g und A bezeichnet haben. - / Um unsere Bastardirungsversuche in einer grösseren Aus- dehnung und planmássig durchführen.zu kónnen, haben wir ver- schiedene Einrichtungen und Vorbereitungen zu treffen für nóthig “erachtet: theils zur Sicherheit, theils um in dem Geschäft und in der. einzelnen Ausführung nicht unterbrochen oder gestört zu werden. X = Eine günstige Einrichtung end Lage des Zimmers, worin die . Fremdbestáubungen vorgenommen werden, erachteten wir als sehr- nothwendig: Im Allgemeinen fanden wir hiezu ein gegen Süd-Ost gelegenes, der Sonne ausgesetztes Zimmer als sebr geeignet; weil bei den meisten Gewächsen die natürliche Be- stäubung und Befruchtung vorzüglich in den Morgenstunden vor ` sich geht (%), und die Morgensonne nicht nur der Vegetation überhaupt sehr. zuträglich ist; sondern auch weil die Entwicke- lung aller Theile der Blume durch ihre Einwirkung sehr be- súnstigt wird (s. oben S, 10). Hievon haben wir nur wenige Ausnahmen bemerkt: So z. B. hei Mirabilis, Silene noctiflora u. a., bei welchen das Oeffnen der Antheren und die Verstäubung des Pollens des Abends beim Untergang der Sonne, die Befruchtung aber in der Nacht oder am frühen Morgen geschieht. - Da der Cultur (s. oben S. 11) von einigen Pflanzenphysio- logen ein bedeutender Einfluss auf die Formen der Gewüchse zugeschrieben, wird (55): so haben wir vorzüglich einheimische, bei uns wildwachsende Gewächse zu unseren Versuchen gewählt E oben S. 12), welche durch Cultur noch keine Störung. in — Gestalt erfahren haben konnten; theils aus dem angegebenen Grund, theils auch um den Einreden der Antisexualisten zu be- gegnen; doch haben wir auch ausländische und cultivirte Gewüchse zu diesen Versuchen verwendet; weil uns die Erfahrung gelehrt ~ ea jener Einfluss nur sehr langsam. wirkt, und lange nicht = 18 und allgemein ist, als gemeinhin angenommen wird. Wilber as aber bemüht, nur reine Arten und keine Varietäten zu den Hauptversuchen anzuwenden (s. oben $. 233), ‚oder dieselben ausdrücklich zu benennen, wie z: B. von Nico- O E A ea 666 tiana, Verbascum u. a. Auch W. HznszRr (59) bemerkt in dieser Beziehung; dass Cultivatoren zu geneigt seien zu glauben, dass sie den Bastard erhalten haben, welchen sie hervorzubringen gewünscht hatten; wenn “sie wirklich nur etwa einen Varietáts- Sümling bekommen hatten, Wenn daher ‘diese Versuche einen wissenschaftlichen Werth haben sollen, worauf Schlüsse für die Physiologie der Gewächse und die typische Bildung. der Arten gebaut werden wollen, und keine blose blumistische Curiositáten bezwecken: so halten wir es für unumgänglich nöthig, dass für jetzt noch nur mit reinen und genau bestimmten Species und ; mit keinen Varietäten experimentirt wird (s. oben S. 159). Für eines der ersten Erfordernisse beim Beginn dieser Ver- E suche hielten wir daher eine genaue Bestimmung der Versuchs- pflanze (s. oben S. 223, 252), ob sie nämlich eine. reine Art oder eine Varietät sei? weil in Beziehung auf die Bastardzeugung zwischen beiden ein wesentlicher Unterschied obwaltet, wie sich aus dem Verfolg dieser Untersuchungen ergeben hät; es war desswegen auch von besonderer Wichtigkeit zu untersuchen: ob wir abgeschlossene Pflanzen-Arten (Species), oder Varietäten im Gewächsreich haben (s. oben S. 148), oder nicht. Die einheimischen Arten haben wir uns sowohl durch Aus- saat als durch Ausheben der Pflanzen mit dem Ballen aus der Wildniss und Versetzen derselben in Tópfe verschafft. Wir haben Sogar in der Blüthe befindliche Exemplare der Lychnis diurna, vespertina , Digitalis purpurea, ochroleuca, des Dianthus barba- tus und superbus, ohne allen Nachtheil für die Befruchtung auf diese Art mit dem Ballen verpflanzt. Gegen dieses Pflanzen in Töpfen haben. sich zwar einige Naturforscher erklärt, z. B. Scneuver (7), Wizcmann (29) und Prof. BERNHARDI ($39), und darin Erfolge gesucht, welche dem "natürlichen und freien Gang der Vegetation der Pflanzen nicht entsprechen sollen. Erfahrene Gärtner werden uns aber bezeugen, dass bei gehöriger Vorsicht und angemessener Pflege solche Pflanzen wohl gedeihen kónnen, und auch reichlichen Samen tragen.‘ Wir haben aber auch diese Methode nur in denen Fällen benützt, wenn wir dazu genóthigt waren: übrigens haben wir aber davon von den behaupteten 661 `~ Nachtheilen weder. für die Gewüchse selbst, noch für die Re- sultäte bei einer naturgemässen Behandlung etwas bemerkt. .. Die wirklichen Bastardpflanzen erlangen zwar im freien . Lande gewöhnlich eine vollkommenere Entwickelung, und zeigen. ein üppigeres Wachsthum des Stammes, der Aeste und der Blätter und erzeugen daher auch eine viel grössere Anzahl von. Blumen, welche gemeiniglich. aber alle unbefruchtet bleiben oder abfallen: für den Frucht- und Samenansatz aber, wenn die Ba- starde anders fruchtbar sind, ist das Pflanzen derselben in Tópfen zuträglicher (s. oben S. 378); weil.ihre Luxurialion . dadurch be- - schränkt wird. Manche Bastarde von Dianthus, Nicotiana treiben im freien Lande unausgesetzt neue Blumen bis zu ihrem Ver- derben, ohne je Früchte und Samen anzuseizen; in Tópfen ge- pflanzt bringen sie-aber leicht sine Früchte und gute Samen zur Vollkommenheit. - EHE Von einer jeden Art, womit wir Versuche zu machen beab- sichtigt hatten; haben wir bei perennirenden Gewächsen im Spát- jahr einige Exemplare: in. Töpfe versetzt und bereit gehalten: damit wir zur Zeit der Blüthe sowohl Blumen zur Befruchtung, ‚als auch reifen Pollen zur Bestäubung zur ungehinderten Dispo- sition haben konnten: um weder den geeigneten Zeitpunkt zur Bestäubung zu versäumen, noch auch den Pollen nutzlos ver- stäuben zu lassen; weil es bei diesen Versuchen oft auf ganz kurze Zeitmomente ankommt, welche man sogleich zu ergreifen. nieht versáumen darf; wenn man nicht auf ein ganzes Jahr auf das Resultat verzichten will oder muss. . | .Es ist schon verschiedentlich bemerkt: worden, dass a ver- schiedene Blüthezeit der. Arten (s. oben S. 127, 143) einer um- fassenden und planmässigen Ausführung solcher Bastardirungs- versuche unübersteigliche Schwierigkeiten in den Weg, legt; denn wenn man auch so glücklich ist, sich mehrere Arten von einer Gattung lebend zu verschaffen: so kommen sie selten zu gleicher Zeit zur Blüthe; wenn man nicht durch einen 8 glücklichen Zufall begünstigt wird. So blüht Primula acaulis im März, elatior An- fangs April, officinalis aber gegen das Ende dieses Monats: Geum rivale blüht einen ganzen Monat früher, als urbanum und cocci- , 668 neum, Lychnis diurna ebenso um einen Monat vor der vesper- tina u. s. w. (s. oben S. 143). Dieses Hinderniss und diese Ungleichheit in der Blüthezeit haben wir durch Erhaschung eines zufälligen Zusammentreffens solcher Blüthen in manchen Fällen überwunden; indem es sich doch nicht selten trifft, dass ein Exemplar der früher blühenden Art sich etwas verspätet, die später blühende aber etwas voraus- eilt: dieses suchten wir dann auch in anderen Fällen dureh frühere oder spätere Aussaat der Samen der einen oder der anderen Art zu erreichen, wodurch der Vegetation und. der Natur der. Arten ‚kein Zwang angethan wurde. Andererseits haben wir aber auch in einzelnen Fällen unseren Zweck dadurch erreicht, dass wir die Blüthenentwickelung der späteren Art durch die Stellung der Pflanzen in eine: wärmere Lage beschleunigt, die der. früher blühenden aber durch eine mehr schattige Stellung verzögert haben, wodurch wir wenigstens eine Annäherung der Blüthe der verschiedenen Arten in einzelnen Blumen bewirkt haben. Dieses sind aber nicht die einzigen Schwierigkeiten, welche man bei diesen Versuchen zu überwinden hat. Nicht selten tritt nämlich bei diesen Versuchen noch der Fall ein, dass die bei- derlei Zeugungsorgane der verschiedenen Arten an den beiderlei Individuen sich nicht zu gleicher Zeit in gleicher Reife befinden, und dass entweder der Pollen zu früh verstàuben würde, oder auch die. Antheren noch nicht dehiscirten, oder dass. die weib- lichen Organe und die Narbe noch nicht conceptionsfáhig sind; in diesen Fällen haben wir uns verschiedener Mittel bedient: um zu unserem Zweck zu gelangen. f - Bei der Frühreife der Antheren und des Pollens haben wir die ganzen Staubgefässe abgenommen und in einem mit Glas bedeckten . Uhrenglas aufbewahrt, wodurch der Pollen mehrere Stunden und zuweilen einen ganzen Tag frisch erhalten wurde. Oder wir haben die. im Topfe befindliche Pflanze, welche uns den Pollen zur Bestäubung liefern sollte, an einen dunkeln und feuchten Ort hingestellt: oder die Blumen mit reinem Wasser besprengt, wodurch die Entwickelung der Antheren ohne Nach- iheil für die Kraft des Befruchtungsstoffs, bisweilen um mehrere ` 669 Stunden bis einen ganzen Tag verlañigsainert werden Bit — Dieser beiderlei Mittel bedienten wir uns auch mit Nutzen bei der Frühreife der weiblichen Organe: wenn es uns an reifem Pollen zur Bestäubung der castrirten Blumen mit einer be- Stimmten Art gebrach. 3 War aber das eine oder:das andere individuum der zu ver- bindenden Arten in der Entwickelung seiner Blumen und Sexual- Organe um Etwas zurück: so setzten wir die betreffende Pflanze im Topfe einer krüftigen Einwirkung des Sonnenlichts und. der Wärme aus, wodurch‘ die Entwickelung des einen oder des anderen Befruchtungsorgans befördert wurde. Durch die zweckmässige Anwendung dieser Mittel waren wir im Stande, die Entwickelung der Zeugungsorgane einander näher zu bringen: um zur geeigneten Zeit die Fremdbestäubung zu vollbringen und manche Versuche auszuführen, welche ohne dieselben nicht hätten ausgeführt werden können. Dass aber diese Hilfsmittel nur iit grosser Vorsicht und innerhalb gewisser Grenzen anwendbar und von gutem Erfolg sein kónnen, ergibt Sich aus der jeder Pflanzenart eigenthümlichen und beschränkten Dauer der beiderlei Befruchtungsthätigkeiten. Bei Anwendung dieser Mitte] blieb aber unsere Hauptrücksicht und ganzes Augen- merk dahin gerichtet, dass die Vegetation unserer Versuchs- pflanzen und ihr frisehes Leben und der Gang der Natur über- haupt nicht gestórt würde. | Eine absólute Bedingung zum sicheren. Gelingen und zur Verhütung von tüuschenden Afterbefruchtungen ist.das Isoliren der Versuchspflanzen, nämlich ein sorgfältiges Entfernthalten der boum -Individuen der castrirten und zu bestäubenden Blumen MEE in derselben Nähe-und zu gleicher Zeit blühenden am See Blumen der gleichen Art; am wenigsten dürfen n demselben — noch se Blumen mit stáu- oher er will, die Wirksamkeit eines s fremden bei reinen n ausschliesst (s. oben s. 10). So sehr auch von einigen Pflanzenphysiologen gegen diese Vorsichtsmassregeln ge- sprochen und als eim der Gesundheit der Piston nachtheiliges 670 Eingreifen erklärt worden ist: so ist das Isoliren der Versuchs- pflanzen nur in dem Fall überflüssig, wenn sich etwa, wie bei manchen exotischen Gewächsen, nur ein oder das andere Exem- plar in’der ganzen Umgegend befinden sollte. Die absolute Noth- wendigkeit der Isolirung haben nicht nur wir früher (6%) unter bestimmten Verhältnissen und auch in dieser Schrift an den betreffenden Stellen bei solchen Versuchen nachgewiesen, son- dern auch Lzcoo (9!) hat darauf aufmerksam gemacht. Die Isolirung der Versuchspflanzen in den Töpfen; um sie gegen äusseren Einfluss zu schützen, hat jedoch nur so lange zu dauern, als noch eine Afterbefruchtung durch Pollen von Blumen derselben. Art” geschehen kann. Dass der Verf. die schädliche Wirkung einer zu lange dauernden Isolirung und einer allgemeinen Exstirpation der übrigen Blumen ausser den castrirten und mit fremdem Pollen bestäubten wohl kennt, beweisen seine Versuche. mit Lychnis diurna (9?) und. Silene noctiflora. Bei allen Versuchen des Verf. und bei der Pflege seiner Versuchs - -Exemplare war aber zugleich seine Sorge stets dahin gerichtet, dass dadurch der natürliche Gang ihrer Entwickelung und ihres Wachsthums nicht gehindert oder unterbrochen würde. Um nun die Versuchspflanzen gesund zu erhalten , haben wir dieselben im Zimmer in den Tópfen unverrückt auf ihrem Standorte und in ihrer Stellung zum Licht erhalten, und der freien Luft nur so lange entzogen (6), als zur Sicherung der Fremdbestäubung nóthig schien: nämlich bis die Narben der bestäubten Blumen verdorben und braun geworden waren; dieses erfolgte auch bei der Bestáubung einer grösseren Anzahl von Blumen in längstens 6 — 8 Tagen, nachdem dann sich meistens schon deutliche Zeichen vorgegangener Befruchtung durch Ver- derben und Abstossen der Corollen, Vergrósserung, Grünbleiben des Kelchs und Anschwellen der Fruchtknoten bemerken liessen; worauf die Pflanzen in den Tópfen wieder an ihre vorigen Stand- orle zurückgebracht und so lange ‘erhalten worden waren, bis sich die erzeugten Früchte ihrer Reife näherten. Bei diesem Verfahren haben wir die Nachtheile der Isolirung niemals wahr- nehmen können, welche Prof. HzwscHEL (6%) derselben zuschreibt; 611 "wir haben aüch gefunden, dass die Vegetation der auf diese Art behandelten Versuchs-Individuen weder krankhaft gesteigert, noch gehemmt, und dass überhaupt keine fremdartige Wirkung durch die Isolirung ‚hervorgebracht worden war. ! ! | Wenn man aber auch behaupten will, dass den Pflanzen durch das Versetzen in Töpfe und Isoliren im Zimmer dennoch Gewalt angethan werde ($5), und- wenn ferner behauptet wird, dass dadurch Erfolge erzielt und 'erzwungen werden, welche auf dem gewühnlichen und natürlichen. Wege der Befruchtung sich nicht ergeben haben würden: so wollen wir dieses in .der Be- Ziehung nicht bestreiten, dass die Bastardzeugung überhaupt ein widerhatürlicher und gezwungener Akt ist, welcher auf keine andere Weise, als durch die Abschliessung, oder, wie bei den Thieren, durch die Zähmung sicher auszuführen ist (s. oben S. 1). Wie- nun die durch die Fremdbestäubung erzeugten Früchte - Sich. mehr und mehr entwickelt hatten, und der Reifung der- selben sich. näherten: so wurden die Versuchspflanzen wieder Unter penauere Aufsicht. genommen , und die Tópfe vor das Fenster des Zimmers gebracht: damit weder von den Früchten, Noch yon den Samen elwas verloren gehen möchte, und über- haupt an beiden Theilen ihre vollkommene Reifung in Sicherheit | abgewartet würde. * NUT ! Nach erlangter völligen Reife wurden die Fr Etiquette. abgenommen, die Beschreibung ihres Zustandes und die Grade der Vollkommenheit der. Samen, sowie ihre Anzahl !n jeder einzelnen Frucht ins Tagebuch bei ihrer Nummer ein- Selragen, und bis zur ‘Aussaat in einer paplernen Kapsel an einem kühlen, trockenen Orte aufbewahrt. Zuweilen. fanden wir üchte mit ihrer a R à | = uch noch für nöthig, dass man die Früchte und Samen in der. freien Luft und in der Sonne nachreifen liess: wenn sie auch vollkommen dürr zu sein schienen; weil diese Samen: häufig erst im Pericarp ihre vollkommene Reife und die Embryone ihre Kei- mungskraft erlangen: besonders bei saftigen Früchten, wie Passi- fora, Ribes u.a, . ; i t Es Zur Vervollständigung der Beobachtungen über Bastardzeu- gung haben wir auch noch die Anatomie der. Samen vorgenom- a nenn ES m É = == = zz e NE — Pu Merc E m E 5 perna A A o a n 672 men; um über das Vorhandensein und den Zustand des Embryo des Samens einer jeden Frucht‘ noch vor der Keimung in Ge- wissheit zu kommen; ausser wenn die Anzahl der Samen zu gering war, als dass man einen. oder den anderen hätte auf- opfern können. | ; Bei der grossen Anzahl von Versuchen, welche wir über Bastardbefruchtung angestellt haben, haben wir zu Vermeidung einer möglichen Vérwechselung vor der Aussaat der Samen, welche gewöhnlich im Frühjahr des folgenden ‚Jahrs gemacht wurde, eine genaue Durchsicht und Vergleichung jeder einzelnen Nummer nach dem gleich nach der Einsammlung verzeichneten Erfund vorgenommen. (s. oben S.-79); hiedurch erlangten wir eine allgemeine Uebersicht und ein bestimmteres Urtheil über die von jeder Art zu verschiedenen Zeiten erzeugten und reif gewordenen Früchte und Samen und ihre Zustände. Die tauben Samen wurden von den guten abgesondert und die Anzahl dieser genau bemerkt. Durch diese Zusammenstellung und Vergleichung der Bastard- früchte und Samen von verschiedenen Arten Einer Gattung er- langten wir erst eine vollständige Einsicht in die Verschiedenheit der Grade der Wablverwandtschaft der Arten. Die Frühlingsaussaat haben wir ergiebiger und dem Keimen der Samen zuträglicher gefunden, als diejenige, welche gleich nach dem Reifen der Samen gemacht wird; wenn es sich nicht bei perennirenden Gewächsen, wie bei Geum, Aquilegia, Digitalis, Campanula u. a., darum handelte, im folgenden Frühjahr bald Zeit zu gewinnen, um zu weiteren. Versuchen, besonders zur Umwandelung der Arten, zur Befruchtung taugliche Exemplare von solchen Bastarden zu erhalten. Die unmittelbar nach der Reifung. der Samen gemachten Aussaaten lassen überdies viele Samen bis zum. kommenden Frühjahr ungekeimt im Boden (s. oben S. 524), und können dadurch den Verlust von Säm- lingen nach sich ziehen; weil manches Samenkorn wegen fehlen- der Nachreifung im Boden verderben und dadurch ein bedauer- licher Ausfall, besonders in Beziehung auf die Ausnahnistypen geschehen kann. Die Natur nimmt zwar in der Wildniss die Aussaat der Samen der oben genannten Pflanzen meistens noch 673 im Spätjahr: unmittelbar nach dem’ Reiiäh der Früchte vor, und die Samen’ bleiben gewöhnlich über. den Winter unentwickelt und Schlafend im Boden: dieses sind aber dann vollkommen gereifte _ Samen von reinen Arten. ' pé Die Samen der einjährigen Gewächse, wie von Nicotiana, Petunia, von Dianthus und anderen Gewáchsen, wolche nicht im Spätjahr ausgesät worden waren; wurden über den Winter auf- bewahrt und dann im folgenden Frühjahr ausgesät. Die Bastard- samen von perennirenden Gewächsen aber, wie von Geum, Althaea, Malva, Lavatera, Aquilegia; Digitalis, Delphinium, Lychnis, Pri- mula, haben wir meistens in zwei gleiche Hälften getheilt, und die eine derselben bald nach dem Reifen der Samen, die andere aber erst im Frühjahr der Erde übergeben: um auch hierin dem ordentlichen Gang der ‚Natur zu entsprechen. : In einem besonderen Keimungsjournal erhielt jede Frucht, deren Samen nicht entschieden taub waren und gar keine Keimung erwarten liessen, ‘(wenn auch. mehrere von gleicher Verbindung bis. auf 20 und mehr,) ihre eigene Nummer, nach der Gattung, den Arten, dem Tag der Aussaat, .des Keimens und des Versetzens, mit einer Rubrik zu besonderen Bemer- kungen nach folgenden Beispielen: Y 2290 Datura Q feros Y quercifolia 14. 12, Merz 3. April 6|d. 10. Mai Ein getheilt, 2291) : 2| eod [9 ej '2| .8 ej. 2999 T ET 3' eod. | 3054 Mirabilis, Q Jalapa cj longift. 4 d.27.Merz 3055 | | 3056) - : 3 Gotyl. 5| eod. 2.10. Juli 2 : . ej. 8| 2. Aug. 2110. ej. | Da die Bastardbefruchtungen grüsstentheils nur wenige Samen hervorbringen: so wurden dieselben von einer jeden Frucht. und jeder Nummer besonders (s. oben $. 233) in einen kleinen Topf mit guter, abgelegener, keine fremde Samen oder Unkraut füh- renden, zarten Gartenerde mit der grössten Sorgfalt gesät: damit kein einziges Sämchen verloren gehen oder mit anderen vermengt C. F. v. Gärtner, Bastardzeugung. 43 TUM " Ne E Bemerkun- Nro. Gattung. ¿a Species. - Aussaat; Keimen. Versetzen. gen. 674 = werden möchte, und die Keimkraft und Lebendigkeit von jeder Art und Nummer besonders erkannt und diese unter einander verglichen werden konnten. Diese Absonderung der Nummern in besondere Töpfe, selbst auch von der gleichen Art, schien uns der Sicherheit wegen zur Verhütung von möglichen Ver- wechselungen vorzüglich nothwendig zu sein; diese Aussaat der Samen haben wir daher immer aufs Sorgfältigste mit eigener Hand vertichtet. Weil die Erzeugung von Früchten und Samen nach ge- mo Fremdbestäubung noch keinen zuverlässigen Schluss für die wirkliche Bastardnatur des Produkts liefert; indem auch eine Afterbefruchtung hätte geschehen können, wie nicht. nur HensceL's oft angeführte, ‚sondern auch unsere eigenen ersten Versuche (6) bewiesen haben: so ist es nothwendig, die voll- ständige Entwickelung der Pflanzen aus den 'ausgesáten Samen abzuwarten (s: oben S. 129), welche erst die völlige Gewissheit geben können, dass eine Bastardzeugung und keine Afterbefruch- tung geschehen war, wie auch W. Herserr (99) richtig bemerkt hat. Die aus jener unserer Abhandlung in andere Schriften (97) übergegangenen irrthümlichen Mittheilungen sind daher nach unseren, in dieser Schrift verbesserten Resultaten abzuündern. Jene Versuche waren nach der Vorschrift Scheıver’s und Hex- SCHEL'S nicht unter Isolirung der Versuchs-Exemplare, sondern im Freien vorgenommen worden, und sind daher vig ar? Afterbefruchtungen gewesen. Eine solche Gewissheit des Erfolgs der Fremdbgstäubungen ist aber öfters weit aussehend, und der Beobachter hat sich auch hier mit Geduld zu waffnen; indem er mit manchen Schwie- rigkeiten und Hindernissen zu ` kämpfen hat. Denn auch das Keimen der Samen schlägt zuweilen fehl, oder ist trügerisch ; wenn durch nachtheilige Einflüsse oder durch Zufall ein sonst gesunder Same oder dessen Keim verdorben wird: oder wenn die Keimpflanzen aus schwacher Lebenskraft, wie bei Nicotiana rustico-suaveolens , Verbascum Blattaria-Lychnitis u. a., wieder frühzeitig verderben: oder wenn wirkliche Bastarde, wie die von Digitalis, Ribes, erst nach 4—5 Jahren zur Blüthe kommen; in ^ 675 allen" diesen Fällen wird die Belohnung für unságliche Mühe auf Jahre hinaus vertagt, und Geduld und Ausdauer des Beobachters nicht selten auf eine harte Probe gestellt. Eine weitere Aufgabe ist es, die Sämlinge aus diesen Aus- saaten Alle, so viel es ihrer sind, zu erhalten und zur vollkom- menen Entwickelung zu bringen und abgesondert zu erziehen, um über die Typen und ihre Gleichförmigkeit oder Ungleichheit - in Gewissheit zu kommen: eine genaue Aufsicht und Pflege dieser ` ursprünglichen Bastarde war daher eine unserer wichtigsten Ob- liegenheiten: um zu erfahren: ob in der Bastardzeugung eine gesetzliche Normalität, oder ein bloses Spiel der Natur, eine. unbegrenzte ‘Variabilität herrsche ? Wenn nun aber auch-mit der vollständigen Entwickelung der Bastardpflanzen der Hauptzweck unserer Versuche erreicht war: so waren erst noch die einzelnen Pflanzen jeder Art in Beziehung auf den Zustand ihrer Befruchtungsorgane und ihrer Fruchtbarkeit zu untersuchen: was nicht nur in physiologischer Beziehung überhaupt von Wichtigkeit, sondern auch in prakti- scher Hinsicht-für die Umwandelung zu wissen nóthig war. Es ist daher auch nothwendig, bei der weiteren Fortsetzung der Bastardirungsversuche die Verbindungen genau zu bemerken und eine genaue Genealogie der oa zu entwerfen (s. oben S. 252). Zur vollkommenen — der Reinheit und Zuver- lässigkeit der Produkte der Bastardzeugung und zur Prüfung der daraus abgeleiteten Folgerungen haben wir die allermeisten Ver- suche, besonders aber die zweifelhaften Fälle nicht blos einmal, Sondern mehrmals wiederholt, und durch Kreuzung mit den- ` selben Arten mit verschiedenen Individuen derselben Species auf die Probe gestellt; denn auch bei der scrupulösesten Vorsicht und Genauigkeit sind uns in diesen langwierigen und schwie- rigen Versuchen doch auch einzelne, wiewohl seltene Fälle vor- gekommen, wo sich der Verdacht eines eingeschlichenen Fehlers oder Irrihüms entweder bei der Bestäubung oder bei der Castra- tion geltend gemacht hatte; indem solche Resultate mit den sonstigen Erfahrungen in geradem Widerspruch standen und sich d 43 * 676 bei der Wiederholung der Versuche unwidersprechlich als Fehler kund ‚gaben. Wir glaubten nämlich in diesem Zweige der Natur- forschung keinen höheren Grad der Gewissheit erreichen, und die daraus gezogenen Schlüsse zu keiner höheren Evidenz bringen zu können, als durch die genaue Uebereinkunft der Formen der Produkte in der Wiederholung unter denselben Umständen mit den gleichen Arten, aber mit verschiedenen Individuen and zu verschiedenen Zeiten. - Unstreitig ist die Umwandelung einer Art in eine ‚andere bei weitem die schwierigste Aufgabe der Bastardbefruchtung (s. oben S. 475). Dieses Geschäft erfordert nicht nur eine ge- wissenhafte Unparteilichkeit in der Beobachtung und die grösste Vorsicht und Genauigkeit in der-Behandlung der Bestäubung: sondern vorzüglich auch eine unermüdliche Beharrlichkeit in der . Verfolgung der begonnenen Versuche; wenn anders wahre und zuverlässige Resultate zu erwarten sein sollen; weil der endliche Erfolg kürzestens in 4 Jahren,- meistens aber erst in einem viel längeren, 6— 7jáhrigen Zeitraum und öfters noch spüter zu er- warten ist: selbst wenn auch keine Unfälle den Fortgang der Versuche gestört haben. Dass aber bei einem so langsamen Verlauf und bei den Unterbrechungen, welche durch den Winter unvermeidlich sind, die Verfolgung der Versuche leicht Irrungen und Störungen unterworfen sein können, wird jedem Unbefan- genen in die Augen fallen, | Schon am Beginn dieser Umwandelungsversuche hat der Beobachter eine vorsichtige Wahl in der typischen Beschaffen- heit seiner Versuchs-Exemplare zu treffen (s. oben S. 458), und im weiteren Verfolg der Umwandelung eine genaue Genealogie der erhaltenen Abkómmlinge fortzuführen, um dadurch Verwechs- lungen vorzubeugen. Die häufigste Schwierigkeit findet man aber in der geringen Fruchtbarkeit der hóher aufsteigenden Grade der Bastarde und in der Verschiedenheit der Fruchtbarkeit der Indi- viduen aus einer und derselben Zeugung; indem diese Bastarde häufig total unfruchtbar sind: so dass man nicht selten genöthigt ist, die Versuche von Anfang an zu wiederholen, wenn man zu einem sicheren Ziele gelangen will. E e Eine Hauptbedingung zur Sicherung und Zuverlüssigkeit der Resultate der Umwandelung ist endlich noch die absolute Ab- haltung des stammelterlichen, besonders aber des stammmütter- lichen Pollens der in der Nähe stehenden Pflanzen von den zur Befruchtung bestimmten Blumen: weil der stammelterliche Pollen den eigenen (hybriden) unkräftig macht (s. oben S. 364), und | hiedurch leicht Rückschläge und Verwirrung erzeugt werden kónnen; daher die Isolirung der Versuchs- Exemplare nach den oben angegebenen Regeln hier besonders nothwendig ist. Nur unter der genauen Ausführüng und Beobachtung dieser Behand- lung und der angegebenen Vorsichtsmassregeln wurden die obigen Resultate (S. 456 -u. s. w.) zu Stande gebracht. Zur Vergewisserung der Resultate der Bastardbefruchtungen haben wir häufig auch vergleichende Versuche durch künstliche Bestüubung und Befruchtung der Arten mit dem eigenen Pollen _ vorgenommen. . Der genaue Beobachter. kann bei diesen Versuchen den Massstab nicht entbehren, wenn schon Prof. Hexscazı (6% Kör- REUTERN darüber tadelt: „dass derselbe mit dem Massstab in der Hand die Aehnlichkeit der Bastarde nach Zollen und Linien zu bestimmen und auszumessen gesucht habe,“ dieses beweisen die oben (S. 261) angegebenen Eigenschaften der Bastarde, in Be- ziehung auf. die Grüsse und Gestalt der Blumen, sowie die gleich nachfolgende Vergleichung der Blumen der Mirabilis. Der geneigte Leser wird nun selbst ermessen, dass der Ver- fasser bei seiner Aufgabe und dem grossen Umfang seiner Ver- Suche, zumal bei leidender Sehkraft seinem eigenen Wunsche, noch in tiefere und genauere anatomisch-mikroskopische Unter- Suchungen der beiderlei Zeugungsorgane einzugehen, als er wirk- lich geliefert hat, nicht entsprechen konnte; da, wie jedem Sach- verständigen wohl. bekannt ist, solche Beobachtungen eine be- sonders yiele Zeit erfordernde Arbeit sind, welcher man sich ausschliesslich widmen muss, beides aber nicht wohl mit einan- der vereinbar war. Mag nun ein anderer Beobachter diese Lücke ausfüllen und das noch weiter ergänzen, was wir nur unvoll- kommen. ausführen konnten. Die Beschreibung und Abbildung x 678 einzelner Bastarde und deren Blumen haben noch einen weiteren Theil der Zeit in Anspruch genommen, welche dem Verf. die Versuche selbst übrig gelassen hatten. IE. Nachtrag und Ergänzung unserer in den Beitrágen S. 330 gegebenen Liste unserer Versuche. N , Unbefruchtet, Reine Arten. taub und un- | Hybriden. gekeimt, Hybride Blu- Bestäubung: nib 119 199 195 200 $85 9560 Mirabilis Jalapo-longiflora. (S. oben S. 338). . : Die Mirabilis Jalapa, mit welcher wir im Jahr 1847 Ba- starbefruchtungsversuche mit dem Pollen der M, longiflora ge- macht haben, war eine Varietät, welche zum grössten Theil weisse, dann in ziemlicher Anzahl roth-gestreifte und nur sehr ES 679 Wenige ganz rothe (etwas. blasse) Blumen hatte; die der M. lon- - giflora waren weiss mit äusserst schwachem röthlichem Schein. Die aus diesen Bastardsamien erzeugten Pflanzen hatten im ganzen - Habitus und allen sonstigen Theilen weit mehr den Typus der M. longiflora, als der Jalapa: die äusserst zahlreichen Blumen waren aber in Absicht auf die Farbe der Mutter, auch im Verhältniss der Mischung gleich geblieben ; die Blumen waren grösstentheils weiss-, ein geringerer Theil roth- gestreift und nur wenige ein- färbig (blass-) roth: sie öffneten sich.wie die: Stammarten Abends, blieben die Nacht über geöffnet "und schlossen sich Morgens, wodurch der auf die Narbe gekommene- gelbe Pollen in satte Berührung mit derselben kam. Die Blumen dieses Bastards hatten im Tubus bis an den Limbus der Corolle 5,2 bis 5.4 Centimeter in der Lánge: der Limbus 2,7 Centim. im Durchmesser. Die Blumen der M. Pe giflora hatten 12,5 Centim. im Tubus, 3,5 Centim. im Limbus; die der Jalapa im Tubus 3 Centim. in der Lánge, der Limbus 3,7 Centim: im Durchmesser. Die durch die künstliche Bostalbe hucha erhaltenen Samen Waren in keiner Hinsicht von denen der Mutter verschieden. "Von 15 dieser hybriden Samen kamen im Jahr 1848 13 zur Blüthe, aber mit beschränkter Fruchtbarkeit. Zwei in Töpfen gezogene und mit aller Aufmerksamkeit, beobachtete Exemplare dieses Bastards erzeugten zweierlei verschiedene Samen: nämlich kleinere und grössere, im Verhältniss jener zu diesen wie 3 : 5, Wovon die ersteren in Farbe, Gestalt und Grüsse denen der Jalapa vollkommen gleich waren, die zweiten aber in Gestalt, Grösse und Ueberzug denen der longiflora sehr nahe kamen, nur dass sie etwas kleiner zu sein schienen, Die beiden Faktoren dieses Bastards haben sich demnach schon in der zweiten Gene- ration im Samen von selbst wiederum - zu irennen gestrebt. -($. oben S, 446, 549). | Es Steht nun zu erwarten: 1) Ob dieselben Wurzeln im zweiten Trieb (1849) wieder ebensolche verschiedene Samen erzeugen werden, als aus der ersien Entwickelung hervorgingen. f 25 4 Laef- 4 22 ¿e 680 2) Wie sich diese verschiedenen Samen in ihrer weiteren Ent- wiekelung (im Jahr 1849) in Absicht auf den Typus der Pflanzen und ihrer Samenerzeügung verhalten werden. IV. N amensverzeichniss der Pflanzen, mit welchen der Verfasser künstliche Befruch- (ungsversuche angestellt hat. Wir haben es in verschiedener Hinsicht. für zweckmässig, ja! für nothwendig gehalten ,. dieser Abhandlung das Verzeichniss derjenigen Pflanzen anzühángen, mit welchen wir künstliche Be- Stüubungs- und e nA angestellt und welche uns die Resultate geliefert haben, welche in dieser Schrift aufge- zeichnet sind. 5 | Zum leichteren Verstündniss dieses Verzeichnisses schicken wir einige Bemerkungen und Erklärungen voraus. Es ist in sechs Columnen eingetheilt, nämlich: 1) Die Namen der Pflanzen nach den beiden Geschlech- tern (9 und qd): der Hauptname bezeiehnet die weibliche Unter- lage (Q), mit weleher Befruchtungsversuche gemacht worden sind; der untergeordnete und weiter hineingerückte Name (c) mit klei- nerem Druck bezeichnet die Art, mit deren Pollen die Bestáubung vorgenommen worden ist. Der Beisatz (*) zum Namen der Unter- lage zeigt an, dass die untergeordneten Arten ($) nach den Wahl- verwandtschaftsgraden abwürts geordnet sind (s. oben S. 219). 2) Der. Jahrgang, in welchem die Versuche gemacht worden sind. 3) Die Anzahl der pines welche z zu den Versuchen jedesmal verwendet wurden. - 4) Die Anzahl der aus den Versuchen erhaltenen (voll- EJ 681 kommenen und unvollkommenen) Früchte. Bei sehr vielen fehlt eine Angabe, weil eine Bestäubung vóllig erfolglos war, Und gar keine Frucht angesetzt hat (s. oben 8.: 965-875. 5) Die Grade der Vollkommenheit der erhaltenen — - Früchte und Samen nach ihren Hauptabstufungen und nach - “der oben (S. 96—102) gegebenen Classification. 6) Bezeichnet .(mit H) die. vollständige iotivick attire des Bastards und seine Aufnahme in die Sammlung: der Beisatz (le.) bedeutet. die Abbildung: desselben im Ganzen oder nur in der Blume. Eine weitere Columne über die. Frdhtbarkeit, der Bastarde und ihre Grade konnte nicht. beigefügt werden; weil: dieselben nicht nur zu verschiedenen Zeiten, sondern auch in den ver- schiedenen Individuen aus einer und. derselben Zeugung sehr verschieden und unbestimmt ist. | . Ueber die Columnen 4 und 5 fügen - wir mit Hinweisung auf die (oben S. 96—102) gegebene Classification noch besonders bei, nämlich: s | z a) Vergebliche e der Pollen ist ganz indifferent und ohne unmittelbare Wir kg auf die Narbe und das Ovarium. b) Taube Befruchtung: Die Bee hült sich . etwas länger als im vorigen Fall, der Kelch erhält sich meistens längere Zeit frisch ohne Zeichen eines Wachsthums des Frucht- knotens. . ! 4 €) Leere Befruchtung: Die Corolle fällt bald ab, oder ` verdirbt, der Kelch und der Fruchtknoten wachsen ein wenig, die Eichen aber erfahren keine Entwickelung, -womit vollkom- mene ‚Unfruchtbarkeit stattfindet: d) Mangelhafte Befruchtung: Der Zustand der Blu- menkrone und des Kelches wie bei c), die äusseren Fruchtum- hüllungen zuweilen ziemlich ausgebildet mit einiger Entwickelung der Eichen in ihren Umhüllungen : sie bleiben aber unvollkom- men und die Testa schrumpft zu unförmlichen, eckigen. Samen- bälgen ein. $ e) Unvollkommene Befruchtung: Kleine, unvoll- 682 kommene Früchte, deren Samen. aber zum Theil áusserlich ihre normale Gestalt und Grósse erlangen ; die Testa erhält háufig ihre natürliche Ausbildung, hat aber keinen Kern und ist leer wie die Windeier. Solche Samen kommen häufig untermischt mit guten und keimungsfähigen vor bei allen in geringem Grade fruchtbaren Bastarden. =~- - | | f Täuschende och “Die Frucht ist in Be- ziehung auf Gestalt und Grósse regelmássig ausgebildet und ent- _ hält neben vielen staubartig vertrockneten Eichen viele taube, | leere, halbausgebildete Samenbälge und wenige dem äusseren Ansehen nach vollkommene Samen mit medullósem Kern ohne Embryo: daher sie niemals keimen. (fw) bezeichnet normal .aus- gebildete Pericarpien mit staubartig vertrockneten Eichen und eingeschrumpften Samenbälgen. u ; g) Falsche Befruchtung: Normal ausgebildete Peri- carpien mit wenigen vertrockneten Eichen, vielen unvollkom- menen Samenbälgen und einigen vollkommen ausgebildeten Samen mit festem, albuminósem Kern, jedoch ohne einen Embryo. h) Halbvollkommene Befruchtung: Kleine, zum Theil auch vollkommene Früchte mit wenigen staubarlig ver- trockneten Eichen, vielen eingeschrumpften und leeren Samen- bälgen, aber weniger vollkommenen Samen und welkem Embryo, der seine Höhlung nicht vollkommen ausfüllt, und sich beim Keimen nicht entwickelt, oder deren Sümlinge nur ein schwäch- lichés und kurzes Leben haben. ; i) Vollkommene Befruchtung: Die Früchte meistens vollkommen, doch auch häufig klein und mager, mit allen Graden und Formen der Entwickelung hybrider Samen, und wenigen, ja! zuweilen nur einem einzigen oder ein paar keimungsfähigen, vollkommenen Samen. Dieser Grad ist für den Beobachter der wichtigste, weil aus ihm allein die wirklichen Bastarde hervor- gehen, und die Grade der Wahlverwandtschaft nach demselben abzumessen und genauer zu beurtheilen sind. Zur näheren Be- zeichnung dieser Grade, ob sie gleich nicht streng von einander zu trennen sind: sondern in verschiedenen Versuchen mit den- selben Arten wechseln, haben wir drei Abstufungen angenommen 683 und in dem Verzeichniss bemerklich gemacht, welche jedoch bei der Wiederholung der Versuche manche Abänderung erfahren werden: je nach den. verschiedenen Umständen, welche bei der Befruchtung selbst wirksam sein können. | Eun Mit «) haben wir den vollkommensten, doch der normalen Befruchtung noch «nicht gleich kommenden Grad der Frucht- und Samenbildung bezeichnet. f) weist auf eine minder vollkommene Frucht mit einer grösseren Anzahl guter Samen und j) auf ein mehr-ausgebildetes Pericarp, aber eine geringere Anzahl kei- mungsfähiger Samen hin. k) Normale Befruchtung: wird nur. bei der Bastar- dirung von Varietüten unter einander wahrgenommen, wie z. B. bei Pisum sativum, Verbascum Lychnitis album und luteum u. s. W. mit meistens ganz vollkommenen Früchten und grosser der natür- lichen Befruchtung nahe kommenden Anzahl von guten Samen. ‘In diesem Verzeichniss ist-vorzüglich auf.das Hauptresultat der Bastardbefruchtung, auf die Anzahl und die Vollkommenheit guter keimungsfähiger Samen Rücksicht genommen: wobei übri- gens zu bemerken ist, dass sich dieses in verschiedenen Ver- WEM suchen sehr verschieden zeigen kann; indem sowohl in Hinsicht yane | der Vollkommenheit der Früchte, als der Anzahl guter Samen , - mit denselben Arten in verschiedenen Versuchen sich sehr ab- weichende Resultate ergeben kónnen; wir haben aber in diesem Register bei jeder Art nur das vollkommenste Resultat. der Ba- stardbefruchtung bemerkt, und die Abstufungen in die specielle Beschreibung aufgenommen; weil nur jene die nächste Annähe- Tung zur wahren Grösse oder Stärke der Wahlverwandtschaft unter den Arten andeutet. Die Vollkommenheit der Ausbildung des Pericarps bei der Bastardbefruchtung hängt meistens von der eigenthümlichen Orga- nisation der Pflanzen ab, zum Theil aber auch yon der Kraft des Pollens, Die Lychnis diurna z. B. setzt ohne Bestäubung nur kleine, unvollkommene Früchte an mit lauter staubartig ver- trockneten Eichen: mit dem Pollen der Lychnis flos cuculi be- stäubt, beinahe normale Pericarpien mit leeren, eingeschrumpften Samenbälgen: fast ebenso mit Cucubalus Behen: mit Lychnis viscaria erfolgt - eine geringe Entwickelung des Pericarps mit Slaubartig vertrockneten Eichen: der Pollen des Cucubalus vis- cosus bewirkt dagegen eine normale Entwiekelung des Pericarps mit vielen vertrockneten Eichen, vielen eckigen, eingeschrumpften - Samenbálgen und einigen wenigen guten Samen: Lychnis vesper- ~ tina erzeugt bei der diurna vollkommene Pericarpien, wie von der natürlichen Befruchtung, mit wenigen leeren Samenbälgen und vielen guten Samen. Die Bestäubung der Lychnis diurna mit dem Pollen der Saponaria officinalis, Silene bellidifolia und Lych- nanthus volubilis bewirkte gar keine Entwickelúng des Pericarps, sondern hatte eine tódtliche Wirkung auf die ganze . Blume. (S. oben Pollenwirkung.) Le DAM ar 9 Aconitum laetum. ` C Napellus A Agrostemma Coeli rosa. coronaria Cs, — v e Githago. Coeli rosa. . coronaria . . nicaeensis , — — nicaeensis. coronaria . Althaea cannabina. DD vo. ox -— — eannabinoofficinalis. cannabina, . a . . . . officinalis . — — officinalis. , cannabina.. E Anagallis coerulea; phoenicea x ) — — phoenicea. 1022327977 Be Antirrhinum majus. (*) Orontium . . . . Linaria vulgaris , papilionaceum . —- Orontium. majus . : Q Antirrhinum papilionaceun. : mS 9 5. Orontium . E Fe Linaria. vulgaris ei s . Aquilegia a: e ei canadensis ; canadensivulgaris . . . „glandulosa viridifora ; . - - vulgaris . . — E Semen Lycopodü $ 2 mm. o canadensis . + zi — atropvrpureocanadensii D ` canadensis ; : en > var. 1. canadensis C. 5 CO AR — var. canadensis .» re + © — — — - var. 3. canadensis . ; To PV. ^— bicolor. ~ Jeanadensis . + -/-— canadensis. atropurpurea .. — glandulosa p—Discosa . „viridiflora . Yo, Hrita RE Ide ^ Q5 W to GU C2 tO N vulgaris . - UIS Semen Lycopodis RER , — canadensiatropurp." var. a. atropurpured . « «s osos viridiflora SER — — ‚var. b. alropurpured. -. » e s. Xm uu var. C. viridiflora . . pe canadensiatropurpurea. viridiflora < A d — canadensivulgaris. Proprio polline . : vulgaris fl. fusco: — ferrugineo . — rufo. . » + — glandulosa. canadensis Semen Lycopodii Q Aquilegia viscosa. canadensis — — vulgaris. canadensis EBrassica praecox. : Tournefortii Cactus phyllanthus. Cereus speciosissimus . Campanula’ grandiflora. rotundifolia — — / Medium. proprio polline . grandiflora persicifolia rapunculoides ` . Canna. angustifolia, indica . EM — indica. angustifolia , Celsia Arcturus. Verbascum blattarioides , Cereus speciosissimus. Melocactus Ottonis . .. Cactus phyllanthus . : Chelidonium majus. +» Glaucium luteum . i Wobaea scandens. ; proprio polline ee Convolvulus Sepium. Ipomoea purpurea . ¿Cucubalus alpinus. ; proprio polline » . : © ~ l Behen angustifolius „Wii * U= — I" di Piin. Ma atalicus « T " littoralis- dá — Behenlitioralis.. Behen latifolius . . . littoralis . Silene nutans —— italicus. ` Behen angustifolius Silene nutans m — .littoralis. Behen latifolius. . — angustifolius. , » Q Cucubalus pilosus. x Behen latifolius. . » Lychnis flos cuculi. — vespertind . — — viscosus. Mas Vos. ei Lychnis diurna . . . — vespertina . A — viscaria . Cucumis sativus. Cucurbita lagenaria Cucurbita Lagenaria. Cucumis sativus-. Edatura ceratocaula. — quercifolia. Be — — fastuosa. quercifolia . . — — ferox. (*) E quercifolia . laevis . Stramonium ceratocaula Metel TA -— — laevis. (*)- > 0 ki 0 Pro... + . Stramonium . quercifolia . Tatula . . Av jalo mie palo mis fob &... Metel , EEE ceratocaula . - Hyosciamus agrestis Nicotiana angustifolia Es macrophylla — rustica . . — Metel. (*) laevis , . .. deo» RO £O MO UO E» ib. Me E» DO Pe ww pa» TS». Tm” * * Siramonium . costo c quercifolia . feroz m pa RAMS T! — quercifolia. Stramonium . Gevis Tatula . feroz P3 * . * > Y OUO Br O Datura quercifolia. (*) Mem . 19. 3110999 ceralocaula . e pi uo fastuosa EE C — — Stramonium. (*) laevis : Tatula . quercifolia ferox ; Metel . . PM Ene ceratocaulá 4 X. . -Fo — — Stramoniolaevis. (*) IA A X CO quercifolia ferox Metel . j : — — Tatula. Stramonium . laetis: v. W C2 O2 mn do quercifolia, . . ceratocaula Hyosciamus agrestis — allidus Nicotiana macrophylla , . Delphinium Consolida. (*) Ajacis . Eos grandiflorum . . . . à Staphysagria . Dianthus arboreus. © barbatus. . 7. + carthusianorum . chinensis . A A Da nm Rum m." me * * wan -i superbus arenariopulchellus . . . — superbus . . . — — arenarius. (*)=} virgineus . Eom ND QOO ME M, "209 $ mu caryophyllus , pulchellus . plumarius . barbatus . superbus . chinensis ; carthusianorum . DW Q2 i. A OO tO Ot Co e a CO 5 rh a mgg a ym y 9 Dianthus arenarius. (*) rolifer . . - .- deiiidos $t > x — — arenariocaryophyllus. —- earyophyllus:. . ~ : — — arenariopulchellus. - pulchellus: . + — arenariopulchellus,* . pulchellus . : — arenariosuperbus. superbus- = epn eur: (OD ve » 5 = Armeria. Pi deltoides ; chinensis a superbus . . ; pulchellus K virgineus , s carthusianorum . . mie me barbatus" . . . N cc ode mo meon caryophyllus , » AN prolifer. . 5 s» arenarius . . — Armeriadeltoides deltoides — Armeria deltoides.? barbatus .— atrorubens. pulchellus (hispanicus) — barbatus. (*) ` proprio polline t pad r to Q2 E Q3 Q2 t9 O2 tO Q0 O2. KI D > E lI US r w ne ON barbatosuperbus $ barbatocarthusianorum. barbatojaponicus 2 PR cd [us OO eI NO i > : Ee wor OU Q0 e se” Armeria Japonicus VR . rmeria deltoides « chinensis wann pP ww dele Belo Belo pe juo Ree ie ein pie QD jio Bee jmdo bie > collinus deltoides Ne. DO» m = HERE mg BEEM mi Ao 22: a II XoXo 0o NDR w S wo C. E, v. GÄRTNER, Bastardzeugung+ Q Dianthus barbatus. (*) Schraderi |... . ` plumarius. . . carthusianorum'. prolifer. virgineus . pulchellus . caryophyllus . diutinus arenarius . caesioarenarius . Armeria ] carthusianorum — barbatus fol. angustis. ^ flor. saturate . died E chinensis . De Iurkatoansiehinlehtgides. Armeriadeltoides superbus 1% — barbatobarbatocarthu- — sianorum. ` carthusianorum , > « s .-. — barbatocarthusianorun, es carthusianorum . +». » — barbatochinensis. chinenas ... y TES japonicus , pulchellus . barbatojaponicus " arenariocaryophyllus .. = roll 2 pulchellus . = erbutbác/didos.- deltoides 3 — barbatojaponicus. japonicus . . . caryophyllus. . — N 2 barbatus . J ee japonicus , . . . e barbatojaponicus. * $japodicus, qox ss ie P DROP e OUR O0 0» mM ma > MALOS E o e eae COS NV 0» DD £C) SP CO» 05 E Pob. NS CO ES [ti*] NA ms HS = h Hh a p me ir w" iQ Diarithus barbatoplumarius. cf plumarius . 691 5 aste harbatosuperbus. e superbus barbatus chinensis . ; arenariocargophyllus s — aa superbus . . — bicolor. (e) chinensis . . carthusianorum , barbatus, . » Armeria deldoides . prolifer. pulchellus š arenarius- . . — bicolor chinensis. chinensis — blandus: REICH». euesius s Uu. chinensis. . . . — caesius: (*) chinensis . : p c barbatus: superboarenarius arenarius. s « si c caesioarenarius. Wisew. barbatus 4 carthusianorum . . —. carthusianorum. barbatus .. jd caryophyllus . chinensis - , deltoides prolifer Ea pulchellus. . . Superbus . . ^m ih: Wenarius . CO OUO» 0» p rho ms DM: MSS virgineus e . + — caryophytlochinensis proprio polline . caryophyllus . « » chinensis : — caucasicus. y) arenarius . . . 4 pulchellus. . » carthusianorum . superbus . at deltoides ^ . * * - — er. chinensis . . = >... pulchellus . » - — eauasieopuchelts. pulchellus. . «`» == caryophyllus . DE caesius . — chinensis. es barbatus . -. + OOD «P O —. fol, angustis . pulchellus .- e HS HS HS m superbochinensis i chinensisuperbus - arenarius . pa O Q3 t Eom ell . deltoides, caryophyllus . superbus . . ei e QU Qt Qo 690 di C» 0o carthusianorum » +. s» e Q2 Ct P» Qo f» e» TR D 02 Co CO RO a O DN E» EL (0 O2 barbatobarbatosuperbus japonicus + » [r2] a Mo ne en me ni jq MÍ M OC. ns [iv] Ọ Dianthus chinensis. e caesius . : Armeria P prolifer E, d diutinus . — chinensibarbatus. barbatus 4 - barbatus — E — u — anni yophyllus. barbatus - A caryophyllus . ER — a — cm caryophyllus >. » © p + — chinensicarlhusianorum. carthusianorum . — chinensideltoides. — chinensipulchellus. pulchellus e . 2... * caryophyllus . . . « + — chinensisuperbus. chinensis E. superbus RT — collinus. (*) superbus $ barbatus y arenarius , . ~ » pulchellus . — deltoides (steriles Ex. arenarius . . . « * Armeria , DA Ds ms pi meo qo Lor] barbatus . caryophyllus . » carthusianorum . chinensis prolifer . Pulchellus . Superbus virgineus $ — diutinus. e p umarius , carthusiano rum . Púlchellus Armeriadeltoides MESES SETE o6 B oocoo»o "n6 O IN o O Dianthus diutinus. 0 barbatus ^a - caryophyllus . prolifer: virgineus — — japonicus. barbatus barbatojaponicus 2 — plumarius. (*) arenarius . . . barbatus |. .. “o Schrader? . caryophyllus . chinensis japonicus . . chinensibarbatus ? arenarius Schraderi j arenarius : barbatus j "Schraderi barbatus j "^ B magra mum t — — plumarioarenarius. arenarius . PETS caryophyllus . — — quic, O chinensis . . carthusianorum . superbochinensis . caucasicus , arenarius . caryophyllus . barbatus . . japonicus . Armeria supérbus . A ee Hie m pio pul plo S ts deltoides diuinus. . . callas +. 3 Frot — — pulchelloarenarius. (UNIDAS La eat — — pulchellocarthusianorum. carthusianorum . , ES; C3 W CO C2 VÍ O2 C2 E. A es is O CD A 0 020202 02 t5 CO werd E 0 NN 0 0o DD WW Me. ree 695 9 Dianthus pulchellochinensis. fei chinensis . .-. . casgohalins , Y — Schraderi. RrwnENB. (*) collinus POM Er uu arenarius . plumarius.. , `- japonicus , japonicus Y plumarius arenarius l plumarius — Schraderiplumarius. plumarius . HE... — superbus. e. phum polline. * barbatus chinensis . caucasicus , ET - barbatobar batosuperbus à arenarius . pod. chin ensisuperbus A chinensibarbatus . caryophyllus s . pulchellus > ~ carthusianorum . deltoides . prolifer arboreus , Armeria collinus e superboarenarivs. "Jjeponicus . «0... 5 — superbobarbatus. arbatus S4 Mono E = Bode bons. * barbatus i56 * [ov] [uw > e a -3 6 2 4 0 2 4 4 3 t 4. -8 4 2 +8 5 A: m 2 7 2 | 2 6 2 2 4 4 1 4 4 O Dianthus 505 dA ERN & cj barbatus LEM E Ap e^ = — superbocarthusianorun. -carthusianorum . à caryophyllus . . . — superbochinensis. chinensis . . TD BR SE FE — che * (*) chmens vuoi. pulchellus . _caryophyllus . — superbodeltoides. deltoides —. superbopulehellus pulchellus. » E m pulchellochinensis en D caesius . E — virgineus. Qu APENAS wy. plumarius . deltoides barbatus Armeria . , prolifer. : carthusianorum , Digitali ved pe CA lanata ~. 3 3 3 R 4 3 3 2 4 ochroleuca purpurea . . . a — — lanata. (*) à laevigata , ochroleuca . € e purpüred vn... — lanatoochroleuca. laevigata . . . - Tandids de sb vic USER ochroleuca purpurea — lutea. ys qna + Ọ Digitalis lutea. (*) g ochroleuca purpurea `~ ferruginea. . lanata . laevigata . — media. YF medee 2» ochroleuca E. ` pur purea - . laevigata . . — ochroleuca. e; ferruginea. . . buen -R X Bus media . » purpurea . eo co € Ea am E E E e - = PR laevigata . lanata . Q0 «i4. C» CO» C i 00 C» to OO O2 gb OX eae Pr won Gloxinia maculata . — — ochroleucolanata. lindas La. + noe ochroleuca . — — parviflora. «^ laevigata . : lanata . . « luted- =... S ochroleuca cocc — — purpurea. (5). ochroleuca |. . . lutea Y lanata . . ferruginea =» . Gloxinid sibetlala . — purpureoochroleuca. purpurea . e . s s > go me SE mie pgi ie Mt RS — Q Epilobium montanum. cf spicatum... s.. Eruca sativa. Brassica oleracea . ^ Raphanus Raphanistrum , Fuchsia coccinea. — proprio polline . , globosa . — — fulgens. - coccimed x. s , — globosa. coccined .' . macrostemma , — — macrostemma. proprio polline . . Galeopsis Tetrahit. versicolor . Geranium pratense. macrorrhyzon palustre o, — — sanguineum. proprio polline . phaeum. . . . Geum algericum. canadense , rate. op Y — — canadense. (*) urbanum . n ‚un rivale coccinewm . — coccineum. (*) - ramunculoides cate 8t. 3 heterophyllum macrophyllum canadense . urbanum = rivale. VANO, . z i- — urbanum. (*) rivale BEN, canadense . coccineum.. aleppicum , O Geum wrbanococcineum. gf rivale cu gr urbanum — e. crei rivale * — Nu E i a. ode at 7. jaa — urbanorivale. ° Typ. b. rivale E — — urbanas male . . E. Glaucium luteum. Chelidonium majus . Papaver Rhoeas -— somniferum Gladiolus communis. - proprio polline . psittacinus . Sparaxis tricolor — — floribundus. psiltacinus. . . — — psittacinus. -floribundus . . —HHelleborus viridis. foetidus . — — foetidus. viridis » à Hibiscus Trionum. Malva mauritiana Hyoscyamus pallidus. ` agrestis. ES LE: pusillus . — — pictus. pallidus = pusillus Hypericum dubium. pulchrum . » perforatum monogynum . — hircinum. perforatum . à — monogynum. perforatum — pulchrum. "Perforatum + Q Epomoea purpurea. cf Convulvulus sepium . . — iricolor Lathyrus odoratus. Ne an WM, tingitanus . Pisum sativum, sem. luteo. = — — macrosp, — - — viridi NS Li ftia pseudolbia. = «ee thuringiaca . . . . . & — — pseudolbiothuringiaca. : thuringiaca AR v TERM — a O E , thuringiaca . . e. IS — thuringiaca. pseudolbia, , . — thuringiacopseudolbia. proprio polline . Era. pseudolbia . — "huringiacopseudolbia. 2 proprio polline . . . . . pseudolbia . ET = — Trimestris. Hibiscus Trionum Lilium Martagon. bulbiferum . . candidum . i Semen Lycopodii (Linaria genistaefolia. Pe purpurea . . vulgaris — — purpurea. genistaefolia , juncea . vulgaris — /(— vulgaris. (9) ÀA genistaefolia , ^, purpurea , , juncea . Lobelia cardinalis. (*) proprio polline . * LER tt "I Ld syphilitica |. . . + fulgensit .- 7 2 syphilitico cardinalis . .— cardinalifulgens. proprio polline , . . 9 Lobelia Peas: d pugens E. 4.5 splendens . . . « syphilitica . » fulgenti syphilitica . syphiliticocardinalis . — cardinalifulgens, * proprio polline . o +» Mr time "SB Nl, e PR fulgenti-syphilitica . . . fulgentioardinalifulgentisyphi- litica . e". a I cardinalifulgentispendens. proprio polline . s «s - t xe cardinalisyphilitica. proprio polline . . : fulgens. s . on syphilitica. . s s > ee — E nalis. Typ. a und b. proprio polline . E - A en ct syphilitica . . +. +. Ep dei dle tá ; fulgentisyphilitica s 3 is fulgenticardinalis . . . + ES cardinalisyphiliticocar- dinalis. proprio polline . syphilitica, „se... fulgentisyplalüliod IC La e uA syphiliticocardinalis . . . — cardinalisyphiliticocar- dinalis. fulgenticardinalis Bude 44 — cardinalisyphiliticocar- dinalis. ; i proprio polline . . Er. vor a OUR Q2 i fulgatisgphilitica E Le os syphiliticocardinalis ` . E fulgenticardinalis -. . — fulgens: proprio polline . . — Cardinalis. » splendens , . +. Syphilitica * “e * cardinalifulgens , Q Lobelia fulgens. — cardinalisyphilitica , -. fulgenticardinalis ^ syphiliticocardinalis, , — fulgenticardinalis. proprio polline . . . . fulgens. . syphilitica . fulgentisyphilitica syphiliticocardinalis , = a a Tr u proprio polline , . . = PA TR tisyphilitica. proprio polline. , — di proprio polline . . . ms fulgentisyphilitica. proprio polline . syphilitica. , cardinalifulgens ... fulgenticardinalis .. . cardinalisyphiliticocardinalis — splendens. proprio polline . fulgehq. ..| x V. syphilitica. Sa . » cardinalifulgens. + — syphilitica. (*) proprio polline . cardinalis . splendens . fulgens .-.. cardinalifulgens . . fulgenticardinalis . . fulgentisyphilitica , syphiliticocardinalis = syphiliticocardindlis. proprio polline . . . + cardinalis, > . , e$ A (D [a LH jde Moa MPO e£ cO > 4 9 3 1 4 F 6 3 W OU Ot WIR i co co Ct 85. (pum qu Be m. pe oorr" luz] DO ohhh ra y D rm E o a =a GQ me me mie 4 hà D 2 703 Q Lobelia syphiliticocardinalis. Fa dos 8 com * syphilitica. . a ». > cardinalifulgens sme `> fulgenticardinalis . - cardinalisyphiliticocardinalis. gs Ot 02 NOE oooomorpbo — — syphiliticosplendens. proprio polline . . Lychnanthus volubilis. Lychnis diurna . S da a Lychnis diurna. (*) ^ art proprio polline . - > [o9] $m R ; E — flore albo . vespertina ZH... pm QU TP OUR Lnd women Cucubalus viscosus +. Agrostemma Coronaria 00 DAR C Q0 Qo Q5 O Flos Cuculi . fulgens , V og vw Silene noctiflora . Silene gigantea . `. Lychnis viscaria Cucubalus Behen - X — — littoralis — pilosus . — tataricus Lychnis chalcedonica . u — Silene nutans —' viridiflora. Semen Lucani Lychnanthus volubilis : . Saponaria officinalis , Silene billidifolia è O rh mha hh Hh mm hh hh O SOUS A AIN od, T N n 77S peee do 104 Q Lychnicucubalus (ruber) (Lych- nis diurna-Cucubalus viscosus.) gf Lychnis diurna. » . . . . — vespertina.. à — vespertinodiurna . Cucubalus viscosus . Lychnis diurnovespertina. proprio polline . . , , ` vespertina . Hs dea QE MET Cucubalus viscosus . . Agrostemma Coronaria . . » Silene noctiflora |. . . . . Lychnisilene (L. diurno-Silene noctiflora.) Lychnis vespertina . Sine noctiflora Lychnis Flos Cuculi. chalcedonica . bo de Silene nutans Lychnis diurna . Cucubalus Behen — ES fulgens: diurna u) E vespa E — — nemoralis. HEUFEL. Cucubalus viscosus . — — vespertina. (*) - ` ` proprio polline . . diurna , diurno- vespertina . ; Cucubalus viscosus . Agrostemma Coronaria — — . nicaeensis Silene gigantea . . . Qo JOA uv AVVU TM a ON ONYON ` = 0 x RONDAS a ma E ^ Aea OO» CO O» Q» O» CO» cO Ot «3 t Ot 0 CO «3 I a a e "tho "5c rgo © £09 c de R f i Fr 1 H Ri RR *d Y Lychnis vespertina. (*) cf Lychnis fulgens. . — Flos Cuculi — chalcedonica . Cucubalus mollissimus . — littoralis. . — tataricus — pilosus . » Silene bellidifolia . . — noctiflora . » e + Lychnanthus volubilis, +. à Saponaria officinalis . » Lychnis vespert.- Cucub. viscosus. x E (Lychni-Cucubalus albus.) . Lychnis vespertina . . wd po NW O2 Q2 7» eJ ib» Q3 tO Q2 CO» OQ» Ot C» ^ mn "5üg 02009 € C Ug a "^ 00 E» No A UNA ; a je. — — vespertinodiurna. (*) proprio polline , . . » + A V UI v wie vespertina . . « s o Cucubalus viscosus. » mio pga ws : Y) m» e» 2 Ov a O 00 W O YO Agrostemma Coronaria to O0 t5 Ot to O0 d 93 03 d9 — nicaeensis Lychnis chalcedonica a e Flas Cuculi . Silene noctiflora . . + + > ma Tornin 9 — vespertinodiurna. ? b — — Gene- . ratio 11% proprio pollin . o EI wurna . Vespertina , NT NE * p rugis viscOSUS . a ychnis Flos Cuculi — e . * e o L] * * o * . o diurna . Cucubalus viscosus — Viscaria. Flos Cuculi Q Lychnis Viscaria. cf diurna. Bub. rar Silene nutans . Cucubalus Behen , — VISCOSUS , Semen Lycopodü P: Pulvis ustilaginis Maydis, Lycium barbarum. europaeum — . v s s — — europaeum, barbarum . Mlalva mauritiana. rotundifol, major — minor sylvestris . Hibiscus Dium . Lavatera irimestris . proprio polline. , » à SylvesiriS this — sylvestris. mauritiana s rotundifolia major . — minor . — sylcestrimauritiana. mauriliana . ROUES Ir P" i i À ZU At yl Ti | T p | |! H di ii t 1 E Ñ t N Matthiola annua, & "^ glabra . > : Malcolmia littoralis wo — glabra. ; annud. . * Malcolmia es Maurandia semperflorens. Lophospermum scandens Melocactus Ottonis. Cereus speciosissimus . e Te a CEA ( (——— T Nm ac d Magog RE ES t RA Mmmm Mimulus cardinalis. proprio polline . gullatus . . => — —. guttatus. (*). luteus 2 z4 v * e e moschatus.. cardinalis . » — mauritianosylvestris, * As O2 15 eJ Q0 Ot ii 09 00 i e = pg ome momo p 2 Mirabilis dichotoma. hu - qf longiflora dd 1 . — .— Jalapa. (fl. striato) longiflora dx. 3 > u E F ; " — me Jalapolongiflora. e .proprio polline . . - lengifora . > -4 Sr j * Jalapa . Nicandra physalodes. Capsicum annuum . » + Physalis angulata SEO 3. Nicotiana acuminata. HOOKER. glutinosa . . * 22 >» Langsdorfiü latissima paniculata quadrivalvis rustica , suaveolens ! . . Tabacum Gmarylandice) - vincaeflora E angustifolia. e macrophylla . petiolata. . quadrivalvis . C» Q2 nO m ie ND NA O2 OX omp p arp mo S AN 2 1 9 8 humilis. : rustieoangustifolia S rustica , paniculata . Langsdorfii . Suaveolens . Datura laevis O O me mtem e OU) NO NANN (O0 m — Tatula . . chinensis. glutinosa quadrivalvis — UCA x Langsdorfii — um paniculata — glutinosa. (9) plumbaginea , Q Nicotiana glutinosa. (*) angustifolia . , macrophylla |, chinensis . latissima . Lehmanni . grandiflora quadrivalvis paniculata acuminata . suaveolens , k Fosa. a h Langsdorfii — RN, @ glutinosa. . x». paniculata ^, » suaveolens. . . ., Langsdorfii 1 — grandifloroglutinosa. glutinosa . . u.“ So petiolata , . Eu — humilis. (var. rusticae. c , paniculata . y quadr ivalvis > , angustifolia . : marylandica . s | "Langsdorfüi Hyoscyamus pallidus 2 — humiliquadrivalvis. quadrivalvis + . . axe —. humilipaniculata. paniculata . i hunilipaniculata,* paniculata. . . — Langsdorfü. angustifolia . . glauca s . . glulinosa . humilis. , , macrophylla E marylandica . paniculata, pumila. . quadriva lvis rustica , , . DW QU O» «3 Ot i Ot tO m in e a i O2 $oepooubopbpooopbppbhcotfposc soporem ppp ` E Nicotiana Langedorfi. Qj suaveolens. Tabacum . ~ . . vincaeflora . paviculato- Lóngsdorfii pumilopaniculata Hyoscyamus agrestis s dateshifia. ^s ‘acuminata. . : e s» — Lehmanni. i glutinosa acuminata . » suaveolens. - za slicroffylid. [y uadrivalis . . . paniculata Eu en, FHSÉCE LEY 0. 09 t. Langsdorfü . Langsdorfü - } quadrivalvis ~ quadrivalvis } paniculata = — magnifolia. acuminala. . . e >» — — marylandica. (*) macrophylla . T quadrivalvis . paniculata . Fyustica . i. Langsdorfü . pumila quadriralris j - Datura Metel. . — Tatula . — paniculata. Langsdorfii — ruslica , pumila, , rusticopaniculata paniculatorustica glutinosa , 2 * Dip m AO eM e ex Oo DUO 00 a Ot Bam pa ej MN) O A O N uU vo y oro m" mie e do O3 g £e ey Puit pio pio e po Pelo mi Pit ep RRRRR E 2 n NR A as d ea BI Ọ Nicotiana paniculata. e cy quadrivalvis. . x OQ e = OD [I angustifolia petiolata marylandica . macrophylla. magnifolia . plumbaginea . Tavacum vincaeflora ¿A pà Qt i» 0 00 CD An O0 tO. WO WI OO OU MAZO ib. i rusticoangustifolia . acuminata. . ‘ suaveolens , DS glauca . paniculato-Langsdorfiù —- paniculato- MG donis Lang:dorfii : er paniculata — paniculatoquadrivalvis. quadrivalvis o ET paniculaia Lángsdorfü — paniculatorustica. l i Typus a. S D O mn ot Py marem Ph En (5 Mss hh "hmm p paniculata pumila . rustica, Typus b. ‚ Langsdorfü . paniculata rustica. Mk oj u Hyoscyamus agrestis Typus c. Langsdorfü . WR $1. paniculata pumila , EIN. Le RN e pep E M — —. Generatio I[d2- paniculata 1 rustica . Langsdorfii "11 O Nicotiana paniculato-rustica. ? Typus a. Nro. 1. cf proprio polline . » e e» rustica . en er GUN. pumilopaniculato-pumilorustca INTO, 294. rustica. . SAS ^ petiolata. onen Typus b. rustică 3 «= . A A Typus C. proprio polline . PUSÍTCA © . . € o» plumbaginea . » + © rusticopaniculata AA * Typus d. duse e u en. ott petiolata . s o s> e> — paniculatorustica. * 2457. AA A OO — paniculatorustico-pani- culata. paniculata., petiolata rustica . — paniculatorustico-pani- culata. ? paniculata » p . ... . 0. Langsdorfü . . . v +» : — paniculatorusticopumila. proprio polline . s s e . s rustica . . plumbaginea . — petiolata. - humilis. . . . Langsdovfü . paniculata pumila : ~- quadrivalvis . rustica , EI — pumila. (*) proprio polline .... paniculata . macrophylla . decurrens s plumbaginea _, quadrivalvis . Langsdorfü Datura laevis , Hyoscyamus agrestis DDP NO OD NOS TOTS co \ OT ds ND C5 im js RR RS a ER mE np mp R E nen Qu rema ee er ——— er re ge 712 Q Nicotiana pumilopaniculata. cf panigulata. . |. We «»-!.-.037].4826 pumila. . . . e c. 1.1806, :— pumilop amibidata. 2 patfictlatad ENTE, N, 1827 Ense >. «1. E 0 152v — pumilopaniculato- -pumila. Due 9 RE V Sto DANI paniculata . CICER ENDS ECT ruslica . . Ae 1827 — quadrivalvis. yi glutinosa . . . 1827 : 1838 vincaeflorá. . . . . . . | 1845 dangus olim e banns us so | ISRO 1827 chinenss* A 2L. 5.9Dg0TYI 4598 macrophylla . . . . . 1825 petiolata | . BSOS LL. . 1825 marglgndiu 5... Lb. 2 a SUAVES a E EC. uou 1826 1827 Langsdorfü v s OS o 1826 $ 1827 paniculata, . : E 1825 1826 ! 1827 rustica . a ee De. 1825 1826 |. pumila. . E A humilis E r A I6 1825 acuminata . RO compe 1830 : LA 1827 paniculata j quadrivalviangustifolia ^. ... 1827 = glutinosa . .. . . 1828 Hyoscyamus pallidus . . . . | 1825 — — quadrivalviangustifolia. angustifolia . . 1828 — quadrivalvimacrophylia. macrophylla . . . . 5 s 1826 mo 26 j _ paniculata . , e m 1825 1826 1929 1832 1837 | 1546 rusticopaniculata . . . . | 1826 1827 yingustifolia . . . . . . . |.1826 marylandica . . . . « 34828 O ty 4 aec. < | 1828 1827 wm ba — eem QOO Nod OD a De OD p (DO (D m e [S pà AX. a . > ¡BP Hmmm R O Do. 00m V V] e e e» rm UN) 0» UU O2 OUO 00 e Oo A mà TAO polo C) my mio pio de podo pado plo Q Nicotiana rusfica. plumba ginea E Tabacum E: quadrivalvis A _suaveolens . D— Langsdorfii S — — rusticoangustiflio-rustica. o vincaeflora . . Datura. laevis ¿Y Tamia | HEE -Hyoscyamus agrestis e pallidus Semen Lycopodü , . Pulvis ustilaginis Maydis glutinosa Er CT grandiflora macrophylla . paniculatorustica rusticoangustifolia — paniculata Hyoscyamus pallidus . — rusticoangustifolia. proprio polline . i angustifolia Langsdorfü =» rustica . pumila . paniculata . proprio. polline . glutinosa . Langsdor fi magnifolia paniculata . plumbaginea . suaveolens . rustica . — Piian eula. 1j». a. proprio polline . . . . " .paniculata, . . FIC Langsdorfü . C 4-0 0 0 vO UO MO jDOUNRBSQOCO CY EX) S DN - 0 uu Nm - co cO 4 (O O) Qaa. Co Qoo. CO ROC 61 e CO Q2 0o e corpo mor hp ooo mm motus np US Eu = 2 i R R = 114 & Nicotiana rusticopaniculata. Typ. a. pumjdé e 1232 idee BUS y d Bg Hr +. rusticopaniculata Typ. b. . Hyoscyamus agrestis . * — pallidus, . . . Typus b. paniculata, . um PA pumlas . .. A x Typus c. proprio polline . Langsdorfi angustifolia paniculata pumila . rustica, proprio polline , chinensis ... , glutinosa 5 ENS Langsdorfá . paniculata Datura quercifolia . Hyoscyamus agrestis . , — ` pallidus . : — — rusticopaniculala. (Pflan- zen aus 4 verschied. Früchten und an 12 verschiedenen sich als ganz steril erwiesenen Individuen.) proprio polline , paniculata . Langsdor fii glutinosa acuminata . chinensis er Datura quercifolia . Hyoscyamus agrestis 2 pallidus . — — Truslicopaniculata. Typus a. Generatio 11%. q, paniculata. , . pumila , 3 Langsdorfü . magnifolia angustifolia DID PPP po oo Fpbpmucobprmso paniculata . Langsdorfii rustica, pumila , 715 Q Nicotiana rusticopaniculata. Typus a. Generatio II4%* y. cf paniculata. 0d geRE [o macrophylla . . . petiolata suaveolens. 4 > gsh + rustico-angustifoliorustica — [| — w—— 4" ^ d-— A - wow JUSMMCU . 15 „Bil. Langsdorfii Q5 b te pumilopaniculato-pumiloruslica, plumbaginea . mue pon suaveolens. . - + +. grandifloroglutinosa E x — — rusticopaniculata.? Typ.a. x paniculata col EA WWW weno Langsdorfià rustica . . pumila . ma Typus b. panieulata. y hgp >~ > Langsdorfii Er eS Typus c. | paniculata rer rustica . » Pec EA == Typus d. angustifolia . s . . «o... paniculata «os Langsdorfü s -s . . . . . | pumila . ; magnifolia . . paniculatorustica rusticoangustifolia . — paniculala. , EA — — rusticopaniculato-an- gustifolia. Typus a. paniculata -io e ere +. +. macrophylla -. petiolata . . ei. suaveolens . . o... + ‚rusticoangustifolio-ruslica Typus b. Eiane rano O E (2 02 Qo MS nn SD co cm T AMER cro noxali — magnifolia plumbaginea . E aa — rusticopaniculato-magni- folia. Typus a. — 0 petiolata plumbaginea . . Typus b. angustifolia petiolata Plumbaginea . 116 Q Nicotiana rusticopaniculato-pu= : mila. Typus a. g rustica. E Typus b. ; Langsdorfii rustica . plumbaginea . suaveolens . 3E . grandifloroglutinosa : — rusticoquadrivalvis. quadrivalvis ME rustica. . , . — suaveolens. (*) glutinosa . . . , macrophylla . Langsdorfii quadrivalvis paniculata . acuminata , Y bé DR k ee bu pu ji TANA T- £4 X $ rusticolanceolato-rustica ` pumilopaniculato-pumila , — Suaveolentiglutinosa. glutinosa . . . . , — suapeolenti- Langsdorfi proprio polline . , : Langsdorfii ipi. : glutinosa . . . = suaveolentimacrophylla. proprio polline . , . Langsdorfii suaveolens . rusticopaniculata -— Tabacum. angustifolia paniculata Langsdorfü . . quadrivalvis , rustica , A quadrivalvis \ rustica 2 — vincaeflora. e Langsdorfii quadrivalvis paniculata . S pp acuminata. . . . = vincaefloro-Langsdorfi vincaeflora . . o» ‚Langdorfi . . . , . . ET S e 717 Q Nicotiana vincaefloroquadrivalvis. quadrivalvis . . e s e f * vincaeflora . . Nigella damascena. saliva . = — saliva. ' damascena, l Oenothera Fraseri. I: glauca . . . . + fruticosa . e e pumila . : — fruticosa. [o glauca . » » . Fraseri. . » è pumila , biennis . nocturna parviflora . rosea — glauca. e nocturna rosea Fraseri.. . pumila . : — grandiflora. . nocturna . €0998 | vi. E — nocturna. (*) BUS, An s. parviflora , . + biennis. . e.> Romanzovü . | grandiflora cun — pazsiflara. biennis . rhizocarpa Romanzovü . . à — rhizocarpa. (e) tetraplerü . » e e +. DIC V SIT parviflora o. e . + Romansovi . . . — Romanzovii. (5) Lindleyana . e. purpured . » Pumila. . + Nocturna . * iennis , 1 nm C ne nn 118 Q Oenothera ` Romanzovii e. cf parviflora , rosea , teiraptera . rhizocarpa . I Clarkea pulchella —— — — rosea. (*) telraptera . . . , AR omansovii rhizocarpa - Clarkea pulchella ; — — stricta. dE kr Var.) villósa 2 4*7, ucc — biragtera, (5). nocturna .! . i . rosea | grandiflora . pumila , cruciata biennis, . parviflora . — — villosa. nocturna Paeonia officinalis. arborea. k Papaver Rhoeas. Chelidonium majus . I somniferum. Rhoeas . : Chelidonium majus , Glaucium luteum Passiflora coerulea. proprio polline , racemosa Tem => racemosa. coerulea , —— — racemosocoerulea. proprio polline , . . . coerulea racemosd Pelargonium macranthum. tricolor, |... $ TONA ALU + — — papilionaceum. tomentosum f tricolor zonale . nn T eter mete — ne n F E — MT 3 Q Pelargonium zonale. d macranthum . quercifolium | E tricolor. . . « Penstemon angustifolius. gentianoides . » + » +. Hartwegi a two. — — gentianoides. angustifolius . . Hartwegt . » + + O arte: A T a angustifoliuss. |; gentianoides "Tw Petunia nyctaginiflora. progra « da ey sd i, DRE + nyctaginiflorophoenicea Nicotiana acuminata . . » > — paniculata . — nyctaginiflorophoenicea. A. fl. purpur. phoenicead s . a >» -— VVO w e nyctaginiflora phoeniceonyctaginiflora -Nicotiana Langsdorfit. Salpiglossis bo Wa : wei. — B. f. albido. nyctaginiflora ` — nyctaginiflorophoenicea-? phoenicea . . . > TEQUE nyetaginiflora . . — nyotaginiflorophoeniceo- ni ir. A. nyctaginiflora. E. wd a cian EEE — B. nyctaginiflora . » — phoenicea. nyctaginiflora nyc taginiflorophoenicea Nicotiana acuminata . : — Langsdorfü . z — phoeniceonyctaginiflora. Typus à. Typus b. > e ede nyctaginiflora nyctaginiflora e E ^ 120 Q Phaseolus multiflorus fl. albo qf multiflorus fl. rubros. . — — manus sem. pallide-roseo. manus amer Canus . — — multiflorus ge EM erectus americanus . e . multiflorus fl. albo... Physalis angulata. barbadensis , - Nicandra physalodes à — — barbadensis. angulata . . . . e Pisum sativum luteum. macrospermum . +. viride a A Lathyrus odoratus 4 NU macrospermum. luteum e 4 e oant nanum. . . 5 viride = Lathyrus odoratus : Vicia Faba fl. rubro . con zd T albo. uA nanum., OET a + — viride. luteum . ©»... macrospermum nanum . è e. Vicia Faba — sativa . Piso- Vicia WIEGMANN. Pisum luteum , + ` — macrospermum c viride. Lathyrus odoratus . Vicia sativa . . ». + Polemonium mexicanum. coeruleum. » : Potentilla alba. Fragariastrum . . . +. — — argentea. (ero (9) Perna . . € Ap atrosanguined . . s . à nepalensis. » o * s.. anserında ~ » . e . š repians, » . p.e: He (sordida.) (*) verna . [ a ee crocea . . i ER nepalensis . f IW GNO 721 . 9 Potentilla ito. te ) 9 cf anserina . E * > reptans . sce œ ot * atrosanguinea ; e Jl atrosanguinea. e) proprio polline ; Ses. argentea (vera) + nepalensis . reptans. » VENA » s >» anserina o x « — . calabra. atrosanguinea =» nepalensis. » » Ae nepalensis. (8) proprio polline i atrosanguinea reptans . ` anserina argentea — reptans. atrosanguinea . « e » » - nepalensis., » . — — vérna. fl. minore. (*) verna fl. majores . . . + croced . edo d Fragariastrum . » + argentea . Y anserind . . »~.e + Prima acaulis. (vn, ~ elatior (calycaniha) - . ——— COMMUNAS ~ 0. + S gne oo a muB’ Mm H.1e.fl. ET] ^ Eb A = 4 meh — veris (officinalis). AS — — Auricula. — Auricula fl. luteo . elatior (communis) . » | veris (officinalis) NT => elatior pee acaulis „ * Auricula . elatior (calycantha) | —deris (officinalis) "SG ne — calycantha. > “ elatior * * LI t i d C. F. v. Gänmer, Bastardzeugung. O Primula elatior calycantha. d veris (officinalis) . . . Auteule er sea, — veris (officinalis). ALCOR OEA 4e .r. auricula 4. . , calycantha (elatior) elatior (communis) . Wibes nigrum. luteum . . . pensylvanicum peiraewn . + rubrum, . . « sanguineum ^. +». — petraeum. luteum . . nigrum . . 3 pensylvanicum . rubrum, . « « &jalvia glutinosa. Sclarea . — -— Sclarea. pratensis . . . Saponaria Vaccaria. | porrigens , Silene noctiflora. vespertina . Lychnis vespertina . = — nutans. proprio polline . Cucubalus Behen . . — - mollissimus N pilosus . » — italicus. . Lychnis vespertina . — diurna . E — . Flos Cuculi — Viscaria . — viridiflora. noctiflora . . Sinapis alba. arvenis p o à 722 WOW i». Qo C» 19 (9 (90 O0 Ot O2 so pops» pa» po MER E O x Q Sinapis alba. : dissecta nigra: orientalis ... . — arvensis. alba dissecta juncea » nigra orientalis . — dissecia. AAA vie ` arvenis » » migrü . e + -orientalis . » — juncea. arvensis - . nigra . — migra. ai. uu ouis Se AR arvensis » . 4 : . UiSSepUM b vi $6 « Bios ni * orientalis . © . sr 4 tot Brassica oleracea (rosulifera) . — orientalis. - proprio polline. . TE ca A arvensis » o dissecta nigra . . « Sisyrinchium anceps. cordifolium . . tenuifolium . - — — tenuifolium. anceps. » = + -Sparaxis tricolor. — Gladiolus communis Mormentilla erecta. T „Potentilla argentea TOpaeolum majus. proprio polline . « minus A Parm Mb ui vii bee nen ee > * * LI * Y — majusminus. MINUS annn ES — minus. Majus . . aduncum i . minusmajus. majus x aduncum . s 4 e. * — — . . O * * UL cutus capire mtis, 1 Q Urtica pilulifera. f dioica . . . j . O E A AM, Werbaseum austriacum. (*) Lychnitis fl. luteoa. wi —dalbo Nw... Blattaria — luteo” . . — — albo . . "nigram . Thapsus =; phoeniceum 1 phlomoides (nemorosum) . blattarioides . . . +. thapsiforme » os 2. — -cuspidatum L1 grin v o macranthum . » . . » pyramidalum . Lychnitialbopyramidatum . — Blattaria gr albo. e phoeniceum _ VELIM I nigrum . Lychnitis fl, albo — —luteo , Thapsus phlomoides ew" iE š thapsiforme . . » l — -cuspidatum austriacum . . >» blattarüoides , . +. +. macranthum >» . pyramidatum . . » s » >» ne — . flore uev. mW LL. a — ) po Thapsus . b Lychnitis fl. albo A — blattarioides. e) nigrum. .4 . t > i phoeniceum p +» *.* * Blattaria fl. luteo‘. — e. DUE o. austriacum phlomoides Cnemorosum) . » x w eO Q2 Q5 cO C» 00 O04» 00 UD Eu wann Q0 CO» ww C Q2 Y Qv C» 2» to OQ» t$ Ot OQ» i «d O5 O2 4 € OX OO Ct C» e PA OD 00 0 a m nd [ov] WO Q5 t) Q2 Q0 Q2 O5 i Qt ui Ot EM m.m eis pum . wm ww ww ee do peo pea peo juo eo eio peo jo i i à i h q pr TT» pm VES RD R ms en Xo R UD ET: * + 125 Y Verbascum Blatlarioides. Ea macranthum . . . a elongatomacranthum | «Lychnitis fl. luteo“. — 4 — ¿albo ` Thapsus Celsia. Acida — cuspidatum. /|^ austriacum m Blattaria fl. luteo — —, dbe cy Lychnitis — luteo er: >. alba: phoeniceum . . =» thapsiforme Ede elongatomacranthum. WIEGMANN, austriacum n Blattaria fl. RE ach — = 4160: blattarioides . macranthum . . phoeniceum — Lychnitis fl. "Mo. rd — Lychnitis fl. luteo . phoeniceum . © © > : nigrum . ; Blattaria fi. albo $ et — ¿— dute an — "7 austriacum Thapsus——.—. pyramidatum. , de: ai " m T TOT opune od i: ma 3) EN \ N ? 2i y ir N : E X & Em mEBRERER thapsiforme macranthum speciosum — blattarioides- . ze HL 790 RR Fee e mo "——— peio pio pie paio peio paent Z o» Qo Q2 i. 15 3m m — — Lychnitis fl. luteo. d Lychnitis fl. albo . .. ? Shégrum- s*a Pa) phoeniceum x Y ausiriacum 1 Blattaria fl. albo i Vthapsiforme DP HEDE A cuspidatum “2% Y macranthum . "1j VPyramidatum . . . y Phlomoides (nemor osum)-. Pihapsiforminigrum «> y S9lengatomacranihum — 4 blattarioides . . z "EB BURERHER ma H Hh Hie HS Re d me mne m m RC wm Ct h^» va |. | | "wt. e Q5 Q5 OQ» t9 Q2 dO tO O2 Ot OUR. OX 126 9 Verbascum Lychnitisalboluteum. (*) Lychnitis fl. albo . . , , . — — luteo.. , nigrun. .-. gE: thapsiforme » . t, Thapsus et, speciosum . .-. . ae Br o bum. O austriacum phoeniceum Él. Blattaria fl. albo BT. phlomoides (nemorosum) . thapsiforminigrum . macranthum . , a blattarioides . . . , 0 e t) (2 05 t0 C2 — . Lychnitisalbopyrami- datum. proprio polline Lychnitis fl. albo phoeniceum . Blattaria ft. albo pyramidatum . — macranthum. : austriacum X d Blattaria fl. albo à Lychnitis — — ^ — — luteo nigrum | phoeniceum o thapsiforme . ... Thapsus r — nigrum. (*) Thapsus =.. C» eA o 00 Ct O "ho Br m to i OX Q2 CO 02 Ot i e»ppeoppboseo» . phoeniceum . . . % Lychnitisalboluteum — fl. luteo’, — — albo , ba pá thapsiforme MR mm. o5 bulo pdo puto O9 imie pado m om mmm mm Blattaria fl. luteo; , TE — albo. : ausiriacum . . macranthum . blattarioides . pe DONA. 5 Qu Cow = Id ` i 4 Ri O OQUOUO, 02 OA ps Os q O) pyramidatum . speciosum . DP mp p Mm X ev Q Verbascum nigrolychnitisalb. cf Lyohnitis fl. alb. . y. ® — — phlomoides (nemoro- sum. OX. Lychnitis fi. albo 7 — luteo . thapsiforme - macranthum . nigrum. . « * phoeniceum E Blattaria fl. luteo : — . — albo Thapsus blattarioides . ` austriacum — — — phoeniceum. (5 Ljetesins ft. Tuteo = albo. . Blattaria fl. albo austriacum 2 nigrum, . >» Thapsus . . . . phlomoides (nemorosum) . : macranthum . . . «+ thapsiforme AR — cuspidatum thapsiformi nigrum ER blattarioides . . » e y y,» gg "t7 jalo mie Son ei oo x oo ae tO UO pm) mie cO Qo Qo d d» i. OC OO CO Be OX w > 0 e WN yg y mp = mep pelo pio jado buio — — pyramidatum.(*) (Steriles Exemplar 1830 ) nigrum. . e > ES Bienes fl. luteo.. — albo thapsiforme . Thapsus phoeniceum . + austriacum Se DRY Dopp p mememe ra -Blattaria fl. albo C vx speciosum . » « » * * = gor me nigrum . Hase: Bee — pyramidatothapsiforne. thapsiforme . . v —_ — = Gener. jda — speciosum. Lychnitis fl. luteo e-— 2o MS *, - - BEE ab mend iui ie adii —— cad ous. ur: idis — _ — d ` —— "arr NUN NT REST" e 5 c u e x EA TN u A mencio en TES "21 ARO v amu. Tn nn A A com pyramidatum ; nigrum. . Thapsus » Q Verbascum thapsiforme., (*) gf Blattaria fl, luteo; . . — — albo " phoeniceum . , Thapsus MR Cogo ai OT OU . austriacum nigrum . . ` Lychnitis fÈ Mitos » — — albo A — alboluteum . macranthum . $ pyramidatothapsus . Li Be he ds speciosum. , +. VT — thapsiforminigrun. proprio T a I3 nigrum . — Thapsus. di phlomoides . . pyramidatum . thapsiforme .. z Lychnitis fl. luteo", — — albo mgrum. . . phoeniceum . . . mmgmmmm gp B AYVA Co OE A OUO 25 m e e ma o bee jalo jio pes Re buo a DO pS mà CQ» Q2 t0, O2 tO tO c v2 t 00 Q ( e A XT DDD: DIS Blattaria fl. luteo , — — albo , E Wee beo Reis paio judo jio Peto? palo pado m austriacum à thapsiforminigrum . speciosum . - 88 — — lhapsonigrum. grua T7. 9. Thapsus . . . pyramidatum , speciosum . RARA». 00 Bo 02 nd ww il x Weronica agrestis. numulariaefolia ~ . Vicia Faba. Pisum sativum macrosper. . [4] Zea Mays major. sem. luteo. Mays semine rutilo. UE — cinereo , — — semine A Mays semine luteo . - ess Es cinereo * O P —- nand. Mays major, sem, rutilo , CITA TE. X. Von der Bastardbefruchtung überhaupt. S. 1 — 15. 1 Ad Varr. de re rustica, Vol. IL, DER Te: . ; 2 Ann. des Sc. nat. Vol. XXVII, p. 113. 3 Oxen Isis 1835. p. 570. ; 4 Die Erschein. u. Gesetze des org. Lebens. B. 1. p. 107. 5 On Hibrydity. Sumann Ame- rican Journ. of Science und Arts. 1847. March. p. 204. — Frorır Notizen 1847. n. 50. p. 81... 6 Frangi Reise an die Kisten des Polarmeers in d. J. 1819. Erste CC Abth. Weimar 1823. p. 101. 7 FgomEe Neue Notizen 1840, n. 3226. p. 282. feb f 91, c. p. 204. ; 10 Semilassos Weltgang B. I. p. 256. EE 1. c, m. 208 1? GggwAR u. Zuen Magaz. der Entomolog. B. X. p. 404. 13 Vorer Magaz. für das Neueste d. Naturk. B. XI. N. 3. p. 195. 4 Oxen Isis. 1835. B. IV. p. 343. 5 Yorer Magaz. B. IX, N. 3. Boxe : 16 Ebendas. B. XI. N. 3. p. 159, 17 Morton l. c. p. 210, 18 Onen Isis, 1835. N. 4. p. 4 und p. 343. Y. 19 Darstellung der gesammten Organisation 1809. Flora. 1830. p. 585. 20 Kritik der Lehre von den Ge- schlechtern der Pflanze. Heidelb. 1812, ? 21 Von der Sexualität der Pflan- . zen. Breslau 1820. ?2 Epist, de sexu plant, Tub. 1694. p. 143. 23 Branıey New Improvements | of planting and gardening. ed. VI. Lond. 1719. p. 16. 2+ Acta Ac. Se. Imp. Petrop. pro anno 1778. P. l. p. 287. 25 Ebendas. pro anno 1781, P. p. 310. 26 Vorliuf. Nachrichten p. 39. 21 Flora od. Allg. bot. Zeit. 1539. p. 243. 28 p. 6. 29 Kritik der Lehre von den Ge- schlechtern der Pflanze, Heidelb. - 1812. p. 49- 30 Von der Sexualität der Pfian- 730 zen Studien. Breslau 1820, p. 451. 454. 458, 31 Ann, Pe 20 32 De plantis hybridis sponte natis. Cassel 1825. p. 23. 33 SchzLver Kritik zweite Forts. 1823. p. 112. Nr. 6. Wıusrann Flora 1830. p. 592. 5: Studien p. 459. 85 p. OE | 36 Ebendas. 37 Flora 1820. p. Studien. 38 Corresp.-Blatt des kónigl, würt- temb. Landw.-Vereins. 1824. B. VI. p. 141. 1845. B. VIII. p. 201. 39 Ueber die Bastarderzeugung im Pflanzenreich. Braunsch. 1828. 4. ? Considérations sur la produc- tion des Hybrides, des Varietes et des Varietes en general et sur celles de la Famille des Cucurbi- tacées en particulier. Mém de la Soc. roy. et centr. d’agricult. de Paris. — Ann, der Sc. nat, Vol. VIII. p. 294. 41 On crosses and intermixtures in Vegetables. Amaryllidaceae. Lon- don 1837. p. 335. #2 Expériences sur la génération des plantes, Ann. des Sc. nat, 1833. Vol. XXX. p. 398. *3 Biologie B. III. p. 20 und p. 221, 4L 55 Fünsr Frauendorf, Allg, Garten- zeit. 1837. Nr. 28. p. 218. 46 Beitr. p. 226. 343. 47 Zweite Forts. p. 46. 58. 48 Beitr, p. 226. 343, 4 Ebendas. p. 102. ` 50 Ebendas. p. 245. 5! Froriep Neue Notizen. Nr, 215. *p.- 193. 2 Beitr. p. 368. dad 53 Zweite Forts. p. 19 — 26. Dritte Forts. p. 39. 60 — 62. 139. des Se, nat.Vol. VI IL 559. 575. 1837, PARA 28. 5S he 56 Die Ersch. und Gesetze des organ:- Lebens. B. I. p. 135, 57 Studien p. 465, 58 Beitr, p. 366.- = Le p OM 60 Beitr. p. 330. 61 Ebendas, p. 353. 62 De la Fécondation naturelle et artificielle des Végétaux et de v. PHybridation. Paris 1845. p. 35, 63 Beitr, p. 181. 6 Ebendas. p. 331. 65 Studien p. 288. 444. $6 Dritte Forts. p. 86. 67 Fürst Frauendorf. allg. Garten- zeit. 1837. p. 219. 68 Puvis De la dégénération et. de extinction des variétés des Végé- taux propagés par les greffes, bou- tures, tubercules, Paris 1837. p. 43. 6% Diss, de plantarum morpho- logia. Turin. Reg. 1840. — Linnaea - 1839. p. 111. 7? Dritte Forts, p. 85, “Te p. 354, 7 Vorläuf. Nachr. p. 42. f Beitr. p. 365. 366. 508. 516. 600, "t Vorläuf. Nachr. p. 44. $. 7. 75 Forts. p. 5. p. 28. Anmerk, 16 Ebendas, p. 63, 17 Neues System der Pflanzen- - physiologie. B. III. p. 345, 18 Studien p. 459. 79 Ebendas. p. 465. $0 Ebendas, p. 459. 8! Beitr, p. 436. 82 Kritik. p. 46. 73. $3 Studien p. 463. * $ Complement des Observations sur le Marchantia polymorpha. 8° Meyen Noch einige Worte über den Befruchtungsakt, p. 16. 58 Flora, 1839. p. 335. Oxen Isis. 1839. p. 824. 87 Dritte Forts, p. 42. ^ 3 Ar. Modalitäten der Bastardbefruchtung. S. 15 — 63, 1) Inoewfätion des Pollens. S. 16. ! Beitr. p. 371. 3 Verhandlnngen des Vereins zur 2 Ebendas. p. 539. Beförderung des Gartenbaus in d. 3 Ebendas. p. 514. k, preus. Staaten. B. V. p. 340—342. * Kritik zweite Forts. p. 112. 6 Ebendas. p. 340. ` Nr 3, 7 Beitr. p. 222. 2) Einfache Bastardbefruchtung. S. 18. 8 Ebendas, p. 241. 3 Ebendas, p. 47. 9 Ebendas, p. 372. Ebendas. p. 376. 10 Ebendas. p. 365. l. c. p. 394, 1! Ebendas. p. 369. Beitr, p. 227. 2 Tübinger naturwiss, Abhandl, Ebendas. p. 347, EI 9-00: 5 Ebendas. p. 378, 13 Beitr. p. 351. Ebendas. p. 318. 1 Over de Voortteling van Ba- 30 Ebendas. p. 436. stard-Planten, p. 45. Ebendas. p. 438. 19 Beitr. p. 337, 343, - -82 Ebendas, p. 442. 16 Ann. des Se. nat, Vol, XXX. Ebendas. p. 347. 423. . 405. Nr. 4, Ann. des Sc. nat, Vol, XXX. 2 db p. 258, Beitr. p. 227. = 18. Ebendas. p. 228. : Ann. des Sc. nat. Vol. XXX. 19 Ebendas. p. 372. p. 405. Nr. 4, : 20 Ebendas. 315. 37 Beitr. p. 409. 21 Ebendas. p. 373. 38 Die Natur der lebend, Pflanze. 22 Ebendas. p. 33, 53. B. II. p. 369—375. 3) Frühe und späte Bestäubung. S. 32. E Beitr. p. 245. 292, 377. #2 Ebendas. p. 245. 362. 40 Ebendas. p. 241. - 43 Ebendas, p. 214. 41 Ebendas. p. 72, 361. 4) Gleichzeitige Bestäubung mit gemischtem Pollen. S. 34. > A. Mit eigenem und fremdem Pollen. S. 34. 44 Forts. p. 25. Vers. XII. 52 Ebendas. p. 62. Vers. XXI. 45 Zweite Forts. p. 26. Vers, XIV. 53 Ebendas. p. 60. Vers. XV. 46 Forts. p. 25. Vers. XIII. 5 Ebendas. p. 62. Vers. XXI, 47 Ebendas. p. 26. Vers, XV. 55 ], e, p. 29. 48 Zweite Forts. p. 27. Vers. XVI, 66 Zweite Forts. p. 60. 61. 39 Ebendas. p. 62. Vers. XXI. 57 Ebendas. p. 62. Vers. XIX. 59 Forts. p. 32. Vers. XVIII. und XX. 5! Zweite Forts. p. 63. 58 Dritte Forts. p. 39. \ y 732 B. Mit verschiedenen fremden Pollenarten. S. 35. 59 Forts, p. 24. Vers. X. 6° Ebendas. p. 24. Vers. XI. 61 Amaryllid, p. 375, 5) Successiv-gemischte Bestäubung mit verschiedenen Pollenarten. 62 Beitr. p. 346. 63 Ebendas, p. 379, Ebendas, p. 378. KórngurER Zweite Forts. p. 70, Over de Voortteling. p. 39, Beitr. p. 374. Ebendas. p. 377. S. 88. 69 Ebendas. 70 Ebendas. 71 Ebendas, 72 Ebendas. p. 73. Nr. 3.u. p. 342, pe. 9e di p, 227; pe 379, nat, Vol, VII, 73 Ann, des Sc. « 299, 14 Amaryllid, p. 375. 6) Erzeugung von Samen von verschiedener Natur in Einem Ovarium. S. 46. 75 Beitr, p 344. 76 Ebendas. p. 331. 17 Ebendas. p. 502. 75 Herserr Amaryllid. p. 357, 79 I. Gärtner Carpol. Vol. I, In- trod. CL VIII, $0 Oxen Isis. 1841. p. 579. 81 Meven Noch einige Worte über den Befruchtungsakt und die Poly- embryonie, Berlin 1822. Neues System der Pflanzenphysiol. B. III. p. 318, — De Mirbel Elem, de Physiol. et de Bot. Vol. I, - p. 58, végét, 82 Vorläuf. Nachr. p. 45. Forts. p. 47. 50. 56. Zweite Forts. p. 63. 53 Philos. Transakt. 1799. P. II, p. 196. Oekonom, Hefte, B, XV, p. 328. $ Ebendas. p. 330, — 85 Forts. p. 28, $6 Ann. des Sc. nat. p. JR 87 |, e, p. 376. 88 Ebendas. p. 211. .. 8? Beitr, p. 347, "Ede, D. 340, LIO GL. 79 9 Beitr, pv 375. Vol. VIII. 7) Bastardbefruchtung vermitielst eines fremden Vehikels. 93 Beitr. p. 230, 9 Ebendas. p. 232, 9 Ebendas. p. 382. 96 Vorläuf. Nachr. p. Y. Zweite Forts, p. 94. 97 Zweite Forts. p. 92. % Ebendas. p. 94. % Betr) p.238 100 Ebendas. p. 383. 101 Ebendas, p. 360, 102 Lecoq. l. c. p. 266. Su 099: 13 Zweite Forts. p. 92, Dritte Forts. p. 55. 10% Dritte Forts, p. 92, 94, - 105 Beitr.-p. 284, 384, 1066 Ebendas, p. 272. 107 Ebendas, p. 152. 233, 108 Verhandl. l. c, B. V. p. 338. 339. 9 Studien p. 287. "o Beitr, p. 148, 331. 381. u1 Ann, des Sc, nat, Vol, XXX. p. 400, 733 1? Beitr. p. 152. 113 SpALLANZANI Oeuvres, Vol, VII. Pp. 190, E 114 Zweite Forts. p. 68—71 p. 80. 115 |, c, p. 45. p. 69—71. Vers. XXIII —XXIX. 116 Ebendas. p. 69. Vers. XXII. XXX. Von der unmittelbaren Wirkung des fremden Pollens bei der Bastardbefruchtung: S. 63, * Studien p. 423. Verhandl. 1. c. p. 337. ? Forts, p. 38, $ Amaryllid. p. 355. * Ebendas. p. 371. = Verhandl. des Vereins zur Be- förderung des Gartenbaus in den k. preus, Staaten. B. V. p. 431. "A e. p 357. | , Botan, Handb. B. IIL p. 535. Physiol. d. Pf. B. II. p. 394. 2 Oxen Naturgesch. B. V. p. 1564. "Beitr, p. 343 1 s IE 5 Vorläuf. Nachr. p. 11. Kritik, Pp. 15. ' ^^ Studien, p. 435, 439, 465. Ver- handl, 1. c, p. 343. l 1 Studien p. 427, 430. 15 Ebendas, p. 403, 445: 465. 16 Ebendas, p. 447, -U Ebendas, p. 465. 18 Beitr. p. 556. 19 Ebendas. p. 315. 372. 2% Elementa physiologico - botan, - 410. ?! Neues System d. Botan, B. III. . 369, p 2 Over de Voortteling. p. 47. 23 Beitr. p. 373. 24 Ebendas. p. 53. 25 Forts, der v. Nachr. p. 38. 26 Beitr, p. 569. ?! Verhandl. 1. c. p. 334—337. Ebendas. p. 335. Beitr. p. 574. Ebendas. p. 575. 586. Studien p. 423. ? Ebendas, p. 408. 33 Beitr. p. 558. 34 Ebendas. p. 566. 35 Ebendas. p. 563. 36 Ebendas, p. 446. p. 958. 37 Ebendas. p. 431. 38 Orro und Drererica Allg. Gar- tenzeit. 1839. Nr.A1, u. 42. p.321 — 334. 39 Ebendas. p. 322. 49 Tübinger naturwiss. Abhandl. B. I. p. 60. Over de Voorttel. p. 51. 41 Obstorangerie, Dritte Aufl. B. I. p. 44. Nr. 39. #2 Corresp.-Blatt des k. württb. landwirthsch. Vereins. 1824, B. VI. p. 145. | 49 1, c, p. 30. ; 44 Ann, des Se. nat. Vol. VII. p. 309. FRORIEP Notizen, B. XLVI. Nr. 995. p. 72. AAA 78. 36 Ebendas. p. 36. 47 Ebendas. p. 77. 48 Transact. of the London horti- cult, Soc. Vol. V. p. 63. 49 Ebendas. p. 67. 50 Ann, des Sc. nat, Vol. VIII. P. 297. 51 Flora 1832. B. 1I. Beibl, Nr. 1. p. 13. 52 Tübinger naturwi 1826. B. I. p. 62. | ..88 Vorläuf, Nacht. P- 29. 54 Forts. div. Nachr. p. 44, 55 Novi Comment. Ac, Gc, imp. Petr. Vol. XX. pro anno 1775. p. 432. 56 Philos. Transact, Vol, XL. P. Hl. p. 105. Oekonom. Hefte Leipzig 1800. B. XV. p. 322— 338, ss. Abhandl. dla li E BR - 494 5! Transact of the horticult.. Soc. of London, Vol, V. Fürst Frauen- ` dorf. Allg. ustnaet 1834. Nr, 27. _ P. 213, DUM. €. pe 14— fh 5? Ebendas. p. 24. 9o A °ı Flora 1829. B. IL p. 685, —#2 Fürst Allg. Frauendorf, Garten- zeitg. 1837. Nr. 27. p. 213, FE.» $* Ebendas, p. 28. 55 Ebendas. p. 14 und 15. 66 ]. e. p. 352. +67 Flora 1848, p. 72. 68 Fürst Allg, Frauendorf. Garten- zeit. 1836. Nr, 39, p, 310, C? Flora: 1827. B EeP 79.-1b, 1828, B. IL p. 555. 70 Ann. des Se. p. 313. BEER ” Tübinger naturwiss. Abhandl. 1826. B. I. p. 61. 13 Studien p. 446. 14 Ebendas. p. 465. 15 KÖLREUTER Zweite Forts, p. 120. Dritte Forts. p. 74. W. HERBERT mat. Vol, VIEL Amaryllid, p. 368, ”6 Vorláuf. Nachr. p. 44, 731. 5.1 95 TER DNE ?? Beitr. p. 345, $0 Ebendas. p. 137. 9! Lecog l. c, p, 32, AV. Von der unvollko mmenen Bastardbefruchtung. | S. 93 — 108, ! Over de Voortteling. p. 46, ? Dritte Forts, p. 44. 3 Forts. p. 64, S. 27. * Ebendas. p. 6. 15, 44, ° Vorláuf. Nachr, p. 43. Forts, p. 38, $ Beitr, p. 558. ? Ebendas, p. 390, ® Ebendas, p. 559. ? Körreurer Vorlüuf, Nachr, p. 9. Beitr. p. 346. B Ebendas, p. 330, 11 Ebendas. p. 52, 12 Ann. des Sc, nat. Vol, XXX. p. 405. Nr. 5. 13 Beitr, p. 558. V ], c. p. 376. . 55 Beitr, p. 416. 421. 560. PTE 1. c. p. 351. 12 Ann, des Sc, nat, Vol, VIH. p. 914. 18 Studien p. 419. 420, 19 Beitr. p. 562. 567, 22 Ebendas, p. 561. ?! FnomEP Neue Notizen 1846. Nr. 872. 22 Kritik. p. 19, 23 Ann, des Sc, nat, Vol, XXIV. p. 169, ?* Beitr. p. 555. ?5 Ebend. p. 220. 25 Ebendas, p. 219. 27 Ebendas, p. 566. 8 Ebendas, p. 79. 117. 22 Ebendas, p. 563 3 Ebendas. p. 587, ?! Dritte Forts, p. 6, 15. 20, 26. 33, % Beitr, p. 563, 1 735 V. Von der Fähigkeit der Pflanzen zur Bastardzeugung. . A. Bei den Familien und Gattungen, ! Sırıman American Journ. of Science and arts 1847, March. p. 211. 212, ? Novi Comment. Ac. Sc. imp. Petrop. Tom, XX. p. 434. Exp. II. ? Acta Ac. Se. imp. Petrop. pro anno 1777, P. IL p. 223. Exp. VI. * Ebendas. Exper. XI. ë Ebendas, Exper, XII. 5 Beitr. p. 329, * Ebendas. p. 369. : Ebendas, p. 368. lio, Nachr, p. 44. = Poe. deni Die Ersch. Ar es organ. Bonne. E I, ** Phisiol Vol, VIII, p, 8. 12 S Mard ILIMAN Americ, Journ. 1847. pec. Pl. eq IU Willd. Vol. II. p. ?84 REM 1 Amoen, Acad, Vol. II 1% Ebendas, p. 38, 16 Ebendas. p. 39, 1? Verhandl, I. c, p. 332—339. 18 Ebendas. p. 337, 1 Beitr. p. 574, - 20 1, o; p. 335... 21 Oxen Isis, 1843. p. 422. 22 Lecog l. e. p. 173. 3 L'Institut Nr. 217. — FRoRIEP Neue Notizen 1837. Nr. 73. p. 104. 2 Orro und Diererica Allg. Gar- tenzeit. 1840, p. 249 u, 323. ~ Botan, Zeitung 1843, p. 537. a ` Icones, Hort. reg. 21 5 quihresbericht über die Arbei- n tür physiol. Bot, 1840, p, 73, — Jahresber, 1843. p. 98. cum 28 Allg, thürin : ip g. Gartenzeit, 1844. 22 Flora 1848, p. 24, I, p. 35. 30 Botan. Zeitung 1848. Nr, 14. p. 287. : j 31 Studien p. 417. 3? Ebendas, p. 279. 33 Verhandl. 1. c. p. 337. 3 Beitr. p. 341. 35 Kritik Zweite Forts. p. 124. 36 Flora 1820. p. 586. 594, 37 Beitr. p. 358. 38 Ebendas. p. 212. 39 ],' c, p. 127. I 10 Marcnanp Mém, de lacad roy. d. Se, à Paris 1719. I 41 Ders Fränk. Sammlg. B. VIII. p. 166. 42 Graf v. Sturnsere Flora 1831, B. II. Beibl. Nr. 1. p. 1. 43 W, Hxnsznr 1. c. p. 345. #4 Tecog l c. p. 127. 45 Flora 1829. B. UH. p. 686. 46 Ann, des Sc, nat, Vol. VIII. p. 912. . 4! Ebendas. 411. : 48 Dritte Forts, p. 118. 49 J, c, p. 311. 50 1, c, p. 400. 51 Flora 1844. p. 119. 52 Uebersicht der Arbeiten der schles, Gesellschaft für die vaterl, Naturk, Breslau 1841. p. 89. 53 ITgnpxnT l. c. p. 379, 54 Ders. Ebendas, 55 Ders. Ebendas. p. 346. 56 Ders, Ebendas. p. 365. 57 Kürmxureg Acta Ac. Se. imp. Petr. pro anno 1778. P. L p. 219. 58 HgwscmEL Verhandl, 1. c. p. 331, 59 Kniepr. Puvis l.c, p. 45. Lucoo . €, p. 105. 60 TgcoQ 1 €. p. 45. 61 Granam. Jameson Lond, and Edinb. new philos, Journ, 1828, Vol. XXX. p. 401. 196 p. 139. W. OMA" l c. p. 360, Lzcog l. e. p. 167. 62 GnamAmx l. c. p. 183. W, Her- . BERT ]l. c, p. 344, 363. 373. 375. 63 Ders, Ebendas, p. 367. $* Graf v. SrERNBERG Flora 1831, B. I. Beibl. Nr. 1, p. 3, 55 HERBERT 1. c. p. 372, $6 Lecog 1. c. p. 207. * $7 HERBERT l. c. p. 356. 65 Prince, Oxen Isis. B. XII, p. 646. $9? Ducuesse. Kwienr Transact. of the Linn, Soc. of Lond, Vol, XII. ?? Lzcog l. c. p. 46, 7! HxnBzRT |, c. p. 379. 12 Ders. Ebendas. p. 142. 13 Lecog l. c. p. 140. ^ Ders, Ebendas, p. 250. 15 Ders. Ebendas. p. 250. 76 HERBERT l. c. p. 345. 17 KóLREUTER Nova Acta Ac. Se, imp. Petr. Vol. I, p. 339. 78 Herserr l c. p. 363. — ? Hist, de la Soc. Linn, de Paris 1827. Vol. V. p. LXXIII, 8% fcog L c. p. 250. #1 HERBERT 1. e, p. 283. 2 Lemon Journ, de Vol, k p 403%. 53 Lecog 1. e, p. 178. 8 Grauam l.c. HumBERT l, 356. 360, Lecoo l, c. p. 168, 55 HERBERT 1. c. p. 359, 86 Becustein Forstbotanik p. 306, 87 Lxcog l. e. p. 201. ^? Ders, Ebendas, p. 171. 89 Ders. Ebendas, p. 193. ? Neue Arten von Pelargonium deutschen Ursprungs. Wien 1825, HznsERT 1, c. p. 357, ?! Novi Comment. Ac. Se. imp, Petr. Vol, XX. pro anno 1775, p, 425. Nov. Act. Ac. Sc, imp. Petr, Vol, II. p. 227. ?? Acta Ac. Sc, imp. Petr. pro anno 1781. P. L p. 249 u. P. II, p. 303, cp 9% Ebendas, pro 1782. p. 251, 9* Corresp.-Blatt des württemb, landwirthsch, Vereins 1824. B. VI, Dp PI %5 Verhandl. 1, c. p. 332. 333, 6 Beitr. p. 571. 9 Tübinger naturwiss. Abhandl. B. I p. 41—45. 38 Beitr. p. 575. % Over de Voortteling p. dd 0 Loc. "nod €. 101 Ebendas. l. e, p. 352, 102 Ebendas. 1, c. p. 349. 103 Novi Comment. Ac. Se, imp, Petr. Vol, XX, pro anno 1775. p. 435 — 445. 10% Act, Ac, Se, imp. Petr. pro anno 1781. P. IL, p. 306—313. 15 Acta Ac. Sc. imp. Petr. pro anno 1782. P, IL p. 280, Exper, XVII—CLXXII. 6 Novi Comment, Ac. Se, imp. Petr, Vol. XX. pro anno 1775, p. 431. Tab. IX. 107 Ebendas. p. 434. - 198 Tausor Flora 1833. B. I. p. 227. 109 Verhandl. l. c, p. 333. ; 1° Amaryllidaceae p. 359. |, 4! Ebendas. p. 283... |. 1? Commentatio de discrimine sexualijam in seminibus plantarum diocc, appar. Tubing 1821. p. 39, 113 Corresp.-Blatt des württemb. landwirthsch, Vereins 1824. B. VL p. 146. ; 114 Forts, der vorl, Nachr, p. 45. 115 Ann, des Sc, nat. V. VII, p. 297. HS Gp, 90m 117 Elem. physiol. Botan, p. 410, Meyen Neues System der Botan. Vol, TH. p. 369. +- . !* Vermischte Schriften B. IV. p- 127. 19 Physiol, der Pflanzen, B, IL p. 416, 3 120 Ueber die Bastardbefr, p. 24. 137 121 Ebendas. p. 14. 24. 122 ] c, p. 352. 353. 123 Ebendas. p. 352. 124 Fürst Eranendorf. Allg. Gar- tenzeit. 4839. Nr, 33. p. 263. 125 Flora 1834, p. 201," 125 Over de Voortteling pa 127 Die Ersch. und Gesetze des organ. Lebens. B. I. p. 133, 128 Froriep Notizen 1820, p. 117. == 129 T?Institut, Nr. 251. 130 Froger Neue Notizen 1840. . Nr. 326. p. 282. 131.1], c, p. 212, Nr. 2. 132 J, c. p. 337. 133 Ebendas. p. 339. 1 Ebendas. p. 346. 135 Ebendas, p. 345. 359, en Ebendas. p. 360. 22-197 Handbuch der botan, Termi- . nologie, B. III. p. 1058. 138 Flora 1835, B. 1 Beibl, Nr. 1.. p. 6. — Flora 1846, p. 351. 19 Handbuch der botan, Termi- nologie. B. III. p. 1057, $. 6. EL Flora 1840. p. 369, "Wis Hersent Amaryllid. p. 974, — Lzcog 1, e. p, 166. 142 Ders, Ebendas. l €. p. 196. 143 Hersert 1. c. p. 365. 366. 14 Ders, Ebendas. p. 957. 45 Ann, des Se. nat, Vol. VHI. "erro 46 Ebendas. Vol XXX. p. 401. 147 ], c, p. 342. 344. 148 Over de Voortteliug p. 6%) , 149 ], c, p. 342. 344. er, 150 ] e, p. 363. 364, | ^—5* 151 ], c, p. 371. T Lacop I. e, p. XV.- me AF) 4% TA £g, B, Bei den Arten insbesondere. $. 145, 153 Beitr, p. 364. 15 Ann, des Se. nat. Vol, XII. p. 48. 155 Fürst Füduendort. alg. Gar- tenzeit. 1837. p. 219. 156 Die Ersch. und Gesetze des organ. Lebens. B. I. p. 160. 157 F'rorıgp Neue ac 1837. Ne. 13. p. 200. 155 Flora 1840. Literaturbericht B, X. p. 28. 159 |, e, p. 341. 169 Philos. Transact. 1799. P, II. p. 193. 161 J, c, p. 337, 162 Ebendas. p. 341. 163 Ebendas. p. 338. 164 Ebendas. p. 336. 165 Ebendas. p. 344, 166 Ebendas. p. 374. 167 Ebendas. p. 338. e UE AS 169 Oxen Isis. 1837, p. 479. C, F. v GÄRTNER, Bastardzeugung. | 170 Studien. p. 449. 171 Qekonom. Hefte B. XY. p. 334. 172 Flora 1830. B. II. p. 589. - 173 Berliner Jahrb. der wiss. Kritik 1838. B. I. p. 378. r4 Biologie B. HL. p. 20. Die Ersch. und Gesetze des organ. Lebens. B. 1. p. 160. 175 Kritik Erste Forts. p. 36. v6 Ebendas, p. 49. _ 17 Oxen Isis 1837. p. 365, 178 Mém. de Pacad, roy. des Sc. de Paris, Vol. XII. p. 93. — Ann. des Sc. nat, 1831, Vol. XXIII. p. 79. — Frorızr Neue Notizen 1841. Nr. 375. p. 6. 17 ], c. p. 24. 180 Owen. FRORIEP Notizen 1847. Nr. 47. 181 Fgommp Neue Notizen 1846. Nr. 877. p. 289. 182 Ebendas. Nr, 872, p. 215, 183 ], c, : 47 16 Ebendas. Nr. 877. p. 288, 185 Ebendas, 3 186 Oxen Isis 1836, Heft III, p. 233. 187. Frorıep Notizen. B. XLII, Nr. 946. p.345, — Neue Notizen 1841. Nr. 371, p. 298, — Flora 1835, B. II, p. 576. — Annals and Magaz, of nat, history 1848, Nr. 8,—Frorızr Notizen 1848. Nr. 161. p. 106. | 188 Flora 1830, B. IL p. 584. — | oss Isis 1836. p. 231. .. 9*9 Morgenbl. 1845. Nr, 137.p. 540. 190 Darstellung der geologischen Verhältnisse der am Nordrande des Schwarzwaldes hervortretenden Mineralquellen, Mannheim 1843, p. 53—57. 191 FrorreP Neue Notizen 1846, Nr. 877. p. 293, ‚192 Flora 1837. p. 224, 193 Discours sur les revolution du globe. p. 117. — Sur les osse- mens fossiles, Ed, II, Vol. I, p. 63. Prarr G, Cuvier's Briefe p. 172. 19% Flora 1838, p. 4. — 1840. B. II, p. 693. 195 Recherches sur les poissons fossiles, Dern. Livr, 1843. — FRorıEp Neue Notizen 1842, Nr, 519. p. 196. 196 Fnommp Neue Notizen 1844 Nr. 634, p. 275. 197 Flora 1835. p. 240, 198 Povis ], c, p. 37. 19 Klima | und Pflanzenwelt, Landgh. 1847, 200 Flora 1848. p. 33. 84. 201 Oxen Isis 1837. p. 479, 202 Zweite Forts. p. 127, — Dritte Forts. p. 116. 117, 118. 203 Act, Ac. Sc, imp. Petr. pro anno 1777, P. L p. 223, 20% Ebendas, p. 225. 205 ] e. p. 186. 206 Prodromus Syst. nat, veget, Yol X, 9.8 AE 207 Beitr. p. 565, — T VE. Won den Gesetzen der sexuellen Anziehung unter den Pflanzen bei der Bastardbefruchtung. S. 165 — 188. 1 Vorláuf, Nachr. p. 44, — Zweite Forts. p. 52. Dritte Forts. p. 41, vw ow ox A A 3 Ann. des Sc, nat, Vol, XXX, pP. 405. Nr. 6. * Berliner Jahrb. f, d, wissensch, Kritik 1840, Nr. 107. p. 896, 5 Frorıep Neue Notizen Nr, 142. p. 148. $ Dritte Forts. p. 34. Vers, XVI, — Dritte Forts, p. 116. 118, ER c 834... ` 91.00.20. 104. E XM 2 Vergl. Herserr 1. c. p. 343. FEIN 20. Vol. IV. QUE AE E Es 12 Begriff der Pflanzenart p. 39, 13 Flora 1834, p, 261,* 1838. HM Corresp,- Blatt des württemb. landwirthsch. Vereins, B, VI, p. 145. 15 Lc, p. 17. 18. p. 35. 21. p. 36. 22, 16 Flora 1842, p. 525. 683. 697. 17 Forts, p. 45, 18 Ann. des Sc. p.299. . TEk G 5,7389: 2 1 c. p. 8—11. p. 32. Fig, A, B. ?! Verhandl. 1. c. p. 331, ??] c. p. 189, 23 1, c, p, 14, 35. 2 Dritte Forts, p. 118. 25 Ann, des Sc, nat, Vol, XXX. . 401, 2 Ebendas. Vol, VII, p. 311. -— Lzcoo l e. p. 128, ?! HerseRT 1. c, p. 345, nat, Vol, "VIII. Y 33 Novi Comment, Ac. Sc. imp. Petr. pro anno 1775. Vol. XX. p. 439—445. — Acta Ac. Se, imp. Petr. pro anno 1782. B. I. p. 258—288. 29 Hersert l. c. p. 364. - 50 Ebendas. p. 363. 31 Ebendas, p. 345. 3? Ebendas. p. 373. 33 Ebendas. p. 356. 34 Ebendas, p. 284. $5 Ebendas. p. 282. 373. 36 KOLREUTER Zweite me um P 46. 47, 37 Ders. Vorläuf. Nachr. p. 44. 38 Novi. Comment, Ac. Sc. imp. Petr. pro anno 1775, Vol. XX, BEN: 89 Sian Amer. Journ. of Science and arts. 1847, March. p. 211. 4 Novi Comment. Ac, Sc. imp. Petr. pro anno 1775. Vol, XX. p. 434. #1 Act. Ac. Sc. imp. Petr. pro anno 1777, P. I. p. 223. #2 ]. c, pro anno 1778. P, I. p. 223. 43 1, e, pro anno 1784. P. I. p. 270. ** Nov, Act. Ac. Sc. imp. Petr. 1747. Vol. I. p. 341. 55 Ebendas. 1798, Vol. XL. p. 298. 46 Forts. d. v. Nach. p. 64. — Zweite Forts. p. 41. *! Verhandl. l c. p. 3397. # Allg. Gartenzeit. 1846, Nr. 20. "UE 65. SD, 50 T iterat, Bericht zur Flora B. X, p. 29. E PEL: e 739 51 HergrRT l. c. p. 359. 52 Ebendas. p. 344. 364. 53 Ebendas. p. 345. 359. 5 Ebendas. p. 345. 55 Ebendas. 56 Frauendorf. allg. Gartenzeit, 1841, Nr. 44. p. 346. 57 Fror Neue Notizen 1837. Nr. 13. p. 200. ô Beitr, p. 54. 99 1. c. p. 359, 1 ‘60 HERBERT I. c. p. 363. $! Nov. Act. Ac. Sc. imp. Petr. 1787. Vol. I. p. 341—345, 621, c. p. 379. 63 1, e, p. 361, 6 Novi Comment, Ac. Se, imp. Petr, pro anno 1775. Vol, XX, p. 434. 65 Act, Ac, Sc, imp. Petr, pro anno 477. P-E p, 220. ^ — o 139, ` 8? Ebendas. p. 136, 68 Ap. BnoweNIART Ann. des Sc. nat, Vol. XII, p. 114. 6% Beitr, p, 137. 7? Ann. des Sc. nat. Vol. XII. p. 48. Vol. XVII. p. 340, 11 Flora 1824. p. 23. 72 Ann. des Sc, nat. Vol. VII, . 341. 73 Beitr. p. 136. 74 Krauss Flora 1842, B, IL p. 690. 15 FRORIEP Notizen 1847, Nr. 45. p 1. S VAE, Won der Wahlverwandtschaft und ihren Graden bei den Pflanzen. S. 188 — 196, ; Forts, p. 28. Anmerk. 2]. c. p. 342, 343, 3 Ebendas, p. 372, * Beitr. p. 378; 5 Ebendas. p. 297. 6 Act, Ac, Sc. imp. Petr, pro anno 1777, P, I, p. 224. Exp, XII -1 Vorlüuf, Nachr. p. 44. — Dritte Forts. p. 111. 8 [c.ap: 26. VI. 1. 9 J, c. p. 345. à; 19 Nov. Act. Ac, Sc, imp, Petr. 1788. Vol. II. p. 279. 11 HERBERT l- €. p. 375, 47 * is | ; k ee, ilie E? » m P edi E oid iin 140 VIII. Von der "Wechselseitigkeit der YWahlverwandt- schaft der Arten der Pflanzen. S. 196 — 202. ! Zweite Forts. p. 108. ? Vorläuf. Nachr. p. 43. — Forts, p. 11. — Zweite Forts, p. 85. 3 Act. Ac. Sc, imp. Petr. pro anno 1777. P. I.. p. 218. Exper, IL * Ebendas. p. 223. Exper. VII. 5 Ebendas. pro anno 1778, P. I. p. 219. Exper, I. p. 223, Exp. VI, Le > 6 Ebendas, pro anno 1781. P, 1. p. 261. Exper, XXI. P 264, Exp. XXXII. 1 Ebendas, p. 259, Exper. XIII, AM T 8 Nov, Act. Ac, St. Vol, I. p. 339. Exp. I, imp. Petr. IX. Y Forts, der vorläuf.. Nachr, PR, 29: 2 KórnEUTER Zweite Forts.p. 65,66, 3 Dritte Forts. p. 77—79. * Ebendas, p,-79, ? Ebendas. p. 341, Exp. VIII, 19 Zweite Forts. p. 126. Nov, Act Ac, Sc, Petr. Vol, XI. p. 397. Exp, X. 11 Ebendas, p, 398, Exp. XI. 1? Ebendas, p, 391, Exp, I. p. 396. Exp. VIII. 13 Novi Comment, Ac, Sc, imp. Petr, pro anno 1775, Vol, XX. P. 434. Exp. II. V Act. Ac. Se, Petr. pro anno 1777. P. I. p. 223, Exp. VI, 15 Over de Voortteling p. 99. 16 Deber die Affınität der mánn- lichen. und weiblichen Pflanzen und über ihre Analogieen und Ver- bindungen, London 1834, von der vermittelnden Verwandtschaft. S. 202 — 204. 5 Forts, 41. 55. 6 Zweite Forts. p. 49, ? Ann. des Se.nat. Vol. VIIL p. 314, 5 HERBERT 1. e. p. 344, der vorläuf, Nachr. 32— X. Berechnung der Wahlverwandtschaftsgrade. -^ S, 204 — 220. 1 ror de Voortteling p. p^ “hip 251. 3 Ebendas. p. 364. 4 Beitr, p. 245, 5 Studien p. 420. - 6 Ebendas, 7 Beitr, p. 220. 4 8 Ebendas. p. 245. 9 Ebendas. p. 565, - Y Ebendas, p. 366. 11 Ebendas. p. 567. 2 Kritik p. 68. 13 Dritte Forts, p, 77—79. XX. Von der Kreuzung der Arten. S. 220 — 231. ı Over de Voortteling p. 99. 2 Forts, der vorläuf. Nachr. p. 11. 3 Act, Ac. Se. imp. Petr. pro anno 1777, P. U, p. 189, * Dritte Forts. p, 16, 5 Act, Ac. Sc, imp, Petr, pro anno 1782, P. II, p. SEE .: $ Ebendas, pe anno 1781, P, 1. p. 253. ? Ebendas, p. 257, .8 Ebendas. P. IL p. 305. 9 Ebendas, pro 1782. P, IL p. 252. 10 Nov. Aet. Ac, Sc, imp. Petr. Vol. I p. 340. 1! KÓLREUTER Zweite Forts. p. 18. Dritte Forts. p. 6. 12 Dritte Forts, p. 16. 13 Ebendas. p. 26. E 14 Wizemann 1, c. p. 20. * Oxen Isis 1828. B. XXI. p. 924. 15 Morton Suman Americ. Journ, of Se, and Arts, 1847, March. p. 204. 724 ‚16 Act, Ac. Sc. Petrop. pro anno 1778. p. 271... 17 Ebendas. p. 269. 18 1, c. p. 34, Nr. 6. p. 35. Nr, 18. 19 Vorláuf. Nachr. p. 45. ?0 Dritte Forts. p. 16. .?1 Ebendas. p. 26. 22 Kritik p. 49. 23 Zweite Forts. p. 37. - ?* Dritte Forts. p. 43. 25 Ebendas. p. 107. E Ebendas. p. 111. XIX. Normalität der Bastardtypen. S. 231 — 237. 1 Fürst Frauendorf. Allg. Garten- zeit. 1835. Nr.-18. p. 140. 2 Verhandl. 1. c. p. 331. 3 Studien p. 458. * Zweite Forts. p. 45. 5 HERBERT |, e, p. 397. 6 Mém. de la Soc. d'hist nat, de Paris Vol. I, P, I. p. 87. 7 De plantis hybr, sponte natis p. 13. XIXI Von den Ausnahmstypen, ( S, 237 — 245. 2 Act. Ac, Sc. imp. Petr. pro anno EL D Air in. uer 2 Ebendas. P. Il. p. 18. 3 Vergl. KórREUTER dritte Forts. p. 66. * Ebendas. p. 26. S Lo 559. 6 Ebendas, p. 354. XIV. 1 Körrevrer Vorläuf. Nachr. p. 45 47. 50. — Zweite Forts. p. 60. ? Dritte Forts. p. 26. i 3 Zweite Forts. p. 60, Vers. ERK, XII 7 Orro und Derio Allg. Gar- tenzeit. 1834, Nr. 33. $ Dritte Forts. p. 5. -9 Ann. des Se. nat. Vol. VIII. p. RS, ? Dritte Forts. p. 85. 86. « l. e, p. 38. Won den Tinkturen. S. 245 — 249, * ], c, p. 34, 35. 5 Ebendas. p. 22. 38. 61. e, p. 376, ? Beitr. p. 346, 8 Ebendas. p. 361. XV. Von der Entstehung und Bildung der Bastardtypem S. 249 1 Over de Nonitteling p. 94. ? Ann. des Sc. Vol. p. 305. 3 1.0. p. 22, nat, VII. ZW. 4 Forts. p. 16. 5 KornEUTER Zweite Forts. p. 84. 6 Ders. Nóv. Act Ac, Sc. imp. Petr. 1788. Vol, III, p. 279. .342 7 Epist. de sexu plantar, p. 143. $ Studien p. 445. ? Verhandl, 1, c. p. 328. Nr. 1. 10 Beitr. p. 574, " Ann, des Se, nat, Vol. XXX. . 405. n. 8, 12 Oxen Isis. 1835. Hft. 7, p. 580. 13 Zweite Forts. p. 37. M Zweite Forts, p. 37. 15 W, Hersert l. c. p. 359. 16- Ders, Ebendas. p. 377. V Ebendas. p. 378, ' 18 Beitr, p. 125. 19 Ebendas. p. 118. ?? Nov, Comment. Ae, Sc. Petr. pro anno 1775. p. 434. a Hensert 1, c. p. 345, 22 Sıckrer Ann. des Sc, nat. Kol... VIH. p,-308, 23 Puvis 1 c. p. M5. 2 Amoen. acad," Vol, VI. p. 13. ?5 Ebendas. p. 12. 26 Bibl, botan, Vol. IL p. 255. 27 Ann, des Sc, nat. Vol. VI. 28 Ebendas. Vol. V. p. 41. 29 Isis 1828. p. 924. 30 De plantis hybridis natis. p. 23. 31 Ann. des Sc. nat, Vol, XXX, $E CU 32 Oren Isis, 1829. p. 388, 33 Studien p. 445. ?* Orro und Drererica Allgem, Gartenzeit. 1839. n. 41. P 322, 35 1, e, pa 36 L

57 Zweite Forts, p. 27. — Dritte Forts. p. 114—118. — Act, Ac. Sc. imp. Petr. pro anno 1777. P. L p. 223, — Ebendas, pro anno 1778. .P. II. p. 274. — Ebendas, pro anno ‚1781. P. L p. 304. — Ebendas, pro anno 1782. P. IL p. 253. 58 Corresp.-Bl. des k. wärt. landw. Vereins. 1824. B. VI. p. 147. 5? Ebendas. B, VIII. p. 202, 60 ]. c, p. 38. , 61 Cultivateur universel redigé Lemaire publié par Cousin. Vol. IL. p. 185. 8 Lose, p, 3% 93 Beitr, p. 147. p. 34. 61 Dritte Forts. p. 85. 65 Act, Ac. Sc. imp. anno 1777. P. I. p. 218, 66 Ebendas. pro anno 1778. P. I. p. 208. 271. #7 e, p. 376, — Lecog 1, c. Petr. pro XWE. Verschiedenheit und Eintheilung der IR der einfachen Bastarde, S. 276— 1 Over de Voorttelihg p. 94. ? Forts. p. 60. 294, . 3 Zweite Forts. p. 37. + Forts. p. 61. 62, 743 5 Dritte Forts. p. 108. 6 Forts, p. 60. ? Zweite Forts. Dritte Forts, p. 43. 8 Studien p. 454. i 9 KürnEuTER Forts. p. 44. 1 Ebendas, p. 108. — — Dritte - Forts. p. 67. 1 Ders. Zweite Forts. p. 18. 36. 12 Nov. Comment, Ac. Se. imp. Petr. Vol. XX. p. 433, 13 Ebend, p. 434. M Beitr. p. 527. E 15 Studien p. 455. 456. S. 212. $. 218. — Verhandl. Ll c. p. 331. p. E 16 Verhandl. 1. e. p. 928—331. 17 Dritte Forts. p. 5. — Wiec- wann l e. p. 97. 38... , 18 Zweite Forts. p. 92. 19 Ann, des Sc, nat. Vol. VIII. p. 302, ?) Ebendas. Vol. V. p. 41. 21 Ebendas, Vol. VIII. p. 303. ?2 Over de Voortteling p. 97. 23 Ebendas. p. 78. 2t Forts. p. 61. 62. 25 Botan, Bemerkungen St. I. p. 59. 26 Biologie B. II. p. 460. 27 Handbuch der botanischen Ter- - minologie und Systemkunde B. MI, XVII. Entstehung neuer Charactere und Abänderung der elterlichen in den Bastarden. S. 294—299. 1 Over de Voortteling 2 Studien p. 455. 3 Nova Acta Ac, Sc. imp. Petr. Vol. XL p. 389—399. Vol, XII. p. 378—398. * ]. e, p. 362. 5 Beitr. p. 234. — p. 96. . XVIII. 6 Ann. p.296. ; “ ? ]. e. p. 360. 8 Froriep Neue Notizen. n. 267. p. 42. ? Ebendas, 1847. Nr. 50, p. 85. des Sc, nat. Vol. VII, 1840. Farben der Blumen der Bastarde und ihre typische Bedeutung. S. 299—322. 1 Mxyew. Neues System der Pflan- zen-Physiol. B. II. p. 451. 2 HxnmsznT l. c. p. 363. 3 Ders. Ebendas. p. 365. 4 Dritte Forts. p. 85. Sli € p. 5 Kórrgurer Forts. p. 11. ? ], c. p. 387. 8 Ebendas. p. 358. 9 Act, Ac. Sc. imp. Petr, pro anno 1777. P. I, p. 215. 10 Dritte Forts, p. 16. 111, e, p. 359. 12 Ebendas. p. 377. 13. ], c, p. 22. 14 Hansxnr 1. c. p. 366. 15 Salzb. med, chir, Zeitung 1811. rn p. 169. 16 f, J. Cima RiUS Epist. de sexu X plant. p. 111. 17 Dritte Forts. p. 85. 18 Körreumer Nov. Act, Ac, Sc. imp. Petr. Vol. XIL p. 391. 19 J, e, p. 358. 20 Ders, Zweite Forts. p. 102. 21 Ders. AC. Se, imp. Petr. Vol, XII. p. 38. 22 Ders. Forts. p. 36. 23 HerBERT l C. p. Bo. 24 Kııer Fürst Frauendorf. Allg. Gartenzeit. 1842. Nr. 28, p. 308. 25 LzcoQ l €. p. 71. '?6 Meyen Neues Syst. der Pflanz.- ' Physiol. B. IL. p, 450. ~ 27 AnruuR Anams: Frorier. Neue Notizen. 1840. Nr. 319. p. 166. ?8 Scurank Flora. 1823. B. T, Beibl. Nr. 1, p. 13. 29 Tübing, Naturwiss. Abhandl. B. I. p. 62 30 L, C. Marquarr Die Farben der Blüthen. Bonn. 1835. 31 1. e, B. IL p. 447. 32 Guoxer Versuche üb. d. Wirkung des Lichts auf die Pflanzen. p.89. 90. 33 ARTHUR ADAMS l. c. 5* KürnEurgR Dritte Forts. p. 35. 35 Rönne Deutschlands Flora von F. C. Mertens und W. D. J. Koca. B. IL p. 217. — Synopsis ed. I. p. 515. il 29. 37 F, S. Vorr Die Hostal der organischen Körper, -p. 51. 35 Untersuchungen über die Far- benverhältnisse in den Blüthen der Flora Deutschlands, Tübing. 1833. 32 Flora, 40 Kórmsurer Nov. Act. Ac. Se, imp. Petr, Vol. I. p. 341—343. 41 Sur les fleurs et les causes de la variété de leurs couleurs, serv, sur hist. nat. sur la physique et sur la peinture, 1752. Vol. I, POE RUE . 9 Ann, du Mus. Ühist. nat, Vol. XV. pag. 312. Choc p. | 4 L c, por = Ebendas. p. 359. l. c. p. 166. Flora 1821. B. 1. p. 15. Flora des österreich, Kaiser- reichs p. 129. XEX. Ob- # Flora Badensis. Vol. I. p. 439, 50 Nürnberger Magaz, p. 108. 5! Flora 1826. B. I. p. (82) 138, 53 Rönuıne Deutschlands | Flora. B. II. p. 138. — Synopsis. Ed. I. p. 582. 53 Encyelop. method. Botanique. Suppl. Vol. IV. p. 9. f 54 Reise nach Brasilien. B. 1. 55 Studien p. 486. ; 56 Dritte Forts. p. 85. ST Er m x 58 Zweite Forts. p. 11. 38. — Dritte Forts. p. 111. 59 Ann. des Sc. nat, Vol. XV. p. 312, 60 Zweite Forts. p. 38. HERBERT l. c. p. 379. Ebendas. p. 337. Forts. p. 40. 41. Le EnpxawN und MancmANT Journ. . praet. Chem, B. XV. p. 125. Das entdeckte Geheimniss der Natur im Bau. und in der Befr. d, Blumen. Berlin 1793. 67 HERBERT l. c. p. 364. 68 Dritte Forts. p. 84. 99 Zweite Forts. Vers, I. II. III. . 12-31, — Dritte Forts. Vers. Rh DSB. 70 HerBERT l, c. p. 357. ^7! Ders, Ebendas, p. 358. . 7 | c, p. 358. 412. — 13 E. v: Bere Flora 1835. . 507. 1% Kocu Flora 1838. p. 5. |. ^5 KóLREUTER Dritte Forts, p. 85. — Puvis I c. p. 37. 76 ]. e. p. 369. 17 Dritte Forts, p. 85. "ET EN 19 |, e, p. 377. B. IL Veränderung der Farben der Früchte und PRIMER durch die Bastardzeugung. l S. 322 — 329. ! Kritik Zweite Forts. p. 255—263. ? Flora 1827. Nr. 5. p. 79. 3 Ann. p. 313, des Se, nat. Vol, VIII. 745 “1 e. p. 78. 5 ]. c. p. 35. Nr. 19. 6 Ebendas. p. 34. Nr. 16. 1 Tübinger naturwiss. Abhandl. B. I. Heft 1. p. 61. 8 Du HANEL Phys. as Arb. Vol. L p. 290. 9 Mauz Corresp. Bl. d. württemb. - landwirthsch, "Vereins B, VI. p. 145. 1 Dv Haner l: e, — Saczrer Ann. des Se. nat. Vol, VII. p. 309, — Frorwr Notizen B. XLVI. Nr. 995. po 11 Puvis De la degénération. p.36. 12 Ann, des Sc. nat. 1847. Sept. — Frorızr Notizen 1848. Nr. 106, p. =. XX. Von der iernii Beschaffenheit und dem Zustande der Befruchtungstheile der Bastarde. b S. 329 — 352. - 1) Männliche Organe. ! Beitr. p. 102. 2 Ebendas. p. 118. ` 3 Flora 1830. p. 124. 4 LxpeRwÜLLER Mikroskop. . Ge- müths- und Augenergótzung. Tab. XXXIV. fig. a. 5 Revue bibliog. des Sc. nat, 1831, p. 55. 6 Beitr. p. 117. ..7 Ebendas, p. 79. 125. 8 KórnEUTER Zweite Forts, p. 34. 9 Ders. Ebendas. p. 39. 10 G, L. Duvernoy Untersuchun- gen über den Bau, Wachsthum und Keimung der Monocotyledonen. Stuttgart 1834. p. 401. | n W, HERBERT le c. p. 355. 12 Vorläufige Nachrichten p. 42: — Zweite Forts. p. 109. ‚13 Forts. p. 57. 14 Beiträge Hft. I. p. 31. 15 Literaturber. zur Flora 1832. B. II. p. 255. 278. : 16 Link Jahrbericht 1843, p. 62. 17 Forts. p. 38. — Zweite Forts. p. 109..— Dritte Forts. p. 55.83. — Act. Ac. Sc. Petr, pro anno 1781, p.304, 18 Beitr. p. 131. 2) Weibliche Organe. 36 Forts. p. 38. 37 Dritte Forts. p. 110. 38 Flora 1830, p. 124. $. 329: 19 Vorläuf. Nachr. p. 40. — Forts. . 98. — Zweite Forts, p. 79. 20], c. p. 343. 21 Oren Isis 1839. p. 218. ?2 Frorızr Notizen 1848, Nr, 133. 4^ ped -23 Beitr. p. 139. 24 Zweite Forts. p. 39. : . 25 Frorıep Neue Notizen 1839. Nr. 232. p. 285. — Flora 1839. B. II. p. 703. — Köurevrer Nov. Act, Ac. Se. Petr. Vol. XL p. 396. ?6 Oxen Isis 1840. p. 915. ?7 Ann. des Sc. nat, Vol. XIL p. 52. Obs. 28 Ebendas. Vol. I. p. 184. 29 Faomme Neue Notizen 1837. . Nr. 6. p. 99. 30 Beitr. p. 151. 31 Ann. des Sc. nat, Vol, XXVII. pz 110... 3? Frorıep Neue Niles 1837. Nr. 13. p. 193. 33 Beitr. p. 189. 3 KürngureR Vorläuf. Schr. dii. 31. — Beitr. p. 566. 35 Beitr. p. 346. S. 341. . 39 Beitr. p. 219. . 39 Ebendas. p. 232. . 41 Ebendas. p. 343. 146 .42 Nov. Comment. Ac. Se. imp. Petr, Vol. XX. pro anno 1775, p. 434. 43 Ebendas. p. 433. 4 Ebendas, p. 434. 45 Ebendas. p. 433. 46 Ebendas. Tab. IX, 47 Ebendas. p. 431. 48 Beitr. p. 964. #9 Ebendas. p. 220. 59 Ebendas, p. 527. ^ XXI. Won den Zeugungskräften der Geschlechís- organe der Bastarde. OS 352 — 373. 1 Beitr, p. 364. ? Ebendas, p. 115. 121. 3 Ebendas. p. 217. * Ebendas. p. 211. .5 Ebendas. p. 364.. vr WEbendas. p. 565. ” Ebendas, p. 119./ 8 KórnEUrTER Zweite Forts. p. 10. 9 TB pr 305, 10 Bei PAZO, 11 Act, Ac, Sc. imp. Petr. 216. pro anno 1777. P. IL p. 189. Exp. IV. 1? Beitr. p, 53. 13 Forts, p. 24. — Zweite Forts, Pe" 14 Beitr, p. 120. 501. 15 Ebendas, p. 528 16 Ebendas. p. 102. 17 Kritik Erste Forts, p. 104. 107. Zweite Forts. p. 56. 18 Antholysis p. 23. 19 Kórmgurem Dritte Forts. p. 77. 20 Beitr, p. 366. 21], c, p. 374. 22. Dritte Forts. p. 123, 23 Ebendas. p. 122. 24 Act. Ac, Se. imp. Petr. anno 1777. P, IL p. 189. 25 ], c. p. 346. Ebendas. p. 342. — Beitr. p. 366. 27 Litteraturbl. für reine und an- gewandte Botanik, B. 1. p. 288. pro 28 Drws Fränk. Samml, B, VIII. p. 164. 29 [cones Pl, et analys. puli p. 210. 39 Journ. de Phys. 1817, Juill. 31 Mém, de la Soc, d’Hist, nat, de Paris, Vol. 1. p. 15. 32 Die Lehre vom Geschl, d. PA. p. 11ge— Physiol, d, Gew, Bd, Il. p. 428. ; 33 Beitr. p. 124. 3* Ebendas. p. 119. 124. 35 Köurkuter Forts. p. 38. 36 Die Ersch. und Ges. d. organ. Lebens. B. L p. 127. 37 Bıyra Frormr Neue Notizen 1827. Nr, 13, p. 196. 38 "Beitr, p. 127. — Kwrenr, Fürst Frauend, allg. Gartenz, 1835. Nr. 19. p. 145. — 39 Ann, des Sc. nat, Vol. V, p. a. Vol. XVI, p. 298. Vol. XX. p. 64. 40 Corresp.-Bl. des k. württemb. Landw. Vereins. 1822. B. I, p. 30, 41 Flora 1832, p. 335. 42 Verhandl. d. Vereins zur Be- förderung des Gartenb, in den k, preuss, St. B. V. — Lirporp Neues Handb. des engl, Gärtners, B. I. p. 454. 43 Flora 1822. p. 60, Ene. Poio. #5 Zweite Forts, p. 80, XXII. Won der — ÀÁ der Pflanzen überhaupt. S. 373 — 381. , ! Beitr. p. 540. 2 Graf Buguoy- Oxex Isis, 1838. p. 789, 3 Elémens de Botanique. 4 C. Linee Genera Plant, Gott. 1830, p. 805. TAT. . 5 J. GARTNER ER vn. I. Introd. p. XLIX. .8 Studien p. 420. ? Beitr, p. 341. 8 J. R, CawERER, Epist. de sexu plant. p. 139. 9 HxwscugL Studien p. 299. 39 Beitr. p. 251. 333. 11 Ann. des Sc. nat. Vol, XII. p. 255. 12 Flora 1835. p. 13. 13 Corresp. -Bl. des k. württemb. Landw. Vereins. B. VI. p. 150. — Fürst Frauend. . allgem. Gartenz, 1835. p. 67. è M Pumivs Hist. nat. Lib. VI. Cap. 7. — Dw Obstorangerie in Scherben. Ed, IIT. p. 370. -I Köureuter Vorláuf. Nachr. p. 47. — Dritte Forts. p. 125. 16 Beitr. p. 343. 17 Flora 1826. p. 339.” 18 Du Hamer Physiol. Vol. II. p. 93. 19 Beitr. p. 512. 2° Dritte Forts, p. 25. ML c, p. 24. 25. | 22 Menschen Studien, p. 280. — Girov DÉ Buzareıncugs Ann, des Sc. des Arb. : nat, Vol. XXIV. p. 174. 23 KürnEUTER Zweite Forts. p. 10. Dritte Forts. p. 41. ?* Beitr. p. 334. 25 Ebendas. | 26 Traité dela Vegetation. Vol. IV, 27 Ann, des Sc. nat. Vol. XI, Vol XIV, oo. ad 23 Flora 1837. p. Me 29 Dritte Forts. p. 41. le M - p= REN Von der Fruchtbarkeit und Unfruchtbarkeit der ursprünglichen Bastarde. S. 381 — 418. ! Studien p. 447. 2 FnomEpP Neue Notizen 1837. Nr, 185p. 499 3 Suman The amer. science and arts, 1847. March, p. 204. — nonis Notizen 1848. Nr, 50. * Ebendas. p. 205. 5 (1, e.) 6 Ann. des Se. nat. Vol, XXVIL p. 113. 7 Mém. de la Soc. d'hist. .nat, de Paris. Vol. I. p. 91. 8 ]. c. p. 207. 9 Ebendas. p. 212. 10 ‚Philos. Transact. 1799. p. 11 Act. Ac. Sc. imp, Petr. anno 1777, PAL. y 223, 21 c, p. 24. 13 Forts, p. 94. MO], c, p. 351. 354. 15 ], c, p. XVL 16 ], c, p. 336. 374. .V Mém. de la Soc. d'hist. de Paris, Vol, I. p. 91. Joura of 18 Zweite Forts, p. 79. 19 Revue bibliogr. des Sc, nat. 1831. p. 54. 22 Beitr. p. 331. ?! Beitr, p. 365, 22 1, c, p. 351. 354,. 23 Forts. p. 123, 124. . 2 KórnEurER Dritte Forts. p. 115. “7 25 Amarylidaceae p. 344. 345, 366. 26 Ebendas, p. 354. 373. ?7 Ebendas. p. 364. 28 Dritte Forts. p. 44. ?9 Verhandl. l. c. p. 332. 39 Ann. des Sc.nat, Vol, VIII. p.295. 31 Forts, p. 55, 32 Ebendas. p. 54. — Zweite Forts. VUE = 33 Ebendas. p. 55. 56, 34 Act, Ac. Sc. imp. Petr. pro anno 1777. P. II. p. 188. 35 ], c, p. 346. 392. 36 Ebendas. p. 343. 37 Dritte Forts. p. 123, 38 Verhandl, l. c. p. 332, diu eem ——"—— 0 Ent Cres rur ae sell i ii BINA A e a m, e mmn ARA 39 Dritte Forts. p. 70 — 73. 40 Ebendas. p. 86. 89. 41 Vergl. Beitr. p. 221. 42 Ebendas, p. 364, 43 Nov. Act. Ac. Sc. imp. Petr. Vol. XL (1798.) p. 396. 14 KóLREUTER Dritte Forts. p. 41. 454030, p. 32:37, ‘46 Ebendas. p. 340, 47 Ann. des Sc, nat. Vol. p. 295. BLE p. 314 49 Studien p. 452. DB, id. 51 Amaryllidaceae. p. 340, 341. 52 Ebendas. p. 344. 53 Ebendas. p. 358. 362. 5t Ebendas, p. 336. 344. 371. 55 Forts. p. 58, — Zweite Forts. p. 108, — Dritte Forts, p. 110. 56 ], c, p. 38. — Flora 1839. B. II. p. 702. — Frorier Neue Notizen. 1839. Nr. 232. p. 184. 57 Flora 1828. Nr. 35. p. 559. 58 Forts. p. 26. 5 Ebendas, p. 55. — Dritte Forts. p. 110. 60 FRORIEP Nr, 13. p. 193. "61 1,05 p.-304. 62 Ebendas. p. 342. $3 Ebendas. p. 379. 9t Fgomrmp Neue Notizen Nr. 13. p. 200. 65 Forts. p. 55. 66 Amaryllid. p. 343. 374. -67 Dritte Forts. p. 107. 68 Ebendas. p. 108. VIII. 1837. Neue Notizen 1837, 69 Zweite Forts. p. 39. 10 Beitr. -p. 53. 71 Hznzznr l. c. p. 360. 12 Ebendas. p. 373. -.73 Ebendas. p. 360. 1% Ebendas. p. 364. 7$ Dritte Forts. p. 52, 16 Dritte Forts. p. 58. 77 Act. Ac. Sc. imp. Petr. pro anno 1777. P, L p. 223. 28 Kwrenr -Transact of the horti- cult, Soc. of London. Vol. II, p. 1 79 KÓLREUTER Zweite Forts. p. 125. 80 Act. Ac. Sc. imp. Petr. pro anno 1781. p. 304, ‚81 Dritte Forts, p. 114. - 8? Ebendas. p. 117. . 83 Ebendas, p. 118. 8 Act, Ac. Se, imp. Petr. pro. anno 1777. P. I, p. 221— 223. 55 Ebendas. pro anno 1782, P, II. Exp. X. und XI. 86. Ebendas, Exp. XUL 87 Nov. Act. Ac, Sc. imp. Petr. Vol. I, p. 340. $8 Ebendas, Vol. III. p. 254. 59 Ebendas. Vol. I. p. 340. ?? Ebendas. Vol, XI. p. 394. 91 Dritte Forts, p. 110. ?? Studien p. 449. 93 Oren Isis 1837. p. 365. 91 ],.c. p. 336, ! 95 Ebendas, p. 337. ; 9 Ebendas. p. 341. 2 Biologie B. HI. p. 20 u. 421. ?8 Frorıer Neue Notizen 1846, Nr. 877. p. 298. ?9 Dritte en p. 25. 26, XXIV. Yon der Befruchtung der ursprünglichen ein- fachen Bastarde mit ihrem eigenen Pollen. S. 419 — 429, ! Over de Voortteling. p. 133. 2 Forts. p. 57. 3 Vorläuf, Nachr. p. 41. * Dritte Forts. p. 168. * Lac. BE 6 Körreurer Nov. Act. Ac, Sc. imp. Petr. Vol. XII. p. 391, -7 Suman Amer, Journ, of Science 749 and Arts. 4847. March. — FRORIEP Notizen 1847. Nr. 50. p. 115. $ Köurzurer Zweite Forts. p. 106. ? |, c, p 25. 32. Nr, 5. 7, 8. 9. w iod Bo 58 - 11 Verhandl. des Garten-Ver, in den königl. preuss. Staaten, 1835. 12 Herbert l. c. p. 366, 13 Act, Ac. Sc. Sc. imp. Petr. pro anno 1782. P. I. p. 251. 13 Ebendas. p. 252. 15 Nov, Act, Ac, Se, imp. Petr. Vol. L p. 341. : 16 Act, Ac, Sc, Petrop. pro anno 1780. P. L p. 221. .— 17 Nov. Act. Ac. Sc, Petr. Yol. XII. p. 391. 18 Dritte Forts, p. 106. 19 Zweite Forts. p. 106. $. 26. 20 Ebendas. p. 109. 21 Forts, p. 62. — Zweite Forts. jo 22 Dritte Forts. p. 85. 102. 23 Ebendas, p. 108. 109, 24 Y, t. p. 24, 25 Forts, p. 57. 26 Act. Ac, Sc, Petrop. pro anno 1777, P. IL .p, 190, Exp. VI. 27 Ebendas. Exp. III. IV. ?8 Forts. p. 56. 29 Nov. Act. Ac. Sc. Petr. Vol. XII.. p. 398, 30 ], c, p, 97. 31 Flora 1828. B. IL. p. 553. .32 Dritte Forts. p. 106. 33 Ebendas. Bi 85, XXV. Won den väterlichen Bastarden im zweiten : : Grade. S. 429 — 437, ‚ 1 Over de Voortteling p. 138. ? Forts. p. 51. 52. 3 Zweite Forts, p. 86. * Dritte Forts. p. 68. 5 Forts. p. 17. 18. e. 8 Zweite Forts, p. 86. 7 Ebendas. p. 32. 5. 8 Dritte Forts. p. 102. ? Zweite Forts. p. 100. 104. . o Ebendas. p. 80, 84. 86. 11 Dritte Forts. p. 9. — Ebend. p. 59. — Dritte Forts. p. 49. . 1? Ebendas, p. 59 124. 13 Ann. des Sc. nat. Vol. VIII. p. 298, 14 FgoRIEP Neue zt 1843. - Nr. 569, p. 209. XXVI. Won den Rücksehlügen zur Mutter, S. 437 — 441. 1 Over de Voortteling. p. 141. 2 R. J. Camerartos Epist, de Sexu plant, p. 129. dl peo 4 Fünsr Frauendorf, allg. Garten- zeit. 1837. Nr. 27. p. 209, 5], e, p. 35, Nr, 20, 6 Flora 1837, B. Il. p. 766. 7 Orround Dieter Allgem. Gar- tenzeit, 1839. Nr. 41. p. 322. 8 Ann, des Se. nat. Vol, VII. p. 298, — Povis 1, e. p. #7, 9 Fürst Frauendorf. Allgem, Gar- tenzeit. l. c. 10 Act, Ac. Sc. imp. Petrop. pro anno 1782, P. II. p. 291. 3 Frormp Neue Notizen 1846, Nr. 877. p. 293. | 12], e, p. 394. 13 Ann. des Se, nat. Vol, VIII, .p. 300. Mo], e, p. XVI. 15 Forts. p. 22. 16 Flora 1842..B. L p. 378, a er x ^ D x * > u s ape 35:3 3 i K —— sis re 4 - A tun une ies m — 92 ; ee ee An AN en 750 XXVII. Won dem Vorschreiten zum Typus des Vaters. S. 441 — 4406. 1 Over de Voortteling, p. 143. ? 1 c. p. 354. 3 Zweite Forts, p. 82, — Dritte Forts. p. 124. — Act. Ac. Sc. Petr. pro anno 1775. P. L p. 221. — Ebendas. pro anno 1782, P. II, p. 252, > * Dritte Forts. p. 49. ? Act. Ac. Sc. Petr. pro anno TUG p 221. 6 Ebendas, pro anno 1782. P. II, + RUE. . * Dritte Forts. p. 49. 58. 8 L e. p.999 9? Puvis I. c. p. 43. 49. 19 Dritte Forts, p. 85. 102, 109, u Zweite Forts, p. 98. 12 Ann. des Sc. nat, Vol. VIII, P. 299 AA ap NE 14 Dritte Forts, p. 85. AXVIIE Von den väterlichen Bastarden im dritten l und weiteren Graden. S. 447 — 450. ! Over de Vboiteliig. p- 146. * 6 prid. AO: 3 KórnEurER Zweite Forts. p. 75. 79, — Dritte Forts, p. 47. * Dritte Forts. p. 46. 5 Beitr. p. 124. 330. XXIX. Von den mütterlichen Bastarden und ihren Graden. S. 451 — 455, ! Over de Vosa. p. 148, ? Forts. p. 81. 3 Dritte Forts. p. 52, 4 Forts. p. 62. 5 Zweite Forts. p. 96. 6 Act. Ac. Sc. Petrop. pro anno 1777, P. IL p. 189. -7 Nov. Act. Ac. Sc. Petr, Vol. XIL p. 380 — 384. 8 Zweite Forts, p. 97. ? Vorláuf. Nachr, p. 12, — Zweite Forts. p. 90. 10 Zweite Forts. p. 96. '! Dritte Forts, p. 64, 12 Forts. p. 59. 15 Nov. Act. Ac. Se, Petr. Vol. Xl. p. 396. M Zweite Forts, p. 85. 15 Nov, Act. Ac. Sc. Petrop. Vol. | XII. p. 384. 16 KórnkurER dritte Forts. p. 50,59, 17 Ebendas, p. 50. 59. 15 KórnsurER Zweite Forts, p. 84. XXX. Umwandelung einer Art in eine andere durch A Iboiip ttig. 1 Over de Voortteling, p. 152. ? Dritte Forts. p, 51. 3 Studien p. 458. * Nov, Act, Ac. Sc, Petrop. Vol, XI. p. 358. Obs. * 9 Zweite Forts, Vorrede p. 7. € I M - a S Ebendas, p. 49, * Nov. Act, Ac. Se, Petrop. Vol. AU. p. 394. ® Dritte Forts, p. 51. ? Ebendas, p. 52. P? Zweite Forts, p. 73. 79. 11 Dritte Forts, p. 52. . 12 Ebendas. 13 Körü Dritte Forts. p. 91. .^ M Forts, p. 16. 15 Ebendas. (36 Zweite Forts, p. 79. 17 Dritte Forts. p. 124. 18 Puvis l. c. P 43. XXXI. Von dem Rasafiék der Gewächse. S. 476 — 502. 1 Catal, Bibl, hist. Vol. HI. p. 410. 634. ? Leipzig. prakt. Wochenbl. für Landw., Gartenbau, Hauswirthsch, und TAREN 1839. Nr. 11 und 12. nat, Banks, — — 4844. Nr. 13. 50. u. 51. — 1842. Nro. 28, — 1843. Nro. 15. 16. (Voll- - stándiger Bericht über einige bei verschiedenen Pflanzen beobachteten Ausartungen mit Erklärungsver- Suchen. Neubrandenburg 1843. 4. 3 Flora 1848, Nr, 2— 5. * Ebendas. p, 28, ? Leipz. pract. Wochenbl, 1842. Nr. 28. — Flora 1. c, p. 78. $ Flora 1848, p. 74. 7 Ebendas. p. 74, ; 8 Vollst, Bericht p. 6, — Flora 1848, p. 74. - ! i ° Ausführl. Bericht p. 7. 10 Ebendas. P T — Flora 1848. p. 76. 11 Flora 1848. p. 76. 2 Vollst. Bericht p. 14. 13 Ebendas, pu dons Flora 1, c. Xi : 14 Flora ebendas. p. 77. 15 Ebendas. p. 78. 16 Vollst, Bericht p. 17. — Flora C. Pp, 28. 17 Ebendas. 18 Vollst, Bericht. p. 22. — Flora cb ct we T Y Vollst. Bericht. p. 24. 20 Fiora 1, c. p. 81. 21 Vollst, Bericht. p. 23. — Flora e. p. 79. 80. 81. 22 Flora ebendas. p. 80, 23 Roxunie Flora von Deutsch- land von Martens und Koch. Vol, L p. 553. 665, — Synopsis Edit. I. p. 792. 817. ?* Flora 1. c. p. 78. 25 Ebendas. p. 74 26 Ebendas. p. 84.. 21 FünsT Frauendorf. allg. Gar- tönzeit. 1832. Nr. 28. p. 218. — HüÜPFNER Zweiter Jahresbericht des Gartenvereins im Grossherzogthum Hessen, 1841. p. 1. — Dritter Jah- resber. 1842. p. 29. 28 Flora l c. p. 80. 29 Vollstánd. Bericht, p. 24. 30 Qorresp.-Bl. des königl. würt. Jandwirthsch, Vereins 1828. B. IL p. 399. 31 FRORIEP Neue Notizen 4839. "Nr. 229, P. 136. ‚32 Vollst. Bericht p. 3. — -Flora t 1. c.p. 59 ' 33 Flora 1840. Nr. 15. p. 226. 3% Leipz. prakt. Wochenbl. 1843, - — Flora 1848, Nr. 5. pag. 74. 35 Leipz, prakt, Wochenbl. 1842, Nr. 20 36 Flora 1848, p. 62. 37 Amaryllid. p. 352. 38 Ebendas. p. 63. 39 Ebendas. p. 64. 40 Ebendas. p. 63. 41 J, c, p. 13. 14. 26. 34. -42 Flora 1848. p. 67. 43 ]. c. p. 14. 16. 44 Flora 1848. p. 69. 70, 45 Ebendas. p. 66. 46 Ependas. p. 81. 47 Ebendas. p. 43, 48 Ebendas, p. 44. terthum, p. 28. 50 Frornwer Notizen 1847. Nr, 93. p. 65 — 72. 5! Ebendas. 1848. Nr. 153. p. 328. 52 Neue Jen. Allg. Lit, Zeit, 1844. Nr. 245. p. 977. 83 Loo, propa, 152 49 Link Die Vorwelt und das Al- 59 Ueber den Einfluss des Bodens, 7 Preisschrift. Wien 1836, 691,20; 939: 61 Frorıer Neue Notizen 1837, Nr. 13. p. 193. $? Diologie B. V. p. 467. 63 Ueber das Leben der hoch- nordischen Vögel. Heft II. — G. R, 5 E, v, Bere Flora 1833. Beibl.|| TazviRANUS- die Erschein, u, vete d Nr. 1. p. 1. — Ebendas. 1835. P. 561.1} des organ. Lebens. B. I. p. 106. y 6t Frorier Neue Notizen Nr. 337. p. 136. 65 Ann. FRoRIEP p. 383. — Lzcog l c. p. 239. - 55 Lecog l c. p. 25274 56 Ders, Ebendas. p. 21. 57 Puvis 1, c; p. 37. 58 Flora 1835. p. 240. — 1838. p. 5. — 4842, p. 571. XXXII. 1843. des Sc, nat. 1847. mE Notizen. 1848, Nr, 106. Classification der Bastarde. -S, 502 — 517. 1 Forts. p. 47— 60. 2 Ders. Zweite Forts. p. 101. 3 Ebendas. p. 96. 101. 103. 4 Ebendas. 3], c. p. 414. 6 Forts, p. 42— 48. ? Zweite Forts. p. 106. 8 Dritte Forts. p. 75. 9 Ebendas, p. 76. 103. 1? Ebendas. p. 96. 11 Ebendas. p. 98. 12 Nov. Aet, Ac, Se, Petrop. Vol, XI. p. 397. 13 ]. e, p. 344, 14 Dritte Forts. p. 101. — Nov. Act. Ac, Sc. Petrop, Vol, XI. p. 397, 15 Dritte Forts. p. 99. 16 Ebendas. p. 32. 61. — Zweite Forts, p. 40. 52. 17 Ebendas. p. 49, 18 Ebendas. p. 44, 1? Forts. p. 40. 20 Ebendas. p. 61. 21 Ebendas. p. 38, E Ebendas, p. 61. Foris. p. 92. | 23 Forts. p. 38.- ?! Zweite Forts, p. 88. — Zweite XXXIII. Kennzeichen und Eigenschaften der Bastarde. S 817 — 5789. 1 Wimmer Flora 1846, Nr. 10. p. 147. ? Puvis l. c, p. 22. 27. — FRAAS, Klima und Pflanzenwelt 1847. 3 Dritte Forts. p. 15. 1) Unvollständige Befruchtung. S. 519. 1 Vorláuf, Nachr, p. 43. ? Forts. p. 33. 31 c. p. 359, * Ebendas, p. 380, 5 Beiträge zur Pflanzenanatomie, Be : 2) Keimen, S. 521. ! Over de Voortteling. p. 81. ? Zweite Forts, p. 49, 52. 3 Ebendas. p. 58. . * Dritte Forts, p. 15. 199 5 Nov. Act. Ac, Sc. Petrop. Vol. XI. p. 396. ^ 8 Zweite Forts. p. 88. .7 Ann, des Sc. mat, Vol, VIII. p. 296. 8 Zweite Forts. p. 84. ? Dritte Forts. p. 2. 10 Ebendas, p. 70. .! Ebendas. p. 90. 2. 12 Ebendas. p. 2. 13 Duvxnxoy, G. L., Untersuchung. über Keimung und Wachsthum der Monocotyledonen. Stuttgart 1834. 1+ Flora 1835. p. 4. — 1836. p. 83. 15 Casp, Gr. v. SrERNBERG Flora 1835; p. 3. — OKEN Isis 1836. Heft 3, p. 234. | 16 JovAxor FRoRIEP Notizen 1836. Nr. 946. p. 345.. Nr. 999. p. 152. 11 Van Swieren Comment. Vol. VIII. p. 548. $. 1265. -18 Torrin Ann, des Se, nat. Vol. XXIV. p. 305. 19 Amoen, exot. p. 612. 20 Nov, Act. Ac. Leop. Carol, Nat. Cur. Yol. XIII. p. 269. 21 Appg, om Canvorıe Ann. des Se, nat. 1846. Dec. — FRORIEP No- tizen 1847. Nr, 31. p. 136. x a ED Wachsthum, Luxuriation und Sprossungsver- mógen. = AR. de Voortteling. p. 84. ? Dritte Forts. p. 44. Forts. p. 24. 29 u. s; w. Ann. des Sc. nat. Vo] . VIII. p. 295. 5 Hist. de la Soc, Linn, de Paris 1827. Vol. V. p. LXXX, x Amaryllid, : 1 Corresp.-Bl. des württ, landw. Vereins 1825, p. 202. — Ebendas. 1827, B. IL. p. 202. 8 ]. c, p. XIIL 9 Nov. Act, Ac, Se, Petr. Vol. XL p. 394. z 10 Flora 1832. p. 24. 1 Nov, Act. Ac. Sc. Petrop. Vol. XI. p. 390— 397. — Ebendas. Vol. XII. p. 384. S. 526. 12 Act. Ac, Sc. Petrop. pro anno 1781. P. IL p. 304. > 13 Ebendas. pro anno 1778. P. IL aL 14 Ann, des Sc: nat, Vol. vil. . 295. : 1 Flora 1834. p. 61. 16 KóLegurer Forts. p. 39. 17 Ann. des Se. nat, Vol. VII. 298, = 18 Dritte Forts. p- 45. 19 Frorıer Neue Notizen 1837. "Nr, 13. p. 193. 20 KórREUTER Act. Ac. Sc, Petr. pro 1778. P. 1 p. 221. i 21 Nov. Act. Ac. Sc. Petr, Vol, XL p. 294. 4) Beschleunigte und vermehrte Blumenentwickelung. S. 529. 1 KöLreEuter Dritte Forts. p. 44. 2 Zweite Forts. p. 58. 3 Dritte Forts. p. 56. * Ebendas. p. 74. 79, 5 Ebendas. p. 90. 6 Ebendas. p. 96. 7 Act. Ac. Sc. Petr. pro anno 1778. P. L p. 219. C. F, v. Gänmer, Bastardzeugung. 8 Nov. Act. Ac, Sc. Rg Vol. XI. p. 393. EE Spe om 361, 19 Ebendas. p. 966. 31 Först Frauendorf. allg. Gar- tenzeit. 1837. Nr. 38. p. 303. “12 Nov. Act, Ac, Sc, Petr, Vol, XI. p. 396. | 48 — Ditis e T i NDA RER " 754 13 Forts. p. 38. — Zweite Forts. 15 Forts, p..30, 39, |. P. 16. — Dritte Forts. p. 74. — 16 Dritte Forts. p. 74, Act. Ac. Sc. Petr. pro anno 1778. 17 Beitr. p. 220. P. I. p. 220. — Nov, Aet. Ac. Se, 2 TL c "p. 972, Petr. Vol, XI. p. 393, 396, — Ebend. 19 Forts. p. 39. Vol. XII. p. 379. 20 HERBERT 1, c, p. 373, te 1/9, pe 229. ke .$) Dauer der Blumen der Bastarde. S; 533. 1 Beitr. p. 52... . 8 Beitr. p, 228, 2 Forts. p. 36, 38. — "Zweite * Ebendas. p. 230. Forts. p. 39. * 6) Grösse der Blumen. S. 533. ! Zweite Forts, p. 90. - * Ebendas. p. 135. S, P P z 2 1. c. p. 360, +1 9 308. 3], e, p. 129, 6 Ebendas. p. 348. 7) Geruch der Bastarde. S. 535. 1 Beitr. p. 55. z 3 Nov, Act, Ac, Sc. Petr, Vol, XI. 2160] 960. .. ; p. 391. : ; * Beitr, p. 59. N 8) Nectarabsonderung. S. 537. 1 Corresp.-Blatt des wiirttemb. 3 Tübing. naturwissensch, Abh, landwirthsch, Vereins 1825, B, VII. B. I, p. 54. y p.230 AD 4 Beitr, p. 79. ? Beitr. p. 113. 5 Ebendas, p. 88. 9) Fruchtungsvermögen. S. 537. 1 Beitr. p. 563, - : ? Forts, p. 59. 10) Unfruchtbarkeit. S. 539. 1 HzwscugL Studien p. 447. — 6 ] e. p. 343, Winner Flora 1846, Nr, 10, p.147, ? Beitr. p. 563. 7. x Cop 8 Forts. p. 59. — Zweite Forts. 3 Dritte Forts. p. 123, . 40. — Dritte Forts. p. 6. 15. 4 Forts. p. 49. ? Dritte Forts. p. 20. 26. 5 Flora 1846. p. 5. a 7 bed. 5.2585. 6, 11) Ausdauer und Lebenstenacitát, S. 541, 1 Over de Voortteling. p. 103., ^ 5 Ebendas. 1834, p. 61, — 1837. ? Amtl, Ber. d. Vers. d. Natwf. - B. 2, 766, u. Aerzte zu Erlangen 1840. p. 113. ^ 7 1. e, p. 364, 3 HERBERT ] e. p. 364. . * Ebendas. p. 360. 4 KöLreurer Dritte Forts. p. 44. — 9? Zweite Forts. p. 53. WizewmawN Flora 1830. p. 8. 123, > 19 Dritte Forts, p, 44. 5 Flora 1846. p. 113. !! Ebendas. p. 45, | 755 12 Flora 1830. p. 123. — Ebend, 18 Ebendas. p. 356, - 1837. B. II. p. 766. 19 Fürst Frauendorf. allgem. Gar- 8 Wimmer Ebendas. 1846. Nr. 10. — tenzeit. 1837. Nr. 31. p. 303. p. 147. | 20 Flora 1837. B. IL p. 766. SUIS, pog. 21 Ann. des Sc. nat. Vol, VIII. p.299. . 55 Act. Ac. Sc. Petr. pro anno 2 1. e, p. 360. 361. 1778. P. I. p. 221. ?3 Ebendas. p. 359. 16 Ann. des Sc. nat. Vol. VIII p. 3.296. ?* Ebendas. p. 361. 362. . "PIOS. . 25 Ebendas, p. 3980. —— 12) Beständigkeit Te Bastardtypus während: des Lebens des Individuums S. 348. ; 1 HERBERT Amaryllid. p. 370, 13) Veränderlichkeit und Stabilwerden der Bastarde in ihren Nachkommen, S. 551. 1 Ann. des Sc. nat. Vol, VII. 9 Oxen Isis. 1837. p. 479. ^ e , 10 Dritte Forts, p. 123. E x P. 26. IV. i ; 1! Flora 1837. p. 766. 5 endas p, 31, 39, =, . 7 P Wiesmann 1, c. p. 39. l. c. p. 362, 15 SAcERET Ann. des Se. nat. Vol - 5 Ebendas. p. 366. ` VIII. p. 300. 6 Ebendas. p. 379. - 1 W, Herserr l. c. p. 336. TE € po99. 2 15 Froger Neue Notizen 1846. e p. XVI, V p. 291. i 14) Missbildungen bei Bastarden. S. 557. ! Over de Voortteling. p. 88. 1! Ders, Ebendas. p. 37. ? Ueber die Missbildungen der 1? KÜLREUTER Dritte Forts. p. 63. Gewächse. Stuttg. 1814. p. 2. , 33 ], c. p. 364. 3 Die Erschein. und Gesetze des 14 Act. Ac. Sc. Petrop, pro anno organ. Lebens. B. I. p. 126. 1778. P. IL p. 272. * Forts. der vorl; Nachr. p.15. f... * Dritte Forts. p. 54. 18 d. 23 b. — Dritte Forts. p. 107. 15 Ebendass p. 9. — Nov, Act, Ac, Sc. Petr, Vol. en 11 The Annals and Magaz. of p. 397. natural History 1848. Nr. 1. — 5 Kritik 44, Frorızr Notizen 1848, Nr. 135. p. 42. * Studien p. 456, Bu c x vp = Rt 19 Epist. de sexu plant. p. 103. Act. Ac. Sc. Petrop. Vol. XI. ?0 |. c, p. 22. p. 392—397. Ebend. Vol. XII. p. 384. 21 KóLREUTER Forts. p. 46. 6 Zweite Forts. p. 86, ` - 22 Dritte Forts. p. 85. 7 Ebendas. p. 91. 23 Nov. Act. Ac. Sc, Petrop. Vol, ‚8 Ebendas. p. 105. TIL p. 284. 9 Nov. Act. Ac, Sc, Petr. Vol, 24 Fünsr Frauendorf. allg. Gar- XII. p. 392. tenzeit. 1829. p. 62. 1G, Jäcer l. c. p. 12. 25 Diss, Observationes quaedam 48* 196 botanico-physiologicae. "Tub. 1830. p. 1—8. 26 Fürst Frauendorf. allg. tenzeit. 1837. Nr. 26, p. 218. 27 1.4. p. 367. 25 Flora 1848, p. 84. 29 Jen. allgem. Litt, - ge 1825. B. IV. p. 378. 30 Fürst Frauendorf. allg: Gar- tenzeit, 1842, p. 268. 31 Zweiter Jahrsber. u. Mittheil. d. Gartenvereins im Grossherzogth, Hessen. 1841. p. 1. — Dritter Jah- resbericht p. 29. 35. 3? Süddeutsche Blumenzeit, 1835. Nr 0% pe 6%. -33 J, c. p. 32. 3* Frauendorf. Allgem, deutsche Gartenzeit. 1835, p. 174. — Ebend, 1842. p. 268, 35 Ueber den Begriff der Pflan- zenart p. 45. 36 Untersuchungen über Keimung, Gar- 15) Insectenfrass. ! Zweite Forts, p. 40, — Dritte Forts. p. 45. XXXIV. Won den Varietäten und Varietäten- Bau und Wachsthum der Monoko- tyledonen p. 40. 37 Fürst Frauendorf. Allg. Gar- tenzeit. 1837. Nr. 28. p. 219, 38 Monographia Potentillarum p.5. ® Harzer Hist, plant, Helvet, Vol, H, p. 49. 40 Flora 1822. p. 478. 21 Catalogue des plants à fleurs doubles qui croissent dans le Can- ton de Jura etc. Besancon 1809. 22 TrEvIRANUS Physiol. der Pflz. B, IL. p. 430. #3 Zweite Forts. p. 160. — Dritte Forts. p. 62. 84, ** 1, c. p. 367. 25 Dritte Forts, p. 74, iR 3 #2 Beitr. p. 221. 48 Ebendas. p. 67, 59 Ebendas, p. 219. 50 Frorızr Notizen 1848. Octob. 51 Ebendas. p, 12. 62. S. 978.. 2 Mém, de la Soc, d’hist. nat, de Paris. Vol, I. P, L p. 87, Bastarden, S. 574 — 583, Sn Litteraturber. zur Flora. 1840, B. Lip. 225 ? Lecog » e. p. 252. 3 De Cawponu Prodr, op. 327. 6 c. p.- 8j. 5 Fürst Frauendorf. Allg. Gar- tenzeit. 1837. p. 219. $ Dritte Forts. p. 84. -2 Fürst l. c. 1842. p. 372. - 8 Ebendas. 1821. p. 233. ? Oekonom. Hefte, B. XV. p. 332, 10 Zweite Forts. p. 34. 126. — Dritte Forts. p. 116, Vol X. 11 Corresp. -Bl. d. württ, landw. Vereins. B. VI. p, 146, — Ebend, B. VIII. p. 202. ~? Ann. des Sc. nat. Yol. von. p. 296. 314. PAGA X6 M Verhandl. l, c. p..327, PL e, p. 341, 16 1.6 p 97. 17], c. p. 312. 18 Forts. p. 19. *) — Zweite Forts, BR PE&B 3 2° Tausch Flora 1833. p. 225. 57 ?1 Epist. de sexu. plant. p. 111.- 22 Dritte Forts. p. 85. —33 Flora 1833. B. I. Beibl. p. 39. SL ep. 20 Anm. E OKEN leis - 1828. p. 924. : 25 SacereT Ant. des Se. ER Vol. VIII. p. 309. 26 QmovEbend, Vol. XXX. p. 402. 27 Zweite Forts. p. 127. — Dritte - Forts. p. 114. 115. 116. 117. 118. — Act. Ac, Se. Petr. pro anno 1778. P. Ep: 223. 225. — Ebendas. pro anno 1781. P. I. p. 304. — Ebend. pro anno 1782. P. IL p. 254. — Nov. Act, Ac. Sc. Petr. Vol. HL p. 283. : ?8 Act. Ac. Se. Petr. pro anno . P. IL p. 255. Dritte Forts. p. 116. Act. Ac, Sc, Petr, pro anno CP. II. p. 204. Zweite Forts, p. 125. uis = Ac. Se. Petr, Vol. II. 33 Act, Ac. Sc. Petr, pro anno 1777. Poi pc 22% | XXXV. 34 Zweite Forts. p. 124. 35 Dritte Forts. p. 124. 36 Act. Ac. Se. Petr, pro anno 1782. P. IL. p. 154. 37 Ebendas. — 38 Dritte Forts. p. 118. 39 Studien p. 449. 40 Dritte Forts. p. 93. 41 Ebendas. p. 118. - #2 Nov. Act, Ac. Sc. Petr. Vol. I. p. 340. 43 Ebendas. Vol. XI. p. 394. 44 Act, Ac. Sc. Petr. pro anno 4781. P. L p. 258. ` 45 Hist. Plant. Lib. II. Cap. 2. 3.- — Tübing. Gartenkalend. 1803. p. 2. 46 Ann. des Sc. nat. Vol. THE p. 291. 314. 47 Corresp.-Bl. d. württ. iani. Vereins 4824. B. VI. p. 146. 48 ], c. p. 36. Nr. 22. 49 ], c, p. 341.. $0 ], c. p. 197. 51 |, c, p. 239. 52 Beibl. zur Flora 1833. p.1— 48. — Flora 1835. p. 561 — 573. Bastarderzeugung im F'reien. E 583 — 600. 1 Over de Voortteling, p. 168. 2 Frankui Reise um die Kisten . des Polarmeeres in d. Jahren 1819. . Erste Abtheil, Weimar 1823. p. 101. 3 Fnomíe. Neue epar 1837, Nr. 13, p. 193. 4 Suman Amer, Journ. and arts, 1847. March, Nr. 5 Flora 1848, p. 41. 6 Sırıman Americ. p- 212. 7 Mém. de'la Soc. Ehet St de Paris 1823. Vol. I. P, 1, p. nat 8 Beitr. p. 334. - 9 Ebendas. p. 214. of Sc. 8. p. 212, dor 1 55e: . 19 Die Gesetze u. Ersch, d, org. Lebens. B. I, pe 135. 11 Beitr. p. 332. 343. 12 Mém. de la Soc. d'hist. nat. de Paris 1823. Vol. 1. P. I, p. 87. 13 Researches into the physical. history of Mankind. Ed, 2. Vol. I. p. 97. 14 Suman Amer. Journ. 1. c. p. 210. 14a Flora 1846. p. 148. 15 Vorl. Nachr. p. 37. — Dritte Forts. p. 42. 16 | e. p. 313. 314. 17 ]. c. p. 349. 18 ], c. p. 372, 19 Das Neueste aus dem Reiche der Pflanzen. p. 41. 20 Vom Bau und der Natur der Gewächse, p. 548. 758 21 Flora 1846. p. 4. 22 23 24 Oxen Isis 1837, p. 429. Lh GB, AVE . 939. 474. 45, 73 71, 85. 87. 91, Mes, EDEN 141, 147. 166. 186. 197. . 208. 224 224, 246.. > narrar Pelargonien, 25 26 2 28 29 30 31 32 33 34 35 36 32 38 39 40 41 42 43 * DE TFT E . + * lulii 0 NM EM uus - ^ «e RE «4. WERL S M y, ad ES H Tac LE RI eS Wien 44 45 W. Herserr 1. c. p. 362; Flora 1840. p. 363. 46 Ebendas. 1846. p. 147. 47 Dritte Forts. p. 56. 48 KórnEUTER Vorl. Nachr. p. 44. 19 Ebendas. pag. 36. 50 De Plantis hybr. sponte natis. Cassel 1825. 51 Linnaea. 1829. p. 405. Flora 1840. p. 683, — Ebend, . p. 523. 697. 716. Schedae criticae; Dritte Forts. p. 41. 56. 5 Flora 1837. p. 766, Act. Ac. Sc. Petrop. pro anno BL p.223. Dritte Forts. p. 44. Schiede 1, c. p. 72. Flora 1836. p. 36, — Ebend. . p. 182. 206. 213. Ebendas. 1842. p. 575. GuinLLEwIN et Dumas Mém, de la Soc. d’hist. Nat, de Paris, Vol, I. 60 61 Sırınan Amer. Journ. 1. c. p, 210. i . P. I. p. 8. — Lesert De Gentianis in Helvetia sponte nascentibus. p. 42. 62 Horre Botan, Taschenb. 1820. Perii $3 Flora 1837. p. 622. 9* hie Do 348. $5 Flora 1840. p. 74, — Lasch Linnaea 1829. p. 405. 66 Marciano Mém, de Pacad, toy de Paris 1819. -67 Römer Collect. botan.. p. 186. $8 Frönuıch DeGentiana.Erl.1796. $9 Leserr Diss. de Gentianis in Helvetia sponte nasce, p. 42. 70 Mém. de la Soc. d’hist. nat. de Paris l. c. : 71 Ebendas. p. 88. 12 Schedae criticae, p. 247. — Koca Flora 1841. p. 363. — HAmPE Flora 1842, p. 605, 73 Scuepe l. c. p. 67. 14 Flora 1842. p. 697. — 715 Lesert Diss. de Gentianis 1, . p. 44, 16 Flora Pedem. Vol. I. p. 161. 17 Ebendas, 1842. p. 115. 78 Ebendas, p. 525. 79 Ebendas. p. 683. 80 Schiene l. c. p. 54. Koca Synopsis ed, I- lep 63 .' Synopsis. as cx 9 X1 Ders, Ebendas. p. 51. Ders. Ebendas. p. 46. Flora 1842. p. 716. Ebendas. p. 716. 89? Ebendas. 1846. p. 1. 39 Ebendas. 1842, p. 697. ?! Ann. des Sc, nat, Tide Serie. Vol XIV. p. 2 — -—— 3? Flora 1834. p. 329. 98 Ebendas, 1840. p. 373. 3* Ebendas. p. 352. 95 Ebendas, p. 64. 95 A, Braun Flora 1834, p.261. *) — Horxscuuca Ebendas. 1848. p. 40, 97 Gupi Ebendas, 1839. p. 30. 98 A. Bnaux Ebendas. 1846. p. 1. — Ebendas. 1848. p. 40. 99 BgonusrEI Forstbotan, Ed. IV. -p. 226. 190 Dryanper Catal, Bibl. Banks. Vol.-II. p. 120. — A. Braun Flora 1846. p. 1.- 101 Wimmer Uebersicht d. Arbeit, . v. Veränd, d. schles. Gesellsch. f. d. vaterl. Cultur i. J. 1840. Bresl. 1841, p. 89. — E. Fries Novitiae - florae suec. Mant. II. p. 21. — Flora 1845 N. 28. p. 433. — Ebendas. 1848, p. 161. — Grasovskı Ebendas. 1834. p. 119. 19? A. Braun Flora 1834. p. 520. — 1846. BD. 5 193 Warzrors Sched, crit, Addend. p.503, — Scnurres Syst. Veg. Vol. lI. - p:: 233; x A. Braun Flora 1824, p. 359. ' Ders. Ebendas, 1846, pP I ` 106 Somen 1, e, 5ou.. \ 107 Decog 1. e. p. 190. 108 Monizi Literaturber, zur Flora 1840. p. 178—182. — 109 A. Braun Flora 1846. p. 1. 110 Vorláuf, Nachr. p. 44. 111 Literat. - Bericht zur Flora 1840. p. 19. Anmerk. 112 Flora 1842. p. 93. 113 Ebendas. 1826. p. 594. 114 Literat. -Bericht zur Flora B. X. 1840. p. 182. | 115 Flora 1842. p. 683. 116 Joe p. 15. 117 Linnaea B. IV. p. 432. 118 ], c, p. 410, 119 Flora 1848, p. 41. 120 Ebendas. 1840. p. 373. 121 Ebendas. 1842. p. 683. 122 Wimmer Flora 1848. p. 146. 123 Flora 1836. p. 213. 124 Jahrsbericht 1843. p. 99. 125 Intellig.-Bl. d. Hall. Allgem. Lit.-Zeit. 1837. N. 82. p. 673. XXXVI. Benennung der Bastarde und. von ihrer Einreihung ins System. i S. 600 — 606. ` Over de Voortteling p. 170. HERBERT Amaryllid. p. 352. Ders. Ebendas. p. 356. - Ders. Ebendas. p. 371. Flora 1846. p. 149. Ebendas. 1842. p. 606. Dictionn. de l'agriculture. Ann. des Sc. nat, Vol. VIII P. 3. Q ^c! Q e OG uU om 9 Handbuch der botan. Termino- logie B. IH. p. 1054. 10 Neue Arten von Pelargonien - Flora 1826. p. 587. 11 Linnaea 1829. B. IV. p. 433. 1? Handbuch der botan, Termi- nologie B. III. p. 1054. 13 BenwHanpi Begriff der Pflan- zenart, Erfurt, 1834, XXXVII. Ueber Bastardbildung durch Emten. S. 606 — 633. Y 1 SCHELVER Critik. p.40. Wa. — Zweite Forts. p. 112. - 2 Flora 1836. p. 86. 3 De la Dégénération et de l'ex- tinction de Variétés des Vegetaux p. 10. 4 DEL Obstorangerie 3te Aufl B, II. p. 103. | 5.Tpovm Ann. du Mus, hist, nat. Vol. XVI. p. 212, : 6 Povis l. €. p. 43, 7 Phil. Transact, Vol, XXX. p, 128. 760 ® Allgem. deutsch. Gartenmagaz. Jahrg. VIL N. 4. p. 146. ? Phys. des arb. Vol. II. p. 90. 10 Fürst Frauendorf. Allg. Gar- tenzeit. 1836. p. 390. PUT be 12 Chem. Archiv B, I. p. 144. 13 Flora 1836. p. 108. 14 Voyage dans l'empire Othoman. Vol. II. p. 134. USE c, BE pest. 16 Traité de la végétation Vol. HL p. 39. 17 Du Hauer Phys. des arb. Vol. IL. p. 98. — Muster l. c. Vol. IV. P. 358. — Turr Ann. du Mus. d'hist. nat. Vol, XXIV. p. 342, — C. H. Scnurz Flora 1832, p. 708. 18 Van Moss s, Puvis 1. e. p. 43, 19 | c, Vol. IL p. 98. — Musr&L l. c. Vol. IV. p. 359. — Du Per Tuovans Essay sur la végétation d. c^ pU. ?9 Allgem. deutsch. Gartenmagaz,. 1806. p. 150, 2: her Vol, Hrp:9% 22 |. c, Vol. III. p. 358, 23 Ann. du Mus. d'hist, nat, Vol. XXIV. p. 342. ?* Flora 1832. p. 708. —— ?5 Mouster l c. Vol. IV. p. 203; 26 Ture Ann, des Sc. nat, Vol. XXIV. p. 247. 27 Botanik Essays TI p. 3839, 2 25 Statikal Essays Vol. I. p. 144. 146. — Statique des végétaux p. 121. 79 j, 6, Pr 39 Turrın Ann. E du Mus, nat. Vol. XXIV. p. 349. 31 Oxen Isis 1841. p. 584. 32 Philos. Transaet, 1795. d’hist, 331,4; d E. sp, 6s 34 Muster 1. e, Vol. IV. p. 351. 35 Du Hamet 1. c. Vol, IL p. 80. — 87 36 Ders, Ebendas. p, 96, 37 Muster l. e. p. 357. 359, — Turpin I. c. p. 342—349. 38 E ce. 32 Allgem. deutsch. Gartenmagaz. 1810. p. 52. Tab. 7, #0 Corresp.-Bl. d. kön. württemb, landw. Vereins 1835. B. L p. 269. 41 Du Hauwzr Phys. des arb. Vol. II. p. 98. :1? Corresp.-Bl. d. kön, wiirttemb, landw. Vereins 1836. B. IL. p. 101. -43 Ann. du Mus. d'hist. nat. Vol. XVI. p. 212. — Monographie des greffes, Paris. 1821. ** Frorıep Notizen 1837. N. 15, p. 234. 25 Weinlehre oder Grundzüge des Weinbaus, der Veredlung der Reben u. S, w. Mainz. 1817, p. 33, .58 L'Institut IN. 155: p. 116. —2 Frorıer Notizen 1836. N. 1071. p. 232, 47 Allgem, deutsch. Gartenmagaz, B. III. Tab. XVIII. 28 Ebendas. 1810, St. 4. p. 145. 22 Ann. du Mus. d’hist, nat. Vol. XII. p. 411—443. 89 L-e. p. 376. 91 Flora 1842. p. 378. 5? Dritter Jahrg. u. Mittheilungen des Gartenvereins im Grossherzogth. : Hessen. Darmst. 1842. p. 38, 53 Flora 1848. p. 27. . 5* Berichte über die Mittheil. von Freunden der Naturwissenschaft in Wien, herausgeg. von W. HAIDINGER. Bafe Nr d p.12. ?5 HerBeRT l c, p. 377. 56 Landwirthsch. Zeitung 1809. p.191. — Simon, Frorıer Neue Notiz. 1838. N. 144. p. 186. — Fünsr Frauen- dorf. Allg, Gartenzeit. 1842. p. 271. ?7 Lieroro Handb, des verstünd. Gürtners. B. I. p. 632. 58 Ap, Sawpg, Fürst Frauendorf. Allg. Gartenzeit. 1840. Nr. 13. p. 104. 5? Carverin, Fronter Notiz. 1847. Nr, 15.8 234, 60 C,H. Scausz Flora 1832. p. 708. $1 Georgica. Lib. IL V. 69. 62 Hist. nat. Lib. XVIL Cap. 26. Ed. in usum Delph. $3 Frauendorf, Allg. s, o 4841. Nr. 40. p. 320. Ns ** Obstorangerie in Pe Lp, 169, 65 Ebendas. p. 171. -Gartenzeit. ` Scherben. 66 FgonmP Neue Notizen 1838. Nr. 142. p. 147. | 61 ], c. Vol. TER 344. 68 Tübing. Garten- Kakenderii 1803. , 6% 69 ], e, B. L p. 164. 10 Neues Handbuch d. v. G. B; I. ‚6. 37. Y: 71 | c, p. 30.. ' XXXVIII. Practischer Nutzen der Bastardzeugung für die Landwirthschaft. S. 633 — 644. Over de Voortteling p. 180. ? Bervuaror Begriff der Pflanzen- art. p. 39. 3 1..e. p. 371. * Corresp.-Blatt des k. württemb. landw. Vereins B. VI. p. 145. med A d eh iu PEST: a, O, p. 8 Act. Ac. Se. Petr, pro anno 1778. P. IL. p. 219. . 9 Dritte Forts. p. 45. 10 Puvis 1. e. p. 62. 11 Corresp.-Blatt desk. württemb, landw. Vereins B. VI. p. 148. ré i b. SA. 13 Hergerr l, c. p. 371. "Anhang. Ueber die Methode und das Werfahren des » Verfassers bei seinen Versuchen. S. 647 — 678. 1 Kritik Zweite Fortsetz. p. 124. 2 Flora 1820. p. 159. E 3 Studien. Breslau 1820. — Ver- handl. 1829. B. V. p. 301 — 355. * Corresp. - -Blatt des k. wiirttb. landwirthschaftlichen Vereins, 1824. Bd, VI. p. 141. 5 Ann. des Sc. nat. 1833. Vol. XXX. p. 395—410. — 6 Amaryllid. p. 354. 369. 374. ? De la Fécondation nat, et artif. Paris 1845. 8 HrnscueL Studien. p. 292. 9 HxwscuEL Flora 1820. p. 596. — Wırsrann Ebendas. 1830. p. 587. 10 ScgELVER Kritik p. 51. — Zweite Forts. p. 112. Nr. 6. ! Geschichte der Botanik unserer Zeit p. 38. 12 Zweite Forts. der v. Nachr. pr 126. — Nov. Act. Ac. Sc. imp. Petr. Vol. XL p. 391. i8 Aot. Me Sg Petr, pro anno 4777. P. II. Exp. VI. | 14 Ebendas. p. 225. Exp. XIV. XV.— Ebendas. pro anno 1778. p. B p. 270. Exp. VI. p. 272. Exp. Vil. 15 Novi Comment, Ac. Sc. Petr. Vol. XX. pro anno 1779. p. 434, Exp. IL 16 Act. Ac. Se. Petr. pro anno TERET = Verhandk Bd. V. p. 328. 329. 331, 18 Amaryllid. p. 345. 319. 19 Kritik zweite Forts. p. Nra i 20 Beitr. p. 14. 21 Ebendas. p. 114. 115. . 22 Ebendas, p. 214. 132, 23 Forts. der Kritik p. 124, 128. 2 Flora 1820. p. 586. 594, ?5 Beitr. p. 514. 533. 26 W, HERBERT l. ec. p. 375. 7. Beir. p.-112, 925. 28 Ebendas. p. 104. 222. 328. 338. 490. l 29 Amaryllid. p. 351. 30 De la végétation, p. 121. 31 Journal de Phys. Vol, XVI. . 138; 32 Amaryllid.-p. 369. 993, e p. 99. 3t Ders. Ebendas. p. 105. 35 Ders, Ebendas, p. 261. 36 Ders. Ebendas. p. 156. 37 Ders. Ebendas. p. 236, 38 HangERT h. c. p« 372. 39 Nov. Act, Ac, Sc. Petr. Vol. I. p. 354. 40 Beitr. p. 14. TE CAPI Y: 42 Beitr. p. 550. 43 Ebendas. p: 364. 44 HERBERT l. c. p. 372. 45 Boii. p. 211. 2298 56 Ebendas. p. 242. 762 47 Ebendas. p. 368. 48 Ebendas. p. 304. 340, 367. 49 Ebendas. p. 360. 50 Lecog 1. e. p. 125. 5! Ders. Ebendas. p. 135. 52 Ders. Ebendas. p. 247. . 33 Ders. Ebendas. p. 250. 5t Beitr, p. 353, 55 HenscheL Studien. p. 280. 444, 56 Ders. Plora 1820. p. 569. Nr. 6. | 576 N 44. 57 HERBERT l. c. p. 380. 58 Kritik zweite Forts. p. 199, _ 59 Ueber d. Bastardzeug. p. 22.25. 60 Orro und Dizrgnicg. Allg. Gar- tenzeit. 1839. Nr. 41. p. 323. 61 Beitr. p. 550. PET 63 Beitr, p. 115.. 64 Ebendas. p. 512. 65 Studien p. 292. 66 Tübing, naturwissensch. Ab- handl. 1826. B. 1. p. 41. 67 Amaryllid. p. 349. 68 Meven Neues System der Pflan- zenphysiol. B. III. p. 369. 6% Studien p. 453. — BLym, EDW. , Tí 149. 161. 1. Schriftsteller desinens Anam, 626. Avans, ARTHUR, 308. 309. 320. ÁDORNE DE TSCHARNER, 620. 621. 623. Acassız, 159. AvurENRIETH, H. F., 133. Barscu, A, J. E. de 291, Baumann, 576, Barry, Manr., 437. Bzenerum, J. M., 502. Bere, E. v., 87, 478. 480. 481, 483. 484. 485. 4 490 qu 187. 488. 489, 480. BzRGONZOLI , 2: BERTHOLLET, SABINE, 526, BLAIR, PATRIK i de 611. Broca, M. E., 340, 381. 382. 410. 501. Bory, pe Sr. Vincent, 600. Bosc, L., 602, Bosch, 616. Bose, 64. Bovené, 119. Brapıey, Rucm., 4. 73. Braun, ALEX.» 136. 170. 540. 595, BRONGNIART,. P 9 148. 184. 339. Brown, Hav, 92. 274. — .. Ros., 117. 185, Bucnarn, 609. . Bucmmern, 440, 625. 626. 627. Burro, DE, 267, 381. BERNHARDI, | Jj. 45 72,135. 119. 170, NT 437, 507. 635. 666. HOFF , W., We 137. 139. 293. CAMERARIUS, J, R,, 4, 322. 564, Carus, 267, Crusius, C., 304, Cook, Nic. , 991. Crett, L. F. F., 609. Cover, o, 159. . NDANKELAAR, Van, 567. 576. Dawson, W., 495. "Dumas, 136. 179. Da EE de xum, d 525. Pyr., 164. 307. 308. 313. . 374. Des Fontames, L., 309. Dir, 609. 610. 632. 633. e DIETERICH; ky: 17% DRYANDER, J., 477. DucusswE, A. N., 6. 338. Du HANEL, H. E 609. 618. 264. 340. 382. 383. 573. 594. Du Perır THOUARS , Aà 610. 611. . Dorrau oe LA Mang, 1. 340. 382. Durrocher , 332. 384. Duvernoy, 501. 567. WENGELMANN, 363. FAIRCHILD, TH., 4 609. FLounENcE, 159. Fraas, C., 161. FnENOUL, 626. = FRIES, EL, 151. 178. Frizsch£, J., 335. Fürst , 567. 631. GiAcNEBIN, 968. Gasrarını, G., 105. GinoU DE BUZAREINGUES , 6. 30. 60. 98. 105. 142. 166. 255. 264. 265. 267.370. Grocker, E, E., GMELIN, Cn. , Pa ' GRAHAM, 132. GRAVENHORST, 3. Guerrarp, J. E., 568. GUILLEMIN , 136. 369. 382. Guvor, 308. BHAICNIER, D. : HALLER , Ars. £s j E 264. 266, Hamre, H. C., 266. 602. Hassan, 339. : HAWORTH, 9. 3 383. 597. HEEL, 972 HERBERT, W., 10, 12. 15. 24, 30. 36. 45. 55, 56. 5%. 64, 65, 87. 90. x i Wem "net LU Prat > =: in o. ^ - A CPP re c ER. 164 98. 102. 112. 116. 129, 132, 134. 135. 137. 138. 142. 143. 151. 152. 167. 172. 178. 181, 188. 193. 205. 206. 220. 241, 248. 260. 262. 270. 272. 276. 295. 297. 301, 304. 308. 309. 311. 313. 314. 319. 320. 321. 336.359. 365, 367. 383. 384. 391. 395. 399. 410. 412. 413. 415. 416. 417. 420, 422. 439. 441. 443. 501. 506. 509. 520. 526. 530. 531. 532. 534. : HenscHeL, À., 4. 5. 6. 13. 14. 16. 17. 60. 63. 65. 66. 71. 113, 121. 453, 172. 177. 208. 231. 265. 268. 278. 280. 322. 381. 386. 391. 397. 415. 456. 493. 535. 540. 544. 546. 548. 549. 551. 557. 567. 568. 576. 624. 625. 627. 634. 635. 637. 648. 653. Herer, 315. HILAIRE, Ave. DE St., 155, 188, 501, — Isid. pe Sr., 155. 156. 161. Horsscauca, V. M., 119. 161. 478. 484. 493. 494, 597. 627, HürrwxER, 567. Hunter, J., 381. JACQUES, 627. Jacgum, N. J. v., 625. JÄGER, G., 564. JOUANNOT, 158. ; Há AmPrER, E., 525, KinscunLEcER, 136, 307, Krr, 576. Kwienr, T. A., 6. 15. 54. 75. 80. 151. 220. 231. 264. 382. 399, 415, 610. 611. 618. 633, 635. 637. Kocs, W. D. J., 140. 159.309. 500, 542. 593. 594. 597. J KÓLREUTER, J. G., 4. 5. 10. 11. 12, 13. 15. 34. 35. 54, 55. 57. 58. 99. 61. 64. 65. 69. 77. 90. 107. 111. 127. 130. 140. 143. 146. 163. 164. 165. 167. 172. 173. 174. 175. 176. 181. 182. 191. 193. 194. 198. 199. 203. 204. 220. 223. 227. 235. 240, 243. 244. 248. 255. 257. 263. 268. 269. 274. 277. 278. 279. 280. 281. 288. 295. 301. 302. 304: 313. 315. 317. 318. 320. 334. 335. 336. 342. 345. 340. 347. 367. 373. 378. 382. 383, 384. 386. 390. 391. 394. 397. 399. 408. 411. 412. 413. 414. 415. 420. 421. 422. 423. 424. 425. 428. 429. 430. 435. 436. 439. 440. 441. 442. 443. 444. 446: 401. 452. 453. 457. 464. 465. 466. 468. 469, 472. 473. 506. 509, 512. 513. 519. 520. 521. 526. 527. 528. 530. 531. 532, 533. 535. 538, 539, 544, 540. 552, 553. 557. 558, 561. 562. 563. 565. 568. 573. 576, 595. 601. m 647. 052. 657. Küux, 567. Kunze, 552, Lascu, 597. 603. Lecoo, H., 15. 92. 145. 164. 167. 172. 220. 265. 274. 301. 303. 307, 311. 321. 383. 440. 449. 526. 552, . 965. 567. 568. 576. 636. 648, 670, Lzmmaww, J. G. Cu., 567, L’Herninier,,. 600. Linx, H. F., 67. 119, 134. 600. 606. 609. Linser, C., 113. 264. Lirrorn,. J. E., 633. Locan, J., 322. Lupwie, C., 246. MEAJER, Gusr. , 907, MARCEL DE SERRES, 197. Manouanr, L: C., 306, Martens, 118. 600. Marrus, C. F, P. v., 14. Marz, ER... 3998 172. 394 370. 376. 526. 937. 576, 635. 637. 648. MaxmmLiaN , Prinz v, Neuwied, 310, Mevicus, Cas., 521. 650. Mryen, F. J. F., 13. 306, MILNE, 235. 242. 314. MinsEL, C. F. pg, 14. 29, Mont, H. v., 335. MORLAND , SAM., 4. Morren, Cu., 117. Morton, S. G., 2. 7. 108. 112. 137. 176. 218. 381. 421. Muster, 380. 610. 633. Neres von EsEwsECk, C. H,, 139. T5029. ouo. Neumann, 117. @BLiviER, 609. »'OxaLIUS D'HALLOY , 455, Ie 159. 397. 439. 556. ORTHMANN, 133. PALLAS, P, 2. Per, 620. 621, Primis, 631. PowrEpERA, J., 322. Prevost, 264. 340. 573, Pnovr, 328. 502. Pükter Muskau, Fürst, 2. 381. Pure, 491. - Puis, M. A., 50. 74. 81. 88. 152. 155. 170. 437. 552. 574. 633. 635. BRASPAIL, 185. Reerı, E., 119, ReıcHengach, L., 15. 152. 154, 380, 415. 552, 599. 633. 765 Rrissex, 595, 628. Reun, 376. RICHARDSON, 2. Rırrer, G. AC. 619. RossxAGEL , 567. Sacerer, 45. 54. 55. 74, 75, 88. 133. 142. 172, 204, 244. 250. 282. 297, 326. 389. 396. 438, 440, 444. 457. 526. 527. 547. 551, 576, 602. 618. 633. 637. Sanssuny, R, A., 175. CHAUROTH, V., 418. —SCHÉELvER, F. J., 65. 105. 154. 322, 363, 647, 648. i 653. 654. 666. . Sower, C. J. W., 136, 265. 597. Scuxumr, Cm., 65. . SCHLEDEN, M J.; 196. Scnmuipr, 178. SCHNEEVOGT, 422. CHNITTSPAN , 626. 627. Schrank, F, v. P., 309. SCHUBLER, G., 307. Y SCHULZ, von " Schulzenstein €. XL, .139. 166. 610. E von’ TL 171. 593. x H., 117, ScHWERZ, 485. - SEEBACH, V., 621. SEIFFER, v., 617. SIcKLER, 609. 610, 611. SPALLANZANI, L., 61. SPRENGEL , Conte, > 919. Curr, 374, Sem, FRIED., 3, STERNBERG, CAspar Graf v., 158. SWEET, Ro», , 530. 546. Tuar, 493. - > Tuou, A., 316. 380. 618. 621. 623, i 3. 5, G, 44, 15. Tuwarres, 496. — TouLmn Surg, T., 563. Trarrinix, 127, 309. 602. TREFEZ, 633. TaEvmANus, GR, 2. 7. 40, 134, 136. 149. 154. 267. 292, 370, A17. 502. L. = 65. 369. TURNER, J., Turris, P., 610. 614, 632. UncER , 500. Wan Mons, 6. 7. 11. 148. 443. 475. 567. 576. 608. 609. 610, 618, 633. 637. VaucHer, J. P., 1 17. Veror, 381, Virdi, Bot... m Vico D’AzyR, F., 267. Voicr, J. H., 152. 320, 552. Vora, 309. f Vrom, 543. Wuacuter, J. K., 117. WAGNER, R., 261. 340. WALCHNER ; F, A,, 158. WELDEN, V., 568. WzxwbLAND, J, C., 614, WIEGNANN, A.F., 6. 10. 34. 23.75, 80. 85. 86. 90. 434. 166. 170. 172.. 173. 193. 199. 227, 248. 250. 264. 271. 274. 281. 309. 315. 326. 336. 339. 342. 378. 383. 397. 399. 400. 422. 424. 433. 441. 457. 491. 496. 527. 539. 543. 544. 547. 551, 553. 4576. 601. 635. 666. — WinsRAND, J. B., 3. 153. WILLDENOW ; €. AR 309. WIMMER, Fn., 154. 601. "LUCCABINI, J. G., 377. Pflanzen - Rezister. Acer campestre 158,- Achillaea 307. Millefolium 76. 305. 550. valesiaca 593. Aconitum 126, 153, 160. 300. Lycoctonum 313, Napellus 313. Acotyledonen 112. Aegylops ifiticoides 486. Aesculus Hippocastanum 614. Agrostemma Coeli rosa 60. Coronaria 68. 78, 101, 130. +31. : 132. 191. Agrostis Spica venti 481, 483, Aira caespitosa 484. canescens 16, Alcea rosea 301, 304, Alector 2. 381. Algae 495. _ Alnus glutinosa 595. incana 16. Althaea 127. 259. 643. cannabino-officinalis 222,257, 395. 527. 528. 530. 560. Alstroemeria chiliensis 500. 574, Amaranthus viridis 311. Amaryllidaceae 657. Amaryllis 141. Belladonna 537. longifolia 175. Amygdaloideae 632, Amygdalus 83. persico-communis 264, . Anagallis 300. 655, 656. arvensis 105. 174. coerulea 105.. 174. 309, collina 181. 300. 313. collino-Monelli 318. fruticosa 309, - Monelli 181. 300. 309. phoenicea 309, Anas2, - cygnoides. 381. Anemone alpina 568. hepatica 320. — Anonacceae 293. Anser canadensis 382, communis 382, . rufitorques 382. Antirrhinum 127. 655. majus 174. 568. Orontium 174. Apocineae 117. 162, 188. Aquilegia 90. 138. 168. 185. 303, . 315. 334. 367, 386. 406, 425, 524. 530. 541. atropurpurea 18. 107. 181. 189, 300. 309. 314, 332. 469. 470. atropurpureo-canadensis 323. 335. 366. 391. 393. 407. 409. 450. atropurpureo-canadensis? 429.432. . 436. Ea alropurpureo-canadensis? 429, 448, _ atropurpureocanadensi - canadensis ` 452. . atropurpureo-glutinosa 409. atropurpureo-viridiflora 311, airopurpureo-viscosa 409. canadensis 18. 113. 174. 181. 189. 195. 300. 309. 310. 314. 469. 470. 515. 539. : canadensi-atropurpurea 366. 407. canadensiatropurpureo - canadensis 482. glandulosa 189, viridiflora 174, 311. viscosa 310. vulgaris 97, 113. 189, 195, 432. 939. vulgari-canadensis 221. 273. 366. 391. 423. 429. 552. 553. 508. vulgari-canadensis? 432. Arundo Phragmitis 158. ‚Asclepiadeae 58. 117. 162, Aster 162. 500. chinensis 301. Atropa physalodes 4, Avena arvensis 170. fatua 483, orientalis 110. sativa 481, N 161 Azalea 127, 138. 144. 178, 481. Cereus Ackermanni 284. 550. SUR SUM, 318. DER 7 a flagelliformis. 174. 179. pontica 174. 260. 303. 308. 313. grandiflorus 179. 548. 625. - speciosissimus 534, _ triumphans 132. phyllanthus 174. 119. Barbus2. - pt phyllantho-speciosissimus 242. Bergamotten-Birn 614. 615, Selloi 242, : Betula 594. | speciosissimus 174. 179. alba 614, speciosissimo-phyllanthus 550. _ papyracea 614. — > specioso-phyllanthus 284. Blicco 3. B. truncatus 174. 179. Bonatea 107. - CNN Cervus Aris 2: 197. . Bon Chretien 607. Be Chaetura pelagica 150. Brassica 75. 133, 145. 153, 167. Cheiranthus annuus 539. 636. Em i : Cheiri 76. 133. 171. 550. oleracea 1729. - incanus 301. 539. praerox 171. A Pede | Chelidonium majus 111. Tournefortii 171. 172. - Chelone 225. Brassico- Raphanus [99, 2r Chenopodium hybridum 589. Bromus mollis 183. 478. ^ —— "viride 311. ; ' secalinus 419. ; Chionanthus virginica 629. Ü sterilis 182: 478. 479. 483. - Chrysanthemum 656. acteae 114. 116. 137. 179, 610. indicum 1061. Cai 633. — $ to inodorum 594. | eda 51. 127. 144. 152. Cichoraceae 117. 171.- d: dm ut 181. 318, 386. 410, Cinareae AAA, PA de O y Cineraria cruenta 171. ( achnoides 174 : : š er croit 114, Cirsium 593. 597. x iflora 544 : integrifolia 143 45 atrebatense 594. A F COS. 129- ^ autareticum 594. plantagınea 36. 144. 174, 179. Brunneri 594. . 917. 542, 544, 561, —— - decoloratum 594, 597. Jes papi 143, 542. - `- .Forsteri 594. — — Calvil blanc 621, . hybridum 594. - Camelina sativa 486. 487. Kochianum 594. Campanula 564, 655, Lachenalii 594. 997. . divergens 134. — : à lacteum 594. “Medium 17. > us palustre 594. Campanuleae 114. ~ NA. praemorsum Camellia 90. 276. 301. 305. 318, semidecurrens 594. 320. 549. 567. 568. 656. - semipectinatum 594. Camellieae 114. - subalpinum 594. 4 Canna angustifolia 198. - Citrus 53. 656. 660. indica 198. Clarkea pulchella 97. 111. Cannabis sativa 361. ` Cnicus oleraceus 594. en Bursa pastoris 486. 487. tuberosus 594. Larex fulva 594, Coccinella annulata 3. C Hornschuchiana 594, bipuctata 3 Carica Papaja 133 dri à t uà ho quadripustulata 3. C ERE Senit TBS tripunctata 3. aryophylleae 19. 114. 116, 120. Colchicum 317. 127. 130. 173. 331. 342. 379 Colletia spinosa 305. 409. 564. 570. 654. 656. 658. Colmar 032. n Castanea 375. 629. Commelina 270. Centaurea Cyanus 157. 525 Compositae 114. 116. 375. 644, hybrida 593. : Convolvuleae 114. 115. Cerealia 74. 81. 500. 551. 644. Cornus sanguinea 188. Cereus 179. 263, 661. Corvus Corone 2. > 168 Corvus Corniz 2. Corylus 368. 524. Avellana 158. Crataegus 614. 632, Crax 2, 384 Crinum 149. 178. 318, 546. amabile 540. . augustum 540. brevifolio-erubescens 386. canaliculatum 410. capense 12. 175. 205.395. 410. 540. capensi-revolutum 386. — — =scabrum 395. — — =zeylamicum 601. . defieum 175.410. | erubescens 540, Goweni 601. longiflorum 540. pedunculatum 175, 410. procerum 540. revolutum 203. scabrum 540. submersum 540. zeylanicum 540. — . Cruciatae 114, 116.134. 169. 1.44. 308. 464. 566. 636. 644. 655. 659, Cucubalo=Lychnis 131. 146. 200. 223. 346. 350. 471, 652. Cucubalus 208. Behen 68. 71. 102. 197. 210. 258. Behen-littoralis 222. littoralis 102. maritimus 197. viscosus 24. 36. 68. 48. 92..99. 101. 109. 130. 131. 138. 163. 176. 178. 181. 182. 187. 191. 199. 210, 220. 221. 222. 260. 273. 279. 292. 296. 312. 346. 407. 426. 428. 520. 545. 547. 638. Cucumis 60, 70. 145: 184. 362. 661. 691. . Melo 54. 133. 173; osmocarpos 113. sativus 136. Cucurbita 59. 76. 362 Citrullus 142. lagenaria 136. 173, leucantha 142. Melopepo 136. 173. Pepo 142. olymorpha 142, Oleprbitabene 114. 11 173. 263. 644, Cydonia 632. Cynosurus erystatus 483. Cyprinus Carascias 2. Carpio 2. 167. 180. . 370, 532. 9. 142. Datura 22. 26. 31. 60, Cyprinus Gibellio 2. [ Cytisus Adams 440. 624, 626, 628. alpinus 626. Laburnum 624. 625. 628. purpureus. 624. 625. Dactylis glomerata 418. Daphne Laureola 609. Mezereum 609. 12T pawa 523. 560. 303. 429. 539. 168. 261. 263. 386. 394. 406. 924. 528.532. 573. 643. 656. ceratocaula 141, fastuosa 141. feroz 141, 260. 284, 312. 539, feroci-quercifolia 284. — — Siramonium 304. laevis 31. 33. 102. 141. 168. 177. 197. 260. 273. 312. laevi-ferox 527. — — Tatula 527, Metel. 141. quercifolia 31. 141. 260. 273. quercifolio-ferox 527. 529. Siramonium 304. Stramonium 112. 141. 168, . 197. 260. 273. 400. 539. Stramonio-laevis 223. quercifolia 221. Tatula 385. 527. 539. 540. i Tatula 31. 102. 141. 168. 197. 260. 273. 400. 539. Delphinium- 24. 153. 160. 660.3 ; Ajacis 126, 168. 197. Consolida 107. 126. 168. 174. Consolido- Ajacis 221, grandiflorum 174. -` Dianthus 22, 24. 94. 104. 107. 121. 127. 140. 149. 150. 167. 168. 180. 208. 238. 261. 262. 272. 282. 289. - 297. 317. 330. 332. 334, 335, 341. 342. 346. 367. 449. 523. 524. 525. 526. 527. 530, 531. 536. 537. 539. 541. 549, 564, 640. 642. 660. 667. Dianthus arboreus 297. 3 - arenárius 175. 251. 284. 297. 467. 469. 471. 641. _arenario-caryophyllus, 530. erario cn: 431. 516. 40, arenario-chinensis 222. ‚arenario-pulchellus 238, 240, 243, 244, 406, 529. 177, 185. 197. 26. 39. 46. 90. 769 Dianthus arenario-pulchellus? 431. arenario-superbus 262. 296. 438. 530. 640, i arenario-superbus? 491. . arenario-superbus ? 448. Armeria 36. 143. 144. 182. 183. |. . 484. 189. 297. 593. - Armeria-deltoides 204. 275. 303. 318. 393. 409. 418. 421. 438. 444. 526. 542, 553. 554. `` Armeria-deltoides ? 433. 436. barbatus 8. 18. 78. 79. 102. 144. 447. 165, 175. 178. 182. 183. 184. 187. 203. 204. 210. ?12. 216. 249. 251. 275. 290. 297. 305. 312. 330. 356. 357. 359. 369. 386. 406. 409. 425. 432. 433. 450. 463. 465. 466. 467. 469, 471. 474. 500, 510. 516. 535. 550. 500. 565. 641. 663. 666, * barbato- Armeria 366. 396. 533. 545. ; barbato-carthusianorum 359. NER imor 145. barbato-caryophyllus ? : barbáto-chinensis come 223, 318. 390. 391. 393. 396. 423. 429. 433. 529. 530. 542. 559. . 568, 643. .. barbato-chinensis ? 429. 431, 435. 436. 447. 604. barbato-chinensis ? 429. 447. barbato-deltoides 366. 395. 529.530. barbato-japonicus 36. 107. 369. 385. 409. 421. 450. 516. 532. 540. 542. 553. 554. barbato-japonicus ?. 433. 435. barbato-japonicus? 439. 433. barbato-jáponicus * 434. barbatojaponico - superbochinensis 510. barbato-plumarius 409. 524. 530. barbato-prolifer 109. 146. 200. 296. 545. barbato-superbus 53. 79. 107. 227. 223. 228. 359. 393. 398. 404. 407. 409. 421. 424. 516. 526. 530. 532. 555. 560. 571. 573. barbato-superbus? 434. 436. 442. — barbato-superbus? 430, 432. 448. 449. 450. 465. 472. barbatosuperbus-barbatus 452. barbatus-superbobarbatus 506. caesius 143. caesio -arenarius 275. 303. 315. 318. 444. 551. 553. C. F. v. GÄRTNER, Bastardzeugung. Dianthus carthusianorum 45. 184. 275. 290. 472. 506. 520. 593. Caryophyllus 97. 178. 183. 198. 203. 275. 290. 292. 297. 406. 462. 463. 466. 467. 469, 471. 500. 510. 515. 535. 912. 550, 561. 565, 576. cáryophyllo - curyophyllobarbatus 304. caryophyllo-chinensis 222. 238.240. 244. 288. 404. 530. 565. caucasicus 79.. 175, 190. 297. caucasico-arenarius 529. caucasico-chinensis QS, caucasico-deltoides 400. caucasico-pulchellus 215. 530, chinensis 11. 18. 35. 78. 147 . 478. 182. 184. 189. M OO ON dE 297. . 405. 409. 423. 432. . 467. 469. 471. 412. . 516. 535. 542. 560, . 663. , chinensi-arenarius 284. 522. chinensi- Armeria 392. chinensi-chinensibarbatus 304. chinensi-barbatus 203. 278. 366. 383. 418. 421. 423. 505. ‚chinensi-barbatus? 432. 436. 442, 457. 470. chinensi-barbatus ? 465. chinensibarbato-chinensis 437. 452. chinensi - caryophyllus 223. 240. 260. 278. 428. 448. 450. 463. 471. 568. chinensi-caryophyllus ? 433. 467, chinensicaryophyllo - barbatus 405. 421. 423. 1 chinensicaryophyllo -superbus 409, chinensicarthusianorum - chinensis Kaya chinensi-deltoides 409. 530. 553. | chinensi-plumarius 310. 392. 404. 409. 493. 521. 522. 526. 530. chinensi- superbus 392. 404. 409. 494. 591. 592. 526. 530. 554. deltoides 78. 97. 143. 144, 182. 183. 184. 190. 191. 204. 275. 297. 305. 409. 409. 520. 539. 558. 593. > deltoideo- Armeria 194. 253. ferrugineo-caryophy!us 565. Since SS ii s 175. 10 212. 357. 369. 433. 4950, 467. 471. 412. 516. : plumarius 178, 184. 204, 297. 471. 510. 49 + 770 Dianthus plumario-arenarius 204. plumario-chinensis 521. 530. 552. plumario-glaucus 530. prolifer 8, 184. 187. 210. 290, 406. pulchellus 79. 163. 184, 273. 406, 467. 469. pulchello-arenarius 406. 407. 421. 424. 438. 516..543, 555. pulchello-arenarius”? 436. pulchello-arenarius 3 448. ` pulchello-carthusianorum 395. pulchello-caryphyllus 643. Pulchello-chinensis 318. 542. pulchello-superbus 262. 424. superbus 35. 36. 78. 102. 103. 163. 175. 178. 182. 183, 189. 198. 251, 273. 284. % 357. 409, 430. 432. 434, 509. 516. 466. 469. 471, 663. 666, superbo-arenarius 284, 315, 973. superbo-barbatus 310. 407. 425. 540. 543, 643. superbo-burbatus ? 436, superbo-barbatus 3 475, superbo-chinensis 241. 243, 318. 425. 522. 540. 643. superbo-chinensis? 432, superbo-chinensis 3 457, superbochinensi-pulchellus 508. Dicotyledonen 112. 386. Digitalis 20. 22. 59. 107. 127. 180. 208. 226. 238. 275, 289. 295. 297. 300. 315. 330, 335. 336. 386. 398, 413. 523. 524. 525. 530. 537. 541. 543. 544, - 640. 641. 643. 660. 661. ambiguo-lutea 652. ferruginea 182. laevigtata 407. 426. laevigato-lanata 288. 365. 386. lanata 105. 259. 407. 426. 470. lanato-laevigata 243. lanato-ochroleuca 225. 412, 426, 468. 543. 641.*643. lutea 8. 59. 143. 144. 176. 178. 182. 185. 198. 199. 210. 221. 222. 239. 292. 300. 314. 317. luteo-ambigua 652. luteo-obscura 225. 275. 561. luteo-ochroleuca 538. luteo-purpureu 221. 226. 236. 238, - . 239. 243. 275, 280. 302. 310. 314. 315. 336, 340, 343. 387. 530. 538. 543. . obscuro=-lutea 225, Digitalis ochroleuca (ambigua) 109. 143. 144. 175. 178. 182. 191. 210. 222. 317. 420. 470. 542. 666. . ochroleuco-lanata 225. 365. 465. ochroleuco-lutea 386. - " ochroleuco-purpurea 226, 238. 315. 365. 538. 543. parviflora 105. purpurea 59. 60. 144. 175. 176. 191. 199. 210. 220. 222, 239. 292, 300. 310. 314. 317, 400. 426. 539. 542, 543. 550. 666. purpureo-ochroleuca 225. 296. 343, 365. 386. 396. 527. 528. 530. ' 543. 643. purpureo-lutea 222. 226. 239. 365, 386. 387. 391. 643. 652. purpureo-Thapsi 386. 396. Thapsi 17. 113. 182. 198. 460, 539. Dolichós 658. Draba verna 542. Drosera obovala 595. 109. 113. 143. 178. 182. 187. Echinocactus 179. Echinopsis 179. Epilobium hirsutum 315, parviflorum 315, rivulare 315. Equisetum 158. Erica 51. 141. 152. 153, 168, 272. 318, jasminiflora 174, Tetraliv 369. vestita 174, Ericeae 114. 116. 127. Eruca hisdida 171. saliva 171. Ervum Lens 80, 489. 499. 576. monanthos 591. Euphorbia Esula 369. -Waba-Vicia 87. Fagus 375. Festuca elatior 478. 484, loliacea 136. 170. 594. pratensis 136. 170. Fieus 105. Filices 118. 599, Fraxinus ezcelsior 629. Fringilla 328, Fuchsia 51. 59. 153. 318. 333. 342. 370. 375. 534. 640. Fumaria sempervirens 113, Galanthus nivalis 379. Galeopsis 308, Tetrahit 172. versicolor 172. Ta D Galium ochroleucum 595. Gentiana hybrida pannonica 236. 997. Georgina variabilis 301. 550. 576. BEES o Ee. Geranieae 114; 116. Geranium 169. macrorrhyzon 127. palustre 127, phaeum 127. . pratense 127. 305, 310. sanguineum. 127, ` Geum 149. 168. 185. 289. 301. 308. 9907-354, 336: 523024: 520. — 658. 660. atlanticum 174. canadense 174. 284: |J canadensi-coccineum 302, 407.523, 568. Canadensi-urbanum 284, su 199. 282. 290, 301. 309. - eoi SUR. AT. 667, cocci) o Canadense 309. 331. cocci, heterophyllum 309. 00 l macrophyllum 243, 302. Coccineo-ranunculos;Js. coccineo-rivale 209 0 300. cocerneo-urbanum 194, 309 heterophyllum 282. 366. ` macrophyllum 282. 366. _ ranunculoides 314, rivale 78. 143. 302. 366. 530, 667. rivali-coccineum 263. 407. urbanum 78, 143, 284. 302. 366. 530. 667. : - "4rbano-canadense 553. urbano-coccineum 395. 474. urbano-rivale 143, 263. 302. 309. 391. 396, 398, 530. 534. 553. 568. ` urbano-rivale? 431, 436. Gladiolus 141. 149. 300, 311, 318, 333. 530. cardinalis 506. El Bandus 301. 319. cardinalis-cardinal cardinalis-tristiblandus Gus d cardinaliblando-hirsatus 509 cardinaliblando- tristis 509. communis 17. : à . floribundus 197, 422. psiltacinus 197, 386. Glaucium /uteum 97. 111. Gramineae 114, 115. 116. 469 170. 634. sa E Grossularieae 114. 115. Gymnogramma Calomelanos 118, chrysophylla 118. distans 118. Mabenaria bifolia 117, — Haemanthus 661. - Heliotropium vulgare 157, 524. Helleborus viridis 311. Heteranthera 270. ; Hibiscus 39. 59. 127. 174. Manihot 539. pis mutabilis 301. palustri-speciosus 520. 548, syriacus 143. 144, Trionum 143. 144. vitifolius 539. Hieracium 598. pilosella-cymosum 594, 597. Schultesü 591. Hinnus 264. 267. Hippeastrum 64. 141. Johnsoni 601. _ Johnsoni-pulverulentum 359. Johnsoni-solandriflorum 359. Johnsoni-vittatum 359. regio-villatum 304, 314. 359. 422. 601. Hippocastanum vulgare 574. Holcus lanalus 478, mollis 483. - : 2 ; Hordeum murinum 478. 479. 483. Hortensia mutabilis 301. 320. Hyacinthus 656. E Hymenocallis amoena 55. lorata 55. $ disticho-rotata 532. Hyoscyamus 180. agrestis 67, 144. 514. 542. creticus 34. \ niger 143. 542. sibiricus 34, Hypericeae 114. 115. Basminum 142. 308. 564. fruticans 611, 630. officinale 611, 630. Ibris 4, Irideae 112. 114. Iris 300. 308. 500. Juglans regia 525. H almia 127. Kichern 491. 496. 498. Labiatae 114. 115. 116. 169. 172. Lactuca 145. Lantana 142. Lathyrus hirsutus 173, odoratus 83. 86. 173. tingitanus 173, 49% 712 Lavatera 127. 185, 208. 279, 367. . 524. 527. 539. 643. arborea 143. 144, olbia 474, olbio-triloba 223. pseudolbia 195. pseudolbio-thuringiaca 107. 223. 390. 426. 529. 548. pseudolbio-thuringiaca ? 436. 442. 'thuringiaca 195. 548. thuringiaco-Olbia 223. thuringiaco - pseudolbia 53, 393. 407. 530. 548. thuringiaco-triloba 423.. 439. triloba 474. trilobo-Olbia 423, 439. 442. 413. trimestris 143, 144. Leguminosae81.86.87. 114. 115. 118. 169. 173. 293. 308. 316. 374. 409. 424. 499. 500. 551. 564, 576. 629. 644. 655. 658, 659. Linaria 127. genistaefolio-purpu- rea 653. vulgaris 568. 655. Liliaceae 112. 114. 120. 317. 333. . 834. 335. 375. 525. 530. 657. Lilium bulbiferum 17. 141. candidum 141. 334. Martagon 141. 375. pomponium 141. Lineae 114. j Linum 138. 141. 181. 185. 300. 308. 527. 539. 655. 657. - . austriacum 176, 198. - flavum: 313, maritimum 313. narbonensi-usitatissimum 223. perenne 176. 198. 313, perenni-austriacum 423. ~ _ usitatisimum 313. Lobelia 150. 208. 299. 300. 301. 332. 334. 330. 524, 525. 527, 570. 643, cardinalis 33. 59. 64. 78. 144, 163. 169. 240. 273. 282. 300. 344, 315. 319..99& 251. 300. 425. 637. 640. 658. j cardinali-fulgens 339. 385, 530. 640. 238. 279. 289. 375. 406. 507. cardinali-s yphilitica 221. 222. 223. 260. 302. 303. 336. 527. cavanillesiana 144, é fulgens 64. 144. 163. 169. 212, 239. 273, 282. 314, 315, 319. 335, 357, 358. 364. 658, 303, 315. 330, 930. 537. 539. Lobelia fulgenticardinali-s yphili- | tica 511. fulgenti-splendens 358. fulgenti-syphilitica 104. 223, 238. 239. 243, 260, 355. 358, 404. - 426, 530. Lowii 601, y splendens 144, 163. 169. 273. m 315. 319. 335.520. 604, 640, 658, splendenti-fulgens 530. syphilitica 33. 59. 64. 78. 163, 239. 260. 273. 282. 290. 300. 314, 358. 425. 426. 515. 560 637. syphilitico-cardinalis 222. 240.355. 358. 360. 367. 368. 391. 395. 425. 523. 527. 530. syphiliticocardinali-syphilitica 452. syphilitico-fulgens 367, 391. 601, Lobelieae 114, 116. < Lolium festucaceum 170, perenne 136. 170. 478. temulentum 419. 480. 481. 482, 485, : Lonicera Periclymenum 536. Loxanthus 175. Lupinus 576. Lychni-Agrostemma 520. Lychni-Cucubalus 69. 130, 332, . 339. 347. 395. 398. 412. 413. 520. 536. 545. albus 92. 130. 260. 263. 279. 280. 296. 330. 331. 339. 345. 346. 425, 522. 530, 533. 538. 543, 547. 038. ruber 221. 223. 260. 263. 279. 296. 297. 330. 331. 345. 346. 425. 427. 530. 533. 538, 543. 547. 638. Lychnis 22. 26. 208. 289. 301. 527. 531. diurna 8. 18. 22. 24. 25, 32. 36. 37. 38. 49. 51. 68, 78. 92. 97. 99. 100. 101. 104. 108. 107. 109..130. 131. 132. 138. 144, 163. 165. 174. 176. 178. 181. 182. 187. 191. 197. 199. 210. pio, 2187 220222 AT, 260. 262. 263. 273. 279. 283. 290. 292. 310. 312. 326. 330. 331. 345. 346. 347. 349. 350. 361. 362. 385, 407. 426. 428, 466.. 467. 470. 472. 515. 526. 532. 538. 541. 545. 663. 666. 668. 670. diurno-vespertina 36. 107, 221.241. 296, 303. 310. 312. 315. 335. 342, 349. 385. 391. 392. 407. 413, 422, 438. 444. 536. 60. 107. 138. 334. 524. 525. 773 Lychnis diurno-vespertina? 426. diurna-vesperlinodiurna 445. 506. diurnovespertina-Cucubalus visco- sus 304. Ud ~ diurno-floscuculi 49. 109. 146. 200. -- 292. 262. 311. 330. 348. 350. 971, 520. 528. 570. 652. - diurno-fulgens 280. diurno-Silene noctiflora 109. 146. 287. 296. 297. 330. 350. flosCuculi 8. 24. 49. 51. 71. 72. 99, 105. 138. 144. 174. 181. 210, . 222. 258. 262. 348. 530. - fosCuculi-Cucubalus Behen200.652. . fulgens 100. vespertina 8. 18. 24. 32. 36. 67. - 68. 78. 92. 100. 101. 104. 130. 131. 132. 163. 176. 181. 182, 197. 219. 221. 224. 247. 260. 263. 273. 279. 283. 296. 310. 327. 345. 346. 349. 350. 362. 370. 385. 426. 466. 467. 470. 472, 545. 663. 666. 668. tespertino-diurna 283. 296, 342. 349. 407. 531. > vespertino-fulgens 653. ves NOS : a p= : T "ied Saponaria officinalis 67. viscaria 97. : Lycium 527, 530, 539, afrum 174. 176. 198. 221. 546. . barbarum 147. 176. 198. 221. 638. ` barbaro-afrum 222. 394, 423, 442. 929. 530. 532. 540. 638, barbaro-europaeum 652. '. europaeum 198, Malcolmia 172. Malus 167. 629. 630. 632. Malva 39. 65. 127, 140. 174. 177. 185. 208. 367. 406. 425. 643. mauritiana 68. 102. 168. 177. 195.. 197. 247. 261. 282, 470. 539. 542. 543, mauritiano-sylvestris 107. 221, 335. 438. 444, 527. 528. 540. mauritiano-sylvestris? 431. rotundifolia 68. 174. sylvestris 68. 102. 168, 174. 177. 195. 197. 247. 261. 282, 470, . 539, 542, 543. sylvestri-mauritiana 522. Malvaceae 39. 114, 116. 127, 130 173. 409. 655, Mandel 629. . Maniola Iphis 3. Pamphilus 3. Matthiola annua 102, 133. 168. 171. 177. 197. 247. 261. 305. 406. 550, 565. 566. 576. 642. annuo-glabra 528, 568. glabra 109. 168. 171. 177, 197. 247. 261. 569. 576. incana 576. littoralis 301. Medicago falcata 301. Melastoma 169. Melica altissima 170. ciliata, 170. d $ Melocactus Ottonis 179, 633. Mentha 160. 500. 574. Mercurialis annua 361. Merula vulgaris 2. Mesembryanthemum 152, 153. PUE Mespilus 614. 632, Mimosa sensiliva 525. Mi mulus 22. 59. 60, 127. 208. 375. cardinali-guttatus 653. Mirabilis 65. 208. 209, 295. 312. 317.332. 333. 334. 428. 453. ` 596. 527. 531. 532. 533. 539. 558. 643. 665. —' dichotoma 176. 198. 356. 370. dichotomo-longiflora 394. 521.530. Jalapa 78. 88. 174. 177. 181. 198. 221. 305. 327. 338. 339. 356. 370. p 590. dd E Jalapo-dichotoma 029,5 Jalapa- Jalapolongiflora 304. 652. Jalapo-longiftora 89. 107. 263. 304. 334. 338. 359. 367. 391, 394. 491. 423. 453, 462. 523, 530. 531. 535. 559. 678. . Jalapo-longiflora? 461. Jalapo-longiflora $ AGB. : Jalapolongiflora-Jalapa 452. 453. longiflora 78. 88. 174, 176, 177, 181. 198. 221. 327, 338, 339. 356. 523, 535. Monocotyledonen 112, 386. Monopetalen 564. . Mulus 1. 264, 267. Musmo 1. Myosotis 500. Myristica 368. Myrtus 169. Najadeae 61. ; Narcissus 661. poéticus 375. Nerine curvifolia 175. pulchella 175. undulata 175. _ ha i pulchello-curvifolia 386. 412, Mariage- Apfel 621 ifoli as . undulato-curvifolia 412. Matthiola 167. 177. 564, 565. Nerium Oleander 310. TA Nicandra. 127. Nicotiana 20, 22. 25. 26. 32. 60. 94. 107. 121. 127. 138. 140. 153. 167. 181. 208. 238. 203. 289. 296. 301. 303. 315. 3302-3231. 332. 335. 336: 386. 523. 524. 525, 528. 531. 532. 533. 537. 539, 549. 573. 640. 657. 666. 667. acuminata 62. 97. 111. 147. 387. 47. 48. 51. 59. 62. 70. 77. 92. 97. 99. 103. 111. 138. 144. 147. 169. 176. 178. 180, 182. 183. 187. 190. 498, 199. 202. 203. 210. 220. 246. 251. 255. 260, 281. 292, 296, 297. 314, 327. 335. 356. 359. 398, 405. 427. 432. 434. 439. 456. 465. 466. 467. 468. 471, 472. 474, 500, 509. 514. 515. 522. 547. angustifolia (lanceolata) 97, 99. Nicotiana paniculato - glutinosa 203. 509. 511. > asialica 273. chinensis 199. 409, - glauca 8. 11. 144. 176. 187. 210. 251. 356. 542. 544, glauco-Langsdorfii 109. 200. 222. 207. 297. 343. 369. 544. 653. glutinosa 34. 36. 49. 62. 67. 7T. 78. 91. 147. 176. 178. 182. 191. 198. 199. 202. 203. 273. 284. 290. 301. 405. 509. 511. 520. 547. 548. 558. glutinoso-lanceolata 407. glutinoso-macrophylla 69.425. 533. 545. 548. | glutinoso-major 521. 530. « glutinoso-quadrivalvis 222, 257, 332, 343. 521. 529. glutinoso-Tabacum 193. 471. grandiflora 180. 284. grandifloro-glutinosa 257.284. 521. 5A 5298. humilis 47. 273.. humili-macrophylla 280. humili-paniculata 17. 180. humili-quadrivalvis 48. Langsdorfü 8. 90. 28. 32. 33. 35.. 45.48. 49. 51. 62. 63. 64. 67. 70. 77. 92. 97. 99. 103. 111. . 144. 147. 175. 176. 177. . 187. 199. 203, 210. 251. 54. 259. 260. 290. 292. 314. . 856. 360. 364. 370. 387. . 497. 462. 467. 469. 471. . 5*9, 0985 549: - lanceolata (vid. angustifolia) 359. lanceolato-ylutinosa 407. latissima 99. 147. i macrophylia 28. 35. 87. 62; 102. 103. 176. 190. 199. 255. 273. 290. 313. 409. macrophyllo-sunveolens 637. magnifolia 273. 409. major 62. 273. marylandica 36. 213. 284. 409. paniculata 4: 8. 11. 17. 18. 20. 24. 28. 32, 34, 35. 40. 42. 44. 203. 315. 366. 395. 641. paniculato-Langsdorfii 33. 35. 45. 48. 52. 69. 70. 194. 222. 267. 289. 296. 339. 343. 355. 366. 369. 394. 395. 425. 448, 463. 471. 523. 533. 544. 547, 641. paniculato-marylandica 520, paniculato-perennis 8. paniculatoperennis-rustica 521. paniculato-quadrivalois 51. 52.366. 369. 641. paniculato-rustica 96. 202. 203. 232. 253. 281. 296. 297. 359. 360. 366. 367. 369. 385. 394, 407. 418. 423. 425. 427. 438. 473. 533. 544. 545. 602. paniculato-rusticopaniculata 2 544, paniculato-rustica ? 432. 433. 436. 442. 447, 559. paniculato-rustica? 315, 447. paniculato-rustica* 447. paniculato-suaveolens 262, paniculatorustica-angustifolia 511. paniculatorustico-lanceolala 391. paniculatorustico-Langsdorfi 202. 445. 511. : paniculatorustico-paniculata 437. 493. paniculatorustico-paniculata? 547. paniculatorustico-glutinosa 445. paniculato-transylvanica 8. paniculato-vincaeflora 109. 146. 200. 255. 267. 289. 315. 337. 343. 462. 471. 653. perennis 34. 35. 64. 273. 542. peliolata 273. 409. plantaginea 409. pumila 213. quadrivalvis 47. 51..59. 62. 70. 78. 91. 92. 97. 99. 104. 138. 139. 144, 147. 176. 178. 182. 187. 490. 191. 199. 210. 254. 255. . 263. 284. 290. 312. 356. 520. 547. 558. quadrivalvi-chinensis 559. quadrivalvi-glutinosa 96. 290. 412. 533. 547. 559. 641. 775 Nicotiana quadrivalvi - lanceola (angustifolia) 313, quadrivalvi-macrophylla 241, 247, 295. 313. 332. 336. 425. 545. 559. T7 á quadrivalvi-suaveolens 521. quadrivalvi-Tabacum 4714.. quadrivalvi-vincaeflora 256. rustica 4, 11. 18. 20. 24. 32, 34. 35. 40, 42, 44. 46. 47. 59. 60. 62. 70. 77. 91. 97. 99. 104. 107. 111. 138. 144. 147. 169. 175. 176. 178. 182. 184. 187. 198. 199. 202. 203. 210. 220. 246. 251. 263. 273. 281. 284. 290. . 292. 296. 314. 327. 356. 359. 398. 427. 432. 435. 439. 447. 456. 465. 466. 468. 471. 472. 474. 500. 509. 511. 513, 538. 541. 542. 547. 562. 663. rustico-angustifolia (lanceolata) 91. rustico-lanceolata (angustifolia) 28. 262. 315. 359. 367. 369. rustico-Langsdorfii 91. 520. 532. rustico-marylandica 284. 527. Tushco-paniculata 35. 43. 45. 62, 64. 96. 107. 202. 203. 221. 223. 232. 246. 252, 267. 281, 296. 297. 311. 315. 334, 335. 343, 351. 360, 364..366. 369, 385, 391, 394. 407. 420. 4923. 425. 427. 429. 434, 435. 438, 439. . 462. 469. 514. 521. 529. 533. 944. 548. 554. 562. 602. rustico-paniculata? 296. 315. 429. 432. 433. 435. 436. 442. 447. 473. 506. 514. 522. 534, 562, 604. E L. rusticopaniculata®-rustica 354.551, rustico-paniculata? 447, 448. 450, 472. 604. rustico-paniculata* 449. 469, ` ,Tustico-paniculala ? 469, rusticopaniculato-angustifolia (lan- ceolata) 257. 944. rusticopaniculata- glutinosa 204. ‚257.289, 521, rusticopaniculato-lanceolata (an- gustifolia) 445. : rusticopaniculata - perennis 289, 511. 513. fy i rustico-quadrivalvis 28. 109. 146. 200. 222. 257. 284. 336. 307. 393. 412. 536. 547. 652. rusticopaniculata-rustica 437. 451, . 453, 534. rustica-paniculatorustica 445, rustica-rusticotabacum 445, ta Nicotiana rustico-suaveolens 520, 521. 529. 532. 536, 548, rustico-Tabacum 394, 396. suaveolens 8. 28. 36. 49. 59, 77. 91. 97. 99. 101. 103, 139. 147. 175. 170. 178.' 180. 182; 190: 198. 210, 201. 301. 9519- 818: 356. 362. 405. 536. : suaveolenti-glutinosa 49. 261. 267, 296. 301. 318. 641. suaveolenti-Langsdorfii 194. 222. 258. 260. 262. 362. 366. 471. 934. 536. suaveolenti-macrophylla 256. 297. 311. 315. 351. 360. 394. 527. 535. 544. 547. 562. suaveolenti-quadrivalvis 529. suaveolenti-Tabacum 548. suaveolenti-virginica 520. 547. Tabacum 17. 62. 67. 97. 147. 182. 191.202. 296. 409. 500. 509. 547. tabaco-undulata 197. 528. 546. transylvanica 273. vincaeflora 77. 92. 99. 138. 139. 144. 147. 176. 177. 180. 187. 199. 210. 251. 255..290. 292. 297, 312, 337. 356. 405. ‚vincaefloro-Langsdorfii 194. 222. 200. 258. 262. 315. 337. 348. 366. 471. 544. 547. 570, 641. vincaefloro-paniculata 366. 463, vincaefloro-quadrivalvis 69. 222. 262. 267. 336 343. 366. 369. 471. 544. 547. | Nigella 657. damascena 174. saliva 174. Numida communis 224. Meleagris 224. ` Nyctagineae 114, 116. Nymphaea alba 319. : Oenothera 59. 97. 140. 141. 177 386. biennis 79. 174, 305. 306. fruticosa 79., ; fruticoso-glauca 532. 559. glauca 210. nocturna 79. 168. 169. 174. 177. 367. 466. E nocturno-parviflora 397. nocturno-villosa 242. 397. 438, nocturno-villosa” 431. parviflora 79. 169. pumila 210. rhizocarpa 79. Romanzovü 79, 111. villosa 466. Oligospermae 30, Onagrariae 114. 116, 655, 716 Opossum 112. Opuntiae 308. Orchideae 114. 117. 162. 317. 656. Orchis nigro-conopsea 595. Ornus europaea 609. Oryza sativa 629, Oxalis 377. 639. Paeonia 304. 607. Palmae 564. Paludinia decisa 3. ponderosa 3. Panicum Grus galli 629. Papaver 97. somniferum 411. Papaveraceae114. 115. 300. 655. Parietaria judaica 65. Passa-Tutti 632. Passe-pomme d’hyver 621. Passiflora 51. 59. 238. 333. 334. 364. 531. 535. 639. 657. 671. . coerulea 199. 221. 235. 241. 288. 302. 309. 314. 356. 531. racemosa 199. 221. 235. 241. 288, 296. 302. 314. 319. 332. 337. racemoso-coerulea 241. 262. 288. 301. 319. 332. 337. 531. 534. Passifloreae 114. 116. Pavia /utea 614. macrostemma 574. Pedicularis atrorubens 595. Pelargonium 51. 127. 141. 153. 168. 316. 317. 333, 364. 375. zonale 76. 366. 550. Peloria 568. Pentapetes phoenicea 4. Pentstemon 59. 127. 223, 528. 530. 541. 661. angustifolius 105. 199. angustifolio-pulchellus 391. 653. Hartwegi 164. 167. 174. -gentianoides 105. 164. 167.174. 199, gentianoideo-angustifolius 528. 652. pubescens 574. Petunia 139. 208. 300. 449. 639, nyctaginiflora 20. 39. 92. 177, 180. ISP. 220. 26% 301. 302. 335. 410. . ` nyclaginifloro-phoenicea .261. 302, 312. 391. 393. 527, 928. 551. 640. nyclaginifloro-phoenicea ? 462. 527. nyctagineophoenicea-nyctagimflora 452. phoenicea 20. 92. 129. 177. 180. 181. 184. 225. 261. 282. 300. 301. 302. 336. 410. 462. Petunia phoeniceo- - nyctaginiflora 261. 302. 543. 282. 300. Pfirsich 629. Pflaume 629. Phaseolus 145. 263. 525. 658. erectus 173. multiflorus 86. 173. nanus 86. 173. vulgaris 173. Phleum pratense 480. Phlomis 308. Phlox 639. Phyllocactus 119. Physalis 127. Phyteuma betonicaefolia 134. Pinus ezcelsa 593. pectinata 593. rotundata 593. sylvestris 60. 593. Piso-Vicia 85. 87. 134. 326. Pistacia Lentiscus 609. Terebinthus 609. Pisum 145. 227. 263. 316. 423. 492. 496. 499. 576. luteum 82. 85. 135. 497. macrospermum 81. 82. 84. 135. 173. 316. 326. 498, nanum 81. 83. sativum 54, 80. 81. 134. 322, 325, 326.327, f viride 83. 84. 86. 135, 173. Planera crenata 614. Platanus160.500. occidentalis 574. orientalis 510. Poa pratensis 482. 483. hybrida 594. Polemonieae 114. 115. Polemonium 541. coeruleum 105. 174. mexicanum 105. 174. Polygonum minus-Persicaria 595. Persicaria-minus 16. Polypetalen 564. Polystemonen 564. Pomaceae 114. 293. 632. Populus tremula 158. Potentilla 20. 24. 139. 563. 657. alba 592. anserina 567. 592. — argentea 140. 174. atropurpurea 653. 592. aurea 568. calabra 592. crocea 592. Fragariastrum 592. media 592. nepalensis 592. nepalensi-atrosanguinea fos pedata 568. replans 592. verna 140, 174. 592. TU Primula 138. 141. 185. 208. 330. 354. 449. 523. 564. 656. acaulis. 142. 178. 183. 961. 667.- acauli-calicantha 561. Auricula 301. 576. ‚calycantha 561. u elatior 141, 178. 183. 247. 301. 576. Morettiana. 595, officinalis 141. 178. 183. 247. 667, Primuleae 414. 116. runus 53. . avium 614. - Cerasus 614. yrus 53. 167. 629, 630, 632, - baccata 616. coronaria 616. 619. Malus 617. S suercus 375. 525. pedunculata 158. 594. Robur 629. 630. uikern 491. "anunculaceae 114, 416. 120. 292. 657, amunculus 308, 568, acris 592. aquatilis 61, bulbosus 568. 592. Rapa oleifera 486. Ra phanus sativus53, 75, T2323 121. - Raphanistrum Iri Pe Rateau gris 632. Rham nus catarrticus 158. Rhipsalis funalis 179, 633. salicornoides 179. i hododendro-Azalea 412. 413, 520 aconitifolius Rhododendrum 127. 138. 144, 178. 181. 297, 308. 309.. 313. - 044. 548. 625. Altaclarae 546. arboreo-cantawbiense 295,530. 551. Hayloki 295. nepalense 546. Pontico-cantawbiense 534, 546, ponticum 132. 174. 260. 303. odora canadensis 132. 548, Rosa 153. 160. 307, . austriaca 624. - osaceae 39. 114. 116, 393. 632, 9se von Mauz 626. Vilmorin 626. Ribes 208, 671. "grum 78. rubrum 78. Ri cinas 362. ubus 153, 160. 500. Rum €x pratensis 595. Saint-Germain 609, Salpiglossis 129. Salix 124. 594, aurita 158. caprea 369. cinerea 369. fragilis 158. Salvia 209.. , glutinosa 172, E . glutinoso-Sclarea 280. 653. pratensis 172, Sclarea 17. 172. pes Saponaria officinalis 22. 67. 113. 134. ; hybrida 113. - Saturnia Carpini 3. Spini 3. ; Saxifrageae 300. Scolopendrium officinale 158. Serophularinae 114, 116, 120. 127,.. 2 ; Secale cereale 479. Sempervivum tectorum 369. Senecio 160. 500. canadensis 574. Sida cristata 539. : hastata 539. ` ; Silene 127.138. 169, 174. 185. 409, bellidifolia 97. 299 conica 174. ; conoidea 174. . gigantea 68. 100. italica 174. noctiflora 37. 99. 130. 144. 174. . . 963.279. 296. 538. 545. 605.670. nutans 174. arvensis dissecta — Juncea nigra orientalis 5 Sisyrinchium anceps 105, tenuifolium 105. > Solaneae 114. 116. 120. 127, 129, 130. Solanum 127, Solidago 500. _ Sorbus 632. hybrida 589. . Stachys palustri-sylvatica 595. Strychnos Pseudochina 188. Synanthereae 116.171.307. 593, 897. Syringa 304. 629. 630. Taraxacum 500, 574, Thea Bohea 525. E Thlaspi arvense 486, 487. 488. Tilia alba 614. europaea 614. Titirus 1. Sinapis 409. alba 488, 489, 171, 489, 718 Tormentilla 139. 567. 574, Trapa natans 61. Trifolium fragiferum 492. minimum 157. 525. repens 492. Triticum 486, vulgare 158. 525. Tropaeoleae 114. Tropaeolum 121. 209. 528. 657. A brachiceras 177. majus 17. 30. 53, 69. 177. 197. ' .944. 550. majus-minus 527. 929. minus 30. 78. 177. 197, 314, 550. minus-majus 549. 550. violaeflorum 177. Tulipa 317. suaveolens 17. 60. Turdus Musicus 2. Tussilago hybrida 989. Ulmus campestris 158. 614. Unio radiatus 3. Umbellatae 116. 169, 170. 300. 308. 375. 644. Urticeae 114. 115. Wanilla planifolia 117. Vateria indica 525. Verbascum 22. 93. 94. 107. 127. 440. 150. 153. 167. 168. 180. 184. 238. 262. 279. 289. 295. 300. 301. 303. 308. 309, 330. 331. 333. 335. 336. 342. 351. 357. 379. 386. 413. 425. 522, 523. 524. 525. 528. 530. 531. 537. 538. 541. 543. 544, 570. 573. 640. 643. 655. 656. austriacum 60. 180. 260. 284. 312. 313. 318. x austriaco-Blattaria 242. 284. 357. austriaco-nigrum 359, 520. 530. .538. 543. 553. 563. austriaco-phoeniceum 543. 643. Blattaria 5. 60. 92. 103. 144. 174, 176. 181. 284. 285. 307. 313. 318. 320. 386. 520. 521. 536. 543. 548. 656. 666. Blattaria-Lychnitis 285. 529. 532. 536. Blaitaria-nigrum 223. 227, 520, 521. ; Blattaria-niveum 285.‘ Blattaria-phlomoides 223. Blattaria-phoeniceum 223. 302. 309. 312. 538. 643. Blatiaria-Thapsus 285. blattarioides 174. 543. Boerhavü 176. 198. condensatum 69. Lychnitis 103. 144. 176. 180. 181. 182. 198. 213. 279. 285. 307. . 812. 316. 318. 320. 656. Verbascum Lychniti - austriacum 312. ; Lychniti-Blattaria 312. 536. Lychniti-nigrum 223. 312. 366. 530. 538. 643. Lychniti-phoeniceum 223. 227. 242. 243. 281. 302. 309. 643. ^Lychniti-pyramidatum 261. 358. y HN 394. 425. Lychniti-Thapsus 221. 312. 527. macranthum 281. 313. : nigrum 144. 176. 199. 259. 260, 285. 290. 307. 313. 318, 380, 543. 656. nigro-Blattaria 243. 4 nigro-Lychnitis 221. 394.522. 530. 562. 563. nigro-Thapsus 221. 243. 296. niveum 307. ‚phlomoides 169. 176. 180. 181. 182. 301. 307. 313. 318. 536. 656. phoeniceum 92. 144, 176. 181. 198. 279. 290. 301. 309. 313. 318. 320. 357. 366. 380. 343. 641, phoeniceo-austriacum 238. 242, 243. 313. 366. 530. phoeniceo-Blattaria 332. 336. phoeniceo-Lychnitis 336. phoeniceo-nigrum 242. 313. 336. phoeniceo - phlomoides 236. 279. 336. phoeniceo-Thapsus 309. 521. 522. pyramidatum 19. 102. pyramidato-nigrum 943. pyramidato-thapsiforme 526. 534. 643. thapsiforme 20. 33. 79. 102. 182. 536. 656. f i thapsiformi-austriacum 530. thapsiformi-nigrum 358. 522. thapsiformi-Thapsus 394. Thapsus 20. 33. 113. 144. 169. 476. 181. 182. 279. 290. 307. 312. 357. 656. Thapso-austriacum 530. Thapso-nigrum 221. 241. 282. 285. 288. 336. 404. 530. 543. Thapso-Lychnitis 538. 543. Thapso-phoeniceum 223. 386. 520. 530. Thapso-phlomoides 558. _ Verbena offieinalis 113. Veronica 500. 564. 574. 655. 656. maritima, 113. 779 Vicia 227. 492, PO Zea Mays major 60. 74. 87. 169. - equino-sativa 326. 269. 000. DOS QUOS 423. 428, Faba 80. 83. 134, 173, - . . 449. leucosperma 491. Mays nana 87. 169. 322, 323. 423. monanthos 491. 50 Napaleonis 491. - Mays nana-major 522. sativa 80. 85. 86. 133, 173. 491. Zephyranthes 141. 334. Vicio- Ervum 87, 135. carinata 64, 357. Vinca alba 304, . ; : ; tubispatha 64. rosea 304. Zygaena Ephialtes 3, ‚Viola 316, altaica 305. 500, Filipendulae 3. - lutea. 306. Loniceraé 3. tricolor 76. È Minos 3. : Viscum 53. Philipendulae 3. Volkmarser 632. ? TEE EC a EEE = er Fo nn EE = ee ET 3. Sach-Register. Abortion bei Bastarden 352. 369. 385. 393. 419. 424. — der Blu- men der Bastarde 103.333. 343. — der Früchte 28. 94. 104. 209. Acclimatisiren 637. Adventivaugen 614. Aestivation, ungleiche, kein Hinderniss der Bastardverbin- dung 143. Afterbefruchtung 70. 93. 128. 230. 252. 258. 514. Anziehung; sexuelle, der Pflan- zen 24. 110. Mangel 111. 198. Ungleichheit 187. 196. 269. Wechselseitigkeit 176. 187. Art der Pflanzen Aussterben und Verschwinden 154. 155. 162. 418. 552. — Bestündigkeit 101. 149. 153. 250. 440. 459. 475. 605. — wird be- stritten 153. Entstehung 152. Fortbildung 234. 250. 256. Unterschied von Varietät 148.163. 399. 574. 602. Wesenheit 163. d Atavismus 74. 244. 268. 438. Ausarten 160. 162. 298. 422. 440. 476. 500. — der Bastarde 556. 644. — der Blumen 176. — Ce- realien und Gräser 56. 477. — Cruciaten 486. — Leguminosen 489. — Schutz gegen Ausar- tung 644. : Ausdauer der Bastarde gegen Kälte 541. 546. 637. ; Ausnahmstypus 51. 227. 237. . +270. 288, — Anzahl 237. — Decidirte Typen 238. — Ent- stehung 243. 244. 270. Analo- gie mit den Rück- und Vor- schlägen 445. — Farbe und Ge- * Ausnahmstypus stalt der Blumen 338. — Nor- malität 238. — Unfruchtbarkeit 244. 404, — Umwandelung in den normalen Typus durch Sa- men 424. — Verschiedenheit ^ der sexuellen Kräfte 239. Aussat 672. Bastard absteigender 424, 451. 505. aufsteigender 449, 452. bigenerischer 128. 132. 172. — Fruchtbarkeitszustand 112. 137. doppelter 515. einfacher 503. gemischter 445. 504. halber 54. 55. 57. 90. 235. 245. 249. mütterlicher 451. 505. thierischer 340. umgewandelter, Ankleben fremd- artiger Beimischung 466. 475. unfruchtbarer s. Unfruchtbarkeit. unvollkommener 503. väterlicher 447. vermischter 304. vermittelter 515. weiblicher wenig fruchtbar 340. zusammengesetzter 207. 230. 258. 273. 288. 304. 404. 445. 512. 567. Abkunft 599. — Schwierigkeiten ihrer Bestimmung 252. Aehnlichkeit mit den Stammeltern 251. 254. 278. Aussterben 162. Begriff 1. 619. Benennung 600. Classification 390. Eigenschaften 517. 603. Entwickelung 518. 667. : Form (Typen) Veränderlichkeit in den Nachkommen 581. 603. Fortpflanzung durch Verlänge- rung 396. 546. 642. — Schnitt- 781 Bas tard | linge 379. — Unfühigkeit durch Samen 418. = Fruchtbarkeit 381. 388. 400. 579. Früchte, Gang d.Wachsthums 27. beto des Blihens 529. DL, d Grade, höhere, 447. — in höhe- ren Graden weniger variabel 448, Grösse 643. - Lebensdauer 643. ebenstenacität 541. eigung, stärkere, zu Rück- schlägen 446, als zu Vorschlä- gen 442, — zur Unfruchtbarkeit 164, 384. 390, 396. 410. 540. 541. 552, Normalität 231, Productivität in Blumen 368. 369. — me NR Unfruchtbärkeit s. unten. BE et im Leben des 1viduums 276. y Bastardbefruchtung a der Cruciaten 116. 134, x er Ll . i Bedingungen 7. nase 87. elective der Ricl Erzeugung von E Eu - 8. 12. 24. 36. 57, 205. men Gang, langsamer 7. 17. 19. 27 96 <= ae re Menge des erforderlichen Pol- | Jens 21. Methode 647. j ‚Misslingen 5, 9 ingen 5. 9.11. 109. 695. Schwierigkeiten 127. 649. = Seltenheit des Erfolgs bei eini- gen Arten 109. 146. 187. - Unzuverlässigkeit 95, 126.' 211. Verschiedenheit zwischen Pflan- "zen und Thieren 268. Wirkung auf die Blumen 517. — . auf die unbefruchteten Eichen durch Tödtung derselben 25. — auf den Fruchtknoten durch den Stillstand seines. Wachs- thums 2% , Zeichen ihrer Wirkung 24. astarderei 596. i astardirungsversuche, Wie- derholung 675. astardlinsen 492. astar dsamen 519. astärdzeugung Analogie zwischen Pflanzen und Thieren 264. 436. bestritten bei den Pflanzen 3. 109, Bastardzeugung “asim Freien 4. 6. 126. 176° — als. Naturzweck behauptet 14. 153. 161. 162. 417. — leicht erfol- gend angenommen 124. 146. — selten sich zutragend 1. 109. 124. 146. 153. 171. 586. 595. — zeigt den Unterschied der Arten bestimmter an 150. 163. 282. Geschichte 1. 109. Schwierigkeiten und Hindernisse 649. Unregelmüssigkeit in den auf- und absteigenden Graden der Bastarde 144. widernatürlich 1. 7. 8. 124. 126.- 187. 418. Wirkung auf die Zeugungsor- gane, insbesondere auf die männlichen 329, . Befruchtung falsche 100. 682. gemischte 45. 217. 444. halbe 93. 107. 134. — oder theil- ' weise der Eichen 235. halbvollkommene 101. 519. 682. künstliche der reinen Arten er- zeugt gewöhnlich eine gerin- gere Anzahl von Samen als die natürliche 117. 212. 384, leere 97. $81. mangelhafte 97. 681. nachträgliche 271. natürliche 23. — n 683. ET. täuschende 99. 682. ar taube 97. 681. ormale 102. wnvollkommene 56. 94. 99. 111. 437. 190. 341. 354, 681. unzureichende 444. vollkommene 101. 682. Aeussere Beihilfe durch Insekten, Wind 379. — erfordert eine gewisse Anzahl von Pollen- kórnern 91. 95. — eine erfolgte Befruchtung. wird nicht mehr verändert 47. — mit gemisch- tem Pollen gibt keine gemischte Typen 53. Bastarde mit i len 365. . hrem eigenen Pol- ‚Sättigungspunkt 248. Vergleichung mit-der Impfung 14. Vollkommenbeitsgrade 69. 681. Wirkung auf die Blume 68, "Zeicheu 189. E Befruchtungsmoment der Ei- chen 9, 30, 40. 58. 182 Befruchtungsorgane männliche (s. Staubgefässe) Be-. schaffenheit bei den Bastarden mangelhaft 329. 552. — Erho- lung langsamer als der weib- lichen 460. : weibliche (s. Fruchtknoten, Ei- chen, Griffel, Narbe.) Unabhängigkeit beider Organe von einander 16. 110. Befruchtungsstoff Anziehen 110. Bewegung zu den Eichen 45. Durchdringung der Eichen 278, männlicher begünstigt die Ent- stehung von Varietäten 446. Vehikel ölig, schleimig 59, Vertheilung auf die Eichen 29. 37. 39. Zeit seines Gelangens zu den Eichen 48. Befruchtungsthätigkeit 443, Versuche 109. Bestäubung, frühe 33, — späte tödtliche 67, 684, — vergeb- liche 96. 111. 681, mit dem Pinsel 18. 660. — mit dem eigenen Pollen 664, — mit indifferenten Materien 341. Verhinderung, Folgen 103, Wiederholung, ihre Nothwendig- keit 20. 146. 187, 396. Blütter, gefleckte, bei Bastarden 560. Kräuselung 297. 560, Ueberzug 269. Veränderung durch Bastardzeu- gung 259. Blüthezeit, verschiedene der Ar- ten 127. 667. Blume bestimmt häufig den Ba- stardtypus 251. 261. durch die Hybridation meistens verändert 181. 280. 299. 372. 529, Dauer bei absolut sterilen Ba- starden 69. 314, 533, Entwickelung , vermehrte 295. 531, Sb 0H — Farbe 180, 261. 449. — Verän- derung 276. — durch Cultur 449, — Róthung durch Frost 315. ru: Füllung 90. 330. 369. 545. 563, 641. — von den Staubfäden ausgehend 363. — durch Ba- stardbefruchtung 566. — durch fette Nahrung 567, Geruch 535. Blume Gestalt 180. 261, 641. 2 Grösse 533, Veränderlichkeit durch Bastard- zeugung 181. 224, 299, — durch Cultur 3290. Vergrósserung bei Bastarden 295. 361. 533. 640. Verschiedenheit añ einer Pflanze 76. 628. Zeichnung 317, 641, , Blumenkrone Dauer (verlängerte) bei absolut sterilen Bastarden 69, 355, 533, Veränderlichkeit 176, Veränderung nach geschehener Befruchtung 23. 95. Verhältniss zu den Staubgefäs- sen 176, Verletzung unschädlich bei der Befruchtung 40. 656. Brüthen der Eier, Einfluss auf die Jungen 502, > Cambium 611. Capacitüt der weiblichen Organe für Befruchtung 110. 192. Castration 653, frühzeitige 371, schädlich erklärt 653, schwierig bei den Cruciaten 566. überflüssig in einzelnen Fällen 364. 654. Character Erblichkeit 298. Familien 116. specifischer, modificirt im Bastard 294. — wird bestimmter im Bastard ausgedrückt 163. 261. 273. 282. — geht nicht rein und unverändert in den Bastard über 250. 254. 257. 282. Veränderung in verschiedenen Graden 256. Vermischung durch Bastardzeu- gung 294. Vergänglichkeit durchs Trocknen 0 Clima, Einfluss 149, 152. 161. 353. 501. — auf die Farbe der Blu- men 319, — Fruchtbarkeit 152, 378 347.5 Formbildung 160. Conceptionsfühigkeit (weib- liche) 107. — bei Bastarden geschwächt 340. — in gerin- gerem Grade als die männliche Potenz 361, — seltener bei rei- nen Arten 365. — bei Bastar- den häufiger 359. 783 Conceptionsfähigkeit Mangel mit männlicher Impotenz - 959. — mit männlicher Po- tenz 16. i Reiten ihres Daseins 41. 48. 68. Congenerität und Bastardbe- fruchtung 136. Constitution, gleichartige, Be- dingung zur Bastardzeugung 4493, 417. Ontabescenz fässe. ; Cotyle donen d. Bastarde 275. 526, ryptohermaphroditismus 38, 51. 131. 268. 296. 330. 347. 349. ultur, langhergebrachte Folgen 428. 432. 465, 500. 565. — in Töpfen 209. 397. 530. 540. — leichteres Ansetzen von Früch- - ten und Samen bei Bastarden 178. 397, 526. - Einfluss auf Ausartung 496. 499. x. — Bastardirungsfähigkeit 145. — Befruchtung 11. 353. 378. A — Blätter 258. — Ent- E PE von Ansnahmstypen ME, Farben der Blumen 275. » 920, — Formen der Pflan- zen 160. 446. — Fruchtbarkeit und Unfruchtbarkeit 31. 397. 428. — Missbildung 572. — Um- wandelung der Bastarde 465. 74, — Varieten-Erzeugung 576. DU amag nicht den Frucht- mM fand der Zeugungs- de der Bastarde zu verün- 'érn 395, — in den Beitrags- momenten unbekannt 14. ” . Deerepidiren der Bastarde 365 . A18. 421. 422, 545. : Dichogamen durch Contabescenz 65. 379. — „Normale 65. Fähigkeit und Unfähigkeit zur ee ardzeugung 120. 122. 224, 04% Geschlechtstrennung tief im in- pin Bau gegründet 263. 371. eschlechtsrudimente 361. : pud zum Hermaphroditismus 9. Verschiedenheit ihres Verhaltens bei der Bastardzeu 5 y zeugung 345.349. Diph yten 105, 224. 546. Omesticität 108. 298. 382. urchdringung bei der Befruch- tung 255,278, 281,549, 611.629. Eichen s. Staubge- Capacität zur Befruchtung 344. Constitution abweichende von ein- zelnen derselben 261. Element, weibliches 341, — Ein- ` fluss auf Typenbildung 270. — auf Umwandelung der Arten 413. ' 5 Entwickelung bei der Bastard- zeugung 94. Grósse, Einfluss bei der Bastard- befruchtung 182. Schwängerung, elective, einzel- ner 23, 200. Tódtung durch Bastardbefruch- tung 26. 39. 41. 495. - Ursache der Entstehung von Aus- nahmstypen 271. Veründerlichkeit der Typen der Bastarde weniger begünstigend als bybrider Pollen 446.. Veränderung bei Bastarden 343, Wachsthum, verschiedenes 29. Embryo Entstehung 72, 230. — ohne Pol- len 105. Entwickelung, unvollkommene 95, Keimungskraft 132. Welksein 132, Emte auf Emte veredelt die Frucht 633. — erzeugt keine Varietät 611. — Unterschied von der Bastardzeugung 614. — wird nicht metamorphosirt 609. 628. 629. : Erstlingsblumen Fruchtbarkeit. 210. 376. 392. — haben häufig mehr Staubge- fässe 330. ; Exotische Gewächse 51, 64 333. 353. 377. 639. FPactoren der Bastarde männlicher 147. 243. 330. — vä- terlicher 91. 103. 254. weiblicher 147. 185. 243. 330. — mütterlicher 91. 254. — Ein- fluss 91. 103. der Bildungskräfte der Typen 283. — der Zeugung 72. 110. 141. 183. 195. 206. 294. 291. Gleichgewicht 228. 257. 268. 277. 472, ATA. à Modification bet der Zeugung 234. Trennung bei den Bastarden 423. 446. 474. 549. 604. — bei den Emten 627, 629. Ungleichheit der Kraft 251. 267, 290. 469. 3 784 Fühigkeit zur Bastardzeu- gung 109. 165. — auf der Uebereinkunft des Habitus be- ruhend 168, — bei den Arten 145. 187. — den Gattungen 124. — den Familien 108. — gering bei den Cruciaten 165, — den Varietäten 144. 148. Bbstündigien bei den reinen Ar- ten 164. Einflüsse (äussere) auf diese Fähigkeit 141, 165. Mangel bei dem grössten Theil der Pflanzen 109. 187, Merkmale, keine äusserliche 108. 165. Verschiedenheit bei nahe ver- wandten Arten 126. Farben der Blumen 224. 247, 299, — steben bei den Bastar- den unter dem typischen Ein- fluss der Arten 314. — haben öfters typische Bedeutung 261. 300. 437. . Beständigkeit 299. - Mannigfaltigkeit 317. Mischung 301. 306. 311. 321. Rothe erhöht durch Kälte 315. .. Verhalten bei Ausnahmstypen 302, — in weiteren Generationen 303. 321. 422. — in der Kreu- zung 303. — zur Wahlver- wandtschaft 300. N Veränderlichkeit 300. 310. — im Leben der Pflanzen 549, — durch Bodeneinfluss 307. — kältere Temperatur 450. Vermittelung der Farben in den Bastarden 311. Verschiedenheit an Einem Stock 74. 304, Farbe der Früchte und Samen 322, — Veränderung durch hy- . bride Zeugung 326. Formen der Pflanzen, verän- derliche 160. 500. Bildungsgesetze 233. 272. — keine rein mathematische oder che- mische 255. Erklärung durch die Bastardtypen zu versuchen 233. Gleichheit der Blätter rührt nicht von chemischer gleicher Mi- schung her 294 — ist nicht immer mit der inneren Natur übereinstimmend 178, Mannigfaltigkeit 152, Fortbildung des Pflanzen- reichs 154. 156, 163. 459, 598. Fruchtanlage 374. — wird nicht immer verwirklicht 375. — Ver- háltniss zur Fruchtbarkeit 387. Fruchtansatz 378. — ohne Pol- lenbestäubung 71. Fruchtbarkeit der Pflanzen überhaupt 373. — Bedingungen SL 906 Fruchtbarkeit der Bastarde Abhängigkeit vom Zustande der A cae 335. 339. 383, 387. Abnahme 420. Beschränktsein, allgemeine 381. 387, Beweis der gemeinschaftlichen - Urtypen. der Stammeltern 381, 339, Einflüsse, äussere , 386. 392. 397. — des Alters 376. — des Clima 152, 385. — der Lebensperiode 367, 342. — der Stammeltern : der Mutter, des Vaters 221, 267. 286. 288. 435, Erkenntniss an äusseren Merk- malen ungewiss 350. 417. Gattung bestimmt die Fruchtbar- keit nieht 386. 396, Grade 388. — am Individuum haftend 396, Nothwendigkeit zur Umwande- lung 467. Periodicität in E studi Indivi- duen und auf gewisse Zeiten und innere Zustände beschränkt 307. 380, 392. Uebereinkunft im Habitus mit den Stammeltern 410. Unabhängigkeit von äusseren Um- ständen 462. Unstätigkeit 366. 382. 385. 390, 394, 418. 420. 459. 460. 461.554. Unterschied des Varietätsbastards von dem Artenbastard 151. 164. Veränderlichkeit in den Nachkom- men 430. Vergleichung einiger Bastarde - mit der der Stammeltern 385. Verhältniss in der Kreuzung 286. — zur Wahlverwandtschaft 193, 195. 384. 405. Verháltniss zur typischen Bildung 277. 399. — zur Wahlverwandt- schaft 194, — zum Zeugungs- vermögen 394. — zur Typen- bildung 277, 399, 185 Fruchtbarkeit der Bastarde Verschiedenheit bei den Indivi- duen aus Einer Zeugung 212. 385. Vorausbestimmung im Individuum ungewiss 387. — Zunahme in den weiteren Gene- . rationen durch Befruchtung mit dem eigenen Pollen 418. 421, 450. 453. 468. Zustand, bleibend im Individuum 395. p 3 Früchte, verschiedene an einem Stock 76. 624. 628. Fruciificatio nociva 27. 68. 134. Fruchtumhüllung, Entwicke- lung 94. 104. ruchtungsvermógen 72. 94. 104. 106. 372. 374. 537. 638. erzeugt keinen Embryo 105. 107. — ob Einfluss auf Wahlver- wandtschaft der Pflanzen 213. Fruchtknoten (s. Weibliche Or- E gane) 122. 195. 207. Tühzeitigkeit .der Ge- à Schlechtsorgane 329. 668. Gattu ng,arteureiche 140.150.272. — 0b durch Bastardzeugung ge- bildet 14. 140. 150. 153. 170. attungscharacter, Gleichheit, - kein Gesetz für Wahlverwandt- | Schaft 140. 142. attungstypen 199. 290. enealogie der Bastarde 675. *ruch bei Bastarden 297. Geschlech t, Abhängigkeit. bei den Dichogamen von äusseren Einflüssen , z, B. vom Alter der Samen 370. FE Einfluss auf die Bildung der Ba- stardtypen bei den Pflanzen 267. 273. 428. — Unterschied bei den Thieren 267. — Verhältniss der Geschlechtsindividuen aus der - — ian der Dichogamen Geschlechtlichkeit der Pflan- zen 361. 456. | Geschlechtsorgane | Männliche (s. Staubgefässe), äus- serliche Bildung, Einfluss auf - Bastardirungsfähigkeit der Ar- ten 183. 342, — Beschaffenheit bei Bastarden 329. — Ent- wickelung, frühere, vor den weiblichen 329. 355. — rudi- mentäre 330. 347. 349. Geschlechtsorgane Weibliche Beschaffenheit bei den Bastarden 341. — Gestalt, äus- sere Einflüsse auf Bastardi- rungsfábigkeit 182. — Krankheit derselben verändert den äus- seren Habitus bei den Vögeln 351. — Productivitát 355. - Zustand, rudimentärer, bei den Dichogamen 361. — Entwicke- lungsfühigkeit der einen .362. — Unfähigkeit der Entwicke- lung bei andern 362. Geschlechtsthätigkeit männliche, durch den Hybriditis- mus mehr geschwächt als die weibliche 350. 354. 361. 362. — ebenso bei den Thieren 340. Schwächung, allgemeine, durch den Hybriditismus 353. Verhältniss, -harmonisches, in reinen hermaphroditischen Ar- ten 110. 355. : Zunahme in Bastarden jn wei- teren Zeugungen durch künst- liche Befruchtung mit dem ei- genen Pollen 436. Geschlechtstrennung 110.267. 353. Folgen bei den Pflanzen 371. — bei den Thieren 224. T Vereinigung im Hermaphroditis- mus 360. Getreide arten, Produkte der. Bastardbefruchtung 170. Griffel D Anzahl, Ungleichheit bei Lych- nicucubalus 279. 345. Rudiment, Unfähigkeit zur Ent- wicklung bei Lychnis 362. Verlängerung 106. 342, 5:0. Mabıtus Uebereinkunft befördert die Ba- stardverbindung 166. 197, — Ausnahmen hievon 174, Hermaphroditismus der Pflan- zen 110. Abhängigkeit der Geschlechter a von einaddes 959: — nicht ab- S 10. 360. ; Folgen va: — für die Geschlechts- organe der Bastarde 349. Tauglichkeit (grössere) zur Bas stardzeugung 15, 654. Verhältniss der Geschlechter 360. Vorherrschen bei den Pflanzen 353, C. F, v. GÄRTNER, Bastardzeugung. 50 a a3 186 Hybridation Formenvermischung 280, — wird bestritten ebendas. E mpfstock : Einfluss auf die Emte 609. 630. — wird durch die Emte nicht ver- ändert 611. Impfung 5. 606. 630. Impotenz des Pollens wegen mangelnder Wärmeentwicke- lung in den Bastardblumen 341. Infusorielle Gebilde im Inhalt des Pollens 340. Insectenfrass. 573. 662. Isoliren der Versuchspflanzen 129. 252. 499. 567. 669. M elch, geschuppter 560, — ver- vielfältigter 561. Keimen der Bastardsamen 521, Keimpflanzen der Bastarde 275. Keimungsjournal 673. Kikern 424, Kreuzung, einfache 176. 178. 196. 198, 220. 235. 268. 270, 279. 321. — gemischte 228. : Bedingungen 220. 285. Fruchtbarkeitsverhältniss 221.228, 388. Gleichheit im Aeusseren der Pro- ARE 922.4920. 238. — TA nahmen hievon 224. 225. — bei den Thieren 223. 232. 267. 218. Mittel die Richtigkeit der Ver- suche zu prüfen 330. 675, < Umwandelung der Arten gibt ver- schiedene Perioden 459. Unterschied in der Natur der Arten aus der Kreuzung wegen des Wechsels der Geschlechter. k der Stammeltern 228, ; Kügelchen,spermatische 148.185, Lebensdauer der Arten Einfluss auf die Fähigkeit zur Bastardzeugung 143. Verlängerung durch den Hybridi- tismus 272, 394. Luxuriation 108. 295. 372. 520. im Stamm 259. 378. 526. 634. Ursache der Unfruchtbarkeit 394, Zeichen der Hybridität 347, . Manna, Erguss 609, Melonen -bastarde 54. Metamorphose der Pflanzen, Gesetze noch wenig bekannt 294. Metaschematismus der Cha- ractere 293, P Mikroseopisch-anatomische Untersuchung der Pflanzen auf Wahlverwandtsehaft 148. — auf Vollkommenheitsstufen 294. Mischlinge entstehen nicht von gemischtem Pollen 52. Mispel, Verwandtschaft 609. Missbildung 557. 558. der Blu- men 561. — bei Hybriden nicht häufiger 571. — ob dureh Hy- briditát begünstigt 561. Missgeburt 103. 105. 571. Mittelbildung der Bastarde 278, 597. : Mittelformen der Gewächse 3. 116. 120. 150. 161. 230, Mitteltypen 278. 424. — bestrit- .ten 280. GE ; Monocotyledonen, rungsfáhigkeit 20. Monstrosität 53. 134. 210. Mutter, Form bestimmend -253, ' 268, 266, Narbe Anziehungskraft 19, 110, : Aufquellen 342, Feuchtbleiben 342. Gasentwickelung 42. Tödtung durch Pollen 40. Veränderung durch Befruchtung 2 Narbenfeuchtigkeit, nicht ge- schlechtlich 61. — ölig 58. — Schleimig 59. — nothwendig zur Befruchtung 58. Absonderung 18. — vermehrt bei den Bastarden 19. Nektar Absonderung bei den Bastarden 537. N Benetzen der Narben 59. 199. 226. 661, Vehikel des Befruchtungsstoffs 59. * Qel, Vehikel des Befruchtungs- stoffs 59. Oligospermen Abortion der Eichen und Samen 207. 209. i Befruchtung der Eichen 30. . Fähigkeit zur Bastardzeugung 121. Vollkommenheitsstufe 374. Panachüre 306. 560. 611. Paternität, gedoppelte 54. Pfirsichblüthe, purgirend 609, Pistill, Rudiment bei männlichen Dichogamen der Entwickelung Tos ME (bei Lychnis) 349. - Bastardi- ^ 787 Pistill hóherer Grad der pflanzlichen J Entwickelung 363. ‘Pollen Familienbildung 185. Farbe, Einfluss auf Wahlver- wandtschaft 92. 183. — Ver- änderung auf der Narbe 19. Haften auf der Narbe 9. 110. — Inhalt 336. — dessen explosive Entleerung 338. = Inoculation 16. -> Körner, nothwendige Anzahl zur Befruchtung 65. — unzurei- chende 248. — Gestalt 107, 332. 336. i 3 Menge bei Bastarden geringer 334. — Einfluss auf Befruch- - tung 21. 30. 94. 245. 248. - Spermatischer Stoff 345. — be- stritten 103. Taubheit bei exotischen Gewäch- sen 333. Verschiedenheit in einer Anthere 9. 262. 270. 335. erschwinden auf der Narbe 19. Verstäubung 336. 654. alter Varietäten erzeugend 92. — eigener alle andere in der Wir- kung ausschliessend 10. 15. 34. 38, 64. 110. 129. 199. 205. 289. — Ausnahmen hievon 10. 64. fremder, Wirkung 15. 38. — zu- Weilen kräftiger als eigener 64, 334, 364. 370, 427, — von einer andern Blume oder In- dividuum der gleichen Art schützt gegen Ausartung 636. — reiner Arten auf Bastarde 346. à E hybrider, Farbe trüb und unréin 335. 339. — Gestalt unfórmlich und ungleich 334, — Menge geringer 107. — ob überhaupt von Wirkung 69. 72. 91. 98. 106. 341. 346. — unwirksam und impotent 72. — Verhalten _ im Wasser 332. 336. innerlicher, bei weiblichen Dicho- gamen 105, stammelterlicher bei Hybriden wirksamer als eigener 10. 355. 360. 364. 425. 442. 555. — stammmiitterlicher oder -váter- licher, welcher von beiden kräftiger 427, — stammmútter- licher leichtbefruchtend 135. — stammváterlicher 92. 424. Pollen Wirkung auf die Blumenkrone 92, 69. — auf den Fruchtan- satz 91. 104. 190. — besondere auf den Fruchtknoten bei Kern- obst, Trauben 73. — auf Sa- men 77. — auf Typen 90. 514. — Modalitäten 190. — grad- weise auf verschiedene Arten 92. 192. 683. — unmittelbare auf die Narbe desorganisirend 66. — giftähnlich ebd. — auf das Ovarium und die Eichen belebend 69. 253. — formbe- stimmend 73. 89. 249. — isi bestritten 253. — sehaffend 72. 203: F Pollenschlauch,mangelnd beim hybriden Pollen 339. 340. Polyembryonie 32. 53. 571. Polyspermen 30. 121. — der Bastardzeugung günstig 374. — hóhere Vollkommenheitsstufe ebendas. uii Potenz, mánnliche, des Pollens langsamer und später ersetzt 361. — mangelnd bei vorhan- dener Conceptionsfähigkeit 357. — häufig ganz vernichtet bei Bastarden 340. ; Proliferation 50. 105. 348. 563. 510. f Revision der Früchte und Sa- men 79. 1 Rückbildung der mütterlichen Bastarde 466. > Rúckkehr zur Form der Mutter, von selbst erfolgende 159.161. 320. 418. 439. 446. 453: 901. 554. — wird bestritten 159. 439. 475. Rückschlüge zur Mutter bei Bastarden 437. 458, — Frucht- barkeitszustand 438. — werden seltenerin weiteren Graden 461. Rückschreiten der Typen bet den Pflanzen 437. 473. — bet den Thieren 443. Samen der Bastarde 567. E Alters-Einfluss auf die Entwicke- lung des Geschlechts bei Dicho- gamen 370. 567. e Anzahl bei Bastarden abhängig von dem Grade der Wahlver- wandtschaft 31. 106. 189. 206. 210. 214. 384. — Maximum, Maasstab des Wahlverwandt- schaftsgrades 106. — geringer - pu AN iui RR an mn nn» 788 Samen bei Bastarden 205. 344, — nor- male 385. — Zählung und ge- naue Bestimmung nothwendig 215. Farbe, Verschiedenheit 86. 322. 422. 499. Keimungskraft 399. Qualität von der Mutter abhängig 209. Reifungsperiode 31, Vollkommenheit, äusserliche, trü- gerisch 99. Samenbälge 344. Schnittling 297. 379. Schwächling 520. 532. Sperma der thierischen Bastarde 340. Spermatische Kuügelchen 148. 184. 339. Sprossungsvermög en 297.372. 526. 642. Stamm, Bandgestalt 559. — Missbil- dung 558. — Verlängerung 259. Staubbeutel der Bastarde 331. kleiner als bei reinen Arten 262, — haben weniger Pollen 387, — monstrós 563. Staubfäden Entwickelung der Rudimente bei Dichogamen 331, Freiwerden bei einigen Arten von Nicotiana 363. Wolle, Vermehrung bei Woll- krautbastarden 262. 263. Staubgefässe Entwickelung 349. 361. vor den weiblichen Organen 363, — mangelhaft und besonders lei- dend bei den Bastarden 362, — rudimentär in den weiblichen Blumen der Dichogamen 262, 344. 362, Verkümmerung (Contabescenz) bei den Bastarden 262. 331. 569. — eine Krankheit des In- dividuums 369. 371. — nicht mittheilbar durch Pollenbestäu- bung 262. Vermehrung bei Bastarden 342. — in Erstlingsblumen 330. Subspecies 551. Superfötation 36. 39. 40. 46.54 Tagschlaf 283. 296. 348. dSüuwctuür.12;-58. 54754, 903 297. 295.9245. 39% Entstehung 246, 248. — zufällig 241. Tinetur Unfruchtbarkeit 247. Vergänglichkeit im Trocknen 247. Typus der Bastarde in den Blät- - tern 20. 259. — in den Blumen 281. — in den Früchten und Samen 263. 275. — im Stamm 259. — im ganzen Habitus 291. decidirter 221. 238. 255. 267. 270. 271. 285. 298. — der zusam- mengesetzten Bastarde aus ver- mittelnder Verwandtschaft 202. gemengter 255. 277. 282. 289. gemischter 255. mütterlicher 222. 239. 259. 260. 264. 286. 287. — der Samen bleibt unverändert durch die Bastardbefruchtung 80. — wird nicht verändert im Bastard durch ein fremdes Vehikel des Befruchtungsstoffs 60. 61. normaler 234. 236. — häufiger als der Ausnahmstypus 275. relativdecidirter 286. väterlicher 222. 239. 250, 260. 264. 286, Bestimmung, öfters schwierig wegen des schillernden Habitus der Bastarde 254. Bildung, Einflüsse, äussere , 248. 274. 275. — Einfluss der Fac- toren der Zeugung 230. 598. — gesetzmässig 231. — nicht zu- fällig 283. — wird von der Art bestimmt nicht vom Ge- schlecht der Factoren 222. 260. 274. 989. 292. 428. 598.; an- ders bei den Thieren 267. 278. 292. — Gesetze 203, keine rein mathematische 273, sondern morphologische 283, verschie- den von denen der Wablver- wandtschaft 203. 291. — in ge- mischter Kreuzung bestimmt die Quantität des Beitrags eines der Factoren, nicht die Ordnung, in welcher die Verbindungen geschehen sind, die typische Bildung der Bastarde 228. 506. Stabilität in der Fortpflanzung 236.553.584. — im Leben des Individuums 276. 455. Unbestándigkeit in weiteren Ge- merationen 236. 256. 275. 449, - 551. 603, Vermittelung elterlicher Charac- tere 232, Verschiedenheit aus Einer Zeu- 789 Typus -- gung bei den Pflanzen 433. — bei den Thieren 278. — bei den Bastarden der Dichoga- men 263. ` Vervielfältigung 513. — Vorausbestimmung , muthmass- liche 272. “ Webergang zur Mutter 453. Uebergangsformen 150. 236. 25. 599, * Unfruchtbarkeit der Bastarde absolute mehrerer Bastarde 365. 386. 389. 392. 411. — decidir- ter Typen 222. — zusammen- gesetzter Bastarde 203. 238. — aus vermittelnder Verwandt- schaft 404. — periodische 380. Beweis (unzuverlässiger) des Ur- sprungs einer Pflanze aus ver- schiedenen Arten 151. 302. . Einfluss auf das innere Leben der Bastarde 544. -— den in- neren Organismus der Pflan- zen 311. Kennzeichen, gewóhnliches, der Hybriditát einer Pflanze 381. 539, ae bei allen Bastarden 390. Uebertragung durch den Pollen 90. 396. 450. Unstätigkeit 366. 385. 397 «unveránderlich durchs Pflanzen in Tópfen oder Cultur 395. 529. Ursache, äussere , 365. 383. 397. — häufiger in den männlichen als in den weiblichen Organen 378. — taube Eichen 343. 379. — weibliche Organe 433. Umwandelung einer Art in eine -andere 364. 455. 605. 676. — von selbst erfolgende in den Typus des Vaters 436. — lang- sam und gradweise erfolgend 458, — erst mit hergestellter Fruchtbarkeit vollständig voll- bracht 459. 460. 464. 475. Bedingungen 457. bestritten 456. Einfluss des stammelterlichen Pollens 427. — der Tinctur des Versuchsindividuums 448. 459. 464. 470. Perioden 431.448. 458. — schwan- kend und ungleich bei den glei- chen Arten 472. — bei ver- schiedenen Arten 462. 464, 465, Umwandelung ; — bei der Kreuzung 472. — schnellere einzelner Fálle 461. — sind nicht absolut abgemes- sen 466; beschränkt 462. Verhältniss zur Fruchtbarkeit 467. — zur Wahlverwandtschaft 201. 468. Versuche, Schwierigkeiten 475. 676. Umgewandelte Pflanzen behalten meistens noch etwas Fremdar- tiges 466. Wariant 249. Varietät 245. 249. 574. constante 151. 168. 556. — locale ebendas. — scheinbare 570. — wahre ebendas. Bastardirungsfühigkeit 144. 167. 172. 180. 420. 574. 516. Entstehung 54. 55. 90. 92. 235. |. 814. — aus Samen 632. ` Erhaltung (constanter) 145. 575. Rückkehr zur Urform 159. 160. Sto. Unterschied von der Art 148. 163. 399. 413. 575. — in der Fort- pflanzung 55. 232. 219. Veründerlichkeit in den Nach- kommen 149. 575. : Varietütenbastard 238. 477.. sehr veründerlich Dd. 5768 — hauptsüchlich in der Farbe der Blumen 276. ; E Vater, überwiegender Einfluss bei der Typenbildung 265. 267. Vehikel des Befruchtungsstoffs, verändern den Bastardtypus nicht 61. — Honigsaft 59. 199. 226. 661. Narbenfeuchtigkeit 59. Oel ebendas. Wasser 60. Verkümmerung der Staubge- füsse s. Staubgefässe. Verwandtschaft äussere 166. — constitutionelle 488. — innere 166. — morpho- logische ebendas. — physische ebendas. — sexuelle 443. 178. 188. 194. — systematische 166. — vermittelnde 202. 228. 273. 427. 508. beim Emten 629. 631. Reihe 207. ER Stärke, approximative Bestim- mung 5 Gc ES. ru ME E OS x e Nano c NEM QM eq T > ue Ma Bere ii tn i OL r 190 Versuche künstlicherBefruchtung Anzahl 109. 678. ` Misslingen 109. selten gelingende 209. Wiederholung 210. 214. 675. mit wilden Pflanzen 233. 238. 465. Viscositüt 297, Vollkommenheitsstufen der Gewächse 293. 374. Vorschreiten der Bastarde zum Typus des Vaters bei den Pflan- zen 421. 426. 438. 441. 458. 468. 473. — bei den Thieren 448, — seltener als das Rück- schlagen zur Mutter 441, Wärmeentwickelung in den Blumen 11. Wahlverwandtschaft 37, 53.. 77. 98. 143. 162, 189.344, Berechnung nach der Samenzahl 31. 204. — Schwierigkeiten 208. Einfluss auf Fruchtbarkeit 193. Gesetzmüssigkeit 217. Grade 31. 37. 189. 200, — nied- rige 194. * Schátzung 218. Umfang 147. 192. Verhältniss zur Typenbildung. 203. 229. Wasser, unvollkommenes Vehikel des Befruchtungsstoffs 60. Wechselseitigkeit der sexuel- len Anziehung unter den Arten 187. 196. Mangel 198. Ungleichheit, gegenseitige 269. Verhältniss zur Fruchtbarkeit 406, Weibliche Organe s. Eichen, Fruchtknoten, Griffel, Narbe. Capacitát für Befruchtung, ob veränderlich 212. - Elemente der Thätigkeit bei der Typenbildung 271. Weibliche Organe Erholung, frühere, ihrer Kraft bei den Bastardnachkommen als die der männlichen 335. Mangel an Kraft 212. 262, Monstrosität 569. Wilde Pflanzen zu Bastardver- suchen 233. 238. 465. Wurzel, Monstrosität 558, Wurzelendigungen, Einfluss auf Fruchtbarkeit der Pflanzen 376. - : Wurzelstock der Bastarde zürt- lich 521. Zueugung, gemischte 55, 56. 243. 245. — wiederholte kräftigt . die Fruchtbarkeit 396. Zeugungskraft mánnliche, bei Bastarden mehr geschwächt als die weibliche 354. 449. 453. 460. 554. — mit weiblicher Sterilität im Dian- thus japonicus 356. 358. weibliche, in Bastarden häufig weniger geschwächt als die männliche 359. — weibliche Conceptionskraft mit männli- cher Impotenz ebendas. 442, — frühere Wiederherstellung bei den Bastarden als die männ- ` liche Kraft 435, Abnahme, allmälige, in weiteren Generationen def Bastarde (s. Decrepidiren) 147. Gleichgewicht bei reinen Arten 147. 352. j wiederholte Herstellung durch | Zeugung 373. 436. 441. 450. 460. Schwüchung bei den Bastarden 353. 444. 450. Zurückkehren zu den' mütter- lichen Characteren 298. Zwerggestalt 259. 394. 558. Seite 97 113 133 140 141 255 285 291 -294 305 312 347 415 . 493 536 987 Verbesserungen und Druckfehler. 2 4 12 4 Linie 11 v. unten physalodes st. physaloides. bellidifolia st. billidifolia. LiwzE statt LINN Æ. ORTHMANN St, ORTMANN, J. Sb S. Stramonium st, Strumonium, vermittelten st. gemischten. 4 u. 7 Blattaria st. Blattario. Barscu st. BArscnm. vermittelt st, vermischt, altaica st. attaica, o phoenicea st, purpurea. 6 v. u. pyramidalisch st, Seen ah Er 9 7 2 superbobarbatus 3 st. superbo-barbatus 5. THAER st. TAER. Periclymenon st. Periclimenon. — ist nach dem Namen F. Wimmer das Citatenzeichen (1) zu setzen, wodurch die Citatenreihe im Text von Nr. 15 an um eine Nummer zurückbleibt, im Citatenverzeichniss aber S. 757 b. Lin, 9 v. u. bis ans Ende Nr.126 gegen die Nummern im Text vorrückt, ceylanicum st. crylanicum, Tuovans st, Tuouass. Continuum st, Continuam. st. 556. sordida st. fordida. Küsten st, Kisten.