a Oso Eedem трлн EIER FIRE ER: H ymmo in a Ueber das ina botanisch - physiologische Abhandlung, welche von der medicinischen Facultät der Universität Tübin- gen im Jahr 1826 als Preifsschrift gekrönt wurde. | Als ` | Inaugural = Dissertation zur Erlangung der Doctorwürde in der Medicin und Chirurgie | . unter dem Praesidium | | ; von 3 П Т. 6. H Gmelin, R, d. О, а, Е, W. К, ord. öffentl, Professor der Medicin im September 1827 der öffentlichen Prüfung vorgelegt TUM Ludwig Heinrich Palm aus Aalen, Mit 3 Steindrucktafelm Tübingen, gedruckt bei Christian Richter. ell M (АЁ е) sch 59 А CARO NCIS Die Veranlassung zu dieser Abhandlung gab folgende von der medicinischen Fagultät der Universität Tübingen für das Jahr 1826 aufgegebene Preifsfrage: ——— Е Cum plures sint flantarum species, quae vicina vo- lubiles amplectuntur adminicula, quin talia haud parum remota affectare videntur; exacte investigetur, microscopii Quoque ope, structura ad figendum faciens, sive caulis, qui in cuscuta, lupulo, lonicera, convolvulo; ipomaea, Phaseolo , aliisque ipse eircum agitur; sive cirrhorum у quibus vicia, pisum, lathyrus, cucumis, bryonia, cucur- bita, vitis etc. utuntur. Perguiratur, quorsum, an defi- ite, an varie, singulae fiectantur species 5 quousque ap- petant remotiora stabilimenta? Exploretur denique, an va- leat ad hunc motum caloris, lucis, humoris et ventorum vis; an plantae inhaereat electio attractoria у determinata fuleimentorum viciniorum figura, pondere; materie, facul- tate electricum ignem vel cohibendi, vel diffundendi, po- sitivum vel negativum illius. modum provocandi, superfi- cie laevi, scabra, odores spirante , varie fucata? прагі Einleitung e a D D e ° Erster Haupt- Abschnitt. Aufzählung der Windepflanzen und ihre geographi- - à sche Verbreitung "accen * n Aufzählung der Cirren tragenden Pflanzen und ihre geographische Verbreitung . " . . Aufzählung der Familien und er e von Win- epflanzen . : ° . . e . Aufzählung der Familien und Finan von Cir- ren tragenden Pflanzen ; А " е Ursprüngliche Bewegungen der elo den Bagger А Von der Anziehungskraft der verschiedenen Stützen Vermögen der Windepflanzen, entfernte c zu umfassen 4 A А à e Von der Richtung; in welcher die Pflanzen sich winden Vergleichung des Wachsthums der men mit ‚ihren Bewegungen Е o Ы d 5 Von dem Verhältnifs der Blüthe der Windepflanzen zu dem Winden .' . t $ 625%, Annáherung anderer Pflanzen zur windenden Form Erscheinungen, welche die Cuscuta in ihrem Wachs- thum zeigt `. А x е S Verhalten der Cuscuta zu fremden Körpern ` . oo E VI а аб a T rei. Seite ` Von der Richtung, in welcher sich die Cuscuta winde 34 Von den Cirren im Allgemeinen . А К . 51 RE Cirrens welche im Blattwinkel ihren Ursprung nehmen 55 Cirren, welche den Blattwinkeln gegenüber stehen ` 55 Cirren, welche an dii Spitze des gefiederten Blattstils sitzen . 2 Жы A e en Von den Blattstilen mit Cirrenähnlicher F orm. . 62 Zweiter Haupt - Abschnitt, . Von den Einflüssen der Electricität und'des Galvanismus Einflufs des Magnetismus Einflufs des Lichts ` Einflufs der Wine г Einflufs der Feuchtigkeit Einflufs dar Winde A . e . Von dem anatomischen Bau der Windepflanzen Von dom anatomischen Bau der Cirren `. 4 Von den Wurzeln der Windepflanzen , А Von den Bestandtheilen der Windepflanzen « А Vergleichung des Windens der Pflanzen mit = Er- scheinungen der Sensibilität . à > Vergleich: ung des Windens der Pflanzen mit den Er- scheinungen der Irritabilität А А А . Vergleichung des Windens der Pflanzen mit den Er- scheinungen des bildenden Lebens í Allgemeine Resultate aug den Untersuchungen über die Windepflanzen und über die битеп e -PRAENOBILISSIMO ATQUE DOCTISSIMO . DOMINO CANDIDATO | S. P. D. Р. > . $. e Tractatum tuum de motu plantarum , quo tum sibi ipsis tum aliis rebus circumvoleuntur, non mo- do tuum plane opus sed etiam idem opus esse, quod ab ordine Medicorum eodem loco quam alia disser- tatio, idem thema tractans, habitum regioque prae- mio ornatum est, publice tibi attestor. Nam іх operae pretium ‘esse videtur, de levibus quibusdam mutationibus mentionem facere, quas communiter fecimus, dum tua dissertatio typis edebatur, et quae modo sermonem et ordinem materiarum spes ctabant. Quemadmodum res simplices sensibusque ob- noxias facilius mente complectimur , quam сотро- sitas atque absconditas, ita simplicior magisque patens plantarum vita facilius intelligi posse vide» tur, quam implicata animalium vita. . Nihilosecius Physiologia animalium multo magis perfecta est, quam ea vegetabilium. Haec res partim ex eo de- rivanda esse videtur, quod hominum multo magis interest et semper interfuit , naturam animantium cognoscere quam eam vegetabilium; alia tamen res mihi adhuc in causa esse videtur. Fita plantarum multo magis, quam ea animantium, a caussis exter- nis dependet, quae removeri nequeunt, quin plantae destruantur eel certe omnis actio vitalis cesset, et ve MEL. DS leng жесе егес NOSE EL quibus inextricabilis fere Phaenomenorum compli- catio exoritur. . Hinc illae difficultates omnibus no- tae , qui Physiologiae plantarum studia sua impen- derunt. Tu, me quidem judice, magnam harum diffcultatum partem callide superavisti, problema- | tis ipsius strenue memor ; quae eel investiganda su- persunt, vel minus evidenter explorata sunt , bene- volus lector facile tum praescripto temporis spatio, tum tenuiori supellectile, tum denique ipsius operis | natura excusabit. Gratulor ergo tibi finitum hoc opus, absoluta cum laude studia medica, denique op- timam famam, quam ob vitae integritatem apud nos relinquis. In posterum amicitiae tuae me commen- do. Yale. Бел CH BEE CH SS Benschaft der Thierbildung ansieht, zeigt sich auch bei den Pflanzen, und oft sogar auffallender als bei manchen Thiergeschlechtern. Die Bewegung der Pflan- Zen ist aber in hohem Grade von den Umständen 2. B. der Jahrszeit, dem Alter der Pflanze u. s. w. abhängig. Bei den meisten und vielleicht allen Pflan- zen findet sich eine mehr oder weniger bemerkbare Bewegung nach den verschiedenen Tags- und Nacht- Zeiten; so z. B. die Bewegung der Blätter, welche уоп B. onnet genau beschrieben wurde; ferner die Bewegungen ganzer Pflanzen, wie z. B. die von Kiel- maier beobachteten Bewegungen nach dem Laufe der Sonne an den Getraide- Pflanzen zur Zeit der Entwicklung ihrer Aehren. Besonders auffallend sind die Bewegungen vieler Blätter von Pflanzen aus der Familie der Leguminosen und einiger anderer, wie Z. B. Smithia sensitiva, Desmodium gyrans, Mimo- 3a sensitiva und pudica, Averhoa Bilmbi, Biophy- lum, Aeschynomene, Schrankia und Desmanthus. Eine zweite Art von Bewegung; die nur in gewissen Lebensperioden vorkommt, wird bei manchen i flan- zen, im Moment, wo die Blume ihre Vollbildung er- réicht hat, angetroffen. Die Bewegung findet hier in den Theilen der Blume selbst statt; bald sieht man die Narben gegen die Antheren sich hinneigen, wo- dureh sie befruchtet werden, und dann wieder an ihre alte Stelle zurückkehren , wie diefs bei der Ni- gella, der Fritillaria persica, Collinsonia, Gloriosa, 1 Bewegung, die man sonst als ausschliefsliche Еі- va ost. Gastrodia, Dipodium, Cymbidium, Sarcochylus, Sa- xifraga, Calmia und andern der Fallist. Umgekehrt findet aber auch dieselbe Bewegung statt von Seiten der Aniheren, die sich der Narbe nähern, um auf sie ihren reifen Blüthenstaub auszuschütten, wie ich diefs selbst bei folgenden beobachtet habe: bei Ber- beris, Rutha, Parnassia, Stachys, Leonurus, Mimulus, Martinia, bei melirern Dignonien, in dem, Antheren- cylinder der Cynar ocephalen, bei Cistus, wo sich die Siaubfaden aufrichten und die Narben umgeben, bis die Befruchtung vorbei ist, durch eine etwas starke Erschütterung aber im Augenblicke zu den Blumen- blättern zurückkehren, und gleich diesen eine hori- zontale Richtung annehmen. Bewegung finden wir ferner an den Blättern der Dionaea muscipula, die sich auf den Reiz eines darauf sitzenden Insekts schliefsen, und.so lange geschlossen bleiben, bis das Insekt ruhig wird, wo sie sich dann von selbst wie- der öffnen. Auch die Unterlippe von Calcana legt sich bei bevorsiehendem Regen und vermindertem Lichte an den innern Theil der Blume an und schliefst sie. Mit diesen Bewegungen dürfen wir aber nicht diejenigen verwechseln, welche man.besonders bei einigen moosarügen Gewächsen findet, und die bald nach mechanischen, bald nach hygrometrischen Ge- setzen erfolgen. So beschreibt Sprengel eine ei- gene Vorrichtung an den Saamen der Jungermannien, wo jedes einzelne Saamenkorn mit einer kettenarti- gen Schleuder versehen ist, welche, wie es scheint, wegen ihrer hygrometrischen Beschaffenheit bei je- dem Hauch sich windet und hüpft. Etwas ähnliches findet sich beim Equisetum. Die Bewegungen der Helchblätier von Carlina acaulis sind hygrometrisch; ebenso die Borsten von Funaria hygrometrica, und die Grannen von manchen Geranien und Gràsern; EE 80 windet sich die Granne von Avena fatua. auf Be- feuchtung, und die Richtung der Windung, welche 81е macht, geht beständig nach links ; es scheint al- 30 auch, dafs denen nach hygrometrischen Gesetzen erfolgenden Windungen etwas zu Grunde liege, was die Richtung bestimmt. Verschieden von allen diesen Bewegungen ist die Spiralfürmige, welche sich in dem Wachsthüm man- cher Pflanzen mehr oder weniger lebhaft zeigt; sie lindet sich bei einigen in der ganzen Pflanze, bei andern aber nur in einzelnen Theilen. Sie findet entweder vollkommen für sich statt, ohne Berührung mit fremden Körpern, oder sie erfolgt nur dann voll- kommen, wenn die Pflanze von fremden Körpern berührt wird. > Nur wenige Botaniker haben ihre Meinung über diese Spiralfürmige Bewegungen ausgesprochen. Sen- Rebier hält sie für eine Bewegung, die nach me- chanischen Gesetzen erfolge; Felix Fontana glaubt, man hünne diese Bewegungen nicht durch einen einfachen Mechanismus erklären, sie scheinen ihm vielmehr die Wirkung des Princips von Leben und Empfindung zu seyn, welches Princip er schon früher in den Tremellen dés Dillenius und einigen andern kleinen Pflanzen entdeckt habe; Biesen endlich sagt, diese Schraubenlinie seye das Produkt der simultaneen Action des Länge- und Breite-Pro cesses, diehier zurEintracht gekommen zu seyn schei- пеп, und weder Linie noch Fläche mehr produciren. Uebrigens trifft man die Spiralform auch einzein bei nicht sich windenden Pflanzen an; so entdeckte sie Calandrini*) zuerst an der Fichte und Tan- 3 ne in der Lage der Blätter, bei der Araucaria**) bil. аа c pdt EHRE ' *) Carl Bonnet über den Nutzen der Blätter, P. 95. 79) А, L, Jussieu genera plant, вес. drd, natur, dispos, p, 453, E 1 ж x o 7 den die schuppen fürmig übereinander liegenden Blat- ter eine achtfache Spirale, bei Stilbe *) sind sie gleichfalls spiralfürmig gelagert; ferner in den Schup- pen der Tannenzapfen, in den Fruchtcapseln mehre- ‚rer Medicagoarten, zuweilen in der Stellung der Sáa- men beim türkischen Korn, und bei noch vielen an- dern Pflanzen spricht sich diese Form aus. Aber auch im thier’schen Körper finden sich Spiralfasern und Spiralgefafse. So besteht die mitt- lere Haut der Arterien aus Spiralfasern; deutlicher noch findet man diefs an den Tracheen der Insekten. Die sich windenden Pflanzen und die Banken (cirri) sind wohl zu unterscheiden von den klettern- den Pflanzen, wenn gleich zuweilen deutlich ein Über- gang von der einen Form in die andere statt findet. Der sich. windende Stengel ( Caulis volubilis) rollt sich in Form einer Spirale um eine Stütze, welche die Axe der Spirale bildet, ohne diese Stütze aber wird die Spirallinie unvollkommen ; die Ranke dage- gen. windet sich sowohl um eine wirkliche als auch um eine eingebildete Axe spiralfórmig ; der klettern- de Stengel endlich bedarf immer eines fremden Kör- pers, an welchem er ohne bestimmte Richtung ems porsteigt, und er erzeugt Theile, welche ihn befe- stigen.. | Was nun die Windepflanzen und Banken betrifft, se findet wieder einUnterschied statt nach derRichtung der Spirale; man unterscheidet, indem man sich in den Mittelpunkt einer Spirale denkt, mit dem Gesicht gegen Mittag, eine Wendung nach Rechts und eine Wendung nach Links. Nach dieser Bestimmung ist die Richtung der einzelnen Pflanzen von mir ange- ' geben. x *) Jussieu 1, c, P. 458, eg en — A " Erster Haupt- Abschnitt, Aufzählung der Winde - Pflanzen und ihre geo- graphische Verbreitung. Es ist bekannt, dafs jedes Land seine eigenen Pflanzen trägt, dafs diese Verschiedenheit von der des Bodens, der Lage und den klimatischen Ver- hältnifsen abhängt. Diese V erschiedenheit des Vor- kommens der Pflanzen nach den verschiedenen Zo- пеп der Erde zeigt sich auch bei den Windepflanzen, und vielleicht auffallender als bei den übrigen. Zur genauern Uebersicht mag die angehängte Tabelle die- nen, in welcher ich die Familien, die Zahl der ge- nera und species angebe, die sich winden; ferner ob es baum- oder strauchartige Pflanzen, oder ob es Wurzelpflanzen oder einjährige Pflanzen sind; end- lich die Art ihrer Verbreitung in den verschiedenen .Welttheilen. Noch lange aber wird es nicht möglich seyn, eine vollkommene Übersicht über die geogra- Phisċhe Verbreitung aller Windepflanzen zu erhal- ten, wenn man bedenkt, wie wenig in den bis jetzt vorhandenen Floren auf die geographische Verbrei- tung überhaupt Rücksicht genommen ist, oder wie oft nur im Allgemeine nan gegeben ist, dafs die Pfian- Ze in Africa, Asien, America oder Indien vorkommt, ‚was doch noch einer vielseitigen Auslegung fähig ist. Noch weniger aber wurde auf den Standort der Pflan- zen Rücksicht genommen, und nur selten findet sich angegeben, dafs die Pflanze auf Hügeln, Bergen, oder am Wasser vorkomme. Ich mulste mich also Cem TOWER te E taie RATE NI d damit begnügen, was ich hierüber in den Werken von Willdenow, Persoon ‚ В. Brown undin den zwei ersten Bänden des Prodromus von de Сап до1- le aufgezeichnet fand. Am wenigsten aber hat man bis jetzt die geographische Verbreitung der Windepflan- zen berücksichtigt, was doch, wie aus der ange- hängten Tabelle hervorgeht, nicht ohne Wichtigkeit würe. Selbst in dem Werke von Schouw *), wo die Familie der Lesuminosen ziemlich genau. bear- better ist, finde. ich keine besondere Erwähnung der Windepflanzen in derselben. Ich zweifle nicht, dafs sich noch hie und da eine Windepflanze unter den schon bekannten finde, die ich nicht aufgezählt habe; allein ich führte nur diean; wo in der Diag- nose der Pflanzen ausdrücklich gesagt ist, dafs sie einen Caulem volubilem haben. Wir sehen auf den ersten Blick, dafs die windende Form der Pflanzen | sich nicht in allen Famtlien findet; dafs sie in vielen srölsern Familien ganz fehlt, wie z. B. bei den Ra- nunenlaceen , Malvaceen, Rosaceen, Cariophylleen, Cruciferen, Umbellisten, und in den Compositis, bis auf eine geringe Ausnahme; dafs in 150 Familien der Phanerogamen sich ohngefähr nur ein Fünftel Fami- lien finden, welche Windepflanzen besitzen, und unier diesen sind es wieder bei genauerer Untersu- chung nur.6 Familien , die mehr als 10 Windepflan- zen enthalten. Es ergibt sich also hieraus, dafs die Windepflanzen auf wenige Familien beschränkt sind. Was die Dauer der Windepflanzen betrifft, so findet auch hierin ein Unterschied statt; der gróíste Theil der Windepflanzen sind Sträucher oder kleine Biu- me, die jährlich neue Schosse treiben y welche sich immer wieder winden; der geringste Theil sind ein- 9) Schouw Grundzüge einer allgemeinen Pfanzengeographie, jährige Pflanzen, und in der Mitte stehen diejen gen, welche eine perennirende Wurzel haben, = alle Jahre einen neuen Stengel treibt. Die gröfste Verschiedenheit aber findet statt bei Vertheilung der Windepflanzen auf der Erde nach den climatischen Verhältnissen. Hier findet es sich, dafs vier Fünf. theile aller Windepflanzen zwischen den beeden Wena ` dezirkeln vorkommen, so aber, dafs die westliche Halbkugel im Verhältnifs ihres Flächeninhalts um ein bedeutendes reicher ist, als die östliche H albkugel; auf einem weit geringern Raum finden sich auf der westlichen Halbkugel 255, auf der östlichen dage- ‚sen 508. Es zeigt sich ferner ein Unterschied zwei, schen den Ländern, welche nördlich vom A: equator, und denen, welche südlich von demselben liegen; die Menge der Windepflanzen ist'nämlich beden- en lend gröfser in den Ländern: nördlich vom Aequa- ler, als in den südlich gelegenen Gegenden. In demselben Verhältnifs nehmen auch die Wind epflan- zen schneller ab gegen Süden, während es nur alli. mählich geschieht gegen Norden, Endlich finden wir noch eine grüfsere Menge von Windepflànzen in dem östlichen Theil jeder Halbkugel, als in dem westlichen; Um das Gesagte zu beten mögen die Familien der Leguminosen und der Con; volvu- laceen als Beispiel dienen, welche mehr Sa die Hälfte aller Windepflanzen enthalten. Ké Zi Ж "7 'puerpon-noN „0% — 07 ' сп 3^pcde3 228--206 9 "suj A 150596 -2 „07 E "өш ‘punso 01 —,0 — 407-0 Stu $06 — 001 "uorpurnsQ 207 — „0 ODE "67 — 260-2 o0t = © йәрзәдЕ ` т боля qo ,0€ *әттәл "[P30N. ‚sanadg 6 207 — ,0g "әүәл '[pyoN 281«4q10H. 2349113830 1 4]2»9nyqmH ayaıısa ran $4 DA го ло о ER i T | ли e: ZE брлецецттемә).07 — 2075 — +} | D — "It CH'$7p'de9) 268 — 08 "aa ‘IPRS E? | әїтәл@[ ‘үрп . реңі "3 5 % na лода. Ce Ss “От У "әүәІя “IPRS 44 o0£ — „08 Жета m 9 Us Bai E i ae ЩЕ. RI - — +e | — “ғыз ИК Create? 01 — 0 — — 72 ) -- *вәтәә8 FG (uorpunsQ) о07-- 60 “әрәл4 IPIN "8919946 "ST o 206 DRAG ‘үрлом - E STE 292111820 323n4Q919H. 2421115241 Е :9esourwn®97] | | Manche dieser Windepflanzen finden sich iù mehreren Welttheilen, so z: D. der Convolvulus ob- Scurus kommt unter gleichen Breitegraden , auf Su- rinam und Ceylon, der Convolvulus Batatas in Ost- und Westindien, die Ipomoea punctata in Ost- und Westindien und in Africa vor, die Calystegia sepium ist sogar ohne Unterschied des Climas fast auf der ganzen Erde verbreitet, sie finden sich in ganz Eu- ropa, in Nordamerika, in Peru und in Neuholland. Was die Verbreitung nach den Längegraden betrifft, so ergiebt sich dieís schon aus der Angabe der Länder. ‚Im Allgemeinen scheinen die Windepflanzen, nach den wenigen Angaben von Schriftstellern, mehr Pflanzen des platten und hügelichten Landes zu seyn, seltener auf Bergen, am wenigsten aber auf hohen Gebirgen vorzukommen; wenigstens liefert uns Europa kein Beispiel hievon, und auch in Ame- rika führt Humboldt*) nur den Convolvulus bo- gotensis bei einer Höhe von 5400-9700" südlich vom Aequator an. Zwischen 12 — 21° nördl, Breite aber und bei einer Höhe von 1800 — 6600 Fufs findet sich Ipomoea, cholaecensis und Convolvulus arbores- сепз **); alle übrigen aber kommen bis zu einer Höhe von 1800’ über der Meeresfläche vor. Etwas häufiger trifft man sie in der Nähe fliefsender Was- ser, am häufigsten aber 'an buschigten Orten, da der gröfste Theil der Windepflanzen an sich schon strauchartig ist. Die Windepflanzen sind es уог- züglich, welche die südamerikanischen ‚Wälder so undurchdringlich machen. Es ist auch der Na- tur der Windepflanzen angemessen, dafs sie sich in NE AHLEN, 25 Humboldt de distrib, geograph, plant, 1817. р. 306. ce N с, р. 311, "a H — 10 — GZ? е le der Nähe solcher Pflanzen befinden ‚ um welche sie sich winden können, was, wie es scheint, zu ihrem besondern Gedeihen nothwendig ist. Die Wasser- pflanzen winden sich, wie es scheint, nie, mit Aus- nahme der.Valisneria spiralis, deren weiblicher Blu- menstiel sich unter dem Wasser spiralförmig um sich selbst windet, und der Utricularia volubilis in Neu- Holland 5), bei der aber das Winden nicht unter dem Wasser, sondern in der Luft vorgeht, Aufzählung der Cirren tr agenden Pflanzen Léit ihre ge eographische. Verbreitung. Bei den Cirren tragenden Pflanzen finden ganz andere Ver "hältnisse statt, als bei den vorigen; sie kommen in noch wenigeren Familien vor, Se dic- se, und sind sowohl in Rücksicht der tungen, als auch der Art en von geringerer Anzahl. Das ‚ Vorkommen der Cirren tragenden Pflanzen richtet sich vorzüglich nach dem Puncte, von welchem aus die Cirre an der Pflanze entspringt. Die Pflanzen, bei denen die Cirren in den Winkeln zwischen Stamm und Blättern entspringen, kommen fast ausschliefs- lich in der heifsen Zone vor; so verhält es sich bei den РаѕѕіЙогеп, den Cueurbitaceen und Asparageen, (Letztere rechne ich auch noch hieher, denn wenn gleich bei dem genus Smilax, welches den grófsten Theil unter den Cirren tragenden Pflanzen dieser Familie ausmacht, die Cirren auf die Mitte des Blatistiels führen, so sieht man doch deutlich, dafs sie gleich den foliis decurrentibus an. demselben heravfsteigen und zu seinen Seiten am Stamm ih- ren Ursprung nehmen.) Dagegen die Pflanzen, bei denen die Cirren am Ende eines zusammengesetz- I ®) Robert Brown prodr, flor, novae Holland, — 1 — ten Blattes stehen, wie diels bei den- Leg suminosen der Fall ist, mehr in den gemälsigten. Zonen der Erde vorkommen. Nur selten trifft man windende Pflanzen zugleich mit Cirren versehen, wie diefs bei Phaseolus cirrosus der ҒаП ist; sie bedürfen auch deren nicht, da. der Stengel schon für sich im Stande ist, sich an fremde Gegenstände zu befesti- gen. Die meisten der Cirren tragenden Pflanzen sind auch, wie die Windepflanzen, Keng oder Strauchartige Gewächse, die ihre Cirren beständig als Befestigungsmit iel-behalten, was um so noth- wendiger ist, als die meisten dieser Pflanzen klet- ‚ternde sind, die sich nur mit Hülfe der Cirren in der Höhe erhalten können. Die Cirren dieser Art von Gewächsen sind entweder aus dem Blattstiel ent- spriügend, wie bei de: жөн oder sie sind dem Blatt еке тобы абаа. und lassen aus ihren verschicdenen Formen schlie fsen , dafs sie a: usgear- ‚tete Blatt - oder B T€ seyen, denn oft zeigen diese Cirren noch an ihrer Spitze einige Spuren von Pss ati diefs in der Familie "de Ampe ideen der Fall ist; bei andern aber, wie z.B. bei einigen Arten aus der Сайа g Clematis , sind es die Blatt- ‚ stiele selbst, welche die Stelle der Cirren bei die ser Art kleiternder Pflanzen verireten. Ein zweiter Haufen Cirren tr agender Pflanren sind solche, wel: che alle Jahre einen neuen. Stengel treiben , und diese sind theils. Pflanzen mit Pith cad Wur- zel, theils noch häufiger enz? irige Pflanzen; іє haben entweder ihre Cirren an der Spitze eines zu- sammengeseizten Blattes stehen, wie diefs bei den Leguminosen der Fall ist, oder die Cirre sitzt im Blattwinkel; zuweilen aber ist keine eigentli iche Cir- ге ына sondern e$ ist der Blatistiel, welcher d з D қ LP TuS 2; 15 Spiralform anni nmt; so verhält es sich bei Antirrhis > num eirrosum und Adlumia cirrosa. Zum Beweis des Obigen mag die angehängtè Tabelle dienen, die nach Art der vorigen. eingerichtet ist, nur mit dem Unterschied, dafs noch vier besondere Abtheilungen gemacht sind, je nachdem der Cirrus im Blattwin- kel oder auf dem Blatte sitzt, oder je naehdem der Blattstiel oder Blumenstiel cirrenartig ist. Merkwür- dig ist noch, dafs alle Passifloren іп der neuen Welt zu Hause sind, während der gröfste Theil der Ca- curbitaceen in der alten Welt sich findet; die Cir- ren tragenden Leguminosen dagegen gröfstentheils in der gemälsigten Zone vorkommen, die meistens einjährige oder Wurzelpflanzen sind, und selten baumartige Gewächse oder Gesträuche, Aufzählung der Familien und Gattungen von ` Winde - Pflanzen. "n 212. 7 Dilleniaceae. /Tetracera. : Hibbertia. Menispermeae. “MCoculus. Menispermum. Cissampelos. | 35209 Piolarieae. - /Calyptrion. E | en Polygaleae. 3 Ў A 1 < Р e —Comesperma, /Securidaca. Malpighiaceae. Byrsonema. Gaudichaudia. Banistera. Tristellateia. Triopteris. Aspicarpa. ; Passifloreae. 52. Passiflora. M ro хаж Hippocrateaceae. | Hippocratea. | 229 Guttiferae. Clusia. — 15 — 4”. Ampelideae. Petrea. + Leguminosae. Trifolium. Glycine. Desmodium. Clitoria. Indigo- fera. Chaetocalyx. Lespedeza. Nissolia. Swetia. Neurocarpum. Abrus. Macranthus. Teramnus. Co- logania. Vigna. Amphiearpoea. Hennedya. Galac- Ча. Lablab. Rhynchosia. Phaseolus. Odonia Fage- lia. Dolichos. Otoptera, Pachyrhizus. Dioclea. Ru- dolphia. Canavalia. Pisum. Dalbergia. Cucurbitaceae. Momordica. Ms Caprifoliaceae. Lonicera. | Rubiaceae. | Paederia. Sabicea. Monettia. Morinda. . Compositae. Micania. ; Campanulaceae. Cyphia. Jasmineae. Jasminum. | | Аросіпеае. Pergularia, Asclepias. Gymnema. Periploca. Сего- pegia. Oxystelma. Cynanchum. Tylophora. Parson-. sia. Apocynum. Marsdenia. Lyonsia, Sarcostemma. Echites. Hoya. 127% E | | Bignoniaceae, Bignonia. Tecoma. a ы Convolvulaceae. Convolvulus, Ipomoea, Cuscuta. Calystegia, ^ v . Boragineae. Tournefortia./ we Solaneae, Solanum. 484£ Antirrhineae. -"Utricularia. Maurandia. Acanthaceae, Thunbergia. | deis c Amaranthaceae, \ Lestibudesia. 2-4, Chenopodeae. \2ВаѕеПа. Polygoneae. Polygonum, ` | ^о о Laurineae. Cassytha. \ Tristolochiae. Aristolochia. Sa 28. Euphorbiaceae. '-Plukenettia. ‘Tragia, | Urticeae. Humulus. 4 20 4* "Asparageae, ғ % VFustrophus. Dioscorca. Medeola. Tamus. "Péajána. ‚Thyrsanothus; Asparagus. Ripogonum; 73 Liliaceae. L^"Álstroemeria. de nep. Rhamneae. Berkhemia. Tropaeoleae. Tropaeolum. Килы а» , ' Aufzählung der Familien und Gattungen von ‚ Cirren tragenden Pfanzen. - Ranunculaceae, Clematis. Famariaceae, Adlumia. СА Zu Seite 45. -— Раз | ü Аітіс sien Neu- ., | алашан om jar | p l y l O Isa. mem] e ры | dunk EH | SE 1. i | ung | “а | | E Se | | md БЕШ 1. | in T Hu Dilleniaceae EK жүзі 4 BER | | НЕДЕ 213. i | g | E WE Pai Menispermeae | $ Amm VS EGET NER, ES T ] | | Passiflor pae pod | E 3 [m | B i i—i- | : | "| | | | Lm Violarieae ko wi Stat 1i | SE tofu EL. Malpighiaceae | 6| 16| 46] | | | \ | sepe | | one = Hippocrateac. LE ib o R Eolo d 3 — 4 | | Së | | em n Aue cl fL En Cus 5 Wem | Se | p dE a. с=т Rh Ampelideae | 1 | 1 LE 1 , TREE u nn Кышы! wet. эү. E ka. 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Orchideae . | 1 | 4 | E ГЕ 1 E Lo | BA E = г ТЕГ 1 Ser E © f Asparageae 4. | A 28| 51 | SES La | : mH | | EY | SCH - ma - Г i 1 "TS ms Liliaceae STEE SII EE Ps | Ke e ee Ee 5, 17 ЕЛЕДІЕІ 85]17]| 96 1 20 |. 8 | 20. | 70 | % [2 | 57 | nA pue Tr Passifloreae. Passiflora. Coboea. Murucuia. Malvaceae. Hugania. Sapindaceae. Paullinia. Serjania. Cardiospermum, Enourea. { Ampelideae. ; Cissus. Vitis. Ampelopsis. Rhamneae. Gouania, Terebinthaceae. Rhus. Leguminosae. i Faba. Vicia. Lathyrus. Pisum. Ervum. Entada: . Phaseolus.. Bauhinia. | Cucurbitaceae. : Momordica. Melothria. Trichosanthes. Cucurbita. Cucumis. Bryonia., Sicyos. Sechium. Myrianthes. Compositae, Mutisia. | Apocineae. Lasiostemma. Pacouria. Strychnos. 3 Bignoniaceae. Bignonia. Antirrhineae. Antirrhinum. Orchideae. Vanilla. Asparageae. Smilax. Dioscorea. Мерепіһев. Liliaceae. Gloriosa. EX 3 SÉ ж” 2 167 == ЛЯ ee Ursprüngliche Bewegungen der Winde- i Pflanzen. Zu der Beantwortung der Frage: in welcher Le. bensperiode der Pflanze die Spiralform sich zuerst ausspreche, schien es mir, nach mehreren miíslun- genen Versuchen, um auf ein genaues Resultat zu kommen, nothwendig, zuerst die ursprüngliche Be- wegung der windenden Pflanzen vom Anfang ihres Erscheinens an zu beobachten. Ich wählte zu die- sen Versuchen mehrere Exemplare von Phaseolus coccineus, welche vorzüglich kräftig waren. Jede Pflanze war für sich in einem eigenen Topf, und wurde gegen Osten gestellt, wo sie von Morgens 6 Uhr his Abends 3.Uhr von der Sonne beschienen wurde. Wenn die Pflanze an der Oberfläche der Er- de erschienen ist, so zeigt sich noch keine Spur von spiralförmiger Windung. Das erste Internodium von CONCEPT ter ул) der Warzel bis on den Saamenblättern ist ganz ge- rade, das folgende Internodium, das sich nun bil- det, gibt schon einige Andeutung zu der Spiraliorm, indem die Spitze etwas gebogen ist; doch ist es im- mer nur die Spitze bei den ersten 4 bis 5 internodien, die gebogen ist, denn nach ihrer vollkommenen Ent- wicklung sind diese Internodien ganz gerade, sie sind aber auch die kürzesten an der ganzen Pflanze und stehen sehr gedrängt. Ueber diesen folgen.längere, welche die gekrümmte Form beibehalten. Indessen schon bei einer Höhe von 6” fängt die Spitze Mor- gens an, sich in der Regel von Abend gegen Morgen und wieder rückkehrend beständig in einem Rreis zu bewegen. Dieser Kreis wird immer gröfser, je mehr sich die Pflanze verlängert, und die freie Bewegung dauert so lange fort, bis der obere Theil das Ueber- gewicht bekommt und umsinkt. Die Pflanze ist da- dorch in ihrer khreisfürmigen Bewegung gehindert, so =: оз | = lange, bis die Spitze sich wieder von der Erde ei- hoben hat, worauf diese Bewegung von neuem an- fängt. Diese Bewegung geht anfangs, so lange die Pflanze noch niedrig ist, nur langsam von statten, бо dafs sie in 24 Stunden nur Einen Kreis beschreibt ; bei zunehmendem Wachsthum aber wiederholt ег; Sich immer öfter, bis endlich іп 24 Stunden 6| Бө 8 erzeugt werden. Es hängt aber die Schnel- * ligkeit dieser Bewegung; so wie die Gröfse des Krei- Ses auch von der Witterung, Temperatur und Tags- Zeit ab, denn über Nacht erfolgt die Beschreibung des Kreises nur 4 bis 2 mal, während sie bei Tag 5 bis 6 mal erfolgt; bei ungünstigem Wetter ist der Kreis gröfser, als bei dem Sonnenschein, weil sich die Pflanze mehr von der senkrechten Richtung ent- fernt, dagegen die Bewegung bei letzterem schnel- ler, als bei ersterem ; es wird hievon weiter die Re- de seyn bei dem Einflufs des Lichtes. Im Ganzen zeigten sich Ше Erscheiuungen voilkommen gleich bei Convolvulus, Phaseolus, Lonicera, welche theils, па April, theils im Juni und Juli beobachtet wurden, Um nun den Einflufs verschiedener Umstände auf diese Bewegungen zu erforschen, stellte ich Pflan- zen sowohl an einen ganz finsiern Ort, als auch in. |! den Schatten und in den Keller, wo die Temperatur our 89 — 10? betrug; aber an allen diesen Orten lauerte diese Bewegung fort, nur mit dem Unter- i€hied, dals sie im Schatten am längsten dauerte, am lem finstern Orte von gleicher Temperatur wie im chatten 3 bis 4 Tage, im Keller aber, wo sie lang- sam war, dauerte sie nur 2 Tage, und zwar beschrieb» ме in 24 Stunden nur cinen bis anderthalb Kreise, während sie іп Finstern 3 bis 4 Kreise beschrieb, im Schatten aber so viele wie im Sonnenlicht. Die. Bewegung der Lonicera erfolgte, unter gleichen Um- 2 кай» ^ » / n standen mit den übrigen, nur 2 — 3 mal in 24 Stun- den. Beim Hopfen fand es sich immer, dafs die Be- wegung { = ота] in 24 Stunden mehr erfolgte, als bei den Bohnen; Convolvulus, Ipomaea, Glycine und | Polygonum. Bei Convolvulus und ipomaea zeigt auch das erste Internodium nieht sogleich eine Krümmung, wie diefs bei den Bohnen und Glycine der Fall ist; es bilden sich zuvor mehrere ganz gerade Interno- dien, ehe sich das Winden der Pflanzen zeigt, und bei Polygonum Convolvulus Zeigt sich das Winden erst später, und oft gar nicht, wenn die Umstände nicht günstig sind $ der Hopfen und Polygonum uü- terscheiden sich noch dadurch von den übrigen, dafs ihre Bewegung von Osten nach Westen anfängt. Die nimliehe Richtung dieser Bewegungen aber findet auch ап der Sılize statt; mit der ersten Krümmung der Spitze ist auch der Anfang zum Winden gege- ben, denn wenn man jetzt die Pflanze mit einer zu ihrer Grófse verhältnilsmäfsigen Stütze in Berührung bringt, so umfafst sie dieselbe und fängt so an, sich zu winden. Ich nenne. diese Bewegung überhaupt Bewegung um die Stütze, zum Unierschied von ei- ner Bewegung, von welcher bisher noch nicht die Rede war, welche die Pflanze um sich selbst macht, ‚und welche nicht immer in derselben Richtung und Schnelligkeit erfolgt; denn so lange das Interno- dium in die Länge wächst, so befolgt sie die Rich- tung der Bewegung um die Stütze, hat aber das Län- gen-Wachsthum aufgehört, so tritt ein dreifacher Zustand ein 7 entweder bleibt sie stehen in der zu- erst angenommenen Richtung, was der häufigere Fall ist, oder sie kehrt zurück bis Zu einem gewissen Grade, so dafs der Stengel seine Spiralform verliert, oder die Rückkehr geht noch weiter, und es erfolgt eine Winduag, die eine der erstern enigegengesetz- | H % 1 I r te Richtung hat; den letzten Fall hatté ich häufig an beobachten Gelegenheit an den in den ersten Le: bensperioden gebildeten internodien von Hopfen und Convolvulns arvensis, Man erkennt das Daseyn die: Ser windenden Bewegung des Stengels um sich selbst an den Kanten, desselben; sie ist sichtbar bei allen Windepflanzen; welche ich beobachtete, und mit wel- Cher Kraft sie besonders beim Hopfen erfolgt ; йа» für mag folgender Versuch sprechen, den ich öfters ‚wiederholte. ich befestigte nämlich bei Hopfen, der um eine Stütze sich windete, das oberste Interno- dium so, dals zwar die Pflanze um die Stütze, aber, Richt um sich selbst die Bewegung machen konnte, und bei günstiger Witterung brach die Pflanze an dem Befestigungspunkt nach 6 bis 8 Tagen entzwei. Dieser Versuch gelingt aber nur gut bei Hopfen; weil hier die jungen Triebe leichter abbrechen, was bei den andern Windepflanzen nicht so leicht ge. Sehieht, weil ihre Fasern gleich anfangs etwas zä- her sind, und ihre Bewegungen überhaupt nieht 5u' lebhaft, wie bei Hopfen. Eine ähnliche doppelte Bewegung zeigt sich auch bei den Blättern der Aca- ба; auf den Einfluls des Sonnenlichtes richten sie Sich alle in die Höhe; zugleich aber nimmt wieder jedes einzelne Blättchen eine concave Form an; im Ganzen aber machen die Blättchen der Acacien auch eine kreisförmige € um ihren Stil nach den Tagszeiten. Einen Unterschied von allen diesen macht die Cuscuta, die schon als Embryo zwei spiralfürmige Kreise beschreibt, die sich aber durch das Keimen Unter der Erde aufwiekeln , und wenn sie an der Oberfliche der Erde erscheint, so zeigt sich keine Spur mehr hievon, sondern die Spitze der Plumula ist umgebogen; an dem untern Theil der Pflanze E" | SCH, EK SU. zd Нер anliegend und senkrecht gegen die Erde gerichtet, so wie sie aber völlig an: der Oberfläche der Erde | ist, so richtet sic sich auf und krümmt sich alsdanu. an ihrer Spitze; sie beschreibt ähnliche Kreise, wie | die vorigen Pflanzen, aber diesen stellt sich bald ein Hindernifs in den Weg, die Pflanze stirbt nim- lich von unten herauf allmählig ab, so dafs sie kei- nen festen Punkt mehr auf der Erde hat und schnell abwelkt, aber immer so, dal die Spitze zuletzt ver- trocknet, wenn nicht die gehörige Feuchtigkeit sie beständig vor Absterben schützt. Unter dieser Ве- dingung wächst die Pflanze auch ohne Wurzel fort, so lange, bis sie einen lebenden Körper trifft, um welchen sie, wenn er dünn ist, in kurzer Zeit meh- геге Kreise beschreibt und sich auf eine Art fest- setzt, wie wir weiter unten sehen werden. Dieses ist auch der’ Grund, warum die Pflanze ursprüng- lich nur an feuchten schattigten Orten gedeiht, na- mentlich in den dichtesten Heken. Als Resultat dieser ersten Untersuchung g geht ala so hervor, dafs die Windepflanzen eine beständige zweifache Bewegung machen, einmal die gröfsere kreisförm ige Bewegung des Stengels um die Stütze, dann die einen kleinern Rreis beschreibende Bewe- gung des Stengels um sich selbst, die aber nach Verschiedenheit der Umstände mehr oder weniger schnell erfolgt; dafs ferner bei dem ersten Erschei- nen der Pflanze über der Erde sich noch keine Spur von Spiralform zeige, und diese sich erst nach Aus- bildung eines oder mehrerer Internodien ausbilde, je nach der Gröfse der Neigung sich zu winden; dafs selbst die Cuscuta hievon keinen Unterschied mache; denn wenn gleich ihr Embryo ursprüng- lich gewunden ist, so zeigt sich doch keine Spur hievon beim Erscheinen über der Erde; es 15151 Sich hier kein Anfangspunkt des Windens angeben, Wie bei den übrigen Pflanzen, wegen Mangel an*in- lérnodien, sondern die ganze Pflanze beschreibt ih- Те kreisförmige Bewegungen, Vonder Anziehungskraft derverschiedenen Stützen. Die folgenden Versuche zu Beantwortung dieser Frage konnten nur erst nach den eben beschriebe- пеп Beobachtungen mit Bestimmtheit angestellt wer- den; ohne diese Vorkenntnifs ist est unmüglich, ge- naue Resultate zu erhalten, denn wenn man die der Beobachtung unterworfene Stütze so in die Маһе дег Fflanzen bringen würde; dafs diese in ihren Bewe- sungen auf die Stütze treffen mufs, so würde man jeden Augenblick getäuscht werden. Um also Wie- derholung zu vermeiden‘, bemerke ich hier für im- mer, dafs die Gegenstände, welche in den folgen- den Versuchen vorkommen, entweder hinter die Pflanze gestellt wurden, um zu sehen, ob sie im Stande seyen, die Pflanzen in ihrer normalen Be- wegung durch ihre Anziehungskraft "aufzuhalten, oder sie wurden ausser der Peripherie des durch die Pflanze beschriebenen Kreises gebracht, der sich, wie gesagt, nur mit zunehmendem Wachsthum ver- grüfsert. Die Versuche wurden iheils an Pflanzen in Scherben, theils an Pflanzen im Freien an einem gegen Mittag liegenden Orte angestellt. Zuerst ver. suchte ich, ob nicht die lebende Stütze vorzugs- weise eine Anziehungskraft vor der todten be- Sitze; hiezu wählte ich anfangs solche; die gar keinen Geruch verbreiteten, als Haselnufs, Weiden, Отива, Lonicera Xylosteum, Lamium album , Ribes rubrum, Vitis, Triticum und Hordeum; aber keine dieser Pflanzen war im Stand, die Bewegungen win- dender Pflanzen aufzuhalten, obgleich diese sich um 500 | TES REN ax. jede dieser Stützen bei der leisesten Berührung leicht windeten; nun wählte ich solche Pflanzen, die ei- nen Geruch verbreiten, als Dictamnus albus, Ribes nigrum, Allium, Cannabis , Juniperus, Pinus, Chei- ranthus annuus, Sisymbrium pratense, Lavendula Spica, Mentha, Galiopsis ochroleuca, Chaerophyllum, Apium Petroselinum. Um alle diese Pflanzen, die so verschiedene Gerüche verbreiten, windeten sich die Windepflanzen. so wie sie dieselben erreichen konnten, zum Beweis, daís sie keine Abneigung gegen sie hatten, aber keine zeigte eine besondere | Anziehungskraft vor der todten Stütze, eben so we- nig, als wenn ich todte Stützen mit verschiedenen stark riechenden Stoifen bestrich, So versuchte ich es, eine Stütze mehrmals des Tags mit Ol. Tere- bir nth. zu hefeuchten, ohne Erfolg; desgleichen theil- te ich der Stütze den Geruch nach Asa foetida, Ol. C. C. foetid., Citronen - und Lavendel-Oehl mit, im- mer verfolgte die Pflanze ihre normale kreisförmige Bewegung; ich tränkte endlich noch mehrere klei- ne Schwimme mit Essig oder PE Weingeist, befe- stigte sie an der Stütze, aber auch hier blieb der Erfolg der nämliche. Die letzteren Versuche wur- den vorzugsweise im Schatten angestellt, damit die Verflüchtigung nicht zu schnell vor sich gehe, was um so eher geschehen kon: nte, da, wie schon oben angegeben ist, die Bewegung der Pflanzen im Schat- ien fortilauert, Obgleich nun diese verschiedenen Versuche kei. ne besondre Ab- und Zuneigung von Seiten der Windepflanzen gegen die verschiedenartigsten Stü- «еп Zu erkennen gaben, so ist doch ausgemacht, dafs sich um gewisse Pflanzen einzelne Windepiflan, zen nicht winden . ; worauf diefs beruhe, weils ich nicht anzugeben, R ich im Allgemeinen. nur die Bemerkung einmal gelesen habe, dafs einige Con- volvulusarten in Südamerika sich nur um gewisse Pflanzen winden und an keiner andern Pflanze ge- funden werden. Ob vielleicht der Boden nicht im Stande ist, gewisse Pflanzen zu nähren, während in demselben andere Pflanzen gut fortkommen, oder ob es die als Stütze dienende Pflanze selbst ist, die entweder durch ihre Form, oder durch eine beson- dere Ausdünstung die Pflanzen entfernt hält, muls ich aus Mangel an eigener Beobachtung unentschie- den lassen. Zu einer dritten Reihe von Stützen nahm ich solche, die sich durch Form, Farbe und Materie auszeichne- ten. Zuerstalso solche Stützen, die von verschiedener Farbe sind. Zu diesem Zweck hatte ich Stützen von. schwarzer, weifser, blauer, rother, gelber und grü- ner, violetter und Orange-Farbe, wobei alle metal- lische Farbsubstanzen vermieden und so viel als müg- lich nur vegetabilische Farben gewählt wurden. An- fangs stellte ich vergleichsweise Versuche an, eines- theils mit der schwarzen und weifsen Farbe, als den beiden Extremen in Hinsicht der Wärme- Absorption, und anderntheils zwischen der rothen und biauen Stütze; allein beim ersten Umfassen findet so wenig Unterschied statt zwischen dieser Art von Stützen, als zwischen den vorigen, und wenn die Stütze einmal umfalst ist, so wird sie eben so gut wieder bei Tag von der Pflanze bis zu einem gewissen Grade verlassen, wie diefs bei den vorigen und nachfolgenden Stützen der Fall ist, und gerade bei dieser Erscheinung hätte es sich zeigen müssen, ob die Pflanzen von der Stütze besonders nach Vcr- *schiedenheit ihrer Natur angezogen werden oder nicht. Denn eben so, wie die Pflanze ohne Stütze einen beständigen Kreis beschreibt, der den Tag r FEN mM a E E über stärker erfolgt, als bei Nacht, so verhält es sich auch bei der Pflanze, wenn sie eine Stütze umfafst hat. Sie verlifst nämlich jeden Morgen ihre Stütze, und die Entfernung ist sowohl nach den Pflanzen, als auch vorzüglich nach den äussern Umstönden verschieden. So entfernen sich Hopfen und Lonicera am meisten von der Stütze, es beträgt oft 6—8”, während es bei Convolvulus, Bohnen und Glycine nur 2 3° beträgt. Die Entfernung ist am stärksten Vormittags und nimmt in demselben Verhiltniís in dieser Tagszeit zu, als sie Nachmittags wieder ab- nimmt. Mittags sieht die Spitze mehr gegen den Horizont, während sie Morgens und Abends mehr schief steht, und endlich nach Untergang der Sonne sich fest an die Stütze anschliefst. Die Richtung die- ser Bewegung entspricht aber immer der normalen Richtung, in, welcher sich die Pflanze um die Stütze bewegt, so dafs die Hopfen, Lonicera und Polygo- num Convolv. gegen den Lauf der Erde sich am Abend an ihre Stütze anlegen. | -Ich brachte nun endlich noch in die Nähe der Pflanzen metallene Körper, und selbst Steine, fer- ner Stützen, die ganz mit Dornen besetzt waren, aber bei keiner fand ich einen Unterschied in den ` Erscheinungen von denen, welche ich bei den übri- gen Stützen beobachtete. Fermögen der Windepflanzen, entfernte Gegen- stände zu umfassen. Diese Untersuchung zerfällt wieder in zwei an sich ganz verschiedene; denn einmal ist zu untersu- ‚chen, bis zu welcher Entfernung die Windepflanze nach entfernten Gegenständen strebt, und dann wä- re noch zu erfahren, bei welchem Alter die Pflan- ze die Eigenschaft besitze, sich zu winden; diese 25 Zweite Frage kann aber erst weiter unten 'vollstin- dig untersucht werden; es soll also hier blos davon die Rede seyn, bis zu welcher Entfernung die Pflan- Ze eine Stütze zu umfassen strebt, Nach dem, was Wir in Obigem gesehen haben, dafs keine hosondre Anziehungskraft unter den verschiedenen Stützen Statt findet, wird die Beantwortung dieser Frage we- niger Schwierigkeit darbieten. Die Pflanze macht, wie schon gesagt, eine beständige kreisförmig се Be- wegung. Durch diese Bewegung kommt sie an die ihr zunächst stehenden Gegenstände und umfafst sie, Findet sich nun in dem Umkreis, welchen sie be- schreibt, keine Stütze, bis ihr oberer Theil das Übergewicht bekommt, so kann sie sich nicht mehr aufrecht erhalten und sinkt um, und geschieht die- Ses Umsinken unmittelbar auf die Erde, so kann die Pflanze unter diesen Umständen von da aus neue Wurzeln.entwickeln, oder sie bekommt überhaupt einen neuen Stützpunkt, die Spitze erhebt sich wie- der und setzt ihre vorigen kreisförmigen Bew wegun- gen fort; so wiederholt sich dieses Umsinken und Wiederaufrichten so oft, bis endlich die Pflanze ei- ne Stütze gefunden hat; um welche sie sich windet; diefs ist der gewöhnliche Verlauf. Kommen nun aber mehrere windende Pflanzen in der Nahe zu- sammen, wie diefs namentlich bei Hopfen häufig der Fall ist, der sich ohnediefs am längsten aufrecht er- hält, so vereinigen sich diese mit einander zu ei- nem Ganzen, so dafs immer die eine Pflanze der andern Zur Stütze dient, und eben damit alle sich linger aufrecht erhalten. Pflanzen aber mit schwä- cherem Stengel, wie Convolvulus, die, wenn sie ein. mal umgesunken sind, sich nur unvollkommen auf- richten, bilden am Ende ein wahres Netz, indem Sie sich unter einander verstrichen. Diels ist am. M M ос ETET Т SE ee Y 34 уно, V wenigsten der Fall bei Hopfen, dessen Wachsthum so lebhaft ist, dafs auch die umgesankene Pflanze schnell wieder nach oben strebt. Hat nun aber die Pflanze eine Stütze erreicht, so schliefst sie sich genau аа dieselbe an, wenn nicht eine rauhe Ober- fliche es verhindert, so dafs die Dicke der Stütze die jedesmalige Weite des Spirals bestimmt; es scheint bei dem genauen Anliegen, als wenn die Pflanze aus der Stütze noch Nahrung ziehen woll-" te, wie diefs wirklich der Fall ist bei der Cuscuta. Ein ähnliches Beispiel habe ich bei Convolv. arvens. (Fig. 1.) gefunden, der sich um Euvonymus euro- paeus windete und mehrere Papillen іп der Nähe des Blattwinkels bildete, mittelst deren er Nahrung aus der fremden Pflanze zog. Ohne Zweifel finden sich auch andre Windepflanzen, die auf ähnliche Art Nahrung zu ziehen im Stande sind, was ich aber bis jetzt zu beobachten nie Gelegenheit hatte. Ei- ne solche Ernährung möchte aber auch durch die Ausdünstung der lebenden Stütze ‚bis zu einem ge- wissen Grade ersetzt werden können, was freilich nicht so leicht zu erweisen ist. Die Pflanze strebt nun beständig nach oben in der ihr eigenen Rich- tung, und diese Eigenschaft bleibt den Windepflan- zen, gleich den meisten Pflanzen , eigen, dafs sic sich immer senkrecht auf den Horizont erheben Ich suchte auf vielfaehe Art diese senkrechte Rich- tung abzuhalten, aber es war mir auf keine Weise möglich; keine Stütze vermag etwas dagegen: so wie die Stütze einen Winkel abwärts mit dem Ho- rizont macht, so wird sie von der windenden Pflan- ze verlassen, die sich senkrecht erhebt, und nur dann, wenn sie nicht mehr im Stand ist, sich auf- recht zu erhalten, kann es durch Zufall geschehen, dafs die Pflanze wieder auf die alte Stütze zurück- sinkt, um diese eine bis zwei Windungen macht and dann aufs neue von ihr abweicht.» Ich brachte zu diesem Zweck an mehrere Pílanzen Stützen in ho- rizontaler Richtung, aber nie folgten sie denselben ihrer ganzen Länge nach, sondern nur immer so lange, bis sie wieder festen Fufs gefalst hatten; wo aber die Stütze eine vollkommen senkrechte Rich- tung hatte, da wich die Pflanze unter keiner Be- dingung von ihr ab. Ich versuchte es hier noch be- sonders, ob die lebende Stütze durchaus keinen he- sondern Einflufs vor der todten Stütze habe, indem ich eine lebende Stütze quer an eine senkrechte todte befestigte, an welcher sich eine Pflanze windete, aber sie hatte nicht den geringsten Einflufs, eben so wenig war ich im Stande, eine Windung gegen die Erde hervorzubringen; zu diesem Zwecke befe- stigte ich den Ast einer Haselnufsstaude so, dafs die Spitze gegen die Erde sah, und an diese befestigte ich wieder die Windepflanze, ebenfalls mit nach un- ten gerichteter Spitze, aber immer kehrte sie wie- der zurück und sirebte nach oben, selbst wenn ich der Pflanze das Licht entzog und sie sich ganz im Finstern befand. Nur bei Convolvulus und Ipomaea gelang es mir, einige Windungen nach unten her- vorzubringen, wenn nämlich die Pflanze ihre Stütze, die zu kurz war, überschritten hatte, so senkte sie sich durch das Uebergewicht abwärts; wenn sie nun hier eine Stütze traf, so windeie sie sich um die- selbe 2—3 mal nach unten und kehrte von da wie- der in die normale Richtung nach oben zurück. Hier ist also der Grund dieses Abwärtswindens ein me- chanisches Hindernifs, denn der schwache Stengel mulste dem Gesetz der Sehwere folgen und konnte sich somit nicht selbstständig erheben, wohl aber seine gewohnte Bewegungen machen; somit war ез --- EI аш möglich, dafs der Stengel sich einigemal nach unten windete und dann erst sich erhob, nachdem er fe- sten. Fufs gefalst hatte. Das Gelingen dieses Ver- suchs hängt aber noch von andern wesentlichen Um- ständen ab, wovon bei dem Einflufs des Lichtes die Rede seyn wird. Von der Richtung, in welcher die Pflanzen / a . D sich winden. | Die Windepflanzen winden sich, wie bekannt, nicht alle in derselben Richtung, sondern bald ge- schieht es nach rechts, bald nach links; ich werde also zuerst angeben , in, welcher Richtung sich die verschiedenen Pflanzen winden, und dann versu- chen, ob dieses Winden immer constant nach einer Seite erfolge. | Unter den verschiedenen Windepflanzen habe ich 32 genera aufgefunden, in welchen ich die Rich- tung theils selbst bestimmen konnte, theils von Jussieu *) und de Candolle **) angegeben fand, und unter diesen 22 genera, welche sich nach links (sinistrorsum), und 10, die sich nach rechts (dextrorsum) winden; ich führe hier sogleich die Zahl der Gattungen an und nicht die der Arten, weil ich durch viele Beobachtungen, z. B. bei Con- volvulus, Phaseolus, gesehen habe, dafs sich die ver- schiedenen Arten einer Gattung immer nach. dersel- ben Seite windeten. Wenn nun diese Gleichförmig- keit, wie es mir sehr wahrscheinlich ist, durch al- le Gattungen durch statt findet, so ist es wohl chen so wahrscheinlich, dafs diese Gleichförmigkeit auch unter den Gattungen derselben natürlichen Familie m ei Jussieu 1, c, e) de GCandolle Prodromus syst, nat, regni vegetabilis, gleich bleiben werde; wenigstens sprechen dafür meh- rere Beispiele. Die Familie der Convolvulaceen епі-. hält 4 Gattungen mit windenden Pflanzen, deren verschiedene Arten sich alle nach links winden; ebenso winden sich alle mir bekannte Arten von Leguminosen nach links. In der Familie der Meni- . spermeen sind 5 Gattungen, wovon ich 2 kenne, die sich nach links winden, und aus der Familie der Apocineen kenne ich 5 Gattungen, die sich nach links winden. Folgendes sind nun die Pflanzen - Gattun- gen, die sich nach links winden: Coculus, Meni- spermum, Dolichos, Nissolia, Abrus, Cuscuta, Con- volvulus, Ipomaea, Calystegia, Clitoria, Thunbergia, Passiflora, Periploca, Momordica, Banisteria, Lith- | somia, Asclepias, Cynanchum, Tragia, Chantransiag die folgenden aber winden sich nach rechts : Calyp- trion, Lonicera; Basella, Tamus, Polygonum , Hus muius, галада Ophioglossum; Dioscorea und Ra. jania. Ob man die Windepflanzen willkührlich bald nach der einen, bald nach der andern Seite könne winden lassen, darüber machte ich folgende Versu-. che. Das erste war, dafs ich der Pflanze einfach eine ihrer gewöhnlichen entgegengesetzte Richtung gab, aber sie kehrte bald wieder іп die alte Rich- tung zurück, was bei heiterem Wetter oft schon in wenigen Stunden erfolgte , weil überhaupt um diese- Zeit die Bewegungen der Pflanzen lebhatter sind. Nun machte ich denselben Versuch bei weniger gün- stiger Witterung, bei welcher die Bewegungen we- niger lebhaft sind und die Pflanzen länger in der gegebenen Richtung verweilen, aber der Erfolg war nicht besser, die Pflanze kehrte nur langsamer in ihre normale Richtung zurück; dasselbe tand statt während: der Nacht in einem ganz finstern Orte, Gs, 4 Zu We tes й DE Ў, есе А57 < g = dafs nämlich die Bewegung langsamer war, als bei Tag; aber immer fand eine Rückkehr statí, so lan- | ge die Vegetation nicht ganzunterbrochen war. Nun | befestigte ich die Pflanze leicht mit einem Band in abnormer Richtung, so dafs sie nicht zurückkehr 'en konnte, und in dem Maas, als sie sich verlangerte, legte ich fast jeden Tag ein neues Band an, aber während zehntägigem wiederholten Anbinden konn- te nichts bezweckt werden; das Ende war immer, dafs die Pflanze wieder in ihre normale Ri chtung zurückkehrte. Ich stellte nun noch den Versuch ап, ob sich nicht durch zwei verschiedene Pflanzen, wo- von die eine nach rechts, die andre nach links sich windet, eine Abauderung in der Richtung bewirken lasse; in der Absicht licis ich Convolvulus und Boh= nen um Hopfen winden, aber jede folgte ihrer ur- sprünglichen ісіні ohne die geringste Abwei- chung. Merkwürdig ist bei diesen Versuchen, was zum Theil schon aus dem Obig gen hervorgeht, dafs nämlich ein so grolseg Bedbe bei den Pflanzen vorhanden isi, sich uin sich selbst zu bewegen, und daís bei sehr safügen Pflanzen, z. В, Hopfen, der Stengel, wenn er in dieser Bewegung gehindert wird, entzwei bricht. Die Bewegung der Pflanze um sich selbst dauert nun auch in der normalen Richtung fort, wenn gleich dem Stengel eine abnorme Rich, tung gegeben wird. Ich habenun den gröfsten Theil des Sommers die verschiedenen Windepflanzen, die bei uns einheimisch sind, beobachtet, und in der Windung des Stengels um die Stütze nie eine Ab. weichung von der normalen Richtung, wohl aber die Windung des Stengels um sich wechselsweise bald nach rechts, bald nach links gesehen; woher deis komme, darauf werde ich später сненне: i kommen. s SE Fergleichung des Wachsthums der Windepflanzen mit ihren Bewegungen, Es verhält sich mit dem Wachsthum. der Win, depflanzen, wie mit allen übrigen Pflanzen, dafs es von den Einflüssen der Witterung und Temperatur ` abhängig ist, und da die Windepflanzen im Durch- schnitt im Verhältnifs zu ihrer Stärke in kürzerer Zeit eine gröfsere Höhe erreichen und schneller wach- sen, als die meisten andern Pflanzen, so geht schon daraus hervor, dafs sie in demselben Verhälinifs auch von äussern Umständen mehr abhängen, als die übrigen Pflanzen. Nachdem ich bemerkt hatte, dafs die Hopfenpflanzen im April bei gutem Wetter | in 24 Stunden um 44 Zoll sich verlängerten, wäh- rend. sie bei schlechtem Wetter, wie es zu Ende Aprils der Fall war, wenig oder gar nicht an Län. ge zunahmen, wie aus der angehängten Tabelle zu erschen ist, so suchte ich vorerst zu bestimmen, ob das Winden oder nicht Winden einen grüfsern Einfluls auf das Wachsthum habe; zu diesem Zweck wählte ich 4 Hopfenpflanzen , wovon die zwei еге sten von gleicher Stärke, die eine 19 Zoll lang oh- ne Stütze, die gie 19: Zoll, an einer Stütze sich bes fanden; vom 19 — 28. April, während es in den A ersten Feilen sehr schön war mit kalten Nächten ; in den folgenden Tagen aber Regen oder Schnee, war die erste um 12 Zoll, die gte um 40 Zoll уеге. lingert. Zwei andre Pflanzen, die eine von 45 Zoll. an einer Stütze, die andre von 15 Zoll ohne Stütze, verlängerten sich in demselbigen Verhàltnifs, wie die vorigen, erstere um 94 Zoll, letztere um 12 Zoll, Aehnliche Versuche wiederholte ich öfters und der Erfolg war immer der, dals bald mit, bald ohne. Stütze die Pflanze um etwas zunahm. Ich wieder- holte diese Versuche im Monat Juni und Juli mit. саз” "SÉ Bohnen und Convolvulus und sie gaben dieselben Re- sultate, nur betrug. die Zunahme, obgleich unter weit günstigern Umständen 2 verhältnifsmäfsig nicht mehr, weil die Hopfen bedeutend schneller wachs sen, als die Bohnen und Convolvulas. Nun versuchte ich, ob cin. Unterschied statt finde, wenn ich die eine Pflanze bald in der normalen Richtung sich winden lasse, bald in der abnormen;: zu diesem Zweck wählte ich eine Pflanze von 484 Zoll L: ange, welche sich in der normalen: Richtung windete, eine gte von 19: Zoll Länge, abnorm sich windend, eine 5te von 45 Zoll Länge, ‚gleichfalls in abnormer Rich- tung, und eine 4te von 13 Zoll Länge in normaler Richtung. Nach A Tagen hate die erste Pflanze um 12 Zoll, die 2te um 10, die Zte um 8і» die Ate um 111 Zoll sich verlängert. Weitere ähnliche Ver- suche; an den verschiedenen Windepflanzen gemacht, übergehe ieh, weil die Resultate immer dieselben waren. Es ergibt sich nämlich aus allen diesen Ver- suchen, dafs das Wachsthum der Pflanze wesent- lich gehindert wird, wenn sie in eine abnorme Rich- tung gezwungen wird, und wenn дег Unterschied, wie aus dem Obigen hervorgeht, beim Hopfen schon. 2— 5 Zoll beträgt, so beträgt er bei Bohnen und Convolvulus, wie ich in weitern. Versuchen fand, sogar 4—6 Zoll. .Es läfst sich ferner hieraus er- klären , warum exotische Pflanzen іп Gewächshäu- sern öfters durchaus nicht gedeihen wollen und so-. gar zu Grunde gehen, wenn man sie in abnormer: Richtung befestigt. Ob die lebende oder todte Su? ze einen groísen Einflufs auf das Wachsthum ba. be, darüber konnte ich beim Hopfen nicht auf be-. Bee Resultate gelangen, weil es schwer hält, immer Pflanzen’ genau von derselben Stärke zu era kalten, und wo diels тойы der Fall. ist, da findet leicht ein Unterschied von 10 — 12 Zoll im. Wachs« lhum statt innerhalb kurzer Zeit, ohne daís man den Grund davon der Verschiedenheit der Stütze Zuschreiben könnte ; andernthejls können die Ver- suche mit Hopfen nur eine gewisse Zeitlaug fortge- ‚setzt werden, weil ihr Wachsthum so sehr beschleu- nigt ist, und die Pflanze, wenn sie einmal zu grofs- ist, weniger geschickt wird zum Experimentiren. Nach dem; was ich fand, betrug das Wachsthum an der todten Stütze 6 — 12 Zoll mehr, als an der lebenden; aber ich möchte mich darauf nicht ‚mit Gewilsheit verlassen, einestheils, weil die Pflanzen keine besondre Neigung zu der lebenden Stütze vor der todten àussert, und anderntheils mir spätere Versuche mit Bohnen, Convolv. und Glycine bestä+ tigten, dafs weder die todte noch die lebende Siüze das Wachsthum besonders begünstige, und ich. al- зо die Versuche an Hopfen als unrichtig ansehen mufs. Was die Dicke aes Stütze betrifft, so sah ich eben so gut Pflanzen um Bäume bis zu einem Fufs im Durchmesser sich winden, wie um den dünnsten Faden, nur mit dem Unterschied, dals so lange die Windepflanze noch niedrig ist, die Stütze in dem- selben Verhàltnifs dünn seyn mus; in diesem Fall Wird sie keine dicke Stütze umfassen, so wie um- gekehrt die grófser Pflanze nicht leicht wieder еіз nen sehr dünnen Körper umfalst. So glaubte. ich lange, dafs die Windepflanzen sich nicht um einen Hürper winden, wenn er zu dünn sey; als ich aber die Versuche wiederholte, und zwar mit jüngern . Pflanzen, so erfolgte das Winden ohne Schwierigkeit. Eine merkwürdige Regelmäfsigkeit findet beim Hopfen darin statt, wenn man die Pflanze an eine verhältnifsmäfsig dicke Stütze bringt, wie ich diefs \ [rd 3 жы "SE infangs mit 3. Zol ‘dicken Stützen versuchte; so bil. | den die 6 —6 ersten Internodien, welche sich win- den (denn die untersten 3—4 sind sehr kurz und ` windea sich nie), jedes einzelne Internodium genau nur Einen vollkommenen Kreis um die Stütze, so ‚dafs dieselben Blätter des Internodiums genau über “einander zu stehen kommen, und zwar. waren sie immer in den gemachten Beobachtungen gegen Abend gestellt; je dicker nun die Stütze ist, desto voll- kommener zeigt: sich diese Regelmäfsigkeit, weil das einzelne Internodium alsdann nicht mehr im Stande ist, einen vollkommenen Kreis um die Stütze zu bilden; aber von einem Zoll Dicke abwärts bis zum dünnsten Faden findet dasselbe Verhiltnifs statt, nur mit dem Unterschied, dafs mit dem Verhiltnifs der Dicke derStütze die Spirale auch mehr oder weż niger in die Länge gezogen ist, Jedes einzelne In- ternodium nimmt von unten nach oben an Lànge zu; bis zu einem gewissen Grad, von welehem aus sie dann wieder abnehmen und kürzer werden; so wie nur die Länge des Internodiums nicht mehr im Ver- hältnifs zur Dicke steht, so bildet nach und nach das einzelie Internodium zwei -Kreise um die 8ш- ze; so fährt es wieder eine Zeitlang fort, indem es die Blätter auf derselben. Seite stehen hat, und so kann zuletzt ein Internodium 5 Kreise um eine 41 Zoll dicke Stütze beschreiben. Von da an nehmen ‚sie wieder ab und werden kürzer; diefs ergibt sich aus folgenden Zahlen, welche ich als Mittel aus vie- len Messungen ausgehoben habe. Bei einer Hopfen- ‚Pflanze, die 15 Internodien hatte und 5' lang war, war das jte Internodium das längste und hatte 24 Zoll, von da an nahmen die Internodien nach oben zu wieder ab; bei einer 2ten mit 44 Internodien und 0' 62" Länge war das 9te Internodium das längste == оша ünd hatte 49". Mit dem älter werden der Pflanze bemerkt man 2—5 mal ein Fallen und Steigen in der Länge der Internodien; so hatte ich 2 Pflanzen jede mit 28 Internodien, wovon die eine 457 6" lang War, die andere 10/61": bei der ersten war das 11te Internodium 7 lang, von da nahmen die Interiüo- dien ab und zu, so dafs das 20te Internodium wies der 7i" lang war; bei der 2ten war das 41te Inter- üodium 67" lang und das 21te 61; bei einer weite- Теп Pflanze, die 36 Internodien hatte und. 20° 81" lang war, waren das 45ie und 25ste Internodium die längsten, jedes hatte 101^" Länge; letztere Pflanze hatte ihr Wachsthum in der Länge vollendet und war im Begriff zu blühen.‘ So findet ein Steigen und Fallen in der Länge der Internodien statt, wovon ich aber nicht behaupten möchte, dafs es allein von dem Einflufs der Witterung abhänge; deis bedürf- le wohl der Erfahrung von mehreren Jahren, um darüber urtheilen zu können; so viel aber ist im Allgemeinen bekannt, dafs das Wachsthum zu el- ner gewissen Zeit im Sommer langsamer wird und nach diesem noch. einmal kräftig hervortritt. Be den andern Windepfianzen fand ich dieses Verhält- nifs unter den verschiedenen Internodien nicht so übereinstimmend, wie bei Hopfen; denn mit dem, dafs das Bestreben nach oben nicht so lebhaft ist, ‚wie bei letzterem, stehen auch ihre Spirale mehr gedrängt, während sie bet dem Hopfen mehr in die Länge gezogen sind. Allen Windepflanzen ist aber gemein, dals in dem Verhältnifls, als die Pflanze um die Stütze sich windet, sie sich auch um sich selbst windet; diefs entspricht sich in allen Fällen, die ich beobachtete, genau; wenn also ein Interno- | dium nur Einen vollkommenen Rreis um die Stütze bildet, so findet auch nur Eine Windung des Stän- 2% gels um sich selbst statt; diese Winduug geht von der Basis des Internodiums aus, wo sie mehr ge- drängt ist, und. zieht. sich nach oben mehr in die Länge... ,. SC Die. wenigsten Windepflanzen haben fol. oppo- sita, wie Humulus und Lonicera; indessen ist das nach rechts Winden nicht dieser Art Pflanzen ei- gen, wie ich früher ‚glaubte, sondern auch andere Pflanzen, die folia alterna haben, winden sich nach rechts, wie z, B. Calypirion , Basella und Tamus; aber das Eigene haben die mit fol. opposit. ,. dafs jedes einzelne Internodium für.sich ein geschlosse- nes Ganzes ausmacht, was ich aus dem schliefse, dafs. die Windung am sich selbst immer in jedem einzelnen Internodium für sich dasteht und nicht in die Windung des folgenden Internodiums verlauft. Ich schliefse es ferner aus einem andern Umstand, den ich sogleich angeben werde., Zuvor aber muís ich angeben, wie es sich bei dem Winden um sich selbst bei den Pflanzen mit fol. alternis verhält. Hier übergeht die. Windung das folgende Blatt, das ihr entgegengesetzt steht, und beendigt sich an dem zweiten Blatte, das auf derselbigen Seite steht, mit demjenigen, von. welchem aus die Windung anfing. Der Raum ist also zwischen. zwei einzeln stehenden Blättern, wie diefs bei den fol; alternis der Fall ist, ‚nicht als ein ganzes Internodium anzusehen, son- dern nur als ein halbes, und nur der Raum, wel- ‚cher nach unten und nach. oben von 2 auf dersel- ben Seite. stehenden Blättern begränzt wird, ist als ein vollkommenes Internodium. zu. betrachten. Ich schliefse diels, ferner aus folgendem Versuch, der zugleich als Beweis dienen mag,- dafs. ein vollkom- ments Internodium als. ein. geschlossenes Ganzes an- | zusehen sey. Die Zunahme der Pflanzen geht von | m 97 "es unten nach oben, und während die Spitze sich be- Stindig verlingert und imnier neue Internodien bil- det, so kommen die untern Internodien ihrer Aus- bildung immer näher, denn das Wachsthum in die Dicke fährt alsdann für sich noch besonders fort. Wenn ich nun an Hopfen, der fol: opposita hat und den ich längere Zeit in abnormer Richtung gewun- den erhielt, die Spitze abschnitt, so dafs nur noch ein unvollendetes “Internodium in Hinsicht seines Längen-Wachsthums stehen blieb , so kehrte dieses dennoch wieder іп die normale Richtung zurück‘, obgleich die Zunahme, bei vor- und nachher ange- stellter Messung, oft nur i bis X^ betrug; war aber cdas Internodium der Länge nach ausgewachsen, so . behielt es die abnorme Riehtung; wenn es auch nicht mehr angebunden wurde, Wenn ich nun aber die- selben Versuche an Pflanzen mit fol. alternis, wie Bohnen und Convolvulus, anstellte, so kehrte nicht blos der einzelne, zwischen zwei Blättern sich be- findende Absatz in die normale Richtung zurück, sondern es war immer der Raum, welcher unter und über einem Blatt ist, der sich іп die normale Rich- tung zurückbegab, zum deutlichen Beweis, dafs hier das Wachsthum von 2 halben Internodien immer pa- rallel geht, und nur ein Ganzes bildet. Es beweilst deis ferner, dafs die Bewegung der Pflanzen mit dem Wachsthum in die Länge gleichen Schritt hält und beide zu gleicher Zeit aufhören ; dafs diefs wirk- lich so seye, mögen endlich noch folgende Tabel- len deutlicher darthun, welche ich in Folge meiner Versuche entwarf und wobei ich jedesmal das Wachs- thum der Pflanzen mit der gleichzeitigen Bewegung angegeben habe, woraus man ersieht, dafs die Pflan- Ze nicht zu jeder Tagszeit gleichweit von der Stü- ze entfernt ist. Die Versuche mit Hopfen, die hier angeführt sind, wurden mit weiblichen Pflanzen ger macht. Ich stellte aber gleichzeitig ähnliche Mes- sungen an männlichen Pflanzen an, aus welchen sich ergab, dafs ihr Wachsthum іп 24 Stunden 4—6 Linien mehr betrug, als bei den weiblichen Pflan- zen, die im Allgemeinen schwächer sind; und da- mit sind auch die Bewegangen der männlichen Pflan- zen lebhafter, als die der weiblichen; diefs ist aber auch ales, was sich zum Unterschied von beiden sagen lifst, deun die Bewegung geht in derselben Richtung vor sich, und die übrigen Verhältnisse sind die allen andern Windepflanzen gemeinen; auch-bei Tamus communis, den ich zu beobachten Gelegenheit hatte, findet dasselbe Verhältnifs zwi- schen männlichen und weiblichen Pflanzen statt. Wenn sich aber ein Unterschied findet zwischen den Hopfenversuchen, im April angestellt, und den Ver- suchen an Phaseolus im Juni, in Hinsicht der Ent- fernung von der Stütze, dafs nämlich die Hopfen sich Abends an den Stützen anlesten, während die andern auch bei Nacht sich meistens etwas von der Stütze entfernt hi eMen, so liegt der Grund hievon allein in der Verschiedenheit der Temperatur und Witterung, denn bei $pitern Beobachtungen, welche ` ich an Hopfen gleichfalls im Juni machte, fand es sich, dafs sie sich gleichfalls von der Stütze ent- fernt hielten, wenn die Nichte warm waren. Den höchsten Grad der Entfernung erreichen die Pflan- "zen oft Morgens zwischen 7 und 8 Uhr, wenn die Sonne anfingt krifüig zu scheinen. Teh habe dieses in der Tabelle nicht beigefügt, weil es eine allge- meine Regel ist und für alle gleich gilt. Indessen zeigt sich auch hier wieder Verschiedenheit zwischen Pflanzen, welche unsern Clima eigen. sind, wie Hopfen und Tamus, und solchen, welche nur bei 1 | Zu Seite 58. Versuche mit Bohnen. | Zahl] ^. Wachsthum ` | Entfern. v. d. Stütze] Temperatur. | | | Junij der] Vor. r Nac. | Witterung und Winde, | Arteni mittags | mittags Nachts Morgen Mittags Abends fMorgens| Mittags О j | 44 (44 444 1n. H Я t ё 1 1 2 ? лб 2" p 199В. 19% t cx Regen. Weste, Abends Sonne, Ostwind: | 9 1 et | 49" | 42" 6" | aan аб + 419 ES {12° Morgens Westw. Regneriseh. Gewitter- : gend | “R. B. R. Wolken. Abends Sonne u. Ostwind. = 1 5“ ЕТТЕ 24! gl 44 ШЕТТЕ 18° 1152 Westw. starker Nebel. später Sonne, 3 қ à В, Ostwind. Bez SE SE MINER en ч 1 | giu „iu AO gt 5“ | 4“ = | : CC СЕ SEENEN ` anas dad 4 11° | 20° | 449 Bedeckter Himmel, bald Süd» bald Oste, 2 Z3 E шы TCR е R R 67 8 ! 4 si | ои PULM eum 6" | Bi | Morgens starker Nebel. Wolken. Mittags Zeck „сайа Le DE - 410° | 120? | 15° Sonne. Wolken. Abends Sonne. Süd« ES US d oM 1044 aA gp ou | 46" - 5 В. und Ostwind, 1 gr 14 zu TS T áli u Э E 5 43 2 LI 2 ES 5 3159 + 19° |+ 17° Westwind. Gewitterwolken mit Sonne o д“ 2“ Wi 2“ 6“ 5“ i 117 abwechselnd, Es. 4 1/4 adil u HUM tit ied» I | Se а % 4 2 A 59: 8 тг - 21 Ost- u Westwind ; unbest; Wetter. o | оз!!! | em | g | e | ga ein | Ж, 1% CN 53 : қ 1444 „u ТОЙЫ PET б SC E 2 P 1 {5 6 $ бара” T gu : 542721 Schön Wetter! Sehr heifs! Westwind, | 2, ac - 6“ 2 ЕРІ 444 Б” 110 E м E 11 | | | { ый лый зр р Муш тырт IR C пе i __Wachsihum | Entfern. v. d. Stütze І Temperatur April) der өкпе Niels. | = Witterung und Winde Arten? 5-1 Ом 1-7 Uhr! Nachts [Morgens |Nachm, | Abends Morgens | Mittags 23} — — рве, | ағ | Тибет Himmel, etwas Regen, halter ае 7" An | 54 |Anlie- ERG Westwind. ) MES | ' | gend S ; | A ] 10% 441 ai ЕСІ 5! idem | 18%В. Lë Trüber Himmel, warme Luft, Westwind. 24 pd en = * S | | 2 1057 got er 8” ді“ ad E | 1 саша и 144 ЕСТЕН о” | Anl, | 5? В, x Wenig Sonne; umwölkter Himmel; ein 95 mh...) + Ба Abends | 5^ R. wenig Schlolsen, Abends Regen. Nord- 2 |52" 144 о“ gu de +4°R. . wind. | ) = 1 LEE BER T) ul ETE 7 |, id. | ЛТ [AMT US : RUE K 2565 | М шы E uu T. 2 5 3 МЕЗЕ -Nasser kalter Wind; zuweilen mit Schlos- 26] 214” | 4" | он" | s" | ox" | id. [ 9*R. | T9^R. sen ohne Sonne; Mittags etwas Sona ne; Abends Regen; Westwind. 2 a x „см: 4 ou 2 SM 4“ о“ id : — ren 44 0.0 | 5°. { Schnee auf den Bergen; bei Tag zuweilen 27 | ER Pb c E 91! | zu 114 id. 1598. ЕК Schlofsen. Starker kalter Westwind. 5 SEAN 120 Be zu m mU | | ОЕЕО у гуе 5715 ттш иин | LEES —L-—- ---|-------і|------- і | Regenwetter. Schnee auf den Bergen. | 20] 2 — a зы 0" | 4" | 3” | за. [—55R. | T6^R. reiini e m e y | Nebel Sehr kalter Westwind; zuweilen 25 5" id. tb T9^R. etwas Sonne; umwölkter Himmel. guter Witterung fortkommen; wahrend erstere noch bei ziemlich schleehtem Wetter ihr Wachsthum und ihre Bewegungen beginnen, so stehen sie bei den exotischen um diese Zeit noch ganz still. | Von dem Perhältnifs der Blüthe der АТ ОН zen фи dem Winden. So wenig auch hier über zu sagen ist, so glaube "ich doch; dafs es einige Beachtung verdiene und "zur Aufklärung des Ganzen etwas beitragen könne. Die Blüthe, welche! der letzte Zweck der Pílanze ist, mit deren Erscheinen die Pflanze ihren hüch- sten Grad von Vollkommenheit erreicht hat, bedarf nothwendig als der wichtigste Theil der Pflanze ei- nen grofsen Aufwand von Kräften zu ihrer Ausbil- dung; diese Kräfte werden dadurch andern Theilen der Pflanze entzogen und somit ihr Wachsithum wo nicht unterbrochen, doch wenigstens erlangsamt. Diefs sehen wir nun auch bei den "Windepflanzen ; beim Hopfen erscheint die Blüthe hoch oben, und mit ihrem Erscheinen ist auch das Winden der Pflan- ze beendigt; die Pflanze konnte sich bis dahin um so mehr verlängern, als ihr keine Kräfte für die Blüthebildung entzogen wurden; sie bedurfte aber auch dieser Kräfte, um den Grad von Vollkommen. heit zu erreichen, bei welchem Blüthebildung mög- ‚dich ist. Viele Hopfenpfianzen erreichen diesen Grad gar nicht und daher blühen sie auch nicht. Wenn nun also bei Hopfen mit der Bildung der Blüthe das Winden aufhört, so ist es bei den andern Winde- pflanzen, wie bei Bohnen und Convolvulus, nur ge- schwächt; auch hier ist das Wachsthum am lebhaf- testen vor der Blüthe, und eben damit auch die Be- wégung; so wie aber an den einzelnen Theilen der Pflanze die Blüthen hervorgehen, so wird das Wachs- om. S қа thum und die Bewegung der Pflanze erlangsamt, wie ich diefs schon bei Messung der Internodien ge- zeigt habe. Diefs dient nun gleich zur Beantwor- tung der Frage; welche ich oben schon aufgeworfen habe: ,,bis zu welchem Zeitpunkt des Pflanzenle- bens sich das Winden Zuseere Ze, Die Windepflan- zén treiben auch'in der Regel keine Aeste, so lan- ge das Wachsthum in die Länge lebhaft von Statten geht und die Pflanze sich an einer Stütze senkrecht erheben kann. Es ist aber leicht, künstliche Aeste an Hopfen hervorzubringen; wenn man den Haupt- stamm nach unten biegt, so bilden sich о 5 Aeste, die ihn bald an Länge übertreffen. Bei Bohnen; ` Convolvulus und Glycine entstehen aber nur dann Aeste'an der Basis des Hauptstammes, wenn dieser іһ die Blüthe kommt; diefs ist also ein zweiter Grund, das Wachsthum und die Bewegung des Haupt- stämmes zu’ erschöpfen. In der Regel sind die Bewegungen und das Wachsthum dieser Aeste lang- samer, als es bei dem Hauptstamm der Fall ist. Annäherung anderer Pflanzen zur windenden Form, пег "а Пеп Pflanzen stehen’ offenbar die klet- ternden (scandentes) den Windepflanzen am näch- sten in Hinsicht der Form; sie streben gleich den Windepflanzen nur mit Hülfe eines Stützpunktes in die Höhe, und während bei den Windepflanzen der Stamm unmittelbar es ist, der sich an der Stütze festzuhalten im Stande ist, so ist es bei kletternden Pflanzen entweder eine Cirre oder ein Blattstil, mit- telst dessen sie sich befestigen, oder es sind die . Aeste der Pflanzen selbst, welche eine vollkommen gewüüdene Form annehmen; und somit den Ueber- gang machen zu den vollkommenen Windepflanzen. Ха den meisten Fällen treffen wir wo nicht. in der- 1 l selben Gattung, doch in derselben Familie, die Wins - depflanzen enthält, auch kletternde Pflanzen an, Die Windepflanze scheint eine Stufe höher zu ste-. hen als die kletternde; es findet Uebergang: von der, ` letztern in die erste: Form statt, und zuweilen hat. es die Natur in grofsen Familien nur bis zur klets: ternden Form gebracht. Viele Gattungen dagegen, in welchen der grófste Theil der Arten sich windet, · wie bei der Gattung Convolvulus, enthalten auch wieder Pflanzen, bei welchen sich keine Spur von ‚ windender Form, nicht einmal von kletternder zeigt... Es scheint aber auch möglich, das Winden künst-.. lich bei solchen Pflanzen zu erzeugen, die unter | den gewöhnlichen Umständen sich nicht winden, die ` - aber aus einer Gattung sind, in welcher einzelne; Arten sich winden. ‚Ich führe hier als Beispiel die- Gattung Asclepias an. Schon Willdenow *) sagt: von der Aselep. nigra: ;,in fertiliori solo incipit. ` scandere sub volubili caule*.. Dafs diefs wirklich. | so sey, davon habe ich mich in diesem Jahre aufs Neue wieder überzeugt in dem hiesigen botanischen Garten, wo ich sie an einem schönen Tag die ihr | dargebotene Stütze schon іп 24 Stunden umfassen sah, und zwar in der Richtung nach links, in wel- cher auch die andern. Asclepias sich winden. Ein zweites seltenes Beispiel beobachtete ich an Ascle- pias Vincetoxicum, diei in der Regel sich gar nicht. windet, sondern einen ganz geraden Stengel hat; ich. fand. die Pflanze auf einem sehr. sonnigen Hügel in kräftigem Boden, und hielt sie auf den ersten Anblick, wegen ihrer gegen die Spitze zu gewunde- | nen Form und wegen ihrer schmalen Blätter, für. Asclepias nigra; es fanden sich aber daneben jün- *) Willdenow spec, plant, Vol, IL, P 3269, — Ад — gere Pflanzen, welche die gewöhnliche Form von Asclepias Vincetoxicum hatten ; hier scheint wir we- niger der Boden die Ursache gewesen zu seyn, wel- che das Winden hervorbrachte, als andere Umstän- de, welche das Wachsthum in die Länge b*schleu- nigten, wie Licht und groíse Wärme, neben gehü- riger Feuchtigkeit; es sprach sieh dieses aüch wirk- lich in dem ganzen‘ Habitus der Pílanze aus; der Stengel war sehr lang, die Blätter ungewöhnlich. schmal, und nach oben za war der Siengel nicht alléin um sich selbst, sondern auch um die Stütze, géwunden, zum deutlichen ‚Beweis; dafs hier alle Kräfte zum Wachsthum der Püanze in die Länge verwendet wurden und dadurch das Wachsthum in die Breite abnahm, dafs aber mit diesem gesteiger- ten Lingen wachsthum auch das Winden sich ein- stellte. Nach diesem ist es nun wahrscheinlich, dafs man auch andere, den windenden nahe verwandte Pflanzen künstlich zum Winden bringen könne. < Ein ganz gewöhnliches Beispiel der Ari liefert ‚uns das Polyg. Conyolr. ; Pflanzen, die ich im Win- ter und Frühjahr in-Scherben hatte, die Blüthen und Früchte trugen, zeigten wahrend dieser ganzen Zeit nieht die geringste Neigung zum Winden, selbst wenn ieh sie an Stützen in der ihnen sonst norma - len Richtung befestigte; mitten im Sommer aber winden sich alle diese Pflanzen, und je günstiger das Wetter ist, desto früher fängt die Pflanze an, sich zu winden; endlich im Herbst trifft man oft noch ganz vollkommen ausgebildete Pflanzen dieser Art, die weit kräftiger aussehen, als die Sommer- pflanzen, aber keine Neigung zum Winden mehr | zeigen. Als ein 4tes Beispiel der Art möchte ich noch das Ophiogiossum japonicum anführen, das ich im verflossenen Winter im hiesigen botanischen | Garten zu beobachten Gelegenheit hatte, an welchem ‚sich 2 Stengel um sich selbst nach rechts windeten; _ ob hier die Wärme des Gewächshauses daran Schuld war (denn sie sahen sehr vergeilt aus) oder ob es in der Natur der Pflanze liege, was ich bezweifle, weil ich hierüber nichts Näheres angegeben finde, und mir überhaupt krein Beispiel von einem winden- den Farrenkraut bekannt ізі, wés ich nicht genauer anzugeben. Ев ist mir ferner nach ‚ diesem, nicht‘ unwahrscheinlich, dafs die Periploca graeca, wel- che auch in Sibirien wächst, ursprünglich in die-, sem Vaterland sich nicht winde und erst in einem bessern Clima, wie es bei uns der Fall ist, das Winden hervortrete , denn es sprieht sich bei die- ` ser Pflanze nieht am ganzen Stengel aus , sondern AS nur an den obersten Aesten, und auch dann nur, wenn sie mit einem andern Gegenstand in Berüh- rung kommen. Ich untersuchte auch Andere kryptogamische. Pflanzen ausser den Farrenkräutern, besonders aber solche, welche sehr lange Fäden bilden und im Wasser schwimmen, namentlich unter den Moo- sen die Fontinalis antipyretica, die bei uns die häu- figste in fliefsenden Wassern ist; allein ich konnte keine Spur von Spiralform iiie entdecken, Auch beobachtete ich mit Hülfe des Microscops die ver- schiedenen Conferven des süísen Wassers, die bei uns vorkommen, ohne gewünschten Erfolg; auch. ап einigen Flechten, welche an Bäumen vorkommen, hoffte ich etwas zu finden, und namentlich an der Cornicularia jubata, welche bei uns so häufig in den Wildern von den Aesten der Bäume herabhängt; ihre Haare sind vielfach unter sich verstrickt ohne bestimmte Form. Ebenso untersuchte ich einige Are len von Batrachospemum. Endlich; als ich schon H * РР" SCH 'zweifelte, eiwas in dieser srolsen Pflanzenfamilie zu finden, was mit der windenden Form überein- ` käme, so, entdeckte ich noch eine Chantransia, de- ven Aeste um sich selbst von. rechts nach links win- den, und die ich fie Chantransia glomerata halte: ; ieh versuchte nun, ob es nicht möglich wäre, sie: auch um fremde Körper winden zu lassen; das“ Schwierige dabei ist aber, dafs die Pflanze im flie- [senden Wasser an Steinen befestigt ist und durch die Wellen des Wassers in beständiger Bewegung erhalten wird; ieh befestigte nun an den Steinen und. in ihrer Nähe verschiedene Stützen, mit welchen die Pflanze nothwendig in Berührung kommen muíste und die auch zum Theil den Bewegungen der Pflan- ze bis zu einem gewilsen Grade folgten. Ich wählte: dazu festen Stahldraht, der etwas spiralfürmig ge- wunden war, ferner überzog ich Fäden von Seide: mit Wachs, so dafs sie sich nicht leicht im Wasser: erweichen konnten, endlich befestigte ich noch ei- піве steife Körper, wie Strohhalme, in ihrer Nähe : ; allein während drei Monaten gelang es nicht, die Pflanze zum Winden um diese Gegenstände zu brin- gen; indessen zweifle ich nicht, dafs es durch wie- derholte Versuche geling еп werde, nach dem, was ich erst kürzlich von de Сапйо Пе *) bei Chan- transia rivularisiangegeben fand: „Cette езресе est libre flottante, et ses longs filaments s'entortillent aux corps, qu'ils rencontrent“, Vaucher führt sie їп seinem Werk über die Conferven p. 129. unter dem Namen Prolifera rivularis auf, und hat sie | Tab. XIV. Fig. 1. abgebildet. | Wenn nun meine Spe- eies, wie ich nicht zweille, Chantransia glomerata ist; so wied auch sie sich unter günstigen Umstän- ee 9 de Candölle flore fransaise, Vol. IL р. St, den um fremde Körper winden.. Indessen können diese Versuche nur im Winter und Frühjahr ange» ‘stellt werden, um welche Zeit diese Pflanzen wache. sen und in fliefsenden Wassern anzutreffen sind,’ denn im Sommer traf ich von allen diesen Lanzen keine Spur mehr an den Orten, wo ich sie den Winter zuvor zu beobachten фенди hatte; Erscheinungen, BR die Cuscuta in ihrem Wachsthum zeigt. Die Cuscuta zeichnet sich dorch so verschiedene: Eigenschaften von den übrigen Windepflanzen aus; dafs ich es für besser hielt, sie für sich besonders ` Zu beschreiben. Von der Gattung Cuscuta trifft man ^ in Europa 2 Arten an; welche Willdenow beide: unter dem Namen Cuscuta europ: anführt, und die Cuseuta Epithymum für eine Varietät der erster hielt ; de Can dolle aber hat sie als 2 in der That^ Verschiedene Arten: án. Cuscuta majer und minor ges» trennt, Die Cuscuta- major habe ich besonders in: der Ebene, an Heken und Sträuchen, gegen Mitter-: nacht getroffen, die Cuscuta minor aber an grasigen Stellen auf Hügeln und Bergen. Die Cuscuta ent, Wiekelt sich nur an feuchten und schattigten Stellen; und.es gelang mir nur dann, dieselbe zum Keimen: Zu bringen, wenn ich entweder den Saamen gerade‘ Zu. mit einer leichten Schichte Erde bedeckte, darüber! eine Lage Moos brachte und. das Ganze bedeutend‘ feucht erhielt; aber auch zwischen о Blättern Fliefs-' papier, welche ich beständig befeuchtete, keimte dex: Saamen im Schatten, und noch schneller als in der Егде. So wie sich der Saame öffnet, so erscheint ein dünner spiralfürmig gewundener Körper, der ` 2-о1 Kreis (Fig. 4.) beschreibt und keine Colyle- donen hat; er entrollt sich und. zeigt, wenn. der Saame in die Erde gesäet wurde, beim Erscheiüen über der Erde keine Spur von spiralfórmiger Win- dung (Fig. 5.), sondern die Pflanze steigt senkrecht aus der Erde hervor mitumgebogenerund senkrecht gegen die Erdé gerichteter Spitze. Die Spitze rich- iet sich aber in wenigen Stunden auf, verlingert sich schnell, und damit ist auch bei dieser Pflanze der Anfang zu einer kreisförmigen Bewegung gege- ben; während auch diese Pflanze sich um sich selbst. bewegt, was aber nicht so sichibar ist, wie bei den ändern Windepflauzén, weil die Hnotén am Stengel fehlen; es kann nur bei längerer Beobachtung ent- deckt werden. Die Pflanze hat aber gar keine Wur- zel, alles geht auf die Entwicklung des Stengels 108; Wegen dieses Mangels an Wurzeln kann sie sich Auch nur an feuchten und dunkeln Orten erhalten ; So kann sie aber die Länge von 5 — 4" erreichen; wührend sie an Dicke um nichts zunimmt. Siezeigt ап ihrer Spitze beständig eine leichte Krümmung, 50 wie sie anfängt zu wachsen; aber es zeigt sich keine Spur von Schuppen oder kleinen. Afterblätt- chen, denn eigentliche Blätter hat die Pflanze be- kanntlich gar nicht. Hat nun aber die Pflanze eine andere Pflanze mit krautartigem Stengel erreicht, 86 legt sich die Spitze an dieselbe an, wenn es im Schatten ist, setzt sich an derselben mittelst kleiner Papillen fest, zieht durch diese Nahrung aus der Pflan- ze und quillt an diesem Punkt zu einem dicken Hno- ten auf. So verhält es sich, wenn die fremde Pflan- ze einen etwas dicken Stengel hat und die Berüh- rung an einem finstern Ort geschieht. Ich hatte aber in einen Scherben zugleich Saamen von Lamium al- bum und Urtica dioica gesát; diese waren schon frü- her hervorgewachsén, so daís ihr Stengel schon ei- ne halbe Linie dick war, als die Cuscuta erschien; РА Sa e wenn ich diese Pflanzen in die Sonne stellte, so war es nichy allein die Spitze der kleinen Cuscutapflan- Ze, welche die fremde Pflanze berührte, sondern Sie machte ја einer Stunde in der Bonne 5 .4 Win. dungen um dieselbe, so weit es ihre Länge und die Entfernung erlaubte; dann aber stand sie stille in ihrem Wachsthum nach oben, während sie von Una ten herauf abstarb, bis an den Punkt, wo sie die Pflanze berührte; hier fing die Bildung von Papil. len an, dorch welche sie Nahruug aus der fremden Pflanze zieht, und nach deren Bildung die Spitze erst wieder fortfährt, sich weiter zu verlängern; während dieser Zeit konnte aber auch die Cuscuta an der grünen Pflanze vertrocknen!, wenn die Hitze zu grofs war; stellte ich aber die Pflanze an einen dunklen Ort, nachdem sie sich um dieselbe gewun- den hätte, só kam die Papillenbildung vollkommen zu Siande und die Pflanze verfolgte nachher ihr Wachsthum iu die Länge; diels ist ein deutlicher Beweis, dafs die Pflanze nur an einem dunklen feuch= len Orte. sich fesısetzen kann. immer ist es das letzte unterste Ende der Cuscuta, wo die kräftigste ‚Anziehung von Süften aus der fremden Pflanze statt findet; dieís beweist der grölsere Wulst, der hier Sich bildet, was bei den darauf folgenden Papillen Dicht so sehr der Fal ist, obgleich auch der Stens gel sich an ihnen etwas verdickt. Von da an fährt die Pflanze fort, im Lichte sich um fremde Pflan- zen in gedrängten Spiralen zu winden, indem die Papilien immer seltener werden, und mit dem, dafs Sie hinreichende Nahrung aus der fremden Pflanze Zieht, verlängern sich die Spirale immer mehr; end. lich aber bedarf sie neuer Nahrungssäfte, sie win- det sich wieder in ged:ängten Spiralen, es bilden Sieh wieder neue Papillen in grölserer Menge, es к= Йй == entsteht auch wohl ein neuer mehr oder weniger -&rofser Wulst, und dasselbe Verhältnifs in Hinsicht der Spirale wiederholt sich. In: diesem Verhiltni($ verfolgt sie die Länge der fremden Pflanze, von def sie sich auch wohl entfernt, wenn sie zu kurz ist; oder andere Hindernisse sie an dem weitern Auf- steigen hindern, und sucht eine neue Stütze auf, an der sie sich festsetzt; so kaun dieselbe Cuscuta an einer Reihe verschiedener Pflanzen sich winden, aus ihnen Nahrungssäfte ziehen, ohne dafs sich eine Än- derung in dem Ansehen der Pflanze zeigte. Mit dem, dafs die Pflanze nun an einem fremden Ңбг- per festen Fuls gefalst hat, zeigen sich an der sich verlängernden Spitze kleine Schuppen und endlich bei vollkommener Ausbildung erscheint die Blüthe. Verhalten der Cuscuta zu fremden Körpern. Es zeigt sich ein auffallender Unterschied der Cuscuta von andern Windepflanzen darin, dafs sie sich nicht um todte Gegenstände von der verschie- densten Art windet ;. ich versuchte es mit verschie- \ denen verhältnifsmäfsig kleinen todten Stützen von Pflanzen, die verschiedene Gerüche verbreiteten, aber nie machte die Pflanze nur die geringste Krümmung um die Stütze, sondern sie verfolgte ihre Windung ruhig um sich selbst; eben so wenig hatten metal- lene Stützen einen Einflufs; auch thierische Mate- rien, als Borsten und Federn, zeigten keinen bes- | sern Erfolg. Ganz anders verhält sich die Pflanze | gegen lebende Körper, wenn auch ihr Stengel schon dem Holzigten sich nähert ; hier findet offenbar ei- ne Anziehung schon auf einige Entfernung statt und | zwar gegen ganz verschiedene Pflanzen, als gegen | riechende und andere Pflanzen aus der Familie der | Labiaten und Cruciferen, gegen Leguminosen und | Gräser, gegen Reseda odorata, Hedera Helix, gegen Pinus und Juniperus, gegen Euphorbia, Galium, Co- tylus und Euvonymus. Diefs sind die wenigen Pflan- Zen, an denen ich Versuche anstellte; aber es ist Wohl mit Gewifsheit anzunehmen, dafs bei weiteren’ Versuchen auch solche Pflanzen sich finden werden, Segen welche sie sich nicht hinneigt, denn man fin- | det die Cuscuta in der Natur immer our um eine ge- Wifse Anzahl Pflanzen sich winden; so gelang es mir nie, sie um Moose winden zu lassen, sie ent- fernt sich immer wieder von denselben. Ich ver- Suchte nun ferner, ob die Pflanze nicht ällmählich ап todte Stützen gewöhnt werden könnte; theils brachte ich eine todte Stütze mit der Cuscutä in Berührung, nachdem sie' auf einer lebenden Stütze Sich schon festgesetzt hatte und die. nöthigen Safte aus ihr zog, anderntheils wählte ich frische Zwei, ge von verschiedenen Pflanzen, von Ribes Grossula- ria und rubrum, von Hedera Helix und Nadeln von Pinus silvestris ; ich stellte sie an einen warmen Ort, Tor dem unmittelbaren Zutritt der Sonne КЕБ die Cuscuta umfafste sie, bildete Papilien, und erhielt sich auf diese Weise oft Dis à Tage in grü- hendem Zustand; so wie aber diese Pflanzentheile ällmählich verdorrten ; starb auch die Сиса 4b: Man darf also mit Gewifslieit annehmen, dals die Cuscuta sich nie um todie Gegensiände, wenn auch Wit ihnen in Berührung gebracht, winden werde; dafs aber die lebende Pflanze dieselbe schon auf einige Entfernüng anziehe, scheint auf ‘einer. Ausa dünstung lebender Pflanzen zu beruhen, mittelst Welcher die Cuscuta angezogen wird. Ich hoffte nun; durch eine künstliche Ausdünstung eine der leben- den Pflanze ähnliche Anziehungskraft hervorzubrin- беп, und nach mehreren milslungenen Versuchen A 52. "еа machte ich endlich folgende Vorrichtung, welche mir. noch am meisten die Ausdünstung der lebenden Pflanze zu ersetzen schien ;'ich füllte mehrere Sten- gel von Hanf, die ihres Bastes entblöst waren, nach- dem ich das eine Ende mit Hlebwachs verstopft und mit einer Blase verbunden hatte, mit Wasser, das mit Kohlensäure geschwängert war; das obere En- de verstopfte ich wie das untere und verband es fest mit einer Blase; so zugerichtet steckte ich diese kleinen Röhren in die Erde, auf einige Linien Ent- fernung von der Cuscuia, und stellte das Ganze in . die Sonne, Durch die Wärme dehnte sich nun das, kohlensaure Wasser aus und mulste nothwendig durch die porösen Cylinder als Wasserdampf ; mit Kohlensäure geschwängert, sich verflüchtigen. Der Erfolg übertraf meine Erwartung und die Pflanze: näherte sich der Stütze und machte 1—2 Spiralwin- dungen um dieselbe; mit dem aber, dals die Aus- dünstung aufhürte, sey es nun, dafs ich den Scher- ben in Schatten stellte oder dafs die Verdünstung von selbst aufhörte , verliefs die Cuscuta auch die Stütze wiederum von selbst. Ich wiederholte diese Versuche üfters und immer war der Erfolg dersel- be, wenn ich dabei die gehürige Genauigkeit beo- bachtete, und besonders Cylinder wählte, deren Wandungen von gleicher Dicke waren. Ich hätte gewünscht, solche Versuche auch mit andern Flüs- sigkeiten anstellen zu können, allein ein groises Hin- dernifs ist immer diels, dafs diese kleinen Pflanzen unter den gewöhnlichen Umständen nur 6—8 Tage | dauern und dann absterben, Die Angabe von Sco- poli*), wenn er von der Cuscuta sagt: „parasita variarum plantarum nec arborum aut fruticum‘‘, fin- | ©) Flora Carniolica 1772, Tom, I, p, 116, H zh. EE ым det ihre Reschrinkung in Hinsicht der Gesträuche; lebende Pflanzen, seyen es nun sirauch - oder kraut- artige, besitzen Anziehungskraft für die Cuscuta, indem alle diese Pflanzen ausdünsten; aber ein Un- lerschied findet statt in so fern die Cuseuta nur an Weicheren Stengeln sich festsetzt, in welche sie ihre Papillen einschieben kann, was bei den holzigten licht möglich ist. Wenn aber die Pflanze einmal auf dem krautartigen Stengel festen Fuls gefafst hat, dann windet sie sich auch um den einjährigen Ast von Gesträuchen, namentlich von Corylus und Pru- hus spinosa, und zieht auch aus ihnen mittelst Pa- Pillen Nahrungssäfte. Von der Richtung, in welcher sich die Cus- cuta windet. Die Cuscuta windet sich von der Rechten zur Linken, gleich den Convolvulaceen, in welche‘ Fami- lie sie gehört. Diese Richtung habe ich immer un- verändert gesehen, trotz der mannigfaltigsten Hin- dernisse; ich verweise in dieser Hinsicht, um Wie- derholung zu vermeiden, auf die bei den andern Windepflanzen angestellten Versuche, die nor- male Richtung abzuändern, so viel es die Feinheit ihres Baues erlaubte; aber die Richtung blieb be- Ständig dieselbe; selbst die verschiedensten Pflan- Zen, um welche sie sich windete, hatten keinen Ein- But darauf, eben so wenig andere Windepflanzen, wie Convolvulus, Sepium, Bohnen und Hopfen. Es Spräche sich also auch hier wieder das allgemeine Gesetz aus, dals die Wiudepflanzen sich beständig in der ihnen ei ige en Richtung bewegen. Fon den Cirren im Allgemeinen. Von der geographischen Verbreitung der Cirren tragenden Pflanzen war sehon oben die Rede. Die A ^ Cirren kommen entweder in Familien vor, welche windende, oder wenigstens in solchen, welche klet- ternde Pflanzen enthalten ; nicht immer sind es klet- ternde Pflanzen, an welchen sie vorkommen, wie diefs in der grofsen Abtheilung der Vicieen der Fall ist, aber nie scheinen sie bei den kletternden Pflan- zen zu fehlen, und wenn es auch nur ein Analogon einer Cirre wäre, wie deis bei dem Biattstil der Clematis der Fallist. Die Momordica Balsamina, wel- che auch Cirren trägt, ist keine eigentliche Winde- planze, Häufig aber trifft man in derselben Gat- , tung windende und Cirren tragende Pflanzen zugleich | an. Diels alles zusammen deutet auf eine nahe | Verwandtschaft zwischen den windenden, den Cir- ren tragenden und den kletternden Pflanzen. Die Cirren sind häufig mit Haaren besetzt, entweder für sich allein oder aber die ganze Pflanze ist zugleich behaart; die Haare mögen gleichfalls als Anhaltspunk- te für die Cirren dienen und durch ihr gegenseitiges Berühren vielleicht das frühere Winden der Cirren erzeugen. Ich theile die Cirren, welche ich zu beo- bachten Gelegenheit hatte, in folgende Abtheilungen: 1. Abtheilung: Cirren, welche in den Blattwinkeln ihren Ursprungnehmen (Cirri axillares); diese sind entweder einfache, wie bei den Gurken, Pas- sifloren und Smilax, oder sie sind zusammen- gesetzte, wie die der Kürbis. Sek 2. Abthlg.: Cirren, welche dem Blatiwinkel gegen- | über stehen, wie bei Vitis und Cissus, (Cirri oppositifolii.) | 3. Abthlg.: Cirren, welche an der Spitze der Blit- ter vorkommen , wie bei den Vicieen und der Coboea. (Cirri terminales.) 4: Abthig, : Blattstile, welche cirrenähnliche Form annehmen. (petioli cirriformes.) Cirren, welche im. Blattwinkel ihren Ursprung nehmen. Die Pflanzen dieser Abtheilung kommen mei- Stens nur in der heifsen Zone vor; ihre Cirren sind die regelmälsigsten, sie bilden meistens vollkomme- пе Spirale. Sie sie entweder blos einfache, wie bei den Passifloren und der Gattung Smilax; oder sie sind in derselben Familie und Gattung bald einfach, bald aestig, wie bei den Cucurbitaceen. Die Cirren der Kürbis und Gurken nehmen fol- senden Verlauf in ihrer Entwicklung: nicht in je- dem Blattwinkel traf ich eine Cirre bei den Gurken, wohl aber bei der Kürbis; letztere hat 3 und mehr- fach getheilte Cirren, während erstere immer nur einfache haben. Піс Cirren der Gurken und Hür- bis sind bis in die oberste Spitze des Stengels, so weit man es mit dem Vergrölserungsglas verfolgen kann, Schneckenförmig aufgerollt, in der Form, wie es die Abbildung angibt (Fig. 24. 25.), Dieses Auf- rollen nimmt immer mehr zu, bis zu 4—5 Kreisen, endlich aber rollt sich das Ganze wieder ab, stellt einen langen Faden dar, der schnell an Lünge ZU- nimmt, und nach 3—4 Tagen fängt er von seiner Spitze aus aufs neue an sich aufzurollen, aber in umgekehrtem Sinne (Fig.26.), so dafs, während das erste Aufrollen gegen den Stengel aufwärts gerich- tet war, die Windung gegen den Stengel jetzt ab- wärts geht. Trifft nun die Cirre einen fremden Ge-" genstand während diesem zweiten Aufrollen, so win- det sie sich um denselben. BeiCucumis Colocynthis / -trifft man ähnliche zusammen gesetzte Cirren, wel. | che sich eben so aufrollen, wie die Cirren von Cu. eurbita; dagegen geht die Windung bei Sicyos an- ` Sulata, welche ich zu beobachten ‚Gelegenheit hatte, weniger ordentlich vor sich; der Hauptast der Cir- re ist vielfach getheilt und die einzelnen Aeste sind sehr fein; diefs würde übrigens nichts hindern an dem regelmäfsigen Aufrollen dieser Cirre, wenn nicht durch die vielfache Berührung der einzelnen Aeste Unordnung entstände; denn auch bei der Bryonia kommen oft ähnliche feine Cirren vor, die sich dem ungeachtet eben so regelmäfsig aufrollen, wie bei dickeren Cirren. Die Cirren der Bryonia unterscheiden sich schon dadurch von denen der Kürbis und Gurke, dafs sie von ihrem ersten Ur- $prung an in gerader Linie fortwachsen , bis sie ihr Wachsthum in der Länge vollendet. haben, und dann erst anfangen, sich von der Spitze aus gegen ihre Basis hin aufzurollen; dafs aber auch während dieser Zeit eine Windung um sich selbst statt fin- de, sieht man deutlich an der vertrockneten Cir- re, was im lebenden Zustand nicht sichtbar ist; diese Windung geht aber von der Basis der Cirre aus, denn gegen die Spitze hin ist sie nur schwach und kaum merkbar. Um mich aber auch im leben- den Zustand davon zu überzeugen, so befestigte ich an die Cirren gegen die Basis hin ein feines Haar, an dessen andrem Ende ich ein ganz kleines. leichtes Sandkorn befestigt hatte; in dem Maas nun, als sich die Cirre um sich selbst windete, wickelte sich das Haar um dieselbe; die Windung geht nun: sowohlbei diesen, als bei den folgenden dieser Ab- theilung abwechslungsweise bald nach rechts, bald nach links von statten, jedoch so, dafs der Wech- sel seltener ist an der Basis der Cirre, als an ih- | rer Spitze. Bringt man nun an einen Theil der Cir- | re eine Stütze irgend einer Art, so verfolgt die Cir- | re die Stütze in derselben Richtung, ohne zu wech- | seln, und dieses Winden kann durch Berührung frü- her erzeugt werden, als es von Natur geschehen wäre, Hier zeigt sich also der Einflufs der Stütze auf das Winden deutlich. . Die Cirren der Passifloren, welche de Cane’ dolle für unfruchtbar gebliebene Blumenstile hit, Zeigen ganz dieselben Erscheinungen, wie dire der Bryonia, nur konnte ich an denselben keine Win- dung um sich selbst bemerken , auch nicht. im ge- trockneten Zustande; ohne Zweifel fehlt sie aber auch hier nicht. Das Verhalten gegen die Stützen ist ähnlich den vorigen. Den Grund, warum ich die Cirren der Smilax auch hieher rechne, habe ich schon angegeben. De Candolle nennt sie Cirri stipulares und sagt, es sey eine Verlängerung und Umwandlung der After- blätter; es steht zu jeder Seite des Blattstils uhge- fihr in seiner Mitte eine einfache Cirre, die sich um sich selbst windet, oder um irgend. einen frem- den Gegenstand, mit dem sie in Berührung kommt. Ich habe sie bei Smilax mauritanica, aspera und 'Sassaparilla gesehen ; und in diesen waren sie sich vollkommen gleich. \ Cirren, welche den Blattwinkeln gegenüber stehen. Hieher gehören als die bekanntesten die Cirren "des Weinstocks, mit welchen ich allein Versuche machen konnte. Diese Cirrea sind deutlich unfrncht- bar gebliebene Blumenstile ; sie stehen immer nur da den Blättern gegenüber, wo ein fruchtbarer Blu- menstil fehlt; sie tragen selbst öfters Spuren von Blüthen und audis sieht man auch an den wirk- lich Blumen tragenden Stilen einige beg Diese Cirren sind selten einfach, und immer nur die untersten 5 die meisten sind aestig und haben an ihrer Spitze eine leichte Krümmung, in Form ei- nes Häckchens, mit welchem sie sich an fremde бе- genstände festsetzen und von da an sie umfassen. Sie winden sich um jeden Gegenstand ohne Unter- schied der Materie; die Richtung der Windung wird nur von dem Berührungspunkte der Stütze bedingt und erfolgt ohne bestimmte Gesetze nach. allen Sei- ten. Fremde Körper sind nur so lange fähig, sie zum Winden zu bringen, als sie ihr Wachsthum nicht vollendet haben; nach dieser Zeit werden sie von keinem fremden Rörper mehr afficirt, und sind dann nicht, wie die Cirren der vorigen Abtheilung, im Stande, sich selbstständig ohne Stütze zu win- den, sondern sie bleiben unverändert, mehr oder weniger gekrümmt, stehen. Mehrere Varietäten des Weinstocks haben Cirren mit einer. besondern Art von Haaren sparsam besetzt, die man besser Wolle nennen kann, denn sie unterscheiden sich von den eigentlichen Haaren wesentlich dadurch, daís sie nicht aus einzelnen Zellen bestehen; ferner unter- scheiden sie sich durch eine besondere Form, wel- ‚che vollkommen die der ahgerollten einfachen Spi- valgefälse nachahmt; sie sind ausserordentlich hy- grometrisch und winden sich, je nach dem Wetter, | ‚mehr oder weniger schnell und spiralfórmig; selbst wenn die Cirre von der Pflanze getrennt ist, dauert die Bewegung noch einige Stunden fort. Ich beo- bachtete sie an den Pflanzen selbst zu verschiede- denen Tagszeiten mit dem Microscop, und wenn das Wetter nicht zu heifs war oder es unmittelbar zuvor nicht geregnet hatte, so waren sie beständig in Be- wegung. Da sie keinen zelligen Bau zeigen, son- dern mehr bandartige Form haben und sich bestän- dig in Form eines Spirals winden, so sieht es aus, wie wenn sie die letzten Endungen der Spiralgeläfse wären, so wie man die Haare als die letzten En- digungen der Zellen ansehen könnte; die Richtung ihres Spirals geht bald nach rechts, bald nach лі; ` Sie haben aber viele Aehnlichkeit mit den Spiralge- fälsen der Cirren selbst, die gleichfalls bald nach rechts, bald nach links gewunden sind, während ich im grünen Stengel die meisten Spiralgefäfse nach links gewunden sah. Hievon wird weiter unten die Rede seyn. 522% Die Cirren von Cissus hederacea verhalten sich. wie die des Weinstocks, nur dafs sie weniger rigid sind und sich leichter hrümmen ; sie sind aber auch an ihrer Spitze deutlich mit einem kleinen Häck- ‚then versehen. Unter diese Abtheilung bringe ich endlich noch die Cirren уоп Cardiospermum Halicacabum ; sie stehen auf dem Blüthenstile, der zwar im Blattwin- kel steht, aber sie sind gleich den Vorigen verlän- gerte unfruchtbare Blumenstile; es sind immer nur | 9 einfache Cirren an der Basis der Blüthentraube | Sich gegenüber stehend. Im unausgebildeten Zustand sind sie über die Blüthentraube hingebogen, mit Entwicklung der Blumen aber verlängern sie sich und winden sich nach unten zu auf, gleich den Cir- ren der Gurken; auch sie können durch Berührung | Mit einem fremden Körper früher zum Winden ge- bracht werden. Cirren, welche an der Spitze des gepederten Blatt- stils sitzen. ` Diese Abtheilung begreift den grüfsten Theil der Cirren tragenden Pflanzen; sie sind mit wenig | Ausnahmen nur einer Familie eigen. Sie scheinen ein verlängerter Blattstiel zu seyn, dessen seitlichen ,Aeste die Mittelrippe eines jeden Blittchens vorstel- : len, und bei vielen kann man oft deutlich den Über- ` Sang von dem seitlichen Blaue in die Cirre nacha! weisen. Bei der vollkommen ausgebildeten Pflanze sind sie immer aestig, und nur bei der jungen Pflan- ze trifft man in der Regel die хо bis 19 untersten Blätter mit einer einfachen Cirre versehen ай; bei der Faba sativa sind sie an der ganzen Pflanze ein- fach und nur einer Spur nach vorhanden, als die erste Andeutung zur Cirrenbildung. Die Aeste der zusammengesetzten Cirren stehen sich bald gegen- über, bald abwechslungsweise. Bei den einfachen üntersten Сіғгеп beobachtete ich häufig einen Wech- sel in der Richtung der Spirale, so dafs die Cirren in einer Aufeinanderfolge bald nach rechts, bald nach links sich windeten. Diefs ist vorzugsweise bei den grófsern Cirren tragenden Leguminosen def Fall, 7. B. bei Lathyrus, wo es sich deutlicher aus- spricht. Doch ist dieser Wechsel nicht constant und erleidet zuweilen Abänderung. Wenn es übrigens erlaubt ist, nach der Mehrheit der Fälle zu schlie- fsen, in welchen ich Gelegenheit hatte, ihn zu beo- bachten, so möchte ich doch glauben, dafs ihm et- was Bestimmtes zu Grunde liege, und dafs die Ab- weichungen, welche sich finden, mehr von fremden Einflüfsen bedingt werden, wenigstens war es re- gelmäfsig in den angeführten Fällen von Legumino- sen, wo ich jede Berührung mit fremden Gegen- ständen sorgfältig verhütete. Bei den zusammengesetzten Cirren dieser Ab’ theilung konnte ich nichts Bestimmtes in der Win- dung der einzelnen Aeste beobachten; sie bewege» Sich gleich den Windepflanzen, besonders bei on: | mittelbarem Einflufs des Lichtes, und während die ‚ ser Bewegungen umfassen sie jeden Gegenstand ob ® ne Unterschied in Hinsicht der Form und Materie | und ist der umfafste Theil nachgiebig, wie z. P. Blätter, so pressen sie ihn in ihre Spirale zusam‘ 2 HI men, was auf die bedeutende Kraft hindeutet, auf welcher die Bildung der Spirale beruht; denn nur dann, wenn der Theil nicht naehgiebt, nimmt die Windung die Form des fremden Körpers an. Bleibt aber die Cirre sich selbst überlassen, und kommt Sie nicht mit fremden Körpern in Berührung, so biegt sieh jeder einzelne Ast rückwärts, und bildet 1-2 Kreise; häufig aber verwickeln sich die ein. . TE^ Aeste unter sich selbst, was schon geschieht, ehe die Cirre ihr Wachsthum in die Länge vollen- det hat, weil die einzelnen Cirren - Äste beständig sich bewegen und auf diesem Wege zusammentref- fen. Weil aber die Bewegung besonders schnell bei Tag und im Sonnenlichte statt findet, und eben um diese Zeit auch das Bestreben, fremde Körper zu umfassen, gesteigert ist, so braucht es nur eine lei- se Berührung, damit die Cirre den fremden Körper umfafst. Von diesem Berührungspunkte hängt nun aber auch die Regelmäfsigkeit der Spirale ab. Wenn nämlich der fremde Gegenstand so weit entfernt ist, dafs er nur von der Spitze der Cirre berührt wird, 80 setzt sie sich in Form eines Hàückchens an dem- selben fest, und dann erfolgt kein weiteres, Umfas- sen der Stütze, wenn gleich die Cirre sich noch mehr verläiige rt; sondern es bilden sich unförmli=- che Eeer zwischen der Spitze und der Da- "sis der Cirre; wenn aber der fremde Körper an die Basis dev ganzen Cirre oder eines einzelnen Astes | derselben gebracht wird, so erfolgt die Windung in regelmäfsigen Kreisen von unten nach oben um den- selben, bis die Spitze sich festgesetzt hat, und da- mit hört dann die Windung auf; geschah nun die- se Berührung am Ende des Wachsthums der Cirre, so bleibt die Spirale in der einmal angenommenen folgt sie aber vor völliger Beendigung des- -- 60 — selben, so bilden sich wieder rückwärts von da un- förmliche Krümmungen, Diese Unförmlichkeit ist aber der häufigste Fall, weil die Zeit der Wiadang vom Anfang der Berührung an in keinem Verhält- nifs mehr steht mit der Zeit, die noch zur Vollen- dung des Wachsthums erforderlich ist, denn bei gu. ‚tem Wetter und 18° R. erfolgten in einem Tage 2 bis 3 Windungen um die Stütze. · Dieses Milsver- hàltnifs macht aber keine Ausnahme von der Regel, dafs die Bewegungen auch bei den Cirren gleichen ‘Schritt halten mit ihrem Wachsen, wie bei den Windepflanzen; denn wenn ich einen fremden Rör- per an die noch ganz junge Cirre brachte, die höch- stens einen halben Zoll lang war, so erfolgte die Windung nur in dem Grade, als das Wachsthum zu- nahm. Dieser Versuch gelingt an keinem Körper mit rauher Oberfliche, an weleher sich die Spitze der Сігге festsetzen könnte, sondern an einem sehr dün- nen Eisendraht oder einer dünnen Glasröhre mit ganz glatter Oberfläche. Hier kann sich das Häck- chen der Spitze der Cirre nicht festsetzen, sie ver- lüngert sich nach oben zu und bildet somit mehre- re vollkommen spiralförmige Windungen. . Diefs macht also eine Ausnahme von den Erscheinungen, wo mit Berührung einer rauhen Stütze durch die Spitze der unvollendeten Cirre eine unförmliche Spi- rale entsteht. . А Die Richtung der Spirale kann willkührlich nach rechts oder links bewirkt werden, je nachdem man den fremden Körper mit der Cirre auf der einen | oder andern Seite in Berührung bringt; diefs geht aber nur bis zu einem gewissen Grad an; ich ver- suchte es oft, der Cirre dann noch eine willkühr- liche Richtung zu geben, wenn sie eben ihr Wachs- thum vollendet hatte und nun ohne fremden Kör- per anfing, sich selbstständig aufzurollen. Allein diefs gelang mir nie, die Cirre verfolgte die einmal angenommene Richtung. Dieser Versuch gelingt nur gut bei den einfachen Cirren dieser Abibelung, weil man. dann. nicht von seitlichen Aesten gehindert 181, Überhaupt bedürfen diese Versuche an Cirren einer beständigen Aufmerksamkeit, denn neben dem, dafs ` die Cirre für sich schon Bewegungen macht,. be- Wegt sich die Lflanze auch wieder nach dem Stand der Sonne, so dafs sie sich Morgens bei ihrem Er- scheinen um 2—3 gegen sie neigt; wenn also der Versuch gelingen soll, so muls der fremde Körper zu einer Zeit der Cirre genähert werden, wo die &rófste Neigung zum Umfassen statt findet, und weil dieses schnell erfolgt. so kann dann die Cirre nicht mehr der Bewegung der ganzen Pflanze fol- gen. Die hier angeführten Erscheinungen sind nun ganz dieselben bei den Cirren von Vitis und Cissus, nur dats bei diesen das Umfassen langsamer erfolgt, als bei den feinen Cirren der Leguminosen. Die Cirren umfassen die verschiedenen fremden Körper, als Holz, Faden, Glas, Metall, Seide und lebende Pflanzen ohne Unterschied, bis auf die He- dera Helix; gegen diese Pflanze scheinen die Cirren Abneigung zu haben; namentlich gegen die frischen Pflanzen; wenn sie aber vertrochnet waren, so | schien mir einige Annäherung statt zu finden. Ich brachte sie in den verschiedensten Richtungen mit den Cirren in Berührung, aber nie ‚schienen sich die- se viel um sie zu bekümmern.. Zu dieser Abtheilung gehört endlich die Cobaea scandens, die am Ende des gefiederten Blattes ei- ne zusammengesetzte (irre sitzen hat, wovon ich nur eine Beschreibung geben will, da ich nicht Ge legenheit hatte, dieselbe näher zu beobachten. Die- se Cirren sind am meisten von allen, die ich gese- hen habe, veraestelt; es ist ein fünffach getheilter Haupistamm, dessen mee Zweige sich in zwei ga- belfürmige Häckchen enden, die.h: iufig die Form ei- nes Ankers haben; mit diesen Häckchen kann sich die Cirre sehr fest an fremde Gegenstände anheften. Die Cirre weicht aber von denen der Leguminosen darin ab, 8418 sie schon an ihrem Hauptstamm an- fängt, sich zu winden, was bei letztern nicht der Fall ist. Die Windung geht abwechslungsweise bald nach rechts, bald nach links; die feinern Aeste aber sind meistens in einen Knäuel verwickelt; man be- merkt ferner eine Windung um sich, was ich nur in seltenen Fällen bei den Cirren der ce zw beo- bachten Gelegenheit hatte. Kor den Blatistilen mit Cirren ähnlicher Form. Während es bei der vorigen Abtheilung. der yer- lingerte Blattstil nach oben ist, so ist es bei dieser Abtheilung der Stil unter dem Blatt, welcher Cir- renform annimmt. Beide benennt de Candolle mit dem Namen Оіггі petiolares. Von Pflanzen, welche in diese Abtheilung gehören, kenne ich nur 5 Gattungen; sie zeichnen sich schon dadurch von den Cirren der 2 ersten Abiheilungen aus, dafs sie in der Regel nur durch Berührung zum Winden ge- bracht werden, während die Vorigen mehr oder we- niger von selbst winden. Hieher gehören die Blatt- | stile von Adlumia cirrosa, einige Arten von Cle. ' тайв, die sich auf Berührung mehreremal um den. sie berührenden Körper winden. Die Richtung der Spirale kann aber, wie bei der vorigen Abtheilung, nach ` Willkühr bestimmt werden; ebenso ist die | Windung nur so lang möglich, als der Blattstil sein | Wachsthum nicht vollendet hat. Bringt man einen fremdeu Ебгеег in den Blattwinkel des gefiedertem | Blattes, so dafs er die Basis von 2 Blatistilchen һе» | tührt, so winden sich beide um denselben, aber in, entsegengesetzter Richtung. Diefs ist ein weiterer Beweis, daf- der Berübrungspunkt der Stütze die Richtung der Windung der Cirren bestimmt. ‚Bleibt das Blatt ohne Berührung bis zur. Vollendung des Wachsthums , so bleibt der Blattstil nachher geras de und zeigt keine Spur von Krümmung. Antirrhinum eirrosum hat einfache Blätter SE" einen. sehr feinen Blattstil; so lange dieser nicht mit irgend einem Körper in Berührung kommt, 30 bleibt er gerade stehen; häufig aber geschieht _ die Windung um den Stängel selbst, und nur 4.—2 4 mal, wegen Kürze des Blatistils; diefs ist aber mur bei den Blättern der einen Seite der Fall, welche, indem sie sich gegen das Licht richten, mit dem Stengel in Berü*-ung kommen; mit ihrer Hülfe ist aber auch der Stengel im Stande, sich an fremden Gegenständen zu erheben, denn er nähert sich ete was der kletternaen Form. Die Blatistile von Ans ürrh, Elatine nähern sich ein wenig den vorigen. Zweiter Haupt- Abschnitt. In diesem 2ten Abschnitt werde ich suchen, den Grund des Windens aufzüfinden , und zwar zuerst, ob es auf äussern Einflüssen berube, und alsdann, ob und wie weit es in der Pflanze selbst begründet sey, und zuletzt dann die Schlüsse aus dem Gan- Zen ziehen, ЫЫ den Einflüssen, der Electricität und des Galvanismus. Oben habe ich die Versuche mit den verschie» ) denarügsten Stützen angeführt, welche alle keinen Einflufs auf das Winden der Pflanzen ausserten, 50 wenig, als sich die Pflanze vorzugsweise gegen die eine oder die andere Stütze hinneigte; diese Ver- suche zeigen nun zugleich, dafs weder die schlech- len Leiter für Electricitat, wie Glas, Seide, trock- nes Holz, Faden und eine mit Bernstein überzoge- ne Stütze Einflufs auf die Pflanzen zeigten , noch Ше guten Leiter, wie Eisen, Messing und grüne Pflanzen; und wenn auch wirklich Finflufs;statt fän- de, so wäre er wenigstens schwach und in. keinem Verhältnifs zu dem überwiegenden Einflufs des Lichts: In der Bewegung der Pflanzen konnte ich bei Tag keinen Unterschied wahrnehmen, ob sie sich an ei- nem Leiter oder Nichtleiter windeten, und mit der Nacht legten sich die Pflanzen mehr oder weniger an die Stütze an, je nach dem Grade der Tempe- ratur. Es blieb mir also nur noch der Versuch übrig; ob nicht durch künstlich erregte Electricität sich ein Einflufs auf das Winden der Pflanzen äussere, Die so häufig sich widersprechenden Versuche, die bis jetzt mit der Electrieität an Pflanzen angestellt wur- den, würden es vielleicht weniger seyn, wenn sie immer unter gleichen Umständen und mit demsel- ben Grad der Eleetricität angestellt worden wären; aber während man bei dem einen Versuch den gröfs- ten Grad von Electrieität einwirken liefs, wodurch die Pflanze selbst schnell getüdtet wurde, so wen- dete man in einem andern Versuch einen niederern Grad an, und weil in diesem Fall die Wirkung nicht eben so schnell, wie im vorigen, sich aussprach; so erklärte man die Wirkung der Electrieität für nichtig. Ich wählte zu meinen Versuchen 2 Platten von Zink und Kupfer von 4“ Breite und 6^ Länge; ‚diese waren ‚von einander durch kleine Stückchen i Holz getrennt, so wie es de la Rive angibt, und Womit man schon im Stande ist, einen feinen Drath ?um Glühen zu bringen. Dieses Platten-Paar brach. teich in ein hohes Glas, welches mitSalz und Sal. Detersüure gesäuertes Wasser enthielt. Die Versus the stellte ich in der Mitte Juni an, wo das Ther. Mometer Mittags im Schatten auf 20—04° В. stand. Ich versuchte nun zuerst, ob es Einflufs auf die Windung der Pflanze habe, wenn ich mit der Stü- "e bald. den positiven, bald den negativen Pol in Berührung brachte, da man dem positiven Del vor, Zugsweise Einflufs auf die Vegetation zuschreibt, Ich wählte zur Stütze einen starken 3’ dieken Ме. lalldrath, den ich durch eine Glasröhre, welehe un» ten geschlossen war, von der Erde isolirte; ап dies Sem windete sich ein Convolv. in der ihm. eigenen ‚Richtung nach: links, ohne dafs ich геше: Veründes tung an demselben wahrnehmen konnte, Eben so verhielt es sich auch mit einer Bohne, mit der ich denselben Versuch anstellte. Der Versuch wurde immer solang fortgesetzt, besonders an jüngern Pflanzen, bis die Pflanze einige windungen um die Metallstützé gemacht hatte; wo dann keine Verän« derung in der Richtung mehr zu erwarten wars Nun versuchte ich die Dräthe der beiden Pole an Ше Pflanze selbst zu riehten und entweder abwechss lungsweise bald blos den negativen ы bald den posis tiven Pol, oder aber beide zugleich, den einen an den obern Theil der Pflanze, den andern an ihren untern Theil zu bringen; diese Versuche lielsen mich aber in. Ungewilsheit über den Einflufs des Galvanismus auf das Wachsihum und die Bewegung der Pflanzen. Bei einigen: Pflanzen konnte ich єїй Sichibar vermehrtes Wachsthum wahrnehmen, waha "end; andere keine Veranderung zeigten j^ ich. haue . 5 noch ‚zur genauern Vergleichung immer ähnliche Pflanzen von ziemlich gleicher Grölse und unter den- selben Verhältnissen in der Nähe ohne Berührung mit dem Galvanismus gelassen, um ihr Wachsthum mit denen dem Versuch unterworfenen Pflanzen zu vergleichen; aber auch hier zeigte sich keine Ver- änderung in der Richtung der Pflanzen, wenn gleich ihr Wachsthum und Bewegung lebhafter war. Günsti- ger waren aber die folgenden Versuche für den Einflufs des. Galvanismus auf die Pflanzen. Wenn ich dasober- ste 8 —10/ lange Ende einer Windepflanze abschnitt und einige Stunden in Schatten legte , wo, wie es mir schien, diese Art Pflanzen schneller verwelk- ten, als andere krautartige Pflanzen, und ich diese alsdann einzeln in verschiedene Gläser vertheilte , welche reines Wasser enthielten, und dann den ei- nen Pol in das Wasser leitete, den andern aber an die Spitze der Pflanze mittelst eines ganz feinen Metalldraths richtete ,, damit die Pflanze nicht im Aulrichten gehindert werde, so zeigte sich, dals diese Pflanzen sich schneller aufrichteten „ als die, welche ohne Berührung mit den Polen blieben, Die- se Erscheinung erfolgte meistens um z und sogar einigemal um die Hälfte früher, als bei den letztern. ich wiederholte diese Versuche öfters, indem ich die Pole wechselte, und mit demselben Erfolg. Die Pflanzen kehrten immer, wenn man auch in ihrem erlahmten Zustand durchaus keine bestimmte Rich- tung erkennen konnte, wieder in ihre normale Rich- tung zurück. Damit. schien. aber auch der Einflufs des Galvanismus. beendigt zu seyn, denn die wie» deraufgerichteten Pflanzen nahnien in 8 Tagen nur um ‚einige Linien zu; eben so unmerklich waren. auch ihre Bewegungen, wenn auch in die. Sonne ge» stellt, nachdem ich jeder Pflanze eine Stütze gege- ben hatte; sie blieben grün, und nach Verlauf von 14 Tagen hatten die meisten Wurzeln gebildet, und von hier aus begann dann erst wieder das Wachs- thum und auch das Winden, Einfufs des Magnetismus. Se Ich führe die wenigen Versuche, welche ich mit- dem Magnetismus anstellen konnte, nur der Voll. $tändigkeit wegen an ‚ da bekanntlich die Wirkung desselben auf lebende Körper weit schwächer ist, als die der Electricität und des Galvanismus. Un- ter den verschiedenen Versuchen, welche ich mit der Cuscuta anstellte, wollte ich auch den Einflufs einer magnetischen Nadel auf dieselbe bei ihrem er- Sten Erscheinen über.der Erde beobachten; zu die- sem Zweck wählte ich mehrere Nadeln, die ich bald mit dem Süd- bald mit dem Nord-Pol mit der Pflan- ze in Berührung brachte, allein sie blieb indifferent gegen dieselben, gleichwie gegen alle übrigen tod- ten Körper, obgleich die Nadeln д Wochen nach- her noch eben so magnetisch waren, wie im Anfang. Dieselben Versuche wiederholte ich nun auch an Bohnen, Convolvulus und Hopfen mit einem dicken Eisendrath ; die Pflanzen windeten sich um densel- ben, aber die folgenden Erscheinungen waren nicht. abweichend von denen, welche die Pflanzen an nicht magnetisirten metallenen. Stützen zeigten. Einflufs des Lichts. Aus den bisherigen Versuchen geht schon der Einfluís des Lichts auf die Pflanzen im Allgemei- nen hervor. Daraus, dafs so: viele Pflanzen einen täglichen Ciclus nach dem Stand der Sonne beschrei. ben, läfst sich schon auf den groísen kinflufs des Sonnenlichtes auf die Bewegungen der Windepflan- Zen schlielsen, её ohnedieís lebhafter sich zeis 5% a а n беп» als die der übrigen Pflanzen. Das Licht ist überhaupt das Alles belebende Agens, und ohne < Licht kann nichts Organisches vollkommen seyn. Mangel an Licht ist sowohl für das Thier- als Pflan- zenreich hüchst nachtheilig, und wenige Pflanzen und Thiere machen hievon keine Ausnahme; denn neben dem, dafs sie von sehr niederer Organisation sind, so spricht sich noch bei ihnen der Lichtman- gel durch Mangel an Farbe aus. Der Einflufs des Lichts erscheint also als eín doppelter: einmal, in- dem er die Bewegungen der Pflanzen, ferner, in- dem er die chemische Mischung derselben bedingt. Ich brauche hier nicht die so oft gemachten Ver- suche anzuführen, die sich jeden Tag bestätigen, dafs die Pflanzen sich nach dem Lichte richten , selbst wenn sie in ganz finstern Orten eingeschlos- sen sind und das Licht nur durch eine kleine Oeff- nung Zutritt hat. Man kann schon einerjeden Pflan- ze, welche man alle paar Tage um Etwas dreht; eine gewundene Form geben. Diels rührt von dem alleinigen Einflufs des Lichtes her. Bei den Win- depflanzen haben wir gesehen, dafs die Spitze der Pílanze sich jeden Abend mehr oder weniger der Stütze nähert, und mit jedem Morgen sich von der- selben entfernt, und diese Entfernung um so grüfser ist unter dem unmittelbaren Einflufs des Sonnen- lichtes. Gegen diesen Lichtreiz vermag keine An- ziehungskraft etwas, weder die einfachen, noch die elekirisirten, noch magnetisirten, noch, wie wir wei- ter unten sehen werden, die erwärmten Stützen; ' Die von der Stütze entfernte Spitze der Windepflan- ze sichtet sich fast horizontal Morgens gegen Osten; wührend. sie Mittags eine mehr senkrechte Richtung ` annimmt und. Abends gegen Westen sich stellt. So beschreibt die Pflanze also einen Ciclus, indem sie — 769 - "sich beständig nach dem Stand der Sonne richtet. Diese Erscheinung ist allen Windepflanzen gemein; denn wenn gleich die geringste Anzahl derselben sich nicht nach dem Lauf der Erde windet, so ma- chen doch die nach links sich windenden Pflanzen eben so, wie die nach rechts sieh windenden die Bewegung von Osten nach Westen; beide haben Morgens ihre Spitze nach Osten gedreht, aber wäh- rend die letztern auf der Südseite der - Stütze nach West sich bewegen und somit einen halben Kreis um dieselbe beschreiben, so bewegen. sich die er- stern auf der Nordseite der Stütze, und sind gleich- falls gegen Abend gedreht wie die vorigen, und nur beim Eintreten der Nacht spricht sich der völlige Gegensatz der Richtung durch Anlegen an der Stü- ‚же und Vollendung ihrer täglichen Umkreisung der- selben wieder aus. : Auf dieser Bewegung von Ost nach West beruht aber auch der Umstand, dafs man zuweilen mitten im Tag namentlich Bohnen an der Stütze anliegend findet; wenn nämlich die Stütze im Verhältnifs zum Wachsthum der Pflanze zu dick „ist, so findet zwar das Bestreben statt, den gewöhn- lichen Ciclus zu beschreiben, allein die Dicke der Stütze. verhindert deis, was also keine ‚Ausnahme von dem allgemeinen Gesetz macht. Während nun aber die Danze ап der Stütze іп 24 Stunden nur einen Cielus beschreibt, so wiederholt sie ihn «ohne Stütze oder ausserhalb derselben 6-- 6 mal in der gleichen. Zeit. Die Bewegung geschieht hier eben 80 oft mit dem Lauf der Erde, als gegen denselben. Hier läfst sich nun freilich nicht der, Lauf der Erde ‚als Ursache. dieser Art von Bewegung nachweisen, chen so wenig der Stand. der Sonne ; allein es tritt -doch der Unterschied zwischen Tag und Nacht auch bei dieser Bewegung wieder deutlich hervor; denn ‚während diese freie Bewegung 4 ——1® Kreise über Nacht beschreibt, so wiederholen sich diese im Lauf des Tages 6—7 mal; was aber noch deutlicher den Einflufs des Sonnenlichts beweist, ist der Versuch; . wenn man unmittelbar das Sonnenlicht um Mittag auf diese sich frei bewegende Pflanzen einwirken 15081; es bedarf oft kaum 10 Minuten, so richtet sich “Ше Pflanze auf bis au einen kleinen Theil der Spit- те, die aber fortfährt, ihre gewöhnlichen Kreise zu ‘beschreiben. Mit diesem Aufrichten wird aber auch der Kreis um mehr als die Hälfte kleiner, während ег bei Nacht um so viel grüfser ist. Ich glaube; dafs sich dieses schnelle Aufrichten unter dem Ein- flufs des Sonnenlichtes am einfachsten durch den ‚vermehrten Andrang von Säften erklären lasse, wo- dorch dann eine Spannung in der vorher erschlaff- "ten Pflanze eintritt, und damit dann das schnelle ‘Aufrichten gegeben ist; denn ich habe eben so oft die Beobachtung gemacht, daís wenn gegen Abend die Sonne die Pflanze verlassen hatte, es oft nicht 5 Minuten dauerte, bis sich die Spitze der Pflanze um 2-2 Zoll niedersenkte ; ich möchte diesen letz- ten Zustand vielmehr als den normalen annehmen, den sie beständig den Tag über behält, so lange nicht das Sonnenlicht unmittelbar auf sie einwirkt ; denn mit diesem Einflufs ist nicht immer grölsere Beweglichkeit gegeben, vielmehr sah ich sie in den meisten Fällen etwas langsamer, während bei etwas getrübtem Himmel und warmem Wetter das gröfste Wachsthum und eben damit die gröfste Beweglich- keit statt fand. Wenn nun, wie ich oben anführte, der ver: schiedene Grad des Lichtes die Bewegungen der Pflanze verschieden modificirt, so erscheint in Fol gendem der Einflufs des Lichts auf die Bewegungen ` der Windepflanzen durch Entziehung desselben noch deutlicher. Mit, plótzlichem Entziehen des Lichts hört zwar das Bewegen der Pflanze nicht sogleich auf, es dauert noch einige Tage fort, wenn die Temperatur dieselbe bleibt; wird aber auch diese niedriger, 80 gehen die Bewegungen im Ganzen viel langsamer vor sich und hören nach 4 — 2 Tagen ent, lig auf. Wenn aber die Windepflanzen nie unter dem Einflufs des Lichts stunden, so zeigte sich auch keine Spur von spiralförmiger Windung; ich habe diese Versuche mit allen mir zu Gebot stehen- den Windepflanzen und unter. den verschiedensten Graden von Wärme und Feuchtigkeit angestellt; die Pflanzen verhielten sich wie alle übrigen Pflanzen, die kein Licht erhalten, sie wuchsen stark in die Höhe, zeigten aber nie eine Neigung Zum Winden um die Stütze. Wenn ich diese Pflanzen aber alls. mählig an das Licht gewühnte, 50 bekamen sie ih- re natürliche grüne Farbe, und damit fingen sie auch an zu winden, Mit diesem aber ist nicht streng bewiesen, dafs das Licht die unmittelbare Bedin- gung des Windens веуе, sondern nur die miitelba- re, indem es die normale Mischung der Säftemasse erhält, eben damit das Wachsthum befördert und mit diesem sich das Winden allein aussprechen kann. Die Pflanze ohne Licht befindet sich in einem lrank- ` haften Zustand, in welchem sie nicht im Stande ist, besondere Lebens- Aeusserungen zu zeigen, sie ver- folgt blos die senkrechte Richtung, die sich schon bei dem ersten Keimen: des Saamens unter der Er- de zeigt. In der Dunkelheit nimmt die Pflanze we- niger Feuehtigkeit auf und dünstet weniger aus. Der Bau der Pflanze ist unvollkommen, sie besieht fast nur aus Markzellen, die sich in einer Art hy- dropischem Zustand befinden, während die höher erganisirten Spiralgefälse ganz verdrängt sind. Fol- gendes läfst mich aber noch weiter an dem unmit- telbaren Einflufs des Lichtes auf’ das Winden der Pflanzen zweifeln, denn die Bewegungen der Pflan- . zen hören nicht sogleich mit Entziehung des Lich- tes auf, sondern sie dauern bei gehöriger Feuchtig- keit und Wärme noch ‚einige Tage fort, und erst dann, wenn durch die längere "redet des Lich- | tes der Chemismus der Pflanze nothleidet, wodurch das Wachsthum in Stocken gerath, hóren die Be- wegungen ganz auf. Deutlich làfst sich endlich noch der Einflufs des Lichtmangels bei der vtscuta er- kennen; obgleich sie meist an ganz dunkeln- Orten vegetirt, so ist doch ihre erste Bewegung, nachdem sie sich an eine fremde Pflanze festgesetzt hat, nur ein Bestreben nach oben, ohne Spur von Windung zu zeigen, wenn gleich sich ihr viele Gegenstände dazu darbieten; dabei ist sie blals von Farbe ‚ und ersi mit dem, dals sie vollkommen an das Licht tritt, fürbt sie sich mehr oder weniger roth, und fängt an, sich zu winden. ; Ans den angeführten Versuchen und Beobach- lungen über den Einflufs des Lichts ergibt sich nun zwar, dafs ohne dasselbe keine Windung erfolge, dafs mit zunehmendem Licht die Bewegungen leb- hafter, und die Pflanzen von der Stütze abgeleitet werden; es blieb aber immer noch die Frage: ob es nicht móglich sey, rait Hülfe des Sonnenlichts die normale Richtung der Windepflanzen abzuin- dern, und es schien mir von dieser Seite aus noch einige Möglichkeit dazu. vorhanden, da der Licht- reiz sich bis jetzt als der kräftigste іп den Bewe- gungen der Pflanzen geäussert hatte; allein alle Ver- suche, die ich zu diesem Zweck жайы mifslan- gen, denn gerade ишег dem Einfluls des Lichtes ГА = T -- findet die. gröfste- Neigung- statt; in die normale Richtung zurückzukehren. ‚Einfufs der. Wärme. Den Einflufs des Lichts und der Wärme Ken 30 genau mit einander zusammen, dafs тап oft Richt mit Gewifsheit sagen kann, welcher von bei- den einen grófsern Antheil habe; indessen hat doch im Allgemeinen^das Licht einen grófsern. Einflufs auf die Bewegungen, als die Wärme; letztere kann auch künstlich ersetzt werden bei den Pflanzen; das Licht aber nicht; die Pflanze wächst zwar im Fin- Stern bei gehöriger Wärme und Feuchtigkeit, aber sie wird weder grün, noch windet sie sich, ‘eben 80 wenig, wenn man künstliches Licht anwendet. Das Tageslicht und das Sonnenlicht mufs also mehr Шап, als die beiden vorigen; es bedingt das Wachs» thum und. die normale Mischung, die sich in der grünen Farbe ausspricht, und eben damit tritt das ! Winden ein. Indessen unterstützt doch die Wärme das Licht bedeutend, und ohne Wärme vermag das, blofse Licht nichts auf die Vegetation. Wenn gleich bei einer bedeutenden Kälte noch:mehrere Pflanzen Vegetiren, so gibt es doch endlich einen Grad von: Kälte, bei welchem alle Vegetation aufhört. | So se- hen wir gegen den Nordpol die Vegetation allmih.: ` lig abnehmen, und endlich, ‚unter dem 80° nördl. dm findet sich nur noch eine Pílanze von der hiedersten Organisation, der Uredo nivalis, welcheg den Schnee төсі fürbt. Wenn gleich von dem. Ae- quator an gegen die Pole hin das Sonnenlicht be. deutend abnimmt, 50 steht es doch in keinem Ver. hültnifs mit der unter den Polen herrschenden Ee te, so dafs von Seiten des Lichts wohl noch Vege- tation möglich wäre ; wenn. nicht Wärme eine so nothwendige Bedingung hiebei wäre; umgekehrt dagegen sehen wir mit zunehmender Wärme gegen den Aequator hin die Vegetation bedeutend zuneh- men, sowohl der Anzahl der Pflanzen nach, als auch in Hinsicht ihrer Vollkommenheit. Wenn пий das Licht mehr die Bewegungen der Pflanzen er: höht, während die Wärme das Wachsthum beför- dert, Wachsthum und Bewegung aber, wie ich schon ‚öfters zeigte, gleichen Schritt halten, so sind diese bei den Agentien nothwendige Bedingung für das Winden der Pflanzen. Um aber durch Versuche weiter zu erfahren, ob nicht vermehrte Wärme im Stande wäre, den Lichteinflufs zu überwiegen, so machte ich folgenden Versuch in der Mitte des Fe- bruars: an einem schönen hellen Tag, an welchem gröfstentheils die Sonne schien und die Witterung scht gelind war, setzte ich einen Topf mit einer 127 hohen Bohnenpflanze gegen Morgen an ein Fen- ster, der Topf wurde noch zur gleichförmigern Tem- peratur in einen kleinen hölzernen Hasten gestellt; die Pflanze war ohne Stütze und machte ihre ge- wöhnlichen kreisförmigen Bewegungen ; die Wärme des Zimmers wurde bis auf 24° R. gesteigert, al- lein die Richtung veränderte sich nicht. Wenn ich dagegen den unmittelbaren Lichtzutritt von ihr ab- hielt, so richtete sie sich gegen den Ofen hin, der 45' davon entfernt war., Aehnliche Versuche in ei- nem nördlich gelegenen Zimmer waren nicht gün- stiger. | im Juni bei warmen Nächten brachte ich ab- wechslungsweise Hopfen, Bohnen, Convolvulus und Glycine, die sich alle um fremde Gegenstände win- deten, bis auf einen Fufs Entfernung an eine klei- ne Oeffnung des Hauses; bei Tag war nun die in- nere Hauswärme immer um mehrere Grad niedrige? als die äussere, und es zeigte sich weder bei hellem noch bei düsterem Wetter ein Hinneigen gegen die Oeffnung ; mit dem aber, dafs es Nacht wurde und die innere Hauswärme die äussere um 2 — 5° über- stieg, neigte sich die Spitze der Pflanze gegen die Oeffnung, aus welcher eine wärmere Luft ausstróm- te, Die Wärme überwog somit; Ше Neigung !zur Stütze, indem sich die Spitze der Pflanze von dies Ser entfernte, Hier zeigte sich also bei geringer Erhökung der Temperatur in der Nähe der Oeff- nung ein bedeutender Einflufs auf die Bewegung der Pflanzen bei Abwesenheit des Lichts s dëser Eins flufs der Wärme spricht sich: ferner dadurch aus, dafs bei warmen Nächten sich die Spitze der Pflan- | Ze weniger der Stütze nähert, als bei kalten. An diese Beobachtungen schliefsen sich nun noch die Versuche mit Stützen an, die einen höhern Wärmegrad erreichen können, als metallene und verschiedenartig gefärbte; aber gerade in der Son- пе, wo diese Stützen wärmer werden , überwiegt der Lichteinflufs den der Wärme, und die Pflanze | macht ungestört ihre gewöhnlichen Bewegungen. Das Resultat ist also, dafs zwar die Wärme als Reiz auf das Winden der Pflanzen Einflufs habe, dafs sie aber iu dieser Eigenschaft dem Lichtein. flufs bedeutend nachstehe. Einfufs der Feuchtigkeit. Die Feuchtigkeit ist eine. dritte wichtige Bedin. gung für die Vegetation. Je mehr die Pflanzen wach- Sen, desto mehr dünsten sie aus; dünstet. eine Pflanze viel aus, so mufs sie auch viel einsaugen, Die Windepflanzen gehüren unter diejenigen, wel- che schnell. wachsen, sie dünsten also auch viel aus und müssen in demselben Verhältnifs viel einsau- \ "ET өс gen. Die Pflanzen nehmen das Wasser in flüssiger oder in Dampfgestalt in ihr Inneres auf. Von eis gentlichen Wasserpflanzen sind mir nur 4 bekannt; die sich winden, nämlich die Utricalaria volubilis aus Neuholland, wo aber wahrscheinlich der Sten- gel ausserhalb des Wassers sich'windet; der weib* liche Blüthenstil: von Vallisneria spiralis, und die Chantransia glomerata und rivularis; die sich im 2 Wasser selbst winden. Wenige Windepflanzen sind in der Nähe fliefsender Wasser, die meisten aber in dichten Wäldern, wie in Brasilien, wo sie den gröfsten Theil der Feuchtigkeit in Dampfgestalt auf- nehmen. | Warme Feuchtigkeit in Gasgestalt scheint es vorzüglich zu seyn, was das Wachsthum und so- mit die Bewegungen der Pflanzen begünstigt. < Ich habe mehrere Windepflanzen, namentlich Hopfen, Bohnen and Convolv. sepium allein in reinem Brun nenwasser wachsen lassen; sie windeten sich alle gleichandern in der normalen Richtung, ausser dafs sie schwächlicher waren, als die in der Erde erzo- genen , zeigten’ sie ganz dieselben Erscheinungen; wie die übrigen Windepflanzen. Ein in der Nähe der Spitze aer Pflanze befestigter x gehörig feucht erhaltener Schwamm zeigte auffallend den Einflufs der Wasserdämpfe auf die Bewegung der Pflanze; bei starkem Sonnenschein neigte sich zwar die Spitze der Pflanze nicht besonders gegen den Schwamm hin, hatte sie ihn aber im Laufe ihrer Bewegungen erreicht, so verweilte sie länger in seiner Nähe, als sie sonst zu thun pfiegte;. wenn. aber der Himmel, | neben warmer Witterung, bedeckt war; so neigie | sich die Pflanze sichtbar gegen den Schwamm hin. Diese Versuche, welche ich öfter wiederholte, blie- ben sich immer gleich. ` Ein іп: der Nähe der Win- depflanze in die Erde gegrabener Topf, der einen Sehwamm mit Wasser enthielt und: leicht bedeckt War, bewirkte ausser stärkerer Entwicklung der Wurzeln auf der Seite des Topfes keine Verändes tung in der Richtung der Bewegung. So sehr nun aber auch ein gehöriger Grad von Feuchtigkeit das Wachsthum begünstigt, so ist doch 2u рго(ѕе Feuchtigkeit dem Waehsthum sehr nach- theilig, besonders wenn der Lichteinflu(s geschwächt ist und die Ausdünstung nicht eben so lebhaft er- folet. Ich hatte Gelegenheit, eine Menge Convolv. Sepium an einem schattigten Ort an und in dem Wasser wachsen zu sehen; die Richtung blieb ims mer unverändert nach links, aber die Pflanzen waa Ten schwach und mager, und nur'erst dann, wenn die Spitze der Pflanze an das Licht trat, wurde ihr ganzes Aeusseres kräftiger. Die kLeuchtigkeit ist fer- her nächst der Wärme vorzüglich nothwendig für die Eniwicklung der Cuscuta und für inr Fesisetzen an fremden Pflanzen. Erst dann, wenn diese Ре- riode vorüber ist, wird das Licht als zter Faktor nothwendig zum Winden. „Diese Гегіюде ist es, in Welcher sich erst die Wurzel entwickelt, und da һе- kanntlich die Wurzel sich nur in der Erde ausbil- det, wozu Feuchtigkeit und Wärme die alleinigen Bedingüngen sind, so erklärt sich daraus, warum: die Cuscuta immer nur an feuchten Orten ihren Ur- Sprung nehmen. kann; sie. bildet gleichsam das Mit- telglied zwischen Wuürzelbildung in der Erde und Wurzelbildung in der Luft, wie man es so häufig bei der ‚Familie der Crassulaceen antrifft, Der er. ste wurzelähnliche Ansatz der Cuscuta dauert aber in der Regel nicht das ganze Leben der Pflanze hin- durch, sondern nur so lange, bis die Pflanze uach ben zu mehrere Papillen gebildet hat, und damit Srbt dann die erste Wurzelbildung ab. Warum aber die Cuscuta immer wieder neue Papillen bilde, und selbst dann, wenn sie sich um eine zweite Sus eutapflanze windet, erkläre ich mir aus dem Man- gel der Blätter; die Blätier führen der Pflanze eine bedeutende Menge von Nahrung durch Aufsaugen gasfürmiger Stoffe zu; wo nun diese fehlen, da muß auf eine andere Art Ersatz statt finden. Damit ist nun die wiederholte Papillenbildung gegeben, denn anders lälst sich nicht wohl denken, dafs eine so schwächliche Pítanze so viele Säfte bedürfe. Die wiederholte Papillenbildung läfst sich àber auch zum Theil durch das Absterben der alten Papillen erkli- ren. Wir sehen viele Pflanzen, die sich grölsten- theils auf Kosten der Blätter ernähren, weil ihre Wurzeln sehr klein und holzigt sind, oder weil sie auf dürrem Boden wachsen; andere. Pflanzen sehen wir, welche starke Wurzeln und grolse Blätter ha- ben, wie z. B. die Runkelrüben, die dessen unge- achtet den grófsten Theil der Nahrung aus der Luft ziehen, was dadurch erwiesen wird, dals nach ih- rem Anbau die Erde anfs neue fähig ist, andere Pflanzen zu ernähren, was vorher nur sparsam ге. ^schehen wäre. Umgekehrt leben die grasartigen Ge- Araidearten fast allein aus der Erde, weilihre schma- len Blätter nur wenig Nahrungsstoff zuführen können Einfufs der Winde. ' Der Einflufs des Windes auf die Bewegungen der Pflanzen làfst sich zum Theil schon aus dem was bei dem Wärme - und Feuchtigkeits- Einflufs ge | sagt wurde, sehliefsen, indem er bald trocken, bald feucht, bald warm, bald kalt ist, oder je nachde# er schnell eintritt oder aufhört, weil eben damit iJ der Regel ein Wechsel in der Temperatur und Feuch? tigkeit gegeben ist. Der Wind hat aber auch Ein‘ flufs auf die Pflanzen, indem er Bewegung hervor- bringt, denn oft bedarf es nur. der geringsten Er- Schtiiterung, damit die Pflanze ihre Richtung um et- Was verändere ; es scheint nämlich, als wenn die Pflanzen bei Windstille und unter Einflufs des Lich- tes in einer gewissen Spannung sich befanden, in der sie längere Zeit verharren könnten; ich и öfters die Beobachtung gemacht, dafs wenn man wäh. tend eines solchen Stillstandes die Pflanze berühr- te, oder wenn ein kleiner Windstols kam, so mache le die Pflanze eine Bewegung von 2—5' in wenig Minuten; sie schien das nachzuholen, um was sie in Beschreibung ihres Ciclus zurückgeblieben War. Am deutlichsten Zeigt sich diese Bewegung sowohl Morgens früh mit Erscheinung der Sonne, als auch Abends bei ihrém Untergange. Fand der Übergang vom Licht in Schatten bei Windstille statt, so blieb die Pflanze in ihrer frühern Richtung stehen, und nun bédurfie es nur eine geringe Erschütterung, um die Bewegung beobachten zu können, Der Wind ist also ein mechanisches Hülfsmittel für die Bewegung der Pflanzen, er stellt das Gleichgewicht wieder her, Wenn eine der Thätigkeiten in Stocken gerathen ist, Wie sich Erschütterung schon bei dem thierischen Hürper als kräftiges Mittel zur Resorption stocken- der Säfte beweist, so mages sichauch bei den Pflan- Zen verhalten. Der Wind erscheint also somit als Dothwendige Bedingung bei dem Wachsthum der Pflan- Zen, indem er das Ganze in beständiger Oscillation erhält; ob aber der Wind einer W indepflanze eine besondere anhaltende Richtung егіһейеп könne, da- von habe ich kein Beispiel gesehen; allerdings wird ein anhaltend starker und trockener Wind die Pflan- Zenfasern austrocknen, wenn nicht der Säfteersatz in demselben Maas erfolgte, wie die Ausdünstung, wodurch das Winden der Pflanzen Gesitt "werden kann, aber wohl nie unterbrochen, so lange der Er satz von Feuchtigkeit nicht felilt. Zu heftiger Wind wird aber auch. den Einílufs des Lichtes überwie- gen, wie ich diefs zu beobachten üfters Gelegenheit hatte; und. die Pflanze dadurch eine abnorme Form annehmen; allein diefs kann nur von. den Interno- dien gelten, welche während der Dauer des Windes ihr Wachsthum in der Länge vollendeten; - diese wer: den die Richtung behalten, іп welche sie durch den Wind gezwungen wurden, aber die Spitze: der Pflan- ze, ‚welche fortführt sich: zu verlängern, wird sich wieder in die ihr normale Richtung zurückbegeben: Ähnlichen Einflufs hat nun. auch der feuchte Wind; ег wird als mechanisches Mittel die Pflanzen zwar auf einige Zeit in eine andere Richtung zwingen, allein.es verhält sich hier wie bei den Versuchen; wo ich die Pflanzen in einer abnormen Richtung an die Stützen befestigte, immer "wird die Rückkehr in. die/normale Richtung erfolgen. Ев bleibt mir nur;jetzt noch übrig, des: Windes als ‚eines :bestäin- digen Erneuerungsmittels..der. Luft. zu erwähnen; diese erfolgt aber auch schon ohne Wind, indem die Luft selbst in einem beständigen Oscillations“ zustand sich befindet.. Die Versuche von ingen- hous, Bonnet, de Saussure und Sennebier; mit andern Pflanzen angestellt, ‚mögen: hier für den | wichtigen Einflufs der Luft auch auf die Bewegun: gen der Windepflauzen ‚sprechen. Sennebier hat zwar zu: wiederholten Malen ‚Bohnen guter den Re cipienten einer pneumatischen Maschine gestelli und / darin. eine Viertelstunde Lang Am lufileeren Raum gelassen, ohne dafs er eine Veränderung an densel* ben bemerkte, allein. diefs beweist ‚nichts für die Sache, denn in der Donkeiheit und seibst an ki: len Orten dauert die T noch einige Zeit fort. Üm also hierüber bestimmter urtheilen zu kónnen, mü(ísien die Versuche Tagelang tortgesevzt werden. Dagegen beweisen die Versuche von Bonnet mehr. für die Sache. Er fend nemlich, dafs wenn er den Blüttern eine veränderte Lage im luítleeren Raum Bab, so kehrten sie nicht in. die normale Richtung Zurück. Ingenhous stellte eine Menge Versuche mit Yérschiedenen Gasarten an, und das Resultat war immer, dafs mit dem, dafs die Luft ihre gehörige Mischung verlor, auch die Pflanze aufhörte zu wach- Sen. Also auch die Luft und namentlich deg Sauer- Stoff, als Beförderungsmitiel des Wachsthums, be- dingen das Winden der Pflanzen. Боп dem anatomischen Bau der Windepfanzen. Bei Betrachtung der äussern Form der Saamen der verschiedenen Windepflanzen findet sich durch- aus keine Uebereinstimmung in ihrer Form im All- | ‚gemeinen; häufiger trifft man Uebereinstimmung ал- ler den verschieden Gattungen einer Familie, wie difs z. B. der Saamen von. ipomaea, Convolv. und Calystegia zeigt; dagegen weichen die Saamen der Cuscuta schon wieder von der Form der 3 vorigen ab ; die grölste Aehnlichkeit herrscht aber unter den. айза der Leguminosen ,> sowohl solcher, welche Sich winden, ais auch solcher, welche sich nichi win- den, z. B. der Saamen von Bohnen, Genista, Cytisus und vielen andern haben dieselbe Form: dagegen nähert sich die nierenartige Form der vorigen mehr der rundlichen bis vollkommen runden bei den Сіг- tentragenden Danzen dieser Familie; nur die Saa- | men derselben Gattung sind sich vollkommen in 1 ih- tem Aeussern gleich. Eben so wenig Uebereinstimmung trifft man bei 6 Ec n OS ‚ der Form und Lage des Embryo an; bei einigen Pflanzen zeigt sich die spiralförmige Windung scho» in der Form des Embryo, wie bei Hopfen (Fig. 11.)› Cuscuta (Fig. 5. 4.), Basella (Fig. 10.), und man könn- te dadurch leicht verführt werden, zu glauben, dafs sich das Winden schon im Embryo ausspreche ; al- lein einestheils trifft man, diese 5 Beispiele ausge- nommen, bei keinem andern Saamen von Winde- pflanzen diese Form an, sie verliert sich allmählich; bei Convolvulus (Fig. 13.) und Ipomaea (Fig. 14.) bildet der Embryo nur noch einen einfachen Кгеіѕ; bis sich die gewundene Form bei den Leguminosen ganz verliert, wie die Form des Embryo (Fig. 15« 16.) von Bohnen und Glycine zeigi; anderntheils finden wir aber auch bei andern Pflanzen einen voll- kommen spiralfórmigen Embryo, ohne dafs sich in der Pflanze die. geringste Spur von kreisförmiger Bewegung ausspräche. Das schönste Beispiel der Art liefert uns der Embryo von Salsola kali (Fig. 12.) der ganz schneckenfürmig gewunden ist, welche Form überhaupt der ganzen Familie der Chenopodieen mehr oder weniger eigen ist, wührend sich in dieser Ка- milie nur die einzige Gattung Basella findet, welche sich windet. Dazu kommt noch, dals so wie die Plumula über der Erde erscheint, sich keine Spur mehr von der Spiralform des Embryo zeigt, wieich deis bei der Cuscuta angeführt habe. Die Richtung der Spirale bei dem Embryo der Cuscuta entspricht zwar der Richtung über der Erde, ob aber dief auch bei den andern der Fall sey, namentlich bei Hopfen, hatte ich nicht Gelegenheit, in der Natur ; zu beobachten ; ich liefere hier nur die Abbildung von Gärtner zum Beleg des Obigen. Ich habe die Embryonen von mehreren Win- depflanzen mittelst des Microseops bei einer Ver- Srüfsérüng von 490 genau untersucht und fand im- Mer nur sehr unvollkommenes Zellgewebe neben eis Ber grofsen Menge von langgestreckten Zellen; als Beispiel mag hier der Embryo von Cuseuta (Fig. 6.) dienen. Hat sich die Cuscuta an einer grünen Pflan« Ze festgesetzt, so wird auch ihr Bau vollkommener ` Und man entdeckt auf diese Art dreyerley verschie- dene Formen von Zellgewebe (Fig. 7-9); die deut- lichste Form findet sich an den Stellen, wo der Sten: 8el aufgewulstét ist, man bemerki hier deutlich die Intercellular-Gänge; das Unvollkommenste findet Sich gegen die Spitze der iflanze, und ein. mittlerer Grad von Vollkommenheit kommt gegen die Papil- len hin vor. Eine andere Lage von kurzen Zellen "mgibt die äusserste Schichte der Pflanze und ent- hält in einzelnen Zellen den rothen Farbstoff, der Nicht gleichförmig in allen diesen Zellen ( Fig. 9.) verbreitet ist. An den Stellen nun, wo sich Papil- len gebildet haben, findet sich das vollkommenste Zellgewebe, die Papillen selbst scheinen aus der: Mitte der Pflanze hervorzusprossen, denn man ent- deckt an ihrer Peripherie keine langg estreckien Zel- len, sondern sie enthalten bis in ihre Spitze den mittlern Grad von Vollkommenheit des Zellgewebes;. auf jeder einzelnen Papille sitzen wieder eine Men- ge kleiner durchsichtiger Bläschen, welche ihnen Selbst wieder ein warziges Ansehen unter dem Mi- éroscop ertheilen. Spiralgefafse aber lassen sich in ` der Pflanze nicht entdecken ; sie scheinen durch an- dere lange Gefälse ersetzt zu werden, die sich im Centrum der} Pflanze finden; ich fand sie zuerst im Querdurchschnitt und später immer beim Längen- Schnitt; sie sind mehr bräunlich gelb ‘gefärbt, wah- rend ihre Umgebung grün und die äusserste schiebt te roth ist. | — ` >- Bei dem Hopfen (Fig. 18. op" konnte ich die Spiralgefälse lange nicht entdecken ; ich fand immer nur lang gestreckte Zellen und unvollkommnes Zell- gewebe, ‚weil ich anfangs nur die !піегпойієп un- tersuchte; die ihr Wachsthum in die Linge noch nicht vollendet hatten, bis ich endlich bei vollkomm- nerer Entwicklung der Internodien einfache Spiral- себ ее fand und später auch netzförmige mit voll- kommnem Zellgewebe; die einfachen Spiralgefäfse sind aber bald nach rechts, bald nach links gewun- den, es findet hier so wenig ein bestimmtes Gesetz statt, wie in der Richtung der Spiralgefälse anderer Pflanzen. Ich wiederholte diese Versuche an ver- schiedenen Stellen derPflanze und zu verschiedenen Zeiten, und erhielt immer dieselben Resultate. Eine 2 іе Pflanze, welche ich untersuchte, war Lonicera caprifolium. Die Spiralgefälse waren ein: fach und leicht aufzufinden, und das Zellgewebe hat- te schon einen bedeutenden Grad von Vollkommen- heit erreicht; ich' untersuchte sowohl solche Theile, die schon ausgebildet waren und Blüthen trugen, als auch solche, die erst in diesem Jahre gewachsen wa- ren. Die Spiralgefäfse (Fig. 44.) dieser Pflanze wa- ren alle nach links gewunden; allein esist möglich, dafs nach Analogie der andern Pflanzen sich auch nach rechts gewundene flnden werden. Auf gleiche ‚Weise untersuchte ich die Bohnen (Fig, 2 21—23.) und | Convolv. (Fig. 56. 57. ). Ich fing an den untersten | Theilen der Pflanze an und untersuchte den Bau ei- nes jeden Internodiums mit Hülfe des Mieroscops; in den untersten Internodien findet sich vollkomme- nes Zellgewebe, lang gestreckte Zellen, einfache und poröse Spiralgefälse, nebst Intercellular-Gängen; je mehr nach oben, desto mehr verschwanden die po- rösen Spiralgefälse;; dieses Abnehmen geht aufwärts. em 4 um $0 lange fort, bis zu den Internodien, die sich noch bewegten, und also ihr Wachsthum in die Länge Doch nicht vollendet hatten ; von hier an verschwan- den auch die. Spiralgefäfse und ich fand nur noch. lang gestreckte Zellen an ihrer Stelle neben kleinem. unvollkommnem. Zellgewebe; іп den vollendeten In- ternodien sind die Spiralgefafse in Bündel vereinigt ; bei den Bohnen, wo der Stengel sechskantig ist, sitzt in jedem Winkel eine dreifache Reihe von Spiralge- füáfsen in einen Bündel vereinigt, und zwischen zwei ` Winkeln sitzen noch 2 Spiralgefäfsbündel, wovon jeder Einzelne nur aus einer Reihe von Spiralgefä- isen besteht. Bei Convolv. und Ipomaea dagegen, wo der Stengel von Natur rund ist und nur durch die Windung um sich selbst diese Form verliert, fand ich bei mittlerem Grad von Entwicklung eine | Menge von einfachen Spiralgefälsen gegen die Peri- pherie zusammengedrängt, bei ältern Stengeln aber fand ich nur noch einzeln stehende Spiralgefälse, seltener zwei beisammen, die porös waren; den gröfsten Theil machen in dieser Pflanze die Mark- zellen aus, die aus mehr oder weniger regelmälsi- gen Sechsecken bestehen, die am frühesten beim Hopfen: einschrumpfen und einen hohlen Stengel hin- terlassen. Der anatomische Bau von Glycine ist der- Selbe , wie bei den Bohnen. ich habe nun verglei- chungsweise | Phaseolus humilis, der sich nicht win- det, nach allen Theilen unter sucht und fand in dem- selben vollkommene Uebereinsiimmung mit den an- dern untersuchten Arten von Bohnen und Glycine. Der Blumenstil von Phaseol. coccineus und mehrere Convolvulusarten, die keine Spur von.Windung zei- Sen, hatte bei allen diesen Pflanzen denselben Bau, Wie ihr Stengel; ebenso stimmt auch der Bau von Convolv. tricolor, der sich nieht windet, genau mit сз OM den andern Convolvulusarten überein. Bei Diosco” rea villosa fand ich die Spiralgefälse, wie bei Con- volv., einzeln stehend in einem Kreis nach Aussen; es fanden sich poröse Spiralgefälse neben einfachen, vollkommnes Zellgewebe und lang gestreckte Zel- len ; im Übrigen war kein Unterschied von andern: Der Stengel von Menispermum canandense ist rund und hat ganz feine Falten; die Spiralgefäfse S (Fig. 58.) sind hier nach Aussen gedrängt, einzeln stehend, umgeben von lang gestreckten Zellen; der ganze innere Bau des: Stengels. besteht aus Mark- zellen. Bei Tamus communis fand ich die Spiralgefäfse 5—6 beisammen stehend, weiter aber konnte ich in dieser Pflanze nichts finden, weil sie schon getrock- net und der Stengel ganz verschrumpft war, und er auch durch Aufweichen im Wasser nichtmehr die ursprüngliche Form erhielt. Die Chantransia glo- merata hat die einfachste Organisation ; sie besteht blos aus schlauchförmigen Zeilen, in welchen ein- zelne kleine Körner enthalten sind, die der Pflanze die iebhafte grüne. Farbe ertheilen. Date die Win- depflanzen derselben Familie alle dieselbe Organi- sation haben, ist wahrscheinlich, wenigstens fand ich auch bei andern nicht sich windenden Legumi- nosen denselben Bau, wie bei Phaseolus und Gly- eine. In der Familie der Con volvulaceen macht aber die Cuscuta eine Ausnahme » indem man nicht ein- mal Spiraigefafse bei ihr findet; wenigstens haben sie eben so wenig Andere gefunden, wie ich ; indes- sen fiadet sich doch, wie es mir scheint, eine An- deutung dazu. Spiralgeíafse scheinen nie in den Theilen vorzukommen , die ihr Wachsthum in die L-nge erst beginnen, sondern erst mit dem, dals sica. das Internodium dem Ende des Längen-Wachs- E а thums nähert, erscheinen auch die ersten einfachen Spiralgefälse; da aber die Bewegung der Pflanze nur so lange dauert, als das einzelne 'nternodium fortfährt, sich zu verlängern, so ergibt sich eben damit auch, dafs Bewegung und Wachsthum in die Lünge ohne Spiralgefäfse statt finde. Dadurch füllt also die Vermuthung hinweg, dafs die Spiralgefafse die Ursache des Windens der Pflanze seyen; denn nicht blos, dafs man dieselbe auch in nicht sich windenden Pflanzen findet, so fehlen sie auch in Pflanzen, die sich winden, wie in der Cuscuta und Chantransia; endlich fehlen sie auch in den Inter- nodien, so lange als diese sich bewegen. Am we- nigsten läfst sich aber Aehnlichkeit finden in dem anatomischen Bau zwischen den Windepflanzen ver- schiedener Familien. Jede Familie hat ihre Eigen- heiten, die nicht einmal in allen Gattungen gleich sind. . Fon dem anatomischen Bau der (irren. In der Familie der Cirren tragenden Pflanzen. fand ich beständig Uebereinstimmung in dem ana» tomischen Bau unter den Pflanzen derselben Gattung und sogar derselben Familie, wie bei den Cucurbi- taceen. Es findet aber auch Uebereinstimmung statt zwischen Stengel und Cirre: da die Cirre eniweder unmittelbar aus dem Stengel, oder doch aus dem Blattstil ihren Ursprung nimmt, da dieser aber die- selhe Organisation hat, wie der Stengel, so lifst sich schon im Voraus vermuthen, daís sie sich auch in der Cirre vorfinde. Diefs bestätigten meine Unter- suchungen ; die Spiralgefälsbündel nehmen zwar an Zahl ab in den Cirren, aber immer sind sie noch vorhanden. Ich fand aber immer nur einfache Spi- ralgefälse, und es scheint nicht, dafs sie eine hó- = 869 — here Stufe von Vollkommenheit їп den Cirren ег reichen. ch habe viele Cirren zergliedert, die längst ausgewachsen waren, und fand immer nur einfache Spiralgefáfse. Die Richtung derselben wechselte bald-nach rechts, bald nach links, und es schien mir immer, als wenn bei den Cucurbitaceen (Fig. 27. 55.) nur die dem Mittelpunkt nühern Spiralge- fafse nach rechts windeten, und die mehr nach aus- sen stehenden nach links. Da die Richtung bei den Cirren der Cucurbitaceen und Passifloren sich mehr- mals verändert, so hoffte ich, hierüber in dem ana- tomischen Bau einen Aufschlufs zu ‚erhalten; ich verglich diesen immer an verschiedenen Stellen, da wo sie sich nach rechts und wo sie sich nach links windeten, und in dem Theil, welcher sich zwischen beiden befand; ich konnte aber in keinem Fall ei- ne Veränderung wahrnehmen. Die Cirren (Fig. 34. 35.) des Traubenstocks ha- ben völlig denselben Bau, wie die einjährigen Äste, und die Spiralgefäfse sprachen sich in diesen Cir- ren viel deutlicher aus, als in denen der Cucurbita- ceen. Die wolligten Haare, welche auf vielen Cir- ren sparsam sitzen, dringen nicht bis in das Inne- re der Cirre, sie sitzen nur auf der äussern Ober- fläche auf, während man hei den Haaren der Cu- curbitaceen deutlich sieht, dafs sie aus dem Zellge- webe ihren Ursprung nehmen. Indessen haben sie ganz die Form der abgerollten Spiralgefafse, und letztere bewegen sich oft gerade ; wie diese Wolle, wenn sie abgerollt sind, 2 Ich beobachtete nun ferner noch in den Cirren ‚ der Vicieen (Fig. 59. 40.) ganz dieselbe Structur, wie im Blattstil und Stengel; die Struetur bleibt unverändert selbst bei Orobus und Astragalus, wo ich die gröiste Achnlichkeit fand. | D Es ergibt sich also aus diesen Untersuchungen; dafs die Cirren nichts Abweichendes von dem Sten- 8el und den übrigen Theilen der Pflanze in Hin- Sicht ihres anatomischen Baues zeigen, dafs sie aber in so fern mit den übrigen Windepflanzen überein- kommen, dafs auch sie bei ihren ersten Bewegungen hoch keine entwickelten Spiralgefälse enthalten und: diese sich erst bei vollkommenem Wachsthum aus-: bilden; dafs ferner in diesem unvollkommensten Zustand 5chon Windung statt finde, wie diefs bei den Cirren der Gurken und Kürbise (Fig. 27. 29.) am deutlichsten sich zeigt. Ich verfolgte diese Cir- ten mit bewaffnetem Auge bis an die äusserste Spi- Ze des Stengels, und so weit ich sie auffinden konn- le, sah ich sie auch immer gewunden. Diels ist also ein Beweis, dafs auch bei den Cirren keine vollkommne Elementar- Organe und namentlich kei- ne Spiralgefälse zum Winden nothwendig seyen., Von den Wurzeln der Windepfanzen. In der äusseren Form und dem inneren Bau der ` Wurzeln der Windepflanzen fand ich nichts Abwei- *hendes an ihnen von den Wurzeln anderer Pilan- . *en; einige haben sehr lange Wurzeln, wie z. B. Hopfen, Bohnen, Convolvulus sepium und arven- Sis; während die Wurzeln der Bohnen mehr senk- recht in die Erde eindringen, so sind die Wurzeln. der andern mehr unter der Erde forikriechend; die Wurzeln der Bohnen haben ferner das Ausgezeich- nete, dals die Hauptwurzel mit 4 Reihen kleiner Würzelchen besetzt ist, wie diefs schon Bonnet angeführt hat. UR Yon den Bestandtheilen der Windepfanzen. Die Bestandtheile der Windepflanzen sind sehr Verschieden und haben nur seiten Aehnlichkeit mit — 90 — einander. Der grófste Theil, welcher in der Fami- lie der Leguminosen enthalten ist, enthält ganz in- differente Stoffe; der Hauptbestandtheil ist Stärk- mehl; man findet es in der ganzen Pflanze in Form kleiner Körner zerstreut, selbst bis in die Сігхеп (Fig. 39.) findet man diese Amylum- - Кӧгпег, von deren Daseyn ich mich noch weiter mittelst Jod- Auflósung überzeugte. | Eine zweite Hauptelasse von Windepflanzen ; die Convolvulaceen , enthalten ganz im Gegensatz zu den vorigen ein scharfes drastisches purgiren* des Harz, wie 2. B. C. Jalappa, С. Turpethum, С. Scammonium. Die Familie der Menispermeen ent- hält mehr giftige Bestandtheile, wie M. Cocculus: Die Familien der Chenopodieen зад Polygoneen ent- halten indifferente oder nur wenig adstringirende Stoife; kurz es findet die gröfste Mannigfaltigkeit in den Bestandtheilen der Windepflanzen statt. Vergleichung des Windens der Pflanzen mit den Erscheinungen der Sensibilität. Die Sensibilität, die den thierischen Körper be- sonders characterisirt, wird nur durch die Nerven vermittelt; aber schon bei den vollkommenen Thie- ren treffen wir einzelne Theile, welche keine Ner- ven haben, und defíshalb auch keiner Empfindung fähig sind. Wenn nun das Vorhandenseyn von Nerven die Sensibilität bedingt, so fehlt den Pflan- zen dieselbe ganz, denn bis jetzt war Niemand im Stande, in den Pflanzen Nerven nachzuweisen. Die d Vermuthung also, dafs die Erscheinungen, die beim Winden der Pflanzen vorkommen, Erscheinungen der Sensibilität seyen, ähnlich der bei Thieren vor- kommenden, in so weit sie-von den Nerven bedingt werden, fällt somit von selbst hinweg. Da es aber viele Thiere gibt, bei welchen bis jetzt keine Spur von Nerven nachgewiesen ist, und sie doch Em- Pfindung zeigen, so kann auch nicht bei allen Thie- ren das Daseyn von Nerven als nothwendige Ве- dingung der Empfindung angesehen werden, und hierin näherten sich also die Pflanzen den nieder. sten Thieren. Aber ein anderer Unterschied zwi. Schen den Bewegungen der Pflanzen und Thiere, der durchgreifender ist, als der vorige, beruht auf ` der Willkührlichkeit der Bewegungen, die sich auch bei dem niedersten thier'schen Organismus aus- Spricht, wo sich keine Spur von Nerven nachweisen läfst, Ich habe eine Menge Infusionsthierchen ge- Sehen, die nur aus einem Bläschen bestanden, durch: dessen Mitte ein dunkler gefärbter Streif sich ver- lief, und bei den lebhaftesten Bewegungen zeigten sie immer Willkühr, indem sie sich gegenseitig. auswichen und nie auf einander stieisen, obgleich oft 50—40 solcher Thierchen in einem kleinen Trop- fen Wasser enthalten waren. Eine gleiche Will- ` kühr іп den Bewegungen findet sich nicht bei den ` Windepfílanzen ; ihre Bewegungen sind an bestimm- le Zeiten gebunden und sind nicht das ganze Leben über vorhanden; der Theil der Pflanze, welcher. der Bewegung fähig ist, bewegt sich nur bei einem gewissen Grad von Ausbildung; ist diese vollendet, so hört dann auch die Bewegung der Pílanze auf. Ganz anders verhält es sieh bei den Thieren; sie. behalten das Vermögen zu empfinden und zu will. kührlichen Bewegungen das ganze.Leben über, so. wohl bei der Abnahme, als bei der Zunahme des : Körpers. So wenig man nun wirkliche Sensibilität. bei den Pflanzen annehmen kann, eben so wenig darf man hier eine instinetmälsigeBewegung anneh- men, wie diels bei den Thieren der Fall ist ; denn ы” der Instinct ist ein auf dunkle Vorstellungen gegrün- detes Handeln, welches an die Stelle der Intelli- genz bei den vollkommneren Thieren- tritt. Etwas der Art gibt es nicht bei den Pflanzen; zwar be- haupten sie auch ihre Unabhängigkeit von àusserà Einilüssen bis auf einen gewissen Grad, sie wirken den allgemeinen Naturkräften entgegen, aber selbst die unvollkommensten Spuren eines geistigen Lebens sind bei ihnen nicht wahrzunehmen. | Vergleichung des Windens der Pflanzen тії den Erscheinungen der Irritabilität. Das Winden der Pflanzen erfolgt unter densel- ben Einflüssen, denen alle übrige Pflanzen unter- worfen sind, es bedarf also keiner besondern Rei- ze, um sich zu zeigen; es wird aber durch die verschiedenen Reize von Licht, Wärme, Feuchtig- keit п. s. w., wenn diese kräftiger einwirken, ge- steigert, die Bewegungen werden lebhafter, sie rich» ten sich nach dem Punkte, welcher den Grund des Reizes enthält, und folgen diesem in seinen ver- schiedenen Stellungen. In dieser Hinsicht kann man sagen, dafs das Winden der Pflanzen von Reizen abhängig seye. Vergleicht man aber die Bewegun- gen der Thiere, die auf Reize erfolgen, und die man der Irritabilität derselben zuschreibt, mit den Bewegungen der Pflanzen, so zeigt sich, dafs die: thier’sche Bewegung auf die Einwirkung des Rei- zes sofort eintritt, und sich vollendet und aufhört, auch wenn der Reiz noch fortwirkt, dafs bei der thier'schen Bewegung die Organe, die sie vollbrin-: gen, keine bleibende Veränderung in ihrer Gröfse und ihrem Aussehen erleiden, dafs endlich gewisse Agen- tien, wie z. B. die Electricität, vorzugsweise geeig- net sind, thier'sche Bewegungen zu erregen. Von — 95 ve all diesem findet bei den Bewegungen der Pflanzen und namentlich ihrem Winden, das Gegentheil statt. Die Bewegung dauert beständig fort, wenn die äus- Sern Bedingungen günstig sind; mit der Bewegung; und ganz im Verhaltnifs mit ihr, wächst die Eflan- Ze und dehnt sich aus; mit vollendetem Wachs= Шаш hört die Bewegung auf, und endlich haben, die Reize, welche die kräftigsten Erregungsmitiel thier'scher Bewegung sind, wie die Eiectricität, keis nen oder einen höchst geringen Einfiuls auf die Pflanzenbewegungen. Hieraus geht hervor, dafs die Bewegungen der Pflanzen auf einem ganz andern Princip beruhen, als die Irritabilitäts - Bewegungen der Thiere. Der Umstand dagegen, dafs mit erlangsamtem Wachs- thum auch die Bewegungen der Pfianzen erlangsa- men, dafs sie bei aufhörendem. Wachsthum ganz. aufhóren, wenn gleich die Pflanze noch lange nicht. abstirbt А und endlich ,. dafs diese Bewegungen bei dem stärksten Wachsthum am stärksten sind, be- weist den vollkommensten. Zusammenhang dersel-. ben mit dem Wachsihum der Pílanzen. Vergleichung des Windens der Pflanzen mit den Erscheinungen des bildenden Lebens. Wenn wir die Ausbildung des thier'sehen. Eme bryo zum Beispiel nehmen, so sehen wir, dafs sich im Anfang keine bestimmten Systeme nachweisen lassen ; wir sehen kaum Blutgefälse, viel weniger den Unterschied zwischen Arterien und Venen, am Wenigsten. aber Nerven und lymphatusche . Geiafse. Die Bildung erfolgt aber dessen ungeachtet, sie Spricht sich im Bleinsten aus, und zwar in einer Richtung, die für jede Thiergattung eine bestimm- te ist, und die sich ihr ganzes Leben über gleich bleibt. Die angenommene Form aber ist in diesem Fall nur allein der Ausspruch der bildenden Thä- tigkeit, denn in dieser Periode läfst sich keine an- dere Thätigkeit nachweisen; Irritabilität und Sen- sibilität fehlen, weil die einzelnen Systeme, durch welche. sie sich in der Regel aussprechen noch nicht gebildet sind. Wenn wir nun nach dieser Vorausschickung zu den Pflanzen übergehen, bei denen sich ihr ganzes Leben über keine andere, als die vegetative Thä- tigkeit ausspricht, diese aber bei den einzelnen Pflanzengebilden mit verschiedener Stärke auftritt, so zeigt sich auch bei Pflanzen nach dem Typus, den ihnen die bildende Thätigkeit eingeprägt hat, die Neigung zur Spiralform bald früher, bald spä- ter, wie diefs bei einzelnen Pflanzen schon im Em- bryo, bei einigen erst im Stengel, nur früher oder. später, bei noch andern nur in den Aesten, oder gar endlich nur in einzelnen Theilen der Pflanze sich zeigt. Bei Cyclamen Europ. zeigt es sich so- gar erst nach der Dlüthe in dem Blumenstil mit ei- nem nach links gewundenen Spiral. Wenn nun die ' Tendenz zu Bildung der Spiraliorm der Pflanze ein- mal von Natur eingeprägt ist, so erklärt es sich; dafs durch Steigerung der bildenden Thätigkeit die dunkle Neigung zum Winden sich deutlicher ent- wickelt. Die bildende Thätigkeit kann aber kräf- tiger sich aussprechen, ohne dafs damit die Pflan- ze sich windete, wenn gleich Neigung dazu vor- handen ist, wie bei Polygonum, Convelv. und As- elepias vincetox.;. ersteres bildet im Herbst die kräftigsten Pflanzen und zeigt daneben keine Spur von Windung, während es im Sommer leicht win- det, ohne dafs die Pflanze sehr kräftig wäre; letz- teres ist im gewöhnlichen Zustande eine sehr kräf- — 95 — Ире Pflanze, ohne die geringste Spur von Windung, Hier ist es nun das Licht und in etwas aueh die Wärme, die sich als die nothwendigsten Agentien zum Winden aussprechen, daher bei Pflanzen mit Schwacher Neigung das Winden sieh nur im hohen ` Sommer zeigt. Bei den Windepflanzen zeigt sich ` die Annäherung zu der Spiralform ehe man noch ` deutlich die Form der Theile im Innern wahrnimmt, ^ Die Neigung zur Spiralform liegt also bestimmt schon in dem ersten Heim der Pflanze. Diese be- Stimmte Neigung bleibt unter allen Einflüssen con- Stant; sie kann zwar von einigen, wenn sie fehlen, aufgehoben, oder weun sie vorhanden sind, je nach dem Grad ihrer Stärke momentan, aber nie für ima mer veráudert werden, Am wenigsten aber läft Sich diese Neigung einem bestimmten innern Bau der Pflanze zuschreiben, denn das Winden zeigt sich, ehe der Bau sich deutlich ausspricht. Ferner findet Ше grölste Aehnlichkeit im Bau unter dersel- ben Gattung von Pflanzen statt, ob sie sich winden oder nicht, so wie im Gegentheil grofse Unäbnlich- keit sich zeigt unter den Шалы аша: der vere schiedenen Gattungen. Es fragt sich nun noch, worauf die Neigung be» ruhe, vermüge welcher die Pflanze bald nach rechts bald nach links sich windet ; diese Frage getraue | ich mir nicht vollständig und ‚mit Bestimmtheit zu beantworten; das. Folgende scheint mir noch das Wahrscheinlichste zu seyn. Bei der Spiralform der Pflanzen spreci hen sich beständig zwei Bewegungen aus, die sich bedeutend von einander unterschei- den. Ein wesentlicher Unterschied zwischen beiden _ ist der, dafs die Bewegung um sich selbst fort. | dauert mit dem Wachsthum in die Breite, wenn die Bewegung um die Stütze mit vollendetem Langen. Wachsthum längst aufgehört hat. Ferner unter- scheiden sie sich dadurch, dafs letziere Bewegung sich bis jetzt als eine constan te unveränderliche ge- zeigt hat, erstere aber als eine veränderliche, in- dem sie nur so lange parallel mit der, ersten geht; | als diese erfolgt, mit ihrem Aufhören aber in der Richtung sich verindert. Nehmen wir nun hier ei- nen .polarischen Gegensatz an. Der eine Pol ( die Bewegung um die Stütze) ist der bei weitem über- wiegende; der die Richtung des schwächeren Pols (die Bewegung um sich) bedingt; mit dem Abneh- men des stärkern Pols (und mit vermindertem Län- gen- Wachsthum) treten die beiden Pole eine Zeit- lang ins Gleichgewicht; daraus entsteht entweder ein Wechsel, in der Richtung der Spirale um sich, unter den verschiedenen internodien, oder es ent- sieht daraus eine gerade Linie, so dafs die Kanten auf dem gewundenen Stengel ganz gerade verlau- fen; endlich aber verschwindet der stärkere Pol. ganz, weil er nur stark ist, so lange das Interno- dium sich verlängert; die Tendenz des schwichern Pols , eine dem stärkern entgegengesetzte Richtung anzunehmen, spricht sich somit aliein aus, und nun kann es geschehen, daís mehrere Internodien, in der Windung um sich, eine der erstern entgegen- gesetzte Richtung erhalten, die sich mehr oder we- niger stark zeigt, je nachdem Kraft dazu vorhan- den war, aber immer bleibt der letzte Pol im Ver- hältoils zum erstern der schwächere, daher die Rück- kehr von der zuersi angenommenen Richtung nur langsam ünd zuweilen gar nicht erfolgt. : Diesen Wechsel der Windung habe ich beson- ders häufig an Hopfen und an Convoly. sepium und arvensis beobachtet; er findet sich am häufigsten gegen die Basis des Stengels zu und nimmt nach | Say oben zu ab. Dasselbe polarische Gesetz spricht sich | tun auch aus, zwischen dem Längen- und Breite- | Wachsthum , auch hier zeigt sich wieder das gleich- Zeitige zwischen Wachsthum und Bewegung; Wachs- thum in die Länge und Bewegung um eine Stütze - kommen gleichzeitig, verlaufen rasch und verschwin- den mit einander; Wachsihum in die Breite und Be- wegung um sich selbst erfolgen langsam. Aus die- Sem erklärte sich nun die Verschiedenheit in der Richtung der Bewegung um die Stütze; іп dem ei- uen Fall, wie bei Hopfen, wäre derjenige Pol der überwiegende, welcher die Richtung nach rechts be- dingt; im andern Fall aber, wie bei Convolvulus, der, welcher die Richtung nach links bedingt. Bei den Cirren dagegen mülste man ein Schwanken zwi- Schen den zwei Polen annehmen, so dafs bald der eine, bald der andere der überwiegende wäre, und. daraus der Wechsel in der Richtung der Spirale entstände. Allgemeine Resultate aus den Untersuchungen über die Windepflanzen und über die Cirren. Aus dem Bisherigen geht nun hervor, dafs die Windepflanzen sich nicht in allen Familieu und Gat- | tungen finden, sondern nur auf wenige Familien be- schränkt seyen; daís sie fast ausschliefslich Bewohner der heifsen Zone und des ebenen Landes seyen, nur wenige Repräsentanten gleichsam i in der gemälsigten Zone, und fast gar keine in der kalten Zone haben; dafs sie eiue doppelte Bewegung machen , und diese Sich bald früher, bald später bei der jungen Pflan- Ze zeige; dafs sich die Windepfílanzen theils nach. rechts, theils nach links winden; die Richtung der einzelnen Art um die Stütze eine unter allen Umstän- den constante seye, die der Pflanze um sich selbst EE er Lm = 08 = > aber varire; dafs die Windepflanzen einer Gattung und höchst wahrscheinlich einer ganzen Familie die- selbe Richtung haben; dafs keine Stütze von der verschiedenartigsten Natur im Stande‘ seye, diese normale Richtung zu ändern, und eine in abnorme Richtung gezwungene Pflanze in ıhrem Wachsthum' bedeutend nothleide, wahrscheinlich aber doch Ab- neigung gegen einzelne Pflanzen statt finde; dafs die Cuscuta von allen übrigen Windepflanzen eine Ausnahme mache, indem sie sich nur lebenden Pflanzen, oder solchen Stützen, die eine diesen ähnliche Ausdünstung haben, nähere; dafs die Win- depflanzen, mit Ausnahme der Cuscuta, keine be- sondre Anziehungskraft für fremde Körper äussern; ~ durch ihre Berührung aber früher zum Winden ge- ж neigt werden; daís die Blüthen der Windepflanzen erst bei einem gewissen Grad von Vollkommenheit der Pflanzen erscheinen, nie in solchen Interno- dien, die ihr Längen - Wachsthum noch nicht vol- lendet haben und sich noch winden, und dafs mit ihrem Erscheinen das Winden entweder geschwächt oder ganz aufgehoben werde; dafs das Wachsthum der- Pflanze in die Länge und ihre Bewegungen aufs innigste verknüpft seyen und immer gleichen Schritt halten; dafs jedes einzelne vollkommene Interno- . dium als ein Ganzes dastehe, und Wachsthum und | Bewegung unabhängig von den andern Internodien \ vollende, bei unvollkommenen Internodien aber sich immer zwei halbe im Wachsthum und Bewegung entsprechen ; dafs mit aufhörendem Längenprocels Ше Bewegungen um die Stütze aufhören, und AL, ies, was sich in der darauf folgenden Zeit des Wachsthums in die Breite bildet, nur die Spirale . der zweiten Bewegung hervorbringe; dafs durch äussere Einflüsse das Winden erregt, die schlum« mernde Neigung aufgeweckt, die kaum angefangene aber gesteigert werde, und man eine Stufenreihe in der Neigung zum Winden aufstellen könnte, in wel- cher Cuscuta und Asclepias Vincetox. die beiden Exireme bilden würden; dafs Electricitit, Galva- nismus und Magnetismus keinen Einflufs auf die Richtung der Spirale haben, der Galvanismus das Wachsthum etwas ine und somit auch die Bewegungen; das Licht bis jetzt dasjenige Agens seye, welches am meisten auf die Bewegungen der Pflanzen Einflufs habe, indem es Wachsthum und Bewegung befördere, aber nicht im Stande seye, die Richtung der Spirale für immer. zu ändern; Wärme ein zweiter Reiz seye für die Windepflan- zen, der aber dem Lichtreiz bedeutend nachstehe, und nur dann zu äussern sich vermöge, wenn jener ` fehle ; Feuchtigkeit aber den Wärmereiz übertref- fe und im Stande seye, die Bewegungen der Pflan- ze im Licht sogar zu erlangsamen; die Winde end- lich vorzugsweise als mechanisch wirksames Er- schütterungsmittel das Wachsthum und die Bewe- gungen. der Pflanzen befürdern; dafs aber nur un- ter dem Confliet dieser 4 Agentien ein vollkomme- nes Wachsthum und Winden statt finde, und wenn Sleich ihr Einflufs von verschiedener Stärke sey, doch nicht das Eine durch einen hóhern Grad des Andern ersetzt werden könne; dafs der Grund des Windens nicht in dem Bau der Pflanzen liege, und die gröfste ‚Verschiedenheit unter den einzelnen Gattungen von Windepílanzen herrsche, die Win. depflanzen aber selbst wieder im Bau von denen nicht sich windenden Pílanzen derselben Gattung sich nicht unterscheiden; daís das Winden in den Jüngern Thelen der Pflanze anfange, bei welchen sich noch keine Spur von vollkommenen Elemen« 100 — tar- Organen vorfindet, den Spiralgefafsen der Pflan- zen also nicht der Grund des Windens zugeschrie- pen werden könne, indem sie bei den Windepflan- zen bald ganz fehlen, bald da, wo sie vorhanden sind, nicht ausschliefslich ihnen zukommen; dafs man von der Form des Embryo nicht auf die Form der Pflanze schliefsen dürfe, und weder ausschliefs ` lich, noch allen Embryonen der Windepflanzen ei- ne Spiralform zukomme) letzteres sogar der seltne- re Fall seye; dafs weder die Wurzeln, noch die Bestandtheile der ganzen Pflanze Aehnlichkeit un-. ter den verschiedenen Windepflanzen zeigen, und |t selbst in derselben Familie schon bedeutend varire. Dafs in Hinsicht der Verbreitung der Cirren ein Unterschied herrsche, und die eine vollkommnere Form fast ausschliefslich in der heifsen Zone vor- komme, während eine zweite weniger vollkomme- ne Form fast nur der gemäfsigten Zone eigen ist; dafs die Cirren eine doppelte Bewegung machen, die aber nicht nach bestimmten Richtungen erfol- ве, ihre Richtung aber bestimmter werde durch Berührung fremder Hürper vor beendigtem Längen- Wachsthum; dafs ein Theil der Cirren von der er- sten Erin an gewunden sey, nachher sich gerad strecke, und nun erst in entgegengesetzter Richtung die Spiralform annehme, während andere ursprünglich gerade erst in einem gewissen Zeit- punkt ihrer Entwicklung die Spiralform annehmen ; dafs die Cirren bis jetzt nur gegen Eine Pflanze Abneigung gezeigt haben; dafs ihre Bewegungen paralell gehen mit dem e und zu gleicher Zeit aufhören; dafs sie sich gegen den Einflufs der verschiedenen Imponderabilien , - der Feuchtigkeit und Winde, ähnlich den. Windepflan- = И \ zen, verhalten; dafs ihr anatomischer Bau sich rohe: nicht von dem der übrigen Theile der Pflan- ze und von andern Pflanzen derselben Gattung un- terscheide; dafs aber auch hier die Spiralform sich vollkommen ausspreche, bevor sich noch die voll- kommenen Elementar - Organe entwickelt haben. M У а нең. ei KI Sie ыш E = ы а Seite 9% Zeile I2. von oben 1, Jalappa statt Jalpapa, ЕтК1йтипё der Zeichnungen. | Vig. 4. Ein Ast von Convolv. sepium. a.a, а. Papillen, mit welchen die Pflanze aus einer fremden Pflanze Nahrung zog. 2. Samen; von Cuscuta major. 5. Der Embryo von Cuscuta mit dem Albumen in der Mitte. д. Der entwickelte Embryo. 5. Der Embryo bei seinem Erscheinen über dér Erde. 6. Anatomischer Bau des Embryo der Cuscuta. 7. Anatomischer Bau der РарШеп der Cüscuta. 6. Horizontalschnitt der Cuscuta an einer Stelle, wa sich keine Papillen befanden. 9. Verticalschnitt der Cuscuta an einem ` Theil; wg keine Papillen waren. 10. Samen der Basella. а. Lage des Embryo im Saamen. b. Der Embryo ausser sciner Hülle; 11. Der Embryo von Hopfen. a. Lage des Embryo im баатеп,, b. Freier Embryo. 13. 8аашеп und Embryo von Salsola kalis 15. Der Embryo von Convolvulus. 14s Der Embryo von Ipomaea. 15. Der Embryo von Phaseolus. 16. Der Embryo von Glycine. 17. Natürliche Grófse des Hopfenstengels im Horizon- | taldurchschnitt. 18. Horizontaldurchschnitt des Hopfenstengels. dus ej. nem Internodium, das sich dem Ende seines Län- gen - Wachstbums näherte, | 7- 19. Dasselbe von einem Internodium mit vollendetem Längen- Wachsthum. ~ 20. Verticalschnitt von einem Hopfeninternodium init © vollendetem Längen - Wachsthum. | Fig. 21. Horizontalschnitt eines Bohnenstengels ih natür- licher Gröfse. 22. Horizontalschnitt eines vollendeten Internodiums von Bohnen. 23. Verticalschnitt des Vorigen. од. Cirre von Gurken, wie sie „zuerst erscheint, 25. id. von Kürbis. ; ; 26. Kürbisgirre mit vollendetem Längen-Wachsthum, die im Begriff ist, sich rückwärts aufzurollen. 27. Horizontalschnitt der Gurkencirre an ihrer Basis, . 28. id. an ihrer Spitze. 29. Horizontaldurchschnitt der Kürbiscirre an ihrer Basis. 30. Verticalschnitt der Kürbiscirre. 51. idem von einer Gurkenciire. 32. idem von Вгуопіа, 35. Horizontalschnitt von Bryonia. Horizontalschnitt aus einer Traubencirre. Verticalschnitt aus einer Traubencirre. Horizontalschnitt aus Convolvulus. Verticalschnitt aus Convolvulus. Horizontalschnitt aus Menispermum canadense. . Verticalschnitt aus der Cirre von Pisum sativum. Verticalschnitt aus der Cirre von Vicia sepium. 41. idem aus dem Stengel von Orobus vernus. 49. Horizontalschnitt von einem ausgewachsenen Sten- gel von Polygonum Cónvolvulus. 45. Verticalschnitt von ebendemsel beris 44. Verticalschnitt von Lonicera Caprifolium. SEN Ser S г Жы, % ur ы ed D AA M “4 4 %