Smithsonian Institution Libraries Gift of DR. FREDERICK M. BAYER / PHILIPP C A V O L I N I’ S ABHANDLUNGEN ÜBER PFLANZEN - T HIE RE DES MITTELMEERS. AUS DEM ITALIENISCHEN ÜBERSETZT V 0 WILHELM SPRENGEL, MITGLIED DER N A T U R F O R S C H E N D EN GESELLSCHAFT IN HALLE, UND HERAUSGEGEBEN TON KURT SPRENGEL, PROFESSOR DER MEDICI N UND BOTANIK IN HALLE. MIT IX KU PF Eli FE LN, BEI / . N • \ N U R N B E R G,. JOHANN LEONHARD SCHRÄG. 18 13 - V ■ Die Seltenheit dieses Werkes, noch mehr sein hoher wissenschaft- licher Werth, brachten mich zu dem Entschlufs, es durch meinen Sohn übersetzen zu lassen. Diese Uebersetzung habe ich sorgfältig durchgesehn, und kann sie. als yoUkommen treu empfehlen. Die Kupfer hat mein Sohn zwar nach dem Original copirt, aber wir 'hoffen, dals sie die Originale noch übertreffen werden, weil in den letztem hier und da einige 'Versehen Vorkommen. K. Sprengel. V e r b e s s e r u n g e n. Seite 1. Zeile 2. voxi oben, statt Mellepore lies Millepore. Z. 5. von unten, st. Ceretopbyt ]. Ceratoplivt. Z 2. V. u. Tit. XXVIl. 1 . Lib, XXVir. Z. 1. v. u. Tab. I. P. II. lies Tom. I. P. II. — S. 3. Z. 7, v. u. ist hier ganz wegzulassen. — S, 4 - 4 * oben, statt nun lies nur. Z. 20; V. oben, st. nur l mm. — S. 5. Z. 10. V. oben, statt ihm 1 . nie, — S. 7. Z. 11. v. unten st. weil 1 . und, weil, — Seite g. Z. 12. v. oben st. bor- stet l. berstet. Z. 10. v. unten st. dieser 1 . diesen. — Seite g. Z. 2i. r. oben st. salziger 1 . holzigen Z. g, V. unten st. restito 1 . vcstito, und in derselben Zeile statt secando 1 . secondo. Z. 1, v. unten st. e di adianto 1 . o di adianto. — Seite 11. Z. g- v. unten statt rerhäutet 1 . verhärtet. — S. 12. Z. 2g. v. oben st. alveo 1 . albo. Z. 6 . V. unten st. Carnune (wild Fleisch) 1 . Carnume. — Seite ig Z. 2. v. unten ist nach der Jahrzahl 1727 auch noch, p. 269, zu setzen. Z, 4. v. unten statt intomo 1 . intorno, und in derselben Zeile statt der jaliiczahl 1726 1 . 1725. Z. 15. v. unten statt wiclitigeu Standpunkte 1 ,' richtigen Standpunkte. — ■ Seite 14. Z, 4. von oben statt Novo 1 . Uovo^). — Seite ig. Z, 7. von oben statt Madrepora fugita lies Madrepora fugites. Z. g. v. oben statt dafs sie diefs auch an den Polypen thun, 1 . dafs diefs auch andre Polypen thun. Z. 11. v. oben st. ganz wenig rothen 1 . ganz mennig rotixen. — Seite 16. Z. 16. von oben statt davon 1 . daran. Z. 4. v. unten st. fast 1 . fest. Z. 5. v, unten st. gewisser l. zerrissen. Z. 2. v. unten st. Uebex’gang 1 . Ueberzug. -- Seite 17. Z. 17. von oben statt BaStses 1 . Bastes. Z. g. v. unten st. weniger 1 . weichen. — Seite ig. Z. 2, v. oben st. anuahm 1 . anstellte. — Seite 19. Z.26. v. oben statt nicht 1 . melir. Seite 20. Z. 17. v. obeix st, einem kleinern klebrigen Schleim 1 . einem klebiigen Schleim. Z. g. v. unten st. anzusehen 1 . angesehen. — Seite 21, Z. 4. V. unten st. cap, 5. 4 . l. cap. g. 4. — Seite 22. Z. 19. y. oben statt Bemerkungeix 1 . Bewegungen. Z. 21. v. obeix st. fast mit der Rlippe l. fest mit der Klippe. — Seite 2g, Z. 4. V. oben st. Corriume !. Carnume. — - Seite 24. Z. x2. v. oben, st. Äkt 1 . Ort. — Seite 25. Z. 2. v. unten lies et motus instrunxeixtis, ut molum, ouem etc. Z. 4. v. unten statt antheres 1 . authores. — Seite 26. Z. 6 . V. unten St. denticulato 1 . tentaculato. — Seite 27. Z. 12. v. unten st. connexe Flächen 1 . convexe Flächen. Z. 9. v. oben st. ovalförmige 1 . walzenförmige. — Seite 2g. Z. 5. v. oben st. ausstiecken l. ein- ziehen. Z. 12. V. oben st. Bonati l. Donati. — Seite gi. Z. 9. v. oben st. Binde 1 . Rinde. — Seite §5. Z. 5. V. oben st, mit v/eit mehr Recht 1 . mit wie weit mehr Recht. — Seite 37. Z. 14. v. unten st. restituirenden 1 . constituironden. — Seite gg. Z. i/f. v. ob'eix st. bewogen wurde 1 . bewogen werde. — Seite 59. Z, 6. V, unten st. Compositionen 1 . Compilationen. S. 40. Z. 10. v. unten st. alcyonium 1 . alcyonien. — Seite 44. Z, 16. V. oben st. Anwendung 1 . Umwendung. — Seite 51. Z. 7. v. unten st. Basta 1 . Baster. — Seite 59. Z. 5. V. oben st. Medium 1 . Element. — Seite 6x. Z. 10. v. oben st. Tajola 1 . Gajola. Z. 25. v. oben st, an den übrigen Stellen 1 . niemals an den übrigen Stellen, — .Seite 62. Z. 20. v. oben st. weiter zurück 1 . wieder zurück, — Seite 65. Z. g. v. oben st. beklemmten Seite 1 . beblümmten Seite, — Seite 64. Z. 9. V. oben st. Genufs 1 . Genus. Z. 1. v. unten st. das Maul 1 . das Mark. — Seite 65. Z. ig. v. oben st. anzu- gieifen 1 . anznzeigen. — S. 67. Z. 21. v. oben st. nur 1 . nie. — Seite 71. Z. 10. v. oben st. nur 1 . um,. — ■ Seite 72. Z. 9. v. oben st. unter der Grotte 1 . in der Grotte. — Seite 76. Z. 4. v. unten st. bergigen lies breyigen. — Seite 77. Z. 1. voix unten mufs es heifseix, dafs in veränderten Aufgüssen andre Infusorien erzeugt werden. — Seite 7g. Z. 9. v. oben st, unter der obeix 1 . und der oben. — Seite 79. Z. 14. v. oben st. der so engeil 1 , der hornigen Ifülle. Z. 20, v. oben st. von wenig rother 1 . mennig rotlxer. — Seite gi. Z. 22. V. unten st. in seinen Dotter gelangen 1 . in den Dotter gelangen. — Seite g2. Z. 12. v. oDen st. des Saamens 1 . des Sommers. Z. 14« v. oben st. erhält 1 , erliolt. — Seite gg. Z. 5. v. oben st. auffieng lies aufiiieng, — Seite g4. Z. ix. v. oben st. Zweige i. Pxiixge. — Seite g7. Z. 20. v. oben st. nah 1 . noch, — Seite gg. Z. g. v. oben st. Forskaoe 1 . Forskaol. — Seite gg, Z. 21. v. oben st. klebte sie sich 1 . klebte sie sie. — Seite go. Z. 2i. v. oben st. Pecleas 1 . Pallas. — Seite 91. Z. 17. v. oben mufs es lieifsen, nicht so ganz genau dafs er sich, nicht nach etc. Z. ig. v. oben st. dafs es im Zwischenraum 1 . dafs ein Zwi- schenraum. — Seite gg. Z. 10. v. unten s?t. seine Organe 1 . jene Organe. — Seite 106. Z. 6 . v. unten st, dessen 1 . deren. Z. 7. v. unten st. Unsre 1 . Dieser. — Seite log. Z. 2. v. unten st. (p ciXn;) lies (pxViUi) Seite 110. Z. ig, v. oben st., nun 1 , nui’. — Seite iig. Z. 19. v. unten sf. urcelaris 1 , urceolaris. • — Seite 119, Z. ig, V. unten st. Birne ■ Aepfel etc. 1 . Birnen-, Aepfel-, Feigen-, etc, — Seite 121. Z. 9. v, unten statt Macerationen , durchaus gereinigten etc., lies Maceratioixen durchaus gereinigter etc, — Seite 12g, Z, i, V. oben st. einen 1 . innern. Z. g. v. oben st. seine 1 . jene. — Seite J25, Z, 13. von oben st, lutd ganz 1 , und zog ganz, — Seite 127. Z, g. v, oben st. ihres 1 . seines. Erste Abhandlung. tJebev die Gorgonie, Coralle, Madrepore und Mellepore. Von der Gorgonie* Unter den Polypen*) des Meerbusens von Neapel, wö ich alle meine Untersuchungen angestellt habe, ist besonders Einer, den unsre Fischer Meer- Palme nennen, bemerkenswerth. An jenem Orte bemerkte ihn unser Imperato zuerst, und hielt ihn für eine besondere Art von Fucus, der gleichsam mit einem Gewände bekleidet wäre®). Später sahen ihn auch Johann Bauhin ^), und der Graf Ferdinand Marsilli'^), aber vertrocknet und entstellt. Linne beschrieb ihn in seinem System der Natur’) genau, und brachte ihn unter die Gattung Gorgonia (einem Synonym von Medusa) indem er ihn durch den spexiflschen Namen ver- rucosa unterschied, eine Benennung, deren ich mich nun ferner auch bedienen werde. Unsere Gorgonie wächst in jenem Busen sehr häufig, aber in keiner geringeren Tiefe als von zehn Ellen, von wo die Fischer sie mit den Netzen hervorziehen, oder die Winterstürme sie ans Land werfen. An unserm steilen Ufer , wo unge- fähr jene Tiefe statt findet, besonders bey Pozzuoli, das durch die Fiuinen der 'Brücke des Caligula berühmt ist, findet sich diese Gorgonie in grofser Menge, und unsre zum Einsammeln der Polypen vortredlich brauchbaren Taucher, können sie unter andern hier in Ueberflufs heraufholen: Allein die Exemplare die man auf diese Weise erhält, sind theils immer sehr beschädigt, theils sind sie ihrer bedeutenden Gröfse wegen nicht zu Beobachtungen zu gebrauchen. Auf der Landseite der Insel Nisita befindet sich in einiger Entfernung vom Ufer eine Klippe, die sonst mit der Insel selbst zusammen hieng, und worauf jetzt ein Lazareth errichtet ist. In dieser Klippe sieht man eine tiefe Hole von Norden nach Süden, die, auf der östlichen Seite mit vielen Oeffnungen versehen, allen 1) Ich gebrauche das Wort Polyp als Synonym mit Zoophyt, Pflanzenthiere , Lithophyt, Ceretophyt und mancher andern von Schriftstellern erfundenen Benennung. 2) Hist. nat. Tit, XXVII. c. 14. p. 749. 3) Hist, plantar. T. III. p. ßo8. cap. 49. 4) Hist, phiys. de la mer. Tab. XVI. fig- ßo, 3) Tab. I. P. II, p. 1291. ■ A Arten von Polypen ‘) sowol als auch unsrer Gorgonie einen gelegenen Wohnplafez darbietet j letztere wächst sehr häufig in dieser Grotte, und zwar in so geringer Tiefe unter dem Wasser, dafs man sie aus dem Kahne mit der Hand, oder dem Haken womit man die Austern losrnacht, sehr bec^uem ergreifen kann. Doch erhebt sie sich hier nicht zu der Gröfse, die sie sonst wohl auf dem Meeresgründe erlangt; sey es nun, dafs es die Lage des Ortes so mit sich bringt, oder dafs der beständige Verkehr von Kähnen und Tauchern sie nicht so grofs werden läfst, Hatte ich nun in dieser Grotte eine Gorgonie, ohne sie zu verletzen, bekom- men, (was am besten geschieht, wenn man den oberwähnten Haken, oder den Meissei, dessen die Taucher sich zum Ablösen der Austern bedienen, unter ihrer Basis ansetzt,) so brachte ich sie, ohne sie aus dem Meere zu nehmen, in ein ^Geläfs von weifsem Glase, mit weiter Mündung ^), welches jemand aus dem Kahne unter das Wasser hielt, nahm dann das Gefäfs heraus, und hatte so die Gorgonie, ohne dafs sie im Geringsten aus ihrem Elemente gekommen zu seyn schien. Ehe ich mich aber auf die Beschreibung der einzelnen Phänomene einlasse, die sich nun dem Beobachter darbieten, werde ich die Gestalt, und die Lage dieser Gorgonie im Meere angeben. Sie erhebt sich immer perpendikulär auf dem Boden, auf dem sie wächst, so dafs sie auf dem Meeresgründe wirklich perpen- dikulär, auf den senkrechten Wanden der Grotten aber horizontal steht. Wie alle Meerpolypen wächst sie, ohne Unterschied, auf jedem Körper; nicht allein. ») Alle Meerpo'lypen wohnen gern an Orten, wohin nicht geradezu die Sonnenstrahlen gelan- gen können; Eine gewifse Tiefe im Meere, die Wände der Holen in den Klippen, die Nordseiten der im Meere befindlichen Felsen, und vorzüglich die Grotten die von Norden nach Süden gehen, und folglich von der aufgehenden Sonne nicht beschienen w’erden, sind die gelegensten Wohnungen- der Po-lypen. In der That scheint dlefs ihrem zarten weichen Bau angemessen, der von überflüssiger Wärme, oder auch schon von dem Ein- flüsse der blofsen Sonnenstrahlen leicht angegriffen werden könnte. Das Gegentheil trift sich aber bey^m Sumpfpolypen, der das unmittelbare Licht so sehr liebt, dafs er in den Gräben, oder in Gefäfsen , worin man ihn aufbewahrt, lange Wege zurücklegt, um an hellere Orte zu köminen ; Allein dieser Polyp ist auch von einem w'eit härtern Bau als alle seine Gattungsverwandten, wie dies schon aus seiner Gefräfsigkeit , seiner Frucht- barkeit, und seinem Reproduktionsvermögen hervorgeht; und da ausserdem die kleinen "VVasserinsektea seine Nahrung ausrnacben , und diese sich besonders an den erleuchteten Stellen aufhalten, so ist er schon durch den Hunger gezwungen, sich auch 'dabin zu begehen. Unter den tlölen unsers Kessels, sinff besonders 2 so fruchtbar an Polypen, dafs ich sie Schatzgruben nennen möchte, die das Auge des Forschers noch, nicht entdeckte; die eine ist jdie angeführte Grotte des Lazareths bey Nisita, die andre, die ebenfalls Z Mündungen hat, befindet sich am linken Arme des Mare morto bey Miseno; ferner gehören auch hieher die vielen Grotten an der Klippe, die als Vorgebürge vor Alters einen Tempel der Venus trug, und von Statius Euploea genannt, jetzt la Jola heifst; so auch die Holen um Capo di Miseno , und auf der benachbarten Insel Procida , und endlich die unter den Felsen von Vico equense und Sorrento, Solcher Gefäfse, die die Franzosen pondriers nennen, habe ich immer 4 Kahne nu| mir geführt, indem ich sie in eine Art von Flasehenfuttet setzte. — - — wie meistens in unserm Kessel, auf Tufsteinldippen *) sondern auch auf dem Kalkfelsen, womit der Appenin, der Isola di Capri gegenüber, sich endigt, und auf den Schalen von alleiiey Muscheln, wie die Tab. I. Fig. h abgebildete. Auf die Art mancher Pflanzen und andrer Meerpolypen, heftet sich unsrö Gorgonie mit einer ausgebreiteten Basis auf den verschiedenen Körpern an, erhebt sich dann zu einem Stamm, und fängt dann erst kleinere und endlich gröfsere Aeste an auszubreiten. Diese treiben dann wieder andere, und so entsteht eine Pflanze, die, weil alle ihre Aeste in Einer Fläche liegen, von unsern Fischern Meer- palme (palma marina) genannt wird. Die bedeutendste Höhe, die sie zu errei- chen pflegt, ist von zwey bis drittehalb Fufs. Betrachtet man unsre Gorgonie, in der benannten Grotte, bey ganz ruhigem Meere, und nachdem man die Oberfläche durch ausgegossenes Oel glatt gemacht hat, aus dem Kahne, so erscheint sie von einer lebhaften Fleischfarbe, und auf ihrer ganzen Oberfläche mit kleinen Warzen bedeckt; so viel man sie aber auch an sieht, kann man weiter nichts daran bemerken. Hat man sie aber auf die ange- führte Weise in ein Glas gebracht, so wird, nachdem das Wasser darin ganz beruhigt ist, sich das angenehmste Schauspiel dem Auge zeigen, was man nur sehen kann: Aus jenen kleinen Hügeln, mit denen die Oberfläche dieses Zoo- phyten bedeckt ist, sieht man nämlich eben so viel thierartige Flocken, von durch- scheinender weisser Farbe, mit zerstreuten rothen Punkten geziert, erscheinen. Diese Organe treten jedes aus der gezähnten OefFnung an der Spitze eines jener Hügel, und sind beynahe von der Gestalt unsres Sumpfpolypen*). Ihr cy lindri- scher Körper trägt um sein Ende 8 Fühlfäden , die in einer senkrechten Richtung von der Axe des Cylinders sich ausbreitend, eine breite Krone bilden, und von der Basis nach der Spitze hin dünner werdend mit kleinen Zähnen versehen sind**). Im Mittelpunkte des Endes, wo diese Fäden Zusammenkommen, sieht man einen dunkeln Körper, der die Idee einer Mundöffn iing einflöfst ***). Dies polypenartige Organ windet und krümmt bald die Fühlfäden, bald den Körper, jetzt bläfst es sich auf, und dann dehnt es sich wieder in die Länge. Stöfst, oder berührt man mit einer Nadel eines dieser Organe ganz leicht, so wird man sehen, wie es sich sogleich zusammen wickelt , in den Hügel zurückzieht, und wie dieser durch eine schnelle Scliliefsung seiner Oeffnung es verbirgt. Der Hügel aber ist nur die Bedeckung der Gorgonie , und so eröffnet sich dem Beob- achter das erste Moment zur Kermtnifs dieses Pflanzenthiers : die Polypen, welche aus d er Go r go nie h e r vo rtr e t en , sind hier nicht selbststän- dige Thiere, sondern Organe eines grofsen Ganzen, das wir unter dem Namen Gorgonie kennen. j.) Tuf, (tufa) nennt man in Neapel eine Mischung von Asche und Bimsstein, die von den Vulkanen ausgeworfen, sich zu der Consistenz eines leichten und schwachen Gesteins ver- bunden haben. Man gebraucht diesen Tuf in Neapel als Baustein, und nicht allein hier> sondern in der ganzen Campagna felice besteht das Pflaster aus ihm, Fig. 1. Fig. 2. Fig. 3, 4 Hat der Forscher diesen ersten Schritt gethan, so wird er mm anfangen, die Torrn und die Funktionen dieses Organs genauer zu untersuchen. Der Hügel, der durch seine Eröffnung dem beschriebenen Organe einen Ausv/eg verstattct, ist nun die etwas erhabene Fortsetziig der allgemeinen Rinde der Gorgonie, und befindet sich über einer Höle, die dem erwähnten Organe zum Aufenthalt dient; er öffnet sich wenn das Thier jenes Organ ausstrecken will, in eine runde, mit meistens 8 zahnförmigen Einschnitten versehene Mündung; ich sage m eis tens, indem dieses Merkmal, als nicht wesentlich, zu variiren pflegt. Die vorsich tigfj Natur hat diese Oeffnimg gezähnt gebildet, damit, wenn Ein Zahn sich an den andern anlegt, die Mündung vollkommen verschlossen werden könne. — Ist die Mündung nun geöffnet, so dringt das angeführte Organ*), ganz wie ein Knaul zusammengeballt, hervor, entwickelt sich dann nach und nach, nimmt die polypenartige Form an, und zeigt seinen cylindrischen weifsen , durchsich- tigen Kürper**); an ihm bemerkt man Längsstreifen, von denen man indefs, selbst mit Hülfe des Mikroskops, nicht gewifs ausmachen kann, ob sie auf, oder unmittelbar unter der Oberfläche, sich befinden. In der Axe des Cylinders sieht man eine roth gefärbte Linie, die man für einen, an dem Ende des Cylinders geöffneten Canal halten mufs ; und der , sehr wahrscheinlich zur Ernährung bestimmt, der Oesophagus oder die Speiseröhre***) seyn wird. Am Rande der obern Endfläche ist der Cylinder nur mit jenen symmetrisch gestellten Tentakeln eingefafst, die durch ihr Zusammenkommen an der Basis, eben jene Fläche bil- den. Sie sind, wie gesagt, kegelförmig von der Basis nach der Spitze hin ver- dünnt, erscheinen auf der Seite mit Zähnen versehen , wie gefiedert, und nehmen beym Zusammentreffen eine prismatische, oder seckige Gestalt an, wodurch sie denn regelmäfsig jene Fläche ausfüllen können ****). Ich sage Fläche, nur um mich besser verständlich zu machen, denn es ist keine eigentliche Fläche, son- dern eine Vertiefitng, die dadurch entseht, dafs jene Dreyecke von ihrer Grund- fläche nach der Spitze hin sich gegen einander neigen ; wo aber diese Spitzen zusammen kommen, da sieht man einen dunkeln Fleck, der die Oeffnung jenes gefärbten Canals im Cylinder zu seyn scheint; die erwähnte Vertiefung aber ist nicht sehr beträchtlich j sondern neigt sich nur ein wenig aus der Horizontallinie herab. Figur 3. stellt die 64mal vergröfserte Krone des Organs mit der Mündung in der Mitte vor. Diese Organe sind die einzigen bewegungsfähigen Theile der Gorgonie; sowol der cylindrische Körper, als die Tentakeln bewegen sich auf mannichfache Weise; der Körper, der vorher cy lindrisch w^ar, bläst sich bald auf, bald zieht er sich zusammen; die Tentakeln, die im ruhigen Zustande, grade ausgebreitet erschienen, winden sich jetzt und wickeln sich dann wieder auf, besonders, wenn das Organ sich zurückziehen will. Darauf dringt die beschriebene Krone von Tentakeln in den Körper des Cylinders so zurück, dafs zuerst ihre Basis, dann Tig. b. Fig. 2 . U*') Fig. 2 , 4 . fn*-) Fig. 3 t allmählig 5er übrige Thell zurückgezogen wird*)) wahrend dessen aber bläfst sich der Cylinder selbst auf, runzelt sich, und tritt in die sternförmige Oeffnung des Hügels hinein, die dann ihre Pflicht thut , sich schliefst, und jenen, so zu sagen, verbirgt. Nimmt man aber eine Gorgonie aus dem Wasser heraus, und betrachtet sie in freyer Luft, so wird man nichts thierisches an ihr gewahr werden; denn kaum hat man den Polypen selbst im Meere berührt, so sind auch alle seine bewegliche Organe zurückgezogen, und bleiben es auch, wenn man sie in die Luft bringt. Oeifnet der Beobachter aber mit Gewalt einen der Hügel, so findet er darin ein ^yenig röthliche Gallert, die ihm einen Begriff von der Zierlichkeit des Organs geben wird, welches sie constituirt Alle diese Bewegungen verrichtet dies Organ, vermöge seines weichlichen Baues, noch mehr als selbst der Sumpfpolyp, der, berührt oder aus dem Wasser genommen, sich ebenfalls sogleich in ein Klümpchen Gallert zusammenzieht; wie denn auch Eine von den Medusen unseres Kessels mit ihrem Körper und den Tentakeln an der Axe und der Peripherie, so mannichfaltige Formen anzuneh- nien vermag, dafs ich nicht Eine, sondern viele Medusen in dem Glase zu sehen glaubte, worin ich sie hielt. Diese ungemeine Beweglichkeit, ist eine Eigen- schaft der Classe der Würmer, die Linne bewog, ihnen den charakteristischen Namen : Animalia pandentia, zu geben. Das lockere Zellgewebe ihres Körpers, vrodurch sie den Pflanzen ähnlicher werden , verschafft ihnen diese Eigenthüm- lichkeit. Die Gestalt dieser Organe sowol, als ihre Beweglichkeit läfst vermuthen, dafs sie Werkzeuge der Ernährung seyn müssen. Schon am Sumpfpolypen hat man oft bemerkt, wie er mit jenen langen Tentakeln die Wasserflöhe und Tausend- füfse zu fangen weifs ; wie er sie \erschlingt, und sich so damit anfüllt, dafs er ein ganz monströses Ansehen bekommt. Die kleinern Tliierchen des salzigen Wassers können wohl den, mit Tentakeln versehenen Mündungen dieser Gorgonie zur Beute dienen. Indessen scheinen die winzigen Infusionsthierchen , die ich im Seewasser, obwol in geringerer Menge, als im süfsen, entdeckte, doch zu klein zu seyn, als dafs sie eine Nahrung der Gorgonie abgeben könnten; viel- mehr möchten sie wohl den kleinern Meerpolypen, wie den Sertularien zur Speise bestimmt seyn, in deren bliimenähnlicln n Organen, wie ich nachher zeigen werde, oft eine grofse Menge dergleichen gefunden werden. Ich wollte indessen doch gern einen Versuch hierüber anstellen : In einem andern Gefäfse hatte ich grade eine der schönsten Sertularien unsers Meerbusens '), deren polypenartige Organe, im ruhigen Zustande, und ausgebreitet, zwar ziemlich grofs erschienen, «ich aber bey der Berührung zu einem Klümpchen Gallerte von der Gröfse eines Fig. 4 . 1) Diese Sentularia^ ist die Seefeder (Pennara mailna) des TmperatO, Die merkwürdigen Entdeckungen die ich aa ihr wahrgenommen, werden der Gegenstand einer der folgendes Abhaadlungea seyn. Hirsenlcomes Eusammen zogen : eines derselben steckte icli auf die Spitze einer feinen Nadel und näherte es ganz behutsam und leise einem der ausgebreiteten Organe meiner Gorgonie : Sogleich krümmten sich alle Tentakeln desselben um es zu ergreifen , und fest zu halten ; kurze Zeit nachher sah ich, wie es anheng^ in den kolorirten Kanal, den ich für die Speiseröhre gehalten, hinab zu treten, und wegen der Durchsichtigkeit des Körpers der Gorgonie konnte ich ganz genau, bemerken, wie es allmälig immer weiter hinabsank Ungefähr 8 oder lo Minuten lang bewunderte ich diefs Phänomen , denn so lange dauerte es, bis der ergriffene Körper ganz durch den, etwas mehr als ^ Linie langen Kanal hinabgetreten war; dann zog sich das Organ selbst zurück, wickelte sich halb zusammen, und blieb so. Diesen Versuch stellte ich auf dieselbe Weise und mit demselben Erfolge zweymal an. So viele, zur Annahme der Speisen bestimmte Oeffnungen an Einem Thiere, scheinen dasselbe als sehr gefräfsig zu charakterisire;n ; sowoUder Sumpfpolyp, als die ganze Klasse der Infusorien ist auch in der That, nach der bekannten Herren Trembley, Spallanzani und Corti Beobachtungen, ungemein gefräfsig; ich selbst habe diefs oftmals auch bernerkt ; allein von den beschriebenen Organen der -Gorgonie scheint diefs doch nicht zu gelten: sie stehen unbeweglich, und es scheint, als wenn sie sich besonders an der Berührung des Wassers ergötzten, und schon darin einigen Unterhalt fänden. Nicht immer entspricht das Volum des Körpers der Gefräfsigkeit. Wir sehen Infusionsthiere, deren Körper nichts , als eine Blase ist, sich mit so vielen Thieren derselben Klasse anfüllen, dafs sie tausend Unebenheiten, und imregelmafsige Gestalten annehmen. Die Gesetze der Verdauung bestätigen diese Facta. 4 - Und in Wahrheit , wenn ich auch, nicht blos Einmal, sondern zu zwey ver- schiedenen Zeiten , die Gorgonie sich auf diese W eise nähren sähe , so war doch das angeführte Experiment nicht immer von dem erwarteten Erfolg , wie bey ' einigen andern, sehr gefräfsigen Thieren derselben Klasse, bey den Polypen des «üfsen Wassers, und den Infusorien. Diefs führt ganz natürlich auf den Gedanken, die Gorgonie müsse sich auch noch auf andre Weise ernähren , und zwar viel- leicht von dem Elemente selbst, worin sie lebt, dem Wasser. Reicht doch die blofse Luft, durch die , in ihr schwimmenden, Dünste hin , die Lichenen auf den trocknesten Felsklippen zu ernähren, und das Wasser ist ja ein viel consisten- terer nahrhafterer Körper ; so ziehen ja auch die Fuci, die im Meere mit einer ausgebreiteten Basis an den Klippen angewachsen sind , die Feuchtigkeit mit der ganzen, vom Wasser berührten Oberfläche ein, und ich werde weiter unten zeigen, dafs nur auf diese Weise verschiedene Mollusken sich ernähren , die bis zu einer Schwere von mehreren Pfunden anzuwachsen pflegen, und die ich Rhomben und Medusen nenne. In diesem Umstande also zeigt sich offenbar eine Ana- logie dieser Thiere mit den Pflanzen, zu deren Wachsthum und Entstehung, nach des berühmten du Flamel Erfahrungen das blofse Wasser hinreicht. Diefs Wasser verändert gicb dann mittelst der heterogenen Theile, die es enthält, auf verschiedene Weise in feste Massen, je nachdem die Pflanzen verschieden sind, die es au£n ahmen. Obgleich die Fortpflanzungsart der Gorgonie ein sehr schwer auszumachender Gegenstand schien, so begünstigte die Natur meine Untersuchungen darüber doch so, dafs diese Funktion mir ganz klar vor Augen gelegt wurde. Als ich am 2 steil May i 784 j in der obbenannten Grotte des Lazareths eine Gorgonie aiifgefumieni, und mit der gehörigen Vorsicht in ein Gefäfs gebracht hatte, bemerkte ich einige kleine fleischfarbene Kügelchen, die in dem Wasser des Gefafses herumschwam- xnen ; da ich aber nur diese Eine Gorgonie in demselben hatte, so gerieth ich auf die Verinuthung, dafs diese Kügelchen Ihr zugehören, und also Theile von ihr seyn könnten. Ich brachte also «ins davon auf einen ausgehölten Glasschieber unter das Mikroskop, und indem ich es, mittelst einer Nadel nach dem Mittel- punkte zu schob, fühlte ich, dafs es ein weicher nachgiebiger Körper war, wie- eine halbvolle Blase. Unter der Linse No. 64., erschien es indessen als eine wahre Kugel*), und als ich diese mittelst zweyer Nadeln zerdrückte, und die in ihr enthaltene Materie ins Wasser gequollen war, entdeckte ich ein Aggregat von Eyern, die ich, unter der Linse No. 100. habe vorstellen lassen**). Dadurch ward meine Vermuthung, dafs diese Körper gleichsam die Ovarien der Gorgonie wären, nun noch wahrscheinlicher; aber wenn sie auch, un bezweifelter Weise zu ihr gehörten, so blieben doch noch die Fragen, wo' sie sich gebildet hätten, und aus welchem Theile des Körpers sie hervorgegangen wären? unerörtert; denn dafs es die Eyer wären, war, ihrer Form, und analogen Verhältnifse b^y den übrigen Polypen wegen, nicht mehr zu bezweifeln. Nachdem ich so diese Eyersäcke untersucht hatte, und mich nun auch zur genauem Betrachtung der Gorgonie selbst wandte, die alle ihre polypenförmigen Organe ausgestreckt hatte, bemerkte ich in der Röhre, oder dem Körper vieler von ihnen eben solche fleisclifarbene Kügelchen, die indessen, weil sie, im Durch- gänge durch einen engen Kanal begriffen waren, eine längliche Form angenom- men hatten; unter andern sah ich aber Eins, das, an der obern Endfläche, durch eine der Ritzen zwischen den Basen der Tentakeln , aus seinem Kanäle hervorkam, weil vielleicht der Kanal mit einem muskulösen Ringe versehen war, eine schna- belförmige Gestalt angenommen hatte, wie diefs in der Abbildung zu sehen ist***), wo ich die Tentakeln zurückgebogen vorgestellt habe , um besser den Bau jenes Uterus zu zeigen. Um sich dieser Eyerschläuche zu entledigen, braucht die Gorgonie sehr lange Zeit, und es hat mir nie glücken wnllen, das Faktum selbst Z,u sehen. Wenn ich mit einer feinen Nadel die Spitze des hervorgekommenen Uterus berührte, um vielleicht das Hervordringen derselben zu beschleunigen, so zog sich das ganze polypenartige Organ, ungeachtet dessen, dafs die ßärmutter gchon halb heraus war, sogleich wieder zurück. Also nicht blos der Magen befindet sich in der Tiefe seiner Organe, sondern auch die Eyerstöcke, in denen sich die erwähnten Fruchthalter bilden ^ zu dem P) Fig. Ö. 7 . Fig. ö. Ausgange der letztem sind aber wahrscbeinliGh acht Kanäle bestimmt , deren jeder sich in einer der Rinnen zwischen den Dreyecken endigt, welche die Ober-, Iläche konstituiren, und deren Spuren wir in den Längsstreifen erblickten, von denen ich weiter oben sprach. Der Frühling ist die Fortpflanzungszeit dieser Gorgonie, denn obgleich ich sie im Sommer zu zwey verschiedenen Zeiten beobachtete, konnte ich doch nie diefs Phänomen entdecken. Die Madrepore hat, wie wir in der Folge sehen werden, dieselbe Brutzeit, die andern Polypen aber pflanzen sich zu jeder Jah- reszeit, besonders im Sommer, fort. Die Fruchthalter der Gorgonie schwimmen nur im Meerwasser umher, bis sie sich an einer Klippe, oder einen andern solchen Gegenstände anlegen; ist der Ort dann angemessen, so borstet die Haut des Ovariums, die Eyerchen quellen hervor, und hfeften sich mittelst einer klebrigen Gallert,'" die sie umgiebt, an den nahen Gegenständen an, wo sie bald ausschliipfen , an zu wachsen fangen, und ihre natürliche Gestalt annehmen. Ist der Ort aber zur Ehzeugung dieses Polypen ungünstig, so stirbt die kleine Gorgonie, wenn sie kaum gel)oren ist, oder sie kommt gar nicht zum Ausschlüpfen , wie diefs mit den Saamenkörnern der Pflan- zen zu gehen pflegt. Die warme Jahreszeit befördert das Ausschlüpfen und das Wachsthum der jungen Individuen, wie denn auch der Polyp des süfsen Wassers unter dieser Bedingung besser fortkommt. Die entstehende Gorgonie nimmt nun die Form eines Wärzchens, mit einem Organ auf der Spitze, an. Von solcher Gestalt sähe ich im Monat Julius und August kleine Polypen, die haufenweise an Felsstücken in den Grotten wuchsen, den erwachsenen Gorgonien sowohl in der Gestalt, als Farbe durchaus glichen, und sich, bey der Berührung sogleich auf ihre Basis zurückzogen, wie die einzel- nen Organe der Gorgonie *). Allmählig dehnt sich der Körper dieser kleinen Gorgonie aus, das Organ wird] empprgehoben, es entstehn während des Wachs- thums noch mehrere, und wie sich beym Fötus nach und nach die Knochen und Nägel bilden, so erzeugt sich hier im Innern ein horniges Skelett, das ich weiter Unten beschreiben werde. — So ist denn also der Naturprozefs bey dieser Funktion des Polypen entdeckt 1 so ist denn die edle Wifsbegierde der Gelehrten jenseit der Alpen einigermassen befriedigt, und sie werden nun aufhören die Italiener so bitter zu beschuldigen! Und nicht allein dieser Artikel, sondern auch das Uebrige aus diesem Zweige der Naturgeschichte werden sie finden. Diefs ist es, was der Beobachter an unserer Gorgonie wahrnimmt, w’enn er sie in ihrem Elemente betrachtet > um aber ihre inneren Theile und ihre Struktujr 2) Diese von mir entdeckten Polypen müssen nicht mit einem Andern verwechselt werden , der ihnen in dieser Jahreszeit ziemlich ähnlich ist. Letzterer ist eine Tubularla deren Organe auf dem Grunde Zusammenhängen, und die ich anderswo beschreiben werde, s) Certiora et specialiora ex vivis Gorgoniis disci dehent, quorum nos cognitione, ab Italo» rum, quos maris Mediterranei divitiae in tanta vicinitate frustra invitant, supinam negli- gentiam huc usque eaxer« doleadux» est. PALLAS; Elench, ^oophyt. Hagae Comit, lydö. kennen zu lernen, mufs er zu ihrer Zerlegung schreiten. — - Hat man also die Gorgonie aus dem Wasser genommen, so schneide man sie der Länge nach ein; man wird dann finden, dafs sie aus einem ziemlich dicken lederartigen Üeber- zuge besteht, der ein horniges, wie die Gorgonie selbst geästelt^s Skelett umgiebt; Letzteres dient hier eben sowohl zur Stütze, wie das Knochengeripp bey den Thieren*). Dieses Leder nun, das etwas dicker als | Linie ist , ist der organische, ■weiche Theil des Polypen , und umgiebt das Skelett , wüe die Rinde das Holz bey den Bäumen; ich nehme diefs Gleichnirs von den Bäumen, nur um die Sache unge- fähr anschaulich zu machen, denn eigentlich gleicht der Zusammenhang de» Leders mit dem Marke mehr der Verbindung der Haut mit den Muskeln , wie sie bey den Thieren durch das Zellgewebe bewirkt wird. Es ist nicht schwer das Leder nun fast ganz abzulösen, nur dafs eSj wegen seiner eigen thümlichen Sprödigkeit leicht in mehrere Stücke zerbricht. Das Skelett erhebt sich als ein runder Stamm, zertheilt sich und verdünnt sich immer mehr gegen die Spitzen zu, und wenn es unten hart und dick erscheint, so wird es nach oben zu zart und weifslich. Diefs sind, also die zwey Theile, welche die Gorgonie consti- tuiren : der organische, weiche Ueberzug, und das unorganische hornige Skelett. Jener wird , wenn die Gorgonie stirbt und trocknet, ganz locker und zerreiblich,, indem blos der in ihm enthaltene Kalch der Verwesung widersteht ; dieses bleibt allein übrig, und erscheint nun hart wie Horn. In diesem Zustande sah unser Imperato die Gorgonie und sagt daher von ihr: ,,ein salziger Fucus, mit einem Ueberzuge, gleich einem leinenen Gewände umgeben, der meist der Länge nach gefurcht, mit kleinen, holen, an der Spitze durchlöcherten Hügeln versehen ist, und dessen inneres Holz einem harten Stengel von Farrenkraut gleicht,, *). Indem ich nun diese zwey Theile beschrieb, die man an der Gorgonie bemerkt, wenn man sie aus dem Wasser nimmt, um sie zu anatomiren, habe ich ihrer vorzüglichsten Organe, nämlich jener polypenartigen Gestaltungen, mittelst deren sie sich nährt und fortpflanzt, keine Erwähnung gethan ; denn, wie ich schon weiter oben bemerkte, ziehen sich dieselben, sobald man die Gorgonie aus dem Wasser nimmt, augenblicklich zurück, und kommen nicht wdeder zum Vorschein, und man darf dann wegen ihrer ausserordentlichen Zartheit und Weichheit nicht mehr hoffen, anatomische Untersuchungen an ihnen anstellen zu können. — Wenn man mit dem Messer ein wenig in jenes Leder einschneidet, so fühlt man, dafs es durchaus mit körnigen Kalktheilchen geschwängert ist, und schabt man es mit einem scharfen Messer, so nimmt dieses eine Quantität jener Masse mit weg, die von ziegelrother Farbe, wde das Leder selbst ist. Dieses Experi- ment reicht hin, um zu beweisen, dafs dieser weiche thierische Körper ein, mit einer grofsen Menge Kalktheilchen geschwängertes Parenchyma *) Fig- 8. x) ün fueo legnoso , restito di una tunica , simile a veste lina , rngosa secando il lunga de rami ordinatamente , sparsa di tubercoli concavi, e pertugiati nel soinmo, col legne interiore simile a gambo di felice e di adianto« — ■ Hist, Nat. p. 750. B lo ist, welches eben durch den Ueberfiufs jener Theilchen seine Sprödigkeit erhält. Mit Säuren braiifst es auf, und wird allmälich seines Kalks beraubt, so, dafs endlich blos das weiche Parenchyma übrig bleibt; der Luft und dem Wasser aber lange Zeit ausgesetzt, wird es M^eifs und zerreiblich, wie Kalk. In diesem Leder aoer liegen die, oben beschriebenen W^ärzchen ; auch die polypenartigen Organe mit ihren Nischen befinden sich innerhalb seiner Substanz, lind bilden Einen Körper damit ; die Kanäle für die Ovarien, die Speiseröhren gehen durch die Substanz dieses Leders hindurch : mit einem Worte, diese Organe gehören dem Individuo zu , wie z. B. einem Thiere die Augen oder die Ohren, und, wie bey den Thiercn jedes Organ dem Ganzen dienstbar ist, und für die allgemeine Erhaltung sorgt, so dienen auch diese Organe zur Erhaltung des ganzen Thieres. So viel Beweglichkeit in diesen Organen, und eine solche Trägheit in diesem Leder ; denn es beweifst sich bey jedem Versuche fühllos, und die grofse Menp;e Kalk mit der es erfüllt ist, macht es zu jeder Bewegung unfähig; auch wird es daran durch das hornige Skelett verhindert, das es "bekleidet : seine Werkzeuge sind die, oben beschriebenen polypenartigen Organe, und in den Hügel eben dieser Organe bemerkt man die Fähigkeit, sich zusammen zu ziehen, und zu schliefsen. Wird die Gorgonie unmittelbar aus dem Meere an die Luft gebracht, so wenden jene ihre ganze Kraft auf, schliefsen siclf vollkommen, und bleiben so ; setzt man aber den Polypen in ein Gefäfs mit Wasser, so stirbt er allmälio’ ab, was im Sommer ungefähr in 2 bis 3 Stunden zu geschehen pflegt, und da " es. den Oefinungen der Hügel an Kraft gebricht, so schliefsen dieselben sich nur halb, und bleiben so, wenn die Gorgonie getrocknet wird. Bey der Coralle werden wir bemerken, dafs eben diefs geschieht, nur dafs hier die Organe nicht die Kraft haben, sich zurückzuziehen, sondern auswendig sterben und trocknen. Es sind von jenen Organen aber eine grofse Menge auf dem Leder ; sie bedecken die ausgebreitete Basis an der Klippe, den Stamm und alle Aeste, und je näher den Spitzen, desto häufiger werden sie. Das Leder bekleidet das Ganze, schlägt sich über die Spitzen hinweg, bedeckt sie, und wird hier etwas dicker ; seine Oberfläche ist zwar durch die Hügel knotig, aber dennoch sehr glatt, und " wie mit einem feinen leichten Sammt bedeckt; man sieht daran dunkle Länos- streifen, wie innere Kanäle. Die Organe treten nicht alle zu gleicher Zeit hervor, obwol der gröfste Theil diefs zu thiin pflegt. In meiner Abbildung habe ich nur wenige hervorgekommen vorgestellt aaa , und Eins was halb herausgetreten ist b **). Ich habe bis jetzt diesen thieriseben Ueberzug nur im Allgemeinen als ein Parenchyma voller Kalktheilchen geschildert ; untersucht man ihn aber genauer, so entdeckt man noch verschiedene einzelne Theile. Wie das Fell auf den Mus- keln mittelst des Zellgewebes aufliegt, so ist er durch eine innere Haut, die gleichsam den Bast in den ßäunien vorstellt, mit jenem hornigen Skelett verbiiji« ^ P* f*) Flg. 1. / den, und da dieses der Länge nacli gestreift ist, imd die Membran sieb in die Streifen hinein legt, so bekommt sie ebenfalls ein gestreiftes Ansehen, und der Zusammenhang wird weit fester*). Nicht allein, ^^mnn man diese Gorgonie frisch aus dem Meere genommen hat, bemerkt man diese gestreifte Haut, sondern auch wenn man ein getrocknetes Exemplar einige Stunden in Weinessig legt, denn dann wird sie des Kalks beraubt, und erweicht. Diese innere Membran aber ist durchsichtig, und zeigt den Grund der Holen für die polypenartigen Organe, welche beynahe unmittelbar auf ihn aufliegen, denn nur eine ganz zarte Lage des' kalkigen Parenchymas trennt sie davon. In der Haut aber liegt ein System, von Längsgefäfsen , die den Streifen im hornigen Skelett entsprechen. Schneidet man den Ueberziig in die Oueere ein, oder zerreifst man eins dieser Gefäfse, so quillt, wenn man von unten herauf mit den Fingerspitzen drückt, eine röthliche Lymphe aus. Diese an der Gorgonie gemachte Beobachtung, habe ich noch genauer an der Coralle angestellt, und es ist daher kein Zweifel an der Sache, So sind also den Arterien und Venen, die in den hohem Thierklassen eanz entgegengesetzte Funktionen haben, in der Gorgonie, einer sehr einfachen Thier- bildung, diese ganz einförmigen Kanäle substituirt, die sich schon sehr den ^Gefäfsen der Pflanzen nähern , worin der Saft nur emporquillt, und wiederum herabsteigt. ■ - ^ Jene Membran, die den Bezug auf die Gorgonie selbst hat, wie das Perio- steum zu den Knochen der Thiere, oder der. Bast zu den Stämmen der Pflanzen, kann in Hinsicht ihrer Struktur, mit beyden„ verglichen werden. Unter der Linse No. 64. sah ich sie, wie ich sie habe abbilden lassen**), d. h. als ein Gewebe von Fasern , die in Maschen verschlungen, zwischen sich eine einförmige Masse enthalten : die Membranen in den Thieren bilden sich nun aber aus den verdickten Fasern ’) , der Bast der Pflanzen aber aus Fasern , die zusammenver- bunden sind, und zwischen denen eine schlaiichartige Masse liegt ^) ; es scheint aber, dafs bey dieser Membran der Gorgonie sowol das Eine, als das Andere zum Theil statt flndet. So wie aber der Bast durch Verhärtung das Holz bildet, und so wie die Epiphysen der Knochen nur durch ihre Härte von dem Beinhäutchen verschie- den sind, so stellt unsre Membran an der Gorgonie, indem sie sich verhäutet, das hornige Skelett dar. In der That bildet sich auch das Horn bey den Thieren nur durch Verhärtung des darunterliegenden Netzkörpers, der unsrer Haut ganz entspricht^) : Und diefs zu beweisen, führe ich zwey Fakta auf: Einmal theilt. Sich das hornige Skelett, wenn man es in Salpetersäure legt, in mehrere, feine, concentrische Blätter, und dann sind die äussersten Spitzen dieses Skeletts ganz weifs , und nicht von der braungelben dunkeln Farbe wie der untere Theil des Stammes, der den alten Farrenkrautstengeln gleicht; Ueberdiefs sind sie so *^) Fi*g. 10. 2) Malpighi. Anat. Plant, pag, 19. et 20. in 4, B Ä Fig. 9. i) Haller Phys. Lib. T. Sect. 3. 5} Memoir, de l’Acad. an. 1751. p. 93, 12 weich, dafs man sie mit den Nägeln zerdrücken kann, und in der Axe de5 vollkommenen Stammes selbst, findet man eben diese Masse, auf diesem zarten Uranfange des Skeletts haben sich also nachher durch Verhärtung der innern Membran, unzählige Schichten angelegt, wie schon Herr Marsilli diefs bemerkt hat *). Diese hornige Masse die das Skelett der Gorgonie bildet, ist nun zwar sehr hart und dicht, aber biepam, und der Zusammenhang der einzelnen Schichten untereinander ist so innig , dafs man bey einem Queersclmitte dieselben nicht bemerkt; in der Hitze wird die Masse erweicht, wie das Horn, und am Feuer brennt sie mit eben dem unangenehmen Geruch, wie dieses; Säuren und beson- ders Salpetergeist trennen sie zuerst in Schichten, und verwandeln sie dann in Gallert. Diefs sind die Beobachtungen, die ich bis jetzt über diesen Polypen ange. stellt habe. Sie scheinen mir hinreichend, theils um eine wahre Kenntnifs von ihm zu geben , theils um die Unzulänglichkeit seiner bisherigen Beschreibungen zu zeigen, die man im Lexikon von Bomare, und ähnlichen Büchern finden kann. Ich will nun die Diagnose dieser Gorgonie in lateinischer Sprache gehen, nur damit man sie der von Herrn Linne' gegebenen substituiren könne : Gorgonia verrucosa. Linnaei. Animal, instar vegetabilis, radicatum , basi explanata , raraosum : corio parenchymatoso, semicaicareo , rubro colorato ; membrana interiore se indurante in sceleton corneum ; externe exerente organa mollissima, sentientia, cylindrica, alveo pellucida , rubro irrorata, sponte se moventia , in capsulas clausiles, mar- gine denticulatas, se recipientia; tentaculata , tentaculis octonis, denticulato pin- natis, in quorum centro os cibum ingurgitans, vaginis intra tentacula, exeren- tibus oyaria ex ovis innumeris, membrana molli obvolutis. E^rJilärung^ der Figuren auf der ersten Tafel. Fig. t. Die Gorgönra verrucosa mit ihrer Basis auf einem Ascidlum angeheftet , das man Car» nuna (wild Fleisch) nennt: Sie hat. mehrere ihrer polypenartigen Organe ganz ausge- strecKt a, a, a, und Eins zur Hälfte b. Fig. 2 Ein solches Organ mit dem Hügel, aus dem cs hervorkommt, stark vergröfsert, a, b, der Hügel , h, e, der Körper des Organ», Fig. 3. Die Fühlerkrone dieses Organs 64raal vergröfsert: b, c, der Mund in der Mitte d^ Zusammenkunft dieser Tentakeln, ab, ab, Streifen zwischen den Basen derselben. i) Hist, phys. de la mer, p. Flg. 4. Dasselbe Organ wahrend es sich zurückzieht. Fig. 5. Dasselbe Organ auf Eine Seite gedrückt, indem es einen Eyersack gebiert, der, wegeit der Enge der Mündung des Kanals eine längliche Form angenommen hat. Fig. 6. Der Eyersack Ö4mal vergröfsert, frey im Wasser umherschwimmend. Fig. 7. Die Eyer aus demselben um loomal vergröfsert. Fig, Q. Ein Ast der Gorgonie, der, zum Theil seines thicrischen Ueberzuges beiaubt, dal hornige Skelett zeigt. Fig. 9 Dieser Ueberzug von innen betrachtet, wo er wegen seiner Durchsichtigkeit die Holen, ' in die die Organe sich zurückziehen, und ein System von Längsgefäfsen zeigt» Fig. 10 Die. innere Membran dieses Ueberzugs ö/^mal vergröfsert. Fig. 11. Der tbierische Ueberzug Fig. 9. die Queere durchschnitten, wo er die Holen der Organe,^ und durch unzählige Linien die L(age der Längskanäle zeigt. Von der Coralle. Der Meerpolyp dieses Namens, der durch die Schönheit und Härte seines Ske- letts schon seit den ältesten Zeiten bekannt, bey den meisten Völkern in grofsem. Werlhe, und nach einem griechischen Worte, welches Schmuck des Meeres bedeutet, benannt ist, hat zu jeder Zeit den Männern, die den Ursachen der Dinge gern nachspüren , Stoff zu Untersuchungen gegeben. Zwey berühmte Ita- liener des vorigen Jahrhunderts, der Grat Fendinando Marsilli, und Herr Vita- liano Donati haben, ersterer um das Jahr 1706 ^), und letzterer um 1745 *) viele Beobachtungen über die Coralle angesteilt. Aber jener sieht nur das schöne Aeus- sere, und dieser konnte sie nicht aus dem wichtigen Standpunkte betrachten. Ein sehr scharfsinniger Franzose würde gewifs alles geleistet haben, wenn er seine Beobachtungen auf dem Meere selbst an w.ol beschaffenen Exemplaren hätte anstellen können ^). Andre aber die über diesen Gegenstand zu schreiben versuchten, haben mehr Mitleiden , als Aufmerksamkeit erregL^). Die rothe Coralle, die unter dem Linne'ischen Namen Isis nobilis bekannt ist, findet sich überall auf dem Grunde des Meeres, und wird von da an einigen Orten durch besondere Leute, die Corallensammler (Corallaj) heifsen, künstlich zu Tage gefördert. So sieht man auch im Sommer wie in unserm Kessel diese 1) Sagglo fisico intomo alla storia de1 mar«. Venez. i7ii. Hist, pbysiq. de la mer. Amst. 1726, 2) Saggio della Storia natur. mar delP Adriatico. Veneziae 1750. 3) Mem. de l’Acad Roy des Sciences »7^7 4) Dissestaa. sopra la produzioae de’ Goralli. Fireaze 1.7Ö9. Fisclierey von den Einwolinern der am Hange des Vesuvs gelegenen Stadt Torre del Greco betrieben wird : Sie pflegen die Einsammlung 5 bis 6 Miglien vom Strande vorzunehmen, indem sie besonders die Richtung vom Castello dell’ Novo nach der Klippe des Monte Lattario einzuschlagen pflegen, die bey Vico Ecjuense ins Meer herv#rspringt. Hier war ich selbst Zuschauer dieser Verrich- tung, und sah die lebendigen Cnrallen , die man aus dem Meere brachte. Das Instrument, dessen man sich hierzu bedient, besteht in zwey kreutzweis gelegten 3 Klafter langen Stangen, an derßn Enden Netze, und in deren Mitte ein grofser Stein angebracht ist ^) ; diefs lassen die Fischer nun an einem langen Seile unter die Klippen, an denen die Corallen wachsen, hinab, oder ziehen es auf dem schlammigen und sandigen Meeresgründe hin , um so die vorher abgestofsnen Corallen aufzufischen. Die rothe Coralle wächst an den Klippen und andern harten Körpern, die sie im Meere trifft* *),' sowol auf ihrer Oberfläche, als in ihren Schluchten und Tiefen , wohin die Corallenflscher mit vieler Geschicklichkeit das beschriebene Instrument, oder ein anderes das blos aus einem Balken besteht, und auch von Marsiili beschrieben ist, zu bringen wissen. Dieser Naturforscher schlofs aus einigen Exemplaren seines Kabinetts, dafs die Coralle blos unter den Felswänden, mit der Spitze nach der Erde hingerichtet, wachse, was indessen durch alle Beobachtungen widerlegt wird. Der Zusammenhang der Coralle mit dem Körper, auf dem sie aufsitzt, ist so fest, dafs er nicht starker seyn könnte, wenn die Coralle selbst nur eine Fortsetzung davon wäre, besonders wenn es Conglome- rate von Muscheln und Muschelkalke (serpuleti) sind; sie erstreckt dann ihre Basis so in die Hölen und Windungen dieser Blasse, dafs es aussieht, als wenn sie Wurzeln hätte , woher denn Einige sie für eine wahre Pflanze gehalten haben. So erhebt sich dann ein Stamm; dieser schickt Aeste aus, und diese wieder kleinere , die aber nicht, wie bey der Gorgonie alle in Einer Fläche liegen, und nach oben zu dünner werden, sondern nach allen Seiten sich ausbreiten, und an den Enden sich verdicken und zurunden. Ohne Unterschied wächst die Coralle auf Klippen, Muschelgehäusen, Krebsschaalen , und auf Scherben und Stücken Eisen, die zufällig ins Bleer fielen^), auf andern Polypen, besonders den Sertularien, und sogar auf andern ihres Geschlechts, so, dafs Eine Coralle auf der andern steht. Trifft die Coralle in ihrem Wachsthum auf eine Klippe, 1) Eine kleine Insel nahe heym Ufer. Die Megalla des Statins. 2) Siehe Hist. Phys, de la mer, par Marsüli. Table 22. 23, und 24. *) Tah II. Fig. X. 3) Die Corallenflscher Michele und Mattia d’ Orso aus Torre del Greco, auf deren Bark« ich meine Beobachtungen anstellte, versicherten mich, an der Küste von Sardinien Krüge, Pfeifen, Säbel und andre Kleinigkeiten gefunden zu haben, die mit Corallen bedeckt waren. Ein schöner Geist unseres Reichs liefs an einem Orte, wo man Corallen zu fischen pflegt, porzellaiiene Tassen ins Meer werfen, damit sie einst, von der Natur mit Corallen geschmückt, iur Zierde der Kabinette und Museen dienen möchten. / einen Stein, oder einen andern Polypen, so legt sie sich daran an, und bedeckt ihn bisweilen, wde zwxy Bäume, wenn sie einander begegnen, sich diirchein* ander zu schlingen pflegen. Diefs hat denn zu der wunderlichen Meinun Gelegenheit gegeben, die Coralle könne durch Ablagerung eines Steinsafte (sugo petroso) auf Meerpflanzen und ähnliche Dinge, entstehen. So wie aber einer Seils die Goralle auf Gattungsverwandten und andern Meerpolypen wächst, so habe ich auch auf ihr die Madrepora fungita wachsen sehen , und es ist w^ahrscheinlich , dafs sie diefs auch an den Polypen thun. |Die Höhe, bis zu der die Coralle anzuwachsen pflegt, beträgt einen Fufs, oder wenig drüber. Hat man die Coralle nun auf die oben beschriebene Weise in ein Gefäfs gebracht, und ist das Wasser beruhigt, so sieht man ihren ganz wenig rothen Körper mit eben solchen Hügelchen bedeckt, wie bey der Gorgonie bemerkt wurden; aus ilinen kommen auch eben solche Organe hervor, die, obwol durchsichtig, dennoch von milch weifser Farbe , wenn sie ausgebreitet dastehen, auf dem rothen Grunde einen sehr angenehmen Anblick gewähren; nimmt man die Coralle aus dem Wasser, so bleiben die Organe dennoch auswendig vor den Hügeln stehen und gleichen Flocken von w^eifser Sahne, so dafs einige Corallen- flscher wirklich glaubten, es könne Milch seyn, und sie kosteten, wo sie denn aber statt des erwarteten süfsen Milchgeschmackes, den bittern eines Seethieres fanden. Die Hügel auf der Oberfläche der Coralle öffnen sich an der Spitze in eine ohngefähr mit 12 Zähnen versehene Mündung, aus denen jeder ein polypenar- tiges, das beifst cylindrisches und an der obern Endfläche mit einer Fühlerkrone bewaffnetes Organ hervortritt. Diese Organe sind kaum Eine Linie lang, und auf den Seiten mit Längsstreifen bezeiclinet, die sie in 12 Flächen zu theilen scheinen. Die Tentakeln, deren sich 0 an jedem Organe befinden, sind kesel- förmis: , und auf den Seiten mit Zacken versehen, die von der Basis nach "der Milte zu, gröfser, und dann nach der Spitze hin, wüeder kleiner w^erden. Trotz ihrer Durchsichtigkeit, vermöge deren man den Canal in der Mitte des Cylinders sehr wohl erkennen kann , sind diese Organe aber von noch weifserer Farbe, als die der Gorgonie, und dabey mit rothen Wölkchen und Punkten geziert. Ausschliefslich vor allen andern Theilen der Coralle kommt ihnen allein die Ei genschaft der Beweglichkeit zu. Sie winden sich, blasen den' Cylinder auf, schlagen die Tentakeln zurück, und will die Coralle ihre Organe einziehen, so schrumpfen diese in sich selbst zusammen, indem zuerst die obere Endfläche, und zuletzt die Fühlfäden in ihre Höle zurücktreten, worauf denn der Hügel sich schliefst. Merkwürdig ist, dafs, wenn man die Coralle allmälig durch Entziehung der Lebenskraft im Gefäfse tödtet, diese Organe aufserhalb der Hölen stehen, und die Mündungen geöffnet bleiben; nimmt man sie aber gradezu aus dem Meere, um sie an der Luft zu trocknen, so schliefsen letztere sich schnell, öffnen sich nicht wdeder, und die Organe bleiben auf denselben stehen. Ich habe schon erwähnt, riafs die Durchsichtigkeit des Organs , in dessen Axa «ine gefärbte Linie sehen lälst, von der wir, wie bey der Gorgonie, vermuthen 'bJO «5 müssen, cs sey der Speiselcanal. In der That slelit man aucli in der Mitte der Fühlfäden die mit einem erhöheten Rande versehene Mundöffniing ; allein wegen der Seltenheit der Exemplare und des Mangels an Bequemlichk'eit bey den Untersuchungen, hat es mir nicht glücken wollen, hier, so wie bey der Gorgonie, den Ernährungsakt durch dieses Organ selbst zu beobachten^ Auch läfst sich aus der Analogie mit der Gorgonie schliefsen, dafs das Organ zugleich das Werkzeug der Fortpflanzung seyn müsse, und wenn ich auch die Sache selbst nicht mit Augen gesehen, so habe ich doch hinreichende Ursache diefs anzunehmen. Die ganze Oberfläche der Coralle ist übrigens glatt, und wie mit einem feinen Sammt überzogen ; schneidet man hinein, so findet man, dafs sie, so wie die Gorgonie, aus zweyen Theilen , einem weichen, organischen, umgebenden, und einem harten, anorganischen, umgebenen besteht *). Doch ist jener weiche, thierische Ueberzug nur in Bezug auf das harte Skelett, eigentlich weich zu nennen, denn er ist mit so vielen Kalktheilchen geschwängert, dafs er ziemlich derb ist; und wenn man mit einem Messer leicht davon schabt, so bleiben viele Kalktheilchen darauf sitzen, die ü^mal vergröfsert, eckige Körner darstellen*). An der Luft trocknet dieser Ueberzug zusammen, wie jedes thierische Zellgewebe; legt man ihn in Wasser, so wird er wieder erweicht und man kann dann genau seine Zusammensetzung erkennen ; in Salpetersäure wird er sogleich des Kalks entbunden, und es bleibt dann ein Zellgewebe, das der mit dem Bast abgezogenen Rinde eines Baumes gleicht; läfst man ihn länger in diesem AuflösungsmitteJ , so verwandelt er sich in eine blofse Gallert. Es giebt also keinen weichen Theil der Coralle, der nicht bey der Berührung der Luft, sich verhärtet, woher denn auch die Alten glaubten, die Coralle sey von Natur weich, werde einst an der Luft hart, und sey daher eine Pflanze, die hierdurch von allen andern abweiche Jener Ueberzug der Coralle**) nun, der die Holen für die beschriebenen Organe in sich enthält, besteht aus zweyen Theilen : dem kalkigen Parenchym und einem Periosteimi, das das harte Skelett unmittelbar umgiebt, und, vorzüglich mittelst der Längsstteifen in demselben, fast an ihm anhängt, so, dafs wenn man den Ueberzug ganz abnimmt, das Periosteum gewisser, theils an ihm, theils am Skelett sitzen bleibt; der Uebergahg ist bis y Linie dick, und enthält, wie schon gesagt, die Holen für die beschriebenen Organe, die man, wegen der Durchsich- i) Au Die Madrepora calycularis, mufste indessen ähnliche Yersiiclie erfahren, wie die Gorgoiiie. Am 2iten Jimius föfste ich also mit dem Flaken viele Madrepo- rengruppen vom Felsen ab , und that sie in a flache weite Gefafse von Steingut, D ann liefs ich die Madreporen des Einen Gefafses sich ganz aiisbreiten, und fieng nun an, mit einer Scheere so unter ihnen zu wirthschaften , dafs gewifs keine unberührt blieb : Der Einen schnitt ich den Körper gerade weg, einer andern raubte ich ein Stück des obern Diskus, wieder einer andern einen Theil der FühD fäden , so dafs eine Menge abgenommener Glieder im Wasser umherschwammen. Die im andern Gefäfse enthaltenen liefs ich unberührt, setzte dann über jedes Geräfs ein Kreutz von Blech, damit die Steine nicht herausgeworfen würden, und band sie so, mit einem Strick in der bekannten Grotte des Lazareths an. Als ich am aten Julius danach sähe , fand ich die unberührten Madreporen vollkommen lebendig, ja sogar im Zeugungsakt begriffen. Die zerschnittenen zeigten nun folgende Erscheinungen : Einige, denen ich den Körper grade weg- geschnitten , waren gestorben, und ilire weisse Skelette standen verlassen da ; andre trugen noch die Spuren ihrer Wunden ; diese besafs nür noch die Hälfte ihrer Tentackeln ; die andre Hälfte war zusammengezogen , und vernarbt; jene war blos an einem Tl.eile des Skeletts noch angewachsen ; hier hatte sich eine auf eine einfache Membran reduzirt, die das Skelett bedeckt, und in ihrer Mitte die Miindöffnung hatte, dort zeigte eine andre alle Fühler auf einem Haufen, oder in einer Reihe herabhängend ; noch andre stellten nur eine Haut dar, welche die Zwischenräume zwischen den Lamellen des Skeletts ausfüllte ; und wo endlich Madreporen gestorben waren, da hatten die Angränzenden ihre Basis ausgebreitet, und bedeckten ihre Skelette. Ueberdiefs sähe man auf der Seite von einigen, die weniger von ihren Wunden angegriffen waren, neue junge Ma- dreporen hervorkeimen, wie diefs oben bemerkt ward. Während dieser Beschäftigungen mit unsrer Gorgonie und Maclrepore ent- deckte ich Xhatsachen die das, weis ich im vorigen Frühjahre über ihre Fort- pflanzung ausgemacht hatte, theils bestätigten, tlieils erweiterten , und mit neuen Wahrheiten vermehrten. Als ich nämlich am 5ten und aitenjunius nach meinen operirten Gorgonien sähe, die, wie schon gesagt, sich bey vollkommenem Leben befanden, traf ich gerade die Zeit wo sie' im Gebären begriffen waren; wer sollte es glauben? Eine kleine, höchstens 6 Zoll hohe, und verhältnifsmäfsig mit Aesten versehene Gorgonie brachte in Zeit von einer Stunde auf 90 Eyer hervor, die im Wasser heriimsch wammen , und endlich an die Oberfläche des Gefafses kamen. Beynahe jedes Organ war im Akt des Gebärens besriflen ; die hoch nicht zur We^lt gekommenen Eyer waren oval, und von sehr länglicher Gestalt, fast noch mehr als das in Fig. 5. auf der ersten Tafel vorgestellte; und, was mich Wmider nalim, sie behielten diese Gestalt auch, als sie schon auf der Oberfläche des Wassers omherschwamnien ; nur einige wenige si bienen eine Aus- nahme davon machen zu wollen. Ich kam deswegen auf den Gedanken, dafs diese Gestalt den Eyern wohl nicht durch die En^e des Kanals oder einen klap- penartigen Fang verursacht würde, wie es mir in dem vorigen Jahre geschienen hatte. Es zeigten sich indessen noch mehr Wunder, als ich eins der ovalen Eyer auf das ausgehölte Glas unter das Mikroskop brachte , und mit einer Nadel in die Mitte schob. Es gieng nämlich hier aus der länglichen Form in eine vollkommen sphärische über, wie ich sie im vorigen Jahre gesehen und T. I, Fig. 6. vorgestellt hatte. Kaum aber hatte ich es einige Momente betrachtet, so entfloh es, obgleich das Mikroskop ganz fest stand, meinen Augen, und als ich es durch Bewegung des Glases wieder zu Gesiclit bekam, hatte es seine Gestalt verändert, und befand sich, so viel ich mit der Linse No. 64. wahrnehmen konnte in einer beständigen schnellen Bewegung. V^om Mikroskop kehrte ich zum Gefäfse zurück, wo sich alle Eyer in einer, geordneten Reihe, mit dem dickem Ende an den Pvand des Gefäfses angelegt hatten, so dafs sie, wie ein Schwarm von Blattläusen, die an einem Aste sitzen, erschienen. loh heng an, sie mit einer Nadel wegzustofsen , und indem sie bald hieher bald dorthin schwammen, veränderten sie ihre Gestalt auf eine bewun- • dernswürdige Weise, indem sie von der ovalen Form bald in die eines Kürbis, einer Birne oder einer Feige übergiengen, dann kuglich wurden*), und dann nach kurzer Zeit wieder stu.en weise durcli dieselben Formen zur ersten ovalen gelangten.- Alle schwammen aufsteigend im Wasser umher, und wenn sie die Oberfläche erreichten , so fuhren sie sogleich in horizontaler Richtung dem Rande zu. Das Aufsteigen geschah mit einer Art wurmförmiger Bewegung, der horizontale Gang aber indem sie sich auf eine eigne Weise, iiiit der zufrerundeten Seite zuerst, überschlugen. So legten sie sich dann am Rande an, ohne sich jedoch in der kurzen Zeit, dafs sie sich daselbst befanden, wirklich daran fest zu setzen. Ich war indessen neugierig das Gebären selbst genauer zu beobachten, und da ich glücklicher Weise grade ein Organ traf, was in diesem Akte begriffen war, so bemerkte ich, wie das Ey mit dem dünnen Ende zuerst zur Welt kam, sich dann aber sogleich umwendete, und, mit der runden Seite nach oben, in die Höhe stieg, und sich zu seiner Sippschaft an den Rand legte. Diese, in ihrem vollkommenen Zustande mit so wunderbaren Eigenschaften begabten Eyer, bilden sich in der Tiefe eines jeden Organs, wo ihr Eyerstock liegt, und man darf nur im Monat Juniits die Rinde der Gorgonie schnell ablösen, so dafs die Grundflächen der Organe zerreissen, und man wird die kleinen unreifen Eyer, von purpurrother Farbe hervorkommen sehen. Wenn ich einzelne Organe zerrifs, so zählte ich immer 5 Eyer in ihnen, woraus ich denn schlofs, dafs es sich bey den andern auch so verhalte. Diese Beobachtung stimmt mit den Hydatiden überein, welche Donati auf dem Grunde des Bauches von den Polypen der Coralle fand, wo ich sie auch bemerkte und für Eyer hielt. T. II. F. 6 , Die Erscheinung dieser immer sich gleich bleibenden Eyer, die ich während der Monate May und Junius beständig beobachtete, überzeugte mich nun, dafs ich irrte, wenn ich im vorigen Jahre diese Eyer nicht für solche, sondern für Fruchthälter oder Eyerstöoke , von kuglicher Form hielt. Ich konnte sie damals Fig. 7. ß. 9. / ^ ^ ' ' 49 mir einmal betrachten, und weil sie hier unter dem Mikroskope eine Icugliche Form angenommen hatte, so glaubte ich, sie seyen immer von dieser Gestalt. Auf der andern Seite zog ich daraus, dafs sie zerrissen kleine Kügelchen oder Tröpfchen von sich gaben , damals den Schlufs , diefs seyen die eigentlichen *Eyer, welche von jenen Ovarien nun enthalten würden ; ohne zu bedenken, dals diese Materie w'egen ihrer wenigen Verwandschaft mit dem Wasser sxch nur wie der Inhalt mancher Fisch- uud Wurm-Eyer, oder wie der Pollen der Antheren, zu solchen Tröpfchen gesammelt und gesondert hatte. Ihre aufserordentliclie Kleinheit konnte diese Meinung nicht widerlegen , denn wir finden ja sowol im Thier- als Pflanzenreiche allerdings dergleichen wünzige Eyer und Saamen In Fig, ij. habe ich eines dieser Eyer zerrissen unter der Linse No. 64* vorgestellt. Diese Eyer schwimmen also, mittelst ihrer eigenthümliciien Bewegung iiii Wasser umher, bis sie, von den Wellen an einen schickliciien Ort gebracht, sich festsetzen, und die Art fortpflanzen. Sie werden sich aber, wie irn Gefäfse an den Rand , so auch hier mit dem dicken und zugerundeten Theile ansetzen , der, als der zuletzt geborne, auch der niedriger stehende seyn wird. Es kam indessen nun darauf an, die eigentliche Ansetzung dieser Eyer, ihre Oeffnung , und den Fortgang ihrer Vegetation zu beobachten, weswegen ich folgenden Versuch anstellte ; Weil die Eyer immer nach oben streben , nahm ich zwey hohe Steingüter Gefäfse, setzte in jedes zwey Gorgonien, bedeckte das Eine mit einem weiten Haarsiebe, das andre mit einem Kreutz von Blech, und befestigte beyde am a4ten Junius ; am 3oten besuchte ich sie wieder. Das mit dem Haar- siebe bedeckte Gefäfs war voller Schleim , das Wasser darin trübe und übelrie- chend, die Gorgonie abgezehrt, und voller Schleim, gebleicht und so verdorben, dafs sich bey jeder Berührung sogleich der Ueberziig vom Skelett trennete ; am Ueberzug waren auf der innern Seite die Längsfasern besonders deutlich zu sehen, indem sie bey dem Tode des Thieres geschwollen waren. Ich brachte in Eine derselben, den feinsten Theil einer Schweinsborste, und hebe diefs Stück in meinem Naturalienkabinette auf. Die Gorgonie im andern Gefäfse fand ich zwar lebendig, allein doch nicht bey vollkommener Gesundheit, und als ich die glasirte Wand des Gefäfses untersuchte, konnte ich nichts von Eyern daran entdecken. Der unglückliche Ausgang dieses Versuches bestimmte mich, auf eine andre Verfahmngsart zu denken, und da mir zu gleicher Zeit an der Madrepore eine ähnliche Entwicklung aufstiefs, so hielt ich es für nöthig, anstatt der glasirten Wand unebne und rauhe Körper zu gebrauchen, woran sich die Eyer gewifs ansetzen würden. Verschiedene Umstände bewogen mich indessen, meine fernem Untersuchungen bis zum iiten Julius auszusetzen, wo ich aber keine gebärende Gorgonie mehr fand. Ich setzte zwar an diesem Tage einige in Gefäfsen , die an den Seiten mit Tufstein besetzt w^aren , aus, fand aber, da ich sie am 23ten vor. Monats wieder besuchte, weder an den Wänden, noch an den Gorgonien selber «ine Spur von Eyern. So bleibt mir also nur die Hoffnung auf das künftige Jahr, G tmd die Bestätigung, des schon in der vorigen Abhandlung angeführten ümstan.- des, dafs die Gorgonie und Madrepore nur im Frunjahre sich fortpflanzt * *). Was ich in der vorigen Abhandlung von der eigenthümlichen Geburt der Madrepore sagte, gelang mir diefs Jahr zu bestätigen , und mit m eh rerem Umfang zu beobachten. Da ich nämlich eine vollkommene Analogie, ja fast Identität in dem Geburtsakte der Gorgonie und Madrepore bemerkte, so wird das, was von der Naturgeschichte des Einen dieser Polypen mangelhaft blieb, füglich aus der der andern ersetzt werden können. Wir haben gesehen, dafs die Eyer der Gor- gonie durch besöndre Kanäle, oder Scheiden geboren werden , die indessen für gewöhnlich nicht genau zu unterscheiden sind. An der . Madrepore bemerkte man zu gleicher Zeit unterhalb des Körpers mehrere Kränze von Eyern , wie ich T. III. Fig. 5. darstellte, die gewifs nicht durch die Muhdöffnung, sondern ebenfalls durch besöndre Kanäle ans Licht kommen. Da ich nun bey der Madre- pore die Entwicklung durch mehrere Stufen hindurch beobachten kpnnte, sö wird der wifsbegierige Leser sich, in Hinsicht der Gorgonie für j-gtzt an einer richtigen Analogie genügen lassen, im übrigen aber sich bis zutnnächsten Früh- jahre gedulden. ,, V ) Die Eyer der Madrepore erschienen, wie sie Fig. abgebildet sind, vor einer zur kuglichen hinneigeuden Form, boten aber, sobald sie vom Mutter- stamm getrennt waren, dieselben Erscheinungen dar, die ich bey der Gorgonie umständlich beschrieben habe ; was soll ich dieselben Sachen wiederholen ? Ihre gewöhnliche Form war länglich, eyrund , sie schlüpften im Wasser umher, kamen an die Oberfläche, und veränderten bey der leichtesten Berührung ihre Gestalt auf mannichfache W^eise*). Nur dadurch unterscheiden sich diese Eyer von der der Gorgonie, .dafs sie gröfser, und von vollkommen men, nigrother Farbe sind, dahingegen jene in der Farbe mehr dem Safte aus den Beeren der Phyto- lacca ähneln. Als ich die Eyer unter dem Mikroskop zerdrückte, zeigten sich dieselben Erscheinungen , wie bey der Gorgonie Am Ilten Junius beschäftigte ich mich mit Ablösung einiger Madreporen von dem Felsen welcher zur linken Seite der Donner- Grotte (la grotta ehe tuona) steht. Hier stehen diese Polypen einzelner und es wächst unter ihnen eine kleine Art eines sehr welssen Schwammes, an welchem ich bald einige der Eyer sitzend entdeckte, die sich indessen leicht ablöfsten , und dann im Wasser weder will- kührliche Bewegung noch Aenderung der Figur zeigten. Als ich sie zerdrückte gaben sie auch nicht die gewöhnliche Flüssigkeit, sondern eine dickere und iLWir werden dsmtiach der oben pag. 2(5. angegebenen Diagnose der Gorgonie noch folgendes hinzusetzen müssen: Vaginis Intra tentacula exerentibus ova vIva , ovatooblonga , purpu» rascentia , se affigentia , et in Gorgonias se aperientia, quae, primum in scapo unico , in ramos dein disperguntur. Has porro Gorgonias evulsas liberascpie aeque vivere , mutir’ latas redintegräri, portiunrulis multiplicati , exossatas regenerari, mixtas inseri, iaversa's lestitui, docueruiit nuperae observationes. *) ^3- i4' Fig. geronnene von sicli, die man nur mit Gewalt im Wasser zertlieilen konnte ; auf der Oberfläche waren sie höckerig,, so dafs ich glaube, das T. III. Eig. 4. gezeich- nete, befand sich in diesem Zustande. Sie hatten theils die Gestalt eines Kräusels, theils die, einer unten abgeplatteten Kugel angenommen, und an der Stelle, wo sie angesessen hatten, zeigte sich ein festerer weifslicher Ring, als erster Anfang des steinigen Skeletts. Einige waren schon fast zu Madreporen geworden, denn sie zeigten auf dier Spitze einen Nabel, als Rudiment des Diskus und der Ten- takeln ; manche verlängerten sich schon zu Cylindern , andre waren mehr platt; bey der Berührung zeigten sie sich empflndlich. Ich erwähnte oben eines Versuches in Hinsicht der Fortpflanzung der Madre- pore, wo ioh am sten Julius die Gefäfse mit ihren Felsstücken voll Madreporen aus dem Meere nahm, und letztre un^^rletzt fand. Zu meinem grofsen Vergnü- gen entdeckte ich auf der entblöfsten Seite jener Felsstücke, mit der sie an der Klippe angesessen hatten, kleine schon entwickelte Madreporen, von konischer Form, die an der Spitze schon die Rudimente ihrer Fühlerkrone zeigten ; ihr, auf gewisse Weise, durchsichtiger Körper, liefs die Blätter des sich bildenden Skeletts erkennen, und war. ungefähr von der Dicke eines Hirsenkorns. Alles diefs hatte sich in einem Zeiträume von 11 Tagen gebildet. Unter einem Stein, der nicht länger als 2 Zoll war, hatten sich 15 solcher Madreporen erzeugt. Um den thierischen Theil dieser Madreporen aufzulösen, legte ich den Stein in Kalkwasser. So zeigte sich denn das entstehende >,Skelett, als eine äufserst zarte Scheibe, mit vielen vom Rande nach dem Mittelpunkte gehenden Lamellen, den sie indessen nicht ganz erreichten, und wo sich noch keine Spur von dem schwammigen Hiig^ zeigte. Auch in der Klasse der Würmer finden sich Beyspiele von Eyern, die nioht als wirkliche Thiere vom mütterlichen Körper ausgegangen, dennoch einer will- kührlichen Bev^egung geniefsen. Die Vermicchiara marina des Iniperato ®), von der man vorher nicht wufste woliin sie gehörte, ist das Erzeugnifs der lepiis marinus ^). Die obenerwähnte Serpiila Caracb befestigt an ihrer Röhre sack- > förmige Gruppen von Eyern, weVJia sich willkührlich bewegen. Die Fetus der ostrea edulis, die sich unter unsern Klippen in grofsen Massen findet, bewegen sich nach Basta ^), im Uterus der Mutter schon mittelst ihrer Kiemen sehr schnell, und" nehmen, wenn sie geboren sind, durch diese Kiemen allemal ihren Wohnplatz unter den Klippen ein. Ich weifs wol, man könnte mir hier einwef fen , die angeführte Ver2;leichimg mit den Würmern sey zu weit hergeholt, und passe nicht, da ihre Fetus schon auf gewisse Weise das vollkommene Individuum darstelien , die Eyer unsrer Polypen hingegen weit davon entfernt sind; allein jeder Zxyeifel mufs, scliwinden, 1) Hist. Nat. p, 752. 2) B oh ad sch. de quihusdam animahhus marin, p. 27. Opuse. Subst, T. II, p . 1^6. wenn, man bedenkt, dafs der Unterschied nur in der Hülle liegt, welche dis Fetus der Polyptn noch umzieht , und ihre Gestalt verbirgt. — ""es scheint mir hier der Oit einige Fiagen iiber die Vollkommenheit im Baue des Sumpfpolypen, im Gegensatz der unsrigen aufzu werfen Wenn bey jenem an jedem Orte .des Körpers Spröfslinge entstehen (denn die Beobachtungen von Eyern sind noch sehr zweifelhaft), so bilden und entwickeln sich dagegen bey diesen die Fetus in bestimmt-en Behältnissen (ohne die Fortpflanzung der Madrepore durch Spröfs- liUj^e auszuneiimen )j ohne Zweifel haben daher unsre Polypen einen weit zusam- mengesetztern l^u , denn bey ihnen finden sich beson'dre Gebärmütter unter den polypenförnrigen Organen, die besonders bey der Gorgonie in solcher imzähi- baren Menge durch das ganze Thier zerstreut sind. Wir dürfen bey dieser Gelegenheit dem Herrn Pallas sein gebührendes Lob nicht versagen, der ohne, v/ie er in seinem Buche vorgiebt, lebendige Gorgonien oder Madreporen gesehen zu heben, gleichsam durch Divination das Rechte trifft, indem er schreibt, ein är z eben müsse sich zuerst von der Mutter ablösen, sich unter die Klippen begeben, nnd, zuerst nur aus weichen tbierischen Theilen bestehend, dann das hornige Mark bilden, und sich endlich in Aeste theilen '). Allein, wenn Herr Pallas mm durch Betrachtung der Skelette, und durch Benu- tzung, der von den Italienern gegebenen Winke auf diese Wahrheit kam, so niufste er nachher nicht auf eine so undankbare und ungerechte Weise in di« bittersten Beschuldigungen ausbrechen. Da aber jene Körper, die wir, von der Gorgonie und Madrepore zur Welt gel)raeht, schlechthin Eyer genannt haben, wirkliche vollkommene Indivi- duen, nur von einer Hülle umschlossen , sind, so könnten wir ja.wol mit Recht diese Polypen, sowol Eyer-als lebendig- gebährend nennen ? So war man auch darüber in Zw^eifel,* * ob man den Fröschen die Eine oder die Andre dieser Eigenschaften zugestehen sollte, denn nach Spallanzani’s Beobachtungen sind die Eyer derselben nichts, als die noch unentwickelte Froschlarve,, die zur völligen Entwicklung nur des männlichen Saamens bedarf. — Und da sich die Eyer dieser beyden Polypen in ihren Fruchthältern schon bis zur Bewegung, folglich dem Leben entwickeln , so haben wir auf diese Welse einen neuen Beytrag zur Theorie von der Präexistenz der Fetus in den Eyern gegeben, welche Malpighi, Haller und Spallanzani bey den Vögeln und Amphibien zeigten. Hätte man die Phy- siologie mit dem Studium dieser einfachen Thiere begonnen, um von ihnen stufenw'eise zu dem Menschen überzugehen, so wären vielleicht viele Klippen vermieden worden, die den Fortgang dieser Wissenschaft aufhielten; denn di« j) Primum Gorgoniarum initmm papilla est, supra rupes ßuh marinas, aliave aequore olruta Corpora soüda, explanata i cortice primum solo , eodem, qui totum deinde fruticem tegit, I constans, deinde et lamellam corneam generans; e cujus auctae centto ßensim pullulascit futura s irps , et secundum praefixam sui speciei legem , in ramos spargitur. — p 160 Madreporaium piimordium est stefla solitaria, quae primo , verruculae instar, marrnia • corporibus accrescit, et aueta, laterales geaerat proles. p. 277. — Elencb. Zoophyt, I . Wissenschaften verlangen allezeit den Uebergang vom Einfachen zum Zusammen- gesetzten. Aber ich breche hier ab , und wende mich zur Betrachtung andrer nicht weniger sonderbarer und interessanter Gegenstände, der Sertularien und Gorailinen, womit sich die folgende Abhandlung beschäftigen wird, Ende der ziveyten Abhandlung^ Erklärung der Figuren auf der vierten Tafel. Fig. 1. Die Gorgonia verrucosa, verstümmelt und beschält, an welcher sich die Wiedererzeu* gung zeigt. Fig. 2. Eine Spitze des wiedererzeugten Ueberzuges durch die Linse No. 64.' gesehen. Fig. 3. Ein, im Meere aufgehängtes Stück des Ueberzuges, lebend und mit vernarbten Wunden. Fig. 4. Ein Stück des Ueberzuges , das umgekehrt, auf einem Stäbchen befestigt, sich, mit verschiedenen Zusammenziehungen wieder hergestellt hat. Fig. 5 « Fin offnes Stück Ueberzug, mit einem hineingesteckten Stäbchen, Fig. 6. Gorgonien, welche bey Wiedererzeugung des Ueberzuges mit einander verwachsen sind. Fig. 7 ö* 9 ’ Fy der Gorgonie unter der Linse No, 64., in den verschiedenen Formen, die es annimmt. Fig XI. Diefs Ey im W asser zerdrückt. Fig* x2. Eine ganz junge Gorgonie. Fig. 13. 14- 15. Die Eyer der Madrepore in ihren verschiedenen Gestalten durch dieselbe Lins# gesehen. Fig. lö» Eins dieser Eyer im Wasser zerdrückt. ✓ ' Ueber die Sertularie und Tubularie. Von der Sertularie. T) -L»ey meiner Behandlung der Meerpolypen in den vorigen Capiteln, habe ich immer Vergleichungen mit dem Suinpfpolypen des Trembley zu machen gesucht, der in vielen Ländern vorkommt, und dessen BligenschafLen weit genauer bekannt sind. Wenn ich aber jetzt von den Sertular len , einer Art Meerpolypen spreche, die I iinne mit diesem vom Imperato entlehnten I\amen belegte, so kann ich eigentlich keine Vergleichungen mit dem genannten Trembleyschen Polypen mehr anstellen, sondern ich mufs eine gewisse Identität anerkennen, und behaupten: Die Se rtularia ist der Sumpfpolyp, mit einer hornigen Haut beklei- det, und ins Meer verpflanzt. Diese sogenannten Sertularien, die von Herrn Ellis mit den Corallinen confundirt worden sind, haben nun in ihrer Einwurzelung sowol als ihrer Veräsieluiig so viel ähnliches von den Landphan- zen, dafs man sich nicht wundern kann, wenn ungefähr um die HjUfte des leiten Jahrhunderts mehrere Botaniker sie als solche in ihren Schriften aufführten. So wie sich die Meerespllanzen mit ihren Wurzeln auf die Klippen anzukleben, oder einzunisteln pflegen, so klammern sich auch die Sertularien mit ihren Wur- zeln, die nichts anders sind, als der gewundene und kriechende Stamm, in den Unebenheiten und rauhen Stellen "der Klippen, der Muscheischaalen , auf den Blättern des fucus und der alga vitraria’), auf dem Rücken der borstigen Krab- ben, kurz an einem jeden Körper an, der sich im Meere günstig für ihr Fort- kommen zeigt. Von diesem angew-achsenen und kriechenden Stamme aus, den wir die Wurzel nennen können , erheben sich nun an mehreren Orten andre, fast perpendikuläre i) Unter den verschiedenen Tangarten , deren Asche zum Glasmachen benutzt wird , scheint hier vorzüglich fucus serratus und vesiculosus gemeint zu seyn. Vergl, Turner Synops. the brittilh fuci. pag. 115. 133. Anm, d. üebers. Stämme die dann wie die der Pflanzen auf verscKiedene, Einer Species aber immer gleichbleibende, Art, ihre Aeste ausschicken; bey einigen spriefsen alle Aeste an beyden Seiten hervor, und bilden so die Gestalt einer Feder; andre spalten sich beständig zweyfach ; und noch andre wiederholen diese Spaltung so oft, und verdichten sich auf diese Weise so, dafs sie endlich ein höchst verwirrtes Gewebe bilden. Aus diesen Aesten kommen nun, nach Verschiedenheit der Art, entweder blos an der Spitze, oder an verschiedenen Stellen ihrer Länge, weiche von kleinen Stielen gehaltene Organe hervor, die in Allem der Blüthe einer Landpflanze glei» chen : denn theils haben viele von ihnen einen äufsern Knopf, der den röhreiw förmigen Kelch mancher Pflanzen darzustellen scheint, theils sollte man die äufsre Krone von Fühlern oder weichen Cirrhen für Blumenblätter ansehen ; und endlich erhebt sich in der Mitte dieser Krone ein Körper, der, dem Pistill der Pflanzen ähnlich, verschiedene Gestalten annimmt, je nachdem seine Funktionen dieselben erfordern. So wie wir oben die Sertuhuie , als den zerästelten , mit einem hornigen Ueberzuge versehenen Sumpfpolypen angesehen haben, so müssen wir auch dies© den Pflanzenblüthen so ähnlichen Organe als den Polypen selbst betrachten, der hier, seinen Kerker zerbrechend , an den Tag getreten ist.. Eben so tritt das Mark in der Pflanze, durch die Rinde eingeschlossen , in die Höhe, bis es endlich, als Blüthe, ans Licht kommt. Es scheint aber, dafs diese Organe dazu bestimmt seyen, für die Nahrung des feststehenden, und an Einen Punkt gehefteten Thieres zu sorgen, was mittelst der Fühlerkrone, von der sie umgeben werden, sehr wol geschehen kann. Jener Knopf, den ich mit dem Kelch der Blumen verglich, und den man bey den meisten Sertularien antrifft, mufs, als eine Verlängerung der hornigen Haut angesehen werden, die hier zarter wird, sich vom Körper des Polypen selbst absondert, und ein Behältnifs bildet, in welchem sich das polypenförmige Organ verbergen kann. Er scheint sich aber durch denselben Mechanismus aiiszu- breiten, durch den, bey den zusammengesetztem Thieren die Nägel und Hörner wachsen. Das Organ aber, welches in diesem Behältnisse eingeschlossen liegt, pflegt seinen Stiel bald zu verkürzen, bald zu verlängern; in letzterm Falle breiten sich dann die Tentakeln um den Rand der Oeffnung her, aus, in Erstrem beugen sie sich nach dem Stiele selbst zurück, und werden mit ihm zugleich nach unten gezogen, wo der beschriebene Kelch sie einschliefst Da aber diese Organe, so wie die Blätter der Pfiaijzen den ernährenden Saft einsaugend, für den Unterhalt des ganzen Thieres sorgen müssen, so gehen sie nicht allein auf den Fang kleiner Bewohner des Meerwassers aus, sondern sie bereiten auch aus diesen die Speise zu, die sie dem übrigen Thiere als Nahrung zuführen. Jener Körper, den wir mit dem Pistille der Pflanzen Verglichen haben, und der bisweilen über, öfter unterhalb der Tentakelnkrone geleiien ist, öffnet sich am obern Ende in eine napfähnliciie Mündung, die er, nach dem jedesma- ligen ßedürfnifs , bald verschliefst, bald aufthiit. Am untern Theile ist er dicker, denn hier verschliefst er eine Hole, worin die verschlangenen Speisen verdaut ' 56 - und ziibereitet werden, weswegen denn dieser Theil aucli' oft anders gefärbt, als der übiige Polyp erscheint. Zu den angeführten Nahrungsmitteln gehört indessen, auch das Meerwasser selbst, welches von den Poren dieser Organe eingesogen wird, denn der hornige üeberzug verhindert, dafs dieses Geschäft auch an andern Stellen vor sich gehen könne. Ich bin deswegen auch geneigt zu glauben , dafs andre, in Betracht unsrer Polypen zwar ungeheuer grofse, doch diesen vollkom- men analoge Meergewürme, ebenfalls durch die blofse Einsaugung des Meerwas- sers ernährt werden und wachsen. Eine höchsteigenthümliche Erscheinung in der Oekonomie der Sertularien, besteht in einer eignen Bewegung im Innern ihres Körpers, die hier, wie in einer besondern Röhre vorzugehen scheint. Die äufsere hornige, meistens durchsich- tige Hülle der Sertularien enthält und bekleidet einen weichen thierischen Kör- per, der als Conglomerat einer körnigen Masse erscheint. In der Mitte dieses Körpers sieht man eine ähnliclie Masse in wirbelförmiger Bewegung, von einer nicht deutlich zu erkennenden Flüssigkeit umhergetrieben , so dafs die einzelnen Körner dieser Materie bald im hreise umherlaufen, bald nach oben, bald nach unten steigen ; sowol im Hauptstamme als in den Aesten zeigt sich diese Erschei- nung, bis dicht zu den Organen hin, und zwar beständig, solange die Sertularie lebt, wenn auch die Organe durchaus zurückgezogen sind. Ich glaubte zuerst, diefs sey der Speisebrey, der durch dieses Umbertreiben aufgelöfst und digerirt endlich zur Ernährung des Thieres verbraucht werde, wie Trembiey diefs an seinem Polypen sähe. Dann gerieth ich aber auf den Gedanken, dafs diefs ein Längs- kanal sey, der, wie man diefs bey einigen Raupen bemerkt, die Verrichtung des Herzens habej dem entsprechen auch jene Körnchen, die mit der ab - und zuhie- senden Flüfsigkeit auf - und abgetrieben, das Material zum Wachsthum des Thieres abzugeben scheinen. Die Sertularien pflanzen sich, nach Art der andren Polypen und Meergewürme, durch Eyer fort, die in ihren Ovarien , wie in Säcken eingeschlossen ,, gewöhnlich aus den Achseln der Zweige, bey einigen indessen aus dem polypenfönnigen Organ selbst, und bey andern sogar aus der Mundöftung hervorzukonmien pfle£:en ; doch giebf es unter den Sertularien auch Einige, aus denen die Ovarien selbst her- vorspriefsen , und in diesen liegen dann, durch Schleim eingewickelt , die eigent- lichen Eyer, oder Saamen verborgen, die, wenn sie ihre Reife erlangt haben , "her- vorkommen und ausschlüpfen. Sie entwickeln sich aber nicht gleich in so weit, dafs sie offenbare Polypen darstellen, wie Herr Ellis zu sehen geglaubt, und in Abbildungen dargestellt hat. Ich kann dem zwar nur den negativen Grund entge- gen setzen, dafs ich diefs nie beobachtete, allein auf der andern Seite kann in dem Umfange der von Herrn Ellis abgebildeten Ovarien, nie die unzählige Menge von Eyern, die ich öfter sähe, zu dem Grade der Ausbildung und der Gröfse kom- inen, die er an den Fetus seiner Sertularien bemerkt zu haben vorgiebt. "Wenn Herr Ellis aus vielen dieser Ovarien die Eyer schon verdorben hervorkommen sähe und vorstellte, so ist es sehr wahrscheinlich, dafs er die verweste Substanz des Polypen selbst für jene ansahe, und wirkliche Polypen abbildete. Aus dem — 57 Üterus 5er mefir zasamtnengesezten Thiere, gehen die Fetus nacht und vollkom« men hervor; bey andern, einfachem noch als Eyer : und bey der Gorgonie und Madrepore haben wir sie so vollkommen zur Welt kommen sehen, dafs sie sogar schon Bewegung hatten, wenn sie gleich noch von einer äufsern Haut umschlossen "Wurden. Eben diefs scheint mir bey den Eyern der Sertularie statt finden zu müssen , allein ich bin nie so glücklich gewesen, dafs sich eins dieser Ovarien, während ich es unter dem Mikroskop betrachtete, von selbst geöffnet hätte; unter dem Mikroskope hätte ich diefs aber beobachten müssen, um einen richtigen Schlufs ziehen zu können. Uebrigens fehlen mir auch in diesem Punkte jetzt mehrere Beobachtungen , die mich auf andere Gedanken bringen. Wie dem aber auch sey, so ist doch so viel gewifs, dafs diese Eyer in einem solchen Zustande die Ovarien verlassen , dafs sie, an gehörigen Wohnplätzen ange- setzt, zur Entwicklung einer vollkommnen Nachkommenschaft gelangen können. Und wie wimmelt das Meerwasser von diesen Eyern ! denn läfst man irgend einen harten Körper nur einige Tage, besonders an einem vortheilhaften Orte im Meere liegen, so erscheint er alsbald mit einer Menge dieser, gewöhnlich sehr kleinen Geschöpfe bedeckt. Es könnte nun jemand fragen, ob zu der Entwick- lung dieser Eyer nicht die Einwirkung irgend einer Thätigkeit, entweder in ihnen selbst gegründet, oder von aufsen kommend, nöthig sey; wie denn selbst die Saamen der Pflanzen erst durch die Feuchtigkeit der Anlheren fähig werden, sich zu entwickeln, um vollkommne Individuen darzustellen ? Die Antwort auf diese Frage habe ich aber schon bey einer anderen Gelegenheit gegeben: dafs nämlich bey diesen einfachen Thieren, der Befruchtungsakt nicht erfordert wird, sondern die Saamen in den Eyerstöcken selbst schon zu einer gehörigen Vollkom- menheit gelangen. Weil aber im Innern des Thieres sich kein schicklicher Ort für diese Eyerstöcke, oder vielmehr Bärmütter findet, so entstehen sie an den äufsern Theilen , wie wir denn auch z. B. bei einigen Krabben bemerken , dafs die Eyer aus den Ovarien durch die Eyergänge in einen eigenen Beutel ausserhalb des Körpers gelangen, diesen aber wieder verlassen und sich am Schwänze anhän- gen , wo sie denn bis zu einem gewissen Grade der Ausbildung bleiben. So wie »ich aber überhaupt zwischen den einfachsten Thieren , und den niedrigsten Pflaii- zen , nach mehreren Beobachtungen eine grofse Uebereinstimniung zeigt, so pflegen auch die Moose, die Algen, Farrenkräuter und Schwämme, ohne Gon- currenz einer dritten Kraft ihre Fetus zu bilden , oder sich durch blofse Fechser und Schöfslinge zu vermehren ; und wenn man auch jetzt, durch eine Reihe subtiler Beobachtungen, den Gryp togamisten wirkliche Begattiingsprozesse hat zuschreiben wollen ; so scheinen mir doch jene Beobachtungen keinesweges hinreichend zu seyn , um etwas Systematisches daraus folgern zu können. Ich bin überzeugt, dafs man bis jetzt noch nicht durch hinlängliche Thatsachen. berechtigt, irgend einen Theil in den Farrenkräutern als männlich annehmen, kann ; eben so verhält es sich mit den Algen , wenn man nicht etwa bey den Jungermannien und der Targionia die aus Mangel an Saft, uüvollendeten Keime für Saamenbläschen ansehen will. Die sogenannten Antheren der Moose sind H .58 . ' , — aber, meines Erachtens, nichts, als Saftbehältnisse für die augenblicklichen Be- dürfnisse der Pflanze, die wegen Mangel an Feuchtigkeit in manchen Perioden, besonders zur Zeit der Fortpflanzung sehr nothwendig seyn können; so wie die Kektayien der Blumen wohl nur zur Bereitung eines Saftes bestimmt seyn mögen, der die Befruchtungswerkzeuge ernähren soll. Diese Ideeen , die ich, auf die Meinung bedeutender Gelehrten gestützt, schon an einem andern Orte andeutete, •werde ich noch künftig mit einer wohlgeordneten Reihe von Beobachtun cren ver- vollkommnen und erläutern. Jene Eyer kleben nun mittelst eines, sie umgebenden Schleims an, ent- ■wückeln sich, und öffnen sich zu einem polypenförmigen Organe; dann erhebt sich ihr Stiel, es fangen die Aeste an hervorziisprossen , die sich wieder in Oro-ane öffnen, dann verlängern und so neue Schöfslinge erzeugen. So erneuert sich dieser Prozefs immer wieder, so lange es das Gesetz des Wachsthums einer respek- tiven Sertularie erfordert. Ueberhaupt aber geht das Wachsthum der Sertularien nach denselben Gesetzen von statten , wie die Erzeugung und Vermehrung des Sumpfpolypen ; woher man denn jene auch als diesen betrachten kann , der alle seine, sonst getrennten, und neue Individuen darstellenden Schöfslinge, als Aeste behalten hat Die Wiedererzeugung der Theile, diese eigen thümliche Fähigkeit aller Poly- pen kommt auch den Sertularien, und zwar in einem hohen Grade, zu. Die im Trühjahre so häufig wüthenden Stürme pflegen oft alle Sertularien so weit zu vernichten, dafs nur die am Felsen angeklammerten Wurzelstämme Zurück- bleiben: aber kaum fängt die freundliche Jahreszeit, und die Sommerwärme an, so erneuern sie sich sogleich wieder aus jenen Wurzeln, wie Bäume die im Früh- jahre wieder ausschlagen und grünen. Auch wenn sie im Sommer selbst ihre Aeste oder Organe durch Zufall verlieren, ergänzen sich diese in sehr kurzer Zeit vollkommen wieder. Diefs ist in Kurzem die Idee der Sertularien überhaupt, die wir nun bald durch besondre Betrachtung der einzelnen Arten besser kennen lernen werden. Auch diese Polypen sind nur an schattigen und düstern Orten im Meere, z. B. in Grotten und unter überhangenden Klippen zu finden ; kaum dafs an sonni- gen Stellen einige wenige von den kleineren Arten Vorkommen. An allen Arten von Körpern, die im Meere Vorkommen, in grofser Menge hervorkeimend, zei- gen sie sich als zarte Pflänzchen mit ausgebreiteten Aesten von verschiedener Farbe; doch pflegen die kleinern von weifser Farbe zu seyn, so dafs sie auf den Spitzen der Klippen und auf den Seeeicheln, als Büschel von weissen Haaren erscheinen. Will man sie näher betrachten, so kann man sie zwar auf die beschriebene Art in gläsernen Gefäfsen auffangen ; allein sie leben hier nur wenicre Stunden, weil sie trotz ihrer Zartheit doch eine solche Menge Schleim von sich geben, dafs das Wasser sehr bald verdirbt, und ihnen ein tödliches Element wird ; auch kann man dem nicht durch Erneuerung des Wassers Vorbeugen , denn es ist unmöglich damit immer den rechten Zeitpunkt zu treffen, und alle Versuche in dieser Hinsicht schlagen fehl, weswegen ich denn immer meine — — — 59 oBa eil tim gen im Meere selbst anstellen mufste. Ist die Sertularie aber gestorben, so lösen sich zuerst die Organe vom Körper ab ; dann geht auch das in ihr ent- haltene Thier in Verderbnifs über, und es bleibt endlich das blofse Skelett, als eine einzige, in Aesten und Wurzeln fortgesetzte Röhre, übrig. Man könnte fragen, warum gerade das Wasser, ein gröberes Medium, diesen. So äusserst zarten, und mit so hinfälliger Lebenskraft begabten Thieren als Me- dium dient, da doch die Luft, als ein weit feinerer Körper, den stärkern, mit so ausgezeichneter Lebensfähigkeit versehenen Thieren , als Aufenthalt angewiesen ist? Allein das Wasser scheint mir in seiner Mischung ^ehr^mit der dieser Thiere überein zu kommen, so dafs sie in einer Art von Gleichgewicht mit dem- selben bleiben; auch ist es meines Erachtens, besonders dazu geschicicts, durch ihre Poren in sie eindringend, einen Theil ihres Körpers zu bilden, ind^m es, auf der andern Seite, jene für sie so nachtheilige, von ihnen beständig ^ge- ^sonderte Flüssigkeit am besten wegzuschaffen vermag. Die stärker gebaueten Thiere aber herrschen in der Luft , weil sie sich durch die innere Kraft infes Körpers selbst aufrechthalten , und die, den verschiedenen Theil en unentbehr- liche Flüssigkeit in ihrem Innern selbst abscheiden, was bey den meisten Wür- mern, aus Mangel an schicklichen Organen nicht der Fall seyn kann. Ehe ich nun zur Betrachtung der einzelnen Sertularien . übergehe, will ich indessen hier noch den glücklichen Ausgang eines neuern Versuches über die erste Entwicklung der Gorgonie erzählen, welche ich schon früher, aber verge- bens zu entdecken suchte. Unsre Fischer bedienen sich unter andern folgender Methode um die Tintenwürmer (polpi, sepia octopedia) zu fangen: sie füllen mehrere irdene, nicht glasirte Töpfe, die auf dem Boden ein kleines Loch haben, mit kleinen Steinen an, binden diese dann zusammen, und lassen sie ins Meer hinab: der Tintenwurm sieht dieselben für günstige Lagerstätten an, wirft die Steine heraus, kriecht hinein und versperrt sich mit den Steinen selbst, die er in seinen Armen behält, den Ausgang. Ich wählte mir 2 solche Töpfe von unge- fähr 8 Zoll Höhe, und 6 Zoll Weite im gröfsesten Durchmesser aus, setzte, unter dem Wasser, in jeden zwey recht grofse Gorgonien , so dafs sie mit ihrem untern Ende aus der Oeffnung im Boden des Topfes hervorragten, und befestigte diese dann in dieser Lage mit einem Faden an der Handhabe des Topfes ; dann tliät ich in jeden Topf einige rauhe und unebne Stücke Tufstein, so dafs sie die Gorgonie rings umher berührten, band an die Handhaben der Töpfe emen Strick, und liefs sie so in der Grotte des Lazareths ins Meer hinab. Diefs geschah am zweyten Junius. Am ersten Julius sah ich wieder nach meinen Töpfen, zog sie herauf, und setzte sie, noch unter dem Wasser, in gehörig weite Näpfe. Bey dieser Gelegenheit bemerkte ich noch zu meiner Verwunderung, dafs sowol die Töpfe selbst, als die Stricke und Fäden an denselben durchaus mit Gebüschen der Sertularia dichotoma bewachsen waren, die sich in Zeit eines Monats, bis zur Höhe eines Zolles, ihres gröfsten Wachsthums, erhoben hatten. Als ich darauf die Gorgonien selbst betrachtete, fand ich sie vollkommen lebendig, mit Äusgebreiteten 0.rganen ; die Wunden, die sie an dem untern Theile, beym Durch- H 2 .. . ^tecken durch das Loch bekoibmen hatten, waren gänzlich vernarbe, und auf deni neuen Ueberzuge hatten sich schon wieder die Wärzchen mit ihren poly- penformigen Organen gebildet. Ueberdiefs sah ich im Wasser viele von ihren Eyern umherschwmmien die eben jene Bewegungen und Formen annahmen, weiche in der vorigen Abhandlung hinlänglich beschrieben sind. In der Hoff- nung die Stucken Tufstein voll entstehender Gorgonien zu finden, nahm ich dieselbeir heraus, wo ich denn aber nur ungefähr 4 oder 5 dergleichen entdeckte, die als kleine rothe W^arzehen erschienen. Ich hatte also nichts eili^ers zu thun, als die Steine wieder in den Napf zu legen, und das Wasser darin zu beruhigen, um die Erscheinungen an diesen jungen Gorgonien zu beobachten. Von vieren welche ich untersuchte, öffneten sich zwey an der Spitze in eine Mündung mit 8 Zahnen, wie man sie an den Wärzchen bemerkt, in denen, bey den erwach- senen Gorgonien, die Organe eingeschlossen liegen. Aus dieser Oeffnung kam das polypenförmige Organ, mit einem, noch etwas kurzen Stiele, seinen 8, gezahnten Fuhlfadeii, und seiner Mundöffnung in der Mitte hervor, «^erade so, wie man die Organe der alten Gorgonien sieht. Schon früher hatte ich derglei- chen einzelne Wärzchen mit Organen gefunden, und sie damals also ganz richtig, wie ich in der ersten Abhandlung äufserte, für junge .Gorgonien gehalten. In diesem Zustande befanden sich also die beyden, etwas mehr entwickelten, jungen Gorgonien j die beyden andern waren noch nicht so weit , sondern die gröfsto zeigte nur erst die äufsere gezähnte Oeffnung an der Spitze des Wärzchens ^ die andre endigte sich überhaupt in eine kegelförmige Erhabenheit, an der man die Einschnitte der Zähne erblickte. Endlich mufs ich aber noch bemerken, dafs als ich nach vollendeter Beobachtung, die Xöpfe ausleerte, sich an der innern Fläche des Einen 3 Gruppen ähnlicher entwickelter Eyer fanden , die an der Zahl mehr als 50, so dicht bey einander standen, dafs sie, ausgewachsen, ein dichtes Gebüsch formirt haben würden. Als ich nachher die etwas mehr entwickelten Gorgonien zerschnitt, um zu sehen, ob sich schon ein Rudiment des Skeletts gebildet haben würde, entdeckte ich zwar durchaus nichts dergleichen, fand aber die ganze Substanz sehr mit Kalktheilchen geschwängert , die ich auch unter dem Mikroskope genauer unterschied. So ist also das, was ich in der ersten Abhandlung über diesen Gegenstand sagte, hierduich bestätigt, und zugleich der Umstand vergewissert, dafs die Eyer^ der Gorgonie sowol als der Madrepore sich nie an glasierte Gefäfse ansetzen j wie ich denn selbst einen glasierten Scherben besitze, der übrigens ganz^ rein, nur auf dem Bruche eine schöne Gorgonie trägt. ’ Von der Sertularia Pennaria'^). TJnter den gröfsem Sertnlarien unsres Kessels, ist gewifs die wegen ihrer feder- artigen Figur, unter dem Namen Seefeder (Pennara marina) von Imperato aufgeführte, die schönste. Sie erschien demselben, als er sie, aus dem Meere gebracht, erblickte, als ein mit Schleim bedeckter Tang, der sich spinnwehen- artig in feine Aeste verbreitete. In dicken Gebüschen findet man sie sehr häufig auf dem ganzen Strich vom Posilippischen Vorgebirge und der Pietra salata an, bis zur Insel Nisita hin, wo man sie auf den Klippen im Meeresgründe bey schönem Wetter und stillem Meere erblickt. In grofser Menge wächst sie üher- diefs , wie eine Wassetblume, an schattigen Orten , so unter überhängenden Klip- pen und in den Grotten der Tajola, des Lazareths und auf der ganzen Westküste von Nisita. Diese Sertnlarien zeigen sich im Meere als Büschel von einzelnen getrennten Federn von durchscheinend aschgrauer oder lichtblauer Farbe, und 6 bis 7 Zoll Länge, die an der Seite mit Aesten versehen, an der Spitze bisweilen umgebogen sind, und den Bewegungen des Wassers nachgeben, wie mit blauem Schleim bestrichen erscheinen. Nimmt man sie aus dem Wasser, so erhält man einen Stamm mit vielen Seitenästen, die von einem gewissen Schleim überzogen, durch dessen Gewicht umgebogen werden, und so nur Eine lange schleimige Flocke darstellen. Befreyet man sie von diesem Schleime, so bleibt der blofse, zerästelte Stamm übrig, der dann in Form, Beugsamkeit und Farbe den Zweigen des Adiantum Capillus veneris sehr ähnlich ist. Ich habe* mich daher auch dieses Namens bedient, um mich den Tauchern verständlich zu machen, und auch in meinen Abhandlungen habe ich bisweilen diese Benennung gebraucht, — Linne führt nach Stellers wenig genauer Beschreibung, diese Sertularie als Bewohnerin des indischen Meeres an : ich fand sie immer nur an den angeführten Orten, an den übrigen Ss eilen der Bucht oder im Pestanischen Busen. Aus einem Gewirre von Wurzeln^*), die sich auf einer Klippe oder einem andeVn harten Körper umhergeschlungen haben, erheben sich mehrere gefiederte, zu einem Gebüsch vereinigte Stämme, die an der Basis von der Dicke einer starken Schweinsborste, sich nach der Spitze hin sehr allmälich verdünnen, und während sie unten allemal in senkrechter Richtung ausgehen, sich oben umbeu- gen, und beynahe horizontal werden. Ein solcher Stamm ist, theilweise betrach- tet, nicht grade, sondern biegt sich bald rechts, Tald links, je nachdem er nach der einen oder der andern Seite einen Ast ausschickt, wobey indessen der Stamm *) Pallas hielt diese Linne’sche Art für eins mit seiner S, filicina , aber Wilkens zeigt in seiner Ausgabe des Falias’schea Werks, dals sie unterschieden seye. Tab. V. Fig. 1 . 8. im Ganzen , clocli grade ersclieint. An seiner Seite spriefsen nun abwechselnd die Aeste hervor, und bilden auf diese Art zwey Reihen, die indessen, theils ■weil der Stamm selbst, iheils weil jeder Ast sich bedeutend krümmt und convex wird, nicht ganz in Einer Ebene liegen können, dabey aber immer nach der Spitze hin inkliniren, so dafs der obere Winkel, den sie mit dem Stamme bilden, kleiner ist, als der untere. Dieser Richtung des Stammes und der Aeste wegen, könnte man letztere mit zweyen Reihen von Rippen vergleichen, die nach einem gemeinschaftlichen Rückgrade, dem Stamme convergiren. Sowol der Stamm als die Aeste bestehen nur aus einer hornigen , sehr elasti- schen Substanz, die indessen an ersterm fester als an letztem, und an der Wur- zel fester als an der Spitze ist. Der Stamm ist übrigens von brauner, die Aeste von weifslicher, und ihre Spitzen sowol als die des Stammes von rein weisser Farbe. • , Längs der convexen Seite dieser Aeste an ihren sowol , als des Stammes Spitzen, sprofsen nun, von ihrem eignen Stiele gehalten , die Organe*) hervor, in welchen der Polyp, der die Sertularie bildet, sich offenbart und ausspricht; in gleichen Entfernungen von einander pflegen sich ihrer an jedem Aste ungefähr lo zu finden, deren Stiel, nach der aufsern Seite zu, an den Ast angebogen, hier einen spitzen Winkel mit demselben bildet ; das Organ selbst biegt sich^aber auf diesem Stiele weiter zurück, und kommt so in eine senkrechte Lage gegen den Ast selbst. Da wo ein Ast aus dem Stamme, ein Stiel aus dem Aste, und ein Organ aus dem Stiele hervorgieng, findet man allezeit eine Reihe prismatischer Ringe, wie die Knoten an den Weinreben. Weil ich sowol, als Herr Ellis diese Erscheinung beständig an den Sertiilarien beobachteten, so glaube ich, dafs die- selbe all den Orten entsteht, wo sich ein neuer Theil entwickeln, und eine, von der vorigen verschiedene Form und Richtung nehmen soll ; vielleicht aus dem- selben Grunde, warum an manchen Pflanzen, je nachdem neue Aeste hervor- sprofsen , Knoten und Absätze erzeugt werden. Der Stiel eines jeden Organs ist weisser als der Ast selbst, weil er zarter, das hornige anffhm dünner, und der Körper des Polypen, der hier ans Licht treten will, dicker ist; er stellt eine ungemein feine Röhre vor, aus der das Organ hervortritt, ohne dafs man jedoch mit Gewifsheit sagen kann, wo diese Röhre aufhört, und, wo der weiche Körper des Organs anfängt; so viel ist gewifs, dafs ein Theil der Röhre selbst ganz weich ist. Unmittelbar über diesem Stiele, b) **) , verbreitet sich das Organ in eine Krone von i6 cylindri- schen, fadenähnlichen Fühlfäden, d, d, d, die immer in einer ganz gleichen Fläche zu stehen streben, und sich am Ende in ein Knöpfchen verdicken, wel- ches in der Mitte einen dunklern Kern hat. Weil sie nicht aus einem Punkte, sondern von dem Umfange einer Scheibe ausgehen . so bilden sie bey ihrer Verei- nigung an der WTirzel keine scharfen Winkel , sondern runde Ausschnitte. Von weisser Farbe, bestehen sie aus der gewöhnlichen weichen Substanz der Würmer, sind mit einer Menge Einschnitte in die Queere versehen, und führen die man» nichfachsten Bewegungen aus, indem sie sich bald in Einer Fläche ausbreiten, bald sich zurückbiegen, und bisweilen den Körper der sich in der Mitte des Organs befindet, mit einemmale umschlingen. In elliptischer oder vielmehr flaschenähnlicher Gestalt erhebt sich dieser Kör- per c, der den eigenüichen Haupttheil des Organs ausmacht, in dessen Mitte, und steht, in seiner natürlichen Lage senkrecht, sowohl auf der Fläche der beschriebenen Krone, als auch, wegen der Beugung des Stiels, und der Zurück- neigung des Organs, auf einer Linie, die man sich längs der convexen, beklemm- ten Seite des Astes vorstellt. Bey seinem Ursprünge zu einer Art von Bauch, oder Magen ausgedehnt, verdünnt er sich nach und nach, bis er sich endlich in eine runde Spitze endigt. Nach einer gewissen Ordnung spriefsen rings um ihr herum, bis beynahe an das Ende, eine andere Art von^ Tentackeln , e, e, e, e, hervor, die, weit kürzer als die ersten, mehrere Kronen bilden, und an ihrem Ende mit einem runden, körnigen, in der Mitte dunkleren Knopf versehen sind; auch sie erscheinen cylindrisch, und, wie die ersten, der Quere nach ein- geschnitten. Zwanzig an der Zahl, umgeben sie in 5 Kronen, in jeder Krone 4, den mittlern Körper, dessen Ende die obersten mit ihren Knöpfen berühren. An jenem mittlern Körper des Organs unterscheide ich nur den untern Theil, oder den Bauch, und den obern, oder den Hals. Ersterer erscheint, wenn er zusammengezügen ist, dunkelfärbig , wenn er sich aber aufbläfst, so wird er weifs, und mit braunen Flecken gesprenkelt, die an der Basis und nach dem Halse zu besonders häufig stehen , woher er denn auch an diesen Stellen dunkler erscheint, als in der Mitte, der Hals aber ist immer weifs, und hat an seinem Ende einen Einschnitt, der der Mund zu seyn scheint. Alle diese Theile ver- richten ihre Bewegungen nur gewissermassen systematisch oder vielmehr gleich- zeitig : indem der Körper sich biegt, krümmen sich auch die kurzen Tentackeln, und zugleich schlagen die langen, unten stehenden, sich um ihn herum. Diese Bewegungen scheinen auf eine Bemühung, Beute zu machen, hinzudeuten; weil ich aber durch öftere Beobachtungen, doch nichts Gewisses hierüber erfahren konnte, so entschlofs ich mich zu folgendem Versuche : Unter meinen ausgekommenen Sertularien hatte ich einige kleine, mit Fühl- hörnern versehene Schnecken, welche ich bald näher beschreiben werde. Diesen schnitt ich mittelst einer Scheere die Fühlhörner ab, zersiückte dieselben dann, und führte auf einer, mit einem Griffe versehenen Nadel, diese Stückchen den Organen unserer Sertularie, besonders indem sie eine Bewegung Vornahmen, zu; sogleich wurden sie von den äufsern Tentäckeln ergriffen , der Körper neigte sich mit seiner Spitze darunter, öffnete seinen Mund, und verschlang so das Stück- chen, das man wegen seiner rothen Farbe, deutlich im Innern, bis in dem Banch hinab steigen sehen konnte. Sonderbar war es, dafs von dreyen Organen, welche jene Speise verschluckten. Eins, indem es sich oben abplattete, umkehrte, und seine innere, ganz gefleckte Seite zeigte, die eben verschlungene Speise, wieder ’yon sich gab» ^’V alirscheinlich sind die Infusionsthierchen-, die im Meerwasser sowoliT, als im süfsen stehenden , wenn gleich nicht in solcher Mannichfaltigkeit Vorkom- men, die Nahrung der Sertularien , in deren Nähe sie sich besonders gern auf- zuhalten scheinen. Sehr schön sieht man diefs an den , mit Kelchen versehenen. Sertularien , wenn man das von ihnen verschluckte Wasser , was in den Kelchen lange aufbewahrt wird, unter das Mikroskop bringt. Hier erblickt man eine Menge jener Wesen darin umherwimmeln, wie ich an seinem Ort weiter zeigen werde. Andre Insekten, wenn gleich klein genug, scheinen ihnen nicht zur Speise zu diesen: wenigstens sähe ich oft einen, von Müller zu dem Geniifs Cythere gerechneten Monokulus nicht allein ungestraft zwischen den Organen iimherwimmeln, sondern auch längs den Tentackeln hinschlüpfen, an den^n er, wenn er sie verliefs, durch etwas klebrigen Schleim zurückgehalten zu werden schien. Von diesen Versuchen geleitet, stellte ich mehrere an r Ich brachte einen Ideinen Ast der Sertularie in einem concaven Glase mit Wasser unter das Mikro- skop, wo ich denn bald sähe, wie der Körper der Organe sich verkürzte, zusam- menzog, und indem er den Mund öffnete, einen Schleim ausspie, der eine unend- liche Menge gestaltloser Stückchen, wahrscheinlich die zerdrückten Speisen, ent- hielt. Als ich darauf mit einer Lanzette den Bauch aufschnitt, zog sieh zwar seine Haut zusammen, allein diefs verhinderte mich doch nicht, denselben Schleim mit eben solchen Stückchen darin zu entdecken, und hervorzuziehen. Ich habe indessen noch nichts über die Sensilität, und den genauem Bau dieser Organe gesagt. In der That sind sie weit weniger fühlend, als man glau- ben sollte. Die Organe der Gorgonie und zumal der Millepore übertreffen sie hierin bey weitem, und es scheint, dafs sie in dieser Hinsicht den Thieren der Madreporen näher kommen. Wenn man sie reizt, so ziehen sie sich zwar zusam- men , und kriechen in sich selbst zurück, aber nicht mit jener Schnelligkeit und Kraft, und es Scheint dafs die Natur sie deswegen so eingerichtet hat, weil sie keine Schaale oder Zelle haben, in der sie sich verbergen könnten; denn. alle Organe die mit dergleichen Behältnissen versehen sind, besitzen auch einen weit höhern Grad von Sensilität. ' Was den innern Bau dieser Organe betrifft, so scheint es sich mit ihnen eben so zu verhalten, wie mit den Würmern überhaupt: sie bestehen aus einem ein- fachen, durchsichtigen und muskulösen Gewebe, w^as indessen sehr dünn ist. Auch die Tentacken erscheinen, durch das Mikroskop betrachtet, von ähnlicher Struktur, und man bemerkt ausserdem an ihnen nur jene Einschnitte, und ein eignes körniges Wiesen auf der Oberfläche. Weil man letzteres auch am Sumpf- polypen gefunden hat, so meinte jemand, jedes Korn sey vielleicht ein Thier, der Polyp aber nur ein Aggregat einzelner Thiere, so dafs also die Reproduktion nur von dem Leben dieser Thiere abhange. Betrachtet man den Stamm und die Aeste unsrer Sertularie unter dem Mikroskop, so sieht man, wegen ihrer Durchsichtigkeit, besonders an den zarten, weifsen Extremitäten, das Maul, wie in einem hörnernen Bchältnifs I eingeschlosseu } doch erscheint es nicht, wie bey den kleinern, fast vollkommen durchsichtigen, SerLuiarien körnig, obwol es, nach den Beobachtungen an dem Sump^olypen und den Gattungsverwandten, gewifs von solcher Beschaffenheit ist. Gegen Ende des Junius, und Vv^ährend des ganzen Julius ist die Fortpflan- zungszeit dieser Sertularie. Die Eyer entstehen in einem Sacke*), der mit einem kurzen Stiele, unterhalb des Körpers der Organe, an dem Diskus, von dem die Tentakeln ausgehen, ansitzt. An jedem Organe entstehen ein oder zwey solcher Säcke, die bisweilen zu gleicher Zeit reif werden ; öfter aber entsteht der Eine erst während der andre schon reift. Ein solches Ovarium ist von elliptischer Form, an der Basis breiter, als an der Spitze, und durch 4 ziemlich erhabene Kippen in eben so viel Ebenen oder Flächen getheilt ; von dem Stiele ausgegan- gen^ erstrecken sich diese Rippen bis zur Spitze, wo sie aufhören, sich zu rum den, und in der Mitte eine nabelähnliche Vertiefung, wie man sie von den Quitten bemerkt, bilden. Im Anfänge sind diese Ovarien von blafsblauer Farbe, die sich aber, bey herannahender Reife in ein blasses Rosenroth verwandelt^ die Rippen aber zeigen in ihrem Innern einen unterbrochenen dunkelfarbigen oder röthlichen Streifen, und wenn das Ovarium sich seiner Reife nähert, so gehen von ihnen einige unregelmäfsige Linien aus, welche die Sprünge anzugreifen scheinen, die durch die Vergröfserung der enthaltenen Eyer entstehen sollen. Ueberdiefs pflegt das Ovarium um diese Zeit höckerig und knotig zu werden, je nachdem sich die Eyer unter der weichen umgebenden Haut ausdehnen, und alsdann fängt am obern Ende die Spitze einer schwarzen Säule an hervorzu- sprossen, welche ich sogleich näher beschreiben werde. Als ich ein solches Ovarium in dieser Zeit unter dem Mikroskope mittelst der Lanzette, einschnitt, quoll zuerst ein Haufen blafsrother, aneinander gedrück- ter Eyer, c, c, c, **), hervor, und als ich dieselben beyseite geschafft hatte, erschien ein langer schwarzer Körper b, der für die an ihn angereiheten Eyer das Geschäft des Mutterkuchens vertritt, wie das Säiilchen (columella) in den Kapseln der Land- pflanzen. Bey genauerer. Betrachtung fand ich diese Säule unten dick, oben zusammengedrückt, und also spindelförmig, übrigens aber, da die Eyer nur an ihr eingedrückt liegen, glatt und von weicher, elastischer Beschaffenheit, wie eine, mit halbflüfsiger Materie angefüllte Blase. Am Boden des Ovariums ist sie angewachsen, und oben kommt sie durch die Oeffnung hervor, durch weiche die Eyer herausgehen sollen. Als ich sie mit der Spitze der Lanzette einrifs, quoll eine mehr teigige als flüfsige Masse hervor. Die Eyer sind nun, Eins dicht an dem andern, um diese Säule her ange- reiht, ausgenommen an ihrer Basis, wo sie durch das Ovarium diirohsqheint ; übrigens sind sie von ziemlich ovaler Form, aber oft höckrig, unä machen^wegen ihrer rosenrothen Farbe einen artigen Abstich mit der schwarzen Säule, Als weiche Blasen, voll Flüssigkeit erscheinend, nehmen sie wahrscheinlich durch Fig. 4. Fig. 5. t 66 ~ — — ihre an einander geschlossene Lage, jene höckrige Besch afFenheit an. Ich brachte sie stückweise in einen Tropfen Wasser und zerdrückte sie dann, wo sie eine Flüssigkeit von sich gaben , die im Wasser zu kleinen Tröpfchen gelieferte : die Bälge blieben als durchsichtige Häute zurück. Es blieb nun noch zu beobachten, durch welche Oeifniing, und in welcher Form die Eyer aus den Ovarien hervor gelangten. Ich stellte deswe^ren verschie- dene Versuche an, indem ich die reifen Ovarien bald auf diese, bald auf jene Ameise drückte und quetschte, und so kam ich denn auf die Entdeckung, dafs im Mittelpunkte der obern Vertiefung, woraus die Spitze der schwarzen Säule hervortritt, sich die Oelfnung befindet, dio den Eyern einen Ausgang darbietet. Ich glaubte anfänglich, dafs jene 4 Rippen vielleicht dazu bestimmt wären, die Gominissuren des Ovariums bis zu einer gewissen Zeit zu schliefsen, allein, indem ich mit den Nadeln die aufgeschnittene und ausgebreitete Blase bearbeitete , erkannte icli bald, dafs grade in diesen Rippen der gröfseste Zusammenhang der Membran liege. Vielmehr quollen allemal, w^enn ich ein Ovarium von unten nach oben zu drückte, die unreifen Eyer, rings um die Säule her, aus der erwähn- ten obern Oeffnung hervor, und bey fortgesetztem Druck, lölste sich die Säule selbst von der Basis ab, und drang auch heraus; es blieb dann die äufsere Blase des Ovariums als eine weiche, ganz einförmige Haut zurück. Hieraus geht also hervor, dafs die 4 Rippen dazu bestimmt sind, dem Ovarium Festigkeit zu geben, und die 4 Flächen , aus denen es besteht, zusammenzuhalten. Alle Theile des Ovariums aber, d. h. die äufsere Bekleidung a, ‘sowol als das Säulchen b äus- sern eine gewisse Contraktilität, die allen Würmern gemein ist. In Rücksicht der Form, die die Eyer beym Hervorkommen aus den Ovarien annehmen, konnte ich indessen durch diese Versuche nichts Bestimmtes ausma- chen. Vergebens stand ich stundenlang mit der Loupe in der Hand ; es wollte mir nie glücken, den Moment zu beobachten, wo die Eyer heraustraten. Ich durchsuchte deswegen endlich das Wasser des Gefäfses selbst, worin die frucht- baren Sertularien standen, besonders an der Oberfläche, und entdeckte bald einige ovale, weisse Körper d, d, die den oben beschriebenen Eyern ganz ähnlich, nur rauh waren, und, ohne eigene Bewegung vom Wasser umhergeworfen wurden. Ich untersuchte sie unter dem Mikroskop, und als ich siej zerdrückte , gaben sie dieselbe Feuchtigkeit von sich , wie jene, von mir mit Gewalt aus den Ovarien befreyete Eyer. Da ich diese Beobachtung öfter wiederholte, und immer dasselbe fand, so bringt mich diefs zu der Ueberzeugung, dafs die Eyer der Sertularie, nicht wie die der Gorgonie und Madrepore, gleich nach der Geburt sensibel, aber darum so rauh sind, dafs sie sich desto leichter anhängen mögen. Gegen den soten Junius pflegen diese Ovarien zuerst hervorzusprossen, und im Julius zur Reife zu gelangen, v/obey sie anfänglich ganz klein, immer mehr zunehmen ; allezeit entstehen sie aber auf der Seite der ßlüthe, die nach der Spitze des Astes zu steht. Während aber im Julius der Eine Eyerstock schon reift, was ungefähr in 20 Tagen überhaupt zu geschehen pflegt, kommt der andre noch ganz klein und bläulich hervor ; doch finden sich auch, wie schon erwähnt^ bisweilen iili Julius selbst^ in Einer Blütbe 2 reife Ovarien. Da aber jedes Organ einer Sertularie den Sommer hindurch wenigstens 2 Eyerstöcke hervorbringt, jeder der- selben aber zum mindesten 10 Eyer enthält, so kann man leicht auf die aufser- ordentliche Fruchtbarkeit dieses Polypen schliefsen. Durch diese Eyer sowol, als durch die jungen Schöfslinge, die jährlich aus den Wurzeln hervorspriefsen , pflanzt die Sertularie ihre Art fort, indem erstre «ich an die Klippen ankleben und zu jungen Polypen entwickeln. Um indessen den Prozefs dieser Entwicklung selbst zu beobachten, bediente ich mich folgen- den Verfahrens : An der Mündung der Grotte des Lazareths sammelte ich meh- rere Büsche Sertularien, setzte sie zusammengebunden in unglasirte Töpfe von gebrannter Erde, und hieng diese in der Mitte der Grotte, wo es am dunkelsten ist, auf, wo ich auch die Versuche in Hinsicht der Entwicklung der Gorgonie angestellt hatte. Es war im Monat Julius. Als ich aber nach 22 Tagen wieder darnach sähe, fand ich, ganz gegen meine Erwartung, alle Sertularien tod , und zwar waren einige gleich nach angestelltem Versuche, andre, wie ich an den Wurzeln sähe, die sich im Topfe a^ngeklammert hatten, erst einige Zeit nachher gestorben. Hieraus geht hervor, dafs die Sertularie eines gewissen Grades von Helligkeit bedarf, der vermindert oder vermehrt, ihr Leben endigt. Sie wächst deswegen in der That nur auf dem freyen Meeresgründe, oder an der Mündung der Grotten, z. B. in denen der Gajola und an den beyden Ausgängen und Sei- tenöffnungen der Grotte des Lazareths ; nur aber in der Mitte der letztem, wo eine beständige Dunkelheit herrscht, und wo, aufser einigen Gorgonien , Alcyo- nien oder Schwämmen, auch nicht Eine Art von Polypen, ja auch keine Meer- pflanze, fortkommt. Die Natur unsrer feststehenden Polypen bringt es aber mit sich, dafs sie, durch Zufall an einem ungelegenen Orte entstanden, oder erst hingebracht, nothwendig umkommen müssen; was bey dem Sumpf - und anderen. Polypen, z. B. den Pennatulen und Vorticellen nicht statt findet. Die Sertularien sind also, wie der Sumpfpolyp, von dem Trembley es zeigte, empfindlich für das Licht , welches auf ihren und unsren andern Polypenkörper den gröfsesten Einflufs hat. Diefs ist auch wahrscheinlich der Grund, aus dem so viel Millionen Eyer dieser Wesen umkommen, die sieh an Orten anlegen, wo sie zu viel oder zu wenig Licht geniefsen. Wie aber das Licht auf diese Wesen eigentlich wirkt, und was für Eindrücke dieselben davon fühlen, das ist ein Problem, welches w^ohl nur durch eine Hypothese gelöfst werden kann. Mir blieb aber noch immer die Lösung jener Frage überlassen, derentwegen ich das Experiment angestellt hatte, und ich änderte es daher folgender Gestalt ab. Auf dem Grunde der Donnergrotte, die nach Mittag gelegen, unter ihren Klippen wahre Wälder von Sertularien enthält, hängte ich viele Scherben von gebrannter aber nicht glasirter Erde auf, und liefs dann Sertularien, in Töpfen gebunden, hinab. So hoffte ich, sollte es nicht fehlen, dafs einige von den Eyern sich an diese rohen Gefäfse ansetzten, w’^o ich sie dann nach Belieben in ihrer Entwicklung würde beobachten können. Allein zwey Südwestwinde, die (es war schon im Ende des August) gerade jetzt weheten, richteten nicht allein den Appa- I i 68 ' — rat sehr iibel zu, sondern verwüsteten auch die Sertiilarien selbst so, dafs nichts an es n^e einx^e lludei a von den Aesten übrig blieben. Dieser Zufall verniduete nicht allein meine Hoffnung auf den Ausgang dieses Experi- ments, sondern nahm mir auch für dieses Jahr die Gelegenheit, es noch einmal anzustellen. Ich muTs also meine Leser bitten, sich für jetzt an dem 2:enü‘’-en zu lassen, was ich über diese Verhaltnifse bey der folgenden Sertiilarie sa^s der ganzen Äxe des Stammes erkannt haben und das durch die durchsichtige^ Haufe der Sertularie so besonders deutlich zu sehen ist. Die gröberen Theile der Nah- rungsmittel , werden aber endlich durch die Mundöffnung selbst 'wieder aiiscre- stofsen, nach Art des Sumpfpolypen , von dem Trembley diese Erscheinunana umständlich beschrieben hat^ So oft ich aber diese Sertularie, bey den Versuchen , denen ich sie unterwarF, genauer besichtigte, bemerkte ich allezeit an einigen, obwol wenigen ihrer Orsaiie einen wu r mf ö r m i gen An h an g d, *) , der sich bald verlängerte, bald verkürzte, bald verdickte, bald grade, bald krumm erschien, und ungefähr wie das Nektä- riiim eirver viola oder eines delphinii aussahe. Key weitem dicker als ein Fühl- faden dieser Organe, zeigte er in seinem Innern ein Mark, oder eine Hole, und war dabey auf der Oberfläche leicht gekörnt, und zeigte in seinen Bewegungen eine solche Mannichfaitigkeit , dafs er bald länger als der Stiel des Or2:ans"selbst, bald ungeinein kurz erschien. Mit dem Mikroskop unterscheidet man sehr deutlich die Höle in seinem Innern, die aber nicht mit der Bauchhöle zusam- Bienzuhängen scheint. Dennoch glaube ich, dafs die Organe der Sertularie bis- weilen eines andern Behältnisses, zur Nahrung der Speisen bedürfen, und sich deswegen in diesen hornförmigen Anhang verlängern. Weil indessen die Infusionsthierehen des Meerwassers besond:ers zur Nahrung dieser Sertularie bestimnit scheinen, so hielt ich es für nicht unwichtig, auch diese kennen zu lernen, und mit denen des süfsen Wassers zu vergleichen. Ich machte also einige Infusionen von Meerthieren und Pflanzen mit Seewasser, und untersuchte sie nach 36 Stunden. Es war in der warmen Jahreszeit, und das Eahrenheitische Thermometer stand Mittags im Schatten auf 90 Grade. In der Infusion einer Krebsscheere sähe man an denen Orten, wo grade ein Stückchen Fleisch sich aufgelöfst hatte, das Wasser von einer unzähligen Menge ovaler, iiii Kreise iimherschwdmmender Thierchen wimmeln, die aber meist so klein waren,, dafs sie unter der Linse No 64. nur wie Punkte erschienen Dazwischen bemerkte ich andre, von einer gröfsern Art, welche ovnlen Bläschen glichen,, und so schnell in dem Tropfen^ Wasser umherfuhren, dafs ich sie Läufer (corri- dori) nennen möchte. Diese sind es, die sich in der Nähe der Sertularien so. häufig umliertreiben ; sie verlängern ihren vordem Theil so, dafs er einem Schnabel ähnlich wird, und erscheinen im Innern ganz durchsichtig. In Einigen zeigte sich indessen auch eine körnige Masse, die ich für verschlungene Nah- rungsmittel halten möchte; wie sie denn in der That an den bergigen Theüen der Infusion, iierumzukläuben schienen. Was aber diese Läufer besonders merk- würdig machte,, das war die Eigenschaft, sich wie Ühre Verwandten im süfsen Wasser durch Theilung zu vervielfältigen. Ich sah einige dieser Thiere , weiche Fig. 2 k Fig, id •wiAlicih aus zweyen zu bestellen schienen, wovon das Eine schmal und zuge- spitzt, das andre blasenförmig und rund war; an andern hatte sich die Blase noch nicht ausgebildet, der Ort der Theiliing aber war durch eine Einschnürung: angedeutet. Auch in einem Aufgufse von Fucis fand ich die beschriebenen beyden Arten von Thierchen, und überdiefs noch andre, von der Gröfse der Läufer, die aber runder, im Innern dunkel, und in beständiger kreisförmiger Bewegung erschie- nen; auch entdeckte ich endlich w^elche von der Form einer sehr lang gezogenen. Ellipse, an den beyden Enden durchsichtig, in der Mitte mit einer Materie ange- füllt; ihre Bewegung war sehr langsam, und mit keiner Veränderung der Form verbunden, so dafs ich zuerst in Versuchung kam, sie für Pflanzensaamen zi^ halten. Eine ähnliche Infusion von dem Stück eines Krebses, die ich nach Verlauf von 4 Tagen untersuchte, hatte eine stinkende Flaut bekommen, und als ich einen ■/ropfen davon unter das Mikroskop brachte , erschien er wimmelnd von kleinen Thierchen, die, mit mancherley Schwenkungen die verwesten Fleischstücke um- schwärmten, und von doppelter Art waren. Die meisten ähnelten den Läufern, hatten aber eine mehr längliche Gestalt ; die andern erschienen bauchig, mit einem Striche an der obern Seite, der, wenn das Thier sich wendete, einen Ein- schnitt zeigte, und wahrscheinlich den Mund darstellte; übrigens glichen sie in der Form vollkommen denen, die ich aus den) Aufgüfsen der Erde von den Dächern mit Quellwasser erhielt, und die, mit einem haarigen Maul versehen, schreckliche Verfolgungen unter ihres Gleichen anrichten. Sowol die Einen als die Andern waren durchsichtig, und kaum dafs sich ein wenig körniges Wesen im Innern ihres Körpers zeigte. Endlich zeigte auch, das, mit einigen wenigen Pflanzenresten aufbewahrte Seew’asser sehr kleine Thierdien, welche zu den beschriebenen gehörten, oder doch, durch einen Büschel Haare am Hintertheile , oder durch innere beständig zitternde Theile, nur wenig davon verschieden waren. Ich mufs noch anmer- ken, dafs ich in solchen, an Infusorien so reichen Aufgüssen jene mit einer blofsen Loupe schon deutlich unterscheiden konn e, und so wird es niemand Wunder nehmen, dafs ich sie von den Organen einer irn Gefäfse lebenden Ser- tularie verschlingen sähe. Gewifs ist es, dafs zur Erzeugung jener Wesen ein gewisser Grad ymn Verderbnifs des Wassers durch aufgelöfste thierische - oder Pflanzentheile, gehört r deswegen wimmelt auch das Seewasser, dieser allgemeine Becipient, worin beständig dergleichen Körper aufgelöfst werden, von einer so ungeheuren Menge jener Thierchen , die theils durch die Eyer , theils durch die Stücke ihrer aufgelölsten Mütter entstehen r denn da ich gekochte Fucos mit gekochtem Seewasser aufgofs, konnte ich nicht Ein solebes Thierchen entdecken, Gewifs ist es ferner, dafs sie in veränderten Aufgüssen an den Infusorien erzeugt: % Fig, ly. werden 5 und besonders ersähe ich aus dem JournaT meiner Beobachtungen, dafs zwischen jener, vom Dillenius beschriebenen grünen Uferconferve (conferva ma- rina foeniculacea) sich viele Arten von ihnen herumtreiben, wie auch verschie- dene ^Aürmer die an ihrem Orte noch beschrieben werden sollen. Ausser jenen verschiedenen Thierchen giebt es indessen in den Gewässern des Meeres noch viele Arten von Mollusken und Testaceen, die wegen ihrer Kleinheit sehr wohl zur Nahrung der Sertularien dienen könnten , aber sich oft ganz ungestraft zwischen den Aesten und Organen derselben herumtreiben, wie z. B. eine noch kürzlich von mir bemerkte, ganz winzige Meduse, unter der oben erwähnten Monocuius. Im Frühlinge und den ganzen Sommer hindurch pflegt die Sertularie nur das Fortpflanzungsgeschäft zu verrichten, wobey sich so mannichfache , und, einer philosophischen Betrachtung so würdige Erscheinungen zeigen, wie man deren fast noch bey keinem lebenden Wesen wahrgenommen hat. Im späten Frühjahre, im May, und gegen Ende des Sommers, treten die nackten, und vom Uterus, oder Fruchthälter entblöfsten Eyer hervor, und zwar am Fufse der polypenior- migen Organe, wo der Stiel in den Bauch übergehet. Sie erscheinen aber unter verschiedener Form, und nicht immer gleich so, wie sie in ihrer Vollkommen- heit seyn müssen. Ueberhaupt aber sind sie von doppelter Gestalt : Einige, und zwar die meisten haben, wenn sie zur vollkomrüenen Ausbildung gekommen sind, eine ovale Form, und sind durch kleine Stielchen an einen gröfsern Stengel angeheftet, so dafs sie auf diese Art hochrothe Trauben bilden. Andre, die selten mit diesen zusammen Vorkommen , sind von weisser Farbe, stehen Eins über dem andern, und werden auf diese Art von einem starken dunkeln Stengel durchbort, der sie verbindet. Mehrere solche Stengel kommen auf einen gemein- schaftlichen Stiele zusammen, der dicht bey dem Ursprünge des Stieles ,des ^ Organes aufsitzt. So stehen denn diese Dolden um letztere herum, und bilden ^ auf diese Art ordentliche Büschel **). Ich glaubte erst, dafs diese doldenförmig beysammenstehenden Eyer sich vielleicht späterhin, in die traubenförmigen ver- wandelten, wenn ich gleich keinen deutlichen Begriff davon hatte, auf welche Art diefs geschehen sollte. Bald überzeugte ich mich indessen ganz vom Gegen- theile, da ich den Verlauf der Entwicklung von beyden Arten beobachtete, und da ich nie auf Einer Sertularie die rothen Trauben und die weissen Dolden beysammen fandi An der Basis der polypen förmigen Organe entspriefsen also beyde Arten von Eyera , und pflegen jene bey .ihrem Wachsthum übel zuzurichten, indem sie ihnen die Nahrung entziehen. 'Es entstehen zuerst einige längliche Körper, die, so wie sie dicker werden, von einem spiralförmig gewundenen Faden gebildet erscheinen, in deren Mitte man das kleine Ey als einen rothen Kern erblickt., Jener Faden erleidet beträchtliche Veränderungen, und von seiner Abnahme hängt «) «• ^ig’ ^4* ■ S, % die VergrofseruTig des Eyes ab. Im Anfänge ist j.ener spiralförmige Faden ganz vollständig umwunden*), dann wird er kürzer und umgiebt das Ey nur noch zum Theil **) ; auch diefs Ueberbleibsel verschwindet endlich, und das blofse ovale Ey bleibt, mit einem kurzen Stiele, dem letzten Rudiment jenes Fadens, an den gemeinschaftlichen Stengel geheftet, übrig. Dieser Entwicklungsprozefs , ist an einer fruchttragenden Sertularie sehr leicht zu beobachten , und pflegt immer genau auf dieselbe Weise zu erfolgen, und wenn gleich bisweilen auf einem erst kürzlich entstandenen Ey, ein Theil des Fadens sitzen zu bleiben, schien, so macht eine solche geringe Ausnahme keinen Unterschied. Man könnte sagen, dafs jener Faden auf eine gewisse Weise die Stelle eines Eyerstockes ersetzte, und die Funktion habe, welche bey der Sertularia Pennatula von jener umgebenden Haut verrichtet wurde ; er erscheint ganz körnig, und ist wahr- scheinlich eine Verlängerung der Oberhaut des Stieles, so wie das Ovarium bey andern Sertularien durci» eine Ausbreitung der so engen Hülle entsteht.' So wie aber die Eyer sich mehr und mehr entwickeln, so verlängert sich der Stiel, an den sie angewachsen sind, und wenn sie vorher alle in Einer Höhe standen, so sitzen sie jetzt zerstreut, am verlängerten Stiele umher***). Sowol vom spiralförmigen Faden umgeben, als dessen beraubt, erscheint da& Ey von ovaler Gestalt, nach dem Stiele hin etwas zusammengedrückt, angefülit und geschwollen, und von wenig rother, sehr ins purpurrothe spielender Farbe, Mit dem Mikroskop betrachtet, hat es eine weisse, äufserst feine Umgebung, die von der Blase herrührt ; denn die rothe Farbe kommt eigenthümlich nur der, in jener enthaltenen, Substanz zu. Auf der Oberfläche scheint es Ein- schnitte zu haben, welche ich für Risse halte, die durch das Wachsthum des Inhalts in der Blase entstanden sind. Ich legte eine solche Eyertraube auf den Glasschieber unter dem Mikroskop, sonderte die Eyer davon ab, und zerdrückte eins mit der gestielten Nadel, worauf dann eine rothe Materie herausquoll, die im Wasser zu kleinen Tröpfchen gelieferte. Bisweilen kam eine Art von kleb- riger Feuchtigkeit mit hervor, je nachdem das Ey mehr oder w^'eniger reif war, und so blieb denn endlich der Balg als eine zarte weisse und durchscheinende Haut zurück, die durch Verdünnung der hornigen Hülle des Stieles entstanden ■war. Mittelst dieser Weichheit und einer klebrigen Substanz, die wahrscheinlich aus ihnen hervorschwitzt, können sich dann diese Eyer an veischiedenen Orten anhängeU' und in Sertularien entwickeln. Wenn ich sagte, dafs die Eyer, am Fufse des Organs entstehend, jenem den Untergang bringen, so habe ich dazu einen, wie es mir scheint, hinlänglichen Grund angegeben : dafs nämlich die Nahrung, welche fvir das Organ bestimmt war, nun dem Eye zufliefst. Ist letzteres aber schon zu seiner vollkommenen Gröfse gelangt, so bedarf es keiner Ernährung mehr, und man sieht das Organ von neuem sich auf dem Stiele entwickeln, und 'wachsen. \ *) Fig. 4. ». Fig, 4. b. i Fig. 5. a. a. Fig. 6. Sind die Eyer nun Tollkommen reif geworden, so lösen sie sich von den Trauben ab, und. schwimmen im Wasser umher, bis sie endlich, von den Wellen umhergetrieben , an eine Klippe kommen, w^o sie sich anlegen ; denn sie ent- behren nicht allein jener Eigenschaft, deren die Eyer der Gorgonie und Madre- pore sich erfreuen, sondern fallen auch , durch ihr eigenes Gewicht im Wasser zu Boden. Wenigstens bemerkte ich diefs immer an den fruchttragenden Ser- tularien, die ich in Gefafsen hielt, und nie sähe ich Eins jener rothen Eyer auf der Oberfläche umhertaumeln. Ihre weitere Entwicklung hatte ich nun, mittelst eines andern Versuches, Gelegenheit zu beobachten. An einigen Stricken, die ich im Junius, an einem Orte, \vo viele Sertularien standen, im Meere aufge- hängt hatte, fand ich, an den einzelnen Faden, worin sich ihre Spitzen aufge- löfst hatten, zwey oder drey rothe Wärzchen angeheftet, die ich, nach einer genauen Vergleichung mit den Eyern unsrer Sertularie, für dergleichen erkannte. Auf einer breiten Basis mit dem sie am Faden angeheftet waren, erhoben sie sich als schmale verlängerte Wärzchen*), indem sie sich nach der Spitze hin zurun- deten; im Umkreise erschienen sie, wegen Verdickung des Balges, w^eifs, hatten aber innerlich das rothe Mark, d. h. die Substanz des entwickelten Eyes. Für Beitze waren sie empfindlich , und es fand dann bey ihnen fast die, bey den Scböfslingen der Sertiiiaria Pennatula, beschriebene Erscheinung statt; was uns w^eiter nicht Wunder nehmen darf, weil sie sich in nichts von denen Schöfs- lingen unterscheiden, die auf dieser Sertularie selbst wachsen, wie wir sogleich weiter erörtern werden. Findet aber diese Vergleiehiing wirklich statt, was, wie wir nachher sehen werden, allerdings der Fall ist, so können wir sagen, das Ey einer Sertularie sey nichts als ein Stück des Polypen selbst, mit einem Theile seines Ueberzuires bekleidet. ISiun haben wir aber gesehen, dafs jeder kleine Theil eines Polypen das Ganze darstelle, folglich alle wesentliche Eigenschaften desselben und Lebens- fähigkeit im Wachsthum habe; und so sehen wir sehr wol ein, wie diese Eyer, wenn sie nur reif sind, sich von selbst entwickeln, und wie die der Gorgonie und Madrepore lebendige Thätigkeit besitzen können. Ebenfalls im Frühjahre, oder im Spätsommer spriefst am Fufse der polypen- förmigen Organe, die andre Art von Eyern, die wir doldenförmige genannt haben, hervor, und die das Sonderbare haben, dafs ein Stiel , der sie diirchbort, sie zusammenhält. Es entsteht also an irgend einem Orte des Stieles ein Ey**), von der Form einer zusammengedrückten Ellipse, das durch einen Stengel in seiner Axe mit dem Stiele verbunden wird. Dieser Stengel tritt vorn über das Ey hervor, und gestaltet sich dort zu einem Häufchen von Körnern, welches sich bald verlängert und wieder einen Stengel bildet, der wieder ein Ey trägt, und so sitzen 4 — 5 Eyer auf Einem solchen Stengel; und da nun wieder 4 — 5 solcher Stengel um den Fufs des Organes her entstehen, so bildet sicJi auf diese Art ein Büschel, den ich eine Dolde genannt habe. Vielleicht wird mein Leser Fig- 7. t Fig. 14. e^isteiiera, diefs sogleich zu glauben, und jemand könnte es w©l gerade zu laug- nen wollen; allein ich„ kann versichern, dafs ich nicht allein hundertmal diese Eyer in den verschiedenen Perioden ihrer Entwicklung beobachtet, sondern auch alle nöthigen Versuche angestellt, und dadurch erkannt habe, dafs jener Stengel, als wirkliche Axe durch die Eyer hindurch geht, und sie nicht etwa von aufsen umgiebt. Ich habe ferner ganz deutlich gesehen, wie die Blase der Eyer selbst sich über den kleinen Theil des Stengels fortsetzt, der zwischen je zwey Eyern ^ich befindet, und es scheint also, dafs Eine Blase eigentlich alle Eyer, einer Beihe, umgiebt. Endlich läfst sich wol unterscheiden, dafs jener Stengel, oder Axe, nicht mit dem Ey selbst eigentlich zusammenfällt, welches von einem einfachen sehr feinen Balge umgeben wird, und innerlich körnig, und fast durchsichtig ist; zerreifst man seinen Balg, so quillt die gewöhnliche Masse heraus, die zu Tröpfchen zerrinnt, wrährend die durchsichtige Blase zurückbleibt. Wenn sich aber die Sache so verhält, (woran aber nicht zu zweifeln ist), so haben wir nun unsre daraus gefolgerten Schlüsse vorzutragen. In der Th at haben wir kein Beyspiel, dafs irgend ein Ey von einem fremden Körper durchbort wird ; allein , diefs darf uns immer noch nicht berechtigen , eine solche Art Eyer für unmöglich zu halten. Man weifs dafs in den Eyern der vollkomm- neren Thiere das Lebensprinzip des nachherigen Embryons im hüpfenden Pünkt- chen des Malpighi liegt, und dafs der Dotter mit den Eingeweiden des Thieresr zusammen hängt, welches dadurch seine Nahrung bekommL Warum solleni wir also nicht annehmen, dafs ein fremder Körper in seinen Dotter gelangen könne, ohne seine Struktur zu verderben? dafs er dort nichts anders verrichte, als die Theile zu erweitern, und einen Raum zu erfüllen ? Und da diefs dem Begriff der Sache nicht entgegen ist, das Faktum sich aber offenbar an unsrer Sertularie findet, so haben wdr nicht allein keinen Grund^ es zu läugneti, son- dern müssen vielmehr davon überzeugt seyn. Nun könnte man zwar noch einw^erfen, diese Körper seyen vielleicht kein« Eyer; allein nach meinen vielen, darüber angestellten Versuchen, kann ich ver- sichern, dafs es allerdings welche sind. Wie ich oben schon gesagt habe, kom- men diese Eyerdolden immer an besondem Individuen vor , und selten mit jenen rothen Eyertrauben , die wieder meist ihre eignen Stämme haben : weil ich sie indessen doch bisweilen beysammen gefunden habe, so wird dadurch die Vermu- ihung widerlegt, dafs die Sertularien, welche verschiedene Arten von Eyern lier- vorbringen, auch selbst verschieden seyen. "Wie es aber zugeht, dafs Ein und dasselbe Thier Eyer von so verschiedener Form, oder dafs Eine Pflanze verschie- den geformte Saamen hervorbringt, das ist ein Problem, welches allerdings der Lösuqg bedarf. In dieser Hinsicht führe ich das Beyspiel eines Cryptoga misten, der Mar- ehantia auf, welche zweyfache, oder gar dieyfache Saamen erzeugt: Einige näm- lich, welches eigentlich die wahren Saamen sind, befinden sich in .den, von Stielen getragenen Scheiben; andre, welche man nicht Saamen, sondern von der Mutter getrennte Schöfslinge nennen sollte, sammeln sich in jenen lialbmondföi>* L migeii Näpfen auf der Fflanze selbst. Audi das* L^^eopodium denticulatiim des Linne bringt doppelte Saanien liervor, deren einige, von runder Gestalt, und mit Ideinen Dornen versehen, sieh in einem klappigen Perikarpiiim befinden, und andre sehr kleine, von zinnoberrother Farbe, von herzförmigen Perikarplen ein- gesehlossen werden ; beyde Perikarpien befinden sich in den Blattachseln , und wenn gleich Linne' von den kleinern Kügelchen glaubte, sie enthielten den männlichen Saamen, und ihr Perikarpium sey die Anthere , so bin ich doch durch viele Beobachtungen im vorigen Winter vom Gegentheile überzeugt worden ; so wie denn auch jene Kügelchen in den Kapseln der Moose, in denen Linne den männlichen Saamen enthalten glaubte, für wahre Saamen erkannt worden sind. Die folgende Sertularie, die, wie ich bey ihrer Beschreibung genauer zeigen werde, in der Mitte; des Saamens , parasitisch auf der unsern wächst , und ihr die beste Nahrung nimmt, macht dafs diese an ihren Blüthen, und den äufser- sten Aesten abstirbfe da indessen jene nur den August hindurch lebt, so erhält sich, die unsrige, die dann ihren vollen Saft wieder bekommt, sehr bald, und stellt ihre Aeste und Blüthen wieder her. Ueberdiefs, vervielfältigt sie auch im vollkommen gesunden Zustande ihre Aeste, indem aus den Stielen der Organe die jungen Schöfslinge als Knöpfe hervortreiben, die wie bey der Sertularia Pen- naria vom Mark gebildet, mit der hornigen Haut bekleidet sind, und sich fast auf eben die Weise wie bey jener entwickeln, so dafs ich mich also ihrer weitern Beschreibung überheben kann*). Bios das will ich bemerken, dafs einer dieser Schöfslinge innerhalb einer oder zwey Stunden, da ich ihn im Glase mit der Loupe beobachtete, die Rudimente seiner Fühlfäden , von denen im Anfänge nichts zu sehen war, entwickelte ; woraus man also auf die ungemein schnelle Ausbildung dieser Spröfslinge schliefsen kann. — Aus allem diesen geht also her- vor, dafs Eyer und Schöfslinge bey den Polypen dasselbe sind, und dafs der Trembleysche Polyp, von dem die lebenden Jungen sich absondern, nur sehr wenig von der Gorgonie und Sertularie verschieden ist. Bey dieser haben wir gesehen, wie Eyer und Schöfslinge sich blofs in der äufsern Form unterscheiden;, wir werden aber noch bemerken, dafs erstre nur durch eine Auflösung des Kör- pers des Polypen selbst entstehen, und dafs diese Auflösung bald ausserhalb, bald im Innern geschieht : Die traiibenförinigen Eyer nämlich sind als vollkommene Stückchen des Polypen ausserhalb des Körpers, die der folgenden Sertularie, als der Körper selbst zu betrachten, der sich in diese ausgebildeten Eyer abgeson- dert hat. Ausser den beschriebenen Schöfslingen an der vollkommenen Sertularie, glebt es noch Andre, die, den wurmförmigen Anhängen am Bauche der Organe ähnlich, ganz dünn, mit Ringen versehen, anfangen, sich dann erweitern, längs ihrer Axe eine am Ende geschlossene Hole haben, und aller hornigen Rinde ent- behren. Was soll man von diesen Fortsätzen des Thieres halten,, als dafs es, in jene spröde Scheide eingeschlossen , wegen seiner Lebanskraft sich zu erweitern *) Fig. 2. e, f. strebt, und aufs er den Ürganen, in denen es bervortritt^ die fessdn^ iron es umseben "wird, zerbrieiit, und auf eine noch andre *4rt, auswendig erscbeini? Weil wir aber gesehen haben , wie diese Sertularie ihre Aeste hervortreibt^^ so ist auch begreiflich,, dafs sie verstümmelte Tlieile ersetzen wird ; wenn ich sie vom Felsen losrifs, und mit der Pennaria zusammen , im Meere auflieng, so ver*- längerte *sie, wie diese ihre Wurzeln und Aeste , und trieb Blüthen daraus her- vor; was besonders die Wurzeln anbetrifft, so hatten sich dieselben in ß Tagen ungefähr iioi ^ Linie verlä:ngert ; das angosetz-te Stück bestand in einem mit Fvin- gen versehenen homigen Cylinder, worin das Mark zu dieser Zeit noch etwas tiefer stand. Auf der Platte*) habe ich eine solche Wurzel vorgestellt, die in a verstümmelt worden war : a— a ist das alte Stück ; von ^ bis d hat sich die Bohre mit ihren 5 Bingen in b gebildet ; das Mark ist aber nur erst bis c vorge- drungen. In Bezug auf die Wiedererzeugung der Aeste bemerkt man mancherley Erscheinungen, die indessen alle den beschriebenen analog sind : hier sähe man das Mark, wegen der, bey der Verstümmelung erlittenen Wunde hinabgestiegen, um sich nachher zu verlängern ; dort war es, um sich nach oben hin verlängern zu können,, unten ungerriein dünn geworden ; oder es drang aus der entleerten Böhre in Gestalt eines rothen Schöfslings hervor, und so erlangten die verstüm- melten Aeste und Wurzeln der Sertularie in 10 bis 12 Tagen ihre vollkommene jiQtürliche Beschaffenheit wiedea:. Won der Sertularia parasitica. Wir haben oben gesehen, ffafs die SertulaTia racemosa im May und August ihre doppelt gestalteten Eyer hervorbringt. In der Zwischenzeit aber wird sie gänzlich zerstört, und es bleibt blos der Stamm und die Wurzel übrig um das Leben in sich zu erhalten : Dann sieht man in den beyden zusammenhängen- den Grotten der Gajola, und auf der linken Seite an der Mündung der Grotte des Lazareths nicht mehr jene Sertularia racemosa, sondern eine andre, die auf dem Gewürzei von jener hervorspriefst , und ihr, wenn auch nicht ganz, doch in der Verästelung und der dunkelrothen Farbe ähnlich ist. Der Stamm und die Aeste dieser neuen Sertularie sind zwar dicker, als bey der racemosa , aber weit zarter, und so durchsichtig, dafs man das innere rothe Mark sehr deutlich erkennt **). Die Aeste endigen sich in Organe, welche Schöfslingen ähnlich, unregelmäfsig mit Fühlfäden besetzt sind, und, wie gewöhnlich, ver- Fig. 15, ^*) Tab. VI. Fig. 0 . scMedetie* Betregungefi anftelmiefl. Betrachtet man ( 3 iese Seftuiarie mit ^em Mi- kroskop, so wird man den ganzen Verlauf des innern Polypen wahrnehmen | Und, was merkwürdig ist, man sicht die Theilung der Aeste in einzelne Stengel schon früher im Marke vorher, das heifst ; dieses erscheint als ein Bündel ein- zelner Markfasern, deren jede nachher einen Stengel versorgt. Das sehöfsling- artige Organ*) hat ebenfalls eine Art von innerm Mark, seine Fühler sind einge- schnitten, und körnig, wie die der vorigen Sertularie, und es bewegt sich auch auf ähnliche Weise, indem es sich bald ausdehnt, bald zurückzieht. Sein läng- licher Körper verdickt sich dann an der Spitze, und bildet den Hals des Organes, tind alle Tentakeln, die vorher auf diesem zerstreut standen, vereinigen sich zu einem Zweige unterhalb dieses Halses, der alle jene Bewegungen der Zusam« menziehung und Niederdrüekung verrichtet, wie das Organ der racemosa**). Diese neue Sertularie von der ich glaube, dafs sie auf Kosten der racemosa, auf deren Wurzeln lebt, liefs mich mehrmals ein andres Phänomen in ihrer Ent- wicklung bemerken. Ihre jungen, weissen Stämme endigten sich in Organe, die mit Kühlern besetzt, sieh zu einer kugelförmigen Gestalt zusammenzogen; dief® ist nun in Betracht der schon beschriebenen Dinge, nichts Besonderes. Aber ausser diesen Schöfslingen sähe man noch Knöpfehen, worin sich ein dunkler Körper befand, der mir ein polypenförmiges Organ zu seyn schien , und über dem einige dunkle, genau zusammengefaltete Rudimente von Tentakeln lagen,, an welchen man eiuige Bewegung verspürte***). Da an der Sache selbst nicht zu zweifeln ist, so kann ich nicht anders glauben, als dafs die beschriebenen Organe, in einer Art von Hülle, 'welche von der äufsern Haut gebildet -wird, hervorkommen, und dafs jene Knöpfchen wirkliche Schöfslinge sind. Aber die merkwürdigste Erscheinung an unsrer' Sertularie ist ohne Zweifel ih re Fortpflanzung In der Mitte des August bemeikte ich dafs einige Stiele der- selben keine Organe hatten, sondern sieh, wie abgeschnitten endigten, und daf» andre, eben so gestaltet, am Ende mit einer Gruppe rother Eyer versehen waren, wie wdr sie in d-en Trauben der Sertularia racemosa fanden ****), Als ich ver- schiedene dieser Stiele mit dem Mikroskop betrachtete, fand ich zu meinem Er- staunen, dafs das rotheMark, \velches den Körper des Polypen selbst aiismacht, und sieh in die Schöfslinge fortsetzt, sich in eine Reihe rother Eyer verwandelt hatte, die noch in eine Art von Haut, nämlich die äufsere Haut des Polypen, die indessen noch von der hornigen Scheide bedeckt wird, eingeschlossen waren*****). Unter 2 oder 3. von jenen an einander liegenden Maikfäden (von denen ich oben sagte, däfs sie in den gröfsern Aesten vereinigt sich nachher in die Stämme ver- theilen), fand ich Einen, worin die Eyer noch ganz in der Röhre ziisammenge- schobea lagen, und andre, wo sie hervorgedmngen , sich auswendig jLim die Mündung herumgesetzt und das Mark tief unten stehen gelassen hatten, wie diefs in Fig. 13. vorgestellt ist* WK sehen, aus dieser Thatsache, "von der ich 's. *) Ffg- 9 - **) Fig. 13. Fig. 11. 6 . iiiicli durcl) wiederLotte BeoBaclifttingen vergeAviss^ert habe', ^afs der Körper des Polypen selbst sich in diese Byer gestaltet, uiÄ dafs diese, nach dem was oben hierüber gesagt ist, also sich von kleinen Stückchen eines solchen Polypen nicht «nterseheiden. Hieraus erklärt sieh die Leichtigkeit, womit diese Polypen sich fortpflanzen 5 hieraus geht hervor, warum sie keiner Befruchtung bedürfen , und warum die Eyer mancher unter ihnen die eigenthümlichen Funktionen entwickel* ter Embryonen verrichten können. Man werfe mir nichts gegen die Natur dieser Eyer ein, denn ich habe mich durch ihre genaue Vergleichung mit denen der S. racemosa, von ihren Eigenschaften hinlänglich überzeugt. In Betracht des bisher Gesagten ist es mir also sehr wahrscheinlich^ ja ich bin überzeugt, dafs diese Sertularie parasitisch auf der vorigen lebt, und, im Sommer auf ihren Wurzeln entstehend, ihr so viel von ihrer Nahrung entzieht, dafs die.se an ihren Blüthen und den äufseren Theilen abstirbt, und nur in den Wurzeln und Hauptstämmen existirt j da sie hingegen, sobald dieser Parasit, gegen Ende des Sommers aufhört zu leben, ihre alte Kraft wieder bekömmt, und sich von neuem fortpflanzt. Ich glaubte sonst, dafs die jetzt beschriebene Sertularie vielleicht die racemosa in einem unvollkommenen oder verlarvten Zu- stande sey, wie wir di'cfs bey den Insekten und Fröschen finden ; allein ich überzeugte mich bald, dafs dem nicht so seyn könne, da ich bemerkte, dafs sie sich fortpflanzte, und dafs ihre Eyer sich zu analogen Gestalten entwickelten.^ Ob gleich ich dieselben, die ich im Meere aufgehängt hatte, sich entwickeln sähe, so glaube ich doch, dafs sie an diesen wol schwerlich vollkommen aufge- wachsen seyn würden, weil sie nicht ihre Nahrung aus den Wurzeln der S. race- mosa ziehen konnten. Ich dachte in der That darauf, den Wiedererzeugungs- prozefs dieser Sertularie^ genauer zu beobachten, rifs sie deswegen aus, und bängte sie im Meere auf. Allein obgleich diefs bey der S. Pennaria und race- mosa immer vom gewünschten Erlolge gewesen war, so fand ich die parasitica doch allemal tod, oder schmutzig und verdorben, so dafs für sie also die Stelle, an der sie angewachsen ist, nicht so gleichgültig ist, als für die andern: nur auf den Wurzeln der S. racemosa kann sie fortkommen. Die Entwickelung der Eyer geschieht bey dieser Sertularie foIgend:er Gestalt Man bemerkt ein Röhrchen , das an der Basis dünner als an der Spitze den Kör- per des Polypen trägt ^ dieser erscheint als ein Organ, das, in der Mitte mit Mark versehen, durchaus mit kurzen körnigen Fühlern besetzt ist, und sich, nach den jedesmaligen Umständen bald verlängert und bald verkürzt | auch durch das Röhrchen sieht man den Körper dieses Organes diiFchscheinen. Kurz, der Balg des Eyes hat sich in das kegelförmige Röhrchen, sein Mark, in das, unter Fig. 9. vorgestellte Organ der Sertularie selbst verwandelt. Sonderbar war es, dafs diese so weit entwickelten Eyer, schon ihre Wurzeln verlängert hatten, worauf sich schon je drey bis vier ähnriche Organe' zu bilden aiifiengen , da doch jene von der Basis zur Spitze nicht länger als | Linie waren. Ich machte diese Bemerkungen im Monat August auf der rohen Fläche einiger irdenen Töpfe, die |ch, andrer Ursachen wegen 22 Tage in der Grotte des Lazareth^s unter dem Wasser 'hatte hängen lassen. Es macht mir viele Freude, dafs diese Thatsachen , mit den Vermuthungen von Pallas * *) über diesen Gegenstand , und mit meinen letzten Beobachtungen an der Goi^onie üb er ein stimmen } und da ich sie so umständlich beschrieben habe , dafs ein jeder sie nach mir untersuchen kann , so bin ich über- 'zeugt, dafs ich Glauben finden vrerde; um steilt , an der die Spitzen des Stammes noch hätten hervorkeimen müssen, oder, weil in ihnen der Körper des Polypen vernichtet war, diefs nicht geschehen konnte. Ein jedes Aestchen von ihr schiebt nun wechselsweise und nach allen Seiten die kleinen Stiele für die polypenförmigen Organe aus, “welche, ganz diirch sichtig , sich bald nach ihren Ursprung zu sam men ziehen , dann ver- längern, ein Knöpfchen bilden , und so endlich in das Organ übergehen **). Letz- tere sind denen der racemosa ziemlich ähnlich, unterscheiden sich jedoch durch geringere Gröfse, und durch .einen anders gestalteten Bauch : dieser ist nämlich «ehr kurz, und diefst eigentlich mit dem Halse zusammen^, denn wenn wir bloi 1) Germina , seu ovüla »ertularlae, ,tibi -corpofibus sübmannis a^baerescunt, porls suis, et ore, credibile est, nutrimeaturn haurire , in tubulum polypiferum, calyculis denticulatum succrescere, polypis eihorescere, et demum secundum praescriptam sui speciei legem, ceu Plantae , certa inethodo in ramos spargi. Elench, Zoophyt, p, 107. *) Tab. VII. Fig, 1. **) Fig. 2. den, unter den Tental^eln gelegenen Theil, den Baucli nennen wolTenv gn ist dieser gewifs sehr kurz und enge, "jene Tentakeln, deren 20 sind, erscheinen einge- schnitten und körnig, wie bey den andern Sertularien , und beugen sich so* zurück, dafs sie eine Art von Kamm um das Organ her bilden; bisweilen erhe- ben sie sich, wobey sie sich in der Mitte nach innen biegen, als wenn sie irgend: etwas zurückhalten , und dem Munde zum Verschlucken darbieten vcollten ; ich habe deswegen 4 dieser Tentakeln in beyden beschriebenen Lagen vorgeslellt die andern aber weggelassen. Weiter konnte ich indessen, wegen der Dunkelheit des zurückgezogenen Bauches nichts entdecken. An den äufsersten Enden ihrer Aeste ist diese Sertularie nur dLirchsichtig und zeigt daher den körnigen Bau ihres Körpers , in dessen Innern sich ein Ka- nal zeigt, worin eine Flüssigkeit mit vielen kleinen Körnern umherströmt; dieser Theil den wir für das Herz der Sertularie erkannt haben, findet sich in allen denen, deren Skelett auf gewisse Weise durchsichtig ist. Es war gegen Ende des May,, und unsre Sertularie mit Ovarien beladen, die am Fufse der Stiele für die Organe, oder zwischen den Gabeln der Aeste entspros- «en, eine elliptische Form hatten, und von eigenen Stielen getragen wurden. Mit der einfachen Loupe erblickte man in ihrem Innern die Eyer als mehrere Stückchen oder Lappen, und zwar nach dem jedesmaligen Grade der Reife, mehr oder weniger deutlich, so dafs die weniger reifen nur eine gestaltlose, nah mit dem Balge des Ovariums verwachsene Masse sehen liefsen. Bey andern unterschied man dagegen deutliche Eyer; noch andre hatten sich ihrer Eyer durch eine Oeif- nung entledigt, und man sähe in den leeren Bälgen 2 Arten von Infusorien, näm- lich die, welche ich Läufer genannt, und die, welche ich als ganz klein un,d punktförmig beschrieben habe, umherschlüpfen. Die reifen und noch am Aste festsitzenden Ovarien *) öffnete ich auf dem Glasschieber des Mikroskops, und zog daraus die, mit einem Schleime umgebenen Eyer- d, hervor. Der Balg dieser Ovarien ist zart und durchsichtig, und wird, wie man deutlich erkennt, durch die dünner gewordene, hornige Hülle gebildet; die Eyer selbst geben übrigens, aufgestochen, die gewöhnliclie , halbflüfsige Materie von sich. Bey Gelegenheit dieser Sertularie will ich übrigens noch des, von Basta gezeichneten Cancer linearis Lin ne' erwähnen, den ich für einen furchtbaren Feind aller Sertularien, besonders der unsrigen halte, auf der ich ihn oft heerden weise getroffen habe. Diese unendlich kleine , und durchsichtige Krabbe ist sehr geschwind und beweglich, läuft auf den Aesten unsrer Polypen umher, und nagt, indem sie sich auf die Hiiiterfüfse stellt, und sich sehr fest mit ihnen anklam- mert die Organe derselben ab, wobey sie beständig ihre Fühlhörner bewegt. Es ist auffallend zu sehen, wie diese Organe sieh zusammen wick ein , und wo sie von Kelchen umgeben werden, sich, in demselben Augenblicke, wo sie schon einigemal von der Krabbe gebissen sind, in dieselben zurockziehen. Oft streiten sich diese Krabben auch miteinander, und schlagen sich, indem sie aufrecht gegen einander Stehen. Ihr gegliederter Körper bildet, durch die Beugung des vordem Theiles gegen den hintern, einen rechten Winkel, und zwischen den 4 Anhängen des Bauches befinden sich zwey convexe, am Bande gefranzte Blatter, zwischen welchen sich, um die Zeit der Fortpflanzung, die Eyer aufhalten. Auch zwey Schnecken halten sieh in den Grotten, auf den beschriebenen Ser» tularien, besonders der racemosa auf, wo sie die Fäden der Eyer loswickeln, und sich vielleicht von ihren lebenden Blüthen nähren. Sie kommen mit den beyden , von Forskaoe beschriebenen Arten überein, die Mueller für Doriden erklärt, so wie sie denn auch mit der Tethys (ein sehr schöner Mollusk, den ich anderswo beschreiben werde) viel Aehnlichkeit haben. Allein doch scheinen sie mir mehr zu den Limacibus zu gehören, als zu jedem andern Geschlechte. Beyde Arten haben einen länglichen Körper, 4 Hörner oder Fühlfäden am Kopfe, {die sie aber nicht, wie die Doriden, zurückziehen können), und, unter dem, mit einer beweglichen Lippe versehenen Maule zw'ey Palpen oder Oehr- eben , worein sich der untere Fufs zu verlängern scheint. Die Eine dieser Schne- cken ist von glänzend milchweisser Farbe, und auf dem Rücken mit 10 Quer-, Reihen braunblaiier Cirrhen besetzt*). Die zwey, auf dem Nacken, nahe bey einander entspringenden Fühlfäden, sind bis auf ein Drittel ihrer Höhe weifs- gefärbt, bekommen dann eine schöne hochrothe Farbe, und haben wiederum weisse Spitzen. Jeder dieser beyden Fäden ist wieder respektive durch einten aus hochrothen Querstrichen bestehenden Streifen mit den vordem Tentakeln verbun- den, die ziemlich lang, und nach der Spitze hin dünner sind. Hinter dem Na- cken fangen nun die erwähnten Reihen von Cirrhen an, welche je aus zwey, in einen Büschel vereinigten Gruppen bestehen ; in jeder Gruppe sind aber die äussem Cirrhen immer die kürzesten ; überhaupt sind sie von cylindrischer Form , und bekommen, an sich weifs , die dunkle Farbe nur durch ein, spiralförmig gewun- denes, unten braunes, oben blaues Mark. Bey jeder Bewegung des Thieres wer- den nun diese Cirrhen sowol, als die Tentakeln auf mannichfache Weise bewegt. Auf der Unterseite fängt, gleich hinter dem Maule, der breite Fufs an, mit dem sie auf den Körper hinkriecht, und, wenn sie an die obere Luft kommen will, auf der Oberfläche des Wassers umherschwimmt, wie ich diefs an denen bemerkte, die ich in Gefäfsen hielt. Ein Umstand, der sonst dieser Thiergattung , so wie auch dem Trembleyschen Polypen gewöhnlich ist. Auf der Oberseite unsrer Schnecke erhebt sich zwischen der zweyten und dritten Reihe von Cirrhen, der Rücken in etwas, und man sieht hier, wegen der Durchsichtigkeit der Haut, eine Pulsation im Innern, welche schief von unten nach oben gehend von einem, mit seiner Basis, vom in der Tiefe dieaer Erhebung an gewachsenen Körper herrührt, den man daher für das Herz halten sollte. Um dieses Eingeweide etwas näher kennen zu lernen, verfuhr ich folgender Gestalt: jeh nahm die Schnecke aus dem Wasser, rifs diese Erhöhung mit der Spitze der Nadel auf, und so drang ein plan- convexer Körper hervor, dem an der ebenen Tab. yil. 3. a. N, S«ite nocli ein 1 öckerigei' Tlieil anhieng. Dieses Herz horte nun, ausserhalb seiner Bedeckung, auf zu pulsiren ; als ich die Schnecke aber wieder ins Wasser setzte, trat es in den Körper zurück, und ungeachtet j-en er beträchtlichen Wunde, fuhr das Thier fort zu leben, und umherzukriechen. Auf der rechten Seite erscheinen, unterhalb der zweyten und hinter der dritten Cirrhen-Reihe, ein paar Warzen, die sich, jene für die Genitalien, diese für die Ex- kremente öfinen. Aus der vordem Oeffnung sähe ich öfters zwey kegelförmige Wärzchen sich erheben, die ich für die nicht verlängerten Zeugungstheiie halte. So oft ich aber auch diese Schnecken im Meere selbst zwischen den Sertularien., Key ihren Spielen und Verschlingungen beobachtete, so habe icli sie doch nie mit Bestimmtheit in Begattung gesehen ; und wenn ich sie in Gefäfsen mit Wasser auf bewahrte, so hörten bald ihre vergnüglichen Umschlingungen auf: doeh bin ich deswegen nicht geneigt, sie sowol als, die Landschnecken, . für Zwitter zu halten ; denn als ich ihre Organe mit denen der grofsen nackten Erdschnecke ver- glich, fand ich beynahe dasselbe. GlückUcherw^eise fand ich unsre Schnecke, so oft ich sie während des Som- mers untersuchte, allemal trächtig ; wo dann ihr Leib, von der zweyten Cirrhen- Heihe bis zum Schwänze von rotligelben Eyern erfüllt war, deren sie sich in Ge- stalt klebriger Fäden*), wie die Frösche, entledigte. Diese Fäden wückelt sie um die Aeste der Sertularien, oder andre Körper herum, und wenn ich sie in Gläsern hielt, klebte sie sich an die Wände derselben. Unter dem Mikroskop erscheinen 4sie als Därme**) voller Eyer, mit einem Schleime umgeben, von dem wahrschein- lich die jungen Schneckchen sich nähren. In Hinsicht der andern warzenförmi- gen, zur Ausleerung des Unraths, bestimmten Oeffnung kommt unsre Schnecke mit der angeführten Tethys überein. — Die abgeschnittenen Cirrhen fahren übri- gens noch einige Zeit fort, sich zu winden und zu krümmen. Die andre Art dieser Schnecken***) ist der vorigen sehr ähnlich, und unter- scheidet sich nur durch ihre violette Farbe, ihre geringelten, an der Spitze weissen Fühlfäden auf dem Nacken, und die Form ihrer Cirrhen ; diese stehen in 7 Ord- nungen, und jede Ordnung hat o. Hauptstämme, aus denen die einzelnen Cirrhen in Büscheln hervorkommen; je näiier dem Kopfe, desto länger sind die Cirrhen; die Eyer befinden sich in der ganzen Länge des Körpers dieses Thieres, und. werden in , ebenfalls violetten Fäden ausgeleert. Obgleich diese Schnecke sich mit der vorigen in grofsen Flaufen heysammen fand, so kamen sich beyde Arten doch nie zu nahe; die weissen ergötzten sich mit weissen, die violetten mit ihres Gleichen, ohne jedoch jemals sich wirklich zu begatten. *) Fig. 3. b. Ibid. f. ä. Fig. 4. M 1 po ' I \ Von der S laria dicholoma, haben bis jetzt von den drey gröfsern Sertularien unsres Meerbusens gehandelt, deren Natur es mit sich bringt, dafs das Thier, aus seiner hornigen Hülle hervorstrebend, diese zersprengt, und sich in nachten, d. h. von keinem Kelche oder sonstigem Ueberzuge umgebenen Organen offenbart. Nun kommen wir aber zu andern Sertularien , deren verschiedene Organe von einem bestimmt geformten, und vom hornigen Skelett gebildeten Kelche geschützt und beherbergt werden. Ich beschreibe zuerst Eine, die, obw^ol sehr klein, und äusserst häufig in unsrer Bucht, doch durch ihr vollkommen durchsichtiges Skelett, welches den ganzen Körper deutlich sehen läfst, merkwürdig genug ist, und an der man, weil sie nicht sehr zärtlich ist, viele Erscheinungen ihrer Lebensökonomie beob- achten kann. Es ist die S. dichotoina Linne, der Pallas, weil er Subjekte sähe, deren Stengel einen Fufs lang waren, den Namen longissima beylegt. In unsrer Bay erhebt sie sich nicht über zwey bis drey Linien von ihrer Wurzel, und da“ sie von sehr weisser Farbe ist, so erscheint sie als ein Schimmel, der die Klippen, Tangarten , und die Grotten oder sonstigen Aufenthaltsorte überzieht. Bemer- kenswerth ist es, dafs diese Sertularie die Sonnenstrahlen nicht so sehr flieht als ihre Gattungsverwandten, denn man sieht sie sehr häufig an den Mündungen der Grotten, den Seiten der Klippen und an den Stücken Kork, die an die Seile des Thunfischfanges beym Capo di Posilippo befestigt sind. Doch kann ich mich nicht davon überzeugen, W'as Pecleas sagt: er habe sie oft auf Tellinen gesehen; diese leben auf dem Lande, und so habe ich ihre Schaalen immer vollkommen glatt, geschAveige denn mit Sertularien bewachsen gesehen. Ellis sähe sie meiir- mals, und bildete sie auf Tab. XXXVIII. No. 3. ab, wo die Figur an sich zwar ziemlich natürlich, die Ovarien aber chimärisch gezeichnet sind. Von einer Wurzel, die als ein feiner Faden an einer Klippe oder Meeres- pflanze (z. B. dem fuciis vesiculosus Linne, assenzio niarino *), der Fischer) anklebt, erhebt sich eine Menge zarter Stämmchen *), w^elehe sich durch eine dichotomia Simplex, verlängern; d. h. ein Stamm schickt, immer abwechselnd, seine Sei- tenäste aus. Gewöhnlich ist sie von äusserst w^eisser Farbe, nimmt aber biswei- len , wenn sie auf gewissen Fucis wächst, eine schwefelgelbe Tinte an, wie ich sie denn in diesem Zustande oft in der Donner-Grotte gefunden habe. Auch,, wenn man sie mit blofsem Auge betrachtet, findet man, an den Enden der Aeste *) Tab. VII. Flg. 5. t) Meer- Wermuth. . — gi polypenförmige Organe, die sich mit ihren Fühlerhronen bald ausserhalb eines, sie umgebenden Kelches zeigen, bald darein ziirückziehen*). Weiter kann man an ihnen ohne Loupe nichts wahrnehmen. Ein Stämmchen dieser Sertiilarie, das man abschneidet, und im Gefäfse selbst, auf den holen Glasschieber des Mikroskops bringt, bleibt lebendig, so dafs es •W'enige Zeit nachher seine Leben sfiinktionen wieder verrichtet. Betrachtet man es nun hier, so sieht man, wie der walzenförmige Körper des Thieres, von einem, ebenfalls walzenförmigen, durchsichtigen Gehäuse umschlossen wird ; und so wie jener Körper sich in die verschiedenen Aeste vertheilen will, so bleibt er auch nicht immer genau in der Axe der Röhre, sondern schlägt sich bald auf diese, bald auf jene Seite, je nachdem er in diesen oder jenen Ast eintreten soll. Am. Ende eines' jeden Astes tritt dann die Röhre vom Körper des Polypen selbst zurück, und bildet einen röhrenförmigen, am obern Rande etwas gestreiften, Kelch, wie ungefähr der der Cerinthe major, in dessen Axe dann der Körper, gleichsam als Pistill sich verlängert, und zu einem polypenförmigen Organe gestaltet. Das weisse, ungemein durclisichtige Skelett, welches den Körper dieses Poly- pen umgiebt, bekleidet ihn indessen nicht ganz genau, indem er sich nicht nach verschiedenen Seiten hinbeugen könnte ; ich sage damit nicht , dafs es im Zwi- schenraum zwischen dem Skelett und dem Körper statt fände , sondern ich ver- stehe darunter nur, dafs ersteres eine gewisse Dicke hat, und daher letzterem bey seinen Beugungen ausweichen kann. Wo ein Ast anfängt sich zu verlängern, oder in einen Kelch überzugehen, da bekommt das Skelett allezeit eine Anzahl starker Ringe, deren ich unter einem Kelche 15 gezählt habe. Der Körper selbst, der von dieser hornigen Scheide ein geschlossen wird, erscheint in seiner Substanz durchaus körnig, wie die Oberfläche des Sumpfpo- vlypen. In seiner Mitte sieht man eine Flüssigkeit sich bewegen, die, ähnliche Körner mit sich führend, wirbelartig bald nach unten strömt, bald in die obern Theile zurücksteigt, und sich durch den ganzen Körper des Polypen, auch bis in die Jiöpfe der Schöfslinge ansdehut, welche, wie wir bald sehen werden, aus der Mitte jener Kelche hervorgehen. Sind jene aber in polypenförmige Orgape ent- wickelt, so bleibt sie in ihrem Fufse stehen, woraus man also sieht, dafs in dem Körper jener Organe, ein, zu andern Verrichtungen bestimmtes, Eingeweide, ent- standen ist. Dieser Kanal kann nichts anders seyn, als das Herz, das den polypenförmi- gen Organen natürlich nicht mehr zukommen kann, da diese ihm durch Herbey- schafiung der Speise dienstbar sind. Merkwürdig ist es aber, dafs in diesem Herzen jene Körner, die in die Substanz des Körpers selbst übeizugehen schei- nen, durch eine, nicht erkennbare Flüssigkeit , umhergetrieben w'erden ; da doch bey den mehr zusammengesetzten Thieren eine ganz einförmige Flüssigkeit von dem Plerzen fortbewegt wird. In der That darf uns aber diese Verschiedenheit, bey so w^eit aus einander stehenden Thi§ren nicht Wunder nehmen ; und man *■) Fig. 6, und 7. M a N A IvÖHBte sagen, dafs jene Körner im Herzen erst auf eine gewisse Weise verändert, tind dadurch animalisirt würden, d. h. die Bildung des thierischen Körpers selbst annahmen ; auf jeden Fall gelangen sie aber hieher aus den Mägen, die, auf dem Grunde der Organe, jene von den Tentakeln ergriffenen Infusionsthierchen zer- malmen und zubereiten. Dieses Herz aber, das als eine lange muskulöse Röhre in der Axe des Tliiere# liegt, wendet, nach dem jedesmaligen Bedürfnifs der thierischen Oekonomie, bald mehr bald weniger Kraft an, wodurch denn die in ihm enthaltene Flüssigkeit bald auf; bald absteigt. Es gehört hierzu ein Kraftaufwand, von Seiten des thierischen Körpers selbst, ungeachtet dessen, dafs dieser mit dem hornigen Skelett zusäm- menhängt; und man findet diefs ganz in der Regel, wenn man bedenkt, wie überhaupt der Körper der Würmer die Fähigkeit besitzt, sich nach Willkülir zusammenzuziehen und auszudehnen, Zweifel finden übrigens in Hinsicht dieser Erscheinung gar nicht statt, da ich sie bey allen Sertularien, deren Skelett einigermassen durchsichtig war, bestän- dig unter den beschriebenen Umständen beobachtet habe. Ich freue mich sehr, dafs auch Loeffling») hierin mit mir übereinkommt, dem es, nach Pallas Ver- sicherung schien, dafs das Mark der folgenden Sertularie, in beständig zitternder Bewegung sey, Eliis , der auch ein Werk über die Sertularien schrieb, erwähnt, zwar dieser Erscheinung nie, allein aus dem natürlichen Grunde, weil er immer nur todte und entstellte Exemplare dieser Polypen sähe. Man werfe mir nicht ein , diefs, von mir sogenannte, Herz sey vielleicht ein Darm, der die ganze Länge des Körpers einnehme ; wie denn beym Siimpfpo- lypen, nach Trembley’s Beobachtungen, der ganze Körper nur einen Sack aus- maeht, Avorin die genossenen Speisen umhergetrieben und verdaut werden; der Bau dieses Polypen ist durchaus von dem der Sertularien verschieden, und wenn ich gesagt habe, dafs die Organe der letztem dem ganzen Körper des Sumpfpoly- pen entsprechen, so habe ich darunter nur verstanden, dafs, wenn wir uns den Bauch dieser Organe beträchtlich verlängert vorstellen , wir das Bild des Sumpf- polypen haben. Dieser scheint also gar kein Herz zu haben, und wenn Haller von dem Herzen, als einem wesentlichen Eingeweide aller Thiere spricht, so glaubt er doch, dafs dieser Polyp eine Ausnahme davon mache =). Bey so bewand- ten Umständen könnte man rum allerdings sagen, jene vollkommene Analogie zwischen dem Siimpfpolypen und der Sertularie, die ich sogar Identität genannt habe, finde nicht statt. Dem mufs ich zuerst entgegensetzen , dafs Haller nicht wohl that, dem Suinpfpolypen das Herz ganz abzusprechen, blos w'eil Trembley es nicht gefunden hatte; man könnte ja sonst eben das von den Sertularien mit undurchsichtigem Skelett behaupten, die doch allerdings, wie man an den zarte- sten Aesten siebte ein solches Herz haben; auch ist der Körper jenes Polypen von x) Schwedisdhe Abhandlung Jahr 1752, S. x2i. Taf. 31. F, 5 — 10. 2) Eiern. Pbysiol. L. IV. Sect, 2. § x. 93 einem weit festeren Bau und undurchsichtiger, so dafs er eher ein solches Ein- geweide verbergen kann; dafs aber derselbe, der sich ohriediefs in mancher Hin- sicht von den Sertularien unterscheidet, auch in Hinsicht des Sitzes und der Lage des Herzens, welches wohl in den undurchsichtigen Hauten selbst sich befinden könnte, nicht mit ihnen uberein kommt, kann uns weiter nicht Wunder nehmen* So verhält es sich also um den innern Bau dieses Polypen. Seine Organe treten nun, wie gesagt, aus der Mitte von durchsichtigen cylindrischen Kelchen hervor, w^elche mit einigen Längsstreifen versehen, sich am obern Rande biswei- len etwas zusammen zu ziehen scheinen, und in die sich das Skelet verläno-ert^ so wie bey den Thieren die Nägel aus ihren Wurzeln hervor wachsen. Aus dem Boden dieses Kelches geht also ein zierliches polypenförmiges Organ hervor, das^ auf einem mit dem Kelche gleich langen Fufse, eine Krone von i6, mit den gewöhnlichen körnigen Einschnitten versehenen, Fühlfäden trägt. Der Körper dieses Organes ist anfangs ganz dünn, bildet dann einen Absatz, und wird je höher desto dicker, bis er sich endlich in die Tentakelnkrone verbreitet, in deren Mitte man den ovalen , oft trichterförmig sich niederdrückenden Hals erblickt. Im Innern dieses Körpers befindet sich ein wahrer Magen, worin die Nah- rungsmittel verdaut und zerrieben werden , und in dem man zur Bestätiguno- mei- ner oben angeführten Meinung, oft Heerden von Infusionsthierchen erblickt, die mit dem Wasser eingeschlürft wurden. Doch habe ich , w^enn ich unsre Sertu- larie mit dem Mikroskop betrachtete, dieses Einsclilürfen selbst nicht beobach* ten können ; dagegen oft bemerkt, wie aus ihrem Halse ein Schleim hervor- drang, in dem verschiedene kleine Körperchen umherschwammen. Einer bejondern Erwähnung verdient die Art, wie diese Organe sich in ihre Kelche zurückziehen; der Körper oder Stiel verkürzt sich, die Tentakeln legen sich in die Richtung desselben , verkürzen sich ebenfalls, und werden so, ganz^ vom Kelche bedeckt*); um wieder hervorzutreten verlängert sich der Körper, und die Tentakeln verbreiten sich über den Rand des Kelches, so dafs die ganze Krone mit diesem in Einer Fläche liegt, wie man diese Erscheiniint^en bequem an Einer in den holen Glasschieber des Mikroskops gelegte Sertular ie betrachten kann. Die Entwicklung dieser Organe mit ihren Kelchen geschieht auf foHende Weise : Es tritt an dem Ende eines Astes ein Schöfsiing a**) von körniger, gefleckter Substanz hervor, in dessen Innern man wie gewölinlich jene Flüssisr- keit auf und absteigen sieht, und an dessen Ursprünge man die, noch wenfo- erhabenen Ringe bemerkt. Dieser Scliöfsling verlängert zuerst seine äufsre Be- deckung, und so entsteht denn der beschriebene Kelch, in dessen rundes Knöpfchen b, von Torrn eines Kräusels, mit seinem Absatz in sich bildet ; der Stiel desselben verlängert sich allmälig» und erhebt Mitte ein der Tiefe, es bis an den Rand des Kelches, w-orauf er denn-eine kegelförmige Gestalt aimiomit; d - 7 _ J- ....... .... , U.as Knöpfchen selbst verwandelt sich während dessen in eine Halbkugel, und wird **) Fig. 4 *; Fig. 6, c. 94 — — • imten durch eine Art von schiefer Binde mit dem Stiele vereinigt, aus dieser Binde entwickeln sich dann die Tentakeln, und aus dem, darüber gelegenem Theile der Hals. Während dieser Entwicklung hat der Schöfsling selbst noclr keine eigne Bewegung, und die Flüssigkeit des Herzens steigt bis an seinen Kopf hinauf. Im Anfänge des Sommers pflanzt sich diese Sertularie fort, und wird dann in Bücksicht aller andern Lebensverrichtungen entkräftet, so dafs auch die Organe in einen Übeln Zustand gerathen. An der Seite der Gabeln , aber nicht genau in denselben sieht man zu dieser Zeit die länglichen, durch viele enthaltene Bläs- chen entstellten Ovarien*) hervorkommen , die durch einen , am ob ern Ende geöff- neten Hals, den Eyern den Ausgang verstatten. Die Bälge dieser Ovarien lassen wegen ihrer vollkommenen Durchsichtigkeit, die in ihnen aufgehäuften, nieren- förmigen und ganz körnigen Eyer deutlich erkennen, deren natürliches Hervor- kommen ich indessen, so lange ich sie auch durch das Mikroskop betrachtete, nicht beobachten konnte ; ich drückte daher die Ovarien auf dem ebenen Glas- echieber mit der gestielten Nadel zusammen, worauf denn auch Eyer, durch einen klebrigen Schleim verbunden bervordrangen ; wahrscheinlich ist es dieser Schleim, der das Heraus quellen der Eyer so lange verhindert, bis sie reif genug •ind , worauf er sich dann auflöfst, und die Eyer durch jene Oeffnung unge- hindert austreten können. Wie gesagt, sind die polypenförmigen Organe ziT dieser Zeit alle vernichtet, allein schon sieht man aus dem Boden der zerrissenen lind übel zugerichteten Kelche Schöfslinge hervorkommen, die sich bald zu neuen Organen entwickeln. Wer findet nicht in der Fortpflanzungsart dieser Sertularie die gröfste Ana- logie mit den Pflanzen ? BesoAders glaubte ich immer in diesen Fruchthältern die Perikarpien einiger Farrnkrauter, besonders des Polypodium vulgare zu erbli- cken. So wie diese als kleine, von eignen Stielen getragene Hügel auf der Un- terseite der Blätter entstehen, so auch die Eyersäcke dieser Sertularie; so wie in jenen die Saamen, so sind in diesen die Eyer zusammengeschichtet; so wie dort die Perikarpien sich mittelst einer aus Prismen zusammengesetzten Leiste eröff- nen, so treten hier die Eyer durch eine Anstrengung der Muskeln in dem Balge des Fruchthälters hervor. So wie ferner bey den Farrnkräutern und andern Cry- ptogamisten kein männlicher Saame vonnöthen ist, so bilden sich auch die Eyer der Sertularien ohne vorhergegangene Begattung und ohne Einflufs einer dritten Potenz aus. So wie wir endlich bey der S. parasitica bemerkten , dafs der Körper des Thieres sich in Eyer auflöfste , so sieht man bey den Märchantien , die Schöfs- linge sich in Form runder Blättchen in den Näpfchen und in der Substanz der Pflanze selbst ansbilden. — So findet sich also in den äussersten Gränzen der bey- den hohem Naturreiche eine solche Analogie, dafs fast dieselben Gesetze statt zu finden scheinen; doch ist diefs nicht wirklich der Fall, denn, vrenn wir die Fig. Q, 95 zusammengeselzteren Erzeugnisse jener Reiche betrachten, so verschwindet die Analogie und Uebereinstimmiing, oder zeigt sich nur in dunkeln Spuren unsem Blicken. ^ Durch diese Eyer vervielfältigt sich also unsre Sertularie, > In Zeit eines Monats erreicht sie ihre gänzliche Vollkommenheit, in so fern, dafs sie sogar wieder zur Fortpflanzung tauglich ist ; wie ich denn oben schon erzählt habe, dafs ich auf den in der Grotte des Lazareths ausgesetzten Töpfen, diese Sertularie nach einem Monate vollkommen entwickelt, und mit Ovarien versehen fand. Noch mufs ich bemerken, dafs auf dieser Sertularie besonders gern eine kleine Conferve vorkommt, von der mir noch keine Beschreibung bekannt ist*). Auf einem ziemlich langen konischen und oben spitzen Stiele erhebt sich über einem kurzen Cylinder, ein abgestumpfter Kegel, der das, den Conferven eigenthümliche haarige Wesen trägt; doch bin ich nicht im Stande etwas Genaueres über die Fru- etihkation dieses Pflänzchens zu sagen *). c Von der Sertularia geniculata. V on dieser, der vorigen sehr ähnlichen Sertularie kann man behaupten, dafs an ihr vor allen andern die thierischen Verhältnisse am besten und genauesten beob- achtet sind. Der Schwede Loefiling entdeckte dieselbe auf einer Seereise an ver- schiedenen Fucis, und beschrieb sie in einer eignen Abhandlung, die sich in den Stockholmischen Verhandlungen vom Jahre 1752 befindet. Ich bekam diese Ab- handlung zwar nur in einem , von Pallas gegebenen Auszuge zu Gesicht, freute mich aber nicht wenig, da ich meine Beobachtungen mit den darin beschrie- benen übereinstimmend fand, und schmeichle mir auch, dafs meine, wenigstens vollkommen naturgetreuen, Abbildungen dem nicht widersprechen werden®). In d. 1) Sollte diefs wohl die SertuL voTubili« Linne (sp. 16') seyn? Cf. — Esper. Sgrtul. Tab. k XXX, D. Uebers. 2) Egregius I. oeffling prlmus In bac Sertulariae specie , dum in marino itinere, Ipsi in fuco vesiculoso, serrato , sllicpiosoque , et in Tostera frequenter OGCurreret, medullam ani- malem, caiyeulls polypos exserentem, observavit, eandemque fuse descripait, et delineavit egregie. \diam habere torpiriissitmirn polypos dicit, ut, acu tacti, vix sensibilitatis dent Signa; aqua exemta stirpe vero intra calyculos retrahi, et lente dermo prodire, in aquam reposlta. Ex apice stirpis , seu e latere ultimi calyculi , velut gemmam ovato oblongam pulluiare vidit ,, quae deinde aperitur in campanulatum calyculum , eßlorescente polypo», Exsertuin animal exhibet medio papillam, magis, minusve prominulam , orilicio impresso» den Grölten und andern, von der Sonne gesclmtzten Orten, z, B. dem Kanals Faraglione hinter dem Hafen von Nisita findet sich in grofser Menoe ein schön'er TOtherXang: der Fiicns cartilagineiis Idnne, auf dem man unsre Sertiilarie, gleich einem weissen Schimmel sitzen siehtf). Ihre weissen Wurzeln stechen von dem rothen Fucus sehr schön ab, so dafs man sie deutlich unterscheiden kann, und ■v\'enn sie gleich genau an ihn anzuliegen scheinen , so lassen sie sich doch nicht igQlten zurückbiegen und von der Bernlirung mit iimi trennen. Aus diesen Wurzeln schiefsen nun die Stämme hervor, an denen sich, wie bey der vorigen, durch eine dichotomia simplex die Aestc verbreiten ; nur sind letztre kürzer und stehen mehr vom Stamme selbst ab. Das durchsichtige Ske- lett läfst den Körper des Polypen deutlich _erkennen , der ebenfalls von körniger Substanz ist, und sich in die Aeste hineinbiegt ; auch unterscheidet man das Herz eben so wol als bey der vorigen Sertiilarie, wo es hinlänglich beschrieben ist. An dem Ende eines jeden Astes verlängert sich nun die hornige Scheide gleich vor den gewöhnlichen Pvingen in den Kelch und das Mark in ein polypenför- miges Organ. Ersterer ist glockenförmig, aber in Bezug auf das Organ selbst sehr kurz, woher sich denn dieses nur zum Theil darin verbergen kann. Der Körper des Organs nimmt nun beynahe die ganze Hole des Kelches ein, und verbreitet über dessen Rand seine Tentakelnkrone, die sobald sie berührt oder sonst gereitzt wird, sich sogleich zusammen wickelt, und in sich selbst ver- birgt, weil der Kelch nicht geräumig genug ist, um sie auch zu fassen. Diese Zusammenrollung geschieht mit grofser Schnelligkeit, so dafs das Thier also empfindlich genug ist; und wenn Loeflling in Pallas Auszuge sagt , diese Organe seyen höchst träge, w^eil sie, mit der Nadel berührt, kaum ein Zeichen von Em- pfindlichkeit gäben, so ist diefs wol ein Irrthum, der nur aus Beobachtung todter oder sterbender Sertularien entstand. In der Mitte jener Krone erhebt sich der eyrunde Hals, der sich an der Spitze öffnet und die Form eines Bechers annimmt, welcher am Rande beständig zittert, sich augenblicklich schliefst, und die empfan- gene Speise ^verschlingt**) ; ist aber die Tentakelnkrone völlig ausgebreitet und ruhig, so verwandelt sich jener Plals in einen Napf, und bleibt so^ bis ihm wieder Nahrung zugeführt wird. Auch LoefRing bemerkte diesen Hals, und nannte ihn eine Vertiefung, w'elche sich in der Mitte fand. Seinen Bewegungen entsprechen die ‘Windungen der Tentakeln, so dafs man also diese Organe nicht so ganz träge nennen kann. Da diese Sertiilarie noch kleiner ist, als die vorige, so werden ihr auch ganz kleine Infusorien zur Speise dienen, und diese weifs eben der Hals durch seine zitternde Bewegung an sich zu ziehen ; als aber der Instructam , teDtaculls rsdlatafn rirciter vioinfi , subreflexis , »ttenuatis et graniilosis Me- dullam intra pehucidum tubuUim opacioreni subinde trexnlsrere sibi visus est vidore. Capita non simul omnia , uno pereunte, intereunt, sed saepe in uno alterove calyeulo , polypus deficere observatur. — Pallas. Elench. Zooph. p. iiß. Tab. VIII. Fig. ». Fig 2. a. I fnelirerwalnite monoculus einH zufällig während meiner Eeobachtung auf die Mündung des Halses gelangte, ward er sogleich wieder zurückgeschleudert. Die Entwickelung dieser Organe geschieht auf eben die Weise, wüe bey d^r Vorigen Sertuiaria, und bedarf daher keiner weitern Beschreibung. ' — ■ Loefiling sähe oft, dafs an Einem ihrer Aeste ein Organ fehlte, während das Thier übrigens ganz gesund und lebendig war; ich selbst sähe in der That nicht allem an diesen, sondern auch an andern Sertularien , unbeschadet dem Ganzen, einzelne Organe,, Ja ganze Aeste absterben. Einer ähnlichen Thatsache erwähnte ich oben bey d«r Millepora truncata, und in der Folge werde ich noch mehrere Beyspiele der Ar-t anführen. Diefs verträgt sich auch sehr wohl mit der Natur des Polypen, und warum sollte das hornige Skelett nicht fort existiren können, wenn auch das Mark in ihm zerstört ist? Auch hier finden wir wieder eine Spor jener Analogie V-wischen Thieren und Pflanzen ; indem wir oft, besonders an grofsen Bäumen, unten das Mark zerstört sehen, während der obere Tbeil ganz unverändert fort vegetirt. Zum Begriffe eines Polypen sowol als einer Pflanze gehört, dafs jeder Theil im Kleinen sey , was das Ganze im Grofsen ; der Polyp bedarf aber der Organe nur , sich zu nähren^der Wurzel um fest zu stehen; die Pflanze dagegen niufs den gröfsten Theil ihrer Nahrungssäfte durch die Wurzel einziehen,, wenn gleich auch die Blätter zu dieser Funktion bestimmt sind. Vom Monat May an und den ganzen Sommer hindurch pflanzt diese Sertu- larie sich fort. Ihre Fruchthälter sind von der Form einer, mit einem Halse versehenen Urne *) wie sie auch von Eliis abgebildet sind. In ihnen finden sich die Eyer, die, zur gehörigen Reife gelangt, durch den Hals herausdringen, und dann von plattgedrückter Form mit einem dunkleren Kerne in der Mitte versehen , und von einem, mit Oueerschnitten gezierten Leisten umgeben sind'*'*). Diese Ovarien fand ich immer an dem, auf dem Tange hinkriechenden Wurzelstamme. Uebri- gens stirbt die Sertularie während dieser Zeit an den Blüthen abj und treibt eret nachher wieder junge Schöfslinge, Yon der Sertuiaria Pluma, I3iese Sertularie, die die Form einer Flaumfeder hat, war dem Imperato wol bekannt, und bekam von ihm den Namen Seefeder (Penna marina). Er verglich sie auch der Pennaria, und sah den Schleim von ihren aufgelöfsten Organen. Sie wüchst, aber nicht sehr häufig, in iinserm Meerbusen, und findet sich am meisten in den Grotten der Gajola, besonders in der Donner-Grotte, auf Klippen Fig. 3. . Fig. 4 . N 98 — un^ Müschelschaalen, wie ich sie denn auf einer arca *) vorgestellt habe*). Auch ist eine Art Krabbe, welche unsre Fischer Gras -Krabbe (granchio d’erba) nennen und die eine Varietät der Maja ist, oft mit einem Walde solcher Sertularien bedeckt. Von den, an diesen Gegenständen hinkriechenden Wurzelstämmen erheben sich an verschiedenen Stellen Stiele, die gegen die Spitze hin ein wenig gekrümmt und an beyden entgegengesetzten Seiten, in gleich weiten Zwischenräumen mit parallelen Aesten besetzt sind j letztre krümmen sich ebenfalls etwas nach vorn, d. h. nach der Seite wo die Kelche der Organe aus ihnen hervorspriefsen, uiid so scheint der Stamm ein Rückgrad zu bilden, von dem die Aeste als Rippen aus- gehen. Der Stamm sowol als die Aeste sind gegliedert, und letztere entspringen zwischen den. Gliedern des Erstem, so wie wiederum aus ihren Gelenken die Kelche der Organe hervorkoramen. In ihrer Jugend ist diese Sertularie weifs, verliert aber, wenn sie älter wird an Durchsichtigkeit, doch nicht so sehr, dafs man nicht immer noch den thierischen Körper in seinem ganzen Verlaufe unter- scheiden könnte, von dem übrigens vollkommen dieselben Bedingungen gelten, die bey den andern Sertularien erläutert worden sind. An der convexen Seite der Aeste entstehen, dicht anliegend, die Kelche aus denen die polypenförmigen Organe hervortreten**). Mit ihrer Mündung nach der Spitze des Astes gerichtet, sind sie nach oben zu glockenförmig, in der Mitte aber zusammengezogen, und an der Basis wiederum bauchig, als wenn sie einen Unterkelch hätten. Ihr oberer Rand erscheint gezähnt, uitd auf der Stelle> wo sie mit dem Aste Zusammentreffen, zeigt sich ein brakteen artiger Anhang, der den Rand selbst mit dem Aste verbindet. Ein jeder Ast endigt sich in eben einen solchen Kelch, nicht aber, wie wir bey den andern Sertularien gesehen haben, auch der Hauptstamm, sondern wo dieser aufhört, da geht er in den letzten Ast über. W^egen der grofsen Empfindlichkeit dieser Sertularie, mufs man ihre Organe mit der Loupe im Gefäfse, unter dem Wasser betrachten, denn wenn man sie ahschneidet, und in den holen Glasschieber bringt, so ziehen sich seine Organe sogleich zurück und kommen nicht wüeder hervor, wie ich diefs in der 6ten Figur vorgestellt habe. Wenn man sie aber, wie gesagt, im Gefäfse selbst beob- achtet, und es gehört hierzu ein besonders geübtes Auge, so entdeckt man eine Krone von la auf der Oberfläche körnigen Fühlfäden, die sich in einer Fläche ausbreiten, und in deren Mitte sich der Hals, mit seiner Mündung, zeigt; brachte ich irgend einen reitzenden Körper in das Gefäfs, so zogen sich augen- blicklich alle diese Organe zurück, und ich begreife daher nicht, wie Pallas die- selben an Exemplaren bemerken konnte, die er am Ufer, wenn gleich erst vor kurzem vom Meere ausgeworfen, fand. x) Von den Neapolitanischen Fischern Kugel (sfera) genannt. Tab. VIII. Fig. 5. Fig. 6 . — 99 / Die Fruchthalter dieser Sertularie sind von höclist eigentliümlicher Form; ich werde sie also genau beschreiben, und auf diese Weise das, was von Eilt» und Pallas darüber gesagt ist, vervollständigen. Sie sind Hülsen, oder, um mit den Botanikern zu reden, eigentliche legumina, und entstehen auf dem Haupt- Stamme, an denselben Orten, wm die Aeste entstehen, deren Platz sie entweder wirklich einnehmen, oder zwischen welchen sie sich, ohne Unterschied auf bey- den Seiten zeigen*). Es erhebt sich also ein Stiel, der sich von seinem Ursprünge an nach vorn über den Stamm hinaus biegt, und dann die Eyerhülse trägt ; der Bau dieser Hülse, und die Art, wie die Eyer in ihr aufbew\ahrt werden, verdient alle Aufmerksamkeit, um so mehr, da ihre von Ellis gegebene Abbildung sich sehr von der Natur entfernt. Ihr Stiel ist gegliedert, und verlängert sich bald in eine Schnur, w^elche sich nach oben hinkrümmt, um den Kiel der Hülse zu bilden; diese Schnur hat mehrere Spitzen, oder Hocker, und von ihr erstrecken sich, längis ihrer beyden Seiten zwey Membranen, welclie die beyden Klappen der Hülse darstellen, und sich oben in einer, der Schnur parallelen Linie schliefsen. So bildet sich diese Hülse an der Basis breiter, als an der Spitze, oder jener Stelle, wo die erwähnte Schnur sich umbiegt, und in das Gehäuse selbst eindrinsL Die beyden Membranen sind stark, elastisch und durchsichtig, mit Ausnahme von acht braunen, an ihren Gränzen böckiigen Binden, welche von der Schnur ausgehend je eine Klappe der Hülse umgeben, und sich auf der obern Schlufslinie begegnen. Ich sage begegnen, denn sie gehen nicht in einan- der über, und treffen beynahe nie grade auf einander, so dafs es also eigentlich nur 8 halbe Binden, aber nicht 4 ganze sind. Sie dienen, dem Ovarium eine gröfsere Elastizität zu geben, denn diese ist ihrer so hornigen Substanz eigen- tbümlieh, und das Ovarium bedarf dieser Kraft um sich zur Zeit der Reife zu öffnen, so wie wir bey den Farrnkräutern den, aus horn artigen Prismen bestehen- den Ring ffnden , mittelst dessen die Perikarpien sich öffnen, und die reifen Saa- men lierausschleudern. DieseOvarien sind nun nicht, wüe die der andern Sertularien ganz gedrängt voll Eyer, sondern dieselben sitzen blos an der innern Schnur, wie die Saamen in den Hülsen flüchten; und w^enn sie gleich, wegen ihrer aus- serordentlichen Weichheit, nicht leicht zu erkennen sind, so bin ich doch nach vielen Versuchen damit zu Stande gekommen. Ich nehme also einen leifen solcher Fruchthalter zwischen die Finger, schneide dann mit einer scharfen Scheere an der obern Schlufslinie einen Streifen heraus, und gelange so zu der Ansicht, der an der untern Schnur sitzenden Eyer; diese aber, weil sie von der den Würmern eigenthümlichen weichen Substanz sind, lassen ihre w^ahre Form nicht sehen ; icii lasse also in das geöffnete Ovarium einen Tropfen Wassers fallen, worauf denn die zusanimengesunkenen Eyer sich sogleich erheben, und nun deutlich zeigen, wie sie längs jener Linie, die den Kiel der Hülse bildet, angewachsen sind; aber nicht, wie in den Hülsenfrüchten einander genau ^egenüberstehen. Diese Eyer ausserhalb des Ovariunis darzu- töO X Stellen' ist fnJsssen mclit so- leiclit ; denn,, wenn icH', mit einem FaaT gestielter T^adeln, die umgebende Haut abzunehmen suchte, konnte es nicht fehlen , dafs wegen der Elastizität und Zähigkeit derselben, viele Eyer zu Grunde gien.gen; doch blieben noch einig'e übrig, die dann als eyrunde, mit einem Stiele an die Schnur geheftete Kügelchen erschienen, und wenn ich sie abrifs, sogleich ihren Inhalt durch den Stiel verschütteten ; wie diefs in der Abbildung zu sehen ist*). So reifen also die Eyer in diesem Ovario, das wenn jene reif genug sind , sich längs der obern Sehlufslinie öffnet, und aiisbreitet, In diesem Zustande habe ich es oft gefunden, wo dann die Membranen immer ganz verwelkten, und sich selbst nicht mehr ähnlich waren; doch sondern sich diese Ovarien keines- we^^es , wie Linne' behauptet, in Blätter, welche den beschriebenen Binden ent- sprechen, sondern bleiben ganz, wenn gleich in einem sehr entstellten Zustande. So wie nun die Ovarien anstatt der Aeste zu entstehen pflegen , so erzeugt sich oft aus einem Aste , ein dem Hauptstamme ähnlicher »Sciiaft, mit seinen Seken- ästeh, Kelchen und Organen. In der Naturgeschichte der Pflanzen finden wir unzählige ähnliche Beyspiele. Für eine Varietät der S. Pluma halte ich eine kleine weisse Sertularie, die ich oft auf den Blättern der Alga vitraria antraf, wenn sie durch Stürme, oder die Seile der Netze losgerissen, auf dem Wasser umherschwammen. Ihre Wur- zel sitzt sehr fest auf diesen Blättern, und schickt in bestimriiten'fZwischenräii- jnen die sehr gekrümmten Hauptstämme aus, an welchen zu beyden; Seiten, abwechselnd, aber nicht so dicht und lang als bey der S. Pluma, die Nebehäste hervorspriefsen. Diese sind sehr gebogen, und es stehen ihrer ungefähr 9 auf jeder Seite; auf ihrer convexen Seite zeigen sich 3 Organe mit ihren Kelchen, von denen das letzte den Ast begränzt, und es stehen also weder die Aeste nooh die Kelche hier so dicht, als bey der Sertulaiia Pluma. Letztre sind von eben, der Form, wde bey dieser, und umschliefsen Organe mit einer Krone von 10 eingeschnittenen Tentakeln, in deren Mitte sich der Hals mit seiner Mündung zeigt. Bisweilen sähe ich die Organe der untersten Kelche ganz ausgebreitet,, •während das an der Spitze noch nicht entwickelt, und geöffnet war. Von der Sertularia puniila. Diese Sertularie, die von ihrer Kleinheit den Namen hat, ist die häufigste in unserm Meerbusen, und wächst ausser den von mir oft erwähnten Grotten , auch noch in grofser Menge auf den See -Eicheln in der Tauchergrotte (grotta palom- . Fig. 7« Bara) utiterliall) Tico Equarso^ und in der Grotte dello Scmopolo ausserhalb des Busens unter den Felsen am Vorgeb’rj^e der Minerva, Sireimse gegenüber. Wie' alle andre Sertularien heftet sie sich an den Steinen an, und ich erinnere mich, einst bey der Donner-Grotte, einen, vor Kurzem ins Meer gefallenen, Feigen- haum hervorgezogen zu haben, der durchaus mit diesem Pflanzen tliier bekleidet war*). Die sehr kurzen Stiele dieser Sertularie erscheinen rauh, von brauner Farbe, und mit entgegengesetzten Zähnen versehen, auf welchen die Organe zum Vorschein kommen; oft gehen auch von ihnen ebenfalls gezähnte Aeste aus. Die Sertularie theilt sich gleich nach ihrem Ursprünge in zwey solcher Zähne, die wie zwey entgegengesetzte Aeste sich anfangen, dann aber aufhören und schic-f abgeschnitten sind: zwischen ihnen erhebt sich wieder der Stamm, der wieder ähnliche Zähne bildet, und so geht diefs fort durch den ganzen Stamm hin- durch. Aua den Oeffnungen, die sich nun auf diesen Aesten finden, tritt der Polyp selbst mit seinen Organen hervor**), indem- sich zuvörderst ein Stiel bildet, der sich verdickt, und die ganze Hole innerhalb der Zähne ausfüllfe. Aus diesen Zähnen tritt er dann hervor', verlängert und krümmt sich, und trägt «o das Organ mit seinen an der Basis eingeschnittenen und nach oben zu fein- körnigen Tentakeln, die es bald erweitert bald zusammenzieht,, als wenn es Beute machte; und da diese Sertularie auch, unter das Mikroskop gebracht, fortlebt, und ihre Tentakeln ausstreckt, so sah ich auch den, bey andern Sertu- larien beschriebenen Hals oder Pharynx, der sich an der Spitze zu einem Munde- öffnet und sieb etwas über die Krone erhebt. Wollen diese Organe sich zurück- ziehen, so verkürzt sich der Stiel, und die Krone bleibt bisweilen, halbgeschlossen über dem Zahne oder abgestumpften Aste stehen, tritt aber endlich ganz in die Tiefe, und dann erkennt man nur eine dunkle Masse; diefs geschieht zumal ■W'enn die Sertularie ungefähr eine Stunde lang im Gefäfse gestanden hat, wo si-e dann stirbt, Ihr, vom beschriebenen Skelett bedeckter Körper ist mit diesem nicht in unmittelbarer Berührung, oder diefs scheint vielmehr nur so, weil es von bedeu- tender Dicke ist. Am besten bemerkt man diefs, wo das Thier sich verlängern will. Zwischen den beyden letztem Zähnen erhebt sich dann ein Schöfsli ***), von dem das Skelett in bedeutender Entfernung zu stehen scheint; aber weil dieses ein Ganzes und ein organischer Theil ist, und nn-il der Schöfsling s-icb wieder theilt, so mitfs clies^er imtiiriich abgesoiidert ersobeinen. Im Sommer und bis gegen den Herbst treten zwischen zwei-en Zähnen an dieser Sertularie die ovalen, mit einer Art Binden umgebenen Eyerstöcke hervor, die auf einem nach oben gekrümmten Stiele stehend, verhältnifsmäfsig sehr grofs sind , und sieh oben in eine ziemlich weite , von der innern Substanz verschlossene Mündung öffnen. Ihre äussere Plaut ist, als Fortsetzung des hor- nigen Skeletts, so fein und durchsichtig, dafs man den Inhalt deutlich durch sie hindurch sehen kann. Die Maese der Eyer die in einem solchen Fruchtkälter Tab, VII. Figv a* *5*0 Fig, p. ^^0 Fig- p. a. *5=***} Fig. 10^ IG2 zur Reife kommen sollen, fängt als eine Kugel an, die auf die Basis des 0\^a- rlums gestützt, ungefähr bis an den dritten Theil ihrer Höhe reicht*) j auf ihr erhebt sich ein cyiindrischer Stiel, der, allinälig dicker werdend, am Ende eine Fläche bildet, welche dem Ovarium zum Deckel dient. So viie aber die Eyer der Reife näher kommen, so breiten sie sich allmälig aus; dadurch verkürzt sich jener cylindrische Stiel, und verliert sich endlich ganz in den blofsen Deckel **). Ich stellte mir diesen Ovarien zu verschiedenen Zeiten ihrer Reife Versuche an, und drückte die Eyer aus ihnen hervor; wenn ich diefs zu der Zeit that, da die Eyer noch als kiigliche Masse auf dem Boden des Ovariums lagen, so drang diese ganze Masse zusammt der auf ihr stehenden trompetenför- migeif Säule heraus, und erschien, unter Wasser betrachtet, ganz höckrig weil sie aus vielen einzelnen Eyern bestand.; trennte ich diese mit den Nadeln, so fand ich sie noch ganz unvollkommen, durchsichtig, und mit einem sclileimi- gen Wesen umgeben, worin einige lange Körper herumschwammen, die ich für die Keime von Eyern halten möchle, wie man dergleichen in den Ovarien der Fische sieht. Nimmt man aber jene Eyermasse zu der Zeit da sie den ganzen Eyerstock anfüllt aus diesem heraus, so erkennt man schon mit der einfachen Ijoupe die einzelnen Eyer, die man dann ungefähr 7 bis Q an der Zahl mit den gestielten Nadeln darstellen kann. Sie sind von einer unregelmäfsig ovalen Ge- stalt c, von rosenrother Farbe, und auf der Oberfläche punktirt, und in ihrem Innern zeigt sich ein dunkler Fleck, den man für einen besondern Theil des Fetus halten sollte. Oft zerdrückte ich diese Eyer, worauf dann immer die ( ^ gewöhnliche halbflüssige Materie zum Vorschein kam, und die Bälge als zarte weiche Häute übrig blieben. Uebrigens waren die Eyer auch in diesem vollkom- menen Zustande immer von dem erwähnten Schleime umgeben. Alles diefs sind Thatsachen von denen sich ein jeder, der daran zweifelt, leicht überzeugen kann; und wenn man bey so bewandten Umständen die von Eliis Tab. V. No. ß. A. gege- bene Abbildung belrachtet : mufs man mir nicht beystimmen, dafs dieser Beob- achter, von wenigen Faktis geleitet, das Uebrige aus seiner Einbildung ergänzte? Von der Sertularia mollis. Obgleich die jetzt zu beschreibende Sertularie von Manchen für eine neiie Art gehalten werden könnte, so glaube ich doch, dafs sie die von Eliis auf Tah. XXII, No. 11. f. C. aheebildete ist, die er in einem Übeln Zustande mit ziisammenge- wickelten Tentakeln sähe, und deren Stiele er mit Schiangenköpfen verglich. Fxg. 10. b. Fig. io, a. Ich kann mich indessen nicht entschliefsen von dem Namen serpentina, wenn gleich von Linne' und Pallas angenommen, Gebrauch zu machen, weil ich im natürlichen Zustande keine Aehnlichkeit mit einer Schlange an den Theilen dieser Sertularie entdeckte, sondern dieselben sich erst nach dem Tode, wegen ihrer Weichheit auf eine schlangenartige Weise zusammenziehen. Da sie aber kein, oder doch nur ein sehr weiches und biegsames Skelett hat, so gebe ich ihr den Beynamen mollis. Mehr als alle andren Sertularien verdient diese parasitisch genannt zu wer- den, denn da sie kein festes Skelett hat, so kann sie auch ihren Stamm nicht gut aufrecht halten, heftet sich also an die Fucos und viele andre Körper an, und findet sich an allen Orten, die wir als Fundörter der andern Sertularien ange- führt haben. Ihr Skelett ist wenigstens so fein und zart, dafs es ganz? weich wird, und dafs mithin das Thier, durch die Beugsamkeit seines Körpers, unbe- schadet dem Skelett, sich biegen und verschiedene Lagen annehmen kann. Maa mufs diese Sertularie auf dem Körper selbst, der sie trägt, beobachten, denn Menn man ein Stämmchen von der Wurzel abschneidet, so empfindet es diefs so stark, dafs es sogleich stirbt und zusammenfällt. Ich fand diese Sertularie das erstemal auf der, in der ersten Abhandlung beschriebenen Millepore. Weil diese sehr breit und dunkel war, so konnte ich damals den feinen, kriechenden Wurzelstamm nicht unterscheiden , sondern sähe blos einen Stiel, mit seinem überdiefs zusam- mengezogenen Organe, die ich Tab. III. Fig. 13. abgebildet habe. Doch beschrieb ich den Bau dieses Stieles, und die Zahl der Tentakeln an dem Organe ganz richtig, fügte auch mit Recht hinzu, dafs diefs Geschöpf unter die Hydren des Linne zu gehören scheine. Bey Gelegenheit der vorher beschriebenen Sertularie, fand ich indessen diese muthmafsliche Hydra auch auf ihr, wo sich nicht blos ihre einfachen Stämme erhoben, sondern zwischen diesen, wie eine Rebe von einem Stocke zum andern, die Wurzeistämme hinliefen. Bis jetzt hatte ich sie blos ini Gefäfse mit der Loupe betrachtet : nun schnitt ich aber die Stücken der vorigen Sertularie auf der sie stand, ab, und brachte sie so unter das Mikroskop, wo ich sie denn in allen Stücken dem Trembleyschen Polypen so ähnlich fand, dafs nur ihre Vervielfäl- tigung durch Verlängerung der Wurzel sie davon unterscheiden kann. Die Be- schafienheit ihrer Organe, ihre Fortpflanzungsart , alles stimmt mit jenem überein, so dafs man also mit Recht behaupten kann, diese Sertularie sey die letzte Hy- dra, oder- die erste Sertularie. Von dem auf der Sertularia pumila hinkriechenden Wurzelstamme*) erhebt sich also der Stiel der S. mollis und endigt sich in ein Organ mit 8 eingeschnit- tenen körnigen Fühlern, die etwas unterhalb des Körpers des Organes stehen, so dafs also der noch hervorstehende Theil den Hals mit seiner Mündung bildet. Auch der Körper des Polypen ist körnig und wird von der hornigen Hülle, wie von einem durchsichtigen Schleyer umgeben. An dem Stiele des Polypen a, Tab. VIII. Fig. 11. kommt -wiederum der Jimge b bervor, dessen Tentakeln, wie bey dem Trembley- schen Polypen, verhältnifsmäfsig kürzer sind. Allein diese jungen Polypen lösen sich nicht wie bey jenem vom Mutterslamme ab , sondern bleiben damit vereinigt^ lind vervielfältigen seine Aeste. Diefs scheint wieder für eine Analogie mit dem andern Sertularien zu sprechen, wenn sich nicht etwa jene jungen Polypen doch noch ablösen , was wol möglich seyn könnte , denn ich habe diese Sertu- larie nicht so wiederholten Beobachtungen unterwerfen können, als nöthig sind, um hierin etwas Gewisses auszumachen. Ovarien habe ich im Gegentheil nie an ihr gesehen. Ausser diesem, aus dein Stiele des Organes hervorkommenden Schöfs- linge aber schickt auch die Wurzel, dergleichen c, d, aus, die dann heran w^ach- sen, und sich in polypenförmige Organe öffnen. Zu bemerken ist hiebey, dafs bey einem ältern solcher Schöfslinge o, die hornige Haut längs einem gewissen Stücke nicht mit dem Körper des Polypen in Berührung erschien 3 was mit dem Beobachtungen an aaidern Sertularien wol über einstimmt, wo ich gezeigt habe, dafs jene hornige Haut ein organischer Körper ist, der mit dem Leben des Thieres wächst, und eine gewisse Dicke hat. Von der Sertularia polyzonias. Linne gab diesen Namen einer Sertularie, die, der pumila ganz ähnlich, mehrere Binden um ihre Ovarien zeigte. Aber eben weil solche Binden auch an den Ovarien der pumila statt finden, möchte ich eher einen Namen billigen, den Pallas ihr, wegen ihrer Aehnlichkeit mit der Erica beylegt. Indessen will ich mich immer des Linneischen Namens polyzonias bedienen. Unsre Sertularie wächst, mit der vorherigen zusammen, in den Grotten der Gajola, und in denen ciie sich unter 'y’Qj'ggöirge von Posilipo befinden, besonders häuiig auf den I\Iuschelschaalen, die sich dort unter den überhängenden Klippen zu finden pflegen; ich habe eine Gruppe auf der Schaale eines Spondylus vorgestellU). Aus der am Spondylus krie- chenden Wurzel erheben sich also die Stämmchen, welche von Ort zu Ort, ab- wechselnd, kurz abgestumpfte Aeste oder Zähne (denticuli) , wie Pallas und Linne sie nennen ausschicken; überhaupt nennen diese alle jene Kelche Zähnchen,, die wir an verschiedenen Sertularien beschrieben haben, und in denen sich die Organe zu verbergen pflegten, was sich indessen bey unsrer polyzonias anders verhält. ») Tab. VIII. Fig. 12. % — — 1 05 Das SMett dieser Sertularie neigt sich also, je nachdem es einen Zahn aus- schickt, bald nach dieser, bald nach jener Seite, und wird an diesen Orten allezeit etwas bauchig*). Es ist von durchsichtiger Beschaffenheit, und zeigt also den ganzen Verlauf des thierischen Körpers, der zwey Drittel seiner Dicke einnimmt, und sich bald links bald rechts schlägt, je nachdem ein Zahn hier oder da aus- geht. Auch hier ist dieser Körper körnig, und schliefst in seiner Axe das Herz mit der iimherströmenden Flüssigkeit voll kleiner Brocken ein, welches sich in die unentwickelten Organe und in den Stiel der entwickelten erstreckt; wie diefs alles schon hinlänglich bey andern Gelegenheiten beschrieben ist. Wenn das Skelett sich in ein solches Rudiment eines Astes verbreitet, so tritt auch der Körper des Polypen mit hinein, um sich hier, als Organ zu offenbaren; und zwar bildet sich zuerst jener abgestumpfte Ast aus ; dann fängt das sprossende Organ an hervorzutreten, und sich zu entwickeln. Oft trifft man, sowol diese Sertularie, als die pumila in diesem Zustande, und vergebens erwartet man dann aufgebrochene und ausgebreitete Organe zu sehen. Ist aber unsre Sertularie zur vollkommenen Entwickelung gelangt, so erblickt man auf den beschriebenen Zähnen, die ans Licht getretenen Organe, welche sich indessen nicht, wie bey so vielen andern Sertularien in jene Zähne zurückziehen können , sondern nackt bleiben. Ich habe auf der ßten Tafel den Umrifs des Ske- letts ohne Organe, und ein solches Organ**) für sich dargestellt, wo der Theil a b eigentlich im Aste eingeschlossen liegt, b c hingegen mit der Rrone über densel- ben hervorragt. So treten also diese Organe frey aus den Zähnen mit ihrem langen, in der Mitte schmalen, nach oben zu bauchigen Körper b c hervor, auf welchem eine Krone von iß oder 20, wie gewöhnlich eingeschnittenen Tentakeln, rühG In der Mitte dieser Krone erhebt sich der zitzenförmige, bald mehr, bald weniger spitze Hals, dessen Bewegungen den des ganzen Organs, wie gewöhnlich entsprechen. In dem Körper dieses Organs sieht man auch den Schlauch, der von der Mündung herunter steigt. Mit einer Nadel gereizt ziehen diese Organe sich sogleich zusammen, v/ickeln ihre Fühler in einander, und bleiben auch so, wenn man den Ast einer solchen Sertularie abschneidet, und in den holen Giasschieber unter das Mikroskop bringt. Von der Sertularia secundaria. Ich komme jetzt zu Betrachtung einer Sertularie, die nur wegen ihrer ausseror- dentlichen Kleinheit von Beobachtern und Naturforschern bis jetzt übersehen ist. Mit ihres Gleichen in den Grotten wachsend, ist sie so winzig, dafs sie nie eine Höhe vnn mehr als 3 Linien erreicht, und so dünn, dafs ich kein so feines Haar *) Fig. 13. *») Fig. 14. O io6 ^ ' wiifste, um es ihr zu vergleichen. Sie ist von rein weisser Farbe, und da ihre mit Kelchen versehene Organe alle auf Einer Seite hervorzutreten pflegen , so habe ich ihr den Namen secundaria gegeben*). Aus einer ungemein feinen Wurzel erheben sich also in einzelnen Zwischenräumen, ihre etwas gekrümmten, und auf der convexen Seite bis nahe an die Spitze, mit Kelchen versehene Stiele. Aus diesen glockenförmigen an dem Stiele anliegenden Kelchen erheben sich nun die äusserst empfindlichen Organe, die, wenn man das Thier unter das Mikroskop bringt, sich auf immer zusammenziehen; ich mufste sie daher mit der Loupe im. Gefäfse selbst betrachten, wo ich denn deutlich bemerkte, wie die Organe, sowol an der Spitze, als in der Mitte des Stammes ihre Fühlerkronen in Form eines weiten Bechers ausbreiteten, in dessen Mitte ich die hervorragende Mundöffnung des Orga- nes bemerkte. Brachte ich diese Sertularie unter das Mikroskop, so zogen sich zwar, wie gesagt, die Organe zurück, allein ich unterschied dann deutlich den körnigen, der Seite der Organe etwas näher stehenden Körper des Thieres und in dessen Mitte die Bewegung des Herzens. Auf der erwähnten Seite, besonders in den Achseln der Kelche bemerkte ich einige Hervorragungen oder Produkte des thierischen Körpers selbst. Von der Sertularia pennata. T'^ur wenig habe ich über diese Sertularie zu sagen, die der vorigen an Gröfse, Farbe und Durchsichtigkeit ganz ähnlich, sich mit ihr zusammen in der Grotte der Gajola findet. Ich halte sie für eine Varietät der von Linnemit diesem Namen bezeichneten und von Ellis Tab. XXXVIII. Fig. 4. abgebildeten, für dieselbe kann ich sie nicht erklären, zumal da die Kelche in jener Figur wenig genau gezeichnet sind. Die beträchtliche Gröfse der letztem , die, nach Angabe jener Schriftsteller bis auf 2 Zoll steigt, da unsre doch nie höher als 2 bis 5 Linien wird, kann übri- gens wenig Unterschied machen. Obwol eine Abbildung dieser Sertularie wol nicht unnütz seyn würde, habe ich sie doch zu liefern unterlassen, da dieselbe zu den weniger wichtigen gehört, und man aus der Beschreibung das Nöthige ersehen kann. Aus der Wurzel also erheben sich die fast graden, äusserst feinen, durch- sichtigen Stämme, auf dessen beyden Seiten, abwechselnd die Aeste entstehen, also dem Stamme ein gefiedertes Ansehen geben. Unsre scheint auf gewisse W’^eise von Ast zu Ast gegliedert zu seyn, und zeigt wegen seiner Durchsichtigkeit den kör- nio^en Körper des Polypen , und in dessen Mitte das Herz. Jener schlägt sich alle- zeit etwas nach der Seite, wo ein Ast abgeht, dringt in diese Aeste ein, und erfüllt 'sie in ihrer ganzen Länge, so dafs er fast den obern Theil des §keletts erreicht, Tab. VIII. Fig. 15. 107 aus dem di® Organe hervorkommen sollen. An dem Ende eines Jeden Astes, und auf der convexen Seite desselben stehen also die polypenförmigen Organe mit ihren, nach der Spitze des Astes gerichteten Kelchen, die eigentlich nur halb vollendet, nur Einen Theil des zurückgezogenen Organes einschliefsen , während die Krone zusammengerollt auf ihrem Rande liegen bleibt. Wenn diese Organe aber heraus- treten, so breiten die körnigen Fühlfäden sich über den Rand aus, und zeigen in ihrer Mitte den länglichen Hals mit seiner Mundöffnung. Unterhalb des Kelches der letzten Blüthe sieht man an der convexen Seite des Astes allezeit einige Bläs- chen. Auch fand ich auf dieser Sertularie die von Ellis am angeführten Orte abgebildeten Fruchthalter, und erkannte in ihnen die Masse der Eyer, Von der Sertularia lendinosa * *). Die jetzt zu beschreibende Sertularie hielt J. Ray für einen Tang, der an seinen Aesten etwas ähnliches, wie Läuse -Nisse in den Haaren habe; Ellis der dieselbe mikroskopisch untersuchte, vergleicht diese sogenannten Nisse mit der Form einer, aus mehreren Röhren bestehenden PaiivS -Flöte ^). Bis auf Ellis wufste man über- haupt von diesem Polypen nur sehr wenig, so dafs es weder hinreichte seine wahre Beschaffenheit zu erkennen, noch ihn als eine Art Sertularie zu betrachten, die den Schlufsring dieser Gattung mit der Millepore darstelle. Auch die Cellulara gehört, wie ich gleich zeigen werde, eigentlich zu der Millepore, obwol Pallas aus ihr ein besonderes Geschlecht machte, undLinne sie zu den Sertularien rechnete. Unsre S. lendinosa wächst an der Küste von Posilipo, an der Wand der soge- nannten St. Johanns-Gro tte, ausserhalb der kleinern Grotte zur rechten Hand. Hier hängen ihre Stiele an derW'and selbst herab, und wenn man mit dem eisernen Haken darnach greift, so wird man sie bald, obwol man sie nicht deutlich unter- scheidet, in seine Gewalt bekommen. Bringt man sie dann in ein mit Wasser gefülltes Gefäfs, so erscheint sie als ein Gewirr von rothbraunen Aesten, die, aus gröfseren Stämmen entstehend, sich wiederum in Zweige theilen, und an denen man jene sogenannten Nisse entdeckt*). Schneidet man einen Ast davon ab, und bringt ihn in den holen Glasschieber unter das Mikroskop , so wird man die .Gestalt des Polypenkörpers und seiner Organe unterscheiden können. So wie die andern Sertularien von einer hornigen Hülle umgeben werden, die durch ihre Derbheit und Fühllosigkeit jede Bewegung ihres Körpers verhindert, und durch ihre Undurchsichtigkeit denselben verbirgt; so wird bey der lendinosa diese Tp Eigentlich lenrllgera. Linn, Gonf. Esper, Sert. Tab, IX. Anm. d, Ueb. ß) Strtivii Syntagina Antitp Roman. Tab, V. n. 13* *) Tab. XI. Fig, i, Ol io8 Hülle so fein tmü zart, üafs man sie leicht mit der feinen Haut des Polypen selbst verwechseln könnte. Zwar ist sie nicht so biegsam, dafs sie dem Polypen irgend eine Bewegung zuliefse , allein äiisserst durchsichtig, und so zart, dafs cler Polyp, wenn er sich in Schöfslinge verlängert, sie mit in die Höhe hebt, durch- bricht, und sich in polypenförmigen Organen von eigenthümlicher Gestalt und Beschaffenheit offenbart. Alle Aeste dieser Sertularien sind rund und endigen sich kolbig : der thie- rische Körper erfüllt beynahe ihren ganzen Durchmesser , und erscheint w'egen der Durchsichtigkeit der äufsern Scheide, unter derselben ganz körnig. Diese Aeste* verlängern sich durch Schöfslinge a*), die in Allem dem gröfsern Aste ähnlich sind» Auf dem Aste selbst verlängert sich der Körper des Polypen nicht in neue Aeste, sondern in polypenförmige Organe, oder Oeffnungen , zur Ernährung und Annahme der Speisen bestimmt. Es erscheint zuerst eine Gruppe zitzenförniiger, mit einander verbundner Erhabenheiten b, die allmälig an Ausdehnung zunehmen,, und sich an der Spitze öffnen, um dem, als polypenförmiges Organ sich darstel- lenden, thierischen Körper den Ausgang zu verstatten. Nicht alle diese Erhaben- heiten einer Gruppe kommen zu derselben Zeit zur Ausbildung, sondern während einige schon geöffnet und mit Organen versehen sind, 'befinden sich andre noch in einem höchst unvollkommenen Zustande, wie z. B» in c. Ausser diesen in Gruppen stehenden Organen, die sich besonders an den letzten Aesten befinden ^ entdeckt man an den tiefem Stämmen noch andre, deren Tuben einzeln stehen und getrennt sind, d, was vielleicht durch das Wachsthum des Stammes selbst verursacht wird ; die Organe sind übrigens in beyden dieselben. Diese bilden sich überhaupt auf folgende Art; während eine solche kleine Zitze c, sich verlängert, zieht sicn in ilir auch der Körper des Polypen in die Höhe, treibt aus diesem eine Krone von acht fadenförmigen glatten Tentakeln hervor, die, anfangs zu einem, Bündel vereinigt, sich nachher wie an den Organen der Miliepore in Glocken- form beugen, und in ihrer Mitte die Mundöffnung haben. Der unter der Krone stehende cylindrische Stiel, hat in seiner Mitte einen braunen Kanal, oder Darm. Wenn diese Organe so ausgebreitet stehen, so ziehen sie bald ihren Stiel auf die darunter stehende Zitze zurück, bald biegen sie plötz- lich alle Tentakeln mit einer unglaublichen Schnelligkeit nach dem Mittelpunkte zu; mit dem Mundebringen sie eine anziehende Bewegung hervor, woher denn die, im Wasser umherschwimmenden kleinen Körper von ihnen nach der Mitte der Tentakeln gezogen werden, die sich dann sogleich auf Einmal krümmen; bald werden indessen diese Körperchen wieder fortgestofsen, weil sie wahrscheinlich nicht tauglich sind, von der Speiseröhre aufgenommen zu werden. Oft sieht man diefs Spiel von Anziehung und Abstofsung jener Stückchen auf der Mund Öff- nung mehrmals wiederholen. Wenn diese Organe sich nun nach einiger Zeit zurückziehen wollen, so ver- einigt sich die Krone in Einem Augenblick zu einem Bündel, tritt in den Stiel 5es Organes, nnd dieser wieder in den Hals der Zitze mit dem er zusammenliängt^ hinab; wenn sich daher dieser Hals zurundet, so wird der Stiel allemal verkürzt. Wegen der Durchsichtigkeit dieser Hole kann man aber deutlich das zusammen- gezogene und versteckte Organ darin liegen sehen. Hieraus sieht man also , dafs der, als Organ ans Licht getretene thierische Körper, bey diesem Geschöpfe mit der OefFnung der Höle zusammenhängt; dahingegen bey den andern, bis jetzt beschriebenen Sertularien, die Kelche zwar auch eine Verlängerung des hornigen Stiels, aber von dem Körper des Organes abgesondert und getrennt sind. Tiefer am Stamme linden sich also, wie gesagt, nicht mehr die Gruppen jener Zitzen oder Kelche, sondern nur Einzelne; wegen einer besondern Besch affenheic des Fufses des Organs, oder vielmehr wegen der Durchsichtigkeit des Kelches, sieht man hier, wie der Stiel beym Zurückziehen in denselben sich umschläeü und verdoppelt, so wie diefs auch bey einer, unten zu beschreibenden, auf der alga vitraria vorkommenden Millepore geschieht. Zur Seite des Körpers des Orga- nes, aber innerhalb der beschriebenen Röhre, sieht man einen dunkeln Körper e, f, der, das Organ mag ausgebreitet, oder zurückgezogen seyn, immer dieselbe Stelle behauptet, und den ich für das Qvarium halten möchte. Ueberdiefs bemerkte ich öfter, dafs aus demjenigen Theile des Darmes, der sich in der Gegend des Halses befin Ht, bisweilen einige Luftbläschen aufsteigen, vielleicht von den im Schlauche zu verdauenden Speisen hervorgebracht. Ausser den schon beschriebenen Bewe- gungen dieser Organe, sähe ich noch ihre Tentakeln, und den Darm in dem äus- sern Theile ihres Körpers beständig zittern, so d^fs ich nicht mit Gewifsheit bestim- men konnte, ob jene mit den gewöhnliche^ Einschnitten versehen wären. • Diese Sertularie erhebt sich oft zu der bedeutenden Gröfse von lo Zollen, Dergleichen grofse Exemplare fand ich besonders in den Bündeln Seepßanzen, worin im Winter die kleinen Fische aus Ponza und Pandataria uns zugeschickt werden. Auch entdeckte ich zwischen diesen faulen und verdorbenen Kräutern bisweilen mehrere, obwol entstellte Mollusken, auch noch zwey andre Sertula- rien : die Myriophyllum und Antennina des Linne'. Da ich diese letztere aber blos tod sähe, so konnte ich weder ihren Bau, noch ihre Lebensart entdecken ; dessen ungeachtet bemerkte ich doch bey einigen Exemplaren der S. Myriophyllum*), die Fruktifikation , die, den Naturforschern noch ganz unbekannt, wol einer Beschreibung werth seyn dürfte. Auf dem Grunde der tiefen Meerstrudel und in den schlammigen Tiefen wachsen jene beyden Sertularien aus einem Gewirre von Wurzeln empor, die sie selbst zu ihrer Erhaltung ausschicken. Die Myriophyllum entsteht mit Einem Stamme, der nachher, wie in der Clusiusschen =) Abbildung, seine abwechselnden, graden , nach der Spitze hin abnehmenden Aeste aasschicht, so dafs er, wie die S. pluma, gefiedert erscheint, und mit einem Miickgrade verglichen werden kann. Diese Aeste sind aber weit länger und stehen besser geordnet, so dafs sie mehr i) Esper. Sertul. Tab. V. a} HisL lib, VI, p, CCLT. PvIyriopTiyllön pelagium Cortiw. Abbi, 'd. Uek eine wirkliche Feder darstellen, als man sie in den Abhlldiingen von Ellis und Barelier sieht. Auf diesen Aesten stehen, bis zur Spitze hin , die dicht anliegen- den, cylindrischen , am Rande gezähnten, und mit einem Unterkelch versehenen Kelche, welche durch zwey Blättchen am obern Rande mit dem Stamme selbst verbunden werden. Eine so grofse Aehnlichkeit zwischen dieser Sertularie und der PI uma läfst vermuthen, dafs auch ihre Organ» einander ähnlich seyn werden. — Die Fruktifikation der S. Myriophyllum ist ganz eigenthümlich, und nicht so wie Linne' sie beschreibt, der diese Beschreibung, ich weifs nicht woher, genommen haben mufs. Auf einem Aste entsteht, anstatt eines Nebenzweiges ein Federchen aber von eigenthümlich er Form; aus dem Stiele dieser kleinen Feder gehen wie- derum Nebenzweige hervor, die, den gröfsern ähnlich, sich sogleich in einen Kelch öffnen, dann aber dünner werden , und sich, wie die Rippen der Vierfüfser nach innen beugen. Am Ende bleiben diese Zweige ganz frey, haben aber auf der convexen Seite einige tlölen, aus denen vielleicht ein Theil der thierischen Substanz hervortritt. Auf dem Hauptstamme aber erzeugen sich die eigentlichen Fruchthälter, von fast eyrunder Form, schmäler an der Basis, nach oben zu dicker, nnd, nach Einer Seite hin , bauchig; sie sind etwas zusammengedrückt, so dafs man sie den Schoten mancher Tetradynamisten vergleichen könnte, und da die Masse der gelblichen Eyer sich nun in ihrer Mitte befindet, so sind sie am Rande durchscheinend. An dem Exemplare, welches ich untersuchte, und was ungefähr seit z Tagen tod seyn mochte, waren die Eyer, da ich das Ovariiim öffnete, schon ganz in Verderbnifs übergegangen. Vielleicht verwandelt sich jenes Federchen, welches die Eyerstöcke trägt, wenn i^iese gereift und abgefallen sind, in einen Ast. — Ich machte übrigens alle diese Beobachtungen im Monat Dezember. Die andre Sertularie , nämlich die Antennina ') erhob sich aus einem dichten Gewirre von Wurzeln, die sie, um sich anzuhalten im Schlamme geschlagen hatte, in vielen cylindrischen Stämmen , welche indessen nicht in Frucht standen. Die Aeste stehen immer je vier und vier einander gegen über auf diesen Stämmen, sind «ehr dünn, gebogen, mit Gliedern versehen, und haben auf der innern Seite zwi- schen je zwey Gelenken einen erhabenen Zahn, aus welchem das Organ hervortritt. Von der Sertularia fastigiata. Ellis machte aus seinen Corallinen mehrere Geschlechter, deren Eines erCoiallina cellulosa nannte ; Pallas bildete aus diesen eine besondre Gattung, und Linne eine Ordnung der Sertularien ; allein diefs sind in Wahrheit Milleporen , die aber, weil sie in ästiger Form wachsen, zu der M. truncata und ähnlichen,^ ningehören sovYol der Bau des kalkigen Skeletts, als die Form der Organe spricht für diese i) Esper, Sertul. Tab. XXIII. Behauptung, so dafs man die Sertularia lendinosa als Oränze ihres Geschlechtes betrachten, und von ihr zu der Millepore übergehen hann, die, der Natur nach, auf jene zu folgen scheinen. Zwey Arten dieser kleinen, geästelten und für Sertularien gehaltenen Mille«, poren trifft man in unserm Meerbusen an, und zu diesen gehört die jetzt zu beschrei- bende. Sie wächst in grofser Menge in den Grotten der Gajola und bekleidet die Klippe auf der linken Seite der Donnergrotte bey der einen Seitenöffnung. Hier zeigt sie sich als ein weifsliches halkiges Wesen*) in der Höhe von 2 bis 3 Linien, ist in Aeste zertheilt, und hat Organe, von einer Zartheit, wie ich sie noch bey keiner Millepore getroffen. Man mufs sie deswegen mit dem Steine selbst, auf dem sie steht, ablösen, unter dem Wasser in ein Gefäfs bringen, und hierin dem Kahne selbst, oder äuf der nächsten Klippe mit der Loupe betrachten. Nie wird .es dem Beobachter glücken, sie unter dem Mikroskope ausgebreitet und offenbar zu sehen. Bey jener Betrachtung durch die Loupe hat man sich indessen vor manchen Täuschungen zu hüten, weil sich sowol die. Sertularia mollis unter ihr anzusiedeln, tls auch Wälder von Conferven zu finden pflegen, die dem Beobach- ter nicht wenig im Wege sind. So sieht man nur bey aufmerksamer Beobachtung mit bewaffnetem Auge aus den Höckern dieser Millepore kurze Organe a **) mit einer, wie bey allen Milleporen, glockenförmigen Fühlerkrone hervortreten, die aus ungefähr 15 oder 16, oben etwas nach aussen gekrümmten Tentakeln besteht, auf einer Seite etwas tiefer ist als auf der andern, und von einem kurzen, inwen-i dig mit einem Darme versehenem Stiele getragen wird. Beständig bewegen diese Organe ihre Fühlfäden, so dafs die Lichtstralen sich sehr schön in ihnen brechen, und obwol der Stiel, auf dem sie stehen, nur ganz kurz ist, erkennt man doch den DaYm in seinem Innern sehr deutlich, was, meines Wissens, noch bey keiner Millepore geschehen ist. Bisweilen ziehen sich nur einzelne Organe eines Astes zurück, bisweilen alle auf Einmal, und dann legen sich die Fühler zu einem Bündel zusammen b, und werden so nach unten gezogen ; auch erscheinen sie so beym Heraustreten, und breiten sich dann erst in eine Krone aus. Die Punkte aus denen diese Organe hervorkommen sind immer, etwas auf dem Stamme selbst erhaben, besonders an der Oeffnung der erwähnten Böhren auf dem Skelett, aus denen hier der thierische Körper hervor tritt. Nur wenn die Millepore gar nicht bey dem Einsetzen in das Gefäfs gelitten hatte, sind jene Organe sichtbar. Aber in jedem Zustande, auch unter dem Mi- kroskope zeigen sich beständig wurmartige Anhänge c, c, c, die, aus dem Körper der Millepore hervorgehend, sich auf gewisse Weise winden und bewegen, und nicht etwa zufällig hier angeheftete Theile, oder Schmarotzerthiere sind, sondern wirklich unserm Polypen zugehören ; ein Umstand, der noch bey keiner andern Millepore beobachtet, gewifs alle Aufmerksamkeit verdient. Unter dem Mikroskope sieht man, dafs diese Millepore aus einzelnen Röhr- chenbesteht, welche sich in unregelmäfsig gezähnte Mündungen für die beschrie- *) Tab. XL Fig. 3 Fig. 4. benen Organe öffnen. Den weissen Körper des Polypen, innerhalb des Skeletts kann, man nicht unterscheiden; man sieht aber der Länge nach, eine Abtheilung jpür das Röhrchen der Organe, und verschiedene schwarze Flecken, die, meines Jlrachtena, dem thierischen Körper zugehören. Als ich diese Millepore mit Salpetersäure behandelte, löfste das kalkige Skelett sich vollkommen auf, und es blieb der saftlose Körper des Polypen, wie bey andern Milleporen übrig. So ist also das Geschlecht Cellulara aus dent System zu verwerfen, und dafür eine Unterabtheilung; Milleporae ramosae zu machen. Von der Serliilaria eburnea ’). Auch diese Art*) ist als eine Millepore anzusehen, indem sich ihr Skelett voll- hommen in Salpetersäure auflöfst, und dann nur der, davon bekleidete Körper des Polypen übrig bleibt. Sie findet sich in den Grotten des Lazareths, und von Mar morto. Zwar habe ich ihre Organe nicht im Leben beobachten können, allein ich zweifle nicht, dafs bey ihnen dieselben Bedingungen, wie bey denen der eben beschriebenen Millepore statt finden. Ich behalte mir daher vor, diese nachher genauer zu beschreiben, und sage jetzt noch einiges über die Milleporen, mit deren Beschreibung ich die vorige Abhandlung anfieng ; bey dieser Gelegenheit werde ich noch einiger andern Erzeugnisse des Meeres erwähnen, die an ihrem Orte besonders beschrieben werden sollen. Schon Donati sähe und beschrieb die Millepora truncata des Linne, und ich habe seine Entdeckungen in meiner ersten Abhandlung um vieles erweitert, will aber jetzt alle noch übrigen Lücken ausfülien , und so ihre Beschreibung ganz vollständig machen. Von der, unter dem Namen Isolotto bekannten Klippe bey der Gajola sammelte ich neuerdings wieder mehrere Exemplare dieser Miile- pore ein, und trug dabey Sorge, ihre Stämme nicht zu verletzen, sondern sie mit den Steinen selbst von der Klippe abzulösen. Sie ist, wie auch Marsilli bemerkt, von blafs purpurrother Farbe, indem der purpurne Körper des Polypen durch das weisse, halb durchsichtige Skelett hindurchscheint. Die ganze Oberfläche ist mit polypenförmigen Organen besetzt, die, mit Ausnahme der weifslichen Tentakeln, ebenfalls von purpurrother Farbe sind, und wie ich durch die Loupe mit wahrem Vergnügen bemerkte, keinen Augenblick still stehen, sondern bald einzeln, bald alle zugleich, plötzlich hervortreten, und dann wieder verschweigen; ausserdem verrichten sie mit ihren Tentakeln noch hundert andre Bewegungen: bald schlagen sie dieselben zurück, bald beugen sie sie nach dem Mittelpunkte bin; und diesen Bewegungen entspricht allezeit eine wellenförmige Bewegung des Körpers dieser £) Esper. Sort. Tab. XVIII« ♦) Tab. IX. Fig. 6- ö. t Organe selbst. Das Merlcwürdigste an letztem aber ist eine äufsre Röhre mit der sie umgeben sind, und ein Deckel, der, wie an einem Scharniere beweglich, die Oeffnung verschliefst, woraus sie hervordrangen ; doch findet ein solches Schar- nier nicht wirklich statt, denn der Deckel ist, wie bey den Purpurschnecken, an dem Körper des Organs selbst befestigt, und kommt nicht aus der Richtung, durch die er, wenn es nöthig ist, an den Rand der Oeffnung angedriickt wird. Wenn das Organ also hervortreten will, so erhebt sich zuerst der vorher angedrückte Deckel; dann tritt zur Seite desselben die rothe äussere Röhre, die mit ihm unge- fähr von gleicher Länge ist, und aus dieser wieder das Organ hervor, das als eine zweyte schmälere, auswendig weisse und unebne, inwendig mit dem rothen Darme versehene Röhre, wie bey allen Milleporen , erscheint, und dann die Tentakeln- krone trägt*). Beym Ziirückziehen schlägt diese sich, wie ein Fächer zusammen, tritt in die obere, und diese wieder in die untere Röhre zurück, die bisweilen, mit dem Deckel zur Seite, auswendig stehen bleibt, bisweilen auch zurücktritt, und dann den, an ihrer Seite befestigten Deckel mit sich nach unten zieht, so dafs er die Oeffnung nicht ganz bedeckt, sondern nur halb verschliefst. Gewöhn- lich steht die Krone in der Form eines Bechers, dessen oberer Rand, nach aussen gebogen ist, oft beugt sie s.ich aber auch nach innen , um die kleinen Körper nach unten zu schieben, die von der Röhre de§ Organes nach ihrer Oeffnung gezogen werden; hier befindet sich der Mund , welcher jene Speisen verschlingt, und die Ueberbleibsel davon, wie ich selbst gesehen, in kleinen Kügelchen wieder von sich giebt. In meiner ersten Abhandlung beschrieb ich eine Millepore, die Cellepora spon- gites des Linne, und gab zwey Abbildungen davon, w'o ich s’e Einmal auf einem Stück Marmor, das andremal auf dein Stiel einer Sertularie vorstellte. Jetzt wende ich mich zur Beschreibung andrer, die sich so wie jene an verschiedene Körper, besonders die Blätter des Tangs, u.nd der Alga vetraria anheftet. Diefs ist die Cellepora hyalina Linne. Auf den dunkelgrünen Blättern jener Alga, die sich besonders in den kleinen sandigen Buchten der Küste von Posilipo findet, bemerkt man durchsichtige ästige Streifen von weisser Farbe und von der Dicke eines Zwirns- fadens, die einen sehr artigen Anblick gewähren und aus mehreren Reihen, dicht bey einander stehender Bläschen bestehen; an den Enden und zur Seite jener Strei- fen zeigen sich noch einzelne solche Bläschen, wodurch jene verlängert werd^i oder neue Nebenäste bekommen**). Hat man ein solches Blatt der Alga nun ins Gefäfs gebracht, lind betrachtet die weissen Streifen mit der Loupe im Profil, so würd mau sie mit einem Sammt oder Flaum bedeckt finden, der, bey genauer UntersuchunP', aus einer unzähligen Menge polypenförmiger Organe besteht; jedes derselben tritt aus der Oeffnung eines von den erw^ähnten Bläschen, und hat seinen röhrenförmigen Körper auf dem eine Fühlerkrone sieht. Um indessen den Bau dieser Organe genauer zu beobachten, schnitt ich ein Stück der Alga ab, und brachte es unter das Mikro- skop; obwol nur die Miilepore hier fortlebte, so konnte ich doch meinen Zweck Tab, X. Fig. 7. **) Tab. IX. Fig. ö 9. P *> 114 — — nicht erreichen, indem die Organe senkrecht auf ihrer Grundfläche stehen, und also ^ nur von oben gesehen werden konnten. Um dennoch meiner Wifsbegierde Genüge zu leisten, befestigte ich an die Linse No. 64. einen Handgriff, brachte dann ein Blatt der Alga im Gefäfse nahe an die Oberfläche, so dafs es in den Focus der Linse kam, und betrachtete durch diese die Organe im Profil, welche ich hier nun trotz ihrer Durchsichtigkeit, w'eit deutlicher, als ich es sonst gekonnt hatte, unterschied. Der Körper dieser Organe erschien als eine Blase, mit einem Kanäle, der Speiseröhre, in der Mitte, der beständig zitterte; und diesem Zittern entsprechen die Bewegun- gen der Fühlerkrone: diese besteht aus 12 Tentakeln, steht genau, wie ein Becher auf dem Rande der Röhre, und,zittert ebenfalls beständig, oder beugt sich nach der Mitte herein. Alle Organe Eines Astes pflegen sich zugleich zurückzuziehcn , und mit fächerartig zusammengelegter Krone, die sich nachher ausbreitet, zugleich hervorzukommen. Nun betrachtete ich auch ein solches Stück noch unter dem Mikroskope selbst, wo denn bald die Organe aus ihren Gehäusen hervorkamen; wiegen der Durchsichtigkeit der letztem konnte man ihr Zurückziehen und Hervor- treten , wenn gleich grade von oben, recht genau beobachten. Zwar habe ich in Fig. 9. eine solche Fläche abgebildet, allein, anstatt das Organ und die Gehäuse in der Vogel-Perspektive darzustellen, habe ich, mehrerer Deutlichkeit wegen, sie etwas mehr im Profil gezeigt. Zur Seite der Basis, und ein wenig nach unten zu, fängt innerhalb des Gehäuses, der Körper des Organes an, der ausgebreitet und hervorge- treten, grade*), zurückgezogen aber kurz und dick ist; das Zurückziehen geschieht eigentlich, indem dieser Körper eine Beugung d macht, wodurch denn die Krone so nach unten gezogen wird, dafs sie ganz unter den Rand der Oeffnung des Gehäuses zu stehen kommt. Die Basis des Körpers, oder der untere Theil der Röhre ist von gelblicher Farbe und dunkler. Bisweilen operirte ich an den zurückgezogenen Orga- nen, drückte die, aus einer äusserst feinen hornigen Haut bestehenden Gehäuse zusammen, trennte dadurch das Organ von der Basis des Gehäuses, und machte, dafs es zur Oeffnung desselben heraiisquoll. An diesem herausgetretenen Organe konnte ich dann, mit den Nadeln, die einzelnen Tentakeln darstellen, und wenn ich dann das Gehäuse noch mehr quetschte, so drang auch der tiefere gelbe Theil hervor, und löfste sich zu einer Flüssigkeit auf. Weil ich nun niemals auswendig einen Frucht- hälter an den Milleporen gesehen, so bin ich nicht abgeneigt zu glauben, dafs sie, wie bey der Gorgonie und Madrepore , auf dem Grunde der Organe sich befinden, und dafs vielleicht die Eyer, wiegen ihrer besondern Kleinheit, unsern Augen und Instrumenten entgehen. Das lebendige Wesen in dieser Millepore ist also ein Polyp, der sich durch alle diese Streifen erstreckt und von einem Skelett umgeben wird, welches sich zu jenen Bläschen oder Gehäusen erhebt; aus diesen tritt dann der Polyp in Köpfen oder Mündungen, die wir Organe genannt haben, hervor. Diese Miliepore wächst und verbreitet sich nun in neue Aeste, indem zuerst einzelne neue solche Bläschen als Schöfslinge, noch unvollendet entstehen, dann heranw-achsen, und Organe bekom- *; Fig. e. c. — II5 mei). Ein ähnliches Wachsthum sähe auch Löflling an einer andern Millepore, der sogenannten Flustra pilosa Linne' * *). Eine andre schöne Millepore bemerkte ich auf mehreren, aus der Donner- grotte heraiifgeholten Felsstücken ; ich halte sie für diejenige, welche Herr Jussieii in den Pariser Abhandlungen vom Jahre 1742. Tab. IX. Fig. 4. beschrieb und abbil- dete, oder, die Millepora biliacea des Pallas. Sie besteht aus einer, anu Felsen klebenden, kalkartigen Kruste, auf welcher viele, vollkommen cy lind rische, aus- wendig geringelte, fast durchsichtige, und oben offne Piöhren stehen, die eben solche Organe tragen, wie die andern Milleporen ; die Organe sowol als das Skelett, sind von weisser Farbe, erstre aber bis an die Krone in der Röhre verborgen. So verbreitet sich also diese Millepore als ein rauher, kalkiger Ueberzug auf dem Gestein. Mit Salpetersäure behandelt, löfst dieser sich vollkommen auf, und es bleibt nur der Körper des Polypen übrig, der mit einigen schwarzen Flecken, wahrscheinlich den Steilen wo die Organe hervorkamen, bezeichnet ist. So sind also die bisher beschriebenen Milleporen Polypen, deren flach ver- breiteter Körper mit einem, an verschiedenen Stellen, zum Ausgange der Organe, durchborten steinigen Ueberziige versehen ist. Allein es giebt auch Milleporen, die anstatt dieses steinigen Skeletts ein horniges, oder eine feste Haut haben. Aus diesen bildete Linne' ein besonderes Geschlecht : Flustras und Pallas die Escharas. Ich werde jetzt eine Art von diesen anführen, die ich in unserm Meer- busen fand, und zu der pa^yracea Linne, rechnen möchte. Sie hat die Gestalt eines handförmigen Blattes, das mit einer schmälern Basis angewachsen steht, und mit dem übrigen Theile sich an den Körper im Meere anschmiegt*). Auf der Oberfläche ist sie von vielen, bisweilen einzeln stehenden Gehäusen ganz rauh, unten glatt und netzförmig. Sie besteht aus einer häutigen, sehr biegsamen Sub- stanz, von brauner Farbe, So lange sie bey Leben ist, treten aus jenen Gehäusen, die, bey den andern Milleporen, hinlänglich beschriebenen polypenförmigen Organe hervor. Das Skelett dieser Millepore löfst sich Glicht in Säuren auf, und brennt an der Flamme mit eben dem Gerüche, wie das der Gorgonic und der Sertularien. Bey Gelegenheit der Gorgonie und Madrepore haben wir oben einiges über das Wachsthum ihrer hornigen oder steinigen Skelette gesagt ; so wird man nun auch schliefsen können , wie der SchÖfsling der Millepore eine kalkige Substanz aus- schwitzt, sich dadurch verlängert, und zu einer hornigen Masse verwandelt und so zur Vergröfserung und dem Wachsthum des Skeletts beyträgt. Weil ich aber hier einmal von der Millepore gehandelt , will ich noch einiges über die oben beschriebene Madrepora calycularis bemerken i durchaus mufs man sie im Meere selbst beobachten, denn im Gefäfse wird man selten ihre wahre Ge- stalt zu sehen bekommen, selbst wann man sie noch so vorsichtig mit dem Steine a) Viäit L o e f f 1 irs gi u s propagari seu atigeri per gemmas a marginalibus seti extremis cel- luHs protrusas, in perfectas cellulas effingendas, e quibus polypxis dein exeritur. Pallas Elench. Zooph. p. 51, Cf. Esper. Flust, Tab. VI. Linn. spec. 5. *) Tab. IX. Fig. 10. selbst abgelöfst hat. Vl'ie ich aber bemerkte, gleicht sie einer Actinia , und nicht, wie Liniie meinte, einer Meduse. Die Tentakeln sind weit länger als ich sie Tab. III. Fig. 1.*) vorgestellt habe, dabey vollkommen konisch, wenn sie sich aufbla- sen fast durchsichtig, und auf der Oberfläche etwas körnig und rauh. Sie stellen eben so geoidnet, wie bey den Actinien, d, h. eine Reihe nach oben, eine nach unten, gerichtet, und zwischen diesen beyden Reihen befinden sich wieder ganz kurze, ebenfalls nach unten gerichtete Fühler. Auch erweitert und erhebt sich die Mündung in der Mitte des Diskus innerhalb der Tentakeln , wie bey den Acti- nien. Uebrigens wird der ganze Körper dieser Madrepore, wenn er sich verlän» gert, ganz durchsichtig, und zieht sich unterhalb der obern Krone sehr zusammen. Von der Tubularie. IVIit dem Begriff, den wir von den Sertularien gegeben haben , kommen im Gan- zen auch die Tubularien überein. Aus einer fest stehenden Wurzel erheben sich einzelne, aus horniger Haut bestehende Röhren, woraus das Thier in einfachen polypenförmigen Organen hervortritt, so dafs sich also die Tubularie von der Ser- tularie dadurch unterscheidet, dafs sie nur einfache durch das jedesmalige. Organ beendigte Stämme trägt. Ganz ähnlich ist sie daher aber der Sertularie sowol , als der Gorgonie, so lange dieselben noch im Fmtstehen sind, wie denn in der That tine entstehende Gorgonie sehr leicht mit der Tubularia cornucopiae, deren Röhren an der Wurzel verbunden sind, verwechselt werden könnte. Die Tubu- larien bringen nicht solche Fruchthälter hervor, wie die Sertularien, sondern bringen w^ahrscheinlich ihre Eyer wie die Gorgoni^sn und Madreporen zur Welt 5 wenigstens habe ich diefs an der Einen Art so bemerkt, die ich beschreiben will. Von der Tubularia cornucopiae. Nicht gelten findet dieser Zoophyt sich in den Grotten der Gajola, wo er sich an die Klippen, oder, wie in der Abbildung*) an die Seeeicheln anklammert : es ist die Tubularia cornucopiae des Pallas, der sie im trocknen Zustande unter andern Erzeugnissen des Meeres sähe. Von einem auf der jedesmaligen Grundfläche ange- 1) Ich habe, nach dieser Angabe auf Tab. IX. Fig. 19. ein Thier der Madrerore dargestellt, die obige Figur aber genau dem Original nachgezeichnet. Anm. d üeb. Tab. IX. Fig. 11. klammerten Wurzel stamme erhebt sich eine Gruppe kegelförmiger Röhren, deren Spitze unten, die offne Basis aber nach oben gerichtet ist; beyde sowol die Wurzel als die Röhren bestehen aus halb horniger Substanz, oder vielmehr aus einer der- ben Haut, und sind also ziemlich dauerhaft, und dabey von einer Farbe, die ins orangengelbe fällt. Das in jenen Wurzeln und Röhren eingeschlossene Thier tritt durch die letztem in Gestalt polypenförmiger Organe hervor, die denen der Gor- gonia verrucosa fast in allem ähnlich sind*). Während das Skelett undurchsichtig und dunkel erscheint, sind die Organe vollkommen durchsichtig, besonders ihr Körper, der eine Krone von kegelförmigen, auf den Seiten mit stumpfen Zähnen, versehenen Tentakeln trägt. Diese Tentakeln biegen sich einzeln öfters in der Mitte zurück, und bilden so ein Knie, mit dem sie die, in der Mitte gelegene Mundöifnung berühren, so dafs sie eine Speise nach dem Munde zu bringen scheinen ; wie wir denn diese Bewegung auch bey den Organen der Gorgonie bemerkten ; bisweilen sah ich sie auch an den Spitzen auf eine besondre Weise zittern, was vielleicht in eben der Absicht geschieht. Von der Mundöffnung steigt die Speiseröhre als ein dunkler Kanal herab, aus dem, in einiger Entfernung 6 Rippen ausgehen, die eine Höle einzuschliefsen scheinen, worein jener Kanal sich öffnet ; den weitern Verlauf desselben kann man wegen der dunkeln äussern Böhre die so weit herauf reicht, nicht unterscheiden. Dieselbe' Bildung bemerkte ich auch an dem alcyonium exos Linne', und vor mir schon Jussieu '). Wenn das Organ sich zurückziehen will, so schlagen die Tentakeln sich in sich selbst zusam- men, der Körper wird nach unten gezogen , und die ganze Masse tritt so tief hinab, dafs der obere Theil des röhrenartigen Skeletts noch leer steht, wo sich dann die zusammengezogenen Tentakeln, in Gestalt einer kegelförmigen Hervorragung, mit einem eingedrückten Nabel am Gipfel, unterscheiden lassen, und jener oberste Theil der Röhre halb durchsichtig wird. Um die Empfindlichkeit dieser Organe verhält es sich übrigens eben so, wie um die der Gorgonie. Um zu erfahren, wie der thierische Körper mit dem hornigen Ueberzuge Zusammenhänge, brachte ich eine jener Röhren in einen Tropfen Wasser, öffnete sie der Länge nach mit der Spitze der Lanzette ; unt^ als ich dann den Körper des Polypen mit der Nadel davon trennte, fand ich dafs er durch blofses Zellgewebe damit verbunden sey. Eben das findet bey den Sabellen statt, und ich bemerkte allemal dieselbe Bildung, so oft ich die Sabella penicillus =) (eine, an der Küste von Posilipo, häufige Art dieses Mollusken), und einige andre kleine Sabellen zergliederte, deren MundöfPnung mit 4 bis 12 Tentakeln umgeben ist, und die man, weil sie einzeln wachsen, zu den Mollusken rechnet, während unsre, in -verbundnen Gruppen wachsende Tubularie zu den Polypen gezählt wird. Hier sehen wir also die Gränzen jener beyden Ordnungen, denn der Uebergang von *) Fig. 12. - ij Memoires de FAcad. röy. an. 1742. Tab. IX. Fig. t. ä) Cf. Lin he. Syst. Nat. XII. spec. 814. P* isdp Schröder Einleit, in d. Conchylienkenntuifs B« p. 685 . Sabellen zu der Tubularia ist offenbar, und die Polypen, die eigentlich zu den WürmeYn gehören, sind nur durch die Kunst, nicht durch die Natur von den Mollusken getrennt. Bey Gelegenheit der Tubularie erwähne ich noch eines andern Polypen, einer Vorticella, die ich im Meere entdeckte, da doch alle, bis jetzt bekannte Arten der- selben sich nur im süfsen Wasser vorfanden. Auf der Schaale einer ganz jungen Venusmuschel, die an einer Sertularie hieng, fand ich diese Vorticellen, die, gleich der Convallaria des Linne, eine Art von Glocke an ihrem Ende hatten; oft hatte ich jene Convallaria in den Infusionen, die ich mit süfsem Wasser auf Pflan- zen bereitete, bemerkt, und mit vielem Vergnügen den Beugungen und Windun- gen ihres Stieles zugesehen. Diese neue Meer-Vorticelle aber übertraf sie bey •weitem an Kleinheit, und man mufs bedenken, dafs sie in der Abbildung*) 64 mal vergröfsert, dargestellt ist; die zwey Paar Fühlfäden konnte ich an ihr nicht wahrnehmen, sondern bemerkte blos im Körper des Glöckchens einige dunlde Punkte. Die Gewalt, womit sie ihre Stiele zusammenzog und umherwand, war so lebhaft, wie die einer starken Stahlfeder. Auch erinnere ich mieh noch einer andern Art von Vorticellen, die ich im Meerwasser bisweilen bemerkte, wenn ich andre Gegenstände unter dem Mikro- skope beobachtete. Sie sind gröfser als die vorigen, fahren, mit grofser Schnel- ligkeit, frey im Wasser umher, und haben die Form eines Glöckchens mit einem Stiel an der Seite. An dem innern Umkreise dieser Glöckchen sieht man eine Reihe beständig zitternder Tentakeln, und in der Mitte mehrere kugliche Körper. Diese freye Art von Vorticellen scheint mit der urcelaris des Linne' überein zu kommen. Weil sie ihre Tentakeln inwendig hat, können wir sie nicht, wie die vorige, vollkommen glockenförmige, für eine Art Meduse hatten. Aus dem Begriff den wir oben von der Tubularie gegeben haben , geht hervor, dafs das Geschöpf, welches Linne Tubularia Acctabulum ') nannte, nicht wirklich eine solche, sondern vielmehr, wie Pallas richtig verrnuthete, eine Coralline sey. Linnes Irrthum entsprang, meines Erachtens, aus einer Figur des Donati, der den Knopf derselben ganz mit Haaren besetzt, abbildete; diese Haare, die nichts als parasitische Conferven waren, hielt man für die Tentakeln an dem Or^iane des Thieres. Sehr häufig kommt diese Coralline in unsrer Bay vor, und ist fast von allen Botanikern unter verschiedenen Namen beschrieben worden: besonders sammelte ich sie, so oft ich w^ollte, in einer kleinen Bucht, Seno di St. Basileo genannt, und bey der Gajola gelegen. Da sie eine Coralline, folglich eine Pflanze ist (denn mit Unrecht hielt Linne' die Coraliinen für Polypen) so wächst sie auch, der Sonne blos gestellt, auf den Klippen. Sie besteht aus einem cylindrischen Stiele, der ein ausgehöltes Schirmchen , mit einer halbkuglichen Erhabenheit in der Mitte, und übrigens mit regelmäßigen strahlenförmigen Rinnen versehen trägt. Durch eine kleine Ausbreitung an der Basis, ist dieser Stiel an den Felsen ange- keftet, und wenn er äufserlich halb- kalkig erscheint, so hat er im Innern ein Tab. IX. Fig. lo. i) Linn. Gen. 345. sp. 6, Cf. Esper Tubulär. Tab. 1. gewöbnliches Marb. Am iebhaftesten zeigt sich eben die gräne Farbe in dem reifen Tellerchen , an dem dann, die von der mittlern Erhöliung nach der Peri- pherie hin laufenden Piinnen gedrängt voll grüner Saamen erscheinen ; diese erwarten nur das Aufbrechen ihrer Hülsen, und dringen, wenn man den Teller in dieser Zeit ein wenig drückt, sogleich hervor, wo sie dann derb, grün und von elliptischer Gestalt*) erscheinen, und zerdrückt, eine solche klebrige Masse, wie die Eyer der Polypen, von sich geben. Untersucht man den Teller aber ausser jener Zeit, so findet sich in den Pannen ein schmieriges Wesen, wie Donati es sähe. r Als ich, Versuchs halber, diese Coralline mit Salpetersäure behandelte, löfste sich sosleich die kalkige Kruste des Stieles auf, und es blieb eine weifsliche Röhre voll einer grünen Substanz übrig, die, herausgedrückt, von schwammiger Be- schaffenheit erschien; auch der kalkige Ueberzug des Tellers löfste sich vollkom- men auf, während die Rinnen mit ihren Saamen unverletzt blieben. Weil ich mehrmals vergebens versuchte, die Saamen, ohne Verletzung der Kanäle, in denen sie liegen, selbst, blos durch die Enden derselben herauszu- drücken, dieselben vielmehr immer eher zerrissen, als sich natürlich eröffneten: so glaube ich, dafs sie überhaupt nur durch Zerstörung und Verwesung der Pflanze selbst frey werden; wie man denn in der That' gegen Ende des Septem- bers, wo die Frucht zur Reife gediehen ist, nicht Ein Pflänzchen dieser Coralline mehr in unsrer Bay auflindet. Die Fruktifikations - Art dieser Coralline mahnt mich an die der Erd- schwämme, besonders der agaricorum Linn., an denen die dicht nebeneinander- stehenden Lamellen unter dem Hute, wol als Behältnifse voller Saamen angesehen werden könnten ; durch fremde Autorität*) verführt, verzweifelte ich ganz die Fortpflanzung dieser Gewächse zu sehen, und gerieth so auf tausend Hypothesen, deren Einer ich schon in diesen Abhandlungen erwähnt habe. Indessen machte ich späterhin eine hieher gehörige Beobachtung an den agaricis, die, ira regnigen Spätherbst an den Stämmen halbverdorrter Birne - Aepfel- Feigen - Oehl - Maul- beerbäume und Ulmen wachsend, von iinsern Landleuten Sa am en pil z e (semen- tini) genannt werden. Diese pflegen nemlich stets Einer über dem Andern zu stehen, und so fand ich die, an sich gelbliche Oberfläche der untern Hüte, mit einem äusserst feinen weissen Staube bedeckt, der, bey genauer Betrachtung in Reihen geordnet erschien, welche den Lamellen der darüber stehenden Hüte entsprachen^ ich konnte ihn deswegen auch nicht für einen, durch den Mangel an Sonne und freyer Luft entstandenen, Schimmel halten, und als ich ihn vollends, in einem Tro'pfen VVasser unter dem Mikroskop betrachtete, erkannte ich ganz offenbar, dafs es der, von dem darübersteh enden Hute heruntergefallene Saame sey. Ich unternahm nun eine Reihe von Beobachtungen theils an denen Pilzen, die auf den Düngerhaufen wachsend, mit braunen Lamellen versehen sind , theils an den- jenigen zarten Schwämmen, die man oben und unten mit schwarzen Lamellen Tab. IX. Fig 14, 1 ) Scopoli, fundsoient. Botan, pag. 74» I besetzt, an alten Pfählen, und in morastigen Gruben findet; und immer sähe ich zur Zeit der Reife die Lamellen dieser Pilze mit Lagen von Saamen bedeckt. So bemerkte ich auch an den boletis, dafs die senkrechten Röhren der untern Waben die Stellen der Fruchthälter vertraten, dafs aber die, von Micheli bey Antheren die Eyer einer Tipula sind, die ich anderswo mit ihrer Verwandlung beschrieben habe. I<^h Weende mich indessen wieder zu der angefangenen Betrachtung der Coral- linen. Die gewöhnlichsten Arten derselben an der Küste von Posilipo sind die omcinalis und rubra Linne. Dafs sie, weder im äiifsern , noch im innern Bau irgend etwas Thierisches zeigen, ist schon bekannt. Um mich nun über ihre Fruktifikation näher zu belehren, brachte ich , im Monat August, einige Aestchen derselben in einem Tropfen AVasser unter das Mikroskop. Ausser einigen an ihnen festhängenden Conferven, entdeckte ich hier verschiedene Fäden, die, von ihnen ausgehend, sich bisweilen wieder tlieilten, und als Behältnisse voller Saamen erschienen*); mit einer scharfem Linse betrachtet, stellten sich diese sehr kleinen Saamen als Parallelepipeda dar. Da diefs auf alle Fälle Saamen waren, so wäre hieniit die Fruktifikation dieses Gewächses entdeckt; doch zweifelte ich noch, ob diese Fäden, anscheinend Fruchthälter der Coralline, ihr auch wirklich zugehör- ten, und nicht vielleicht, wie die Conferven, fremde, hier angelegte Pflänzchen wären ? Ich setzte deswegen einen ganzen Ast der corallina ofhcinalis der Ein- wirkung der Salpetersäure aus, und obgleich die ganze, äufsere, kalkartige Kruste rein aufgelöfst ward, so blieben jene Fäden doch im Zusammenhänge mit der Pflanze, was doch nicht hätte geschehen können, wenn sie sich blos äufserlich an die Kruste angesetzt hätten. Doch überzeugte auch diefs mich noch nicht gänzlich; ich fieng daher an, die Aeste der Coralline, mit einer Nadel, in die einzelnen Fasern zu trennen, aus denen sie bestehen, und sah dann deutlich, dafs man keinen jener Fäden vom Aste selbst trennen konnte , ohne das Stück einer solchen constitiiirenden Faser zu zerreissen. Da ich diese Beobachtung zu wiederholtenmalen anstellte, so ist also die Fruktifikationsart dieser Coralline, die in der That von den der vorigen nicht so gar weit abweicht, entdeckt. Ein andres, nicht selten in unserm Meerbusen vorkommendes Erzeugnifs des Meeres, der Muscus petrosiis des Iinperato, nach Pallas und Linne eine Mille- pore, die Coriacia , setzte mich nicht wenig in Verlegenheit; ich konnte nicht begreifen, wie diefs eine Millepore seyn sollte, da ich aus den Wärzchen, womit ihre Oberfläche bedeckt ist, nie ein Organ hervorkommen saiie ; auch zweifelte Pallas selbst, ob es wirklich eine Millepore wäre, und diefs bestimmte mich noch mehr, dem AVesen dieses Geschöpfes nachzuspüren. Ich suchte also mit der Spitze der Lanzette die Oberhaut dieses sogenannten Mooses zu trennen, und fand denn, dafs sie sich vollkommen abnehmen liefs , und aus einer halb kalki- gen Haut bestand, die unter dem Mikroskop, wie die der Corallinen , als ein Gewebe von äusserst zarten Maschen erschien; was mich denn zuerst auf den Tab. IX. Fig. I 2 I Gedanken brackle, diefs könne wol eine Art Coralline oline Stiel seyn. Bey der Abnahme jener Oberhaut entdeckt man die Wurzel der Wärzchen, die, auf der Oberfläche hervortreiend , in der Mitte mit einem feinen Loche versehen sind; die Wurzel derselben also ist cylindrisch , und enthält eine rothe Masse, wobey jedoch die Cavitäten dieser Wärzchen nicht mit einander Zusammenhängen j nahm ich von jener Masse etwas mit der Spitze der Nadel, und brachte es in einen Tropfen Wasser, so löfste sie sich in kleine, mit einander verbundene Saanien , \mn gleichförmig länglicher Gestalt, und rother Farbe auf*). Als ich diese Pflanze mit Salpetersäure behandelte, entstand eine Aufbrausung, die Kalktheilchen trenn- ten sich, und es blieb ein vegetabilisches Zellgewebe, das Bindungsmittel jener Theilchen, übrig; auch entdeckte man noch in einigen Maschen dieses Zellgewebes solche Theile. Die Wärzchen waren ganz weifs und durchsichtig geworden. Auch die kalkigen Flecken , von weingelber Farbe, die man auf den Blättern der alga vetraria antrifft, sind, zu dieser Ordnung gehörige, Corallinen ; sie haben auf der Oberfläche eben solche zerstreute Wärzchen, mit Oeffnungen an den Spi- tzen, wmraus die Saamen liervorkommen , die in den Wärzchen selbst eingeschlos- sen liegen; und da sie überhaupt viele Fflgenschaften mit der vorigen gemein haben, so glaube ich sie seyen ihr entweder analog oder Varietät von ihr. Es gewährt mir viel Vergnügen ein mehreres Licht über diese Seeprodukte verbreitet zu haben , die vorher noch so wenig bekannt waren, dafs Bonnet sie zumSchlufs- ringe zwischen Thieren und Pflanzen erheben konnte; die Coralline bildet unter den Cryptogamisten ein besonderes Pflanzengeschlecht, welches aber, auf eine eigenthümliche Weise, und nach Art der Thiere, kalkige Theilchen, zu einem 'wesentlichen Ueberzuge seines Körpers absetzt. So sind die Corallinen also wahre Pflanzen, und nicht Thiere, wie Linne behauptete, um seinem einmal aufgestellten Grundsätze : omnis calx a vermibus, nicht zu nahe zu treten ; auch Pallas ist geneigt diese Geschöpfe für Pflanzen zu halten , und in der That wird jener Grundsatz immer noch nicht angetastet, wenn man ihn so erklärt, dafs die Thiere zwar Kalk erzeugen, aber nicht ausschliefs- lich, dafs aber auch die Natur der Pflanzen einer solchen Erzeugung nicht wider- spricht; was hindert uns denn, anzunehmen, dafs die von ihnen aufgenommenen erdigen Theile, wieder abgeschieden werden, um eine Kruste auf der Oberfläche zu bilden? Auf den Macerationen , durchaus gereinigten Tangarten, setzte sich allemal ein Häutchen an, weiches, wie der kalkige Ueberzug der Corallinen, mit Säuren aufbrauste ; wenn diefs also dem Begriffe einer Pflanze nicht wider- spricht, die ganze übrige Beschaffenheit dieser Erzeugnisse aber zeigt, dafs die- selben keine Thiere sind, so miissen wir sie ja wol für Pflanzen und nicht für Ihiere halten. Wie verschieden ist der Bau der thierischen Fasern, von dem der vegetabilischen! In jenen findet stets ein Ueberflufs an Gluten statt, einer Sub- stanz deren Wesen sich nicht ganz bestimmt erklären läfst ; durchaus zeigt sich in ihr eine Willkühr der Verrichtungen, nichts mechanisches; nur Gesetze des Tab. IX. Fig. 15. 1 5 ! , ■ \ 12a .mmm..: Willens, nicht der Materie. Zum Beweise ’dieser Wahrheit sey es mir erlaubt zwey Thatsächen anzuführen, die genau mit unsrer jetzigen Betrachtung Zusam- menhängen. Ich will nämlich zwey Seeprodukte beschreiben, die man bis jetzt immer für Thiere hielt, da sie doch wahre Pflanzen sind: das Autantium mari- num viiide und die Vetmilaria retusa*des Imperato 5 dann werde ich noch einiges, über die Spongien hinzufügen, durch deren Beobachtung ein neuerer Naturfor- scher sich zum Vegetabilismus gewandt hat. Sehr häufig findet sich an den Klippen der Gajola und von Nisita ein Produkt, welches unsre Fischer Meer-Ball (palla marina) nennen, und was im Winter oft an den Strand geworfen wird. Linne' und Pallas hielt es für ein Alcyonium, und gaben ihm, von seiner Gestalt den Namen : bursa; Marsilli bildete es ab. Als ein runder, zusammengedrückter Beutel von dunkelgrüner Farbe, wächst es in kleinen Gruppen an den Felsen, an die es, wie alle Seegewächse, mittelst einer ausgebreiteten Basis, angeheftet ist. Nimmt man diese See-Pom eran ze (ein von Imperato eingeführter Name) aus dem Meere, und legt sie in einen Napf mit Wasser, so findet man ihre ganze Oberfläche mit erhabenen Körnchen besäet, fast nach Art des Plüsch’s; ausser diesem körnigen Wesen bemerkt man aber noch einen äufserst feinen Flaum von grüner Farbe, womit die Oberfläche ebenfalls bedeckt ist, und der sich, wenn man die Pomeranze aus dem W^asser nimmt in Flocken auf ihr anlegt. Schneidet man sie durch, so siebt man zwey hole Halbkugeln, deren äusserer Umfang aus einer, etwa einer Linie starken Haut bestehet; ihr ganzer übriger Inhalt ist mit einer doppelten Reihe von Fäden durchzogen, zwischen denen sich eine Menge Wassers befindet; beyde ziehen sich sogleich mit Ungestümm zusammen, so dafs sich aus jeder von ihnen eine Art von Düte oder Patrone bildet. Diese Erscheinung machte nun, dafs Imperato jene Bewegung für willkührlich haltend, der Pomeranze einen Platz unter den Thieren anwiefs*), und dafs Pallas sie, als er sie im Jahre 1762, am Strande von Sussex, lebendig beobachtete, zu den Alcyonien rechnete, indem er jene Körner auf der Oberfläche für die Köpfe der polypenförmigen Organe, und den Pflaum für ihre Tentakeln nahm; in der That konnte ich mich, als ich diefs las, kaum überzeugen , dafs ein Naturforscher wie Pallas im achtzehnten Jahrhundert noch so irrige Meinungen haben sollte, als Imperato in seinen Zeiten; zumal da der häutige und bauchige Bau dieses Erzeugnisses so offenbar auf seine vegetabilische Natur liinführt. Bey besondrer Untersuchung der Theile dieser Pomeranze, findet man sie, nach Art andrer Wasserpflanzen, blos häutig, nicht aber weich und glutinös, wie die der Polypen., Die kugliche Rinde besteht aus unendlich vielen kleinen, dicht nebeneinander liegenden Röhren, deren jede an der äussern Seite mil zwey Fäden i) Die grüne Meerpomeranze ist von der runden Gestalt einer gewöhnlichen Pomeranze, macht man aber eine Oeffnung in ihren Körper, so rollt sie sich von neuem zusammen, und vereinigt sich, als wenn sie Gefühl und Zusammenziehungs-Kraft besälse , wie die thierischen Theile. Hist. Nat, p. 750, — — ' 123 an der erneu ebenfalls mit einigen feinen Fortsätzen versehen ist*); jene bilden den tlaum auf der Oberfläche, diese durchziehen die Hole der Kugel selbst. Unter dem Mikroskop stellen sich seine Röhren als Cylinder dar, die, an dem Ende abgerundet, ein wenig unterhalb desselben in zwey dünne, lange, nach oben gebogene Röhrchen auslaufen; das Ende des Cylinders und die Röhrchen sind beynahe vollkommen durchsichtig, aber von einer grünen äusserst fein kör- nigen Materie, die, gleichsam Saamen darstellend, im Innern der kleinen Röhren, in besondre Gruppen geordnet, und so fein, wie der Saamen der Ly cop erden ist. Die gröfsern Cylinder schicken von ihrer Basis noch zwey oder drey andre Röhren aus, die, wieder in die Basis andrer solcher Cylinder verlaufend, jene so zu einer festen kuglichen Rinde verbinden, überdiefs aber noch mehrere Aeste in die Höle der Kugel ausschicken , welche wieder mit den, von den gegenseitigen Cylindern Ausgeschickten Zusammentreffen und ebenfalls Saamen, in Gestalt zusammen o^e- häufter Körner enthalten. Hieraus geht hervor: dafs sowol die grofsen Cylinder, welche die kugliche Rinde bilden, als die von ihnen nach aussen zur Darstellung des Flaums ausgeschickten Röhrchen , und die innern , verbindenden Wurzeln , sämmtlich Saamenbehälter sind. Ausser den beschriebenen wurzelartigen Fäden, die das Innere durchkreutzen , findet man hier nun noch eine unzählige Mencre der feinsten Fasern, die von Einem Punkte des innern Umfangs zum andern laufen , und deren so viele sind, däfs sie die ganze Hole erfüllen. Sie sind übri- gens so fein, dafs sie durch die Linse No. 64* nur wie Haare erscheinen, und so elastisch, dafs sie es sind, welche die schnelle Zusammenziehung des durchge- schnittenen Gewächses bewirken, indem dann, das, in einer vollkommenen Kugel, unter ihnen statt findende Gleichgewicht aufgehoben wird. Die See-Pomeranze gehört also zu einem neuen , noch zu errichtenden Pflanzengeschlecht, welches viel Uebereinstimmendes mit den Lykoperden des festen Landes hat. Als eine andre Art dieses Geschlechtes ist ein Seeprodukt zu betrachten, das, allen andern Naturforschern unbekannt, blos von Imperato unter dem Namen Vermilaria retusa beschrieben, und unsern Fischern unter dem Namen Meer- Nudel (maccheroni di mare) bekannt ist. Es wächst sehr häufig auf den Klippen von Nisita, und kommt besonders in vielen Gruppen an dem Felsen vor der Mündung der Grotte des Lazareths vor. Von einem gemeinschaftlichen Grunde erheben sich viele Stämme, die sich in cylindrische Aeste zertheilen, welche am obern Ende abgerundet, und so dicht ziisammengedrängt sind, dafs die ganze Gruppe oben Eine Fläche bildet. Auch diese Pflanze ist, wie die See- Pomeranze, von dunkelgrüner Farbe, auch erblickt man auf ihr einen eben solchen Flaum* wie auf dieser. Schneidet man die Aeste ab, und trennt sie in ihre Theile, so findet man, dafs die pnze Masse der Stämme aus Cylindern besteht, die denen der Pomeranze ganz ähnlich, eben solche Wurzeln ausschicken; auch verbinden sich diese Wurzeln eben so mit einandei, legen sich an die Grundflächen andrer Cylinder an, und bilden so die Axe des Stammes, so wie sie dort den Inhalt der Tab. IX. Fig. 17. Kugel ausmacliten. Die gtöfsern Cylinder sind am äussem Ende dicket als am iiinern*), haben auf der einen Seite ein ähnliches Röhrchen , wie die der Pomme- ranze, und auf der andern ein längliches Saamenbehältnifs , in dessen Spitze und Base sich ein Tröpfchen durchsichtiger Feuchtigkeit befindet. Meines Erachtens mögen aus diesem Receptakulum die Saamen wol in den gröfsern Cylinder, und von da in das dünne Röhrchen übergehen. Im Ganzen ist überhaupt der Bau dieser Pflanze derselbe, wie bey der See-Pommeranze, nur dafs, da jene Höle und jene elastischen Fasern mangeln, auch die Conträktionskraft derselben nicht statt findet. Wenn wir die bis jetzt beschriebenen Erzeugnisse des Meeres, gegen die Mei- nung neuerer naturhistorischer Schriftsteller, zu den Pflanzen zählten ; so dürfen wir doch auf der andern Seite nicht zu weit gehen, und behaupten, dafs alle Wesen dieser Art vegetabilisch seyen , die, übrigens von offenbar thierischem Bau nur der örtlichen und theilweisen Bewegung entbehren. So stellte ein neuerer Schriftsteller die Spongien als einfache Pflanzen auf ; ganz gegen die Meinung der Alten, welche jene Wesen, w^eil sie im Grunde des Meeres, berührt, sich zusammenziehen sollen, für Thiere achteten. Die weitere Ausführung dieses Prob- lems behalte ich mir indessen für eine künftige Abhandlung vor, und erwähne jetzt nur einiger Beobachtungen, die für die Meinung der Alten zu sprechen scheinen. Die in unserm Meerbusen sehr häufig vorkommende Spongia officinalisLinneV verdient mehr als jede andre der Betrachtung , indem in ihr der weiche thierische Trieb mehr hervorstechend und consistenter ist ; besonders diejenige Abänderung^ welche von unsern Fischern Flei s ch - S ch w a mm (spugna carnosa) genannt,, w^enig zürn ökonomischen Gebrauch dienlich ist, indem ihr Fleisch sich niciit sriit durch die Maceration auflöfst. Auf diese Schwämme also, die ich, in geringer Tiefe, sehr häufig auf den Klippen der Gajola , und auf denen antraf, die, aus- serhalb den Grotten gelegen, von der Sonne beschienen werden, wendete ich vor- züglich meine Aufmerksamkeit. Meine erste Untersuchung war dahin gerichtet, die Meinung der Alten über das Zusammenziehen dieser Schwämme bey der Be- rührung, zu prüfen. Ich befragte zuvörderst die Taucher, und diese versicherten mich , dafs, wenn sie einen Scliwamm mit der Einen Hand unter dem Wasser ergriffen, und ihn, mit dem, in der andern gehaltenen, Haken loszureissen ver- suchten, so fühlten sie eine Art von Zusammenziehung in demselben, die sie mit einer ähnlichen Bewegung des Ascidiums, Carnuine (wild Fleisch) genannt, verglichen. Um hierüber einen Versuch anzustelien, stach und berührte ich, zur Zeit einer vollkommenen Windstille mehrere Schwämme an der Klippe vor der Grotte des Lazareths , konnte aber durchaus keine Empfindlichkeit oder Zusain- menziehung, weder am ganzen Schwamme, noch an jenen Oeffnungen auf der Oberfläche bemerken , die Linne' als Respirationsorgane seines Zoophy tcn betrach- tete ; wol bemerkte ich aber, dafs nach den Stöfsen und Verletzungen , die sie 0 Tab, IX. Fig. iQ. I — ^ 125 mit ^em Haken bekommen, ihr Fleisch, in eine Flüssigkeit aufgelöfst, ifti Wasser nmherschwainin , und meine Taucher sagten mir, diefs sey die Milch, wodurch die Schwämme sich fortpflanzten. Ich glaubte also jene Zurückziehung' sey wol bey nicht sehr grofsen Exemplaren, in einer solchen Entfernung aus dem Kahne nur nicht bemerkbar, und dachte darauf, mir wo möglich eine Spongie mit dem, Steine, wmrauf sieklebte, zu verschaffen, denn wenn man sie mit dem Haken abreifst, so verdirbt man sie ganz, geschweige denn, dafs sie nachher zu Beob- achtungen zu gebrauchen wäre. Indessen sammelte ich mehrere Sch wämme von verschiedener, bald stärkerer, bald geringerer Konsistenz ihres Fleisches, unter andern auch das alcyoniiim fora- minosum des Imperato'), eine, an der Oberfläche glatte Spongie, von weisser, an einigen Stellen aber brauner oder rother Farbe. Alle diese that ich unter dem Wasser in einen Napf, durchborte sie mit Nadeln und ganz feine Fäden hin- durch; so setzte ich dann jeden dieser Schwämme unter eine Glocke von rothen Thon, deren die Kinder sich hier als Spiel werk zu bedienen pflegen, zog die Enden der Fäden durch die Löcher im Grunde der Glocke, und befestigte sie hier so, dafs der Schwamm fest an die innere Seite der Glocke angedrückt ward* So hieng ich dann diese Glocken, mittelst der, an ihnen angebrachten Handgriffe auf dem Grunde der Donner- Grotte an, und liefs sie so. Nach 12 Tagen nahm ich meine Glocken wieder hervor, brachte sie unter Wasser in einen Napf, und bemerkte nun dafs die, in ihnen enthaltenen Schwämme, vollkommen gesund und lebendig, sieh, mit einer ausgebreiteten Basis an der Innern Seite der Glocke, wie auf einer Klippe angelegt hatten* So konnte ich min, indem ich von Zeit zu Zeit das Wasser im Napfe erneuerte, mehrere Stun- den lang diese lebenden Schwämme betrachten, ohwol sie auch, wie die Polypen lind Mollusken, beständig eine Menge Schleim von sich geben* Hier fand ich nun auf der bleyfärbigen Oberfläche der Spongia ofEcinalis, viele Oeifnungen von niannichfacher Gestalt, die unsre Taucher Augen nennen, und worin die Zu- sammenziehung, wie Linne behauptet, sich besonders offenbaren soll; ich fieng deswegen an, die Spongien , besonders in der Gegend dieser Oelfnnngen, mit einem spitzen Stäbchen, zu stofsen und zu reitzen , konnte aber, die Wahrheit zu- gestehen, keine dem Auge bemerkbare Zusammenziehimg entdecken; blos, wenn ich die, den Oeifnungen zunächstliegenden Theile drückte, so wurden jene, weo'en der Ausdehnung, etwas erweitert, und zeigten dann etwas von einer, ohwol sehr schwachen, entgegengesetzten Zusammenziehung* Man konnte nun sagen, dafs die Zusammenziehung dieser Schv/ämme gradweise, und so langsam geschehe, dafs man sie, wie die Bewegung des Zeigers an der Uhr, nicht sehen, wol aber, mit der Hand, im Meere selber fühlen könne; auch könnte man mir einwerfen , dafs da die Schwämme, an denen ich meine Versuche anstellte, höchstens 2 •— 3 Zoll im Durelunesser hatten, sie jene Erscheinung nicht im Grofsen zei£ren konnten. Wenn indessen auch die Empfindlichkeit dieser Geschöpfe noch so gering ist, so r) S-iiongh rubeii». Pallas, it. pag, 226. ed. Wilkens. d, üeb. 126 kann uns diefs immer noch nicht berechtigen, sie zu den Phanzen zu zählen, da der Bau ihres Körpers selbst sie offenbar für Thiere erklärt. Auf der Oberfläche dieser Spongie zeigten sich sehr feine, haarartige Erhö* hungen, und als ich die Oberfläche selbst unter dem Mikroskope betrachtete, fand ich, dafs jene. Häärchen , emporstehende Fortsätze, eines netzförmig ver- schlungenen, ungemein zierlichen Kanals waren, der, aus viereckigen oder läng- lichen Maschen bestehend, und von cylindrischer Form, mir der Fruchthälter seyn zu können schien j allein bey genauerer mikroskopischer Beobachtung fand ich ihn nie mit Eyern angefüllt, die wir doch sonst in Fruchthältern und Eyer- stöcken allezeit anzutreffen pflegen. Auch an dem oben erwähnten Alcyonium des Imperato entdeckte ich diesen Kanal, aber von noch weit feinerem Bau. Alle, in den Glocken ausgesetzten Schwämme waren indessen, beym Los- reissen , hedeutend mit dem Haken verwundet worden, hatten aber in dem Zeit- räume von 12 Tagen diese Wunden nicht nur vollkommen vernarbt, sondern auch ihre Basis verbreitet, und auf der Fläche jener Glocken angelegt. Die auf. den Wunden neu entstandene Substanz bestand in einem weissen, verdünntem Schleim, dem weissen Schimmel ähnlich, den man im Herbste bisweilen an den Strafsen findet, und, die in neue Wurzeln verbreitete Basis war eben so beschaffen; jene Substanz erschien nicht blos dem Auge sehr dünn, sondern löfste sich auch, mit einer Nadel berührt, sehr leicht auf, und war also eigentlich die ^Substanz des Schwammes selbst, worin nur der fasrige Bau noch sehr zart, und das Fleisch, oder jene schleimige, zwischen den Fasern befindliche Masse, ungemein dünn war, und der Festigkeit entbehrte, die man an den Theilen einer alten Spongie bemerkt. Jetzt erfuhr ich, was jener weifsliche Schleim sey, den ich oft auf den Stricken fand, w^omit ich die Töpfe zu meinen Versuchen in der Grotte des Laza- relhs aufgehangen hatte; da nämlich diese Stricke den, an den Wänden der Grotte befindlichen Spongien zu nahe kamen , so hatten diese sich auf ihnen zu verlän- gern , und an ihnen anzulegen gesucht. Diejenige Varietät der Spongiä officinalis, welche man die feine nennt, und die fleischige waren in ihren neuen Fort- sätzen zwar beyde sehr zart, aber von verschiedener Consistenz , indem die fleischige Spongie weit festere Substanzen hervorgebracht hatte, der Faden, mit dem ich sie durchzogen hatte, war durch jene Substanz ganz eingeklebt. Auch ein andrer Schwamm, das sogenannte alcyonium foraminosum, hatte sich nicht .allein unter der Glocke verlängert, sondern zwey Exemplare dieser Art, die ich in eine Glocke gedrärrgt hatte, waren auch so miteinander verwachsen, dafs man sie nicht wieder trennen konnte. Mit Recht also sagten die Alten von den Spon- gien, dafs sie, abgerissen, sich aus den zurückbleibenden Wurzeln wieder erzeugten. Hieraus geht nun hervor, dafs die Spongie von den Thieren das einfachste sey : denn ihre muskulösen Theile bestehen nur aus einem sehr dünnen, gallert- artigen Zellgewebe, weiches zwischen einem, in unzälilige Aeste vertheilten, halb- hornigen Skelette liegt; ihre, von Empfindlichkeit zeugenden Bevvegungen sind ungemein schw^ach , denn da das Muskelsystem auf einer so niedern Stufe steht, so wird auch die lriitabilität nur geringe seyn können, wie diefs auch bey dem 12 / erwähnten Alctonium des Imperato der Fall ist. Schon dieser Schriftsteller, unter- schied die Contralitilität des lebenden Schwammes sehr richtig von der Elastizität ihres todten Skeletts, und nannte jene die Kraft eines fühlenden Wesens, diese die einer todten Materie. Ihre Nahrung ziehen diese Schwämme durch die offenen Poren ihres Körpers, nach Art der Pflanzen ein ; aber jene Löcher an der spongia ofTicinalis dienen keinesweges um das Wasser wirklich zu athmen , wie Linne' versichert, sondern sind, in Hinsicht der Lebensfunktionen blos zufällig:, wie sie denn in der That vielen andern Arten dieses Geschlechtes fehlen. Diese Fort- pflanzung dieses Wesens geschieht wahrscheinlich durch Eyer oder Schöfslinge, welche von der innern Substanz erzeugt, auf der Oberfläche derselben hervor- treten; ich vermuthe diefs nicht allein wegen einiger Beobachtungen an den Schwämmen selbst und andern, ihnen analogen Polypen, sondern auch wegen der Analogie mit den einfachsten Landpflanzen, w^elche ihre Saamen ebenfalls auf der Oberfläche der Blätter selbst hervortreiben. Die Geschichte der Spongien ist übrigens, obwol höchst interessant, doch noch sehr unvollständig*) und ver- dient daher gewifs eine neue Bearbeitung. Ende. ' Erklärung dqr fünften Kupfertafel ^). Fig, IE, Die Sertularia pennaria auf Seeeicbeln. aa. Erste Entstehung derselben. b. Dergleichen, mit geölFiteten Organen. c. Dergleichen vollkommne, d. Aeltere Sertularien, ee. Neue Spröfslinge. f. Spröfslinge die sich öffnen, hh. Spröfslinge der Wurzeln. Fig. 2. Dieselbe in vollkommen entwickeltem .Zustande. b. SprÖfsling. c. ^Entwickelter SprÖfsling, d. d, d. Organe, cissiinam. Pallas. Eleuch. Zooph. p, 577, £) Die vergrölserten Gegenstände sind durch eine Linsß' angesehen , welche den Durchmesser 64111^1 vergrüfsert. Fig. 3 . Eio junger Ast derselben, vergröfsert. ■ a. Das 'Mark. b^. Ein Spröfsling, der eben entsteht, b. Ein andrer schon mehr entwickelter, cc. Ein Spröfsling auf der Spitze, der schon in ein Organ entwickelt ist, dd. Aeussere Tentakelnkrone. ee. ' Tentakeln auf dem Körper des Organs, f. MundöIFnung. gg. Ganz junge Schöfslinge, ^ig. 4* Ein vollkommenes Organ derselben, vergröfsert, a. a. Das Stück des Astes, b. Stiel des Organs. e. e. Körper desselben. f. MundölFnung, d. d. Aeufsere Tentakeln. e. Kurze , mit Knöpfchen versehene Tentakeln auf dem Körper des Organes, g. Fruchthälter oder Eyerstock, Fig, Der geöffnete Eyerstock , vergröfsert. a. ' Der Balg. b. Der säulenförmige Mutterkuchen, c. c. c. Die herausgenommenen Eyer, Fig* <5* Eine neue Wurzel, vergröfsert. Sechste Tafel. Fig. i. Die Sertularia racemosa, in natürlicher Gröfso. a. Der Stamm. b. b. Organe, d.d. Trauhenförmig zusammengehäufte Eyer. c. c. Doldenförmige Eyergru|)pen. . Fig. 2. Ein Organ dieser Sertularie, vergröfsert, a. Der Körper. b. Der Hals. c. c. c. Tentakelnkrone. d. Wurmförmiger Anhang am Körper des Organs, e. Ein entstehender Schöfsling. ^ f. Derselbe, mehr entwickelt. t ' Fig, 5.-a, h. Der Hals des Organs in verschiedener Form, vergröfsert. 4 . Eine entstehende Eyertraube, vergröfsert. ^ a. Ein Ey im ersten Entstehen, 129 \ / r b.b. Die Eyer, mebr entwickelt. ' Fig. 5 ‘ Dieselbe, mehr entwickelt. ^ ’ a.b. c. Die Eyer in verschiedenen Entwicklungsgraden, mit dem umschlungenen Spi- ' - ralfaden, Fig. 6. Dieselbe, mit ihren rothen, vollkommen entwickelten Eyern. Fig. 7. Ein Ey im Begriff sich zu öffnen. Fig. ß. Die Sertularia parasitica , in natürlicher Gröfse, Fig. 9. Ein Organ derselben , vergrölsert. Fig. 10. Dasselbe, indem es sich verkürzt, Fig. 11, Ein Ast dieser Sertularie. a. a. Verlängerte Organe. b. b. Zurückgezogene. c. c. Organe im ersten Entstehen. , d. Schöfsling. Fig. 12. Bildung der Eyer in den Aesten dieser Sertularie. Fig. 13. Die au^gebildeten , und hervorgekommenen Eyer, auf der Oeffnung des Astes, Fig. 14. Die doldenförmigen Eyer der S. racemosa, Fig. 15. Eine verstümmelte, wieder erzeugte Wurzel derselben, a*- a. Das alte Stück, a - d. Die neue Röhre, a - c. Das neue Mark, a. Die Stelle der Verstümmelung. Fig. r( 5 . 17, Verschiedene Arten vergröfserter Tnfusionsthierchen , die ron den Organen der Sertularien verschlungen werden. ' Siebente Tafel. Fig. 1. Die Sertularia Misenensis in natürlicher Gröfse. ^ Fig, 2. Ein Ast derselben, vergröfsert. ' a. Ein Organ derselben mit 4 von seinen Tentakeln , In rerschiedenen Stellungen. b. Eyerstock. c. Weniger vollkommener Eyerstock, d. Die Eyer , ausserhalb des Eyerstocks , von Schleim eingewiokelt, d^. Dieselben, ohne den Schleim. ' \ Fig. 3 ‘ Eine neue Art Limax, h. Ihre fadenförmig hervorkommenden Eyer, - ^ c. Dieselben vergröfsert. ^ - Fig. 4. Eine andre Art Limax. R Fig. 5 . Ein Ast des Fuchs vesiculosiis, mit Gruppen der Sertularia dichotoma , in ihrer natür- liehen Gröfse. Fig. 6. Ein Ast derselben, vergröfsert. a. Entstehender Schöfsling, _ b. Derselbe, mehr entwickelt, mit dem umgebenden Kelche , worin Infusorien um* ' ' herschlüpfen. c. Das vollkommene Organ, im Begriff, aus dem Kelche hervorzutreten. d. Eine Art kleiner Conferve, die auf dieser Sertularie wächst. Fig, 7 * Ein andrer Ast derselben, auch vergröfsert, mit zwey geöffneten Organen, und einem mehr entwickelten Schöfslinge. Achte Tafel. ' Fig. 1. Ein Ast des Fucus cartilaginosus mit der Sertularia geniculata bewachsen, in natürl, Gröfse Fig. 2. Ein vergröfserter Ast dieser Sertmlarie mit zwey entwickelten, _und 2 noch unvollkom- menen Organen. a. Gestalt des geöffneten Halses der Organe. ^ ' Fig. 3‘ Ein vergröfserter Ast derselben mit Ovarien und Schöfslingen. Fig. 4 * Eie Eyer aus diesen Ovarien. Fig 5 * Eine Area mit der Sertularia Pluma, Fig. 6, Ein Ast der letztem mit einem Ovarium und einem Organe, Fig. '7. Ein Ey aus jenem Ovarium. Fig. 8- Gruppen von Seeeicheln mit einem Gebüsch der Sertularia pumila, in natürl, Gröfse. Fig. 9. Ein vergröfserter Ast der letztem. a. Die Spitze, die sich verlängern will. Fig. 10, Vergröfserte Ovarien derselben. a. Weniger, b. mehr ausgebildet, c. Eyer aus denselben. Fig. 11. Die Sertularia mollis, vergrÖfsertie un^ in bem fonbecbac gebilbeten ©efc^dpf mif feinen ^'Ingeln/ nnb beni/ biefec in bec Slajfe bec 3 impf)ibien einflgen (£cfd)einnng enffpcec^enben ©e^ien/ melc^e^ gc^ an ©rege unb Gilbung bem .^icn bec SSogel nd^ert/ ein neuer lebenbigec ^gemei^ enfgegenfeift/ bag aße dngece ©egnlfung etnflg ba^ SBerf betJ inmo^nenbeu ©eiget^ fep. S!)ie bepgefugfen 5?npfec* tafeln gnb mit felfenec Scene unb ©anbeefeif gearbeitet. Denkschriften der physikalisch medicinischen Societät zu Erlangen, ir Bd. mit 5 Kupfert. gr. f\, 1312. 4 rthl. oder 6 fl. 52 kr. Treviranus, G. R. über den Bau der Arachniden, Mit 5 Kupfert. gr, 4. 1312. in Umschlag. 1 thlr. 12 gr. oder 2 fl. 45 kr. ©iefec tpic()tige ^epfeag juc 2Rafucgefd;ic(}te einer an mecfmiicbigen €cfcf)einnngen fo reichen nnb im ©anjen noc^ fo cdt^fel^aften S5tccgaffung micb jebem 3<>ologen um fo mißfommenec fepu/ ba baö peef bucc^au^ auf eigenen Beobachtungen beruht/ unb bec SSecfagTec/ bec in bec Shat bie 3 Ratuc ju belaufchen beegeht/ über manchen bebeutenben ^unft/ 5. B. über bie Begattung bec Sicach* nibeu/ bie iOJeinungen feiner ?8ocgdngec berichtigt, ©ie 5 ?upfec/ nach be^ berühmten Becfaffec^ eigenen 3<-’id)nungen/ mich man dugeeg ingeuftiö — gnben. ^tanf, Dfhm., 9^evften unb ölö 5^o(e bec phpfifch^n €rbkeite unb ieifpunfte 511c .^enntnig bec ©cbe, in einem ©enbfehveiben on ben 5c§cn. 7Ue;canbec pon ,§umboibf. 8. 1313. 15 gc. obec i ff. Isen flamm, H. F. , Beschreibung einiger menschlichen Köpfe von verschiedenen Ra^en. Mit Abbildungen, gr. 4. 1313. 9 gr. oder 36 kr. Schubert, D. G. H., Handbuch der Naturlehre zum Gebrauch bey Vorlesungen» gr. 8. 1313. 1 ' / •V..- W- ! - «■ r; ü'- ^■i .. < / 1 /■/ \ V f. ki ’ »1,. ' » f '■r , \ '■ ■ \ Sf^iA.m.: . ■ j I .; I %■ Ij. I ■1 J ) -,:V ' ^ ««sw ( Oo^ ’ooo <- , -.-f - , ' - \ \ - . iVT'Si^ rennet del . S. ii'ci-twer^ yifc. \ ( / f ■■ V '1^ • f > - ♦« • rl.*' * Jf.S. ^VaLto xv-Vnft| S.S- iVo-Lnrert yrculw. i'en< if < •i'^- -V h 'i 1 I ' ' i >- f- r { ‘i 'V' *5 S. 14^^11 ‘07*l7n> wer fprenj /T-- ^Ci.vm. \ % S - y \ i