p Q L 1 Wb .13 N2&. P*f „ 0' k \ MW -' 1 ^■©hib nii m a id s in a ilü 1 d e NORDISCHEN SEEVÖGEL EUROPAS, a 1 s von einem ©rläuUruttg jtofiet nacS öct Natur gemalten asneUtjtett Tli eil der Dänen auf der nördlichsten Spitze der Insel Sylt , unweit der Westküste der Halbinsel Jätland. Von & JOHANN FRIEDRICH NAUMANN, der naturforschenden Gesellschaft zu Halle; der Societät für Forst- und Jagdkunde zu Dreyssigacker und Meiningen; der Wetteraueschen Gesellschaft für die gesammte Naturkunde zu Hanau; der Gesellschaft für die gesummten Naturwissenschaften zu Marburg; der naturforschenden Gesellschaft zu Leipzig; der allgemeinen Schweizerischen Gesellschaft für die gesammten Naturwissenschaften, und der Gesellschaft naturforschender Freunde zu Berlin wirkliches correspondirendes und Ehrenmitglied. Mit zwei colorirten Kit pfert aftoln. LE I P Z I G : ERNST FLEISCHER. 18 2 4 . m 3 IHRER HERZOGLICHEN DURCHLAUCHT, FRAUEN FRAUEN JULIEN, SOUVERAINER REGIERENDER HERZOGINN ZU ANHALT - GÖTHEN, DER ERHABENEN BESCHÜTZERIN ALLES SCHÖNEN UND GUTEN, MEINER ALLERGNÄDIGSTEN LANDESMUTTER, EHRFURCHTSTOLL UND IN TIEFSTER - UNTERTHANIGKEIT GEW ID MET VON DEM VERFASSER. U e b e r DEN HAUSHALT der N # r i i s t| f it Jsrrbögrl EUROPAS. Gross war in wissenschaftlicher Hinsicht der Genuss, welchen mir meine, im Mai und Juni 1819, nach jener interessanten Küste mit ihren für den Ornithologen so wichtigen Inseln , unternommene Reise gewahrte, von welcher ich schon in Okens Isis, Jahrg. 1820. St. XII. Bericht erstattete. Meine Erwartungen wurden auf jener Reise weit libertroffen; denn ich hoffte wol nordische Vögel dort noch auf dem Zuge in Menge, aber nicht so viele daselbst nistend zu finden, und war daher auf das angenehmste überrascht, manche Art ganz so zu sehen, wie ich es mir nur viel höher nach Norden hinauf hatte denken kömien. Die Insel Pelvorm war damals zu einem langem Aufenthalt bestimmt, und gab reiche Beute;' allein das zu sehr bewohnte und bebauete fette Ländchen, ringsum mit hohen Deichen umgeben, hatte nur auf der Nordseite ein grosses grünes Vorland, wo es ausser unzähligen daselbst nistenden Vögeln, auch noch Zugvögel genug gab, manche in uner- messlichen Schaaren, z. B. Ringelgänse und Myriaden von rothen Limosen. Dies einzige für den Ornithologen wichtige Feld der Insel, dieses Hallig, Puphever genannt, musste aber nach einigen Tagen, durch das Schiessen und die beständige Stöhrung des daselbst wohnenden zahlreichen Geflügels, an Gewinn für mich und meine mich beigleitende Freunde bald verlieren. Es wurde deshalb eine Excursion von dort nach dem eine Meile südlich gelegenen Eylande Siideroog unternommen, welches zwar viel kleiner, aber nur von einer einzigen Familie bewohnt War, lauter grünen Rasenboden (bloss zur Viehweide benutzt) und ganz flache Ufer hatte, auch gar nicht eingedeicht war. Niemand stöhrle dort die Vögel, als täglich einmal eine Person jener Familie., welche wahrend der Legezeit, etwa zwei Wochen lang, täglich die Eier absuchte, oder zuweilen eine überschwemmende Meeresfluth; kein Schuss geschah dort nach ihnen, und lange hatte kein gieriger Sammler dort gewürgt. Als daher die Seichtigkeit des Wassers (cs trat eben Ebbe ein) unserm Schilfe Stillstand gebot, wir auf den weiten Watten wol mehr als tausend Schritt vom Ufer fest lagen, der bestellte Wagen ankam , auf welchem wir vom Bord des Schiffes ohne weiteres hinabgestiegen waren, und so aut dem festen Sande dieser Watten der Insel Zufuhren, wurden wir von Tausenden neugieriger Vögel umschwirrt, die uns furchtlos angafften. Da standen kaum zwanzig Schritte vom Wagen ehe herrlichsten Geschöpfe, z. B. die grossen Meven (Larus argentalus ) Paar bei Paar, uns ruhig ansehend; ihr blendend weisses, oben bläuliches Gefieder, mit den sammetschwarzen Flügelspitzen , ihr hochgelber Schnabel, mit dem korallenrothen Fleck, ihr lebhaft gelbes Auge, glänzten in der lebendigsten Pracht. fc>o hatte ich sie noch me gesehen; ich war vor Freude ausser mir; aber es sollte noch viel besser kommen. — Diese Meven lebten hier grösstentheils von kleinen Krebsen (Cancer Moenas) , wovon ihr Unrath, der durch die 1 * 4 Verdauung nie ganz aufgelössler Schalen wegen , wie Kalkmörtel aussieht und rosenroth tingirt ist. — Ich fand auf dem Eilande ein ganz mit nistenden Vögeln bedecktes grünes Feld, was roll kleiner Hügelchen war, die aussahen, als waren sie sonst durch Maulwürfe oder Ameisen entstanden (was aber dort nicht möglich ist) und nur, wie der übrige Boden, mit kurzem Gras bedeckt waren. Die Menge der Vögel war da so gross, dass stellenweis sich fast auf jedem Hügelchen ein Nest befand, und diese öfters von ihnen verwechselt werden mochten; denn ich sähe ein Ei des Austernfischers im Neste und neben den Eiern einer grossen Möve, dann wieder im Neste jenes Vogels ein Ei der arktischen Meer schwalbe. Hier nistete L nies argentatus, Sterna arctica, Haematopus Ostralegus, Recurvirostra Avosetta, Totanus Calülris und Tringa alpina friedlich und in Menge bei einander, und darzwischen trieben sich noch Schwärme von Tringa islarulica und Strepsilas collaris herum , wodurch ein ausserordentlich buntes Gewirr entstand. — Das Wetter änderte sich während meines kurzen Aufenthalts daselbst, und eignete sich keinesweges zu anmuthigen Spaziergängen; aber das Inselchen hatte zu viel Interessantes für mich, dass ich nicht bis spät am Abend volle Beschäftigung gefunden, und, trotz der kalten Regen- schauer und des Sturmes, den Aufenthalt daselbst möglichst genutzt hätte. Vorzüglich merkwürdig war hier eine eigene Strasse der Ken tischen Me erschw alb en (Sterna cantiaca), die ich entdeckte, und, natürlich, gilt benutzte; denn ich erlegte aus einem gewählten Hinterhalt mehr als ein Dutzend dieser schönen Vögel, die sonst, ausserhalb dieser Strasse, viel seltner und nur hochfliegend über dieser Insel gesehen wurden. Das kleine flache Eiland Norderoog, eine Meile von Süderoog in Nordwesten gelegen, war nämlich der Brütplatz einer Colonie . dieser Meerschwalben, vielleicht aus einer Million Vögeln bestehend, so dass die Insel in der Entfernung von einer Meile gesehen, wenn die Aogel ruhig waren, einen weissen Streif im Meere bildete, als wenn sie ganz mit Schnee bedeckt gewesen wäre; wenn die unermessliche Schaar aber über derselben schwebte, diese einer weissen wirbelnden Wolke glich, und ein ganz eigenes, nicht zu beschreibendes Ansehen hatte. Auf jenem Eilande lugen stellenweis die Eier dieser Vögel so dicht, dass man, ohne welche zu zertreten, kaum darzwischen gehen konnte; die brütenden Vögel berühren sieh oft, und würden nicht Raum haben, wenn sie nicht, wie fast alle an den Meeresküsten gesellschaftlich brütende Meerschwalben, in einerlei Richtung, Kopf und Vorderleib gegen die Wasserseite gerichtet, über den Eiern süssen. Unmöglich kann hier jeder Vogel seine eignen Eier wieder herausfinden, er muss sich gewiss oft auf die ersten Besten legen, um den Forderungen der Natur Genüge leisten zu können; so gesclneht es denn an solchen Plätzen oft , dass 4 , ja 5 Eier beisammen liegen , da die einzelnen Weibchen aller bekannten Meerscliwalben nie mehr als 3 Stück legen und darauf brüten. Unbeschreiblich ist der Lärm an solchen Plätzen, denn diese geschwätzigen Vögel machen selbst über Nacht, wo sie eigentlich ruhig auf und neben den Eiern sitzen und schlafen sollten, ein stetes, oft sehr lebhaftes Geschwätz. Nahet man sich am Tage einem solchen Orte, so siehet man sich nach und nach bald von den Schreiern umringt, die Schaar wächst schnell zu einer umwirbelnden Masse, ihre tausendfachen Stimmen betäuben die Sinne, ja diese sonst so scheuen Vögel flattern einem so dicht über dem Kopfe herum, dass sie ihn oft mit ihren Flügel- spitzen berühren. In dieser Angst entledigen sie sich häufig ihres Unraths, so dass man, als ob sie es aus Rache tliäten, den PlaLz mit weissbeklexten Kleidern verlässt, und wie mit Kalk bespriitzt aussieht. Hier ist es leicht, mit einem Stocke so viel, als man wünscht, zu schlagen, oder aus der Luft herabzuschleudern. — Ganz anders zeigen sie sich in geringer Entfernung von den Brüteplätzen. So war es auf Süderoog; sie flogen dort hoch und waren sehr scheu; nur auf der erwähnten ss 535 äS 3 * äS !s 5* 5 Strasse, wo sie niedriger flogen, war ihnen aus einem Versteck bei- zukommen. Merkwürdig; diese Strasse war nicht breiter, als höchstens fünfzig Schritt, und durchschnitt die Insel in schiefer Richtung, Ton Norderoog, ihrem Brutorte, nach dem festen Lande von Eiderstedt zu, wo sie in den seichten Wassern jener Küste fischten, und viele mit kleinen Heringen im Schnabel zurückkehrten. Sie machten demnach ihrer Nahrung wegen Züge von zwei bis sechs Meilen weit, vom eigent- lichen Wohnorte. — An diesem soll ihnen das Schiessen so zuwider sein, dass sie, wo solches bei ihrem Brüteplatze geschähe, diesen zwar nicht gleich verlassen, jedoch im folgenden Jahre nicht wieder dahin kommen, selbst solche kleine Inseln gänzlich meiden. Deswegen erlaubte der Strandvoigt auf Norderoog, (mit seiner Familie die einzigen Bewohner dieses Eilandes) das Schiessen nicht, weil ihm das Sammeln der Meer- schwalbeneier eine höchst bedeutende Revenii war, und er sie dadurch zu verlieren befürchtete, was auch der auf Süderoog, jetzt unser gefälliger Wirth, bestätigte und versicherte, dass die ungeheure Colonie von Norderoog noch vor wenigen Jahren sein (eingebildetes) Eigenthum gewesen sei, und lner auf Süderoog gebrütet habe, weil er aber gut- müthiger' Weise einigen Leuten das Schiessen in der Brütezeit erlaubt hätte, so habe sie ihn nun verlassen, und sei auf jenes Eiland gezogen, und wahrscheinlich auf immer für ihn verloren. — Später sähe ich auf der Nordseite von Norderoog, in der Nähe der Insel Amrom, auf einer Bank im Meere noch eine kleinere Colonie, wahrscheinlich eine Tochter der erstem; denn jene Insel schien ihnen genugsam besetzt, und sie mochten die Anzahl, die der jährlich ausgekommenen Jungen wiegen doch von Jahr zu Jahr wachsen müsste, nicht weiter vermehrt haben, und trieben deshalb die Nachkommenschaft v f eg. Auf allen Inseln dieser Küste, wo grosse Colonieen von Seevögeln beisammen nisten, hat immer eine Familie der Bewohner das Monopol, die Eier einer solchen , oder eines bestimmten Districkts sammlen zu dürfen; es muss demnach den Leuten daran gelegen sein, die Vögel, oder vielmehr ihre Eier, gehörig zu benutzen, doch jene dadm-ch nicht zu vermindern; sie suchen demnach, sobald die Legezeit eintritt, täglich die Eier auf, nehmen sie weg, und lassen nur hie und da in den Nestern eins liegen, damit die Vögel nicht geschreckt werden und, wenn sie alle sich plötzlich ihrer Eier beraubt sähen , vielleicht einen andern Bratplatz suchen möchten. Dies Einsammeln geschieht alle Tage regelmässig, etwa zwei Wochen lang, bis sie sehen, dass 'die Vögel das Eierlegen hin und wieder überdrüssig werden; dann hört es gänzlich auf, man lässt den Vögeln ruhig ihre zuletztgelegten Eier altsbrüten, und ungestöhrt ihre Jungen erziehen. Sie kommen bei einer solchen Behandlung gewiss im folgenden Jahre auf diesen Platz zurück. Die Anzahl der Vögel müsste also, Mervon abgesehen, von Jahr zu Jahr wachsen, wenn sie nicht oft durch mancherlei unbekannte Ursachen vermindert, oder doch auf einem gewissen festen Punkte erhalten würde. Leider geht den armen Meer- schwalben manchmal, meist wie mit einem Schlage, ihre ganze Brut zu Grunde, und für dies Jahr haben sie dann gar keine Nachkommenschaft, weil hohe Springfluthen nicht selten jene kleine niedrige Inseln, oder die flachen Watten und Bänke, wo ihre Eier liegen, überschwemmen, und alles vernichten, selbst- die schon ausgescldüpften, aber noch nicht flüggen Jungen mit fortreissen und den allermeisten in den Wogen ihr Grab finden lassen. Solche Unglücksfälle sind für alle nahe am Wasser nistende Seevögel sehr zerstörend, und leider nicht selten. Noch einmal sähe ich, als ich von Pelworm, Hooge vorbei, nach Amrom schiffte, das interessante Eiland Norderoog in seinem, von den Myriaden dort brütender Meerschwalben (Sterna cuntiaca ) gebildeten, schneeweissen Mantel gehüllt, wie einen Schneestreif in der grünblauen Fluth; und bald nachher, als sich die Schaar zufällig, als eine 2 6 grosse, sonderbar bewegte, wimmelnde Masse, erhob, war sie einer grossen, wirbelnden, dicht über der Insel schwebenden, schneeweissen Wolke oder Rauchmasse höchst ähnlich. — Die Insel Amrom, welche ich jetzt betrat, gewährt schon von weiten einen ganz andern Anblick, als die eben verlassenen Inseln. Dieses dürre unfruchtbare Land, weder dem Ackerbau noch der Viehzucht hold, hat ungeheure, mit Heidekraut und dürrem Grase nur spärlich bedeckte Sandflächen, einiges schlechtes Ackerland, wenig Rasenboden, einzelne Moorplätze, und ein 50 Fuss hohes Dünengebirge bildet eine Vormauer gegen die Gewalt der wüthenden Meereswogen, auf der ganzen Westseite, in einem mondförmigen Bogen, von Norden bis Süden. Die Ufer und Watten der meisten jener Inseln waren fetter Schlammboden und sogenannter Schlick, bei Amrom aber durchaus Sand, und diese Sandwatten liefen zur Ebbezeit stellenweis eine halbe Meile weit in die See. Die ganze Insel hat einen so nördlichen Charakter, dass ich von einem mühsam erstiegenenen Dünenhügel herab, einen grossen Theil derselben überschauend, unwiRkührlich an Island erinnert, oder mich doch mit einem Male mehrere Breitengrade nach Norden hinauf versetzt glaubte. In den Vertiefungen weideten hin imd wieder einzelne, ungeheuer grosse, zottige, schwarze Schafe, Bären nicht unähnlich, dort ein Paar Kühe oder einige Pferde, von einer kleinen plumpen Rage, ja die Pflanzenwelt erhob diese Täuschung, denn unter vielen, im Norden nur prädominirenden Gewächsen, ist die Rauschbeere (Empetrum nigrum ) hier schon ungemein häufig. — Brandenten (Anas Tadonia ) sähe man hier in ziemlicher Menge; sie bewohnten zum Theil die zahlreichen Kaninchenhöhlen der Dünenhügel; aber sie waren wild, und von den Leuten nicht geachtet; Sylt sollle sie mir noch viel häufiger, und in einem andern Zustande zeigen; die Reise dahin ward unternommen, und diese bedeutende Insel nach einer langen, unangenehmen und gefähr- lichen Seefahrt betreten. 335 335 335 SS SS SS 335 335 335 «5 335 SS SS H SS n Die Insel Sylt ist auf der ganzen Westseite, von der südlichen bis zur nördlichen Spitze, von einem fünf Meilen langen, schmalen, meist aus weissem Flugsande bestehenden Diinengebirg begrenzt, was vielen Pärchen der grossen Brachers (Numenius arquatd) und in seinen begrünten, oder mit Heidekraut bedeckten Thälern, noch mehreren Goldregenpfeifern (Ciiaradrius pluvialis) einen Sommeraufenthalt und Nistplätze gewährte, während der bebaute Theil der Insel von zahllosen Brandenten bewohnt wurde, welche hier sogar als halbe Hausthiere betrachtet werden können, da man ihnen künstliche Höhlen bauet, und sie selbst in den Dörfern in Mauer- und Erdlöchem, doch ausserhalb der Gebäude, brüten lässt. Dies ist noch weit mehr auf der nördlichen Spitze der Insel, bei Ly st, der Fall. Höchst überraschend war der Anblick, als ich mit meinen Begleitern im Sande, auf der Ostseitc der Dünen, zwar stellenweis immer von zahlreichem Geflügel umgeben, langsam dahin fuhr (wir waren zu Wagen), als unser Weg plötzlich links abbog, sich uns in den Dirnen ein anmuthiges Thal öffnete, zwar ohne Baum, aber lauter frische, mit Gräben durchschnittene Wiesen, deren grüner Teppich wie mit weissen , roth und schwarz gezeichneten Blumen gestickt war; diese Blumen aber, genauer gesehen, aus lauter Brand- enten (A. Tadorna ) bestanden, die zu Tausenden, paarweis , auf der Fläche vertheilt waren. Ein köstlicher Anblick, diese herrlichen Geschöpfe, eines der schönsten seiner Gattung, in solcher Menge, und so zahm zu sehen, dass sie sich auf zwanzig Schritte nahe betrachten licssen, dann zwar aufflogen, aber furchtlos bald wieder niederliessen. Ich erstaunte nicht wenig, als ich hörte und sähe, mit welcher Industrie die Leute hier mit ihnen verfuhren. Sie hatten ihnen künstliche Höhlen m die kleinen, begrasten, oder mit Heidekraut und den kleinen Zwergrosen (Rosa pimpinellifolia, welche eben in voller Blüte standen) bedeckten Dünenhügel , bis dicht bei den Häusern, bereitet. Ich untersuchte mehrere 7 solcher unterirdischer Baue, und fand selbst in einem derselben sogar dreizehn Entennester, in den erweiterten Winkeln der verschiedenen Röhren, die alle nur einen gemeinschaftlichen Eingang hatten, so dass, wenn man diesen nur mit dem Hute verstopfte, alle darinnen steckende Enten gefangen waren, was man aber damit keinesweges beabsichtigte; denn man hegte sie nur ihrer Eier und der Nestdunen wegen. Um zu diesen zu gelangen, war über jedem Nest ein Loch senkrecht gegraben; diese Löcher waren etwa 2 bis 3 Fass von einander entfernt, und unten durch horizontale Röhren mit einander und mit der gemeinschaftlichen Eingangsröhre verbunden, wie es die beigefügte Figur deutlicher machen wird. Oben war jedes Loch mit einem Stück Rasen zugedeckt. Man ging zu so einem Bau, hob einen Deckel nach dem andern auf, und sähe die Nester mit den Eiern, auch wol die Weibchen auf diesen, welche so zahm waren, dass sie sich leise streicheln Hessen, und erst bei etwas unsanfter Berührung sich in den unterirdischen Gängen oder Röhren des Baues verkrochen. — Jeder Einwohner des kleinen Orts hatte einige oder mehrere solcher Enten- bauc, holte täglich 20 bis 30 Stück Eier daraus hervor, und trieb dies zwei bis drei Wochen lang, wo man dann in jedem einzelnen Neste nur 6 Stück zum Ausbrüten hegen liess, zuvor aber noch die Hälfte der wunderschönen lichtgrauen Dunen, welche die Weibchen, wenn sie brüten wollen, sich ausrupfen, und das Nest mit ausfuttern, wegnahm, die eben 33? f 33? ♦ 33c ❖ I 33 ? 4 355 ♦ 33? f ! ♦ 33? 4 33? 4 3» 4 33? * 33? ♦ 33? 33 ? so schön als Eiderdunen , aber noch reinlicher , und nicht mit so vielem Gras oder gar Tang (Fucus) , wie jene öfters, vermengt sind. Die allererst gelegten Eier lässt man gewöhnlich liegen, und nimmt immer die frisch- gelegten. Die Einwohner lieben diese grossen, schon glänzend weissen Eier sein-, und sie sind auch fetter, als von manchen andern Seevögeln; allein sie haben einen so ekelhaft thranichten Beigeschmack, dass sie mir immer widerlich blieben. Diesen hässlichen Thrangesehmack hat auch das Fleisch dieser schönen Enten, der hier aber noch viel ärger und so stark ist, dass es selbst jene Leute nicht mögen; sogar die Jungen verachtet man deshalb, und isst sie dort nirgends. Sonst findet man gewöhnlich diesen ranzigen Geschmack nur bei tauchenden Enten und andern Vögeln, welche sich auf ähnliche Art nähren; dies ist denn zwar auch liier der Fall, obgleich die Brandente zu derjenigen Entenfamilie gehört, deren Hinterzehe nicht belappt ist, und die nie nach Nahrung untertaucht, dem- ohngeachtet aber meist von Conchylien, besonders von sehr kleinen Arten, lebt, diese jedoch nur am Strande und auf den Watten bei zurück- getretener See oder zur Ebbezeit aufliest und aus den ausgespühlten Wasserpflanzen hervorschnattert. Sie ist deshalb auch sehr gut zu Fuss, und überhaupt mein - Strand- als Seevogel. Darneben frisst sie aber auch Uferwürmer (Arenicola littoralis ) , Regenwürmer und Gctraide, wahr- scheinlich auch Grassaamen und andere Sämereien, letztere aber mehr im Herbst. Als unser gütiger Wirth von Ly st uns endlich seinem grossen Vogelgehege näher brachte, wo keinen andern, als ihm, oder seinen Leuten erlaubt ist, Eier zu sammeln, noch vielweniger Vögel zu schiessen, als wir uns nämlich, eine Stunde weit nördlich von Lyst, der nördlichsten Spitze von Sylt näherten, wo sich das die Westseite der Insel einfassende Dünengebirg plötzlich östlich wendet, schmäler wird, und auf der östlichen 2 8 Seite des nördlichen schmalen Endes jener , eine kleine Bucht bildet, schienen die graugrünen Hügel der Dünen mit weissen Punkten übersäet. „Das sind meine grossen Möven dort,“ sagte der Mann, und bald überzeugten wir uns, indem wir näher kamen, von der Wahrheit des Gesagten, und die ungeheure Menge der Vögel setzte in Erstaunen. Ein eben über sic hin schwebender Seeadler (Falco albicüla ) brachte die Masse in Aufruin', der sich jedoch bald wieder legte, und wir fanden sie, als wir in die Dünen und somit mitten unter sie traten, schon wieder vollkommen beruhigt. Da standen wir von Tausenden umringt, die theils dicht über unsern Häuptern schwebten und ihr heiseres H ah aha ausstiessen, theils paarweis ganz nahe vor uns standen, das allezeit grössere Männchen zuweilen seinen Hals ausstreckend und mit weit geöffnetem hochgelben Rachen sein Giauk jauk jauk ausrufend, theils das Weibchen ruhig auf dem Neste sitzend, sein Männchen darneben stehend und gleichsam Wache haltend, einzelne niedergekauert, andere schlum- mernd auf einem Beine stehend, wieder andere sich behaglich dehnend u. s. w., kurz, man wusste nicht, ob man die imgemeine Reinheit, Zart- heit und einfache Schönheit ihres Gefieders und ihrer Farben, oder die ausserordentliche Mannichfaltigkeit und Zierlichkeit in den Stellungen, oder die grosse Zahmheit dieser Vögel bewundern, oder ob man über ilne ungeheure Anzahl auf diesen kleinen Räumen erstaunen sollte. Ueberall, wo inan liinsahe, oft wenige Schritte von einander, standen ihre Nester mit den grossen bunten Eiern , in dem dürftigen , halbdürren , graugrünen Dünenhafer (Carex arenaria ) oder auf graubemoosten oder mit kurzem Heidekraut kümmerlich bedeckten Boden, aus wenigen alten Halmen, Stengeln von Salicornien und trocknem Tang gebauet. — Unser Erstaunen wuchs noch mehr, als wir' unter dieser geringen Breite eine Menge (man sagte uns: hundert Pärchen) Eidervögel (Anas mollissima) antrafen, die aber schon grösstcntheils ausgebrütet und ihre Jungen ihrem Elemente as § SS zugeführt hatten. Nur einige dieser Bewohner der nordischen Meere, Küsten und Inseln, sassen noch über den Eiern, die man ihnen hier nie nimmt, auch erst, wenn sie ausgebrütet haben, die Dunen aus dem Neste holt. Ein Weibchen verliess es erst, als wir uns ihm auf ein paar Schritte genähert hatten, kauerte sich aber in der Nähe an die Erde, und sobald wir uns etwa dreissig Schritt vom Neste entfernt hatten, watschelte es schwerfällig wieder hin, und setzte sich ruhig auf seine Eier. SS ♦ SS I SS 4 SS ♦ 1 SS 4 SS 4 SS 4 SS t SS 4 SS 4 SS SS 4 SS 4 SS Jene grossen Möven gehörten alle zu Einer Art, (Lauts argen- tatus), die eine der schönsten ihrer Gattung ist; ihre ansehnliche Grösse, (der eines Kolkraben gleich , doch mit viel längern Flügeln) ihre ange- nehme Gestalt, das reinste, blendendste Weiss als Hauptfarbe ihres dichten Gefieders, auf dem Rücken sanft in lichtes Aschblau übergehend, die sammetschwarzen Enden des Fittigs mit ihren schneeweissen Federspitzen, das liebliche gelbe Auge, der hochgelbe Schnabel mit seinem corallenrothen Fleck, alles dieses giebt zusammen ein wunderliebliches Bild. Allein, man muss sie so gesehen, im thätigen Leben, in der höchsten lebendigen Rein- heit ihres Gewandes muss man diese Unvergleichlichen gesehen haben, um sie in der That unbeschreiblich schön zu finden. — Rechts vom Haupt- nistplatze dieser herrlichen Vögel schloss sich eine nur kleine Colonie (man schätzte sie auf zwei bis dreihundert Pärchen) von Sturmmeven (Larts canus) an, jenen ganz gleich gefärbt, aber viel kleiner, schmächtiger, mit schwächenn Schnabel ohne Roth. Einzeln mischten sie sich jedoch, zuweilen, wenigstens fliegend, auch unter die grossen. Im süssen Gefüllt des höchsten Genusses, im sinnigen Anschauen dieser ornithologischen Herrlichkeiten versunken, sähe ich diese sonst und ohne Vögel wol traurige Gegend. Um sie mir immer frisch im Gedächtniss zu erhalten, entwarf ich die Zeichnung der vorliegenden Ersten Platte, unterschrieben: 9 Die grossen Meven in den Dünen von Lyst auf der Insel Sylt, nach der lebendigen Natur. Ein Tlieil dieser Dünenhügel, die liier meist fest sind, und woran die Stürme nur stellenweis nagen können, zeigt sich dem Auge in seinem schmutzigen, graugrünlichen und graugelb- lichen Colorit. Es scheint, als solle ein Mann aus dem Vorder- gründe hervortreten, denn alle näheren Vogel sehen theils auf- merksam herüber, theils sind sie schon in Bewegung, wogegen die im Hintergründe, noch zu entfernt von der anscheinlichen Gefahr, sich meistens ganz ruhig verhalten. Man sieht sie in vielerlei Stellungen und Bewegungen, fliegend und sitzend, auf und neben den Nestern, naturgetreu copirt. Die allermeisten sind Silbermeven (Larus argentatus), nur ganz oben, rechts, zeigt sich eine Sturmmeve (Larus canus). Durch ihre klei- nere, schlankere Eigur, durch ihre schmäleren Flügel und den schmächtigem, einfarbig gelben Schnabel kenntlich, so auch links, ganz oben, eine zweite dieser Art. — • Der weibliche Ei der Vo- gel (Anas mollissima) im Mittelgründe, links, wie er zu sei- nem Neste mit den zwischen weichen Dunen lickenden Eiern hinwatschelt , ist kenntlich genug. — Ganz oben in der linken Ecke kommt ein schreiender Austernfischer (Haematopus Oslralegus ) geflogen, dergleichen Vögel zwar nicht gerade hier zwischen den hieven, doch auch in keiner grossen Entfernung davon , brüteten , öfters durch diese belebten Regionen streiften und das Gewimmel bunter machen halfen. — Nur die Avo- sette (Recuryirostra Avosetta ) , welche wir rechts, beinahe im Vordergründe durchfliegend erblicken, erscheint selten hier; da sie aber andere nahe Inseln und Küsten zum Theil häufig bewohnt , so kommt sie auch manchmal nach Lyst und durch- streift dann auch diese, im Bilde vor uns hegende Gegend zuweilen. Wir durchschritten diese Dünen von Süd nach Nord, folglich in die Quere, und mit jedem Schritt wuchs der Schwarm uns umschwebender Meven, bis wir nach und nach der Nordseite uns näherten, wo er eben so wieder abnahm und bis auf wenige schwand, aus der Ursache, weil sie hier keine Nester mehr hatten. Hier sollte sich uns ein anderes, wo möglich noch interessanteres Schauspiel eröffnen. — Rollig zeigte sich jetzt unserm Blicke der jenseitige blaue Ocean; als wir aber unsre Hügel allmälig hin- abstiegen, und nun auch, die jenseitigen Watten oder flachen Sandbänke, als welche die Dünen hier ins Meer laufen, erblickten, erhob sich auf ein- mal ein unermesslicher Schwarm woisser, flüchtiger Vögel, eine grosse Co- lonie Kentisclier Meerschwalben, sich uns mit ihren tausendfachen Stimmen entgegen wälzend; allein noch zelm Schritte vorwärts, und auch eine mächtige Schaar von den so seltnen grossen Caspischen Meer- schwalben, die dicht unter den Dünen auf dem Sande sich gelagert ge- habt hatte, und tms deshalb nicht früher ankommen sehen konnte, mischte sich unter jenes zahllose Gewimmel, und kam, mit ihm vereint, uns mit ihren krächzenden Stimmen entgegen. Wir traten hinab in diese, jetzt von Myriaden Vögeln belebten, sonst todlcn Sandwatten, auf denen schon man- ches Schiff, von wüthenden Nordweststürmen bieher geschleudert , seinen Untergang fand, und wandelten über im Sande begrabene Trümmer eines jüngst gescheiterten; aber es war nicht zu verwundern, wenn die freudige Gegenwart die traurige Vergangenheit vergessen machte. Wie konnte jetzt auch ein überstandenes LTngliick anderer unsre Freude stören, über unsern Häuptern wimmelte die Luft ja von Tausenden der herrlichsten, schlanken, Weissen, noch dazu seltenen Vögeln, ihre Stimmen betäubten unsre Obren und verwirrten unsre Sinne! Wir benutzten die Erlaubniss , uns sechs Stück von den grossen, der Königinn der Europäischen Meerschwalbcn 3 (Sterna caspia ) schiessen zu dürfen, unglücklicher Weise fielen aber mehr als zwanzig Schüsse; auch war es hier kein Wunder, dass ein Einzi- ger, auf eine Sterna caspia. gerichtet, zufällig auch eine Sterna canliac.a zugleich mit traf. Unser Krieg mit den grossen seltenen Vögeln zog auch eine neugierige Robbe (Piioca) herbei, die dicht am Rande des Wassers auftauchte, uns ein Weilchen zusalie, dann verschwand, und durch ihr Er- scheinen in das Leben des reizenden Bildes noch mehr Abwechslung bringen half. Die armen Vögel hatten gestern das Unglück gehabt, dass die vom Nordwinde aufgeregten Fluten ihre Wogen über die schmalen Watten gewälzt, und so die Eier mit sich in den Abgrund gerissen hatten; heute hatten sich die Vögel erst neue Vertiefungen in den Sand gescharrt , und die Colonie der Kaspischen Meerschwalben (doch zwei- bis dreihundert Pärchen stark) hatte nur einige dreissig Eier gelegt. Beide Arten, die Konti sehe und die Kaspische, legten ihre Eier aber nicht an 'einer Stelle, bunt durch einander, sondern jede Art für sich allein auf einen besondern Platz. Die Kaspischen Meers chw alben waren auch am Brüteplatze Vorsich- tiger als die Kentischen, und sind von jenem entfernt die scheuesten dieser Gattung. Sie scheinen auch nicht so weit herumzuschwärmen, und man sähe sie selbst einzeln nicht oft auf der entgegengesetzten Seite dieser Dünen, die hier als Halbinsel eine Bucht bilden, die seichtes Wasser, was sie zum Fischfänge lieben, genug hat. Sie fliegen auch schwerfälliger, als andere Meerschwalben , und ähneln im Fluge den Mevcn sehr, ob sie gleich noch viel gewandter als diese sind. Sterna cantiaca ist dagegen eine der flüchtigsten unter den Meerschwalben, ihr zierlicher, schöner Flug gellt reissend schnell von statten, bewunderungswürdig sind ilue Schwenkungen, und sie schweift oft sehr weit vom Brüteplatz fort. War schon die Südseite dieser merkwürdigen Dünen, mit der Menge schöner Meven und anderer Vögel, werth, in einem Bilde dargestellt zu 10 werden, so verdiente die Nordseite es beinahe noch mehr. Ich entwarf daher die vorliegende naturgetreue Darstellung mit der Unterschrift: Die grossen Meer schwalben hinter den Dünen von Lyst, auf der Insel Sylt. Die festem Dünenliiigel, welche sich links noch etwas auf diesem Bilde zeigen, lösen sich auf dieser Seite in bewegliche Sandberge auf, deren wandelbare Formen der kümmerlich darin aufsprossende Dünenhafer noch nicht festzuhalten vermag, und verlaufen bald als schmale Bänke oder Sandwatten ins Meer. Mit ihrem leichten, weissgelblichen Sande treiben die Stürme ihr Spiel, daher ragen von den Trümmern jenes, unlängst hier ge scheiterten, Schiffes, nur noch ein paar Fragmente aus dem Sande hervor; was nicht als Brennmaterial davon weggeschafft ist, liegt darunter begraben; man sieht im Mittelgründe nur noch ein Stück vom Steuerruder und vom Rauchfang der Kajüte. — Vor uns hin dehnt sich der Nistplatz der grossen Kaspischen Meerschwalben aus; wir sehen diese königlichen Vögel m ihren schnoeweissen , oben silbergrauen Gewändern, mit den sammt schwarzen Kopfplatten und ihren grossen hellrothen Schnäbeln, vom Vordergründe bis weit hinaus, thcils sitzend und, wie immer, mit den Köpfen gegen das Wasser gerichtet, bei und auf ihren, in kleinen Vertiefungen des Sandes liegenden Eiern, theils fliegend in verschiedenen Bewegungen, auch wie sie hier den grossen Rachen weit aufsperren, mit aufgeblasener Kehle und vorgestrecktem Halse ihre krächzende, raben- oder reiherartige Stimme ausstossen; andere, wie sie mit stillgehalte- nen, weit ausgebreiteten Flügeln, sanft dahin schweben, wieder andere, wie sic in mevenartigem Fluge mit langsamen Flügel- 11 schlagen sich aufschwingen , sich schwenken u. s. w. — Im Hintergründe, wo die Dünen eine stumpfe Ecke bilden, bemerkt man einen Theil des weissen Gewimmels, von den in ungeheurer Anzahl dort hausenden Kentischen Meerschwalben, von welchen sich einige dieser grossen Colonie , fliegend , weiter vor- wärts, unter den Kaspischen, befinden, und im Vordergründe oben, rechts, fliegt eine solche neben einer grossen, an' ihrer viel kleinern schlankem Figur, und dem langem, schwachem schwar- zen Schnabel kenntlich. — Gleich neben dieser , ganz rechts, fliegt auch eine Arktische Meerschwalbe (Sterna arcticd) an ihrer viel geringeren Grösse, dem sehr langen Gabelschwanz, grauen Bauche und kleinen rothen Schnabel, leicht zu erkennen. Dieser liebliche Vogel nistet nicht in so grossen Gesellschaften, auch nicht hier, sondern auf andern Theilen der Küsten die- ser Inseln , und zeigt sich hier nur als Herumstreifer. — Weiter abwärts, auf der nämlichen Seite, tief im Mittelgründe, zeigen sich auch ein Paar Br and eilten durchfliegend, das grössere schönere Männchen folgt, wie immer und bei den mei- sten Entenarten, dem kleinern Weibchen. Sie kommen selten hielt er, ob sie gleich beim Orte Ly st, eine halbe Meile von hier, in so grosser Menge hausen. — Etwas weiter, unter den- selben, erhebt eine Robbe (Seehund) ihr Haupt aus den Wel- len. — Links, auf den Dünenhügeln, fast im Hintergründe, sieht man einzelne grosse Meven sitzen, deren Region sich liier von der der Meerschwalben scheidet. Die Benutzung eines solchen Vogelgeheges, wie das bei Ly st, ist in der That nicht unbedeutend, denn der Besitzer desselben brachte seine Ein- nahme davon alle Jahr gegen, oder noch über 200 Reichsthaler. Er ver- ?rfV sicherte nämlich an 30,000 Stück grosser Meveneier zu erhalten, die mit Moos in Körbe gepackt nach den Städten des Festlandes geschickt, xmd dort die Stiege (20 Stück) mindestens mit 5 Schilling (etwa 3 Groschen 4 Pfennige) bezahlt wurden. Zum Aufsuchen dieser Eier hält er zwei bis drei Leute, die in dieser Zeit in einer Hütte neben den Vögeln wohnen, von früh 8 Uhr, Ins Nachmittags 3 Uhr vollkommen mit dem Aufsuchen be- schäftigt sind, und als Lohn, alle kleinern Vogeleier, z. B. von Sturm me- ven, Kaspischen und Kentischen M eer s eil w al ben u. s. w. für sich behalten, deren Zahl sich oftmals auch jährlich auf mehr als 20,000 Stück belaufen kann, womit diese, was sie davon nicht in der eignen Haushaltung verbrauchen, ebenfalls Handel treiben. Alle diese Eier sind sehr wohlschmeckend, besonders die der kleinern Meerschwalben. Die Eier der Silbermeve sind übrigens grösser als Putereier, und nur etwas klei- ner als Gänseeier; die der Sturmmeve und Kaspischen Mcerschwal- be etwa so gross wie die Eier von zahmen Enten; die der Kentischen Meerschwalbe von der Grösse kleiner Hühnereier. — Die Zeit des Eierlegens ist für viele Bewohner der nördlichen Küsten und Inseln eine gesegnete Zeit; sic schwelgen im Genuss derselben, weil sie sonst selten Eier zu essen bekommen. Haushühner habe ich auf den bereiseten Inseln gar nicht gesehen, und noch weiter nördlich hält man vollends keine, man begnügt sich mit den Eiern wilder Vögel, und geniesst sie so lange, als es ihre Dauer erlaubt. Auf Amrom hatte unser Wirth, ein wohlhabender Schiffsherr, auch Strandvoigt und Dünenmeister der Insel, Hühnereier vom Festlande mitgebracht und liess sie Austerfischern ausbrüten; damit aber diese den Betrug nicht merken sollten, hatte er die Eier mit Tinte beklext und bekritzelt. Es wurde versichert, dass er schon mehrmals dies gethan, allein ich habe keine Hühner bei ihm gesehen. Sein- wichtig ist auf Sylt für die dortigen Einwohner ein grosser Entenfang, gewöhnlich die Vogelkoie genannt, und wol werth, dass 3 hier noch ein paar Worte darüber gesagt werden. Diese Anstalt liegt auf dem nördlichen schmalen Theil der Insel, an der Ostküste, in einer Bucht. Auf der Westseite von den hier besonders hohen Dünen geschützt, gedeihet hier noch einigermassen das dabei nöthige Buschwerk, von Erlen und ho- hen Seilweiden. Die vielen Flechten, die sich in grossen Klumpen an ihre Stämme und Aesle, bis in die Zweige angehängt haben, zeugen jedoch von einem kümmerlichen Wuchs, und die liier so furchtbaren Nordweststürme gestatten auch diesen krüppelhaften Bäumen nicht höher zu wachsen, als sie unter dem Schutze der Dünen stehen. Die Einrichtung ist die alte be- kannte, in der Mitte ein Teich, aus welchem, nach den vier Winden, eben so viele, immer schmäler und seichter werdende, und zuletzt ganz spitz aus- laufende Kanäle gehen, die anfänglich mit hohen Bügeln und weitem Git- terwerk überspannt sind, was weiter hinten enger wird, und endlich in ei- nem ganz engen Garnsack ausläuft. An den Seiten der Kanäle sind Rohr- wände angebracht, dahinter sich der Entenfänger verbirgt, und die Enten, anfänglich durch hingestreutes Futter mit den Lockenten, dann mittels ei- nes kleinen abgerichtelen Hundes u. s. w. eintreibt, bis er sie im Garnsack zuletzt abwürgen kann. Die Lockenten, welche auf dem Teiche miterhal- ten wurden, waren theils wirkliche zahme Enten, theils gezähmte von Anas Boschas, A. acuta, A. elypeata und penelope. Der Entenfängcr wohnte in der Koie, in einem kleinen, im Buschwerk versteckten Häus- chen, wobei auch ein brettern Magazin, die gefangenen Enten aufzubewah- ren, mit einer so grossen Menge Fächern, dass Tausende darin Platz hatten. Einer der Eigenthiimer dieser Anstalt (ich glaube den Besitz theilen ihrer drei) war gerade da, zeigte mir alles sehr genau, und sagte, dass hier im Spätherbst manchen Jahres gegen 20,000 Stück Enten ihren Tod fänden, ja der alte Entenfänger sprach mit Entzücken vom glücklichen Fange in vergangenen Zeiten, wo er einmal binnen zweier Stunden 300 Stück wilden Enten die Hälse umgedreht hätte. — Auf der Insel Föhr befanden sich 12 noch zwei solcher Entenkoicn, die ich aber nicht selbst sähe, weil ich auf dieser sehr bebaueten Insel, die in ornithologischer Hinsicht eben nichts Y\ ichtiges hat, mich nur sehr kurze Zeit aufhiclt. Es wurde aber versi- chert, dass beide Fanganstaltcn nicht so viel Ertrag gäben, als die einzige auf Sylt. Die Entenarten, welche man in den Koicn fängt, gehören alle zu dci Entenfamilie, welche ihre Nahrung nicht untertauchend sucht, und eine unbeluppte Hinterzeh hat, mit Ausnahme der Br and eilte, die selten hincmgclit, und dann auch, wenigstens auf Sylt, wenn es einmal geschieht, wieder frei gelassen wird. Die ergiebigste Art ist Anas Crecca, die oft zu Hunderten in einem Tage abgewürgt wird. So wie dort diese Enten in grossen Massen gefangen, und zu Schiffe nach den grossem Städten gesandt werden, so ist es in den Buchten der Ostsee, an der Küste der Halbinsel Jütlands, mit den Entenarten der an- dern Familie, die ihre Nahrung untertauchend sucht, und eine belapple Hiuterzeh hat, der Fall. Dort kommen die nordischen Enten in so unge- heurer Anzahl in die vom Eise freiem Buchten und Fiorde, um daselbst zu überwintern, dass die Schaarcn ganze Wasserflächen bedecken. Man fängt sie daselbst unter dem Wasser, indem man bei stillem Wetter grosse lange Klebegarne, denen ähnlich, welche man zum Lerchenfange bei Tage gebraucht, ins Wassel hängt, in welchen sich die Enten beim LTntcrtauchen ■verwickeln und fangen. Sehr berühmt seines einträglichen Fanges wegen ist z. B. der Kieler Fiord, wovon mir meine dortigen Freunde berich- teten, dass man in einem einzigen Winter, allein mehr als 7000 Stück Bergenten (Anas marila), aber noch weit mehr Eisenten (Anas gla- cialis ) fing , der andern Arten , wobei auch eine ungeheuer grosse Menge von Anas nigra war, nicht zu gedenken, dass man in Kiel und andern nahen Städten keinen Absatz mehr fand, und desshalb mehrere, bloss mit Enten befrachtete Wagen nach Hamburg abgehen liess. Unter die- ser ungeheuren Anzahl auf diese Art gefangener Enten, sind liier die Eis- ente, wie dort in den Entenkoicn Anas Crecca , die häufigsten. So nützt der Mensch die ihm dargebotenen Gaben der gütigen Natur auf die vielfältigste Weise und Etwas, was in einem Lande ganz unbedeu- tend scheint, macht in dem andern eine reiche Nahrungs quelle aus. Auch die Vögel nehmen liier eine wichtige Stelle ein, ja im hohen Norden hangt selbst die Existenz mancher Völkerschaften zum Theil vom glücklichen Vogelfänge ab; sie benutzen die Eier, das Fleisch, das Fett zur Nahrung, die Federn zu Betten, selbst die Häute zu Kleidungsstücken u. s. w. , wäh- rend die ackerbautreibenden Völker der gemässigten Zone keine Begriffe haben von den Gefahren, mit welchen die Bewohner jener unwirtblichen Gegenden in einem elenden Fahrzeuge sich einem wüthenden Elemente anvertrauen, den Meereswogen Preis geben, grässliche Brandungen durch- schiffen, dann sclmoffe Felsen erklimmen, über gähnende Schlünde und schauerliche Abgründe setzen, sich an langen trügerischen Seilen hinablassen, oder an solchen von einer Klippe zur andern gleiten, und so, um ihr Leben erträglicher zu machen, sich zuvor oft den augenscheinlichsten Lebensge- fahren aussetzen müssen. Ich bemerke nur noch, dass alles, was im Vorhergehenden über den Haushalt der Vögel und ihre Benutzung auf jener, von mir gesehenen In- selgruppe, gesagt ist, eigene, selbstgemachte Beobachtungen sind. So merk- würdig sie indessen auch einerseits sein mögen, so halten sie doch in mancher Hinsicht noch lange keinen Vergleich mit denen aus, welche andere Beob- achter im hohem Norden, an der Norwegischen Küste, auf den Lof- foden und Islands Vogelbergen, den Färöern, Orkaden, Hebri- den, der Schottländischen Küste u. s. w., an den Alken, LTrien, Larventauchern, Tölpeln, Fulmars, Puffins, dreizehigen Me- v en u. a. machten. Ich war zwar nie selbst dort, erlaube mir jedoch, zum 13 iS Beweise des eben gesagten , hier Einiges mitzutli eilen, was uns kennt- nisreiche, und zuverlässige Beobachter berichten. Zuerst also einige hier- her gehörende kurze Auszüge aus der höchst interessanten, ohnlangsl im Druck erschienenen Schrift meines geschätzten Freundes F. Boic aus Kiel, betitelt: Tagebuch einer Reise durch Norwegen im Jahr 1817. von F. Boie. Schleswig 1822. Man staunt, wenn man unsern Reisenden, welcher bloss aus Liebe zu den Naturwissenschaften, namentlich der Orni- thologie, eine Reise in die rauhen Gegenden des höheren Norwegens und seiner gefürchteten Küste, mit ihren zahllosen Scheeren, Klippen und Fel- seninseln, nicht ohne häufige Gefahren für Gesundheit und Leben, unter- nahm und seinen Zweck, so weit es thunlich, rühmlichst verfolgte, wenn man ihn S. 196. erzählen hört: „Noch bemerkten wir nur das gewöhnliche Seegeflügel, imd schon lagen die Gebäude von Mosta (auf den Loffodis chen Inseln, zwischen 67 und 68° n. Br.) unter der steilen Felswand vor uns, als wir von un- sern Begleitern auf einen grossen dunkehl Streif im Wasser aufmerksam gemacht wurden, der aus lauter Vögeln bestehen sollte; das schien uns ganz unmöglich; aber nun setzte sich jener Streif in Bewegung, gerade auf uns zu, und es entwickelte sich ein Schwarm von Seevögeln, aus Alken (Alca torda) und Lummen (Uria trolle) bestehend, von dessen Grösse man sich kaum einen Begriff machen wird, wenn ich sage, dass ich meine Doppelflinte zehn Mal abdrücken und wieder laden konnte, bevor alle vor- über waren. Dabei nahm der Zug eine Breite von wenigstens tausend Schritten ein, aber die Vögel flogen nicht dicht gedrängt* sondern jeder für sich nahe hinter den andern her, und bei der Schnelle ihres Fluges und der geringen Entfernung — denn keine zehn Schritte über tuiserm Kopf strichen sie hin — waren wir anfangs so verwirrt, dass wir keinen Schuss anzubringen wussten. — Solcher Flüge gab es zw T ei bis drei in der Gegend, die sich auch auf dem Wasser gelagert, sehr nahe kommen flössen, 4 und man begreift kaum, wie das Gebirge für eine so ungeheuere Menge von Vögeln noch Brüteplätze genug darbieten kann, und doch hatten wir erst Alken und Lummen gesellen!“ Dien waren nämlich lange noch nicht alle geflügelte Bewohner jener Gegend, nur zwei Arten derselben; man liest S. 197, wie folgt: „ Nur fuhren wir weiter zur südlichsten Spitze der Insel, und kamen an einer tiefen Felsspalte, die eine Höhle bildet, in welche wir mit dem Boote fahren konnten, und diese, nebst der ganzen an Absätzen reichen Felswand umher, ward von dreizehigen Meven bewohnt. Ein aus Seegras gebautes Nest berührte fast das andere so hoch hinauf, als das Auge Gegenstände unterscheidet und so tief herab, dass wir die untersten Nester mit den Händen erreichen konnten; Männchen und Weibchen sassen in lieblichen Stellungen dicht an einander gedrängt, ohne sich durch unsere am Abhänge und in der Höhle selbst gewagten Flintenschüsse aufschrecken zu lassen. Schwärme von ihnen machten ganze Scheeren schneeweiss , und mit einem Doppelschuss streckte ich neun Stück derselben zu Boden. Sic und die Lummen flogen in Schwärmen von Hunderten der See zu, wäh- rend andere von daher zurückkehrten, Alken und Papagaicntaucher bedeckten flächenweise das Wasser unter den Felsen, u. s. w. “ Nicht weit von dieser Stelle nisteten die letztem (auch Lunde, Lar- ventaucher, Moiimon arctica s. fratercula. genannt), ebenfalls in so un- beschreiblich grosser Anzahl, dass sie, in ganz aufrechter Stellung sitzend, ganze grosse Felsenabhänge bedeckten, dass ein Schuss unter sie gethan, ih- rer sechs Stück tödtete u. s. w. Doch mein Freund erzählt S. 199. selbst: „Sörlands- Kuppen (eine imgeheuere Klippe), che sich mit schwindelerregender Steilheit aus der See erhebt, dient so hoch als das Auge reicht, den Scharben (Carjjo graculus s. cj'islatus ) zum Aufent- halt. Ueberhaupt haben alle erwähnten Vögel einen besondern Distrikt inne, wobei nur che Alken und Lummen ( Alca torda und Uria Lroi- 14 w * le ) durch einander brüten. Diese haben sich gleichsam in die grosse Colo- nie der Papagaientaucher rechts und links vom Hofe Mosta einge- drängt, und zwischen ihnen kommen nur auf einzelnen Vorsprüngen Scharben vor. Teistcn (Uria grylle ) zeigten sich auch hier nur zu unterst über dem Wasser an den Felsen, und so scheinen sie vom südli- chen Schweden, mit Einschluss von Bornholm, bis hoch nach Norden hinauf an der ganzen Scheerenküste vorzukommen, u. s. w. “ Es sind hier nun noch verschiedene solcher häufigst besuchten Brü- teplätze der Vögel jener Gegenden angeführt, auch deren an der Isländi- schen und Grönländischen Küste gedacht, und zuletzt die allerdings sehr wichtige Frage aufgestellt, was die Vögel bewegen möchte, in solchen gros- sen Massen beisammen und dann nur auf besondern einzelnen Klippen zu nisten. Es heisst S. 201. ~ „Nimmt man dazu nun noch die u. s. w., so fragt man unwill- kührlich nach dem hohem Naturgesetz, welches diese Thiers bestimmen mag, gerade nur einzelnen Felseninseln vor so vielen andern den Vorzug zu geben, die nicht minder passend für ihren Zweck zu sein scheinen. Of- fenbar müssen so viele auf dieselbe oder ganz ähnliche Weise lebende Vö- gel, den einzelnen die Auffindung der Nahrungsmittel erschweren, und es wird also ein anderer Grund vorhanden sein,, der allen denselben Ort so anziehend macht; denn zufällig ist, wie überhaupt in der Natur, hier ge- wiss nichts, und dem Naturforscher kann die blosse Erklärung aus dem Hang zur Geselligkeit dieser Vögelarten nicht genügen! Man müsste alle jene erwähnten Briiteplätze besucht haben, und aus mehrjähriger Erfah- rung genau die Nahrungsmittel und alle äussern Lebenserscheinungen jed- weder Art kennen, um hier mit einiger Sicherheit Schlüssen zu können; aber was Vaeroe anbelangt,* so ist es mir nicht unwahrscheinlich , . dass die Lage dieser Insel jenen Seevögeln um deswillen so willkommen ist, weil eben hier, aus nicht mehr bekannten Gründen, unzählige Fische ihren 15 Laich absetzen, und die junge Fischbrut jenen eine unerschöpfliche Quelle der Nahrung darbietet. Insofern waren nun freilich alle Küsten von Lof- foden gleich günstig für einen allgemeinen Brüteplatz der Art, aber eigcn- thümlich ist wenigstens an Yaeroe die steile Abdachung gegen Süden mit Schutz gegen Nord- und Nordwest- Winde, und che ganze Beschaffenheit des Felsens mit seinen vielfachen Höhlungen und Spalten macht ihn für die Vögel unläugbar doppelt günstig. Uebrigens scheinen es nicht ausschlies- send Fische zu sein, die den Alken und Lunden zur Nahrung die- nen u. s. w. “ Her dort übliche Fang der letztem Vogelart wird uns S. 204. er- zählt; man liest daselbst folgendes: „ Sehr lieb musste es uns in Bezug auf die Hauptabsicht unserer Ex- cursion sein, dass uns jetzt eine Frau mit zwei zum Vogelfang abgerichte- ten Hunden entgegenkam, die sich bereits an einem minder steilen Abhange auf der westlichen Seite des Gebirgs, zwischen grossen zerstreuet liegenden Felsblöcken, eine Strecke Weges hinunter gewagt hatte, und mit einem Dutzend gefangener Lunde, die sie um den Leib befestigt trug, wieder von der Höhe herabsteigen wollte. Wir überredeten sie, noch einmal mit uns umzukehren, und den Fang vor uns zu wiederholen. Die Menge der Papagaitaucher oder Lunde (Hormon arctica ), die uns hier wie Bie- nen, mit einem, dem Stöhnen der Alken (Alca torda) ähnlichen Geschrei umschwärmten , oder ganz aufrecht auf Felsen neben uns sassen, lässt sich gar nicht beschreiben, und ich will mich nur bemühen, ein getreues Bild von der Art zu gehen, wie diese Vögel hier wolmen, brüten und gefan- gen werden. “ „Die Felsart an diesem Platze und an den übrigen der Insel, die der Papagaitaucher sich Vorbehalten hat, ist Schiefer, der schon an sich reich an Vertiefungen,, von den Vögeln ganz durchlöchert ist. Jede dieser Höhlen, für ein Pärchen bestimmt, ist bei einer Breite von sechs Zoll im Durchmesser, ein bis zwei Klafter tief, und es lässt sich nicht bezweifeln, dass der Vogel sie selbst gräbt, mit Hülfe seines grossen harten Schnabels und seiner Klauen, von denen die der innern Zehe sonderbar horizontal (nach innen) gerichtet ist. Ganz ans Ende solcher Höhle legt das Weibchen Ein schmutzig weisses ungeflecktes Ei, von der Grösse eines Hühnereies, nur an beiden Enden mehr abgerundet. “ „Die erwähnten Hunde (an Gestalt und Zeichnung den Dachshunden ähnlich, aber höher von Beinen und durch eine doppelte Klaue am. Hin- .terdaumen ausgezeichnet) begannen nun sofort wieder hitzig die Jagd, und wir sahen sie in den Höhlen verschwinden, mit Beute hervorkommen und von neuem andere Löcher durebstöbern. Sie haben im Innern des Lirnden- baues einen schweren Stand mit dem sich heftig vertheidigenden und bis aufs Blut heissenden und kratzenden Vogel zu bestehen, und die Fängerin, die, wie sie aussagt, zwanzig solche Hunde hält, wollte schon viele dersel- ben eingebiisst haben, die nicht wieder zum Vorschein kamen. Uebrigens bringen gut abgerichtete Hunde den Lund noch lebend aus der Höhle, und er wird alsdann, wie es auf Entenfängen mit den gefangenen Enten zu ge- schehen pflegt, ohne Verletzung der Haut, durch blosse Anziehung des Kopfes und Trennung des Atlas vom Hinterhaupte getödtet.“ „Der beschriebene Abhang ist unter die Bewohner von Mosta ver- theilt, welche fast ausschliesslich vom Vogelfänge leben. Man verspeist die Vögel frisch und eingesalzen, gleich den Tordalken und Lummen, — denn nur diese sind ausserdem auf Mosta Gegenstand des Vogelfangs — ■ aber so gross auch der Verbrauch derselben sein mag, so wird ihrer doch verh ältnissmässig nur eine geringe Anzahl getödtet, denn gerade die Plätze, welche ihren zahlreichsten Schwärmen zum Aufenthalt dienen, ist der Mensch zu erreichen nicht im Stande ! “ Es setzt in der That in Erstaunen, wenn man diese keineswegs über- triebenen, sondern auch von Andern bestätigten Berichte liest, und Beschrei- 4 * billigen ganz ähnlicher Erscheinungen anderer Weltgegenden damit ver- gleicht, Die ungeheure Menge, in welcher manche Arten Seevögel in vielen Gegenden Vorkommen, ist um so wunderbarer, da man weiss, dass jedes Pärchen jährlich nicht mehr als ein einziges Ei ausbrütet oder Ein Junges erziehet, welches gar vielen noch geraubt wird, die also das Jahr ganz ohne Nachkommenschaft bleiben. Die Seevögcl haben, ausser den Men- schen, allerdings noch gar viele Feinde, die ihre Zahl vermindern helfen und doch wird dies, trotz ihrer schwachen Vermehrung, nicht bemerklich; cs wohnen and nisten häufig Seeadler und andere grosse Falken in der Nähe grosser Vogelcolonien, welche für sich und zur Atzung ihrer Jun- gen täglich gar viele verzehren, und eine Zeit lang fast von nichts anderem als alten und jungen Seevögeln leben; — grosse Mcvca und Raubineven saufen die Eier aus und schleppen die kleinen Jungen weg, Lestris catar- ractes füttert seine Jungen sogar fast allein mit jungen Lummen, Alken, Tölpeln, Fulmars u. dergl. auf, auch Raubthiere stellen hin und wie- der der Brut und den alten Vögeln nach, selbst grosse Fische erschnappen manchen Vogel, auch kommen oft Hunderte bei strenger Kälte und hefti- gen Stürmen der arktischen Winter um, und dazu kömmt denn noch, dass, wie gesagt, viele Arten, z. B. Lummen (Uria trolle, U. Brünnichii, U. alle, zum Theil auch LT. Grylle), Alken (Alca torda), Lunde (Mor- mon arctica), Fulmars (Procellaria glacialis), Tölpel (Dysporus bassaruis s. Sula alba) und Puffins (Puffenus anglorum), nur ein ein- ziges Ei legen und bebrüten, was öfters noch faul ist, oder ihnen von Menschen oder räuberischen Vögeln genommen wird, in welchem Falle sie zwar ein anderes, auch wöl in wiederkehrendem Falle ein drittes u. s. w. legen, aber am Ende doch nur das zuletzt gelegte einzig ausbrüten. Dem- ohngeachtet ist es erwiesen, dass alle diese Vögel, selbst Meven und Meerschwalben, die alle auch nur drei Eier jedesmal legen und auch nur Ein Mal im Jahre brüten, auch öfters nur zwei, sogar nicht selten 16 ss nur Ein Junges aufbringen, in viel grösserer Anzahl angetroffen werden, als viele Enten arten, welche sechs bis zehn und wol noch mehr Eier legen. — Es giebt zwar Gegenden, wo Enten- und Gänsearten auch in zahl- loser Menge brüten und nachher mit einer weit grossem Anzahl von Jungen erscheinen, als die oben genannten Vögel, aber keine Art hält hinsicht- lich der Anzahl an Individuen überhaupt mit jenen einen Vergleich aus. Herr F. Fabel-, welcher 2i Jahr die Vögel Islands an Ort und Stelle beobachtete, thcilte uns unlängst die Resultate seiner mühevollen Reise in einem Werkchen mit, was über die Oekonomie der nordischen Seevögcl ausserordentlich viel Licht verbreitet und voll der trefflichsten Be- merkungen ist. Unbefangen und mit einer edlen Einfachheit ist darin die Lebensweise jener interessanten Geschöpfe erzählt, die er seihst beobachtete, und unverkennbare Wahrheit leuchtet aus jeder Zeile dieses lehrreichen Bü- chelehens, betitelt: Prodromus der isländischen Ornithologie, oder Geschichte der Vögel Islands, von Friedrich Fab er. Kopenhagen, 1822. — Ein Besuch, den ich von diesem geschätzten Manne vor kurzem erhielt, müsste mir um so angenehmer sein, da, ausser dem Glück der per- sönlichen Bekanntschaft, ich noch über Vieles in jenem Werke nur kürzlich angeführte, mündlich nähere Aufschlüsse erhielt, und noch manches von ihm erfragen konnte, was dort kaum berührt war. — So wie uns dort Herr Justitiar Boie von den grossen Colonien verschiedener Seevögelarten auf den Loffodcn erzählt, wird es durch Herrn Faber von mehreren Gegen- den der Küste Islands und seiner Inseln und Scheeren ebenfalls berichtet, S. 91. sagt er z. B. vom Larus tridactylus : „In Grimsöes Vogelberg nisten sie in solcher Menge, dass sie die Sonne verbergen, wenn sie aufflie- gen; die Scheeren bedecken, wenn sie sitzen; die Ohren betäuben, wenn sia schreien, und den von Löffelkraut grünen Felsen beinahe weiss machen, wenn sie brüten.“ — Von den Lunden (Mormon), die um ganz Is- land überall ungemein häufig sind, sagt er S. 50.: „Auf den Westmau- 17 ö er ii bedecken sie in der Brütezeit die Oberfläche der I'c'I.seniii.sclu. “ Und doch sind diese nicht die einzigen Bewohner jener Inseln, wie wir S. 108. sehen, wo es von den Fulmars (Procellaria glacialis ) heisst: „Ihre merkwürdigsten Brüteplätze sind: Gegen Norden Grimsöes Vogel- berg, gegen Westen Lautrab jerg, gegen Süden Hafnardbjerg und Kryseviks Vogelberg, vorzüglich aber die Westmanöer (Inseln oder Klippen), wo sie von allen dort in den Felsen brütenden Vö- geln die häufigste Art ist. Ihre Anzahl auf diesen Inseln kann einiger- massen darnach berechnet werden, dass die Einwohner jährlich wenigstens 20,000 Junge von diesen Vögeln ausnehmen; da jedes Paar nie mehr als Ein Ei hat, so brüten allerwenigstens 40,000 Individuen da, welche Anzahl jährlich zunimmt, da viele Junge nicht erreicht werden, wo die Natur der Felsen dieses nicht erlaubt, obgleich die Einwohner, hier wie bei andern Vogelbergen in Island, sich mit um den Leib gebundenen Gurten an den steilen Felsenwänden hinab lassen, wenn sie Vögel auf dem Neste, Junge odfer Eier zur Speise ausnehmen wollen.“ Unter den Entenarten ist die Eiderente (Anas mollisshna ) eine der häufigsten bei Island. „Sie zieht (nach S. 68.) mitten im Mai nach ihren Brüteplätzen, die Scheeren im Meere, wie auch die Inselchen auf den süssen Teichen nahe am Meere oder in den Mündungen der Flüsse, von Grimsöe an, bis zu den Westmanöern. Die Insel Widöe hat wol, zum grossen Vortheile des Besitzers, die grösste Menge brütender Eider- vögel, da ein grosser Theil der Insel in der Brütezeit ganz von ihnen be- deckt ist. Sie liegen dicht unter den Mauern des Hauses auf Eiern; das zahme Weibchen lässt sich von seinen Eiern abheben und wieder darauf setzen. Diese nebst den Eiderdunen werden jährlich zwei Mal aus dem Ne- ste genommen.“ Lind weiter unten: „Im Winter sammeln alle sich, im offnen Meere wie in den Buchten, in ungeheure Schaareli, und sind sehr wild. Man kann diese Schaaren lange hören, ehe man sic sieht, und man sollte glauben eine Versammlung von Menschen zu hören, die alle zugleich reden.'“ Wk wollen uns jetzt von Island weg in eine andere für die Orni- thologie wichtige Gegend, nach der Küste Schottlands wenden. Wel- chem Ornithologen wäre dort nicht die in einem Meerbusen ( Firth oj Foi'lh) liegende Felseninsel Bass, von welcher eine Vogelart sogar ihren Beinamen erhielt, wenigstens dem Namen nach bekannt? Schon seit lan- gen Zeiten war sie berühmt durch die Menge der alljährig dort brüten- den Gannets ( Solentgänse, Tölpel, Bassaner, Pelecanus bassanus, Linn. s. Sula alba, Mey. ), die, beiläufig gesagt, nach Herrn Fab er, auch bei Island, auf den entferntesten Klippen oder Scheeren, z. B. auf Grims- öe, den Vogelscheeren und auf einzelnen Westmanöern häufigst brü- ten. Herr Ernst Fleischer berührte auf einer Boise durch Albions merkwürdigste Theile, auch jene Gegend, und benutzte diese Gelegen- heit, dem berühmten Felsen Bass einen Besuch abzustatten. Dies ge- schah am 30. Juni 1820. Seine höchst interessanten, dort gemachten Be- obachtungen sahen wir in einem gediegenen kurzen Aufsatze in O k e n s Isis, Jahrg. 1821. St. 12. abgedruckt, von dem es mir erlaubt sei, hier ei- niges auszuheben: „Der Bass, eine hohe steile Felsenmasse, von der nächsten Land- spitze zwei Seemeilen entfernt, in der Mündung der Forth, gleicht aus der Ferne einem Kalkfelsen, wegen der ihn bedeckenden unsäglichen Menge weisser Gannets und ihres weissen Unraths, ob er gleich aus rotheni Porphyr bestehet und auf seinem abgeplatteten Rücken begraset, sonst aber ganz kahl ist. Nur an einer Stelle erlauben die tobenden Brandungen das Anlanden, dann ist aber hier der einzige Eingang zur natürlichen Felsen- burg durch eine künstliche Thür mit Schloss und Riegel verwahret. Er enthält eine Seemeile im Umfange und hat wenige beschwerliche Felsen- stiege, um eine unbeträchtliche Anzahl von Vogelnestern zu erklimmen; zu 5 18 den meisten gelangt man nach der auf den Orkaden üblichen Methode; ein Mann wird nämlich mit einem Strick um den Leib, oder auf einem Querholz reitend, zu den Brüteplätzen hinabgelassen. — Myriaden dieser Vögel bewohnen den Bass; einen Begriff von ihrer Menge und zugleich von der Wichtigkeit derselben für die Bewohner der Nachbarschaft, kann fol- gendes geben: Der Besitzer der Insel hatte der Zeit die Vogeljagd auf der- selben an einen andern Mann für eine jährliche Rente von 35 Pfund Ster- ling (230 Rthlr.) verpachtet. Man beunruhigt die Vögel durchaus nicht, sammelt keine Eier, kein alter Vogel darf geschossen werden; jedes Stück bringt, nach dortigen Jagdgesetzen, 5 Pfund Sterling (33 Rthlr.) Strafe; in ähnliche Strafe verfällt, wer sich an den Eiern vergreift. Es ist hier bloss auf die jungen Vögel abgesehen. Sind diese ziemlich flügge, so beginnt die Jagd, d. li. man fängt sie grösstentheüs mit den Händen oder erschlägt sie mit Stöcken u. s. w. Mit dem ersten Tag des Augustmonats wird damit angefangen, und so lange fortgefahren, als man noch Vögel habhaft wer- den kann; denn sie werden stets von sehr ungleichem Alter gefunden. So fängt man jährlich nicht unter tausend Stück, die man nach Edinburgh und nach andern Städten zum Verkauf bringt und wovon jedes Stück mit i Krone (20 gute Groschen) bezahlt wird. — Die alten Vögel sind am Brüteorte so zahm, dass man sich ihnen auf wenige Schritte nähern kann, und sich öfters selbst auf dem Ei, oder neben dem Jungen, mit Händen greifen lassen, — Die Gannets haben nun zwar die Oberherrschaft auf dem Bass, doch nisten daselbst auch eine ungeheure Menge anderer See- vögel, insbesondere Sturmmeven (Larus canus), Troillummen (Üria Trolle ) und Lunde .(Mormon arctica ) , minder zahlreich dagegen Alken (Alca TorcLa ) und Grylllummen (Uria Grylle).“ Die Küsten Schottlands sind überhaupt reichlich mit Se.evögeln versehen und an vielen Stellen brüten sie in Myriaden, so dass es demjeni- gen, welcher nie dergleichen sähe, schwer wird, sich einen deutlichen Be- griff davon zu machen. Es ist schon erwähnt worden, dass manche Ge- genden vielen Arten zugleich zu Brüteplätzen dienen, doch halten sich die einzelnen Arten immer näher beisammen an besondern Stellen auf. Man- che sind dabei über viele Theile der nordischen Erde verbreitet, wie wir schon ein Beispiel an den Grylllummen (Uria Grylle ) sahen, und hier- zu auch noch die Alken (Alca torda.) zählen können; denn diese Vögel brüten schon ziemlich zahlreich auf der Insel Helgoland, sind an der ganzen Küste Norwegens, Grossbritanniens, und von hieraus an allen felsichten Küsten und auf allen Inseln, bis hoch in den arktischen Kreis hinauf, überall zahlreich; eine unermessliche Anzahl belebt die nordischen Meere und ein, nach Verhältniss, nur kleiner Theil zieht im Winter südlicher und besucht dann auch die Küsten des Festlandes von Europa. Eben so sind die Lunde oder Papagaientaucher (Mormon arctica ) in unglaublicher Menge über viele Theile der nordischen Erde verbreitet. — Manche Arten suchen dagegen nur gewisse kleinere Theile von jenen Ge- genden, einzelne Inseln und Klippen auf, wo sie in zahllosen Schaaren bei- sammen leben, wie wir schon von den Gannets (Sula alba) bemerkt haben. Hierher gehört denn auch der Puffin (Puffinmeve, Puffinus an- glomm, Raii.), von welchen nur eine geringe Anzahl auf den südlichen Westmanö ern hei Island brütet. Allein an den nördlichsten Küsten Schottlands ist er stellenweis sehr häufig; die Insel St. Kilda und über- haupt einige der Orkaden bewohnt er im Sommer in so unermesslicher Anzahl, dass er daselbst die Hauptnahrung der Einwohner für das ganze Jahr ausmacht. Dieser sonderbare Vogel fliegt auf die höchsten mit Erde bedeckten Felsen, und gräbt sich in der wenigen Dammerde lange tiefe Lö- cher oder Röhren, dicht unter der Oberfläche entlang, in welcher er sein einziges Ei ausbrütet. Mit Lebensgefahr erklimmt man die furchtbarsten Felsenmassen, um zu jenen Stellen zu gelangen, wo diese Vögel den Boden durchwühlt haben, und bei Hunderten, ja Tausenden beisammen ihre Fort- 19 pflanzungsgeschäft treiben. Alt und Jung, alles was man liabliaft werden kann, wird aus den Löchern hervor gezogen und getödtet. Gab cs nicht Stellen, welche ein Mensch, bei Verachtung aller Gefahr und mit allen ihm zu Gebote stehenden Mitteln, dennoch nicht zu erreichen im Stande ist, so würde sich die Zahl der Vögel vermindern; allein dergleichen Asyle giebt es für sie noch so viele, dass man die Masse sich jährlich eher vermehren als vermindern sieht, oder doch durchaus keine Abnahme spürt. So sorgte die Vorsehung überall weisslieh für die Erhaltung ihrer Wesen. Ich schliesse diese kurze Schilderung der Oekonomie der nordischen Seevögel mit dem Wunsche, dass sie hinsichtlich des kunstlosen Vortrags mit gütiger Nachsicht aufgenommen werden möge. Leicht hatte ich das Ganze noch um das Doppelte verlängern können, glaube jedoch, dass das Gelieferte gerade hinreichend sein wird, den Sinn der beiden Zeichnungen die uns in Kupfer gestochen vorliegen, gehörig zu verstehen. Enthält es gleich für den Mann vom Fache nicht viel Neues, so wird es doch hoffent- lich dem schlichten Liebhaber nicht unangenehm sein, eine kurze Darstel- lung so merkwürdiger Erscheinungen in der Natur hier zu finden, die ihn gewiss nicht ohne Interesse lassen werden. Für die Wahrheit des von an- dern Entlehnten glaube ich mich übrigens eben so verbürgen zu können, wie für meine eigene Beobachtungen. Ö> , - Hilf • .. j; ■ • ■ ' -■:■■■ ‘1-:;/ .!-■ ■ !•-. ■: . , ■■ . ■■ i - ; , 1 ' "" " fl— IB M •• ■ 1 > ' ■ ■■ ij.' r?i« ■. > li : / 0 !i' ■ ■ ' - f ; ;; . ' ' ..." ' , : V" ■ • - ^ ‘ ■ ' , . * @ubfcr ipt t onS == Cn$etg e fftc bic 33 e f i ^ er unb kaufet be§ ß o n » e r f a t i o n § = 2 e v i c o n 8. ZEHN TITEL KUPFER zu dom C o u u e t ss 3 1 1 0 tt $ = % t i i t o n jeder Ausgabe und insbesondere der neuesten sechsten Original-Auflage. Subfcriptton^reiä für fdmmtlid&e -ge&n glatter 1 SKlflr. 4 gr. ßonö. ober 2 fl. 6 fr. Slfeitt. cöon bem Umfang beS SonoerfationäsSericon«, faben wir in nnfcrer Citeratur fein jweiteä SBcrf irgenb eincr,@attung aufjuweifen, welches baffetbe allgemeine Sntercffe erregt, unb eine eben fo gemeinnü§ige als bcifpieXTofe Verbreitung gefunben f)ätte , wie ftd; fietwon fcfion hinlänglich burcf) bie fcfmeire golge neuer Auflagen jur öffentlichen .Scnntnip beurfunbetc. ©ewig Bieten non ben sahtreicben Sefi|crn biefeS h&# billigen UniBerfalwetfeS bürftc es ba^er wiltfommen fei;n, bemfelbcn für einen im Verhältnip nicht minber billigen sp reis auch jene wütbige Sierbe beijufügen , welche uns ben ©ebtaitd) eines guten SBudjeS bann ned) angenehmer macht, wenn biefe ftrf; funftgemäp unb finnreid) an baffelbe fchtiept. Sn biefer VorauSfe|ung taffe td) mit Suftimmung ber SBrocfhaufiW 511 äSerlagSpanblung Sehn Sit elf u pf er erfcheinen, unb habe bafür fotgenbe Vilbniffe berühmter SOlänner in ber S3c* beutung gewählt, bap fie gleidjfam als S3or= unb Sinnbitber ber feponen Äunfte unb SBiffenfdjaften fiep barfiellen, wobutch biefe Jtupferfammlung mit ber encpftopäbifchen Senbenj beS Son»erfationS--8ericcnS in wirflid;e SBejiehung tritt. 1, Rapliael Sanzio. (93laletet.) 2. Albert Thorwaldson. (SSÜb^aUCtet.) 8. Andrea Palladio. (33au?unft.) 4. I. C. W. A. Mozart. (SOtaRf.) 5. William Shakspeare. (3)l($t£unft.) 10 . Franz Volkmar Reinhard. (9?ebe?Unft.) Gottfried Wilhelm y. Leihnitz. Wilhelm Herschel. (SKat^cmattC.) Carl y. Linne. (^atuntuffenfcfyaft.) Hermann Boerhaave. (^cilfunbc.). Stcfe Portrait 3 werben fümmtti« na« ben beflen £ütfSmitteln unb mit mbgli«fter iBenu&ung bcr »orijanbenen Dtiginat=Que[len , Bon einigen unferer gef«ic£teften Äimjiler geflogen, beten Arbeiten fcwoijt ben $5«ft billigen ?reis, als bie (Srwarfungen ber ©ubfcribenten fi«et weit übertreffen werben. Unter ben Betriebenen Ausgaben beS eonoerfationS.-fericonS No. X bis 6, weiten nur btei ber» fetben im gormat oon einanber ab; nämli«: No. 1. 2. Älein.-Octan, No. 3. 4. 5. @rop=QctaB. No. 6. Quart. ©3 werben ba^er »on ben Äupfern ebenfalls brei ÜCuSgaben (wel«e au« jebem f«ott gebunbenen ©remplar irgenb einer älteren Auflage lei«t eingcilebt werben fbnnen) ju fotgenben greifen neranftaltet, wona« man bie ffiefiellungen ja ri«ten bittet: No. 1. 3m gormat ber gew6fjnli«en Ausgabe : 1 Sttljlr. 4 gr. gono. No. 2. Sn ®rop*OctaB : i Sttylr. 8 gr. = No. 3. Sn Quart: l Sttflr. 16 gr. = Oie ©ubfeription ffetit bis Qftern 1824 offen, unb wirb bei «liefetung bererften fünf SSlütter, wel«e ju enbe bes nü«ften JtprilS etf«einen, Bon ben ©ubfcribenten entri«tet; bie übrigen fünf Slütter folgen f«nell, unb beftimmt ni«t fpüter als in jwei SEüonaten na«. ®rl)6bete Sabenpreife treten foglei« na« ber Oftermeffe ein. 2Ule 5Bu«()anblungen Seutf«lanbs nehmen Subfcriptionen an, womit üiebfiaber wofjl tijun, fi« zeitig ju melben, inbem SBeftellungen na« ber Drbnung erpebirt werben, in mel«er fic eingeben, unb mitbin bie ftübern SBefieller ben SBortbeil ber beffern JibbtücEe geniepen. fPrioat» ©ammlcr, wel«e fi« birect (p oft ft ei) an mi« wenben, erhalten bei fünf Sremplaren ein fe«)teS gratis. ( Seipsig, am 1 Occcmber 1823. Srnfi gleifdjev, 25 u « = unb Äunftbünbler. SUBSCRIPTIONS -ERCEFFNUNG ( ohne Vorausbezahlung ) auf eine neue Ausgabe des Originals von Sheridan's sämmtlichen Werken. THE WORKS OF THE LATE RIGHT HONOURABLE üitjjatS »ritt sieg Sjjetttfan. COLLECTED B Y ® 5 o nt a g .moo re, Author of „Lalla Rookh,“ The Loves of the Angels“ etc. COMPLETE IN ONE VOLUME. Suhscriptions-Preis 1 Rthlr. 8 gr. Conv. oder 2 Gulden 24 Kreutzer Rheinisch. S heridan’ s gefeierter Name glänzt in der Reilie von Englands Bulmendiclitern als eine der grössten Erscheinungen, und desseu unsterbliche Werke schufen für die brit- tische Theaterpoesie eine der wichtigsten Epochen neuerer Zeit. Nur der Mangel einer kaufbaren Ausgabe dieses klassischen Dichters war seither in Deutschland dem allgc meinen Bekanntwerden desselben hinderlich, und die Freunde der englischen Liteiatui entbehrten bis jetzt einen der grössten Genüsse, welche jene Sprache bietet, die aus Sheridan’ s Feder mit so viel Aumuth, Witz und Leichtigkeit geflossen ist. Von seinen herrlichen, den Meisten nur dem Namen nach bekannten Theaterstücken, be- darf es bloss der Nennung einiger {„The Rivals , a Comedy ; — The School foi Scaridal, a Comedy; — Fizarro , a Tragedy; — etc.), um sogleich den Wunsch zu erwecken, diese Werke zu besitzen, welche liier dem Publikum in einer streng korrekten, auf englischem Velinpapier ausgezeichnet schön und deut* lieh gedruckten Ausgabe, auch zugleich für einen höchst billigen Preis ge- boten werden. Ob durch das Gesagte zu viel versprochen sei , kann jeder Liebhaber nach den Druchproben beurtlieilen, welche an alle Buchhandlungen versendet wur- den und daselbst zur Ansicht vorliegen. Diese Ausgabe wird ungefähr S20 bis 350 Seiten füllen, und das Ganze einen Octav-Band bilden, welcher zu Anfang des nächsten Octobers die Presse verlässt. Der Subscriptions-Preis ist Ein Thaler Acht Groschen Sächsisch oder Zwei Gulden Vierundzwanzig Kreutzer Rheinisch, und steht bis Ende Augusts a. c. offen. Später tritt der Ladenpreis mit 2 Rlhlr. 8 gr. ein. In allen Buchhandlungen Deutschlands kann man subscribiren. Privat- Sammler,' welche sich direct (postfrei) an mich wenden, erhalten bei acht Exemplaren ein neuntes gratis. Nachschrift. Die Unterzeichnete Verlagshandlung hofft um so mehr obiger Be- kanntmachung das nölhige Vertrauen geschenkt zu sehen, da sie vorausselzen darf, bei der Herausgabe von „ ShAKSPEAHE’s Dramatic Works, prinied front ihe Text oj- Sa- muel Johnson, George Steevens and Isaac Heed, complete in One Volume “ allen Anfor- derungen eines solchen Unternehmens aufs Befriedigendste entsprochen zu haben, und die- ses auch bereits vielfältige Anerkennung gefunden hat. Die erste Liefrung ist so eben an die Subscribenten verabfolgt, und es geschah nur zu Gunsten der äus- sersten Sorgfalt, welche auf Korrektheit und Güte des Drucks verwendet wurde, dass eine grössere Beschleunigung dieser ersten Abtheilung nicht zu bewerkstelligen war, wo- durch die an sich unbedeutende Verzögerung gewiss bei jedem Interessenten hinlänglich gerechtfertigt ist. Um den Wünschen mehrerer entfernten Orte (wo die Anzeige die- ser Ausgabe erst später bekannt wurde) Genüge zu leisten, linde ich mich veranlasst, den höchst billigen Sub scr i p tio nsp r e i s von 2 Btlilr. 16 gr. Conv. M. oder 4 Gulden 48 Kreutzer Rhein, bis Ende July’s beizubehalten, und gebe hierdurch den Liebhabern noch fernere Gelegenheit, den Besitz dieser äusserst schönen Ausgabe von ., Shahspeare’s sämmtlichen dramatischen Werken“ für einen so sehr geringen Auf- wand zu erlangen. Die erste Abtheilung wird durch alle Buchhandlungen gegen Erle- gung des obigen Preises sogleich geliefert. Leipzig, am 1. März 1824. Ernst Fleischer. e'-v Äs JJ.Wäfntrfec ' ~y /// '/ *'■/'//'• •*■ t-AAr/.j rA- '? S SMITHSONIAN INSTITUTION LIBRARIES 3 9088 00317 5221