ZOOLOGISCHE ERGEBNISSE EINER REISE HERAUSGEGEBEN D r . MAX WEBER. Professor der Zoologie iß Amsterdam, ERSTES HEFT. MIT 3 KARTEN, 13 TAFELN UND 4 ZINCOGRAPHIEN. Leiden, 1890. Verlag von E. J. BRILL. INHALT. Seite Einleitung mit drei Karten . I — XII Max Weber: Uber Themnocephala Blanchard; mit Tafeln I, II, III. ... 1 Max Weber: Spongillidae des Indischen Archipels; mit Tafel IV 30 Max Weber et Mme A. Weber — van Bosse: Quelques nouveaux cas de Sym- biose; avec Planche V. . . . 48 J. T. Oudemans: Apterygota des Indischen Archipels; mit Tafel VI, VII. . 73 Max Weber: Mammalia from the Malay archipelago. 1 93 F. A. Jentink: Mammalia from the Malay archipelago. I; with Plate VIII, IX, X, XI 115 J. C. C. Loraan: Landplanarien der grossen Sunda-Inseln; mit Tafel XII, XIII. 130 EINLEITUNG. (Hierzu Karte I, II und III.) Dank sei der weiten Auffassung des Curatoriums der Universität von Amsterdam , das den nöthigen Urlaub erwirkte, batte ich Gelegenheit vom März 1888 bis April 1889 einen Theil unserer Ost-Indischen Ko- lonien bereisen zu können. Die zoologische Er gebnisse dieser Reise sollen in einem Werke niedergelegt werden, dessen erste Ablieferung ich hiermit einleite. Die Art des erscheinenden Werkes wird erhellen aus einzelnen Andeutun- gen über die Absichten, die bei der Reise verfolgt wurden sowie aus flüchtigen Bemerkungen über das Material, über die Art wie und wo es gesammelt wurde. Anlangend letzteren Punkt werde ich nur bezüglich der weniger oder der gänzlich unbekannten Localitäten et- was eingehender verfahren. An erster Stelle bestand die Absicht der S ü s s w a s s e r-F a u n a beson- dere Beachtung zu schenken. Dieses Gebiet war bisher sehr dürftig durch- forscht und musste daher an und für sich zur Untersuchung auslocken ; daneben war zu hoffen , dass durch genaueres Studium der Süsswasser- Fauna verschiedener Inseln des Indischen Archipels neues Licht über deren zoogeographischen Zusammenhang zu erhalten sei. Gerade die- ser Gesichtspunkt hatte bisher kaum einiges Gewicht in die Waag- schale geworfen bei Erörterungen über Verwandtschaft und Verschie- denheit *) der Faunen der zahlreichen indischen Inseln unter einander sowie mit dem benachbarten Festlande Indiens und mit Australien. Wohl mit Unrecht, wir hoffen weiterhin hierfür Belege beibringen zu können. Auf dem Programme stand ferner, dass auf Säuge t hier e zu ach- ten sei; allerdings mit Auswahl, da es zunächst galt anatomisch brauchbares Material zu erhalten. Dass man aber auch auf System a- 1) Rur die Cyprinoiden sind bisher in diesem Sinne gebraucht worden. NATIONAL LIBRARY BOARD B20343567H II EINLEITUNG. t i s ch e m Gebiete , selbst in vielbereisten Inseln wie Java und Sumatra , noch Früchte pflücken kann, wird — wenn anch in bescheidenem Maasse — einer der späteren Artikel über Säugethiere lehren. Auch mit anderen Plänen wurde die Reise unternommen. Land-E Vertebraten war im indischen Archipel bisher wenig Be- achtung zu Theil geworden, sobald sie nicht einzelnen bevorzugten In* secten-Ordnungen oder den Mollusken angehörten. Den bisher verwahr- losten sollte nachgegangen werden; allerdings abermals mit Auswahl an der Hand von gewissen Fragestellungen. So hatte eine in meinem Laboratorium angefertigte Untersuchung über Thysanura und Collem- bola Anlass zu manchen Fragen gegeben, deren theilweise Lösung mit indischem Materiale erhofft wurde. Einer der folgenden Artikel wird aber darlegen , dass der Erfolg kein günstiger war. Die Thysanura und Collembola des indischen Archipels haben zwar ihre eigenen Vertreter mit specifischen Unterschieden von unseren europäischen ; in Haupt- sache unterscheiden sie sich aber von den unsrigen nur durch ihr sparsameres Auftreten. Ebensowenig gelang es den eiffigst gesuchten Peripatus sumatren- sis Horst, wiederzufinden, was aber gegenüber dem von mir nicht be- suchten Theile Sumatras nicht viel sagen will und noch nichts beweist zu Gunsten der geäusserten Zweifel an seinem Vorkommen in Indien. Diese Beispiele mögen zahlreichere ähnliche Misserfolge illustriren. Glücklichere Ausbeute ist hinwiederum von Plathelminthen , na- mentlich von Landplanarien, sowie von Oligochaeten zu verzeichnen. Von diesen wurden nicht nur zahlreiche neue Formen entdeckt auch zwei seit langen Jahren verschollene Arten von Bipalium, die nur nach Zeichnungen von Kühl und van Hasselt bekannt waren, wurden zu- rückgefunden. Dass zwischendurch auch auf andere, im Vorhergehenden nicht ge- nannte Thiergruppen geachtet wurde, liegt auf der Hand. In genannter Richtung konnte während der ganzen Reise ge- arbeitet werden. Im Übrigen zerfällt dieselbe aber, was die Art des Arbeitens angeht, in zwei scharf geschiedene Abschnitte, die kulrz besprochen werden sollen. Der Deutlichkeit halber ist ein Kärt- chen (I) eines Theiles von West-Sumatra mit Angabe der Reiseroute in den Padang’ sehen Oberländern , ferner ein Kärtchen (II) von West- Java beigefügt, auf welchen nur die Ortschaften, Berge, Beeen ange- geben sind, von denen ich Material mitbrachte. In gleicher Absicht EINLEITUNG. III wurde eine Karte von Celebes , Flores und benachbarten Inseln, Dank sei der Hülfe von Herrn Prof. A. Wichmann in Utrecht, der in diesen Gegenden mein Reisegefährte war , zusammengestellt. Auch hier sind alle eingetragenen Orts-, Fluss- und Berg-Hamen nur solche, an denen ich sammelte. Mit Ausnahme jedoch der Route Palos-Parigi in Celebes, ferner der Localitäten auf Adonara, Timor, Rotti und Savu, die Prof. Wichmann allein bereiste. Dieselben wurden dennoch in die Karte aufgenommen, da Prof. Wichmann mir von dort ver- schiedene werthvolle Naturalien mitbrachte. Die beigefügten Karten wollen aber nur eine schnelle Orientirung bezüglich der Lage der Fun- dorte der in diesem Werke zu besprechenden Thiere ermöglichen. Auf peinliche Genauigkeit gerade bezüglich der Fundorte möchte ich aber grosses Gewicht legen, wenn man systematisches Material zoogeogra- phisch verwenden will. Da genügt — um nur ein Beispiel zu nennen — die einfache Fundorts- Angabe „Celebes” nur theilweise , wird sich doch weiterhin Gelegenheit darbieten darzulegen, dass Nord- und Süd- (und Central-) Celebes faunistisch recht erheblich verschieden sind. Der erste Theil der Reise umfasst einen mehrmonatlichen Aufenthalt in Sumatra und Java. In diesem faunistisch bekannteren Gebiete wurde in oben angedeuteter Weise gearbeitet. Namentlich galt es die grossen Süsswasser-Seeen der Padangschen Oberländer in Sumatra genauer zu untersuchen. Diese theilweise sehr hoch gelegenen Kraterseeen, zuwei- len von enormem Umfange — so hat der See von Singkarah eine Oberfläche von 112 □ Kilometer — verdienen auch zoologisch alles Interesse. Um die Orientirung zu 'erleichtern mögen hier einige Angaben über Ausdehnung, Höhe über dem Meere und Tiefe der verschiedenen Seeen folgen , die ich untersuchte ; zu welchem Zwecke Schleppnetze und ein zusammenlegbares Boot der Berthon Boat Co. mitgenommen war. Die folgenden Angaben sind hauptsächlich dem Werke R. D. M. Verbeek’s: „Topographische en geologische Beschrijving van een ge- deelte van Sumatra’s Westkust. Batavia 1888” entnommen. See von Manindjau : Oberfläche 99,575 □ Kilometer; Höhe über dem Meere 459 Meter; grösste Tiefe 157 Meter. See von Singkarah: Oberfläche 112,115 □ km; Höhe über dem Meere 862 M. ; grösste Tiefe 268 M. See bei Alahan pandjang, genannt Danau di bahwa oder di bahru : Ober- fläche 1 1,195 □ km ; Höhe über dem Meere 1464 M. ; grösste Tiefe 809 M. IV EINLEITUNG. See bei Alahan pandjang, genannt Danau di atas ; Oberfläche 12,315 □ km; Höhe über dem Meere 1531 M.; grösste Tiefe 44 M. See genannt Danau gedang dicht unter der Spitze des Berges Sing- alang: sein Umfang betrug 675 Meter; Höhe über dem Meere 2838 M. ; Tiefe 8 bis 10 M. Ich kampierte im Juni 1888 mehrere Tage auf der Singalang genannten Spitze des für erloschen gehaltenen Dop- pelt- Yulkanes Singalang-Tandikat. Seitdem, am 19 Februar 1889, ist der Tandikat wieder in Wirkung getreten, sodass obengenannter Kra- tersee vielleicht nicht mehr besteht. See genannt Telago apabilo (auch Telago babilo genannt): 623 M. hoch; ungefähr 150 M. lang, in der Nähe von Singkarah gelegen. Vergleichender Weise wurden auch verschiedene kleinere Süsswasser- Ansammlungen anderen geologischen Characters in Sumatra untersucht, die unter folgenden Namen auf der Karte vermerkt sind: Tabeh di Aripan in der Nähe des obengenannten Telago apabilo, 597 M. hoch; grösste Tiefe 3,5 M. Ajer tabit bei Pajakombo. Ajer te- genang 1150 M. hoch, auf dem Wege zwischen Fort de Kock und Padang Pandjang. Endlich zahlreiche Flüsse und Bäche, sowie die künstlich über- schwemmten Reisfelder (Sawahs). Auch in Java wurde die Süsswasser-Fauna nicht vernachlässigt, ob- wohl hier grössere Süsswasser-Ansammlungen zu den Ausnahmen ge- hören. Als solche wurden Teiche bei Buitenzorg und Tjipanas , der Situ bagendit bei Garut, sowie zahlreiche Bäche namentlich bei Tji- bodas untersucht. Der zweite Abschnitt der Reise umfasst einen längeren Aufenthalt in Süd-Celebes und Flores ; flüchtiger wurde das Fürsten thum Luwu in Central- Celebes und die kleinere Insel Saleyer besucht. Dieser Theil der Reise erforderte ein anderes Auftreten, da ich Gebiete besuchen konnte, die bisher noch nicht oder nur flüchtig von Naturforschern betreten waren. Hier musste der Sammler in den Vordergrund treten, der keinen Zweig gänzlich vernachlässigte. Die Zeit meines ersten Besuches in Makassar auf Celebes , dem mer- cantilen Centrum des östlichen Theiles der Indischen Inselwelt (24 September 1888), war für zoologische Untersuchungen wenig günstig, da sie in das Ende der Trockenzeit fiel, die hier ihren Namen nur zu sehr verdient. In wasserarmen Gegenden drückt sie der Thier- und Pflanzenwelt einen Character auf, den ich winterlich nennen möchte. EINLEITUNG. V Die kahlen, verdorrten Hügelreihen bei Pare-Pare und Tempe, die theilweise blattlos gewordenen Wälder bei Tanralili in der Nähe von Maros, die 1150 M. hoch gelegene Berglandschaft bei Loka, gleichfalls in Süd-Celebes, waren in ihrem Thierleben verarmt, ähnlich unserer Natur zur Winterszeit; ein Zustand der glücklich in Sumatra und West-Java nicht eintritt. Die niedere Thierwelt, die sonst unter Stei- nen, umgefallenen Baumstämmen und im feuchten Laube haust, hatte sich in unerreichbare Schlupfwinkel zurückgezogen. Desgleichen die Mehrzahl der Reptilien und Amphibien , die erst die nächste Regenzeit wieder hervorlocken sollte. Nur längs dem Laufe der Bäche und Flüsse erschienen sie noch spärlich. Hierhin schien sich auch die Mehrzahl der Vögel zurückgezogen zu haben. Am Flusse Minralang sah ich viele, die sonst anderer Beute nachgehen, auf die im untief geworde- nen Flusse leicht erreichbaren Fische Jagd machen. Hier zählte ich während einer halbstündigen Kahnfahrt ungefähr fünfzig Exemplare einer kleinen Falkenart längs dem niedrigen Flussufer. Ein recht auf- fälliges Beispiel für den endlichen Einfluss der lange anhaltenden Trockenheit auf die Thierwelt, in diesem Falle sich äusserend in der Störung der gleichmässigen Vertheilung der Vögel über ein bestimmtes Gebiet. Unter obwaltenden Umständen galt ein erster Ausflug von Makas- sar aus, Maros in dessen Nähe die Wasserfälle von Bantimurong , die gehobenen Riff kalk durchbrechen, noch einige Ausbeute versprachen. Am 6 ten October wurde alsdann eine längere Reise angetreten , die mich zunächst nach Pandjana im Fürstenthum Tanette und weiterhin nach Pare-Pare , gleichfalls an der Westküste von Süd-Celebes gelegen, führte. Hier wurde ein etwas längerer Aufenthalt genommen , um die Gegend eingehender untersuchen zu können, wozu auch die Flüsschen Sare- minja oder Lapadi und Batjo-keke auslockten. Zweite Station war Teteadji am See von Sidenreng , im Fürstenthume gleichen Namens, von wo aus die heissen Quellen von Masepe besucht wurden. Die Reise wurde voll hochgespannter Erwartungen gerade in diese Gegend unternommen , die in der That Interesse erwecken musste allein schon durch den Besitz zweier grosser Süsswasser -Ansammlun- gen: der Seeen von Sidenreng und von Tempe. Gelegen im Centrum der Südwestlichen Halbinsel von Celebes, das in seiner Landfauna so viel Räthselhaftes und schwer Erklärliches birgt, liess sich Interes- santes von der Seefauna erwarten. Hauptsächlich aber wurde nur VI EINLEITUNG. bittere Enttäuschung hier gesammelt , allerdings neben einzelnen werth- vollen Objecten. Zwar machte auch hier die Trockenzeit sich fühlbar, die durch monatelange Dürre die Höhe und Ausdehnung des Wasser- spiegels des Seees um ein Beträchtliches vermindert hatte, sodass der- selbe nur zu erreichen war, wenn man sich eine lange Strecke weit durch eine zähe Lehmmasse, bis weit über die Kniee einsinkend, hindurcharbeitete; doch glaube ich nicht, das im Übrigen hierdurch die Fauna besonders beeinflusst wurde. Wohl überdecken die Seeen während der Regenzeit ein sehr grosses Areal, über das ich während meines Besuches trocknen Fusses gehen , theilweise selbst reiten konnte. Myriaden Molluskenschalen bedeckten hier denn auch den Boden. Doch diese grösste Ausdehnung erreichen die Seeen nur gegen das Ende der Regenzeit, um alsdann ganz allmählich durch Abfluss und Ver- dampfung wieder auf dass geringste Maass zurückgebracht zu werden , das ich antraf. Damit wächst und fällt zwar die Zahl der Individuen — wie die zurückgebliebenen todten Molluskenschalen anweisen — nicht aber er- leidet die Fauna selbst im zurückbleibenden, immerhin noch beträcht- lichen Wasserbecken eine qualitative Veränderung. Am 15 October waren die politischen Angelegenheiten soweit geord- net, dass wir unseren Einzug in das damals noch unabhängige Für- stenthum Wadjo halten und bis zum 21 October in Tempe uns nie- derlassen konnten. Auch dieser Landstrich is waldlos ebenso wie die Umgegend von Teteadji. Dafür aber liegt Tempe am Zusammenfluss des Minralang und La-Palupa (Lapa-lupa), die weiterhin den breiten Fluss Tjjenrana, bilden; auf diese auch in der Trockenzeit noch kräftig strömenden Wasseradern concentrirte sich daher die Untersuchung. Am 21 October wurde auf dem Tjenmna die Reise flussabwärts in ausgehöhlten Baumstämmen angetreten; zunächst nach Pampanua , weiterhin nach Palima im Delta des Tjenrana gelegen , der hier in den Golf von Boni ausmündet. Damit war die Durchquerung der Süd-west- lichen Halbinsel von Celebes vollführt. Längs der Ostküste derselben, die den Golf von Boni begrenzt, wurden flüchtiger die Orte Badjoa, Balangnipa, Kadjang und Birakeke in der Nähe von Bira besucht. Letzterer Ort hat wegen der sogenannten Todfcengrotten eine gewisse locale Berühmtheit erlangt. Es sind natürliche Höhlen, die in alter Zeit als verborgene, schwer zugängliche Begräbnissplätze dienten und den Besuch reichlich belohnten. EINLEITUNG. VII Schliesslich wurde an der Südküste , in der Nähe von Bonthain (auch Bantaeng genannt), Loka zu längerem Standquartier gewählt. Seine hohe Lage (1150 Meter) lockte hierzu aus. Obwohl die Trockenzeit dieses and für sich schon wüsste Terrain — nach Prof. Wichmann’s Unter- suchungen durchaus vulkanischer Art — noch ärmer gemacht hatte, blieb doch die Belohnung für manchen heissen Marsch nicht aus. In der ersten Hälfte des November war ich wieder in Makassar zurück, um Vorbereitungen für die bald darauf folgende Reise nach Flores zu treffen. Erst viel später, im Februar 1889, nach der Rück- kehr von Flores, bot sich die Gelegenheit eine politische Mission nach dem Fürstenthume Lmou in Central Celebes begleiten zu können. Den- noch sei hier schon darauf gewiesen mit Ausserachtlassung der zeit- lichen Folge, wäre es auch nur um den Gegensatz so recht deutlich hervorzuheben, den die entwaldete Landschaft der Fürstenthümer Si- denreng und Wadjo, soweit ich sie kennen lernte, bot im Ge- gensatz zu dem Wasser-und Wald-reichen Luwu. Hier, wenigstens in der Gegend von Palopo , reichen die bewaldeten Berge bis zur Küste und bergen gewiss manche Schätze , von denen mir mein kurzer Aufent- halt nur wenige zu heben gestattete. Dass mir als erstem Europäer, der etwas tiefer in das Binnenland eindrang, auch mancher ethnogra- phisch wichtige Fund gelang, soll an anderem Orte mitgetheilt werden. Auf dem Rückwege von Luwu wurde noch der Fluss Djenemaedja , der aus dem Latimudjong Gebirge kommend in den Golf von Boni fliesst, untersucht. Gleichfalls nicht ohne Erfolg war ein kurzer Besuch der Insel Sa- leyer , der zwischendurch von Makassar aus ausgeführt wurde. Diese schmale aber langgestreckte Insel, die sich schon ihrer Lage nach als ein südwärts vorgeschobenes Stück von Celebes darstellt , schliesst sich auch faunistisch in Hauptsache Celebes, in Sonderheit Süd-Celebes an, obwohl sie ihre Eigenthümlichkeiten hat. Vom 21 November 1888 bis 9 Januar 1889 wurde Flores bereist, wobei der Weg über Bima (auf Sumbawa) genommen wurde. Die zoologische Vorgeschichte von Flores ist sehr kurz. Ch. Allen der Sammler des grossen Erforschers des Indischen Archipels A. R. Wallace, besuchte Flores und jagte dort ausschliesslich Vögel, worüber Wallace genauere Angaben machte (Proc. Zool. Soc. of London 1863.) Auch brieflich konnte mir Herr Wallace keine Auskunft er- theilen, welche Gegend von Flores Ch. Allen besuchte. Weiterhin VIII EINLEITUNG. sammelte Dr. I. Hellmuth und Dr. Semmelink, Militärärzte in Larantuka (Ost-Flores), wo früher eine Besatzung lag. Hiervon beschrieb Bleeker die Meeresfische (Naiuurk. Tijdschrift van Nederl.- Indie. Beel VI.), während eine Schlange durch Hubrecht bekannt gemacht wurde (Notes of the Leyden Museum 1878). Auch E. von Martens, der mit soviel Erfolg den Indischen Archipel bereiste , hielt sich während einiger Tage in Larantuka (Ost-Flores) auf und zählte von dort einige wenige Vögel, Reptilien, Meeresfische und Mollusken auf (Preuss. Expedit, nach Ost- Asien. Zoolog. Theil. 1876), die auch in seinen kürzlich erschienenen Tagebuch-Notizen (Zeitschr. d. Gesellsch. f. Erdkunde. Berlin 1889, n°. 140) erwähnt werden. Zuletzt durch- kreuzte Golfs im Jahre 1879, im Aufträge des damaligen Gouverneur- Generaal van L ansberge West-Flores. Die zoologische Ausbeute scheint nur in Insecten und Vögeln bestanden zu haben. Einzelne der letzteren gleichzeitig mit wenigen, die Br. Semmelink sammelte wer- den im Reichs-Museum zu Leiden bewahrt. Bas nach dem Tode von Colfs durch A. G. Vor der man herausgegebene Journal (Batavia 1888) desselben enthält nahezu nichts Zoologisches. Ba somit von Säugethieren , Reptilien (mit sehr wenigen Ausnahmen), Amphibien und der gesammten Süsswasserfauna nichts bekannt ist, gehört Flores wohl zu den zoologisch — auch anderweitig — unbekann- testen grösseren Inseln des gesammten Archipels. Trotzdem knüpfen sich an sie interessante zoogeographische Fragen, wie Wallace be- reits in bekannter lichtvoller Weise darlegte. Ich betrat die Insel zunächst in Bari und Reo an der Nordküste von West-Flores, wo niedriges Gebirge, theilweise üppig bewaldet, bis an die Küste herantritt und folgte dem Laufe der Flüsse landein- wärts. Darauf besuchte ich sehr flüchtig die kleine, der Nordküste von Flores vorgelagerte Insel Paloweh oder Rusa Radja , wo sich be- reits wieder der Einfluss der Trockenzeit so sehr fühlbar machte, dass an der Nordküste der Insel kein Süsswasser bemerkbar war und die dichte Bevölkerung mit dem Safte der Lontar-Palme (Bo- rassus flabelliformis) und mit Cocos-Milch ihren Burst stillen und kochen musste. Im Hinblick auf die zoologischen Resultate und die Schlüsse, die man daraus ziehen möchte, muss gemeldet werden, dass ähnliche Trockenheit auch in Maximen herrschte, dem darauf folgenden länge- ren Standquartier, das an der Nordküste von Ost-Flores, an einem EINLEITUNG. IX ruhigen Busen mit ausgedehnten Strandriffen gelegen, kein ungünsti- ger zoologischer Ort ist. Die Hegen blieben in diesem Jahre ausnahmsweise lange aus, auch an der Südküste von Flores in Sikka , wohin ich mich, die Insel über dem hoch gelegenen Orte Kotting durchquerend , begab. Glücklich wa- ren hier sowie bei den in der Nähe der Küste gelegenen Dörfern Lilla und Wukur einzelne stark strömende Bäche , die selbst und ihre nächste Umgebung der Untersuchung werth waren. Die Erforschung der Land- und Süss wasser- Fauna beschäftigte mich hauptsächlich auch an den wei- teren Orten längs der Südküste , die ich in westlicher Richtung besuchte : Endeh in Central-Flores mit dem benachbarten grossen Flusse Dona (Nanga Dona) und der westlicher gelegene Fluss Ba. Weiterhin die zwi- schen den Vulkanen Bokka und Keo gelegene Gegend von Mbawa und Bombang. Wie die Karte III andeutet war hier der Reise ein Ziel gesetzt. Der Westmonsun, der kräftig zu wehen begann, zwang zur Rückkehr, da die dem offenen Ocean zugekehrte Südküste nur wenige Flucht-Häfen bietet, selbst für solche Miniatur-Fahrzeuge primitivster Construction , wie die inländischen Prauen in denen ich diese Reise machen musste. Übrigens hatte selbst in diesem an kleinen Flüssen und Bächen reichen Küstenstrich die aussergewöhnliche Trockenheit die niedere Thierwelt in unzugängliche Schlupfwinkel getrieben. Dass dennoch Vieles zu beobachten übrig blieb, werden die in diesem Werke nie- dergelegten Beiträge zur Fauna von Flores lehren. Dass sie das Thema bei Weitem nicht erschöpfen , wird schon als Folge sich aufdrängen der ungünstigen Jahreszeit und der kurzen Zeit des Besuches. Über die reiche ethnographische Ausbeute soll an anderem Orte berichtet werden. Was hier in groben Zügen flüchtig angedeutet wurde soll weiterhin, im vereinten Zusammenwirken mit verschiedenen Fachgenossen, des Näheren ausgearbeitet werden. Anatomische Untersuchungen werden sich hierbei in bunter Folge anreihen an systematische Bearbeitungen einzelner Thiergruppen. Das gemeinschaftliche Band, das alle verbin- det ist der Gedanke, dass] zweckmässig zusammenbleibe was als Frucht einer Reise aus einem Erdstrich heimgebracht wurde. So wird es leichter zu verwirklichen sein , dass aus den einzelnen Beiträgen ein Ge- sammtbild der Faunen verschiedener Inseln des Malayischen Archipels — auch ihrem historischen Zusammenhänge nach — sich entwickelen kann. X EINLEITUNG. Wenn es mir gelang zu diesem Behufe einiges Material zusammen- zubringen, so darf ich der Vielen nicht vergessen, die mich hierbei, jeder in seiner Weise, unterstützten. Nicht oft genug kann es gesagt werden, was schon so viele Reisende vor mir rühmend erwähnten, wie der Naturforscher allerorts Hülfe und Freundschaft von den Be- amten Indiens erfahrt, vom Gouverneur-Generaal bis herab zum ein- fachen Dorfschul-Lehrer , der seinen braunhäutigen Landgenossen die Grund-Principien eigener und europäischer Bildung beibringt. Es ent- spräche gewiss nicht der natürlichen Einfachheit mit der mir viele meine Arbeit erleichterten, wollte ich die lange Liste Ihrer Namen nennen. Wohl aber darf ich des Herren van Braam Morris, Gouverneur von Celebes etc., gedenken, der mir gestattete auf zwei politischen Missionen in damals noch unabhängiges, undurchforschtes Gebiet von Celebes Herrn Assistent-Resident J. A. C. Brugman zu begleiten. Bank gebührt meinem amtlichen Reisegefährten, der auch in primitivster Umgebung noch Lust fand meine zoologischen Bestrebungen zu fördern und , bekannt mit Land und Leuten , manche Schwierigkeit wegräumte. Auch gewährte Herr van Braam Morris gütigst für kurze Zeit den Gebrauch seines Regierungs-Dampfers, wodurch es möglich wurde einen Theil der Nordküste von Flores, der ganz ausserhalb des Verkehrs liegt, zu untersuchen. In Ost-Flores durfte ich mich der ausgiebigen Hülfe seitens der Herrn Pastore der katholischen Mission erfreuen. Einen von ihnen, P. Bon- nike, hat seitdem das harte Loos aus seinem entsagungsvollen, se- gensreichen Wirkungskreise gerissen. Um so dankbarer gedenke ich des P. L. Calon, namentlich aber des schon lange auf Sikka weilen- den P. C. le Cocq d’Armandville, des opferfreudigen, muthigen Mannes, der mir die Reise in Flores so sehr erleichterte. Hierzu trug auch nicht wenig bei Herr Brugman, Posthalter zu Endeh. Von vielen Freunden in Makassar gebührt mein Dank vorall Herrn A. J. A. F. Eerdmans, Secretair des Gouvernements, für manche wichtige Mittheilung. In Java hat der Zoologe das Glück zwei Laboratoria zu finden. Das eine in Buitenzorg ist zwar der Botanik gewidmet , doch ich war nicht der erste Zoologe, dem der Director des botanischen Gartens Dr. M. Treub dasselbe in bekannter Liberalität öffnete. Im Laboratorium der Natuurkundige Vereeniging in Batavia unter Leitung von Dr. P. Sluiter, des verdienstlichen Erforschers dermari- EINLEITUNG. XI nen Fauna Indiens, ist der Zoologe auf eigenem Boden, umgeben von Bibliothek, Aquarien und Sammlungen. Auch ich konnte mich der hier gebotenen Vortheile und der Hülfe des sachkundigen Leiters erfreuen. Beiden Freunden mein wohlgemeinter Dank. — Gleich vielen , die Java besuchten durfte auch ich mich der gastfreien Aufnahme bei Herrn Kerkhoven auf der herrlichen Besitzung Sinagar erfreuen und Herrn Dr. F. H. Bauer, damals in Buitenzorg, verdanke ich manchen guten Rath und meine Sammlung manch schönes Stück. Rühmend erwähne ich schliesslich meiner Verleger, die bereitwillig auf die vielen Wünsche der modernen Zoologie eingingen. Man wird es verzeihen, wenn mein letztes Wort meiner Lebensge- fährtin gilt, die auch diesmal als treue Reisegefährtin Freud und Leid des wechselvollen Lebens eines reisenden Naturforschers theilte. Amsterdam im Januar 1890. Max Weber. ERKLÄRUNG DER KARTEN. Karte I. Die Padang’schen Oberländer in West-Sumatra nach dem Atlas von Stemfoort und ten Siethoff, Haag 1883— 1885, mit Andeutung der Reise-Route. Die Zahlen geben die Höhe in Meter über dem Meerespiegel an. Karte II. West-Java nach dem Atlas von Stemfoort und ten Siethoff. Auch hier sind nur die Orts- uud Bergnamen eingetragen, an denen ich sammelte. Karte III. Umrisskarte von Flores mit benachbarten Inseln und von Süd- und Central-Celebes mit Hülfe von Herrn Prof. A. Wichmann zusammengestellt'. Alle eingetragenen Namen von Orten, Flüssen u. s. w. sind solche, an denen ich sammelte oder von woher Prof. Wichmann zoologisches Material mitbrachte. 30 ' „ BWNCMBAKPC SS. BANDttVG öttu baqtnctit * * 8.PAPA N DAJ AN &a *o«4 "West -Java, i: 2 000,000. \ ftnonrhi Afaer .1 lir/dll ’alinbo pjfeer I wi JTosso 1, UW u KittJUui Wovon i *&te I tftCUfl Steifer Karte III . MaxWeber Zooloo*. Ergebnis» e Uber TEMNOCEPHALA Blanchard TON MAX WEBER. Mit Tafel I— HL In den Flüssen und Süsswasser-Seen des malayischen Archipels scheint das so sehr abweichende Trematoden-Genus Temnocephala all- gemeiner verbreitet zu sein. Es wurde wenigstens von mir auf Telphusa- Arten des süssen Wassers in Sumatra, Java und in verschie- denen Theilen von Celebes gefunden. Hiermit war eine gute Gelegenheit geboten, das Thier auf seinen Bau sowie auf einzelne Punkte seiner Fortpflanzung hin untersuchen zu können. Obwohl nun während meiner Abwesenheit von Europa eine aus- führlichere Arbeit über neu-seeländische und australische Arten von Temnocephala von Haswell erschien , glaube ich doch meine unabhängig gewonnenen Resultate kurz bekannt machen zu sollen. Einmal weichen sie in verschiedenen Punkten ab von Haswell’s Ergebnissen, dann auch wurden sie an einer anderen Art gewonnen und hierauf dürfte sich vielleicht ein Theil der ebengenannten Abweichungen in Hasweli/s und meinen Ergebnissen zurückführen lassen. Die vorliegende Mittheilung verfolgt nur den Zweck , den Bau dieses aberranten Trematoden klar zu legen und seine verwandtschaftlichen Beziehungen zu anderen Trematoden zu besprechen. Sie beabsichtigt nicht den histiologischen Bau der Trematoden an einem Vertreter zu behandeln oder gar strittige Punkte in der Anatomie dieser Thiergruppe zu erörteren. Dafür war der primitive Arbeitsraum, wo diese Unter- 2 suchung zum grossen Theile ausgeführt wurde : ein Kamponghäuschen , das mit dem Eigenthümer getheilt werden musste, nicht der geeig- nete Ort. Der Vollständigkeit und Übersichtlichkeit halber sei die einschlägige Literatur kurz besprochen. Das im Jahre 1849 von Claudio Gay in Chile entdeckte und in einem Briefe an de Blainville als Branehiobdella chilensis bezeichnete Thier wurde in G-ay’s Zoologia chilena vol. III, 51 als Temnocephala chilensis beschrieben und Tab. II der Annelides Fig. 6 abgebildet 1 ). Blanchard am angeführten Orte und Moquin Tandon 2 ) hielten Temnocephala für eine Himdinee. Philippi 3 ) stellte zuerst eine etwas genauere Untersuchung der Temnocephala an, die er in Chile auf einer Aeglea-Art des süssen Wassers zurückfand. Seine Untersuchung war jedoch nicht eingehend genug, um ihn von seiner Ansicht abzubringen, dass er es mit einem Wurme zu thun habe, der in die Nähe von Malacobdella gehöre. Erst Semper 4 ) gebührt das Verdienst , an Exemplaren , die er auf Telphusa- Arten in Luzon und Mindanao fand , nachgewiesen zu haben , dass Temnocephala ein ectoparasitisch lebender Trematode sei. Er wies ferner 5 ) auf die interessante zoogeographische Erscheinung hin, dass dieselbe Art in Chile und auf denPhillippinen vorkomme. Semper hält nämlich seine Exemplare für identisch mit der chilenischen Art, was aber noch nicht ausgemacht ist. Inzwischen ist leztgenannte Er- scheinung minder auffallend geworden, da seitdem von Wood-Mason 6 ) Temnocephala auch in Neu-Seeland und Hinter-Indien nachgewiesen wurde. Die ausführlichste anatomische Untersuchung über Temnocephala ver- danken wir endlich Haswell 7 ), der das Resultat Semper’s bestätigt, dass hier ein monogenetischer Trematode vorliege. Haswell macht uns gleichzeitig mit vier neuen Arten aus Australien und Neu-Seeland bekannt. 1) Ich citire hier nach Philippi: Arcli. f. Naturgesch. XXX VI, 1870. 2) Moquin Tandon: Monogr. des Hirudines pag. 300. 3) Arch. f. Naturgeschichte XXXVI, 1870 pag. 35. 4) Zeitschr, f. wiss. Zoolog. XXII. 1872, pag. 307. 5) C. Semper: Die natiirl. Existenzbedingungen der Thiere. Leipzig, 1880. II , pag. 115. 6) Anuals and Magaz. of nat. hist. 4. ser. XV, pag. 336. 7) Quarterly Journ. of Microscop. Science, vol. XXVIII, 1887. 3 Beschreibung und Vorkommen der untersuchten Art. (Tafel I, Kg. 2.) Das länglich ovale, dabei dorso- ventral stark abgeplattete Thier hat vorn fünf, in einer Ebene liegende fingerförmige Kopflappen, die wir Tentakel nennen wollen. Alle Enden zugespitzt. Der mittlere derselben steht genau in der Medianlinie des Körpers, neben ihm rechts und links je zwei seitliche von gleicher Länge. Unter zahlreichen Exemplaren traf ich nur zwei an, deren mittlerer Tentakel an seiner Spitze ge- spalten, mithin zweispitzig war. Niemals bot einer der anderen diese Abweichung dar; auch ist die Anzahl der Tentakel bei jungen und alten Individuen die gleiche. Das hintere Körperende trägt den einfachen Saugnapf. In der Regel ist der Körper milch weiss; nur scheint die Gegend des Magendarmes braun oder gelblich durch. Auch die Spermarien heben sich zuweilen undeutlich ab. Ferner erscheinen am lebenden Thiere die Augen als zwei winzige schwarze Punkte; auch ist die Genital- öffnung oder richtiger der Kranz von Drüsen, der diese Öffnung umgibt , sowie die Mundöffnung für das blosse Auge sichtbar. Die feine Falte, die den Körper der Arten Hasweli/s umsäumt, fehlt meiner Art. Das Ausmaass des Thieres variirt sehr. Grosse Exemplare waren in der Ruhe 3 mm. lang und 2 mm. breit; ausgestreckt erreichten sie eine Länge von 6 mm. Hierbei können sich die Tentakel noch um ein Drittel der Gesammtlänge ausrecken. Von der oben als milchweiss angegebenen Farbe unterscheiden sich nur Exemplare von Buitenzorg (Java), die erwachsen braungefärbt waren, vornehmlich auf der Rückenfläche. Auch in anderer Beziehung boten sie ein abweichendes Verhalten. Während Exemplare von anderem Fundorte in einem verhältnissmässig kleinen Glascylinder oder anderen Wasserbehälter, dessen Wasser nur selten gewechselt wurde, wochenlang lebend erhalten werden konnten, war dies bei Exemplaren, die ich allerdings nur von einer Fundstelle in Java er- hielt, nicht der Fall. In Wasser gebracht starben sie alsbald, dagegen konnte ich sie am Leben erhalten, wenn sie, auf den Krabben belassen, mit diesen z. B. in einen grossen Blumentopf gebracht wurden, dessen Boden mit ge- ringer Wasserlage bedeckt war, ausserdem aber mit Scherben und 4 Steinen. Im Gegensatz zu Exemplaren von anderen Fundorten, die auf Telphusa- Arten sassen, welche in und unter Wasser lebten, wurden die Thiere in Buitenzorg zu einer Zeit gefangen , als es dort seit zwanzig Tagen nicht mehr geregnet hatte. Die Bäche waren sehr ausgetrocknet , sodass die Krabben hauptsächlich unter feuchten Steinen sich auf- hielten und Temnocephala mit feuchter Umgebung vorlieb nehmen musste. Die Temnocephala- Art , die ich untersuchen konnte, lebt ausschliess- lich auf der Körperoberfläche von Telphusa-Arten , niemals auf Palae- moniden , obwohl beide vergesellschaftet Vorkommen. Auch Semper fand seine Exemplare nur auf Telphusa. Die Arten Australiens und Neu- seelands haben nach Haswell sich langschwänzige Decapoden zu Wohn- thieren ausgewählt (Paranephrops und Astacopsis). Philippx fand seine Exemplare auf Aeglea. Wood-Masox endlich meint, dass ein Exemplar von Englisch Indien wahrscheinlich einem Flussfische angeheftet war, doch bedarf dies wohl noch weiterer Bestätigung. Temnocephala wurde von mir an folgenden Orten gefunden. Auf Sumatra in dem 1464 Meter hoch über dem Meere, am Fusse des Vulkans Talang gelegenen Süsswasser-See Danau di bahwa , sowie in einem kleinen Bache, kurz vor dessen Ausmündung in den grossen Süsswasser-See von Manindjau , 459 Meter hoch über dem Meeresspiegel. Auf Java in nächster Nähe von Buitenzorg. In Süd-Celebes in Flüsschen bei Parö-Parö (an der Westküste) und bei Loka — in der Nähe von Bonthain — ungefähr 1150 Meter hoch über dem Meere. Endlich in einem Flusse dicht an der Küste, im Fürstenthum Luwu in Central-Celebes. Trotz vielen Suchens gelang es nicht, Exemplare auf den gleichfalls von mir untersuchten Inseln Saleyer und Flores zu entdecken, was aber nichts beweist, da Temnocephala — soweit meine Erfahrung reicht — sehr localisirt vorkommt , oft nur in einem kleinen Bezirke eines Baches oder Flusses, dann aber meist zahlreich. Die Thiere sitzen zwar auf allen möglichen Stellen der Telphusa, in der Ruhe aber hauptsächlich auf dem femur der Beine sowie auf der benachbarten Unterfläche des Cephalothorax , ferner auf dem Hinter- und Seitenrande desselben. Auf einer Telphusa fand ich neunzig In- dividuen, grosse und kleine durcheinander. In der Regel aber ist die Anzahl sehr viel kleiner. Die Art der Bewegung auf dem Wohn thiere und im Wasser ist be- 5 reits von IIaswell *) sehr gut beschrieben worden; auf ihn sei daher verwiesen. Die von mir beobachtete Temnocephala ernährt sich ausschliesslich von Daphniden, Copepoden, Insectenlarven , Rotatorien und vielleicht Infusorien. Abweichend von allen übrigen bekannten Trematoden , ist Temnocephala mithin kein Parasit, auch kein Ectoparasit. Sie gebraucht die Crustaceen, die sie bewohnt, mithin nur als Transportmittel und wird dabei auch dadurch Nutzen ziehen für die Auffindung der Nahrung, dass der Kruster, nach eigenem Futter suchend, Futter* thiere für die Temnocephala aufjagen wird. Hautdecke und Muskulatur . (Tafel II, Kg. 4; Tafel III, Kg. 10 und 12.) Die Aussenlage des Körpers wird durch eine feine, durchsichtige Cuti- cula — im Sinne Kerberts 1 2 ) — gebildet. Sie ist ein Abscheidungsproduct der Epidermis, wird auch wohl Matrix oder Subcuticula genannt , und er- reicht eine beträchtlichere Dicke dort, wo sie als Innenbekleidung den Oesophagus bis zum Darme durchzieht. Desgleichen am Geschlechts- apparat, wo sie durch die Geschlechtsöffnung eingestülpt ist, in den Cirrusbeutel sich fortsetzt und schliesslich auf den Cirrus sich umschlägt und diesen überzieht. Die Epidermis ist eine einschichtige Lage von Zellen mit sehr un- deutlichen, meist nicht erkennbaren Grenzen, cubisch von Form, jedoch einigermaassen mit dem Contractionszustande des Körpers wechselnd. Der Inhalt der Zellen oder besser der Epidermislage erscheint vielfach am lebenden Exemplare fein gestrichelt. Die Zellkerne sind länglich und fein gekörnt; meist schienen sie mit ihrer Längsachse parallel zur Que- rachse des Thieres zu stehen, doch kam auch eine Orientirung derselben parallel zur Längsachse des Thieres vor, was mit dem Contractions- zustande des Thieres in Verband zu stehen schien. Eine Basalmem- bran als innere Grenze der Epidermis kam nicht zur Ansicht. Auf die Epidermis folgt, unmittelbar an dieselbe anschliessend, die Ringfa- serschicht, deren Fasern durch kurze Zwischenraüme von einander getrennt und überhaupt wenig kräftig entwickelt sind. Am stärksten dürften sie zwischen Pharynx-Gegend und Basis der Tentakel sein. 1) Haswell 1. c. pag. 282. 2) Kebbebt: Arcli. f. mikr. Anat. Bd. XIX, pag. 531. 6 Weit kräftiger ist die nun folgende Längsfaserschicht , deren im Allgemeinen kräftige Fasern und Faserbündel je nach den Körperstel- len eine verschiedene Entwickelung erreichen. Auch ihr Verlauf ist ein dementsprechend verschiedener. Hierauf üben die Genital- und Mundöffnung , ferner die Tentakel und die Saugscheibe einen wesentlichen Einfluss aus. In der Hauptsache ist es daher die ventrale Längsfaserlage, die in Lagen sich sondert, wobei die tieferen einen diagonalen Lauf nehmen können. Hie Skizze auf Fig. 12 wird deutlich machen, wie durch die Anordnung der Muskelfasern der Genitalporus umschlossen wird, wie durch Auseinander weichen derselben die Mundöffnung freigelassen wird. Sie stellt endlich den com- plicirten Verlauf der Fasern der Tentakel vor , wodurch deren ausgiebige und vielseitige Bewegung möglich wird. An der dorsalen Seite tritt die unveränderte Längsmuskulatur einfach in die Tentakel ein. Weit interessanter ist das Verhalten der Hautdrüsen , die ich in den Hauptzügen wiederfinde , wie Haswell sie von seinen Arten beschrieb , doch will es mir scheinen, dass einzelne Thatsachen mit weit mehr Nachdruck hervorgehoben werden müssen , da sie für einen Trematoden in der That alle Beachtung verdienen. Zunächst fallen beim lebenden Thiere unter dem Mikroskope eine Menge grosser Zellen auf, die zwischen der Längsmuskelschicht der Körperwand und den Spermaria respective dem Harme gelegen, nicht nur von der Pharynxgegend bis zum Genitalporus sich erstrecken — wie bei den HASwELL’schen Arten — sondern bei der meinigen auch noch darüber hinaus in beiderlei Richtung. Hinter dem hinteren Sper- marium füllen sie das Parenchymgewebe noch an bis zum Saugnapf und vorne finden sie sich, allerdings weniger zahlreich werdend, noch vor der Sammelblase des Wassergefässsystems. Wie Haswell finde ich diese Hrüsenzellen in den Maschen des Parenchymgewebes liegen, theilweise dicht aneinander gepresst. Ich kann ihm jedoch nicht zustimmen in seinem Zweifel, der ihn sagen lässt, dass diese Hrüsenzellen „perhaps as modified cells of the paren- chyma“ anzusehen seien. Ich meine, dass hier echte Hautdrüsen vor- liegen, wobei ihre tiefe Lage keine Schwierigkeit machen kann, da wir ja wissen, dass Hautdrüsen der Plathelminthen überhaupt in die Tiefe rücken können. Bezüglich des feineren Baues der Zellen sei auf Haswell verwiesen. Mir fiel auf, dass dem Inhalte und einigermassen der Lage nach zwei 7 Arten von Zellgruppen zu unterscheiden seien. Einmal solche Drüsen- zellen, die angefüllt sind mit feinsten Stäbchen, Bacillen vergleichbar, wie sie auch Haswell beschreibt und abbildet. Diese Art fand ich an lebenden oder frisch durchscheinend gemachten Thieren vom hinteren Spermarium ab bis zur Höhe des Pharytix (vergl. Fig. 10 Taf. III). Gleich sei hier hinzugefügt, dass diese Drüsenmasse auf den Tentakeln ausmündet. Eine zweite Art ist gekennzeichnet durch einen äusserst feinkörni- gen Inhalt, den ich bei Haswell nicht vermeldet finde. Die gleichsam staubförmigen Granula setzen sich deutlich in den Ausführungsgang fort. Solche Zellen finde ich in grosser Menge von dem hinteren Spermarium ab bis in die Nähe des Saugnapfes; ausser- dem liegen sie in geringerer Zahl, kopfwärts von den stäbchenführenden , im Umkreise der jederseitigen Excretionsblase bis zur Basis des äusse- ren Tentakels. Während die letzteren, wenig zahlreichen, wiederum auf den Tentakeln ihre Ausmündung haben , mündet die Hauptmasse im Umkreise der Genitalöffnung sowie auf dem Saugnapfe aus. Bisher war, bezüglich des Zellinhaltes, nur von lebenden, höchstens absterbenden Zellen die Rede; an Exemplaren, die in Alcohol conser- virt waren, war der Inhalt theilweise ein anderer. Zahlreiche der feingranulirten Zellen hatten einen grossblasigen Zustand angenommen. Die Blasen waren angefüllt mit einem wasserklaren, lichtbrechenden Stoffe , der sich auch in die Ausführungsgänge verfolgen liess. Hier und da war er durch Borax- und Alaunkarmin stark gefärbt. Ich möchte denselben für Schleim halten. Vereinzelt fand ich auch conservirte Zellen , deren Protoplasma ein feines Netzwerk bildet, dessen Fäden vom Nucleus nach der Peripherie ausstrahlen sowie Haswell es für eine seiner Zellarten beschreibt und abbildet. Merkwürdiger als alles dies ist die Weise der Ausmündung der Drü- senzellen, die ich an frischen Exemplaren untersuchte. Es wurde be- reits angegeben, dass die eine Zellenart mit stabförmigem Inhalte auf den Tentakeln ausmündet und dass Gleiches thun eine kleine Gruppe der vorn gelegenen Zellen mit fein granulärem Inhalt. Um dies zu ermöglichen, müssen die Drüsenzellen, die z. B. in der Nähe des hin- teren Spermarium liegen , enorm lange Ausführungsgänge haben , während dieselben, soweit sie den mehr vorne gelegenen Drüsenzellen angehö- ren , stets kürzer werden. Der jeder Zelle angehörige Ausführungsgang vereinigt sich nun mit benachbarten, diese mit anderen, woraus ein 8 Bündel von Ausführungsgängen entsteht , das schliesslich zu den Kopf- lappen zieht. Hierbei aber weichen die Constituenten des Bündels aus- einander, treten wieder zusammen und bilden solchergestalt unter den Kopflappen ein Netz von ganz constanter Figur, wie es auf Fig. 10 dargestellt ist. Aus diesem netzförmigen Kopfbogen treten schliesslich zwei Bündel in die Kopflappen ein, die sich feiner zerspaltend als feinste Canäle auf der Hautdecke der Tentakel ausmünden. Von der mehr dorsal gelegenen zweiten Art von Zellen wurde be reits angegeben , dass sie entweder im Umkreise der Geschlechtsöflhung oder auf dem centralen Theil des Saugnapfes ausmünde. Auch hier wieder bestimmt der Abstand der Drüse vom Orte , wo sie ausmündet , die Länge des Ausführungsganges, der hier ebenfalls sehr lang werden kann. Beschriebenes Verhalten der Drüsen erinnert somit an den Verlauf der Ausführungsgänge der einzelligen Drüsen, die Leydig 1 ) vonPisci- cola zuerst beschrieb. Drüsenzellen mit solch langen, zu Bündeln ver- einigten Ausführungsgängen erwähnt Schneider 2 ) , unter Opposition , dass es Drüsen seien , als Leydig ’sche Zellen von Mesostomum , Rhab- docoelen und Hirudineen. Soweit mir bekannt , sind einzellige Drüsen mit solcher Art der Aus- fuhrwege von Trematoden noch nicht angegeben. Das Drüsensecret wurde bereits als ein schleimiges angesprochen. Vermuthlich spielt es eine Rolle bei dem Gebrauche der Tentakel und des Saugnapfes; sei es, um diesen die Anheftung bequemer und er- folgreicher zu machen, sei es nur, um diese Theile mit einer temporären Lage zu überziehen, die dazu bestimmt ist, die zarte Cuticula und Epidermis zu beschützen. Haswell 3 ) beschreibt ausserdem Zellen , die mehr am hinteren Ende unserer ersten Zellgruppe gelegen, durch einen Ausführungsgang ohne fest begrenzte Wand ihr Secret direct nach aussen ergiessen sollen, wobei sie die Muskellage, Basalmembran, Epidermis und Cuticula mit feinen Poren-Canälen durchbohren. Mir kamen solche Zellen nicht zu Gesicht; wohl sah ich, namentlich auf der Rückenfläche — ähnlich wie Loos 4 ) dies von Distomum palliatum beschreibt — zerstreute Ag- gregate von kleinen Zellen mit grossen Kernen , die durch Karminfarb- 1) Leidig: Zeitsclir. f, wiss. Zoologie, Bd 1, 1849. 2) Schneider: Zoo! Arbeiten. Bd. I. pag. 124. 3) Haswell ! c. pag. 288. 4) Zeitschr. f. wiss. Zoo! XLI, pag. 8 des Separat- Abzuges. 9 stoife sehr stark gefärbt wurden. Sie liegen unter der Längsmuskulatur. Ich möchte sie für Hautdrüsen halten , die vermuthlich direct nach aussen münden. Excretorischer Apparat. (Tafel H, Kg. 3.) Der excretorische Apparat bildet ein complicirtes System von Canälen dar mit reichlicher Verzweigung und Anastomosenbildung , das nicht unerheblich abweicht vom gewöhnlichen Typus bei Trematoden. Bereits von Semper, genauer noch von Haswell, wurde erkannt, dass jederseits auf der Rückenfläche, ungefähr in der Höhe der Augen, ein contractiles blasiges Organ von langgestreckter Form ausmündet, das nicht flimmert, eine starke Muskelwand hat und dadurch sein Lumen und seine Öffnung nach aussen erweiteren und verengeren kann. In diese contractile Endblase mündet, knieförmig gebogen , ein heller Canal ein, der — wenn wir ihm weiter nachgehen — alsbald eine kleine Erweiterung aufweist, um sich darauf dicht bei dem vordersten Hoden zu spalten. Jeder der entstandenen Äste zieht quer zum Magen* darme und zerlegt sich, dort angekommen, in einen nach vorn und einen nach hinten ziehenden Stamm. Der weitere Verlauf derselben sowie deren Querverbindungen werden wohl am besten aus der bei- gefügten , nach dem lebenden Thiere angefertigten Zeichnung (Fig. 8) zu ersehen sein. Nur sei noch hinzugefügt, dass die zwei linken und die zwei rechten, nach vorn ziehenden Canäle, in der Medianlinie sich vereinigend, einen Kopfbogen bilden, der längs dem Ursprung der fünf Kopftentakel verlaufend, in jeden derselben einen Canal entsendet. Bei einigermaassen contrahirtem Zustande der Tentakel, und anders bekommt man sie am lebenden Thiere nicht zu sehen, ist der Verlauf dieser Canäle ein geschlängelter. Ein einfacherer Gefässbogen bildet sich dicht beim Saugnapf, der wieder Seitenäste aufnimmt. Aus der beigegebenen Fig. 3 erhellt , dass es gelang , an verschiedenen Stellen, jedoch jederseits ganz gleichmässig , feinere Canälchen als Seitenäste der grösseren aufzufinden. So in der Gegend des oberen Spermarium, weiterhin in der Nähe des Saugnapfes und auf diesem selbst , endlich in der Höhe der Augen. Zweifelsohne bilden diese feinsten Röhrchen, die im Parenchymgewebe sich verloren, den Anfang des ganzen Canalsystems. Es wollte mir aber, ebensowenig wie Haswell, gelingen, den Anfang dieser Röhrchen zu entdecken. Ebensowenig 10 war es am lebenden Thiere möglich , Flimmerläppchen , Wimpertrichter oder Flimmerung überhaupt wahrzunehmen. Mikroskopische Schnitte gaben noch viel weniger Auskunft; unwahrscheinlich kommt es daher auch mir nicht vor, dass diese Seitenröhrchen in Spalten des Paren- chymgewebes ihren Anfang nehmen. Die Tbatsache, dass das Excretionssystem von Temnocephala aus zwei seitlichen, nicht contractilen Hauptstämmen besteht, die gesondert auf der Rückenseite durch zwei contractile Endblasen ausmünden, während jede Spur einer Schwanzblase oder eines foramen caudale fehlt, ist nicht unwichtig für die Stellung unseres Thieres. Es ergibt sich nämlich bei genauerem Zusehen, dass eine doppelte Ausmündung der Excretionscanäle durch Endblasen, die jederseits am vorderen Körperende liegen, nicht selten ist, gleichzeitig aber, dass diese Endblasen an der Ventralseite sich finden. Dorsale Ausmündung derselben ist ausserordentlich selten. Man scheint diesen Punkt nicht allzu genau genommen zu haben ; denn nur so werden einzelne gröbere Irrthümer in .dieser Hinsicht erklärlich. Der sonst so genaue Zeller sagt J ) in einer Note, nachdem er fest- gestellt hat, dass bei Polystomum integerrimum Pud. das excretorische Gefässsystem mittelst einer engen Öffnung jederseits auf der Rückenfläche nach aussen mündet: „Eine im Wesentlichen übereinstimmende An- ordnung des Gefüsssystems mit zwei seitlichen Hauptstämmen und doppelter Ausmündung auf der Rückenfläche des Körpers habe ich bei Diplozoon paradoxum und bei Octobothrium gefunden und ähnliche Verhältnisse kennen wir schon durch Kölliker für Trisfomum papil- losum und durch v. Beneden für Epibdella“. Was nun Kölliker’s s ) Angabe betrifft , so stellt sich bei näherem Zusehen heraus, dass das von Kölliker damals vorläufig als Athem- organ gedeutete System von Canälen des Excretionssystems „mit zwei runden kleinen Öffnungen beginnt, die auf der Bauchfläche , dicht hinter und etwas nach aussen von den beiden vorderen Saugnäpfen liegen “ Also auf der Bauchfläche. Ein gleicher Irrthum waltet bezüglich der Epibdella van Beneden's ob. Auf Fig. 2 und 4 der Tafel II , ferner auf Fig. 1 der Tafel III bringt P. J. van Beneden 1 2 3 ) die seitlichen feinen 1) Zeller: Zeitschr, f. wiss. Zoologie XXH, pag. 20. 2) Kölliker: Bericht v. d. Zootom. Anstalt zu Wiirzburg 1849, pag. 23. 3) P. J. van Beneden : Möm. s. les vers intestinaux in Suppl. aux Comptes rondus de l’Acad, d. sc. PL 1861. 11 Öffnungen der Excretions-Canäle zur Darstellung. In der Tafelerklärung heisst es ausdrücklich vom ganzen Wurme oder von der bezüglichen Körpergegend „vu du cötd du ventre“. Die seitlichen Öffnungen liegen mithin auf der Ventral fläche. Es bleiben demnach nur folgende Trematoden übrig, deren doppelte Endblasen auf der Rückenfläche ausmünden. Polystomum integerrimum nach Zeller, desgleichen Octobothrium und Diplozoon paradoxum nach demselben Autor. Es kommt mir ferner nicht unwahrscheinlich vor, dass auch bei Pseudocotyle Squatinae Hesse et v. Beneden das Wassergefässsystem auf der Rückenfläche doppelt ausmündet. Taschen- berg erwähnt kurz die zur Seite des Pharynx gelegenen, unregelmässig gestalteten Endblasen , welche mittelst einer kleinen , nahe ihrem Vorder- rande gelegenen Öffnung nach aussen münden. Dorsale oder ventrale Lage wird nicht erwähnt, wohl aber eine Abbildung des ganzen Thieres vom Rücken aus gegeben (Taf. III, Fig. 2), wo die Endblasen gleich- falls dargestellt sind, mithin wohl, falls sie nicht durch die ganze Körperdicke durchscheinen, dorsal liegen. Weitere Fälle von doppelter dorsaler Ausmündung sind mir nur noch von Axine belones bekannt geworden , wovon Lorenz 1 2 ) sie beschreibt. Wahrscheinlich werden deren wohl noch mehr bestehen, doch scheint man diesen topographischen Punkt wenig beachtet zu haben. Taschen- berg 3 ) schreibt , nachdem er seine Ansicht dahin ausgesprochen hat , dass wahrscheinlich allen Arten der Gattung Tristomum (in weiterer Auf- fassung Taschenberg’s) dieselbe Art der Ausmündung des excretori- schen Apparates durch zwei Blasen an der Bauchfläche zukomme: „Ich sehe sie (die kleinen Öffnungen an der Bauchfläche) bei Tristomum pelamydes Tasch. ; van Beneden beschreibt sie von Tr. (Epibdella) hip- poglossi und sciaenae ; Carl Vogt bildet sie bei Tr. (Phylonella) soleae ab“. Er fährt alsdann in einer Note fort: „An derselben Stelle befinden sich auch bei der auf Krabben schmarotzenden Temnocephala chilensis Gay, die zu den ectoparasitischen Trematoden gehört, die blasenför- migen, nach aussen mündenden Reservoire des Excretionsorganes“. Hierzu citirt er Semper, der allerdings nicht genauer angibt, auf welcher Seite die Ausmündung liege. Wir wissen aber jetzt, dass es 1) E. Taschenberg: Weit. Beitr. z. Kenntniss ectoparasit. Trematoden. Festschr. d. Naturf.-Ges. Halle 1879. 2) Lorenz in Claus’ Arbeiten. Wien 1878. I, p. 415. 3) E. Taschenberg : Abbandl. Naturf.-Ges. Halle. XIV. 3. 1879. 12 die Rückenfläche ist; übrigens behauptete Semper eben auch nicht das Gegentheil. Männliche Geschlechtsorgane. (Tafel I, Fig. 1, 1*; Tafel II, Fig. 3; Tafel III, Fig. 11.) Jederseits finden sich zwei Spermaria, als meist ovale, auch wohl nierenförmige oder gestrecktere Organe, je nach dem Contractionszu- stande des Körpers, der hierauf einen, wenn auch geringen Einfluss ausübt. Das obere Paar grenzt jederseits an die Seitenwand des Magen- darmes und zwar an dessen Mitte; das untere Paar liegt an der hin- teren Ecke des Magendarmes. Die Ausdehnung der Spermaria erhellt aus verschiedenen der vorgelegten Figuren (Fig. 3 u. 11); zugleich auch zeigt sich , dass sie bezüglich ihres Umfanges und ihrer Form gänzlich abweichen von den Spermaria der Temnocephala-Arten Haswell’s, die so lang sind , dass sie sich von der pharyngealen Gegend bis hinter die Geschlechtsöffnung erstrecken und „partake to some extent of the segmented character of the animal , being partially subdivided at the sides by a deep transverse incision opposite each of the muscular partitions through which, however, the main substance of the gland is continued uninterrupted“ 1 ). Allgemein kann man die Lage der Spermaria weder eine dorsale noch auch eine ventrale nennen. In dem platten Körper des Thieres lagern diese Organe ungefähr in der Mitte von dessen Dicke. Jederseits ist das obere Spermarium durch einen Gang (vasefferens) mit dem unteren verbunden , in der Weise , dass das vas efferens , vom hinteren Ende des oberen Spermarium seinen Ursprung nehmend , in das vordere Ende des unteren Spermarium eintritt. Die Spermatozoen müssen mithin durch das hintere ihren Ausweg suchen. Von der hier gegebe- nen Darstellung der männlichen Keimdrüsen — ganz verschieden vom gewöhnlichen Verhalten bei Trematoden — weicht Semper’s 2 ) Auffas- sung insofern ab, als er der Temnocephala jederseits nur einen Hoden zuerkennt, der aber aus zwei durch einen dünnen, kurzen Stiel ver- bundenen Hälften besteht. Die beiden unteren Spermaria senden die vasa deferentia aus, die sich links von der Genitalöffnung zu einer grossen langgestreckten Samen- 1) Haswell 1. c. pag. 295. 2) Semper: Zeitachr. f wiss, Zoologie XXII, pag. 309. ■ 13 blase vereinigen. Bei erwachsenen Individuen wohl stets mit Sperma- tozoon gefüllt, ist diese Samenblase mit einer starken Muskelwand circulärer Fasern ausgestattet, die bereits die noch nicht verschmol- zenen Enden der vasa deferentia umhüllen. Weiterhin sich umbeugend geht die Samenblase mit verengertem Halse in den Cirrus oder Penis über, ihr Hohlraum in den ductus ejaculatorius, der den Cirrus durchzieht. Der Cirrus ist ein langes, pfriemenförmiges Organ, das Form und Ri- gidität einer cuticularen Aussenlage verdankt, die an der Spitze des Organs unbedeutend zu einem urnenförmigen Knopfe anschwillt, der von aussen mit feinsten Zähnchen besetzt ist. Im Ruhezustände liegt er zurückgezogen in einer Muskelscheide, dem Cirrusbeutel, der in den Oviduct ausmündet. Genauere Angabe, wo dies geschieht, soll bei Gelegenheit der weiblichen Geschlechtsorgane zur Sprache kommen. Unschwer ist nachzuweisen , dass die cuticulare Bekleidung des Cirrus eine Fortsetzung der Cuticula der Haut ist. Dies erklärt sich leicht, wenn man im Auge behält, dass der Cirrusbeutel nachweislich als eine Einstülpung der Haut durch den Genitalporus aufzufassen ist. Die Innenwand dieses Beutels setzt sich als Aussenwand des Cirrus selbst fort. Die Cuticula des Körpers erreicht mithin auf dem Cirrus eine besonders starke Entwickelung. Eine Ausstülpung des Cirrus, welche ich niemals beobachtete, die aber aus dem anatomischen Bau und aus physiologischen Rücksichten postulirt wird, geschieht durch Contrac- tion der Längs- und Ringmuskulatur des Cirrusbeutels, wobei erstere Verkürzung desselben, letztere Herauspressen des beweglichen Cirrus bewerkstelligen wird. In Übereinstimmung mit Semper finde ich am proximalen Ende des Cirrus, dort wo die Samenblase in diesen übergeht, eine kugelige Anschwellung mit starker muskulöser Wand: eine Forsetzung der Muskelbekleidung der Samenblase , die sich in die Muskellage des Cirrus- beutels fortsetzt. Der hohle, beträchtlich weite Innenraum wird be- kleidet durch eine Zelllage , die wohl Recht gibt , das Organ mit Semper als Drüse anzusprechen. Haswell erwähnt dieses auffälligen Organs nicht ; wohl aber findet er *) an der Basis des Penis einzellige Drüsen , die ihr Secret in den ductus ejaculatorius ergiessen. Bei meinert Art fehlen sie. Hoch sei anlangend die Spermatogenese angemerkt , dass hier Ver- hältnisse vorliegen , wie Herbert 1 2 ) sie bei Distomum Westermani 1) Haswell 1. c. pag. 288 und 296, 2) C. Keiibest : Archiv f. mikroskop. Anat. Bd XIX, pag. 559. 14 antraf, Verhältnisse, die übereinstimmen mit der Auffassung derSper- matogenese von v. la Valette St. George. Man findet im Spermarium grosse Zellen mit grossen Kernen : Spermatogonien oder Ursamenzellen. Zweifelsohne gehen aus diesen durch Theilung Haufen von wenig zahl- reichen kleineren Zellen mit grossem Kerne hervor , der jedoch kleiner ist, als der Kern der Spermatogonien. Aus diesen Spermatocyten gehen durch fortgesetzte Theilung noch kleinere Zellen mit kleinen , runden , das Licht scharf brechenden Kernen hervor: Spermatiden (Voigt). Die Grenzen dieser Zellen verschwinden endlich und geben Anlass zur Bildung der Sperma tosomata , die demgemäss in Bündeln zusammen- liegen. Das einzelne Spermatosoma hat — auf eine Untersuchung der feineren Structur will ich hier nicht eingehen — einen länglich bim- förmigen Kopf, an den der lange Schwanz sich anschliesst. Weibliche Geschlechtsorgane. (Tafel I, Fig. 1; Tafel H, Fig. 5; Tafel HI, Fig. 11.) Das Ovarium ist ein kugeliger, rechts zwischen Genitalporus und Hinterrand des Magendarmes gelegener Körper, der angefüllt ist mit polygonalen Zellen. Schon bei kleinen Individuen fallen einzelne Zellen durch ihre Grösse als Eizellen auf, die der Reife nahen. Im Gegensatz zu den kleineren, noch unreifen, deren Kern klein und mit Chromatin- ballen angefüllt ist, haben die grossen Eizellen einen sehr grossen Kern mit netziger Structur und kleinen Kernkörperchen. Ihr Zellleib enthält Dotterkügelchen von sehr kleinem Caliber , die das Licht stark brechen. Das Ovarium mündet in einen Abschnitt des Oviducts, in den ausserdem das Receptaculum seminis und die Dottergänge ihren Inhalt ergiessen. Ausdrücklich sei hier vermeldet, dass dieser Abschnitt des Oviducts nicht der Ootyp P, J. van Beneden’s ist. Taschenberg l ) hat bereits gerügt, dass Vogt 2 ) diesen Ausdruck van Beneden’s ganz verkehrt gebraucht hat; trotzdem finden wir auch in einzelnen der neuesten Arbeiten über Trematoden diesen Fehler wiederholt. Van Beneden’s Ootyp ist weiter nichts als das, was man gewöhnlich Uterus nennt, oder wenigstens ein Theü desselben— mithin der Abschnitt des Oviductes, der stark ausgeweitet, im Stande ist, das Ei aufzunehmen, ihm seine 1) Taschenbeeg: Weitere Beitr. z. Kenntniss ectoparasit. Trematoden. Festsclir. d. Naturforsch.-Gesellsch. zu Halle. Halle 1879, pag. 36. 2) C. Vogt: Zeitsclir. f. wiss. Zoologie XXX. Suppl. 1878, pag. 337. 15 besondere Form zu geben und durch Secret der Schalendrüsen, die ihren Inhalt hier ergiessen , mit einer Schale zu umgeben. Das ist eben der Uterus. Der Abschnitt des Oviductes, in den, wie in unserem Falle, Dottergänge, Ovarium und Receptaculum seminis zusammentreten, kann trotzdem keinen Anspruch erheben auf einen besonderen Namen , da bei zahlreichen anderen Trematoden die genannten drei Organe nicht der Art zusammen in den Oviduct eintreten, dass sich hierdurch ein Theil des Oviducts als etwas Besonderes abhebt. Was zunächst den Dotterstock — wir müssen hier im Singular spre- chen — angeht, so hat dieser ein sehr abweichendes Verhalten von den übrigen Trematoden. Philippi ] ) erkannte denselben ganz und gar nicht. Semper 1 2 ) gerieth auf einen Irrweg, indem er die Zellen des Dotter- stockes als Leberzellen bezeichnen möchte und weiterhin hinzufügt, dass er von einem Dotterstocke nichts wahrgenommen habe. Haswell endlich erkannte zwar den Dotterstock, lässt seine Ausmündung aber ganz im Dunkel; auch finde ich verschiedentlich Abweichungen seiner Beschreibungen und Zeichnungen von dem, was ich bei Temnocephala sehe. Der Dotterstock ist ein zusammenhängendes Maschenwerk von Zell- strängen, die netzförmig die ganze Dorsalseite des Magendarmes um- geben, alsdann auf die Ventralseite sich umbeugen, diese aber nur am Rande sowie an ihrem vorderen Theile bedecken. (Vergleiche die Dorsalansicht Fig. 11.) Dieses Netzwerk liegt dem Darme auf das engste an und folgt dessen Haupteon tour. Was man denn auch am lebenden Thiere als Darm durchscheinen sieht, ist thatsächlich Darm plus dem darauf liegenden Netzwerk des Dotterstockes. So wird es leicht begreiflich, dass Semper, ohne Schnitte anzufertigen, zu der An- sicht kam, dass ein Zellbelag des Darmes vorliege, dem man eine Leberfunction vindiciren könne. Am hinteren Darmende geht dieses Netzwerk von Zellsträngen in einen rechten und linken Dottergang über, die beide durch ein kurzes gemeinschaftliches Verbindungsstück in den Oviduct einmünden , und zwar an dem obengenannten Abschnitt des Oviducts , der gleichzeitig Ovarium und Receptaculum seminis aufnimmt. Die Zellstränge des Dotterstockes nun sind angefüllt mit kleineren und grösseren Zellen, die schliesslich unter Bildung von Dotterkörnern und Dotterklumpen zerfallen, wobei der Zellkern sich länger erhält, als 1) Philippi: Arch. f, Naturgeschichte, Bd. XXXVI, 1870. 2) Semper: Zeitschr. f. wiss. Zoologie. XXII. 16 der Contour der Zellen selbst. Hinsichtlich dieses Zerfalles findet man alle Übergangsstadien (Fig. 5). Einen Centralcanal in den Dottersträn- gen, wie Haswell es von seinen Arten abbildet, vermisste ich stets. Eine Art Anordnung des Inhaltes war nur insofern wahrzunehmen, als die zerfallenden Zellen und deren schliesslicher Detritus im Allge- meinen stets dem Darme zugekehrt waren, während die Zellen, die noch ihr zelliges Wesen bewahrt hatten, nach aussen lagen. Daher sieht man bei Flächenansicht des ganzen Dotterstockes die Zellkerne in ihren Zellterritorien liegen. An dritter Stelle mündet in mehrgenannten Abschnitt des Oviducts das Receptacuium seminis ein. Ein Säckchen, das im Allgemeinen in Grösse dem Ovarium nur wenig nachsteht, übrigens aber, je nach seinem Contractionszustande, in Grösse ausserordentlich wechselt; we- niger in seiner Form, die länglich oval ist. Die Wand scheint muskulös zu sein als directe Fortsetzung der muskelreichen Wand des Oviducts. Der Inhalt bestand meist aus einem Klümpchen Spermatozoen , doch wurde das Säckchen auch leer und zusammengefallen angetroffen. Auffällig ist die Lage des Receptacuium, Es ist eingestülpt in den Hinterrand des Magendarmes, mehr nach dessen ventraler Fläche zu. Sein kurzer Verbindungscanal mit dem Oviduct beginnt in der Regel genau am Hinterrande des Darmes. Das Säckchen selbst liegt daher ganz in demselben verborgen und kommt nur auf Schnitten zu Gesicht. Aus diesem Grunde musste es auch Semper *) entgehen , der wahr- scheinlich eine Gruppe von Schalendrüsen dafür hielt. Bei Haswell ist es richtig dargestellt. Ausser in dem Receptacuium seminis wurden Spermatozoen bald in einem Theile des Oviducts, bald in dessen ganzer Länge oberhalb des Uterus angetroffen. Der Oviduct ist ein Rohr mit stark contractiler Muskelwand. Je nach dem verschiedenen Contractionszustande ist bald dieser , bald jener Theil bauchig angeschwollen, im Gegensatz zu dem durch Contraction engeren Theil. Schliesslich geht der Oviduct in den Uterus über , nach- dem er sich vorher mit dem Cirrusbeutel vereinigt hat, der schräg in ihn ausmündet. Obwohl wir es mithin von jetzt ab mit einer Ge- schlechtscloake zu thun haben, durch die der Cirrus sowohl nach 1) Semper: Zeitschrift f. wiss. Zoologie. XXII. 17 aussen gebracht als auch die Eier abgeführt werden müssen, möchte ich dennoch einen in die Quere erweiterten Raum, der kurz vor dem Genitalporus — der Ausmündung der Geschlechtscloake — liegt , Uterus nennen. Derselbe beherbergt nämlich das Ei , das hier von einer Schale umgeben wird. Dementsprechend münden in diesen erweiterten Ab- schnitt Schalendrüsen aus, was von Neuem Recht gibt, diesen Raum Uterus oder Ootyp zu nennen. Hier wird thatsächlich das befruchtete Ei mit seinem Dottermantel von einer Schale umgeben und in die typische Form gegossen. Die Schalendrüsen umgeben mehrreihig als einzellige grosse Drüsen mit längerem oder kürzerem Ausführungsgang den Uterus (vergl. Fig. 1, Tafel I). Au! den Uterus folgt alsbald die gemeinschaftliche Geschlechtsöffnung , die abermals umgeben wird von einem dichten Kranze eigenthümlicher Drüsenzellen (Fig. 1, Taf. I; Fig. 10, Tafel III), die ihrem Ursprung nach als Hautdrüsen werden aufgefasst werden müssen. Da sie aber in innigstem Zusammenhänge stehen , nicht nur anatomisch , sondern mehr noch physiologisch , zur Verrichtung des weiblichen Geschlechtsapparates, so mögen sie hier besprochen sein. Es sind mehrreihig zu Strängen ange- ordnete, langgestreckte Zellen von unregelmässig spitz auslaufender Form, die mit feinsten, stark lichtbrechenden Körnchen angefüllt sind. Diese Zellstränge haben ihre Ausmündung im Umkreise des Genitalporus. Ich möchte sie für Kittdrüsen halten, bestimmt, die grossen Eier mit einem Klebstoffe auf dem Cephalothorax der Telphusa festzukleben. Endlich wurde, bei Behandlung der Hautdrüsen, bereits gemel- det, dass ein Theil der grosszeiligen Hautdrüsen um die Geschlechts- öffnung herum ausmündet. Wenn ich Haswell recht verstehe, so schreibt er diesen Zellen die Aufgabe zu, den Stoff abzuscheiden , „by means of which the eggs adhere together“. Die Verhältnisse der Eier zu ein- ander liegen bei meiner Temnocephala etwas anders, als bei den Arten IIaswell’s , doch auch ausserdem scheint Haswell die eigenthümlichen Drüsen übersehen zu haben, denen ich die Secretion des Ei-Klebstoffes zuschreibe, oder sie fehlen bei seinen Arten. Ei und Entwickelung. (Tafel II, Fig. 6, 7, 8, 9.) Die Eier werden von Temnocephala hauptsächlich auf der Rücken- fläche der Krabbe abgesetzt-und zwar in erster Linie auf den Orbital- 2 18 Lappen des Cephalothorax , ferner auf den Frontal-und auf den Leber- lappen desselben, seltener auch am Rande des Mesobranchial-Lappens. Auch wohl an den Beinen , und zwar vornehmlich an dem Femur und an dessen breiter Vorder-und Hinterfläche. Das Ei ist länglich oval, lang 0,59 mm. breit 0,31 mm. Die Dicke der Schale beträgt 0,028 mm. Frisch hat dieselbe, und damit das ganze Ei, eine gelbbraune Bernsteinfarbe; später wird dieselbe dunkler. Dunkelbraun bis schwarzbraun endlich wird die Schale, nachdem das junge Thier das aufgesprungene Ei verlassen hat. Die leere Schale bleibt dann noch eine Zeitlang auf der alten Stelle sitzen. Letzteres geschieht dadurch, dass die lange Seite des von rechts nach links zusammengedrückten Eies vermittelst einer Leiste von gleichem hornartigen Material auf der Krabbe festklebt. Schon früher wurde dargelegt, dass zweifelsohne eigenthüm- liche Drüsen, die um die Geschlechtsöffnung herum ausmünden, das Material liefern, wodurch das Ei festgeklebt wird. Die Eier sitzen un- regelmässig durcheinander auf der Telphusa fest, oft dicht nebeneinander, dann wieder jedes isolirt. Die Verhältnisse liegen hier mithin anders, als bei den Arten , die Haswell beschreibt. Von diesen sagt er *) : „When extended the egg has a short stalk, by means of which it becomes attached to the Shell of the crayfish, and is enclosed in viscid matter, which when it hardens serves to cement the eggs together.“ Allerdings finde auch ich etwas, das an einen Stiel erinnert: dieser sitzt aber an der entgegengesetzten Seite der Leiste, mit der das Ei auf der Krabbe festsitzt. Es ist eine kleine schornsteinförmige Erhe- bung, aus Schalensubstanz bestehend (vergl. Fig. 6, 8, 9). Anfäng- lich war mir dieses kleine Organ ganz räthselhaft; später aber, als es gelang, das bereits von seiner Schale umgebene Ei im Uterus liegend zu entdecken, wurde es alsbald klar, dass das schornsteinförmige Or- gan der Rest eines Organes sei, das anfänglich bedeutender war. Das Ei im Uterus — Semper s ) hat bereits eine Abbildung desselben in dieser Lage gegeben — liegt mit seiner Längsachse quer zur Längs- achse des Thieres ; als verhältnissmässig enormes Gebilde im Vergleich zur Mutter, hat es den ganzen Uterus ausserordentlich ausgereckfc. Die mehrreihigen Lagen der Schalendrüsen, die in den Uterus ausmünden , sind sehr deutlich geworden, gleichzeitig aber zusammengedrückt zu einer 1) Haswell 1. e. p. 299. 2) Semper: Ztsclir. f. wiss. Zool. XXII. 19 das Ei peripher umringenden Lage. Innerhalb dieser Drüsenlage erstreckt sich nun, henkelförmig oder hakenförmig gebogen, das Organ , das später - nur viel kürzer -unser schornsteinförmiges Organ bildet. In diesem frühen Stadium hat es die bernsteingelbe Farbe der Schale, von der es sich als feiner Faden sehr deutlich abhebt. Nicht unwahrscheinlich kam es mir vor , dass es ein Ausguss des unteren Endes des Oviductes sei, das sich an den Uterus, und zwar unmittelbar an diesen, anschliesst und dass in dieses Canalstück ein Erguss des Secretes der Schalendrüsen statt- gehabt habe. Form und Lage dieses primitiven Stieles stimmt über- ein mit dem Stiel, den Haswell 1 ) von Temnocephala fasciata abbil- det ; nur wird er dort nach Haswell noch gebraucht, um das Ei fest- zuheften, während dies in unserem Falle nicht mehr geschieht. Unverständlich blieb mir, dass am abgelegten Ei Reihen feinster Bläschen nach der Spitze des schornsteinförmigen Organes ziehen und dort convergirend Zusammentreffen. Diese Bläschen sind stark lichtbrechend. Da das Ei wegen seiner Grösse den Uterus übermässig ausdehnt, sodass Penis und Ovarium ganz aus ihrer Lage gedrängt werden, so kann der Uterus jedesmal nur ein einzelnes Ei enthalten. Furchung und erste Anlage des Embryo durchläuft das Ei im Uterus. Es kam mir vor, dass die Furchungskugeln eine periphere Lage bilden, wäh- rend die ungefurchte Dottermasse central liegt. Die Furchungskugeln sind angefüllt mit einem feinkörnigen Material (vergl. Fig. 7). Steht das Ei noch auf dieser niedrigen Entwickelungsstufe, so füllt es den von der Eischale umgebenen Raum ganz aus. Später aber, wenn das Ei abgesetzt ist und der Embryo eine gewisse Entwickelung erreicht hat, findet sich eine Flüssigkeitsschicht zwischen dem Embryo und der Eischale. Dementsprechend ist derselbe im Stande, sich im Eie zu bewegen und um seine Längsachse zu drehen, auch seine Lage köpf- schwanzwärts ein wenig zu ändern. Ohne Metamorphose ent- wickelt sich der Embryo im Ei zu einer jungen Temnocephala, die im Eie liegend die Tentakel mit ihrer Spitze ventralwärts umgebogen hat. Der Saugnapf liegt ganz ventral. Der Darmapparat mit Mundöffnung, Pharynx und Magendarm scheint durch ; das Pigment der Augenflecken scheint aber erst kurz vor dem Auskriechen sich zu bilden. Will das junge Thier, das alsdann ganz mit dem Mutterthiere überein- stimmt — nur ist es kleiner , sehr durchsichtig, auch sind die Geschlechts- 1) Haswell 1. c. Tafel XXII, Fig. 18. 20 organe noch nicht entwickelt — das Ei verlassen , so springt die Eischale ganz unregelmässig in der Längsrichtung auf. Es besteht mithin kein regelmässiger Deckel, wie ihn Zeller von Diplozoon paradoxum und Polystomum integerrimum beschreibt. Darmapparat . (Tafel II, Pig. 5. Tafel III, Fig. 11.) Temnocephala gehört zu den sehr vereinzelten Trematoden, die im ausgebildeten Zustande einen Darm haben in Gestalt eines einfachen Blindsackes ohne weitere Aussackungen. Derselbe ist viereckig und in dorso-ventraler Richtung zusammengedrückt, natürlich ohne After. Die Zuleitung zu diesem Abschnitte des Darmapparates, in dem die Ver- dauung und Resorption statthat, geschieht zunächst durch den Oeso- phagus, der sich an die ventrale, vorn in der Höhe der Augen gelegene Mundöffnung anschliesst. Die Mundöffnung ist eine weite, querge- stellte Öffnung. Sie wird begrenzt durch eine Art hinterer und vor- derer Lippe, die durch Einschneidung in kleinste Läppchen zerlegt ist und dementsprechend ihre Form veränderen kann. Kurz hinter der Mundöffnung weist der Oesophagus eine Erweiterung auf, in die zahl- reiche Drüsen ihr Secret ergiessen. In Verband mit dem darauffolgen- den Bulbus pharyngeus , der die hinteren zwei Drittel des Oesophagus umgibt, dürfte diese Erweiterung dazu dienen, die durch die Mund- öffnung egriffene Nahrung aufzunehmen. Da diese Nahrung aus Daphniden, Copepoden und Insectenlarven besteht, die lebend erhascht werden müssen, so liegen hier mithin ganz andere Verhältnisse vor, als bei den übrigen Trematoden, wo flüssige Nahrung oder höchstens festere Bestandtheile des Wirthes, wie Blutkörperchen, Epithel der Hautdecke oder Kiemen und dergleichen mehr aufgenommen werden. Hiermit in Verband steht das Verhalten des Bulbus pharyngeus, der eine sehr bedeutende Entwickelung erlangt , der Hauptsache nach aber aus circulären Fasern besteht, während radiäre Fasern nur sparsam ent- wickelt sind — ganz im Gegensatz zu den übrigen Trematoden , wo um- gekehrt die circulären Fasern stark zurücktreten gegenüber den ra- diären , die den Pharynx zu einem Organ machen , das nach Art einer Säugpumpe wirkt, um die flüssige oder wenigstens weiche Nahrung einzusaugen. Ich stelle mir vor, dass das Ergreifen und Aufnehmen der Beute so vor sich geht, dass mit Hülfe der Tentakel die schwim- mende Beute ergriffen und, durch die Mundlippen festgehalten, in den 2t Mund gebracht wird. Die Erweiterung des Oesophagus nimmt die Beute auf. Der Mund schnürt sich zu, wodurch ein Druck auf die genannte oesophageale Erweiterung ausgeübt und der Bissen in den Pharynx gebracht wird , der sich darauf kopf-schwanzwärts zusammen- zieht und die Nahrung in den Magendarm schiebt. Als Innenbekleidung des Oesophagus stülpt sich die stark verdickte Cuticula der Haut durch die Mundöffnung ein. Die gesammte Pharynx-Muskulatur ist zusammen mit den Spei- cheldrüsen , die in die oesophageale Erweiterung einmünden , als eiför- miger Körper von einer festen bindegewebigen Kapsel umhüllt, in der eine Lage circulärer Muskeln sich befindet. Der Darm oder Magendarm muss auf Längs- und Querschnitten un- tersucht werden, da er, wie bereits früher hervorgehoben wurde, an seiner ganzen Dorsalseite und theil weise auch an der Ventralseite, eng umgeben wird von den Zellsträngen des Dotterstockes, die demselben so dicht aufliegen, dass sie als Theile des Darmes erscheinen. Am durchsichtigen Thiere, oder an Isolationspraeparaten als Ganzes untersucht, erscheint der Darm durch Einschnitte einigermaassen seg- mentartig vertheilt. Dem liegt zu Grunde, dass die Darmwand in regelmässiger Weise eingefaltet ist (vergl. Fig. 5 rechts). Tiefere Einfaltun- gen wechseln mit weniger tiefen ab. Der Dotterstock nimmt hieran nur wenig Theil, verhindert aber die Einsicht in dieses Verhalten nur theil- weise. Bei den Arten von Temnocephala, die Haswell Vorlagen, scheinen diese Einfaltungen an und für sich nicht nur ausgesprochener zu sein , es springen dort, nach der Beschreibung des Autors, sogar Muskel- lagen wie Dissepimente vor. Dem Texte nach sollen sie den Paren- chymmuskeln angehören, auf der zugehörigen Figur (8, Taf. XXI) kommen sie vom Hautmuskelschlauch. Hiervon ist bei meiner Temno- cephala gar nichts wahrzunehmen. Das Darmepithel sitzt einer Tunica propria auf ; es besteht aus cylindrischen , meist aber langgereckten , spitz zulaufenden Zellen. Da- zwischen finden sich Körnerkolben , in der Art , wie sie Minot l 2 ) und Kerbert a ) beschrieben haben, die vielfach kleinste, das Licht stark brechende Tröpfchen enthalten. 1) Minot in Semper: Arbeiten aus d. Zool, Instit. Würzburg Bd. III, pag. 422. 2) C. Kerbert: Arch. f, mikr. Anai. Bd. XIX, pag. 552. 22 Von der Cuticula des Oesophagus wurde bereits gemeldet, dass sie nur den Theil der Darmwand noch überkleidet, der sich in unmittel- barer Umgebung der Einmündung des Oesophagus befindet. Bereits wiederholt wurde auf die Art der Nahrung hingewiesen , die aus Copepoden, Daphniden, Rotatorien, Infusorien und Insectenlarven be- steht. In einem grossen Exemplare fand ich den Chitinpanzer von drei Daphniden und zwei Copepoden. Das Thier war durch diese Nahrung förmlich angeschwollen. Von Parasitismus kann hier mithin gar keine Rede sein. Temnocephala nährt sich in keinerlei Weise von der Telphusa, auf der sie lebt. Sie benutzt die Krabbe nur, um auf derselben sich festzusetzen, wobei sie gleichzeitig den Vortheil hat, hin und her ge- tragen zu werden und dadurch Gelegenheit bekommt, mehr Beute zu ma- chen. Letzteres wird noch durch die Krabbe selbst befördert, indem sie überall nach eigener Nahrung herumstöbert und hierdurch geeignete Beute für Temnocephala aufjagt. Endlich setzt Temnocephala ihre Eier auf der Krabbe ab, die sich hier weiter entwickeln. Und da die Jungen, nachdem sie aus dem Ei gekrochen, auf dem glatten Hautpanzer der Krabbe einen geeigneten Platz für ihren eigenen Lebensweg finden, so spielt sich das ganze Leben einer Temnocephala auf der Aussenfläche ihres Freundes ab. Nervensystem . (Tafel II, Fig. 3,5, 5a.) Anlangend das Nervensystem ergänzen sich die Ergebnisse der Untersuchung Haswell’s und die meinigen. Haswell gelangte zu einer tieferen Einsicht in den Lauf des peripherischen Nervensystems, während ich meine, dass das von mir erkannte Verhalten des Kopf- ganglion mehr in Übereinstimmung ist mit dem, was wir von anderen Trematoden wissen , und sich besser hieran anschliesst , als die Beschrei- bung, die Haswell gegeben hat. Ich finde, dass der Centralapparat jederseits aus einem Ganglion besteht (Fig. 5g.), dessen Kern aus Punktsubstanz gebildet ist. Um diese Punktsubstanz liegt ein Mantel von Fasern , die gleichzeitig die Hauptmasse der Commissur bilden , die die beiden Ganglia verbindet. Das Centrum dieser Commissur enthält gleich- falls Punktsubstanz. Um die Fasermasse jedes Ganglion liegt endlich eine ein-bis mehrreihige Lage von Ganglienzellen mit grossen Kernen, die grösser sind, als die Kerne der gewöhnlichen Parenchymzellen, jedoch kleiner, als die Kerne der vereinzelten, sehr grossen Zellen , die 23 gleichfalls im Parenchym liegen. Mehr oder weniger in der Nähe von Mus- keln gelegen wurden sie früher gleichfalls für Ganglienzellen gehalten , ich möchte sie aber mit Loos ’) für bindegewebige Elemente halten. Neben jedem Ganglion liegt — an dessen Aussenseite grenzend — ein kleine- res, das ausschliesslich aus Ganglienzellen besteht. Das Verhalten der Nervenstämme ist dieses: Aus jedem Ganglion entspringt, die Vorderfläche des Ganglion durchbrechend, ein Nerven- stamm (n 1 ), der sich sofort in zwei Äste theilt, die beide nach vorne wohl zu den Tentakeln ziehen. Weiterhin tritt aus der Seite des Hauptganglion ein Nervenstamm, der von dem kleinen Seitenganglion umgeben wird und sich darauf sofort in zwei Äste spaltet (n 2 und n 3 ), von denen der eine einen mehr dorsalen, der andere einen mehr ventralen Lauf nimmt. Was ich von den nach hinten laufenden Ner- venstämmen sehe, ist mithin in vollständiger Harmonie mit Hasweli/s Fig. 6 auf Tafel XX , passt aber nicht zu seiner Beschreibung. Nicht deutlich ist mir seine Darstellung der Nerven, die zu den Tentakeln ziehen. Er lässt dieselben an der Wurzel der fünf Tentakel durch zahlreiche, eigenthümlich gebogene Commissuren von ausseror- dentlicher Dicke verbunden sein. Aus diesem Kopfbogen resultiren dann schliesslich fünf Tentakeläste, deren jeder ebenso dick ist, wie der ursprüngliche Nervenstamm, der aus dem Ganglion entsprang... Die Summe der fünf Tentakel-Äste übertrifft mithin im Caliber ganz ausserordentlich die beiden Nervenstämme , von denen sie sich abzwei- gen, ohne dass eine weitere Quelle angegeben wäre, von der sie neue Nervenfasern beziehen. Auch das Auge meiner Art weicht erheblich ab von dem Auge der Temnocephala fasciata Hasw., der einzigen Art, von deren Auge Has- well eine Beschreibung gibt. Das Auge meiner Art nämlich besteht jederseits aus einem Pig* mentfleck (Fig. 5 a .), der zwei- oder dreizeilige Körper umhüllt, die vielleicht als lichtbrechende Körper wirken. Zwei derselben liegen über- einander und sind nach aussen gekehrt, der dritte liegt nach innen. Die Pigmentflecke liegen dem Ganglion unmittelbar auf. Früher wurde bereits bemerkt, dass sie in dem Embryo oder der Larve erst spät auftreten. Noch sei hervorgehoben, dass nach Philippi’s Beschreibung die Au- genflecken bei Temnocephala chilensis oval sind und rothes JPigment 1) Loos: Zeitschr. f. wiss. Zoologie Bd. XLL 24 haben. Unsere Art hat schwarze Flecken von runder Form. Weist das vielleicht auf speciüsche Unterschiede hin? Systematisches. Nach Kenntnissnahme von den verschiedenen Organen der Temno- cephala drängt sich die Frage nach ihrer Stellung sowie nach ihrem Verhaltniss zu anderen Trematoden auf. Durch ihre Lebensweise, die durchaus nicht parasitisch ist, unter- scheidet sich Temnocephala zunächst von allen übrigen Trematoden; weiterhin durch ihre Körperform, die durch den Besitz von feinen contractilen Kopflappen oder Tentakeln gekennzeichnet ist. Hiermit könnte man höchstens die in der Zwei-oder Yierzahl auftretenden Kopf- zipfel der Gyrodactylidae vergleichen. Abweichend vom gewöhnlichen Verhalten ist ferner: 1. Der Darmcanal, der ein einfacher Sack und weder gabelig ge- spalten ist, noch auch sich verästelt. 2. Der Besitz von sehr zahlreichen, einzelligen Hautdrüsen mit aussergewöhnlich langen Aasführungsgängen, die an die Leydig'schen Drüsenzellen der Hirudineen erinnern. 3. Das Verhalten des Dotterstockes, der eine einzige, netzförmig zusammenhängende Masse darstellt. 4. Die Spermaria , die zu zwei Paaren jederseits als compacte , nicht disseminirte Körper auftreten. 5. Die Lage des Uterus (oder Ootypes im Sinne van Beneden’s), des Körpers mithin, in den die Schalendrüsen einmünden, unterhalb der Einmündung des Cirrusbeutels. Der Cirrus muss demgemäss, soll er ausgestossen werden, erst durch den Uterus hindurchtreten. 6. Die dorsale Lage der Endblasen des excretorischen Apparates , wie sie ausserdem noch vorkommt bei Polystomum integerrimum, Octobo- thrium und Diplozoon paradoxum; vielleicht auch Pseudocotyle squatinae. 7. Fehlen eines Laurer’schen Canales oder dessen Homologon. Durch die Art ihrer Fortpflanzung mit directer Entwickelung und Fehlen von Heterogonie schliesst sich das Genus Temnocephala schon gleich den monogenetischen Trematoden an. Es stimmt mit denselben auch überein durch ihr Wohnen aussen auf dem Wirthe und was damit in Verband steht: Eiablage, stärkere Entwickelung des Ner- 25 vensystems, Besitz von Augen im erwachsenen Zustande , bedeutendere Ausbildung von Hautdrüsen. Führt man aber die Vergleichung weiter, so ist es nicht möglich, Temnocephala einer der bestehenden Familien oder gar Subfamilien der monogenetischen Trematoden einzufügen. Semper lässt sich über diese Frage nicht aus. Claus *), basirend auf den Untersuchungen Semper’s, stellt unser Thier zu den Polystomiden. Vorläufig darf man aber, wenn man die mono- genetischen Trematoden in Tristomidae, Polystomidae und Gyrodacty- lidae eintheilt, gewiss mit mehr Recht für Temnocephala eine vierte, den drei genannten Familien ebenbürtige Familie: Temnocephalidae gründen. Ich gelange damit zu dem gleichen Resultat wie Haswell, der sagt : „Though most nearly related to the Tristomidae , Temnocephala presents so many special peculiarities that it becomes necessary to regard it as the type of a distinct family“. Folgendes sind die Merkmale der Familie Temnocephalidae: Körper abgeplattet , oval , vorderes Ende mit fünf, selten nur mit vier, contractilen Kopflappen ; hinteres Ende nicht zu einem besonderen Körper- abschnitte abgesetzt, mit ventralem Saugnapf. Letzterer ohne Chitinhaken. Gemeinschaftliche Ausmündung der Geschlechtsorgane in der Mittellinie der Bauchseite ; Laurer’scher Canal fehlt. Dotterstock einfach mit zwei Dottergängen. Der kleine Uterus dicht vor dem Genitalporus. Cirrus stark entwickelt, muss Uterus passiren. Excretions-Canäle münden paarig durch dorsal gelegene Endblasen aus. Zwei dem Gehirn auflie- gende Augen. Entwickelung direct aus grossen Eiern. Nicht parasitisch, lebt auf Süsswasser-Crustaceen und Süsswasser-Schildkröten. Es gilt jetzt noch, die Artfrage zu erledigen. Zunächst halte ich meine Art für identisch mit der von Semper untersuchten; ich kann wenig- stens keinen Grund für eine Scheidung derselben finden. Semper sagt nun von seiner Art, dass sie „der chilenischen Art so aufs Haar 1) C. Claus: Grundzüge der Zoologie 1880, pag. 403. Neben dem Druckfehler Süss- wasserkorallen statt Süsswasserkrabben figurirt Temnocephala auf pag. 465 durch ein Versehen auch noch einmal als Branehiobdellide unter den Hirudineen. Auf diesen Druck- fehler, der sosehr vor der Hand liegt, würde ich nicht hingewiesen haben, wenn er nicht Anlasse gewesen wäre zu der Angabe von F. S. Monticelli: Saggio di una mor- fologia dei Trematodi Napoli 1888 pag. 88. „Temnoeephaleae sono stati trovati sempre parassiti su Crostacei di acqua dolce e raremente su eorallari (Claus)" Überflüssig zu sagen, dass ein Thier, dass auf Süsswasser-Crustaceen lebt nicht auch Korallen zu sei- nem Wohnthier macht. 26 gleicht, dass er nicht einmal an eine specifische Verschiedenheit der- selben zu glauben vermag“. Um aber auszumachen, ob seine und die chilenische Art identisch seien , dafür wäre natürlich genaue Kenntniss des Baues der chilenischen nöthig, da Artverschiedenheit sich neben Anderem vornehmlich auch in der Form und Bewaffnung des Penis , der Form der Spermaria u. s. w. zu erkennen gibt. Hiervon hat aber Philippi nichts mitgetheilt. Auch ist es an und für sich wohl unwahrschein- lich, dass die Species von Luzon und Chili wirklich dieselben seien; um so mehr , als sich jetzt schon zeigt , dass das Genus Temnocephala mehrere Arten umfasst. Aus Zweckmässigkeitsgründen möchte ich daher die von Semper und mir gefundene Art , Herrn Semper zu Ehren , der zuerst Anatomie und systematische Stellung dieses Thieres klar- legte, Temnocephala Semperi nennen. Auf diese Weise wird nichts praejudicirt bezüglich einer eventuellen Identität mit Temnocephala chilensis Gay. Die bekannten Arten von Temnocephala sind mithin folgende : 1. T. chilensis. Gay. Abbildung bei Philippi. Auf Aeglea. Chile. 2. T. fasciata. Haswell. Abbildung bei Haswell. Auf Astacopsis ser- ratus. Neu-Süd-Wales. 3. T. quaclricornis. Haswell. Abbildung hei Haswell. Auf Astacopsis Franklini. Tasmanien. 4. T. minor. Haswell. Abbildung bei Haswell, Auf Astacopsis bicari- natus. Neu-Süd-Wales. 5. T. novae-zelanäiae. Haswell. Auf Paranephrops setosus. Neu-Seeland. 6. T. Semperi. n. sp. Auf Telphusa-Arten von Semper in Luzon und Min- danao, von mir auf Sumatra, Java und Celebes gefunden. Vermuthlich gehört hierher auch die Temnocephala , die Wood-Mason von der Nord- Ost-Grenze von Englisch Indien erhielt J ). 1) Durch die Güte vou Herrn Prof. M. Braun bekam ich erst während der Correetur Einsicht in eine neuerdings, an einem mir unbekannt gebliebenen Orte erschienene Mittheilung von P. S. Monticelli: „Di una nuova specie del genere Temnocephala, ectoparassita dei Cheloniani.“ Die neue nach altem Spiritusmaterial nur auf ihr Äusseres hin beschriebene Art T. brevicornis ist 2 — 2£ mm. lang und soll sich von T. chilensis, mit der sie am meisten iibereinstimmt, unterscheiden durch ihre kurzen Tentakel und ihren runden Körper, sowie dadurch dass der Sangnapf kurz gestielt ist. Hiernach ist jedenfalls eine genauere Untersuchung der inneren Organe sehr erwünscht, ehe man hierin mit Sicherheit eine neue Art wird erkennen können. Der Wohnplatz dieser neuen Art: Susswasserschildkröten Brasiliens, kann doch wohl schwerlich Anlass werden, darauf hin eine neue Species zu schaffen. Herr Monticelli nennt Temnocephala zwar fortwährend ectoparasitisch , eigentlich aber wohl mit Unrecht, da wir es hier ja gar nicht mit einem Parasiten zu thun haben. Ich kann mir daher auch nicht vorstellen, dass es von 27 Parasit von Temnocephala. (Tafel III, Fig. 13 a, b.) Zum Schlüsse sei noch darauf hingewiesen, dass es unserer Temnoce- phala nicht an einem Parasiten fehlt. An Exemplaren von Manindjau auf Sumatra fand ich wiederholt im Parenchymgewebe , ausserhalb des Darmcanales eine Cestodenlarve im Plerocercoiden-Stadium liegen. Das Kopfende war mit vier Saugnäpfen ausgestattet. Der Leib entweder gestreckt, wie in Fig. 13a oder gebogen, sogar wohl umgeschlagen bei Mangel an Raum. Die Länge des Thieres betrug gestreckt 0,56 mm. seine Breite 0,07 mm. Weiteres weiss ich über diesen Parasiten nicht anzu- geben, doch schien er mir der Erwähnung werth, vor Allem auch in Anbetracht des Missverhältnisses zwischen dem kleinen Wirth und dem Parasiten 1 , trotzdem derselbe für eine Cestodenlarve gewiss ausseror- dentlich klein ist. Ich möchte darauf aufmerksam machen, dass Mo- nitor salvator, in jener Gegend häufig, Süsswasserkrabben frisst und damit auch Temnocephala. Er könnte somit vielleicht der Wirth der Cestode sein. sonderlichem Einflüsse auf das Thier sein soll, ob dasselbe durch einen Süsswasserkruster oder durch eine Schildkröte hin und her getragen wird. Sehr bedaure ich, dass es mir trotz aller Bemühung nicht gelang eine andere Arbeit von Monticelli, die er in genanntem Artikel citirt: “Breve nota sulle uova e sugli em- brioni della Temnocephala chilensis Blanch, in Atti Soc. H. Sc. Nat. vol. 32 pag. 2 nota zur Einsicht zu erhalten. ERKLÄRUNG DER TAEELN Tafel I. Fig, 1. Flächenhafte Darstellung eines Theiles des männlichen und weib- lichen Geschlechtsapparates, 0. Ovarium mit theilweise reifen Eier- stock-Eiern. Ov. Oviduct mit seiner Ringmuskula- tur. An verschiedenen Stellen ver- schiedentlich contrahirt , daher bald bauchig aufgetrieben, bald verengt. Er enthält Spermatozoen und mün- det in den U. Uterus, in dessen Centrum der Genitalporus liegt. Sch, d. Schalendrüsen, die in den Ute- rus einmünden. K. d. Kittdrüsen, die ihr Secret in den Genitalporus ergiessen. D. st. Endstück der rechten und linken Hälfte des Dotterstockes. d. g. Dottergang. r. s, Receptaculum seminis, das ge- gen die d, Membrana propria des Darmes an- liegt. T. Spermarium. t?. b. Verbindungscanal des hinteren Spermarium mit dem vorderen, v. d. Vas deferens der rechten und linken Seite. v. s. Samenblase; zum Theil geöffnet, um die Muskellage und die z, Spermatozoen zu zeigen. c, Cirrus im c. b. Cirrusbeutel. p. Drüsenartige Anschwellung des Cirrus , an der Einmündung der Samenblase. Fig. la. Drei Stadien der Spermatozoen. Fig. 2. Temnocephala Semperi n. sp. Alle Exemplare contrahirt oder nur massig gestreckt. a. und d. von der ventralen Seite gesehen. Der Darm , ferner bei d. auch die Spermaria scheinen durch. Ober- und unterhalb des Darmes die Mund-, respective die Genital- öffnung. b. und c, Rückenansicht des Thieres. Oberhalb des durchscheinenden Dar- mes die zwei Augenpunkte. An Exemplar c. mit gespaltenem mitt- leren Tentakel scheinen gleichfalls die vier Spermaria durch. Tafel II. Fig. 3. Darstellung des Canalsystems des excretorischen Apparates , nach dem lebenden Thiere gezeichnet. Ausserdem ist die Lage des männ- lichen Geschlechtsapparates, des Darmes und eines Theiles des Ner- vensystems angegeben, tü. p. Dorsal gelegene Ausmündung der Endblase der excretorischen Canäle. sp. sp. sp", sp". Die vier Spermaria. v. b. Verbindungscanal zwischen vor- derem und hinterem Spermarium. v. d. Vas deferens. v. s. Vesicula seminalis. c. Cirrus im Cirrusbeutel. g. Genitalporus. m. Mundöffnung. Ph, Pharynx. D. Darm. n. Die Kopfganglia mit den jeder- seits ausstrahlenden vier Nerven- stämmen und den Augen. 29 Fig. 4. Ein Stück der Hautdecke. c. Cuticula. h. Feingestreifte Hypodermis oder Ma- trix. r. Ring-oder Quermuskellage. m. Längsmuskellage. Fig. 5, Ein Theil des Nervensystems sowie der gesammte Darmapparat. Letzterer ist so dargestellt , als wäre der grösste Theil des Oesophagus sowie die linke Hälfte des Magen- darmes geöffnet. Auf der rechten Seite (ungeöffnet) sieht man die Einfaltungen des Magendarmes , links das Darmepithel d. e. v. v. Dotterstock , der dem Magendarm eng anliegt. m. Mundöffnung. e. Erweiterung des Oesophagus. Dr. »Speicheldrüsen«. B. ph. Bulbus pharyngeus, der den Oesophagus umgibt. G. g. Kopfganglion ; links im optischen Querschnitt, rechts körperlich dar- gestellt, mit dem Mantel von Gangli- enzellen, die die faserige sowie die centrale Punktsubstanz umgeben. a. Auge. n\ n 1 , n*. Die drei Haupt-Nerven- stämme. Fig. 5a. Einzelnes Auge mit seinen licht- brechenden Körpern. Fig. 6. Ein Theil der Eischale mit dem schorn3teinförmigen Organ. Fig. 7. Hälfte eines noch im Uterus ge- legenen Eies mit den Furchuugs- zellen, deren Inhalt nur theilweise angedeutet ist. Fig. 8. Ansicht eines Eies, das bereits auf Telphusa abgesetzt war. I. Leiste, mit der das Ei auf der Krabbe festsitzt, o. Schornsteinförmiges Organ. Fig. 9. Ei mit einer jungen Temnoce- phala. T. Deren Tentakel oder Kopflappen. D. Darmapparat. 5. Gänzlich ventral gelegener Saug- napf. Tafel IIL Fig. 10. Topographische Darstellung der Hautdrüsen mit langen Ausfüh- rungsgängen. Das Thier ist als voll- ständig durchsichtig dargestellt , und auf dorsale und ventrale Lage der Drüsen ist nicht geachtet. w. p. Endblase des excretorischen Ap- parates. m. MundöffnuDg. Ph. Pharynx. D. Magendarm. T. T. Oberes und unteres Spermarium einer Seite. G. Genitalöffnung. k. Kittdrüsen. Fig. 11. Der gesammte hermaphroditi- sche Geschlechtsapparat. sp. sp. sp". sp". Die vier Spermaria. v. &., v. b. Verbindungscanal zwischen dem vorderen und hinteren Sperma- rium jederseits. v. d. t v. d. Vas deferens, v. s. Vesicula seminalis. c. Cirrus im Cirrusbeutel. p. Drüse am proximalen Ende des Cirrus. D. Darm, bedeckt mit den Strängen des Dotterstockes , von der dorsalen Seite. d. g. Dottergang. r. Receptaculum seminis, grössten- theils in eine Bucht des Magendar- mes eingestülpt. o. Ovarium. u. Uterus. s. Schalendrüsen, die in den Uterus einmünden, schematisch dargestellt. g. Genitalporus. m. Mundöffnung. ph. Pharynx. Fig. 12. Ventrale Ansicht der Musku- latur. m. Mundöffnnng. g. Genitalporus. Fig. 13. Plerocercoid aus dem Paren- chymgewebe der Temnocephala. a. der ganze Plerocercoid; b. dessen Kopf, etwas plattgedrückt. SPONGILLIDAE des INDISCHEN ARCHIPELS. VON MAX WEBER. Mit Tafel IV. Während der letzten Jahre hat sich die Zahl der ausser-europäischen Süsswasser-Schwämme ausserordentlich vermehrt. Eine grosse Zahl ist von Nord- Amerika , ein Theil von Süd-Amerika und Afrika beschrieben worden. Auch Australien hat sein Contingent beigetragen. Was Asien anlangt, so haben Carter und Bowerbank schon vor vie- len Jahren Arten von Yorder-Indien beschrieben, desgleichen sind in Sibirien verschiedene Arten gefunden worden. Von der Inselwelt des Indischen Archipels aber hat, soweit mir bekannt, nur E. von Mar- tens eine Art bekannt gemacht. Der monographischen Bearbeitung der Süsswasser-Schwämme, die kürzlich Potts gegeben hat, entnehme ich folgende stattliche Liste von Genera und Species: Spongüla mit 17 Arten; Ephydatia (Meyenia) mit 17 Arten; Heteromeyenia mit 3 Arten; Tubella mit 5 Arten; Parmula mit 3 Arten; Carterius mit 4 Arten; Uruguaya mit 1 Art; Potamolepis mit 3 Arten; Lubomirskia mit 4 Arten. In dieser Liste von neun Genera mit 57 Species fehlt nun noch Tubella nigra v. Len- denfeld; ferner eine Art, die E. v. Martens bereits im Jahre 1868 als Spongilla vesparium beschrieb , die aber weder bei Carter noch bei Potts 1 2 ) in deren Zusammenstellungen Erwähnung findet. Hierdurch steigt die Zahl der Species auf neun und fünfzig. Wenn 1) Cartee: Ann, and Mag. Nat. Hist., ser. 5, vol. VII. 2) Potts: Proc. Acad. of Nat. Sc. Philadelphia, 1887, p. 158. 31 nun manchen derselben in Zukunft nur der Werth von Varietäten und Abnormitäten ') zuerkannt werden wird, da bei erweiterter Kenntniss Übergänge zwischen scheinbaren Arten hervortreten werden , so dürf- ten andererseits neue Fundorte gewiss auch wieder neue Formen ken- nen lehren. Es wurde schon hervorgehoben, dass aus dem grossen, an süssen Gewässern theilweise sehr reichen Gebiete des indischen Archipels bis- her nur eine Art, und zwar von Borneo, beschrieben sei. E. von Mak- tens nannte sie Spongilla vesparium und erkannte bereits 1 2 ) , dass sie sich am nächsten an Tubella (Spongilla) reticulata Bowerbank, an- schliesse, was auch heute noch, bei mehr geförderter Kenntniss der Süsswasser-Schwämme , gilt. Diese Tubella vesparium E. v. Martens ist die einzige bekannte Spongillide aus dem grossen indischen Archipel. Süsswasser-Schwämme aber gerade aus dieser Gegend haben ein erhöhtes Interesse, nament- lich im Hinblick auf die Frage nach der Herkunft der Süsswasser- Fauna der verschiedenen indischen Inseln. Es gelang mir nun an zahlreichen Orten Spongilliden zu linden, sowohl in stillstehendem als auch in messendem und stark strömen- dem Wasser. Jedoch nur ein Bruchtheil der gesammelten Spongien erwies sich als bestimmbar, da verschiedenen die Gemmulae fehlten, ohne die selbst die Gattung nicht festzustellen ist. Die Liste der Fundorte ist diese: Sumatra : Süsswasser-Seen von Singkarah und Manindjau. Java : bei Buitenzorg und Tjipanas in Teichen; ferner im Situ ba- gendit bei Garut, einer der wenigen natürlichen Süsswasser- Ansamm- lungen Javas, die man noch eben „Süsswasser-See“ nennen darf. Celebes: in einem kleinen Sawahteiche bei Makassar; in zwei Flüs- sen bei Pare-Pare, an der Süd- West-Küste ; endlich in zwei Bächen in Luwu in Central-Celebes. Flores: in einem kleinen Flusse bei Bari an der Nordküste der Insel. 1) Hierauf hat kürzlich noch Wierzejski (Verh. d. zool. bot. Ges. in Wien, 1888, pag. 529) hingewiesen, indem er Beweise für die Abnormität mancher als Arten oder Varie- täten beschriebenen Spongilliden brachte und mit guten Gründen nachwies, dass die Art- berechtignng der Spongilla novae terrae Potts und der damit verwandten Spongilla Bö- hmii Hilgendorff sowie der Meyenia Everetti Mills anfechtbar sei. Damit würde obige von uns angeführte Zahl der Arten schon eine Reduction erleiden. 2) E. v. Marxens: Arch. f. Naturgesch., 1868, pag. 61. i 32 Meist waren es Formen , die als kleine , unbedeutende, wenig in die Augen fallende Krusten Zweige, abgefallene Blätter, Steine in dün- ner Lage überzogen. Nur im See von Manindjau erreichte Meyenia fluviatilis eine ganz aussergewöhnliche Entwickelung. Sie überzog liier an manchen Stellen mit steinigem Ufer zahlreiche Steine , Stücke Holz u. s. w. mit einem dicken Polster, und zwar in solcher Masse, dass die Haut des an solchen Stellen Badenden durch die zahlreich aufge- wirbelten Nadeln empfindlich gereizt wurde. Zunächst soll eine Beschreibung der gefundenen Arten gegeben werden; am Schlüsse eine Zusammenstellung der Arten aus benach- barten Gebieten folgen. 1. Ephydatia fluviatilis Gray. Meyenia fluviatilis. Carter. Spongilla fluviatilis Auct. Bald als dickere oder dünnere Kruste Steine, Baumwurzeln, lebende Wasserpflanzen,, in das Wasser herabhängende Zweige einfach über- ziehend, bald auf gleichnamiger Unterlage erhaben vorspringend oder erhabene, sich windende Bänder bildend. Bleichgelb von Farbe, häufig mit intensiv grünen Flecken, namentlich um die Oscula herum. Hier und da mit Gemmulae , die zu Gruppen vereinigt sind und häufig am Rande eines kräftig wachsenden Schwammes die Unterlage in mehr oder weniger locker geschlossener Lage überziehen. Oscula theilweise gross. Gemmulae braun, rund, meist 0,4 mm. im Durchmesser. Die Parenchymhülle mit radiär gestellten Amphidisken von 0,035—0,050 mm. Länge l ). Ihr Stiel trägt in wechselnder Zahl einige kräftige Dornen , deren Länge nicht viel unter der Stieldicke bleibt. Die Endscheiben sind gleich gross, stark entwickelt, tiefgezähnt; die Zähne sind un- gleich gross, glatt. Sehr vereinzelt finden sich zwischen diesen Gemmulanadeln , deren Endscheiben gewöhnlich in der Mitte ein Endknöpfchen tragen, andere bis zu 0,080 mm. Länge, wo dies Endknöpfchen zu einem Stachel verlängert ist, der die Fortsetzung des Schaftes bildet , sodass die End- scheibe zu einem Kranze von Dornen geworden ist. Die Skeletnadeln sind spindelförmig, 0,25 — 0,27 mm. lang, allmäh- lich zugespitzt, glatt. 1) Die angegebenen Maasse sind liier und weiterhin das Resultat von wenigstens fünf- zehn Messungen. 33 Der beschriebene Schwamm kommt der von Haswell ') aufgestell- ten Art: Spongilla ramsayi am nächsten. Von Lendenfeld hat diese australische Art wohl richtiger zu einer Varietät der Ephydatia (Mey- enia) fluviatilis gemacht. Unser Schwamm unterscheidet sich von der Varietät ramsayi Haswell durch die glatten, spindelförmigen Skelet- nadeln, die bei ramsayi Haswell schwach dornig, mehr cylindrisch und plötzlich zugespitzt sind. Auch sind die Maasse verschieden. Skeletnadelm meine Art: 0,25—0,27 mm., v. ramsayi: 0,22 mm. Gemmulae : meine Art: 0,40 mm., v. ramsayi: 0,35 mm. Amphidisken: meine Art: 0,035—0,050 mm., v. ramsayi : 0,029 mm. Meine Art hat aber andererseits mit der var. ramsayi die bedorn- ten Amphidisken gemein, während sie, in Uebereinstimmung mit der echten Ephydatia fluviatilis glatte , spindelförmige, ganz allmählich zuge- spitzte Nadeln besitzt. Sie steht mithin zwischen der typischen Ephy- datia fluviatilis und der von Haswell beschriebenen australischen Varietät. Dies scheint mir zugleich ein neuer Beweis dafür zu sein, dass v. Lendenfeld 1 2 ) die HaswelTsche Art mit Recht zu einer Varietät gestempelt hat. Die hellgelbe Farbe verdankt der Schwamm dem Fehlen von Zoo- chlorellen, die grünen Flecken aber einer Fadenalge, die parasitisch im Schwamme lebt. In einem folgenden Aufsatze soll dieses Consor- tial-Verhältniss der Alge mit dem Schwamme, zusammen mit anderen neuen Fällen von Symbiose näher beschrieben werden. Als Fundort wurde bereits oben der Süsswasser-See von Manindjau in den Padang'schen Oberländern in Sumatra angegeben. Ephydatia bogorensis , n. sp. (Tafel IV, Fig. 11.) Auf im Wasser liegenden Baumblättem, ferner auf der Unterseite der Blätter von Wasserpflanzen dünne, unregelmässig kreisförmige Über- züge von geringem Ausmass bildend; wenig starr, mit vereinzelten Oscula. Farbe hellgrau. Gemmulae grau, rund, im Durchmesser 0,40 mm. Die Parenchym- schicht enthält Amphidisken mit gleich grossen Endscheiben. Die Amphidisken stehen so dicht nebeneinander, dass ihre Endscheiben 1) Haswell: Proc. Linnean Soc. of New-South- Wales , VII, 1883, pag. 210. 2) R. y. Lendenfeld: Zoolog. Jahrbücher, II, 1887, pag. 93. 3 84 einander fast berühren. Letztere ruhen mit einer Scheibe auf der Hornhülle der Gemmula, während die andere Endscheibe die Paren- chymscliicht nicht überragt. Hie Amphidisken sind sehr gleichartig; ihre Länge beträgt 0,054 — 0,060 mm. Ihr cylindrischer Schaft ist 0,004 mm. dick und mit zwanzig bis dreissig Dornen besetzt, die in der Regel die halbe Länge des Durchmessers des Schaftes haben. Jede Endscheibe ist schirmförmig, ihr Rand ein wenig herabgebogen, sehr fein, unregelmässig gezähnelt, ihr Durchmesser beträgt 0,018 mm. 1 ) Die Skeletnadeln sind schwach spindelförmig bis cylindrisch, allmäh- lich zugespitzt, gerade; eigentliche Nadelspitze gewöhnlich scharf und plötzlich zugespitzt, Meist ganz glatt, theilweise mit rauher, aber nicht bedornter Oberfläche. Im Mittel beträgt die Nadellänge 0,24 mm.; sie schwankt zwischen den Grenzen 0,20 und 0,28 mm. Dicke 0,008 mm. Das grossmaschige Skeletnetz wird durch Bündel von wenig zahlreichen Nadeln gebildet. Dazwischen liegen zerstreut vereinzelte Nadeln, die gewöhnlich etwas kräftiger sind als die übrigen, eine rauhe Oberfläche haben und zuweilen stumpf endigen. Sie spielen einigermaassen die Rolle der Parenchymnadeln. Diese Art wurde in Teichen bei Buitenzorg (Java) und bei Makas- sar (Celebes) gefunden. Beide Male nur mit ganz vereinzelten Gemmu- lae, die im Schwammgewebe lagen. In der neuesten Zusammenstellung von Potts 2 ) werden siebzehn Arten von Ephydatia (Meyenia) aufgeführt und nach dem Vorgänge Carter's in zwei Gruppen vertlieilt. Bei der einen Gruppe ist die Endscheibe der Amphidisken ganzrandig, bei der anderen ist sie „rayed“ oder besser ausgedrückt : gezähnt. Zu letzterer Gruppe gehört mithin unsere Ephydatia ; sie lässt sich aber keiner der dreizehn Arten dieser Gruppe einfügen. Am nächsten schliesst sie sich , nach der Form der langen , bedorn- ten Amphidisken mit sehr fein gezähnelter Scheibe, der Ephydatia (Meyenia) plumosa Carter von Bombay an , doch unterscheidet sie sich von dieser in folgenden Punkten: Ephydatia plumosa hat Parenchym- 1) Vereinzelt finden sich [zwischen den Amphidisken feine, an beiden Enden angeschwol- lene Nadeln (Fig. 11 c) von der Länge der Amphidisken oder etwas kürzer , die vermuth- lich nicht zur Entwickelung gelangte Amphidisken sind. 2) Potts: Proc. Acad. of Nat. Sc. Philadelphia, 1887, pag. 210. 85 nadeln, die Carter 1 ) beschreibt als „stelliform, consisting of a vari- able number of arms of various lengths radiating from a large, smooth, globular body“. Und wenn auch in der Ephydatia plumosa var. pal. meri Potts 2 ) von Nord-Amerika diese sternförmigen Parenchymnadeln weniger zahlreich sind, so beschreibt sie Potts doch auch von dieser Art und fügt mit Recht hinzu, dass sich Ephydatia plumosa Carter und seine Yarietät palmeri von allen anderen bekannten Süsswasser- Schwämmen eben durch den Besitz dieser Art von Parenchymnadeln unterscheiden. In unserer Art hingegen finden wir Parenchymnadeln nur ausserordentlich sparsam, und zwar in Porm von cylindrischen , theilweise stumpfendigenden Nadeln neben den typischen Skeletnadeln, die gleichfalls abweichen von den Skeletnadeln der Ephydatia plumosa , die Carter als „curved, fusiform, gradually sharp pointed, smooth“ beschreibt. Weniger Werth will ich darauf legen, dass unsere Ephy- datia durchaus incrustirend ist, die Carter’sche dagegen „massive, jobate“. Ich sehe mich somit genöthigt, meine Art als eine neue anzusehen und ich möchte sie nach Bogor, dem inländischen Namen für Buiten- zorg, bogorensis zu taufen. Spongilla cinerea. Carter. Carter: Ann. and Mag. Nat. Hist., ser. 2, vol. IV, 1848, p. 82. Bowerbank: Proc. Zool. Soc. London, 1863, p. 30. Carter: Ann. and Mag. Nat. Hist., ser. 5, vol. VII, 1881. p. 263. Locker gefügter, von zahlreichen Canälen durchzogener Schwamm; Wasserpflanzen und im Wasser liegende Baumblätter in dünner, viel- fach unregelmässig kreisförmiger Lage überziehend. Der Unterlage fest anhaftend. Bald grün oder blassgrün, bald hellgrau. Gemmulae von hellgrauer bis graubrauner Farbe, der Unterlage des Schwammes aufliegend. An den untersuchten , nicht zahlreichen , jungen Exemplaren liegen die Gemmulae zerstreut ; 0,40 mm. im Durchmesser haltend. Die Gemmula-Öffnung hat die Gestalt eines gebogenen, brau- nen Canales von gleichbleibendem Caliber; der eine directe Fortset- zung der Hornkapsel ist. Die einfache, eigentliche Öffnung ragt über die Peripherie der Parenchymhülle nicht hinaus. Letztere enthält eine ausserordentlich grosse Zahl von Nadeln, die in mehreren Lagen tan- 1) Carter: Ann. and Mag. Nat. Hist., 1849, pag. 81. 2) Potts: Proc. Acad. of Nat. Sc. of Philadelphia, 1887, pag. 234. 36 gential durcheinander liegen. Die Gemmulaenadeln sind schwach ge- bogen, durchaus cylindrisch, die Enden mithin abgestumpft. Über die ganze Länge der Nadeln finden sich kleine, spitze, theilweise rückwärts gebogene Dornen; letztere hauptsächlich in der Nähe von und an den Nadelenden. Die Zahl der Dörnchen mag ungefähr 30 bis 40 betragen. Ausnahmsweise sind einzelne Gemmulaenadeln schwach spindelför- mig, mit spitzeren Enden, gerade, mit kleineren Dornen, die im Mit- telstück stärker entwickelt sind. Länge der Gemmulaenadeln im Mittel 0,076 mm., übrigens zwischen den Extremen; 0,056 und 0,092 mm. schwankend. Die Skeletnadeln sind spindelförmig , glatt, wenig gebogen bis gerade , allmählich scharf zugespitzt, 0,20-0,28 mm. lang, im Mittel 0,24 mm., und 0,011 mm. dick; dünne, netzige Maschen bildend, die sich aus nur wenigen Nadeln zusammensetzen. Parenchymnadeln . Im Ganzen und Grossen den Gemmulaenadeln glei- chend; nur ist zahlreicher die Art vertreten, die an den Gemmulaenur ausnahmsweise gefunden wird: spindelförmige Nadeln nämlich, an beiden Enden ein wenig zugespitzt, mit dickerem Mittelstück und kleineren Dornen, die am Mittelstück mehr in die Augen fallen. Diese Nadeln sind entweder schwach gebogen oder gerade. Ihre Länge beträgt meist 0,072 mm. Diesen Schwamm traf ich spärlich in dem Flüsschen Batjo keke bei Pare-Pare an der Westküste von Süd-Celebes an. Einen gleichartigen Schwamm fand ich, in sehr geringer Menge Wasserpflanzen überziehend, in einem stark fliessenden Bache bei Bari an der Nordküste von West-Flores. Die geringfügigen Abweichungen der Maasse von Exemplaren von letz- terem Fundorte mögen hier angezeigt sein. Gemmulce , im Durchmesser 0,40 mm. Gemmulcenadeln , im Mittel 0,072 mm. lang. Extreme 0,056 und 0,120 mm. Eine Nadel von letzterem, aussergewöhnlichem Maasse wunje nur ein Mal wahrgenommen. Skeletnadeln , im Mittel 0,80 mm. lang ; als Extreme 0,260 und 0,328 mm. Parenchymnadeln, den Gemmulaenadeln gleichgestaltet, im Mittel 0,068 mm. lang, Extreme 0,060 und 0,076 mm. Endlich gehört hierher ein Schwamm, der als kleine Krusten Baum- 37 blätter überzog, die ich in einer Sawah-Pfütze in der Nähe von Ma- kassar (Celebes) fand, zur Zeit als der Regenmousson erst kurz zuvor eingetreten war. Die Gemmulae waren denn auch erst noch in der Bildung, und nur ganz einzelne reife wurden entdeckt. Art und Form der Gemmulae und Nadeln waren wie bei dem Schwamm von Pare- Pare und Bari; nur boten die Maasse kleine Abweichungen. Gemmulae , 0,40 mm. im Durchmesser. Gemmulaenadeln , im Mittel 0,066 mm. lang, ihre Extreme 0,052 und 0,072 mm. Skeletnadeln 0,24—0,25 mm. lang. Parenchymnadeln , worunter zahlreiche gerade, spindelförmige, 0,044 — 0,060 mm, lang. Die drei im Vorhergehenden beschriebenen Schwämme möchte ich auf Spongilla cinerea Carter beziehen und zwar auf die erste Beschrei- bung dieses Autors, die er 1849 gab *). Hier finden sich Maasse und während es hier heisst, dass die Skeletnadeln glatt seien, werden in seiner späteren, viel dürftigeren Diagnose vom Jahre 1881 die Ske- letnadeln dieser Art „minutely spined“ 1 2 ) genannt, obwohl der Autor nicht von einer erneuerten Untersuchung spricht. Er citirt nur Bower- bank , der zwischen Carter's erster (1849) und letzter Mittheilung (1881 ) über genannte Art schrieb 3 ) und allerdings die Skeletnadeln „inci- piently spinous“ nennt. Die in Carter's erster Mittheilung gegebenen Maasse stimmen gut zu den von mir gefundenen. Nach Carter halten die Gemmulae Ar inch = 0,37 mm. im Durchmesser. Die Skeletnadeln sind Ar inch = 0,35 mm. lang. Die Parenchymnadeln sind inch =0,065 mm. lang. Ein weiterer Punkt der Übereinstimmung ist, dass ausdrücklich vermeldet wird, die Spongilla cinerea sei durchaus incrustirend und sehr niedrig. Unser Schwamm erinnert auch an Spongilla alba Carter, die der englische Forscher ebenso wie die Spongilla cinerea in Bombay sam- melte. Doch soll die Spongilla alba „subbranched“ sein, was bei un- 1) Cabteeu Ann. and Mag. Nat. Hist., 1849, ser. 2, vol. IV, pag. 82. 2) Cakteä: Ann. and Mag. Nat. Hist., 1881, ser. 5, vol. VII, pag. 263. 3) Bowekbabk; Proc. Zool. Soc. of London, 1863, pag. 468. 38 serem Schwamme durchaus nicht der Fall ist. Ebensowenig stimmen die Maasse , die Cabtee ') gibt : Gemmulae im Durchmesser 7 V inch = 0,8 mm. Länge der Skeletnadeln - s \ inch =0,45 mm. Länge der Parenchymnadeln T iv inch =0,12 mm. Spongilla sumatrana , n. sp. (Tafel IV, Fig. 6, 7, 8, 9, 10.) Schwamm sehr locker gefügt, in äusserst dünner Lage Steine in kleinen, rundlichen bis handgrossen, unregelmässigen Flecken überzie- hend, der Unterlage sehr fest anliegend. Hellgrau von Farbe, auch an dem Lichte ausgesetzten Stellen. Gemmulae äusserst sparsam der Unterlage aufliegend, graubraun, nach der Unterlage zu ein wenig abgeflacht. Im grössten Durchmes- ser 0,45—0,60 mm. haltend. Die Hornkapsel der Gemmula setzt sich in einen kurzen Canal fort, der mit einfacher Öffnung im Niveau der Peripherie der Parenchymhülle ausmündet. Die Gemmula-Öffnung ist mithin einfach, nicht trichterförmig eingesenkt. Die Gemmulaenadeln liegen tangential, dicht nebeneinander in der wenig entwickelten Parenchymhülle. Sie sind kurz, sehr dick, meist ein wenig gebogen, seltener ganz gerade, mit abgerundeten Enden, überall gleichmässig dick. Ihre Länge beträgt im Mittel 0,035 mm.; die Grenzen sind 0,032 und 0,040 mm. Ihre Dicke variirt noch weni- ger; sie beträgt im Mittel 0,013 mm. Über ihre ganze Oberfläche sind diese wurstförmigen Nadeln mit feinsten Dörnchen besetzt. Die Skeletnadeln bilden sehr lose, weite Maschen, an deren Bildung sich jedesmal nur wenige Nadeln betheiligen. Sie sind spindelförmig, endigen mit scharfen Spitzen, die sich allmählich aus dem Schafte entwickeln und frei von Dornen sind, wogegen das Mittelstück mit spärlichen Dornen besetzt ist. Diese sind meist niedrig und sitzen mit breiter Basis der Nadel auf. Ganz vereinzelt findet man Nadeln mit Dornen, deren Länge der halben Dicke der Nadel gleichkommt und die abgestumpft endigen können. Die Länge der Skeletnadeln be- trägt im Mittel 0,26 mm. und spielt zwischen den Grenzen 0,21 und 0,27 mm. Parenchymnadeln , obwohl allerorts anwesend, sind doch nur hier 1) Carteb: Ann. and Mag. Nat. Hist- 1849, ser. 9, vol. IV, pag. 83, 39 und da, namentlich in der Umgebung der Gemmulae, zahlreicher vor- handen. Sie treten in zwei extremen Formen auf (Fig. 7 und 8), deren eine spindelförmig, kaum gebogen , kürzer , und deren andere gebo- gen, cylindrisch mit mehr oder weniger abgestumpften Enden ist. Die spindelförmigen Nadeln haben kurze, sehr zahlreiche Dörnchen, die längeren, cylindrischen Nadeln dagegen weniger zahlreiche, etwas grös- sere Dornen, die namentlich an den Enden angehäuft stehen und ein wenig zurückgebogen sind. Ihre Länge beträgt im Mittel 0,067 mm.; übrigens schwanken sie zwischen 0,056 und 0,092 mm. Länge. Der Schwamm wurde in geringer Menge auf Steinen im Süsswasser- See von Singkarah bis zu einer Tiefe von einem halben Meter gefun- den. Er bekleidete dieselben mit einer dünnen Kruste bis zu hand- grossen Flecken, die alle der Unterlage so fest aufsassen, dass nur mit Mühe Bruchstücke zu erhalten waren. Wenn wir die Eigenthümlichkeiten unserer Spongilla zusammenstel- len, so sind es folgende: 1. Durchaus incrustirend. 2. Gemmulae rund, Öffnung einfach. 8. Gemmulaenadeln gebogen, sehr kurz und dick, cylindrisch, wurst- förmig, mit abgerundete Enden, durchaus fein bedornt , tangential zur Gemmula dicht ineinander gefügt. 4. Skeletnadeln spindelförmig, scharf spitzig, im Mittelstück be- dornt, gerade. 5. Parenchymnadeln lang, gerade oder gebogen, bedornt. Hierdurch unterscheidet sich diese Spongilla von den übrigen, mir bekannt gewordenen, recht erheblich. Vielleicht steht ihr am nächsten Spongilla navicella Carter *) vom Amazonen-Fluss. Dass es keine Abart oder gar Abnormität der Spongilla lacustris ist, geht wohl genügend hervor aus obengenannten fünf Punkten, ver- glichen mit den Merkmalen, die für die typische Spongilla lacustris und ihre zahlreichen Varietäten gelten. Dies sind folgende: 1. In der Regel verzweigt. 2. Gemmulae rund, Öffnung trichterförmig. 3. Gemmulaenadeln mehr oder weniger stark gebogen, schlank, cy- lindrisch , schwach bedornt, die Dornen häufig zurückgebogen, spitz ; 1) Carter: Abu. and Mag. Nat. Hist., 1881, ser. 5, vol. VII, pag. 87. 40 umgeben ganz unregelmässig in horizontaler bis tangentialer Lage die Hornschale; im letzteren Falle einander überkreuzend. 4. Skeletnadeln glatt, gebogen, spindelförmig. 5. Parenchymnadeln spindelförmig, durchaus bedornt. Spongüla decipiens , n. sp. (Tafel IV, Kg. 1, 2, 3, 4, 5.) Schwamm unter Wasser liegende Steine, Zweige, Blätter in dün- ner Lage überziehend, von lockerem Gefüge, grau von Farbe. Die Gemmulae liegen der Unterlage auf. Sie sind in grosser Zahl (ich zählte bis zu sechszig Stück) in einreihiger Lage, dicht nebenein- ander, zu zusammenhängenden Platten angeordnet. Sie sind dunkel- braun, haben einen Durchmesser von ungefähr 0,5 mm. und sind eini- germassen linsenförmig, indem sie in der Richtung senkrecht zur Unterlage comprimirt sind. Jede Gemmula besteht zunächst aus der be- kannten braunen Hornschale , die den Inhalt umgibt und sich an einer Seite zu einer kurzen Röhre mit einfacher endständiger Öffnung, der Gemmula-Öffnung, auszieht. An den zu einer Platte vereinigten Gem- mulae liegen diese Gemmulae-Öffnungen sämmtlich nach der der Unter- lage abgekehrten Seite; sie sind somit dem Schwamme zugekehrt. Der Hornkapsel liegen die Gemmulaenadeln in einer einzigen Lage auf. Es sind gerade bis schwach gebogene , cylindri sehe Nadeln mit mehr oder weniger abgerundeten Enden, die gewöhnlich von einer kleinen Spitze überragt sind. Ihr Mittelstück ist zuweilen ein wenig bauchig aufgetrieben und in verschiedenem Maasse mit grösseren und kleineren Dornen aus- gestattet. Ihre Länge beträgt im Mittel 0,11 mm.; Extreme sind 0,08 und 0,14 mm. Ausserhalb dieser Nadellage folgt eine Lage von fünf- bis sechseckigen „Zellen“ mit sehr dicken Wänden ohne Inhalt (wenig- stens an meinen Praeparaten), die einem Pflanzengewebe täuschend ähnlich sehen. In einschichtiger Lage überzieht dieses Gewebe die dem Schwamme zugekehrte Seite der Gemmula; dasselbe wird mächtiger und mehrlagig in der grössten Circumferenz (dem Aequator)der Gemmula, die benachbarten Gemmulae zugekehrt ist. Die nach der Unterlage ge- richteten Seite der Gemmula ist nahezu frei von diesem pflanzenartigen Gewebe. Dasselbe bildet mithin um den grössten Umfang jeder Gemmula eine Art Ring, bestehend aus eckigen, dickwandigen Zellen, die zu mehr oder weniger regelmässigen Säulen angeordnet, in mehreren Lagen strahlig die Gemmula umgeben. Durch dieses Gewebe sind die 41 Gemmulae zu einer Platte vereinigt, und da demgemäss die „Ringe“ aneinanderstossen, sind dieselben nicht rund, sondern durch gegensei- tigen Druck polygonal (vergl. Fig. 1). Die genannte zellige Lage ist schliesslich nach aussen abermals von einer unregelmässigen Lage durcheinander liegender Gemmulae- nadeln überdeckt, die in Figur 1 nicht dargestellt sind, um die Zeich- nung nicht allzu verwirrt zu machen. In der schematischen Figur 5 sind sie aber bei d angedeutet. Die der Unterlage zugekehrte Seite der Gemmula, in soweit sie frei ist von der zelligen Lage, hat somit zwei Lagen von Gemmulaenadeln , die einander berühren , während sie auf der dem Schwamme zugekehrten Seite durch die zellige Lage von einander geschieden sind. Die Skeletnadeln sind wenig spindelförmig, kaum gebogen, glatt, all- mählich zugespitzt, im Mittel 0,23 mm. lang; die Extreme sind 0,22 und 0,25. Die Dicke beträgt 0,012 — 0,016 mm. Das oben beschriebene „zellige” Gewebe, das Pflanzengewebe so ähnlich sieht, dass ich mich genöthigt fand, als ich die ersten Gemmulae zu Gesicht bekam, eine Cellulose-Reaction mit Chlorzink-Jod auszufüh- ren — natürlich ohne Resultat — ist wiederholt beschrieben worden; wohl zuerst von Carter. Es kommt bei verschiedenen Süsswasser- Schwämmen vor, bald als einfache Parenchymhülle, bald in stärkerer Entwickelung bei Spongilla nitens, fragilis, erinaceus als Kästchen- schicht Marshall 1 ), Luftkammerschicht Yejdovsky 2 ), Petr 3 ). Bei Spongilla fragilis, worüber namentlich Yejdovsky, Dybowski und Petr genauere Mittheilungen gemacht haben, sind die Yerhältnisse dieser Luftkammerschicht am ähnlichsten unserer Spongilla decipiens, mit der sie überhaupt am meisten übereinstimmt. Die Unterschiede zwischen beiden sind aber nicht unerheblich. Unsere schematische Figur 6 bringt sie sofort zur Anschauung. Wir finden, dass hier zwei Lagen von Gemmulaenadeln durch eine emschichtige Lage von „Zellen“ 4 ) der Luftkammer Schicht getrennt sind. Nichts hiervon ist wahrzunehmen auf den zahlreichen Abbildungen, die Carter, Yejdovsky und Petr von Spongilla fragilis gegeben haben. Bezüglich dieses Punktes kommt 1) Marshall : Zoolog. Anzeiger, 1883, pag. 630. 2) Vejdovsky: Sitzgsber. d. Kgl. böhm. Gesellsch. Prag, 1884, pag. 167. 3) Petr: Sitzgsber. d. Kgl. böhm. Gesellsch. Prag, 1885, pag. 307. 4) Gerade diese „Zellen" haben einen Durchmesser von 0,012 — 0,016 mm. Dybowsky (Sitzgsber. d. Dorpater Naturforsch. Ges., 1884, pag. 66) findet für seine Zellen 0,006 — 0,09 mm.; nach Vejdovsky. 42 unsere Art der Spongilla nitens Carter noch näher; nur ist dort die Luftkammerschicht rund um die Gemmula herum viellagig, in der Art, wei bei unserer Art der „Ring“, der eine Eigenthümlichkeit der- selben ist. Die schornsteinartige Verlängerung der GemmulaRöhre , wie sie bei Spongilla fragilis beschrieben wird, fehlt unserer gleichfalls völlig. Auf weitere Abweichungen braucht demnach kaum noch hinge- wiesen zu werden wie die andere Gruppining der Gemmulae bei den beiden verglichenen Arten, die bei unserer durchaus einreihig zu einer Platte von bis zu 60 Gemmulae vereinigt sind ; weiterhin Unterschiede in der Nadelform. Spongilla decipiens (nach der Luftkammerschicht, die Pflanzengewebe vortäuscht , so genannt) wurde in starker Strömung auf Steinen sowie an Zweigen und Blättern, die zwischen die Steine geklemmt waren, am 9ten October 1888 in dem Flusse Lapadi oder Sareminja in der Nähe von Pare-Pare an der Westküste von Süd-Celebes gefunden. Es seien jetzt einige Spongilliden kurz erwähnt, die wegen Mangel an Gemmulae nicht näher oder nur sehr unsicher bestimmbar waren. Trotzdem möge ihre Beschreibung hier folgen. Einmal der Vollständigkeit halber, dann auch — wenn nöthig — um zu zeigen, dass mit den obigen fünf beschriebenen Arten und mit der Tubella vesparium E. v. Martens von Borneo, die im indischen Archipel vor- kommenden Süsswasser-Spongien noch lange nicht erschöpft sind. Spongilla? Compacter, harter Schwamm, der mässig dicken Überzug auf im Wasser liegenden Zweigen bildet. Von sehr festem Gefüge, hellgrau von Farbe. Gemmulae noch nicht reif. Hier und da liegen im Schwamme kuge- lige Gebilde zerstreut, die ich für die erste Anlage der Gemmulae halte, um so mehr, als ganz vereinzelte derselben von dünner, horniger , brauner Schale umgeben sind. Dieselben haben in ihrer directen Um- gebung einige Nadeln von einer Form , wie sie sich sonst im Schwamme nicht zeigen. Vermuthlich sind dieselben mithin Gemmulaenadeln , vielleicht solche, die ihre schliesslicho Gestalt noch nicht erreicht haben. Ihre Länge spielt zwischen 0,18 bis 0,26 mm. Es sind mithin lange, schlanke Nadeln, cylindrisch mit allmählich zugespitzten Enden. An diesen findet sich eine Anzahl scharfer , theil- 43 weise rückwärts gebogener Dornen, die fast wirtelförmig in mehreren Kränzen angeordnet sind. Das Mittolstück dieser supponierten Gem- mulaenadeln ist dagegen frei von Dornen; höchstens findet sich ein ganz vereinzelter, scharfer Dorn. Die Skeletnadeln sind kräftig, spindel- förmig, meist ein wenig gebogen, allmählich zugespitzt, glatt. Ihre Länge beträgt im Mittel 0,41 mm., während die Extreme derselben 0,88 und 0,48 mm. sind. Die Nadeln erreichen somit eine ganz ausser- gewöhnliche Länge. Parenchymnadeln wurden nicht beobachtet. Dieser Schwamm wurde auf Reiser-Bündeln im See von Singkarah bei Panjinggahan gefunden, die, in die Tiefe versenkt, gebraucht wer- den, um Palaemoniden zu fangen. Sehr wahrscheinlich haben wir es hier mit einer Spongilla zu thun , und zwar mit einer ganz anderen Art als Spongilla sumatrana, n. sp., die ja gleichfalls in dem See von Singkarah gefunden wurde, jedoch an einer anderen Stelle und unter etwas anderen Bedingungen. Spongilla ? Schwamm kleine, rundliche Krusten bildend auf Baumblättern, die ins Wasser gefallen sind. Grau von Farbe. Gemmulae fehlen. Skeletnadeln schlank, spindelförmig, etwas gebogen, glatt, ganz all- mählich scharf zugespitzt. Mittlere Länge 0,27 mm. Extreme 0,21 und 0,31 mm. Parenchymnadeln etwas gebogen, cylindrisch, entweder abgerundet endigend oder die Nadelenden mit feiner Spitze gekrönt. Nadeln scharf bedornt. Mittlere Länge 0,074 mm, Extreme 0,060 und 0,081 mm. In dem unbedeutenden Süsswasser-See Situ bagendit bei Garut in den Preanger Regentschaften (Java) wurde dieser Schwamm im Monat September gefunden. Vielleicht gehört er zu Spongilla cinerea Gart., die oben beschrie- ben wurde. Spongilla ? Ein kleines Exemplar eines Schwammes, der nachMaass und Form der Skelet- und Parenchym-Nadeln zu voriger Art gehört, wurde bei Tjipanas bei Sindanglaja in West-Java im Monat August in einem Teiche gefunden, der durch künstliche, bleibende Aufstauung des Was- sers eines Baches gebildet ist. Das Exemplar war ganz ohne Gemmulae und überzog einen Ast. 44 Ephydatia ? In einem Teiche bei Buitenzorg wurde zwischen Ephydatia bogo- rensis, n. sp. ein Schwamm gefunden, der vermuthlich zu dieser Ephydatia- Art gehört. Er überzog im Wasser liegende Zweige. Gemmulae fehlten. Seine Nadeln stimmten überein mit der Nadelform von Ephy- datia bogorensis, die als cylindrisch mit stumpf abgerundeten Enden beschrieben wurde. In vorliegendem Schwamme ist dies die characte- ristische Nadelform; denn nur ganz vereinzelt findet man spindelför- mige mit allmählicher Zuspitzung. Diese sind so klein, dass sie den Eindruck unfertiger Nadeln machen. Die cylindrische Nadelform zeichnet sich gegenüber den Nadeln von Ephydatia bogorensis dadurch aus, dass die runden , abgestumpften Enden meistens ein wenig angeschwol- len und mit äusserst kleinen Dornen geziert sind. Ihre Länge beträgt im Mittel 0,21 mm. und schwankt nur zwischen den Extremen 0,19 und 0,23 mm. Die Nadeln sind mithin kleiner als bei Ephydatia bo- gorensis. SpongiUide ? In stark fliessenden Bächen in Luwu in Central-Celebes fand ich an drei Stellen auf untergetauchten Holzstücken einen Schwamm, jedesmal ein sehr kleines Exemplar ohne Gemmulae. Dieser Schwamm war von sehr lockerem Gefüge; er sass der Unterlage in dünner Schicht, kreisförmige Flecken bildend, auf und war hellgrau von Farbe. Nur bei einem Exemplar war, wie es scheint, eine allererste Anlage von Gemmulae, in Form von runden, compacten, der Unterlage aufliegen- den Zellansammlungen , ohne dass es bereits zur Umkapselung oder gar Bildung von Gemmuiaenadeln gekommen wäre. Die Länge der meist geraden, allmählich zugespitzten, schwach spindelförmigen, glatten oder wenig rauhen Skeletnadeln schwankte zwischen 0,20 und 0,26 mm. Weiteres weiss ich leider über diesen unbestimmbaren Schwamm nicht mitzutheilen. Von den von fünf verschiedenen Standorten angeführten unbestimm- baren Schwämmen gehören zwei vielleicht zu Spongilla cinerea Cart. , einer vermutlich zu Ephydatia bogorensis, während die beiden übrigen wahrscheinlich zu Süsswasser-Schwämmen gehören, die bisher von mir nicht aufgezählt, somit neu für den indischen Archipel sind. Es dürfte jetzt nicht ohne Interesse sein, nachzuforschen, welche 45 Süsswasser-Schwämme bisher in benachbarten Gebieten beobachtet wurden. Von benachbarten Gebieten können da nur das Festland von Indien und Australien in Anmerkung kommen, die beide dazu beige., tragen haben , die indische Inselwelt zu bevölkern. Unsere diesbezügliche Kentniss verdanken wir in erster Linie Carter *), ferner Bowerbank 1 2 ), Haswell 3 ) und v. Lendenfeld 4 ). Folgende Arten sind durch genannte Autoren bekannt gemacht: I. Spongilla . 1. Sp. alba Carter Bombay. 2. Sp. cerebellata Bowerbank . . Central Indien. 3. Sp. Carteri Bowerbank . . . Bombay (Mauritius). 4. Sp. bombayensis Carter Bombay. 5. Sp. botryoides Haswell Australien. 6. Sp. sceptroides Haswell Australien. 7. Sp. cinerea Carter Bombay. 8. Sp. lacustris v. sphaerica v. Lendenfeld .... Australien. H. Ephydatia {Meyenia). 9. E. fluviatilis var. meyeni Carter . . Bombay. (Spong. Meyeni Cart.) 9a. E. fluviatilis v. ramsayi Haswell (Spong. ramsayi Haswell) 10. E. capewelli Bowerbank 11. E. plumosa Carter Bombay. HI. Tubella. 12. T. nigra v. Lendenfeld Australien. Im indischen Archipel wurde bisher nur ein Süsswasser-Schwamm und zwar Tubella vesparium, durch den so verdienstvollen Forscher E. von Martens 5 ) in Borneo gefunden und beschrieben. Hierzu kann ich , nach dem oben Mitgetheilten , noch folgende be- stimmbare Arten mit Angabe der Fundorte hinzufügen: 1) Carter: Ann, and Mag. Nat. Hist., 1848, 1849, 1881. 2) Bowerbank: Proc. of the Zool. Soc. of London, 1863. 3) Haswell: Proc. Linn. Soc. of New-South- Wales, VII, 1883. 4) v. Lendenpeld: Zoolog. Jahrbücher, H, 1887. 5) E. v. Martens: Arch. f. Naturgesch., 1868, pag. 61. Australien. Australien. 46 I. Spongilla. 1. Spongilla cinerea Carter. Flüsschen Batjo keke bei Pare-Pare , Westküste von Süd-Celebes. Flüsschen bei Bari an der Nordküste von West-Flores. Makassar in einer Sawah-Pfütze. 2. Spongilla decipiens, n.sp. Fluss Lapadi oder Sare-minja bei Pare-Pare, Westküste von Süd-Celebes. 8. Spongilla sumatrana, n.sp. Süsswasser-See von Singkarah, Sumatra. II. Ephydatia. 4. Ephydatia fluviatilis Gray. Süsswasser-See von Manindjau, Sumatra. 5. Ephydatia bogorensis, n.sp. In einem Teiche bei Buitenzorg in Java. In einer Sawah-Pfütze bei Makassar. Endlich müssen wenigstens zwei der fünf unbestimmbaren Schwämme hier aufgezählt werden, da sie sich keinem der vorhergenannten an- sehliessen lassen: 6. Spongilla spec. Süsswasser-See von Singkarah, Sumatra. 7. Spongillide? In Flüssen von Luwu in Central-Celebes. Rechnen wir hierzu die Tubella nigra von E. von Martens von Borneo so beträgt somit die Zahl der vom indischen Archipel ihren Artcharacteren nach bekannten Süsswasser-Schwämme sechs, denen noch zwei nicht näher bestimmbare zu zufügen sind. Bei weiterer Durcharbeitung des zoologischen Materials, das in Seen und Flüssen des indischen Archipels von mir erbeutet wurde, wird sich wohl Gelegenheit darbieten, auf die Art der Verbreitung auch der Süss- wasser-Schwämme näher einzugehen. ERKLÄRUNG DER TAEEL IV Fig. 1. Spongilla decipiens, n. sp. Dar- stellung eines Randstückes einer Vereinigung von Gemmulae, Von zweien derselben ( g . g.) ist nur ein Stück dargestellt; die dritte ist von oben gesehen abgebildet , umge- ben von dempflanzenzellen-ähnlichen Gewebe *p «(Luftkammerschicht J, das auch die eigentlicheGemmula in einer einschichtigen Lage »a« überzieht. Theil weise ist die Gemmula als von dieser Schicht entblösst darge- stellt, sodass die tiefe Lage der Gemmulanadeln »J« direct sichtbar wird. Im Bereiche der zelligen Überkleidung »a« der Gemmula scheinen die Nadeln nur durch. Die ausserhalb der zelligen Umhüllung gelegenen Gemmulanadeln, die somit eine zweite, äussere Nadelschicht bilden, sind nicht dargestellt. Ein Theil der zelligen Kapsel der beiden benachbarten Gemmulae ist gezeich- net, um die Art der Aneinanderla- gerung der benachbarten zelligen Kapseln zur Anschauung zu bringen. o. Gemmula-Offnung. Fig. 2. Spongilla decipiens, n. sp. Ske- letnadel, Fig. 3. Spongilla decipiens, n. sp. Gem- mulanadel. Fig. 4. Spongilla decipiens, n. sp. Et- was anders gestaltete Gemmula- nadel. Fig. 5. Spongilla decipiens, n. sp. Schema- tischer Durchschnitt durch eine Gem- mula senkrecht auf die Unterlage. a. Hornkapsel der Gemmula. b. Tiefe Lage der Gemmulanadeln , die der Hornkapsel direct aufliegen. c. Zellige Umhüllung (Luftkammer- schieht), die sich bei »ec mehr- lagig als Ring um die Cireumferenz der Gemmula herum erstreckt, auf der Unterseite aber fast vollständig fehlt. d. Oberflächliche Lage der Gemmula- nadeln. o. Gemmula-Offnung. Fig. 6 . Spongilla sumatrana, n. sp. Stück einer Gemmula. Rechts im optischen Durchschnitt, links umhüllt durch die kurzen , dicken Gemmulanadeln. o. Gemmula-Offnung. s. Vereinzelte, der Gemmula angela- gerte Skeletnadeln. h. Hornkapsel der Gemmula. g. g l . Gemmulanadeln eine dichte, geschlossene Lage um die Gemmula bildend. Fig. 7. Spongilla sumatrana, n. sp. Paren- chymnadel. Fig. 8. Spongilla sumatrana, n. sp. An- dere Form der Parenchymnadeln. Fig. 9. Spongilla sumatrana, n. sp. Ske- letnadeln. Fig. 10. Spongilla sumatrana, n.sp. Gem- mulanadeln. Fig. 11. Ephydatia bogorensis , n. sp. a. Drei Skelettnadeln, von zweien der- selben ist nur ein Stück vorgestellt. b. Gemmulanadeln. c. Zwei verkümmerte Gemmulanadeln. QUELQUES NOUVEAUI CAS DE SYMBIOSE. PAR M. MAX WEBER ET Mme. A WEBER— vat* bosse. (Avec Planche V). INTRODUCTION. Bepuis environ dis ans les naturalistes se sont occupes de cette question interessante: la vie en commun de plantes et d’animaux dans une association intime. L’intdret qu’inspire cette question est d’autant plus grand qu’elle se rattache, du moins en partie, ä la question de savoir d’oü vient le chlorophylle qu’on rencontre chez plusieurs Protozoaires et chez quelques Metazoaires. C’est un fait tres important, puisque la prd- sence du chlorophylle est caracteristique lorsqu’il s’agit de ddter- miner si Uon a affaire ä des plantes ou ä des animaus, car le chlo- rophylle joue un röle important dans la nutrition des plantes, et la maniere differente dont se nourrissent les plantes et les animaux est encore toujours un des meilleurs indices en matiere de delimitation des conüns entre le regne vegetal et le regne animal. Bdjä Bory de st. Vincent avait demontre que la couleur verte du Spongilla, l’dponge d’eau douce, dtait due ä la prdsence d’algues. Mais on n’a eommencd ä s’occuper serieusement du chlorophylle des animaux, que lorsque Be Baby, en crdant l’idee de la Symbiose, a dirigd l’attention des naturalistes sur l’association qui existe entre les animaux et les plantes et en consdquence sur la question de sa- voir d’oü provient le chlorophylle chez les animaux. Les recherches de Brandt, Geza Entz et Geddes donnerent une re- ponseä cette question, dont s’occuperent aussi, quoique moins directement, Cienkowsky, les freres Hertwig et Engelmann et d’autres. Comme rd* 49 sultat de ces recherches on admet de nos jours que les animaux, portenrs de chlorophylle , ne prodnisent cette substance qu’exception- nellement eux-memes; en regle gänärale, le chlorophylle est lie ä des corps chlorophylliens, qui ne constituent pas une partie intägrante du corps de l’animal mais sont des algues unicellulaires. La presence du chlorophylle provenant de l’animal lui-möme ne fut avec certitude constatee jusqu’ä, präsent qu’en forme diffuse sur le „Vorticella cam- panula“ par Engelmann et par Klebs chez les Infusoires flagelliferes 1 ). Dans tous les autres nombreux cas on a pu dämontrer que le chlo- rophylle ätait toujours lie ä des corps chlorophylliens, qui ätaient des algues unicellulaires enträes dans le corps de l’animal. Les algues sont capables de vivre en dehors de l’animal tout aussi bien que ce- lui-ci peut vivre sans les algues, mais leur räunion en apparence en un.seul organisme, parait profiter aux deux associes. On neremarque pas trace d’un däsavantage serieux et c’est ce qui fait qu’on peut nommer les deux conjoints: Symbiontes. 11 est inutile de relever le fait qu’une pareille Symbiose passe sans limi- tes präcises ü l’ätat de Parasitisme oü l’un des deux conjoints tire un profit reel de l’autre. Ce dernier , l’höte , ne regoit aucune compensation pour le dommage que lui cause son conjoint; il est, quant ü lui, tres bien capable de vivre sans celui-ci ; en revanche l’existence du conjoint est absolument liäe ä la präsence de l’höte. Outre l’association entre algues unicellulaires vertes (Pseudo-chlorophyllkörper Entz ou Zoochlorella Brandt) et ani- maux, on a remarquä une meme association entre des animaux et des algues unicellulaires jaunes (Zooxanthella Brandt) , et ä cötä de cette vie en commun d’algues unicellulaires et d’animaux, soumise k des inves- tigations räpetees, on a trouvä une symbiose d’algues d’une Organisa- tion plus älevee avec des eponges. Cette association a ete moins etudiee, mais d’apres les connaissances acquises nous pouvons däjä distinguer les cas suivants: d’abord les cas oü l’association est träs peu intime, oü les deux organismes croissent entremäläs sans s’influencer visible- ment. Cette Symbiose passe aisement ä ces ätats bien connus d’äpon- ges incrustant des algues ou d’algues s’appuyant sur des äponges, etats qui sont incompatibles avec l’essence de la Symbiose. 1) Mac Munn eite dix especes d'eponges marines avec chlorophylle oii cette substance provient de Panimal meme (Journ. of Physiology IX, Quart. Journ. Microscop. Sc. XXX, 2. pag. 84). Ce serait uu ph&iomene etonnant qui merite encore d’ctre confirme surtout si nous avons affaire a du vrai chlorophylle. 4 50 Ensuite nous trouvons des cas d’dponges et d’algues qui, en crois- sant, s’entrelacent si etroitement , qu’elles s’influencent reciproque- ment et que toutes deux changent de caractere par suite de l’asso- ciation. Ceci peut aller si loin qu’on se demande si cette influence n’est pas nefaste pour Tun des deux consorts, et justement k cause de cela, la limite de l’idee qu’on attache k la Symbiose est ddpassee dans l’autre sens. Plus loin nous aurons ä nous occuper d’un cas pareil et alors l’oc- casion se presentera de revenir sur cette question. Nous aurons donc k distinguer trois groupes dans la Symbiose entre animaux et plantes. 1°. Symbiose entre animaux et algues unicellulaires vertes. (Zoo- chlorella). 2°. Symbiose entre animaux et algues unicellulaires jaunes. (Zoo- xanthella). 3°. Symbiose entre dponges et algues d'une Organisation plus dlevde , conflnant au Parasitisme. II serait inutile d’dnumerer et de discuter encore une fois tous les differents cas de ces trois groupes. Ceci a dtd fait plusieurs fois avec une indication de la littdrature complete. Nous devons k Brandt l’ar- ticle principal sur ce sujet, que Geza Entz a fraitd k un point de vue plus essentiellement botanique. 0. Hertwig aussi nous a donne un aperqu de toutes les recherches faites sur cette question. Au moment oü cet article dtait dejä termine nous recümes encore par la complaisance de l’auteur, M. M. Treub '), l’intdressante confd- rence dans laquelle l’auteur vient de traiter de la symbiose dans le regne vdgdtal. SYMBIOSE de l’EPHYDATIA FLUVIATILIS avec le TBENTEPOHLIA SPONGOPHILA. On sait depuis longtemps que presque toujours, du moins en Eu- ropa, les dponges d’eau douce nommement le Spongilla et l’Ephydatia ont une couleur verte et sont rarement incolores. Ceci ne se produit que quand l’dponge croit dans l’obscurite ou dans un endroit oü eile n’est pas exposee ä la lumiere. 1) M. Treub; Parasitisme en infectie in het Plantenrijk. 1889. Tijdsehr. voor nijver- heid en Landbouw in Nederl. Indie XXXIX. 1. 1889. ■ 51 Diffdrents naturalistes ont constate que des corps chlorophylliens cellulaires rencontres aussi ä l'dtat de Palmellacees sont cause de la couleur verte. II nous parait que les infections des infusoires avec ces corps verts sont döcisives et prouvent que ces corps sont des orga- nismes inddpendants et non des produits de Teponge , des organismes enfln qui doivent ötre ranges parmi les algues unicellulaires. Ces ex- pdriences et la demonstration claire qui les accompagne nous parais- sent devoir ecarter les doutes de Ray Lankaster — si tant est toute- fois que cet auteur en entretienne encore. Jusqu’ä prdsent on n’a trouvd que des algues unicellulaires vertes comme cause de la couleur verte des Spongillides , mais comme on le verra dans les pages suivantes nous avous trouvd une algue filamen- teuse comme cause de cette couleur. Dans le lac de Manindjau ä Sumatra on trouve ä plusieurs endroits oü les bords sont couverts de pierres l’Ephydatia fluviatilis en quantite extraordinaire 1 ). L’eponge y recouvre dans les bas-fonds des pierres innombrables tantot en forme de croütes minces, tantöt s’dlevant comme un ruban. II est remarquable comparativement aux representants europeens de cette espece, que TEphydatia de Sumatra, quoiqu’il soit expose dans les bas-fonds ä la lumiere du jour, voire möme auxrayons du soleil pendant la plus grande partie du jour, soit principalement de couleur gris jaune , non verte comme cela serait le cas de TEphydatia fluviatilis de nos eaux , s’il croissait dans un endroit egalement expose ä la lumiere. Mais il est encore plus remarquable que la couleur verte ne fasse pas tout-ä-fait defaut h l’Ephydatia du lac de Manindjau; que la plus grande partie möme des morceaux d’eponge ramasses soit ornee de taches vertes d’une couleur intense qui se trouvent principalement autour des oscules ou dans leur voisinage. L’investigation microscopique ddmontra de suite que ce n’etaient pas des algues unicellulaires (des zoochlorella) qui dtaient la cause de la couleur verte, mais quelle etait due ä une algue d'un ordre plus eleve, appartenant k la famille des Trentepohliacees Hansg. etaugenre Trentepohlia Mart. (Chroolepus Ag.). Notre algue se distingue avant tout des autres especes de ce groupe par le choix du iieu oü eile s’implante. Elle est, sauf erreur, le pre- 1) Voyez l’article: Spongillidae des Indischen Archipels par Fun de nous dans cette ouvrage, pag. 30. mier exemple parvenu k notre connaissance d’une algue d’eau douce d’un ordre si elevd vivant en symbiose avec un reprdsentant du regne animal. On a bien trouvd des Trentepohlia sur des coquilles de lima- qon mais cela n’est pas un cas de Symbiose, car l’algue se sert seu- lement de la surface de la coquille comme point d’appui. Quand on retire de l’eau des morceaux d’eponges infectds d’algues on est frappe de la quantitd de taches vertes. Le chasseur indigene, que nous avions avec nous, parlait, quand il fut envoye au lac pour en retirer des dponges garnies d’algues, „d’dponge verte”, en Opposi- tion k „dponge blanche“ sans algues. Comme nous Favons ddja remar- qud, on trouve ces taches vertes surtout dans le voisinage des oscules, mais en brisant Fdponge on remarque qu’elles ne font pas ddfaut k Fintdrieur. Etudiees sous le microscope, ces taches paraissent etre constitudes de filaments verts, qui se ramifient et s’entrelacent k la maniere des Trentepohlia. On dprouve d’abord quelque difficultd ä s’orienter dans cet amas de cellules, qui forment souvent une couche parenchymateuse assez dpaisse autour des aiguilles de Fdponge. Les points, oü les jeunes algues commencent ä se ddvelopper sont aussi les seuls propres ä l’dtude de la ramiflcation. On trouve ces endroits facilement k Faide d’un ldger grossissement. L’dtude multipliee d’individus ddmontre que la formation du thalle commence souvent par un filament dont les cellules sont longues et comparativement tres minces et qui rampent le long d’une aiguille de Fdponge en dcartant les cellules du tissu de cette dernidre. Nous avons meme remarqud une cellule qui avait une longueur de 85 ß. sur une largeur de 6,4 p , , mais nous nous hätons d’ajouter que c’est la seule cellule remarqude par nous qui eüt une teile longueur. Ces longues cellules peuvent se ramifier; on voit alors apparaitre d’abord une pe- tite protuberance qui s’allonge et se sdpare ensuite de la cellule-mere par une cloison. Toutes ces cellules se cloisonnent plus tard en s’elar- gissant un peu, mais ces divisions secondaires se font sans aucune regle apparente. On remarque un filament avec quatre ou six cellules de grandeur ä peu pres isodiametrique et k cötd de ces dernidres une cellule beaucoup plus longue. La longueur de ces petites cellules est en moyenne de 9 ft. sur une largeur de 7,2 Les cellules isodiamdtriques donnent naissance k leur tour ä des ramules, qui s’allongent en se divisant. Toutes ces cellules, dgales 53 entre eiles, peuvent se ramifler dans toutes les directions et de la maniere ddcrite et dessinde par Wille 1 ) pour le Trentepohlia umbrina, mais de predilection elles enveloppent quelques aiguilles de l’dponge et forment un tissu parenchymateux. On peut remarquer sur la fig. 1. de la planche V que les aiguilles sont tres grandes en comparaison de l’algue. La figure reprdsente un jeune thalle. Quand les longues cellules se divisent, leurs parois jusqu’alors tres minces s'dpaississent et Fon peut distinguer dans la membrane des couches differentes qui ont une tendance ä, se gelifier, procddd par le- quel quelques cellules se ddiachent quelquefois de la plante-mdre. Les cellules contiennent un beau chromatophore situd contre la paroi. Dans les longues cellules on remarque tres aisement ä Faide de la eoloration avec de rhematoxyline un petit noyau rond suspendu au milieu de la cellule et quelques petits grains qui se colorent en bleu par Tiode et la chlorure de zinc iode. Apres la division en petites cellules ces grains d’amidon augmentent rapidement, jusqu’ä colorer sous l’influence de l’iode tout le contenu de la cellule d’un bleu-grisätre et diffus, car ces granulös sont extremement petits; isolds, on aurait de la peine k distinguer leur eoloration, Dans les exemplaires vivants dtudids par intervalle durant trois semaines, passees aux bords du majestueux lac de Manindjau , nous n'avons jamais rien remarque d’une couleur rougeätre des cellules due ä des gouttelettes d’hematoebrome. Parmi les öchantillons seches, recueillis au mois de Juin nous avons trouvö au mois de Juillet de l’annee suivante dans quelques cellules deux ou trois gouttes d’une couleur pourpre et meme deux ou trois cellules qui avaient une teinte uniforme et roussätre. Une aprbs-midi ä trois heures nous avons observö la sortie des zoospores des cellules qui sfetaient transformdes en sporanges. Les zoospores sortaient en masse; nous en avons vu des centaines; tous les sporanges d’une meme plantule semblaient atteindre la maturite en meme temps. Pour autant qu’on pouvait le compter, le nombre des zoospores ne semblait pas exceder douze dans chaque sporange. Elles etaient oviformes, avaient un rostre hyalin avec deux cils, un chromatophore, un noyau et quelques granulös dans la partie poste- 1) Wille: Om Svaermecellerne hos Trentepohlia. Botaniska Notiser N®. 6. 1878, p. 165. 54 rieure. Elles se mouvaient avec grande rapidite; nous n’avons pas pu constater leur cöpulation, mais eeci n’implique nullement que les zoospores ne copulent pas dans des conditions plus normales que celles oü eiles se trouvaient dans notre primitive chambre d’ötude k Manindjau. Des dchantillons conservds dans de l’alcool ont demontre que la for- mation des zoospores ou gametes (?) commence par la division du con- tenu des cellules isodiametriques. Nous n’avons pu remarquer un ordre sövere dans ces divisions, mais toujours on pouvait ddmontrer au moyen de Fhömatoxyline un noyau, dans chaque partie divisöe. II est trös probable qu’ä un moment donne toutes les petites cellules peuvent se transformer en sporanges; nous avons trouve des filaments entiers k courtes cellules, qui dtaient vides et qui avaient une petite Ouver- türe par laquelle les zoospores s’etaient dchappdes. Ainsi que plusieurs autres representants du genre Trentepoblia, notre algue peut aussi se multiplier par des cellules, qui se ddtachent de la plante par la gdliflcation de la surface extdrieure de la membrane. Probablement c’est le courant d’eau qui circule dans les eponges qui entraine ces cellules; on remarque souvent de jeunes thalles disperses dans le tissu de l’dponge. Ces thalles proviennent ou des zoospores, ou, ce qui nous paratt plus probable en comparant la grandeur des cellules, de ces cellules ddtachöes, ddcrites plus haut. (fig. 2.) Nous n’avons pu constater la presence d’Akinetes ; nous n'avons osd ddcider si les cellules roussatres remarqudes sur les exemplaires seches devaient etre rangees dans cette categorie. L’dpaisseur de leur paroi n’excddait pas celle des autres cellules qui se ddtackaient par voie de gdlification ! ). Notre algue est une espece nouvelle de Trentepohlia , voisine des Tr. de Baryana (Rbh.) Wille et Tr. viridis (Kütz.) Wille. Elle se dis- tingue de ces deux algues par la petitesse de ses cellules et du Tr. Willeana Hansg. par sa ramiflcation sans ordre aucun. Elle se dis- tingue de tous les Tr. aquatiques rdunis par Hansg. 1 2 ) dans le sous- genre des Leptosira par ce fait curieux et interessant qu’elle vit en Symbiose avec une dponge; k cause de cela nous proposons le nom specifique de Trentepohlia spongophila. 1) Pour la diagnose du Trentepohlia spongophila voir l’article qui paraitra prochaine- ment dans les Annalos du Jardin Botanique de Buitenzorg, 1890. 2) Hansgirg: Prodromus der Algenflora von Böhmen. Erster Theil pag. 89. 1888. 55 Outre Palgue dont nous venons de faire la deseription nous avons trouve plusieurs autres especes d’algues dans PEphvdatia fluviatilis. Ces algues se distingnaient du Trentepohlia parce que leur prdsence dans Pdponge dtait toujours accidentelle; eiles ne croissaient pas dans le tissu spongieux , mais avaient dtd apportdes dans les canaux de l’eponge par un courant d’eau ou bien eiles croissaient sur les pierres que l’Ephydatia avait choisies pour soutien. Un Pithophora fut trouvd entrelacd par le tissu de l’eponge , mais ce fut pourtant chose rare. L’algue symbionte toujours prdsente quand Pdponge contient des algues, c’est le Trentepohlia. Les algues vertes unicellulaires de la famille des Palmellacees , qu’on trouve dans tant d’dponges d'eau douce, font absolument ddfaut. Nous donnons le nom de quelques genres d’algues trouves dans l’e- ponge. Plusieurs especes de Diatomees, Merismopoedia, des Oscillaires, Scenedesmus, Pithophora etc. Cette liste n’a pas la prdtention d etre complete ; on pourrait y ajouter plusieurs autres noms encore. Plus tard Pun de nous espere donner une liste compldte des algues d eau douce trouvdes par nous dans les colonies nderlandaises aux Indes Orientales, oü tous ces genres seront mentionnds. Bans notre introduction nous avons dmis Popinion qu’on ne pouvait parier de Symbiose, que dans les cas oü ni Pun ni Pautre des deux associds ne souffre de la vie en commun. Or ceci ne nous parait pas etre le cas dans l’association d’Ephydatia et de Trentepohlia. On peut ddduire de la deseription de l’algue, et la fig. 1. le fait voir, que le Trentepohlia peut se repandre partout dans Pdponge , que ses filaments au commencement surtout cötoyent de preference les aiguilles de 1 e- ponge et entourent celles-ci parfois d’une couche epaisse et que de cette faqon ils repoussent sans contradiction le tissu spongieux. Nous n’osons ddeider si c’est un simple ddplacement du tissu spongieux ou bien si celui-ci est detruit, peut-etre au proflt de l’algue. Sans doute Pdponge souffre de l’association avec Palgue, mais eile ne parait pas en souffrir beaucoup, car eile ne change pas de forme et nous n’avons trouve aucun indice attestant que Palgue causerait la mort de l’eponge. Nous avons donc ä examiner si la presence du Trentepohlia dans l’Ephydatia peut encore se qualiüer du nom de Symbiose. L’dponge ne tire pas d’avantages visibles de Palgue. Nous avons trouve au meme endroit des dchantillons avec et sans algues, et les 56 eponges qui ne contenaient pas d’algues n’avaient certes pas plus mauvaise mine que celles qui dtaient infectees d’algues. II en rdsulte que l'Ephydatia peut tres bien vivre sans le Trentepohlia, peufc-etre meme se pörte-t-il mieus sans son compagnon, car les cellules de l'algue dcartent sans doute une partie du tissu spongieux de la place qui lui est due. Et l’algue, tire-t-elle profit de l’association ? Elle n’a 6te trouvde jusqu’ici que dans l’dponge, mais ceci n’est pas une raison pour l’empecher de vivre ailleurs, ce qui paratt meme probable. Ce n’est ä coup sür pas sans profit que l’algue habite l’ö- ponge oü eile se trouve bien ä l’abri et ou eile est toujours entouree d’eau en circulation. Le treillis de l’Sponge lui offre un bon substra- tum pour ses ramifications , et en dernier lieu il se pourrait que l’al- gue se nourrit au moins en partie aux depens de l’dponge. Et quand möme cette derniere supposition ne serait pas juste, ce qui caractdriserait la relation comme un cas de parasitisme , c’est ä peine s’il pourrait encore etre question de symbiose, car les avantages de la vie en commun sont tous du cöte de l’algue; l’dponge souffre plutöt qu’elle ne profite de l’association. Nous avons ici un cas transitoire entre la symbiose et le parasitisme, tout au moins le parasitisme d’espace. SYMBIOSE d’un H ALICHOND RIA avec le STRXTVEA DELICATULA. Nous croyons avoir decrit dans les pages prdcedentes le premier cas connu d’une association entre une dponge d’eau douce et une algue d’un ordre dleve; des associations semblables entre algues supdrieures et eponges marines sont connues depuis longtemps. Nous voulons en donner un resumö , d’oü nous excluons cependant les algues unicellu- laires dans un sens restreint, surtout les Zooxanthelles. Concernant ces organismes nous renvoyons ä l’excellente monographie de Brandt *). Lieberkühn 1 2 ) ne fut pas le premier naturaliste, comme on l’as- sure en gdndral, qui ddcouvrit la vie en commun d’algues et d’dpon- ges. Cet honneur revient ä Areschoxjg 3 ) qui fit connaitre en 1858 1) Brandt: Ueber d. morph u. phys. Bedeutung des Chlorophylls bei Thieren. Mitth. der Zool. Stat. zu Neapel 1883. Heft II. 2) N. Lieberkühn: Areh. f. Anat. u. Phys. 1859. pag. 366 u. 518, 3) Areschottg: Ofversigt af Kongl. Vet. Akad. Börh. 1853. N°. 9. pag. 201 u. 203. 57 un nouveau genre d'algues, nommd Spongocladia, qu’il tenait de nie Maurice et au sujet du quel il entretenait d’abord des doutes , si c’etait une dponge ou une algue ’). L’aspect d’une dponge, l’odeur de cheveux brülds, la presence d’ai- guilles siliceuses et plusieurs autres caracteres dtrangers aux algues, le firent pencher vers la premiere supposition. II se decida pourtant en faveur de la nature d’algue de son dchan- tillon, auquel il donna le nom de Spongocladia vaucheriaeformis. II ajoute cependant ä la diagnose de l’espece, qu’on remarque ä la plante „spicula silicea, recta 1. leviter curvata etc.,“ et il terminepar ces paroles signiflcatives : „Videntur haec spicula plantae heterogenea quamquam natura eorum non facile percipiatur, forsan sunt spongiae cujusdam”. Sa description est accompagnde d’une trbs bonne figure. Ajoutons encore qu’une description ulterieure de cet organisme se trouve chez De Marchesetti 1 2 ) et Hauok 3 ). De Marohesetti a de- montre le premier qu’on avait affaire ä un cas de symbiose entre un Spongocladia et une eponge, savoir le Reniera fibulata. Cet exemple interessant de symbiose ne se trouve pas dans les listes que Brandt 4 ) et plus tard Vosmaer 5 ) ont donnees des cas d'association entre algues et eponges. 1) D’apres Murray et Boodle (Ann. of Botany vol. III. Note on Spongocladia pag. 130) on serait dispose a croiro que dejä Esper avait remarque qu’une algue et une eponge peuvent vivre ensemble et constituer ce que nous appelons une symbiose. Les auteurs cit6s s’expriment ainsi: „It (Spongia cartilaginea, Esp.) is obviously of the same nature as Marchesettia though the alga is a different one. Esper in describing this re- markable association of sponge and alga (PÜanzeuthiere; Fortsetzung, II, p. 23, Tab. LXIII) says tliat the alga agrees with Fucus corneus or cartilagineus = Gelidium cor- neum Lam. or G. cartilagineum Gaill.“ Ceci repose sur une erreur due ä un mal entendu du texte allemand dans lequel nous lisons a l’endroit eite: „Im Wasser eingeweicht, erweitert sie (die Schwamm-Masse) sich über die Hälfte ihrer vorigen Grösse, und doch bleibt sie sehr dichte, es lassen sich die Aeste kaum über die Hälfte zusammen drücken, ohne zu brechen, doch nehmen sie so- gleich den vorigen Baum wiederum ein. Es tritt bei dem Druck einiger Schleim hervor, von der nemlichen Art, wie man ihn bei den eingeweichten Taugen bemerkt. Das Ge- webe selbsten hat mit den Tangen die naechste Aehnlichkeit es kommt mit dem Fucus corneus oder cartilagineus überein." Il est clair qu’EsPER compare la consistance de son eponge avec la consistance du tissu du Fucus corneus, 2) De Marchesetti: Sur un nuovo caso di symbiosi. Atti del Mus. Civ. di stör. nat. di Trieste. Vol. VII. 1884. 3) Rauch:: Cenni sopra alcune Alghe dell Oceano Indico. Atti del Mus. Civ. di stör, nat. di Trieste, Vol. VII. 1884. 4) Brandt: Mitth. der Zool. Station zu Neapel 1883. II Heft. 5) Vosmaer: Porifera in Bronn’s Klassen & Ordnungen des Thierreiches. II. 1887. p. 458. 58 Nouvellement G. Murray et L. A. Boodle 1 2 ) ont soumis le Spon- gocladia vaucheriaeformis de File Maurice ä de nouvelles investigations. Interessante surtout est la ddcouverte de deux nouvelles especes du genre Spongocladia dont un Spongocladia dichotoma Murray & Boodle (Spongodendron dichotomum Zan.) vient de la Nouvelle Guinee , Fautre le Spongocladia neocaledonica Grünow in Murray & Boodle de la Nouvelle Calddonie. Quoique dans ces deux nouvelles especes de Spon- gocladia provenant d’endroits diffdrents le tissu spongieux füt moins ddveloppd — du moins dans les rares echantillons examines — que dans Fespece de File Maurice d’Areschoug, les aiguilles ne faisaient defaut dans aucun des spdcimens. Les deux naturalistes anglais dmettent leur opinion de la maniere suivante: “It is possible that we have here some biological relation between sponge and aJga.“ Mais ils n'osent se prononcer plus ddcisivement h cause des exemplaires insuffisants. Apres Areschoug ce fut Lieberkühn s ) qui publia en Fannee 1859 , qu’il vivait un Callithamnion dans une dponge cornde et un Polysi- phonia dans FHalichondria aspera, mais dans cette relation, la sub* stance cornde de Fdponge entourait le Polysiphonia avec ou sans spi- cules et la recouvrait du moins en partie d’une couche mince. Non- obstant ceci le Polysiphonia ne changeait pas dans Fdponge sa maniere de se ramifier, quoique la ramification du Polysiphonia soit tont autre que celle du tissu spongieux; c'est la substance cornee de Fd- ponge au contraire qui change son mode de ramification. L'dponge au contraire ddtermine la ramification du Callithamnion, lequel se regle sur la maniere de se ramifier de Fdponge et perd sa maniere ä lui. Ces deux exemples sont importants pour le cas que nous aurons ä traiter plus bas. La communication de Carter 3 ) oü nous arrivons ä prdsent a moins d’intdret pour nous, quoique Carter disposät d’amples materiaux. De cinq algues trouvees par lui dans des dponges ü en a ddsignd deux, savoir le Thamnoclonium flabelliforme dans le Reniera fibulata et le Scytonema dans le Spongia otahetica comme de vdritables parasites. 1) G. Mubbay & L, A. Boodle: Annals of botany yol. II pag. 169 and ibidem vol. ID pag. 129. 2) N. Liebebkühn: Archiv für Anat. u. Phys. 1859 p. 366 u. 518. 3) Cakter: Ann. & Mag. of Nat. Hist. Serie 5. vol. II. p. 163. 59 Les algues detruiraient - du moins le Thamnoclonium 1 2 ) - Teponge entiere, tout en conservant la forme extdrieure de Teponge et les aiguilles, „which thus are often the only remaining evidence of the kind of the sponge, that has thus been pseudomorphosed.“ Voilä bien un cas de vrai Parasitisme! II est interessant du reste de savoir que De Marchesetti a ) a trouve le Thamnoclonium flabelliforme sans bponge, k l'etat libre. Ce meme naturaliste a d^couvert chez le Thamnoclonium spongioides Sonder , ce que Carter appellerait une pseudomorphose , c. k. d. que Talgue a adopte l’exterieur d’une eponge. II a observd la meme chose chez le Rhodymenia palmetta; Talgue est ici forc£e par une eponge, qui se ddveloppe sur eile, ä prendre la forme de son hötesse. Concernant le troisieme cas de Carter nous osons bien affirmer que c’est un cas de symbiose. Une Oscillaire, Hypheothrix coerulea, qui est Talgue symbionte, envahit en masse si considerable une espece de Suberites que Tdponge en est coloree en bleu de cobalt. F. E. Schulze 3 ) a tres bien represente et däcrit une Oscillaire qui yit dans la substance molle du Spongelia pallescens ; eile se trouve dans la r^gion corticale de Töponge environ jusqu’ä 5 m.m. sous la surface, endroit qui repond a merveille au besoin que l’algue a de lumiere. Cet Oscillaria spongeliae F. E. Schulze a des lilamen ts d’un brun rougeätre et sait aviser k ses propres besoins. Mais il est plus important de savoir que W. Marshall 4 ), ayant decouvert la meme Oscillaire dans le Psammoclema ramosum et Ta- yant trouvee quelquefois en telles quantites, que les nombreux fila- ments avaient ddplacd le tissu spongieux, d&dare nonobstant que T6- ponge ne paraissait pas souffrir de la presence de la plante. Tous les exemplaires lui paraissaient bien portants et il en deduit que c’est probablement un cas de Symbiose. F. E. Schulze a rencontrd le Callithamnion membranaceum P. Mag- nus dans le Spongelia pallescens, le Spongelia spinifera et l’Aplysilla sulfurea. L’algue croit autour et dans les fibres cornöes des 6ponges ci- 1) La relation entre le Scytonema et Teponge est moins claire, puisque Carter croit ä la possibilite que Talgue ne choisisse Teponge pour demeure qu’apres la mort de celle-ci. 2) De Marchesetti: Sur un nuovo caso di Symbiosi. Atti del Mus. Civ. di Trieste vol. VII. 1884. 3) F. E. Schulze: Zeitschr. für wiss. Zool. 1878 XXXII. pag. 147- 4; W. Marshall: Zeitschr. für wiss. Zool. 1880 XXXV. pag. 111. 60 dessus, mais nous n’osons ddcider de quelle nature est la relation de ces deux associees. II importe de savoir que le Callithamnion membranaceum peut aussi trbs bien vivre sans les eponges. Les autres cas de Cartee n’ont pas d’intdröt pour nous , puisque la relation de l'algue et de l’bponge n’y est pas ddflnie. Carter dit seulement que des algues , en partie d’une description obscure, furent trouvdes dans des dponges. Rdcemment v. Lendenfeld l 2 ) a döcrit un nouveau cas d’association qui se rattache aux observations de Carter, mentionndes plus haut, et c’est pourquoi v. Lendenfeld parle aussi de pseudomorphose dans Tes- prit de Carter. Ils’agit d’une algue: „It seems to be one of the Flo- rideae,“ qui ressemble extdrieurement et par son mode de croissance k l’dponge siliceuse Dactylochalina australis v. Lendenfeld , mais qui se distingue de Fdponge par une plus grande rigidite. L'incertitude que provoque Tauteur dans l'esprit du lecteur, quand tantöt il dit: “that these specimens were not sponges at all but algae,“ et que peu de temps apres il s'exprime ainsi: „In every detail the shape of the sponge is copied; the protuberances on the surface and the oscula are there, but not a trace of the horny skeleton of the sponge can be detected“, cette incertitude se dissipe enfin et l'auteur constate: „There can be no doubt — this is proved by the presence of the sili- cious spicules — that these structures are Pseudomorphs of the Dac- tylochalina australis. I assume that the alga is a parasitic species growing in the sponge, and extending throughout the whole body of it. The sponge is thereby resorbed by the alga. The soft parts and very fibres disappear, whilst the siliceous spicules are left and ap- pear on close examination, adhering to the outer side of the stem and branches of the Alga. In this way the Alga forms a true Pseu- domorph of the sponge“. Von Lendenfeld fait encore mention d'algues fllamenteuses dans les „Phorinidae and others,“ mais il n’ajoute rien de plus. Ce qui a un interöt tout particulier pour nous, c'est une commu- nication de Semper a ) qui s'est longuement etendu sur la Symbiose d’une algue avec une bponge. Nous reviendrons encore sur cet orga- 1) v. Lendenfelti: Proc. Linn. Soc. IST. S. Wales X. 1885. pag. 726. 2) Semper: Die natürl Existenzbedingungen der Thiere. Th. II. 1888 pag. 178. 61 nisme composd, mais nous faisons remarquer ddjü ici que c’est un cas prdcieux pour ddmontrer l'influence que l’algue subit de l'dponge dans laquelle eile vit. Le cas que nous avons ä ddcrire se rapproche de celui-ci. Nous avons trouvd un Halichondria menant une vie en commun avec le Struvea delicatula Kütz. (Cladophora anastomosans Harv.), et dans cette association les deux organi&mes s’influencent mutuellement. Sur les bancs de corail qui entourent ä plusieurs endroits Ule de Flores nous avons remarque des couches denses et epaisses qui, con- siddrdes ä l'oeil nu, consistaient de filaments intriquds, verts et rigi- des au toucher. Ces couches avaient de curieuses petites eldvations qui rappelaient les protuberances mamelonndes d’une espece de Hali- chondria. C’etaient comme des monticules et de minuscules valides. Dans ces dlevations on remarquait par ci par \h de petits trous, qui ressemblaient parfaitement aux oscula des eponges. Depuis que les belles ddcouvertes, dont il a dt4 question dans les pages prdcedentes, nous ont fait connaitre plusieurs eponges marines qui vivent ensemble avec des algues, il est naturel qu’en voyant ces couches nous pen- sions a un cas analogue de symbiose entre une eponge et une algue. En les etudiant superflciellement au microscope, nous decouvilmes des spicules d’eponge entre les filaments qui constituaient la plante. C’dtait un nouvel exemple d’un fait connu, il nous tardait seulement de savoir quels dtaient les deux associds qui ensemble produisaient ces couches curieuses. Dans le voisinage de ces couches sur les memes bancs de corail poussait le Struvea delicatula Kütz. L’idee nous vint que cette algue dtait peut-etre la meme que celle qui vivait en symbiose avec l’dponge. Dans l'espoir de pouvoir rdsoudre cette question plus tard, plusieurs morceaux de l’algue et de l'dponge furent conserves dans de l’alcool et apres notre retour en Hollande , soumis ä des recherches minutieuses. Le thalle bien connu du Struvea delicatula consiste d’un long pe- dicelle unicellulaire , qui emet k sa base plusieurs filaments, dont quelques-uns s’allongent, se dressent verticalement et deviennenf des plantules egales k la plante-mere. D'autres filaments issus du meme pedicelle rampent horizontalement en diverses directions parmi les fila- ments verticaux et representent un rhizome, qui peut dmettre d’au- tres filaments verticaux. Le pedicelle du Struvea peut atteindre une longueur considdrable 62 avant de se ramifier k son sommet oü, apres s’etre sdpare par une cloison, il dmet des branches opposees, qui portent ä leur tour des ramules de deuxieme et de troisieme ordre , toutes strictement opposees et souvent anastomosdes entre eiles ä l’aide de tenacula. Et non seulement les ramules d’une seule plante peuvent se souder entre eiles, mais celles-ci peuvent aussi se souder ä des ramules de plantes voisines , d’oü il suit que la partie supdrieure de tous les Struvea d'un mdme endroit est entrelacee et forme une masse touffue et douce au toucher. Les branches anastomosdes ressemblent k des filets fragiles ä mailles irregulieres. Apres cette courte digression, revenons k notre algue, qui formait avec l’dponge des couches accidentdes. En les etudiant au microscope, nous reconnümes dans l’eponge un reprdsentant du genre Halichon- dria; r algue avait de longs filaments tubuleux divises qä et \k par une cloison et portant parfois une ramule isolde. Les filaments et les ramules presentaient souvent des tenacula, Or- ganes ddcrits par M. M. Mukray et Boodle pour le genre Struvea et pour le genre Spongocladia. Les filaments btaient entrelacds entre eux , mais aussi entoures par le tissu spongieux de rHalichondria, qu'ils perqaient k leur tour en elargissant les canaux de l’eponge. Quelque dtendue que füt la couche d’dponge et d’algue rdunies, partout l’algue prdsentait le meine habitus. La membrane des filaments tubuleux s’etait k plusieurs endroits dpaissie et meme ä tel point que le lumen de la cellule en dtait presque bouchd. Notre algue entiere ressemblait parfaitement au Spon- gocladia vaucheriaeformis Aresch. comme nous eümes Toccasion de nous en assurer, en etudiant les echantillons de ce genre, conserves dans l’herbier du British Museum 1 ). Notre supposition que le Struvea delicatula serait l’algue de l’asso- ciation, que nous avions sous les yeux ne fut donc pas justifide au Premier abord, car la belle ramification caracteristique de cette algue faisait partout ddfaut. Nous avions cependant remarque dans nos echan- tillons k Talcool deux fragments qui difteraient extdrieurement un peu des autres. L’algue et l’dponge avaient forme une petite colonne cou- ronnee d’une toufie de filaments courts , ramifies , anastomosds et doux 1) Pour les details nous renvoyons a un article, qui paraitra prochainement dans les Annales du Jardin Botanique de Buitenzorg, 1890. au toucher. Dans cette touffe nous reconnümes immediatement le Struvea delicatula et en les etudiant avec soin nous pümes suivre les filaments qui se branchaient k la maniere du Struvea dans l’eponge et constater qu'ils dtaient egaux sous tous les rapports aux autres filaments, entourds du tissu spongieux. Les filaments qui n’dtaient pas parvenus k se liberer du tissu spongieux gardaient dans tout leur parcours une forme tubuleuse et portaient des ramules isoldes; ce n’est qu’en sortant de l’eponge, que le branchement caracteristique du Struvea reparut. Sur la planche Y fig. 3 est reprdsentee la petite colonne formee par l’algue et l’dponge. Cette petite colonne est remarquable pour le Ha- lichondria, car les representants de ce genre forment en general de petites protubdrances plus ou moins pointues; c’dtait bien l’algue qui avait force l’dponge k prendre cette forme peu commune pour les Ha- lichondria. La fig. 4 represente une partie d’une coupe transversale d’une pa* reille colonne et montre que ]e tissu spongieux est bien etroitement lie k Talgue, et vit au dedans de la colonne entre les filaments de cette derniere, Mais ä la fin l'dponge ne suivait plus l’algue, dont les filaments debarrasses du tissu spongieux se ramifiaient immediatement de la maniere ddcrite pour le Struvea delicatula. L'dponge a donc tellement influencd l’algue, que celle-ci a perdu sa ramification et s'est bornee k ddvelopper des filaments tubuleux. Cependant, en dehors de cela, on ne peut dire que l’algue souffre de Tinfluence de Tdponge. Les filaments sont riches en matieres, on y voit des noyaux en grande quantitd. Les chromatophores et rami- don ne font nulle part defaut et au moment oü l’algue s'exhausse au-dessus de l'dponge, sa maniere ordinaire de se ramifier apparait, mais en attendant eile s’est dlevee avec l’dponge k une hauteur com- parativement considdrable. Toutes les touffes de Struvea que nous avons trouvees ä, l’dtat libre dtaient moins hautes. Ceci nous fait con- clure que l'algue vit en symbiose avec l’eponge et que dans le cas present on ne pourrait parier de parasitisme. En l'dtudiant dans l’intention de reconnaitre l'eponge nous acquimes la conviction par la forme si simple des aiguilles, par l'absence presque totale de substance cornee et enfin par un Systeme de canaux qui se rapproche du troisieme type de Vosmaer , que nous avions un reprdsen- 64 tant du genre Halichondria sous les yeux. Un coup d’oeil jetb sur la fig. 3 qui represente une partie de l’organisme en grandeur naturelle fait voir que l’bponge est aussi influencee par l’algue , car en regle generale l’bponge recouvre le substratum en couches pas trop epaisses, pour s’dlever ensuite en petites proeminences mamelonnbes. Mais dans nos bchantillons le Halichondria a formb ca et lä de petites colonnes d’une hauteur tant soit peu considbrable , qui portent ä leurs sommets un bouquet de filaments ramifibs de l’algue. Ici l’algue par une forte poussbe a soulevb l’bponge, mais ä la fin l’bponge ne pouvant plus suivre le dbveloppement de l'algue a dt 6 ddpassde par celle-ci. Les ramifications terminales de l’algue sont db- pourvues de tissu spongieux. Puisque Tbponge et l’algue sont btroitement entrelacbes, il en rb- sulte que l’bponge est aussi influencbe par l’algue. Partout on la re- trouve entre les filaments de l’algue qui traversent l’eponge , mais ces filaments empechent l’bponge de se dbvelopper dans un corps compact. D'un autre cötb on ne peut affirmer que l’bponge bprouve un tort de son association avec l’algue, car nous avons dejä constatb que, gräce ä l’algue, eile peut atteindre une hauteur plus blevbe qu’elle n’at- teint d’ordinaire. Heux autres especes d'algues se trouvent dans les couches mame- lonnbes et dans la petite colonne mentionnbe plus haut. Elles appar- tiennent au genre Calothrix et au genre Lyngbya. Quoique le tissu spongieux entoure tres-bfroitement les filaments de ces algues, nous croyons que la prbsence de ces deux algues dans le Halichondria dbpend de circonstances fortuites. SYMBIOSE d’un RENIERA avec le MARCHESETTIA SPONG-IOIDES. Dans les pages prbcbdentes nous avons dbjh parlb de l’association interessante d’une algue et d’une bponge des iles Philippines dbcrite et representee si clairement par Sempee 1 ). Semper ne pouvant d’abord dbterminer k quel genre appartenait l’algue, se borna ä dbsigner l’bponge comme une Chalinee. 1) Semper: Existenzbedingungen der Tliiere H 1880, pag. 178. 65 En attendant de Marchesetti v ) a eu l’occasion de recueillir ä Sin- gapore d’autres exemplaires dvidemment du meme organisme double. Hauck s ) a donnd & l’algue le nom de Marchesettia spongioides et de Marchesetti h ddtermine Tdponge comme etant un Reniera fibulata. Dernierement Askenasy s'est de nouveau occupd de cet organisme 1 2 3 ) et en a donne des figures instructives faites d’apres des echantillons provenant de la Nouvelle-Guinee. En dehors des endroits susdits les Philippines et Singapore, il eite encore comme lieux de provenancedu Marchesettia, la Nouvelle-Calddonie et Madagascar. Nous aussi avons eu la chance de rencontrer cet organisme sur l'ile de corail Samalona prbs de Macassar. Jamais nous n’oserions , ä cause du simple fait de la ddcouverte d'un nouveau lieu de provenance, revenir sur cet organisme ddjä, de- crit par des naturalistes si eminents, si Askenasy n’avait appeie l’at- tention sur un point, qui incontestablement mdrite d'etre observd. II releve que le Marchesettia, quoique provenant d'endroits si eloignes les uns des autres, est hors de doute partout le märne et il ajoute qu’il serait interessant d’observer si l'eponge aussi appartient ä la meme espöce dans tous les echantillons. En comparant ses echantillons de la Nouvelle-Guinee avec ceux du Dr. Hauck de Singapore, As- kenasy leur trouva une grande ressemblance , mais cependant les ai- guilles n’dtaient pas toutes egales les unes aux autres. Dans les echan- tillons de la Nouvelle-Guinee les aiguilles offraient de Tanalogie avec celles des echantillons de Singapore, mais la plupart des aiguilles de ces echantillons de la Nouvelle-Guinee avaient un diametre deux ä trois fois plus grand. Nous avons eu l'occasion de comparer avec les nötres un echan- tillon de Singapore que nous devions ä Tobligeance du Dr. Hauck. Contrairement h ce qu’avait remarque Askenasy nous trouvämes que la plupart des aiguilles de nos echantillons etaient plus petites que celles de rechantillon de Singapore. Il nous arriva tres rarement de remarquer parmi les petites aiguilles une aiguille d’une dimension bien plus grande, mais parmi les aiguilles de rechantillon de Singapore 1) de Marchesetti : Sur un nuovo caso di symbiosi. Atti del Mus. Civ. di stör. nat. di Trieste vol. XII. 1884. 2) Hauck: Cenni sopra alcune Alghe delP Oceano ludico. Atti del Mus. Civ. di stör, nat. di Trieste. vol. XII. 1884. 3) Askenasy: Algen der „Gazelle”, 1888. pag. 40. 66 nous avions aussi trouve de temps en temps une tres grande aiguille. C’est ce qui nous porte ä conjecturer que le Marchesettia mene une vie en commun avec des dponges d’especes differentes, mais qui appartiennent foutes au genre Reniera. CONCLUSIONS, Qu’est-ce que nous enseignent ces cas nombreux d’une vie en com- mun d’algues et d’dponges, auxquels nous avons pu en ajouter deux? Nonobstant les nombreuses investigations , la rdponse n’est pas facile. II faudrait, avant de rdpondre, qu’un plus grand nombre de cas füt dtudie avec plus d’exactitude que cela ne s’est fait jusqu’ä prdsent. De plusieurs d’entre eux tout ce que nous savons , c’est que l’organisme vdgdtal et animal sont unis etroitement. Jusqu'oü va cette union; si Tun des deux ou si les deux associds se transforment et sont influ- encds par la vie en commun — si cette vie leur profite mutuellement ou uniquement k Tun des deux, tandis que l’autre en Supporte les consequences ndfastes — voilä toute une sdrie de questions auxquelles on ne peut donner une rdponse qu’en quelques cas. Et pourtant ces questions indiquent la voie k suivre pour savoir si un cas spdcial doit etre ränge dans la categorie du Parasitisme ou bien dans celle de la Symbiose. Quand il s’agit de ddterminer une Symbiose dventuelle, il importe toujours de savoir si les organismes associds peuvent vivre Tun sans l’autre, chacun pour soi. Sans doute notre Struvea, le Callithamnion membranaceum et le Thamnoclonium flabelliforme dont il a dtd question plus haut en sont capables; pour les autres algues mentionnees, c’est encore douteux. Nous avons ici k observer trois cas: d’abord il se peut que l’algue de l’association ne s'est pas encore rencontrde ü l’dtat libre, ou qu’ellesoit tellement modifide par la vie en commun, comme c’est le cas du Cal- lithamnion de Lieberkühn, qu’on ne l’ait pas reconnue, quoiqu’elle füt connue depuis longtemps k l’dtat libre. Enfin en troisieme lieu il se peut que l’algue vive seulement en association avec l’dponge. Il nous parait probable que le dernier c'est le cas du Marchesettia. On en trouva k Madagascar, aux Philippines, ä la Nouvelle-Calddonie , äSin- gapore, k la Nouvelle-Guinde , k Celebes, rdcemment meme dans la 67 Mdditerannde l ), et toujours il dtait accompagnd d’une dponge , jamais on ne l’a rencontrd isold. Et puisqu’on l’a trouvd pourvu d’organes de fructification il est tres improbable qu’il changerait tellement d’habitus k l’dtat libre, qu’on ne le reconnaitrait pas. Un mauvais sort aurait seul pu le cacher aux yeux des Phycologues. Nous sommes convaincus que cette assertion, que le Marchesettia ne vit qu’avec une eponge n’est pas sans portde, d’autant plus que l’dponge associde (Reniera) peut vivre isolde, mais pourtant nous nous croyons obligds de nous prononcer dans ce sens. Nous nous rdfdrons k de Marchesetti, qui dit en termes formeis que ni lui, ni son ami Kassel de Singapore, oü tous deux avaient trouvd de nombreux exemplaires de Marchesettia avec Reniera, n’ avaient dte assez heureux, nonobstant leurs recherches assidues , pour trouver un Reniera sans algue ou un Marchesettia sans dponge. C’est lä ce qui engage de Marchesetti a admettre une association intime et Askenasy ä ) dit catdgoriquement que „sans contradiction le Marchesettia spongioides reprdsente un cas de symbiose entre une Floridee et une dponge.“ Nous sommes portes ä croire que le Spongocladia vaucheriaeformis n’est autre chose qu’une forme particuliere d’une algue connue, mo- difide par la vie en commun avec l’dponge. A quelle espece cette algue appartient, voilä ce qui n’est pas encore etabli pour le moment, car les echantillons connus sont encore insuffisants pour ddcider cette question. L’dtude de l’algue exige de la prudence, surtout quand nous pensons k notre Struvea si influencd par son association avec l’dponge. Nous considerons qu’il y a Symbiose dans les cas d’association de : Struvea delicatula avec un Halichondria. Marchesettia avec Reniera fibulata. Spongocladia vaucheriaeformis avec Reniera fibulata. et peut-etre faut-il ajouter ä cette catdgorie: l’Qscillaria spongeliae avec le Spongelia pallescens et la meme algue avec le Psammoclema ramosum. La symbiose est douteuse dans les cas d’association de: Callithamnion membranaceum avec Spongelia pallescens, Spon- gelia spinifera et Asplysilla sulfurea. Scytonema avec Spongia otahetica. ]) Hattck: Ueber das Vorkommen von Marchesettia spongioides in der Adria, Hed- wigia 1889, Heft 3. 2) Askenasy: Algen der Gazelle 1888. pag. 40. 68 Selon nous doivent etre considdrds comme des cas de Parasitisme les cas suivants: Thamnoclonium flabelliforme avec Reniera fibulata. la Floridde observde par y. Lendenfeld avec Dactylochalina australis. Thamnoclonium spongioides et Rhodymenia palmetta avec une dponge non definie selon de Marchesetti. Trentepohlia spongophila avec Ephydatia fluviatilis. Nos raisons pour cette division sont deduites de la considdration suivante : Quand une dponge et une algue vivent en association intime, il faut absolument qu’elles s'influencent rdciproquement. Ceci peut avoir des effets sur Tune ou l’autre des deux assocides, mais l’dponge res- sentira toujours une influence. Cette influence peut etre de deux especes : il se peut que l'eponge demeure intacte dans ses parties elementaires et dans la disposition de son tissu (texture), l'algue influence alors simplement la structure grossiere de l’dponge. L’dponge par suite de la croissance de l’algue dans son tissu se developpera dans un corps moins solide, que quand cet appui lui manque; c’est ce que nous avons vu pour le Halichondria avec le Struvea. Mais l’algue peut aussi par sa croissance deplacer les parties dld- mentaires de l’dponge et se mettre k la place de ces dldments. C’est le cas du Trentepohlia spongophila dont nous avons fait voir qu'il repousse le tissu spongieux adhdrant aux aiguilles pour les entourer lui-meme en formant un thalle continu. Dans le premier cas nous ne pouvons dire que l’dponge souffre, aussi peut-on le qualifler de Symbiose. Dans le second exemple l’dponge — l’Ephydatia — souffre decidd- ment par la fait de l’algue — Trentepohlia. C’est du parasitisme, qui a atteint son plus haut degre dans les cas de Carter , v. Lendenfeld et de Marchesetti. Le Thamnoclonium flabelliforme, comme nous l’avons vu plus haut, a ddtruit le Reniera fibulata, une Floridde le Dactylo- chalina australis et le Thamnoclonium spongioides, une dponge non ddfinie ; et l’algue a si bien detruit l’dponge que les aiguilles et la forme extdrieure de l’dponge dont l’algue se revet, sont seules dpargndes. L’algue s'est entierement substituee ä l’dponge. Tandis que dans ces cas l’dponge est la victime, ce qui ne l’em- peche pas, quoique ä l’etat passif, de forcer l’algue ä prendre sa forme — 69 il se peut dans d’autres cas que Falgue soit la partie sacrifiee. Par une voie contraire le möme resultat peut-etre obtenu, il peut donc arriver que Falgue prenne la forme de l’dponge, mais alors eile est contrainte par Fdponge k prendre cette forme. De Marchesetti a d 6- crit un pareil cas pour le Rhodymenia palmetta. Il est clair qu’on ne peut parier de Parasitisme toutes les fois qu’on rencontre une algue dans une dponge. Nous rbservons cette expression pour les cas dans lesquels l’association est intime et fait tort k Fun des deux organismes, pendant que l’autre en profite; que ce proflt consiste soit dans une enveloppe piquante de tissu spongieux, qui protege Falgue, soit dans un substratum expose, entoure d’eau , comme Fbponge en trouve un sur Falgue. Symbiose du NOCTILUCA MILIARIS avec une ALG-UE UNICELLULAIRE VERTE. Quoique les cas d’algues vertes , vivant en association avec des ani- maux, soient frdquents en eau douce, ils sont en comparaison rares en eau salde. Il est vrai que quelques especes nous sont connues, qui donnent Fhospitalitd ä des algues vertes, p. e. FOrbitolites , FE- lysia, le Convoluta Schultzii, auxquelles on peut ajouter le Tridacna qui renfenne aussi des corps chlorophyDiens dans son tissu, d’apres les recentes recherches de feu M. Brock '). En gdndral cependant ce sont les „yellow cells“ de Huxley dont Cienkowsky reconnut le premier la nature d'algue , qui vivent en commun avec des aniinaux marins. On observa en premier lieu la prösence de ces algues chez les Radiolaires , ensuite chez les Actinies dont les freres Hertwig furent les premiers ä constater que les cel- lules jaunes dtaient des algues. Ces algues furent soumises k de nou- velles investigations par P. Geddes et Brandt. Ce dernier savant qui a tant contribue k nos connaissances sur la nature et la prdsence du chlorophylle dans le regne animal a donne ensuite une longue liste d’animaux marins chez qui on a trouvd des cellules jaunes. Au petit nombre d’animaux marins qui vivent avec des cellules vertes nous pouvons en ajouter un. Ils’agitmöme d’un animal, dont on 1) Bäock: Zeitschrift für wiss. Zoologie XL VI, pag. 280. 70 ignorait jusqu’ä present qu’il pouvait vivre en association avec des algues. Dans la baie de Büna sur Tile de Sumbawa nous remarquämes sur un ilöt situd au milieu de la baie et nommö Poulau Kambing, des mares d’eau que le flux y avait laissdes. La surface de l’eau dtait couverte d'une mince couche verte, qni fnt recueillie dans la suppo- sition qu’elle consistait en petites algues globuleuses. Observöes sous le microscope , ces soi-disant algues se trouverent etre des Noctiluques, remplies de corps verts. II dtait impossible d’dtudier les Noctiluques sur place; cela n’eut lieu qu'apres notre retour dans la patrie d’apres des echantillons conserves dans de l’alcool. Nos recherches ont demontrd que le Noctiluca de Bima appartient au genre Noctüuca miliaris, vrai cosmopolite, que Giglioli avait ddjäre- marqud h Batavia et dans le ddtroit de Bangka. Aussi la prdsence de cet animalcule dans la baie de Bima ne saurait nous dtonner , mais ü est bien remarquable que nos nombreux exemplaires fussent tous sans exception d’une intense couleur verte, dejä. visible ä l’oeil nu. Comme cause de cette coloration le microscope avait fait connaitre de nombreux petits corps verts qui, quoique incolores aujourd’hui, avaient conserve une forme sphdrique , dont le diametre dtait en general de 2,5 (a. d’apres nos dchantillons d'alcool. Parmi ces petits corps ronds nous en trouvämes par ci par lä qui avaient un diametre de 3,6 p. et qui n’etaient plus ronds, mais un peu allonges, d'autres enfin qui avaient une forme ovale tres prononcäe. Finalement nous remarquämes, isolös parmi les autres, de petits corps qui dtaient toujours colles deux par deux, l’un contre l’autre. Nous croyions voir dans cette diversitd de configuration des corps verts — les uns petits et ronds, les autres plus grands et] allonges jusqu’ä, prendre une forme ovale, enfin d’autres encore accoupl6s deux par deux — une sdrie qui finit par une division. Traitös au cblorure de zinc iodö tout le contenu de ces corps verts prit une couleur bleu tres päle, et par la coloration avec de l'hematoxyline un petit noyau se fit apercevoir au milieu ; d’oü nous concluons que ces corps verts sont des cellules et de vraies algues unicellulaires. II aurait etd important de constater que ces cellules ne se trou- vaient pas dans les nombreuses vacuoles qui servent k la nutrition du Noctiluca mais qu’elles etaient situdes dans le protoplasme reticulaire. Ce qu’on put constater avec certitude c’est qu’elles etaient disper- ses partout dans le corps du Noctiluca et situdes aussi dans le 71 protoplasme central. Nous n’avons remarqud aucun exemplaire digere en tout ou en partie, ce qui nous force ä admettre que ces cellules ne servent pas ä nourrir le Noctiluca, mais qu’elles vivent en Sym- biose avec lui. Ces btats diffbrents que nous avons observbs et qu’on peut envisa- ger comme le commencement et la fin d’une division de l’algue plai- dent aussi en faveur de notre opinion, de meme que ce fait que tou- tes les Noctiluques sans exception dtaient remplies d’algues. Dans la litterature nous n’avons trouve aucune description des algues unicellulaires des Noctiluques. Nous n’avons pas meme trouve men- tionne que le Noctiluca püt avoir une couleur verte. Le nouveau livre de Bütschli l ) meme , dans lequel cet auteur a rassemble tout ce qui a rapport aux Noctiluques, n’en dit rien. 1) Bütschli: Protozoa in Bronn’s Klassen u. Ordnungen des Thier-Keichs. I. Ma- stigophora. pag. 1030 sqq. EIPLICATION DES EIGURES. PLANCHE V. Fig. 1. Figure combinde d’un morceau de l’Ephydatia fluviatilis avec quel- ques filaments du Trentepohlia spon- gophila. Pour ne pas embrouiller la figure une partie du tissu spongieux n’a pas dtd dessinde. Les aiguilles de l'dponge sout enveloppds par le Tren- tepohlia dont les filaments ont dd- placden partie les cellules de l’dponge. v. Cellule vdgdtative oblongue avec noyau visible. p. Sporanges ; quelques uns sont encore remplis de zoospores , d’autres sont ddja vides. g. Cellules courtes abondamment rem- plies de granules. s, Tissu de l'dponge. Fig. 2. Jeunes dtats de Trentepohlia spongophila comme on en trouve dans le tissu spongieux; sur lea cellules qui se sont ddtaehdes de la plante- mdre on remarque encore les traces de la membrane laquelle s’est gdli- fied. Fig. 3, Un morceau d’Halichondria avec Struvea. Grandeur naturelle. A droite l’dponge et l’algue rdunies ont pris la forme d’une colonne dont le som- met consiste exclusivement de fila- ments d’algue. Fig. 4. Partie d’une coupe transversale d'une colonne d’Halichondria et de Struvea. Entre les filaments de l’al- gue on voit l’dponge avec ses spi- cules et son systdme de canaux. Les longa filaments d’algue consistent exclusivement des pddicelles du Stru- vea, dont on peut suivre la ramifi- cation quand le filament, voyez la fig. 5, s’exhausse en dehors de l’dponge. Fig. 5. Filament de Struvea lequel s’est exhaussd en dehors de l’dponge. APTERYGOTA DES INDISCHEN ARCHIPELS. VON Dr. J. T. OÜDEMANS, Privatdocent und Assistent am Zoologischen Laboratorium in Amsterdam. Mit Tafel VI und VII. Die Apterygota, die kleinere aber aus phylogenetischen Gründen nicht die unwichtigste der beiden Hauptabtheilungen der Insecten, haben durch die Reise von Prof. Max Weber einen beträchtlichen Zu- wachs erhalten, der darum um so bedeutungsvoller ist, als bisher Apterygota aus der malayischen Inselwelt noch nicht beschrieben sind. Fünf Arten von Thysanura und zwölf von C olle m bol a sind auf den verschiedenen Inseln gesammelt. Von diesen sind vier Thysanura und neun Collembola neu. Die Liste der gesammelten Species ist die folgende: THYSANURA. CAMPODEIDAE. Lepidocampa weberii nov. gen. nov. spec. Sumatra, Java, Insel Saleyer, Flores. IAPYGIDAE. Iapyx indicus nov. spec. Sumatra, Java, Insel Saleyer, Flores. MACHILIDAE. Keine. 74 LEPISMIDAE. # Nicoletia phytophila Gerv. Sumatra, Flores. Lepisma cincta nov. spec. Java. Lepisma nigra nov. spec. Java, Flores. COLLEMBOLA. SMINTHURINAE. Keine. TEMPLETONIINAE. Macrotoma montana nov. spec. Sumatra. Lepidocyrtus variabilis nov. spec. Sumatra, Java. Lepidocyrtus javanicus nov. spec. Java. Entomobrya florensis nov. spec. Flores. Entomobrya longicornis nov. spec. Sumatra, Java. Sira annulicornis nov. spec. Java. Sira sumatrana nov. spec. Sumatra. Templetonia spec. Java. LIPURINAE. Achorutes armatus Gerv. Sumatra. Achorutes crassus nov. spec. Sumatra. Lipura fimetaria Burm. Sumatra. Anura fortis nov. spec. Sumatra, Java, Insel Saleyer. Nach den Inseln gruppirt vertheilen sich die Arten folgenderweise : Sumatra. Lepidocampa weberii nov. spec. Iapyx indicus nov. spec. Nicoletia phytophila Gerv. Macrotoma montana nov. spec. Lepidocyrtus variabilis nov. spec. Entomobrya longicornis nov. spec. Sira sumatrana nov. spec. Achorutes armatus Gerv. Achorutes crassus nov. spec. 75 Lipura fimetaria Burrn. Anura fortis nov. spec. J ava. Lepidocampa weberii nov. spec. Iapyx indicus nov. spec. Lepisma cincta nov. spec. Lepisma nigra nov. spec. Lepidocyrtus variabilis nov. spec. Lepidocyrtus javanicus nov. spec. Entomobrya longicornis nov. spec. Sira annulicornis nov. spec. Templetonia spec. Anura fortis nov. spec. Saleyer (zur Fauna von Celebes gehörend). Lepidocampa weberii nov. spec. Iapyx indicus nov. spec. Anura fortis nov. spec. Flores. Lepidocampa weberii nov. spec. Iapyx indicus nov. spec. Nicoletia phytophila Gerv. Lepisma nigra nov. spec. Entomobrya florensis nov. spec. Unter den Thysanura ist das neue Genus Lepidocampa sehr be- langreich als nächste Verwandte von Campodea , die von vielen der hervorragendsten Forscher als die dem Stammvater der Insecten am nächsten stehende Form betrachtet wird. Ich werde versuchen von dieser Art genügendes Material aus Indien zu erhalten, um später durch gründliche anatomische Untersuchung das Verhälltniss zu Cam- podea und zu den übrigen Thysanura klar zu legen. Unter den Coliembola ist mir keine Art vorgekommen, welche sich in solchen wichtigen Punkten von den bekannten Arten unter- scheidet, dass ein neues Genus dafür aufgestellt werden musste. Die meisten Formen waren sofort einem bekannten Genus einzureihen. 76 Nur die zwei Entomobrya- Arten waren durch ihre langen Beine und sehr langen Antennen von den bekannten Arten mehr abweichend gebaut und die Anura durch ihre besondere Grösse ausgezeichnet. THYSANURA. CAMP ODEID AE . Lepidocampa nov. gen. Yon Campodea durch den Besitz von Schuppen unterschieden. Lepidocampa weberii nov. spec. Taf. VII, Fig. 6—13. Diagnose l ). Körper beschuppt. Antennen mit mehr als dreissig Glie- dern. Cerci nur mit Spuren einer Gliederung. Tarsalklauen mit drei Krallen und zwei borstigen Organen. Beschreibung nach den zwei grössten der sechs Alcohol-Exemplare ; die vier übrigen waren sehr verletzt. Länge 4.7 nm. Schuppen finden sich auf der Dorsal- und Yentralseite von Thorax und Abdomen. Auf dem Kopfe habe ich sie nicht gesehen. Bei fri- schen Thieren sind die Schuppen wahrscheinlich leicht zu beobachten, bei Alcohol-Exemplaren ist dies schwieriger. Bei letzteren sah ich sie am besten an den Seiten des Abdomen, wo sie an den hinteren Ecken der Rückenschilde vorspringen (vergl. Fig. 7 Sch.). Die Schuppen haben sehr viel Uebereinstimmung mit den Schuppen anderer Thy- s anura. Einige der abweichendsten Formen sind in Fig. 9—13 dar- gestellt. Bei der Mehrzahl der kleineren Schuppen fehlen die Längsrip- pen. Im Mittel beträgt die Schuppenlänge 0.125 mm. Behaarung. Das ganze Thier ist mässig behaart, ungefähr wie Campodea staphylinus Westw. Viele Haare sind an der Spitze gega- belt oder einseitig mit Stacheln bewaffnet (selten zweiseitig). Antennen. Die einzige Antenne, deren Spitze nicht abgebrochen war, besass dreiunddreissig Glieder. Bei einer anderen, mit verletzter Spitze, waren noch neunundzwanzig Glieder vorhanden. Die normalen 1) Die Diagnosen für neue Arten von Thysanura und Collembola sind nur sehr unvollkommen zu stellen, da viele europaeisehe und die meisten nicht-europaeischen Ar- ten zu unvollständig beschrieben sind, um zuweilen in den belangreichsten Punkten Vergleichungen machen zu können. 77 Antennen haben also wahrscheinlich mehr als dreissig Glieder. Bei Campodea zählt die Antenne höchstens zweiundzwanzig Glieder. Länge der intacten Antenne 3 mm. ; letzes Glied nicht länger als die vorigen. Cerci 2.6 mm. lang; mit Spuren einer Gliederung. Bei Campodea dagegen haben die Cerci deutlich Glieder und zwar höchstens vierzehn. Augen fehlen. Tarsen eingliedrig. Die Tarsalklauen mit drei Krallen; die seitli- chen grösser als die Mittelkralle (Onychium). An allen Tarsalklauen beobachtete ich zwei borstige Organe, Fig, 8 BO, die in Gestalt einigermaassen mit Weidenkätzchen zu vergleichen sind. Jede einzelne Borste eines solchen Organes hat eine etwas angeschwollene Spitze. Ein derartiges Organ fehlt bei Campodea , wo ausserdem auch kein Onychium vorkommt. Ein Paar Zapfen, die gelenkig mit dem Körper verbunden sind, finden sich an der Ventralseite des ersten Abdominalsegmentes; sie sind wahrscheinlich die Homologa der in gleicher Lage befindlichen rudimentären Beine von Campodea 1 ). Abdominalgriffel kommen am zweiten bis siebenten Bauch- schilde vor, also sechs Paar. Ventralsäcke giebt es am zweiten bis siebenten und wahr- scheinlich auch noch am achten Segment. Sumatra: Singkarah, ein Exemplar. Java: Tjibodas, drei Exemplare. Insel Saleyer, ein Exemplar. Flores: Maumerie, ein Exemplar. IAPYGUDAE. Iapyx. Iapyx indicus nov. spec. Taf. VI, Fig. 3, 4 und 5. Diagnose. Antennen mit sechsunddreissig oder achtunddreissig Glie- dern. Siebenter Abdominaltergit mit ausgebuchtetem Hinterrande, rechts und links mit einer Spitze. Abdominalgriffel eingliedrig. Die beiden Forcepsstücke nur sehr wenig verschieden. 1) Man vergl. Erich Haase , Die Abdominalanhänge der Insekten mit Berücksichti- gung der Myriopoden. Morph. Jahrb. XV, 1889, p. 377. 78 Beschreibung nach acht Alcohol-Exemplaren. Länge 5 bis 8.25 mm. Sieben Exemplare waren 5 bis 7 mm. lang; nur ein Exemplar, von der Insel Saleyer, hatte eine Länge von 8.25 mm. Antennen mit sechsunddreissig Gliedern; beim Exemplar von Saleyer mit achtunddreissig. Der siebente Abdominaltergit hat einen ausgebuchteten Hinterrand, rechts und links mit einer Spitze ausgerüstet ; vergl. Fig. 4. Eingliedrige Griffel finden sich an den sieben ersten Bauch- schilden. Forceps; vergl. Fig. 5. Die beiden Stücke sind nur sehr wenig verschieden. Der grosse Zahn findet sich ungefähr in der Mitte. Die Ausbuchtungen sind tief und mit feinen Zähnchen besetzt. Die Farbe ist gelblich weiss, mit Ausnahme des hinteren Körper- endes, welches braun ist. Diese letztere Farbe ist schon am siebenten Segment bemerkbar, indem das achtte, neunte und zehnte mit der Forceps viel dunkeier sind. Sumatra: Singkarah, ein Exemplar. Java: Tjibodas, ein Exemplar. Insel Saleyer, ein Exemplar. Flores: Maumerie, fünf Exemplare. Dass diese lapyx- Art nicht mit einer der schon beschriebenen identisch ist, geht aus dem Folgenden hervor. Vom Genus lapyx sind nämlich bis jetzt neun Arten beschrieben worden und zwar I. solifugus Hai. l ), L saussurii Humbert 2 ), I. gigas Br. 3 ), I. subterraneus Pack 4 ), I. wollastonü Westw. 5 ), I. forficularis Joseph 6 ), I. cavicola Joseph 7 ), J. isabellae Grassi 8 ), I. goliath Parona 9 ). Bei der Vergleichung der Beschreibungen obengenannter Arten fand ich, dass keine auf den indischen lapyx passte. Die Arten I. saus - 1) Transact. Linn, soe. of London, Vol. XXIV, prt. HI, p. 441. 1864. 2) Revue et Mag. de Zoologie. 1868. 3) Wien. Zool. Bot. Gesells. p. 657. 1869. 4) Amer. Naturalist, Vol. VIII, p. 501. 1874. 5) Thesaurus Entomologiae Oxenensis, p. 196. 1874. 6) Erfahrungen im wiss. Sammeln etc. der den Krainer Tropfsteingrotten eigenen Arthropoden. Berlin 1882. 7) ibidem. 8) I progenitori degli Insetti e dei Miriapodi. l’Iapyx e la Campodea. (Atti dell, Acc. Gioenia, Catania, Ser. 3, Vol. XIX). p. 11. 1885. 9) Note sulle Collembole e sui Tisauuri, III e IV, p. 1. (Ann. del Museo Civico, Genova. Ser. H, Vol. VI, p. 78). 1888. 79 surii , and goliath sind viel grösser und haben entschieden mehr Glieder in den Antennen. I. isäbellae kommt aus entgegengesetztem Grunde gleichfalls nicht in Betracht. I. forficularis und L cavicola fal- len weg wegen der Grösse und der Gestalt der Forceps und I. subter- raneus wegen des langen Abdomen ; somit bleiben übrig : I. solifugus und I. wollastonii. Die letzte Art ist jedoch sehr unvollständig und , wie Grassi 1 ) mittheilt, nur nach trocknen, aufgeklebten Exemplaren von West wood beschrieben. Ist diese Beschreibung vollständig, so ist es meine Species nicht; denn Westwood erwähnt die Spitzen am siebenten Tergit nicht und sagt von den Antennen „capite haud multo longioribus”. Ist aber die Beschreibung unvollständig, so ist es am gerathensten diese Art ganz ausser Betracht zu lassen, bis neue Exem- plare gefunden und deutlich beschrieben sind. Endlich kann es L soli- fugus auch nicht sein , wie ich bei Vergleichung mit typischen Exem- plaren dieser Art sofort erkannte und wie auch aus meiner Be- schreibung hervorgeht. Meine Art hat nur Uebereinstimmung mit der Var. maior Grassi 8 ) von I. solifugus . Die Gestalt der Forceps und die Grösse der Thiere stimmen aber nicht. Grassi 3 ) sagt nämlich : „lunghezza minima di nove mm. (poco inferiore alla massima da me riscontrata nel Solifugus); lunghezza massima dodici millimetri”. Da Grassi also die von ihm mit dem Namen Var. maior bezeichn- ten Thiere stets grösser findet als die grössten Exemplare von I. soli- fugus Typus, so kommt er zum Schlüsse, dass es eben nur eine Var. dieser Art sei, obwohl er bei ihnen eine Form des siebenten Tergit findet, die abweicht von der bei I. solifugus Typus, und die An- tennenglieder auch zahlreicher sind. Im letzteren Punkte stimmt mithin seine Var. maior mit meinen Thieren überein, sowie in der Gestalt des siebenten Tergit. Wäre nun meine Art mit der Var. maior Grassi identisch, so geben die Punkte, in welchen sie von I. solifugus verschieden ist, ihr den Werth einer neuen Art, da sie in jenem Fall jetzt auch bei Exemplaren, kleiner als die Grössten von J. solifugus , vorhanden sind. Ist meine Art dagegen nicht mit der Var. maior Grassi zu identificiren , was mir am wahrscheinlichsten vorkommt, so bildet 1) I progenitori degli Insetti e dei Miriapodi. l’Iapyx e la Campodea. (Atti dell. Acc. Gioenia, Catania. Ser. 3, Vol. XIX). p. 4. „premetto perö che PA. ne ha veduto appena alcuni esemplari secchi, incollati snlla carta.” 2) ibid. p. 8. 3) ibid. p. 9. ■ 80 sie jedenfalls eine neue Art, welche nur mit der Yar. maior Ueber- einstimmung zeigt. Lepismibae. Nicoletia. Nicoletia phytophila Gerv. 1 ). Beschreibung nach zwei Alcohol-Exemplaren. Länge: Männchen 5.7 mm., Weibchen 5.8 mm. Antennen und Cerci nicht intact. Beim Weibchen das zweite Antennenglied ohne, beim Männchen mit medianem Sporn. Der zehnte Abdominal tergit endet in zwei stumpfe, pa- pillenartige Spitzen, deren Bistalseite glatt ist, nicht mit Stacheln bewaffnet, wie bei der Nicoletia maggii Grassi 2 3 ). Tarsen zweigliedrig ;Endklauen mit drei Krallen , deren mittlere viel kleiner als die seitlichen ist. Bei Nicoletia maggii ist dagegen die mittlere die grösste 8 ). Sumatra: Singkarah, ein weibliches Exemplar. Flores: Maumerie, ein männliches Exemplar. Lepisma. Lepisma cincta nov. spec. Taf. VI, Fig. 1. Diagnose. Schuppenkleid oben schwarz mit gelblichem, thoraealem Querbande und weissem Dreiecke am Abdominalende; unten silber- glänzend. Stark behaart, besonders die Cerci. Maxillartaster fünf-, Labialtaster dreigliedrig. Tarsen wahrscheinlich zweigliedrig. Zehnter Abdominaltergit hinten spitz. Die Beschreibung ist zwei lebenden, männlichen Exemplaren ent- nommen. Wenn ich einen Unterschied zwischen ihnen beobachtete, so werde ich solches mittheilen. Die Abbildung ist nach dem grössten Exemplare angefertigt und zwar sofort nach einer Häutung. Länge der Exemplare 10.5 und 8.5 mm. 1) Von Nicoletia phytophila Gerv. giebt es an keinem Orte eine Beschreibung, welche auch nur einigermaassen genügt. Ich entschliesse mich trotzdem meine Art vor- läufig für Nicoletia phytophila zu halten, da ich keine Beweise des Gegentheils auffinde. Nicoletia maggii ist cs nicht. 2) C. Pauona Res ligusticae VI. Annali del Museo Civico. Ser. 2 a Vol. VI. 1888. Tav. II, Fig. 10 i. 3) ibid. Tav. U, Fig. 10 g. rm 81 Die Schuppen auf der Dorsalseite geben dem Thiere eine schwarze Farbe. Hiervon ist ausgenommen ein gelbliches Band am Hinterrande des prothoracalen Rückenschildes und ein weisses, von farblosen Schup- pen gebildetes, dreieckiges Band, das am Ende des Abdomen gelegen ist und dunkele Schuppen umschliesst. Die Basis dieses Dreieckes be- steht aus einem Querbande farbloser Schuppen (am Hinterrande des achten abdominalen Tergit und auf dem ganzen neunten befindlich) über dem Abdomen, seine zwei Schenkel aus zwei Reihen derar- tiger Schuppen rechts und links auf dem zehnten Tergit. Bei dem kleineren Exemplare war das Querband viel weniger deutlich, weil der Hinterrand des achten Tergit nur wenig farblose Schuppen trug und auch von den Schuppen des neunten Tergit einige schwarz waren. Ebenso kamen auf dem zehnten Tergit etwas weniger farblose Schup- pen vor. — Die Ventralseite des Thieres ist von farblosen Schuppen bedeckt, welche ihm einen gewissen 'Silberglanz geben. — Taster und Beine sind zum grössten Theile mit Schuppen bedeckt , welche beinahe farblos sind; diejenige des hinteren Beinpaares sind am dunkelsten. — Die ersten Glieder der Antennen tragen dunkele Schuppen. — In Hin- sicht auf die Farbe will ich bemerken , dass die Schuppen die schwarze Farbe und den Silberglanz zeigen, wenn das Thier von der Kopfseite her beleuchtet wird; geschieht dies vom Schwanzende her, so werden die Farben sehr dunkel blauviolett und gelblich weiss. Behaarung. Das ganze Thier ist stark behaart; viele Haare sind zu Büscheln vereinigt. Die dichtsten Büschel stehen auf dem Kopfe (von oben her sieht man deren nur sechs, sie sind aber zahlreicher) und zwei auf dem Yorderrande des prothoracalen Rückenschildes. Die Haare dieser Büschel sind dunkeier bräunlich als die übrigen Körper- haare. Dorsal, lateral und ventral sieht man kleine Haarbüschel oder besser Haarreihen auf den Ringen des Abdomen. Sie stehen auf der Vorderseite kleiner Einschnitte , welche sich am Hinterrande der Schilde in der Schuppendecke finden und zwar in einer schrägen Richtung ; hinter ihnen fehlen die Schuppen. Solche Einschnitte und Haarreihen kommen bei mehreren Lepismiden vor, z. B. bei Thermophüa furno- rum Rov. — Sehr stark behaart, und zwar mit verschiedenen Haar- systemen, sind die Cerci, welche hierdurch ein federartiges Aussehen bekommen. Antennen und Cerci sind ein wenig kürzer als der Körper; da es aber möglich ist, dass sie abgebrochen sind, kann man diesem Be- 6 82 funde keine grosse Wichtigkeit beimessen. Antennen und Cerci zeigen nach der Spitze hin immer deutlichere Abtheilungen, eine jede von vier Gliedern; sie sind dadurch deutlich wahrnehmbar, dass das erste jeder vier Glieder länger und schwächer gefärbt ist als die drei fol- genden. Griffel finden sich am achten und neunten Sternit. Die Maxillartaster haben fünf, die Labial taster drie Glie- der. Das erste Glied des Labialtasters hat an der Dorsalseite seiner Basis eine Duplicatur, welche sehr leicht zur Annahme eines vierten Gliedes verführen könnte. Tarsen zweigliedrig; ob das zweite Glied vielleicht noch getheiJt ist, habe ich wegen der Schuppenbedeckung nicht genügend ausmachen können. Zehnter abdominaler Rückenschild hinten sehr spitz. Java: Buitenzorg , zwei Exemplare. Diese kamen lebend aus grauem Pflanzenpapier zum Vorschein. Dieses Papier hatte mehrere Monaten in Buitenzorg verweilt und war darauf gut verpackt nach Holland geschickt worden. Lepisma nigra nov. spec. Taf. VI, Fig. 2. Diagnose. Schuppenkleid oben schwarz, unten silberglänzend. We- niger behaart als Lepisma cincta. Maxillartaster fünf-, Labialtaster dreigliedrig. Tarsen dreigliedrig. Zehnter Tergit hinten abgerundet. Die Beschreibung ist einem lebenden und mehreren in Alcohol auf- bewahrten Exemplaren entnommen. Länge der Exemplare 5 bis 7 mm. Die Schuppen waren bei den meisten Alcohol-Exemplaren fast verloren gegangen; wo noch anwesend, gaben sie dem Thiere eine bräunliche Farbe. Beim frischen Exemplare aber war die Dorsalseite schwarz, die Ventralseite silberglänzend. — Keine Schuppen auf den zwei ersten Antennengliedern. Behaarung. Weniger stark behaart als Lepisma cincta . Viele Haare stehen in Büscheln zusammen. Die dichtsten Büschel stehen auf dem Kopfe (von oben her sieht man deren nur sechs, sie sind aber zahlreicher) und zwei auf dem Vorderrande des prothoracalen Rückenschildes. Die Haare dieser Büschel sind nicht dunkeier als die übrigen Körperhaare; alle haben eine gelbliche Farbe. Dorsal, lateral und ventral sieht man kleine Haarreihen auf den Ringen des Abdo- 88 men und ebensolche auf den thoracalen Rückenschilden. Wie bei der vorigen Art, stehen auch hier diese Reihen auf der Vorderseite klei- ner Einschnittein der Schuppendecke, am Hinterrande der Schilde. — Die Cerci sind nur massig behaart, jedoch auch hier mit verschiede- nen Haarsystemen. Antennen und Cerci abgebrochen , wahrscheinlich ungefähr von Körperlänge. Griffel am achten und neunten Sternit, Maxillartaster mit fünf, Labialtaster mit drei Gliedern. Auch hier hat das erste Labial tasterglied eine Hautduplicatur, welche zur Annahme eines vierten Gliedes leiten könnte. Tarsen dreigliedrig. Eigenthümlich ist es, dass bei dieser Art die Seiten des Abdomen nach hinten sehr wenig convergiren. In dieser Hinsicht steht Lepisma fuliginosa Luc. l ) dieser Art am nächsten. Die Lepisma fuliginosa ist aber, nach Lucas „döpouillö d’ecailles brun de suie avec la tete d'un brun rougeätre fonce”. Bei meiner Art ist die Farbe ohne Schuppen matt gelblich; auch ist das Abdomen länger u. s. w. Zehnter abdominaler Rückenschild hinten nicht spitz, sondern abgerundet. Java: Buitenzorg, ein Exemplar. Flores: Maumerie, fünf Exemplare. Zwischen Papier. Das Exemplar von Buitenzorg kam zugleich mit den zwei Exemplaren von Lepisma cincta lebend aus Pflanzen- papier zum Vorschein COLLEMBOLA. Templetoniinae. Macrotoma . Diagnose 2 ). Mesonotum vorspringend. Dritter Abdominaltergit län- ger als der vierte. Antennen länger als die halbe Körperlänge, vier- 1) Lucas. Exploration scientifique de l’Algerie. Hexapodes p. 371, PI. I, Eig- 7. 2) Da die Genera-Diagnosen der verschiedenen Autoren häufig von einander abweichen , erscheint es mir nothwendig die Diagnosen, auf Grund deren ich die neuen Arten in das eine oder andere Genus untergebracht habe, mitzutheilen. Sie sind der schönen Arbeit T. Tullberg’Sj Sveriges Podurider, Stockholm 1S72, entnommen. 84 gliedrig; drittes und viertes G-lied geringelt; das dritte Glied ist das längste. An beiden Seiten des Kopfes sechs Ocellen. Tibia mit zwei Abtheilungen. Mucrones der Springgabel lang. Haut mit Schuppen bedeckt. Macrotoma montana nov. spec. Diagnose. Antennen kürzer als der Körper. Die Stacheln der Dentes von der Springgabel drei- oder mehrspitzig ; jederseits fünf oder sechs. Obere Tarsalkralle mit zwei Zähnchen bewaffnet. Beschreibung nach einem Alcohol-Exemplare. Länge 2.9 mm. Antennen viergliedrig. Länge der Glieder: 0.18, 0.29, 1.36, 0.22 mm. ; die zwei letzten sehr deutlich geringelt. Tarsen. Die obere Endkralle trägt nur zwei Zähnchen, von wel- chen sich das erste basal , das zweite halbwegs auf der Kralle befindet. Springgabel ziemlich kurz. Länge der Theilstücke: 0.32, 0.38, 0.18 mm. Auf der Medianseite der Dentes finden sich, wie bei anderen Species dieses Genus, Stacheln und zwar mehrspitzige, wie sie von Tullberg l 2 ) für Macrotoma tridentifera Tullb. beschrieben und ab- gebildet sind. Ich vermuthe, dass diese Stacheln bei meiner Art neben der Hauptspitze nicht nur zwei, sondern drei oder vier Neben- spitzen tragen. Rechts beobachtete ich fünf, links sechs Stacheln. Sie sind ungefähr gleich gross, 0,036 bis 0.044 mm. lang, die hintersten am längsten. Farbe. Die Schuppen geben dem Thiere im Leben wahrscheinlich ein eisengraues Aussehen. Ohne Schuppen ist die Farbe gelbbraun ; die Beine sind hell-, die Antennen dunkeleisengrau. Tarsen und Mucrones farblos. Sumatra: Spitze des Singalang (2890 M. hoch), ein Exemplar, unter Holz. Lepidocyrtus. Diagnose. Mesonotum vorspringend. Vierter Abdominaltergit drei* oder mehrmal so lang als der dritte. Antennen kürzer als die halbe Körperlänge 3 ), viergliedrig. An beiden Seiten des Kopfes acht Ocellen. Mucrones kurz. Haut mit Schuppen bedeckt. Lepidocyrtus variabilis nov. spec. 1) T, Tullberg. Sveriges Podurider , p. 37, Tafl. V, Fig. 17. 2) Nur bei Lepidocyrtus javanicus etwas länger. 85 Diagnose. Vierter Abdominaltergit reichlich viermal so lang als der dritte. Obere Tarsalkralle mit zwei Zähnchen. Blassgelb mit wenig violett. Beschreibung nach sechs Alcohol-Exemplaren. Länge 2.4 — 4 mm. Vierter Abdominaltergit reichlich viermal so lang als der dritte. Antennen viergliedrig. Längenverhälltniss der Glieder nicht bei allen Exemplaren das gleiche. Gewöhnlich ist das erste Glied das kür- zeste, darauf folgt in Länge das dritte, alsdann das zweite und zu- letzt das vierte. Dieses kann die doppelte Länge des dritten Gliedes erreichen. Ich sah jedoch auch Exemplare, bei denen das zweite , dritte und vierte Antennenglied gleich lang waren. Länge der ganzen An- tenne kleiner als die halbe Körperlänge. Tarsen. Die obere Endkralle trägt zwei Zähnchen, welche sich im ersten und zweiten Drittel der Krallenlänge finden. Springgabel lang; Länge der Theilstücke bei einem Exemplare von 4 mm.: 0.9, 1., 0.05 mm. Farbe. Grundfarbe ohne Schuppen blassgelb; violett sind: die An- tennen und zwar nach der Spitze dunkeier; weiter eine wenig ausge- sprochene Zeichnung an den Seiten der thoracalen und abdominalen Rückenschilde und die Beine, wenigstens zum Theil und zwar in der Weise, dass sie bei den kleineren Individuen beinahe ganz gelb, bei den grössten beinahe ganz violett sind. Springgabel ganz gelb. Bei einem Exemplare war die ganze violette Farbe ausschliesslich auf die drei letzten Antennenglieder beschränkt. Sumatra: Spitze des Singalang (2890 M. hoch), zwei Exemplare. Java: Tjibodas, vier Exemplare. Lepidocyrius javanicus nov. spec. Diagnose. Vierter Abdominaltergit fünfmal so lang als der dritte. Obere Tarsälkralle mit zwei Zähnchen. Blassgelb mit viel violett. Beschreibung nach einem Alcohol-Exemplare. Länge 3.3 mm. Mesonotu m so stark vorspringend, dass der Kopf, auch in der meist gestreckten Lage, von demselben gänzlich überwölbt wird. Vierter Abdominaltergit fünfmal so lang als der dritte. Antennen viergliedrig, lang und schlank. Länge der Glieder : 0.29 , 86 0.46, 0.43, 0.53 mm. Gesammtlänge 1.71 mm., also ein wenig länger als die halbe Körperlänge. Tarsen. Die obere Endkralle trägt zwei Zähnehen, welche sich im ersten und zweiten Drittel der Krallenlänge finden. Springgabel lang; Länge der Theilstücke: 0.72, 0.96,0.036mm. Farbe. Grundfarbe gelb; hell blauviolett sind: ein feines Band an dem distalen Ende jedes Antennengliedes; die Beine, mit Ausnahme der Tibia und des Tarsus; ein breites Querband über jedem Bücken- schilde, ausgenommen das vierte, wo mehrere Längsstreifen Vorkom- men; endlich das Manubrium. Java: Tjibodas, ein Exemplar. Entomobrya. Diagnose. Mesonotum nicht stark vorspringend. Vierter Abdominal- tergit drei- bis viermal so lang als der dritte. Antennen länger als die halbe Körperlänge, viergliedrig. An beiden Seiten des Kopfes acht Ocellen. Mucrones sehr klein. Schuppen fehlen. Entomobrya florensis nov. spec. Taf. VII, Fig. 15. Diagnose. Antennen länger als der Körper. Grundfarbe des Thieres dunkel violettbraun. Beschreibung nach mehreren Aleohol-Exemplaren. Länge 2.7 — 3 mm. Antennen viergliedrig, länger als der Körper. Länge der Glieder bei einem Exemplare von 3 mm.: 0.96, 1.04, 0,57, 1.25 mm. Total- länge der Antenne 3.82 mm., also reichlich ein Viertel grösser als die Körperlänge. Tarsen. Die obere Endkralle trägt zwei Zähnchen, welche sich im ersten und zweiten Drittel der Krallenlänge finden. Springgabel lang, in geknickter Lage beinahe bis zur Halsgegend reichend. Länge der Theilstücke: 0.86, 1.04, 0.05 mm. Farbe. Grundfarbe dunkel violettbraun mit Ausnahme einiger varia- belen, gelbbraunen Flecken und Streifen. Gelblich, d. h. ohne Pigment , ihre Farbe mithin nur dem Chitin verdankend, sind an allen Beinen: der Tarsus, die Tibia und das distale Femurende; an der Springgabel: ein Streifen auf der Dorsalseite des Manubrium und die Dentes und Mucrones. Flores: Wukur bei Sikka, neun Exemplare. 87 Entomobrya longicornis nov. spec. Taf. VII, Fig. 14. Diagnose. Antennen länger als der Körper. Grundfarbe des Thieres hellgelb. Beschreibung nach mehreren Alcohol-Exemplaren. Länge 8 — 3.5 mm. Antennen viergliedrig, beinahe zweimal so lang als der Körper, mithin relativ noch viel länger als bei der vorigen Art. Länge der Glieder bei einem Exemplare von 3.4 mm.: 1.64, 1.43, 0.79, 2.64 mm. Totallänge der Antenne 6.5 mm., also beinahe das Doppelte der Körperlänge. Tarsen. Die obere Endkralle trägt zwei Zähnchen, welche sich im ersten und zweiten Drittel der Krallenlänge finden. Springgabel lang , in geknickter Lage bis zur Halsgegend reichend. Länge der Theilstücke beim obengenannten Exemplare: 0.93, 1.39, 0.11 mm. Farbe. Grundfarbe hellgelb. Violettbraun bis blauschwarz sind: mehrere Flecken auf dem Körper , welche bei stark gezeichneten Exem- plaren zu förmlichen Querbändern auf dem dritten und vierten Abdo- minaltergit verschmelzen; die drei letzten Antennenglieder und das Distalende des ersten Gliedes; die Beine, und zwar nach der Spitze dunkeier. Die Springgabel ist gelb. Sumatra: Singalang, sechs Exemplare. Java: Tjibodas, zwei Exemplare. Sira. Diagnose. Mesonotum nicht stark vorspringend. Vierter Abdominal- tergit viermal so lang als der dritte. Antennen länger als die halbe Körperlänge, viergliedrig. An beiden Seiten des Kopfes acht Ocellen. Mucrones sehr klein. Haut mit Schuppen bedeckt. Sira annulicornis nov. spec. Diagnose. Antennen mit dunkelen Ringen. Grundfarbe des Thieres ohne Schuppen hellgelb. Beschreibung nach zwei Alcohol-Exemplaren. Länge 1.68 mm. Antennen viergliedrig. Länge der Theilstücke: 0.126, 0.234, 0.216, 0.342 mm. Tarsen. Die obere Endkralle trägt drei Zähnchen, von denen sich eins im ersten, zwei im letzten Drittel der Krallenlänge befinden. 88 Springgabel bis zur Hälfte des Metathorax reichend. Länge der Theilstücke: 0.54, 0.54, 0.02 mm. Farbe. Grundfarbe hellgelb. Dunkelviolett sind: die distalen Enden der drei ersten Antennenglieder und die distale Hälfte des vierten Gliedes; ein Querband zwischen den Augenflecken; zwei Flecken ne- beneinander auf dem vierten Abdominaltergit und ein kleines Fleck- chen am Hinterrande des fünften Abdominaltergit. Beine und Spring- gabel hellgelb. Java: Tjibodas, zwei Exemplare. Sira sumatrana nov. spec. Diagnose. Beine hell und dunkel geringelt. Grundfarbe des Thieres ohne Schuppen gelb. Beschreibung nach einem Alcohol-Exemplare. Länge 3 mm. Antennen verletzt. Länge der zwei ersten Glieder 0.79 und 0.71 mm. Tarsen. Die obere Endkralle trägt ein Zähnchen, das sich im ersten Drittel der Krallenlänge befindet. Springgabel bis zum Metathorax hinreichend. Länge der Theil- stücke: 0.86, 1.22, 0.07 mm. Farbe. Grundfarbe gelb. Sehr dunkel violettbraun sind: der Kopf mit Ausnahme von zwei helleren Stellen zwischen den dunkelen Augen- flecken ; die Vorderhälften vom meso- und metathoracalen Rückenschilde und von den drei ersten Abdominaltergiten ; weiter eine Längsstrei- fung auf der Vorderhälfte des vierten Tergit und, auf der Hinterhälfte desselben Tergit, zwei Querbänder, von welchen das hintere in der Mitte nach vorn gebogen ist, welche Querbänder seitlich von kurzen Längsbändern vereinigt sind; endlich zwei kleine Flecken auf dem fünften Tergit. Erstes Antennenglied gelbbraun mit dunkeier Spitze; zweites gelbbraun mit zwei dunkelen Bändern. Beine dunkel, nur die Tibia gelblich mit zwei dunkelen Querbändern. Tarsen farblos. Von der Springgabel ist das Manubrium gelbbraun, die Dentes dunkel mit hel- leren Spitze, die Mucrones farblos. Sumatra: Manindjau, ein Exemplar. Templetonia. Diagnose. Mesouotum nicht vorspringond. Vierter Abdominaltergit 89 zweimal so lang als der dritte. Antennen nicht länger als die halbe Körperlänge , fünfgliedrig. 1 An beiden Seiten des Kopfes eine einzige Ocelle. Mucrones klein Haut mit Schuppen bedeckt. Templetonia spec. Das einzige Alcohol-Exemplar war zu sehr beschädigt, um mit Si- cherheit festzustellen ob es eine bekannte oder eine neue Art sei. Antennen, alle Beine und die Springgabel waren stark verletzt. Ich konnte daher nur auf Grund der Anwesenheit von Schuppen , der rela- tiven Grösse der Tergiten und der einzigen Ocelle auf kleinem Augen- flecke das Genus feststellen. Java: Tjibodas, ein Exemplar. Lipurinae. Ächorutes. Diagnose. An beiden Seiten des Kopfes acht Ocellen. Untere Tarsal- kralle klein oder fehlend. Keine Postantennalorgane. Springgabel kurz, nicht bis zum Ventraltubus reichend. Meist zwei Analhaken. Ächorutes armatus (Nie.) Podura armata Nicolet, Recherches p. servir ä flhist. des Podurelles , 1841, p. 57, PI. V, Fig. 6 (schlecht). Ächorutes armatus Tuflberg, Sveriges Podurider, p. 51, Tafl. X, Fig. 28-25. Diagnose. Untere Tarsalkralle anwesend. Dentes der Springgabel dick , zweimal so lang als die Mucrones. Analhaken gross. Beschreibung nach mehreren Alcohol-Exemplaren. Länge 0.7 — 1.2 mm, Antennen viergliedrig; Länge der Glieder im Mittel: 0.05, 0.05, 0.05, 0.08 mm. Tarsen. Die obere Endkralle trägt ein Zähnchen in der Mitte. Un- tere Kralle anwesend. Springgabel kurz. Länge der Theilstücke: 0.16, 0.07, 0.082 mm., gemessen an der Ventralseite der ausgestreckten Gabel. Mucrones breit, wie von Tullberg auf Tafl. X, Fig. 23 abgebildet. Analhaken lang, viel länger als die Papillen, denen sie aufsitzen. Bei einem Exemplare von 1.2 mm. Länge waren die Papillen 0.024, die Haken 0.052 mm. lang. 90 Farbe grau, die Bauchseite blasser. Sumatra: am Ufer des Seees von Manindjau, viele Exemplare. Achorutes crassus nov. spec. Diagnose. Halb so breit als lang. Untere Tarsalkralle fehlt. Dentes der Springgabel beinahe dreimal so lang wie die Mucrones. Analhaken fehlen. Beschreibung nach einem Alcohol-Exemplare. Länge 2.4 mm. bei einer Breite von 1.2 mm. Antennen viergliedrig ; Länge der Glieder 0.08, 0.10, 0.08, 0.1 7 mm. Tarsen. Die obere Endkralle trägt, so weit ich habe finden kön- nen, keine Zähnchen. Untere Kralle fehlt. Springgabel kurz. Länge der Theilstücke 0.20, 0.18, 0.064 mm. Mucrones stumpf. Analhaken fehlen. Farbe hell graublau, die Bauchseite blasser. Sumatra: Singalang, ein Exemplar. Lipura . Diagnose. Postantennalorgan quer zur Längsachse des Thieres ge- richtet. Chitin warzen , welche einigermaassen Ocellen gleichen auf der ganzen Dorsalseite verbreitet. Tarsen mit gut entwickelter unterer Kralle. Springgabel fehlt. Augen fehlen. Oft zwei Analhaken. Lipura fimetaria Burm. Lipura fimetara Lubbock. Monograph of the Collembola and Thy- sanura, 1878 p. 191, PI. XLYI. Diagnose. Jedes Postantennalorgan mit vielen , wahrscheinlich sechs- zehn, Erhabenheiten. Analhaken fehlen. Länge bis 2 mm. Beschreibung nach mehreren Alcohol-Exemplaren. Länge 1 — 2 mm. Antennen viergliedrig ; Länge der Glieder bei einigen der grössten Exemplare im Mittel: 0.05, 0.07, 0.08, 0.18 mm. Tarsen. Die obere Endkralle trägt keine Zähnchen. Untere End- kralle anwesend. Analhaken fehlen. Farbe blassgelb, im Leben weiss. Sumatra: am Ufer des Seees von Manindjau, viele Exemplare. 91 Anura. Diagnose. Körper gedrungen, höckerig. Mundtheile zum Saugen ein- gerichtet. Antennen viergliedrig, Endglied spitz. Untere Tarsalkralle, Springgahel und Analhaken fehlen. An beiden Seiten des Kopfes drei Ocellen. Anura fortis nov. spec. Diagnose. Ocellen nicht auf einem schwarzen Augenfleck; die zwei vorderen einander sehr nahe. Farbe im Leben roth. Beschreibung nach mehreren Alcohol-Exemplaren. Länge 1 — 4 mm. Antennen viergliedrig; Länge der Glieder bei einem Exemplare von 3 mm.: 0.11, 0.18, 0.11, 0.18 mm. Tarsen. Die obere Endkralle trägt keine Zähnchen. Untere Kralle fehlt. Farbe an den Alcohol-Exemplaren weiss, war jedoch, während des Lebens roth , wie mir Prof. Weber , der sie selbst sammelte , mitgetheilt hat. Die meisten Exemplare waren nicht viel länger als 2 mm.; nur die zwei Exemplare von der Insel Saleyer hatten eine Länge von 3 und 4 mm. Sumatra: am Ufer des Seees von Manindj au , mehrere Exemplare; Singkarah, mehrere Exemplare; Kaju tanam, ein Exemplar; Sing- alang , drei Exemplare. Java: Buitenzorg, mehrere Exemplare. Insel Saleyer, zwei Exemplare. Amsterdam, 30 November 1889. TAFELERKLA RUNG. TAFEL VI. Fig. 1. Lepisma cincta nov. spec, Fig. 2. Lepisma nigra nov. spec. Fig. 3—5. lapyx indicus nov. spec. 3. Rückenansieht des Thieres. 4. Siebenter Abdominal tergit mit den zwei Spitzen. 5. Forceps. TAFEL VII. Fig. 0 — 13. Lepidocampa weberii nov. spec. 6. Rückenansicht des Thieres ; rechts ist die Behaarang angegeben. 7. Ein Segment des Abdomen. An den Seiten sieht man die Schuppen, Sch. 8. Tarsus mit zwei Endkrallen , Ony- chium und zwei borstigen Or- ganen , B 0. 9 — 13. Verschiedene Schuppen. Fig. 14. Entomobrya longicornis nov. spec. Fig. 15. Entomobrya ßorensis nov. spec. / i MAMMALIA frora the Malay archipelago. i. PRIMATES, PROSIMIAE, GALEOPITHECIDAE , CARNIVORA, ARTIODACTYLA, EDENTATA, MARSUPIALIA. BY MAX WEBER. The mammals described in the present paper and those in a suc- ceeding paper by Dr. Jentink, form part of my zoological collections made in Sumatra, Java, Flores, Celebes and Saleyer. As already stated in the preface I never neglected du ring my journey to collect mammals. ln Flores, Saleyer and Celebes I tried to secure as full a collection of them as possible. In Sumatra and Java however I could not attach very much importance in the collecting of mammals as I could spend only a certain amount of time in searching for them and principally for the purpose of getting good material for further anatomical in- vestigations. For these different reasons the collection brought home is not an extensive one. Nevertheless and even if a large amount of the Mammalia collected is very well known, I believe it is worth while to give a complete list. In the first place to have an opportu- nity for some more or less extensive remarks and observations about the mammals in question. In the second place I can give authentic Statements of the occurrence of them in different localities , a point of much interest in these days, that needs extreme accuracy. In this way the Island Flores is of special interest, as there was hitherto no indication about the mammals living there. Also the Sou- thern part of Celebes was — zoologically speaking — a terra incognita. 94 Dr. F. A. Jentink has been kind enough to work out theRodentia, Insectivora and Chiroptera, an account of which will appear in the following article. He describes there six new Mammals; one from Sumatra, two from Java, two from Celebes and one from Flores. The following is a list of the species collected after the identifica- tions of Dr. Jentink; and myself: Primates. Hylobates agilis F. Cuvier. Sumatra. „ syndactylus F. Cuvier. Sumatra. „ leuciscus Schreber. Java. Semnopithecus melälophus Raffles. Sumatra. n maurus Schreber. Java. „ mitratus Müller & Schlegel. Java. Macacus maurus F. Cuvier. Celebes. Cercocebus cynamolgus Schreber. Flores, Sumatra. Prosimiae. Nycticebus tardigradus Fischer. Sumatra. Carnivora. Felis tigris Linnd. Sumatra, Java. „ pardus Linnd. Java. „ minuta Temminck. Java. Viverra tangalunga Gray. Sumatra. Viverricula malaccensis Gmelin. Java. Paradoxurus leucomystax Gray. Sumatra. „ musanga Gray. Sumatra, Flores, Saleyer. Herpestes javanicus Geoffroy. Java. Mustela henricn Westerman. Sumatra. Helictis orientalis Horsfleld. Java. Mydaus meliceps Cuvier. Java. Lutra leptonyx Horsfield. Java. Galeopitheoidae. Galeopithecus volans Shaw. Sumatra. Artiodactyla. Sus verrucosus S. Müller. Java. Sus vittatus S. Müller. Sumatra, Flores (?) n celebensis S. Müller. Celebes, Saleyer. Tragulus napu Cuvier. Sumatra. Russa russa S. Müller. Celebes, Saleyer, Flores. Bibos banteng Raffles. Java. Bubalus bubalus Linne. Java. Edentata. • Manis javanica Desmarest. Sumatra, Java. Marsupialia. Cuscus celebensis Gray. Celebes. Rodentia. Pteromys nitidus Desmarest. Sumatra. Sciurus bicolor Sparrmann. Sumatra, Java. „ tenuis Horsfield. Sumatra. „ weberi n. sp. Celebes. „ notatus Boddaert. Sumatra, Java, Saleyer. „ insignis Desmarest. Java. Mus setifer Horsfield. Java. „ decumanus Pallas. Sumatra, Java, Flores, Celebes. ,, rattus Linnd. Sumatra, Java, Celebes. „ alexandrinus Geoffroy. Sumatra. „ callithrichus Jentink. Celebes. „ lepturus Jentink. Java. „ urichmanni n. sp. Flores. Acanthion javanicum Cuvier. Java, Celebes. Lnpus nigricollis Cuvier. Java. Inseotivora. Tupaja tana Raffles. Sumatra. „ javanica Horsfield. Sumatra, Java. Hylomys suillus S. Müller. Sumatra, Java. Pachyura indica Geoffroy. Java. Crocidura weberi n. sp. Sumatra. „ orientalis n. sp. Java. „ brevicauda n. sp. Java. 96 Chiroptera.. Pteropus edulis Geoffroy. Sumatra. „ dlecto Temminck. Celebes. „ hypomelanus Temminck. Celebes, Saleyer. „ macklotii Temminck. Flores, Celebes. Gynonycteris amplexicaudata Geoffroy. Java. Gynopterus marginatus Geoffroy. Sumatra, Java. Eonycteris spelaea Dobson. Sumatra. Macroglossus minimus Geoffroy. Sumatra. Phyllorhina diadema Geoffroy. Celebes. . „ bicolor Temminck. Celebes. Megaderma spasma Linnd. Sumatra. Vesperugo abramus Temminck. Sumatra, Java. Scotophilus temminckii Horsfleld. Java. Vespertilio hasseltii Temminck. Celebes. „ muricola Hodgson. Sumatra, Java, Flores. Kerivoula picta Pallas. Java. „ weberi n. sp. Celebes. Taphozous saccölaimus Temminck. Java. In the different islands I collected the following mammals : Sumatra. Hylobates agilis F. Cuvier. ,, syndactylus F. Cuvier. Semnopithecus melalophus Raffles. Cercocebus cynamolgus Schreber. Nycticebus tardigradus Fischer. Felis tigris Linne. Viverra tangalunga Gray. Paradoxurus leucomystax Gray. w musanga Gray. Mustela henrici Westerman. Sus vittatus S. Müller. Tragulus napu Cuvier. Manis javanica Desmarest. Galeopithecus volans Shaw. Pteromys nitidus Desmarest. 97 Sciurus bicolor Sparrmann. „ tenuis Horsfield. „ notatus Boddaert. Mus decumanus Pallas. „ alexandrinus Geoffroy. „ rattus Linne. Tupaja tana Raffles. „ javanica Horsfield. Hylomys suillus S. Müller. Crocidura weberi Jentink. Pteropus edulis Geoffroy. Cynopterus marginatus Geoffroy. Eonycteris spelaea Dobson. Macroglossus minimus Geoffroy. Megaderma spasma Linnö. Vesperugo abramus Temminck. Vespertüio muricola Hodgson. Java. Hylobates leudscus Schreber. Semnopithecus maurus Schreber. „ mitratus Müller et Schlegel. Felis tigris Linne. „ pardus Linnü ,, minutus Temminck. Viverricula malaccensis Gmelin. Herpestes javanicus Geoffroy. Helictis orientalis Horsfield. Mydaus meliceps Cuvier. Lutra leptonyx Horsfield. Sus verrucosus S. Müller. Bibos banteng Raffles. Bubalus bubalus Linnö. Manis javanica Desmarest. Sciurus bicolor Sparrmann. „ notatus Boddaert. „ insignis Desmarest. Mus setifer Horsfield, 7 98 Musdecumanus Pallas. „ rattus LinnA n lepturus Jentink. Acanthion javanicum Cuvier. Lepus nigricollis Cuvier. Tupaja javanica Horsfield. Hylomys suillus H. Müller. Pachyura indica Geoffroy. Crocidura orientalis Jentink. „ brevicauda Jentink. Cynonycteris amplexicaudata Geoffroy. Cynopterus marginatus Geoffroy. Vesperugo abramus Temminck. Scotophilus temminckii Horsfield. Vespertilio muricola Hodgson. Kerivoula picta Pallas. Taphozous saccolaimus Temminck. Flores. Cercocebus cynamolgus Schreber. Parodoxurus musanga Gray. Sus ( vittatus S. Müller?). Russa russa S. Müller. Mus decumanus Pallas. „ wichmanni Jentink. Vespertilio muricola Hodgson. Pteropus macklotii Temminck. Besides these I noticed Acanthion javanicum brought alive from Flores to Macassar by a buginese sailor. The pins of Acanthion javanicum are also used at Flores by the women of the mountain people as hair pins. So I am convinced that Acanthion javanicum belongs to the fauna of Flores. Celebes. Macacus maurus F. Cuvier. Sus celebensis S. Müller, Russa russa S. Müller. Cuscus celebensis Gray. Sciurus weberi Jentink. Mus decumanus Pallas. 99 Mus rattus Linnd. „ callithrichus Jentink. Acanthion javanicum Cuvier. Pteropus alecto Temminck. „ hypomelanus Temminck. „ macklotii Temminck. Phyllorhina diadema Geoffroy. „ bicolor Temminck. Vespertilio hasseltii Temminck. Kerivoula weberi Jentink. Besides these I noticed , without being able to obtain any specimen : Viverra tangalunga in captivity by a native of Pare-Pare , and Cerco- cebus cynamolgus in the same place under the same conditions. The owners told me both were captured in the neighbourhood. S a 1 e y e r. Paradoxurus musanga Gray. Sus celehensis S. Müller. Russa russa S. Müller. Sciurus notatus Boddaert. Pteropus hypomelanus Temminck, Primates. Hylobates. Hylobates agilis F. Cuvier. Sumatra : Kotta Sani near Solok cf (146) and Ajer mantjur near Kaju tanam cf (214). Two full grown specimens, one belongs to the dark the other to the pale variety. Sidjungdjung. Skull (96). Hylobates leuciscus Schreber. Java: near Buitenzorg; ad. 9 (263). In this specimen I was able to state the weight of the brain : animal long from vertex to anus . . . . 50 cm. weight of body 6250 gr. weight of brain 94,5 gr. The proportion of the weight of brain to the weight of body is 1,51 ü / 0 . 100 Hylobates syndactylus F. Cu vier. Sumatra: Paninggahan; ad. d 1 (121) young cf (167). Skeleton d 1 (129.). Sidjundjung; Skull (95). Muka-Muka near Manindjau; Skin (188). Skeleton (189). The specimen 121 has a sixth ulnar small finger on the right hand at the basis of the fifth finger. It contains after the investigation of Dr, Kohlbrügge, who is working out in my laboratory the anatomy of the genus Hylobates, two small phalanx-like bones but without muscles. In two specimens I stated the weight of the brain. This was as follows : N°. 121. length from vertex to anus . . . 62,5 cm. weight of body 9500 gr. weight of brain 180 gr. The proportion of the weight of brain to weight of body is : 1,87 %. N°. 167. length from vertex to anus . . . 28,5 cm. weight of body 1250 gr. weight of brain. . . 100 gr. The proportion of the weight of brain to weight of body is in this case 8 ü / 0 , agreeing with the youth of the specimen , that was about two months old. J ). It is an interesting fact, that the length of the fore limb of the Gibbons increases after birth proportionally much more than the hind limb. Therefore the enormous length of arms is more conspicuous in old specimens. The question about the proportion of fore and hind-limbs by the Anthropomorpha has been the subject of different interesting researches of late. I may quote here in the first place Denicker 2 ). My attention was ürst attracted to this point when I had the op- portunity of observing a living specimen of Hylobates lar. The length of the animal and of the limbs, measured at three different times were the following: 1) In a previous papor on the weight of brain of mammals (Bijdrageu tot de Dier- kunde. Amsterdam, liolkema, 1888) I have shown how the proportion of the weight of brain to the weight of body is depending from age. 2) Denicker: Archives d. Zool. experiment. 1885. 101 length from vertex to anus. length of arm. length of forearm. length of thigh. length of leg- June 14. 1886. 27,5 cm. 14 17 12 14 May 5. 1887. 40,5 17,1 21 14 16 November 1. 1887. 41,75 19,2 22,5 15,5 17 In the first place the forearm is therefore increasing in length and is the principal cause of the enormous length of the arms in the full grown individual. From my material collected in India and from some measurements of skeletons in the Leyden Museum and in the collections of the Royal Zoological Society of Amsterdam , the same conclusion may be derived. In Hylobates syndactylus that in other respects is very different from the other species of Hylobates, this diflerence is not the least, as may be seen from some of my measurements. Hylobates syndactylus. Length from atlas to apex coccygis. Humerus. RadiuB. Femur. Tibia. Speeimen Amsterdam. 24,5 17,2 18,1 13,4 11,7 Specimen Amsterdam. 40 26,5 28,2 20,5 17,8 Speeimen Amsterdam. (189). 39,9 27 30 20,3 17,2 Specimen Leyden. 41 29 32,2 22 19 from vertex to apex coccygis. Specimen Amsterdam. (167) in spirit. 28,5 11 11 8,25 8,25 Specimen Amsterdam. (121) in spirit. 53 28 29 19,5 18,75 Hylobates leuciscus. from atlas to apex coccygis. Specimen Leyden. 18 13,4 13,5 10,6 10,2 Specimen Leyden. 28,2 18,4 22,1 15,6 13,2 Specimen Amsterdam. 30,5 22,6 26,2 19,8 17,5 Specimen Leyden. 31,1 22 26 20,5 18,4 Semnopithecus. Semnopithecus melalophus Raffles. (Sem. ferrugineus, Schlegel). Sumatra: near Singkarah; ad 9* (110) ad., '(f (111). Kotta Sani near Solok; young <$ (166), a skeleton 9 (119) and a skull 9 102 (118). Paninggahan ; skull (125). Manindjau; skinQ(185), two skeletons QQ (119). Jentink: 1 ) has already shown, timt Semnopithecus ferrugineus of Schlegel can not be separated from S. melalophus Raffles, as they are distinguished exteriorly only by a slight difference in tinge, and that the difference in number of ribs, as believed by Schlegel 2 ) does not exist really. I can confirm this view in every particular and can add a new argument against Schlegel's opinion. Comparing the Ske- leton of two specimens, both shot at Manindjau and both belonging to S. melalophus, after the description of Schlegel, one has 13 ribs but only 5 lumbal vertebrae, the other has 12 ribs but 6 lumbal ver- tebrae. The number of ribs is therefore not specifically different as already stated by Jentink. Schlegel believes, that S. ferrugineus lives in the plains and mountainous district of Padang and is substituted in the South-East of Sumatra by S. melalophus. Now 1 have found both together in the same district, I may say living together. Therefore also this argument for separating S. mela- lophus and ferrugineus can not be sustained. Semnopithecus maurus Schreber. Java: mount Salak near Buitenzorg; a young female (267); skele- tons, d 1 and 9 (264, 266). Semnopithecus mitmtus Müller et Schlegel. Java: mount Salak near Buitenzorg; Skeleton 9 (265). Tjibodas ' 1425 Met. high; 9 (278). Cercocebus . Gercocebus cynamolgus Schreber. Sumatra: Manindjau; skeleton d (175). Flores: Bari; d (71) and a skull found in the forest. Besides these I saw specimens at Reo and Sikka at the North- and South-coast of Flores, along the shore and on riversides. In South-Celebes I noticed a specimen in captivity at Pare-Pare and my Malay hunters observed a specimen in the forest at Loka near Bonthain. 1) Jentink, Kotes from tlie Leyden Museum, XI, pag. 20. 2) Schlegel, Mus. d’hist. nat. Leide, 1876, 12me livr., pag. 43. 103 Macacus. Macacus maurus F. Cu vier (1823). (Macacus ocreatus, Ogilby (1840)). Celebes: Maros; adult cT (314) and Q (315) with her young. Very common in this district. I lost several . of them that had fallen, after being shot, in the spiny bamboo in the forest of TanraÜli and in the crevices of the limestone cliffs by Bantimurong. Pare-Pare; adult 9 (334), skeletons 9 (332) and (333). From Kandari-bay I got a living female and from the island Buton , through the courtesy of Mr. Eerdmans, a living male. Besides these I observed specimens at Katjang and Bonthain. Hitherto the exact locality where this monkey is living in Celebes was not known. Schlegel *) writes: „Feu le docteur Forsten nous en a envoyd , en 1840, un individu provenant de Cblebes et probablement encore de la partie mdridionale de cette 11© , attendu que, ni ce na- turaliste, ni Wallace, ni M. von Rosenberg n'ont jamais rencontrdce singe dans la partie septentrionale. Les objets vivants que Ton ap- porte en Europe viennent aussi, au dire des marchands de Cdlebes.” It is a very curious fact that Wallace does not mention this monkey from Celebes in his enumeration of animals living in that island. Wallace lived for some months near Maros. From that place he mentions only what he calls Cynopithecus nigrescens, but this is surely erroneous. I saw there troops of Macacus maurus and there is no other monkey living there. Cynopithecus (nigrescens) niger is restricted to North-Celebes. In a forest between Maros and Tanralili I shot four specimens in a few hours and saw about ten others. Generally speaking this monkey is very common in the Southern parts of Celebes. Besides at Maros I found it at Pare-Pare, Katjang, Bonthain and I got a specimen from Kandari-bay and the island Buton. I could detect no trace of it in the island Saleyer , nor did I hear of it in Luwu in the central part of Celebes. As it is also unknown in North Celebes, the play-ground of Cynopithecus niger, it seems to be restricted to the Southern peninsula of Celebes and the neigh- bouring island of Buton. Another curious fact is the different colour X) Schlegel, Mus. d’hist. nat. Leide. 12me livr., 1876, pag. 118, 104 of the animals , independent of sex but perhaps not of age. In all , the face and ears are nude and black , the buttocks surrounding ischia rosy, the tail short, stumpy and curled. In some animals, generally the smaller ones, the general colour is brownish black, in others, generally the older ones, the trunk above and below brownish or brownish black or sooty black on the upper parts. The limbs of the same colour, only the hind parts of the thighs ashy, or the whole limbs have this ashy hue or are greyish externally. In one very large specimen (N°. 333) the colour was brownish black with two greyish patches on the giuteal-streak. One full grown female (N°. 315) 43,51 c.m. long from vertex to anus , with a brownish coloured young one, had white hairs on the black face, white spots on the black ears, hairs on the vertex and on the parts surrounding the anus white, trunk brownish black. Limbs with white patches on the medial parts and nearly without hair, lateral parts black with only slight downy white hairs. In another füll grown female (N°. 334) the limbs are nearly without hair, those on the vertex white, on the trunk greyish. The skin of the face, ears and limbs is white with black spots. The palm of the hands and the sole of the feet are nearly white. These last two cases belong to a sort of albinisme and are of no special interest for us. Of more importance are the different colours described above that may be observed in different specimens Uving together. They agree in all parts with the descriptions given by various authors of Macacus ocreatus and of Macacus maurus. The last is called without any authenticity the Bornean ape. The history of this ape is as follows: F. Cuvier 1 ) gives 1823 a figure „que nous devons k M. A. Duvaucel et qui (le singe) se trouve dans Finde’'. Furtheron he adds that it is „propre au continent de Finde” and calls this specimen, that he only knew from the figure of Duvau- cel, Macacus maurus. Sclater 2 ) was then the first that saw a living specimen that „seems to belong to Macacus maurus as figured by Cuvier .... Having the tail reduced to a mere naked tubercle, hardly an inch in length. The hair 1) F. Cuvier : Hist. nat. des Mammiferes. 1823, pl. 45. 2) Sclater: Proc. Zool. Soc. London. 1860, pag. 420. 105 is of a uniform brown , without annulations and the naked face black. The locality of this Macaque is not accurately known”, Gray *) described a supposed new ape as Macacus inornafcus as fol* lows: „The tail radimen tary, scarcely to be distinguished. Buttocks callous, surrounded by a large naked red space, which is interrup- ted above by a narrow hairy streak to the base of the tail. Face and ears naked, black nose flat. Head covered with hair, regularly direc- ted backwards; the hair of the hinder part of the head rather elongate , not forming any crest. Für blackish brown , nearly uniform. Hair soft , one-coloured , forehead, frontal band and hands black, the hinder part of the thigh greyish white”. Really this is Macacus maurus F. Cuv. as already stated by Murie 1 2 ). As locality Gray names „Borneo?” and adds: „This not full grown „female was purchased from the wife of a sailor, who had brought it „from Borneo”. Solater 3 ) writes then : „In August last Mr. W. Jamrach deposited in the Society’s gardens three monkeys of this species (maurus) along with two of M. ocreatus and six of the so-called Cynopithecus niger”. „It is unfortunate that we do not yet with certainty know the exact locality of this Macaque. But I think it is probably Borneo, as already conjectured by Dr. Gray”. „This Macaque is of exactely the same forme as M. ocreatus and the young animals of the two species are so mucli alike, that one of Mr. Jamrach's specimens, supposed when it was deposited to be M. mau- rus, has since turned out to be M. ocreatus”. Now we have here already an increasing certainty about the loca- lity Borneo without any new argument. On the contrary: the two specimens of Macacus ocreatus and the six Cynopithecus niger that were deposited along with the three maurus are real Celebesian ani- mals and make it not so very improbable that the three so-called maurus came with them from Celebes too. The question about the locality is settled in the following paper on M. maurus by Murie 4 ) entitled: „Observations on the Macaques. I. The Bornean ape”. After this title]there seems to be no more question 1) Gray: Proc. Zool Soc. London. 1866, pag. 202. 2) Murie: Proc. Zool. Soc. London, 1872. 3) Sclater : Proc. Zool. Soc. London. 1871, pag. 223. 4) Murie: Proc. Zool. Soc. London. 1872, pag. 721. 106 about the locality Borneo. But I can not find in Murie's paper a new argument in favour of this affirmative title. After describing M. maurus he says: „In outward aspect there is undoubtedly considerable resemblance between the Moor Monkey and the Asby-black ape (Macacus ocreatus Ogilby). Indeed in their juvenile stage a most practical naturalist among living animals (Mr. Bartlett) as well as Dr. Sclater himself, havebeen deceived regarding the two. The former gentleman relates to me how that he purchased two young animals which he in every way regar- ded as representatives of the Bornean Ape (M. inornatus?= M. mau- rus). Much was his astonishment , therefore to find one of them to develope into a typical ashy-black Ape (M. ocreatus.) There can be no doubt they are two forms closely allied. But the adult of the lat- ter is distinguished by a deeper sooty tint of the upper parts, and underneath and on the lirnbs , and very characteristically displays the ashy hue, wherefore its name. Its tail also is a trifle longer and somewhat curled forwards; and the hair of the head has a bushier appearence. Relatively it is a higher-limbed Monkey than is M. maurus”. Then follows Schlegel *). He unites two Macaques with this common characters: „Face noire. Teinte dominante du pelage d'un brun s'appro- chant, ordinairement, du noir”, and distinguishes them as follows. M. maurus : „Le pelage de ce singe est ordinairement teint d'un brun- noir, plus clair et tirant plus ou moins au grisätre sur le dessus et quelquefois encore sur les joues. Nous en possedons cependant un individu passablement jeune dont la teinte dominante se trouve rem- placde par un brun grisätre peu fonee”. M. ocreatus: „Cette espece rappelle en gdndral le Mac. maurus ; mais eile s'en distingue, au premier coup d'oeil, par ses bras, ses jambes et la face postdrieure de ses cuisses teintes, dans les uns, de jaune brunätre ou roussätre, dans les autres de grisätre. Elle a aussi le museau plus alonge et pourvu , ä l’äge adulte , de deux cötes saillantes”. From five specimens of Macacus ocreatus investigated by Schlegel only one was „adult”, from four specimens of Macacus maurus not one. Therefore the distinction about the longer muzzle seems to be of no value. I brought home alive from Celebes a male and a female. One, the male, was generally brownish black coloured like a Macacus mau- 1) Schegel: Mus. (i’hist. nat., 12 “7 47.5 „ „ l 9t phalanx. . . . * 77 20 „ „ 2 nd phalanx. . . . 7? 14 „ „ 3 rd phalanx. . . . * 7? 5.5 Fourth finger, metacarp ' 77 43 „ „ l 8t phalanx. . . . • 77 13.5 „ „ 2 nd phalanx. . . . * 77 11 Fifth finger, metacarp 44 „ „ l st phalanx 12 „ „ 2 nd phalanx 9.5 Tibia 25 Foot 12 Calcaneum 14 9 130 Like in K. picta the ears are moderate; laid forewards the tips reach about midway between the eyes and the end of the muzzle. Inner margin of ear-conch very convex, tip subacute; outer margin about midway beneath the tip very deeply concave, lower part bro- adly convex, terminating abruptly about midway between the base of the tragus and the angle of the mouth by an inward curved lobule on the outer margin. Tragus less slender than in K. picta , much broader and not acutely pointed : inner margin straight ; a very distinct triangulär lobe at the base of the outer margin. Thumb well developed; wings from the base of the toes. Für deep orange, much more lively than in K. picta : interfemoral- membrane, wing-membrane between humerus and posterior limb, mem- branes along the posterior side of the forearm and on both sides of each finger and between second and third finger, the fingers and tibiae and finally the upperparts of feet tili the toes are of the same deep orange color. Antebrachial-membvsaies and wing-membranes between the fingers, free tip of tail, thumbs, solo of the foot, toes and nails deep black; without scattered orange dots on the wing-membranes : the orange colored ears margined with deep black ; nostrils black. Integuments of ears, face and muzzle about like in IC picta . Wing-membranes much less covered with hairs than in K. picta , fringe along calcanea and interfemoral-membranes hardly visible; forearms, fingers, tibiae and backs of feet destitute of hairs. Inner upper incisors in vertical extent about half the height of the canines, with a large cusp posteriorly; outer incisors unicuspidate, of about the same length as the inner incisors. First upper premolar about half the vertical extent of the third, the second internal and much smaller than the first; third upper premolar four fifth the length of the canine. First lower premolar about the size of the first upper one, second somewhat smaller; third lower premolar nearly as long as the lower canine. Lower incisors distinctly trifid. Taphozous. Taphozous saccolaimus Temminck. Java: Buitenzorg; skin: 606, cf (76 Mm.). UEBER NEUE LANDPLANARIEN VON DEN SUNDA-INSELN. VON Dr J. C. C LOMAN. Mit Tafel XII und XIII, und 4 Zincographien, I. SYSTEMATISCHER TEIL. Die Landplanarien vorliegender Untersuchung wurden alle von Herrn Prof. Dr. Max Weber in Padang und den Padangschen Oberländern (West-Sumatra, vergl. Karte I) und in West- Java (vergl. Karte II) gesammelt. Bis jetzt wurden von beiden Inseln nur wenige Formen bekannt, sämtlich Bipalium- Arten , die in einer vorigen Arbeit bereits beschrieben sind 1 ). Einige derselben befinden sich auch in der von Herrn Prof. Weber gemachten Ausbeute. Ausserdem enthielt die Sammlung aber vierzehn neue Arten, von denen zehn zum Genus Bipalium, und je zwei zu Geoplana und Rhynchodemus gehören. Bevor ich zur Be- schreibung dieser neuen Formen übergehe, möchte ich mir einige Bemerkungen über die Verbreitung dieser Genera und über ihre Sy- stematik erlauben. I . Geoplana. Das Genus Geoplana ist wohl ein sehr weit verbreitetes. Besonders artenreich sind Brasilien, Australien und Neu-Seeland, doch wurden auch aus Süd-Africa und Nord-Japan 2 ) Species beschrie- ben. Fügt man die zwei neuen Arten aus Sumatra und Java 1) Loman : lieber den Bau von Bipalium, etc. in: Bijdragen tot de Dierkundo , her- ausgegeben von der Zool. Gesellsch. Natura Artis Magistra in Amsterdam. 14Afl. 1888. 2) Stimpson: Prodromus animalium evertebratorum , etc. in: Proc. Ac. Nat. Sei. Philad. 1857, p. 30. 132 hinzu, weiter eine Geoplana von der Insel Rodriguez 1 ) und rechnet man endlich auch die von v. Martens genannte Form hierzu 2 ) von der Halbinsel Malacca, so ergiebt sich die wahrscheinliche Verbrei- tung dieser Gattung als von Nord-Japan über Ost- Asien, Australien bis Neu-Seeland, ausserdem über Süd Africa und Süd- America. Nun ist eine so ungeheure Verbreitung derselben Gattung fast nicht anzuneh- men. An alledem sind unsere dürftigen Kenntnisse Schuld. Zuerst ist wohl die Characteristik der Gattung eine ziemlich ungenügende. Stimp- son gab als Char. gen.: „Corpus depressum v. depressiusculum, elongatum v. lineare, capite continuo. Ocelli numerosi marginales, v. in acervos submarginales, in capite dispositi,” der aber neulich von Fletcher und Hamilton 3 ) erweitert wurde zu : „Corpus depressum v. depressiusculum, elongatum v. lineare, capite continuo. Ocelli numerosi marginales v. submarginales; vel in parte anteriori corporis solum, vel passim circa Cor- pus, singulatim plerumque, nonnunquam in acervos dispositi.” Alle Landplanarien von platt linearer Gestalt mit mehr als zwei Augen, gehören also hierher. Da aber die innere Organisation bis jetzt kaum berücksichtigt wurde, so ist es wohl nicht zu verwundern, dass die Zahl der beschriebenen Arten fast bis an die fünfzig gestiegen ist. Jedenfalls ist es sehr wahrscheinlich, dass aus so verschiedenen Localitäten stammende Arten nicht zu demselben Genus gehören werden. Das ist aber vorläufig nicht zu ändern , und ich werde daher die zwei neuen Arten aus Ost-Indien auch einstweilen zu Geoplana stellen. Wahrscheinlich ist es aber, dass das Genus, sobald es nur näher untersucht wird, in mehrere Genera zerfallen wird. Schon Mo- seley 4 ) spricht die Vermutung aus, die Süd-Amerikanischen Arten seien den Neu-Seeländischen, die Afrikanischen den Ost- Asiatischen verwandt. Doch sind wir heute, nach mehr als zehn Jahren, noch nicht im Stande diese Meinung näher zu begründen; es fehlt uns auch die geringste Stütze für eine derartige Behauptung. Hoffentlich werden 1) Gulliver: Turbellaria of Rodriguez, in: Phil. Trans. Vol. 168. Extra Vol. p. 557. 2) v. Martens: Preussische Exped. nach Ost- Asien I. p. 231: „Landplanarie, wurm- formig laug, aber platt, schwefelgelb, mit drei schwarzen Läugsbinden, welche mir in dem feuchten Buschwerk von Bukit-tima vorgekommen.” 3) Fletcher und Hamilton : Notes on Australian Land-Planarians , in : Proc. Linn. Soc. N. S. W. 1887, p. 319. 4) Moseley : Quart. Journ. Micr. Sei. 1877, p 285. 183 neuere Untersuchungen mehr Licht über die Anatomie der Gfeoplana- Arten verbreiten. Bis jetzt kennen wir nur mehr oder weniger voll- ständig die innere Organisation des G. traversii vom Cap, welche von Moseley beschrieben wurde. Fletcher und Hamilton haben verspro’ dien Näheres über die australischen Formen mitzuteilen, und im zweiten Teile dieser Arbeit werde ich Einiges über die indischen Arten berichten. Hier möge nur die systematische Beschreibung der beiden Arten folgen: Geoplana nasuta n. sp. (Taf. XII. fig. 11). Körper platt länglich, vorn abgerundet, jedoch in der Mitte des Kopfes mit kleiner, spitzer Schnauze; nach hinten zu sich allmälich verjüngend; Rückenfläche sehr dunkelgrau, einen Stich iiTs Violett zeigend, am Rande und am äusseren Kopfende heller; mit schmaler schwarzer Längsbinde, die nahe am vorderen Kopfteil endet und bis zur äussersten Schwanzspitze geht; Unterseite heller, fast grauweiss mit noch hellerem Ambulacralstreifen. Wenige (10—20) ziemlich grosse Augen in einfacher Reihe, vorn am Kopfe gedrängt, auf den Seiten bald weit auseinander. Länge: fast 8 cm.; grösste Breite: 3 % mm. am Vorderende. Sumatra: ein Exemplar aus Singkarah unter umgefallenen Baum- stämmen, ein zweites aus Fort de Kock unter Holz. Geoplana sondaica n. sp. (Taf. XII fig. 13). Körper schlank, vorn abgerundet, hinten mehr oder weniger zuge- spitzt; auf der Rückenseite dunkelbraun mit schwarzem Längsstreifen , wie bei der vorigen Art; auf der Bauchseite hellfarben mit deutlich abgesetztem Ambulacralstreifen. Augen kleiner und zahlreicher (etwa 40) als die des G. nasuta ; Anordnung derselben sonst aber ähnlich. Länge: ± 4 cm.; grösste Breite: ^ 3 mm. Java: Buitenzorg und Sumatra: Singkarah. Zahlreiche Exemplare. Ausser den javanischen Exemplaren, fand ich auch Individuen aus Sumatra (Singkarah), welche in jeder Hinsicht jenen gleich waren, nur die Farbe war schmutzig grau. Da aber die Exemplare aus Java ganz dieselbe Verfärbung in Alcohol zeigten, und weder innerlich noch äusserlich von jenen zu unterscheiden waren, stehe ich nicht an 134 die sumatranischen, als zu derselben Art gehörig, aufzufassen. Eine Abbildung nach einem Spiritusexemplar giebt die Fig. 14. *). 2. Rhynchodemus. Wenden wir uns jetzt zu Rhynchodemus. Zwar ist die Arten- zahl dieser Gattung nicht eine so grosse wie die des vorigen Genus, doch ist ihre Verbreitung kaum weniger ausgedehnt zu nennen. Inder Liste Moseley's werden zehn Arten aus Europa, den Samoa- Inseln, Ceylon, dem Cap der guten Hoffnung, Nord- America, Süd-America genannt, während vor Kurzem fünf Arten aus Australien bekannt wurden und sich jetzt wieder zwei Arten aus Java zu jenen gesellen. Die fünf Weltteile besitzen also Vertreter dieser Gattung; die Tiere sind demnach wahre Kosmopoliten. Betrachten wir ab'er die Characteristik des Genus nach Leidy 1 2 ) : „Corpus elongatum, subdepressum , antrorsum attenuatum, utrinque obtusum. Ocelli duo subterminales ,” so ersehen wir, dass auch hier die Anatomie nicht berücksichtigt ist, und alle Landplanarien von länglicher Form mit zugespitzten Enden und zwei Augen, zusammen gestellt sind. Ich komme demnach zu dem- selben Schluss wie für Geoplana , dass nämlich eine genauere anato- mische Kenntnis wahrscheinlich grosse Differenzen an’s Licht bringen wird, durch welche die Verwandtschaft der aus verschiedenen Locali- täten stammenden Arten besser begründet werden wird. Im anatomi- schen Teile kann ich schon jetzt einige vorläufige Bemerkungen machen, hauptsächlich zur Vergleichung mit R. terrestris und R. thwaitesii , die einzigen näher von v. Kennel und Moseley untersuchten Formen. Doch werde ich mich von allgemeinen Schlüssen sorgfältig enthalten müssen wegen Mangel an genügenden Anhaltspunkten. Die neuen Arten kennzeichnen sich durch folgende Eigenschaften: Rhynchodemus megalophthalmus n. sp. (Taf. XIII fig. 15). Körper vorn und hinten spitz endend ; auf dem Rücken grauschwarz mit feiner, jedoch deutlich erkennbarer pechschwarzer Längslinie, die bis zur äussersten Schwanzspitze verläuft. Bauchfläche heller, schmutzig- 1) Ich selbst konnte (1882) einige Exemplare dieser Art in West-Java sammeln; da dieselben aber nicht zur geschlechtlichen Reife gelangt waren, sind sie damals unbe- schrieben geblieben. 2) Leidy: Proc. Ac. Nat. Sei. Phil, 1851. 135 weiss, mit schmalem Ambulacralstreifen. Zwei % mm. grosse seitliche Augen etwas hinter dem Yorderende. Länge: ± S 1 ^ cm.; grösste Breite: 4 mm. Java: Tjibodas; ein Exemplar. Rhynchodemus nematoides n. sp. (Taf. XII. fig. 12). Grundfarbe des Rückens hellgelb, mit drei dunkelbraunen Längs- binden; die mittlere, breitere, zerfällt bei geringer Vergrösserung in zwei dicht neben einander verlaufende schmalere ; die beiden seitlichen einfachen liegen etwa auf der Hälfte zwischen Rückenmitte und Sei- tenrand. Bauchfläche heller, gelblich weiss, mit schwachem Ambula- cralstreifen. — Die zwei Augen etwas hinter dem Yorderende, bedeu- tend kleiner als die der vorigen Art. Länge: ± 4 cm.; grösste Breite: Kaum 2 mm. Java: Buitenzorg ; zwei Exemplare. Der von Metschnikoff zuerst beschriebene Geodesmus bilineatus wurde nachher von v. Kennel einer genaueren Untersuchung unter- zogen; hierbei zeigten sich einige, wiewohl geringe anatomische Un- terscheidungsmerkmale, die sich hauptsächlich auf die Geschlechts- organe beziehen. Doch sind das keine so prägnanten Unterschiede, dass man gerechtfertigt ist, das Tier als eine von Rhynchodemus ge- sonderte Gattung aufzuführen. Moseley hat es daher in seiner Liste auch ganz logisch als Rhynchodemus bilineatus beschrieben. Auch hier sind unsere Kenntnisse noch zu gering, zu unbestimmt, um eine de- finitive Entscheidung dieser Frage herbeiführen zu können. 3. Bipalium. • Etwas besser schon wird es uns bei der Besprechung der Bipa- lium - Arten ergehen. Dieses Genus zeigt nämlich eine bestimmte Lo- calisation auf die orientalische Region und erscheint als viel besser bestimmt neben den anderen Gattungen. Zwar wurde es auch in Japan angetroffen , doch ist hier z.B. die von Wallace gezogene Grenze zwischen den orientalischen und paläarctischen Regionen kei- nenfalls eine scharfe, und trägt wenigstens die Fauna Süd-Japans eher einen orientalischen als einen paläarctischen Charakter. Es wäre nun gewiss eine grosse Merkwürdigkeit, wenn auch in Neu- Seeland Bipalium - Arten vorkämen, wie vor etwa achtzehn Jahren 136 von Hutton 1 ) geschrieben wurde ; ich kann dies aber um so weniger glauben, als die mit grösster Sorgfalt angestellten Untersuchungen von Fletcher und Hamilton in Neu Süd-Wales zwar viele neue Landplanarien, jedoch kein einheimisches 1 2 ) Bipalium zu Tage gefördert haben. In nebenstehende Skizze habe ich alle bekannten Fundorte von Bi- palium eingetragen und durch Schraffierung verdeutlicht. Obschon von vielen Orten Angaben nicht vorliegen, gestattet uns ein Blick auf das Kärtchen als den vermutlichen Yerbreitungsbezirk ganz Ost- Asien anzu- geben , von Japan südwärts über die Inselkette nach den Philippinen , von da über Borneo, Java, Sumatra, Hinter-Indien , Yorder-Indien bis Ceylon. Die Nordgrenze wird wahrscheinlich wohl mit der Nordgrenze der betreffenden Region zusammenfallen, doch stehen uns hierüber keine Berichte zu Gebote. 1) Hutton-. Trans. New-Zealand Inst. 1872, p. 23 ff. 2) B. kewense wurdo auch in Sydney mit ausländischen Pflanzen eingeschleppt, "war aber dort gewiss nicht einheimisch. Cfr. Proe. Linn. Soe. N. S. W. 1887, p. 241. Neu- lich hat man es sogar in Süd-Africa angetroffen, Zool. Soc. London. Sitzung des 3. Dec. 1889. Ein wahrer Kosmopolit demnach! 187 Von der Insel Celebes sind bisher keine Landplanarien bekannt geworden. Herr Prof. Max Weber teilt mir mit, dass er eifrigst nach denselben suchte, jedoch vergebens. Eine zweimonatliche Reise in der südlichen Halbinsel, womit eine Durchquerung derselben verbunden war, fiel in das Ende der trocknen Zeit. Dass während derselben keine Geoplanidae gefunden wurden, kann nicht Wunder nehmen. Doch auch ein späterer, allerdings kurzer Aufenthalt in Luwu (Central -Celebes), das sehr regen- und wasserreich ist, lieferte keine Bipalien. Ebenso- wenig wie ein späterer Besuch von Makassar, der in die Regenzeit fiel; desgleichen gelang es nicht in Saleyer — das der Fauna von Celebes sehr nahe steht, auch geographisch zu Celebes gehört — Land- planarien wahrzunehmen. Doch muss ich dennoch, auf Grund der geographischen Beziehungen dieser Insel, die Vermutung höchstwar- scheinlich erachten , dass man daselbst nicht allein Geoplana und Rhyn- chodemus, sondern auch Bipalium vertreten finden werde. Im Ganzen wurden von Bipalium 24 Species bekannt gemacht , doch sind die meisten nur dürftig beschrieben und wohl schwerlich wiederzuer- kennen, wenn dieselben abermals gefunden werden sollten. So besitzen wir von noch nicht zehn Species genaue Zeichnungen. Behufs besserer Orientierung habe ich von allen 24 Arten Zeichnungen angefertigt , de- ren Maasse und Farben so genau wie möglich der Beschreibung entspre- chen , und diese nachher mit den zehn neuen , von Prof. Weber gesam- melten verglichen. Beim ersten Anblick traf mich der beträchtliche Grös- senunterschied. So finden sich Formen von c.m., und andere von fast 30 c.m., welche also die ersteren um das Zwanzigfache übertreffen. Zunächst lassen sich nun bequem zwei Sippen erkennen; die erstere zeigt einen schön entwickelten halbmondförmigen Kopf, manchmal sogar mit nach hinten gebogenen Ohren, und einen Körper, der ver- hältnismässig breit und kurz ist; die andere hingegen hat einen nur massig grossen Kopf, welcher zwar deutlich vom Halse abgesetzt, aber nicht immer halbmondförmig zu nennen ist, sogar öfters mehr einem stumpfen Dreieck ähnelt. Die Länge des Körpers übertrifft aber die Breite viele Male; das Tier, wenn in Ruhe, windet sich stets ne- mertinenartig zu einem Knäuel auf, was bei der anderen Gruppe nie geschieht. Schon früher waren mir diese beiden Gruppen aufgefal- len, doch hoben sich dieselben niemals so bestimmt von einander ab als jetzt, da ich Abbildungen aller Arten vor mir hatte. Ist nun bei Tieren von so differentem Äusseren auch die innere 138 Organisation damit in Einklang? Diese Frage kann ich leider bis jetzt nicht bejahen. Wiewohl mir die Zeit zur Untersuchung sämtlicher Arten fehlte, finde ich an den untersuchten Exemplaren nicht eine so grosse innere Verschiedenheit , wie sich vermuten liess. Ich halte es daher für besser, diese Frage ruhen zu lassen, bis ich Gelegenheit haben werde eine gründlichere Bearbeitung dieses Themas anzufangen. Vor der Hand genügt es auf diese Thatsache aufmerksam gemacht zu haben. Jedenfalls wird ein Blick auf Tafel XII zur sofortigen Er- kennung der beiden Sippen führen. So gehören z. B. fig. 9 und 10 der letzteren, fig. 1 — 7 der ersteren an. Von den früher beschriebe- nen Formen darf ich bestimmt behaupten , das B. javanum und B. keivense eine längliche Gestalt haben mit kleinem Kopfe, B. margi- natum , B. vittatum, B. moseleyi und B. sumatrense aber zu der durch grösseren Kopf und geringere Länge ausgezeichneten Abteilung gerechnet werden müssen. Eine zweite Beobachtung, die ich bei der Betrachtung der Abbil- dungen sämtlicher Arten machte , betrifft die Körperzeichnung. Nur ganz wenige haben keine besonders auffallende Farben und Streifen, weitaus die Mehrzahl ist aber durch Längsbinden characterisiert , welche sich entweder als breite hellere Bänder auf der Mitte des Rück- ens , oder aber als dunklere Linien auf hellerem Grunde hervorheben. Von vierundzwanzig Bipalium-Arten finden sich jedoch nur zwei vor, B. hougthoni und B. everetti , beide aus Borneo, wel- che deutlich quergestreift sind, und es ist wirklich bemerkenswert, dass von der faunistisch so verwandten Insel Sumatra fünf neue Arten sich ebenfalls durch stark ausgeprägte Querbänder auszeichnen , während überhaupt ähnliche Formen von keinem anderen Fund- orte bekannt geworden sind. Ausser den zehn neuen finden sich in der Sammlung des Prof. Weber ein Exemplar des B. javanum , zwei des B . vittatum , und mehrere des B . marginatum , sämtlich von der Insel Java bereits beschriebene und abgebildete Arten J ). Die beiden letzteren wurden bis jetzt nur aus den Abbildungen der früh verstorbenen Reisenden Kühl und v. Hasselt bekannt. Aus einer Vergleichung der mir vorliegen- den Exemplare mit jenen Zeichnungen geht nun hervor, dass B. vittatum ganz gut abgebildet wurde , dass aber B. marginatum , welches 1) Loman 1. c. p. 64*, ff. 189 sich sogleich am hellweissen Rande des Vorderkopfes wiedererkennen lässt, durch den Maler wohl etwas reichlich mit Farben und Streifen geschmückt wurde; in natura hat das Tier einen mehr gleichmässig bräunlich-rothen Rücken, wie Prof, Weber mir mitgeteilt hat. Das Tier gehört im Uebrigen zu den grösseren Arten , da ich Individuen dieser Art vor mir habe von ± 15 cM. Länge in Spiritus; das in meiner obengenannten Arbeit reproducierte Exemplar stellt also nur ein mittelgrosses, wohl noch nicht geschlechtsreifes dar. Von den neuen Arten sind drei auf Java, die übrigen sieben auf Sumatra einheimisch. Die meisten Abbildungen sind nach den mir überlassenen farbigen Skizzen des Prof. Weber angefertigt, welche alle nach dem Leben gezeichnet sind. So die Fig. 1 — 7, 11 — 13; die anderen (Fig. 8 und 10) wurden nach dem Spiritusmaterial gezeichnet und geben demnach wohl nicht genau das lebende Tier wieder. Die Fig. 9 konnte ich nach einer Skizze anfertigen, die ich in 1882 Gelegenheit hatte nach einem einzigen von mir damals erbeuteten Exemplar zu machen 1 ). Zeichnungen sind überhaupt zur genauen Kenntnis unentbehrlich; Grösse und Farbe werden ja in Alcohol sosehr geändert, dass man oft, besonders an den wenig auffallend gezeichneten Arten Mühe hat, die Species wieder zu erkennen. So sehen z. B. die in fig. 11 und 13 abgebildeten Geoplana- Arten, die beide mit schwarzem Rück- enstreifen gezeichnet sind, in Alcohol vollkommen ähnlich aus, und es leidet keinen Zweifel , dass dieselben als eine Art beschrieben wor- den wären, wenn keine Abbildungen der lebenden Tiere Vorgelegen hätten. Die neuen Arten sind: Bipalium ephippium , n. sp. (Taf. XII. Fig. 1. a—e). Körper mit deutlich vom Halse abgesetztem Kopf, hinten spitz endend; Rückenseite orangefarben, der Kopf und die Umgebung des schwarzen Fleckens etwas heller. Etwas hinter der Mitte befindet sich eine schwarze Fleckengruppe, die wie die Figur zeigt sehr verschie- 1) Dieses Tier ist mir gänzlich verdorben, als ich es mit anderen in der Wickers- heimer’schen Conservierungsflüssigkeit für niedere Tiere vorzüglich aufzubewahren ge- dachte. Die Flasche zeigte nach wenigen Wochen, als mir dieselbe zufällig wieder in die Hände kam, nur einen bräunlichen schlammigen Bodensatz, mit dem nichts mehr an zufangen war. 140 den gestaltet ist. Bei den kleinen Exemplaren oft ein schmales Quer- band ohne Unterbrechung in der Mittellinie (a) , mit winzigen schwar- zen Flecken (b) oder breiteren Flecken (c) hinter demselbem, kommt es bei den grösseren Individuen zur Bildung eines von vier schwar- zen Flecken umrandeten Kreuzes (d } e), und nur bei den ganz aus- gewachsenen Tieren gesellen sich noch zwei vordere schwarze Keilchen hinzu (Fig. 1). Bauchfläche viel heller mit weisser erhabener Mittellinie. Länge ± 4 cm.; grösste Breite 4 mm. Sumatra: in der Nähe von Singkarah auf Farnkräuter und nie- derem Gebüsch, unter umgefallenen Bäumen, etc. Zahlreiche Exemplare. Bipalium sexcinctum , n. sp. (Taf. XII. Fig. 2). Körper von ähnlicher Form wie bei der vorigen Art, dunkelbraun auf der Rückenseite , mit schmalem orangefarbenem Längsstreifen , wel- cher von sechs gleich breiten Querbändern gekreuzt wird, die in ziemlich gleicher Entfernung von einander liegen, jedoch nicht bis zur Mittellinie ziehen; ausserdem auf dem Kopflappen zwei ähnlich gefärbte keilförmige Stellen; Bauchfläche heller bräunlich, mit noch hellerem Ambulacralstreifen. Länge: ± 8,5 cm.; grösste Breite: 3,5 mm. Sumatra: Singkarah; wenige Exemplare. Bipalium quadricinctum , n. sp. (Taf. XII. Fig. 3). Körper dem vorigen ähnlich; auf dem Rücken sehr dunkelbraun, mit nur am hinteren Teile deutlich abgesetztem feinem orangefarbe- nem Längsstreifen. Vier quere weisse Bandflecken von nicht immer ganz regelmässiger Form, in der Mitte unterbrochen; endlich am Kopfe zwei Keilflecken wie bei der vorigen Art; Bauchfläche hell- farben. Länge: ± 3 cm.; grösste Breite: 4 mm. Sumatra: Singkarah; ein Exemplar. Bipalium nigrilumbe , n. sp. (Taf. XII. Fig. 4). Körper von der Form des B. ephippium; der Kopf und ein mitt- lerer breiterer Rückenstreifen, der bis zur Schwanzspitze zieht, sind von gelblich weisser Farbe; die beiden Seiten sind dunkler, etwa 141 schmutzig gelbroth, diese Farbe geht jedoch etwas hinter der Mitte in's Pechschwarze über, während der Schwanzteil wieder die erstere Farbe besitzt. Bauchseite heller mit schmalem Ambulacralstreifen. Länge: ± 1J cm.; grösste Breite: 2 mm. Sumatra: Karbouwengat bei Fort de Kock; zwei Exemplare. Bipalium claviforme , n. sp. (Taf. XII. Fig. 5). Der Körper dieser Art ist schlank gebaut; die Farbe ist sehr dunkelbraun , nur der Kopf und eine mit diesem in Verbindung tretende sehr schmale Rückenlinie sind heller braun. Bauchseite noch heller mit feinem Ambulacralstreifen, Länge: ± 2 cm.; grösste Breite: Kaum 2 mm. Java: Buitenzorg; drei Exemplare. Von dieser Art fand ich eine gute Abbildung unter den von Kühl und v. Hasselt hinterlassenen Zeichnungen aber ohne jede Beschrei- bung. Vielleicht bezieht sich also der Name Sphyrocephalus unistria- tus, der sich auch in der ältesten Notiz Bleeker's findet auf dieses Tier. Da jedoch schon ein B. univittatum und ein B. unicolor exis- tiert, habe ich es für besser gehalten die Species als claviforme (cla- vus = der Nagel) zu bezeichnen. Cfr. Loman 1. c. : p. 64, 65 und die Nachschrift. Bipalium weberi , n. sp. (Taf. XII. Fig. 6). Körper breit und dick; Kopf deutlich entwickelt aber beim Krie- chen nicht viel breiter als der Hals; Grundfarbe des Rückens sehr dunkel, fast schwarz; der Kopf mit breitem Längsstreifen ist orange- gelb; etwa auf ^ und auf | der Körperlänge befinden sich Querbän- der von derselben Farbe, welche auf den Seiten des Körpers spitz enden und dem Längsstreifen mit breiter Basis aufsitzen. Bauchfläche hellfarben. Länge: ± 4 cm.; grösste Breite: 8 mm. Sumatra: Apenberg bei Padang; ein Exemplar. Dieses erste von Prof. Dr, Max Weber während seiner indischen Reise aufgefundene Bipalium , erlaube ich mir nach ihm zu benennen. 142 Bipalium kuhlii , n. sp. (Taf. XII. Fig. 7). Kopf deutlich abgesetzt mit nach hinten gebogenen Randlappen. Auf dem Rücken , dessen Grundfarbe etwa stahlgraublau ist , ein brei- ter schmutzigweisser Längsstreifen , der auf 9iner einzigen Stelle , kurz vor der Schwanzspitze unterbrochen ist, und vier Paar sehr ungleich grosser Querbinden, die den erstgenannten nicht erreichen. Auf den Seitenlappen des Kopfes ähnliche kommaförmige Figuren wie bei den in Fig. 2 und 3 gezeichneten Arten. Alle hellen Linien sind besäet mit winzigen Pigmentflecken von der Grundfarbe des Tieres. Bauch und Ambulacrallinie fast weiss. (Beschreibung nach dem Spiritusexemplar). Länge: ± 4£ cm.; grösste Breite: 8 mm. Sumatra: Panjinggahan ; ein Exemplar. Bipalium hasseltii, n. sp. (Taf. XII. Fig. 8). Form des Körpers länglich; der Kopf des Spiritusexemplars klein, quer oval, dunkel schwarzviolett; zwei breite Seitenbänder und ein viel feineres Mittelband von derselben Farbe ziehen den Rücken ent- lang zum Schwänze. . Farbe des Rückens zwischen den Streifen hell- grau, wie die der Bauchseite. Länge: ± 6 cm.; grösste Breite 4 mm. Java: Tjibodas; zwei Exemplare. Die Tiere waren wohl noch nicht erwachsen, wenigstens habe ich. die Genitalien nicht finden können. Bipalium gracile , n. sp. (Taf. XII. Fig. 9). Körper sehr schlank ungeheuer dehnbar mit kleinem, fast dreiecki- gem Kopfe; der Rücken wie der Kopf von brauner Farbe; drei gleich breite schwarze Längsstreifen verlaufen über den Rücken. Bauchseite hell bräunlich. Länge: ± 13 cm.; grösste Breite: 4 mm. Java: Tjibodas; zwei Exemplare. Bipalium dubium , n. sp. (Taf. XII. Fig. 10), Körperform der der vorigen Art ähnlich, mit im Verhältnis zum langen Körper sehr kleinem pechschwarzem Kopflappen von herzför- 143 miger Gestalt ; fünf schwarze Längsstreifen , am Schwanzteil undeutli- cher werdend, ziehen über den hellgelben Rücken. Die mittlere Linie ist auch die schwächste, fängt etwas hinter dem Kopfe an und schwindet schon über dem Pharynx. Die vier Seitenstreifen sind brei- ter und länger, fangen auch schon am Kopfe an. Besonders auffal- lend ist der helle Ambulacralstreifen, von zwei breiten pechschwar- zen Linien begleitet (fig. 10«), Länge: ± 12 cm.; grösste Breite: 4 mm. Sumatra: Panjinggahan ; zwei Exemplare. Ich habe den Speciesnamen clubium gewählt , weil das Tier mich auf den ersten Anblick an B. kewense erinnerte. Dennoch fühle ich mich nicht berechtigt es mit dieser Art zu identificieren , weil ich ja nur über Spiritusexemplare urteilen kann. Doch soll die Farbe im Leben um Vieles dunkler, die Streifung aber nicht so deutlich gewe- sen sein. II. ANATOMISCHER TEIL. In diesem Teile habe ich die Beobachtungen zusammengestellt, welche an den verschiedenen neuen Arten gemacht werden konnten. Es ist leicht begreiflich, dass nicht alle Formen untersucht wurden; fiir's Erste fehlte dazu die Zeit , fur's Andere waren bedeutende Resul- tate von einer Untersuchung aller Bipalium- Arten nicht zu erwarten. Daher werden diese Zeilen vielleicht mehr den Character einer vor- läufigen Mitteilung haben wie den einer vollständigen Abhandlung. Zweck war allein die Vergleichung der drei Gattungen ; dazu wählte ich Bipalium ephippium n. sp., Geoplana nasuta n. sp. und Rhynchodemus megalophthalmus n. sp., welche genau untersucht wurden. Alle Angaben beziehen sich daher auf diese Arten. Ausserdem fand ich noch Gelegenheit vereinzelte Beobachtungen an anderen Arten zu machen, über die ich an den geeigneten Stellen berichten werde. Im Allgemeinen ist die Gruppe der Geoplanidae wirklich eine sehr einheitliche, und besonders in ihrer inneren Organisation zeigen die Tiere eine so grosse Übereinstimmung , dass man sogar Mühe hat die Unterscheidungsmerkmale der Genera heraus zu finden, geschweige denn die Artdifferenzen. Bei einer so 144 grossen Veränderlichkeit der Grösse und Körperform ist dies wohl bemerkenswert. Zur Untersuchung wurden die Tiere ganz oder in Stücken gefärbt in Picrocarmin oder Boraxcarmin, oder auch wohl, nachdem sie erst geschnitten, auf dem Objectträger nachgefärbt. Am Ende scheint sich für unsere Tiere der letztere Farbstoff am besten zu eignen; die Doppelfärbung mit Eosincarmin nach Lang, welche ich einige Male angewendet habe, giebt hier nach meiner Meinung keine schöneren Präparate, sodass ich immer wieder zum Boraxcarmin griff. Eingebettet wurde in Paraffin; die Schnittdicke der Serien wechselt zwischen T U und mm. Die Haut. Bei allen Landplanarien besteht die Haut aus einer einfachen Zellen- schicht, deren Zellen alle hoch zilindrisch sind. Ob dieselben aber alle Wimpern tragen, konnte nicht ausgemacht werden. An der Sohle sind jedenfalls stets lange Flimmerhaare zu sehen, auf der Rückenfläche und den Seiten der Tiere habe ich nie solche beobachten können. Am lebenden Bipalium kewense hat nun Bergendal *) über die ganze Ober- fläche verbreitete, wenn auch kurze Zilien nachgewiesen. Es bleibt also immer die Möglichkeit, dass diese überaus zarten Elemente bei der Conservation meiner Tiere verloren gegangen sind, oder beim nachherigen Färben zerstört und durch den sich tief färbenden Haut- schleim der Beobachtung entzogen wurden. In oder zwischen den Epithelzellen befinden sich die Stäbchen. Bei Geoplana sind dieselben keulenförmig und oft zu zweien oder dreien in einer Zelle zusammengedrängt. Eine zweite Art längerer fadenför- miger Elemente, welche von verschiedenen Autoren gefunden wurde, scheint nur bei Bipalium und Rhynchodemus vorzukommen, wenig- stens traf ich dieselbe bei allen untersuchten (auch den kleinsten) Arten dieser Gattungen, während ich bei Geoplana vergebens nach derselben suchte. Nach Beobachtungen an lebenden Bipalien scheinen mir die kurzen starren Stäbchen der Haut zur Stütze zu dienen, ähnlich denen der Süsswasserplanarien, welche nach Iijima gleichfalls als Hautskelet aufzufassen sind. Die fadenförmigen flexilen schies- sen aber aus der Haut hervor und sind demnach als Waffen zu deu- ten, und den Nesselfäden der Coelenteraten zur Seite zu stellen. 1) Bergendal: Zur Kenntnis der Landplanarien. Zool. Anz. 1887. p. 223. 145 V. Kehnel 1 ) beschrieb beide Formen für Rhynchodemus , Bergen- dal 2 ) und ich 3 ) für Bipalium , doch hat schon Moseley 4 ) dieselben Gebilde bei Bipalium diana gesehen , wenn auch falsch gedeutet. Die Muskeln. Wenn auch jede Art, welche ich bis jetzt untersuchte, in Bezug auf das Muskelsystem einen von den anderen verschiedenen Anblick bot, sodass ich oft genug zur irrigen Meinung verleitet wurde, die Landplanarien wären hinsichtlich ihrer Muskeln grundverschieden ge- baut, so kam doch schliesslich heraus, dass im Gegenteil eine Über- einstimmung nicht zu verkennen sei. Trotz mannigfacher kleinerer Abweichungen in der Stärke und Anordnung der verschiedenen Schich- ten, lassen sich die Körpermuskeln aller meiner Geoplaniden dennoch auf fünf Systeme zurückbringen. Zur besseren Orientierung habe ich die Muskulatur von sechs ver- schiedenen Species in nebenstehender Zincographie Bipalium ephippium, Bipalium marginatum. Bipalium javanum. 1) v. Kennel: Die in Deutschland gefundenen Landplanarien. Arb. Zoot. Inst. Wrzbg. 1879. 2) Bergendal: 1. c. p. 223. 3) Loman: 1. c. p. 69 ff. 4) Moseley : Anat. and Hist, of the Land-Planarians of Ceylon. Trans. Roy. Soc. Lon- don, 1874. p. 118: „The epidermis here is seen to be made up of large gland-cells and cells containing rod-like bodies and a certain amount of vertical filaments Und etwas weiter unten deutet er die Fäden : „The irregulär filaments which fill up the interspaces between the gland-cells and rod-like bodies appear to be the remains of the cell-walls and rod-like bodies,” etc. 10 146 wiedergegeben, und zwar von vier Bipalium- Arten , einer Geoplana und einem Rhynchodemus. Selbstverständlich sind diese Schemata der- selben Körperstelle der Tiere entnommen , denn es ist bekannt genug , dass die Muskulatur desselben Tieres an der Rücken seite schwächer entwickelt ist, als an der Bauchseite, am allerschwächsten aber an den beiden Seiten, wo sogar einzelne Systeme ganz in Weg- fall kommen können. Die zur Abbildung gewählte Stelle ist die Bauch- fläche neben dem höchst muskulösen Ambulacralstreifen , nicht weit hinter dem Kopfe. Die untere schwarze Linie bezeichnet in allen Figu- ren die Basalmembran. Von aussen nach innen sind die fünf Systeme nun Folgende: 1. Ring- und Schrägmuskeln, welche eine dünne aber einheitliche Schicht unter der Basalmembran bilden ; 2. Längsbündel (äussere), von sehr verschiedener Stärke, nicht zu einer Schicht verwachsen; 3. Radiärfasern, zerstreut im Parenchym, sich oft ver- ästelnd und an die Basalmembran inserierend; 4. Längs fasern (innere) und 5. Querfasern, sehr verschieden nach Mächtigkeit und Zu- sammenhang. 1. Die äussere Ringmuskelschicht Moseley’s finde ich bei allen Formen wieder. Wenn auch v. Kennel sie bei Rhynchodemus nicht gefunden hat, und daher meint, dass Moseley wohl die Ba- salmembran für dieselbe angesehen habe , so haben Horizontal- schnitte überall auch den geringsten Zweifel fortgenommen. Es geht aber aus denselben gleichfalls hervor, dass der Name „Ringmuskel- schicht” nicht ganz richtig ist. Zwar kommen in derselben Ringfasern vor, das Ganze besteht aber für den grösseren Teil aus sich kreu- zenden Fasern, die zusammen ein Muskelgeflecht darstellen, dicht unter der Basalmembran und das gewöhnlich nur 1 oder 2 Fasern dick ist. Es ist daher sehr gut zu verstehen, dass Moseley diese Schicht wohl bei den grossen Bipalium diana und Rhynchodemus thwaitesii finden konnte, während sie beim viel kleineren Rhynchode- mus terrestris dem Auge v. Kennel ’s entging. 2. Die äussere Längsfaserschicht besteht aus Bündeln neben einander verlaufender und wiederholt anastomosierender Fasern von 147 sehr verschiedener Mächtigkeit. Vergleichen wir die vier oben abge- bildeten Schemata der Bipalium- Arten , so ersehen wir , dass die Bündel des B. ephippium aus nur einer einzigen Faser bestehn , dahingegen beim grossen B. sumatrense aus 5—6 Fasern aufgebaut sind. Geoplana nasuta zeigt noch stärkere Bündel, und bei Rhynchodemus megaloph. thalmus begegnen wir einer ungeheuer hohen äusseren Längsmuskel- schicht , die fast ein Drittel der ganzen Körperdicke besitzt. Bei keiner Landplanarie konnte ich überhaupt eine mächtigere Schicht beobachten. Nach Moseley ! ) ist die betreffende Schicht seiner Geoplana traversii vom Cap ebenfalls sehr dick, während die des Rhynchodemus thwai- tesii nur aus wenigen Fasern besteht, v. Kennel giebt für Rh. terrestris gleichfalls eine aus einzelnen Fasern gebildete Schicht an. 8. Die Radialfasern sind bei keiner Form besonders entwickelt, und verlaufen immer einzeln im Parenchym, ohne dass ich Anasto- mosen beobachten konnte. Nur Rhynchodemus thioaitesii zeigt nach Moseley ein sehr kräftig entwickeltes Radiärfasersystem mit zahlrei- chen Anastomosen. Rh. megalophthalmus war hingegen die einzige Art, bei welcher ich sie nur im Innern nachzuweisen im Stande war, d. h. nicht bis zur Basalmembran verfolgen konnte. Auch v. Kennel erwähnt dieselben bei Rh. terrestris nicht, hat sie auch nicht abge- bildet. 4 und 5. Die beiden inneren Muskelschichten sind nicht immer scharf geschieden und bilden in den meisten Fällen ein mehr oder weniger lockeres Geflecht. Bald verhältnismässig wenig stark, wie bei B. ephippium , B. marginatim , Geoplana nasuta und Rhynchode- mus megalophthalmus sind sie bei anderen Arten, wie B. javanum und B. sumatrense von erstaunlicher Dicke. Bei B. diana und Rh. twaitesii sind sie nach Moseley von mittelmässiger Stärke und so auch bei Geoplana traversii. Was endlich Rh. terrestris betrifft, so findet v. Kennel hier innere Längsbündel unter den Längsnerven verlaufend und dorsal von den Längsnerven wieder lockere Längsmuskel- bündel zusammen mit einem Gewirre von nach allen Seiten ausstrah- lenden und den Darm umgreifenden Fasern, die aber keineswegs als „Lage” oder „Schicht” bezeichnet werden können. 1) Moseley: Notes on Ihe structure of several Forms of Land-PIanarians. Qu. Journ. Mi. Sei. 1877. p. 276. 148 Im Allgemeinen könnte man von dieser inneren Muskulatur sagen , dass die Längsbündel bei allen Arten am deutlichsten sind , dann aber auch Querfasern, Schrägfasern, ja sogar Radiärfasern sich zu jenen gesellen. Demnach wolle man nicht zu sehr an diesen beiden inneren .Schichten festhalten. Nur der Übersichtlichkeit wegen wurden sie oben mit den Nummern 4 und 5 angedeutet. Das Verhalten derselben ist wohl am besten aus einer Betrachtung der Figur zu ersehen. Das Genus Bolichoplana , welches von Moseley gegründet wurde auf die stark entwickelten Längsmuskelbündel des Bol. striata von den Philippinen, ist nach meiner Meinung nicht haltbar, sondern muss einstweilen zu Rhynchodemus gestellt werden , mit welcher Gattung es die grösste Übereinstimmung zeigt. Nach eben demselben Maasstabe müsste man ja fast alle Bipalium Arten als differente Genera be- trachten ! 1 ). Der Barm. Da ich über dieses Organ keine neue Beobachtungen mitzuteilen habe, kann ich mich darüber ganz kurz fassen und wird es hier ge- nügen einen Überblick folgen zu lassen. Der Mund ist eine rundliche Öffnung , zumeist ungefähr in der Mitte der Bauchfläche oder wohl etwas mehr nach vorn gelegen. Derselbe führt in die geräumige bei den Bipalium- Arten besonders stark entwickelte Pharynxhöhle, in welcher der in viele Falten zusammengelegte Pharynx ruht. Die Rhynchodemus - und Geoplana- Arten haben hingegen wie die Süsswasserplanarien einen einfach zilindrischen Pharynx. Bei allen Landplanarien ist der Darm in drei Äste verteilt , einen vorderen und zwei hinteren. Der vordere zieht bis in den Kopf, die hinteren gehen neben einander bis zur äusseren Schwanzspitze. Seitenäste sind in grosser Zahl vorhanden, und zwar zu beiden Seiten des vorderen Astes, aber nur an der Aussenseite der hinteren Darmschenkel , welche in der Mitte bloss durch eine dünne bindegewebige Wand getrennt sind. Diese Seitenäste sind auf 's Neue gegabelt und wie die Haupt- 1) Dasa überhaupt Moseley bei der Aufstellung seiner neuen Genera wohl etwas flüchtig gewesen, erhellt weiter aus dem Loose, das eine andere von ihm in Australien neu aufgefundene Gattung Coenoplana getroffen hat. Die Arten dieses Genus, welches durch das Fehlen der Augen gekennzeichnet sein sollte, sind nach Fletcheb, und Ha- milton unverkennbare Geoplana- Arten , deren Augen aber von Moseley übersehen wor- den sind. 149 Schenkel von einem hohen Zilinderepithel bekleidet. Überall Anden sich einzellige Drüsen , welche am Grunde des Pharynx in denselben münden. Die Nerven. Auch hinsichtlich der Nerven herrscht grosse Übereinstimmung. Überall stösst man auf ein deutliches Gehirn, dass sich nach hinten in zwei an der Bauchseite des Körpers gelegenen Längsnerven fortsetzt. Diese verjüngen sich allmälich bis sie am hinteren Ende fast so dünn werden wie die sie verbindenden Commissuren , und vereinigen sich schliesslich, nachdem sie sich mehr und mehr genähert sind. Diesen Umstand muss ich hier um so mehr betonen, als ich in einer vorigen Arbeit gerade das Gegenteil behauptet habe und auch jetzt an den alten Präparaten den Zusammenhang der Längsnerven nicht sehen kann. Das Gehirn liegt bei Rhynchodemus etwas mehr nach hinten als bei Geoplana , da bei der ersteren Form eine spitze Schnauze gebildet wird , durch welche starke Nerven aus dem unteren vorderen Teile der beiden Hirnhälften zur Sohle ziehen und sich in die Haut derselben verlieren. Bei Geoplana ist dieses Fühlorgan weniger entwickelt, die ausstrahlenden Nerven lange nicht so dick. Ob bei unseren Arten die für Bipalium nachgewiesenen Epithelialröhren (ciliated pits von Moseley) gleichfalls Vorkommen, habe ich nicht bestimmt feststellen können, da die Schnittrichtung meiner Präparate dazu nicht gerade günstig war. Bei Geopla?ia sondaica fand ich aber schon früher ähn- liche Sinnesorgane am lebenden Tiere , jedoch weniger markiert als bei Bipalium *). Schematische Querschnitte durch das Gehirn von Geoplana. Rhynchodemus, Bipalium. d. Darmäste. g. Gehirn. In der Form stimmt das Gehirn von Rhynchodemus mit dem von Geoplana überein. Es besteht immer aus zwei mit einander verwaeh- 1) Loman: 1. c., p. 78. 150 senen Hälften , die auf dem Querschnitt rundlich oder oval aussehen , wie das Gehirn der Süsswasserplanarien. Übrigens wird bei unseren überaus contractilen Tieren die Art des Zusammenziehens beim Ab- töten nicht ohne Einfluss auf diese Form bleiben. Bei Bipalium dahin- gegen schwindet auch die letzte Spur der mittleren Einsenkung wie es umstehende Figur zeigt ; die Form des Bipalium-Gehimes ist die eines dicken Fächers und erst ganz am hinteren Teile sprossen aus ihm die zwei anfangs mächtigen Längsstämme hervor. Ausser dieser centralen Nervenmasse haben die drei untersuchten Genera noch ein sehr deutlich ausgeprägtes Commissuren-System, und an der Körperoberfläche , gleich unter der Haut , einen schönen Nerven- plexus. Hie Lage dieses letzteren ist unveränderlich dieselbe und zwar gleich unter den äusseren Längsmuskelbündeln. Während nun bei Bipalium und Rhynchodemus dieser Plexus schwach entwickelt ist und oft an den Seiten nicht einmal wahrzunehmen, erreicht derselbe bei Geoplana nasuta eine so auffallende Mächtigkeit, dass man bequem die einzelnen Faserbündel beobachten kann, aus welchen er besteht. Das centrale Nervensystem wird durch mehrere Commissuren mit diesem Plexus verbunden. Wie zu erwarten war, sind diese Commis* suren wieder bei Geoplana nasuta am kräftigsten; ein starker Haut- plexus bedingt ja starke Commissuren. Immerhin steht auch hier die beträchtliche Entwicklung der Dotterdrüsen und Hodenbläschen , welche fast alle Zwischenräume im Parenchym ausfüllen , einer genauen Beo- bachtung sehr im Wege. Besonders im hinteren Teile gelang es mir durchaus nicht immer ihr Vorhandensein festzustellen, was wohl auch seinen Grund haben mag in dem allmälich feiner Werden derselben nach hinten zu. Wo aber die genannten belästigenden Umstände noch nicht störend wirken und die Commissuren überhaupt am dicksten sind , d. h. : gleich hinter dem Kopfe , da liegen sie nun in ganz regel- mässigen Abständen hintereinander. Untenstehendes Schema stellt einen Querschnitt durch den vorderen Teil der Geoplana dar. Nur die Lage des Hauptdarmes (h d) und der Darmäste (d a) wurde eingezeichnet , das Übrige bis auf die Nerven schraffiert. Man sieht wie die Längs- nervenstämme (1 n) durch vier Paare Verbindungsnerven (c o, , c o 2 , c o 3 , c o 4 ) mit dem Bauch- (b p) und Rückenplexus (r p) in Verbindung treten. Ausserdem stehen aber die Längsnerven noch durch eine di- ckere Commissur mit einander in Zusammenhang. Diese letztere hat durch ihre Regelmässigkeit bei Gunda zuerst den Namen „Strick- 151 leitersystem” in die Welt gebracht , und auch v. Kennel beschreibt eine ähnliche Anordnung für Rhynchodemus. Dennoch gestatten mir meine Präparate gerade bei diesen Quercommissuren am wenigsten Geoplana nasuta. Querschnitt Schema des Nervenverlaufs. ( o, von einem Strickleitersystem zu sprechen, viel eher würden die anderen mit co 1-4 bezeichneten wegen ihrer Regelmässigkeit eine ähn- liche Bezeichnung verdienen. Die dicken Quercommissuren der Längs- stämme sind ja fast auf jedem Querschnitt getroffen und anastomo- sieren untereinander fortwährend, sodass man eher die Längsnerven als durch einen ausgebreiteten Querplexus verbunden beschreiben sollte. So wenigstens bei Geoplana nasuta . Was die anderen Genera betrifft, so sind die Quercommissuren der Haupstämme viel feiner aber ebensowenig strickleiterartig angeordnet. Auf Tafel XIII fig. 19, habe ich einen Medianschnitt durch den vorderen Teil eines Bipalium javanum abgebildet; man wird daraus ersehen, wie zahlreich, wie enge zusammengedrängt die Commissuren sind, und es ist wirklich nicht zu verwundern , dass diese feinsten Nervenästchen von Moseley und v. Kennel übersehen wurden, da durch mangelhafte Conservie- rung entweder die Nerven sehr leicht zu Grunde gehen, oder aber sich gerade als Lücken oder Maschen im Parenchymgewebe hervorheben. Von den übrigen Commissuren geht bei Geoplana eine (co 1 ) aus dem Längsnerven nach den Seiten des Körpers und vereinigt sich da- selbst mit dem Hautplexus ; gerade in der Augengegend kommt dieser Nerv am besten zur Erscheinung und scheint mir deshalb als Sin- nesnerv gedeutet werden zu müssen, indes dieXJebrigen (co 2 undco 3 ) lediglich als Commissuren mit dem Bauchplexus aufzufassen sind. Die 152 vierte Commissur (co 4 ) steigt zwischen Hauptdarm und Darmästen empor, und bildet mit ihren zahlreichen Verzweigungen (z w) die ein- zige Verbindung mit dem Rückenplexus (rp). Ob Rücken- und Bauch- plexus endlich auf den Seiten mit einander in Verbindung treten, mag dahingestellt bleiben; es ist mir dies nie klar geworden. Bei Rynchodemus und Bipdlium sind die Nerven sehr dünn und, wie gesagt, nicht immer deutlich zu sehen; wenn beim Schneiden des Wurmes solche feine Commissuren nicht gerade in der Schnitt- ebene liegen, sondern wegen unregelmässigen Zusammenziehens auch nur einigermassen gekrümmt sind, fällt es äusserst schwer diese quer- und schrägdurchschnittenen Aestchen im Parenchym wieder zu finden, zumal wenn dieselben durch grössere aus Dotterstockszellen bestehende Anhäufungen aus ihrer Lage verdrängt wurden; nur von Zeit zu Zeit sieht man daher bei der Durchmusterung der Serien eins ganz scharf. Ich darf aber mit einiger Wahrscheinlichkeit behaupten , dass sie auch hier in regelmässigen Abständen wiederkehren. Von den Sinnesorganen erwähne ich nur die Augen. Wie bekannt hat Rhynchodemus nur zwei grössere Augen, Geoplana mehrere am vorderen Rande und an den Seiten des Körpers gelegene kleinere Pigmentbe- cher. Die Augen der Bipalium- Arten sind aber noch viel kleiner und zahl- reicher und sogar bis hinter den Pharynx kommen welche vereinzelt vor. Zahl und Grösse stehen also in umgekehrtem Verhältnis. Wäh- rend der feinere Bau der viel kleineren Augenbecher der Blanaria polychroa , des Dendrocoelum lacteum und anderer Süswasserplanarien besonders durch die Untersuchungen von Carriere bekannt geworden ist , sind die Beobachtungen über diese Organe bei den Landplanarien lückenhaft. Weder Moseley noch v. Kennel noch ich selbst haben es zu einer vollständigen Lösung dieses Problems gebracht. Sehr freute ich mich darum , als sich unter den neuen Arten eine fand , welche durch wahre Riesenaugen unterschieden war, den Rhynchodemus megaloph- thalmus. Zur Vergleichung gebe ich auf Tafel XIII. fig. 20, 17, und 21 die Augen von Bipalium javanum, Geoplana nasuta und dem obengenann- ten Rhynchodemus wieder , alle bei derselben Vergrösserung gezeichnet. Bei dieser ansehnlichen Grösse zeigte sich der feinere Bau zugleich grund- verschieden von dom aller bekannten Turbellarienaugen ; leider befand sich von diesem Tier nur ein einziges Exemplar in der Sammlung, sodass Schnitte in verschiedene Richtungen nicht verglichen werden konnten. 153 lieber die Augen der schon früher untersuchten Rhynchodemus - Arten liegen nur spärliche Angaben vor. Moseley beschreibt das Auge des Rh. twaitesii wie folgt: „ Rhynchodemus possesses a single pair of eyes , but these are very rauch larger than those of Bipalium ; they are elongate, and somewhat like those of the leech in form; they have a transparent cornea in front, which projects amongst the epitheliura of the skin , and a posterior pigmented sac. From the pointed extremity of the sac a nerve-übre can be traced a short di- stance.” Und nach v. Kennel sind die Augen dieser Gattung „zwei kleine Pigmentbecher, ausgefüllt mit kleinen Zellen, deren Kerne sich ziemlich deutlich färben.” Nach den neueren Untersuchungen von Carriere j ) besteht das Auge der Planarien im Allgemeinen aus einem mehr oder weniger flachen Pigmentbecher. Aus einem dicht vor oder neben dem Auge gelegenen Ganglion opticum, das mit dem Gehirn in directem Zu- sammenhang steht, treten nun feinere Nervenästchen durch die nach aussen gerichtete Oeffnung der Pigmentschale in die Höhlung dersel- ben hinein und bilden hier einige neben einander liegende Stäb- chen, welche am Grunde des Bechers an Dicke zunehmen und da- selbst kolbenartig enden. Vergleichen wir damit das Auge der oben genannten Landplanarien- art, an der Hand unserer Figur 21 auf Tafel XIII, so bekommen wir ein ganz verschiedenes Bild. Die nicht besonders dicke aber feste Pigmentschale hat nahezu eine Kugelform. Die einzelnen Zelleii dieses Bechers sind so strotzend mit Pigmentkörnchen angefüllt, dass die Kerne derselben nicht zu entdecken sind, wenigstens halte ich die Kerne, welche man überall diesem Pigment angelagert findet, für Bindegewebskerne des das Auge umgebenden Parenchyms. Der Augen- becher ist nun — und hier zeigt sich ein bedeutender Unterschied — keine Schale, jedoch eine vollkommen geschlossene kugliche Kapsel, welche natürlich an der Aussenseite eine unpigmentierte Stelle besitzt. Aus der Figur lässt es sich sogleich ersehen, wie das Pigment nur in den Zellen der Hinten- und Seiten wand gelagert, die Augen- blase aber auch nach der Vorderseite geschlossen ist durch ein Fen- ster, dessen dicht aufeinander gedrängte platte Zellen eine directe 1) CabbiEee : Die Augen von Planaria polychroa, etc. in: Arch. f, mikr. Auat. Bd. 20. 1881. p. 160 ff. Cabbiebe; Die Sehorgane der Tiere. 1885. 154 Fortsetzung dieser Pigmentkapsel bilden. Ich werde diesen durchsich- tigen Teil der Augenblase als cornea (cor) bezeichnen. Deutlich zeigt es sich hierbei, dass diese nur aus Bindegewebselementen besteht, da ihre Zellen sich ohne merkliche Grenze dem lockeren Parenchym an- schliessen , welches die Kapsel allseitig umgiebt. Ich bin ganz gewiss , dass eine vordere Oeffnung in diesem Auge nicht existiert; es fehlt kein Schnitt in der Serie von achtzehn, durch welche das Auge getroffen worden ist. Die Innenmasse fand ich überall etwas von der Wand zurückgezo- gen , und dieser auch von Carriere in seinen mit besonderer Schonung der Gewebe ausgeführten Untersuchungen empfundene Uebelstand scheint demnach wohl kaum zu vermeiden. Nirgends konnte ich aber die Spur von mit der Cornea in Zusammenhang gebliebenen Fasern entdecken, welche auch nur im Entferntesten auf eine Innervierung von der Vorderseite hinwiese; in allen Schnitten wurde die Innenseite der Cornea von einer eben so scharfen Linie gebildet , wie in dem hier abgebildeten. Der Grund des Augenbechers wird nun eingenommen von einer ziemlich scharf begrenzten Masse (n z) in welcher sich neben zerstreuten Kernen die protoplasmatischen Ueberreste verschiedener Zel- len unterscheiden Hessen; auch die characteristische Punktsubstanz fehlte nicht, aber das Ganze war, wie es übrigens die Figur zeigt, nicht so tadellos erhalten, wie zu einer vollständigen Erklärung er- forderlich gewesen wäre. Von dieser Masse, die ich dem Ansehen nach, für nichts Anderes als Nervensubstanz halten kann, strahlen nach den freien Seiten fächerartig geordnete Stäbchen aus, welche den noch übrigen Raum des Auges beim lebenden Tiere gewiss ganz ausfüllen, wenn auch meine Präparate unter dem Einflüsse der angewandten Rea- gentien etwas geschrumpft erscheinen. Was mich aber in meiner Meinung bestärkt hat, dass die mit nz bezeichnete Stelle aus einer Anhäufung von Nervenzellen bestehe, mithin als eine Art Ganglion opticum aufzufassen wäre, ist die Beobach- tung, dass diese Masse durch eine kleine am Grunde des Bechers ge- legene Oeffnung mit einem feinen ausserhalb des Auges im Mesenschym verlaufenden Nervenästchen in directe Verbindung tritt. Dieses Ver- halten zeigt ein anderer Schnitt durch die Mitte desselben Auges, aus welchen ich die betreffende Stelle unter stärkerer Vergrösserung in Fig. 22 wiedergebe. Man sieht wie der im Parenchym (mes) verlau- fende Nervenast (no) durch die Pigmentkapsel (pi) hindurchgeht und 155 sich in dem eben besprochenen Ganglion opticum(go) fortsetzt. Auch die basalen Teile der von ihm sich in das Auge ausbreitenden Stäb- chen (st) wurden noch gezeichnet, das Uebrige jedoch wegen Raum- mangels fortgelassen. Endlich sei noch bemerkt, dass die Augen sehr dicht unter der Oberfläche liegen, an einer stäbchenfreien Stelle der Haut und dass vor oder neben denselben ein Ganglion wie bei den Süsswasserplanarien bestimmt nicht vorkommt. Der Bau dieses Rhynchodemus- Auges weicht nach dem oben Mit- geteilten ganz von dem Typus der Turbellarien-Augen ab, und zeich- net sich durch eine viel höhere Organisation aus. Wenn später mehrere Planarienformen genauer bekannt werden, so können Analogien nicht ausbleiben, allein für den Augenbliek sind weitere Bemerkungen zu diesem einzigen Falle als voreilig zurückzuweisen. Die Genitalorgane . Soviel bis jetzt bekannt wurde, stimmen unsere drei Genera in der allgemeinen Anordnung dieser Organe ganz überein. Es ist aber jeden- falls nicht leicht, wenn man nur über wenige Exemplare einer Art verfügen kann , sich eine klare Vorstellung von den Geschlechtsorganen zu bilden, denn die Gefahr ist immer vorhanden, dass ein noch nicht völlig ausgewachsenes Tier vorliegt, dessen Organe nur zum Teil ent- wickelt sind. Nun hat Iijima gefunden , dass wenigstens bei den Süss- wasserplanarien die Dotterstöcke sich erst kurz vor der Eiablage in den Oviduct öffnen, und ich glaube nicht zu weit zu gehen, wenn ich dieses Criterium der Reife auch auf die Landplanarien an wen de. Wenn in meiner vorigen Arbeit über den Bau des Bipalium , die Ver- bindung zwischen Oviduct und Dotterstöcken nicht beschrieben werden konnte, so kann ich jetzt mitteilen, dass ich dieselbe bei Bipalium ephippium und Geoplana nasuta besonders schön gesehen habe. Ge- rade bei letzterer A.rt liegen die zahlreichen Einmündungsstellen in so regelmässigen Intervallen, dass alle 7—8 Schnitte eine getroffen wird. Also auch hier, wie bei den Nervencommissuren , bei den Hoden, bei den Darmästen, dieselbe Wiederholung der Organe in regel- mässigen Abständen, eine Segmentationserscheinung, welche wohl am deutlichsten bei Gunda ausgeprägt ist. Sodann haben v. Kennel und später Iijima auf das Vorkommen ge- wisser Riesenzellen aufmerksam gemacht, welche gerade an diesen Stellen der Oviducte gefunden werden, deren Bedeutung aber nicht 156 aufgeklärt wurde. Auch diese finden sich bei einigen meiner Exemplare, und oft zu mehreren um die Mündungsstelle der Dotterstöcke versam- melt. In der Fig. 16 habe ich einige dieser Zellen do mit wasserhel- lem Inhalt und grossem Kern sammt ihrer Umgebung gezeichnet. Nach meiner Meinung sind diese Zellen gleichwie die Dotterzellen umgewan- delte Mesenchymzellen , deren Inhalt aber nicht zu Dotterkugeln wird, sondern sich als Schleim den Dotterzellen im Oviducte beimischt. Das Ovarium liegt bei allen Landplanarien gleich hinter dem Kopfe, relativ am weitesten nach hinten bei Rhynchoäemus. Die Zahl der Hoden ist am geringsten bei derselben Gattung. Zu bemerken ist, dass bei Geoplana nasuta mehrere (2 — 3) Hodenreihen neben einander Vorkom- men , was mit dem für G. traversü Gefundenen stimmt. Demnach nähert sich das Genus in dieser Hinsicht der Familie der Planarndae. Die Vasa deferentia sind kurz, dick und gewunden bei Geoplana , sie erstrecken sich am weitesten nach vorne bei Rhynchodemus . Die Geschlechtsorgane der Geoplana nasuta habe ich schematisch in der Fig. 18 dargestellt, da die Beschreibung dieser Teile des G. tra- versii von Moseley mir nicht richtig scheinen will. Sie zeigen grosse Uebereinstimmung mit denen anderer Planarien. Besonders auffallend ist das Verhalten der Verbindung zwischen Uterus (ut) und Antrum (A). Der Uterus verschmälert sich nämlich oben zu einem engen Aus- führungsgang, der endlich (x) in den oberen Teil des Antrums mündet. ERKLÄRUNG DER ABBILDUNGEN Tafel XII. Mg. 1. Bipalium ephippium n. sp., nach dem Leben gezeichnet. Nat. Gr. a, b, c, d, e: Verschiedene Formen des schwarzen Pigmentfleckens. Fig. 2. Bipalium sexcinclum n. sp. nach dem Leben. Nat. Gr. Fig. 3. Bipalium quadricinclum n. sp. nach dem Leben. Nat. Gr. Fig. 4. Bipalium nigrilumbe n. sp., nach dem Leben , etwa drei Mal ver- grössert. Fig. 5. Bipalium claviforme n. sp., nach dem Leben Nat. Gr. Fig. 6. Bipalium toeberi n. sp., nach dem Leben. Nat. Gr. Fig. 7. Bipalium kuklii n. sp., nach dem Spiritusexemplar. Nat. Gr. Fig. 8. Bipalium hasseliii n. sp., nach dem Spiritusexemplar. Nat. Gr. Fig. 9. Bipalium gracile n. sp., nach dem Leben. Nat. Gr. Fig. 10. Bipalium dubium n. sp., nach dem Spiritusexemplar. Nat. Gr. a. Ein Teil der Unterseite, etwa 2 Mal vergrössert. Fig. 11. Geopluna nasuta n. sp., nach dem Leben. Nat. Gr. a. Kopfteil vergrössert. Fig. 12. Rkynchodemus nematoldes n. sp. nach dem Leben. Nat. Gr. a. Detail der Rückenzeichnung. Ver- grössert. b. Bauchfläche, vergrössert. Fig. 13. Geoplana sondalca n. sp. aus Java, nach dem Leben: a. in zusammengezogenem Zustande; Nat. Gr. b. beim Kriechen; Nat. Gr. c. Bauchfläche, vergrössert. Tafel XIII. (Die römischen Zahlen bezeichnen die Apoehr. Objective, die arabischen die Comp. Oculare von Zeiss.) Fig. 14. Geoplana sondaica n. sp. nach einem Spiritusexemplar aus Sumatra. Fig. 15. Rkynchodemus megatophthalmus n. sp., nach dem Spiritusexemplar. Nat. Gr. Fig. 16. Aus einem Querschnitt der Geo- plana sondaica. IV. 4. ovid. Verzweigung des Oviduktes. do Dotterstockszellen, do r Schleimzellen. mes. Mesenchymgewebe. Fig. 17. Querschnitt derselben Art. XVI. 18. mes. Mesenchym. a. Augen. ep. Epithelium. m. Muskelschicht. pi. Pigment der Augenkapsel. Fig. 18. Schema der Genitalorgane der- selben. A. Geschlechtsantrum. vd. Vas deferens. go. Geschlechtsoeffnung, Sb. Samenblase. P. Penis, x. Stelle wo der Uterusgang in das Antrum mündet. Ut. Uterus, ovid. Ovidukt. Mg. 19. Medianschnitt durch den vor- deren Teil eines Bipalium javanurn. XVI. 12. ep. Epithel, co. Querdurchschnittene m. Muskeln. Nervencommissuren. bp. Basalnervenplexus. Im. Längsmus- keln. dr. Schleimdrüsengänge. 158 Fig. 20. Querschnitt desselben Tieres XVI. 18. ep. Epithel, mes. Mesenchym. m. Muskeln, pi. Augenbecher. Fig. 21. Das Auge von Rhynchodemus megalophthalmus. Vertikaler Median- schnitt. XVI. 18. cor. Cornea, mes. Mesenchym. st. Stäbchen, pig. Pigmentkapsel. ep. Epithel, nz. Nervenzellen. m. Muskeln. Fig. 22. Schnitt durch das Auge des- selben, mit dem vermutlichen Ner- vus opticus (no). IV. 8. st. Die unteren Teile der Stäbchen. pi. Pigmentschale. go. Ganglion optieum. mes. Mesenchym MAX WEBER, Zool Ergebnisse . Tab V. P.W.M.Trap impr. Tab. VIII. Th van Hoytema ad nat. del. et lith. SCIURUS WEBERI jentink. MAX WEBER, Zool. Tab. X. MAX WEBER, Zool. Ergebnisse. Th. van Hoytema ad nat. del. et lith. P.W.M.Trap irapr. ' I, 2, s. SCIURUS WEBERI Jentink. 4, 5, 6. MUS CALLITHRICHUS Jentink . 7— ii. MUS WICHMANNI Jentink. Tab. XII. MAX WEBER, Zool. Ergebnisse J.C. C.Loim an del. Ä-JJ Wendel lith. P.W M Trap impr MAX WEBER, Zool Ergebnisse. moa »pn