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ABHA]!fDLUNGEN

DER

HISTORISCHEN CLASSE

DER KÖNIGLICH BAYERISCHEN

AKADEMIE der WISSENSCHAFTEN.

VIERZEHNTER BAND.

IN DER REIHE DER DENKSCHRIFTEN DER LI. BAND.

MÜNCHEN,

1879. VERLAG DER K AKADEMIE,

IM COMMISSION BEI 0. FRANZ.

ABHAlfDLUNGEN

DER

HISTORISCHEN CLASSE

DER KÖNiaLICH BAYERISCHEN

AKADEMIE der WISSENSCHAETEN.

VIERZEHNTEN BANDES

ERSTE IBTHEILUNe.

IN DER K.EIHB DER DBNKSCHIUFTEN DER LI. BAND.

MÜNCHEN,

1878.

VERLAG DER K AKADEMIE,

m COMMISSION BEI 0. FBANZ.

Inhalt.

Seite

Der kirclienpolitiscbe Kampf nnter Ludwig dem Baier und sein Einfinss anf

die öffentliche Meinung in Deutschland. Von Dr. Wilhelm Preger . . 1

Die Correspondenz EarFs VII. mit Josef Franz Graf von Seinsheim. 1738

1743. Von Karl Theodor Heigel 71

Der Elsasser Augustinermönch Johannes Hoffmeister und seine Korrespondenz

mit dem Ordensgeneral Hieronymus Seripando. Von August von Druff el 135

mmm

Der kirchenpolitische Kampf unter

Ludwig dem Baier

und

sein Einfluss auf die öffentliche Meinung

m

Deutschland.

Von

Dr. Wilhelm Preger.

Abh. d. UI. Cl. d. k. Ak. d. Wisa. XIV. Bd. I. Abth. l

Der kirchenpolitische Kampf unter Ludwig dem Baier nnd sein Einflnss anf die öffentliche Meinung

in

Deutschland.

Von

Dr. Wilhelm Preger.

Als der Kampf zwischen Kaiserthum und Papstthum unter Ludwig dem Baier von neuem entbrannte, fand er veränderte Verhältnisse vor, unter deren Einfluss er eine neue und weit in die Zukunft riBichende Bedeutung gewann.

In dem culturreichsten Lande Europas, in Italien, mussten die Er- folge in den Kämpfen um die bürgerliche Freiheit nothwendig auch neue Ansichten über die Natur des bürgerlichen Gemeinwesens hervorrufen, und diese konnten um so leichter zu Theorien sich ausgestalten, als es, wie das Blühen der Scholastik beweist, zugleich in der Zeit lag, das Bestehende an den Gesetzen der Vernunft zu messen und auf die Principien der Dinge zurückzugehen. Es sind Italiener, Thomas Aquin, Dante, Marsilius von Padua, welche, wenn auch von verschiedenen Gesichtspunkten aus, die Natur des menschlichen Gemeinwesens zum Gegenstande tiefgehender theoretischer Erörterungen machten.

In der Kirche war, als sie die Höhe ihrer weltlichen Macht erreicht hatte, das Bewusstsein ihres wahren Berufes doch nicht erloschen. Im Gegensatze zu der verweltlichten Hierarchie sahen anfangs die Bettelorden sowie die Anhänger der Mystik das Ideal christiicher Vollkommenheit in der höchsten Weltverläugnung und Armuth und im Dienste der Liebe. Die

Franziskaner oder Minoriten glaubten dieses Ideal zum Theil in einer Auffassung ihrer Regel vorgezeichnet, nach welcher die Ordensglieder auf jeden gemeinsamen und besonderen Besitz verzichteten. Nur den massigsten Niessbrauch der irdischen Dinge wollten sie haben, den Besitz der ihnen geschenkten Güter trugen sie dem Papste auf. Verschiedene Päpste hatten die Regel in diesem Sinne bestätigt, als Johann XXII. ihr eine andere Deutung gab. Der ganze Orden wurde darüber im tiefsten aufgeregt, und bei dem sittlichen Ernste, der in vielen Gliedern des Ordens waltete, und bei der rücksichtslosen und kühnen Entschlossenheit ihres Generals Michael von Caesena er war eines Bauern Sohn aus einem Dorfe bei Caesena in Italien ^) war der Orden bald in offenem Aufruhr wider den päpstlichen Stuhl. Es war dies um dieselbe Zeit, als Ludwig der Baier in seinen Streit mit dem Papste eingetreten war.

Deutschland bot, seit es seine politische Vorherrschaft im Abendlande eingebüsst hatte, äusserlich das Bild grosser Verwirrung und Zerrissen- heit, aber es barg in sich noch eine Fülle aufstrebender Kräfte. Sein Bürgerthum strebte dem Vorbild der italienischen Republiken nach, und wurde die Hauptstätte der nationalen Cultur und des nationalen Lebens. In seiner Ordensgeistlichkeit war es bereits mit Erfolg in die Schule der in Frankreich blühenden Scholastik getreten und eben jetzt entfaltete sich in Deutschland auch eine theologische Wissenschaft von eigenem na- tionalen Gepräge, die ihre deutsche Art zugleich dadurch bekundete, dass sie ihre Lehren in der Sprache des Volkes vortrug. Nicht minder zeigt die deutsche Kunst dieser Zeit einen grossartig aufstrebenden Sinn. Da- neben war das nationale Gefühl, seit Deutschland nicht mehr herrschte, sondern eingeengt war durch das erstarkende Frankreich und die poli- tische Parteinahme des Papstthums für die letztere Macht, empfindlicher, reizbarer geworden. In dieser Zeit wurde Ludwig der Baier König des deutschen Reichs. Ein Fürst, thätig und zu kühnen Unternehmungen geneigt, ideal genug, um auch Aussergewöhnliches ins Werk zu setzen und von jener zähen Geschmeidigkeit, welche ein Herrscher bedurfte in Zeiten,

1) Scipio Claramontins , Gaesenae urbis bist, libri XVI (bis 1640) Lugd. Bat. L. XII. f. 802: Tnlit hoc tempore bifornie monstmm Caesena Fr. MicheliDnm Ordinis Minornm ex rustico genere Foscoram natom in villa Ficli agri Caesenatis non procul ab Urbe etc.

I

wo die widerstreitendsten Bestrebmigen das Reich verwirrten, und die roheste Selbstsucht die Verträge der Treue jeden Augenblick wieder löste. Weil Ludwig für seine Wahl durch die Mehrzahl der Kurfürsten die Bestätigung des Papstes nicht nachsuchte, so wurde er 1324 mit dem Banne, alle Gemeinwesen, die zu ihm halten würden, mit dem Interdikte belegt. Die Entschlossenheit, mit welcher Ludwig den Kampf aufnahm, führte ihm die bedeutendsten unter den kirchlichen Gegnern des Papstes zu. Marsilius von Padua und Johann von Jandun kamen aus Paris, wo für sie bei der Verbindung des Hofes mit dem Papste kein Raum mehr war; aus Avignon flüchteten die dort in Haft gehaltenen Führer der strengen Minoriten: Michael von Caesena, Wilhelm Occam und Bonagratia von Bergamo zu ihm. Marsilius überbrachte die von ihm unter Mitwirkung des Johannes von Jandun verfasste Schrift Defensor pacis, die er noch in Paris für den deutschen König geschrieben hatte. Sie enthielt Grund- sätze, welche eine völlige Umwandlung der Kirche bedeuteten. Ludwig führte die Ideen dieser Männer ohne viel Zögern als eine willkommene Hilfe in den Kampf für seine Rechte mit hinein.

GmndsStze der theologischen Gegner der Päpste.

Wir suchen zuerst einen Ueberbhck über die Grundsätze zu gewinnen, welche der Vertheidigung der Unabhängigkeit der weltlichen Gewalt dienen sollten.

. 1. Schon in der Zeit Heinrichs IV. wurde die Unabhängigkeit der welthchen Gewalt auf göttliche Anordnung zurück geführt^) und die Be- schlüsse des Jahres 1338 zuRense und Frankfurt sind nur die reichsrechtliche Festsetzung einer oft ausgesprochenen Wahrheit Die Kämpfe der auf Heinrich IV. folgenden Jahrhunderte brachten es mit sich, dass die an-

1) Heinrieb IV. an Gregor VII. 1076: ideoqne et in ipsam regiam potestatem nobis a Deo con- cessam exnrgere non timaisti, quam te nobis anferre ansns es minari, quasi nos a te regnnm acceperimus, quasi in tna et non in Bei mann sit regpinm Tel imperiom : qnnm Dominas noster Jesus Christus nos ad regnum, te antem non vocavit ad sacerdotium. (Brano De bello Sazonico ap. Pertz Mon. Script. V.)

Walranins De unitate eoclesiae etc.: Ideo jnxta qnod snpra dictum est ex verbis Oelasii Papae, ordinata est a Deo sicat sacrata Pontificam anctoritas ita et regalis potestas, nt Christiani Imperatores pro aeterna Tita indigerent pontificibns, et pontifices pro temporal inm cursu rernm imperialibns nterentnr dispositionibus (Freber. Germ. rer. script. ed. 1600 f. 192)

fangs nur geschichtlich geführten Beweise durch Theorien über das Wesen des Staates ergänzt wurden. Keine Schrift des gesammten Mittelalters über diesen Gegenstand reicht hinsichtlich der Neuheit der Gedanken, der Folgerichtigkeit in der Durchführung und der weittragenden Ergeb- nisse ihrer Sätze an den Defensor pacis. In seiner Theorie spiegelt sich der demokratische Geist der italienischen Republiken. Die gesetzgebende Gewalt ruht bei der Gesammtheit der Bürger. Der Zweck, zu dem sie geübt wird, ist nicht bloss die zeitliche sondern auch die ewige Wohlfahrt aller. Das Wahlförstenthum und alle übrigen Aemter haben ihren Rechts- grund allein in dem Willen und der Wahl der Wählenden und bedürfen keiner andern Bestätigung. Alle Gewalt in irdischen Dingen überhaupt ruht auf diesem Rechtsgrunde.

2) Die Kehrseite dieser Sätze ist, dass der Papst aus göttlichem Rechte keine weltliche Herrschaft hat. Wo er eine solche besitzt, da be- ruht sie aufUebertragimg durch den weltlichen Gesetzgeber. Seit Heinrich IV. hatten die Vertheidiger der weltlichen Macht behauptet, dass der Papst nur eine Gewalt in geistlichen Dingen habe. Marsilius untersucht das Wesen dieser Gewalt und stellt den Satz auf: die Gewalt, welche Christus den Priestern hinterliess, beschränkt sich auf die Verkündigung seiner Lehre und die Spendung der Sakramente ^J.

Der Kraft, welche in den genannten göttlichen Gaben liegt, fügt das Priesterthum nichts hinzu, auch kann es davon nichts hinweg- nehmen ^). Gott allein ist es, welcher das Heil dem Menschen zu- theilt, und er theilt es jedem bussfertigen Gläubigen mit, auch wenn der Priester aus Irrthum oder feindlicher Absicht es versagt. Damit forderte Marsilius einen unmittelbaren Zusammenschluss des Einzelnen mit der Offenbarung und beseitigte die Furcht, dass die Priestergewalt vom ewigen Leben ausschliessen könne. „Denn allein Gott weiss, wem die Sünde zu vergeben und zu behalten sei, nicht also die Kirche oder der Priester,

1) Defensor Pacis II, 6, bei Ooldast' Monarchia II. f. 204 ff.

2) 1. c: Ex tone i^itur solutus est ab ira, quae non manet super illuro qui credit in Christum, sed super illum qui non credit. Non igitur postmodnm per sacerdotem, cui confitetur, ab ira aeterna liberatur, a qua liberatus est jam per dominum ex quo dixit : confitebor. Solus igitur

Deus hominem interius mundat a macula peccati et a debito aeternae poenae solvit Ex

dictis itaque sanctorum autoritatibus , magistri (Petr. Lomb.) atque Ricardi, apparet liquido, quod culpam et debitum aeternae damnationis solus Deus peccatori yere poenitenti remittit absque opere sacerdotis praecedente vel intenreniente simul. u. a. a. 0.

wer 68 auch sei, imd sei es der römische Bischof. Denn jeder derselben vermag zeitweilig zu irren').

Wie die Amtsgewalt auf Wort und Sakrament beschrankt ist, so be- stinunt sie sich auch weiter gemäss der Natur dieser Gnadenmittel, d. h. sie verbreitet die Wahrheit nicht mittelst irdischer Strafen und äusseren Zwan- ges^). Auch gegen Ketzer sollen nach Marsilius keine äusseren Strafen angewendet werden, ausser wenn sie das bürgerliche Gemeinwesen durch verbrecherische Handlungen schädigen; aber dann straft dieses und nicht die Earche.

Da nun alle Amtsgewalt in Wort und Sakrament ruht, beiderlei Gnadenmittel aber allen Aposteln anvertraut sind, und das Recht der Verwaltung derselben auf die Presbyter übergegangen ist, so haben alle Priester gleiche Amtsgewalt und steht nach göttlichem Rechte keiner höher als der andere^). Auch hat weder einer allein noch haben alle zusammen das Recht zu exconununiciren , sondern dieses Recht ist bei der ganzen gläubigen Gemeinde oder deren Vertretung, wenn gleich es nicht ausgeübt werden soll ohne den Beirath und durch den Mund der Priester. Marsilius begründet dies vornehmlich von dem Bedürfniss des bürgerlichen Gemeinwesens aus*).

1) 1. c Qnoniam solusDens est, qni non potest igDorare, quibas remittendum etqnibna retinendom Sit peccatnm, et solns qai affectione perrersa neqne movetnr neqae jadieat qaenqam iqjnste. Non sie aatem ecclesia si? e sacerdos quieunqne, sit ille etiam Romanna episcopns. Potest enim ipsornm qnilibet errare quandoqne, Tel inclinari affectione perrersa etc.

2) cf. I. e. II, 10 Q. a. a. 0.

8) 1. c. II, 15: Hnnc siquidem sacerdotalem eharacterem sire nnain sive plares, quem dizimus potestatem conficiendi sacramentom encbaristiae^ ae potestatem solvendi atqne ligandi bomines a peecatis probabiliter mibi ridetnr, qaod omnes sacerdotes babent enndem specie, nee ampliorem

habet hnnc Romanos episcopns ant alter aliqais quam simplez dictns sacerdos quicnnque.

Debet tos con latere qaod baec noniina presbjter et episcopns in primitiya ecclesia faernnt Synonyma, qaamyis a diversis proprietatibns eidem imposita faerint.

1. c. III, Conclns. XVII : Omnes episcopos aeqaalis antoritatis esse immediate per Christnm neqne secandnm legem divinam convinci posse, in spiritualibos ant temporalibns praeesse in- Yicem Tel subesse.

4) 1. c. II, 6 : Laederetnr tarnen sie injuste percnlsos a sacerdote pro statu yitae praesentis graTid- sime qnasi, nt qnia diffamatar *et ciTÜi commnnicatione priTatur. Et propterea dicendaro, qaod licet ad tale jndiciam promalgandum reqairatar toz et actio sacordotis , non tamen ad aliqaem solum aat tantammodo ad ipsoram collegium pertinet jndiciam coactiTam et praeceptam dare de ezcommanicandis et absolvendil; sed talem stataere jadicem, coias Tidelicet sit ream Tocare et ezaminare, judicare, absoWere aat condemnare, sie publice diffamandum aut a fidelium consortio praecidendum pertinet ad fidelium uniTersitatem in coromunitate illa, in qua debet aliquis tali judicio jadicari, Tel ad superiorem ipsius Tel ad concilium generale etc.

8

Ganz gleiche Anscliauungeii über die Priestergewalt vertheidigt Occam. Auch nach ihm ist dieselbe auf Wort und Sacrament beschränkt, und be- sitzt kein Priester eine grössere Gewalt als der andere, auch nach ihm hat, er beruft sich wie Marsilius auf Matth. 18, 17, gemäss dem Auftrage Christi allein die Gemeinde der Gläubigen die Gewalt von derEarche auszuschliessen^).

3) Wir begreifen es, wenn der häufige und gewissenlose Missbrauch der Kirchengewalt zu Verbuchen führte, das Wesen dieser Gewalt schrift- mässig zu bestimmen. Die von Marsilius und Occam aufgestellte An- sicht war von grosser Tragweite. Wenn die Würde des Priesters nicht vor Irrthum schützt in der Verwaltung des Busssakraments, dann wohl aucn nicht in der Verwaltung des Lehramts. Wenn nur Gott allein mit Sicher-! heit weiss, wem zu vergeben ist, dann ist allein auch nur er, d. i. sein Wort unfehlbar, und alle Priester ohne Ausnahme, auch der Papst sind der Möglichkeit des Irrthmns unterworfen. Es ist der erste unter den Sätzen, die Marsilius als Ergebnisse seiner Untersuchung aufstellt: Allein die heilige oder kanonische Schrift und die aus ihr durch ein allgemeineer Concil mit einleuchtender Eraft erbrachte Auslegung derselben ist wahr, und der Glaube daran nothwendig zur Seligkeit'^). Weiter noch geht allem Anscheine nach Occam. Auch die allgemeinen Concilien und die Kirchen- lehrer sind ihm nicht unfehlbar. Es könnte sein, dass auch die Prälaten und Kleriker in Ketzerei verfallen : dann hält sich die Wahrheit vielleicht bei den Unmündigen^). Unter dem Deckmantel, dass dies nur yvfiyaanxvig

1) Occam, Dialogpu P. I, 1. 5, c. 15 bei Goldast I.e. 484: Si aliqoa potestas vel principatas fuit data b. Petro a Christo super alios Apostolos, data fiiit sibi per illa verba Joh. uH.: Pasce oves meas, sed per illa Terba nalla fait data potestas spiritnalis vel principatas super alios Apo-

stolos qaia spiritoaliter pascere oves non contingit nisi tripliciter sc salatari doctrina

et Tita exemplari et discipÜDa sea correctione regulari, sed qnodlibet istomm roodornm pascendi oves Christi commuDis fuit omnibus Apostolis. Doch ist den Aposteln mit Petrus nur eine potestas corrigendi in foro conscientiae gegeben, die potestas corrigendi in foro ecclesiae da- gegen nur der Gemeinde mit Berufung auf Matth. 18: Si peccaverit in te frater tuus etc. Ex quibus verbis datur intelligi, quod Christus dedit ecclesiae potestatera corrigendi in foro

ecclesiae et non alicui Apostolo in speciali . Quod ex commissione Christi sola commu-

nitas fidel iuni habuit potestatem corrigendi in foro ecclesiae.

2) Def. pac. Pars III Concl. I: Solam divinam sen canonicam scripturam et ad ipsam per neces- sitatero sequentem quamcunque ispius(que) interpretationem ex communi concilio fidelium factam Teram esse [et] ad aeternam beatitudinem consequendam necesse.credere, si alicui debite proponatur.

dj Occ. Dialog. P. I, 15, c. 25 1. c. p. 495: Quia licet Dens assistat specialiter congregatis in unum in nomine Christi, ipsi tarnen in gratia et fide miniroe confirmantur, etiam dum simnl localiter remanserint, quin possint per liberum yoluntatis arbitrium a gratia Dei et fide recedere

und wie zum Spiele gesprochen sei, hat er hier ohne Zweifel seine eigene Meinung ausgesprochen, deren Sinn kein anderer ist als der: die von Gott in der Schrift geoflfenbarte Wahrheit hat immer ihre Anhänger bei denen, die sie mit Heilsbegierde suchen. Die Bürgschaft dafür, dass sie rein und irrthumslos erfasst werde, bietet keine äusserliche Einrichtung. Das Priesterthum hat die Wahrheit nicht unter Verschluss.

4. Wir kommen damit zu der Frage über die Verfassung der Kirche, in welcher nach der herrschenden Lehre eine Bürgschaft für den wirksamen Antheil der Gläubigen am Heile lag. Ist das Heil lediglich durch Zu- sammenschluss des Glaubens mit der geoffenbarten Wahrheit bedingt, dann ist die Verfassung unerheblich für das Wesen der Kirche, die eine Ge- meinschaft aller der Wahrheit sich beugenden Gläubigen ist, oder mit anderen Worten: die Verfassung der Kirche ist nur eine Frage der Zweckmässigkeit, nicht des zum Heile nothwendigen Glaubens. Darum bestreitet Marsilius die Nothwendigkeit eines Primats. Auch kann aus der Schrift nicht bewiesen werden, dass Petrus Bischof von Rom gewesen sei; ja es ist fraglich, ob er überhaupt dahin gekommen ist^). Und Occam sagt: Für das Wesen der Kirche ist es gleichgültig, ob site von einem oder mehreren geleitet werde. Wie die staatliche, so richtet sich auch die kirchliche Verfassung nach den wechselnden Bedürfnissen der Zeiten ^).

et ideo quam vis Dens specialiter assistat ad generale concilium congregatnm lo nomine Christi, tarnen per talem assistentiam divinam in fide nullatenns confirniantnr quin possint labi in errorem. cf. cap. 26.

quia saepe nrnlti sapientes catholici inveniunlnr extra concilinm generale, qui posaunt

defendere fidein licet omnes errarent in generali condlio congregati. Tnm qnia Dens saepe revelat parvaüs, quae a sapientibus et prndentibus abscondantnr. Licet ergo omnes in generali concilio errarent et solnm parvuli et ilUterati ad coucilinm roinime convenirent> non esset adhnc desperandnm, qnin Dens veritatem catholicam parimlis revelaret vel eisdem Teritatem notam defendere inspiraret. Hoc enim esset ad gloriam Dei, qui in hoc ostenderet> fidem nostram non esse in sapientia hominnm ad concilinm generale yocatoram, sed in virtnte Dei, qni non- nnnqnam, qnae stnlta sunt mnndi, elegit, ut confundat sapientes. cf. cap. 35.

1) Def. pac. II, 16.

2) Dial. P. I, 1. 6, cap. 15 : cum ergo Christus optime providerit ecclesiae, in potestate posuit ec- clesiae sibi unum caput vel plura eligere, sicut enim saepe expedit commnintati, unum caput

habere, ita interdum potest esse expediens communitati regi a pluribus ergo propter

roultiplicem yarietatem personamm, locorum et temporum non potest in his certa regnla dari. Cum ergo Christus, ubi certa regnla dari non potest conyenienter, nequaquam ecclesiae certam regulam dederit, relinqnitur, quod Christus minime ordinayit semper unum caput ecclesiae prae- ficiendam, cum hoc saepe possit in praejudicinm ecclesiae redundare.

Abh. d. III. Cl. d. k. Ak. d. Wiss XIV. Bd. I. Abth. 2

10

5. Diesen Männern schwebte das Bild einer kirchlichen Gemeinschaft vor, geistiger und freier, als die Zeit und ihre Lehre es ihnen bot. Die Mino- riten namentlich waren aus eigenster sittlicher Ueberzeugung, wenn auch in einer an sich unwesentlichen theologischen Frage, bis zum offenen Gegensatze gegen die sichtbare Kirche gefuhrt worden ; sie waren männlich genug, die Folgerungen zu ziehen, welche sich aus dem Widerstreit im einzelnen Falle für das Allgemeine ergaben. Sie zogen sich auf den Glauben an eine unsichtbare Kirche zurück, in der das Wesen der Kirche bestehe, auf einen Glauben, der nicht auf äusserliche Bürgschaften sich gründe, sondern unmittelbare Ueberzeugimg sei. Es ist nicht meine Aufgabe, die Ansichten dieser Männer des weiteren darzulegen. Nur die Hauptgesichtspunkte, um die es sich bei ihnen han- delt, waren hervorzuheben, weil sie ein Element ih dem Streite Ludwigs des Baiern mit den Päpsten bildeten. Doch kann ich mir nicht ver- sagen, hier noch ein Bruchstück aus einem Schreiben Caesenas anzufügen, der von dem Bannfluch des Papstes verfolgt 1328 zu dem Kaiser nach Italien geflohen und mit ihm im Jahre 1330 nach München gekommen war, •wo er vom Kloster seines Ordens aus mit Occam und Bonagratia den schon in Italien begonnenen Kampf für sich und für den Kaiser fortführte. Der Papst hatte ihn excommunicirt , das Generalcapitel seines Ordens, durch gewaltsamen Eingriff aus päpstlich Gesinnten zu- sammengesetzt, hatte an seiner Stelle Gerhard Odonis zum General er- wählt. Aber Caesena wich nicht: er behielt das Ordenssiegel und machte sich bis an sein Ende durch amtliche Verfügungen und in einer Anzahl von Sendbriefen als den rechtmässigen General geltend. Mehrere dieser Schreiben sind bereits bekannt. Das für Caesenas letzte Anschauuni?en viel- leicht merkwürdigste scheint noch ungedruckt. Es findet sich in der Chronik des Minoritenordens von Glassberger, deren einzige bekannte Handschrift im hiesigen Franziskanerkloster bewahrt wird. Der Brief ist an den Gegner im Amte Gerhard * erlassen und vom J. 1332^).

Caesena bestreitet in diesem Briefe, dass die jeweilige sichtbare Kirche mit ihrer amtlichen Gliederung und die wahre Kirche nothwendig zu- sammenfallen. Er sieht in der Kirche , welche den „ketzerischen" Papst

1) 8. Beilage L

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Johann XXII. anerkannte, eine neue Kirche, die von der alten und wahren abgewichen sei.

„Du fragst mich, schreibt er an Gerhard, wo .die katholische Kirche sei,' auf welche ich mich berufe, jenseits oder diesseits des Meeres, in Rom oder Avignon oder in einem Theile Roms? denn überall werde ja Johann für den wahren und katholischen Papst gehalten ; aber du würdest besser fragen, wo deine Kirche vor diesem Johann gewesen sei und wo sie in Zukunft sein werde? Denn was du bis vor wenigen Jahren, ohne zu wanken, für katholisch gehalten hast., das heisst bei dir jetzt häretisch, und zwar ohne dass ein neuer vernünftiger Grund inzwischen ans Licht getreten wäre, nur weil die Planeten ihre gewohnte Bahn verlassen und eine rückläufige Bewegung gemacht haben. Und nachher, wenn die Sterne den Lauf von neuem wechseln, wirst du ebendasselbe, was dir jetzt häretisch heisst, wieder für katholisch halten."

Caesena beruft sich aber nicht bloss von der sichtbaren Kirche seiner Tage auf die Kirche der früheren Zeit, sondern auch auf die unsichtbare Kirche.

„Du sagst, so fahrt er fort, alle Gläubigen halten Johann für den katholischen Papst. Beachtest du nicht, was der Herr dem Elias, der da meinte, er sei allein unter den Knechten Gottes übrig geblieben, geant- wortet hat, als er sprach: Ich habe mir mehr als sieben tausend übrig behalten, die ihre Kniee nicht gebeugt haben vor dem Baal? Oder glaubst du vielleicht, dass wir die einzigen seien, welche die Constitutionen Johanns bekämpfen? Nicht bloss sieben tausend, sondern mehr als sieben mal sieben tausend sind in der Welt, welche dieselben von Grund aus verwerfen, und kommt die Zeit, so werden sie hervortreten. Magst du immerhin sagen: wir sehen sie nicht auch Elias hat jene sieben tausend nicht gesehen. Wer sind also jene? der Apostel sagt: der Herr kennet die Seinen."

Kaiser Ludwig.

1. In die Sachsenhäuser Appellationsschrift vom Jahre 1324 soll die um- fassende Stelle, in welcher der Kaiser den Streit der Minoriten zur eigenen Sache macht und den Papst wegen seiner Ansicht von der Aitnuth Christi für einen Ketzer erklärt, durch den Kanzler Ulrich den Wilden ohne des

2*

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Kaisers Wissen eingeschoben worden sein^). Allein diese Nachricht ist den Procuratorien des Kaisers vom Jahre 1336, die ihm vom Papste vorgeschrieben waren, entnommen^), und ebenda legt der Papst dem Kaiser auch das unwahre Geständniss in den Mund : er habe Caesena und seine Genossen nur bei sich gehegt, um sie mit sich in den Schoss der Kirche zurückzuführen. Doch mag man jener Angabe auch Glauben schenken, und mag der Kaiser hier noch nicht für die strengere Partei der Minoriten eingetreten sein in späteren Erlassen wenigstens hat er es zur Genüge gethan^). Und ebenso verwerthet der Kaiser die An- schauungen des Marsilius. Er folgt nicht bloss seinem Rathe bei der Annahme der Kaiserkrone, bei der Absetzung Johanns und der Erhebung des Gegen- papstes ; auch die Grundsätze des Defensor pacis spiegeln sich in den Gründen des Erlasses, durch welchen Kaiser Ludwig Johann XXII. für abgesetzt erklärte, wieder*). Nach diesem Manifest ist der Papst in Lehre und Leben dem Urtheil der Gläubigen unterworfen. Massstab für das Urtheil ist die Lehre der Schrift und der alten Kirche. Der Papst kann in der Lehre irren. Jeder Gläubige ist verpflichtet, sich von einem häretischen Papste loszusagen. Der Kaiser hat Recht und Pflicht, für das Wohl der Kirche, für das Wohl des christUchen Volkes zu sorgen, er hat da ein- zutreten, wo die Kirche nicht selbst Zucht zu üben vermag. Auf ge- meinsamen Ratji und mit Zustimmimg des römischen Klerus und Volkes sowie von Prälaten der Kirche, unter Beistand sowohl von deutschen wie italienischen Fürsten und einer zahlreichen Menge von Gläubigen wird Johann von Caturro wegen seiner Irrlehren und verderblichen Amts- führung seiner Würde und Macht entsetzt, und jeder mit den schwersten Strafen bedroht, der ihm fortan gehorchen werde.

Die Grundsätze des Marsilius, nach welchen die freie Prüfung der Lehre auch dem christlichen Volke zusteht, und die Gesammtheit des- selben durch seinen Bevollmächtigten, den Fürsten, auch über den Papst

1) Riezler, Die Literarischen Widersacher der Päpste zar Zeit Ludwig des Baiers. lieipzig, 1874. S. 25.

2) Baynald, Ann. eccl. a. a. 1330 nr. 83.

3) Sentenz d$r Absetzung Johanns XXIL 18. April 1828 ap. Daluzii Miscell. ed. Mansi III f. 240 sqq. Sentbntia Imperat. corrccta et emendata, in civit. Pisana 12. Dec. 1328 1. c 310 sqq.

4) Sententia Imper. correct. et emendata. 1. c.

zu richten vermag, wenn es die Noth der Kirche erfordert, sind hier aufgenommen und zugleich zur Ausführung gebracht.

2. „Auf den ersten Blick kann es auffallen", bemerkt Riezler in seinem übrigens sehr verdienstvollen Werke *die literarischen Widersacher der Päpste zur Zeit Ludwig des Baiers» „dass dieser kühnste aller mittel- alterlichen Angriffe auf die kirchliche Ordnung von einem an Geist und Charakter so schwachen, aller Kühnheit und Selbständigkeit baren Herr- scher ausgehen konnte, wie Ludwig der Baier war; bei näherer Betrach- tung zeigt sich aber gerade in der Schwäche und Unselbständigkeit des Kaisers, die ihn den Einflüssen geistig überlegener Rathgeber willenlos preis gab, die Erklärung für diese Vorgänge. Denn die Liitiative der- selben ist gewiss nicht von Ludwig ausgegangen."

Aber es bleibt ein Widerspruch, wenn in demselben Satze dieser An- griff als der kühnste aller mittelalterhchen Angriffe auf die kirchliche Ordnung bezeichnet, und gleichwohl dem Angreifer alle Kühnheit abge- sprochen wird. Oder war wirklich Ludwigs Geist bis zu dem Grade .schwach, dass er nicht wusste, was er that? so aller Selbständigkeit bar, dass er, wie die Figur des Königs im Schachspiel, immer nur da stand, wohin Marsilius ihn gerückt hatte?

Es ist natürlich aus den politischen Aktenstücken selbst nicht zu entscheiden, wie weit Ludwigs Antheil an denselben geht, wie weit er selbst geistig betheiligt ist an den aus seiner Kanzlei hervorgegangenen Schriften. Aber wir sind doch nicht ohne alle sichere Nachrichten, um einigermassen beurtheilen zu können, welches Mass von eigenen Kräften der Kaiser bei seinem Kampfe miteinsetzte. Ich rechne hieher das Schreiben eines Minoritenbruders Walter an seinen General Caesena, das durch Höfler vollständig bekannt geworden ist'). Es ist vom 30. Juni 1334, einer Zeit, in welcher Ludwig den Versuch machte, ein deutsches Na- tionalconcil gegen Papst Johann zu Stande zu bringen. Die Verhältnisse schienen diesem Vorhaben günstig. Johann war mit einem Theile der Cardinäle zerfallen und hatte zugleich durch die zwar alte, aber 1240 von der Pariser Universität verdammte Lehre, dass die selig Verstorbenen

1)0. Höfler, Aus Avignon. Prag 1868 (Id den AbhandluDgen der k. böbm. Gesellsch. d. Wissensch. T. J. 1868) S. 11.

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vor der Auferstehung nicht zum unmittelbaren Schauen Gottes gelangten, die grösste Aufregung unter den Theologen hervorgerufen. Der Kaiser, sehr wahrscheinlich von Caesena berathen, trat mit dem unzufriedenen Car- dinal Orsini in Verbindung, wobei er sich des obengenannten Bruders Walter als eines Unterhändlers bediente. Von Avignon zurückgekehrt erstattet Walter dem Kaiser, der damals vor Ueberlingen lag, Bericht, und gleich darauf schreibt er den erwähnten Brief an Caesena. Was der Bruder seinem General über den Empfang bei dem Kaiser mittheilt, lässt uns Ludwigs persönlichen Antheil an den politischen Fragen in einem einzelnen Falle ermessen, tmd dieser einzelne Fall gestattet einen Schluss auf andere Fälle. Der Kaiser, so berichtet Walter, habe für die Vorschläge Orsinis im Betreff des Concils Worte freudiger Zustimmung gehabt und den Brief durch einen besonderen Boten sofort an den Erz- bischof von Trier gesendet. Auch dem Caesena lässt der Kaiser den Brief des Cardinais zukommen, damit ihn dieser nach Italien und wohin es ihm für die Ehre des Reiches gut dünke, schicke ; denn er wolle dass der Brief überall hin verbreitet und veröffentlicht werde. Der Kaiser,- so schreibt Walter ferner, habe Bonagratias Berufung auf ein Concil wegen der Irrthümer des Papstes vortrefflich gefunden und beschlossen, dass diese Schrift vervielfältigt werden solle. Ihm selbst habe Ludwig befohlen rasch nach Avignon zurückzureisen, und ihn zugleich mit allem, was hiefür nöthig sei, versehen. Von einer eben aus Italien eingetroffenen Botschaft, welche eine Thatsache mittheilt, die dem Concil förderlich werden konnte, sagt Walter, sie habe den Kaiser mit der höchsten Freude erfüllt.

Der Eindruck, den wir aus diesem Briefe von der Persönlichkeit des Kaisers empfangen, stimmt nicht zu dem oben mitgetheilten Urtheil übei* Ludwigs geistige Schwäche und völlige Unselbständigkeit. Wir sehen den Kaiser auf das lebhafteste an dem grossen Plane eines Concils be- theiligt, rasch und selbständig trifft er verschiedene Anordnungen; als ob es nie anders gewesen und selbstverständlich sei, dass der Kaiser den lebendigen Mittelpunkt für die politischen Handlungen bilde , so berichtet Walter über ihn.

3. Wie mir Riezlers Urtheil über Ludwigs Begabung einer Berich- tigung zu bedürfen scheint, so nicht minder auch sein Urtheil über Ludwigs

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Charakter. Grosssprecherisch, unbesonnen und masslos nach jedem Er- folge, in der Noth kleinmüthig und schwach bis zur Charakterlosigkeit, so hat dieser Fürst das deutsche Reich in einer bedeutungsvollen Epoche seiner Geschichte ohne Geschick und Würde repräsentirt." Mit diesen Worten schliesst Riezler seine zusammenfassende Beurtheilung Ludwigs des Baiem.

Wie sich denken lässt, hat Riezler, wenn er von dem Kleinmuth und der Schwäche Ludwigs spricht, die Unterhandlungen desselben mit der Curie im Auge, und hier scheinen allerdings namentlich die Procu- ratorien oder Vollmachten, welche er seinen Machtboten für die Ver- handlungen in den Jahren 1336 1337 und 1343 1344 ertheilt hat, dieses Urtheü zu rechtfertigen.

Fürs erste nun möchte ich einen Umstand etwas stärker betonen, als es gewöhnlich geschieht, und der zwar, wenn nicht anderes dazu käme, das Urtheü über Ludwigs Schwäche und Kleinmuth noch nicht aufheben, aber doch im einzelnen genauer bestimmen würde. Nicht bloss dem Hauptinhalte nach waren die Procuratorien von Avignon aus vor- geschrieben, sondern sie stammten auch ihrer Form nach aus der päpst- lichen Kanzlei und Ludwig hat ihnen bloss Name und Siegel beigesetzt^). Es macht nun aber doch für die Beurtheilung Ludwigs einen Unterschied,

1) Raynald ad a. 1335 nr. 7: cnjas rei arcanae seriem ex pontificiis literis illustrabimns. Ex iis enim constat. FraDcorum regem, cum ad ipsum affluxisset fama, oratores Ludovici Bavari leges ab Apostolica sede datas accepisse, qnibus in gratiam ecciesiae admittendus esset etc. Ad propositas Tero de Rege noD consnlto querelas responsam dedit, ea quae ab ecclesia Ludovlco oblata faeraDt, adeo onerosa extitisse, ut in dubium revocaretnr, an a Bavaro admitterentnr, neqae ob id eas leges ipsi explicandas se existimasse etc. cf. Matthias Neuenbürg, ap. Böhm. Fontes IV, 206: Qui a papa et fratribus edocti, qualiter et sub qua lorma redire deberent et cnm quibus articulis absolutionem et gratiam petituri, iterum a principe Gum illis articulis et mandatis sufficientissimis sunt reversi (1335 sept.). Mit diesen Gesandten traf Matthias selbst in Avignon zusammen. Und zu den Procuratorien des Jahres 1343 (1. c. S. 228): nunciisque, prout in mandatis habebant, dicentibus: quod daretur eis forma procuratorii papae placens^ se* cundum quam, qualiscunque esset» se redituros dicebant, conceptum est igitur procuratorium turpissimum et rigidissimum, quod non credebat curia sigillari per illum eciam si captus fuissot. Eine weitere Bestätigung, dass diese Procuratorien nicht blosS dem Inhalt, sondern auch der Form nach von der Curie herrühren, finden wir in den beiden Ton Gewold mitgetheilten Acten- stücken zu den Unterhandlungen Ton 1343 44. Es sind die vom Papste gestellten Forderungen, zwar noch nicht in der Form der Procuratorien , aber schon so formulirt , dass sie sich nur wenig Yon den Procuratorien von 1336, die zu Grunde gelegt sind, unterscheiden. S. Gewold Defensio Ludovici IV. Imp. Ingoist. 1618 p. 181—208.

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ob man z. B. die darin enthaltenen unwahren Entschuldigungen aus des Kaisers eigenen Geiste entsprungen oder eine ihm vom Papste in den Mund gelegte Beichte sein lässt.

Doch sehen wir von diesem Umstände ab sind denn überhaupt diese Procuratorien ein Zeichen des Kleinmuthes und der Schwäche Ludwigs? hat man ihre Bedeutung und ihren Zweck nicht unrichtig auf- gefasst?

Wir fragen zunächst nach der rechtlich verbindenden Kraft derselben. ' Hat Ludwig mit ihnen seine Rechte thatsächlich aus der Hand gegeben, sind sie wirkliche Zugeständnisse an den Papst oder nur Ausgangspunkt für die erst vorzunehmenden Unterhandlungen ? Nur das letztere. Recht- lich bindend wären sie erst geworden in der Form, in welcher sie aus den Verhandlungen wieder hervor kamen; für diese Verhandlungen aber hatten die Gesandten Ludwigs ihre geheimen Instructionen und nur diese entscheiden die Frage, wie weit der Kaiser Zugeständ- nisse zu machen wirklich bereit war.

Den untergeordneten Werth der Procuratorien ersieht man bereits aus der Instruction, welche Ludwig im Jahre 1331 seinen Gesandten mitgab'). Es heisst da: „mit den briefen, die ir also von unsern wegen hineinfürt, sult ir also gevaren. Von ersten sult ir si den Cardinal zeigen, heimlich, mit der besten gewarheit, so ir mugt, und darnach die taidung anvahen, und sei, das ir der taidung mit in übereinchomt, so mugt ihr sie vervesten mit eiren insigeln.*'

So bildeten also wenigstens die Procuratorien vom Jahre 1331 nur den Ausgangspunkt und das Material für die Taidung oder Verhandlung und die Artikel derselben wurden rechtlich bindend erst in der Gestalt, welche sie durch die Verhandlungen empfangen hatten. Dass aber auch alle späteren Procuratorien Ludwigs keine andere Bedeutung hatten, und auch von der Curie nicht für rechtlich bindend angesehen wurden, das beweist die Anmerkimg eines der Gesandten Ludwigs zu einem Artikel der Procuratorien des jlahres 1344^). Da wird nämlich als Resultat, zu dem man beiderseits gelangt sei, verzeichnet, der Papst müsse den Kaiser

1) Gewold p. IIB sqq.

2) Gew. p. 196.

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an eben dem Tage und in eben der Zeit lösen, an welchem die Procu- ratoren des Kaisers coram papa in consistorio gerunt, fadunt et prae- stant ea, quae in articulis procnratoriorum seu raandatorum sunt expressa. Erst dann also wird das in den Procuratorien Enthaltene für den Kaiser bindend, wenn es nach den Verhandlungen von den Procuratoren voll- zogen, gethan und geleistet wird in der öfifentlichen Sitzung vor dem Papst 4. Unsere Aufgabe ist es nun, nachzuweisen, dass Ludwig nie im Sinne hatte, den Inhalt der von ihm gesiegelten Procuratorien der Curie zuzugestehen, dass seine Gesandtschaften von ihm durch Instructionen gebunden waren, nach welchen sie bei den Verhandlungen seine und des Reiches Ehre zu wahren hatten. Dass solche Instructionen in Betreff der beiden Procurationen des Jahres 1336, von denen das erste am 5. März zu Ulm, das zweite am 28. Oktober zu Nürnberg vom Kaiser besiegelt wurde, vorhanden waren und geltend gemacht wurden, könnte mit Wahrscheinlichkeit schon aus der Rede geschlossen werden,» welche Papst Benedict am 11. April 1337 in einem öffentlichen Consistorium gehalten hat. Wenige Tage vor dieser Rede hatten endlich die Ver- handlungen begonnen, für welche die beiden genannten Procuratorien zu Grunde gelegt werden sollten^). Bis zum Beginne derselben hatte der Papst sich sehr wohlwollend gegen den Kaiser gezeigt und ihn den feind- hchen Bestrebungen der Könige von Frankreich und Neapel gegenüber, so viel ihm bei seiner Schwäche möglich war, in Schutz genommen^. Noch am äO. März hatte er dem Pfalzgrafen Ruprecht die goldne Rose gegeben. Und nun nach wenigen Tagen der Verhandlung antwortet er auf Randeggs Rede : Ludwig sei noch nicht wahrhaft reuig ; er vergleicht ihn mit dem grossen Drachen der Apokalypse, der den dritten Theil der Sterne mit sich*zur Hölle reisse^). Ein solches Auftreten ist nur erklär- lich, wenn die Gesandten Forderungen geltend gemacht hatten, welche

den Artikeln der Procuratorien widersprachen.

»

Eine weitere Bestätigung liegt in einer Aeusserung Clemens VI. über die Verhandlungen Ludwigs mit seinen beiden Vorgängern, Clemens be- .gründet sein Vorgehen gegen den Kaiser damit, dass derselbe bei allen

1) Vgl. d. Brief des Papstes an Philipp toh Frankreich y. 4. Apr. 1337 hei Bajnald 1837 nr. 2.

2) Matth. Neuenhnrg. bei Böhmer Fontes lY, 207.

3) Heinr. de Diessenhoyen b. Böhm. 1. e. 26.

Ahh. d. IIL Ol. d. k. Ak. d. Wiss. XIV. Bd. I. Ahth. 3

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früheren Verhandlungen niemals die Rechte seiner Stellung habe aufgeben wollen: Et si unquam dixit, quod vellet redire ad gremium S. matris ecclesie, semper dixit salvo statu suo*).

Doch wir vermögen auch den urkundlichen Nachweis zu bringen, dass Ludwig gleichzeitig mit den Procuratorien von 1336 und 1343 den üeberbringem derselben für die Verhandlungen gegentheilige Instructionen mitgegeben hat.

Das k. Hausarchiv bewahrt eine Zusammenstellung von fünf Schrift- stücken % von denen das erste die beiden Procuratorien des Jahres 1336 gekürzt und in deutscher Uebersetzung gibt, die vier andern aber auf päpstliche Forderungen sich beziehen, welche abgewiesen werden sollen, Riezler, der diese fünf Stücke im Anhang seines genannten Werkes zu- erst hat drucken lassen, verkennt die Bedeutung der vier letzten, wenn er dieselben als Zeugnisse einer vorübergehenden männlicheren Haltung bezeichnet, die aber nur zu bald jener kläglichen Verzagtheit wieder ge- wichen sei, deren Ausdruck die Procuratorien von 1336 und 1343 seien. Ja er lässt es fraglich sein, ob so weitgehende Ansprüche vor der Curie überhaupt ausgesprochen, ob sie nicht nur für gewisse Eventualitäten bereit gehalten wurden.

Wir betrachten von den vier letzten Stücken, welche bei Riezler mit B, 0, D und E bezeichnet sind, zuerst das mit B bezeichnete. Riezler stellt es von seiner imrichtigen Voraussetzung aus, dass die Procuratorien von 1336 die wirkliche Willensmeinung Ludwigs enthielten, früher als diese Procuratorien, weil in ihm das noch nicht zugestanden werde, was die Procuratorien einräumen.

Aber B selbst verwehrt einen derartigen Schluss, da in ihm der Ge- sandte von Ludwig aufgefordert wird, vor bestimmten ^Zugeständnissen, welche „in den Procuratorien enthalten seien, den Kaiser zu bewahren."

Da in B die Oettingen als Gesandte erwähnt werden, so stellen wir fürs erste die Gesandtschaften der Jahre 1335 1337 zusammen, weil nur in dieser Periode zwei Oettingen als gleichzeitige Gesandte vorkommen.

Anfangs April 1335 kamen der jüngere Oettingen und Ulrich von

1) Rede des Papstes vom 11. Juli 1343 bei Höfler, Ans Avignon S. 20.

2) East. I, Lade 5 Nr. 259. Pergament 2®. Gleicbxeitige Hand.

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Augsburg als Boten Ludwigs nach Avignon, Da ihre Vollmacht der Curie nicht genügend schien, so reisten sie wieder zurück, worauf am 2. August eine neue Gesandtschaft nach Avignon abging, deren Mitglieder Ludwig der Jüngere und Ludwig der Aeltere von Oettingen, Eberhard von Thumnau, Marquard von Randegg, Ulrich von Augsburg und Hein- rich von Sipplingen waren. Französischer Einfluss liess auch diese Ge- sandten nicht zur Verhandlung über ihr Procuratorium kommen. Ein Formular mit neuen Forderungen wurde vorgelegt, mit welchem der ältere Oettingen und Thumnau zum Kaiser zurückreisten^). Dieser stellte hierauf das Procuratorium vom 5. März 1336 zu Ulm aus, in welches jene Forderungen aufgenommen waren. Aber auch jetzt noch hielt Frankreich, das die Aussöhnung Ludwigs mit der Kirche nicht wollte, die Verhandlungen auf. Der Papst wurde veranlasst, weitere Forderungen an Ludwig zu richten, welche seine persönliche Stellung zu dem Glauben der Kirche betrafen. Am 15. Mai gingen die Gesandten mit Ausnahme der beiden Oettingen nach Deutschland zurück, und am 28. Oktober 1336 fertigte Ludwig zu Nürnberg das verlangte neue Procuratorium aus. Li demselben waren Graf Wilhelm von Jülich und Pfalzgraf Ruprecht zu Pro- curatoren ernannt; doch sollten diese beiden nicht gesondert von den im März erwählten Procuratoren mit der Curie verhandeln, sondern mit jenen die gemeinsame Vertretung Ludwigs für die beiden Procuratorien bilden. Wir ersehen dies aus einer Stelle des Nürnberger Procuratoriums, die bei Raynald fehlt 2). Von den beiden zuletzt ernannten Procuratoren befand sich aber Wilhelm von Jülich damals nicht mehr bei dem Kaiser; er war schon am 24. September nach Frankreich abgereist um mit König Philipp zu verhandeln. Nachdem er am 23. Dezember zu Lupa- rum bei Paris einen Vertrag mit jenem geschlossen^), ging er von da nach Avignon, wo er am 31. Januar 1337 mit den übrigen Gesandten

1) Sie werden in dem vom Kaiser zu Ulm ausgestellten Procnratorinm als zn Ulm anwesend , die übrigen vier i3eTollmachtigten als abwesend bezeichnet. Es sind dies die znm 2. Augnst 1385 genannten Oesandten.

2) Das ToUstandige Procnratorinm bei Bzoyü Annal. Eccles. L. XIV. Col 1618 p. 758: Et snpradictos Procnratores nostros prioribns nostris Procoratoribas nntmns, adjangimos et oz certa scientia aggregamns ete.

3) Böhmer Reg, Lndw. d. B. Nr. 1812.

3*

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zusammentraf 0- Selbst jetzt noch wurde der Beginn der Verhandlungen bis m den Anfang des April verzögert.

Wir vergleichen mit dieser Zusammenstellung die Angaben, welche in B über die Gesandtschaften Ludwigs vorkommen. Das Schriftstück beginnt: „Ir suUent wizzen, daz wir mit den von Oetingen vnd andern vnsem boten retten, daz si in den Hof gen Auian fueren, daz si uns be- warten, als wir iuch ouch biten". Hier ist von „den von Oetingen" die Rede. Die einzige Gesandtschaft, bei welcher die beiden Oettingen zu- gleich betheiligt waren, ist die vom 2. August 1335.

Im letzten Abschnitt von B heisst es: „Ir suelt wizzen, daz wir dem von Oetingen vnd iwrer geselleschaft vleizzic enpfulhen, daz si vns in disen artickeln bewarten vnd och in andern". Wir fanden, einer der Oettingen, der ältere, war nach Deutschland gegangen und dann mit dem Procura- torium vom 5. März 1336 wieder nach Avignon zurückgereist.

Unser Schriftstück sagt : „ir suelt wizzen, daz wir dem von Oetingen vnd iwrergeselleschaft vleizzic enpfulhen". Die „Gesellschaft" des frag- lichen Gesandten empfing also vom Kaiser Instructionen, während er selbst abwesend war. Und solche Instructionen werden nun auch dem Ab- wesenden in unserem Schreiben gegeben. Er wird also nicht bei dem Kaiser erwartet, sondern geht von dem Orte aus, wo ihn der Brief trifft, nach Avignon. Wir sahen, dass am 28. Oktober 1336 Wilhelm von Jülich und Buprecht von der Pfalz zu Procuratoren ernannt wurden, dass aber Wilhelm von Jülich schon am 24. September nach Frankreich geschickt worden war und Ende Januar 1337 von Luparum aus nach Avignon kam. So dürfen wir als sicher annehmen, dass Wilhehn von Jülich es war, an den unser Schriftstück gerichtet wurde. Mit ihm ist Ruprecht von der Pfalz zum Procurator ernannt, der direkt vom kaiserlichen Hof lager aus nach Avignon reiste. Dieser also, mit denRäthen, die ihn begleiten, (vielleicht sind es jene vier Räthe, welche am 15. Mai von Avignon nach Deutschland gingen) ^), sind „die Gesellschaft", mit der Wilhelm von Jülich in Avignon vereint die Rechte des Kaisers wahrnehmen soll. Eine weitere Bestätigung, dass wir in Wilhelm von Jülich den Empfanger des Schrei-

1) Di668enlu L e. 26.

2) Am 11. Apr. 1337 redet Marqaard ▼. Bandegg im öffentl. GonsiBt la Arignon für Ludwig. Dieesenh. 1. c.

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bens zu suchen haben, gibt dieses auch in so ferne, als es hier heisst, „als wir iuch ouch biten", und am Schlüsse „als wir iw getrawn vor allen lueten". Denn das Wort „bitten" deutet auf einen Gesandten von höherem Range hin, und ebenso erhält der Ausspruch des Kaisers, dass er dem Adressaten „vor allen lueten" vertraue, eine für unsere An- nahme günstige Erläuterung durch das nahe verwandtschaftliche Ver- hältniss Wilhehns von JüHch zum Kaiser. Denn er war der Schwager Ludwigs.

Auch der Inhalt der Instruction weist uns in die Zeit der Gesandtschaften des Jahres 1336, Wir heben hervor, dass das Procuratorium für Wilhelm von Jülich und Pfalzgraf Rnprecht diese Gesandten ausdrücklich auch für das ältere Procuratorium und umgekehrt die im älteren Procurato- rium genannten Machtboten auch für das neuere Procuratorium beglaubigt. So werden wir also in unserer Instruction eine Bezugnahme auf die beiden Procuratorien erwarten dürfen. Artikel 3 9 weisen denn auch auf das Ulmer, Artikel 1 und 2 auf das Nürnberger Procuratorium zu- rück. Artikel 3, welcher den Königs- und Kaisertitel für Ludwig auf Grund des Herkommens gesichert wissen will, bezieht sich auf die schmäh- lichen Forderungen des Papstes im Procuratorium nr. 20. 22. 23 bei Raynald; Artikel 4 weist die vom Papste nr. 21 geforderte demüthigende Sicherstellung gegen Uebergriffe der kaiserlichen Beamten, Art. 5 die vom Papste nr. 27 geforderte alleinige Auslegung der Verträge zurück; und so beziehen sich auch die übrigen Artikel auf Förderungen, welche im Procuratorium nr. 27. 23. 27. 27. 20 und 24 ausgesprochen sind.

Die beiden ersten Abschnitte der Instruction aber weisen unverkenn- bar auf das Nürnberger Procuratorium hin. Dieses letztere unterscheidet sich von, dem älteren dadurch, dass in ihm von Ludwig vornehmlich Genugthuung wegen seiner Begünstigung der für häretisch erklärten Theologen und wegen seines Verhaltens gegen den Glauben der Kirche gefordert wird. Darauf beziehet es sich, wenn es im ersten Satze heisst, keiner der Gesandten solle „ding veriehen oder werben di vns an unser kristenheit mueg gegan vnd daz ir uns gen dem babst dar an bewart'S Das Nürnberger Procuratorium lässt Ludwig sich schuldig bekennen gegenüber allen Processen Johanns ; der zweite Artikel unserer Instruction will einen Unterschied gemacht wissen zwischen jenen Bannsprüchen,

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welchen Ludwig als Vertheidiger der Rechte des Reichs verfiel, und jenen, welche er aus anderen Ursachen sich zugezogen hat. Auf eine Bitte um Befreiung von den ersteren will Ludwig nicht eingehen.

Setzt somit auch der Inhalt von B die beiden Procuratorien des Jahres 1336 voraus, so dürfen wir es wohl als ein feststehendes Ergebniss unserer Erörterung ansehen, dass B eine gegen das Ende des Jahres 1336 an Wilhelm von Jülich ergangene Instruction ist, welche ihn anwies, die kaiserlichen Rechte bei den Verhandlungen über die beiden Procu- ratorien zu wahren und diese letzteren, so wie sie waren, nicht zur recht- lichen Geltung kommen zu lassen.

Auch der Umstand, dass B im Manuscript unmittelbar auf die Pro- curatorien des Jahres 1336 folgt, dürfte jetzt, nachdem auf anderem Wege das Resultat gewonnen ist, diesem zur Bestätigung dienen. Man könnte etwa noch fragen, warum sich der Kaiser in der Instruction nur mit Hervorhebung einzelner Gesichtspunkte begnüge und nicht weiter in die zahlreichen Artikel der beiden Procuratorien eingehe? Die Instruc- tion selbst gibt hierauf die genügende Antwort Sie redet noch von „anderen Artikeln" der Procuratorien, die nicht genannt sind, und in denen die Procuratoren den Kaiser bewahren sollen, und sie spricht von weiteren Instructionen, welche den übrigen Gesandten mitgegeben worden seien. Auf diese ist also Wilhelm von Jülich zugleich mit verwiesen.

Auch C, das dritte der fünf Schriftstücke wird von Riezler unrichtig angesetzt, wenn er es mit aller Wahrscheinlichkeit in das Jahr 1335 reihen zu dürfen glaubt und vermuthet, dass es noch früher als B falle, weil es anspruchsvoller auftrete als B.

Allein die Forderungen, welche der Papst im Jahre 1335 stellte und welche wir bei Burgundius') lesen, verlangten Grösseres, als die zehn an der Spitze unseres Schriftstücks mitgetheilten Artikel. Auch stimmt die vierte von Ludwigs Gegenforderimgen, welche nicht will, dass der Papst sich anmasse „schidunge zu setzen zwischen Römischen rieh vnd Franch- rich" nicht zum Jahre 1335* Inhalt wie Sprache unseres Schriftstücks fordern eine andere Zeit

1) Borgniidi Historia Bavarica sive Ltidov. IV. Imperator. Ingolat l(id6.

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Auf die zehn eingangs mitgetheilten päpstlichen Forderungen, welche sich alle auch schon in dem Procuratorium von 1336 finden, folgen zu- nächst zehn auf die Forderungen bezügliche Antworten, die in ihrer kühnen selbstbewussten Sprache zeigen, dass der Kaiser sich des Reiches und der Fürsten Deutschlands sicher fühlt. Dem Begehren, Meister Mar- süius und die Barfüsser zum Gehorsam gegen die Kirche zu zwingen, stellt Ludwig den Vorschlag einer öffentlichen Disputation mit Marsilius und den Vertretern der kaiserlichen Partei unter Gegenwart des Kaisers und der Cardinäle entgegen. Der Forderimg , dass der Kaiser um alles, was er wider den päpstlichen Stuhl gethan, sigh entschulde- und Busse darob empfahe, wird die Antwort gegenüber gestellt: der Kaiser thut nichts, was seiner Person, seinen Werken, oder seiner kaiserlichen Macht imehrlich ist und hebt nichts von dem auf, was er gethan hat als ein König oder Kaiser. Eine weitere Bedingung des Papstes lautet, dass der Kaiser widerrufe alle seine Thaten , Processe und Gerichte, die er wider den Papst und den Stuhl gethan habe. Die Antwort verlangt, dass der Papst widerrufe, was er gegen den Kaiser und das Reich gethan. Wider- rueffet der babst, so widerrueffet der kaiser". In ähnlichem Tone sind auch die andern Antworten gehalten.

Es ist in den Jahren, in welche die Aussöhnungsversuche Ludwigs mit den Päpsten fallen, kein Abschnitt, in welchem die Verhältnisse eine solche Sprache dem Kaiser nahe gelegt hätten, als die Zeit welche zu- nächst auf die Tage von Rense und Frankfurt im Jahre 1338 folgte. Da hatte sich der Kaiser des Reichs und seiner Stände versichert imd das Gefühl des vollen Besitzes setner Macht, welchem die Frankfurter Erlasse vom 8. August 1338 entstammen, erklärt auch die Sprache unseres Actenstückes.

Dasselbe weist auch in einigen Punkten deutlich auf das erste kürzere Frankfurter Manifest vom 8. August zurück. Dieses beginnt mit dem Satze, dass die kaiserliche Gewalt unmittelbar von Gott sei; es erklärt, daas der Kaiser auf Erden in zeitlichen Dingen niemand über sich habe und dass ihm alle Völker und Nationen unterthan seien: und in den kaiserlichen Gegenforderungen, welche C enthält, wird die zweite, dass der päpstliche Stuhl sich des weltlichen Gerichts nicht unterwinde, mit dem Satze eingeleitet „wan das keiserreich alein von got ist'', und die

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Forderung, dass der Stuhl keine Königreiche verleihe, mit dem Satze: „wan all gewalt vnd all recht Roemischem rieh sol vndertan sein."

Was wir aus Raynald über die Unterhandlungen Ludwigs mit dem Papste in den Jahren 1338 1339 wissen, dient nur zur weiteren Bestä- tigung, dass C in die Zeit dieser Verhandlungen zu setzen sei. Nikolaus Minorita erzählt, die Schriften der Minoriten und Rechtsgelehrten zur Vertheidigung der kaiserhchen Rechte vom Jahre 1338 seien nach Avignon geschickt worden, und die vorgenannten Magister und Rechtsgelehrten seien bereit gewesen im öffentlichen Consistorium ihre Grundsätze zu vertheidigen ; sie hätten zu diesem Zwecke freies Geleite verlangt, mit dem Erbieten, die schuldige Strafe zu tragen wenn sie unterliegen würden^).

Ein Schreiben des Papstes vom 23. Januar 1339 an Arnold von Verdela, den päpstlichen Gesandten am kaiserlichen Hofe, lehnt dieses Ansuchen ab^). Noch am 3. Juni scheint der Gedanke an eine Reise der gebannten Theologen nach Avignon nicht aufgegeben. Der Papst stellt an diesem Tage Geleitsbriefe für Gesandte Ludwigs aus mit der Bedingung, dass die Gesandtschaft mit ihrem Gefolge die Zahl 60 nicht überschreite und dass kein als Häretiker Verurtheilter darunter sei^).

Aus Raynald ersehen wir ferner, dass auch der Kaiser im Anfang des Jahres 1339 an eine persönliche Zusammenkunft mit dem Papste dachte.

Beides aber, eine Disputation der gebannten Theologen vor den Car- dinälen und die persönliche Anwesenheit des Kaisers dabei, sowie die Bereitwilligkeit der Theologen sich im Falle des Unterliegens der schuldigen Strafe zu unterziehen, wird in unserem Actenstück gleich in der ersten Antwort auf die Forderungen des Papstes ausgesprochen: „Ze dem ersten antwrt der kaiser vnd all sein weiser rat, pfaffen vnd layen, daz maister MarsHius vnd die barfuozzen mit dem kaiser besamt sullen sein vnd all di mit rat oder mit der tat dem kaiser beholfen wern vnd sein; so daz beschehen ist, so lazzen di Cardinal innen vnd vzzen disputieren raeister MarsUius vnd der barfuozzen Sachen; werden di loeblich befunden, si besten; werden aber si vnloeblich befunden, sie zergen; wolten si nicht ablazzen,

1) Bei Böhmer, Fontes IV. 608

2) Rajnald 1839 nr. t>. 3j 1. c. nr. 8.

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wann di Sache vnloeblich gevrteilt wräe, so wil der kaiser von bot der kirchen wider si tuon, was er ze rechte sol".

Und wie uns dieser Absclinitt auf das Jahr 1339 verweist, so auch eine schon oben erwähnte Stelle unter den zehn Gegenforderungen des Kaisers. Es heisst da: Ze dem vierden so nimt sich der stuol an vnd der babst, daz er zwischen Roemischen rieh vnd Franchrich schidunge setzen wil Roemischera rieh ze schaden etc. Wir ersehen aus einem Briefe des Papstes vom 7. November 1337, dass einer der Gründe, welche Ludwig bestimmten, den im December 1336 durch Wilhelm vonJülich abgeschlossenen Friedensvertrag mit Frankreich aufzuheben und sich mit England zu verbinden, die Besetzimg einiger dem Reiche gehöriger Plätze im Bisthmn Cambray durch die Franzosen -war. Nach Ausbruch des Krieges suchte nun der Papst zu Gunsten Frankreichs zu vermitteln. Er stellte wiederholt und noch einmal am 11. October 1339, als eben erst eine neue Gesandtschaft im Namen des Kaisers und der Kurfürsten nach Avignon abgegangen war, an Ludwig das Verlangen, sich jedes Angriffs auf Frankreich zu enthalten, wenn anders Ludwig Frieden mit der Kirche haben wolle').

In die Zeit der beiden Gesandtschaften des Jahres 1339 also, in die Monate Juni bis October, werden wir nach den hervorgehobenen Merk- malen das mit C bezeichnete Schriftstück zu setzen haben.

Das vierte, "von Riezler mit D bezeichnete, Stück bietet keine Schwierigkeiten. Es ist zu Ingolstadt am 28. October 1343 ausgestellt. Ausstellungsort und Datum verbieten die Annahme, dass wir es hier mit einem blossen Entwurf zu thun haben. Es ist eine geheime Instruction für die Gesandtschaft des Kaisers, an deren Spitze Hmnbert von Vienne stand, und für welche Ludwig kaum sieben Wochen vorher, am 18. Sep- tember, ein vom Papste vorgeschriebenes die bedingungslose Unterwerfung enthaltendes Procuratorium imterzeichnet hatte. Wir werden unten auf diese Instruction zurückkommen.

E ist ein Antrag, welchen die Procuratoren des Jahres 1343 bei den Verhandlungen in Avignon stellten. Für diese waren zuerst die Pro-

1) Ba;nald 1389 nr. 8.

Abh. d. 111. Cl. a. k. Ak. d. Wiw. XIV. Bd. I. Abtb. 4

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curatorien des Jahres 1336 wieder zu Grunde gelegt worden. E bezieht sich auf einige Funkte derselben und verlangt eine Aenderung zu Gungten des Kaisers.

Daos im Jahre 1343 zuerst wieder über die Procuratorien des Jahres 1336 verhandelt worden sei, geht nicht nur aus einem Zeichen mit Randbemerkung bei A, sondern auch aus D hervor, wo einzelne Anweisungen für die Gesandten sich auf die Procuratorien jenes Jahres beziehen. D aber ist, wie be- merkt wurde, am 28, October 1343 unterschrieben. Daraus erklärt sich denn auch die Bestimmung unseres ganzen Manuscripts im k. Hausarchiv. Die Zusammenstellung diente den Gesandten des Kaisers für die Verhand- lungen des Jahres 1343: A, oder die beiden Procuratorien von 1336, als die Grundlage für diese Verhandlungen, B und C als die älteren Instructionen (1336. 1339), welche den Gesandten zur Richtschnur dienen sollten, D enthält die neue Instruction, E ist ein erst in Avignon auf Grund von D entstandener Antrag, der hier nur Raum gefunden hat, aber nicht eigentlich zur Zu- sammenstellung gehört. So haben wir denn unter den erörterten Actenstücken in B und D auch den urkundlichen Beweis, dass gleich- zeitig mit den Procuratorien von 1336 und 1343 geheime Instructionen ertheilt wurden, in welchen die Gesandten angewiesen waren, den Procu- ratorien gegenüber die Ehre sowie die Rechte des Kaisers und des Reiches zu schützen und das, was in den Procuratorien angeboten war, nicht zum vertragsmässigen Vollzug kommen zu lassen.

Mit diesem Erweis, dass Ludwig ferne davon war, seine Procura- torien zu förmlichen Verträgen umgestalten zu lassen, stinmuen dann auch die weiteren Zeugnisse. So sagt Benedict in einem an Ludwig unter dem 13. September 1338 gerichteten Briefe^): Ludwigs Gesandter, der Abt Albrecht von Ebrach, habe ihm im Vertrauen mitgetheilt: „quod tue intencionis non erat servare ea que per te ac pro parte tua jam dudum oblata nobis fuerant. Und in einem späteren Briefe vom 7. April 1340^) erklärt Benedict, er werde sich nicht länger durch Versprechungen des Kaisers täuschen und hinziehen lassen sicut hactenus delusi fuimus et protracti

1) Bei Hoflei, Aus Avignon S. 18.

2) Baynald 1340 nr. 68.

und in dem, wae er der Curie verweigerte, konnten zugleich die das Reich aufs äusserste gefährdenden Absichten Roms vor den Ständen bloss gelegt werden. Lediglich, um den Beginn der Verhandlungen zu erwirken, unterschrieb also Ludwig die Procuratorien des Jahres 1336. Er stellte der List und Unwahrhaftigkeit seiner Gegner, welche keine Aussöhnung wollten, List imd Unwahrhaftigkeit entgegen, und nöthigte sie so, in die Verhandlungen einzutreten. Nicht ein Beweis des Kleinmuths oder der Schwäche sind demnach diese Procuratorien, sondern diplomatischer Verschlagenheit. Sie sind allerdings ein ihm hingehaltenes Joch, aber ein Joch, das er nur entgegennahm um es sofort als Waffe wider seine Feinde zu gebrauchen.

6. Die Unterhandlungen der Jahre 1335 1337 scheiterten. Sie scheiterten, um es hier noch einmal hervorzuheben, nicht an der Weigerung des Papstes, die Anerbietungen Ludwigs in den Procuratorien anzunehmen, sondern an der Weigerung der Gesandten Ludwigs, den In- halt der Procuratorien, so wie er war, zum Vertrage werden zu lassen.

Ludwig rief auf die oben erwähnte erbitterte Rede des Papstes vom 11. April 1337 seine Boten zurück, und trug nun Sorge, dass seine Be- mühungen bei der Curie und deren Forderungen bekannt würden. Und er erreichte damit einen sehr bedeutenden Erfolg. Erzbischof Heinrich von Mainz, welchen der Kaiser ganz für sich gewonnen hatte, berief im März 1338 die Bischöfe seiner Provinz nach Speier, und diese Versamm- lung ist mit Recht als der Anfang der Erhebung der deutschen Nation für Ludwig bezeichnet worden '). Die Vermittelung, zu welcher sich hier die Bischöfe gegen den Papst erboten, war eine grosse Kundgebung zu Ludwigs, unil ;iiis dev tinLrniidigen Aufnahme, welche ihr Aner-

, iu Avignon fand, ersieht mau, dass sie auch dort so aufgefasst

1^}. Die bedcutenciste Frucht der kaiserlichen PoUtik aber tritt in ^lilüssen der Tage zu^^ und Frankfurt im Juli und August 1338 Dort machten ^^^Bulc des Reiches und mit ihnen die Na- ! Sache Ludwigs .^^^^Veigenen.

für seinen Kaiser noch im Jahre 1339

Cöln T. 1. Jnli 1338. ßaynald 1338, nr. 3-

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französisch gesinnten Cardinäle^) den Frieden nicht wollten, Philipp nicht, weil der Bann die Verpflichtungen der deutschen Fürsten gegen ihren Kaiser löste, die Cardinäle nicht, weil Philipps Hand auf ihren Einkünften lag. Der Papst war durch die Cardinäle so sehr beschränkt, wie nur je ein Kaiser durch die Kurfürsten. Schon Johann hatte dies erfahren müssen. Es ist oben angedeutet worden, in welche gefahrliche Lage er zuletzt durch Orsini und seine Anhänger kam. Jetzt wurde Benedict durch den Ruf geschreckt, er mache sich durch wohlwollendes Entgegen- kommen gegen Ludwig der Begünstigung der Häresie verdächtig. Li kläglicher Schwäche folgte der Papst dem Willen Frankreichs und zog den Beginn der Verhandlungen unter den nichtigsten Vorwänden hinaus; als dies zuletzt nicht mehr anging, wurden immer demüthigerende Bedingun- gen gestellt in der Hoffnung, dass Ludwig nicht darauf eingehen werde^). Aber in den Verhandlungen lag für den Kaiser das einzige Mittel, seine Stellung in Deutschland zu sichern, seinen Feinden den Boden zu ent- ziehen, der ihnen Kraft gab. Denn entweder gelang es doch noch, durch dieselben die päpstlichen Forderungen den geheimen Listructionen gemäss herabzustimmen, und dann war ein mit der Würde des Kaisers verträglicher Friede gewonnen; oder es gelang nicht, dann war immerhin das Wich- tige erreicht, dass der Kaiser seinen ernsten Willen nach Frieden durch die Zugeständnisse, die er wirklich zu machen bereit war, erwiesen hatte,

1) unter Johann XXII. waren im Cardinalscollegiam 16 Franzosen, 6 Italiener, und je ein Car- dinal aus den übrigen Nationen. Höfler, a. a. 0. 19.

2) Die Beweise für diese Sätze liegen in den Briefen des Papstes vor. Brief v. 14. Mai 1335 an Ludwig b. Raynald 1335 nr. 29. Brief v. 4. Apr. 1337 an Philipp v. BVankr. 1. c. 1337 nr. 2 : Dum innumerabiles Christi sanguine redemptorum animas in Alemanniae, Italiae aliisque partibus ex sola praedicti Ludovici adhaerentia et assistentia excommunicationum et poenis aliis ac er- roribus involutas et ezpositas aeteruae damnationis periculis contemplamur dissimulare Tel omittere absque offensa Dei propriaeque laesione conscientiae non valemus (maxime cum ipse obtulerit et ofiferat se nostris et ecclesiae mandatis et beneplacitis in omnibus et per

omnia efficaciter paritorum) quominus super reducenda sub ovili dominico ovi tale errante

justos tractatus et ratiouabiles ^providendo tamen quantum cautius fieri poterit, ecclesiae ac tni et Boberti Regis Siciliae illustris indemnitatibus) admittarous, verentes quod si per op- positionem impedimenti yel alias minus rationabiliter aditum super tractatu hujusniodi clanderemus, perspicaces et subtiles Theutonici, perpendendo unde talia processerint , exinde irritati vel forsan desperat!, se cum Anglicis Yel aliis regis aemulis coUigarent. So bestätigt dieser Brief zur Genüge, was Matthias von Neuenburg 1. c. 207 über die dnrch Philipp verhinderten Ver- bandlungen und die Abhängigkeit und Schwäche des Papstes sagt.

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und in dem, was er der Curie verweigerte, konnten zugleich die das Reich aufs äusserste gefährdenden Absichten Roms vor den Ständen bloss gelegt werden. Lediglich, um den Beginn der Verhandlungen zu erwirken, unterschrieb also Ludwig die Procuratorien des Jahres 1336. Er stellte der List und Unwahrhaftigkeit seiner Gegner, welche keine Aussöhnung wollten, List und Unwahrhaftigkeit entgegen, und nöthigte sie so, in die Verhandlungen einzutreten. Nicht ein Beweis des Kleinmuths oder der Schwäche sind demnach diese Procuratorien, sondern diplomatischer Verschlagenheit. Sie sind allerdings ein ihm hingehaltenes Joch, aber ein Joch, das er nur entgegennahm um es sofort als Waffe wider seine Feinde zu gebrauchen.

6. Die Unterhandlungen der Jahre 1335 1337 scheiterten. Sie scheiterten, um es hier noch einmal hervorzuheben, nicht an der Weigerung des Papstes, die Anerbietungen Ludwigs in den Procuratorien anzunehmen, sondern an der Weigerung der Gesandten Ludwigs, den In- halt der Procuratorien, so wie er war, zum Vertrage werden zu lassen.

Ludwig rief auf die oben erwähnte erbitterte Rede des Papstes vom 11. April 1337 seine Boten zurück, und trug nun Sorge, dass seine Be- mührmgen bei der Curie und deren Forderungen bekannt würden. Und er erreichte damit einen sehr bedeutenden Erfolg. Erzbischof Heinrich von Mainz, welchen der Kaiser ganz für sich gewonnen hatte, berief im März 1338 die Bischöfe seiner Provinz nach Speier, und diese Versamm- lung ist mit Recht als der Anfang der Erhebung der deutschen Nation für Ludwig bezeichnet worden ^). Die Vermittelung, zu welcher sich hier die Bischöfe gegen den Papst erboten, war eine grosse Kundgebung zu Gunsten Ludwigs, und aus der ungnädigen Aufnahme, welche ihr Aner- bieten in Avignon fand, ersieht man, dass sie auch dort so aufgefasst wurde ^). Die bedeutendste Frucht der kaiserlichen Politik aber tritt in den Beschlüssen der Tage zu Rense und Frankfurt im Juli und August 1338 zu Tage. Dort machten die Stände des Reiches und mit ihnen die Na- tion die Sache Ludwigs zu ihrer eigenen.

Wie die Erhebung Deutschlands für seinen Kaiser noch im Jahre 1339

1) Ficker. zur Gescbichte des Eurvereins zu Rense. S. 18.

2) Schreiben des Papstes an den Erzbischof von Cöln y. 1. Juli 1838. Raynald 1838, nr. 3—7.

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auf das Verhalten desselben bei den neuen Unterhandlungen mit der Curie einwirkte, dafür fanden wir einen Beweis in der oben von uns be- sprochenen Instruction jenes Jahres. Aber die Einheit der Stande war eine gebrechliche. Als Clemens VI. im Jahre 1342 zur Regierung kam, war er bestrebt, den Eigennutz der Fürsten wider Ludwig wach zu rufen und dabei insbesondere die Verstimmung, welche Ludwig durch die lieber- tragung Tirols auf seinen Sohn erweckt hatte, auszubeuten. Clemens ver- suchte es jetzt mit der Erhebung eines Gegenkönigs. Die Gefahr ver- anlasste Ludwig zu neuen Unterhandlungen mit der Curie; dabei nöthigte er Frankreich durch Drohungen, den Beginn der Verhandlungen mit herbeizufahren. Ein Procuratorium vom 18. September 1343, in welchem der Papst die rückhaltloseste und demüthigste Unterwerfung vorgeschrieben hatte ^), und welches die Gesandten Ludwigs sogar im öffentlichen Con- sistorium vor dem Papste beschworen, sollte diesen Verhandlungen den Weg bahnen. Der Papst hatte Verdacht, dass die Unterwerfung Ludwigs nicht ehrhch gemeint sei. Er spricht ihn in einer Rede am 16. Januar unzweideutig aus*^). Aber er musste nun doch die Verhandlungen be- ginnen lassen. Die alten Procuratorien von 1336, welche zuerst als Grundlage dienten, wurden bald wieder zurückgezogen, wohl deshalb weil sie in einigen Punkten nicht mehr auf die Verhältnisse passten und Lud- wigs Gesandte diesen Umstand geltend machten um neue und vielleicht bessere Vorlagen zu gewinnen. Aber die neuen Artikel, welche nun die Curie vorlegte^), waren im wesentlichen nichts weiter als eine Wieder- holung der alten. Und so kam es denn bald genug zum Abbruch der Verhandlungen. Als Ludwig sah, dass er nur unbedeutende Aenderungen erwirken könne, legte er die neuen Procuratorien einer nach Frank- furt berufenen Reichsversammlung vor. Die Worte welche nach Johannes von Winterthur Ludwig hier gesprochen haben soll, sind wohl so nicht gesprochen worden, wie sie mitgetheilt werden, aber den Sinn der Er- klärungen Ludwigs werden sie wahrscheinlich treffen; denn sie ent-

1) Gewold 173 ^.: £t res, p^rsonam et statom nostrum absolute et simpliciter in manam

V. S. ponendi, ac ordinationi et dispensationi S. V. standi, non solum in istis sed qaibascan- qne aliis qnoscnnque tangentes.

2) Bei Höiler a. a. 0. 22.

3) Bei Gewpid 1. c. 181 sq. 195 sq. Deutsch im k. geh. Hausarchiv Kasten I Lade 5 N. 260.

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«

sprechen der vorhandenen Lage. Ludwig soll unter anderm geäussert haben, er sei bereit gewesen, sich ganz und unbedingt dem Willen des Papstes zu unterwerfen, aber unter der selbstverständlichen Voraus- setzung, dass die Forderungen des Papstes das Mass des Vernünftigen nicht überschritten. Hat Ludwig sich in diesem Sinne geäussert, dann würden wir daraus ersehen, wie er die Zurücknahme seines in öfifent- licher Sitzung durch die Gesandten beschworenen Procuratoriums vom 18. September 1343 zugleich seinem Gewissen gegenüber zu rechtfertigen suchte. Ludwig erreichte auch diesmal, wenngleich einer theilweise weniger freundlichen Versammlung gegenüber, was er 1338 zu Kense und Frankfurt erreicht hatte. Die vom Papste bedrohte Ehre des Reichs nöthigte selbst die dem Kaiser feindlichen Fürsten sich gegen den Papst zu erklären. Wir werden unten auf die Antwort der Stände zurückkommen. Sie befestigte die wankende Stellung Ludwigs von neuem. Denn wenn es auch den Bei](iühungen des getäuschten und erbitterten Papstes noch gelang, den Mehrzahl der Kurfürsten zur Wahl eines Gegenkönigs zu vermögen, so fanden doch die Abtrünnigen wenig Anhang im Reiche.. Weitaus die Mehrzahl der Stände bewahrte Ludwig die Treue und dieser blieb über seinen Gegenkönig Herr.

7. Die bisherigen Erörterungen haben, wie ich hoffe, gezeigt, dass es unrichtig ist, von den Procuratorien Ludwigs für die Verhandlungen mit der Curie auf Ludwigs ergebenen Sinn gegen die Kirche zu schliessen, wie ältere Schriftsteller thim, oder in ihnen ein Zeichen seiner Haltlosig- keit, seiner Schwäche und seines Kleinmuths zu sehen, wie dies bei Riez- 1er der Fall ist. Die Päpste Benedict und Clemens werden vielmehr Recht behalten, wenn sie in Bezug auf jene Unterhandlungen sagen, dass Ludwig sie getäuscht habe, dass es ihm nicht Ernst mit seinen Anerbietungen, d. i. mit dem Procuratorien gewesen sei. Sie haben freilich vergessen, hinzuzusetzen, dass ihre eigene ünaufrichtigkeit und Doppelzüngigkeit es war, welche Ludwig eine solche Politik aufnöthigte. Will man also fest- stellen, wie weit Ludwig der Kirche gegenüber sich zu beugen willens war, dann wird man, wie schon hervorgehoben wurde, die erörterten ge- heimen Instructionen befragen müssen, deren Gleichzeitigkeit mit den Procuratorien und deren officieller Charakter wohl keinem gegründeten Zweifel mehr unterliegen wird.

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Für unseren Zweck genügt es, hier nur die geheime Instruction vom 28. October 1343 näher ins Auge zu fassen, da diese ims Ludwigs Stellung zu den Forderungen der Curie in seinen letzten Regierungs- jahren kundgibt.

Die Procuratorien enthielten den Satz, dass Ludwig den kaiserlichen Titel ohne jeden Vorbehalt niederlegen werde. Die Instruction bemerkt hiezu: den kaiserlichen Titel sollt ihr hinlegen; ihr sollt aber nicht schwören, dass wir ihn nicht wieder annehmen wollen, ihr hättet denn Sicherheit vom Papste und dem König von Frankreich, dass er ims in einer be- stimmten Zeit wiedergegeben werde, lieber Sicilien, Sardinien und Corsika sagt die Instruction: Ihr sollt nur zugestehen, dass wir dem Stuhl das geben wollen, was die Kaiser vormals dem Stuhl gegeben haben; neues sollt ihr nicht gewähren ausser der Grafschaft Venaissin. Das Verlangen nicht nach Italien zu kommen vor des Papstes Bestätigung, und andere entehrende Forderungen werden zurückgewiesen mit Berufung darauf, dass kein Kaiser je solche Zugeständnisse gemacht habe, oder auch da- mit, dass das Geforderte zu gross sei. Von dem Banne, der ihn ge- troffen, weil er für seine "Wahl zum König die päpstliche Bestätigung nicht hatte nachsuchen wollen, will Ludwig gar nicht frei werden. Die be- merkenswerthe Stelle lautet: „Item, wann vns dunchet, daz wir ze vn- recht gebannet wurden, da von daz wir vns des reichs an des babstes approbacion vnd assumpcion vnderwunden, suelt ir vns besorgen, daz wir von demselben bann nicht gelazzen werden, von welcherlay andern vrsachen wir in den bann geuallen sein oder waren, ist wol vnser wille, daz wir da von gelazzen werden."

Die hier erwähnten anderen Ursachen " sind vor allem die Erhebung eines Gegenpapstes, sowie die Beschütz ung des Marsilius und der Mino- riten und ihrer Lehre. In diesen das Herkommen und die Lehre der Kirche betreffenden Fragen gibt der Kaiser nach; aber auch keineswegs überall so wie es in den Procuratorien verlangt wird, imd mit Bemerkungen, welche einen Theil der Schuld dem Papste Johann zuschieben. Er ge- steht zu, dass er den Papst nicht hätte absetzen und einen neuen ein- setzen sollen; aber die Procuratoren sollen das entschuldigen mit dem Unrecht, das Johann wider ihn, das Reich und die Christenheit gethan. Die für häretisch bezeichneten Lehren des Marsilius und der Minoriten

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lässt Ludwig fallen; \Ca8 der päpstliche Stuhl darüber festgesetzt habe, das glaube er als ein guter Christ. Wenn er hinzufügt, dass er sich um jene theologischen Lehren nie bekümmert habe, so ist das freilich eine Unwahr- heit, wenn auch eine aus den Procuratorien herübergenommene Unwahrheit. Die Procuratorien verlangten aber auch, der Kaiser solle alle diejenigen austreiben, welche vom Papste als Häretiker bezeichnet würden. Auf diese Forderung der Vertreibung geht die Erklärung des Kaisers ijicht ein, auch verwirft sie die Formel in ihrer Allgemeinheit. Sie gesteht im Betreff der Barfüsser nur zu, dass falls sie „dhein oppinion habent wider den stuol vnd di kirchen, dar inne si behertten weiten vnd mit vns ze gnaden nicht weiten chomen, dar auf wellen wir si nicht schirmen". Bei diesen letzten Worten konnte für den Fall der Weigerung der Theo- logen die Auslegungskunst jener Zeiten noch immer einen für diese günstigen Ausweg finden. Indes war auch ein auf solche Weise einge- schränktes Zugeständniss des Kaisers nicht eben würdig.

Das Vorstehende wird ausreichen, über die persönliche Stellung, welche Ludwig in seiner letzten Zeit den Streitfragen gegenüber einge- nommen hat, ein Urtheil zu gewinnen. Ludwig hat an der Ueberzeu- gung von der Unabhängigkeit der königlichen von der päpstlichen Ge- walt festgehalten, er ist bei dem zu Rense ausgesprochenen Grundsatze stehen geblieben, und seine Ueberzeugung gibt ihm die Kraft, dem Banne des Papstes bis zum Tode zu trotzen, ohne dass er sich um eines solchen Bannes willen für ausgeschieden aus der Kirche ansieht. Anders verhält es sich mit den mehr theologischen Fragen. Dass es mit dem Wesen der Kirche überhaupt siih so verhalten möge, wie unter andern Marsi- lius oder Caesena lehrten, davon dürfen wir annehmen, dass Ludwig es gewünscht habe, weil es das, was er über das Verhältniss des Staates zur Kirche dachte, religiös zu rechtfertigen vermochte. Aber er hat von jenen Theorien keine feste Ueberzeugung, da es ihm an den geschichtlichen und theologischen Kenntnissen hiefur fehlt. Darum beugt er sich hierin der traditionellen Meinung, als die Umstände es zu fordern scheinen.

Die Führer der literarischen Opposition.

Wenn wir den Kaiser von den theologischen Sätzen, die er mit in den Streit führte, zurücktreten und der päpstlichen Meinung sich

Abh. d. III. Ol. d. k. k. Ak. d. Wiss XIV. Bd. I. Abth. 5

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beugen sehen, so begreifen wir das, da er, wie gesagt, bei der vor- herrschend theologischen Natur dieser Fragen keine feste Ueberzeugung von der Wahrheit derselben haben konnte. Anders ist das-Verhalten der Mehr- zahl seiner bedeutenderen theologischen Bundesgenossen. Diese hatte der Ernst ihrer theologischen Forschung zu den Lehren geführt, welche sie vertheidigten, und es ist der Ruhm dieser Männer, dass sie das, was sie für wahr erkannten, auch unter den ungünstigsten Umständen bis ans Ende festhielten. Johann von Jandun, der Mitarbeiter am Defensor pacis, ist 1328 zu Todi gestorben, ohne seine Lehren zurück genommen zu haben ^). Eben so wenig hat Marsilius widerrufen, dessen Ende Riezler in die Zeit nach dem 28. October 1336 und vor den 10. April 1343 setzt. Wir können jedoch, nachdem wir erkannt haben, dass die oben- erörterte Instruction Ludwigs, in welcher Marsilius als lebend vorausge- setzt wird, ins Jahr 1339 zu setzen sei, die Zeit seines Todes nun auf die vier letzten Jahre vor dem 10. April 1343 einschränken, a*n welchem Tage Papst Clemens seiner als eines Verstorbenen gedenkt. Unerschütter- lich blieb auch Bonagratia von Bergamo. Er starb zu München, und zwar, wie wir jetzt mit Wahrscheinlichkeit aus dem Nekrologium im hiesigen Franziskanerkloster angeben können, am 17. Januar 1340 ^J. Zwei Jahre nach Bonagratia starb ebenfalls hier zu München Michael Caesena. Die Nachricht, dass er widerrufen habe , welcher auch Riezler Glauben schenkt, ist sicher falsch. Sie tritt erst sehr spät auf, im 17. Jahrhundert, bei Wadding % der sich dafür als einzige Quelle auf ein Chronicum saxonicum beruft. Allein diese Quelle scheint sich schon dadurch als eine schlechte

1) Caesena an Gerh. Odonis Dec. 1382 : s. Beil. I : Et infra ulterius dicis mendaciter , quod ego commnnicavi magistro Johann! de Jandnno, cnm ille manifeste mortuns faerit in Tnderto, ante- qoani Pisas venirem. Ego autem in Tuderto pedem non posni nee eciam ponere cogitavl. Caesena war, am 26. Mai 1328 aus Avignon entflohen nnd kam am 9. Juni 1328 nach Pisa.

2) Nekrolog des Franziskanerklosters zu München, mit Zusätzen von Hermann Salch, gaard. Monac. [Die letzte Notiz von seiner Hand ist v. J. 1421] : Anno D. MCCCXL ohiit fr. Bonagracia de pergamo doctor ntriosque iuris in die antonij, sepultus in choro ante altare cum magistro Wil- helme ockam, qui obiit quarto idus aprilis a. d. MCCCXL VU et cum eis sepultus est fr. michahel generalis minister qui obiit in vigilia andreae apostoli a. d. MCCCXLH, qui omnes Tenerunt ad civitatem monacensem cum ludovico imperatore, qui proventus subitanea morte in venacione

. in nemoribus obiit in octava Francisci. Dass Bonagratia nicht widerrufen cf. Joh. von Winter- thur ed. Wjss p. 88 : Magister similiter Heinricus (de Thalheim) post eum faciens ad ordinem est reversus. Sed Bonagratia extra eum debitum humane nature persoWit. 8) Annales Minornm, Rom. 1733 T. VI, f. 295 ad. a. 1343 cf. VH, f. 313.

k.

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selbst zu kennzeiclmen, dass sie das Todesjahr Caesenas unrichtig ansetzt, und dass sie des Franz von Asculum Unterwerfung durch Caesenas Bei- spiel bestimmt sein lässt. Denn der erstere unterhandelte wegen seiner Unterwerfung schon 1341, während Caesena im Mai 1342* noch völlig in dem alt^n Widerstände beharrt Wadding ist dann wieder die Quelle für Raynald und Bemardinus Manzoni\) geworden. Im 18. Jahrhundert kommt Muratori, und bringt zuerst Caesenas angeblichen Widerruf^. Er habe ihn, sagt er, mittelbar von dem Benedictinerprior Ginnane zu Ravenna erhalten. Dass dieses Schriftstück schon frühe, vielleicht schon seit dem 15. Jahrhundert, vorhanden gewesen sei, bezweifle ich nicht. Es war ein gutes Mittel in den Händen der Inquisition gegen diejenigen Fraticellen, welche Anhänger Caesenas waren und nach ihm Michaelisten genannt wurden.

Die Unrichtigkeit der Nachricht von Caesenas Widerruf ergibt sich aus folgendem:

In keinem der Erlasse Clemens VI., in welchem er den verstorbenen Caesena erwähnt, wird seiner Unterwerfung gedacht Es ist undenkbar, dass der Papst sich einer solchen Waffe nicht bedient haben sollte, wenn sie vorhanden gewesen wäre.

Caesena ernennt noch kurz vor seinem Tode ^zwei Münchener Bürger zu Procuratoren des Ordens^). Um dieselbe Zeit erlässt er eine Schrift, welche den Gedanken ausspricht, dass die ganze Kirche irren und auch ein Einzelner die Wahrheit vertreten könne*). Das Ordenssiegel gibt er

1) Bernardinas Manzoni. Seine kurze Zusammenstellung der auf Caesena bezüglichen Thatsacben am Scblusse des 15. Bucbs von Scipionis Claramontii Caesenae urbis bist.

2) Berum. Ital. script. T. III, p. II, f. 515 fg. Der Widerruf scbliesst sich an eine Auslegung des 51.(50.) Psalms an, und soll im Nov. 1343 (!) geschrieben sein.

8) Glassberger, Chronik f. 89: Johannem Scbitonem et Grimoldum Treslonem, eives Monacenses, auctoritate apostolica mihi in bac parte commiss» veros et legitimes procuratores» administratores, yconomos, syndicos et actores sedis apostolicae nomino, ad recipiendum res ordini et fratribus pro- vincie alemannie superioris legatas, donatas vel concessas etc. Monaci 1342. IX cal. Maji(23. April).

4) Der Brief wird von Johannes Minorita unrichtiger Weise noch in die Zeit Johannes XXIL ge- setzt ; aber das Schreiben erwähnt des Todes dieses Papstes, und spricht von seinen Nachfolgern s. Baluz. 1. c. 342 u. 343. Da Clemens VI. 1342 am 7. Mai gewählt wurde, so ist das Schreiben in den letzten Monaten Caesenas verfasst. Die Stelle lautet 1. c. 854: Verum est tamen, si in tota Ecclesia commaniter reciperetur adulter cum sponso, haereticua pro catholico, lupus pro agno et pro Pastore schismaticus et idololatra, qui etiam contra statuta Christi et ecclesiae usur- paret sibi sedem papalem: si unns solus cathoUce sibi resistet (resisteret?) et totus alius mundns enm praedicaret et ei obediret, a toto mundo recederet gratia Jesu et authoritas ec- clesiae et in solo illo qui catholice resisteret, remaneret.

5*

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sterbend an Occam, der sich von da an Vicar des Generals nennt und fort- fährt den Papst in Schriften zu bekämpfen*). Der gleichzeitige Johann von Winterthur, ein Minorit, nennt solche, die sich der Kirche unter- worfen haben; aber von einem Widerruf Caesenas weiss er nichts.

Die Chronik des Ordens von Glassberger, welche auf älteren Quellen ruht, weiss gleichfalls nichts von seiner Unterwerfung, ja sie bemerkt vielmehr, dass er bis zum Tode in seiner feindlichen Stellung ge- blieben sei^).

Ein letzter und entscheidender Beweis mag noch aus der Schrift des Jakobus de Marchia angeführt werden, in welcher unter der Form eines Dialogs die Fraticellen, welche Caesena als ihren Meister verehrten und nach ihm genannt wurden, bekämpft werden. Sie ist um die Mitte des 15. Jahrhunderts geschrieben. Der Vertheidiger der Kirche sucht den Michaelisten des Dialogs mit der Bemerkung in die Enge zu treiben, dass nur sehr wenige Anhänger Caesenas ihrer Fahne treu geblieben seien; er beruft sich auf die Schrift Bonaventuras, eines Zeitgenossen jener Kämpfe, imd führt die hierauf bezüglichen Thatsachen an; aber das Haupt- mittel, den Gegner niederzuschlagen, das Wort : Euer Meister selbst hat wider- rufen, suchen wir vergebens. Das Gegentheil wird vielmehr eingestanden; denn nachdem von Rubens de Marchia gesagt ist, dass er widerrufen, heisst es von Caesena, Bonagratia und Occam: qui tres haeretici excom- municati remanserunt ^).

1) Rede Clemens VI. am 10. Apr. 1343 bei Höfler, Aas Avignon S. 20: Et quid fecit predictas Gnillelmiu po&t mortem illius Michahelis qui faerat minister generalis minorum? Ipse scripsit literam et sigillaTit eam sigillo illias Michahel et fecit se vicarium ordinis et qaamvis vicariatus ille ezspiraverit , vocat se tarnen vicarium ordinis. Wenn Caesena sich wirklich unterworfen hätte, so wäre dies an dieäer Stelle vom Papste gegen Occam sicher benützt worden, cf. das Schreiben Clemens VI. an den General der Minoriten v. 8. Juni 1349 bei Bayn. ad a. 1349 nr. 16.

2) f. 89: Hoc quoqne anno (1342) in vigilia S. Andreae apostoli obiit fr. Michael de Cesena, qui se nsque ad mortem genoralem ministram scripsit et esse pntavit et in Monaco est sepnltus.

3) DialogQS contra Fraticellos, S. Jacobi de Marchia, ap. Bklnzii Mise. ed. Mansi P. II, f. 595. cf. f. 600: Sed fides< Michaelistaram non est credenda darare asqae ad finem saeculi: patet, qaia, si fuit in praestantiori et safficientiori statu, non potait prosperari, sed semper defecit: quando magis putanda est deficere in viliori et debiliori statu. Cum in primis haec lecta fait ex praestantissimis viris mundi in omni facultate et scientia praemunitis, ut Michael de Cesena beresiarca, Magister frater Rubens de Marchia, qai revocaTit, Magister Guglielmus Ocham, Magister Bonagratia in utroque jure peritissimus, qui tres haeretici excommunicati remanserunt etc.

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Und damit kommen wir auf Occam, der gleichfalls widerrufen haben soll. Aber erst Trithemius berichtet es. Urkundlich steht nur fest, dass Occam im Jahre 1349 das Ordensiegel, das er aus Caesenas Erbschaft bei sich gehabt und gebraucht hatte, dem bisher von ihm be- kämpften General zurückstellte, und dass der Papst dem General die Aufiiahme Occains (Wilhelms von England) und einiger seiner Gesinnungs- genossen gestattete, falls diese binnen Jahresfrist eine vom Papste vorgelegte Widerrufsformel unterschreiben würden. Nach dem päpstlichen Schreiben scheinen die Bezeichneten den Frieden mit der Kirche nach Ludwigs Tode gesucht zu haben^). Ob aber Occam wirklich auf die päpst- lichen Bedingungen einging, wird nicht berichtet. Es scheint nicht der Fall gewesen zu sein. Denn in keiner der gleichzeitigen Quellen findet sich eine Erwähnung, dass Occam widerrufen habe, und dies ist auflfallend genug, da Occams Name zu den berühmtesten der Zeit gehörte, und die päpstliche Partei Anlass genug hatte, mit einem solchen Triumphe nicht zurückzuhalten; sodann berichtet Jacob von Marchia ausdrücklich und zwar auf Grund der Schrift Bonaventuras, des mit Occam gleichzeitigen Schriftstellers, dass Occam im Banne geblieben sei'^).

Unter den Theologen, welche mit Ludwig in Deutschland den Kampf für den Kaiser in hervorragender Weise fortführten, sind es nur zwei, welche sich schliesslich gebeugt haben. Von Heinrich von Thalheim, dem früheren Provinzial der oberdeutschen Ordensprovinz der Minoriten und nachmaligen Kanzler Ludwigs, berichtet es Johann von Winterthur, und von Franz ven Asculum haben wir die Erklärungen und Unter- werfungsformeln, durch die er seinen Frieden mit der Kirche schloss, bei Baluzius und Raynald.

Die öifentliche Meinung in Deutschland.

Wenn wir nun fragen, welchen Einfluss der Streit Ludwigs mit den Päpsten auf die öffentliche Meinung in Deutschland gehabt habe, so werden wir dabei natürhch nicht alle Aeusserungen der Theilnahme für Ludwig

1) Schreiben Clemens VI. an den General der Minoriten vom 8. Jnni 1849 bei Rayn. 1. c.

2) 8. S. 36, Anm. 3.

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zugleich auf die Grundsätze zurückführen wollen, welche von den Theo- logen Ludwigs geltend gemacht wurden. Die Lehre der Theologen und die Stimmung im Volke haben die gleiche Wurzel in dem unmittelbaren Gefühl für Wahrheit und Recht, und was dort zur Lehre siqh entwickelt, ist hier nur auf der Stufe des volksthümlichen Urtheils stehen geblieben; aber das wird nicht zu läugnen sein, dass eine Wechselwirkung zwischen den Ansichten jener Theologen und der öffentlichen Meinung stattfand; dass die Arbeit des Geistes Antrieb und Kraft empfing aus der Stimmung des Volkes, und dass diese hinwieder mit um so grösserer Sicherheit und Entschiedenheit sich geltend machte, als man wusste, dass geistig und sittlich hochstehende Männer die Rechtmässigkeit der Parteinahme für die weltliche Gewalt durch gelehrtes Wissen zu begründen vermochten.

Die deutschen Minoriten.

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Da Ludwig gleich nach Beginn seines Kampfes mit der Curie die Sache , der strengeren Minoriten für seinen Zweck verwendete, und wenige Jahre später die Führer jener Partei Ludwigs einflussreiche Rathgeber geworden sind, so liegt es nahe, zuerst bei den deutschen Minoriten nach den Wirkimgen des Kampfes zu sehen. Das Verhalten derselben nimmt unsere Aufmerksamkeit um so mehr in Anspruch, als der Einfluss des weitverbreiteten und stets noch wachsenden Ordens auf das Volk ein ausserordentlicher war.

Der ganze Orden war anfangs für Caesena, als dieser den Kampf für die hergebrachte Lehre von der Armuth Christi mit dem Papste eröff- nete. Erst als Johann den aus Avignon geflüchteten General in den Bann that und absetzte, und der von ihm ernannte Vicar Bertrand mit gewaltsamen Massregeln vorging, trat ein Schwanken ein. Als dann Bertrand , ein Generalcapitel für 1329 nach Patis ausschrieb, verbot Caesena bei Strafe des Bannes den Besuch desselben, und dieses Verbot war nicht ohne Wirkung.

Von den 34 Provinzialen des Ordens fehlten 20.^) Aber Bertrand hatte eine Anzahl neuer Vorsteher ernannt , und mit Hilfe dieser Bundesgenossen

1) Allegationes religiosoram virorum fr. Heinrici de Talhem eto. ap. Balnz. I. c. III, 319.

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gelang es, Gerhard Odonie als General aufzustellen und den Orden im grossen und ganzen allmählich wieder in ein ruhigeres Fahi-wasser zurück- zufuhren. Die Provinziale von Oberdeutschland und von Sachsen hatten zu Paris gefehlt. Der oberdeutsche Provinzial ist gerade mi Jahre jener Vei^ammlung abgesetzt wordeji.') Zwar erklärten sich die deut- schen Franziskaner nicht durch öffentliche Acte für Caesena, aber ihre Neigung gehörte ihm, und in der praktischen Frage, ob sie dem Interdict sich fügen wollten oder nicht, antworteten sie der weitüberwiegenden Mehrzahl nach mit Nein. Der päpstlich gesinnte Heinrich von Diessen- hoven berichtet, in Constanz hätten die Minoriten mit einer einzigen Aus- nahme Öffentlich celebrirt, ja in dem ganzen BisÜmra Constanz (dasselbe zählte nach Mülinen ^) acht Convente) sei dies der Fall gewesen ; nur die Convente von Neuenburg und Schaffhausen hätten eine Ausnahme ge- macht. An einer andern Stelle, wo er ganz Deutschland im Auge hat, bemerkt Diessenhoven, die Minoriten hätten fast überall das interdict nicht beachtet; wenn er aber hinzufügt, sie hätten das gethan mehr weil die Bürger sie dazu gezwungen hätten, als aus „Frömmigkeit", so stimmt das schlecht mit der von ihm gleichfalls berichteten Thatsache, dass selbst nach dem Tode Ludwigs die Minoriten von Constanz und Zürich nur gezwungen von ihren Obern die Absolution wegen ihrer Parteinahme für den Kaiser nachgesucht hätten. Und diese Absolution wiu*de ihnen nocli dazu ungemein leicht gemacht. Von den Strassburger Minoriten bezeugt das gleiche Verhalten Twinger von Königshoven, „sie sangen, sagt er, mit den Dominikanern viele Jahre wider des Papstes Briefe.-' Sie hielten aus, während die Dominikaner endlich abfielen. Auch in Frankfurt sind sie unter denen, die, als Ludwig es gebietet, den Gottesdienst wieder aufnehmen.

Dass auf solches Verhalten der deutschen Minoriten der Vorgang Caesenas und seiner Genossen eingewirkt habe, ersieht man aus der Chronik des Minoriten Johann von Winterthur, '} dessen Aeusserungen gewiss als der Ausdruck der Stimmung angesehen werden dürfen, welche

1) GlfWBberger 1. c. t. 74.

2) Helvetia sura II, 28. 8) ed. WjM., 8. 87. 202. 2'

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unter den deutschen Minoriten die herrschende war. Er bewundert und preist Caesena und Bonagratia als ausgezeichnete Zierden des Ordens; er verdammt des Papstes ungerechtes, willkürliches und grausames Ver- fahren gegen sie ; er erwähnt, dass man in Paris nur um des Papstes aus- schweifenden Zorn zu mildern, wenn auch mit Schonimg, die Absetzung Caesenas ausgespi:ochen habe. „Ich gerieth darüber," sagt er, „in über- aus grosse Bestürzung, weil um ihrer willen unser Orden hohen Ruhm und Ehre genoss; denn wie ein sonderlich heller Stern, so glänzten sie im Orden, in der Welt aber leuchteten sie wie ein Stern inmitten des Nebels, ja wie die Sonne im strahlenden Glänze." Er klagt über den Kampf der beiden höchsten Gewalten und über das Verderben in der Kirche. Wenn er es auch vermeidet, dem Papste alle Schuld offen zu- zusprechen, so tritt doch in dem beredten Ausdruck seines Schmerzes überall seine Zuneigung für Ludwig und sein Unwille über die Curie deutlich hervor. Von der Herrschsucht imd Habsucht, welche mit der constantinischen Schenkung in die Kirche gekommen, sieht er das Gift ausgegossen; aus diesem Grunde hat sich die orientalische Kirche von , der abendländischen getrennt. Er beklagt nach dem Tode Ludwigs, dass sich viele durch eine Unterwerfungsformel mit der Kirche abfinden, durch welche sie mit dem Papste „Kaiser Ludwig ehrwürdigen Andenkens" als Schismatiker bezeichnen.

Die Dominikaner.

Während der General der Minoriten über dem Eifer für die Rein- heit seines Ordens der unbeugsame Gegner der Curie und der streitbare Bundesgenosse des Kaisers wurde, sind die Ordensmeister der Dominikaner Ludwigs Gegner, und zugleich stellen die ausserdeutschen Provinzen des Ordens die eifrigsten Streiter für den Papst. Es kostete indes grosse Mühe, den deutschen Theil der Ordensbrüder in die gewünschte Bahn zu bringen. Sie erregen schon nicht wenig Sorge um des Einflusses willen, den die mit Argwohn verfolgten und zuletzt als häretisch bezeichneten Lehren Meister Eckharts bei ihnen gewinnen, und nun scheint auch die Geneigtheit für den Kaiser und Caesena hier überhand nehmen zu wollen. Die Beschlüsse 'der Generalcapitel dieser Zeit, welche noch ungedruckt

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sind,') zeigen, welche Anstrengungen man für nöthig hielt, mn dieser Gefahr zu begegnen.

Inn Jahre 1325 wird auf dem Generalcapitel zu Venedig der Prior Heinrich von Regensburg abgesetzt und zur Strafe nach Sachsen ver- wiesen, weil er in der Verkündigung der Processe des Papstes gegen Ludwig nachlässig gewesen sei.

Zwei Jahre spater beschliesst man zu Perpignan, alle, welche in öfiFentlicher Predigt oder sonst vor dem Volke den Papst und seine Pro- cesse geschmäht, ins Gefangniss zu werfen und, falls es ohne Nachtheil geschehen könne, zu öffentlichem Widerruf zu nöthigen.

In den Acten des Generalcapitels vom Jahre 1328 heisst es: Wir gebieten mit allem möglichen Nachdruck und der Ordensmeister im Ver- ein mit den Definitoren gebietet in Kraft des heiligen Geistes imd des schuldigen Gehorsams allen Brüdern, dass sie Ludwig den Baier, den ehemaligen Herzog von Baiem, den Feind und Verfolger der heiligen römischen Kirche, welcher durch die Kirche als ein Ketzer verdammt ist, und dass sie alle seine Freunde, welche als Ketzer verdammt sind, mei- den, und dass sie das Interdict, welches von der heiligen römischen Kirche wegen des genannten treulosen Baiers verhängt worden ist, unverbrüch- lich beobachten, imd dass sie eben diesem Baier oder seinen vorerwähn- ten Freunden auf keine Weise irgend einen Beistand oder Gunst erweisen. Sollte man aber solche finden, die das Gegentheil thun, so ist unser Wille, dass sie mit Gefangniss, wozu wir sie ein für allemal verurtheilen, be- straft werden; auch gebieten wir in gleicher Weise wie oben imd ver- pflichten die Brüder, dass sie bei ihren Predigten nach Massgabe des apostolischen Befehls die jüngst geschehenen Processe gegen den erwähn- ten Baier mit allem Eifer zu veröffentlichen bemüht seien.

Als dann die Franziskaner durch den erwähnten Gewaltact von 1329 auf die päpstliche Seite zurückgebracht schienen, auch dßr Kaiser einen Theil seiner Erfolge in Italien wieder eingebüsst, und der Gegenpapst sich unterworfen hatte, fühlte sich das Generalcapitel der Dominikaner zu Trier im Jahre 1330 nun auch zu entschiedenerem Vorgehen

4) Pergamenthandschrift auf der Stadtbibliothek zu Frankfurt ; dieselbe enthalt ausser den bei Mar- tene gedruckten auch die noch nngedruckten Acten der Generalcapitel von 1317 bis 1340. ^ Abh. d. UI. Gl. d. k. k. Ak. d. Wiss. XIV. Bd. I. Abth. 6

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gegen die Anhänger Caesenas und des Gegenpapstes im Orden er- muthigt. Wir verkünden, so sagen die Acten, dass alle Brüder sanimt und sonders, welche auf irgend eiae Weise dem Michael Caesena und dem Petrus von Corbario oder ihren Genossen, welche von der heiligen Kirche verdammt sind, anhingen oder ihnen Beistand, Rath und Gunst erwiesen, durch den Ordensmeister längst zum Gefangniss verurtheilt sind, und dieser Beschluss wird hiermit erneuert und öffentlich bekannt ge- macht. Darum haben alle Provinziale in ihren Provinzen sorgfältig nachzuforschen, welche Brüder sich so grossen Verbrechens schnJdig ge- macht, und ungesäumt mit Strafe gegen sie vorzugehen.

Solche Massregeln thaten denn auch bei vielen deutschen Conventen ihre Wirkung. Um 1343 standen nach Johann von Winterthur zahlreiche Klöster der Dominikaner in Deutschland leer, da das kaiserliche Gebot, den Gottesdienst wieder aufzunehmen, die Vertreibung der Widerspensti- gen zur Folge gehabt hatte. Dass aber nur die Furcht viele zurückgehalten habe, dem Willen des Kaisers nachzugeben, dafür Hessen sich manche Beispiele anführen. Ich erwähne hier die Landshuter Mönche. Andreas von Regensburg berichtet aus einer Chronik des 14. Jahrhunderts, der Herzog von Teck, mit dem Kaiser nach Landshut gekommen, sei mit einer Fackel in die Dominikanerkirche gedrungen und habe den Mönchen gedroht, Kirche und Kloster in Brand zu stecken, wenn sie den Gottes- dienst nicht wieder aufnehmen würden. Aber er lässt gerade das Be- zeichnende bei dieser Geschichte weg. Jene ältere Chronik, aus der er berichtet, und die wir von seiner eigenen Hand abgeschrieben auf unserer Staatsbibliothek haben'), fügt nämlich hinzu: die Mönche selbst hätten dem Herzog zu solchem Auftreten gerathen, um ihren kirchlichen Obern

1) Cod. lat. 903 f. 109: Mortuo aatem Heinrico principe et filio ejns Johanne, com principatus in manne Lndovici Jmperatoris venisset, cum qnodam satrapa dicto de Deck clam composnernnt (praedicatores), nt violentiam minitando occasionem vcl excnsacionem eis pairaret divina publice celebrandi. Quod et factum est. Cam enim Imperator in Landsbnt esset, tunc quadam die dictas dox de Dek vonit cum accensis faculis in monasterium ipsoram praedicatorum , clami- tans quasi iratus et nimium füribundus, nt sine mora pabice divina cantarent, aut sue ecclesie ac omnium rerum suarum in instanti incendium paterentur. Qui mox occasione ezcnsatoria inventa absolucione papae non expectata divina publice celebrare ceperunt. Predicatores eciam in Batispona, cum circa XX annos divina clausis januis celebrassent, tandem cum dominus papa nuUaro graciam eis faceret, dixerunt quendam Episcopum cum eis dispensasse et sie divina ceperunt publice celebrare. Bei Oefele, Ber. boic. Script. J, 89 sq., fehlt diese Stelle.

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gegenüber eine Entschuldigung zu haben. Als von den Constanzer Do- minikanern der grössere Theil im Jahre 1339 die Stadt verlassen musste, blieben, nach Diessenhoven, doch vier derselben zurück und lasen dem Volke die Messe; sie setzten sogar beim Rathe die Ausweisimg eines Kanonikus durch, der sie als Schismatiker bezeichnet hatte. Auch nach Ludwigs Tode fuhren sie fort zu ,.profaniren", wie die Gegner es nann- ten, und zwar für jene Bürger, welche in der Ueberzeugung, dass ihre Partei- nahme für Ludwig keine Sünde gewesen, die päpstliche Absolution nicht an- nehmen wollten. Es war doch ein tiefes Gefühl von der Ungerechtigkeit des päpstlichen Vorgehens, von dem Frevel, diejenigen mit dem Interdict zu strafen, welche ihrer rechtmässigen Obrigkeit unterthan sein wollten, auch im Dominikanerorden weithin lebendig. Und nicht als eine ver- einzelte Stinmae, sondern als eine lUage im Namen vieler stellen sich die Worte der Dominikanerin Christina Ebner von Engelthal dar, wenn sie in ihren Aufzeichnungen zum Jahre 1344 sagt: „dass der Papst den Schwestern also thät und andern geistlichen Leuten, das Rufen und Säuf- zen ging in den Himmel."')

Auch die Dominikaner in Strassburg stellten den Gottesdienst erst

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ein, als eine Drohung um die andere von Seiten des Ordensmeisters kam. Aber nicht alle thaten das. Der bedeutendste der deutschen Dominikaner jener Zeit, der grosse Prediger Johann Tauler von Strassburg, durch Lehre und Leben eine Leuchte der mittelalterlichen Kirche, fügte sich dem Interdicte nicht ^) Nach Speckle soU er sogar eine Schrift verfasst und dieselbe vor Karl IV. persönlich vertheidigt haben, welche ähnliche Grundsätze über das Verhältniss von Staat und Kirche aufstellte, wie wir sie in den Schriften der Minoriten finden. Doch hege ich gegen diese letztere Mittheilung bis jetzt noch Misstrauen, theils weil die Umstände, die Speckle dabei angibt, mit den urkundlichen Daten nicht in Uebereinstimmung zu brin- gen sind, theils weil der Bericht über den Inhalt jener Schrift mir zu sehr die Farbe des Reformationszeitalters zu tragen scheint. Aber dass Tauler auf Kaiser Ludwigs Seite stand, steht unzweifelhaft fest, da es durch eine gleichzeitige QueUe bestätigt wird^ die volles Vertrauen

2) Leben und Gesichte der Christina Ebnerin. Handschrift im Ebner'schen Archiv zu Eschenbach.

3) Schmidt, Joh. Tanlcr 50 ff.

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verdient. Es sind die Aufzeichnungen der Freundin Taulers, der be- rühmten Dominikanerin Margaretha Ebner in Maria-Medingen % die aus dem gleichen Geschlechte mit der vorhin erwähnten Christina war, und durch hohe und reine Gesinnung sowohl wie durch religiöse Erkenntniss einen nicht unbedeutenden Rang unter den Frauen jener Zeit einnimmt Sie steht mit den Gottesfreunden, wie sich die Freunde der Mystik 'nannten, in Ober- deutschland, ja selbst in den Niederlanden in Verbindung, und aus ihren Aufeeichnungen , sowie aus den Briefen Heinrichs von Nördlingen, eines Weltpriesters, an sie gewinnen wir eine lebendige Anschauung von den Kreisen, in welchen damals das religiöse Leben in Deutschland eine seiner bedeutendsten Stätten hatte.

Da ist es denn nun beachtenswerth , welche Theilnahme der vom Papste gebannte und für einen Häretiker erklärte Kaiser auch bei dieser Frau gefunden hat.

In der Zeit, da der Kaiser den Papst Johann abgesetzt und einen andern erhoben hatte, ist sie völüg durchdrungen von der Rechtmässigkeit seines Handelns. Sie kämpft innerlich seine Leiden und Kämpfe mit durch. „In dieser Zeit," sagt sie, „hatte ich grosses Erbarmen über einen Menschen (es ist der Kaiser), der war da in grossen Leiden, und da thät ich gross Gebet um. Von dem ward mir kund gethan von Gott imd von den Seelen (die sie in ihren Visionen zu sehen glaubte), wie es ihm ergehen sollt in seinen Arbeiten, und denselben Menschen sah ich in einem Traume, dass ihm imser Herr unter seinen Armen ging und gen ihm sprach: er wollt ihn nimmer verlassen weder hier noch dort. Mir ward auch in denselben Zeiten von meinen lieben Seelen gesagt, dass dieser Mensch (Ludwig) nicht so länge gelebt hätte ohne mein Gebet, und die Seelen sagten mir, dass derselbe Mensch aus Lombarten wohl zurückkommen werde. Und in der Zeit, da er war vor Burgau (1324), da ward mir in einem Traume zugesprochen in einem Licht der Vers: Adorabunt eum omnes reges, omnes gentes servient ei. Ich hatte ihn wie einen, der mir von Gott gegeben war. Denn ich hatte sondere Gnade und Begierde zu allen Dingen über ihn."

Und als so viele zweifelten, ob sie das vom Papste verbotene Abend-

1) Pergameutbanddcbrift za Medingen t. J. 1353. Abschrift v. J. 1461 im Ebnerscir eo ArefaiT.

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mahl zum Segen empfingen, wenn sie es aus der Hand eines profanirenden Priesters nähmen, da wird ihr in diesem Irrsal der Christenheit die Oflfenbarung: „Wer ihn empfinge in rechter Minne und ganzem Getrauen, dem wolle er sich auch in rechter Minne geben." und sie fahrt fort: „Ich hat auch Begierde über den Herrn (den Kaiser), der ein Ursach derselben Irrsal ist, der mir vor anderen Menschen gegeben ist von Gott. Da sprach mein geminntes Kind Jesus Christus : „Ich will ihn nimmermehr lan weder hier noch dort. Denn er hat die Liebe zu mir , die ^ niemand weiss denn ich allein!"

Dieselbe Theilnahme bewahrt sie dem Kaiser auch, nachdem von Clemens VI. 1346 der berüchtigte Bannfluch über ihn ausgesprochen und Karl IV. gegen ihn erhoben worden war.

Sie fi^gt in dieser Zeit den Herrn wieder „von Kaiser Ludwig von Baiem um die Arbeit, die ihm auffiel von dem König" (Karl IV.). Da ward ihr geantwortet: „Ich will ihn nimmer verlassen weder hier noch dort, denn er hat die Lieb zu mir, die niemand weiss denn ich und er. Und das entbiet ihm von mir." Aber sie hat den Muth nicht, dem Kaiser selbst diese Worte mitzutheilen : „Das thät ich nicht," setzt sie hinzu, „und liess es, davon dass ich Furcht hatte, er würde inne, dass ich es wäre." Kurz vor seinem Tode wird ihr offenbart, dass Ludwig seine Feinde überwinden werde. Als sie nun gleich darauf von seinem Tode hört, da deutet ihr eine neue Offenbarung jene Worte von den Feinden seiner Seele. Um dieselbe Zeit war Johann Tauler von Strassburg, ihr Freund und geistlicher Vater, bei ihr zu Besuch. Der begehrte, wie sie erzählt, mit grossem Ernst, dass sie Gott für den Kaiser bäte, und der- selbe hatte grossen Ernst darum, zu erfahren , was Gott mit dem Kaiser gewirkt hätte in der kurzen Frist, die er hatte bei seinem Tode. Da bittet sie Jesus und empfängt die Antwort: „Ich habe ihm Sicherheit gegeben des ewigen Lebens." Sie fragt: womit er das verdient habe, und ihr wird weiter geantwortet: „Er hat mich lieb gehabt Denn menschlich Urtheil (hier des Papstes) wird oft betrogen." Ihr Jubel ist gross, als sie das veminunt: „Das empfing ich, sagt sie, mit grossen Freuden." Als sie mehrere Tage nachher in den Chor trat, war ihr Herz der Freude noch so voll, dass sie nicht beten konnte, sie musste nieder

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sitzen, und sie glaubt von neuem die Stimmen zu vernehmen, die sie seiner Seligkeit versichern.

In der That ein erfreulicher Sieg, den hier ein gerades Herz imd ein unbefangener frommer Sinn über die Macht des Zeitglaubens gewinnt. Nicht alle ihre Freunde denken indes wie sie. So ist der Priester Hein- rich von Nördlingen im Gehorsam gegen den Papst ein Gegner Ludwigs und ein Anhänger Karls IV. Letzteren als den rechtmässigen König anzu- sehen, vermag Margaretha natürlich nicht über sich: sie spricht in einem nach Ludwigs Tode an Heinrich geschriebenen Briefe von Karl als dem Könige Heinrichs, und voll Unwillens schreibt ihr dieser zurück : „Du sollst den neuen König nicht nennen meinen König, sondern den christüchen König." ^)

Ebenso steht der berühmte Heinrich Suso, der Freund und Ordensgenosse Taulers , auf der Seite des. Papstes. Seine Zuneigung hatte wohl von An- fang an dem habsburgischen Gegner Ludwigs gehört. In seiner lateinischen Bearbeitung des Buchs der Weisheit ^) sieht er in einer Vision den Fürsten der Stadt, d. i. Friedrich von Oesterreich von einem Widder mit zwei Hörnern bekämpft, der eine eiserne Krone trägt. Das ist Ludwig der Baier. 70 Füchse folgen ihm, die auch Kronen erhalten. Es sind die Fürsten, die es mit Ludwig halten. Denen in der Stadt hilft nun aber der Führer der Söhne Gottes, der oberste Regent jener Stadt, d. i. der Papst. Das Gleichniss fahrt dann aus, wie der Widder den Papst mit seinen Hörnern herabzustossen sucht, und wie er den Fürsten der Stadt auf listige Weise betrügt und den Principat gewinnt. Aber in der Zeit, wo der Widder die höchste Macht zu besitzen scheint, erheben sich die Söhne Gottes zum Gebet: der Widder stürzt plötzlich zur Erde und eines seiner Homer zerbricht, das ist: der Papst, den Ludwig auf- gestellt hat, legt seine Würde in die Hände des rechtmässigen Papstes nieder. Von dieser Zeit an schwindet die Macht des Widders mehr und mehr. Suso schrieb diese Sätze vor dem Jahre 1338.

1) Heomann, Opuscnla. Norimb. 1747, Brief 57. 'J) Horologiam aeternae sapientiae I, 5.

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Die übrigen Orden.

Auch von den übrigen Orden steht eine nicht unbeträchtliche Zahl der deutschen Convente auf Ludwigs Seite. Wir heben hier nur einen Theil derselben hetvor. So aus der Schweiz das mächtigste unter den Männerklöstem, St. Gallen, und das bedeutendste unter den Frauenklöstern, die Abtei am Fraumünster zu Zürich. Hier gelobt die Fürst-Aebtissin Fida von Klingen mit ihren Frauen im Jahre 1340, „sich mit niemand zu berichten weder mit dem Papst noch mit den Bürgern zu Zürich ohne Rath imd Willen ihres gnädigen Herrn, Kaiser Ludwigs von Rom." ^) Aus Schwaben werden unter den Benedictinern die Aebte von El wangen, Hirschau, Ochsenhausen, Weingarten, Comburg, St. Ulrich in Augsburg, die Cister- zienser in Herrenalb und Kaisersheim, die - Prämonstratenser in Roth, Schussenried , Weissenau, die heilig Grab-Brüder zu Denkendorf, die regulirten Chorherren zu Herbrechtingen, die weltlichen Chorherren zu Sindelfingen, die vom Gotteshaus in Buchau als Freunde imd Anhänger Ludwigs genannt. In Baiem hielten es die meisten Klöster mit ihm. Aus Mitteldeutschland seien hier die Aebte von Heilsbronn, Ebrach, Wald- sassen, Fulda, aus dem Elsass der Abt von Weissenburg erwähnt. Auch der mächtige Orden der deutschen Herren stand treu zu Kaiser imd Reich. ^)

Bischöfe nnd Weltklerns.

Dass die Mehrzahl der etwa 50 Bischöfe Deutschlands, wenn auch mit Schwankungen im einzelnen, auf I^udwigs Seite stand, geht schon daraus hervor, dass der Kaiser im Jahre 1334 in Verbindimg mit dem Erzbischof von Trier ein deutsches Nationalconcil in Aussicht nehmen, und zu diesem Zwecke, wie oben erwähnt ist, mit dem Cardinal Orsini in Unterhandlung treten konnte. Das Hauptinteresse erregt die Erzdiö- cese Mainz, welche, wenn man von der Erzdiöcese Salzburg absieht, die meisten oberdeutschen Lande und zwar die in politischer imd cultur-

1) Urkande v. 20. Dec. 1340 im k. Hansarchiv, s. Beilage II.

2) S. zu diesen Angaben Stalin, Wirtemb. Geschichte IV, 203. 214 iF. etc. Mülinen, Helvetia Sacra II, 92. Bnchner, Geschichte t. Bayern V, 549. Böhmer, Regesten K. Ludw. N. 1661, 1662, 1693 etc. etc.

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geschichtlicher Hinsicht wichtigsten umfasste. Ich komme hier auf die schon erwähnte Versammlung der Bischöfe dieser Provinz im März 1338 zu Speier zurück, welche das Zeichen für die Erhebung der Reichsstände zu Gunsten Ludwigs gab. Von den 16 Bischöfen dieser Diöcese waren 9 anwesend oder vertreten, ausserdem hatte sich noch der Bischof von Basel eingefimden. Von den sieben fehlenden Bischöfen gehörten zwei, die von Halberstadt und Hildesheim ^), zu den Anhängern Ludwigs.

Die Bischöfe meiden in ihrem Schreiben jeden Ausdruck, der sie als Partei erscheinen lassen könnte. Sie wollen Vermittler zwischen Kaiser und Papst sein. Ludwig habe ihnen freie Hand gegeben, so weit das, was geschehe, mit Gott, der Gerechtigkeit und seiner Ehre sich vertrage. In welchem Sinne mm aber die angebotene Vermittelung gemeint war, konnte weder in Deutschland noch in Avignon zweifelhaft sein, da Hein- rich von Vimeburg an der Spitze stand, der, unter Ludwigs Einfluss zum Erzbischof von Mainz erhoben, der eifrigste Vertreter der kaiserlichen Interessen geworden war und von dem Papste als excommunicirt be- trachtet wurde. Mit Unwillen wurde denn auch das Anerbieten in Avignon zurückgewiesen.

Von den zehn Unterzeichnern des Schreibens mögen allerdings die Bischöfe von Strassburg und Basel nur ungern ihre Namen hergegeben haben; dafür aber war wenigstens ein grosser Theil ihres Klerus auf der Seite des Kaisers. Das bischöfliche' Capitel in Strassburg lag fast un- unterbrochen im Streite mit seinem Bischof, und die Geistlichkeit der Kathedralkirche hat niemals das Interdict beobachtet. Den Bischöfen von Constanz und Basel gelang es nur theil weise, dasselbe in ihren Sprengein durchzusetzen. Auch die Geistlichkeit der Kathedralkirche zu Worms versagte wie die zu Speier, Augsburg und Eichstätt dem Papste den Gehorsam. Das Interdict ist hier niemals beachtet worden. In Mainz war, als Balduin von Trier auf das von ihm gegen des Papstes Willen innegehabte Erzstift Mainz verzichtete, Heinrich von Vimeburg von dem Capitel nur unter der Bedingung gewählt worden, dass er dem Kaiser immerdar treu sein woUe.^)

1) Leo, die Territorien des deutsch. Beichs, s. die Abschnitte Halberstadt und Hildesheim.

2) Vgl. za diesen Angaben Matthias von Neuenb. 1. c. 209. 220 u. Heinrich von Diessenhoven 1. c. 30.

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Lupoid von Bamberg, einer der Bischöfe, welche zu Speier vertreten waren, hatte schon als Propst seinem Bischof, dem päpstlich gesinnten Heinrich von Stemberg, gegenüber sich sammt seinen Domherrn aufs engste mit König liudwig verbunden. Nach dem Vertrage, welchen er im Namen des Capitels mit Ludwig schloss, will er mit den übrigen Pflegern des Bisthimas keine der Burgen dem aus der Regierung ver- drängten Bischof Heinrich aufthun, mit dem ganzen Bisthum vielmehr des Königs gewärtig sein, ihn vertheidigen gegen jedermann, der von des Papstes wegen ihn angreifen werde. Kein Brief, Process und Urtheil des Papstes und Bischofs wider den König soll angenommen oder voll- fuhrt werden, „und geschähe, dass wir wider dies unser Gelübde von dem Papst oder Bischof erledigt würden, dass sie uns es abnehmen oder uns zwingen wollten, es nicht zu halten, das soll uns wider unsere Treue nicht helfen: wir halten sie stet und ganz."*)

In der Erzdiöcese Salzburg finden wir in der ersten Zeit den Erz- bischof, sowie die Bischöfe von Passau und Freising auf der Seite des Papstes. Aber sie gerathen dadurch in Streit mit einem grossen Theile ihres Klerus. Die Freisinger Domherrn verjagten den Bischof Konrad von Klingenberg bloss weil ihn der Papst ernannt hatte; der Erzbischof von Salzburg, sowie der Bischof von Passau mussten gleichfalls ihre Sprengel verlassen. Zuletzt sehen wir alle Bischöfe Baierns in Verbin- dung mit dem Erzbischof treu zu Ludwig halten. "')

Auch die Erzbischöfe von Trier und Cöln vertreten die Unabhän- gigkeit des Königthums dem Papste gegenüber, wie die Beschlüsse zu Rense vom 15. und 16. Juli 1338 zeigen- Sehr wahrscheinlich ist auch Walram von Cöln unter den Kurfürsten, welche kurz nachher jenes Schreiben an den Papst erhessen^), in welchem von dem über Ludwig und seine Anhänger ausgesprochenen Bann und Interdict gesagt ist: si sie dici merentur, und von den Sentenzen Johanns gegen Ludwig über- haupt: sie seien contra deum et justitiam et juris ordinem. Wenn Bal- duin von Trier, wie Ficker gezeigt, an diesem Schreiben nicht bethei-

1) Urkunde vom 2. Jon! 1325 im k. Hausarchiy s. Beilage IIl.

2) Bnchner a. a. 0. 5, 860. 546.

3) Ficker a a. 0. Beil. IV. Nach Ficken Erörterungen kann die Aechtheit dieser Urkunde, den Eingang, wie er bei Frehcrsich findet, abgerechnet, wohl kaum mehr einem Zweifel unterliegen.

Abb d. IIL Cl. d. k .AL d. Wiss. XIV. Hd. I. Abth. 7

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ligt war und damals eine zurückhaltendere Stellung gegen Ludwig ein- genommen hat, und wenn er später mit dem Erzbischof von Cöln an der Erhebung Karls TV: gegen Ludwig sich betheiligte , so hatte dies doch nicht in dogmatischen Bedenken , sondern in rein weltlichen Interessen seinen Grimd.

Der Würzburger Domherr Lupoid von Babenberg darf wohl als Beispiel für viele IQeriker gelten, welche der Unwille über die Herrschsucht der Curie zu Anhängern Ludwigs gemacht hat. Lupoid') hatte es bis gegen 1338 hin mit dem Papste gehalten; von da an ist er einer der bedeu- tendsten Vertreter der Rechte des Reichs. Seine Schrift de juribus regni et imperii ist dem Erzbischof Balduin von Trier gewidmet, vielleicht weil er den schwankenden Fürsten wieder befestigen wollte, vielleicht weil er ihn von früher her als einen Vertreter der von ihm ausgesprochenen Grundsätze kannte. 'Lupoid vertritt die zu Rense und Frankfurt von den Fürsten aufgestellten Sätze: der König übt sogleich nach der von der Gesammtheit oder der Mehrzahl der Kurfürsten vollzogenen Wahl und kraft derselben die Rechte eines Königs sowie eines Kaisers aus. Salbung und Krönung bringen für seine Rechte in Italien und Deutschland nichts neues hinzu. Der Eid, den er dem Papste leistet, ist kein Lehenseid, sondern ein Gelübde des Schutzes. Den Einfluss des Marsilius sehen wir darin, dass er die Kurfürsten als Vertreter des Volks, als dessen Bevoll- mächtigte ansieht, somit das Recht der königlichen Gewalt auf die Wahl des Volkes gründet.

Mit dem rechtskundigen Lupoid von Babenberg mag hier der Ge- schichtschreiber Matthias von Neuenburg zusammengestellt werden, in dessen Chronik wir den Uebergang in der Stimmung zu Gunsten Ludwigs und das, was diese Veränderung «bewirkt hat, deutlich wahrnehmen können. Wir geben ihm deshalb hier seinen Platz, wenn auch das Wort Kleriker, mit dem er bezeichnet wird, nicht seinen geistlichen Stand, sondern seinen Dienst im Gerichte des Bischofs von Strassburg bedeuten sollte. Matthias ist ein Gesinnungsgenosse seines Bischofs Berthold und dessen Bote in Avignon in den Jahren 1335 und 1338. Hier war er zum Theil Zeuge der päpstlichen Kundgebungen bei den Unterhandlungen des Kaisers imd lernte den Einfluss Frankreichs auf die Curie kennen.

1) Vgl. Biezler, a. a. 0. S ISO ff.

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Die Erbitterung über die Heuchelei, welche die eigene Unlauterkeit und die französische Tücke mit dem Scheine des Interesses für die Kirche deckte und einem billigen Frieden entgegen war, macht den Chronisten« der sein Werk stückweise mit dem Gang der Ereignisse selbst fortsetzt, allmählich von einem Gegner Ludwigs zu einem Anhänger dessel- ben. Unter der starken Versuchung, in welche die Päpste seinen Glauben an ihre Autorität führten, kommt dieser Glaube endlich zu Falle. Er weicht anfangs jedem Worte aus, das eine Anerkennung enthalten könnte. Die Wahl Ludwigs zmn Kaiser durch das römische Volk wird von ihjn noch mit einem Ausdrucke erwähnt, welcher das Recht derselben in Frage stellt ;\) er missbilligt es, dass das Domcapitel zu Strassburg und die Bettelmönche das Interdict nicht beobachten; er hat Worte des tie&ten Ab- sehens wegen des Verfahrens des Kaisers gegen Johann den Jüngeren von Böhmen, den Gemahl der Margaretha Maultasch. Aber mehr und mehr treten auch die schärfsten Urtheile über die Päpste hervor. Er sieht in dem Verhalten Benedicts gegen Ludwig nur den Einfluss der Drohimgen Frankreichs; nicht das Recht, sondern die Furcht leitet des Papstes Schritte; das am päpstlichen Hofe verfasste Procuratorium bezeichnet er als ein über Gebühr strenges und schmachvolles; Clemens handelt mit List und Missgunst gegen Ludwig; sein Bannfluch vom J. 1346 ist ihm ein Ausfluss der grössten Härte und Grausamkeit; und schliesslich stellt sich Matthias, indem er den verstorbenen König als Ludwig IV. Kaiser der Deutschen, der als Kaiser 19 Jahre regiert habe, bezeichnet, auf die Seite derer, welche Ludwig für einen rechtmässigen Kaiser hielten.

Fürsten and Herren.

Es liegt ausser unserer Aufgabe, eine ins einzelne gehende Statistik der Parteiverhältnisse zu geben. Wir heben bei der Menge von Namen nur solches hervor, was geeignet ist, eine sichere Anschauung im gros- sen und ganzen zu gewinnen, oder was zur Beleuchtung j^ner Verhältnisse dienen mag; auch beschränken wir uns dabei auf die letzten 10 Jahre der Regierung Ludwigs. Als Heinrich von Vimeburg unter Ludwigs Mitwirkung zum Erzbischof von Mainz erhoben worden war, suchte der

1) PratenderaDt enim arbici, hoc eis coropetere papa.edam nolente.

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König sich vor der Gefahr eines Abfalls dieses eiaflussreiclisten unter den Reichsfürsten so viel als möglich sicher zu stellen. Da waren ihm denn auch sofort Fürsten und Herren zum Beistand bereit. Am 29. Juni 1337') verbürgten ihm ausser den Bischöfen von Speier und Augsburg' und zwei andern Prälaten zehn Fürsten und Herren die Treue Heininchs. Es sind die Namen des Pfalzgrafen Ruprecht und des Markgrafen Wil- helm von Jülich, sowie der am Mittelrhein mächtigen Grafen von Nassau, Spanheim, Vimeburg, Wittgenstein, Eppenstein, Landskron, denen wir hier begegnen. Wollte, so heisst es in dem Briefe, Heinrich an den Stücken, die er dem Kaiser, unserm Herrn, gelobt und geschworen hat, brüchig werden, so geloben wir und schwören, dass wir dem Kaiser be- holfen sollen sein mit Leib, mit Gut, mit Landen und mit Leuten wider den Erzbischof, bis er die Brüche aufgerichtet. Wir geloben auch, dass wir nicht darnach werben sollen, dass wir der vorgenannten Gelübde ledig gesagt werden von dem Papst oder jemand anderm. Geschähe es doch, so soll es keine Kraft haben. Die Besorgniss des Kaisers war un- begründet. Heinrich zeigte sich in der Folge als einen der entschieden- sten Freunde des Kaisers. Die Beschlüsse des Jahres 1338 zu Rense und Frankfurt sind wohl vornehmlich auf seine Anregung zurückzuführen. Zu dem genannten Reichstage in Frankfurt waren ausser den Fürsten imd Herren auch die Reichsfreien und Edlen, sowie die Capitel der Stifte und die Abgeordneten der meisten Städte und Bezirke entboten worden. Die Beschlüsse, die daselbst gefasst wurden, sind bekannt. Man darf im Hiublick auf diese Zeit mit Olenschlager^) sagen: es war ausser dem König von Böhmen kein grosser Fürst in Deutschland, der nicht auf Ludwigs Seite gestanden wäre. Auch wird man die Folgerimg, welche Herwart aus der Nachricht bei Rebdorf zieht, dass Ludwig im Jahre 1342 einen Landfrieden in Deutschland aufgerichtet, wie er seit lange nicht gewesen, den durch ihre Eide Fürsten, Herren imd Städte be- schworen hätten, im wesentlichen als richtig anerkennen müssen: er schliesst nämlich aus dieser Thatsache, dass ganz Deutschland auf Seite Ludwigs gestanden sei und den Zorn des Papstes nicht geachtet habe. ^)

1) Urkunde im k. HansarchiT. S. Beilage IV.

2) Staatsgeschichte des röm. Kaiserthums etc.

8) Herwart, Lndovicus Qaartos Imperator DefeDsos. Mon. 1618—19 p. 898.

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Denn es kam allerdings hiemit auch die kii'chliche Frage zur Entschei- dung, da ja der Papst über alle Geistlichen und Laien, welche Ludwig als ihren Herrn anerkennen würden, den Bann ausgesprochen hatte.

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Als im Jahre 1344 dem Reichstag zu Frankfurt die schmählichen Forderungen des Papstes vorgelegt wurden, erklärte Wiker, der Pro- tonotar des Erzbischofs von Trier : Die Fürsten , Km'fürsten und Treuen des Reichs, zu Cöln versammelt, hätten einmüthig beschlossen, jene Ar- tikel seien zum Verderben imd zur Zerstörung des Reiches gemacht; sie seien nicht anzunehmen, sondern ihnen aus allen Kräften Widerstand zu leisten. ') Die religiösen Bedenken, so wird berichtet, ^) zerstreute einer der Gesandten, ein in der heiligen Schrift nicht gewöhnlich unterrichteter Mann, und zeigte den Fürsten, worin die Religion bestehe und wie sie vertheidigt werden müsse. Und diese glaubten ibm nicht bloss wegen der Gründe, die er vorbrachte, sondern auch wegen der sittlichen Ach- tung, die seine Persönlichkeit einflösste.

Dem beständigen Andringen der Curie imd dem Gelde der Luxem- burger gelang es nun allerdings, bis zum Jahre 1346 eine neue Königs- wahl zu Stande zu bringen. Aber ausser den fünf Wählenden selbst waren es Wenige, welche auf Karls von Luxemburg Seite traten. Wenn auch eine Anzahl von Bischöfen wankend wurde, so blieben doch, nach Reb- dorf ^), alle Städte und die meisten weltlichen Herren treu. Im Volke hiess der neue König der „Pfaffenkönig." *)

Die Städte.

Das bedeutendste Interesse bietet in dem Streite Ludwigs mit den Päpsten das Verhalten der Städte, weil sie in dieser und der folgenden Zeit den wichtigsten Herd für das geistige Leben in Deutschland bilden. Ludwig hatte wie kein anderer Kaiser diese freien Gemeinwesen begün- stigt und sie haben ihm das mit mannhafter Treue vergolten und sind

1) Mattfa. V Neuenbürg ]. c*229.

2) Mntius, Chronica, bei Pistorius-Struve, Gerra. Script. II, 883.

3) Bei Preher, Germ. rer. Script. 1. 436: Sed postea Ludovico statim descendenti ad Rhenum, omnes civitates Rheni et pro maiori parte Domini temporales (ezoeptis Electoribos supra nomi- natis) promiserunt ei adhaerere et in nuUo advertere Regem novum.

4) Vgl. auch Occam, de electione Karoli IV., bei Höfler, a. a. 0. 14: Et quando fuit bene institutua in Regem Romanorum sen in regem clericorum etc.

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ihm eine starke Stütze geworden in den Gefahren, von denen die letzten Zeiten seiner Regierung bedroht waren.

Wir können die Darlegung ihres Verhaltens nicht besser einleiten als mit einem Schreiben, welches 9 oberdeutsche Städte, an deren Spitze Esslingen steht, am 2. Januar 1332 an den Kurfürsten Balduin von Trier erliessen, und welchem sich am 18. Februar Augsburg, am 21. März Constanz mit gleichlautenden Briefen anschlössen. Die drei Urkunden mit den Siegeln der Städte finden sich im k. Hausarchiv. Wir werden den Text in den Beilagen mittheilen. ^)

Der Brief enthält eine Aufforderung an Balduin, dem man vor Andern Beruf und Fähigkeit hiefür zuspricht, den Frieden zwischen Kaiser und Papst herbeizuführen. Die ganze Schuld des Zwiespalts fällt nach diesem Schreiben auf den Papst, wenngleich es nicht geradezu ausge- sprochen wird. Für Ludwig gibt sich die freudigste Hingabe, ja Begei- sterung kund. Das Schreiben beginnt mit dem vielgebrauchten Gleichniss von Sonne und Mond; aber es werden andere Folgerungen daraus gezo- gen, als von päpstlicher Seite zu geschehen^ pflegte. Als der Welt- schöpfer, so heisst es, den Bau der gegenwärtigen Welt zu errichten beschloss, da hat er in seiner hohen Vorsicht an die Feste des Himmels zwei grosse Lichter gesetzt, und hat jedem derselben sein eigenes Amt zugetheilt, so dass uns durch ihren Dienst eines doppelten Lichtes Klar- heit leuchtet. Wiewohl beider Licht einander begegnet, so stören sie sich doch nicht; ja eines erhält imd stärkt das andere in seinem Be- stand. So hat auch der Vater selbst zwei Häupter auf Erden gesetzt, welche, so sehr auch ihr Wirkimgskreis sich berühren mag, einander in der Ausübung ihres Amtes nicht hindern, sondern unter wechselseitigem Beistand das Volk des Herrn leiten sollen. Aber die Begierde nach irdi- scher Ehre hat diese Lichter aus ihrer Bahn gedrängt und sie in ge- fahrbringender Weise von einander geschieden.

Da wenden sich nun die Städte an Balduin, die festeste der Säulen, welche den hohen Bau des Kaiserthums tragen." Balduin wisse, dass der allmächtige Gott, in welchem alle Gewalt und das Kaiserthum seinen Ursprung hat, und dass die Kurfürsten, denen das nach Gewohnheit imd

1) 8. Befl. V.

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Recht unwidersprechlich von Alters her zusteht den frommen Für- sten, den milden, wohlwollenden, gütigen und rechtgläubigen Fürsten, den durchlauchtigsten Herrn, Ludwig, von Gottes Gnaden römischen Kai- ser, dem ganzen römischen Iteich zu einem Kaiser, Herrscher und Vor- kämpfer des katholischen Glaubens geordnet und gewählt haben. Willig und mit höchster Freude hätten die Städte im Blick auf Ludwigs Freund- lichkeit imd Milde die Wahl aufgenommen, mit innigstem Verlangen seines Regiments begehrt. Und, wie der Augenschein lehre, er pflege Recht imd Gerechtigkeit, sei ein Vorbild aller Fürsten im Leben, Glau- ben und Demuth. Unwandelbare Treue und Gehorsam werden sie ihm darum bis zum Tode bewahren als ihrem wahren und natürlichen Kaiser und Herrn, sie werden niipmer von ihm weichen, wie auch die Dinge sich ändern und gestalten mögen. Satan, der Urheber aller Zwietracht, habe ihn nach seiner teuflischen Weise beim apostolischen Stuhle ange- schwärzt imd so diese Zwietracht gestiftet, welche den Glauben in so hohem Masse und in so imerträglicher Weise so lange schon gefährde. Balduin möge darum, wie es auch seine von ihm beschworene Pflicht gebiete, zwischen dem Stuhl und dem Kaiser wirksam vermitteln und den Frieden wieder herstellen.

Das Wort der Treue, das ein Theil der Städte hier ausspricht, wurde von allen Städten eingelöst, als durch die Curie Karl v*n Böhmen gegen ihn erhoben worden war. Als der Kaiser auf die Nachricht von dieser Erhebung im Jahre 1346 die Städte nach Speier berief, fand er sie, wie Matthias von Neuenburg berichtet,') alle einmüthig, so dass nicht eine derselben am Rheine, im Schwaben und in Franken sich um die Wahl Karls und die Processe des Papstes bekümmerte.

Wir heben nun aus der Geschichte einiger der wichtigeren Städte einzelnes zur näheren Kennzeichnung des Geistes, der sie beherrschte, hervor.

Basel.

Es wäre verfehlt, aus dem Widerstreit der Städte gegen die Befehle der Curie auf ein Nachlassen des religiösen Sinnes bei ihnen zu schlies- sen. Wenn irgendwo, so war die Kirche in Basel geehrt. Man nahm

1) 1. c. 240.

es ruhig hin, als der Klerus im Jahre 1331 den Gottesdienst einstellte; man duldete ihn, als im Anfang des Jahres 1339 die meisten Stadt« auf Ludwigs Befehl die nicht celebrirenden Priester aus ihren Mauern trie- ben. ') Ja anderwärts vertriebene Priester, wie Heinrich von Nördlingen, oder die Dominikaner von Strassburg, fanden hier eine Zuflucht ^) Die Baseler bitten unablässig um Aufhebung des Interdicts imd erhalten wiederholt Erleichterungen. Heinrich von Nördlingen und Tauler be- richten, wie ausserordentlich der Zudrang des Volkes gewesen sei, als demselben auf kurze Zeit der Zugang zu den seit 14 Jahren entbehrten Gnadengtitem der Kirche wieder gestattet worden war. Nach Ablauf der Frist erwirken sie abermals eine kurze Verlängerung aber^ als sie sich nun endlich entscheiden sollen, da bleiben sie bei ihrem Kaiser und das Interdict tritt wieder in Kraft. Als Karl nach Ludwigs Tode die erste Fahrt durch's Reich machte die Anerkennimg der Stände zu suchen, und im December 1347 vor Basel eintraf, empfing der zum Bevollmäch- tigten des Papstes bestimmte und mit dem König reisende Bischof von Bamberg eben die Formel, nach welcher alle, welche Ludwig angehangen, vom Banne gelöst werden sollten. Sie forderte das Gelübde, dass man nie mehr einem häretischen Kaiser anhangen, dass man jeden nicht vom Papste bestätigten Kaiser verwerfen wolle. Der König mit seinem Hofe, der bevollmächtig Bischof mit andern Prälaten und der Klerus von Basel erwarteten in des Königs Lager die Abgeordneten der Stadt. Da erschien der Bürgermeister Konrad von Bärenfels mit dem Rathe imd vielen vom Volke und erklärte mit lauter Stimme in deutscher Sprache also: Herr Bischof, ihr sollt wissen, dass wir weder bekennen noch auch glauben wollen, dass unser Herr der römische Kaiser Ludwig jemals ein Ketzer gewesen sei; auch werden wir jeden für einen römischen König oder Kaiser halten, den die Kurfürsten alle oder in der Mehrzahl als solchen aufstellen, ob er auch die Bestätigung des Papstes nicht suchen wollte; werden auch nichts thun^ was irgendwie gegen das Recht des Reiches wäre. Habt ihr aber Gewalt von dem Herrn Papst und wollt uns unsere Sünden erlassen, so ist's uns recht. Und zum Volke sich

1) Hcinr. t. Diessenhoven 1. c. 30. 12.'

2) Vgl. ZQin iL meine Vorarbeiten znr Geschichte der deutschen Mystik etc. in Niedner, Zeitscbr. f. hist. Theol. 1869 S. 90 ff.

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wendend rief er: Gebt ihr mir und dem Konrad Mnnch Vollmacht zu bitten, dass ihr von euren Sünden losgesprochen werdet? Das Volk rief: Ja. Und man hielt es für gut, ungerade gerade sein zu lassen. Der Bischof ledigte sie vom Banne, der König wurde anerkannt und zog in Basel ein. ')

Strassbnrg.

Die Strassburger hatten von Anfang an, trotz der Interdicts, das alle Anhänger Ludwigs traf, keinen Mangel an celebrirenden Priestern. Die Kleriker des Domcapitels, mit ihrem Bischof, dem päpstlich gesinn- ten Berthold von Bucheck, zerfallen, rechneten es zur Aufgabe ihres Streits, auch in Ansehimg des Interdicts die Gegner des Bischofs zu sein. Die Franziskaner celebrirt^n wie in den meisten andern Orten, ebenso die Dominikaner; denn hier, wo EcKhart gelehrt, imd einer seiner be- deutendsten Schüler, Johann Tauler, im höchsten Ansehen stand, war imter ihnen ein freierer und volksthümlicher Sinn. Unter solchen Um- ständen Hess man denn auch die Augustiner gewähren, welche von An- fang an das ^lesselesen eingestellt hatten. Doch bekamen sie das Uebel- wollen der Bürgerschaft nichts desto weniger bitter zu empfinden. Nie- mand schenkte ihnen mehr und sie kamen in Noth. Erst als sie im Jahre 1348 nach 17jähriger Unterbrechung das Singen wieder aufnah- men, flössen die Gaben von neuem. Nicht so duldeten die Bürger die Ungleichheit im priesterlichen Verhalten. Als die Dominikaner, von dem Ordensmeister gedrängt und bedroht, den Gottesdienst wieder einstellten, bedeutete ihnen der Rath: „Sider sie hätten vor gesungen, so sollten sie auch fürbass singen oder aus der Stadt springen." Da zogen sie ab und Hessen ihr Kloster 872 Jahre leer stehei^. ^ Dem Bischof aber drohte man Fehde an, wenn er sich dem Kaiser nicht unterwerfe, und Berthold, mit seinen Mitteln auf der Neige imd seiner eigenen Städte nicht mehr sicher, huldigte 1339 dem Kaiser. Auf dem Tage zu Speier 1346 er- klärten die Strassburger mit den andern Städten, dass sie sich an die Processe des Papstes nicht kehren und Ludwig treu bleiben wollten.

9) Matth. T. Neaenb. 1. c 251. sqq.

1) Twinger ▼. Königsh. in Code hifft. et diplomatique de la Tille de Strassbonrg T. I, p. 115 sqq. Abh. d. in. Gl. d. k. k. Ak. d. Wi« XIV. Bd. I. Abth. 8

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Nach Ludwigs Tode huldigten sie wohl Karl ; aber die päpstliche Absolu- tionsfonnel verwarfen sie.*) Nach dem nicht sehr zuverlässigen Speckle soll der Ammamneister Peter Swarber die Absolution in ähnlich schlauer Weise gewonnen haben, wie der Bürgermeister zu Basel; allein Closener und Königshoven berichten nichts davon, während sie doch bei anderen Städten auf diese Dinge eingehen; und dann setzt auch die Voll- macht, welche die Strassburger später, im Jahre 1350, ihren Machtboten nach Avignon mitgaben, voraus, dass das Interdict bis dahin noch nicht aufgehoben war. Diese Vollmacht,^) welche das Datum des 15. März 1350 trägt, ist für die Stellung, welche die Bürgerschaft noch im dritten Jahr nach Ludwigs Tode einnimmt, bezeichnend: Wir Bürgermeister Rath und Schöffen, heisst es da, und die Gemeinde zu Strassburg geben dem Claus Zorn und Johannes zum Trubel Gewalt zu fordern und zu nehmen eine Entledigung, falls wir im Bann wären von wegen Herrn Ludwigs seligen von Baiem des Fürsten gemäss den Briefen doch also, dass sie nichts geloben oder schwören, das wider das römische Reich oder seine Rechte oder Ehre oder wider unsere oder unserer Städte Recht, Freiheit oder Ehre sei. ^

Constanz.

Der Duldimg, welche man in Constanz seit 1326 den nicht celebri- renden Priestern gewährte, machte wie in anderen Städten der Frank- furter Erlass von 1338 ein Ende, welcher allen Priestern im Reiche den Gottesdienst wieder au£siuiehmen befahl. Die Constanzer stellten den Priestern eine Frist bis Epiphanias 1339, dann mussten alle, welche nicht singen wollten, die Stadt verlassen. *) In der Folge erlaubt zwar der Rath einzelnen die Rückkehr; aber zu verschiedenen malen müssen dieselben von neuem weichen, und wie es scheint, so oft die demokra- tische Partei an'ö Ruder kam. Es ist die Zeit, da überall in den Städ- ten der Kampf der Zünfte gegen die bevorzugten Geschlechter entbrennt, und die demokratische Partei zeigt eine noch entschiedenere Haltung gegen die Kirche imd eine thatkräftigere Geneigtheit für Ludwig als

1) Matth. Y. Nenenb. 252.

2) Weucker Collecta archivi et cancell. jara 155.

3) Heinr. von Nördl. Brief 21 bei Heamann L ^.

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die altbürgerliche. Dafür begünstigt sie auch der Kaiser. Als dieser gestorben war, fand Karl in Constanz noch lange keine Anerkennung; ebenso wurde die Absolutionsformel zurückgewiesen. Auch verschiedene Kleriker wollten die Absolution unter den päpstlichen Bedingungen nicht annehmen. Als mehrere derselben, wie oben erwähnt ist, von einem Kanonikus als Schismatiker bezeichnet wurden, forderte der Rath Wider- ruf dieses Ausdrucks imd trieb den Beklagten, als er nicht Folge leistete, aus der Stadt Später als die meisten schwäbischen Siädte, erst 1349, erkannte die Bürgerschaft Karl IV. an , worauf sie die Absolution erhielt Aber aus dem Schweigen Diessenhövens darf man mit Gnmd schliessen, dass diese ertheilt wurde, ohne dass die Erklärungen, welche die Formel forderte, gegeben worden waren. ^)

Andere Städte.

Wie Constanz, so schlössen sich auch Zürich, St. Gallen imd SchaflF- hausen von den schwäbischen Städten aus, als diese Karl IV. huldigten. In Zürich ^ hatte man schon seit 1331 keine päpstlichen Kleriker mehi' geduldet. Ebenso entschlossen ging man in Reutlingen vor: „Um diese Zeit," sagt Hugo von Reutlingen, „war der Klerus in grosser Verachtung bei den Laien und man hielt die Juden höher als ihn. Als der Klerus, nach Ludwigs Gebot im Jahre 1338 das Singen nicht wieder aufuehmen wollte, liess der Rath öffentlich ausrufen, dass niemand bei einer Strafe von 1 5 Pfunden einen Priester aufnehmen dürfe, der sich des Singens weigere Diesem Verbot liess der Ausrufer ein zweites folgen, das bei gleicher Strafe untersagte, die Juden mit Wort oder That zu belästigen. Aber wie stinamt Christus und Belial!" ruft empört darüber Hugo von Reut- lingen aus. ^)

Auch in den übrigen schwäbischen Städten, welche früher als Con-

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stanz und die drei andern genannten Städte Karl IV. anerkannten, hat man den Bürgern die päpstliche Absolutionsformel nicht aufzwingen können. Nur die Kleriker wurden nach dieser absolvirt Für die Laien

1) Heinr. r. Diessenh. war um diese Zeit in Constz. Vgl. zn dem Verbalten der Bürgerschaft p. 88. 64—66. 71; fiber das Verhalten der demokr. Partei p. 38 und Johann von Winterthnr z. J. 1348: Clems Gonstantiensis nolens eelebrare secnndario expellitnr.

2) Tsdmdi Chronic. HelTeticnm z. J. 1831.

3) Bei Böhmer Fontes IV, 184.

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verlas man eine andere Formel, welche der Bulle des Papstes „entnom- men" war, wie Hugo von Reutlingen sagt.

Die Anhänglichkeit an Ludwig gibt sich in gleich kräftiger Weise auch in anderen Theilen des Reiches kund. Die- Regensburger zwangen, wie Gemeiner erwähnt, ihre Prediger durch Hunger taxt Feier der Messe. In Nürnberg wird von den Zünften, welche, wie in Constanz, auch in kirchlicher Beziehung entschiedener sind, am 8. Juni 1348 der Rath ge- stürzt, dann der gebannte Ludwig der Brandenburger aufgenommen imd mit ihm ein Bündniss gegen Karl geschlossen. Erst im September 1349 gelingt es dem König, nachdem er die Bürgerschaft mit List entwaffnet, die Herrschaft der Geschlechter wieder herzustellen. Im Westen aber verweigert Metz noch im Jahre 1349 die Anerkennimg Karls.')

Eine wahrhaft demüthigende Rolle nöthigte dem päpstlichen König, als QT die Anerkennung suchte, insbesondere der Trotz der mittel- rheinischen Städte auf. Karl war mit dem Bevollmächtigten des Papstes, dem Bischof von Bamberg, nach Worms gekommen. Hier wollte die Geistlichkeit, ehe sie für sich unterhandelte, auch die Bürger für eine gleiche Weise der Unterwerfung gewinnen. Aber der Versuch misslang. Als nun der Klerus nach empfangener Absolution den immer noch wi- derstrebenden Bürgern die Messe verweigerte, da bewaffnete sich das Volk und zog nach der Herberge des Königs, wohin sich auch eiligst der Bischof von Bamberg geflüchtet hatte. Der König, durch den Aufruhr erschreckt, bestimmte nun den Bischof, die Wormser ohne alle Bedingung zu absolviren. Aehnlich war es in Mainz und Frankfurt. In Mainz öffnete man Karl erst die Thore, als er darauf verzichtete, den vom Papste gegen Erzbischof Heinrich erhobenen Gerlach von Nassau, mit ein- zuführen,^) und von Frankfurt blieb Karl ausgeschlossen, als er auf die Forderungen der Bürgerschaft nicht einging. Erst im Jahre 1350 er- folgte hier die Absolution, und zwar, wie Latomus^) bemerkt, unter Widerspruch der Bürgerschaft Auch das mächtige Cöln und Aachen haben Ludwig die Treue bewahrt*)

1) Math. T. Neuenb. 258. 271.

2) ib. 263.

3) Bei Böhmer 1. c. 416.

4) Matth. V. Neaenb. 239: Qai (Earolus) com Aqaenses et Coloolenses ipsom non receperint, in Bnnna ab archiepiscopo Coloniense aote Andree (nov. 26, 1346) est coronatos.

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Lieber im Banne des Papstes, als der eigenen Ilechtsüberzeugung untreu werden, das ist der Entachluss, der überall das Verhalten der Städte bestimmt Die Kraft dieses Entschlusses war das Bewusstsein, dass es ein göttliches Recht gebe, über das auch der Papst keine Macht habe, und dass man unter Umständen aus der sichtbaren Kirche ge- schieden sein könne, ohne von Gott geschieden zu sein.

Bückblick.

Blicken wir zum Schlüsse auf die verschiedenen Kundgebungen der geistlichen wie der weltlichen Stände für Kaiser Ludwig zurück, so darf es als ein nicht zu bezweifelndes Ergebniss bezeichnet werden, dass weitaus die Mehrzahl, dass der geistig bedeutendste Theil des deutschen Volkes auf des Kaisers Seite war und blieb.

Es ist wahr, äusserlich angesehen siegte das Papstthum, als Ludwig gestorben war. Karl TV. gewann die Krone des Reichs mn jenen Preis, den Ludwig zu zahlen verschmäht hatte, und auch das deutsche Volk kehrte nach und nach in die alten Geleise zurück. Aber die öffentliche Meinung war nicht mehr dieselbe, wie sie vor dem Kampfe gewesen war. Manche geistige Bande, die bisher an die Kirche geknüpft hatten, waren gelöst.

Wie das Samenkorn lange Zeit ein verborgenes Dasein führt und zu verwesen scheint, dann aber, wenn seine Zeit gekommen, zu einem neuen Leben ersteht, so traten auch die in der Zeit Ludwigs ausgestreu- ten Gedanken zunächst wieder aus dem öffentlichen Leben zurück; aber kein Jahrhundert verging, so erfolgte auf deutschem Boden, zu Costnitz und Basel, von Seiten der Vertreter der Kirche jener Beschluss, welcher die Gewalt der Kirche über die des Papstes stellte eine wenn auch von der Geschichte nicht durchgeführte, so doch durch heilsame Nachwirkungen fruchtbare That Und wieder ein Jahrhundert später uud der grössere Theil des deutschen Volkes gewann für die Selbständigkeit und Unab- hängigkeit des Staates eine religiöse Rechtfertigung in einer anders be- stimmten Lehre von dem Wesen der Erche. Was Marsilius, Caesena und Occam gewollt und gelehrt, das hat, wenn auch unter theilweise anderen Bestimmungen, eine spätere Zeit der Hauptsache nach doch noch zur Reife gebracht.

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Von diesem Gesichtspunkte aus erscheint der letzte der mittel- alterlichen Kämpfe zwischen Eaiserthum und Papstthum als eines der bedeutendsten Ereignisse in der Geschichte des deutschen Volkes. Denn erst in diesem Kampfe wurden mit Bewusstsein die Grundlagen angegriffen, auf welchen die Lehre von der Kirche vornehmlich seit Gregor VII. ruhte. Und in der That, sollte nicht der Staat sein natürliches und durch die göttliche Offenbarung geheiligtes Recht durch be- ständige Uebergriffe gefährdet sehen und die Wurzeln seines eigenen Lebens verlieren, so musste dort selbst, wo das Uebel seine Quelle hatte, im Dogma von dem Wesen der Kirche eine Wandlung sich vollziehen. Und bis dahin reichten die Gedanken jener Männer, welche Ludwig in seinen Dienst genommen hatte. Diese Bundesgenossen- schaft machte freilich die Aufgabe Ludwigs zu einer schwierigeren als sie die Kaiser vor ihm gehabt hatten; denn der Kampf gegen eine durch die Länge der Zeit befestigte Glaubensmeinung ist gefahrvoller als der Kampf, der mehr nur gegen die Wirkungen derselben gerichtet ist. Wir verargen es Ludwig, dem Laien, dem unter Waffen und weltUchen Hän- deln herangewachsenen Fürsten nicht, wenn sein Fuss zuletzt unsicher wurde. Aber dass er nur überhaupt den Muth gehabt, die gefahrvolle Bahn zu betreten, schon das ist viel. Er hat der religiösen Opposition damit, dass er sie vom Katheder und von den Stuben der Generalcapitel auf das Forum des öffentlichen Lebens fahrte und in seine politischen Kämpfe verflocht, ein grosses Feld eröffnet Die Ideen jener Ausländer würden wohl kaum eine nachhaltige Bedeutung für unser Volk gewonnen haben, wenn sie nicht eine so wirksame Stelle in dem alles aufregenden Kampfe gefunden hätten. Das vom Papste verletzte vaterländische Gefühl trug ihnen von vorne herein eine gewisse Empfänglichkeit entgegen. Das war der Boden, in welchem sie weiter wirken konnten.

B e i 1 a g e D.

I.

Sehreiben Caesenas an Gerhard Odonis. (Deeember 1332.)

[Glassberger, I.e. f. 77: Et sequenti anno rescripsit idem Michael ipsi Gerardo generali ministro epistolam, qnae indpit: Teste Salomone etc., in qua respondet ad singnla ipsius Gerardi scripta, inter cetera dicens:J Qaia autem dicis, quod appel- lare non potui ut persona priyata, qaia ordo me significavit hereticam, dico quod ordo non significayit me hereticum nee de iare nee de facto. De iure quidem ap- paret, qnoniam pro causa, quam ordo sicut sanam et catholicam approbavit, neminem potest dampnare sicut hereticum yelud hereticum, sed causam, quam ego ago, ordo approbayit sicut sanam et catholicam in generali capitulo Perusiuo et placuit ei quod facio, quare pro illa causa ordo non potest me velud hereticum significare iure nee pro aliqua alia causa, quia nuUam aliam causam ago yeraciter praeter illam. Nee etiam de facto, quia illi, qui recipiunt proprietatem et dominium remm usu cousump- tibilium, si qui sunt, tales nnllo modo do ordine yeraciter possunt dici, sed ab ordine et ab ecclesia veri apostate sunt censendi. Quare ipsorum non est rae dampnare, nee ad ipsos pertinet me salyare. Illi etiam, qui non receperunt proprietatem rerum usu consumptibilium, illi nuUo modo me dampnayerunt de facto, nisi se ipsos dampuassent, cum ego ipsorum propriam causam agam. Ex quibus patet, quod yerus ordo uon me dampnayit aliquo modo de iure yel de facto. Et ita quocunque modo appel- layerim, sive ut persona publica siye ut persona priyata, de iure appellatio mea tenet tam ratione persone appellantis, quam ratione eius a quo appellayi, quam ratione ecclesie ad quam appellayi. Sed yideris ulterius yelud erinaceus tam magnum refu- gium , inyenisse. Queris enim a me, ubi sit catholica ecclesia, ad quam ego appello, ultra mare yel citra? Borne yel in Ayinione yel in aliqua urbis parte? cum omnes habeant dominum Johannem pro yero et catholico papa, sicut dicitur. Sed melius quereres de ecclesia tua, quam sequeris, ubi fuit ante tempora ista et ubi erit post

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hec? Quod euim usque modo pro catholico immobiliter tenaisti^ nunc, nulla nova ratione snpervenieDte, immutatis planetis retrogradis, pro heretioo habes et tenes, et postea, redeantib.us novis sideribus, habebis pro catholico id idem. Et ita, sicut Cancer retrogradus et luDa instabilis nunc est, nunc non, nanc tenebis, nunc non. Dicis qdod determinatio et diffinitio domini Nicolai III a l^tima et fidelissima causa fuit, qnia ut dicis non fnit ultimata, et tarnen dicis, quod nunc est heretica. Et sie heresis per te est a legitima et fidelissima causa. Vides aperte, quam sint inter se contraria, que indisciplinate pronuntias? Kecte de vobis verificatur, quo^ scribit Augustinus ad BonifSacium comitem deDonatistis: usque adeo calumpniandi cupiditate cecantur, ut non attendant, quam sint inter se contraria, que loquuntur. Dids omnes fideles habent dominum Johannem pro papa catholico. Non attendis, quod Helye prophete solum inter servos Dei se remansisse putanti dominus responderit, cum ait: Beliqui mihi plus quam VII milia virorum, quorum genua non sunt curvata ante baal? An forsitan putas, quod nos simus soli qni constitutiones domini Johannis im- pugnamus? Non solum VII milia, sed plus quam septies Septem milia sunt in mundo, qui easdem penitus detestantur, et cum tempus advenerit apparebunt. Dices , non videmus eos. Nee Heljas videbat illos. Qni ergo sunt illi? Cognovit dominus, qui sunt eins, secundum Apostolum. Quando Christum omnes discipuli eins ipso relicto fugerunt, ubi tunc ecclesia erat cathölica? Gerte erat quodammodo et remanserat in ipsismet discipulis, quoniam, et si fugerunt ad horam et vacillaverunt in fide, tamen sunt cito reversi et in fide solidati et £a.cti ecclesie fundamenta. Et infra ulterius te excusas, quod non aliqua mutatio facta in statu ordinis. Oppositum est per se notum, quia non solum mutatio, sed facta est penitus destitutio. Quoniam, cum in constitutionibus domini Johannis, quas tu patenter defendis et predicas, diffiniatur expresse, usum rerum usu consumptibilium non posse a proprietate et dominio se- parari, et ipse proprietatem et dominium talium rerum fratribus oblatamm in con- stitutionibus ipsis a se abiiciat et fratribus derelinquat, tu incepisti ad minus in communi proprietatem et dominium introtrudere et per consequens proiessionem ordinis destruxisti, cum romana ecclesia a tempore beati Francisci usque nunc declaravit et ordo tenuit hucusque, fratres ex voto regule sue non esse capaces alicujus proprietatis de mundo in speciali nee etiam in communi. Et sie per te non solum mutatio sed a fundamentis eradicatio, quod ad statum ordinis, dignoscitur penitus esse facta. Et preterea in eo, in quo non est facta mutatio per te, quin fieret non remansit. Qnia in couTocatione facta Perpiniani et in Avirnone totis viribus et conatibus laborasti, quod punctum regule de non recipiendo pecuniam, nee per se nee per interpositam personam, mutares et pecuniam recipere' pro libito Toluntarie posses, sicut hec non tantum ordini sed etiam orbi notoria esse constant. Nunc et mendaciter te excusas, nee erubescis in hoc et in aliis sie aperte mentiri, quod in statu ordinis sit mutatio nulla fiacta; nt autem sub pallio meo tnam iniquitatem coloratius possis tegere, im- ponis mihi mendaciter, quod pecuniam in camera mea teneam et ipsam aliis manibns proprüs tradam, quod cunctis existentibus hie et scientibus est et semper fuit

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notorie falsum et a patre mendacii confictnin. Similiter imponis mendaciter mafifistro Francisco de Esenlo , qnod in veuiendo Monacnm de Oanis magnam snmmam flore- nornm snper se ipsnm portaverit, qnos dicis nibi in via accepisse latrones. Hoc enim falsum est omnino, cum nullum florennm omnino nee aliquem denarinm snper se portaverit. Nnmquid tn socins aut princeps fuisti illomm latronnm, ant ipse ma- gister Franciscns vel ejns socius talia dixerant? Unde hoc nisi a patre mendacii fingis? An forsitan credis illi homini scelerato et totaliter criminoso Hngricomi (?), qni fagit a me propter scelera sna eo qnod ipsnm propter fedissima scelera sna volebam carceri mancipare, sicut hie non solnm fratribns sed etiam secnlaribns sunt sua crimina notoria manifeste. Et infra nlterius dicis mendaciter, qnod egou-com- municavi magistro Johanni de Jandnno, cum ille manifeste mortuus fnerit in Tnderto anteqnam Pisas venirem. Ego antem in Tnderto pedem non posui nee etiam ponere cogitavi. Et sie aperte mendacia jactas ac si ipsa fores Toto solemni professns. Si- militer de fratre Petro de Corbario mnlta crocitas et mihi falso inponis; vocas enim ea, qne non sunt, tanqnaro ea qne sunt, sed sao tempore veritas apparebit et OS tnum tua iniquitas oppilabit. Multa alia quoque mendacia tno solito more per- verso inponis mihi nequissime, qne nuUam penitns continent yeritatem, nee uUa sunt responsione digna, propter qnod de ipsis et aliis snpersedeo ad presens. Dicis nlterius qnod ego non teneo capitnla generalia nee provincialia, et per conseqnens nichil exerceo de hijs que pertinent ad officium generale. Dicas tn, sancti patres tempore generalis persecutionis martirnm nbi concilia generah'a vel provincialia te- nuerunt, cum vix possent in criptis et cavernis montium latitare? Beatns etiam Clemens, beati Petri successor mediatns vel immediatns, nbi consistoria sna tenebat cnm cardinalibus, postqnam fnit ad fodiendam arenam dampnatns, et nichilo minus pontifex erat romanns? 8imiliter beatns Thomas Cantnarensis archiepiscopns, quando fnit extra Ängliam in exilio relegatus, nbi tunc suam provincialem synodum tenuit? Non invenies. Et nihilominus Cantnarensis archiepiscopns erat. Talia exereere officia tempns paci» reqnirit conveniens, qnod ntique mihi non snppetit. Nichilo- minns officium generalis manet. Dicis nlterius me fore convictum, quia contra re- sponsionem domini Johannis ad appellationem meam. non valeam nee etiam audeam replicare. Ymo fortissime replicavi, et ipsam responsionem hereticam per totnm ostendi et ad diversas partes mundi ipsam replicationem transmisi, nee ipse nee ali- quis pro eo valet amplius respondere. Bespondeas tu, si potes, qni cnm eo in suis heresibns habes caudam coUigatam. Et licet sis satis patenter hereticns, tunc tamen ostendam te manifestius aperte hereticnm toti mando. Dicis nlterius, qnod mmistros, tni electores, contra formam regule et contra formam declarationum romanornm pontificum institntos, dominus Bertrandns, tunc gerens officium et vicem generalis de facto, et totns prdo approbaverit et confirmaverit, et per conseqnens legitima est electio tua. Responsio ista dupliciter se ipsam tollit et deponit. Primo quoniam post appellationem in causa fidei legitime interpositam a domino Johanne ad uniyer- salem ecclesiam dominus Bernardus non potuit in preiudicium catholice veritatis et Abb. d, III. Cl. d. k. Ak. d. Wiss. XIV. Bd. I. Abth. 9

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mei generalis miDisterii officio fungi, et per consequens approbatio et coniirmatio sua de iare nalla fuit. Secando quoniam nee generalis minister nee ordo habet anctoritatem aliqnam approbandi vel etiam improbandi contra formam regnle et contra ordinationem sedis apostolice et maxime post appellationem in cansa fidei et (in?) &Yorem regnle interpositam legitime secnndnm canonicas sanctiones, cnm auctoritas generalis et etiam ordinis a regala et a sede apostolica dependeat immediate. Ultimo snbinngis finaliter pro tna defensione singnlari et nltima, quod si tuoram ministrornm approbatio et confirmatio prefata mihi non sufficit, ad librum philosophi debeam habere recursnm, ubi dicitur, quod qnidqnid contingit affirmare, coutingit negare. Mira snpra modnm et jocculta responsio, qna iure penitus divino pariter et humano yacnom te estendis, quoniam, divine legis et humane autoritate contempta, ad vana et frivola philosophorum sophismata te convertis, et alios pro tui iuris defensione remittis. Plane de numero illorum te fore demonstras, de quibus in psalmo scribitur : Defecernnt scrutantes scrntinio; et de numero illorum, de quibns in alio psalmo di- citur: Filii efifreni, intendentes et mittentes arcnm, conversi sunt in die belli. Vere et plane tao proprio iudicio atque testimonio in scrutando tue electionis scrutinio defecisti et in iaculando tue rationis spiculo conversns retrorsum fugisti. Christus magister veritatis et doctor ait discipulis suis: Sit sermo vester est est et non noü. Et non dixit est et nou, sicut liber Aristotelis, ad quem refiigis, esse idem asserit et non esse. Ad infidelem autorem recursum (a) scriptis fidelibus habes, quia utique a fide catholica recedis et alios recedere satagis pront potes. A qua pernicie te re- vocare dignetnr, qui devios ad viam quottidie revocare non cessat et etiam ingratis quam multa sua beneficia prestat. Christus dens noster'omnipotens mentem tibi quietam atqne pacatam inspiret et lucem sue miserationis tribuat et aspiret. Fiat inter uos, quod scribit beatos Augustinus in fine epistole ad Pascencium arriannm, dicens: Ab- stineamus nos a conviciis, ne tempus inaniter expendamus, et ad illud, quod agitur inter nos, potius ad^ertamnr. Hoc Augustinus. Que si cnrabimus servare, curabit deus, nos perseverare. Data Monaci ducatus Bavarie. Anno domini MCCCXXXII de mense decembris.

n.

Bandbrief der Fida von Klingen, Aebtissin za Zfiricli, für Kaiser Ludwig, es weder mit dem Papst nocli mit der Stadt Zfiricli lialten za wollen.

(20. Dec. 1340.)

Ich Fida von Ghlingen abtessinn des gotshus ze Zürich vergib o£fenlich an diesem brief, daz ich gelobt vnd geheizzen han vnd ouch zfi den heyligen gesworen han, ewichlich, die weil ich kb, mit meinem gotshus, lut vnd gut ze beleiben vnd gehorsam ze sein dem hocbgeborn meinem genadigen herren dem romischen keyser

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Ludwig vnd von im nimmer ze bechomen mit dheinen sachea. Ich sol mich ouch mit nieman berihten weder mit dem habest noch mit den bnrgern ze Zürich noch mit der stat gemeinichlich ze Zürich on rat vnd willen meins genadigen herren kejser Ludwig von Rom , vnd der sache band mit mir gesworen die ersamen f rawen , die von Vczingen, von Bonsteten, von Swainsberg vnd von Ruseppe, die mit sambt mir in dem ohloster phränd band, daz ich daz mit dheinen Sachen nümmer vberfaren sei, vnd der sache sind für vns troster mein lieber bruder her Walther Virich von der alten Chlingen, her Ornolt vnd her Eberhart gebruder, mein lieb oheim von Bur- gelen, vnd darüber ze vrchund gib ich disen brief mit meinem vnd meiner egenanten troster aller dreiyer Insigel besigelten, der geben ist ze Wiutertewr do man zalt von Eristes geburt driuzehenhundert. jarn darnach in dem vierczigostem Jarn des nahsten tages vor Thome Apostoli. Mit den betreffenden Siegeln.

IIL

Das Domcapitel za Bamberg verpflichtet sich, dem König Ladwig za helfen

wider dessen Feinde. (2. Juni 1325.)

Wir Leupolt tumbrobst, Heinrich dechant von gotes gnaden, Hainrich banch- maister vnd Otte von Aufsez ritter, pfleger des goteshns ze Bambberg, veriehen an disem brief, daz wir vnserm genedigen herren hern Ludwig'^dem romischen Eunig geheizen pei vnsem trewen, di wir im in aydes weis geben haben, daz wir im mit der pflechnuss des goteshaus ze Bambberg, di uns von gemainem capitel enpholhen ist, mit landen, mit leuten , mit purgen vnd mit vesten vnd mit allem bistum warten sulen wider aller menichleich alle di weil vns der kriech werdent ist, vnd griff den kunich jman an von des pabestes wegen oder pot mit werltlichen oder mit gaist- lichen schachen, wider den schul wir dem kunig geholfen sein als wir pest mügen mit trewen ane geuerd, vnd wellen noch enschulen ouch bischof Heinrich von Stern- berch dehein purch noch veste ein antwurten noch auftuen, noch deheinem von seinen wegen, di weil der kriech wert. Wir haben im auch pei den selben trewen geheizzen, daz wir niht gestaten vnd vnder uaren, als wir verrest vnd pest mugen, daz dehein prief, pan, noch potschaft, process oder dehein vrtail, wi di genant ist, wider den kunich oder zeschaden dem capitel oder dem gotshaus von dem pabst, von dem pischof oder von iren wegen geöffnet, vernommen, behalten oder volfuret werd, als lang der kriech werde in der stat vnd in dem pistum ze Bambberg, vnd gescheh daz wir wider dicz vnser gelubde, daz wir dem kunig getan haben, von dem babst, von dem pischof oder von iren wegen erledigt wurden, daz sie vns ez abnemen oder vns twingen weiten, ez niht zebehalten, daz schol vns wider vnser trewe niht helfen, wir halten si stet vnd gancz; wir gehaizen im ouch pei den selben vnseni trewen, daz wir uns der pfleg niht entauzzern ane seinen besundern willen, vnd wer vnser ainer oder mehr niht, oder mohten vor kranchait oder vor ehafter not an ge-

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uerd pei der pfl^ niht gesein , so suln di andern von dem capitel oder anz des gotshans dinestmann au ir stat ander saczen nach des knni^es wizzen nnd willen. Dar vber ze ainen vrkand geb wir im vnsem prief, mit vnserr vier jnsigel versigelt, der geschriben ist ze Bämbberg, da man zalt von gotes geburtht dreizehenhundert jar dar nach in dem fumf vnd zweinczichsten jar an dem ahten tag nach dem hei- ligen pfingstag.

Mit 4 Siegeln.

IV.

Bnndbrief von 14 Ffirsten und Herren am Rhein, dem Kaiser Ludwig: zu helfen wider den Erzbischof Heinrich yon Mainz, falls dieser die gelobte Treue

brechen würde. (29. Juni 1337.)

Wir Gerhard, von gotes genaden byschof ze Speyr, Virich von der selben genaden byschof ze Auspurg, Rubrecht pfallentzgraf bei Rein vnd herzog ze Bayern, Wilhelm margraf ze Gülich, Johans brobst ze Xantten, Gerlach graf ze Nazzaw, Jo- hans graf ze Spanheim, Rubrecht graf ze Virenburg, Philipps graf ze Spanheini, Walram graf ze Spanheim, Seyfrid graf ze Wydichenstein, Gotfrieä herr ze Eppen- stein. Reynhart herr ze Westerburg, korherr ze dem tuom ze Chöln vnd Gerhard von Lantzkron bechennen vnd tuon chunt allen die disen brief ansehent oder horent lesen, daz wir vus vnd vnser ieglicher besunder verbunden han vnd verbinden ouch mit disem gegen würtigeu brief dem durchlüchtigen herren keiser Ludowigen von Rom, vnserm genedigen herren, zu den stucken vnd artikeln, di hin nach geschriben stend. Wer es daz der erwirdige in got vater herHainrich, ertzbischof des heiligen stuols ze Mentz vnd ertzkantzler des heiligen römischen richs über dützschew land, an den stücken vnd artikeln oder an ir dheinem , die er dem vorgenanten keiser vnserm herren gelobt vnd gesworen hat , vnd dar über er im sein besigelt briefe mit sinem grozzen jnsigel gegeben hat, brüchig wurde oder si breche, des got nicht enwelle, so geloben wir vnd sweren daz zu den heiligen, daz wir dem vor- genanten vnserm herren dem Icaiser beholfen sullen sin vnd im zu legen mit laib, mit guot, mit landen vnd mit lüten wider den vorgenannten ertzbischof Hainrich ze Mentz, also lang bis er die brüche vf gericht, nach dem als sin brief sprechent, die er dem egeschriben vnserm herren dem kaiser geben hat, an allerley argenlist. Wir bechennen ouch daz wir noch nieman anders von vnsem wegen dar nach werben oder stellen süllen, daz wir der vorgenanten gelübd vnd geheizz absoluiert oder l^dig gesagt werden von dem babst oder ieman anders ; geschech es dar über, so sol es dhein chraft haben, vnd dar über ze vrchünd vnd ze einer Sicherheit dirr vor- schriben stuck geben wir all disen brief mit vnser ieglichs jnsigel besigelten, der geben ist ze Pranchenfurt an der zwelf boten tag Petri vnd Pauli, do man zalt von kristus geburt driuzehen hundert jar dar nach in dem siben vnd dreizzigisten iar.

Mit den 14 betr. Siegeln.

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V.

Die Städte Esslingen, Reutlingen, Bottweil, Gemflnd, Hall, Heilbronn, Wimpfen, Weinsberg nnd Weil bitten Baldnin von Trier, im Streite zwischen dem Kaiser nnd Papst zn yermitteln, nnd erklären, dass sie treu zum Kaiser stehen

werden. (2. Januar 1332.)

Reverendo in christo patri ac domino domino Baldwino archiepiscopo Treverensi nee non sancte Maguntine sedis in spiritnalibus et temporalibns provisori Magistri ci- vium, sculteti, consules ceterique cives universi oppidorum in Esselingen, in Rüthe- Ungen, in Rotwil, in Gamundia, in Hallis, in Hailbpmnne, in Wimphfen, in Wins- perg et in Wile coniurati, in constanti devocione afifectnm sincerum in omnibus de- votissime obsequendi. Dum fabricator mundi sna disposicione inefifabili presentis seculi machinam censuit erigendam provisione provida, in celi firmameuto posuit dno luminaria magna, ea officiis propriis sie distinguens, quod ipsorum ministeriis nobis in regione ista degentibus duplicis luminis claritas inclarescit, et hec licet se in aliquo respiciant, unum tarnen alterum non o£fendit, immo utrumque, suo motu et cursu in circaitu uniformiter servatis, alterum in suo esse et robore fortificat et conser^at. Sic et eterna ipsius patris provisio, equa disposicione cuncta disponens, duo huius orbis capita in terris statuit, qne quamquam admodum invicem se re- spicere habeant, unum tarnen alterum, superiorum exemplo luminum, in commendati sibi officii exercicio offendere non deberet, sed mutuis pocius presidiis, sicut eis ex alto commissum est, popalum domini feliciter regere ac salubri prorsus regimine gu- bernare. Nos igitur, pater clemeutissime, immensa compassione compatimur, quod terreni honoris aviditas nostre salutis luminaria toti mundo adeo dampnabiliter eclipsavit, quodque globus rerum temporalium in spera ipsorum luminum se involvens ipsa hiis temporibus valde periculosa et dampnabili distancia separavit. Pauperes vigitur christicole *) vos invocamus, vos exoramus vosque voce lamentabili immensi meroris et tristicie lacrimis imploramus, ut vestre paternitatis provideat circumspecta provisio, vestreque provisionis provida et salubris medicet circumspeccio, ne christia- nissima fides in suis capitibus nostris temporibus dispendium paciatur, neque sacer- docium et imperium, que de celestis ordinis emnlacione descendunt, non solum in se, verum eciam toto christiano populo presenti in tempore tam periculose et dampna- biliter eclipsentur. Novit enim veneranda vestra paternitas, summura tocius mundi creatorem et ipsius universalis regiminis dispositorem , hoc est deum omnipotentem, a quo omnis potestas et imperium sacris testantibus scripturis descendere et derivari originaliter dinoscuntnr, et demum vos una cum ceteris principibus electoribus, quibus hoc de consuetudine et a jure tocius Alamanie, sie antiquitus introducta, approbata,

1) Das Schreiben vonConstanz hat hier noch die Worte: fidei dominum principem lucis ac stracture imperialis calminis colnmpnam firmissimam agnoscentes, aliad remedinm aliudqae receptacnli re- faginm non scientes

Abh. d. III. Cl. d. k. Ak. d. Wiss XIV. Bd. I. Ahth. 10

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verlas man eine andere Formel, welche der Bulle des Papstes , entnom- men'' war, wie Hugo von Reutlingen sagt

Die Anhänglichkeit an Ludwig gibt sich in gleich kraftiger Weise auch in anderen Theilen des Reiches kund. Die Regensburger zwangen, wie Gemeiner erwähnt, ihre Prediger durch Hunger xur Feier der Messe. In Nürnberg wird von den Zünften, welche, wie in Constanz, auch in kirchlicher Beziehung entschiedener sind, am 8. Juni 1348 der Rath ge- stürzt, dann der gebannte Ludwig der Bran<lenburger aufgenommen und mit ihm ein Bündniss gegen Karl geschlossen. Erst im September 1349 gelingt es dem König, nachdem er die Bürgerschaft mit List entwaffnet, die Herrschaft der Geschlechter wieder herzustellen. Im Westen aber verweigert Metz noch im Jahre 1349 die Anerkeimung Karls.')

Eine wahrhaft demüthigende Rolle nöthigte dem päpstlichen König, als or die Anerkennung suchte, insbesondere der Trotz der mittel- rheinischen Städte auf. Karl war mit dem Bevollmächtigten des Papstes, dem Bischof von Bamberg, nach Worms gekommen. Hier wollte die Geistlichkeit, ehe sie für sich unterhandelte, auch die Bürger für eine gleiche Weise der Unterwerfung gewinnen. Aber der Versuch misslang. Als nun der Klerus nach empfangener Absolution den immer noch wi- derstrebenden Bürgern die Messe verweigerte, da bewaffnete sich das Volk und zog nach der Herberge des Königs, wohin sich auch eiligst der Bischof von Bamberg geflüchtet hatte. Der König, durch den Aufruhr erschreckt, bestimmte nun den Bischof, die Wormser ohne alle Bedingung zu absolviren. Aehnlich war es in Mainz und Frankfurt In Mainz öffnete man Karl erst die Thore, als er darauf verzichtete, den vom Papste gegen Erzbischof Heinrich erhobenen Gerlach von Nassau, mit ein- zuführen,^) und von Frankfurt blieb Karl ausgeschlossen, als er auf die Forderungen der Bürgerschaft nicht einging. Erst im Jahre 1350 er- folgte hier die Absolution, und zwar, wie Latomus^) bemerkt, unter Widerspruch der Bürgerschaft Auch das mächtige Cöln und Aachen haben Ludwig die Treue bewahrt*)

1) Math. T. Neneob. 258. 271.

2) iU. 253.

3) Bei Böhmer 1. e. 416.

4) Mattb. T. Neoenb. 239: Qoi (Karolos) com Aqoeoses et Colonienses ipeom non receperint, ia Banna ab archiepiacopo Colonieiue ante Andree (dot. 26, 1846) est corooatiu.

ds$ Piiffe^^es^. ak der e^3»ea li^*te^<«bwK^(^nKl^ dbs ^ der EatadüiKK^ der uHnnuI %tt^ VtenrlMdMi d<^ beiduiut. Die Kraft dkses Eaisi^lttSKsi«^^ «^lur %W He^au^s^^t^Hvi. cm «oixlkiiees^ Bedit g^be. aber ^W ;micIi iW l\i{t^ kWne M;iKiit Übe. umd das man «nter Unist^iziileA ;mi$ der sic)lHwur\^n KircHe ^^f^ igliiedqi aeni kömie. olme toxi Gon s^e^ie^ten jlu ^eitv

Bbckoi wir xom Schlosse auf die ver9cbiedeih»i Kulll)$el^ln^^Ml tWr gas^bthen wie der wdüidieii Stande für Kaker Ludwig aurAck« $o darf e^ als on nicht zu beswd£diid€s Ergeboiss beaeichiief werdeit da;^ w^itau^ die MdunJil. dasB der geistig bedeutendste Th«il tk^ tieuti^'hen Vt^ke^ auf des Katseis S^e war und blieb.

Es ist wahr, auaserlich aqgesMdhen siegte das Ihüpstthuuk ak laKlwig gestorben war. Karl IT. gewann die Krone dt» Keich^ um jenen Prei^ den Ludmig zu zahlen verschmäht hatte, und auch da«^ deut^^he \\>lk kehrte nach und nach in die alten Geleise surAck. Alter die (Entliehe Meinung war nicht mehr dieselbe, wie sie vor dem Kampfe geweeeu war. Manche geistige Bande, die bisher an die Kirche geknüpft hatten, waren gelöst

Wie das Samenkorn lange Zeit ein verborgenem Dasein ftihrt uml ku verwesen scheint, dann aber, wenn seine Zeit gekommen, zu eineu\ neuen Leben ersteht so traten auch die in der Zeit Ludwigs ausgtxstrtm« ten Gedanken zunächst wieder aus dem öffentlichen Lelnni »ui'Aok; ulnn' kern Jahrhundert verging, so erfolgte auf deutschem lUnlon, zu C-tv^tnit« und Basel, von Seiten der Vertreter der Kirche jener UesohhiHS. >wlolier die Gewalt der Kirche über die des Papstes stellte eine wenn aucli vo]i der Geschichte nicht durchgeführte, so doch durch heilsaiuo Nivchwirkungt^n fruchtbare That Und wieder ein Jahrhundert spttter und ilor gWVnHtMH* Theil des deutschen Volkes gewann füi* die SelbstiliuUgkoit und l)nab- hängigkeit des Staates eine religiöse Rechtfertigimg in einer «mdotK be- stimmten Lehre von dem Wesen der Kirche. Was Mursilius, Ciuwona und Occam gewollt und gelehrt, das hat, wenn auch unter thoilweiso nndon^n Bestimmungen ; eine spätere Zeit der Hauptsache nach doch noch '/mv Reife gebracht.

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observata et legitime prescripta, quod in ipsius contrarium nil potest obiici vel op- poni, principem pium, principem mansnetuin, benevolum et benignum et vere recta Christi lide fidelem, catholicum et devotum, nobis et toti Romano imperio in impera- torem, gubernatorem atqne eciam universalis fidei catholice propugnatorem ordinasse et felicker elegissp, videlicet serenissimum dominum nostrum dominum Ludwicum, Dei gracia imperatorem Romanorum sacratissimum , quem cum vestra et principum elec- torum Sana plantasset provisio, ipsum, vestris et aliorum principum, ut tenebamur, obtemperantes preceptis, eins devocionem et mansuetudinem humiliter intuentes, in nostrum et sacri tutorem imperij mente hylari gaudenter suscepimus, animo gratulanti ipsius regimine incensis desiderantes desideriis gubernari, qui, ut tota die oculata fide conspicimus, recta colit, .justa appetit, inter omnes principes mundi vivit chri- stianissime et in fide et devocione humili velut aliorum exemplum relucens in sim- plicitate agni devotissime conversatur, cui eciam. per fidei, devocionis et sincere obediencie constanciam firmam et incommutabilem , tamquam vero imperatori et domino nostro naturali, semper usque ad mortem adherere, parere et intendere volumus et indesi- nenter fidelissime obedire, uec ab eiusdem imperatoris, domini nostri veri et legitirai predicti, obediencia suis temporibus recedemus, nullius adversitatis, novitatis seu con- dicionis emersis aut emergentibus undecunque et qualitercunque occasione seu causa. Hunc inimicus ille Sathanas, qui discordie fabricam inter fideles et electos dei erigere nititur quantum potest , apostolice sedi iniuste et indebite more suo innato solito et diabolico, ut deus novit, sinistre detulit, unde inter ipsum et sedem apostolicam toti mundo dampnanda et periculosa discordia iam multis temporibus in grave et into- lerabile dispendium fidei perduravit, ob quod ad vos, quem celorum dominus firmam basem fidei in fundamento eiusdem sua disposicione incommutabili stabilivit, fiexis poplitibus supplicum nostrarum precum gressus decrevimus dirigere frequentatos, quatenus clemencius intuentes, quis error quodque discrimen, que infamia et quanta devia cunctis christi fidelibus ex tam periculosa et dampnanda discordia oriantur, hoc precipuum ponderantes, q]nod vos pre aliis imperii principibus ad id fide et juramento deo altissimo, imperio uec non et nobis imperio subditis estis faciendnm astrictns, yestre soUicitudinis partes, ne christianissima fides periclitetur amplius, apud sedem predictam et prefatum nostrum dominum, dominum Ludwicum imperatorem predictum, interponere dignemini cum e£fectu, ut, sopitis cunctis dissensionum materiis, in unum pacis et perfecte amicicie animum amicabiliter reducantur, quia vere tante dissensionis discordia inter huius mundi capita non solum nobis, verum eciam cunctis christi fide- libus valde periculosa et supra modum existit intolerabilis et dampnosa. Provideat igitur vestra patemitas, ne tanti pericnli corrosio ulterius dilatetur. Datum quarta non. mensis Januarii sub anno dorn. Millesimo CCC° XXX** secundo. Mit den Siegeln der .9 Städte.

Dr«ck fehler: S. 17, Z. 12 t. o. statt Procnrationen 1. Procaratorien.

Die Correspondenz Karrs Vn.

mit

Josef Franz Graf von Seinsheim.

Von

Karl Theodor Heigeh

Abh. d. III. Cl. d. k .Ak, d. Wies. XIV. Bd. I. Abth. 1 1

Die Correspondenz EarPs YU. mit Josef Franz

Graf Yon Seinsheim.

1738 -1743.

Von

K. Th. Heigel.

Wer sich irdt der Geschichte KarPs VII. eingehender beschäftigt, er- fährt nur allzu bald, dass von vielen wichtigen politischen Unterhand- lungen, deren wir aus nichtbayerischen Quellen Kenntniss haben, in den bayerischen Archiven Nachrichten und Belege fehlen, oder dass doch die vorhandenen diplomatischen Correspondenzen sehr lückenhaft sind. Theil- weise erklärt sich diese Thatsache aus der Lage Bayerns und des bayerischen Hofes im österreichischen Erbfolge-Bjrieg. Vor den anrückenden Schaaren Menzel's und Trenk's mussten wiederholt die Archive geflüchtet werden, und da der Kaiser selbst immer wieder den Aufenthaltsort zu wechseln genöthigt war, stand es auch um die Erhaltung der laufenden Geschäfts- akten schlecht Ein anderer Grund der UnvoUständigkeit des geschicht- lichen Materials ist jedoch in dem Umstände zu suchen, dass eine Menge Correspondenzen, Vertragsentwürfe etc. im Besitz der Minister und Dip- lomaten verblieben sind. Denn weit weniger als heute wurde damals der amtliche Charakter solcher Schriftstücke gewahrt, wesshalb auch in den amtlichen Correspondenzen häufig genug die Privatverhältnisse der Für- sten wie der Gesandten zur Sprache kommen.

So fand ich im schriftlichen Nachlass des Grafen Josef Franz von Seinsheim, der im gräfl. Familienarchiv zu Sünching verwahrt wird, unter anderen wichtigen Staatspapieren aus dem vorigen Jahrhundert die Cor- respondenz Karl Alberts mit dem als Gesandten in Mannheim, Frankfurt

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und im Haag thätigen Grafen aus den Jahren 1738 1743, also gerade jener wichtigen Periode, da Bayern den Versuch wagt, sich zu euro- päischer Machtstellung aufzuschwingen. Da diese 43 vom Kurfürsten und nachmaligen König und Kaiser theils eigenhändig geschriebenen, theils doch unterzeichneten Briefe für die Geschichte der Anfange des österreichischen Erbfolgestreites des Wahlkampfes und der Friedensunter- handlungen zwischen den europäischen Mächten werthvoUe neue Nach- richten bieten, und die Bestände eines Familienarchivs nicht jederzeit und für Jedermann zugänglich sein können, scheint mir die Veröffentlichung dieser Schriftstücke, wozu mir der 1871 verstorbene Graf Max Erkinger von Seinsheim in liberalster Weise Erlaubniss gewährte, eine dankens- werthe Aufgabe. Die Wichtigkeit der Briefe für uns wird dadiirch erhöht, dass sie, auch die nicht von Karl eigenhändig geschriebenen, nicht aus den Geschäftszimmern eines Kanzlers oder Conferenzraths ausgingen, son- dern, wie dem Eingeweihten schon die eigenthümliche französische Dik- tion verräth, den Fürsten selbst zum Verfasser haben, uns also über seine eigenen Ansichten, die seinem politischen Verhalten zur Richtschnur dienten, am Besten unterrichten. Und wie zur Aufklärung seiner politischen Stellung, so sind sie auch ein interessanter Beitrag zur Charakteristik des Fürsten, und wenn wir darin vor Allem immer wieder die egoistischen Interessen einer fürsthchen Hauspolitik betont sehen, so ist dies charakteristisch für das ganze Jahrhundert. Unsere Briefe gelangten, wie es scheint, aus- schliesslich durch Kuriere an den Ort ihrer Bestimmung, während die gleichzeitig an den Gesandten gerichteten amtlichen Schreiben, die das k. Staatsarchiv zu München verwahrt^ (Originalschreiben des Churfürsten Carl Albert an den Grafen von Sensheim, insbesondere das Ableben Kaiser Carls VI. und die bayer. Hausrechte betr. 1739 41) durch die Post be- fördert wurden. Letztere Schreiben behandeln im AUgemeinen die näm- lichen Angelegenheiten, aber ohne die eingehenden und vertraulichen Mit- theilungen, die sich in imserer Sammlung finden. Einzelne Worte, nament- lich Eigennamen, sind chiflErirt, doch ist die Entzifferung von kundiger Hand in allen Fällen nebenangesetzt.

Ueber den Inhalt der Briefe, sowie über die Persönlichkeit des Em- pfängers seien nur einige wenige Worte gestattet.

Josef Franz Graf von S. stammt aus dem alten fränkischen Geschlecht,

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das mit den Schwarzenberg gleichen Ursprung hat. Die Seinsheimische Linie war zmn Protestantismus übergetreten, Friedrich Ludwig conver- tirte aber und liess sich in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts in Bayern nieder. 1705 wurde die Familie von Josef L in den Reichs- grafenstand erhoben. Des ersten Grafen Söhne waren Josef Franz imd Adam Friedrich, nachmals Fürstbischof von Bamberg und Würzburg. Nach den Depeschen des österreichischen Agenten .Baron Widemann aus München wäre Josef Franz, der unter Max Josefs III. Regierung Obrist- Stallmeister, dann nach Preysings Tod 1764 Obristhofmeister und zu- gleich Präsident des Conferenzraths wurde, schon von lange her der Rival Preysings, wie sein Bruder gut österreichisch gesinnt und ein An- hänger der Jesuitenpartei, insbesondere des P. Stadler gewesen. In der Zeit jedoch, aus der die Briefe Karl Alberts stammen, war Seinsheim von österreichischen Sympathien weit entfernt, wie dies nicht etwa bloss aus den Schreiben an seinen Landesherm, sondern auch aus der Privatcor- respondenz mit seinem Bruder, mit dem Kanzler Braidlohn, mit dem bayerischen Gesandten Baron Wetzel in Dresden etc. hervorgeht.

Im Jahre 1738 war er kurbayerischer Gesandter am Hofe zu Mannheim. Gleich der erste Brief Karl Alberts vom 18. Jäner 1738 ist für die Geschichte der zwischen Bayern und Oesterreich wegen des künftigen Erbfalls schwebenden Unterhandlungen überaus wichtig. Da S. selbst mit Friedrich Karl, Fürstbischof von Würzburg, aus dem Hause Schönborn, nach, ver- wandt war und sein Bruder Adam Friedrich als Domprobst in der Bischofsstadt grossen Einfluss besass, wurde er von seinem Fürsten beauf- tragt, den Bischof, soweit es angemessen scheine, in die Ansprüche Bayerns * auf die österreichische Erbfolge einzuweihen und seine Verwendung am Wiener Hofe zu erbitten. „Ich schätze den Bischof von Würzburg vor allen Fürsten des Reichs und wünsche sehnlich seine Freundschaft zu er- werben, er ist ein helldenkender Kopf, und gerade weil ich ihn für einen echten deutschen Patrioten halte, hoffe ich, dass er sich entscheiden wird für ein echt deutsches Haus, welches das Seinige dazu beitrug, um die ersten Bande zu knüpfen, die das hl. römische Reich bildeten, welches zu allen Zeiten seine zuverlässige Stütze war, welches von so vielen Päpsten die festeste Säule unserer Kirche genannt wurde, dessen Ver- dienste dem ganzen Reich wohl bekannt sind, dass er sage ich

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sich zu Gunsten dieses meines Hauses entscheiden wird und nicht für ein Hatis, das stets als ein fremdes angesehen wurde, das aus einem fran- zösischen sich in ein italienisches verwandelte und nun durch eine zweite Metamorphose sich in ein deutsches verwandeln möchte. Die erstaun- liche Grossmuth aber, womit mich der Wiener Hof auf Peru vertrösten will, (Karl VI. hatte nämlich darauf hingewiesen, der bayrische Kur- prinz könne einmal eine Tochter der Maria Theresia heiraten, während der Kurfürst für seinen Sohn imi die Hand der Schwester Maria There- sia's, Maria Anna, warb) lässt mich nur wünschen, dass ich schon in seinem Besitze wäre, um es ebenso grossmüthig an jene abzutreten, welche man auf unsere Kosten bereichern will.** Auch später war Seinsheim der Vermittler, durch welchen der Würzburger Bischof, als die von ihm begünstigte Sache des Erzhauses sehr schlimm stand, auf eine Versöhnung Bayerns mit Oesterreich hinzuwirken suchte.

Vor Allem aber war es Aufgabe des Gesandten für die Erhaltung der freundschaftlichen Gesinnung des Kurfürsten von der Pfalz für das stammverwandte Haus Bayern Sorge zu tragen. Karl Philipp war der treueste und eifrigste Anhänger seines Vetters und liess seine Pläne nach Kräften und, was besonders werthvoll war, offen und und ohne Schwan- ken unterstützen. Es war am 15. Mai 1724 zwischen den beiden ver- wandten Höfen ganz in der Stille ein Vertrag vereinbart worden, der eine vollständige Umkehr der seit dem 14. Jahrhundert befolgten Politik der pfälzischen und der bayrischen Linien des Wittelsbachischen Hauses bedeutete; es wurde zum Erstenmal das allgemeine Hausinteresse hervor- gehoben und seine Förderung als Aufgabe aller Familienglieder anerkannt. Karl Philipp hielt auch trotz aller Schwankungen der inneren und äus- seren Regierungspolitik an diesem Bündniss fest. Desshalb liess ihm Karl Albert sofort alles Wichtige mittheüen, was sich in Wien oder Versailles ereignete, wo die Verhandlungen zwischen Fleury imd Törring endlos sich hinzogen. Auch die Beziehungen zum französischen Gesandten am Mainzer Hofe, Blondel, dem zum Meister in der Diplomatie nur das ruhige Blut fehlte, werden in der Correspondenz erörtert. Nicht die un- wichtigste Rolle darin spielen Eheprojecte aller Art. So erfahren wir, wie im Februar 1739 gelegentlich eines Unwohlseins der Kaiserin allerlei

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Pläne ausgeheckt wurden, wie man dem hochbetagten Kaiser eine neue Gattin gebe.

Vom 22. April 1739 bis 3. Februar 1741 zeigt die Correspondenz eine Lücke. Der Brief vom letztgenannten Datum enthält für den Gesandten den Auftrag, sich nach Ehrenbreitstein an den Hof des Kurfürsten von Trier, eines Bruders des Bischofs von Würzburg, zu begeben, um diesefi am eifidgsten die Interessen Maria Theresia's und ihres Gatten unter- stützenden Fürsten mit der Candidatur des Bayern zu befreunden. Zu dem Behufe wird ihm auch die Instruktion des Grafen Königsfeld, der mit der gleichen Mission nach Mainz ging, mitgetheilt. Sie offenbart dia

Gründe, die Karl Albert für seine Bewerbung aufstellte. Falls an den

Gesandten die direkte Frage gerichtet werde, ob sich sein Herr um die Kaiserkrone bewerben wolle, habe er zu antworten: Diese Würde sei im Hause der Witteisbacher nicht neu und von bayerischen Fürsten immer auch mit Würde getragen worden; fiele die Wahl des CoUegiums auf seinen Herrn, so dürfe man ebenso wenig an seinem patriotischen Willen zweifeln, wie an seiner Kraft, die Ruhe im Reiche aufrecht zu halten und den vordem so oft gestörten Frieden zu sichern.

Noch war im Frühjahr 1741 die Sachlage derartig, dass Grossherzog Franz mit Sicherheit auf eine Mehrheit der Wahlstimmen hoffen konnte. Die Stimmen von Mainz, Trier, Sachsen, Braunschweig und Böhmen schienen ihm gesichert, und der Bruder Karl Alberts, Kurfürst Clemens August von Köln, schwankte, wollte seinen Bruder nicht verletzen und mit dem Erzhause nicht brechen. Da war es für die Bewerbung Karl Alberts von hoher Wichtigkeit, dass der Pfölzer Vetter so imerschütterUch an der einmal gegebenen Zusage festhielt. „Ich kann gar nicht ausdrücken'', schreibt daher Karl Albert (16. März 1741) an Seinsheim, „welche Genugthuung ich empfand, als ich eine so bestimmte und so angenehme Antwort meines theuren Kurfürsten erhielt. Zeitlebens werde ich ihn als einen wahren Vater und den theuersten und zuverlässigsten "aller Freunde ehren." Er lässt ihm nun sein politisches Glaubensbekenntniss enthüllen, d. h. er bekennt sich offen zur Abhängigkeit von der Haltung Frankreichs: „Was die Massregeln betrifft, die zu ergreifen, um meinen gerechten Ansprüchen Geltung zu verschaffen, so versichern Sie dem Kurfürsten in meinem Namen, dass in erster Linie mein Bestreben immer darauf gerichtet sein

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wird, an unsrer Union festzuhalten, und da-ss in zweiter Reihe alle meine Massnahmen von Frankreich abhängen. Ich werde nichts ohne Mitwissen imd Beistand Frankreichs unternehmen, sei es dass es zur That kommen, sei es dass der friedliche Weg nicht verlassen wird, wofür sich aber nicht die geringste Aussicht bietet. Desshalb bin ich sehr entrüstet über den Uebermuth, womit man in Wien auszustreuen oder sich selbst nur vorzu- spiegeln wagt, dass ich im Stande sein könnte, ein üebereinkommen ohne Wissen des französischen Cabinets abzuschliessen: mag da ein Engel oder ein Teufel zu mir kommen, ich werde ihn entweder gar nicht anhören oder ihn geradenwegs zum Herrn Cardinal schicken, damit er sich dort die Ansicht hole." Zur Befestigung der freundschaftlichen Beziehungen zwischen den beiden Höfen wurde die eheliche Verbindung des Neffen Karl Alberts, Herzog Clemens, mit der kurpfalzischen Prinzessin Maria Anna, die in der Geschichte des bayerischen Erbfolgestreits eine so bedeut- same Rolle spielen sollte, vereinbart; die Unterhandlungen über den Ehe- kontrakt führte Seinsheim.

Entscheidend für den Ausgang des Wahlkampfes war der durch Bellisle's Künste und Drohungen bewirkte Umschlag . am Kur-Mainzischen Hofe. Die Nacjiricht vom 6. August 1741 an Seinsheim, dass die Main- zischen Minister die Wahlstimme ihres Gebieters für Bayern zugesagt hätten, verdiente zwar noch nicht Glauben, da gleichzeitig dieselben Minister auch dem Grossherzog Aussicht auf die Mainzische Stimme er- öffneten und den König von Polen dringend zur Bewerbung aufforderten, „um die bayerischen Machinationen zu nichte zu machen". Aber einige Wochen später (4. September, 1741) kam der Vertrag zwischen Bayern und Mainz wirklich zu Stande, und am 29. September 1741 kann Karl Albert seinem Vetter auch mittheüen lassen, dass der Vertrag mit Sachsen zu Frankfurt sub spe rati unterzeichnet sei. Für Sachsen sei eine Ent- schädigung aus Ländern der Grossherzogin vorbehalten, dagegen verzichte es zu Gunsten des Pfalzischen Hauses auf die Anwartschaft auf Jülich und Berg, und ebenso sei der König von Preussen zu solchem Verzicht bereit. Dagegen waren auch die letzten Versuche der Kaiserin Amalie, einen Vergleich zwischen ihrem Schwiegersohn und dem Wiener Hofe zu vermitteln, erfolglos. Der Kurfürst besorgte, es sei nur darauf abgesehen, den Argwohn seiner Freunde wach zu rufen und fiir die ungarischen

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RüRtungen Zeit zu gewinnen. „Die positivste Antwort, die sie erwarten können, werde ich ilmen geben mit den Waffen in der Hand, wie es die Gerechtigkeit uAd die Nothwendigkeit erheischt." (28. August 1741).

Der Feldzug, der für Bayern so verhängnissvoll werden sollte, hätte nicht unter günstigeren Auspicien beginnen können. Ohne auf Wider- stand zu stossen, konnte bis Linz vorgedrungen und hier die Huldigung der oberösterreichischen Stände entgegengenommen werden. Wenn auf den Fall von Linz imd Ens nicht der von Wien erfolgte, so verdankte die Hauptstadt ihre Rettung nur der Eifersucht der französischen Staats- männer und Generale, die den Bundesgenossen Frankreichs nicht so mächtig werden lassen wollten, dass er in seinen Entschlüssen und Plänen nicht mehr abhängig von Frankreichs Gönnerschaft gewesen wäre. Er wurde gezwungen, den Krieg nach Böhmen zu spielen, um dieses König- reich zuerst zu erobern. Auch hier war ihm das Kriegsglück anfanglich überraschend günstig, am 26. November wehten auf den Wällen der alten Wenzelstadt die weissblauen Fahnen. Der Bericht über den nächtlichen Sturm auf die Stadt, den der neue König von Böhmen (5. Dezember 1741) an Seinsheim zur Mittheilung an Karl Philipp gelangen liess, giebt ein klares, übersichtliches Bild des Kampfes und macht uns mit mehreren bisher unbekannt gebliebenen Einzelheiten vertraut.

Die nächsten Briefe beschäftigen sich fast ausschliesslich mit den Vorbereitungen zum Hochzeitsfest, das in Mannheim gefeiert werden soll, und zum Wahlaktus in Frankfurt, wobei Seinsheim neben Graf Königs- feld als zweiter bayerischer Bevollmächtigter thätig war. In einer Haupt- quelle zur Geschichte des merkwürdigen Wahltags, den vermuthlich von einem Franzosen herrührenden Memoires sur Telection de l'empereur Charles VH, wird die staatsmännische Klugheit des Gesandten rühmend hervorgehoben. Es war sicherlich keine leichte Aufgabe, die immer wieder auftauchenden Regungen von Missgunst und Eifersucht der Vertreter der übrigen deutschen Mächte niederzuhalten, um der Bewerbung Karl Alberts die Bahn zu ebnen. Welche Hebel dabei in Bewegung gesetzt wurden, ist in mehreren Briefen an Seinsheim dargelegt. Endlich schien Dank der energischen Verwendung König Friedrichs eine Stimmen -Mehrheit^ bald darauf sogar eine einhellige Wahl gesichert. Mit allem denkbaren Pomp sollte der Tag, der die erste Krone der Christenheit i?vieder an das

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Wittelsbacliisclie Haus bringe, gefeiert werden. ,, Jetzt ist nicht Zeit, an's Sparen zu denken!" (21. Jäner 1742) Desshalb ist jetzt nur noch von Prachtkarossen und Galakleidern und Silbergeschirr die Rede, aber bald mischen sich in diese Festklänge die traurigsten Nachrichten über Vorgänge in den eigenen Stammlanden des zum Kaiser ausersehenen Fürsten. „Seit die Feinde die Grenzen überschritten haben", schreibt dieser an S. (8. Jäimer 1742), „wüthen sie im Lande, obwohl das Corps Minuzzi's und Segur's sich noch in Linz hält; sie brennen und sengen, wo sie können, und folgen gar nicht dem Beispiel, das ich ihnen gegeben habe; ich weiss wohl, dass sie sich nicht behaupten können, aber das Land ist augenblicklich von Truppen entblösst, und bis solche kommen, wird es ruinirt sein." Hätte sich das Kriegsglück einige Wochen früher auf Seite der Oesterreicher gewandt, so würde sich die Wahl zu Frank- furt doch noch zu Gunsten des Gemahls der Maria Theresia entschieden haben, so urtheilt der competenteste Beobachter, Friedrich von Preussen. Wie bedenklich auch trotz der nunmehr festen Verbindung des Mainzer Cabinets mit dem bayerischen Bewerber und des energischen Widerstrebens Friedrichs gegen eine neue Bevorzugung des österreichischen Hauses die bayerische Sache unmittelbar vor dem Wahltag anzusehen war, erhellt aus dem Briefe vom 14. Jänner 1742: „Es ist wohl wahr, dass man die Lothringischen im gegenwärtigen Augenblick nicht hindern kann, Bayern zu verwüsten und sogar noch weiter vorzudringen; dessenungeachtet ist aber zu erwägen, dass es nicht bloss für mein Interesse, sondern auch für das Wohl des Reichs nichts Schädhcheres geben könnte als einen neuen Aufschub der Wahl, da es ohne Zweifel später nicht mehr so glatt ablaufen, sondern wahrscheinlich zu einem Schisma kommen würde, wo- durch das Reich in seinen Grundvesten erschüttert würde. Der Einfall der Lothringischen in Bayern darf daher die Wahl nicht verzögern, sondern muss sie vielmehr beschleunigen, denn, sobald ich Kaiser bin, werde ich, dem nichts so innig am Herzen liegt als die Ruhe und Wohl- fahrt des Reiches, selbst der Erste sein, der die Vermittlung des Reiches imd Frankreichs anruft. Alsdann wird mit vereinten Kräften die Gross- herzogin ohne grosse Mühe zu einem bilUgen Vergleich gezwungen werden, widrigenfalls ihr in Aussicht steht, aus allen österreichischen Landen ver- jagt zu werden, die sie ohnedem nur wider alles Recht in Besitz hat.

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"Wenn sich aber im Gegentheil das Reich von Frankreich lostrennen würde, inüsste daraus ein endloser, blutiger Krieg entstehen, und schliesslich würde man doch zur Erkenntniss kommen, dass der Grossherzog niemals Kaiser werden kann, der ganze Aufschub könnte mithin nur die schlinmien Absichten der Grossherzogin fordern und unter allen Um- ständen das Reich aufs Ernstlichste gefährden."

Die Vertagung wurde verhindert, die Wahl nahm den gehofften Verlauf, die Krönimg wurde mit seltenem Glanz und Pomp gefeiert, aber die Erwartungen, die Karl an diese Erhöhung geknüpft hatte, ver- wirklichten sich nicht. Zwar schien sich ihm noch einmal das Kriegs- glück, das ihm im vorigen Jahre so hold gewesen, wieder zuzuwenden, sein mächtiger Bundesgenosse Friedrich erringt den glänzenden Sieg bei Czaslau, worüber er dem Kaiser vom Schlachtfeld aus kurzen Bericht erstattete, den dieser hinwieder dem Kurfürsten von der Pfalz mittheüen lässt (20. März 1742). Aber der Friedensschluss von Breslau belehrt unmittelbar darauf, dass der König von Preussen nur reale Politik im eigenen Interesse treibe, nicht aber dazu die Hand bieten wolle, dass der Kaiser die durch so viele staatsrechtliche Deduktionen erläuterte und in den Tagen des Glücks von so Vielen bereitwillig anerkannten Ansprüche auf die österreichischen Erblande durchsetze. Zwar unterhielt Friedrich nach wie vor mit Karl VIT. gute Beziehimgen' und bot seinen Beistand zur Vermittlung mit dem Wiener Hofe an, rieth ihnii aber ohne Umschweife, auf den Besitz Böhmens gegen Wiederherausgabe Bayerns zu verzichten. Auch England und Holland schlössen sich diesen Ausgleichsunterhandlungen an, und da sie in erster Reihe im Haag mit Lord Stair und Graf Otto Podewils, dem Preussischen Gesandten, zu führen waren, und mittlerweile Graf Seinsheim als kaiserlicher Botschafter nach dem Haag abgeordnet worden, enthalten unsere Briefe darüber die wichtigsten Aufschlüsse. Der Kaiser war jetzt bereit, seine antipragmatischen Ansprüche fallen zu lassen. Die Aussicht, Böhmen behaupten zn können, war fast geschwimden, seit die Franzosen nur noch auf den Besitz von Prag eingeschränkt waren imd auch die Behauptimg dieses Platzes immer schwieriger wurde. Bellisle selbst hatte hinter dem Rücken des Kaisers Verbindung mit dem Wiener Hof angeknüpft, und in einem Schreiben Fleury's war angeboten,* die französischen Truppen ganz aus Böhmen zurückzuziehen. Namentlich

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desslialb war Karl YII. gar niclit abgeneigt, sein Bündniss mit Frankreich zu lösen, doch forderte er entsprechenden Ersatz für die Herausgabe Böhmens und den Verzicht auf die übrigen österreichischen Erblande: Vergrösserung seiner Hausmacht, wie sie der Würde entspreche, die ihm ja auch von Friedrich und Georg übertragen worden. Er wies darauf hin, dass es auch dem Interesse der beiden Könige wie des ganzen Reiches entspreche, weim er selbstständig sich ebensowohl gegen Oesterreichs Angriffe behaupten, wie von Frankreichs Protektorat losmachen könne. Was er über letzteren Punkt sagt, ist ein bedeutungsvolles Argument gegen die Verpflichtungen, die sich Karl angeblich im sogenannten Nymphenburger Vertrag gegenüber der Krone Frankreich auferlegt haben soll. „Wenn Lord Stair", schreibt er (18. Juli 1742), „zu Ihnen sagen wird, es sei absolut nöthig, dass ich mich yon Frankreich trennen könne lind wolle, so erwidern Sie ihm, es sei kein Zweifel erlaubt, dass mir, dem Kaiser, einem Fürsten aus einem echt deutschen Hause, das alle Jahrhunderte hindurch eine Stütze des Reiches war, das Wohl dieses Reiches vor Allem am Herzen liege, und dass dies das Ziel sei, wonach all mein Wünschen und Handeln ringe; dass ich auch recht gut wisse, wie vortheilhaffc es für das Reich, mit den Seemächten in gutem Einver- nehmen zu stehen; dass ich also gern zu jeder Zeit Alles thun werde, um diesen Frieden zu erhalten, und ganz und gar die Grundsätze meiner Vorfahren theile; dass ich das Herz auf dem rechten Fleck habe, wie es sich nicht bloss für das Oberhaupt des Reiches, sondern für jeden guten deutschen Patrioten zieme; nie darf man besorgen, dass ich mich in Verbindungen einlasse, die jenem Ziel entgegenstrebten. . . Sie können auch noch beifügen, dass Sie wohl wissen, wie ich allen Grund hätte, mit dem Benehmen Frankreichs unzufrieden zu sein, dass ich an diese Macht durchaus nicht so gebunden sei, wie man gewöhnlich annehme, und dass mir Frankreich selbst schon genugsam Gelegenheit gab und geben wird, mich zurückzuziehen, ohne damit einen Treubruch zu begehen, den ich mir mein Leben lang noch nie zu Schulden kommen Hess. "

Es war aber insbesondere dem Cabinet von St. James in Wahrheit nicht darum zu thun, einen billigen Friedensschluss zwischen Karl und Maria Theresia zu vermitteln, sondern der Kaiser sollte nur mit Frank-

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reich entzweit werden, damit diese Macht gänzlich isolirt werde, es ging* ja der überschwengliche Plan Lord Stair's auf nichts geringeres hinaus, als Frankreich den Gnadenstoss zu geben und England die Führung der continentalen Politik in die Hände zu spielen. Desshalb verlangte man auch von Karl den Verzicht Böhmens, ohne die Herausgabe Bayerns imd sonstige Entschädigung des Kaisers garantiren zu wollen. Dagegen ver- wahrt sich nun Karl mit aller Bestimmtheit (1. August 1742). „Mit meinem Ruhme wäre es eben so wenig vereinbar, wie mit meiner Vater- landsliebe, wenn ich nicht bloss auf die Länder und Staaten, die ich zu Beginn des Feldzugs zu meinem Eigenthum gemacht, schliesslich wieder verzichten, sondern auch meines eigenen Landes beraubt mich sähe, meines Landes, das nur zu viel schon gelitten hat, beraubt mich sähe einer Heimat! Würde ich nicht aus einem Kaiser ein Landstreiclier ? ein Fürst ohne Land ? Und das nicht wegen Verlusts von Festungen und Schlachten, nicht wegen der wandelbaren Laune des Kriegsglücks, sondern nur durch einen Vergleich, wenn man überhaupt diesen Namen dafür verwenden dürfte und wenn ich so unglücklich sein könnte, auf so etwas einzu- gehen. ... Es kann und muss Lord Stair genügen, was ich ihm sagen liess und auf Manneswort betheuere : dass ich mich von Frankreich trennen kann und will, unter der Bedingung friedlicher Räumung meines Landes und Ueberlassung eines anstossenden österreichischen Gebietes mit den Grenzfestungen." Was Lord Stair dem Kaiser bewilligen wollte, war nichts besseres als ein Phantom: es sollte aus Lothringen, Elsass und der Freigrafschaft ein Königreich gebildet werden, dies wäre ein genügender Ersatz für die bayerischen Lande, die mit Oesterreich vereinigt blieben. Des Anspruchs auf das väterliche Erbe sollte Karl sich begeben gegen Anwartschaft auf ein Reich, das erst erobert werden musste, denn dass die Franzosen es nicht freiwillig aufgeben würden, lag auf der Hand. „Er muss ein Wüthender, ein Verrückter sein", urtheilte Friedrich über den Lord (Droysen, Geschichte der preussischen Politik, V, S. 1 8), solche Projecte sind ohne Sinn und Verstand!" Aber damit noch nicht genug, der Engländer verlangte noch schimpf Höhere Demüthigung des deutschen Reichsoberhaupts : Karl sollte nicht bloss auf fernere ünterstützimg Frank- reichs verzichten, sondern seine eigenen Truppen zur pragmatischen Armee stossen lassen, um seine Helfer und Verbündeten, die Franzosen, zurück-

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zutreiben. Solchen Vorschlag konnte Karl nur mit Entrüstung von sich weisen. Am 6. August 1742 schreibt er darüber an Seinsheim: „Sie können dem Lord Stair mein Befremden ausdrücken, dass man mir einen Vertrag zu unterbreiten wage, der einem jeden ehrlichen Manne wider- streben müsse und noch weit mehr also einem Fürsten meines Hauses, einem Oberhaupt der deutschen Nation, mir, in dessen Adern nicht das Blut eines Verräthers rinnt! Man muss ehrliche und wichtige Gründe haben, um Kriege zu beginnen, und ich habe den gegenwärtigen Krieg nicht begonnen, ohne die Gründe reiflich erwogen zu haben. Jetzt aber Frankreich mit Krieg überziehen, aus dem einzigen Grunde, weil es sich in misslicher Lage befindet, das wäre nicht nur nicht ehrlich, sondern von meiner Seite geradezu eine Ungerechtigkeit sonder gleichen, da jene Macht doch nur um meines Vortheils willen imd in der Vertheidigung meiner gerechten Sache in solche Lage gerathen ist. Der Lord möge wissen, dass ich nicht ein Dorf an Frankreich als Lohn ver- sprochen habe, dass diese Krone nur um meinetwillen sich in den Krieg einliess. Es ist wahr, durch seine Unthätigkeit imd Lauheit gab es mir gerechten Grund zu Missvergnügen, obwohl es mich nicht so ganz im Stiche Hess, als man glauben möchte, aber dessenungeachtet, wenn ich mich in dem einen oder anderen Fall gezwungen sähe, Partei zu nehmen, müsste es immer unter Bedingungen sein, die sich mit meiner Ehre Tertragen. "

Im Widerstand gegen solche Zumuthungen wurde Karl befestigt durch die Besserung der militärischen Lage. Prag hielt sich auf's Rühm- lichste gegen alle Stürme, Frankreich schickte bedeutende Streitkräfte an die Donau, wo sich die Reste der kaiserlichen Truppen mit ihnen ver- einigten, eine grosse Armee unter Maillebois deckte Frankfurt. Dessen- ungeachtet war Karl bereit, unter den nämlichen Bedingungen wie An- fangs die Hand zum Frieden zu bieten. Sein Land müsse ihm wieder eingeräumt und zum Königreich erhoben werden, dazu sei aber auch der Besitz der Grenzfestungen Eger, Kufstein und Passau erforderlich, dessgleichen die Arrondirung durch Pfalz-Neuburg und Sulzbach, deren Besitzer anderweitig zu entschädigen wären. „Falls man Ihnen wieder von Elsass und Lothringen sprechen sollte **, weist er seinen Gesandten am 27. September 1742 an, „so können Sie dem Lord Stair versichern.

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dass es mir zu grosser Befriedigung gereichen würde, wenn Lothringen von Frankreich an das lothringische Haus zurückgegeben und dieses wieder dahin verpflanzt würde." Namentlich die Forderung, dass die genannten Festungen an Bayern fielen, stiess auf Widerstand und machte die Waffenstillstandsunterhandlungen scheitern. Karl betont desshalb wieder- holt, wie es ja doch für den Schwächeren nöthig sei, sich gegen Angriffe des Stärkeren decken, und nicht umgekehrt, und desshalb seien diese festen Plätze nicht bloss Bayern nöthig, sondern dem ganzen Reich, da sein Kaiser erst dadurch gegen Bedrückung und Ueberfall des mächtigeren Nebenbuhlers gesichert sei. Ihm sei unbegreiflich, warum denn die See- mächte ihr Interesse so energisch und beharrlich mit demjenigen des Erzhauses identificirten. „Der Grossherzog hat selbst das Anerbieten gestellt, er wolle alle französischen Truppen ungehindert abziehen lassen, damit ist doch an den Tag gelegt, wie wenig dankbar und erkenntlich er gegen England, dem ja folgerichtig alle diejenigen feindlichen Streit- kräfte, deren jener sich um jeden Preis entledigt, auf den Hals gezogen wären. Wenn das am grünen Holz geschieht, was kann am dürren erfolgen? Daraus können ja doch gewiss die Seemächte ersehen, wie wenig sie auf die Freundschaft Oesterreichs bauen können und wie viel besser sie fahren würden mit einem treuen Freund, imd der würde ich ihnen sein, wenn sie meinen Staat wieder in Ordnung bringen, denn diesen muss ich natürlich wieder besitzen, um überhaupt meinen Freunden nützen zu können." Nochmals präcisirt er seine Bedingungen dahin: „Unter allen Umständen wäre um der Sicherheit meines Landes willen der gut ver- bürgte Besitz von Passau, Eger und Kufstein unumgänglich nöthig. Damit wäre aber erst eine Grundlage für vorbereitende Unterhandlungen ge- wonnen, da ich niemals mich zufrieden geben könnte ohne eines von beiden, entweder das alte Königreich Böhmen oder ein neues Königreich Bayern. Im letzteren Fall wäre aber zur Aufrichtung eine genügende Vergrösserung nöthig, wozu sich Neuburg und Sulzbach am geeig- netsten darbieten. Wenn es sich darum handelt, eine Schranke zwischen den zwei kriegführenden Mächten zu ziehen, würde sich am besten dazu die Ens schicken, da das Land bis dahin vormals schon zu Bayern gehört hat, und es könnten dann beide Parteien, jede auf dem ihr zugehörigen Ufer^ Festungen anlegen." Unter allen Umständen aber sei nicht daran

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zu denken, dass er als offener Feind Frankreichs auftrete. „Nichts kann mich bewegen, mich so gemein gegen einen Freund zu benehmen, der mir zu Hilfe kam, denn ich bin ein anständiger Mann und nicht fähig, einen Anderen schnöd zu hintergehen. Aber wenn sich auch darin meine Gesinnung gleich bleibt, so habe ich doch wenigstens niemals nöthig gehabt, meine Zuflucht zu niedriger Handlungsweise zu nehmen, einem Bersasque, Kammerdiener des Cardinais, zu schr.eiben (wie es mein Vor- fahr auf dem Kaiserthron gethan hat), um mich dem französischen Hof verbindlich zu bezeigen."

Man sieht, die glücklichen Erfolge der französischen und kaiserlichen Waffen bheben nicht ohne Einfluss auf die Wünsche und das Auftreten des Kaisers gegenüber seinen angeblich zu Liebesdiensten erbötigen Geg- nern. Am 9. Oktober kann er hocherfreut die Befreiung seiner Haupt- stadt, die Erlösung seines Landes melden. Jetzt, da der Feldzug sich günstiger für Frankreich zu gestalten schien, wurden die alten Mittel von Seite der Seemächte wieder hervorgesucht, um den Verbündeten Frank- reichs misstrauisch zu machen, aber ohne Erfolg. „Wenn Lord Stair Ihnen gesagt hat", schreibt Karl (9. Oktober), „er habe Beweise in Händen, die mich überzeugen könnten, dass Frankreich für sich Frieden schliessen und mein Interesse dabei aufopfern wollte, so erwidern Sie, ich müsse sie selbst zuvor sehen, um diese üeberzeugung zu gewinnen."

Schon in den letzten Tagen des Oktober nahm aber der Krieg wieder für den Kaiser und sein Land eine unglückliche Wendung. Maillebois zog sich plötzlich vor den Truppen des Grossherzogs aus Böhmen nach der Oberpfalz zurück, unter Umständen, die wohl erkennen Hessen, dass ihm an der Behauptung der Position in Böhmen nicht viel gelegen war. Da mithin auf Ersatz nicht mehr zu hoffen, musste Bellißle Prag auf- geben und zog sich noch rechtzeitig imd glücklich aus dem gefährlichen Netz. Dazu kam noch, dass im Dezember auch die Staaten von Holland den Beschluss fassten, die Sache der Königin von Ungarn durch Truppen und Subsidiengelder zu unterstützen. Die Wirkung des Beschlusses wurde aber gelähmt durch den Widerstand des Pensionärs von Dortrecht, der die Erklärung abgab, in solchen Angelegenheiten sei ein einfacher Majori- tätsbeschluss ohne Rechtskraft. Aus unseren Briefen erhellt, wie diese Opposition aus einer engen Verbindung des Hochmogenden mit dem

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Kaiser, bezw. dessen Gesandten abzuleiten. Leider fehlen uns die zwischen dem 18. November 1742 bis 17. Februar 1743 vom Kaiser an Seinsheim gerichteten Briefe, die insbesondere desshalb von erhöhter Bedeutung wären, da in jenen Monaten von England und Preussen die Entschädig- ung des Kaisers durch säkularisirte geistliche Fürstenthümer in Anregung gebracht wurde.

Das Schreiben vom 17, Februar 1743 zeigt keine wesentliche Ver- änderung der Situation. Noch dauern die Unterhandlungen wegen eines Waffenstillstands fort, noch hält der Kaiser an der Forderung; Ohne Räumung Bayerns kein Waffenstillstand! fest. Noch glaubt er wenigstens einen Theil der früher erhobenen Ansprüche geltend zu machen, er sei ja nicht der erste Erwerber dieser Rechte, könne also auch nicht im Namen seines Hauses verzichten, und überdies sei er es der Ehre des kaiserlichen Namens schuldig, nicht wie ein Bettler auf fremde Hilfe und Unterstützimg angewiesen zu sein. Da sich nicht mehr er>yarten Hess dass Oesterreich in eine Abtretung von Grenzgebieten an Bayern willigen werde, zog der Kaiser vor, den Gewinn der österreichischen Niederlande in Betracht zu ziehen und diese als Ausgleichsobject in Vorschlag zu bringen. Aus manchen Gründen konnte er hoffen, dass dieser Verlust dem Wiener Hof weniger empfindlich sein werde als jeder andere. Aber auch der neue Antrag wm'de begreiflicher Weise von Oesterreich abgelehnt und von den Mediationsmächten ungenügend unterstützt, die Lage des Kaisers war ja misslicher denn je, die Zügel des Reichs entglitten mehr imd mehr seiner Hand. Während in den ersten Briefen unserer Samm- lung stolzes Selbstvertrauen und die Zuversicht auf kaiserliche Ehren und reichen Ländererwerb sich ausspricht, tönt aus dem letzten vom 2. März 1743 die trübe Klage um das Vaterland, „das gänzlich zerstört ist und Schaden im Betrag von mehr als 30 Millionen erlitten hat." Und die Bemühungen des Wiener Hofes für des Grossherzogs Erhebung zum römischen König erscheinen dem bang Ahnenden nur Vorbereitung und Anfang neuer Verwicklungen zu sein, die ihn auch der letzten, der einzigen Errungenschaft berauben würden: des Kaisertitels.

Abh. d. III. Cl. d. k. Ak. d. Win. XIV. Bd. I. Abth. 13

Mmic ce 18. de J,ni eher comte de Sensheimb! Ce qae vons venez de m'envoier dr lu de Würzbourg, est de trop graude importanee, pour le Ijiisspr sm,- tronverez nies uotes en marge du projet d'accomodement, que voii- niqaer au dit Prince (aed snb rosa) et a fin qn'il Toie les chost>> -.r de clart^, iious n'avona uulle repugnance ä mettre nos droits :iii y que le retour du Comte Terrmg pour cela, comptant que l:i in..'- y pourroit bien doniier le plus de poids. J'estime le Prince il" SU8 de tous les Princes de l'Einpire, et ambitionue Sou amifi^. le regardant en vrai et bou Patriote Allemand, j'espere qu'il MaisoQ toute Ällemaude, qai a coiitribu4 du Sien pour i' . (compaginem Imperii), qui composoient le St. Kmpiro. ii" plus ferrae soutien, qui a ete regardee et nommee pur y la plus solide de notve Ste. Eglise, enfiu dont le nierit" l'Empire; d'avec une Maison, qu'on a toujours regiir' Fran^oise vient de se metamorphoser en Italienne et i|tij voudroit aussy se readije ÄUemande. La graude <^<-\v . voudroit me donner le Perou. m'oblige ä un poiiit . le possesseur pour la pouToir ceder avec la mciiii> richir ä nos depens. Si je n'avois poiut de '!>i cesso), la Maison «rAutriche doit assez ä ni;i .\' conuaissance , punctum gratitudinis, fasse, (|n son preraier etre et par qui Elle a etö soul> predilection de la Maison de Lorrainne Vi; par uue nnion indissolnble, ou les trois |" tODJours le meme sang, ne seroit pas ii ; et attends sur ce point les avis eelaircs par la, que je Iny suis tres-parfaitenieiii etroitteraent ä luy, et que pour \w nie joindre ä cette Maison pour Ii' qui regarde la ferme resolutioii '' Etats, que la Maison d'Autriclie \' tout l'Empire et raoy tont le jn besoing, on connoit le m^rite ' l'Empereur nn Prince, qui n'.i ;

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ä caution, paisse parier ainsi, lioc evenfus docebit, du moins ne scaarois-je mMroa- giner, par quelle raison le sang Autrichien y seroit plus aime et respecte que d'au- tres, qui en sortent par plus d'une voie et qui sont et ont toujours et^ bons Allemands. Voilä ä peu pres, sur quel pied vous pouvez repondre ä ce digne Eveque eu luy reiterant les assurauces de mon amitie et de la confiauce entiere, que je mets en luy. II est certain que si par ses bons offices les deux Maisoiis poürroient etre reunies, il rendroit le service le plus' important ä TEmpire et ä notre religion, qui jamais a ete rendu, c'est dont je prie Dieu qu'il vous aie toujours en sa sainte et digue garde. * Charles Albert Electeur.

P. S. Allez un peu douceraent dans vötre lettre a TEveque sur ce qui regarde le Duc de Lorraine, car ce Priuce entre a present dans les Conferences et en seroit Sans doute informe, mais faites luy bien concevoir qu'nne attente de 4 ans de TArchiduchesse Marianne est bien plus naturelle et plus proportionee que celle de 13 ans apres une princesse de Lorraine, qui seroit peut etre plus a propos pour un fils ä naitre de mon prince electoral.

2.

Munic ce 18. d'ottobre 1738.

eher comte de Sensheimb! Par la votre du 7. de ce mois j'ai appris avec bien du plaisir que le Grand Charabellan Mrs. de Sickingen continue toujours a s'in- teresser pour le bien de ma Maison, c'est dont vous devez luy marquer de ma part ma juste recounaissance. Les avis du baron de Wachtendonc sur ce que dans les conjonctüres presentes, qu'il croit favorables pour un accomodement, je devrois avoir quelqu'un de mieux ä Vienne, sont tres-justes, mais pour ce qui regarde la personne du comte de la Perouse, il y a quelque jours que je viens avoir repouse d'une voie infaillible, ou je m'etois addresse pour scavoir, s'il convenoit que je reuvoie le dit comte de la Perouse ä Vienne, et si la personne etoit agreable en cette cour, on m'a repondu que s'etant informe aupres des gens, qui se trouvent au timon, on avoit appris que non seulement il s'aquittoit tres-bien de mes affaires, mais aussy, qu'il etoit tres bien vu en cette cour la, de sorte que sur le champ j'ai pris la re- solution de l'y renvoier, tont ce la n'empeche point que vous pouvez instruire la cour Palatine, comme quoi le dit comte menagera le mieux qu'il pourra les ministres de l'Electeur Palatin, que je luy ai donne ordre d'agir de concert en tout ce qui regarde les int^rets communs et de vivre en bonne intelligence avec eux. J'espere que de la part de la cour Palatine on donnera les memes instructions, et c*est ainsi que Sans faute ils seront Contents les uns des autres. Je ne doute point qu'en toutes les occasions vous continuez d'assurer Telecteur de l'amitie la plus tendre, que je luy porterai tonte ma vie, et que vous ne veilliez d'ailleurs, sur tout ce qui regarde mes interets. Soiez assure de ma bienveillance et je prie dien qu'il vous aie tou- jonrs en sa ste. et digne garde. Charles Albert Electeur.

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3.

Munic ce 14. de Novembre 17S8.

eher comte de Sensheimb! J*ai va par votre derniere relation la confidence, que la Princesse Auguste vous a faite, et sur qnoy Elle fonde les esperances, inais ä vous dire. le vrai, je les crois chimeriqnes , ne connoissant aucuoe raison d*etat, qui devroit porter TEmpereur a ce choix ; quoiqüe je luy souhaitterai de tout mon coeur ce boubeur et voudrois bien qu'Elle obtient cette preference, dont Elle se paroit flatter ; pour ce qui regarde le grand Chambellan, c'est nn tres bouuete homme, dont la solidite m*est connue, ainsi je n'aurai jamais Heu de m'inquieter^ autant que je ponrrois compter sur son attacbement, que vous devez toujours cultiver le mieux, qu*il Tous sera possible ; j'ai aussy ordonne ä La Perouse d'agir de concert avec les ministres de la cour Palatine ä V^ienne, pourvu, qu'ils en agissent de meme, mais jusqu^ä present ils m'ont parn assez r^serves ä son egard, il ne faut dont pas s'etonner, si ä son tour il n*a pas ose se livrer autant, qu'il Tauroit soubaite. L'afFaire des trouppes de TElecteur de Cologne, que la cour a mise sur le tapis, paroit de grande consequence, et il faudra avant tout en voir le projet, car qui sait, si la ditte cour n'auroit point d'envie d'y mettre quelqn^autre condition au prejudice de l'Electeur mon frere ou de notre Maison; reste aussy ä savoir si la cour de France y voudra concourir par des subsides suffisants, mais avant tout il faudra assister le different par rapport au fort de Disseldorf , que TElecteur mon frere paroit avoir fortement ä coeur. D'aillenrs cette proposition seroit tres avantageuse, et je voudrois bien voir TElecteur de Cologne arme de fa90ny qu*il puisse mettre a labris de toute insulte les pays de Joillieve et Bergue, mais il faudra aussy luy fournir de quoy, pourque tout le fardeau ne retombe sur luy, et qu'il soit en etat de se souttenir ; vous devez donc demander la communication du plan, qu'on a fait, sans quoy je ne saurois dire mon avis, c'est aussy de cette fa9on, dont je m'expliquerai envers l'Electeur Palatin, que vous devez assurer autant de fois que vous en trouverez Toccasion , de Tamitie la plus sincere, dont je luy serai attacbe toute ma vie; que le bon Dieu vous aie toujours en sa ste. et digne garde. ^^^^^^^ ^^^^^ ^^^^^^^^

4.

Munic ce 31. (janvier) de Van 1739.

eher comte de Sensheimb! J'ai tres bien refu celle que vous m'avez ecrite du 24., avec la copie du traite par rapport ä la garantie de Vuti possidetis, le comte de Terring ne m'en avoit encore rien mande, mais comme une pareille pie9e ne sau- roit etre echappe a sa connaissance et que la cour de France n'aura non plus manque de luy en fair part, cbose que depuis nn certain tems Elle observe tres obligeuse- ment, je m'imagine, qu'il a diflFere de m'en ecrire jusqu'ä l'envoi du 1. courrier. En attendant vous faites fort bien de cultiver l'amitie de monsieur de Blondel, qui est

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un ministre tres capable, et en credit tant ä sa cour qu'ä la Palatino. Dites luy de ma part que je luy suis enfinimeiit oblige de la conimunicatioD, qu*il a bien voulu Tous faire de cette importante piefe; qu'il peut etre assure du secret, et qne je le priais de vouloir tonjonrs continuer dans les meines sentiments ä mon avantage et ä celuy de toute lua Maison. J'attends de moment ä autre par un courrier la reso- lution, que le Cardinal aura prise par rapport ä la tutelle, et le plan, qu'ils f^uront dresse pour la souttenir, c^est pour ce-la et parce qu'il n'y a encore rien d'arret^ snr ce point que j^aurai quasiment doute du traitte signe le 13»^ si vous ne Tavezi de si bonne part, et ce-la d'autant plus qu'actuellement, et sur tont apres que le Cardinal a refuse de faire aretter le prince Ragozi, les ministres de TEmpereur et ceux de la cour de France ne. sont pas trop oontents les uns des autres. Le Baron de Wachtendonc est un tres aimable cavalier et un ministre des plus capables, qui a Tapprobation generale ä Vienne et connoit parfaitement la cote du pays. J'etois tres content des lumi^res, qu'il m'en a donne, et il m'a rendu justice disant qne je luy ai parle sincerement. J*ai voulu luv montrer par la que je suis sans reserve envers un ministre du mellieur de mes amis. Outre ce-la Tambassadeur de France a chante ses eloges a Paris, et assure le comte de Terring que Mr. de Wacbtendonc m'etoit veritablement attache.

8i TOUS n'avez pas encore re9u une partie de vos paiemens, ce sera incessament, et soiez assure que je servis bien facbe de vous voir souffrir ce que votre applica- tion a me bien servir ne meriteroit nullement. Je prie etc.

Charles Albert Electetir.

5.

Munic ce 22. d'Avril 1739.

eher comte de Sensbeimb! Je ne scaurois vous exprimer suffisamment, com- bien*je suis sensible aux attentions de Mr. TElecteur Palatin; faites luy en de ma part les remercemens les plus sincdres; pour ce qui regarde le mariage, dont il vous a parl^, Timperatrice se trouvant entierement retablie il n'en sera pas question de si tot; La Perouse m'a mande comme une nouvelle, qui rouloit par la ville, qu'une des princesses de Sulzbach, la princesse de Lorraine, une de mes fiUes, et ma niece etoient sur le tapis; mais jusqu'ä present vous pouvez assurer TElecteur, que je ne me suis encore donne ancun mouvement pour ce-la, mes fiUes etant encore assez jennes, cependant comme ce bon gentilhomme aura selon toutes les apparences le choix de toutes les princesses de TEurope, ce n'est certainement pas un parti ä re- jetter en attendant quoique sur un cas tres eloign^. J'ai toutes les obligations ima- ginables a TElecteur sur la declaration remplie de bonte et d'amour pour moy et ma Maison, qu'il a bien voulu me faire faire par vous, comme entre de veritables amis il ni a jamais rien de cache, il peut etre assure, que je luy rendrois en toute occasion confiance pour confiance, le regardant toujours en vrai pere, dont la conti-

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nnation d'amitie est ce que j'estime le plus dans ce monde. Vous avez recu par le comte Max Terriüg TattestatioD, que vous m'avez demande; j'ai aussy donne ä Unertl des ordres reiteres pour q\i'il acheve vos affaires. Par la poste d'aujourdhui j'ap- prends le depart de Colleredo, lequel a ce qu'on dit \a solliciter de nouveaux mois Romains, et commencera par icy; je ne manquerai pas de commuuiquer toute cbose ä l'Electeur; sur la nouvelle demande, qu'on m'avoit fait, d'envoier encore 4 Batail- lons et 1 regiment de cavallerie en Hongrie, je n'ai accorde qu' 1 battaillon et 1 regiment de cavallerie a des conditions, qni n'ont pas ete trouvees acceptables de Sorte que cette negociation est entierement rompue, ä moins que CoUoredo n'ait ordre de l'entamer de nouveau , ce que je ne crois pas ; communiquez tout cecy a

l'Electeur et je prie Dieu etc.

Charles Albert Electeur.

6.

Munic ce 3. de Fevrier 1741.

Cher c. de 8. Je crois que je ne scaurois envoier qnelqu'un ä l'Electeur de Treves , qui luy seroit plus agreable que son neveu ; c'est ä cette fin que je vous Charge de la meme commissiou, dont l'etoit le comte de Königsfeld, qui vons com- muniqnera aussy tontes les iustructious pour cette cour; je vous joius une copie de Celles, que j'ai ecrite de main propre au dit comte. Vous parlerez sur le meme ton ä Coblence, et agirez en tout de concert avec le ministre de France; c'est dont j'ai voulu vous charger, et rae remettant ä votre savoir faire, je prie Dieu etc.

Charles Albert,

Cher comte de Königsfeld! J'ay vu avec bien de la satisfaction dans votre derniere relation, que les partisaus du duc de Lorraine commen9ent ä balancer, et chancellent actuellement ; il n'y a donc pas de tems a perdre, et comme celuy d'ä present, par rapport ä la declaration deVEspagne, paroit le plus propre, il en faut profiter. Ainsi vous n'avez qu'ä faire usage des points compris dans votre instruc- tion, par lesqnels vous leurs fairez voir les obstacles invincibles, que ce prince ren- contreroit, et qui sont iusurmontables ; vous y ajouterez, qu'aujourdhuy, que PEspagne va faire la guerre en Italic, il y a presumer, que les etats de Toscanne seront les Premiers, dont l'Espagne fera la conquete, qu'ainsi ce prince. qui sans cela n'est point eligible, puisqu'il ne possede aucun etat de consideration dans l'empire', le deviendra bien moins encore, lorsqu'en perdant la Toscanne, ce sera un prince sans etat et sans pays, ni au dedans, ni au dehors de l'empire; vous n'oublierez pas non plus de faire et de faire faire de justes reflexions sur la Saxe, qui, si merae est catholique, que son electorat et etats sont reformes, et que par consequent il ne sauroit jamais convenir ä notre religion, puisque sur tout en cas de guerre de religion, l'empereur dont la seule personne ne sauroit etre d'un grand secours aux catholiques dans le

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tems, que son electorat, ses trouppes et ses sujets comme archilutlieriens seroient contre nous; aiiisi parcourrant tous les pretendents de la couronne imperiale, vous tomberez snr le chapitre de Baviere et faisant voir les merites, que ma Maison s'est acquise anpres du st. empire, la Situation tranquille de mes etats, la faveur de re- ligion, les exemples, qu'il y a deja eu daus ma maisou , le nombre des trouppes, que Sans les partager je puis tenir sur pied, le zele, que j'ay pour le bien de Terapire, et en fin croyant, que je pouvois aussi bien qu'aucun autre me mettre sur le rang des competens, je veax esperer, que l'electeur de Mayenee ne voudra point m'etre contraire, et bien plus tot m'accorder son püissant suffrage, pour laquelle bienveil- lance je luy aurai une Obligation eternelle et ne manquerai pas de le reconnoitre tant envers Telecteur meme que toute sa famille pendant tout le temps de ma vie. Vous informerez mr. de Blondel de tout de^i et agirez en tout chose de con- cert avec luy. Apres ce premier coup d'essai j'attends vos avis, si vous croyez ne- cessaire que je fasse la meme demande par eerit; ne manquez pas de faire bien des compliments de ma part ä mr. de Blondel, Tassurant, que mettant toute mon espe- rance duns la protection et bienveillance du roy, et mon enti^re confianee dans son ministre, je ne doutois point qu'il voudra bien seconder mes voeux. II seroit bien necessaire que vous fassiez un tour ä Treves, mais comme je connois moy-meme la difficnlte, qu'il y a de vous absenter dans ce tems de crise, je vous ecrirai mes dernieres resolutions sur ce point l'ordinaire prochaine, priant Dien que etc. etc.

Charles Albert.

II y a encore une autre reflexion de consideration que vous devez relever a Mayenee, etant celle que dans le moment qu'on choisiroit le duc de Lorraine pour empereur, il faudroit entrer dans la guerre la plus sanglante, ce qu'aucun bon pa- triot AUemand ne pourroit conseiller au st. empire , apres les tristes exemples , que nous en avons, et ce qui conviendroit moins qu'ä personne aux electeurs ecclesiasti- ques, dont les pays courreroient peutetre plus de risque que ceux des autres situes au milieu de TEmpire.

Mxmic ce 16 de Mars 1741.

eher comte de Sensheimb, je ne scaurois vous exprimer la satisfaction, que j'ai ressenti, en recevant une si prompte et si agreable reponse de mon cber electeur, que je regarderai toute ma vie en vrai pere et comme Tami le plus tendre et en meme tems le plus constant, que jamais je me puisse souhaitter. Dites luy tout ce qu'on peut dire de plus tendre et de plus reconnoissant ; j'emploierai certainement tout le tems de ma vie ä prendre ses interets aussy bien que ceux de toute sa Maison a coeur, je me fairois gloire dans le devoir meme, qui m'oblige de les defendre, enfin si par le chemin, qu'il veut bien me tracer, je parviens ä la dignite supreme, j'y de-

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pendrois toujours de luy et obligerai toate nia posterite d'entrer dans nos vnes com* munes, de ne jamais plus se separer de la maison Palatine, et de luy etre eternelle- ment redevable de tout ce qai nous peat arriver d'heureux. Pour ce qui regarde le porti a prendre ponr faire valoir mes justes pretensionR, assurez Telecteur de ma pari qa*en premier Heu ce sera toujours celuy de me teuir fermement a notre Union et qu'apres ce-la toutes me demarches ä faire dependent de la France. Je n^en fairai pas une sans leurs avis et secours, 8oit en procedant aux voyes de fait on amiables, auquelles il n*y a pas la moindre apparence. G'est pour ce-la que je me trouve extremement scandalise de Tinsolence, qu'ils ont ä Vienne, d'oser divulger on senlement imaginer par des mensonges execrables, que je puisse etre capable de songer a nn accomodement ä Tinsn de la France; si ce fnt un ange ou le diable meme qu'il m'envoient, il seroit certainement on point ecoute du tout ou envoie tont droit a Monsieur le Cardinal ponr y chercher sa reponse, et voila ce qne vous pouvez declarer par tout, vons le trouverez necessaire. Je scai et ils attestent meme de le dire publiquement, qu'ils ne peuvent ni veuillent pai* rapport ä Tindivisibilite en venir ä nn accomodement, raais ce qui est tres constaot est, que je leurs en defie d'etre plus eloigne que moy de Tenvie de s'accomoder qui vondroit les abimer , et n^attends ique le moment favorable pour ce-la. J'en viens ä la juste reconnoissance, que je dois aux deux ministres Palatins , le grand Chambellan comter de Sickingen, et le Chanceliier baron de Halberg, j*ai en tout tems mis ma confiance entiere en leurs probite et je ne me suis pas trompe. Vous pouvez donc en leurs faisant de ma part mille remercimens de plus obligeants les assurer que pendant tout le tems de ma yie je ne leurs refuserai jamais rien de ce qai pourra dependre de moy et que meme je serois toujonrs applique d'en prevenir les occasions, pour les convaincre, qne je ne puis jamais assez reconnoitre les bons Services, qu'ils ra'ont rendu aupres de Telecteur lenrs maitre. J'anrai bientot oublie le petit Sensheimb et ne scai s'il a part ä tont ce-cy, s'il a mal fait en renssissant, il merite punitiou, je la luy donne aussy en augmentant son entretien jusqn*a 1000 fl. par mois pendant ce tt>ms de crise, et Tassure, connoissant sa capacite et son zele pour mon Service, qne au9- sitot qu*il se presentera quelque occasion convenable, je le plasserai de facon qn*il n*anra pas Heu de se plaindre de mojr, c'est vous en dire assez pour que vons puissiez faire votre compte, si je suis on nc suis pas content de votre conduite. Continnez toujours de meme et sur tont chez Telecteur de Treve, pour lequel vous recevrez une de main propre. Je crois que vous devez prendre votre tems pendant le sejonr, qne le marechal de Belisle y faira, et suivre en tont ses avis eclaires, vons pourrez en meme tems Tassurer des sentimens d*estime et de confiance|, que je luy porte et qne scachant mon sort entre ses mains, j*en crois la reussite immancable. Je prie Dieu ete. ^^^^^^^

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(Einlage.)

Hoehwürdigister Churfürst

besonders lieber Hehr und Freund!

Das Vertrauen, so gegen Euer Liebden hege, und iene hochachtung , welche selbe beim Römischen Beich billich haben, verursachen, das g^en Euer Liebden in anligendten schreiben, auch meines gesuchs wegen, aufs umbständig eroffiie, und deroselben solches bestens und so mehr angelegentlicher recommandire, als, wan Euer Liebden beytritts ich mich werde versichert halten konen, ich in meiner auslangung mir alle gutte hoffhung machen darff. Versichre hingegen selbe Service voUkommendt- lieh zu tragen, und unauslöschliche erkandtlichkeit unveränderlich in aller ergebenheit verharrendt. München den 27. März 1741. Euer Liebden

dienstwilligst und von herzen ergebenste Freund

Carl Albrecht.

8.

Nymphenbourg ce 1. de Juiliet 1741.

eher CO. de Sensheimb! Sur oe que vous me mandez, que Telecteur souhaite avoir une de mes chanteuses pour Topera, qu'il est intention^ de faire representer ä Toccasion du prochain mariage du duc de Sultzbach, vous pouvez l'assurer que n^aiant rien au monde dans mon pouvoir, qui ne soit ä son service, je me fais un plaisir enfini de luy envoier une de mes chanteuses, et croiant qae la Bavarese etoit la meilleure, je luy ai feit insinuer sur le champ de se tenir pr^te au preinier ordre; aiant aussy appris, que Corestini etoit destine pour la meme opera, je Tai refus^ ä Pisani, qui me Tavoit demande pour Venise, de sorte que Tune et Tautre sont ä la disposition de la cour Palatine. J*auroi soin de pourvoir aussy ä vos a&ires et soiez assure, que je reconnoitrai en tout tems les bons Services^ que vous me rendez, priant Dieu qu'il vous aie etc. Cf^^^ ^^j^^^^

9.

Munic ce 8. de Juiliet 1741,

eher CO. de S. J*ai vu par celle, que vous avez ecrite ä Terring, comme quoy il serait fort ä propos, que le duc Clement fit la finesse ä la princesse en arrivant quelques jours avant sa fete; je vous avois deja prevenu en cette pens^, de sorte que le dit Prince arrivera infiAilliblement quelques jours avant ; pour ce qui regaide le ceremoniel, je ne pense point qu^il y puisse avoir la moindre difficult^. Ce prince etant fils unique du pauvre Ferdinand entra absolument dans les traces, luy a suo- ceder en tout, et ne scauroit avoir d^autre rang, que feu le duc a eu, ainsi je ne luy ai point donne d^autre instruction, que celle de ne jamais demander plus que son pere a eu, esperant qu'on ne luy refusera nulle part les memes honneurs, c*est sur Abh.d.III.Gl.d.k.Ak.d.Wi88.Xiy.Bd.I.Abth. U

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qnoy aiant Texemple devant soj on ne scanroit avec raison faire la moindre diffi- cult^, 81 contre tonte attente il j en avait, marqnez le moi sans parte de tems par nne estafPette. J^ai en reponse de Corestini, qni sera ici an commencement d*aont et attendra les ordres de Telectenr ponr se rendre ä Manheimb et apprendre 8on role. Je prie etc. etc. (if^^^j^^ ^^j^

10.

Munic ce 6. d'aout 1741.

eher CO. d. S. La relation dn comte de Eönigsfeld est trop importante et Interesse trop le bien de la canse commune, pour qae je n'en donne part anssytot ä mon eher electenrl Vous Iny demanderez donc nne andience secrete et Iny con- fierez de ma part, qne les ministres de Maience m'ont actuellement assnre la voix de lenr maitre ponr la dignite imperiale. Gomme c^est ä l'electeur Palatin, qni a devance tons les autres, a qni je dois le premier fondement de tont mon bonhenr, vons Iny en temoignez tonte ma reconnaissance , et ne scanriez trouver de termes assez forts ponr la Iny marqner, mais qne le tont raste ancore en secrete, les mi- nistres de Maience Taiant extremement recommande. Je ne pnis vons ecrire qne ces denx mots, etant ä. la veille de mon depart et par consequent snrcharge d'affaires. Je prie Dien etc. C?Aarfc5 Albert

11.

Hcuxg ce 14. d'aout 1741,

eher CO. de S. J'ötais veritablement charme d'apprendre par la votre, que le duc Clement a en le bonhenr de s'attirer les bonnes graces de l'electear, Tamitie d'nne belle et aimable princesse et Tapprobation de toute la cour. Par rapport au mariage, vons scavez et ponvez en assurer Telecteur qne c'est mon plus grand desir, ne soahaitter rien au monde avec plns d'empressement qua da con solider par de nonveanx liens de sang et d'eterniser Tetroitte reunion, qni regne entre les denx Maisons, de sorta que je n'hesiterois pas un moment ä vous munir d'un plein pouvoir ponr faire la demande en forme de ma part anpres de l'electeur, que le duc Clement demanderoit en meme tems en personne, et j'attends sur ce point de votre part, de quelle facon la cour Palatine, c'est a dire avec quelle solemnite eile veut que cö-la se fasse, comptant de faire revenir en suitte le duc Clement en Baviere jnsqu^au tems de noces ; c'est ce tems propre ä choisir sur lequel je vai m'expliquer. Je concois fort bien qn'il seroit plus commode ä la cour Palatine de faire las deux mariages ä la fois et par consequent avec la meme depense, je sai anssy que mon eher electeur auroit dans nn age aussy avanc^, qn'il se trouve nne double consolation par ce double mariage et j*entre par&ittement en toutes les raisons, qni de la part de la cour Palatine decident ponr nne prompte conclusion dn dit mariage, mais comme je suis sans reserve envers nn ami anssy intime que l'electeur Palatin, on

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me permettra de parier aussy ä coenr oQTert et de dire les raieons, qui de mon cot6 decident ponr an petit delai, a moins que la cour, Toas ^tes, troave moien de les leyer. La prämiere est la reflexion ä &ire, si an tems de gaerre est celay, qa^on doit choisir pour des noces? La seconde qae la meme raison, par laqaelle la coar Palatine sonhaitteroit faire les deax mariages ä la fois, m*engage k souhaitter qa*il 8oit differe jasqa*ä celny de mon prinoe ^ectoral , et qaoiqae je cederois avec plaisir sor ce point an desir de Telecteur Palatin, je ne poavois point m'empecher de re- gretter Sment de ne pas poavoir y assister en personne, les conjonctares presentes ne permettent point qae je m'absente de mon armee. 4ment le preambale da tems, dans leqael nons noas troaverons, fait voir bien clairement, qae je ne me troave point en etat de faire de grandes depenses aiant celles, qoi doivent decider da sort de ma Maison sar les bras. 5ment. Par cette meme raison Tentretien des nonvaax maries deviendroit tres minse, ne poavant gaere y contribaer aa de la de Tappanage asite de ma Maison. La somme ordinairement destinee aax cadets n^est qae de 12 mill. de devoir et de bonne volonte tont aa plas de 20 mille fl. par an, et si meme par amitie poar mon nevea et en memoire de mon eher frere je faisais monter cette somme soas qaelqae aatre titre jasqa^ä 30 et 40 mille fl. Joint ä 12 mille fl. , qa*il a da pater» nel, il n^aoroit en toat qae 52 mille fl. de rentes annaeis, ce qni ne scaaroit saffire poar entretenir avec dignite sa Maison. 6. Comme le tems s^approche qae avec la grace de Diea et le secoars de mes amis je pais esperer an agrandissement de mes etats, oa je poarrais faire davantage, il est ä savoir, s'il ne vaadroit pas mieax d*at* tendre ce tems. 7. Scachant qae la grande mere da dac ne voudra rien contribaer poar le present, et qae de joar en joar on la dit moribonde, cette attente ne fairoit qae les mettre mieax aa liea qa'ä present il fairoit an triste debat manqaant da necessaire poar se soattenir d'ane facon digne de lears naissance. Si Telectear Palatin , soit moienant la joaissance da bien de la princesse , soit de qaelqae aatre facon ä moy inconna peat obeir a ces difficnltes, de sorte qae ces deax noaveaax maries soient en etat d'attendre an plas heareax k venir, sans se voir man- qaer de toat de le commencement, je me preterois avec le plas grand plaisir du monde an desir de Telectear, je passerai par dessas toates les aatres raisons et pre* fererai sans mentir la satisfaction de Telectear, qae j'honore en vrai pere et aime plas que moy meme ä la mienne. G'est dont voas pouvez Tassarer et lay faire toates les attentions d^amitie, qa'on peat exprimer. J*attends votre r^pport sar toat cecy et prie Diea etc. etc. ^^^^^^^ ^^^^^^

12.

Munic ce 28. d'aata 1741.

Ober CO. d. S. Comme je me sais assez expliqa^ dans ma precedente sar Tafiaire da mariage da dac Clement, je n*en veax plas faire mention et m'y refere sor tont par rapport aax reflexions, dont voas fiurez asage, lorsqa'il sera tems et toojoars de

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facon, que la pretieuse sante de Telecteur ne coure pas le moindre risque de souffrir^

je Tous envoie donc le plein ponvoir et une lettre de Unertl, pour demander cette

princesse et pour traitter le mariage. Le duc Clement pourra aussy la demander en

personne et puis retourner en Baviere, oa il attendra le tems du mariage, dont on

conviendra dans la suitte. D^ailleurs comme mes traitt^s aussy bien, que Tetroitte

amitie, que j^ai avec ce eher electeur, m^oblige de luy communiquer toute chose, vous

luy direz de bouclie de ma part, que la.grande duchesse a fait ecrire par deux con-

riers tout de suitte par Timperatrice Amalie ä sa fille, qu^elle 6toit iiitentionee de

faire des propositions d'accomodement, qu*a cette fin je n^avois qu*a choisir un en-

droit et nommer moy-meme tel ministre des leurs, qui me conviendroit, qu on avait

aussy informe la France de cette intention. Comme on ne s'est nnllement ouvert,

en quoy pourroient consister les propositions et que je voiois bien, que ce ne seroit que

pour amuser le tapis, pour gagner du tems, et pour me rendre suspect ä mes amis,

j*y fait repondre que la chose seroit pour le present aussy prematuree qu'infrnctueuse,

prematuree, puisque je ne scavois pas, en quoy pourroient consister ces propositions,

infructueuse, puisque je ne pouvois ne voulois rien faire sans la participation de mes

amis et allies, et si on s'etait de plus ouvert envers la France, j*en attendrais les

avis, mais a fin que Timperatrice pnisse juger eile meme. si en tout cas les öftres

seroient proportiones, je luy ai fait envoier quelques exemplaires de la deduction. Je

ne me suis trompe sur leur mauvaise volonte, car le jour d'auparavant ils Tont fait

mettre dans les gazettes et fönt actuellement conrrir des äcrits cerculaires, qui m^of-

fensent de rechef. La reponse la plus positive, qu'ils peuvent attendrede moy, sera

les armes ä la main, ainsi qu'il est aussy juste que necessaire. C^est dont vous fairez

communication de bouche et je prie Dieu etc.

Charles Albert

13.

Au camps ctEns ce 29. de septembre 174L

Ch. c. d. S. Les devoirs de mon ^troitte union avec mon eher electeur m'ob- ligent de luy faire part par votre canal, que le traitte avec la Saxe a ete signe ä Francfort sub spe rati; par lequel moienant une indemnisation sur une partie des pays, ques la grande duchesse possede, il est oblige de renoncer ä son expectance sur Julliers et Berg en faveur de la maison Palatine, tant males que femeles. Je ne manquerai point de communiquer tout le traitte ä Telecteur et n'ai (en attendant pas voulu) perdre un moment de tems pour luy donner ce pregout d'avauce. Le roy de Prusse, avec lequel aussy le traitte est sign^, renonce aussy ä jamais aux dittes duchees, ainsi voila Telecteur et toute la Maison hors de crainte de ce cote, Priez en meme tems Telecteur de ne confier ce secret ä personne au monde. D*ailleurs je suis bien aise de vous marquer, que pour ce qui r^arde le mariage du duc Clement, je me soumets ä tont tant au tems qu'a la forme. Tout ce-la ne doit- pas vous faire perdre un moment de tems pour Francfort, vous

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devez incessament paraitre en publique. J*y envoie trois de mes carosses avec les attellages, un officier de cnisine et son bon cuisinier; si tout cela ne seroit pas encore arrive, le comte de Eönigsfeld a assez de credit pour en commencer le train 8ur mon coropte; le tout luy sera certainement bien rembours^; vous recevrez aussy tout ce que yods m^ävez demaud^, mais ue perdez point de tems. Informez vous anssy ce que la princesse aimeroit avoir en di9.mant, et dites au duc Clement, quMl ecrive ä la duchesse sa mere de tems en tems. Ci-joint une lettre, qui n'est pas trop bien faite comprenant une relation de mes Operations, je vous Venvoie teile qu'elle est,, pour que Telecteur en soit informe, Celles qui suivront, seroient plus regulaires. Je prie Dieu etc. (jj^^^^^ jjf,^^

Je crois qu^avec Konigsfeld vous pourriez faire maison ensemble. La lettre en question etoit si mauvaise, que je ne Tai pas voulu envoier.

14.

Au camp de 8t. Polten

ce 20. d' ottobre 1711.

Ch. c. d. S. Vous avez fort bien fait d'informer mon eher electeur de Talliance faite avec le roy de Pologne, eile Test dans la mellieure forme, et je suis encore dans Tattente sur rentiere conclusion de Celle du roy de Prusse. Le roy de Pologne m*a en outre donne sa voix par une lettre de sa propre main de la mardere la; plus obligeante. Si Jamals T^lection se termine en ma faveur, ne douttez point, qüe je me fairai un plaisir iniini de passer soit en allant ou en revenant chez mon eher electeur. Tenez bon autant que vous le pouvez pour ma charmante future niece, eile merite bien qu*on prenne son parti, ä present que la grande mere est morte ä ce qu'on dit eile sera beaucoup mieux, si tant est que la duchesse ne veuille chagri- ner contre rime et raison le pauvre duc Clement. Je donnerai le soiu ä Telectrice de faire faire une agraphe de brillant des pierreries, que mon pauvre frere, le duc Ferdinand, a laisse. Je vous joins icy un petit projet de lettre, qui sert de Journal. Les nouvelles deviendront bientot plus interessantes, puisqu^on dit que Neuperg s'avance vers nous. Tachez de finir bientöt Telection, j'ai les unanimes, mais je ne voudrais pas que Telection traine, je prie Dieu etc.

Charles Alhert.

•• V-

y^ .- r

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15.

Munic^) ce 1. de novembre 1741.

Gh. c. d. S. Vous ne scaoriez suf&sement ezprimer a mon eher electenr ma sensibilit^ de la part, que ce digne ami vent bien prendre ä tout ce qni me regarde ; assnrez-le de xna part que tont eyenement heureux, que j'attends de la bonte Celeste, ne servira qu^a me faire üne etnde tonte particnlidre et a emploier tons mes soins poar meriter son amitie, qni m*est d^nn prix infini. La tendresse, quMl marqne an dnc Clement, et Tempressement, qu'il temoigne ponr Taccomplissement des deux ma- riages ä la fois, m^y fönt concevoir avec d'antant plus de plaisir que Telectenr vou- lant bien suppleer pendant ce tems de crise ä ce que je devrois et voudrois faire de tont mon coeur, si ä present je me trouvois en etat, rendra le contentement des nouveanx maries complet, et calme entierement Tinquietude, quej^avois, qn^nne prin- cesse anssy estimable et aussy accomplie que Test la princesse Marie, n*auroit pas toute la satisfaction, qu*elle merite dans ie premier tems de son mariage; aussytot que le calme commeucera a se remettre, je ne manquerai pas de leurs servir de pere ä ma cour, en attendant je suis infiniment oblige ä Telecteur, de ce qu^il veut encore les garder en famille aupres de luy, ne pouvant etre mieux qu'entre ses bras et ä sa cour. Je ne manquerai pas non plus de faire demander aussytot la dispense ä la cour de Rome. Vous declarerez aussy ä Telecteur, mais sous le plus rigourenx secret, que le roy de Prusse, qui s'est deja engage de me donner la voix, demande de faire une etroite alliance avec moy. Le marechall de Bellisle aura dejas rendu compte de la bonne Situation des affaires de Julliers et Berg, ainsi j^espere que Telecteur Pa- latin aprouvera ce que j'ai conclu. La Saxe fait aüssy des avances. Si je trouvois anssy moien de m'ajuster avec eile, je compte que Telecteur y consentira de meme; ce seront tonjours autant d'amis de plus. Quant au roy de Prusse, nous nous sommes dejas donne la parole, qui entre gens de droiture vaut d'avance autant qu'un traitte, de Sorte qu'il n*y a plus a douter de la conclusion. Je parts mardy pour Tarmee et compte en tres peu de jours ouvrir la campagne du cote de la hautte Antriebe, c^est dont vous informerez aussy Telecteur de ma part^ je prie Dien etc.

Charles Albert

16.

Au camp pres de Prag ce 24. de nw. 1741.

Gh. c. d. S. Je ne crois point que vous pouvez yous absenter pour aller a Manheimb, saus quoy je serois bien ais^, que vous donniez part ä Telecteur, qn'enfin mon alliance avec le roy de Prusse a ^t6 conclue et que sa renontiation sur Julliers

*) Die Ortsangabe könnte nur auf Schreibverstoss beraben. Karl Albert kam am Abend des 1. November von Strengberg nach Ena. (Münchner Reichsarchiv; Hohenascbaner Archivalien, Feldzuga- diariom des Grafen Maz von Preysing 1741.) Ans dem Schlosssats namentlich aber erhellt, dass vielmehr die Zeitangabe nnrichtig nnd dass der Brief in die erste Woche des September einzureihen wfire, demnach als 13. Brief unserer Sammlung zu gelten hat.

•• ••••

101

et Berg en &yenr des deux sezes en est im point essentiel, je ne manquerai pas de commaniquer le tont h, Telecteur et je luy recoxnmends le secret et je prie Dieu etc.

Charles Albert.

17.

Praag ce 5. de decembre 1741.

Gh. c. d. S. Je yous remercie sar les compliments, ques yoas me faites par rapport a la prise de Praag ; il faut avoaer que c'^toit le conp de parti, ce qae les suites henreuses nons confirment de plus en plus. Noas avons eu en cette place plus de 100 pieces de canon et de 3000 prisonniers, entre lesquels au moins 70 of- ficiers. L'attaque s'est fait en 4 endroits, mais c*est fansse, qui nons en a facilite la reussitte. J^avois donne ordre de faire cette faDsse attaque ä nne henre aprds minuit aupres d'nn vieux retranchement , que j'ai fait occupper le premier jour en marquaut cette place. J'ai donne ordre, qu'on j fasse un feu continuel et terrible, ce qui fut aussy execute et attira presque toute la garnison, qui se donnoit toutes les peines du monde a repondre ä cette fausse attaque. C'est une heure apres, qui fut 2 heures, que j'etois convenu avec les Saxons d'attaquer en deux endroits, et j*ai donne ordre au comte de Saxe, que favois envoie avec un detachement d'environ 3000 hommes de Tautre cote de la Moldave, d'attaquer ä la meme heare. Le tout fut trös bien execute, nos grenadiers montirent avec des echelles et trouverent de ce cote tres pen de resistence. Apr^ avoir pris poste sur les remparts ils enfoncerent la porte et la cavallerie entra. J*l y a eu quelques Bourgeois et soldats, qui ont fait mine de se defendre, qui furent tue, le reste se sauva tout de suitte et le comte de Saxe recu les clefs du commandant, qui apres avoir appris, que nos gens ^toient maitres de la place, se rendit prisonnier de guerre. On ne s'en coutenta pas, car comme la citadelle nommee le Fischerat etoit encore occapee de 3 ou 400 hommes, on obligea le gouverneur de donner un ordre par ecrit au comraendant du Fischerat de se rendre, ce qui fut execute, et la citadelle fut videe. Les Saxons tirerent beau- coup de leurs geschwindstuk et mirent par la Tallarme dans la ville de sorte qu*ils ont eu le general Miesbach et 13 soldats de tues et une trentaine de blesses, aiant essuie un feux assez considerable ils se rendirent pourtant maitres du Carlsthor et percerent pareillement dans la ville, de sorte qu'a ciuque heures du matin Praag etoit empörte. J'y suis entrö a 10 heures et y ai fait chanter le Te Deum ä la Cathe- drale, 3 ou 4 jours apres j'envoiois un dettacheraent avec le comte de Saxe pour decouvrir Tarmee ennemie dans Tintention de suivre avec la notre et de la com- battre, mais les ennemis fiirent tellement consternes de la prise de Prague qu'ils n*oserent nous attendre et se retirerent. Nous avons envoie Houlands Polonois apr^s eux, qui ont tue une cinquantaine de Housards et pris autant; depuis leurs retraitte leurs desertion augmente a un point, qu'il n'y a pas de jour qu'il en vienne plus de Cent; eile monte dejas ä quelque mille, ce qui vaut une bataille gagn^e, et

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ai par rapport aiix subsistences et ä la saison avancee on n'etoit enipeche de les suiyre, tonte cette armee fngitiye seroit tres facile ä detruire totalement. Je vous fais ce petit detail ponr en informer Telecteur par un extrait, que rons en fairez; il est biei) vray qu^il fandroit envoier des relations toates les semaines, mais je ii*ai personne icy pour les faire et ä moy il me manqne le tems ponr ce-la. Qnant au contract de mariage du dnc Clement je n'en ai rien yu, sans quoy j*y aurois certai- nement repondu avec le plus grand empressement du monde, ne sonhaittant rien tant que ce mariage. En yoila assez pour anjourdhui. Pressez Telection, c*est ce qu^il y a le plus important pour moy, et je prie Dien etc.

Charles Albert.

P. S. Je compte me faire proclamer aprds demain et de fixer Thommage pour 3 semaines, le couronnement ne pourra guere se faire qu'apr^s Francfort

18.

Praag ce 19. de decewbre 1741.

Ch. c. d. S. J*ai In avec attention toutes les pieces concernantes le contract de mariage, dont jusqu*ä hier au soir qne votre Courier est arrive, je n^avois encore rien tu et ne puis m^imaginer par quelle mauditte negligence ünertl ne m^en a rien envoi^. Vous pouvez aller ä Manheimb, si vous le croiez necessaire, et que vous le ponvez sans que mon Service ä Franciort en patisse, et assurer mou eher electeur, que rien au monde ne me tient plus ä coeur que la conclusion de ce mariage, ma plus grande satisfeiction consiste ä serrer de plus en plus et par tous les moiens imaginables Tetroitte union, qui regne entre nos deux Maisons, et qui y doit regner eternellement. Comme je n'ai pas ea le tems de faire toutes .mes remarques sur le contract meme, je les ai faites sur les extraits de celuy du duc Ferdinand. Si on les trouve justes, et que la cour Palatine en est d'accord, comme je Tespere, on n*a qu*a remplir les plasses vides du contract et TafiGEiire sera finie. J'espere qn'il se passera tres peu de tems, qne je pourrai trouver un amplassement pour le duc Clement, et qu*alors les nonveaux mari^ seront mieux ä leurs aise, je croiis cependant qu^avec ce qu*elle a et ce que peüt-etre Telecteur Palatin youdra en attendant y joindre, ils pourront yiyre tres honorablement. D^aillenrs je ne scaurois assez yous repeter, combien il importe de finir bientot Telection, et fidtes connoitre ä la cour Palatine, qne c'est a eile quMl importe le plus. Conmie certainement je suis le mellieur amy, que Telecteur peut ayoir au monde, il ne fant pas qu'il doutte, qne paryenant ä la couronne imperiale je ne fasse tont pour luy, mais qu^il considere aussy qu^allors je send aussy plus en etat de le faire et plus efficacement, tant par rapport ä ses pretensions d^argent, qu'il a sur la maison d* Antriebe, que d*autres, je ne doutte donc nullement, qn*on pretera les mains ä une prompt« conclusion et prie Dien etc.

Charles Albert.

» * » *

103

19.

Praag ce 26, de deeembre 1741.

Ch. c. d. S. Aiant appris avec bien da plaisir et de satisfaction qa'enfin le

jonr de Telection est fix^ pour le 24. da mois qai vient, je me conforme avec plaisir

a ce qa*on a projett^ par rapport aa coaronnement, et ce-la d^aotant plas qae j*at-

tendrai Tissae de ce graad evenement aopres de mon eher electeor Palatin. Poar

rendre la joye plas parfaitte ii*y aaroit 11 pas moien de differer de quelques jours les

nooes, c'est ä dire jusqu'au 20. ou 21. ou 22., allors tont pourroit s'y trouver as-

sembl^, ce qui fairoit une grande consolation ä noas tous, cependant je ne pretends

g^ner en rien Telecteur, informez vous en sous maia et mandez moy la verite. La

reine et le prince roial s'y trouveroit aussy et meme mes filles, si on les y sou-

haittoit. J'attends votre reponse ä Munic, pour ou je parts apres demaiu, s*il plait

ü Dieu et prendrai mon chemin par Dresden pour faire la gallanterie au roy de

Pologne, et je prie Dien etc

Charles Albert.

20.

Munic ce 6. de Van llf42.

Ch. c. d. S. J'ai tu par celle, que vous avez ecrite hier quMl seroit difScile

de differer le terme des noces jusqu'au 20. ou 21. Gomme je souhaitterois fort d'en

etre, vous n'avez qu*a me mander, si peutetre je n'y serois pas incommode, et mar-

qnez moy, quand en ce cas le jour restera fix^, je compte d*y amener la reine, mon

fils et deux de mes fiUes, mais si peutetre il y auroit contre tonte attente quelque

difficulte, mandez le moy par un courrier, car il ni a pas de tems a perdre. Rien

au moude ne sera plus touchant pour moy et ne scauroit me fiaire plus de plaisir

que de Yoir mon eher electeur et nos deux Maisons rennis, c'est que je souhaitte

avec le plus d'ardeur, et ou je serai le mieux pour attendre Tissue de Telection et

je prie Dieu etc.

Charles Albert.

21.

Munic ce 6. de Janvier 1742.

Ch. c. d. S. Comme je ne scaurois avoir de plns grande consolation et satis- faction que de me trouver avec mon eher electeur, et que je ne voudrois nullement que par rapport a moy les noces fussent differees, je m'y rendrai sans faute vers le 15., 16. ou le 17. au plus tard pour y pouvoir assister le 18. de ce mois qui reste le jour fix^. Depuis que les ennemis ont forc^ les lignes, ilsravagent dans le pays; quoiqne le corps de Minuzi et de Segur est encore dans Linz, ils brulent ou ils peuvent et ne suivent point en ce-la Texemple, que je leurs ai donnä; je scai bien

qa*ils ne peuvent pas s'y souttenir, mais le pais est depourvu de trouppes, en at- Abh. d. III. GL d. k. Ah d. Wiss. XIV. Bd. LiAbth. 15

104

tendant ils 1e ruinetit. Ce sera le cas, ou je prierai mon eher electeur de m'enyoier

de secours, et aussy celuy, dans lequel j'espere que les ^lecteurs presseront d^autant

plus Telection pour mettre au plntot fin a cette rage foarbare, qui leurs a fait choisir

tont expres ce tems de Telection pour me mortifier. Apres relection Tempire s'eri-

geant en mediateur coDJointement avec la France et les autres pnissances pourra y

mettre bientöt le Holä et pourra faire faire la paix a des conditious equitables.

Je prie Dieu etc.

Charles Albert

22.

Creilsheimb ce 14 de janvier 1742.

Ch. c. d. S, ' Je n'ai jamais eu d'autre idee par rapport au jour fixe pour les noces que le 18. de ce mois et anrois souhaitte, que les noces fasseut remises au 20. ou 21., mais aussytot que j'ai appris que le jour de Tentree de Telecteur inou frere etoit fixe pour le 20. j'ai d'abord pris la resolution d^accelerer mon voiage pour arriver avant le 18. Avant de monter en chaise j'ai appris que les noces devoient se faire le 15., mais comme les princesses etoient dejas parties, j^ai continue mon chemin dans Tesperance, qu'on s'en tiendra encore au 18. ou que, si les noces sont dejas faites j'arriverai, du moins le lendemain, qui est le goldene tag, a present arri- vant le 16 touji depend encore de Telecteur, lequel je prierai de ne point s'incommoder, ä faire de ceremonie avec quelqu'un, qui luy appartient entierement et qu'il veuille toujours se regarder comme un enfant de sa maison. La liste de la suitte a dejas et6 euToie, pour ne pas nous empecher les uns les autres, nous avons pris denx routtes diflferentes, les princesses sout parties un jour plustot, mais le tout arrivera eusemble. Elles en 5, et moy en 4 jours. J'ai bien prevu Tenvoi de la grande duchesse , on voit bien clairement qu'elle met tout en usage pour le tems de Telection dans Tesperance, d'y mettre quelque empechemeut, mais l'electeur de Maience y repondra, comme vous me dites, d'une facon, qui m*eachante et m'oblige au de la de Timagination ; il est bien vray qu'on ne peut guere empecher pour le present aux Lorrains de faire bien du degat en Baviere et meme d'y avancer, mais on scait bien que ce-la ne scauroit ^tre de duree; il y a aussy a considerer que non seulement pour mes interets, mais pour le bien de Tempire il ni auroit certainement rien au monde de plus ruinible qu'un nouveau delai de Telection, puis qu'allors non seulement eile ne se fairoit pas si tot, mais aussy il en naitroit indublitablement quelque schisme, ou bientot le sisteme de l'empire se trouveroit entierement boule- verse. Cette circonstance de Teruption dans la Baviere devroit bien plutdt accelerer Telection que la differer, car aussytot que je serai ein empereur, n'aiant rien au monde plus ä coeur que le repos publique et le bien de l'empire, je pourrois etre le premier a emploier moy meme la mediation de Tempire et de la France, allors des pnissances jointes eusemble il ne sera pas difficile de proposer ä la grande duchesse un acco-

105

modement raisouDable et de la menacer en cas de refus de la depoailler de tons les ^tats, qnes sans cela eile possede injüstement. Si au contraire en cette oecasion Tempire se separeroit d'avec la France, il n*en naitroit qn'nne gaerre plus sanglante, qni n*auroit point de fin, et allors on verroit anssy bien qu^ä present, qne legrand duc nescanroit jamais convenir ponr emperear, et par conseqnent tont ce delai ne scanroit dtre ntil anx vices de la grande dnchesse et seroit tonjonrs infiniment minible st. empire. Faites voir cette lettre an comte de Eonigsfeld et convenez ensemble ce qn^en forme de disconrs vons en direz an ministre de Maience et antres et je prie Dien etc.

Charles Albert.

P. S. J'embrasse mon eher frere Telecteur de Cologne dn fond de mon coenr et me fais nne satisfaction infinie de luy marqner de bouche, combien je luy dois.

23.

Mannheim le 21. de janvier 1742.

Cb. c. d. S. J'ai recu votre lettre, par la qnelle je vois qne les a&ires de Telection vont bien, je ne donte pas cependant qne les partisans de la conr de Yienne n^ayent ßiit tons lenrs efiforts ponr Tarchidnc et pentetre consei^'ent ils encore qnelqn'esperance secrete d'y renssir, quoique le moment en soit si prochain, qu'il fandroit nn grand changement ponr qn'ils puissent renssir. J*en ay la dessns ancune inqaietnde, et d'antant moins qne vons connoissez ma confiance dans Tamitie, le zele et le silence de m. le marchal de Bellisle, dont il me donne de nonvelles prenves a chaqne moment.

Je reprends tons les articles de votre lettre, qne je repondray separement.

Jl fant faire faire snr le champ et sans perte de tems 24 convertures de chevanx gallonnees d'argent et tont an plns riebe. Ce n'est pas dans de pareilles occasions qu'il fant aller ä l'oeconomie.

A Tegard du Mantelkleid j'en fais faire icy nn riebe et nn noir. On travaille anssy icy ä nn mantean ponr Timperatrice.

Je ne scay pas, qni a pn faire courir le brait, qne les ennemis avoient pris Vilsboven, lenrs boussards y ont fait qnelqnes conrses, mais n^y ont pas forme d'etablissement.

J'ais vons prevenir snr les nonvelles, qni serepandront qne Ta attaque Scharding Sans Tavoir pu prendre. Le marechal de Terring s'est efifectivement presente devant cette place, mais comme les ennemis y ont six mille hommes et qn'il n^en avoit qne denx, il a jng^ apropos de se retirer jusqu'ä ce qu^un plns gros corps de tronpes, qn'il attend et Tait rejoint. Alors il attaqnera Scharding, je ne donte pas, qn*il n'enleve anx ennemis. Je m'attends bien qne les partisans dn grand dnc feront sonner fort haut cette espece d'evenement, snr leqnel vons serez assez instrnit ponr

lü*

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detrnire tous les bruits, qu'ils repandroientf et prevenir les maavaises impressions, qn*ils 8*efforc6roient de jetter dans les esprits.

Je Yoas envoye nne liste des presents , qne j^ay destiue pour cette conr. Gomme YOüs la connoissez, yous jugerez, si la destioatiou est con^enable en egarde ä la Situ- ation presente. Yous me manderez ce qne vons penserez la dessns. Yons sentez bien qne par tontes sortes de raisoDS je venx faire les choses conyenablement, snr ce qne je prie Dien etc. qj^^^i^^ ^^j^^^

24.

Manheim le 25. de janvier 1742.

Gh. c. d. S. Je re^ois avec plaisir les temoignages de la joye, que vons donne

rhenrenx evenement d^hier, et je snis bien persuade de tous les voeux, qnes vons avoz

fait ponr me voir assis snr le throne imperial. Comme je connois vos Services et votre

attachement pour moy je seray charme de vons donner en tont tems des marques de ma

satisfaction et je prie Dien etc.

Charles.

25.

Manheimh ce 28. de janvier 1742.

Gh. c. d. S. Gomme enfin les choses seront pretes ponr le 31, je ne manquerai pas de faire mon entr^e ce meme jonr, j'enverrai anssy un gentilhomme au land- grave de Darmstatt, mais ce ne poürra etre qu'avec nne lettre de ma propre ^chan- cellerie, puisque celle de Tempire n*est pas encore arrivee ; en attendant il m'a dejas fait inviter et j'ai fait reponse de bonche ä son envoie; il m'a aussy offert un de ses princes pour servir ä table au courronnement et nne princesse pour porter la qneue, je ne scai, si puisque ce-la se fait dans Teglise, il ni auroit point de difticult^. Je serai fort aise de vous voir ä Darmstatt, etant de la derniere consequence et necessite de concerter les choses ensemble, pour qne tont aille comme il faut. Quand ä votre envoy en France, je ne scai, si daus les conjonctnres presentes je pourrai me passer de vous, ce que vous connoitrez mieux que personne, je ne Tai promis ä personne d'autre. Je voudrois aussy scavoir, ä qui je dois envoier pour la notifi- cation, de quel grade les personnes a envoier doivent ^tre, et quand je les enverrai. J'attends avec impatience la proposition de Telectenr de Maience pour un vicechan- cellier et j'espere, que ce sera Eönigsfeld ; depuis le depart de Golloredo j*ai ref u nne lettre interceptee de Bernclau ä luy Golloredo, de sorte qn^il^se trouve actuellement en correspondence avec mes ennemis. Je prie Dien etc.

Charles. P. S. Ponr ce qui est de la proposition de mr. de Mnnchhansen je m*en

107

rapporte ä la reponse, qne je fais ä votre relation; comme je suis honnet homme, je ue la scaurois cacher ä la France, mais je coDsens avec plaisir qne Mr. de Munch- IiaDsen en previenne le marchal de Bellisle, au reste je suis enchante de la bonne volonte de la maison d'HannoYre.

26.

Francforte le 20. de may 1742.

Ch. c. d. S. Je vous envoye ei Joint la premiere relation, que j'ay recui pai un courrier depecli6 de dessus le champ de bataille, par laquelle vous verrez, que le roy de Prusse yient de remporter sur les Autrichiens command^s par le prince Charles de Lorraine une victoire complete. Le marechal de Schmettau, que le roy de Prusse m'envoye, est charg^ de m'en faire les details, dont je vous feray instruire. Cet evenement important aura des suites, qui le seront encore d^avantage; mon premier soin sera d^en rendre ä Dieu de solemnelles actions de graces.

Le roy de Prusse fait savoir que les ennemis marchoient sur Pragues et qu'ils etoient a Teutsch-Bogonow s'est determine sur le champ de marcher meme avant qu'il eut et^ Joint par le prince d' Anhalt vers Czaslaw le 16., et le 17. aux envisons de Guttemberg, c'est dans la pleine de Czaslaw, s'est donnee cette bataille le 17. Sur ce je prie Dieu etc. nj^ j

Beilage.

Du champ de bataille pres de Ceaslau)

le 17. may ä 5 heures du soir.

Le roy de Prusse ayant ete averty pendant la nuit que les ennemis marchoient ä luy, se depecha de mettre son arm^e en bataille d^s la pointe du jour et les at- tendit en bon ordre jusqu'a 8 heures du matin, que le combat commen9a. L^aile gauche de la cavallerie Prussienne s'est un peu ebranlee et Taile droite fit aussy un petit mouvement, qui fut occasionne par ce que les houssards auroient tournes l'armee et etoient tonibes sur les equipages, mais le desordre de la cavallerie dura peu et fut bientot retably par la bonne contenance de Tinfanterie et surtout par Celles du roy, qui s'est porte par tout et a donne ses ordres avec une fermete et une presence d*esprit admirable, de sorte que la cavallerie qui venoit de se remettre et rin&nterie ayant en meme tems Charge, leur deroute a ^te generale. Les deserteurs assurent, que Tarmee Autrichienne montoit ä 30000 sans compter les housards et les tolpaches. La perte de notre cot^ ne va pas a ce qu*on en peut juger ä 2000, mais Celle des ennemis paroit passer 6000 h. sur le champ de bataille sans comp- ter ce qu'ils perdront dans leur fuitte. On ne s'est par trop attach^ ä faire de pri- sonniers et je ne vois pas qu'il y en ait plus de 2000 jusques a present. U y a toute apparence qu'on en fera d'avantage on ne saura de meme le nombre de leurs blesses que demain ou aprös ä mesure qu'ils seront obligä de les laisser en se reti-

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rant, mais il doli scnrement etre tres considerable, car le fen de rinfanterie Pnissienne a ete terrible. Les prisonniers viennent de dire dans le moment, qne le prince Charles est du nombre des blesses, le comte de Rottembonrg Test aussy dangereuse- menfc dn cote des Prussiens. Le Mareehal de Schmettan, qne le roy de Prasse en- TOje ä S. M. I., rendra un compte plus ^tendu, j'ecris cecy sur le champ de Bataille fort ä la bäte pour profiter du courrier.

27.

Francfort ce 18. de Juillet 174J2.

Gh. c. d. S. J^ay vu par la votre du 13. de ce mois le discours, que vons a teuu le comte de Podewils tonchant Milord Stair, comme quoi celui-cy aimeroit assez, que vous entrassiez avec lui en commerce, ce que meme selon Tayis dn dit comte pourrait non seulement avantager mos interet, mais encore ponrrait-il le demander. Loin qne je sois d'un seutiment contraire, je pense meme, qa*il faut passer par des- sus tout ce, que faire se peut pour etablir une fois ce commer9e, dont le delai m*a dejas inquiete, dont Tetablissement me promet beaucoup de bon et an quel j^ai but€ dejas depuis plus longtemps. Le grand point en est, que vous menagiez en cette occasion, comme vous me promettez dejas, et comme votre savoir faire vous fera ef- fectuer avec aisance et une conduite tele, qai puisse etre ä Tabri de jaste reproches et d^ombrage du cote de la France.

Le discours entame une fois par le mylord entrainera saus faate en matiere le point du moyen ou plan, sur le quel je pourrois penser me contenter. Vous luy ferez entendre ä ce sujet, que ce plan est tout trouve, et meme dejas connu au roi Britanique, puis que par abondance de confiance, qae j^avois en tout tems en lui, comme le prince de TEurope, que j'estime le plus juste et le plus eclaire. II a ete le seul des non alies, auquel je Tavois communiqu^ dejas l'annee passee, qae je re- gardois ce plan, fait entre les alies, pas moins raisouable, qu*il est juste, et equi- table, puis que j'avois desiste de bien des pais, qae mes justes pretensions toutes fois enfermoient. Au cas qu'il vous repliquoit, que ny plus ny moins la hache pa- roissoit ä TAngleterre etre jettee trop loin encore, vous pourriez lui faire entendre, que vous ne doutez pas, que malgre toute moderatiou, qui a dejas precede, je pour- rois bien pour Tamour du retablissement de la tranquillite publique me laisser por- ter ä mettre pour le present encore plus d'eau dans moD vin, que je n'ay dejas mis par le passe. Mais aa cas, qu'il touche la corde du Royaume de Boheme poar le sortir du plan, vous repliquerez, qu'il seroit bien dure et difficil, de me faire desister d^un morceau, pas seulement du total des plus importants, mais encore en egard ä mes droits, des mieux fondees, que je serois non seulement gnere d'humear, mais aussi guere en droit de m^en desister solidement et ä perpetuite au prejudice le plus enorme de ma future posterite. Au cas, qu'il y insiste, vous lui direz, qu'en tout cas il faudroit trouver des moyens de,me contenter par quelque equivalent et tel.

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qni feroit nne angmeniation des .revenues ordinaires de la Baviere an moins de six Millions de fior. d'Alemagne par an. Des qaels (mes jnstes droits a pari) milord connoitra lui meme, j'anrai plus qne besoin tant pour maintenir avec la force reqnise les lois de TEurope, qae pour soatenir la diguite Imperiale avec tonter la splendeur requise, dignit^ qui engage a bien des depenses extraordinaires, et qiii donneroit et perpetneroit ä ma Maison la coiironne Royale, sans qnoi ou ne feroit jamais rien de solide, ny de stable entre la Maison de Baviere et la cour de Yienne, qui toutesfois, comme je ne connois que trop bien, doivent etre le plus solidement et le plus etroitement unis, pour pouvoir le rester ä jamais, et pour pouToir aspirer jamais ä T^et d'une stable tranquilite dans Tempire et dans toute TEurope. Ex hoc, peut on dire, pendet lex et prophetae. S'il yous parle peutetre, qu^il est ab- solument necessaire, que je puisse et que je veuille me detacher de la France, tous pouvez lui dire, qu'etant empereur et d'ailleurs d'une maison toute Alemande, qui pendant tout de siecles a contribue au maintien de Tempire, il ne devoit pas douter, que le bien du dit empire ^toit la chose, qui me tenoit le plus ä coeur, et que ce seroit le but, ou tendroient toutes les actions de ma vie, que par consequent, sca- chant, combien il importoit ä Tempire de vivre en bonu^ intelligence avec les puis- sances maritimes, je ne manquerai jamais de tout employer pour me la conserver et de suivre sur ce point les maximes des empereurs, mes predecesseurs , de sort qu^ayant le coeur place ainsi, que le doit avoir non seulement le chef de l'empire, mais comme chaque Bon Patriot Alemand, il ne doit jamais apprehendre, que je me laisse eutrainer en des liaisons contraires ä ce but. Yous prendrez le reste ad referendum. Je suis curieux de savoir bientot le resultat de votre conversation et prie le Seigneur, quUl vous ait dans sa sainte garde.

Charles.

P. S. Vous pouvez aussy ajouter ä ce qu'est dessus et dire de vous meme, comme quoi vous savez, que je n'ay pas lieu d'etre bien content de la conduite de la France, et que par consequent je n'y suis pas si attach^, qu'on le croit, et peut- etre m'a-t-elle dejas donne, ou me donnera-t-elle encore ässez d'occasion pour m'en degager sans donner la moindre atteinte ä la bonne foye, a la quelle je n'ay jamais mauquö de ma vie. Outre cela pouvez vous faire entendre a milord Stair, que si je savois me rendre agreable au roi Britanique par mes offices de mediation pour ap- planir le difFerent entre les deux couronnes d'Espagne et d'Angleterre, je me ferois plaisir non seulement de les lui offrir, mais aussy de les employer et les employer

de mon mieux.

Charles.

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28.

Francfort ce 19. de juillet 1742.

Gh. c. d. S. Mes ordre«^ donnees en reponse ä votre relation en date du 13. de ce mois ^toient aar le projet de partir,} lorsqu'une relation alterienre de votre pari arriva, datee da 15. du conrrant, et apportee par courrier ce midy, dans le tems, que je voülais passer a table.

La dite relation me &it le detail de Tentretien , que vous avez eu avec tni- lord Stair.

J'ay eu plaisir d'apprendre, que vous vous etes abouches ensemble et j'en aj eu plus encore d^apprendre les sentimens, intentions et dispositions , dans les quels Selon les assuranoes du dit milord et du^comtede Podewils se trouvent les deux rois pour etre les mediateurs entre moi et la cour de Yienne. Cette mediation me sera toujours d*autant plus chere et agreable, que plus j^ose me flatter de Tamitie de dits rois, les quels en revanche je puis bien assurer de la sincerite de la mienne, et que plus je suis persuad^ de leur penetration et counoissance des choses, comme autey de leur justice et equite. Autant que j*ay a me feliciter sur toutes ces reflexions, au- tant ai-je aussi, pour dire 6omme je pense, ä faire entrevoir ma surprise, que je ne scaurais cadrer sur Tobjet, qu*on se forme d*un future accomodement , objet, qui ne roule, que sur nouvelle guerre], qui ne scauroit etre, que de tres longue duree, et dont rissue est bien incertaine, qui roule sur des pais premierement ä conquerir, et sur des pais, sur les quels je n*ay jamais eu rien ä pretendre, qui convieudroient en tout et de toute fa9on beaueoup mieux ä la Maison de Lo]*raine, leur ancien patri- moine en faisant partie, et que meme pour y aspirer j'aurois ä debuter par me de- faire de ceux, sur lesqnels j'ay les droits les mieux fondes, et desquels j'avois dejas et ay encore en partie la juste possession. J'ay bien meilleuse opinion de Tamitie et de Tequite de deux rois, des quels je ne scaurois apprehendre, qu^ils ne scauroient ou ne Youdroient se mieux preter en ma faveur, pour me faire avoir de la masse, sur la quelle j*ay tant ä pretendre (ou bien des pais attenants au mien) une realite point future, point vague et incertaine, mais present et teile, qui puisse contrebalancer la depence ineyitable, et attach^e ä la couronne imperiale, que je porte par leur propre gr^ et assistance, et me mettre ä Tabri de reproche aux yeux de tout Tuni- yers, devant les quels ont paru, mes justes droits, qui ont fait le sujet de la guerre et que je puisse aussi en repondre k ma succession, ä la quelle je devrois rendre compte de ce, qui lui est du silegitimement. Vous verrez dans ma precedente du 18. juilliet, de la quelle est aussi charge le meme porteur de la presente, de quelle £Ei9on je pense a ce sujet. Je m'y relate et insiste aux sentimens, que vous y tron- yerez. On fait valoir le grand affoiblissement, qui a succede a la grande alliance contre la cour de Yienne moyenant le double demembrement de deux rois, de Prusse et de Pologne, demembrement, qui certainement ne subsiste pas en entier, puisque j'ai tout lieu de me flater de l'attachement du premier, qui ä ce que j'espere, ainsi qu'il me Ta &it esperer, ne me sera jamais contraire, et que je puis compter sur la con-

111

tinnation de Tamitie anssi bien que snr la bonne volonte et la droiture du dernier.

On fait valoir la Situation malbeureuse de Varmee Franeoise en Boheme, on la re-

duit ä peu de cbose, si ce n'est tont a fait ä rien. Cependant nos deux armees

tant en Baviere qu'en Boheme consistent encore en plus de soixante milles bommes

effectiüs, toutes tronppes reglees, qui raeriteroient bien, ce qu'il me semble, plus

d'attention, qu'on n'en fait, et qui certainement s9auront au pis aller se faire jour,

ce qu'on ne pourra empecher, sans en venir aux mains. Nqus n'avons pas encore

perdu ny bataille, ny place, de sorte que nos affaires ne sont pas en si mauvais etat,

que la cour de Vienne les fait paroitre, ä moins que sans coup ferir on veuille jetter

son epee pour subir une paix honteuse, ce qui ne sera jamais nion avis, quoique je

me preterai toujours avec plaisir ä la mediation des deux rois dans Tesperance toutes

fois, de me procurer une paix honorable. On fait valoir les intrigues et demarches

faites sous main par la France pour faire une paix ä part avec la cour de Vienne. Si

les choses etoient absolument telles, qu'on veut me les depeindre, elles meriteroient

non seulement reflexion, mais encore me degageroient des obligations, aux quelles je

ne scaurois (jaloux que je suis de mon bonheur et de ma parole) jamais contrevenir,

a moins qu'on ne m'y ait donne sujet. Je me donnerai cependant les mouvemens

et peines convenables pour en deterrer et savoir le vrai. Et sans compromettre le

milord Stair j'ecrirai une lettre nette et claire au cardinal, par la quelle je deman-

derai des eclaircissemens positifs sur bien des doutes et le mettrai au pied du mur

sur ce, quil voudra encore operer, on non, apres quoi je prendrai mes mesures. En

attendant pourroit-on jamais d'attendre, que j'aurois assez peu de reconnoisance ä

un ami et allie, qui s'est prete de toutes ses forces pour m'aider a soutenir ma juste

cause, et pour avancer mes interets, que je pourrois le sacriiier, et me preter ä sa

ruine pendant qu'il travaille et s'expose pour me avantages. Je me preterai sans

repugnance toujours ä ce, qui pourroit retablir la tranquillite mais la retablir soli-

dement et a la duree, eu egard sourtoiit a une satisfaction convenable, reelle et

proportionnee ä mes droits, sans la quelle je ne scaurois non plus soutenir la dignite

de la couronne imperiale avec la splendeur requise, ny me discnlper du tort fait a

ma succession en lui otant des droits, ques je ne luy ay pas donne. Tons les articles

de vos deux dernieres relations, Tune en Allemand, Tautre en Fran^ois, trouveront en

ce, que j'ay dit jusqu'icy, leur reponse. II ne me reste que de vous faire encore

Celle, que meritent les sentimens obligeants et bien intentiones pour moi, dans les

quels le milord vous a parle. Yous lui temoignerez, quej'y suis tres sensible et de

la forte persuasion, que s*il voudroit les employer tont de bon an ma faveur, il ne

tiendroit qu'ä lui de les faire bien valoir. Je lui en auroi autant de reconnoissan9e

et d'obligation, que je lui en s9anrois de gr^. Pour vous je prie Dien etc.

Charles.

Abb. d. III. Cl. d. k. Ak. d. Wiss. XIY. Bd. I. Abth. 1 6

112

' 29.

Francfort ce 24. de JuilUet 1742.

Ch. c. d. S. Apres avoir murement reflechi sur les coDJonctares presentes, 8ar la triste Situation de mes affaires et sur tout sur le parti, qui nie reste ä prendre, et qui doit etre pris de fa9on, que roon bonheur et gloire aussi bien que ma bonne foy n*en sou&e aucunement, je me suis determine de me rendre d^autant plus aux offres obligeants, ques mylord Stair vous a fait de la part du roi d*Angleterre, que plus il Yous assure, que m'adressant ä lui il me recevroit les bras ouyerts. C*est donc ä ce prince, que je me suis adresse avec une confiance entiere, le priant non seulement de vouloir employer sa mediation entre ma maison et celle de Loraine, pour nous accomoder ä Tamiable sur les differens, que nous avons par rapport ä la Fuccession d*Autriche. J'ai fait plus encore et refiecbissant , combien de sang la continuation de la guerre couteroit encore a TAUemagne, je lui fais voir, qu'en cbef de Tempire mes soins paternels effacent m^me ceux, qui devroient veiller sur mes propres inter^ et conune les trouppes auxiliaires etrangeres paroissent en quelque fafon causer de l'ombrage dans Tinterieur de Tempire, j^offire de les congedier toutes, et de ne garder que des trouppes toutes allemandes. Je ferai meme evacuer la Bo- heme entiere ä condition, que les hostilitä cessent et que la Baviere, sur la quelle personne n*a rien a pretendre, soit egalement evacuee. Et c*est de cette fa^on, apr^ avoir mis le calme dans tout Tempire, que sous la mediation de Tempire et des rois d^Angleterre et de Prusse, comme aussi d^autres puissances, qu^on trouvera conve- nables d'inviter, que les negociations pour me rendre justice sur mes droits ponrront etre entamees, et tous les differents accomodes ä Tamiable.

C*est ce, que vous pouvez confier ä milord Stair, et comme je me flatte, que cette

declaration sera aussi du gout de la nation Angloise, j^espere, quHl y joindra aussi

ses bons offices, et cela d'autant plus, qüe ce sont precisement ses insinuations, qui

m'ont fait prendre ce parti et que j*ay suivi en cette occasion. Vous en ferez aussi

part au Gr. Pensionaire et au ministre Fagel en leur temoignant la confiance, que

je mettois dans leur equit^, la quelle me £äit esperer, quHls seront egalement port^s

ä me faire avoir une satisfaction proportionee a mes justes droits, quMls pouvoient

egalement compter sur ma sincere amitie ä tout ^ard et que je me ferai un etude

tout particulier et un vrai plaisir d'entretenir et de consolider la bonne intelli-

gen'ce et union , qui a toujours regne entre Tempire et les etats generaux. Pour

vous mettre entierement au «fait de la resolution, que j'ay prise, je vous com-

munique le projet du decret de commission (quoique pas encore. arret^ tel qu*il est

et je prie Dieu etc.

Charles.

P. S. Si Toccasion se presente, faites mes compliments ä la duchesse d* Aren- berg et: dites lui que j'espere, qu'elle ne sera jamais ennemie de la personne, Tetant

113

peui-etre de la cause. Je ino souviens trop agreablemeut des politesses, qae j*ay reftt ä Braxelles poar en doater nn moment.

Charles.

30.

Francfort ce 1. d'aout J742,

Gh. c. d. S. Je vons ayone, qne je ne m*atteTidois pas, qu^un pareil sentiment (qne milord Stair yous- a non senlement fait connoitre dans sa coaversation avec Yons, inais aussi, qa'il a conch^ par ecrit dans les notes, qa'il vons a envoye et qne Yons m^avez commxmiqne en original) pourroit etre la suite de son premier dis- conrs, qu'il a eu avec voas, et de tont ce, qu^alors il yous aYoit' insinne de son propre moavement. Je ne scanrois croire, qu*il pense tont de bon en ce, qn'il me propose de debnter par congedier les tronppes auxiliaires etrangeres, et par evacner la Boheme sans meme qne reciproquement TeYacnation de la Ba viere se fasse. Seroit ce possible, qne je paisse songer ä faire pareil pas, et qn'avec la dignit^, qne j'ay, je pnisse et je vonlnsse etre sans mon propre pais, abandonner mon patrimoine, me trouver sans domicile et sans residence, par conseqnent hors d'etat d'entretenir mes tronppes et ma Maison et me tronver encore hors de celni, d'etre ntile a mes amis.

Je snis parfaitement persnad^ de reqnite et de la jnstice de sa Maj. Britt., par la qnelle eile ne scanroit desapronver le prix et le cas, qn^ je fais de la conser- vatiou de Tancien patrimoine de ma maison, snr leqnel personne a droit de pretendre. Ma gloire ne sonffriroit pas moins qne mon amonr ponr ma patrie, si apr^s les pais et etats, qne javois revendiqn^ ä Tentree de la gnerre, an sortir d'icelle je me verrois non senlement prive de lenr possessions, mais anssi frnstr^ de jonissance entiere de mon propre pais, qni n*a dejas qne trop sonffert, et frnstre meme d'nn chez moi. Serois-je Temperenr en vagabond! serois-je nn prince sans pais! Et cela point ponr avoir perdn forteresse et bataille, point par le sort capricienx des armes jonrnalieres, mais par le senl effet d*nn accomodement, si jamais il meriteroit d'en porter le nom, et moi si jamais je pourrois etre assez malhenrenx d^en faire de cette natnre. Ponr pen qn'on reflechiroit anx Maisons, et a leur difference, et ponr pen qn'on penflferoit ä Celle, qn*on vent, comme il paroit, sacrifier, et a celle en favenr de la quelle on le feroit. La difference seroit tonte tronvee, dans le tems, qne la derniere en effi^t est nne maison etrangere, qni a dans ses veines plns de sang Fran9ois qn*Allemand, et qne la premiere est de la vieille, vieille röche Allemande, et meme encore des premiers fondatenrs, d*on en parti est sortie la cr^ation de Vempire. Ponr pen qn^on pensoit insister ä cette id^e, la mienne seroit immancable, comme qnoi TAngleterre n^a jamais pense ä effectner nne paix, s^il est vrai, qne seriensement eile s'est faite des conditions, anx qnelles Tempire non plns qne son chef ne scanroient jamais s'y conformer, etant de son propre interet de conserver dans mon ancienne Maison les pais, qni en fönt

16»

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parties. Le consequent en seroit, que tout le sisteme Anglois feroit un batiment en air, bien pose sur da sable, tomberoit en rnine ava^t qn*il ne fat fini. Je Y0U8 envoye cy joints les poists, dans lesquels milord Stair a soabaite etre eclaire. J\y ay couche mes eclaircissemens a cote de point en point et tels a ce que je me flatte, qü*etant bien catbegoriqnes, clairs et eqnitables, ne lui laisseront rien ä desirer, non plus qn^a moi ponr le contenn de la lettre, avec laqaelle le prince Gnillauue de Cassel a accompagne la mieune ^crite an roi Britt. , qu'il y a fait passer etant per- snade et convainca, autant que je le snis des sentimens d'amitie du dit prince h, mon egard. Du reste le contenu de votre relation Allemande du 27. juilliet me donne les informations , sur lesqnelles je scaurois regier en ce, qui pourroit me convenir, pour le present il peut et doit suffir ä milord, ce que je lui dis et assore de bonne foy, lui disant, quo je puls, et quo je yeux me detacher de la France, suppos6 que par revacuation reele et sans delai faite de mon pais, avec la cession des pais autrichi- ennes anterieures et les villes forestieres on me le rend faisable. Je sai meme de bonne part, que le discours ayant roule chez quelque ministre de Tetat d'Holande sur le premier accomodement ou accommodement preliminaire a trouver entre moi et la grande dachesse, et sur la fa^on, qu'il seroit raisonable de part et d'autre de le faire, ce sentiment du greffier Fagel butoit dejas au precis de deux points, que je viens demander. Jl faut absolument y insister, lors que vous parlerez a milord en conforqiite de la reponse coachee dejas ä la marge des points, que je vous renvoye. Jl est bon aussi de vous avertir, que Tayant ete sous main que le roi Britt. prendroit pour agreable, si je voulois employer mes offices pour applauir le different, qui ex- siste entre la cour d'£spagne et la sienne, je n'ay pas tard£ un moment de les lui offrir et de faire passer pour cela mes ordres a mon ministre a Londres, le Baron d'Haslang.

Je suis empresse de savoir la suite de votre negociation et je prie Dieu etc.

Charles.

31. 9 Francfort ce 6, cTaout J74J2.

Ch. c. d. S. Vos deux relations faites en reponse de la depeche, que vous avez re9u par le courrier Neuner, sont arrivees icy avant hier le matin ä 8 beures par estaffette. Le contenu de TAllemande aussi bien que de la Fran9ai8e renfermant principalement les sentimens, dans les qaels le lord Stair vous a parle en reponse de celai de la depeche , recüe par mon courrier , ne faisant point Tobject de mon attente, faisoit, comme vous pouvez croire, encore moins celui de ma satisfäction.

Je repondrai par la presente principalement ä votre relation Allemande et vous dirai prealablement, qu'il faut, que je sois bien peu connu, de qai pourroit me croire capable, de me livrer ä pareilles propositions, qu'on me fait en revanche et reconois-

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sauce des mienne». Les miennes produites par la seule bonne volonte et generosit^ n*avoient qne Teqaite la plas naturelle, Tamonr ponr le repos public, la tranqnillit^ de Tempire, et Tepargne da sang allemand pour objet. Gelles, qu'on me fait par contre, De bntent qu'a fen et flamme, et ä une guerre generale aux depens meme de mon propre patrimoine, de ma eondigne snbsistence, et de ma repntation. Ponrroit on jamais m'imputer, que de mon gre et consentiment je me deponille de mon patrimoih, j^abandonne mon pais et sacrifie mon honeur, tirant tont d'un conp Tepee contre celni, qui jasqu^ä present avoit tire la sienne ponr Tamonr de moi et pour le soutien de mes jastes droits. Quelle tache ne ferois-je pas par un trait si noir et iudigne ä ma reputation ? la quelle je mettrois plustot ä couvert au risque non seulement de mes etats, mais encore au prix de mon sang. Le roi Brittanique m^me ayant le coeur place, comme il Ta, eclaire. et grand, qu*il est dans ses sentiments, loin d'ap- prouver la fa9on, dont je pense, seroit le premier toujours, qui se mettant ä ma place, penseroit de meme. On se fait, ä ce que j^ay eu a comprendre de votre relation, nn sisteme, dans le quel on suppose deux points comme assur^s, dont le premier est, que la grande alliance pour Tofiensive contre la France ne scaura manquer, et ' dont le second, que Prague avec toute la Boheme est agonisante et se tronve sans remede, deux choses. dans les quelles Texperience ponrroit bien faire voir, que Ton ait fait son compte sans son hote, et que Ton pourroit bien le faire deux fois. Si les Autrichiens ont tant d'empressement de se casser la tete par le siege formel de Prague, ils n'ont qu^ä le faire, ils verront, comme ils seront recus. Je sai, combien on le souhaite, et je m'attends, qu'ils n'en feront rien. Prague ne leur sera pas toujours un morceau pour gober, et son sort pourroit etre bien meilleur, qu'ils ne se figurent. Le discours, qu'on fait rouler sur les ordres, que doit avoir le duc d'Har- court, ne se repose que sur des simples inventions faites ä plaisir ou par malice, oe que le tems nous fera voir.

De la meme pate est ce, qu*on prete aux pretendus conseils des rois de Prusse et de Pologne, des quels je pourrois bien avoir les meilleures connoissances. Sur Tarticle du grefSer Fagel j'ay ä vous dire, que rien ne vous arretera, que vous ne lui fassiez confidence de mes intentions pacifiques et des propositions equitables, que j*ay fait faire pour cela ä la cour de Londres, que de celle cy je n^aye pas de reponse encore directement, mais qu'indirectement par son ministre ä la Haye on m'en ait forme d'autres si extraordinaires,. que je suis persuade, qu'avec leur equit^ et con- noissauce des choses ils ne scauroient se dispenser de s'en scandaliser. Vous lui en ferez meme le detail a ce sujet et direz, que ma consolation en est, que les etats generaux disposes, comme ils ont ete jusquMcy par des sentiments sages, reswves et pacifiques, loin d'aspirer ä augmenter la flamme de la guerre en Europe, et de la rendre generale, soubaiteront et penseront plustot ä contribuer en ce, qui dependra d^enx, pour que celle, qui afflige presentement les etats de Tempire, puisse etre le plustöt assonpie. Leur conduite circonspecte et applaudie generalement , qu'ils ont tenu jusqu'icy, menera encore ceux ä la raison , qui s'obstinent ä s^en eloigner, et ä

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la terrasser plastöt par des haateurs peu concevables qn*ä vooloir Vadopter. Ils n'ont

qu^ä continaer sur ce meme pied, qui ne scanra toarner antrement, qn'ä lenr vrai

inter^t, et qui lenr doit servir da meilleor garant de la continnation de runion, de

la bonne intelligence et amitie, que j'ay eu en tont tems et aurai toujours pour les

etats generanx. Leurs sentiments en cela trouveront non senlement du goat et

d*approbatiou aupres bien d^antres pnissances, (dont celle du roy de Prasse ne sera

certainement pas la demi^re) mais aussi de Vappai, par on le parti contraire, qai

se flatte poavoir se former, disparoitra avant meme, qu*il n^aara paro^ et le calme

se fera voir, et sentir agreablement malgre les agitations, que les hautears sans bomes,

Tenvie, et les irritations malplacfes ont s'eflPorce de causer.

Si l'arrive da demier coarrier a cause du bruit, et que le ministre de France

en ait aussi pris de l'inquietnde , vous pourrez en confidence lui dire, qu'il vous a

apport^ le projet du decret de commission, qui a et^ dresse avec pregout et avis

meme de la France. Gelle cy, comme je puis vous dire en secret, a meme pris la

resolation de faire maroher Tarmee du marecbal Maillebois en Bobeme , pour secourir

celle, qui y est, ä la quelle s^unira aussi le corps du duc d'Harcourt, qui est en

Baviere. Pour peu, qu'elle y arrive ä tems, la scene pourroit se toumer, et les idees

demesurees des Anglois pourroient avec les lenteurs autrichienes en ^tre la duppe.

Je prie Dieu etc.

Charles,

32.

Francfort ce 6, cTaout 1742.

Gh. c. d. S. Apres vous avoir passee une ordre assez ample sur votre relation AUemande, j'ay trouve bon, de vous donner une ulterieure en reponse de votre re- lation Francaise, et de vous dire, que vous pouvez dire ä lord Stair, que ce n'est qu^avec la plus grande surprise, que je dois et puis regarder la proposition, qu*il vient de vous faire, ä la quelle chaque honnet-homme, qui a le coeur bien place, et plus, que tout autre, doit repugner un prince de ma Maison, un cbef de Tempire et de la nation Allemande, moi, qui ne suis pas d'un saug ä pouvoir trahir. II faut des grandes et legitimes raisons pour faire la guerre, ainsi qu'apres les avoir meure- ment pesees, j'ay entrepris la presente. Gelle de la faire ä la France pour la seule raison, qu'elle se trouve dans une mauvaise Situation, bien loin d'^tre legitime, seroit par rapport ä moi des plus injustes, tandis que pour mes iuterets seuls, et poür soa- tenir ma juste cause eile se trouve dans cet ^tat, et il faut que le lord Stair sache, que parcourrant tous mes traittes je puis assurer, qu*il n'y a pas un village de stipnl^ pour la France, qu'ainsi cette couronne n'a rien cherche pour soy et n*a uniquement fait la guerre, que pour moi. II est vrai, que par son inaction et lenteur eile m'a donne des justes sujets de mecontentement, quoi qu'elle ne m*a pas tout ä &it abandonne ainsi, qu'il le croit, mais si dans Tun ou Tautre cas je

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me verrois oblige de preodre un parti, ce doit toiijours etre tel, qui me seroit hono- rable, inais que de but en blanc je laisse mon propre pais en proye aux ennemis et livrant les armees au massacre, j*aille pour recompenser de ce qu'elle a fait pour moi, liii faire la guerre, il faut, que le lord ne connoisse pas mon caractere, oa qu'il ait bien mauvaise opinion de moi pour oser me le proposer. Je suis bien assure, que le roi d'ADgleterre a trop d*equite pour janiais exiger de moi pareiiles choses. Et si jamais je devrois ä ce prix, c^est ä dire en sacrifiant honneur et gloire, acheter Tamiti^ de la nation Angloise (qui d^ailleurs m'est et me sera toujours estimable et avec la quelle je desire de vivre en bonne intelligence pour la conservation et le repos de tout mon empire) j^aime mieux me couserver leur estime, qui est une chose moius sujette au changement, et qui ayec le tems pourra aussi me procurer cette meme amitie ayec plus de solidite, et je suis assure, que toute la nation Angloise et le lord Stair lui m@me perdroit toute la bonne opinion , qu'il a eu de moi , si jamais il me croiroit capable de conclure pareille paix ou armistice, par la quelle je me rendrois Topprobre des humains, n'etant plus, qu'une ombr^e de prince, qui vivroit ä la discrection de mes ennemis sans patrimoine, sans loix, sans fois, sans gloire et sans honneur. Apres tout ce, que je viens de vous dire, le lord Stair jugera aisement, que, si d'un cote je ne saurois oonsentir ä des propositions , qui me blessent de toute fa9on , de Tautre je n'ay pas moins d'envie de faire une paix solide , ainfii , que je me' suis dejas ex- plique et croyant avoir donn£ un exemple de desinteressement et de generosite peu frequent dans ce monde, par Tofi^'C, que j'ay fait de Tevacuation de la Boheme contre Celle de la Baviere, et du renvoy des trouppes auxiliaires francoises sous la condition, que je vous ay ecrit,, je veux bien m'y tenir encore par le grand amour, que j'ay pour Tempire et pour la nation AUemande, le bien du quel je prefere au mien propre. Mais si la cour de Yienne persiste dans sa hauteur et opiniätrete, je ne manquerai pas de faire voir ä toute TEurope mes intentions pacifiques et ma droiture, et je declarerai ä tout Tempire, qu'enfin cette cour, qui rejette toutes les propositions rai- sonable, est la seule, qui trouble le repos publique. Le plat pais de la Boheme est perdu, il est vrai, mais nous avons encore Praag et Egra, et la cour de Yienne ne doit pas imaginer qu'elle aura ces places, ou il y a d'assez fortes gamisons, a bon march^. Et si eile &it tant, que de les attaquer, eile se ressentira peut-etre en peu de la diminution du nombre de ses trouppes reglees, dont nous s^avons bien, qu'elle n'a rien de trop en Baviere. Je pourrai peut-etre trouver moyen de faire remuer les trouppes pendant le tems, que Celles de Boheme ne maliqueront pas d*occupation. Vous devez confier au pensionaire et au gre£fier Fagel la demarche, que j'ay faite, en promettant d'evacuer la Boheme, et de remercier les trouppes auxiliaires Francoises ä condition , qu*on evacne la Baviere et qu'on me mit en possession des pais d* Antriche anterieures et des villes forestieres pour les preliminaires , me contentant de finir le reste par la voye de negociation, mais que la hauteur de la cour de Yienne etoit insnpportable, et que la dessus le lord Stair avoit donn^ ä connoitre, qae non seule- ment je ne devrois point parier pour le present de Tevacuation de la Baviere, mais

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que je n^avois, qa^a faire la paix snr le pied que les choses sont, et a me declarer contre la France. Le greffier Fli^el jugera bien luy meme, que ce sont la des pro- positions, qni sont non seulement contre la gloire de Temperenr, mais aussi de tont Vempire, qni ne pourroit jamais sonflfrir, qne leur chef reste depouille de son ancien patrimoine, et qne d'aillenrs les propositions ne s^anroient s'accorder a^ec le caractere de la bonne foy, qne je conserverai tonte ma vie. Ainsi voyant taut d'injnstice et tant d'arrogance, j'espere, que la repnblique tachera me procnrer nne paix plus ho- norable, et qne continnant son amitie envers moi et mes allies, eile ne se pretera point ä des semblables projets, Tassnrant de mon cote, qne je m^appliqnerai en tont tems de cnltiver la bonne intelligence entre Tempire et les etats generanx, ainsi que cela a tonjours ete et sera encore a Tavenir.

Envoyez ä Haslang copie de la presente, qni Iny servira d*instrnction , et je prie Dien, qu'il vons ait en sa sainte garde et benisse le tont.

Charles.

33.

Francfort ce 2. de sept. 1742.

Ch. c. d. S. Le memoire, que le dnc d'Arenberg a presente aux etats generaux le 21. du passe, et que vons avez jointe en copie ä votre relation Allemande datee le 24. du meme mois, m*a fait penser ä un contrememoire, dont je vons envoye Videe. Mon intention n'est plus de le faire mettre au net et de le faire presenter par vous (de quoi je me suis ravis^ par de bonnes raisons) mais je vons le passe cy Joint, pour que vons communiquiez ä ce sujet avec le marquis de Fenelon, afin que 1. Selon son avis vons parliez sour le ton de ce contrememoire aux premiers des etats generaux, et ou d'ailleurs il pourroit etre util; 2. afin que luy marqnis, qui pourra peutetre convenir, que de sa part soit presente aux dits etats quelque contrememoire , approchant pour faire tete ä celny du duc d' Arenberg, allegue cy dessus, comme re-

y, gardant directement et proprement la France, et la marche de Varmee du marecbal

de Maillebois) pourroit de mon projet tirer les points, qu'il jugeroit convenables, comme snr vos precedentes relations vous avez dejas appris par mon grand chambellan les resolutions sur les points, qui en demandoient, je m^y relate et prie Dien etc.

Chaarles.

34.

Francfort ce 23. de sept. 1742.

Ch, c. d. S. La copie de Tinstruction sub Nr. 1 avec une deduction, que je passe a Easlang par le meme conrrier Nenner, qui est portenr de la presente, la copie de la lettre sub Nr. 2, qne j'ai ecrite an prince Gnillanme de Hesse, la

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copie du decret de commissiou sab Nr. 3, que je viens de passer ä la Diette, sont les trois pieces essentielles, qni cy jointes vous instruiront assez, sans que j'ay lieu de m'eteudre a ce sujet. II suffira, qae yous les lisiez avec attention, ponr qne voQs saehiez, de quoi il s'agit, et conunent faire pour que yous yoos y preniez.le mieux ponr commnniqaer aux etats le dit decret de commission, soit par Yoye de representation a &ire de bouche, soit par celle de memoire dans le style, qne yous m'aYez enYoye par Yotre pennltieme, et que je yous reuYoye sub Nr. 4 aYec quelques peiits changements, que j'y ay trouYe bon ä faire. Du decret susdit de coramission YOUS par 1er ez aussi ä lord Stair, et ferez Yaloir le mieux, que yous pourrez, la sinoerit^ et fermete de ma resolution une fois prise, comme quoi il ne dependra pas de moi, que la tranquillite et le repos ne soient retablis dans tont Tempire aux depens meme de mes propres interets. L^une et Tautre ne s9auroient se Yerifier mieux que dans la Situation presente, malgre les apparences riantes d'une arm^ deliYree et d'ijuie siege leYe en forme, je persiste ä ma premiere declaration et n^ecoute pas les plus beaux adYantages, que les circonstances, presentement de plus flatteuses, me promet- tent dans le tems, que pour bien marquer ma constance et ma fermete en ce, que j'aYois propose, je continue ä reproposer Tarmistice sous les memes conditions, que j^ay dejas faites aYant qu'il etoit question de pouYoir esperer un seconrs d*une nouYelle armee, qui toutesfois a non seulement et£ euYoyee, mais aussi qui a dejas perc^ heureusement en Boheme.

Vous me dites dans Yotre relation AUemande en date du 18. du courrant, que Selon ce que yous aYCz pu conjecturer, le duc d' Arenberg ait re9u un plein pouYoir de traitter en tout cas aYec moi ou aYec qui anra pour cela le plein pouYoir de ma part. Si cela seroit , et que lord Stair jugeroit pouYoir faire le coup sous les conditions toutesfois contenues dans le decret de commissiou , on pourroit pour gagner du tems traitter et faire la chose ä la Haye sans s'arreter par des destours et la porter plus loin. £n tout cas la presente dcYroit et pourroit yous serYir de plein pouYoir et yous authoriser ou bien en qui yous la transporterez de ma part, jusqu'ä ce que les pleins pouYoirs en fprme pourroient etre substitues.

Yous pourrez parier dans le meme gout aux premiers des etats generaux, dont le pensionnaire de la Yille d^Amsterdam yous a dejas parl6 sur le thon de l'armistice, par lequel selon son sentiment il y a absolument ä debuter. J'ay re9u hier au soir un courrier du marechal de Bellisle, qui non seulement me confirme la leYee du siege de Prague, &ite le 14. de ce mois, mais aussi m'en fait un detail tres exact, ample et aYantageux pour les mesures a prendre, je yous en euYoye extrait sub Nr. 5, dont toutes fois yous dissimulerez la source, dont je Tay tire, mais sans m'y arreter je tiens bons en ce, que j^ay une fois propos^. Je me repose du reste k Yotre prudence et ä Yotre zele pour me bien senrir, Tune et Tautre yous guideront le mieux en cette a£Gftire aussi delicate qu'elle est importante et je prie Dieu etc.

Charles.

Abh. d. m. a. d. k. Ak. d. Wisi. XIV. Bd. L Abth. 1 7

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35.

Francfort ce 27. de sept J742.

Ch. c. d. 8. J'ay tu par votre relation Allemande du 21. de ce mois, que la promotion generale 8*est enfin fiäite par la plnralit^ des Toiz et que dans la dite pro» motion, de la quelle vous m'ayez envoy^ la liste, il y a six generanx etrangers, qiii nouyellement sont entres aux Services militaires des etats. Je suis curieux d'ap- prendre ce, que le priuce d^Orange eu dira et ce qu'il fera ä ce sujet. J*ay vu aussi le discours, que lord Stair ayant et6 chez vous vous a tenu le 20. du courrant. Ge discoars me confirme daus Topinion, que j*ay eu d*avance, et qui est, que le coutenu de ma demiere depeche, que je vous ay envoy^ par le courrier Neuner, aura 6te ^coute par luy et gout^ agreablement. 8on opinion par oontre par la quelle il sou- tient, ou fiedt da moins semblant de vouloir soutenir, que Tarm^e du prince . Charles ponrroit bien Temporter sor ceia du marechal de Maillebois, est purement une opinion en air et nuUement fondee sur ancune bonne raison. On 89ait positive-* ment, combien Tarmee du prince Cbarles avoit souffert devant Prague, et combien les regimens ont ete afhiblis par les sorties, par la desertion et par les maladies de Sorte, qu'un portant Tautre un regiment d*infanterie pourroit bien etre reduit ä 4 josqu^ä 500 h. Les regimens de cavallerie ne sont non plus dans leur force, et il y en aura peux, qui surpasseront le dit nombre. On 89ait, combien Tinfanterie sur tout est rebutee, et toutes ces circonstances bien considerees pourroient elles permettre de tirer une bonne parallele 'entre les deux armees, Tune etant affoiblie et rebutee, et Tautre tonte fraiche, bien reposße et dans sa force, puis que Tarmee du marechal de Maillebois, qui se trouve jointe ä celle du comte de Saxe, et des milices, importe 55 m. h. bien comptä et compt^s pour ainsi dire homme par homme, dont il y a 12 ä 13 m. h. de cavallerie, mont^ au delä de ce qn^on peut se fignrer et sattendre. Comme le consequent palpable en est, que Tarmee du marechal de Maillebois est, comme eile doit etre, bien superieure ä celle du prince Charles, le corps du marechal de Seckendorff ne Test pas moins ä celui du general Bernklau en Baviere de Sorte, que s'il s^agit de continuer absolament la guerre, il y bien des bisques et advantages de notre cot^, qui ne se trouvent pas du leur. Paites eiitendre tout cela en discours ä lord Stair et le luy bien comprendre, dites luy toutesfois, que non obstant ces circonstances flatteuses, je ne m^eloigne neanmoins pas de mes idees pacifiques, que la resolution de ma demiere depeche et des plusieurs autres prece- dentes vous a &it apprendre, preferant toujours le desir, que j*ay d'epargner le sang de taut des braves gens, comme de meme celuy de retablir la tranquillit^ et le repos dans Tempire, ä la continuation de la guerre, malgr6 que cette preference tire au prejudice de mes interets.

Vous insisterez cependant le mieux que vous pourrez ä arracher prealablement Egra comme de meme les pais du palatinat de Neubourg et de Soultzbach (ceux cy bien entendu par echange) et tacherez de les faire porter les uns comme les autres dans Tarmistice de la paix ä faire. Au pis aller toutes fois, vous pourrez toujours

coüclure le dit armistice sur le pied du decret de commissiou, qoe je vons ay envoy^ et qui a et^ dict^ i il y a trois jours. A retablissement ensnite d^nne fiiture pacifica- tion generale il y anra a arreter et a affermir sans fante Partide de la cession du royaume de Boheme, ou en ohange du moins l'etablissement du royaume de Bayi^re moyenant l'arrondissement propos^ par le proj^t passe k Cassel. Au cas qu^il vous parle encore de la Loraine et de TAlsaee, vous pouvez assurer lord Stair, que je serois bien content k yoir rendue la Loraine ä la Maison de Loraine par la France, et que cellecy puisse y 6tre dispos^e et port^e a oela. Quant ä moi, eile ne me S9aura non plus qu*elle ne Ta Jamals ^te, etre un objet, puisque je n*y ai rien ä pretendre, et puisque la satisfaction sur mes justes pretensions ne peut admettre, ce qui est chimerique, mais exige absolument et in- dispensablement de la realit6 proportionee meme ä mon etat, qui est aussi reel, qn'il est et sera toujours egalement pr^cieux ä tout ^ard. Lord Stair sera, oomme il a lieu de Vetre par le contenu de ma demiere depeche convaincu de la sinceritä de mon Intention pour m^entendre amiablement avec la cour de Yienne, de la quelle si le duc d^ Arenberg est authorise, il pourra s^expliquer et traiter avec vous, comme je Tous ay dejas marqu^, et comme je reitöre par ces lignes le plein pouvoir, que je TOUS y ay donn6 et qui vous sera toujours envoye en forme legale, quand il sera necessaire. Je prie Dieu etc.

P. S. La lettre finie arriva ä 8 heures du soir en courrier avec plusieurs postillons, sonants la cornette de poste, le Chevalier Grollier, depeche de Prague par le marchal de Bellisle ä sa majeste imperiale avec la confirmation formale de la levee du siege, faite le 14. du courrant. Ses exports conformfe ä sa relation du Journal exact, qu'il a apport^, et tire du premier jour, que le siege a commence, fönt connoitre, que les assiegeants n'etoient pas tant avancfe encore par leur ouvrages vers la ville, que les assieges le furent vers les premiers. II a assure positivement, que Sans compter les malades, et qui d'ailleurs pourroient etre hors d^etat de com- battre, il y a actuellement ä Prague une guarnison de 25 m. b. combattants, dont il y a 1400 h, de cavallerie en eflfet montee, et que parmis toute la guarnison ils se trouvent entre chevaux d'officiers, de bare et de voiturage plusieurs milles, par les quels on peut remonter le reste de la cavallerie d'un jour a Tautre, ce qu'ils pensent aussy de faire. Le prince de Deux-ponts, qui a ^te bless^ a Prague, est attendu ce soir, de meme que le m. de Beauvau. Le premier amenera plusieurs drapeaux empörte durant le siege dans les approches sur les trouppes assiegeants. Les circonstances cy dessus vous fönt connoitre, qu'il faut bien appuier sur le point d^Egra sur tout (qui ne fait pas et n'a fait autres fois partie du royaume de Boheme) et sur le point des pais Autrichiens anterieurs avec les villes forestieres. Enfin il faut aller bride en main avec le contenu de mes ordres, et en prenant le tout ad referendum voas joueriez du plus sur; un courrier en cinque ä six jours pourroit etre de retour chez vous. ^, ,

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36.

Francfort ce 1. d'oct 1742.

Gh. c. d. S. Le point principal de voiare derniere relation Allemande du 25. sept. roale snr la proposition « qne le duc d' Arenberg a fait ä lord Stair, et qne oeluicy vous a insinue en confidence. II est vrai, que je n'avois pas lieu d'esperer de la source, d*oü cette proposition partoit, qnelque ehose de fort raisonable, mais anssi est-il constant, que je ne m^attendois pas ä une aussi exorbitante, qni ne merite non plus de reponse que d^attention. Si en tout cas neanmoins on voulait y faire reflexion, on ne seauroit s'empecher de s'arretter d'abord ä celle, qui vote en fait des suret^s a prendre, d'abord aux yeux d'un chacun. S'il est question parmis deux de force inegale de se garantir Tun contre Tautre et de se niettre ä convert par des fortes lizieres, ce n'est pas au plus fort du moins d'y songer le premier, etant dejas garanti et garde par sa propre force, mais c^est bien ä celuy, qui est moins fort, affin, que moyenant une precaution semblable il puisse suppleer au manque d*un voisiur qui etant plus fort est aussi plus dangereux.

Qui est inferieur en force, a a se garantir contre la superiorite et point par contre celle-cy contre le premier. Pour consequent il en resulte, que par la meme raison, que les places et le terrain, qu'on deuiande, ne sont non seulement necessaires ä la Baviere pour sa propre conservation vers TAutriche, mais aussi qu*il lui en faut encore d'autres pour cela soit vers le Tirol, vers la Boheme et vers la Suabe, par tout enfin , oü] la surete de la Baviere scaura le demander , mais que dis-je de la Baviöre, puisque ce n'est pas eile seule, que cela regarde dans letems, que Tempire meme et meme indepeudament de son chef y est interesse, puisque nou seulement la continuation tranquille de son repos en depend, mais aussi, que meme il ne s9auroit subsister et conserver son etre, si une des premieres Maisons, (qui a en tont tems et meme contre les injustes procedures et oppressions faites jadis par la raaison d'Au- Iriche soutenu la libert^ Germanique) courreroit risque de se voir bouleversee d'un jour ä Tautre non par une maison d' Antriebe (qui se trouvant eteinte par l'extinction des males ne seauroit plus renaitre), mais par celle de Loraine, qui usurpant une suc- cession, qui ne lui appartient pas, en pourroit bien vouloir aussi aux loix et con- stitutions et ä la fin ä la liberte meme de Tempire, par resulte, combien il lui importe la conservation de la Bkviere. Plus que je reflechis ä la dite proposition faite ä lord Stair par le duc d' Arenberg, plus me paroit-elle extraordinaire , pour ne pas dire ridicule, lorsque je combine les circonstances du tems de la dite proposition avec celuy de leur Situation. Nous voila au tems, Tarm^e du prince Charles af- faibliee par les sorties de Pragne, par la desertion, par les maladies et par les marcbes outrees et continuelles, qa^elle avoit ä faire dejas devant et depuis le commencement de cette guerre, cette armee decouragee par le siege recement manque, marche vers le marechal de Maillebois, qui se trouvant Joint avec le comte de Saxe et ces, que les Francois ont eu au tour d'Egra, presente sur pied une armee de 55 m. h. combattants, tronppes toutes fraiches et dans le meilleur 6tat, contre un vis ä vis

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de 40 m., en quoi Tarmee du piince Oharl'e jointe au corp de EeSenhiller oonsiste tont au plus. Nous yoila au tems, Seckendorff a 14 m. h. des trouppes impe- riales contre 7 ä 8000 de Bemklau» au tems, les marechaux a Prague y ont encore 25 m. h. toutes trouppes r^lees et agguerriees contre six miiles Hongrois de Festetitz, qui est en etat d*enlever tont au plus quelque peu de fourage au pre- mier, sans oser Jamals tenir bon nulle part, moins encore se presenter p&r euz memes pour Youloir mordre. Nous voilä au tems, ayant Prague et Egra je suis encore en possession des pi^es principales du royaume de Boheme, et qu'a moins de gag- ne)r sur Tarmee Fran9oise une bataille bien complete, on ne S9auroit empecher les marechaux de se joindre. Enfin nous voilä au tems, ayant conserv^ toutes les villes de defense et ayant une armee superieure en Baviere, je suis en ^tat de m^en procurer Tevacuation moi mSme sans Tacheter aux prix de celle de Boheme. Sur Tarticle de Passau c^est ä savoir, que je ne Sfaurais jamais le ceder, etant ä con- siderer comme une clef de la Baviere, et comme un parapet, qui doit me garantir des invasions, que j*ay bien plus ä craindre du plus puissant que celui-cy ne Ta du plus ÜEuble. C'est un argument, que lord Stair est trop entendu pour ne le pas comprendre et trop raisonable pour ne s^y pas pr^ter. On aimeroit faire peur ä la France, et on debite pour cela mille contes des plus faux et invent^ ä plaisir. Comme ce n*est plus le tems de Tintimider, son armee etant d^livr^e, il est encore plus moins celuy de ceder aux menaces des Lorrains. Le grand-dnc ayant dejas offert de laisser retourner librement toutes les armees de France n*a pas manque de marquer par son peu de reconnaissance et de compiaisance pour les Anglois, leur envoyant par consequent sur les bras ces, dont il vouloit absolument se deba- rasser. Si cela se fait au vert, que n^arrivera point au sec? Les puissances mari- times n*ont qu*ä voir par lä, combien de fond qu'ils puissent faire sur Tamitie de la cour de Yienne et combien ils profiteroient mieux par l'acquisition d*un ami solide, qu'ils retrouveroient toujours en moi, apres quHls auroient consolid^ mon ^tat, qui m'est taut necessaire pour que je puisse etre utile ä mes amis.

On me dira, que la France a consentie de rapeller les trouppes ä condition de la double eväcuation, y comprise celle de la ville de Passau. II est vrai, mais ne Test-il pas aussi, que ce fut pour delivrer par son armee et la ville de Prague, qu'elle a vu en danger. Cet objet ne subsistant plus, et la cause finale ayant et6 enlevee entierement par la lev^e du siege faite depuis non pas de gre et par accord avec les assiegeants, mais effectuee par la force et par la marche du marechal de Maillebois, marche onereuse, comptueuse et delicate pour )a France, le consentiment comme cause efficiente et conditionee a cesse de meme, les choses ont bien change depuis et ont pris depuis la levfe du siege une face toute diflferente. La France ne s'y trouve plus et d^autant moins engagee, que je n*y avois jamais consenti ä cette condition. Je vous advoue meme que les choses se trouvent presentement dans la bonne Situation et teile, que je serois fort embarassä, si on me prenoit au mot de ce que je vous ay passe par le demier courrier. D &udroit en' tont cas songer du moins

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a la surete de mou pais moyenant Passau, Egra et Knffstein, et oela avec des boones garanties. Tout cela rnSme ne s^auroit etre pris, qne sur le pied des preliminaires , puisque je ne s9aarois jamais me departir que d^un des deux, j*eii- tends d*un ancien royaume de Boheme ou d*un nonyeau de Baviere. An demier il faudroit bien du pais pour son etablissement par un arrondissement ample et süffisant, arrondissement, au quel les pais de Neubourg et de Soultzbach auroient toujours a se trouver et ä y ^tre compris. S*il s'agit d'etablir une barriere entre les deux parties belligerantes , la meilleure en feroit la riviere d*Ens, le pais en de9a ayant dejas appartenu autresfois ä la Bavidre, et alors les deux parties pourroient faire des fortresses .chacune ä son gout Tun d^un cot6 et Tautre de Tautre.

Je Yous envoye h cette fin un projet, qui a et£ fiEiit par quelqu^un en Prusse, qui m^est attache. Yous y verrez bien, que luy meme le met pour un pis aller, e'est a dire au cas, que l*on ne s9auroit soutenir la Boheme. C^est donc le premier point de vue que la conservation de ee dernier royaume, et c^est sur celui-cy que YOUS deYez insister le premier et le mieux, en faisant bien conceYoir, combien il seroit de la decence de Tempire, combien mSme il lui seroit advantageux et combien aussi il seroit utile aux puissances maritimes , acquierantes par la un ami puissant et une Maison, qui luy auroit une Obligation eternelle.

n est sorti recement une brochure de la cour de Yienne en date du 19. sept.

sous le titre de lettre circulaire ä ses ministres, pie^e, qui est insolente et qui de-

mande absolument une replique. Si je n'ay pu me resoudre de toumer casaque Yi*

lainement ä un amy, qui est Yenu ä mon secours, c'est que je suis honet-homme, et

pas capable d^etre porte ä rompre foy et loy comnie d'autres. Mais tels, que soyent

mes sentimens irreprochables, je n*ay du moins eu besoin d^aYoir recours aux

bassesses, ou d^ecrire ä Bersasque, Yalet de chambre du cardinal (ainsi qu^a fait mon

predecesseur dans Tempire) pour m^attirer la cour de France. On peut par la Yoir

clairement que la cour de Yienne ne trouve mauYaise mon alliance aYec la France,

que par raison, qu^elle est contre ses interets, et que si la France auroit Youlu se

Her aYeo eile, bien loin d*y trouYer ä redire, ce grand et preteudu zele pour le bien

de VAUemagne auroit bientot CYanoui. Cette couronne n^auroit plus ^t^ suspecte,

et enfin les m§mes raisons, que la cour de Yienne fait Yaloir contre, auroient 6te

employ^s pour la meme alliance, ce qui manifeste la faussete, qui de son cot^

s'en mele.

Charles,

37.

Francfort ce 3. cPoct. J74Ji.

Gh. c. d. S. J*ay appris par Yotre relation Allemande en date du 28. sept. le sentiment, dans le quel Lord Stair yous a parl^ sur le demier secret de com- mission, qui a sorti ä la Diette. J'ay appris le dessein, que Yons aYez pu com-

125

prendre de son discoarg aussi bien qae de celny du minisbre de Hessen Gassei , que TAngleterre sonhaite yeritablement mon accomodement ayec la cour de Vienne, mais qa'elle ne yeut absolament pas, que la cour de Yienne fietsse nn armistice avec la France ny directement ny indireotement, parce qu^il est resolu de chasser de force toutes les trouppes Franfoises hors de Tempire. J'ay appris enfin, que le tout se reduisoit ä savoir, si sans ÜEiire mention de la France ny de see trouppes auxiliaires je pouvois et voulois oondure un armistice et un accomode- ment uniquement par rapport ä mes propres etats?

Qae, si je pouTois m*y resoudre ä l'exclusion de la France, il y auroient de tres bonnes esperances de conduire cette negociation preliminaire a une bonne fin, la quelle toutes fois ne seroit guere possible d'obtenir^ si je voulois y comprendre la couronne de France ou ses trouppes, par ce que de la part de l'Angleterre on yeut lui faire la guerre yigourensement.

A.yant que de pouyoir repondre ä une proposition aussi delicate, et qui merite bien de reflexion, il est indispensablement necessaire de penetrer d^avantage les in- tentions de TAngleterre et d'en tirer plusieurs eclaircissements tr^s essentiels.

La cour de TAngleterre paroit se contredire, car d'un cot^ eile temoigne d'ayoir principalement en vue de faire sortir les trouppes Fran9oises de l'empire et de Tautre cote son ministre desapprouye le decret de commission, dont l'object principale est precisement le meme.

Lord Stair dit, que la declaration &ite par moi ä la Diette de faire sortir les dites trouppes Fran9oises de la Boheme, 6toit capable de faire changer les bonnes dis- positions, que la cour de Yienne avoit de s^accomoder ayec moi, dans le tems qu'il est notoire, que cette cour l'avoit propos^ eile meme aux mar^chaax, et que les troup- pes seroient dejas de retour en France, si cette negociation ne s^etoit accrochee ä Teya* cuation reciproque de la Bayiere. Ce changement total des sentimens de la cour de Yienne ne proviendroit donc pas du secret de commission, comme lord Stair veut le faire accroire, mais plustöt de la volonte de .l'Angleterre, de la quelle, comme il est pronve par meme, la cour de Yienne depend entierement.

Mais supposant, que pour me conformer entierement aux desirs de l'Angleterre je consentis ä Tarmistice k exclusion des trouppes Fran9oises, qui ne sont venues en AUemagne que sur ma requisition et ponr m'aider au defaut de tonte autre as- sistence a soutenir mes justes droits, il est bien naturel de prevoir, que de ce mo- ment je n'aurois plus ä esperer de la France aucun secours, de quelle espece que ce put etre, et que je me trouverois reduit ä vivre avec ma cour et mes trouppes des seuls revenues de mes etats entierement ruines par Tinhamanit^ de mes ennemis, ce qui etant impossible, il s'agit de savoir:

Premierement et avant toute chose, par qael moyen soit en cedant des pais, ou par des subsides on voudroit suppleer h la perte, que je ferois de l'assistance de la couronne de France?

Et en second lieu, quelle satisfaction reelle et proportionnee ä mes justes droits

126

rAngleterre pourroit m'assurer ä la paix generale? a moins de quoi pourroit-on me coneeiller d'abandouner la France, dont toute TEarope connoit les grandes re- soorces, pour se livrer ä la discretion de la cour de Yienne, et pour attendre de son bon plaisir, ce qn'elle Tondra ä la fin decider aar mon sort. II est donc abeolnment necessaire de faire expliqner TAngleterre sar des points si importants.

Au reste il n*est pas difficile de comprendre, qne la principale yne de cette cour tend de £äire perir d'une manidre ou d'autre les armees Fran9oi8e8, qni sont en Allemagne, et de mettre par la la Franoe hors d'etat de soutenir la gaerre, qne 'TAngletevre pretend luy faire. Elle ne demande d'ezclure les tronppes Fran9oises de rarndstice, que pour les accabler dans leur retraite avec le secours peut-etre de quelqn'autre pnissance,, qui ne s'est point declaree encore. Mais il est ä considerer, que cela arriveroit ou dans le haut Palatinat, ou dans les cercles de Tempire, que ces tronppes ont a traverser, de sorte qu*une partie des mes propres etats et des ceux de Tempire deviendroit le theatre d^une guerre d'autant plus raineuse, que dans un eas pareil tout iroit dessus dessous. Et que les Fran^ois battus ou victorienx laisseroient par vangeanoe dans Tempire des fanestes traces de leur passage, dont la cour de Yienne ne manqueroit pas de m^imputer tous les malheurs pour me rendre odieux ä tout le Corps Germanique, ce qui est Tobjet masque de tous ses vues et de ses demarches.

Les miennes en revanche ne tendent qu'ä la conservation de Tempire et ä Celle d'une tranquillit^ solide et durable, ainsi que je me suis declare en tous mes decrets de commission.

Les edaircissements , que vous tirerez du lord et que vous porterez soigneuse- ment ä ma connoissance, me mettront en etat de repondre convenablement a la qnestion principale, qui m'a etä faite. Tachez toujours de tirer des reponses claires et cathegoriques, pour etre dispense de retourner ä la Charge et faire quelque question ulterieure. Je prie Dieu etc.

38.

Francfort ce 5. ctoct. 1742.

Ch. c. de 8. Je ne s9aurois dissimuler, que la depeche de votre oourrier m'a fait nne double surprise, dont Tune a 6te causee par le contenu des points du pro- jet, que vous m*avez euToy^, et dont Tautre tous regarde, qni avez pu gagner au- tant sur vous meme et accepter des propositions de pareille nature pour vous laisser porter k m^en faire communication. Tout ce qu^on pent y repondre est, qu^on ne connoit que trop par la, que du cot^, d*oü les dites propositions derivent, on n'est point intention^ pour un accomodement amieable, comme toutes fois on aimeroit le faire accroire. J*ay bien de la peine toujours ä me persuader, que le roi pense a fait de meme avec son ministre* C'est bien assez dit sor un projet, qui affecte de dire trop, pour ne rien dire, rien du moins conforme au bnt, qu^il pretend avoir d*un accomodement raisonable. Au reste vous avez dejas re^u mes instructions

127

d^avanoesi aax qnellee je me refere en mettant trop de confiance dans Tegnit^ du roy Brittanique et dans le deeir, qne lord Stair a temoign^ avoir d*an aocomodement pour ne pas esperer, qu^il ne fera an antre plan, sur le qnel on pourra da moins entrer en negbciation. J^espere qae yoas me menagerez mieax nne aatre fois et je prie Diea ete. ^^^^^^

39.

Franrfort ce 9. d'oct. 174^.

Gh. c. d. S. Le contena de la feaille imprim^e cy jointe n^a pas £Eiit le motif

de la depecbe da coarrier, qai Toas la remettra, mais eile a toates fois occasione

ce qai a suiyi et ce qai me fat rapporte ce matin par un coorrier, qai venant de

Manie en droitare a 6ie le vif temoin, qae les Aatrichiens intimides par ce, qai est

arriv6 ä Landshaet le qaatre da coarrant, et par ce qae d*an cot6 le marechal de

Seckendorff a fait passer Tlser ä mes troappes en ^ plasiears endroits dans le tems,

qae de Tautre le lieatenant general comte de Preysing a ayance avec an corps sar

TAmpre vers Dachaa» croignants par la d*6tre enfermes de tout part, ont troav^

ä propos de prendre lear parti plastöt meme, qae je n'aarois pa m*y attendre, et

c'est poar cela, qa*ils se sont determinäi ä ne pas hesiter, d^^vacaer ayec precipita-

tion la yille de Manie le six de ce mois et d*en sortir ayec canons et bagage sans

qae Ton sache an jaste encore, si poar se saayer ils ont enfilä le chemin de Tirol

oa bien celai de Passaa, mais j'en seroi eclairci par le premier coarrier, qae le

marechal de Seckendorff m'enyerra et qae j'attends d'ane heare ä Taatre. Je m^at-

tends aassi ä sayoir ses dispositions, qai n'aora pas manqae de &ire saiyre an bon

detachement de dragons poar les joindre en marche et les regaler, comme ils le me-

ritent, en lear otant les bagages et deliyrant les otages, qai ont train^ ayec eax.

Milord Stair sera sorpris de cette noayelle, qai m'ayant procura la deliyranoe de la

capitale de la Bayiere, point par accord (comme toates fois on Tayoit propose), mais

ä beau jea et ä bonne enseigne, change la these et ote k TAngleterre Toccasion

d'on merite, qu^elle aaroit pa se £a.ire, et aa qael on ayoit peat-etre aassi liea de

s^atteadre. Ayec toat cela comme mes bonnes intentions ne manqaent point de fer-

met^, je les continae de meme et me flatte, qae lord Stair ne faira pas aatant ä

r^ard de ses id^, mais. qa*en se reconnoissant mieax il se pretera aassi ä dresser

an nouyeaa plan, et tel, sar le qael on paisse parier, traiter, et finir le tont par les

yoyes amiables, qa'en bon patriot et chef de l'empire j'ayois plas d*ane fois propos^

poar 1 amoar de son repos et poar Tepargne da sang de tant des brayes et honnets

gens. Je prie Diea etc.

Charles

Ce 10. octobre 1743.

F. S. Je yiens d'apprendre par an antre coarrier, qu^an de nos detachements Abh. d. m. a. d. k. Ak. d. Wiss. XIY. Bd. I. Abtb. 18

128

a enleve deux commissairs 'des ennemis avec quelque argent et pris officiers et sol«

data, qui Tescortoient au nombre d'environs 150. Les ennemis ont pris le chemin

de Wasserbourg , et le marechal Seckendorff a resoln de les snivre anssitot qu^il aara

occnpe la ville de Munic. Comme lord Stair voos a dit, qn'ils ayoient des prenves

en main ponr me convaincre de ce, que les FraD9ois ont vonla s*accommoder , en

sacrifiant mes intereis, dites luy, que pour m'en persuader je serois bien aise

de les voir.

Charles.

40.

Francfort ce 18. de Nov. 1742.

Ch. c. d. S. La votre du 13. de ce mois m*a fait entendre, que la provinee d^Hollande renfermant deux £action8, qui auront de la peine ä se reunir sur la dif- ference de leurs principes, ont juge mieux faire de ne rien conclüre du tout, du moins pour cette fois cy. Les evenements fiiturs, qu*elles aiment mieux attendre, leurs serviront apparemment de regle, aussi £Ait il bon ordinairement de pouvoir les voir venir et de ne pas se presser, suppose, qu'on ne le soit pas.

J'ay eu une vraie satisfaction d*apprendre les sentimens, dans lesquels le pension-

naire de la ville de Dortrecht yous a parle et comme il a la repetutation d*un homme

sage, entendu et digne de la dignit^, qu'il remplit, ses sentiments «ont d^autant plus

fiatteurs pour moi, qu*ils sont les memes avec les miens, que j*ay eu non seulement

avant la guerre, mais aussi lors dejas, que la cause etoit encore integre. J'entends

avant, que le manage ne Tavoit mlnere. Enfin c'est une chose &ite, qui ne s^ait

plus ^tre redressee, eile S9aura toutes fois etre raccomod^e le moins mal, qu'il se

pourra, et j'aurois ä me promettre beaucoup de bons effets, si je pouvois compter

beaucoup de ces amis, qui sont empressä de pouvöir en tems et Heu s^employer

utilement en ma faveur. Je placerai bien dans ce rang le susdit pensionnaire en

6gard ä son esprit, ä sa solidit^, ä son integrit^ et k sa fii^on de penser. Tachez

de le cultiver le mieux, que vous pourrez. Ce que il vous a dit touchant les sub-

sides ä donner en place des trouppes auxiliaires, c'est encore ce, qui est entierement

d'accord avec ce, que j*avois pense et dit dejas plusieures fois , de sorte , que j*ay ä

me flatter, qu*un ministre si par&itement d'intelligenoe avec mes idees que celui, du

quel vous me parlez, ne sfauroit guere etre contraire ä mes interets.

Je prie Dieu etc.

Charles.

41.

Francfort ce 17. de Fevr. 1743.

Ch. c, d. S. J'ay trouvä dans votre relation en date du 29. du passe deux questions, que vous a fait le pensionnaire de la ville de Dortrecht , et sur lesquels il ne

129

conviendroit pas vods laisser non instruit. La premiere en fnt, si un armistice ne seroit pas de mon gout, et la seconde, si Ton se pourroit savoir, de quo! je vondrois me con- tenter en m'accomodant entierement et sincerement avec la coar de Yienne. A la premiere vons avez ^ lui, eomme h, tont antre, Toccasion se presente d'en parier utilement, ä faire entendre, qn*ayant les mSmes sentimens tonjonrs, qne j'ay declar^ plus d'une fois, et que meme j'ay passe ä la Diette de Tempire poor un accomodement raisonable avec la conr de YieDne, de m'unir avec la grande duchesse et sa Maison sincerement et etroitement, je ne s9aurois me departir meme de celuy de vonloir aussi debater par armistice (accompagne toates fois d'une entiere evacuation de mes püs, evacnation, qni s'entend sans dire) au cas qu'un accomodement complet rencontreroit trop de difficultes ou demanderoit trop de tems, et cela pour Tamour du repos public et pour que moi meme (non plus que personne, qui que ce soit) ne puisse trouver, de quoi me reprocher , comme si je n'eusse voulu me preter aussi aux fa9ons , les mieuz aisees peut-etre pour parvenir plustöt au but salutaire de la tranqnillite de Tempire et de la conservation de son bien. Touchant la seconde il >est moins aise et trop delicat de s*onvrir, vous savez le mauvais usage, qu'on a fait ä Londres, des points de pures idees, qui sur Tinstance reiteree plus d'une fois de 1^ dite cour y avoient passe seulement en guise de brouillon, ayant ^tes sans signature et sans antre marque legale. II ne conviendroit donc pas d'y donner une seconde fois, mais il suffira de dire et d'assurer, que je me preterai ä ce, quMmpartialement on pourra juger rai- sonable, en double consideration Tune et Tautre bien pesee, dont la premiere regarde le poid et Vetendne de mes justes droits, aux quels je ne suis non plus le maitre de deroger au prejudice de ma succession et de ma Maison, que je n'en ay ete le pre- mier acquiseur, et dont la seconde a pour objet la dignite ä soutenir avec decence et lustre, qui convient ä un chef de Tempire, et avec un fond des trouppes, qui pour le maintien du repos et du secours dans Tempire est indispensable , malgr^ que mes propres pai's, dans lesquels j'aurai k retonrner, soient tous suc^s et devastes. C'est bien au jugement juste et equitable d'un corp tel, que les etats generaux ont la reputation de T^tre et en ont donne aussi des marqües en tant difiPerentes occa- sions, que je me fieroi, et quHls tireroient de moi une confiance egale ä la grande estime, que dejas ils ont gagne sur moi.

Comme il passera au premier jour un de mes courriers ä Londres, sa depeche, dont on vous enverra extrait ou copie, vous instruira de meme sur l'article des points d'accomodemeut, que j'avois sur les instances de la cour de Londres y fait passer, et dont le peu de bonne foy de cette cour a fait ä present un usage si in- digne et desavantageux ä mes interets. En attendant je prie Dien etc.

Charles.

18

130

42.

Franefort ee 20. de Fevr. 1743.

' ^

Gh. c. d. S. J^aj re9u vos relations au sujet de Tidee de plan, qui doit avoir fiiit tant de brait, et j'ay ä vous dire principalement sur vos trois dernieres rela- tions dn 8., du 12. et du 15. du courrant, que irous pouvez declarer aux etats ge- neraux, que, si le baron de Haslang a fait des ouvertures confidentiales ä la cour Brittanique, 11 a aussi ^t^ question des pus-bas Autrichiens, les etats generaux peuvent non seulement se tranquilliser entierement ä ce sujet, mais aussi etre bleu assnres , qne jamais je n'ay eu Intention de changer ' par la moindre chose au sisteme etabli de ce cote, ny de porter le moindre prejudice aux puissances mari- times, ainsi, que peut-etre gens mal intentionSs Tont os^ debiter faussement, et que pour en donner une marque certaine aux etats generaux, il me sufQt de savoir, que ' ce point pouvoit leur donner de Tombrage, pour que, si m^me j^y aorois pense, il u'en soit desormais plus question.

Les etats generaux verront par lä, combien mes sentiments sont ^loignä de ceux, qu'on veut m'attribuer, ils verront, que je veux me cultiver leur amitie en tout tems, et verront de meme, que je ne refuserai jamais entrer en accomodement, pourvu qu'il soit raisonable. Je prie Dieu etc.

Charles^

43.

Francfort ce 2. de mars 1743.

Ch. c. d. S. J'ay vu par votre relation Fran^oise du 22. du passe, que ma derniere Instruction du 17. vous a 6te bien, rendue, que vous en avez fait pr^s deux deputes de la province d^Overyssel bon usage, et qu'ä un de ces deux, savoir au comte de Rechtem, vous en avez meme donne quelques points sur sa demande, dont vous etes persuade, qu'il fera, comme aussi il a promis en honnet homme, bon usage. Bien qu^il est bien delicat et risqueux toujours pour un ministre de communiquer en ecrit, sur quoi il n'aura ete auparavaut instruit, je veux esperer toutes fois, quMl n'y aura rien ä craindre en cette occasion en egard ä la droiture, que vous attribuez au dit deput^) et ä la parfaite connoissance , que vous avez de lui. Vous insistez pour que, conformement au^ sentiments du dit comte, je devrois absolument faire faire quelque declaration, soit par un ecrit ostensible par vous, soit d^une autre fa9on pour appoiser un peu les esprits et les prejuges de beauooup de gens de la republique, qui sont d*opinion, que je veux absolument depouiller la gr. duchesse et faire passer ä la fin les pais-bas dans les mains de la France.

Pour ce qui regarde la surdite declaration ä faire, mon instruction du 20. fevrier, que je vous ay pass^ avec le courrier Bayrland, vous aura dejas mis en etat pour cela, ainsi que sans en faire la repetition, je veux vous instruire ä fond de ce,

131

qni a occasione les points, qni fönt taut de broit, et veux tous instroire de meme de lenr objet, par leqnel on jugera, combien mal sont fond^ les mauvais prejuges, qu*on en &it, et combien on les calomnie en les debitant ponr exorbitants. II est ik savoir que 1) tout Tunivers doit reconnoitre, qa*il est jnste et eqnitable, que j'aye de la satisfiEiction ponr les droits de ma Maison; qne 2) on m^avoit fait entendre iL la conr de Londres, qne mdme on s'y preteroit ä condition, qne cette satis&ction ne snppose pas nn demembrement et cession des royanmes et pais de la gr. dnchesse; qne 3) on avoit tronvä ä propos, qne, &nte de faire rentrer dans mon patrimoine des royanmes, snr les .qnelles meme s'etendent mes droit, on erige dn moins la Bavidre en royanme. On comme il fandroit ponr cela absolnment un aggran- dissement de mes pais, la conr de Londres demanda ä mon ministre plnsienres fois et avec empressement nn plan (aprds qne son ministre ä la Haye, le lord Stair, en ayoit fait denx des plus eztravagants), de qnelle maniere cela se ponrroit execnter, sanve tontes fois la condition mention^ cy dessns. Je ne vonlois pas me laisser re- procher, qne sonbaitant d^nn cote nn accomodement amiable, comme je m*etois de- clare plns d*nne fois et meme declare par decret de commission ä la Diette de Tem- pire, je puisse de Tantre cot^, ne m'expliquant pas snr ce, qii*on me demnnde, m'exposer an jnste reproche de n'avoir pas Tonln. Comme effectivement, qni vent nne chose et ne vent pas les moyens eqnitables ponr cela, est tax^ de droit de ne la pas vouloir. Je debntai par remettre le soin et la fa^on de Tarrondissement des mes pais ponr les eriger en royanme anx dispositions et ä Tarrangement des faturs mediatenrs, Tinstrnction, que j*ay passe ä Haslang le 30. dec. en fait foy, mais comipe cette mienne ouvertnre ne vonloit pas suffir ä Londres, et qu'on me ponssoit et pressoit ponr avoir de moi qnelque idees precises, j*en ay passe ä la fin, mais passe simplement, avec Texpression meme, qne j'avois adjont^ a mon instrnction, que Tar- ticle de Tarrondissement de mon pais patrimonikl ne s'y tronve qu^en general, et cela par la raison, pour qne les mediatenrs en fassent l'arrangement. Ponr le pen que je suis entr6 en detail et qne je n'ay fait que ronger quelques possessions de la gr. dnchesse, sans les qnelles Tarrondissement de mes paäs ä faire deviendroit impossible, et, bien considere, qne par le pen des dites possessions, qui ne fairoient d*un cote qne, pour ainsi dire, la poussiere, et qui de Tantre ne faisoient que Vombre de mes justes et vastes pretensions et de Celles de mes ancetres, j*ay lieu d^etre persnad^ positivement, que par la je n'aurois Jamals pu contrevenir a la con- dition, qni vonloit, que l'arrondissement en question ne se fasse pas anx depens des royanmes et pais de la gr. dnchesse, et moins encore aurois m'attirer sans injus- tice de blame du pretendu depouillement, la grande dnchesse surtout restant dans la tranqnille possession de ses royanmes m^me et vastes pais, dont je ne faisois qne rabatre, ce qn'en comparaison de mes droits ne £Edt qu'un objet si pen sensible, et dont je ne S9aurois comment repondre nn de ces jonrs ä ma succession, si Tamour pour le calme dans Tempire et pour le retablissement si necessaire de son repos ne 89auroit en cela m'en justifier. Si la qualite de Thypothec demandee a pu offenser

132

ceax, qui en ont pris connoissance , Voffense seroit bien materielle, involontaire et

oppos^ meme h ma volonte, puisqne je ne l'avois nommö que dans la forte per-

suasion, que je choisissois ponr hypothec jastement, ce qni feroit, comme je voulois

aossi, le moins d'ombrage. Je eavois mSme, que la cour de Vienne eut par le passe

eu bien des occasions et bien des fois bien moins d'attachement pour les paiVbas

que pour tout antre, et par cette raison je les avois projette avec preference dans

rintention möme de rencontrer en cela son gout plustöt que le mien. Pour moi je

ne demande pas mieux , que d'avoir poar troque un autre hypothec equivalent, tout

autre de tout autre pai's, situ^ par tout, il voudra, pourvü qu*il soit bien reel,

me seroit toujours plus de ma convenaiice, puisqu^il me seroit de toute fa9on plus

sur, plus util et moins onereux, que ne seroienfc les pais-bas. ün chacun, qni con-

sidere le tout avec justice et equite, ne S9aura se dispenser de connoitre et de con-

venir, que pour mes justes droits il me faut de la satisfaction, et la faut teile, qui

soit mesuree avec une proportion du moins un peu approchante.

Tout le monde connoit d'ailleurs, que pour eriger un royaume selon Tinten-

tion des mediateurs memes (connoissants parfaitement bien qu'a moins de con-

tinuer la royaute dans ma Maison la paix ne s9auroit se faire), il me faut une aug-

mentation de pais, et quMl n'en faut pas moins pour le soutien de ma dignite sur

tout dans le tems, que mes pais sont entierement ruinös et ont souffert plus de

trente millions de domage.

Je prie Dien etc.

Charles.

Francfort ce 3. de mars 1743.

P. S.

Apres avoir fini mon instruction du 2. de ce mois j'ay re9u votre relation du 26. du passe, par laquelle voas accusez principalement la depeche de mon courrier Bayrland, qui ne vous a trouve que le 25. avantmidy.

Or comme vous avez tire les points, que vons avez envoye en copie par votre depeche, qui est arrivee hier, et que vous me dites d'avoir remis au depute le comte de Rechtern apres les avoir tire de mon instruction du 17. du passe, je vous de- mande copie de la dite mienne instruction du 17. fevrier, que je ne retrouve pas d'abord et qui pourroit tarder trop avant que de me revenir en main. Mais copiez la d*un bout a l'autre, et mettez y aussi la signature teile, qu'elle y est.

Vous me dites ^tre convenu avec le majrquis de Fenelon de ne faire de mon instruction du 20. fevr. d'autre usage, que d*en communiquer ä peu pres le contenu aux ministres et aux premiers membres de Tetat et cela- verbalement et de bouche. 8i m§me ä ceux des membres vous auriez 16 la dite instruction pour donner plus de forme ä ce, que vous leur en aurez dit, que vous jugez les mieux port^s et con-

133

fideutiores, il n'7 aaroit pas eu de mal, pnü qa'elle est cob^qS en de termea 81 menag&i, qa'elle petit fort bien etre vae.

Yons ADrez apprie par mon instrnction precedente, comme quoi Haalaag o'a non seulenient jamais en ordre de donner qaelqae chose par ecrit ä la conr de Londres, mais eneore qne ce, qu'il 7 a domi£, lui a ^t^ reproch^.

Et c'est bien sar ca thon, qtii est dans le fait vrai . et reel , qae j'ay falt parier et äcrire par nies ministres. La deolaration du comte de Podewila a bien soo merite et poHr peu que Ton continne ä parier aur ce thon, les bons effets n'en sfanroient- manqner. La palle que quelques uns de ministres de l'etat ont saus j penser mia ä Toreille dn comte de Podewils in pnncto resti tntionis in integrum, que la grande dachesse pourroit bien demander, n'est pas une bagatelle et ne sfaoroit etre indifferente au roi de Prnsse, pour qn'il ne reuille penser anx meanrea, qni lui eon- vienneut et poor qu'il se sacke, comment s'y prendre. Qnoique la n^ociation de Cobenzel n'a en jnsqn'ici poar objet qne de faire valoir la protestation donule dejas l'annee echüe an anjet de l'exdnsion voti Bohemici et Aastriaci respectn duplicis collegü, electornm et principnm, protestation, qa'il aimeroit fort &ire porter en pro- position ä la Djette (en qnoi il n'y a pas apparence qu'il reussira, puiaqu'il n'y a pas de Diette ponr qoi-n'en a pas reconnn la translocation et moins eneore son chef^, il se pourroit bien toates fois, qu'il sortiroit eneore de sa poche nn de ces jonra le poiot de t'eiection ä faire d'un roy des ßomaina en bveur du grand-duc puis qne je 8^ de boone part , combien on est coe&e & Yienne de cette id^ anssi exorbitante qne contraire au bien et repoa de Tempire.

Charles.

s

Der Elsässer Aagnstinermönch

Johannes Hoffmeister

und seine

Korrespondenz

mit dem

Ordensgeneral Hieronymus Seripando

Ton

August von Druffel.

Abh. d. m. CL d. k. Ak. d. Wisa. XIV. Bd. I. Abth. 19

Der ElsSsser Augustmenaönch

Johannes Hoffmeister

und seine

Korrespondenz

mit dem

Ordensg^eneral TTi er ony miis Seripando

Ton

August von Druffel.

Aus der geringen Zahl der Männer, welche sich in der ersten Hälfte des sechzehnten Jahrhunderts die Vertheidigung des alten Kirchenthums gegen die reformatorische Neuerung Luthers zur Aufgabe machten, ist Johann Hofl&neister aus Colmar als einer der ersten zu nennen. An geistiger Bedeutung freilich konnte er sich weder mit den meisten seiner Gegner, noch auch mit einem Cochläus, Nausea oder Faber messen, welche mit ihm auf derselben Seite kämpften; auch ist es keineswegs über- triebene Bescheidenheit, wenn HofEmeister hervorhebt, dass es ihm an ge- lehrter Bildung fehle; dies war einer der Gründe, wesshalb er den Doktorgrad nicht zu erlangen vermochte^). Aber er ersetzte diesen ^

Mangel durch glühenden Eifer für die Erhaltung der katholischen Reli- gion, durch nie ermattende Thätigkeit; obgleich er im kräftigsten Mannes- alter, vor Vollendung des vierzigsten Lebensjahres starb, konnte er doch auf ein vielbewegtes Leben voll angestrengter, freilich wenig fruchtbarer Arbeit zurückblicken. Zahlreiche Schriften waren von ihm der Oeffent- lichkeit übergeben worden, andere grössere befanden sich in seinem Nachlasse und wurden auch noch zu einer Zeit für druckwürdig erachtet, als das katholische Lager bereits wieder zahlreichere und tüchtigere

1) Die entgegenstehende Angabe Jöcber's ist irrig.

19

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Kämpen zählte. Bedeutender noch, als seine Thätigkeit mit der Feder, muss Hoffmeisters gesprochenes Wort gewesen sein, welches er miermüd- lich und an hervorragender Stelle .erschallen liess; er war als Kanzelredner gefeiert Zudem bekleidete Hofl&neister in den letzten, das heisst in den wenigen überhaupt in Betracht kommenden Jahren das Amt eines Ordens-Provincials von Schwaben und am Rhein, schliesslich trat er so- gar an die Spitze der Augustmerklöster von ganz Deutschland, Sein Ordensgeneral und seine späteren Ordensgenossen 2) stellten Luther und Hoffmeister einander gegenüber, sie sprachen es aus, dass der Orden, welcher durch Luther den religiösen Frieden der Welt gestört, durch Hofl&neister seine Schuld gegen die Kirche einigermassen gesühnt habe. Dass diesem die Erhaltung der wenigen nach Luthers Abfall dem Orden in Deutschland verbliebenen Trümmer in der That eifrig am Herzen lag, zeigen seine in der Bibliothek zu Neapel^) aufbewahrten Briefe, welche neben seinen theologisch-polemischen Werken uns fast ausschliesslich als Quelle dienen, um sein Leben und Wirken zu verfolgen; Denn gleich den andern antireformatorischen Schriftstellern hat auch Johann Hoff- meister in der neueren Literatur nur wenig Berücksichtigung gefunden*).

Hoffmeisters Jugend liegt völlig im Dunkeln. Er wird ungefähr 1508 geboren sein, im Jahre 1534 erhielt er die Priesterweihe und be- gann dann seine Predigten, und zwar, wie es scheint, sofort in Colmar % Seine schriftstellerische Thätigkeit fing er im Jahre 1538 an. Damals erschienen von ihm in Freiburg i. B. Dialoge, worin ein Anhänger des Papstes (pontificius), Johannes, gegen einen Lutheraner, Jakobus, auftritt. Es ist die Absicht des Verfassers, die Meinungen der Lutheraner auf Grund ihrer eigenen Schriften als hinfallig hinzustellen und nachzuweisen, dass

2) TorellL SecoU Agostiniani, Bologna 1686, benatzte in Bd. Vm die Briefe Hoffmeisters an Seripando und umgekehrt; des Letzteren Seh reiben kenne ich nicht, ich benatze daher die Tor- reilischen Aaszüge.

Gandolfo Dissertatio historica de 200 celeberrimis Angastinianis, Rom 1704, bespricht gleichfalls Hoffmeisters Leben, ohne jedoch Tiel Neues beizubringen S. 216.

3) Armadio XIII, Aa 58 ist die Signatur des betreffenden Bandes, über dessen Inhalt man aller- dings aus den Angaben Calenzios in den Documenti sul concilio di Trento sich nicht genügend unterrichten kann.

4) Auch Lämmer, die Tortridentinische katholische Theologie erwähnt kaum seinen Namen.

5) Brief Nr. 1 .

sie nicht bloss unter sich uueinB seien, sondern aucli selbst an vielen Stellen ihrer Schriften die katholische Lehre vertheidigten. Hoffmeister gibt bereitwillig zu, dass eine grosse Zahl von Missbräuchen in die Kirche eingedrungen seien, aber er verlangt,^ dass man um des Missbranchs willen nicht den auch nach der Gegner Ansicht berechtigten vernünftigen Gebrauch abschaffen solle. In der vom 2 7 . Januar 1538 aus dem Auguatinerkloster in Colmar datirten Widmimgsvorrede spricht Hoffmeister über die allzugroase Fruchtbarkeit, mit welcher damals von lutherischer wie katholischer Seite Bücher veröffentlicht würden. Jeder suche einen andern Vorwand, am sein Auftreten zu begründen, der eine gebe an, er habe nicht schreiben wollen, müsse aber dem Willen grosser Herren nachgeben, der andere weise hin auf die Herausforderungen der Gegner, welche ihn zur Vertheidigung zwängen, und schreibe dann, statt einer Apologie, eine Invektive. Indem Hoffmeister nun erklärt, es dem jüng- sten Tage zu überlassen, alle die verborgenen Beweggründe ans Licht zu bringen, entwickelt er, was ihm selbst die Feder in die Hand gedrückt und ihn zur Veröffentlichung des ursprünglich nur für den eignen Ge- brauch Geschriebenen bestinunt habe, und begegnet so der Frage, warum er nicht selbst dem Sprichworte: Schuster, bleib bei deinem Leisten! ge- treu geblieben sei. Er antwortet: In meinem Studirzimmer, wo alles für die öffentlichen Predigten vorbereitet wurde, besuchten mich oft wohlge- sinnte und gelehrte Männer, und diese drängten auf Herausgabe; es sei, sagten sie, kein grosser Unterschied zwischen öffentlicher Predigt und schriftstellerischer Thätigkeit. Nicht ohne Behagen verweist Hoffmeister auf seine oben erwähnte Methode, die von den Lutheranern selbst wider Willen dargebotenen Waffen zu benutzen. Gleich Bucer aber, und mit dessen Worten rechtfertigt er das ungelenke Latein, die schlechte Dis- position seiner Schrift: Vor Allem habe die Zeit gefehlt, wenn er freiUch wohl auch trotz längerer Arbeit bei seinem beschränkten Talent schwerlich erheblich Besseres zu leisten vermocht hätte. Er hoffe indessen, dass der Beifall des Priors Heinrich Reuter, welchem er, als dem bisherigen Mäcen seiner Studien, das Buch widmet, etwaiger hämischer Kritik vorluMigen werde. Indem Hoffmeister dann zum Schluss, unter einem Seitenblick auf manche, die anders handelten, den Prior als einen Mann preist, welcher die von häuslichen Geschäften erübrigte Zeit nicht dem Trink- oder

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Würfelbecher widme, beklagt er das Missgeschick der Zeiten, indem Nie- mand die gehörige Müsse zum Studium behalte; auf die nähere Aus- fuhrung dieser von ihm der Berücksichtigung wackerer Männer em- pfohlenen Verhältnisse verzichtet er indessen, um seine Vorrede nicht allzu sehr auszudehnen.

Diese erste Schrift scheint nur in engem Kreise verbreitet worden zu sein, da HofEmeister in der Vorrede zu der 1546 von Weissenhctoi in Ingolstadt veranstalteten zweiten Auflage erwähnt, dass der neue Verleger vergeblich sich um ein Exemplar der ersten für den Nachdruck bemüht habe. Hoffmeister arbeitete damals die erste, wie er sagt, sehr fehler- hafte Ausgabe nochmals durch und versah sie mit einem Anhang : Haereti- corum fraudes.

Hoffmeister blieb nun während einiger Zeit zu Colmar, ohne dass ' wir von ihm etwas erfahren. Dann aber nahmen Versuche, eine Ver-

ständigung der streitenden Religionsparteien auf dem Wege friedlicher Erörterung durchzusetzen, wie siQ 1540 in den Verhandlungen zu Hagenau und Worms angebahnt imd 1541 in Regensburg fortgesetzt wurden, auf das lebhafteste seinen Geist in Anspruch. Er griff zur Feder, um, wie er selbst sagte, in einem Buche über die Augsburger Confession einestheils die katholische Wahrheit gegenüber den neuen Dogmen festzustellen, andemtheils aber die Punkte zu bezeichnen, in denen er den bisherigen Zustand innerhalb der Kirche für unerträglich hielt.

Hoffmeister hoffte von seiner Arbeit, dass sie dazu dienen werde,

die Gegner für die Wahrheit der katholischen Dogmen zu gewinnen, falls

}i man sich dazu entschlösse, die Kirche von den Missbräuchen zu reinigen,

welche Jenen zum Anstoss gereichten. Dies ist für ihn der wesentlichste Punkt des Streites. In Bezug auf die theologischen Doktrinen verfolgt er durchweg eine vermittelnde Richtung. „Uns soll es nicht rühren, ob man sagt, der Mensch werde gerecht durch den Glauben, oder: durch den Glauben allein, wofern man ims zugibt, dass Niemand sich auf dem rechten Wege befindet, der nicht zum Glauben die Werke der Liebe hin- zufügt." Nur durch die Bitterkeit, mit der die Gegner überhaupt den Werken jegliche Bedeutung abgesprochen, weiss es sich Hoffmeister zu erklären, dass man hier zu so entschiedenem Gegensatze gekommen sei: „Jetzt streitet man schon so viele Jahre um das Wörtchen „Sola" und

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früher ist es doch Niemanden in den Sinn gekonunen, den heil. Ambro- sius darüber zur Rede zu stellen, dass er gesagt hat, der üifensch werde bloss durch den Glauben gerechtfertigt. ** Für diese Ansicht beruft er sich auf die Autorität Dietenbergers und Mensings und auf die von ihm nicht näher bezeichneten, Verfasser des „Enchiridion", welches, wie wir wissen, aus Groppers Feder hervorgegangen ist; er ist überzeugt, dass auch die Scholastiker sich mit dieser Auffassung im Einklang befunden hätten, und beruft sich dafür auf Thomas und Bonaventura; er fragt, wer wohl die Scholastiker seien, welche schamlos genug seien, die Barm- herzigkeit Gottes und die Nothwendigkeit der Vermittlung Christi zu leugnen? Thue dies Jemand, so wolle er dieselben nicht entschuldigen, er ist aber überzeugt, es gebe deren nicht®).

Wie man sieht, huldigt Hoffmeister hier der Contarinischen Auffas- simg, für deren Zulässigkeit vom katholischen Standpunkte aus noch im vorigen Jahrhundert der Cardinal Quirini in die Schranken trat, die aber von anderen Theologen, und wohl auch vom Trienter Concil bekämpft worden ist"').

In den folgenden Artikeln bekennt sich Hoffmeister als eifrigen An- hänger der katholischen Kirche und des Stuhles Petri, als Verfechter der Ohrenbeichte, ohne den, theils aus Unwissenheit theils aus Bosheit, damit getriebenen Missbrauch zu leugnen; dessen Abschaffung, und zwar ver- mittelst Aufstellung ehrenwerther Beichtiger, erwartet er von der Synode, deren Berufung er fordert. Geschehe dies, dann sei die Beichte refor- mirt. Mit den Ansichten der Apologie über die Sündenvergebung erklärt er sich einverstanden, obschon er in derselben Lücken findet und Beibe- haltung der hergebrachten Ausdrücke gewünscht hätte; für die Genug- thuung im rechten Sinne tritt er, unter Hinweis auf den Brauch der alt- christlichen Kirche, entschieden ein: „Wir wollen werkthätige Busse thun und nicht viel darüber dispütiren, dann ist es um das Unkraut geschehen". Die Siebenzahl der Sakramente hält er fest, schliesst sich aber, imter Verweisung auf die Abhandlimgen gelehrterer Theologen, als er es sei, Melanchthon an, wenn er den Streit über die Zahl der Sakramente für

6) Vgl. E 5.

7) Vgl. DöUinger Reformation III, 309 and Brief Nr. 13.

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müssig erkläre, obgleich freilich gerade die Protestanten nicht aufhörten, zu streiten ; er vergisst aber nicht, auch hier eine praktische Aufforderung zur Besserung der kirchlichen Zustände anzufügen: „Schafft den Geiz ab ! Der schadet in diesem Punkte der Kirche mehr, als der Aberglaube. Beseitigt die Nachlässigkeit der Prälaten und die Betrügerei der Curti- sanen, dann werden die Sakramente in der Kirche schon einen geach- teten Platz einnehmen. Wenn aber manqhe Bischöfe nicht wissen, was das Wort Sakrament bedeutet, wenn sie sich schämen, selbst die Sakra- mente zu spenden, wenn Alles bei ihnen käuflich ist, wenn es Leute gibt, welche mit ihren sogenannten Sakramentalien die Kirche betrügerisch schädigen, wie kann da bei dem einfältigen Volk die Ehrfurcht vor den Sakramenten bestehen? Werden doch, theils wegen Unwissenheit theils aus Nachlässigkeit, kaum von Einem unter hundert Pfarrern und Seelsorgern die Sakramente auch nur mit einem Worte in den Predigten erwähnt, von dem bei Spendung der Sakramente gebräuchlichen Luxus ganz zu schweigen®).

Uebergehend zur Besprechung des 14. Artikels der Confession: „Nemo debeat in ecclesia publice docere aut sacramenta administrare, nisi rite vocatus", lässt Hofimeister anfänglich seiner Empörung über die Neuerer die Zügel schiessen: Diese selbst seien es gewesen, welche Weber, Metz- ger und Wirthe in das Heiligthum berufen hätten. Nachdem er kurz auf den Wiedertäuferunfag hingewiesen, wendet er sich gegen Luther, der über die unglücklichen geschorenen und geschmierten Pfaffen, die freilich zum Theil ein schmähliches Leben geführt, vergnügt triumphirt, aber dadurch nur bewirkt habe, dass sich Leute zu geistlichen Aemtern drängten, welche besser an den Pflug als zum priesterlichen Stande pass- ten. Dann aber ruft Hoffmeister sich ins Gedächtniss, dass er nur den Artikel der Confession, wie er jetzt vorliege, besprechen will, und er Bchliesst sich demselben an, in der Voraussetzung, dass das Wort „rite" nicht zweideutig gemeint, sondern im Sinne Pauli und der alten Kirche zu verstehen sei. „Dawider haben", fährt er dann fort, „die Gegner ge- fehlt, aber um keinen Deut weniger haben die Bischöfe gesündigt und thuen es noch heutigen Tages, indem sie die Candidaten vielmehr zählen als wägen; so viel Geld einer hat, so viel Gunst hat er. Wohin ich hier

8) Vgl. s. K 3.

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ziele, wird der verständige Leser erkennen; denn ich möchte nicht gern hier darlegen, was für Bischöfe, Dechanten, Canoniker, Pfarrer u. s. w. durch die Römische Curie und die Höfe der Könige und Fürsten uns vielmehr aufgedrängt., als geweiht werden, die dann alle, wie Jemand scherzend bemerkt hat, ihre Familie mit ihren geistlichen Aemtem sättigen, wenn solche Bestien überhaupt zu sattigen sind." HofEmeister blickt vertrauend auf die in Aussicht gestellte und unbedingt erforderliche Synode. „Möge der Herr der Ernte Arbeiter in seinen Weinberg senden."

Bei dem folgenden Artikel, über die kirchlichen Gebräuche, verwahrt sich Hoffmeister wieder entschieden gegen Missbräuche. Nachdem er aus Melanchthon selbst die Berechtigung der von Aberglauben freien Cere- monien erwiesen hat, kommt er zu dem Ergebniss, dass es sich hier nicht um eine zur Seligkeit nothwendige Sache handle, und dass Verschiedenheit in dieser Beziehung ganz gut mit der Einheit der Kirche bestehen könne. Die beiden Artikel der Confession über die weltliche Obrigkeit und über die zweite Ankunft Christi erkennt er als katholisch an, er meint, ihre Spitze wende sich gegen die Anhänger Karlstadts und die Wiedertäufer, beziehungsweise gegen Juden und Chiliasten ; die Besprechung des in dem er- sten enthaltenen Ausfalls gegen die Mönche wird von ihm verschoben. In dem Artikel 18 über das „liberum arbitrium" sieht er einen erfreulichen Fortschritt gegenüber den früheren Aufstellungen Luthers, er bekämpft nur die Behauptungen Melanchthons, von dem er sagt, derselbe lege den Scholastikern Grundsätze bei, welche man in deren Schriften nirgends finde; und wider ihn ruft er den in der Scholastik besser bewanderten Bucer an. Ebenso günstig wird dann der Artikel „de causa peccati" beurtheilt.

Dagegen fordert in Nr, 20 die Lehre der Gegner von den guten Werken Widerspruch heraus; Hoflfmeister weist auf die Folgen hin, welche es haben müsse, wenn man dem einfältigen Volke die Ansicht beibringe, dass die guten Werke nicht verdienstlicher seien, als die bösen, und lobt es, dass die Zwinglianer ihnen mehr Bedeutung beilegten, als die Lutheraner.

üeber den die Heiligenverehrung behandelnden Artikel 21 verbreitet sich Hofiöneister sehr ausführlich; er billigt, was dort über das ehrenvolle Andenken, welches man den Heiligen schulde, gesagt ist, und vertheidigt dann in längerer Darlegung die Berechtigung der Heiligenam'ufung, wofern

Abb. d. III. Ol. d. k. Äk. d. Wiss. XIV. Bd. I. Abtb. 20

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diese mit Umsicht mid Mass erfolge. In Bezug auf die von der Apologie an den Pranger gestellte Sitte, die einzelnen Heiligen als Spezialisten hin- zustellen, z. B. die hl. Anna für Reichthum, den hl. Sebastian gegen die Pest u. 8. w. anzurufen, gibt HofEmeister bereitwillig -zu, dass hierin nicht nur etwas, sondern viel Aberglaube sich eingeschlichen habe. Uebrigens schliesst er sich hier dem Karthäuserprior Dionys Rickel an, der die Untersuchung, warum Gott seine Gaben verschieden an die Heiligen ver-

, theile, für verwegene Neugier erklärt. Hoffimeister meint, man könne

dies mit der Thatsache vergleichen, dass Gott auch den verschiedenen Kräutern und Stoffen ungleiche Eigenschaften verliehen habe: er wolle lieber abergläubisch sein, als sich durch Blasphemie versündigen, und ziehe es vor, statt den Dämonen, den Heiligen Wunder zuzuschreiben ; er versichert aber aufs Neue, den Missbrauch oder Gelderwerb nicht ver- theidigen zu wollen. Ueber den Gebrauch der von den Zwinglianem verworfenen, aber bereits in der alten Kirche üblichen Bilder glaubt er sich in Uebereinstimmung mit den Wittenbergern zu befinden, wenn er jeglichen Götzendienst verwirft und sagt, es sei besser, die Armen, als Kirchenwände imd Holz oder Stein zu bekleiden. Er führt das Wort des hl. Ambrosius an: „Gott will keine Gaben von dem Hunger der Ver- wandten", und ta'delt es, wenn manche Leute um des Rufes der Fröm^ migkeit willen der Kirche zuwenden, was sie den Ihrigen nehmen. In diesem Punkte fürchtet er keine Schwierigkeit.

Hoffmeister wendet sich dann zu den Artikeln der Confession, in welchen die abgeschafften Missbräuche aufgeführt sind. Er zählt hier ein-

^ fach in der bisherigen Weise fort, während dies in der Confession be-

kanntlich nicht geschieht, imd kommt so, da er die Mönchsgelübde mit der Fasten in Einem Artikel zusammenfasst, zu der Zahl von 26 Ar- tikeln.

Im Artikel 22 behandelt er die „utraque species". Der Gebrauch der beiden Gestalten in der alten Kirche, der noch zu Thomas v. Aquins Zeit nach dessen Zeugniss sehr verbreitet gewesen, könne nicht in Ab- rede gestellt, ebenso wenig aber die Leichtfertigkeit gebilligt werden, mit der die Gegner die jetzt übliche Sitte abgeschafft hätten, Hofiöneister verweist auf Luthers Ausspruch: man möge hierin die Entscheidung eines

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Generalconcils abwarten, wie es denn ja auch die Meinung aller Katho- liken sei, den kirchlichen Beschlüssen hierin Folge zu leisten.

Wie diesen Punkt, so erklärt Hoffmeister auch die Frage der Priesterehe für eine Sache des positiven Rechts. Er schliesst sich dem in der Confession angezogenen Ausspruche des Papstes Pius an, dass be- deutende Gründe für die Einführung der Ehelosigkeit vorhanden gewesen seien, dass aber bedeutendere jetzt deren Wiederabschaffung forderten. Indem er die einschlagenden Stellen der hl. Schrift imd der Väter ab- wägt, gelangt er nicht dazu, die Frage, ob wegen der damaligen Ver- kommenheit der durch Jahrhunderte beobachtete Brauch zu beseitigen und ob es besser sei, wegen der Unreinigkeit Einiger eine gute Gewohn- heit aufzuheben, oder die Unreinen zur Ordnimg zu zwingen, in dem einen oder in dem andern Sinne zu entscheiden; was er aber imbedingt fordert, ist, dass die Quellen der Sünde: der Trunk und die Verschwen- dung, die Faulheit und der gefährliche Umgang mit leichtfertigen Frauens- personen, durch Einführung von Nüchternheit und Enthaltsamkeit, durch heilige Lesimg imd eifrige Seelsorge beseitigt werde. Dann werde die Nothwendigkeit, den Cölibat Preis zu geben, schwinden, zumal wenn man die Vorsicht befolge, die Erlangung der priesterlichen Würde nicht allzu leicht zu machen, und den zu jungen und ungebildeten Leuten den Zutritt zu versagen; bisher freilich seien sehr Viele in den Clerus einge- treten, denen dies nie in den Sinn gekommen wäre, hätten sie gewusst, dass man ihnen Concubinen versagen würde.

In seinem Artikel 24 setzt Hoffmeister an den Kopf seiner Er- örterung nur die ersten Sätze der Confession, worin gesagt wird, dass man die Messe beibehalte. Spöttisch begrüsst er diese Erklärung, er fragt, wer darauf hin noch den unschuldigen und einfältigen Schülern Christi die Abschaffung der Messe vorzuwerfen wage. „Aber was sollen dann", fährt er fort, „deren Schriften gegen die Messe" ? Hoffmeister über- lässt es Luther, Zwingli imd Jonas selbst, die in ihren Schriften vorhan- denen Widersprüche mit einander in Einklang zu bringen, und wendet sich zu den Dingen in der Messe, welche far zarte Ohren anstössig seien: nämlich der Ceremonienpomp, der Messenhandel, die fremde, dem Volke unverständliche Sprache, die angebhch unklare Bezeichnung der Messe als eines Opfers, das „Opus operatum", die Heiligenanrufung und

20»

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die Fürbitte für die Verstorbenen. Hierauf will er ohne Umschweif und Bemäntelung seine Meinung sagen. Vor Allem erklärt er, diejenigen, welche Geldgewinn suchen, nicht vertheidigen zu wollen; diese Leute, . deren Gott der Bauch sei, würden, sie möchten wollen oder nicht, der- einst Jemanden finden, der Rechenschaft von ihnen fordere. In Bezug auf die Ceremonien habe die Kirche stets die grösste Freiheit gewährt; Hofl&neister vergleicht dieselben hinsichtlich ihrer Wirkung mit den Bil- dern, üeber die lateinische Sprache will er nicht streiten, er fordert nur, dass die Prediger dem Volke die Bedeutung des Einzelnen darlegen. In Bezug auf die Frage des opus operatum " wirft er den Gegnern un- absichthches oder absichtliches Missverstehen der Scholastiker vor, denen man eine Ansicht zuschreibe, welche aus ihren Schriften nicht zu belegen sei. In ausfuhrlicher Erörterung vertheidigt er unter Heranziehimg der Väter und der Scholastiker den Opferbegriff der Messe, es würde in- dessen ein zu tiefes Eingehen in die theologische Terminologie erfordern, wenn wir hier seinen Gedankengang verfolgen wollten. Deshalb möge nur der eine Satz hervorgehoben werden: „Adversarii opus operatum ad mi- nistrum referunt, quod scholastici ad Christum, hostiam illam vivam et verum sacrificium propitiatorium referunt".

Zu den Fasten und dem Unterschiede der Speisen, einer Einrichtung des positiven Rechts, übergehend, wendet er sich gleichfalls energisch gegen die vorhandenen Missbräuche: „Gesetzt, dass diese menschlichen Traditionen vielleicht über Gebühr von den ünsrigen verherrlicht, dass abergläubische Dinge ihnen beigemischt worden sind, so hatte man nach einem Heil- mittel zu suchen, welches nicht unerträglicher ist, als die Krankheit. Nie wird unser Aberglaube durch Eure zügellose Willkür geheilt werden. Die kirchlichen Traditionen geben zu berechtigter Klage keinen Anlass; indem man von jener Quelle sich über Gebühr entfernt hat, wurde die Religion in Aberglauben verkehrt. Nimmt man einen Menschen her, welcher nach der Vorschrift der Kirche den Unterschied der Speisen be- obachtet, so wird sich zeigen, dass derselbe nichts Sündhaftes begeht. Diejenigen, welche den Fleischgenuss an bestimmten Tagen verboten haben, beabsichtigten nicht, dass wir uns dafür mit Fischen und Pasteten mästen sollten. Wenn dies geschieht, so ist es zu beklagen, nicht zu be- fürworten. " So entschieden Hoffmeister der Kirche das Recht zur Erlassung

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solcher Vorschriften zuspricht, so gelangt er doch am Schlüsse zu der Antithese: Hier ist, während die Hirten tief schnarchten, Aberglaube und Missbrauch ins Kraut geschossen; dort folgte darauf zügellose Anfeindung von Leuten, die nicht so sehr den Missbrauch als den Gebrauch selbst bekämpfen. Gewissenhafte Kirchenfürsten müssen sich die Frage vorlegen, ob man den Baum umhauen oder die verfaulten Aeste abschneiden soll. Nur die Rücksicht auf die Förderung der Kirche müsse massgebend sein, erklärt Hofimeister, neigt sich aber selbst zu der Ansicht hin, dass man lieber die Willkür der Zügellosen bändigen, als den in Demuth Gehor- samen Freiheit gewähren solle.

üeber die Mönchsgelübde schreibt Hoffineister: „Damit die Gegner die Lauterkeit unserer Gesinnung erkennen, gestehen wir offen ein, dass die Mönche ihr Verdienst über Gebühr gelobt, viele Unerfahrene in das Netz gelockt, Aberglauben und Heuchelei gefördert haben, dass sie abge- wichen sind von ihren ursprünglichen Regeln, dass sie an dem Gelübde der Armuth, der Keuschheit und des Gehorsams kaum dem Namen nach festhalten. Wer will das in Abrede stellen? Aber das sind Missbräuche, es ist nicht das Wesen des Listituts. Es ziemt sich nicht, jene mit falschem Schein zu entschuldigen, sondern man muss den guten Gebrauch der Ge- lübde herstellen, und die durch Jahrhunderte in der katholischen Kirche hergebrachte Sitte vertheidigen. Wer würde nicht einen Mönch lieben, der wirklich von Herzen keusch lebte, seinem Vorsteher demüthig ge- horchte, und den eitlen Reichthum der Welt gering achtete! Da steckt der Haken, dass diejenigen, welche Keuschheit, Armuth und Gehorsam geschworen, ein unreines Leben führen, dem Reichthum gierig nachjagen und kein Joch dulden wollen. Gute Mönche wird man lieben, aber den Bäuchen will man zu Leibe. Möge man die Klöster reformiren und die Mönche an ihre Pflicht erinnern, so wird der Streit aufhören."

Hofimeister will die Reform, aber er weist gleichzeitig darauf hin, dass nicht die IQöster allein die Schuld an den bestehenden Verhältnissen trügen, sondern dass ein grosser Theil der Unordnungen daher entspringe, dass die Vornehmen, der Adel, die Könige und Kaiser aus Habsucht oder aus ähnlichen Beweggründen ihre Binder den Klöstern aufdrängten. Beispiele, meint er, seien bekannter, als er wünschen möchte. Von der Berechtigung der Gelübde geht Hofl&neister aus. Darüber hätten ja Luther

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und Melanchthon von den Gegnern, und von den Anhängern der alten Kirche Eck, Dietenberger und Schatzger oft genug geschrieben ; er sagt, njan werde wohl die zur Zeit lebenden Mönche der Gottlosigkeit, Heuchelei, des Aber- glaubens oder Geizes, vielleicht auch der Unwissenheit anklagen können, aber er fordert, dass man darauf hin nicht die alten Väter beschuldige. „Die Fürsten und Herzoge, Grafen und Edelleute möge man fortan bei Hofe behalten und die Klöster den Studirenden öffnen, damit wird ein guter Schritt auf dem Wege der Frömmigkeit geschehen sein." Er ver- langt von seinen Widersachern, dass sie, wie sie selbst in der Confession anders aufträten als in früheren Schriften, so auch bei den Katholiken einen Unterschied zwischen deren gegenwärtigen und den früheren Leistungen gelten lassen sollten. Gegenüber den Eiawendungen über den Keusch- heitszwang betont er die Freiwilligkeit des Gelübdes, er bestreitet nicht den Missbrauch, der mit dem Klosterbesitz getrieben werde, will aber nicht zugeben, dass dieser an sich ein Uebel sei. Den Vorwurf der Gegner, dass der gelobte Gehorsam nicht geleistet werde, weist er auf der An- kläger Haupt zurück, deren Neuerungen am meisten die Zügellosigkeit der Mönche gegenüber den geistlichen Autoritäten gefördert hätten; dem Verlangen aber, dass die Mönche der weltlichen Obrigkeit gehorchen sollten, begegnet er durch die Behauptung, dass die Freiheit der Mönche kaiserlichen Privilegien ihren Ursprung verdanke, also von demjenigen her- stamme, welchem Gott das Schwert verliehen habe; die Berechtigung der Mönchsorden ruhesomit auf gleichem Grunde, wie die Freiheit der Reichsstädte. In dem letzten Kapitel bespricht Hoffmeister die hierarchische Ge- walt. Er braucht hier nicht die Confession zu bekämpfen, da er mit der Unterscheidung der kirchlichen Macht von der des Schwertes völlig ein- verstanden ist: wäre dies von Anfang an die Sprache der Gegner gewesen, so würde man nicht verstehen, wie solche Streitigkeiten möglich geworden seien. An dem Angriffe auf die durch Nachlässigkeit der Hirten einge- rissenen unleugbaren Missstände aber betheiligt sich Hoffmeister selbst: „Wer kann sich der Wahrnehmung entziehen, dass viele Missbräuche sich in der Kirche eingenistet haben, sowohl in Bezug auf die Predigt des Wortes, als die Verwaltung der Sakramente, mag man die Sitten der Priester oder der Laien ins Auge fassen. Wollte Gott, dass die Päpste ihre Macht immer zum Wohle der Kirche gebraucht hätten, dann würde

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man jetzt nicht fragen, ob ihre Macht göttlichen oder menschlichen Rechtes sei. Wozu hat es gedient, immer zu disputiren, von wem die Macht stammt und wie gross sie sei, und nicht ein einziges Mal darauf zu sehen, dass sie richtig gebraucht werde? Die Apologie soll mir die Antwort darauf leihen: „Welches üebel liegt nicht darin, dass bei der Weihe der Priester nicht die tauglichen ausgewählt werden! welches Uebel in dem Handel mit den Aemtem! Und ist an den gefährlichen Dispensen Nichts auszusetzen? Aus den Pferdeställen und der Küche schleppt man Leute an den Altar, die sich nie haben träumen lassen, was das Priesterthum bedeute, Menschen die dieses Berufes durchaus unwürdig sind."

Hoffmeister verwahrt sich dann mit derselben Entschiedenheit dagegen, dass er das Verfahren, welches die Gegner selbst befolgten, billige, er macht ihnen vielmehr gleiche Vorwürfe. Er schliesst darauf sein Werk mit der Bitte um Verzeihung wegen der bisweilen heftigen und ausfallenden Sprache, nicht Jedem sei es gegeben , stets seine Gefühle zu beherrschen, „Wir suchen die Eintracht der Kirche, wir lieben die Kirche, wir opfern uns ganz der Kirche, möge sie uns durch ihren beständigen Bräutigam Jesus Christus stets in Blüthe und fruchtbar im heüigen Geiste erhalten werden. "

In dieser Schrift des Augustinermönches ist, wie aus dem Gesagten genügend hervorgeht, mit warmem Eifer der Gedanke entwickelt, dass die gestörte Einigkeit in der Christenheit auf der Grundlage der wesentlichen katholischen Dogmen, unter Beseitigung der freilich tief eingewurzelten* und für die Machtstellung der Hierarchie bedeutungsvollen Missbräuche herzustellen sei. Als Massstab nahm HofiFmeister, wie er sagt, die Zustände der alten lürche. Er beruft sich dabei auf die hl. Schrift und die Kirchen- väter, welche er nicht minder studirt hatte, als die Autoren der späteren Jahrhunderte, von einem Bemard und Bonaventura, einem Albertus Magnus und Thomas bis zu Gabriel Biel und Dionysius Rickel. Man wird dem Verfasser femer zugestehen müssen, dass seine Erörterungen sich auch auf die Erforschung der gegnerischen Schriften eines Luther, Melanch- thon, Buzer und Brenz, Sarcerius und Anderer stützen, dass er sich in der Sprache fast durchweg einer gewissen Mässigung befleissigt, mag man sie nun mit den meisten gegnerischen oder mit den Schriften der übrigen katholischen Polemiker vergleichen. Auch diese letzteren, von welchen die meisten jetzt der Vergessenheit anheim gefallen sind, Driedo und Crocus,

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Landsberg und Schatzger, Dietenberg und Eck, Gropper und Pigghe be- nutzt unser Autor. Es mag eingehenderen Studien der Theologen über- lassen bleiben, festzustellen, in wie weit diese seine Vorgänger auf die dogmatischen Darlegungen Hoffmeisters von Einfluss gewesen sind. Was sich auch bei oberflächlicher Vergleichung aufdrängt, ist die Wahrnehmung, dass Hoffmeister bei der Geisselung der kirchlichen Missstände durch seinen Freimuth vor den meisten Genossen hervorragt. Wie kläglich nimmt sich neben der von ihm geführten Sprache z. B. eine Darlegung aus, wie man sie bei Pigghe findet, welcher erörtert, dass vor Allem Unterord- nung unter die bestehenden Autoritäten Noth thue, dass es nicht immer gute Päpste geben könne und es vielmehr ganz naturgemäss sei, wenn Gott der Welt zur Strafe für ihre Sünden auch schlechte Päpste schicke, und dann meint, dass man vielleicht an eine etwas genauere Ordnung bei der Papstwahl und den Kardinalsemennungen denken könne, um dadurch sofort das Gedeihen der Barche in jeder Hinsicht sicher stellen. Fast nur in vertrauten Briefen katholischer Theologen findet man sonst Stellen von ähnlicher Offenheit und Selbsterkenntniss, wie in diesem Buche des Augustiners, welches für die Oeffentlichkeit bestimmt war.

In einem Briefe, welcher von den gleichen Gesinnungen erfüllt war, wie sie hier ausgesprochen sind, meldete Hoffmeister dem Nausea, dass er ihm binnen Kurzem das Buch nach Wien senden werde, zum Zwecke ' der Mittheilung an den König Ferdinand.^) Die Verzögerung war dadurch veranlasst, dass Hoffmeisters Freimde es zuvor der Prüfung eines berühmten Theologen, des Ludwig Ber,^^) imterbreitet hatten; dessen Urtheil war noch nicht gesprochen, als Hoffmeister an Nausea schrieb. Wir wissen nicht, ob Bers Abrathen, oder was sonst die Veranlassung war, dass das

9) Epistolaram miscellanearnm ad Nanseam libri X, Basel 1550^ S. 802.

10) Von diesem Basler Theologen, auf welchen anch dnrch Morone 1537 besonders hingewiesen worden war, bei Baynald und Le Plat II, 565, kenne ich nur (nach Exemplaren unserer Universitäts- bibliothek) : „Lndovici Beri || sacraram literarum doctoris, || ad Qnaestionem ei propositam, Utmm Tidelicet || tempore pestisTel exalia cansa ad yitandam mor- {| tem sea mortis periculnm fagere iDterdam 11- || ceat necne? Et si qoando liceat, an tanc || praestet, non fagere? || Ex sacris literis, et ho- || mini vere Christiano consolatoria || Besponsio. {| Basileae per Jo- || annem Opo- rionm." Am Schiasse: „1551 mense Aprili'\ 4^ Ferner: »Prosala- |{ tari hominis ad {| felicem mortem prae- || paratione . . . a Sa || craram literarnm professore Ludoyico Bero conscripta et !{ nunc denno in Incem || edita. Basileae per Oporinum. Cum Caes. M. privilegio ad quinquen- nium." Am Schlüsse: 1551 Not. Die Vorrede des Oporinus Cal. Apr. 1549. 8°.

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Buch damals nicht das Tageslicht erblickte. Den naheliegenden Gedanken, dass der Inhalt zu Bedenken Anlass gegeben, wird man doch nicht ohne Weiteres feßthalten dürfen, da in anderen Schriften HoflEmeisters, welche zur allgemeinen Verbreitung gelangten, sich manche Anklänge an das oben besprochene Werk nachweisen lassen. Wie dem auch sei, HofFmeisters Arbeit blieb ungedruckt, so lange er lebte. Erst ein Jahrzehnt nach seinem Tode erschien sie zu Mainz 1559. Der ungenannte Herausgeber spricht in der Vorrede die Ansicht aus, dass das durch die Ungunst der Zeiten so lange verborgen gebliebene Buch noch immer seinen Nutzen haben werde. Gegen Ende des Jahrhunderts wurde es dann nochmals in Deutscher üebersetzung von einem Tiroler Beamten zu Konstanz aufgelegt.

Die folgende Schrift Hoffmeisters ist ein Commentar zu dem Briefe Pauli an die Philipper, der zu Freiburg i. Br. 1543 erschien. Die Vor- rede, welche den Abt von Murbach und Lautem, Johann Rudolf Stoer anredet, unterzeichnete Hoffmeister am 25. November 1542, an einem Tage, welcher für sein weiteres Leben von entscheidender Bedeutung werden sollte.

Es war der Tag, an welchem der Ordensprovincial Tregarius, der durch seine Streitigkeiten besonders mit Bucer bekannt ist, hochbetagt zu Freiburg in der Schweiz das Zeitliche segnete. Wegen der bedrängten Lage, in welcher sich der Orden befand, hatte Treger den Hoffmeister beauftragt, sofort nach seinem Tode die Leitung der Provinz zu über- nehmen, und ihm befohlen, so bald als möglich die Ordensangehörigen zur Neuwahl eines Provinciais zusammen zu berufen. Hoffmeister that, wie ihm geheissen; das Ergebniss war, dass sich die meisten Stimmen eben auf ihn vereinigten; so wurde er, obschon noch nicht 34 Jahre alt^ Tregers Nachfolger.

Es war eine schwierige Stellung, in welche er hiemit eintrat. Hoff- meister schildert sie uns selbst in einem Briefe an den Ordensgeneral Hieronymus Seripando, worin er diesen um die Bestätigung der Wahl ersuchte. Schon die Wahlversammlung hatte ein Bild von der Zerrissen- heit gewährt, welcher, vielleicht mehr als andere Orden, die Augustiner verfallen waren. Zudem waren in Strassburg, Weissenburg, Heidelberg, in Alzei, Weil, Rappoltsweiler, Tübingen dem Orden seine Klöster voll- ständig verloren gegangen, in der Schweiz hatte das gleiche Schicksal

. Abth. d. UI. GL d. k. Ak. d. Wies. XIV. Bd. I. Abth. 21

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die Häuser zu Basel, Zürich, Konstanz und Mühlhausen getroffen; im Schwabenland war Engelberg dahin, Pappenheim und Lauingen waren lutherisch und nahmen von dem Ordensverbande nicht mehr Notiz. Uebrig geblieben waren 12 Häuser, und unter diesen waren manche, die morgen verloren sein konnten. ^ ^) Wenn Hoffmeister alle, welche nur das Ordenskleid trugen, mitzählte, so brachte er doch nur vierzig Mönche zusammen, und selbst diese geringe Zahl wurde nur mit Mühe im Orden zurückgehalten; denn auch die Einkünfte waren gering ge- worden; wenn gleich glänzende Bauten vorhanden sein mochten, so war es doch schwer, den Unterhalt für die täglichen Bedürfnisse zu beschaffen. Unter jenen 40 Mönchen aber waren nicht 6, welche nicht über 50 Jahre alt waren. ^*^) Da nimmt es nicht Wunder, wenn Hoffmeister dem General berichten musste, dass zur Wahlversammlung nur wenige er- schienen waren, die meisten sich unter verschiedenen Vorwänden ent- schuldigt hatten.

War. die Lage unerfreulich, als Hoffmeister sein Amt antrat, so ver- schlimmerte sie sich noch in der Folge. Es hat fast den Anschein, als ob Hoffmeisters Versuch, das marklose Gerippe zu beleben, nur dazu beitrug, dasselbe um so mehr dem Zerfall zuzuführen. Zudem musste auch die Entwicklung, welche die Politik des Papstthums in diesen Jahren nahm, dazu beitragen die Erbitterung zu steigern. Als Hoffmeister sich auf dem Keichstage zu Speier 1544 bemühte, wenigstens für die noch übrig gebliebenen Klöster des Kaisers Schutz zu erlangen, begegneten ihm die evange- lisch Gesinnten mit höhnischem Gelächter, wie er mit seinen wohlpet- schii'ten und sorglich gehüteten päpstlichen Bullen hervorkam ; man wies liin auf das Bündniss des Römischen Antichrists mit Franzosen und Türken. Auch diejenigen, welche nicht häretisch waren, zeigten ihm schweigend die Zähne und die Krallen.

Nicht glücklicher, als bei seinem Streben nach äusserem Schutz und Schirm für den bedrohten Ordensbestand, war Hoffmeister, wenn er ver-

11) lieber die Verschleuderung z. B. der Memminger Augustinerbibliothek, den Verkauf der Pergament- bände an Goldschläger berichtet Nikolaus Eilenbog an J. Eck am 5. Okt. 1539. Vgl. den lehr- reichen Aufsatz von L. Geiger in der Oesterreichischen Vierteljahrschrift für Theologie 1870, Bd. 9, S. 204.

12) Die Lesart steht, hier nicht fest.

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suchte, das Leben innerhalb der Klostermauem zu bessern, und seinen Untergebenen etwas von seinem Geiste einzuhauchen. Nicht ohne Mit- gefühl wird man die Klagebriefe lesen, in welchen Hoffmeister über sein erfolgloses Bemühen berichtet. Acht- bis zehnjährige Knaben waren für den Orden gewonnen worden; diese wurden erzogen und unterrichtet; aber wenn ihre Ausbildung vollendet war, dann riefen die Eltern sie wieder zurück, ohne darauf Rücksicht zu nehmen, ob sie inzwischen die Gelübde abgelegt hatten oder nicht. Und wenn einmal einer der Oberen einem zuchtlosen Mönche seine Pflicht ins Gedächtniss rief, dann musste er darauf gefasst sein, dass ihm dieser sofort auf und davon ging, um ohne Beanstandung bei einem benachbarten Bischof Verwendung in der Seel- sorge zu finden.

Da konnte es auch nicht helfen, dass damals der Augustinerorden in Hieronymus Seripando einen Mann an seiner Spitze hatte, welcher voll Eifer die Besserung des Ordens, wie dei* ganzen Kirche zu fördern suchte. Aus seinem Tagebuch ersieht man, wie Seripando vollauf und vergeb- lich mit der Herstellung der Ordensdisciplin in Italien beschäftigt war, wie er ermahnte und strafte, wo er nur konnte. ^^) Aber er vermochte es nicht, über die Alpen hinüber eine Stütze zu gewähren. Schwerlich wird er in der Lage gewesen sein, Hoffmeisters wiederholte Bitte um Zusendung von 6 bis 8 Mönchen, denen vortreffliche Pflege in Aussicht gestellt wurde, zu erfüllen. Hoffmeister klagte, als er dieses Ansuchen stellte, dass die Uebersendung der revidirten Ordensstatuten das einzige Lebens- zeichen gewesen sei, welches er von dem General erhalten habe. Welcher Erfolg war davon zu erwarten ? War es nicht eine eitle Hoffnung, zu glauben, dass die Ordensgenossen strengere Regeln sich zu Herzen nehmen würden, wenn sie überhaupt jeder Vorschrift spotteten?

Die Aussichtslosigkeit der Reform im Augustinerorden stand in engem Zusammenhange mit dem Zustande, welcher in den meisten Bisthümern, und vor Allem in Rom herrschte. Hoffmeister klagt, man könne nicht einmal den Empfang des Firmungssakraments von der Kanzel den Leuten anempfehlen, weil manche Bischöfe weder Firmung noch Priesterweihe spendeten; nur darin merke man ihr bischöfliches Amt, dass sie von demjenigen Diöcesanen, der sich in einer andern Diöcese weihen lassen

13) Calenzio Documenti snl Concilio di Trento, Rom 1874.

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wolle, sich für die Erlaubniss hierzu unerschwingliche Summen bezahlen Hessen. Wenn bei Gelegenheit der oben erwähnten Klagen über die päpst- lich-türkische Verbindung Hoflmeister dem Seripando noch die Bitte vor- getragen hatte, man möge dem Papste von diesen gegen ihn geschleuderten Beschuldigungen Kenntniss geben, damit er sich öffentlich dagegen ver- wahre, so zeigt diese Aeusserung eine uiferwartet optimistische Vorstellung von den Römischen Verhältnissen, falls sie, wie es den Anschein hat, von Herzen kam. Aber auch in dieser Beziehung blieb für Hoffmeister die Enttäuschimg nicht lange aus. Nach dem Speirer Reichstagsschlusse ist er voller Bestürzung: „Christus hat sein Angesicht von uns abgewandt. Die Gegner der Kirche triumphiren fast ; die, welche uns noch angehören, falls man sie überhaupt noch mitzählen darf, lassen den Muth sinken, da die Hoffnung auf das Concil nicht erfüllt wird. " Indem er Seripando von der Verschleuderung des Kirchenguts erzählt, welche damals die Colmarer Franziskaner vornahmen, ruft er die Strafe des Himmels über denjenigen herab, der die Einigkeit und Reform der Kirche bisher ver- zögert habe.

Obgleich Hoffmeister so mit regem Interesse dem Gange der Dinge in der grossen politischen Welt folgte, war doch bisher seine Stellung eine ziemlich bescheidene geblieben. Er hatte sogar Schwierigkeiten, für seine Schriften Verleger zu finden. Es wird hiermit zusammenhängen, dass er 1543 bei einem anderen Freiburger, 1544 bei einem Nürnberger Drucker Arbeiten veröffentlichte, dort einen Commentar zu den Philipperbriefen, hier eine Reihenfolge von Bibelstellen des alten und des neuen Testa- ments, in denen er den Lebenslauf Christi verfolgt. Noch in demselben r Jahre 1544 äusserte sich Hoffmeister darüber; er schrieb die Zurückhal-

tung der Buchhändler dem oben erwähnten Mangel des Doktorgrades zu. In der Erwartung, dass die „Loci communes" zur Frankfurter Messe erscheinen würden, fand er sich getäuscht Wie wir sahen, hatte auch der Brief Hoffmeisters an seinen Lehrer Nausea, worin dieser von dem Werke über die Augsburger Confession verständigt wurde, nicht zu dessen Druck- legung geführt. Nur die Namen wenig bedeutender Leute aus der Nachbarschaft, z. B. des Abtes von Murbach oder des Priors der Ci- stercienserabtei Paris, konnte er an die Spitze seiner Schriften setzen, und wenn er im Februar 1544 dem Bischof von Speier Philipp von

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Hersheim die Ausgabe des Peter venerabilis zu widmen wagen durfte, so zeigt die Vorrede, dass er selbst diesen Eirchenfürsten gar nicht persönlich kannte, und dass unter Anderen einer seiner Schüler, der ein Verwandter des Bischofs war, ihn zu diesem Schritte ermuthigt hatte. Trotz- dem war hiermit die Drucklegung nicht gesichert, HoflEmeister musste sich an Cochläus wenden, damit dieser ihm einen Verleger vermittelte, und erst nachdem dieser einen Zusatz und eine Widmung an den päpstlichen Nuntius beigefügt hatte, erschien das Werk im folgenden Jahre. Inzwischen aber trat eine erhebliche Wendung in der Stellung unseres Augustiners ein. Kein Geringerer als der Cardinalbischof von Augsburg Otto Truch- s.ess von Waldburg war auf ihn aufmerksam geworden, und als Truch- sess das Amt eiaes kaiserlichen Commissars bei dem Wormser Reichstag übernahm, erhielt HoflEmeiBter die Kanzel in der dortigen Domkirche. Jetzt nahm der vornehme Cardinal die Widmung der Hoffmeisterschen Schrift über das Messopfer an, durch welche Hoffmeister eiaen Plan zur Aus- führung brachte, dessen Verwirklichung bereits sein Vorgänger Tregarius beabsichtigt an der ihn aber der Tod gehindert hatte. Hoffmeister schrieb die Widmung an dem Tage, wo Truchsess das Cardinalsbarrett erhielt ^% und dieser erklärte sich bereit, die Druckkosten zu bezahlen. Truchsess wird es dann auch wohl vermittelt haben, dass Hoffmeister seine Erläuterungen zu den Briefen Pauh an die Korinther einem noch höher gestellten Manne, nämlich dem Enkel des Papstes und Vicekanzler der Römischen Kirche Cardinal Alexcmder Famese darbringen durfte, wohl zu der Zeit als dieser im Mai 1545 in Worms erschien, um mit dem Kaiser über ein päpstlich-kaiserliches Bündniss zu verhandeln. Hoff- meister selbst scheiat ein gewisses Gefühl davon gehabt zu haben, dass die den beiden Kirchenfürsten gewidmeten Schriften keine hervorragende theologische Bedeutung hatten. Bemerkenswerth sind nur die beiden Vorreden, besonders die an den Cardinal Famese vorzüglich aus dem Grunde, weil der Augustiaermönch, welcher nicht bloss in der oben be- sprochenen Schrift, sondern auch noch in der Widmung an den Speirer Bischof die Missbräuche innerhalb der katholischen Kirche mit so grossem Freimuth dargelegt und deren Heilung verlangt hatte, dieselben jetzt mit

18) Vgl. Draffel Kaiser Karl V. und die Bomische Karie im Xm. Bde., 2. Abth. der Abhand- lungen der Münchener Akademie S. 246 Anm. 23.

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Stillschweigen übergeht. Dem Nepoten gegenüber preist Hoffmeister die fromme Absicht des Papstes, dm*ch das bereits berufene Concil alle Streitig- keiten beizulegen, und wendet sich mit Leidenschaft gegen die Deutschen Bramarbasse, welche sich nicht entblödeten, während des Reichstages aus- ländische Geistliche mit spöttischen Zurufen zu belästigen. Freilich ist diese Vorrede das Werk weniger Stunden, da, nach Hoffnieisters Bericht, sich der durch Nachlässigkeit oder Bosheit herbeigeführte Verlust der früher geschriebenen erst herausstellte, als es die höchste Zeit war, wenn noch das Erscheinen des Buches zur Frankfurter Messe erHiöglicht werden sollte. Man wird daher Hoffmeister, selbst wenn er in ungeschickter Art von dem Apolloantlitz des Nepoten spricht, dennoch eine völlige Verleugnung seiner sonstigen Ansichten nicht Schuld geben dürfen, zumal man nicht sagen kann, dass sein Thema die Erörterung der Missbräuche unbedingt erforderte ; immerhin aber wäre bei seinem sonst so energischen Auftreten eigentlich wohl auch hier eine kräftigere Sprache zu erwarten gewesen.

Man muss bei diesem Urtheil um so vorsichtiger sein, da Hoffmeister in den in Worms gehaltenen Predigten, welchen König Ferdinand fast regelmässig beiwohnte, klar seine Ansichten über die Verkommenheit der kirchlichen Zustände aussprach, und es hierbei nicht tm Seitenhieben auf die armen Wälschen fehlen liess, von denen wenige ihre gewöhn- lichen Lateinischen Psalmen und Gebete verstünden. Hoffmeiater ver- kündigte von der Kanzel: „Man thut viel Unrecht bei ims, das wir nicht loben, sondern fast schelten, und dawider predigen, auf dass es gebessert werde. Die Missbräuche, die wahrlich mögen Missbräuche genannt werden, begeren wir nit zu verantworten. Dass wir Geistlichen ungeschickt und ungelehrt, unser eigene Wort, Singen und Lesen, nicht verstehen, gefällt mir so wenig, dass ich auch mit meinem kleinen Verstand übel für gut nehme. Doch mag dieser unser Unverstand wohl uns Geistlichen, aber nicht der Kirche Gottes, deren Diener wir sind, schaden."

Drei der zu Worms gehaltenen Predigten hat Hoffmeister zu Mainz bei Behem drucken lassen und am 22, Mai 1545 dem Rathe König Fer- dinands Friedrich v. Hattstein gewidmet.

Bei Beginn seines Wormser Aufenthalts hatte Hoffimeister in einem Briefe an den Ordensgeneral geklagt, dass dieser ihm auf wiederholte

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Schreiben kaum jemals geantwortet habe. Darin wurde durch einen ims nicht erhaltenen Brief Hoffmeisters vom 9. Juli eine Veränderung her- vorgerufen, indem Seripando jetzt den Colmarer Augustiner zur Theil- nähme an dem Trienter Concil aufforderte, wohin er selbst im Mai 1545 sich begeben hatte.

Bekanntlich war das Concil damals noch immer in der Schwebe, die Legaten zu Trient hatten den Tag, auf welchen in der päpstlichen Bulle die Eröffnung anberaumt war, verstreichen lassen, ohne eine Erläuterung über diesen Aufschub zu wagen oder einen neuen Termin festzusetzen. Sie waren einfach in ihren Wohnungen geblieben, und hatten auch ihrer Dienerschaft das Ausgehen untersagt weil es regnete ^^). Indem dieser zweifelhafte Zustand dann nach Eröffnung der mit Kaiser Karl V. durch den Cardinal Farnese geführten Verhandlungen chronisch wurde, konnte Jedermann sich vorhersagen, dass, wer nach Trient ging, einstweilen zum Zuwarten, zmn Nichtsthun verurtheilt sein würde. Zudem wünschte da- mals mit Rücksicht auf die lleichstagsverhandlungen weder Kaiser Karl noch König Ferdinand das Concil eifriger betrieben zu sehen. Wir wissen nicht, ob einer von diesen Gründen, oder ob andere für Hoffmeister be- stimmend waren, als er die Aufforderung seines Ordensgenerals Seripando, nach Trient zu kommen, ablehnend beantwortete. Mit ziemlicher Ge- wissheit wird man nur behaupten können, dass es ein blosses Vorwand war, wenn Hoffmeister von sich schrieb, er müsse sich seinen dringenden Wimsch, durch Theilnahme an der heiligen Versammlung die eigne Aus- bildung und Vervollkommnung zu fördern, versagen, weil er seine Colmarer Schaafe nur bei dringendster, bis jetzt nicht vorhandener Nothwendigkeit verlassen dürfe, zumal sich die Wiedertäufer aufs Neue regten, welche ihm bereits so viel Mühsal bereitet hätten.

Nach Hoffmeisters ablehnender Antwort bestand Seripando nicht

14) Massarelli notirt in seinem Tagebache (Trienter Hs.): 15. Martii. Haec Dominica quarta pro die inchoandi concilii indicta fnerat. Plnvia adeo hac die invalait, nt domnm ezire necdnm Legati sed nostnim qoilibet prohibitns est. Sacra itaqne domi aadivimas, ceteraque pro principio necessaria egimas, domom omavirnos et qnisqne snam carayit salutem.

In der Ausgabe bei Ddllinger-Acton S. 69 ist diese Stelle fortgeblieben^ schwerlich durch Nach- lässigkeit des Copisten, sondern weil der Bearbeiter des Textes, Prof. Woker, sie für bedeu- tungslos hielt.

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weiter auf seinem Verlangen; er erwiderte, Hofimeister möge fortfahren, gleich David gegen die Philister zu kämpfen, falls er dies für besser halte, als auf dem Concil zu erscheinend^).

Dass die Gründe, welche Hoffmeister für sein Nichtkommen ange- geben hatte, nicht die eigentlich massgebenden waren, geht am deutlichsten aus seinem ferneren Verhalten hervor. Denn er scheint kaum nach Colmar zurückgekehrt zu sein; am 5. September^®) treffen wir ihn in Mainz; seinem Ordensgeneral gegenüber beobachtete er mehrere Monate tiefes Stillschweigen, es fehlte ihm, wie er sagt, an Briefboten, und als er am 18. Januar 1546 wieder einen Brief an Seripando abschickte, da hatte er inzwischen einen Schritt gethan, welcher deutlich beweist, wie er da- mals seine Hoffnungen hinsichtlich der Besserung der kirchlichen Lage auf den Kaiser setzte, und dass er mit Bewusstsein es abgelehnt hatte, der vom Papste zu Trient aufgepflanzten Fahne zu folgen. Obgleich er nämlich bereits im Juli Seripando seine Abneigung gegen die kaiser- liche Politik der Religionsgespräche versichert hatte, da man die Ketzer meiden, nicht mit ihnen immer wieder zu vergeblichen Verhandlungen zusammentreten müsse, obgleich er jetzt den Cardinal von Augsburg imd ,den Nuntius Verallo zu Zeugen anrief, dass er diese Ansicht aufs ent- schiedenste verfochten und sich dadurch von mancher Seite heftige Vor- würfe zugezogen habe, so ist das alles nur die Einleitung und Vorbe- reitung zu der Erklärung, dass er im Gegensatze zu dieser Ansicht ge- handelt und, der Aufforderung des Kaisers entsprechend, selbst das Amt eines Collocutors übernommen habe.

Wie der Carmelitenprovincial Billik, der in einem freimüthigen, uns

15) Das Bracbstück des Briefes, welches Torrelli VIII, 291 mittheilt, lautet:

Si, Qt scrihis, magis e proviocia ista et religione christiana fore iadicas, nt in opere quod istic agis perseyeres, persevera donec yelnt David in nomine Domini viventis Philisthaeum pro-

sternas, et Israel, pro cuias gloria tot labores subis et pateris, tuearis Libellnm qnem

de saerificio Missae transmisisti , reeepimns simnlqae tradidimas Bfl^^ C^i S. Crncis, viro et

doctrina et vita integerrimo Hac qnoque ratione> quod exegesim toam in epistolas ad

Corinthios snb more 111"^' Famesii typis ezcndi procores pergratam est. Si enim hi apnd quos summa remm est, Incemam tnam snper candelabrom positam viderint, et eo igne accensam qni in altari Dei aetemom Tiget Incere omnibus qni domo snnt, cognoscent et apnd nos esse quihostes reipnblicae oppngnent, simnlqae dicent eadem mann eoclesiam sanari qua vulnus acceperat.

16) An diesem Tage schrieb Hofifmeister dort die Widmung an Famese.

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trotz der Bitte udD Verfaremning mrfbewahitett Briefe an desi NnntiaB Verallo, Aei EaäserB Plan eiaes ReUgionsgespriehe^ freiUdi aadi gkick» seitig des Piq)ateB Verhalten in der Omeil&tge mit Entsekiedenheit ver- urtkeilte^ dann aber doch mit HofltaieiBter zuBammen an dem Regens- barger Gespr&di Theil nahm, kann anch unaer Augtsstinermönck sich mcht verhehlt haben, dass er sich so an eotnem Werke betheiligte, anf welclies man in Rönsisdten Kreisen mit schledit veiiiehltem Ingrimm hinbliekta Und mochte er auch in seinem Briefe an Seripando versichern, dass er ein Coneil mid nicht ein Religionsgespräch für das eimdge nnd wirksamste Heil- mittel fnr die Kirche halte, so wurde doch wohl seine jetzige Handlungs- wdse, Angesichts der früheren Ablehnung Hoffmeisters, nach Trient zu kommen, auf Seripando einen nngonstigen Eindruck gemacht haben, wenn dieser sich nicht in ähnlicher Lage be&nden hatte, indem er anf Befehl Paul IIL sich an dem Trienter Coneil betheiligte, obgLeich dieses nur ein Mittel politischer Intrigue in der Hand des Papstes war und Seripandos Bestreben, religiösen Gesichtspunkten auf demselfo^a Geltung zu verschaffen, keine andere Bedeutung hatte, als die Ansammlung schätz- baren Materuds ^ '^).

Wie in seinem öffentlichen Auftreten auf dem Coneil, so beobachtete Seripando auch in den Briefen an Ho£&neister eine äusserst vorsidttige Haltung; dieselben tragen keineswegs den Charakter eines riickhalÜosen Meinungsanstausches zwisdien Fretmden. Anf die dringende Bitte um Auskunft über das Coneil erhielt Hoffmeister ein veraltetes Schreiben, dessen Inhalt nadbt seiner Angabe nur darin bestand, dass es Seripando gttt g^e, dass er an dem Coneil Theil nehme, und Zuneigung zu dem Deutschen Provindal trage. Man wird den Grund für Seripandos Schweig- samkeit sichfnrlich in der überaus unerquicklidien Lage suchen dürfen, worin er sich in Trient befand; er konnte nichts Günstiges schreiben. Das trug vielleicht wesentlich dazu bei, Hoffmekter die Aussöhmmg mit

17) Vgl. die BemerkoDg SeripaDdos in dessen CoDcilsaufzeicbnnngen bei Döllinger-Acton nn- gednckte ßeriolfte und Tagebftcher tut Oeschidite des Oonells tu Tiieri« t, 27, we derselbe übiNT ein dem L^gaiten Cemrin« ilbemiehtea Ckituditeii sagt:

Gratias ille mihi bonorificis verbis, nt erat homo omni officio perpolitns et exeoltas, egit» seqne ad colTegas, qaornm sapientiae et ingenio primns defcrebtft, refat&mm dixit. Sed sflentfo non (GMt diMhniisiiiaiiH sihä s me ampli« es ro oefii9 pabKoe Hdfne pariwatiiir aatttom eiw^ . Abb. d. III. Ol. d. k. Ak. d. Wiss. XIV. Bd. I. Abth. 22

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der kaiserlichen Politik der Religionsgespr&che zu erleichtern ; er schilderte in seinem nächsten Briefe an Seripando daa Regensburger CoUoquium so-* gar in günstigen Farben. ^In der Sache, ** so schrieb er, „kommen uns die Gegner ziemlich nahe, wenn sie gleich in den Worten noch abweichen. Indessen hoffe ich, Viele werden anerkennen, dass dieses Gespräch der Kirche mehr Nutzen als Schaden gebracht habe. Freilich auch ich hätte es vorgezogen, wenn Eurem Concil diese Aufgabe übertragen worden Aväre, denn dort hätten eigentlich Gegenstände von solcher Wichtigkeit entschieden werden sollen.^

Au£9 Neue bat Hoffmeister um Nachricht über das Concil, indem er die Hofihimg aussprach, dass alle die schlimmen Gerüchte sich nicht be- stätigen möchten, welche über den Abfall einiger der einfiussreichsten Männer zum Protestantismus, über die Abberufung des Französischen Ge- sandten durch ihren König, über den masslosen Luxus, welchen Einzelne trieben, umliefen.

Ob Seripando schliesslich sich herbeiliess, den Wunsch Hoffmeisters zu erfüllen, und in welchem Sinne er sich etwa über jene Trienter Dinge äusserte, wissen wir nicht. Aus Seripandos und des Concilssekretärs Mas- sarelli Tagebuch ersehen wir, dass in der That jene Dinge, von welchen zu Hoffmeister ein dunkles Gerücht gelangt war, die Legaten in Athem hielten.

Das Gespräch zu Regensburg fand durch die, wie Hoffmeister sich ausdrückt, ^schmähliche Flucht der Protestanten sein Ende; Hoffmeister ging in seinem Briefe an Seripando aber nicht näher auf diese Vorgänge ein, sondern sandte ihm nur Abschrift von einem Briefe des Carmeliten- provincials Billik, worin der Verlauf des CoUoquiums beschrieben war. Vielleicht ist es auch Billiks Einfluss zuzuschreiben, wenn Hoffmeister jetzt die Entwicklung der Reichsangelegenheiten mit gleich trübem Blicke be- trachtete wie die der kirchlichen, wenn er in ähnlicher Weise, wie dies Billik schon im November gethan hatte, den Papst und den Kaiser, den Reichstag zu Regensburg und das Concil auf gleiche Stufe stellte.

Schon während der Dauer des Reichstags von 1546 wm^de es klar, dass die Dinge zum Kriege hintrieben. Hoffmeister blieb einstweilen in seiner Stellung zu Regensburg mit Predigen und mit der Herstellung des Be- richts über das Religionsgespräch beschäftigt, wie er Seripando am 30. Juni zugleich mit der Nachricht von den kaiserlichen Kriegsrüstungen

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meldete. Er sdiloss sich hier genau der offiziellen kaiserlichen Auffassung an: Nicht die Austilgung der Ketzereien sondern die Züchtigung auf- ständischer Fürsten sei der Zweck des Krieges ; er fügt, bezeichnend genug, hinzu, dass hierdurch dem Concil die Möglichkeit zur Heilung der Kirche geboten werden solle.

Seripando trug damals Hoffmeister das Vikariat sammtlicher Deut- schen Ordensprovinzen an, und dieser erklärte sich, unter den üblichen Redensarten über seine Unzulänglichkeit für solche Last, zur Ueber- nahme dieses Amtes bereit. Es wurde ihm dasselbe unter den schmeichel- haftesten Ausdrücken denn auch wirklich übertragen, indessen brachte es einstweilen in seiner Thätigkeit keine Aenderung hervor. Die neue Stellung bedeutete kaum einen Zuwachs an Einfluss innerhalb des Ordens. Das Gefühl der Zusammengehörigkeit war bei den Augustinern dahin; und wenn der Prior von Colmar bei seinem Aufenthalt in dem verfallen- den Regensbm*ger Augustinerkloster höhere Zeche als in einem Wirths- hause bezahlen, wenn er, um die Aufnahme junger zum Studium an der Universität Köln bestimmter Ordensgenossen in dem dortigen Convent durchzusetzen, sich erst an den Ordensgeneral zu Rom um einen diesbe- züglichen Befehl an die Kölner wenden musste, so waren das sicherlich ungünstige Vorbedeutungen hinsichtlich des Entgegenkommens, dessen er in dem neuen Amte von Seiten seiner Ordensbrüder bedurft hätte, wenn er darin eine erspriessliche Wirksamkeit hätte entfalten sollen. Schwerlich wird es ihm unerwünscht gewesen sein, dass anderweitige Rücksichten ihn abhielten, sich ausschliesslich, oder auch nur vorzugsweise mit den Ordensverhältnissen zu beschäftigen.

Am 30. Jimi hatte Hoffmeister Seripando in Aussicht gestellt, er werde in Monatsfrist nach Colmar zurückkehren; aber der Kaiser ver- sagte ihm Angesichts des bereits eingetretenen Kriegszustandes die Er- laubniss, weil der Weg nicht sicher sei; als dann Hoffmeister nach anfäng- licher Weigerung im Begriffe war, auf Wunsch des Königs Ferdinand zu diesem zu fahren, um vier Monate die Stellung eines Hofpredigers zu ver- wesen, wurde auch dieser Plan durch einen Befehl des Kaisers durchkreuzt ; dieser wies ihn an, in Regensburg zu bleiben, wo seine Gegenwart noth- wendiger sei, als am Ferdinandeischen Hofe^ da man dort an katholischen

Predigern nicht Mangel leide.

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Hoffimeister berichtete iiieraber dem Ordensgeneral aocn 3. August in dnem Briefe, welcher gar mckt erwähnt, dass dies der kritische Tag war, an welchem Kaiser Karl Regensburg yerliess, um sieh nach Lands- hvt zurückzuziehen.

Eben so wenig findet sich eine Rücksichtsnahme auf diese Vor- gänge in der wenige Tage vorher niedergeschriebenen Widmung, womit er dem Abte Erasmus von St. Emmeran zu Regensbui^ eine im Sinne der katholischen Lehre angefertigte ziemlich umfangreiche Zusammen- reihung von Stellen der Kirchenväter widmete, die er, gleich Melanchthon, „Loci communes" betitelt hatte; es war bereits oben von ihr die Rede. Abt Erasmus hatte, wie es in der Vorrede heisst, sowohl HoflEmeister als seinen katholischen Genossen Malvenda, Billik und Cochläus besonderes Entgegenkommen während des Religionsgesprächs bewiesen. Einen Bericht über dessen Verlauf, welchen der Kaiser Hoffioneister abzufassen und herauszu- geben befohlen hatte, konnte dieser gleichfalls am 3. August seinem Ordens- general einsenden.

Wir wissen nicht, ob Hof&neister damals mit dem Kaiser die grossen Theils von Lutherischen Meimmgen ergriffene Stadt verliess, oder ob er auf dem übertragenen Posten auch iu den ersten Augustwochen ausharrte. Jedenfalls ist Hoffmeister bei dem Wiedervormarsch des Kaisers auch wieder dahin zurückgekehrt. Am ersten September widmete er von dort dem Könige Ferdinand eine auf dessen Wunsch zusammengestellte Samm- lung von Predigten, welche er theils in Oolmar und Worms, theils in Regensburg gehalten hatte. Hoffmeisters Wirksamkeit an diesem letzteren Orte hat vielleicht der kaiserliche Hauptmann zu Regensburg, Georg Lo- xanuB im Sinne gehabt, als er 1549 dem jüngeren Granvella klagend sdrrieb: „Wenn man nur zwei so gelehrte und beredte Männer hätte, wie es unser jetzt verstorbener Mönch gewesen, so wurde grosser Erfolg zu erreichen sein, aber auch für hohen Lohn ist kein Prediger au&utreiben.'^

Hoffineisters Thätigkeit als Kanzelredner blieb jedoch nicht mehr lange auf Regensbuig beschräilkt. Noch in dem Monat September begab er «ich nach der Bairischen Hauptetadt und precMgte hier, aufgefordert von Herzog Wilhelm von Baiem. Jede Woche wurden von HolEoieister mehrere Predigten gehalten und sie fanden bei der ^ehriitlichen Barger-

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Bcb^ hol]Len mud m^üevm St«Lpdß9 solchen ^«äifßll, wie ßv vqrJb^ m^ ,^- lebt hatte. Dies schreibt Hoßh^eißter am 4. iC^pvemh^ .der Abtis^ d^ Begeitsburger Stiftes Ob^*ioüost^r, ßarbara von Sandj^ell in 4^r YovTffäjd zu einigen Predigten, die er dem Drucke übergab, um die Bitte sßiu^r ei&igen Zuhörer ssa erfüllen, welche wussten, dass seines Bleibens zu München nicht sei.

Am 30. November verliess Hoffineister München imd kehrte nach Colmar zurück; am 6. December widmete er von dort aus dem Junkßr Ambrosius Kempf wieder zwei gedruckte Predigten, welche als Vorläufer dienen sollten zu einer Postille Deutscher Predigten für das ganze Kirchen- jahr, mit der er sich damals beschäftigte. Aber nur wenige Tage ver- weilte er in dem heimathlichen Kloster. Bereits am 15. December traf er wieder am kaiserlichen Hoflager zu Heilbronn ein, wohin er sich mit einem uns nicht näher bekannten Auftrage des Colmarer jßaths begeben hatte. Sofort beriefen ihn nun der Augsburger Cardinal und des Kaisers Beichtvater Soto zu sich, um ihm mitzuiheilen, dass sie grade über seine Berufung verhandelt hätten, um ihn dann nach Ulm als Prediger ab- zusenden; sie priesen es als Fügung Gottes, dass Hoffmeister, ohne es ^u wissen, ihrem Wunsche bereits auf halbem Wege entgegengekommen sei. So ging denn Hoffmeister nach Ulm, und widmete sich hier dem Kanzel- dienste mit voUer Hingebung ; er predigte drei- ja viermal in der Woche, wie er selbst hoffte, mit grossem Erfolg.

Da Hoffmeister sich sowohl bei dem Beginn des Krieges als nach dessen für den Kaiser günstiger Wendung am Hoflager befand, dürfen die Ansichten, welche er über die Bedeutung des kaiserlichen Sieges, die Wünsche, welche er bezüglich der einzuschlagenden Politik ausspricht, ein erhöhtes Interesse beanspruchen. Wir ersehen daraus, .dass wßti innerhalb der Geistlichkeit verschiedene Ansichten obwalteten. Des Papstes Vertreter, der Nuntius Verallo, empfahl, man möge daß Glück der Waffen emfach zur gew^altsam^ Herstellung der früheren kirchUcben Verhält- nisse benutzen, wie d^nn ja d^r Jesuit Bobadüla bereits im September 1546, gleich nach dem Abzug der Schmalkaldner von Ingolstadt, dem Könige Ferdinand geschrieben hatte : Seit Jahren war meine Seele nicht so vergnügt, als jetzt, wo ich sehe, dass unsere ItaUenischen und Spani- schen Soldaten die wahren Doktoren sind für den Frieden und die Buhe

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DeutBchlandS) für die Vertreibung der Türken und die Reform der ganzen Kirche^').** Hoffmeißter dagegen bemerkt in der während der Ingolstädter Schlacht geschriebenen Widmung seines Predigtwerkes an König Ferdinand, die Predigten seien von ihm unverändert so abgedruckt worden, wie er sie gehalten ; er wolle nicht, dass ihm die Protestanten vorwerfen könnten, er habe im kleineren Kreise mancherlei gesagt, dessen Vertretung vor der Welt er scheue ; ohne diese Rücksicht würde er sonst wohl mancherlei dessen Uebergehung die früheren Zeitverhaltnisse nicht gestattet, ver- ändert oder ganz beseitigt haben. Hofimeister bittet daher, man möge die in den Homilien sich mehrfach findenden Härten und Schärfen mehr der Rücksicht auf Zeit und Ort, als seiner Gesinnung zuschreiben; es sei ein anderers Ding, (wie zu Worms) vor einer Fürstenversammlung, als vor dem Volke zu predigen.

Diese etwas auf Schrauben gestellten Sätze wird man wahrscheinlich so aufzufassen haben, dass Hoffmeister durch sie gewissermassen xxm Ent- schuldigung bitten will wegen seines scharfen Vorgehens gegen die kirch- lichen Missstände, was Manche jetzt, wo die Schwerter aus der Scheide waren, wohl als unzeitgemäss zu tadeln geneigt sein mochten. Es gab eben Leute , die es . lieber gesehen , wenn Hofi&neister die Protestanten gleich als verdanmite Ketzer behandelt hätte, anstatt sich abzumühen, dieselben mit Gründen zu überzeugen.

Hoffmeister Hess sich indessen nicht irre machen. In der Einleitung zu einer Predigt ^®), worin er sowohl den heuchlerischen Mönchen und Prälaten, als den Obrigkeiten, welche die Tempel verwüsteten aber evange- lisch" heissen wollten, scharf zu Leibe geht, bei Besprechung der Stelle Matth. 23 über die Pharisäer, setzt Hoffmeister sich mit den von beiden Seiten gegen ihn erhobenen Vorwürfen auseinander.

Er sagt: „Wie jetzt der Brauch und die Gesinnung in der Welt ist, kann ich es bei Besprechung dieses Abschnittes schwerlich vermeiden, bei Einzelnen Missstimmung gegen mich hervorzurufen. Denn gar Manche legen mehr Gewicht darauf, gut zu scheinen, als es zu sein, und nur Wenige sind in der Stimmung, mit Gleichmuth Tadel entgegen zu nehmen.

17) D ruf fei Beiträge Nr. 45; die oben angezogene Aeusserung des Loxanas Nr. 265«

18) Es ist die Predigt I)ienstag nach dem Sonntag Beminisoere»

16!>

*

Was soll ieh thun? Gegen Niemand will ich geh&ssig sein, schmeicheln kann und mag ich nicht Preise ich nach Gebühr die Würde der Priester, so ¥rird das einföltige Volk unznfirieden sein und sagen, dass ich jenen schmeichle. Tadele ich die Laster der Priester, so errege ich vielleicht auch diese gegen mich, und das Volk wird glauben, dass dieselben wirk- lich Verachtung verdienten.^ Als Ausweg beschliesst er dann, seine Rede so zu lenken, dass man einsehen solle, wie er Niemanden zu Lieb oder Leid spreche; er will von den Priestern Aarons erzählen, und es Jedem selbst überlassen, sich daraus das Passende zu entnehmen.

Auch nach dem günstigen Verlauf des Krieges bUeb Hoffmeister seiner früheren Gesinnung treu. Seripando gegenüber spricht er seine volle Uebereinstimmung aus mit der vom Kaiser befolgten Politik der Duldung protestantischer Religionsübung in den eingenommenen Städten, welche dem Nuntius zu grossem Anstoss gereichte. Er schreibt: „Es ist nicht Sache des Kaisers, sondern des Concils, die Dogmen der Rehgion vorzuschreiben, und die Kirche bliebe krank, auch wenn die Häresie ver- schwunden wäre** denn und hiermit kehrt er die schon öfter ent- wickelte Ansicht in noch schärferer Fassung hervor was Jene in den Dogmen, das sündigen wir in der Moral, oder vielmehr, wenn man die Wahrheit sagen darf, Beide fehlen hier und dort Das kann Euch nicht entgehen, Ihr müsst Abhülfe treffen. Beispielsweise, wenn die Ketzer die Messe leugnen, so gibt es unter uns kaum diesen oder jenen, der sie mit gebührender Ehrfurcht celebrirt Wir kehren uns unwillig ab von den Ehen der ketzerischen . Priester, während es bei uns eine Seltenheit ist, dass einer nicht offen und ungestraft eine verächtliche Metze im Hause hat Wir verwerfen jene Priester als illegitim und als nicht katho- lisch geweiht, aber wir erhalten von Euch Männer zu Hirten, welche früher Bischof und Erzbischof werden, als Diakon und Priester, und welche lieber Fürst als Bischof heissen wollen."

Hofmeister setzte noch immer Hoffiiung auf das Trienter Concil, und weil er im Januar 1547 gehört hatte, dass dasselbe sich wirklich mit den Dogmen der Lutheraner beschäftige, suchte er seinerseits mitzuwirken, indem er Seripando auf diejenigen ketzerischen Bücher auf- merksam machte, deren Berücksichtigung er für erforderlich hielt Die Beschlüsse über die Rechtfertigungslehre hatten seinen Beifall, er gab

B^iAef Fi^^de Atmärü^, dass et selbst Atete ^ ^t^teli^ Lehr« torgetiragen ^^. Abä^ bftld^ gtä^ie' itt d&t Zeit, wo det Itäk&f im B^gfriff» tftä&d^ den letst^ü ScMäg ^ägätf JohdM FH<Hirich zu tnhtm^ iM>iniM dki dtireh dki Nachricht von d^ Abi^^idid seines Orden^geiief als ^o» triiäilt bereits herabgestimmte) CobcitehölftimigeA HoffibMsten^ di^ bittefr^ fintt&iiicibmig erfahten^ indem di^ Verlegung der Synode nach Bolognär gemi^ldl^t ^^mi^e, was nach det allgömeiinen Ansicht gleichbedeutend war mit ihrem Ende. Noch am 14. April vetisuchte er sich einzureden, däss die BestitiguAg der Nach- richt über diese ath 13. Märis getroffene Ma^ißi^gel ausbleiben könne; ftr den Fall, dass sie der Wahrheit enfepreche , tegt er Torh«, dass bald ganz Deutschland zu Grunde gehen, und das Joch des Papstes ab- dchütteln Werde. „Gütiger GOtt*, ruft er aud, „Wäö fftr ein Geist erfttüt diejenigen, welche den Papst zu solchen Massregöltt drängen! Ist noch nicht genug gefehlt worden!*' „Alle Nationen scheinen auf Abfall von der Römischen Kirche zu sinnen und jötist müssen Wir hören, dass man uns bishör mit dem Concil am Narrtetiseil umher geführt hat. Es ist nicht zu sägen, Was dies hier bei Katholiken wie Häretikern schadet. Letztiere triumphireö und glauben gesiegt zu haben, die Katholiken la^en den Muth sinken."

In dieser Weisö beurtheilte Hoffmeister die Lage zu einer Zeit, wo das kaiserliche Heer im Begriffie stand, sich mit den Truppen des Königs Ferdinand und des neuemannten Kurfirsten Monte zu vereinigen und bereits strategiöch der Sieg beinahe erfochten War, welcher schliesslich bei Mtililberg Johann Friedrich von Sachsen in des Kaisers Hand lieferte. Der Grund jener düsteren Stlinmung liegt darin, dass Hofftneister sich die Frage, ob der Katholicismus, so wie derselbe nun einmal war, die Gebiete, ^felche ihm die weltliche M*cht geöffnet hatte, wieder zu gewiimen im Stande sei, mit Nein beantworten musste. Es sdliien ihm an Leuti^ zu fehlen, welche befähigt gewesen wftren, mit den Waffen des GeiÄte« und dbsHörierts auch die Seelen derer zu gewinnen, welche ihren Nacken biöh^r nur widerwillig vor dem Kaiser gebeugt und die Schlüssel döf Siä;dtd dem läegl'eichen Fd'dherrn eingehändigt hattefn. Dass Hoffineisters Öi*#attting«n in Ä^r Beziehung ätt*ettt gwing waren, kann man mit

lö) Vgl. oben, S. 141, Anm. 7.

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Bestimmtheit aus dem letzten uns erhaltenen Briefe Hoffmeisters folgern, worin er über die Zustände seines Ordens an das zu Recanate versammelte Generalkapitel der Augustiner berichtet: «Das Volk fühlt sich mehr zur Frömmigkeit, als zu den Geistlichen hingezogen* Man hört hie und da von Leuten aus dem Volke Aeusserungen folgender Art : „»Wir hassen die Priester nicht, und können ohne sie nicht auskommen, aber wir verab- scheuen ihre unreinen Sitten, durch deren Anblick wir imd die Unsrigen verdorben werden. Mögen die Herren Geistlichen ihre Pflicht thun, so soll es an uns nicht fehlen.*'*' In dieser Weise scheinen Manche sich wieder nach den Mönchen zurückzusehnen, wenn es deren nur solche gäbe, dass man ihnen das Volk Gottes anvertrauen könnte. Unsere von den Lutheranern weggenommenen Erlöster könnte ich ohne viel Mühe wieder erwerben, wenn ich Leute hätte, die ich an ihre Spitze stellen könnte. Niemand will ims noch Jemanden zur Erziehung anvertrauen, die wenigen, welche wir hatten, sind vernachlässigt und schlecht erzogen worden; es war bei der allgemeinen Verderbniss unmöglich, die Kinder fromm zu erziehen, und es ist Gefahr vorhanden, dass wir auch die Klöster, welche uns durch Gottes Güte geblieben, aus Mangel an Brüdern werden auf- geben müssen.**

Hoffineister Hess «ich indessen auch in dieser verzweifelten Stimmung nicht abhalten, so viel er vermochte, auf die Hebung der gesunkenen Verhältnisse hinzuarbeiten. Während die Lateinische Postille noch im Druck war, war er schon mit der Herstellung einer solchen in Deutscher Sprache beschäftigt, und er musste sich wegen des dringenden Bedürf- nisses danach dazu verstehen, die einzelnen Stücke vor Vollendung des Ganzen zum Druck zu geben. Nach mehrwöchentlicher Wirksamkeit in Ulm begab er sich am 11. März nach Dillingen und predigte hier am 13. März. Aber kaum war er hier angekommen, so folgte ihm ein Bote, der ihn im Namen des Kaisers wieder nach Ulm zurückberief. Da der Be- fehl ihm aber nicht schriftlich übermittelt worden war, so wandte er sich vor dessen Befolgung noch einmal an des Kaisers Beichtvater um bestimmte Nachricht. Auf diese Anfrage erwartete er vergeblich mehrere Wochen eine Antwort; am 14. April schrieb er an Seripando, wenn er eine solche nicht binnen acht Tagen erhalte, so wolle er sofort nach Hause, d. h. nach Colmar zurückkehren.

Abh. d. III. Cl. d. k. Ak. d. Wies. XIV. Bd. I. Abth. 23

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Dazu ist es nicht gekommen; dies vermeldet mis nicht mehr Hoff- meister selbst, sondern der Weihbischof zu Eichstadt und Bischof zu Philadelphia Leonhard Haller, welcher nach Hoffmeisters Tode auf An- regung von Cochläus und Weissenhom im Jahre 1548 die Deutsche Po- stille herausgab, welche von jenem nur für die Zeit vom Beginne des Advents bis zu Pfingsten fertig gestellt worden war. Haller berichtet ims, dass Hoffmeister abwechselnd zu Dillingen und zu Ulm gepredigt habe. An letzterem Orte erkrankte er, wurde von dort' nach Söflingen, dann nach Günzburg verbracht und starb hier am 21. August 1547.

Der unerwartete Tod des Augustinermönches machte grosses Auf- sehen, und an seinem Grabe erhob sich, ähnlich wie bei Luther, zwischen den beiden Religionsparteien eine heftige Polemik über die Art seines Todes. Die widersprechendsten Nachrichten wurden verbreitet. Als im April des Jahres 1548 Graf Volrad von Waldeck auf dem Wege zum Augsburger Reichstage durch Nürnberg kam, da wurde ihm, wie er in seinem Tagebuch berichtet, von Veit Dietrich erzählt, Hoffmeister habe im Wahnsinn mehrere Tage hindurch immer ausgerufen : Ich bin verdammt, ich habe falsch gelehrt, die Grossen hatten mich dazu überredet. " Der Bürger- meister von Colmar habe ihn darüber zu beruhigen gesucht, dass er nie etwas Verkehrtes gelehrt habe, indessen sei bei Hoffmeister aller Zuspruch wirkungslos geblieben, er habe mit jenem verzweifelten Ausruf die Seele ausgehaucht^^). Dieselbe Erzählung findet sich weiter ausgeschmückt in dem Dialog vom Interim, welcher in demselben Jahre 1548 erschienen ist^^).

Katholischer Seits scheinen diese Behauptimgen anfänglich nicht be- rücksichtigt worden zu sein ; in dem Loblied, welches der jüngere Wizel ^^) zu Hoffmeisters Gedächtniss verfasste, findet sich kein Anhaltspunkt da- für, dass man sie gekannt hätte, und eben so wenig erwähnt Haller be- sondere Vorkommnisse bei seinem Tode. Dass man aber später von katho- lischer Seite das Vorgeben der Protestanten mit der Behauptung beant-

20) Tross, Wolrad v. Waldeck, Tagebuch, Stuttgarter lit. Verein LIX. S. 7.

21) VgL D ruf fei VigUns Tagebuch 29*. Die SteUe steht auf Fol. E, 4.

22) Epicedion. In funere reverendi domini viri doctissimi F. Joannis HoflPmeysteri Augustiniani ecclesiastae Colmaiiensis, catholicae fidei propugnatorls emeritissimi et theologi ezcellentissimi . . . Ingolstadt 1548 Weisseihom.

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wortete, Hofi&neister sei von den Protestanten vergiftet worden, und dass dieses nicht von namenlosen Pamphletisten verbreitet wurde, zeigt die Be- merkung, welche Seripando im Jahre 1553 in sein Tagebuch schrieb : Eber- hard Billik, der gelehrte Carmelitenprovincial habe ihm von dem Gerüchte erzählt, dass Hofläneister zu Ulm von den Ketzern vergiftet worden sei. Das waren aber nur vertrauliche Mittheilungen von Mimd zu Mund und es scheint lange Zeit gedauert zu haben, bis man katholischer Seits schriftlich auf jene protestantischen Erzählungen antwortete. Wenigstens erwähnt der bekannte Hofprediger zu Innsbruck, der Franziskaner Johann Nass, welcher sich 1575 in der Vorrede zu Hoffmeisters Postille dagegen er- hob, keinen Vorgänger, Aus seiner Darlegung geht so viel hervor, dass wir geringe, oder vielmehr keine Hoffnung haben, über die etwaige Ver- giftung Hoffmeisters je etwas Gewisses festzustellen. Deim, wenn auch Nass behauptet, dass Hoffmeister nach einem vergifteten Ehrentrunk keine gesunde Stunde mehr gehabt habe, so fügt er doch hinzu, Hoffmeister habe darüber Niemanden, selbst nicht seinem Beichtvater eine Mittheilung gemacht, „zu verhüten den grossen Zorn hoher Potentaten" ; hinsichtlich seines Verhaltens vor dem Tode aber ruft Nass glaubwürdige Leute, auch die Schwestern, d. h. die Nonnen zu Günzburg als Zeugen dafür an, dass er „gottselig" gestorben sei.

So zahlreich die Schriften waren, welche Hoffmeister selbst zum Druck befördert hatte, so waren doch noch manche und mnfangreiche Arbeiten in seinem Nachlass vorhanden. Nur ziun Theil kamen dieselben nach seinem Tode ans Licht. Von seinem Judicium über die Augsburger Confession, und von den Predigten welche Haller theils 1548, theils 1550 drucken Hess, ist schon oben die Rede gewesen. Für die Heraus- gabe seines Commentars zu dem Buche Tobias interessirte sich Hoffmeisters Nachfolger im Provincialat Oberdeutschlands, Melchior Redel, der durch den Prior zu Hagenau, Bartholomäus ülrici und durch den Prior zu Mainz, Johann Wallrab veranlassen liess, dass Theobald Spengel und Franz Behem zu Mainz den Druck besorgten. Ln Jahre 1562 erschien zu Löwen die

23) Galenzio Docamenti inediti sol Concilio di Trenti S. 214: ,Sept 19. Eberfaardufl Provin- Cialis Carmelitarnm BiUiXy vir doctus, mnlta narrat de Hoffmeistero Ulmae, nt aiebant, ab hae- reticis Teneno oztincto."

23*

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Erklärung Hoffmeisters zu den Evangelisten Lukas und Markus, während der von HofFmeister gleichfalls verfasste Matthäuscommentar und die Glossen zu den Briefen an Titus und Timotheus schwerlich je gedruckt worden sind**). 1567 widmete dann Gerhard Velmann aus Geldern dem noch in demselben Jahre zum Kurfürsten erwählten Grafen Salentin von Isenburg Hoffmeisters Werk über die 12 ersten Kapitel der Apostelge- schichte ; der Herausgeber meint, der Umstand, dass dasselbe unvollständig sei, möge entweder durch den frühen Tod Hofl&neisters, oder dadurch erklärt werden, dass der Rest noch in irgend einer Bibliothek verborgen sei.

Indem nicht bloss diese Werke aus dem Nachlasse Hoffmeisters, sondern auch noch zahlreiche Auflagen seiner früheren Arbeiten im Laufe des sechzehnten Jahrhunderts im Inlande wie in Italien und Frankreich ge- druckt wurden, wirkte Hoffmeister trotz seines frühen Todes fort, auch auf die folgenden Generationen; freilich muss man zugeben, dass manche seiner Schriften kaum an Gehalt ihrer grossen Verbreitung ent- sprachen und dass sie den Stempel ihrer flüchtigen Abfassxmg deuthch an sich tragen. Dass aber grade das bedeutendste Werk, das Judicium, noch 1597 von einem Tiroler Kammerschreiber ins Deutsche übersetzt wurde, zeigt uns, dass die Gesinnungen von welchen Hoffineister erfüllt war zu eüier Zeit, wo die religiösen Dinge sich noch im Flusse befanden, auch noch damals Anklang fanden, als die Confessionen in ihrem Gegen- satze bereits erstarrt waren.

Ueberblicken wir zum Schlüsse noch eimnal das kurze, aber bewegte Leben des Elsässer Mönches, so werden wir schwerlich mit dem Geschichts- schreiber des Augustinerordens zu der Gegenüberstellimg Luthers und Hoffmeisters uns versucht fühlen. Ebenso wenig wird man ihn seinem berühmten Landsmann Geiler von Kaisersberg an die Seite setzen wollen, obgleich seine Rede hie und da, wenn es die Geisselxmg der kirchlichen Missbräuche gilt, jenem an Kraft imd Entschiedenheit nicht nachsteht. Aber Niemand wird Hoffmeister hervorragende Geistesgaben zusprechen, und der Tod setzte zudem seiner Wirksamkeit als Prediger ein Ziel, als fiir

24) Man wird ans der S. 5 und 95 des Marcusevangeliams yorkommenden Erwähnung des Matthäus- commentars nicht folgern dürfen, dass auch dieser gedruckt worden ist. Vgf. Brief Nr. 2. Gandolfo erwähnt auch die hier berührten Erklärungen der Briefe an Titus und Timotheus.

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dieselbe grade das Arbeitsfeld erschlossen war, worauf es hauptsäclüich ankam. Immerhin aber darf HofEmeister unsere Aufmerksamkeit bean- spruchen, weil wir durch ihn, genauer und zuverlässiger als durch seine Gegner, die Zustande und Stimmungen kennen lernen, in welchen sich die am Katholicismus festhaltenden Kreise sowohl zu der Zeit befanden, wo sie hofEnungslos Stück für Stück von ihrer Kirche abbröckeln sahen, als später, wo der kaiserliche Sieg ihre Stellung zwar äusserlich gehoben hatte, wo sie aber wahrnehmen mussten, dass die päpstliche PoUtik ihnen in demselben Augenblicke die Stütze entzog, worauf sie ihre Hoffiiungen gründeten: das Concil zu Trient.

Beilagen.

1. Hoffmeister an Seripando (falls abwesend, an den Procurator.)

iJ543 August 1 Colmar. [Tregers Tod, Lage des Ordens, seine Wahl zum Provincial.]

»S. D. Mortem temporalem ac debitam reverendi patris nostri provincialis Ghon* radi Tregarii ^) apud tuam R. P. et ex animo et ex debito deploraremas, nisi nobis certo constaret certoque sciremas eiusmodi lamentis tuam P^^, alias ob religionis nostrae incommoda plus satis torbatam, magis pertnrbari, aut potias iam olim assuevisse hnmanos casus Deique iudicia occulta et iusta aequanimiter ferre. Paucis itaque, si modo fieri potest, T. R. P. pia negotia interturbare compellimur. Saepenomi* nata tua Pat. iam olim, ut putamus, cognovit, R. P. nostrum Chonradum Tregarium Helvetium et almae nostrae provinciae dignissimum provintialem, virum et ecclesiae Christi et religioni nostrae maxime necessarium. Is itaque, postquam ultra 20 annos provinciae nostrae sua maxime gloria nostra (autem non) ^) valgari commodi*

täte praefuisset, 25. Novembris anni praeteriti ( )ri8tum con-

cessit, sive quod Christus illum coronare sive quod n( ^ ) male

1) Ueber Treger ygl. brich Geschichte der Beformation im Elsass I, 224 Die obige Stelle hat Torem YIII, 183 yorgelegen.

2) Viele Lücken finden sich in der Handschrift.

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nostris mmtis panire volnerit. Haec porro Dei cominit(teiidain est) iudiciis. At-

qui bonns et bene defunctiis pater, sicut ab( )ni sui, ita et in finem

nsqne vitae snae nihil magis ( ha)bait atque ut proviiicia nostra

nnnqnam non bene haberet. ( ) agpMm cum totus esset, iamqae re ipsa sen-

tiret mortem suam ( co)nyocati8 domas snae confratribus per om-

nia Sacra ( . ), ut simulatque ipse spiritum suum Domino

redd ( ) suo illius nomine totius provinciae nostrae admini-

strationem (~ )erefn9 non quod illum bonum patrem delectaret

aliqua noc ( ) vetus atque hactenus pie observatus mos dis-

pliceret, sed quod ( ) nostrae provinciae necessitas illum

ad hoc cogeret, hoc quod T. ( ) credet statim ut de rebus

provinciae nostrae a me cer(tior fact)a fuerit. Res autem in Universum, quod qui- dem provinciam (nostram) adtinet, sie se habet : Provincia nostra in hoc pestilen- tissimo tempore propter longe pestilentiorem Lutheranam haeresim domibus spoliata

est Argentinensi, Wissenburgensi, Heidelbergensi, Altzenheimensi, V lensi, Rap-

polschwilensi, Tubingensi ; apud Helvetios amisimus conventus Basiliensem, Thuricen- sem, Gonstantiensem, Milhausensem, omnes egregios locos. Ad Suevos venimus. Hie mons S. Angeli periit, Pappenheim et Laugingen nos porro contemnunt, pessima illa Lutheranorum libertate ant potius temeritate &eti. Restant ergo utcumque quae sequuntur: In Helvetia domus Friburgensis in qua diem suum extremum clausit P. provincialis ; in Brisgoia domus Friburgensis et Brisacensis, in Elsatia cTomi^s nostra Colmariae, cui ego iam per decennium praesnm ; ad Rhenum superest egregia domus nostra Moguntina; Spirensis, Wormatiensis et Fridbergensis sie nostrae sunt, ut ni- hil incertius. Reliquae sunt duo domus Landoviensis et Hagnoiensis, apud Suevos sola domus Gamundiana hactenus perstat, et hoc beneficio venerandi senis P. Gregorii Lypolt, s. theologiae professore et R. Pat. V. vicarii, qui, si non alio morbo, certe ipsa senectute, quae per se morbus est, detinetur, quominus nobis adesse et subvenire possit. Iam videat T. R. P., quantae sint reliquiae nostrae et quam noxia nobis fuerit haeresis illa! Ebkbes in summa domos 12, domos qualesquales, nimirum ezcepta quarundam structura pauperrimas, nam ditiores in maW evangelicornm &uces abie- runt. Et in his nostris aedibus non habemus ultra 40 fratres, numeratis omnibus qui religionis nostrae vestitu utnntur, quos tamen, licet paucissimos, difßcile, immo aegerrime retinemus et enutrimus. Dicam, et vere dicam, quo magis opinor move- beris, in nostrorum clericorum numero non sunt sex, qui (non qui)nquagesimum exces- serint. Hanc itaque miseriam, hanc provinciae nostrae ruinam R. P. Chonradus (— )ni8i hinc discessurus, sicat supra dicere inceperam, ho(

in) mandatis dedit, ut primo quoque tempore patres provin (

) in commodum aliqnem locum convocarem, convocatos ad (electionem) novi

provincialis inhortarer, illis ob oculos ponerem promptum (— ) iquum

in nos animum S. Romanae ecclesiae et novorum sectariorum (

). Quod qnum fecissem, pars venit, reliqui se excusarunt (

i

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_^ plemmqae ad sai defensionem est ingeniosa. P(aüci illi vero) qu convenenrnt canonica electione et veteri observato ordine ( )i potuit,

me elegerant in provincialem xneqne tarn ( )nfirmandam offernnt.

In provincialem, inqnam, elegerant n( )ve mnltis innior, nt

qui nondum compleverim 34. aet(ati8 an)num, qni nuUa rernm experientia, qni vix valgari Iin(gaa satis) expeditus sum, quiqne ad nihil aliad minns quam ad tan (— )i8 idoneus sum •), Sed sie plemmqae solemus inept (

iu)raenti8 graviora onera imponere. Haec igitar T. R. P. volu(i sig-) nificare, at vel semel adamassim, si non doete certe ( ) nostram mi-

seriam haberes depictam, haicque qaae taa est ( )ram religionem ha-

manitas, quantam quidem fieri potest, p( )ta8 saccarrere. Quomodo vero nobis succarrendum sit, qaibasve malagmatis vel emplastris valnera nostra caranda Tel saltem mitiganda sint, tuae prudentiae commendatam volamas; nam nos inter sacram et saxum haeremas, non ignorantes quid Christo, qaid religioni et quid nobis debeamus. Qaod ad me attinet, ego iam hoc decennio et concionibus et proditis li- bellis cam Lutherana haeresi conflictum habeo, nescio quomodo in hanc harenam protrusns. Det Dominus ecclesiae suae victoriam, cui et ego me meaque omnia iam olim consecravi. Restat iam, Rev. pater, ut impudentiae nostrae si modo hanc ipsam non excusat summa necessitas veniam oremus, quam iam humiliter et ora* tarn et exoratam cupimus, sperantes hoc, vestram R. P. nos non dedignaturum benigno responso, quod nobis non tarn necessarinm quam gratum erit, immo et gratissimum et summe necessarium. Dens opt. max. T. R. P. in multos annos nobis servet incolumem, quem me etiam velit habere commendatum. Colmariae Gal. Angusti anno 1543.

Gratum mihi facies, si me legato apostolico qui futurum principum conventum Spirae visitabit commendaveris. Hunc enim, quisquis tandem ille fuerit, humiliter conveniam, si modo Dens omnium bonorum largitor votis nostris annuerit. Vene- randos patres et fratres qui tecum sunt ex animo cupiraus bene valere.

Jo. Hoffmeister ad Rhenum proviucialis electus.«

Original. Bibliothek Neapel Aa, 47, 29.

2. Hoffmeister an SeripandD.

1544 Märe 7 Speier.

[Seripandos Brief; seine literarische Tfaätigkeit; der Nantias. Stimmong gegen den Papst. Lässig- keit der Bischöfe. Beformbed&rfaiss. Der Reichstag. Die Vorwürfe der Protestanten, Process vor

der Bota.]

»S. P. Humanas et vere paternas tuas literas, R°® in Christo pater, accepi 24. Februarii in vestibulo Burgundiouum, dum proficisceremur ad R. P. abbatem Murba-

3} Diese Stelle ist bei Torrelli und Gandolfo in folgender Weise wiedergegeben:

„Convenere patres in conventa Hagenoiae et nnanimi consensnin provincialem elegerant me, qni aetate molto minor, nt qui nondum compleverim 34 aetatis meae annmn, qui nnlla rermn habeo experimenta qni vix mlgari litteratnra satis praeditns sum."

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censem, virom quo inter Germaniae principes yix meliorem invenies, qni tanto zelo eccleaiam nostram catholicam ardeat, et huius hostes odio tanto perseqaatur; qui solus nisi esset, vereor me hactenus mazima hac compellente penuria non potuisse confratres meos alere. Sed quo rapior! Dnm ad hanc, iDqnam, optimnm praesulem proficiscor, in ipso itinere T, P^^ nobis redditae sunt literae, et tales, qnales ex animo et capiebamas et sperabamus. Yidemos in te animam patre dig- num, et nos curabimus, ut nos spurios iadicare non possis. Dominus enim, qui tri- buit bonam voluntatem, utiqne non denegabit operis absolutionem.

Quod certamen nostrum cum baereticis adtinet, res sie se habet: lamperdecen- nium, statim a suscepto meo sacerdotio assiduis concionibns contra ecclesiae bostes pro suscepto dono depugno; contiones item meas omnes conscribo, si non docte, tarnen, ni fallor, non impie : si non rethorico, cerie nee heretico stilo. Et interim dnm silent cygni, nos granuli vel conatum nostrum piis aperire studemus.

Hinc ad T. R. P. iam mitto libellnm hunc, non meae eruditionis quam nul- lam in me esse deploro sed meae dilectionis in ecclesiam evidentissimos testes. Puto autem baec qualiacumque placitura ecclesiae, hoc motus argumenbo, quod maxime displiceant Luteranis. Displicere vero bis mea, ut quae maxime argumento e8t[!] quod in superiori nostra Germania vix alius est, in quem tam crudelia tentarint« Deo gratiae qui illorum conatus elusit! Nihil hactenus evulgavi latine, praeter baec quae iam ad T. P. mitto ; germanice quibus germanicis Lutheri libris respondi, unum atque alterum edidi. Nam quae in tres priores Evangelistas, in utramque ad Timo- theum, in epistolam ad Titum homiliatico more - sicut Phihppicas meas com- posui, adhuc apud me latent, tamquam propter ingentes labores meos illis non- dum possim extremam addere manum, tum etiam quod mundus iam apud nos non con- siderat quid dicatur, sed quis dicat. Et hactenus mihi per vulgarem eruditionem et nummorum penuriam non licuit doctoratus insignia comparare, quo maior mea for- tassis apud simpliciores esset autoritas. Iam ex patribus coUegi aphorismos et locos quosdam communes contra praecipua Lutherauorum dogmata ; sed forte ante autumnales nundinas Francofurdianas yix a typographis perficientur. Et baec hactenus de ratione studiorum nostrorum, quae utinam in Ecclesiae catholicae prosectum proficiant. Gaete- rum commendaticias literas ^^^ D. protectoris nostri ordinis ei cui pertinebant red- didi. Et humaniter quidem me suscepit, poUicitns est suam operam, et quum alia n^otia illum urgebant, brevibus me dimisit; sie tamen ut etiam me contra com- mendaret alii R™^ nuncio apostolico.

Sed quid ego iam ab illo petam ? Confirmationem novam privilegiorum ? Sed audi, obsecro, dignissime pater, imperator Garolus noster catholicus ne tantillum quidem videtur habere autoritatis, etiam apud eos qui sibimetipsis yidentur Evangeliissimi et qui nobis maxime facessunt negotium« Porro ubicumque producimus privilegia quae S. pontificum benignitate accepimus, nihil nisi ridemur, blasphemamur, atque diris devovemur. Quaeris causam: Aiunt S. D"""* N., quem Antichristum appellant, non esse vicarium Christi, sed filium Satanae, foedua iniisse cum Turcis, hos consilio

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et anxilio invare, Qallnm contra imperatorem incitare, caesari porro contradicere, et alia malta crudeliora. Haec ad te scribo, nt ad S. D^^*" N. referas, non nt ad has calamuias sileat, sed nt aperto scripto innocentiam snam tneatnr. Conabor hie aliqnid extorqnere a caesare, si potero, qno reliqniae nostrae domus posthac tutiores sint vel ab bis etiam qui baereseos aecnsari non possnnt: nam et bi silendo nobis nngaea et dentes ostendant. A S. D^^^ N. Paulo nihil tarn ambire volo, nisi nt S. S'^ me comendatnm habeat et, si fieri potest eommode, stndia mea promoveat. Addam et hoc: Praedecessores mei, maxime vero domus nostrae Colmariensis. perpetua cou- suetndine consecrarnnt dalmaticas, qnas vqcant albas, et reliquam sacratissimi cultns panopliam, ut ita loquar, qna pro nostra sancta ac vetere consuetudine ntimur in officio divino. Hoc ipsnm nt ipse faciam, alii a me petnnt: quum autem ignorem qna autoritate illi hoc de qno loqnor attentarint, nee ego hie aliquid temere insti- tuere ausim, si T. R. P** visum fuerit, poterit etiam hac de re illius S****°* convenire. Certe non potest dici, quam negligenter episcopi nostri aliquot sao apnd nos fungantur officio, hocqne ipsnm sua ipsorum negligentia porro exosum reddant. Snffraganeis destituuntur, ordines raro conferuntnr, confirmationis sacramentnm pene apnd nos ignotum et obliteratum est, nee audemns nos hoc auditoribns commendare, quum non sit qui petenti conferat. Haec omnia ad te scribo, qnia ecclesiae bene consultuni cupio. Dicam et hoc: Ordinarii episcopi suos ordinäre noinnt, nee tarnen

his permittunt ab aliis dioecesanis ordines accipere, nisi prius nescio quantum (

) numerent ; unde fit, ut multi porro a sacris abstineant ( ~ -~ )

feras hanc meam battologiam: Ecclesiae filius sum ( ) supremos igitur

medicos appello. Et quidem creber (— ) literas, si modo me non desti-

tuerint tabellariis, quibus tuto ( ). Tu si ad nos scribere voles, literas

mitte Basileam ad Robertum (— ) Oporinum tipographos, qui

diligenter mea curare solent. De conventu ( ) sperandum sit, quaeris?

Nihil. Vereor enim nos ibi et Deam ( ), Nee potest fieri ut pacem ha-

beamus, nisi prius idem sapiamus ( ) dissimilitudine. Quid sperabis: Concordia parvae res crescunt, ut ait ille. Episcopi nostri in proximo Ratisponensi conventu receperunt se velle reformationem apnd suos instituere, sed res ipsa cla- mat eos nihil minus hactenns cogitasse; per quem porro stet quo minus fiat, alio- mm esto iudicium. Nos dogmata sana habemus, sed vitam vivimus plus quam eth- nicam, Lutherani et fide et operibus, eam nobis referunt^ quoquo aguntur spiritu. Haec habui, optime pater, quae ad tuas literas plus quam tumultuario respondere volui; quae etiam aequi bonique facies, suae R. P., domino protectori, cnins nomen mihi significabis proximis literis, confratribus item tuis me comendabis plnrimum. Dens opt. max. T. R. P*^ nobis in longos annos servet incolnmem.

Spirae, VH. Martii anno 1544. T. R. P.

humilis ( ) Provintialis.c

Postscr. : »In camera rotae apnd vos agitur causa R. P. Joannis Rodulphi abbatis, domini ac principis mei clementissimi, uti forte in brevi ad me poteris scri*

Abh. d. III. Gl. d. k. Ak. d. Wiss. XIV. Bd. L Abth. 24

176

bere. ütinam S. D""" N. tarn certe sciret totam causam, quam certo abbas ille ininriam

sastinet. Accosator talis est, at non possit ab aliquo bono viro excasari merito.

In ipsa die coenae divinae hoc Degotium instituit, malo dolo principi nostro castrum

cepit, quo nomine universus eius regionis et ditionis populns et coufessionem et

eucharistiam neglexernnt. Tu, si comoditas dabitur, abbatem meum apnd malevolos

defendito, bonis commendato, quod merito facies. Yale iterum atque iterum.«

Eigenhändig.

3. Hoffmeister an Seripando.

1544 Juli 12 Colmar.

[Schlimmer Ansgang des Speirer Tages. Triumph der Feinde der Kirche. Klage über der Franzis- kaner Verhalten. Glücklicher Verlauf des Krieges. Bitte um Literatur über die hl. Messe.]

»8. P. Decimasexta Jnnii hnius anni R. P^*^ T. literas proximas accepi, simul- ac coDstitutiones venerabilium patrum ordinis nostri ; nam illas, ni male omiuor, pro- vincialis Coloniensis ad me misit. Quicquid est, legi ac relegi, iamque per manum confratrum meorum, filiorum scilicet, volitat; utiuam et illorum corda oecupet, quod ut fiat, Deum piis votis precamur. In proximis literis quas ad R. P^°^ T. misimns nonnihil scripsi et interrogavi de autoritate consecrandi ornamenta ecclesiae; verum interea dum diligentius ordinis ( ) previl^ia perscrutari pergo, tan-

tum invenio, ut non sit necessarium de hoc nomine aliquid operis perdere. De prin- cipum ( ) Spirae habito, id accidit quod divinabam: Christus

relegatus est, et religio religata, et qui Spirae sperabamns nos probe respiraturos, pene expiravimus. Re ipsa itaque intelligimus Christum nondum audire preces nos- tras, sed avertisse faciem suam a nobis, haud dubie quia manus nostrae sanguine plenae sunt nee Deum ex toto corde qnerimus. Hostes ecclesiae tan tum non trium- phant: et ex nostris si modo nostri sunt multi despondent animos. Vident enim nos frustra expectare conciliuni, frustra celebrari principum conventus, frustra coire doctos. Unicum quod est quod me ( ) videlicet quod certo sciam

inferorum portas adversus ecclesiam non praevalituras, interimqne sub umbra alarum dorn ( ) quae te scire cupiam. Sed hoc te celare non (

) minorum non reformatorum nostrae provinciae, fere (—

) invenit, domus suas vendit, consentitque ut vel prorsus divellantur

vel in prophanos usus vertantur, hoc quod etiam apnd nos fecit Colmariae, quo pessimo exemplo mihi meisque plurimum incommodat. Tu, si consultum tibi videtur, poteris hoc significare illorum generali. Ego potius eligam nescio quo relegari, quam vel unicom lapidem prophanis usibus concedere. Nihil est preterea, optime pater, quod R. P. T. scire cupiam, nisi quod imperator noster magno spiritu parique faelicitate Gallorum regem oppugnat. Det Dens, ut victoria cedat commodis ecclesiae!

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Prestiterat certe bac arnioram ti invadere Turcos. Multi in gravissimo hoc bello pereunt, sed pericnlnm est« ne longe plnres interim pereant etiam qui domi sunt, in tantis religionis nostrae dissidiis. Non impane faciet, qnisquis concordiam et re- formationem ecciesiae hactenus remoratus. T. R. P. interim bene valeat» et me amare pergat. Gapio scire, nnm aliqni sint qui apad vos nostro secnlo pro sacri* ficio missae scripserint; nam de hoc summa est apud nos contentio. Colmariae 12. Julii anno 1544.

T. R. P.

humilis filius F. Joan. Hoffmeisteras-c

OnginvA,

4. Hoffmeister an Seripando.

1545 Märe 14 (Worms).

[Nichtbeantwortnng seiner Briefe- Schlimme Lage bei der offenen Anfeindung der Protestanten, der

versteckten der Katholiken. Ordensverbältnisse. Disciplinlosigkeit. Bitte nm Sendung von Ordensbrüdern.

Predigten während des Reichstags. Cardinal Otto Tmchsess. Buch Qber die Messe.]

»Annus iam est, Rev°** in Christo, quod a T. R. P*® acceperim nullas literas, exceptis illis. quibas statuta capituli generalis adiunxeras, quam tarnen ego iterum atque iterum ad te scripserim. Unum ex te scire cupiam, utrum R^"' nuntius ille qui comitiis Spirae celebratis interfuit, nostrum libellum et literas meas tibi dederit, necne. Iam vero, quoniam certum nuntium ad te habeam, et talem, qui sese totum mihi, licet indigno, consecrarit, non potui non ad T. P. scribere; brevibus tarnen hie me ex- pediam: Confratres mei hactenus bene valent, det Dominus ut perpetuum sit! Quam graviter vero intolerabilibus exactionibus excoriemur, non esset, ut pluribus dicani: Lutherani uno impetu et aperto Marte domus nostras optimas demoliti sunt; qui vero catholici appellari volunt, in singulos dies nos deplnmare contendunt. Quare hoc fiat, quaeris? Quia apud nos fides et iustitiä periit; vi geritnr res, et qui man- ducant panem nostrum, levant contra nos calcaneum. Et nos quidem digna factis recipimus; sed quid fecit Christus, cuins religioni, odio nostri, tam subdole exitium machinantnr Satanae satellites? Pauci sese reh'gioni nostrae adiungunt, et non nisi pueri 8 Tel 10 annorum, qui, simulatque a nobis edncati fuerint, statim a parentibus revocantur, sive voto sese adstrinxerint, sive minus. Nam haec omnia impune fiunt apud nos. Si quem ex fratribus nostris admonemus sui officii, et vel unico vocabulo, id quod facile sit, o£fendimus, statim relictis et comtemptis nobis et ordine ad pro- ximum episcopum currit. Hie illum statim ecciesiae alicui praeficit, non habita ulla ratione vel ordinis vel voti; sed hac de re etiam dudum ad te scripseram. ütinam quatuor aut qninque fratres iustae aetatis, pietate et eruditione insignes ad me mit-

24*

178

teres, qui nos in domibus nostris adinvarent, pueros ( ) ut quam

commodissime habitarent nobiscum (— ).

Satis bene valeo, Vocatus sum ex aedibns ( ) dieta haec dura-

verit, verbi ministerio ecclesiae hie praesim: qnod quam feliciter mihi hie suecedat, et quos quantosque patiar adversarios, ex praesentiam latore intelliges. Verum R"*"* in Christo pater ae illnstrissimns princeps Otbo novitius cardinalis episeopns Auga- stanus mihi omnem laborem faeilem faeit, omnique levat tedio. Non enim possum eloqai, quam sedulo me adhortetur et consoletur, quam diligentissime mihi comen- det eeelesiae patrocinium, quam humanis^ime me foveat. 0 hone Jesu! serya nobis talQ3 cardinales quibus eeclesia sie cordi est, et non ita multo post habebimus eeele- siam bene reformatam. Scripsi proximo autumno libellum pro saerifieio missae, utrius- que canonis interpretationem eum eonfutatione eornm quae a Lutheranis contra missam scripta sunt. Libellas brevis est et, ot opinor, non impius; Eum inscripsi R. P. Cardinali, et huius sumptibus iara imprimitur, quod si commodum latorem invenero, tibi mittam exemplar, ut ex te aliquando audiam, quid de sludiis meis sen- tias. R. D°"* cardinalis peculiaribus literis me commendabit S. D°° N., iussitque ut hoc ibi indicarem. Vale itaque, optime pater, me amare perge. Confratres tuos omnes meo nomine salutabis quam of&ciosissime.

(Wormatiae), 14. Martii anno 1545. T. R. P«»

F. Joann. HofiF. Aug. Prov. Rhen. et Sueviae.c

Eigenhändig.

5. Hoffmeister an Seripando.

1545 Juli 26 Worms.

[Tri enter Concil, sein Fernbleiben. Wiedertäufer in Colmar. Die Schrift Über die Messe. Bitte nm

Ordensbrüder. Reichstag. Neues Beligionsgespräch.]

>S. P. lam Video, R"*® pater, quid quantumque possit fides bonorum amicorum, quum responfiivas tuas literas tam citissime ad nos non cucurrerunt sed volarunt. Yicesima huius ad me venerunt tnae, quum ego meas nona Jnlii dederam. Quod concilium adtinet, charissime pater, cuperem quidem congregationi tam sanetae in* teresse, unde non possum non et melior et eruditior fieri. Verum sicut ante testatus sum, mihi non fuerit int^rum oves meas relinquere, nisi hoc maxinm necessitas, quae tamen iam nulla est, urgeret. Neque enim dici potest, quantum Satanas et me odiat et ovibus Domini mihi concreditis insidietur. Quid dicam? Dum ego hie in comitiis Domino inservio, ecce Satanas resuseitavit anabaptistas , cum quibus mihi iam olim magnus labor; unde coactus sum consulem civitatis nostrae Col-

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mariensis domam remittere ex hisce comitiis, ut rebns tnrbatis coDsaleret, anteqaam anabaptistae peiora tentarent. Si lucnbratiuncnla mea pro sacrificio missae P. T. placuit, est cnr Deo gratias agam ; sie enim spero fore ut et aliis catholicis placeat. Homiliae meae in Corinthios simnlatque absolutae fuerint, ad B. P. T. volabunt. De fratribus quod scripsi, repetitom vellem, si modo P. T. mihi sabvenire posset. Certo ego unnm atqne altenun retiuerem in aedibus meis mecum, alios in alias do- mus nostras destinarem, nt ibi fratribus praelegerent sacras lectiones et in solvendis sacris me adiuvarent. Tnae prudentiae fuerit rebus provinciae nostrae consulere quocumque tandem modo fieri possit. De comitiis istis nescio quid sperandum. Au- dimus caesarem in hoc esse, ut rursus negotium inter partes insütuat, ad quod ego illud Pauli: Corrumpunt bonos mores colloquia mala^). Devitandos ego pnto hae- reticost non post tot congressus rursus cum illis congrediendum. Quid enim £Eicie8 cum illis qui in disputationibus nulla certa admittunt principia?€ . . .

Eigenhändig. Xin. Aa, 47, 36.

6. Billlk an (Terallo).

1545 November 27 Köln. [Seine Bern fang znm Colloqoiam. Die kaiserliche und papstliche Politik. Die Kölner Verhältnisse.]

»QuoiNoäo factum sit, Rev. in Christo pater et domine, ut Caes. M. me coUoquio publico, quo S. M^ decrevit semel adhuc adversariorum animos pertentare, admoverit, ^o quidem ignoro. Non potest autem Rev. Pat. Y. latere, cuius, ni fallor, fuit istud consilium. In quantam vero sim per hoc difficultatem coniectus, non facile scripsero. Novi praefractos adversariorum animos, quos facilius obdures quam emol- lies, concites quam facies mansuetiores, et in quamlibet potius haeresim protendas, quam ad veritatis agnitae adducas confessionem. Ita frustra susceptum fuit cum eis colloquium, primum Augustae, deinde Hagenoae, postea Yormatiae, ac mox Ra- tisponae, a quibus omnibus multo pejores evaserunt, quam fuerant antea. Non illi quaerunt verae fidei explicationem, non disciplinae restitutionem, non ecclesiae totius unionem aut pacem solidam, sed omnium potius eversionem ; tantum ut tempus lucri- faciant poscunt colloquia, quo suos interim errores confirment, quo videantur secta* toribus suis insuperabiles, quo simplices et vanissimum quemque in admirationem sui addncant, faciantque etiam ipsis probabilem suam perfidiam videri. Istos par-

4) Diese Stelle bat Seripando in seiner Schrift über das Trienter Concil angeführt: .Praeclare ad- modnm Jo. Hoffmeistems, nnns ex iis qnos caesar ad coUoqninm delegerat, ad me scripsit : „Cormmpnnt bonos mores colloquia mala.*' Die darauf folgenden Sätze bei Seripando stammen wohl nicht mehr aus einem Briefe Hoffmeisters. DöUinger-Actbn I, 9.

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tarinnt nobis coUoqnia fructus, qnod non iam coniectaris, non incertis presagiis, sed rerom eventu snmas plos satis edocti. Et mittor nanc ego ex Colonia mille peri- calis exposita, quam verisimilis metas est me (n)cinqaam visaram posthac am- plins catholicam, ad Ratisponam^ haereticis magis quam catholicis addictam civitatem, nt ad aqailam columba^ ut lavem Ethiopes, nt spectacolnm edam atriqne partimu ridendam. Quid enim hinc expectatur alind taceam: viaram non levia discrimina, hiemis asperitatem, longam iter, dies breves et infinitas alias difficnltates, qnas ego pro Christi fide et religione contemnerem animo, si mihi non frustra snbeundae essent, qnod sine causa digna, sine spe fructus avellör Colonia, et illa interim tarn reli- giosa tarn pia et sancta civitas negligitur lupisque exponitur diripiendum? Con- temnere non possum, equidem non video quod agatur de ea aliud. Hea mihi ! quam metno, ne exeam modo conventum, quem rediens inveniam vel submersam Tel ab haereticis occupatum. Hactenus ad ravim usque exclamavimus, ululavimns, gemuimus iniquo haereticorum pondere oppressi auxiliam, quid nobis deberetnr imploravimus. Quid samus aatem in hunc diem praeter speciosas litteras et promissiones otiosas consecuti? übi est Bamae sententia et haeretici capitis damnatio, ubi pontificis summi ille zelus et pro fidei oviumqae suarum defensione ultraneum officium? übi advocatus ecclesiae, caesar, protector et defensor fidei catholicae? Quid agit, licet re- ligiosissimas, pro fidei defensione? Cuuctatur, opportunitatem expectat qua rebus nostris consnlat, sed nos cunctatione perdimur. Alia est curandi furias iusanientis plebis aut perturbatae dissidiis reipublicae, alia religionis conservandae ratio: Illic confert ad resipiscentiam et pudorem canctatio, hie confirmat imprudentiam, com sentiant illi se ratione destitutos, isti vero insaniendi se pntent rationem habere. Quod ergo dici solet: multa curari tempore quae ratione curari non possunt, ad res civiles pertinet, non ad religionis violatae ac pietatis latae instaurationem, cum defluat illa quotidie in deterius. Celebre est Ennii dictum de Fabio V. Maximo: >ünus homo nobis cunctando restituit rem;« quam vereor autem, si non praesentius auxilium impetramus quam sit hactenus collatum, nos catholicos olim versiculo transverso de Carolo V. maximo dictnros: n

»ünas homo nobis cunctando prostituit rem « Deus optimus maximus tam dirum onien avertat !

Liberias quam par est et forte imprudenter, utpote consiliorum quibas summi monarchae promoventur ignarus, R. P. V*® loquor, sed extorquet mihi metus nescio an pietatis zelus hanc querelam; obsecro proinde, ne mihi R. P. V. ob hoc succen- seat, verum istud quidquid est querelarum, quas auribus vestris tamen insusurro nee velim unquam exaudiri mortalium. Vulcano statim committere dignetur. Etsi la- mentor enim iustoque dolore queror, me obiici discrimini pablico atqne ut apparet inutili, prestabo tamen, ac si res ex utilitate ecclesiae agenda esset, quidquid per Dei gratiam potero, interimque mihi spem quam nuUam habeo de fructa operis fingam.

Coloniae, 27. Novembris 1545. Everardns Billik.«

Cop. Trieot Cod. Mazetü

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7. Hoffmelster an Seripando.

1546 Januar 18 Segensburg, [Seine Bernfang zun Beligionsgespräcb. Empfiäng bei Cardinal Truchsess. Predigten im I)ome. DasConcil.]

Jam fere annns est, R^^ in Christo pater ac domine, ex quo ad R. P. T nullas dedi literas, nee aliquas a te aecepi; quae cessatio, qnod qdidem ad me adtinet, nulli alio nisi tabellariorum paucitati adscribi debet. Qaum vero rarsum P. tuam pro- pins accesserim, non visom est mihi integrum fore, ut menm huc adventum apud T. R. P^°^ diutius dissimularem. Institutum est a caesarea M^ , sicut te scire puto, coUoquiam inter catholicos et schismaticos, cui et ego, licet nemo acrins me invec- tns fuerit in illud, adesse cogor. Multa et varia hactenus tentata sunt, ut ad gre- minm matris ecclesiae reducerentur illi qui semei et immerito illam deseruerunt ; sed omnia frustra tentata sunt. Haec quum sciebam, in praeteritis comitiis dum delibe- raretur de hoc et tali colloquio instituendo, omnibus quibns potui argumentis dissuade- bam illud, ita ut nonnuUi mecam eo nomine acerrime expostularent. Testes huius rei possem producere R"«"» D. cardinalem Augustensem et R"»»»™ dominum archiepisco- pum Rossanensem, Yeraldum, cogitabam enim illud Pauli: »Haereticum hominem, post unam atque alteram admonitionem devita;« non ait: »rursum colloquere.c Igitnr quum et caesarea et regia maiestates hunc meum animum certo noverint, non putabam un- qnam fore, ut tam arduo negotio me adiungerent. Gerte non est in me tanta eru- ditio, nee illud acumen ingenii, qnod ad tales concertationes requiritur. Qaid igitur facerem ? Caesarea M^' et diligenter et graviter mihi scribebat, et hoc in tanta tem- poris angustia et brevitate, ut nuntius ante praefixum mihi diem non potuerit ad caesarem redire^). Ergo Deum pro felici successn quum rogassem, statim accinxi

5) Es wfire interessant, wenn man die Richtigkeit dieser Angaben kontrolliren könnte. An den in Trient befindlichen Mainzer Suffragan Michael Heiding war derselbe Befehl in einem Briefe des Kaisers ans Gent vom 2. November gelangt; Massarelli erwähnt dessen Eintreffen aber erst zom 2. December. Der gleichfalls berufene Billik schrieb hierüber am 27. November an den Nuntins Yerallo Man wird annehmen dürfen, dass das kaiserliche Schreiben auch im Laufe des November in die Hände Hoffmeisters gelangte. Ursprünglich war nun allerdings der 1. December für den Beginn des Gesprächs in Aussicht genommen, dann scheint der 14.

- festgesetzt worden zu sein. Demnach wird man vermuthen dürfen, dass Hoffmeister wohl wusste, dass es in Wirklichkeit nicht so dringend mit der Abreise stand, wie er es Seripando gegenüber behauptet, indem er schreibt, dass der Bote nicht vor dem festgesetzten Tage zum Kaiser habe zurückgelangen können. Hoffmeister reiste denn auch zuerst nach Dillingen zum Cardinal Truchsess und liess sich hier 4 Tage festhalten, um dort zu predigen. Vor Weih- nachten kam er nach Begensburg und übernahm auch hier eine Kanzel. Als er an Seripando am 18. Januar schrieb, hatte das CoUoquium noch nicht begonnen, erst am 27. Januar wurde die hl. Geistmesse gesungen. Vgl. Actorum coUoquii . . . narratio, Anfang; Massarelli in der Ausgabe von DöUinger-Acton I, 8. 114, 19ö, 204. Billiks Schreiben s. Nr. H. In der Stelle bei Döllinger-ActonI, 206 ist, statt 'Malvenda a Treveri', zu lesen: 'OheTimperatore mandava Malvenda a Ratispona et Naves a Treveri', wie man denn überhaupt diese Ausgabe des Massarelli kaum benutzen kann, ohne durch die Nachlässigkeit der Wokerschen Textesbearbeitung jeden Augen- blick in Irrthum geführt zu werden.

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me itineri, proxima ad cardinalem Angnstanam iter instdtuens^ qai pro sua in me hnmanitate hamanissime et cum magna anlae totius congratalatione me snscipiens detumit per qnatridnnm, nt popalo suo nna atque altera contione gratificarer; qaod etiam feci, non dubitans quin magno profectai popnli illios fuerim *). Gaeteram simn- latqneBatisboQamyem^statimadyenerDnt venerabilis dominus decanns cam aliqnot cano- nicis coUegii eathedralis ecciesiae, magnis praecibns postolantes, ne dedignarer, donec hie futnrus sim, eis meam locare operam, et maoere praedicatorio apad eos fangi. Ego pri- mum cansatns magnos illos labores qnos colloqniom postulabit, item importunitatem ad- versariornm et corraptom populum : qnom vero illi nnllam admitterent excusationem sed malto magis instarent, tandem Dei bonitati confisus annui, et interim a festo nati Christi servatoris nostri, cathedrae praefai. Et certo sie in dies anxit anditorium, tantaqne dili- gentia et promjbitndine audior, nt non dubitem Dei gratia per menm ministerinm qnantnmyis hnmile mnltos ad ecclesiam reditnros.

Hiaee tuae R^^® P* ac patri meo charissimo scribere volni, ut ea, audiens im- mensos labores meos, diligentins me commendet Deo. Caeternm colloqnium nondnm inceptum est. De concilio vestro, nnico et praesentissimo ecciesiae remedio, qnod sta- tuatnr^ libenter ex T. R. P***® audirem. Dominus Jesus Christus interim R. P®° T. servet incolumem ac mei amantenu R°" D°' C^" Angustani nuntios apud vos meo

nomine per te velim salatari. Ratisponae 18. Januarii 1546.«

Eigenhändig.

8. Hoffmeister an Seripando.

1546 Februar 15 Begensburg,

[Unbefriedigende Nachrichten vom Concil. Hoffnungsreicher Stand des Colloqniams. Ungastlichkeit

der Angostiner za Begensburg.]

»Quartadecima huius mensis reverendae P^^* tuae litteras Nonis Decembris prae- teriti anni ex Tridento ad me datas statim a concione pomeridiana a D. Joanne Cochleo insigni theologo accepi, nee potest dici, quanto gaudio me R. P. T. perfuderit, ad primnm litteramm tuarum conspectum; sperabam enim me certiorem futurum de omnibus rebus quae apud vos in concilio Tridenti agun- tur. Nam hoc ipsnm petebam in proximis litteris meis, quas XYIII. Januarii ad R. F. T. dederam, verum apertis litteris tuis nihil reperi quo muUum recrearer, nisi quod R. P. T. bene valeret, in concilio ageret, ac me amaret, quae tria certe mihi fuere auditu gratiwrima. Quod ad me attinet, satis bene valeo, laborum satis

6) Oder: fecerim.

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habeo, succedunt omBia satis, coUoqaium quod 27. Janaarii IncepimDS totos nos oc- cnpatos habet; qualis vero succesaus sit, nondum possnm certo scribere Hie tarnen videmus, qnod re ipsa in aliqaibus rebus satis nobis accedunt adversarii, licet adhnc yerbia dissentiant; tarnen bona spes me habet, fore ut colloqainm hoc ecclesiae maiori lacro quam damno fnisse mnlti agnoscant. Mallem tarnen hoc ad conciliom yestrnm referri, nbi certe tales et tarn graves causae iudicari debebant. Nos qui- dem adhuc qaasi in preparatoriis occnpamnr, et qnasi velitamor, unde nihil certi a me iam scribi potest, vernm abi aliqaid tractatüm faerit relata dignam, non ce- labo ß. P^** T. Interim ego anxius expectabo, quid yobiscum agatur. Audio ali- quas pias et doctas orationes siye exhortationes a praestantissimis viris in vestibulo concilii habitas, quas maxime cuperem habere transscriptas. Varia et multa hie de conventu vestro dicuntur, quae tamen pro maiore parte mallem esse confieta. Cir- cumferuntur aliquot impuri pasquilli» aiunt nonnullos ex primoribus ad Lutheranos defeeisse, item regem Gallorum suos legatos revocasse, luxus quorundam nullum modum neque finem esse ; quae omnia sicut confieta spero, ita a B^*' patribus et toto concilio quam remotissima esse cupio. Mihi talia multa et iniucunda obiieiuntur ; proinde gratum feeeris, si de omnibus hisee rebus ad me copiosius scripseris; iam amplius non est quod scribam. Dominus Jesus R. P*»*«™ T. nobis diu eonservot ineolumem, cui etiam meam parvitatem comendatam volo.

Ratisponae XV. Februarii Anno M. D. XL VI. Reyerendissimis , reyerendis ae doctis collegis tuis me commendabis plurimum; literas quas scribis te in Septembri ad me scripsisse, non vidi, cuicumque tandem illasmi- seris. Restat nunc, nt de domo hae Ratisbonensi, in qua habito, nonnihil scribam. Certo domus iam a multis annis yidetur esse a prioribus neglecta, maxime quod ad structuram adtinet ; prior iam secum habet tres fratres, quibuseum yiyit, sicut in faelicia haec tem- pora ferunt. De suo proyinciali nihil sciuut, ego apud eos non minoris hospitor quam in publico diyersorio, quam inciyilitatem, licet haec proyintia ad me non per- tineat, non expeetassem. Sed hoc debemus perniciosissimo sehismati, quod chari- tatem fraternam prorsus extinxit. Reete £äciet R. P. T , si patrem priorem prae- &tae domus sui officii admonebit, ut honestis moribus conditionem nostram reddat et Christo et piis omnibus comendabiliorem. Ego praeter caeteros labores adhuc cathedrali maioris collegii praesum, habeoque in dies frequentius auditorium.

R. P. T. humilis filius

Joannes Hoff.c

Original.

9. Hoffmeister an Seripando.

1546 April 30 Regensburg. [AufioBUDg des Colloqnioms. Üngewiasheit der Lage. Geringer Besuch des BeichsUgs.] »Reyerende in Christo pater! Literas P. T. quas Nonis Decembris dederas'ego tandem 14. Februarii accepi, quas yero 23. Februarii dederas, ego accepi 16. Martii; Abb. d. III. CL d. k. Ak. d. Wies. XIV. £d. I. Abth. 26

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iisdem respoiidi meis literis quas dederam 15. Februarii, quaram exemplar iam mitto. Nam ex venerabile patre D. Joanni ^) imperatoriae M^' concionatore Hispano^ qui apud est, et ex D. Claudio®), qui R"* Gardinalis

AngDstani nomine apud vos est, intellexi tuam R. P^^«°^ nonduin accepisse literas meas, quod quoram incuria et infidelitate actum sit, plane ignoro. Qualis faerit snccessus colloquii nostri, et quam turpissime fugerint Luterani, puto iam olim ad vos fuisse perscriptum; qnod si non fuit, iam mitto exemplar literamm venerabilis patris provincialis Carmelitaram, collegae et preceptoris mei, quibus literis ille brevibus perstrinxit totum negotium . Quid de comitiis sperandam

sit, quamvis Caes. M^' videatnr serio de sedandis bis tnrbis eogitare, tamen non possnm divinare quid sperandum sit, sacrum negotium mihi magis cordi est, quam nostrum principum conventus. Video eos multa movere, sed nihil promovere. Caesar noster a X. Aprilis usque in hunc diem nobiscum fuit, nee aliquis ex principibus paucis episcopis exemptis adhuc comparet. Tanti faciunt profani principes im- perialem conventum, quanti Germani episcopi sacrum vestrum concilium. Deus bone, quam negligentes sumus salutis nostrae! Mitterem R. P. V. etiam libellos meos, sed non invenio qui id oneris suscipere velit. Venit hie ad nos nomine R™* archiepiscopi Treverensis insignis teologus ven. p. Ambrosius Pelargns Dominicanus, qui R*°* P*®" T. de Omnibus actionibus nostris suflScienter instruere poterit ; doctissi-

mique viri ac domini collegae mei D. Petrus Malvenda Hispanus, P. Everardus pro- vincialis Carmelitarum, et D. Joannes Cochleus, fidelissimi ecclesiae propugnatores, ßae pti »p^ diligenter sese commendant, ipsique precantur omnia prospera; R"° P. generalem Garmelitorum meo nomine velim diligenter salutari, nee minus Optimum virum dominum Clandium *). Dominus noster Jesus conatus vestros perpetuo bene for- tunet, ac R. P. diu servet incolumem ! Ratisponae ultima Aprilis anno M. D. XLVI.

T. R. P.« etc.

Original.

10. Hoffmeister an Seripando.

154ß Juni SO Begensburg.

[Seine Predigten. Dmck der Akten des Beligionsgesprachs. Der Krieg. Vikariat der Deatschen Pro- vinzen. Angnstiner za Köln.]

»S. P. Literis T. R P., quas altera Junii, hoc est satis in tempore accepi, iam pridem respondissem, R^® D. pater, nisi me ab instituto res magis necessariae cohi- buissent : hoc quod puto R. P***«" T. ex literis v. p. domini concionatoris caesareani

intellexisse. Postquam enim huc regia M^ venit, vix datum est mihi ne semel tan-

^— _^_— ^— ^_^— ^-^^^^.^_— »

7) Oemeint ist wahrscheinlich Johann Quintana, vgL Massarelli zu 1645 Juni 18.

8) Jajus.

9) Wahrscheinlich ist auch hier Claudius Jajus, der Procurator des Cls. Truchsess zu verstehen, welcher am 16. Decemher in Trient eingetroffen war; DöUinger-Acton I, 208.

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dem respirarem a concionibus, singolis tameu hebdomadis at plarimam quater con- cionari cogor. Dominus det incrementum! ego hacteDüs corpori meo param indul- gere Yolui ; coeteram qnod ad literas taas pertinei, iam respondebo, quod ad literarum incertam missitationem et ad coUoqaii nostri dissolntionem adÜDet, nihil est quod priori- bns scriptis adiiciam. Golloqaii acta iam snb prelo typographico sunt; qnae sianteabi- inm menm in manns nostras venerunt, ad T. R. 0°®°* mittam. Concilium spero faelicem sor- tietnr effectum. Conscribnntnr a Gaes M}^ magni exercitns, nou qnidem nt bis haereses deleat, sed ut flagellatis seditiosis qnibasdam principibns posthac per concilinm ecciesia curariqueat. Det Dominus, ut ipsiusbellemusbella! QuaeR.P. T. scribitde vicariatu pro- vinciarum totius Germaniae, talia sunt, ut ad illa respondere non sciam. Qui uni provin- ciae meae praeesse satis non possum, quomodo tam multis preessem? Hoc tarnen non illibenter in gratiam tui faciam, si iusseris. Ad quemcumque conventum pro- vinciarum Germaniae pervenirem, si qoid pro gloria Christi instituere potero, dih'- genter et tamquam coram Christo faciam. Coeterum spero in mensis spatio me redi- turum ad meos; proinde si B. T. P. aliquid velit scribere, in tempore scribat. Cu- perem et eandem R. P***«™ T. literas adhortatorias dare ad provinciae nostrae pa- tres, quibas sni admonerentnr officii. Viri clarissimi collegae mei T. R. P. sese com- mendant quam officiosissime. Est et aliud quod R. P. T. latere nolim: Ex animo cnperem priorem conventus nostri Coloniensis admonitum, ut mihi ad ipsum venienti T. R. P^**" nomine obedire cogeretur. Cogitarem enim de aliquo modo quo possem provinciae meae de viris doctis providere. Est Coloniae academia maximi nominis, et ubi omnia monasteria, excepto nostro, multos alunt studiosos. Quod si ad me pertinuisset conventus ille, ego iam non paueos apud Colonienses haberem pueros. R^ itaque tua paternitas cogitare poterit, quibus modis reliquias nostras salvare que- amus. His R. P. T. Domino nostro Jesu Christo commendatam volumus. Ratis- ponae ultima Jnnii anno 1546. T. R. P.

humilis filius F. Joannes, c

Original.

11. Uoffmeister an Serlpando.

1546 Jidi 26 Regensburg, [Seine Yerwendang als Hofprediger König Ferdinands.]

>S, P. Ultima Junii, reverende pater, literas nostras ad R**" pt*tem dedimus, quibus etiam significavimns nos infra mensis spatium redituros domnm: verum Deo, omniam rerum sapientissimo gubematori aliter visum est. Cum enim a Caes. M^^ peterem dimissionem, eam mihi denq^abat, causam adiiciens me in tanta Germaniae turbatiome non posse redire domum, se enim non ignorare, quid Lutheranorum pro-

26*

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ceres contra memachinareutnr. Tandem eo res devenit, nt, siye velim si^e nolim, iam cogar sequi anlam Bomanornm regis Ferdinand], atqne ei, donec hoc bellum desaevierit, a concionibus esse : qnae res quantum me tarbet, non possnm dicere, scio enim quam necessaria esset mea praesentia confrairibas meis. R^ itaqne tua patemitas aliquaudo me suis literis consoletur, et me meaqne studia piis precibus Deo comendet. Ego, si Dominus dederit, bac hebdomada Pragam proficiscar. Novarum rerum apud nos nihil est, nisi quod omnia sunt in armis. Deus clementissimus sie moderetur im- peratoris nostri conatus, ne quid incomodi accipiat ecclesia, et ne multum innoxii sanguinis effundatur! His bene valeat T. R. P., sicut hactenus comendatum habeat! Ratisbonae 26. JuK 1546. T. R. P.

F. Joannes Hoff.

Rogo R. P. T. per Christam, ne has pueri mei literas mihi vitio vertat : Sic enim

omnia turbata sunt apud nos, ut plane quid /actam ignorem.«

Original.

12. Hoflbieister an Seripando.

1546 August 3 Begefisburg. [Das neue Amt. König Ferdinands Verlangen. Des Kaisers Befehl. Die Akten des Golloqniams.]

»Rev"^'' pater! Literas quas T. R. P. nona Julii dederat, ego 1. Augusti accepi a rev. patre Joanne Cysareo concionatore catholicissimo. Sed quid respondeam ad illas, dignissime generalis? T. R. P. imponit humeris meis onus importabile et ad quod sufferendum multi non sufficerent Hercules. Sed hoc est fatum meum, et plerumqne ineptioribus humeris graviores imponuntur sarcinae. Sed audiat R. P. T., quomodo mecum agatur. Statueram quidem, sicut hoc ipsum in proximis literis scripsi, sta- tim finitis comitiis redire ad meos Colmarienses. Hoc postquam Serenissimus Roma- norum rex rescivit, statim cepit meutern agere, ut sequerer aulam ipsius. Recusa- vi ter aut quater, sed frustra. Non enim destitit, donec ei poUicerer operam meam, non tamen ultra menses quatuor. Nolim enim deserere domum meam, multo minus vero ordinem nostrum de me non male meritum. Ergo 26. Julii sarcinas meas col- legi, navim in qua Linzium usque veherer conduxi, sarcinas meas in illa collocavi, nihil aliud in animo habens, quam sequenti die me navigio committere, et recta ad aulam. Quid fit! Imperator, nescio a quo admonitus me parare abitionem, jubet me hie mauere, donec aliud de me statuerit; esse enim causas, quare me potius hie quam in aula fratris sui habere velit: regem habere suos concionatores catholicos, huic vero civitati deesse. Sic ergo coactus sum referre pedem, donec aliud vel im- peratori vel regi visum fuerit. Ex his intelligat R. P. T., quid mihi supersit otii: omnes meam operam desiderant, quum ego ne uni quidem satisfacere queam. Caetera ex ipso patre v. concionatore intelliges. Ego interim sedulo curabo, ut R. P. T. ex-

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periatur, mihi gratificandi tibi magis facultatem quam volantatem defaisse. Mitto R. P**** T. acta colloqnii, qnibns adinnxi comentariolos meos in utramqae ad Corinthios. Haec nt ad te ferret, rogavi clarias. D. Ludovicum de Toleto etc., qui id ofBcii mihi libenter promisit. Jesus Christus etc. Batisponae 3. Augusti anno 1546. Domino Claudio salutem meo nomine.«

Eigenhändig.

13. Hoffmefster an Seiipando.

1547 Januar 23 Ulm.

[Seine Stellang bei Kaiser nnd Kdnig. Sendung zam Hofe in Colmars Interesse. Befehl in Ulm zu predigen. Billigong der zurückhaltenden kaiserlichen Beligionspolitik. Die Fehler beider Beligions-

parteien. Beurtheilang der Gegensätze.]

>Non immerito mirereris, R"^® in Christo pater, quis casus me huc appulerit, nisi iam olim,non tarn ex-me quam ex aliis, quo in loco habeant, et quantum mihi tri- buant summi christiani orbis monarchae, intellexisses. In proximo die qui S. Andreae sacer erat, relicta christiani principis Bavariae aula Colmariam ad confratres meos redieram, et ecce statim a festis nataliciis Christi a senatu meo Colmariensi, ut non- nihil illis apud Caes. M. impetrarem, in imperatoris aulam missus sum. In hanc igi- tur cum 15. huius mensis pervenissem agebat autem tum caesar Hailpronni praeter expectationem invenio Bm«»C^^ Augustanum cum confessore caesaris de me ad ülmam vocando tractantem; fore enim, aiebaut, e republica christiana, si caesaris iussu in tarn magna civitate et tam misere seducto populo aliqaamdiu praedicarem. Uli ergo de praesentia mea admoniti, nihil aliud quam Dei providentiam et dispo- sitionem admirantes, ac me a domino Hiesu eo missum, remque nostram felicissime successuram bene ominantes, me advocatum humanissime salutant, et quid de me communicatis consiliis statuerint, denunciant. Postea iubent ascendere Ulmam, et ibi caesaris expectare adventum; nam ille certo statuerat 22. huius ingredi ülmam; hoc qnod etiam fecit. Quid vero de me statuere velit caesar, adhuc mihi non con- stat; quidquid autem illud fuerit, non ita multo post ex me intelliges. Caeterum quid Yobiscum agatur, multi boni viri scire desiderant, nemo tarnen magis quam ego. caesaris conatus hactenus sie successit, ut nemo dubitare queat, quin Dens vindicem su- um salvare velit, neque ego aliud a Christo petam, quam ut victoria caesaris nemo abutatur, sed ad reformationem et incolumitatem ecclesiae nostrae promoveatur. Mi- rantur multi, quod pius caesar quae non christianae religionis sunt apud adversarios inconvulsa permanere sinat ; ego vero ilb'ns consilium hac in re non vulgariter probo. Nam yestrum, uon caesaris est religionis dogmata proponere. Nee satis consultum esset ecclesiae, etiamsi haeresis nulla extaret. Quod illi in dogmatis, nos in moribus peccamus, et, si verum dicere licet, in utroque ab utrisque peccatur; quae res vos

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ftigere non potest et a vobis corrigi debei Haeretici negant missam nam haec

exempli gratia dicam ac qnotasqnisque nostnim est, qni ea qua decet reve-

rentia illam facit? Aversamnr haereticoram sacerdotmn Duptias. Et interim apad

nos rarissimas est, qui non et publice et impune alat in aedibus snis vile prostitn-

lum. Respuimus illorum sacerdotes neque legitime vocatos neque catholice conse-

cratos, sed vos datis nobis pastores ecclesiae, qui ante snnt episcopi et archiepiscopi

quam sint diaconi, nedam presbyteri, et qai re et nomine malant principes vocari

et esse quam episcopi. Sed de bis vos videritis. Audio bisee diebus a vobis definitum

et absolutum articnlum illum de iustificatione impii ; hoc si factum est, quod factum

esse et spero et cupio, nulla re mihi magis gratificare poteris, quam si acta illa ad

me miseris Neque enim ignorare poteris, quam pessime illo dogmate abutantur Lu-

terani; nam concesso illis: »nos sola iide iustificari«, continuo argumentantur, reliqua

omnia quae a piis quoquo modo fieri poasunt ad iustificationis negotium non per-

tinere. In negotio sacramentorum vix satisfacietis causae rei, nisi prius perspectis

Lutheranorum, maxime vero Zwinglianorum, hoc est Zwinglii Calviui et Buceri libris.

Quid in sacratissimo eucharistiae sacramento in contentionem vocetur, in propatulo

est, ita ut hac de re frustra te admoueam, quae vero in baptismi negocio invoivunt,

tectiora et involutiora sunt, immo et peiora, quam multi suspicentur. Aut ego male

iudico aut illi pene nihil tribuunt baptismo. Videatur hac de re Galvinus in insti-

tutione sua quam ille catholicam vocat, et Bucerus in evangelistas et in epistolas ad

Romanos. Quodsi haec etiam me tacente iam pridem nosti, rogo, pater mihi perpetue

observande, iguoscas verbositati meae et aliquid condones meo animo, qui nihil magis

cupit quam bene consultum ecclesiae. Dominus Jesus reddat me voti compotem et

conatus vestros quam felicissime provehat! Si non habetis pestilentissimum illum

Buceri librum, quem vobis qui Tridenti agitis inscripsit, intelligam, et si, volueris, ad

te mittam. His ergo R. P. T. commendatum volo D. nostro Jesu Christo etc. Sal-

vos cupiam commilitones tuos omnes, praecipue vero D. Claudium, cuias pectus Christi

negocio promovendo scio esse addictissimnm. Ulmae Suevorum 23. Januarii 1547.

T. R. P.

humilis filius

F. J. Hoffmeisterns.«

Eigenhändig.

14 HoAneister an Seripando.

1547 Februar 18 Ulm. [Seripandos Abreise von Trient. Generslversammlnng des Angnstinerordens in Becanate. Die hoff- nungslose Lage des Ordens in Deotschland, selbst bei Znrückgabe der Klöster. Seine Predigten und Arbeiten für den Druck. Die Bechtfertignngslehre sn Trient. fiacer. Des Kaisers Erfolge.]

>S. P. D- Quas T. R. P^ 8. Februarii ad me dederat literas, 17. eiusdem mihi hie Ulmae agenti traditae sunt, et in ipsis quidem omnia mihi supra modnm placuerunt,

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excepto eoy qaod te a tarn pio negocio tarn cito subtrahere cogaris. Submitigat tarnen aliquantulnm dolorem menm, quod ad aliud negocinm, certe nobis non con- temnendam properas; qaod ut feliciter tibi tnisque confratribus cedat, Denm misericordiaram et totias consolatioDis patrem humillimis meis precibns rogare Bon cessabo. Et cnperem qnidem ego ipse comitiis vestris interesse, videre reliquias religionis nostrae, andire et amplecti viros eraditione et pietate niultit;i^a insignes, miserias item nostras vobiscnm deplorare, utinam et de vel amoliendis yel mitigan- dis in medinm consnlere ! Sed quare ad vos concedere iam non possim, plures sunt causae qnam ut a me recenseri possint. T. B. P. intellexit iam dadmn, qnantum ocii mihi reliqunm sit. übique snm et nasqnam habito. Hactenns per biennium non licüit mihi visitare provinciam nostram, qnantumvis angustam et modicam. Literis, quantam datnr, eonfratres meos alloqnor, admoneo, corripio, consolor, prout nobis expedire videtar. Quomodo vero provinciae nostrae, aat potius omnibns Germaniae nostrae provinciis medendum sit, plane ignoro. Non despero, fore nt nobis resti- tuantnr nostra monasteria non pauca, sed non video, qaos fratres illis praeficiamus. Pauci nohiscum sunt ; et si qui inter nos alicuius momenti sunt, non minus a catho- licis quam a Lutheranis corrumpuntur. Episcopi apostatas nostros suis populis prae- ficiunt, qua de re iam olim ad R. T. P. scripsi. Pauci iuvenes ad nos veniunt, et' si qui veniunt, postquam aliquot annos panes nostros devorarunt, contemptis nobis et consumptis nostris aufugiunt, vel ad male catholicos vel ad pestilentissimos Luthe- ranos. Iam non plura, quum negotiis et laboribus pene enecor. Singulis ebdomadis ter aut quater hie predico et, ut spero, magno cum fruetu ecclesiae. Laudetur Deus, qui etiam per impuros canales suis solet coelestem dare pluviam ! Postilla mea, quam de tempore et sanctis vocant, quam iussu regis Romanorum Latine congessi, iam sub prelo sudat. Et iam eiusdem iussu inter reliquos labores aliam postillam Germanice compono, cuius laboris tam avidi sunt multi, ut nolint finem expectare operis, sed aZ«- quando aliquot extorqueant canones. Sic impressae sunt noyem canones Germanice scriptae. T. igitur B. P. intuitu horum laborum me et excusatum habebit et reli- quis Yen. patribus et fratribus me commendabit. Enimyero in tot ac tantis la- boribus nisi velim succumbere, multorum intercessionibus opus habeo. Caeterum quod iustificationis negotium adtinet, hoc dico, me illud obiter quasi ocuUs transcur- risse, ac supra modum placuisse, plaeiturum haud dubie magis, si illud diligentius expendere licebit. Nee potest nee debet mihi displicere, quod tanto coll^o placuit. Hoc porro me affecit maximo gaudio, quod sciam me hactenns non aliter hac de re doouisse. Magnam mihi gratiam feceris, si exemplum incorruptum ad me misens. T. B. P^ hie mitto Bucerum, haereticorum yersutissimum, quem si diligenter perlegeris, yidebis quäle yas ad corrumpendam ecclesiam sibi elegerit Satan. Prolixior sum B. P. quam constitueram, proinde ergo valebis felix, filii ac discipuli tui Hoffineisteri non immemor. ülmae yelocissimo calamo 18. Februarii 47, Ad B. patrem proyincialem Goloniensem statueram ipse descendere, ut praesens praesentem alloquerer de sub* yeniendo nostris reliquüs; hoc quum hactenns Beri non potuit, T. B***® P***** literas

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ad illam adhuc mecum habeo. D. Claudium, D. Pelargnm et totom vestrnm colle-

giam bene ac &eliciter valere cnpio. Res caesaris feliciorem habent saccessam,

qaam malti speraroiit. Potitur sine sangnine victoria, omnes fere civitates rebelles

sese nitro dedidere. De pelle dncis Saxoniae iam agitnr. Lantgravius Hassiae, Ger-

manicns nimirnm Gatilina, nihil non tentat ut gratiam apnd imperatorem inveniat.

T. ß. ?•

hamilis filias

HofiEm.« Eigenhändig.

15. Hoffmeister an Seripando.

1547 April 14 DiUingen. [Seine Bückbernfung an den kaiserlichen Hof. üogdnstige Berichte über das Concil ; dessen Verlegung

nach Bologna. Verzweifelte Lage des Katholicismus.]

»Scripsi iam, nt iusseras, venerando vestro concilio et meae absentiae cansam, qualis- qne monasteriorum nostrorum status vel potius interitns et occasus sit, breviter ac simpliciter, nee sine magno animi mei dolore exposui. Det Dominus nobis concilium, qno omnia pro illius gloria disponatis ! Ego me T. R. F. sie iam notum esse puto, ut non necesse existimen, de rebus meis plura ad te scribere. 11. Mareii ab Imp. M^ venia ac dimissione impetrata ülmam, civitatem Lutberanam dereliqui et proxima ad R. G^®"^ Augustannm, cum bic deligenter me vocaret, concessi ; ubi, dum vix per octiduum baereo, ecce rursum adest nnncius, qui me nomine imperatoris bic tum Norimbergae agebat ad ülmam revocet. Quum autem nuncius bic nullas literas ad me nomine imperatoris haberet, nolui ad Ulmenses reyerti, sed scripsi venerabili patri D. Pe- tro ^^) qui imperatori a confessionibus est, ut me de voluntate imperatoris certiorem fa- ceret. Huins responsumadbnc expecto, quod si in hoc octiduo non venerit, recta revertar ad doinum meam, quod ut felix ac faustum sit, Deum ex animo precor. Rumor bic spargitur, concilium ex Tridento Bononiam translatum et, ut multi putant, porro sublatum et extinctum esse. Quod si verum est utinam autem confictum sit ! nibil aliud divines quam Germaniam totam in brevi ruituram et iugum S. D. N. penitus abiecturam. Dii boni, quales animos habent, qui S. D. N. ad has res ur- gent ! An nondum satis peccatum est! in dies nova contra S. P.

commiscuntur crimina, videntur omnes nationes meditari defectionem ab ecclesia Ro- mana, et cogimur iam audire concilii nomine haetenns nobis t^tderä illusum et im- positum. Non potest dici, qualis rnina sit bic apud catholicos et haereticos. Hi triumphant ac videntur sibi vicisse, catholici videntur omnino volle despondere ani- mos. Fac igitur, ut intelligam, optime pater, nt intelligam[!], quid mihi et multis bonis viris de concilio polliceri debeam. Vale felix et me amare perge. Rev. patribus diffi- nitoribns me dib'genter comendabi8.€ etc. Eigenhändig.

10) Gemeint ist Soto.

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16. HoAneister den ^difflnitoribos in eapitnlo generali fratrum Er. D. An-

gastint iam Recanei.^

1547 April 14 Dillingen. [Das Generalkapitel. Hoffnungslose Lage des Ordens in Deutschland.]

>S. P. Iam olim R"*' patris generalis nostri dignissimi accepimus literas, patres mihi in Domino non minus obseryandi quam cfaari, quibas me cum aliis aliquot pro- vinciae nostrae patribus vocat ad vestram synodnm, quam instituistis ut in ipsa, com- municatis videlicet consiliis, paribus studiis ac votis, reliquiis nostrae religionis vel aliquo modo consulatis. Quod ut feiix et faustum sit, Deum et patrem domini nostri Jesu Giristi ex animo precamur. Et de studio quidem vestro nihil dubitamus quin in Domino susceptum sit, quem etiam vobis adfuturum esse certo speramus. Et erit, antequam clament, inquit, ego exaudiam vos. Et si quaesieritis me in toto corde Testro> inveniar a vobis. Ego licet meis consiliis, quae certe nulla sunt, pro- desse non possem, tamen ex animo cupiam vestris interesse com(itiis ), paucis horis viderem eos quos pro me apud Deum interce(ssuros persua-) sissimum habeo. Nos certo in his regionibus pauci sumus, (et tales qna)les D. pater noster Augustinus, si iam rediret, vix agnosceret. Magna habemus opus correctione et emendatione, quam tamen omnes fngiunt. Pessima illa ac plus quam blanda ac captiosa Lutheri haeresis omnia sanctae obedientiae disrupit et e£Pregit re- pagula, unde fit ut qui a nobis tantum duriuscnlo corripiantur verbulo, statim, re- iecto habitu monastico, imo omni pudore postergato, concedant ad viciniores episcopos, ubi statim inveniunt similes labra Zac^uras. Castigati vero ab episcopis nam identidem ad peiora contendunt ad Lutheranos, et deinde ab his ad Zwinglianos fugiunt. Ea enim, proh dolor! cum pestileutissima illa haeresi irrepsit in omnium hominum animos licentia, ut vix centesimus paterfamilias habeat unum famulum qui aequo animo sustineat vel acrem aliqnam admonitionem. Si idem morbus, quod Dens avertat, etiam vestrorum animos occupavit, non possum non condolere miseriae vestrae. Hoc vero potissimum doleo, quod videam plebem magis adspirare ad pie- tatem, quam viros ecclesiasticos. Audimus enim subinde tales a plebe voces: Non odimus, inquiunt, sacerdotes, sine qnibus vivere non possumus, sed detestamur ipso- rum impuros mores, quorum intuitu et nos et nostri corrumpuntur. Faciant, in- quiunt, viri ecciesiastici officium suum, et nos nostro non deerimus. Sic yidentur multi rursum desiderare monachos, si modo essent quibus populus Domini comen- dari posset. Dicam de nostris monasteriis a Luteranis occupatis, ea non magno labore recuperare possem, si haberem quos illis praeficerem. Nemo in hoc rerum tim ( ) suos nobis committere voluit. Et si qui ad nos venerunt

( ne)glecti nee probe educati fuerunt. Addam quod in tanta corrup-

tione impossibile fuit liberos pie instituere. Periculum est, nos tandem penuria fratrum coactos etiam ea deserere monasteria, quae Dei dementia hactenus nobis

Abb. d. III. Cl. d. k. Ak. d. Wiss. XIV. Bd. I. Abtb. 26

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sarvavit. Haie letali morbo si aliqaod pharmacam parare potestis, age parate. Ego me meaqae omnia Christo et hnins ecclesiae iam dadum consecrayi. Et R^^ P. N. generali dignissimo iam saepias scripsi, quos et quantos labores ecclesiae nomine ferre compellor. Hie ergo meae absentiae causas Tobis exponere et me pro sna in me homanitate et benevolentia vestris precibns et favoribas commendare non grayabitur. Dillingae ex aala R"^' C^^' Augustani 14. Aprilis 1547.«

Hoffmeisters Schriften.

1538.

1. »Dialogo- II rnm libri duo, quibos aliqnot ecclesiae ca- || tholicae dogmata Luthe-

ranornm et verbis || et sententiis roborantur, authore Joanne || Hoffmeystero Augustiniano || Colmariensi . . . Fribnrgi Brisgoiae. || An. MDXXXYIII.« Am Schlüsse: »Excudebat Joannes Faber j] Emmeus Jaliacen. An. 1538.« . [Gandolfo fahrt nar eine Yenetianer Aasgabe 1554 an]. Zweite Aasgabe: »nunc denuo ab ipso et aacti et recogniti MDXLYI.« Beilage : »Haereti- || coram malae || artes a S. Patrib. exquisitiss« || descriptae et a F. Joan- [| ne Hoffmeistero || collectae.« [Nach Gandolfo warden die Artes 1554 za Rom, 1567 za Paris selbststandig gedrackt.]

1543.

2. »In D. Paa- || li ad Philippen- || ses epistolam enarra- || tiones piae ac catho-

licae F. Joanne || Hoffmeistero Aagast. Ecclesiasta Golmarien. || aatore . . Fribargi Brisgoiae, jj Stephanas Melechus Gravias excudebat, || An. MDXLHI.« [Gandolfo 1545.]

1544.

3. »Col- II latio ve- || teris et novi || testamenti, || de salnte per Chri- || stam pro-

missa et || exhibita. || Norimbergae apud Georgiam Wachteram 1544.« [Hein- rich Agrikola's Arbeit liegt zu Grande]

1545.

4. »Verbam Dei || camem factum, hoc || est Jesnm Chiistam ser- || yatorem nostrom

ecclesiae suae onicam || propiciatoriam ac perpetaum || esse sacrificium, Asser- tio F. Joannis || Hoffmeysteri, Angostiniani , Eccle«- || siastae Golmarien. item II expositio precum ac ceremoniarnm , qua- || rom usus in quotidiano sacro II Omnia ecclesiae catholicae || iudicio submissa sunto. Anno

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MDXLV.« Am Schiasse: »Excasum Moguntiae ad divam Victorem, in offi- cina typographica Francisci Behemi.« [Mehrere Aasgaben, obige mcht, bei Gandolfo: Antwerpen 1545, 4^ ib. bei Steels 1552, 4^ Rom bei Anton Blad 1554, 4^ Paris, Sebastian Nivelly 1572, 4<^].

ö. >Gano- II nes sive claves || aliquot ad interpretandam sacras Bi- || blioram scrip- toras, omnibos S. Theolo- || giae candidatis non tam ntiles quam || necessa- riae F. Joanne Hoff- || meystero Angastinia- || no Colmarien. [| Ecclesiae coUectore. MDXLV.« Am Schiasse: »Mogantiae ad Divam Yictorem excn- debat || Franciscus Behemas 1545.« 4®. [Diese Ausgabe auch bei Gandolfo.]

6. >F. Joannis {j Hofibneister Aagas- || tiniani et Ecclesiastae Colmarien. in utras-

que II S. Pauli ad Corinthios epistolas Homi- || liae viva autoris voce po- pulo Gol- II marien. depraedicatae et nunc || primum summa cura in || usum publicum typis excusae. || Coloniae ex of&cina Petri Quentel || Anno Christi nati MDXLV.« [Gandolfo.]

7. »Drey christliche und || nützliche Predigen, gethan zu Wormbs || im Thum-

stifft, durch B. Johann |{ Hoffmeister, Augustiner. || Anno MDXLV.« [Oster- montag, Sonntag Vocem lucunditatis, Aufffthrtstag.] Am Schlüsse: >Za Mentz bei S. Victor Druckts Franciscus Behem 1545.«

8. D. Petri yene* || rabilis Abbatis Clu- || niacensis, viri cum in humanis, tum in

diyinis scri- || pturis eruditiss. contra Heinricianorum et || Petrobrtisianorum haereses, Episto- || lae duae multum neryosae et H yere catholicae« [Vor- rede Hoffineisters: »Colmariae penult. Februarii 1544.«] Argumentum earum in pro- II xima pagina explicatur. Qaibus adduntur S. Bemar- || di tres sermones ac noyem epistolae. [Cochläus Vorrede: Eichstadt 4. Non. Aug. 1545.] Habes hie, Christiane lector || opusoalum ante quadringentos quidem aunos scri- || ptum, sed hactenus nobis Germanis qni ta- || men prae cae- teris illo opus habeba- || mus, plane incognitum. || . . . Ingolstadii in ofß- cina II Alexandri Vueissenhom MDXLV.« [Die Ausgabe MDXLVI ist blosse Titelausgabe.]

1546.

9. »Loci com- || munes || Rerum theologica- |j rum, quae hodie in controyersia || agi-

tantur, ad regulam et consen- || sum yerae, catholicaeque ecclesiae e S. Pa- trum sententiis || confecti || F. Joanne Hoffmeistero Augusti- || niano autore. II MDXLVII.« I Am Schiasse: »Ingolstadii excudebat Alexander Vueissen- hom. MD XL VII.« Die Widmung an Erasmus yon S. Emmeram in Begens- burg ist datirt: »Uatisponae 5. Eal. Aug. 1546.«

Ausgaben: 1549 Ingolstadii excudebat Alexander Vaeissenhom. 1550 Antyerpiae. 1552 Antyerpiae in aedibus Joan. Steelsii. MDLII.

26*

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1555 logolstadii excudebat Alexander et Samuel Vueissenliom.

1573 Paris.

1582 Ingolstadii ex officina Weissenborniana apad Wolfgangum Edernm, mit Widmung Eders an Hieronjmus Weise, Abt von S. Emeram zu Regens- burg, unter Hinweis auf die Mitwirkung des Ingolstädter Professors Gode- fridus Fabricius aus Lüttich. [Vgl. Prantl Geschichte der Ludwig-Maximilians- Universität I, 308. Gandolfo führt eine Ingolstädter Ausgabe von 1551 als erste an, dann eine zu Venedig, mehrere zu Paris gedruckte.]

1546.

10. »Articuli || conciliati in- || ter purioris doctrinae novos mi- || nistros ab Anno

domini || 1519 usque ad annum || praesentem, scilicet || 1546. || MDXLVI. || Am Schlüsse: »F. Joan. Hoffmei- || sterus A. has gemmas in aedificationem II ecdesiae et confusionem hostium || ecclesiae deligenter ex Lu- || theranorum et Zuin- 1| glianorum scriptis coUegit. Excudebat Ingolstadii || Alexander Vueissen- horn.c II 8«.

1547.

11. »Drey christliche und || vast nützliche predigen, beschehenin der || christlichen

und fürstlichen Stat Mün- || chen disen September .im 1546. || jar von B. Johann Hoffmey- || ster Augustiner von || Golmar . . . Getruckt zu Ingolstat durch Ale- || xander Weissenhom. MDXLVII.« 4®.

12. »Homiliae || in Evan- || gelia, quae in domi- || nicis et aliis festis diebus legun-

tur II per totum annum, pleraeque omnes || in comitiis imperialibus Vuorma- ciae, et Hatisponae nuperrime cele- || bratis, depraedicatae per V. P. Jo- hannem Hoffmeisterum, F. Eremitarum D. Augustini per u- || tramque Germaniam Vica- || rium generalem etc. Anno MDXLVII.« Am Schlüsse: »In- golstadii excudebat Alexander Vueissenhorn.« »Tomus || secundus || continens ho- II milias F. Joannes Hofmeisteri, Au- || gnstiniani ecclesiastae Colmari- II ensis tam de tempore, quam de || sanctis a Pascate usque ad || primam Do- minicam II Adventus.« || 8^ 2 Bde.

Eine zweite Ausgabe in Folio erschien 1548. Eine dritte 8^ mit dem Ver- merk: »omnia recens revisa et accurate emendata« welche 1549 erschien^ enthält am Schluss des ersten Bandes einige Lobverse auf den 4. Januar 1549 verstorbenen Buchdrucker Alexander Weissenhom. Der zweite Band dieser Ausgabe erschien MDL. Das Exemplar der Münchner Universitäts- bibliothek enthält das Wappen Martin Eisenreichs, und schriftliche Aufzeich- nungen am Schlüsse des zweiten Bandes.

Eine vierte Ausgabe, 1561, enthält auf der Rückseite des Titels zwei Gedichte auf Hoffmeisters Tod von Johann Lorich aus Hadamar. [Gandolfo führt an: die Ausgabe Ingolstadt Weissenhom 1549, 8**, Antwerpen Steels 1549, 8^, Paris Faucher, 1555, 8^ Paris l^igri 1567, 8«].

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13. »Zwo christliche and nutzliche || Predigen in welchen || angezeigt, wie sich ein

Christen || mensch gegen den liehen || Heiligen Gottes || und aqch |{ gegen denen gleubigeu abgestorbenen Seelen haltet^ soll. || Freibnrg.i. B- Stefan Grraf, 1547.« 4^.

1548.

14. »Predig || über die Suntaglichen Evangelien || des gantzen Jars. || Durch ^en ehr-

würdigen vatter Johan Hofmaister, weylund || Augustiner Ordens-Provincialen gepredigt und zu || Latein im truck aussgangen, nun aber auch || im Teutschen verfertiget || . . . Ingolstatt. Weissenhom 1548.« 2^,

Spätere Ausgabe : »Postilla evangelica. || Ein schöne herrliche wol- || gegrnndte Ausslegung aller Sonntägli- || chen Evangelien, über das gantze Jar in Predig gestellt, II inmassen sie vor der Kaiserlichen Majestät und andern Ständen des heiligen Romischen Reichs meh- || rerthails gehalten worden, durch wei- land den ehrwürdigen Herrn Johann Hofmaister . . . || . . . . Mit ainer Vor- red und Vermanung F. Johan. Nass j| Der fürstlichen Durchleuchtigkeit Ferdinandi etc. Hofpredigers zu Innsbruck. . , . Ingolstadt Alexander Weissen- hom d. J. 1575. [Enthalt auch die Heiligenpredigten s, Nr. 15.]

1550.

15. »Predig || von den lieben Heiligen Gottes, deren tag || Beschriben durch

. . . Johan Hofmaister . . . und was vom selben unterlassen, das ist gnug- sam und trewlich erstattet durch Herrn Leonhard Haller . . Ingolstadt Weissenhom 1550.« 2^

1559.

16. »Judicium Q de arti- || culis confessionis || fidei anno MDXXX Caesar. || M. Au-

gustae exhibitis, quatenus jj scilicet a Gatholicis admit- || tendi sint aut reii- ciendi, || authore R. P. D. Jo- || anne Hoffmeistero Augusti- || niano Gol- mariensi, || Nunc primum in lu- || cem aeditum. || Gum gratia et privilegio Gaes. M. ad octennium. || Moguntiae || Excudebat Frauciscus Be- || hem. Anno 1559.« 8^ [Gandolfo].

üebersetzung: »Judicium de arti- || culis Augustanae jj confessionis, das ist, was zu halten etc. . . . durch . . . Johann Hofmeister . . . verteutscht durch den edlen vesten || Warmunden Tgl zum Yoldrerthurn jj Rom. Keys. M. Tyrolischen Gammerschreiberamts - Verwalter. || Gonstanz durch Nikolaum Kalt 1597.«

1562.

17. »Reverendi || PatrisD. Joannis Hof- jj meisteri commentaria || in Marcum

et Lucam || Evangelistas. || Nunc primum in lucem edita. |{ Lovanii, || ex- cudebat vidua Servatii Sasseni, sumptibus haeredum Amoldi [| Byrckmanni, Anno MDLXn.« Fol. [Gandolfo]. Abb. d. III. GL d. k. Ak. d. Wiss. XIV. Bd. I. Abth. 27

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Zweite Ausgabe in Oktay: »nuperrime in lacem edita et iam recens indice lo- capletissimo illustrata. Coloniae. || apud haeredes Arnoldi Birckmanni. || Anno Salatis MDLXXILc [Gandolfo.]

1567.

18. »In XII pri- || ora capita actn- jj um apostolicorom commentaria do- || ctissima

et Inciilentissima Y. P. Joannis Hofmeisteri, F. || Eremitamm D. Augosti per ntranqae Germaniam, dam yiyeret, Yicarii generalis, antehac namqoam impressa. || Coloniae apud haeredes Arnoldi Birckmanni anno MDLXVII.« Folio. [Gandolfo erwähnt, dass Hoffmeister auch za den übrigen 16. Ka- piteln einen noch in irgend einer Bibliothek mhenden Gommentar geschrie- ben habe.]

Ohne Jahreszahl^).

19. »Ein fruchtbar nnn klare || Ansslegang des scho- || nen Buchs Tobie, welchs

ein Spiegel der guten Sitten unn waren chrigtlichen || Züchte in disem gegen- wertigen leben mag || billich genennet werden, gepredigt und beschrieben durch D. Joannem Hoffmeister || des Augustiner-Ordens durch hoch Teutsch- landt weiland Provincialen. 11 Tracks Franz Behem etc. zu Meintz.€ 4^ s.a.

1) In der Vorrede schreiben Theobald Spengel nnd Franz Behem dem Herrn Dr. Melchior Reder ProTincial in Oberdeatschland, Prior zu Freibarg, sie brachten Hoffmeisters Opera, die nicht ohne sondere Gnade des hl. Geistes geschrieben seien, ans Licht, wie ihnen dies dnrch Bartho- lom&ns ülrici : „E. E. gemeinen vicarien, Prior zn Hagenaa and Johann Walrab, Prior za Mainz befohlen worden."

ABHANDLUNGEN

DER

HISTORISCHEN CLASSE

DER KÖNIGLICH BAYERISCHEN

AKADEMIE der WISSENSCHAFTEN.

VIERZEHNTEN BANDES

ZWEITE ABTHEILÜNG.

ABHAl^DLUNGEN

DER

HISTORISCHEN CLASSE

DER KÖNIGLICH BAYERISCHEN

AKADEMIE der WISSENSCHAFTEN.

VIERZEHNTEN BANDES

ZWEITE ABTHEILÜN6.

IN DER REIHE DER DENKSCHRIFTEN DER LI. BAND.

MÜNCHEN,

1878. VERLAG DER K. AKADEMIE,

IN COMMISSION BEI 6. FBANZ.

Inhalt.

Seite

Bayrische Urkanden aus dem XI o. XII Jahrhundert, die Schirmvogte Freisings. Seine Bischöfe bis zum Ende des XII Jahrhunderts. Beiträge zu Scheyern- Wifctelsbach'schen Regesten. Von Friedrich Hector Orafeii Hundt . . 1

Kaiser Friedrich II. Kampf um Cypern. Von Franz v. Loher 109

Der Tractat des David von Augsburg über Waldesier. Von Dr, Wilhelm Preger 181

Bayrische Urkunden aus dem XI

und xn Jahrhundert.

Die SchirinvOgte Freisings. Seine Bischöfe bis zum Ende

des XII Jahrhunderts.

Beiträge zu Scheyern-Wittelsbach'schen Regesten.

Von

Friedrich Hector Grafen Hundt

Abb. d. III. Cl. d. k. Ak. d. Wiw. XIV. Bd. U. Abth.

Bayrische Urkunden ans dem XI nnd

Xn Jalirhnnderte.

Die SchirmvOgte Freisings. Seine Bischöfe bis zum Ende

des XII Jahrhunderts. Beiträge zu Scheyern-Wittelsbach'schen Regesten.

Elnleltangr-

Die Veröfifentlichung der Urkunden des Bisthums Freising in Er- gänzung zu Meichelbeck's bekanntem Werke, bereits mehrmals Ziel meiner Bestrebungen, wird in der nachfolgenden Sammlung nun bis zum Schlüsse deä Xu Jahrhunderts fortgeführt.^)

Wer sich mit Orts- und Familiengeschichte beschäftigt, kennt die Schwierigkeiten, welche sich aus der geringen Zahl der Zeit nach ver- lässig bestimmter Urkunden für jene Periode ergeben, wo zuerst die Orts- namen zu den Zeugennamen hinzutreten, und festen Haltpunkt für den Besitzstand und die Genealogie der Familien gewähren, deren Mitglieder oftmals von den verschiedensten Besitzungen, ja nicht selten wechselnd nach verschiedenen, zubenannt werden.^)

Ein Zuwachs in dieser Beziehung möchte daher an sich schon für die Bayrische Orts- und Familiengeschichte um so erwünschter sein, als zwar die Zahl der in den Mon.-Boicis veröffentlichten Urkunden jener Zeit

1) Zu den Urkunden in Karl Meichelbeck's Historia Frisingensis findet sich die erste Serie der Ergänzungen, die Agilolfinger Zeit betreffend, in den Abb. der bist. Cl. der Bajr. Akademie der Wissenschaften XII (1873) Anhang II p>216; die zweite zur Zeit der Karolinger ib. XIII. 9; die dritte bis znr Mitte vdes XI Jahrhunderts unter Erörterung ihrer Bedeutung für die Bechts- entwickelung im Oberbayerischen Archive XXXIV. 250.

2) Vgl. mein Edelgeschlecht der Waldecker von Pastberg, Holnstciu, Miesbach und Hohenwaldeck. Oberbayr. Arch. XXXI. 99—140.

1*

eine ungemein grosse, die Brauchbarkeit der betreffenden Bände aber für geschichtliclie wie sprachliche Forschungen in Bezug auf Namen und Stänune durch entstellenden Druck fehlerhafter Abschriften sehr beschränkt und durch ungenügende Register erschwert ist.^)

Wird demnach die hier gebotene Ergänzung aus dem reichen Urkundenschatze, welchen uns Freising glücklicher Weise gerade für den Kern des Bayrischen Stammlandes erhalten hat, von den Forschem freudig begrüsst werden, so ist die Bedeutung der Sammlung noch dadurch wesentlich erhöht, dass besondere Bedachtname auf Vervollständigung der Belegstellen zur Familiengeschichte des Bayerischen Herrscherhauses ge- richtet ward.

Wir besitzen zwar Monumenta Wittelsbacensia. ^) Die darin ent- haltenen Urkunden beginnen jedoch erst mit dem Jahre 1204, während das Haus Scheyem-Wittelsbach damals schon ein Paar Jahrhunderte blühte und in seinen Gliedern bis in das IX Jahrhundert zurück verfolgt werden kann. Es dürfte insbesondere angemessen sein, jene Urkunden nach ihrem vollen Wortlaute zur OfFenkunde zu bringen, aus welchen das verdienst- volle Werk des Archivars Dr. Huschberg über die älteste, Geschichte des durchlauchtigsten Hauses geschöpft hat,^) um sie so dem Forscher benutzbar zu stellen und ein Regestenwerk über das erhabene Fürsten- haus vorzubereiten, welches so grossartige Mittel zur Förderung von Kunst und Wissenschaft verwendet hat und noch fortwährend widmet.

Zweck unserer Arbeit ist demnach zunächst, Bausteine zu liefern zur Geschichte des Vaterlandes und des eingebomen Herrscherhauses. Allent- halben waren wir bestrebt, den Forschem das Nachgehen auf die Quellen zu erleichtem.

Für Reichsgeschichte werden hiebei nur einzelne Streiflichter zu ge- winnen sein. So glaubten wir die Urkunde vom 30. Dezember 1119

1) Die Fehler sind meist in die Register übergegangen. Ein Begisterband besteht nur über die ersten 14 Bande; zudem fehlt darin mindestens der Adel ans den wichtigen Weihenstephaner und Neostifter Urkunden des IX B. nach unserer Wahmemung gänzlich.

2) Monumenta Wittelsbacensia, ürkundenbuch zur Geschichte des Hauses Wittelsbach** ist der Titel desV und VI Bandes der Quellen und Erörterungen zur Bayrischen und Deutschen Geschichte, München 1857.

8) Aelteste Geschichte des Hauses Scheyem-Wittelsbach bis zum Aussterben der g^flichen Linie Scheyern- Valley. Von Dr. Job. Ferd. Huschberg. München 18S4.

vollständig geben zu sollen ^) , weil der Umfang der zur Zeugenschaft berufenen Versammlung, wegen des sicheren Datums höchst schätzbar, zugleich darthun dürfte, dass Herzog Weif II, heimgekehrt nach Bayern, noch kurz vor seinem Ableben einen Landtag in der Nähe Freisings abhielt. Mehrfach hingegen dienen Begebenheiten im Reiche zur Erklärung und richtigen Eim-eihung hier mitgetheilter Urkunden.

Eine weitere hier zu verfolgende Aufgabe ist, Ursprung und Umfang des Besitzes des Hochstiffcs Freising zur klaren Anschauung zu bringen imd damit seinen, weit über die Bisthums-Gränzen reichenden cultur- geschichtUchen Einfluss darzulegen.

Als dem Kaiser Otto 1 die Verdrängimg des angestammten Fürsten- hauses gelungen, und die Macht des Stammherzogthums so gebrochen war, trat das Bisthum Freising unter die Reichsfürstenthümer ein.

Bischof Abraham (957 994) erwirbt grossen auswärtigen Besitz und bestellt seinen Hofstaat nach dem Muster .des kaiserlichen.^) Der Nachfolgt: Bischof Gottschalk erweitert den Besitz wesentüch und erwirbt 996 das Münzrecht. ^) Unter Bischof Egilbert endlich (1005 bis 1039) tritt das Domcapitel den Bischöfen selbstständig gegenüber,

1) Bei Meichelbeck in dessen Historia Frisingensis in der Pars instrnmentaria I N. 1278, hier Abschn. IV. N. 49. Wir citiren fortan Meichelbeck*s geschichtlichen Theil I mit der Seiten- zahl, den urkundlichen Theil I mit M. Nro.

2) Bezeichnend ist, dass die Hofämter noch nicht erblich sind, die hohem Ministerialgeschlechter aber sich die Berufung in den Hofdienst zu sichern suchen. Ob. Arch. XXXV. 256. Schon unter Bischof Waldo um 900 ist von honorabili in curte episcoporum obsequio die Bede. Der Schwabe Hiltini gibt ein Gut zu Eissalheringa, Eothgeisering L. Brück, damit seine mit einer Unfreien erzeugten Söhne, Adalhalm und Beginperht, und die Tochter Ita solche Dienste erhalten. M. N. 909. Unter Bischof Abraham sind es die edlen Frauen Buza und Guntpirch, welche ihren Kindern die servitia pontificalia, als welche das camerale, pincemale und dapiferale genannt werden, zu sichern suchen. Ob. Arch. 1. c. Nro. 53. 122. 142. Unter Bischof NUker (1039 1053) kömmt zu diesen Aemtern noch ein klerikales, wohl das manchmal Geistlichen damals verliehene Vizthum-Amt. M. I. 246. Dagegen unterwirft sich die Femina Enzawip mit ihren Söhnen dem Zinse zu 5 Denaren am 4. März 1064, damit sie einfach Ministerialen, legales ministri werden, Lehen erhalten. M, N. 1232. Vgl. Waitz Verfassungs-Gesch. HI. 416. IV. 7. V. 294. Sigf. Hirsch Jahrbücher des deutschen Beichs unter Heinrich II. B. U. 156. 157. 161 u. s. f.

3) Urk. vom 22. Mai 996. M. B. XXVIH. a. 265. Hirsch verfolgt Freisings Erwerbungen in den Jahrbüchern sorgsam, doch nicht ohne Irrthümer in der Ortsbestimmung. Grafschaften in der nächsten Umgebung, wie andere Bischöfe, erlangten jene von Freising niemals.

und wird der Sitz der Mönche fortan unter eigenem Abte in das nahe Weihenstephan verlegt J)

Mächtig wächst durch reiche Vergabungen der Besitz des Bisthums. Zwar geht derselbe im Inlande unter Einwirkung des Benefizialwesens zum grossen Theile verloren auch unsere Urkunden bieten Beispiele, wie wenig freiwillig manchmal bei solchen Verleihungen vorgegangen ward besser dagegen, wenn auch nicht ohne empfindliche Veijjuste, vermochten sich die Fürstbischöfe in den auswärtigen Besitzungen zu behaupten, indem sie mächtige Herrschaften in den weiten Landstrichen gestalteten, welche die Gunst der Kaiser und Könige ihnen zugewendet hatte.

Grossartig war die Cultur- Auf gäbe , welche, wie andern deutschen Bisthümem, so in hervorragendem Maasse, auch Freising in Tirol, in Oesterreich, Steyermark, Kärnten und KraiQ, in der Istrischen und in der Veroneser Mark gestellt ward^.) Zu erschöpfender Darlegung des bei Meichelbeck nicht vollständig gegebenen Umfangs ward es nöthig, auch einige Ergänzungen aus Oesterr eichischen Quellen, mindest in JRegesten- form, beizuziehen. Bezüglich des Besitzes in Niederösterreich ergibt einen bezeichnenden Zuwachs eine neue Urkunde, welche in Neunkirchen imd an dem, einst der Schwarzau, einem der Quellflüsse der Leitha, zurinnenden, nun gen Wiener - Neustadt abgeleiteten Kehrbache das Vorhandensein Freising'schen Besitzes unterhalb des Wienerwaldes neuerdings nachweist.^)

1) Ob. Arch. 1. c. p. 258. Wir vermögen nicht mit Hirsch, Jahrbücher II. 253, eine Neugründung in Weihenstephan zu erkennen, wie bei Bischof Egilbert näher zu erörtern ist.

2) Anziehend sind die Ergebnisse der Forschung, welche jüngst Professor Dr. Otto Kämmel in Dresden in seinen „Anfängen deutschen Lebens in Niederösterreich während des IX Jahr- hunderts** veröffentlichte.

3) Vgl. Abschn. IV N. 50. Zur Erklärung ist die Passauer Urkunde Bischof Reginberts vom 6. Mai 1144 von Belang, deren bezüglicher Theil. höchst ungenau abgedruckt B(. B. IV. 811, im Originale des Beichsarchives von S. 313 Z. 13 an lautet: Hec est terminatio, qu^ facta est ad Swarzaha: per ascensum Steinbach usqu^ ad fontem Gotenbrunnen, et inde per directum usque ad rivum Ispira, et per meatnm eiusdem rivi usque ad Tessen. Hinc inde usque ad Lsembach su- periorem, et inde inferiorem Lsembach et per descensum huius aqu^ usque Griezstich, inde per directum usque ad villam, qu^ dicitur Enzimanneswaichoven , et inde per directum usque ad villam, qu^ dicitur Brukke, et a Brukke usque ad Murbach, inferius Bapotenrote et per de- scensum huius aqu^ usque ad villam Erlaha inferiorem, et inde iterum ad Steinpach primitus nominatum. Hec terminatio facta est consultu clericorum et laicorum, qui aderant, scilicet Cadalhohus preposituss. Stephani Patavi^, Adelbertus ppts. s. Nycolai, Lodigerus ppts. s.Georgii Hoholdus ppts. maioris ^cclie Frisingen, Altmannus archipresbiter Batisponensis, Helmbertus et

Ueberblicken wir den betreffenden Theil der vorliegenden Urkunden, 80 lässt sich femer im Gegenhalte zu den Urkunden aus der Agilolfinger und aus der Karolinger Zeit eine allmälige Veränderung in der Bichtung der Stiftungen nicht verkennen. Das Ziel der Vergabungen ist zumeist nicht mehr die Ecolesia sanctae Mariae sanctique Corbiniani, der Dom zu Freising. Mehr und mehr tritt das Streben hervor, Domhermpfründen far den nachgebomen Adel zu schaffen, ja bald mit der bestimmten Ab- sicht, sie den Gliedern der eigenen Familie möglichst zu sichern. Es ist nicht mehr ausschUesslich frommer Sinn, die Sorge um das Seelenheil lieber Abgeschiedenen, was die Stiftungen hervorruft Es tritt so zu sagen eine Verweltlichung ein. Zwar war auch früher häufig die Ausstattung in den geistlichen Stand tretender Familienglieder Zweck der Uebergabe von Grundbesitz, und die Kirche war dann gerne bereit, den lebenden Familiengliedem den Nutzgenuss zu belassen, ja oftmals noch andere Kirchenguter auf Lebensdauer den Schenkem einzuräumen. Jetzt aber werden nicht mehr nur Gebete am Jahrestage Verstorbener beabsichtet; es wird auch zugleich für den betheiligten Glerus, vorzugsweise für dessen blutsverwandte Glieder ein Genuss, immerhin noch ein gemeinsamer Ge- nuss, eine Consolatio in Speise und Trank ausbftdungen. Gegen Ende des Zeitraums findet diess bezeichnenden Ausdruck in den Beiträgen, welche der für Erhaltung des gemeinsamen Lebens, des Zusammenwohnens der Dompriester in gesondertem Stadttheile, eifrig bedachte Bischof Otto U selber zur Beschaffung eines „dritten Brodes" für die Stiftsherm gewährt.

Zum Theil Folge der veränderten Richtung ist es, wenn in den Stiftungs-Urkunden der Bischof nicht mehr, nur selten der Schirmvogt

Otto et Almarns capellani. DietricnB comes, Erchenbreht de Moeebach, Otto de Machlant, Bapoto de SliphiDgen, Manegolt de Wesene, Hartm6t, Walch5n de Maroiorote et filios eins Wal- chon, Siboto et Wecil mioisteriales b. Stephan!, Ozo de Stritwisen, Sigelohns et filii eins de Pirbonmen, Sinnens/ Anch vorher ist zn lesen: S. 311 Z 1. Beginbertns, Z. 6 Adelbertns, Z. 7 Ordalrico, S. 812 Z. 12 Allinchoven. . Reginm* Z. 16 Botprehteshoven, Gharoeripha, Ninwen- chirchen Z. 18 Pontera, Z. 19 hobam ad Otenchinden, Z. 21 Swarzaha, Z. 9 et 10 Ghonrat de Snnnelbnreh, Beginbrecht de Celkingen, Hademar de GhSffaren, Manegolt de Wesens. March- wart, Siboto de Borrinheim, Ovdalrich de Holzhnsen. . 0?dalscalch. . Mathse Bodiger. . Friderich, Ordalrich. Ein Vertreter Freisings ward sohin in Domprobst Ho hold i[)eigezogen. Ein treff- liches Hilfsmittel zur Bestimmung der Lage bietet nnnmehr die Administrati?karte von Nieder^ Österreich, herausgegeben vom bist. Verein von Niederösterreich unter Leitung des k. k. Oest. Bathes A. Steinhauser.

8

genannt wird, was bei dem Mangel des Datums die chronologisclie Reihung sehr erschwert, bei wenigen Zeugen unsicher macht

Nähere Beachtung wurde insbesondere der Schirmvogtei über das Bisthum Freising gewidmet Während der ersten Jahrhunderte, wie es scheint, von den Bischöfen nach freier Wahl aus der Zahl der Verwandten besetzt, gewann sie, im XI Jahrhunderte an das Haus Schejem- Witteisbach gelangt, festere Gestaltung und Dauer. Die beigebrachten Belegstellen und der Ueberblick der Reihenfolge der Schirmvögte ergaben so manche Berichtigungen für die Genealogie des durchlauchtigen Hauses, wenn auch vorerst manch gewichtiger Zweifel über die Geschlechtsfolge und den Eintritt in die Schirmvogtei noch nicht gelöst zu werden vermochte. Das ergänzte Urkunden-Material gewährt, nun vollständig im Drucke vor- liegend, fortan den Forschem erweiterte Grundlagen zu umsichtiger Wür- digung der einschlägigen Fragen.

Die Reihe bedeutender Männer unter den Bischöfen imd dem Dom- clerus Freisings während des Zeitraums bietet weiters mehr Stoff, als innerhalb des beengten Ramens einer Akademischen Abhandlung er- schöpft zu werden vermag. Die Erörterimgen beschränken sich daher zumeist auf Prüfung der^ Fragen der Herkunft, des Ein- und Abtretens der Bischöfe. Auch ward in der Gründungsgeschichte eines der Klöster, des Klosters Attel, Knüpfung und Lösung der Beziehimgen zu dem später abgetrennten östlichen Nachbärlande in einem Beispiele näher dargelegt ^)

Wie für Geschichte und Genealogie des Adels, vorzüglich von Bayern, doch auch von Oesterreich und Franken, zur Zeit Bischof Otto's H aus dem Hause der Grafen von Berg, selbst von Schwaben^) sich werthvoUe Beiträge finden, ward schon erwähnt. Es erhält insbesondere jener Zweig des an den Grenzen des Nordgaues imd des Sualafeldes hausenden Grafen- geschlechtes erwünschte Beleuchtung, welcher am häufigsten von Chrege- lingen, dem Weiler Grögling in der Pfarrei Kottingwörth Landgerichts Beilngries, benannt wird. Es erscheinen nach einander Graf Ernst, seine

1) Nicht nur der Historiograph des Kloster Admont, P. Wichner, noch Wittmann in den Pfalz- grafen Bayerns*' S. 85 v^rmissten die Losang des Bandes zwischen Admont und Attel.

2) Hieher zählen wir die offenbar mit dem Bischöfe gekommenen Chonradas de Hoven^ M. N. 1864 M. B. Vir. 524 n. Abschn. IV. N. 104 nnd Wernhere de Zolre oder Zolr. M. B. VIII. 480 IX. 474. Abschn. IV. N. 100.

Gemalin Liutgard, die Söhne, der frühverstorbene Guntbold, Altmann, der allein überlebende Hartwich, wohl der Vater des sodann auftretenden Grafen Gerhard, nach der Mitte des XII Jahrhunderts aber Graf Gebe- hard. Es wird aus dem noch spät erwähnten Besitze um Eching, dem Pfarrdorfe nächst Freising, erklärlich, wie Graf Ernst von der Belehnung mit dem von Bischof Otto I gegründeten Otinpurg, dem "Weiler Otten- burg, Gemeinde Günzenhausen, Pfarrei Fürholzen an der Mosach, manch- mal jenen Zunamen erhalten konnte, welcher in Ortenburg oder Orten- berg entstellt ward. ^)

Ein anderes in dem Begisterbande der M. B. nicht vertretenes Grafen- geschlecht, von Mosen, taucht in ,der letzten wegen des von Scheyem ab- gezweigten Hauses von Valley angefügten Urkimde vom Jahre 1212 auf. Otto Comes de Mosen nennt sich der Delegatar des Grafen Otto von Valley bei Ueberweisung einer Anzahl von Ministerialen zwischen Isar und Inn an das Hochstift. Unzweifelhaft stammt er von dem Pfarrdorfe Moosen im L. Dorfen, im vormaligen Westergau, wo ein Edelgeschlecht sass, dessen häufig als Zeugen auftretende Glieder immer unter den Nobiles im Gegensatze zu den Ministerialen aufgeführt werden, weil sie sich als Vollfreie erhalten hatten. Die plötzliche Erhöhung des Edlen Otto zum Grafen findet ihre Veranlassung in einem damals die Welt erschütternden Ereignisse. Der Markgraf Heinrich H von Istrien aus dem Hause And echs war zu Bamberg anwesend, als dort am 21. Juni 1208 König Philipp ermordet wurde. Auf seinen Bruder, den Bischof Ekkbert von Bamberg fiel der Verdacht der Mitwissenschaffc; beide Brüder flohen und Markgraf Heinrich wurde am 6. Jänner 1209 zu Augsburg von König Otto IV in die Acht, und aller Würden, Lehen imd Eigen verlustig erklärt Es mussten auch die aus frühester Zeit zum Besitze des Hauses Andechs gehörigen Gaugrafschaften, darunter die Grafschaft Wolfratshausen, welche sich weit hin am rechten Isarufer erstreckte, imd nicht nur den alten

1) Ernnst comes de Otinpurg im Cod. Weihensteph. f. 13, richtig MB. IX 873, aber im B^ster- bande fehlend^ unrichtig bei W. Hundt Metr. Sal. III. 458. VgL Prof. Moritz CoUektaenen zcr Frh. y. Frejberg*8 Einführung in den Moosburger Traditions-Codez. Abb. d. bist. Ol. B. II (1840) S. 108. Im Domcapitel*8cben Calendarium von Freising: II Idus Nor. (13) Emustus Comes obiit. Oblatio de Drühthering. (ygl. Abschn. IV N. 24). VI Non. Oct. (2) Comes Altmannus obiit Oblatio de Perchoven cum caseis. Graf Gerhard schon 1143 neben Graf Gebbard von Sulzbach. MB. XV. 162.

Abb. d. m. Cl. d. k. Ak. d. Wiss. XIV. Bd. II. Abth. 2

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Snndergau, sondern auch anstossende Theile des Wöstergaues unifasst zu haben scheint'), neu vergeben werden. Offenbar fiel die Wahl auf den Grossgrundbesitzer in der Grafschaft, den Edlen Otto von Mosen, welcher fortan der schon allgemein gewordenen Sitte gemäss nicht nach dem Gaue, sondern nach seinem Wohnsitze sich nannte.^) Später fand die Nichtbetheiligung des Markgrafen Heinrich bei jenem Verbrechen Aner- kennung imd# derselbe ward vom Jahre 1220 an allmälig in seinen früheren Besitz wieder eingewiesen. Die Grafschaft Mosen gewann daher keinen Bestand.^)

Zum Ruhme eines Bayrischen Forschers, des Fürstbischofs Johann Franz von Freising aus dem Hause der Freyherrn von Eckher auf Ka- pfing, mag beigefügt werden, dass das nach seinen Auszügen und Vor- merkungen von seinem Hofrathe von Preu zusammengestellte bändereiche Werk über Adelsgenealogien, eine vielbenützte Zierde der Handschriften- sammlung der Hof- und Staatsbibliothek, für den hier berührten Zeitraum sich bewährt, und auf umsichtiger Benützung des Urkundenraaterials be- ruht. Es wurden daher die von der Hand des kundigen Forschers den benützten Quellen beigefügten Jahreszahlen um so mehr sorgfältig be- achtet, als dem Fürstbischöfe Urkunden imd Cartularien sämmtlicher Klöster des Bisthums wohl in merklich weiterem Umfange vorlagen, als sie. auf uns gekommen sind.

Was die Quellen betrifft, welchen die Abtheilung IV entnommen ist, so dürften vor allem einige Original-Urkunden des k. Reichsarchives er- wünscht erscheinen, zumal. sie noch einer Zeit angehören, aus welcher Urschriftliches auch linguistischen Wert besitzt. Dem Kundigen kann nicht entgehen, wie schon nach wenigen Jahrzehnten Namen von Per- sonen und Orten sich merklich ändern,*) wie völlig unverlässig in dieser Beziehung durch das ganze Mittelalter, ja bis in den Beginn des XIX Jahr-

1) Besitzungen des Hauses Diessen-Andecbs im Westergan werden Abschn. I § 2 n. 3 besprochen.

2) Sein Oheim war Probst Otto von S. Andreas in Freising, f 1165, sein Bruder Eberhard, von 1197—1219 Abt Ton Weihenstepban. Hoch bejahrt starb wohl Graf Otto bald, da bei der Wallfarts-Rüstung nnd dem Tode Dietrichs von Mosen, wohl seines Sohnes, um 1215—1220, er nicht mehr genannt wird. Vgl. MB. IX. 482 f.

3) Vgl. über die Vorganges des Frejherm von Oefele Grafen von Andechs, Innsbruck 1877 S. 96 flg.

4) Eines der grellsten Beispiele bietet das Pfarrdorf Snanehiltdorf im L. Moosburg, das zu Scbwei- nersdorf wurde. Es wird begreiflicher durch das domcapitelsche Urbar vom Ende des XIII Jahr^ hnnderts, welches den Ort schon Sweinhiltzdorf nennt.

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hunderts Abschriften sind, selbst notariell beglaubigte Transsumpte. Aus- lassungen sind nicht selten, die Namen zumeist nach dem Mimdgebrauche des Schreibers umgestaltet Meichelbeck trifft der Vorwurf, dass er öfters Copialbücher benützte, wo die Urkunden noch vorlagen. Doch mag die manchmal sich findende Versicherung, es sei ihm, die Vorlage der Ori- ginale zu eriangen, nicht möglich gewesen, auf Wahrheit beruhen, ob- wohl die kräftigste Unterstützung des aufgeklärten Fürstbischofs Johann Franz ihm zu Theil ward.

Von den Cartularien ist auch für diesen Zeitraum das Bedeutendste der bereits beschriebene, in Cozroh's Zeit zurückreichende Codex conmiu- tationum, den zweiten Band des Freisinger Traditionsbuches auch der Form nach darstellend. ^) Vor- imd Zwischenblätter desselben haben zum grossen Theile den hier gebotenen Stoff geliefert Der Inhalt der beiden Bände des ältesten Freisinger Traditionsbuches ist nun durch Meichelbeck's Urkimdenwerk und imsere Nachträge vollständig veröffentlicht Es kömmt aber hiezu noch eine weitere Pergament-Handschrift in gross Oktav, in Schweinsleder gebunden, mit der Ueberschrift: Liber seu notitia Censualium Mancipiorum, specialiter ad oblationem fratrum pertinentium. Sie ist im Reichsarchive mit der alten No. 190 verwahrt. So zahlreich wird im XI Jahrhunderte die Uebergabe von Leibeigenen an den Dom, die Frei- lassimg in der Form der Bewilligung der günstigeren Lage der Kirchen- leute gegen ein geringes jährliches Geldreichniss '^), dass ein eigenes Buch für deren Einzeichnung bestimmt wird. Dem Haupttheile dieses Buches, dem bis über die Mitte des XIII Jahrhimderts fortgesetzten Verzeichnisse auf 36, grösstentheils noch nicht veröffentlichten Blättern, reiht sich ein Dutzend grösserer und kleinerer Blätter unfl Streifen an, zum Theil älteren Cartularien entnommen, zum Theile gleichzeitige Aufzeichnimgen, woraus schon Meichelbeck Manches für seine Pars instrumentaria entnonmoien hat. Aus jenem Haupttheile ist hier aufgenonamen, was auf Scheyem-Wittels- bach bezüglich ist^ oder bisher bezogen wurde. Den engen Zusammen-

1) Vgl. Freisinger Urk. ans der Karolinger Zeit A. A. B. XIII (1875) 3. Berichtigend hat Al- brecht Wagner fiber die dentechen Namen der ältesten Freisinger Urkunden (Erlangen 1876) S. 5 bemerkt, dass der Mönch Cozroh nicht erst im April 825, sondern schon im Jahre 824 Priester wurde and wohl zugleich seine notarielle Laufbahn antrat.

2) Vgl. Waitz Yeifassungs-Geschichte lY. 288. V. 214.

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hang der andern älteren Bestandtheile mit dem Cod. commutationum, spätere Zerreissung mid Umordnmig von Cartularien legt schlagend die erste Nummer unserer Urkunden-Sammlimg dar, welche Abschnitte aus dem Cod. commut. und aus dem Liber Censualium wieder ifu einem Ganzen fügt ^).

Diese Aufeeichnung gewährt auch als Nachweis dafür Interesse, welch weiten Umfang die Ministerialität im X Jahrhunderte schon durch die weibliche Abstammung gewann, und wie gerade dieser Art der Verzweigung die Zusicherung der Freilassung von niederen Diensten und der Berück- sichtigung bei den Hofämtern zu Theil wurde, welche indessen bald zum erb- lichen, durch die männliche Linie zunächst vermittelten Uebergange führte.

Aus Weihenstephaner Quellen, aus den Bücherschätzen des wohl auf dem Ursitze des Bisthums, dem sagenhaften Tetmons erstandenen Klosters S. Stephani, konnten ein Paar Urkunden beigebracht werden, welche, zu- fällig an Einbänden erhalten, der Veröffentlichung um desshalb wert erschienen, weil sie einen Fall veranlasster Umgestaltung und damit später verknüpfter Fälschung klar legen ^).

Was die Namen in der hier besprochenen Zeit anbelangt, sei die Bemerkung gestattet, dass in Bayern noch bis zum Schlüsse des Xu Jahr- hunderts das gesammte Volk, Adel wie Leibeigene, fast ausschliesslich nur deutsche Namen, wie wir sie in der Zeit der Agilolfinger schilderten, führt, die Zahl der aus Bibel und Martyrologien ge walten Namen noch immer eine verschwindend kleine ist. Aber häufig treten bereits Ver- kürzungen ein, welche entnemen lassen, wie die Bedeutung der Namen dem Volke bereits gänzlich entschwunden. Auflösungen führten dann zur Missgestaltung, und erleichterten das Fallenlassen dem Heiligenkalender nicht bekannter, vom Clerus mehr imd mehr missbilligter Namen ^).

1) Meichelbeck will, was er P. I. p. 246 gibt, dem libro secundo traditionnm entnommen haben. So nennt er sonst den Cod. commut. In diesem findet sich aber znr Zeit nur der erste von Meichelbeck nicht gegebene Theil. Soll die Umgestaltung der Bände erst im XVUIJahrbunderte erfolgt sein? Wahrscheinlich liegt eine irrige Bezeichnung vor.

2) Das Grossartigste leistete wohl Passau, wo die mit achtem Siegel ausgestattete Urkunde vom 21 Mai 1074 mit manchen Fehlem abgedruckt MB. IV. 293 f.— sich dem XI Jahrhunderte nicht angehörend schon durch die Namen mit au und ei erweist, überdiess 2 Päpste S. 301 mitten unter die Heiligen einreiht, und der Schreibung nach wohl erst in*s XIV Jahrhundert gehört.

8) Wie anders noch im X Jahrhunderte ! Um 980 erscheint zu Ebersberg, in dessen Gräben 955 so yiele Ungarn gestürzt wurden, als Zeuge Huninger von Haag mit seinen Söhnen Huninwe, Hunin- flor, Huninleit, Hunintöt. So cod. Ebersp. f. 11 y. zu bessern bei Oefelo II. 22. Es ist nicht an Flor, sondern an Trauergeheul zu denken; s. Schmeller Fhirren. I. 974. (2. Ausg.).

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Von den Necrologien Freisings ist für unsem Zeitraum weitaus das bedeutendste das Calendarium, welches der Pergamenthandschrift der Hof- und Staatebibliothek in Grossquart, Cod. lat. N. 6421, Frising. N. 221, voransteht, in welcher Beda's Martyrologium der Liber Sacramentorum de circulo anni, expositus a s. Gregorio Papa, folgt Der Schreiber desselben hat zugleich die Todestage der Bischöfe und weniger anderer Personen eingetragen, von Bischof Waldo (906) an bis zu Kaiser Otto II (983), welchem er „Romae", nirgends aber eine Jahrzahl beigefügt. Der Tod Herzog Heinrichs von Kärnten am 5. Oktober 989 ist schon Nachtrag. Um die Mitte des XI Jahrhunderte nahm dann eine zierlichere Hand die Einträge wieder auf, holte die früheren Bischöfe nach, bezeichnete bei sämmtlichen die Ordnungszahl in der Beihe der Kirchenfüirsten und fügte nun erst von Hitto an den Todestagen auch die Jahrzahlen bei. Diese zweite Hand schliesst nait dem Tode Ellenhards 1078. Hiedurch ist die Zeit und der hohe Werth dieser Aufzeichnungen um so sicherer nach- gewiesen, als später kein Eintrag mehr erfolgte. Schon von P. Gamansius benutzt, von Meichelbeck mehrfach angeführt, sind sie mm vollständig nach Jaffe's Abschrift in den Forschungen zur deutschen Geschichte von Dümmler veröffentlicht ^)-

Von gleichem Alter, aber mehr für die Geschichte der Ungarn-Kriege von Bedeutung, leider auch der Monate Jänner bis Mai entbehrend, ist ein zweites, ebenso Beda's Martyrologium angefügtes Calendarium aus Freising, jedoch in Kleinquart, nun im Reichsarchive. Dasselbe gibt nirgends Jahreszahlen. Es ist von Th. Rudhart in den Quellen und Er- örterungen, und neuerdings nochmals von Dr. Alfons Huber in Böhmers Fontes rerum Germanicarum herausgegeben^).

Einige Daten konnten femer dem Calendarium entnommen werden, welches einem domcapitel'schen Urbar in 22 Blättern vorgebunden ist.

1) B. XV (1875) 163 f. Vgl. QaeUen xl Erdrterongen zur B. u. D. Geschichte VII. 446. DerDrnck ward mit der Handschrift oochmal verglichen, wobei sich nur ein Versehen ergab. S. Noten zu § 1 nnd 3 im Abschn. II. Die Beechreibang in Eckhards Francia orientalis I. 834 setzt ausser Zweifel« dass P. Gamansius die noch ungeschadigte Handschrift in altem schönem Einbände Tor sich hatte. Allein was Eckhard 1. c. abdrucken liess, ist aus mehreren Necrologien mit Fehlem und Auslassungen zusammengestellt.

2) Qu. u. Er. YII. 441. Böhmer F. r. G. lY. 586. Ueber das weiter von mir benfttste Nekrolog des Klosters Scheftlam vgl. A. d. A. XUI (1875) 9.

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Diese Handschrift, nun im Reichsarchive, ist jedoch erst zu Ende des Xni Jahrhunderts angefertigt, und der Schreiber hat sich begnügt, aus den ält-eren Vorlagen nur die Todestage der Bischöfe und der jüngeren Stifter herüberzunehmen, während er von älteren Stiftungen häufig nur das Reichniss an bestimmten Tagen, aber nicht mehr den Geber über- trug. Ein zweites Urbar des Domcapitels ebendort, in Grossquart, dem XIV Jahrhunderte entstammend imd Prädialbuch überschrieben, ist wert- voll für die Bestimmimg der Lage der Orte wegen der guten Ordnung. Sie führen die Nr. 62 und 64, alt Nr. -239 und 246.

Eine eigenthümliche Stellimg nimmt das Calendarium ein, welches sich vor dem zu Ende des X oder am Beginne des XI Jahrhunderts an- gelegten Traditionsbuche des Klosters Ebersberg befindet, nun im Reichs- archive, gross Folio Cod. Ebersb. N. 2. B, alt 20, nicht ganz vollständig in Oefele's Scriptores rerum Boicarum veröffentlicht^). Die Einträge von zierlicher Hand beziehen sich nahezu ausschliessend auf die Kloster- Vorstände und die Grafen-Familie von Ebersberg. Die Zeit der wenigen sonstigen Todestage ist begränzt durch Erzbischof Friedrich von Salzburg (1 Mai 991) welcher die Klosterkirche geweiht hat, den aus Kloster Ebers- berg hervorgegangenen Bischof Reginpold von Speyer (13 October 1039) Herzog Weifhart (V am 12. Nov. 1055, von Kärnten) und Kaiser Hein- rich in (hier secundus genannt, zum 5 statt 4 Oct. 1056). Von den vier Kirchenfürsten Freisings in diesem Zeiträume sind nur zwei, Abraham und Egilbert, eingetragen^).

Ein geographisches Register ward diessmal nicht beigegeben. Es be- steht die Absicht, die Arbeiten über diese Zeit mit der Herausgabe des Urbars Bischof Adalberts I, des ältesten von Freising, sowie des für die Rechte der Schirmvögte werthvoUen Domcapiterschen Urbars abzuschliessen und demselben eine Ortsmatrikel beizugeben, welche die Bewegung im Besitzstande Freisings für den ganzen Zeitraum von den Agilolfingern an darzulegen hätte.

1) Oefele 1. c. II. 15. Die Zeit charakterisiren die bei Oefele unrichtig gegebenen Namen : 27 Apr. Gnntheri presbiter et prepositns ob. ; 6 Juli Raotperht de SliTisheira ob. ; 25 Juli Bodheri laicos ob. Ansser den Ebersberger Grafinen: Rifakart, Biblint, Cotini ist noch zum 6 Februar eingetragen: Adalheit comitissa, nxor Eberhard! secnndi.

2) lieber eine weiter noch benütibar gewordene Handschrift, kurze Annalen aus Kloster Weihen* Stephan s. Not. 1 zu Abschn. IL

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I Abschnitt.

Die ^chirmvogtei des Bisthnms Frelslng.

§ 1-

Die Schirmvogtei Ober Freising bis zur Mitte des XI Jahrhunderts.

Die Schirmvogtei über die Bisthümer gehört zu jenen Rechtsverhältnissen, welche sich allmälig herausbildeten, erst spät in ihren Obliegenheiten und Pflichten Feststellung erhielten.

Unter den Agilolfingem übernimmt immer der Bischof selber die der Kirche gewid- meten Güter. Er lässt die Urkunden über die Erwerbung durch seine Cleriker ausstellen und bedarf keines Anwalts dazu. Die Zustimmung des Landesherm wird vom Gesetze nicht gefordert, und wird sie doch erwähnt, oder wird sie wohl auch durch dessen gesen- deten Vertreter ertheilt *), so liegen J)esondere Gründe vor und es sind solche Fälle zur Feststellung des Eigenbesitzes des Herrscherhauses von Wert.

Unter den Karolingern treten Anfangs nur in Rechtsstreiten Anwälte der Bischöfe auf. Hiezu werden auch Geistliche bestimmt; so der Erzpriester EUannod unter Bischof Atto (784—811). Neben ihm erscheinen auf den Dingen der Sendboten 802 im Juni zu Regensburg Kagafthart, im August zu Freising Lantfrid, 804 im Jänner zu Aibling Wolfpercht, 807 zu Ende April in Föhring Ainhart, und im Mai zu Kloster Gars Liut- prand. Lantfrid und Kaganhart gehören der reichbegüterten Familie an, aus welcher die Stiftung der Klöster in der Schamitz, zu Schlehdorf und zu Benedictbeuern hervorging.

In der langen Reihe der Urkunden aus der Zeit Bischof Atto*8 zeigen sich nur ein Paar Fälle, wo er Anwälte nicht aus Anlass von Rechtsstreitigkeiten gebraucht, sondern mit der Uebername von Gütern betraut, Rumolt und Diudolf, letzterer von EUannod bestellt.

Denselben Charakter der Unterstützung des Bischofs in gewissen, bei der Uebername von Liegenschaften vorkommenden Handlungen haben auch noch unter den folgenden Bischöfen die Advocati, welche nun immer häufiger beigezogen, und in vielen Fällen zweifellos aus den Edlen gewält werden, welche sich in den Dienst der Bischöfe begeben hatten.

Wie aber allmälich die Kirche für ihre Besitzungen Vorrechte erhielt, endlich ihr die Immunität von den weltlichen Gerichten verliehen ward, erwuchs für sie nicht nur das Bedürfniss der Bestellung eigener Richter, Vögte, für ihre Untergebenen, sondern bei der Untermischung ihrer Besitzungen und Angehörigen mit den landesherrlichen und denen des Adels auch das Bedürfniss des Schutzes gegenüber den Gewaltigen im Reiche. Diess fcihrte einerseits zur Gewinnung der Mächtigen durch Verleihung von Kirchengütem gegeu geringe Reichnisse zu einer Ausdehnung des Benefizialwesens, welche in der Dauer und unter den Wirren der Zeiten für die Kirche grosse Verluste zur Folge hatte anderer-

1) Reginpald als missus Taseilonis Dncis Meich. I pars instram. N. 98.

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seits aber zur Berufung von Vögten für die Stifter, welche schon ausserhalb des kirchlichen Gebiets Macht und Ansehen genossen zur Bestellung von Vögten aus der Zahl der Grafen, welche sodann als wirkliche Schirmvögte auftraten, jedoch als solche nicht ohne reiche Bestallung zu gewinnen waren und im Laufe der Zeiten ihre Rechte zur Schädigung der Edrche mannigfach auszudehnen wussten.

Schon Kaiser Ludwig der Fromme sah sich veranlasst, durch ein Gesetz zu bestimmen, dass kein Graf oder Centgraf die Vogtei eines Stiftes oder Klosters innerhalb seines Gaues übememen dürfe ^) ein Gesetz , dessen Wirksamkeit in dem Folgenden sich erkennen l&sst, welches jedoch, obwohl von Ludwig dem« Deutschen nochmal .eingeschärft, allmälig in Vergessenheit geriet. *

Waitz hat in seiner Verfassungsgeschichte von der Mitte des IX bis zur Mitte des XIT Jahrhunderts einen Zeitpunkt für die endliche Gestaltung der Schirmvogteien nicht bestimmt. Er zeigt nur, wie unter den späteren Karolingern die Vorsteher der Stifter nach erlangter Immunität in der ebenbezeichneten Weise vorgingen, und inmier mehr Vögte aus den Grafen walten, welche leicht bewogen werden konnten, ihre Gerichte für die Angehörigen eines Stiftes an bestimmten Orten und zu bestimmten Tagen abzuhalten ').

Für Freising gelten die gleichen Sätze. Nirgends finden sich Urkunden über Ver- leihung der Schirmvogtei durch Kaiser, Könige oder Herzoge. Wenn auch nicht, wie bei andern Bisthümem, dem Bischöfe die freie Wahl des Schirmvogts ausdrücklich bestätigt wurde, so ward sie doch auch niemals urkundlich beschränkt, und es bildete sich die Erblichkeit der von den Bischöfen gewälten Vögte im Verlaufe der Zeit in ähnlicher Weise aus, wie diess für die Gaugrafen und ihre Besitzungen ausser Zweifel ist^).

Der Zeit nach mag die Anerkennung einer Erblichkeit so ziemlich mit dem Auftreten eines Advocatus principalis zusammenfallen, wie der Schirmvogt des ganzen Stiftes im Gegensatze zu den noch immer zulässigen Vertretern des Bischofs in gewissen Gegenden oder einzelnen Fällen zuerst nach der Mitte des X Jahrhunderts manchmal genannt wird.

Indem wir auf diese allmälige Gestaltung und Umbildung der Advocati zu Schirm- vögten Bezug nehmen, fahren wir in der Aufzälung der in den Freisinger Urkunden genannten Anwälte nunmehr fort.

Von Bischof Hitto (811—835) sind mehr als 300 Urkunden uns erhalten. Nur im neunten Theile derselben finden sich Advocati oder Missi genannt. Eilfinal tritt Reginpercht auf, für Allershausen , Kienberg, ölpersberg und Kollersdorf im Bezirksamte Freising, Geisenhausen und Tegembach im anstossenden Landgerichte Pfaffenhofen, Winharessteti und Ferc in ungewisser Lage; siebenmal Odolt für Ampermoching , Sulzrain, Pullhausen, Hebertshausen, Fiohtchiricha (Vierkirchen) und Bied bei Indersdorf, sämmtlich im L. Dachau, wobei zumeist Graf Liutpold als Gaugraf anwesend ist, dann für Ahaloh (Allach im L. München) und Weilbach, wobei der in Schrobenhausen sitzende Graf Rihho genannt wird.

Nur zweimal erscheinen Adalker für Assling, Ast und Holzhausen am rechten Isar- Ufer, Liutprand für Lappach und Bittlbach im Isen-Gebiete, Spulit, der in Winimuntes-

1) Cap. 19 der Capit. Aquisgran. v. J. 817. M. G. Leg. 1.218. Dummler's Gescb'chte des Ostfränk. Reiches I. 347.

2) Waitz Verfassangs-Geschichte B. VII. 228 flg.

8) Waitz 1 c S. 9 flg. die beiden ersten allgemeinen Bestätifrun^en der Besitzungen Freisings durch Kaiser Kourad II am 3. März 1029 und König Heinrich III zu Ende 1039 enthalten über die Vogtei nichts; es könnte nur der Schlass hieher bezogen werden, welcher dem Bischöfe freie Verfügung zusichert: absque ullius molestia. MB. XXIX a. 26. 55. In der Or. ürk. von 1029 wechselt die kaiserliche Kanzlei zuerst mit Frigisingensis im Texte und actum Frisinge am Schlüsse.

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husir, Wiedenzhausen an der Gränze des L. Brack, selber stiftet, für Alling und Lappach L. Brack; vereinzelnt Wichart für Bach, Langenbach L. Freising, Engilhart für ein Holz- haasen zu Eöhring am rechten Isar-Ufer, Haholf für Manunendorf L. Brück, Oadalschalk für eines der Fahhara, Samuhel für das unermittelte Hringolfingchova, Ermpercht für Tulling L. Ebersberg, Hroadpert für Eisalheringa, Eothgeisering L. Brück.

Endlich ist Piligrim mit Beginpercht bezüglich des nicht sicher bestimmbaren Perc, und mit Odolt zur Untersuchung bezüglich von Gütern an der Glon beauftragt, in deren unterem Gebiete seine Familie ausgedehnten Besitz hat.

Piligrim und Reginpercht haben wir als nahe Verwandte Bischof Hitto's und seines Nachfolgers Erchanpert in den Erörterungen über die Freisinger Urkunden aus der Zeit der Karolinger kennen gelernt^).

Aus der Begierungszeit Bischof Erchanperts (835 854) sind 130 Urkunden er- halten ; nur im sechsten Theile werden , abgesehen von abgesendeten . Domgeistlichen, Advocati genannt.

Der ebenerwähnte Piligrim erscheint als solcher sechsmal: für Pullhausen und Feld- geding, an der Glon und zu Inzemos, L. Dachau, zu Günzenhausen und Holzen Bez. Amt Freising, und bei der zweiten Uebername der Herrschaft Tandem mit Zubehörungen an der Glon; ebenso Eeginpercht dreimal: für Eisenhof en, über welches im fernen Schlehdorf verfügt wird, für Daglfing und Assling am rechten Isarufer und Urdorf, nun Audorf L. Bosenheim.

Auch Odolt ist wieder Anwalt, doch nur zweimal: für Prittlbach L. Dachau und in ungenanntem Orte.

Neu sind: Eerhart zweimal, an der Strogen und in Bittersdorf L. Vilsbiburg; je einmal: Cundpald, schon 835 nach Schlehdorf gesendet, Ovnharius*) für Fang, Audorf und Rauhling L. Rosenheim, Ovdalrich auch in der Gegend von Schlehdorf, Petto für Reichen- hall, Toto für Krumbach, L. Dorfen, Rihinc* für eines der Mosach, endlich Milo bei den Gütertauschen im Blergau, den der Bischof wohl als Abt von Kempten vornimmt.

Während des Feldzugs, welcher mit dem Theilungs-Yertrage zwischen den Karo- lingern zu Verdun (843) endet, ist zu Dugny bei der Uebergabe der grossen Herrschaft Taudem an den Bischof Erchanpert Eparheri Anwalt, selbst begütert an der Ecknach, Landgerichts Aichach, und noch einmal thätig bei dem Gütertausche bei Assenhausen und Rettenbach L. Dachau.

Dafür, dass die Gaugränzen bei dem Wechsel der Anwälte von Einfiuss, mag ange- führt werden, dass am 27. Jänner 837 zu Schlehdorf je nach Lage der Orte zwei ver- schiedene Anwälte in Thätigkeit treten*).

Aus der Zeit Bischof Anno 's (855 875), unter welchem die Tauschhandlungen weit zahlreicher als die Schenkungen sind, wird in den erhaltenen 180 Urkunden sehr häufig der Genehmigung König Ludwig des Deutschen gedacht, doch nur im sechsten Theile der- selben tritt ein Anwalt auf.

Vereinzeint sind Vertreter des Bischofs: Kerhart in Gronsdorf und Hiltiprant in Per- lach, beide unfern München am rechten Isarufer, Cotafrid in Prittlbach nächst Dachau, Hruodperht in der Mark Tandem, Kaganhart für Rorbach an der Um und Rudifing

1) Abhandlungen der bist. Cl. der Bayr. A. d. W. Bd. XIII p. 32 flg.

2) Alis der Domgeistlichkeit werden 842 Erzpriester Vnidarricb, 649 Probst Adaiger und gegen Ende der Regierung der Priester Undeo abgeordnet. Vergl. M. N. 588. 598. 601. 7. 10. 3. 5. 25. 9. 86. 9. 41. 55. 9. 61. 72. 81. 700 und Karolingische ürk. (Abb. der A. d. W. bist. Cl. XIII. 9 flg.) N. 16. 19. 25. 38; endlich bei Dr. Roth Verz. der Preis, ürk. (1855) S. 53 N. 74.

*) Das über 0 stehenden y musste bei Mangel entsprechender Lettern nach 0 gesetzt werden. Abh. d. III. Cl. d. k. Ak. d. Wiss. XIV. Bd. II. Abth. 3

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L. Freising, Ercanbert für Leibeigene ; zweimal Bihheri für Zolling und eines der Dorfen, Tozzi für Greflfing und Pasing an der Wirm, Fiohtchircha , Vierkirchen an der Olon, Kartharius für Allei'sbausen an Letzterer und fQr Leibeigene, Liutbrand, begütert zu Zustorf L. Landshut, für Hündelbach und Wambach in der Isen-Gegend; in derselben Gegend und an den Quellen der Vils Arhart.

Sechsmal endlich tritt Heimperht auf, wohl der zu Moching, Pellheim und RumeLs- hausen L. Dachau begüterte, für Nörting, Asenkofen und Langenbach L. Freising, und für Umbertshausen L. Abensberg, endlich 860 mit einem zweiten Anwalt Bupreht für eines der Berghofen (LL. ^Landshut, Ebersberg, an der Glon L. Dachau und Aichach)^).

Unter Bischof Arnold (876—883), dessen Verhandlungen, in den 7 Jahren seiner Regierung 44, häufig der Genehmigung der Könige und Kaiser, Ludwigs, Karlmanns, Karls des Dicken, unterstellt sind, gewinnt die nahezu in der HMlfte derselben erkennbare Anwaltschaft grössere Stätigkeit.

Nur einmal ist Petto für Trudering i^echts der Isar nächst München, einmal Manno für Leibeigene erwähnt ; sonst tritt ausschliesslich Heimpert auf, welchen wir für Pelheim, (Kreuz-) Holzhausen, Assenhausen, Bamelsbach L. Dachau, an der Ecknach L. Aichach, in Muninbach (Singenbach) L. Schrobänhausen, in Haindlfing, Erfenbrunn (Helfenbrunn) und Cella (wohl Preinwszell) L. Freising und Pfaffenhofen, zu Unering L. Stamberg, zu Germarschwang L. Brück, wie an der Isen zu Bittlbach und im Tausche mit Kloster Tegemsee, dann für Leibeigene in Thätigkeit finden.

Bischof Waldo, Amold's Nachfolger (883 906), zugleich Abt von Kempten, ist aus der kaiserlichen Kanzlei hervorgegangen und vielfach in Reichsgeschäften verwendet. Ihm wird Belohnung in auswärtigem Besitze in Kärnten zu Theil, welchen er besucht. Auch ist das Benefizialwesen schon so ausgedehnt, dass er Tausche von Vasallen zu ge- nehmigen hat. Von 82 von ihm erhaltenen Urkunden führen 75 Anwälte, und zwar nicht weniger als 15 verschiedene auf; allerdings zu grossem Theile vereinzeint und leicht erklärlich da, wo es sich um entlegenen Besitz handelt.

So erscheint Uadalhoh zu Weride, Mariawörth am See von Klagenfurt, Engilhard an der Stivinna, Stiefem, Nebenbach des Kamp in Niederösterreich, Rihhart für Machen- dorf L. Simbach am Lm, und etwa auch Wirondo für Stinzlbach L. Landshut, Ruadperht wiederholt für Kisalheringa , Kothgeisering L. Brück, Engilhard für denselben Ort und Kissing L. Friedberg, Fatto für Cisilingunt (? Zaissing L. Ebersberg, oder Zaisering L. Rosenheim), dann Reginheri für Strasslach L. WoUratshausen , Sorot für Matzbach und Eibach im Isen-Gebiete, Adalhart für Leibeigene.

Wir treffen femer Erpharius für Mauern L. Moosburg und Berghofen- L. Lands- hut, Heimpert, wohl den frühem, belohnt mit Besitz zu Wolnzach im Ilm-Gebiet, für Pfettrach, Reichersdorf, Thulbach um Moosburg, Ahausen bei Landau, Giggenhausen bei Freising, Mahtuni für Riode, wohl Margarethenried , und Hamareshusen, Amperts- hausen in der Pfarrei Kirchdorf an der untern Amper, Rodhart für Holze, Rihholf für Massenhausen.

Offenbar kann bei solcher Mischung und dem Vorkommen verschiedener Anwälte in der gleichen Gegend, ja am selben Orte, eine Theilung nach Gauen nicht mehr fest- gehalten, es muss willkührliche Bestimmung des Bischofs angenommen werden.

Immerhin tritt aber nun ein Hauptanwalt schon mit Entschiedenheit hervor. Es ist Jacob, einer der damals so seltenen biblischen Namen, welcher in nahe an füa&ig

1) M. N. 707. 8. 27. 8. 36. 61. 6. 8. 70. 1. 8L 8. 93; 801. 10. 9. 20. 37. 40. 2. Kar. U. N. 34. 46. 56.

19

Urknnden des Bischofs Advocatus ist, und zwar im weiten Gebiete des Bisthuins, in n&cbster Umgebung, wie in entlegenen Orten, rechts und links der Isar, ja über das Bisthnm hinaus in den LL. Aichach, Schrobenhausen, Rain und Isar abwärts im L. Landshut. Der Name ist damals nur bei Grundbesitzungen zu Fidalesdorf, Figlsdorf, L. Moosburg und Incinmos L. Dachau genannt; um 930 aber wird Jacob als Vater Aribo*s von Dachau eingeführt, welcher seine Besitzungen um Dachau und PritÜbach gegen entlegenere um Sickershausen und Lauterbach L. Freising, um Figlsdorf und Winburg L. Moosburg er- gänzt, wie dann der gleiche Name noch unter den Bischöfen Lantbert und Abraham mit dem Streben nach Abrundung des Grundbesitzes um Dachau in Hebertshausen , Bachern und Giesing erscheint. ^)

Weniger erkennbar sind die dessfallsigen Verhältnisse unter den nächstfolgenden Bischöfen.

Von Bischof Uto (906), der schon im folgenden Jahre im Kampfe gegen die Ungarn fiel, sind keine, von Bischof Dracholf aus fränkischem Geschlechte (907— 926), zugleich Abt von Schwarzach, nur 9 Verhandlungen erhalten. Li 4, bezüglich der Abtei Moosburg und Gütern in Haag bei Moosburg, Eienberg und Eching bei Freising, tritt Kepolf, in zweien, Attenkirchen, Staudhausen, Meilendorf, Beichersdorf, L. Moosburg, dann Nieder- roth und Bumelshausen L. Dachau betreffend, Beginbert auf, Hartnid ffir Asenkofen und Kienberg bei Freising, für Leibeigene endlich Ovdalger und Erambert.

Etwas mehr Einsicht in die nun immer fester werdende Gestaltung der Schirmvogtei gestatten uns die 40 aus der Zeit Bischof Wolf ram*s (927 938) Yorliegenden Urkunden. Sein Anwalt Batolt erhält einmal die Bezeichnung Defensor, und einige Male werden die Namen der Grafen genannt, in deren Gau die Orte liegen.

Es treten aber noch zwei Hauptanwälte auf: Kepolf lOmal, Batolt oder Batolf 18 mal. Ueber ihr Wechselverhältniss werden wir nicht ganz aufgeklärt. Obwohl im Allgemeinen Letzterer mehr in den oberen, Ersterer mehr in den unteren Gegenden thätig ist, finden sich doch Orte, wie Behbach, L. Moosburg, wo beide wirksam werden, dann AUach, Strassbach, Bumelshausen, wo Kepolf mitten in Batolts Gebiet eingreift, vielleicht wegen dessen eigener Betheiligung bei dem betreffenden Grundbesitze.

Ausser ihnen tritt einmal Atto als Anwalt bei einem Tausche mit Stift Schliersee auf, Adalhard zweimal jenseits der Isar wegen Strasslach, Perlach, Poigenberg, Matzbach, Langenpreising , Erchanpert und Adalhoh einmal für Leibeigene, Jacob endlich als Kepolf selbst Leibeigene vertauscht.

Dass die Gaugränzen die Thätigkeit nicht beschränken, zeigt der Vorgang Kepolfs, der gleichzeitig links der Isar in der Grafschaft Wettini's in Langenbach tmd Aiiischwand, und rechts der Isar in der Grafschaft Kamanolfs inGoldam, Zweikirchen und Bammelkam thätig ist. Wie auch in fernen Gebieten die heimischen Anwälte mitwirken, zeigt Batolt, der auch für Innichen in Tirol auftritt.

Batolt und Kepolf gehören wohl mit Jacob derselben Familie an. Als ihr Stell- vertreter in Behinderungsfillen erscheint Beginpert. Dieser ist fünfinal Anwalt; einmal als Batolt selbst tauscht; wir erkennen dabei einen Theil seines Grundbesitzes. Batolt ist bei den Orten Puchschlagen , Pellheim, Arzbach, Hohen-Straza , wohl jetzt Kappelhof bei Oberrothy alle mitten im L. Dachau, betheiligt; dann als Jacob seine Besitzungen um Dachau in dem schon erwähnten Tausche ergänzt ; sowie als der Erzpriester Engil- schalk in der gleichen Gegend, Pullhausen und Prittlbach, tauscht; in beiden Fällen ist Batolt als Bürge mitwirkend; endlich noch bei Tauschen in Humel und Dorfacker L.

1) Vgl. M. N. 1014, 1087. ürk. im Oberbajr. Archiv XXXIY. N. 15. 45.

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Freising. in Viecht diesseits und Lern jenseits der Isar, wo Jacob, dann Jacob und Kepolf die ersten Zeugen sind ^).

Uns scheint eine Familienverbindung zwischen Kepolf, Ratolt, Jacob und Beginpert ausser Zweifel. Eine nähere urkundliche Darlegung gelang jedoch nicht. Auf Hypothesen gehen wir dermal nicht ein und bemerken nur, dass keinem dieser Namen in diesen Ur- kunden die Grafenwürde beigelegt wird.

Mit Bischof Lantbert (938 957) sind wir zu der Zeit gelangt, in welcher das einheimische Fürstenhaus aus der Herrschaft über Bayern verdrängt wird. Herzog Arnulfs Sohn Eberhard wird noch im Jahre 938 verbannt; nach Arnulfs Bruders, Herzog Berchtolds, Tode setzt 948 König Otto I Bayern einen Herzog aus seiner eigenen Familie; endlich 954 fällt Arnulfs Sohn, Pfalzgraf Arnulf, vor Begensburg und es wird auch die Pfalz- grafenwürde dem Hause der Liutpoldinger entzogen.

In der Schirmvogtei des Bisthums Freising wird eine Veränderung hiebei in keiner Weise bemerkbar. Nahezu in allen 65 aus Bischof Lantberts Zeiten erhaltenen Urkunden, in welchen sehr häufig der Erzpriester Adallioz die Feder führt, wird der Schirmvogt ge- nannt. Es ist diess durch ganz Bayern und Tirol der frühere Ratolt, wieder einmal Defensor geheissen. Neben ihm ist als Gaugraf an der Glon, von Wagenhofen bis Bachen- hausen und dann Lauterbach im L. Freising, Aribo, an der untern Isar links Eparhart, rechts um Erding Graf Adalpert genannt, wohl derselbe Graf Adalpero, welcher die Um- gebung seiner Burg Hohinburg bei Tölz von Freising erwirbt, und Reisen bei Erding dafür abgibt, wobei auch ein Graf Eparhart erscheint. ^) In der schliessenden , erst ia Anwesenheit Bischof Abrahams vollendeten Urkunde heisst Ratolt dann Archiadvocatus.

Nur in einzelnen Urkunden erscheinen auch unter Bischof Lantbert aus nicht zu ermittelnden Gründen andere Anwälte: Anno für Tandem und Weichs an der Glon, wo sonst auch Ratolt des Amtes waltet, Sigimot für Husen und Eigileswanc, Hausen und Eulenschwang rechts der Isar L. München und Wolfratshausen, Kotascalch für Germaring und Buchheim L. Brück, Papo für Holzhusen und Wisa, mehrfach vorkommende Orts- namen. ')

1) Vgl. M. N. 1007. acceperat. T. Jacob, Arnolt, Kotascalh, Atto, Melo, Note, Diotram, Engil- perht, Engilbart, Femhart, Ratkoz, Kepolf, Uelmperht, Rihheri, Adalperht, Sahpo, Meginhart, Maganhart, Ato, Wolfolt et alii malti. N. 1014. CoDsaltnm et instam videtar, ut qaicqnid ec- clesiasticis vel secalaribns negotiis agitar, ordine liierarum et stabilitate nobilinm testinm ita ligatnr et firmetar, ne in posterum ab nllo possit dissolvi vel mntari. Qaapropter noverint omnes seccriaB fideles, qualiter Wolframas Fr. eccl. eps pastor et qnidam nobilis vir eiasdem SBCcrise vassns n. Jacob... T. Kepolf, Aripo, Ratolt, Wolftregil, Stevan, Kotescalcb, Engil- hart, Eepahart, Wolamant, Isangrim, Isso, Petto, Jacob, Adalwich, Kaganhart, Melo, Maj?an- hart, Ellanwicb, Iramfried, Mahtani, Kepabart, Wolvold, Sigiprant, Bamolt, Wiebart, Ratkoz, Fridahart, Mnotberi, Raotperht, Alpolt. N. 1019. 1020... Tradidit itaqae prefatus nobilis Arcbi- presbiter Engilscalc nnacam . . et bains commutationis fideiussor erat Ratolt. T. per anres tracti: Fritilo, Wolftregil, Ratolt, Sindolt, Wetti. Cbaniperbt, Hiltrih et alia malta (!) N. 1023 : T. Kepolf, Jacob, Kepabart, Kotescalb, Arbo, Isangrim, ügo, Isso, Jacob, Adalwic, Maganhart, Kotidio, Wolfolt, Muotberi, Rnodpert, Wiebart, Ellanwic, Alpolt, Engilhart, Hadarib, Ramolt, Mabtnni, Engilperbt, Wolamant. Fidejussor de parte eccrie Purcbart. Cod. comm. f. 114. 174 7. 256. 255 v. 257 v.

2) M. N. 1080.. snb dace Perahtoldo. 1033.. Actam Frigisingam. 1076. Ist es derselbe Eber- hard, der rechts und links der Isar auftritt? oder kömmt der Name um 950 im Moosborg^schen, wie im Sempt'scben Hanse vor?

3) Die vielen Zeugen der Urkunden auch für diese Zeit zu erganzen, fehlt der Raum. Doch sei gestattet, den Scblnss der ürk. N. 1040.Meichelbecks als charakteristisch f&r die vielfachen Ver- richtungen der Schirmvögte hier nach Cod. comm. f. 122 zu geben: Testes per aures tracti: Reginperbt, Aripo, Papo, Isanbart, Helmperbt, Heidfolcb, Sigimuot, Empricho, Kozperht, Ovdal- ger, Kepabart, Eralaperht, Lantperbt, Helmger. Fideiussor Ratolt advocatus, qui prefatas res

21

Diess yereinzelnte Auftreten anderer Anwälte dauert auch unter Bischof Abraham (957 994) fort ; es erscheinen Hartnid an der Sempt, Erchanger für Daglfing und Deining rechts der Isar unfern München *), Ovdalrih (wenn nicht für Ovdalschalk verschrieben) für Humel und Weissling L. Freising, und ein unsicheres Bergham, Sigibart für Leibeigene, Aripo für die Fratres (Canonici), dann bei nächster Betheiligung des Stiftes Moosburg Rovtpert, und in Tirol Diotricus *).

In den durch die Veröflfentlichungen im oberbayrischen Archive von 24 auf 161 vermehrten Urkunden aus der Zeit Abraham*s wird aber nur noch ein einziges Mal Ratolt genannt. Als Advocatus principalis ward von ihm alsbald Papo gewält. Mehr als 80 mal tritt er in den Urkunden, selbst in entlegenen Gebieten, auf, sein Sohn Ovdalschalch aber gleichfalls 40 mal. Dass Ovdalschalch Papo's Sohn, darf aus einem Tausche von Gütern und Leibeigenen in Cotingun, Gauting L. Stamberg, mit Yerlässigkeit geschlossen werden, wobei Odalschalch sich und seinem Vater Papo den Nutzgenuss vorbehält').

Die Abkunft Papo's von den Liutpoldingern, auf welche Huschberg in seiner ältesten Geschichte des Hauses Scheyern Witteisbach baut, indem er Papo und Ovdalschalch in den Witteisbacher Stammbaum aufnimmt, vermochten wir urkundlich nicht zu erweisen; vielmehr sind dessfalls auftauchende Bedenken zu erörtern*).

Mit Bischof Lantbert tauscht ein Papo Güter, dessen Vater Piligrim heisst. *) Die Zusammenstellung der dabei genannten Güter ist auffallend. Omeras, das Schloss Ambras bei Innsbruck, und wieder Piperpah und Waltkereshova, Biberbach und Walkertshofen im L. Dachau, jenes um 1080 im Besitze des Grafen Otto 11 von Andechs-Diessen ^), diese in der Gegend, wo der voiige Schirmvogt Ratolt reich begütert erscheint. Es dürfte nicht in Abrede zu stellen sein, dass die Vermuthung nahe liegt, in Piligrim sei das Verbindungsglied mit den früheren Schirmvögten gefunden; sie alle seien dem Hause der Huosier zuzuweisen, so die längstgeahnte Abkunft des Hauses der Grafen von Andechs- Diessen von jenem bevorzugten Geschlechte der Baiowarier begründet.

Bei dem unzweifelhaften Forterben der Namen in den Geschlechtem kann noch eine weitere Urkunde für die nahe Verwandtschaft zwischen Ratolt und Papo gedeutet werden. Als der edle Diacon Ratolt 6 Leibeigene gegen 19 dem Bischöfe Lantbert überlässt, be- hält er die Nutzniessung sämmtlicher 25 nicht nur sich, sondern auch seinem Vater auf

investitara eidem nobili viro (Eepahart) presentavit. Isti sunt testes: Erchanolt, Isanhart, Lantfrid, Staracholf, Knndperht, Adalram, bigipero, üadalrich, Eparheri, Liatpold, Heidanrich, Salmon, Walfrid, Wartman, Heripold, Dietrih. Fideinssores in paite ^ccrie : Kepahart, Ovdal- ger, qui prescriptnm locnm Ratolto advocato epi presentavernnt. Isti sunt testes: Engildio, Papo, Isanbart, Erchanolf, Ovdalger, Managolt, Isangrim, Eozperht, Eundperht, Reginperht, Piligrim, Sigipolt, Lantperbt, Lantfrid, Iranfrid, Raodolf, Engilfrid, Irmanheri. Zweitmals f. 133 Y. werden nnr die 6 ersten Zeugen gegeben.

1) Sein Auftreten bangt' wobl mit verwandtscbaftlicben Beziebnngen zasaicmen. Als der Edle Adalbart und dessen Gattin Ellanburg Güter zu Daglfing und Tradering mit dem Bischöfe tau- schen, ist Ercbanger deren Beistand. Oberbajr.' Arch. 1. c. N. 79.

2) 0. A. N. 13. 47. 53. 94. 96. 102 (121). 143. 144.

3) 0. A. N. 35 u. 142. S. 270. 299.

4) Schon Eocb-Stemfeld bat sich in den Bayer. Annalen, 1835 S. 392, gegen die Einreihung Babo's in den Stammbaum der Scbiren ausgesprochen, und diese Ansicht in der « Altgefeierten Dynastie des Babo von Abensberg, München 1857 S. 52, festgehalten, wo er freilich, was immer Babo heisst, mit Abensberg verquickt. Aucb Giesebrecbt erklärt Hnscbbergs Annahme in III Ezcurse zu den Jabrbücbcm des deutseben Reiches (1840) I. 120 für eine Hypothese, für welche jeder Beweis fehlt.

5) M. N. 1039. Zeugen: Enndpold, Engildieo, Isanhart, Adalfrid, Anno, Engilperht, Cotascalh, Sigimuot, Cuudheri, Sigibart, Helmnh, Reginheri et alii. Cod. com. f. 122.

6) M. I. 289. S. bei Freiherr yon Oefele Griten von Andechs, die Stammtafel.

2^

Lebensdauer vor. Papo ist des jungen Clerikers Anwalt, sehr wohl mag der mitwirkende Schirmvogt Eatolt, wie in der bereits angezogenen Urkunde Nr. 35 im Oberb. Archive, der erwähnte, aber nicht genannte Vater sein ^).

Immerhin muss aber zugegeben werden, dass der Name Papo, Babo, zu den häufig vorkommenden gehört, sowie, dass der Uebergang von Gütei-n aus einer Familie in eine andere durch Erbschaft oder Ausstattung von Töchtern vielfach nachweisbar ist.

Wird aber auch die Abstanunung des Schirm vogts Papo von Piligrim anerkannt, so vermag doch der Name üdalschalk auch fOlr den Scheyem-Wittelsbach*schen Stamm- baum in Anspruch genommen zu werden. Es drängt sich nämlich die Anschauung auf, dass zwei verschiedene Schirmvögte des Namens üdalschalk, wohl in Zwischenräumen, sich gefolgt sein dürften.

Bei« dem Mangel der Zeitangabe in nahezu allen erhaltenen Urkunden jener Zeit kann nämlich zur Theilung der 37 Jahre der Regierung Bischof Abraham's zwischen den Schirmvögten Papo und Üdalschalk ein Zeitmaass nur in den Zahlen des Auftretens der- selben gefunden werden. Geschieht diess aber, so erscheint der Name üdalschalk in der Schirmvogtei von 980 1040, sohin während eines Zeitraumes von sechzig Jahren.

unter dem Nachfolger Bischof Abraham's, Got t s ch alk (994—1005), dessen Yertrags- urkunden die Zahl 50 nicht überschreiten, findet sich nur noch zehnmal der Schirmvogt üdalschalk. In zwei Urkunden, die Gegend um Endlhausen rechts der Isar, dann am Wirmsee betreffend, Erchanker, für Krems und ülmerfeld in Niederösterreich Anzo, für die Brüder Canoniker Sigipold. üeberwiegend aber, mehr denn 30 mal, tritt der Schirm- vogt Helmperht auf.

Dieser Helmperht waltet auch unter dem folgenden Bischöfe Egilbert (1005 1039), aus dessen Regierungszeit 100 Urkunden erhalten sind, noch 20 mal seines Amtes. Yereinzelnt treten neben ihm Otacher in der Gegend von Beding in der Oberpfalz, Otpert bei Dorfen an Isen und Schwindach , Alprih in Kärnten *) , Sigihart als Vertreter der Canoniker auf. Als Schirmvogt des Domcapitels scheint überdiess ein Gerolt eine ge- sonderte Stellung unter beiden Bischöfen einzunehmen.

Bemerkenswerth tritt aber in sieben der Urkunden aus Egilberts Zeit als Stiftsvogt Graf Aripo auf, einmal iselbst mit der Bezeichnung Defensor. Sie betreffen sämmtlich die oberste lim- und die untere Glon- und Ampergegend , die Umgegend von Hilkertshausen, dann üeutenhausen, Mosach, Flitzing und Thann in der Pfarrei Zolling, Güntersdorf und Berghausen, dann Nörting. Bei letzterem Tausche ist Helmperht Anwalt des andern Theiles, und Aripo der der Canoniker. Bei anderen in der nächsten Umgebung Indersdorfs, Pasen- bach rechts und Wildmoos links der Glon betreffend , sind handelnd die Edle ,Heiza und ihre Söhne Guntpolt , Hartwig , Meginhart ') Namen , welche theils gegen Ende des Jahrhunderts auf dem Bischofsstuhle Freisings, theils etwas später in der hier dann be- güterten Familie der Grafen von Grögling erscheinen.

1) M. N. 1084. Cod. com. f. ]45v. wo aach die Namen der Leibeigenen sich finden; Zeugen: Aripo, Papo, Sigimot, Wolamunt, Pero, Wetti, Wolvolt, Lintprant, Kerhoh, Atto.

2) M. N. 1209. Zahn Fontes rer. austr. XXXL 57. Wohl derselbe Alprich, der in Wang n. Freins- bach L. Moosburg Güter tauscht? M. N. 1206. Die N. 1184 findet sich in Co. zweimal; f. 265 wie gedruckt, mit Alprich als Advocatus und Ovdalscalch comes als ersten Zeugen, u. f. 270 mit Graf Üdalschalk als Stiftsvogt und Guntpolt comes als ersten Zeugen; weiter Etih, Altman, Engilwan, Herirant, Gerolt, Heriolt, Wolfheri, Hazo, Wichart, Wolfpolt, Adalhoh; zweitmals femer: Hartwicb, Beginhalm, Epararo, Chuonrat.

8) M. N. 1169. Zeugen zu erganzen: Adalperht, Perahtolt, Ovdalrib, Hartwic, Meginhart, Durin- chart. N. 1204. Ueberscärift : cum matre eins Heizun, liberg femine. Z. weiter: Adalperht, Perahtolt, Ovdalrich, Hartwic, Meginhart, Durinchart. De familia: Dietperht, Pero, Hundt.

23

Theils als mitwirkend^ theils als Zeuge erscheint hiebei zunächst Graf üdalschalk, unzweifelhaft derselbe, welcher, soweit die meist undatirten Urkunden erkennen lassen, in den späteren Jahren Egilberts als Stift svogt eintritt, mehrmals Graf , in einer Kaiser- Urkunde Yom J. 1031 aber nominatissimus adyocatus Ovdalschalcus comes genannt wird, und auch nach Egilberts Tode noch bei dem Vollzüge seiner Stiftungen betheiligt ist ').

Recht wohl lässt sich hienach die Annahme begründen, dass zwei verschiedene üdalschalke die Schirmvogtei bekleideten, und zwischen ihnen ein Helmpert und ein Aribo, letzterer nur kurze Zeit und vielleicht aus besonderem Anlasse, auftraten. Helmpert wird bekanntlich zufolge der Untersuchungen des Frejherm von Frejberg und des Professors Moritz zum Traditionsbuche des Stifts S. Castuli zu Moosburg fUr das Grafengeschlecht in Anspruch genommen, welches später zu Moosburg seinen Sitz hatte. *)

Der ältere üdalschalk ist im Einklänge mit den vorausgegangenen Erörterungen über seine Herkunft im Landgerichte Dachau begütert, insofeme er es ist, welcher mit Bischof Abraham ohne Einmischung eines andern Schirmvogts zu Sulzemos und dem an- grenzenden Winimunteshusir, Widenzhausen Güter tauscht. Er ist Schirmvogt, als derselbe Bischof von dem Grafen OvdaWhalk und Ovgo Güter, welche der Kaiser ihnen geschenkt hat, zu Chuningeswisen, Königswiesen, nun dem Staatsforste zwischen Gauting und Stamberg am linken Wirmufer einverleibt, eintauscht und diesen Grafen andere ad Glana, zu Glon L. Dachau, überlässt ').

Der spätere Graf üdalschalk, Gaugraf schon unter Bischof Gottschalk und die Schirmvogtei etwa um 1020 1025 antretend, ward von Huschberg, wie uns scheint, mit gutem Grunde in das Geschlecht der Schejem-Wittelsbacher eingereiht, nachdem er den Nachweis liefert, dass sein Gau vom Leche bei Aindling über Paar und lim bis an die Glon bei Kollbach, bis zu den Gränzen des L. Freising und an die Amper reichte^).

N. 1206. Z. 5 Teitinhnsa. Z. weiter: Dietrich, Ovgo, Eppo, Hoholt. De familia: Rihheri, Begin- halm, Gerolt, Adalhart, Aripo, 3 Pezili, Asmar et alii. N. 1208. Z. Dietperht, Hanolt, Pezili, Gisalperht, Fridolt, Guntheri, Wolvolt, Adalmnnt, Eramperht. 0. c. f. 288 v. 290. 291. Ob. Arch. 1. c. N. 174. 177. 179. Vgl. auch M. N. 1197; der nobüis vir der Ueberschrift, Mües Hartwjcua, Gemal oder Sohn Heiza's? N. 1207 Aripo's Gattin Guntpirg. Vgl. Abschn. IV. N. 1.

1) M. N. 1198a, wo Z. 3 zu lesen: Dietpirgerint habnit, Z. 10 zn erfsr&nzen: Sinzo, Gerliart, Pezili, Mahtnni, Wolfkoz, Waltheri. Dann N. 1198b. nun auch MB. XXXI. 311. MB. IX. 251. 252.

2) Abb. der B. A. d. W. bist. Gl. B. II (1840) 3. S. 20. Seine Gattin Perabswint, wohl einer der Namen der ürk. N. 1. Abth. IV, tauscht Güter zu Herisvindobusa n. Sindoshnsa, Hirseben- bansen L. Scbrobenbansen gegen SiUizbansen L. Moosbnrg. M. N. 1188, wo Z. 6 von onten statt Kerbob Dietboh zu lesen a. S. 480 die Zeugen zu erganzen sind: Papo, PiÜunc. Dietmar,

Visunc, Lipolf, Dietrih, Piligrim, Gramanolf, Alprib, Anno, 2 Pezili, Cbadalbob, Altuom, Diet- .

pato, Enj^ilwan, Helmperht, Bihheri. Auch die Namen der 22 und 66 Leibeigenen sind Cod. 1

com. f. 217 V. zu finden.

3) Ob. Arcb. 1. c. N. 80. 81. 88. 100. Beacbtenswerth möchte sein, dass an Widenzhausen jenes Ebertsbausen gränzt, auf dessen Besitzer Graf Otto wir gleicb zu sprechen kommen, und Eönigs- wiesen an der Wfiirm gegenüber jenes Karlsberg ligt, in welchem um 1170 die 3 Wittelsbacber Pfahgrafen Pfingsten feiern. MB. VIII. 434; vgl. 432.

4) Die Nachweise Uegen zumeist scbon gedruckt vor. Die Urkunden bei Huscbberg S. 201 finden sich: Note 8: Meicb. N. 1139 Z. weiter : Gotapolt, Pezili, Aripo, Gerolt, 2Diotrib, Batpot, Wezil, Wolvolt. De familia: Biberi, Dietperht, Diotboh, Pero, Antbugi, Hartperbt, Eparberi, Orendil, Beginperbt, Pezili, Heririh, Engilperbt, Alprat. G. c f. 220; Not. 9: M. I. 229 und MB. XXXI. a. 312; Not. 10: MB. XXII. 167; Not 11: M. N. 1164 Z. 1 lies Gerbartinga; Z. 5 erganze : Dietrih, Lanzo, Pero, Wolfberi, Etzo, Aripo, Hoholt. C. c. f. 269 v. Cbonr. sacr. f. 107 V.; S. 202 Not. 12: M. N. 1172 Z. 1 Ovdalscalcb, Z. 3 misit. Vgl. weiter: M. N. 1169 u. 1205 (in Note 3. v. S.); dann N. 1123. Z. weiter: Aripo, Blheri, Eerolt, Dietperht, Begin- ba(l)m, Eparheri, Mahtuoi, Engilfrit, Adalbart, Hadarih, Peranhart, Otlant, Kotafrit, Auvalgoz, Bibker. C. c. 214 v. und so als erster Zeuge oft N. 1141. 3. 8 ; 1162. 3. 6. 70. 84 add. (vgl. N.

24

Wir verlassen nun vorerst die Frage der Abstammung und fahren in der Aufzälung der verschiedenen auftretenden Schirmvögte fort.

Unter Bischof Nitker (1039—1053), aus dessen Zeit nur 18 Vertrags-Ürkunden vorliegen, ist Haupt-Schirmvogt, Advocatus principalis, oder wie er auch genannt wird, Archiadvocatus, Graf Otto, unzweifelhaft aus dem Hause Scheyern-Wittelsbach.

Doch tritt neben ihm siebenmal ein Sigihard auf, wohl derselbe, welcher in Cochin- heim und Filisa, Koechelham und Frauenvils, L. Dorfen, mit dem Bisthume unter dem Haupt-Schirmvogte Otto Güter tauscht. Er waltet des Amtes zunächst oder ausschliesslich am rechten Isarufer, bemerkenswerth insbesondere in jener Urkunde, worin sich Bischof Nitker mit Bischof Eberhard von Augsburg, gestorben am 26. Mai 1047, über den Besitz um Geisenhausen L. Landshut auseinandersetzt, welchen Augsburg um 980 von dem Nachfolger des hl. Ulrich, Bischof Heinrich empfangen hatte, dem Sohne Burkhards von Geisenhausen und des Schiren Pfalzgraf Arnulfs Tochter Adelheit. ^) Nitker erhält zur Entschädigung 6 Hüben in Wolfpach, Alblinchova, Guntwihehus und Termareskiricha Wolfsbach, AUkofen, Gundihausen L. Landshut, Diemanskirchen L. Vilsbiburg. Augs- burg's erster Zeuge ist Graf Piligrim, Freising's erster Graf Otto, unzweifelhaft der Schirmvogt, der Schire ^). Femer ist Sigihard Vertreter des Bisthums in Betreff der Orte Pericheim, Fateresdorf, Litpah, Perandorf, Echinga Bergham, Vatersdorf, Gleissenbach, Berndorf, Eching, L. Landshut Strupinga , Ober- und Niederstraubing L. Dorfen; dann als dem noch nicht wieder zur Selbstständigkeit gelangten Kloster des hl. Dionys zu Scheftlam Brücken und Hafen zu Pouloch , zwiscnen Geiselbullach und Bullach oberhalb München, gewidmet wird; endlich zu Freising selbst, wo vielleicht Felder am rechten Isar- ufer in Frage kommen. Doch sind bei den Gegengaben auch Orte des linken Isarufers betheiligt, Alpersdorf L. Moosburg, Ohonratchus, wohl das in München früh aufgegangene Konradshofen ^).

Vereinzeint ist ein Jacob Schirmvogt, als Bischof Nitker selbst für sein Seelenheil ein Gut zu Ruminisperch, Rumeisberg L. Tölz, gibt*).

Unter den Bischöfen Ellenhard (1053— 1078), Meginw art (1078— 1098) und Heinrich 1(1098 1137) sind nur noch Grafen aus dem Hause Scheyem Schirmvögte, und es liegt in unserer Aufgabe, die Zeit des Auftretens der einzelnen Vögte näher zu er- örtern , vorerst aber einen Rückblick auf die Herkunft und den Eintritt des erhabenen Geschlechts in die Schirm vogtei zu werfen.

V. S. 22). 1202. Bezeichnend heisst das Enilingan der Ürk. von 1033 schon in der Abschrift Cod. Fris. 191 im B. A. f. 108 : de carte Ainlingen.

^ 1) Vgl. M. G. h. SS. lY. 417. Nagel Notitiae de origine Domus baTaricae in den Abh. der Bayr. Ak.

in 8vo (1804) II. 270. Hnschberg 1. c. 176. Eanke's Jahrbücher unter Otto II (W. Giesebrecht) II. 1. 130.

2) M N. 1220. Nach Cod. com. f. 238 v. ist bei den Zeugen zu bessern in vorl. Z. Jaeco . . . Alt- man conies, zuzufügen 1. Z. : Wolf hart, Aribo, Wiso, Walthcri, Ebarhart. Ist Otto von Wartenberg hier als Gangraf mitwirkend ? Dadurch oder durch Verwandtschaft Schirmvogt zu sein behindert ?

3) M. N. 1223—29 0. A. 1. c. N. 184. MB. VIII. 381. N. 33. Vgl Krenner in den Abh. d. Ak. II (1813) 103. Nach Cod. Scheftlar. p. 30 sind die Zeugen zu ergänzen: De familia Eberaro, Walthere, Mahtuno, Waltman, Wolvolt, Luthere.

4) M. 1. 245. M. B. IX. 363. Nach Cod. Weih. f. 6 v. ist bei den Zeugen zu bessern : Witigouo» Nortpreht . . Wolfbart, beizusetzen nur : Adalpreht.

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§ 2. Grafen von Scheyern, SchirmvSgte des Bisthums Frelsing gegen Mitte

des XI Jahrhunderts.

Oleichzeitig mit unseren Beiträgen zur Bichtigstellong des Stammbaumes des Hauses Schejem- Witteisbach nach Forschungen in den Cartularien und Urkunden bayerischer Klöster, insbesondere Schejems , erschienen des zu frtth verlebten Siegfried Hirsch Jahr- bücher des deutschen Reiches unter Heinrich 11, in welchem er eine Beilage dem Hause Scheyern widmet ^).

Mit Huschberg erkennt er die Abstammung des erlauchten Fürstenhauses von den Herzogen der Bayern Liutpold und Arnulf (900 937) an, wie sie in den Aufzeichnungen der Geschichtschreiber des XII und XJJl Jahrhunderts beglaubigt ist.

Der urkundliche Nachweis ist aber noch nicht erschöpfend geführt. Auch unsere fortgesetzten Forschungen in dem reichen handschriftlichen Materiale des Bisthums Freising haben uns die Gliederung des Geschlechtes in den ersten Stufen, den Zusammenhang , noch nicht genügend erkennen lassen. Vielmehr sind wir genöthigt, die Bedenken für gegründet zu erklären, welche gegen die Art und Weise erhoben worden sind, wie der verdiente Archivar Huschberg Pfalzgraf Arnulfs Sohn Berchtold ') in der zweiten Hälfte des X Jahrhunderts in Bayern wieder auftreten, ja zur Gaugrafenwürde gelangen lässt.

Die hiefür beigebrachten Belege sind nicht zutreffend. Huschberg stützt sich auf zwei Freisinger Urkunden, welche theils im Oberbayrischen Archive, theils hier ver- öffentlicht sind.

In der ersteren, allerdings in die zweite Hälfte des X Jahrhunderts fallenden Ur- kunde ') tauscht der edle Mann Perahtolt , ein damals sehr häufiger Name , mit Bischof Abraham und dessen Schirmvogt Papo Güter zu Phafinhova gegen solche zu Hufhusa. Huschberg hält Papo, dessen Einreihung in das Scheyern- Wittelsbach'sche Haus an sich beanstandet ist, und Perahtolt für Brüder. Aber die Urkunde gibt eine Andeutung dess- falls nicht, und die Beziehung der vertauschten Orte auf Scheyer'schen Besitz ist äusserst zweifelhaft, wenn erwogen wird, dass die von Huschberg genannte Stadt Pfaffenhofen an der Um, zwar bis in das XIV Jahrhundert als Scheyern- Wittelsbach'sches Stammgut er- achtet werden darf, da Ludwig der Bayer noch als König den Eirchensatz daselbst dem Kloster Scheyern schenkt^), stets aber, soviel bekannt, zum Bisthum Augsburg gehörte, in dessen Sprengel Bischof Abraham kaum Güter eintauschte. Es sind überhaupt der Pfaffenhofen und Aufhausen so viele, dass eine sichere Bestimmung der betreffenden Orte kaum möglich wird % So bleibt die Beziehung der Urkunde auf das Geschlecht der Luitpoldinger eine an Unwahrscheinlichkeit leidende Hypothese.

Die andere Urkunde, im Abschn. IV Nr. 58 > gehört einer späteren Zeit an. Sie findet sich zweimal, auf einem Beiblättchen des Cod. commutationum und im Liber Cen-

1) 18^2. I 422 f. Gleich ihm hat auch der Herausgeber Dr. Usioger den Vorwurf der Unverlas- sigkeit gegen Chonrads von Scheyern Chronik in anrerdientem Maasse festgehalten. Vgl. Abb. der bist. Cl. IX p. 248.

2) Dieser Name, nicht Werner, wird auch von Doenniges in den Jahrbfichern des deatsclien Reiches von Hanke (1889) I. 8. 186, sowie von Köpke-D&mmler in den Jabrbttchem Otto's I (1876) 268 als der richtige erachtet.

8) Oberbayr. Aroh. XXXIV. 269. N. 31.

4) Am 25. Febr. 1818. MB. X 489.

5) Da Pfi^enhofen an der Glon sehr fr&h an das Stift S. Ulrich nnd Afra gedieh, treten zunächst die beiden Pfarrdörfer Ober^ nnd Ünter-Pfaffenhofen am Parsberge L. Brack im Diessen-Andechs-

Abh. d. m. Cl. d. k. Ak. d. Wiss. XIV. Bd. II. Abth. 4

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sualimn, hier offenbar in Beziehung mit der unter Nr. 58 folgenden Urkunde , welche gleichfalls yon einem Ministerialen des Grafen Berchtold herrührt.

Beide Urkunden fallen in die Zeit um 1120, zwischen 1110 und 1130* Zu dieser Einreihung berechtigen die Zeugen der zweiten, die Brüder-Paare Conrad und Fritilo, Beginmar und Ortolf , welche Namen in dieser Zeit dem zahlreichen Ministerialgeschlechte der Heidolfinger angehören , vom Pfarrdorfe Haindlfing nächst Freising und den Orten Dürren (Ober-) und Unterhaindlfing L. Moosburg; dann Altman und Gumpreht von Bisen, Beisen L. Erding. Auch die Edlen der zunächst im Liber Censualium folgenden Urkunde, die Gebrüder Gotebold und Herrant von Leren, einem der Lern in der Gemeinde Berglem L. Erding, finden sich um 1100 bis 1120 in den Urkunden.

Zufolge jener Aufzeichnungen nun haben Bewohner yon Diengen, Ober- und Nieder- ding in der Pfarrei Aufkirchen L. Erding mit Zustimmung eines Grafen Perchtold Leib- eigene als Zinsleute dem Dome von Freising überwiesen. Es ist unzweifelhaft Graf Berchtold 11 von Andechs , zu dessen und seines Sohnes Berchtold III Eigengütem Diengen urkundlich gehörte *).

Wie wir nun Huschbergs Aufstellungen bis zur Mitte des XI Jahrhunderts urkund- lich zu belegen nicht vermochten, ja die Bedenken gegen seine Art der Anknüpfang an die ersten Liutpoldinger zu vermehren veranlasst waren, so haben wir auch noch in anderer Richtung der eigenen Forschung Ergebniss als ungenügend zu beklagen.

Li die Zeit der Erblichkeit der Aemter eingetreten, glauben wir in den sich fol- genden Schirmvögten, den Grafen Udalschalk und Otto, zweifellose Glieder des Hauses Schejem- Witteisbach erkennen zu dürfen, vermögen aber die Verwandtschaft unter ihnen, die Ursache des Ueberganges der Yogtei von einem auf den andern, nicht urkundlich festzustellen.

Söhne Udalschalks sind, so weit wir wissen, nirgends genannt. Des Grafen Otto Vater ist urkundlich nicht bezeichnet. Wie erklärt sich die Nachfolge? Waren es zwei Udalschalke, welche in der Schirmvogtei Freisings folgten ? nur der Letztere in Schejem*- schen Geschlechts-Yerbande ? Oder gab es nur einen kinderlosen Udalschalk , Bruder des Grafen Otto vom Eelsgaue? Oder hatte der Letztei*e eine Erbtochter Udalschalks, eine nahe Verwandte zur Gattin, von welcher er nicht lassen wollte, und so die im nächsten Abschnitte zur Erörterung kommende Beprobation sich zuzog?

Oder sind die Schiren Nachfolger von Schirmvögten aus Huosischem Stamme? Erben als Stammesgenossen oder durch Heiraten?

Zur Lösung dieser Hypothesen vermochten wir bisher urkundliche Behelfe nicht zu gewinnen. Gleichwohl dürfte die Hoffiiung nicht au&ugeben sein, es möge einer wieder- holten Durchsicht des nun vollständig im Drucke vorliegenden Urkunden-Materials bei sorgfältiger Forschung gelingen, den sicheren Faden durch das Gewirre sich darbietender Namen zu finden.

Wir begnügen uns vorerst mit der Versicherung, dass vom Grafen Otto an, dem ersten Schirmvogt Freisings dieses Namens, in Huschberg*s Stammbaum Otto 11, die

sehen Gebiete, sowie Anfbaosen in den LL. Dachau, Erding, Wolfratshaosen und Mainborg in Frage.

1) Frh. V. Oefele's, der in den Grafen von Andechs die gleiche Zeitbestimmimg gibt, S. 51 Begesten Nr. 59. 60 a. and b. und 159 b. nnd c. Ob. Arch. 1. c S. 116. 183. Graf Berchtold U von Andechs war im Juni 1130 bei Kaiser Lothar in Begensborg nach der Urkunde für Kloster Indersdorf» Beg. 36, welche Hirsch in den Jahrbüchern I. 71 N. 1 nach dem fehlerhaften, aber MB. XXIX. a. 258 nnd im Indersd. ürk. Bnch Ob. Arclu XXIV l&ngst berichtigten Abdraoke MB. 234 eibt, welcher den Grafen Berchtold von Andecbs zu einem Grafen von Bogen macht. Bei der h&nfigen Benützung dieses Werkes machen wir darauf aufmerksam.

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Beihe urkundlich feststeht und Dnr wenige Berichtigongen sich ergeben, wie die nähere Erörterung bei den einzelnen Schirmyögten darthun wird.

§ 3. Graf Otto von Scheyern, als Schirmvogt Freisings I, Gemal der GrSfln

Haziga, 1045—1080.

Graf Otto tritt um 1040) zuverlässig Tor 1047, wo im Mai Bischof Eberhard Ton Augsburg starb, mit welchem er ein Tauschgeschäft abschliesst, als Schirmvogt des Bis- thums Freising ein, fOr welches er fortan zahlreiche Verhandlungen unt^r den Bischöfen Nitker und Ellenhard (1039—1078) zu fuhren hat.

Mit Ayentin im Einklänge erkennen Scholliner in seiner Untersuchung über die Voreltern Otto*s des Grössen (maior) Pfalzgrafen von Witteisbach ') und Huschberg in ihm den Sohn jenes Grafen Otto, welcher als Gaugraf des Eelsgaues an der Donau um 1014 bis 1020 vorkommt, nennen ihn daher in der Beihe den Grafen von Schejem- Witteisbach Otto 11. Der Bayrische Geschichtschreiber Buchner dagegen glaubt, für den Zeitraum von 1014 bis 1070 mit Einem Grafen Otto ausreichen zu können, welcher Gaugraf des Eelsgaues imd Schirmvogt von Freising gewesen, allenfalls die von Aventin genannten Gattinen beider Ottone, Juta oder Tuta und die Stifberin von Bayrischzell- Scheyem, Haziga, nach einander gehabt haben könne ').

Obwohl in den Freisinger Urkunden neue Anzeigungen zur Lösung der Frage sich nicht auffinden Hessen, erachten wir uns doch verpflichtet, in ihre Erörterung einzutreten, nachdem eben diese Urkunden die grossen, noch nicht gelösten Schwierigkeiten veranlassen.

Scholliner sieht nämlich in seinem Otto I, dem Vater des ersten Schirmvogts Otto, auch jenen Grafen Otto, welcher noch mit Bischof Gottschalk, sohin spätestens um das Jahr 1004i über grosse Güter in Bayern und Tirol verträgt, Güter, über deren Besitz in einer Urkunde Kaiser Heinrich HE am 10. Dezember 1055» sohin ein halbes Jahrhundert später, nochmals als von einem Markgrafen Otto herrührend, verfügt wird. Die älteren wie die neueren Tiroler Forscher einschlüssig des Freiherm von Hormayr, erachten den mit Bischof Gottschalk verhandelnden Grafen Otto zum Hause Andechs , zum Stamme der Huosier gehö- rig '), beziehen jedoch den in der Kaiser-Urkimde Marchio genannten Otto, sofeme sie auch seiner erwähnen , auf den Markgrafen Otto von Schwe^ifart , womit Buchner und selbst Scholliner einverstanden sind, letzterer, indem er darzulegen versucht, die Urkunden bezögen sich auf verschiedene Ottone. Huschberg endlich lehnt die Einreihung jenes Grafen Otto in das Haus Scheyem- Witteisbachs bis dahin ab, wo die Bezeichnung Marchio fdr denselben Aufklärung gefunden habe.

Wir glauben vor allem der Ansicht beipflichten zu sollen, dass in Scheyem zwei Ottone aufeinanderfolgten. Der Zeitraum von 1014 bis gegen 1080, bis wohin wir das Leben des ersten Schirmvogts Otto auszudehnen bemüssigt sind, ist fElr die Arbeits-Zeit eines Menschenlebens zu lang, und berechtigt vollkommen zur Annahme, dass Vater und Sohn nach einander in demselben Wirkungskreise auftreten, und die Nachfolge zwischen 1030 imd 1040 stattgefunden habe.

1) P. Herrmann ScboUiner, Ingelstadt, 1777, and erweitert in den Neuen Abhandlnngen B. III . (1791J.

2) Bochner Geschichte von Bayern V. 8. N. b. Docmnenten B. lU. 80 N. 172 ; 68 Nr. 384.

3) Frhr. v. Hormayr Beitrage zur Geschichte Tirols U; sammtliche Werke III Kink Gesch. von Tirol 166. Egger Geschichte Tirols I. 172. Die Urkonde nach der Urschrift MB. XXIX. 128.

4-

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Indem wir aber auf die Frage eingehen, ob der ältere dieser Ottone der mit Bischof Oottschalk verhandelnde Graf gewesen, schliessen wir zunächst jenen Markgrafen Otto Ton Schweinfurt aus dem Hause Babenberg von der weiteren Erörterung aus. Er trat als Erbe seines Vaters Heinrich erst im Jahre 1017 in die Markgrafschaft, und ward im Jahre 1048 zum Herzog von Schwaben erhoben. Er kann sohin weder der Graf der Urkunde um 1004, noch der Marchio jener von 1055 sein *).

Die Sachlage ist sofort nach dem Wortlaute der Urkunden näher festzustellen.

Graf Otto, quidam comes, gibt als Seelgeräte in die Hände des im Mai 1005 ver- storbenen Bischofs Gottschalk ohne Vermittlung eines Schirmvogts zum Nutzen der Dom- herrn von Freising Ufkhiricha cum Omnibus, quae illuc pertinent, et quae sui iuris erant, dann inter alpes ad Stupeia et in monte Toren to hobas 4 und in Pauzano vineam unam. In weiterer Verhandlung übergibt er sodann dem Bischöfe und dem Domcapitel: Eparunes- husa, Legian, Parpian, Sutsis, Tieres, Albiun, Tanurcis, Tsevis, Tsusis, Segies und ad Gxedine forestum, wogegen er, den Nutzgenuss der abgetretenen Güter auf Lebenszeit behaltend, gleichfalls auf Lebensdauer die Nutzniessung der curtis Geroltispach dazu empfängt *),

In einer ferneren Aufzeichnung zu Freising erscheinen als von Graf Otto erworben dieselben Orte mit der kleinen Ergänzung: ad Stupeia infra alpes hoba 1, et in valle Vintulla et in monte Torento hobse 4').

Sämmtliche Güter sind durch Ableben des Grafen Otto, bonae memoriae, an Freising zurückgefallen, als Bischof Gebhard von Begensburg vererbte Güter zu Legian gleichfalls dem Domcapitel zu Freising bestimmt, dafür aber den Nutzgenuss der vorher aufgezälten Güter um Legian auf Lebensdauer erhält ^). Die Verhandlung findet mit Bischof Egilbert von Freising und dessen Anwalt Helmbert statt, während der Hauptschirmvogt Udalschalk erster Zeuge ist. Bischof Gebhard III von Regensburg aus dem Hause Semt-Ebersberg, welches zweifellos Besitz im Gebirge hatte, regierte von 1023 1036. Der Vertrag dürfte daher um das Jahr 1030 1035 geschlossen sein.

Im Jahre 1055 endlich bestätigt Kaiser Heinrich III in einer bei der Bückkehr aus Italien zu Nivenburc , Neuburg an der Donau in Bayern, ausgestellten Urkunde vom 10. Dezember dem Freisinger Domcapitel den Besitz derselben Güter. Es wird dabei er- zält, was einstmals, aliquando, der Markgraf Otto ihnen gegeben habe, was er im Ge- birge um Leian in der Grafschaft Pappo's, in Ufchirchin in der Grafschaft Friedrichs (des Rochen aus dem Hause Andechs-Diessen) in Ebarhusen in der Grafschaft Burchards be- sessen habe ; vorher aber, antea, Sfi jener unglückliche Otto, Gott und der heiligen Kirche wegen verbotener Blutsverwandtschaft (pro incestu) genug zu thun nicht bereit, , nach der Anordnung der Apostel dem Satan zum Untergange des Fleisches übergeben worden. Demnach sei zufolge des Gesetzes der Bayern in der kaiserlichen Rathsversammlung ent- schieden worden, dass alles dem Fiscus gehöre » was immer jener Otto besessen haben

1) Giesebrecht Geschichte der deatschen Kaiserzeit U. 163. 488. Seine Einbeziehang beraht nur darauf, dass seine Ehe mit Mathilde, Herzog Boleslaws von Polen Tochter, kirchlicher Beproba- tion unterlag. Stalin Wirtemberg'sche Geschichte L 491. Hirsch (Bresalan) 1. c- III. 109.

2) Cod. com. f. 298. Bei M. N. 1153, wo Z. 8 ad Stapeia zu lesen and Z. 17 Tsosis zu erganzen ist. Zahn Cod. diplom. AaBtriaco-Frisingensis, I (Fontes rer. austr. XXXI«) 52.

3) Beiblättchen im C. c. nach f. 285. Zahn zuerst im Arch. für öst. Ge8ch.-Qaellen XXVU. 261, N. y. mit Erläuterungen S. 296; dann F. r. a. 1. c. 52. Nun auch Oberb. Arch. 1. c. 302. N, 161.

4) Auf M. N. 1153 unmittelbar folgend, mit Postea beginnend: Cod. comm. f. 298 v. und Cod. N. 189 f. 39 V. Ohne Postea bei Chonr. sacr. f. 110 und Cod. N. 191 f. 119. Bei M. N. 1170. Bei Zahn 1. c. 59 mit der Zeitbestimmung: 1020.

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könne ^). So habe dann der Anwalt der Domherrn Gerolt, da er zu jenes Vertheidigang Gründe nicht zu finden yermocht , die Güter dem Kaiser und dessen Anwalt Hartwich *) förmlich übergeben, und der Kaiser habe auf Bitten der Kaiserin Agnes und seines Sohnee König Heinrich (IV) frei über sie wieder zu Gunsten des Domcapitels verfügt.

Was nun die Lage der fraglichen Güter betrifft, so kann sie mit Hülfe der dom- capitePschen ürbarien zweifellos festgestellt werden, und ward auch vom Professor Zahn, welcher zuerst auf die zweite Au£seichnung aufinerksam machte, für die Güter in Oester- reich richtig bestimmt, nicht jedoch für jene in Bayern.

Es sind in der Seelgerätstifbung Aufkirchen, doch nicht jenes auf den Höhen am Wirmsee, wo das Domcapitel niemals Rechte besass, sondern das Pfarrdorf in der Gemeinde Oberding nächst Erding, bis zur Säcularisation im Besitze des Domstifts, noch jetzt zur Gemeinde des bereits erwähnten alten Besitzes des Hauses Andechs, Diengen, Ober- und Niederding , wohl zu dessen Grafschaft Wolfratshausen gehörig, welche aus dem Sunder- gaue, und wie es scheint , aus Theilen des Hartinggaues erwuchs ') ; in Tirol Güter im Stubai-Thale, dann in Terrenten, Ober- und Unter- Vintl, Gemeinden der Bezirke Mühlthal und Brunecken im Pusterthale; in dem weiteren Vertrage sodann: Ebertshausen , nicht das Dorf in der Gemeinde Grossdingharting am rechten Isarufer, L. Wolfratshausen, sondern das gleichnamige Ort im Glongebiete des Landgerichts Brück, früher in der Grafschaft Dachau, von welcher Theile damals noch zum ünterhausengau (Sprunner-Menkes-Wester- gau) gehörten, dem Burchard aus dem Hause Moosburg damals als Gaugraf vorstand^); dann in Tirol das Pfarrdorf Laien am Eisack unter Klausen, bis zur Säcularisation Sitz eines nicht xmbedeutenden domcapitelschen Amtes mit den umliegenden Orten Barbian, Tschutsch, Tiers, Albions, Tanirz, Tschöfas, Tschötsch, Seis, und dem Walde des Grödener Thaies^). Die als Gegengabe zum Nutzgenuss überlassene curtis Geroltisbach bildete bis zum Jahre 1803 eine beträchtliche Probstei des Domcapitels, welche die Pfarrei Gerols- bach im mittleren Dmgebiete im Landgerichte Schrobenhausen umfasste.

Eine nähere Prüfung des Inhalts der Urkunde stellt femer ausser Zweifel, dass es nur Ein Otto sein kann, welcher um 1004 schon Graf und wegen einer Ehe in zu naher Verwandtschaft von der Kirche getadelt, längstens um 1037 Yerstorben war, im Jahi^ 1055 aber als Marchio bezeichnet werden konnte.

Eine Verwickelung in die wiederholten Aufstände gegen die fränkischen Kaiser ist nicht angedeutet, ja eine förmliche Verurtheilung durch ein weltliches Gericht überhaupt

1) Noch galten die Leges Bajawariorum. Tit. de naptiis prohibendis inlicitis . . 2. Si quis con- tra hoc fecerit, a loci indicibos separentar, et omnes facnltates amittant, qnas fiscas adqairat. Bei Mederer tit. VII. p. 188, bei Walter Corp. inr. tit. VI. p. 262, bei Merkel in M. G. Legam

. lU (XVII) Text I Tit. VII. 297, Text n Tit XVIL 1. p. 846, Text III p. 404. Gleicher An- sieht Steindorff Jahrbücher S. 452, wo anch die Vertreter der abweichenden Meinnng anfgef&hrt.

2) Es war nicht der Pfalzgraf; diese Würde bekleidete seit 1041 Hartwichs II Sohn Aribo, der aber damals in den Anfstand gegen den Kaiser verwickelt gewesen zu sein scheint. Witünann Pfalzgrafen S. 22 f. nebst Begasten.

3) Das Domcapitelsche Urbar N. 64 (alt 262) im Beichsarchiv führt die cnria decimalis in Anf- kirchen im Officio trans Isaram mit den Gütern um Erding auf. Zahn berichtigt Besch^s An- nahme von Auf kirchen im Pusterthale, wo bei Innichen nur der Bischof, nicht das Kapitel Güter besass, fallt aber in den Irrtbum Hormayrs bezüglich Aufkirchens am Würmsee, obwohl er die ürbarien zur Hand hatte. Deren Einsicht nöthi^ uns von der eigenen früheren Annahme ab- zugehen und um Berichtigung des Ortsverzeichnisses im Ob. Arch. 1. c. p. 326 sub voce üf- chirchen zu bitten, lieber die Qnfschaft vgl. die Note zu Abschn. III § 2.

4) Büchner (jesch. III. 262. Auch dieser Besitz findet sich in des Domcapitels ürbarinm, wo Ebertshausen mit dem anstossenden, nun zur Pfarrei mit ihm vereinigten Wenigmttnchen zur Verwaltung Gerolsbach gestellt ist.

5) Der nähere Nachweis im Ortsregister Ob. Arch. 1. c. 814 f.

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nicht erfolgt. Nicht in palatino placito, wie in den Fällen des Hochverrathes in mehreren Urkunden jener Zeit der Bttckkehr Kaiser Heinrich in aus Italien, es heilst, ist ein Urtheil gefiült, nur eiü CoUoquinm, eine Kathversammlang fand statt ^), worin befunden ward definitnm est dass der längst yerstorbene Markgraf Otto nach Bayrischem Bechte alle seine Besitzungen verwirkt habe« Mit Kaiser Heinrich 11 hatte die Zeit strenger Einschreitung gegen Ehen zu naher Verwandten begonnen, welche in herbster Form als Incest beurUieilt wurden *). Eine alte Sache lag vor aliquando, welche in Er- wägung zu ziehen wohl die Domherrn Ton Freising Anlass gaben, in Sorgen ob der vielen thcdls erkannten, theils erwarteten Coniiscationen , deren Ausdehnung auf ihre Oüter sie befürchteten, weil in Mitte liegende kirchliche Aussprüche eine solche nach dem Wortlaute des Gesetzes begünstigt hätten.

Suchen wir nun zur Entscheidung zwischen den beiden vorzugsweise in Frage kom- menden Ottonen, dem Grafen des Kelsgaues aus Schejem'schen Stamme, und dem Grafen des Norithales, welcher von den Tiroler Forschern zum Hause Diessen-Andechs gerechnet wird, das Criterium der wegen Verwandtschaft reprobirten Ehe in Anwendung zu bringen, so erweist es sich sogleich als unbehilflich, da von keinem der Grafen die Gattin urkundlich feststeht, für die Gemalin Otto*8 von Scheyem Aventin zwar den Namen Jutta oder Tuta nennt, die verwandtschaftlichen Verhältnisse aber nicht nachweisbar sind.

Ebenso wenig reicht die gegen Ende des Lebens dem betreffenden Grafen Otto bei- gelegte Bezeichnung Marchio zur sicheren Entscheidung aus. Die Markgrafenwürde kann geschichtlich für keinen der beiden Ottone nachgewiesen , sie kann fär den einen wie Mr den andern nur durch Hypothesen gewonnen werden.

Bezüglich des Grafen Otto vom Kelsgaue meint Thausing in seiner Untersuchung über die Neumark, welche in Oesterreich um 1043 -'1058 erkennbar wird, sie möchte aus den Eroberungen über Ungarn gebildet und diesem Grafen verliehen worden sein *). Allein der Graf Otto unserer Urkunde ist spätestens um 1037 gestorben; für ihn kann keine Markgrafschaft in Frage kommen, welche aus den Eroberungen Heim*ichs III erst nach 1040 gebildet worden wäre.

Was hinwieder den Gaugrafen Otto vom Norithale betrifft, so soll er allmälig drei Grafschaften vereinigt haben und wird mit dem in jener Zeit im Pusterthale vorkommenden Otto identisch gehalten. Da nun gegen die Mitte des XI Jahrhunderts das obere Drau- thal von Kärnten abgelöst und zur eigenen Markgrafschaft erhoben wurde, in welcher urkundlich um 1040 ein Eberhard sich findet, so wäre nicht unmöglich, dass nach dem mehrfach erkennbaren Grundsatze kräftiger Gestaltung der Gränzgrafschaften die neue Markgrafschaft dem Grafen des Nori- und des anschliessenden Pusterthaies übertragen ward, wonach Otto in seinen letzten Lebensjahreii Vorgänger des eben erwähnten Mark- grafen Eberhard gewesen sein könnte^).

Zur Gewinnung fester Grundlage ffir die Lösung der Frage bietet sich hienach nur

1) üeber den Gebrauch von Colloqaiom für Besprechangen in grosseren und kleineren Versammlon-

§en in Beichs-Sachen Waitz Verfassangs-Gesch. VI. 826, Hirsch 1. c. H. 245. , eit der Thronbesteigung yerfolgte Heinrich II solche Ehen mit ' Sjnodalbeschlfiissen and Bann. Die Jahrbücher unter ihm zahlen vier Fälle auf, yon denen Graf Otto yon Hammerstein and Irmingarde der bekannteste. Selbst die Ehe seines Nachfolgers Konrads II mit Gisela, obwohl sie nar im 8ten and 4ten Grade verwandt, ward reprobirt, and der Ausdruck incestus wird be- züglich der Ehe des Stiefvaters der Kaiserin Agnes, Gaufreds von Poitiers gebraucht, und sogar die Ehe der Kaiserin mit Heinrich III beanstandet. Vgl Hirsch 1. c. I. 244. III. 72. 172. 250. 271; 110; 122. Steindorff I. 1. 165. 157.

3) Moriz Thausing in den Forschungen zur deutschen Geschichte IV (1864) 355 f.

4) Vgl. Hirsch 1. c. H. 313 Note. Steindorff 1. c. I. 80.

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noch genauere Erwägung des in den Verhandlungen bezeichneten Grundbesitzes dar. Aber auch hier lassen sich die Zweifel nicht ganz ausschliessen.

Wird die Angehörigkeit des Otto Tom Norithale zum Hause Diessen-Andechs an- erkannt, dessen grosser Besitz in Tirol, namentlich auch im Stubai- und Vintl-Thale zweifellos ist, so kann angeführt werden, dass nach der Kaiserurkunde Ton 1055 selber Aufkirchen bei Erdipg im Gebiete seines Stammesgenossen, des Grafen Friedrich liegt, und ebenso Ebertshausen im Glongebiete an den Gränzen der Besitzungen von Scheyem und Andechs sich findet, wo wenigst theilweise diese Httuser im Besitze sich folgen.

Hinwieder ist ebenso zweifellos, dass die Grafen yon Scheyem zufolge der Vergab- ungen in Tirol schon in frtQiester Zeit sehr begdtert sind, während Ebertshausen später entschieden im Gebiete des von Dachau benannten Zweiges des Hauses sich befindet, Auf- kirchen aber zu jenem Besitze gehören könnte, von welchem später Pfalzgraf Otto sich wiederholt von Wartenberg, dem Markte im Landgerichte Erding, nannte.

Wird aber die Gegengabe ins Auge gefasst, die Nutzniessung der Herrschaft Gerols- « bach im Dmgebiete, so kann nicht in Abrede gestellt werden, dass sie unendlich höheren Werth wegen unmittelbaren Anschlusses an das Stammgebiet fUr die Grafen yon Scheyem haben musste, als fUr das entlegenere Diessen- Andechs, zumal für die Tiroler Linie dieses Hauses.

Gewichtige Gründe stützen demnach in Beachtung des fraglichen Grundbesitzes die Annahme, dass es Graf Otto yom Eelsgaue gewesen, der um 1004 mit Bischof Gottschalk yerhandelte, wenn auch für den Grafen Otto vom Nori-Thale die Markgrafen-Würde wahr- scheiDlicher zu ermitteln sein dürfte ^).

Ein weiteres Grafenhaus ist bisher nicht in die Erörterung gezogen worden, obwohl die Lage der Güter es vor Allen als betheiligt erscheinen lässt.

Es ist jenes von Semt-Ebersberg. Aufkirchen liegt dem Hauptbesitze ganz nahe; Gerolsbach jenem, aus welchem von dem Hause die Klöster Geisenfeld und Kühbach ge- gründet wurden. Schwieriger wäre das Hereinziehen von Ebertshausen, obwohl gerade um 1055 es in der Gaugrafischaft des zuverlässig verwandten Burchard von. Moosburg sich befindet. Li Tirol dagegen ist, wie bei Bischof Gebhard von Begensburg schon er- innert ward, grosser Besitz dieses Hauses zweifellos. Allein die ünvoUständigkeit der bisherigen Genealogieen dieses Hauses , welche wir noch bei Bischof Egilbert von Freising (1005—1039) zu beklagen haben, lässt einen Grafen Otto in demselben nicht ersehen. Obwohl nun der Name einem der aus des älteren Adalbero's Söhnen gegen Ende des X Jahrhunderts entstammenden Zweige angehören könnte, so wäre damit noch die Schwierig- keit nicht gelöst, wie derselbe zur Markgrafenwürde emporgestiegen?

Wir kehren zum ersten Schirmvogt Otto von Freising mit dem Bemerken zurück, dass auf Grund der Besitzes-Nachfolge in ihm mit hoher Wahrscheinlichkeit, wenn auch ohne urkundliche Feststellung, der Sohn des Gaugrafen Otto vom Kelsgaue zu erkennen ist und wir ihn daher in die Stanmireihe des Hauses Scheyem-Wittelsbach als Otto 11 ein- zureihen haben.

2) Kec operae pretinm perdes ; villae Eparaneshosen et Geroltesbach et Leian eto. prodont Ottonem Schirensem Comitem, Ottonis II Schirensis, Hazigae mariti, patrem, atque Babonis Abensbergensis patraam aut fratrem. So Ant. Nagel Not. A. A. 1604 in 8vo 11 p. XXXI. Derselbe, die Bluts- verwandtschaften in das TJogehenerliche ansdehnende Autor gibt S. 127 N. 8 weitere unbegrün- dete Andeutungen und kömmt S. 222 N. * dazu, die Urkunde Besch^s Annal. Sabion. 11 648 N. IX hereinzuziehen, als wäre so ein Graf Otto, Scholliner*8 I von Scheyem, um 999 als Be- sitzer von Siapfeld an der Gurk in Steyermark, sohin als Marchio, nachzuweisen, während jene Urkunde, wie Beach richtig sie deutete, auf Poppenlauer L. Mfinnerstadt im bekannten fran« kiscben Gaue Gxabfeld sich bezieht. Die Urk. nun MB. XXYII a. 277.

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Seine Gemalin war Haziga oder Hazacha, die bekannte Stifterin des Klosters za Bayrischzell im Gebirge, welchem schliessUch die Stammburg Schejem eingerftomt wurde* Er ehelichte sie als Wittwe des Grafen Hermann von Kastl in der Oberpfalz aus Baben- berg'schem Stamme ^), wie sich bei den Söhnen zeigen wird, um 1050. Ihre Herkunft ist vielfach erörtert worden ; ihr Vater nirgends genannt *).

Nach den Angaben des Mönches Chonrad von Scheyem, welcher hundert Jahre später lebte, entstammte sie dem Hause Scheyem. Demgemttss wird sie von Graf Dubuat als Enkelin des Schirmvogts Udaischalk von Freising ') , von SchoUiner in unbestimmter Reihe als Nachkomme des Herzogs Berchtold, Herzog Arnulfs Bruder, bezeichnet, von Huschberg dem Hause Bogen zugewiesen.

Auch darauf ward hingewiesen, dass der Name Haziga, Azzica, in den Familien der Grafen von Semt und Ebersberg um diese Zeit vorkömmt*). Graf üdalrich von Ebers- berg war Vater einer Willibirg, deren Tochter Azzica der Graf Wezelin von Istrien heim- itLhrt. Wezelins Erbtochter hiess wieder Azzica und vermalte sich mit Poppo, Grafen von Orlamünde (1046 1062), dessen Sohn üdalrich um 1062 70 als Markgraf von Kärnten und Isirien auftritt. Der Gleichlaut der Namen lässt erfahrungsgemäss auf Verwandtschafts- Verhältnisse. schliessen, welche, wie sich später zeigen wird, in der nächsten Generation sich erneuern. Ein sicherer Leitfaden ist auch hier nicht zu gewinnen.

Endlich hat der Geschichtsforscher von Eoch-Stemfeld, veranlasst durch meine Arbeit über Kloster Scheyem, welche dessfalls auf das Zeugniss des Mönchs Chonradus baut, in einem eigenen Schriftchen die Ansicht vertreten, Gräfin Haziga müsse zufolge des reichen Besitzes am Bayrischen Gebirge, welchen sie zur Klosterstiftung verwendet, einem ande- ren in jenen Gegenden vorzugsweise begüterten Edelgeschlechte aus der Zeit der Agilol- finger, dem Hause Fagana, fortgesetzt in den Freien von Vagen Landgerichts Aibling und den Grafen von Falkenstein-Neuburg (an der Mangfall) entsprossen sein ^).

Es ist nicht zu läugnen, dass ein Anknüpfen an Schirmvogt Udaischalk durch die eheliche Verbindung Graf Otto^s 11 mit Haziga eine gute Erklärung für den üebergang der Schirmvogtei geben würde; immerhin erregt aber Bedenken, dass dieser üebergang bald nach 1040, die Heirat erst um 1050 stattgefunden hat, überdiess eine zweite Ehe Haziga's war, welche die Absicht des Festhaltens von Rechten innerhalb der Familie nicht erweisen dürfte ^). Andererseits würde unverkennbar die Ableitung der Gräfin Haziga aus dem Hause Fagana ihren und ihrer Söhne reichen Grundbesitz am Gebirge in er- wünschtester Weise aufklären.

1) üeber Graf Hermann ygl. Prof. Moritz Stammreihe der Grafen von Salzbacb Abh. d. h. Cl. der A d. W. 1838. I. 2.

2) SchoUiner 1. c. 1777 § 30. 1791 § 46 n. 47. und Siemroatographia Comitam de Semta et Ebersberg. Nene hist. Abh. (1792) IV. 549. Hirsch Jahrbücher nnter Heinrich II I. 176. N. 5.

3) Dnbnat leitet übrigens in den Origines Boicae Domus (1764) die Schiren von den Hnosiem ab.

4) Der Käme ist gerade in dieser Zeit nicht selten. So bittet eine edle Fran Hazacha, Wittwe eines Piligrim, nnd Gemalin eines Papo, nm 1020 30 nnter Uebergabe eines Gntes za (Hohen-) Schaftlam den Bischof EgUbert von Freising einer ihrer Töchter Anftiahme in eines der Frauen- stifte zn Begensbnrg oder Neubnrg zu versebaffen; anter den Zengen ein Sohn nnd eine Neffe Papo. M. N. 1213. Dr. Both Oertlichkeiten N. 709 S. 308. Drei Papone hier beisammen! Vielleicht ist eine der Töchter jene Äbtissin Hazacha, welcher wir im folg. § 4 in Begensbnrg begegnen.

5) Eooh-Stemfeld: Die Abstammung der Gräfin Haziga, München (Schöpping) 1863. Vgl. über die Vagen den Schlnssparagraphen meiner Waldecker. Oberhayr. Aroh. XXXI. 132. Ant. Nagel sagt in den Ör. Boicae dom. S. 181: Adtentos nos qnoqne reddit hereditas Schiren- siun comitnm, Udalscalci comitis et principalis advocati Frisingensis, domini yillae Grnbae^ et de Warngan prope Valleiam, nee non comitatns Herzhnsani, pi'oxime Scbrobenhausen et

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Nachdem jedoch keine Quelle den Vater der Gräfin Haziga bezeichnet, wird die Lösung der Frage über den Standpunkt der Hypothese nicht zu erheben sein.

Ihr Tod ist mehrfach am 1. August yermerkt. Er kann mit Yerlässigkeit in das Jahr 1103 gestellt werden, nachdem sie in der päpstlichen Urkunde vom November 1102 noch als lebend, in jener Yom 7. November 1104 aber als verstorben angefUhrt ist ^).

Das Jahr des Ablebens ihres Gemals, des Schirmvogts Grafen Otto , ist nirgend auf- gezeichnet, kann daher nur aus der Zeit seiner Ersetzung durch einen andern Schirmvogt gemutmasst werden. Archivar Huschberg nimmt 1073 an, weil zuerst am 15. Juni 1074 sein Sohn Ekkhard als Schirmvogt auftrete '). Es ist diess der Vertrag Bischof Ellenhard's mit dem Patriarchen Sigehard von Aquileja unter dem ungewöhnlichen Datum : Actum in civitate Aquileja XVEI E. Julii anno Dominicae incamationis M. VII. IIII. Indict XI. Die Lesung 1074 ist nach der Zeit der handelnden Personen die richtige *).

Der Nachweis des Ablebens des Schirmvogts Otto scheint uns jedoch nicht erbracht. Wir sind vielmehr durch andere Freisinger Urkunden zu der Anschauung veranlasst, dass Otto durch Alter, Kränklichkeit oder andere Ursachen bestimmt wurde, die Eeise nach Aquileja und seine Vertretung daselbst dem Sohne Ekkhard zu übertragen. Denn , dass dieser in Aquileja anwesend war, entspricht dem Wortlaute der Urkunde, und Huschbergs Annahme der Ausfertigung eines Duplikats daselbst in Abwesenheit der Zeugen scheint uns unzulässig. Ebenso erachten wir Ekkhard in dem zu Begensburg am 10. September 1075 abgeschlossenen Vertrage mit Bischof Otto nur als dahin abgeordnetcD Vertreter seines Vaters *).

Die Einsicht der Freisinger Cartulare nöthigt uns nämlich die frühere Zustimmung zu Huschbergs Ansicht zurückzunehmen xmd anzuerkennen, dass der Vater, Graf Otto noch die Zeit des am 22. März 1078 erwälten Bischofs Meginward von Freising er- lebt habe.

Der erste Tausch, welchen Gräfin Haziga aus Anlass der Elosterstiftung zu Bayrisch- zeil mit diesem Bischöfe abschloss, lautet nämlich, wie er in das Freisinger Cartular ein- getragen ist:

Agnoscant omnes xpi fideles, qualiter placuit atque convenit inter venerabilem Megenwardum Frisingensis sedis episcopum et comitissam quandam, nomine Hazacham de Skiran, commutationem quandam facere, quam et perfecerunt. Tradidit enim prefata comi- tissa cum consensu et manu filiorum suorum Ekkardi advocati, Peranhardi com. Ottonis predia sua apud Chitanreinisowa et apud Amoltisowa et apud Wenga ad altare s. Marie s. que Corbiniani collaudante episcopo M. et accipiente advocato suo Ottone. Econtra

Witteisbach aber es fehlen die sonst so reichlich gegebenen Belegstellen. Aneh wenn Hasch- berg üdalschalk de Elisindoif ans dem Testamente Bischof Brono^s von Augsburg (1029) mit Schirmvogt üdalschalk identificirt Haschberg S. 203 Nagel S 274 vermissen wir den Nachweis. Vgl. Abscbn. III § I: Udalrich von Elsendorf handert Jahre später.

1) So auch Hirsch 1. c I. 404. Die erste Urkunde Papst Paschalis ddto. Beneventi XI E. Decbr. IniHct. XI incarn. 1103 Pontificatus PP. II a5 IV, deren Original nicht erhalten ist, reiht Jaffe N. 4425 den Begierongsjahren and dem Aufenthalts-Orte des Papstes entsprechend in das Jahr 1102.

2) M. N. 1248 a. Da Hnschberg Meichelbeck nicht citirt, halt Hirsch die Urkunde für ungedruckt. Nunmehr auch bei Zahn F. r. a. 1. c. 89.

3) Die Schreibweise findet sich nochmals in einer in Urschrift nicht erhaltenen Urkunde von 1194: M.C. Villi. IIII. Ma X 4i; M. I. 883, wo aber die Jahnsahl unrichtig gedruckt, und in dritt- letzter Z. Lutewinus. am Sdilnsse Vertingus zu lesen ist Falsch und unvollständig auch MB. VIII. 12.

4) M. N. 1233. Der Band der Stelle Cod. com. f. 801 ist beschädigt, der Druck richtig.

Abb. d. ni. Gl. d. k. Ak. d. Wies. XIV. Bd. II. Abth 5

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prelibatus pontifex cum manu eiusdem advocati sui retradidit eidem comitiss^ terminationem, quam habuit Frisingensis ecclesia apud Viscpachisowa infra Botinpacb et Chlaffintinpacb et intra {jucinaha et Albiwega cum omnibus rebus etc. ^).

Zwei Anwälte traten hienacb auf; der Scliirmvogt des Bistbums ist Otto, der Anwalt der Gräfin Haziga ihr ältester Sohn Ekkhard. Dieser war nur Vertreter der Mutter, nicht zugleich Schirmvogt des Bisthums. Wäre es aber nöthig gewesen, ihn in der Schirm vogtei vertreten zu lassen, so hätte diess nur durch den zweiten Sohn Bernhard, der ja auch nach seinem Tode Schirmvogt wurde, nicht mit dessen Uebergehung durch den dritten, Otto, geschehen können. Wir vermögen daher in dem neben den 3 Söhnen als mitwirkend genannten Schirmvogt Otto nur den alten Grafen Otto, Gemal der Haziga zu erkennen. So rechtfertigt sich denn auch, dass Kaiser Heinrich V in der Urkunde vom 25. April 1124 den Grafen Otto, Haziga's Gemal, ausdrücklich als mitthätig bei der BHosterstiftung bezeichnet ^) , während bei der Verlegung auf den Petersberg nächst Eisenhofen der Sohn Otto mit Graf Berchtold von Burgeck zusammenwirkte, indem sie gemeinsam die dort stehende Burg Glaneck besassen und abtraten.

Durch diesen Nachweis längeren Lebens des ersten Schirmvogts Otto wird die Ein- reihung einer andern Urkunde erleichtert, in welcher er Zeuge ist: des unter Nr. 5 im Abschnitte IV folgenden Ehevertrags des Freisinger Vizthums Adalbert und seiner Gattin Berchta von Walda (Peterswahl in der Pfarrei Margarethenried , L. Moosburg), aufge- nommen vor 84 Grafen, Edlen und Ministerialen, offenbar zur Zeit eines Landtags. Da solche Versammlungen in jener Zeit ziemlich häufig waren, vermag die Zeit des undatirten Vertrags nur aus den Anwesenden bestimmt zu werden. Hiezu bietet sich zunächst der erste Zeuge dar: Heinrich, filius Marchwardi, Carinthiensis comitis. Er erscheint mit 3 Rittern an der Spitze, eine Stelle, welche der Vertreter des Hauses Eppenstein wohl nur in der Zeit ansprechen konnte, als sein Vater Graf Marchward, nach der Entsetzung des Zähringer Berchtolds vom Herzogthum Kärnten zu Ende des J. 1072 die Nachfolge erhoffte, wie denn auch sein Sohn Liutolt im April 1077 zum Herzogthum gelangte, sohin zwischen 1073 und 1077. Wir stellen die Urkunde daher zum Jahre 1075*).

Die Fortsetzung des Austausches aus Anlass der EHosterstiftung non parvo elapso tempore, jedenfalls vor dem 25. März 1090, wo der anwesende Archidiacon Adalbero auf der Beise nach Salzburg ertrank erfolgte schon unter Ekkhard als Schirmvogt und diess mag den Mönch Chonrad veranlasst haben, in seiner Gründungsgeschichte von Schejem vereinfachend nur eines Schirmvogts, des Grafen Ekkhard, zu erwähnen, wie er denn die Urkunden nur ausnützend in seine Erzählung verwob, und den Zeugen aus ihm be- kannten Familien überall die in den Urkunden nicht enthaltenen Ortsnamen beifügte, wobei wir ihm übrigens Fehlgriffe nicht nachzuweisen vermögen , vielmehr zu Manchen ^ Bestätigung beibringen könnten.

Des Grafen Otto Ableben, des II von Scheyem, in der Reihe der Schirmvögte von Freising des I, dürfte nach diesen Erörterungen nicht vor dem Jahre 1079, etwa um 1080i anzusetzen sein.

1) Cod. com. f. 308. Bei M. 1252 ist advocati nach Ekkabardi weggeblieben, die Zengen sind richtig gegeben (lies jedoch Waltchon . . Dnrinch), Der Mönch Chonrad fägt ihnen nach seiner Gewohnheit die Orte bei; die N. 1253 Meichelbecks ist nnr aus Chonr. Schir. f. 16 und richti- ger MB. X 384 flg. abgedruckt. Hnschberg hatte den Cod. com. vor sich. S. 219. N. 17.

2) Urschrift vorhanden, MB. X. 449, wo die Namen Z. 5 Berhtoldns Z. 7 Bernharde zn lesen sind. 8) Sie ist inzwischen anch von Frh. v. Oefele in meiner Geschichte der Grafen von Andechs S. 223

veröffentlicht nnd gut erläutert worden. Beengt durch das Tode^ahr Otto II von Scheyem 1073, reiht er sie nach 1070. Vgl. aber Giesebrecht G. der d. K. III. 442. Heinrich wird selbst

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§4. Ekkhard, Graf von Scheyern, Schirmvogt 1074 bis um lOOi.

Als frühestes Auftreten des Grafen Ekkhard yon Scheyern dürfte die Urkunde Nr. 1244 bei Meichelbeck sich darstellen, wo er und sein Bruder Otto die ersten Zeugen sind, während noch der Vater Graf Otto als Schirmvogt bezüglich der Güter Capella und Vaniccha handelt, Eappel und Faning in Kärnten. Sie fällt in die Zeit Bischof EUen- hards um 1070 *).

Wie er in den Jahren 1074 und 1075 noch' bei Lebzeiten des Vaters in auswärtigen Geschäften als Schirmvogt des Bischofs Ellenhard thätig ist, ward bereits gezeigt, unter Bischof Meginward übt er des Amtes nach des Vaters Tode, so bei der vor 1084, als Heinrich IV noch nicht die Kaiserkrone trug, vollzogenen Schenkung des Ministerialen Friedrich, und in andern, verhältnissmässig immerhin wenigen der erhaltenen Urkunden '). Häufiger erscheint er in dem Cartulare des Klosters Weihenstephan, verschwindet jedoch bald gänzlich, wie angenommen wird, in Folge der Betheiligung am Ejreuzzuge, worüber jedoch urkundliche Anzeigen nicht vorliegen.

Seine Gattin war eine Tochter jenes Markgrafen üdalrich von Kärnten aus dem Hause Orlamünde, dessen Mutter den Namen Azzica fährte, während die Grossmutter aus dem Hause Semt-Ebersberg war. üdalrich hatte sich mit der Prinzessin Sophie, König Bela*s von Ungarn Tochter, vermalt, starb aber schon 1070, worauf seine Wittwe zu einer zweiten Ehe mit Herzog Magnus von Sachsen schritt. Die Tochter erster Ehe, deren Name Bichgard uns aus einer Stiftung in dem Frauenkloster Geisenfeld erhalten ist '), führte aus Begensburg, wo sie in einem der Frauenstifte weüte, Graf Ekkhard als Gattin heim^). Bichgard war demnach, wie in neuerer Zeit festgestellt wurde ^), nicht Tochter sondern Stieftochter des Herzogs Magnus von Sachsen, wonach sowohl Huschbergs als unsere Stammtafel des Schejem-Wittelsbach'chen Hauses zu berichtigen ist.

Herzog 1190 ib. 642. Dass in den einschlägigen Urkunden Rieda Margare thenried, nnd Walda Peterswahl ist, wie schon Freodenspmng erkannt, wird durch die domcapitelschen Urbarien zweifellos bestätigt.

1) So Zahn F. r. a. 1. c. 88. Besser als Chonr. sacrista (Cod. N. 238) f. 114 v., nach welchem der Druck 'bei Meich. und Zahn erfolgte, gibt der Cod. N. 191 f. 116 die Urkunde. Hier lauten die Zeugen: Ekkehart et frater eius Otto, Ulschalch et miles eins Otto, Gotescalh etc. So ist M. N. 1244 zu verbessern.

2) Huschberg 224 N. 4; bei M. N. 1233 u. 1260; bessere in 1. Z. Beginmar statt war.

3) Bichcart, Palatini mater, dedit nobis in Sulzbach (Weiler in der Prarrei Scheyern) 70 denarios. MB. XIV. 229. Die Herausgabe des alten Oeisenfelder Kartulars in diesem Bande ist leider vielfach verfehlt, indem die Traditionen des Codex mit grossen Missgriffen aus der Ordnung

gerissen und durcheinander gemengt sind, egen Ende des XI Jahrhunderts war in Niedermünster Gertrudis, in Oberm&nster Willa, und etwa seit 1065 auch eine Haziga Äbtissin, sämmtlich xmermittelter Herkunft. In beiden Stiften ward S. Benedikts Regel, jedoch in gemilderter Form, welcher später zweifellos den Austritt zur Verehelichung gestattete, beobachtet. Schon Bischof Wolfgang von Regensburg (997—994) hatte sich zu reformatorischen Maassregeln bezüglich der adeligen Stifte veranlasst gesehen. Kichgard konnte aber auch zur Erziehung einer verwandten dem Stifte anvertraut sein. Vgl. MB XXIX. a. 185. 187. Bied Cod. dipl. I. 166. Boman Zimgibrs Abhandlungen über die Reibe der Aebtissinen von Obermünster, Regensburg 1787, und über das Stift S. Paul in Regens- burg, 1803. 5) Graf Hugo von Walderdorf in den Forschungen zur deutschen Geschichte B. XIU (1873) S 591. und in den Verhandlungen des hist. Y. der Oberpfalz XXX. 155. So werden die schon 1775 im B. Xli der MB. zur p. 2'i hierin nicht unrichtig aufgestellten Stammtafeln der Grafen von Bogen verbessert.

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Die Zeit des Ablebens ist weder von Graf Ekkhard, noch von seiner Gattin Richgard verzeichnet. Ob letztere die Gräfin Richgard ist, welche um 1090—1100 durch die Hand ihres Ministerialen Friedrich eine Williburg mit ihrer Nachkommenschaft als Gensuale zum Dom in Freising gibt, ist unsicher, immerhin aber wahrscheinlich, obgleich dieser Name damals nicht selten war, wie ihn denn auch die Mutter des Hallgrafen Engilbert führt ').

Graf Ekkhard hat kein hohes Alter erreicht. Seine Geburt dürfte, da er schon im Jahre 1074 die Schirmvogtei ausübt, bald nach 1050 fallen, seine Heirat um das Jahr 1080. Sein Sohn Udalrich ist nämlich am 16. Juli 1096 zuerst mit seinem Oheim Otto als Zeuge genannt. Nachdem nicht nur in der soeben erwähnten Urkunde die Schirmvogtei schon von seinem Bruder Bernhard geübt wird, sondern dieser auch noch unter Abt Eberhard von Tegemsee, dessen Tod in das Jahr 1091 gesetzt wird, als Schirm vogt auftritt, so dürfte er, wenn die Tegemseeer Aufzeichnung richtig ist ^), schon im Jahre 1091 nicht mehr am Leben gewesen sein.

Hienach ist sein Tod kaum mit dem grossen, erst im Jahre 1098 ausgeführten Ejreuzzuge unter Herzog Gottfried von Bouillon in Zusammenhang zu bringen, und die glorreichen Thaten, welche die Sage an seinen Namen unter der Bezeichnung ,, Bundschuh'' knüpft, ermangeln der geschichtlichen Feststellimg. Immerhin mag der umstand, dass sich Seelgerät-Stiftungen von oder für ihn nicht finden, nach dem Geiste der Zeit dahin zu deuten sein, dass er nach seiner Gemalin raschen Todes in fernem Auslande verblichen.

§ 5. Graf Bernhard I von Scheyern, Schirmvogt um 1091 bis 1104.

Graf Peranhard, Perinhard, der zweite Sohn des ersten Schirmvogts Otto, ist Zeuge der verschiedenen Stiftungen und Tausche seiner Mutter, der Gräfin Haziga, und tritt nach seines Bruders Ekkhard Ableben in die Schirmvogtei des Bisthums Freising ein, welche er auch noch unter dem am 28. Juni 1098 eingesetzten Bischof Heinrich fortführt.

Noch unter Bischof Meginward tritt er in Grub, dem bekannten Stammsitze des Valley'schen Zweiges der Grafen von Scheyern in Anwesenheit des Grafen Arnolds von Scheyern, des Stammherrn dieses Zweiges, als Stiftsvogt bei dem Tausche von Frauen aus der Ministerialität mit dem Abte Eberhart von Tegemsee auf*).

Die früheste datirte Urkunde unter seiner Geschäftsleitung ist dis? bereits erwähnte vom 16. Juli 1096 , welche wegen ihres bisher unvollständigen Abdruckes in den Ab- schnitt IV unter Nr. 33 a. aufgenommen wurde.

Das Ende seiner Amtsführung sind wir genöthigt später als Huschberg anzusetzen, welcher das Jahr 1101 als Todesjahr annimmt. Nicht nur kann er allein der Advocatus Pemhardus sein, welcher bei Bestätigung des Klosters Dietramszell als Mitschirmvogt von Tegemsee erscheint, sondern er kömmt auch noch in einer Urkunde des Bischofs Heinrich vor, in welcher Ellenhard als Domprobst und Engilschalk als Domdekan genannt sind.

1) Huachberg 225 N. 8; N. 29 f. und 69 im Abschn. IV.

2) Abt Eberhard von Tegernsee soll V Idns Majl, am 11. Mai 1091 gestorben sein. Freyberg älteste Geschichte von Tegemsee S. o7. Graf Bernhard ist anch Schirmvogt von Weihenstephan noch in der Zeit des 1096 darcb Bischof Meginward entfernten Abts Erchanger. MB. IX. 875, 376 u. Ann. br. Weihenst. f 126 r.

8) MB. VI. 42. Vollzogen wurde der Tausch dann in Föhring nächst München, wo Graf Walther von Finsing wohl als Gaugraf nächster Zeuge nach Graf Arnold ist ib. 43. Wenn MB. IX. 861 ein Advocatus Pemhardus im Cod. von Weihenstephan zwischen Urkunden unter Abt Arnold 1021—42 erscheint, ist zu beachten, dass die Stelle f. 19 rescripta^ der Abt aber nicht be- nannt ist, so dass die Urkunde recht wohl in Graf Bernhards Zeit fallen mag.

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In der ersteren Urkunde vom 15- Oktober 1102 nennt Bischof Heinrich als Vögte des Klosters Tegemsee unter Amt Udalschalk Pemhard und Sigiboto de Niuwenburch ^). Der letztere ist Graf Siboto von Neuburg an der Mangfall; der vorausgehende Pemhart wird in ^iner Aufzeichnung Tegemsee*s de Grube genannt, von dem bekannten Sitze des später von Yallei L. Miesbach genannten Zweiges. Es kann daher hier nur der Sohn Haziga's Bernhard gemeint sein, welcher damals noch im Besitze der Güter vor dem Gebirge gewesen sein muss.

Die zweite undatirte Urkunde, in welcher der Graf Altmann von Chregelingen erster Zeuge ist ^), muss über die Urkunde vom 25. Juni 1103 hinausgerückt werden, weil in dieser noch ein anderer Domdekan Herrich genannt ist ').

Graf Bernhard ist jedoch bald darauf gestorben. Denn die Urkunde Papst Paschalis 11 vom 7. Novb. 1104 für Kloster Eisenhofen nennt ihn mit seiner Mutter Haziga und seinem Bruder Ekkhard unter den Verstorbenen, während der jüngere Bruder Otto für die Scbirm- vogtei vorgeschlagen wird*).

Sein Tod dürfte daher in die letzten Monate des Jahres 1103, oder in die ersten des Jahres 1104 fallen. Er scheint unverehlicht geblieben zu sein.

§ 6. Graf Otto III von Scheyern, als Schirmvogt II von 1104 bis 1122.

Nach seiner Brüder Ekkhards und Bernhards frühem Hinscheiden fiel die Schirm- vogtei an den dritten Sohn des ersten Schirmvogts Otto, den Grafen Otto. Unter Bischof Heinrich I waltete er des Amtes gegen 18 Jahre, zu einer Zeit jedoch, wo, nach den vorhandenen Urkunden zu schliessen, Bischof und Schirmvogt zu den dem Domcapitel zu- gedachten Stiftungen nur selten beigezogen wurden. Besonderes Interesse gewährt seine, in Urschrift jedoch nicht erhaltene Bestätigung des Vertrags zwischen Bischof Heinrich und dem Abte Aribo in Tegernsee, wodurch die Zehenten von Omunden, L. Tegemsee, Waheringen, (Waakirchen) L. Miesbach, und (Oster) - München, L. Aibling, dem Kloster gegen 2 Hüben zu Grabenau, einem Weüer in der Pfarrei Elbach L. Miesbach überlassen wurden. Sie erfolgte zu Miesbach am 5. September 1114» wobei seine Neffen, die Söhne seines Bruders Arnold, Otto de Gruoba, der erste Graf von Vallei, und Priderich de Dachowa, von dem in Dachau dem Vater folgenden Zweige, die ersten Zeugen sind *).

Er hatte der Stiftung des Klosters durch seine Mutter Haziga beigewohnt, war Zeuge der verschiedenen Verträge mit Bischof Meginward und versetzte gemeinsam mit dem Grafen Berchtolfl, welchen der Mönch Chonrad de Purgeke nennt, das Kloster auf den Petersberg nächst Eisenhofen, wo die den beiden Grafen gemeinsame Burg Glaneck stand ^).

1) M. I. 292. MB. VI. 163. Hundt Metr. Sal. II. 255. Die Urschrift im B. A. nennt den Abt Ovdalschalcus (nicht Dadalschalcns); auch sind in MB. die Z. zn bessern: Werinhart*de Stoffe Egino de Dietprebteschirchen . . Meginh* de üfhoFern.

2) M. N. 1279. Nach Cod. com. f. 303 sind die Z.'von Tagino an za ergSnzen: (de Leren), Heinrich de Giesenpah, Timo de Appingen. De servientibns aeccri^: Waltmann et frater etc.

3) Zweimal im Cod. com. f. 10 n. 11 und fol. 259; vollständiger als bei M. N. 1271 Abschn. IV. N.33b.

4) MB. X. 439. N. IL Urschrift im B. A. Ergänze Z. 7 congregationis „sedem" S. 440 Z. 2 sosten- tatione „et" S. 441 Z. 3 Christi, .qnatinus" et Z. 5 Bainerii> nnd nach palatii: Signam. Ego Paschal. Catolice EP. eccVe ss. am Schiasse endlich : Paschalis Secandi Pape .anno* Ylto.

5) MB. VI. 166. Urschrift fehlt

6) MB. X. 449. Nach der Urschrift verbessere: S. 441 Z 6 v. n. quoddam, 5 itidem S. 442 Z. 2 Ekkahardo, S. 443 Z. 3 posse, S. 444 Z. 2 pro illo sabstitaant. S. 445 vorl. Z. Willingan . . eandem. S. 446 Z. 9 Hegelingan Z. 18 basilicam ibidem Z. 21 Simechenhuson . . Ehingin.

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Sein letztes urkundlich festgestelltes Auftreten ist seine Anwesenheit in der grossen Versammlung vor Herzog Weif und Bischof Heinrich am 30. Dezember 1119 an unge- nanntem Orte ^).

Sein Antritt einer Pilgerreise nach Jerusalem, von welcher er nicht mehr zurück- gekehrt zu sein scheint, ist durch mehrere Stiftungen bezeichnet. Schon vorher scheint er seine Höfe zu Ippenhoven, Eichhofen am linken Glonufer, an Eisenhofen gränaend, zwischen den Bomherm und dem Kloster Weihenstephan getheilt zu haben *). Nun gibt er nach Kloster Ebersberg Güter zu Egmating L. Ebersberg und Elbach L. Miesbach, an Kloster Scheyem aber, wo er das Pilgerkleid nimmt, zu Leren, L. Erding.

Sein Tod ist auf den 1. November verzeichnet, und da er bei der päpstlichen Be- stätigung der Verlegung des Klosters in die Stammburg Scheyem nicht mehr am Leben, dürfte er am 1. November 1121 oder 1122 verstorben sein').

(Jeber Graf Berchtold, den Mitbesitzer von Glaneck, liessen sich neue Daten nicht gewinnen. Die Bezeichnung de Purgeke führt er in keiner der die Stiftung betreffenden Urkunden, sondern erhält sie erst in einer Urkunde vom Jahre 1198 bei Entscheidung eines kirchlichen Streites durch das Freisinger Ordinariat ^). Nach seinen Besitzungen, welche mit denen der Grafen von Scheyem an Glon und Paar und im Gebirge vermischt liegen, dürfte er einem noch nicht festgestellten Zweige dieses Hauses, welcher während kurzer Zeit seinen Sitz in Burgheim, dem Flecken L. Rain hatte, wohl eher angehören, als dem Hause der jenseits der Donau begüterten Grafen von Lechsgemünde und Grais- bach, welchem er gewöhnlich, doch, wie uns scheint, ohne genügende Begründung zu- gewiesen wird.

§ 7. Graf Udalrioh I von Soheyern, Sohirmvogt um 1123— 1130.

Graf üdalrich von Scheyem war der älteste Sohn des Grafen Ekkhard. Als nach des Letzteren Ableben dessen nächst ältester Bruder Graf Bernhard die Schirmvogtei übernahm, und am 16. Juni 1096 in dieser Eigenschaft mit Bischof Meginward den Gütertausch des Domherrn Herrich zu Svidm6teschirichun und Smidehusin, Schweitten- kirchen und Schmidhausen nördlich von Freising, vollzog, war mit dem dritten der Brüder, Graf Otto, auch der Neffe Ovdalrich, Sohn des Grafen Ekkhard bereits Zeuge. Die be- treffende Stelle des Cod. com. ist in Abschn. IV, Nr. 33 a aufgenommen, während Meichel- beck nach einer andern minder vollständigen Stelle desselben Cartulars seine Nr. 1255 gab. Graf üdalrich dürfte hienach um 1082 geboren sein. %

Das nächste Auftreten als Zeuge fällt um 1100, wo er bei der edlen Frau Juditta de Boriginmos , Böhrmoos L. Dachau , Seelgerätstiftung für ihren Sohn Penno der erste Zeuge nach Juditta^s Sohn Aribo ist, und ebenso ist er wohl der einzige edle Zeuge üdalrich bei der Gebrüder von Pastberg Stiftung für das Seelenheil ihres am 13. Juli eines der Jahre 1113, 1119 oder 1124 ermordeten Bruders Gerolt *).

1) M. N. 1273; nnn volIstäDdiger Abschn. IV N. 49 unten.

2) MB. IX. 375 wo Ipenhoven nnd letzte Z. Eppo de Sindinhosin nach Cod. Weih. f. 14 zu lesen ; dann M. N. 1283, nun vollständiger Abschn. IV N. 39. Dass Eichhofen die richtige Bestimmung ergeben die domcapitelschen Urbarien des XIV. Jahrh. welche die Besitzung im Officium iuxta Glonam mit dem Namen Ejponhoven aufführen. Hienach ist meine frühere Ansicht Abh. 1. c B. XI. 116 zu berichtigen.

3) Vgl. Abh. 1. c. IX. 260, bezüglich Elbachs die Berichtigung XI. 111.

4) MB. X. 457. Hieraus hat sie zweifellos der M5nch Chonradus entnommen; Urschrift fehlt.

5) N. 34 des Abschn. IV. M. N. 1269. Ob. Arch. XXXI. 108. Das Jahr 1113 wird bei der ein- fachen Bezeichnung üdalrichs am wahrscheinlichsten.

39

Huschberg hat sein sonstiges Vorkommen in den Urkunden sorgsam verzeichnet, und es ist nur noch hinzuzufügen, dass er die Schirmvog^ei über Kloster Weihenstephan zeitig, noch unter Abt Pabo (1097 1114) übernahm *).

Als Schirmvogt des Bisthums Freising tritt er erst nach Abgang seines Oheims, des Grafen Otto UI, um 1123 1130 ein und erscheint nach den damaligen Verhältnissen überhaupt nur selten.

Nicht mit Sicherheit au£&uklären ist, warum er als Schirmvogt bei jener Stiftung, welche die edle Hadamut durch ihren zweiten Gatten Egilolf nach dem Wunsche des ersten, Willihard, für dessen Seelenheil mit einem Gute zu Zielashusen, Sillertshausen L. Moosburg, vollziehen lässt, „piissimus atque dulcissimus advocatus^ genannt wird. War er etwa für den geistlichen Stand erzogen, aber nicht eingetreten, doch durch Ejränklichkeit von dem Eingreifen in die kriegerischen Weltereignisse abgehalten? Mit seiner Neigung zum geistlichen Stande und früh erkannter Hinfälligkeit lässt sich auch die grosse Stiftung fOr das Domcapitel erklären, welche in Meichelbecks Nr. 1313 erhalten ist, jedoch zu den wenigen Nummern gehört, welche in den mir vorgelegenen Freisinger BLandschriften sich nicht finden.

Die Schenkung bestand aus Imichinhovin, dem Pfarrdorf Inkofen L. Moosburg, der Befestigung Zimuvasin vel Werda, wohl Zium Wasin, dem' Wasenhofe am linken Glonufer in der Pfarrei Petershausen der Hof ist vor ein Paar Jahren abgebrannt und aus der noch^ vorhandenen , dereinst von einem Arme der Glon umflossenen Umwallung ent- fernt worden ein Paar Höfe, einer halben Hube und einer Mühle im Pfarrdorfe Biding und der Einöde Gintering in der Pfarrei Wartenberg, L. Erding, endlich in Hof und Hube zu Ebroltisteten, Eberstetten, L. Pfaffenhofen ^). Es sind die Gegenden, wo später Pfalzgraf Otto begütert erscheint, welcher auch Zeuge der Vergabung ist.

Graf Udalrich dürfte nicht lange mehr gelebt haben, aber auch nicht förmlich in das Domcapitel eingetreten sein. Denn als er am 21. Oktober eines ungenannten Jahres starb, ward in das Calendarium des Domcapitels eingetragen: XII E. Nov. ülricus ad- vocatus obiit. Servitium in Imchenhoven.

§ 8. Pfalzgraf Otto von Witteisbach, in der Reihe der IV, als Schirmvogt der III,

von 1130—1156.

Dem Grafen Udalrich folgte als Schirmvogt Freisings der zweite Sohn des Grafen Ekkhard, Otto, damals schon Pfalzgraf Von Bayern.

Er kann nur wenig jünger als sein Bruder gewesen sein; denn noch unter Bischof Meginward, sohin vor März 1098, tritt er als Zeuge in Urkunden auf). Seine Geburt möchte daher 1183 1184 zu setzen sein.

1) Hnschberg 868 f. MB. IX 878.

2) Der Besserang bedürftig wären M. N. 1313 Eberloe? de Seutilingen; Willibelm de Rabindorf ist wohl der sonst vorkommende Willibord. Die Ortsbestimmungen Huscbbergs S. 264 sind von Dr. Riezler Herzogtbom Bayern znr Zeit Heinrichs des Löwen und Ottos I von Witteisbach berichtigt ; nnr ist Zenge der domcapitelschen Urbarien Imichlnhovin nicht In'chenhofen L. Aichach, sondern Inkofen.

3) Die noch von Hirsch 1. c. S. 424 gehegten Zweifel sind hinfällig, seit erwiesen, dass die Mutter Otto^s aus der ersten Ehe der Prinzessin Sophie, sohin vor 117Q, etwa 1165 oder 1164, ge- boren ist.

40

Es ist nicht unsere Aufgabe, dieses hervorragenden Helden und Staatsmannes Thaten und Verdienste zu schildern, welche von Kaiser Heinrich V mit der Pfalzgrafenwürde von Bayern belohnt wurden.

Die letzte erhaltene Urkunde Otto*s, welche er noch als Graf, doch nicht mehr von dem bereits zum Kloster bestimmten Scheyern, sondern von Witteisbach, ausstellte vom 13. Juli 1116) haben wir als noch ungedruckt in den Absch. IV Nr. 47 aufgenommen.

Sie macht uns zugleich mit seiner Gattin Heilica bekannt, einer Tochter des Grafen Friedrich von Lengenfeld, aus dessen Besitzungen das Scheyem'sche Stammgut mächtigen Zuwachs in der Oberpfalz erhält.

Die Erhebung Otto*s zum Pfalzgrafen föllt um das Jahr 1120 ^). Die üebemahme der Schirmvogtei von Freising um 1130, unter Bischof Heinrich. Da jedoch in jener Zeit der Bischof selten genannt, das Datum den Tausch- und Stiftungs-Ürkunden aber fast niemals beigefügt ist, wird eine nähere Bestimmung unmöglich.

Nachdem das Bisthum Freising an König Konrad m, Halbbruder Bischof Ottos I, gelangt war (1 138)» fiel diesem die Schirmvogtei in Bälde lästig und er suchte sich der- selben zu entledigen.

Veranlasst wurde diess Streben wohl durch politische Verhältnisse. Im März des Jahres 1138 war der Herzog ^on Bayern und Sachsen, der Weife Heinrich der Stolze, des verlebten Kaisers Lothar Schwiegersohn, bei der Königswahl umgangen und bald da- rauf seiner Herzogthümer verlustig erklärt worden. Im Juni oder Juli 1139 hatl^ Bischof Otto^s I Bruder Leopold das Herzogthum Bayern erhalten. Wie die damals mit Krieg Überzogenen Grafen von Vallei scheint auch Pfalzgraf Otto nicht so rasch von dem Weifen sich abgewendet und dessen unmündigen Sohn verlassen zu haben. Bischof Otto erwirkte nun zu Frankfurt am 3. Mai 1140 von seinem Bruder dem Könige, eine Urkunde, durch welche unter anderm kraft königlicher Macht den Ministerialen der Kirche Freising gleiche Freiheit mit denen des Kelches zugesichert wurde ^). In einer weiteren Urkunde vom 1. Jänner 1143 erklärte der König, dass der Pfalzgraf juf seine Ermahnung die Gerichts-» barkeit, welche er über die Ministerialen der Freisinger Kirche gehabt, gegen entsprechende Entschädigung gänzlich niedergelegt habe').

Huschberg hegt Zweifel, ob die Sache wirklich zum Abschlüsse gekommen und der Verzicht geleistet worden sei; jedenfalls sei hiemit die Schirmvogtei selber, als weit um- fassender, nicht aufgegeben worden. Das Letztere ist zu bestätigen. Aber dass der Bischof Befreiung von der Schirmvogtei des Pfalzgrafen angestrebt habe, dürften die Urkunden nachweisen , welche wir unter Nr. 83 des Abschn. IV zusammengestellt haben. Sie ent- halten Tausch vertrage des Bischofs mit Kloster Weihenstephan. In der ersten 1142 ab- geschlossenen Form ist der Schirmvogt Pfalzgraf Otto mitwirkend. In dem 1143 erneu- erten Vertrage, wie er bei Meichelbeck Nr. 1318 gedruckt ist, fehlt dessen Erwähnung. Charakteristisch endlich als Beispiel verwirrender Interpolation ist der Abdruck desselben Vertrages unter den Urkunden des Klosters Weihenstephan in dem IX Bande der MB.

1) Die Urkimde Papst Calixt 11 vom 25. Juni Ob. Arch. XXIX. Nr. 1 in welcher Otto Pfalzgraf genannt wird, stellt nan ancb Maffat Sitz. B. der bayr. A. d. W. 1860. II. 202. N. 4 zum Jahre 1120, weil in diesem Jahre der darin erw&hnte Bischof Azo von Aqni mit Abt Egino von S. Ulrich nach Deatschland reiste. Vgl. Pins Wittmann Pfi&lzgrafen von Bayern, München 1877, wo die ältere Literatur zusammengestellt ist.

2) Waitz sieht hierin nicht eine aus persönlichen Verhältnissen heryorgegan^^ene, yielmehr eine im Geiste der Zeit gelegene Gleichstellung der Ministerialen der Kirche mit jenen des Reiches. D. y. G. V. 303, 304 N. L ,

3) Huschberg 275. Die Urkunden MB. XXIX. a 403. XXXI a. 394. Nur die spatere in Urschrift erhalten.

ü

Das Dorf Vettingen wird hier ohne weiteres

„cum plena Hofmarchie et venationis iurisdictione" dem Kloster vom Bischöfe überlassen *).

Derselbe. Ausdruck, Hofmarchia Vetiing, ist zweifellos Interpolation in einer von Bischof Otto dem Kloster angeblich im Jahre 1146 ausgestellten Urkunde. Auch diese Urkunde ist nicht in Urschrift vorhanden, und ein spätes und ungeschicktes Machwerk, da schon das sechste Jahr des Bischofs nicht zum Jahre 1146 passt, wie wir im folgenden Abschnitte zeigen werden ^).

Die Begriffe der Hofmark und der Jagd-Gerichtsbarkeit waren zuverlässig jenem Zeitalter noch fremd, und es verdient nähere Untersuchung, wie weit sie durch Inter- polation hinaufgerückt wurden*). Noch im Jahre 1183 ertheilt Herzog Otto, der erste Witteisbacher, dem Probste von Scheftlarn nicht etwa Hofmarksrechte, sondern seine her- zogliche Gewalt zu richten über aUe Ausschreitungen mit Ausnahme der drei bekannteui Fälle, Pogenczblät, backendes, klebendes Blut in Folge von Wunden, Noiczogen, Nothzucht, und furtum, Diebstahl*).

Wenn auch Bischof Otto in solcher Weise gänzliche Befreiung von der Schirmvogtei nicht erreichte, so sind die Urkunden, in welchen Ffalzgraf Otto noch als Schirmvogt zu- verlässig nach 1143 auftritt, nur wenige; so in Verträgen mit Kloster Tegemsee 1147, und mit dem erst 1148 eingetretenen Abt Günther von Weihenstephan ^).

Ueber das Jahr seines Ablebens, 1156 nach unserer Ansicht^), ergaben sich keine neuen Daten. Bezüglich des auf den 4. August festgestellten Todestages weicht der Ein- trag im Calendarium des Domcapitels ab: IUI Idus Augusti Otto Palatinus obiit. Ser- vieium de Sindoltingen. Pfalzgraf Otto hat mit seinem Sohne Friedrich einen Hof zu Singolding in der Gemeinde Altenerding dem Kloster Weihenstephan als Seelgeräte ge- geben ^). Es kann daher nur der erste Pfalzgraf Otto in Frage kommen. Der Tag aber dürfte der der Bestattung in dem fernen Kloster Ensdorf sein.

Zur Aufklärung des räthselhaften Auftretens des Pfalzgrafen Otto mit einem Sohn Hermann in Weihmistephaner Urkunden ^) waren Daten nicht zu gewinnen.

1) MB. IX 498. 503. Die vielen Fehler sind nach unserm Abdrucke in Kr. 38 za bessern.

2) In dem Zweitältesten Urbar des Klosters im R. A. Nr. 11, gefertigt unter Abt Conrad 1291 finde* sich L 45 im spätem Nachtrage eine von dem apostolischen Notar Arsacius Pmnner ohne Datum gefertigte Abschrift. Verglichen mit MB. IX. 503 steht hier Z. 11 tezatorem Z. 13 piscatorem Z. 10 v. n. libertatus habeatnr Z. 9 v. u. marct Zoll Z. 7. viltratos, Yulgariter vilz- schuech Z. 3 Vötting. S. 504 Z. 1 valeat , ea tamen lege et conditione und Z. 4 folgt nach muniri: presente Comone nostro Decano cum aliis consiliariis nostris, Anno 1146, anno yero Ottonis ven. epl sexto. Es stand wohl Oounone, denn der Domdechan hiess damals Ohono.

3) Vergleicht man die Urkunde Kaiser Konrads 11 ddto Babenberg 1144 (Böhmers Begesten Nr. 2231), wie sie bei Meichelbeck I. 2 Nr. 1319 steht, mit dem Abdrucke MB. IX. 499 mit J. 1143, so ist auch hier „venationibus" Interpolation. Die Urkunde haben wir in den Frei- singer Codd. die uns vorlagen, nicht gefunden.

4) MB VIII. 519. Die Urschrift fehlt leider; in den Cartularien dreimal.

5) MB. VI. 168. Urschrift fehlt; Hundt M. S. III. 467. M. N. 1335, wo zu bessern: Z. 10 Karolo Z 11 Aiterbach, Z. 16 Flizzingen, Z. 17 Homprehteshusen, und sonst o statt u.

6) Ueber Kloster Scheyern, Abb. der bist. Cl. IX. 251.

7) MB. IX. 412. Hundt M. S. III. 464. Abb. d. A. B. XL 115.

8) Hundt M. S. III. 462. Sitz. Ber. der B. A. d. W. 1860 p. 339.

Aus d. Abb. a. III. Cl. d. k. Ak. d. Wiss.XIV. Bd. II Abth.

42 ^

§ 9- Pfalzgraf Otto II (maior), in der Reihe der Seheyern-Wittelsbacher der V, als Sohirmvogt von Freising der IV, 1156, seit 1180 Herzog von Bayern,

t 1183.

Am frühesten ist wohl Otto^s Auftreten unter den Zeugen im Traditionsbuche des von seinem Vater gestifteten Klosters Ensdorf um das Jahr 1129 und wieder bei Stiftung des Klosters Waldsassen durch Markgraf Dietpold von Vohburg um 1132 im Geleite seines Vaters '). Als Ekkhard , der Sohn seines Oheims , des Grafen Otto von Scheyem, des zweiten Schirmvogts aus den Ottonen, im Kloster Scheyem sich einkleiden lässt, ist er um 1130 1135 mit seinem Bruder Friedrich Zeuge*).

Sein Vater ist urkundlich im Jahre 1116 schon mit Gräfin Heilica vermalt und seine Geburt dürfte kaum später fallen.

Auch dieses vielgerühmten Kriegshelden und Staatsmannes thatenreiches Leben liegt unserer Aufgabe ferne.

Als Sohirmvogt von Freising tritt er noch unter Bischof Otto I ein, welcher im September 1158 starb, und waltet des Amtes unter Bischof Adalbert 1158—1184, viel- fach in Kämpfe aus Anlass des kirchlichen Schismas verwickelt.

üeber ihn geben Wittmanns jüngst erschienene Pfalzgrafen von Bayern sorgfältig zusanmiengestellte Regesten').

In Ergänzung des noch nicht vollständig Veröffentlichten bringt der Abschnitt IV die Urkunde vom 27. April 1168 über den Ankauf der Güter des Templer-Ordens im Luiken-Thale in Tirol, Amts Kitzbühel, und von Otmarshart im Glonthale bei Indersdorf ^), sowie den Friedensschluss des Pfalzgrafen mit Bischof Adalbert von Freising.

Aus ersterer dürfte zu folgern sein, dass Pfalzgraf Otto damals bereits vermalt ge- wesen. Diess scheint in Widerstreit mit einer vielbesprochenen, in Urschrift im Beichs- archive verwahrten Urkunde des Klosters Bott am Inn wegen des Ghites Neufam in der Pfarrei Schwaben L. Ebersberg, welches der Pfalzgraf dem Abte Lothar abgekauft, aber nicht bezalt hatte, nun aber, bevor er zur Synode nach Rom gegen Ende 1178 abreist, zurückgibt. Es ist von der Verheiratung des Pfalzgrafen die Rede, welche die Mönche wegen Ueberganges des Gutes auf Gattin und Kinder besorgt macht ').

1) Freih. v. Freybergs ges. Schriften IL 189. 181. Reg. Boica I. 136.

2) MB. X. 398.

3) P. Wittmann Pfalzgrafen S. 91 129 in 375 Nommem. Ergänzungen sind in Abschn. IV die N. 94 und 100.

4) In den Reg. Boicis I. 264 ist sie als verdachtig bezeichnet ohne nähere Begründung. Uns scheint, was in den Formen ungewöhnlich, zur Annahme berechtigend, dass der Notar des Ordens ein Franzose war.

5) Der erste Tbeil der Urkunde bei Meich. N. 1328, die ganze, sowie Beschreibung des Siegels daran MB. I. 864, wo aber zu bessern: Z. 2 NiTuar, Z. 5 adde: coluerunt et Z. 9 peracto; 6. 365 Z. 2 u. 8 frisig*, Z 5 nichilominus quoque, Z. 11 offerret, Z. 18 Ovlricus, Z. 16 Pern- hardo.. Piligrim . . Wolmotesa, Z. 17 de Sliwingen, Z. 18 Lobchirchen. Conrad*, Z. 19 Ovl- rich.. Ovlrich de Holcehusen, Z. 20 Es^elenbach . . Crebeze.. Adalolt Adalbreht, Z. 21 Aiwich (Ainwich) de Hitenvurt. Arnold . Gerwich*, Z. 22 Gotefrit, Z. 23 Hainrich Wevogel, Z. 29 sinodum Alexandri; S. 366 Z. 2 Struzdorf, Z. 9 Paldemarus, Z. 10 Schefteleren, Z. 11 Adelbertus . . Diligen, Z. 12 de Trinjs^ispurch . . Rodebertus , Z. 13 curra. Conradus . . . Chranz, Z 14 Arnoldus de Lintahe.« Richolfesdorf, Z. 15 Ludewicus Vertineb. Waltmannus.. M&te- richingen, Z. 16 Struzdorf. Welches der yielen Neufarn in Frage> stellen des Kloster Urbarien ausser Zweifel.

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Archivar Haschberg nimmt nnn eine zweite Heirat an; Otto habe in erster Ehe Agnes Gräfin von Loos, in zweiter Agnes Oitlfin von Wasserbnrg zur Gattin gehabt. Beichsarchivrath Dr. Haentle erkennt in seiner gründlichen Genealogie des Hauses Wittels- bach nur eine Vermälung des Pfalzgrafen mit Agnes von Loos an. Wittmann in der jüngsterschienenen Schrift; über Bayerns Pfalzgrafen erklärt die Urkunde ftLr unächt ^).

Uns scheint die Urkunde, welche in einer von den Mönchen Jahre lang verfolgten wichtigen Angelegenheit im Spätherbste des Jahres 1178 zum ersehnten Abschlüsse ge- bracht ward, (Pfakgraf Otto war im Februar 1179 in Rom) weder erschlichen, noch fachlich angefertigt. Beispiele von Urkunden über mehrjährige Verhandlungen mit be- stimmten Abschnitten sind keineswegs unerhört'). Die vorliegende ist, wie in den MB. richtig bemerkt ist, in zwei auch der Schrift nach sich unterscheidenden Abtheilungen, beide jedoch in Schriftzügen der Zeit geschrieben und mit dem merkwürdigen Adlersiegel gefertigt. Sie erzält den Hergang der ganzen, noch unter Bischof Otto I, sohin vor 1159 begonnenen Verhandlung. Wenn der zweite Abschnitt anfängt: Cum autem prefatus Palatinus ad nuptiarum diem accessisset habe die Mönche Besorgniss ergriffen, so ist damit nur gezeigt, dass Otto bei der ersten Verhandlung vor 1159 Qoch nicht vermalt war, seine nun vollzogene Verehelichung wird aber nur in längstvergangener Zeit erwähnt, in keiner Weise als jüngst erfolgt bezeichnet. Die Vermälung mag daher recht wohl, wie Dr. Haeutle meint, in das Jahr 1169, oder wie wir vorher andeuteten vor April 1168 fallen. Die grosse Zahl der Töchter berechtigt zur Annahme einer lang- jährigen ehelichen Verbindung, bezüglich einer zweimaligen liegen urkundliche Andeutungen nicht vor. Die wohl schon früher erhoffte Zustimmung des Pfalzgrafen erfolgte erst nach seiner Aussöhnung mit der Kirche gegen Ende des Jahres 1178.

Interessant sind unter den Zeugen der Urkunde für den ersten Abschnitt der nur zweimal vorkommende Bruder Pfalzgraf Otto's, der Probst Ulrich von Innichen, für den zweiten Dominus Albuwinus Pataviensis episcopus, der längst zurückgetretene Bischof Albuno, der Probst des S. Castuli-Stifts zu Moosburg, auf welchen wir sogleich zurück- kommen werden.

Alsbald nach der Vermälung scheint der Pfalzgraf für sein und seiner Gattin Seelen- heil nach Weihenstephan ein Gut zu Hage, wohl im Dorfe Grossenhaag in der Gemeinde Schejem L. Pfaffenhof en, gegeben zu haben. Er wird dabei de Wartperch genannt'). War etwa die Hochzeitsfeier zu Wartenberg L. Erding? Bei der Stiftung war nicht nur der Richter Eonrad von Wartenberg Zeuge, sondern es sind auch bei der unmittelbar vor- her in das Cartular von Weihenstephan eingetragenen Entsagungs-Urkunde der Söhne Heinrichs von Perchach des Pfalzgrafen Brüder, der Erzbischof Eonrad und der Pfalzgraf Friedrich, anwesend. So würde sich auch die Vorliebe der Herzogin Agnes für Wartenberg erklären, wo wir sie in einem der ersten Jahre ihres Wittwenstandes mitten im Winter um Dreikönig treffen ^).

Eine zweite hier vollständig zum Abdrucke gelangende Urkunde ist der Friedens- schluss mit Bischof Adalbert, welcher ein Datum in der erhaltenen Abschrift nicht führt.

Schon im Jahre 1164 hatten der Pfalzgraf und der Bischof einen rechtsgesohichtlich

1) Hnschberg S. 355. Dr. Haeatle, Genealogie des Hauses Wittelsbacb, München, 1870. Wittroann 8. 120, Begast. N. 804.

2) Wir erinDern an die in Urschrift noch vorliegende ürkande Ton 1186—1195. MB. 45.

3) Cod. Weih. f. 73 et 74. MB. IX. 458. Etwas spater dürfte die Vergalang Ton Lern an Kloster Neostift fallen. MB. IX. 551. Die Urkunde vom h. April 117d, in welcher der Pfalzgraf selbst sieb de Wartenberg nennt, MB. IX 567, ist in Urschrift nicht vorhanden.

4) M& IX 558.

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wegen Pormulirung der 3 dem Vogte vorbehaltenen Fälle interessanten Vertrag geschlossen, wobei der Bischof eine jährliche Entschädigung in Geld zugesichert hatte ^). Neue Dissi- dien waren, wohl ob der Hinneigung Adalberts zu Papst Alexander III, ausgebrochen, und es ward der Bischof gezwungen, die Versöhnung um den theuem Preis der Ueber- lassung von 100 Bauernhöfen zu Lehen zu suchen.

Die Zeit des Abschlusses ist nur aus den Zeugen zu ermitteln, in dieser Weise jedoch sehr nahe festzustellen. Es erscheinen nämlich als Mitglieder des Domcapitels: Domprobst Engelschalk, die Pröbste der Stifter Heinrich zu S. Andre, ßahwin, Bischof Otto's I trefflicher Schriftführer, zu S. Veit, Berchtold zu S. Zeno in Isen, Ulrich zu S. Arsacius in Ilmmünster, dann Conradus magister, dieselben, welche in den Urkunden von Scheftlarn in den Jahren 1169 und 1170 sich finden'); femer der Dompfarrer Hart- nidus, seit 1166 als Domherr nachweisbar, und ein sonst nicht bekannter Decan Wolfhart. Der Fried ensschluss f^lt daher in die letzten Monate des Jahres 1169 oder in die ersten des Jahres 1170. Kaiser Friedrich erschien um diese Zeit mit Pfalzgraf Otto in Bayern. Das Erzbisthum Salzburg ward bedrängt, unterworfen, und die Fürsten befanden sich am 22. Februar 1170 in Salzburg.

Wie Salzburg scheint in dieser Zeit auch Freising sich gefügt zu haben. Eahwin deutet in seiner Fortseiizung der Gesta Friderici Imperatoris es an, indem er erwähnt, wie Bischof Adalbert, welcher sich 1165 dem Gegenpapste Paschalis HI (Gwido) hatte unterwerfen müssen, durch dessen am 20. September 1168 erfolgten Tod von dem un- glücklichen Schisma sich befreit erachtet hatte. Nun musste er auch den neugewälten Papst Calixt IH (Bischof Johann von Albano) anerkennen.

Bestätigend ist das Fehlen des Domherrn Probst Albuno vom S. Castulus-Stift in Moosburg bei dem Friedensschlüsse.

Albuno, wie er in den Urkunden zumeist heisst, oder Albanus, wie er in der ein- zigen von ihm als Bischof von Passau erhaltenen Urkunde sich nennt, war Domherr von Passau und Freising und Probst zu Moosburg. Er scheint aus Niederbayem zu stammen ; doch bietet einer näheren Feststellung die in den Passauer, meist abschriftlich erhaltenen Urkunden erkennbare häufige Vermengung der Formen Albwinus, Albinus, Albonus, Schwie- rigkeiten. Um 1147 erscheinen dort ein Probst Alwinus und ein Subdiaconus Albwinus gleichzeitig. Zuverlässig ist Albuno Probst zu Moosburg seit 1154; er weilt aber zu Passau 1160 im Jänner und am 27. August, 1163 im November, 1164 im Jänner und November *). Als der im hohen Alter von der kaiserlichen Partei zum Bischof gewälte Domprobst Rupert von Passau gestorben war, fiel am 11. November 1165 die Wahl zum Bischöfe auf ihn, und er stellte am 29. Juli 1167 die vorerwähnte Urkunde in dieser Eigenschaft aus, konnte jedoch die Bestätigung Papst Alexanders nicht erlangen. Schon im Jahre 1169 gewann die päpstliche Partei zu Passau die Oberhand. Kaiser Friedrich unterstützte zwar, wie Rahwin erzält, auf dem Zuge durch Bayern Bischof Albuno, jedoch ungenügend, da der Bischof des Kaisers Gunst durch Weigerung der Weihe von dem schismatischen Erzbischofe Christian von Mainz verloren hatte. Albuno trat zurück, und

1) M. 1. 860. Nach Cod. N. 191 f. 89 v. bessere bei den Zengan: StaofFe, C- de Ronige et soro- rius eins C. de Bore.

2) M. N. 1341 u. 42. MB. Vlll. 515—517. Die Urschrift der ersteren sah noch Fürstbischof Johann Franz; die richtige Jahrzahl ist 1169. Ueher den mangelhaften Abdruck vgl. Krenner in den A. A. 11 (1813) 115 Not. d. In der zweiten steht nicht Conradus, sondern richtig Eber- hardns abbas de Sciren.

3) Kaum ist er der Priester, welchem im Jahre 1173 die Sorge für die Brücke und das Leproson- hans ad s.Egidiam in Passau übertragen wird. Vgl. MB. XXVIUb. XXLX b. u Kegisterband XXXII. b. p. 11.

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erscheint noch im Jahre 1170 wieder unter den Domherrn Freisings. Zwar wird er nach 1177 und 1179 manchmal Patavinus electus, ja in der erörterten Urkunde des Klosters Eott, episcopus genannt; nirgends ist jedoch erwähnt, dass er neuerdings Ansprüche er- hoben hätte, yiehnehr ist er noch 1190 als Probst bei 8. Castulus unter den Domherrn, bis zuerst im December 1191 ein anderer Stiftsprobst, Chonradus, für Moosburg auftritt, Albuno sohin nicht mehr unter den Lebenden weilt ^).

Pfalzgraf Otto^s Erhebung zum Herzoge von Bayern hatte zunächst keine Verän- derung in der Schirmvogtei zur Folge; zumal, wie schon die Theilung des Herzogthums bei dem Wiedereintritte des Weifen Heinrichs des Löwen, nun neuerdings dessen Wieder- absetzung nicht ohne wesentliche Schwächung der alten Herzogsmacht vor sich ging. Des neuen Herzogs tief zu beklagendes baldiges Ableben mitten in lebhafter Thätigkeit in Eeichs- Angelegenheiten , als er eben den Kaiser von Eger nach Constanz begleitet hatte, auf einem Ausfluge nach Pfallendorf am 11. JuU 1183 ist bekannt, die näheren Umstände aber sind nirgends aufgeklärt.

§ 10. Herzog Ludwig I von Bayern, Schirmvogt von Freising 1183 1231. Steil- vertretungen.

Wie für Bayern durch die Gelangung zur Herzogswürde in dem herrschenden Hause Scheyem- Witteisbach fortan Herzogthum und Schirmvogtei verbunden waren, so hatte sich allmälig allenthalben mit der Entwicklung der Landeshoheit ein Umschwung vollzogen.

Die zu mächtigen Beichsfürsten erstarkten Fürstbischöfe bedurften der schützenden Gewalt der Schirmvögte nicht weiter und unterliessen ihre Zuziehung zu Veränderungen im Grundesitze. In auswärtigen Besitzungen aber machte sich die Oberhoheit des Landes- herm geltend. So erscheint schon in den Jahren 1151 und 1158 der Markgraf Ottokar von Steiermark in seinem Gebiete als Schirmvogt des Bisthums Freising.

Auch sonst finden Stellvertretungen statt. Als Bischof Otto I der Äbtissin Adelheid von Niedemburg in Passau einige Ministerialen in Gestenreich abtritt , ist der österreichi- sche Edle Waltchun vom Machlande sein Anwalt. Bei dem Vollzuge der Seelgerät- stiffcung desselben Bischofs wird sein Ministeriale Heinrich von Lohkirchen, sein Kämmerer, mit der üebergabe beauftragt ').

In jener Zeit ist Pfalzgraf Otto major häufig in Reichsgeschäften abwesend. Es ver- treten ihn dann, wie in anderen Geschäften, so auch in der Schirmvogtei, seine Brüder, die Pfalzgrafen Friedrich und Otto minor. Bezüglich Freisings liegen zwar Fälle nicht vor, wohl aber für andere Stifte und Klöster. Hieher zält nun auch die Urkunde Nr. 94 Abschn. IV, da in Regensburg am 16. März 1175 des Amtes nur Otto minor walten konnte, wärend Pfalzgraf Otto major bei dem Kaiser in Italien weilte.

1) Urkunden und Geschichts-Erzahlnng des alten Collagen Albnno^s Bahwin sind mit dem Aucta- rinm Mellicense und den Annalen von Reichersberg in vollem Einklänge. Potthast vermengt in der Bibl. bist, medii aevi Albnno nnd dem spätem Erzbischof Adalbert von Salzburg. Spä- tere Abschriften nennen den Probst auch Albono, Albeno, Albino; Albo ist Verkürzung, Albonns aber falsch. Dr. Erhard Geschichte der Stadt Passau I. 70 und Garns Series episc. cath.

S. 301 kennen den Bischof Albo. Wie zur Urkunde MB. XXVIII. b. 248, sowie zur folgenden ie Ueberschrift Conradus episcopus kömmt, ist unerklärlich. Vgl. M. 1. 889. 340. 860. 368. N. 1322. 1342. 1343. Die Ann. Beich. u. Herm. Altah. und ihre Nachschreiber M. G. SS. XI. 538. XVII. 348-541. XX 491. Böhmer Fontes III. 539.

2) M. N. 1821 aus Cod. N. 190 f. 44 y. Z. 4 Waltchäni, Z. 15 querela. N. 1336 aus dem Cod. Weihenst. f. 39 v. MB. IX. 410.

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Herzog Ludwig ist bei dem Ableben des Vaters noch minderjährig. Seine Oheime, der Cardinal Erzlnschof Konrad von Mainz und die beiden vorgenannten Pfalzgrafen, unter- stützen die Herzogin Wittwe Agnes in der Vormundschaft. Häufig sind sie in den Ur- kunden erste Zeugen, als Schirmvög^e sind sie nirgends bezeichnet. Erst um 1210 wird noch einmal Herzog Ludwig selbst in Urkunden Scbirmvogt des Stiftes Freising genannt ^).

Fttr die Familiengeschichte des Hauses Scheyern- Witteisbach werden aus Freisinger Urkunden von nun an neue Daten nicht zu gewinnen sein *).

II Abschnitt.

Die Bischöfe von Freising in dem Zeiträume^).

§ 1.

Bischof Wolfram 926—937.

Auf Bischof Dracholf, zugleich Abt von Schwarzach, welcher bei Erörterung der Freisinger Urkunden aus der Zeit der Karolinger zuletzt besprochen ward '), folgte .im Jahre 926 Bischof Wolfram, in den Urkunden der Zeit noch in der härteren Form Wolf- hrammus genannt.

1) M. N. 1387. Die Einreihimg unter Bischof Otto I statt II ist selbstTerstandlich irrig. Nach Cod. com. f. 117 ist S. 556 Yorl. Z. Bvelsdorf (Bubelsdorf) S. 557, Z. 1 Bndolftis Vertinc zu lesen.

2) Bezüglich auf Huschbergs S. 253 N. 1 mag noch bemerkt werden, dass in der Urkunde M. N. 1846 zufolge Cod. N. 190 f. 45 nach dem Begensburger Stadtyogt Heinrich einzuschalten ist: Chunrat iunior comes de Valeie; auch ist in drittletzter Z. zu bessern: Dietpolt et filius eins Dietpolt es sind die Wippenhauser. üeber Konrads II , Herzogs von Meran, zwei Gemalinen Adelneid und Mathilde und Konrads III, Herzogs von Dachau, wahrscheinliche Gattin üdilhilt vgl. Note 2 zu S. 101 und 8. 105 meiner Beiträge A. Abb. XI, dann Über Konrads II erste Gemalin AdeUieid, Tochter Herzog Heinrichs von Lintburg, Enkelin Boto*s von Potenstein, Wittwe Obuno^s von Horburg, Moritz in den Grafen von Sulzbach. A. Abh I. 2. (1833) 148.

3) Nach Beginn des Druckes ward noch eine wichtige Handschrift aus Weihenstephan beigezogen, Cod. lat. N. 21555 der H. u. St.- Bibliothek, ein Quartband mit der äossem Längs-Üeberschrift Calendarium vetustissimum , mehrfach benutzt, so Meich. I. 116. Von f. 13 an folgen darin Bedae vener. Martyrologium (mit Eintrag um das J. 1000), de ratione temporum, de naturis (sie) rerum, cirouli ad deprebendendas cuiosque anni lunas paschales. Nach dem Doppelcyclos von 0—1063 n. Chr. ist eine eigenthtUnliche Fortsetzung von 1064—1412 angefögt. Band und schmale Zwischenräume der Jahre in den Circulis sind nun zu historischen Angaben benutzt, welche, Ende des XI Jahrhunderts gleichzeitig, bis in die Mitte des XIV sich fortsetzen. P. Hier. Fez gab in den Scriptores rerum Anstriacarum II. 401— 4 li einen dürftigen, nicht immer richtig gestellten Auszug ez vetustiore Chronico. Besser durfte die Bezeichnung Annales breves Weihenstephanenses passen, unter welcher wir sie fortan einführen. Nähere Besprechung ist von Hrn. Hofrath Fodringer demnächst zu gewärtigen.

4) Ak. Abh. der bist. Cl. XIII. (1875) 49.

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Vor seiner Wahl znm Bischöfe findet sein Name sich in Freisinger Urkunden nicht, doch sind sie aus Bischof Dracholfs Zeit nur sehr spärlich erhalten.

Wenn einige ihn aus dem Edelgeschlechte von Berghausen im L. Freising (Ober-, Ff. Ejranzberg, Unter-, Pf. ZoUing) hervorgehen lassen , so beruht die Vermutung zuverlässig nur darauf, dass Bischof Wolfram für sich einen Jahrtag mit einem Gute, Hofstätte und Hube daselbst, stiftet, wobei er jedoch die Gabe keineswegs als ererbten Besitz bezeichnet. Schon Meichelbeck hat daher die Annahme als grundlos erkannt ^).

Sein Tod ist übereinstimmend in allen Scheftlamer und Freisinger Calendarien zum 9. Juni eingetragen, und das Calendarium in der Hof- xmd Staatsbibliothek fügt von der Hand des XI Jahrhunderts die Jahrzahl 937 bei^). Es ist dieselbe gegen Meichelbeck um so mehr festzuhalten, als dieser selbst bemerkt hat, wie das Schreiben Papst Leo VH an die Bayerischen Bischöfe dazu nöthigt, indem es schon Bischof Lantbert unter Herzog Eberhard von Bayern nennt.

§ 2. Bischof Lantbert 937—957.

Der heilige Lantbert, welcher, wie erwähnt, im August 937 das Bisthum antrat, Hess sich zu Burg Salz ob Neustadt an der Saale, unto^tützt von Herzog Berchtold, durch König Otto I das Stift Moosburg und den Eönigshof Föhring am 29. Mai 940 bestätigen.

In die gleiche Zeit nach Erstarkung der Eönigsmacht dürfte die Anordnung fallen,' wodurch Otto I noch als König alle ungleichen und unbilligen Gütertausche der Kirchen für ungültig erklärt. Sie ist durch eine undatirte Urkunde erhalten, auf welche Siegfried Hirsch in den Jahrbüchern des deutschen Reiches unter Heinrich 11 aufmerksam macht. Bischof Lantbert prüfke ihr zufolge die Verhandlungen Wolframs mit dem edlen Erz- priester Engilschalk, welcher grossen Grundbesitz an dem zur Glon ziehenden Bottbache, um Pasing und Viecht hatte, erkannte aber den Tausch der Kirche nützlich und be- stätigte ihn').

unter ihn fallen die letzten verheerenden üngamkämpfe. Es ist verzeichnet, dass Herzog Heinrich I wiederholt Siege über sie erfocht. Ln Jahre 950 drangen die Ungarn gleichzeitig in Kärnten und bis in die Mitte Niederbayems vor, wo an der Donau bei der Wallfartskirche Loh, L. Deggendorf nächst Stephansposching, mit schwerem Verluste der Bückzug erzwungen wurde. Ieq Jahre 951 ward der Krieg in ihr Land getragen; 955 aber erfolgte ihr Bachezug, welcher am 10. August mit der Vernichtung ihres Heeres auf dem Lechfelde endete^).

1) M. L 162 und Nr. 990. Banmgrärtner in der Geschichte der Stadt Freising nennt S. 167 irrig Burghansen, wodurch weitere falsche Fährde gegeben bt. Bei M. I. 162 steht Perchofen statt Perchnsen. Koch-Stemfeid erkennt aas dem blosen Namen „die Stammgenossenschaft am Te- gembacbe.* Die altgefeierte Dynastie Babo's 8. 58.

2) M. I. 168. Qn. n. Er. VH. 460. Der Eintrag in dem Martyr. lautet: V Idns Junii Unolfiramüs episcopos obiit. Nachtrag: ISmns eps dfli. 987 In Jaffe^s AbRcbrift geriethen der VU and der V Idus Janii noch vor E. Junii in den Mai, so dass im Dracke, Forschungen z. d. Q. XV. 168, Abraham irrig zum 26, und Wolfram znm 28 Mai eingestellt sind. Die eben erwähnten Ann. br. Weihenst. stellen den im XI Jahrhunderte spät volliogenen Eintrag des Wechsels der Bischöfe zum Jahre 988; doch unserer Ansicht nach irrig.

3) Hirsch Jahrbücher I. 52 N. 8. M. N. 1089 Zeugen sind nach Cod. com. f. 254 t. weiter :Koz- perht, Sigimuot, Adalfrid, Irmanheri, Kepahart, Adalperht, Engilperbt, Anno, Wolfolt, Orendil, Managolt, Isanhart, Diothart, Foccho, Adalperht, üeulalger. Ueber Erzpriester Engilschalk Tgl. A. A. XIII. 91.

4) Die kurze Notiz der Altaicher Annalen zum J. 949 : „Proelium cum Ungariis in Lia* erhält

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Er starb 957 am 19. September, wo noch jetzt sein Fest in den Kirchen des Bisthums begangen wird. Sein Todestag ist in den beiden Calendarien vor dem Martyro- logium eingetragen und in jenem der Bibliothek von der Hand des XI Jahrhunderts beigefügt : ao d'ni 957 im Einklänge mit den kurzen Weihenstephaner Annalen ^).

Er scheint aus dem Bisthums-Clerus hervorgegangen zu sein. Zweimal findet sich nämlich der Name Lantperht unter den Zeugen in Bischof Wolframs Urkunden. Es war wohl auch der Domherr Lantperht aus seiner Verwandtschaft, welcher unter Bischof Abraham allmälig bis zum Senior aufrückt^). Dass er einem mächtigen Hause angehörte, ist nach dem Geiste der Zeit wahrscheinlich. Meichelbeck verwirft indessen wohl mit Eecht die Einreihung in das Geschlecht der Grafen von Semt und Ebersberg, in deren Familie der Name nicht vorkömmt. Eher scheint die Angehörigkeit zu dem Gescblechte jenes Grafen Lantbert angedeutet, welcher in dieser Zeit an der Abens des Amtes waltet ^).

Die erhaltenen Urkunden lassen nirgends eigenen Grundbesitz des Bischofs erkennen.

§ 3. Bischof Abraham 957—994.

Der Nachfolger Lantberts fühi?t den damals ungewöhnlichen Namen Abraham. Er ist schon gegenwärtig, als der letzte Tausch Lantberts durch den Erzpriester AdaDioz aufgezeichnet wird *). Hiemit im Einklänge steht , dass er nach dem gleichzeitigen Ein- trage in dem Calendarium vor dem Martyrologium schon am Thomastage, 21. Dezember, die kirchliche Weihe empfängt*).

Uni Weihnachten 960 findet sich Bischof Abraham im Geleite der die Vormundschaft über den Sohn führenden Herzogin Judith von Bayern, Pfalzgraf Arnulfs Tochter, bei König Otto I in Regensburg, und wir treffen ihn noch in dieser Stellung, welche der

nun durch den Eintrag ältester Schrift in den kurzen Weihenstephaner Annalen Ergänzung und richtigere Stellung; Cod. lat. 21556 f. 123: DCCCCL Multi Baioariorum occisi sunt ab Üngariis ad Luo. et Carentani abüngarils occisi sunt. Einzige Notiz ältester Schrift aus den üngamkämpfen ; fehlt bei Pez. Vgl. Kaiser Otto I von Kopke und Dümmler S. 182, wo aber nicht richtig Lova gelesen und der Ort nach Ungarn verlegt wird.

1) Forschungen XV. 164 Qu. u. Er. VII. 466. Böhmer Pontes IV. 586. Cod. lat. 21557 f. 123: 957 Lantpertus eps ob. Abraham eps successit. Nicht zu verwechseln ist die Passio s. Lant- berti epi et martyris 17. Sept. Diess ist der Niederländische gleichnamige Bischof. Vgl. Potthast bibl. hist. m. aevi. 775. u. Suppl. 160. 224.

2) Unter den zu ergänzenden Zeugen M. N. 994: Testes Eepolf, Rapot, Waltheri, Adalhart, Ellin- wic, Humperht, Podalunc, Amalrich, Wolfheri, Wentilmar, Cotahelm, Adalfrid, Kundberi, Ate, Lantperht, Engilheri, Liupho. N. 995. Testes: Ratolt, Pazricb, Hunger, Engilperht, Lantperht, Etih, Ermperht, Ratolt. C. c. f. 110. Ob. Arch 1. c. N. 11 15. 44. 86. 87.

3) Um 960 970 bezüglich Heriwartesdorf und Heridioshnsa, Herbersdorf L. Moosburg und Hörenz- hausen L. Freising, M. N. 1092. Die Urk. steht im C. c. f. 148 mit der Einleitung: H»c sunt commutationes et conplacitationes , qnas Abraham ep£ cum manu advocati sui Paponis fe- eit. Zeugen sind weiter: Heimperht, Wolfolt, Jacob, Erchanperht, Cotapolt, Lipolf, Adalperht, Peranwin, Wogo, Gundperht^ Purchart, Petto, 2 Waldmann, Otmar, Rihfrid, Wolfgoz, Isangrim, Herilo, Eparuni, Reginhelm, Wanperht, Reginperht, Otolt, Asmar, Wolfhart.

4) M. N. 1041. Ergänze: testes, sicnt mos est Baioariorum, per aures tracti: Engildio, Sigimuot, Eisalolt, Wicko, Lantperht, Helmger, Waldmant, Rihfrid, Hunperht, Adalolt, Paldachar, Altrih, Tagidio, Muotheri, Eotahelm, Erimheri, Rihdio, Alpuni. C. c f. 122 t.

5) Im J. 957 ein Mondtag. Der Eintrag ist entscheidend fiir die Zeit des Beginns des Necrolo- gium; es ist die Hand dessen, der das Calendarium selber schrieb.

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jugendlichen Wittwe, deren vertrauter Bath er war, üble Nachrede zuzog, zu Ostern 965 bei Otto, nun Kaiser, in Ingelheim ^).

In hervorragender Stellung an den Höfen der Kaiser und der Herzoge w&hrend seiner langen Begierung hat er manchen Schicksalswechsel durchzumachen gehabt , worauf hier nicht nfther einzugehen ist*).

Die Kaiser, Otto I und 11, belohnten die Verdienste des längere Zeit mit Heinrichs 11 Erziehung betrauten Bischofs durch reiche Vergabungen. In der Matk von Verona erhftlt er die Herrscht Godego, nun in der Provinz Treviso, in Krain weite Landstriche an der Zeyer, woraus die schöne Herrschaft Bischofislack heranwuchs, bis zur Sftcularisation im Besitze der Bischöfe von Freising ').

Aus einer im Bücherschatze des Freisinger Doms auf uns gekommenen Handschrift, welche zuverlässig aus seiner Zeit stammt, und zwischen Homilien, Festreden und theo- logischen Abhandlungen von benannten und unbenannten Verfassern, Concilienschlüsse, einen Landtags- Abschied, Aufzeichnungen über Besitz, Beuten, Zinsleute, sowie slavische Ennahnungen und Gebete enthält, die zu den ältesten Denkmälern dieser Sprache gehören^), ist geschlossen worden, dass der Bischof von ungewöhnlich vielseitigem Wissen, in Kirchen imd Landesrecht wohlerfahren, und voll Eifers für die durch die reichen Schankungen im Osten und Süden des Beiches gestellten Oultur- Aufgaben war eine Auffassung, welche im Einklänge mit allem, was wir sonst über ihn wissen, wohl berechtigt ist^).

Aus seiner Kenntniss der Slavischen Sprache hat man auf elterlichen Besitz in Krain geschlossen und sofort ihn dem späteren (jrafenhause von Görz zugewiesen ^).

1) Dämmler Jahrbficbcr unter Otto I. S. 295. 819. 871. Wie später bei Judith^s Bestattung der Bischof sich und die Wittwe feierlich am Altare zu reinigen bestrebt war, s. Büchner Bayr. Gesch. III. 63. Meich. I. 188.

2) Vgl. Giesebrocht Kaiser Gesch. I. 578. Hirsch Jahrbücher unter Heinrich IL I. 50.

8) MB. XXXI a. 280. Vgl. Dr. Roths Impetrationes episcoporum Frisingensium in dessen Beiträ- gen III. 62; dann Hirsch 1. c. I. 49 f. Dass Kaiser Heinrich II dem Bischöfe zur Pflege und Erziehung flbergeben war, sagt der Kaiser selbst in der Urkunde vom 10 Mai 1007: Abrahae ep^ in cuius laribus eis, quae s. Mariae s. que Corbiniani erant, bonis pariter utentes paterno lenimine beni^pie nutriebamur. M. I. 206. MB. XXXI a. 280.

4) Es ist der Cod. lat. N. 6426 Frising. 226 der Hof- und Staatsbibliothek in Gross-Quart. Die bei Hirsch 1. c. I. 81 N. 5 angeführte, für die Zeit der Handschrift bezeichnende Aufochreibung f. 146 a. zwischen Concilienbeschlassen (Aurelian. cap. XIII und Meldens. tit. LXXX) lautet: Isti sunt testes concambii Abrah^ ep< et Adalperonis ; ' Perahtolt, Ruodperht, Ludolf, Ovto, Hestolf, Joduuch, Pero, Engilmär. Isti sunt servi : Hümperht, Sintperht, Diotperht, Re^inhalm. Der Landtags- Abschied aus der Zeit Herzog Heinrichs des Zänkers (t 995) ist ron H. Föhringer im Beiblatt Nr. 86 zu den Bajrr. Annalen 1885, die Formeln in Gli^^lita-Sehrift Ton A. Schmeller in den Münchner Gel. Anieigen 1837 N. 140—142 (III. 99 f.) und mehrfach heraus- gegeben. Es folgt ihnen auf f. 78 eine Formel: Confitentibus tibi Dne etc. dann 125 theils deutsche, theils slavische Namen auf anderthalb Seiten, doch mitteninnen: Isti sunt« qui cen- sam dederunt; dann die lateinische Formel für den Judenoid.

5) Als Aufzeichnung von des Bischofs eigener Hand gilt der (auf dem Vorblatte von anderer Hand wiederholte) Eintrag über Godego auf der Bückseite des f. 152 und Vorseite des f. 153, welchen wir in Abschn. IV Nr. 2 geben. In leeren Seiten zwischen theologischen Stöcken eingetragen tragt sie die Inhalts- Anzeige unteft an der ersten Seite, und es ist bemerkenswerth, dass das Wort „mihi" gegen den Schluss mit rother Tinte einst unterfahren war. Die ganze Stelle ist nahezu wört- lich der Urkunde Otto's I »in Proilo Papiae V K. Junii 972* entnommen, welche in Urschrift nicht, in Abschrift oft, so im Cod. Fris. N. 191 allein dreimal, erhalten ist. Meichelbeck I. 178 erinnert schon, dass die Angaben des Datums nicht harmoniren; in den MB. XXXI a. 201 wird sie zu 9tf9, von Böhmer N. 386 wieder zu 972 gestellt. Nach den Jahrbüchern (Eöpke and Dümraler) unter Otto I, welche sie nicht erwähnen, war der Kaiser am 25 Mai noch zu Ravenna, am 25 Jali aber zu Pavia, wesshalb wohl V K. Angusti zu lesen ist.

6) Rudolf Goronini*s Tentamen seriei Oomitum et rerum Goritiae (Wien 1759, 2), obwohl die alteren Bajr. Schriftsteller kennend, weiss davon nichts.

Abh. d. UI. Gl. d. k. Ak d. Wiss. XIV. Bd. II. Abth. '^

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Dass Abraham einem mächtigen Bayrischen Hause angehörte, ist wahrscheinlich, und bei der so häufigen Fortdauer gleicher Namen in der Familie ist die Hinweisung auf den Grafen Abraham von Bedeutung, welcher um 940 im Sundergau vorkömmt^). Welchem Hause aber dieser zuzutheilen wäre, ist nirgends angedeutet. Immerhin möchten beide nicht mit dem an der Semt schon blühenden , zur Gründung des Klosters Ebersberg damals schreitenden Hause in Verbindung zu bringen sein. Denn die älteste mit Stamm- tafeln versehene Chronik dieses Klosters enthält darüber keine Andeutung, obwohl sie er* zält, dass Bischof Abraham, weil der Erbauer des Klosters üdalrich zu Aen Ottonen ge- halten, und bei dem Aufstande Herzog Heinrichs des Zänkers, der sich habe zum Könige krönen lassen, sich nicht wie der Bischof, betheiligt, die Klosterkirche nicht zu weihen geschworen, doch aber gestattet habe, dass diess durch einen andern geschehe, wozu dann Erzbischof Friedrich von Salzburg gewält worden sei*).

Abraham starb am 7. Juni. Der Tag ist gleichmässig in Freising, Weihenstephan und Scheftlam vorgemerkt und zweifellos *). Abweichend aber sind die Quellen bezüglich des Jahres. Während im Martyrologium der Bibliothek der Nachtrag aus dem XI Jahr- hunderte 994 gibt, ist in den kurzen Weihenstephaner Annalen der Wechsel im Bisthum zum Jahre 993 gestellt ^). Es dürfte jedoch dem Jahre 994 der Vorzug zu geben sein, da nur mit diesem die von Chonradus sacrista dem Bischöfe zugetheilten 37 Regierungs- jahre zu erreichen sind ').

§ 4. Bischof GottSQhalk 994—1005.

Bischof Gottschalk soll dem Edelgeschlechte von Hagenau entsprossen sein, welches, wie Meichelbeck annimmt, desselben Stammes mit dem von Weilheim war.

Die Edlen von Hagenau, welche seit 1080 häufig in den Urkunden von Freising und Weihenstephan erscheinen, möchten dem Weiler dieses Namens in der Pfarrei und Gemeinde Hohenbercha L. Freising angehören. Der Name Gottschalk kömmt aber bei denselben nicht vor.

Es gibt weiter Hagenau in den Landgerichten Landshut, Mallersdorf, Vilsbiburg, Mühldorf. Nach W. Hundt's Stammenbuch sass das ein Jahrhundert später vielfach auf- tretende Edelgeschlecht von Hagenau im Lande ob der Enns im Gerichte Otensheim an der Donau ; besser weist es Frey d^m alten Amte Maurkirchen im Lmviertel zu : Hagenau liegt eine Stunde unterhalb Braunau am rechten Lmufer. Der Zusammenhang mit dem oberbayrischen Edelgeschlechte der Herren des Städtchens Weilheim wird aus dem erst um 1300 vorkommenden Wappen der 3 Begenbogen abgeleitet.

1) MB XXVIII a. 171. A. Nagel in den Origines B. D. L c. 228: Abraham Fris. episeopos band dubie Abrahami comitis in Comitatn Hartingano ad Semptana in pago Sandergawe filins. Aach Giesebrecht erachtet ihn ans Bayerischem Gescblechte entsprossen. Kaiser-Gesch. I. 431.

2) Chronicon Ebersperg. bei Oefele, Scriptores II. 8, 13 nnd 21« Die Jahrzabl 970, welche lom Aufstände Ottoni pnero tertio regi nicht passt, steht, wie die folgende 972, im Cod. Ebersp. N. 20 des R. A. f. 4 auf radirter Stelle.

8) Der Fehler, Forscbangen XV. 168: VII K. statt Id. Jon! ward schon bemerkt. Anch im Cod. lat. N. 21565 im Martyr. f. 18: VII id. Jonii Abraham ep^s obiit. Abweichend nur im Cal. vor der Ebersperger Chronik mm 7. Jnli. ffierans wohl der Irrthnm Meichelbeeks L 187, den schon Dentingers Beiträge I. 16 berichtigen.

4) Cod. N 21555 f. VIS v. : DCCCCXCIII Abraham ep's ob*. Gotescalchos ep*B saeeessit älteste Schrift; nicht bei Pez.

5) Hirsch Jahrbücher I. 52. N. 2 gibt 993 auf Grund eines Faldaer Necrologs den Vonng; Bad- hart aber, Qa. n. Er. VII. 459, dem Jahre 994.

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Es liegen keine Andeutungen vor, die Zugehörigkeit des Bischof Gottschalk zu irgend einem dieser Edelgeschlecbter zu begründen. Mehr Wahrscheinlichkeit spricht für seine Abkunft oder doch nahe Verwandtschaft zu dem später von Moosburg benannten Chrafenhause. Er beruft den älteren Helmpert aus diesem Hause zur Schirmvogtei des Bisthums und dessen ältester Sohn fahrt des Bischofs Namen. So dürfte die kurze Ein* Schiebung dieses Geschlechtes in die Schirmvogtei am angemessensten sich erklären ^).

Gottschalk stand in hohem Ansehen bei den Kaisern Otto m und Heinrich IT, welche Freisings Besitz unter ihm , namentlich auch durch Güter am Regen , mehrten ').

Sein Tod steht in allen Necrologien am 6. Mai, in jenem vor dem Martjrologium der k. Bibliothek als Nachtrag aus dem XI Jahrhunderte: Coteschalcus obiit a. d. 1005. Diese Jahrzahl, welcher auch die kurzen Weihenstephaner Annalen beitreten '), ist auch die richtige, wie denn der Nachfolger Egilbert schon im Mai 1005 die königliche Kanzlei ▼erlässt. Meichelbeck ward zu der irrigen Annahme des Jahres 1006 nur durch die Meinung veranlasst, Gottschalk sei noch um Maria Geburt (8. Sept.) 1005 mit König Heinrich IT in Prag gewesen. Der Zug nach Prag und die ergreifende Predigt, durch welche der Bischof den König zur Milde gegen den Markgrafen Heinrich vom Nordgau stinmit, Wlt noch in das Jahr 1004^).

§ 5. Bischof Egilbert 1005—1039.

Als der Bayerische Herzog Heinrich nach dem frühen Tode Kaiser Otto des DI in Italien (23. Jänner 1002) als Sprosse des Sächsischen Hauses die Nachfolge im Reiche ansprach, und den Zug zur üebemahme der Königswürde durch Deutschland antrat, be- fanden sich aus Bayern bereits in seinem Dienste zwei Brüder, Egilbert und Heinrich. Sie standen schon so höh in seiner Gunst , dass der Cleriker Egilbert das Kanzleramt erhielt, Heinrich ihn als Truchsess begleitete. Der Letztere fiel indessen schon am 10. August 1002 zu Paderborn in einem, wie Thietmar erzält, durch die Üngenügsamkeit der Bayern veranlassten Aufstände^). Egilbert zog mit dem Könige als Kanzler durch Deutschland und Oberitalien, bis er am 5. Mai 1005 zum letzten Male des Amtes zu Utrecht in den

1) Der FreiBing*8che Schirmvogt Helmpert, seiDe Gattin Perahswint, die Sohne Gottscbalk und Helmpert in der Urkunde M. N. lldS. Freyberg znm Cod. s. Castnli 1. c 20.

2) Seine Mühen um Tegemsee 8. bei Hirsch 1. c. I. 190. 240. In der Urkunde yom 9 Sept. 1003, MB. XXVIII a. 811, überlaset der Bischof dem Könige cnrtem in Alemania pago Doria et in comitatn Manegoldi coniitis, nomine Navua. Diesen Ort, den Stalin, Gesch. Würtembergs I. 293, nicht m bestimmen vermochte, der jQngst in der Zeitschrift des bist. Vereins von Schwa- ben (1876) n. 174, in' Eggenthal im Mindelgebiet gesucht wird, nennt Lang Nufem im Schweizer Canton Thnrgau, Hirsch (Jabrbflcher I. 271. N. 4) Nuffen ebendort. Manigold ist als Graf des Thnrgau^s in dieser Zeit nachgewiesen. Der Ort kann aber dann nach freundlichem Aufschlüsse Arehirars Dr. Pupikofer nur eines der Dörfer Ober- und Nieder-Neunfom an der Thur zwischen Frauenfeld und Sehafhausen sein. Die Erwerbung des in den Freisinger Urkunden sonst nicht genannten Gutes dürfte auf den aus Thnrgau stunmenden Bischof Wsldo (883— 906) lurflckiuf&hren sein.

3) Cod. 1. N. 21655 Martyr. f. 17: II Non. Mai Gotescalchus ep^s ob. älteste Schrift; f. 124: MV magna fames facta est. Gotescalchus ep*s ob'. Egilbertos ep*s suceessit. Nicht bei Fes.

4) Vgl. Hirsch 1. c. I. 323. Giesebrecht IL 45. Obwohl Veit Ampeekh, De gestis episc. Fris. bei Deutinger schon das richtige Jahr hat, wird das irrige Yon Deutinger selbst, Potthast und Hirsch festgehalten. M. I. 204. Deutinger Bdtr. L 16 ; III. 493. Hirsch L 374. N. 5.

5) Giesebreeht II. 26. Hirsch 1. c. I. 226.

7*

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Niederlanden waltete, wo am letzten Tage desselben Monats und Jahres noch Bruno, des Königs Bruder, in diess Amt eintrat.

Nicht etwa Ungnade war es, was Egilbert vom Hofe entfernt hatte. Die Nachricht Yon dem am 6. Mai 1005 erfolgten Tode Bischof Gottschalks von Freising war einge- troffen, und König Heinrich 11 bezeugt in der Urkunde vom 11. Mai 1007 selber, dass er Egilbert zum Bischöfe von Freising bestimmt, und nicht ohne Mühe zur Uebemahme des Bisthums vermocht habe ^). Die häufig gettbte Weise des damals noch jungen Regi- ments mag jedoch von den Domherrn nicht so leichthin anerkannt worden sein. Denn die Bischofsweihe Egilberts erfolgte zu Freising nach einheimischer Aufzeichnung am 25. August, wohl eher des Jahres 1006, wo dieser Tag Sonntag, als schon 1005, wo er Sonnabend war*).

Die überraschend geringe BetheiUgung Egüberts in Reichssachen in den folgenden Jahren, und die Vergabungen an ihn durch die Kaiser Heinrich 11 und Konrad sind be- reits von Hirsch und Steindorff in den Jahrbüchern des deutsches Reiches genügend er- örtert'). Sie beruhten wohl auf einem grösseren Antheile bei Verwaltung des Herzog- thums Bayern, die zeitweilig der König, dann Kaiser, selbst führte. Der Nachfolger König Konrad 11 gab seinem, Ende Juni 1027 zum Herzoge von Bayern gewälten Sohne Heinrich III, als Bischof Bruno von Augsburg im April 1029 gestorben war*), Egilbert zum Erzieher und Führer. Wie trefflich Egilbert unter allgemeiner Anerkennung die Aufgabe löste, entwickelt Oiesebrecht in schöner Darstellung und Steindorff erörtert den dadurch für Freisings Grundbesitz erworbenen Zuwachs ^).

Mit Umsicht und Thatkraft leitete Egilbert sein Bisthum. Die reichen, in den letzten Jahrzehnten den Domherrn zugegangenen Stiftungen mögen wesentlich zum Verfalle der Klosterzucht beigetragen haben, deren Ueberwachung bei der häufigen Abwesenheit der nun zu ReichsfÜrstefL erwachsenen Vorstände von den Würdenträgem des Domstifts nur ungenügend gehandhabt wurde. Ganz im Sinne Kaiser Heinrich II erkannte Egilbert die Nothwendigkeit einer Reform. Nach dem Vorgange an anderen Domkirchen wies er dem Domstifte eine selbstständige Stellung an, und verlegte den Sitz des Mönchthums auf den benachbarten S. Stephansberg, den sagenhaften Tetmons, wohl dem Ursitze des h. Cor- binian, bei welchem Kirche und Wohnung forterhalten und zeitweilig von den Bischöfen benützt wurden. Bischof Hitto hatte daselbst um 830 einen Probst mit 6 Geistlichen eingesetzt, welche bei den Kirchenfeierlichkeiten dort mitzuwirken hatten ^). Bischof Egilbert

1) Quia nostrnm fidelem Engilbertam antistitem de propria quasi camera ad tale diBpendinm sa- perandura viz nostra assidnitate sabtrazimas. M. L 206. MB. XXXI a. 280.

2) Nach dem Bracbstücke eines Necrologs im Reichsarchive. Qa. n. Er. VII. 438b Das Necr. vor dem Martyrologinm in der Hof- und St.-B. enthalt den Eintrag nicht.

8) Hirsch 1. c. I. 99. 156. 182. N. 2. 874. Nr. 6 II. 66. 249 ff. Steindorff I. 7. 19. N. 3. 21. ff. insb 22 N. 6 n. h, 28. 29 N. 1 n. 8 ; doch ist Alamn nnzweifelbaft das Dorf Ollem in Nieder- deterreich Bez. Hermats Ger. Tnlln. Vgl. Zahn Cod. diplom. Anstriaco-Frising. Fontes rerum Austriac. XXXI. XXXV u. XXXVI.

4) Am 24. April Steindorff I. 20 N. 8. Die da angeführte Schenkung der Stadt Straubing an Angsborg^s Domkapitel führt übrigens bei Nai^el notitiae 1. c. 274 das ganz richtige Datum : ao. dn. ine. M, XXVIIII indict. XII in civitate Aaf^nsta. Das Jahr begann ja damals mit dem Weihnaditstage ; Kaiser und Bischof waren seit Weihnachten 1028 in Aagsburg bis in den Ja- nuar. Steindorff ib. 19.

5) Oiesebrecht Kaisergcsch. IL 288.

6) Cod N. 2 1555 Martyr. f. 22. IUI id. Decbr. (Hitto's Todestag) Hitto frising. ep*c. qai in isto loco primns initiavit Dei servitium cum uno preposito et 6 [Nrebendariis. Qui et s. Alezandrum et 8. Justinum de Roma hnc attulit. Alter, doch nicht primärer Eintrag. Vgl. Meich. I. 116. In monte s. Stephane werden Stiftungen vollzogen unter Erchanbert ^8, Lantbert 950, die fratres frising. erwähnt unter Gottschalk. M. I. 198 N, 604, 616. 656. 709. 1042.

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berief dorthin ^), wo der Achte Elostergeist wieder erweckt werden sollte, und besser ge- deihen konnte, als Abt einen Benediktiner aus Kloster Seeon, Gerhard, welcher die mönchi- sche Ordnung hier wieder einführte, nach Jahresfrist aber zurücktrat, worauf Arnold als Abt des Klosters Weihenstephan erw&lt ward, welchem Egilbert eine reiche Ausstattang theils selbst anwies, theils von den ihm günstigen Kaisem verschaffte*).

Kaiser Heinrichs 11 Wittwe, der Kaiserin Kunigpinde bewilligte Egilbert in Anwesen- heit zahlreicher Grossen Bayerns ein schönes Leibgeding aus l^eisings Gütern an der Isen, dem Stifte S. Zeno, Dorfen, Burgrain, und Tegembach, wohl dem alten Kloster Wasentegembach, wogegen ihm mit dem Bückfall der Anfall reicher Güter zu Banshofen, Hochpercha, Ostermieting, einem Feldkirchen sammt dem Forste Weilhart jenseits des Inns, und der Kaiserin Besitz zu Beichenhall nach ihrem Tode zugesichert wurde eine Aussicht, welche sich nur zum Theile erftillt zu haben scheint ').

Sein Ableben erfolgte am 4. NoTember 1039^ höchst wahrscheinlich , wie sich bei dem Nachfolger ergeben wird, zu Begensburg, wo sich im Herbste dieses Jahres König Heinrich HI aufhielt. Weder das Domcapitel zu Freising, noch Klostw Schefblam haben seinen Tod in ihren Necrologien vorgemerkt; wohl aber findet er sich ausnahmsweise in dem Calendarium des Klosters Ebersberg, und in jenem vor dem Freisinger Martyrologium in der Hof- und Staatsbibliothek in ungewöhnlicher, die Gleichzeitigkeit des Eintrages bezeichnender Form als Bandzusatz zu 11 Non. Novembris: Egilbertus moritur, decimus septimus huius sedis episcopus a. d. 1039^).

Vorzugsweise aber wahrte sein Andenken das nochmal bei seinem Tode reich be- dachte Kloster Weihenstephan. Dem Gartulare dieses Klosters entnehmen wir ein in den Annalen Freisings nicht wieder vorkonmiendes Schauspiel. Nach Bischof Egilberts Tode tritt eine Beihe von Grafen und Edlen auf, um nacheinander an eilf Orten Güter für

1) Cod. N. 21555 f. 124 t. MXXI: Ezordinm sumpsit bec monastica Tita Egilberto felicis me- morie ep'o copiam administrante ad honorem Dei et s. Stephan!; istoque loco primitas prefeeit abbatem yenerabilem Seanensis monasterii Gerhardam nomine; et post annum vel plas ilio re* gimen dimittente Arnoldnm re?erenti88iroum virnm abbaten constitnit. Pez Ser. rer. Anstr. II. 401 irrig zum J. 1019. Nicht älteste, aber doch Schrift des XII Jahrhanderts Der Wortlaut bezeichnet eine Verlegnntr, nicht eine Neagrfindang, wie Gkntner in der Geschichte des Klosters Weihenstephan Deatingers Beitrage VI. 5 f. annimmt.

2) unter Bezugnahme auf unsere, Bettberg folgende Darstellnng in der Zeit der Karolinger Ak. Abb. XIU. 66. vermögen wir gSnslic&s Aasgehen der Mönche zu Freising mit Hirsch 1. c. II. 250 nicht anzuerkennen. Bis in die j Ängste Zeit findet sich eine zahlreiche Familie bei dem Dome, wenn auch unter den von Meich. nur selten mehr gegebenen Zeugen Clerus und Laien nicht mehr ausgeschieden werden. Vgl. Meich. Note zu N. 727 und unsere Ergfinzungea zu Tielen Urkunden hier und im Ob. Arch. XXXTV. 258. Dass das Verbaltniss des Uebertritts zum Domcapitel auch jetzt noch nicht ganz gelöst ward, zeigt um lOSO die Schenkung des Archipresbiter Richolf zum Altare s. Stephan! von Gatem zu Mamindorf und Ovsinwancb, Mammendorf und Jesenwang L. Brück eidem altari senrientibus vel monachi, vel sint cano- nici. Cod. Weih. f. 3 et 72. MB. IX. 853. Weihenstephan war daher auch jetzt noch das Kloster, mit dem sich die Domherren im Verbände hielten. Hirsch 1. c. I. 105 und 107 ist dahin zu berichtigen, dass der Kirche s. Marias et s. Corbiniani (nicht s. Benedicti) unter Bischof Egilbert um 1021 ein Altar s. Stephan! mit eigenem Abte zur Seite trat.

8) Das Original im Beichsarehive. Im Abdrucke M I. 220 ist der Name in Frigisinga Z. 6 Baioari^ Z. 10 WiUihaid 8. 221 Z. 18 penitus zu bessern. Am Schlüsse wiederholen sich die Namen der Zeugen, abweichend erseheiBt nur nadi Adalpero com. item Adalpero com. und Eber^ hard com.; zu bessern sind Perahtolt.. Liutolt. Von den Gütern der Kaiserin hat König Hein- rich in später nur Ostermieting Freising bewilligt. Urk. rem 14 Mai 1041. MR XXXI a. 819 besser als M. 1. 288.

4) Abweichend hat Cod. N. 21555 f. 124 ▼. aufUlender Weise zum Jahr 1040: Egilbertus ep*e ob* Nitkerus ep^s successit. Nieht bei Pez.

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das Seelenheil des Verlebten auf den Altar des h. Stephan niederzulegen. Es sind die Grafen Udalschalk und Gerold, jener des Hochstifts Haupt-Schirmvogt , dieser des Dom- capitels bekannter Anwalt, Graf Guntpold, wohl der Bruder des bereits verlebten Pfalz- grafen Hartwich, dann die Edlen Etich und Ozi. Ein Theil der übergebenen Güter ist leicht nachweisbar. Graf Gerold übergibt Gerhardingen, den Einödhof in der Pfarrei Schwaben L. Ebersberg, Zamindorf nächst München am rechten Isarufer, und Zollingen, das Pfarrdorf L. Moosburg; Graf Guntpold Asinhusen, den Weiler Assenhausen Pfarrei Pellheim L. Dachau; Graf Udalschalk Gerhiltihusen , Gerlhausen L. Moosburg; Etich Bihcozesdorf , Beichersdorf im selben Landgerichte; Ozi Wolmuntingen, Willmading in der Pfarrei Isen L. Haag, und Wahalingen, wohl das spätere Waeching im Besitze des Dom- capitels, nun Weiching Pfarrei und Gemeinde Tuntenhausen L. Aibling. Schwieriger ist zu bestimmen, was Graf Udalschalk in getrennter Handlung dargebracht : Phrima, Phrani- gowi, Ursinpach. Hievon ist Phrima wohl Freimann, nächst München unterhalb am linken Ufer. Da wir femer Frainingau in Niederösterreich der reichen Schenkung des späteren Bischofs Heinrich I, Ebersdorf, gerade gegenüber am rechten Donauufer in dem durch die Melk sich bildenden Winkel, zugleich aber unter jenen Orten finden, welche Bischof Otto nach der Urkunde Abschn. lY N. 83 c. von Weihenstephan eintauscht , wie es denn auch als Frangau in dem Besitze des Domcapitels in dessen Urbar bei Melk erscheint, so wird auch Ursinpach in Oesterreich, und nicht in Irschenbach im fernen Landgerichte Bogen in Niederbayem zu suchen sein. In den Urbarien Weihenstephans aus dem XITT Jahrhunderte werden von allen diesen Orten nur noch Zolling, Gerharting und Freimann getroffen.

Die Urkunde, worin Egilbert verfügt, ist nicht erhalten ; seine Stiftungen aber bilden den Eingang des Weihenstephaner Traditionsbuches ^). So ermangelt man des UeberbUcks und bleibt das Feld der Vermutungen offen. Sind alle, oder welche sind ererbte, welche erkaufte Güter Egilberts? Warum durch so viele Hände geleitet? Sind alle Verwandte? Sind es Gaugrafen? Bezüglich des edlen Ozi möchte ausser Zweifel sein, dass es der Gau- graf Ozo oder Ovzzo aus der zahlreichen Familie des Isen- und des Chiemgaues ist, welcher um 1027 bis 1051 für den Zidilaregau vorkömmt, sohin für Willmading und Weiching kaum als Gaugraf, wohl aber statt des unzulässigen Gaugrafen mitwirkt ^). Ebenso ligt Assenhausen in dem bekannten Gaue des Grafen Udalschalk, wird aber von Graf Guntpold übergeben.

Der reiche Grundbesitz, welcher aus diesen Stiftungen sich ergibt, zeigt wohl, dass Egilbert sein rasches Emporkommen am Herzogs- und am Eönigshofe, nicht nur hervor- ragenden Geistes und Körpers Eigenschaften, sondern auch der Abkunft aus mächtigem Djnasten-Geschlechte verdankt.

Meichelbeck bezeugt, dass alle Chroniken Freisings übereinstünmend Egilbert als Sprossen des Grafenhauses von Moosburg bezeichnen. W. Hundt meint, er möge ein Bruder des als Stammvater des Geschlechtes bereits erwähnten Helmbert gewesen. Husch- berg erkennt gleichfalls die Berechtigung der Zuweisung zu dem später nach Moosburg benannten Grafenhause an '). Unter den Neueren hat Hirsch auf die Verwandtschaft der

1) Cod. lat. N. 21560 der H. n. St-Bibl. Abeedrockt MB. IX. 351. Die Zeugen sind za erf^änzen: für Bihcozesdorf: Gamanolf, Oydalrich, Hartmann, Pezili, Maganns, Batpoto; für Phrima: Ovdalrich, Ozi, item Ozi, Gamanolf> Gepolf, Ercbanpolt, Gotapolt ; f&r Phranigowi : Maganus, Walach, Ordalrich. Z. 6 v. n. Eadem sententiae norma, am Schlosse fehlt Walacb.

2) Der vom Mömbach zwischen Inn nnd Alz darchflossene Foret Heit liegt in comitata Cbadal- hohi et Ozini^ MB. XXIX. 22 ; Nahtstal, unnachweisbar, in comitata Ovzzonis comitis, MB. XXXI a. 826, besser als MB. lU. 108. Vgl. Hirsch 1. c I. 37 N. 2.

8) M. I. 250. W. Hnndt Stammenbnch I. 112. Haschberg 1. c. 202.

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Orafenhäuser von Moosbnrg und Ebersberg, und auf die Beziehungen des Letzteren zu dem Eaemten*8chen Herzogshause der Eppensteiner hingewiesen^), aus welchem Herzog Adalbero, gegen dessen Absetzung Bischof Egübert selbst unter Qe&rdung der kaiserlichen Gunst möglichst angekämpft, sich nach Ebersberg und Geisenfeld zurückzieht und bei den Ebersbergem stirbt *). Steindorff aber hat in den Jahrbüchern des deutschen Beiches unter Heinrich m, im Zweifel über den Zusammenhang zwischen Moosburg und Ebersberg, geradezu auf Ebersberg als das wahrscheinliche Stammhaus des Bischofs hingewiesen.

Er macht darauf aufmerksam, dass ausser den von den Forschem bisher nicht berührten Stiftungen bei Egilberts Tode ein Oraf Adalbero, unzweifelhaft der Ebers- berger, nachträglich ftlr sein und seines geliebten Herrn Bischofs Egübert Seelenheil, eine Hube zu Sestenhusen, wohl Seysdorf Pfarrei Au, L. Mainburg, zum Altare S. Stephan*s widmet, die Weiterverleihung bei Strafe des Bückfalls an Kloster Ebersberg verbietend ').

üeberblicken wir die Vergabungen, so lässt sich nicht verkennen, wie die theils rechts, theüs links der Isar liegenden Oüter zum Theile nach Moosburg, zum Theile nach Ebersberg ursprünglich gehört haben mögen und auch hierin eine Andeutung der Ver- wandtschaft und Verschwägerung beider Häuser vorligt.

Allein vor der Mitte des XI Jahrhunderts wird nur äusserst selten dem Namen der Edlen deren Sitz beigefügt^). So werden die verwandtschaftlichen Verhältnisse nur selten klar. Weder in den Arbeiten über das Moosburger Haus von Freyherm von Frey- berg und Professor Moritz, noch in jenen über das Ebersberger Haus von SchoUiner tauchen, trotz zahlreicher Tafeln, die Namen der beiden Brüder Egübert und Heinrich auf, von welchen Verwandte urkundlich nirgends bezeichnet sind. Ebenso fiOlt auf, dass der Ver- treter des Hauses Moosburg um 1040) Helmbert, bei jenen Stiftungen zu Weihenstephan nirgends als Zeuge erscheint.

Verlässige Feststellung der Herkunft Egüberts konnte daher nicht gelingen. Doch möchten wir, den Zusammenhang der Häuser Moosburg und Ebersberg nicht beanstandend, ftlr das Haus Ebersberg zunächst noch auf zwei Umstände aufmerksam machen. Einmal ist Egübert abgesehen von dem aus Kloster Ebersberg hervorgegangenen Bischof Begin- pold von Speyer, dem zur Weihe der Klosterkirche zunächst berufenen, aber ablehnenden Bischof Abraham, und dem weihenden Erzbischof Friedrich von Salzburg der einzige Bischof, dessen Tod, wie wir bereits nachgewiesen haben, in das, sonst nur ftlr Angehörige des Klosters und Stammgenossen der Stifter geöffnete Galendarium zu Ebersberg eingetragen ward. Dann erwähnen die Chroniken des Klosters ausdrücklich, dass der erste Adalbero um die Mitte des X Jahrhunderts acht Söhne gehabt habe, während sie nur ein Paar derselben mit Namen aufführen '). Es bestanden daher höchst wahrscheinlich Nebenlinien, deren Oründer, Glieder und Besitz noch nicht ermittelt sind.

1) Hirsch 1. c. I. 150. 216. 812. Steindorff; Jahrbacher imter Heinrich IH. I. 31.

2) D«B jungen Königs Heinrich UI von Bischof Egübert gestQtzten, bis znm Fossfall Kainer Konrads vor ihm fortgesetzten Widerstand im Mai 1085 zn Bamberg, bei Giesebrecht II. 291, Stein- dorff I. 81.

8) Cod. Weih. f. 10. MB. IX. 868. Lies: Sestenhosen. Testes: Altman, Heriman, Gerwich, Eberaro, Engiwanc, Sigipolt, Eppo. De familia : Pezili, Rihker, Williboit, Sigipolt, Adalperht. Den Ort, welcher M. N. 1088 Seutinhnsa heisst (956. 8/iy. actum Frigisinga. C. com. f. 188 y.) sucht Freadensprang in SeysdorL Adalbero^s Tausch mit Egilbert M. I. 280. Cef. Ser. II. 44.

4) In Urkunden, anders wohl in den Chroniken, wie von Scheyem und Ebersberg. Diese sind nach Urkunden, aber mit Zusätzen yer&sst, welche auf anderen, nicht immer yerlassigen Quellen beruhen.

5) Oefele Script. IL 18; ebenso im Cod. trad. N. XVII.. fratris Adalperonis, qui multos filios habuit. p. 21. Die ältere Chronik nun besser M. G. SS. XX. 12. Doch ist auch dem Tausche Egilberts der Todestag am Rande beigef&gt, der Bischof etwa als Wohlthäter eingetragen.

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§ 6. Bischof Nitker, 1039—1053.

Nach Aventin stammte Nitker, verkürzt Nizo, nicht aus hochgestelltem Hanse, sod- dem aus einer durch Handel zu grossem Beichthume gelangten Bürgerfamilie iii Begens- burg. Seine Brüder Bernulf und Machtuni werden als mächtige Handelsherrn in lebhaftem Verkehre mit Ungarn geschildert. Briefschaften, in Feindeshänden aufgefangen, sollen sie verrätherischer Verbindungen nicht nur verdächtig gemacht , sondern ihnen .sogar die Verurtheilung zum Oalgen zugezogen haben. Aventin erzält, Bischof Nitker sei ob ungebührlicher Aeusserungen über das Verfahren gegen seine Brüder nach Bavenna ver- bannt worden, wo er gestorben sei.

Hinsichtlich Nitker*s Herkunft tritt bestätigend ein die Vita s. üdalrici, des Priors des Klosters Zell im Schwarzwalde. Bemulf oder Bemold, der Bruder Nitker's, vermalt mit einer Schwäbin Bucca, war dem Könige Heinrich m so wert, dass derselbe Bemulfis Sohn üdalrich zur Taufe hob. Die Ounst des Königs stammt offenbar aus dessen Jugend- jahren, wo er unter Egilberts Leitung stand und grösstentheils in Bayern verweilte. Sie erstreckte sich auf die Brüder Bernulf den Laien, und Nitker den Cleriker. So erklärt es sich, dass, als Bischof Egilbert von Freising, wohl nicht unerwartet, sondern nach längerer Krankheit, zu Begensburg am 4. November 1039 starb, schon am 11. November König Heinrich Nitker zum Nachfolger ernannte, worauf derselbe bereits am 21. Dezember, des Apostels Thomas Tage , damals Quatember-Samstag , zum Bischöfe geweiht ward ').

Ln Einklänge hiemit steht, dass weder Orundbesitz Bischof Nitkers bekannt ist, noch eine Stiftung für das Domcapitel, dessen Calendarium denn auch sein Ableben nicht vermerkt. Nur in Kloster Weihenstephan stiftete er sich, wie bei den Schirmvögten er- wähnt, ein Seelgeräte mit einem Gute zu Buminisperch, Bumelsberg L. Tölz.

Nitker nam seinen Neffen Üdalrich zu sich, Hess ihn in das Domcapitel eintreten und bis zum Probste aufsteigen. Es genügte demselben jedoch der ruhige Wirkungskreis in Freising nicht. Im Jahre 1046 begleitete er den König, zu dessen Hofcaplänen er gehörte, nach Italien^. Später trat er eine Pilgerfahrt nach Jerusalem an, traf zurück- gekehrt seinen Oheim nicht mehr am Leben , seine Stellung wesentlich verändert , und legte nun seine Würden nieder, vertheilte sein Erbe in Begensburg an Verwandte und ging über Bom in das Benediktiner-Kloster Clugny, von wo er in das Kloster Zell im Schwarzwalde kam, als dessen Prior er dreissig Jahre später starb ').

Bischof Nitker ward bei seiner Stellung zum Könige, dann Kaiser, Heinrich HI viel- fach in Beichsgeschäften verwendet, erhielt mehrmals Aufträge nach Italien ^) , und war daher oft und lange von Freising abwesend.

1) III Idus Nov. Nitkeros ep*8 accepit (bacalam) XII Kai. Januarii Ordinatio Nitkeri So die gleichzeitige Bandbemerkaog zum ersten, der Zusatz, nach Abrahams auf den gleichen Tag fallender Weihe, znm zweiten Tage eingetragen ohne Jahrzahl im Calen'iariam vor dem Martyrologiom in der H. n. St.-Bibl. Forschungen XV. 165.

2) Steindorff in den Jahrbüchern unter Heinrich III. I S. 308. 859.

8) £r ist wohl der Magister Üdalrich, der in einer einzigen Tauschhandlung unter Bischof EUen- hard an der Spitze des Doracapitels in Freising erscheint M. N. 1236. Er soll um 1093 ge- storben sein. Die Vita nun in zwei Fassungen von Wilmans herausgegeben. M. G. SS. XII. 249. ücber den angeblichen Verrath und die Geschicke Bernulfs enthält sie keine Andeutung.

4) Vgl die Urkunde vom 5 Juli 1041, zufolge welcher er in Laubia monasterii s. Petri, Celo aureo dicti, foris et prope Ticinensinm urbem, Pavia, zu Gericht sitzt. M. N. 1217, gedruckt nach Cod. N. 191 f. 121 V. aber auch Cod. N. 189. f. 42. Bessere : Z 3 abbatis ipsius monasterii Z. 9 ergänze Adalbertus.. Albertus Z. 12 Albertus de Preda Z. 16 Alberti Z. 17 est causa

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Sein Todestag ist im Bcheftlanier Necrolog und im Calendarimn vor dem Martyro- loginm gleichmftssig am 6. April eingetragen ; in Letzterem als Nachtrag mit der Jahres- zahl 1052 ^). Das gleiche Todesjahr bieten die Altacher Annalen, indem sie am Schlosse dieses Jahres den Wechsel im Bisthnme Freising anmerken, ohne jedoch Ort und Umstände des Ablebens Bischof Nitker's wie immer anzudeuten. Wir erachten diess Jahr dennnoch, wie wir gleich näher erörtern werden , als irrig, und die Notiz in den Azmalen, wie in jener Zeit mehrmals, ein Jahr zu früh angeftlgt').

Die verrätherischen Verbindungen der Brüder des Bischofs, welche dem Ungarn- Könige Aba oder Oto im Jahre 1044 die Uebergabe Begensburg's in Aussicht gestellt haben sollen, werden, obwohl Aventin*s Quellen nicht vollständig ermittelt sind, von den deutschen Geschichtsschreibern als beglaubigt erachtet '). Dass dieselben aber nach 8 oder 9 Jahren zur Verbannung des Bischof Nitker Anlass gegeben haben, ist an sich höchst unwahrscheinlich, vollständig aber dadurch widerlegt, dass Kaiser Heinrich im Mai 1052 der Kirche Freising ausdrücklich aus Neigung zu Bischof Nitker und ob seiner grossen Verdienste reiche Schankungen mit Oütem zu Baumkirchen und Haching in der Nähe Münchens und zu Poing L. Ebersberg, dann zu Aindling L. Aichach macht. Diese am 18. Mai 1052 zu Basel gefertigte, in der Zeit durch das Itinerar des Kaisers festgestellte Urkunde ^) ist nach dem Wortlaute zu Lebzeiten des Bischofs vollzogen. Sie beglaubigt die Nach- richt, dass Nitker noch in der letzten Zeit seines Lebens vom Kaiser mit wichtigen Oe- schäften betraut ward, kann kaum wärend mehrmonatlicher Abwesenheit des Bischofs ver- fasst seia, hätte jedenfalls fünf Wochen nach seinem, unverrichteter Dinge und ia heftigen Kämpfen mit der päpstlichen Partei erfolgten Tode nicht so ausgefertigt werden können. Sie nöthigt uns in Beachtung des zweifellosen Todestages und im Einklänge mit dem Itinerar Papst Leo's IX den Tod Nitker's in das Jahr 1053 zu setzen und die Begebenheiten in ihrem Verlaufe, wie folgt, zu ordnen^).

Bischof Nitker ward, wie Hermann von Beichenau und der Oeschichtschreiber Papst Leo's Wibert berichten, nach Italien gesendet, um den vom Kaiser ernannten Erzbischof Heinrich in Bavenna einzusetzen. Dort war zwar Erzbischof Hunfred schon im August 1051 gestorben ') ; allein die Verhandlungen über seine Ersetzung zogen sich entweder in die Länge, oder der hiefÜr bestimmte Heinrich fand in Bavenna Beanstandung. Erst als

(statt iam) Z. 18 liest der eine Cod. Wido, der andere Wado, keiner Wnndo. Cod. N. 189 Z. 16 fostmn und Z. 21 Wipertns. Steindorff beanstandet das Jabr 1041, doch kennt er in den folgenden Jahren mehrere Biechöfe als missi. S. 238. 242. 257. 583.

1) Forsehoneen 1. c. Meichelbeck und Vitos Ampeck geben den 13. April, der nns nur dorch Ans- lassong des VIII vor Idus entstandeD scheint. In Eckhart Franda or. I. 885 steht Martii» aber in jener Compilation fehlt der ganze Monat ApriL Das Mutjrologium in Cod. 21555 enthalt nach Gotsraalk keine Einzeichnong eines Todfalles mehr.

2) Steindorff 1. c. bemerkt gleichen Irrthnm bezüglich Bischof Sibicho^s von Speyer zam Jahre 1053 nnd des Erzbischofs Hermann von Köln vom Jahr 1055. 8. 486.

3) Giesebrecht 1. o. II. 388. 640. Waitz' Beanstandung, Verfassimgs^Geschichte V. 364, möchte durch Hinweis auf die Vita s. Udalrici gehoben sein. Steindorff 1. c 208.

4) Mß. XXXI a. 327 besser als M. N. 1218, wo das Datom fabch. Sie findet sich Cod N. 191 f. 104 nnd Chonr. saor. f. 112. Böhmers Reg. N. 1630 haben noch das irrige Datom 28. Mai. Die Mb. erwfUmen schon der für die Annahme fir&heren Ablebens Nitker^s erwachsenden Schwie- rigkeiten.

5) M. G. SS. V. 131. Acta sanctomm saecnli VI. P. II. 74 in Wiberti vita s. Leonis libr. 2. cap. 2. Papst Leo*s IX Itinerar nach Jaff^

6) Hunfred aus Schwabischem Grafen-Hause und Domherr xu Strassburg, war König Heinrichs Kansler f&r Italien vom Sommer 1045 an und ward wahrend des Bömerzuges sum Ersbisehofe von Bavenna ernannt. I^ er im August 1051 starb, kann Nitkers Tod nicht mit Giesebrecht in das gleiche Jahr gesetst werden. Steindorff l c. I. 353. Giesebrecht II. 471 (2). 499 (500).

Abh. d. III. Cl. d. k. Ak. d. Wiss. XIV. Bd. n. Abth. 8

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Kaiser tind Papst, im Herbste 1052 am Rheine zusammentrafen, scheinen endliche Beschlüsse gefasst worden zu sein, und Nitker erhielt im Winter auf 1053 den Auftrag den Erz- bischof einzuftlhren. Im Februar reiste Papst Leo über Augsburg nach Italien ab, begab sich zunächst nach Mantua, wohin er eine S3rnode berufen hatte, brach sie jedoch plötzlich wieder ab, und eilte in beschleunigter Reise nach Rom. unangenehm mag es ihn berührt haben, dass, als er am 13. März Ravenna erreichte, Erzbischof Heinrich dort immer noch nicht eingesetzt war. Diess ergibt sich daraus, dass bei der Bischofs-Weihe Peter^s von Annecy, welche der Papst schon am 14. März persönlich zu Rimini vollzog, der mitwirkende Heinrich von den Benediktinerordens-Annalen noch immer Electus Ravennatis genannt wird. Die Schuld der Verzögerung ward von der päpstlichen Partei auf Bischof Nitker geworfen. Spitze Reden fielen und Heinrich von Reichenau meint, Nitker sei wieder in frühere Leichtfertigkeit gefallen. Wärend der Papst am 21. März in Rom eintrifft, bemüht Nitker sich den Auftrag in Vollzug zu setzen, erkrankt aber am 3. und stirbt schon am 6. April. Im Einklänge hiemit steht Nitkers Tod in den kurzen Weihenstephaner Annalen bei dem Jahre 1053 ^).

Ob Nitker mit dem Papste gereist, oder, was wahrscheinlicher, ihm nachgefolgt, wie die Zerwürfnisse entstanden, lässt sich nicht mehr feststellen. Meichelbeck bezeugt, dass der Bischof in den Freisinger Jahrbüchern keineswegs in schlechtem Andenken stehe ^).

Bischof Nitker hat bei S. Veit, einer der ältesten Kirchen Freisings, welcher schon nach der Schenkung König Heinrichs 11 vom Jahre 1003 eigene Domgeistliche beigeordnet waren, ein CoUegiatstift errichtet, welches sein Gredächtniss jedoch nicht am 6. , sondern am 18. April beging *).

§ 7. Bischof Ellenhard, 1053 1078.

Bischof Ellenhard soU, wie sein Vorgänger, vor der Wahl am kaiserlichen Hofe gewesen*), und aus dem Geschlechte des später nach der Burg Tirol (nicht nach Meran) benannten Grafenhauses entsprossen sein. Meichelbeck bestätigt, dass an dem Messbuche, welches Ellenhard dem von ihm gegründeten S. Andreas-Stift geschenkt hat, der Adler mehrfach in jener Gestalt zu sehen war, in welche^ er im Wappen der Grafen von Tirol erscheint. Die Ergebnisse unserer Forschung sind, wie sich zeigen wird, einer solchen Herkunft nicht entgegen, obwohl sie zur Gewissheit nicht erhoben werden konnte.

Seine Ernennung oder Bestätigung ging nicht so rasch, wie bei Nitker; denn erst am 15. November ward er zum Bischöfe geweiht ^).

Wäre der Stiftungsbrief über das von Ellenhard mit Eigengütem ausgestattete S. Andreas-Stift erhalten, so würde die Frage der Herkunft mit grösserer Sicherheit ge- löst werden können. Es ligt jedoch nur eine, hundert Jahre später von Bischof Otto I

1) Cod. N. 21555 f. 125 : MLIII Nitkems ep"c ob*. Ellenhardos ep*c successit. Nicht bei Pez.

2) M. I. 248. Leider liegen die Ergebnisse von SteindorfTs Forschungen^ der sich dem Todesjahre 1052 anzQsch Hessen scheint, noch nicht tot.

8) Im gedruckten Galendar des Stifts S. Veit aus dem XVI Jahrhundert im R. A. N. 47: 18 April: Nitgems eccPie Fris. ep s fundator et consnmmator eccli^ae nostrae b. Viti obiit, unde habemus 4 solides et- 20 den, de molendino nostro in Nidemdorf , pro ipsius solemni memoria celebranda. Doch im geschriebenen Galendar des Stifts aus dem XVII Jahrhundert ist der Jahrtag schon durch einen andern ersetzt.

4) Steindorff führt ihn I. 859 unter den ihm bekannten Hofkaplanen nicht auf

5) In beiden Freisinger Calendarien vor dem Martjrologium ; in jenem der k. Bibliothek Nachtrag ohne Jahrzahl Qu. u. Er. VII. 469. Der Tag war 1053 Quatember Mittwoch, im Jahre vorher ein Dinstag.

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eriheüte Beetätigimg vor, welche am 7. November 1157 die Besitzungen au&ftlty ans- drücklich erwähnend, dass dieselben theüs von dem Gründer, iheils von ämi Nachfolgern herrühren. Darin sind non sowohl Güter im Gebirge: Tholbach (Doblach bei Imiichen?) und Chaines, nun Knenz, Bezirks Heran, als auch solche im Flachlande: Thulbach und Hummel am linken, Langengeisling und Dorfen am rechten Isamfer, dann ein unbestimm- bares Holzhausen und Brittenbach, wohl Britilinbach, Prittlbach, Pfarrei und Landgericht Dachau aufgeführt^).

Dem Domcapitel schenkt Ellenhard den Hof zu Sigihoesteten, oder wie es im Calen- darium desselben aus dem XIV Jahrhunderte heisst, Sigolzsteten, nun Sielstetten in der Pfarrei Margarethenried L. Mainburg. Zu einer Stiftung für sein Seelenheil in Weihen- stephan verwendet er Weingüter nächst Bozen und in der Wachau, einer Gegend bei Molk in Niederusterreich *).

Hienach düifte seine Familie sowohl im Gebirge als um Moosburg in Bayern, und selbst , wie damals alle mächtigen Familien Bayerns , in Oesterreich reich begütert ge- wesen sein.

Das Hochstift erhielt unter ihm von den Kaisem und Königen nicht nur Bestätig- ung der Güter in Steyermark und Tirol, sondern auch neuerdings weite Besitzungen in Niederösterreich an der Leitfaa, in Krain und in Istrien. Auch wurde ihm von König Heinrich IV die Abtei Benediktbeuem überwiesen, jedoch unmittelbar nach seinem Ableben die Freiheit ihr zurückgegeben ^.

Sein Tod ist auf dem Grabmale bei S. Andreas in Freising, vom Domcapitel in dessen Calendar und im Necrolog von SchefÜam übereinstimmend am 11. März einge- zeichnet. In dem Freisinger Calendar vor dem Martyrologium ist gleiche Vormerkung der späteste Eintrag von der bekannten Hand des Nachtrags mit dem Zusätze : anno Do- mini 1078. Jahr und ausnahmsweise auch der Tag finden in den kurzen Weihenstephaner Annalen Bestätigung^).

§ 8. Bischof Meginward, 1078—1098.

Eilf Tage nach dem Tode Bischof Ellenhards, schon am 22. März, ward nach dem eben angefahrten gleichzeitigen Eintrage in den kurzen Weihenstephaner Annalen der Domherr Meginward zum Bischöfe erhoben. König Heinrich IV befand sich damals in Begensburg, was die Wahl erleichterte. Im nächsten Jahre finden wir den Bischof als Fürsprecher in einer Urkunde des Königs *).

1) M. I. 336. Urschrift nicht .vorliegend.

2) MB. IX. B64. Die Güter in der Wachau sind früher in Freisinger Urkunden nicht genannt, wohl aber sind sie Gegenstand des Aostansches swischen Bischof Otto I and Kloster Weihen- stepban. Abschn. IV. N. 33. c.

3) Die Schenkang sowohl, vom 18 Ang. 1065, als die Befreiung liegen in Urschrift vor. Letztere nennt weder Ort noch Tag der Ansstellong, erwähnt auch des Bischofs nicht, enthält aber das Jahr lO?"", sowie der Ordination des Königs 24tes, des Reiches 22t es Jahr. Sie ist also zwischen dem 11 März und 28 Juli, wohl im April, wo der König in Passau war gdertigt. MB. VII. ' 91. 93. XXIX a. 204. 258 Böhmer Reg. N. 1801. 1884.

4) Cod. K. 21555 f. 126: MLXXVm EUenhardus efc obiit in V id. Hart, et snccessit Megin- uuardus eps in XI K. Apri. Der hier und: MLXXX Hagano abbas obiit in IUI id. Nov. bei Abt Hagano von Weihenstephan eingetragene Todestag dürfte den Beginn gleichzeitiger Ein- träge in dem Gomputus annorum bezeichnen.

5) MB. XXXI a. 362 besser als MB. III. 104. Im Calendarium vordem Martyrologium fehlt schon diese Ernennung und fortan jeder Nachtrag.

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Wenn es demnach einem Zweifel nicht nnterligt, dass Bischof Meginward in jener Zeit furchtbarer Wirren nnd des durch ganz Deutschland entbrannten, in Bayern aber, wo Herzog Weif gegen den König stand, besonders wüthenden Bürgerkrieges zum Könige hielt, so ligen doch Nachrichten vor, welche die Bildung einer Gegenpartei in Freising in d^i andauernden Kämpfen zwischen Kirche und Staat erkennen lassen.

Zum Jahre 1091 wird nämlich in den Weihenstephaner Annalen des Streites um das Bisthum zwi^hen Meginward und einem gewissen Herimann gedacht, der, den Bechts- sinn verwirrend, das Vorgehen des Volkes zu Vötting nächst Freising gegen 3 unschul- dige Frauen veranlasst habe, welche am 18. Juni an der Isar als Hexen verbrannt worden seien ^).

Meichelbeck ist geneigt, in diesem Herimann den späteren Bischof gleichen Namens von Augsburg zu erkennen *). Es wäre diess der Bischof Herimann , welcher im Jahre 1096 von seinem Bruder dem Orafen Ulrich als Bischof von Augsburg eingeführt wurde, nachdem er seine Ernennung vom £[aiser durch grosse Geldsummen erwirkt hatte. Mög- lich wäre es, dass ähnliche Summen vorher zur Erlangung des Stuls von Freising ver- wendet wurden.

Bischof Heriman wird noch von Buchner und selbst von Potthast als ein Graf von Witteisbach bezeichnet, was wohl von Scheyem heissen soll, da Witteisbach als Grafensitz vor 1115 nicht vorkömmt'). Allein ein Zusammenhang mit Scheyem ist nicht nachzu- weisen, und soll Vermutungen Baum gegeben werden, so dürfte jene des Geschicht- schreibers der Bischöfe von Augsburg, P. Placidus Braun, entschieden vorzuziehen sein, welcher in ihm einen Bruder des reichen Grafen Ulrich, meist de Pactavia oder Pazzowe genannt, erkennt, wonach Herimann dem Hause der Grafen von Cham und V()hburg an- gehörte^). In Freising kam Herimann jedenfalls nicht zu einer Wirksamkeit.

Bischof Meginward , fortwärend in schwieriger Lage, sah sich genöthigt, um Freunde zu gewinnen und zu sichern, eine namhafte Zahl von Gütern an Grosse und Mächtige hinzugeben, wie das durch den Domherrn und Gustos Chonradus erhaltene Verzeichniss lehrt. Er verwendet hierbei vorzugsweise Besitzungen des noch nicht wieder bewohnten Klosters SchefÜam^).

So wahrscheinlich es ist, dass Meginwards Wahl auch durch mächtige Verwandte betrieben ward, so sind doch Familien- Verbindungen desselben in den Urkunden nirgends angedeutet, und Meichelbeck tritt daher mit bestem Fuge der gewöhnlichen Annahme ent- gegen, welche den Bischof aus dem Scheyem*schen Hause abstammen lässt. Er bemerkt, dass ein solches Verhältniss von dem Mönche Chonrad von Scheyem, der ja alle Glieder des genannten Hauses genau kenne, und selbst die Verwandten von weiblicher Seite im

1) Cod. 21555 : MXCI In hoc anno Meginwardo et Herimanno pro episcopatn altercantibas, nuUo- qne pectore nee fas ant nefas discemente ezcitati snnt Vettingenses cives in diabolicam zelum invidia instigante snper tres paapercolaa mnlieres, quasi essent veneflce, hominom et fragom perditrices . . Nicht bei Fez.

2) Meich. I. 284. 286. Vgl. Vitas Ampeckh de gestis Episc. Fris. bei Deotinger, Beiträge HL 499.

5) Bachner Geschichte IV. 262. Bibl. med. aeri Sappl. 271.

4) Braan Gesch. II. 18 gestatzt auf Moritz Aber Pfalzgraf Bapoto. Nene Abb. der bist. Cl. (1798) V. 509. Dass Bischof Herimann über ein Gut za Asbach in Niederbayem verf&gt nnd hiebei Macelin de Chambe zum Anwalt nimmt, MB. V. 117, gibt gewichtiges Zeagniss. Dr. E. £• Gebele, welcher dem Leben and Wirken des Bischofs Hermann eine eigene Schrift gewidmet hat (Aagsbnrg, 1870) erklärt gleichfalls die Herkunft von der »Pfalz- and markgraflieben Familie Vobbarg-Passaa* wahrscheinlich. Deren Abstammang von dem HaoseScheyernoWittelsbach wäre jedenfaUs erst za erweisen.

6) Chron. sacr. f. 116 v. M. L 289. Z. 6 von S. 290 lies Flarlingen.

CVrvs ««nki«. Wft d«B Ti«l£ftckcB Eättgrafaft X<«!twirftri$ ^«Smd 4«t Gvtotett^ il«$ Kkist«R dhuvli ü« Gri&i Hsd^ gewiss iikibt «B^nrilmt |fi!y^)4i«(Mtt vi^K

DiKS der Bisck<iC «>g«!B^ GMer nickt tur TerA^img b%tt^. Biit d<«t k4<Ni ä<i$«liWc^ dl«5 Laadfls mbor o^ TfriMUideB w«r« ni^t »m VMfkkf^Ni Kn :s^tt«r Sf^l^swilstitfHBni^« «r f«$ett Ettd« scuwr iwunu^j^lkri^rMi R^i^Mnmg ^)k^.

ObwoU M<icb<lb<ck di«9e Stitoiig nklit m k«ntt«ii glaubt ^ «allAlt sit^ dodi 4i» Fus iBastniMwUfia im der Xr. 126S-

Die edle Frui Penchtas ebne ZiraM Bertlia i>mi W;aMft« FH<r$viklil Lx )f\V\$lH\r^^ dem Ekcrertng mit dem Frasiiig':»rli«ift ViKtbum Adidperbt im Absdui. IV Xr. 5 $^ geben ist« llberiisst imp^zante b<»e «>^ ilUm Frisiii$>Hisi Pnasule Me$iiiw«nk> ibr Out tu AamdioTeii, dem Weiler im d«- Pfkrra und Gemeinde Rumel unt«r Fieisinur« dem Dome. Der Biscbof entscbidigt sie mit ^nem «iid«n Laadgute« fUr des$<tt X«m«ii jedocb die Sl^e im Cammutationsbacbe leer blieb ^, Der Scbinuvogt Pembaid, um lOl^'i in $«in^ Bradcfs Ekkbaid Stdle getreten, übernimmt die Stiftung, öxuf Amolt txmh Di<«$en i$t erster Z^ige, die Gnfen Arn<dt Ton Scbeyeni mit si^etu Sobne ClH>nnit^ Sfiiter in DfticbMi« Waltberi Ton WiTiningen, Wifling in det F(«rrei W^ürtb mit 4 Dien$tm«nnen xxün Knebel« bacby ErlincboTen, HSrlkofen in d<»n9elben FDurei^ Ri^en« Reisen^ slUnmtlicb Rfdiug« und einem unbestimmbaren CeUa, dum Altman der Sobn des Gmfen Ernust (Ti\n Oten* burg-Gr5gling) und die £dl«i Gottsebalk Ton X«r»rb|meb, Obermarbacb Dacbau« lV>tt* scbalk von Diecbin, don Wdler Dicb«i L. EberslieK^, Werinberi Ton Prunnim« Krx>bl Hobenbnoum L. Mllneben recbts der Isar, Werinberi und Adidgoi von Husan, xweiMbitft ob Ton dem Gescblecbte lu Freinbausen, L. Scbrobenbaus^k« von Hausen n^^bts derl$ar« oder Ton einon der Hausen h. Landsbergi, Guntpold von Haganowa« fiiio von Ovtinbovan, Uttoibofen L. Paffenbofm, CWti von HattanboTen L. Brück« GotefHd von Leran« L. Erding, dann 8 Ministerialai sind anwesend.

Der Jabrtag ward am 28. April begangen, lu welcbem sieb im Einklänge mit den kleinen Weibenstepbaner Annalen in dem Calendarium vor dem domeapiterseben Urlwir eingetragen findet: IUI K. Maji Meginbardus eps obiit. Oblatio in Aev^enchoven ^)«

Nadidem wir aus diesem Calendar nacbgewiesen , dass die Namen Meginbard und Meginward damals nicbt streng getrennt gebalten wurden, dürfte die Hinweisung daraut Yon einigem Wert sein , dass der Name Meginbard in dem Hause der Qrafen von Andeobs Torkömmt, und auch Begebungen lur Familie von Otenburg-Gri^glingen sieb finden«

unter Biscbof Egilbert ist um 1030—1039 eine Heiia und ihre Söhne Gunt|>oldi Hartwich und Meginhart im Besitie von Hüben tu Glana, Olon in der Pfarrei Inderadorf ; Hdza und Meginhart, der einmal servus Episcopi genannt wird» tauschen hieiu noch den Einödhof Wildmoos in derselben Pfarrei gegen Pasenbaoh am rechten Qlonufer« Hartwicb noch weiter Guter in Biberbach und Schoenbrunn unfern davon im Dachau« Meginbard» noch nicht verehlicht» nochmals solche in Glon von dem Bischöfe ein*)» Die Namen Guntpold und Hartwich kehren aber in der Familie des Grafen Ernust wieder und als

1) Cod. com. f. 6 V. M. N. 1268. Bessere Z. 13 OTtinhoTen, Ovii« Z. 15 Ovdalriob. Oraf Waltbert iit wohl der bekannte Schirmvogt Kloster Ebersbergs. Oefele Scr. II. 85. N* 162.

2) Im B. A. N. 64 (alt 246). Im Sebeftlaraer Necroloff findet sich der Biscbof nicbt Dagegen: Cod. 21555 : MXCVIII Meginwardos etTo obiit in IUI K. Mai. Heinrioos ep^c successit in IUI K. Jnl. Aach sind hier die Notiien ifber wiederholten Wecbsel der Achte rabo nnd Krohanger von Weihenstepban, wonach Gentner i o. Deut IV 20. eri&lt. Nichts davon bei Pei.

8) M. N. 1169. 1197. 1204. Ob. Arcb. 1. o. N. 176. Die Ueberscbrift lu N. 1204 ist la erffftnien: cnm matre eins Heiiun, liber^ femin^, die Zetiffen: Adalperbti Perabtolt, Ovdalriob, Hartwio, Meffinhart, Dorinchart. De faroilia Dietperht, Pero. Hunolt. Anob die Namen der Leibeigenen sind C. e. f. 288 y. za finden.

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um 1130 das Kloster Indersdorf gestiftet wird, ligt dasselbe im Gebiete seines Sohnes Hartwich von Orögling ^).

Besitz und Namen dürften durch das Grafen Emust Gattin Liatgard an die Familie gelangt sein. Aber der Zusammenhang mit Bischof Meginward ist nicht näher zu klären.

Einige Chroniken Freisings lassen nach Meichelbeck den Bischof in den letzten Jahren an der Christianisirung Böhmens mitarbeiten und dort sterben. In der böhmischen Geschichte findet sich eine solche Wirksamkeit nicht erwähnt, obwohl Baum für sie bei den schwankenden kirchlichen Zuständen gegeben wäre.

§ 9. Bischof Heinrich I, 1098 1137.

Im Juni des Jahres 1098 ernannte Kaiser Heinrich IV zum Nachfolger Meginwards Heinrich I, welcher in 39 jähriger Begierung als Bischof stets auf Seite der Kaiser stand und am 9. Oktober 1137 starb ^).

Er wird auf seinem Grabsteine in Freising als Herr von Ebersdorf bezeichnet, welches, zwischen Pechlam und Melk in Niederösterreich am linken Donauufer gelegen, der Bischof nebst reichem Besitze seiner Bomkirche schenkte.

. Er gehört dem später von Peilstein genannten Grafenhause an und ist nach Meillers Forschungen Sohn Friedrichs I und Bruder Friedrichs U, gewöhnlich Grafen yon Tengling am Waginger See L. Tittmoning genannt').

Die Urkunden Nr. 1282, dann a. und b. sind von Meichelbeck ohne die zahlreichen Zeugen, die zweite aber, welche einen Tausch mit des Bischofs Bruder Grafen Friedrich enthält, wobei ein dritter Bruder Graf Chonrad de Pilstein Zeuge ist, nicht aus Freisinger Handschriften, sondern aus dem Bantaidingsbuche von Ebersdorf gegeben ^).

§ 10.

Bischof Matthaeus, 1138.

Vom Jahre 1138 findet sich in dem Cartular des Klosters Frauenchiemsee , damals im Bezirke des Erzbisthums Salzburg, eine Urkunde, welche ein Bischof Mathens von Freising ausstellt. Er gibt dem Kloster den Zehenten der Kirche in Howedorf, nämlich die zwei Theile, des Bischofs und der Armen, mit Zustimmung des Erzpriesters der Gegend Hiltipert, das letzte Drittheil für den Nutzgenuss des Priesters und der Kirche zurückbehal- tend. Als Zeugen werden genannt: der Yiztum und der Erzpriester Ch. dann Wemherus, Erhngerus, Hermannus, custos ecclesie, Albo decanus, Heremannus notarius, Hermannus

1) Ob. Arch. XXIV. 2. MB. XXIX a. 258

2) Cod. 21555 f^ibt f. 127 ▼. nicht mehr den Todestag. Die Einzeichnoog ist nicht mehr gleich- zeitig. Das Galendarinni des Domcapitels enthält : VII Idas Octobris, Heinricas ep*s obiit Ob- latio de Sarchlingen. Praepositns in Anstria dat. (Sarcblingatein in Niederösterreich?) Im Scheftlarner Necrolog nichts. Der 7 Oktober in Jaff^'s Kaiser Lothar S. 268 ist inig.

8) Der Stammbaum in y. Meillers Begesten der Erabischöfe von Salzbarg S. 544.

4) Die Zeugen, deren erster Graf Cbonrad von Dachau, sind bei Zahn Fontes r. a. XXXI. Nr. 94,

95. 97 and 98 nachzusehen^ in Nr. 94 aber nach Cod. com. f. 16 t. S. 94 Z. 4 nach Mohingen

zu ergänzen: Ovdalrih de Lohhuaen, Adalbero de Gamenoltesdorf, Cbonrat de Mantichingen ;

auch ist Werinheri de Frichendorf (nicht Frichingen) und Nr. 97 Meginbart Fusil in den öfters

vorkommenden Fuhs zu yerbessern.

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scolasticus, ceteriqtke confratres. Der Jahrzahl ist kein Tag, wohl aber die Indiotio I bei- gefügt; als Papst InnocenzII, als König Chonrad genannt^).

Der betrefTende Ort im Oebiete des Erzpriesters Hütipert ist schwierig zu bestimmen. Der Salzburger Sprengel ist damals in Archidiaconate getheilt, doch ein Hütipert in den Verzeichnissen Meillers nicht zu finden. Auch im Freisinger Bisthum ist aus den Urkunden jener Zeit kein Hiltipert zu entnehmen. Die Orte Hofdorf, in den Langerichten Bogen, Wörth, Dingolfing, Hofendorf L. Bottenburg dürften kaum in Frage kommen, zumal ür- barien keine Andeutung geben; auch Hadorf, L. Stamberg, wo wir im folgenden Abschnitt Maganus de Howedorf suchen, dürfte nicht gemeint sein; eher das dem Ohiemsee nähere Hafendorf in der Pfarrey Prutting, L. Rosenheim.

Prüfen wir die Urkunde nach den übrigen Zeugen , so finden wir keinen der Frei- singer Domherrn des Jahres 1139. Es sind eben aus der letzten Zeit des viel abwesenden Bischofs Heinrich Urkunden mit einer grösseren Zahl Domherren nicht vorhanden. Nur der decanus Albo könnte schon im S. Castulus-Stifte zu Moosburg gewesen sein, als dessen Probst er um 11.54 zuerst erscheint.

Die Quelle ist überhaupt keine reinfliessende. Das Cartular stammt erst aus dem XV Jahrhunderte und enthält auch andere zweifellos interpolirte Urkunden, wie jene oft besprochene' von König Heinrich IV, worin Herzog Tassilo Rex und im XI Jahrhunderte schon Hofinarchiae genannt werden ^).

Neue Zweifel bringt die verdienstliche Series episcoporum catholicorum vom P. Oams. Sie setzt zu 1137 nach Bischof Heinrichs Ableben den Namen Wilhelmus, allerdings mit einem Fragezeichen, nennt dann 1 1 38 Otto I intrusus. Der Name Wilhelm konnte nicht aufgeklärt werden.

Die Annalen und Chroniken der Zeit geben so wenig, wie die Geschichtschreiber Meichelbeck und Buchner, Andeutungen von einer getheilten Bischofswahl in Freising nach Bischof Heinrichs Tode, obwohl dessen in den Annalen von Melk, Göttweih, Salzburg, ^S. Trudperti, zum Jahre 1137 gedacht ist. Den Nachfolger setzen sid zum Jahre 1138, das Auctarium Garstense mit dem Ausdrucke „constituitur" , die Admunter Annalen „eligitur". Eingehender sagen die Reichersbeger Annalen: „Otto frater regis Chunradi episcopus Frisiensis constituitur,*' und die Fortsetzung des österreichischen Klosters Neuburg, welche auch die Lebensgeschichte Otto^s gibt, erzält darin : Otto de cenobio Moiimundensi ad episcopum Frisiensem evocatus est ^).

Die nachträgliche Aufzeichnung in den kurzen Weihenstephaner Annalen lässt immer- hin eine Lücke in der Folge der Bischöfe erkennen *). Die politischen Verhältnisse klären den Hergang einigermassen auf.

Bischof Heinrich war am 9. Oktober 1137 gestorben. Kaiser Lothar, in Italien erkrankt, starb wenige Wochen später auf der Heimreise am 3. Dezember zu Breitenwang innerhalb der Gränzen Bayerns. Das Reich war ohne Haupt ; die Anwartschaft schien dem Herzoge von Bayern und Sachsen Heinrich dem Stolzen zuzufallen, welcher mit des Kaisers, seines Schwiegervaters, Leiche langsam durch das Reich zog. Die Fürsten sollten sich um Pfingsten, nach der Mitte Mai's, zur Wahl versammeln.

1) So ist der Abdruck MB. II. 446 za ergänzen. Vgl. Geira in der Geschichte von Franen-Chiem- see bei Deatinger ßeitr. I. 282, wo aber Howeldorf irrig ist.

2) MB. II. 445: XXXI a 860. Vgl. Geiss bei Dentinger 1. c.

3) M. G XI. 503. 560. 579. 610. 775. XVII. 291. 886. 467.

4) Cod. 21555 foL 127 v.: MGXXXVII Hoc anno HeinricoB ep*c moritor. Otto ep^c eligitor- MCXXXVIII Sed hoc anno in episcopatam dncitor. In hoc etiano anno ab eodem episcopo Sigi- rnams abbas hnic monasterio preficitor. Nicht bei Pez.

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Unter solchen Umständen konnten recht wohl die Domherrn Freisingä sich bestimmt finden y von dem oft anerkannten freien Wahlrechte Gebrauch zu machen. Vielleicht hatten sie sich der Zustimmung Herzog Heinrichs versichert.

Inzwischen ward am 7. März 1138 zu Coblenz, Herzog Eonrad, der Staufer, auf Betreiben Erzbischof Albero's von Trier von einigen Fürsten zum Könige ausgerufen. Seine Wahl fand allmäJig Anerkennung. Er zog jedoch zunächst den Rhein hinab, dann über Bamberg und Nürnberg gen Bayern, wo zu Begensburg am 9. Juni Herzog Heinrich endlich die Eeichskleinodien auslieferte und Erzbischof Eonrad von Salzburg sich unter- warf. Hier mag denn auch die Wiederbesetzung des bischöflichen Stuls von Freising geordnet worden sein. Eönig Eonrad bedurfte der Verstärkung seiner Macht in Bayern, und fand sich bewogen, seinen Halbbruder Otto aus dem Eloster Morimond als Bischof von Freising zu berufen.

Wie die neue Erledigung des Stuls herbeigeführt wurde, ob eine streitige Bischofs- wahl die Sache erleichterte, ob etwa der Erwählte rasch gestorben, oder ob er zum Rück- tritte veranlasst ward darüber hat sich eine Aufzeichnung nicht erhalten, und weder der Name Matheus, noch der Name Wilhelm findet sich femer in bemerkenswerther Stellung oder in Nekrologien näherer Umgegend.

Wie bei Bischof Otto I sogleich gezeigt werden soll, ist der erforderliche Raum für solchen Hergang durch dessen späten Regierungs-Antritt vollständig gegeben.

§ 11.

Bischof Otto I, 1138— 1158, und sein Geheimsohrelber Rahwin.

Otto war der fünfte Sohn des unter die Heiligen eingereihten Markgrafen Leopold von Oesterreich aus dem Stamme der Babenberger, aus dessen 1106 geschlossener Ehe mit Kaiser Heinrichs IV Tochter Agnes, Wittwe des Herzogs Friedrich von Schwaben.. Zwischen 1112 1115 geboren, trat er um 1130 in Morimond in Frankreich in den Cisterzienser-Orden , und ward, wie oben erwähnt, als Abt dieses Klosters zum Bischöfe von Freising berufen. Nach dem Zeugnisse seines Geheimschreibers Rahwin starb er zu Morimond am X K. Octobris, am 22. September 1158^).

Sein Leben und seine Werke sind mehrfach zum Gegenstand wissenschaftlicher Er- örterung gemacht worden; so neuerlich von Dr. Roger Wilmans bei Herausgabe seiner Werke in den Monumentis Germaniae historicis im XX Bande der Scriptores.

In seinem Bisthume errichtete er zur Wiedererweckung ächten Mönchslebens alsbald zwei Klöster nach der jüngst erst verbesserten Regel von Prämonstrat, eines zu Scheftlam, das andere zu Neustift, Nova Cella, nächst Freising ^). Es bedarf nichts mehr der Fest- stellung, als die Zeit seines Regierungsantrittes, welche hier besonderes Interesse gewährt, wesshalb wir in nähere Erörterung eingehen.

Im letzten Jahre seines Lebens erliess Bischof Otto eine neue Ordnung fUr sein

1) Das domcapitelsche Oalendar ebenso mit dem Zosatie: Oblatio de Dinthenhansen, Timtenbaiifen L. Aibling. Im Schef tiarner Necrolog: XI K. Oct Otto ep*c Fris. fandator noster. Consolatio de toto predio et monte, qni dicitur Wakchersperch (bei Tölz). Im Cod. 21555 ohne Tag. Pez 1. c. II. 401.

2) Für Scheftlam ist die Urkunde erbalten. Besser M. I. 818 als Ma VIII. 511. Die Namen lauten : Sceftelaren, Yrsenfausen, Niyyaren« Echboldingen ; auch steht iusta, nicht mnlta, bei den Zeugen : Wicmannus, Keitebochensis . . prepositns de Burenberch. Für Neustift fehlt das Ori- ginal. M. I. 821. MB. IX. 565.

Domcapitely deren Urschrift mit der alten Aufschrift „de arcis in monte^ erhalten ist, wärend Meichelbeck dieselbe nach der nnyollständigen Abschrift des Domherrn und Gustos Chonradus gibt '). Es sei gestattet , hier den Schluss der Urkunde au&unehmen, welche in zwei, hier durch Ziffern getrennten Columnen der gesammte Clerus mit „^go subscripsi", der Bischof Otto an der Spitze, unterzeichnete:

I. Adalpertns maioris ^ccri^ prepositas. Alpertns maioris ^ccPi^ decanus. Herrandns . archlpbr. Otto s. Andrej ppts. Hoholdns s. Zenonis ppts. Albuno 8. Castnli ppts. Hartmodns 8. Yiti ppt8. Arnoldas archidiaconus. Perchtoldus maioris ^ccPi^ notarias. Ovdalricns 8. Arsatii ppts *). II. Ratpoto S. Stephan! abbas. Hermannus nov^ cell^ ppts ^). üdalricus Scirensis aobas. Kotbertas Tegrinsensis abbas. Hermannus Aprimontis abbas '^). Lotharlas Botensis abbas. Heinricns s. Dionisii ppts ^).

De mimsterialibns präsentes faerant Waltman de Pastperch et frater eins Bodolf, et filias eins Bodolf, Heinrich de Locbirchen et frater eins Isinrich, Gerwich de Pabinbnsin ^) *),

Data per mannm Bahwini notarii. Actara dnic^ incarnationis anno M. C.LVIII. Indict. VI. Anno aatem domni Ottonis Frisingensis ^ccl'i^ venerabilis antistitis XVJIJI. regnante serenls- simo imperatore Frederico. Anno regni ejus VII. Imperii antem eins IUI. in /po feliciter. Amen. Amen.

Da das am 4. Juni begonnene vierte Kaiser- Jahr Friedrichs I bereits im Laufe war, so hat Bischof Otto diese Urkunde wenige Monate vor seiner Abreise nach Morimond, wo er am 22. September starb, ausgestellt. Es lässt sich selbst die Zeit der Abfassung noch etwas näher bestimmen. Am 14. Juni 1158 war der Bischof in Augsburg, wo er sich von dem nach Italien ziehenden Kaiser verabschiedete , und die bekannte Urkunde über Brücke und Zoll zu Föhring gegen Herzog Heinrich den Löwen erwirkte ; Ende August aber muss er schon auf die Reise nach Frankreich sich begeben haben, da er am 8. Sep- tember, dem Feste Maria Geburt, dem Generalcapitel des Cisterzienser - Ordens beiwoh- nen wollte.

Dasselbe 19te Jahr, wie in dieser in die Monate Juli oder August des Jahres 1158 fallenden Urkunde, zält Bischof Otto aber auch schon in der dem CoUegiatstifte S. Andreae in Freising VIII Idus Novembris, am 6. November, 1157 gegebenen Urkunde ^).

Er kann daher nicht vor Herbst 1138, inunerhin aber muss er vor November jenes Jahres die Regierung angetreten haben. Dies wird durch eine weitere der seltenen voll- ständig datirten Urkunden bestätigt , jener für Kloster Scheyem vom 9. Dezember 1 144, welche das siebente Jahr zält ^). Die Urkunden des Jahres 1142 fallen hienach bis zum September in das vierte Jahr, womit wieder die in Urschrift vorhandenen für Scheyem im Einklänge ist ^).

Mit Fug darf unter diesen Umständen angenommen werden, dass Otto seiner später sich bestätigenden Uebung nach als Abt von Morimond für die Annahme des Bisthums Freising die Genehmigung des Generalcapitels seines Ordens, dessen Kleid er nach dem

1) M. I. 339. Bessere Z. 7 vestrae Z. 11 lacincto Z. \2 teutonico Z. 23 inceperint Z. 31 faerint (statt sunt) Z. 48 Alberti Z. 44 Eberspahc^ et beneficinm presbiteri Qebfaardi, qaod est decima Z. 46 qaod est decima apad Aspach Z. 47 Mittenwalde.. ZoUingin Z. 48 Albertus S. 340 Z. 3 ab Z. 9 illorom Z. 10 vel Z. 13 Chregilingin Z. 14 ea Z. 15 Porchardos . . Moseburg'. Z. 28 arcam (fratrom) cui eins Z. 30 huiasqae.

2) Es sind a) von IlmmQnster, b) Neustift, c) Ebersberg, d) Scheftlam, e) Bogenhausen.

3) M. I. 336. Die Urschrift fehlt.

4) Die Urschrift fehlt anch hier. Der Drack M. I. 827 erfolgte nach Cod. Schir. 20 der Hof- u. St. B. f. 34; es ist nur p. 827 viertletzte Z. nt vor minlsterialis £a streichen, und in drittl. Z. ahqoa in antiqoa zu änoem. Der nnter den Frohsten voranstehende Ulricns prepositus s. Gan- didi et archidiaconns ist der Brader der Pfalzgrafen von Witteisbach. Aach MB. X, 374.

5) M^B. X 453. Bessere Z. 8 beneficio. Die Terk&nten Namen der Orte sind zum Theile unrichtig aufgelöst. Berichtige : Tringesb[arg] . . Herrenfa[usen] . . Lohk7r[chen]. Streiche am Schlüsse eto.

Abh. d. m. Ol. d. k. Ak. d. Wiss. XIV. Ad. II. whth. 9

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Zengnisse seines Oeheimschreibers niemals ablegte, abgewartet habe, sohin erst nach dem 8. September 1138 von dort abreiste, so dass sein Eintreffen zu Freising auf Ende Sep- tembers oder Anfang Oktobers fällt.

In den in Urschrift nicht vorhandenen Urkunden für Neustift und Weihenstephan, welche die Jahrzahl 1143 mit dem vierten Otto*s verbinden, muss ein Fehler stecken, wie fOr Neustift schon Meichelbeck bemerkte, und unsere Nr. 83 des IV Abschnitts fOr Weihenstephan durch die Beifügung der älteren Au&eichnung und Nachweis stattgehabter Interpolationen ausser Zweifel stellt ').

In der Urkunde vom letzten Jahre Bischof Otto's haben wir bereits den Notarius Bahwinus getroffen, welchem er seine Geschichtswerke in die Feder dictirte, und der das Eine derselben nach des Bischofs frühem Hinscheiden vollendete und in einem Anhange fortsetzte.

Es ligt hier ferne, seine Betheiligung an den trefflichen Werken, welche eine we- sentliche Quelle unserer Eenntniss jener Zeit bilden, näher zu untersuchen. Es gilt nur, die äusseren umrisse seines Lebens auf Grund der Freisinger Urkunden zu verzeichnen.

Sein Name lautet in den urschriftlich erhaltenen Urkunden Bahwinus. Bahewinus; in den Handschriften Freisings, Weihenstephans, Scheftlams, Tegemsees, Chiemsee^s auch Bache¥nnus und Bawinus, im Cartular Schejems einmal Beguinus. Die Formen Bade- vicus, Bathunic u. s. w. kommen in Urkunden nicht vor.

Obwohl der Name auch in Bayern in den Familien von Lohkirchen und Gosselsdorf im Xn Jahrhunderte sich findet, unterliegt es doch nach den Au£&eichnungen in Kloster Neuburg keinem Zweifel, dass Bah¥nn wie Bischof Ottp aus Oesterreich gekommen ist ^). In der bereits erwähnten Urkunde vom 9. Dez. 1144 über die Pfarrverhältnisse in Scheyem tritt er zuerst als Notarius und Schriftführer auf. Er ist zugleich Capellanus Episcopi, als er seinen Bischof in dessen zehntem Jahre, sohin zwischen October und December 1147, nach Schliersee begleitet, sowie bei den bereits erwähnten Verhandlungen zwischen Kloster Bott und Pfalzgraf Otto major wegen des Gutes Neufam, welche nach 1152 fallen, da Probst Otto Yom Collegiatstifte S. Andreae anwesend ist. Um die gleiche Zeit ist er Schriftführer bei dem Vertrage mit Kloster Frauenchiemsee vom Jahre 1154 und bei Verleihung der Zehentfreiheit an Probst Gerhoch von Beichersberg im Jahre 1155. Beide Urkunden fallen in die Monate vor dem October, weil in der ersten Bischof Otto I 16. Jahr, in der zweiten dessen 17. gezält wird ^).

In der nicht unverdächtigen Urkunde, welche über langwierige Verhandlungen mit Kloster S. Georgen an der Traisen zu Stiersdorf (Zistersdorf , zwei in Niederösterreich) wie Zahn annimmt, im April 1158 zum Abschluss gelangten, wird er Canonicus genannt^), aber noch im Juli und August dieses Jahres ist er, wie wir gesehen haben, Notarius*

Unter Bischof Otto*s Nachfolger Adalbert wird er alsbald Domherr und wegen seiner Schrifts- und Geschäftsgewandtheit mannigfach verwendet und beigezogen.

1) Es Bind die Urk. M. I. 321 u. N. 1318, MB. IX. 498 n. 565 ans dem Cod. Weihenst. N. 20.

2) Wilmans in proSmio zam zweiten Theile von Bischof Otto's Werken. Schnlaasg^abe p. IX seq.

3) MB. VI 169, in Urschrift nicht vorhanden; M. N. 1322, 23, 26. MB. I. 365. II. 447. III. 426. Das Cartular von Chiemsee, woraus die ürk. II 447 entnommen, ^ibt weder Rathnnic, noch Bachummi, sondern deutlich Bachuuini; die Orte heissen Boch, Palding, Hachingen, Pergam; Abt Günther von Munster nach dem Drucke, im Cartular Winster, ist zweifellos Schreibfehler fQr Wihenstepban, Weihenstephan. Von der späteren gibt Hundt M. 8. III. 287 den Namen des Notars richtiger; die Indictionen II, I sind verkehrt und irrig.

4) Zahn F. r. austr. XXXI. 102. Otto TI dort ist Versehen. Aber nicht nur Papst und Kaiser gehen nicht zusammen; auch Probst Udalricus de Moseburg ist seit 1154 durch Albuno ersetzt. lat etwa Ardakeren zu lesen?

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So treffen wir ihn am 7. März 1160 mit seinem Bischöfe in Lonca, Biseho&lak in Krain, um 1165 mitwirkend bei dem Vertrage mit Graf Otto von Vallei und am 3. De- zember dieses Jahres in Brixen bei dem Vertrags-Abschlusse mit Bischof Adalbert von Trient ^). Hier ist noch Probst Hartmnd von S. Veit in Freising mit ihm. In der nächsten erhaltenen Urkunde von 1168 sine die ist Eahwin in dessen Stelle eingerückt und erscheint mehrmals bis zum Jahre 1170 als Probst bei S. Veit.

Die Zeit seines Ablebens scheint nirgends vorgemerkt. Auch Stiftungen von ihm sind nicht bekannt. Am 12. April 1177 findet sich ein anderer Stiffcsprobst bei S. Veit, Chonradus *).

§ 12. Bischof Adelbert, 1158 1184.

Als Bischof Otto in den letzten Monaten seines Lebens die Bestimmungen für seine Domherren erliess, unterzeichneten Domprobst Albertus und Domdecan Albertus. Es war nach den Weihenstephaner Annalen der Domprobst, welcher zum Nachfolger erwält, und wohl durch Fürsorge Otto's bei seinem letzten Zusammentreffen mit Kaiser Friedrich von diesem nicht beanstandet wurde ^). In den Urkunden erscheint auch der Domdecan nicht mehr *).

Die Herkunft Bischof Adelberts ist durch sein Testament zweifellos gestellt, welches im Fürstenselect des Beichsarchives aufbewahrt wird. Es ist unerklärlich, wie die Gelehrten, Domdecan von Heckenstaller und Domprobst von Deutinger, an der schon von Meichelbeck abgewiesenen Fabel der Abstammung aus dem Grafenhause von Sigmaringen , oder wie Baumgaertner schreibt, von Simmering festhalten konnten. Ihnen folgten dann auch Gams und Potthast %

Adelbert ist aus einem Ministerialgeschi echte Freisings hervorgegangen, welches zu Harthausen sass, nun Dorf Hartshausen in der Pfarrei Zolling L. Moosburg ^). Sein Bruder Üdalrich von Harthausen ist mehrfach in Urkunden beglaubigt, aber wie die Schwe- ster Herburga, schon gestorben, als der Bischof im Jahre 1181 sein Testament errichtet. Wie dem Testamente zu entnehmen, war das Ministerialgeschlecht reich begütert. Bischof Adelbert verfügt in demselben zwar nicht nur über angestammte, sondern auch über er- worbene Güter ; er bezeichnet jedoch ausdrücklich Harthusen als sein Patrimonium. Es sind zwei Gruppen von Gütern, über welche bestimmt wird : zunächst am Stammgute im Land- gerichte Moosburg 2 Höfe in Haselbach, das obere Sixt-, das untere Domhaselbach am

1) M. K 1340. 46. 48. MB. I. 362. In der ersten lies in 7. letzter Z. in Pnstris; die letzte bes- ser bei Zahn F. r. anstr. XXXI p. 110; doch irrig zum Jahre 1166, da der Cod. N. 189 f. 47 y. ganz richtig 1165 die veneris III, nicht IV Non. Dec. hat. Bei Meicb. verstümmelt nach Cod. N. 191 f. 123 v. Vgl. auch MB. I. 862.

2) M. N. 1341. 1342. 1343. MB. VIII. 515.

3) Cod. 21555 f. 128 : Adilbertns in episcopnm eligitur prepositus maioris ecclesie. Item ipso an- no Mediolanenses Begi Friderico se obsessi dedideront. Von Pez 1. c. bei dem Jahre 1 158 weg- gelassen.

4) Der Domdecan Adelbert, früher Domp&rrer, war ans dem Geschlechte von Horskenhoven, Herschen- bofen, in der Pf. Hohenkammer L. Freising, wie sich daraus ergibt, dass sein Verwandter (Vater ?) Bihberi von Horskenhoven ein Gut zu Ebersbacb für ihn der Kirche übergibt, welcbes er noch als Decan im Jabre 1158 besitzt. M. I. 339. N. 1306. Cod. N. 190 f. 15 v.

5) Deutinger Beitr. I. 17. 72. V. 30. 89. A. Nagel macht ihn zu einem Abensberg; 1. c. Abb. 1808 in 8yo. II. 118.

6) Es sind noch 2 Bartshausen im L. Moosburg, in den Pfarreien Bruckberg und Mauern, doch Einöden; ein weiteres ligt in der Pfarrei Zomeding L. Ebersberg.

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Kaiser und Papst im Herbste 1052 am Rheine zusammentrafen, scheinen endliche Beschlüsse gefasst worden zu sein, und Nitker erhielt im Winter auf 1053 den Auftrag den Erz- hischof einzuführen. Im Februar reiste Papst Leo über Augsburg nach Italien ab, begab sich zunächst nach Mantua, wohin er eine Synode berufen hatte, brach sie jedoch plötzlich wieder ab, und eilte in beschleunigter Reise nach Rom. Unangenehm mag es ihn berührt haben, dass, als er am 13. März Rayenna erreichte, Erzbischof Heinrich dort inuner noch nicht eingesetzt war. Diess ergibt sich daraus, dass bei der Bischofis-Weihe Peter's von Annecj, welche der Papst schon am 14. März persönlich zu Rimini vollzog, der mitwirkende Heinrich von den Benediktinerordens-Annalen noch immer Electus Ravennatis genannt wird. Die Schuld der Verzögerung ward von der päpstlichen Partei auf Bischof Nitker geworfen. Spitze Reden fielen und Heinrich von Reichenau meint, Nitker sei wieder in frühere Leichtfertigkeit gefallen. Wärend der Papst am 21. März in Rom eintrifft, bemüht Nitker sich den Auftrag in VoUzug zu setzen, erkrankt aber am 3. und stirbt schon am 6. April. Im Einklänge hiemit steht Nitkers Tod in den kurzen Weihenstephaner Annalen bei dem Jahre 1053 0-

Ob Nitker mit dem Papste gereist , oder , was wahrscheinlicher , ihm nachgefolgt, wie die Zerwürfnisse entstanden, lässt sich nicht mehr feststellen. Meichelbeck bezeugt, dass der Bischof in den Freisinger Jahrbüchern keineswegs in schlechtem Andenken stehe ^).

Bischof Nitker hat bei S. Veit, einer der ältesten Kirchen Freisings, welcher schon nach der Schenkung König Heinrichs 11 vom Jahre 1003 eigene Domgeistliche beigeordnet waren, ein Collegiatstift errichtet, welches sein G^ächtniss jedoch nicht am 6- « sondern am 18. April beging*).

§ 7. Bischof Ellenhard, 1053—1078.

Bischof Ellenhard soll, wie sein Vorgänger, vor der Wahl am kaiserlichen Hofe gewesen ^), und aus dem Geschlechte des später nach der Burg Tirol (nicht nach Meran) benannten Grafenhauses entsprossen sein. Meichelbeck bestätigt, dass an dem Messbuche, welches Ellenhard dem von ihm gegründeten S. Andreas-Stift geschenkt hat, der Adler mehrfach in jener Gestalt zu sehen war, in weichet er im Wappen der Grafen von Tirol erscheint. Die Ergebnisse unserer Forschung sind, wie sich zeigen wird, einer solchen Herkunft nicht entgegen, obwohl sie zur Gewissheit nicht erhoben werden konnte.

Seine Ernennung oder Bestätigung ging nicht so rasch, wie bei Nitker; denn erst am 15. November ward er zum Bischöfe geweiht ^).

Wäre der Stiftungsbrief über das von Ellenhard mit Eigengütem ausgestattete S. Andreas-Stift erhalten, so würde die Frage der Herkunft mit grösserer Sicherheit ge- löst werden können. Es ligt jedoch nur eine, hundert Jahre später von Bischof Otto I

1) Cod. N. 21555 f. 125: MLIII Nitkenis ep'c oV. EUenhardas epc saccesdit. Nicht bei Pez.

2) M. I. 248. Leider liegen die Ergebnisse von SteindorflTs Forschungeii, der sich dem Todesjahre 1052 anzQscbliessen scheint, noch nicht vor.

3) Im gedrückten Calendar des Stifts 8. Veit ans dem XVI Jahrhundert im B. A. N. 47: 18 April: Nitgems eccl'^ie Fris. ep's fnndator et consnmmator eccli*ae nostrae s. Vit! obiit, unde habemus 4 solidoB et' 20 den« de molendino nostro in Nidemdorf , pro ipsins solemni memoria celebranda. Doch im geschriebenen Calendar des Stifts ans dem XVII Jahrhundert ist der Jahrtai^ schon durch einen andern ersetzt.

4) Steindorff fOhrt ihn I. 859 unter den ihm bekannten Hofkaplänen nicht anf.

5) In beiden Freisinger Galendarien vor dem MartTrologium ; in jenem der k Bibliothek Nachtrag ohne Jahrzahl Qu. u. Er. VII. 469. Der Tag war 1053 Quatember Mittwoch, im Jahre vorher ein Dinstag.

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eriheilte Bestätigiing vor, welche am 7. November 1157 die Besitzungen aii&ält, ans- drttüklich erwähnend, dass dieselben theils von dem Oründer, theils von den Nachfolgern herrtthren. Darin sind non sowohl Güter im Gebirge: Tholbach (Doblacb bei Innichen?) und Chaines, nun Kuenz, Bezirks Meran, als auch solche im Flachlande: Thulbach und Hummel am linken, Langengeisling und Dorfen am rechten Isarufer, dann ein unbestimm- bares Holzhausen und Brittenbach, wohl Britilinbach, Prittlbach, Pfarrei und Landgericht Dachau aufgeführt ^).

Dem Domcapitel schenkt Ellenhard den Hof zu Sigihoesteten, oder wie es im Galen- darium desselben aus dem XIV Jahrhunderte heisst, Sigolzsteten, nun Sielstetten in der Pfarrei Margarethenried L. Mainburg. Zu einer Stiftung für sein Seelenheil in Weihen- stephan verwendet er Weingüter nächst Bozen und in der Wachau, einer Gegend bei Molk in Niederusterreich ^).

Hienach düifte seine Familie sowohl im Gebirge als um Moosburg in Bayern, und selbst , wie damals alle mächtigen Familien Bayerns , in Oesterreich reich begütert ge- wesen sein.

Das Hochstift erhielt unter ihm von den Kaisern und Königen nicht nur Bestätig- ung der Güter in Steyermark und Tirol, sondern auch neuerdings weite Besitzungen in Niederösterreich an der Leitha, in Krain und in Istrien. Auch wurde ihm von König Heinrich IV die Abtei Benediktbeuern überwiesen, jedoch unmittelbar nach seinem Ableben die Freiheit ihr zurückgegeben ^).

Sein Tod ist auf dem Grabmale bei S. Andreas in Freising, vom Domcapitel in dessen Oalendar und im Necrolog von SchefÜarn übereinstimmend am 11. März einge- zeichnet. In dem Freisinger Calendar vor dem Martyrologium ist gleiche Vormerkung der späteste Eintrag von der bekannten Hand des Nachtrags mit dem Zusätze : anno Do- mini 1078. Jahr und ausnahmsweise auch der Tag finden in den kurzen Weihenstephaner Annalen Bestätigung^).

§ 8. Bischof Meginward, 1078—1098.

Eilf Tage nach dem Tode Bischof Ellenhards, schon am 22. März, ward nach dem eben angeführten gleichzeitigen Eintrage in den kurzen Weihenstephaner Annalen der Domherr Meginward zum Bischöfe erhoben. König Heinrich IV befand sich damals in Begensburg, was die Wahl erleichterte. Im nächsten Jahre finden wir den Bischof als Fürsprecher in einer Urkunde des Königs *).

1) M. I. 336. Urschrift nicht .vorliegend.

2) MB. IX. 864. Die Güter in der Wachau sind früher in Freisinger Urkunden nicht genannt, wohl aber sind sie Gegenstand des Austausches zwischen Bischof Otto I und Kloster Weihen- stephan. Abschn. lY. N. 33. c.

3) Die Schenkung sowohl, vom 18 Aug. 1065, als die Befreiung liegen in Urschrift yor« Letztere nennt weder Ort noch Tag der Ausstellung, erwähnt auch des Bischofs nicht, enthält aber das Jahr 107'', sowie der Ordination des Königs 24tes, des Reiches 22t es Jahr. Sie ist also zwischen dem 11 März und 28 Juli, wohl im April, wo der Ednig in Passau war gefertigt. MB. VII. 91. 93. XXIX a. 204. 258 Böhmer Reg. N. 1801. 1884.

4) Cod. N. 21555 f. 126: MLXXVIII Elienhardus ep*c obiit in V id. Hart, et snccessit Megin- uuardns ep s in XI K. Apri. Der hier und : MLXXX Hagano abbas obiit in IUI id. Not. bei Abt Hagano von Weihenstephan eingetragene Todestag dürfte den Beginn gleichzeitiger Ein- träge in dem Gomputns annorum bezeichnen.

5) MB. XXXI a. 362 besser als MB. III. 104. Im Calendarium vordem Martyrologium fehlt schon diese Ernennung und fortan jeder Nachtrag.

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Hiemit ist der Zeitabschnitt erreicht, zu welchem wir die ergänzende Urkunden- Sammlung zu fuhren beabsichtet^n. Wir fügen nur noch jenen Vortrag bei, durch wel- chen die Grafen von Yallei, der einzige noch kurze Zeit blühende Seitenzweig des Hauses Scheyem-Wittelsb^ch, seinen Frieden in jenen Zeiten fortwährender Wirren mit der Kirche schlosSy weil er für den Besitzumfang des Hauses von Belang ist.

Bischof Otto war, wie erwähnt, bestrebt, seinen Domherren das standesgemässe Leben durch Vereinigung ihrer Wohnungen in der Nähe seines eigenen Sitzes zu erleichtem. Dass tmangenehme Erfahrungen ihn hiezu veranlassten, ist der Urkunde Nr. 106 Abschn. IV zu entnehmen, ohne dass jedoch die Vorgänge näh^ aufgeklärt werden ^). Die reichen Stiftungen hatten allmälig zu Wohlleben und dessen Folgen geführt. Nicht nur waren die Domherren-Stellen aufs beste dotirt, sondern eine namhafte Zahl der Domherren rückte auch stets in Probstei-Pfrttnden ein *).

Domherren von Freising waren am Schlüsse des Xu Jahrhunderts Praepositi: zu Innichen in Tirol, S. Candidi seu Inticinensis vel Intycensis ^), zu Isen, s. Zenonis seu Isi- nensis, von den beiden seit dem VIII Jahrhunderte mit Freising verbundenen Stiftern ; zu Moosburg s. Gastuli seu Mosburgensis, seit dem IX Jahrhunderte Freising einverleibt; zu Schliersee s. Xjxti oder Sixti seu Sliersensis, im X Jahrhunderte nach der Zerstörung durch die Ungarn angeschlossen; s. Arsacii von dem später mit Schliersee das Schicksal der Einverleibung in das Collegiatstift bei Unserliebenfrau in München erleidenden Ilm- münster ; dann von den durch die Bischöfe in Freising selbst begründeten Collegiatstiftem zu S. Andreas und zu S. Veit; endlich von den auf den reichen und auswärtigen Besitz- tmgen in jüngster Zeit gegründeten Stiftern : s. Primi et s. Feliciani, Praepositus Wertsen- sis oder Wertsedinus, von der lieblichen Halbinsel Maria Wörth im Klagenfurter See in Krain, und s. Margarethae in Ardakeren, zu Ardacker, dem Markte an der Donau in Niederösterreich, Oberwienerwald.

Die übrigen in den Urkunden auftretenden Praepositi sind Kloster- VorstÄnde; so die

1) Ueber das Ministerialgeschlecbt der Vertinch, welchem der ausgestossene Domherr Heinrich an- gehörte, YgL Krenner über die Siegel der Mttnchener Bargergeschlechter. Ak. Abb. II (1813) S. 82. 46.

2) Das Entstehen der Probsteien, welchen anfangs Archidiaconi vorgestanden zu sein scheinen Invabns archidiaconus för Scheftlarn um 980 MB. VIII. 3-^0 lässt sich für einige in das IX und X Jahrhundert zuräckfuhren. Dem Bisthume fielen die betreffenden Stifter theils durch Verleihung der Kaiser und Könige, theils in Folge der Zerstörung in den Ungarnkriegen zu. Dass die Domherrn bei dem Bentengenusse in Bälde betheiligt wurden, mag zum Festhalten des Besitzes wesentlich beigetragen, die Ausbildung der Collegiatstifte gefördert haben. Von der ersten Hälfte des XII Jahrhunderts an sind die Pröbste ziemlich vollständig n&cbzuweisen. Sie rucken häufig zu Dompröbsten vor; so wird Chonradus Felix puer (Seligskind), zuerst zu 8. Veit Probst, um 1200 Domprobst, nach ihm Fridericus de Pubenhusen, Bogenhausen, zuerst Probst vom Wörthsee. Wir vermögen in der Zuziehung zum Domkapitel keinen Beweis für die Beraubung der betreffenden Klöster durch Bischoff Dracholf zu erkennen, wie S. Hirsch in den Jahrbüchern unter Heinrich II. I. 99.

8) Seltener als die übrigen ist dieser Probst in Freising anwesend, aber er erscheint da noch im XIII Jahrhunderte. So in der Urkunde vom 18. Februar 1220, (nicht 1232) Geroldus prepositus Inciensis. In dem durch falsche Theilung des Datums entstellten, unvollständigen Abdrucke MB. n. 451 ist „Tagino quondam prepositus Sliersensis" zu lesen, und lauten die Zeugen nach dem Chiemseer Cartular f. 11: Üelricus maior ppts, Chonradus ppts de Mosburch, Ortwinus ppts s. Viti, Eberhardus archidiaconus, N. ppts. de Batenbuch, Sibito Pulcher panis, Rudolfus can. Geroldus ppts Inciensis, Fridericus de Swab[ingen] can. Gottfridus deoanus s. Andrej, ülricus decanus s. Viti. Albertus, Chunradus, Siboto, Heinricus, cappellani de familia Chyemensi. WernbarduB plebanus de Bruttingen> Heinricus plbs de Angabt, Fridericus plbs de Püch. Heinricus et Chunradus fratres Rirosting. Magister Eppo, Bruno, H. preco de Rimsting. Chuno de Pasin, Wellhemus Scolaris et alii plures.

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Praepositi s. Dionysii zu Scheftlam, und S. Petri zu Neustift nächst Freising, der beiden von Otto I gestifteten Främonstratenser-Klöstery sowie Pröbste der Augustiner Chorherren Klöster, wie Indersdorf.

Wie sehr die Yon Bischof Otto 11 bekämpften Missstände sich mehrten, ersehen wir aus einer im Jahre 1250 Ton dem Domcapitel an den Papst gebrachten Klage, welche zuerst auch die Zahl der Capitularen erkennen lässt. Es wird darin angeführt, dass yon 30 Mitgliedern des. Kapitels kaum 4 bis 5 anwesend sind. Papst Innocenz IV ermächtigt denn auch das Innehalten aller Bezüge der Abwesenden, es sei denn, dass sie in Geschäf- ten der Komischen, oder der eigenen Kirche , oder auf Wallfahrten, oder in Studien aus- wärts verweilen ^).

Unter Bischof Otto U ist auch der Hofstaat vollständig bestellt. Heinrich von Wippenhausen und Konrad von Hittenfurt sind Kämmerer, Heinrich von Zuistorf, nun Zustorf, ist Schenk, Sighard von Kienberg Truchsess, Qünther von Oiesenbach Marschall ^.

Er starb am 17. März 1220. Sein Tod ist gleichmässig im Scheftlamer Necrolog und im domcapiterschen Galendar eingetragen *).

III. Abschnitt.

WolYold, Domprobst von Freising, dann Abt von Admont nnd

Kloster AtteL

§ 1.

Wolvolds Herkunft. Kloster Admonts Einwirkung auf Bayern unter seiner

Leitung. 1090—1137.

In unseren Beiträgen zur Geschichte des Klosters Schejem haben wir die Vermutung ausgesprochen, dass Wolvold, Domprobst von Freising und später Abt von Admont, aus dem Ministerialgeschlechte von LohMrchen , einem Dorfe in der Pfarrei Beichenkirchen L. Erding (nicht dem gleichnamigen Pfarrdorfe im L. Neumarkt an der Bott) hervor- gegangen sei^). Nachdem er schon als Domherr seine Besitzungen zu Lohkirchen durch

1) Breve vom 1. April 1250. Beg. Boica II. 428.

2) Am Tollständigsten in der ürk. vom 17. Juni 1212. M. N. 1372. MB. VIL 887.

3) im Letzterem mit dem Zusätze: oblatio de capella in Adlingen iuxta Glan. Es ist Adling in der Pfarrei Qlon, L. Ebersberg. Es mag zugleich als Beispiel dienen, wie bis tief in das Xlil Jahrhundert hinein auch in Altbajem die Ortsnamen auf „ingen" auslaufen^ und sich erst später in „ing" abschleifen. Cod. 12555: MGCXX Hoc anno Otto epc obiit. Geroldus successit

4) Kloster Schejem Abb. d. h. El. B. IX. (1862) 8. 242.

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Tausch abgerundet, verwendet er als Domprobst ein Gut zu Pillinchoven, Pillkoven, dessen Flur an Lohkirchen gränzt, zu einer Stiftung zuih Dome. Die Urkunde findet sich nun im IV Abschnitte als Nr. 25. Die Freisinger Ministerialen Wiso (von Haidolfing) , Wolvolt (von Lohkirchen) und Aribo (wohl der von Hortolteshusen, Gartelshausen nächst Freising) ^d Zeugen.

Wolvold war ein Mann von ungewöhnlicher Thatkraft, dabei voll tiefer Frömmigkeit, welche ihn bewog, der Würde des Domprobsts zu entsagen und in den Benediktiner Orden zu treten. Als seine streng kirchliche Richtung ihn auch im Kloster Scheyeiii in Zerwürf- nisse mit den Schirmvögten brachte, begab er sich nach S. Georgen im Schwarzwalde, wo das klösterliche Leben unter dem berühmten Abte Theoger zu so trefflichem Gedeihen gelangt war, dass bereits mehrere Mönche von dort in andere Klöster als Aebte berufen worden waren *). Auch Wolvold erhielt nach wenigen Jahren durch Erzbiscbof Konrad von Salzburg den Auftrag, die Leitung des Elosters Admont in Steyermark zu überneh- men, unter seiner 23jährigen Regierung gelangte Admont zu hoher Blüthe. Er starb am 2. November 1137 ^.

Ob Wolvold wärend der Zeit seines Verweilens zu Scheyern daselbst Prior, oder etwa vor Bruno, auch Abt war, welch letzteres wir in Abrede stellten, soll hier nicht weiter untersucht werden. Ebenso ligen unserer Aufgabe die harten Kämpfe ferne, welche er als Reformator der Frauenklöster in dem östlichen Theile des weiten Salzburger Sprengeis in den letzten Jahren zu bestehen und hiebei schwere Misshandlungen zu et- dulden hatte, an deren Folgen er starb.

Wir möchten hier nur die umfassende Wirksamkeit näher darlegen, welche der treff- liche Mann in Bayern auch nach seinem Abgange noch übte. Offenbar lässt sie sich nicht aus dem begründeten Rufe allein erklären, sondern weist zugleich auf die zahlrei- chen, nicht nur gesellschaftlichen, sondern auch verwandtschaftlichen Bande hin, welche ihm in weiten Kreisen des bayrischen Adels Beziehungen eröffneten. Zugleich wird sich Ge- legenheit ergeben, das Register des schönen Urkundenbuches von Steyermark in Bezug auf Bayern mehrfach zu berichtigen. Das ferne Monasterium s. Mariae sanctique Blasii zu Admont an der Enns, war vor Wolvolds Ernennung zum Abte in den an Klöstern so gesegneten Ober- und Niederbayem gänzlich unbekannt, und nach seinem Ableben verschwindet in Bälde wieder die Erinnerung an dasselbe. Wärend seiner Leitung aber werden nicht nur reiche Stiftungen dahin gegeben, sondern es erfolgen auch zahlreiche Eintritte aus Bayern, welche noch einige Jahre der Nachwirkung zur Folge haben. ^

Ulrich von Elsendorf, Pfarrdorf im L. Mainburg, hatte sich mit seiner Gemalin Ghunigunde und seiner Tochter Richinza am 16. Jänner 1116 in das Kloster Benedict- beuem begeben, und dahin reiche Besitzungen in Lindkirchen, L. Mainburg, Seholzen nächst Gräflfing an der Wurm L. Stamberg, Sauerlach und Degerndorf in der Pfarrei Münsing L. Wolfratshausen, dann Riffiau und Mais bei Meran in Tirol gebracht. Er tritt im November 1125 in das Kloster Admont über und bringt dahin seine Güter, unter welchen nun auch Langenbach L. Freising und Thonhausen L. Moosburg aufgezält werden ; ausgenommen bleiben die Weingüter in Tirol, welche Benedictbeuern zur Abfindung be- hält. Ulrich von Elsendorf ist unter den Senioren des Klosters Admont, deren Nicht- beiziehung zur Klostervisitation dem Abte Wolvold in dessen letzten Jahren zum Vorwurfe gemacht wird. Ln Jahre 1146 sind noch Verhandlungen des reichen Erbes der Tochter

1) Vgl. die Yita Theogeri abbatis S Georgii et Episcopi Mettensis. MG. SS. XII p. 449 flg.

2) P. Wicbner, der Historiograph Admonts gibt dem Jahre 1187, Machar in der Geschichte Steyennarks dem Jahre 1138 den Verzag. Der Beginn der 28 Jahre zufolge der Gesta epis- coporum Salzbarg. MG. SS. XI. 42 fallt hiemach in die Jahre 1114 oder 1115.

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Bichiiiza wegen, welche die Verwandten vergeblicli in der Welt erhalten wollten, und erst im Jahre 1161 entsagt am Landtage am Begensbnrg Kloster Benedictbenem zu Gnnsten Yon Admont auf Elsendorf, das nun in einer Graüschaft des Pfalzgrafen Friedrich, des Witteisbachers, ligt ^).

Dem gegebenen Beispiele folgen die Edlen Otto von Iringisbnrc , Enrasbnrg L. Wolfratshausen, welcher seinen Sohn Otto in Admont eintreten lässt> und mit einem Qute Waiden, unbestimmbar bei vielen gleichnamigen Orten, ausstattet, dann Gebolf von Ascheiingen L. Stamberg, und Potto und Walther von Berthericheshusen, Petershausen an der Glon L. Dachau, welche ihren Schwestern Gertrud und Guta in das Nonnenkloster zu Admont in demselben Dorfe Fradelsdorf, Frecheisdorf in der Pfarrei Semmerskirchen L. Mainburg, nicht das ferne Frassdorf jenseits des Inns L. Bosenheim, mitgeben ').

Aus dem Andechser Grafenhause tritt Agnes in das Kloster Admont und wird yon ihrem Vater dem Grafen Otto von Wolfratshausen mit Gütern ausgestattet, welche, soweit nachweisbar in Oesterreich liegen ').

Der Edle Liutprand von Hohesteten, unter den zahlreichen Hoch- und Hof-steten und -statt vielleicht Hofstatt, der Weiler in der Gemeinde des bekannten Edelsitzes Herren- hausen L. Wolfratshausen, tritt selbst ins Kloster und bringt dahin 2 Höfe zu Bergen L. Moosburg, und WeUbach, L. Dachau. Endlich nimmt auch der Edle Magan von Howe- dorf, Hadorf L. Stamberg, mit seiner Schwester Judith und Gattin Bicharda, sowie den Kindern Otto und Hemma das Mönchskleid in Admont, welchem ein reicher Besitz zu Ha- dorf, dann Mammendorf, Puch, Längenmoos, Maisach, L. Brück, Burgstall L. Friedberg, Pellheim und Pallhausen L. Dachau mit zahlreichen Leibeigenen zu Theil wird ^).

Auch einfache Seelgerät-Stiftungen wurden Admont gewidmet. Hadewich, die Wittwe des Ministerialen des Markgrafen Dietpold von Vohburg, Adelbert von Seiginbach, dem Weiler Seilbach in der Pfarrei Saal, L. Kelheim, gibt ihr Gut Eichenberc und ihren Hof mit Weinbau zu Owental, Eichberg und Aunthal, zwei Einöden in der Pfarrei Elsendorf, wo freilich Weinbau längst nicht mehr betrieben wird. Der Edle Sigifrid, Bruder Arnolds von Lucilsteten, dem WeUer Stetten, Gemeinde Bumeltshausen L. Dachau, gibt anderthalb Höfe in Kemnaten und Hadebrehteshusen , Kemmaden und Habertshausen , beide in der Gemeinde Trieüng L. Pfaffenhofen; die Edlen Sarhil und Gotschalk zwei Höfe zu Eckeri- chesperge, Eckersberg, Gemeinde Heimpertshofen L. Pfaffenhofen; endlich Walchun von Stein L. Trostberg verbindet die Ausstattung seiner Schwester Berhta mit einer Stiftung für sein Seelenheil, wozu er 3 Höfe und eine Mühle in Elsendorf überweist ^).

Ohne Bezeichnung des Grundes ist die Gabe des Edlen Adelbero von Mörlbach ein- getragen, einem Dorfe in der Gemeinde Bachhausen Pfarrei Aufkirchen L. Wolfratshausen, desselben, welcher Ulrich von Elsendorf zu Begensburg Beistand leistete. Er widmet Admont

1) Die erste Urk. nun bei Frhr. y. Oefele Giafen von Andechs 8. 227; ferner Nr. 109 u. 250 des ürk. B. V. Stejermark S. 124 u. 257 ; MB. YII. 108. Pez tbes. aneod. UJ. 3. 685. Dass Ulrich schon zur Bemfong Wolvolds aus S. Georgen mitgewirkt, wie die Gesta Archiepiscopomm wollen, ist hiemit unvereinbar.

2) Urk. Buch N. 154 a 167 S. 157 a. 165. Otto de Iringesbarc and Foto de Perhtershusen finden sich mehrfach in bayrischen Urkunden.

3) Aus dem Admonter Cod. im Urk. B. I, 48. N. 139. Die Namen sind wohl durch die Abschrif- ten entstellt; Frustingen, Esilwanc, Batingen nicht sicher nachweisbar, Bucha zu häufig; Chram- perg Enuicbberg, Bes. Gloggnitz in Nieder-, Imiinesdorf im Uietale, Inzersdorf Bez. Kirch- dorf in OberOsterreich» Tobele wohl Dobel Bez. Graz in Steyermark.

4) 1. c. N. 204 u. 187 8. 210 u. 199.

5) L c. N. 155. 165. 316 S. 158. 164. 314. Walchun von Stein, Arnold von Lucilstetin, Adelbero von Morelbach sind aus Tegemseer, Scheftlamer, Chiemseer u. s. w. Urkunden wohl bekannte Namen.

Abb. d. III. Cl. d. k. Ak. d. Wiss. XIV. Bd. U. Abth. 1 0

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einen Hof za Wermprechtespnmnen, Wömbrunn in der Gemeinde Qrünwaid, L. München rechts der Isar, und 3 Höfe nebst Hafen am Inn in Mulles, Mils nächst Hall im Innthale ^). Kloster Admont hat diese Besitzungen anfangs durch Käufe, insbesondere in der Umgebung der errichteten Probstei Elsendorf, aber auch sonst, wie zu Hoveheim, Hofham L. Landshut, beträchtlich vermehrt, dann aber theils schon 1152 an den ersten Pfalz- grafen Otto Ton Witteisbach, theils später an Freising gegen Katsch im Bezirke Murau in Steyermark vertauscht, doch erst im Xu Jahrhunderte gänzlich veräussert ').

§ 2. Kloster Attel,

dessen Verbindung mit und Lösung von Kloster Admont.

Das Vertrauen, welches Abt Wolvold durch Wiederherstellung strenger Zucht und eifrig religiösen Lebens in Admont sich erworben hatte, führte dazu, dass das neu- erstehende Eloster Attel im Landgerichte Wasserburg von dem Hallgrafen Engelbert Kloster Admont unterstellt wurde.

Die hierüber verfasste, schon in W. Hundt' s Metropolis Salisburgensis , dann in den MB. veröffentlichte Urkunde im Bajr. Beichsarchive ist vielfach angestritten worden, nun in Oefele's Geschichte der Grafen von Andechs wortgetreu zum Abdrucke gelangt und er- läutert »).

Eine weitere Urkunde, womit Erzbischof Konrad von Salzburg die Uebertragung von Attel an Admont genehmigt, ist in Urschrift im Kloster Admont erhalten. Sie hat keine Jahrzahl und wird von Wichner in der Geschichte Admonts zum Jahre 1137» von Zahn im Urkundenbuche von Steyermark zum Jahre 1145 gestellt^).

Wie diese Uebertragung an Admont sich löste, war bisher nicht aufgeklärt. Hierüber gibt nun eine dritte, abschriftlich im Beichsarchiv vorfindliche Urkunde Aufschluss, welche der Abschn. IV unter Nr. 84 enthält. Sie fährt die Jahrzahl 1145, mit welcher vom April an das beigefügte 7 Jahr König Konrad's in, und erste Papst Eugen's IH im Ein- klänge ist, nicht aber das gleichfalls angemerkte 41te des Erzbischofs Konrad, welches erst am 6. Jänner 1146 beginnt. Sie entspricht aber so ganz dem frommen Sizme dieses trefflichen Kirchenfürsten, dass an der Aechtheit der Urkunde und Treue der Abschrift nicht zu zweifeln ist, gehört sie nun den letzten Monaten des Jahres 1145, wo Konrad bis in den August zu Friesach abwesend war, oder den ersten des Jahres 1146 an.

Auch die erste und die zweite der Urkunden erachten wir für acht. Die im Beichs- archive vorliegende erste zeigt Schriftzüge, wie sie um 1140 bei zahlreichen unbeanstan- deten Urkunden dieser Zeit nachgewiesen werden können beide aber gehören zu den mehrfach vorkommenden erzälenden Urkunden, wie bereits ein Beispiel bei dem zweiten Pfalzgrafen Otto von Witteisbach erörtert ward. Sie fassen die Thatsachen eines längeren Zeitraumes zusammen, wurden wohl auch manchmal längere Zeit ohne Abschluss belassen.

1) U. B. N. 34ö. Ein mansns in Eocilhasen, Enzelhausen L. Mainbarg, ist ohne die Art der Er- werbung erwfihnt.

2) Vgl. Koch-Stemfeld's Babo von Abensberg S. 90 flg.

3) Hundt M. S. II. 119. MB. I. 266. Frhr. Oefele 230 Nr. 5, wo auch die betheilifirten Geschlechter nnd Orte sorgfältig bestimmt sind. Meich. gibt die Urkunde IL 2. N. 25 p. i 4 unter einfacher Weglassung der P. I. 1. p 282 unvereinbar erklärten Jabrzahl am Eingange.

4) Wichner 1. c. I N. 13. S. 76 u. 242. ü. B. v. Steyermark S. 247 N. 242. Sie ist der vielen bayrischen Orte wegen im Abschn. IV unter N. 69 aufgenommen.

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Hiemit hängt denn der Mangel des Datums manchmal zusammen, wärend yerschiedene Zeugen für die verschiedenen Abschnitte auftreten können.

Unserer Ansicht nach ist die vorher als zweite aufgeführte Urkunde unter Erzbischof Eonrad die früheste. Wärend auch sie verschiedene Zeit- Abschnitte begreift, nennt die Schluss-AbthMlung noch die Mutter des Grafen Engilbert, Bichgard, aus unermitteltem Stamme, welche der Stiftung nachträglich beitritt und sie mit eigenen Zeugen vermehrt. Ihr reiht sich dann die neu beigebrachte dritte Urkunde vom Jahr 1145/46 an, und den Schluss bildet die längst bekannte erste Urkunde, worin Graf Engelbert die ganze Geschichte der Gründung des Klosters , jedoch nach seinen Zwecken mit Uebergehung von Manchem, erzälen lässt.

Wir reihen daher die Urkunde aus Admont um das Jahr 1125 ein, weisen dagegen die längst bekannte, nach uns jüngste Urkunde der Zeit nach Erzbischof Eonrad's Tode, etwa um 1 150 zu, und erlauben uns hienach die Vorgänge kurz zu erörtern.

Attel, am linken Inn-Ufer im unbestrittenen Gebiete des Bisthums Freising ligeüd, wurde ursprünglich von dem Grafen von Andechs-Diessen gegründet, deren weitreichende Besitzungen zwischen Inn und Isar auch bei der Verfügung Kaiser Heinrich's HI vom Jahre 1055 über die von den Grafen oder Marchio Otto verwirkten Güter durch die Be- zeichnung des Grafen Friedrich als Gaugrafen dieser Gegenden ersichtlich wurden ^). Eben diesem Grafen Friedrich mit dem Zunamen Bocke, Rocho (1055 1075) *), wird der Vorwurf gemacht, er habe die Stiftung durch Eingriffe so geschmälert, dass nur mehr für 3 Mönche Lebensunterhalt geblieben sei. Im Jahre 1087 begann dann Engelbert, ein mächtiger Grundbesitzer in nächster Umgebung, zuerst selbst von Attel, dann von Lint- burg, zuletzt von Wasserburg zubenannt, zugleich Graf der Hallenser, über die Arbeiter in den Salzwerken zu Beichenhall und Umgegend gesetzt ^), sich der Mönche anzunehmen, tmd sehr allmälig bis zu förmlicher Wieder aufrichtung vorzugehen. Erst zur Zeit, als bereits Abt Wolvold die Leitung von Admont mit sichtlichem Erfolge führte, ward von ihm mit Unterstützung seiner Mutter Bichgard eine festere Begründung zu Stande gebracht, und dabei um 1120 1125 die Fürsorge für Schaffung religiösen Lebens in der neuen Stiftung im Einverständnisse mit Erzbischof Konrad von Salzburg unter Umgehung des der kaiserlichen Partei zu eng verbündeten, mehrfach von Konrad unkirchlicher Gesin- nung geziehenen Diöcesan Bischofs Heinrich von Freising dem berühmten Abte Wolvold übertragen, zu dessen Kloster fortan Attel eine Filiale bilden sollte.

]) Das Gebiet des Hauses Diessen-Andechs hat hier wohl nach dem kinderlosen Hintritte Graf Adalbero's III von Ebersberg Erweiterung gewonnen. Kloster Ebersberg lag bei der Bestätig- ung 1040 in der Grafschaft Steinberinga. MB. XXIX. 56. Bei der Wittwe Gräfin Bicblinde treffen wir sodann 1045 als Scbirmvogt des Klosters Butprecht de Sliwisheim, Scbleissbeim links der Isar; er heisst alsbald Comes de Sliwisbeim, ein Name, welcher nicht weiter vorkömmt und aus der Nachfolge in der Grafschaft Steinheringa (Steinhöring L. Ebersberg) hervorgegangen scheint. Oefele II. 26. 27. N. 57. 63. Diese dürfte um 1050 an Friedrich von Diessen-Andecbs gelangt sein, dessen Gra&chaft 1055 neben Aufkirchen nächst Erding auch Lanthartesdorf^

«andersdorf L. Dorfen, umfasst. MB. XXIX a. 120. ^oher der Zuname? Hiess er der Rohe yon ähnlichen überkräftigen Massnahmen? Die Mönche mochten wohl Schöpfer solcher Namen sein. Frhr. Oefele 1. c. 14 gibt keine Erklärung; auch bei Schmeller wird eine solche yermisst. Nach Förstemann schliessen die Namen mit Hroc an rugire und das nordische hrocr an, bezeichnen den starken Mann. So wäre der Graf nun „Friedrich der Recke" su nennen. 3) Vgl das Chiemseer Gartular MB. II. 280. 282. In der Urk. des Erzb. Eberhard von Salzburg vom 12. Mai 1147 für Kloster Au, welche in Urschrift yorliegt, ist er der dritte Zeuge: Comes Engilbertus, qul dicitur Hargrave, was halensium aufzulösen sein wird. MB. I. 218. I^ch heisst er auch Hallensis comes.

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Nachdem aber die entsprechenden Einrichtungen getroffen waren und in Bftlde sich ftcht klösterlicher Qeist entwickelt und befestigt hatte, ward dem Kloster die Wahl eines eigenen Abtes gestattet '), die Unterordnung unter Salzburg aber beibehalten, selbst dann noch, als im Jahre 1145—1146 die gänzliche Ablösung von Admont, wo Wolvold schon 1137 1138 gestorben war, mit einer Oabe von 40 Pfund durch Qraf Eftgelbert unter Zustimmung des Erzbischofs erfolgt war.

Nach Erzbischofs Konrads Tod bestand bei der trefflichen Leitung des Bisthums Freising durch Bischof Otto I kein Grund mehr, die von Ghraf Engilbert nun mit seiner Stammburg Lintburg und Zehenten aus inzwischen ererbten. Besitzungen in Ober- und Niederösterreich gekräftigte Stiftung den alten Bisthums-Gränzen gemäss mit Freising in Verbindung zu setzen und vom Erzstifte Salzburg gänzlich zu lösen, worüber die von Bischof Otto I und seinem ganzen Domcapitel genehmigte Urkunde um 1148 1150 zu Stande gekonmien sein dürfte.

Auffallend ist allerdings die in der erzälenden Urkunde enthaltene Jahrzahl 1087, welche die Lebensdauer des erst 1169 verstorbenen Grafen Engelbert auf ungewöhnliches, doch damals nicht unerhörtes Maass ausdehnt, sowie dass auch in den zwei späteren Ur- kunden kein Abt von Attel mitwirkt, oder auch nur genannt wird. Es mag übergrosse Sorgfalt, dem Erzbischofe von Salzburg, nun Eberhard I, nicht unangenehm zu werden, und Verpflichtungen zur Zahlung zu vermeiden, hiebe! mitwirkend gewesen sein. Kloster Attel wusste sich denn auch in der Gunst der Erzbischöfe zu erhalten. Am 24. November 1155 bestätigt Erzbischof Eberhard dem Abte Albert von Attel den Bezug von 20 grossen Karren Salzes aus seinen Salzwerken, wobei bemerkenswert ist, wie der Abt durch das Beispiel des Klosters Weyam an der Mangfall L. Miesbach den Beweis zu fuhren ver- anlasst ist, dass die Freigebigkeit der Erzbischöfe nicht auf den eigenen Kirchensprengel sich beschränkt hatte offenbar in Erinnerung an die früher vorhandene, nun aber gelöste Abhängigkeit Attels von Salzburg ^).

1) Immerhin fällt auf, dass, schon am 31. Jani 1129 anf der Synode za Laufen an der Salzach Gunthems Atilensis abbas erscheint: Die Urschrift ist nicht ernalten, und von Meiller hat der in den Regesten N. HO S. 19 aufgeführten Urkunde gewichtige Bedenken N. 44 S. 427 bei- gefügt. Die Abtreibe MB. I. 263 bedarf jeden&lls der Berichtigung.

2) Die Urkunde MB. I. 208. Den in der Urschrift abgekürzten Namen des Abtes Alb*t9 vermögen wir nur in Albertus, nicht Albericns aufzulösen; Z. 11 ist illud Z. 14 Deo famulant.. vorl. Z. domnus Heinricus. Gustos Wolframus 1. Z. Liutoldus zu hessern.

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IV. Abschnitt.

ürkimdeii 0*

I. Sab Epteeopis Abrabam et NItkero, 957—994 et 1040-1Q5S.

No. 1. Coxnplatitatio Abrah^ et Gvntpirch.

A. NoTerint omoes /pi fideles, qnaliter convenit inter Tenerabilem Abrabam FiinDgensis ^lesie episcopam et eins advocatnm, et inter oobilem malierem, Gnntpirich dictam, naptam ad qnendam famulam s. Mari^ Sanctiqae Corbiniani, Sindonem dictum, qnandam complacitationem facere; sie et feoemot. Tradidit itaque eadem nobilis mnlier in loco, Ramaspacb dicto, bobas 2 et mancipia 5 ad altare s. M. sq. C. bis verbis, nt omnes sn^ posteritates [sie] viri, si essent beneficiati, pontificali serricio servirent episcopo, mulieres perpetnaliter absqne omni senrili condicione dimitterentur. Dimisit itaque sapranomiratas ep's cnm manu advocati sni Sigihardi, et cnm consilio clericorom, htioornm, nobiiium et ignobilium Omnes mulieres, qu^ procreantur stirpe presript^ Guntpiricb, nt perpetualiter essent absqne omni* servili famulatu. Isti sunt testes per aures tracti: Orgfo, Dietrich, Kotescalc, Jagob, EtzOi De familia: Pero, item Pero, Aripo, Rieben, Marc wart.

B. Genuit autem supradicta Gnntpirc filias duas, una [m] nomine Medoni, alteram Adalpurc dictam. Genuit autero Medoni filias 4: Adalhilt, Hiltiknrt, Medoni, Beginbilt; et filiosDietric et Otperht. Genuit antem Adalpurc filias: Dierbilt, 0?ta. Genuit Adalbilt filias 4: Hiltikart, Ata, Willirun, Pemsuuint.

De ista Pemsuuinda et de filiis eins Dietperto, Cbunrado et ceteris postea facta est inquisido sub ep'o Nitkero et advocato eins Ottone et vicedomino Pilig^mo, ut deberent s. M. sq. Corbiniano serviliter obedire. Tandem apud Veringan lite cepta et finita confirmaverunt e| constabiliverunt pactionem supradictam, quam fecerat nobilis mulier Gruntpirc cum Abraham ep'o, hoc est, ut eadem Pemswint et supradicti filii eins et fili^ Adalhilt et Perbta, ceterique posteri eins, necnon omnes, qui essent de cognatione iam sepe dict^ Guntpirige deberent esse soluti ab omni seryili anxietate, nisi, ut dictum est, qui viri essent, beneficiati, aut clericali, aut camerali, ant pincemaii, aut dapiferali seryicio ipso ep'o, qui tunc et tunc ep*s esset. Hec sunt nomina eorum, qui constricti et interrogati sacramento, h^ ita esse, ut dictum est, affirmabant: Ebararo, Aripo, Altman, Waltman, Marcwart, Tragapoto, Waltheri, Liutheri; nee non omnes, qui tunc erant in illo placito.

A. in Cod. com. f. 170 ▼. und von* an auf Bückseite des f. 42 im Cod. N. 190,. wo dann B

angefugt ist. A abgedr. Ob. Arch. B. 34 p. 275 N. 58 (wo auch p. 299 N. 142 zu vergleichen).

Bei Mich, nur B. unvollständig P. I p. 246.

No. 2. Breve recordationis de curte nostra Godigo vel quicquid ad eam pertinet (970—990).

Gudago, qui iacet in comitatu Tervisiano, non longo a fiuvio Vallaf, et in loco, qui didtur (3hunio, qui situs est prope litus Brentae, qui fuit Isabac iudeo traditus a Wigberto, et in loco, qui didtur Piscator; et in Vioentino comitatu in circuitu Gudagae, ultra tria miliaria, et in utraque ripa Brent^ ins macelli* et in eins finibus, quas inter istas designatas fines, qu^ apelbmtur Aunario, de- inde firmante in aqua, que dicitur Musone, deinde firmante in fiumine Diso, et deinde firmante in li- trano, unde Silus resurgit, et de ipsa curte supranominata firmante in Aurillia, et deinde firmante in Rescio. Inter istas designatas fines pratis, pascuis, silvis, paludibus, omnia ^ in omnibus, quantum mihi pertinet.

Aufzeichnung von Bischof Abraham. Ood. lat. N. 6426 Fris. 26. der Hof- u. St. Bibliothek f. 1 v.

u. wieder f. 152 v. endigend bei * mit der üeberschrift, dann f. 158. Cfr. MB. XXXI. a. 204.

1) Das y Über 0 musste auch hier nachgesetzt werden. R. am Beginne bezeichnet den unvoU- standigeu Abdruck als Regest. Die Klammem unterschdden (den Zeilen in der Handschrift Uebergeschriebenes) und [Ergänztes und Berichtigtes]. Aufzulösen sind: ep^s = episcopus; eccPa = ecclesia; s. M. sq. G. = sancta Maria sanctusque Gorbinianua.

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II. Sab Ellenhardo episeopo, 105Sd| VII— 1078 Il|III.

No. 8. Gommatatio inter Altmannum et Pezilinum.

Ad memoria noticiam sabscripsimns, qnaliter quidam faroolus fratrum de domo s. Mari^, nomine Pezili, snam qnoddam cartifernm in villa Frising" situm pro curtifero in eadem villa sito Altmanno mi- nisteriali preposito tradebat, et insuper ad stabiliendam commntationem nammos 70 et sigalis modios 'i et maltonem onnm ad servitiam ep'i eidem Altmanno donabat. Mortuo dehinc Altmanno et Liütpoldo saccedente in eins ministerinm, et supradictam commutadonem irritam facere volonte, idem prenomi- natos Pezili ad stabiliendam rnrsas commatacionem sapradictam cartifernm etiam ab Liatpoldo acce- perat et nummorum solide tres cum sno jpresignato curtifero Liütpoldo repensabat. Haie secund^ commutacioni affuit, laudavit, confirmavit Otto advocatus, et ex legatione fratrum Walto prepositus, Ministeriales quoque Eberaro, Wolfheri, Liütpolt, Heimo.

C. c. f. 296.

No. 4. 1070. Gommatatio cam Altwino, Brixinensi Episcopo.

B. EUenbardus s. Frisingensis ecclesiae presal doos mansos loco Bisach, comitatu autem Engil- berti sitos manibus advocatorum saorum, Ottonis videlicet comitis et Adalrammi, conlaodantibus clericis, militibus« servientibas suis super altare s. Cassiani et Ingenuini in manus Altwini Brixinensis e'pi sui- que advocati Gandachar superaddito infrascripto obsequio prefato ep'o suove misso ante festum s. Mar- tini loco Intichingen annuatim exhibendö delegavit eo tenore, ut ompis contentio Brixinensis ep'i super decimationes ad ecclesiam s. Gandidi pertinentes adversum Frisingensem ep'am in perpetuum diffinita et determinata esset. T. Megenhart comes, Ernost comes, Gero comes, Tagino, Penno, Beginprebt et filius eins Adalbero^ Perhtol[d], Wazil, Willihalm, Otto, Chono, Bopreht, Pabo, Darinc, Woffo, Hain- rih, Oydalrich, Bigimar, Ato, Gotesahfscalh] , item Tagino, Pabo, Mazili, Jacob, Gotebolt, Batkis. De familia Uaimo, Eppo, Perctolt, Hartwic, Eckirib, Paldemar. His ita peractis AltTrinus ep's conlauda- cione clericorum , militum , servienciumque suorum omnem contencionem et inquisitionem super deci- maciones ad ecclesiam s. Oandidi pertinentes in manus EUenhardi ep*i cum manu advocatorum remisit T. Ernost comes, Ger comes, Hainrih, Penno, Echirih, Tagioi, Meginhart comes, Peritolt, Buprebt, Beginprebt, Adalbero. De familia Heimo, Perctolt, Paldemar. Sopradicti autem obsequii quantitas hec est : modius 1 siguli ') et 1 polente, 2 modii dispensalis panis, 2 porcine victemales et 4 ovine, por- cellus 1 Tel agnus 1, anseres 2, galline 6, ova 50, casei 10, sagine ^) 2 vini, dimidiam karratam cervisie, farraginis 12 modios.

A. d'nice incarn. MLXX. Indict. VIII apud Basinen in capella s. Joannis actum feliciter.

Or. im Stiftsarchiv zu innichen. Abg. Zahn. XXXI. 85 Bei ^) steht simile, bei '^) sagme, nach Zahn.

No. 5. c. 1075. [Pactum maritale Adalperti vicedomini Frisiilgcnsis].

Pateat et notum slt omnibus /pi fidelibus, qualiter Adalpertun Frisingensis vicedominus predi- um, quodcunque in milicla Baioarica et in regno rcgis Heinrici quarti habuit, totum et inquesitum et inquirendum sine omni contradictione Berth^, dilect^ ooniugi sn^, in proprium tradidit ac delegavit. Ipse etiam eiusdem traditionis et delegationis vestituram eadem hora sibi dedit et presentavit. Quas utrasque traditiones testibus infra et retro notatis confirmavit. Deinde mox prenominata Perhta, ma- riti sui Adalberti prece devicta, predia et mancipia, quecunqae de parte mariti vel de paterna possedit heredidate, exceptis istis 4: Uncinchovin, Huli, Pheterach, Hatperch, et exceptis mancipiis 20 utrinsque sexus^ quecunque ad libitum suum exciperet et deputaret, cetera inquam omnia, filiis et filiahus ex illo generatis ac generandis post suam suique mariti vitam Adalperti pepigit et delegavit. Hoc autem pactum inter filios filiasque sui [suosj hac ratione et lege discrevit, videlicet, quo[d] filias vel ad mo- nasteria, vel ad conubia deputatas porcio hereditatis nulla, nisi iuxta communinm amicorum placitum et statutum, contingeret, reliqua vero omnia filii inter se concorditer equabili divisione paitirentur, sie tamen, ut, si quis ex illis clericus fieret, aut forte matrimonium iiiferius conditione sua incideret, porcio hereditatis ipsius post vitam suam cetoris fratribus equanimiter distribuenda cederet. Istius vero traditionis idem, qui et superioris pacti, sunt testes nobileset ignobiles. Nobiles enim isti sunt: Heinrich, filius Marchwardi Garinthiensis comitis, et milites eins Ovdalscalch, Anno, Erchanger; Amolt comes de Diezan et miles eins Wolftrigil. Meginhart comes de GiU.ich[ingen] et miles eins Magnus, Otto comes de Daningan et miles eins Beginprebt, Otto comes de Skyrun et miles eins Beginprebt, Adalhoch de Ümbalesdorf et miles eins Botpreht« Adalpreht de Heriboldesveldun et miles eins Arnolt, Emust comes et vassallus saus Isingrim, GSr comes et miles eins Beginhart, Werinheri comes et vassallus suus Ozi, Lantfrit comes, Adalram miles Pataviensis episcopi, et miles eins Bätpoto, Adalpreht, item Adalpreht, item Adalpreht, Tagini, Eppo et miles eins Aribo, Diemar, Poto, Perhtolt, item Perh- tolt, Jacob et miles eins Anno, Ovtker, Ezzo et frater eins Heinrich, Ovdabrich et frater eius Piligrim, item Ovdalrich, Gotescalcb, Izo et miles eius Adalpero, Heriman et miles eius Adalperht, Penno et frater eins Hartwich, Haimo, Emust, Gebini, Meginhalm, Eppo, Sigimar et miles eins Ato. Qui sunt in simul 58. De familia autem : Heimo, Penno et filius eius Sigihart, Wolfheri et Wolfheri, Aribo et filius eius Ovgo, Pezili, item Pezili, Liutheri et frater eins Penno, Gerwich, Adalpreht, Mahtuni et frater eius Fritilo,

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Liatpolt, Perhtolt, Wolfker et filias eins Liatheri, Beginmar, Meginbart et frater eins Herrant, Mah- tnni, £ppo et frater eins Sizo, Arnolt» Isingrinu Qoi pariter sunt 27. Summa ex nobilitate &miliaqae eollecta b5 invenitor.

C c. f. a04. F. Bischof t. Egker e. 1085, doch sdt 81. Man 1064 Heinrich IV Kaiser. Nnn gedruckt in Frbr. r. Oefele*s Geschichte der Grafen yon Andechs S. 223.

IIL Snb Ellenhardo Tel Heginwardo episeopls c. 1060—- 1090.

No. 6. Traditio predii Wagreina, t

quod quidam nobilis n. Anno ad altare s. M. in obhitionem fratrum ibidem Deo famulantium pro anima fratr's sni Penuonis tradidit. totum scilicet quicqnid tunc temporis in eadem TÜIa proprio« tatis habuit, cum uno mancipio nom' Amalvnc. Et hi testes: Eotpert, Ekihart, Heinrich, Beginmar, Adalperht, Sigimar, Hobolt, Emast, Pabo, Penno, Wolfheri et iterum Wolfheri, Adalperht de Miusingan.

G, c. f. 1 V. B. Y. E c. 1070. Zwischen Meich. Nr. 1240 und 1284!

No. 7. Tradicio Haningun,

quod quidam nobilis WSlf nomine tradidit ad altare s. M. in oblationem fratrum ex pactione, ut, si de commuoi fratrum Servitute tollatur uUomodo, idem WSlf Tel quilibet Proximus cognationis ipsius, illud redimat in proprietatem. positurus pro hoc ad altare pisonticum unum. Testes nobiles: Adalraro et Eppo, Sigipolt, Gvntpolt, Pilig^m de PTch. De familia: Penno, Gerwich, Eberaro.

C. c. f. 2. B. V. E. c. 1070.

No. 8. Tradicio LantwardishTsan,

quod quidam nobilis Arnaldus Tidelicet de Skiran ad altare s. M. ea tradidit conditione, ut, si a commnni fratrum ullomodo id aligenetur oblatione, ipse Arnaldus, Tel quilibet eins proximus resnmendi upsum dato pro eo pisontico Tno habeat potestatem. Summa eius: Hob^ 9 et dimidia pars ecclesi^. T. nobiles: Sigimar, Ezzo, Aribo, Pabo, Eckihart, Dietmar, Etich, Herrant. De familia: Haimo, Penno, Gerwich, Sigihart, Lfmzo, Fridarat. Testes vestitur^: Sigihart, Ezzo.

C. c. f. 2. HuBchberg Gesch. des Hauses Scheyem- Witteisbach p. 239 Note 4.

No. 9. Tradptiol Vrsanhasan,

quod Mazilinus canooicus ad altare s. M. in oblationem fratrum tradidit, tali Tidelicet condi- tione, si quolibet alienaretur modo, proximus eius heres 12 sibi nummis illud redimeret. T. de nobi- libus: Ekkihart, Perhtolt, Gerwich, Penno.

G. c. f. 2 ; auf Basur eingef&gt.

No. 10. Traditio prediorum Sueinpach et HeribrehtashoTan,

qn^ frater noster Wezil ad altare s. M. per manum cuiusdam nobilis OTdalscalchi ea tradidit con- ditione, ut, si de oblatione fratrum retrahautnr ullomodo, proximus quilibet eius decem denariis h^c redimendi habeat potestatem. T. hi sunt: Nobiles: Tagini, Adalpero, Botperht. De familia: Aribo, Penno, OTgo, Wolfcoz, Aribo, Arnolt, Piligrlm, Bicheri, Görhart.

C c. f. 2. No. 7 10 bilden die Vorseite zur Urkunde B. EUenhards, M. Nr. 1241, welche üb- rigens dort Chonr. sacr. f. 114 t. b. entnommen ist, warend C. c. f. 2 t. statt «massilica* stets „massilicia" gibt, und Z. 4 habebat. In Glaone Z. 5— 6 per Gottinum Z. 9 Costatheodorici Z. 13 „Buncofrontulo* liest und noch mehr Leibeigene, auch im Castegnolo anfügt.

No. 11. Traditio predii PellanhTSTn,

quod Pezilinus frater istius canonici ad oblatienes fratrum hac tradidit compactione, ut, si de communi aliquatenus distrahatur, Adalbertus eiusdem Pezilini frater, Tel eo non superstite quilibet cognationis sug proximus in suam illud rediiuat proprietatem, positis super altare nummis 12. T. A^perht et Eberaro, fratres eiusdem Pezilini, ÜTgo, Pezili. De familia fratrum: Fridarat, Wolfcoz, Ijanzo, Aribo.

G. c. f. 2 T. et 8. Auf M. N. 1241 folgend.

No. 12. c. 1080—1085. Tradicio de Biede.

a. Cognoscant quilibet /pi fideles tam futuri, quam presentes, quod quidam Tir nobilis Bodolfiis sue proprietatis ecclesiam apud Biede sitam ad altare s. M. sq. G. delegaTit in proprietatem Ganoni- corum ea lege, ut ex conmiuni eorundem fratrum consilio probabiles duo presbiteri ad eandem depn- tentur ecclesiam, ad celebrandum inibi diTinum obsequium, (qui predictis canonicis de eisdem bonis congruum exhibeant serTicium ante festiTitatem s. Michaelis.) Et si aliquis in posterum eiusdem tra- dicionis infringat condicionem, proximus eiusdem B5dolfi heres ad antedictum Altare unum persolTat bisancium, et ^cclesi§ eiusdem sibi Tcndicet proprietatem. Hanc ergo tradicionem nullam habentem con- tradictionem suscepit Ekihart adTocatus, et prepositus Arnoldus. Guius etiam testes sunt nobiles Tiri: Arnolt et Gtto De Sciren, B6tperht de Frichandorf, Beginperht de Erphanpnmnan , Ezzo de GTtan- hoTan, Wichnant de Lochusan, Amalperht, Heinrich de Otmarashart, Werinheri de Ghaphingin,

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«

Richeri de Hdtincheim, Wolfolt de WelQigin, Perinhart. De familia: Pecili, Mahtuni, Pecili, €ter- wich, Adalperht, Gerwich, WiUipolt, Engi&Mn, Pero» Kerhalm,

b. Eadem etiam hora tradidit idem Bodolfus ad predictom Altare in proprietatem Frisingensis (eccl*^) fratribüB mmrn nabilem mansam, iB vifip Pajtonhasan sitmn, oVagendam dus anniverBariom. T. qoi et prios.

c. lata tradidone facta paacis diebus interpositis idem Rodolfos super altare eiosdem ^cclesi^ apat Riede, quam iam Frisingensibos dedit fratribus, omne snam prediam, qaod in eodem loco, Tide- licet Riede, cam enis appendiciis haboit, insuper cnrtifemm nnam, Waltcbonisperch dictum, et unum cartifemni apnt Wiari, cniuB nsum debet habere axor saa Adalheit, osqne dam vivat, et annm Man- 9am apnt Pipnrc, et nnnm in looo Bazhnsan, et nnam in loco Oytkerisperich, et tianm apat Herioltis- hnsin, absqne omni contradictione in manas Ekkebardi advocati tradidit Deo et sanctis in obseqniom, et ad perpetnam asnm illis duobos presbiteris, qai ad diyinum obseqnium a Frisingensibos illac depu- tentor canonicis.

d. Postea Adalheit delegavit ad eandem ^cclesiam per manom eiosdem Rodolfi raariti soi pro- pria otriosqoe sexos mancipia, Cbonradom videlicet et Ovdalscalchom, scolares ad clericale eiosdem ^ccledg senriciom, Hadawigom aotem sororemque soam Geziwibam et illios fiiios et Starcholfom et Mazilinom et Nithardom filiom Baldawini sororemqoe saam Azalam ea lege delegavit, ot in qaalibet septimana tres dies serviant, tres libertatis habeant. Hicilam vero et eins filiam Liotkardam c^terosqoe fiiios eios et Nithardum filiom Reginperti, Cbononem qooqoe filiom Hiltiboldi et Oyzinom sororemqoe soam Wizam pro 5 denariis annoatim eidem ^cclesie a singolis persolvendis delegayit. Ipse etiam Rodolfos Teitpoldom et oxorem et fiiios eios, Hicilam Ratherii filiam et eios fiiios ad eandam conditionem triboti delegavit, hoc est, ut qoinqoe denarios annoatim singoli persolvant; com qoibos illi doo presbiteri ^celesie lominaria et necessaria provideant edificia. Preterea sepedictos R6dolfas Tiemotam et filiam eios Wolfradom ea conditione ad idem Altare tradidit, ot legaliom servienciom iore otantor. Ovdal- mannom vero et eios fiiios et reliqoam omnem soam familiam eo tenore ad predictom Altare contra- didit, ot in singolis Ebdomadibos per tres dies serviant, et per tres alios liberi existent. Et si aUqois hoios tradicionis vel soperiorom legem inmotet, aot infringat, proximos eiosdem Rodolfi heres ad antedictom altare oiiom persolvat bizanciom, et ecclesi^ eiosdem predioromqoe, nee non et mandpio- rom sibi vendicet proprietatem. Hamm aotem tradicionom adhibiti sont bestes in signom confirma- tionis sobscripti Nobiles: Engilpero, Chreinenais, Richeri de Hdtincheim, Aribo de Sconinpoch, Adal- perht miles Engilperonis.

e. Postea idem Rodolfos prediom nomine Obrondorf, a Gerango nobili viro 30 libris conparatom et sibi delegatam in manos Heinrici Mosaporgensis advocati ea ratione tradidit, qoatenus id ipsom prediom delegaret, qaoconqoe idem Rodolfos vel coniox soa Adalheit, seo fiiios eorom Rodolfos posto- laret; aot si noUos eorom tradicionem illam ab eo deposceret, tone Heinricas idem prediom delegaret ad gcclesiam s. Pancracii apot Riede sitam pro anima ntrinsqoe Rodolfi patris et filii omniomqoe pa- rentom soorom in oblationem doorom presbiterorom inibi Deo servientiam. Hoios tradicionis testes sont comes Sigiboto de Wiara, Isinrich, advocatos de Isana, et miles dos Rodolf, Gotescalch de Marach- pach, Gotepolt de Leran, Perinhart de Lotrinchovin, Gotescalch deChreidorf, Werinheri deWettingin.

f. Deinde post 7 annos predictos advocatos H. commonitos et rogatos a Rodolfo, eandem tradi- cionem fecit. Hoios rei testes sont idem Rodolf, Ratpoto et Willihalm de Richcozisdorf, Waltheri de Chrolingin. De familia: Piligrim de Cellenhosan.

C. c. f. 5 et 6. Unmittelbar folgt M. Nr. 1250 mit der Jahrzahl 1085 : de via' apat Rieda. Vgl. Hoschberg Gesch. etc. p. 239 Note 2.

IT. Sab Episcopo Meginwardo 1078—1098.

No. 13. Traditio Hogaren et Undingan.

Ad memoria stabilimentom sobscribi placoit, qoaliter domna Hazacha» vidoa domini Ottonis istios ecdesiae advocati^ pro anima eiosdem defoncti iam coniogis soi tradidit ad altare s. M. qoalem tanc temporis haboit proprietatem in locis, Hogaren et Undingan dictis, presentibos et com ipsa testamen- tum facientiboa doobos filiis sois Ekkihardo et Peranhurdo ea sciUcet condicione, ot eadem predia aliqois de fratribos ad idem altare servientibos in beneficiom habeat^ qoi etiam die anniversario pre- dicti Ottonis ad refectionem firatrom statotam sibi qooddam ab eisdem fratribos annoatim ad[b]ibeat impensom, id est nommos 30. Si aotem hoiosmodi in poatenun aUqnomodo ia&ingator statntom, pre- dictos EkkihardoB sea qoilibet proximos post ipsom heres vel possessor illios castri, qood didtor Sdruo, predia prenominata sae remancipiet proprietati per ex|n]ibitnm ad altare nammom onom anzeom. Testes: Ezzo, Gotescafc, Ovdahrih de Momtta, Heimo de Cronhartashovan, Penno et fiiios eioa Sigahart, Aribo, Orgo.

C. c. f. 8. B. y. E.: circa 1080. Vgl. Hoschberg S. 218 N. 13.

81

No. 14. Traditio predii Eichinloch.

B. Qaidam Dobilis Hecil cnro nxore sna Botpirin tradidit predium apad Eichinloch, cnrtiferam 1 ad altare s. M sq. C. coTifratribtu, at hoc post eins mortem alicui fratri, de quo ceteri consentiant, ptestetar; de qao in anniversario eins isdem (I) confratribas con^latio cQiiji^raa administretar ; prozi- mof eins cum 5 argenteis redimendi potestatem habeat. T. nobiles: Heinrieb de Mitibah, Ovdalrich de Pelaheini. De familia: Liutheri, Pecili, Penuo.

C. c. f. 3. B. V. E. c. 1090.

No. 15. De Assinhovan.

B. Bodolf prediam snnm apnd Assinhovan ad altare s. M. sq. C. in oblationem confratribns pro se snisqne tradidit, nt post eins mortem alicni fratd, de qao ceteri consentiunt, prestetui, de qno in anniTersario confratribus consolatio congroa administretar . . Proximus re<iimendi potestatem cum 1 aureo habeat, si irritum fiat pactum. Nomina mancipiorum cum eodem predio traditorum : Alabriint et Diethalm, Henza, Puza, Citlaina. T. ex nobilibus: Sigipolt de Haganowa, Isangrim de Gicsanpach, Gotepolt de Leran, Starchant de Laianpach, Adalperht vicedominus. De familia autem: Penno de Heidolfingan , Qerwich de Miltaha> Pezilo de Pallanhusan, Fritilo de Swanahiitorf. Beginmar de Uart- husan, Pezilo de Issandorf Pater et frater eins Bichcri appellati sunt, mater Adalheit.

C. c f. 3 V. et 4. ß. V. E. sab 1080-1090.

No. 16. Censuales.

a. Ad retinaculum memoria scriptis mandavimus, qnaliter quidam nobilis de Leren, Hemmt dictus, feminam quandam Werinpurc nomine cum quinqne filiabus suis, scilicet Ghleinza, Pertha, Werinpurga, Juditta, Mathilda ad altare s. M sq. 0. in manum domini Amoldi prepositi delegayit eo tenorcj ut h^ singul^ eammqne posteritas quinque denarios in usum fratrum ibidem servientium reputandos ad idem altare omnibas annis solvant, sicqoe ab omni servili conditione liber^ existant. Quod si eundem censnm duobus annis retineant, in tercio anno hoc corrigendi potestatem habennt. Testes subsignati, Nobiles: Eberhardus de Chlenenowa, Marchwart de MilenboTan, Adalpert de Ingien et Oydalrich frater eins, Hecil et Purchart de Leren. De familia: Ovdalrich deAsca, Gotescalc dePec- chingen, Dierih de Liutirunpacli, Oydalpert et Liutpert de Geroltespach

b. Postera die idem Herrant de Leren mulierem quandam Hadamot dictam ad idem altare in manus eiusdem prepositi ea conditione tradidit, ut optimornm de familia fratram legi iniuncta ab omni servili opere tarn ipsa, quam sua posteritas sit libera. T. de nobilibus: Ebarhart de Chlenenowa^ Dierich de Pelaheim» Marchwart de Milenhoven. De familia: Gotescalc de Pecciüngen, Liutperbt de [Geroltesjpach, Pero de [Erphenprunnen?] Kicker de Alpheresiiorf, Dierich de Liuttirenpach.

C. c. B&ckseite des nach f. 285 eingefügten ersten Querblättchens. B. y. £. c. 1080.

No. 17. [De Pinowa.]

B. Quidam nobilis vir Bihfrit de Pinova tradidit ad altare s. M. sq. 0. predium suum in eodem loco, ut, quamdiu ipse et filia eins Chriza vivant, hoc in usu possideant, et post vitam illorum canonici in 8U08 usus redigant T. de Nob. Gotescalcb de Marchpah, Gotepolt de L^ran, Isingrim de Jesenpah. De fam. Penno et Mahtuni, Ebraro, Gerwich, Piligrim.

C. c. f. 296 y. B. v. E. c. 1090 vel iObO.

No. 18. Tradicio de Pechingin

B. Domna Juditta duos mansus aput Pecbingen ad altare s. M. pro anima sui Mariti Ovdalscalchi delegavit, nt uni ex confratribus inibi Deo servientibus committantur, qni in predicti OydalscalC'i auni- yersario die Karitatem de eisdem bonis competentem in refectorio exhibeat. T. s. de Nob. Dominus Emust*), Isingrim de Jcsinpach, Hartwich de Borinignm&s, Eppo de Neninpach. De fam. Sigihart de Haidolvingan , et snus levir Wecil, Gerolt de Udamarasvelt , Bichker de Alpherisdorf, y^illipolt de Zielishusan, Arnolt de Puphesdorf. *

G. c. f. 7. B. y. E. c. 1080—90, certum est sub Ep'o keginwardo. ^) Graf Ernst von Grogling

No. 19. Kyndacheresdorf.

B. Quidam nobilis homo Tragopoto predium suum aput Kundacheresdorf ad altare s. M. sq. G. per manum cuiusdam eque nobilis viri Nithart dictl delegavit, ut alicui fratrum committatur, per quem in eins obitus anniversario ad mensam fratrum, prout ab bis possibilo indicatur, oblatio exbibeatur . . Siquis infringat pactum, Tragobotonis proximus predium cum uno denario redimendi ins habeat.* Tra- didit qnoque novem Mancipia: Adalhardum et eins uxorem Minzam cum 7 fiiiis suis. T. Nob. Dominus Amoldus de Skirin, Perinhart de Perichtoltisheim. De fam. Pecili, Adalperht, GhSnrat. De servien* tibus predicti Amoldi Wirunt, Pebo, Ghacili.

Postea vero presbiter Isingrim de Wihsa delegavit eodem modo fratribus, quicquid proprietatia in eadem villa Kundacheresdorf habuit, cum parte sua ipsius ecclesie. T eisdem.

G. c. 7. y. * Marginalzusatz. B. r. E. c 1080. Huschberg 1. c. p. 239 N. 3.

Abb. d. IIL Gl. d. k. Ak. d. Wiss. XIY. Bd. IL Abth. 1 1

82

No 20. 8tiidach.

R. Nobilis qn^dam femina Adalheid post obitun mariti sni Pilegrimi delegavit pro animabns ntriusque et omniQni parentam suorum predui soa apad Hochm5tmgan et Stadach et Waltinho7an * ad altare s M. fratribas ad oblatinnem, nt in anniyersaiio die eiusdem P. diffnnm ab aliqao de fra- tribus exhibeatur servicinni . * R^demtio proximi per anam bisontiam. T. de Nob. Ovdalrich, Hartman» Tiemar, Perinhart. De &m. Sigihart^ G^^rwicb, Adalperht.

* et aput Steinpach; et postea additnm est a fratribtis predinm apud Jagobingan.

C. c. l 9. B. V. E. c. 1100. Randzusatz, c. 1090-1100.

c. 1090 -UOO.

No. 21. Trad[itio] Marcilingam.

QaeHam Räthparch qnicqaid proprietatis habnit apnd Marziliognn saper altare s. M. et in manns Wolvoldi prepositi ea tradidit conditione> nt post vitam snam et post vitam neptis sa^ Räthpnrg^, filig fratris soi Alboldi, ad oommunia fratram iure (sie) perpetuo pertineat. T. Penno de Heidolvingin, Razo deViebta, etLuitheri filins eius, Piligrim cellerarins, Rotheri lardarins. Mercatores: Lidzi et Chonrath.

C. c. f. » T. b. y. £. ernt 1080, abg. in 1091.

No. 22. De Ufheim.

R. a. Frater Paldrad beneficium suum apud üfheim cum prediolo suo, quod prius super altare in comniunia fratram tradidit et postea pro beneficio recepit, preventus egritudine et inopia ntrumque in communia fratrum leddidit, ea scilicet compactione, ut per singulos annos de subnrbano fratrum granario buiasmodi pleniter sibi solvatur statutum: sigalis modii 3, aven^ modii 4, spelt^ modius 1, victima 1. Hanc autem compactionem statuerant, laudabant, affirmabantque fratres subscripti. Pres- biteri: Wolvoldus prepositus, Penno, itera Penno, Izo, Wo[l]fhart, Reginhalm, Piligrim. Diaconi: Magin- bart, Rodperht, Pecili, Otold, Altman, Arnold. Subdiaconi: Lanzo, Herrieb, Hadaperht, Chvono.

b. Idero üfheim postea Laiizoni camerario datum est in beneficium, non ad officium, sed ad yitam a domino Wolvoldo, presentibus et boc collaudantibus fratribas, scilicet Maginhardo decano, Eti- chone, Arnolde, Pilegrimo, Penn<me, iterum Pennone, Ovdalperto, Pecilino, Wolfhardo, Reginhalmo, Otoldo, Altmanno, Paldrado, Rodberto, Williboldo, Herrico.

C. c. f. 3 V. ü. V. E. c. 10 0, abg. in 1094.

No. 23. Isinmanningin.

R. Chono diaconns et confrater noster Rotpertum, Hiziini, Perhtam cum tali predio, quäle apud IsinManningan babuit, ad altare s. M. delegavit, ut post obitum suum uni ex confratribus con- cederetur, qui in anniTersario eins depositionis die ex eodem predio pro anima eins omniumque /pi fidelium convenientem fratribus exbibeat Karitatem. T. Gotescalch de Marachpach, Rotperht de Ha-

fanoa , Gotepolt de Leran, Dieirar de Husan, Heinrich de ündisdorfl De fam. Adalperht, Sihart (!), liutheri, Aribo^ Rotperht. Sigipolt.

C c. f. 7 V. Zwischen No. 18 u. 19. B. y. E. c. 1085 yel 1090. Vgl. jedoch Chono subdiaconns in No. 22 a.

No. 24. Tradicio de Truhtheringin.

Cognoscant /pi ^deles, quod Comes Ernust delegayit predium suum apud Truhtheringin in

manus sui militis <ioteboIdi, ut noc ab eodem ad altare s. M. sq. C. pro se suisque traderetur eo

teuere ut uni ex fratribus hoc committeretur, a quo in anniyersario obitus eins die congrua Karitas

eisdem fratribus qaotannis perxolyeretar. Quod et idem Goteboldus ea lege adimpleyit, ut, si quis

baue condicionem aliquo pacto infringat, quilibet predicti Comitis proximus memoratum predium cum

uno bizancio redimemli de altari (!) potestatem habeat T. de Nob. Arnolt de Skiren, et filius eins

Cbonrat, Weif de Ovtmarashart. De. fam. Hartwicb de Richolfisdorf et duo filii eins Otto et Rodolf.

G. c. f. 7 y B. y. £. zuletzt c. 1080. Vor M. N. 1288. Vgl. die gleiche Tradition aus dem

Cod. Weihcnsteph. f. 13 bei Hundt Metr. Sal. Ilf. 458 und MB. IX. 373; bessere an 1. St. Z. 2

Truhtherigin Z 10 elemottinentur Z. 13 delegationis Z. 15 Goteskalch de Marchpah, Eppo de

Nenipah, Guntpolt de Eigilstorf. De familia füge bei: Adalperth an erster, Gerolt an zunfter

Stelle. Huschberg Gesch. p. 239 No. 5.

No. 25. Pillinchovan et Flitcingan.

R. Dominus Wolyoldus prepositus predium suum apud Pillinchoyan delegayit ad altare s. M. sq. C. ut aliquis de fratribus, illud in ob^dientia suscipiens, eompetens inde fratribus exbibeat aeryicium in anniyersario predicti senioris. Postea yero eidem beneficio dimidia hoba apud Flicingan a fratribus est adiuncta, quia predium non sufficiens erat ad exhibendum seryicium. T. de fam. Wiso, Wolyolt» Aribo.

C. c. f. 8 y. B. y. E. c. 1095. Vgl. Abb. der k. b. Ak. B. IX. p. 242 Note 1.

83

No. 26. Nandasheim.

B. QnidftED de familia fratram, Adalperht (et frater eins Chonrafc), predinm eornm apnt Nandas- heim, ezceptis tribns ingeribns in singnlis plagis, ad altare s. M. sq. C. in oblationem fratribus delega- yernnt, nt post eornm mortem alicni fratri, de qno ceteri consentinnt, prestetnr, de qnibns (!) in anni- yersario fratribus consolatio congma administretnr . . Redemtio proximi cnm nno aureo. T. de Nob. Heimo et filins eins Heimo de Weifingen. De fam. Adalperht de Petenprnnnen , Eppo et frater eins Sigihart de Hangantheim, Ovdalrich de Grlmberishnsen, Lintperbt de Cellenhnsen. De ministris fratrnm Ovdalrich de Grimh'[erishn8eo ?], Altman.

C. c. f. 9. B. Y. E. c. 1090. (Randznsatz.)

No. 27. De Waltfridesboyen.

R. Qnidam nobilis Eerolt predinm apnt Waltfridisboven ad altare s. M. sq. C. cnm dnobns mancipiis pro se snisqne debitoribns (!) delegavit, nt aliqnis fratrnm hoc snscipiat et in Eeroldi anni- 'rersario congmnm inde fratribus servicinm ezbibeat. Redemptio proximi eins heredis cnm 5 denariis argenteis. T. de Nob. Gotepolt (Leran), Ozzi de Hatinhovin. De fam. Pezili (Issaudorf), Fritilo (Hei- dolnngin), Waltman, Eninwic, Wolfkoz, Waltkon, Ovdalricb, Herrich.

C. c. f. 10 Y. B. Y. £. c. 1090. Die Orte zum Theil über den Namen beigeschrieben.

No. 28. Censnales.

a. Sciant omnes /^ fideles tarn futnri quam presentes, qnaliter Hainrich de GoteprebtesboYen pro diyina remnneratione delegaYit ancillam snam Riccbardam cnm filia eins GerdrYda cum omni poste- ritate sna ad altare s. Mari^ s. qne Corbiani pro 5 denariis fratribus inibi Deo famnlantibus persol- Yendis. Testes: Wolfhart de OrschenboYen , Hainrich de Adelolteshusen , Conrat de Humbelen, Hain- rich lardarius de Yalle, Perhtolt pellifex, Hainrich.

b. Sub eadem condicione Adelhart delegarit Gnnzen et Pezilen eins filiam ad altare s. M. sq. 0. pro 5 denariis ad oblationem fratrnm persolyendis. Testes sunt de iiobilibns : Otto de Scfren et frater eins Arnoltf, Adalpero de V^'Y^nnehoYen, Hainrich de ündesdorf.. De familia: Razo de Vihte et filins eins Liutheri, Eppo de Petenprnnnen, Eppo et frater eins Sigebart de Han^antinheim, Walto de Vihchircben, Reginmar et frater eins Alwic de Hartbnsen, Pilegrim cellerarins, Rotheri. De Notzingen Richart et filii eins Dietrich et Hainrich et dng filie eins Adalhait et Ricchart.

c. Sub eadem condicione delegayit Ratpnrch ancillam snam, Wiphait nomine, in mannm Wolfoldi prepoeiti T. s. Penno de HaidoWingen, Riatzo et filins eins LiYtheri de Vihte, Pilegrim, R6theri. Mercatores Liezi et Conrat.

Cod. N 190. f. 2 Y. Vgl Huschberg p. 289 N. K Es fehlt o über y.

No. 29. Censnales.

a. Sciant omnes /' fideles tam poeteri quam presentes, qnaliter quedam mnlier nobilis noe* Ger- drYt, TrYta, delegaYit ad a. s. M. sq. C. per manns Peronis 15 mancipia Engilfridnm, Richcardam, posteros eornm, pro 5 denariis annuatim ad oblationem fratrnm persolYendis. H. r. t s. Isengrim et lirater eins Erchingere de Gisenbach, Einhart de Pacho. De familia: Razo de Vihte, Penno de HeidÜYingen» Pezili de Isendorf.

b. Sub eadem condicione pbr Hezil de Lieran delegarit Cleincin et 4 filias eins. T. De nobili- bns: Gotpold de Lieran. De familia: Pezili, LiYtheri, Fritilo. Adelprhet, Eppo

c. Sub eadem condicione delegaYit Izo snburbanns ancillam Azalam. T. Gerwich, Eppo et filins eins Eppo.

d. Sub eadem condicione delegaYit Fridericns de Mosabnrch Azilinum serYum snnm T. de no« bilibns: Hainrich de ündesdorf, Miles eins Aribo, Adalbero de OvtinhoYen. De familia: Gerwich, Fritlo, Gothiscalch.

e. Sub eadem condicione delegaYit Paldrät de Flinspach Mathildim. T. LiYtolt de Hagenoa, Adalpero de Prucca, Meginhart de Flinspach, Oydalricb de Pergen, Oydalrich de Fnriholzen, Perhtholt de Walchunesbach, Altman de Risen.

f. Sub eadem condicione domina Ricchart comitissa delegaYit per mannm Friderici, ministerialis sni, Wülipnrgam cnm omni posteritate sua. T. Gotpolt et frater eins Herrant de Leran, Gumperht et Altman de Risen, Sinzo et Arnolt snbYrbani, Hartwich de Ufchirchen, MaziU et Adelperht et Eber- mYnt et Heinrich de Diegen. Similiter etiam eodem die Herrich de Ovstin LiYtcardam de Gisenhnsen delegaYit cnm eisdem testibns.

Cod. N. 190 f. 7. B. Y. £. c. a. 1150 ycI 1120. Huschberg S. 225 N. 8.

No. 30. Censnales.

Notnm Sit omnibns fidelibns x\ qtuiliter confrater noster Adalolt pbr delegaYit ad a s. M. sq. C. Lintzam et duas filias eins, Perhtam et Gnanawibam, ad oblationem fratrnm pro 5 den. annuatim persolYendis. T. De nobilibns: Otto et frater eins Arnolt de Skiran, Eppo de Tanna, Rntpreht de Obrindorf. De fkmilia: Eberaro, Penno, Mazi, LiYtpold, LiYtheri, Pezili^ LiYtheri, Eppo.

Cod. N. 190 f 8 Y. £. c. 1060 (1180). Huschberg p. 289 N. 1.

11*

84

No. 81. [Concambiam fratnim de domo Frisingae cnm qaodam famnlo suo ünone.]

Notam Sit omnibas /pi fidelibas, qualiter fratribus de domoFrising^ cum sno qaodam famnlo, n. ürsone, congambinm a^ere placuit at^ae convenit. Tradidit namqne idem Urso de sna proprietate apnt Paa^anum vineam 1 com cnrtifero in proprietatem fratrnm. Econtra eidem Ursioni traditnm est in proprietatem de bonis fratrnm apnt Leigianum curtifernm nnnm. Ad hoc etiam pro alia vinea, qnam idero Urso apnt Pansannra in proprietatem fratribns dedit, siWnla una apat Lei^nnm aibi « fratribns in proprietatem tradita est. Saper ntroqne antem congambio familia inramento interrogata» ex commtido fiatmm h^c fieri, respondit. Qno facto idem Urso Frisingam vemt, ibiqne permissione domni Wolvoldi prepositi et fratrnm omninm consensn eadem congambia peracta snnt et confirmata. T. Lanzo, .sanger, Dietram, Willihalm, Begingoz, Pezili, HeziL Urso fiUus Ursonis.

C. c. f. 296 Y. Abg durch Zahn Fontes rer. Ailstr. XXXI 92 nnd Arch. f. dsterr. 6. Q. XXYIL 265.

No. 32. c 1092^1100. De Haitbvolchingen.

Not am Sit omnibas /pi fidelibus, qaaliter confrater noster Isingrim predium aput HeitTnolchin- gin in manam Perinhardi advocati ad altire s. M. eo tenore delegavit, nt post eins sororisqne sng yitam aii commanem confratruro oblationem pertineat. T. ex nob. Gotescalch de Diechln, Tiemar de de Hasan, Magnns. De fain. Adalperht, Lanzo, Pecili.

C. c. f. 4 V. Nach Meich.^s N. 1249 vom J. 1084.

y. Snb Bleginwardo et Helnrioo I £pi80<^i8,

No. 33. a. 1096 16 | VIL Svidm/'teschirichen.

bonorum pio roore parentnm in fide ;^pi feliciter nos precedentinm notici^ posterornm snbscrip- simns, qaaliter clericns qaidam de familia FriniDgensi nomine Herrich partem allodii sni, qnod apnd Swidmotfkhiricban babait, tradidit et dclegavit in manam Perinhardi advocati in legitimnm concam- binm, ^e^ente et, at id fieret, precipiente ep*o Meginwardo. Et recepit idem prenominatns clericns ab eodem advocato in proprietatem, qaicquid bencficii tnnc temporis habait de ep'o in loco, qui dicitnr Smideha^iii. vidente ac i I conlaadante probabiliam personarnm non parva mnltitadine. Eadem antem commntario de familia inramento dicta, et conlandata est Hnius rei testes snnt nobiles: Otto Sklren- sis et eins t'ratrnelis Ovdalrich, Heinrich, Hohoit, Diemar, Wichnant, Pabo, Gotescalch, Eberhart, Eppo, Clionrat. De familia: Pezili, Fritilo. Adalperht, Willipolt, Wolfcoz, Bruno, Cholo, Wolvolt, Waltman, Einwicb, (leiolt, Heinrich et frater eius Hartwich, Gotescalc, Buotlant, Adalbart, Ercibreht, Marchwart. Actum est hoc Frisint^ie coram magna probabilium clericorum et laicomm mnititndine anno dominic^ incarnationis MXC-Vl- XVII K Ang?

b. 1103 25|VI. Switmutescbirchen.

PoFtea vero anno dominic^ ine. M'C'llI* VII E. Julii Heinricns ep'c iuxta consilinm et peticionem fidelium -uorum recepit ab eodem presbitero Herrico, iam tunc maioris ^cclesi^ decano, tale beneficinm, qnale tone temporis habait apad bwidmotechirichnn, cnrtiferum 1 cnm decima nna et msncipiis od id pertinentil'us, et tradidit ad altare s. Dei genitricis, qnod est in chripta versus occidentem positnm, in augmentum illins dotis, qne prins ad idem altare pertinebat, et snscepit idem prenominatns presbiter candem dutein ab episcopali mann ea conditione, nt, qnoadnsqne viveret, idem altare congrno servitio procuraret, et annuatim in feste s. Nicolai fratribns maioris ^cclesi^ servitium nnnm inde adhiberet. Eandem er^o pactionem ad idem servitium eadem hora snscepit inniorHerricus, prioris H. fratmelis, ciusdero conj^regationis cauonicns. Et quia idem altare ab eorundem progeuitoribns tali ab initio con- ditione erat dotatüm, nt quilibet eornm proximns heres, maioris scilicet gcclesi^ canonicns, eundem dotem possi'iendo Deo et s. eius genitrici ad idem altare serviret, statuta et confirmata est a preno- minato venerabili patre eadem condicio, presentibus et Id unanimi voto conlaudantibus pene omnibns ^cclesi^ niaioribus clericis et laicis. H. r t. s. Heinrich et miles eius Adalpero, Eberhart de Gozzis- heim, VNHltman, Willipolt, Isinrich et frater eins Heinrich, Ovdalrich, Wiso, Bnodlant, Sigifridns et Azzo, Chuonrat, Hartwich.

C. c f. in V. et 11. Bei Meich. minder vollständig N. 1255 n. 1271 ans demselben Cod. von den

Halbblättchen f. 259 nnd 260. Dort ist Z. 3 „Swfdmotekhirichnn Z. 8 Smidehnsnn Z. 14 .Fri-

gisiugie** zn lesen. Hnschbeig 263 N. 1.

Tl. Sab Eplscopo Heinrico I 1098-1137.

c. 1100.

No 34. De Steinhart.

B hi»mina Juditta de Boriginmos predium, quod habnit apnd Steinhart, et 4 manicipia, mari- tnm cum uxore et dnobns filiis, ad altare s. M. sq. C. pro anima filii sui Pennonis delegavit eo te- nore, ut, si de commnni fratrnm oblatione anferatnr, a proximo eins berede cum denario 1 redimatnr. T. nobiles: Aribo eiusdem Judittg Alias, Ovdalrich, Aribo, Adalpero, Ovdalscalch. De fam. Wiso,

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Yolchart, et Waltman. Et hane traditionem fecit cum mann advocati filii sni Hartwici, Aribone antem fratre sno astante et collan[dante.] C. 0. f. 4. B. y. £. c a. 1120.

No. 86. De Hac yiUa.

B. Qnjdam de familia fratmm Willihalm delegavit predium snnm in Hac villa, cartiferum et 9 iagera, quibos postea dao ingera superadidit alias de familia fratrnm, Chonradns, ad altare s. M. in oblationem fratrum, singulis annis ad exhibendum idem fratribua semciam. T. de fam. Chonrat, Liatperht, Bichilo.

C. c. f. 4. Unten angefQgt in kleinerer Schrift.

No. 86. [De Asinhaim.]

£. Cometissa Liutkart cam mann filii sui Hartwici tradidit ad altare s. M. sq. C. et in obla- tiones fratmm hobam 1 in loco Asinhaim pro anima Gvntpoldi. Si vel episcopns vel qnilibet alüs eandem hobam ab oblatione fratmm detrazerit, prozimns heres anrenm 1 ad altare det, et hobam re- .cipiat. T. Ovdalscalc de Holchusan, Iso de Fidalasdorf, Herchanger frater Isangrimi, Alttovm de Hasan, Ebararo, Aripo.

G. c. quer auf dem Beiblatte nach f. 295.

Ko. 87. c. 1098 ll04. [Isengrim de Leren fit clericas]

Canctomm xVJ fideliam tam fataromm qaam presentiom agnoscat indastria, qoaliter felicis memoria vir nobilis nomine Gotebolt de LSren delegavit ad altare s. M. sq. C. proprium filiom suam Isengrimnm ea conditione, nt legitimomm aeccleeig servientiap iare et lege vivat, Heinrico hnios sedis ep'o presente et coUaudante, Perinbardo autem ^cclesig advocato sasdpiente, presente etiam EUenhardo prepo8ito et Engilscalcho decano, presentibas etiam mnltis alüs canoDicis et aecclesig servientibus, Om- nibus in id ipsum consentientibus. H. r. t. s. de nob. Altman, Comes de Chregilingen, Herrant frater predicti Goteboldi, Werinheri de Fricbendorf, Diemar de Hasen, Tagino (de Leren), Heinrich de Gie- senpah, Timo de Appingen, De servientibus aecclesi^: Waltman et frater eius Ein wich de Pastperch, Kegeumar et filius eius Ovdalrich de Harthasen, Adalperht de Petenprunnen, Pezili de Ibsendorf, Wolfkoz de Bincpah, Willipolt de Bubendoif, Kvotlant de Pubenhusen.

C. c. f. 80ö. Bei Meich. No. 1279 Zeugen fehlerhaft nnd unvollständig. B. y. E. c. 1115.

c. 1100—1110.

No. 88. (De Pacba )

R. Quidam nobilis Adalram predium in Pacha pro anima sua fratribus in oblationem ad altare 8. M. sq. C. tradidit, ut post mortem Adalrammi Budolfus et post illum Herrandus et quilibet eorum pi-oximus, qui sit in congregatione canonicus, idem predium in beneficium accipiat, et in anniversario eius die congrauro inde servitium fratribus ex [bjibeat. Bedemtio cum denario aureo. T. de nob. Herrant et frater eius Gotebolt, Tegeno et Hezel de Leren, Cuntpolt de Haganw*^'a, Wdalrich et frater eius Adalbero de Tannaren. De fam. Wdalrich de Harthusen, WiUebolt de Bubendorf, Helmperht de Gugenh[usen], Adalpreht de Petenprunnen, Butelant de Pubenhusen, W^'delscalch de Goldenh[usen] , Eberhart de •Hangenham, Altman et frater eius Gumpreht de Bisen.

C. c. auf No. 86 ebenso quer folgend. B. y. £. schwankend 1120, 1110. 0 über w feht.

N9. 89. c. 1110. [Traditio Ottonis Comitis de Schiren.]

NoYerint omnes xVJ fideles tam futuri quam presentes, qualiter Comes Otto de Skiren tradidit pro Salute anim^ sug ad altare s. M. sq. C. duo curtifera in Ippenhoven sita cum tribus mancipiia, •Hemma et filiis eius, et Omnibus iure illuc pertinentibus in oblationem fratmm ea conditione, qaatinus poflt finem yit^ su^ alicui de fratribus communi consilio omnium committantur, qui in anniversario .eiusdem Ottonis fratribas competens inde exhibeat servitium. Si quis hoc infringet, proximus heres ipsius uno bisontico super altare posito eadem curtifera inde auferat, et suo iuri vendicet. Huius tra- ditionis testes sunt de Nobilibus : Chfinrät comes et frater eius Friderih de Dahoa, Diemar et filius eius Adalbero de Starh[oltesboyen] , Diemar et Ozi de Husen« Eberhart de Holzhusen, Pernhart et filius «ins Otto de Mosan, Werinheri et filius eius Botperht de Frich[endorf ] , Dietrich de Holzen, Tagino de Peroltf sheim , Kegenpoto et Nithart de Egiwile, Eberhart de Neninpah, Megenhart de Maisaha. * Wolfolt de Lohch[irchenJ et filii eius Ysenrich et Bahiwin, Willibolt et filius eius Gerwich de Bn- bFendorf], Waltman (de Pastp[erc]) et frater eias Ein wich, Adalperht et filius eius Gotescalh de Peten- p[runneD], Gerolt et filii eius de Wipp[enhusen] , Dietpolt et Gerolt; Heinrich et filii eius Budiger et Heinrich de Lintaha, Baldwin et Adalbero de Sk[iren], Aribo de Wargent'[oe], Ovdalrich et Begenmar, Fritilo et filius eius Chonrat, Lvdowich et Wiso de Heidolf[ingen]. De suburbanis Sinzo, Megenhalm, Bicheriy Adalbero, Altman et alii quam plures.

Cod. No. 190 f. 42 aus älterer Handschrift angefügt Mit * beginnt neue Zeile und ist „De familia:" ausgefallen. Vgl. Meich. No. 1288 a, aus C. c. f. 8 unvollständig. Erwähnt Huschberg p. 232 No. 16 und p. 240 No. 12. Vgl. MB. IX. 875 u. Hundt M. SaL III. 458. B. v. Ejiach Schwanken c. 1100.

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e. 1110—1120.

No. 40. Censnales.

a. Notnxn sit omnibns /pi fidelibns, qualiter Heinricus hnins sedis episcopos tradidit in obla- tionem fratram qnandam ancillam saam Bertham cum 5 filiabns et filiis suis Azimanno, EUenbnrga, Si^la, Uichilda,Liatbiirga ea condicione, ut singalis annis ad a. s. M. sq. C. 5denario8 fratribns ibidem /po servientibas penoWant. T. ipsi fratres et de famiHa : Willibolt et filins eins Gerwich de Rnben- dorfy EiDwich, Wolfolt, Bahwin, Wielant, Meginhart, Lodwicus, Sinzo, Ozi.

b. Snb eadem condicione tradidit s. Viti decanns Geroldos ad predietnm altare Werinbnrgam pro 5 den. a. pers. T. de nobilibns: Wemheri de Frichendorf, Cbarl de Aiterbach, De ministris: isenrich cameiarins^), Chvnrat de Swanhiltdorf, Eberhart de Humbilen, Cbvnrat et Pilegrim de Pasigen.

Cod. No. 190 f. 10. ^) de Lohkirchen. E. ad a. c 1120, ad b. snb. ann. 1140 vel 1150.

No. 41. Censnales.

S. Viti decanns Gerolt, Wempnrch, Marqnart, Bndolf prepositns s. Andree, Gnmpolt et nzor eins fiUiqne eornm, Mazili sacerdos frater eins, ElUnhart de Wala tradidemnt ad altare s. M. sq. C. ad comnne nsnm fratmm pro 5 den., annnatim persolvendis Azalam et filias eins Bichard [et] cnm filio sno Linpoldo et Irroingardam cnm filio sno Sigimaro. Testes: Adalpero de Ebrispach, Marqnart et frater eins Otachir'), Gerwich, Perhtolt et Pnrchart.

Cod. No. 190 f. 3 Y. ') de Mochingen. E. c. a. 1120. Die Abtheilnng zweifelhaft.

No. 42. Predinm de Cholopach.

B. Qnedam de famUia s. M. Matthilt tradidit predinm snum apnd Cholobach, dimidiam hobam, ad altare s. M. sq. C. ad nsnm confratmm T. Aribo de Priilo, Altman de Bisan, Cotescalh de Pecchingin, Oydfürich de Ensto, Peringer de Mochingan» Bicher de Tnchchingin.

C. c. f. 12 b. Nach M. No 1263 in gleicher Schrift. B. y. E. letztere c. 1090, erstere

c. 1090-1100, doch beide wohl später.

No. 43. De Ahaloch.

B. Isinhart de Pnbanhusaft delegayit predinm snnm, hobam nnam Ahaloch, ad altare s. M. sq. C. qnatinns singulis annis in die anniyersario eins nnns ex confratribns congrnnm tdem ex[h]ibeat ser- Yitinm. T. Willibolt et filins eins Kerwich de Bybendorf, OYdalrich et frater eins Tiemo de Harthnson, Botlant de Pnbanhnsan, Engildio de Pacho> Piligrim et Cq&nrat de Pasingin, Pmn de Viehte, Oydalscalc de Altanhnsan, OYdalrich deEnston, Herrich de Mochingin, Etich de Appatistorf, Bicheri de HorscanhoYan.

C. c. f. 12 b. Der Vorigen folgend. B. y. E. c. 1120.

No. 44. Holzipnrch et Mahtinstan.

B. Volcholt de Trigilpach tradidit predinm snnm, qnod habnit Holcipnrch et Mahtinginstan ad altare s. M. sq. C, nt in anniYersario nxoris sn^ confratribns consolatio congrna impendatnr . Pro- ximns heres com anreo denario redimendi potestatem habeat. T. (Pernhart et fr. eins N.) Cotes[c]alch et Otacher de Marchipach, Herrich et Eribo de Mochinffin, Meginhart de Haga, Gote8[c]alch de Pechingin, Bechero de Ursinhiksin, Willibolt de Bnbindorf^ Mahtani de Marzilingin, Pmno de Viehto, Wernheri, Arnolt, Cerolt.

C. c. f. 12 b. Y. M. No. 1293—96 folgend. B. y. E. c. 1120 Yel 1110. No. 1293 1. Z. lies .Bnbandorf für Bichandorf.

No. 45. De WaltfrideshoYen.

B. Qnidam nobilis Yir Cnmpolt tradidit ad altare s. M. sq. C. pro remedio anim^ sn^ omninm- qne debitornm snornm predinm apnd WaltfridishoYin ea conditione, qnod Heinricns einsdero ecclesie paiTOchianns confiratribns propositum annis singnlis impenderet serYitinm. T. Isinhart (de Miltahe), et filins eins Sigihart, Gotescalch ide Petenpmnnen) et Ebirhart (Hanginheim).

C. c. f. 13 Y. Orte überschrieben. B. y. £. c. 1120 Yel 10.

No. 46. De Bichcarda.

B. a. Hnnger de Hittenfnrte tradidit ad altare s. M. sq. C. ancillam snam Bihkardam pro 5 denariis in oblationem fratmm annnatim persolYendis. T. Willibolt (de Bnb[endorf|) et filins eins Gerwich, Gerolt et filins eins Dietpolt '), Wezil et filins eins Etrilolf '). De Snburbanis Öinzo et Arnolt.

b. Pancis diebns interpositis mater predict^ mnlieris Wtrat tradidit semet ipsam snb eadem conditione. T. Ysenrich camerarins^, Wezil et Karolns de Gisilingen, Lintolt et frater eins Gote- scalch^}. De Snbnrbanis Bicheri et frater eins OYdalscalch et Mazili et Hartwich. V^zi.

c. Aribo de Gozoltestorf tradidit ad altare s. M. in annnnm censnm fratribns persoWendnm hec mancipia: Helicham et eins filiam Herbnrgam, et filios sororis einsdem, Dietrich, Engilam, Mahtildam. T. Wülebolt de Bnb[endorf] et eins filins Gerwic^ Eberhart de HaDg[enham], Volcholt, Pnrchart de Pache, Albero de Var[le], Altman de Bi8e[n], Könrat de Pnbenh[nsen], Alpeiht de Malchingen.

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d. Hedwig de Lftnthvt est censiialis s. Marie.

C. c. Bückseite des ßeiblfittchens nach £. 17. B. y. £. c 1120 yel 10. Davon c. in abw. Schrift^

d. spater Zusatz; ^) de Wippenhnsen, ') de Tobeneheim, *) de Lobkirchen, ^) de Linwanesdort'

No. 47. 1116 18|VII. Otto comes de Witelinesbach ecdesiae Babenbergensi tradit censaales.

a. Notnm üt omnibns /pi fidelibns, tarn futoris quam presentibns, qnod comes Otto de Wite- linesbahc consentiente nxore eins Heilica et sorore uxoris eins Heilwiga propiiam anciiiam snam Hilde- gardam, nxorem Bemhardi de Hopfena, et filinm eins Gotefridnm per mannm Meribotonis de Eber- mnndesdorf ad altare s. Petri apostoli Babenberg, nnllo prorsas contradicente, delegayerit, eo contradi- tionis iure, qnod habent meliores einsdem altaris ministeriales. Facta est autem h^c delegatio snb yen. Ottone babenbergensi octayo ep*o. Huius r. t. s. Wolfram abbas s.Michabelis; Canonici des. Petro: Egilbertus ppts, Adalbero decanns, Oydalrich cnstos, Wicman, B5celin, Boker. De s. Jacobe: Eberhart ppts, GumpOy Arcanns, et alii plures. Laici vero: Engelmar de Preliubesdorf, Adelbreht et filius eins de Drosendorf, Arnolt de Chonstat, Bätlöch et iilü eins Volckolt, Diepolt, Volcmar, Gotefrit et frater eins Tiemo, Heinrich, Wolfram, Arnolt et filius eins Gotebolt, Beginboto, Ezzo et alii conplures.

b. Notnm s. o. x- ^- ^* ^- 4* P^* ^^ comes Otto de Witelinesbahc consentiente nxore eins Heilica et sorore nxoris eins Heilwiga proprium servnm snum Bezonem, filinm Yolnandi de Hopfena, per mannm Meribotonis de Ebermnndesdorf ad altare s. Petri apostoli Babenberg nnllo prorsns contra- dicente delegaverit, traditionis iure, qnod habent meliores einsdem altaris ministeriaies. Facta est antem hgc delegatio sub yen. Ottone Babenbergensi octavo ep'o. H. r. t. s. [omnes uti snpra]

Hec traditio facta est III id. inlii in festivitate s. Margaret^, ü. [vero] Anno incarnationis do- minier Millesimo Centesimo XVI.

Or. im B. A. Perg. Streifen^ rückwärts ein rundes Siegel: der h. Georg zu Pferd, den Drachen bekämpfend, mit der Umschrift: Sanctns Georins. Aus dem Archiy des Bamberger Domcapitels. Hnschberg S. 268 No. 16.

No. 48. 1119 80|XII. (Concambium prediornm in Hoerginou et Marzilingen.)

Pateat cnnctis /pi fidelibns tarn futuris quam presentibns, quendain de familia s. M. Frisingensis ^cclesi^ nomine Adalhardnm quoddam concambium annuente et consenciente Heinrico einsdem ^cclesig ep'o per roanum Ottonis eiusdem ^cclesi^ adyocati coram Duce Welfone c^terisque quam plnrimis tarn nobilibns quam ministerialibns in idem consentientibus peregisse. Tradidit namque prefatns idem Adal- hardus predium snum nnmero 54 ingemm cum 8 reditibus apud Hoerginoy situm pro 54 iugeribns et 4 tantum areis, apud Marcilingen sitis, 7 de familia prefat^ ^cclesi^, scilicet Eberharde de Hangenheim, Oydalscalcho de Issindorf, Oydalscalcho de Altinhnsen, Oydalrico de Ensten, Waldmanno de Diemotingen, Bodigero de Diem&tingen, Hartwico de Strubingen, nt mos est, inramento ad meliorem nsum eiusdem ^cclesig peryenisse confirmantibns, cunctisque presentibns idem contestautibus. Hoc ergo concambium £ictum est M. C. XX. incarnationis domini anno, indict. XIII. III E. Jan. Sed nt incon^yulsnm per- maneat, isti contestantnr: De nobilibns: Hainrich de Ascheim, Otto Perholt (?) et fratres eins Pem- hart et Hainrich, Magnes de Chazpach, Wolfheri de Tegrinwach, Bachiwin de Gozoltisbnscn, Heinrich de Vicechirchin ^). De ministris : Eberhart et filius eins Heriborth de Hangenheim , Oydalscalch de Altenhusen, Willibolth de Zieleshnsen et filius eins Gerwich, Heinrich et frater eins Goteskalch de Ismanniggen, Gero[l]th de Wippenhusen et filii eins Dietpolth et Ortwin, Isinrich et frater eins Bichwin de Lochchirchen, Wemheri de Wetingen^ Cholo de Perige et frater eins Otto, Wolfheri de Janistorf, Prun de Wolfoltistorf, Engilscalh de Pietindorf, Oydalrich de Harthusen, Altman de Hasil- pach, Chonrant (I) et frater eins Fritilo de Haidolyingen, Walchon de Hasalpach, Wolfoz deCollingen'), Beginmar et frater eins Gotefrith de Purin, Adalpero de Grimhershusen , Wiso de Heidolyingen, Go- tescalh de Petinprunnen, Pero de Muren et frater eins Wicnanth, Engilscalh de Muren, Eberhart de Mo- siburch, Gozperht de Pacha et filius eins Wolchart, Prun de üvdthe, Piligrim, Sigiboto, Mahtuni, Hartwich de Marcilingen, Meginhart de Haga, Piligrim et Piligrim de Cellenhusen, Hartwich de Miltihahe,

Adalpert de... singen Adalpert et firater eins Deginhart de Frisingen, Heinrich de . .,

Eberharth de Yeltmochingen, Chonrat et frater eins Piligrim et alter Piligrim de Pasingen.

C. c f. 208 y. fortgesetzt yon * auf f. 210 , zum Theil dnrch Nachfahren yerderbt nnd yerlöscht. Der erste Theil bei M. No. 1273. Bei ^) lies Yiehtchirchen, ') Zollingen.

e. 1120.

No, 49. Dens adiuyat me. Concambium inter Patayiensem ecclesiam et Heinricnm Frisingensem

episcopnm.

Tradidit ep*s Heinricns predium apud s. Georgium, quod yocabatnr Wert, et hobam 1 apnd Se- wareuj et in Snntowe hobam 1 episcopo ülrico ad faciendnm inde» quid liberet. E contra tradidit ep^s Patayiensis omnem decimationem, quae yel in presentiamm esset, yel in futuro per cnltoram proyenire posset, in predio ep*i Heinrici, cuins hi termini sunt: Sicnt flnit Cherbah in Snarzahe^ Snarzahe in

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Orlzstid, Tiebahe in Wiien, Witen rarsns in Oriezstich; conditfone, nt periineret ad ecolesiam Ni- w**enehir*[ehen] in fnndo sno fabricatam, et eeclesia cnm dote et decimatione, omniqne inre ad se per- tinente FrisiDgensi eoclerie desenriret. H. r. t. s. Marcbio Leopoldns, Cornea Conradns de Pilstein, Cornea Siffibart de Scalab, Cornea Ger de Olnxe, Egino de Urle et frater eiaa, Alram, et ministerialea fere omnea ntriuaqne epM, Isingrini, Hon. De Capellania: Adelperbt, Gerolt, Ulrib, AJbero prepoaitna, Paldnin de Ardach'[er]. Meginbart Fabs, Engilger, Wielant, Gotefrit Mordacbea, et malt! alU.

Cod. No. 190 zweitea nacb f. 45 eingefagtea Qaerbl&ttchen (t 47). Vgl. Zabn Fontea r. A.

B. XXXI No. 96 p. 98 nnd No. 106 p. 104.

No. 60. Lantfridingen.

B. Babewin, qnidam nobilia de Gosoltesbnsen, predinm in Lantfridingen pro anima Ovdclacalchi et nxoris sn^ fratribns in oblationem ad altare s. M. contradidit, nt a proximo ipaiaa berede canonico congpmnm ipsia serritinm qnotannis tribnatar . . Bedemtio anreo nammo. T. Knnradna predicti ger- manoa, Heidenricb et T'delricb, de 6ozolteBb'[n8en], Lintolt, Gotescalc frater eiosM, Hunger et frater eins Gebebart *, Pembart de Erphenbronnen , Isinricb camerarina '), Badeboto, B&tlant'), Gerolt et filiua eins Diepolt^).

C. c f. 14 ▼. nnd Yon * f. 17. ')de Linwaneadorf, ')de LocbchirchoD, ^) de Pnbenhnaen, ^)de Wippenbasen.

No. 51. De Heitbusen.

B. Qnidam clericna Bvodolf de Veltcbiriben predinm in Heitbnaen fratribns in oblationem tradi- dit, nt a proximo ipsins berede canonico congranm ipsis servitiam quotannis tribnatar. Bedemtio anreo nnmmo. T. Bnrcbart de Mo8ab*[arg], Eberbart de Perith'[er8basen], Herrant de Leren, Waltman de Pastpercb, Ovdalrib et frater eins Tiemo de Hartbasen, Fritilo et filius eins Cbonrat de Heidoir[ingen] Sigibart et frater eins Altman ^), Willipolt et filins eins Gerwicb '), B&tlant '), Sigiboto de Hartcb*[irchen], Werinberi et frater eins Bodolf, Pabo^), Sigifrit (Staro), Meginbart (Fnbs), Aribo, Wiekmt, V"dal- scalcb de Altenb[a8en].

C. c. f. 15 in Lücke eingeschrieben. ') de Heidolfingen; ') de Babendorf; ') wie vor; *) de Prnnnen. Abg. Dr. Both Beiträge m. 88.

No. 52. De Wingart.

Notnm Sit omnibns, qnaliter Pembardns comes per mannm Baperti de Fricbendorf prediam in Wlngarte ad altare s. M. in nsnm fratmm sine contradictione contradidit. Testes sant: Adalpertna de Mensän, Wernbere de Frich'[endorf] et filins eins B&pertns, V^'dalscalc de Walcb8b'[oTen] , y dal- Scale de Maisa, Dietericb de Marbpacb, Dietmar de Horewenowe, Lintolt et frater eins Gotescalc % Y. Isinricb camerarins, *) Kunrat et Frltüe, ') Diepolt et pater eina Gerolt % Wolfhere de Janisd'[orf], Altman de Uaid'[olÜngeu].

C. c. f. 17 c.*), *J n. *) wie bei N. 50; ■) de Swanebiltdort B. v. E. c. 1116. Hienacb bei

Hascbberg p. 232, wo aber irrig Nengarten stebt

No. 58. De Bicbersbnsen.

B. Heriman de Bicbersbosen per mannm Adalperti de Mensan predinm in Bicbersbnsen exceptia 9 ingeribns ad altare s. M. in nsnm fratmm libere delegavit. T. snnt omnes snpra notati (N. 52).

C. c. f. 17 0.

No. 54. De ministerialibas.

B. Theodericus de Stämbeim nxorem anam Azalam, ^clesi^ s. Zenonis ancillam, iasta et bene placita commntatione nnä cnm filio sno Theoderico liberam reddidit, et eandem per manam Barcbardi predict^ ^cclesig advocati cum omni snccessione ad altare s M. sq. C. fratribns ibidem faraulantibns delegavit, ut inre lef^itimornm ministromm ipsa et omnis postentas eins ntatnr. T. Willibalm de Yalle, Willihalm de Bisan, Anno de EllenchenhoTen, Altman, Gantperbt, Waltman de Bisan, Diotrich de Stamhein (!), Lintwin de Chetmffingin.

C. c f. 17 c. B V. E. c. 1110.

No. 55. Censnales.

Pateat omniam indnstri^, qnod qn^m exposita, scilicet Perbta do Enzilbüscn, tradidit se cnm mann nntricii sni Friderici de Ovwa ad altare s. M. sq C. fratribns ibidem Deo ministrantibas 5 nnmmis annnatim senriendnm. T. Botker de Jobannisdorf, Frideribc de Ovwa, Arnolt, Liupold, Willi- halm, Hartwicb, Mazili, de Valle.

C. c. f. 17. c Lib Cens. (Cod. N. 190) f 11 ▼. gleich, nnr steht »de valle* nach Arnolt, Lint-

polt, nnd ist am Schiasse noch Albreht beigefügt.

No. 56. [Censnales.]

Notnm Sit omnibns Denm timentibns, qnaliter Comes Perichtoldns de Anedechse per mannm cnia»- dam nobilis viri Marchwardi de Mdchingen tradidit ad altare s. M. sq. C. proprium servientem snnra Wembardam, filinm Hainrici de Lüska, in manns advocati Ottonis, nt ipse omnlsqne posteritas eioa

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legitimorum ecclesi^ servieutiam iure et lege vivat. T. de nob. Gotescalch de Möchingen, Hoholt de Tegrinwäch, ChoDrät de Geginpäcb, Bodolf de NozinhoYen, Ovdalrich de Lochusen, Perinhart de Perin- doif. De servieBtibas ^cclesi^ Isinricb de Locbcbircben, Willibolt et filias eins Gerwicb de Bubendorf, Piligrim de Mosiborcb, Ricberi de HorskinboYeD, Lieder de Abedorf, Aiibo de Wile.

No. 57. Censuales.

Noverint omnes ;ifpi fideles, qnaliter Macili c^cas de Diengen cum conaensn domini sui comitis Perithopjdi delegavit ad altare s. M. sq. C. ancillam suam Adalbaidam filiam Piligrimi custodis ^cclesi^ pro 5 nammis annuatim persolvendis. T. Arnolt, Kichere, Ovdalscalch, Megenbabn, Dietpretb, Petto.

N. 56 und 57 auf ßeiblättchen II nach f. 2^5 im C. c. B. v. E. c. 1120. Die zweite auch Cod.

N. 190 f. 17 Perbtoldi . . Dieperht. Vgl. Oefele Grafen von Andechs S. 117. Reg. N. 60 a.

No. 58. Censuales.

a. Sciant omnes /' fideles, qualiter Paltwin de Diengen precepto domini sui comitis Perbtoldi tradidit ad altare s. M. sq. C. Sigilam et suam posteritatem pro 5 denariis annuatim persolvendis in coromunem nsum fratrum inibi Deo servientium. H. r. t. s. Conrat et Fritlo frater eius , Reginmar et Ortolf frater eius, Altman et Gumprebt de Risen. Suburbani: Sinzo, Adalpero, Richero et fratres eius, Mazilo et Hartwic, Wolfhere, Geiwic, Waltman de Risin ; Eccepreht et Albuno, Milites predicti Conradi.

b. Sub eadem condicione delegavit quidam nobilis vir nomine Gotepold de Ldren per nianum fratris sui Herrandi quandam mulierem Albvnch et 4 filias ejus cum filiabus et fi[li]is eorum. H. r. t. s. Willipolt et filius eius Gerwich de Rubendorf, Adelperht et filius eius Gotescalch de Petinprnnnin, Ovdalrich et frater eius Timo de Harthusen.

Cod. N. 190 f. 3 V. et 4. Unrichtig benützt Huschberg S. 181. N. 14 v. Oefele Reg. 60 b.

c. 1120 IISO.

No. 59. [De ministerialitate].

Sciant omnes /* fideles, qaaliter quidam nobilis homo Willehelm de Zorngoltingin filiis de minisleriali fratrum uxore susceptis proprium et legitimum legitimorum ministerialium coram preposito A., Decano, Scolastico, ceterisque confratribus ius et libertatem obtinuit, quos dudum Rickerus istius loci caDonicus iuiaste mancipav'[erat] , et eosdem eorumqne successorcs legitimes bonorum suorum quorumcunque hereditariorum legitima donatione heredes constituit; et post obitum illorum filig su^ Hailken su^que posteritati ad eandem ecclesiam pertinenti, vel si bis defunctis alii in eadem cognatione eiusdem societatis supersint, eorundemque bonorum possessionem testamento con- firmavit. T. Kuonrat, Fritilo de Suanihiltedorf, GSrwig de Rubendorf, Ysanrich camerarius, Sigihart de Miltaha, Hainrich, Perictolt de Escbilpacb, Eberhart, Altman de Risen, Hainrich de l8imann*[ingen] * et filius eius Heinrich, Uod alperbt et Fritilo, Perhtolt, Ercb anpolt.

C. c. f. 15; von * an Randzusatz. B. v. £. c. 1130. Adalpero, Praepositus 1129. Meich. I. 808.

No. 60. De Niuenbusen.

R. Aribo quidam de familia ecclesi^, su^ suorumque saluti prospiciens, predium in PazricheshuseD et Nivenbusen sitom per manum Perbtoldi de Geroltespacb ad altare s. M. communi fratrum utilitati delegavit ea conditione, nt, si quis illud in beneficium suscipiat, heres proximus cum nummo aureo in proprios usus redimat. Insuper septem mancipia pro 5 denariis in usus fratrum contradidit. T. Otto cognatus eiusdem, Perichtolt et filius eius de Geroltes[pach], Liutolt et frater eius GotescaP ^), Wezil et filius eius Egilolf), Arnolt et Regenmar, Eppo et Regenhalm de valle.

C. c. f. 16 ▼. Zwischen M. N. 1282 und 1276. ^) de Liuvanesdorf, ') de Tobencheim.

No. 61. De Fidelestorf.

[Altman oblatione sua addit predium ] fratris sni Sighardi scilicet apud Phidlsdorf pro sua peticione post obitum eiusdem ad altare s. M. eadem lege eademque condicione in subplementum supra- dicti fratrum servicii. T. Chonrat de Swanhiltedorf et frater eius Fritilo, Isinbart de Miltah et filius eius Sigihart, Gerwich de Rubendorf, Regenmar et frater eius Ortolpb, Wiso de Haidolvingen et Lud wich. C. c. f. 9 V. oben augefügt, aber erste Z. abgeschnitten. Nach dem im Cod. beigefügten Zei- chen zu Si. N. 1288 ergänzend gehörig. Es sind die Brüder von Heidolfingen. B. v. E. c. 1116, dann 1140.

No. 62. Censuales.

Notum Sit Omnibus x^ fidelibus t. f. q. pr. qualiter comes Sigefridus de Arge proprium man- cipium Mathildam cum duobus pueris suis Wemhardum et Hademvdam in manum Ottonis potenti manu delegavit, eo nimirum tenore, quatinus illuc idem predictus delegaret, quo eum mancipia prefata de- precarentur. Tandem placuit mancipiis, ut in manum Gumpoldi*) sibi fideli delegarentur. Mortuo autem Gumpoldo filius eius G. ad quem, ut mos est, derivata est delegatio, ad aram s. M. sq. C. rogata illorum in censnalia fratrum sunt delegata, persolvendis 5 den. singulis annis firmati sunt. T. de nob. Liutolt de Hagenwawe (!), Albrebt de Grünhastershoven (!), Sigeluirt et Sigehart et Hezel de Sente-

Abh. d. III. Cl. d. k. Ak. d. Wiss. XIV. Bd. II. Abth. 12

90

lingen, Wolfolt de Massenhasen. De ministerialibus : Chunrat et frater eins Fritle de SvaDihiltestorf. Willibolt et filias eins Gerwich de Rabendorf, Chole et fratres eias Rudolf et Otto de Pergen, Otto et frater eins Rudolf de Richoltestorf, Prün et Wolfher de Wokoltestorf, Eberhart et frater eins Sigehart de Hangenhaim, Hainrich et filins eias Hainrich de IsenmanDingen, Rotlant et Chvonrat de Pobenhnsen, Engeidich de Pache.

C. N. 190 f. 13 Y. ^) von Hagenan, M. N. 1813 pater et filins. E. Schwankend, von 1130

aUmalig auf 1070.

c. 1125—1130.

Nr. 68. [De Livdarmingen].

Notnm Sit omnibos ;^pi fidelibus tarn futuris quam presentibus, qnaliter qnedam ministerialis Frisingensis mulier nomine Adalheit quoddam legitime concambium fecit cum advocato Ovdalrico. Et eaAdalheit predium, quod ei tunc temporis apud Livdarmingin fuit, advocato dedit. Et advocatus cum consensn et in presentia Heinrici ep*i, et cum laudatione iurationeque omnium ministrorum de terra 8. M sq. C. qu§ nuncapatur Dorfin, gdificiis, silvis, pratis, pascuis, omnique territorio culto et inculto, aquis, penitus in proprietatem Adalheid^ tradidit. Ü. r. t. s. Gotescbalc de Marcfapach, Willibold de Rubindorf, Rodland de Bubinhusan, Tiemo et frater eins Ovdalrich *) , Etich et Wolfheri, P6ro, Wolf- koz, Uto et frater eins Isingrim, Gozbreth, Eberhart, Rotbero, Adalkart^ Aldroan, Asmar, Heinrich, Didmar, Gotescalch, Brün, Waltchon, item Brun, Vodalrich, Chonrat, Fritilo, Liutheri, Bero, Heinrich, Biligrim, Eberhart, Yodalscalo, item Ovdalscalc, Meginrat, Gerwig, Herrant, Willibold, Heinrich de Chienberch, Heinrich, Eberhart de Hantanheim.

C c. Rückseite des zweiten Halbblattes f. 260. B. y. £. c. 1120. ') de Harthusen.

No. 64. [De Asinhusen.]

Notum Sit Omnibus /pi fidelibus, qaaliter quidam nobilis Cholö nomine de Asinbüsin delegavit ancillam suam Richkardam cum duobus filiis suis et cum predio suo^ 1 huoba, ad altare s. M. sq. C. pro 5 denariis annuatim fratribus inibi Deo servientibus persolvendis. Idem supradictus Cholo firma- yit hanc traditionem tali condicione, ut, si moriantur filii eins absque liberis, predium redigatur ib usus fratrum, quomodo eisdem placuerit. H. r. t. s. Ovdalrich advocatus, Otto de Sciren, Otto de Arin- pach, per cuius manum facta est traditio, Engildieo de Sevelt. De familia: Ovdalrich de Harthusin, Wolfkdz de Zollingin.

C. c. f. 11 Y. zwischen M. N. 1291 und 1292. B. v. E. schwankend von 1126—1054. Erwähnt

Huschberg p. 264 N. 2.

No. 65. De Slate.

R. Lintold et frater eins Gotescalch de Liuvanesdorf predium unum, curtiferum in Slate, in oblationem fratribus suis Frisingensis ^cclesig canonicis libera manu contradiderunt , quatenus frater Isingrim, qui eiusdem predii administrationem ipsis rogantibus acceperat, congruum inde servitium fratribus quotannis persolvat, et quisquis post ipsum administraturus accipiat. T. Adalbero de Walde, Werinhart de Wanichenbach, Adalperht de Sandolteshusen. De fain. Chunrat et frater eius£^rttele de Swanihiltesdorf, et Reginmar, Sinzo et Werinhere et Humperht.

C. et 15. B. V. E. c. 1130.

No. 66. De Tobenchaim.

R. a. Quidam nobilis Wecil et filius eins de Tobinchaim, seculari militia renunciantes, quic- quid proprietatis apnd Tobinchaim et apud Muchen visi sunt habere, ad altare s. M. sq. 0. in usum confratribus post obitum eorum delegaverunt pro suis et parentnm eorum et omnium fidelinm animabus.

b. Eadem hora tradiderunt etiam Ortolfum ad idem altare, ut legalium servientium iure utatur, et alia omnia propria utriusque sexus mancipia, exceptis quinque, sicut a se hereditario iure possessa. T. Nobiles viri Liutolht et frater eins Gotescalh de Liuanesdorf, Wecil de Üvberm5tingen. De familia : Gerotlh (sie) de Wippinhusen, Altman de Heidolvingen^ Fritilo de Suanehildorf, Gotescalh et filius eins Gotescalh de Petinprunnen , Sigihart de Miltaha, Ovdalscalh de Uusenhoven, Wolfheri de Pacharen, Reginhart de Chienberch, Reginmar de Emeliugen. De-valle Liupolth, Humperht, Richeri, Ch5no, Adalbero, Werinheri, Pnrchart de Pacha.

C. c. f. 15. B. V. E. c. 1120—25.

No. 67. Sandolteshusin.

R. Gnmpolt de Hagenowe predium in Sandolteshusin cum mancipiis ibidem servientibus poet mortem Herrandi fratris sui canonici ad altare s. M. sq. C. in oblationem fratribos in anniversario suo persolvendum contradidit, ut post mortem Herrandi proximus in congregatione eadem consangui- neus fratrum dispensator existens , ut dictum est , serviat fratribus . Redemtio per unum pizantium. Traditionem suscepit decanus cum ceteris fratribus. T. Livtolt frater eins de Hagenowe, Adalperht de Grvonharteshoven, Adalbero et V'dalrich de Tssnaren, Pernhart de Erpheubrunnen, Sigihart et Hetel de Sentelingen. De ministerialibus: Gerolt de Wippenhusen et filius eius Diepolt, et Ortwin, Dietpolt

91

de Agilsdorf, Heinrich de Giesenpach, Adalbero et Tegenbart de valle, Sigebart de Mütbah, Gote- scaloh de Pettenprannen et eius filius Gozwin^ Karolas de Aiterpacb et eias frater Dieterich. C. c. f. 16 aaf Rasur.* B. ▼. E. schwaukend Yon 1110—40, zuletzt 1130.

No. 68. Fach.

K. Waltherus de Hageningen frater noster et maior p'ts (prepositus) curtiferum in Pacb, quod bereditario iure po8sed*[erat], ad altare s. M. sq. C. in subsiüiuni nove oblationis fratruni tradidit. ut eins dispensator in anniversario suo plenuni fratribns cxbibeat serritium. T. Adalbero et ceteri (Nr. 67 ?).

C. c. f. 16 der Vorigen folgend.

No. 69. Engilberti Hallensium Comitis donatio Monasterii Atileusis ad cenobium Admuntense.

Notum sit Omnibus Dei justicie colla fiectentibus*, qualiter salinarum seu Hallensis conies Engil- bertus nomine ecclesiam in loco, qui vocatur Atile, in montis yertiee sitam tradidit super reliquias s. Mari^ et s. Blasii Admuntensi cenobio in proprietatem cum omnibus appendiciis, scilicet cum ö legitime dotatis basilicis circumiacentibus et 8 curtiferis et 80 mansibas cum deoimis ad eundem item locum pertinentibus. Traditio hec causa monastic^ religionis facta est a prefato comite in loco Atilensi plan- tand^ ab Admuntensis cenobii abbate. Decretum est, quin etiam et constitutum est ab utrisque, a comite scilicet et Wolvoldo, tunc temporis Admuotensium abbate, ut, si Admuntensium religio, que tunc celebris habebatur, quandoque scandalorum spinis depravata inveniretur, vel-si Salzburgensis sedes ab heresjarcha aliquo contra fas et ins possideretur, ye\ quolibet tali, qui spiritualis structuraip conversationis inibi destruere, aut fratres illos ininsta quavis violentia opprimere seu bona eiusdem loci aliter, quam oportet, aliquomodo tractare, vel alienare velit, tunc ne aut hinc aut illinc Atilensis locus calumniam yel destructionem pateretur; hoc conditionis pacto solidatur, scilicet ut ab eodem comite Engilberto, vel a pr<ft:imo successionis herede annuatim ad altare s. Blasii au^eum ob proprietatis tcsti- monium bizantinum persolvatur, donec roonastic^ religionis pridem babita integritas in Admuntensi monasterio recnperata ad integrum reperiatur. Hoc autem in probabilium positum sit iudicio perso- narum, spiritnalium scilicet virorum seu bonorum quorurolibet katholicorum, scilicet ne Atilensis locus a subiectionis lege vel a proprietatis iure, quo Admuntensibus subicitur et conectitur, nisi evidens et non sufferenda appareat necessitas, qua hoc fieri ad tempus, uti dictum est, cogatur, indebita qu&dam precipitatione absolvatur. Post peractam huiusmodi traditionem primus Atilensis advocatus comes Engil- bertus sit, et post eum omnis posteritas eius, si utilis et strennuus ecclesiasticarum rerum et posses- sionum defensor fuerit, sin autem ^), liceat abbati Admuntensis cenobii et nunc et in posterum eligere et providere utillimum Atilensibus advocatum, ita ut huiscemodi dispositionis ordine advocatia b^c sua nunquam privetur libertate. Totum autem traditionis huius stabilimentum et sanct^ memoria Chun- radus, luvavensis ^cclesi^ archiepiscopus, su^ consensionis auctoritate corroboravit et sigilli presentis impressione consolidavit. Testes autem sunt: de Nobilibus Perbtolt de Tegrinwac, Pemhart de Egilis- wanc> Eberhart de Gazaha. De familia comitis: Gerunc de Veldolvingin, Willihalmus de Attila et filius eius Sigiboto, Balzo et filius eius Heinricus, Gozwin de Lohin, Wicman de Lemingin, Ekkehart et Ovdalricus camerarii, Heinricus de Cborinbercb, Gebman de Chersdorf, Chunrat de Obiricdorf, Chiiuo de Sneitsaha, Willihalmus de Bocha, Fridericus de Ettelingin, Hecil de Tala, Richerus de Brisin, Pabo de Toberch, Heinrich de Leimingin, Perhtolt de Vihehus, Liutwin de Etelingin, Heinrich de Stut- baimin, Chunrat de Berge, Gotscalchus ministerialis marchionisse.

H^c traditio postea reparata et consolidata est a matre eiusdem comitis nomine Richkart. Isti sunt testes. De nobilibus: Rudolf de Tapfheimin '), Bernhart de Geppinheimin, *Willehalmus de Pächa, Tiemo de Holzbusin, Wolfram de P&lospach, Hartman de Unin, Eberhart Pruskinchi. De ministeria- libus : Ortolf de Leimingin f Heinrich de Ettelingin , Gebman de Chersdorf, Sigiboto de Rihsinharde, Otto de Rüta, Ortolf de Phuncin. Testes investiture Ortolf et frater eius Heinricus.

Or. in Admont mit dem Siegel des Erzbischofs Konrad 1 von Salzburg. Abg. in Zabn Steyer- mark*8chen Urk.-Bucbe zum Jahre 1145 No. 242 p. 247, und in Wichners Geschichte von Ad- mont I p. 241 zum Jahre 1137. Bei ') wohl ,si non" zu lesen; bei ') liest Zahn «Capfheimin*.

c. 1130.

No. 70. Donatio Heinrici Episcopi.

R. D*ns Heinricus Fris. ep^s curtale unum ad Wabovre tradidit cum 2 mancipiis ad altare s. Mari^ bereditario iure sibi traditum. T. Dietmar, Eberhardus, Hctil, Richer, Erchinger, Eggiherth, Marqnart.

Trad. Buch des Klosters Garsten im ürk.-6. des L. ob der Enns L 160. Zahn 11. 347.

No. 71. Censuales.

Nomina mancipiorum censnalium in loco Castuno babitantium, qug dedit dominus Heinricus huius sedis ep'c ad a. s. M. in communem usum fratrum inibi Deo servientium: Berbta cum 5 filiia Azamanno, Gozperto, Ellenpurga, Sigila» Liutpurga; filii Ellenpurge: Megengoz, Rudolf, Berhart, Engil-

12

I I

92

bnrch, Rihkart, Berhta, Livtpnrch; filii Sigale 6: Friderich, Botlant, Livtolt, Gozperht, Berhta; filii Livtpnrch: Heinrich, Otker. Cod. No. 190. f. 21 ▼.

No. 72. Censnales.

Sciant /' fideles, qaod quidaro prpsbiter d. Adilpreth tradidit snper altare r. M. sq. C. pro remedio anime sn^ qnandam famnlam snam n. Lintgart et filiam eios Ortolfum cara ceteris filiis ad legitimes fratribos servientes. T. C5xirat (de Saanhiltistorf) et frater eins Fritilo, Gotescalh (de PetinprnnneD), OvdilscaJh (de Isindorf).

C. c. f. 13 V. B. V. E. c. 1140 vel 1130. Orte überschrieben.

No. 78. De Novts.

B. Qüidam nobilis vir, Lintolt de Hagenne et eins frater Herd' [Herrand nsjcanonicus s. M. pre- dinm apnd Novts cum Marchuwardo, einsdem cnrtifferi cultore, ad altare s. M. sq. C. in oblationem confratribas pro anima fratris sni Gumpoldi delegavit. Vendicatio per nnnm bizantium. Traditionein sascepit Decanus com ceteris confratribus. T. de Nob. Pernbart de Erphenbrunnen, Cbaralus de Aiter- pach, Adalbero et Ovdalrich de Tannam, Adalbero de Walde, Ovdalrich de Fansingen, Sigihart et Hecil de Sentilingen, Heinrich de Giesinpach. De familia: Sigihart de Miltaha, Gerotlh (!) et iilias eins Dietpolth de Wippinhnsen, Perictolt de Silphis, Gotescalh de Petinprnnnen , Herrant de Ergol- tingen. De yalle: Adalbero.

C. c. f. 15 V. B. V. E. schw. 1110—50, zuletzt c. 1120. Vgl. No. 67 vorher S. 90.

No. 74. Censnales.

B. Adalpreth de Goctingen per manum Magni de Borpach delegavit ad altare s. M. sq. C. Wolfheri filios et filias, Ovdalricum, Maethildam, Chanigondam , Cristinam cet^rosque ad comrannem nsnm fratribus qninqne nammis annuatim serviendum. T. Chanrat et Fritelo*), Pertolt et Chanrat de Yeringenbach, Gerwich et Otto de Bicholfe8t[orf| , Paldrat et Aemis, Eberhart de Hang' [en heim], Hanrichic (!) et filias eias Sigiboto'), Folchart'), Per hart de Vagin, et Otto.

C. c. f. 15 V. *) de Swanihiltidorf, *; de Harthasen, ß v. E. c. 1130.

No. 75. Herneshusen.

In memoria etema sant, qui benefacinnt. Igitnr ab omniam memoria nnnqaam labatar, qaaliter Bertholdas de Herneshusin, qai XIIIl K. Augasti occisas est, predium säum in Hemeshasin ad obla- tionem tradidit ad altare s.M., ut aliqais de fratribas illud in hobedentia tenens in anniversario sni die congraam inde exhibeat oblationem . . Vendicatio aurea ano. T. Altman (de Bise), K&nrat de Pa- binh'[aBen] et Adalperht de Mallech*[ingen].

C. c. f. 16 anf Basar. B. v. £. c. 1130.

No. 76. [Concambiam Ministerialinm.]

In noticiam posteroram veniat, qaaliter Frisingensis ^cclesi^ canonici Heinricam et fratrem eias

Ortwinam et sorores eoram . . cum filiis sais . . . per manam Ovdalscalhi de Walheshoven Ottoni

Palatino Comiti, octo videlicet pro novem mancipiis, legitimo tradidere concambio. Ipse vero eosdem

acceptos in legitimes ^cclesig ministeriales ad altare s. M. potenti mann delegavit, presentibas et

eandem commntationem confirmantibns aniversis confratribas et sabscriptis tam ^cclesi^ qaam fratram

ministerialibas : Ovdalscal[ch] de Walheshoven, B6do][f] de Notcenhnsen, Orthwinns et Marcwart

et Willehalm (Stolzele) de Barbingen Batisponenses, Isenrich et frater eins Bahewihn M> Chonrath et

frater eins Fritolo, et Altman'), Willebolt et filias eios Gerwic'), Heinrich de Chimberch et filias

eins, Heinrich de Ismanningen et filias eins, Gerolt de Wippenhasen, Ilbnrich de Pitendorf, Herborto

de Appetestorf, Botland de Pabenhasen, Eberchart et frater eins Sigehart *), Pertholt, Ch&no, Purchart,

Bichere, Harthwic, Penno et fratres eins Eberhart et Haimo de Azelikcn, Witele et Heinrich (Choph).

C. c. f. 294 V. and Beiblatt c; M Lohchirchen; ') Heidolfingen; '} Babendorf; *) Hangenheim.

B. V. E. c. 1116; vgl. aber M. No. 1328, wo B. v. £ beif&gt c. 1138 and die Zeagen za lesen

sind: De Nobilibas: Otto de Mosen, Hartman de Steinharte, Liatolt de Hagenoa, Ortolf de

Botenpach, Hoholt de Wolmvote8h*[ahe], et avnncnlas eius Heinrich, Wito de Cella, Karolas de

Aiterpah, Botperht de . nnenh* ... De ministerialibas: Tsenrich camerarias, Chvnrat et

frater eins Fritilo de Heidolf[ingen], Sigihart de Pacha, Gerwich de Babend'[orr| , Begenmar

et frater eias Ortolf de Unzinch'[oven] , Altman de Heidolfingen , Dietpold de Wippenh'[asen],

Mahtnni et Sigiboto de Marzilingen. Zafolge Bückseite des Halbblattes im C. c. getrennt darch

den Einband in Vorblatt za f. 12 and Blätteben 17 c.

e. 1135.

No. 77. Censnales.

a. Notum sit omnibns /pi fidelibas t. f. q. pr. qaaliter Adelheit de Prisingen tradidit semet ipsam ad altare s. M. pro 5 denarüs confratribas inibi Deo servi^ntibns annuatim persolvendis«

93

T. Iscnrich iuvenis, Ortolf de Pvtelbach, Einwich de Hittenvnrte, Timo ab Ekka, Sigehart de Heidol- vingen« Baldwin de Germaringen , Livpolt de yalle.

b. Sab eadem condicione domiDas Clionradns hnins ecclesie canonicus tradidit ad predictnm altare serynm snain Altmaniinm. T. Timo ab Ecca, Ortolf de ünzinchoTen. De saborbanis: Mazilo et frater eins Hartwich, Adelperbt et frater eius Vodalger, Mazilo Lahsenari.

c. Sab eadem cündicione comes Otto de Schiren tradidit ancillam saam Wiradam in manam Ovdalrici de Chienberch eo tenore» at ipBe delegaret eani ad altare b. M. sq. C. pro 5 den. fratribns inibi Deo servientibas annaatim persolvendis T. B&tpreht et frater eins Pabo de Frichendorf, Walt- man et frater eins Badolf de Pastberch, Isenrioh camerarias et Hainricus filias eias et alii malti.

Cod. No. 190 f. 20 V. et 21.

No. 78. Ebersdorf et Grie.

Noverint omnes tani fatari qaam presentcSf.qaaliter Heinricas Frisingensis ep^s ob saam saoram- qae niemoriam prediam in Eberesdorf et, qaicqaid ia Grie . . . habait, per manam Geroldi de Paingen ad altare s. M. in commanem nsam fratrum ibidem Deo niilitantiam sine contradictioae contradidit, exceptis 20 hobis, qaas communi fidelinm saoram consilio S. Leonardi servicio se demonstrare desti- navit. H. r. t. s. tam nobiles qaam ministeriales sabscripti: Cbonrat de Dähoa, 0?dal8calch de Wal- heshoyan, Werioheri de Frich[endorf| , Hartman de Stainhart, Cb6no de TSgrenwach, Marachwart de Möhingen, Ovdalricb de Löhhasen^ Adalbero de Gamenoltesdorf, Cbonrat de Mantichingen , Heinrih de Empfenpach, Aribo de Aspach, Isenrich cameraria«, Ovdalrih de Harthusen, Botlant de Bab*[enhasen], Ovdalscalch de Altenh'[a8enj, Aribo de Gozingen, Megengart Fahs, Wielant, Isengrim de Halle, Mah- tani cocas, Werinberi Pachef, Marholt et Werinheri de Dab[6a], Sigifrit Staro, Adalbero pec\

C c. f. 16 V.

No. 79. De prediis s. Leonhardi.

Tradidit qaoqae predictus Yene[randa8 pater Heinricas haias sedis episcopas saprajdictas 20 hobas pro sua parentamqae et omniam debitoram saoram animabas p[er manas eiusdem Geroldi] de Paingen ad altare s. Leonhardi in usam fratram ibidem Deo militantium et in stipendiam /pi pan- peram ad idem altare pertinentiam. Qaasdam statim nominando demonstravit, qaasdam commani fidelinm saoram consilio demonstrando snbpleri debere affirmavit, Hobam scilicet in Meginboldisperch cam vineis in eadem hoba plantatis, Prediam in Harda iaxta Trevinize, Et dno Saarzhaha, Novale, qaod armentarios suas Enziman possederat, iaxta Grtestig sitam. T. de nob. Aribo de Pruli, Ch&nrat de Notzinhasen. De fam. Tsenrich camerarias et filios eins Heinrich, Engildio de Fachen, Butlant et iilias eias Budo[l]f et Chanrat de Pabenh&san, Dietpolt de Wippenbüsan, Ger wich de Babindorf et Tsenrich de Pietendorf, Mach tani et Sigiboto de Marcilingen, Eppo.

C. c. Beiblättchen ante f. 17. No. 78 a. 79 bei Meich. No. 1282 ohne die Zengen. Nahezn vollst, bei Zahn Arch. öst. G. Q. XXVII. 266 No. 12 a. F. r. Aastr. XXXI 93 No. 94. Besch aetas millen. p. 127. B. y. E. c. 1186. Meich. No. 1282 a and b nicht aas dem Cod. com. Fris.

No. 80. Censnales.,

B. Liber homo Engeidich de Cholbach proprium filinm saam delegavit ad altare s. M. at singnlis annis pro tribato persolveret 5 denarios. Cni filio tradidit prediam empticiam in Piveliz, at, si sine heredibns obiret, idem prediam traderet ad altare predict§ matron^. T. Gelphrat et fratres eins Elleso et Amolt et alii concives eornm, Herbat» Egeno, Bicholf, Baperht, Budiger, Erimperht et frater eins Pemhart de Lashaim, Dietmar de Piveliez, Ovlrich de Gramelingen et dno fratres Pemhart et Budiger.

C. c. Beiblättchen f. 17 c. Vgl. MB. IX. 889. 890. 458. 460.

No. 61. Mancipia.

Noverint omnes tam fntari quam presentes, qnaliter comes Ekkihart de Skiren tradidit ad altare s. M. sq. C. ministerialem saam Agnßn, filiam Eberbardi de Horskenhoven ea conditione, nt iure legi- tirooram servientium ipsa et oronis posteritas eins atatar. H, tr. t, s. Liatolt de Hagenoa, Megenhart et Eberhart de Maisaha, Tsenrih camerarins et filii eins Heinrih et Tsenrih '), Bv^dolf de Mosalraih'), Chv^^nrat de Heidolf [ingen] et Sigihart, Engilmar de Heribirgich*[irchen] , Engilmar de Massi[n]h[asen], Wolfhart de Horsk[enhoTpn] , Charl et Engilmar de eodem loco, Oydalrich et frater eius Bv"dolf de Ür8enh[08en], Aribo et filias eius Aribo de Humpreh*[teshusen], Chv' nrat et Isengrim de Hor8k[enhoYen] et Bihheri, Gerwich.

C. c Buckseite des Beiblättcbens ante f. 17. B. y. E. c. 1124 vel 1130. ^) Lohchirchen,

*) Miesbach, vgl. die Waldecker Ob. Arch. XXXI. 97 flg.

94

TU. Sab Episcopo Ottone I 1188—1158.

c 1140.

No. 82. c. 1140. Censnales.

In nomine s. et ind. trinitatis. 0. Dei gratia Frisingensis ep'c. Notnm esse volamos tarn fntnris qnam presentibus, quod pro remedio animg uostr^ quasdam de familia Pezelam et sororem eins Eepam eanunqae filios ac filias et sororis earam filios ac filias ab omni Servitute liberos in saa insticia manere statninms, ita, qnod nemo de camerariis nostris alind ab eis exigat^ quam de mascnlis 10 denarioSy de feminis 5, in c^na Domini ad mandatnm nostrnm expendendos. £t ut hoc illis ratnm maneat, hanc kartnlam illis conscribi et sigillo nostro insigniri precepimas. H. r. t. s. Isenrieh ca- merarins, Botlant et Bodolf de Pubenhnsen, Gerwic de Rnbendorf et plures alii.

C. c. f. 117 V. B. Y. E. c. 1140.

No. 83. 114j{ et 1148. Gommutationes Episcopi Ottonis et monasterii Weibenstephan.

a. In nomine sancte et individae trinitatis. Ego 0. Dei gratia Frisingensis ecclesie presul, ntilitati et comoditati religiosomm consnlere Yolens, qnoddam concambinra cum Sigmare Abbati s. Stepbani feci, nostris quidem successoribus fntnram ntilins, einsdem vero monasterii fratribns pro locomm yicinitate commodius , tribnens per manum Ottonis advocati Comitis Palatini einsdem monasterii fratribns, qoicquit in Yettingen ad episcopales reditns pertinnit, cnm nemoribus et pratis ad eandem Yillam pertinentibns , omnibns caltis et incaltis, qnesitis et inqnirendis. Preterea tradidi cartem pontis, qne dicitur Hntechar, cnm omnibns ad eandem cnrtem pertinentibus , excepto ponte» qnam cnrtem prins eisdem fratribns in beneficinm coDcesseram. Tradidi etiam prata nltra pontem sita, omnia Yidelicet, qne non eraut inbeneficiata. Econtra prefatns abbas cnui eisdem fratribos in recompensa- tionem per manum advocati snperins pretazati tradiderunt in Giselingen 4 cnrtes cnm dnobus mansis et dimidio cum omnibns ad bec iure spectantibus. Insnper cnrtem in Marcelingen et molcndinnm, et pratnm iuxta nemns Pircha dictum et in Mosburch domam cnm fundo. Postea vero, nt scandalnm tolleretnr in posterum, propter stabilitatem concambii remisernnt predicti fratres prata nltra Tseram sita^ qne vnlgariter Widerion dicuntnr. Preter supradictA predia tradiderunt idem fratres cnrtem Aesenhnsan dictam iuxta stagnnm Wirminse cum pratis et nemoribns ad hanc spectantibus. Ego vero eisdem fratribus remisi pratnm, quod ante dederant iuxta nemus Pircha situm. Dedi etiam eis inxta pontem Evthechar roansum contigni nemoris, a discretis viris, quos ad hoc destinavimus , designatum, et ab eis dimidium a^ri cnlti mansum in Hnmbelen recepi. Uec autem commutatio legitime confir- mata est presentibus et assensum prebentibus de clero: Hoholdo preposito et Ghv^*none decano, Her- rando archidiacono, Herrico preposito, Wicbmanno preposito, Engilscalco scolastico, cnm ceteris matricis ecclesie canonicis. De laicis nobilibus: Arnolde comite de Dachv^'e, Ottone de Irenespurch et filio eins Adalberto, Eberharde de Herrenhnsan, Piligrimo de Wolmotesha et ceteris in privüegio scriptis. Anno autem incarnationis dominice MOXLII. Anno antem Ottonis venerandi Frising. ecclesie ep*i IUP hec acta sunt.

Zweispaltig auf beschnittenem Vorblatte am Einbände des Cod. Weihensteph. No. 20 der H.- n. St.*Bibl., Cod. lat. No. 21&20.

b. Idem documentnm, deleta solum concurrentia Ottonis advocati et omissa positione in fine: Dedi etiam etc, omissisque tribus nltimis testibus.

Anno autem Inc. dorn. MCXLIIJ, anno autem Ottonis y. Fr. ep'i IUI hec acta sunt.

Erste Spalte der Bückseite desselben Vorblattes, beschnitten. Die Orte lauten hier: Hutechar

. . Gbilingen.« Asehusen . . Wirmise. Abg. inMeich.No. 1318, dann interpolirt MB. IX p. 498.

c. [Otto ep's] . . . . to futurum ntilins atque commodius, illis antem concambio licet ineqnali sp^te sub quodam ))[acto] acquiescentibus, nt, si cni forte presentium a[ut fujtorornm visum fuerit, in concambiis aliis [prius] inter nos et eosdem fratres contractis eos pocio[res] a nobis possessiones accepisse qnam reddidisse, [nemo] hoc ea minus fore rata debere contendat i[sed hoc] commntatione snfficienter eqnetnr, inquam^ nos rofulto] minus dedisse, quam recepisse constaret, pro hoirumj sup- plemento, si quit ante minus factum est, quicquid [peracjtum est, decreto roberetur, ac ratuui per- maneat [semper]. Namqne predictis fratribus in commutationem legi[timam] quasdam decimas de manibns laicornm^) a no[bi8] iure receptas dedimns, unam videlicet in Ma[rcilingen ?] , idem doas portiones decime, vel res') in Manmendorf, hoc est terciam portionem, et in [Pfia]fenhoYen ac Perns- hoven et in adiacentibus [agris] duas portiones decime. Preterea curtem v[unam] in Manmendorf, qnam Otto de Steine in proprie[tatem] nobis dederat cnm mancipiis et omnibns adp[ertlnentiis,] et predinm in Coteprehteshoven et dimidiam [curtem] in Pritelenpach, pro 10 libris Inpigneratam [eisdem] sub eodem iure tradidimns. Uli vero e contra quicqui[d in Pni?]garen et Frangowe possederant cnm ma[nsis] mnltis et tribus vineis in Wachv"e et area in [Ursin ?]pach cum ceteris appendiciis, cnltis et incufltis, cum] quesitis et inquirendis in recompensa tionem no[bis de]derunt. Hec antem commn-

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tatio facta est pree[entibns] et assensnm prebentibas de clero matricis eociesie [WicbJiDanno preposito s; Andree et ceteris in priv[i]egio scriptis.J

Zweite Spalte desselben Deckblattes oben und seitlich beschnitten. Bei ') stand zuerst „inimi-

corum", bei *) „circa curtem".

No. 84. 1145. September December. Liberatio monasterii Atilenses de cenobio Admuntense.

Ecclesia dudum fiorens et virtutibus opulenta apostolicis viris suffulta quoquo?ersnni eminebat; sed labente et preterfluente genere huxnano fragilitate illecebrosa aggravante deperit ipsius religio. Sed in bis casibus talique defectu, quia novit Dominus, qui sunt eins, boc quod dicit: „ecce ^go vo- biscom sum omnibus diebus usque ad consummationem seculi" in multis possumus experiri, diu sie aspirante mundo in militia, tot in fervore religionis cottidie assurgunt cenobia, in quibus desudantes atblet^ /pi diabolo existunt terribiles, ut castrorum acies ordinata. Que apud nos in diebus sacerdotii nostri plura pullulaverunt , cum doctrin^ et plantationi nostre misericordi^ Domini mult^ (sie) incre- menta dederunt. Unde comes Hallensis, Engilbertus nomine, pro remedio anim^ su^ suorumque pa- rentum ad honorem Dei in honore s. Michahelis archangeli monasterium *, Atile dictum , in territorio Frisingensis episcopii fundavit, et s. Blasio [Admund^] ad confirmandam inibi religionem monachicam cum omnibus possessionibus sub abbate Wolfoldo delegavit. Post spatium vero annorum , cum per disciplinam professionis locus ipse circumquaque yeneraretur et per se augmentaretur, eidem comiti bonum visum est, ut rediroeretur et electione propra abbatis sublimaretur, Ademuntenaibus 40 marcas dedit, factamque traditionem redimens, locum consecratione abbatis exaltavit. Deinde intercurrente tempore Idem comes causa nostr^ dilectionis tutel^ et circnmspectioni prefatam abbatiam s. Rudberto in proprium tradidit, ea conditione, ut in electione abbatis liberam more aliorum claustrorum obtineant electionem. nuUamque a successoribas nostris patiantur oppressionem , sed ubicnnque opportuna super- yeniat occasio^ idem locus a nobis et nostris successoribus rebus et honoribus ditetur et promoveatur. Et si quis episcoporum ipsum aggrayare presumpserit, yel in aliquo molestare yoluerit, fundatoris pro- genies 5 denarios s. B&dberto singulis annis persolvat, locusque sub [ab] infestatore libertatem habeat. Forro advocatiam possessiouem et loci indulsimus fundatore, eoque mortuo, qui yicinior et senior sit in hereditate, suscipiet locum in procnratione, ita tamen, ut nichil sibi usurpet de illius officii procu- ratione. Quod si quis huic dispositioni nostrae se opponere temptaverit, et sinistrum quid usurpando ins adyocatie diripuerit, alienus ab officio sit, hancque potestatem fratres habeant, illo remoto [alium], quem voluerint, auxilio metropolitani proponant. Sane hac conditione locum prefatum et [bona] illius in procnratione suscipientes, frater ipsos in sinu paterno foyentes, a die ista et deinc[eps omn]ibu8 abbatibus loci illius sub invocatione Patris et Filii et Spiritus sancti et auctoritate s. Petri

[manda]mus, ut utilitatibus fratrum deserviant, nee qnidquid gcclesig collatis familiarum aut

inbeneficiare, aut dissipare audeant, aut fratres illius monasterii inducta super eos iniqua [yi]olentia principis yel alicujus secularis potestatis oppressione grayare presumant. Quod si quis eorum supergres- 8U8 fuerit, si non cicius coram metropolitano satisfecerit, officio careat, et honore proprio privetur. [H]e autem omnia ita facta et corroborata sigilli nostri impressione subscriptis testibus confirmamus et stabilimus. Facta sunt bec anno ab incamatione Domini 1145 in presentia Ch&nradi archiepiscopi, anno XLI sedis ipsius in Salzburgensi Castro, primo anno Eugenii Pape, YJI anno Chünradi regis. Testibus Romano Curcensi episcopo, Marchione Engilberto, Comite Chunrado de Bielstain [fratrique] eins Friderico, Comite Liutoldo de Blein, Comite Alberto de Tirol et aliis quam plurimis.

Abschrift auf Pergamentblatt imR. A. am linken Rande beschädigt, [hier ergänzt]. Bei* steht „terimae". Erzb. Eonrads I 41steB Regierungsjabr begann erst am 6. Januar 1146.

No. 85. (1151 1154.) Pactum Episcoporum Ottonisl Frisingensis et Chunradi Patayiensis de bonis

monasterii S. Georgii ad Treisam.

Contra obliyionis incursum salubriter labili hominum memorie consulendo, scripture, que rerum iudex est absentinm, suffragandum monimentis yeneranda et prudens patrum censuit antiquitas. Ho- rum igitur suadente auctoritate concambium inter Ottonem Frisingensis eccVie ep'um et fratres s. Georgii legittime factum presentis pa^^ine corrobarari testimonio et prefati ep*i muniri sigillo perutile yisum fuit. Factum est itaque. dum Cb&nradus Fataviensis ep's cum Henrico fratre suo, duce Austrie, et memoratus Fris. ep*us, Otokaro (adyocato) et marchione de Stirhae (!) accersito, in loco, qui Stiers- dorf dicitur, essent congregati, Fris. episcopus per interyentum Chunradi ep*i aquam a yilla, que Cbagrana nominatur, per predium ecclesie sue ad usus supradictorum fratrum deduci permisit, et utraque parte terram latitudine trium mensuram, que yulgo razen') nuncnpantnr, sex mansis in yilla Sewam adiectis, potenter et iure perpetuo eisdem assignayit. Ipse yero ratione commutationis duo beneficia in Ardacber et yineam in Nuzdorf cum agris ad culturam yinee pertinentibus , cum decima, que de predio Holenburcb persolyi debuerat, a prescriptis fratribus accepit. Sane bis ita perspicue pa- tratis Patayiensis ep*U8 in manus adyocati sui Henrici ducis Austrie, que usibus, quos premisimus, fra- trum cesserant, tnenda deposuit; Frisingensis yero ep^us advocati sui marchionis de Stirhae, que iu concambio, ut prelibatnm est, acceperat, defensioni subiecit. Et ad huius inyiolabilem rei confinna-

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tionem indacti sunt testes: üdalricas prepositna de Mosebarch'}, Bahwinus et VolmaruA FrisingensiB ecclesie canonici; de namero laicorum: Hadcmarns de Ch&pbarn, Waldmannns de Pazsberch ^), Albertus pincema Frisingensis ep'i, Hartwiens Saligezchint '), ITaalricns de Aspam, Albertus de Perge, Otto senez de Lengebacb, Albero de Chanringen, Henricns deZebingen. Acta sunt aatem hec anno MOLL, indict. im, feria V. Adriano viro anglico apostolice sedis presidente, Cbunrado imperii gnbemacala tenente.

Or. in Herzogenburg. Abg. im Arch. f. K. österr. Gescbicbtsqaellen IX. 262. Zahn Cod. d.

anstr. Fris. f. 102. Bei*) das wohl irrig gelesene h darch das den Namen zweifellos znkom*

mende z ersetzt; ') wohl Ardacker s. No. 87.

No. 86. e. 1155. Censnales.

Notnm sit omnibas /* fidelibos, qnod Begilinda filia Oydalrici de Grammelingen, qa^ erat mi- nisterialis Gerhardt comitis de Ohregelingen, obtinaifc hoc ab eodem comiti bonis et precibns snis, ut traderet eam ad altare s. M. Frisingen iure censaali, videlicet 5 nummoram. Qaod et fecit. Sed postea Chvnradas de Dachowe, qui et dox de Meran dicitar, sabiugavit eandem mulierem, potias vio* lentia, qaam iasticia' A qao tarnen se bis bonis snis redemit. Sed idem comes eiusdem malieris filias sibi itidem subiagavit, quia matrem babere non potait, quam tamen maltis oppressit mahs. Quaram filiaram anam, Petrissam nomine, caidam de Wolfbach, Altammoni nomine, tradidit, a quo redempta et in manas Livtoldi de Hagenhove delegata(m), ab ipso Altammoni tradita est ad altare s. M. Fri- singen ad 5 nnmroos. T. Ipse Livtolt de Hagenowe, Altüm de Wolfapach, Ganther de Isenpach, Engilmar et Marqwart de Ganzenh[asen], Hartmnt et Uainrieh de Haimenhusen, Ovdalrich de Craawi[n]chel, Hartnit de Aichach, Perhtolt nobilis de Sibeltesdorf, Hezil de Grammelingen.

Cod. N. 190 f. 18 V. Haschberg 8. 247 a. Not. 17.

No. 87. 1158. Chanradi episcopi Pataviensis confirmatio pacti Ottonis Episcopi Frisingensis et Mo-

nasterii Seitenstetten de decimis apad S. Georgiam in Clasa.

In n. s. et ind. tr. Chanradns gratia Dei Pataviensis ecclesia ep*8 aniversis /pi fidelibas eterne yite salatem. Quia propter instabilem humanarum rerum transcursdm multa sepius a memoria homi- num tollantur, idcirco pro bono pacis uessarium daximus, ut, quo nobis coram positis discassa et ter- minata fuerunt, scripto posteris in roemoriam revocemus. Eapropter omnibus in gremio s. matris ecclesie constitatis notum facimus, quemadmodum in presentia nostra decisa sit lis et controversia, que diu inter dilectnm fratrem nostrum Ottonem Frisingensem ep*um et dilectos fratres nostros de Sitan- stetten pro quibusdam decimationibus apud Clusam multis querimoniis et contentionibus est agitata. Itaque cum apud Laureacnm in communi capitulo clericorum essemus constituti, utramque partem, abbatem scilicet predicti monasterii Fridericum et ÜTdalricum prepositum de Ardakker, quem predic- tus frater noster Otto ep*us vice sua ad nos transmiserat, diligenti animadversione et discusslone au- divirnus, donec per multa tandem ad id ventum est, quod hii tres, Chalcelimus scilicet decanus de £nsa, Herboto decanus de Fuhilarn et Gerhardus plebanus de Wolvesbach, per virtutem sancte obedien- tie interrogati sub stola sua in plenario iuraverint, omni capitulo eis assentienti, quicumque parrochiam Aspach canonice possideret, quod et decimationes apud Clusam eodem iure habere deberet. Sed cum in hoc fratri Frisingensi ep'o minus adhuc satisfactum esse videretur, in occursam eins apud Aspach devenimus, et quod iam dicti sacerdotes apud Laureacum iuraverant, hoc decretarii ducis, Ratso scilicet et Hadericus et Willehalmus, ibidem eo presente multis eis assentientibus iuraverunt. Unde commu- nis sententia et consensus omnium decrevit, iam dictam litem iuste admodum esse decisam et predictos fratres ac monasterium pro iam dictis decimationibus nullatenns debere uiterius fatigari. Huius rei testes simt hii: Chadalhohus prepositus maioris ecclesie, Ovdalricus abbas de Clunikcha, Ovdalricus prepositus de Ardakker, Dietraarus prepositus s. Floriani; et de chöro: Otto de Witen et Adalgozus^ Bubertus de Pirenbach et Rantwicus, Alramus quoque de Cheraba, Pabo de Hollingen, Egeno et frater eins Alramus de ürla, Manegoltus de Wesen, Dietericus de Werdarn,* Hartm&t pincerna, Ger hart de Grazberge, Hartwicus Pom, Marchwardus de Gluzze et frater eius Dietericus et alii diverse conditionis quam plures. Hec ita gesta sunt anno d*nice ine. M.CLVIII indictione VI.

Or. im Arch. des £1. Seitenstetten. Abg. Zahn Cod. dipl. austr. fris. I. 104. (F. r. A. XXXI.)

Till. Sab Episcopo Adelberto I 1158—1184 11|XI.

No. 88. c 1160. [Infeudatio Comitis Berhtoldi de Andechs].

Comes B. venit ad nos et postulavit se investiri suo beneficio, quo eum antea investisset Otto ep's, nullo feudo ex nomine designato. Quod et factum est. Huius rei testes sant: De nostris Mg'r £ng[ilschalcus], 0[tto] p*po8[itus S. Andreae], Ba[hwinu8] can. Waltman de Pastberc, Albrich de Elh- pah, Gotefrit, Alperht, Heinrich puer [felix]. Dnx Her\ et Piiigrim de fratribus. De militibus comi- tis B. Hezil, Gerwic, Engilmar.

Gleichzeitige Vormerkung unten auf fol. 169 des Cod. Weihensteph. N. 87, C. N. 21587 der

H. u. St. Bibliothek.

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c. 1165.

No. 8P. Traditio iD Herbirchirchen.

B. Quidam' sobilis ingenuns Wernhardos de Starcboltshoven tradidit prediam in Herbirebireben ad altare s. M. aq. 0. in oblationem fratribns pro remedio anim^ Patris . nt semper prozimoB bere» de cognatione canonicnsi. diüpensator fratrum in eodem predio, in anniversario die predicti Cbiin[radi] (solveret serviciiim) . . T. Liebart Cba[8te] . . Diepolt de Wippenbnsen et filii sni, Haicricus de Albera- bnsen . .

G. c. f. 19. Znsatz nnten, Quadrat ausgescbnitten. B. ▼. £. c. 1166.

No. 90. Advocatia jn Katscb

Hainricns Pri» innior landavit in mannm ep'i Alberti, ipse et miles eins Dietricns» qnod advo- catiam de Cbatbs nuUi in beneficiam concedat, nee sobadTocatam ibi ponat sine peticione et asBensn episcopi. Et resignavit eandem advocatiam in mannm epM, si contra boc laadamentnra fecerit. H. r. t. s Baebwin, Ortwin, Yolmar, Waltman, Haertwic, Hainrieb, Gerwic et de suis Dietricb et Chvonrat Snevns et alii

Cod. N. 189 f. 56 v. Durcb Zabn abg. Arcb. XXVIL 268. N. 14 und C. d. A. Fr. I. 109

N. 111.

No. 91. Censuales in Craina.

B. Jobannes Frisingensis ^cclesi^ sacerdos iSeimiliam saam, serros et ancillas 14, in manus Her- wici debitoris conmisit coram Duce, qui est advocatus apud Lonke, astantibus Otacher Bosenic, Herewic et frater ejus Trebemer, Amalunc, Jobannes ejusdem familig et Ernust, eo tenore quod ipse [eos] super altare s. M. sq. Corb. obtulisset, ut post mortem suam unnsquisque S nummos epis- copo Alberto per annum persolveret et quod nullns eps potestatem babeat, alicui in beneficium eos prestare et a se in censum eorum dare. Hanc delegationem Herewicus complevit sub testibus: Friti- lone de Ismanningen, Gerwico de Hors[k]enboven, Gotefrido de Frisinga, Herewico deCreine, Heinrich de Percbab, Imbrico, Sigibotone et aliis quam plurimis.

Cod. der herz. Wolfenbütteheben Bibl. 9. 7. f. 35. Abg. durcb Zabn Arcb. XXVII. 268. N. 15.

C. d. A. Fr. I. 109 N. 112.

No. 92. 1168 27, IV. [Emtio praediomm militiae templi.]

In n. s. et i. tr. Patris et filii et sp^s sc'i. Amen.

Notum sit universis tarn presenti[bu]s quam futuris, quod ego Bertrandus per Dei gratiam milicie templi magister totius capituli communi assensu et approbatione, sine omni contradictione , libere et quiete trade et tradendo confirmo Otboni comiti palatino maiori, et eins beredibus iure perpetuo predium Othmarshart et Liucbentbal cum familia et oinnibus pertinentiis suis, et quicquid iuris in eo habere domas templi militum videbatur, ea libertate et integritate, qua prefata domus eum habebat tenendum et possidendum in perpetuum. Et ut bec venditio, et mea et totius capituli concessio rata et illibata permaneat, sigilli mei appositione presentem paginam corroborari iussi ; et hoc predium delego in manu et in custodia fratris sui Friderici palatini comitis. Conditione tali, ut ipse fideliter illud servet predicto fratri suo 0. Ipso autem non superstite,. uxori et filiis suis. Huius .rei testes sunt Fr. W. de Guirchia. Fr. Wterius de Berito. Fr. Hugo de Corbuil. Fr. Petrus bellus occFs (oculus?!. Fr. Bonefacius Lonbardie preceptor, qui precepto magistri et totius capituli hanc vendi- tionem fecit. De seculo testes sunt hü: Dnx Welpho, de Babensperch, et Herman de Bamunge, mini- sterialis snus. Trageboto de Moringen. Perhtolt de Cella. Budolf Tileroan. Bogcrius de Ezemansmitte, ioculator. sunt homines supradicti Welphonis. Heinricus Burchgravius Batisponensis. Bogerius de Chadolstorf. Hartnit de Herg«singen. Wernb\ de Lugebercb. Heinricus Maare. Coonrat Spisa- rius. funt homines burchgravü M. Hademar de Ahehusen. ') Bemboto de Mosebach. Cbuno di> Hovedoi-f. Wilehart de Trune. Budo[l]f de Milehhoven. Herrant de Ergoltingen, et Walchon Skiche. Hartwicus de Altbeim. Perlitolt de Aha. Ügo de Starcholsthoven. Heinricus de Emphembach. Osericus de Valcbenberch. et homo suus Heitvolch, de Emmendorf. Heinricus parvus de Phefeuhusen. Sifrit de Warteraperch. Godefridos Eitersteun. Ekehart de Lengendorf et frater saus Ulricus. Willebolt de Gisebac. Wernh.' Skerio de Northoven. Meingoz de Cheminaten. Har[t]man de Schillingesvi[r]st. Pemhart de Grcdingen. Tageno de Othmarshart. Bogerias de Linthahe iunior. Conrat Athare. Conrat Ploch de Dornberch Fridericus de Eohelingen. Sagelin ioculator. Ernestus de Lirendorf. Sibant de Arbenhoven. Hartwic Clachel. iunior Gotefrid suevus. Wezilo de Ardinsren. Merboto de Ebes. Factum est hoc Pri- vilegium Anno incarnationis dominice M^. C®. LX®. VIII^. Mense Aprili. V KV. Maij. feria V». Luna V^. Anno Illl^o Aroalrici Jerosolimorum Begis. Latinorum vero') Amalrico patriarcha in Jherusalem.

Or. im B. A. mit Bleisiegel an rother Seidenschnur: Zwei Beiter mit eingelegten Lanzen auf

sprengendem Pferde Sigillvm militvm; rückwärts ein ö säuliger Tempel Christi de templo.

Heg. B. I 264. Bei *) steht bruxgraun, *) Ahebusen, ') gekürzt o über v, wie oft.

Abb. d. III. Cl. d. k. Ak. d. Wiss. XIV. Bd. H. Abth. 1 3

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No 93. 1169 Aug. ~ 1170 März. Laadamentam , qaod factam est [Ottoni] Palatino comiti pro re-

deroptione captivomm.

Laudavit Episcopos, in beneficiam dare Palatino comiti 50 mansos de benefitiis^) suorum mini- sterialinm, et ut ipsi de manu Palatini comitis suscipiant. Laudavit etiam investire eum 50 mansis, que proxime sibi vacare inciperent. Laudavit quoque concedere sibi benefitinm excepto unins hominis sui, a quo Palatinus comes impetraret, quod suo beneplacito fieret. Quod si Palatinus comes episcopo morte prevento bis mansis non faerit investitus, laudatum est a clericis et ministerialibus, quod fideli- ter iuvabunt apud eins successorem, quatenus predictum laudamentum compleatur.

Hoc laudamentum completum est ab episcopo in benefitio tarn ministerialium quam in ilHs aliis 50 mansis, nisi quod adhuc debet ei concedere 30 hobas benefitiatas, quando proxime vacare ceperint, et nihil ultra , liberque est ab omni alio laudamento. * T. de clericis : £ngil9[calchus] prepositus. H[einricu8] s. Andreae ppts, B[ahwinu8] s. Viti, B[erhtoldus] s. Zenonis, Hartm*[üdus] parochus, Conradus magister, Ulricus ppts s. Arsatii, Wolfhart decanus. De laicis: Hademar de Ahehusen, Otto de Ascheim. De nostris : Fridrich, Gerwic, Heinrih, Eberhart, Adalolt, Fritilo et fratres sui. De suis : Ulrih de Holzh*[usen], Ortolf, Wicnant, multi alii.

Cod. N. 189 f. 56 v. und f. 57 unten angefügt B. v. E. c. 1170. Gedr. ohne Zeugen bei

Huschberg S. 318 N. 12. Zahn Arch. f. Oe. G. Q XXVII p. 234 N. 2. Bei *) steht:

benefitinm.

No. 94. 1175 16|III. [Ohunigunt abbatissa inferioris Monasterii Batisponae confirmat donationem ab-

batissae Bichizae.]

Cirismon) In n. s. et i. tr. Noverit tarn modcma §tas quam successura posteritas, omnesque iusticiam et veritatem Dei colentes, qualiter Bichiza inferioris monasterii abbatissa qu^dam predia annno censu 15 talenta minus SO denariis solvencia absque omni contradictione tradidit ac delegavit super altare s. Mari^ ad oblacionem dominarum ibidem l)eo famulantium. Hanc autem tradicionem et delegationem ChYnegynt abbatissa, qu^ prememorat^ abbatiss^ felicis memoria ac meriti successit, fir- missimo iure su^ confirmationis , ut videlicet illam per omnia imitaretur, sana et irretractabili corro- boratione munivit, et in presentia Ottonis palatini eiusdem ^cclesi^ advocati, illo annuente et coniven- ciam suam prebente, inrevlncibili lege ratam fecit haberi. Horum autem prediorum duo sita sunt in Villa, qu^ vulgariter dicitur Schiriingen, ad tria .talenta, Trobelingen, ad 3 talenta, Manigoltingen, ad 12 solidos, Osterheim, ad 10 solides, Linthart ad talentum, Liemdorf ad 5 solidos, Mvoren ad 6 solides, Alhesdorf ad talentum, Schirhin ad talentum, Niuwenhusen ad talentum, molendinum Walker- steten ad 6 solidos. Neque vero spiritalis. secularisve persona hanc traditionem inmutare, auferre, alie- nare, presumat, testimonio probatorum virorum per aurem in memoriale tractorum perpetua securitate firmata est . Et ne predlcta donatio a fide et memoria succedencium posset excidere, hanc inde kartam conscribi et inpressione sigilli coromuni consensu ministerialium prenominat^ ^cclesi^ placnit signiri. Huins autem tradicionis et assercionis isti sunt testes: Otto palatinus. Purchart de Steine, Chadelhoh de Ohirjchjperch, Batolt de Beinprehtisdorf, Herman et Chv^nrat, Eridst de Druhpach, Ernist de Schir- iingen, et duo filii sui Chunrat et Wemhart, Sahse de Schiriingen, Marcwart et frater eins Chv'no, Wichman de Schiriingen , Perhtolt de Mansdorf, Willehalm de Batispona, Gotefrit de Linthart, Adel- hart de Prisingen, IHrich de Holzh&sen, Ulrich de Pentlingen, Gotfrit de Schiriingen, et frater eins Wemher de Linthart, Albreht de Schiriingen, Albreht 4^ Lierndorf et alii quam plures. Si quis autem huius tradicionis emulus hanc distrahere et a stipendiis predict^ ^cclesi^ alienare intenderit, tam ^cclesig quam /pi anatbema sit, et cum Inda traditore coequatus, nisi resipiscat, etema dampnacione feriatur. Amen. Acta sunt hec anno d'nic^ incamacionis WC" LXX^V^ Indictione VIII''. XVil^ Kl. April. Imperatore Friderico regnante et id ipsum imperante.

Or. im B. A. Unten mit Entfernung des Siegels beschnitten.

No. 95. c. 1180. Censuales. ^

a. Noverint omnes /pi fideles presentes et posteri, quod Fridericus, canonicus Fris. ecclesie et prepositus in Wertse, tradendo delegavit quandam famulam suam Perhtam cum 5 iiberis suis et omni illomm posteritate ad altare s. M. sq. 0 in commnnem usum fratrum ad censum 5 den. T. Albero de Sandolteshvsen, Gerwicus de Pubenh[usen], Diepolt de Wippenh[usen], Chvonrat Sappo, Hainricas de ^uelsdorf et filius eins Ortolf, Gotfrit de Aitenbfnsen], Liebart puer Chasti, Hainricus filius Hainrici de Utingen, Sifrit et Hainricus et Gerwicus, fratres nterini de Hettenchirchen , Sifrit Macellarius, Dietmar de Bisin, Hartuicus in Bichil, Hainricus Snurhunt, Hainrich de Aibilingen, Ulricus costos, Perhtoldus custos, Ulricus, Volcholt et alii multi.

b. B. Item notioni omnium fidelium subidendum duximus, quod eadem die et hora Gerwicus, frater predicti Friderici prepositi, tradidit et delegavit homines suos utriusque sexus, quos libera tra- dicione ab uxore sua Gerbirga possederat, ad a. s. M. sq. C. ad 5 den. censum sie tarnen, ut ipse tra* ditos et delegatos in vita sua possideret. Homines delegati: Alheit, Mathilt, lata, sorores; item

k

Albeit oioi ClioppoiiiB CboDradi ; item Alheit Eelleschit et aoTor eins Lircart, et frater earnm Cbönrat, item Herbnrch, filia Operti, et frotres illias BegiDm&r et Otto; et amDiam horam posteritu. T. omnea in tnditioDe pronme lapnucriptj.

C N. 190 r. 33. B. T. E. o. ll&O; ad b. pnto de Pabenhuaen. Vgl. MB. VIII. 417. Ho. 96. e. 1180—90 Censaalee.

NotQm ■. o, /. f. t. f. q. pr. qnod Cornea PerDhaidns de Blozie et «ot eiaa Cbnnigant trsdi- dernnt ad altare b. H. Bihcbardam cum 4 flliie et 2 Sliabns per laanum Adiloldi de Dornenbach per- aolvendo ceDsa 5 nammoritQ] aiiij;aUa annis. T. Goteacalcns de Hageoingen et fratei eioa Otater, CbvoDrat de Haidolvingea et nepos eins Fritle, Ladwich de Haidolvingen. Gerwicb de ForakenhoTen et nepoa eins Adelolt ianior, Hainrich de Wolvolteadoif, Otto Choph, de WarteDperch, Maiilo, Haiaricb, Peiilo, de Friainireii.

Cod. N. 190 f. 24 T. B. V. E. c. 1140. No. 97. 118t (December.) Confirmatio concambii inonasterii S. Lambert!.

B. Albertna, Friaing. ep'a, coDtractam inter Periagertiin Abbaten S. Lambert et d'nmn Dieti- mamm de Lietbnatein Gonfirmat. Dietimarna 6 nianBOS inila Laiinich, valgo propter novitatem Qerrot appellatoa, cam adtinenti aiiva et omnibus colendis, qoe taogit eilTam Razman, ab ep'o in feodnm habitos, tradidit ^cclesi^ a. Lamberti, recipieog in concambio Medwetstorf et molendinDtn ibidem, in Hitterdorf 2 predia, in Lenk anuia, in H&ntätotf pTope Undrim 1, in Segor 1, in Celtwich 2, in Bateo- berch 2, anperina imta HT''ram apud Parcbstal 2, in Gezendorf 1, superadditia 60 maicis denarionim,

Suod idem Ditimania ab ep'o in feodam accepit. Acta s. h. apad Frisacam in presentia Ducis Stjnrie takeri, annaente capitalo, faventibne minieterialibaa Friu. Teslibns: Dietrico ep'o Qarceoai , B&dolfi> abbate de Admünd, Werinhero pp'to de Sekko<re. Tulfingo de Kaphenberch. Otto de ätubenberch, Sirikercs de Geatinicb, Otto de Eremes, Henandns de Wildonia, Lantfridua de Dirnatein, Otto de Stain, Offo de Tenphnbacb fraterque eioa Ulricns de CbuatelwaDch , Waltmannas de Pagtperch min. ecol. Fris. Chönradaa de Velw, officinlia eiusdein ecd'i?, Arbo et Walchnnae de Dimatein, Uitricna de Pochae, Marebwardna de Scbalvn, Ditimama de Haelar, PeringerüB de Feierdorf, Popo de Wokenperge, Albertos Scfa&cbprenne, OeningDa de Waissendorf, Engilscalctu longaa, EberolfoB et fiat«r eins Otto de Strete- wich, Rt"zo indei deFriaaco, Albertus de Turri, Waegrimus tbelonearina, Fero, Bödolfaa, Hartmndna, Waltiiciu, Ditimaiua et alii quam plurea. Datam Frisaci, ao' d'ni MCLXXXP.

Gr. in 8. Lambrecbt. Abg. U. d. A, Fr. 1. 115 N. 117. Bteir. ÜB. L 680. No. 98. 1181 (36—31. December oder Anfiinga JanoaT 1182). Coofirmatio Dncia Stiriae Otokari.

Otokar Dqi Styrie cum Alberto ep'o Fiiaing. Frianco conatitntUB, confirmat concambintt) inter monaateriom S. Lambert! et miDiaterialem anum Oitmamm de Liehtatein iiadem teatibua. Datnm Friaaco anno Dni M.CLXXXU.

Or. in &. Lambrecbt. Otto de Stain heilet hier ,de Saio", atatt Velu ateht Welxe, atatt

Haalar, Haalam, und nach Dirnatein iat eingefügt : Richeroa de Seder et frater eioa Leopardaa.

Abg. C. i. A. Fr. I. 116 N. 118. St. ÜB 1. 5äl. Ho. 99. 1184. November. Oenanalea in Oberwela.

R. Adilbettna ep'a, cnm tempQs instaret, quo debitom moiti aolreret. Bicbkardam cum fllÜB Sigbotone et Hainrico, filia Chnnigonda et eioa Slia Elapeta et qoandam Emebildam eiuadem C0|;- nationia in domo aua Welze per manum coiuadam Lamherti de Chienberch ad altare b, M. sq. Corb. Friaingj pro cenan 5 denariorom delegari fecit, quod et factnm eat in die depoaitionis prefati epis- GOpi. T. Cbvonradna ppta a-Andree, EngelachalGua ppta Nov^ cellg, Hainricos capellanus, frater laen- grimne, Waltmannoa de Paatperc, Lantpertua de Chienberc, Gerolt, Tamelhart, Rfldolf de Rii-de, Wem- her de Frimunteapach, Eherhart de Tagolfingen et fllias eius Eberbart, Wotfhema dispensator, Hainricus de Wideraperc, Gerboldoa de Cameola, Pemhardua de Lonca.

Cod. der big. Wolfenb. Bibl. 7. 9. f. 41. Abg. Arch. f. K. Ö. G. IJ. IXVil. 2öS. S. 19. C. d.

Anstr. Fria. I 119 N. 120.

IX. Sab EpiBcopo Otton« II 1186— 12S0.

No. 100. 1187 lli I II 4 I IT. Traditio Qebebardi Coinitis de Snlibach.

In D. a. et i. tr. Omoiam acf Dei eccleaig cognoecat indnetna, i^oaliter ego Gehehardtia Gomes de Snlzehacb ad peticionem Ten. d'oi et consangninei roei Ottonia FriaiDgenais op'i aeGmidi. nee non ob reniedinm antme roe^, omniumqne pareotoni meomm tradidi a. Marie Frisingen. Uerhtam , filiam Mabthildia de Utinge, quam doiit Cngiunar de Hraiehen , delegana eandem Bertbani in maLaa Bem- hardi nohilia Tiri de Moln ea rationci qnod ipaa et poateritaa eiaa Terterentar in re |!) mioistoriatiuni eioadem eecleaig. H. r. t. a. Frideriena palatinoa, Otto Lan[t]graTina de Steveningen, Perbtoldna et Ubicaa GOmitea de Perge , Chvnrwina Felii pner, Ortwinna canonici Friaingenaes , Kndolfaa et ür*'

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*

fridus capellani ciiri§. De miDiaterialibus Frisingensis ecclesi^: Hainrica» Felix puer, Waltmannas de Pastperch et frater snas Fridericas, Hartwicas de Richoltsdorf et filiu« cias Otto. Gerwicas de Paben- hasen, Eberhardus de Svabingen, Lambertas de Chiemberch, Sigehardas de Obienbereb, Wicbnant et alii qaam plares. Acta sant Tiec Ratispone in veteri capella in soUempDi curia d'ni Friderici Impera- toris. Anno d'nic^ incarnationis M.CLXXXVlJo.

Cod. N. 190. f. lö. Erwähnt M. I. 377. Moritz Abb. d. A. 1833 I. 2. S. 196.

No. 101. c. 1187 1189. EpUOttonisII donatio cartis in Haasen in parrochia Eircbheim trans Isaram.

In n. 8. et i. tr. Otto D. gr. Fr. ep*8. Ne a saccedentibaa arte aliqaa destrai possint aat re- tractari, qae a precedentibas rationabiliter et provide astraantor, qaatinas a memoria hominam re- cedat, scriptis decretalibas ab eoram datoribas digne mandantar. Proinde sciat omiiis aetas, presens et fatara, qaod precipae divine remunerationis respectu, tum etiam precibas Perbtoldi maioris eccVie decani, Chonradi quoqae s. Viti prepositi competenter indacti» curtem anam in villa, que dicitar Hasen, sitom» qaae fevdali iasticia Hermannas de Rate possidens Chonrado de Niawertingen in beneficio con- cesserat, ab atroqae ipsoram nobis resignatam, ad novam fratram oblationera cam asualibas eias appen- ditiis, scilicet agris et'pascais, kanonice tradiroas, tali ordine ac lege, at quoadasqae ipsi, prefatas ridelicet prepositas et decanus, yivant. prenominate cartis asom sine contradictione singalis annis ac- cipiant; obeante vero altero eorum alter, qui saperstes fuerit, in anniversario prioris defancti panem et potam fratribas ministrare non abnaat; mortais aatem ambobas in utriusqne anniversario fratribas similiter, at diximas, panis et potus disponatar. Ut bec ergo predictis, decano scilicet et preposito, illibata et inconvnlsa in aevaro permaneant, paginam istara conscribi ac sigilli nostri inpressione fe- cimas signari cam testibus sabscriptis, qaoram nomina sant bec : Ortwinas ppts Sliersensis, Fridericas ppts Wertsensis, Chonradas maioris eccPe costos, Otto de Yrinsparch, Pabo de Vrichendorf, Latwin kanonicas, Ortolf de Utingingen (sie), Taegeno de Perge, Ovlricos de Ahdorf, Eberhardas de Stainpach, Volmar de Pelheim, Rappoto de Steine, Heinricas de Fangen, Fridericas de Holensteine, Chonradus de Hittenrart, Meinbardus de Hage, Otto de Waldekke, Alban de Elbpach, Chonradas et frater ejas de Niawertingen , Heinricas, Heinricas Fertinch, et frater ejus Ladwicas Swevas, Eberhardas de Cham- bezdorf, Dietmar Tjlaöre (Cjladre?), Wernhere de Zolre, Otto de Herberchirchen et alii qaam plures.

Or. im R. A. Siegekchnitte. Da Chonrad von Neabarting den Kreazzag mitmacht, vor Somer

1189. MB. VIII. 446.

No. 102. 1190 16|VIII. Altomiinster. Goncambium ep'i Ottonis et fratram ecclesie S. Andreae in

Frisinga.

R. Otto D. g. Fr. eccPie ep*s secnndus, peticione fratram ecclesi^ s. Andrej indactas, aream in monte Frisingensi, marstallam saam. pariter cam area iazta porteni lapideam, qaam Henricas Mos- bargensis possidet, aniversitati eoram sab forma concambii tradidit, tali conditione, ut fratres^ qai ob defectam arearam vagari viderentar, mansiones in eisdera areis coUocarent. Fratres qaoqae plas epis- copatai contulerant, cariam videlicet in Teitenhaasen (sie!) et preterea 22 libr. frisingensis monetae. Actuiii anno 1190 consilio et assensa majoris capitali et ministerialiam ; anno vero episcopatas sai sexto. Regnaote ser. Rom.; rege Heinrlco ac iure advocatoram memoratam s. Andr^ ecciesiam defen- dente Testes: Chunradus s. Viti Frisinge et s. Margarethe in Ardakeren prepositas, Heinricas maj. eccrie plebanas, Heinricus scolasticas, Sigeloh canonicas, Radolfos deBaccharn, Fridericas de Baingen. De Nobilibas: Folmarus de Wickershoven , Henricas de Brakhe, Henricus de Baingen, Liutoldu^ de Hagenowe. De ministerialibus : Henricas Felix puer, Ulricus Vertinch, Hebanas [? Albanas] Dapifer, Einwicus de Yormarsfeld [Ulmarsfeld ?] , Otto de Herberkircben , Chanradus de Eihe, Henricas de Dame'}, Adilolt de Dorinbach, Engilwan de Ahedorf et frater ejas Henricas, Henricas de Inningen, Henricas de Berbartesdorf , Hartwicas de Basingin et alii qaam plares. Oatam per manam Gotefridi Dotarii apostolici. Altenmünster XVil K. Sept.

Abschrift im R. A. nach in papyro (?) conscripto Originale von Dr. Thomas Passaaer Consil. et.

not. apost. am 20. Juni 1719 beglaubigt. ^) Tumbo MB. VI. 499.

No. 103. 1190 17|VIII. Augsburg. Ottonis II fundatio anniversarii in ecclosia coli. s. Andreae.

C[ri8moD] In n. s. et i. tr. Otto D. gr. Fr. eccFie ep's secundus. Quanquam universis nostre sollicitudine comroissis curam debeamus inpendere vigilantero^ propensius tamen ecclesiarum commodis tenemur intendere, quaram antecessores nostri divinitus indueti fundatores exstiterunt. Unde noverit tarn presentium, quam postfuturorum sollertia, qaaliter nos de utilitate fratram ecclesi^ s. Andrej, qaam antecessor noster, presul EUenhardus, in monte Frisingensi construxit, pateme cogitantes ob amo- rem divinum atque ob intuitum iani dicti apostoli, quem specialem nobis patronem eligimus , ecciesiam in Rote, que nostris tunc vacabat dominicalibus , cam omni iuris plenitudine, cura videlicet animamm ac decimis. in subsidium eis atque supplementum tercii panis contulimus, decano fratram predictorom suisque successoribus decanis curam animarum, dispositionem vero decimanun officiato, qui de terclo pane simul cum oblationibus constitutis et coustituendis fratribas expedire debeat^ assignando, statuentes

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et |)re8enti (!) pagina firmantes, inpressionis nostr^ sigillo coromunita, ne quis nobis succedentium vel pre- positomm roemorate s. Andrej, ^ccleRi^ presidentium potestatem habeat, hoc factum nostr^ dcvotionis in- fringere, svre saggestione cujusquam retractare. Predicti quoqne fratres pia deliberatione pro nobis ntentes consilio commanicato statuerunt, quatinus deinceps in die anniversarii nostri missarum atque vigilianmi officio nostri fideliter memoriam agant, et, nt fieri seiet in diebns festivis. in refectorio pariter ea die reficiantur. Actum in basilica s. Johannis Frisinge anno d'nicg iocam. M". C*». LXXXX*» presentibus choro majoriä ecclesi^ simulque ministerialibus. Begnante sercnissirao Bomanorum rege Hainrico sem- per Augusto. Testes : Üertoldas maioris gccrig decanus , Albeno Moseburgensis ^ccl'i^ ppts, Chunradus scolasticus, Ortwinua s. Xyxti ppts, Fridericus ss. Primi et Feliciani ppts, Chunradus s. Viti, et s. Margaret^ ppts, Chunradus custos et canonicus, Hainricus parrochianas et canonicus, Hainricus scolasti- cus et notarius, Herrandus canonicus, Pabo can. Otto de Iringesburc can. Adalbertus can. Tageno can. De capellanis: Budolfos de Baccharn, Fridericus de Baingen. De Nobilibus: Bemhardus de Mosen, Hainricus de Brukke, Hainricus de Baingen, Liutoldus de Hagenowe. De ministerialibus: Haiurictis Felix (puer), Budolfus de Waldekke et frater suus Otto, Waltmannus de Pastperc et filius suus Fri- dericus, Fridericus de Holensteine, Eberhardus de Werde, Eberbardus de Veltroochingen , Hainricus de Zulsdorf , Adiloldus de Dornibach , Otto de Pasingen et frater suus Hainricus ^ Hartwicus de Pasingen, Ludwicus de Bubelsdorf, Otto de Herberchirchen, ITlricus Vertinch, Albanus de Elhbach, Gerwicus de Pubenb[usen], Diepoldus de Wippenhusen et filius eins Fridericus, Engilmar de Otenburc et filius eins Liupoldus, Eberhardus de Tagolfingen et filius eius Eberhardus. Monogramma. Signum Domni Ottonis Frisingensis ep'i secundi. Dat. per manum Gotefridi notarii apud Augustam. XVI K. Sept. Or. im B. A. Sie-;el. Alte Aufschrift aussen : super eccriani et decimam in Obern Bot.

Ko. 104. 1196. Otto ep's Capitulo Mosburgensi ecclesiam in Grv*'le donat.

In n. 8. et i tr. Otto D. gr. Fr. ep's. Ne a succedentibus art§ (!) qualibet destrui vel retrac- . tari possint, qu^ aliquando rationabiliter et provide sunt ordinata, et ut a memoria tam presentium quam futurorum non recedant, apicibus literarum merito mandantur. Proinde sciat omnis §tas, quod nos instigante Dei et sanctorum amore et mediante Frisingensis capituli persuasione dilectorum filio- rum nostrorum C. prepositi et W. decani et universi Mosburgensis capituli ad novam eorum preben- dara^ quam tercium panem vocant, ecclesiam in 6rv*'le sitam cum omni iure contulimus, et episcopali auctoritate nostra stabilimus, ita tamen, ut B. qui eam personaliter possidet, non amplius quam 1 modiom siliginis et 1 avene in vita sua persolvat annualiter, post mortem vero suam totaliter in usum tercii panis cedat, et perpetuo serviat, dispensatore ipsius panis eam administrante. Ad eundem quo- lue tercium panem uni versa beneficia Magistri W., tam capellas quam decimas, tam mansos quam swaigas, secundum eorum petitionem destinamus et auctoritate nostra roboramus. Et prepositus eorum ad nostram persuasionem universo iure, quod in illis beneficiis habuit, scilicet in xeniis et striuris (?), vel destitutionibns vel institutionibus renunciavit, ut hec integraliter ad dispensatorem illius ammini- strationia pertineant. Et ut omnis ambiguitas distribuendi illum tercium panem amputetur, statuimus^ ut inter canonicos per p^^onas tantum. non per officia, distribuatur, ita scilicet, ut singuli, tam pre- positus vel decanus quam reliqui, singulis contenti sint portionibus. Sic enim et matricis ecclesi^ ca- nonici suam consolationem , quam novam oblationem vocant, distribuunt. Et ut hec inconvulsa per- maneant, presontera paginam conscribi et sigilli nostri impressione iussimus insi^niri. Testes sunt: 0. Frising. decanus, F. Wersensis ppts, C. custos Frisingensis, C. ppts Mosburg\ Pabo, 0. archidiaco- nus, H. parrochianus, Livtwinus, Albertus, H. notarius, W. decanus MosburgV et Universum capitulum. Signum Ottonis secundi Fris. ep'i. Monogramma. Data per manum Hainrici notarii. Actum d*nic§ ine. anno M.C.XCVI. Indict. XIllI. Anno D*ni Ottonis secundi hr. ep'i XU. Begnante serenissimo im- peratore H. Anno iroperii ejus VI. In /po feliciter Amen.

Or. im B. A. Spagatschnur, das Siegel ab. Aus der ersten Jahres-Hälfte nach den Begierungs- jahren vom Tode K. Friedrichs an. B. B. I. 368.

No. 105. 1197 Mai, Juni. Annotatio eorum, quae facta sunt inter d. OttonemFris. ep'um etHadmarum

ac Ottonem de Bamsperch pro predio in Tegrinwach

Otto D. gr. Fr. eccrie ep^s. Ne presentis vite negotia casu temporum labente facilius a memoria succedentium evanescant, litterarum indiciis solent etemari. Noverint erga tam prcsentes quam post- futuri fideles /pi , quod veniens ad presentiam nostram nobilis vir Otto de Barosperc unacum Hadmaro filio sororis sue, cum ambo videlicet iter ierosolimitanum aggredi proposuissent, feodum, quod a nobis habuit, tali condicione resignavit, ut reinvesticndus foret, et prefatus Hadmarus eandem investituram cum ipso potiretur; quod et factum est hoc tenore: Hadmarus sacraroento prestito predium suum in Villa Tegrinwahc, in pago, quod dicitur Isingov, iure hereditario suo dominio subiacere protestatus est, adiecitque, quod manu potestativa et sine omnium contradictione pro suo arbitrio de eodem predio, quam absolute ordinäre potuisset. Predicte igitur rei gratia cum hominibus attinentibus coniventiam prebente avunculo suo et abdicationem faciente predium supradictum totaliter in manus Yolmari de

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Wikersb[oveii] Frisingensi ecclesie, nt fides ezi[g}it, conservandnm ingiter delegayit, ita sdUcet, ot, ai ipse Tita comite defnncto forte Ottone ayüncalo sqo sine berede, iter reiegisset, et predinm prefatom a manu noetra vel snccessoram nostromm in feodom snsciperet. et feodo amncaU ani, qnod ille a nobia possedit, simiHter saccedat. Sin antem Otto avnncnlns suns eo defnncto reverteretnr, ita convenimiia, nt ipse feodo suo sicnt antea fnngeretnr, et predinm Hadmari sibi in feodnra a mann nostra Tel enecea- sornm nostrornm perri^eretnr. 8i Tero ambo in ipsa Tia peregrinationis decederent, et predinm preta- xatnm et feodum Ottonis inriadictioni Frisin^sDsis ecclesie asscriberentnr. Sin antem ntriqne rererti concederetnr, nsque adeo processnm fuit, nt Otto suo feodo presideret, et Hadmams delegationem sni predii reppeteret, nisi forte arobornm nntn landamentnm cassari neqnaqnam sineretnr. Hec antem facta sunt coram venerabili PataTiensi ep*o Wolfkero. Hnins vero rei testes snnt : Comes Otto de Vel- bnrch, Otto de Ramspercb, Volmarns de Wiker8h[oven], Gotscalcns de Haninchovin, Isinricns de A'Aß'dorf [Arnesdorf], Ülricus de VronboTen, Sifridns de Glaze, Rndigems Jndns, Ueinricns de Ancin- berge, Pilgrimus de Glnze, Otto de Ancinberge, Hilprandna de D'undfnrte '), Rudegerus de Hanperge, Ambalmns de Biberbah, Gotscalcns de Arbingen, Hemricns de Sahain. Jebnrdns de Klamme, Heinricns de Hage, Alberns de Ibisvelde, Uogo de Iratsfelde, Sighardus de UdmarTelt, Otto de D'nndfarte, Theo- dricns de Rimsperch, Baldradns, Heinricns de Mitterchirchen, Fridericns de Basperch, Otto de M&sbah, Gerwicna de Bnbinh[n8en], Heinricns de Basingen, Heinricns de Ahdorf, fieinriess de Wippenb[nflen], Albanns de Elbpach, Chnnradns de HoTin, Heinricns de Jorce, Heinricns de Bl^tilpah, Heinricns de Bakarn, Meingozos de Rnbilsdorf, Fridericns [de] Svabingen.

Or. im R. A. Siegelschnitte, Siegel fehlt. Nach dem der üblichen Worte ermangelnden, nicht in grösserer Schrift ausgeführtem Eingange wohl nur das damab häufige Duplicat. *) Wohl Drnnnenfurte zu lesen, s. Torher S. 69. Vgl. MB. XXVIII. b. p. 129. Wilken, Kreuz- züge V. 20.

No« 106. c. 1200. Heinrici Fertinch canonici Frisingensis indemnitaa.

C. In n. s. et i. tr. Otto D. gr. Fr. eccVie ep's. Necessarium repntamus ac dignnm. nt qu^cun- que de ratione fiunt, sive a nobis, sIto a Frisingensi capitulo Ticem nostri gerente * litteris testimoniali- bus adnotentnr, ne per diversitatem temporum Tel obliTione succedentium inmutari, Tel aliqnomodo Taleant retractari. Pateat ergo uniTersis ecclesie nostre fidelibus, qnod, cum Heinricns Fertinch, qnondam ec- clesie Fris. canonicus, fratrum suomm consortium pariterque prebendam quibusdam demeruit ezcessi- bns, ob consequendam apud eos gratiam Romannm pontificem Urbannm adiTit, cuins etiam et nostro simnl obtinuit interventu, quod consolationem ei stipendiorum fratres assignabant, qn^ canonicis ad Studium proficiscentibus seiet ministrari, preter denarios, quos excipiebant, tali utique conTentione, quod iaro dicte consolationis usnmfructum idiquis de Choro fratrum reciperet, qui prefato Heinrico trea inde libras annuatim persoWeret. Quod et ita factum est. Procedente Tero tempore, cum de rebus suis idem H. aliter ordinatnrus esset, quorundam amicorum inductus consilio predictis consolationnm stipendiis in presentia totius Capituli renunciaTit, suis obtinens hoc precibus, quod nsu[s]frnctus eo- rundem domni Chunrado preposito ac dicto Felici puero bona Toluntate fratrum est assignatus. In cujus bencTolentie reconpensationem ipse ab eodem preposito 22 libras recepit, ea conditione, nt, si prepositus in fata decesserit, ad sepedictum Heinricum memorata non redeant stipendia. Quod, si prior ipse H. iura morti soWerit, nichilominus ea preposito , qnoad Tixerit , permaneant. Et ut hoc ita ratum et inconTulsnm obsenretnr, hanc inde paginam conscribi fecimus, inpressionis nostr^ sigillo communitam, cum testibus subnotatis, quorum hec nomina sunt: Chunradus maior prepositus, Ortwinua decanus, Chunradus s. Andrej ppts, Fridericus Wertsedinus ppts, Heinricns matricis ^cclesi^ plebanus, Otto de Iringesburch, Gotefridus s. Andrej canonicus, Einwicus de Feringen plebanus. De ministeria- libus ecclesi^: Gerwicus de Pubenhusen, Chunradus de Hittenfurt, Otto de Richolfesdorf, Albanus de Elhbach.

Or. im R. A. mit Siegel. Bei * steht gerentis.

No. 107. 1212 21 I VI. Ottonis comitis de Valei traditio ministerialinm.

t In n. s. et i. tr. Otto D. gr. Fris. ep's secundna feliciter Amen. Ad noticiam futnromm per- Teniat, quod Otto comes de Valai saluti su^ consnlens in bis, que aliquando contra Deum negligenter fecit, genitrici su^ se reconciliaTit. Tradidit enim de ministerialibus suis s. Marie Frisingen hos, quoa subscripsimus, per manum delegatoris, Ottonis scilicet comitis de Mosen, ita, si sine heredibus deces- serit. Nos Tero cum collegio chori nostri omnisque famili^ nostr^ laudaTimus ei, ut, si contingat, enm morte preTeniri, antequam diTerse absolutus fuerit excommunicationis, cui est innodatus, ad obtinen- dam sibi ecclesiasticam sepnltnram nos onmem laborem et sollicitudinem inpendamus. Sunt antem isti: Hainricns de Hohenchircheu cum uxore et pueris, Perchtoldus de Hohenchirchen cum uxore et pueris, Chönradus de Tulchingen, R&dolfns de Solwen cum uxore et pueris, üolricns frater suus cum uxore et pueris, Arbo frater ipsorum cum uxore et pueris, Ulricus de Rfte, Rudolfus de Tanne, Albero Bobelin, Diepoldus de Perchangen, Vidua Ch. de Lotspach, Hailwig, cum pueris suis, Hainricus Gelle cum uxore et pueris suis, Ingrammus iunlor, Hiltrudis de Hohenrein cum pueris suis, Hainricas filius

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Alberti Lvae, Wernher prepositns. Ut antem ista inconvulsa pennaneant, nee rectractari possint, placnit nostro parlier et iam dicti comitis sigillo muniri testibus, qni in presentiaruni faemnt, snbnotatis: Otto comes de Mosen, Hainricus de Va^en, Hainricas de Wippenbasen. Sigebardas de Cbienborch, Gvnther de Giesenpacb, Albero de Sandolte8b[a8en], Albertus de Starcbolte8b[oTen], Hainricas de Bicholtes- dorf, Engilmar de Otenbarch, Hainricas Uanes. Cbunrados camerarins, Eberbardas et Fridericas de Swabingen, Fridericas de Wippenb[a8en], Hainricas et Uolricus de Wacberingen, Hainricas Vertingas, Budolfus frater saas, Ludevicus filias ipsias, Bv^'landas nüles^ Hainricus de Pr^telbacb, Fridericas de Jehensdorf, Gerolt de Ismanningen, Uolricas Tvmbe, Wicbnant de Zv^lsdorf, Chv^nrat et Uolricb de Percbaim, Gerwicus de Lonke, Liebart Käst, Hainrieb et Chvnrat de Niwertingen. Acta sunt bec Anno D*ni M^'CC^XIP. XI KP. Julii in Cboro Frisingensi coram Alteri (sie) s. Marie.

Or. im R. A. Nar das zweite Siegel erbalten, in Eiform ein gen recbts stebender Hirscb. Von

der Umscbrift lesbar 0 . . . . DE VALEI. Hascbberg S. 416 Not. 31.

Verbesserungen.

Seite Zeile

5 ' 2 in ^ot. 1 lies : Abscbn. IV No. 48.

6 1 , 3 , IV No. 49. 8 vorletzte , » »IV No. 105.

8 letzte , IV No. 101.

9 6 von unten « Gollectaneen

9 5 . , , B. II. 3. (1840).

14 letzte M nun Not. 3 zu S. 46.

24 21 « zwiscben Geiselgasteig und Bullacb.

24 24 , Cbonratebus

25 2 von unten « Abscbn. IV No. 57

28 8 » dass einstmals

29 19 « (Spranner-Menke*s Westergau) 35 11 welcbe später

35 8 , in dem btifte

38 zu Absatz 4 : Aucb der gründlicbe Forseber Domprobst t. Steicbele spriebt sieb bei der

Pfarrei Burgbeim das Bistbum Augsburg II 585 f&r die Einreibung des Grafen Bercbtold in das Haus Sebeyern aus ; Burgeck aber bält er mit Platzer Neuburger Gol- lectaneen Blätter 1841 1 flg. für abgegangen auf dem Fuebsberge näcbst Berg im Gaü L. Neuburg.

lies: Abscbn. IV No, 48.

, 1120, die j

, Eonrads III Halbbruder, 1

« Dompfarrer Hartmud Vertrag

, L. Bottenburg (statt Mainburg) , Pullbausen XVI Jabrbunderte von den Grafen eandem

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in Not.

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Inhalts- Aüzeige.

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Einleitung

Zweck der Arbeit. Ergänzung der Regesten des Scbeyem-Witlilsbach'schen Fürstenbaases. Hofamter des Bistbnms Freising. Auswärtiger Besitz desselben, an der Leitha. Veränderte Richtung der Stiftungen. Adels-Geschicbte. Die Grafen TonGrögling. Graf Otto von Moosen. Hof- ratb*s von Freu, vielmehr Fürstbischofs Johann Franz von Egker Bayrische Adels- genealogien. Cartularien. Liber Censu- aUuni. Fälschungen. Namen im XI und XII Jahrhunderte. Necroiogien in Frei- sing, in Ebersberg.

Abschnitt I. Die Schirmvogtei des Bisthums Freising

§ 1. Die Schirmvogtei über Freising bis zur Mitte des XI Jahrhunderts . . Zustände unter den Agilolfingem. £nt- wickelung unter den Karolingern. Weder benoglicne noch königliche Bestellun?, bischofliche freie Wahl, übergehend in Erblichkeit. Aufzählung der Anwälte und Schirmvögte.

§ 2. Die Grafen von Scheyem, Schirmvögte des Bisthums Freising gegen Mitte des

XI Jahrhunderts

Des Hauses Scheyem - Witteisbach Stammfolge. Huschbergs Aufstellung. Der Uebergang der Schirmvogtei noch un ermit- telt. Graf Udalschalk. Graf Otto.

§ 3. Graf Otto von Scheyem, als Schirm- vogt I, Gemal der Haziga 1045— 1 080 . Eintreten in die Schirmvogtei. Gau- graf Otto vom Eelsgau um 1014, wahr- scheinlich Vater des ersten Schirmvogts Otto. Ob der mit Bischof Gottschalk ver-

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handelnde Graf, später Marchio Otto, dem Scheyer'schen oder Andechser Hanse angehörte? Dessen Heaifz wird festge* stellt, Zweifel der Herkunft nicht gelöst. Gräfin Haziga, Otto^s II Gemalin. Deren Abkunft von Scheyem, oder ans dem Hause Fagana. Ottos II Tod erst nach 1076. 4. Ekkehart I Graf von Scheyem, Schirm- vogt, in Stellvertretung seit 1074, bis

nm 1091

Sein Auftreten, seine Gemahlin Rich- gard, Tochter der Prinzessin Sopliia von IFngam, aus erster Ehe mit Markgraf Udalrich von Kärnten, in einem Frauen- stift zu Regensburg erzogen. Sein Ab- leben um 1091. Kreuzzogs-Sage.

§ 6. Bernhard I Graf von Scheyem, Schirm- vogt um 1091—1104

Sein Auftreten für Tegemsee und Weihenstephan. Ableben erst 1104.

§ 6 Otto III Graf von Scheyem, Schirm-

vopt von 1104 bis um 1122 . . . .

Eintreten für Tegemsee. Pilgerreise,

Tod. Graf Berchtold, Mitbesitzer von

Glaneck (Petersberg bei Eiseiihofen).

§ 7. Udalrich I Graf von Scheyem, Schirm- vogt 1128 1130

Sein Auftreten. Schenkungen. Wird vielleicht Kleriker, doch kaum Domherr.

§ 8. Otto IV von Scheyem, als Ptalzgraf von Witteisbach I, als Schirmvogt III

1130—1156

Geburtsjahr. Gattin Heilica. Erlan-

fnngder Pfalzgrafeu-Würde. Uebernahme er Schirmvogtei Deren Beschränkung. Umgestaltung und Fälschung von Urkun- den. Hofmarksrecht, Jagdgerichtsbar- keit. Sein Ableben.

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§ 9. Otto V, als Pfalzgraf von Wittels- bach II, 1156, seit 1180 Herzog Ton

Bayern t 1183

Geburtsjahr. Scbirrovogt. Erwerbnng von Gütern des Templer-Ordens. Gemalin. Urkunde von 1178 acht Vermälang wohl in Wartenberg gefeiert. Friedenscblnss mit Freising. Probst Albuno von Moos- bnrg, erwälter Bischof von Passau. £r^ Werbung des Herzogtbums. Ableben.

§ 10. Herzog Ludwig I von Bayern, Schirm- TOgt 1163—1231. Stellvertreter. (Zweige von Vallei und Dachau.)

Abschnitt II. Die Bischöfe von Frei- sing in dem Zeiträume.

§ 1. Bischof Wolfram 926—937 . . . Unbekannter Herkunft. Todesjahr. (Auf- findung der Weibenstephaner Annalen.)

§ 2. Bischof Lantbert 937^957 . . . König Ottos I Ungültigerklärung un- billiger Tausche von Kirchengütem. Ungarnkämpfe Si50 und 951. Lantberts Herkunft unermittelt.

§ 3. Bischof Abraham 957—994 . . . Im Käthe der Herzogin Mutter Judith. Erzieher König Heinrichs II. Reiche Schenkungen an ihn. Seine Büchersamm- lung. Aus bayrischen) Hause, wohl des im Sundergau vorkommenden Grafen Abraham. Todesjahr und Todestag

§ 4. Bischof Gottschalk 994 1005 . .

Wahrscheinliche Herkunft ans dem

Moosburg^scheii Hause, zu dem sein Schirm-

vogt Helmpert gehört. Vergabungen (Die

Gurtis Navua). Zug nach Prag. Tod.

§ 5. Bischof £gilbert 1005—1039 . . . Sein Bruder Heinrich, König Hein- richs II Truchsess ; er selbst Erzieher Heinrichs III seit 1029. Kloster Weihen- stephan, Fortsetzung des Benediktiner- Klosters am Dome. Leibgeding der Kai- serin Wittwe Kunigunde. Dqb Bischofs Vermächtnisse. Herkunft aus dem Hause Moosburg, oder einem Zweige von Ebers- berg.

§ 6. Bischof Nitker 1039 - 1063 . . . Aus einem reichen Haudelshause in Regensburg. Rasche Beförderung zum er- öffneten Bischofsstule. Sein Neffe der hl. Udalrich, Prior von Zell im Schwarz- walde. Verwendung in Beichsgeschäften. Sendung nach Ravenna und schnelles Ab- leben am 6. Februar 1053. Errichtung des CoUegiatstifts zu St. Veit.

§ 7. Bischof Ellenhard 1053 1078 . . Aus dem Hanse Tirol. Gründung des CoUegiatstifts S. Andreas. Besitzzuwachs. Ableben.

§ 8. Bischof Meginward 1078—1098. . .

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Abb. d. III. Cl. d. k. Ak. d. Wiss. XIV. Bd. H. Abth.

Rasche Ernennung. Partei kämpfe. Heriman Bischof von Augsburg, nicht aus Scheyern-Wittelsbach'schem, sondern aus Cham-Vohburg'schen Hause. Meginwards Herkunft. Stiftung. Die Vorginger der Grafen von GrögUng in dem Besitze an der Glon.

9. Bischof Heinrich I 1098— 1137 . . Aus dem Hause Tengling-Peilstein.

10. Bischof Matthseus 1138 ... . Nach der Urkunde im Gartulare von

Franen-Chiemsee. Bischof Wilhelmus apo- kryph. Zwischenzeit vor Otto's I Eintre- ten unaufgeklärt.

1 1 . Bischof Otto I 1 1 38— 1 1 58, und sein Geheimschreiber Rahwin

Aus Babenberg - Oesterreich'schem Stamme. Zeit seiner Uebemahme des Bis- thums. Sein Geheimschreiber Rahwin, zuletzt Probst bei S. Veit in Freising.

12. Biscbof Adelbert 1158-1184 . . Aus dem Ministerialgeschlechte von

Harthausen nach seinem Testamente. Mangel der päbstlichen Anerkennung. Ableben.

13. Bischof Otto II 1185—1220 . . . Ans dem Hause der Grafen von Berg

in Schwaben. Thätigkeit in Reichsge- schäften. Bischof Wolfram von Passau auf seiner Pilgerfahrt in Freising. Sorge für Zusammenleben der Domherren. Die aus dem Domkapitel besetzten Probsteien. Des Bischofs Hofstaat.

Abschnitt III. Wolvold, Domprobst von Freising, dann Abt von Ad- mont und Kloster Attel.

§ 1. Wolvold's Herkunft. Kloster Admont. Einwirkung auf Bayern unter seiner Leit- ung. 1090—1137 . 71

Aus dem Ministerialgeschlechte von Lohkirchen. Erst Domprobst in Freising, dann Mönch in Scbeyem, und S. Georgen, Abt in Admont. Zahlreiche Eintritte und Stiftungen aus Bayern in Admont. Ulrich von Elsendorf. Erwerbungen Admonts in Bayern.

§ 2. Kloster Attel, dessen Verbindung mit,

und Lösung von Admont 74

Drei betreffende Urkunden erörtert und gereiht.

Abschnitt IV. Urkunden 77

No. 1. Der Bischöfe Abraham und Nitker Verträge über Befreiung von Ministerial- gescblechtem von niedem Diensten (960 lOöOj 77

No. 2. Bischof Abrahams Aufzeichnung über die Herrschaft Godego (970— 990 J. 77

No. 3. Hofstätten-Tausch in Freising zwi-

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sehen Penli u. den sich folgenden Haushof- meistern Altmann u. Liutpold( 1055—1075) 77

No. 4. 1070. Bischof Ellenhard überlässt dem Bistham Brixen Hüben in Beischach Bez. Brnnnecken im Pasterthale gegen Verzicht anf Zehenten von Innichen . . 78

No. 5, c. 1075. Heirats-Vertrag des Viz- thoms Adalbert von Freising mit Bertha von Walde, (Peterswahl L. Moosburg) 78 Um 1070-1090.

No. 6. Der Edle Anno übergibt Wagreina (nun Wiesen bei Garching, L. München I.|I. 79

No. 7. Der Edle Weif übergibt Henning Gemeinde Elsenbach L. Neumarkt. . . 79

No. 8. Graf Arnold von Schejern übergibt Lampertshausen L. Pfaffenbofen ... 79

No. 9. Domherr Mazilin übergibt Irschen- hausen in der Pf. Scheftlarn L. Wolfrats- hausen 79

No. 10. Domherr Wezili übergibt Güter zu Ebertshausen (Herbertshof en L. Wer- tingen?) und Schweinbach, L. Brück 79

No. 11. Domherr Pezili übergibt Pell- oder Pallhansen, beide L. Freising .... 79

No. 12. 1080—1085. Der Edle Rudolf über- gibt Güter zu Margarethenried, Hörgerts- bausen u. Obemdorf G. Engbansen L. Moos- burg, ßogenhansen L. München r./I., Wal- tersberg L. Dorfen (oder Mühldon), Weyer L. Wasserburg, Biburg (Ober- L. München r./L, Unter- L. Wolfratshausen) Ottersberg L. Ebersberg, Passhausen L. Landshut; seine Gattin Adelheid Leibeigene ... 79 Um 1080-1090.

No. 13. Gräfin WittweHaziga von Scbeyem schenkt Hickem L. Schrobenhausen und Forstinning L. Ebersberg 80

No. U. Der Edle Hezil und seine Gattin Butpirin geben ein Gut zu Eichenloh L. Ebersberg 81

No. 15. Budolf gibt ein Gut zu Asenkofen L. Freising 81

No. 16. Der Edle Herrant von Lern L. Erding übergibt der Kirche Leibeigene 81

No. 17. Der Edle Bichfried von Bonau L. Moosburg gibt ein Gut daselbst ... 81

No. 18. Die edle Frau Judith WittweUdal- schalks (von Böhrmoos) gibt Pecking, ab-

fegangene Einode, Gt. Sünzhausen L. reising 81

No. 19. Der Edle Tragopoto und der Prie- ster Isangrim von Weichs geben Güter zu Gundackersdorf L. Dachau .... 81 No. 20. Die Edle Adelheid, Wittwe Pil- grims, gibt Güter zu Hochmuting L. München, Waltenhofen L. Freising, und Staudach L. Ebersberg, welchen das Dom- kapitel eines zu Zeiling L. Dorfen beifügt 82 Um 1090—1100. No. 21. Badburg gibt ein Gut zu Marz- ling L. Freising 82

Seite

No. 22. Der Domherr Paldrad gibt das Lehen Aufham L. Erding (oder Pfaffen-' hofen ?) zurück 82

No. 28. Der Diacon Chuno gibt ein Gut zu Ismanning L. München r./I. und Leibeigene 82

No. 24. GrafErnst(vonGrögling-Ottenburg) gibt sein Gut Trudering L. München r/I. 82

No. 25. Domprobst Wolvold gibt ein Gut zu Pillkofen L. Erding, welchem das Dom- capitel eine halbe Hube zu Flitzing L. Moosburg beifügt 82

No. 26. Adalbert u. Eonrad geben ein Gut zu Landsham (Nandsham) L. Ebersberg 83

No. 27. Der Edle Gerolt gibt ein Gut zu Waltershofen L. Brück 83

No. 28. Heinrich Ton Goppertshofen L. Dachau, Adalhart und Badburg geben Zinsleute zur Kirche 83

No. 29. Die Edle Gertrud, der Priester Hezil von Lern, der Vorstadtbürger Izo, Friedrich von Moos bürg, Paldrat von Flinsbach L. Bosenhcim, die Grafin Bich- gard (von Scheyern?) geben Zinsleute . 83

No. 80. Der Domberr Adalolt gibt Zins- leute 83

No. 31. Gütertausch znBotzen und Leien Bez. Klausen in Tirol mit Urso ... 84

No. 32. Der Domherr Isingrim gibt ein Gut zu Hailafing L. Wolfratshausen . 84

No. 33. a. 1096. 16 | VII. Der Domherr Herrich gibt ein Gut zu Schwei- tenkirchen gegen eines zu Schmid- hausen L. Pfaffenbofen; b. 1103. 25 I Vi. Decan Herrich erhält das Lehen zu Schweiten- kirchen für sich und seinen Nef- fen Herrich 84

Um 1100.

No. 34. Die edle Frau Judith von Böhr- moos L. Dachau gibt ein Gut zu Stein- hart L. Wasserburg 84

No. 35. Der Domberr Willihalm gibt ein Gut zu Hagsdorf L. Moosburg, der Dom- herr Konrad gibt Aecker dazu ... 85

No. 36. Gräfin Liutgard von Grögling gibt ein Gut in Aschheim L. München r/I. (eher als Asenham L. Neumarkt) ... 85

No. 37. Der Edle Gotbold von Lern bringt seinen Sohn Isingrim in den Dom . . 85 Um 1100-^110

No. 38. Der Edle Adalram gibt ein Gut in Langenbach L. Freising 85

No. 89. c. 11 10. Graf Otto von Scheyern gibt 2 Höfe zu Eichhofen L. Dachau . 86 Um 1110—1120.

No. 40. Bischof Heinrich, und Decan Gerold von S. Veit geben Zinsleute 86

No. 41. Decan Gerold von S. Veit, Probst Budolf von S. Andreas und Andere geben Zinsleute 86

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Seit«

No. 42. Die Ministeriale Mathilde ^bt ein Gut za Kollbach L. Dachau .... 86

No. 43. Isinhart von Bogenh aasen gibt ein Gut zu Allach L. München l 'I. . . . 86

No. 44. Volkolt von Trigilbach (? Prittl- bach) gibt Güter zu Holzbarg L. Fried- berg und Machtenstein L. Dachau . 86

No. 45. Der Edle Gumpold gibt ein Gut zu Waltershofen L. Brück 86

No. 46. Hunger von Hüttenfurt und Aribo von Gessendorf L.Landshut geben Ziusleute 86

No. 47. 1116. 18 I VII. Graf Otto von Wittelsbach gibt zur Kirche Bamberg Zinsleute 87

No. 48. 1119. 80 I XII. Der Ministeriale Adalhard vertauscht Güter zu Hörgenau L. Vilsbiburg mit solchen zu Marzling

L. Freising 87

Um 1120.

No. 49. Bischof Heinrich vertauscht an Bischof Ulrich von Passau Güter zu Alten- oder Grafenwörth, Sebam und Suntau (?) Bez. Kirchberg am Wagrain gegen Zehent- recht« im Freising'schen Besitze an der Schwarzau und am Kehrbache in Nieder- österreich 87

No. 60. Der Edle Rahwin von Gosselts- hausen L. Geisenfeld gibt ein Gut zu Lampferding L. Ebersbeig 88

No. 61. Der Cleriker Rudolf von Feld- kirchen L. München r/I. gibt ein Gut zu Haidhausen, Vorstadt Münchens r/I. 88

No. 62. Graf Bernhard II (von Scheyem) gibt ein Gut zu Weingarten L. Dachau 88

No. 53. Herrmanvon(Klein)Beichertshausen

L. Pfaffenhofen gibt daselbst ein Gut . 68

No. 64. Theoderich von Stamham L. Er- ding erwirbt für Gattin Azala und Sohn Theoderich die Rechte der Freisinger Mi- nisterialien 88

No. 56. Hertha von Enzelhausen L. Main- burg erwirbt die Rechte der Zinsleute der Kirche 88

No. 66. Graf Berthold von Andechs über- gibt seinen Diener Wemhard als Zins- mann ...... 88

No. 67. Mazili der Blinde von Dieng L. Erding übergibt seine Magd Adelheid als Zinsfrau 89

No. 58. a. Balduin von Dieng übergibt Sl- gfila und ihre Nachkommen als Zinsleute b. Gotpold von Lern übergibt eben- so Albunch und ihre Kinder . 89

Um 1120—1180. No. 69. Der Edle Willehalm von Zorne- ding L. Ebersberg erwirbt für seine Kinder aus einer Leibeigenen die Rechte der Ministerialen 89

Seite

No. 60. Der Ministeriale Aribo gibt Güter zu Hüll Pf. Oberlauterbach und Nen- hausen L. Mainburg 89

No. 61. Altmanh von Haindlfing L. Frei- sing gibt ein Gut zu Figlsdoif L. Moos- burg 89

No. 62. Graf Siegfried von Arge (.^ Arch. E. Pf. Attel L. Wasserburg) gibt seine

Leibeigene Mathilde frei 89

Um 1126-1180.

No. 63. Die Ministeriale Adelheid tauscht Güter zu Loiderding L. Miesbach gegen solche zu Dorfen 90

No. 64. Der Edle Cholo von Assenhausen L. Dachau gibt ein Gut und Leibeigene daselbst 90

No. 66. Liutold und Gotebold von Leibers- dorf L. Mainburg geben das Gut Schlot G. Volkenschwand 90

No. 66./ Der Edle Wezil und sein Sohn (Egilolf) vonTankham L. Erding geben, der Welt entsagend, Güter daselbst und zu Mauggen, und Leibeigene .... 90

No. 67. Gumpold von Hagenau gibt ein Gut zu Sandeishausen L. Mainburg nach seines Bruders des Domherrn Herrand Tod 90

No. 63. Domprobst Walter von Haging L. Ebersberg gibt ein Gut in Oberbach . 91

No. 69. Engilbert, der Graf der Hallenser, übergibt Kloster Attel dem Kloster Ad-

mont in Stejermark 91

Um 1180.

No. 70. Bischof Heinrich gibt ein Gut in der Wacbau bei Molk in Niederösterreich 91

No. 71. Namen der Leibeigenen, welche Bischof Heinrich zu Castuno (?) übergibt 91

No. 72. Der Priester Adilbrecht gibt seine Leibeigene Liutgard zum Dome ... 92

No. 73. Liutold von Hagenau und sein Bruder, der Domherr Herrand, geben ein Gut zu Natz Bez. Brixen in Tirol . . 92

No. 74. Adalbert von Gotzing L. Miesbach gibt die Kinder Wolfheri's zu Zinsleuten 92

No. 76. Berthold von Hörrenzhausen L. Freising, gibt am 19. Juli getödtet, ein Gut daselbst 92

No. 76. Tausch von Ministerialen zwischen den Domherren und Pfalzgraf Otto I . 92 Um 1136.

No. 77. Adelheid von (Langen)Preising L. Erdincr, übergibt sich selbst, der Dom- herr Konrad seinen Diener Altmann, Graf Otto von Schejem seine Magd Wirada als Zinsleute 92

No. 78. Bischof Heinrich schenkt Ebers- dorf Bez. Klein Pechlarn und Grie (?) in Niederösterreich den Domherren ... 98

No. 79. Bischof Heinrich schenkt 20 Hüben zu Mampasberg, zu Hart an der Trebnitz

14*

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nnd zn Schwarun am Grieastich *) in Niederosterreich zam Altare S. Leonhards

in Freising

Um 1186—1140.

No. 80. Der Freie Engildich von Eollbach gibt seinen Sohn und ein Gut in Pifliz L. Dachan

No. 81. Graf Ekkhart II von Schejem gibt seine Ministeriale Agnes, Tochter Eber- hards von Herschenhofen L. Freising, zur

Kirche

Um 1140.

No. 82. Bischof Otto I von Freising gibt die Schwestern Pezila und Eepa frei

No. 83. 1142—1143. Tausch- Verträge Bi- schof Otto'sl mit Kloster Weihen Stephan

No. 84. 1145 September— December. Der Graf der Hallenser Engilbert löst Kloster Attel aus der Abhängigkeit von Erlöster Admont

No. 85. 1 151— 1154. Bischof Otto I über- lässt dem Kloster S Georg an der Treisen einen Wasserlauf aus dem Dorfe Kagran, Bez. Grossenzersdorf und Hüben in Sebarn Bez Kirchberg gegen Güter in Ardacker undNossdorf und Zehenten zu Hollenburg Bez. Mautern in Niederösterreich . .

No. 86. Um 11^5. Begillnda, Tochter Udalrichs von Grämling L. Dachau, von Graf Gerhard von Grögling freigegeben, wird auch von Herzog Konrad il von Dachau-Meran freigekauft

No. 87. 1 1 68. Bischof Otto I gibt die An- sprüche auf Zehenten an Gütern zu S. Georg in der Klausen Bez. Waidhofen in Niederösterreich auf

No. 88. c. 1160. Graf Berchtold von Andechs erhält vom Domcapitel die Belehnung mit den vom Bischof Otto I ihm verliehenen

Gütern

Um 1165.

No. 89. Wernhart von Starkcrtshofen L. Pfa£Eenhofen gibt ein Gut in Himkirchen L. Moosburg

No. 90. Heinrich Preis und sein Knappe Ulrich versprechen, die Yogtei in Katsch in Steyermark niemanden ohne Einwilli- gung des Bischofs zu verleihen . . .

lilo. 91. Der Freisinger Priester Johan- nes übergibt zur Kirche in Krain Zins- leute

No. 92. 1168. 27 | IV. Pfakgraf Otto der ältere von Witteisbach erkauft vom Temp- ler-Orden das Gut Otmarshart L- Dachau und das Luikenthal, Bez. Kitzbüchel in Tirol

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No. 93. 1169 August— 1170 März. Frie- densschluss zwischen Pfalzgraf Otto dem altem ifnd Bischof Adelbert . . , .

No. 94. 1175. 16|III. Aebtissin Kunigunde von Niedermünster bestätigt die Scban- kung ihrer Vorgängerin der Aebtissin Ri- chiza von Renten in Schierling, Traubling, Mangolding, Osterham, Lindhart, Leyen- dorf, Mauern, Allersdorf,Scham, Neuhausen u. Walkerstetten LL. Regensburg, Mallers- dorf, Rottenbarg und Abensberg . . .

No. 95. 1180—90. Der Domherr und Probst von Wörthsee Friedrich und sein Bruder Gerwich (von Bogenhauseo) übergeben Zinsleute zum Dome

No. 96. 1180-1190. Graf Bernhard von Blozze (?) und seine Gattin Kunigunde geben Zinsleute zum Dome

No. 97. 1181 December. Bischof Adelbert bestätigt einen Vertrag zwischen Abt Pemger von S. Lambrecht inSteyermark und Dietmar von Liechtenstein . . .

No. 98. 1181. 26-31 | XII. Herzog Otto- kar von Stejermark genehmigt denselben Vertrag , . . . .

No. 99. 1184. November. Bischof Adelbert gibt einige Hörige zu Oberwels in Stejer- mark als Zinsleute des Domes frei . .

No. 100. 1187. 15 I II -4 I IV. Gebhard Graf von Sulzbach erklärt Bertha, Tochter der Mathilda von Euting, Gattin Engilmars von München, zur Ministerialen v. Freising

No. 101. 1187—1189. Bischof Otto II gibt einen Hof zu Hausen L. München r/I. zur neuen Oblai der Domherren ....

No. 102. 1190. 16 I VIII. Bischof Otto n tauscht mit dem Stifte zu S. Andre Güter in Freising gegen einen Hof in Deuten- hausen L. Freising

No. 103. 1190. 17 I VIII. Bischof Otto n stiftet sich einen Jahrtag bei s. Andre mit Kirche u. Zehen t von Oberroth L. Dachau

No. 104. 1196. Bischof Otto II schenkt dem Stifte Moosburg die Kirche in Gross-Grun- ling L. Moosburg

No. 105. 1197 Mai, Juni. Vertrag Bischof Ottos II mit Otto von Reinsberg Bez. Gaming in Niederosterreich und dessen Neffen Hadmar über ein Lehen in Tegem- bach im Isengau

No. 106. Um 1200. Dem ausgestossenen Domherrn Heinr. Verting wird eine Leib- rente gewährt

Nr. 107. 1212.21 | VL Graf Otto von Vallei erwirbt kirchliche Begräbniss durch Üeber- lassung von Ministerialen

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^) Soll hier der Ableitung des Kehrbaches gen Wiener Neustadt Ausdruck finden? Vgl. S. 6 am Eingange.

Kaiser Friedrich II. Kampf

um Cypern.

Von

Franz v. Löher.

Abb. d. III. CJ. d. k. Ak. d. Wies. XIV. Bd. II. Abth. '15

k

Kaiser Friedrich II. Kampf um Cypern.

Von

Franz v. Löher.

I. Kaiserliche Pläne im Morgenland.

Das Auftreten des letzten grossen Hohenstaufen auf Cypem ist eines der anziehendsten Blätter in der Geschichte dieser Insel. Er erscheint dort ganz im gewinnenden Zauber seiner Persönlichkeit, in der tiefen Klugheit seiner Morgen- und Abendland umfassenden Politik, und es ist wunderbar, wie leicht ihm das schwierigste Werk gelingt, um nach fünf- zehnjährigem Bemühen zuletzt doch völlig zu scheitern, und zwar zum grossen Theil am Zusammentreflfen kleiner Zufalle.

Cypem war damals ein wohlgeordnetes und blühendes Königreich, während der Schimmer der Krone, die man an das Grab Christi anhängte, längst sich verdunkelt hatte. Noch aber standen die christlichen Festen von Jaffa, Akkon, Tyrus, Sidon, Beyrut, Cäsarea, Antiochia, Tripolis und andere, deren Herrn und Befehlshaber über eine Menge dort ansässiger Ritter und Leute geboten. Nun sollten durch die kaiserliche Hoheit die in Syrien zerstreuten Kräfte der Christen vereinigt, in geschlossenen Reihen dem Halbmond gegenüber gestellt, Cypem aber die Geldquelle und zu- gleich Bollwerk werden und Bergestätte für des Kaisers Heer und Be- amten, damit man von hier aus das heUige Land erobere und behaupte. Das war offenbar Kaiser Friedrich's Plan: der erste Gedanke ging, wie es scheint, von Hermann von Salza aus, dem berühmten Hochmeister des

deutschen Ordens.

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Dieser war es, der zuerst auf den Conferenzen zu Ferentino im Jahre 1223, an welchen der Pabst, der Kaiser und König Johann von Jerusa- lem theilnahmen, vorschlug: Friedrich solle des Letzteren Tochter Isa- bella heirathen und ihr Erbe, das Königreich Jerusalem, mit seiner Macht verknüpfen, während ihr Vater bloss Titel und Ehren eines Königs be- halte. Der Vorschlag wurde von allen Seiten lebhaft ergriffen. Die kaiserliche Hochzeit erfolgte im Jahre 1225 zu Brindisi, wo der Braut- vater in seines Schwiegersohnes Hände das königliche Scepter von Jeru- salem übergab, nicht ohne Nöthigung, wie später gesagt wurde. Friedrich nahm sofort die Huldigung der anwesenden Ritter aus Syrien und Palä- stina entgegen und sandte einen Botschafter mit dreihundert Rittern nach dem heiligen Lande, um auch dort die Huldigung für den Kaiser voll- ziehen zu lassen. Wollte Dieser den Kreuzzug zu gutem Ende^ führen, so musste er im heiligen Lande als rechtmässiger Landesherr auftreten können. Einen seiner eifrigsten und tüchtigsten Anhänger, den Grafen Thomas von Acerra, machte er zu seinem Statthalter im Königreich.

Cypem aber dachte Friedrich, wenigstens auf längere Zeit, vermöge Lehnrechts an sich zu nehmen. Denn dieses Königreich war förmlich zu Lehen genommen von Kaiser Heinrich VI., der durch zwei Erzbischöfe das Scepter hatte überbringen, und später, als er selbst zur Krönung nach Cypem nicht kommen konnte, sie dort im Jahre 1196 durch seinen ersten Minister, den Bischof Conrad von Hildesheim, hatte vollziehen lassen. Der letzte König Hugo L aber war vor zehn Jahren auf einem Ereuzzug erblichen und bei seinem Tode der Sohn und Thronfolger ein Knäbchen von neun Monaten. Von Rechtswegen stand also dem Kaiser als obersten Lehnsherrn und Vormund die Verwaltung von Cypern zu.

Die Vorgänge aber, welche auf Cypem sich abspielten und von der Insel aus auf das gegenüberliegende Festland einwirkten, die Ursachen derselben, überhaupt die eigenthümliche Verknüpfung der beiden König- reiche Jerusalem und Cypem sind in unsem Geschichtsbüchern ^) noch nicht

1) J.. E. Beinhard Vollständige Geschichte des Königreichs Ojpem. Frankfurt 1766—68. y. Banmer Geschichte der Hohenstaafen , VI. Höfler Kaiser Friedrich IL München 1844. Wilken Geschichte der Kreozzüge, Leipzig 1830. VI. Schirrmacber Kaiser Friedrich II. Gottingen 1861. 11. Winkelmann Geschichte Kaiser Friedrich II. und seiner Reiche 1212 bis 1285. Berlin 1863. Kestner Krenzzug Friedrich IL Göttingen 1873. Böh rieht Bei- träge zur Geschichte der KrenzzQge. Berlin 1874.

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hinlänglich gewürdigt. Von Cypern aus fällt ein breites Licht auf die Geschichte des fünften Kreuzzuges, und beleuchtet zugleich Zustände, die auch von kultur- wie rechtshistorischer Seite wohl Beachtung verdienen. Leider sind die Berichte der Zeitgenossen ^) wenige und gerade die kürzesten ausgenommen von Parteileidenschaft arg gefärbt. So war der Venetianer Marino Sanudo bei welchem wir über das erste Auf- treten des Kaisers auf Cypern nähere Kunde finden, ein eifriger Agent des päbstlichen Hofes, der mit geheimen Aufträgen Morgen- und Abend- land durchreiste. Etwa fünfzig Jahre nach des Kaisers Tode begann er sein Buch von den „Geheimnissen der Kreuzgläubigen. *^ Darin hat er kaum von Friedrichs Landung auf Cypern erzählt^), so heisst es gleich: „Honigworte brauchte der Kaiser, offen aber lag seines Herzens und Werkes Schlechtigkeit." Und als Pilger in Syrien nicht auf des Kaisers Wort bleiben wollen, ruft Sanudo aus: „Mit Recht wird dessen Gebot verachtet, der seines Obern Befehl nicht gehorchen will. " Als der Obere aber, der dem Kaiser befehle, sollte einfach der Pabst gelten. Neben Sanudo, dem kirchlichen Parteigänger, ist ein schriffcstellemder Ritter, Philipp von Navarra, der auf das Allerthätigste des Kaisers Pläne be- kämpfte, die Hauptquelle für die cyprischen Geschichten, ein Poet, der sie für seine Leidens- und Siegsgenossen möglichst anziehend zu geben suchte. Leider hat sich die gereimte Darstellung verloren, welche er unter dem Titel Gestes des Chypriotes über die Heerzüge gegen die Kaiserlichen ver- fasste, und sind nur die Handschriften von zwei Chronisten, Amadi und Bus- tron, erhalten, die über drei Jahrhunderte später reichlich aus Philipps Reim- werken schöpften ^). Auch Diese betrachteten die langjährige Besetzung von

1) Winkelmann ordnet 293 Note 3 die Qnellenschriften nach ihrem Werthe und benrtheilt 4 ff. ihre Glaubwürdigkeit, kannte aber noch nicht die Chroniken, die ans Phil, von Navarra^s Gestes des Chypriotes geschöpft sind. Oben an stehen für den ganzen Hergang von 1228 bis 1243 die Urkunden bei Huillard-BrehoIIes und Üe Mas Lattrie, dann das Chronicon Siculum breye, darauf Bichardus a San Germano und die Annales Januenses, endlich die ausführlichen Dar- steller, die sich nach ihrer Glaubwürdigkeit, so wenig streng sie auch zu nehmen ist, ordnen wie folgt : Zuerst der Fortsetzer des Wilhelm von Tyrus, dann Marino Sanudo, endlich, die gleich zu nennenden Amadi und Bustron nebst den Schriftstellern über das Assisenrecht.

2) Marinus Sanutus dictus Torsellus Liber secretorum fldeiium cmcis. Hanoviae 1611. 211 bis 215.

3) Auf der Staatsbibliothek zu Paris Franc. Amadi Istoria del regno di Cipro, Suppl. fr. no. 3021, und Florio Bustron Historia o yero commentarii di Cipro, Ancien Fonds no. 10493. Von Amadi besitzt aber die Pariser Bibliothek nur die Abschrift des Originals in der Biblio- thek von San Marco: Mss. ital. append. 157 cl. VI.

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Cypem und Palästina durch Truppen des deutschen Kaisers nur als eine Gift- pflanze, die endlich ausgerottet worden " ^). Die französischen Verfasser aber der Schriften über das Assisenrecht 2), bei denen öfter das Eine oder Andere aus dem geschichtlichen Hergange erwähnt wird , waren sämmtlich bei dem Kampfe gegen den Kaiser in erster Linie betheiligt. Bei ihnen kam zur juristi- schen Rechthaberei das Vermögensinteresse in Spiel. Bei den ebenfalls französischen Fortsetzern aber der Chronik des Wilhelm von Tyrus ge- nügte schon die nationale Eifersucht, um Blick und Stil zu trüben. Wie hätten sie, welche Cypern und Palästina als ihrer Ritterschaft Erbgebiet ansahen, nur mit einiger Billigkeit ein Unternehmen beurtheilen sollen, das gerade darauf hinausging, beide Länder unter deutsche Leitung und Oberherrschaft zu stellen? Insbesondere rührt gerade alles über den Kampf Ibeltns mit dem Kaiser um den Besitz von Cypern ersichtlich von Jemand her, welcher ein Interesse daran hatte, den Hergang möglichst imvortheilhaft für Friedrich darzustellen^). Diese Franzosen des 13. Jahr- hunderts werden in lebhafter Parteilichkeit noch überboten durch ihren Landsmann, der im 19. am ausführlichsten dieses Stück Geschichte er- zählte, de Mas Lattrie.

Nehmen wir also die reinen Thatsachen, und prüfen wir bei jeder.

1) De Mas Lattrie Histoire de Tilo de Chjpre sona le regne des princes de laMaison de Lnsi- gnan. Paris 1861, II. 328.

2) Bengnot Assises de J^rasalem. Paris 1.1841, II. 1843, im Becneil des Historiens des croisa- des, Lois I. II.

3) La partie des nos chroniques, qni Bietend de 1229 ä 1248, du retoar de Fr^d^ric II en En- rope jusqna la croisade de Saint Lonis en Egypte, ne presente qne des yariantes insignifiantes dans nos manascriuts. II 8*j troave des details fort cnrieux snr lalutte en Orient de la maison d'Ibelin contre les arm^es de Tempereur. Cette partie des chroniqnes doit dtre Toenyre d'nn ^crivain francais stabil en Cypre ou a Saint-Jean-d'Acre. L'anteur, en effet, est fort an con- rent des choses d^ltalie; mais il sait mal ce qne se passe en France a cette ^poqae. Recneil des hist. des croisades. Hist. oec. Paris 1859 II. p. VIII cf. p. XIX. IV VII. In der That trägt Stil nnd Anschauungsweise des Erzählers yon da an, wo Ibelin die Waffen gegen die Kaiser- lichen erhebt, bis zu seinem Tode einen ganz gleichen Charakter, und nichts nöthigt dazu, auch fQr diesen Abschnitt in der Fortsetzung des Wilh. yon Tjrus der Ansicht beizustimmen, welche de Mas Lattrie in seiner Histoire de Tile de Chypre 11 19 äussert, dass nämlich An- fjftngs Aufzeichnungen, welche die Grundlage für die spätere breitere Darstellung gegeben, yon Verschiedenen vorlagen , deren Erster Gernoul, ein Dienstmann Balian's yon Ibelin, gewesen. Sollte nicht Ibelin der Alte selbst dabei betheiligt gewesen sein? Dieser klerikal gesinnte Jurist, der ebenso feder- als redegewandt, sorgte gewiss gleich seinem Freunde Na- yarra dafür, dass die Folgereihe der Thatsachen ganz in ihrem Sinne notirt und gelesen wurde.

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ob sie in glaubwürdiger Weise überliefert worden und zugleich mit dem ganzen Zusammenhang der Dinge in Einklang steht.

Kaiser Friedrich IL wusste längst, wie schwächlich es im Orient um alle politischen Dinge bestellt war. Die Ritter und Kaufleute aus dem Abendlande hatten sich hier ein Reich ihres Gefallens errichtet. Die Barone mit ihren Lehnsleuten sassen auf ihren Schlössern in voller Un- abhängigkeit, der König war nur ihr Anführer, der Lehnshof aber ihr Par- lament, in welchem sie allein die Entscheidung hatten. Ohne Beschluss des Lehnshofes konnte die Staatsgewalt kein Urteil vollziehen, kein Unter- nehmen beginnen. Neben diesen freien Herren gab es drei Ritterorden, festgefügte und reichbegüterte Genossenschaften, eine Art von kriegerischen Halbmönchen, die für sich selbst und ihre Besitzungen Unantastbarkeit fast wie Geistliche forderten. Vollends der Klerus erschien gewaffnet und gepanzert mit fürstlichen Vorrechten. In den Städten aber hatten neben allerlei Volk, das je nach Religion und Nation in eigenthüm- liche kleine Kreise zerfiel ihren Sitz grosse Gesellschaften von Kauf- leuten und Rhedern aus Genua, Venedig, Pisa, Amalfi, aus der Pro- vence und Katalonien, und alle diese wollten keine andere Gerichtsbarkeit annehmen, als die ihrer eigenen Konsuln. In keiner einzigen dieser Ort- schaften gab es Stadtrath und Bürgermeister, die als gemeinsame Obrig- keit die Verwaltung des Ganzen hätten führen können.

Diese verschiedenartigen kleinen Mächte, die unaufhörlich mit einan- der haderten, zusammen zu fassen und gefügig unter eine Oberherrschaft zu stellen, war nun ein weit aussehendes Werk. Vorsorglich hatte Frie- drich schon zu Ferentino den Artikel betont: dass Eroberungen im hei- ligen Lande nicht mehr wie bisher vertheilt werden, sondern dem König allein gehören sollten. Vielibesser stand es um Cypern. Hier war die obrigkeitliche Macht geordneter und die Gewalt des Königs umfassender. Auch erschien hier das Ansehen der Ritterorden viel schwächer, und wie mit den Templern und Johannitern, so verhielt es sich auf der Insel trotz ihrer Anzahl mit der Geistlichkeit. Hier Hess also dasselbe Unter- nehmen, welches im sizilischen Königreich die grossen Herren wider den Kaiser in Harnisch brachte, auf Erfolg hoffen, das Beginnen nämlich, den Eigenwillen der Lehnsbarone zu brechen und Verfassung und Gesetz- gebung mehr in monarchischem Sinne durchzuführen.

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Stand aber des Kaisers Gewalt aufCypern fest begründet, so konnte sich ihr die Gegenküste auf die Länge nicht entziehen. Wiederholt hat sich in der Geschichte die natürliche Bedeutung bewährt, welche dieser Insel durch ihre Lage von den syrischen, kleinasiatischen, egyptischen Küsten einer- und durch ihre üppige und unerschöpfliche Fruchtbarkeit ander- seits verliehen ist. Man braucht z. B. nur an die lange Reihe ruhm- reicher Thaten und Eroberungen zu denken, die im dreizehnten und vier- zehnten Jahrhundert von Cypem aus geschahen und seinen Namen ge- ehrt und gefürchtet machten vom Bosporus bis zur Nilmündung.

Gypems Behauptung war daher vom Anfang bis zum Ende das nächste Ziel der orientalischen Politik des Kaisers. Gegen die Cyprier liess er der Schärfe seines Rechts und seiner Waffen freien Lauf, in Sy- rien und Palästina legte er sich lieber auf friedliche Unterhandlxmgen.

Nun hatte der letzte König von Cypern, als er 1218 starb, auf dem Todbette seine Gemahlin Alice zur Regentin eingesetzt. Da die Ritterschaft nur ungern Frauenregierung duldete, so musste die Kö- nigin auf Andringen des Lehnshofes Herrn Philipp von Ibelin, Oheim des jungen Königs, zum Mitregenten annehmen. In dessen Namen be- herrschte sein Bruder Johann von Ibelin, Herr von Beyrut, ohne Frage einer der ausgezeichnetsten Männer seiner Zeit^), das kleine so wichtige und werthvolle Königreich. Die Franzosen und Italiener nannten die Brüder die Herren von Ibelin, sie hiessen aber eigentlich Iblim, denn ihr Vorfahr, der aus Frankreich stammte, war mit dem Schlosse Iblim bei Ramla in Syrien belehnt worden, und ihr Vater, Gemal einer Königin- Witwe von Jerusalem, erwarb Beyrut und grosse Besitzungen in Cypem. Unzweifelhaft waren sie unter dem hohen Adel der Insel die Vornehmsten *). Kördgin Alice aber hatte den Herrn Amalrich von Balas lieber, als die stolzen und gestrengen Ibelins, und da die Brüder durch ihr herrisches Auftreten gegen die Einen, durch zu grosse Begünstigung der Andern sich viele Feinde machten, so wurde es Balas leicht, sich eine mächtige

1) Celoi <yt naturel sens et Boatilment ovra de sapience et de science en coort et dehors et deli- ▼ra Snrie et Chipre de la servitnt de Tempereour sagt yod ihm Philipp yod Navarra. Beug- not Assis. I 570.

2) Der Stammbaum der Ibelins bei Bengnot Assis. II 448—462.

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Partei zu bilden, welche der ganzen Ibelin'schen Sippschaft Krieg auf Leben und Tod erklärte^).

Neben Amalrich, einem ebenso kühnen und beherzten Ritter, als ge- schickten Redner und Parteiführer, waren es besonders vier junge Adelige aus Cyperns vornehmsten Geschlechtem, die sich mit ihm verschworen: Gavain von Chenichy, Wilhelm von Rivet, Hugo von Giblet, und Amal- rich von Bethsan. Unaufhörlich gab es Händel Zweikämpfe und mör- derische Ueberfalle. Die Königin Alice mochte vor Verdruss nicht länger auf der Insel bleiben, sie zog sich auf das Festland zurück und heirathete später Bohemund von Antiochien. Als sie aber die Regentschaft über Cypern zurück forderte und Balas zu ihrem Statthalter machte, wider- setzten sich die Ibelins und ihre Anhänger, und der Lehnshof musste ihnen zustimmen.,

AUmählig entzweiete sich feindlich die ganze Ritterschaft, und da Cypern als das Hauptland der fränkischen Besitzimgen im Oriente erschien, auch die Ritterorden und inehrere Barone hüben und drüben begütert waren, so theilte sich die cyprische Parteiung dem Festlande mit. Mann stand wider Mann, jedes Ereigniss gab der Zwietracht neue Nahrung. Die Franken im Morgenland, die sich von den Byzantinern sonst gern abseits hielten, hatten deren schlimmste Gewohnheit angenonmien: sie verfolgten ihre Feindschaften mit allen Ränken, ganz unbekümmert um ihren erhabenen Beruf, zu streiten wider die Feinde des Kreuzes. Gab doch den Rittern das übelste Beispiel der erbitterte Hass, der zwischen der lateinischen und griechischen Geistlichkeit herrschte und in Cypern noch kurz vorher nahe daran war, in blutigen Aufstand auszubrechen.

II. Friedrich II. auf Cypern.

Als nun der Kaiser, das strahlende Haupt der christlichen Ritterschaft, nach dem Oriente aufbrach, gerieth alles in Bewegung und war gespannt, für welche Partei er sich erklären werde. Die Ibelins hatten bereits seinen Unwillen erregt. Denn sobald sie vernahmen, der Kaiser habe

I) Vgl. die Fortsetzung des Wilh. von Tyras, genannt Estoire de Heracles im Recneil des hist. des crois. Hist. occ. Paris 1859, II 860 362. Bengnot Assis. I 488 note a und de Mas Lat- trie I 197 ff.

Abb. d. m. Gl. d. k. Ak. d. Wiss. XIV. Bd. II. Abth. 1 6

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den Titel eines Königs von Jerusalem angenommen, so beeilten sie sich, ihren jungen König, obwohl er eben erst zehn Jahre alt, feierlich im Dome zu Nikosia krönen zu lassen. Ein gekröntes Haupt, so dachten sie, werde ein kaiserlicher Lehnsherr nicht unter strenge Vormundschaft ziehen. Friedrich aber nahm die Sache ernst und schrieb der Königin und den Ibelins Briefe, in welchen er herbe die übereilte Krönung tadelte. Jedoch nannte er darin die Ibelins, was sie durch ihre Mutter und seine Gemalin wirklich waren, seine lieben Oheime.^).

Noch ehe Friedrich von Italien abreiste, fand sich bei ihm bereits Gavain von Chenichy ein, und schilderte Johann von Ibelin als des Kaisers Todfeind und als den gefahrlichsten Menschen im ganzen Morgenland. Des Barons feines Benehmen gefiel dem Kaiser; er behielt um eine Zeit- lang an seinem Hofe, und schickte ihn dann mit ein paar Galeeren nach Syrien voraus. Als er bald darauf mit 40 Segeln folgte, kamen ihm in der Nähe des Peloponneses, wo bei den Inseln öfter Halt gemacht wurde, Amalrich von Balas mit andern cyprischen Baronen entgegen und führten laute Klagen über die Regentschaft der Ibelins. Sie beschuldigten sie, dass sie sich mit den Einkünften der Krone bereicherten, und riefen den kaiserlichen Lehnsherrn förmlich als Richter an. Zugleich Hessen sie einfliessen: wenn Friedrich Cypem zu eigenen Händen nehme, so trage es ihm Geld genug, um die herrlichste Hofhaltung zu führen und noch tausend Ritter zu unterhalten^). Der Kaiser konnte das cyprische Geld wohl brauchen, er scheint darauf gerechnet zu haben, denn um die Schatz- kammer auf seinem Schiffe war es schlecht bestellt^). Doch er hielt an sich, er wollte selbst sehen und prüfen.

Seine Seereise ging in vierundzwanzig Tagen von Brindisi über Kreta und Rhodus nach Cypern. Als er nun am 21. Juli 1228 in Limasol landete, waren auch die vornehmen syrischen Barone Balian von Sidon,

1) De Mas Lattrie II 228—229.

2) Asserentes, qnia, si Cypnun caperet, non solam sofficientes expensas haberet pro saa curia, sed insnper mille milites inde tänere evaleret: Sanutns 212. Tausend Bitter aber sollte der Kaiser nach dem Vertrag von San Germano zwei Jahre lang im heiligen Lande unterhalten.

d) In Fridanc*s Beimwerk (Ausg. Grimm 100) heisst es: Friedrich wäre »ohne Schatz" gewesen. Im französischen Bericht heisst es: Gar sitost comme ü fu yenos en Chipre, il empronta de Gni le seigneor de Gybelet XXX mile besans sarrasinois: Est. de Her. 466, auch bei Hui 11. Br^h. Hist. dipl. Friderici U Paris 1852, HI 483.

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Odo von Montbeliard und Andere herübergekommen, an ihrer Spitze des Kaisers Statthalter, der Graf von Acerra, und des Kaisers Marschall, Richard Felingher, dessen Namen die Italiener und Franzosen sich als Filangieri mundgerecht machten ^). Ihn hatte er kurz vorher mit fülif- hundert Rittern vorausgeschickt.

Kaum hatte der Kaiser einen Fuss auf Cypems Boden gesetzt, so wurde er mit Klagen über die Regentschaft bestürmt. Er aber schrieb an Johann von Ibelin, denn dessen Bruder Philipp war nicht lange vor- her gestorben, er möge getrost zu ihm kommen mit seinen Söhnen und Freunden und dem jungen König Heinrich. Ibelins Gefährten riethen ab und sagten, er solle sich wohl hüten, in des Löwen Höhle zu gehen. Er aber erklärte : man solle ihm nicht nachsagen, er habe das Werk der Befreiung des heiligen Landes geschädigt; er getraue sich auch wohl, seine Handlungen nach seines Landes Recht vor Gott und dem Kaiser zu verantworten.

Es war dies derselbe Ibelin, Herr von Beyrut, der weit und breit bekannt war als Haupt der Juristenschule für die Assisen von Jerusalem. Unter dem berühmten Namen dieser Assisen verstand man aber das Staats-Lehens- und Civilrecht^ welches im heiligen Lande und in Cypem, wo so viele Ritter und Kaufleute aus dem Abendlande zusammenströmten, und Wohnung nahmen, sich allmählig herausgebildet hatte. Assises hiess so viel als Schöffenbänke; denn gleich wie in Frankreich oder Deutsch- land wurde Recht gesprochen durch die Schöffen, sei es im hohen Lehens- hof über ritterliches Eigenthum und todeswürdige Verbrechen, oder im niedem Hof in Sachen des Handels und Gewerbes. Die Ritterschaft hatte sich im Morgenlande, wo kein altes Herkommen behinderte, in diesen

1) Biccardus Filanger, imperialis anle mareBcalcns heisst es in einem Briefe des Kaisers yon 1281 bei Hui 11. Br^h. m 297. Der Pabst nennt ihn Filangeriom marescalenm : das. 299,Bioc. a San Germano wiederholt Biccardnm de Principatn: das. 58. Im Chron. Sicnl. br. lautet der Name Filagerins das. Ip. n904 , bei den Fortsetzen! des Wilhelm yon Tyms nnd den Verfiusem der Schriften über das Assisenrecbt erscheint er als Felingher, Filanger, Filangier. Richard besasB die Grafschaft Marsico im neapolitanischen principatos citerior. Ob die Felinghers ans der Normandie gekommen oder erst vom Kaiser Friedrich II. aas Dentschland nach seinen italienischen Besitzimgen versetzt wnrden, lasst sich nicht mehr feststellen. VgL de Mas Lattrie II 16 Note 2.

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Assisen gleichsam ihr Ideal von Rechts- und Staatswesen aufgebaut, hing mit leidenschaftlicher Verehrung daran und erzählte : Gottfried von Bouil- lon selbst, Jerusalems erster König, habe das Assisenrecht verfasst und das Buch auf das Grab Christi niedergelegt^).

Von dem Glänze der Assisen trug sich auch etwas über auf Ibelin, den Meister dieses Rechts, der spielend die verwickeltsten Fälle löste. Oefter, wenn er im Lehnshofe mit glänzender Beredsamkeit seine Ansicht vorgetragen, wussten Schöffen und Umstand sich vor Vergnügen kaum zu lassen. Er war dabei ein streng kirchlich gesinnter Mann und duldete keine Vernachlässigung der Fasten- und anderer Kirchengebote. Als Po- litiker aber wusste er immer Rath und steckte voll Listen und Funde, und hatte er einmal ein Unternehmen angefangen, dann betrieb er es auch mit einem Feuereifer, der sich unwillkürlich seinen Gefährten mittheilte.

Gerade der Kampf, welchen Ibelin und seine Anhänger mit dem Kaiser führten, war vorzugsweise eine der Ursachen, dass die Artikel des Assisenrpchts in Schriften näher erörtert wurden. Auf dies Recht und Herkommen mussten Jene sich stützen, um als berechtigt die wiederholte Empörung darzustellen, die soviel Unheil für das Land und die Sache der Christenheit im Gefolge hatte. Aus den Fundgruben des Assisen- rechts mussten sie Schliche und Wendungen hernehmen, um verzweifelte Unternehmungen mit Rechtsgründen zu bemänteln, oder wenigstens recht- lich oben zu bleiben, wenn das Waffenglück sie im Stiche liess. Des älteren Johann von Ibelin Ideen und Ausführungen sind es, welche wir bei seinem Sohne Johann, bei Philipp von Navarra, Johann von Ibelin dem Jüngeren, Gottfried le Tort wieder finden. Sämmtlich hatten sie in seinem Gefolge heiss mit dem Degen gestritten für dasselbe Assisen- recht, welches sie später mit der Feder verherrlichten. Deshalb erscheinen häufig ganze Seiten in ihren Schriften wie getränkt mit den Erinnerungen an diesen Krieg.

Einer von ihnen, Philipp von Navarra, wurde auch sein Geschichts- schreiber. Er war des älteren Ibelin Schüler und vertrauter Genosse, wie Dieser Staats- Gerichts- und Kriegsmann zugleich, dabei Dichter und

1) Beugnot Assises I. Introdaction anx assUes de 1a haute cour.

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Philosoph, der für jeden Vorfall gleich ein schlagendes Gedicht bereit hatte, in allen Gerichtshöfen sich umhörte, und ausser seinen Liebesliedern und religiösen Dichtungen und dem Reimwerk über den Kampf gegen die Kaiserlichen auch drei Bücher in Prosa schrieb, das eine über die Gerichtsordnung der Assisen, das andere über die Lebensalter der Men- schen, das dritte Werk waren seine eigenen Denkwürdigkeiten. Philipp war in seiner Jugend aus der Navarra nach dem Orient gekommen, wurde Lehnsmann von Ibelins ältestem Sohne Balian und hatte es durch sein schönes Vorlesen und durch angebornes Geschick zu Gut und Ansehen gebracht, sich auch einen Namen erworben durch ritterliche Thaten so- wie durch sein vorzügliches Talent ün Unterhandeln. Wo es eine Festung zu bestürmen oder zu vertheidigen gab, da kam sicher der Navarrese herangeritten, denn er wusste, wie gern Alles lauschte auf den Klang seiner Leyer und seines Degens ^).

Ibelin erschien zu Limasol, wie der Kaiser gewollt hatte, den zweiten oder dritten Tag nach dessen Ankunft, mit seinen Söhnen, dem jungen Könige vonCypern, und einem stolzen Gefolge all seijier Ritter. Friedrich empfing sie auf das Freundlichste, und sie und der Königsknabe huldigten ihm als dem Lehensherrn von Cypem und kaiserlichem Obervormund. Es lag ja am Tage, daßs das Königreich Cypern seit seinem dreissigjährigen Bestehen zu Lehen ging vom Kaiser, xmd ihm daher die Vormundschaft gebührte^). Der junge Heinrich aber nahm fortan Wohnung bei dem

1) Bengnot Notice sar la vie et snr les ecrits de Philippe de Navarra, in der Biblioth^ue de röcole des chartes, Paris 1840—41, II 1—81. Bengnot Aasises I p. XXVIII ff. Ueber die gereimte Darstellong des cjprischen Krieges schreibt Philipp am Lebensabend Folgendes: Et assez en i a qn*il (Ph^lippes de Navarre) fist d*nne grant gaerre, qQ*il vit a son tens antre Tem- pereur Freddri et le seignor de Banit, monseignor leban de fielin le viel. Et on moolt bian conte i a il de cele gnerre meismes, d^s lo comancement jasqnes ä la fin, oh qoe il sont devis^ li dit et 11 fait et U grant consoil des batailles et des sieges atirisez ordencement, car Ph6- lippes f^ a tonz: nach Bengnot Not. 15. Bnstron nannte Philipp einen hnomo universale, e il qnale intervene in molti fatti et di guerra et di patti di pace: Beugnot Not. 17.

2) In der Estoire de Heracles heisst es ausdrücklich: Si empereres fu receuz a Limecon a grant soie et a grant hnnor. II n*ot mie est^ grantment en la vile, qnant il requist a avoir par le droit de Pempire le baillage dou roi, qui estoit inerme, et de sa terre et les ho- mages dou roi et de seshomes. Et en ce n*ot nul contredit, ains li fu fait tout ensi, come il Tayolt requis. Quant il ot receut les homages^ il retint le roi en sonostel. Ganz überein stimmt damit das Oh r o n. S ic n 1. br. bei Huill. Br§h. I p. II 900. Et sequenti die intrayimus Niroocium (Limasol) civitatem ipsius insule. Et post secundum vel tercium diem Henricus rez

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Kaiser. Als sich Alles so gut anliess, sagte Friedrich, da er die Ibelins wegen des Bruders Tod in schwarzen schleppenden Gewändern erblickte, in seiner Heiterkeit: an des Kaisers Hof gehörten keine Trauerkleider. Er sandte ihnen Mäntel von Scharlach in ihre Herberge zum Ehrenge- schenk, dabei die Einladung zur Tafel auf den folgenden Tag.

Da kam eine glänzende Gesellschaft zusammen, die ritterliche Pracht vom Morgen- und Abendlande war vereinigt. Der Kaiser nahm Platz zwischen Johann von Ibelin, dem Reichsverweser von Cypem, und Walter von Cäsarea, dem Connetable des Königreichs. Ihm gegenüber sassen der junge König Heinrich und der Markgraf von Montferrat, der von Mazedonien herüber- gekommen war, um bei dem Kaiser um Belehnung mit dem Fürsten- thum Salonichi zu werben. Um diesen Mittelpunkt reiheten sich die übrigen kleinen Tische, an welchen die Erzbischöfe ^) und andere Prälaten und Ritter bankettirten. Ibelins und Walters Söhne, Anselm de Brie und andere vornehme Jünglinge machten die Mundschenken und setzten die Schüsseln auf.

Als die Tafel zu Ende ging, traten unvermerkt und nach und nach BewaflEaete in den Saal. Nun wendete sich der Kaiser zu Ibelin mit lauter Stimme: „Zwei Dioge, Herr Johann, verlange ich von Euch; Ihr müsst das Schloss zu Beyrut herausgeben, das zum Königreich Jerusalem gehört, und über die Einkünfte Cypems seit den zehn Jahren der Regent- schaft müsst Ihr Rechnung legen, denn ich tan Herr darüber nach dem Rechte von Kaiser und Reich."

Von diesen beiden Forderungen war die erste ohne Zweifel in der Verfassung des Königreichs Jerusalem begründet Entweder konnte Nie- mand eine Festung, welche zu diesem gehörte, als sein Eigen betrachten, oder Ibelin hatte, als ihm die Ländereien um Beyrut zu Lehen gegeben

ipsins insnle cum omnibus militibus suis venit ad imperatorem apnd Nimociam. Nam ex parte imperii, cujus homo esse debebat, et ei de homagio tenebatnr. Der junge Heinrich leistete dem Kaiser fidelitatis et homagii jnramentnm: Urkunde bei de Mas Lattrie II 63. Unbegreiflich ist es, wie der letztgenannte Schriftsteller I 229 sagen kann: Fröd^ric ne pouvait invoquer davantage Tavea de rassalit^, qn*ayait fait antrefois Amanry de Lnsignan ä son pere Henri en lai demandant le diad^me. Ancnn engagement n*ayait renda h^r^tairement obligatoire le devoir feodal ponr les snccessenrs d'Amanry. 1) Wahrscheinlich waren die vier Erzbischofe von Bari, Gapna, Reggio nnd Palermo mit dem Kaiser gekommen. Kestner 40.

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waren, auch das verfallene Schloss an sich genommen^). Zum zweiten Verlangen war dem Kaiser sicher Anlass genug geboten. Wenn man sieht, wie Ibelin später, um Kriegsvolk zu gewinnen, mit den Rechten und Gütern des Königreichs Cypem umsprang, so lässt sich ihm und seinen Anhängern wohl zutrauen, dass sie im Güter- und Aemterverleihen an ihre Freunde keineswegs ängstlich verfuhren. Wenigstens war die Sache so ruchbar, dass ein Reisegefährte des Kaisers, von welchem die sog. kleine sizilische Chronik herrührt ^J, sagen konnte: „Während der König (Heinrich) unmündig war, hatten Einige seines Landes all seine Güter verzehrt. Des- halb verlangte der Kaiser von ihnen, dass sie gäben Rechenschaft von des Königs Lande ^),"

Als Ibelin sich vom Kaiser ^ angeredet hörte, wollte er erst so thun, als sei das nicht in vollem Ernst gemeint und der Kaiser wolle bloss hören, was er darüber denke. Darob schien Friedrich zornig zu werden, und indem er die Hand zum Haupte erhob, sagte er : Bei meiner Krone, Ihr müsst thun, was ich sage, oder Ihr seid mein Gefangener."

Da erhob sich der Herr von Beyrut und begann zu sprechen. In fli^ssender Rede, klar und deutlich, setzte er aus dem Assisenrecht von Jerusalem auseinander wie Stadt und Schloss Beyrut durch Verleihung der Königin, seiner Schwester, und ihres Gemahls sein Hausgut geworden

l)Ini Ghronicon Alberici mon. triam fönt. ed. Leibnitz Leipzig 1698, 547 wird [zum Jahre 1233] ein Anrecht Ibelins aaf das Königreich Jerusalem in den Vordergrund gestellt : In partibus transmarinis Joannes de Baruth, filius Bethliani de Guibelino, moritur. Hie dicendum est, quod yir nobilis Bethilianus de Guibelino duxit relictam regis Amabrici, quae fuit de Qrae- cia et genuit Joannem de Baruth, patrem Bathiliani, Badulphum et Hugonem et uxorem Re- naldi de Sjdone, de qua Guido de Monte forti genuit filium: et quia tres ist! fuerunt fratres reginae Hierosolymorum, hie Joannes de Baruth regimen negotiorum regni sibi competere quasi jure haereditario reclamabat, cum illud iam antea rexisset, et secundum praedicta foit frater illius reginae, quae marchiso Conrardo data fuit, et quam eomes Campaniensis habuit, et hac de causa balivos ezpellebat ab imperatore constitutos.

2) Chronic Siculum breve bei Hnillard-Br^holles Hist. dipl. Friderid II: Paris 1852, I p. JI 889.

8) Verum cum ipse rez esset papillus, quidam de terra sua consumpserant omnia bona sua. Qua de causa Imperator requisiyit eos, ut facerent rationem de terra regis: Hui IL Br^h. I 900. Dass grosse Schulden gemacht waren, geht auch aus einer Stelle in den Assisen bei Beugnot I 383 hervor: Et avint en Chipre, que apr^s le si^ge de Cherines, que le roi fu moult en dete et deveit moult a cas homes, que de son tens que don tens de sa mere. Femer: Et Tom 11 queret moult de detes don tens de sa mere.

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und wie er das Schloss aus seinen Trümmern wieder aufgebaut, und femer, dass über Cypems Einkünfte die Königin- Witwe zu verfügen ge- habt, er selbst aber nichts davon besitze. Im Eifer der Rede erhob er sich, wie es seine Gewohnheit war, auf den Fussspitzen und neigte sich etwas vom über, und er sprach so schön, dass der Kaiser mit offenbarem Wohlgefallen dem beredten Juristen zuhörte. Die Assisen von Jerusalem nahmen sein ganzes Interesse gefangen. Wahrscheinlich hatte Friedrich sich dies Nachspiel zu seiner glänzenden Tafel ausgedacht; denn Ibelin war in Akkon wie in Nikosia berühmt als grand plaideur, das ist als Redner vor Gericht, der für alles im Assisenrecht eine Entscheidung fand. Der Ruhm aber eines bon plaideur ' ) stand bei der Ritterschaft von Jerusalem und Cypern gerade so Jaoch, als der eines tüchtigen Kriegers oder Staatsmannes. Zuletzt erwiderte der Kaiser, Ibelin scheine doch gar wenig Freundschaft für ihn zu haben, und stand von der Tafel auf.

Eine Weile später trat er aber zu ihm imd sagte: „Herr Johann! Man hat mir nicht zu viel gesagt, welch ein Hauptsprecher Ihr wäret, imd bei jedem Anlass prächtig zu reden wüsstet. Allein wenn ich ein- mal will, so hilft Euch doch Alles nichts.*^ „Und mir", erwiederte Ibe- Hn ausweichend, sind ganz andere Dinge von Eurer Hoheit gesagt ; aber ich habe nicht daran glauben wollen, obgleich alle meine Leute mir ab- riethen, hierher zu kommen. Doch ich dachte, es handle sich um den Dienst unsers Herrn Jesus Christus." Dem Kaiser stieg die Röthe in's Gesicht, andere Herren und Prälaten traten hinzu, und Ibelins Sache wurde dahin geschlichtet, dass der Kaiser ihm zugestand, sich wegen Beyruts im Lehenshofe zu Akkon und wegen der Einkünfte von Cypern im Lehenshofe zu Nikosia zu Recht zu stellen. Mehr konnte Ibelin selbt nicht verlangen. Zu Geiseln aber stellte er zwanzig Ritter und seine beiden Söhne Balian und Hugo. Diese kamen und knieten, wie es Sitte war, vor ihrem Vater nieder, der einen nach dem andern mit seiner rechten Hand zum Kaiser führte, und sagte: „Herr, ich stelle sie in in Gottes und Eure Treue, dass Ihr sie als Edelleute behandelt." „Das verspreche ich," sagte Friedrich, „und gefallt's Gott, mache ich sie noch reich und mächtig."^)

1) üeber dessen Eigenschaften Beugnot Assis. I 50—51.

ä) Die Hanptqnelle fOr den ganzen Hergang ist Sanndo nnd mit ihm zn vergleichen, was die

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Als nun der Herr von Beyrut wieder in sein Quartier kam und mit seinen Freunden das Abenteuer überlegte, da Hess er sich, so gescheidt er war, doch zu einem Ritt verführen, den er bereuen sollte. Die Heiss- spome seines Anhanges beklagten sich bitter. „Jetzt sei ihr König ge- fangen, und Cypem, so riefen sie aus, herabgewürdigt zu einem König- thum, das dem Deutschen Reiche Tribut zahle. Aber lieber, ehe sie das litten, würden sie hingehen und den Kaiser erdolchen mit dem Opfer ihres Lebens." Am ärgsten geberdete sich Anselm de Brie, ein schöner hochgewachsener Jüngling mit blonden Locken, Ibelins Liebling, der ihn nur seinen jungen Löwen nannte. Ibelin selbst stellte sich immer wieder vor, wie der Kaiser von seinen Feinden umringt sei, und wie er nur seiner geschickten Rede es zn danken, dass er so gut davongekommen. Wirklich lagen Balas und seine Anhänger Friedrich in den Ohren: er solle um Alles in der Welt willen den Beyruter festnehmen und nicht von dannen lassen, sonst gebe es Krieg und Unheil, der Kaiser keime das Volk hier zu Lande noch nicht. Friedrich hatte besseres Vertrauen.

Ein paar Tage später hörte man Nachts Wäffengeklirre und Pferde- getrappel. EiQ Haufe Ritter und Knappen brach auf und ritt von dannen. Man sagte, es seien Ibelins Leute. Selbst die Geiseln, die er gestellt hatte, waren auf und davon, und hatten ihr Wort gebrochen. Alles, auch ihre Zelte hatten sie flüchtig im Stich gelassen, um nur eilig fort zu kommen ^). Dem Kaiser schien es unglaublich. Der Vorsicht wegen.

8g. kleine Sizilische Chronik und der Fortsetzer des Wilhelm ron Tyrns, so- wie nach den Darstellungen von Amadi and Bastron de Mas Lattrie mittheilt I 289 bis 242. Selbst der Letztere zweifelt, ob es wahr sei, was les cbronistes de Tile sonvent injastes dans le recit de ces ^venements zur AnsschmÜckang der Geschichte Über die scharfe und harte Bewachung yonn>elins Söhnen berichten: si qae il mist a chascun nn anel oa braz et a Tanel unechaene, et Tautre chef de la chaene nn aatre anel oa braz d*an valet: Est de Heracl. 867. In dem Briefe des Patriarchen Gerold von Jerusalem erscheint nicht mehr ein Ger&cht, wie es etwa zu Anfang des Herganges Ton Ojpem nach dem Festlande gekommen, sondern die Lüge: Primoque in Cyprum Teniens nobllem Timm J. de Ibellino et filios suos, quos ibidem occasione negotii terre sancte fecerat convenire, minus curialiter cepit ad suum prandium invitatos. Postmodum regem, quem ad se venire fecerat, retinuit quasi captum. Sic- que per violentiam et fraudem regnum penitus occupavit. Hui 11. Br^h. lU 186. 1) Ipsi vero timentes, quod non possent sibi pleno reddere rationem, quinto Tel sexto die in nocte, dimissis ibi tentoriis et rebus suis, clam nobis nescientibus recesserunt. Et iTerunt apud Ni- cosiam civitatem ipsins insule et ceperunt munire tria castra, que sunt in eadem insula, dicen- tes: Facies nostra de cetero non videbit facietn iinperatoris. Mit diesem etwas spöttischen Be-

Abb d. III. Gl. d. k. Ak. d. Wiss. XIV. Bd. II. Abth. 1 7

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weil man einen üeberfall befürchtete, bezog er noch in der Nacht einen Thurm am Meeresstrand, wo seine Flotte lag. Als er am Morgen hörte, die Ibelins seien wirklich alle auf und davon, da verdross es ihn doch, dass er sich in dem berühmten Redner so getauscht hatte, und er dachte ihn gründ- lich zu züchtigen. Da er aber mit nicht mehr als hundert Rittern nach Cypern gekommen, an zehntausend Mann hatte er nach und nach zum heiligen Lande voraus geschickt, so fertigte er eilends einen Boten nach Akkon ab und liess Reiterei kommen.

Am 17. August brach der Kaiser auf, den Treulosen bis ins Innere der Insel zu verfolgen. Im glänzenden Geleite cyprischer und syrischer Fürsten und Herren ritt er an der Küste hin nach Larnaca, während seine Flotte ihm nachzog. Dort sammelte er seine Reisigen, und mar- schirte dann geradenwegs nach Nikosia, und als er in die Gegend hinter Athienu kam, stiess der Fürst Bohemund von Antiochien und Tripolis mit sechszig Rittern und noch mehr Knappen zu ihm. Der Kaiser komme mit Macht und Gewalt dieser Ruf ging vor ihm her und brachte ;alles Volk in Aufregung.

Es war Ibelins böses Gewissen gewesen, was ihn in Limasol plötz- lich antrieb, so schmählich zu entweichen. Viel war davon geredet, wie heillos unter der Regentschaft der Ibelins mit den königlichen Gütern umgegangen sei, und seine Anhänger fürchteten, dass man sie selbst zur Rechenschaft ziehe wegen ungerechter Bereicherung. Da hatte man Ibelin ^zugeflüstert, es reue den Kaiser, dass er statt der Pfander ihn nicht gleich rselbst festgehalten. Als er mit den Seinigen zu Nikosia angekommen, ^begannen sie sofort, nach den Gebirgsfesten Proviant und Kriegsgeräth zu schleppen, und sagten: „Unsere Augen sollen des Kaisers Antlitz nicht

zieht des kaiserlichen Reisegefährten im Chron. Sic. hr. stimmt die Notiz in den Annal. Colon max. hei Pertz M. G. XVII 843: Johannes de Berito imperatori in terra transma- rina repugnat: qoi, dnm incante segerit, noctn sapenreniente mann militari, spoliatis omnihns, cum paacis vix evasit. Nach dem Fortsetzer des Wilh. von Tjms (Est. de Her. 868) hatte man Johann von Ihelin am andern Tage nach dem Festmahl zugesteckt, den Kaiser reue es, dass er ihn hahe gehen lassen. Da wäre er in der folgenden Nacht davon geritten. Quant eil, qoi estoient pleges por Ini, sorent s*al^, et meesmement eil, qoi estoient ses amis, si se armerent et monterent et s*en alerent o loi et gaerpirent lor herherges et lor hamas et cherancherent sans arester tres qoe a Nicossie.

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wieder sehen. " Sobald aber die kaiserliche Macht sich der Landeshaupt- stadt näherte, entwich Ibelin ins nördliche Gebirge und verschanzte sich in der schwer einnehmbaren Feste St. Hilarion.

III. Erwerb der Könlgreiehe Cypern und Jerusalem.

Friedrich zog in die Hauptstadt Cyperns ein. Da baten Bohemund und die anderen Fürsten und Herren um Gnade für Ibelin, Dieser sei mit all den Seinigen willig und bereit, sich zu unterwerfen und des Kaisers gerechten Zorn zu sühnen. Da Friedrich nicht Rache, sondern Recht wollte und es ihm vor allem darauf ankam, sich für den syrischen Feldzug den Rückhalt in Cypern und dessen reiche Geldquellen zu sichern, so wurde die Sache bald soweit verhandelt, dass alle Barone des Kaisers Forderungen beistimmten und eine allgemeine Aussöhnung zu Stande kam, als deren wesentliche Bedingungen sich folgende erkennen lassen:

1. Der Kaiser allein ist Vormund des jungen Königs Heinrich, bis dieser sein 25. Lebensjahr vollendet hat^).

1) Auch Bohemund von Antiochien, dessen Fran als Heinrichs Mntter auf Vormundschaft und Re- gentschaft Ansprüche machte, die nach Assisenrecht nicht unbegründet waren, liess deren An- sprüche fallen. Wenn aber bei Sanudo 212 steht: eo pacto conveniunt ut, donec rex parTU- 1ns legitimam aetatem impleat, annnm scilicet XXV, imperator regni percipiat redditus, so liegt die Vermuthung nahe, dass ein X zu viel durch einen Schreib- oder Druckfehler in die Ziffer gekommen ; denn das Landes-Recht bestimmt in der Regel das Alter der Mündigkeit» und diese Zeit war nach den Assisen die Vollendung des fünfzehnten Jahres. Dagegen setzt das römische Recht die legitima aetas auf den annus XXV. impletus, und dieses Recht wurde, da es auch in Deutschland kein allgemeines Herkommen in solchen Fragen gab, von Frie- drich auf des jongen König Heinrichs Fall als des Reiches gemeines Recht angewendet. In der That nahm der Kaiser seine Regentschaft über Cypern auch noch nach dem fünfzehnten Lebens- jahre seines Mündels in Anspruch. Mit welchem Rechte hätte sonst sein Marschall Felingher Cjpem nach der Schlacht bei Casal Imbert erobern dürfen? Berief sich Friedrich auf des Reiches Recht (secundum consuetudinem curiae Alamannorum sagt Sanutus), dass ihm die Vor- mundschaft gebühre^ so konnte er anch nur nach des Reiches Recht die Dauer der Vormund- schaft bestimmen. Der Bericht aber in der Fortsetzung des Wilhelm von Tjrus, welchen Huil- lard Br^h olles UI 141 anzieht, steht an sich nicht der Annahme entgegen, dass der Kaiser die Minderjährigkeit Heinrichs nach römischem Rechte festsetzte. Beagnot in seiner Notice sar Philippe de Nayarre berichtet p. 5 nach des Letzteren Schilderung des Lebnshofes in Ni- kosia, der ihn gefangen nehmen liess: die Regentschaft habe erklärt, dass ihre Regierung in des Kaisers Namen dauere, bis der König 25 Jahre alt sei. De Mas Lattrie Histoire I 2ö5 giebt wenigstens an, dass man von kaiserlicher Seite die Vormandschaft bis zum 25.

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2. Die Regierung von Cypern und seine Einkünfte gehen desshalb

auf den Kaiser über, und die Festen des Reichs werden ihm ausgeliefert ^).

3. Alle cyprischen Ritter die dem Kaiser noch nicht als Regenten

gehuldigt haben, schwören ihm jetzt als Solchem den Treueid.

4. Ibelin erkennt den Kaiser in dessen Eigenschaft als König von

Jerusalem für den Herrn von Beyrut an und huldigt ihm als Solchem. Hinsichtlich der Ansprüche Ibelins auf das Schloss Beyrut soll im Lehnshof von Jerusalem verhandelt werden.

5. Ueber die Einkünfte seit dem Tode des Königs Hugo soll im Lehns-

hof von Cypern Rechnung gelegt werden.

6. Die dem Kaiser gestellten Geiseln werden frei.

7. Ibelin und alle Barone des Königreichs Cypern leisten mit ihren

Leuten dem Kaiser Heerfolge ins heilige Land und dienen ihm dort, so lange der Kreuzzug dauert.

Diese Bedingungen wurden Punkt für Punkt vollzogen, die Eide ge- leistet, die festen Plätze, sowie die Einkünfte an Friedrich übergeben. Er hatte den vollständigsten Sieg errungen^), Cypern stand ihm auf mehrere Jahre zu Gebote, dessen König war förmlich zum Fürsten des Reichs der Deutschen erklärt. Der Kaiser setzte in die Schlösser und

Jahre habe verlängern wollen. L^emperear avait traite sealement de la joaissance de la r^gence ponr trois ans, c'est a dire jasqn'en 1232, ann^e dans laquelle le roi Henri devait etre declar^ majenr d'apres ansage d*OQtre-mer. On dontait avec raison, malgr^ Tassurance des Im- p^riaaz, qne la minorit^ du roi püt dtre prolongle de dix ann^es encore an dela de cette ^poqne, comme les vonlaient les coutnmes germaniqnes. Auffallend war auch, dass n)elins Par- tei, da Heinrich nach ihrer Behauptung mit dem vollendeten 25. Lebensjahr die Grossjährigkeit erreicht hatte, ihren Antritt nicht, wie es damals in der ganzen Welt, insbesondere bei Fürsten, gewohnlich war, mit Festen und Förmlichkeiten auszeichnete. On avait inaugur^ sans pompe son av^nement et laiss^ en realit^ au sire de Beyrouth toute la direction du gouvemement, sagt de Mas Lattrie 281, und sucht den Grund in der allgemeinen Niedergeschlagenheit von Ibelins Partei nach dem Unglück bei Casal-Imbert und in der unbedeutenden Persönlichkeit des jungen Königs, comme il avait jusque- montr6 peu de decision personelle.

1) La cour d^ida, quUl percevrait les revenus du royaume jusqu*a la majorit^ du jeune roi, c'est a dire jusqu^a ce que ce princeeut atteint sa vingt-cinqui^me annee sagt Beug not Assis. I 267. Von einem formlichen Spruch des Lehnhofes, der an sich wohl angebracht war, ist aber bei den Chronisten keine Bede.

2) Uli, qui rebellaverunt, descenderunt omnes ad pedes imperatoris: Chr. Sicul. br. 900.

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Aemter seine Befehlshaber und Rentmeister ein und bestimmte, wie sie die Einkünfte erheben und ihm nach Syrien schicken sollten, Zu diesen Aemtem, sowie zu den Besatzungen der Schlösser verwendete der Kaiser wahrscheinlich vorzugsweise seine Ritter, die mit ihm gekommen, und ge- wiss gern die schönen Stellen annahmen').

Als dies Alles geordnet war, ritt der Kaiser nach Famagusta und schon andern Tags es war der 2. September, sieben Wochen nach seiner Landung auf Cypem stieg er zu Schiffe. Das Königsknäbchen nahm er mit sich, und mit ihm fuhren über's Meer Ibelin und die ganze Ritterschaft Cyperns. In den Küstenstädten Beyrut, Sidon, Sarepta und Tyrus wurde gelandet.^) Friedrich wollte die syrische Küste kennen lernen ; vielleicht auch legte er Werth darauf, dass das Heer der Kreuzfahrer, welches an den Befestigungen von Sidon und Cäsarea arbeitete, während er an der Küste verweilte, in Akkon eintreffe. Diese Kreuzfahrer, namentlich die Menge der Deutschen, waren voll Jubel. ^) In Akkon der volkreichsten und wichtigsten Stadt im heiligen Lande, wurde der Kaiser empfangen mit grosser Herrlichkeit. Die Geistlichkeit stimmte Lobgesänge an, und die Templer und Johanniter huldigten dem Haupte aller Ritterschaft, indem sie , wie es Landessitte war, vor ihm die Kniee beugten und ihm die Kniee küssten.*) Friedrich aber wusste wohl, dass er, wie es im Freidank

1) Es muss auffallen, wie wenig in den Berichten über den Aufenthalt des Kaisers im heiligen Lande jener Ritter, welche mit dem Kaiser gekommen waren, Erwähnung geschieht. Wilken VI 464. In einer arabischen Chronik heisst es über die Besitznahme Cyperns : „Da ward die Macht der Franken gross und bemächtigte sich auf ihrem Zuge der Insel Cypem und nahm sie in Benitz und zog von dort nach Akkon: darob wurden die Muselmanner erschreckt. Winkelmann 337.

2) Et eo die venimus ad Famagustam civitatem. Et sequenti die intravimus galeas et incepimus navigare venus Syriam. Et quinto ipsius mensis applicavimus Bethoron. Et descendente Beriti et Sidonee et Sarepte Septime, et per portum ante auroram venimus Tyrum. Et ibi non moram facientes eo die applicuimus Accon. Ubi invenimus ezercitum Christiaiiorum, qui edicaverant castrum Sidonee et Cesarie. Chron. SicuL 1. c. 900.

2) Dieselbe glaubwürdigste Quelle spricht 902 von dem magnns ezereitns militum Theotonicomm, die mit dem Kaiser im heiligen Lande gewesen. Moult grant plante d'Alemans heisst es in der Estoire de Heracles 268.

4) Templarii vero et Hospitalarii in adventu ejus flezis genibus adorarerunt eum, genua ejus deosculantes, et omnis fidelium qui aderat ezereitns glorificabant Deum in adventu ipsius be« richtet Roger von Wendower, London 1842 ed. Coze 174. Da das Knieküssen auf- fallen musste, hatte Wendomer es wohl gerade deshalb nicht erfunden.

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heisst, in ein Land gekommen, wo weder Gott noch Mensch jemals Treue fand^).

Er sollte es bald genug erfahren. Die Cyprier bildeten den grössten Haufen der morgenländischen Ritterschaft, soviel von dieser sich zu des Kaisers Banner gesellen wollte. Der Reichsmarschall Felingher führte sie. Aber viel mehr als 2000 Helme wollten es nicht werden. Es war von Rom aus vorgesorgt. Oeffentlich wurde eine neue Bannbulle wider Friedrich verkündigt, jeder Ort, den er betrat, war zum Voraus mit dem Interdikte belegt. Boten vom Pabst und Patriarch warben bei den drei Ritterorden, dem Kaiser nicht zu gehorchen, und im Volke wurde ver- breitet, wie Friedrich von Gott und der Kirche verflucht und all sein Thun und Handeln nichtig sei. Eine Menge Kreuzfahrer, verzweifelnd am Gelingen des Zuges, reiste wieder ab. Templer und Johanniter weigerten die Heerfolge, auch die übrige morgenländische Ritterschaft wollte nicht recht in's Feuer kommen. Die cyprischen Barone hörten nicht auf zu erörtern, ob nicht dem Treueid, den sie dem Kaiser ge- leistet, der Lehnseid vorgehe, mit welchem sie ihrem König verbunden? Nur die Deutschen bewährten im Morgenland ihrem Kaiser und Herrn eine goldene Treue. Die Ritter des Deutschordens bildeten den Kern seiner Macht, an ihrer Spitze der Hochmeister Hermann von Salza, dessen Befehl der Kaiser all die Mannschaften unterstellte, die er selbst ge- schickt oder mitgebracht hatte. Rechnete man aber Ritter und Knechte, Deutsche Sizilianer und Lombarden zusammen, so waren es kaum 12000 Mann 2).

Da dieses Heer zu schwach, die morgenländische Ritterschaft theils

1) Die stelle in Grirorn^s Ausgabe Seite 100 lautet:

Und ist kommen in ein lant, Da got noch man nie trinwe vant, Und hat nu mäuegen widersatz - Daz ronoz got scheiden äne schätz, lehn ranochte. wiez geschähe, Daz ich das heilic grap gesähe, So f&ere ich (z) Akers in die stat, Da würde ich guoter spise sat, Welch Schif mir zdrste kaeme, Daz waere mir genaeme.

2) Röhricht 27 nimmt an, dass den Kaiser 10,000 Mann, als er zu Brindisi anter Segel ging, hegleitet hätten. Bei einer solchen Macht hätte er nicht nöthig gehabt, zu Limasol auf Ver- stärkung von Syrien zum Feldzug gegen Ibelin zu warten. Rechnet man auf jedes der

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feindlich, theils schwankend, die Geistlichkeit aber ihm gehässig, so durfte Friedrich nicht daran denken, die Ungläubigen in freier Feldschlacht zu bestehen. Er legte sich in seinem Lager bei Akkon, und während er nach Joppe zog und auch diese Stadt befestigte, mit verdoppeltem Eifer auf die Unterhandlungen, die er mit dem Sultan im Geheimen schon von Italien aus angeknüpft und während seines Aufenthalts in Cypern weiter geführt hatte.

Ihm war sofort bei seiner Ankunft im Morgenlande klar geworden, was hier das Nöthigste war und was sich erreichen liess: der Wieder- besitz der heiligen Orte, freier Reiseverkehr der Pilger in Syrien und Palästina und zwar unter christlicher Gerichtsbarkeit, Frieden durch den Schutz von Festungen und durch den Eidschwur der Muselmannen. Dies Alles wurde auch erreicht. Jerusalem, welches fast ein halbes Jahr- hundert in ihren Händen gewesen, wurde mit Umgegend den Christen wieder überliefert; nur in zwei Moscheen blieben ein paar alte Imams zurück und der Zugang von muhamedanischen Pilgern, die keine Waffen tragen, nicht einmal in der Stadt herbergen durften, wurde von christ- lichen Soldaten bewacht; eine disr Moscheen war auch Christen zugäng- lich. Ferner erhielten die Christen Bethlehem und das Land zwischen ihm und Jerusalem, Joppe und den ganzen Strich Landes von da bis nach Jerusalem, Nazareth und den ganzen Strich Landes von Akkon bis dahin, die fruchtbare Ebene von Sidon, ferner in der Nähe von Sidon Schloss Turon, welches die Küste beherrschte, mit seinem Gebiet. Alle diese Städte und Schlösser durften aufs Neue befestigt werden: der Sultan aber machte sich anheischig, keine neuen Festungswerke anzu- legen. Alle christlichen Gefangenen, die zum Theil schon lange Zeit in den Händen der Muselmannen waren, kehrten frei zurück. Zehn Jahre lang sollte dieser Friede dauern. Das Alles wurde beiderseits mit den heiligsten Schwüren bekräftigt, und wer Anhänger des Korans kannte, wusste auch, dass sie ihre Eide hielten.

Als dieser Friede in Joppe verkündigt wurde, ^) da jubelte das

40 Segel des Kaisers etwa 120 Mann Kriegsvolk, so hatte Friedrich etwa 5000 Mann seihst mitgenommen. 1) Der grosse and freudige Eindruck, welchen der Wiedergewinn des heiligen Landes auf die Christenheit machte, hallt noch wieder in den Worten Wendower's 188, 194: Eodem anno Dominus noster Jesus Christus, Sal?ator et omnium saeculorum consolator, Tisitans misericor-

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Christenheer und zog mit dem Kaiser voll Freuden hinauf nach Jerusalem, wo er am Tage nach seiner Ankunft, den 18. März 1229, in der Kirche des heiligen Grabes diesem seine Verehrung bezeugte. Dann schritt er zum Hochaltar, setzte sich die Krone von Jerusalem auf, und kehrte zu seinem Platze zurück. Kein Priester, so hielt es Friedrich für gerathen, nahm an der Feier Theil, welche von dem Heere mit Festlichkeiten aller Art begangen wurde. Vor Volk und Kriegern aber trug der Hofmeister Hermann von Salza in lateinischer und deutscher Sprache ein Manifest des Kaisers vor, des Inhalts: dass er gar nicht früher habe kommen können; dass der Papst durch missliche Umstände gedrängt den Bann habe aussprechen müssen ; dass aber Alles geschehen solle, um den Frieden zwischen den Häuptern der Christenheit herzustellen. Als andern Tags der Patriarch Jerusalem mit dem Interdikte belegte, kehrte Friedrich, nachdem er den Wiederaufbau der Mauern und Thürme Jerusalems an- geordnet hatte, um seinerseits keinen Anlass für Verhinderung des Gottes- dienstes zu geben, sofort nach Joppe und von da nach Akkon zurück. Hier blieb der Kaiser noch etwa fünf Wochen und that Alles und Jedes, was nur seine Würde erlaubte, um mit den Anhängern des Papstes, an deren Spitze der Patriarch von Jerusalem stand, zu Frieden und Eintracht zu konamen. Allein der Patriarch fand nach seinem er- götzlichen Ausdruck in Friedrichs Vorgehen vom Scheitel bis zur Fusssohle nichts Gesundes^), und schien gar zu erbosst über alles das, was diesem Mann in so kurzer Zeit gelungen. Die stolzen Templer und Johanniter aber waren ausser sich, dass nicht mehr sie, sondern die Deutschritter die erste Stimme hatten. Denn jene beiden Orden erschienen als Ziel und Heimath aller Strebenden und Lüstlinge unter der französischen Ritterschaft. Auch die Geistlichkeit stammte grössern Theils aus Frankreich, kleinern Theils aus Italien. Vielleicht aber war damals auf dem ganzen Erdrunde nirgends soviel Stolz und Uebermuth und Sittenlosigkeit zu finden, als

diter plebem saanii civitatem sanctam Hierusalcm et terram totam, quam Dominus idem et redemptor noster, Dei filius, suo sangaine consecravit, precibus universalis ecclesiae, generaliter populo christiano, specialiter vero Bomanornm imperatori reatituit Friderico. Foit antem ali- quid beneplacitum Domino in populo suo, qui ezaltat mansuetos in saiutem . . . Notandnm vere est in hac terrae promissionis et Hierusalem Sanctae civitatis restitutione populo christiano, qnod sicut ante hoc generale gaudium et totius Christian itatis tripudium. . . 1) In processu ipsius a planta pedis usque ad verticem non poterit sanitas inveniri: Huill. Br4h. m 135.

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bei den Templern. Wohl mochten sie furchten, der E^aiser denke insge* heim daran, sie aus dem heiligen Lande zu vertreiben. All seine Statt- halter hatten offenbar den Befehl, kräftig gegen diesen Orden aufzutreten, und er selbst hatte vom ersten Emtritt in Syrien darnach getrachtet» dem deutschen Orden durch viele und ansehnliche Verleihungen das Uebergewicht zu geben, während er kaum seinen Vorsatz verhehlte, den ungeheuren Güterbesitz der Templer und Johanniter nicht mehr der üeppigkeit, sondern der Sache Christi dienstbar zu machen.

Dafür lohnte ihm der glühende Hass der Tempelherren. Wäre es jetzt noch möglich, das Gewebe der Verschwörungen gegen Friedrich IL bloss zu legen, so würden wohl nicht wenige Fäden laufen von einem Templerhaus zum andern. Da die wilden Händel, die ihm des Papstes Erbitterung in Italien erregte*), dort seine Gegenwart gebieterisch erheischten, denn fast das ganze Land war von sengenden und plündern- den Truppen des Papstes erfüllt, so musste der Kaiser eilen, die Ver- waltung und Vertheidigung des heiligen Landes zu ordnen. Der allge- mein geachtete Balian von Sidon, ein Neffe Ibelins, und Werner Aleman, ein kirchlich gesinnter Mann, wurden zu Statthaltern bestellt, und alle festen Plätze mit Besatzung und Kriegsvorrath wohl versehen.

Vor Allem lag Friedrich Cypem am Herzen. Die reiche Insel sollte die Gelder schaffen, um die kaiserlichen Besatzungen und Beamten im heiligen Lande, dessen Einkünfte nicht entfernt dazu ausreichten, mit Sold, Proviant und Kriegsgeräth zu versehen. Bereits hatte ihm die Insel bedeutende Summen nach Syrien schicken müssen^), und der Erzbischof von Nikosia tüchtig beisteuern müssen^). Nun kamen vor seiner Abreise nach Akkon Amalrich von Balas, Gauvain von Chenichy, Amalrich von Bethsan, Hugo von Giblet und Wilhelm von Rivet, eben iene fünf Herren vom vornehmsten Adel Cyperns, die sich früher gegen die Ibelins verschworen und es bei dem Kaiser dahin gebracht hatten, dass deren Herrschaft gestürzt wurde. Ohne Zweifel waren sie alle Fünf auf des Kaisers Ruf herüber gekommen. Er hielt es für gerathen, sich

1) Decrevit vos in gladio vincere materiali, quem non potait dejicere in gladio nt asserit spiritoali sagte Thomas von Acerra in einem Briefe an den Kaiser. Wendower 183.

2) Et mittens in Cjpram qnosdam milites saos fecit non minimam ab incolis pecaniam extor- qneri schreibt der Patriarch.: Hnill. Br^h. III 189.

8) Item spoliavit arcbiepiscopam Nichoniensem schreibt der Papst das. 140, 1.

Abh. d. ra. Cl. d. k. Ak. d. Wiss. XIV. Bd. IL Abth. 18

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Cypems zu versichern, indem er seinen treuesten Anhängern die Insel und den jungen König anvertraute. Die fünf Herren sollten drei Jahre lang eine Regentschaft bilden und das Land schirmen und verwalten, jährlich aber 10,000 Mark von den Einkünften nicht an ihn, sondern direkt an seine Statthalter Balian und Werner in Syrien schicken ^).

So hatte der Kaiser Alles in einer Weise geordnet, dass er hoffen durfte, seine Einrichtungen würden ein paar Jahre lang vorhalten und ihm Cypem und sein kleines Königreich Jerusalem bewahren. Nach Ab- lauf dieser Zeit hatte man sich entweder an den von ihm geschaffenen Zustand allerseits gewöhnt, oder er konnte dann mit grösserer Macht und Handelsfreiheit zurückkehren. Ein grosser und wohlthätiger Ein- druck seines Wirkens blieb im heiligen Lande zurück. Mitten in dem Getriebe der hässlichen Leidenschaften und der nationalen und Handels- Eifersuchten, die dort Alles umspannten und lähmten, merkt man doch, wie iu den nächsten Jahren nach Friedrichs Abreise sich die Ueberzeugung oben hält, dass er mit redlichem Willen ein gutes Werk vollführt habe ^).

Am 1. Mai, nachdem er im Ganzen noch nicht acht Monate im heiligen Lande verweilt hatte, schiffte sich der Kaiser zu Akkon ein, und zwar in Begleitung des jungen Königs Heinrich und des Markgrafen von Montferrat. Mit den andern Herren gab ihm Ibelin das Ehrengeleite. Diesen hatte er, wie sein Zeugniss unter des Kaisers Urkunden erkennen läflst, bei wichtigen Anordnungen in Akkon zur Seite. Odo von Mont- beliard Connetable von Jerusalem, Balian von Sidon, Johann von Ibelin, Walter l'Allemand, ein Neffe des Letzteren, und ein Neffe des Johanniters Aimarus, diese Sechs sind es, welche die kaiserhchen Urkunden als Zeugen unterschrieben^). Auch war Ibelin, als der Kaiser zum heiligen Grabe

1) Et eu tant oome il demora a Acre« vindront de Cbjpre Haymeri Bariais et Amaurri de Bessan Hae de Gybelet et Guillaiime de Bivet et Ganvain de Chcnichi, li quel parlerent al empereor et fireDt tantqae il acheterent le baillage de Ini, qne il devoit tenir trais anz, et T^en otroi- erent a doner X mile mars d*argent. Et pais livra le roi et la terre as V riches homes dessas nomez et lor dist, qae il deussent rendre les X mile mars a Balian de Saete et a Garnier TAIe- mant, qui estoient demores en son Ine baillis doa roiaaroe de Jerusalem. Est. de Her. 375. Es nöthigt diese Stelle nicht za der Annahme, dass die fßnf Statthalter die Begentschaft in un- gewöhnlicher Weise für 10,000 Mark auf einmal für die ganze Zeit von drei Jahren gekauft hätten. Die Begel war in solchen Fällen, dass eine jährliche Pachtsumme festgesetzt wurde.

2) Ad terrae sanctae negotium ipse Imperator pro viribus incumbebat sagt Bich. de S. Ger- mano 1. c. 1012.

3) Huill. Breh. m 117-185.

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zog, wahrscheinlich der Befehl in Joppe anvertrauet^ denn die Cyprier mussten dortbleiben ^). Ibelins ältester Sohn, Balian, war des Kaisers regelmässiger Tischgenosse, und der jüngste, Johann, wollte ihm aus An- hänglichkeit nach Italien folgen, wo er vom Kaiser begütert wurde und den Namen von Foggia erhielt^). Ibelin blieb auch im ruhigen Besitze von Beyrut, und von seinen Klagen vor den Lehnshöfen war keine Rede. Ibelin hatte sich wohl gehütet, Klage zu stellen : der Kaiser aber mochte das Assisenrecht nicht über seine eigene Bechtshoheit stellen.

Als das Boot, welches den Kaiser zum Schiffe führen sollte, vom Lande stiess, rief ihm Ibelin vom Ufer einen Abschiedsgruss nach. Da hörte man, wie Friedrich etwas in den Bart murmelte. Dann aber erhob er sich in dem Boote, grüsste heiter die am Ufer versammelte Menge und sagte : er reise ruhig ab, da er des Landes Hut in guten Händen wisse ^).

lY. Verlust von Cypem.

Die kaiserliche Flotte fuhr über nach Limasol. Hier feierte Frie- drich die Hochzeit seines Mündels, des jungen Königs, mit Alice von Mont- ferrat. Dann ordnete er die Angelegenheiten der Insel und trug der Regentschaft auf, regelmässig in vierteljährigen Terminen an seine Statt- halter in Jerusalem oder Akkon das Geld zu schicken, damit es seinen Besatzungen und Beamten im heiligen Lande an nichts gebreche.

Ganz besondere Wichtigkeit legte der Kaiser auf den Besitz der cyprischen Festungen. Schon ein Jahr vorher hatte er die Vertheidigung geordnet und fiir eine jede Befehlshaber eingesetzt. Aus Akkon hatte er das überflüssige Kriegs- und Festungsgeräth mitgenommen, um die festen Plätze auf Cypem noch besser damit zu versehen. Als er die Insel zum zweitenmal verliess, machte er die Bedingung: die fünf Regenten sollten keine Macht über die Festungen bekommen, bis sie nicht die

1) lA empereres laissa a Japhe les ChjrpreiB et en mena tonies les antres gens et B*en ala en Je- rosalem: Est. de Her. 374. Von der Thätlgkeit nieliiis im Lehnshof zu Akkon, w&hrend der Kaiser dort war, wird berichtet in den Assisen: Bengnot I 112 113.

2) De Mas Lattrie I 273.

8) Die SteUen aus Amari nnd Bnstron bei Bdhriebt 110—111.

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regelmässige Ablieferung der Gelder in Gang gebracht und ausge- führt hätten.

Die Seestädte Cjpems hatten damals, gleichwie die Hauptstadt Ni- kosia, noch keine oder nur geringe Festungswerke. Auch im südwest- lichen Gebirge, obwohl es fast die Hälfte der Insel einnimmt, wird kaum eine wichtige Burg genannt. Dies Gebirge muss damals noch von wild- verwachsener Waldung bedeckt gewesen sein. Leben und Reichthum des Landes fanden sich rings an den herrlichen Eüstenhängen und insbe- sondere auf der grossen Fruchtebene, die sich von der Küste zwischen Famagusta und Lamaca erstreckt bis zu dem Gebirgszug, der an der nörd- lichen Küste hinläuft. Hinter der Berglinie ist nur ein enger Küsten- saum, aber voll köstlicher Fruchtbarkeit, und der Haupthafen dort Kery- neia. Von dieser Stadt fahren die Schluchtwege ins Gebirge zu den drei Festungen St. Hilarion, Buffavento, Kantara. Die Berge selbst bilden nur eine schmale Kette, sie zieht aber schroff imd felsig daher in zahllosen Zacken und Kuppen, und auf ihrer Höhe erheben sich die Burgen. Buffa- vento's Werke beginnen etwa 2500 über dem Meer und steigen noch ein paar hundert Fuss höher hinauf. Vor Friedrich H. wird Buffavento kaum genannt, nach ihm erscheint es im Vertheidigungssystem als ein Haupt- platz, der ganz uneiimehmbar, so lange es auf seinem Gipfel Wasser und Speise gab. Proviant aber liess sich viel leichter auf die Höhe des weiter westlich gelegenen St. Hilarion zu schaffen, das viel grösser war. Auch Kantara im Nordosten hatte mehr als einen Mauerwall. Die Hafenstadt Keryneia aber, welche auf das Stärkste befestigt wurde, war trefflich ge- legen, um Mannschaft Proviant und Kriegsgeräth, die von Syrien und Kleinasien oder von Italien kamen, aufzunehmen, um sie von dort zu den drei Gebirgsfesten hinauf zu schaffen.

Hatte Friedrichs Adlerauge erkannt, wie und wodurch sich Cypem mit wenig Truppen behaupten lasse, so sollten die Ereignisse ihm Recht geben. Es folgte nämlich ein dreijähriger Kampf um den Besitz von Cypem, dessen Geschichte das bunteste Spiegelbüd ist der Ritterschaft über Meer, chevalerie outremer, so hiess die christliche Ritterschaft im Morgenlande. Homerische Kämpfe auf freiem Felde, Redeschlachten im Gerichtshof, Belagerung und Vertheidigung der Burgen unter tausend Ränken, feinste Ergründung der Rechts- imd Ehrenpunkte , beissende Spottgedichte und neue Kriegsge-

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sänge unaufhörlich folgt das aufeinander^ gleichwie die plötzlichen Erfolge und Niederlagen auf beiden Seiten. Grösste Tapferkeit versteht sich bei all diesen Rittern von selbst. An der Spitze der Kaiserlichen stehen dei* ritterliche Marschall Richard Felingher, Balas, welchen Navarra in seinen Dichtungen den Fuchs, und Hugo de Giblet, welchen er seiner Grimasseü wegen den Affen nannte. Ibelin zeigt sich Allen überlegen. Seine tapfem Söhne und ihre nächsten Freunde, der fröhliche Poet Philipp von Na- varra und der wilde Kampf hahn Anselm de Brie, geben Stoff zu tausend Anek* doten. Während Ibelins Sohn dem Kaiser nach Italien folgt, erklärt sein Vater: er müsse das Assisenrecht, das heisst seines Landes Recht und Verfassung, mit den Waffen gegen den Kaiser schützen, seines Königs Jugend aber ungerechten Vormündern entreissen.

Cypern leidet schwer unter der Zwietracht von zwei grossen Adelß- parteien, und ihre Feindschaft trägt sich wiederum nach Syrien und Pa- lästina über, wo Tempelherrn und Johanniter und was sonst tioch zum Klerus hielt, ohnehin kein Mass wussten in Erbitterung gegen den Kaiser, dessen geistreicher Spott gar zu tief jede mönchische Albernheit verwun- dete, besonders wenn sie, wie bei den überreichen Templern, sich mit unersättlicher Habgier verband. Diese cyprische Adelsparteiung hat hauptsächlich verschuldet, dass zu nichte wurde, was Friedrich ü. zur Befreiung des heiligen Landes theils gewoimen, theils klug und sorglich vorbereitet hatte').

Jedoch eine Zeitlang blieb bestehen, was er angeordnet hatte, ob- wohl der eine der beiden Statthalter im heiligen Lande, dem er soviel vertraut hatte, Werner Allemand, sich in die Genossenschaft seiner Tod-

1 ) Die nähere EeDntniss der Vorgänge auf Cypern nachdee Kaisers Abreise ist grossentheils su schöpfen ans Philipp von Kavarra's Beimwerk, oder vielmehr ans den Notizen, welche die beiden Italiener Amadi nnd Bnstron in ihre Cltroniken nnd ans diesen de Mas Lattrie in seine Geschichte und hin nnd wieder Bengnot in sein Assisenwerk anfnahmen. Die meisten Thatsachen aber, welche Amadi nnd Bnstron mitfheilen, lernen wir, so lange beide Chro- nisten noch nicht im Dmck veröffentlicht sind, eben nur in der Farbang kennen, die de M as Lattrie ihnen gegeben hat. Dieser Geschichtschreiber Cypems, soviel Vorzüge wir seiner lebendigen nnd belehrenden Schreibart gerne zngestehn, verh&lt sich dem deutschen Kaiser gegenüber beinahe als ein persönlicher Feind, der Alles, was Jener gethan, im möglichst nn- günstigem Lichte betrachtet. Aach Bengnot, Notice sar Ph. deNavarre 4, erklärt einfach Frie- drichs Auftreten anf Cypern als nsant a la fois de violence et detrahison. Die zweite Quelle sind

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feinde begab und Templer wurde. Friedrich minderte unterdessen in Italien den Güterbestand der Templer und Johanniter, der sich imglaub- lieh rasch vermehrt hatte. Denn, wo einmal eine Ordens-Kommende errichtet war, da wussten die ritterlichen Mönche rings umher soviel Aecker Schlösser und Waldungen durch Kauf und Tausch, Schenkungen und Neubruch zusammenzubringen, dass man bald die Landstücke zählen konnte, die ihnen noch nicht gehörten. Von den Templern hauptsächlich ging das Geschrei aus, Friedrich wolle die Königreiche Jerusalem undCypem kaiserlich machen, so dass sie ein Theil des Reichs der Deutschen würden^. Mit den Templern aber hetzte unaufhörlich der Patriarch von Jerusalem. Also wurde wieder das Assisenrecht in's Feld gerufen. Da nach diesem Landrecht das Königreich Friedrichs Söhnchen Konrad, die Vormundschaft über ihn aber dem nächsten Verwandten des letzten I[ronträgers gehörte, so wurde die Königin Alice angestiftet, aus diesem Grunde die Regentschaft zu verlangen. Die Barone traten zum Lehnshof zusammen und antworteten der Königin: Sie seien ICaiser Friedrichs Mannen, welcher das Land inne habe für seinen Sohn Konrad, desshalb könnten sie der Königin Willen nicht erfüllen^). Zugleich aber wurde

' die Fortsetzungen des Wilhelm von Tyrus, deren Kern nnd Ansmalang, wie bereits oben aus- geführt wurde, von entschiedenen Gegnern Kaiser Friedrich 11. herrührte. Als dritte Quelle bieten sich uns die Stellen in den Schriften über die Assisen an, deren Verfasser gern auf die Vorfalle in dem Kampfe gegen den Kaiser zurückkommen. Leider sind die andern Quellen die Annales Januenses, Marinus Sanutus, die Annales Oolonienses maximi, das Chron. Siculum breve gar zu dürftig» Im Ganzen muss daher das Geschichtswerk von de Mas Lattrie zur Zeit noch wie eine fortlaufende Quelle benützt werden, wahrend bei der Verzerrung der Thatsachen, zu welcher dieser Schriftsteller nur gar zu sehr hinneigt, um so mehr die sonstigen Mittheilungen und Urkunden von 2ieitgenoa8en dazu dienen müssen, die Thatsachen, wie de Mas Lattrie sie rorträgt, zu prüfen, um sie ent- weder zu besttttigen oder zu ergänzen oder in ein anderes Licht zu stellen. Nur auf die Letz- teren brauchte daher besonders hingedeutet zu werden.

1) Ein Nachklang davon findet sich auch in Papst Gregors Briefen, wo er dem Kaiser, der als des Reiches Statthalter den Marschall Felingher nach Syrien schicken wollte, vorhfilt : Verum- tamen ipsnm non imperii vel imperialem legatum vel bajulum, sed tuum vel imperatoris duzi* mus appellandum, quod ex te in tuis literis ohservari volumus diligenter, cum exinde possit heredibus tuis prejudiciam generari, quasi j^gnum EUerosolimitanum imperiali ditioni subesset. HuilL Br^h. m 299.

2) Les gens de la terre orent conseil et li repondirent, que il estoient home de Tempereor Fedric, qni tenoit la terre en baillage de son fii Coniai, por quei il ne li poeent mie faire ce que de requeroit. Est. de Her. 380.

isd

beschlossen , nach Italien zwei Abgesandte zum Kaiser zu schicken, er möge ihren jungen König Konrad binnen Jahresfrist nach dem heili- gen Lande senden, damit man ihm huldige. Friedrichs Antwort war: er wolle binnen Kurzem das thim, was er schuldig sei.^)

Da nun im heiligen Lande jeder Wohlmeinende wohl einsah, dass sich des Kaisers Macht und Ansehen nicht entbehren liess, so richteten sich der Gegenpartei Anstrengungen darauf, wenigstens Cypem vom Kaiser frei zu machen. Die Regentschaft der Fünf aber hatte auf der Insel keinen offenen Widerstand mehr imd hielt sich ganz nach des Kaisers Weisungen. Der junge König schrieb an seinen kaiserüchen Vor- mund, wie er hoch erfreuet sei über die herrlichen Erfolge, die Friedrich über seine Feinde gewonnen, und wie sehr ihm daran liege, dass der E[aiser ihm öfter über den Stand der Dinge schreibe imd seine Ansichten imd Aufträge beifüge, indem er sehnlich wünsche, dass der Kaiser sich wohl befinde wie er selbst, und noch sehnlicher, dass er ihn selbst mit eigenen Augen anschauen köime^).

1) respondi, qne il fcroit dedens le tenne ce qae il deTroit: das.

2) Diesen Brief, welchen de Mas Lattrie in einem Codex der Wiener kaiserlichen Bihliothek auffand, lautet nach ihm II 37: Exoellentissimo etc. Cypri rex etc. Qaoniam continais desi- deriis affeetamnr andire votivos successns magnifici statos vestri, cujns prosperitas ad magnam indnhitanter consolationem cederet lacrimahilinm eventnam Terrae Sanctae, imperialem excel« lentiara vestram affecta qno possomus imploramns, qnatenos prosperos rernm, qoae circa tos agnntar, eventns, qnos indesinentihns optamns prospicere incrementis, nobis sepins per domina- biles vestras literas significare velitis, vestra.beneplacita et mandata fiducialiter injungentes, scientes, qnod in confectione presentinm plena vigehamus per Dei gratiam corporis sospitate, hoc idem affectnose de vestra magnificentia desiderantes andire, et affectnosias^ si possibile foiet, corporalibas ocnlis intneri. Statnm Tero Terrae Sanctae prefatae et ea, qnae nunc sunt ibi nova, per A. majestatis vestrae imperialis magnificentia scire et intelligere poterit et qnedam, qnae sibi injnnxerimas proponenda. Dieser andatirte Brief kann von keinem Andern ge- schrieben sein, als von König Heinrich in seiner Mindeijährigkeit. Es war niemals Anlass, dass einer seiner Vorfahren so gefügig am Verhaltungsbefehle, noch jemals so herzlich ergeben an einen Kaiser geschrieben hätte. Der Stil entspricht ganz der Art eines noch jungen Prinzen, welchem des Kaisers Persönlichkeit ebenso erhaben als Uebenswi&rdig erschien. Die Zeit> wann der Brief geschrieben , wird bezeichnet dorch die Erwähnung von Friedrichs Kriegsglück in Italien und durch die Gefahren, in welche Jerusalem, seine Umgegend, und die dorthin Pilgern- den geriethen, als fanatisirte Schaaren von Arabern, fünf zehntausend Köpfe stark, einbrachen« De Mas Lattrie glaubt, der Brief sei geschrieben, als das Vorhaben Ton Friedrichs Kreuzzug bekannt geworden. Was aber hätte damals die Ibelins veranlassen sollen, einen so treuherzigen Brief an den Kaiser zu schreiben und an ihn durch den Ueberbringer noch mehr Heimlichkeiten ausrichten zu lassen? Noch viel weniger war zum ganzen Inhalte des Briefes Grund zur Zeit des Jahres 1221, aus welchem Röhricht 59, 54 denselben datiren möchte.

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Die Ibelins und ihre Anhänger aber bedurften eines Vorwandes, um auf Cypem Händel anzustiften. Die Regenten schrieben nach Allem zu schliessen, geschah es zur Zeit der Frühjahrsbede 1230 eine ausser- ordentliche Steuer von 3000 Mark aus, welche der Kaiser befohlen hatte an seine Statthalter im heiligen Lande zu schicken. Die Bewohner der Insel zahlten ohne Anstand jeder seinen Theil. Die Ritter von Ibelins Partei erklärten dagegen: neue Steuern, welche der Lehnshof nicht be- willigt habe, seien ungesetzlich. Da nun ihre Gutsverwalter die Zahlung weigerten, so wurden sie gepfändet: man nahm ihnen Korn und Gross- und Kleinvieh. Jetzt erschien Philipp von Navarra auf der Insel imd fing an im Geheimen zu zetteln und Anhänger zu werben. Man liess ihn gewähren, bot ihm sogar Rang und Güter an: da aber seine Ant- worten ausweichend lauteten, so wollten die Regenten ihn und Andere zwingen, Farbe zu bekennen. Alle Barone wurden zum Lehnshof geladen, und in Gegenwart des jungen Königs befragt, ob sie des Kaisers, des Königs und der Statthalter Freund oder Feind seien?

Man brachte ein Evangelien-Buch herbei, und Philipp von Navarra wurde zuerst eingeladen, auf das heilige Buch Treue zu schwören. Er verlangte insgeheim, zu jedem der Statthalter zu sprechen. Das wurde abgeschlagen, da erklärte er: seine Treue gehöre der Königin-Mutter, seine Liebe den Herren von Ibelin. Wüthendrief Hugo von Giblet: „Ging es nach mir, so müsstetihr hängen, oder ich liess Euch die Zunge aus- reissen", und er rief Bewaffnete herein, den Frevler zu verhaften. Da eilte Philipp zu des Königs Sitz, beugte sein Knie und sagte : es sei ihm Sicher- heit gelobt von den Regenten, das wolle er mit dem Degen beweisen, und damit warf er seinen Handschuh hin. Mehrere wollten nach dem Handschuh greifen, Philipp aber rief: nur mit den Regenten messe er seinen Degen, nur diese seien seines Gleichen, und daß wolle er beweisen. Nun wurden dem Emporkömmling Fesseln angelegt mitten im Saale und er bis zum Dunkelwerden bewacht. Die üebrigen alle aber leisteten den Eid, wie die Regenten ihn verlangten, und es wurde verkündigt: wer sich Diesen wider- setze, verliere seine Lehnsgüter. In der Nacht, als man noch über Phi- lipps Bürgschaftsstellung verhandelte, verliess er seine Herberge und kam in daß Kloster der Johanniter, die ihm Schutz gewährten. Hier sammelte er um sich gegen anderthalbhundert Mann, schaffte in den festen Thurm

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des Klosters Proviant und Eriegsgeräth und rüstete sicli, da eine Zeit- lang sich zu vertheidigen. An IbeUn aber sandte er heimlich Botschaft, jetzt wäre es an der Zeit^ und schickte ihm den ganzen Hergang, auf welchen er es angelegt hatte, beschrieben in Reimversen ^).

Die Regenten mochten das Johanniter-Eloster nicht angreifen, es hatte ja das Vorrecht geistlicher Häuser. Auf einmal hörten sie, Ibelin sei mit starker Macht in Gatria gelandet und marschire schon eilends auf Nikosia. Die Schaaren, die man in der Eüe ihm entgegen warf, konnte er leichter Mühe zerstreuen, und stand in kürzester Zeit vor der Hauptstadt. Dem jungen Könige hatte er Ehren halber einen Brief zu- gesandt, wie leid es ihm und den Seinigen thue, daßs sie ihren Dienst im heiligen Lande verliessen, aber sie könnten nicht anders, sie müssten ihre Besitzungen schützen : wolle man sie darüber verklagen, so ständen sie zu Recht im Lehnshof. Die Regenten waren aufs Höchste überrascht. Sie rafpfcen zusammen, was sie an Mannschaften hatten, und zogen aus den Thoren. Vergebens suchte die Geistlichkeit zwischen den feindlichen Parteien Frieden zu stiften. Sie trafen sich es war den 23. Juni in grimmer Schlacht. Die Regenten trugen an ihren Helmen goldstoflfene Tiaren. Einer von ihnen, Gauvain von Chenichy, erschlug Ibelins Schwager, den alten Connetable Walter von Cäsarea. Auch Gerhardt von Montaigu und an- dere vornehme Freunde Ibelins verloren ihr Leben. Die Regenten aber wollten vor allen ihn selbst fassen: fünfzehn ihrer Ritter schritten eilends vor, ihn überall zu suchen. Darüber kamen, wie es scheint, die Reihen der Kaiser- lichen in Unordnung, und da auch Philipp von Navarra mit seinen Leuten auf dem Schlachtfelde erschien, so erlitten die Regenten eine schwere Niederlage. Ibelin aber hatte sich vor seinen Verfolgern in einen Bauern- hof gerettet und wusste sich kaum noch zu vertheidigen, als er nach der Schlacht von seinem ältesten Sohne Balian und Anselm de Brie befreit wurde.

Jetzt bewährte sich des Kaisers Voraussicht, die Gebirgsfesten boten sichere Zuflucht. Noch am Abend nach der Schlacht ritten Balas, Bethsan und Giblet mit dem jungen Könige und den besten Truppen nach St. Hilarion, Rivet nach BufFavento, und selbst Chenichy erreichte spornstreichs das viel

1) Nach Florio Bnstron l)ei Beugnot Noüce 5—7.

Abh. d. m. Cl. d. k. Ak. d. Wisa. XIV. Bd. II. Abth. 19

I

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weiter entfernte Eantara. Ibelin beeilte sich, sie einzuschliessen. Jndem er selbst Kerjueia umstellte, legte sich Balian vor St. Hilarion, und Phi- lipp von Navarra vor Buffavento, während Anselm de Brie Eantara an- griff. Anselm ersaim eine neue Art von Sturmbock, der viel bewundert wurde, und stiess damit die äussere Mauer ein. Und da er einen ausgezeich- neten Scharfschützen hatte, der Chenichy persönlich hasste, so legte sich Dieser Tag und Nacht auf die Lauer, und als der Regent einmal auf der Wallhöhe sichtbar wurde, erschoss er ihn mit meisterhaftem Pfeil- schusse. Rivet, welcher Buffavento uneinnehmbar wusste, kam nach Ean- tara, und da er auch diese Feste noch in guter Wehr und Rüstmig fand, so schiffte er hinüber nach Eleinasien, um neue Mannschaften zu holen, ist jedoch dort umgekommen. Die drei anderen Regenten aber sassen guten Muths auf der grossen imd starken Bergfeste St. Hilarion. Jeden An- griff wiesen sie zurück, und sobald man draussen nicht der äussersten Wachsamkeit sich befleissigte, so fielen sie aus, durchbrachen die Palli- sadenwand der Belagerer und holten sich neue Lebensmittel. Bei einem der Ausfalle wurde der Navarrese mit Schlägen bedeckt und fiel hin wie todt. Da hörte man auf den Wällen rufen: „Der Versemacher ist todt, nun kommt er nicht mehr daher mit seinen schlechten Liedern. " Philipp aber kam in der Nacht wieder zu sich und liess andern Morgens sich auf seinen Felsen bei der Burg tragen, von dem er gewöhnlich, natürhch in guter Deckung, deü Belagerten etwas vorsang, und ärgerte sie jetzt erst recht mit einem neuen Liede.

Das Eriegsvolk in Eeryneia wurde endlich lässig. Es empfing schon ' lange keinen Sold mehr und litt Noth an Lebensmitteln. Ibelin bot der Besatzung an, alle Soldrückstände zu zahlen und sie unversehrt nach dem Festlande überzufuhren. Es wurde ein Tag festgesetzt, und da bis dahin keine Hülfe kam und die Eaiserlichen sich ringsum abgeschnitten sahen, so übergaben sie Eeryneia.

Ibelin konnte jetzt um so stärker St Hilarion bedrängen. Allein die Festung trotzte nach wie vor, obwohl sie aufs Engste eingeschlossen war imd aus Mangel an Lebensmitteln, denn Ibelin hatte sich der ganzen Insel bemächtigt, in harte Noth kam. Auch Eönig Heinrich litt schwer unter den Entbehrungen, und sehr häufig erschien er auf der Mauer und schalt auf die Belagerer, die ihn wider Gott und Recht in solche Noth

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bi'ächten, und nannte sie Verrätiier ^). Ibelin dachte schon daran, . Phi; lipp von Navarra, der in Verhandlungen ungemein geschickt war und auch das EriegSYolk in Keryneia überredet hatte, in's Abendland zu senden und vom Pabst oder dem französischen König Hülfe zu holen. Wie, wenn die Regenten in einer dunkeki Nacht mit Heinrich auf's Meer flohen und ihn zum Kaiser brachten ? Dann gab es kein Mittel mehr, die Verrätherei und das Kriegsunheil, das man über das Land gebracht hatte, mit Er- klärungen zu verdecken, die man dem Königsknaben in den Mund legte. Ibelin musste noch mehr befürchten. Obwohl er die ganze Insel in seiner Gewalt hatte, die Steuern erhob, und schaltete und waltete wie ein König, so konnte doch, je mehr sich die Belagerung in die Länge zog, um so eher die starke kaiserliche Partei auf der Insel wieder Muth fassen und das Volk an sich ziehen, weil es Mitleid fühlte mit seinem jungen Könige. Hatte Ibelin Diesen erst wieder unter seiner alleinigen Obhut, so deckte des Königs Namen all sein Beginnen; denn Heinrich „war ein Kind und leicht zu leiten. " ^)

Desshalb bot er Balas und seinen beiden Genossen an, wenn sie ihm den König und die Festung übergäben, so solle Niemand irgend etwas geschehen und sie in ihren Ehren und Gütern bleiben. Die Besatzung, schon lange Zeit von Noth jeder Art gepeinigt, sah den Hungertod vor Augen. Ibelin erhielt seinen Willen. Balas, Bethsan und Giblet über- gaben ihm den König und leisteten den Eid, nicht mehr die Waffen gegen Ibelin zu föhren. Da aber jeder Ritter ein kleiner Kriegsherr war, so schlössen sich Philipp und Anselm in den Frieden nicht ein und blieben in Feindschaft mit Balas ^).

y. Marschall Felingher.

Jetzt durfte der Kaiser nicht länger zögern. Blieb ihm Cypem ver- loren, so stand es schlecht mit seiner Herrschaft im heiligen Lande. Auf

1) De qaoi li rois Henris, qoi dedens estoit» ot grant soffraite et grant mesaaise de viandes et de lobes, et toz oeauz, qni o lai eetoient, aosi. Dont il ranponoit monlt souvent ceaoz, qcd le tenoient aasegö, et les apeUoit de lor fois come ses homes et les clamoit ses traitres. Johan dTbelin mandoit par toate Tisle et fiikoit prendre les rentes et maintenoit la gnerre et le siege. Gstoire de Heracl. 877. De Mas Lattrie yersohweigt dies, wie Anderes, sobald es ihm unbequem.

2) le Toi, qui estoit enfiuit et legier a engygner: Est. de Her. 898.

8) Es fragt sieb, in welches Jahr diese Vorgänge zu setzen? In der Estoire de Heracles

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Beinen Befehl hatte bereits sein Statthalter, der Herr von Sidon, die Ibelins ihrer Lehen verlustig erklärt^). Jetzt liess der Kaiser eine Flotte von 18 Galeeren und 15 Transportschiffen ausrüsten. Die Letzteren nahmen 300 Reisige und 1000 Mann zu Fuss auf, unter welchen sich 200 Arm- brustschützen befanden. Den Befehl erhielt Marschall Felingher, welchen der Kaiser in offener Urkunde mit anhängender Goldbulle zu seinem Statthalter Grossrichter und Obergeneral im Morgenlande ernannte, und ihm ganz freie Hand gab, so rasch wie möglich seine Mannschaften zu- sammen zu bringen. Unter diesen wurde besonders gern nach Solchen gegriffen,

wird als Datum der Schlacht hei Nikosia der 24. Juni 1229 hestimmt angegehen. Winkelmann 494 Note 2 setzt dafQr den 23. Jon! 1281, allein von den heiden Ton ihm angeführten Belegstellen kommt in der Cont. de Gnil. de Tyre, edit. Onisot (Paris 1824), nichts da* rüher vor, und im Chron. Alherici 547 steht hloss, Ihelin habe die Statthalter des Kaisers Yertriehen, weil er von seiner Matter her geglaubt habe, dass ihm ein Becht auf die Verwaltung des Königreichs Jerusalem zustehe. Nun kann aber das Jahr 1229 nicht das richtige sein, und zwar aus drei GrQnden. 1. Es ist nicht gut denkbar, dass Ibelin so ganz kurze Zeit, nachdem der Kaiser Cypem verlassen, ihm die Treue gebrochen und Mannschaften, die zur Eroberung der Insel stark genug, schon beisammen gehabt hatte. Der Kaiser wird aber, da er nach der bestimmten Angabe im Chron. Sicnl. br. 908 am 10. Juni an der apuUschen Küste ankam^ schwerlich vor Mitte Mai von Cypem abgesegelt sein. 2. Nach der Schlacht bei Nikosia dauerte die Belagerung von St. Hilarion zehn Monate, nach Andern ein ganzes Jahr. Danach wäre sie also im April oder Juni beendigt worden. Wir erfahren aber aus dem Richardus de S. Germano bei Muratori Script. YII 1025, dass erst im Januar 1231 vom Kaiser Truppen zur Heerfahrt ins Morgenland aufgeboten wurden, sie sollten schon im März unter Segel gehen. Sollte Friedrich beinahe zwei Jahre lang seine treuen Anhanger auf Cypem im Stich gelassen haben? Alles zeigt doch an^ wie sehr ihm die Sorge für Cypem am Herzen lag, und er war schon Ende 1229 mit den papstlichen Truppen im Wesentlichen fertig. 3. Der Brief des Königs Heinrich kann gar nicht vor den Spatherbst 1229 gesetzt werden, weil erst durch Italiens Wieder- eroberung das Glück sich für den Kaiser entschieden hatte. Dieser Brief aber lässt gar nichts ahnen von den Unfällen der kaiserlichen. Partei auf Cypem. Wahrscheinlich fiel also die Schlacht bei Nikosia im Jahre 1230 vor, und erfolgte die Uebergabe von St. Hilarion etwa im April 1231, Vorauf der Marschall Felingher im Juli darauf ankam. Damit würde auch die Nachricht stimmen in den Annal. Colon, mazimi Pertz M. G.XYIII 843 zum Jahre 1282—- nonmulto post (nachdem Ibelin im Jahr 1228 dem Kaiser nächtlich entwichen war) Johannes recuperata manu valiosa Cipram occupat et regem Cipri filium sororis sue sibi associat. Mittitur contra illum Richardus marschalcus. 1) Car au tens, que Fempereor Federic tenoit be baillage dou reiaume de Jerusalem, fu fsAt a monseigneur mon onole le vieill seignor de Barat et an seignor de Cesaire mon cosin, et a mei et au seignor de Kayphas mesire Roharty et a sire Phelippe TAsne et a sire Johan Moriau, qne nos pers a nostre requeste noz donnerent force, de noz ressaisir de nos fi^ de quei le seig* nor de Seete mesire Beleem, qui estoit baill de Tempereor Federic, nos aveit dessaisi de nos fies sanz esgart et sam conoissance de oouxt par le comandement,. que le dit empexeor U fist. Beugnot Assises I 325.

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welche als des Papstes Schlüsselsoldaten gegen den Kaiser gekämpft hatten, ein bedenklicher Bestandtheü in dessen morgenländischem Heere ^). Ibelin aber unterhielt in Italien einen geheimen Emidschafter, nnd bevor die kaiserliche Flotte in Brindisi unter Segel ging, verUess den Hafen ein Schnellsegler, welcher den Deutschordensrittern gehörte. Auf ihm befand sich jener Kundschafter und kam glücklich nach Akkon, wo Ibelin sich damals aufhielt, und offenbarte ihm Alles, was er über Vorhaben und Ausrüstung der Kaiserlichen ausgeforscht hatte. Eilends sammelte Ibelin alle Mannschaften, die seine Leute und Freunde nur aufbringen konnten, ^ marschirte nach Beyrut, setzte den Platz in guten Vertheidigungsstand, und fuhr dann hinüber nach Cypem. Hier musste er sorgen, dass bei Erblicken der kaiserlichen Segel seine Feinde sich nicht erhoben und den jungen König in ihre Gewalt brachten. Also bot er seine ganze Partei auf Cypem mit Rittern und Knechten auf, und den einen Theil legte er nach Limasol unter den Befehl seines ältesten Sohnes Balian, mit dem anderen Theil seiner Kriegsmacht nahm er selbst Stellung in Lamaca. Denn an dem einem oder anderen Orte mussten die Kaiser- lichen landen. Den König aber hatte er abgeholt, behielt ihn bei sich und liess ihn nicht aus den Augen.

Als nun die kaiserlichen Mannschaften bei Limasol an's Land wollten, stand am Ufer eine viel grössere Kriegsstärke aufgepflanzt imd verwehrte die Landung % Die Schiffe gingen etwas weiter und warfen in der Nähe von Gavata Anker. Alsbald erschienen in Limasol der Bischof von Amalfi und ein flandrischer und ein deutscher Ritter*), und meldeten sich als

1) marescalcos . . quos ralt de Begno sibi ascivit in socios: Rieh, de S. Germano bei Mnra- tori Rer. ital. Scriptores VII 1027. Raynaldns /Lnn. ad. a. 1281 6. 2.

2) de qaoi il niiit Ines d*Acre et en mena tant de gent, come il pot aver qne a soe que de ses »mis, et s'en ala a Barath et de ilec en Chypre. Quant il fa la venns, il prist le roi et nn po de gent et s'en ala herberger auQnit. Est. de Her. 386. Qnit ist der alte Name Citiam, das znm Tbeil avf der Stätte Yon Lamaoa lag.

3) non Talentes ibidem descendere, quia dominus Johannes de Berito cum militia magna eis se opposuit: Chron. Sicul. br. bei Hui 11. Br^h. I 904.

4) Tevesque de Melfe et 11 cheraliers, qui aroient lor fiez a Acre. Li unz estoit Aimes li Alle- maus et li.autresJohan de Bailluel qui estoit Flamens- Est. de Her. 886. Li uns appell^ TAle- mant, li autre Johan de Balle, qui estoient flamens hat die Ausgabe von Guizot 444. Wahrscheinlich ist der Eine Aimo nepos ejusdem Guarnerii Alemanni, der in des Kaisers Ur- kunden von Akkon vorkommt.

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Gesandte des Kaisers, die an den König eine Botschaft hätten. Man sagte ihnen, König Heinrich herberge in Larnaca. Während sie aber in ihren Galeeren dorthin fuhren, hatte Ibelin eilends in derselben Stadt einen Lehns- hbf iversammelt , in welchem natürlich seine Verwandten und Parteige- nossen die grosse Mehrheit bildeten. In dieser Versammlung richteten die kaiserlichen Gesandten ihren Auftrag aus. Der Kaiser verlange vom König als seinem Lehnsmann, dass er Johann von Ibelin und sein ganzes Geschlecht aus dem Lande entferne und nicht länger hege imd herberge, weil sie die Treue gebrochen. Da antwortete Herr Wilhelm Visconta im Namen des Königsknaben: „Meine Herren! Der König hat mir befohlen und aufgetragen , Euch zu sagen , dass es ihm sehr befremdlich scheine, wenn der Kaiser ihm solches gebiete ; denn der Herr von Beyrut ist seiner Mutter Oheim, und allgemein bekannt ist es, dass Dieser, seine Vettern und ein Theil seiner Verwandten des Königs Lehnsleute sind. Desshalb kann er sich ihnen nicht entziehen und die Kaiserliche Majestät in allen Ehren der König kann und darf das nicht thun, was Ihr gesagt habt, und wenn er es thäte, so würde er gegen sie schlecht handeln." Darauf wandte sich Ibelin gegen den König und sagte: „Sire, ich bin Euer Lehnsmann, desshalb bitte ich Euch, dass Ihr mich bei meinem Recht erhaltet, da ich bereit bin. Recht zu geben imd Recht zu nehmen vor Euch und in Eurem Lehnshof, wenn Jemand etwas an mich zu fordern hat. " Als die Gesandten Solches vernommen, standen sie auf und sagten: „Sire, Ihr habt gehört, was wir Euch von des Kaisers wegen gesagt haben, und wir haben Eure Antwort vernommen." Damit gingen sie fort und be- stiegen vdeder ihre Galeeren und fuhren nach Gavata.

Dort warteten die Kaiserlichen noch mehrere Tage, und da der Mar- schall nicht kam , sie auch wegen der . grossen Kriegsmacht Ibehns in Cypem nicht landen konnten, so hielten sie kurzen Rath und fuhren hi- nüber nach Syrien und nahmen ein Inselchen ein, das vor Beyrut liegt Dort schifften sie ihre Pferde aus, kamen an's Land und stellten sich in Schlachtordnung. Dann marschirten sie auf Beyrut los, bereit zum An- griflF^). Dort gerieth Bürgerschaft und Besatzung in grosse Aufregung.

1) La descendirent a terre et deschargerent lor cheraos, et pnis s'armerent et se mistrent en echeles et cbevaacherent Yen la eite de Baratb> ]es escheles rengees. Qnant dl de Banith les virent Yenir, ei j ot de tele, qui se mistrent oa chastel, et li antre oaYrirent les portes et les receu- rent Est. de Her« 388.

i4r

Die Einen wollten sich ergeben, aus Achtong sei es des Rechts oder der Macht des Kaisers, die Anderen dachten sich zu widersetzen. Auf des Bischofs Vermittelung wurden die Thore der Stadt geö&et, und des Kai- sers Heer zog ein. Ibelins Befehlshaber aber, Johann Gonemme, eilte mit der besten Mannschaft auf die feste Burg und machte sich bereit, sie aufs Aeusserste zu vertheidigen. Die Kaiserlichen aber, welche in der Stadt grosse Vorräthe von Lebensmitteln und Kriegszeug vorfanden, machten sich alsbald daran, Maschinen zu bauen und die Burg zu berennen, und nahmen ringsumher die Güter Ibelins in Besitz.

Unterdessen erschien Marschall Felingher mit 15 Galeeren vor Li- masol und da er erfuhr, wie die Sachen standen, so liess auch er nach Beyrut hinüber rudern und befahl, die Burg noch eifriger zu bestürmen. Seinen Bruder Heinrich aber sandte er nach Tyrus, dessen Befehlshaber, dem Kaiser gehorsam, die Stadt und Burg übergab. Tyrus wurde nun der Hauptwaflfenplatz der Kaiserlichen. Da aber die Belagerung der Beyruter Burg, die Ibelin vorsorglich stark genug gebauet hatte, sich in die Länge zog, so ging der Marschall nach Akkon und berief Ritter- und Bürgerschaft zur Versammlung im grossen Saal des königlichen Schlosses. Hier wurde die Vollmacht mit Goldbulle vorgezeigt und vorgelesen, wo- rin der Kaiser sagte, er habe ihnen den Marschall Richard Felingher ge- sendet, seinen vertrauten Bevollmächtigten, dass er sei Statthalter des Königreichs, Recht und Gesetz aufrecht halte, und Gross und IQein, Arm und Reich in ihren Rechten beschütze. Darauf setzte der Marschall aus- einander, wie er mit kaiserlicher Gewalt und mit dem Beirath der Barone und Ritter Recht und Frieden zu handhaben denke. Diese Rede gefiel allgemein durch Würde und Inhalt. Wenigstens wagte sich kein Wider- spruch zu erheben. Die Versammlung erklärte einstimmig: sie erkenne den Marschall als des Kaisers Statthalter und ihren Regenten an, und Alle würden sich seinen Anordnungen fugen.

So liessen sich die Dinge überall vortrefflich an. Allmählig aber regte sich wieder der Nationalstolz derWälschen. Die Empörung, welche Patriarch und Templer gegen den Kaiser erfüllte, gab keine Ruhe, und es liess sich auch die Besorgniss nicht abweisen, des Landes freie Ver- fassimg könne leiden unter dem herrischen Auftreten des Marschalls. Die Freunde der Ibelins aber gingen umher und deuteten fleissig darauf hin.

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wie der Marschall in seinem Herzen ein gewaltthatiger und hochfahrender Mann sei, ein Prahlhans ohne viel Verstand, und sie brachten es soweit, däfis viele es glaubten, der Marschall trachte darnach, sie alle zu ver- derben und zu nichte zu machen ^). In der That hatte es den Anschein, als habe Felingher bloss dies vor Augen, wie der Kaiser im Morgenlande, auch in den Verträgen mit dem Sultan, als alleiniger Landesherr aufge- treten, und welches Beispiel er anderen Fürsten in seinen Erbstaaten ge- geben. Sollte ein Staatswesen überhaupt leistungsfähig werden, sollte Ge- setz und Frieden im Lande herrschen, so musste die Selbstherrlichkeit der Lehnsmannen gebrochen und ihre gesammte Kraft unter des Königs Befehl vereinigt werden. Im heiligen Lande vollends war das Königthum nicht viel mehr, als ein goldener Scheiu, und seine Macht ewig zersplit- tert und gelähmt durch Eigensinn und Hader der Ritterorden und an- derer Herren.

Die Ritterschaft hielt also grossen Rath und man kam überein, sich zu dem Marschall zu begeben und auf den Mimd Balians von Sidon, des früheren kaiserlichen Statthalters, ihm Folgendes vorzustellen. Das König- reiclj Jerusalem sei nicht durch Fürsten, sondern durch freie Kreuzfahrer erobert, die selbst Verfassung und Gesetze geordnet hätten, welche noch jeder Fürst und seine Mannen beschworen. In diesen Rechten des König- reiches befinde sich ein Artikel, dass Niemand seiner Lehen und Güter entsetzt werden könne, als durch Urteil und Beschluss des Lehnshofes. Ohne danach zu fragen, seien Ibelins Stadt Beyrut und seine dortigen Besitzungen weggenommen und werde seine Burg berannt. Ibelin müsse wieder in den Besitz seiner Stadt imd Güter gesetzt, seine Burg jeder Be- drängung ledig sein, erst dann könne ihm der Marschall den Prozess vor dem Lehnshof machen, und verliere Ibelin, so seien sie bereit, nxit aller Macht zu helfen, dass das Recht seinen Lauf habe^). Felingher

1) mais apres ce il (lUchard) n*en ot gaires est^ el pais, que son portement fu monlt autre et qae il descoYri son oner et sa pensle, come eil qui estoit orgaeillos et bobancier et n'estoit moult garni de sen, par que les gens de la terre s'apercenrent, que son eotendemeot estoit, de toz des- trnire et metre a neent Est. de Her. 389. Quant les gens doa roiaume entendirent le res- ponse si apercturent, qna la Tolentö do mareschal estoit bien tele oomeron loravoit fait entendant. 891.

2) Der Vortrag fand in der Est. de Her. 839—890 Platz. Auch Mar. Sanutus 214 scheint ihn vor Angen gehabt zu haben.

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antwortete ausweichend: er müsse sich darüber erst mit den Hauptleuten besprechen, die mit ihm gekommen und jetzt in Beyrut lägen, und reisete andern Morgens dorthin ab. Die Ritterschaft aber schickte alsbald zwei Abgesandte hinter ihm her, seine Antwort zu holen. Diese lautete: der Marschall sei des Kaisers Diener und müsse dessen Befehlen gehorchen. Am wenigsten könne er sie übertreten in einer Sache, die so einleuchtend sei ; denn alle Welt wisse es, wie Ibelin sich gegen den Kaiser benommen und gehalten habe. Wenn sie aber unter einander glaubten, der Kaiser handle wider Recht, so möchten sie zu ihm schicken; denn er sei ein so gnädiger Herr und so rechtlich, dass er so verfahren werde, wie er schuldig ^).

Wirklich finden wir zu Ende des Jahres 1231 die Abgesandten der morgenländischen Ritterschaft, Balian von Sidon, Odo von Montbeliard und Werner l'AUemand bei dem Kaiser auf dem Reichstage zu Ravenna, wo sie einer neuen Landschenkung des Kaisers an den Deutschorden bei- wohnen^). Da sie aber nichts ausrichten konnten, so kamen die Ritter von Ibelins Partei zusammen, um zu planen und zu rüsten. Und weil sie Scheu trugen, sich förmlich, wie es bei Fehden und Aufständen Sitte war, zu einer Eidge- nossenschaft zu verbinden, denn die Verschwörung war ja gegen den Kaiser gerichtet, so verfielen sie auf ein Mittel, das wahrscheinlich Ibelin, reich an Funden und Ausreden und Listen, ausgedacht hatte. Sie suchten für ihre Vereinigung einen Deckmantel und für ihre Sache eine kräftigß Stütze in jenem Besta-ndtheil der Bevölkerung, der sonst mit dem ritter- lichen nicht pflegte Hand in Hand zu gehen.

Tl. Terschwornng zu Akkon.

Das Bürgerthum war vorzüglich stark in Akkon. Diese Stadt, nicht Jerusalem, blieb die eigentliche Hauptstadt des Königreichs, die Residenz des Patriarchen und der Ritterorden. Sie war bewohnt von buntem Völkerge-

1) SeigDOTS, je tos (aa assaver, qae je soi home de rempereor, et sni teons de faire ses ooman- demens. Por qnoi je yneil, que chascwi sache, que je ne les trespasserai ja qae je poisse en tel chose, qoi est si resnable, car Ten seit bien, ooment Johand^Ybelin se estportos etoontenas Yen Tempereor. Est. de Her. 891.

2) Hai 11. Bröh. IV 279.

Abb. d. ni. Cl. d. k. Ak. d. Wibs. XIV. Bd. H. Abtb. 20

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misch, und in Lüsten so versunken, als hätten Morgen- und Abendland sie hier ausgetauscht. In Akkons Hafen landeten die Massen der Pilger, die über Meer gekommen; vor seinen Thoren lagerten die zahlreichen Kara- wanen der Handelsstrassen, die aus dem Innern des Landes herbeiziehend hier das Meer erreichten. In Akkon gab es daher eine Menge von grossen und kleinen Kaufleuten, Rhedfern und Handwerkern. Indem die Ritter sich mit diesen einliessen, näherten sie sich zugleich den italienischen Seefahrern, die in Akkon ihre Häuser, Faktoreien und Werften hatten imd mit der Bevölkerung vielfach verknüpft waren. Unter ihnen ent- falteten in den syrischen Gewässern die grösste Macht die Genuesen, und gerade mit Diesen war schon des Marschalls Vorfahr hart zusammen ge- stossen. Der Kaiser hatte befohlen, die Genuesen heranzuziehen, dass sie gleich anderen Seefahrern im Hafen zu Akkon den Kettenzoll entrichteten. Sie aber beriefen sich auf ein Privileg, das sie von dieser Abgabe be- freie, und als der Statthalter nicht darauf hören wollte, hatten sie gleich Kriegsvolk und Galeeren gerüstet, um sich mit Gewalt zu widersetzen. Man hielt es damals für's IQügste, einstweilen nachzugeben ^).

Nun gab es in Akkon eine alte kirchliche Bruderschaft zum heiligen Andreas, die Gebet und Gottesdienst in Gemeinschaft zum Zwecke hatte ^). Sie besass desshalb auch ein königliches Privileg, dass Jedermann eintreten könne. Da sich Ibelins Anhänger dessen versichert und in der Stille eine Menge Bürger und Ritter für ihren Plan gewonnen hatten, so liess sich einer nach dem andern in die Bruderschaft aufnehmen. Nach und nach wurden es immer mehr, die alle danach trachteten, wieder andere Leute zum Eintritt zu bewegen. Unter der Hand verwandelte sich die

1) Eodem anno (1281), redeuntibns navibus Janaensibns de partibas altramaiinis mense Julio, maximam fait in Janna consiliam celebratum, in quo recitatnm foit, qnod Dominus Imperator miserat mense Febroario proximo praeterito galeam unam ad partes nltramarinas et in ipsa galea miserat liter^ snas Domino Bajnio in ultramarinis partibus constitnto continentesi qaod ab hominibus Jannae et de districtn drietnm Cathaniae (catenae) acciperet, scilicet decenam, sicat ab aliis hominibns, qni exinde privilegiati non erant. Cai Bajalo Janaenses ipsum de- cenom dare nolaemnt, et tantam habuerent caatelam, quod nihil inde solverunt. Quia quam Janaenses in ipsis partibas essent fortes et jas saam vellent defendere, Bajalus, volens evitare scandalam, cessayit ipsam decennm a Jannensibas extorquere. Annal. Janaenses bei Ma- ratori Scriptores VI 462—463.

2) Beagnot Assises I 131. IL XXXI. 399.

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Andreasbruderschaft in eine kriegerische Genossenschaft, deren Mitglieder sich eidlich verpflichj:eten, einander in Noth *und Tod nicht zu verlassen ^). Als die Dinge auf dem Festlande soweit gediehen waren, führte Ibe- lin in Cypem eines der politisch-juristischen Schauspiele auf, die er treff- lich verstand in Szene zu setzen und mit glänzenden Erörterungen aus dem Assisenrecht zu beleben. Da der Aufstand in Syrien nicht auflammen wollte, denn alle Welt fürchtete sich vor dem Kaiser, so musste die An- regung von Cypem kommen. Hier musste man es treiben bis zmn erklärten Landeskrieg. Der hohe Lehnshof trat zusammen unter des Königs Vor- sitze ^), und viel wurde wieder geredet, wie man in seinem Gewissen und um seiner Ehre willen verbunden sei, das alte heilige Recht gegen des Kaisers Beamte zu schützen, die Jedermann ohne Urteil und Recht an seine Güter griffen. Zuletzt fiel Ibelin vor dem jimgen Könige auf die Knie und rief flehentlich : Sire ! Ihr wisst, vde ich und mein Haus beständig Euch grosse und treue Dienste geleistet, und wie ich für Euch gesorgt habe in Eurer Kindheit und Euch Gefahren entrissen. Wollte ich Euch und das Land aufgeben, würde der Kaiser mich ruhig in Beyrut lassen. Aber nein, ich und die Meinigen, die gerade so die Eurigen sind, wir verlassen Euch um nichts in der Welt und werden Euch nicht verlassen bis zum Tode, denn Ihr seid mein Neffe und mein Herr. Nun klage ich Euch, dass fremdes Kriegsvolk mir grossen Schimpf und Schaden thut; denn sie haben meine Stadt Beyrut und meine Güter dort weggenommen und

1) Cum vero haec (Biccardus) prave responderet, congregati qni Ptoloxnaydae erant sollicite con- salnnt, qualiter futuris poasint praecavere pericolis, timentes ne in ploriinos snccessiTe ma- litia illins desaeyiat, et juraverant, se mntuo cum justitia contra illias iosidias consenrare. Qaod nt liberius agere possint.cQnctisedefraternitateSancti Jacobi&dant, cniregalipri- Tilegio, ut cnncti intrare volentes libere possint recipi, concessnm erat de gratia singnlari In Smia tamen et in Cipro propter hoc non sopiuntur scandala, sed angentur. S a n u t n s 21 4. In Sa- nudoB Worten klingt eine Stelle, wie üebersetzang ans dem in der Est. de Her. 391 892 mitgetheilten Bericht: per la poor qne il avoient de ia malice 'do Mareschal Bechart. Ueber die St. Andreasbmderschaft Bengnot Asnses I 181. II p. XXXI. 899.

2) Auf diesen Lehnhof bernft sich derJorist in Bengnot Ass. 11 431: qnant le seignor de Barnt li (le rei Henri) reqnist a genoills, qne il en sa persone li aidast a rescorre son chastiau, et il li ot otrey^, le seignor meismes de Barnt en la place pria toz les homes le rei, come a oes pers et a ces amis, qn*il li aidacent a reseorer son chastian, et il li otreierent Yolontiers. Et ainsi j alerent il et antrement non. Bengnot theilt dabei die Bede mit, welche nach Bastron Ibelin hielt.

20*

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bestürmen meine Burg, dass sie in höchster Gefahr ist. Und geht sie verloren, dann kann man sagen, sind die beiden Königreiche auch verloren und wir und unser ganzes Geschlecht mit verloren. Desshalb flehe ich zu Euch, Sire, um Gottes und Eurer Ehre und meiner grossen Dienste willen, und um des verwandten Blutes willen, das in imsem Adern fliesst, Ihr wollet mir helfen in meiner grossen Noth. Auf dass Ihr befreiet und wieder erobert mein Land und meine Burg Beyrut, möget Ihr kommen und Eure Lehnsleute anführen, die hier sind. Und ich bitte sie alle als meine Freunde und Brüder demüthig, mir zu rathen und zu helfen.*' Dabei wollte er dem Könige die Füsse küssen, dieser aber schlang dem Knieenden seine Arme um den Hals. Gleichzeitig warfen sich all seine Freunde auf die Knie, und da sie alle riefen, sie würden helfen mit Gut imd Blut, so wagten die Gegner nichts zu äussern, imd es wurde der Beschluss verkündigt, mit gesammter Hand hinüber zu fahren nach Syrien und Beyrut wieder zu erobern^).

Nun wurde auf das Eifrigste gerüstet, Famagusta war zum Sammel- platz bestimmt. Ibelin wäre am liebsten gleich in See gegangen: die heimlichen Gegner der Kriegsfahrt aber wandten vor, man müsse erst ruhige See abwarten, die vor dem Frühling nicht eintrete. Auch wurde ein Anschlag unter ihnen entdeckt, sich in die Burg zu Gastria zu werfen und dort sich zu befestigen. Es war die Rede, sie als Verräther vor das Gericht des Lehnshofs zu stellen: Ibelin aber verhinderte es, damit nicht offenbar werde, wie wenig die Ritterschaft auf Cypem gleichen Sinnes sei. Sobald das Wetter es nur irgend zuliess, am 25. Februar 1232, schifffce er sein ganzes Heer ein ^), und Balas und seine Anhänger mussten mit.

Glücklich kam man an die syrische Küste, landete etwas nördlich von Beyrut, und schlug das Lager auf. Schon in der nächsten Nacht entwichen achtzig Ritter, Balas an der Spitze, imd Hessen Pferde und

1) Li rois fist respondre, que il iroit volentiers et menroit tant come il porroit de ses homes. Et li home doa roi, qni la estoient, respondirent, que il estoient prest dualer. Et si y avoit de ceanz, qni moolt le eussent a enrä otroie, se il le osassent refnser, et bien le mostrerent pais, qaant il virent, que Inec fu. Est. de Her. 892.

2) Im Chron. Sicnl. br. bei Hai 11. Breh. 904 heisst es dagegen: Verteilte äutem mense madii ipsios anni ipse dominus Joannes de Berito de partibus Cjpri cum militia sua ad civitatem Acconensem navigayit, cni adjnncti sunt omnes Acconenses.

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Rüstung im Stich. Als dieser jphwere Verlust ruchbar wurde, waren Ibelins Anhänger nicht wenig bestürzt. Er aber sagte; „Desto besser, ich habe sie lieber vor als hinter mir. " Jene aber waren nach Tripolis geeilt und erliessen von dort eine Erklärung: nicht ihr minderjähriger König, der in fremder Gewalt sei, habe das erste Anrecht auf ihre Treue, sondern der Kaiser ^). Der Marsc^iall sandte ihnen eine Galeere und liess sie in sein Lager vor Beyrut abholen.

Ibelin aber marschirte vorsichtig an der Küste hin, seine Schiffe immer zur Seite, bis er vor Beyrut kam. Dort schlug er am Gebirge sein Lager auf und hatte den Trost, dass man auf der Burg seinen Sig- nalen durch Freudenfeuer antwortete. Er hütete sich wohl, sich in der Ebene zu zeigen, dort wäre er vor der kaiserlichen Reiterei verloren ge- wesen. Philipp von Navarra aber dichtete einen Kriegsgesang, in welchem jede Strophe mit den Worten endigte: »Nun gebe Gott uns seine Kraft, dass Beyrut wir beschirmen, dass wir erobern imser Gut und unsere Ehr* bewahren. "

Aus seinem Lager bei Beyrut erliess Ibelin einen Aufruf nach dem andern an all seine Vettern imd Freunde, an die Ritterschaft insgemein, und an das ganze Volk, dass man sich allgemein erhebe in Waffen, oder des Landes Freiheit sei für immer verloren. ZuAkkon kam die Ritterschaft bei seinem Neffen, Balian von Sidon, zusammen und hielt grossen Rath. Die Einen wollten Ibelin helfen, die Anderen sich die Sache noch über- legen -). Zuletzt jfanden sich nur etwas über vierzig Ritter, die mit andert- halbhundert Reisigen und zweihundert Mann zu Fuss sich aufmachten, ihm zu helfen. Unterwegs wurden sie von Kaiserlichen angegriffen, die aus Tyrus einen Ausfall machten, kamen jedoch glücklich in Ibelin's Lager. Dieser verlegte es nun näher an die Stadt, durfte aber noch gar nicht daran denken, die Kaiserlichen anzugreifen.

1) il disoient: que li rois estoit menne d*aage et en antra poeir, et qne il estoient homes de l'empereor en cbief et li estoient plns tenus, qne an roi. Est. de Her. 398.

2) Si antre distrent, qne il n*e8toieDt mie apen^ez. Est. de Her. 893. Wie sehr getheilt die Bitter- schaft war, ergiebt sich ans den ärgerlichen Worten des Marino Sanndo : Misitqne . . . Biccardum qnoqne, fllinm Angeri, marescalcum snnm, legatnm a latere et jnstitiarinm terrae, qni nihil alind qnam schisma et divisionem inter barones posnit, proeeqnntns nialitias, quas inchoaverat Fridericns.

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Nim erschienen auch in Beyrut der Patriarch, der Erzbischof von Cäaarea, die Grossmeister der Templer mid Johanniter, die Konsuln der Venetianer Genuesen imd Pisaner, und mehrere andere vornehme Herren, und legten sich aufs Vermitteln. Sie zogen von einem Lager zima an- dern und machten Vorschläge zum Frieden. Die Vermitteler aber waren wohl selbst nicht ganz einstimmig, während Ibelin um so hartnäckiger auf seinem Rechte bestand und der Marschall sich auf des Kaisers Be- fehle berief. So zerschlug sich jede Anstrengung, die zum Frieden führen sollte.

Der imermüdliche Ibelin sandte sofort seinen ältesten Sohn Balian, Philipp von Navarra, und andere Unterhändler nach Tripolis, um bei dem Fürsten Bohemund von Antiochien um Hülfe zu suchen. Dringend liess er vorstellen, wie bei des Kaisers Auftreten kein Fürst und Herr im hei- ligen Lande mehr selbständig bleibe, und um seiner Werbung mehr Gewicht zu geben, schlug er vor, der jüngste Prioz des Fürsten solle des cyprischen Königs Schwester heirathen und reiche Ländereien auf der Insel erhalten. Fürst Bohemund aber fürchtete des Kaisers Macht, ja es verlautete, um Friedrich's Gnade wieder zu erwecken, wolle er Ibelins Abge- sandte festnehmen lassen. Philipp kam unter des Sultans von Damaskus Geleite glücklich nach Akkon zurück, Balian musste sich lange Zeit in der Nähe von Tripolis verbergen.

So war Ibelins Unternehmen gescheitert : er konnte weder das Schloss zu Beyrut entsetzen, noch die Stadt wieder erobern. Des Kaisers Ansehen und redlicher Wille hatten zu grosse Macht über die Gemüther der Ritter und Herren. Ibelin gerieth in Noth, die Lebensmittel fehlten, den Pfer- den musste man Zuckerrohr zum Futter reichen. Den einzigen Gewinn hatte er von seinem Kriegszug, dass es seinem jüngsten Sohne Johann, demselben, welcher den Kaiser nach Italien begleitet hatte, in einer dimklen Nacht gelungen war, mit Proviant und hundert neuen Rittern sich bis zum Schlosse durchzuschleichen. Darauf verliess er die Umgegend von Beyrut und führte sein Heer und den König nach Sidon. Er hatte einen anderen Plan gefasst. Verhielt die Ritterschaft sich lau oder abweisend, so wollte er jetzt das Volk durch eine Handlung offenbarer Empörung in die Waffen bringen.

Er stellte Heer und König unter Befehl und Aufsicht Anselms de

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Brie und begab sicli mit dem eifrigsten Theil seiner Anhänger nach Akkon. Hier war der Sammelpunkt des Hasses imd Widerwillens gegen die kaiserhche Grewalt, die Brüderschaft zum h. Andreas übermächtig ge- worden, allein noch immer war nichts geschehen, was die Feindseligkeit zum Ausbruche forderte. Die kaiserlichen achtzehn Galeeren lagen ruhig im Hafen, dort zu überwintern. Als nun Ibelin mit den Seinigen ankam, vertheilten sie sich durch die ganze Stadt und sprachen und hetzten wider des Kaisers und seines Marschalls herrisches Auftreten. Dann beriefen sie die ganze Stadt, Bürger und Ritter und das gemeine Volk^), in die grosse Kirche. Neuer Dinge begierig, füllte eine wogende Volksmenge das Gebäude. Da schritt Ibelin vor Aller Augen zu dem Pulte, der mitten im Chore stand, und leistete feierlich dort den Schwur seines Eintrittes In die grosse Andreasgenossenschaffc. Darauf wandte er sich zur Ver- sammlung und redete prachtvoll von Recht und Freiheit des Landes, die Jedermann schirmen müsse aus Gewissenspflicht, und von den fremden Kriegsvölkem, die in's Land gekommen wie tyrannische Eroberer, vor denen kein Recht und Eigenthum mehr sicher sei. Und zu Ende der feurigen Rede rief er aus: „Was steht Ihr hier müssig? Liegen nicht draussen im Hafen ihre Kriegsschiffe? Wollt Ihr ihnen die Schiffe lassen, damit sie überall hin den Krieg tragen wider uns?" Da erhob sich der Ruf „Nach den Schiffen! Nach den Schiffen!" Und das Volk stürzte wie rasend aus der Kirche und nach dem Hafen und warf sich in die nächsten Fähr- boote und andere Schiffe am Ufer. Eilends bewegten sich zahllose Fahr- zeuge nach den Galeeren hin, die Menge umringte sie, sprang hinein und hatte sie im Nu genommen. Von den achtzehn Galeeren konnte nur eine einzige, die zur Seite lag, sich in der Eile fertig machen, um aus dem Hafen zu entrinnen und die Botschaft nach Tyrus zu bringen.

Jetzt mussten wohl Ritter und Bürgerschaft zu Akkon sich auf das Engste zusammenschliessen , denn sie hatten ihre Empörung zu verthei- digen. Sie thaten es, bestürzt die Einen, siegesfroh die Andern. Was früher nur in Nothzeiten und vorübergehend vorkam, das wurde jetzt formlich geordnet. AU die kleinen Gemeinden und Körperschaften, in

1) Si fist assembler les gens, Chevaliers et borgeis et le pueple, et devant toz jura la frarie de Saint Andr^ ou letrin de Tiglise. Est. de Her. 395.

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welche die Bevölkerung von Akkon zerfiel, wurden zu einer einzigen freien Gemeinde vereinigt und wählten ihren Stadtrath und ihre gemein- schaftlichen Bürgermeister und Befehlshaber. Eine Bürgerglocke wurde bestimmt, bei ihrem Geläute sollte sofort alles zur Versammlung eilen. Es war dies die erste Stadtrepublik dieser Art im Morgenland.

Ibelin liess sein Heer aus Sidon herüberkommen. Akkon verwandelte sich in ein Heerlager aller Feinde des Kaisers^).

TU. Cypern gewonnen und verloren.

Marschall Felingher war nicht wenig betroffen. Auf die erste Kunde war er% nach Tyrus geeilt, und da er hörte, wie gefahrlich der Aufruhr um sich gegriffen, gab er seinem Bruder Lothar, der ihn in Beyrut vertrat, den Befehl, eilends das Lager abzubrechen, die Kriegsmaschinen zu ver- brennen, und unverzüglich mit dem ganzen Heer nach Tyrus zu kommen. Ibelin war bereits auf dem Marsche dorthin. Er hatte ein starkes Heer zusammengebracht, imd von den Genuesen reichlich Waffen Proviant und Schiffe bekommen.

Es war ein grosses Unglück für die Kaiserlichen und fiel entschei- dend in die Wagschale, dass Friedrich zu dieser Zeit mit den Genuesen in offene Feindschaft gerieth. Vielleicht hatten sie es darauf angelegt, um bei dieser Gelegenheit, wonach sie längst schon strebten ^), den Handel des vielreichen Cypern sich überliefern zu lassen. Waren sie doch längst schon Handelsfreunde der Ibelins zu Beyrut ^). Sie hatten im selben Jahr 1232 einen erklärten Feind des Kaisers zu ihrem Bürgermeister gewählt, Friedrich aber das so übel genommen, dass er gebot, die Genuesen und deren Habe überall festzunehmen. Auch der Marschall hatte Befehl er- halten, die Genuesen auszutreiben. Sie aber sandten nach und nach Kriegsschiffe nach den syrischen Gewässern, bis sie dort eine sehr statt- liche Flotte auf der See hatten. Schon war ein Theil ihres Kriegsvolkes

1) Joannes de Barnch ciyitatem Aconitanam redpit in odinm imperatoris : Eioh. de S. Germano bei Mnratori: Ber. ital. Scriptores, Mediol. 1725, VII 1029.

2) Vgl. den Privileg-Entwurf Tom Joli 1218 bei De Mas Lattrie II 89.

8) Priyileg Ibelins f&r den Handel der Genuesen zu Beyrut vom November 1221 bei De Mas Lattrie II 48-44.

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vielleicht bei einem UeberfaU, mit dem Marschall feindlich zusammen ge* stoBsen, wobei Dieser fast alle Leute, die er bei sich hatte, verlor und eilig nach Tyrus fluchten musste. Die kaiserliche Flagge durfte sich auf offenem Meere nicht mehr zeigen^).

Als Ibelin etwa vier Stunden von Akkon bis nach Casal Imbert, d. i Imbertshofen, marschirt war, kam ihm ein Bote nach : der Patriarch von An- tiochien sei in Akkon und verlange als Legat des Pabstes imd in dessen Auftrag Ibelins Gegenwart Als ein Mann, der beständig seinen Eifer für die Kirche ^an den Tag legte, konnte Ibelin sich dem Rufe nicht entziehen. Musste er doch auch fürchten, dass der apostolische Legat die Schilderhebung als Rebellion gegen den Kaiser bezüchtigte. Er liess also bei Casal Imbert das Heer ein Lager aufschlagen und stellte es wieder unter den Befehl Anselms von Brie.

Während nun Ibelin zu Akkon den Eindruck, welchen das Erscheinen des Patriarchen von Antiochien machte, zu beschwichtigen suchte, rüstete sich der Marschall zu einem Hauptschlag. Kundschafter kamen zu An- selm und warnten ihn. „Ja wahrlich", erwiderte er, „Die sollen wohl jetzt auf schlechten Wegen sechs Meilen weit kommen, die nicht Lust hatten, bei Beyrut mit uns zu kämpfen, als wir sechs Bogenschuss von einander standen." Statt auf dem Wege nach Tyrus hin legte er eine Vorhut in der entgegengesetzten Richtung nach Akkon zu. Diesen Vor- trab befehligte der Sohn von Ibelins verstorbenem Bruder Philipp, und

1) Ipso qnidem anno (1282), qnnm dorn. Imperator intelligeret, qaod dorn. Paganas de Petrasancta contra snam prohibitionem receptns esset ad regimen civitatis Januae, misit literas snas in reg- nam, qnod Jannenses nbiqae caperentnr in personis et rebus, et de factum est. . . Qnum autem propter ea, quae acciderant in regno, missae fuissent ad partes Tunezae galeae V pro custodia et salvatione lignonim (ligeomm) et hominum Januensium, et insonuisset in ipsis partibus, quod imperator miserat suo mareschaloo, quod omnes Jannenses, qui erant in partibus Tunezi, ezpel- lerentur, ipsas galeas II et naves II bene guamitas ad partes Ultramarinas roiserunt in subsi- dium et ad defensionem nostrorum. Et postqnam ipse clamor insonnit Januae, de voluntate consilii armatae fnerunt galeae X et nayes II in Janua, quae missae fnerunt ad partes ultra- marinas, et earum capitanei sive Admirati fnerunt Antonius Bolletus et BoniÜEtcius Pansanus. Et moverunt dictae galeae XfUt ad partes Ultramarinas accederent. Mariscbalcus imperatoris et sui milites fuerunt discnnfiti in campo et fere omnes mortui atque captL Qui Ifariscbalcus cum paucis bominibus fugiendo se reduzit ad Tyrum. Postqnam vero nostrae naves et galeae applicuemnt apud Aconem, babuerunt totnm mare io sua lirtute^ et stolium imperatoris non andebat stare in mari. Ann. Januens. 466—467. Oder ist die Schlacht bd Agridi gemeint?

Abb. d. IIL Gl. d. k. Ak. d. Wiss. XIV. Bd. IL Abth. 2 1

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da Dieser, als er Graf von Jaffa und Askalon geworden, ebenfalls als Schriftsteller in Rechtssachen grossen Ruf erwarb und wie sein Oheim Johann von Ibelin hiess, so nannte man später ihn Johann den Jungen und den Oheim Johann den Alten*). Mit P,hilipp von Nayarra sollten also die drei grössten Juristen des Assisenrechts an dem Tage vonCasal- Imbert^) betheiligt sein.

Der Marschall aber verliess am Abend des 2. Mai, als es dunkel wurde, Tyrus und marschirte mit seinen besten Leuten längs des Strandes, während eine Flotte von 22 Fahrzeugen den Rest des Heeres ihm hart an an der Küste nachführte. Die ganze Nacht wurde eilends marschirt und gerudert, und noch vor Morgengrauen kam man in die Nähe des feind- lichen Lagers. In tiefer Stille wurde Alles ausgeschifft, jeder Haufen in Ordnung gestellt, lautlos auf das Lager zu marschirt. Plötzhch fielen ' sie darüber her, schlugen Alles nieder, drangen in die Zelte und tödteten die Cyprier auf ihrem Lager. Diese kämpften hier und dort, die Einen in Waffen, die Andern ohne Rüstung, Anselm, Ibelins drei Söhne, der junge Johann von Ibelin wehrten sich wie Verzweifelte, mit Wunden bedeckt thaten sie noch ihr Aeusserstes. Die Verwirrung aber war zu gross, die Feinde stürmten "von allen Seiten daher, und als es hell wurde und noch die Nachhut von des Marschalls Schiffen anrückte, da gaben die Cyprier Heil und Sieg verloren, Hessen Alles im Stich und stoben auseinander. Mit genauer Noth wurde der König gerettet, der ge- rade an diesem Tage nach Assisenrecht die Volljährigkeit erreichen sollte. Sein braver Hofmeister, Johann Babin, setzte ihn auf's Pferd und schickte ihn fort mit einem treuen Diener, während er selbst sich den anstürmen- den Feinden zur Wehr setzte und schwer verwundet in ihre Gefangen- schaft gerieth. Der Sieg der Kaiserlichen war vollständig, Ibelins Heer ganz zerschlagen, all seine Habe des lachenden Feindes Beute.

Auf die erste Kunde, der Marschall sei aus Tyrus ausgerückt, hatten Ibelin, die Herren von Sidon, Cäsarea, Montbeliard, Kaipha imd andere vornehme Ritter sich aufs Pferd geworfen und sprengten nach Casal-Im- bert. Da kam ihnen schon der Schwall und das Entsetzen der Flüchtigen

1) Bengnot Assis. I p. XLIX.

2) lieber die Lage von Casal Imbert Wilken VI 538 Note 51/

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entgegen, und einer seiner Hausdiener rief Ibelin zu: ,,Herr, Eure Söhne sind gefallen.^ Er aber spornte sein Pferd vorwärts und that als wenn er es nicht hörte. Da rief Jener noch eiomal: „0 Herr, die schönen Jungen sind alle todt!** „Schweig Schurke!** war des Vaters Antwort, 9 Jeder Ritter muss sterben, wenn Leben oder Ehre in Gefahr. ** Als er nun auf das Schlachtfeld kam, waren die Sieger mit ihrer grossen Beute schon abgezogen, und man kdnnte nur noch ein Häuflein au&ehmen, das sich während der Schlacht in einen kleinen Thurm geflüchtet hatte. In Januner und Betrübniss fällten die üeberlebenden die Herbergen« in Akkon mit ihren Klagen, dass sie Hengste und Rüstungen, Zelte und Habe verloren und nichts mehr ihr eigen nennten, als die Kleider auf dem Leibe oder das Pferd, auf welchem sie geflüchtet.

Hätte Felingher mit seiner Landmacht jetzt Akkon angegriffen, so wäre die Stadt sein gewesen, denn die kaiserliche Partei in ihren Mauern lebte ja noch. Er aber wusste wohl, dass Cypem wichtiger sei als das Festland, und beeilte sich, Balas und Genossen mit einem Theil des Heeres hinüber zu senden. Diese trieben die Besatzungen aus Famagusta Ni- kosia und Keryneia und anderen festen Orten heraus, und schlugen die Feinde aus dem Felde, wo sie sich zeigten. Maria und Isabella, des Königs Schwestern, und ihre Hofdamen konnten sich noch glücklich nach St Hi- larion flüchten. Die Frau Balian von Ibelin war gerade bei den Fran-- ziskanem in Nikosia, als die Kaiserlichen in die Stadt eindrangen. Rasch entschlossen warf sie ein Mönchsgewand über und schlich ' sich durch, bis sie nach Buffavento kam. Nur ihrem Feuer war es zu danken, dass sich der Muth der Besatzung wieder hob, denn der Kommandant war alt und schwach, und sie beeilte sich, Mannschaften aus dem Landvolk auszuheben und Proviant in die Festung zu schaffen.

Die rasche Kunde aber von diesen Siegen ging weit und breit und erfreuete die Herzen Derer, die zu dem Kaiser hielten. Er selbst schrieb das den Genuesen ^) und schickte ihnen zwei Botschafter, um so rasch

1) Qiuüiter fortimato ezercitn nostro sncoessit in partibns nltramftniuB, quod felicem victoriam proetratis hostibas faerint asseqnati, longe lateqae jam celebris fama valgavit, et plene gandere ▼aleant, qni nostris saccessibiis collaetantuo schrieb der Kaiser ansAmalfi den 18. Juli, als

. er die Niederlage Felingbers vom 15. Juni noch nicht kannte. Ann. Jannenses 467.

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als möglich wieder mit ihnen in gutes Geleise zu kommen ^). Die Ibelins aber sassen in Syrien tief in Sorgen und Bestürzung. Ihre Heereskraft war bei Casal Imbert vernicht^et, Cypern verloren, kein Geld in der Easse« Die Ritter ihrer Partei liessen die Köpfe hängen und beklagten sich, dass sie bloss um der Ibelins wiUen Kaisers Feind geworden, und man wisse jetzt, was das zu bedeuten habe. Einige gingen den König an, dass er ihnen wieder Frieden und Sicherheit schaffe, er wolle ja jetzt grossjährig sein. Andere suchten bereits mit dem Marschall Felingher wieder anzuknüpfen; denn es war ihnen plötzlich die Einsicht gekommen, auch das vielberufene Assisenrecht lasse sich drehen und wenden nach Gefallen, wenn man nur geschickt genügt).

Da, als Alles verloren schien, raffte sieh Ibelin auf. Jetzt erst zeigte ßich sein findiger, betriebsamer, rastloser Geist in vollem Glänze. Er griff zu jedem Mittel, wenn es nur augenblicklich half, gleichgiltig, welcher Nachtheil für die Zukunft darin liege. Er stachelte die syrische Ritter- schaft mit den Worten, sie seien ja für immer der Deutschen Sklaven, weim Cypern nicht wieder frei würde. Er versaminelte alle Abenteurer und versprach ihnen hohen Sold^). An ihre Anführer verschleuderte er reiche Lehen auf Cypern, um sie unter sein Banner zu ziehen. Auch Pulanen, wie man damals die Levantiner nannte, wurden Lehen ange- wiesen unter der Verpflichtung, zur See Dienste zu leisten. Ibelins Söhne imd Vettern verkauften Güter, um Geld zu schaffen, welches vertheilt wurde, um Waffen imd Pferde zu kaufen. Die Tempelherren machten bei diesen Gutsverkäufen ein glänzendes Geschäft. Ibelin griff sogar zu dem Nothmittel einer Art von Papiergeld. Eine Menge kleiner Perga- mentzettel wurden mit des Königs Siegel besiegelt, und darauf stand eine Geldsumme benannt und dabei des Königs Verpflichtung, sie zu bezahlen.

1) No8 autem, qui ad nostri fideles iniperii, etsi quando eorum prorocet offensa, non obliviscimur misereri, mittimns . . . ., qtiatenus ea, qaae Yobis ex parte nostra proponent, indabitanter et firmiter credere debeatis.

2) Et de ce farent ci esbabi et si esmaje, qui poi se failli, qae grant partie d*eaaz ne se torna de Tantre part et ne se for traistrent le roi arec eauz, qni estoit enfant et legier a eogjgner. Est. de Her. 898.

3) Die Soldrückstfinde macbten später dem Lehubof in Oypera zu schaffen. De Mas Lattrie I 808-804. Bengnot Assis. I 515. 888.

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sobald er sein Königreich Cypem wieder in Hftnden habe. Da aber das alles nicht hinreichte, so wendete sich Ibelin an die Genuesen. Diese Geld- Schififs- und Waffenreichen koimten allein ergiebige Hilfe schaffen.

Zu spät hatte der Kaiser mit den Genuesen Frieden geschlossen, in- dem er alle ihre Bürger und Leute und Sachen, die festgenommen waren, freigab und ihnen in den schönsten Worten versprach, sich besonders günstig gegen sie zu bezeugen*). Ihnen lag vor allem daran, sich in Cypem erst aller Orten festzusetzen und seines gesammten Produktenhan- dels sich zu bemeistem. Sie verlangten von Ibelin: dass sie auf ganz Cypem freien Handel hätten, wie und wo sie wollten; dass sie überall frei seien von allen Zöllen und Steuern und Abgaben jeder Art, eine ge- ringe und genau bestimmte Gebühr für Wägen und Messen von Wein Getreide und Früchte ausgenommen ; dass sie nur vor ihren eigenen Konsuln und Vizekonsuln zu Recht zu stehen brauchten in allen Dingen, es. sei denn um Todtschlag Hochverrath und Raub; dass der König ihnen in den vier Hauptstädten Nikosia Famagusta Limasol und Paphos für ihre Konsuln und Vizekonsuln einige Häuser und Plätze und noch dazu ein ganzes Dorf bei Limasol als ihr Eigen schenke; dass sie überall ihre eigene Bäckerei errichten könnten; dass sie zu Wasser imd zu Lande für Person und Habe, auch wenn sie Schiflfcruch litten, den vollen Schutz der Gesetze und Behörden genössen; dass Keiner von ihnen ob des An- dern Verbrechen oder Schulden angetastet werden könne ; dass sie endlich niemals zu irgend einem Dienst oder Entgelt für alle diese Schenkungen und Privilegien herangezogen werden köimten. Alle diese Forderungen, welche auf den Besitz des Alleinhandels in Cypern abzielten, wurden zu- gestanden und verbürgt, und nun gaben sie Geld und Waffen imd Schiffe her. Noch war der Mai nicht zu Ende, als Ibelin's Feuereifer es so weit gebracht hatte, dass er daran denken konnte, mit König Heinrich und

1 ) üt 8i quis praedticessoram nostroram propter vestra serritia Yobis recolitnr fayorabilis ezstitifise, DOS mereamnr nedum favorabiles, sed liberales nostris senritÜB praesentire, illud prae oculis potissiraam habitori, qaod major et fiaTorabilior nostra sequitnr benignitas, qoam aliquorum potuit temeritas praecessisse. Ann. Jan. 468. Dieser Brief ist, wie auch Winkelmaun 496 an- nimmt, wobl erst im September 1282 gescbrieben, als der Kaiser sein Vorhaben , ein neues Heer nach Ojpem sn schicken, aufgegeben hatte und mit Eifer sich auf friedliche Verhand- langen verlegte.

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einer wohlbemannten Flotte nach Qypem hinüber za fahren, und es zum zweitenmale zu erobern.

Der Marschall kam ihm zuvor. Sobald er von den ernsten Rüstungen der Genuesen zu Akkon hörte, ging auch er mit dem grössten Theile seines Heeres nach Cypem, schickte dort angekommen seine Schaaren nach allen Seiten, und bald gehorchte das ganze Land wieder dem Kaiser, bloss die beiden Bergfesten St. Hilarion und Buffavento ausgenommen ^). Einem Theil seiner Flotte wies er den Ankerplatz an vor dem altberühmten Paphos.

Schon am Pfingstag, den 30. Mai, verliess Ibehns Kriegsmacht den Hafen von Akkon und fuhr der Küste lang bis nach Sidon, wo zur üeber- fahrt gerüstet wurde. Der Konsul der Genuesdii, Wilhelm von Orto, be- gleitete Ibelin. Seinen Söhnen Balian und Johann hatte er Pedalion Acra, das Vorgebirge zwischen Lamaca und Famagusta, als den Punkt be- zeichnet, wo sie mit ihm zusanunentreffen sollten. Balian kam dorthin mit noch andern genuesischen Schiffen, und Johann schaffte den besten Theil der Besatzung aus dem Schlosse zu Beirut ebenfalls glücklich hin- über nach Cypem. Als sie bei dem Vorgebirge beisammen waren, brachte ein Kundschafter Nachricht, der Marschall habe seine Hauptmacht in Famagusta versammelt. Einer fragte den Kundschafter, wie stark die Kaiserlichen seien. Ibelin kam der Antwort zuvor mit den Worten : Ge- nug, wir wissen, wo sie sind: siegen müssen wir!"

Nun richteten Alle die Segel nach Famagusta, imd da sie Furten und Untiefen an der cyprischen Küste besser kannten, als die Kaiserlichen, so gewannen sie nach einem Scharmützel mit den Vorposten ein Insel- chen in der Nähe von Famagusta. Von dort konnten sie auf Barken selbst bei niedrigem Wasserstande zum Ufer. Felingher befbitete sich, sie kräftig zu empfangen. Sein Unglück war aber, dass seine deutschen und italienischen Landsknechte durch ihren wilden Uebermuth die Bevöl- kerung wider sich aufgebracht hatten. Allerorten musste er auf Verrath gefasst sein, insbesondere die Genuesen fürchten, die ihre Verbindungen

1) Si tost come li mareschans Bicbars Filaoger sot, quo li rois et li Chyprois, qai estoiont a Acre, 8*apre8toient, d*aler en Chypre, il se parti de Sur et enmena sa gent, mais qae nn po qne il laissa por garder Sar, et s*en passa en Cbjpre. Qaant il fn la venus, si envoia ses gens par la terre, si qae il ot tonte la terre en son cornandement fors le chastel de Den d* Amors et celni de Bnfevent. Est. de Heracl. 399.

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hatten. In Nacht und Stille fuhren nun ein paar Boote von IbeUn's Flotte in den Hafen hinein, kamen unbemerkt an's Land, und die Bemannung zog mit Lärm imd Geschrei in die Gassen der Stadt. Mehrere Bürger sprangen auf, riefen ebenfalls dem Könige Lebehoch, und stürzten sich auf die Wachen. Da glaubte der Marschall nicht anders, als die Heeresmacht des Feindes sei bereits in Famagusta, die ganze Stadt im Aufstande. Er warf Feuer in seine Schiffe, dass sie verbrannten, und zog sich nach Ni- kosia zurück.

Ibelin landete und blieb über eine Woche ^) in Famagusta stehen, um Verstärkungen von allen Seiten herbei zu ziehen. Auch war sein erstes Geschäft, den Genuesen ihr grosses Pergament voll Freiheiten und Schenkungen auszustellen. Geringes Nachdenken gehörte dazu, um sich dessen klar zu werden, wie höchst gefahrlich es war, diesen Schlauen, Raubsüchtigen, nichts als ihren Vortheil Achtenden die Insel zu überliefern und mit Handel, mit Produkten und Geldverkehr von den Interessen einer italienischen Stadtrepublik abhängig zu machen. Noch nicht anderthalb- hundert Jahre später brachten die Genuesen, die sich jetzt in Cypem festsetzten, das edle Königreich zu Falle ^).

Marschall Richard hatte sich zurückgezogen bis aufs Gebirge. Die Königin Alice und ihre Hofdamen waren nach Keryneia geleitet Vor der Schlucht, die nach dieser Stadt durch die Bergkette führt, hatte das kaiserliche Heer Stellung genommen, um seinen Angriff auf St Hilarion zu decken. Denn auch Kantara hatte Philipp von Navarra durch rasche Verhandlung gewonnen. Um so eifriger liess Felingher St Hilarion be- rennen, jede Stunde erwartete er die Uebergabe der wichtigen Bergfeste ; sie hatte nur noch für zwei Tage Brod. Die ganze Ebene der Mesoria aljpr hatte der Marschall, so weit nur seine Schaaren streiften, verheeren lassen. Die Kornfelder wurden angezündet, die Mühlen zerstört, alle Lebensmittel fortgeführt.

1) Das Privileg der Genuesen trägt das Datnm Famagusta den 10. Jtini 1282 nnd ist ausgestellt vom Könige in plena curia nostra, volontate et consilio nostromm hominam ligioram, ob merita moltiplicam beneficiorom, und von 14 Baroner, wobl dem ganzen damaligen Lehnshof , unter- schrieben.

2) Nul ne pouvait pr^voir alors, que ces faveurs seraient precisement Toccasion de la perte de Fama- gonste et de la ruine des rois de Chypre entschuldigt De Mas Lattrie I 285.

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Dag^en Hess er in Nikosia Lebensmittel in Massen aufhäufen. Wahr- scheinlich dachte er, des Feindes ganzer Tross solle sich hier sammeln und aufhalten, bis er, unterstützt durch des Kaisers zahlreiche Anhänger in Stadt und Umgegend, darüber herfalle und die Ibelins vernichte mit einem einzigen Schlage wie bei Casal Imbert.

Das cyprische Heer nämlich, das in kleinen Tagreisen auf Nikosia marschirte, war unterdessen nicht wenig angeschwollen. Schaarenweise strömte das erbitterte Landvolk zu , und die Vornehmeren , die in's Ge- birge geflüchtet, kamen wieder zum Vorschein. Aber fast alle marschirten zu Fuss. Die Kaiserlichen hatten gegen 2000 Pferde, die Cyprier nicht den achten Theil davon. Ibelin's Ritterschaft war so arm geworden, dass die meisten Herren nur ein einziges Pferd hatten, und ihre ganze Rüstung an seinen Sattelknopf binden konnten.

Als nun Ibelin in Nikosia ankam und die aufgehäuften Lebensmittel sah, errieth er sofort, dass ein schlimmer Anschlag ihnen Gefahr drohe. Noch am Abend seiner Ankunft verliess er die Stadt und bezog ein Lager eine halbe Stunde von da bei den Gärten von Trakonsu Schon andern Morgens, es war der 15. Juni, brach er auf und näherte sich der Stelle im Gebirge, wo die Kaiserlichen standen.

Aus seinen Völkern bildete er vier Schlachthaufen, die geringe Breite und desto mehr Länge hatten und echelles, Leitern, genannt wurden. Jede Schaar hatte Befehl, unnöthiges Gefecht zu vermeiden und einzig danach zu trachten, wie sie in's Gebirge aufwärts dringe und hier oder dort an St. Hilarion herankomme, um Lebensmittel und Mannschaft in die Feste zu werfen. Um jeden Preis musste er sie zu retten suchen: der Verlust von St. Hilarion hätte sein Herr in Muthlosigkeit, sein Unter- nehmen in's Unglück gestürzt. Je rascher aber seine Leute in die Höhe und auf die Gebirgssteige kamen , um so weniger hatten sie von der Hauptstärke des Feindes, von der Reiterei zu fürchten. Ueber seine erste Echelle gab er den Befehl seinem Sohne Hugo und Anselm de Brie, über die zweite seinem Sohne Balduin, die dritte führte sein Neffe Johann von Cäsarea, und den vierten Schlachthaufen behielt er sich selbst bevor, in- dem er den jungen König nicht von der Seite Hess.

Ibelin war es gewohnt, aller Orten seine streng kirchliche Gesinnung an den Tag zu legen. Er gelobte, wenn er an diesem Tage Leben und

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Sieg davon trage, so wolle er Mönch werden , bevor er . sterbe. Seinem ältesten Sohne Balian, der sonst die Ehre des ersten Angriffes hatte, be- fahl er, bei ihm im Hintertreffen zu bleiben ; denn Balian hatte eine nahe Anverwandte, eben jene muthige Dame, die Buffavento rettete, zu allge- meinem Aergemiss ^) geheirathet und war desshalb im Kirchenbann. So- bald sich der junge Ritter aber unbeobachtet sah, entwich er seinem Vater und eilte mit Philipp von Navarra und vier andern kühnen Männern voran, imd als sie an den ersten Haufen kamen, in welchem Ansehn de Brie befehligte, wollte Dieser auch mit. Sie ritten allen weit voraus, bis sie auf Umwegen höher hinauf an eine Stelle kamen, wo Felsen unter- mischt mit dichtem Myrthengebüsch ihnen Schutz gewährten. Da legten sie sich in Hinterhalt und warteten auf die Kaiserlichen, die hier sich durch- winden mussten.

Diese standen weiter oben, wo sie hinter sich die Schlucht, welche nach Keryneia führt, und das schroff ansteigende Gebirge hatten, auf dessen Höhe zur rechten Seite St. HUarion trotzte. Vor ihnen senkte sich im raschen Abfall, unterbrochen von Gebüsch und starrendem Gestein, der Boden bis nach dem Dorfe Agridi hinab, hinter dessen Häusern die £bene begann. Ein anderer Theil der Kaiserlichen lag oben vor der Feste und hielt dieselbe enge umziagelt. Der Marschall hatte nicht erwartet, dass Ibelin, der so lange gezögert hatte, noch am selben Tage nach einem Marsch von drei Stunden angreifen würde. Als er nun feindliche Haufen aus dem Dorfe, aus welchem die Fusssteige nach St. Hilarion hinauf gingen, hervorkommen sah, sandte er ihnen die Reiterei entgegen. Diese stand unter dem Befehl eines Grafen Walter, der bei den Italienern Manupello, bei den Cypriem Manepian heisst: wahrscheinlich war es ein deutscher Graf Manhübel oder Manebel. Er sollte den Feind in die Ebene hinab werfen und zerstreuen, während der Haupttheil des Heeres, befeh- ligt vom Grafen Bernhardt Manhübel, noch wartete. Hinter dieseija, in der Schlucht, hielt der Marschall selbst mit den anderen Truppen, bei welchen sich die drei Regenten von Cypem, die von den fünf noch übrig waren, befanden«).

1) In totins terrae tnuiBmarioae scandalain schreibt der Papst: De Mas Lattrie m 630.

2) Waram Felingher mit der Uebermacht seiner Reiterei Ibelin nicht schon in der Ebene entgegen-

Abh. d. m. a. d. k, Ak. d. Wiss, XIV. Bd. H. Abth. 22

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Graf Walter konnte seine Rauflust nicht zähmen. Sobald man der feindlichen Schaaren ansichtig wurde, stürzte er sich ihnen entgegen. Jeder Haufen aber wich ihm aus, jeder hielt sich eng zusammen, und jeder trachtete eilends höher zu kommen, wo es für die Reiterei unweg- sam wurde. So kam es, dass der Graf mitten hindurch stürmte, und auf einmal sah er sich hinter den Cypriern, die schon weit über Agridi hinaus waren. Verwirrt darüber blieb er stehen und wusste nichts Anderes zu thun, als ganz in die Ebene hinabzureiten, um hier zu verschnaufen, bis er neuen Befehl erhalte.

Unterdessen stiegen die Schlachthaufen Ibelin's eilig empor und sahen schon von Weitem, wie die Kaiserlichen, die sich lange Zeit nicht erklären konnten, was da mit ihrer Reiterei geschehen sei, und endlich auch vor- rückten, von Balian und seinen Genossen aufgehalten wurden. Als sie endlich jenes Fels- und Myrthengewirre gesäubert hatten, und auf den ersten Haufen der Cyprier trafen, wurden diese blutig zurückgeworfen. Aber die anderen Haufen rückten nach auf verschiedenen Wegen und eilten zum Handgemenge. Die grosse Anzahl ihres Fussvolkes drängte sich zwischen die Kaiserlichen und umringte hier und dort deren An- führer. Anselm de Brie warf sich auf den Grafen Bernhard, griff ihm an den Helm und stürzte ihn vom Pferde. Auf das Geschrei: „Todt muss er, todt muss er ! ^ fiel man über ihn her und schlug ihm das Haupt ab. Mehreren seiner Ritter ging es ebenso. Die wogende Menge hob sie aus dem Steigbügel, und riss sie zur Erde, imd dann wurden sie gleich erschlagen, während Alles schrie: „Todt muss er, todt muss er!*' Diese Art des Fechtens brachte die Kaiserlichen in Unordnung, sie begannen sich zu zertheilen. Als nun der Marschall mit dem Nachtrab vorbrach, konnte er die Ordnung nicht wieder herstellen und gab Befehl zum Rück- züge nach Keryneia.

Da Ibelin in die Schlucht hinein nachdrängte, so waren die Kaiserlichen, die oben St. Hilarion umlagerten, ebensowohl als die Reiterei unten in der Ebene abgeschnitten. Graf Walter hatte vollends den Kopf verloren

zog, erscheint als ein B&tbsel. Dass er aber am 15. Juni keine Schlacht erwartete, geht deut- lich daraus henror, dass die cyprischen Herren nicht, wie es sich ziemte, Führer in der Sohlacht, sondern bei dem Marschall im Hintertreffen waren.

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und ritt spornstreichs zwölf Stunden weit bis nach Gastria auf der kar- pasischen Halbinsel, wo die Templer eine Kommende hatten. Diese aber schlössen vor ihm die Thore, und als der junge Johann von Ibelin, der ihn verfolgte, heran kam, fand er die Reiter abgesessen, ohne Nahrung, müde und verzweifelnd in den Burggraben. Sie ergaben sich nach kurzem Scharmützel und wurden nach Nikosia geführt.

Die Hauptstadt, welcher man nicht recht trauen durfte, war Philipp von Navarra's Obhut und Befehl anvertraut. Er erfuhr, dass das kaiserliche Fuss- volk, welches St. Hilarion umlagert hatte, sich in die Ebene nach Morphu hin zerstreuet habe und bei Blessia sich zu sammeln beginne. Eilig sammelte er, was sich an Reiterei auftreiben liess, marschirte nach jener Gegend,, und als es Mittemacht war, fiel er in die Ortschaft ein und nahm etwa Dreihundert gefangen. Die Uebrigen suchten ihr Heil in der Flucht, und steckten später m Kirchen und Klöstern umher, wo man ihnen Zuflucht ge- währt hatte.

YIII. Belagerung von Seryneia.

So endete die Schlacht bei Agridi für die Ibelins rühm- und erfolg- reich nach allen Seiten. Die Verluste der Kaiserlichen waren übergross ^). Nur Keryneia war noch zu nehmen. Diese Festung hatte keineswegs eine von Natur so trefflich geschützte Lage, wie St. Hilarion Buffavento und Kantara, allein der Marschall hatte ihre Burg ausgebauet und die Mauern verstärkt. Seine Galeeren liess er jetzt von Paphos herkommen, um Keryneias Hafen offen zu halten und stets mit dem Festlande ver- kehren zu können. Für hinlänglichen Proviant hatte er schon früher gesorgt Da aber sein ganzes Heer in der Festung nicht bleiben konnte, so liess er tausend Mann Fussvo\k und eine Schaar von fünfzig Rittern zurück, und fuhr hinüber nach Cilicien in das Land des Königs von Ar- menien. Walter vonAquaviva machte er zum Anführer der Ritterschaar, und den Oberbefehl vertrauete er Philipp Genard an, einem Bruder des erschossenen Regenten Chenichy.

1) bene qnadringenti militee capti atqne occisi faemnt: Chron. Sical. br. bei Haill. Breh. I p. 1, 904.

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Sobald Ibelin hörte, der Marschall habe mit dem größsten Theü seiilfes Heeres Keryneia verlassen, zog er heran die Festung zu belagern ^), Vorher aber hatte er sich beeilt, diesmal das Möglichste zu thun, um seine. Gegner auf Cypem zu zerschmettern. Er hatte ja den König zur Seite und unter dessen pTamen konnte er herrschen mit königlichem Ansehen. Denn trotz seiner Orossjährigkeit nach Landrecht blieb Hein- rich unföhig, sein Reich zu verwalten. Gleich nach der Schlacht bei Agridi war der Lehnshof zusammengetreten und fällte das Urteil über die cyprischen Ritter und Leute, die zur kaiserlichen Partei gehörten. Sie wurden für meineidige Verräther erklärt, von der Insel verbannt, ihre Lehen einge- zogen. Dies Urteil traf ausser den drei noch lebenden Regenten sechs vornehme Herren und noch Andere mehr, also einen grossen Theil des Adels. Man brauchte ihre Güter, um die Abenteurer damit auszustatten, die ihren Degen an Ibelin und sein Glück verkauft hatten.

Um Keryneia aber wogte ein heisser Kampf. Hart wurde die Fest- ung berannt, unaufhörlich gestürmt, aber sie hielt sich. Die Deutschen imd Italiener, welche darin waren, dachten nicht anders, als dass sie als tapfere Männer ihrem Kaiser die edle Inselperle festhalten wollten, bis er wieder komme mit Macht und Gewalt, oder Hülfe schicke, um ganz Cypem wieder zu erobern. Sie fuhren öfter hinüber nach Tyrus, dem vor- nehmsten Waffenplatz der KaiserHchen, wo des Marschalls Bruder, Lothar Felingher,befehligte , und holten sich Proviant und was sie sonst bedurf- ten. Da erschienen dreizehn genuesische Galeeren auf der Rhede von Li- masol, die Ibelin förmlich in seines Königs Dienst nahm, um die See zwischen Cypern und dem Festlande zu bewachen.

Die Gegenpartei aber auf der Insel blieb nicht müssig, besonders in der Hauptstadt Nikosia, von deren Bevölkerung noch ein grosser Theil gut kaiserlich war. Den Befehl über Ibelins Scharfschützen und das übrige Fussvolk führte Martin Roussel, dem auch die Aufsicht über die Belagerungsarbeiten oblag; denn Ibelin setzte grosses Vertrauen auf ihn. Roussel aber glaubte an den endlichen Sieg des Kaisers und setzte sich mit den Offizieren in Keryneia in Verbindung, verrieth die Pläne der Be-

1) Est. de Her. 402.

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lagerer, und 8cha£Ffce Jenen Waffen herbei, die er in Nikosia fertigen liess. Die Ibelins hatten zv^ei grosse Belagerungsthürme von Holz erbauet und mit Bittem besetzt Roussel gab den Kaiserlichen einen Wink, sie machten einen Ausfall, erstürmten und zerstörten die beiden Belagerungsthörme und schlugen ihre Besatzung nieder.

Der Oberst der Scharfschützen, auch ein Lehnsmann des Königs Heinrich, war mit Roussel im Einverständniss. Sie wollten es so ein- richten, dass zu gelegener Zeit die Kaiserlichen mit ganzer Kraft hervor- brachen, dann gemeinschaftliche Sa^he mit ihnen machen, mit demFuss- volk über Ibelins Reisigen herfallen und sein ganzes Heer vernichten. Zufalliger Weise trafen die Letzteren einen Mann aus der Festung auf dem Felde und schöpften Verdacht. Auf der Folter gestand er den ganzen Anschlag. Der Oberst der Scharfschützen wurde in der Stille festgenommen, und Philipp, als man erfuhr, Roussel sei in der Hauptstadt, ritt eilends nach Nikosia und begab sich auf die Suche. Es glückte ihm, seinen Mann zu fassen, wie er gerade Waffen für die Kaiserlichen einkaufte. Die Schuldigen wurden vor den hohen Gerichtshof gestellt und geurteilt, man solle sie an den Schweif eines Pferdes binden, das sie schleife bis sie todt seien, und dann ihren Leichnam an den Galgen hängen. So geschah es. Roussels Körper aber wurde noch auf eine Wurfmaschine gelegt imd IQ die Festung geschleudert.

In ihren Mauern lag die junge Königin AHce, welche der Kaiser vor drei Jahren bei seiner Abreise seinem Mündel Heinrich "anvermählt hatte, auf dem Sterbelager. Während ihr Gemahl Ibelin folgen musste, hatte sie sich zu den Kaiserlichen gehalten und hiess bei der Gegenpartei nur die Lpmbarden-Königin. Deim die kaiserlichen Truppen wurden von den Ibelins, man weiss nicht weshalb, Lombarden genannt^). Als nun die Königin starb, wurde die Leiche mit königlichen Gewändern geschmückt imd ein Bote zu ihrem Gemahl gesendet, dass er sie, wie es einer Königin gezieme, beerdigen lasse. Da wurde Vertrag geschlossen, dass alle Waffen ruhen sollten, bis zu dem Zeitpunkt, wo die Leiche in des Königs Her- berge angekommen^). Ehrerbietig empfingen sie die Ritter, und trugen

1) Vgl. De Mas Lattrie I 256, Note 1.

2) et fnrent donnees trives, qae Ten ne traisist ne lancast ne dehors ne dedens, tant qne la roine fast portee en la herberge don roi. Est. de Her. 403.

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abwechselnd den Sarg die vier Stunden Weges bis nach Nikosia, wo man ihn unter grossen Feierlichkeiten im Dome beisetzte.

Marschall Felingher aber war vom Könige Haithun auf das £hren- yollste empfangen und blieb längere Zeit bei ihm, um ein neues Unter- nehmen gegen die Feinde seines kaiserlichen Herrn vorzubereiten. Allein es brachen Seuchen in seinem Heere aus, Viele starben und die Andern erkrankten. Felingher sah kein Heil mehr, als den Rest hinüber nach Tyrus zu fuhren. Er selbst aber reisete mit den beiden früheren Regenten Balas und Bethsan nach Italien zum Kaiser.

Dieser hatte, sobald er im Sommer von Felingher's Unglück hörte, rüsten lassen, um ein neues Herr in's Morgenland zu schicken^). Als aber Feling- her und seine Begleiter bei ihm anlangten, dies mochte etwa im Herbst 1232 geschehen^ und auseinander setzten, wie die Dinge in Cypem und Syrien eigentlich standen und wie stark dorten die kaiserliche Partei noch sei, da hielt er es für räthlich, wieder die Bahn friedsamer Erörterung der Dinge zu betreten, auf welcher er im Morgenlande früher soviel erreicht hatte. Friedrich wollte, während kein Theil die Waffen aus den Händen legte, Ibelins Partei durch Unterhandlungen stürzen, und betrieb sie jetzt Jahre lang mit unablässigem Eifer ^). Das bezeugte schon die Wahl der Bevoll- mächtigten, die er einen nach dem andern schickte. Auf die Treue der Beiden, welche neben Ibelin die Häupter der Ritterschaft waren, nämlich Balian von Sidon und Odo von Montbeliard, durfte er rechnen. Einer seiner ergebensten syrischen Anhänger aber, der Bischof von Sidon, befand sich an seinem Hofe, Diesen sandte er nach Akkon mit Vollmacht und Briefen,

1) Imperator pro saccnrea civitatis Aconitanae, qoam Joannes de Barach occnpatam tenebat, parte civitatis se pro imperatore tenente, ezercitom congpregat militnm et baronam. Rieh, de San Germ. 1030.

2) Was die Zeit betrifft, so fallt des Kaisers R&stnng nach der Stelle, welche sie in Richards Berichte einnimmt, zu Ende des Jnli oder in den August 1232. Am 18. Jnli, als er an die Genuesen schrieb, wusste Friedrich noch nichts von der Niederlage der Seinigen. Der Umschlag aber in des Kaisers Politik trifft höchst wahrscheinlich mit dem zweiten Briefe an die Genuesen zusammen, der, wie Winkelmann 496 Note 2 richtig bemerkt, im September 1282 in Foggia geschrieben wurde. Hui 11. Breh. IV p. 1, 892 Note a.

3) Inter alia specialis nos cura soUicitat et ingens urgit soUicitudinis instantia culmen nostrum, ut regni nostri Hierosolymitani statum in abundantia pacis et justitia disponamus heisst es in Friedrich Manifest vom August 1284: Huiil. Br^h. IV p. 1, 480.

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in denen er, da der hochfahrende Marschall Felingher sich gar zu ver- hasst gemacht^ Philipp von Maugastel zu seinem Statthalter ernannte und alle Welt um der Sache Christi Willen zu Frieden und Einigkeit, die Bürgerschaft von Akkon aber zur Auflösung der St. Andreasbrüderschaft ermahnte, indem er selbst Vergessenheit alles Geschehenen gelobte. Der Herr von Maugastel aber, aus einer der ältesten Familien des Landes, war dem Kaiser so ergeben, dass er gewöhnlich in Tyrus sich aufhielt. Die Gegenpartei schmähte ihn darob und redete ihm nach, er sei ein eiteler Narr, der sich schminke wie ein Weib.

Der Bischof von Sidon, ein Mann ebenso klug als verbindlich in seinem Benehmen, wusste wirklich bald die Ritterschaft günstig zu stimmen. Sie versammelte sich zu einem grossen Lehnshof, im Beisein des Patriarchen Gerold von Jerusalem, in der Akkoner Kathedrale, und alle Herren waren be- reit, dem Kaiser als Vormund seines Sohnes Konrad und als Regenten an dessen Statt aufs Neue den Treueid zu schwören und Maugastel als seinen Statthalter anzuerkennen.

Geschah dies, so war das Benehmen der Ibelins und ihrer Anhänger sowie der St. Andreasbruderschaft verurteilt. Um keinen Preis wollte Ibelin es dahin kommen lassen, lieber den Lehnshof sprengen. Er selbst hütete sich wohl, in Akkon zu erscheinen, und sandte aus dem Lager von Keryneia statt seiner seinen jungen Neffen Johann von Cäsarea. Dieser erhob, gerade als man zur Eidesleistung auf das Evangelium schreiten wollte, in der Versammlung ein grosses Geschrei und beschuldigte den Kaiser und die Herren, sie wollten des Landes Recht und Verfassung ver- derben, die zu halten sie doch geschworen hätten. Darüber kam es zum Wort- wechsel, und als dieser heftig wurde \ gab Johann das verabredete Zeichen. Die Bürgerglocke erschallte. Die Männer der Andreasgenossenschaft stan- den schon auf der Lauer und in Waffen, die Genuesen schlugen sich zu ihnen, imd auf eijunal drang eine tobende Volksmasse in die Kirche mit dem Geschrei: „Schlagt sie todt, schlagt sie todt!^ Die Herren mussten flüchten, denn sie waren ihres Lebens nicht sicher. Der Bischof von Sidon

1) Die Hauptsache in der Bede GäBareas wird berichtet in der interessanten AbhandliiDg des jün- geren Ibelin über Thronbesteigung und Regentschaft: Beug not Assises II 399. Er schloss: et que ce que Tempereor mandeit, estoit a Tencontre des ces assises et de ces usages, por ce qu*il Yoleit desfiaire par letres ce qu*il arait fait devant conrt, et que ceste ne poeient il faire ne soufrir.

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konnte sidi nur retten, indem er sich in der Sakristei verrammelte. Hätte der junge Gäsarea die Volkswuth nickt zunickgekaltenj so hätte man den Bischof sammt den hochangesehenen Herren von Sidon und Montbeliard ermordet ').

Die Gefahr für Ibelin war abgewendet, ohne dass man ihn bezüch- tigen konnte, er habe bei dem Aufruhr seine Hände im Spiele gehabt Jetzt liess er sich wieder in Akkon sehen, und der Bischof von Sidon, welchen Johann von Gäsarea mit anscheinender Grossmuth aus seinem bedrohten Zufluchtsorte gerettet hatte, fand Mittel und Wege zu einer Unterredung mit Ibelin, in welcher er ihn auf das Geschmeidigste be- handelte und einen Brief des Kaisers überreichte. Friedrich wandte sich darin an Ibelins eigenes Gefühl für Recht und Ehre und für die heilige Sache der Christenheit. Er schrieb ihm offen und herzlich: sie wollten die alten Zwistigkeiten fahren lassen, alles werde nach Ibelins Wünschen geordnet werden, nur müsse er in Tyrus erscheinen, und des kaiserlichen Ansehens und der Form wegen an den Tag legen, dass er des Kaisers Oberherrschaft anerkenne. Da erzählte Ibelin dem eifrig zuredenden Bi- schof die Fabel von dem leichtgläubigen Hirsch, welchen der Löwe erst gestreichelt, dann gekratzt, dann ihn wieder gerufen und wieder gekratzt imd zuletzt verschlungen habe. „Nein**, schloss er, „zweimal bin ich des Löwen Krallen entgangen, zu Limasol und hernach zu Nikosia, zum dritten- mal will ich mich seinen Griffen nicht aussetzen.''

Statt sich mit dem Kaiser zu versöhnen, that Ibelin Alles imd Jedes, um Akkon zu einem grossen festen Waffenplatze seiner Partei zu machen, und zu diesem Zwecke scheuete er sich auch nicht, sich selbst zum Bürger- meister von Akkon wählen zu lassen. Als er Alles nach seinem Sinne in's Werk gerichtet und seinen Neffen Johann von Gäsarea zu seinem Stellvertreter in Akkon bestellt hatte, kehrte er nach Cypem zurück.

Hier war unterdessen Ansehn von Brie gefallen. Bei einem Angriff auf Keryneia hatte er im Eifer selbst in die Räder des neugebauten Be-

1) Bnstroa erzahlt: il giovine di Cesarea ... in qael instante, che sidoreva far el sacramento, intre nella chiesa della Santa Groce> et fbce sonar la campana della commnnita di Santo Andrea, doTe immediate corseno tntti li fratelli annati et nna gran parte di Genovesi, et cridorono tntti amazza, amazza! Bengnot Assis. II S99 not. d.

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lagenmgsthurins eingegrifiFen, um ihn zur Mauer zu rollen, da traf ihn ein tödlicher Pfeil. Ibelin rüstete jetzt zu einem grossen allgemeinen Sturme, um Keryneia zu nehmen, koste es was es wolle. Wenn die Fest- ung ihm noch länger trotzte, musste er fürchten, dass die kaiserliche Partei in Syrien und selbst auf der Insel wieder das Haupt erhebe. Er selbst befehligt« den Sturm auf die Stadt, während BaJian zu gleicher Zeit die Burg berannte. Der Kampf war mörderisch, jeder Angriff wurde zurückgeschlagen. Ibelins Söhne lagen darnieder vor Wunden oder über- mässiger ^Anstrengung. Da brach der Alte in Wehklagen aus, aber selbst sein Jammer nahm juristische Färbung an. „0 warum habe ich mich nicht nach der Assise von Balbeis gerichtet!" rief er aus. In Balbeis nämlich hatte König Amalrich, als dort auf dem Zuge nach Aegypten Lehnshof gehalten wurde, den Artikel verkündigt: kein Vasall brauche zu einer Belagerung zu stossen, wenn die Feste weiter als eines Tages Reise von seinem Lehnsgute liege, es sei denn, dass es des Lehnsherrn eigene Person zu schirmen gelte.

Um den heldenmüthigen Widerstand der Besatzung zu brechen, blieb nichts übrig, als sie langsam auszuhungern. Keryneia musste zur See wie zu Lande fest umschlossen, der Festung jede Verbindung abgeschnitten werden. Zu diesem Zwecke schloös Ibelin mit all den Seinigen mit dem Könige waren ihrer gerade Fünfzig am 1. Dezember 1233 zu Nikosia ein Bündniss zu Schutz imd Trutz mit den Genuesen auf fünf Jahre ^). Die Cyprier ver- bürgten sich darin, jeden Genuesen und alle Rechte, Freiheiten imd Güter in beiden Königreichen gegen Jedermann^), insbesondere gegen jeden Statthalter zu schirmen und zu vertheidigen ^) , und umgekehrt machten sich die Genuesen anheischig, der Barone Person Habe und Rechte zu Wasser und zu Lande in Cypem und Syrien zu beschützen, und zwar durch die Kriegsmacht, die sie zur Zeit in Cypern stehen hatten ^). Auch

1} De Mas Lattrie II 56—57.

2) et jnra ei racionem et libettates atque possessiones univeraas et singalas, quae et qnas com-

mime Jannae et Jannenses habest et habere consneyerant , sicut ea in ambobns praefatis

regnis tenent. S) si forte aliqnis vel aliqni bi^nlns vel bajali dictormn regnomm vel aliquis alias, qai loco ipsomm

esset constitntQs, vel aliqna alia persona faoeret aliqnid contra ea, qoae superins scripta snnt. 4) per illos Jannenses, qni pro tempore in Cypro filerint, et qnod omnes Jannenses, qni citra mare

snnt et qnos volneritis nominare, hanc conventionem jnrabnnt attendere et observare.

Abb. d. in. CL d. k. Ak. d. Wiss. XIV. Bd. II. Abth. 23

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sollte jeder Genuese, der sich im Morgenlande aufhielt, auf Verlangen der Bitter dieses Bündniss ebenfalls beschwören. Allein trotz aller Entbehrung innerhalb, aller Anstrengungen ausserhalb der Mauern hielten die Tapfem zu Keryneia aus. Erst als Ostern 1234 vorbei und die Belagerung fast zwei Jahre lang gedauert hatte, konnten sie dem Hunger nicht mehr wider- stehen und ergaben sich auf ehrenvolle Bedingungen, die Philipp von Navarra vermittelte. Die vielen Gefangenen auf beiden Seiten wurden frei, die Besatzung behielt Waffen und Habe, und wurde frei nach Akkon übergeschifft, von dort nach Casal Imbert gebracht und an die Kaiser- lichen von Tyrus übergeben.

IX. Letzte Anstrengungen des Kaisers.

Friedrich gab sein Spiel noch nicht verloren. Der Papst war jetzt ganz eines Sinnes mit ihm, und setzte, statt des feindseligen Patriarchen Gerold, den Erzbischof von Antiochien ein in Amt und Würde eines aposto- lischen Legaten im heiUgen Lande. Dieser arbeitete getreulich zusammen mit dem Hochmeister Hermann von Salza, um die Ritterschaft in Svrien zu bestimmen, öffentlich und gemeinsam aufzutreten und im Gegensatz zu der Ibelins-Partei auf Cypem. ihre Treue gegen den Kaiser zu be- kennen. Die Herren schwankten. Sie waren zum grossen Theil mit den Ibelins in Verwandtschaft, billigten auch von Herzen deren Auftreten für die Unverletzlichkeit des Assisenrechts. Allein sie wussten auch wohl, was das Land dem Kaiser, und insbesondere dessen persönlichem Ansehen bei den muhamedanischen Fürsten verdankte. Im selben Jahr, als Keryneia sich ergab, erschien der Erzbischof von Ravenna als apostolischer Legat und zugleich als kaiserlicher Bevollmächtigter und überbrachte die Ge- bote von Pabst und Kaiser ^) an Ritter und Bürger , es müsse unverzüglich ein friedhcher Zustand der Dinge hergestellt. Alles müsse sich dem Könige Konrad und seinem kaiserlichen Vater unterwerfen und den Befehlen des Marschalls Filangieri gehorchen. Allen Gehorsamen versprach der Kaiser liebreichste Behandlung ^). An Ibelin, den allzeit treuen Bekenner kirch- licher Gesinnungen, hatte der Pabst ganz besonders geschrieben. Gregor verlangte, dass er von seinem Aufruhr ablasse imd seinem kaiserlichen Herrn

1) Huill. Br^h. IV p. 1, 479-483.

2) OiDDes et singulos patalis brachiis recepturi, si vos ad nos conversi foeritis. Hnill. Breh. IV, 1 p. 480.

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Geuugthuuug leiste. Wenigstens solle er ihm sofort Boten schicken, dase er des Pabstes Vennittelung annehme und sich dessen Aussprüchen, die ja nicht zu hart lauten würden, fügen wolle. Wo nicht, müsse auch gegen ihn nach der Strenge des Rechts verfahren werden').

Ibelin kam in's Gedränge. Aber sein juristisches Gewissen fand sich mit dem kirchlichen ab und er erklärte: vor allen Dingen müsse erat die kaiserUche Besatzung zu Tyrus aus dem Lande, denn sie sei eine be- standige Drohung für die Geltung von Recht und Verfassung. Allen Ernstes betrieb er einen Kriegszug gegen Tyrus. Der Pabst sandte ihm eiii entschiedenes Abmahnungsschreiben. Der Erzbischof belegte Akkon mit dem Interdikt =).

Die Ritterschaft sandte zwei aus ihrer Mitte nach Italien, sie sehnte sich nach Frieden und Vertrag. Dieser kam unter dem gewichtigen Bei- rath des Grossmeisters Hermann von Salza zu Stande am Hofe des Pabstes, der das Interdikt aufhob. AUes sollte wieder auf den Stand der Dinge gesetzt werden, wie er war, ehe die Feindseligkeiten ge^en den Marschall Felingher ausbrachen; dieser sollte zurück kehren und Gehorsam finden; jedoch wegen der tödthchen Feindschaft, die gegen den Marschall herrsche, werde ihn der Kaiser später durch einen Andern ersetzen ; alle Vei^schwönmg gegen den Kaiser sollte abgethan, die Andreaabruderschiift aufgelöst, Stadtrath und Bürgermeister zu Akkon abgesetzt, die Bürgei- glocke herausgegeben werden. Der Pabst erklärte sogar, weil er wusste, wie werthvoU gerade dies dem Kaiser sei, ihm schriftlich ; er wei-de auch den König von Cypern ihm zu Gebote stellen^).

Die Härte der Bedingungen, gab der Partei des Ibelina die Macht zum Widerstände. Als die Gesandten nach Akkon zurück kamen und die Pergamente über die Artikel des Friedens übergaben, gerieth die Stadt inAu&egung. Man überhäufte die beiden Abgesandten mit Schmähungen, warf sie ab Verräther in's Gefangniss und wollte ihnen an's Leben ■*}. Cyperns

1) Älioqnin, com noa posainliu nee etiam debeamos ipai deesse in jnatitia, in qoa snmiis aliü debitoraa, exercere in te rigorem justitie jaita commiBBDm a Deo nobia orScium compelli et tn doritie tne poteris discrimiiia, qne inde tibi eTeoerint, imputare. Hnill. Br^h. IV, 2 p. 941.

2) Barn. Ann. §. 42. De Uas Lattrie Ul 640. US. 7S7. 8) regem Cjrprt ad taum faciamoa redire mandatniD Tel inter te ac ipeum treugas ad certain

terminam Btatnamos, ne ex hoc impediatnr terro isDCt« subendinm. Huill. Br^h. IV p. 2, 77U. 4) et poi te failli, qne il ne lor flrent enoi des con. Eat. de Her. 406.

23*

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König und Ritterschaft wurden aufgerufen, öffentlich dem Bunde wider den Kaiser beizutreten. In der That Hess sich König Heinrich jetzt in die Andreasbruderschaft aufnehmen').

Dies war, wie es scheint, Ibelins letztes Werk. Bei einem Sturze mit dem Pferde wurde er tödtlich verwundet. Wie er am Tage von Agridi gelobt hatte, liess er sich in Mönchskutte in das Kloster der Tempelherren tragen, und starb dort unter schweren Leiden, während er mitten in Schmerzen die Strenge der Ordensregel beobachtete. Wohl selten hat sich so, wie in diesem Manne, das grösste juristische Talent mit dem eines Staatsmannes und Feldherm vereinigt. Die Chronisten, welche die Geschichte ihrer Helden ausschmücken, legen Ibelin eine Menge von Kernsprüchen in den Mund: einige davon wurden auch hier mitge- theilt, weü sich Geist und Färbung der Chevalerie outre mer darin ab- spiegelt. Ibelin war in hohem Grade rechthaberisch, und wo es sein Interesse galt, ränkevoll nnd gewaltthätig. Friedrich durchschauete wohl seine Gefährlichkeit. Hätte er, wozu die rückständigen Einkünfte Cypems Anlass gaben, sich früher Ibelins bemächtigt, so möchten Balas und seine Mitregenten ihm Cypern wohl behauptet haben. Der Kaiser aber hatta ge- glaubt, das offene und ehrenvolle Vertrauen, das er ihm bewies, und das Interesse für die heilige Sache der Christenheit, beides werde Ibelin neue Empörung unmöglich machen.

Unterdessen hatte sich im Westlande die Lage der Dinge wieder ganz verschoben. Des Pabstes Grimm gegen den soviel jüngeren und doch so aalglatt gesandten Kaiser, dieser unselige römische Hochmuth, welcher Fried- richs Unternehmen im Morgenlande schon so unendlich geschadet hatte, kehrte jetzt, wo es sich wiederum- zu gutem Ausgang zu neigen schien, in alter Heftigkeit zurück. Friedrich sah sich aufs Neue von dunkeln Sorgen und Gefahren in Deutschland und Italien umdrängt. An Ibelins Stelle aber war sein fitester SohnBalian getreten und theilte mit seinen Brüdern und Vettern sich in die grossen Aemter. Sie schickten einen Vermittler auf einem genuesischen Schiff nach Genua, von wo er sich

1) et poT ce se mist 11 roi Henris en la comunaute des gens do roiaume de Jerusalem. Est. de Her. 406. Unter dieser comimaate kann nur die grosse Eidgenossenschaft, deren Kern und Sitz die Andreasbruderschaft war, verstanden werden. Zur Entschuldigung wird hinzugesetzt: cele pais tochoit moult a son gran dammage. 407.

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mit den Briefen König Heinrichs und reicheoa Geschenken fiir Pabst nnd Kardinäle zu ihnen nach Viterbo begab ^). Der Abgesandte war Gottfried le Tort, der von Ibelin in Cypem grosses Lehnsgut erworben hatte und auch als Jui*ist sich einen Namen machte. Dieser hckdist geschickte Unterhändler wusste das Für und das Wider, die Grunde, welche seine Auftraggeber leiteten, und die Unmöglichkeit, dass sie anders könnten, in's Licht zu setzen ^). Das Ende war, dass er, über Genua zurückreisend, mit Briefen des Pabstes nach Akkon zurückkehrte, worin Dieser sich mit den Ansichten der Ibelins- partei, sowie damit einverstanden erklärte, dass die Kitterschaft in Cypem und Syrien sich fest untereinander und von Neuem mit den Genuesen gegen Friedrich verbünde.

Allein man merkte doch bald, dass der alte Ibelin die Seele des Widerstands gegen den Kaiser gewesen. Zwar konnte Friedrich kein neues Heer senden, musste einweilen die Dinge gehen lassen, behielt aber das Morgenland stets im Auge. Seine Beamten dort behaupteten ihre Stellen. AUmählig legte sich in Akkon die kriegerische Aufwallung, der lebendige Zusammenhalt zwischen Adel und Bürgerschaft löste sich auf und die Andreasbruderschaft gerieth in Schwäche. Pabst Gregor hatte schon ein Mal es war im Jahre 1236 Friedensartikel zwischen dem Kaiser und der Stadt Akkon zu Stande gebracht '). Die kaiserliche Partei, die in Akkon unter den vornehmeren Bürgern bestandig stark gewesen*), erhob nach langer Unterdrückung wieder das Haupt. Das neu befestigte Askalon wurde von den fremden Kreuzfahrern ausdrücklich zu Händen des Kaisers, seinem Statthalter in Jerusalem übergeben, der dort unwidersprochen sein Amt versah^). Die Kaisertreuen zu Akkon verständigten sich insgeheim

1) Jofroi le Tort se parti de Chypre et Tint a Acre et recnt les letres des barons de la terre et ce qae il li en chargerent o ce qae il avoit receu don roi de Chypre, et se mist en onc nef de Genoeis et s*en passa a Qenoe, et d*en qni ala a Biterbe, o li papes estoit et tonte la cort. II porta beaas presens et ricbes au pape et as chardeoans. Est. de Her. 407.

2) Der Papst erklart den Friedensvertrag f&r faosse et mauvaise, nnd dannbeisst es: II n'en poiet antre faire, car li message, qni la firent, disoient, qne 11 avoient comandement de faire ce qne il firentj et se il disoient, qne il ne li volsissent tenir, ce estoit en eans, qne force ne lor fe- roit il mie. Das.

8) Hnill. Breh. IV 2 p. 808 nnd Note.

4) parte civitatis se pro imperatore tenente: Rieh. a. Germano 1030.

5) Gantier Penne en Pi^, qni en estoit bailli de par Tempereor et tenoit la cit4 de Jerusalem . . . Si tost come eil Gantier fn venns a Escalone, li cnens Richars (de Comoaille) li rendi et levra le chastel» qne il denst garder por Tempereor. Est. de Her. 421.

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mit Marschall Felingher, der mit seinen Brüdern und den kaiserlichen Truppen fortwährend in Tyrus stand, und eines Tages wurde er im Jahre 1241 zu Akkon betroffen, wie er Rath hielt und Anstalten traf, die Stadt wieder für den Kaiser in Besitz zu nehmen.

Jetzt wollten die Ibelins wiederum ausziehen und Tyrus erobern. Da sie aber wohl einsahen, wie wenig die andern Herren zur Empörimg gegen den Kaiser Lust bezeugten, so wurde auf Philipp von Navarra's Rath beschlossen, noch zwei Jahre zu warten, bis ihnen das Assisenrecht einen rechtlichen Vorwand gewähre. König Konrad wurde nämlich am 25. April 1243 nach Assisenrecht grossjährig: da er aber alsdann noch dem Königreiche fern blieb, so hatte der nächste Verwandte, der im Lande war, das Recht auf die Regentschaft. Am nächsten verwandt aber erschien wiederum jene Königin Alice, die Mutter Heinrichs von Cypern, die von einem Ehebette in's andere wanderte. Sie und ihr neher Gemahl Raoul, von Soissons, wurden nun als Regenten aufgestellt '), und da nur die Ibe- lins und Genossen dies in's Werk richteten, so mussten Raoul und Alice Alles thim, was die Partei verlangte, und erfreueten sich auch nicht eines Schattens von königlicher Herrschaft ^). Die Ibelins konnten schalten und walten wie sie wollten: stets musste sie der Befehl der Regenten decken. Nim wurden die Beamten abgesetzt, die der Kaiser angestellt, und die Lehen eingezogen, die er verliehen hatte ^). Sodann wurden innerhalb der Mauern von Tyrus Verräther gesucht, und endhch erschien der Befehl der Regentschaft : die Unternehmung gegen Tyrus in's Werk zu setzen.

Der Kaiser hatte kurz vorher den Platz mit neuen Vorräthen ver- stärkt, den Marschall Felingher abberufen und an seine Stelle den hoch angesehenen Grafen Thomas von Acerra wieder eingesetzt, ein Beweis, wie er ernstlich noch daran dachte, das Königreich Jerusalem zu behaupten. In

1) Vgl. Bengnot Assises I 325-^826. 11 400.

2) Et apres ce que il Tot espos^e, il vint avant par Tassent de partie des gens dou pais et reqoist por sa ferne la roine la garde de la seignoire da roianme. Est. de Her. 420.

3) qaant Baol de Soissons ot la seignorie, il la tint asses foiblement, car eil, par qui il avoit est^ mis, ce estoient li parent de sa ferne, y avoient plus de poeir et de comandement qae il n'avoit, /si que il sembloit, que il n'i fast que ausi come un ombre. Dont 11 avint, que doa despit et de reugueigne, que il en ot, guerpitoutet laissa sa ferne ets'en alaen son pais. Das.

4) FureDt rapel^ toz les dons, que Tempereor aveit fait, et mesire Reymont de Gibelet meismes fu fors de la seneschausie ; car nulle chose n*est valable, qui se fait hors d'assise ou d'usage. Beugnot Ass. II 400.

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der Zwischenzeit nun, als Felingher abgereist, sein Bruder Lothar Befehls*- haber, und der Graf von Acerra noch nicht angekommen war, ritten die drei Ibelins, Philipp von Montfort, und der venetianische Konsul an einem Abend von Akkon ab, kamen in der Nacht vor Tyrus an, wurden von ihren heimlichen Spiessgesellen in die Stadt gelassen^ und eilten nach der Burg. Lothar aber kam ihnen zuvor und als er die Besatzung herein hatte, bereitete er sich vor, die feste Burg mannhaft zu vertheidigen. Obwohl Philipp von Navarra auf einem grossen Schiff, das er von den Venetianem bekommen, Verstärkung und Proviant brachte, konnte man doch nichts gegen die Burg ausrichten. Da wollte es das Unglück, dass Marschall Felingher mit seinem Bruder Heinrich und ihren Frauen und Leuten nach Tyrus zurückkehrte. Sie waren auf der Reise nach Italien vom Sturme nach Tunis, dann nach Aegypten, und endlich wieder nach Syrien verschlagen. Nicht ahnend, dass die Stadt nicht mehr dem Kaiser ge- höre, fuhren sie in den Hafen ein und warfen Anker neben Philipp's Schiffe. Sofort wurden sie alle gefangen genommen, sofort eine Reihe Galgen aufgerichtet, und Lothar bedroht, wenn er sich nicht auf der Stelle ergäbe, sähe er seine Geschwister hangen. Der Marschall erklärte seinem Bruder, er solle seine Pflicht thun und sich um ihn nicht küm- mern. Lothar aber, der einsah, dass er aus Mangel an Nahrung für sein Kriegsvolk die Burg nicht halten könne, Hess sich auf Verhandlungen ein, und nachdem sie lange Zeit gedauert hatten, und zugestanden war, dass einer der Ibelins selbst die Felinghers und alle Leute des Kaisers mit ihrer Habe frei nach Italien bringe, sank das kaiserhche Banner von den Wällen nieder, welche es fünfzehn Jahre lang beschützt hatte.

Das Jahr darauf ging Jerusalem an die Muselmannen verloren, und erlitt die ganze cyprische und syrische Ritterschaft eine furchtbare Nieder- lage. Vom Königreich Jerusalem blieben nur einige feste Burgen und Küstenstädte mit Gebietsfetzen übrig.

Durch das langwierige Ankämpfen aber gegen den Kaiser und durch Ibelins Lehnsverleihungen auf Cypem war die Ritterschaft hüben und drüben vielfach verschwistert. Cypem wurde jetzt vollends das Hauptland. Wer seine Krone trug, schlang sich auch den schmalen königlichen Reif vom Grabe Christi um die Stime.

Das Haus Ibelin aber nahm jetzt vollends eine fürstliche Stellung ein,

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Der Tractat

des

David von Augsburg

Über

die Waldesier,

Von

Dr. W. Preger.

Abh. d. UI. Gl. d. k. Ak. d. Wiss. XIV. Bd. IL Abth. 2 i

t

i

Der Tractat

des

David von Augsburg über die Waldesier.

Von

Dr. Wilhelm Preger.

Unter den Quellenschriften, welche Märtene und Durand aus älteren Zeiten zusammentrugen, ist die Schrift De hseresi pauperum de Lugduno, ^) welche seit d'Argentre einem Dominikaner Yvonet aus dem 13. Jahrhun- dert zugeschrieben wird, für die älteste Geschichte der Waldesier von nicht geringer Bedeutung, da sie uns das Bild dieser Secte durch manche charakteristische Züge vervollständigt. Die Ausgabe bei den genannten Benedictinem vom J. 1717 ist bisher die einzige geblieben, wiewohl inzwischen einige Handschriften gefunden worden sind, welche einen viel umfangreicheren Text enthalten. Schon Carl Schmidt fand in Strassburg eine solche. Er erklärt die neuen Stücke, von denen er indess eine geringere Zahl verzeichnet, als es wohl gewesen sind, für die Interpolation eines deutschen Abschreibers aus dem 14. Jahr- hundert.^ Einige Jahre nach Schmidt entdeckte Franz Pfeiffer unsem Tractat in einer Stuttgarter Handschrift vom J. 1469^, in welcher er einem frater David de ordine minorum zugeschrieben ist Auf diese Notiz und auf Stellen in den Predigten des Berthold von Regensburg gestützt, hat Pfeiffer den Beweis zu liefern gesucht, dass nicht Yvonetj

1) Thesaurus noTns anecdotoram T. V. f. 1777 sqq«

2) Joh. Tanler, 8. 194. 3} Cod. theoL 4. nr. 125.

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sondern Bertholds Lehrer David von Augsburg der Verfasser sei. ^) Von Herrn Bibliothekar Dr. Thomas auf eine Handschrift ^ der hiesigen Staats- bibliothek aufmerksam gemacht, welche Schriften des David von Augsburg und eine Schrift über die Waldesier enthalte, fand ich hier gleichfalls den bei Martene gedruckten Tractat, und auch diese Handschrift hat wie die Stuttgarter eine Anzahl noch ungedruckter Abschnitte, imd zwar dieselben wie jene, und bezeichnet einen frater David als Verfasser.

Die ungedruckten Stücke sind zum Theil werthvoll, da sie die kirch- lichen Verhältnisse in Deutschland berühren und einige weitere Beiträge für die Kenntniss der Secte liefern. Im übrigen lässt sich aus beiden Handschriften, welche zwar nicht von einander, aber von einer gemein- samen Vorlage abhängig sind, der Text bei Martene in nicht wenigen verdorbenen und zum Theil sinnlosen Stellen wiederherstellen. Ich halte es darum für gerechtfertigt, wenn der Tractat auf Grund der beiden letzterwähnten Handschriften die Strassburger ist leider zu Grunde gegangen von neuem herausgegeben wird, umsomehr, wenn sich her- ausstellen sollte, dass die noch unbekannten Stücke es sind 18 grössere und kleinere Bestandtheile des ursprünglichen Textes und nicht eine spätere Interpolation seien, und ferner, dass der Tractat wirklich unsern David von Augsburg zum Verfasser habe.

Wenn die Beziehungen auf Deutschland ein Kriterium für die ün- ächtheit der Stücke wären, welche Schmidt anfuhrt, dann müsste wohl auch der 27. Abschnitt, welcher von einem deutschen Fürsten handelt^ der die Waldesier begünstigte, eingeschoben sein ; und doch findet sich dieser Ab- schnitt bereits bei Martene. Es ist mm aber nicht schwer zu erkennen, dass nicht bloss die von Schmidt bezeichneten, sondern alle noch imge- druckten Stücke der Münchner oder Stuttgarter Handschrift Bestandtheile des ursprünglichen Textes gewesen seien. So gleich die drei ersten. Denn diese dienen der Schrift zur Einleitimg, indem der Verfasser hier die Nothwendigkeit, den katholischen Glauben aufrecht zu erhalten, begründet^ die Schädlichkeit der Waldesier, gegen die er schreiben will, hervorhebt und die Eintheilung seiner Schrift angibt. Auf diese Eintheilung bezieht

1) Ebiupt, Zeitschrift f. deutsches Alterthmn BcL IX, S. 55 iL

2) Cod. lat 16312. 16. sq. f. 210 222.

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er sich dann auch einmal im Verlaufe der Schrift zurück. Die Zuge- hörigkeit dee 11 13. Abschnittes zu dem ursprünglichen Texte aber er- weist schon das im Eingang des 14. AbBchnittes stehende enini, welches bei Mai-tene keinen Hauptsatz vor sich hat, den es begi'ündet. Die solcher Geleit sich selbst anzeigende Lücke wird aber durch (he Si'itze jener drei Abschnitte ausgefüllt, welche untereinander ziisamtnenhängen oder sich zur Ergänzung dienen, und deren erster wieder mit dem Schlüsse des bei Martene sich findenden 10. Abschnittes stimmt. Auch bei dem 29. Abschnitt wäre das im Eingang sich findende autem so unverständlich, wie das eben erwähnte enim des 14. Abschnittes, wenn nicht der bei Martene fehlende 28. Abschnitt dem ursprünglichen Texte angehört hätte. Ebenso fehlt zwischen den bei Martene sich umnittelbar folgenden Ab- schnitten 29 und 32 der Zusammenhang. Abschnitt 29 sagt, wie schwer ein der Häresie Ueberführter darangehe, seine Genossen zu verrathen, und der bei Martene folgende Abeclmitt fährt unvermittelt fort: Facile possunt depi'ehendi haereticorum fautores. Dagegen zeigen die beiden dazwischen stehenden Abschnitte unserer Handschriften durch ein am Anfang ge- setztes unde, wie sehr das Folgende mit dein Vorhergehenden zusammen- gehören will, imd der den 32. Abschnitt so unvermittelt einführende Satz bei Martene erweist sich in unserem Texte als ein von dem vorher- gehenden auf den folgenden ganz richtig übeileitender Schlusssatz.

Femer wird im 3. Abschnitt wo die Eintheilung des Werkes ange- geben ist, gesagt, im diitten Theüe solle ein Auszug mitgetheilt werden aus den von dem apostolischen Stuhl wider die Häretiker erlassenen Verordnungen. Die dieses Versprechen erfüllenden Abschnitte 35 41 fehlen bei Martene. Und so Hesse sich auch bei den noch übrigen leicht zeigen, dass sie dem Verfasser des Tractats angehören , wenn dies überhaupt nun noch nöthig erschiene. Auch müsste wohl die Sprache, wenn der Ver- fasser der ungedruckten Stücke ein anderer wäre, einige Verschiedenheit zeigen; aber der Stil ist durchaus gleichartig.

Von der Frage über den ursprünglichen Text wenden wir uns zu der über den Verfasser unseres Tractats: Ist es der Franziskaner David von Augsburg oder der Dominikaner Yvonet? An der Richtigkeit des Namens Yvonet hatte bereits der gelehrte Dominikaner Echard gezweifelt,

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es gebot über Cypem wie über sein eigen Reich, und wusste seines Stolzes und unruhigen Ehrgeizes kein MaÄs'). Denn König Heinrich blieb sein Lebenlang ein Schwächling, den man nur den fetten König (le gras) nannte. Sein Gemüth war aber noch lange Zeit darüber beunruhigt, dass er gegen Kaiser Friedrich den Verräther gespielt 2). Die Ibelins wandten sich desshalb an Pabst Innocenz IV., und fügten die Bitte hinzu : er möge durch apostolische Macht und Gewalt Cypem von jedem Lehnsbande, mit welchem es an den Deutschen Kaiser geknüpft sei, befreien. Der Pabst erklärte nun durch Bulle vom 5. März 1247: Kaiser Friedrich sei von allen auf dem Lyoner Concü Versammelten feierlich seiner Keiche entsetzt und damit jeder Eid und sonstige Titel, durch welchen man ihm verbunden, hinfällig geworden. Den König Heinrich aber wolle der Pabst noch ganz besonders von jedem Eide, durch welchen er Frie- drich verpflichtet gewesen, freisprechen und ihn mit seinem Reiche unter des apostolischen Stuhles Schirm imd Schutz nehmen, und ihm allein solle er fortan unterthan sein, besonders, " so setzt der Pabst mit leisem Hohn hinzu ^), „da Deine Vorgänger am Reich Du sagst es ja keiner weltlichen Macht unterworfen gewesen."

1) Es schrieb Jakob von Ibelin von den Bewohnern Cypems wie ein Eonig von seinen Unter- thanen : Et encores mostrons noz certainement par genz, qni 'sont encores plainz de vie, qne les homes don reianme de Chypre ont plus servi hors doadit reianme le lignage de Ibelin, qne monseignor le rei ne ces ancestres, et se Tasage de lenr servise les aservist, par tel raison lenr poreient demander ciaus de Tbelin, come monseignor le rei lenr demande. Beugnot Ass. II 434 no. 25. Selbst Bengnot setzt hinzu: On peut dire, que durant la minoritö du roi Henri et mdme pendant les trente-cinq ans, que ce prince regna, les guerres et les troubles de tout genre, qui agiterent le royaume de Chypre, eurent pour motifs les inter^ts et Tambition de cette puissante maison.

2) In der Bulle, welche De Mas Lattrie II 63 64 mittheilt, schreibt Innocenz IV. dem König: Ad gremium raatris ecclesiae, sub cujus umbra quiescitur, tibi, cujus mens ex Friderici quondam iroperatoris olim infecta contagione fluctuat, nunc velut devotionis filio humiliter re- currenti lil^enter occurrimus, et ut hominis ntriusque quiete perfrui yaleas, affectione paterna libentius procuramus.

8) praesertim cum regni ratione praedicti praedecessores tui, ut a&seris, nuUi seculari subfuerunt potestati. Das.

Der Tractat

des

David von Augsburg

Über

die Waldesier.

Von

Dr. W. Preger.

Abh. d. UI. Ol. d. k. Ak. d. Wies. XIV. Bd. IL Abth. 24

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Der Tractat

des

David von Augsburg über die Waldesier.

Von

Dr. Wilhelm Freger.

Unter den Quellenschriften, welche Märtene und Durand aus älteren Zeiten zusammentrugen, ist die Schrift De hseresi pauperum de Lugduno, ^) welche seit d'Argentre einem Dominikaner Yvonet aus dem 13. Jahrhun- dert zugeschrieben wird, für die älteste Geschichte der Waldesier von nicht geringer Bedeutung, da sie uns das Bild dieser Secte durch manche charakteristische Züge vervollständigt. Die Ausgabe bei den genannten Benedictinem vom J. 1717 ist bisher die einzige geblieben, wiewohl inzwischen einige Handschrift;en gefunden worden sind, welche einen viel umfangreicheren Text enthalten. Schon Carl Schmidt fand in Strassburg eine solche. Er erklärt die neuen Stücke, von denen er indess eine geringere Zahl verzeichnet, als es wohl gewesen sind, für die Interpolation eines deutschen Abschreibers aus dem 14. Jahr- hundert.^ Einige Jahre nach Schmidt entdeckte Franz Pfeiffer tmsem Tractat in einer Stuttgarter Handschrift vom J. 1469^, in welcher er einem frater David de ordine minorum zugeschrieben ist. Auf diese Notiz und auf Stellen in den Predigten des Berthold von Regensburg gestützt, hat Pfeiffer den Beweis zu liefern gesucht, dass nicht Yvonet,

1) TheBaoras noyns anecdotoram T. V. f. 1777 sqq.

2) Jok Tauler, 8. 194. 8} Cod. tbeoL 4. nr. 126.

24

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sondern Bertholds Lehr.er David von Augsburg der Verfasser sei. ^) Von Herrn Bibliothekar Dr. Thomas auf eine Handschrift ^ der hiesigen Staats- bibliothek aufmerksam gemacht, welche Schriften des David von Augsburg und eine Schrift über die Waldesier enthalte, fand ich hier gleichfalls den bei Martene gedruckten Tractat, und auch diese Handschrift hat wie die Stuttgarter eine Anzahl noch ungedruckter Abschnitte, und zwar dieselben wie jene, und bezeichnet einen frater David als Verfasser.

Die ungedruckten Stücke sind zum Theil werthvoll, da sie die kirch- lichen Verhältnisse in Deutschland berühren und einige weitere Beiträge für die Kenntniss der Secte liefern. Im übrigen lässt sich aus beiden Handschriften, welche zwar nicht von einander, aber von einer gemein- samen Vorlage abhängig sind, der Text bei Martene in nicht wenigen verdorbenen und zum Theil sinnlosen Stellen wiederherstellen. Ich halte es darum für gerechtfertigt, wenn der Tractat auf Grund der beiden letzterwähnten Handschriften die Strassburger ist leider zu Grunde gegangen von neuem herausgegeben wird, umsomehr, wenn sich her- ausstellen sollte, dass die noch unbekannten Stücke es sind 1 8 grössere und kleinere Bestandtheile des ursprünglichen Textes und nicht eine spätere Interpolation seien, und ferner, dass der Tractat wirklich unsem David von Augsburg zum Verfasser habe.

Wenn die Beziehungen auf Deutschland ein Kriterium für die Un- ächtheit der Stücke wären, welche* Schmidt anfahrt, dann müsste wohl auch der 27. Abschnitt, welcher von einem deutschen Fürsten handelt, der die Waldesier begünstigte, eingeschoben sein; und doch findet sich dieser Ab- schnitt bereits bei Martene. Es ist nun aber nicht schwer zu erkennen, dass nicht bloss die von Schmidt bezeichneten, sondern alle noch unge- druckten Stücke der Münchner oder Stuttgarter Handschrift Bestandtheile des ursprünglichen Textes gewesen seien. So gleich die drei ersten. Denn diese dienen der Schrift zur Einleitung, indem der Verfasser hier die Nothwendigkeit, den katholischen Glauben aufrecht zu erhalten, begründet^ die Schädlichkeit der Waldesier, gegen die er schreiben will, hervorhebt und die Eintheilung seiner Schrift angibt Auf diese Eintheilung bezieht

1) Haupt, Zeitschrift f. deatsches Alterthnm Bd. IX, S. 55 iL

2) Cod. lat. 16812. 2P 16. gq. f. 210 222.

er sich dann auch einmal im Verlaufe der Schrift zurück. Die Zuge- hörigkeit des 11 13. Abschnittes zu dem m^prünghchen Texte aber er- weist schon das im Eingang des 14. Abschnittes stehende enim, welches bei Martene keinen Hauptsatz vor sich hat, den es begründet. Die solcher Gestalt sich selbst anzeigende Lücke wird aber durch die Sätze jener drei Abschnitte ausgefüllt, welche untereinander zusammenhängen oder sich zur Ergänzung- dienen, und deren erster wieder mit dem Schlüsse des bei Martene sich findenden 10. Abschnittes stimmt Auch bei dem 29. Abschnitt wäre das im Eingang sich findende autem so unverständlich, wie das eben erwähnte enim des 14. Abschnittes, wenn nicht der bei Martene fehlende 28. Abschnitt dem uraprüngUchen Texte angehört hätte. Ebenso fehlt zwischen den bei Martene sich unmittelbar folgenden Ab- schnitten 29 und 32 der Zusammenhang. Abschnitt 29 sagt, wie schwer ein der Häresie Ueberfuhrter darangehe, seine Genossen zu verrathen, und der bei Martene folgende Abschnitt fährt unveriuittelt fort: Facile possunt deprehendi haereticorum fautores. Dagegen zeigen die beiden dazwischen stehenden Abschnitte unserer Handschriften durch ein am Anfang ge- setztes unde, wie sehr das Folgende mit dem Vorhergehenden zusammen- gehören wiU, und der den 32. Abschnitt so unvermittelt einführende Satz bei Martine erweist sich in unserem Texte als ein von dem vorher- gehenden auf den folgenden ganz richtig überleitender Schlusssatz.

Femer wird im 3. Abschnitt, wo die Eintheilimg des Werkes ange- geben ist, gesagt, im dritten Theile solle ein Auszug mitgetheilt werden aus den von dem apostolischen Stuhl wider die Häretiker erlassenen Verordnungen. Die dieses Versprechen erfüllenden Abschnitte 35 41 fehlen bei Martene. Und so liesse sich auch bei den noch übrigen leicht zeigen, dass sie dem Verfasser des Tractats angehören, wenn dies überhaupt nun noch nöthig erschiene. Auch müsste wohl die Sprache, wenn der Ver- fasser der ungedruckten Stücke ein anderer wäre, einige Verschiedenheit zeigen; aber der Stil ist durchaus gleichartig.

Von der Frage über den ursprünglichen Text wenden wir uns zu der Über den Verfasser unseres Tractats: Ist es der Franziskaner David von Augsburg oder der Dominikaner Yvonet? An der Richtigkeit des Namens Yvonet hatte bereits der gelehrte Dominikaner Ekihard gezweifelt,

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der mit Quetif ein mit kritischer Sorgfalt gearbeitetes Werk über die Schriftsteller seines Ordens geschrieben hat. Er hält die zuerst bei Franz Pegna vorkommende Erwähnung des Yvonet für eine Verwechs- lung mit Simoneta. So nämlich habe auch Moneta geheissen, der eine bekannte Schrift über die Waldesier verfasst hat. Auf die Vermuthung, dass hier eine Verwechslung vorliege, wurde Echard durch den Namen Yvonet geführt. Nirgends sonst im Dominikanerorden fand er eine Spur von einem Schriftsteller dieses Namens.

Veranlasst durch jene Notiz in der Stuttgarter Handschrift suchte nun Pfeiffer zu beweisen, dass David von Augsburg der wahre Verfasser sei. Allein seine Beweisführung ist so mangelhaft, dass sich unmöglich darauf weiterbauen lässt. Weil die St. H. den Verfasser frater David de ordine minorum nennt, so schreibt Pfeiffer sofort: „Also David von Augsburg wird hier als Verfasser genannt*^. Als ob der Lehrer Ber- tholds damals der einzige Minorit dieses Namens gewesen wäre! Den weiteren Nachweis soll dann eine Reihe von Sätzen aus den Predigten des Berthold von Regensburg liefern, welche an Stellen in unserem Trac- tate erinnern. Allein Pfeiffer scheint weder den Paussauer Anonymus noch eine andere der Quellenschriften jener Zeit über die Waldesier ge- kannt zu haben ; denn keiner jener Bertholdischen Sätze ist der Art, dass er nicht ebensowohl aus einer dieser andern Schriften hergeleitet wer- den könnte. Und selbst wenn Berthold seine Kenntniss von den Pover de Leun oder den Pauperes de Lugduno aus unserem Tractat hätte: wie kann doch das beweisen, dass der David der Stuttgarter Handschrift kein anderer als David von Augsburg sei?

So ungenügend nun auch die Beweisführung Pfeiffers ist; in der Sache hat er doch vollkommen recht. Ich will versuchen, den noch mangelnden Beweis dafür beizubringen.

In den noch ungedruckten Stücken wie in den bereits gedruckten weist, wie schon hervorgehoben wurde. Manches auf einen Verfasser hin, der in Deutschland geschrieben hat, während von einer Bezugnahme auf nichtdeutsche Verhältnisse sich nirgends eine Andeutung findet. Schon der Hinweis auf die Pover de Leun, welche in terra nostra ihr Gift ver- breiten, lässt diese als Fremdlinge erscheinen, und die Bemerkung von der Unerfahrenheit der einheimischen geistlichen und weltlichen Richter

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in den Lehren der Secte zeigt uns die Waldesier als Fremdlinge, die erst in neuerer Zeit eingedrungen sind. Unser Tractat ist, wie sich zeigen wird, nicht lange nach 1252 geschrieben. Nun aber waren um diese Zeit weder in Italien noch in Frankreich oder auch in Spanien die Waldesier eine neue Erscheinung oder ihre Lehren unbekannt. Denn abgesehen davon, dass für die italienischen und französischen Armen die beiden erstgenannten Länder die Heimathländer waren, so hatte hier wie in Spanien ein längerer Kampf mit dieser Secte bereits reichliche Erfahr- ungen für die Inquisitionspraxis gebracht, und eine Begründung für die Ajxweisungen, wie sie der Tractat gibt, würde, wenn der Verfasser dort geschrieben hätte, geradezu unverständlich sein. Femer führt der Tractat da, wo er die fünf Parteien nennt, in welche die ursprünglich Eine Secte der Waldesier sich zertheilt habe, auch die Ortliebarier an, eine Secte, welche ausser Deutschland kaum gekannt war imd deren Namen sich auch bei keinem der ausländischen Schriftsteller findet. Endlich deutet die Erwähqung jenes deutschen Fürsten, welchen die Waldesier ihrer Aus- sage nach zur Zeit des Kampfes zwischen Friedrich 11. und Innocenz IV. fast ganz auf ihre Seite gebracht hatten, und die Anführung einiger Um- stände dabei, auf einen mit deutschen Verhältnissen bekannten Verfasser. Ich habe früher schon darauf hingewiesen,^) dass unter jenem Fürsten wohl kein anderer als Friedrich von Oesterreich gemeint sein könne.

Auch dafür, dass der Verfasser ein Minorit gewesen, findet sich im Texte der beiden Handschriften, welche, wie wir sahen, den ursprüng- lichen Text geben wollen, eine leise Spur. Denn es wird kaum zufallig sein, dass da wo einmal die Minoriten und Dominikaner nebeneinander genaimt werden, die Dominikaner bei Martene an erster Stelle stehen, in den beiden Handschriften aber die Minoriten.

Wenn nun unsere Handschriften einen Bruder David als Verfasser bezeichnen und die Stuttgarter Hdschr. noch hinzufügt, dass dieser David de ordine minorum gewesen sei, so werden wir freilich nicht mit Pfeiffer sofort sagen dürfen: „also David von Augsburg wird hier als Ver- fasser genannt" ; aber dass die Schreiber imter ihrem David jenen

1) Beitrage zur Geschichte der Waldesier im Mittelalter. Abth. d. III. Ol. d. k. Ak. d. Wiss. XIII. Bd. I. Abth. S. 227.

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David von Augsburg wirklich gemeint haben, das lässt sich gleichwohl und zwar aus den Handschriften selbst beweisen.

Pfeiffer hat für seinen Beweis nicht beachtet, dass in der Stuttg. H. unserem Tractat eine Schrift vorausgeht, die Summa fratris David ordinis minorum de reformatione spiritus und als deren dritter Theil mit der- selben Verfasserbezeichnung die Schrift de Septem processibus religiosorum,^) deren anerkannter Verfasser kein anderer als David von Augsburg ist. Desgleichen hat die Münchner Handschrift unter gleichartiger Verfasser- bezeichnung wie bei dem Tractat die eben erwähnte Schrift des David von Augsburg und noch eine andere von demselben Verfasser, die bisher zwar unbekannt ist, aber nichts desto weniger ihm angehört, da das alte Anniversarium des Au^burger Minoritenklosters sie unter den Schriften seines berühmten Mitgliedes anführt. Es ist eine Auslegung der Regel des Franziskus.

Damit wäre nun wohl zunächst der Beweis geliefert, dass die Schreiber der beiden Handschriften unter ihrem frater David denselben Verfasser meinen, der die Summa de reformatione spiritus oder, wie wir sie nach dem gewöhnlichen Titel, der aber nur für die beiden ersten Theile passt, nennen wollen, die Formula novitiorum verfasst hat.

Ob nun aber die Schreiber sich nicht geirrt haben, ob der Ver- fasser der Formula novitiorum auch unseren Tractat wirklich geschrieben haben könne, das muss eine Vergleichung des Tractats mit dieser Formula zeigen. Wenn sich herausstellen würde, dass die beiden Schriften das gleiche Gepräge der Anschauung und des Stils tragen, so dürften wir wohl den Nachweis, dass David von Augsburg der fragliche Verfasser sei, als vollständig geliefert betrachten.

Der Tractat lässt seiner ganzen Anlage nach dem Verfasser wenig Kaum für die Darlegung eigener theologischer Gedanken. Aber doch bietet gleich der Eingang, wo die Veranlassung für die Schrift darge- legt ist, einen Vergleichspunkt dar. Wir wissen, wie sehr die Mystik das Schauen Gottes als das Ziel des religiösen Strebens betont, und wie die kirchliche Mystik als Voraussetzung die fides catholica hiefür ver- langt. Bei dem Mystiker David von Augsburg tritt dies überall hervor.

1) Gedruckt n. a. in der Maxiina Bibliotheca Vet. Patrum, Lugd. 1677 Tom. XXV, f. 867 sqq.

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So sagt die F. N, 885: Initium reformationis rationis est, fidpm ca- tholicam firmiter credere perfectio rationis est, purissiina mentis intelligentia deum in conteniplatione videre. Und unser Tractat nimmt den gleichen Gedanken zu seinem Ausgangspunkt. Die jetzt von den Ketzern gefährdete fides catholica ist fundamentum omnis boni, sine qua summi boni non possumus esse capaces. Und das Ziel wird in das Schauen Gottes gesetzt: illud revelata facie contemplari.

Die F. N. 907 verlangt hiefür: quamdiu eum videre non possu- mus praesentes, saltem memoremur ejus absentes; und der Trac- tat sagt in seinem zweiten Satze: quamdiu illud videre, sicuti est, nondum sumus idonei, oportet nos illud per fi dem teuere. *

Die F. N. bezeichnet den Glauben, der treu, auch ohne zu schauen, festhält an der Verheissung, als das Verdienende, das Schauen als den Lohn 900: Fides non haberet meritum, si in sola experientia consisteret. 907: Cum summa beatitudo constet in jugi visione dei, hujusmodi beati- tudinis imitatio est jugis memoria dei. Ista est meritum, sed illa praemium. Und der Tractat sagt in seinem dritten Satze, um die Noth wendigkeit, am Glauben festzuhalten, zu begründen : cum enim nunc tempus merendi solum sit, in futuro autem tempus recipiendi pro meritis, qui modo summi boni capax esse neglexerit, aeterna beatitudine in futuro carebit.

David schildert in der F. N. die Weise, wie Satan den Menschen erst durch den Schein des Guten zu täuschen suche 903: Venit ergo Satanas in specie boni angeli, quem credit a bonis diligi, ut tanto facilius decipiat eos, quo bonus nuntius putatur, et qui non soleat sibi nisi bona nuntiare et suadere. Und der Tractat sagt von dem Häretiker und seiner Verführungskunst (Abschn. 15): ut serpens Evam promissione Bcientiae et divinae similitudinis sublimitate seduxit, ut suis suasiombus ei acquiesceret, haereticus incipit eam multa docere de castitate et hu- militate, ut putet illa se non hominem sed angelum de coelo audire.

Die F. N. fährt in ihrer Beschreibung fort: Et ut facilius recipiatur ejus per8ua8io,primo sola bona proponit, postmodo mixta malis, tandem falsa bona sed vere mala. Postremo cum irretierit eos et illaqueaverit insolubiliter , aperte venenatum caput erigit et in aperta peccata eos dejicit. Und der Tractat sagt weiter von den Häretikern (A. 21): In

Abb. d. III. Ol. d. k. Ak. d. Wiss. XIV. Bd. IL Abtb. 25

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omnibuß religiosissime se gerunt, libenter loquuntur de deo, de sanctis et de virtutibus etc., ut per hoc meliores habeantur, et si quis libenter eos audire coeperit, ut illi tunc secretius suae perfidia-e virus infundant et favorem vitiorum suorum acquirant. Es ist als ob die F. N. bei ihrer Schilderung das Bild der Häretiker des Tractats vor sich ge- habt und nur auf alle Verführungen ausgedehnt habe.

Zeigt so schon das Wenige, was bei dem so ganz verschiedenen Zwecke des Tractats dem Inhalte nach mit der F. N. verglichen werden kann, eine Verwandtschaft an, so werden wir diese Verwandtschaft noch besser zu erkennen vermögen, wo wir unbeschränktere Mittel der Ver- gleichung haben, und diese sind uns in den Formen der Darstellung und in der Sprache der beiden Schriften gegeben.

In der F. N. kündigt es David gerne vorher an, was er in der fol- genden Ausführung zur Sprache bringen will, und fügt irgend eine Be- gründung dafür bei. So z.B. 909: Sed quia proficientibus haec formula scribitur, ut sciant quantum in singulis virtutibus profecerint, quaelibet in tres gradus longe inter se differentes distinguamus. Und im Tractat: Ut autem plenius et facilius intelligatur, dividatur hoc scriptum in tres partes perutiles etc.

Gleichartigkeit zeigen die beiden Schriften ferner in der Glie- derung des Stoffes: in der Zerlegung desselben in viele kleinere Ab- schnitte und in den Ueberschriften zu diesen Abschnitten, w:elche auch im Tractate von dem Verfasser herrühren; in der äusserlichen Aneinander- reihung von Gründen oder von Merkmalen für eine Sache und in der Form, wie diese angeführt werden. So in der F. N.: Quatuor autem de causis consulitur divitiarum contemptus. Prima, quia earum amor re- trahit etc. S e c u n d a causa, quia retardant hominem. Sicut enim oneratus non potest velociter currere etc. Tertia causa, quia quanto minus tibi

in terrenis indulges Unde filius dei, dans nobis exemplum per-

fectionis etc. Und der Tractat (A. 28): Haereticos deprehendere valde difficile et hoc tribus de causis. Una quia rari simt, qui curent et per- severanter instent etc. Secunda causa : perpauci sunt, qui sciant eos deprehen- dere etc. Tertia causa, quia desunt nobis testimonia. Ex quo enim etc.

David liebt es, das Besondere durch allgemeine Erfahrungssätze zu begründen oder zij erläutern, wobei er dann diese allgemeinen Sätze durch

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ein quia qui oder ein einfaches quia einleitet. F. N. 896: Tripbcis autem peccati reus efficitur, qui talibus uti se licite posse putat quia qui incaute se nimis exposuit etc. 869: Hoc debes cavere, quia qui artem aliquam discere cupit etc. 891: Majori indigent cautela ne seducantur, quia divitiae faciliter acquisitae prodigialius solent effundi etc. Auch im Tractat begegnet uns diese Form. A. 31: Facile tunc possunt laici trahi in haeresim, quia qui mecmn inimicum meimi persequitur etc. A. 27: Et ideo valde male faciunt etc., quia minus malum quandoque prudenter dissimulandum , ubi majus et irremediabile e vicino timetur:

Hieran mag sich der Hinweis auf die Vorliebe zu Gleichnissen ia der F. N. reihen, welche auf jedem Blatte sich finden, und auf die Ver- wandtschaft der Tractats in dieser Beziehimg, der wohl auch das Gleichniss IQ einer Form bringt, die an jene Schrift erinnert. F. N. : Cavete ab inobedientia, fratres, sub ipsa enim potest latere lupus sub pelle ovina. Vgl. den Tractat A. 21 : Sicut aliquando lupus pelle se contegit ovis, ne lupus ab ovibus cognoscatur. Bei dem häufigen Gebrauch von Gleich- nissen oder allgemeinen Erfahrungssätzen nimmt David in seiner Leb- haftigkeit statt einer allgemeineren Bezeichnung oft die erste oder die zweite Person zmn Subject oder Object in solchen Sätzen. F. N. 917 : In quan- tum enim teneor alteri restituere, in tantum mea non sunt mea. 897: Quod autem hosti praestas, tibi noces. 895: Sicut si imaginor mihi, quod sim rex Franciae etc. Auch hiefür finden sich die Beispiele im Tractat. A. 27: Quia qui mecum meum inimicum persequitur etc. A. 30: qui seit, adversarium meum insidiari mihi etc.

Eine bei David überall wiederkehrende Weise ist es , den begleiten- den oder begründenden Umstand in der Form eines Participialsatzes zu bringen. F. N. 881: Sicut quidam infirmi spiritu, videntes alios apud se desides in servitio Dei etc. 872: mali aliquando optimi efficiuntur, cognoscentes quid sint. 897: Non erubescit vitiosus videri, habens secum socios miseriae suae. ib : Non audet aliter vivere, t i m e n s videri etc. In gleicher Weise erläutert oder begründet auch der Tractat. A. 13: Stulti, non intelligentes, quod saepe puer XII annorum etc. Non enim

facile cuiquam aperiunt secreta timentes etc. A. 44: Ficte id

faceret, non credens etc. Ne populus scandalizetur , putantes eum injuste damnatum.

52»

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David setzt sehr häufig das charakterisirende Adjectiv in ein ab- stractes Substantiv um, dem dann das Charakterisirte im Genitiv folgt F. N. 869: Instantia sanctae meditationis. 871: Superementia istius vir- tutis. 895: varietas prosperitatis. Auch diese Weise findet sich wieder- holt in dem Tractat. A. 4: Praesumptio palliatae sanctitatis, ib: tumor singularitatis. A. 13: singularitas fictae sanctitatis. A. 16: sublimitas divinae similitudinis.

Auch das Wortmaterial deutet nicht auf verschiedene Verfasser, da auch Wörter und Ausdrucksweisen, welche nicht gerade zu den gewöhn- lichen gehören, wie praemunire, stabilis in via u. s. w. gleichmässig in beiden Sqhriften wiederkehren.

So düffte uns die angestellte Vergleichung, wenn wir alle einzelnen Punkte zusammen nehmen, wohl die Gewissheit geben, dass die Schreiber der beiden Handschriften, welche mit ihrem Bruder David den David von Augsburg meinen, sich in der Autorschaft nicht geirrt haben, imd dass der Verfasser der Formula novitiorum in der That der Ver- fasser unseres Tractats sei. Steht aber David als Verfasser fest, dann könnte wohl ein in einer Handschrift undeutlich geschriebenes dauid die Veranlassung gewesen sein, einen Namen wie Ivonet als den des Ver- fassers zu vermuthen.

Für die Ermittelung der Zeit, in welcher der Tractat verfasst ist, sind in diesem selbst mehrere Anhaltspunkte gegeben. David erwähnt in Abschnitt 2 3 die Ermordung „des heiligen Petrus", eines Dominikaners, durch einen Ketzer. Der hier gemeinte Petrus ist im Jahre 1252 er- mordet und canonisirt worden. Abschnitt 37 verweist auf eine Con- stitution des Papstes Innocenz IV. Wie aus dem Inhalt und den Aus- drücken des Abschnittes ersichtlich ist, ist es die Bulle Ad extirpanda. ^) Auch diese Bulle fällt ins Jahr 1252.

1) Abschn. 37: Qaod si aliquis accusatas et detentas non viilt sponte confiteri suos et prodere alios complices saos, per judicinm saecnlare ad hoc compelli [potest] qaaestionibas et tormentis citra membrorum diminatiooem et mortis perioalam, accasare aliquos quos seit et fautores eorum credentes, et errores suos ezpresse coofiteri, secnndam consiitntionem Innocentii IV. papae.

Cf. Bulle Ad extirpanda im Bullar. magnum zu Inooc. IV.' N. IX: Teneatnr praeterea Potestas ■sea Bector omnes baereticos, quos captos babuerit, cogere citra membri diminutionem et mortis peri-

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Femer verweist Abschnitt 3 5 auf eine Forma apostolicae commiBsionis, nach welcher Zeugen gegen Häretiker auch heimlich rechtskräftige Aus- sagen thun können, wenn sie sich fürchten, es öffentlich zu thun. Eine päpstliche Bestimmung hierüber findet sich in der Commiasio Alexandri Papae IV. facta Priori Parisiensi v. J. 1256,^) welche dann fast wörtlich in die von Urban IV. im* Jahre 1262 erlassene Bulle Licet ex omnibus wieder aufgenommen ist.

In die Zeit von 1256 bis 1272 also denn in letzterem Jahre ist David gestorben fällt die Abfassung des Tractats.

David sagt, dass er dem Verhör der Ketzer häufig beigewohnt habe, und er war, wie es scheint, selbst einer der Inquisitoren; denn er fasst sich mit diesen zusammen^) und übernimmt, wo er uns einmal mitten in ein Verhör versetzt, selbst die Rolle des Inquisitors gegen den Ange- klagten.''^) In meinen Beiträgen zur Geschichte der Waldesier habe ich nachgewiesen, dass die Schrift des Passauer Anonymus aus dem J. 1260 stammt. Sie ruht zum grossen Theile auf den Ergebnissen, welche bei einer kurz, vorher stattgehabten Inquisition in der Diöcese Passau, deren Sprengel vornehmlich österreichische Länder umfasste, gewonnen worden waren. Der Anonymus sagt da von den Ketzern: quidam eucharistiam servant in cameris et in hortis ut in Bavaria. Das ist ihm doch wohl erst durch eine in Baiem stattgehabte Inquisition bekannt geworden. Eine Regensburger Urkunde sagt, dass im J. 1265 Paupßres de Lugduno in Nittenau, nicht weit nördlich von Regensburg, entdeckt und ergriffen worden seien. Davids Aufenthalt wechselte zwischen Augsburg und Re- gensburg. Ich vermuthe, dass David mit seiner Schrift den Inquisitoren

cnlam errores suos expresse fateri, et accttsare alios haereticos quos sciuDt, et bona eorum et credentes et receptaiores et defensores eoram etc.

1) Abscho. 85: Si aatem aliquando non capti vel suspecti reqairantur et timeant iDfamiam detar eis fidacia et tODC eoram paucis recipiantar dicta eoram, si timeant coram moltiB dicere, secnndam formam apostolicae comroissionis.

Commissio Alex. IV. (bei Martene et Darand Thes. nov. anecd. V, 1815) s. n. VI: Si forte accasatoribns ant testibas, qnos a te vel aliis Yice toa super crimine haerescos recipi contig^rit, ex poblicatione nominniii eorundem yideris pericnlam imminere, eomndem nomina non publice, sed secreto coram aliquibus personis providis et honestis ad hoc vocatis religiosis et aliis exprimantur etc.

2) Abscbn. 21: sicut de facto pluries comperimus. cf. Abschn. 28. ^

3) Abschn. 48.

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vom J. 1265 Anweisungen geben wollte auf Grund von Erfahrungen, die er selbst bei den Inquisitionen in der 2. Hälfte der fünfziger Jahre gemacht hatte; denn er klagt, dass man noch so wenig Kenntniss von der Weise der Waldesier habe Proselyten zu machen, und so wenig ver- stehe, sie zu überführen. Er will mit seinen Erfahrungen den Inquisi- toren an die Hand gehen.

Es sind vorherrschend, wie wir aus Davids Schrift ersehen, die französischen Waldesier, welche in Baiern Anhänger suchten und fanden, während aus der Schrift des Passauer Anonymus hervorgeht, dass die ihnen verbrüderten italischen Armen mehr in Oesterreich sich ausge- breitet hatten. Auf das Ueberwiegen der französischen Waldesier Baiern weist schon der Name bei David: sie werden da Pover de Leun genannt; daim aber auch das, was David über ihre Lehren sagt: denn wiewohl in seinem Bericht Aussagen vorkommen, die auf italische Arme zurückzuführen sind, so weist doch unter anderm das, was er (Abschn. 5) über die Lehre der Waldesier von der Taufe, von der Ehe, vom Abendmahl berichtet, soweit es nicht entstellt ist, auf die französi- sehen Armen hin. Einzelne Aussagen erinnern sogar an die Neu-Mani- chäer; aber man würde sehr fehl gehen, wenn man aus dem letzteren Umstände mit Füessli und Hahn auf eine manichäisch gefärbte Partei der Waldesier schliessen wollte. Schon Gieseler hat dem mit Recht widersprochen und eine Verwechslung des Verfassers angenommen. Die Neu-Manichäer hatten in Baiern nicht minder grosse Verbreitung . gefunden als die Waldesier, imd so sehr David auch bemüht ist, die Lehren der einzelnen Sectenkreise auseinanderzuhalten, so geht doch aus seiner Aus- drucksWeise, wenn er z. B. einmal bei der Erwähnung einer den Wal- desiern zugeschriebenen Lehre sagt: non puto illius sectae esse, hervor, dass er nicht überall ganz sicher ist. In der That stehen sich die beiden Sectenkreise nach Grundanschauung imd Geist zu schroff und feindlich gegenüber, als dass man auf einen wechselseitigen Einfluss schliessen dürfte.

Für manche nicht unwesentliche Punkte gibt uns der vollständigere uud correctere Text der beiden Handschriften besseren Aufschluss oder neue Fingerzeige.

So fürs erste der noch ungedruckte Abschnitt 11, in welchem ge-

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sagt ist, dass sich die Pover de Leun verschiedene Namen geben, darunter auch den von amici dei. Der Name der Gottesfreimde kommt später bei den Freunden der eckhartischen und taulerschen Mystik vor. Schmidt, der unsem Abschnitt aus der Strassb. Handschrift kannte, aber ihn, wie oben erwähnt ist, für die Interpolation eines Schreibers aus der Mitte des 1 4. Jahrhunderts hielt, folgerte aus der vorliegende Stelle, dass ein Theil der Waldesier im Verlaufe der Zeit sich jener mystischen Richtung zu- geneigt und dass der Name der Gottesfreunde von da auf diese Waldesier übergegangen sei. Da sich nun aber Abschnitt 1 1 , sowie die übrigen noch ungedruckten Stücke als Bestandtheile des ursprüngUchen Textes erwiesen haben, so wird Schmidts Annahme unmöglich; wohl aber entsteht jetzt die Frage, ob der Name der Gottesfreunde nicht von den Wal- desiem auf jene mystischen Gottesfreunde könne übergegangen sein?

Eine weitere Frage ist die, welche Bewandtniss es mit der Unter- scheidung zwischen perfecti und credentes bei den Waldesiem habe.

Dieckhoff bringt diese Unterscheidung in Zusammenhang mit seiner Ansicht, dass die Waldesier sich das Recht zur Verwaltung der Gnaden- mittel und die Kraft dieser letzteren von einem Leben in apostolischer Vollkommenheit abhängig gedacht hätten.^) Ich habe dieser Ansicht auf Grund des in meinen Beiträgen zur Geschichte der Waldesier mitge- theilten Sendschreibens der ita^lischen Armen widersprochen. ^) Wir ersehen aus diesem, dass die französischen Waldesier die Kraft der Gna- denmittel auf dem Worte Christi beruhen Hessen, imd ihre Ansicht, dass auch der Gottlose das Sacrament wirksam verwalten könne, wird von den italischen Armen bekämpft.^) Die erwähnte Unterscheidung zwischen perfecti imd credentes bei den Waldesiern wird danma mit der Frage über die Kraft der Gnadenmittelverwaltung nicht verkettet werden dürfen. Die Forderung eines Lebens in apostolischer Vollkommenheit konnte nur als eine sittliche Verpflichtimg gemeint sein, welche den Predigern aus ihrem Amte erwachse. In dem Sendschreiben der italischen Armen findet sich von einer Unterscheidung zwischen perfecti imd credentes

1) Die Waldesier im Mittelalter S. 196. 841.

2) S. Beitr. etc. S. 200. 8) a. a. 0. S. 288.

196

noch keine Spur. Unser Tractat kennt dieselbe; er lässt uns aber auch vermuthen, wie sie entstanden sein möge.

Quidam dicuntin* perfecti eorum, heisst es im 7. Abschnitt, et hi proprie vocantur Pover de Leun, nee omnes ad hanc formam assumuntur, sed prius diu informantur, ut et älios sciant docere. Hi nihil proprium se dicunt habere, nee domos, nee possessiones, nee certas raansiones, nee conjuges, quas, si ant« habuerunt, relinquunt. Hi dicunt se apostolorum successores esse et sunt magistri et aliorum confessores etc. Hier werden die magistri als die Vollkommenen bezeichnet und zwar um des willen, weil sie in freiwilliger Armuth und Ehelosigkeit lebten.

In dem beiMartene fehlenden Abschnitt 31 finden wir nun: Jurare antem oUmpenitus non aquiescebant et per hoc facile tunc poterant de- prehendi et multi de medio aufferri. Sed modo cauti per hoc redditi, ne penitus deleantur, negant, jurant, perjurant, ut sie evadant, exceptis valde raris, qui etiam perfecti apud eos reputantur et pro magistris reputantur vel habentur.^)

Es war anfangs nicht die Absicht des Waldez, eine neben der herr- schenden Kirche bestehende Sonderkirche, sondern nur eine Vereinigung

zur Predigt des Evangeliums ins Leben zu rufen. Erst als die Excom-

«

munication erfolgt war, und als bei dem Anschluss an die hl. Schrift als Norm für Glaube und Leben der Unterschied auch in der Lehre immer bedeutender wurde, musste man an die Bildung eigener Gemeinden denken. Natürlich konnte man nun nicht alles, was anfänghch für den Predigerverein galt, auch zur Vorschrift für die Gemeinden machen. In Bezug auf den Besitz oder den Erwerb irdischer Güter, in Bezug auf die Ehe oder auch auf die Verkündigung des Wortes mussten für die- jenigen Glaubensgenossen, welche nicht Lehrer waren, besondere Bestim- mungen getroffen werden. So ergab sich zunächst mit der Bildung von besonderen Gemeinden ein Unterschied von magistri und credentes, wo- bei für die ersteren die strengeren Anforderungen hinsichtlich der Lebens- führung, wie sie von Anfang an bestanden hatten, festgehalten wurden. Die Verfolgungen bewirkten dann, dass auch die Forderung, nicht zu

1) cf. Abschn. 18: Olim definiyerant non jarare ommino, sed qaia per hoc facilius dcprehende- bantur, cante dispensayeruat modo jurare pro se vel alio a morte defendendo.

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schwören, welche anfangs für Alle ohne Unterschied galt, den credentes nachgelassen und auf die Lehrer beschränkt wurde, und diese Voraus- setzungen werden es gewesen sein, welche es bewirkten, dass allmählich die Bezeichnung der lehrenden Waldesier als perfecti aufkam. In dem Sendschreiben der italischen Armen an ihre Brüder in Deutschland weist, wie gesagt, noch nichts auf eine solche Bezeichnung hin. Wohl aber scheint ein engerer und weiterer Kreis innerhalb der waldesischen Gemeinschaft in der Bezeichnung derer angedeutet zu sein, an welche der Brief gerichtet ist. Denn da wünschen die italischen Brüder Heil und Beständigkeit in der Liebe fratribus et sororibus, am i eis et amicabus transalpes pie degentibus. Der Umstand also, dass Gemeinden sich bildeten, welche nicht auf die strengere Lebensweise der Lehrer verpflichtet wurden, und dass die Lehrer imter Gefahren an Verpflichtungen festhielten, welche anfangs auch für die credentes galten, dürfte die Gewohnheit, die magistri als perfecti zu bezeichnen, herbeigeführt haben.

Eine weitere Bemerkung, zu welcher die Besprechung des Tractats Anlass gibt, ist Dieckhoffs Angabe: „Schon im Berichte des Yvonet wird nichts mehr von einer eigenen Verwaltung des heil. Abendmahls in der Secte erwähnt. " ^) Das ist thatsächUch nicht richtig. In dem schon bei Martene gedruckten 5. Abschnitte heisst es ausdrücklich in Betreff des heil. Abendmahls : Hoc etiam in conventiculis suis celebrant, recitantes verba illa evangelii in mensa sua et sibi mutuo participantes sicut in coena Christi. Dazu kommt noch eine Stelle in dem bis jetzt ungedruckten 11. Abschnitt, in der gesagt ist, dass die waldesischen Lehrer die Apostel darin nachzuahmen suchten, dass letztere CoUecten für die Armen in der Kirche veranlassten und in den Häusern lehrten oder die heiligen Mysterien feierten: et in domibus fidelium, quando nondum ecclesiae constructae fuerant, quando docebant vel sacra mysteria celebrabant, mit welchen letzteren Worten die Feier des heil. Abendmahls vor allem gemeint sein wird.

Wenn Dieckhoff femer bemerkt, ^) „dass sich von einer eigenen Ver- waltung der Confirmation, der Ehe und der letzten Oelung in den Nachrichten über die Waldesier keine Spur findet, sondern dass sie sich hierin dem

1) a. a. 0. S. 230.

2) a. a. 0, S. ^32 f.

Abb. d. III. Cl. d. k. Ak. d. Wiss. XIV. Bd IL Abth. 26

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kirchlichen Cultus überliessen, wie auch ihre Gedanken über die Bedeutung und die Form der betreffenden kirchlichen Gebräuche sein mochten", so be- darf diese Bemerkung insofern einer bestimmteren Fassung, als die Waldesier, wie schon aus dem Text bei Martfene ersichtlich ist, Gonfirmation und letzte Oelung als Sacramente und in der Form der Kirche in sehr bestimmter Weise verwarfen, und an Stelle der kirchlichen Firmung die Handauflegung ein- geführt hatten. Denn von der Gonfirmation heisst es im 5. Abschnitt: €onfirmationis sacramentum respuunt, sed magistri eorum imponunt manus discipulis vice illius sacramenti. Und von der letzten Oelung: Unctionem extremam respuunt. Unsere Handschriften fahren dann, eine Lücke bei Martene ergänzend, fort: et oleum consecratum et chrisma nil valere plus quam aliud. Omnes ordines clericales respuunt,^) dicentes potius fore maledictionem quam sacramentum. Matrimonium dicunt esse fornicationem juratam nisi continenter vivant. Qualescunque alias lu- xuriae immunditias magis dicunt esse licitas quam copulam conjugalem. Auch um dieser letzteren Stelle willen hat man von Einflüssen der Neu- Manichäer bei dea Waldesiern unseres Tractats sprechen zu sollen ge- glaubt.^) Allein dass hier eine Verwechslung von Aussagen der Neu- Manichäer mit solchen der Waldesier vorliege, darf um so sicherer an- genommen werden, als das Sendschreiben der italischen Armen auch be^ den französischen Waldesiern eine rechtmässige Ehe kennt, die nicht ge- löst werden soll, ausser wenn beide Theile übereinstimmen, und im Falle, wenn die Gemeinde einen zureichenden Grund für die Scheidung zu haben glaubte. Nur so viel bleibt also hinsichtlich der Auffassung der Ehe bestehen, dass die französischen Waldesier der Ehe den Charakter eines Sacraments absprachen.

Es sind indess noch einige andere nicht unwesentliche Punkte, in denen der gedruckte Text bei Martene durch unsere Handschriften eine Ergänzung oder Verbesserung erfährt.

Eine dieser Stellen betrifft das Verhältniss der Waldesier zum alten Testament. Sie lautet bei Martene: Vetus testamentum non habent vel recipiunt, sed evangelia, ut per ea nos impugnent et se defendant, di-

1) die Worte oleam rfspuunt sind die im Drucke fehlenden.

2) Hahn, Geschichte der Ketzer im Mittelalter II, S, 284.

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centes, quod superveniente evangelio vetera omnia transierunt. Nach dieser Gestalt des Textes scheint das alte Testament für die Waldesier von gar keiner Bedeutung mehr gewesen zu sein. Dieckhoff findet in der Stelle, indem er sie auf ihren wahren Gehalt zu beschränken suchte wenigstens ein bestimmtes Zeugniss dafür, dass die Waldesier das alte und neue Testament „einseitig unter dem Gesichtspunkte der abrogirten alten und der an die Stelle derselben getretenen neuen Gesetzgebung einander gegenüberstellten, während man von der tieferen Einsicht in das Ver- hältniss beider Oflfenbarungsetufen unter dem Gesichtspunkte des Unter- schiedes zwischen Gesetzesoffenbarung und Heilsoffenbarimg keine Spur findet." ^) Allein der aus den Handschriften hergestellte Text lautet : Vetus testamentum non recipiunt ad credendum sed tantum aliqua inde discunt, ut nos per ea impugnent et se defendant, dicentes quod super- veniente evangelio vetera omnia transierunt.

Dies klingt nun doch um vieles anders. Während nach dem ver- dorbenen Texte die Evangelien es sind, mit welchen die Waldesier die römische Kirche bekämpfen, so dass das alte Testament bei ihnen über- haupt gar nicht mehr in Betracht kommt, ersehen wir vielmehr aus dem ursprünglichen Texte, dass die Waldesier das alte Testament sowohl zum Angriffe wie zur Vertheidigung gebrauchen. Beides aber konnten sie doch nur dann mit Aussicht auf Erfolg thun, wenn das alte Testament auch für sie selbst noch eine Bedeutimg und Geltung hatte. Das non recipiunt ad credendum wird darum so zu beschränken sein, dass sie in der alttestamentlichen Offenbarung einen Unterschied machten von solchem, das bleibende Geltung hatte, und solchem, das durch das Eintreten der neutestamentlichen Offenbarung seine Geltung verloren, und dass nur das letztere für sie nicht mehr Gegenstand eines Glaubens war, welcher zum Heile nothwendig ist.

Die neutestamentliche Offenbarung aber soll nach Dieckhoff für die Waldesier nur eine neue Gesetzgebung gewesen sein, die an die Stelle der alt€n getreten sei. Ich habe diese Auffassung des waldesischen Wesens schon früher bestritten , wenn ich auch nicht behauptet habe , dass die Waldesier zur völligen Klarheit über die Natur des rechtfertigenden

1) a. a. 0. S. 268

26*

200

Glaubens hindurchgedrungen seien. Meine Meinung ist nur die, daBS sie auch in diesem Punkte, welcher als das materiale Princip des Protestan- tismus bezeichnet wird, die Vorläufer, der Reformation gewesen seien. Unmittelbare Zeugnisse dafür, dass sie dem Glauben im Gegensätze zu den Werken eine rechtfertigende Wirkung beimassen, sind von den römischen Berichterstattern kaum zu erwarten. Denn diese hielten sich bei der Auf- zählung ihrer vermeintlichen Irrthümer mehr an die concreten Fälle, bei denen ihre Abweichung von der herrschenden Kirchenlehre in die Augen sprang, und die einzige aus dem waldesischen Sectenkreise selbst stammende Quelle aus der älteren Zeit, das Sendschreiben der italischen Armen, be- rührt nur solche Fragen, über welche die beiden verbrüderten Kreise im Streite waren. Aber mittelbar lässt sich doch aus beiderlei Quellen ein Schluss ziehen, dass sie der Lehre von der Rechtfertigung durch den Glauben sehr nahe müssen gestanden sein. Auch in unserem Tractate deuten manche Sätze eine evangelische Grundanschaung an. So der Satz : quidam autem dicunt, baptismum non valere parvulis, eo quod nondum actualiter possint credere. Denn wenn mit dem quidam auch gesagt ist, dass nur ein Theil der Waldesier die Kindertaufe bestritt, so lässt doch die Begründung: quod nondum actualiter possint credere schliessen, dass die Frage über die Kindertaufe kaum würde hervorgetreten sein, wenn nicht in der Secte die Lehre vom Glauben in unterscheidender Weise be- tont worden wäre. Ferner der Satz: Li quadragesima et in aliis diebus jejuniorum non jejunant, sed carnes comedunt ubi audent, dicentes quod deus non delectatur in afflictionibus amicorum suorum, cum sine his sit potens eos salvare. Auch hier deutet der begründende Satz auf eine Grundanschauung zurück, welche VerdienstUchkeit der Werke ebenso ausschloss, wie bei der Taufe eine Wirksamkeit des Sacramentes zum Heile ex opere operato.

Einer besonderen Beachtung werth scheint mir auch eine Stelle des Tractats, welche jetzt durch die Handschriften wieder hergestellt ist^ während sie Martene in entstellter, sinnloser Weise wiedergibt. Die Stelle lautet, Abschn. 22: Quicunque in secta eorum stabilis manserit, etiamsi in aliis sit peccatis mortalibus, scilicet fomicatione, usuris et talibus aliis, dant ei spem salutis, quia dicunt hujusmodi per fidei suae [Martene: perfidiae suae] confessionem in morte facile abolenda [Martene : abolendam]

201

. vel per manus impositionem alicujus doctoris ipsorum. Wir haben in diesen Worten des Tractats dieselbe Auffassung und Darstellung, welche die evangelische Lehre von der Rechtfertigung durch den Glauben geg- nerischer seits so oft erfahren hat. Der wahre Kern der hier den Wal- desiem zugeschrieben Lehre ist offenbar: auch die schwersten Sünden werden durch den Glauben getilgt.

Schliesslich sei hier noch auf die Wiederherstellung des Textes in einer Stelle verwiesen, welche Herzog dafür' anführt, dass die Waldesier die Heiligen, wenn auch nicht als Fürbitter, so doch als Muster der Nachahmung aufgestellt hätten.*) Aber Stellen unseres Tractats wie: Onines sanctos [Martene clericos] et fideles a tempore beati Sylvestri papae dicunt esse damnatos und ihre so feindlichen, fast höhnenden Aensserungen gegen den Heiligencultus machen es nicht wahrscheinlich, dass die Heiligen, auch nur insofeme sie Vorbilder sein konnten, ein Thema für waldesische Predigten gebildet haben. Die Stelle, welche Herzog aus unserem Tractat dafür anführt: Narrant ei de aliis magistris suis, quanta sancti sint passi ut et Christum videat, ist verdorben und hat noch dazu einen Satz des Orignals übergangen; sie handelt nicht von den^ Heiligen und ihren Lei- den, sondern von den waldesischen Magistern, und lautet nach der offen- bar richtigen Lesart der Handschriften ursprünglich: Narrant ei de aliis magistris suis, quam sancti sint et periti, et quod, qui videret eos et audiret, sie sit, quasi qui ipsum deum videat.

Nachdem festgestellt ist, dass David von Augsburg der Verfasser imseres Tractats sei, so ist damit nun auch eine weitere Quelle für die Zustände in Baiem und den angränzenden Ländern in der Zeit des In- terregnums erschlossen, welche manches der Beachtung Werthe zu bieten vermag. So geht aus dem Tractat hervor, wie sehr auch in Baiem der Klerus gesunken und der innerliche Verband mit der Kirche durch den Verfall desselben gelockert war. Die Kleriker lebten zum Theil mit Con- cubinen, versorgten mit den Einkünften der Kirche ihre Bänder, liessen, selbst unwissend, das Volk in Unwissenheit aufwachsen, brachten durch

1) Real-Encyklopädie Bd. XVII, 513.

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Gelderpressung und häufige Anwendung der kirchlichen Strafen ini Dienste des Geizes und der Herrschsucht das Volk und den Adel gegen sich auf. Die Klagen über den Verfall des Klerus, welche Papst Alexander IV. im J. 1258 in einem Sendschreiben an den Erzbischof von Salzburg aus- sprach,^) werden bestätigt imd weiter beglündet durch die Schrift des Passauer Anonymus und durch unseren Tractat. So kam es, dass auch in Baiem die Waldesier und andere Secten zahlreiche Anhänger und Schutz bei dem Adel fanden, dass das Volk leicht zu Tumulten gegen die Kleriker zu erregen war, und dass die Inquisitoren nur mit grosser Vorsicht und Furcht ihr grausames Geschäft vollziehen konnten.

Das Bild des berühmten David von Augsburg aber wird uns durch seinen Tractat um einen freilich nicht ruhmwürdigen Zug reicher. Es ist aus dem Geist und den Anschauungen der Zeit heraus nicht gerade auffallend imd unerwartet, wenn wir auch einen Mann wie David den Eifer der Inquisitoren aufstacheln, die Bestrafung der hartnäckigen Häre- tiker mit dem Tode fordern und das Mitleid mit ihnen als thörichte und schädliche Schwäche bezeichnen sehen er denkt hier wie Thomas Aquin und die meisten Theologen seiner Zeit. Aber wenn wir ihn auch unter denen sehen, welche schon den im Glauben Zweifelnden für einen Ketzer erklären, wenn er den Rath geben kann, zuverlässige und schlaue Menschen sich in die Versammlungen der Waldesier einschleichen zu lassen, mn durch sie Stoff für Anklagen zu gewinnen, wenn er endlich nicht bloss hartes Gefängniss, Entziehung der Speise und Folterung, son- dern auch lügenhafte Drohimgen den Inquisitoren empfiehlt, um Ver- dächtige zu Geständnissen zu zwingen, so ist das ein neuer Beleg, bis zu welcher sittlichen Verirrung eine gesetzliche Auffassung des Christen- thums selbst die edelsten und frömmsten Gemüther zu führen vermag.

1) Bei Mansi Concil. collecüo T.XXIII, p. 827.

203

David's von Augsburg (Yvonet's) Tractat über die Waidesier.

Dem bei Martene unvollständig mitgetheilten Tractat ißt eine ge- schichtliche Bemerkung vorausgesetzt,^) welche nicht von dem Verfasser desselben herrühren kann, wie die Vergleichung mit den vier ersten Ab- schnitten des nachstehenden Textes ergibt. Der Verfasser konnte Thatsäch- liches über den Ursprung der Secte nicht schon von vorne herein bringen wollen, wenn er vorhatte, gleich nach der allgemeinen Einleitung (Abschn. 1 3) derartige Angaben zu machen. Er würde, wenn er die bei Mar- tine vorangestellten Thatsachen hätte mittheilen können oder wollen, diese mit den Angaben des 4. Abschnittes verschmolzen haben.

Für die folgende Recension ist die Münchner Hds. zu Grunde gelegt; Abweichungen der Stuttgarter Hds. und des Textes bei Martene sind, so- weit es für die Beurtheilung der verschiedenen Texte nöthig schien, in den Noten bemerkt, offenbar bessere Lesarten aber in die Recension selbst aufgenommen. Die Stuttg. Hds. rührt von zwei Schreibern her. Die Gleichartigkeit mit der Münchner ist da, wo die zweite Hand beginnt, grösser als vorher, so dass man vermuthen könnte, der Schreiber habe für diese zweite Hälfte eine andere Vorlage gehabt als sein Vorgänger. Die Abschrift ist im J. 1469 vollendet. Die Münchner Hds. stammt aus

1) Caidam diviti civi Lugdanensi, cni nomen erat Valdensis, scripsit Bemardas panper scho- laris in Gallico evangelia et aliquoe alios libros de Biblia, et aliquas aactoritates sanctorum ordinatas per titulos, quas appellaveront sententias ; et ista transtalit dicto civi in Romano pro pecania qnidam gramroaticus nomine Stephanns de Eyisa, qui postea beneficiatus in ecciesia majore Lngdunensi pro- motus est in sacerdotem, et de solario domus quam aedificabat corruens, morte subita yitam finiYit. Dictns vero Valdensis et ei adhaerentcs, cam omnibus venditis et datis panperibus praedicando semi- narent errores, moniti a Johanne archeiepiscopo Lngdunensi, quod cessarent, nolnerunt desistere, propter qnod ab eo fnernnt excommunicati et de terra ejecti. Deinde in qaodam concilio Romae celebrato ante Lateranenso, cnm essent pertinaces, schismatici sunt jndicati, deinde nt haeretici eondemnati. Incoepit aatem haec secta circa annam ab Incamatione MCLXXX. sab Johanne de Belesmains ar- chiepiscopo Lugdanensi.

204

demselben Jahrhundert und ist wohl älter als die Stuttgarter. In den Noten ist die Münchner Hds. mit M, die Stuttgarter mit S und der Text bei Martene mit Ma bezeichnet.

Incipit tractatus fratris David de inqoisicione hereticorum.^)

1.

Fides katholica est fundamentum omnis boni, sine qua summi boni non possumus esse capaces. Nam quam diu illud videre, sicuti est, non- dum sumus ydonei, oportet nos illud per fidem teuere, quousque per eam purificati mereamur illud revelata facie contemplari. Cum enim nunc . tempus merendi solimoi sit, in futuro autem tempus recipiendi pro meritis, qui modo summi boni capax esse neglexerit, etema beatitudine in futuro carebit, et pro '^) contemptu tanti boni, quod gratis oblatum suscipere vel conservare noluit, etemis suppliciis subiacebit. Ad Hebreos (3, 19): Vi- demus quia non potuerunt introire in requiem eins propter incredulitatem. Hanc fldem subvertere temptant heretici, qui fidei puritatem nituntur corrumpere falsitate.

2. Qai dicantar heretici.

Heretici quippe dicuntur, qui fidem per sacramentum baptismi sus- ceperunt ^) et perverse senciendo abiiciunt. Nam qui nee baptismum nee fidem katholicam aliquando susceperunt, aut gentiles dicuntur aut ludeL Quamvis et apud ludeos dicantur esse heretici, qui literam veteris testa- menti pravis interpretacionibus corrumpunt. Et quia veteres sicut Arrii eli Pelagii et Manicheorum et aliorum per sapienciam sanctorum contrite sunt, qui aperte fidem impugnaverunt, sürrexerunt nove, latenter in an- gulis serpentes, nocivius venenum erroris simplicibus infundentes, quo magis periculosum est malum occultum, quod nescias cavere vel adhibere remedium, quam apertum, quod poteris effugere et sanare.*) Has enim

1) M. Die drei ersten Abschnitte fehlen bei Ma.

2) S. pre M.

S) 8 sascipinnt M. 4) sanari M.

205

vias nunc preparat dyabolus, ut furtive perimat, postquam aperta eins bella sunt devicta. Serpens enim primos parentes nostros fraude seduxit. Inter alios modemos hereticos in terra nostra magis nocivi videntur hii, qui Pauperes de Lugduno vocantur, quorum robur maxime in ypocrisis palliacione consistit et falsi nominis seiende iactacione, qui quia sie latitare noverunt, quod eciam ubi plurimi sunt nulli esse a fidei doctoribus pu- tantur, et tanto plures latenter inficiunt, quanto caucius sciunt occultare

que faciunt, ad cautelam fidelium et instructionem zelatorum fidei, quo premunire simplices valeant et hereticorum obviare versuciis, aliqua no- minare de illorum secta videtur non inutile, quibus ^) agens (?) minus potest nocere prudenti.

3. Diyisio.

üt autem plenius et facilius intelligatur, dividatur hoc scriptum in tres partes principales. Primo ostendatur ortus vel progressus illius secte, et que contra fidem senciant, et qualis sit consuetudo eorum et mores et actus. Secundo, qualiter^ detur via, quomodo examinari et inquiri debeant et iudicari. Tercio ponantur statuta sedis apostolice et legum civilium contra eos edita et complices eonmi, extracta de forma inquisi- cionis contra hereticos data per apostolicam sedem,

4. De ortn Pauperum de Lugduno.

Ortus illius secte, que dicitur Pover de Leun ®) sive Pauperes de Lug- duno, sicut a diversis audivi et a quibusdam ipsorum, qui videbantur ad fidem reversi, dum eorum interessem examinacionibus, sie se fertur habuisse: Apud Lugdunum fuerunt quidam simplices layci, qui quo- dam spiritu inflämmati et supra ceteros de se presumentes iactabant, se^) omnino vivere secundum ewangelii doctrinam et illam ad literam perfecte servare, postulantes a domino papa Innocencio hanc vivendi formam sua auctoritate sibi et suis sequacibus confirmari, adhuc recog- noscentes primatum apud ipsum residere apostolice potestatis. Postea ceperunt ex se, ut plenius se Christi discipulos et apostolorum successores

1) 8. 2) eqaaliter M.

3) PouTTe de Lyon Ma.

4) 86 velle Ma.

Abh. d. III. Cl. d. k. Ak. d. Wiss XIV. Bd. IL Abth. 27

206

ostentarent, eciam officium predicacionis sibi iactanter assumere, dicentes Christum precepisse suis discipulis ewangelium predicare, et quia sensu proprio verba ewangelii iaterpretari presumpserunt, videntes nuUos alios ewangelium iuxta literam omnino servare, quod se facere velle iactave- runt, se solos Christi veros imitatores esse dixerunt. Curaque ecclesia videret, eos predicacionis sibi officium usurpare, quod eis commissum non fuerat, cum essent ydiote et layci, prohibuit eos, ut debuit, et nolentes obedire excommunicavit. Uli autem contempserunt in hoc claves ecclesie, dicentes clericos hoc facere per invidiam, quia viderent eos meliores se esse et melius docere et maiorem favorem populi ex hoc habere, cum pro bono et perfecto opere nuUus debeat vel possit excommunicari, quäle est docere fidem katholicam et') doctrinam Christi, et quod contra eins doctrinam nuUus debeat homini tantum bonum prohibenti aliquatenus obedire. Et illam excommunicacionem reputabant sibi esse eternam bene- dictionem, gloriantes se apostolorum successores esse, quod sicut illi pro doctrina ewangelii a scribis et phariseis extra synagogam^) eiecti male- dictioni eorum et persecucioni subiacebant, ita et ipsi a clericis similia paterentur. Sic superba presumcio palliate sanctitatis et aflfectate'j sin- gularitatis cecitatem induxit heretice pravitatis, cum ewangelica perfectio magis doceat humiliter obedire doctoribus et rectoribus ecclesie quam per tumorem singularitatis se scindere a katholica unitate.

5. De erroribns Panpernm de Lugdnno.

Hec fuit prima heresis eorum, contemptus ecclesiastice potestatis. Ex hoc traditi sathane precipitati sunt ab ipso in errores innumeros, et an- tiquorum hereticorum errores suis adinvencionibus miscuerunt, quia eiecti de ecclesia kathoUca se solos esse Christi ecclesiam et Christi discipulos affirmabant. Dicunt se apostolorum successores et habere auctoritatem apostolicam et claves ligandi etsolvendi. Romanam ecclesiam dicunt esse meretricem Babylon, et omnes ei obedientes dampnari. Omnes sanctos*)

1) fid. cath. et S. fidem et Ma. fide M.

2) S. synago^ras M. und Ma. 8) a sanctitate Ma.

4) clericos Ma.

209

ecclesie non ieiunant, sed cames comedunt ubi audent, dicentes quod Dens non delectatur in afflictionibus amicorum suorum, cum sine hiis sit potens eos salvare. Quidam autem heretici affligunt se multum ieiu* niis et vigiliis et huiusmodi, quia sine talibus non possent apud simplices nomen sibi sanctitatis acquirere nee decipere simulacionis figmento. Vetns testamentum non reeipiunt ad credendum, sed tantum aliqua inde diseunt, ut nos per ea impugnent ^) et se defendant, dieentes quod superveniente ewangelio vetera omnia transierunt. Sic et verba sanctorum Augustini, leronymi, Gregorii, Ambrosii, Johanms Crisostomi, Isidori et auetoritates ex libris eorum truncatas decerpunt, ut sua figmenta inde approbent vel nobis resistant, vel simplices facilius seducant, pulehris sanctorum senteneiis doctrinam sacrüegam colorantes/^) Illas autem sanctorum sen- tencias, quas sibi vident esse contrarias, quibus error suus destruitur, tacite pretermittunt Doeiles inter suos complices'j et facundos docent verba ewangelii et dieta apostolorum et aliorum sanctorum in*) vulgari lingua corde affirmare, ut sciant et alios informare et fideles allicere, et sectam suam pulehris verbis sanctorum defendere,^) ut putentur sa- lubria que persuadent; et sie per dulees sermones et benedictiones sedu- cunt corda innocencium.^)

6. Quod femine doeent inter eos.

Non autem solum viri sed et femine apud eos docent, quia feminis magis patet accessus ad feminas pervertendas , ut per illas eciam viros subvertant, sicut per Eyam serpens illexit^j Adam.

7. Qnod dne sunt secte ipsorum et qui dleontur perfecti.

Duo sunt genera secte ipsorum. Quidam dieuntur perfecti eorum,®) et hii proprie vocantur Pover de Leun;^) nee omnes ad haue formam

1) Vetas testamentain non habent vel reeipiunt, sed evan^elia nt per ea nos impagnent Bfa.

2) celebrantes M. n. S.

3) sinplicea S.

4) für allicere: Ulis esse Ma.

5) S. fehlt M. polire Ma.

6) et bened. innocencinm fehlt in M. a. S.

7) illnsit Ma.

8) eornm S.

9) Ponre Yaldenses de Lyon Ma.

208

hoc tenent valde occultum, ne vilescant. Si aliqua honesta, que casta putatur, peperit puerum, occiiltant et traduBt eum alibi alendum, ne pro- danturJ) Dicunt illicitum esse omne iuramentum, etiam de vero, et pec« catum mortale. Sed tarnen dispensant, ut iuret qnis pro evadenda morte corporis vel ne aHos prodat vel secretum revelet perfidie sue. Dicunt esse crimen inexpiabile et peccatum in Spiritum sanctmn prodere here- ticum. Dicunt non licere occidere maleficos per iudicium seculare. Qui- dam quadam supersticione asserunt, quod ecian> animalia et bruta non liceat occidere, ut pisces, oves et huiusmodi. Cum autem volunt talia manducare, suspendunt ea super ignem in fumum, donec per se mori- antur. Pulices eciam et huiusmodi animalia excuciunt contra ignem vel vestem ipsam intingunt in aqua calida, et tunc nolunt ea occidisse, sed dicunt ea per se mortua esse. Ita fictas habent consciencias eciam in aliis observanciis suis, sicut in hoc potent estimari, quia veritatem de- serentes falsis figmentis se iiludunt. Dicunt non esse purgatorium, sed omnes morientes statim transire in celum vel in infemum; ideo^) suffragia pro defunctis ab ecclesia facta ^) asserunt non prodesse, cum in celo non indigeant et in infemo ex hiis^) nuUatenus adiuventur. Unde dicunt, quod oblaciones facte pro defunctis prosunt clericis, qui comedunt, non animabus, que huiusmodi non utuntur. Dicunt eciam, quod sancti in celo non audiunt oraciones fidehum, nee veneraciones, quibus eos honoramus, attendunt, arguentes, quod, cum corpora sanctorum hie mortua iaceant et Spiritus tam remoti sint a nobis in celo, nuUo modo oraciones nostras valeant ^) auditu percipere neque visu. Dicunt quoque, sanctos non orare pro nobis, et ideo non oporteat nos implorare suffragia eorum, quia absorpti gaudio celesti nobis non possint intendere nee aliquid aliud curare, unde derident solempnitates, quas in sanctorum veneracione cele- bramus et alia, quibus eos honoramus. In diebus festis ubi caute pos- sunt, operantur, arguentes quod, cum^) operari bonum sit, bona in die festo agere non sit malum. In quadragesima et in aliis diebus ieiuniorum

1) S. prodat M. prodat ar Ma.

2) ideo fehlt Ma.

8) facta fehlt M. a^ S. 4) existentes Ma. 5i M. u. Ma. possint S. C) Ma.

209

ecclesie non ieiunant, sed cames comedunt ubi audent, dicentes quod Dens non delectatur in afflictionibus amicorum suorum, cum sine hiis sit potens eos salvare. Quidam autem heretici affligunt se multum ieiu* nüs et vigilüs et Imiusmodi, quia sine talibus non possent apud simplices nomen sibi sanctitatis acquirere nee decipere simulacionis figmento. Vetns testamentum non reeipiunt ad eredendom, sed tantum aliqua inde diseunt, ut nos per ea impugnent ') et se defendant, dicentes quod superveniente ewangelio yetera omnia transierunt. Sic et verba sanetorum Augustini, leronymi, Gregorii, Ambrosii, Johannis Crisostomi, Isidoii et auetoritates ex libris eorum truncatas decerpunt, ut sua figmenta inde approbent vel nobis resistant, vel simplices facilius seducant, pulehris sanetorum senteneiis doetrinam sacrUegam colorantes. ^) Illas autem sanetorum sen- tencias, quas sibi vident esse contrarias, quibus error suus destruitur, tacite pretermittunt. Dociles inter suos eompliees'j et facundos docent verba ewangelii et dicta apostolorum et aliorum sanetorum in*) vulgari lingua corde affirmare, ut sciant et alios informare et fideles allicere, et seetam suain pulehris verbis sanetorum defendere,^) ut putentur sa- lubria que persuadent; et sie per dulees sermones et benedictiones sedu- eunt corda innocencium.^)

6. Qaod femine doeent inter eos.

Non autem solum viri sed et femine apud eos doeent, quia feminis magis patet accessus ad feminas pervertendas , ut per illas eeiam viros subvertant, sicut per Evam serpens illexif^j Adam.

7. Qnod due sunt secte ipsoram et qni dleuntur perfecti.

Duo sunt genera secte ipsorum. Quidam dicuntur perfecti eorum,®) et hii proprie vocantur Pover de Leun;^) nee omnes ad haue formam

1) Vetas testaroentain non habent vel reeipiunt, sed evan^elia nt per ea nos impngnent Ma.

2) celebrantes M. n. S.

3) sinplices S.

4) für allicere: illis esse Ma.

5) S. fehlt M. polire Ma.

6) et bened. innocenciom fehlt in M. a. S.

7) illnsit Ma.

8) eornm

9) Ponre Yaldenses de Lyon Ma.

210

assumuntur , sed prius diu inforn^antur , ut et alios sciant docere. Hii nihil proprium se dicunt habere, nee domos nee poBsesiones nee certas mansiones nee coniuges, quas, si ante habuerunt, relinquunt. Hii dicunt se apostolorum successores esse, et sunt magistri et aliorum confessores, et circumeunt per terras visitando et confirmando discipulos in errore. Hiis ministranf discipuli necessaria, et quocumque ^) veniunt, insinuant sibi mutuo adventum^) illorum, et conveniunt ad eos plures in tuto*) loco, in latibulis, audire eos et videre, et mittunt eis illuc optima queque cibi et potus, et indicunt coUectas nummorum*) discipulis pro sustentacione eorumdem pauperum et magistrorum suorum et studencium, qui per se sumptus non habent, vel ad üliciendum aliquos, quos cupiditas nummi trahit ad seetam eorum.

8. De habitn eorum.

Vadunt autem in diversis habitibus vestium isti circatores,^) ne ag- noscantur, et cum transeunt quandoque de domo forte in domum, aliquod onus deferunt in capite palee vel vasis, et in obscuro vadunt, ne quis perpendat quid agant.

9. De mansionibns eomm.

Solent autem tales mansiones habere in locis, ubi habent studia sua vel celebrant conventicula sua, que circumquaque aliis sunt inaccessibiles, ne prodantur, ut in foveis®) subterraneis vel aliter sequestratis.

10. Quando conveniunt.

Noctibus autem maxime huiusmodi conventicula frequentant, quando alii dormiimt, ut liberius misteria*^) iniquitatis operentur. Quod autem,

1) In qnocünqne loco veniant Ma.

2) a doiDino tarnen Ma. 8) toto M.

4) minoram Ma.

5) cnratores Ma.

6) foveas etc. S.

7) libenter ministeria Ma.

211

ut dicitur, osculentur ibi') catos vel ranas vel videant dyabolum, vel ex- tinctis lucemis pariter fornicentur, non puto istius esse secte % nee aliquod hormn veraciter intellexi ab illis, quibus fidem adbiberem/)

11. De adoraclone Laeiferl.^;

Quod autem adorent Luciferum vel eum sperent restituendum in gloriam, alterius secte est. Quanto autem irracionabiliora credunt*) vel detestabiliora faciunt, tanto facUius caventar, et ipsa vilitas prodit, se esse fugiendos, qnia malum apertum minus nocet. Secta vero Pover de Leun et similes tanto periculosiores sunt, quanto sub sanctitatis simula- cione se palliant. Sicut enim symea, que ab homine videt fieri, stulte imitatur % ita et isti putant se apostolorum et primorum sanctorum suc- cessores, eo quod simulate . quedam exteriorum illorum sanctorum super- ficialiter imitantur, sicut id, quod apostoli pro pauperibus collectas in ecclesia procurabant et in domibus fidelium, quando nondum ecclesie constructe fuerant, quando docebant vel sacra misteria celebrabant, vel ad predicandum per diversas provincias discipulos destinabant, qui fun- darent ecclecias vel firmarent. Sic et isti ypocrite diversa sibi nomina tribuunt. Non enim appellant se, quod sunt, scilicet hereticos, sed vo- cant se veros christianos et amicos Dei et pauperes Dei et huiusmodi nominibus. Alii vero sunt credentes hereticorum , adherentes eorum doctrinis et vera eos docere credentes et bonos eos estimantes et sectam amplectentes, scindentes se ab ecclesie unitate. sunt eorum fautores et receptores et pro posse defensores, qui ministrant eis de facultatibus suis, et discimt ab eis dicta ewangelii et apostolorum, et si qui ex eis tantimi profecerunt in doctrina erroris, si petunt, recipiuntur a magistris, ut dictum est supra.

1) aliqoi Ma.

2) M. S. secte qnia Cathari dicuntur hoc facere Ma. ^) adhibent S.

4) Abschnitt 11 fehlt bei Ma.

5) S. credenÜ M.

6) 8. Sicat - imitatur fehlt in M.

212

12. De moribns eomm.^)

Mores eorum in apparencia humiles videntur, sed in corde elatissimi sunt, preter se omnes alios contempnentes.

13. De gloriacione ipsornm seiende et sanetttate. ')

Omnis gloriacio eorum est de singularitate, quod videntur sibi pre ceteris scioli, quod aliqua ewangelii verba vel epistolarum sciunt corde vulgariter recitare. In hoc preferunt se nostris non solum laycis sed eciam literatis, stulti, non intelligentes, quod sepe puer XII annorum Scolaris cencies plus seit quam magister hereticorum LX annorum, dum iste sola illa seit, que usu corde affirmavit, ille vero per artera gram- matice mille libros seit legere latine et ad literam intelligere quoquo modo. Elevantur eciam singularitate ficte sanctitatis, qua se more illius pharisei solos iustos antumant et ceteros in sui comparacione despiciunt, stulti et ceci, non cognoscentes , quod in quocunque vertice se iactant, tales apud nos infinitos multo excellenciores habemus, quia nulla Actione fucatos,^) sicut apud hereticos omnia sunt ypocrisis vicio colorata.

14. De palliaeipne Terborum.

Docent enim, verbis coopertis loqui, ut pro veritate studeant loqui mendacium, ut, cimi de uno requiritur,*) de alio oblique respondeant, ut sie auditores versute deludant, ubi timent per confessionem veritatis errorem suum deprehendi. Ex eadem simulacione frequentant nobiscum ecclesias, intersunt divinis, offerunt ad altare, percipiunt sacramenta, con- fitentur sacerdotibus, ieiunant ieiunia ecclesie et festa colunt et benedic- tiones sacerdotum inclinato capite suscipiunt, cum tamen hec et omnia similia ecclesiastice institucionis irrideant et prophana iudicent et dam- pnosa, sicut aliquando lupus pelle se contegit ovis, ne lupus ab ovibus agnoscatur.

1) Abschnitt 12 fehlt bei Ma.

2) Abschnitt 13 fehlt bei Ma.

3) fascatos M. n. S.

4) reqnirantar Ma.

213

15. De stodio perrertendi alios.

Omne Studium adhibent, ut multoe secum in errorem deducant. Puellas parvulas docent verba ewangelii et epistolas, ut a puericia con- suescant errorem amplecti, et que ex hiis aliqua didicerunt, omni co- natu laborant et alios docere ubicunque inveniunt, qui velint equanimiter auscultare. Ad simplices et rüdes solent accedere, maxime ad eos qui non sunt fratribus minoribus et predicatoribus ^) familiäres vel aliis fidei zelatoribus, et ad loca que non frequentantur ab illis, et primo per simu- latos sanctitatis mores animos ipsorum ad se intentos faciunt.^)

16. De modo alloqaendi.

Deinde blandis alloquiis alliciunt in hunc modum: Videris mihi, o bona femina, ad hoc disposita, ut si esset, qui tibi viam veritatis osten- deret, magna coram Deo in brevi efficereris, quod eciam celestia secreta super omnes literatos ^) terre cito cognosceres, et Deum videres et loquelam eius audires, et ab ipso, quecunque posceres, impetrares, et par angelis et summis sanctis in celo fieres. Cum ergo illa stulta tantis promissio- nibus illecta ceperit verba eormn avide suscipere, quia et serpens Evam promissione sciencie et divine similitudinis sublimitate seduxit, ut suis suasionibus ei*) acquiesceret :

17. De modo docendi.

Tunc hereticus incipit eam multa docere de castitate et humilitate et aliis virtutibus et cavendis viciis et verba Christi et apostolorum et aliorum sanctorum proponere, ut putet illa se non hominem sed angelum de celo audire. Jubet eam tunc clam ista teuere et nuUi omnino se prodere, quia thesaurus inventus debeat abscondi ne prodatur, et secreta celestia non sint passim et indignis pandenda, ut illa tanto reverencius servet audita, quo se iam estimat a Deo ad tam arcana percipienda

1) predicatoribus et minoribus Ma.

2) animos facinnt feblt in S.

3) in brevi literatos fehlt bei Ma.

4) eis Ma.

Abb. d III. GL d. k. Ak, d. Wiss. XIV. Bd. IL Abth. 28

214

'singulariter preelectam, vel eciam ne ipae hereticus prodatur, vel ne ab aliquo illi dissuadeatur , cui^) forte revelaret, talem doctrinam ulterius recipere, quam ille non audet aperte docere. Tradit postea aliquas ora- ciones de beata virgine dicendas vel de aliis sanctis, ut experiatur quam sit docilis et alliciat eam ad discendum.^) Cumque sie diu probaverit eam, si velit esse stabilis et secretum teuere quod dicit, adiungit ei aliam doctriuam, vel doctorem, qui possit secrecius et sepius cum ipsa morari sub pretextu alicuius operis vel commercii, ut sie paulatim tenacius ei astringatur. Narrant ei de aliis magistris suis, quam sancti sint et periti,^) et quod qui videret eos et audiret sie sit quasi qui ipsum Deum *) videat et audiat, ut amplius eam in desiderio sibi adherendi accendant, et magis authenticum sit ei, quod eam docuerant, et securius aperiant ei erroris sui doctrinam. Non enim facile cuiquam aperiunt secreta^) erroris sui, nisi postquam securi sunt quod credat eis in omnibus, timentes quod re- cedat ab eis et prodat eos. Primo ergo docent, quales deberent esse Christi discipuli ex verbis ewangelii et apostolorum, dicentes illos tantum esse apostolorum successores, qui eorum vitam sequuntur. Ex hoc ar- guendo inferunt, quod papa et episcopi nostri et clerici, qui divicias seculi habent et sanctitatem apostolorum non imitantur, non sint ecclesie

. gubernatores, nee talibus dignetur Christus dilectam sponsam suam ec- clesiam committere, qui eam pocius prostituant malis exemplis et malis operibus, quam virginem castam Christo exhibeant, custodiendo eam in illa puritate, quam accepit ab ipso, et ideo non eis esse obediendum. Dicunt eciam quod immundus non potest alium mundare, nee ligatus potest alium solvere, nee reus potest reo iudicem sibi iratum placare, nee qui in via perdicionis ambulat, potest alii ducatum ad celum ^) prae- bere. Dicunt eciam quod per astuciam suam et potenciam clerici teneant laycos sibi subiectoö, ut dent eis decimas et oblaciones, ut inde alantur et luxurientur et concubinas et parvulos suos pascant. Ideo autem clero

1) si sibi Ma.

2) dicendam Ma.

8) qaanta sancti sint passi Ma.

4) et quod deam fehlt bei Ma., dafür at et Christam.

5) sectam Ma.

6) ad celaoi fehlt bei Ma.

215

detrahunt, ut cum exosos reddiderint, non credatur eis nee obediatur. Quo facto, cum laycos ') nesciant docere, ipsi heretici fiunt ^) doctores po- puli, ut omnes abducant post se. Ex occasione ergo perveredtatis quorun- dam clericorum inducuht eos in detestacionem omnium clericorum. Dis- suadent ergo eis dari oblaciones, decimas et alia similia, dicentes quod hec et alia tantum pro sua utilitate statuerint, et causa lucri sui omnia ecclesiastica ordinaverint instituta.^) Non solum autem clericos iudicio suo condempnant, sed omnes eis obedientes, iuxta illud: Si cecus ceco ducatum prestet, ambo in foveam cadunt. Cum aliquem seduxerint, blan- diuntur ei*) hoc modo: modo primum ad veram lucem venisti, modo aurum vere doctrine invenisti, qui prius cuprum pro auro deceptus te- nuisti ethuiusmodi. Finxerunt eciam quosdam rithmos, quos vocant tri- ginta gradus s. Augustini, in quibus docent quasi virtutes sectari et vicia detestari, et callide inserunt ibi ritus suos et hereses, ut melius alliciant ad ea discenda^) et forcius inculcent ea memoriter, ^) sicut nos laycis proponimus symbolum, oracionem domimcam, et alia pulchra huiusmodi causa confinxerunt carmina.'^J

18. De non iarando et qaomodo promittnnt.

Olim definiverant non iurare omnino, sed quia facilius per hoc de- prehöndebantur , caute dispensaverunt modo iurare pro se vel alio a morte defendendo. Cum autem ittrare compelluntur, aut palliatis verbis iurant, ut®) putentur, iurasse, sed ficte agunt et hoc^) diversis modis; aut si coguntur ab alio iurare, refundunt peccatum in ipsum, ut ipsi videantur immunes.

1) lajci Ma. n M.

2) fiant M. n. S. sunt Ma.

3) Hier beginnt in S. eine andere Hand.

4) etiam Ma.

5) dicenda Ma.

6) memoriae Ma.

7) carmina fehlt bei Ma. 6) ne Ma.

9) für et hoc: ex bis Ma.

28*

j-

216

19. De peniteneia periarii et sattsfactione. ^)

Aut 8i iurant per se timore mortis, proponunt facere penitenciam, ut pro XIV periuriis teneantur unum attrahere ad sectam suam pro satisfactione peccati.

20. De arguicione mutua.')

Cum olim mia secta foisse dicantur Pouver Lemi et Ortidiebarii *) et Amostuste*) et Rmicharii et Waltenses^) et alii, ex ambicione pri- matus et erroris contrarietate diversis inter se opinionum altercacionibus conscissi, in diversas. hereses divisi smit, et denomiaati ab illarum autori- bus opinionmn cuiuslibet hormn sectatores. Agnoscunt autem se mutuo diversarmn heresum sectatores et detestantur et condempnant, et suos complices ab aliorum consorcio custodiunt, ne ab eis seducantur. Non autem prodit unus alium de alia heresi, ne forte vicissim et ille prodat, cum sicut squame leviatan sese comprimant, ut spiraculum incedat per eas. Omnes autem unanimiter exosam habent ecclesiam katholicam, que adversatur convincendo eos per veritatem doctrine et condempnando eos per iudicium accepte a Deo potestatis.

21. De familiaritate clericorum Tel religiosoram.

Ingerunt se tamen aliquando simulate familiaribus ®) religiosorum et clericorum, ut sie se contegant et, si facta fuerit inquisicio de hereticis, defen- dantur ab eis, et largiuntur eis propter hoc munera, et recipiunt eos in hos- picia, quasi redimentes per hoc vexationem suam, ut et sibi et suis liberiorem latendi et vivendi et nocendi animabus opportunitatem conquirant, sicut de facto pluries comperimus. Frequentant ecclesias et predicaciones et in Omnibus religiosissime se gerunt, mores habent compositos, verba quasi

1),M. hat nur die Aufschrift: der Satz Aat peccati fehlt hier wie inS.; erfindet sich bei Ma.

2) Abschnitt 20 fehlt bei Ma.

3) Die Ortliebarier.

4) Die Arnoldisten.

5) Die hier im Unterschied Ton den Pover de Leun angeführten Waldesier sollen offenbar die italischen Annen sein.

6) famUiaritatibas Ma.

2il7

limata ^) et cauta, libenter loquuntur de Deo, de sanctk^j et de virtutibus et cavendis viciis et aliis bonis agendis, ut per hoc meliores habeantur, et si quis eos libenter ^) audire ceperit, ut illi tunc secrecius sue perfidie virus infundant et favorem viciorum suorum acquirant

22. Qaomodo nomiaant mortalia.

Quicunque in secta ipsorum stabilia manserit, eciamsi in aliis sit peccatis mortalibus, scilicet fomicacione, usuris et talibus aliis, dant eis spem salutis, quia dicunt huiusmodi per fidei') sue confessionem in morte facile abolenda,*) vel per manus imposicionem alicuius doctoris ipsorum. Preficiunt se sanctis in celo, eciam beate virgini, in eo quod dicunt, se Deo ita dilectos, quod,^) quidquid pecierint ab eo, exaudiantur, omnes autem sanctos in celo nil valere orando impetrare,^) cum tamen videamus quod non obtinent, ut omnes fiamus'') heretici, et quod nullus eorum pro heresi concremetur, quod certum est eos satis desiderare, et sie raentitur iniquitas sibi, asserendo vel promittendo falsa.

23. De non oceidendo.

Licet autem dicant non debere quemquam occidere, et ipsi persona- liter non occidant, quamvis sine causa gladios et arma ferant pro simu- lacione, tamen dant complicibus suis intelligere, prestari sibi in hoc ob- sequium, ®) si occidant aliquando tales, per quos timent exterminari. Et sie fuit occisus sanctus Petrus de ordine predicatorum , et quidam alii.

1) limitata Ma.

2) si qnis eos andire Ma.« si quis eoram libenter aadire M. n. S. 8) perfidiae Ma.

4) absolvehdam Ma.

5) Ma. et M. nnd S.

6) omnes impetrare steht bei Ma. am Schlass dieses Abschnitts.

7) fiamns fehlt bei Ma.

8) praestari obseqniam Deo Ma.

218

24. De attractione personarnm potencinm.

Student diligenter attrahere sibi aliquas potentes et nobiles feminas, ut per eas eciam viros vel cognatos earum sibi faciant faventes, ut sie liberius in terris illis se dilatent, et nullus audeat eos tangere sub illorum tuicione munitos.

25. Qaomodo impediunt predicaciones.

Nam si forte aliquis in predicacione quandoque ceperit informare populum, ut caveant sibi ab hereticorum erroribus, illi commovent sedi- cionem contra eum, quod velit infamare civitatem de heresi, cum nullus sit ibi manifeste deprehensus hereticus, ut eciam populus fidelis ei indi- gnetur, quod tantam iniuriam velit eis inferre. Et ita compescunt ^) eum, ut de cetero nee ille nee alius audeat de cavendis hereticis facere men- cionem, si eciam inquisicio facta fuerit de hereticis, timore illorum po- tencium nullus eos audeat accusare vel contra eos testificari. Et apud iudices infamati^) precibus vel muneribus vel pro timore maioris^) mali eos inclinant,^) et sie de infamia expurgantur et ex hoc efficiuntur auda- ciores heretici ad nocendum.

26. De modo predicandi hereticis.

Unde videtur iste modus in talibus locis in predicando de fide utilior, ut proposito aliquo articulo fidei dicatur: Ista est veritas fidei et ita credit sancta ecclesia, sed heretici e contra hoc et hoc asserebant; unde quicunque forte veniret et sie palam vel öcculte doceret, illum velut hereticum teuere deberetis. Per talem enim modum loquendi os hereticorum obstruitur, et fideles in fide muniuntur et non habent viam cavendi,^) quod de heresi infamentur.

1) compescaDt Ma.

2) Ma. infamare M. n. S.

3) maioris fehlt bei Ma.

4) eOB inclinant fehlt bei M. n. S.

5) habent causam Ma.

219

27. ({uomodo gaudent detractione clericoram.

Multum autem gaudent heretici, quando populus contra clerum et doctores ecclesie provocatur, quia tunc audacius audent clero detra- here et laycos in detestacionem cleri inducere, quando populus astat*) contra clerum et doctores ecclesie, quasi sub communi contencione,^) et facile tunc possunt layci trahi in heresim, quia qui mecum inimicum meum persequitur, hunc quasi amicum reputo, et si quid mihi mali de ipso persuadere voluerit, facile acquiesco. Et hec astuti heretici attemp- tare non negligunt, ubi viderint opportunum: unde tempore dissensionis, que fuit inter dominum Innocencium papam IV. et Fridericum quondam imperatorem et eins fautores, quemdam principem Theutonie, qui ob hanc causam erat ecclesie adversarius et cleri inimicus, iam disposuerant heretici persuasionibus aggredi et ad se allicere, nisi Dens hunc subito sublatum de medio prevenisset^) et ecclesiam suam a tanto malo defen- disset. Et ideo valde male faciunt, qui quacumque occasione laycos pro- vocant in odium cleri,*) quod tamen ipsi clerici maxime faciunt per mala exempla et extorsiones pecunie et multiplicaciones excommunicacio- num aliquociens indiscrete. Minus malmn quandoque prudenter dissimu- landum est, ubi maius et irremediabile e vicino timetur.

28. Qaomodo deprehendantar.^)

Hereticos deprehendere vel convincere modo est valde difficile, ita ut quasi desperent, sie posse eos exterminari et de ipsis ecclesiam effica- citer purgari, et hoc tribus de causis. Una quia rari sunt fidei zelatores, qui curent et perseveranter instent negocio inquisicionis et emulacionis heretice pravitatis. Dummodo aperte non insurgimt contra nos, non soUicitamur, quod sub dissimulacione nostra latenter dilatantur et robo- rantur, ut post valencius possint ecclesiam impugnare, optantes ut fiat pax tantum in diebus nostris. Secunda causa, quia pauci sunt, qui sciant

1) stat Ma.

2) intentione Ma.

3) praendisset Ma.

4) in odiam fehlt bei Ma.

5) Abschnitt 28 fehlt bei Ma.

220

eo8 deprehendere vel cum ipsis utiliter agere ut exterminentur. Aut enim non agnoscimt eorum versuciafi, quibus examinatores suos deludunt, aut quadam nociva miseracione dimittunt eos iam convictos abire, qui digni essent condempnacionis, putantes eos vere conversoß esse, cum timore mortis promittunt, se velle quod iubetur credere, cum sint fallaces, sicut fere de omuibus taliter dimissis experti sumus. Tercia causa, quia desunt nobis testimonia, quibus iuxta formam iuris excommunicantur. Ex quo enim didicerunt, quod per singularia possunt convinci testimonia et per duos ad minus de eodem facto vel dicto concordantes testes, cauciores sunt facti, quod non docent plures simul, sed singulariter , nisi forte tales coram quibus sunt omnino securi.

29. De non prodenda heresi et de cautelis eornm.

Cicius autem quisque ipsorum, qui subversus est, inducetur per se confiteri heresim, quam quod ^) alios accuset veP) prodat. Si autem non sibi prodesse propriam confessionem ad evadendam mortem videt nisi et alios prodat, tunc accusat^) mortuos vel longe absentes vel iam con- victos vel illos, de quibus non potest dubitari, ex quo ipse talis fuerit, quin eciam illi talem eum sciverint esse, ut coniugem vel domesticos familiäres; vicinos autem et notos vix unquam*) sponte prodit. Extrema eciam quedam et parva solum de domesticis suis dicet, videlicet quod audierit eos discere oracionem unam ab heretico vel exhortacionem de cavendo mendacio et huiusmodi, et tacet illa in quibus possunt heretici iudicari.

30. Nota diligenter.»)

Unde infallibiliter nota, quod, quam diu hereticus seu fautor hereti- corum nititur subterf ugere , ne prodat alios hereticos vel complices suos et errores et secreta eorum, in talibus nuUatenus credendum est eum

1) quam quod Ma. quod M. n. S.

2) Ma. statt accaset vel: actus M. n. S. 8) taiic accosat fehlt bei Ma.

4) Dainquam Ma.

6) Das Folgende bis zum Scblnss des Abschn. fehlt bei Ma.

. •• -

'

221

vere et absolute ad fidem reversum et ecclesiam, quia si vere crederet se errasse et doleret sicut deberet, accusaret et proderet omnes errores suos, ut premuniret fideles et sibi talibus ca.vere, accusaret eciam com- plices 8U08, ut vel ipsi revocarentur a periculo erroris vel ecclesia pur- garetur de ipsis, ne ulterius possent nocere. Qui seit adversarium meum insidiari mihi et non^) premunit me, ut caveam mihi, ubi tute potest, videtur adversario meo plus quam mihi favere. Qui vero trepide et in- vite prodit errores suos et complices, vel exactus iurare reddit se diffi- cilem ad hoc quoquo modo, vehemens est suspicio, eum adhuc in erroris professione ligari, licet metus mortis aliquatenus videatur eum ad con- versionem superficietenus inclinasse. Vera enim contricio ex pura et prompta confessione et satisfactione perpenditur. Olim ad hoc ferven- ciores inveniebantur , quod requisiti non negabant de se ipsis quid pro- fiterentur, licet forte aliquamdiu conarentur verbis coopertis occultare quod erant.

31. De non inrando olim^ cum modo iarent. ^)

Jurare autem olim') penitus non acquiescebant et per hoc facile tunc poterant deprehendi et multi de medio auferri. Sed modo cauti per hoc redditi, ne penitus deleantur, negant iurant periurant, ut sie evadant, exceptis valde raris, qui pertinacius errores suos aperte confiten- tiu*, qui eciam perfecti apud eos reputantur et pro magistris reputantur vel habentur; sed summa diligencia cavent, ne tales apud eos capiantur,. quia hiis exterminatis eorum complices possent facile deprehendi, et hoc per quinque indicia satis probabilia:

32. Qaomodo deprehendantar faatores heretlcorum.

Unum, quicunque clam visitant eos dum captivi tenentur et susurrant cum eis et victualia ministrant eis, suspecti sunt quod eorum sint discipuli vel fautores. Secundo, qui valde lamentantur de eorum deprehensione

1) non fehlt bei M.

2) Abschn. 31 fehlt bei Ma.

3) Olim fehlt bei M.

Abb. d. III. GL d. k. Ak. d. WUs. XIV. Bd. II. Abth. 2 9

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vel morte, videntur eorum amici speciales fuisse dum viverent. Esse autem heretico diu familiärem et eius ignorare sectam vix est credibile. Tercium: quicumque causantur, quod iniuste sint dampnati, postquam aperte convicti fuerint vel eciam confessi de heresi, apparet quod eorum sectam approbent et ecclesiam reputent errare, que eos condempnat. Qüartum: quicumque amarum vultum habent ad illos, qui persequuntur hereticos vel predicant contra eos efficaciter, sicut potest tunc in oculis et naso et aspectu talium notare^), qui velit advertere, ita quod non possunt eos rectis oculis aspicere, suspectum est valde, quod odio habent eos contra quos cor eorum ita amarescit, quod eciam in vultu apparet, et diligunt illos, de quorum exterminio tantum dolent Quintum »est, si aliqui furtive inveniuntur ossa hereticorum combustorum nocte coUigere quasi reliquias, quia dubium non est quin eos pro sanctis venerentur, quorum ossa pro sanctuario recondunt, et esse hereticos sicut illL Nullus enim habet hereticum pro sancto, nisi qui eius sectam credit esse sanctam, et talis est hereticus sicut ille. Hec indicia vehementem faciunt presump- cionem contra illos de heresi, etsi non plenam probacionem ad condemp- nacionem, nisi et alia concurrant argumenta, ex quibus hquido constaret predicta eos in favorem heresis fecisse. Et^) si haberentur aliqui qui sagaciter scirent et vellent eos in huiusmodi observare vel qui de licencia episcoporum se ipsis hereticis favorabiles et familiäres ostenderent, qui caute scirent loqui cum eis sine mendacio, et de quibus non esset timor quod inficerentur ab eis, isti possent omnia secreta eorum perscrutari et mores et verba agnoscere et personas ipsorum et fautores investigare et lati- bida et conventicula perquirere, et ea, per que singuli eorum possent convinci de heresi, concorditer notare et in scripto redigere, et, quando magistri eorum presentes essent vel plures in unum convenirent, explorare, ut suo tempore hec et alia inquisitoribus hereticorum indicarent, et com- prehendi eos facerent, et horum contra eos testes existerent secundum formam iuris, et hoc multum conferret ecclesie ad extirpacionem heretice pravitatis. Idem esset, si aliqui ex hiis, qui in secta eorum fuerant, re- versi ad fidem, fideliter hec omnia proderent, promisso eisdem, quod

1) Dotari M. a. S.

2) Das Folgende bis zum Schlosse des Abschnitts fehlt bei Ma.

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propter hoc rigor iuris in penitencia mitigaretur, cum eciam hoc ipsum foret fructuosa valde penitencia, laborare ad hoc, ut ecclesia de heresi purgaretur, et se propter hoc exponere periculo, quod forte ab hereti- corum fautoribuß occiderentur. Dicitur enim quod lupus domesticus postea fiat utilior pro venacione aliorum luporum quam canis.

33. Item quomodo inducendi sunt ad prodendam heresim»

Qui non ^) profunde adhuc immersus est in heresim, potest aliquando reduci per minas mortis, et si^) tunc spes detur ei, quod permittatur vivere, si velit confiteri pure errores quos didicit, et alios*) prodere, quos de secta cognoverit. Si autem recuset hoc facere, recludatur in carcerQ et incuciatur ei timor, quod testes contra ipsum habeantur, et si per testes convictus fuerit, nulla fiat ei misericordia, quin morti tra- datur; et sustentetur tenui victu, quia timor talis humiliabit eum, et non permittatur aliquis accedere complicium suorum, ne roboret eum vel instruat quomodo callide respondeat et nuUum prodat, nee alii accedant, nisi aliquando duo fideles et providi, qui caute quasi compacientes mone- ant eum, ut a morte se liberet et sincere confiteatur quod erravit et in quibus, et promittant ei, quod si hec fecerit, quod tunc possit evadere ne*) cremetur. Timor enim mortis et spes vite emolliunt cor quod vix aliter posset emolliri.^) Loquantur eciam blandiendo sie: Non formides secure confiteri, si forte, quia credebas illos esse bonos homines, qui ista et ista doceant, adhibuisti eis fidem et libenter audiebas eos, et de- disti eis de substancia tua, vel aliquando recepisti eos in domum tuam®) vel fecisti eis confessionem , cum esses simplex '^) ' et diligeres eos, quos putabas esse bonos, et malum nescires de ipsis; hoc enim posset contin- gere multo sapiencioribus quam tu es, quod sie deciperentur. ®)

1) vero Ma.

2) etiamsi Ma.

3) aliqnoB M.

4) nee Ma.

5) possunt emollire Ma.

6) Tel aliqnando tnam feblt bei Ma.

7) esses simplex fehlt bei Ma., dafQr omnes . .

8) et sie deeipi Ma.

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84. Qaomodo eaute qnerendnm sit.

Si ceperit ex hoc emoUiri, ut velit aliqua dicere, se aliquando au- disse ab liuiusmodi doctoribus in angulis de ewangelio vel epistolis vel similia, pedetemptim queratur, si hoc vel hoc credant illi doctores, vi- delicet quod non sit ignis purgatorius, ') si non prosint suffragia pro de- functis, si malus sacerdos, cum sit ipse peccato ligatus, possit alios peni- tentes a peccatis absolvere, et sie de sacramentis ecclesie. [Nota ut supra notatum est de erroribus ipsorum.] Postea queratur caute, si ipse eorum doctrinam crediderit bonam et veram esse, quod si concedat, iam con- fessus est se heresim credidisse. Qui autem credit heresim esse bonam et veram, cum hoc habeat ab illis, quos seit ab ecelesia pro hereticis haberi, iam est credens hereticorum et hereticus iudieatur. Si autem nude queras, si ipse predieta crediderit, non respondebit, quia timet quod velis eum capere et pro heretico accusare, unde caute per aliam viam deprehendendus ^) est ut dixi. Vulpes enim astute sunt simili astu- cia capiende: unde tali modo inquire, non quasi velis discere, quid magistri et complices eorum credant singulariter , aut^) de quolibet articulo, in quibus errant, perquire, quia aliter vix prodet per se errores eorum, donee *) sufficiens habeas testimonium de heresi eonvincenda.

35. Quomodo adiurandi sunt.

Adiuretur eciam stricte, quod contra veritatem nil scienter de aliquo accuset. ^) Si®) autem aliquando non capti vel suspecti requirantur, si Bciant aliquos hereticos vel suspectos de heresi et timeant infamiam si aliquos prodiderint, ne forte et ipsi suspecti habeantur de heresi, detur ^is fiducia, quod nil eis noceat in anima vel honore et corpore et rebus, et tune coram paucis reeipiantur dicta eorum, si timent coram multis dicere, seeundum formam apostolice commissionis.'')

1) quod noD sit pargatorium Ma.

2) depreh. fehlt bei M. u. S., viam bei S.

3) aatem Ma.

4) Ma. hier mehrfach nodeatlich.

5) dist riete qnod nihil contra yeritatem, vel nallam scienter de aliquo accnset Ma.

6) Si aatem etc. bis zom Schloss des Abschnitts fehlt bei Ma.

7) cf. Alex. IV. an den Prior v. Paris v. 13. Nov. 1256 bei Martine et Durand, 1. c.

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36. De fagientibus Tel se subtrahentibus tempore inqnisicionis. ^

Cum autem fit inquisicio de hereticis vel presundtur debere fieri, si aliqui fagiunt latenter vel callide se absentant, vocentur, quia eo ipso reddimt se suspectos. Sapiencia (17, 10): Cum sit enim timida nequicia, dat testimonium condempnacionis. Si autem aliqui sunt suspecti, non tamen sie quod statim debeant teneri, et timeatur quod fugiant, dent caucionem, quod non fugiant, et si fugerint, quod se ipsos de heresi con- victos reddiderint et infames.

37. Qaod per ludiciam secalare sunt compellendi.

Quod si aliquis accusatus et detentus non vult sponte confiteri er- rores suos et prodere alios complices suos, potest (?) ^) per iudicium secu- lare ad hoc compelli questionibus ettormentis, citra membrorum diminu- cionem et mortis periculum, accusare aliquos, quos seit, et fautores eorum credentes, et errores suos expresse confiteri, secundium constitucionem Innocencii IV. pape.^)

38. De testibns.

Sicut enim contra reum lese maiestatis admittuntur pro testimonio alii criminosi, ita hereticus contra hereticum potest testificari, vel per- iurus vel alius criminosus, in testimonium criminis et favorem fidei Christiane.*)

39. Nota qaod iadicatar hereticus esse qni hec facit:

Hereticus iudicatur, qui docet heresim vel qui aperte defendit, qui credit hereticos vera docere et vera esse que docent, et eos bonos esse, cum tamen sciant quales sunt. Qui discit ab eis occulte, que sunt de secta eorum, qui interest conventiculis eorum in angulis, qui confitetur

1) Die Abschnitte 36—41 iocL fehlen bei Ma.

2) suos at M. a. S.

3) Bulle: Ad extirpanda ?. J. 1252 L c.

4) ib. lex XXV.

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eis occulte, qui rituß et fidem sanam despicit et non vult servare, qui dubitat an vera sit fides katholica.

40. Fautores sunt hii.

Fautor est, qui diligit eos et recipit hoepicio etabscondit et dat eis de suo et deducit et conducit eos et premunit et celat eos, ut non comprehen- dantur, qui excusat eos et intercedit pro eis ut dimittantur, qui advocat pro eis in iudicio, qui non vult testificari contra eos que seit, qui instruit eos quomodo iudicium ecclesie evadant, qui infamat inquisitores eorum ut fiant exosi in populo, qui diffamat quod iniuste heretici sint condemp- nati, quibus placet vita eorum eciam si nescit explicite quid credant, qui impedit ut fiat iudicium de eis, qui minatur accusatoribus eorum, ne audeant eos accusare testes, inquisitores, officiales, iudices, assessores vel alii, ') ne contra eos in iudicio procedatur. Fautor eorum est, cuius auxilio, consilio, favore, consensu qualicunque modo promoventur, ut in errore permaneant vel roborentur tam ipsi heretici quam eorum credentes et alii fautores eorum quos novit. Exercitacio in negocio inquisicionis here- ticorum sicut in omni negocio periciorem facit, scilicet quia rari sunt, qui exercitati sint in hoc. Qui melius nescit, potest istam viam teuere, donec meliorem addiscat.^)

41. De forma servanda In loeis snspectis.

In loco ubi suspicio vel fama est, aliquos esse infectos heresi, con- vocatö populo in ecclesiam fiat exhortacio de fide servanda et cavendis heresibuB et maxime de illis articulis, de quibus presumitur, in quibus illi errant, qui ibi esse putantur. Et ne de ignorancia postmodo se possint excusare, instruantur, quid in talibus sit credendum vel e con- trario respuendum, plane et lucide ad intelligendum. Postea moneantur, ut si qui aliter sensiverint vel alia a quocunque didicerint, resipiscant et sponte veniant et confiteantur inquisitori vel quibus ipse commiserit, ut absolvantur, alioquin si postea deprehensi convincantur forte, aliis

1) alios M. n. S.

2) S- addi Beeret M.

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eo8 prodentibus , contra eos durius procedatur, et tunc non^) inveniant viam penitencie ita ut nunc patentem. Precipiatur eciam omnibus, ut si quid de huiusmodi, unde suspicio potest haberi, sciant ex auditu vel aliis indiciis de quibuscunque , idem denuncient inquisitoribus infra talem terminum secure et intrepide, et ad hec provocentur exhortacionibus, vi- delicet quod malum sit, inimicos fidei et animarum peremptores celare, et quam bonum e contrario, eos prodere ut corrigantur vel ecclesia ab eorum nocumento liberetur, alioquin si per alios proditum fuerit, aliquos scire huiusmodi quos nolint aecusare, pro hereticis vel fautoribus eorum habeantur et pena talibus debita secundum leges et canones puniantur. Si aliqui ergo aliquos aecusare veneriiit, benigne recipiantur et ad iuran- dum inducantur, quod veritatem, ut sciant super hiis, pure dicant, nil scienter retineant nee contra conscienciam aliquem accusent. Si autem notabilia dixerint, illa sub testimonio trium vel plurium audiantur et dicta eorum et nomina accusatorum et accusancium et aliorum, quos tan- gunt eadem dicta, studiose in scripto notentur, et secundum ea in iudicio procedatur. Quod si timent aliqui ex hoc notari ab aliis, quasi ultro alios velint aecusare, et ideo non audent ad inquisitores accedere ne infa- mentur, tunc iubeantur omnes singillatim ^) accedere ad eos, qui annos distinctionis attigerunt, et eodem modo perquiratur ab eis, ut accusent, si quid sciant de heresi accusandum, quia tunc nullus fit singulariter no- tabilis, ubi oumes indifferenter accedunt In hoc autem cautus esto! Si queris ab heretico, si aliquid sciat de hereticis vel audierit, fiducialiter respondebit: nichil scio de hereticis vel pravis hominibus, vel audivi ali- quid inde nisi modo, cum vos nostis, sed de bonis christianis tantum audivi. Intendit autem dicere bonos christianos, qui hoc credunt quod ipse, quia illos tantum reputat fideles et bonos, ut supra dictum fuit in parte priori.

42. De modo examinandi heretleos.

Si autem aliquis infamis et suspectus offertur examinandus, licet nimis sit tediosum cum talibus occupari, tamen pro ahqua noticia exa-

1) 8i M.

2) sigillatim M.

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minandi aliquas vias ostendamus quasi vulpium calles, in quibus possent aliquatenus deprehendi: Si literatorie aliquis contra fidem disputaret, per fideles ecclesie literatos facile convinceretur hereticus, cum eo ipso iain censeretur hereticus, quo defendere niteretur errorem. Sed quia moderni heretici magis querunt latenter palliare errores suos quam aperte pro- fiteri, literati per scienciam literarum et scripturarum non possunt eos convincere, quia non procedunt per viam illam, et pocius confunduntur ab eis viri literati, et heretici roborantur per hoc, videntes quod nostris literatis ita illudunt, quod, quasi de manibus eorum cedentes *) per suas vulpinas versucias et fluctuosas -) responsionum ambages, callide ela- buntur. Una enim vilis focaria, sicut ipse vidi et audivi per plurimos dies, literatos viros electos tarn seculares quam religiosos diversorum ordinum taliter fallendo decepit, quod eam quasi innocentem dimittere volebant, nisi quod nutu Dei ipso die, quo dimittenda fuit, ossa cuiusdam nuper combusti heretici in arca ipsius inventa sunt, que manu propria nocte pro reliquiis collegerat, sicut alie eins socie testabantur, que cum ipsa simul^) collegerant eadem ossa, que super hoc postea penitenciam ab ecclesia susceperunt. Et ut amplius mireris perverse gentis nequici- am, cum prefata^) vilis heretica argueretur quod tot mendaciis tantos^) viros tot diebus negando fefellerit, et in argumentum deprehensionis eius de inventis ossibus illi exprobraretur,^) et ipsa territa confiteretur, se ad hoc inductam a dyabolo, cum viri illi deliberarent, quid de ipsa fa- cerent, illa mira versucia aliam viam negandi iterum reperit dicens: Ex hoc quod in arca mea ossa invenistis, non potestis me convincere hereticam esse, cum vos'') medio tempore, quo hie detenta mansi, vel*^) alius, qui me oderat, potuerit in eam reponere ossa illa. Tamen propter hoc non evasit. Talis ergo eciam vilis persona, que nosset hereticorum fallacias, cicius convinceret hereticum, quam magnus theologus qui Parisius diu in cathedra rexisset.

1) credentes Ma.

2) tortuosas Ma.

3) similiter Ma.

4) cum prefata fehlt bei Ma.

5) tot S.

6) eins de inventis ossibas illis exprobraretnr Ma. einsdem inventis ossibns illi exprobrarent M.

7) vos fehlt bei Ma.

8) vel fehlt bei Ma.

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43. De modo heretlcorum deprehensoram.

Iste tarnen pro parte solet mos eorum esse. Cum aliquis eorum offertur captus examinacioni, venit quasi inti'epidus et alacer, ') quasi nullius mali conscius et securus. Interrogoego eum, qua de causa sit adductus. Respondet valde mansuete et subridendo: domine, libenter discerem a vobis causam. Dico: incusaris, quod sis hereticus et alia, quam sancta ecclesia credit, credas et doceas. Respondet cum magna fiducia elevatis ad celum oculis : domine, tu scis, quod de hoc innocens sum et numquam aliam fidem habui nisi veram fidem christianam. Dico: fidem tuam dicis, quia fidem nostram reputas falsam et hereticam; sed adiuro te querens, si umquam aliam fidem pro vera didiceris vel credideris, quam illam, quam gens et ecclesia Romana credit esse veram fidem ? Respondet : illam fidem, quam ecclesia tenet, ego pro fide »habeo. Dico : complices erroris tui credis esse sanctam ecclesiam et illius fidem credis. Respondet: veram fidem, quam Romana credit ecclesia et quam vos ipse predicatis nobis aperte, ego credo. Dico: forte Rome habes aliquos de secta tua et illos vocas Romanam ecclesiam, et illorum fidem tenes. Ego eciam cum predico, diversa loquor et aliqua dico, in quibus videmur eciam consentire, ut unum^ Deum esse. Ita et tu aliqua credis eorum que predico, nihüominus tamen posses esse hereticus, si alia non credis, que similiter sunt credenda. Respondet: omnia credo, que debet credere christianus. Dico: versucias tuas intelligo, quia, ut supra dixi, illa iu- dicas Christiane esse credenda, que complices secte tue credunt. Sed quia longum foret huiusmodi cavillacionibus contendere, die simpliciter: credis in unum Deum, Patrem et Filium et Spiritum sanctum ? Respondet prompte: credo. Credis, Christum de virgine natum, passum, resurre- xisse et ascendisse in celum? Respondet alacriter: credo. Credis panem et vinum in missa per sacerdotes, cum celebrant, in corpus et sanguinem Christi virtute divina mutari? Respondet, nonne deberem hoc credere? Dico,^) non dico vel quero, si debeas credere, sed si credas. Respondet, credo quicquid vos et alii boni doctores me iubetis credere. Dico: iUi

1) et alacer fehlt Ma.

2) TiTTUü Ma.

8) Die beiden folgenden Satze bis iubetis credere fehlen bei M. n. S.

Abh. d. HL Cl. d. k. Ak. d. Wiss. XIV. Bd. TL. Abth. 30

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bord doctores, quibus vis credere, sunt magistri secte tue, cum quibus si ego sencio, credis et * mihi, et alias non. Respondet : eciam vobis libenter credo, si quid me docetis, quod mihi est bonum. Dico : hoc iudicas tibi bonum, si hoc doceo te, quod et alii magistri tui; dico ^) ergo: credis in altari esse corpus domini nostri Jesu Christi? Respondet prompte: credo et dico,^ quod ibi est corpus et quod omnia corpora sunt domini nostri- Quero autem, utrum sit ibi illud corpus domini, quod natum est de virgine, quod pependit in cruce, resurrexit, ascendit etc.? Respondet: et vos, domine, nmnquid itacreditis? Dico: ita, omnia credo. Respondet: et ego similiter credo. Dico : credis me ita credere, quod ego non quero, sed quero, utrum tu ipse credas. Respondet: si omnia que dico vultis ahter interpretari , que sane et simpliciter profero, tunc nescio quid de- beam respondere. Simplex homo sum et illiteratus, nolite me capere in verbis meis, Dico ergo: Si simplex es, responde et age simpliciter sine palliacione verborum. Respondet: libenter dico. Vis iurare quod num- quam didiceris aliquid contra fidem, quam nos credimus esse veram. Respondet aliquantulum pavidus: si debeo iurare, libenter iurabo. Dico: non quero an debeas, sed an velis iurare? Respondet: si iubetis me iu- rare, iurabo. Dico: non cogo te iurare, quia, cum credas esse illicitum omne iuramentum, velles refundere culpam in me, qui te coegissem; sed si tu iurabis,^) ego audiam. Responde^: ut quid iurem, si non iu- betis? Dico: ut auferas mihi suspicionem, quod non reputem te here- ticum esse. Respondet: quomodo ergo debeo dicere iurando? Dico: iura ut scis.*) Domine, nescio, nisi vos doceatis me. Dico: si ego de- berem iurare, tunc elevata manu et digitis, ut solet, extensis dicerem: Sic me Dens adiuvet, quod iiumquam didici heresim, nee credidi quod sit contra veram fidem. Tunc ille tremiscens et quasi qui nesciat eadem verba formare cespitat in eis, ut vel ipse vel alius interloquatur aliquid, *^) ne fiat directa forma iurandi, sed quedam locucio^) non iuratoria, ut

1) die folgenden Sätze bis Respondet: si omnia etc. fehlen bei M. n. S.

2) Credo. Et dico Scis Ma. 8) inraveris M. n. Ma.

4) qnomodo scis fehlen bei Ma.

5 ) aliquid fehlt bei Ma.

6) loquitnr Ma.

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tarnen ab aliis putetur iurasse. Si autem continuaverit verba illa, tone intendit ^) revolvere verba illa, non per ea iurare,^) et sie fallere circum- stantes, ut putetur iurasse. Aut enim formam iurandi convertit in formam orandi ut: sie me deus adiuvet, quod non sim hereticus, vel simile, aut verba iurandi tantum revolvendo ruminat,^) non iurando. Cum autem queritur an iuraverit, respondet: nonne audisti me iurare?

Omnes istas interrogaciones et responsipnes audivi eciam ab illis,*) qui postea heretici sunt convicti,^) ut sciatur, quod tales vias in exami- nacione solent habere. Com autem interrogacionibus artantur, aut morose deliberant, quomodo callide respondeant, non directe, ubi timent depre- hendi, aut ad aliud quam ad principalem interrogacionem respondent, et gaudent quod per interlocucionem alicuius interrumpitur inquisicio, ut ad illam respondeant,^) aut dicimt se esse simplices ac nescire'') sa- pienter respondere. Cum autem vident, quod astantes videntur eis com- pati quasi simplicibus, quibus fiat iniuria et in quibus nihil mali in- yeniatur, sumunt fiduciam et Simulant se flere et miserabiles se ostendere et adulari^) examinatoribus, ut sie eos ab inquisicione deflectant. Dicunt aut^m: domine, si in aliquo deliqui, portabo libenter penitenciam, tantum iuvate me, ut ab ista liberer infamia, de qua sum sine culpa et ex in- vidia infamatus. Sed strenuus inquisitor non debet flecti hiis adulacionibus nee credere eorum simulacionibus , sed constanter instet, ut aut inducat eos ut confiteantur errorem suum aut saltem abiurent heresim publice, ut si postea deprehendantur falsum iurasse, sine audiencia, tamquam sub- versi, penitus iudicio seculari relinquantur.

Si autem aliquis consentit iurare se non esse hereticum, dico ei: si vis iurare, ut sie te ab incendio liberes, non sufficit mihi unum iura- mentum vel duo, nee decem, nee centum mille, quia inter vos dispen- sastis de certo numero iuramentomm, quando necessitas angit, sed sine

1) intendit nisi M. n. S.

2) iarasse S.

3) maniet Ma.

4) ad iUos M.

5) ab illis hereticis qni postea saot conversi Ma.

6) et gaudent respondeant fehlt Ma.

7) für ac nescire: aut non sapere Ma.

8) et adulari fehlt Ma.

30*

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numero iuramenta requiro.^) Insuper si adhuc habeo testes contra te^) sicut*) presumo, non proderunt tibi omnia iuramenta tua quin cremeris. Et tunc maculasti conscienciam tuam, contra eani iurando, et inde non evades mortis sentenciam. Si autem simplicit^r confessus fueris errorem tuum, poteris misericordiam invenire. In tali anxietate aliquociens vidi aliquos confiteri errores buos ut evaderent ; aliquos enim aperte vidi con- fiteri, quod, ex quo non prodesset eis semel vel sub certo numero iu- rare ut evaderent, tunc omnino nollent iurare, illicitum esse omne iura- mentum aperte asserentes. Et cum quereretur ab aliquo eorum, quare voluerit^) iuraöse, si reputabat esse illicitum, respondit:*) volui me a morte per hoc redimere et vitam meam^ conservare et pro peccato meo postea^) penitenciam subire. Per illas aut^m supra dictas responsionum fallacias intendunt aut occultare se, ut quasi innocenter evadant, aut ut inquisitores lassati tedio desistant eos insequi, sicut venator, diu insequens feram, tandem lassus relinquit eam, aut ut infametur inquisitor apud laycos, quod simplices homines gratis"') infestet et querat occasionem perdendi eos, nimis capciose®) examinando eos. Nimis enim grave est hereticos examinare vel investigare,®) ubi non aperte confitentur er- rorem, vel ubi non habentur contra eos ^^) testimonia, quia timor angit ex una parte consciencie et Infamie, si condempnat innocentes, ex altera parte nocumentum fidei, si evadunt vulpes astute vineam domini demo- lientes, que ex hoc roborantur et multiplicantur et callidiores efficiuntur; ex tercia parte, quod eciam layci fideles inde sumunt materiam scandali, quod inceptum inquisicionis negocium quasi confuse relinquitur, et infir- mantur in fide, videntes quod literati viri sie a rudibus et vilibus illu- duntur, quia credunt eos ipsas fidei raciones ita in promptu et lucidas

1) Yolo reqoirere Ma.

2) testes contra Ma.

S) sicnt Ma. ü. S. sie M.

4) nolnit "Ma.

5) respondebit Ma.

6) postea fehlt bei M. n. S. meo fehlt bei Ma.

7) sine cansa Ma.

8) cautelose Ma.

9) examinare vel investigare M. S. deprehendere Ma. 10) contra eos M. S., certa Ma.

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habere, quod nuUus in hiis valeat nobis obviare, quin statim sdamus eum vincere, quod eciam ipsi layci clare ipsas possint intelligere raciones, et ubi hoc non fit, non expedit coram laycis de fide multum disputare.

44. Qnare hereticl debeant prius in ludlcio splritnall examinari.

Duabus autem de causis statutum est, quodheretici priuQ debent in iudicio spirituali examinari et iudicaii, quam seculari iudicio relinquantur : una, quia heresis est spirituale peccatum et non potest nisi a literatis et peritis in Sacra scriptura plene diiüdicari, qui regulas fidei scire debent et docere; altera, ut eriiibeatur eis locus penitencie, si volunt redire pure ad ecclesiam, quia iudicium spirituale clemencius est quam seculare. Ubi autem aliquis convincitur hereticus esse et non ostendit per evi- dencia signa, quod vere sit penitens in eo quod pure confiteatur ^) omnes errores suos et omnes prodat , quos seit hereticos et de secta '^) eorum ; quid restat nisi ut ecclesia abscindat eum^J ut membrum putridum, ne Sana per ipsum corrumpantur ? Paulus (Gal. 5, 12): utinam abscindantur, qui vos conturbant. Unde quicumque clerici relinquunt talem seculari iudicio, non fiunt irreguläres per homicidium, licet ille postea occidatur, sed tantum denunciant populo, quod talis iudicatus est hereticus, de quo non habetur certa spes correctionis, secundum formam iuris, et ideo sciant eum ab ecclesia esse condempnatum, et non permittant eum in periculum animarum et subversionem fidei in finibus suis morari, si*) diligunt fidem christianam et famam suam, quia qui hereticos non exterminant, iudex vel alii ad quos pertinet, fautores eorum reputantur. Tunc illi secundum statuta legum suarum iudicent' eum vel ad exilium vel ad perpetuum carcerem vel ad aliam penam, sicutiustum.et expediens vide- bitur.^) Denuncietur eciam populo qualiter et in quibus convictus vel confessus est se errasse, et ^) caveatur ne permittatur se excusare vel alio

1) pure non confitetnr Ma.

2) et sectas Ma.

8) abscindatnr ab ecclesia Ma.

4) sie Ma. sicnt M. n. S.

5) Ma. yideatur M. a. S. '6) Tel Ma.

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modo 66 innocentem fingere, ne populus scandalizetur, putantes eum iniuste dampnatum, nec^) queratur si velit redire, quod tunc permittatur vivere, quia si hoc promitteretur et tarnen ocdderetur, scandalum esset laycis. Si *) evaderet, periculum eciam esset fidei, cum vix deinceps aliquis hereticus permitteret se cremari, si posset ita evadere. Moneri autem potest ad sinceram ab errore conversionem, ut evadat etemam dampnacionem per veram contricionem') et pm'am et apertam erroris sui confessionem. Quod si ad ista non flectitur, constat quod, si pro evasione corporalis mortis se velle redire*) promitteret, ficte id faceret, noncredens se pro sua heresi esse etemaliter dampnandum. Unde talem pro eins Actione liberum di- mittere sie esset, sicut qui lupimi in cavea se humiliantem ex compassione ^) in spe correctionis abire permitteret: immo tales postea efficiuntur sepe nociviores ex tepore^) christianorum circa zelum fidei, et stulta eorum compassione amplius animati, sicut pluries est compertum.

45. De iudicibns ayaris et infectis.

Sciendum eciam, quod iudices tam ecclesiastici quam seculares et ad- vocati et consiliarii et quilibet alii, ad quos habetur respectus'^) in ne- gocio hereticorum, si sunt avari, quod possunt corrumpi muneribus, vel sunt infecti perfidia, vel habent propinquos infectos vel eciam suspectos de heresi vel avaros,®) quibus acquiescunt ut a iusticia devient, iudicium de hereticis vix habebit efficacem processum, quia querent diversas vias, quibus caute possint processum huiusmodi per varias astucias impedire; et tamen in aperto simulant se ad exterminium hereticormn valde fervere et culpant inquisitorum negligenciam , quare non expedite in examina- cione procedant, ut vel reos celeriter^) puuiendos tradant^ vel innocentes

1) ne Ma.

2) ai aatem Ma.

8) für per etc: penitenciam peccatoram Ma.

4) redimere Ma.

5) ex comp, fehlt Ma.

6) torpore Ma.

7) recnrsos Ma.

8} vel propinquos propinqaoram infectos yel avaros Ma.

9) S. Boeleriter M. saecnlariter Ma.

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absolvant, dicentes se promptissimos ad omnia que pro fidei promocione facere iuberentur.^) Et hoc facimit in dolo, ut suam maliciam contegant et hereticos defendant et inquisitores infament quasi negligexites vel stultos, qui incipiant negocia, que nesciant congrue perficere, et ob hoc de cetero nolint eis in huiusmodi cooperando astare. Et sie heretici deinceps erunt securiores et ad nocendum audaciores. Explicit trac- tatus fratris David de inquisicione hereticorum. ^

1) mbentur. M. n. S.

2) Die bei Ma. noch folgenden drei Abschnitte: Doctrina pro inqnisitoribns ; De drcnmcisione ChriflÜatiomm jndaizantium ; Qnomodo se cognoscant inter se haeretici sind Zusätze eines fran« zösischen Abschreibers» wie die französische Sprache im letzten Abschnitte beweist; anch tragen die drei Abschnitte ganz den Charakter eines Anhangs, der mit dem Tractate in keiner Yerbindnng steht.

J

ABHANDLUNGEN

DER

HISTORISCHEN CLASSE

DER KÖNIGLICH BAYERISCHEN

AKADEMIE der WISSENSCHAFTEN.

VIERZEHNTEN BANDES

DRITTE ABTHEILUNG.

ABHANDLUNGEN

DER

HISTORISCHEN CLASSE

DER KÖNIGLICH BAYERISCHEN

AKADEMIE der WISSENSCHAFTEN.

VIERZEHNTEN BANDES

DRITTE ABTHEILÜNG.

IN DER REIHE DER DENKSCHRIFTEN DER LI. BAND.

MÜNCHEN,

1879. VERLAG DER K. AKADEMIE,

IN COMMISSION BEI 6. FBANZ.

Inhalt.

Die letzten Jahre der Pfalzgrafiu Elisabeth, Gemahlin Johann Cksimirs. Von

Dr. F. V. B€£old l

Deber ältere Arbeiten znr baierischen nnd p&liLscheu Geschichte im geheimen

Hans- nnd StaatsarchiTe. L Abtheiinng. Von Dr. Ludwig Mockinger 27

Das Cartular des Klosters Ebersberg. Ans dem Fnndationsbnche des Klosters unter Erörterung der Abtreihe, dann des Ueberganges der SchirmTOgtei auf das Haus Scheyern- Witteisbach , sowie des Vorkommens von Mitgliedern dieses Hauses herausg^eben von Friedrich Hector Grafen Hnndt . , , 115

f\

i

Die letzten Jahre

der

Pfalzgräfin Elisäbetli^

Gemahlin Johann Casimirs.

Von

Dr. Fr. v. Bezold,

Abh. d. III. Cl. d. k. Ak. d. Wiss. XIV. Bd. III. Abth.

\

Die letzten Jahre der Pfalzgrafiu Elisabeth,

Gemahlin Johann Casimirs.

Von

Dr. Pr. V. Bezold.

Die Ehe des Pfalzgrafen Johann Casimir mit Elisabeth von Sachsen ist neuerdings von kundigster Seite zum Gegenstand einer eingehenden Darstellung gemacht worden, welche in den Denkschriften der Akademie (in. Cl. XII. Bd. IL Abt.) ihren Platz . gefunden hat. Kluckhohn enthüllt uns die politischen Gedanken, die zum Abschluss dieses unseligen Bünd- nisses führten. Man hoffte die Spaltung im deutschen Protestantismus dadurch beseitigen oder mildern zu können; aber jede der beiden Par- teien rechnete darauf, die andere ganz für sich zu gewinnen, die gegen- seitigen Zugeständnisse waren nicht aufrichtig gemeint und so trug gerade dieses Familienband dazu bei, die bald wieder hervortretende Spannung zwischen Sachsen und Pfalz zu verschärfen.

Die Pfalzgräfin Elisabeth, im strengsten Luthertum erzogen und überdies eine leidenschaftliche Natur, niusste unter solchen Verhältnissen das unglücklichste Leben führen. Kluckhohn verfolgt die fast ununter- brochenen Conflicte ihrer kindlichen Neigung mit der Verpflichtung gegen den Gemahl und wir gewinnen aus seinen Mitteilungen die Ge- wissheit, dass ihr Herz eigentlich der Pfalz immer fremd geblieben ist. Ihre Briefe sprechen es nur zu deutlich aus, dass sie nicht allein den Calvinismus imd die Politik ihres Gemahls verabscheute, sondern auch seine Persönlichkeit mit sehr kritischem Auge betrachtete. Aufrichtige Neigung zu ihm scheint sie entweder überhaupt nicht oder höchstens in den ersten Jahren gefühlt zu haben. Johann Casimir seinerseits soll ein- mal, wenn auch in sehr aufgeregtem Zustand, seiner Schwiegermutter geradezu gesagt haben, er sei zu dieser Ehe gezwungen worden. Kurz,

eine Folge von peinlichen Scenen und mehr oder weniger begründeten Recriminationen musste allraählig eine immer tiefere Kluft zwischen den beiden Gatten schaffen.

Der Ausgang dieses unerquicklichen Kampfes lag bisher im Dunkeln; doch hat Kluckhohn bereits darauf hingewiesen, dass Elisabeth's Lebens- ejide durch einen schmachvollen Verdacht getrübt wurde. Meine Be- schäftigung mit den pfalzischen Correspondenzen aus jener Zeit hat mich nun wiederholt auf diese noch imaufgeklärte Tatsache geführt und ich unternehme es daher, Kluckhohns Darstellung hier, soweit es mir mögr lieh ist, zu ergänzen. Unbedingte Gewissheit lässt sich freilich aus den mir vorliegenden Zeugnissen nicht schöpfen; auch ist es möglich, dass weitere Aufschlüsse noch da oder dort in den Archiven verborgen sind. Aber soviel ergibt sich schon jetzt mit Bestimmtheit, dass Elisabeth unter der Anklage des Ehebruchs imd des Mordversuchs gegen ihren Gemahl in Haft genommen worden und dass sie unter der Last dieser schweren Beschuldigung und zugleich als neubekehrte Calvinistin gestorben ist. Die Frage, ob sie wirkhch schuldig war, lässt sich zwar nicht mit abso- luter Sicherheit beantworten, doch sprechen die gewichtigsten Umstände dafür, dass die Pfalzgräfin wenigstens ihre eigene und ihres Gatten Ehre einem Verführer preisgegeben hat. Dagegen scheint mir der schwerere Teil der Anklage noch nicht spruchreif zu sein. Ist ja auch umgekehrt Johann Casimir beschuldigt worden, er habe die Gefangene durch Gift aus der Welt geschafft. Trotz dieser Dunkelheiten wollte ich es nicht unterlassen, auf den tragischen Untergang der fürstlichen Frau aufmerksam zu machen.

Der letzte ernstliche Conflict zwischen den Gatten, dessen Kluckhohn gedenkt, knüpft sich an die Wiederherstellung des Calvinismus in der Kurpfalz, deren Administration Johann Casimir nach dem Tode seines Bruders übernahm. Der Pfalzgraf war persönlich kein confessioneller Fanatiker; man sprach sogar damals wie schon beim Tode seines Vaters von seiner Hinneigung zum Luthertum. Aber das wüste Gebahren der lutherischen Geistlichen liess ihm keine andere Wahl als mit Ausweis- imgen und strengen Mandaten gegen sie vorzugehen. Elisabeth und ihr Hofprediger wandten sich bei dieser drohenden Gestaltung der Dinge um Hülfe an den Kurfürsten von Sachsen; eine sächsisch-brandenburgi- sche Gesandtschaft steigerte natürlich den Unmut Johann Casimir's, der

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die Veranlassung dieser kränkenden Intervention leicht erraten konnte, und bei seiner Heftigkeit und der feindseligen Stimmung seiner einfluss- reichsten Räte sah sich die Pfalzgräfin genötigt, durch kluge Nachgiebig- keit ihren Gemahl zu entwaffnen. Es gelang ihr in der Tat, wenigstens äusserlich den ehelichen Frieden wieder herzustellen. Johann Casimir, von Natur gutmütig imd umgänglich, aber unselbständig, liess sich für diesmal noch von seiner Gemahlin umstimmen. Aber freiUch hätte Elisa- beth, um sich gegen ihre erklärten Widersacher in seiner Umgebung dauernd zu behaupten, diese ihrem Wesen fremde Selbstüberwindung und Geduld unverrückt festhalten müssen, und dazu war sie nicht im Stande.

Der briefliche Verkehr mit ihren Eltern wurde ihr fortan durch die schärfste Ueberwachung fast unmöglich gemacht. Als dann ihre Mutter und ihr Vater rasch nacheiuander wegstarben, schien jede Aussicht auf Zuflucht und Trost in ihrer Heimat zu verschwinden. Denn ihr junger Bruder, Kurfürst Christian L, brachte es über sich, wegen der Hinter- lassenschaft der Mutter ärgerliche Streitigkeiten mit seinen verheirateten Schwestern anzufangen. Vergeblich wandte sich Elisabeth selbst brieflich an ihn; sie erhielt nicht einmal eine Antwort.

Auch abgesehen von dieser Privatsache fährte der Regierungsantritt Christians eine neue Entfremdung zwischen Sachsen und Pfalz herbei- Der junge Kurfürst, nachmals politisch und persönlich . mit Johann Casi- mir eng verbunden, war damals noch ein entschiedener Gegner der pfalzischen Unionspolitik; es wird die Aeusserung von ihm berichtet, man solle die blutdürstigen Calvinisten ausrotten. Johann Casimir spricht in seinen eigenhändigen Aufzeichnungen vom Jahre 1587 mit der gröss- ten Bitterkeit über seinen Schwager; „il n'y a ny coeur ny loyaute en cest homme," so lautet sein Urteil. Und während er von Sachsen nur Abweisung und Unfreundlichkeit erfuhr, fühlte er sich auch sonst mehr als jemals isolirt. Als der von ihm eingeleitete Zug der deutschen Hülfs- armee für Heinrich von Navarra im Jahre 1587 so schmählich ausge- gangen war, als die ligistischen Schaaren das Gebiet des Herzogs Friedrich von Würtemberg verheerten und eine Warnung nach der andern in der Pfalz eintraf, da sah sich Johann Casimir vergebens nach Bundesgenossen um. Sachsen verhielt sich ganz ablehnend; die lutherischen Fürsten, welchen er bisher dem Testament seines Bruders zum Trotz die Mitvor-

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mundschaft über seinen Neffen nicht eingeräumt hatte, waren ohnedies seine erklärten Gegner ; sein unruhiger Vetter, der Veldenzer Georg Hans, lauerte schon seit Jahren auf eine günstige Gelegenheit, um über die Kurpfalz herzufallen. Die katholischen Stände hätten natürlich eine Züchtigung des verhassten Calvinisten freudig begrüsst. Selbst bei Na- varra und den Hugenotten hatte sich der Pfalzgraf damals durch seine ebenso ungeschickte als zweideutige Politik einen bösen Namen gemacht. England suchte sich eben mit Spanien zu vertragen; die protestantischen Schweizer mussten auf ihr eigenes Heil bedacht sein. Kurz, Johann Casimir durfte mit vollem Rechte seine Lage dahin charakterisiren : „Von keinem Freund hab ich mich nichts zu behelfen o^er Hilf zu gewarten." ^)

In einem solchen Augenblick musste ihm der Gedanke, dass er nicht einmal seiner nächsten Umgebung ganz sicher sei, doppelt schwer aufs Herz fallen. Denn wie die Sachen eben lagen, betrachtete jeder Landes- herr innerhalb seines Gebiets abweichende Lehrmeinungen als ein durch- aus staatsgefährliches Element; der confessionelle Unterschied vermochte ja selbst die Bande des Bluts, geschweige denn das Verhältniss der Unter- tanen zur Obrigkeit zu lösen. Nun war die neue Calvinisirung der Kur- pfalz im Ganzen und Grossen durchgeführt worden, aber trotzdem gab es auch abgesehen von dem unbeugsamen Widerstand der Oberpfälzer noch heimliche Renitenten imd gerade in der Familie und am Hofe des Pfalzgrafen fand das bedrängte Luthertum seine letzte Zuflucht. Seine Gemahlin beharrte steif und fest bei ihrem Glauben und sie konnte sich auf seine beim Eheversprechen gegebene und noch im Jahre 1585 wiederholte Zusage berufen, dass er sie dabei lassen wolle. Ihren Ver- suchen, den jungen Erben der Kur, Pfalzgraf Friedrich, bei der Religion seiner Eltern zu erhalten, hatte man allerdings schon früher mit Erfolg gesteuert. Johann Casimir setzte die calvinistische Erziehung seines Neffen, von der ja der Bestand seiner eignen Regentenarbeit völlig abhing, mit der grössten Hartnäckigkeit durch und kümmerte sich weder um die lauten Klagen der erbitterten Contutoren noch um den Jammer Elisabeths.

Aber die Pfalzgräfin gab sich damit noch nicht besiegt. Sie suchte wenigstens die beiden „Fräulein", ihr eignes zwinglisch getauftes Kind

1) Tagebuch p. 405; vgl. das Schreiben des Tossanus vom 10. April 1588 (im Druck irrig 1582) in: Hotomannorum epistolae p. 149 150.

Dorothea (geb. 1581) und die Tochter des Kurfürsten Ludwig Christina (geb. 1573) vor dem Pesthauch des Calvinismus zu bewahren. Ein sehr natürlicher Wunsch, wenn wir uns in den strengen Glaubenseifer ihrer Zeit und in die Neigungen eines weiblichen Gemüts hineindenken. In der Tat gelang es ihr, während ihr Gemahl den kiinftigen Kurfürsten ganz nach seinem Willen heranzog, die Schwester Christina an sich zu fesseln und im lutherischen Bekenntniss ihrer Eltern zu festigen. So übertrug eich die confessionelle Trennung des fürstlichen Paares auf seine jungen Pflegbefohlenen und es fehlte der Pfalzgräfin auch unter dem Hofgesinde nicht an Bundesgenossen.

Schon im Jahre 1585 hatten die Räte Johann Casimir'e den schweren Vorwurf gegen die Fürstin erhoben, sie treibe Politik wider ihren Ge- mahl und wolle den lutherischen Contutoren „das Schwert in die Hand geben." ') Als jetzt aus Frankreich immer schlimmere Zeitungen kamen und gleichzeitig von allen Seiten Drohungen oder Warnungen laut wurden, da beschloss der Pfalzgraf, aufgeregt und erbittert durch diese Wendung der Dinge, mit dem lutherischen Treiben in seinem eigenen Haus ein für alle Mal aufzuräumen. Noch im Jahre 1587 entfernte er den lutheri- schen Geistlichen, der bisher seiner Gemahlin, seiner Nichte und deren Hofleuten gepredigt und die Sacramente gereicht hatte. Das war ein gewaltsamer Schritt, der seine eignen wiederholten Zusicherungen Lügen strafte. Selbstverständlich folgten hierauf energische Bekehrungsversuche. Zum Neujahr 1588 widmete Daniel Tossanus, der bedeutendste der Heidel- berger Theologen, der Pfalzgräfin zwei Weihnachtspredigten, deren eine speziell gegen die lutherische Auffassung der Taufe gerichtet war.') Ein verzweifelter Brief Christina's vom 3. April 1588 lässt uns einen weitern Blick in das Verfahren Johann Casimirs tun. Sie schreibt ihrem Oheim Ludwig von Hessen (einem der Contutoren), ihr Pflegevater habe sie zweimal der Religion halber hart angefochten. Das erste Mal, als man ihnen den lutherischen Pfarrer genommen, sei sie in Folge des Schreckc-uf?

1) Elnckhohn, die Ebe Johann Casiniira p. 71 (151).

2) Dieae Predigen, vom 24. und 25. Dm. I.'i87, finden sich im Cod. P*L Qerm. 72 der Heidelb. Univ. Bibl. Ihr Datum losararaengehalten mit der Angabe im Brief Christina's gibt ans einen Aii- baltBpnnkt für den Zeitpunkt der Beseitigung des Intherischen Predigers.

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ein Vierteljahr lang schwach gewesen. Das zweite Mal habe er ihr durch seine Gemahlin die Entfernung ihres lutherischen Gesindes ankündigen lassen, worauf sie acht Tage das Zimmer hüten musste. Wird sie von den übrigen Verwandten auch so abgewiesen, wie vom Pfalzgrafen Johann (von Zweibrücken), „so wollt ich, dass ich so tief unter der Erden läge als ich darüber gehe." Dabei bittet sie, dem Herzog und der Herzogin nichts zu verraten und ihr nicht zu schreiben, da alle Briefe aufgehalten würden. 0

Wir sehen, Elisabeth selbst hatte sich dem Drängen ihres Gemahls soweit gefügt, dass die junge Pfalzgräfin ihr nicht mehr imbedingt ver- traute. Es ist ausser Zweifel, dass die beiden Fürstinnen dem reformirten Gottesdienst beigewohnt haben. Nur der stärkste Zwang vermag dies bei einer Frau wie Elisabeth zu erklären, deren natürliche und unge- zügelte Heftigkeit oft durch geringfügige Dinge zu wilden Aeusserungen gereizt worden war. Die üeberwachung ihrer Person, vor Allem ihrer Correspondenz, scheint freilich das Laut werden einer Klage fast unmög- lich gemacht zu haben. Denn während die lutherischen Gegner des Pfalzgrafen auch damals immer noch die alten Gerüchte von dem gegen seinen Neffen geübten Gewissenszwang aufwärmten, finde ich nirgends Andeutungen über die Vergewaltigung der lutherischen Pfalzgräfin. Doch mögen sich die Wissenden vielleicht gescheut haben, die Sache durch ihre Einmischung noch zu verschlimmem.

Aber Johann Casimir sollte nicht so leichten Kaufs triumphiren. Die drohenden Wolken, die sich im Beginn des Jahres 1588 gegen die Pfalz zusammenzogen, hatten sich glücklich zerstreut; dafür wuchsen die Schwierigkeiten und Verdriesslichkeiten im Innern, die Opposition des landsässigen Adels gegen die fürstliche Regierung, die Spaltungen und Intriguen der Hofleute und Räte.^ Hier konnte nun auch das unter-

1) Das eigenh. Sehr, im Staatsarchiv zu Marhurg. Pfalz 1588—89.

2) Vgl. das Sehr. Johanns von Nassau an Grünrade, 7. Januar 1589 (Staatsarchiv zu Jd- stein); das Sehr, des Sekretärs Kolbinger an Fabian von Dohna, 10. März 1589 (München, Staats- archiv pfälz Abt. 113/3 c), worin es heisst: «Res nostrae, feliciter aliquandiu ezternis insidiis supera- tis, internis quibusdam technis laborare videntur. Vehementer metuo, ne detestabilis illius ingrati- tudinis, qua laborant ii, qui divina heneficia principe nostro ad guhernacula reipuhlicae collocato passini effasa non agnoscunt, gravissimae poenae paulo post comites sint futurae."

drückte, aber nicht zerstörte Luthertum einsetzen. Die junge Christina vor Allem wusste ihre Klagen dem strengen Oheim zum Trotz an Ort und Stelle zu bringen; bald wurde sie nicht nur von Marburg aus, son- dern selbst aus Schweden (wo ihre Schwester Marie als Gemahlin Karls yf von Südermannland lebte) „heftig und unablässig sollicitirt. " Natürlich wurden alle derartigen Bitten abgeschlagen; Elisabeth selbst musst« der Landgräfin Hedwig einen Absagebrief schreiben. Aber sie empörte sich wieder lebhafter als bisher gegen dieses Leben voll Zwang und Ver- stellung; sie nahm sich ihrer Tochter und ihrer Nichte in demonstrativer Weise an. „Die Herzogin und die beiden Fräulein" sind mehr als je der Stein des Anstosses für die Anhänger der herrschenden Confession. Mit der sechsunddreissigjährigen Frau und dem halberwachsenen Mädchen wird auch die kleine achtjährige Dorothea in diesen widerwärtigen Kampf des lutherischen und des heidelberger Katechismus hereingezogen.

Am 10. Juni liess Johann Casimir seiner Gemahlin durch den Kanzler Reuber und den alten Vorkämpfer des pfalzischen Calvinismus Dr. Ehem vierzehn Beschwerdepunkte vorhalten. Da heisst es vor Allem: wann sie in die Kirche gehen und Gottes Wort hören solle, ziehe sie es vor zu schlafen oder zu arbeiten. Neulich, als der neue Caplan angefangen zu predigen, sei sie aus der Kirche gelaufen und habe die beiden Fräulein mit hinaus genommen. Einmal habe sie sogar in der Kirche zu Lautem im Beisein fürstlicher Personen gelacht. Sie gehe nicht zum Abendmahl und halte durch ihr Beispiel die beiden Fräulein ab; dagegen habe sie kürzlich zu Lautereck beim Pfalzgrafen Georg Gustav (dem ältesten Sohn des Veldenzers) mit Christina heimlich in einer Kammer communicirt Sie habe die Bestellung eines Hofmeisters und einer Hofmeisterin für die beiden Fräulein verhindert unter dem Vorgeben, sie wolle selbst für die Fügsamkeit in Keligionssachen sorgen^); statt dessen unterweise sie ihre Tochter im lutherischen Katechismus, wobei sie ihr Gemahl überrascht habe, und hindere den freien Verkehr des jungen Pfalzgrafen mit seiner Schwester. (Friedrich war nämlich bereits so fest im Calvinismus, dass

1) Es heisst im Text dieses Actenst&cks (eine Copie, yod Wartteraberg an Lndwig von Hessen geschickt, in Marfoarg. a. a. 0.): «sie daselbige gehindert und Vertröstung geben, das sie wolle anders sie in religionssaehcn verhalten und darein schicken."

Abh. d. III. Gl. d. k. Ak. d. Wiss. XIV. Bd. III. Abth. 2

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er Christina mit allem Eifer zu bekehren suchte. ^) Sie habe neulich ein paar vom Gesinde, weil sie zum Abendmahl gegangen, mit harten ehren- rührigen Worten angefahren und halte dadurch den Jägermeister, den Haushofmeister, „Cannosski" ''^) und ihre Weiber ab, zu des Pfalzgrafen Religion zu treten. Uebrigens sollten diese Leute demnächst entfernt werden, denn man könne am Hof niemand dulden, der nicht dieser Re- ligion beifalle. Endlich der schwere Vorwurf, sie verkleinere ihren Herrn bei fremden Leuten und tue also wider seine Reputation.

Die Antwort Elisabeths liegt uns nicht vor. Aber wir erfahren anderwärts, dass neben ihr auch Christina und die übrigen Anhänger des Luthertums einem Examen unterworfen und dass den beiden Pfalz- gräfinnen angedeutet wurde, „man werde ernstlicher und anders mit ihnen handeln müssen, wenn sie sich in der Güte und Freundschaft nicht wollen gewinnen lassen".^) Ich kann mir nicht versagen, den Brief ganz wiederzugeben, den die schwerbedrängte Christina unter dem 20. Juni an einen ihrer wenigen Getreuen, den oben erwähnten Heinrich Khanoflfsky von Langendorff, schrieb. „Herzlieber Chanoff sky! Dieweil ich alle Zeit mein Vertrauen zu Euch hab gehabt, so wisst Ihr wol mein gross Herze- leid und Bekümmemiss, das ich hab von wegen der Religion, wie ich nun zum fünften Mal hab vorgemusst vor meinen Herrn Pflegevater und Bruder und hohe Räte. So ist meine herzliche Bitte, wenn Ihrs könnt tun ohne Euern Schaden und dass mein Herr Pflegevater nicht erführe, dass Ihr dem hessischen Gesandten, welcher zu Igelheim ist gewesen von wegen Landgraf Ludwigs, zuschreiben wollt mit Gelegenheit, dass man mir jetzt die calvinische Hofmeisterin hat überliefert, welches ist geschehen 20. Juni; dass solches meinen Freunden zu wissen kommt, dass sie mir in diesem Kreuz zu Hülfe kommen; wo mich mein Gott und meine Freunde verlassen, so bin ich allein verlassen.

Euer gnädiges Fräulein, weil ich leb, im Herzen

Christina Pfalzgräfin Fräulein."

1) Vgl. GrQnrade an Johann von Nassau, 29. Jan. 1589 (Idstein).

2) Schreiben Joh. Casimirs vom 27. Jnli 1587 erwähnen einen »Kanaskj", dessen Schwager für eine' Obristlentenantstelle vorgeschlagen wird.

3) So das Sehr, des Dr. Andreas Pancratins vom 11. Jnli 1589 an den Pf. Philipp Ludwig von Neuburg; die Briefe dieses offenbar gut unterrichteten Agenten, der sich in Speier aufhielt, sind

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Wirklich gelangte der Brief durch KhanoflFsky in die Hände des hessischen Rats Rudolf Raw von Holtzhausen. Landgraf Ludwig trat so- fort in Correspondenz mit seinen Contutoren Ludwig von Württemberg und Georg Friedrich von Ansbach. Man dachte daran, sich mit Sachsen zu verständigen, Johann Casimir zu beschicken und nötigenfalls mit dem Kaiser zu drohen. Dazu scheint es nun nicht gekommen zu sein; auch ein Besuch Sachsens in Heidelberg, den man erwartete, hat nicht statt- gefunden. Aber die üble Stimmung der Contutoren gegen Johann Casimir hatte frische Nahrung erhalten; zudem endigte damals die Revision ihres Processes am Reichskammergericht mit der Bestätigung des früheren gegen den Pfalzer gefällten Urteils (27. August 1589). Schon hiess es in katholischen Kreisen, Ludwig von Hessen sei geneigt, die Execution zu übernehmen. ')

Christian von, Sachsen sah sich doch veranlasst ein freundliches Schreiben an die bisher vernachlässigte Schwester zu richten und durch einen gewissen Fabian Winter über ihre Lage Erkundigungen einzuziehen. Winter brachte ein Antwortschreiben (vom 23. Sept.) zurück und berichtete, was ihm die Pfalzgräfin in einer geheimen Unterredung anvertraut hatte. Man habe ihr bisher immer streng verboten, an den Bruder zu schreiben ; man wolle sie durchaus zwingen, ihres Herrn Religion anzunehmen; es heisse neuerdings, ihr Bruder sei jetzt auch abgefallen, imd man setze ihr eben desshalb härter zu als je zuvor. Man wolle ihr das Fräulein (ihre Tochter) nehmen und zur Landgräfin schicken. Auch die Reise zu ihrem Bruder^ die sie im Sommer beabsichtigte, sei daran gescheitert, dass man ihr das Fräulein nicht mitgeben wollte. Sie bittet aufs dringendste? der Kurfürst möge sie zu sich einladen; sie trage Sinn und Gemüt zum Vaterland und möchte nur einmal einen Tag mit dem Bruder Zusammen- sein, um ihn über Alles aufzuklären. Ihren Wunsch nach Sachsen zu reisen wiederholt sie bald darauf in einem weitern Schreiben an den Bruder vom 25. Oktober*^). Aber ehe noch zwei Wochen vergangen

überhaupt eine wichtige Quelle für die damaligen beidelberger Vorgange (seine Corresp. mit dem Pf. München, Staatsarchiv pfalz. Abt. 336/20).

1) Wilh. von Baiern an Kortz, 10./20. Okt. 1589 (München, StaatsarchiT bair. Abt. 399/46.)

2) Die Sehr. Elisabeths vom 23. Sept. u. 25. Okt., sowie der Bericht Winters vom 5. Okt. im Dresdener Archiv, 8539, Pfalz.

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waren, hatte sich das Schicksal Elisabeths ganz anders entschieden. Eine furchtbare Katastrophe brach über die Familie und den Hof des Pfalz- grafen herein.

In der Nacht vom 4. auf den 5. November wurden zu Heidelberg ein Pole und ein Zwerg, beide zum pfalzgräflichen Hof gehörig, ein- gezogen und in aller Stille nach Mannheim abgeführt. Gleichzeitig oder unmittelbar nachher wurde auch Elisabeth selbst in Haft genommen. Soviel steht imzweifelhaft fest. Fragen wir aber nach der Ursache und den nächsten Folgen dieses seltsamen Ereignisses, so sehen wir uns auf die mannigfachen Erzählungen angewiesen, die sofort in der Pfalz, in der Nachbarschaft, an den Höfen befreundeter Fürsten in Umlauf kamen. Die Nachrichten, welche mir vorliegen, sind eben wesentlich der Nieder- schlag solcher „Murmelungen" und selbst die Erkundigungen, die man von fürstlicher Seite höchst verstohlen einziehen Hess, vermögen uns über den Grund oder Ungrund der verschiedenen Nachrichten keine volle Ge- wissheit zu geben. Unter solchen Verhältnissen bleibt uns nichts anderes übrig als die vorhandenen Quellen selbst reden zu lassen und auf eine bestimmte Beantwortung der sich ergebenden Schuldfrage vorläufig zu verzichten.

Voran stehen ein paar vertrauliche Mitteilungen, die ein Augen- zeuge jenes Ereignisses, der Sekretär Abraham Kolbinger an seinen Freund, den Burggrafen Fabian von Dohna gelangen liess. Dohna, in die äussere Politik Johann Casimirs tief verflochten und sein Stellvertreter bei dem unglücklichen Feldzug von 1587, befand sich eben in Strassburg, wo die Sammlung der deutschen Hülfstruppen für König Heinrich IV. betrieben wurde. Dorthin schreibt ihm Kolbinger aus Heidelberg am 5. November: „Wir glaubten die Sache beschleunigen zu müssen, ob- wohl ich immer mehr zu der Ansicht komme, er habe keineswegs Ver- dacht gehegt oder auf Flucht gesonnen. Doch hätte er leicht ex termis eine Andeutung erhalten können. So haben wir ihn gestern bald nach der Rückkehr deines Dieners in das Haus des Marschalls berufen, von dort nach Hof (in curiam) und dann vor Tagesgrauen gefangen nach Mannheim geführt, wie uns befohlen war, ohne Geräusch und Aufsehen. Wir konnten nicht das geringste Zeichen von Furcht oder bösem Ge- wissen entdecken. Das Gleiche geschah kurz darauf noch in derselben

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Nacht mit dem wohlbekannten Buckligen, dehciis Madamae nostrae. Denn gleichzeitig erhielten wir ein Schreiben des Fürsten in dieser Sache und erfuhren wir aus Deinem Brief die Rückkehr des Polen. Ob man nun bei diesen Personen fischen oder krebsen werde, gibt die Zeit zu erkejmen. " Johann Casimir befand sich nicht in Heidelberg, sondern seit Ende Oktober in Kaiserslautern^), imd dort muss er also zu dem schrift- lichen Haftbefehl an seine Diener veranlasst worden sein. Zehn Tage später schreibt Kolbinger wieder aus Heidelberg an Dohna und bezieht sich in kurzen Andeutungen, die vom Empfanger unterstrichen sind, auf den geheimnissvollen Handel. Dohna's Briefe an ihn vom 9. und 10. No- vember seien, „als ich zu Mannheim im bewussten negotio gewesen", nach Schwetzingen an den Pfalzgrafen geschickt worden, der erklärte, er könne für diesmal nichts darauf tun; „quod verum fuit, propter ne- gocium illud lamentabile. " # Weiter heisst es dann mitten unter Kriegs- und Werbungssachen: „dann sich cum principissa merkliche Aenderung zugetragen. Habemus iam principem viduum. Sed de istä terribili caussa non integrum est scribere. 0 admirandam providentiam et iustitiam di- vinam ! " ^) Kolbinger hat also persönlich an der Verhaftung und offen- bar auch an dem Verhör jener beiden Angeklagten teilgenommen imd er, der Eingeweihte, spricht zugleich das Schuldig über die Pfalzgräfin aus. Das Zeugniss eines so nahe stehenden Gewährsmaimes bietet uns immerhin einen Anhaltspunkt für die Beurteilimg der Nachrichten, die nicht aus so immittelbarer Quelle geschöpft sind.

Trotz aller Vorsicht liess sich natürlich die Tatsache der Verhaftungen selbst nicht geheim halten ; so verschiedenartig man sich auch den wahren Sachverhalt zurecht zu legen suchte, stimmten doch alle Darstellungen darin überein, dass der Verdacht eines Anschlags gegen das Leben des Pfalzgrafen die nächste Veranlassung gewesen sei. Solche Vermutungen lagen damals gleichsam in der Luft und der Gedanke an Gift und Dolch

1) Vgl. die Sehr Ton Pf. JohanD an J. C. vom 31. Okt. und von J. C an Herzog Heinrich Jnlias ?om 4. Not. München, Staatsarchiv a. a. 0. 545/6.

2) Die eigenh. Sehr. Kolbingera vom 5. and 15. Nov. im M. Staatsarchiv pf. Abt. 113/3c In dem 2. Sehr, heisst es noch, der Kanzler und Pntlitz fühlten sich dadurch verletzt, dass man ihnen »das holdselige Geschäft" nicht anvertraut habe.

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war auch in Deutschland den fürstlichen und höfischen Kreisen nur zu geläufig. Während des kölnischen Kriegs trauten sich die beiden Rivalen, Gebhard Truchsess und Ernst von Baiem, gegenseitig meuchelmörderische Absichten zu. Nach dem Tode des Kurfürsten Ludwig von der Pfalz äusserte seine Schwester Elisabeth in einem vertraulichen Brief, er habe wohl sterben müssen, weil alle seine Doctoren und Räte Calvinisten ge- wesen seien. Selbst die Behauptung, dass Johann Casimir seinen jungen NeflFen und Mündel vergiftet oder an einen verpesteten Ort gebracht habe, fand da und dort gläubige Hörer. Johann Casimirs vertrautester Ratgeber, Dr. Beutterich, war, wie er behauptete, am Hofe Heinrichs HL von Frankreich nur mit genauer Not der Vergiftung entronnen Den Pfalzgrafen selbst hatte man schon früher vor papistischem Gift gewarnt. ^) Sein langjähriger Bundesgenosse Conde war im vorigen Jahr eines un- natürlichen Todes gestorben und zwar, wie* man glaubte, auf Anstiften seiner jungen Gemahlin. Ein paar Jahre später sanken Christian von Sachsen und Johann Casimir rasch nach einander ins Grab; natürlich liess auch hier das Gerede vom papistischen oder lutherischen Gift nicht auf sich warten,*^) Eine düstere Neigung der Phantasie, die zu allen Zeiten vorhanden, in der Zeit der Religionskriege und Fürstenmorde doppelt begreiflich ist.

Ueber diese Seite der heidelberger Katastrophe äussert sich vor Allem ein Schreiben des jungen Christian von Anhalt (vom 7. Dezember), das an den Kurfürsten von Sachsen gerichtet, also jedenfalls sehr vorsichtig gehalten ist.^) In Dessau, wo damals über die Unterstützung Heinrichs IV. verhandelt wurde, hatte einer der Gesandten, ein Beamter Georgs von Hessen, bei Tisch ganz offen über „bewusste Sachen" geredet. Am pfal- zischen Hof sei ein „Polacke" gewesen, der sich für einen Edelmann ausgegeben und mit den andern Hofleuten, namentlich mit Dohna und Putlitz in Unfrieden gelebt, trotzdem aber die besondere Gunst der Herr- schaft erworben und dem Pfalzgrafen bei der Tafel gedient habe. *) Nun

1) Zanohii epistolae II, 379.

2) van Rejd, nederl. oorlogheD (3. Ausg.) f. 299.

3) Dresdener Arcbi?, 8540. Anhalt. Sehr, an Ch. Christian za Sachsen. Eigenh.

4) In einer Aufzeichnung des pfälzischen Kirchenrats Dr. Marx zum Lamb , karz nach Elisabeths Tod gemacht iCopie nach dem Orig. der Darmstädter Bibl. in der Münchener Staatsbibl., Codd. germ. Rheinwaldiana fasc. 12), heisst es, der Polack sei vom König von Polen (dem jesuitischen Sigmund?)

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hätte sichs begeben, dass der Pfalzgraf auf der Jagd gewesen und un- versehens einer gekommen, der nach dem Polacken gefragt, da er ihm und sonst keinem andern ein Schreiben zuzustellen hätte. Darauf der Pfalzgraf denijenigen das Schreiben aus der Hand gerissen, aufgebrochen und gelesen, ferner alsbald Befehl getan, gemeldeten Polacken gefänglich anzunehmen, welcher folgende Nacht nach Mannheim ins Gefängniss ge- führt worden. Und dieses wüsste man gewiss. Wer aber das Schreiben geschrieben oder in wessen Namen und was darinnen gestanden, hielte man in grosser Geheim. Doch würde geschrieben, der Polacke hätte von seinem Anmahner ein Schreiben bekommen: warum er so lang verzöge und seinen Herrn (gleichwie er zugesagt) nicht um das Leben brächte. Es wäre auch noch ein Zwerg eingezogen worden, welcher um diese Sachen auch mit Wissenschaft gehabt. Insonderheit solle er etliche prä- parirte venena und vergiftete Vorlegmesser bei sich gehabt haben. Dieses ist ungefährlich der Bericht gewesen.** Anhalt fügt hinzu, man könnte allenfalls an eine Intrigue der Widersacher des Polen denken, aber die Verhaftung des Zwergs bringe ihn doch zu der Vermutung, „die Sachen müssten aller Dinge nicht richtig sein."

Freilich hatte Landgraf Georg und wahrscheinlich auch Christian von Anhalt noch mehr gehört. Ein hessischer Diener war kurz nach jener Verhaftung in Heidelberg gewesen und brachte . über die dort um- laufenden Reden ausführliche Kunde. ^) Der Polack, hiess es, stehe im Verdacht dass er es mit Johann Casimirs Gemahlin „in Unpflichten zu tun gehabt"; man habe bei ihm einige Brieflein gefunden, die von der Hand des andern Gefangenen, aber im Namen der Herzogin an ihn ge- schrieben seien. Die Herzogin selbst solle sich zur Zeit in einem be- sondern Gemach befinden und nur eine Bürgersfrau aus der Stadt bei sich haben. Johann Casimir habe dem Kurfürsten von Sachsen Alles mitgeteilt, mit der Bitte jemanden nach Heidelberg abzufertigen; seitdem

ganz besonders in Heidelberg empfohlen gewesen. Dolina, der völlig eingeweiht war, geht in seiner Autobiographie (Archiv zu Schlobitten) mit einer Bemerkung gegen das Jämmerliche Werk** einer solchen gemischten Ehe über diesen Handel hinweg.

1) Sehr, des Landgr. Georg an seinen Bruder Ludwig vom 16. Nov. (Marburg, Pfalz, Or.); ein zweites vom 28. Nov. (Darmstadt, R. Relig. Sachen Conv. 16. Concept).

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habe man nichts weiter vorgenommen. Ausserdem hatte der Diener ver- traulich noch einige Details erfahren. Der Pole habe kurz vorher auf einer Hochzeit zu Durlach gesagt, wenn er nach Heidelberg zurückkehre, „so ziehe er in den Tod." Als ihm aber ein Freund anbot, er wolle ihn an einen sichern Ort bringen, sei er dabei geblieben, er könne von Heidelberg nicht weg kommen. Als er dann nach seiner Rückkehr, eben- falls auf einer Hochzeit, vom Marschall hinausbeschieden wurde, habe er seine Kleinodien abgelegt und- den Gästen förmlich überlassen, „denn er wisse wohl, dass es anders mit ihm werden würde." Diese Reden des Polen machten dem Landgrafen, wie er seinem Bruder Ludwig schreibt, allerlei Gedanken; noch verdächtiger wurde ihm die Sache, als er später erfuhr, die Herzogin wünsche auf das Dringendste sich vor ihrem Ge- mahl selbst verantworten zu dürfen. Er erinnert sich an das Schicksal der Gemahlin Erichs von Braunschweig. Weil es aber „eine schwere Sache, darinnen sich noch zur Zeit nicht wohl reden, viel weniger schreiben lässt", bittet er den Bruder keinen weiteren Gebrauch davon zu machen und seinen Brief sofort zu vernichten. ^)

Ueber die Persönlichkeit und das weitere Geschick der beiden Ge- fangenen zu Mannheim vermag ich nicht viel zu sagen. In dem Polacken haben wir wohl jenen lutherischen Vertrauensmann der Pfalzgräfinnen Heinrich Khanoffsky wieder zu erkennen. Was seinen Genossen betriflft, so wissen wir, dass schon vor Jahren Elisabeth wegen eines Zwergs „Peterchen" mit ihrer Schwägerin Dorothea Susanna correspondirte ; ^) die vornehme Passion für solche Missgeburten verunzierte ja die Höfe noch lange nachher. Es finden sich Andeutungen, dass der Zwerg in der Hausapotheke der Pfalzgräfin beschäftigt gewesen sei. Noch im November 1589 wollte das Gerücht wissen, die beiden Gefangenen seien hingerichtet worden, während manche behaupteten, dies werde absichtlich verbreitet, um weiteren Vermutungen vorzubeugen. ^) Und viel später,

1) Vgl. die Antwort Ludwigs yoi» 2. Dez. (Darmstadt, Or.), worin der Landgraf den Verdacht äussert, dass man vielleicht daher „allein zn andern Dingen Ürsach sache*'.

2) Weimar, Staatsarchiv, A. 196.

8) Die hierauf bezügliche Stelle im Concept des landgräflichen Sehr, vom 28. Nov. ist wieder durchgestrichen. Nach einer Zeitung aus Strassbuig vom 7. Febr. 1590 (an den Herzog von Baiem geschickt, M. StaAtsarch. b. A. 231/18) wäre der Pole kürzlich aus dem Gefängniss losgekommen,

nach dem Tod Elisabeths, schreibt der Pfalzgraf Philipp Ludwig an seinen Vertrauten: „Stellen daBJenige, wie es mit den Gefangenen ergangen sein soll, an Beinen Ort." Die höchste "Wahrscheinlichkeit spricht allerdings für die Annahme einer geheimen Hinrichtung, wenn wir die Behandlung Elisabeths ins Äuge fassen.

Es steht ausser allem Zweifel, dass die Pfalzgräfin in Heidelberg als schuldig betrachtet wurde. Eine Hauptquelle für den Ausgang der unglücklichen Frau sind die Berichte, welche ein gewisser Andreas Pan- cratius aus Speier an den Pfalzgrafen Philipp Ludwig gelangen liess. Leider ist die mir vorliegende Sammlung lückenhaft Der Berichter- statter dürfte wohl identisch sein mit dem Meister gleichen Namens, der unter dem Kurfürsten Ludwig mit der Erziehung des jungen Kur- prinzen zu tun hatte ; jedenfalls gibt er sich 'als eifrigen Gegner der Calvinisten zu erkennen und zweifelt an der Schuld der Pfalzgräfin, sucht aber unverkennbar möglichst ruhig und mit Uebergehung der eigentlich skandalösen Gerüchte') zu erzählen. Wir erfahren ztmächst, dass nach der Katastrophe die Fürbitte für die Herzogin im sonntägUchen Kirchen- gebet weggelassen, aber am 30. November wieder aufgenommen wurde. Trotzdem blieb sie nach wie vor im Zimmerarrest und von ihrem Hofstaat getrennt; Zutritt zu ihr hatten nur die Gemahlin des Marschalls Bock nebst zwei Frauen, dann der Marschall selbst und Kolbinger, also die Werk- zeuge jener nächtlichen Verhaftung, der Hofprediger Tossanus, der Leib- arzt Posthius und einige andere Personen. ^) Eine Zeit lang hiess es, sie solle von ihrem Bruder , dem Kurfürsten , abgeholt oder in ein Kloster bei Bingen Verstössen werden, was sich nicht bestätigte. Eine seltsame Mitteilung des Pancratius spricht von kostbaren Kleidern und langen

aber in der Pfali wieder ergriffen ond io schwere Eisea geschlageD worden. Sehr wahrac heinlich berichtet eine der Aarieicbnang dei Dr. Hari beigefQgtc „Nota", er »ei „lang zo UaDDheim im Ge- (angDiw gehalten, durch Poltern heftig gemartert and endlich daselbeteD heimlicli hinj^otiLlit^t

1) Wie Bie i B. die Strawburger Zeitung vom 7. Fehr. 15äO bietet

21 Vgl. Pancratius, 31. Mai 1.590, (München, Staatsarch. pf. Ä. 336/20); Dorothea äosanua von Sachsen an ihre Schwester Elisabeth, 16. März 1590 (Cobnrgrr Archiv; die wertvollen Mitteilungen aas demselben Terdanlie ich der QQte des Vomtands Herrn J. Brückner). Dr. Marx, der Kircbeami, veraichert, es sei die Pfalzgräfin Ton ihrem Gemahl „soviel ah repodiiit und ihr die eheliche Pflicbt aiudr&cklich anfgeiagt worden", was anch alle Wahrscheinlichlieit fBr sieb hat.

Abh. d. III. Cl. d. k. Ak. d. Wis«. XIV. Bd. UL Abth.

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Mänteln, die Johann Casimir fiir seine vornehmsten Hofjunker habe anfertigen lassen; manche sagten, für eine Reise nach Amberg, „andere vermelden andere Ursachen, de quibus, ut incertis, non est tutum literis quid committere." *) Die Vorbereitung einer feierlichen Hofaction unter so traurigen Verhältnissen ist immerhin auffallig.

Elisabeths Gebetbuch, welches die heidelberger Universitätsbibliothek (unter Pal. germ. 661) aufbewahrt, bietet manche Stellen, die sich offen- bar auf den furchtbaren Abschluss ihres Lebens beziehen. Doch liefert uns auch diese interessante Quelle keinen zwingenden Beweis für oder gegen ihre Schuld. Es finden sich hinter den von ihr zusammengestellten und teilweise selbst verfassten Stücken spätere Zusätze, die uns wieder- holt an die bisher erzählten Tatsachen und Gerüchte mahnen. In der ursprünglichen Zusammenstellung, die von einer säubern Schreiberhand zu Papier gebracht ist, ruft die Pfalzgräfin als unschuldig Verfolgte zu Gott, er möge sie, seine „auserwählte Dienerin" von den Praktiken der „rebellischen mutwilligen Buben", der Ketzer und „Teufelsköpfe" erretten. „Du kannst es Ehren halber nicht lassen. Du musst mir helfen!" Sie beruft sich einmal auf ihren christlichen Lebenswandel und bemerkt aus- drücklich, sie habe „nicht gestohlen, nicht die Ehe gebrochen." Doch fürchtet sie, der Teufel könnte ihr „ein Bein unterschlagen", sie „in Ketzerei oder gottlosen Wandel stürzen", wenn Gott seine Hand von ihr abziehen würde. Die Nachträge zu diesem ersten Teil der Handschrift, von einer kräftigen Männerhand herrührend, sprechen wohl auch noch von den blutgierigen Anschlägen ihrer Feinde, die ihr ein Banket schenken wollen." Es klingt wie der Schrei der Verzweiflung: „Ach lieber Vater, wache doch auf; warum schläfst Du? Es will doch auf Erden Nie- mand meine Unschuld sehen und retten." Aber dann folgen ganz anders lautende Herzensergiessungen. So das seltsame Bekenntniss : „Der Schand- satan hat mich gräulich deformirt und verstellet, dass ich auch meine Augen nicht in Himmel darf erheben ; er hat mir einen gräulichen Schand- fleck angehenkt, dass ich nicht wert bin, dass mich die Sonne bescheine oder der Erdboden trage." Allerdings heisst es weiter, sie habe nicht an einem Menschen, sondern an dem lebendigen Gott gesündigt. Aber

1) Pancratius, 5. Febr. 1590 (a. a. 0.)-

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am Meisten überrascht folgende Stelle : Der Ursprung und Quelle, daraus mein Ehebruch und Mord entsprungen, ist die Erbsünde." Frei- lich sind die hervorgehobenen Worte von einer weiblichen Hand (jeden- falls Elisabeth selbst) ausgestrichen und ersetzt durch die Fassung: „be- gangen Sünde entspringet." Aber wie kommen solche furchtbare Worte überhaupt in das Gebetbuch einer fürstlichen Frau? Wie lassen sich die Andeutungen einer ganz ungewöhnlichen Sündenschuld mit jenen zornigen Klagen einer unschuldig Verfolgten vereinigen?

Von der Welt hatte die Pfalzgräfin nichts zu hoflfen. Nicht als ob' man sie überall verurteilt hätte. Selbst nahestehende Fürstinnen, wie Johann Casimirs Schwester Dorothea Susanna oder die Pfalzgräfin Elisa- beth von Veldenz, sprechen sich noch im Jahr 1590 vertraulich dahin aus, dass man eigentlich über den wahren Grund keine Gewissheit habe. Dorothea Susanna wollte im Sommer nach Heidelberg gehen, um sich persönlich Aufklärung zu verschaffen.^) Doch trat es immer deutlicher zu Tage, dass nicht nur Johann Casimir, sondern auch Christian von Sachsen von Elisabeths Schuld überzeugt war. Nachdem der Pfalzgraf im Januar und Februar ein scharfes Religionsexamen mit der heidel- berger Bürgerschaft hatte vornehmen lassen, verliess er sein Land, um mit seinem Schwager in Plauen heimlich zusammenzukommen. Bekannt- lich war das Hauptergebniss dieser Zusammenkunft die engste politische und persönliche Verbindung beider Fürsten. Sie schieden als Herzens- freunde und Johann Casimir berichtet nach seiner Rückkehr dem Kur- fürsten, wie er unterwegs nicht nur seine alte Virtuosität im Trinken bewährt, sondern auch als galanter Lebemann sich „einen schönen Perlenkranz ertanzt" habe. '^) Das Alles erzählt er ausführlich und im heitersten Ton dem Bruder seiner Gemahlin, die gleichzeitig im näm- lichen heidelberger Schloss ihren Tod herbeisehnte und „Tag und Nacht mit Jammer, Klagen und Weinen zubrachte." In diesem Zusammenhang gewinnen auch die eigenhändigen Zeilen, welche die kleine Dorothea, Elisabeths einziges Kind, damals an ihren sächsischen Oheim richten

1) Elisabeth too Veldenz an Dorothea Sas. 11. Febr 1590: Antwort Yom 4. März (Weimar a. a. 0.); Dor. Sas. an Elisabeth von Sachsen 16. März (Coburg).

2) Rlnckhohn a. a. 0. 82 A. Das Sehr, der kleinen Dorothea Tom 9. März Dresden, 8539, Pfalz.

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musste, eine tiefere Bedeutung. Die Pfalzgräfin war für ihren Gemahl, für ihren Bruder, für ihr eigenes Kind lebendig tot.

Bald darauf, als Johann Casimu' von Neuem verreist war, erfüllte sich ihr Geschick. Sie starb am 2. April 1590, nach kurzem Kranken- lager. Nach der offiziellen Darstellung war ihr Ende höchst erbaulich, ein erhebendes Beispiel für die Augenzeugen- Der Kirchenrat Dr. Marx zum Lamb versichert sogar , sie habe dem lieben Gott von Herzen ge- dankt, dass er sie also durch diesen harten Zug gedemütigt, von der 'Welt und derselben Pracht und Ueppigkeit abgezogen, auch sie zu der rechten wahren Erkenntniss der reinen christlichen Lehre von der Person Christi imd den heiligen Sakramenten geführt imd gebracht hat." An die beiden fürstlichen Fräulein soll die Neubekehrte eifrige calvinißtische Ermahnungen gerichtet haben. Freilich musste sie diese Rettung aus ihrer lutherischen „Blindheit" sehr teuer erkaufen. Ein ausführlicher Bericht des Hofmedicus Johann Posthius') veranschaulicht in drastischer Weise weniger das körperliche als das Seelenleiden der unglücklichen Frau. Sie habe, sagt er, seit fünf Monaten kaum gegessen imd ge- schlafen, stets gejammert und geweint und endlich am 23. März sich auch „Leibs halben" beklagt. Er erklärt ihre Krankheit sehr allgemein für eine febricula und für eine Folge des andauernden Fastens und Wachens. Sie wollte keine Gegenmittel oder Stärkungen annehmen, „mit Vermeldung, was sie an dem stinkenden Madensack noch laben sollte ? " Sie sehne sich nur nach der Auflösung und sei von Gott durch Träume imd andere Vorzeichen darauf vorbereitet. Der Engel habe ihr eingegeben, „wann sie ihre Gebetlein gar aufgeschrieben und zum Ende gebracht, wie sie sich hätte vorgenommen, so würde sie alsdann Gott erhören." Auch im weitem Verlauf der von Paroxysmen begleiteten

Krankheit wies sie alle Medicamente zurück und bat flehentlich, ihren

*

Todeskampf ja nicht durch stärkende Mittel zu verzögern; „dessen man sie auch gewähret", wie der Arzt selbst versichert. 2) So oft sie wieder

1) Copie im Münchener Staatsarch pf. A. 836/20. Johann Gas. Brief vom 12. April erwähnt aach einen Sektionsbefand.

2) Die oben erwähnte ,.Nota'' zam Bericht des Dr. Marx behauptet geradezu, sie sei „durch Gift hingerichtet'* worden (vgl. unten die Erzählung La Hugueryes) ; ganz unwahrscheinlich, wie denn

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zur Besinnung kam, betete sie und tröstete sich mit Gottes Wort, so dass die Geistlichen und andern Anwesenden sich oft des Weinens nicht ent- halten konnten, während sie keine Träne vergoss. n^ov liebe Gott", Bchliesst Posthius, „verleihe ihr und uns allen eine fröhliche Äiifer- stehung."

So war die arme Seele gerettet;') das Leichenbegängniss erfolgte am 15. April mit fürstlichem Pomp, „stattlich und ehrlich", im Beisein des jungen Pfalzgrafen Friedrich, der beiden Fräulein und der Wittwe Friedrichs des Frommen. Aber welchen Nachruf widmete der Hofpr^diger der verstorbenen Fürstin! An ihrem Grabe wurde vor der Gemeinde in einer Weise gesprochen, wie sie etwa bei der Beerdigung eines Hinge- richteten am Platz gewesen wäre. Hören wir den Bericht des Pancratius.^) „Der Hofprediger hat eine wunderbarliche Predigt getan und darin vor- nehmlich vom Elend der Menschen und woher das komme und wie man sich in dasselbe recht schicken solle, gehandelt. Unter anderm hat er die Ursachen alles Elends, so hohen und niedem Personen begegnen mag, in die innerliche und ausserliche Sünde abgeteilt und dabei gemeldet, dass hohe Personen mit innerlichen Sünden, die sie vor der Welt lang bergen und heimlich halten, gemeiniglich mehr als gemeine Leute be- haftet; doch bringe sie Gott endlich auch ans Licht Darum man jeder- zeit in der Furcht Gottes wandeln und sich den leidigen Stolz , Hochmut und Ueppigkeit nicht solle verführen lassen. Hat auch endlich, als er in specie von der abgestorbenen Herzogin zu reden gekommen, mit grosser Exclamation die ganze Gemeinde erinnert, sie wollen von dieser Fürstin ein Exempel nehmen und der göttlichen Wahrheit länger nicht

auch dieselbe Nota naclitiials JohonD Casimir luid Chrietian von Sactuen dnrch die QemataliD des Letzteren vergiftet nerden lässt!

1) Hierauf glaube ich die Ton Elnckhohn 84 A. 1 mitgeteilte Stelle io dem 8cbr. des Tessanoa Toin 22. März 1590 beziehen za diirfen: „omnia eledia vertit dens in booam et äathanam. crede mihi, content snb pedibas Dostrit<." In solcheu ÄQadrQckeii konnte der calvinistiscbe Bekeliivt sebr wohl TDD der Seele eprecben , die er gerettet zd haben glaubte. (iJas Betono in der Copie dc^ Sehr, ist oTenbar Tersehrieben für PoIodo.) So sagt auch der Sircheniat Uan, in Beziebnng auf iliesen Fttll, dsss Gott ..diejenige, so in Bein reich gehSren, nff manebetlej wanderbarlicbe DDerfursch- liche weg aod weis dorzD zn ziehen pflegt."

2) Pancratius 31. Hai 1590 a. a. 0.

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also mutwilliglich widerstreben; denn hochgemeldete Fürstin endlich mit grossen Reuen erkannt und herzlich beweint, dass sie so viele Jahre vor- sätzlich der Wahrheit widersprochen und solches nicht die geringste Ur- sache alles ihres Elends gewesen; habe aber dem Allmächtigen eben darum desto mehr zu danken gehabt, dass er sie noch vor ihrem Ende erleuchtet und in ihrer Blindheit und Hartnäckigkeit nicht sterben und ver- derben lassen. " Die bekehrte Sünderin, die dem Volk als warnendes Bei- spiel vorgehalten wurde, erhielt ihre Ruhestätte in der Heiljggeistkirche zu Heidelberg, aber das alte Verzeichniss der dortigen Grabschriften (apo- graphum monumentorum Heidelbergensium) schweigt von ihr. Offiziell galt sie freilich für „ein Kind des ewigen Lebens" wie sich Johann Ca- simir in seinem Schreiben an Sachsen ausdrückt; höfische Prediger und Poeten sprachen kurz nachher von der „seligen" Fürstin, als sei gar nichts vorgefallen. \)

Johann Casimir, der seine Gemahlin „fast baufällig" verlassen hatte, um nach Cassel zu reisen, kam erst nach ihrem Tode zurück und war auch beim Begräbniss nicht zugegen. Auf das salbungsvolle Schreiben, worin er den fürstlichen Verwandten, den „leidigen betrübten Fall" an- zeigte, ^) ist wohl nicht viel Gewicht zu legen. Interessanter ist für uns die Aeusserung seiner lutherischen Schwester Dorothea Susanna, die am 24. April 1590 ihrer älteren Schwester Elisabeth von Sachsen die Anzeige Johann Casimirs zusandte.^) Sie schreibt dazu: „ist mir von Herzen erfreulich zu hören gewesen, dass der arme Tropf einmal erlöst ist worden. Der liebe getreue Gott bescheere ihm eine frommere und die ihn mit dem Eifern ^) nicht also kränkt, wie diese getan hat. Ach, liebe Schwester, wenn sie nur selig gestorben wäre und hätte dasjenige mit wahrem buss- fertigem Herzen erkannt, was sie getan hat, und wäre von richtiger reiner

1) Vgl. Salmuth's Leichenpredigt über Kurf. Christian I. (Haasen, Basta Saxonica p. 795); Wahre Beschreibung vom tötlichen Abgang Joh. Gas. (der Predigt Anger^s angehängt); eine poetische Klage anf Joh. Gas. (der Predigt des Strackias angehängt): Parentalia in obitnm Joh. Gas. p. 4.

2) ElQckhohn p. 83.

3) Das Sehr, irb Cobnrger Archiv.

4) Schon in einem früheren Sehr, vom 16. März weist sie darauf hin, wie Elisabeth mit ihren Schwägerinnen ,,geeifert** habe, und erinnert an das Sprichwort: es sucht keiner einen hinter dem Ofen, er sei denn vor dahinter gewesen.

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Lehre nicht abgefallen." Sie kommt dann nochmals darauf zurück. „Ich mag sie in der Wahrheit nicht betrauern, weil sie so ehebrüchig an unserm Bruder ist worden. Ich kann aber von ihrer Krankheit nichts Gewisses erfahren, ob sie lang gelegen ist oder was ihr gewesen ist."

Dieses harte Urteil der am Nächsten Stehenden ist auch in der Literatur der Folgezeit hier und da wiederholt worden, doch blieben die Erwähnimgen des traurigen Handels vereinzelt und verborgen, \) so dass Alles in Vergessenheit geriet. Aber nach dem Zeugniss des Pancratius hätten „viel gutherziger Christen" die Glaubwürdigkeit jenes' compromit- tirenden Leichensermons in Zweifel gezogen. Und wirklich findet sich auch eine Stimme, die mit aller Entschiedenheit die Pfalzgrätin als das Opfer eines scheusslichen Mordplans bezeichnet. In dem noch unge- druckten Teil der Memoiren des Franzosen La Huguerye'^) findet sich eine kurze lateinische Darstellung von Johann Casimirs Taten, welche der Verfasser, wie er selbst sagt, nach dem Tode des Pfalzgrafen ergänzt hat. La Huguerye, vormals vertrauter Agent Johann Casimirs und lange Zeit in dessen geheimste politische Verhandlungen und Pläne eingeweiht, behauptet Folgendes. Heinrich von Navarra suchte nach dem Tod Hein- richs III. Johann Casimir eng an sich zu fesseln, liess durch die Ränke von Beza, Chandieu und Tossanus den Pfalzgrafen seiner treuen Ratgeber berauben und auf die Vorteile hinweisen, die eine Vermählung mit Na- varra's Schwester bieten würde. Tossanus, ^) der diese Sache ganz zu der

1) In mehreren Handschriften des Thnanos heisst es hei der Erwähnung der Gemahlin Joh. Cas. (Bach CIV, 7): „qaam oh mores repudiavit.*' Die dunkle Stelle aus dem Biesmannus redi- tIvus hei Kluckhohn 84 A. 1. Ausserdem glaube ich auf diese Sache beziehen zu müssen eine Stelle in der Schrift des Barth. Pitiscus: Bericht aus Gottes Wort auf die Frage: ohs auch rathsam sey, dass ein grosser Herr der rechten Beligion zugethan eine solche Gemahlin heyrathe, die der- selhigen Beligion zuwider ist. Heidelberg 1620. 4**. p. 6 ff.

2) Dieselben finden sich (autograph) auf der biblioth^ue nationale zu Paris (fonds fran^ais 17463) und werden gegenwärtig im Auftrag der societe de Thist. de France von Baron de Buhle edirt (der erste Band 1577 ist 1877 erschienen).

8) Ich gebe hier den Text : ,,Tussanus, ut ita sit, omnem lapidem movet, in suspicioncm vio- latae pudicitiae Saxonem coniugem apud Casimirum extra ordinem vocat, ad toUendara veneno coniugem ficta causa Germanum principem adulterii infestissimura hostem impellit sicque in spem novarum nup- tiarum erectum ad opem Navarraeo ferendam coniuncto Saxone exorat, gravia metuens (sie, wohl für moliens?), uisi divinitus furiis ex recenti crimine exagitatus Casiroirus in gravissimas aerumnas in-

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seinigen machte, beschuldigte die Gemahlin Johann Casunirs fälschlich des Ehebruchs und brachte den erbitterten Gatten dahin, dass er die vermeintUche Verbrecherin durch Gift aus der Welt schaffte. Aber gleich darauf erfasste den Pfalzgrafen verzehrende Reue über die schreckliche Tat und er schloss sein Leben unter Gewissensqualen. Soweit La Hu- guerye. Ein wahrer Abgrund von Niederträchtigkeit und unsäglichem Elend scheint sich vor uns aufzutun. Aber der Gewährsmann ist mehr als verdächtig. Seine Memoiren, durchgehend von bitterstem Hass gegen Heinrich von Navarra erfüllt, dürfen trotz zahlreicher hochinteressanter Daten nur mit der grössten Vorsicht benützt werden. Sie selbst sowie fast Alles, was wir sonst von dem Mann wissen, stellen seinen Charakter in ein schlimmes Licht und wir müssen uns erinnern, dass dieser bös- artige Intrigant erst im Jahr 1588, also nicht allzulange vor der heidel- berger Katastrophe, den pfalzischen Dienst verlassen hatte. Dass er in dem vorhergehenden Feldzug verräterische Beziehungen zu Lothringen unterhalten habe, ist höchst wahrscheinlich; im Jahr 1589 trat er als Agent der Liga auf. Er hasste ausser Navarra auch die eifrigen Refor- mirten, wie Beza und Tossanus, welche die Verbindung des Königs und des Pfalzgrafen beförderten. Wir sind nicht berechtigt, auf sein einziges Zeugniss hin einen Mann wie Tossanus zum teuflischen Verbrecher und Johann Casimir selbst zum Mörder seiner Gemahlin zu stempeln.

Soviel ist allerdings richtig, dass der Pfalzgraf, der am 6. Januar 1592 sein bewegtes Leben schloss, diese letzte Zeit in tiefer Niederge- schlagenheit zubrachte. Gleich nach der Leichenfeier Elisabeths hören wir. dass er krank darnieder lag und keinen von seinen Räten vor sich Hess. Körperlich erholte er sich wieder, aber nur für kurze Zeit; er war und blieb ein gebrochener Mann. Das Gerücht beschäftigte sich viel mit seiner angeblichen Absicht einer Wiedervermählung; bald sollte eine Prinzessin von Nassau, bald eine Tochter Wilhelms von Hessen oder gar die katholische Sibylla von Jülich ^) der Gegenstand seiner Bewerbungen

cidisset, qnod se totnm Tussano tradidisset, nt illi saepe a sno Bnttrichio praedictnm fnerat, et tandem fato fanctas esset anno 93^ (!)**.

1) Stieve, Zar Gesch. der Herz. Jakobe Ton Jülich p. 29. Eine scherzende Correspondenz über diesen Gegenstand zwischen Job. Gas. nnd Christian von Sachen, deren Ton wohl dem Seelenzostand des Pfaizgrafen kaum entspricht, vgl. im Archiv f. sächs. Gesch. Bd. XI, 155 ff.

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sein. Solche Gedanken dürften, wenn sie überhaupt auftauchten, wohl mehr auf Rechnung seiner Umgebung kommen. Er selbst sprach fort- während von seiner Absicht die Administration der Kur niederzulegen und sich nach Kaiserslautern zurückzuziehen. Seine politische Haltung, schon früher unklar und schwankend, trug jetzt den Charakter der Er- müdung und die klägliche Uneinigkeit seiner Ratgeber war nicht geeignet d ie Unlust des Fürsten gut zu machen oder zu beseitigen. ^) Im Winter 1590 gewann er es über sich seinen Schwager Christian aufzusuchen, der ihn freundlich und ehrenvoll empfing. Aber auch dieses Verhältniss wurde im Verlauf der Verhandlungen mit Frankreich einigermassen ge- trübt und der plötzliche Tod Christians, der alle Hoffnungen der deutschen Protestanten zu vernichten schien, wirkte auf Johann Casimir geradezu zerstörend. Er erlag schliesslich der unerträglichen Last unheilbarer Seelenschmerzen und ausserdem, wie Tossanus in seiner Gedächtnisspredigt rücksichtslos hervorhob, den Folgen der in Deutschland modischen Un- mässigkeit, der er sich von Jugend auf ergeben hatte. »Hörr, strafe mich nicht in Deinem Zorn", das waren seine letzten Worte. ^)

So zeigen die „störenden Verhältnisse" in dieser Ehe, von denen Häusser spricht, näher betrachtet furchtbar tragische Züge. Aber ich muss wiederholen, dass meiner Ansicht nach die vorhandene Ueberlieferung uns nicht zu einem entscheidenden Urteil berechtigt. Der Verlauf der Ereignisse, die offizielle Behandlung der Sache imd jene seltsamen Sünden- bekenntnisse des Gebetbuchs scheinen allerdings zu Ungunsten Elisabeths schwer ins Gewicht zu fallen. Und der Ehebruch wenigstens hat gerade in ihrer nächsten Verwandtschaft zwei Fürstinnen entehrt; ihre Cousine Anna, die Gemahlin des grossen Oranien, und ihre jüngere Schwester Anna, die Gemahlin Johann Casimirs von Sachsen, sind im Gefängniss gestorben. Aber ihre Schuld ist in aller Form Rechtens erwiesen; da- gegen fehlt uns bei dem dunkeln und schrecklichen Ausgang der Pfalz- gräfin jeder derartige Anhaltspunkt und überdies entziehen sich die Ge-

1) VgL die Aeossenmg Kolbingen (Sehr, an Dobna 1. Mfirz 1591): „Oasam et interitam PaUtinatas iDstantem ocnlis intnori non sustineo."

2) ToseaniiSy orationnm vol. annm p. 250; 252.

Abh. d. m. Cl. d. k. Ak. d. Wies. XIV. Bd. III. Abtb. 4

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fitalten ihrer Mitschuldigen, die Umtriebe der pfalzischen Hofleute und Räte, die Frage, ob vielleicht confessionelle Leidenschaften mitgespielt haben, fast ganz unserer Beurteilung. Doch auch abgesehen von der un- gelösten Schuldfrage schien es mir geboten, diese unheimliche Selbstzer- störung einer deutschen Fürst^nfamilie der bisherigen Verborgenheit zu entziehen.

Ueber ältere Arbeiten

zur

baierischen und pfälzischen Geschichte

im

geheimen Haus- und Staatsarchive.

Von

Dr. Ludwig Rockinger.

Erat« Abtheilnng.

Abb. d. m. Cl. d. k. Ak. d. Wim. XIV. Bd. UI. Abth.

üeber ältere Arbeiten

znr

baierischen nnd pfälzischen Geschichte

im

geheimen Haus- und Staatsarchive.

Von

Dr. Ludwig Bockinger.

Verschiedene baierische Annalen und (Jhroniken bis zu dem grossen vaterländischen Geschichtswerke des Johann Turmair von Abensberg, und auch nach demselben noch diese und jene Arbeiten auf dem Felde der baierischen Geschichte haben bald in grösserem bald in geringerem umfange die beachtenswerthen Ereignisse manchmal eines weiteren und manchmal eines engeren Zeitraumes der Nachwelt seinerzeit in Hand- schriften wie später in mehr oder minder gelungenen Drucken überliefert.

Will man nicht in das 13. Jahrhimdert mit seinen Aebten Konrad V09 Scheiem und Hermann von Niederaltach zurückblicken, man denke von hervorragenderen Erscheinungen aus dem 14. Jahrhunderte nur an die ersten drei der neulich veröffentlichten baierischen Fortsetzungen der sächsischen Weltchronik oder an die in der üppig erblühten wittelsbachischen Stiftung Fürstenfeld entstandenen baierischen Annalen wie die Chronica de gestis principum; aus dem 15. nur an Andreas von s. Mang zu Stadtamhof, an Ulrich Onsorg an der alten Kapelle zu Regensburg, an den meister- haften Plagiator Georg Hauer von Niederaltach, an Veit Ambeck von Landshut, an den Ritter Haims Ebran von Wildenberg, an Angelus

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Rumpier von Formbach, an Johann von Heidenberg aus Trittenheim, an den Prior Veit von Ebersberg, welch letzte schon etwas über dieses Jahr- hundert hinausragen, an den bekannten Ulrich Fütrer, dessen baierische Chronik in ihren Vervollständigungen gleichfalls bereits mit den Schriften des Atigustin Kölner in das 16. Jahrhundert hinüberreicht. Noch in dessen erstes Viertel fällt Aventins gewaltige Schöpfung der lateinisch geschriebenen baierischen Annalen. Nicht lange nach dem Beginn des zweiten Viertels war ihre auch für weitere Kreise bestimmte deutsche Bearbeitimg in der baierischen Chronik vollendet. An der Scheide dieses Jahrhunderts oder eigentlich erst am Anfange und im weitern Verlaufe des folgenden begegnen uns die Arbeiten, welche vorzugsweise auf Be- trieb des Herzogs und nachmaligen Kurfürsten Maximilian I durch Marcus Welser, Christoph Gewold, Johann Georg Herwart, die Jesuiten Matthäus Rader, Andreas Brunner, Johann Vervaux entstanden, worüber College Friedrich in der Rede zur Vorfeier des 113 Stiftungstages unserer Kör- perschaft am 27. März 1872 ausführlicher gehandelt.

So hat denn auch durch diese Thätigkeit auf dem Boden der Ge- schichte Baiern besonderen Ruhm geärntet. Wenn ein Geist wie Gott- fried Wilhelm Leibnitz sich veranlasst gesehen, an die Spitze seiner Vorrede zu Ferdinand Ludwig v. Bresler's Ausgabe der berührten baierischen An- nalen von Brunner imd Vervaux, wovon die letzteren allerdings seinerzeit aus Rücksichten des Ordens der Gesellschaft Jesu nicht imter dem Namen des Verfassers erscheinen durften, sondern wofür der baierische Kanzler Johann Adlzreiter den seinen hergeben musste, den Ausspruch zu stellen: Nulla Germaniae superioris pars meliores historicos invenit quam Bavaria, sive res sacras sive civiles spectes, bedarf es da noch weiterer Zeugen?

Welche Fülle der Früchte des Schaffens auf dem Gebiete der vater- ländischen Geschichte bis um die Mitte des vorigen Jahrhunderts oder gleich bis zur Gründung der Akademie der Wissenschaften, welche diesen Vortrag begränzen soll, die Handschriften der Hof- und Staatsbibliothek bieten, ist bekannt. Sie stammen zum Theile schon aus den Beständen der alten seit ihrer Gründung durch Herzog Albrecht V von den Fürsten des wittelsbachischen Hauses fortan mit einer besonderen Liebe gepflegten herzoglichen beziehungsweise kurfürstlichen Bibliothek, und sind zum

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Theile gleich nach dem Beginne unseres Jahrhunderts durch die hieher überbrachten handschriftlichen Schätze aus Mannheim wie haupts&chlicli noch durch die ganz ausserordentlichen Zugänge in Folge der gleichfalls zu dieser Zeit eingetretenen Säcularisationen angewachsen. Um nur ein Beispiel anzuführen, von Ulrich Fütrers baierischer Chronik besitzt sie nicht weniger als acht allerdings an Vollständigkeit von einander mehr- fach abweichende Exemplare.

Es ist erklärlich, dass sich hiemit keine andere Anstalt Baierns messen kann. Vielleicht erscheint es indessen daneben doch nicht als eine müssige Frage, ob nicht etwa vereinzelte handschriftliche Reste von älteren Arbeiten zur baierischen und pfälzischen Geschichte noch im geheimen Hausarchive wie im geheimen Staatsarchive zu treffen, deren Bestände sich ja von den Zeiten der ersten Herrscher aus dem Hause Witteisbach her in ununterbrochenem Zu- flüsse gebildet haben. Dass sich in ihnen jene unerschöpflichen Quellen für baierische wie p&lzische Fürsten- und Staatsgeschichte finden, an welchen schon Jahrhunderte gezehrt haben und an welchen noch Jalir- hunderte zu zehren haben, weiss Jedermann. Darum handelt es sich jedodi hier nicht, sondern die Frage ist, ob sich daselbst nicht auch die eine oder andere ältere Arbeit zur baierischen wie pfälzischen Fürsten- und Staatsgeschichte finden mag.

Von vorneherein undenkbar ist das gewiss nicht. Ja es wird im Gegentheile nicht wunder nehmen können, wenn man da auf mehr oder minder einschlagenden Stoff von grösserem oder geringerem Umfange wie von höherem oder niedererem Werthe stösst. War man ja doch einmal da- selbst schon zum Behufe der Erledigung der tagtäglichen Geschäfte, mochten sie das Herrscherhaus oder mochten sie das Land angehen, dieser und jener genealogischen Zusammenstellungen, dieser und jener geschichtlichen Werke, überhaupt dieser und jener Hilfsmittel für die genauere Kunde der früheren Zeiten benöthigt. Anderntheils aber trat häufig genug der Fall ein, dass es sich nicht allein um die Bereinigung der gewöhnlichen Geschäfte handelte, sondern dass geradezu die Erörterung geschichtlicher Fragen dem Archive zur Aufgabe wurde, dass es sich nicht blos einfach mit der Bereitstellimg von sachdienlichem Stoffe für die Entscheidung dieser und jener Verhältnisse des öffentlichen wie des Lehen- und wie

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des Privatrechtes begnügen durfte, sondern verstehen musste, sich selbst jedenfalls bis zu einem gewissen Grade mit der Beurtheilimg jener Ver- hältnisse zu befassen, welche ohne eingehende Eenntniss der Vorzeit in das Bereich der Unmöglichkeit fällt.

Es ist daher nur natürlich, dass man sich dahin einschlagende Ar- beiten von da imd dort verschaffte. Es ist aber nicht minder erkläriich, dass auch aus der Thätigkeit im Archive selbst im Laufe der Zeit eine Reihe von solchen Schriften hervorging. Und gerade im Dienste des baierischen wie des pfälzischen Archives standen zu verschiedenen Zeiten hervorragende Männer. Man denke nur bei dem ersteren etwa vom Schlüsse des 15. Jahrhunderts bis in das letzte Viertel des 17. an Augustin Kölner, Erasmus Fend, Michael Arroden, Christoph Gewold, Johann Mändl, Johann Adlzreiter, Johann Lieb, Johann Sebastian Wämpl.

Gerade diese haben sämmtlich auch eine schriftstellerische Thätigkeit entfaltet. Hier einige Belege dafür. Arbeiten des Augustin Kölner zur baierischen Geschichte kommen nachher in den Num. 2, 53, 62, 63 zur Er- wähnung, während ihm auch eine Designatio Bavariae geographica zuge- schrieben wird, und während man von seinen drei Büchern de hello palatino- boico, die für Baiern so verderbliche Folge einer wahnwitzigen Erbver- fügung des selbstsüchtigen letzten Herrschers der niederbaierischen Linie von Landshut, Georgs des Reichen, zu Gunsten seines pfalzischen Schwieger- sohnes, der hiedurch doch nicht beglückt sein sollte, längst Kenntniss hat. Gerade dieses Werk hat sodann sein Nachfolger Erasmus Fend in einen Auszug gebracht, dessen Verdienstlichkeit er schon insoferne für sich in Anspruch nehmen zu dürfen glaubte, als sonst wie er an seinem Schlüsse bemerkt illa gesta tribus voluminibus comprehensa pro non ociosa rei memoria in archivo Principis custodiuntur. Von Michael Ar roden sodann wissen wir, dass er um das Jahr 1580 Vitas principum Bavarorum abfasste, und zwar von Theodo III, qui primuß' principum nostrorum fidem christianam complexus est, bis auf Wilhelm V. Grosse Erwartimgen setzte dieser Herrscher bezüglich der Bearbeitung der vater- ländischen Geschichte auf den schlauen Jesuiten und Exjesuiten, denn er berief ihn gegen den Ausgang der Achzigerjahre des 16. Jahrhunderts zu nichts geringerem als zu der Aufgabe, die der römischen Kirche nicht genehme „historiam bavaricam Joannis Aventini, danmati auctoris, plures

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et varios errores continentem, ad studiosorum commoditatem ab erroribus in ea contentis expurgare^^ oder auch ^ein volkhommene Bayerische History zue schreiben." Zwar täuschte er sich nach dieser Seite hin an seinem Günstlinge ganz ausserordentlich, aber immerhin erübrigen doch von ihm^) zwei gedrängt gefasste Lebensabrisse der baierischen Herzoge von Otto I angefangen bis auf Albrecht V, der eine in deutscher und der andere in lateinischer Sprache. Umfassend ist dem gegenüber das Gebiet in welchem die Feder des Christoph G e w o 1 d sich bewegte. Seiner baieri- schen Genealogie, die auch in einer Druckausgabe schon des Jahres 1605 erschien, wird unten in den Num. 72 74 gedacht. Wer kennt sodann nicht die Reihe seiner Arbeiten die aus der Betheiligung an den Fehden zwischen Baiem und der Pfalz über die Kur, diesen mehrhundertjährigen Zankapfel der beiden wittelsbachischen Hauptlinien, namentlich gegen den pfalzischen Eampfhahn Marquard Freher hervorgegangen sind ? Beispielsweise seine zu München im Jahre 1612 herausgegebenen Antitheses an ihn, und auf die desfallsige Erwiderung noch in demselben Jahre die gleichfalls zu München » gedruckte ad epistolam responsoriam Marquardi Freheri jur. cons. replicatio, weiter nach dem nunmehrigen längeren Schweigen des Gegners die an ihn wieder aus München gerichtete Epistola monitoria vom Jahre 1614, welcher nach weiteren zwei Jahren das grössere eigentliche Werk de sacri Romani Imperü septemviratu folgte, das bald in zweiter und vermehrter Auflage das Licht der Welt erblickte. Wer weiss femer nicht, dass gerade Gewold auph um die berührte Zeit zur Abwehr der Schmähungen insbe- sondere des gewissenlosen Dominikanermönches Bzovius über den Kaiser Ludwig den Baier die Feder zu den in Ingolstadt im Jahre 1618 gedruckten Vindiciae Ludovici IV imperatoris contra Abrahami Bzovii, Lazii, Cuspiniani et aliorum historiographorum calumnias ergriff? Von seinem Schaffen auf dem Gebiete der baierischen Geographie legt die gleich den bisher auf- geführten Schriften auch und zwar zu Ingolstadt im Jahre 1619 im Drucke erschienene Delineatio Norici veteris ejusque confinium una cum nomenclatore Zeugniss ab. Auch des Dr. Wiguleus Hundt berühmte Me- tropolis salisburgensis, deren zweiter und dritter Theil die Geschichte der zahlreichen darunter fallenden baierisch-österreichischen Klöster umfasst.

i

1) Vgl. Dr. Hantle im oberUierischen ArchiTe für Taterl&ndische Geschichte XXXIV S. 190 bis 236, hier S. 224—230.

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ßtattete er in seiner zu München im Jahre 1620 erschienenen Ausgabe reichlich mit Noten aus. Weit verzweigt war sodann das amtliche und insbeiäondere staatsmännische Wirken des Johann Mändl. Aber trotz dieser hauptsächlich praktischen Thätigkeit fand er dennoch Zeit zu schrift- stellerischen Erzeugnissen. Hatte er bereits zur Zeit des Böhmenkrieges ein Diarium desselben zusammengestellt, welches in deutscher imd in la- teinischer Spräche gedruckt wurde, so fertigte er im Jahre 1632 im Auftirage seines Kurfürsten auch eine lateinisch geschriebene Dissertatio de septemviratu translato. Nicht minder begegnet uns, was wieder die Kur betrifft, auch des Johann Adlzreiter Thätigkeit in dieser Ange- legenheit. Während nämlich Gewolds vorhin erwähnte Arbeiten hierüber vor deren wirkliche Uebertragung an Baiern fallen, nach ihr allerdings die eben berührte Abhandlung Mändl's, glaubte das pfälzische Haus sich bei diesem freilich auch in seinen Folgen nicht zu unterschätzenden sehr praktischen Vorgange nicht beruhigen zu können, und als abgesehen von anderem auf das pfälzische Manifest vom Jahre 1637/1639 und das hiegegen erfolgte baierische Antimanifest des Jahres 1639 wie auf die im Gefolge hievon erschienene pfälzische Manifestatio und baierische Antimanifestatio Johann Joachim v. Rusdorf im folgenden Jahre mit der Schrift „Vindiciae causae Palatinae sive assertio et deductio iuris inviolabilis legitimae succes- sionis Serenissimi et celsissimi Principis Caroli Ludovici comitis Palatini ad Rhenum, sacri Romani Imperii Archidapiferi et Electoris, Ducis Ba- variae, in Electoratum et comitatum Palatinum, in ditiones feuda regalia praerogativas et dignitates, in officia munera et iura, in accessiones et pertinentias connexas et cohaerentes" u. s. w. als Vertheidiger der An- sprüche der Pfalz sich geltend machte, trat, nachdem von dieser Seite auch überdiess noch eine Confirmatio Manifestationis in die Welt ge- schleudert worden, unter der lebhaftesten Betheihgung des Professors Dr. Kaspar Manz zu Ingolstadt, der indessen aus besonderen Gründen und hauptsächlich aus Rücksichten gegen den Pfalz-Neuburg'schen Hof eine Erwähnung seines Namens vermieden^) wünschte, Adlzreiter mit der

2) Schon am 6. April 1642 schrieb er folgendes an Johann Adlzreiter: Translatio Electoratos nt pradenter animadvertit Dorninatio vestra non opns habet fasa dispntatione neque multa dis- ceptatione jnridica: hoc ipso enim dnm probatur eum libere fuisse ad Imperatorem devolutam simal qnoqne ostenditnr, libere alterl, etiam extraneo, potaisse concedi. Qnare antem in Serenissimnm nostrum

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Assertio Electoratus Bavarici, qua optimis rationiim legumque fimdamen- taliuin momentis Serenissimi Piincipis Maximiliani comitis Palatini ad Rhenum, utriusque Bavariae Ducis, ac sacri Romani Imperii Archidapiferi etElectoris, necnon totius Guilielmianae Bavaricae stirpisjus in Electoratu eique annexis ditionibus regalibus et iuribus quibuscunque defenditur, et a Vindiciis Palatinis sub nomine cuiusdam Joannis Joachimi a Rusdorff, qui se nobilem Bayarum vocat, publicatis retectis et velut spongia deietis illius imposturis calumniis repugnantibus et absm'dis solida refu- tatione vindicatur, welche an Stelle der anfänglich in Quart nur als ein Auctarium zu der erwähnten baierischen Antimanifestatio oder dem Ap- pendix Bavaricus Electoralis beabsichtigten aber mit dem zu Anfang des

et lineam Wilhelmiam potius quam in aliam familiam fiierit translatus, non est quidem absolute ne- cessarinm causam indagare, quia Imperator est causa causaram, et non licet ei dicere: cur id facis? Causas autem impulsivas adeo bene et copiose deduxerunt auc totes Septemviratus Electoratus Anti- manifesti et Antimanifestationis, ut nihil fere dici possit quod non sit dictum prius. Ego de bac materia translationis non libenter aliquid scribo^et vix aliquid scribere possum: non quod ezistimen eam non faisse fovendam, optime enim et justissime facta fuit,. sed quia eam nemo magis quam Serenissimus Neoburgicus bactenus impugnayit: cui quia fidelitatem juravi, et nihil contra eins jura dignitatem vel anctoritatem scribere vel dicere promisi, ideo ab initio statim totum hunc laborem deprecari conatus fui, Tel ad minimum mihi boc reser?avi, ut si ad banc materiam venirem postea cessare possem. Cum igitar non tantum a malo, sed etiam a specie mali, ut Apostolus monet, abs- tinendum, et fides data meliori modo servanda sit, insuper Serenissimus Princeps Neoburgicus, in cuias ditione natus et educatus fni, et adhuc bona mea una cum sororibus habeo, facile ofifendi posset, ideo spero quod Serenissimus Elector noster me etc.

In einem Briefe sodann vom 1. Juni 1643 heisst es unter anderem: et in hoc consentio, quod magnitudo et gravitas negotii justum et peculiarem Itbrum requirat. Üt autem Ingolstadii edatur, non suadeo, quia typographi nostri nihil celare sciunt, sed omnia studiosis communicant. Et quia ego fere solus ex modernis Professoribus libros aliquot scripsi, qui per totum Imperium distracti et extra illud divenditi quoque fuerant, omnes qui hunc librum legerent me authorem esse crederent: quod mibi posset odium apud multos et indignationem apud Serenissimum Neoburgicum conciliare, qui cum pari im aliquid intellexisset suaviter me moneri jussit ut a controversiis Palatinis abstinerem.

Der Eingang des Schreibens endlich vom 13. November 1643 besagt: Ex literis ad me datis atque iis quae bactenus impressa fuerunt probe intellexi, quam strenue Dominatio vestra laborare porg&t ; gratulor tarn felicem successum, et quod paulatim portum navigationis suao prospicere incipiat, finem band dubio brevi factura, et perennem laudem nominisque sui memoriam sibi conciliatura. Questionem de nomine autboris ego facile resolvissem: cum enim et laborem meum per correctionem suum fecerit, et praeterea longo majorem superaddiderit, conveniebat utique ut a majori fieret et notiori denoroinatio. Nam et si solus omnia scripsissem, non tamen libenter permisissem ob causas non ita pridem patefactas et in primis propter Serenissimum Principem Neoburgicum, qui non libenter vidit me ad boc applicari ut nomen meum operi praefigeretur.

Abb. d. III. Gl. d k. Ak. d. Wiss. XIV. Bd. III. Abtb. 6

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Juni 1642 fertigen fünften Druckbogen^) wieder unterdrückten „Spongia fuliginis Rusdorflaanae, hoc est censura et solida refutatio Vindiciarum causae Palatinae sub noinine cuiusdam Joannis Joachimi a Rusdorff, Ger- manis de Fuliginosä Villa dicti, publicatarum : qu4 fuliginosi auctoris imposturae calumniae pugnantia et absurda etc. delentur, et ad rem ipsam succincte et solide respondetur" zu Allerheiligen des Jahres 1643 vollendet wurde und im folgenden zu Frankfurt am Main in Folio im Drucke erschien, in die Schranken, wovon wie von der angeführten Spongia ein Exemplar der fünf Correcturbogen noch das Originalmanu- script mit Correspondenzen die sich auf diese Streitschriften beziehen im geheimen Hausarchive vorhanden ist. Solchem für den Boden der Oeffent- lichkeit bestimmten Treiben entgegen warf sich die Neigimg des Johann Lieb ganz vorzugsweise auf das Gebiet der Genealogie und der Wappen- wie Siegelkunde, wovon die zahlreichen Erzeugnisse welche sich bis zur Stunde erhalten haben beredtes Zeugniss ablegen. Es sei in dieser Be- ziehung an nichts weiter als an das erinnert was bereits Oefele in seinen Herum boicarum scriptores II S. 102 in der Note m bemerkt: Inter alia diligentiae gratuitae monumenta Joannes Liebius triginta volumina satis spissa in 4*** reliquit, ordine alphabetico digesta, quae aliquot in- signium gentilitiorum myriades continent manu delineatorum, quibus pro re nata subitanea familiarum notitiae inservientia excerpta adjecit.*) Wieder mehr publicistisch endlich treten uns die Schriften des Johann Sebastian W ä m p 1 entgegen. Eine kleine Auswahl von ihnen liess er selbst im Jahre 1665 in einen besonderen Folioband von 153 Blättern^) zu-

3) Am 9. Jani dieses Jahres schrieb Manz an Adlsreiter: accepi quinqne qoatemiones Spongiae. Gratnm mihi esset, si et reliqaas habere, et quid porro cum meis scriptis ageretnr intelligere possem.

unterm 26. April 1643 sodann vernehmen wir: Desiderabam din intelligere, quid in negotio Palatino ageretnr; et quia non nisi 38 paginas das Schmatztitelblatt ist nämlich nicht gezählt Spongiae receperam, mirabar, nbi reliqnae manerent. Nunc aatem ex literis Dominationis vestrae abnnde percepi, ob quam cansam editio suspensa faerit.

4) Syllogen hanc knüpft er hier noch an studiose servat atqne etiam adaaget hodiemns Tabnlarii hoici castos cl. y. Ignatias Attenkofems Monacensis bojas, qai conscriptis mnltomm annomm labore novis indicibns volnminihnsque omnibas in accnratiorem atqne nitidiorem ordinem redactis non tarn meas, qnae nt aroici snspectae esse poterant, quam posteritatis landes et meretar et ezpectat.

5) Er ist in Pappendeckel mit weissgelbem Lederübenage gebunden, an den gesammten Bändern wie über den Bücken mit eingepressten Goldverzierungen, in der Mitte des Vorder- wie Hinterdeckels mit dem baierisch-pfälzischen Wappen gleichfalls in Golddruck.

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sammenschreiben, der zum Handgebrauche des Kurfürsten Ferdinand Maria bestimmt gewesen sein mag, darunter diejenigen welche nachher unter den Num. 33, 46, 77 S. zurErw&hnimg gelangen. "Weitere finden sich noch in einem von seiner Hand gefertigten Verzeichnisse,^) welches sich gleich dem berührten Foliobande im geheimen Hausarchive erhalten hat

Schon aus diesen wenigen Anführungen wird, wenn man die baierisch- pßllzische Geschichte bis in die Mitte des vorigen Jahrhunderts ins Auge fasst, kaum ein Zweifel darüber bestehen können, dass es an Gelegenheiten zu den vielseitigsten archivalischen Untersuchungen nicht gefehlt hat, zu deren Lösung man verschiedener geschichtlicher Hilfsmittel bedurfte.

Dass solche, theilweise auch gerade von den früheren baierischen Archivaren herstammend, sich im geheimen Haus- und Staatsarchive bis zur Stunde erhalten haben, wird nicht befremden.

Je mehr es nun überhaupt bei dem von allen Seiten in rührigster

Das Titelblatt laiit«t: Relation nd Beschreibimf; vber mdeMohidUiche dem Dorcbleichtigieten CbartGretlichen Hanaz Baym etc. cotopetierente OereGhtaambe, darmit getroffeae Pacta, Testament« düpoettionen, Jura sacceseionis et primogenitarae, Bäbstlicbe Indolta, Kajszerliche Ftimlegia, mtid Eupectanien. Zusamben getragen ann dem Chorfttretl. Oebaimben Archin dnrch Lic Jobann WSmp], CbnrfBntl. BeuBion Bbat. Anno 1665.

Der das Blatt 2 bildende .Elencbiu'' fsbrt folgende Stacke, wovon indessen das erste sich nicht findet, mit Angabe der Folien des Textes auf:

1>» Arbor Consangoinitatia von dem Ottone Wittelspachio bis anf ieiige Zeit. 2^ Wie das Lanndt Baf rn anf Ottonem Wittelspacbinm kommen, beniacb aof eraignete TodtßU Jnre Saccessionis vertbailt, entlicb aber das Jos primogenitnrae introdnciert worden. Folio 5. 3^ Waagestalten et qno Titnlo solcbea Lanndt nacb rnnd nach, dnrch hiennekommene Stött vnd Flöckhen erweittert, auch die ganoti obere Pfali darzne wider gebracht worden. Folio 57. i" An was orthen auch dises ChurfQratl. Hans Eiapectani vnd antwartacbafft auf begebente

ßihi zesnecben habe. Folio 107. 5^ Was anf den im Fridenschlns de Anno 1648 Art. 4 enthaltenen fbhl deflcleutis Lineac Qnilbelmianae den Pfsltgrafen Bnedolfiscber Linj snefollen wnrde, wie manu jnaen begegnen knode, Tnd wer sonnst ez Linea Albertj die Snccession in praetendim liat. Folio 109.

6. Wie die Statt Begensparg vor diaem zd Bayni gehört, vnnd was mann daseibst noch für Jnra tn behaupten habe oder uit. Folio 116.

7. Das mann anf QSiti von Alters noch praetension habe, wegen Tjrol aticr sich vergücben. Folio. 124.

8. Was die HBnogen in B^ttd etc. TOD dem Bäbstlicben Stnel fOr Indnlta erhalten, vnd sonnst mit den herrn ordinarijs sieb verglichen. Folio 131.

9. Was jnnen von den BSm. Kajsxem f&r Prioilegia erthailt worden. Pol. 142.

10. Fraesentation zum Cammergericht vnnd Craisdirection. FoL 151. C) El wird in der Beilag« 1 seinem ganzen Wartlante nach mitgetheilt.

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Weise bethätigten Aufstöbern von geschichtlichem Stoffe wünschenswerth erscheint, von dem Vorhandensein solcher Arbeit-en da oder dort sichere Kunde zu haben, selbst wenn ein grosser Theil von ihnen auch keine andere als nur eine literärgeschichtliche Bedeutung zu beanspruchen hat, desto lieber wollen wir denn mm eine Umschau nach ihnen in den teiden genannten Archiven halten.

Es wird sich diese, um so eher rechtfertigen, als zunächst überhaupt bis zur Stunde eine auch nur annähernd brauchbare Verzeichnung oder gar Einzelbeschreibung dieser in verschiedenen Beständen hinterliegenden Schriften nicht einmal in den Archiven selbst vorhanden, als sie sodann eine Reihe von bisherigen irrthümlichen Annahmen berichtigen hilft, als sie weiter so manche ganz und gar neue Arbeit erschliesst, und als sie endlich weiter nunmehr zur einlässlicheren Untersuchimg dieser und jener aus ihnen anregen dürfte.

Es sind zum grossen Theile genealogische Werke und was alles hiemit in gebundener und ungebundener Rede in Verbindung steht, es sind weiter Schriften welche sich auf einzelne Herrscher beziehen, es sind mitunter geographische und topographische wie orts- geschichtliche Arbeiten, es sind aber auch wirkliche Ge- schichtsbücher über einen kleineren oder auch grösseren Zeitraum.

Sie können einzeln für sich vorkommen. Aber es wird auch nicht befremden, dass die einen wie anderen im Laufe der Zeit in Sammel- bände vereinigt worden sind, in Sammelbände von verschiedenem Um- fange und ebenso von theilweise höchst verschiedenem Inlialte.

So finden sich beispielsweise in einem dergleichen Bande im ge- heimen Hausarchiv^ aus dem ersten und theilweise aus dem zweiten Viertel des 16. Jahrhunderts in Folio nachstehende genealogische und geschichtliche Gegenstände:

a) die unten in Nummer 56 besprochenen Reste aus des Ladislaus Sunt- heim Genealogien;

b) eine Reihe von Aktenstücken und Ahnenproben zu Präbenden des Erzstiftes Köln und des Hochstiftes Strassburg fiir des Herzogs Johann U von Simmern-Sponheim Söhne Georg und Reichard aus den Jahren 1529—1535;

c) die nachher unter Nummer 49 aufgeführte deutsche Bearbeitung der

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Chronica de principibus terrae Bayarorum des Andreas von s. Mang in Stadtamhof ;

d) die unten in Nummer 57 erwähnte Umarbeitung der baierischen Chronik des Ulrich Ffitrer;

e) auf der ersten Seite eines einzeln eingehefteten Bogens eine Zusammen- stellung von Auszügen aus Urkunden von Ludwig dem Römer an ^) bis zur goldenen Bulle Kaiser Sigmunds vom Jahre 1434 über die Erzfolgeordnung in der Pfalz, das den Kurfürsten daselbst gebührende Erztruchsessenamt, sowie darüber dass die Ausübung des Kurrechtes der Pfalz zustehe;

f) auf den ersten fünf Seiten von zwei in einander gehefteten Bogen und sodann auf einem einzelnen Bogen Abschriften von zwei hierauf bezüglichen Urkunden des Kaisers Sigmund aus Aachen vom 8. Nov. 1414 wie desWillbriefeß des ErzbischofesKonrad von Mainz vom Montage nach dem Dreifaltigkeitstage des Jahres 1420, wie hier das Datum lautet ;

g) das nachher unter Nummer 55 aufgezählte Bruchstück einer baierisch- ^ pfälzischen Chronik. \

Viel bunter ist das Gemisch eines umfangreichen nach der Mitte des 16. Jahrhunderts vereinigten Sammelbandes ebendort, wieder in Folio. Wir stossen da die erste stärkere Hälfte bis auf Lit. q und r bilden Vorarbeiten zu Aventins grösseren deutschen Schriften . auf Nieder- zeichnungen aus Welt- und anderen Chroniken, auf geographische Darstel- lungen, auf Denkmäler zur baierischen Geschichte, auf verschiedenes andere, wie sich aus dem Inhalte ergiebt, dem hier eine kurze Mittheilung gegönnt sein soll, bei welcher natürlich was nicht besonderen Bezug auf Baiem hat nicht eingehender berücksichtigt werden kann, sondern nur für den Behuf eines Gesammtüberblickes im allgemeinen angeführt wird:

a.

Gleich der erste Bestandtheil, aus Kölner Chroniken gebildet, ist nur mehr als Bruchstück erhalten. Er umfasst nämlich noch zwei in ein- ander liegende Bogen lose, und eine Lage von flinf Bogen.

Die beiden in einander liegenden Bogen sind, wie es den Anschein hat, die inneren der bis auf sie zu Verlust gegangenen Lage gewesen. Sie beginnen jetzt mit den Worten : jm sein vatter zu aim züchtmaister

7) Ladwig der Römer, Eejser Ludwigs snne, bait mit den andern Charfilrsten das rechtt helffen sprechenn, das die Chnr das ampt bj der Pfaltz mit allen landen blyben soll: vnd synes vatters Keyser Lndwigs verdrag stilswigend vbergangen.

^

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den heilligen sannt C&mbert, ynd zu aim hoffmaister Pypino den ersten zu Brabanndt mit dem bischoff zu Köln n. s. w. Den Inhalt bildet die Oeschichte der Frankenkonige bis auf Cbilderich zum Jahre 757. Daran schliesst sich unter dem üebergange „hie yacht an des grossen Elaroly ling von Frangkreich^' die Geschichte Pipins des kurzen, Karls des grossen, bei welchem unter anderem erwähnt wird, dass „Franciscus Petrarcho poeta schribt in ainer epistl, daz Earolus hab gebaut das rathaus vnd münster zu Ach^' u. s. w. bis auf Kaiser Lothar I mit den Schlussworten : nach der taillung regiert Lothario das reich 10 jar. da schigkt er sein son Ludwig zu babst Sergius. der krondt in zu aim konig in Lümardyen. also regierten sie baid das reich mit ainander 5 jare etc.

Die nun folgende Lage von fünf Bogen beginnt mit dem Jahre

1001, da „kaiser Hainrich von Baumberg der erst konig^^ wurd, und

reicht auf der ersten Seite bis : Albrecht, romischer konig, RudolflBs sonne,

starb anno 1308 jar am 4 tag septembris. vnd fraw Beatrix ligt in der

% kruffl zu Speyr.

Die zweite Seite beginnt: Graue Ott von Gellern war bey kaiser Hainrich dem dritten anno 1050 jar. er starb anno 1117 am 5 tag abril bey dem 4 kaiser Hainrich. Man hat es da vorzugsweise mit einer Kaiserchronik ^) zu ttiun, wie auch die Bezeichnung „Gronigka GoUonia Zessar^^ und „Gronigka GoUonia Gesar^^ schon andeutet, bis zum Tode Friedrichs III: anno 1493 jar zu Lins im äugst des 19 tags vff sant Bemharts abend.

Unmittelbar darnach folgt auf dem achten Blatte unter der üeber- schrift „alle keisser mit dem kürczsten. Gronigka GoUonia'^ das Yer- zeichniss der Namen der Kaiser theils mit Angabe der Jahre ihres Begier- ungsantrittes, theils ipit Beifügung der Zahl der Jahre ihrer Herrschaft, theils mit kurzen geschichtlichen Bemerkungen, bis : Friderich erczherczoge zu Ostereich ward romischer konig anno 1440 jar.

b) Auf einer Lage von drei Bogen begegnet uns jetzt eine grosse Sammlung von Genealogien zur alten Geschichte.

8) Unter Friedrich II ist zu lesen : Kaiser Friderich schraib an die fnrsten haimlich brieff nach- folgender mainung. vnd was sein anfang lateinisch also: collegemnt pontifioes et pharisei conciliom: die bischoff vnd die gleisner haben sich yersamelt n. s. w.

Der Schlossabsats beginnt: Disser kaiser Friderich macht ain sonder bach in den kaiserlichen rechten von den lechengaettem etc.

Die Aosf&hrnng über Kaiser Ludwig den Baier findet sich im Anhange IL

41

Zui^lu*t „die linge Cristy" roti Noe bis zd : Joseph, ein verordneter vatter Jhesa Cristj, Tod ein gemachel der edlen jangfraw Maria.

Daran scbliettaen sich „die 3 Kirsten im Feld Senaar".

Unmittelbar an sie reiben sicli dann die ESnif^e von Assyrien von Bellns bin Ässaradon, den Sobn Senacheribs, wobei die nrspr&nglicb aaa- galassene Reibe von der Semirauiis bis zum Sparetos erst nachgetragen ist.

Es folgt noch das Reich Sichinornm oder Sichiononim n. s. w. von K&nig Egiales an bis za Tbantiacna Thiramachos, und Lydien von Ardis oder Ardisina bis Groesus.

c)

Nnmnebr fuhren uns vier Lagen von 5, 4, 3, wieder 3 Bogen in eine ganz entsetzliche Sammlung von Verzeichnungen ans der Geschichte der verschiedensten Völker des Morgen- wie des Abendlandes.

Sie b^innt: Nach abgang sanct Ludwigs ward Carotly dem andern konig zu Neopollis ausz Maria seinem gemachl, des konigs zw Vngeren tochter, gebaren 6 son, 5 tochter: Garoll; kong zw Vngeren, Rupert herczog zw Gallabria , Phillipns fürst des tharantiniscfaen farstenthnms, Clemeucya nam Garolly kooig Phillypsaen eltsten sonne u, s. w.

Der nächste Absatz spricht von Gwillidinus mit dem Beinamen des Gütigen, Herzog zu Aquitanien und Grafen zu Alvemia, der keine männ- lichen Erben hatte, und desshalb auf seinem väterlichen Besitzthum in Bni^und das Kloster Gluguy stiftete und den berühmten Bemo als Abt dahin setzte.

Darauf geschieht Kölns Erwähnung: Agnppa oder Gollonia, das ist Göln, als Sicardus cremonensis helt, zw den zeitten Enee des Troyaners von einem troianischen Colonus genant n. s. w.

Zwischen Aufzeichnungen über Langobarden- und Gothenkönige ist mitten hinein die Nachricht gerathen, dass die königliche Stadt Aegyptens, Gayron oderAlkeyro, nicht weniger als „hundert vnd fnnffzig achtel eiuRr meil weit vmb sich" habe.

Eine weitere einla-ssliche Verzeichnung aller fortan erscheinenden Ab- ätze würde einen onverhältnissmässigeu Raum beanspruchen. Daher hier nnr noch folgende Andeatnogen.

Von Bern, der alten Stadt Wälschlauda, ist angeführt, wie sie im Jahre 1405 in die Gewalt Venedigs gekommen.

Nach den Schlusitab^tzen sodaun über Troja und über „Manfridas, keisser Friderichs son ausz eim edlen kepsweib geborn" folgt unmittelbar eine ziemliche Zahl von Herrscherreihen und Genealogien.

)

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)

Den Reigen eröffnen die , jüdisch Bischoflf ' und die , jüdisch Priester" oder „Juden Priester** von Levi, dem Vater aller Leviten, bis zum Cayphas.

Ohne Unterbrechung wird dann von den drei jüdischen Sekten der Pharisäer, Saducaer und Essäer gehandelt.

Nach der Bemerkung, dass vier von den „in der linige der Bischoff^^ gesetzten nicht höchste Priester gewesen, nämlich Czaraya, Meyraioch, Amarias und Achitob, folgt die „linige der Richter Israhell^^ von Delbora bis Samson und Heli.

Dann die „anweld Jadee^^ von des grossen Herodes Sohn Archelaus bis auf: Pilatus, von geburt ein Gallier, ausz der stadt Lyon pürtig, ein listiger vnd scliadbar man, ist im 13 iar Tibery n. s. w.

Dann „stend die konig Irabel" von Jeroboam bis Oczee, den letzten : vnd ward von Salmanasar dem konig der Asirier gefangen, vnd Israhel in die Asirier gewendet.

Daran reihen sich jetzt Syriens Könige von Benadab bis Demetrius und Philipp.

Ihnen folgen die Könige Aegyptens von Pharo *) Mephres bis zum Untergänge im rothen Meere, und dann nach Einschiebung der babylon- ischen Herrscher von Ptolomeus I nach Alexanders des Grossen Tod fort bis zum Ende der Cleopatra.

Die berührten Könige von Babylon und Ghaldäa sodann beginnen mit Menadoch, und reichen bis zum Balthausser, dem Sohne des Evil- merodach.

Jetzt kommt „Alexander des grossen theilung^^ mit Andeutungen über die aus ihr hervorgegangenen ßeiche.

Durch unrichtigen Einband dieser Lage sind nan endlich noch die Könige der Perser und die wälschen Könige sehr in einander hinein- gerathen.

Die ersten reichen von Darius, dem „geswistertkind mit Astiage^^ bis zum Fall des Reiches durch Alexander den grossen wieder unter Darius.

Die Könige in Italien endlich beginnen mit Janus als dem ersten Könige „welscher lannde^^ und Satnrnus, und schliessen mit Tarquinius dem Hochf artigen.

d)

Stehen die unter b und c aufgezählten Gegenstände aaf Papier von kleinerem Formate als die unter a berührten, so bietet uns jetzt wieder

9) Gleich im Eingange wird hierüber angemerkt: Alle konig vonEgipten hiessen des malsPha- raones. aber dis was nit ir eigner nam, snnder ein namen königlicher wirdigkeit, als yeczo bey vns alle romischen keisser merer des reichs genandt werden, vnd ein yder Pharo het ein eygen namen.

43

in dem grösseren eine Lage von drei Bbgen, wovon der mittlere leer ist, zanachst geographisch-geschichtliche Mittheilungen über Seeland, West- phalen, Schwaben, Spanien, Portugal, hauptsächlich mit Benützung der Arbeit des Aeneas Silvins über Europa. Vgl. auch unten Lit. g am Schlüsse. Wenigstens heisst es unter Schwaben: Eneas Silvius Pyus hat im anfang dis seins büchleins zo gesagt, das er die europischen sachen an das liecht bringen wol. aber die weil er mit der ausztailong obers vnd niders teuczsch lands vmbgangen i^t, hat er den blumeu der selben nacion vnder wegen gelassen: dan er hat nichczs von dem aller eltisten volck teuczscher nacyon der Schwaben geschriben, die doch der geschicht- schreiber Strabo und Julius Eeisser in kriegs Sachen mit wanderberlichem lob erheben: dan das Schwabenland ist yeczo mit vil bischofflichen kirchen vnd hochberümpten stetten wolbeseczt, vud mit vil namhafften wasser- flüsseo wolbefeuchtigt , fruchtper vnd reich an getraidt vnd wein, mit vast sinreichem Wolkundendem vnd streitischicklichen folck beseczt.

Nachdem unter Portugal noch der Entdeckungsreise des Jahres 1483/1484 gedacht ist, wobei ehrende Erwähnung auf den als zweiten Patron für sie bestellten „Martein Bechern, ain Teuczschen von Nürnberg, von erberm geschlecht daselbst geporn, in erkantnus des gelegers der erden hocherfarn'' u. s. w. einfliesst, reihen sich nun ohne Unterbrechung wieder genealogische und geschichtliche Dinge an.

Es beginnt „die linge Cristi^^ mit: Adam vnsser erster vatter lebt 930 iar. Sie schliesst: Joseph, der 70 an der zai, ain sonn Jacobs, vnd ain gemachel der gepererin gottes.

Daran reihen sich unter der Ueberschrift „Gepurt von der weit an- &ng^^ sechs Zeilen mit dem Anfange: Seth ward gebor n im anfang des 130 iars Ade. aber die 100 iar der bewainong Abels von Ade werden nit zeit, die Moyses ausz lies: dar vmb ist es 230 iar. Enos ist geborn im 105 iar Seth vnd im 425 iar der weit. Gaynan ist geborn u. s. w.

Nach dem nun folgenden leeren Bogen stösst man auf eine Fortsetzung der römischen Kaiser in Philipp, dem 28 derselben, bis auf Constantin den Grossen, den 43 und letzten römischen und ersten griechischen Kaiser, der im Kampfe gegen die Parther in einem Dorfe bei Nicomedia im 31 Jahre seiner Herrschaft und im 56 seines Alters starb: sein tod ward verkündt durch ainen cometten vngewonlicher gross etwa lang scheinend.

Hieran knüpft sich das Yerzeichnise der griechischen Kaiser bin auf Michael zur Zeit Karls des Grossen.

Endlich schliessen „aber römisch kaiser mit irn namen^^ eben von Karl dem Grossen bis Friedrich HI und Maximilian. Abb. d. III. Cl. d. k. Ak. d. Wies. XIV. Bd. III. Abth. 7

/

44

e)

Ist alles wovoD bisher die Rede gewesen darchlaafend geschrieben, so tritt uns jetzt eine Lage von ursprünglich zwei Bogen entgegen, deren erstes Blatt ausgeschnitten, von deren letztem die Rückseite leer ist, von ganz verschiedener Hand auf den jetzigen zwei ersten Blättern in zwei Spalten geschrieben.

Den Inhalt bildet unter der üebersclirift „Von dem vMprung der konig vnd kouigreich zu Hispanien" deren Geschichte von der Theilung der Welt unter die drei Söhne Noes bis zum Regierungsantritte des Königs Johann III im Jahre 1454, dessen feierliche Krönung im Dome von Burgos am Tage des Apostels Jakob noch erwähnt wird, wie der darauf erfolgte Ritterschlag an 210 Adelige sammt den am folgenden Tage begonnenen lötägigen feierlichen Hof- und Ritterspielen.

Am Schlüsse steht: Durch doctor Frantzen Prauu zu München ge- tewtschtt.

f)

Weiter bringt, wie alles folgende wieder durchlaufend geschrieben, eine Lage von drei Bogen einen „Auszug von magister Johannes Thaw- roth ausz seiner Cronigken : die geburt vnd blut-stamen konig Athilla vnd seiner nachkomen/^

Zunächst erscheint nur das Verzeichniss der Namen von „Noe vnsserm andern vatter vff erden^^ bis auf den heiligen Stephan: geboren anno nach Christi geburt 969 jar. regiert 46 jar oder in das 36 jar, vnd starb anno 1038 jar.

Daran knüpft sich dann unter dem üebergange „nach dem als man schraib 373 jar vntter dem babst Damasius dem ersten vnd keisser Vallens sint die Vngern gezogen ausz Scittia. da ist Atilla in ihrem 28 jar jrer zwkunfft in Yngem zw konig ^wölt worden als man schraib 401 jare^^ die ausfuhrlichere Behandlung der ungarischen Herrscher eben von Attila, dem 38 derselben, bis zu Maria, der Oemahlin Sigmunds: aber die Vngeren credenczten im die vor vber iren willen, also hielt er ein lantag: da liesz er vil gemach zw richten, vnd sc[h]igkt nach zwölffden mechtigsteo , die an der sach schuldig waren, lies er alle in die selben gemach heugken, vnd gieng dar [nach] in sein gemach, vnd liesz alle thüren ofien steen, das sie menigklich sechen möcht. aber sie schied onne leibs erben von disser weit.

g)

Die folgende Lage von sechs Bogen bietet geschichtliche und geograph- ische Gegenstände.

Die ersteren sind der Rest von Aufzeichnungen zunächst wieder über ungarische Herrscher, den heiligen Emerich und seinen Bruder Ladislaus ;

45

über König« von Neapel, Alplions, Ferdinand II; über Eßnige von Sicilien, Maufred, Karl, Karl II, Rupert; Ober Könige von England, Adolf, E>]mnnd, Ednard, Ethgar; nnd andere bis anf Kaiser Otto I, der vom Pabste Agapitus nnd einem grossen Theile des italieniscben Adels gegen die Tyrannei des Berengar und seines Sohnes Albert ygl. nnten Lit. p mit der Note 14 zu Hilfe gerofen wnrde: dar anff zoch er wol mit fUnffzig taassend wapnern durch Forianl in Welscheland, vnd ent- seczet vatter vnd sonn, vnd nam Welscheland ein, vnd entledigt Alinndam aiisz fancknns, vnd vermecfaelt im die zo der ee.

Unmittelbar hieran knüpft sich : Von allen reichen fnrstentomen TQd gegentten in Enropia aini jeden ain klaine meldoug. Eh ist das eine dentsche Bearbeitnng von des Enea Silvio eoropäischer Geographie, nnd handelt zuiwchst von der gegent (Sarmacia oder) Polenn, dann von der gegent Hungeren, von der gegent der Wallacheyen, von der g^ent Tracia, von der gegent Afacidonia, von der gegent Magnesia vnd Theasalliam, von der gegent Boecia, von der gegent Hellin oder Actica, von der gegent Peloponeeo, von der gegent Achaia, von Epiro der g^^t, von der g^^nt Albania. Ygl. oben Lit. d am Anfange.

i>)

Eine L^e von zwei Bogen behandelt den „recht bintstam der marg- graneu zn Brandenbui^, herrüeren von den grauen zu Czollern" zunächst in diesem Hanse von Eyttel Friderich grafen zu Hochea Zollem, dem Gemahle der Tochter des Grafen Albrecht von Habsbnrg, bis zum Grafen Frauz Wolf zu Zollem nnd Haigerloch, sodann im Geschlecbte der Bui^- grafen zu Nürnberg von Eyttel Friderich dem jQugeren und seiner Frau Irmeltrant bis zum Markgrafen Friedrich von Brandenburg und seiner schönen Gemahlin Elisabeth von Niederbaiern - Laudshat sammt deren Nachkommen bis zum KurfUrsten Joachim I.

Unmittelbar daran knüpfen sich unter der Ueberschrift „Mit dem kürczsten volgen her nach alle Curfursten von dem ersten vff den leisten" zunächst diederP&lz von Ottillo dem groasen Streiter, Haugwert, Ansbert n. 8. f. bis znm Knrfürsten Ludwig V ; dann Sachsens vom H<;n!;ugt> Bemhart zu Sachsen und Lüneburg bis zum Kurfürsten Friedrich ; endlicli Brandenburgs von Heinrich und seinen Söhnen Albrecht und Heinricli bis auf den Kurfürsten Joachim, und zwar bei diesen am Anfange mit Beifügung der Zahl ihrer Regierungsjahre.

i) Anf drei Lf^en von 6, wieder von 6, and dann von 3 Bogen, wo- von die drei Blätter der zweiten Hälfte nicht mehr beschrieben sind, stosseii

1

1 siuu, stusseii j

46

wir auf „alle Curfursten wie sie in ordniing die Cur von irer ordenlichen erwöllung her besessen haben nach einander*^

Zunächst wird bis zur Hälfte der Rückseite des dritten Blattes die Entstehung der Kurfürstenwürde nämlich nach der dort besprochenen Wahl der deutschen Fürsten von den drei geistlichen von Worms Trier und Köln, von den drei weltlichen von Brandenburg Pfalz und Sachsen im Jahre 1002, dem 17. der Regierung des Kaisers Otto IV, dem letzten des Pontificates (ursprünglich Johannes XIX) Gregors V und dem ersten von Sergius IV, erzählt.

Daran reiht sich sodann die Darstellung der Geschichte der bezeich- neten weltlichen Kurhäuser.

Sind uns vorhin unter h die von Brandenburg an letzter Stelle be- gegnet, so eröffnen sie hier den Reigen : vnnd wirt disser zeit Brandenburg als das voderst für geseczt bis zu seim abwechsel das Bechem als ein obman zu vud in des reichs Ordnung der Curfürsten eingeseczt wirdt: dar vmb alle marggrauen zu Brandenburg so die Cur getragen vnnd be- sessen haben bis vff konig Wennczeln von Pechem werden nacheinander angeczögt. Die Aufzählung beginnt mit der Zeit des Kaisers Heinrich II oder hinkenden, von Geburt eines Herzogs zu Sachsen und Herzogs in Baiern , und reicht über die Kurfürsten aus dem baierischen Hause ^^) hinaus bis zu Kaiser Karls IV Sohn Sigmund und den Reichst-ag auf welchem in Folge beständigen Drängens seiner Stiefmutter, der rechten Mutter Wenzels, dieser zum Könige von Böhmen mit dem Vorrange vor allen Kurfürsten erhoben werden sollte: in sonnder so schigkt sich marg- graue Sigmund von Branndenburg, kaiserlicher maiestat sonne, mit grosser kosstlicheit seim vattern dem keysser zu eren, auch dar vmb das er der voderst Gurfurst im reich wasse zu der zeit : also kam er fürstlich vff den keysserlichen reichstag etc. da bey lasz ichs dis zeit bleiben, vnd wil nun furo so lanng schreiben bis ein pfalczgraue auch zu dem ge- Inellten tag kompt reitten, als im dan von des reichs wegen geczimpt.

Nun folgen die Pfalzgrafen von Trier und bei Rhein, wovon unten in Num. 60 die Rede sein wird

Die Kurfürsten von Sachsen, welche dem ursprünglichen Plane ge- mäss jetzt folgen sollten, sind nicht mehr an die Reihe gekommen.

k) Auf einer fast ganz verblassten Lage von sechs Bogen etwas grösseren Formates folgen nun die Reste eines baierischen Geschichtswerkes, dessen nachher unter Num. 58 Erwähnung geschieht.

10) Die Erzählung von Otto's Verkauf der Mark Brandenburg s. in der Beilage III.

47

1) Das nächste Stück bildet eine Lage von fanf Bogen wieder kleineren

Formates. Die drei letzten Blätter sind ganz leer, vom viertletzten ist

nnr die Hälfte der ersten Seite, von dem vorhergehenden die Vorderseite

and sodann die Rückseite nnr noch mit 5 Zeilen beschrieben, vielleicht zu

seinerzeitiger Ausfullnng leer gelassen.

Den Inhalt bilden die Anfange einer baierischen Chronik, wovon

unten in Num. 59 gehandelt wird.

in)

Sodann enthält eine Lage von fünf Bogen bedentend kleineren Formates, wovon das letzte Blatt leer ist,

a) die nachher unter Num. 47 aufgeführte Abschrift der Scheiern- Witteb- bach'schen Fürstentafel,

b) die kleine baierisch-pfalzische Chronik, welche unten in Num. 53 zur Besprechung gelangt.

n)

Plötzlich werden wir auf einer Lage von vier Bogen wieder grösseren Formates, wovon das sechste und siebente Blatt ausgeschnitten, die Rück- seite des fünften und die Vorderseite des achten nicht beschrieben ist, mit dem „herkomen der fursten von Saphoy, der herrn von Czyppem vnd Croan^' und mit anderen dergleichen Ahnenzusammenstellungen be- kannt gemacht, beispielsweise mit „meins gnedigsten hern pfalczgrauen Ludwigs des Churfürsten 32 ann'* von Seite des Vaters wie von der der Mutter, je 16; oder mit „herczog Anthonius von Lotringen 32 anichen.^^

Die Rückseite des Schlnssblattes füllen Aufzeichnungen über des Herzogs Heinrich von Lothringen Söhne Friedrich den älteren und den vorhin genannten Grafen Anton von Widamondt und nachmaligen Herzog von Lothringen.

o)

Hieran reihen sich zwei Lagen von je 4 Bogen, wovon aber die beiden Schlussblätter ausgerissen sind , und die Rückseite des vorhergehenden nicht mehr beschrieben ist.

Zunächst begegnet uns das „Casteronus linyge von Nyneue^^ als die Urgeschichte der Sachsen. Es ist anch unter dieser Ueberschrift von einer anderen Hand, und zwar wohl der des Herzogs Johann U von Simmern-Sponheim , die auch sonst in diesem Sammelbande mehrfach entg^entritt , bemerkt: Ist der Saxen herkommen bisz vff Wittechint, so kristen wartt. Von anbegegynn berichtet das Werk der zoknnfiTt vnssers andern vatters Noye, als der ausz der arch steig, dar nach über 2826 iare war zo Ny[n]eue geboru ein bastert son von der linige des

48

konigs genant Gasterouas n. s. w. Den Schluss bildet ,,Wittigkin der manlich vnd weis^^ von Sachsen, der Geva, die Schwester des Königs Siegfried von Dänemark, ehelichte: sie theilt im ein son Weypert, vnd ein tochter Hassalla.

Der noch frei gewesene Ranm eines Drittels der Rückseite des fünften Blattes nud die Vorderseite des sechsten sodann, wozn zwei besondere Blätter lose gelegt sind, ist zu flüchtigen Aufzeichnungen über eine Reise ^^) von Ofen nach Constantinopel im Jahre 1495 benützt, welche sich ausfuhr- lich über den Aufenthalt in Constantinopel ^^) vom Dienstage nach Margaret bis zum Samstage nach Petri Kettenfeier, und sodann sehr genau über die Rückreise") nach Ofen in 101 Meilen, während die Hauptzn- sammenstellung am Schlüsse bemerkt : Somma somarum 206 meill , die gancz Reisz in die Teurckey gen Constantynopel von Offen ausz ver- breiten, einmal die Nachricht über den Kauf von „Lagaczarya vnd Rebar- bara^^ für die Apotheke in Heidelberg einmischen, und ein anderesmal eine rasch hingeworfene Zeichnung von vier Wappenschildern geben, die der Verfasser in der Kirche des Barfusserklosters zu Gallat bei Constantinopel gesehen, woselbst die Gesellschaft am Sonntag nach Jakobi dem Gottes- dienst beiwohnte, woran sich noch weiter die Bemerkung knüpft: Item in der selben kirch BarfÜsser Orden hab ich fänden vff die recht band Eins Pfalczgrauen wappen, Eins grauen von Czilly» Eins Bürggrauen von Nürnberg, Eins Bnrckgrauen von Meyssen, Eins grauen von Flandern, Eins von Zollern , Eins hem von Erckel , Eins grauen von Castel , vnd

11) Wohl einer angarischen Gesandtschaft. Wenigstens spricht ihr Berichterstatter widerholt voa einem Einerich Zober and Zuber als seinem Herrn.

12) Jtem vff roitwoch sanct Maria Madalenna tag lies der keisser mein hemn ein grossen Oilefandt fQr sein herberg ziechen vnd besechen.

Jtem vff den dnnerstag nach Petter Vinckole hatt man vns in sanct Saffjen münster gefürtt. da hatt der cor 9 grosser haaptor in cor zo genn, vnd 66 seul von serpentein, die beyde gewelb vnd vmbgeng tragen, säst ist es als mit marbelstein u. s. w.

Jtem vff den frjtag ritten vnsser 4 zom Pattriarichen, da sanct Maria Sallome lygt. warden wir mit den stücken von der süll vnssers hemn begapt, vnd mit des Pattriarichen sogen, oüch vnsser ring an sanct Maria Sallome finger gestossen. sie hat kein hoapt n. s. w.

13) Bei der Erwähnung des kleinen offenen Städtleins Zajdey heisst es: da ist die frjheit: welcher vff sanct Marttins tag dar kumpt wandern, der mag eym yeden barger sein weyb minen oüne sorg, so er ein wofteichen bringt von BaQm in der landschaft, vnd das neben das rad [in] die maut steckt, so masz im der richter herberg geben zo der Brütt.

Der Schluss von „Zigadein" weg lautet: vff den dinstag zagen wir gen Serren 8 meil. vnd vff den mitwoch sygen wir gen Geczschgemett aber teuczsch die geisz die lacht komen: des st 9 meil. von dan zagen wir vff den dünerstag gen Mast komen, 9 meyll. vonn dan zügen wir vff den freytag 6 meill gen Offen vnd 4 hangerisch meil. da mit ist die h&ngerisch reysz genndt.

49

Eins hern von Mechel. vnd in der obern pfarkiroh zo sanct Johann oder Anna statt: Montfort.

p)

Ein grosses Sammelsurium bieten jetzt folgende Bmohstücke. Zu- nächst auf einer Lage von nunmehr noch zwei Bogen, urspranglich wohl von mehreren, da nach ihr sich zwei lose Blätter finden, und auch zwischen dem jetzigen ersten und zweiten Blatte eine Lücke besteht. Dann wieder auf einer Lage von zwei Bogen. Eine unten auf den Vorderseiten theil- weise noch sichtbare Bezeichnung der Blätter ergibt die Zahlen 5, 7, 8? 9? 10 13, dann wieder zwei ohne Zahlen,

Das Ganze ist vom Anfange bis zum Ende durchstrichen, so dass es wohl Ausziige sind die später man vgl. nur die Ueberarbeitungen unter Lit c und g nicht mehr gebraucht wurden.

Sie behandeln die Fortsetzung der Geschichte von Reichen aus dem vierten Weltalter, wie Medea, Macedonien, Lydien, Assyrien, den Anfang des Römerreiches mit dem ersten Könige Rumolus ; aus dem fünften, wie die Monarchie der Perser ; aus dem sechsten, wie das Reich der VandKlen, die „Gaissel Gottes^* Attila, Könige in Wälschland, die Gothenkönigin Ama- lasnntha, das Langobarden- und Frankenreich, wieder wälsche Könige; ^^) die Könige des am 15. Juli 1099 von den Christen mit Sturm und grossem Blutvergiessen gewonnenen Jerusalem, Saladin von Aegypten, König Ludwig den Heiligen von Frankreich, an dessen Schluss es heisst, dass er in die Zahl der heiligen Beichtiger geschrieben ward.

q)

Das vorletzte Stück unseres Bandes ist eine von Wolf Kraus im Jahre 1555 besorgte deutsche Uebersetzung der lateinisch abgefassten Geschichte der Burggrafen von Nürnberg und Markgrafen von Brandenbui^ des Dr. Georg Seyfried.

Das Titelblatt lautet: Stamm vnd Ankunift der Marggrauen zu Brandenburg etc. aus den furnembsten vnd bewertsten Historiographis znsamen getragen. 1555. durch Wolffgang Kransz von Gunzenhausen, pfaltzgreuischen churfOrstl. Historiographum.

Deutlicher spricht sich die üeberschrift vor dem Werke selbst auf dem folgenden Blatte aus: Kurtze vnnd vast lustige beschreibung des

14) Von Berengar I, einem Hforiaulischen Herzog auss Rom von königlichem longobardischem stamen geborn* u. s. w. bis auf Berengar IIl oder nach anderen IV und seinen Sohn Albert.* dar nach focb Otto wider Berengarias in Welschland, den bestrit er, vnd bracht in in seinenn gewalt, vnd verschicket als bald ainen gen Constanttinopel vnd den andern in Teuctschland in das elend, dar in starben sie bede.

50

Stammens vnd Heerkomens der durchleiichtigsten durcbleuchtigen vnd hochgebomen fursten zu Brandenburg, aus den farnembsten vnd bewertsten bistoriographis durcb herrn Georgen Seyfrid von Sultzfeld, der artztnej doctorn , in lateinischer sprach zusamen coUigiert, verdeutscht durch mich Wolf Krausen, churfurstl. historiographum. 1555.

Der Anfang lautet: Wir lesen, das vor Zeiten die Romischen Kaiser jun dye grossen Reichsstät auch Burggrauen verordnet, vnnd die- selben gemaniglicb zu fursten gemacht haben, wie dann sind u. s. w.

Das Werk selbst reicht, wie bereits bemerkt, bis in die ersten Jahre der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts.

r)

Endlich schliesst unsere Sammlung eine von dem eben genannten Wolfgang Kraus von Gunzenhausen verfasste Geschichte des Hauses Sachsen.

Das Titelblatt lautet: Der Stamm vnd Ankunfft des chur- vnd fürstlichen Haus zu Sachsen etc. durch mich Wolffen Kraussen zesatnen gezogen anno 1554. Mit einer schonen Vorrede herrn Philippi Melanthonis.

Auf diese aus Wittenberg im April des Jahres 1554 datirte Vorrede folgt die Widmung des Wolfgang Kraus an den Markgrafen Georg Friedrich von Brandenburg, aus Ansbach gleichfalls im Jahre 1554. Daran schliesst sich das Werk selbst.

Schon auf dem Titelblatte ist nuten von anderer Hand beigeschrieben : Nota, jst erstlich zu Nürnberg vnd zum andemmal zu Wittenberg ge- druckt worden.

Es liegt dieses Werk grossentheils wortlich der bei Johann Francke in Magdeburg im Jahre 1587 erschienenen bis zu dieser Zeit fortgeführten neuen Auflage mit dem Titel „Stam vnd Ankunfft des hochlöblichen Hauses zu Sachsen'' u. s. w. zu Grunde.

Wie armselig nehmen sich dann diesen beiden Bänden gegenüber die Stücke eines Quartbandes im geheimen Hausarchive aus dem Schlüsse des 16. und dem Anfange des 17. Jahrhunderts aus! Und trotzdem bieten sie doch so manches, was der Beachtimg nicht ganz unwerth ist.

a) Theils ohne Blattbezeichnung, theils mitten darin mit einer solchen von 30~-36 begegnet zunächst eine Menge von zwei- und vierzeiligen lateinische^ Versen mit hier und dort eingemischten prosaischen Geschichts- aufzeichnungen, zum Theile wenigstens nach des Nicolaus Reusner be* kanuter „Ducum Palatinorum et Boiariorum sylvula^^ die zu Lauingen im Jahre 1568 im Drucke erschien.

51

b) Dann findet sich auf drei Blattern, ursprünglich mit 37 39 und später mit 53 55 einschliesslich gezählt, unter der üeberschrift „Reges Bojorum*^ eine mit geschichtlichen Bemerkungen versehene Genealogie von Adelger bis zu Karl dem Grossen.

c) Daran schliessen sich, halbbrüchig und weitläufig geschrieben, mit leer gelassenen Blättern dazwischen, wahrscheinlich zu ferneren Einträgen bestimmt, an&ngs von 56—63 gezählt, Auszüge aus Aventin und manch- mal aus Hundt^s Metropolis salisburgensis über Karl den Grossen, Ludwig den Frommen, Ludwig den Deutschen, bis auf Kaiser Amulph.

d)

Aehnliche Auszüge wieder über Karl den Grosssen bis zu Kaiser Amulph aus Aventin, einem Ghronicon Austriae, der Chronik des Andreas von s. Mang nach der Ausgabe Frehers, enthalten von anderer Hand fünf Blätter, früher mit 46—50, später mit 83 87 bezeichnet, darunter auf der Vorderseite des Blattes 49 beziehungsweise 86 einen Stammbaum von Theodo und seinem Bruder ütilo bis Amulph, und von Argilo und Begga bis auf Karl den Grossen.

e) Dann folgen von Fol. 27—36 oder 109—118, jetzt 88— 97, die ver- schiedenartigsten genealogischen Verzeichnungen , beispielsweise gleich stirpis Carolinae radix, die stirps Carolina selbst, die stirps Columnina, die familia Ottingensium in finibus Bavariae in Risa Sueciae, vielleicht aus des Elias Reusner grossem genealogischen Werke.

Auf der nächsten Lage b^egnet das unten in Num. 68 berührte Bruchstück der baierischen und pfälzischen Genealogie des Dr. Wiguleus Hundt.

g)

Die folgende Lage sodann bietet die nachher unter Num. 74 er- wähnte Genealogie des Christoph Gewold.

Auf dem letzten Blatte finden sich zunächst Auszüge aus der Chronik des Otto von Freising V33, VI 15, 16, 18; dann „ex manu scripto codice'' die Aufzeichnung, dass dem Kaiser Ludwig sich der von seinem Vater Karl dem Grossen als Landvogt in Baiern und Oesterreich aufgestellte Graf Gerold widersetzt habe, und darum von ihm geblendet worden sei; sodann dass Kaiser Amulph von zwei ehelichen Gemahlinen drei Sohne ge- habt, Ludwig Arnold und Bernher, mit dem Anfügen : so meinen etliche, das Conrat der landgraf von Hessen auch sein Sohn gewesen sey. Ludwig Abh. cL III. Gl. d. k. Ak. d. Wiss. XIV. fid. III. Abth. 8

52

ererbt das Romisch Reich, Arnold besasz das Herzogthamb jnn Baym, Bernher war Graf za Schenrn. So setzen auch vil andere, das er auch P&ltzgraf bey Rhein gewesen sej. Aber ich hab desz noch kein warheit erlangen mögen, in vita Amolphi.

t)

Ein buntes Gemisch liefert nunmehr eine lose vorfindliche Lage von sieben Doppelblättem, wovon die letzten drei Blätter ganz leer, das viert- letzte nur mehr mit 3 Halbzeilen beschrieben ist, von Anfang an mit den alten Folienzahlen 72 76 und 78 82. Es sei hieraus nur folgendes in Kürze erwähnt:

Von Fol. 74 an ist unter der Ueberschrift „Registratura Rebdorfßana*^ eine Menge von Aufzeichnungen von 1242 an zusammengeschrieben, theilweise blos Namen von Grafen von Hirschberg, Landrichtern dortselbst, theilweise aber auch andere Mittheilungen, nicht nach der strengen Folge der Jahre, sondern durch einander, bis in den Anfang der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts.

Unter der Ueberschrift „Vizthumb vnd Statthalter zue Amberg" be- ginnt auf Fol. 75' deren Verzeichnung von Otto von Crondorf 1288 bis zum Statthalter Fürsten Christian zu Anhalt 1595.

Abgesehen von anderem ^^) mögen noch die unten in Num. 9 be- rührten baierischen und pfalzischen Stammtafeln erwähnt sein.

Wahrscheinlich bezieht sich auf sie wie möglicherweise auch auf die ganze Lage die einmal angebrachte so zu sagen Umschlagsbemerkung: ad continuandum Hundium.

i) Nun folgt eine ziemliche Anzahl ineinander gehefteter Doppelblätter

grösseren und kleineren Formates mit hauptsächlich heraldischen und

genealogischen Aufzeichnungen.

Den ersteren sind auch die betrefienden Wappen- beziehungsweise Siegelzeichnungen mit der Feder theils feiner theils grober beigefügt. Bei einigen möchte man an die Hand des Johann Lieb denken.

Die mit den Zahlen 22—26 beziehungsweise später 34 38 bezeich-

15) Beispielsweise eine Stelle Über „Concio legionum" mit Verweisung aaf das Chronicon Angustannm Gassari.

Oder unter dem Scblagworte „Laistungsrechf die am Schlüsse mit „Alex. Mor." versehene Aufiseichnung : Soll der wein ein gantzen tag yffm tisch stehen, also dasz einer so gebenlich vnd nit ladscba£ftwei8z ins wirtbbausz kombt auffheben vnd drinkben mag. Die knecbt aber oder leister sollen kein gastnng oder gesellscbafft zu ihnen berue£Fen oder ziehen. Jtem soll vfs kürzest allein quatem- berlicb einem knecbt ein gewonlicb laistklaid gereicbt werden. Jtem alle wocben 3 kr. badgelt vnd 3 kr. zu frauengelt, vnd alle 4 wocben u. s. w.

53

neten Blätter enthalten eine Reihe von baierisch-pfalzischen Stammtafeln von Otto von Witteisbach an bis an die Gränzscheide des 16 und 17. Jahrhunderts.

Eine Reihe von anderen auf den sogleich folgenden Blattern kleineren Formates steht im engsten Zusammenhange mit denjenigen, deren vorhin im vorletzten Absätze von h Erwähnung geschehen ist.

k)

Die nächste Lage enthält verschiedene geschichtliche und genealog- ische Einträge aus dem 14 16 Jahrhunderte von mehreren Händen, wie etwa :

Burggraf Friderich zu Nürnberg Commissarins hat anno 1403 die Stat München mit seinen Schwägern hertzog Ernst vnd hertzog Wilhelm, Pfältzgrafen, vertragen vnd versont.

Herzog Johans, Pfaltzgraf, Cammerrichter , schreibt anno etc. 38 seim Yetter vnd Schweher hertzog Ottheinrichen, das zwen Ludwig nach E[önig] Ruprecht gewesen, nemblich Ludwig im Bard, König Ruprechts söhn, vnd Ludwig» E[onig] Ruprechts Enikl u. s. w.

1)

Nun folgen wieder genealogische Zusammenstellungen über die alten Frankenkonige, die Eonige und Herzoge von Baiern , Jde Pfalzgrafen am Rhein, aas verschiedenen Schriftstellern gezogen, beispielsweise von Fol. 76 beziehungsweise 197 an: Haec Genealogia seu Ötema Caroli M. de- ductum et contractum est ex Mynstero, Junio, Eempio, Golzio, Chytraeo, Zellio, Pomario, Heutero, Aventino, N. Reusnero, et Ghron. Gallico.

m) Die folgende ItSLge beginnt mit den nachher unter der Num. 5 be- sprochenen Reimen.

n) Daran schliesst sich auf den nächsten beiden Blättern die unten in

der Num. 21 berührte „Copy einer Tafel zue Haidelberg in der Eirchen

zum h. Geist**.

0)

Den Inhalt der nächsten zwei Blätter, deren letzte Seite leer ist, bildet: Hemachvolgende versz seind vnder eines jeden Fürsten Bildnusz zu Augspurg getruckt.

Es sind das nichts als die dortigen Reime über die Herzoge Wilhelm IV, Ernst, Ferdinand, und über den Pfalzgrafen Johann Easimir.

p)

Nach einem Blatte mit Auszügen aus Münsters Cosmographie Lib. 3

8*

54

S. 669 und 681 folgen endlich noch drei Seiten mit Nachrichten über den Kurfürsten Ludwig IV von seiner Geburt am 4. Juli 1539 bis zu seinem Tode am 12. Oktober 1583, mit einer kurzen Erinnctrung an den 200jahrigen Bestand der Hochschule zu Heidelberg.

Wie bereits bei verschiedenen Stücken dieser Sammelbände be- merkt worden, sollen sie zu besonderer Auflführung gelangen. ,

Grösser ist übrigens die Anzahl von anderen älteren handschrift- lichen Arbeiten zur baierischen und pfälzischen Fürsten- und Staatsge- schichte, welche nicht in dergleichen Sammelbänden begegnen, sondern welche für sich im geheimen Haus- und Staatsarchive vorhanden sind.

Sieht man hiebei von mehr oder minder wichtigen Abhandlungen über ganz besondere Gegenstände des Staatsrechtes, des Lehenrechtes, des Erbrechtes u. dgl. ab, bei welchen geschichtliche Ansführimgen in grösserem oder geringerem Umfange allerdings eine Stelle gefunden haben, die aber nicht um ihrer selbst willen abgefasst sind, sondern nur einem anderen Zwecke zu dienen haben, so möge hier folgender Zusammen- stellung Platz gegönnt sein.

Zunächst soll den Reigen eine Auswahl von baierischen und pfälzischen genealogischen Arbeiten vonNum. 1 20 eröflPhen.

Ihnen reiht sich in den Num. 21 40 eine Zahl von Schriften an, welche einzelne baierische und pfälzische Fürsten oder irgendwelche bemerkenswerthe Ereignisse aus deren Herr- scherzeit zu ihrem Gegenstande gewählt haben, mit Einschluss von einigen Tagebüchern.*^*)

16) Ad solchen, und darunter an Beisediarien, ist kein MangeL Gerade diese aber bieten meist für baierische wie pfalzische Geschichte keine besondere Ansbeute, häufig indessen nach anderen Seiten. Hier nur einige Beispiele wo nichts weiter bemerkt aus dem geheimen Hausarchive.

a)

Bezüglich der Reise des Herzogs Ott-Heinrich yon Neuburg in das gelobte Land im Jahre

1521 mag hier auf die Num. 24 verwiesen sein.

b)

Das i,Verzaichnus der Raisz desz durchlauchtigen Fürsten meins gnäd. Herrn Herrn Ferdinand

des dritten Sohnes des Herzogs Albrecht V Hertzogen jn Bajrn" etc. nach Italien und zwar

hauptsächlich zur Hochzeitsfeier des Herzogs Franz von Florenz mit Johanna von Oesterreich behandelt

diese Reise vom Tage des Abganges in München am 19/20. November 1565 bis zur Wiederankunft

hieselbst am 2. Februar 1566.

55

Sodann finden sich in den Num. 41 46 einige Arbeiten zur bai- erischen wie pfälzischen Geographie und Topographie beziehungsweise Ortsgeschichte.

Nunmehr folgen von Num. 47 90 Werke theils grösseren theils geringeren Umfanges, welche zwar häufig auch nur die Bezeichnung als Genealogie u. dgl. fuhren, aber über den Kreis der Num. 1 20 hinaus sich mit der eigentlichen baierischen-und pfälzischen Fürsten- wie Staatsgeschichte beschäftigen. ^

Es ist dem Drucke gegenüber, welcher sich in des Freiherm y. Freyberg Samnilang historischer Schriften nnd Urkunden IV S. 279—362 findet, nicht allein vielfiftch aosfQhrlicher, sondern aach frei von einer Menge von Fehlem jenes Druckes.

Weiter liegt, von derselben Hand geschrieben, noch ein besonderes Heft der „Beschreibung der Ehunigin Johanna Baysi gen Florentz ynd was sich yngeuarlich anff Jrer f&rstl. Durchl. hochzeit zu- getragen" Yora 6. NoTomber bis 23. Dezember 1565, und ein „kurtzer Begriff desz Einrits zue Florentz am Sontag den 16. Decembris" des genannten Jahres bei.

c)

Manches Interesse dürfte diesem oder jenem Leser des Martin Kepler Rechnung über die Aus- gaben auf der Reise des Pfalzgrafen Friedrich zu Meuburg, des letzten Sohnes des Herzogs Wolfgang, nach Italien und Sicilien Yom 11. Februar bis zuml8/19 Oktober 1576 bieten.

Unter Bologna sind vom 8. März an beispielsweise aufgeführt: der teutschen Nation vnd dem Pedell für das ein schreiben 52Vi bull, pro jtalicis et latinis Epistolis 21 bull. 2 quad. pro jtalicis et latinis Evangelijs 36 bull, pro Grammatica italioo-latina 32 bull, pro Jnstitutionibus Justiniani in forma 16 nicht weniger als 27 Vt bull.

Unter Siena: der teutschen Nation vnd dem Pedell für das einschreiben 77* jall« dem so vns die Bibliothecam aufthet V> j^^^* ^°' ®^° Bolettino 2 kr.

Unter Rom am 21. April: für zwei jtalianische bucher darin die . Antiquiteten von Rom ge- meldet werden 3V> jnll. für zwue Gontrafactur desz alten Tnd new Rom sampt dem Belyidere 6 jnll. das Belleuidere zu besehen 5 baiocco. desz Gardinais von Ferra» garten zu besehen 5 baiocco. desz Cardinais Carpi garten zu besehen Ynd desz Bacchi Sepnlchrum 5 baiocco.

Unter Neapel: pro descriptione locorum qui in Agro Neapolitano extant 13 gran. vom garten Tnd laberinth zu besehen 5 gran.

Unter Rom auf der Rockreise vom 30. Mai an : far ein jtalianische sphaera 27* jnll. pro libro de Remedijs contra pestem yenenum apoplexiam et podagram 3Vi jull. für einen brief darauf die Lupa sampt Romulo vnd Remo abgemalt ist 4 baiocco. för antiquiteten von metal gemacht 3 jullier. zum andernmal für antiquiteten aus metal gemacht 8 jul. 9 baiocco.

Unter Bologna wieder auf der Rückreise am 26. Juli : für zwei bucher pappir 4 bull, für federn tintenglasz vnd Schreibzeug 29 bull, pro libro de administratione magistratus jtalice 16 bull, pro Antiquitatibus Romanis obseruatis ä Mauro 10 bull, pro libro jtalico de principis institutione 14 bull. 4 quad. pro priuilegio Oermanorum 4 bull. 2 quad. pro virtutibus jtalice couscriptis 2 bull, für desz Francisci Sansouini jtalianische Chronica 1 cron 15 bulL

d) Die Reise des Herzogs Ferdinand, des Sohnes des Herzogs Albrecht «des Grossmüthigen und Gründers der gräfl. Wartenbergischen Linie, nach Venedig zu Anfang des Jahres 1579 schildert das

56

DenSchluss mag endlich von Num. 91 an ein Anhang von Stücken bilden, in denen sich mehr oder minder einschlagender Stoff zur baier- ischen wie pfälzischen Geschichte findet, wie etwa des Thomas Ebendorfer von Haselbach Geschichte der Bischöfe von Lorch-Passau oder die alsbald folgende Chronik von Worms, oder welche als Nachzügler erst während des Druckes noch aufgetaucht sind.

„DiYiTiale oder ordenliche vertieichnas was sich von tag za tag anf nachaollgender rays yerloffen hat vom 12 Januarij his yff den zwölfften Fehrnarij dises fÜDftzehenhandert nenn ynd sihentzigisten Jahrs*' auf 82 Blättern in Folio von der Ahreise in Innshmck am 12. Jänner his zar Bückknnft dahin am 12. Fehrnar 1579 um 3 Uhr Nachmittags : hatt vnsz die' Philippina zn nacht in jr zimher geladen, allsz Ysz Maiorica jn klainen schüszelin zeeszen vud zetrinckhen gehen, stattlich tractirt. nach solcher maltzeit ein dantz gehalten, darnach ein Jeder schlafen gangen.

e) üeher die Bückreise des Prinzen Wolfgang Wilhelm, des Sohnes des Herzogs Philipp Lndwig von Neuhnrg, ans Dänemark, wo er der Krönung des Königs Christian IV heigewohnt, sind kurze Anfzeichnnngen ührig, von Kopenhagen am 14. Septemher 1596 his znm 27. desselben Monats nach Sonderhorg, his znm 8/9 Oktoher nach Lübeck, vom 9. Oktober bis znm 17/18. November nach Torgan, bis znm 14/17. Dezember 1596 nach Dresden nnd wieder Torgan, bis zum 20. Jänner 1597 nach Marburg.

f) üeher die Reise des erwähnten Prinzen Wolfgang Wilhelm an den kaiserlichen Hof nach Prag,

zum Theile im Interesse der Jülich'schen Erfolge, über welche auch bei Oelegenhoit der eben unter

e besprochenen Bückreise aus Dänemark Verhandlungen gepflogen worden waren, hat sich das „Pro-

tocoir' vom Aufbruche in Neuburg am 14. August bis zur Bückknnft dahin am 13. September 160S

auf zwei halbbrüchig geschriebenen Lagen von je 6 Bogen und einer dritten von 3 Bogen, wovon die

beiden letzten Blätter leer sind, erhalten.

Der unterm 20. August erwähnte mündliche „Fürtrag bei kayserl. Majestät" wie das unterm

12. September hinsichtlich der Abschiedsaudienz beim Kaiser berührte Schreiben des Prinzen an seinen

Vater liegt im Entwürfe bei, und auf dem letztern ist bemerkt, dass das yon demselben unterzeichnete

Original ,Jn dem 32'^^ Theil der Gulchischen Haupthandlung zue finden" sei.

g)

Das Tagebuch über die Beise und den Aufenthalt der drei baierischen Gesandten auf dem Beichstage zu Begensburg des Kämmerers und Hofrathspräsidenten Oundacker Freiherru v. Bom- berg zu Aurolzmünster, und der beiden Doctoren der Bechte nnd Hofräthe Hieronymus Aurpach und Bemhart MoszmüUer von dem Abgange zu München am 30. Juli bis znm 18. Oktober 1613 ist im geheimen Staatsarchive in zwei Lagen von je 4 Bogen in Folio mit noch einem eigenen Schluss- blatte erhalten.

Mitten unter politischen und anderen Aufzeichnungen spuckt „die laidige sucht Pestis" unterm 14. und 15. August des genannten Jahres.

h)

Wie die unter c aufgeführte Bechnung gibt auch die „Specification deren von dem durchleuch- tigen hochgebohrnen Fürsten vnd Herrn Herrn Friedrichen, Erben zu Norwegen, Hertzogen zu Schleszwig etc. gnedigst verordtneten ynd in wehrender peregrination der auch durchleuchtigen hoch- gebohrnen Fürsten vnd Herrn Herrn Ghristiani Augusti und Herrn Johannis Ludovici gebrüder vnd

57

Da nur ein Pbät von all diesen Werken, wie die beiden Rollen in den Num. 1 und 50, auf Pergament gefertigt sind, ist das hiebei be- merkt, während bei den übrigen, für welche Papier den Schreibstoff bildet, eine derartige besondere Angabe sich nicht als nöthig erweist.

PfiJti^^Yen bey Rhein etc. der beiden älteren Söhne des Henogs August von Sultbaoh aufge- wandten fieisie-Costen" vom Man besiehungsweise 13. April '1642 bis in den Juli 1644, die Ge- sammtsumme von 8609 Beichsth. 38 Schill. 8 Pf. enttiffernd, die verschiedensten Aufschlüsse bezüglich der betreffenden Reisen, darunter hauptsachlich der nach Italien.

Auf den 13. Juni 1642 Wli der Ausflug „nach der Willitsky'' in das Salzbergwerk, woselbst unter anderem eine Ausgabe von 1 fl. für ein dem Pfalzgrafen Christian August verehrtes „von Salti gemacht Rosarium" verzeichnet ist.

Anfangs November 1642 sind unter Bologna «Jnclitae nationi German. pro oblatione Matriculae 2Vt Dobbits" oder 75 flf verrechnet, in der Weise dass 744 U = 100 Reichsth. Am 14. desselben Monats zu Siena für die „Nation wegen praesentirung der Matricula" 65 flf.

Im Juli 1643 wurden zu Padua „dem Bibliothecario vor die gekauffte Bücher in die Bibliothek der Nation" nicht weniger als 190 B gegeben. Die Matricula nationis kostete da 4 g.

Im Mai 1644 sind „vor vnterschiedtliche Bücher, als tr. ctatum de jure praecedentiae inter Yenet. et Sabaud. duces, jtem Manifest des Engelischen Parloments, Manifest der Chur-Pfalts, de crudelitate Hispane" im Haag 6 g verausgabt worden.

i)

üeber den Aufenthalt des Kurfürsten' Ferdinand Maria und seiner Gemahlin während des Reichstages zu Regensburg vom 9. JSnner bis zum 26. März 1664 liegt ein Tagebuch von 82 Blättern in Folio vor.

Es mag hier auch der anderswoher genommene „Extract" aus Schreiben von Regensburg vom 17|20 Jänner bis zum 24. März, von dem Empfange des „nit alsz formal gesandter sondern auch mehrer alsz ein abgeordtneter^' betrachteten französischen Monsieur Gravell bis zur Wahl der Reichs- generalitat auf 8 Bogen in Folio im geheimen Staatsarchive angeführt sein.

k) Aufzeichnungen aus der Reise des Herzogs Gustaf Philipp, des Sohnes des Herzogs Leopold Ludwig von Veldenz, nach Schweden vom 13« September bis zum 13. Oktober 1670, dem Aufenthalte in Kopenhagen, füllen 13 ziemlich gedrängt geschriebene Seiten in Quart.

1) Von dem „Diarium der Raisz Ihrer Durchl. der Churfürstin Therese Kunigunde, der Ge- mahlin Maximilian Emanuels aus Bayrn vnd der gnädigisten jungen Herrschafft von Brüssl nacher München, so vnder der Gondüite des etc. Grafen Maximilian von Preising, churfürstl. Obrist Cammerern, geschehen ist" hat dieser die Reinschrift des Theiles von der Abreise zu Brüssel am 6. April bis zur Ankunft in Wertheim am 25. April des Jahres 1701, von ihm eigenhändig unterzeichnet, 'mit Bericht von diesem Tage aus Wertheim an den Kurfürsten nach München gesendet.

m)

Die Reise des Kurprinzen Karl Albert und seiner Brüder nach Italien vom 3. Dezember 1716 bis zur Rückkunft an das Hoflager in Starnberg am 24. August 1717 Nachts 11 Uhr ist Gegenstand von 10 gehefteten Lagen, wovon die ersten neun je 6 Bogen umfassen, die letzte nur mehr aus 5 solchen besteht.

68

1. Pawm des öeschlächts der Herren von dem Haws zu Bayern.

So bezeichnet sich in rother Schrift eine ans fünf unter einander zusammenge- klebten Stücken Pergament in der Länge von 2 Met. 51 Gentim. bestehende Bolle ans dem letzten Viertel des 15. Jahrhunderts, an deren unterem Ende links und rechts noch je ein Pergamentblatt angeklebt ist, da der gewöhnliche Raum f&r die Darstellung der letzten Verzweigung nicht mehr ausreichte, im geheimen Hausarchive.

Es liegt uns hier eine nicht unbedeutende Mischung einer Stammtafel mit Beigabe von Wappen und eines begleitenden Textes in Reimen wie in Prosa vor.

Die äussere Darstellung ist die, dass die baierischen Fürsten durch blau und weiss geweckelte, die pfälzischen durch schwarz und gelb getheilte, die in den Stamm- baum fallenden fränkischen Herrscher und deutschen Kaiser durch blau und gelb getheilte, die brandenburgischen wie holländischen und sonst noch andere da

Der erste längere, allerdings unfreiwillige, Aufenthalt fallt in den Qaarantaineplatz „Chievo eine halbe stand vor Verona'* vom 21. Dezember 1716 bis zum 29. Jänner 1717. AasfahrliQji ist so- dann die Schilderung des Treibens zu Venedig vom 8. Februar bis zum U. März. Bei d^r Besichtig- ung des Eirchenschatzes von Loretto am 28. März wurde ,,bey dem eintritt gleich eine Silberne Statua einer Bayrischen Princessin, alsz Ihrer Ghurfürstl. Durchl. Ferdinandi vnd Adelhaidis Tochter> in Ihrer damahligen Lebensgrösse" gezeigt. Wieder grösseren Raum nimmt sodann natürlich der Aufenthalt zu Rom vom 3 April bis zum 12. Juni in Anspruch.

Eine Erinnerung an diese Reise bildet das besonders beiliegende in zierlicher schwarzer und rother Schönschrift auf 12 zusammengehefteten Blättern in Grossfolio gefertigte Gedicht ,,Wett-Streit der vomembsten Statt in Italien nach der Zaruckh Raisz Ihro HochfQrstl. Durchl. Chur-Printzens in Bajm etc. Anno 1716** mit drei besonderen Beilagen, darunter die

„Abschidts-Gedanckhen an das Contumacien-Hausz zu Chievo" in den folgenden Reimen, die dem dortigen Unmnthe beredten Ausdruck leihen:

Du vorhöll dises LandtsI Spittall-haus der gesunden!

Du Rainigung der Pest, wo man sie kriegen kan. Du kerkher! wo die Freud vnd Vnschuldt ligt gebunden.

Des lebens yberdrus! der Sei£Fzer reiche Bann! Da Wüeste! wo wQr seint schon vierzig tag gesteckhet.

Du Grueben Lazari! wouon du würst genennt. Da endlich diser tag vom Todten Vns erweckhet,

Raumb alles aus dem Weeg, was Vnns den Pass verrennt. Schlag deine Schranckhen weckh^ vmbschrenkhe deine Sorgen,

Von deren falschem Wahn die Freyheit leiden musz. Kein ybler Tropfen steckht im Teutschen Blaet verborgen:

Stehl deine Vorsorg ein, vnd Vnns auf freyen fusz. Dann heut ist nun nach Wunsch dieselbe Zeit verflossen,

Die War auf diser Welt im Fegfeur zugebracht. Da Wür in deinem Loch kein guetten Tag genossen,

Drumb geben wQr dir ietzt auch Ewig gutte Nacht.

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und dort aufgezählte Fürsten durch roth und weiss getheilte Linien verbunden sind, welche an gelbe Doppelkreise laufen und sich wieder von ihnen wegziehen, Doppel- kreise welche die Namen in schwarzer Schrift und in ihrem Mittelraume die Wappen in Farben enthalten, welche bei den funkischen Herrschern und sonst hier and dort fehlen, wahrscheinlich da der Verfertiger der Rolle sie nicht gekannt hat.

Ein leerer Baum auf der linken Seite nach Kaiser Heinrich 11 bis zu den ersten Witteisbachern ist f&r die Verzeichnung der weifischen Herzoge Baierns und ftlr die nicht in die baierische Stammtafel fallenden deutschen Kaiser bis auf Rudolf von Habsburg benützt , welch letztere ohne Wappen mit ihren Namen nur in ein- fache Kreise eingezeichnet sind.

Den Anfang des Granzen^^) bilden die sechs baierischen Herzoge vor Christi

n)

Weiter haben sich Brachstücke des ,,Diariii2n der Reise Ihre Darchl. des Ohar-Prinzens nämlich Karl Albrechts nnd Herzogs Ferdinands Darchl. Bejwohnang der Kaiserl. Armle in Ungarn*' in den Jahren 1717 and 1718 erhalten.

Der erste Theil beginnt mit der Abreise von München am 15. Mai 1717, and bricht mit der Besichtigang der Festang Ofen am 81. Mai dieses Jahres aaf zwei Lagen von je 3 Bogen oder im Ganzen 24 Seiten ab.

Der zweite enthält Aafzeichnangen wieder von der Abreise za München am 21. Jani 1718 bis zum Aufenthalte in Belgrad am 24. Jali and sodann vom 17—30 Aagast dieses Jahres.

Vielfach interessante Aufschlüsse über den Aufenthalt der für den geistlichen Stand bestimmten and desshalb aaf das eine oder andere Jahr nach Bom gesendeten Söhne des Kurfürsten Maximilian Emanuel, der Herzoge Philipp Moriz und Clemens August, gewähren die allerdings entweder nicht von Tag zu Tag niedergeschriebenen oder theilweise zu Verlust gegangenen -> Aufzeichnungen des als deutscher Secretär beigegebenen Hekhenstaller von der Ankauft in Rom am 6. Februar 1716 bis zu dem daselbst am 12. März 1719 erfolgten Tode des Prinzen Philipp Moriz, beziehungsweise noch darüber hinaus bis zum 31. März 1719.

P) Die „Baisz-Beschreibung yber die von Ihro Churfürstl. DurchL aus Bajm nämlich Karl

Albrecht zu ende des Jahrs 1732 besuechten 2 ChurfQrstl. Hoff zu Bonn ynnd Mannheimb" 7om

11. Dezember 1732 bis zum 28. Jänner 1733 liegt in Reinschrift in Folio, von dem Grafen M[aximilian]

von Prejsing unterzeichnet, vor.

q)

Ein „kurtzes Diarium^' über die Reise des Kurfürsten Karl Albrecht und seiner Gemahlin nach Eilingen vom 5-~14 Oktober 1733 füllt nur drei halbbrüchig geschriebene Bogen in Folio, deren letzte Seite leer ist.

Dabei liegt eine von anderer Hand gefertigte „kurze Beschreibung des Ritter-ordens-schlags, so vorgangen in dem Teutschen Schloss zu Eheling mit Herrn Sebastian von Beroldten den 8. octobr. 1733" auf nicht ganz drei wieder halbbrüchig geschriebenen Bogen in Folio.

17) Er ist mit rothen Anfangsbuchstaben seiner Absätze geschrieben, und lautet ~ vgl. hiezu

den Abdruck der Reimsprüche aus Cod. bav. 1602 und Cod. bav. 2822 der Hof- und Staatsbibliothek

in der Beilage II zu Foringer's Bericht über die im Alten Hofe zu München aufgefundenen

Wandgemälde im oberbaierischen Archive für vaterländische Geschichte XII S. 286 ff. wie nachsteht :

Abh. d. III. Cl. d. k. Ak. d. Wiss XIV. Bd. IH. Abth. 9

60

Geburt, wovon die ersten vier Bavarns, Norix, die beiden Bruder Boamund und Ingramius zwar auch in den erwähnten Doppelkreisen stehen, aber ohne Wappen, während zwei solche besonders nebenhin unter einander gemalt sind, das eine in gevierteltem Schilde mit je zwei goldenen Feldern und je zwei aufspringenden doppelt- geschwänzten rothen Löwen in silbernem Felde, das andere mit zwei nebeneinander liegenden und einer in der Mitte unter ihnen befindlichen goldenen Krone in rothem Felde. Adelger und Theodo sind da nicht besonders vertreten, sondern nur am Schlüsse des Textes erwähnt.

Dann folgt die Stammreihe von Herzog Theodo im Jahre 514 nach Christi Geburt bis auf Theodo III und seinen Sohn Theodobert. *®)

Eye bebt sieb an der edel stam des hawsz von Payrn, vnd etlicb nam, die berren in dem lannd sein gewesen, als icb die cronigk han gelesen.

Der erst bertzog^ der bye oben stat, von dem Bayrland den nomen bat, bertzog Bauarns was sein nam, von A.rmenia er ber kam.

Der annder bertzog Norix biesz, der Norckaw nach im nennen liesz. Er aacb zw ainer bawpstat Kegnspnrg aufpawen bat. Die zwen, des erstn vnainsz wordn, bmederscbafft sy zu samen sworen. Ir bericbtong gemacbt ward, das sy fnrpas an widerpart soltn sein ains wappen vnd nomens, als ob sy waren ains stamens.

Nacb dem komcn zwen brneder da, ancb des gscbläcbts von Armenia: das was bertzog Boamundus vnnd sein brneder Ingramius.

Die zwen brneder Boamundus vnd Ingramius baben gestrittn wider den erstn kayser Julium, vod sind von jm vberwundn wordn, wann er hat bey seinen zeitten kainen leyden welln, der sich ainen kunig schribe oder nennet etc. Darnach ist das landt zw Bayern besetzt wordn mit den pflegem vnd prefectn zu Rom. vnnd haben ger[egliert bis auf den erstn Theodo etc.

Adalgerus vnd Theodo. Die sechs hertzogn habn also jr regiment vor Cristi geburd. jn disem lannd zu Bayern volfoert.

18) Von ihnen heist es: Der dritt Theodo ist von sand Buebrecht des cristnUchen glaubens

61

Nnnmehr beginnt mit den roth geschriebenen Versen:

Disz ist knnig Amolfas der selig,

ward zn lest ein bischof vnd heylig.

Von des selbn Arnolfas stam

der grosz kayser Karl kam.

Von dem selbn Earolo

chamen die fnrstn von Baym also.

Da nu ein lei *^) was Arnolfas,

liesz er disen her Angisus.

Disen snn lies her Angisas:

der hiesz kunig grossns Pippinnns.

Von dem selben sein

entsprossn p&ltzgranen bey Rein.

die ununterbrochene Stammreihe von dem Haasmeier Arnulf, oder wie er in aus- gezeichneter Verdeutschung des Major domus heisst von Arnolf von dem grossen hawB und seinem Sohn Enchises oder Angisus an, in der Weise dass daneben links Herzog Theodo IV und seine Sohne wie die übrigen baierischen Herrscher bis Tassilo und seinen Sohn Theodo Platz gefunden haben.

Das Ganze reicht für die Pfalz ^®) bis zu Kurfürst Ludwigs IV Sohn Philipp, für Baiem bis zu den zehn Kindern des Herzogs Albrecht des Frommen'^) von Baiern-München und bis Georg von Baiem-Landshut.

ynderweiset wordn> vnd ist von jm za Regnspurg getanfft wordn mit sambt seinem snn Theodolberto, die dem stifit za Saltzbnrg grosse guettat vnd ere beweist haben.

Von anderer Hand ist hier noch beigesetzt: y°lxxxij iar.

19) So ist wohl anstatt ,^hvl allain** zu lesen.

20) Die letzten Verse sind hier:

Eye stet von Tennmarkht konig Cristoff der grosz dnrchleachtig fnrst, pfaltzgraf bey Bein, jn dem Baym land, des nam was verr vnd weit bekannd.

21) Hier sind die letzten Verse:

Disz was mein hertzog Hanns. Wo vind man warhaftigers inanns? Sein fraukhait nyemant betrog. Pfaltzgraf bey Rein, in Baym hertzog.

Das ist der gnedig herr mein, hertzog Sigmund, pfaltzgraf bey Rein, bertzog in Baym, der löblich fnun tngent wald vnd emrich.

9*

62

2.

Augustin Eölner's

Entwurf yon Stammtafeln des wittelsbachischen Fürstenhauses unter Berücksichtigung

der betreffenden Landestheile.

Diese anspruchslose Arbeit umfasst nicht mehr als drei Bogen, von yrelchen zwei für sich in den ersten gelegt sind, dessen erstes Blatt gewissermassen als Titel- blatt nicht beschrieben ist, im geheimen Staatsarchive.

Die erste Seite des zweiten Bogens ist eigentlich für die Linie von Nieder- baiem bis zu deren Aussterben mit Herzog Johann im Jahre 1340 bestimmt. Des geschichtlichen Zusammenhanges wegen beginnt sie aber mit Otto dem Erlauchten, dessen Söhne Ludwig und Heinrich die erste Landestheilung im Jahre 1255 vor- nahmen. Da der treue Hüter des baierischen Briefgewölbes im ersten und zweiten Viertel des 16 Jahrhunderts Baiem und die Pfalz berücksichtigen wollte, stellte er vor Otto den Erlauchten noch dessen Vater Ludwig, zugleich den ersten Kurfürsten, der im Jahre 1208 „zu Kelheym durch ainen vnbekanten erstochen" worden. Da jetzt zur vollständigen Stammreihe der wittelsbachischen Herrscher nur mehr Herzog Otto I fehlte, verwendete er die leere Rückseite eines überflüssig gewordenen Ent- wurfes seiner Verzeichnung der ersten Lade des herzoglichen Archives, und behandelte da nun Otto I, Ludwig den Eelheimer, Otto den Erlauchten, so dass nunmehr dieses Blatt mit Siegelwachs u^ter üeberdeckung der ersten Bemerkungen über Ludwig den Kelheimer und Otto den Erlauchten über die zwei Theile Oberbaiern und Nieder- baiern befestigt wurde, wovon Niederbaiern , wie bemerkt, bis zum Jahre 1340 in ähnlicher Weise wie in der Stammtafel im ersten Theile seiner baierischen Geschichte'') fortgeführt wird, mhrend unter Oberbaiern nur bemerkt ist : Ludwig churfurst hat jnngehebt München Ligolstat vnd Pfaltz am Rein, anno 1294 tod. ligt zu Fursten- feld begraben, dauon die itzigen hertzogen von Bairn vnd am Rhein her komen, wie dann hernach so man disz plat vmb keret angezaigt wirdet.

Thut man das, so findet sich über die beiden Innenseiten des Bogens vertheilt die „Lini der itzigen pfaltz grafen beym Rhein^^ eben von Ludwig bis zu den Söhnen des Königs Ruprecht, beziehungsweise genauer den Nachkommen des KurftLrsten Ludwig: Ludwig, Philips, Ludwig, die indessen nur mehr mit ihren Namen ange- führt sind.

Die Schlussseite dieses Bogens und die erste des folgenden dritten sind leer.

Seine beiden Mittelseiten nimmt sodann die Stammtafel der Nachkommen des oberbaierischen Herzogs und Kaisers Ludwig mit Ausnahme der für eine besondere Darstellung vorbehaltenen Abkömmlinge Stephans mit der Hafte ^') ein, aber ins- besondere mit Au&ahme der Linie von Straubing-Holland.

22) Vgl. unten die Num. 62.

23) Stephan, der ander kaiser Ludwigs sune. davon chomen die forsten in obem vnd nidem Bajm, wie dan des ain sonder pawm der siptschaft hernach angezeigt wirdet.

68

Mit der Schlnssaeite dieses Bogens endlich beginnt die Stammtafel der Nach- kommen Yon Kaiser Ludwigs Sohn Stephan mit der Hafte, wovon früher bemerkt worden war, dass sie besonders behandelt werden wird, und zwar so, dass auf diesem Blatte nach der Erwähnung der drei Sohne Stephans Johann, Stephan, Friedrich die Münchner Linie von Johann bis zu Albrecht V, auf dem n&ohsten die Ingolstädter von Stephan bis zu Ludwig dem Buckel, auf dem folgenden und zugleich letzten die Landshuter von Friedrich bis zu Georg dem Reichen und seinen beiden Töchtern Elisabet und Margaret dargestellt sind.

Mochte diese Arbeit zunächst nur darauf berechnet sein , unserem Archivar jeden Augenblick bei seinen amtlichen Beschäftigungen rasch bezüglich der Abkuufts- verhältnisse der baierischen und pfalzischen Herrscher an die Hand zu gehen, so ist auch nicht unmöglich, dass sie in passender Umarbeitung zur Einfügung in seine baierische Geschichte bestimmt gewesen sein konnte. Findet sich ja in deren erstem Theile die Tafel der Linie von Niederbaiem: warum hätten wohl für den weiteren Verlauf in ihrem zweiten Theile die übrigen nicht da oder dort verwendet werden können ?

Uebrigens hat es den Anschein, dass nicht mehr das Ganze erhalten ist« Wenigstens heisst es bei Albrecht V, dass er von seiner Gemahlin Eunigunde, der Tochter Kaiser Friedrichs, drei Söhne und vier Töchter erworben habe: wie hernach angezeigt wirdet. Aber es findet sich zur Zeit davon keine Spur mehr.

Ein weiter lose anliq^nder Bogen von anderer und späterer Hand stellt auf seinen beiden Innenseiten die Herscherfolge von Baiern und PüAz gesondert dar, die erstere von Ludwig dem Baier bis zu Albrechts Y Söhnen Wilhelm und Ludwig, die andere von Lndwig dem Strengen bis Ottheinrich und Philipp einerseits wie Friedrich Georg und Beichard andererseits.

3.

Des Kaspar Brusch

Yerzaichnusz etlicher herrn landtgrauen von Leuchtenberg, grauen zu Halz etc.

aus alten sohrieften gezogen,

theils in Stammtafelform, theils mit besonderen sonstigen Bemerkungen, aus drei gehefteten Bogen in Folio bestehend, wovon das letzte Blatt leer ist, von Gebhart um das Jahr 1180 bis zur Verheiratung des Landgrafen Ludwig Heinrich mit der Gräfin Mechthilde von der Mark und Arenberg im Jahre 1561, zu Passau am 1. März 1563 gefertigt.

Es findet sich diese Arbeit des bekannten Poeta laureatus im geheimen Staats- archive in einem Aktenfascikel mit Stücken zur Genealogie des Leuohtenberg*8chen Geschlechtes, wie etwa einem offenbar zum Zwecke eines Stammnachweises angelegten Bogen mit den 32 Ahnen des im Jahre 1686 gebornen Landgrafen Wilhelm.

Vgl. hiezn auch noch unten die Num. 7.

64

4.

Des Herzogs Johann II von Simmern-Sponheim

baierisohe Genealogie nach der Chronik des Andreas von s. Mang zu Stadtamhof.

Sie findet sich auf den beiden Seiten eines aufgeschlagenen Bogens von der Hand des genannten Fürsten unter genealogischen Papiereu im geheimen Hausarchive.

Auf der ersten Seite steht am oberen linken Rande: vsz bruder Anndreas zu sant Mang by R^enspurch buch. Es unterliegt wohl keinem Zweifel, dass diese Genealogie aus dem seinerzeit im Besitze des Herzogs Johann II von Simmern- Sponheim gewesenen Exemplare gezogen ist, das unten in Num. 48 aufgeführt wird, denn es finden sich theilweise dort Einzeichnnngen, welche nicht nur der Schrift nach sondern auch was den Inhalt betrifft auf das genaueste zusammenstimmen. So ist beispielsweise in dem Kapitel de Arnoldo duce Bavariae et Wernhero firatre eins et descendentibus ab Ulis, in Marquard Frehers Ausgabe der Chronik des Andreas von s. Mang S. 33 bis 36, an die Spitze der mit Kaiser Heinrich dem Vogler be- ginnenden Stammtafel noch in besonderem Kreise „Otto dux Saxonie'^ gestellt, und während sonst die weiblichen Familienglieder da nicht berücksichtigt sind seine Tochter Baba gleichfalls in besonderem Bereise neben den genannten E[aiser Heinrich gesetzt : Baba, a qua mons Babenberg, während es in unserem Stammbaume bei der entsprechenden Darstellung deutsch heisst: Baba, von derenn Babenberg gebuwen worden.

Der Stammbaum selbst beginnt oben mit Kaiser Arnulf, und setzt sich auf* der ersten Seite links bis auf Kaiser Heinrich II und seine Schwester Gisela, rechts bis zu den Söhnen Ludwigs des Strengen und Heinrichs von Niederbaiern fort.

Unten findet sich unter der Bemerkung „vnib das jare 1099^^ einen nicht in den Stammbaum selbst gebrachte Andeutung über Herzog Otto zu Ammerthal und seine Nachkommenschaft bis auf den Bischof Otto von Bamberg.

Auf der zweiten Seite stösst man wieder auf die Nachricht: vsz vorgemelttem bruder Andreas buch. Links sind unter der Andeutung „anno dominj 1127 besass Lotarius herzog zu Saxen das romisch rych, der nechst nach keyser Henrich dem funfften^^ die Weifen bis zu Heinrich dem Löwen angebracht, rechts findet sich die Reihe von Kaiser Heinrich III oder als König lY bis zu des Kaisers Konrad II und seiner Gemahlin Elisabeth von Baiem Sohn Konradin.

Auf der ersten Seite sind am linken und rechten Rande geschichtliche Ver- zeichnungen beigefügt, auf der zweiten Seite am linken Rande wie in der Mitte.

Gegenüber den Stammtafeln in der Chronik des Andreas von s. Mang sind hier auch die weiblichen Familienglieder soweit es das Bedürfniss erheischte berück- sichtigt.

5.

Reime über Wittelsbach'sche Fürsten und Fürstiuen.

Sie finden sich in der Schlusslage des oben S. 50 54 berührten Sammelbandes im geheimen Hausarchive.

65

Den Anfang bilden unter der üeberschrifb „Vertzaichnns der ChnrfÜrsten am Rhein, wie dieselben zne Haidelberg aaff dem Schloss im Königssaal abgemalet sein^^ die Reime über 17 Fürsten vom Herzoge Otto von Witteisbach an bis zum Kur- fürsten Ludwig und seinem Bruder und Nachfolger Friedrich, theilweise mit Abän- derungen im Texte ^^) von anderer Hand, welche auch zwischen Ruprecht den Rothen und Kon ig Ruprecht am Rande vier Verse über Ruprecht den Harten oder Kleinen, und nach dem Schlüsse zwei Strophen über Ottheinrich ^^) und seine Gemahlin Susanna ^*) beigefugt hat.

Daran schliessen sich nach einer zwei Blätter füllenden Einschaltung über die Kinder des Kurfürsten Philipp und seiner Gemahlin Margaretha von Baiem in vierzeiligen Reimen, mit Anfügung der Geburtstage, zu welchen unter der oben am Rande von späterer Hand angebrachten Bemerkung „ausz einer alten verzeichnusz corrigirt*^ hier und dort Abänderungen gemacht sind, mit Randbemerkungen über die jeweiligen Taufpathen und anderes noch Verse wieder über die vorhin unter den Ziff. 16 und 17 behandelten Kurfürsten Ludwig und Friedrich, hier noch sammt ihren nächsten Familienangehörigen, jetzt unter den Ziff. 17 und 18, und über Ott- heinrich unter Ziff. 19:

Otthainrich, Ruperti söhn vorgemelt,

Nach Friderico der Chur Pfaltz inhelt, Vberlebt vil seiner feind, ist dauckbar gott,

Hilfft rainer lehr vnd algemainer noth, Regirt weiszlich die Chur vnd drey lande.

Zu seiner Zeit man hohe kunst fände.

Oder allso:

Nach ghabtem gmahel im Wittwerstande.

24) So beispielsweise unter Ziff. 12 gegen die ursprüngliche Fassung, welche hier in der ersten

Spalte vorgeführt wird:

Damach Ludwig der Bartig, mann

hat auch der Pfaltz vil gnets gethan.

Im wahr vermelt ein Vngrisch Königin vnd von Sophoi ein Hertzogin.

25) Ottheinrich Pfaltz durch Gottes gnad Von desz Babsts greuln erledigt hat. Der Kirchen rueh, desz Reichs wolfarth SU fürdem, er kein fleisz nit gspart.

Darnach Ludwig der Bartig, genant Gotsfreund, hat in die Pfaltz vil nutz gezennt.

Er yermehlt ein Englisch Konigin vnd von Sophoi ein Hertzogin.

26) Susanna vom haus Baim gehom, Marggraf Casimir zu vor erkom, Yol^ents hey Pfaltzgraff Ottheinrich Jr leben beschlosz seligglich.

66

6.

Oenealogia Comitum Palatinorum,

coUecta olim a Johanne, Comite Palatino Simeriano, et in ordinem hnnc redacta a filij eins Georgij Comitis Palatini cancellario Matthia Rodlero,

jar. ntr. doctore, anno a nato Christo 1570,

auf drei zum Untereinanderkleben bestimmten Foliobogen im geheimen Hausarchive, wie die unter Num. 64 berührte gereimte Genealogie des Herzogs Johann II von Simmern Sponheim , wozu auch noch die Num. 65 verglichen werden mag, mit „Adelgern, post mortem Attiliae regis Hunnorum anno 456 electus rex Boioariorum" beginnend, bis zu den baierischen und pfalzischen Fürsten und Fürstinen der Sechzigerjahre des 16. Jahrhunderts.

7.

Dös Kaspar Brusch

Genealogia oder geburtt stamm der durchleuchtigen hoohgebomen försten und herrn herrn lantgrafen zumm Leuchtemberg vnnd grafen zu Halls.

Sie findet sich in dem oben am Schlüsse der Num. 3 erwähnten Aktenfascikel des geheimen Staatsarchives.

Sie ist ein wirklicher auf einem ausserordentlich grossen Bogen ausgeführter Stammbaum wieder von Gebhart bis zum Landgrafen Ludwig Heinrich und dessen Schwester Elisabeth, als deren Todestag der 6. Juli 1579 angeführt ist, in der Weise, dass die einzelnen Familienglieder je in besondere schwarze Kreise einge- tragen sind.

8.

Genealogia Comitum a Sponheim, Comitum Palatinorum Rheni,

et Marchionum Badensium, ex probatissimis authoribus concinnata.

So bezeichnet sich ein Stammbaum auf vier zusammengeklebten Blättern und Streifen Papier im geheimen Hausarchive aus dem letzten Viertel des 16. Jahr- hunderts. Auf der Rückseite lautet die Aufschrift von anderer Hand: Pfalttzgrau- ische, Sponheimische vndt Margrauisch von Baden Genealogia.

Sie beginnt, entgegen den bisher erwähnten derartigen Stücken von unten nach oben mit dem Grafen Johann, der in den nachher aufgeführten Num. 80, 81, 82 unter Ziff. 15 erscheint, und mit Kaiser Friedrich II den E^reuzzug in das heilige Land von 1217 auf 1218 mitmachte, und reicht über das Absterben der sponheim- ischen Grafenlinie mit Johann am 26. Jänner 1437, in den erwähnten Num. 80 bis 82 unter Ziff. 63, in der Verzweigung von der Gräfin Loreta, die im Jahre 1364 den Grafen Heinrich zu Veldenz heiratete, einerseits bis Georg Gustaf von Veldenz und Philipp Ludwig von Pfalz - Neuburg, andemtheils bis zum Kurfürsten Ludwig VI und Johann Casimir.

Steigt dieses Geschlecht links neben dem letzten Grafen Johann von Sponheim

67

empor, so verzweigt sieh der badische Stammbaam rechts Yon ihm aufwärts, yon der Gräfin Mechthilde yon Sponheim an, der Schwester der vorhin bemerkten Gräfin Loreta, der Gemahlin des Markgrafen Rudolf von Baden, bis zu den Markgrafen Philipp, Eduard Fortnnat, Ernst Friedrich.

9.

Baierische und pfälzische Stammtafeln

aus dem Schlüsse des 16 Jahrhunderts.

In dem oben S. 50—54 besprochenen Sammelbande des geheimen Häusarchives findet sich, wie dort unter h berührt worden ist, eine Beihe von baierischen und pföl zischen Stammtafeln, aller Wahrscheinlichkeit nach zur Yervollständigung der Genealogien des Dr. Wiguleus Hundt angelegt, wie ja auch wenigstens einmal ge- wissermassen als ümschlagsbemerkung zu lesen: ad continuandum Hundium.

Sie sind wohl im Jahre 1599 gefertigt, indem sie eigentlich nur bis zu diesem Jahre reichen, und gerade dieses ungemein häufig noch als Lebensjahr dieser und jeuer Glieder der beiden Häuser angegeben ist, wie unter anderem beispielsweise bei der Gemahlin des Pfalzgrafen Rupert von Veldenz, Ursula, der Tochter des Wild- und Rheingrafen Johann, nachher der Gemahlin des Grafen von Falkenstein, den sie gleichfalls überlebte : lebt noch in viduitate 1599. Doch finden sich einigemale noch Anfahrungen von Jahren des ersten Jahrzehntes des 17. Jahrhunderts.

Die erste Tafel bezieht sich auf die Nachkommenschaft des Pfalzgrafen Fried- rich auf dem Hundsrückeu, dem Sohne Stephans, und seiner Gemahlin Margaretha von Geldern.

Daran reiht sich die des Herzogs Albrecht Y von Baiern.

Dann folgen Wolfgangi Palatini liberi, Joannis Bipontini liberi, Ottonis Henrici liberi, Garoli liberi, endlich die Nachkommen des vorhin erwähnten Pfalzgrafen Ruprecht von Veldenz.

Ln engsten Zusammenhange hiemit stehen die Stammtafeln auf dem Bogen kleineren Formates der nachfolgenden Lage, oben unter i berührt, worauf sich auch eine Menge besonderer genealogischer und anderer Aufzeichnungen bezieht, einmal unter der Ueberschrift : ex lit. de ducibus Bavariae et com. palat.Rhenj, ein anders- mal unter der: ex carta Johannis Palatini Bipontini u. s. w.

10. Des Jakob Ludwig Beuther Erzehlnng der regierenden Fürsten im Fürstenthumb Zweybrücken von anno 1410 bisz in disz gegenwertige 1616 Jahr. Diese Ueberschrift führt das erste Stück von fünf zusammengehefteten Lagen in Quart, deren erste aus 3, die übrigen aus je 2 Bogen bestehen, wovon die letzte nur Ahnentafeln^^ enthält, sämmtlich von der gleichen Hand, im geheimen Haus- archive.

27) Beispielsweise des am 12 Augast 1604 verstorbenen Herzogs Johann I von Zweibrücken und seiner Gemahlin Magdalene von Jfilich, dann des im Jahre 1610 verstorbenen Kurfürsten Fried- Abh. d. III. a. d. k. Ak. d. Wiss. XIV. Bd. III Abt h. 10

68

Nach kurzer Einleitung über König Ruprecht und seine Kinder beginnt das Werk mit seinem fttnftgebornen Sohne Stephan, dem Stammrater der pfälzischen Linie Simmeru-Zweibrücken-Veldenz, und reicht bis auf Herzog Johann den jüngeren und seine Kinder, und zwar über das vorhin bemerkte Jahr 1616 hinaus bis zu der Geburt der Prinzessin Marie Amalie am 19. Oktober 1622.

Es reicht bis g^en den Schluss der fünften Seite der dritten Lage.

Der Verfasser ist nicht genannt. Aber eine Yergleichung mit der im Jahre 1616 in Quart erschienenen „Erzehlung welcher gestalt nach absterben des Allerdurch- leuchtigsten Hochgebomen Fürsten vnd Herren Herren Ruprechts Rom. Königs vnd erwehlten Kaysers etc. Jhrer Königlichen Mayestet Erblandt vnder dero hinderlassene Sohn vertheilt, sonderlich aber wie das Fürstenthumb Zweybrücken von Anno Christi 1410 bisz yff jetzige Zeit Anno Christi 1616 regiert worden'^ u. s. w. des damaligen Pfalz-Zweibrücken'schen Landschreibers Jakob Ludwig Beuther zu Neukastei S. 1--25 lässt keinen Zweifel, dass es dessen Arbeit ist, und zwar diesem Drucke gegenüber am Schlüsse noch etwas yervollständigt. Wahrend nämlich der Druck mit der Ge- burt des Pfalzgrafen Friedrich, dessen Name noch nicht eingesetzt ist, am 5. April 1616 endet, folgt hier anstatt des dortigen Schlussabsatzes noch:

Fr. Anna Sibilla, geborn zu Zweybrücken den 20. Julij 1617.

Hertzog Johan Ludwig Pfalzgrave etc. geborn zu Zweybrücken den 22. Julij Anno 1619 vmb 9 ühr zu nachts.

Fr. Juliana Magdalena P&lzgrävin etc. geborn zu Heydelberg den 23. April Anno 1621 zwischen 2 vnd 3 ühr vormittag.

Fr. Maria Amalia Pfalzgrävin etc. geborn zu Zweybrücken den 19. October Anno 1622 ymb 3 ühr nachmittag.

Hinsichtlich^ der Stellung des Jakob Ludwig Beuther mag hier darauf verwiesen sein was Greorg Christian Joannis in der Vorrede zu seiner Ausgabe der Historia Ba- yarico-Palatina des Daniel Pareus S. 18/19 sagt: De auctore notandum, quod Michaele Beuthero ICto et Historiarum in acad. Argeutoratensi P. P. patre natus fuerit, et primo bibliothecae Bipontinae praefectum egerit, post vero correctorem dioecesis Novicastellanae (vulgo Landscribam vocant).

Ebendort S. 21 heisst es: Praeter editionem quam adtulimus nämlich von Zweibrücken aus dem Jahre 1616 in Quart aliam Francofnrti anno 1650 in 4^ curatam memorat cl. vir Joannes Christianns Neu access. ad mantiss. sect. XXViil n. n pag. 211.

rieh IV and seiner Tochter Luise Juliane, der sweiten Gemahlin von des vorhin erwfihnten Henogs Johann I Sohn Johann II, u. s. f.

Vgl. hiezQ die Ahnentafeln am Schlosse des alshald berührten Druckwerkes des Jakob Ludwig Beuther vom Jahre 1616.

69

11.

Des Jakob Ludwig Beather

Yerzeiclinus aller Pfaltzgraven bey Bhein, Hertzogen in Bayern, Graven zu Yeldentz vndt Sponheim, deren farstl. Wittiben Gemahlin vnd Eander, welche in dieszem 1616

Jahr noch im Leben, nach sonderlichen Linien anszgetheilt.

Es schliesst sich an die eben bemerkte Nom. 10 im geheimen Hausarchive anf der Rückseite des dritten Blattes der dritten Lage an, und behandelt die forst- lichen Glieder:

1) ausz der Cburfurstl. P&ltzgravischen Lini,

2) ansz der Simmerischen Lini,

3) ausz Hertzog Wolfi^angs, Pfaltzgraven bey Bhein, in Bayern zu Newburg vnd Zweybrücken Hertzogen, Graren zu Yeldentz vnd Sponheim, Lini,

4) ausz der Lützelsteinischen Lini,

5) ausz der Püältzgraven bey Bhein, Hertzogen in Bayern zu München.

Am Schlüsse steht: Der allmechtige getrewe Gott wolle alle obgeschriebene vom Chur- vnd fürstl. Hausz der Pfaltz herrürende noch lebende fürstl. Person segnen, mehren, vnd in Fried vndt einigkeit regieren vnd erhalten zu seins h[eiligen] gottlichen Nahmens ehr vnd gemeinen Yatterlands Teutscher Nation Nutzen vnd wolfarth. amen.

Der Yerfasser ist ohne Zweifel wieder Jakob Ludwig Beuther. Ygl. dessen vorhin unter Num. 10 erwähnte Druckarbeit S. 26—36.

12.

Baier isch-pfälzische Stammtafeln aus dem ersten Yiertel des 17. Jahrhunderts.

Sie folgen in einer in graues Fliesspapier gehefteten Lage von vier Bogen in Folio im geheimen Staatsarchive nach einer „Series Imperatornm et Begum Boma- norum, a quibus sequentia Priuilegia promanarunt" mit Angabe ihrer Wahl- Krön- ungs- und Todesjahre von Ludwig dem Baier ange&ngen bis Mathias, dessen Todes- jahr nicht mehr eingesetzt ist, von Fol 5—8, nämlich:

1) auf Fol. 5 Pars genealogiae Gomitum Palatinorum Bheni et ducum Boioariae von Otto von Witteisbach bis rechts zum Aussterben der niederbaierischen Linie mit Johann im Jahre 1340, während die Nachkommenschaft Ludwigs des Baiers am Schlüsse an die Beihe kommt, und links bis zum Tode des Kurfürsten Bupert im Jahre 1398,

2) auf Folio 5' die Linea electoralis Palatina, quae defecit, von Kaiser Bupert bis zum Tode des Kurfürsten Ottheinrich im Jahre 1559,

3) auf Fol. 6 die Linea ducum Simerensium et Electorum praesentium von Herzog Stephan von Zweibrücken bis auf Kurfürst Friedrich Y und seinen

Bruder Ludwig Philipp,

10*

70

4) auf Fol. 6' die Linea dacam Neobnrgicornm et Bipontinorum,

5) aaf Fol. 7 die Linea dncum in Lautereck et Lüzelstein,

6) auf Fol. l' und 8 die Linea dncum Boioariae von Kaiser Ludwig an bis Maximilian 1 und seinen Bruder Albrecht den Leuchtenbei^er.

Nach einem auf dem Yorderumschlage angebrachten Berichte an einen gestrengen Herrn Kanzler yom 17. Jänner 1647 hat der Verfasser vor Zeiten eine grössere dergleichen Genealogie einem Herrn Fuchs geliehen, so dass er nur mehr das vor- liegende Stück übersenden konnte.

Es sind allenthalben yon rother Tinte Verweisungen aaf Folien eines Bandes oder Aktenfascikels angebracht, der sich ohne Zweifel auf Fragen wegen des Kur- rechtes von Pfalz und Baiem bezog.

13.

Genealogia Comitum Palatinorum Rbeni Dncum Bayariae

von Karl dem Grossen, dem primus Imperator germanus in Occidente, appellatus Imperator, bis in das zweite Viertel des 17. Jahrhunderts, mit einzelnen Zusätzen noch aus den Funfzigerjahren desselben, auf einer Rolle von 18 unter einander ge- klebten Bogen, im geheimen Hausarchive.

Sie umfasst Baiern und die P&lz, und enthält neben den Geburts- Heirats- Todes- und Begräbnissangaben auch mitunter Bemerkungen über die Mitgift der forstlichen Gemahlinen ^^) und anderes.

Von den Achzigerjahren des 16. Jahrhunderts an sind bisweilen'^) die Daten nach dem alten und neuen Kalender gesetzt.

28) Beispielsweise bei der zweiten des Herzogs Friedrich von Baiem-Landshnt: Magdalena, filia Barnabae dncis Mediolanensis. obiit 12 cal. ang. 1404. sepalta Beitenbaslachli. cnm dote 100 mille anreomm jtalicomm.

Oder bei Herzog Ernst von Baiern-Mfinchen : Emestns eomes palatinns Rheni dnz Bavariae. obiit 30 jnn. 14B8. sepultos in Mflnchen. ejus nzor Elisabetha, filia Barnabae dncis Mediolanensis, cnm dote 75000 ducatomm.

29) Wie etwa bei den zwei Söhnen des KnrfQrsten Maximilian 1:

31 Ferdinandos Mazimilianns Achatios Maria Ignatias, natns Monachii ^ oct. 1636. obiit 1637.

Mazimilianns Philippns Hieronvmns, natns Monachii r^ 7- 1638.

£o sept.

Oder bei den zwei Kindern ans der zweiten Ehe des Herzogs Wolfgang Wilhelm von Pfiüz-Nen-

bnrg mit Magdalene, der Tochter des Herzogs Wilhelm Y von Bajem:

30 20

Ferdinandns Philippus, natns Dfisseldorphii ^ jnlii 1633. obiit j^ sept. ejosdem anni. ibidem

sepnltns.

Eleonora Francisca, nata Düsseldorphii —r 1634. obiit eodem anno r^ ^^^- Ibidem aepnlta

V apr* Ltt

ejosdem

71

14.

Des Dr. Philipp Jakob Spener Arbeiten zur pfälzischen Genealogie.

Cognatio Serenissimi principis et domini, domini Christiani, Comitis palatini ad Rhenum, dncis Bavariae, Comitis Veldentii et Sponheimii etc. cum praecipnis totius Enropae magnatibns, auf Bogen und Blättern in Folio, die über den Rücken zusammengeheftet sind, 18 Folien in gedrängter Schrift umfassend, im geheimen Hausarchive.

Sie behandelt diese Verwandtschaft in sechs besonders bezeichneten Gruppen mit je so und so vielen Unterabtheilungen, und zwar:

I. cum coronatis capitibus, beispielsweise:

1) cum imperatore augusto (Ferdinande I) und cum augusta,

2) cum rege christianissimo Galliarum (Ludovico XIY) und cum regina,

9) cum (Ghristina) exregina Sueciae, IL cum electoribus, und zwar:

10) cum electore Goloniensi,

11) cum electore Bavariae,

12) cum electore Sazoniae,

13) cum electore Brandenburgico,

14) cum electore Palatino.

III. cum principibus aliis Germaniae, beispielsweise:

15 und 16 ex domo Austriaca cum sororibus imperatoris wie cum virginibus

Oenipontanis, 17 22 ex domo Palatiua cum linea simmerensi, cum linea neoburgica et sulz-

bacensi, cum linea bipontina, cum linea bircofeldia, cum linea veldentia seu

lucelsteinia, 23—25 ex domo Saxonica cum linea altenburgica, cum linea gothana et vina-

riensi, wie auch pro Yinariensibus solis, 26 und 27 ex domo Brandenburgica cum linea culmbacensi seu payruthina et

anspacensi seu onoldsbacensi, u. s. w. bis

64) cum principibus Eggenbergae,

65) cum principibus de Dietrichstein,

66) cum ducibus Lignicii et Briegae,

67) cum principibus Frisiae orientalis seu Ostfrisiae,

68) cum principibus Fürstenbergicis et in iis episcopo argeutinensi,

69) cum principibus Liechtensteinii.

lY. cum principibus et ducibus Franciae, und zwar beispielsweise:

70) cum virginibus Aureli[an]ensibu8,

76) ex domo Sabaudica cum linea Soissonia seu Casiniana,

I

72

77) cum ducibus de Yalentinois ex domo Grimaldensi,

78) cum domo Turria (de la Tour), u. s. w. y. cum principibus Italiae, beispielsweise:

92) cum magno duce Hetruriae,

93) cum magna ducissa Hetruriae, ultima ex ducibus ürbini, 95) cum duce Mutinae seu Modenae domus estensis,

VI. cum principibus Sarmatiae, und zwar:

99) cum duce Curlandiae et Semigalliae, 100) cum principe Bazivillio.

b)

Eine mit Rücksicht auf dergleichen Verhältnisse gefertigte Yerwandtschafts- tafel des pfalzischen Hauses Yeldenz-Sponheim, auf 20 unter einander geklebten Bogen und Blättern Papier in der Länge von etwas weniger als 6 Metern, gleich- falls im geheimen Hausarchive.

Sie ist in äusserst künstlicher Weise so angelegt, dass die rechte Seite Ton oben bis unten dicht mit den verschiedenen eben unter a besprochenen Familienver- zweigungen gefüllt ist, welche gegen links hinüber immer mebr in die einzelnen männlichen wie weiblichen fürstlichen Persönlichkeiten des pfalzischen Hauses Yeldenz- Sponheim zusammenlaufen, zuletzt in der Mitte des Ganzen in die beiden S5hne des Herzogs Christian I und seiner Gemahlin Magdalena Katharina, nämlich Christian U und Johann Karl, in den Jahren 1637 und 1638 geboren, bei welchen in lauter grossen Buchstaben steht: Serenissimi principes et domini, dominus Christianus et dominus Joannes Carolus, fratres germani, Comites palatini ad Rhenum, duces Bavariae, Co- mites in Yeldentz et Sponheim etc.

Yivite felices, serisque nepotibus olim,

quod debetis avis, reddite grande decus.

Das Ganze beginnt mit dem im Jahre 1327 verstorbenen Pfalzgrafen Adolfus simplex, der mit seiner Gemahlin Irmgard Gräfin von Oettingen rechts an der obersten Spitze den Reigen eröffnet, und dessen Nachkommen von da weg sich als oberste Reihe stets in der Richtung nach links über den Kurfürsten Rupertus parvus, den Kaiser Rupert, dessen Sohn Stefan, dann Ludovicus niger, Alexander, Ludwig, Wolfgang, Karl, und Christian I bis zu dessen beiden vorhin bezeichneten Söhnen Christian H und Johann Karl herabsenken, während naturgemäss bei dieser Ein- richtung ihre Gemahlinen, deren Herkunft aus diesen oder jenen Familien rechts aus den betreffenden Yerwandtschafbstafeln ersichtlich ist, je am Schlüsse in der unteren Hälfte verlaufen.

15.

Des Johann Jakob Pilgel Yerwandtschaftstafeln des Kurfürsten Max Emanuel und seines Bruders Gajetan Maria

mit den europäischen und anderen Fürstenhäusern.

Sie bilden ein in einen Umschlag von verschiedenfarbigem Glanzpapier brochirtes

73

Folio bändchen im geheimen Hansarchive, nach einem früheren lose beiliegenden Archivver merke als „Dedueido a Joanne Jacobo Pilgel Nob. Palatino eonsiliario Elect. Bay. et Praefecto in Witterfeld Oenealogicae Cognationis Maximil. II Eiect. Bav. cum Caesare et aliis Regibus ac Principibus^^ n. s. w. bezeichnet.

Vielleicht ist diese Arbeit zur Feier der Geburt des Prinzen Cajetan Maria am 2. Mai 1670 entworfen, der bereits am 7. Dezember desselben Jahres starb.

Sie bietet in ähnlicher Weise wie die Nummer 14a und 16 die berührte Ver- wandschaft nach bestimmten Hauptgruppen mit so und so vielen Unterabtheilungen, innerhalb welcher fast durchgehends den einzelnen Personen die Todesjahre beige- fügt sind, und zwar:

I. Cum Goronatis, wie

1) cum Imperatore Romanorum,

2) cam rege Galliae,

7) cum rege Daniae,

8) cum rege Poloniae,

9) cum rege Portugalliae ;

IL cum principibus Germaniae, und zwar: 1) cum Electore Coloniensi,

4) cum Electoribus Palatinis,

5) cum archiducibus Austriae in Inszbrnck,

6) cum dncibus Bavariae, nämlich mit des Kurfürsten Maximilian I zweit- gebornem Sohne Maximilian Philipp,

7) cum dncibus Palatinis in Simmem,

8) cum dncibus Palatinis in Neuburg,

9) cum dncibus Palatinis in Sulzbach,

10) cum dncibus Palatinis in Zweibrück,

11) cum dncibus Palatinis in Braburg apud Suecos,

12) cum dncibus Palatinis in Lautereck,

13) cum ducibus Palatinis in Birckenfeld,

14) cum ducibus Palatinis in Bischweiler,

19) cum Marchionibus Brandeuburgids in Barreyth,

20) cum Marchionibus Brandenburgicis in Onolzbach,

61) cum ducibus Münsterbergensibus in Silesiä,

62) cum ducibus Teschinensibus in Silesia;

IIL cum principibas Galliae, wie 1) cum duce Aurelianensi, 4) cum ducibus Guisiae, 9) cum ducibus Colignijs, 14) cum ducibus Momorancijs, 18) cum ducibus Roanijs,

21) cum ducibus Sullijs;

74

IV. cum principibus Italiae, beispielsweise

1) enm dacibns Sabaudiae,

8) cum ducibas Mirandulanis ; y. cnm principibus Hispaniae, wie 1) cum ducibus Albanis, 7) cum ducibus de Cardona, 19) cum ducibus de Pennerandä; VI. cum principibus Portugalliae ; YIl. cum principibus Magnae Britanniae, wie

3) cum ducibus de Somerset; Vni. cum principe Daniae;

IX. cum principibus Belgicis, beispielsweise

7) cum ducibus Crojo-Arschotanis, 15) cum marchionibus Wargnijs;

X. cum principibus regni Poloniae, wie

2) cum principibus Lubomirskijs in Poloniä Minore, 6) cum ducibus Wiszniowicijs in Soupiä;

XI. cum Magnis Ducibus .Moscoviae; XII. cum Imperatoribus Turcicis; XIII. cum regibus Persiae.

16.

Des Dr. Johanu Ulrich Pregitzer

Zusammenstellung der Verwandtschaft des Herzogs Christian II von Veldenz-Sponheim

und seiner Gemahlin Katharina Agatha sammt ihrem Sohne Christian III mit den

Fürstenhäusern Europas. Der vollständige Titel dieses in Pappendeckel mit glattem hellgelben Lederüber- zuge gebundenen Foliobandes im geheimen Hausarchive lautet : Vorstellung der Ver- wandschafiß; welche sich zwischen der durchleuchtigsten Fürstin und Frawen frawen Catharina Agatha, Pfaltzgräfin bey Rhein, Hertzogin in Bayern, Gräfin zu Veldentz and Sponheim etc. geborner Gräfin zu Rappolstein Hohenack und Geroltzeck am Waszichin etc. so dann dem auch durchleuchtigsten Fürsten und Herrn Herrn Christian dem Jüngern, P&ltzgrafen bey Rhein, Hertzogen in Bayern, Grafen zu Veldentz Sponheim und Rappoltstein, Herren zu Hohenack etc. von seitten mütterlichen Lini, vnd den meist itzo lebenden vornemen Potentaten, Eaysern, Königen, Cur- und Fürsten, so dann Eayserinnen, Königinnen, Chur- und Fürstinnen, fast in gantz Europa befindet, zu unterthänigster Ehren Bezeugung verfaszet von Johann Ulrich Pregitzer, beeder Rechten Doctor.

Er widmete dieses Werk den beiden genannten Herrschern aus Tübingen am 7. Februar 1675, von welchem Datum auch noch ein besonderes lateinisches nach Strassburg addressirtes Schreiben an Herzog Christian II inliegt, aus welchem neben anderem zu ersehen, dass der Verfasser beabsichtigte, singulas cognationes illustres

>

75

omnium regum et principum enropaeorum za bearbeiten, zur Feier der Gebart ihres Sohnes Christian III.

Die Behandlang ist in ähnlicher Weise wie bei den oben anter Num. 14a and 15 aafgefiihrten lateinischen Arbeiten des Dr. Philipp Jakob Spener and des Dr. Johann Ulrich Pregitzer gewählt, aber in deutscher Sprache.

Zar Yergleichang mit der dortigen Grappirang mag hier die Haapteintheilung des Ganzen Platz finden:

I. mit den gekrönten Häuptern: Eayser, Eayserin, Königen and Königinnen,

II. mit desz heiligen römischen Beichsz Cbnrfürsten, auch denen Charfürstinnen^ und zwar:

19 mit dem Ghnrfarsten zu Collen,

20 und 21 mit dem Churfürsten zu Bayern und mit der Churfnrstin, 22 und 23 mit dem Churfürsten zu Sachsen und mit der Churfurstin,

24 26 mit dem Churfürsten zu Brandenburg, der verstorbenen Churfurstin^

der itzigen Churfurstin,

27 und 28 mit dem Churfürsten von Pfaltz und mit der Churfurstin, III. mit den übrigen Fürsten und Fürstinnen desz Reichs,

lY. mit andern auszländischen und theilsz souverainen Fürsten und dero GemahlinneUt und zwar:

1) in Franckreich,

2) in Engelland,

3) in Dennemarck,

4) in Pohlen,

5) in Niderland,

6) in Italien.

Im Allgemeinen zeigt sich hier theilweise in der Angabe der Verwandtschafts- Verzweigungen eine weitere Ausdehnung, theilweise ist auch die Zahl der Zusammen- stellungen umfangreicher, indem sie auf 175 läuft, wovon aber allerdings eine Reihe mit bereits früher behandelten zusammenfällt, auch die Verwandtschaft mit den Ge- mahlinen der aufgezählten Fürsten, wo solche nachgewiesen, besonders gezählt ist.

17.

Pfälzischer Stammbaum

von Kaiser Ruprecht bis zum Kurfürsten Johann Wilhelm.

Er bildet in iwei Exemplaren in lateinischer und französischer Sprache je die

erste Seite eines weiter nicht beschriebenen Bogens im geheimen Hausarchive unter

dem Titel:

Genealogia Principum Palatinorum ab Genealogie des Princes Paktins de-

Imperatore Roberto tertio eorumque ma- scendus de L'empereur Robert troisieme

xime quos referre opus est ad praeten- pour servir aux pretensions de Son Al-

siones Dominae Principissae Aurelianensis. tesse Royalle Madame.

Abh. d. III. Cl. d k. Ak. d. Wiss. XIV. Bd. III. Abth. 1 1 ^

76

Er beginnt, wie bemerkt, oben mit S[aiser Ruprecht, und reicht abgesehen von den früher ausgestorbenen Linien in der seines Sohnes Stefan einestheils bis zum kinderlosen Tode des Kurfürsten Karl am 15. Mai 1685 und bis zu dessen vorhin bezeichneter Schwester Charlotte Elisabeth, der Gemahlin des Herzogs Philipp I von Orleans, anderntheils aus der sodann zur Eurwürde gelangten Linie Pfalz-Neuburg über des Kurfürsten Philipp Wilhelms Tod im Jahre 1688 bis zu dessen Sohn Johann Wilhelm.

Der Zweck der Anfertigung dieses Stammbaumes, welcher regelmässig mit Ausnahme der damals §ben noch am Leben befindlichen beiden genannten fürstlichen Persönlichkeiten, des Kurfürsten Johann Wilhelm und der Herzogin Charlotte Elisabeth von Orleans den einzelnen Gliedern die Todesjahre beigefügt, ergiebt sich von selbst aus dem angeführten Titel.

18.

Stammbaum des pfälzischen Hauses von Kaiser Rupert an in seinen verschiedenen Linien, auf einem grossen Bogen Papier in dem Umfange von etwa vier gewöhnlichen Bo- gen, in französischer Sprache, im geheimen Hausarchive.

Die fürstlichen Namen sind in schwarze Kreise schwarz eingeschrieben. Der Mehrzahl sind die Geburtsjahre beigefügt ; fast ohne Ausnahme haben die Todesjahre Platz gefunden. Mitunter sind besondere Bemerkungen angeknüpft.

Der Stammbaum b^nnt, wie bemerkt, mit dem Kaiser Ruprecht, und reicht in der seconde ligne electorale bis zum kinderlosen Tode des Kurfürsten Karl II im Jahre 1685, in der ligne de Neubourg ou troisidme ligne electorale bis zu des Kurfürsten Philipp Wilhelm Sohn Johann Wilhelm, in der ligne de Deuxponts bis zu des Königs Karl Gustaf von Schweden Sohn Karl XI und zu des im Jahre 1689 verstorbenen Herzogs Adolf Johann beiden Söhnen Adolf Johann und Gustaf Sa- muel, endlich in der ligne de üeldence Lautreck ou Petite Pierre bis zum Tode des Pfalzgrafen Leopold Ludwig im Jahre 1694.

19.

Genealogie historique des Princes Palatins du Rhin,

qui fait voir par des pactes de famille, dispositions testameutaires, partages, preju- g^es, exemples, et autres piöces, y alleg^es, que dans les donchees, principeaut^es, et terres qui ne sont point incorporees ou attachees ä TElectorat les fils puisn^ cadets ont toujours ete en droit egalement de succeder suivant la proximite

du degr^, auf einem ausserordentlich grossen Bogen Papier von dem umfange von vier ge- wöhnlichen Foliobogen, im geheimen Hausarchive.

Sie beginnt mit dem Kurfürsten Rudolf I von 1274—1319, und reicht über das Aussterben der Simmern'schen Linie mit dem Kurfürsten Karl von 1651 1685, über den Kurfürsten Philipp Wilhelm von der Neuburger Linie von 1615 bis 1688,

77

und über den Pfalzgrafen Leopold Ludwig von Veldenz c'est celui de la sncces- sion dont il s'agit von 1625 bis 1694, bis auf den Kurfürsten Johann Wilhelm.

Die Namen der fürstlichen Personen mit den Geburts- und Todesjahren sind je mit dunkler schwarzer Tinte in einfache schwarze Kreise eingetragen. Die ge- schichtlichen und sonstigen Bemerkungen sind nur mit schlechterer blasser Tinte geschrieben.

Links am oberen Rande finden sich »les pactes de famille, partages et dispo- sitions testamentaires, qui ordonnent que dans les terres qui ne sont point incorpo- r^es ou attachees ä V Electorat les fils pnisnees et cadets doivent etre egalement en droit avec les aisnees, d'y succeder suivant la proximite du degre« von 1338 bis 1605 verzeichnet, 14 an der Zahl.

Rechts am oberen Rande stehen die Prejugees qui se rencontrent dans la mai- son Palatine, et qui etablissent Tordre naturelle de succeder par proximite du de- gre von 1338-1568, in 13 Nummern.

Georg Christian Joannis bemerkt in der Vorrede zu seiner Ausgabe der Hi- storia Bavarico-Palatina des Daniel Pareus S. 19/20 zu dieser Genealogie : Edita est auspiciis Serenissimorum fratrum Birckenfeldensium, occasione controversiae de suc- . cessione in terras Yeldentinas, fol. pat«nte.

20.

Genealogische Vorstellung

des von Hertzog Stephano Pfaltzgraffen descendirenden je tztm ahlig en c hur- und

fürstlichen Hauses der Pfaltzgraffen bey Rhein und des darinnen secun-

dum pacta et dispositiones biszher üblich geweszenen unterschiedlichen

Ordinis succedendi.

Sie ist auf zwei der Breite nach mit weissem Faden an einander gehefteten Foliobogen im geheimen Hausarchive am Anfange des zweiten Viertels des vorigen Jahrhunderts als Stammbaum gefertigt.

Wie bereits bemerkt, beginnt sie mit König Ruprechts drittem Sohne Stephan, so dass zunächst links der „Sponheimisch- oder Simerische Stanmi^^ und rechts der „Veldentz- oder Zweybrückische Stamm^^ mit den sodann weiter im Laufe der Zeit entstandenen Linien vorgeführt wird, und reicht bis in den Anfang des zweiten Viertels des vorigen Jahrhunderts.

Bei König Karl XII von Schweden, geb. 1682 und gest. 1718, heisst es:

deszen zweybrückische Succession ohngeacht der churpföltzischen Opposition auf

H[ertzog] Gustav Samuel gefallen. Bei diesem sodann: geb. 1670; succedirt anno

1718 König Karl XII in dem Fürstenthum Zweybrückeu; wegen dessen künfftiger

succession die frage ist. Bei Christian III endlich: geb. 1674. heutiger Herzog zu

Birkenfeld, welcher die künfitige succession in dem fürstenthumb Zweybrücken

krafft Hertzog WoUffgangs Testament und kayszerl. Eventual-Belehnungen von

rechtswegen praetendiret.

11*

78

Handelt es sich bei dem Ganzen nm Fragen der Erbfolge, so beziehen sich natnrgemäss hieranf auch so zu sagen alle den so und so vielen Gliedern der ein- zelnen Linien des pfalzischen Hauses beigegebenen geschichtlichen Nachrichten. So beispielsweise gleich am Beginne: Stephanus, Ruperti IH Churfürsten und Römischen Königs nach seinem todt hinterlaszener dritter Sohn, geb. 1385, bekomt in der brüderlichen theilung de anno 1410 Simmern und die Gra£&chafft Zweybrücken; bringt mit seiner gemablin Anna, des letzten Graffen zu Yeldentz Erbetochter, die GraffschafTt Yeldentz und die halbe Graffschaffb Sponheim in sein Hausz; disponirt anno 1444 wegen seiner succession; stirbt 1459. Oder weiter: Wolffgangus, geb. 1526, Hertzog zu Zweibrücken, errichtet anno 1543 mit Ruperto, seinem patruo, den Marburgischen Vergleich, und mit allen übrigen Pfaltzgraffen die vertrage de annis 1545, 1551, 1553 et 1557; Churfurst Ott Heinrich übergibt ihm das Fürsten- thumb Neuburg anno 1553; bekomt wegen der churfürstl. Erbscbafft die halbe hindere Graffschafft Sponheim anno 1560 et 1566; macht das Testament de anno 1568, welches unter seinen Nachkommen biszher pro lege fandamentali primaria ge- halthen worden; stirbt 1569. Oder endlich bei dem Vater des vorhin berührten Herzogs Christian HI zu Birkenfeld: Christianus H, geb. 1637, bekommt Bisch- weiler; succedirt anno 1671 H[ertzogen] Carl Otten in der halben hindern Graff- schafft Sponheim ; bringt mit seiner Gemahlin Agatha Catharina die Graffschafft Rappoltstein in sein Hausz; nimt sich nebst seinem Herrn Bruder und Herrn Vettern von Sultzbach der Veldentzischen succession alsz gradu proximior an, und wird per sententiam darinn bestättiget; stirbt 1717.

21.

Copy einer Tafel zue Heidelberg in der Kirchen zum heil. Geist.

Sie steht in dem oben S. 50—54 berührten Sammelbande des geheimen Hausar- chives, wie dort anter Lit. n erwähnt worden.

Die erste Nachricht handelt „von dem Sig Pfaltzgraf Friderichs genant die NIDERLAG" vor Pfedersheim am ülrichstage des Jahres 1460 und dann vor Seckenheim am Mittwoche Pauli commemorationis des Jahres 1462.

Die zweite besagt, dass am Samstage nach s. Marxentag des Jahres 1471 des genannten Kurfürsten Diener „Lutz Schott, ambtman zue Weinsperg, Haubtman, vnd Herr Türing von Erstingen, Marschalckh, mit etlichen der Pfaltz Ritterschafft vnd Diener mit 250 bey Bergzabern'* des Pfalzgrafen Ludwig von der Veldenzer- linie Diener „Mang von Habsperg, Haubtmann, Heinrich von Wembelberg, Mar- schalckh, die 250 pferd vnd 100 zue fuesz gehabt haben, bedechtlich troffen vnd sie mit 22 Edlen vnd 50 Raisigen knechten gefangen, vnd ettlich erschlagen, vnd die zway fenlein hieroben steckhen das Wappen der Pfaltz vnd Bairlandt vnd von weisz vnd blaw angenommen, das veldt behaltten vnd ein mercklichen hab zur beuth ge- bracht. Des sigs wollen danckbar sein alle die der Pfaltz vnd Churfürstenthumb guts ginnen, vnd Gott dafür lob sagen/* Oranis victoria tribnenda est Divinae virtuti.

79

22.

Streithandel der Herzoge Albrecht nnd Wolfgang von Oberbaiem gegen den Pfalz- grafen Ruprecht

wegen der Verlassenschaft des Herzogs Georg von Niederbaiern auf dem kaiserlichen Bechtstage zn Augsburg vom 5. bis 18. Februar 1504.

Franz von Krenner, welcher sich hierüber in seinen baierischen Landtags- Handlungen XIV S. 152 450 verbreitet, bemerkt S. 177, dass er „von dem Pro- tocoUe dieses Gerichtsprocesses nur zwei Exemplare bei Händen'^ gehabt. Das eine sei das Original eines Herzog Albrechtischen Geschwindschreibers (Tom. Pfalz- Neuburg und Baiem A 4). Das andere sei eine Copie, deren Original wahrscheinlich von einen Pfalzgraf Ruprechtischen Geschwindschreiber verfasst war (Neuburger Copialtom 48).

Nachdem fahrt er fort bei dieser Rechtsverhor nichts schriftliches über- geben, sondern alles nur mündlich verhandelt würde, so konnten die obigen^ beiden Exemplare, welche von zweierlei Partheien geschrieben wurden, unmöglich wörtlich gleichlautend sein; doch stimmen sie in den meisten Fällen auffallend überein.

Weil das berührte Original äusserst unleserlich und nicht immer zusammen- hängend ist, sah sich v. Krenner veranlasst, in seinem Werke „die ganz in das Reine gestellte Pfalzgraf Ruprechtische Copie" hier und dort mit anderweiten Ver- vollständigungen S. 178—449 abdrucken zu lassen.

a) ^

Hiezu kömmt nun ein gegen diesen Druck vielfach abweichendes und in einer Reihe von wichtigen Punkten bedeutend vollständigeres Exemplar aus dem Anfange des 16. Jahrhunderts in einem Foliobändchen des geheimen Hausarchives in grünem Glanzpapier mit der Aufschrift anf der Vorderdecke: 1505. Ain vergleich zwischen den Hertzogen in Bayrn.

Es führt an seiner Spitze die Titelüberschrifk : Hernach volgend dy Hanndlung so vor kon. maiestat curfursten fursten vnnd annder des heiligen reichs vnnd des loblichen pundts jm lannd zw Schwaben etc. stenndten durch hertz. Albrechten vnnd hertz. Wolfganngen etc. gebruder an einem vnnd hertz. Ruprechten annders thails jn gutlicher verhör geübt, des fnrstenthumbs lannd vnnd leut etc. beweglich vud vn beweglich guet^^) so hertz. Jörg säliger verlassen hat bewenden, vnnd ange- fanngen montag sant Agathen tage anno domini xv° etc. quarto.^^)

Was darunter beispielsweise das in den angeführten Landtagshandlungen S. 327 332 nach des Erasmus Fend Auszug aus des Augustin Kölner drei Büchern de hello palatino-boico in Oefele's Scriptores rerum boicarum II S. 477 mitgetheilte

29) In der Handschrift steht: die. 80) Ebendort steht: qninto.

80

Verzeichniss der eigeBen und erkauften Güter betriflft, füllt es hier volle acht Folio- seiten, behandelt die Erwerbstitel der einzelnen in Frage stehenden Besitzungen fast durchgehends weit ausführlicher, und weicht auch mitunter in den Summen nicht unmerklich ab, so dass beispielsweise die Gesammtsumme am Schlüsse, welche erst von anderer Hand eingesetzt ist, anstatt 1385486 fl. sich auf 1669986 fl. entziffert. Am Rande sind von derselben Hand welche das ganze Aktenstück geschrieben theil- weise Bemerkungen angef&gt, deren Mehrzahl sich auf die Leheneigenschaft bezieht.

Es dürften schon diese wenigen Bemerkungen hinreichen, um die Bearbeiter dieses traurigen Abschnittes der baierischen Geschichte auf die Beachtung der be- rührten Handschrift zu lenken.

b) Wieder einem anderen Exemplare ist die Abschrift des so bezeichneten „Pro-

tocole tenu aux grands Jours d'Augsbourg, relativement ä la Succesion du Duc George de hasse Baviäre^^ entnommen, welche die Cotte 101 im zweiten Beilagen- bande zu dem wohl karz nach der Mitte des dritten Viertels des vorigen Jahrhunderts gefertigten „Memoire concernant le droit de Succession de la Maison Palatine au Duche de Baviere^^ im geheimen Staatsarchive bildet.

Der Anfang lautet: Protocoll der Handlung so vor K. Majest. Kurfürsten Fürsten und andern des heiligen Reichs nnd des lobl. Puncts im Land zu Swaben stendten durch Herzog Albrecht und Herzog Wolfgang Geprudern am ainen und Herzog Rnprechten etc. anders Tails in gutlicher Verhör geübt, des Fürstenthumbs Land und Leut etc. beweglich und unbeweglich Guet so Herzog Jörg seliger ver- lassen hat berürende. und angefangen Montag sant Agneten tag anno qaingentesimo quarto.

Der Endabsatz über „Herzog Ruprechts Beschluss^^ hat folgende Fassung: die Tagsatzung von Eönigl. Mayest. aasgangen ist gutlich, dergleichen die Verhöre, und menigklich das dafür gehalten in aufmercken und aufschreiben, sonst were villeicht mer fleiss beschehen ; will darauf Königl. Mayest. zugefallen gutliche Handlang ver- folgen and mer dann yemandts andern, wo aber die u. s. w.

23.

Peter Harrer's Geschichte des Bauernkrieges.

Sie fuhrt in einer Abschrift des geheimen Hausarchives aus dem Anfange des vorigen Jahrhunderts in Folio später filllt die im Cod. bav. 2845 der Hof- und Staatsbibliothek in Quart von S. 49 bis 174 —- folgenden Titel:

Wahrhafflige vnd gründtliche Beschreibung desz Bauern Kriegs, welcher sich nach der Geburth Jesu Christi tausendt funffhundert vnd jn dem fünff vnd zwant- zigsten Jahre mitt so wanderbahrlicher greuszlichster fehrlichster vnd geschwinder Praticken Empörung VfiFrühre vnd Wiedersetzung gegen jhren Obriegkeiten erhoben

81

Ynd zugetragen hatt. Gestelt beschrieben vnd zusammen gebracht durch den wohl- gelehrten Herrn Petern Harrem, pfaltzgräffischen Secretarien zu Heidelberg.

Auf der Rückseite dieses Titelblattes und der folgenden Seite findet sich die Vorrede: Sintemahlen jn allen Geschichtbeschreibungen vnter allen menschlichen Händeln kain grausamer vergieffter laster begrieffen noch erzehlt würdt wie dan diese Historia von Mose in seinem 4. Buch am 16. Capit. wohl beschrieben ist.

Auf der Rückseite beginnt das Werk selbst mit den Worten: Ynd aber jn diesem Jahre so mann zehlt von der Geburth vnsers Seeligmachers Jesu Christi des funffisehenhunderst - zwantzigst - funfiF Jahre die wuuderbahrlichst greulichst gefehr- lichste vnd ganntz geschwinde Empöhrung Aufruhr vnd Wiedersetzung der ünter- thanen gegen ihre Obrigkeiten besonderlich hochteutscber Nation u. s. w.

Den Schluss bildet das Kapitel „Wie mann vor Weisenburg abgezogen^^ mit den Worten: nachfolgends wasz nicht Ho£^e$nndt gewessen mitt gnaediger Danck- sagung vnd fürstlichem Erbiethen mäoniglich anheimisch ziehen lassen.

In dem oben berührten Cod. bav. 2845 ist hier noch von Seite 175 179 ein Anhang beigefügt: Von Thoma Müntzer und seiner verkehrten Lehr, daraus die Secte der Wiedertäuffer wie auch der Bauren-Krieg, so hier vomen beschrieben, ent- standen und erwachsen.

24.

Tagebuch des Herzogs Ott-Heinrich über die Jahre 1521 bis 1534.

Es findet sich in einer nicht zum besten erhaltenen Abschrift des 17. Jahrh. von 109 Blättern in Folio im geheimen Hausarchive, wie es scheint längere Zeit nicht gebunden und der Feuchtigkeit stark preisgegeben, jetzt in einem neueren Pappendeckelbande, über dem Rücken und an den Ecken in weissem Leder.

Die Aufzeichnungen beginnen mit dem Jahre 1521, und zwar zunächst mit der Reise „zum heyligen Landt^^ am Montage nach Misericordia domini, welche nahe- zu die Hälfte des Bandes füllt, und reichen die verschiedenartigsten Gegenstände umfassend bis zum 4. Oktober 1534.

Dass sie übrigens nicht in ihrer Vollständigkeit aufgenommen sind, erhellt beispielsweise aus einem Zeichen zwischen dem 19 Dezember und dem Stephanstage des Jahres 1521, wozu an den Rand gesetzt ist: Nota Weinecht 1522. Oder aus der Verweisung nach dem 14 Tage des Heumonats im Jahre 1522: Hienoch folgt, wie vnnsz die Statt vnndt flecken Pflicht don haben, jn jnliegender Copey. Lisbeson- dere aber daraus, dass das Tagebuch über den Feldzug gegen die aufrührerischen Bauern im Jahre 1525, welches Freiherr v. Freyberg in seiner Sammlung histori- scher Schriften und Urkunden IV S. 365 372 nach der eigenhändigen Niederschrift Ott-Heinrichs mitgetheilt hat, sich hier nicht findet, sondern bezüglich dieses Ge- genstandes nur im Jahre 1525 bemerkt ist: Item in denn Zetteln Z^ bezaichent ist der Zug denn der PfaltzgrafiF hat gethon an die Bawem.

82

25.

Historica Relatio etlicher denckhwirdiger Sachen Wilhelmi 4 Hertz ogen inn Bayrn etc.

Diese üeberschrift führen von einer zierlichen Hand des 16/17 Jahrhunderts zwei zusammengeheftete Bogen in Folio ^m geheimen Hausarchive, deren beide letzte Blätter leer sind.

Er sind äusserst kurze Aufzeichnungen von der Geburt des Herzogs Wilhelm IV am 13 November 1493 an, ohne Beifügung von Jahrzahlen, wohl von einem Jesuiten stammend. Sein Tod am 6. März 1550 ist von anderer Hand am Schlüsse zugesetzt. Als Beispiel möge folgendes dienen:

Sisigmundus, Alberti 4 frater, instituit Wilhelmum 4 haeredem.

Herzog Georgen Landt wirdt von König Maximilian Herzog Wilhelmen zu- gesprochen.

Ordnung Alberti 4 vnd fraw Eunigunden, das nur ainer aus Ihren Söhnen, id est Herzog Wilhelm, regierender Fürst sein soll.

Darüber confirrairt König Maximilian vnd Herzog Wilhelms vormunder.

Bündtnusz Herzog Wilhelmen vnd Ludwigen, allez das zuerobern was vom Haus Bayrn khommen.

Herzog Wilhelms Testament noch vneröfiFnet.

Kri^ mit dem vonn Wirtenberg. Ist an disem brief sonderlich das Sigill zue- merckhen : Herzog Wilhelm sitzt inn der Rüsstung zue Bosz ; neben dem Rosz laufft ain Lew; jtem ain Lew dem Rosz an der Rüstung; ob dem Helm ain Cron, darauf ain Lew ; fuehrt ain fahnen, daran das Bayrisch wappen etc.

Pabst Clemens, Künig aus Franckhreich, Trier und Meinz wollen Herzog Wil- helmen verholfen sein, das Er Römischer Künig werde.

Herzog Wilhelms (vergebens) angewendte Mühe, das Marggraf Albrecht von Brandenburg, seiner Schwester Sohn, post flagellum Germaniae, an ainem catholi- schen ort erzogen werde.

Herzog Wilhelms Bündtnusz mit denen von Passaw, vnd wie man dem Tür- ckhen ain widerstand thuen mecht.

Idem schickht seine Gesandte auf das Goncilium zue Triendt.

Idem erfordert zwen Theologos Societatis gehn Ingolstat ad docendam Theo- logiam.

Idem will nit leiden, dass die Kirchengueter in seinem Landt gelegen, da sonst der Kirchensatz gen Neuburg so Lutherisch worden gehörig, angriffen werden.

Capitulatio zue Regenspurg zue anfang des Schmalkhal tischen khriegs aufge- richt. Herzog Wilhelm verbindt sich mit Kayser Karin, König Ferdinanden, und Bäbstlichen Herrn Legaten Cardinale Morono, die Catholische Religion handtzue-

83

haben : danimben Kayser vnd König Ihm die Jnng Pfaltz vnd Chnr am Rhein ver- schriben.

Idem wendt auf in 28 Jarn an barem gelt in Türckheu khriegen, Bawrn kbrieg, Schmalkhaltischem und Reichs khriegen in summa sechzenhunderttausent gülden.

26. Huberti Thomae leodii

a) Annalinm de vita illustrissimi principis Friderici, comitis palatini Rheni, ducis Bavariae, sacri romani imperii archidapiferi, et principis electoris, libri XIV,

b) de aedificiis illustrissimi principis Friderici, comitis palatini Rheni, ducis Bava- riae, sacri romani imperii archidapiferi, ac principis electoris, libellus singularis,

c) de Heidelbergae antiquitatibus.

Leider ist diese sehr sauber gefertigte Handschriil des geheimen Hausarchives aus dem dritten Viertel des 16 Jahrh. in Quart, jetzt ohne Umschlag, nicht mehr vollständig. Betrachtet man ihre Foliirung, so würden am Anfange zwei Blätter fehlen, indem sie zur Zeit auf Fol. 3 mit den Worten „per Peronam deinde iter arripuere, quae regni Franciae urbium prima occurrit" der Frankfurter Druck- ausgaben von 1624 und 1665'^) S. 24 Sp. 1 beginnt, also erst im zweiten Buche, ohne dass von dem ersten eine Spur vorhanden. Das mag vielleicht darin seinen Grund haben, dass dieses, welches gewissermassen eine allgemeine Einleitung in die Geschichte der Pfalz und der Pfalzgrafen bis eben zu Friedrich II enthält, gar nicht, oder nur für sich besonders foliirt gewesen, und die Blattzählung der eigentlichen Geschichte Friedrichs II vom zweiten Buche an mit I begonnen wurde. Sie schliesst mit Fol. 279'.

An dieses noch zu Lebzeiten des genannten Fürsten verfasste und ihm gewid- mete Werk reiht sich sodann von Fol. 280 an die oben unter b aufgeführte Schrift, von der aber ausser diesem Folium nichts mehr vorhanden, so dass der Schluss lau- tet: Arx Dachsolder, olim comitum domus, pene deserta, a fun[damentis], wie in den Druckausgaben S. 294 Sp. 1.

Ein nach Verlust der Mittelblätter noch vorhandenes Schlussblatt, welches mit dem Verse der Druckausgaben S. .299 „Pieridum cultor latio celeberrimus ore" be- ginnt, und mit dem letzten Verse daselbst, „Habes sat, hospes, nescius ne sis, vale^^ schliesst, liefert den Beweis, dass auch die unter c erwähnte Schrift de Heidelbergae antiquitatibus in diese Handschrift aufgenommen gewesen, womit sie endete, da die Rückseite des Blattes leer ist.

31) Die erstere fuhrt den Titel: Annaliam de vita et rebus gestis illnstrissimi principis Friderici II electoris palatini libri XIV, aathore Haberto Tboma leodio, ejusdem consiliario, din maltnmqae desiderati et jam primnm in Incem emissi.

In der zweiten lautet er: Cl. y. Huberti Thomae leodii annales palatini librisXIV. Continentes Yitam et res gestas serenissimi et celsissimi principis ac domini dn. Friderici II, comitis palatini Rheni, ducis Bavariae, s. r. j. archidapiferi et principis electoris, augustae memoriae. Abb. d. IIL Cl. d. k. Ak. d. Wies. XIV. Bd. III. Abth. 12

84

27.

Zn dem Eriegszuge des Herzogs Wolf gang von Zweibrücken und Nenbarg

zur Unterstützung der Hugenotten nach Frankreich.

a)

AafzeichnuDgea des Georg Polet hierüber enthält der Aktenband des gehei- men Hausarchives im Betreffe der „Publication der Bekantnns so Pfaltzgraff Wolff- gang etc. hoehseliger gedechtnus im Testament hinderlassen" Fol. 46 56.

Sie bilden eine Lage von 3 Bogen, wovon das erste Blatt als Umschlag leer, auch die Rückseite des letzten nicht mehr beschrieben ist, dann eine Lage von 2 Bogen, endlich eine wieder von 2 Bogen, deren hintere zwei Blätter leer sind, während gewissermassen als ümschlagsbemerkung auf der Rückseite des letzten von einer Kanzleihand oben „Principis Wolfgangi etc. piae jnemoriae exitus ex hac vita" und unten ,,vt retnlit ipsiius Capellanus" bemerkt ist.

Die Ueberschrift auf Fol. 46 lautet: Grundtliche warhafftige vnd kurtze be- schreybung, wie vnd was sich weylandt der durchleuchtig hochgeborn Fürst vnd Herr Herr Wolffgang, Pfaltzgraue bey Rein, Hertzog in Bayrn, Graue zu Veldentz vnd Sponheim, gottseelicher vnd hochloblicher gedechtnusz, gegen mir Georgium Polet, damals irr f. gnaden hoffprediger zu Berckzaberen, anno 1569 den Freitag vor dem fasznacht sontag erkleret von wegen des furgenomenen zugs jn Frankreich, wohin vnd zu was ende der vor jrr f. gn. vermeint, beneben wessen sich hochge- dachte Person jm werenden zug vilfeltig gegen der Religion wie die zuuor in jrr f. gn. laudt gepredigt mit Worten vnd wercken erzüigt, vnnd welcher gestalt jr f. gn. bisz ann jr endt darinnen verharet.

Es handelt sich hiebei vorzüglich um die Beseitigung der hier und dort auf- getauchten Muthmassung „als gedechte jr f. gn. ein patron vnd schutzherr jrer der gedachten Frauntzosen vermeinten caluinischen Religion zu sein, vnd nun sich fer- ner von der einmal erkanten warheit vnd religion abzuwenden.*'

Ist dieses die nächste Aufgabe und so zu sagen ,,das erste stuck" der Arbeit, so schliesst sich Fol. 51 an „was sich den auf der reisz jnn werendem zug etlicher maszen verloffen'* bis zur Eroberung von „Lascharite oder Charite" und der Er- schiessung des Vollrad von Dersch, worauf sie mitten in dem Satze ,,kam nach et- lichen tagen ein geschrey, es wurde ein mal zu einer seh lacht geraten, der feindt bette es ernstlich jm sin. da liesz mich jr f. gn. zu sich sambt meinen gesellen forderen, vnd zeigt mir darnach jn Sonderheit an, was der feindt gesinet. vermanet mich,* wir sollten die hennte zu gott auch auffheben vnd betten wie Mose wider die Amalekiter gethan, damit gott erwecket, vnns bey zustehen, welch jch den" abbricht.

Es war diess gegen Ende Mai des Jahres 1569. Am 11 Juni zwischen 7 und 8 Uhr Abends ^^) verschied der Herzog.

32) In seinem Schreiben an die herzoglichen Söhne Philipp Ladwig und Johann „ex castns nostris ante Pictauiam 1 septembris anni 69*' sagt Georg Polet: circa 7 ^t 8 horam pomeridianam.

85

b)

Ein Beriebt des Peter von Hochberg über seine Sendung in das fürstliche Lager nach Frankreich vom Angust bis in den Oktober des berührten Jahres 1569 findet sich in einem Aktenbande des geheimen Hausarchives mit der Bezeichnung des pfalz-neuburgischen Archivars Roth „wegen Absterben Pfalzgrafs Wolfgang in September bis Nov. 1569" Fol. 168 175 auf einer Lage von 4 Bogen, deren Schlussblatt ursprünglich leer gewesen und das nunmehr auf der Rückseite die Be- merkung „Peters Hochbergers Relation, vberschickt durch Licent. Schwebin. **J Presen- tirt Neuburg 27 Novembr. anno etc. 69'^ enthält.

Der Eingang des Aktenstückes lautet: Nachdem Peter vonn Hochberg den 28 augusti anno 1569 vonn Licentiat Heinrich Schwebein vf dem Schaidenberger wagk abgefertigt worden, seinen weg naher Franckreich zu neminen, jst er den 18 octobris zu Zwey-Pruck wider ankommen, vnnd referirt wie hernach volgtt.

Dieser Bericht selbst reicht vom 29 August als dem Tage des Abganges nach Metz bis zur erwähnten Rückkunft nach Zweibrücken am 18 Oktober 1569.

c) Von dem zuletzt berührten Tage folgt dann noch auf Fol. 176 die Meldung des Peter von Hochberg, er hab selbs vonn dem König als er vber disch gesessenfi gehört, das er sich hoch verhaissen vnnd dartzu geschworn bei seiner königlichen cron, wo es dartzu kommen solt das vnser herr Gott jme das glück geben vnnd die victorj gegen die Hugenottenn verleihen würd, wolt er mit hilflf vnnd beistandt des Pabsts vnnd König ausz Hispania gewiszlich die Deutschenn Fürstenn wie jme von jnen ])egegnet haimsuchenn, vnnd zuforderst das fürstenthumb Zwey-Pruck verderbenn, vnnd darnach die churf. Pfaltz angreiflEenn; vnd hab der Admiral dem Englischen gesandtenn zuentbottenn, das er solches denn jungen meinen gnedigen herren, deszgleichen der ch urfürstlichen Pfaltz, zu wissen thun vnnd sie warnen las- senn wolte, damit sie sich wol fürsehen möchten : dan schon etlich Verräter derwegen auszgeschickt sein sollenn, die gelegenhait beider fürstenthumb Zwei-Pruck vnnd Neuburg, auch der churfürstlichen Pfaltz zubesichtigen vnnd zuerlemen, sonderlich auch an beiden hofhaltungen was daselbst teglich fürlauSe vnd tractiret werde, es

seien auch funflftzig brenner abgefertigt, welche beuelch habenn, gemeltes fürsten- ^

thumb Zwei-Pruck vnnd die Pfaltz mit fewr zuuerderbenn.

d) Ein Bericht des Otto von Hövel ,,von des durchleuchtigen hochgebornen furs- sten vnnd herrn herrn Wolffgangen Pfaltzgrauens by Rhein etc. hochlöblicher ge-

33) Sein Vorlagebericht ist aus Heidelberg vom 22. Oktober 1569 datirt.

Auf einem besonders eingehefteten Zettel von demselben Tage bemerkt er iiocb: Esz sollen nach absterben mein» gn. forsten vnd berm hochloblicber gedecbtnusz über die dreissig botten her- ausser abgefertiget worden sein, solchesz zu berichten. Dieweil aber keiner herausz kommen, jst zu- uermuten, sie werden drüber gehenckt worden sein.

12*

86

dechtnus von hinen ausz disem leben christlieben absebiedt, jtem dero farstl. gn. dero orter verlassenschafft vnd bofgesindts anstand^^ aas Heidelberg vom 22 Oetober 1569 findet sich in zwei Exemplaren in den betreffenden Akten.

Bezüglich der Todesstunde heisst es hier: bisz sj vmb die 5 scblege christlich vnnd rueigclich jn Gott entschlaffen. ,

28.

Des Johann Wolf Relation über die Heransführung der Leiche des auf .dem zur Unterstützung der Hugenotten unternommenen Kriegszuge nach Frankreich zu Nessun am 11 Juni 1569

verstorbenen Pfalzgrafen Wolfgang nach Meisenheim.

Des Verfassers Leben hat Melchior Adam in seinen Vitae Germanorum jure- consultorum et politicorum etc. S. 341 347 beschrieben. Der pfalz-zweibrücken- sche Archivar und Akademiker Johann Heinrich Bachmann äussert sich in seiner dem Pfalzgrafen Maximilian Joseph gewidmeten und zu Mannheim im Jahre 1769 erschienenen Schrift „Herzog Wolfgangs zu Zweybrücken Kriegs-Verrichtungen gröstentheils aus Archival-Nachrichten beschrieben" S. 13 in Note k kurz dahin: Es war derselbe kurpfalzischer Rath, der französischen Sprache kundig, dabei ein beherzter Mann. Deswegen nahm ihn Herzog Wolfgang in seine Dienste und zu dem Zug in Frankreich mit, brauchte ihn auch In den wichtigsten Vorfallen.

Die genannte Relation, aus Neuburg vom 15 Mai 1572, hat Dr. Nathjanael v. Schlichtegroll in seiner zu München im Jahre 1850 erschienenen Arbeit „Herzog Wolf- gang von Zweibrücken und Neuburg als staatsrechtlich und geschichtlich bedeut- samer Stammvater des bayerischen Königshauses^' als Beilage V S. 88—101 aus dem Aktenbande des geheimen Hausarchives über „Begrebdnus vnd Epitaphium wey- landt Pfaltzgraue Wolfgangen etc. hochloeblicher gedechtlius zu Maisenheim be- treffendt. Anno 1571—1577'' Fol. 166—183 abdrucken lassen. Sie enthält da ausser eigenhändigen Correcturen des Licentiaten Johann Wolf eine Reihe durch- strichener für die Reinschrift nicht mehr bestimmter Stellen mit theilsweise interes- santen Mittheilungen. Diese haben, da nur der für die Reinschrift endgiltig festge- stellte Text zum Abdruck gelangte, nunmehr hier keine Berücksichtigung gefunden, während sie bei diesen und jenen doch wenigstens in Noten nicht zum Nachtheile sondern nur zum Frommen des Ganzen ohne besondere Mühe hätte er folgen können.

29.

Tagebuch über den Zug des Herzogs Ferdinand zur Unterstützung seines BrudersErnst im kölnischen beziehungsweise sogenannten Truchsess^schen

Kriege»*; 1583 und 1584.

Es findet sich in sauberer Reinschrift, die hier und dort Auslassungen an den Rand nachgetragen hat, auf 19 Foliobogeu, wovon die letzten 6* Blätter leer, das

34) Vgl. Buchners Geschichte von Baiern VII § 110 S. 284—286.

87

Yorhergehende nur mehr theilweise auf der Vorderseite beschrieben, in einen beson- deren Bogen desselben Papiers geheftet, im geheimen Staatsarchive.

Die Vorderseite des ersten Blattes lautet gewissermassen als Titel: Alls der hochwurdigist in Gott durchleuchtig vnnd hochgeborn fürst vnd herr herr Ernst ^

erwöUter zu ert%bischouen zu Colin, des heyligen romischen Reichs durch Italien ertzcannczler vnud churfurst, bischoue zu Lüttich, administrator der stift Hildeszbaim vnd Freysing, fürst zu Stabl, pfalczgraue bey Rhein, jn Obern vnd Nidern Bayrn, auch zu Westphalen Enngem vnnd Bullion herczog, marggraae zu Franchimonth etc. vnnser gnedigister herr, den auch durchleuchtigen hochgebornen vnnsern gnedigen fursten vnd herrn hertzog Ferdinannden zu Bayrn etc. seiner churfurstlichen gnaden geliebten bruedern, freundtlich sowol durch einen abgesandten alls schriftlich offter- malen zu jrer churfürstl. gnaden jn dero obligenden noth vnnd betrangnus nach

Colin hinabzeraiszen vnnd derselben jn jrsm khriegswesen hülflich vnnd räthlich |

zesein erfordert; allso haben jr furstl. gnaden sich darauf in aller still' aufgemacht, vnd volgenden weeg vnd nachtleger vnerkhandt jrer fürstl. person selbsfunfiFk auf der possi vnd wie sy khundt haben genommen, was sich nun am hinabziehen vnd - heernach so lang sy dem khriegswesen beygewont zuegetragen, disz alles ist in disem libell verzaichnet, angefangen am sambstag nach Bartholomej, den 27 augustj, anno aintausent fünfhundert dreyvndachtzig.

Mit dem zweiten Blatte beginnt das Tagebuch selbst vom eben bemerkten 27. August 1583 bis zum 9. Juli 1584: von Ingolstat zum frnemal geen Brugg an '

der Meysteig, vnd auf die nacht geen München, damit seyen allso offthochernannte jre försfcl. gnaden von obangeregtem Cöllnischen khriegswesen Gott dem herrn sey lob vnd dannckh mit gesundtem 'leib zu den jren widerumb glückhlich ange- lanngt. Laus Deo.

30.

Des Johann Wolf

Werk über des Pfalzgrafen Wolfgang zur Unterstützung der Hugenotten unternom- menen Eriegszug nach Frankreich, seinen Tod, und die Herausfuhrung der Leiche.

üeber den Verfasser vgl. oben Num. 28. f\

Eine ausführliche Schilderung der Ereignisse des bemerkten Zuges durch Elsass und Burgund an die Loire hat Johann Heinrich 'Bachmann in seiner dort angeführten Schrift S. 62 136 veröffentlicht. Als Hauptquelle diente ihm eine im Archive zu Mannheim aufbewahrte Arbeit des Licentiaten Johann Wolf, von welcher er S. 13 in Note k sagt: Er übergab diesen Codicem dem Herzoge Johann dem Ersten den 14. Martii 1594. Es ist derselbe eigentlich ein Tagbuch, darinnen der Autor deutsch lateinisch und französisch unter einander menget, und seine eigenen Gedanken mit so mehrerer Feimüthigkeit beifüget, weil er nur vor sich oder höchstens vor seinen Herrn geschrieben und an keine weitere Bekanntmachung gedacht.

Dr. Nathanael von Schlichtegroll konnte für seine oben erwähnte Schrift über

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den Herzog Wolfgang vgl. auch Dr. Rudhart's Taschenbuch für die vaterländische Geschichte 1850/1851 S. 92 bis 105 von dieser Handschrift keinen Gebrauch machen, indem er in der Note zu S. 31 bemerkt: Dieses sehr interessante Manu- script ist während der französischen Revolution verloren gegangen, und befindet sich nur in sehr werthvoUen Fragmenten in dem literarischen Nachlass des Staatsraths Grafen v. Drechsel, welche von der ersten Aufschreibung des Licentiaten Wolf her- rühren mögen.

Woher die Nachricht von dem Verluste während der französischen Revolution stammt, ist mir nicht bekannt. Der im geheimen Hausarchive befindliche in gelb- liches Leder geheftete Folioband, welcher hier zur Besprechung gezogen wird, zeigt dieselbe Kanzleihand welche die oben unter Num. 28 erwähnte Relation des Licen- tiaten Johann Wolf über die Herausfuhrung der Leiche des Pfalzgrafen Wolfgang geschriebeu hat, gleichfalls mit eigenkändigen Correcturen Wolfs. Nach der die ersten zwei Blätter füllenden Widmung an Wolfgangs Sohn Johann vom 1. März 1594*^) hat der Verfasser das Werk hauptsächlich nach Aufzeichnungen gefertigt die „^iji^* nerungsweisz jnn eylendera vortziehen" zu Papier gebracht worden.

Es enthält im ganzen folgende Hauptgegenstände:

a) des durchlenchtigen hochgebornen fürsten vund herren herm Wolflfgang, pfaltzgrauens bey Rhein, hertzog in Bayern, grauen zu Veldentz vnd Spon-

35) Es heisst in deren Eingang:

Vff gnedigen beuelch haben E. F. G. hierait desz Durchleuchtigen Hochgebornen Fürsten vnnd herm herm Wolffgang Pfalzgrauen etc. E. F. G. geliebten herrn Vatters, meines gnedigen Fürsten vnnd herrn, hochloblicher gedechtnuss, Kriegszug jnn Franckreich vnnd desz verstorbenen Fürstlichen Cörpers zu Wasser vnnd Lanndt muhe- vnnd gefahrsarae wieder herausz führung.

Vnnd ist gleichwol solche beschrejbung nit in forma debitä historiae sonnder nur allein erjn- nerungsweisz jnn ejlendem vortziehen vffgezeichnet, vnnd jetzo ausz mangel der Scribent der Sprachen kein erfarnusz gehabt vielleicht nit alles correct abgeschrieben, wie dann derhalben die belägerung vor Poictiers vurein geschrieben vnd Platz darzu gelassen worden, mit vnndertheniger bitt disz jnn Vngnaden nit zuuermercken> dan ich nit yedem darüber vertrawen wollen, vnnd hierumb jetzt nach Abschriefft (als sachen die nit für Jederman gehörig) alles dem Vulcano Fewer vnnd Rauch com- mittirt hab.

Vnnd demnach dann, gnediger Fürst vnnd Herr, jch strack anfang Zugs bej nachts im Elsasz zum Lanndtgraben zuerkundigen ob der selb besetzt sey oder nit, darauf zu der Österreichischen Regierung Ensiszheim, vnd dann Burgund ausz zu dem könig Carolo ghein Verdun die declaration zu thun (welche legation sonnst niemandt vber sich nemmen wollen) verreyszen, auch inn wehrendem Zug zu dag vnnd nacht stättigs der sprach halb vnderthenig vnnd trewlich vifwarten vnnd zu mehrmaln leibs gefahr ausstehn müssen, alsz nemlich vor la Charite, wie der von Dersch vorm Sctilusz daselbsten erschossen worden, jch nichts desto weniger cum periculo mit jhnen capitulirt, wie auch daz Schlosz Breue genant bey dem waszer Jone gelegen neben einem französischen vom Adell vffgefordert vnnd die jm Schloss vber zugesagte gelaidt vff den vom Adell vnnd mich losz gedruckt vnnd jhne mir an der seithen erschoszen, vnnd dann zweymall inn Engellandt zu der Konigin, dreymahl zu der Konigin von Nauanren, herm Printzen von Nauarren Cond^ vnnd Admiraln, auch dreymal zu dem Konig ausz Frannckreich, einmal zu dem durchreisenden König ausz Polen, fünff mahln Prouage Rochelle Lunden Hamburg Tramin Douer vnnd Calles ausz nieber vnnd herüber die See vnnd sonnst ander ortt mehr, alles inn E. F. G. gemeinen dhienst verschickt gewesen.

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heim, zug in Franckreich, mit einer ausführlichen franzosisch geschriebenen Darstellung der ganzen ,,belägerung der statt Niort" im Juni 1569;

b) heraus führung desz fürstlichen cörpers des durchleuchtigen hochgebomen fursten vnnd herrn herrn Wolffgangen;

c) eine Sammlung verschiedener poetischer Ergüsse auf Herzog Wolfgang, wie des Qu. Septimii Florentis c. ode ad Gerraanorum auxiliarem exercitum, aliquot A. Crosani epitaphia für Herzog Wolfgang, auch mehrere französische;

d) le discours de ce qui c'est faict et pass^ au siege de Poictiers, escrit iceluy par homme qui estoit dedans, M. Lib. M.

Fällt schon die Gleichheit des 14. März 1594 in dem von Bachmann benützten Codex wie in dem des geheimen Hausarchives auf, so ergiebt abgesehen von anderem die Vergleichung von diesem mit den sehr häufig wortgetreu stimmenden Auszügen in Bachmanns Schrift S. 62 136, dass dieser kein anderes Exemplar vor sich gehabt. Auch findet sich auf der Vorderseite des Einbandes von seiner Hand die Aufschrift : L. Johann WolflFen Beschreibung Herzog Woltfgangs Zug in Franck- reich. Ad Archivum Bipontinum. Es unterliegt somit wohl keinem Zweifel, dass die in Rede stehende Handschrift des s^eheimen Hausarchives keine andere ist als die im Jahre 1769 im pfalzischen Archive zu Mannheim aufbewahrte, und dass die französische Revolution von der Schuld an ^hrem vermeintlichen Untergange jetzt wieder freizusprechen ist.

31.

Tagebuch des Kurfürsten Friedrich IV vom 9. Jänner 1596 bis zum 26. Jänner 1599.

Es ist, von dem genannten Fürsten selbst geschrieben, in kleinem Oktavfor- mate im geheimen Hausarchive, in gelbes Leder geheftet, auf dessen Vorderblatte oben von anderer Hand steht: Frid. 4. Elect. Pal. Tag-geschicht.

So weit eine wieder von anderer Hand darunter geschriebene Bemerkung noch mit unbewafiFnetem Auge zu lesen ist, hat es Pabst Alexander VH durch den Car- dinal Pallavicin aus der Heidelberger Bibliothek im Vatican zur Rücksendung nach Heidelberg überliefern lassen, woselbst es am 21 Juni 1663 anlangte.

Bietet es für die politische Geschichte so zu sagen nichts, so enthält es zahl- reiche Aufzeichnungen beispielsweise über Huldigungseinnahmen da und dort, über die Geburten von Prinzen*^) und Prinzessinen,*^) über die verschiedenen fürstlichen

36) Wie etwa über die des nachmaligen Kurfürsten Friedrich V unterm 16. August 1596 : ist mein hertzlieb gemahl mit eim iungen söhn nieder kummen zwischen 8 vnd 9 vren.

^ 37) Beispielsweise über die der Elisabeth Charlotte unterm 7. November 1597 : ist mein hertz- liebe gemahl mit einer tochter nieder kumen vmb 8 vren.

Oder über die der Anna Eleonora unterm 26. Dezember 1598: ist mein hertzliebe gemahl mit einer tochter niederkumen vmb &^f ^ °&ch mitag. Hiezu kommen noch ans dem Jahre 1599 die Aufzeichnungen: zum 18. Jänner: seint die gefattem an kumen; zum folgenden Tage: ist kintaf gewessen.

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Vergnügungen jener Zeit, über vornehme Unglücks- und TodesföUe, reichen Stoff für die Herstellang eines Itinerars, und anderes, wie etwa unterm 3 Oktober 1598: bin ich in erfarung kumen, das heit za Heidelberg in der kantzelej gebrenet hat.

32.

Bruchstück eines Lebensbildes

des Pfalzgrafen Georg Gustav von Veldenz,

auf zwei zusammengehefteten Lagen von je drei Bogen, wovon das letzte Blatt ganz leer, das vorletzte uur mehr mit 5 Zeilen beschrieben ist, halbbrüchig in Folio, im geheimen Hausarchive.

Es beginnt, wahrscheinlich von dem Hofprediger des Fürsten abge&sst, mit seiner Geburt, die hier auf den 5 August 1564 gesetzt ist, schildert dann seine Stu- dien, geht nach dem im Jahre 1592 erfolgten Tode seines Vaters auf seine eigene Regierung über, und behandelt sein Leben bis zu der Erkrankung kurz vor seinem Tode, nämlich bis zum 29 März 1634, an welchem seine fürstlichen Gnaden wie es am Schlüsse heisst in Ihrem Vorgemach durch mich Unwürdigen ein Predig thun laszen, solche mit Andacht angehöret, ihren Beichtvatter zu sich geuortert, vndfe mit dem h[eiligen] Abentmahl.

33. Des Johann Wärapl

Summa actorum coram Caesare Maximiliane inter duces Bavariae Albertum et Wolf* gangum contra ducem Rupertum Palatinum ex altera parte propter hereditatem du-

eis Bavariae Georgii uentilatorum.

Sie ündet sich in dem oben S. 36/37 berührten Foliobande des geheimen Haus- archives von Fol. 30 34' sammt einer Abschrift des Kölnerspro ch es vom 30 Juli 1505 von Fol. 35 50' und einer Aufzeichnung darüber was in Folge desselben von öaiern losgerissen wurde von Fol. 51 55'.

Die Summa actorum beginnt: Prima actio proposita per doctorem Gregorien Lamparter Württenbergischen Canzler von wegen Herzogen Albrechts vond Herzog Wolfgaugs etc. in qua petunt, se immitti in possessionem haereditatis a defuncta duce Georgio relictae tanquam proximos et feudales aguatos u. s. w. Den Schlnss bildet die Gonclusio ducis Ruperti mit den Worten: Sigillatio nihil juris tribuit.

Es ist das die Arbeit, worauf der Verfasser in seiner unten in Num. 77 er- wähnten baierischen Geschichte beim Landshuter Erbfolgekriege Fol. 13' mit den Worten verweist: alles nach inhalt der verband tuen acten, waruon ich eiuen kurzen Extract gemacht vnnd alda infra Fol. 30 neben dem Gompromiss-spruch selbst bei- zusetzen für guet befunden. (Vgl. auch oben Num. 22.)

91

34.

Paul Hachenberg's Historia de rebus gestis ac vita Friderici palatini electoris, dacis Bavariae, hojas nominis primi, vulgo dicti victoriosi. Nunc primum ex variis scriptoribns coUecta,

et in octo libros digesta.

üeber den Verfasser vgl. Gonr. Sam. Schurzfleischii epistol. tom. 3 pag. 391, die Vorrede des Wilhelm Türck zu seiner Ausgabe der Germania media, und Georg Christian Joannis in den Anmerkungen zu der ausgelöschten Ghur-Pfalz-Simmerischen Stamms-Linie S. 291—301. Der letztgenannte, Lycealprofessor zu Zweibrücken, beabsichtigte auch im Jahre 1719 das Werk des Paul Hachenberg herauszugeben.

Im Eingange der Vorrede von Christoph Jakob Kreraer's zu Frankfurt und Leipzig 1765 wie zu Mannheim 1796 erschienener ,, Geschichte des Kurfürsten Friedrichs des Ersten von der Pfalz in sechs Büchern*^ ist in Kürze folgendes hieher bezügliche be- merkt: unter unsern Kurfürsten ist er einer von denen, die lehrreiche Muster abgeben. Er hat daher auch mehrere Geschichtschreiber gefunden, die sich gleichsam um die Wette beeifert, seine Tbaten der Nachwelt aufzuzeichnen. Unter diese gehört be- sonders der unter der Regierung des Kurfürsten Carls berühmte Geheimbde Bath Paul Hachenberg, welcher das Leben unsers Kurfürsten in acht Büchern sehr nett in lateinischer Sprache beschrieben hat. Bis auf das Jahr 1739 sind sie in blosen Handschriften heruQigegangen. Li diesem aber hat sie der hessische Geschicht- schreiber Johann Philipp Kuchenbecker unter dem Titul „Pauli Hachenbergii, Sere- nissimi electoris palatini consiliarii intimi, historia de vita ac rebus gestis Friderici I electoris palatini vulgo dicti gloriosi, ex optimis scriptoribus coUecta et in octo libros digesta^^ in 4to herausgegeben. Sie können aber mehr vor eine zierliche Lobrede als vor eine gründliche Geschichte dienen. Dieses haben schon andere vor mir geurtheilt.

Eine Vergleichung des erwähnten, nach einer Abschrift in der vormals üflFen- bach'schen Bibliothek zu Frankfurt am Main veranstalteten Druckes vom Jahre 1739 wie vom Jahre 1743, dessen Titelblatt „Vita ac res gestae Friderici I gloriosi electoris palatini. E manuscripto Hachenbergiano edidit Jo. Phil. Kuchenbecker*^ lautet, mit der sauber gefertigten Handschrift des geheimen Hausarchives aus dem 17 Jahrh. in Quart weist an verschiedenen Orten diese und jene Abweichungen nach.

Zunächst ist hier die Vorrede des Paul Hachenberg viel vollständiger. Selbe wird, da sie nach mehreren Seiten hin interessant ist, im Anhange IV ihrem ganzen Wortlaute nach in der Weise mitgetheilt, dass die in den beiden Druckausgaben fehlenden Worte oder grösseren Stellen in Klammern kenntlich gemacht sind.

Auf sie folgen Elogia auctorum ac judicia de Friderico victorioso, welche die Druckausgaben gar nicht aufgenommen haben, wie des Matthias Kemnatensis mathe- maticus et capellanus Friderici victoriosi in vita ejusdem, des Petrus Antonius trina- riensis in libello de dignitate principis ad eundem Fridericum, des Aeneas Sylvius in Germania cap. 67, des Joh. Ant. Campanus ad Jacobum cardinalem papiensem 4bh. d. III. Cl. d. k. Ak. d. Wies. XIV. Bd. ID. Abth. 13

1

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sten ynd.HistoriscIiTeibern Johann Frantz Diani sejn vorhin jährlich genossene 700 fl. Ho£fzahlambts vnd monatliche 100 fl. Hoffkhriegszahlambts besoldung mit dem anhang gnädigst confirmiert, ihme an beeden sogleich den betrag anf ein halbes iahr behörig anzuschaffen^^ unter Anfügung der Meldung, dass derselbe auf das im Monate Juni des abgelaufenen Jahres ,,ergangen gnadigste Specialgeschäfft an seinem besoldungs auszstand beym hoffzahlambts beraiths 2000 fl. in abschlag erhoben^^ habe. Geuauere Anhaltspunkte dürften wohl im hiesigen Ereisarchive zu ermitteln sein.

37.

Inhaltsverzeichniss des Werkes des Franz Xaver Ignaz v. Wilhelm: Vita et gesta Maximiliani Emanuelis electoris Bavariae, in quatuor partes digesta, ab anno

1662 usque ad annnm 1726.

Eine Reihe genealogischer, geschichtlicher, politischer Arbeiten des genannten Cabinetsecretärs verwahrt die Hof- und Staatsbibliothek*^) in den Codd. latt. 1573 bis 1583, darunter mehrere welche sich insbesondere auf den Kurfürsten Maximilian Emanuel beziehen. So beispielsweise im Cod. lat. 1579 Fol. 1—326 Ephemerides Boiariae inde a die 8 mensis septembris annr 1702 20 julii arini 1703, oder im Cod. lat 1583 die „Crisis historico-politica" de rebus gestis Maximiliani Emanuelis inde ab initio saeculi XVIII usque ad ejus obitum.

Zu seiner wirklichen Geschichte desselben findet sich im geheimen Staatsar- chive auf fünf in einen besonderen Bogen gehefteten Bogen in Folio eine Abschrift des Inhaltsverzeichnisses.

In dem Vorlageberichte an den jungen Kurfürsten Karl Albrecht auf dem ersten gewissermassen als Umschlag dienenden Blatte bemerkt der Verfasser: j^ay rhonneur de präsenter ä Votre Altesse S. Electorale un abregö de sa vie näm- lich des Maximilian Emanuel divisee en quatre parties. Heureux celluy qni le sfanra donner au public; mon aage avancee, et mes forces d*esprit abatues par une morne tristesse m* otent cette presomption, bien que ie ne respire que les desirs de consacrer de mes jours plus utilement, que par le passe, aux Services de V. A. 8. E. pour donner toujours des marques u. s. w.

Die folgenden fünf Bogen sodann füllt das Inhaltsverzeichniss des Werkes selbst.

Der erste Theil behandelt von § 1 14 die Geburt des Maximilian Emanuel am 11 Juni 1662 bis zu seinem Regierungsantritte am 11 Juni 1680. üsque huc heisst es am Schlüsse prima pars finita est, ita quidem ut continuatio auna- linm Bavariae videatur, quos Adizreiter finiit in obitu Maximiliani I electoris, Maxi- miliani Emanuelis auj.

Der zweite Theil beginnt in § 1 mit den Induciae cum Turcis pernitiosae Imperio, Hungaris vel maxime odiosae. Der letzte § 114 lautet: Elector redit in

40) Vgl. den Catalogns codicmn latinornm bibliothecae regiae monaccnsis I S. 213/214.

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Das8 der Verfasser sich irgendwo genannt, habe ich bei nur beiläufigem Durch- blättern des Ganzen nicht gefunden. Im allgemeinen unterliegt es nach verschie- denen Vorreden welche da uud dort zu grösseren oder kleineren Abschnitten be- gegnen wie nach sonstigen Wahrnehmungen keinem Zweifel, dass er dem Militär- stande angehört, und dass ihm Kurfürst Maximilian Emanuel selbst den Auftrag er- theilt habe, seine Greschichte zu schreiben. Möglicherweise kannte dieser ihn be- reits aus seiner Enabenzeit oder aus seinen Jünglingsjahren. Wenigstens lässt sich auf ein längeres Dienstverhältniss am baierischen Hofe ans einem leider ohne Zeit- angabe vorliegenden Entwürfe eines Memoriale an den Kurfürsten schliessen, worin er über den Stand seines Geschichtswerkes'®) einiges mittheilt und die Bitte aus- drückt aus Baiern wandern'^) zu dürfen. Dasselbe beginnt gleich mit dem Satze: Ho avuta la grau sorte, di avere servita quaranta otto anni continni la Serenissima Casa Elettorale di Baviera.

Vielleicht ergibt sich die Lösung der Frage über die betreffende Persön- lichkeit aus einem zur Zeit uneingetheilt im geheimen Staatsarchive hinterliegenden Anfragebericht de^ geheimen Rathes vom 20 Jänner 1716, in welchem eines Decretes des Kurfürsten vom 4 dess. Monats Erwähnung geschieht, wonach er „dero Obri-

38) Si dira wirft er zunäcfast hin forse d^alcano, ch'io da 8\ lungo tempo non ho presen- tata la storia che mi fa commessa di Bcriaere de* coosiglj e delle eroicbe azioni di SnaAltezsa Elet- torale.

Bei der Gelegenheit erfahren wir anch bald: accioch^ io fossi animato a scrivere la storia di y. A. £. mi fa data Taspettanza d*an Hegerato con an assegnamento di settecento fiorini annai infi- nattanto intanto che uno fosse yacante.

Nach Erörterungen die hier keine Bedeatong haben wird sodann bezQglich der vollendeten wie der noch nicht fertigen Arbeit folgendes bemerkt:

Ho scritta la prima parte della storia di Yestra Altezza cioe fino a qnel tempo nel qaale ne potei esser instratto da qaello che vedi o da quelle notizie che potei stesso procacciare.

Se aressi potuto pagare un copista, TaTerei presentata a Y. A. S. E. ma sapra ch* essendo io qvi gia da sei mesi non mi fu dato un danaio, con che perlo che non potei ne meno rifare come altre volte jifeci la casa non comprare un mobile necessario, non che provredere me ed i miei del puro pane.

Per Taltra parte della storia non ho che le sole annotazione da me fatte.

Nello stato in cui mi troTO, indotto dalF eta, e piu che dalF eta da* travaglj, diffido assai se potrb compilarla. ma la Baviera ha sempre havuta, ha, ed avera huomini grandi capacissimi non solo di scrivere, ma di far cose degnissime di essere scritte.

A qvelli che saranno destinati od invitati a scrivere se V. A. E. lo quando mi sia coman- dato sarb prentissimo a comunicare, sicome. feci ad alcuni altri, le mie annotazioni, disiderando che apparisca una volta la storia di V. A. S. e che tutti gli huomini piu ernditi s*impieghino a questo, poiche la grandezza del suggetto n*^ meritevole.

In qvanto a me, conoscendo la picciolezza del mio talento, conosco ancora che non devo ambire che quanto io potei fare comparisca sotto al mio nome.

39) Privo de* miei assegnamenti sono costretto a supplicare a V. A. S"^ Elett'* che si compi- accia di concedermi la clementissima permissione di retiranni dalla Baviera.

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sten ynd Historischreibern Johann Frantz Diani seyn vorhin jährlich genossene 700 fl. Hoffzahlambts vnd monatliche 100 fl. Hoffkhriegszahlambts besoldung mit dem anhang gnädigst confirmiert, ihme an beeden sogleich den betrag auf ein halbes iahr behörig anzuschaffen^^ unter Anfügung der Meldung, dass derselbe auf das im Monate Juni des abgelaufenen Jahres i,ergangen gnädigste Specialgeschäfft an seinem besoldungs auszstand beym hoffzahlambts beraiths 2000 fl. in abschlag erhoben*^ habe. Genauere Anhaltspunkte dürften wohl im hiesigen Ereisarchive zu ermitteln sein.

37.

Inhalts verzeichniss des Werkes des Franz Xaver Ignaz v. Wilhelm: Vita et gesta Maximiliani Emanuelis electoris Bavariae, in quatuor partes digesta, ab anno

1662 usque ad annnm 1726.

Eine Reihe genealogischer, geschichtlicher, politischer Arbeiten des genannten Gabinetsecretärs verwahrt die Hof- und Staatsbibliothek*^) in den Codd. latt. 1573 bis 1583, darunter mehrere welche sich insbesondere auf den Kurfürsten Maximilian Emanuel beziehen. So beispielsweise im Cod. lat. 1579 Fol, 1 326 Ephemerides Boiariae inde a die 8 mensis septembris anni* 1702 20 julii anni 1703, oder im Cod. lat 1583 die „Crisis historico-politica'* de rebus gestis Maximiliani Emanuelis inde ab initio saeculi XVIII usque ad ejus obitum.

Zu seiuer wirklichen Geschichte desselben findet sich im geheimen Staatsar- chive auf fünf in einen besonderen Bogen gehefteten Bogen in Folio eine Abschrift des Inhaltsverzeichnisses.

In dem Vorlageberichte an den jungen Kurfürsten Karl Albrecht auf dem ersten gewissermassen als Umschlag dienenden Blatte bemerkt der Verfasser: j'ay rhonneur de presenter ä Votre Altesse S. Electorale un abregt de sa vie näm- lich des Maximilian Emanuel divisee en qnatre parties. Heureux celluy qui le sfanra donner au public; mon aage avancee, et mes forces d^esprit abatues par une morne tristesse m* otent cette presomption, bien que ie ne respire que les desirs de consacrer de mes jours plus utilement, que par le passe, aux Services de V. A. 8. E. pour donner toajours des marques u. s. w.

Die folgenden fünf Bogen sodann füllt das Inhaltsverzeichniss des Werkes selbst.

Der erste Theil behandelt von § 1 14 die Geburt des Maximilian Emanuel am 11 Juni 1662 bis zu seinem Regierungsantritte am 11 Juni 1680. üsque huc -- heisst es am Schlüsse prima pars finita est, ita quidem ut continuatio auna- lium Bavariae videatur, quos Adizreiter finiit in obitu Maximiliani I electoris, Maxi- miliani Emanuelis auj.

Der zweite Theil beginnt in § 1 mit den Induciae cum Turcis pernitiosae Imperio, Hungaris vel maxime odiosae. Der letzte § 114 lautet: Elector redit in

40) Vgl. den Catalogns codicmn latinornm bibliothecae regiae monaccnsis I S. 218/214.

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Bäyariam, oertis conditiouibus prins stipulatis de praetensione saa in possessionem haereditariam Belgij, quae ipsi jam in primis cum Archidace Maria Antonia nnptijs, postea yero a Regibus Galliae et Hispaniae addicta fderat.

Der dritte Theil „a pace Riswicensj usqne ad pacem Badensem^' nmfasst 113 §§• Den letzten endlich bilden die ,,Anni pacis Electoris nsqne ad illins obitnm^^ von der Anknnft zu München am 10 April 1715 bis zn seinem Tode und Leichen- begängniss, woran sich in § 35 noch die ,,Specificatio ezpeditionum bellicamm, proeliorum, et expagDationmn urbinm, eins virtutum pace belloque mundo cogni- tarum" reiht.

38.

Eigenhändige Aufzeichnungen des Kurprinzen Karl Albrecht über Ereignisse vom November 1723 bis zum November 1724.

Sie finden sich, in franzosischer Sprache abgefasst, theils auf einzelnen Blättern theils auf einzelnen Bogen in Folio im geheimen Hausarchive, und sind in der Weise gefertigt, dass mit Ausnahme der vereinigten Monate November und Dezember 1723^^) fortan jedes Monat fQr sich folgt.

So bildet beispielsweise den Anfang der „Remarqne de ce qu*il s*est passe de remarquable le mois de Fevrier Tan 1724^^ die Abdication du Roy Philippe d^Espagne de Royaume mit daran geknüpftem divers raisonnement sur cette renonciation.

Nachdem im Monate März berührt worden, dass durch einen Kurier aus Rom am 15. der Tod des Pabstes Innocenz XIII bekannt geworden, finden sich unterm 24. April und 24. Mai Bemerkungen über die Situation du Conclave, und wird im Juoi unterm 4. die am 21. Mai erfolgte Wahl des Cardinais Orsini als Benedict XIII auf den päbstlichen Stuhl und unterm 25. die Ernennung des früheren Bewerbers Gardinals PauUuzzi zum Staatssecretär der römischen Curie besprochen.

Der Monat November schliesst mit der am 30. eingegangenen Nachricht von dem Tode des Cardinais de Saxenzeiz, ce qui laissa le champ libre ä travailler avec plus d'ardeur en faveur du Duc Theodor de Baviere pour la Coadjuterie d'Aichstatt, ä laquelle le dit Cardinal etoit un grand pretendant.

39.

Tagebuch über die Eriegsereignisse in Böhmen

im Jahre 1742.

Es findet sich, nicht gebunden, in hübscher Reinschrift auf je einzelnen Bogen in Grossquart oder Kleinfolio, 368 und 22 Seiten umfassend, unter Wahrung des Eigenthumsrechtes des Königs Ludwig II im geheimen Hausarchive.

Es ist in französischer Sprache abgefasst, und stammt vgl. des Collegen

41) Unter der Ueberschrift : Petite remarque des revolutions de la fln de Tann^e 1728. le mois de Novembre et Decerobre.

96

Dr. Heigel Werk über den österreichischen Erbfolgestreit and die Eaiserwahl Karls Vn S. 381 Note 5 von dem Grafen Seyssel d' Aix.

Der Verfasser beginnt sein „Journal de ce qui s'est passe de plns considerable depnis le 25 may'^ 1742 als dem Tage seiner Abreise von Frankfurt am Main, nm sich auf Befehl des Kaisers Karls Yll nach Böhmen zu begeben, und führt es bis zum 20 September dieses Jahres fort.

An den einschlagenden Orten sind vier fein gezeichnete Plane eingelegt, wovon die ersten drei auch gemalt sind, von der Position de Tarm^ du Boy en Bataille commende par Messignenrs les Marechaux de Broglie et de Belle-jsle en presence de Tarmee des Ennemis le 25 may 1742, von der Situation du Combat de Gavalle- rie le 29 juillet 1742, der Plan du siege de Prag commance par le grand Duc la nnit du 11 au 12 du mois d^ aonst et leve le 13 septembre ä trois heures apres minuit, endlich ganz am Ende über die Positions de Tarmee fran^oise et celle des Ennemis du 28 au 29 September 1742.

Zwischen S. 299 und 300 ist ein Bogen ohne Seitenzahlen eingeschoben, dessen erste Seite der „Etat ou se trouve Tarmee en soldats effectifs portant les armes^^ in der Gesammtzahl von 30235 füllt.

Am Schlüsse liegt auf sechs besonderen Bogen, wovon das letzte Blatt nicht mehr beschrieben ist, eine „Recapitulation des principales circonstances arriv^s a Tarmee command^e par le Marechal de Broglio^^ vom 13 Juni bis 15 September 1742 bei.

40.

Eigenhändige Aufzeichnungen des Kaisers Karl VII

aus dem Jahre 1744.

Sie füllen, in französischer Sprache, die ersten 52 und die Vorderseite des Blattes 53 eines aus Pro-Patria-Papier bestehenden mit eingepressten feinen Gold- verzierungen geschmückten Portefeuillebandes von rothem Saffian in Folio mit Gold- schnitt, in welchem sich vorne eine Tasche von blauem Seidenmoiree befindet, und der seinerzeit mit einem jetzt ausgeschnittenen Sperrschlosse versehen gewesen.

Das Werk beginnt nach den Worten des Prof. Dr. Ludwig Häusser, welcher es ohne Angabe woher es ihm mitgetheilt worden als „Tagebuch Kaiser Karl VII aus dem Jahre 1744*' in den Quellen zur baier ischen und deutschen Ge- schichte VIII S. 317 bis 362 veröffentlicht hat mit einem Bückblicke auf die wenig günstigen Ereignisse des Jahres 1743, und spricht die Hoffnung aus dass das neue Jahr eine bessere Wendung herbeiführen werde. An eine kurze üebersicht der Streitkräfte und Hilfsmittel, auf welche der Kaiser zählte, reiht sich dann eine Erörterung der jüngsten Begebenheiten, namentlich der Lütticher Bischo&wahl, die auf des Kaisers Bruder gefallen war, und der misslungenen Unternehmung des Prä- tendenten gegen Grossbritannien. Bei der Besprechung der Verhältnisse zu den deutschen Beichsständen handelt das Tagebuch insbesondere von dem Fürstenbunde,

97

dessen Abschloss zur Unterstützung des Kaisers damals Prenssen angeregt hatte, und von dem Allianzvertrage den der Kaiser im Sommer 1744 mit Friedrieb II abschloss. Den übrigen Raum nimmt eine üebersiqht der Kriegsb^ebenheiten ein, die sich sowohl in Italien als in Deotschland und den Niederlanden zugetragen hatten, wobei der Kaiser bedauert, dass es ihm und den Franzosen nicht gelungen sei, gleiche Erfolge zu erringen wie dem eben wieder nach Böhmen vorgedrungenen König von Preussen. Eine ausführliche Schilderung der Bückkehr Karls YII in sein Land und seine Residenz beschliesst die Aufzeichnungen.

Sie sind im Jahre 1744 niedergeschrieben, und müssen ungefähr zu der Zeit beendigt worden sein da es dem Marschall y. Seckendorf gelungen war die Oester- reicher aus Baiem zu vertreiben und den Kaiser nach München zurückzuführen.

41,

Des Jakob Beyerlin? Aufzeichnungen zur Geschichte pfälzischer Orte.

Sie bilden die zweite Hälfte des anter Num. 23 berührten Foliobandes des gehei- men Hausarchives, ohne den eigentlichen Anfang nunmehr erst mit S. 3 der ur- sprünglichen Zählung beginnend, bis zum ersten Drittel der S. 86 von einer und derselben Hand geschrieben, vom zweiten Drittel der S. 86 bis S. 164 von derje- nigen welche Peter Harrer's Geschichte des Bauernkrieges gefertigt.

Den jetzigen Anfang bildet der Schluss der Aufzeichnungen über Selz. Dann folgen die über Altenstadt, Landeck, Göhlingen, Godramstein, Kandel, Lanterburg, Hagenbach, Rheinzabem. Daran schliesst sich von S. 26 34 „Germersheim, der Statt im Niedern Waszgau, vrsprung vnd altes kerkomen.'^ Weiter treten Bemerk- ungen zu Bellheim, Otterheim, Herxheim, Ofifenbach, Walzheim, Böchingen, Dedig- hofen an die Reihe.

Von S. 43 56 steht der „Extract wie könig Dagobrecht jn klein Franckreich diese flekken vndt dorff seines konigreichs so vmb seinen stuhl Göhlingen gelegen so reichlichen b^abt, auch was jhne darzu bewogen^^ sammt den „Statuta vom konig vffgericht^^ und der Aufsählung der 5 Haingereudene und der 2 Haartgereudene. Ein nicht sehr gelungener Auszug hieraus findet sich in [Mieg's und NebePs] Mo- numenta pietatis et literaria virorum in re publica et literaria illustrium selecta I S. 259—265.

Vom Schlüsse von S. 56 an folgen sodann Aufzeichnungen über Meuckheim, Kirrweiler, Annweiler, Bergzabern, Kleeburg, Wörth, Wegelburg, Lützelstein, Zwei- brücken, Yeldenz, Kaiserslautern, WöUstein, Rockenhausen, Neustadt an der Hardt, den „Hart-Göw, so von den Galliern das Klein Pariser Thal genannt worden, samt ezlicher derselben flekken vralt herkommen** u. s. f.

In dem Abschnitte „vom Vrsprung der Graffschaflft Gröchgaw" von S 116 bis 120 findet sich die Verweisung auf Johannes Agricola, Oammer Secretarius des

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römischen Eaysers Rnperti, des Pfaltzgraffen, so er ansz ainem groszen Yolamine Jodochi Sabelionae, der Garoli Magni Gubemator in Austrasia war, coUigirt Uatt, so anfangs a£f Rinden beschrieben wahren.

Theilweise herrscht vollständige üebereinstimmung zwischen diesen mit Fabe- leien reichlichst bedachten Aufzeichnungen und dem anszngsweisen Drucke, welchen Mieg und Nebel a. a. 0. S. 251 266 unter dem Titel „Antiquitates quaedam Pa- latinae. Ex Johannis Agricolae, Ruperti imperatoris cam. secretarii, viridario et aliis mss. collectae per Jacobum Beyrlin^' veranstaltet haben. Es wird hienach unser Werk wohl eine Abschrift eines Exemplares dieser in ihren Fassungen mehrfach abweichenden vgl. beispielsweise die „Chronica der Ghur-Pfaltzischen Statt und Flecken Ursprung und uraltes Herkommen^^ im Cod. bav. 2845 der Hof- und Staats- bibliothek S. -345 415, oder „Klein Franckreichs vornehmsten uhrältesten Flecken Dorffem Schlössern Ursprung Antiquitäten Gerechtsamen und Privilegien, ex Jodoci Sabelogni de Wyssenburg, Caroli Magni Conestablii, corpore antiquitatum descripta per Jacobam Beverlin" ebendort S. 417 Arbeit sein.

In der Vorrede zu dem berührten Drucke heisst es bezuglich dieser Antiqui- tates Palatinae: a Joachimo Camerario, Ludovici filio, ex schedis disjectis Joannis Agricolae descriptae sunt. Auctoris nomen obscurum est, nisi quod Marquardus Freherus alicubi librum von den teutschen Spruch Wörtern attribuat. Fabulae, quas continety ex monasterio Wjssenburgensi prodiere. Pars earum desumpta est ex Jo- doci Sabellini de Wyssenburg Connestabilis viridario, in quo fertur egisse von klein Franckreich ureltesten vornehmsten Städten und Flecken Dörffer Filial Castell und Höfen Ursprung Gerechtsame und Privilegien.

42.

Des Tilemann Stella von Siegen^^)

gründliche vnd warhafftige Beschreibung der beider Ambter Zweibrucken vnd Eirckel, wie dieselbigen gelegen sindt mit jhren bezircken vnd grenitzen jnnwendig vnd ausz- wendig, jtem mit gebirgen, wälden, rodtbüschen, gesteuden, hecken, tälen, brünnen, weyern oder wägen, bächen, Aussen, vnd wisen, deszgleichen auch mit allten vnd nawen dorfTschafften vnd antiquiteten, gemacht nach der rechten geometrischen art

vnd weis, a) Sie findet sich, in einen von einem Messbuche stammenden Pergamentamschlag gebunden, auf 20 Lagen von ungleicher Bogenzahl in Folio, im geheimen Staats- archive.

42) Georg Christian Joannis bemerkt über ihn in der Vorrede zu seiner Ausgabe der Historia bavarico-palatina des Daniel Pareus S. 14: Geometra foit percelebris, ac ob singnlarem in mathe- maticis eruditionem in magno passim Tel apad snmmos Germaniae principes bonore. Yide Thomasii analect. remm gostrouiensinm period. III § XXVI pag. 216» Candidi lib. IV de vita obitnqae Jo-

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Das Werk wurde auf Befehl des Herzogs Wolfgang von dem genannten „Mathematicus und Geographus" zu Zweibrücken, wie er sich selbst am Schlüsse desselben bezeichnet, vom 24. Februar bis 8. November 1563 hergestellt. Als seine amtliche Begleitung bei der Aufnahme fährt er noch an : den edlen und ehrenfesten Junker Hanns Landtsohadt von Steinach, zu der Zeit Amtmann eben zu Zweibrucken, und den ehrsamen und achtbaren Henrich Kessler, Landschreiber desselbigen Amtes. Die Vollendung unserer Handschrift fällt auf den 6. Oktober 1564.

Den Schluss des oben schon näher zergliederten Ganzen bilden folgende auch geschichtlich nicht uninteressante Abschnitte: ' a) die verzaichnung der allten vnd wüsten dorff vnd hofifstete, welche jn den baiden Ambtern Zwaibrucken vnd Eirckell gefunden werden, wie der Ver- fasser „dieselbigen gemeinlich selbst besehen^' hat, b) ein bericht von den alten örtem do allte vnd heidnische gebew gestanden sind, deszgleichen von den antiqniteten vnd allten heidnischen abgöttern vnd bildem welche jn disen baiden Ambtern gefunden werden. Lose liegen am Schlüsse des Bandes drei sehr zierlich gefertigte geometrische Aufnahmen.

b)

Eine Abschrift dieses Originales, von dem Notar Johann Heinrich Dippel zu Zweibrücken am 16. Februar 1750 beglaubigt, gleichfalls im geheimen Staatsarchive in einem starken Holzdeckelbande in Folio mit gelbem gepresstem Lederüberzuge und Messingbeschlägen an den Ecken sammt zwei Messin gschliessen, ist am Ende mit einem alphabetischen Register versehen.

43.

Aus des Philipp Apian Beschreibungen der Rentämter Baierns.

a) Beschreibung des Rentamts Burghausen.

Sie findet sich, vom Verfasser halbbrüchig geschrieben, und auf der leeren Spalte mit Bemerkungen versehen, auf einzelnen zusammengehefteten Lagen von je zwei Bogen im geheimen Staatsarchive. Der vordere noch erhaltene Umschlag von steifem blau-grünlichen Papiere hat die Aufschrift: IH 3 Burg[khusiana].

Von der ersten Lage hat die erste Seite nur den Titel : Burgkhusiana, während sich auf der Vorderseite des zweiten Blattes das Verzeichniss der Aemter, Burgku- sianae tetrarchiae praefecturae, findet, mit Zahlenverweisungen welche sich auf die

annis I dacis bipontiDi pag. 65. Biponti nltimis vitae annis Joannis I, qaem modo dizimns, a taba- lario fait: valgo Begistratorem vocant. Per XXXI annos descriptionem Germaniae cborographicam et historicam roolitas est, ut ipse qnidem ad herum, Joannero I, aoDO LXXXIII die XYIII janii per- scripsit. Obüt anno MDLXXXIX, aetatis LXIY.

Abh. d. III. Cl. d. k Ak. d. Wisa XIV. Bd. III. Abth. 14

100

am unteren Rande des folgenden Textes in schwarzen Kreisen bemerkten Zahlen beziehen und wohl das Aufschlagen^ erleichtern sollen. Alles übrige dieser Lage ist leer

Mit der zweiten beginnt der Text unter der grosseren üeberschrift: Burgkhu- siana tetrachia III. Am oberen Rande ist der 21. März [15]89 bemerkt, vielleicht als der Beginn der Arbeit.

Der Anfang lautet: Ex Bauaria jnferiorj prima et praecipua tetrarchia, nempe Landishutana^^), quam fieri potuit breuiter explicata est. Sequitur altera, Burgkhu- siana, quae omnis fere extra Vindeliciae limites vltra Oenum fluuium qui Vinde- licos a Noricis separat excurrit: totaque in Norico sita est.

Nach kurzer Behandlung der Hauptstadt Burghausen, bei welcher am Schlüsse der Ort für „vrbis et castri situs'* nur angedeutet aber selbst nicht mehr mit- der wirklichen Beschreibung ausgefüllt ist, während im Amte Oetting nur hierauf ver- wiesen wird, folgen die einzelnen Aemter, nämlich das territorium Waldense, Trost- burgense, die praefectura Clingensis, Graiburgensis, Mermosensis, Otingensis, Wiltz- hutana, Brunouiensis, Maurkirchensis, Fridburgensis, Riedensis» Scherdingensis.

Nach ihrem Schlüsse heisst es: Hactenus de Scherdingensi praefectura. Atque ita Burgkhusianam tetrarchiam absoluimus. Restat quarta et vltima, Strubingensis : ad quam aduerso nunc flumine Danubio contendemus.

Lose liegen sechs kleine in Majuskeln gefertigte Abschriften von Römerdenk- malen bei, wovon vier auf der Rückseite mit den Ziffern 16 19 einschliesslich be- zeichnet zu Seeon gehören, eine in Holz geschnitten ist und die Aufschrift von Apians Hand y,Häselpach in templo infra Braunaw^^ führt, eine zu Burghausen gehört, wo- selbst im Texte der Raum zur Einzeichnung leer gelassen ist und die ersten Woite noch eingetragen sind, während bei Haselbach und Seeon die darauf gerichtete An- deutung nur am Rande steht.

b) Aus der Beschreibung des Rentamts Landshut.

Schlimmer als mit dem eben berührten Bande, dessen Brüder anderswo Unter- kunft gefunden haben mögen, steht es mit einem Bruchstücke» welches sich aus der Beschreibung des vorhin erwähnten niederbaierischen Rentamts Landshut im ge- heimen Hausarohive erhalten hat.

Es besteht aus zwei zusammengehefteten Bogen in Folio, wovon die letzten 3 Blätter leer sind, während das erste, wieder vom Verfasser halbbrüchig geschrieben, das an die Spitze gestellte Verzeichniss der Aemter, tetrarchiae Landishvtanae prae- fecturae, mit den betreffenden Zahlenverweisungen enthält, nämlich die praefectura AerdingensiSy Mospurgensis, /Rotenburgensis, Kirchpergensis, Teispachensis, Dingel- fingensis, Leonspergensis, Landauiensis, Naternpergensis, Osterhouensis, Yilshouianaf

43} Vgl. nachher Lit. b.

101

den comitatus Hals, die abbatia seu ep. Passauiensis, den comitatus Neuburgensis, den comitatus Ortenburgensis , die praefectura Griespachensis , Pfarrkirchensis , Eggen- feldensis, Neumarcktensis, Biburgensis ad Vilissum, Geisenhusiana, endlich das terri- torinm Fraunhonense.

44.

Die Fahnen von Kurpfalz in farbigen Darstellungen,

in starkem Pappendeckel bände mit gelbem Leder Überzuge und Goldpressung, auf der Vorder- wie Bückseite in der Mitte mit den Wappenschildern von Pfalz und Baiern unter dem Kurhute in Golddruck, oberhalb mit den Buchstaben F[riedericus IV] P[alatinus] C[omes] und unterhalb mit der Jahrzahl 1604 gleichfalls in Golddruck versehen, im geheimen Hausarchive.

Je die zweite Seite eines Blattes nehmen anfanglich oder bis fast an den Schluss die in Farben ausgeführten Fahnen des Landes und seiner einzelnen Aemter ein, und die g^enüberstehende erste Seite des folgenden Blattes zeigt in ausserordentlich gewandter und zugleich feiner Durchführung je einen Soldaten in ganzer Figur in dieser und jener seiner Waffenübungen, theilweise nach einander in einer gewissen Reihenfolge derselben.

Was die Fahnen betrifft, beginnt auf der Bückseite des ersten Blattes die Landesfahne mit dem kühn in der Mitte befindlichen Pfalzer ^ Löwen, am Haupte mit der rothen Krone, in der vorderen Bechten den Beicbsapfel haltend. Daran schliessen sich: auf Blatt 2 die Ladenburger Fahne, auf Blatt 3 die Starkenburger, auf Blatt 4 die Wisenlocher, auf Blatt 5 die Weinheimer, auf Blatt 6 die Schwetz- inger, auf Blatt 7 die Lindenfelser, auf Blatt 8 die Dilsperger. Auf Blatt 9 sind die Aemter Neustadt und Germersheim aufgeführt, und es zeigt Blatt 9 das Neu- statter Fendlen, Blatt 10 das Wachenheimer, Blatt 11 das Lambsheimer, Blatt 12 das Hasslocher, Blatt 13 das Germersheimer, Blatt 14 das Seltzer, Blatt 15 das Bilikheimer,^ Blatt 16 das Sibel tinger, Blatt 17 das erste Frankenthaler, Blatt 18 das zweite Frankenthaler, Blatt 19 das Otterberger, Blatt 20 das s. Lamprechter, Blatt 21 das Schonawer. Das Blatt 22 verzeichnet die Aemter Alzey und Oppen- heim, und es folgen nun bis Blatt 29 einschliesslich Fahnen ohne besondere An- gaben. Daran schliessen sich auf Blatt 30 die Aemter Bretheim, Mospach, Boxberg, und zwar von Blatt 30 an bis 35 einschliesslich wieder nur die Fähnlein ohne irgend welche Schrifkbezeichnung. Auch boren jetzt die Soldatenbilder auf.

Auf Blatt 36 sind die Aemter Simmern, Lautem, Bacherach, Stromberg, So-

bernheim verzeichnet, und es folgt nun auf der Bückseite dieses Blattes wie fortan

auf jedem weiteren Blatte nur mehr eine Fahne ohne besondere Bezeichnung.

14*

102

45.

Summarischer Extract

wasz seith Anno 1632**) bisz mit Anno 1649 bey der Statt N ab bürg an Ordi- när]- vnnd Extraordinarj Steuer Contribation Anlagen Blanderungen Ranzionen Pranndtscbatzung md anndern dergleichen Auflagen vor Freundt vnd Feindt erloffen md auszgelegt worden, ausser dessen wasz man ausz mangl der abgestorbenen alten Burgerschafft jtem durch dises Khriegswesen her verlohrn vnd verderbten Rech- nungen Acta vnd andern sonderlich von den vilfeltigen beschehenen Blünderungeu

gar nicht mehr wissen khan,

zu Nabburg am letzten December des Jahres 1649 gefertigt, auf drei zusammenge- hefteten Bogen in Folio, wovon die ersten 4 Blätter sammt der Vorderseite des fünf- ten beschrieben sind, im geheimen Staatsarchive.

Die „Auszgab erstlichen vf Ordinarj- Extraordinarj- Steuer vnnd (Kontribution'' von 1632 1649 belauf^ sich auf 78244 fl. 14 kr. 2 dl.

Die „auf Blünderungeu'' auf 3951 fl. Hierunter ist bei der am 14 März 1634 erfolgten nächtlichen Plünderung durch die gräfl. v. WabPschen Kriegsvölker die Weg- nahme von 300 Stück Ochsen und Kühen zu je 10 fl. mit 3000 fl. berechnet. Als im Jahre 1639 „vnuersehener weisz alhie in der Statt 4 Bicollonische Regimenter zue fusz eingetroffen, die ganze Vorstatt vneracht man salua Gaardia gehabt ge- blundert vnd den burgern alles was sie erdapt wekhgenommen, ia so gar das Beth- gewandt auszgeschütt%t, haben sie allerwenigiste schaden gethan bey 600 fl.

Die Summe der Ausgaben endlich „auf Ranzion Pranndtsteuer auch Prouian- tierung vnd anders" von 1634-1648 entziffert sich auf 38967 fl. 17 kr.

Die Gesammtrechnung schliesst ohne Berücksichtigung der nicht genauer zu specificirenden Posten wie der Kosten der stätigeu Einquartirung, die „sich auch noch vf vil 1000 fl belauffen" würden, mit der Summe von 121162 fl. 31 kr. 2 dl.

46.

Des Johann Wämpl Erörterung der Frage

wasz gestalten die Statt Regenspurg von dem Herzogthumb Bayrn kommen, vnnd ob Jr churfurstl. Durchlaucht annoch darbei ainige praetension zu setzen haben.

Dieser Aufsatz vom 24. April 1659*fttllt in dem oben S. 36/37 berührten Folio- bande des geheimen Hausarchives die Fol. 116 123.

Er beginnt: Regenspurg ist ein vralte Statt, vor Zeiten Augusta Tiberij ge- nant, von den Hunnis vmbs Jahr 900 verbergt vnnd verderbt, aber tempore Ludo- uici r^s Francorum durch Theodonem Bauariae Regnlum, wie jhne die Historici nennen, wider erobert worden, welcher es alsdann u. s. w.

44) Im Aktenstücke selbst steht: 1628.

103

Es versteht sich ^ohl von selbst, dass die Erwähnung der bekannten Ereig- nisse des Jahres 1483 und ihrer Folgen nicht vergessen ist. Als hernach heisst es da von Fol. 118 an im Jahr 1483 zwischen dem Rhat vnnd Bnrgerschafft ein Ynäinigkeit vnnd aufruhr entstandten, haben die vom Bhat dem Herzogen Albrecht in Bayrn die Statt anerbotten, vnnd nit allein in dessen Schuz sonnder jme sich als rechte getreue Vnnderthann mit Pflicht vnnd Erbhuldtigung vnndergeben, warauf Anno 1486 Herzog Albrecht nit änderst als mit seiner manicipal Statt gewisse Ordt- nung gemacht/ wie es mit besezung der Ambter vnnd andern Gemainer Statt Sachen gehalten werden solle, darzu dann auch ein ordentlicher Burgfridt vmb die Statt ausgezaigt worden , alles nach weitleuffigen inhalt des im Archiu verhandtnen ^ Vidimus sub dato 31 Martij Anno 1492.

Demnach aber Kayser Friderich der Viertte solche beschechne abwendtuug der Statt sehr starckh empfundten, vnnd durch gethanen anfbott im Reich mit gwalt widerumb dessen sich zu bemechtigen resoluiert, auch gar mit schickhung des Reichs- panier u. s. w.

Der Schluss lautet: nit zu sechen ist, wie jhr churf. Durchl. diser Statt Regenspurg die Immedietet mit ainig rechtlichem fundament disputierlich machen, oder an deren jnnen yberlassnen Juribus Hoch- vnnd Nidergericht in jrem Burgfridt mit fueg Eintrag erzaigen künen, in sonderbarer erwegnng das bey kayserl. maiest. vnud dem Reich disfals etwas zu erhalten vmb so vil weniger auch dermahlen die hoflFnung zu machen, weil die befreyung vnnd die ex post facto nach des Herzog Albrechts abtrettung darauf eingerichte vertrag von allerhechstgedacht jro kayserl. maiest. vorfahrem im Reich selbst gemacht vnnd von etlichen saeculis mauuteniert worden.

Ist hiemit der Raum welcher für eine Abhandlung unserer Classe als Regel bestimmt ist bereits überschritten, und erfordert die Fortsetzung beziehungsweise der Schluss der oben S. 54 56 namhaft gemachten Numern kaum ein geringeres Mass, so erübrigt im Augenblicke nichts, als sie der zweiten Abtheilung vorzubehalten, und hier lediglich noch die Bei- lagen mitzutheilen von welchen an diesen und jenen Orten die Rede gewesen.

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Beilagen.

I. Zu Seite 37 Note 6.

Verzaichnus

der von mir Johann W[ämpl] aus dem churfurstl. alhiesigen Archiv zusamen getragnen Information vnd etlicher Guettachten, die Jura dieszes hochlobl.

Churfurstl. Hauszs Bayrn betreffent.

yao T^jg gg j^j^ denen successionibus auf eraignete fäll bey dem Chur- vnd fürstl. Hausz Bayrn von Ottone Wittelspachio bis auf yetige Zeit gehalten, vnd

2*** Waszgstalten das Primogenitur recht eingefihrt wordten.

30 Wasmassen die Deputat denen nit regierenten Fürsten gemacht, vnd sonderbar mit den^n Geistlichen hern Söhnen disponirt wordten , in specie warumben nach ableiben Ihro Durchl. Hertzog Albrechts hochsei. gedechtnus anno 1666 das deputat haimb- vnd nit auf dessen hern Sohn Chur- vnd hochfürstl. Durchl. zu Cöln vnd Preysing gefallen? warbei auch

Ein Bericht vnd Guettachten wegen des appanagio der Warttenbergischen Erben.

5^ SuDuna actorum wegen Hertzog Georg Yerlassenschafft, wie nach dessen todt Anno 1504 wegen hilflaistung zu selbigem Bayrischen Ehrieg mit denen Her- tzogen von Würtenberg, Landtgrauen zu Hessen, Marggrauen zu Brandtenburg vnd der Statt Nüemberg tractirt, vnd wie sie contentirt wordten.

Entwurff der orthen so nach Zeit des Ottonis Wittelspachii weiters bishero zum Landt khommen, et quo titulo.

7. Kurtze deduction der Jurium so gegen Churpfaltz vnd Pfaltz-Neuburg zu be- obachten, was ain oder andere lini casu deficientis lineae Masculinae Eleet. Bavariae so Gott lang verbieten wolle - so wol auf das Landt der obern Pfaltz als das Herzogthumb Bayrn zu prätendieren, vnd wie die AUodial-Erben alda Jhnen zu begegnen heten, warbey die Erbainigungs Vertrag so ich zu handten gebracht.

8. Beschraibung etlicher Stett vnd Jurium so bey dem Landt Bayrn gewest, aber mitler Zeit daruon khomen.**).

45) Später hatte er noch dazu hemerkt, aber wieder ansgestrichen : in specie die Statt Regens- porg vod was noch darbey za praetendiro. Vgl. hiezu Ziff. 11.

105

9. Wie die Hertzogen in Bayrn die Chur- vnd Markht Brandtenbarg an sich gebracht, aber widerumb hinwekh gelassen. Was man anch zum Landt Pomern für praetension gehabt.

10. Qno Jure Tyrol zum Landt Bayrn gehörig gewest, aber denen Ertzhertzogen zn Österreich abgetretten wordten.

11. Wasz Jhr Ghnrfürstl. Dnrchl. gegen der Statt Regenspurg noch für Jnra be- fnegt? warumb die alienatiou Eönigswisen aldahin dem Gloster Prifening abge- schlagen vnd verhindtert wordten.

12. Gaettachten wegen der Graffschaft Görtz.

13. Extract vnderschidtlicher Kaiserl. priuilegien, so dem Chur- vnd Fürstl. Haasz Bayrn nach vnd nach erthailt wordten.

14. Wasz für Beichslechen verhandten, vnd welchergstalten noch anf etlich anders exspectanz gegeben.

15. Extract vnderschidtlicher Vertrag so mit denen angrenitzenten gemacht wordten, als nemlich Österreich, Saltzbnrg Freysing, Pfalzneuburg, Würtenberg, Re- genspurg.

16. Ein weitlauffige aussfiehrung des Succession- Rechts so Ihr Ghurfurstl. Durchl. auf abgang des Österreichischen Mansstamen bey denen Österreichischen Erb- Landten, jtem absonderlich was Sie bey dem Königreich Vngarn vnd Behemb zesuechen befu^. Warumben dermahlen adhuc vivente Jmperatore Leopoldo ainige portio hereditaria nit khundte praetendirt werdten. Was aber nach dessen ableiben, wan es zur Vormundtschafft khomen sollte, das Ghurhaus Bayrn zu beobachten haben mechte.

17. E^tractus der verhandtnen priuilegien vnd Jndultorum pontificiorum^^). Item concordatorum cum ordinarijs Banariae.

18. Fundations-Extract etlicher Glöster vnd Stüfftungen, so vil im archiu findlich, inmassen alda ein grosser abgang, welchen za sappliren die notturfft wäre.

19. Guettachten wegen der dem Hochstüfft' Regenspurg zuegehörigen aber von Ghur-Bayrn Jure pignoris inhabenten herrschafift TonaustaufiF, was zu oflFeriren, wan solche herrschaflpfc wolte abgelöst werdten.

II. Zu Seite 40 Note 8.

ünder keisser Ludwigen ward daz buch gemächt „defensor pacis". wan Gristus gab s. Petter kein gewalt. das beweist er mit der heilligen geschrift, daz der keis- serlich gewalt nit hengt an eim babst dan zu binden vnd zu enttbinden die jhenen die pennetenz thun vnd ablas begern. er gab im nit pfruenden zu verliehen, oder das er solt haben konigrich schlos oder stette, oder das er solt keyser oder konig

46) Hiezn hatte er an den Rand bemerkt, aber dann wieder ausgestrichen: in specie einer bollae praesentationam in mensibos pontificiis.

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seczen oder entseczeii. dan hette Cristes s. Peter die gewalt geben, so hette er vnd 8. Pauls billich keiser Nero abgesaczt, der ein grosser Teruolger der kristen was.

Es ist wol zu gedengken, Gonstantinus der gros, Otto der grosz, vnd ander mer sind nit des wiluns gewest, ein babst zu Rom mit solchen güteren fryheitten vnd brieuyleygen zu begaben, das er mit dem oder in ander wege möge syraony seczen vnd enttseczen. man find auch nit, daz Gristus s. Petter oder andern apo- steln daz geben habe etc. dar vmb spricht sanct Bernhart zu dem babst Eugenyo: war vmb vnderwindt ir euch ander herlicheit, vnd stregkt ewer sicheln in ein fröm- rlen agker? den aposteln ist verbotten die herschafft: dan wilt du sie beid haben, so verleurstu sie beide.

Vnd wie wol der babst den keisser salbt vnd weicht, so ist er doch, als da geschriben ist, dar vmb nit vnder dem babst: wan der proffet Samuell salbt vnd weichte konig Saul, den got erweit hett: dar vmb entphieng er daz konigrich von dem profetten nit etc. vnd ist nie gehört oder gelessen, das die keysser vor Otto dem ersten kein eyd ye gethan haben etc. aber dis zeit so das keisserthom lanng ledig ist gestanden, so sind vil geschrifften geben für recht vnd in daz geistlich recht gesaczt, die der keisserlichen maiestat vnd dem reich so nach scheren gegen des reichs herlichheit vnd gepietter

It^m die geirheit vnd hohfart der babst vnd cardinälle z& der zeit, sagt dis buch, das sie ausz der masz schedlich vnd schentlich was. so ein bischoff sturb, namen sie alle frucht vnd rennten von eim yden bistom vnd was er lies dar zu ein iarlang, das zu Goln geschehen ist bey der selben bischoff zeit, der glichen mit abthyen vnd andern prellaturen. das ward beym ban gebotten zu haltten im Reich, in Frangkrelch, Vngern, Englant, Pollen, Pechem vnd andern reichen, es ward vff ein yglich bistom ein soma gelcz gelegt: vnd wer das haben wolt, der m&st die soma geben, oder das bistom mocht im nit werden, o was grossen gucz alles ausz Teuczschlannd gen Rom komen ist in 200 oder mer iarn!

III. Zu Seite 46 Note 10.

Als marggraue Otto die brieff nämlich des Kaisers Karl lY, dass er sich zum Be- hüte etwaiger Verhandlungen über den Erwerb Brandenburgs „eygner perschon im her ausz fügen" wollte: wan er an das vorm Wald vmb Jacoby zS schaffen hette gelasz, gefiel im die sach wol, wan er auch ein ganczer frawenman was vnnd ganncz mit eins müllers tochter gefangen, dfiu" vmb er vff eim öden schlosz ein meil w^s von Lannczhut hoff hielt, das hies zum Wolffstein. vnder dem selben schlos ligt ein mül an der Ysser, die man bis vff dissen tag Gretlins mül nempt, dar vmb das des selben müllers tochter Margreth hies, die marggraue Otto so lieb hete etc. die selb Margreth sas bey im, vnd margkt das im die brieff gefielen, da fragt sie in gar freuntlich, was die brieff bedeutten. er sprach: ich musz in die Margk, oder mein folgk wil ein andern hern anniemen. als sie das hört, fiel sie im vmb den halsz, vnd bat in vff das freuntlichst, er solt nit hineincziechen, dan er

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wüste doch wol wie es seim bruder d[r]iii ergangen werre, das er nie kein gesunden tag dar in gehabt hette bis in sein tod. so wer er ganncz seiner natür, vnd wer nit müglieh das er wider lebendig hei ausz kerne, vnd meint, es wer besser, ein ganncz lannd verloren dan den leib etc. vnd mit dem vnd gar vil mer gfitten vnd sfiessen wortten*^) gieng sie im vnder äugen, da mit der man sich liesz erweichen, vnd sagt ir was die brieff in hieltten. do sie es hört, wolt sie nit ablasen z& bitten, er sagte ir das z&, das f&rstenth&m zu verkoaffen. vnd hielt so lang an, das er dem konig von Bechern z& schreib, vmb Jacobj zu Cham z& sein vnd sein da wartten, ob sie des kanffs eins werden mochten, vnd als die zeit kam wie einer dem andern z& geschrieben hette, kamen sie beyd an ire maistat. da schraib im konig KaroUy, das er zu im vff die Schwarczburg keme: ob er des nit gern thun wolt, so wolt er im feld zu im komen. also kamen sie im feld zu samen, vnd machten den kauff also das der romsch konig KaroUj im solt geben zweymallhundterttaussent vngerisch gülden vmb das curfärstenth&m vnd das ganncz marggraufith&m zu Branndenbnrg mit aller regallya vnd fürstlichen oberkeit wie er die vnd seine beyd brueder in gehabt betten vnd besessen bis vff den selben tag, nichczs dar in ausz genomen etc. also wurden die kauffbrieff auffgericht vnd verfertigt, da gab im konig Karol- ly hunderttaussent gülden bar vnd die schlos vnd stett vorm Bechemerwald die im sein vetter der rodt pfalczgraue^^) must einseczen vmb sein erledigung, wan er in von seins heiraczgucz wegen gefangen hette etc. vnd nam konig Earolly die margk z& Branndenbnrg. mit dem schieden sie beyd mit fröden heim etc. vnd als herczog Ott mit dem barn gelt heim[kam], kam er seim Grettlein woU mit dem gelt vnd auch das er die Margk verkaufft hette, da mit sie nit wietter sorg haben dorfft das er nun furo weit wanndern solt. also bleib der gut herczog Ott z&m Wolfstein, vnd verczart da das ganncz curfurstenth&m zu Branndenbnrg mit sein Qrettlen, eins müUers tochter.

IV. Zur Seite 91.

Fortasse meam ridebis imprudentiam, quod media in Germania res gestas Prin- cipis scripserim, cujus olim nomen odio Caesaris atque vicinorum Principum lacera- tum fait; inde etiam objurgabis ambitionem, quod homo peregrinus aliena in Re- publica edisseram, quid [Princeps pulchrum factu, quid] inceptu foedum patraverit. Nam cum illud stolidum et insolens habetur, in re aliena novnm, in externa cnrio- sum afferre Judicium; tum et imprimis pericnlosnm est, disceptare de ii6 qnae sibi Principes bene sciteque invenisse visi sunt, vel alii invidia turbati in populum pro- ferri nolunt. Sed Batavus sum, gente satis libera, quae sexaginta per annos terra marique cnm potentissimo Rege decertavit, fractoque hoste metus et adulationis cau- sas procul habere coepit, quibus fere rernm narrandarum veritas pollui consuevit.

47) An den Rand ist hiezu bemerkt: als dan sollich frowen wol können. 48} An den Rand ist bemerkt: R6precht bey Rhein curf&rst. Abb. d. III. Cl. d. k. Ak. d. Wiss. XIV. Bd. UI. Abth. 15

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SdOf gentem nostram saepe irrisam illusamqae esse, ex qao salsissimns poetarnm Martialis aarem Bataram Ulis imposuit, qni ingenio hebetes, et msticä ignorantia illepidi snnt. Sed nee id me determit, qnö minns indoctö rndiqne stjlö liberta- tem meam prosequerer. -

Ante annnm perveni in Palatinatum, nt in vetosta nobilique academia ani- mnm sapientiae praeceptis imbnerem; ibi dum alii stodia saa propellant ad foram, et in litibns civiliqne jnre libidinem habent, alii inter religionis nostrae apparatnm oeeapantnr, me cupido inyasit accuratins explorandi, qnis loci genias, cnjus hospes eram, quae Principibns vires opesve, qnae gentis antiqua decora; simul quibus suc- cessibns regia illa et angasta stirps imperinm tennisset.

[Jnvabat^ me tota mente repetere, qnod a parentibus meis saepe acceperam puer: nt Palatini orbem terrarum victorüs et fiimä pervagati essent et cum maximis Re- gibus affinitatem miscnissent, nt inde exulas sedissent in Belgio, qnod jam ante cla- ritudine nominis impleverant, nt ibi memoria yeteris amicitiae atque beneficii per- movissent Rempnblicam, nt eonstantins nrgeremns illnd jns, qno Paiatinornm nomen pristinae maguitndini restitneretnr. Et promptins ad scribendas res accedebam, qnod eloqnentiam romanam mihi colendam suscepissem, meqne ad illam bis exerdtationi- bus viam £äcere arbiträrer; simnl viderer rem meis gratam facturns, 'si in patriam reversns amabili isto argnmento rationem otii reddidissem.]

Sed dnm scriptores ejns nationis evolvo, consiliumqne pono, res gestas Paia- tinornm ä primordiis suis [perjscribere, mnlta me ab ineepto^^) detinnernnt; nam et rem difficillimam moliri me consideravi, facta mnitornm annorum memorare, et [me] omnibns instrumentis« quae ad componendam bistoriam opus sunt/") destitntum egennmqne intellexi. Neqne enim in Germanicis scriptoribns, qnod ad ornandas res Palatinas pertineret, singulare qnicquam inveni ; neqne illi praeter innanes leves- qne sonos attnlere, qni ex Palatinis animnm ad historiam gentis snae applicuemnt. De iis neglectis omissisqne qneror, ad qnae vir prudens intendit animnm, quae nempe vita, qni mores regnantinm fnerint:^^) nam illa minus necessaria ac digna nar- ratn duco, quo astro, quäve horä de matre ceciderit Princeps, quibus se uxorum am- plexibns alligaverit, pedes an eques pugnaverit, febre an alio morbo desolatns ani- mam efiPiiderit;^') nt caeteras ineptias sileam, in quibus prolixe et iastidiose plurimi impetum scribendi tennere.

Verum ego diu dubins haesi, Principesne reprehenderem, qnod parum avidi mansurae post mortem gloriae neglexissent parare idoneos scriptores, qni res snas posteritati traderent; an Grermanornm ingemiscerem infelicitati, qnod in tam illustri popnlo defdissent ingenia, qnae clarissima Principnm suorum facta^') ab oblivione

49) In der Dmckausgab« steht: a proposito. 50) Ebendort: iDsirumentis qaibus ad compo- nendam historiam opus est. 51) Hier setien die Drackansgaben noch bei: qnibns consiliis artibos- qae Rempnblicam anxerint et servarint. 52) Ebendort steht: reddideht. 53) Ebendort: facinora«

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vindicassent. Intellexi postea^ eam gentis esse consuetadinem ut peregrina amori habeat, exterornmqne Principum ac populonim facinora^^) admiretur, et pro maximis celebret; snae antem gloriae incariosa fastidiat ac contemnat, qnae domi militiaeqae patrat: jqanm tameu Germanoram res gestae, sicnti ego arbitror, facta omniam gen- tium antecesserint. Niiperö secnlö Maximilianns primus institnit, magnisqae prae- miis honori^vit scholas, ut antiqua gentis ornamenta ernerentur e tenebris, et origi- nes ac res gestae Principum publicis monumentis proderentur. At ne tum qnidem provenerunt praeclara ingenia, quae facta gentis suae stylo laadarent; quum alios in re intacta novaque graves ofFensae et onerosa Principum collatio ä scribendo de- terrerent, alios ignavia aut conscientia virium ab avduo labore averteret; maxima ▼ero pars studia sua propiore quaestu abigeret ad foraro, et vanissimas scriptorum sententias rideret.

Haud sum ignarus, multa ä veteribus monachis in commentariis relata esse^ qnibns res Patatina cognosci illnstrarique possit; »ed rüdes homines confragrosa dic- tione et insulsa sordidaque narratione pulcherrimum factum^^) magis enervarunt de- formaruutque, quam oratione commendarunt ; tum uti in superstitione magnifici erant nihil sibi magis celebrandum existimärunt, qnam si Principes tiniida pietate rapti muneribus mactässent sacerdotes, eorumque diis agros atque urbes in clientelas^^) dicassent. Gaeterum egregia^^) civitatis instituta, praeclarae leges, Principum pul- chra^^) facta ac dicta in obscuro manserunt.

Nuper Marquardus Freherus, diligentissimus antiquit$itis investigator, multa produxit monumenta, et origines Palatinas duobus libris exposuit; sed dum volnit gentis vetustatem effodere stylo operosiore, et magis critici partes quam historici agere, curiosis fortasse gratam rem fecit, alios quidem homines vera voluptate frau- davit.^^) Postea Daniel Paraeus historiam Palatinam edidit, paucorum judicio proba- tam, quod hnmili stylo esset perscripta,*^) et plena iuris et inficetiarum, uti de Yolusii anlialibus Gatullus sentit. Sane justa et grandis historia non est dictione foeda, nee sententiis maculosa, nee umbraticis turgida ambagibus; sed dicta factis exaeqaat,^^) Reipublicae consilia ex abdito scrntatur, causas et principia rerum de- monstrat, et ubique natarali pulchritudine ac casta dictionis majestate enitescit. Ta- lern nobis in rebus Palatinis, si quisqnam alius, tradere potuisset Freherus, qui et literis plenu-*,«*) et Principum consiliis negotiisque spectatus, et copiosissimis rerum gestarura monumentis instructus erat; caeteri qni secuti sunt, aut omni isto adju- mentd fuere despoliati, aat viribus impares sub onere scribendi labarunt, et simnl obmutuerunt.

54) ßbeodort: facta. 55) Ebendort: pnlcherrima facta. 56) Ebendort: clientelam. 57} Anstatt „caeteram egregia*' steht ebendort: egregia vero. 58) Anstatt „principom pulchra'* steht ebendort: fortia principam. 59) Ebendort: defrandavit. 60) Ebendort: conscripta. 61) Ebendort: aeqnat. 62) Ebendort: imbntns.

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Mihi ne ita quidem felici esse licüit, ut principum liieras, publicasqne tabulas, qoae ad historiam üeiciendam^') reqairantur potissimam, in archiyis inspicerem ; neqae hic sumere audaciam interrogandi explorandiqne sam ausns, ne qnod genti nostrae crimini datur— circa alienam Rempubiicam exercere cnriositatem ambitiosins viderer.

Igitar ubi animns tantis difiBcultatibüs impeditus haesit, et ambitionem meam compressit; statni saltem res gestas Friderici victoriosi, Principis Palatini, perscri- bere,^^) eo magis qaod ejns vita magna ac clara, potioremqne gentis historiam com- plexa esset. Nam coelestis ille et incomparabilis Princeps, quam omnis fere Ger- mania bellum Palatinis faceret,^^) magno animö magnäque fortunä hostilem impetum excepit, senexque vincendo factus orbem terrarum monumentis ingentium rerum com- plevit ; denique in tantam magnitudinem suos protulit Palatinos, ut magnis Principi- bus leges imponerent.

In cujus laudes nostram^^) dicendi vim consumendam gavisus sum, quod me sufiEragria vocesque multorum mortalinm circumsonarent et inceuderent, in qnorum nempe animis atque ore memoria Friderici [adhuc] sedebat.

Tum illud laboris mei levamentum nactus sum,^^) quod plurimis in libris, in quibus de caeteris Palatinis silentium est, frequens hnjus memoria intercurset;**) nee hic proprii desint scriptores, qui vitam tanti Herois consignaverint. Inter re- liquos videre mihi contigit manuscriptum codicem, quem olim Matthias Kemnatensis sermone Germanico confecit; is Frederico in plerisque bellis comes haesit, ejusque factis praefuit ; unde fidem ejus omnibus aliis anteferendam existimavi. Post illum Johannes Trithemius, vir Ale rebus Germanicis meritissimus, magnam adjumentum praebuit, qui in chronico Sponheimensi et Hirsaugiensi bella Friderici juxta anno- rum seriem recensuit; quem laborem laudibus tulit^^) Freherus, et commentariis suis illustratum vulgavit.

Neque dissimalem, me plurima rerum Palatinarum documenta debere Bernhardo Hertzogio et Christophoro Lehmanno, quorum ille in Alsatico, hic in Spirensi chro- nico multa notarunt, quae non facile alibi repereris.*^^)

Reliquos auctores, e quibus accepi aliqua,^^) fideliter [in margine] memoravi, ut tibi constaret, quod rem non decorässem fabnlis, sed ab'*j incorruptis scriptori- bus hausissem.

Id mihi autem vel invidia vel incuria omnium accidit, quod res civiles, egre- giaque dicta, et instituta, quibus se togatum ad famam provexit magnus Princeps, negligenter parceque in annales transtulerim.*^')

Et fortasse legentium plerisque imponet fastidium, quod omnibus fere paginis

63) Ebendort: ad conscribendam historiam. 64) Ebendort: scribere. 65) Ebendort: inferret. 66) Ebendort: meam. 67) Ebendort: laborem menm sableyavit. 68) Ebendort: incorset. 69) Eben- dort: extolit 70) Ebendort: reperies. 71) Ebendort: e qoibQS profeci. 72) Ebendort: ex. 73) Ebendort: retolerim.

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bella loquar, et classica canam ; ac nanc pognantes crneuiosqae sangnine hostili Pa- latinos, nanc trinmphis insignes [fuse] commemorem. In quo tarnen, si meae id historiae officiet, nobilitate florentissimi scriptoris, qni Magni Alexandri res compo- snity me ezcnsem; neque in magna ponam infelicitaie, quod mihi sors temporis sa- gatas magis quam togatas res scribendas reliqnerit.

Hac accedit, quod sicnt aliqaa cursim et timide enarravi ita interdom per diverticula et flexiones a proposito licentius abivi; ut' qaum^*) de origine et statu Palatinornm Principum, de dissidio Moguntino, de Platea Montana, de turbis Coloniensibas, de Wildfangiatu, alüsque verba facio.'^^) Sed et illa ad notiorem^®) rei gestae cognitionem reoensere et liberius deducere operae pretium putavi, et non sine magnorum scriptorum exemplis feci: sane Tacitas atque Salustius saepias a rerum ordine digressi, bistoriam suam avocamentis laxant, et secare, ubi evagationis pertaesum est, ad incoeptum redeunt.

Utcunque Judicium tuum erit, flagitabo binc certe laudem, quod in colligendis Maximi Principis rebus gestis magnam ac multam curam habuerim;^^) et si forte dictionis humilitate, aut ingenii languore spem tuam satiavero minus, celeritate mea scribendi, ac inopiä monumentorum, quae mihi isto in labore defaerunt, me consolabor.

[Consilium erat, diutius premere haec nostra et cunctatione moraque illis gra- tiam tribuere; sed vir magnus, cujus non minus ingenio quam honoribus omnes Belgae assurgnnt, beneficiis me suis perpalit, ut festinarem afferre bistoriam, quam imperfectam adbuc et vix annuo elaboratam spatio sub manibus versabam. Itaque dum celeri eam calamo describo, et totam in conspectu pono; vidi alibi confusam alienamque esse narrationem, alibi languidam et cradam dictionem, et minus obser- vatam linguae latinae castimoniam deprendi; etiam multis in locis Judicium meum quaesivi, et improbavi : at ne tunc qaidem emendandis vitiis anxie inbaerere licebat, quum me ab intentiore cura et studio grandis festinatio detineret. Si mox animus requiescet ex molestiis, qaas in Oermanico itinere accepi, regrediar ad hosce labores, et quae nunc maculosa atque aspera sunt, lectione severa migitabo aut delebo.]

[Post illa bellum dicere decrevi nostris temporibus nobilissimam, quod Carolo Ludo- yico duce Palatini cum vicinis Principibus gessere ; nam id inprimis memorabile existimo, dignumque babeo, quod exteros quoqne populos in noscendi capidinem advertat. Neque enim validiores foederibus Principes contra unum moverunt arma, neque unquam tam iuiqua contentione aut atrocibus odiis certatum est; et jacta multo ante hostilitatis semina fuere, et postquam sub inviso Wildfangiatus nomine pro- rupernnt, mireris yim etinjarias potentiorum, infirmorum querelas, clandestinas con- spirationes, externa Begum auxilia, infestos exercitus, praelia cruenta, oppidorum et

74) Anstatt ,,Tit qnam" steht ebendort: quam sdlicet. 75} Ebendort: leerem. 76) Eben- dort: accnratiorem. 77; Ebendort: impenderim.

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castellornm expagnationes, et coeteram belli fortanam, quae qaatuor per annos rem

Palatinam afflixit. lata facilius enarrabo, quod propiora habeam, et maxime agitata

sciam, quDm in Palatinata essem. Sane dum hie interiores Principum literas intro-

spiciam, dum legationum responsa et monita perpendam, dum arcana consilia, causas-

que motuum, et belli apparatus ex tabulis publicis et recenti fama repetam; illa

mihi facultas scribendi dabitur, ut majore elegantiä atque carä Hiatoriam adornem,

quam ubi res Friderici Victoriosi dispersas dejectasque ex vetustis monumeutis anxie

oonquisiri-]

rVale.l

V. Zu Num. 35 Seite 92.

Durchlauchtigister Churfürsst, genedigister Herr! Meine obligente schuldigkheit beuilchet mir, Eur Churftirstl Durchl. meinem genedigisten Chur Landtsfürssten vund herrn herrn in höchster freud vnderthenigist zu eröffnen, wie dasz in dem meinem anuerthrautten Glosster Prifening vnnd mithin mir Administrations weisz genedigist yberlassenen altPfaltzischen Closster zu Ensz^orf angefangenen pau bey abbrechung des Chor Altars ynlengst ein schwerer Stain erhebt, vnnd vnnder selbigen 4 in gleicher grosse von pleu gegossene sargen ge- fundten worden, deren iede bey 3 schuech lang, vnnd ienige schrüften von Latein- ischen Buechstaben darauf gestochen seint, wie Eur Churfürsstl. Durchl. ausz der Beylage beliebig ist zuersehen genedigist geruehen wollen.

Wie ich nun in dennen vnderthenigistenv gedanckhen stehe, dasz Seine Hoch- fiirsstl. Durchl. Pfaltzgrafe Otto von Witlspach höchstseeligisten angedenckhens, alsz obbenambsten Clossters Enszdorf fundator, der vraltist Hochfürsstl. Stammen seye deren in Gott ruehenten herrn herrn Hertzogen ausz Bayrn, also kan ich, dessen nammens der erste Otto Abbt alhier, vnnd mein anuerthrauttes liebes Convent yber diesen vnauszsprechlich erfreulichen fundt Gott dem Allerhöchsten nit genuegsamb schuldigisten Danckh ablegen, zugleich der diemüettigisten hoffiiung lebent, Euer Churfürsstl. Durchl. werden hierybert Selbsten all genedigiste wohlgefahligkeit tragen, allermassen dann u. s. w.

Glosster Prifening, den 7. Maij anno 1695.

Euer Churfürsst. Durchl. *

vnderthenig gehorsambister

Otto Abbt m. pr. Beilage.

Vff der ersten sarg gegen der rechten band:

ANNO M. D. LXXI. HAT PPALZGRAP LUDWIG IN SANGT PETERS CAPELLEN EIN GRAB ÖFFNEN LASSEN. DARIN PFALZGRAF OTTENS SÖHNE EINER. NIT WEIS MAN OBS' OTTO DER lUNGER. SO ANNO M. C. VIII. VON EIN MARSCHLD VON CALLATEIN ZU BAMBERG ERSTOCHEN WORDEN. SEINT DOCH NICHTS WENIGER DIE GEBEIN ZV EWIGER GEDECHTNVS HIE HER GELEGET WORDEN.

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Vff der anderen sarg :

Ä[NNO] M. C. LXX. STARB PRAV HELICA. PFALZGRAP OTTEN VON WITLSPACH EHELICHE GEBf AHEL. SO AUS DEM CAPITEL HAÜ3 DES CREÜZGANG DURCH PPALZGRAP LUDWIGEN A[NNO] M. D. LX5CL GEHOBEN. VND IHR GEBEIN ZU EWIGER GEDECHTNVS HIE HER IN CHOR ZU JHREN GEMAHEL VND RINDEREN GELEGT WORDEN.

YfiF der dritten sarg :

ANNO M. CLV. STARB OTTO PFALZGRAP ZU WITLSPACH. WELCHER ALHIE DAS CLOSTER ENSTORFP GESTIPFTET HAT. JST SAMBT SEINER GEMAHEL PRAV HELICA. GRAP PRIDERICHS VON CASTEL TOCHTER. SO HERNACH A[NNOJ M. CLXX. GESTORBEN. BEEDE IN DAS CAPITEL HAUS GELEGT GEWEST. DURCH PPALZGRAF LVDWICH A[NNO] M. D. LXXI. GEHOBEN. VND ZU EWIGER GEDECHTNVS IN DIS ORTH ZU JHREN SÖHNEN GELEGET WORDEN.

VfiF des fundatoris grabstein'*), so in dem capitl gelegen, ist folgende grab- scbriSt :

Par thalamo, pai* est tumulo, par Elica fato.

Factus humo, fit pnluis homo: probat hoc cinis Otto.

VflF der viertten sarg:

ANNO M. C. XCV. STARB PRIDERICH PFALZGRAP. WAR ALHIE ZU ENSDORPP JN DEM CREÜZGANG BEGRABEN. ABER HERNACH JN JAHR M. D. LXXI. VON LUD WICH PPALZ- GRAPEN GEHOBEN. VND ZUR EWIGEN GEDECHTNVS HIE HER AN DAS ORTH ZU SEINEN VATER VND MUTER GELEGET WORDEN.

78} Vgl. hiezn das oben in der Num. 35 S. 92 angeführte Werk des Abtes Anselm Meiller Ton Ensdorf S. 291 und 806 mit den dazn gehörigen Abbildungen.

Das

Gartular des Klosters Ebersberg.

Aus dem Fundationsbuche des Klosters

unter Erörterung der Abtreihe, dann des Ueberganges der Schirmvogtei auf das Haus Scheyem- Witteisbach, sowie des Vorkommens von Mit- gliedern dieses Hauses

herausgegeben Von

Friedrich Heotor Grafen Hundt«

Abb. d. m. Gl. d. k. Ak. d. Wies. XV. Bd. m. Abth 16

Das Cartular des Klosters Ebersberg.

In jene Zeit, deren Erforschung für Orts- und Familiengeschichte meine letzten Arbeiten gewidmet waren, fallt als eine der wichtigsten der erhaltenen Handschriften das Cartular des Klosters Ebersberg.

Vor der Mitte des X Jahrhunderts bei der Stammburg der Grafen von Ebersberg errichtet auf der Hochebene zwischen Isar und Inn an den Quellen der mit der Attel zum Inn ziehenden Ebrach unfern der Zuflüsse der Mangfall und der Quellen der Semt und der Isen, erhielt diess Kloster um die Mitte des XI Jahrhunderts in dem aus Fulda berufenen Abte Williram einen Vorstand, dessen hervorragende Bedeutung in seinem Jahr- hunderte von Wilhelm Scherer in den Schriften der Wiener Akademie, und neuerlich wieder von Dr. Heinrich Reichau eingehende Besprechung gefunden hat. ^)

Dem Abte Williram verdanken wir nicht nur die Erhaltung der Geschichte von Ebersberg von einem ungenannten Verfasser, sondern auch die Anlage des in demselben Pergamentbande in Grossfolio auf uns ge- kommenen Cartulars seines Klosters, in getrennten Büchern für die Er-

1) Leben Willirams Abtes Yon Ebersberg. Beitrag zur Geschichte des XI Jahrbanderts von W. Scherer. Wien 1866. Sitz.-Ber. der k. k. östr. Akademie. LIII. 197 ff. Dr. Heinrich Beichau: Williram Abt zn Ebersberg in Oberbayem. Magdeburg ohne Jahr (Gymnasialprogramm Yon 1878).

16»

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Werbungen und für die Tausche, beide unter seiner unmittelbaren Ein- wirkung begonnen. In den ersten von ihm herrührenden Blättern bringen sie daher seine fromme Richtung und seine Stellung im Culturleben der Zeit zu schönem Ausdrucke.

Chronik und Cartular von Ebersberg sind zwar von dem verdienten bayerischen Archivar Oefele im vorigen Jahrhunderte in seinen Scriptores rerum Boicarum herausgegeben worden, aber, wie er lebhaft beklagt, nur nach fehler vollen und, was das Cartular betrifft, selbst lückenhaften Abschriften.

Nachdem nun für das Chronicon durch die Bearbeitung von Wilhelm Arndt im XX Bande der M. G. h. eine vollkommen entsprechende Aus- gabe vorUegt, dürfte es an der Zeit sein, auch das Cartular aus der schönen im bayerischen Reichsarchive verwahrten Handschrift in treuem Abdrucke zu geben, zumal seine Bedeutung für die Geschichte der Zeit nach ver- schiedenen Richtungen mehrfach anerkannt ist^), der dermalige Stand der Kenntniss von ihm aber zu unrichtigen Auffassungen verleitet.^)

Fassen wir Chronicon und Cartular, wie sie nun in verbesserter Aus- gabe vorliegen, sorgsamer ins Auge, so lässt sich eine gewisse üeberein- stimmung nicht mehr verkennen. Wie der Erzähler dem Grafen üdalrich eine lange Rede in den Mund legt, welche den hohen Werth derRechts- kenntniss rühmt, so werden den Urkunden-Auszügen allerlei Zusätze bei- gefügt, um die Gesetzeskimde im Volke zu erweitern. Uns scheint die Meinung wohl begründet, dass beide Werke mehr als das gleiche, unge- wöhnlich grosse Pergament gemeinsam haben, dass ihr Verfasser der nämliche ist, niemand anderer als Abt Williram,

Selbstverständlich bezieht sich diese Anschauung, nur auf die uns

2) Eine nähere Erörterung ward Ton nns jüngst dem Fnndationsbuche Tom Kloster Ebersberg in seinem ganzen Umfange im IV Bande der Münchener archiyalischen Zeitschrift gewidmet

3) So glaubt Dr. Beichau, welcher im Allgemeinen Williram günstiger als Scherer beurtheilt, und sein Einwirken auf die Entwickelung der deutschen Sprache herrorhebt, den Abt weniger streng- kirchlicher Bichtung zeihen zu können, indem er ihm Nepotismus und Streben nach Weingütern zum Vorwurfe macht. Allein die von ihm allegirten Stellen Oefele cod. trad. 12— 16, lib. concamb. 1, hier 15. II 2. III 26 (und 37) beziehen sich theils auf dessen Nachfolger Budpert I, dessen Schwester die einbezogene Chuniza war, theils auch auf Vorganger Willirams. Aller- dings haben die Grafen von Ebersberg das Kloster mit Weingütern in Oesterreich und in Tirol ausgestattet, und war auch Williram auf deren Befreiung ypn Lasten bedacht. Vgl. I 35 und 135 (letztere N. bisher ungedruckt).

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vorliegende Fassung des Chronicon, dessen Grundlage ältere Aufzeich- nungen sein mögen, sowie auf die ursprünglichen Theile des CaBtulars.

Um den Charakter jeglicher in dem letzteren vertretenen Periode möglichst festzuhalten, ist in dem folgenden Abdrucke buchstäbliche Treue angestrebt; nur sind grosse Initialen für die Orts- und Personen-Namen, und ,die Schreibung von U, V und W nach der üblichen Aussprache ohne Berücksichtigimg der in der Urschrift wechselnden u, uo, v, uv gleich- massig durchgeführt.

Die Ordnung der Urkunden - Auszüge und Abschriften betreffend, ward die Wiederherstellung der ursprünglich angelegten beiden Bücher, des Liber traditionum und des Liber concambiorum, bezielt. In einem dritten Buche wurden sodann die Fortsetzungen, sowohl der Erwerbungen als der Tausche, untermischt vereinigt, wie sie sich theils auf anschliessenden Blättern, theils in Lücken am Schlüsse des Chronicon und sonst im Fun- dationsbuche *) eingeschrieben finden, wobei jedoch eine chronologische Reihung, soweit die Zeit der Handlungen feststellbar, versucht ward.

Als im Jahre 1596 das Kloster Ebersberg in seinem Gesammtbesitze an den Jesuiten - Orden gelangt war, verfasste schon im folgenden Jahre P. Völck einen Index in librum fundationis ^) , zu dessen Anfertigimg sämmtlichen vorkommenden Orten durch das ganze Buch fortlaufend rothe arabische Ziffern am Rande beigegeben wurden. Die so bezeichnete Reihenstellung in der Handschrift ist für Ermittlung der Zeit von Belang. Da ferner für manche Benutzer die Auffindung der betreffenden Stelle in Oefele's Ausgabe nicht ohne Werth ist, welche in zwei Büchern die ein- zelnen Abschnitte mit römischen Zahlen versieht, so fügen wir in unserer Ausgabe jedem Absätze in Klammem die arabischen Ziffern vom Rande der Handschrift und die römische Zahl aus Oefele bei.

Die Verweisungen auf das Liber concambiorum im Liber traditionum lassen wir als hier zwecklos weg, geben aber hinwieder die häufig am

4) üeber die BestandtheÜe des Fnndationsbnches und deren Ordnung vgl. die bereits angefahrte Erörterung im IV Bande der arcb. Zeitschrift.

5) Im Cod. findet sich f. 1. y. am Scblnsse des Registers die Vormerkung: Ora proP. Jo9 Völckio, Soc. Jes. huius indicis oollectore. Ao. 1597.

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Rande ausgesetzten Orte und Sterbetage als Ueberschriften zur Nummer des betreffenden Absatzes^).

Ueberschriften, welche in der Handschrift sich nicht finden, sowie Ergänzungen von Kürzungen haben wir durch [ ] ausgezeichnet, während in gewönlichen Klammern ( ) die Orte und der Charakter der Zeugen gesetzt sind, wo sie nicht im Texte, sondern über demselben zwischen den Zeilen, manchmal in abweichender Schrift stehen.

Zur Richtigstellung der Orte in dem für die Benützung unentbehr- lichen Register konnte ein reicher aus dem Kloster stammender Urkunden- schatz und das älteste Urbar desselben im Reichsarchive benützt werden, welches noch im XIII Jahrhunderte angelegt ist*^). Freilich gelang es auch mit diesen Hülfsmitteln nicht, alte Zweifel zu lösen.

Voraus schicken wir eine Erörterung der chronologischen Reihung der Pröbste und Aebte von Ebersberg, dann der Schirmvögte des Klosters. Da im XII Jahrhunderte die Schirmvogtei bald an das erhabene Herrscher- haus von Scheyern- Witteisbach übergeht, so ergibt sich eine nähere Unter- suchung des Zusammenhanges der Häuser Ebersberg und Scheyern, woran sich eine eingehendere Besprechung des Vorkommens von Mitgliedern des Hauses Scheyern- Witteisbach im Cartular reiht.

6) Die Sterbetage des Sandes finde/i sich zumeist auch in das dem Fundationsbuche vorgebandene Calendarinm eingetragen. Wo Abweichungen vorkommen, weisen wir in Noten darauf hin. Das Ebersberger Necrolog, welches bei Oefele II. 15 nicht ganz vollständig gegeben ist, hat besser Scherer am ang. Orte, Sitzgs.-Ber. LIII. 236 ff., veröffentlicht. Vgl. auch meine Bayr. ürk. des X und XI Jahrh. Abb. der bist. Cl. XIV. 14. (1878.)

7) Das Urbar ist eine Pergame nthandscbrift in Eleinfolio, wohl auf älterer, unschön erweiterter Fassung beruhend. Was bei dem Eingange des sehr umfangreichen Lehenbofs des Klosters ge- sagt wird, aus welchem dem Register hier ein Paar Koten beigefugt sind, scheint erwähnen swerth; Cum nostra ecclesia primitus ita libertate sit donata, ut advocato vel advocatiae nullatenus in perpetuum subesse debeat, domini terre, principatum totius patrie gubemantes , contra iustitiam nostra bona, libertate donata antiquitus, sibi subdere conabantur. Verum, ne temporis in pro- cessu occasionem alicuius subitionis vel advocatiae super nostram ecclesiam, que semper libera esse debet, pateretur, decrevimus sano usi consilio, utilius esse, a tanto gravamine nos eximi per predia nostra fere quinquaginta in inferiori parte hoffmarchie sita, aput Graeving, potius terre principi donanda, quam nos perpetue subicere servituti . . . Nullum enim super nos ad- vocatum habere debemus, nisi quem per nos pro nostra utilitate censuerimus eligendum; qui, si nos ultra debitum modum iniustis gravaminibus oneraret, alium vice sui possumus per trans- mutationem subrogare. Cod. f. 103.

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I. Chronologische Ordnung der PrObste und Aebte von Ebersberg.

Die Reihe der Pröbste und Aebte von Ebersberg ist auf dem 12. Blatte des Fundationsbuches (Fol. K.) spätestens zur Zeit Abt Willirams, um 1050, aufgezeichnet, und zeitweilig in häufig wechselnder Schrift bis zu Abt Sebastian Häfele, 1474, fortgesetzt worden. Dieser Catalogus Abbatum ist nun im Anschlüsse an die Chronik im XX Bande der SS. p. 15 veröffentlicht.

Es sind hier zwar die Regierungsjahre, aber es ist vor dem Jahre 1184 keine Jahreszahl beigefügt.

So manche Zweifel sind hienach angeregt und haben sowohl in Ge- wolds Zusätzen zur Metropolis Salisburgensis , als auch bei älteren und neueren Historiographen Ebersbergs verschiedene Auffassung gefunden.

Wilhelm Scherer im Leben Willirams und Siegfried Hirsch in den Jahrbüchern des deutschen Reiches unter Heinrich II®) suchten zu ihrer Lösung beizutragen. Da ihnen aber der Abtcatalog aus dem Fundations- buche noch nicht vorlag, so möchte eine neue auf diesem fussende Er- örterung gerechtfertigt erscheinen.

Vor Allem ist der Ausgangspunkt für die Zählung der den Vorständen zuzuweisenden Zeitperioden festzustellen. Hirsch beginnt auf Grund der Chroniken mit dem Jahre 928. Das Cartular dagegen nennt das Jahr 934 als das der ersten Stiftung, und wir erachten dem letzteren Jahre um desswillen den Vorzug geben zu sollen, weil diese Angabe unter Abt Willirams Leitung in Mitte des XI Jahrhunderts niedergeschrieben ist, während alle Jahreszahlen der älteren Chronik, wie schon bei der neuen Ausgabe bemerkt ist, auf Rasuren sich finden, deren Zeit kaum bestimmt werden kann.

Wird nun beachtet, dass in dem Cataloge der Aebte dem Probste Meginbold 1 8, nicht 1 6 Jahre, wie Hirsch nach den Chroniken annimmt, beigelegt sind, so gelangt man mit der Reihe der Stiftspröbste bis zum Jahre 1013, während die Aufstellung, wonach Abt Reginbold schon um 1005 aus Augsburg berufen ward, mit den Urkunden des Klosters S. Ulrich und Afra kaum in Einklang zu bringen ist.

Dass sodann Abt Reginbold bald nach dem im Jahre 1018 einge- tretenen Tode des Abtes Poppo nach Lorsch berufen ward, dürfte in der

8) Insbesondere Hirsch 1. 151 in notis.

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Zurechnung von 11 Jahren zu Ebersberg nicht beirren, da ausdrücklich berichtet wird, sein Nachfolger daselbst, Abt Altmann, sei zu selbststän- diger Amtsführung anfangs zu jung befunden worden. In den ersten Jahren hat hienach Reginbold, wie diess zu jener Zeit öfters vorkömmt, die Oberleitung behalten, und die Zahlen des Abt-Catalogs stimmen voll- kommen hiezu, indem Abt Altmann 21 Jahrö, von 1024 1045, beige- legt sind. Sein Todesjahr 1045, steht durch das traurige Ereigniss des Bruches des Söllers auf dem Schlosse Persenbeug in Niederösterreich fest, wobei der Abt mit ' dem Könige Heinrich III, dem Bischöfe Bruno von Würzburg und der Gräfin Richlinde von Ebersberg in die Tiefe stürzte imd nur der König ungeschädigt am Leben blieb.

Von da an fehlen die Jahreszahlen bei dem Wechsel der Aebte, bis ein ähnlicher Unfall wieder die Aufzeichnung veranlasst. Am 22. Au- gust des Jahres 1184 stürzt ein Thurm am Kloster Ebersberg ein, und erschlägt den Abt Konrad I mit 5 Arbeitern.

Indessen ist auch in der Zwischenzeit, wie schon Scherer bemerkt, ein Anhalt in der Urkunde gegeben, welche mit dem 7. Regierungsjahre Kaiser Friedrich I, 1161, den Abt Heremann nennt Gegen die gewöhn- liche Annahme ist dieser söhin 1161 noch am Leben.

Ein weiteres Bedenken bildete in dem fraglichen Zeitraum die Stelle des Cartulars, welche bei Oefele lautet: Anno ab incamatione Domini MCXXXIin constitutus est abbas Heinricus et dominus.

Werden die Jahre nach den Regierungszeiten im Abt-Cataloge von Konrad I zurückberechnet, so fällt der Regierungs- Antritt Abt Heinrich I in das Jahr 1124. Diess Jahr glaubt denn auch Arndt, der Herausgeber der Chronik in denSScr. an der fraglichen Stelle f. 41 v. lesen zukönnen*).

Bei flüchtigem Anblicke ist man mehr geneigt, des Abschreibers Auffassung, welchem Oefele folgte, Recht zu geben. Nähere Würdigung lässt aber allerdings Schwierigkeiten ersehen, durch Correcturen veran- lasst. Die fiinfte Ziffer der römischen Zahl MCXXXUII ist nämlich den beiden vorausgehenden X nicht ganz gleich, und kann als Durchstreich- ung des' bereits geführten ersten Zuges zu X angesehen werden. Nach- dem nun nur diese Anschauung Uebereinstimmung unter den verschie- denen Daten herstellt, so ist die Lesung 1124 berechtigt

9) M.G. XX p. 15 not. b; hier im folgenden Cartular III. 47.

123

Von hohem Belang ißt hiebei die Bestätigung dieser Jahreszahl durch jene Urkunde, welche als Zwischeneintrag am Schlüsse des Calendariums auf Fol. i des Fundationsbuches sich findet. Cardinal Gerhard, ohne Zweifel der Cardinallegat , welcher bei der Wahl König Lothars III zu- gegen war, und im Herbste 1125 nach Rom zurückkehrte '^), entscheidet hier gegen den abgesetzten Abt Haertwich, anfahrend, der Nachfolger Heinrich habe die Abtei durch Wahl der Mönche, Bestätigung der Frei- sing'schen Kirche und Verleihung des Kaisers Heinrich und (Königs) Lothar erhalten. Abt Haertwichs Absetzung ist hienach bei Lebzeiten Heinrich's V, sohin vor Mai 1125 erfolgt.

Wenn nun Abt Heinrichs Antritt im Jahre 1124 feststeht, so er- übrigen in der Folge 6 Jahre, welche die gewöhnliche Ordnung der Reihenfolge mit Vernachlässigung der urkundlichen Angaben für 1161 dem Abte Isengrim zuzulegen und demselben 12, statt der 6 Jahre des Abtcataloges , zuzurechnen sich veranlasst fand, weil nämlich eine Bulle Pabst Alexander III aus dem Jahre 1179 in Urschrift erhalten ist, welche diesen Abt nennt.

Nach den eben erörterten Berichtigungen aber fallt diess Jahr ganz entsprechend in die Regierungszeit Isengrim's, und es erscheint nun weit berechtigter, die überschüssigen 6 Jahre Heinrichs unmittelbarem Vor- gänger, dem abgesetzten Abt Haertwich, zuzurechnen.

Bei Abt Haertwich fehlt im Abt-Cataloge die Vormerkung einer Regierungszeit, während sonst selbst Halbjahre eingetragen sind. Zu einer so harten Mässregel, wie die Entsetzung eines Abtes ist, ward weder so rasch geschritten, noch ward sie so schnell durchgeführt. Eben auch bei Haertwich zeigt die uns erhaltene Vorladung des Cardinais Gerhard, dass er Widerstand geleistet, und sich, abgesetzt, wieder der Führung des Klosters bemächtigt habe. Die Annahme, dass, nicht wie in der Metropolis Salisburgensis angegeben, Monate, sondern Jahre erforderlich waren, bis seine Unfähigkeit oder Unwürdigkeit zweifellos festgestellt ward, dürfte daher wohlbegründet sein, und es mag eine Frist von 5 6 Jahren verflossen sein, bis sein Rücktritt erzwungen ward, worüber die Vormerkung der Dauer seiner bestrittenen Regierung ausgesetzt blieb und in Vergessenheit gerieth.

10) Jaffe*8 Lothar 8. 38, Giesebrecht Kaisei^Gescbiehte IV. 12. Die Urkunde aelbat ist beiScberer abgedruckt S. B. LUX. 229. Not. b. Abb.d.III.Cl.d.k.Ak.d.WiB8.XIV.Bd.III.Abtb. 17

124

Auf Grund dieser Erläuterungen und Berichtigungen ergibt sich im Einklänge mit dem Abtcataloge des Fundationsbuches folgende Reihung der Vorstände von Ebersberg:

Pröbste :

1. Hunfrit 29 Jahre 934—963 t 28/III.

2. Dietger 21 Jahre 963—984 f H/IX.

3. Meginpolt 18 Jahre 984—1002 f 21/V.

4. Gontheri 11 Jahre 1002-1013 t H/IV.

Aebte :

1. Beginbold 11 Jahre 1013—1024 (seit 1018 Abt von Lorsch,

t als Bischof von Speyer 1037 13/X).

2. Altmann 21 Jahre 1024—1045 t 16 VI.

3. Etich IV« Jahre 1045—1047 f 9/V.

4. Egpert (von Hersfeld) */« Jahr 1047, wird Abib von Fulda f 17/XI.

5. Williramm 37 Jahre 1048—1085 f 5/^-

6. Rndpert I 30 Jahre 1085 1115 f (Angust?)

7. Adalbero 1'/« Jahre 1115—1117 j (Ende April?)

8. Haertwich 6 Jahre 1118—1124 abgesetzt.

9. Heinrich I 28 Jahre 1124—1152 f (?)•

10. Gelbof (Gebolf) Jahr 1152 f (?)•

11. Heremann 11 Jahre 1153-1164 f (in fine anni?)

12. Heinrich II Vs Jahr 1164, wird Abt in Ebrach.

13. Rudpert 11 13 Jahre 1164-1177 f 25/IX.

14. Isengrim 6 Jahre 1177-1183 f (Juni?)

15. Chonrad I 1 Jahr 10 Wochen 1183—1184 f 22/VlIL

16. Bnrchard 17 Jahre 1184-1201, dankt ab.

17. Wirnto 14 Jahre 1201-1215 f 27/VIir.

II. Die Schirmvögto des Klosters Ebersberg.

Nachdem zur Zeit Graf Adalbero's II von Ebersberg dessen Bruder Graf Eberhard die Schirm vogtei geübt hatte, ward Kloster Ebersberg von König fieinrich III im Jahre 1040 mit dem Rechte freier Wahl ausgestattet ^').

Zunächst erscheint nach dem Ableben des Grafen Adalbero Rudpert von Sliwisheim, Schieissheim zwischen Amper und Isar, in dieser Eigen- schaft und wird einmal Graf, im Necrologe jedoch nicht mit dieser Würde,

11) Die Urkande vom 1. Januar 1040 i. M.B. XXIX. a. 56.

125

genannt. Sei es nun, dass er die Gaugrafschaft von Steinheringe, in welcher Ebersberg lag, nach Graf Adalbero's Tode um 1045 erhielt, sei es, dass er eine andere in kurzer Dauer bekleidete, weder sie, noch die Schirmyogtei gedieh an seine Söhne. Es tritt vielmehr in Bälde ein Schirmvogt Gerold auf, in welchem mit Scherer Gerold von Ebaraha, dem nahen Dorfe Ebrach, zu erkennen sein dürfte. Sein Tod ist im Calendar zum 10. August, jedoch ohne Erwähnung der Schirmvogtei eingetragen.

Ihm folgte in unbekanntem Jahre, immerhin nocli unter Abt Willi- ramm, etwa 1065 1070, wieder ein mächtigerer Schirmvogt, Graf Waltheri, zweifellos derselbe, der in Freisinger Urkunden von Wiviningen, Wifling in der Pfarrei Wörth Landgerichts Erding, benannt wird. In unseren Urkunden kömmt auch sein Vater Waltheri und seine Mutter Hemma, dann seiner Mutter Bruder, der Hallgraf Arnold, vor. Wieder- holt tritt femer sein Bruder Engelbert mit dem Zusätze „von Hovechi- richa", dem Pfarrdorfe Hofkirchen L. Dorfen, auf. Paulhuber nennt in seiner Geschichte Ebersbergs desshalb auch Graf Waltheri „von Höhen- kirchen", besser Scherer im Leben Williram's „von Hofkirchen".

Die Uebertragung dieses Zusatzes auf Graf Waltheri von seinem Bruder ist aber nach der Uebung jener Zeit, wo erst begonnen ward, die Edlen je nach dem zeitlichen Sitze zu bezeichnen, nicht gerechtfertigt. Sie fördert überdiess nicht, da von Hofkirchen ebensowenig als von Wif- ling ein Grafenhaus in längerer Dauer sich nannte.

Die reichen Schankungen, welche Graf Waltheri dem Kloster Ebers- berg macht, liegen theils in dessen nächster Umgebung, wie Gravingin apud Essingin, Grafing bei Oexing, und EUinpoldesberc, Ingelsberg in der Pfarrei Zorneding, theils jenseits des Innes nahe beisammen: Stirzilheim, Cheminatin, Grieza, Podalungisheim, Werinbretsheim Stürzlham, Ke- maden, Griesmaier, Pollersham, Wirmetsham, sämmtlich in der Pfarrei Babensham , dann Havanarisheim , Langangazzon und Wintpozzingun Hafenham, Langgassen, Wimpasing in der Pfarrei Eiselfing, nebst Wald in der Pfarrei Wang, und Aschau, wohl dem in der Pfarrei Söch- terau in den LL. Wasserburg und Prien.

Graf Waltheri stirbt zur Zeit Abt Rudperts I in Oriente, in Oester- reich, wo er unzweifelhaft Besitzungen hatte. Mit gutem Grunde darf

126

daher der Eintrag in dem Todtenbuche des um diese Zeit von Markgraf Leopold dem Frommen gegründeten Klosters Neuburg bei Wien auf ihn bezogen werden, welcher zum XIII K. Julii (19. Juni) lautet: Waltherius comes de Chling, cuius fuit fundus iste*^). Der Graf von Kling, auf dessen Grundbesitz Kloster Neuburg erbaut ist, welcher wohl denselben dazu darbrachte, und so Aufnahme im Necrologe des Klosters fand, führt den Namen vom Dorfe Kling am rechten Innufer, ganz in der Nähe der von Graf Waltheri dem Kloster Ebersberg geschenkten Besitzungen, bis zum Beginne unseres Jahrhunderts Sitz eines Pflegamtes, nun L. Wasser- burg, während es im Pfarrverbande Schnaitsee, schon L. Trostberg, steht.

Waltheri von Chling und von Wiviningen sind daher als identisch aufzufassen. Den letzteren Namen führt der Graf auch im Cartular von Tegernsee, als er zu Föhring am rechten Isarufer nächst München mit den Grafen Bernhard und Arnold von Scheyem Zeuge ist''). Er hat in den Freisinger Urkunden vier Dienstmannen bei sich, von Eschlbach, Hörl- kofen und Reisen, L. Erding und Zell in der Gemeinde Frauenneuharting L. Ebersberg '*), alles unfern von Wifling. Kling dagegen liegt in nächster Umgebung der späteren Grafen-Sitze Wasserburg und Kraiburg, auch nicht sehr ferne von Mödling in der Gemeinde Au am Inn, L. Haag, wo der Burgstall der Grafen von Megelingen sich findet Selbst die Grafen von Andechs sind nach Waltheris Ableben, sei es im Erbgange, sei es durch Töchterausstattung, um iQing begütert, als Graf Otto von

12) Das Todtenbach, heraasgegeben Ton Dr. Zeibig im Arch. für österr. Gesch.-Qaellen Vn, 286. Nacb der kleiDen Chronik des Klosters, 1. c. 231, ward Kloster Neubarg erst 1130 eingeweiht. Beginn dur Stiftung und Tod Oraf Waitheri*s sind indessen 1110—1115 zu setzen. Hiemit im Einklang sagen die karzen Annalen: Conditnm est Neobnrgam a Leopoldo primo sen saneto 1114. Pez Sjsr. rer. aostr. I. 433.

13) Im Cartular von Tegernsee im Reichsarchive steht F. 24 ▼. Uaifininga, nicht Vnnsinga wie MB. VI 44 gedruckt ward. Freiherr yon Oefele hat mich hieraof, wie auf Waltheri yon Chling aufmerksam gemacht. Hienach ist Abb. d. bist Kl. XIV. 36 zu bessern, wo noch p. 61 zu ▼ergleichen ist. Buchner setzt in seinem Gaugrafen-Verzeichnisse in der Geschichte Bayerns, III. 262, die Grafen Walter von Finsing und Rupert von Schieissheim als Nachfolger Graf Adalberos von Ebersberg neben einander.

14) Diesem Zell den Wolftrigil de Cella in der Urk. Meich. Nr. 1268 zuzuweisen, berechtigt die Ebersberger Urkunde vom 1. Mai 1331, welche RQeger Celler von Colle ausstellt, wobei Ulrich der Brobst von Niuh&rting Zeuge ist. Or im 11.-A.

127

Andecbs seiner Tochter Agnes zum Eintritte in Kloster Admont leichter entbehrlichen entlegenen Besitz mitgibt*'^).

Dass Graf Waltheri mit einem dieser Grafenhäuser im Mannsstamme verbunden gewesen, ist nicht nachweisbar. Seines Bruders Engelbert Namen findet sich bei den späteren Hallgrafen, wie im Hause Ortenburg- Kraiburg; ein Waltheri aber erscheint in dieser Zeit und Gegend nicht.

Zwar enthält eine im Besitze des historischen Vereins von Ober- bayem befindliche Pergament-Handschrift mit der erweiterten, dem XIH Jahrhunderte entstammten Chronik von Ebersberg, welche mit Ver- deutschung und zahlreichen Bildern ausgestattet ist, der Abtreihe zufolge- im letzten Viertel des XV Jahrhunderts vollendet ward, doch in ihren höchst naiven Zeichnungen auf eine viel frühere Zeit zurückweist, auf Fol. 26 einen Stammbaum der Grafen von Ebersberg, welcher in den vor dem Vater verstorbenen Söhnen des Grafen Eberhard und der säch- sischen Adelheid gipfelt, von denen zweien die Namen üdalricus und Waltherius beigeschrieben sind. Diese Namen sind aber sichtlich von späterer Hand angefügt; zugleich finden sich neben ihnen arabische^ Ziffern, welche die Zeit der Glossen verrathen. Es sind nämlich die Nummern aus dem Cartular im Fundationsbuche, wo die Namen üdalricua ' und Waltheri vorkommen. Die Nutnerirung am Rande des Cartulars ist aber, wie bereits erwähnt ward, von dem P. Völck erst 1597 vollzogen'*).

So späte Zusätze, bei welchen überdiess übersehen ist, dass urkund- lich schon Graf Waltheri's Vater Waltheri hiess, der Schirmvogt sohin nur ein Enkel des Grafen Eberhard sein könnte, vermögen gegenüber den übereinstimmenden Zeugnissen über das Aussterben der geraden Linien Ebersbergs mit Adalbero und Eberhard Bedeutung nicht anzu- sprechen, zumal von Missheirathen in der Familie^ welche Enterbungen veranlasst haben könnten, nirgends Erwähnung geschieht.

Graf Waltheri und sein Bruder Engelbert scheinen kinderlos ge- storben zu sein. Ihr grosser Grundbesitz um Erding und Dorfen mag durch Betheiligung bei dem reichen Erbe der Ebersberger vermehrt sein,.

15) Esilwanc, Ratingen, Chranperch, Tobele gehören hieher: Hoselwang und in dessen Pfarrei dip^ Weiler Ober- und ünterratting, Kronberg und Dobl in den LL. Prien und Wasserburg, vielleicht noch Buche, Buch W. P. Prutting G. Vogtareut L Rosenheim. So ist nach Frh. v. Oefele*» Grafen von Andechs S. 51 die Note 3 S. 73 in meiner Abb. XIV Abth. II su Terbessern.

16) Es sind die Ziffern bei Üdalricus Nr. 114 (hier I. 52), bei Waltherius Nr. 195 (hier II. 21).

128

jenseits des Inns aber den Zusammenhang mit dem Geschlechte der Hall- grafen nachweisen. Denn der erste bekannte Hallgraf Arnold, Waltheris Mutter Bruder, scheint Söhne nicht gehabt zu haben. Nach ihm ist bis- her zunächst ein Hallgraf Engelbert bekannt. Wir glauben ihn in dem Sohn Engelbert des Grafen Gebhart und der Gräfin Richgard erkennen zu dürfen, welche nach unserem Cartulare die Mühle zu Chletheim, Klett- ham, Pfarrei und Gemeinde Altenerding, nach Ebersberg schenken ^^). Es ist der feste Begründer des Klosters Attel am Inn, der nacheinander den Grafen-Titel von Lintburg und von Wasserburg fuhrt ^®). Er dürfte in Graf Waltheris Besitz mindest zum grossen Theile eingetreten und so der Orafen-Sitz von Kling über Lintburg nach Wasserburg gewandert sein.

Noch fehlt jedoch ein vollständiger Stammbaum für dieses Geschlecht. Es fehlt an Nachrichten, wo und für welches Gebiet Waltheri als Gau- ^raf thätig erscheint. Es muss vorerst unentschieden bleiben, ob er durch den Erbgang, berufen, oder durch erprobte Thatkraft empfohlen, bei mächtigem Grundbesitze zur Grafenwürde gelangt ist. Beides muss nach dem Geiste der Zeit um die Mitte des XI Jahrhunderts als mög- lich erachtet werden.

In der Schirm vogtei des Klosters Ebersberg folgt zunächst, 1115 1117, Adalbero ist Abt, ein Chadalhoch. Keine Anzeigungen liegen über Sitz oder Güter des Erwählten vor. Er tritt ein einziges Mal auf, so dass Zyeifel bleiben, ob er als Schirm vogt bestellt, oder nur zu einer einzelnen Handlung als Vogt beigezogen ward. Um so wahrscheinlicher ist es, dass es der mehrmals als Zeuge vorkommende Chadalhoch von Seifsieden, dem nahen Ober- und Unterseifsieden in der Gemeinde S. Chri- stoph, gewesen, welcher mit der Würde betraut ward.

In kürzester Frist fand sich jedenfalls das Kloster veranlasst, bei einem mächtigeren Geschlechte Schutz zu suchen. Denn noch während der kurzen Regierung des Abts Adalbero erscheint Graf Ekkhard II von Scheyem als Schirmvogt, und es bleibt fortan die Schirmvogtei bei diesem Hause, bis sie mit der Landeshoheit zusammenfällt.

17) Hier im Gart III. 8.

18) Vgl. Nr. 69 meiner Bayr. ürk. des XI o. XII Jahrh. A. d. A. Xl V. Ilifcl cnd S. 74 f. daselbst

129

I

III. Uebergang der Schirmvogtei des Klosters Ebersberg auf das Haus

Scheyern - Wittelsbaoh.

Von jeher hatte nach Bayrischem Rechte Ausstattung der Töchter mit Grundbesitz und Betheiligung derselben bei liegenden Erbschaften stattgefunden. Im Laufe der Jahrhunderte hatte sich so eine unendliche Verzweigung des Grundbesitzes mächtiger Häuser und ein Durcheinander der Güter ergeben, wodurch, bei dem Streben der Grossen, auf ihren Be- sitzungen volle Macht zu üben, im XI Jahrhunderte bereits die alte Gau- verfassung gebrochen und in eine Reihe kleinerer Grafschaften aufge- löst worden war.

So besass das Haus Ebersberg schon im X Jahrhunderte jenseits des Inns die Herrachaft Ahaheim, Aham in der Pfarrei Eiselfing, Landge- richts Wasserburg, mit Zugehörungen um Botzen in Südtyrol, im Nieder- lande jenseits der Isar Tandorf, Tondorf im L. Landshut mit ausgedehn- tem Forste und Weingütern, im Abensgebiete den späteren Markt Pfef- fenhausen, Güter, welche sämmtlich zur Klosterstiftung verwendet wurden.

So mögen auch dem Hause Scheyern früher schon einzelne * Güter am rechten Isarufer zugefallen sein. Die ausgedehnten Besitzungen um Wartenberg, welche Pfalzgraf Otto, die zahlreichen Güter zwischen Isar und Inn, ja jenseits des Inns, welche Pfalzgraf Friedrich nach seinem bekannten Testamente besass werden von den Geschichtsforschern mit bestem Grunde auf Betheiligung des Hauses bei dem reichen Erbe des erloschenen Ebersberger Grafenhauses zurückgeführt.

Als der Mannsstamm dieses Hauses abgestorben, traten Regredient- Erbinnen ein, aber nirgends ist aufgezeichnet, welche? Doch mag auch darauf aufmerksam gemacht werden, dass nach unserm Cartular eine namhafte Zahl Reichslehen als erledigt in Anspruch genommen wurde, welche sofort zur Verfügimg des Kaisers standen und allmählig nach Gunst und Verdienst frei vergeben wurden.

Unter solchen Verhältnissen ist die ii^ neuerer Zeit gelungene Feststell-, ung der Mutter des ersten Pfalzgrafen aus dem Hause Witteisbach, der Gemalin des Grafen Ekkehard I von Scheyern, von hohem Belange. ^

Richgard, die Tochter des Markgrafen Udalrich von Erain und Istrien und der Königstochter Sophie von Ungarn, um 1C(60 65 ge- boren, mag recht wohl die Vermittlerin des grossen Antheiles ihrer Söhne an dem Ebersberger Erbe gewesen sein.

130

Unser Cartular nennt wiederholt ihren Vater, ja wir glauben sie selbst in jener Richgard erkennen zu dürfen, welche, lediglich als die Tochter des Grafen Udalrich eingeführt, zur Zeit des Abts Rudpert I (1100—1115) den Leibeigenen Rotmund und seine Schwester dem heil. Sebastian darbringt (Cart. III 32). So einfach dürfte nur die Tochter -des als Verwandter des Hauses schon genau nachgewiesenen Grafen Udalrich bezeichnet werden können.

Findet aber der Zusammenhang der Häuser Ebersberg und Wittels- bach in solcher Weise bezüglich der Descendenz gute Begründung in dem Urkundenbuche, so vermögen wir das Gleiche nicht bezüglich derAscen- denz zuzugeben, wie sie gewöhnlich aufgestellt wird.

Der zur Zeit angenommene Stammbaum beruht wesentlich auf Her- mann Scholliners Forschungen, welche Siegfried Hirsch wieder aufge- nommen hat, und welche nur bezüglich der Vertheilung der Bander der ibeidenEhen der Königstochter Sophie eine Berichtigung erfahren haben ^").

Scholliner gibt der Tochter des Grafen Udalrich von Ebersberg ^t 1029) Willibirgis, welche als Wittwe im Kloster Geisenfeld ihrer Tochter Gerbirgis als Aebtissin folgend, um 1065 starb, zwei weitere Töchter Hademuda und Azzica; die erstere vermalt er mit Marquard III von Kärnten, die andere mit Poppo von Orlamünde. Jede habe einen 'Sohn Udalrich gehabt. Hademuda's Sohn sei der Patriarch Udalriqh von Aquileja, welcher nach 46 jähriger Regierung 1122 oder 1123 gestorben ist ; Azzica's Sohn der 1070 verstorbene Markgraf von Kärnten, vielmehr Krain und Istrien.

Chronik und Cartular von Ebersberg sind hiemit nicht zu verein- baren.

Zwar nennen sie weder den Gemal der Tochter des Grafen Udalrich von Ebersberg Willibirg, noch jenen der Enkelin Hademud. Aber sie bezeichnen diese Hademad, noch zu Udalrichs Lebzeiten* zur Jungfrau herangewachsen, ausdrücklich als einzigen Sprössling, woraus der Graf Erben erhoffen konnte.

Sie führen femer einen Grafen Udalrich als einzigen Sohn der Ha- demud ein, welcher, bereits von den letzten Gliedern des Ebersberger Orafenhauses mitbedacht, erbend eintreten kann. Sie lassen auch keinen

19) AusfQbrlich mit yielen Tafeln von H. Scholliner in der Ibhandlnng de Gerbirge Geisenfeldse eepulta etc. Neue bist. Abb. der bayr. Ak. d. W. IV (1792) 549 ff.

131

Zweifel, dass derselbe Graf Üdalrich, welchem Pöring und Weissenfeid von der Gräfin Richlinde gegeben worden, nun Markgraf von Krain, zur Ehe schritt. Denn bei diesem Anlasse ward er vermocht, jene Güter dem Kaiser Heinrich III zur Verfügung zu stellen.

Markgraf üdalrich, welcher für Krain und Istrien durch die Kaiser- Urkunden vom 24. Oktober 1062 imd vom 5. März 1067 beglaubigt ist^), war unserm Cartular zufolge Sohn dpr Hademud, der Tochter der Willi- birg und Enkelin Graf üdalrichs von Ebersberg. Es steht nichts ent- gegen, in ihm den ersten Gemal der Prinzessin Sophie von Ungarn zu erkennen, und seine Tochter Richgard, die Gemalin Ekkhards von Scheyern, findet sogar als Erbin für Ebersberg eine annehmbare Bestätigung im Cartular.

Aber weder eine zweite erbfähige Tochter Azzica kann für Willibirg von Ebersberg zugegeben werden, noch ist ein zweiter verschiedener Enkel üdalrich im Cartular erwähnt. Zwar kömmt nochmals Graf üdal- rich vor ; er übergibt das Gut ücingin, (wohl eher Eitzing, Gemeinde Rattenkirchen, als das fernere Itzing im Landgerichte Neumarkt) zum Ersätze für von seinen Dienern verdorbenes Kirchengeräthe. Nichts deutet aber an, dass hier ein anderer als der mehrmals genannte Sohn der Gräfin Hademud, Enkel des Grafen üdalrich, gemeint sein könne.

Diesen positiven Ergebnissen aus dem Cartulare stehen recht em- pfindliche Lücken gegenüber. Wir erfahren nicht, wer der Gemal der Willibirg, nicht, wer der Gatte der Hademud gewesen. In beiden Rich- tungen bleibt für Hypothesen Raum, auf welche einzugehen dermal kein Anlass vorliegt, da weder Chronik noch Cartular von Ebersberg dessfalls Andeutungen gewähren.

Nur diess sei noch bemerkt, dass der Eppensteiner Marquard III, erst seit 1072 Herzog von Kärnten, Enkel Marquard II und einer anderen Hademud, der Schwester Graf üdalrichs von Ebersberg, kaum zum Gemal der jüngeren Hademud passt, welche ja um 1020 schon erwachsen ist,

20) MB. XXXI a. 344. XXIX a. 170. Vgl. weitere Urkunden in den Regelten der Grafen von Orlamünde von C. Gh. Freiberrn von Beizenstein, herausgegeben von dem bist. Vereine von Oberfranken in Bayreuth (1871). Dort heisst es auf Taf. II bereits: 4. Poppe VI f 13 Jali, . . . Graf von Weimar Markgraf vom Krain (?) Gem. Aszika oder Hadamnth , Tochter des Grafen Wezzelin Ton Istrien und der Willibirgis Ton Ebersberg. Auch Angnst Dimitz, Ge- schichte Krains. Laibach 1874. I. 150. 153.

Abb. d. III. Gl. d. k. Ak. d. Wiss. XiV. Bd. III. Abth. 18

132

sowie daßs dessen Sohn üdalrich, welcher um 1096 als Patriarch von Aquileja eintritt, nahe an 100 Jahre erreicht hätte, wäre er ein Sohn der jüngeren Hademud gewesen. Er dürfte der bekannten Ehe Mar- quards III und der Liutbirg zu überlassen sein.

Kloster Ebersberg aber hielt sich bei Besetzung der Schirmvogtei in der Nachkommenschaft gerader Linie des Grafen üdalrich von Ebers- berg, als es den dritten Sohn der Urenkelin des Grafen, der Gräfin Rich- gard von Scheyem, den Grafen Ekkhard II zu dieser Würde erkor.

IV. Die Mitglieder des Hauees Soheyern-Wittelsbaoh im Cartular von Ebersberg.

In der Gründungs-Geschichte des Klosters Ebersberg, sowie in den älteren Theilen des Cartulars, in jenen Bestandtheilen des Fundations- buches, welche von Abt Williram nach unserer Ansicht herrühren, sind die Grafen von Scheyem-Wittelsbach nirgends erwähnt.

Sie treten erst auf in den späteren Zusätzen, und zunächst ist es ein Graf Otto von Scheyem, welcher, nach Jerusalem wallfahrend, durch einen Hoholt (wohl den Edlen dieses Namens von WoUnzach) Güter zu Alinpah und Ehimotigen, Niedereulenbach Landgerichts Rottenburg und Egmading L. Ebersberg**), zum Altare des h. Sebastian übergeben lässt.

(in. J2).

Der Eintrag erfolgte im Cartular von der schönen Hand, welche noch Erwerbungen unter Abt Williram einzeichnete, zur Zeit Abt Rud- perts I, dessen früherer Zeit er auch seiner Stellung nach angehört. Die Stiftung kann daher nicht später als um 1100 gesetzt werden. Sie fallt in die Zeit des ersten Kreuzzugs, oder bald nach der Eroberung Jeru- salems, welche ja grosse Begeisterung erweckte und vielseitigen Zuzug hörvorrief.

In dem Schenker ist hienach Graf Otto HI, der Bruder Ekkhards, des Gemals der Gräfin Richgard und Stammvaters des Königlichen Hauses, zu erkennen. Da derselbe zur Zeit Abt Bruno's von Scheyem, um 1120, zum zweiten Male das Kreuz nimmt, so ist entweder der erste Zug aus

21) Nach einer Urkande tod 1352, welche der edle Herr, der veste Ritter Heinreich der Laeutenbech z. Z. Richter zu Rottenbarg siegelt, hat Kloster Ebersberg ein Gat zq „Nidein Alnbacb." Graf Otto gab also za jeder der Herrschaften des Klosters, zn Pfeffenhaasen nnd zn Ebersberg, je ein Gut. So lösen die Urkunden die schwierige Frage und ist Nr. 49 meiner Beiträge Abb. d. h. Gl. d. Ak. B. XI S. 43 zu berichtigen. Hohold de Wolmotesaha M.B.IX. 375.

133

irgend einer Ursache nicht zu Stande gekommen, oder er hat, wie später Pfalzgraf Friedrich, zweimal die Wallfahrt unternommen^).

Als dann zum zweiten Male die Schyren im Cartulare Erwähnung finden, ist bereits Graf Ekkhards I und der Gräfin Richgard Sohn , Ekk- hard II von Scheyern, Schirmvogt und sein älterer Bruder Otto nennt sich bereits von Witteisbach, bekleidet aber noch nicht die Pfalzgrafen- würde. Der Tausch, durch welchen Graf Otto IV von Witteisbach, der spätere erste Pfalzgraf, an dem Berge seiner Burg Wartenberg Grund- stücke gegen solche im nahen Aufham erwirbt III 39 gehört daher in die Jahre 1116 1120.

Im Einklänge hiemit tritt Graf Ekkhard II noch unter der andert- halbjährigen Regierung Abt Adalbero's als Schirmvogt auf (40). Er waltet des Amtes in längerer Dauer bis in die Zeiten Abt Heinrichs I und gibt endlich selbst die Rumoldsmühle und Hausmaning, beide wohl im alten Scheyemschen Gebiete, die Mühle an der Um zu suchen, an Kloster Ebersberg (58)-^).

Sein Vetter Ekkhard (III), der Sohn des Grafen Otto III von Scheyern, welcher um 1140 im Kloster Scheyern Mönch ward und dahin Stiftungen machte, scheint im Cartular von Ebersberg nicht vorzukommen. Es scheint, dass keiner der Ekkharde von Scheyern fortgezogen, und dass Witteisbach ausschliesslich von Graf Otto IV, dem ersten Pfalzgrafen, zum Wohnsitze gewählt und erweitert wurde.

Um das Jahr 1130 kömmt der erste Pfalzgraf mit seinem Sohne Otto, es ist wohl das früheste Auftreten des künftigen Herzogs von Bayern, nach Ebersberg, und wird in auffallender Weise, offenbar nachträglich, Zeuge einer Stiftung (49). Wir werden kaum irren, wenn wir hierin eine Ehrung erkennen, welche hohe von dem nahen Wartenberg gekom-

22) So glauben wir unsere frühere Ansicht ~ Kloster Scheyern Abh. d. b. Gl. IX. II 261 (57) berichtigen zu sollen. Hoscbberg glaubt in der Oescb. des Hauses Scbeyern-Wittelsbach S. 234 die Wallfahrten zwei verschiedenen Ottonen zuweisen zu dürfen, irrt aber jedenfalls, wenn er S. 291 die Stiftung für Ebersberg auf einen Pfalzgrafen Otto und auf den Kreuzzug vom Jahre 1147 bezieht.

23) Die Rumoldsmühle führt den Namen nicht mehr. Da sie aber an Kloster Scheyern um 1210^20 gelangt ist Abh. d. h. Gl. IX 118 Nr. 364 so war sie wohl in dessen Nähe. Dass unter den vielen Haus- und Heiss-maning und -mering jenes in der Pfarrei Pfaffenhofen, Gemeinde Heimpertshofen, hier in Frage stehe, erhellt ans dem Urbar von Ebersberg, wonach im XllI Jahr- hunderte mit Hausmaning Heinrich von Borbach L. Pfaffenhofen belehnt war.

18*

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mene Gäste den Verwandten des früheren Abtes Rudpert I, welcher 30 Jahre lang mit grösster Umsicht das Kloster geleitet und allgemeine Verehrung sich erworben hatte, darzubringen sich bereit fanden. Chuniza, welche mit ihrem Gatten Friderat das Gut zu Ridingen schenkt, ist wohl die greise Schwester des Abts. Unter den 9 vor den Wittelsbachem ge- nannten Zeugen ist der erste, Rudpert von Mosach, aus dem Geschlechte des Abtes.

Hiebei, sowie wohl auch bei der von den beiden Pfalzgrafen Otto, Vater und Sohn, gegen die Mitte des Jahrhunderts gemachten Stiftung mit der Mühle zu Sindoltingen, Singlfing, L. Erding (72) ist ein Schirm- vogt nicht genannt ; doch könnte der bei der letzteren Stiftung am Schlüsse genannte Ekkehart der Schirmvogt sein.

Graf Ekkhard tritt überhaupt nur noch zweimal auf (51 und 64), insbesondere als des Klosters Anwalt um die Mitte des fünften Jahr- zehntes bei der Tauschhandlung mit dem Kloster S. Georgenberg im Unterinnthal, nun in Fiecht bei Schwaz.

Während er hiebei Ebersberg, der edle Otto von Eurasburg, L. Wolfratshausen aber S. Georgenberg vertritt, ist in der unmittelbar vor- her im Cartular eingetragenen Stiftung (63) ein Anwalt Otto neben Abt Heinrich von Ebersberg genannt Es dürfte kaum eine Erklärung dieses Vorganges möglich sein, als die Annahme, dass hier ein Anwalt für den Einzelfall, und als solcher wohl derselbe Otto von Eurasburg, aufgestellt wurde.

Denn als Schirmvogt wird nun zunächst Pfalzgraf Friedrich von Witteisbach thätig. Er erwirbt für Ebersberg die Rückgabe der Hof- stätte Lederstain in Regensburg (73)^*), erhält für den Hof Hintsberg in der Pfarrei Steinhöring die lebenslängliche Nutzniessung der Rumolds- mühle (80)'^^), und erlaubt seinen Ministerialen, Ritter Wichmann von Wei- terskirchen, dem Kloster zugefügten Schaden mit einem Gute zu Greiling,

24) Id dem wiederholt angeführten Urhare Ton Ebersherg findet sich ein Reichniss : „Ratispona : de nno scamno coriali diclo Lcder pank.*' Es war hienach ein, Mauer umschlossener Raum, auf welchem aus ältester Zeit Lederhandel getrieben ward.

25) Es bleibt unklar, wie der Pfalzgraf zu Hunzinsperch bei Ebersberg gekommen? Beides soll nach seinem Tode dem Kloster zurückfallen. Es dürfte daher an eine frühere Belehnung des Pfalzgrafen zu denken sein. Ein anderes Hunzinsperch wäre Haunsberg E. in der Gemeinde Pfaffendorf, ganz passend zu des Klosters Herrschaft Pfeffcnhausen. Aber diess findet sich nicht im Ebersberger Urbar, kam sohin nicht an das Kloster.

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L. Tölz, zu ersetzen (74), sowie Friedrich von Tale eine Stiftung mit einem Gute zu Sonnendorf L. Dorfen zu machen (87). Als er im Früh- jahre 1172 die zweite Pilgerfahrt^®) mit Herzog Heinrich dem Löwen antrat, hatte er in seinem Testamente, wie vielen Klöstern, so auch Ebers- berg, 3 Höfe zu Chraiz, dem Weiler Krais in der Gemeinde Steinhöring^ und ein Gut zu Tetenperc, Tödtenberg in der Gemeinde Vogtareuth, L. Rosenheim, bestimmt"^). Glücklich zurückgekehrt, schenkt er Tetenperc und ein Gut in Wintpozzingen wirklich dahin (83). Die Wimpasing sind äusserst zahlreich; eine sichere Bestimmung fallt unmöglich, zumal in Wimpasing in der Pfarrei Eiselfing schon Graf Waltheri Ebersberg ein Gut geschenkt hatte, welches wie Tödtenberg von des Klosters Amt in Aham L. Wasserburg verwaltet ward. Vielleicht war das von Pfalzgraf Friedrich gegebene Gut am selben Orte^®).

Es tritt nunmehr Herzog Otto I als Schirmvogt ein, Pfalzgraf Fried-^ rieh heisst quondam advocatus (86). Doch nach des Herzogs frühem Tode hat er die vormundschaftliche Leitung des Sohnes Herzog Ludwig I, und als dieser, noch Knabe, in der zahlreichen Versammlung an der Wörns- mühle bei Miesbach dem IQoster den Ankauf des grosseji, zu des Klo- sters Herrschaft Pfeffenhausen trefflich passenden Gutes Hombach von seinem Vetter, dem Grafen Konrad von Valley, gestattet, sind die Pfalz- grafen Friedrich und der jüngere Otto, welcher sonst im Cartulare nicht erwähnt wird, Zeugen (90).

Noch einmal führt dann unser Cartular in der Hauptstadt München vor Herzog Ludwig am 24. Februar um 1210 die Aebte der Klöster Ebersberg und Schliersee, Wimto und Tageno, zusammen, als sie Geneh- migung eines Gütertausches in Darching und Schweinthal L. Miesbach,, nachsuchen (97).

26) Dasa die erste Pilgerfahrt des Pfalzgrafen dem Jahre 1167 angehört, an dessen 27 April, einen» Donnerstage» die Urkunde in Palästina ausgestellt wurde, welche die Nr. 92 unserer Urkunden des XI und XII Jahrhunderts Ahh. d. h. Cl. XIV. II 97 hildet, ist trefflich von Dr. Grauert im III Bande der archivalischen Zeitschrift gezeigt worden.

27) Das Testament Oberhayr. Arch. XXIV 10 Nr. 18 mit den Verbesserungen XXV. 505.

28) Im Ebersberger Urbar finden sich Tetenperch in Officio Ahaim und zwar in dessen jenseits- des Inns gelegenen Theilen, Wiropozzing neben Langgassen, das auch dorthin gehört, doch in anderer Verbindung.

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Cartulare Ebersbergense.

I. Liber traditionum.

1. A generatione hac in ^temum Deo credentibus sit in memoria, quod regnante primo Heinrico rege Francomm Eberhardus comes eiusque frater, Adalpero nomine, ad exemplum Jacob patriarch^ lapidibus in titalum erectis in Eberespergensi Castro monaste- riiun construxerunt in honorem Dei et s*c^ Mari^ genitricis eins, sanctorumque martymm Sebastiani, Gyriaci, Viti et s*ci Martini confessoris Christi atque pontificis, ad quorum commemorationem inibi perpetualiter retinendam adunatis clericis aliqua de prediis suis tradidemnt anno ab incamatione dominica nongentesimo trigesimo quarto pro redemptione corporum animarumque suarum atque prosperitate parentum suorum et omnium succes- 5orum suorum.

Post h^c autem ipsum monasterium dedicatum est a Friderico Juyavensi archiepis- €opo nongentesimo septuagesimo anno dominic^ incamationis indictione septima XIIIK. Feb'. Ov^)dalrico strennuissimo comite, predicti Adalperonis filio, licentiam in hac re obtinente ab Abraham Frisingensi antistite.

Predia vero ipsi monasterio data vel undecunque acquisita in hoc libro conscrip- simus, in cuius posteriori parte concampia ex eis facta notare studuimus, ut eorum no- mina, quorum elemosynis sustentamur, nulla nobis oblivio possit abolere, ac ut si aliqui avari instigante diabolo quicquam ex eis temptent sibi iniuste vendicare, religiosi quique pro- ximis impendentes ea, que sibimet ab ipsis concedi volunt, pro harum litterarum veram assertionem incitentur pro Domini amore nobis su£fragium contra eos exhibere. (Ohne Ziffer im Cod. ; L- tr. XV bei Oefele).

2. a. 934. Semitaha.

Omnibus quos catholica iides erigit ad spem regni celestis, quosque perfecta Caritas «docet suis prodesse proximis, ut sibimet ipsis intimamus donationem comitis Eberhardi, 'qui primus erat institutor Eberespergensis monasterii. Tradidit enim b. Sebastiano m. Christi, qui in predicto loco requiescit, suam fiscalem curtem, quQ dicitur ad Semitaha, et quicquid iuxta rivum Erilipah habuit, in mancipiis, agris, pratis, pascuis, silvis, mo- lendinis, et decimationes venationum , et cedendarum arborum in nemore, eo pacto, ut nuUus postehorum suorum, immo nullus hominum potestatem sibi vendicandi in illis ha- l)eat, sed ob remedium anim^ suq perentumque suorum clericis Deo martirique predicto ministrantibus sine contradictione deserviat. Testes per aures tracti: Hiltiperht de Lohe, Eovtperht de Götingin, Ovto de Steina, Erchenperht de Pipurc, Amolt de Hanpfinvelt, Willihalm de Opinpurc, Eatolt de Semitaha, Atto de Chuningiswisun, Isso de Alinpah, Moimar de Umenheim (öG).

3. Area Ratispone.

Huic traditione addidit aream Ratispone iuxta mercatum sitant, ea scilicet pactione, ut onmis penäio, qu^ de ea solvi possit, in ture daretur, quo Deus ritu christiano in ipsa basilica placetur. Testes qui supra. (57).

4. Chapfas.

Dedit et cui*ticulam vulgo Chapfas dictam, cum silvis et omnibus ad eam pertinen- tibus, eo tenore, ut administrationibus editui obsequatur, et per eum usum, qui de gre- gibusdiversi pecoris aut apibus inibi conservatis possit in quacunque re contingere, cera Tel oleum ad Qcclesi^ luminaria ematur. Testes, qui supra. (58).

1) Bei Mangel von v Ober 0 ward dafür Ov, ov gesetzt.

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5. VineQ in Ascahawincbil.

Addidit etiam bis quatuor vineta in Ascahawinchil, ut absque contradictione con*

ctorum usibus cedat clericorum. Testes qni supra. (59).

Hec traditio facta est anno ine. d'nice 934*° regnante Heinrico primo rege Francorum.

6. c. 935. Ongoltingin (Echering), Tegrinpab.

Post h^c autem idem Eberbardns s. Sebastiane duas ^cclesias dotatas dedit cum Omnibus ad eas pertinentibus decimationibas. Quarum scilicet Qcclesiarum altera sita est in yilla Ongoltingnn dicta, altera ad Tegrinpab. Et ut locus esset, ubi ezpense utrius» que ^cclesi^ servari deberent, singulos etiam mansos eis contiguos addidit. Insimul vero suum salicum rus, et octo mansos dedit in yilla, quQ vocatur Chletbeim , cum Omnibus, quQ adeas pertinent, areis scilicet, pascuis, molendinis, communione silvarum et. pratorum, ut deinceps inconvulsa potestate ea servitores s. Sebastiani possiderent. 60. 61.)

7. Proscbeim.. XVI K Dec. Eberhardus obiit *).

Simili Yoto predium, quod a rege Heinrico percepit, situm in Juvavensi pago in yilla Froscbeim, donayit s. Sebastiano ea lege, ut omnis, qui inde deberetur census, in cera solyeretur ad Qcclesiastica ministeria. Testes per aures tracti: Papo de Bota, Potolo de Widinpah, Hatto de Potenreina, Dietrib de Arnowa, Ludowic et Oydalrih de Cbissingun, Volchrat de Hababsuente, Dietrib de Atila, ünarc de Lerun, Gotescalh de Giebingen, Engildeo de Holzbeim, Gaminolf de Struzzisdorf, Ebararo de Piupinperc, Adolt de Etilingun. (62. XVI.)

8. c. 960. [Abaheim.]

Idem igitur ab exordio construendi monasterii dare promisit in ministerium Der donaria tburis et yini ac olei, quibus augmentum fidei conpunctionisque cordis et operucn bonorum, qu§ prenotatQ res designant, spiritualiter promereretur ; et ob hoc Abaheim predium suum, ex cuius pensione tria hec insimul exsolyerentur, Deo sibique dilecto s. Sebastiano deyoyit donare. Sed ad yoti expletionem fratris sui Adalperonis, qui multos filios habuit, assensum nee in hora suq mortis impetrayit. Quo defuneto cum idem Adal- pero ipsum predium possideret, ut opinabatur licenter iure hereditario, pro hoc expertu» est, in se extendi manum Dei in retribuendo. Nam in breyi temporis spatio tres fili^ et duo filii, qui ei elegantissimi erant, yitam finierant. Et cum eins duram et inpenitens cor needum desineret thesaurizare sibi iram in die yindict^, non est in bis ayersus ab ea Dei furor; sed adhue manus eius extenta tetigit os et carnem Oydalrici, qui ei solus erat superstes de prole mascula, ita ut succrescente per dies langueret ignayia. Cuius caput pater super altare ponens, eum Deo sanctoque Sebastiano commendayit; et per eius ma* num triginta argenteos offerens, deyoyit pro sospitate eius ab ipso proleque sua, qu^ monasterium Eberespergense possideret, annuatim ipso altari totidem offerendos. (63).

9. II mansi Huntilpah. Teiingin. III id. Sept. Adalpero obiit *).

Predium quoque Teiingun, et mansos duos sitos ad Htmtilipah dedit in ministerium altaris proprie possidendos, ut, si quid delicti fesset in retentione predii, quod suus ger- manus s. Sebastiano deyoyit, hac datione expiaretur. Testes per aures tracti: Dietmar de Perchoyan, Dicto de Vilisa, Volchrat de Aragarten, Adalpero de Isimanningun, Heimo de Emmindorf, Lantrih de Champaripurc, Meginhart de Mohhingun. (64. XVII. M. G. S. XX-. 12. n. 22.)

10* [Chletheim.]

Huius Adalperonis et pnmi temporibus Ottonis regis Francorum non modica pars^ predii, quod dicitur Chletheim, nostrQ ecclesi^ subtracta est. Nam eius habitatoribus ci- yili seditione infra regione bachante sepe et sepe depredatis, tandem etiam ab exercitu.

2) 16 November 959. Zum selben Tage im Calcndariom: Eberhardüs comes filius Ratoldi ob*.

3) 11 September vor 970. Zorn selben Tage im Calendarium: Adalpero comes pater Ovdalrici ob*.

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Hanomm sive captivatis sive occisis habitatoribus, vix aliquos agros potuimus sine iurgio optinere.

11. c. 970. Risun.

Post mortem ergo Adalperonis Ovdalricus filius eins s. Sebastiano patrono nostro de- dit in proprietatem , quicqoid in villa nomine Risun in possessionibus babuit, exceptis <luobus nobilibus mansis, quos Frisingensi ecclesi^ s. Mari^ dedit pro sepultura et com- memoratione patris sui. T. p. a. attracti: Otker de Persinpiugun, Adalhob de Walda, Pero de Lerun , Ercbanger de Scammaba» Rihheri de Hobinperc, Adalrib de Mosareina, IVarmunt de Tengilingun, Bron de Sura. (65. XVIII.)

12. 970. Rotbartesperc.

Idem Ovdalricus, accersiens luvavensis ^cclesi^ arcbiepiscopum nöe Fridericum, licentia ^risingensis antistitis Abrab^ fecit ab eo dedicari cultui divino basilicam Eberespergensem, cui secandum cbristianum ritum in dotem dedit vicum vocabulo Ruotbartesperc cum man- .cipiis et omnibus, qu^ ipso die consecrationis in quacunque utilitate inibi possidebantur. H^c autem dedicatio facta est 970 "** anno ab incamatione dominica regnante primo' Ottone rege Prancorum. (66. XIX. M. G. S. 13. n. 26).

13. c. 980. Otacheresperc.

Idem s. Sebastiano dedit predium suum, quod dicitur Otacherespercb, cum omnibus ad id pertinentibus, videlicet agris, silvis , pascuis, pratis, eo pacto, ut absque contradic- tione cedat usibus monachorum , qui Deo martirique iam dicto deserviant. T. p. a. tr. Podolunc de Suindaba, Otpreht de Povcha, Werinberi de Diengin, Huninger de Haga, et filii eius Huninwe, Huninflor, Huninleit, Hunintöt, Tagini de Oberenbüs, Sigibart de Volchmaresdorf, Eberhart de Milingun, Magonus de Prichindorf, Pero de Lerun. (67. XX).

14. Sevun.

Ipse s. Sebastiano dedit predium, quod babuit in yilla, qu^ dicitur ad Sevun, cum Omnibus ad id pertinentibus, scilicet agris, silvis, pratis, pascuis, piscationibus. T p. a. attr. : Eberbart de Milingun, Eberbart de Cbreienacberen, Ovdalricb de Heida, Tagini de Oberen- .büs, Ercbanger de Scammaha, Adalhob de Walda, Herrant deOpingin et alii multi. (63. XXI.)

15. Holzhusun. Perchoven.

Tradidit etiam prope lacum, qui dicitur Wirmiseo , duos mansos in villa , qu§ vo- -catur Holzhusun , et in villa Perchoven dimidium mansum , et communionepi piscationis per omnem lacum excepta illa parte, que privatim ad villam Tutcingun determinata est. T. p. attr Pero de Lerun, Papo de Penninwanc, Nendinc de Tiufstada, Milo de Chriehhis- •dorf, Engilhart de Yilisa, Ratpoto de Ratpotingun, Sigibart de Veldun, E*rbart de P&sin- ^in, Helmperht de Goldaren, Heriger de Volcholtessuant, Engilpero de Fülinpah.(69.70. XXII.*)

16. c. 990.

Ipse ergo in ministerium altaris s. Sebastiani, cui eum pater suus commendavit, triginta argenteos annuatim usque ad mortem pro tutela sua presentans, Adalperoni primo- genito suo, cui monasterium Eberespergense et Ahaheim predium dedit, eundem censum, quamdiu viveret, dare precepit. (71. XXV.)

17. c. 1010—1029. Niwachiricha, et mansi 2 ad Huntilpah. V id. mar'. Ovdal- rih obiit ^).

Dedit etiam ipsi altari pro redemptione sepedicti predii Ahaheim dotatam Qcclesiam cum suis decimis in villa, que dicitur Nivvenchirihhin , et duos mansus sitos ad Huntil- pah. T. p. a. tr. Wicman de Potenreina, Sigibart de Volchmaresdorf, Otker de Persen- piugun, Engilwan de Giebingin, Gotesscalh de Horapah, Otpolt de Vendinpah, Ebarbart de

4) Oefele*8 ausfallende Nommern betreffen die Verweisungen im Cod. auf den Liber concambiornni, welche hier weggelassen wurden.

5) 11 März 1029 Zum gleichen Tage im Necrolog, während das Chronicon den 12 Man gibt. M. G. S. XX 14.

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Aragarten, Hartwic de Tontingin, Magonus de Frichindorf, Engilpero de Haholtesperge. (72. 73. XXXVI. XXXVn.)

18. c. 1000. V. K. mai. Guntheri presbiter et prepositus obiit *). Mansus ad ün- dieingin et 1 ad Boydolvesbusan.

Cum orationem vestram, 6 ovicule s. Sebastian!, ad Deum effundatis pro bis, qui ecclesiam vestram suis bonis accamulaverunt, ne obliviscamini Guntherir presbiteri Eberes- pergensis prepositi , qui, ecclesi^ nostr^ complura bona conferens, etiam in annon^ vestr^ supplementum dedit in villa ündieingin unum mansum, et in villa Ruodolveshusun unum. T. p. a. a. Hunintöt et frater eius Huninwd, Podolunc de Suindaha, Sigipoto de Preiten- pab, Waltberi de Sconinreina, Gaminolf de Lohen, Wicberi de Tegrinpah, Engilwan de Eng^balmingin. (74. XXVIII).

19. c. 1010—1020. Gowiprucca. XIIII K. Dec. Adalpertus obiit '). EfPundite quoque preces pro anima Adalperti, qui dimidians dies suos ac sperans in

domino, tres in vico, qui dicitur Gowiprucca, nostro hero Sebastiano dedit mansos , et de militia semet ipsum abnegans, suam crucem portando, sui additione auxit in numero mo- nacbos. Testes pro datione ipsius predii: Purcbart de Louppah, Gotefrid de Duzzilingun, Gotebart de Staringin, Adalwart de Prowenboven, Heririb et Papo de Noteingin, Waltrih et Gbuniperbt de Stumpfbarte, Meginbart de Ekkibartesdorf. (75. XXIX.)

20. Scaftlöb. XII K. Dec. Rihberi obiit»).

Non pigeat vos, Deo commendare Rihberii militis animam, qui nostr^ ^cclesi^ de- dit utilem ad edificia Scaftloh silvam. T. p. a. tr. Adalpero de Sabsincheim, Patto de Tulibbingin, Tuto et Wicman de Gasteiga, Adalpero de Walda, Timo de Prunnen, Hart- wic de Tontingin, Papo de Haganingin, Ebarbart de Aragarten. (76. XXX.)

21. Rovdmundesdorf.

Snelmuot clericus, s. Sebastian! servus, cum fugeret berile servicium, predium, quod habuit ad Ruodmundesdorf, secundum ius cessit possessori suo. (77. XXXI.)

22. Prediolum ad Aslincb[oven]. VIIIIJK. apr. Rihberi obiit. (24 März).

Ne parvi pendatis donationem , quam fecit Rihberi miles de Pipurc, qui s. Seba- stiano dedit prediolum situm ad australem partem villQ, qu^ Aslinchove dicitur. T. p. a. tr. Adalram de Rimidingun, Erchanfrit et Ellenbart et Ovto de Pipurc, et alii multi. (78. XXXII.)

23. Sallandorf. IHK. sept'. Dietram obiit. (30. Aug.)

Mementote ergo a Deo deprecari requiem anim^ militis Dietrammi , qui in supple- mentum vestri victus dedit mansum in loco , qui dicitur Sallandorf. Testes : Adalwart filius Dietrammi, Engilwan de Engilhalmingin, Adalram de Rimidingin, Wito de Witingin, Witigowo de Glana, Gisilolt de Hohinperc. Peringer de Atila, Alahker de Ilminaha, Adal- frid de Hasalpab. (79. XXXIH.)

24. Drabsilin. 11 id.' oct. Tuto obüt. (14 Oct.)

Cavete, ne Tuto miles improperet vobis habere neglegentiam pro anima sua, qui s. Sebastiano, immo vobis, dedit mansum situm in villa vocata ad Drahsilun, pro sepultura et commemoratione fratris sui Wicmanni, sepulti in vestibulo monasterii vestri, cuius animam debetis studiose commendare graci^ Dei. T. p. a. tr. Poppo de Rota , Engilmar de Lutterenpah, Hartman de Steinharte, Ovdalrih de Gasteiga frater Tutonis, Ekkihart de Ehsingin, Sigihart et Einhart de Einhartingin, Meginbalm de Emmindorf, Adalfrid de Spiliperga, Volcnant de Hohinbarte. (80. XXXV.)

6) 27 April (1013). Zum gleichen Tage im Necrolog. Stets so, wo nicht Abweichung bemerkt wird.

7) 18 Dec. Im Necrolog zum gl. T. : Adalpertus monachus ob' in ältester Schrift.

8) 20 Dec. Nicht im Necrolog.

Abb. d. III. Cl. d. k. Ak. d. Wiss. XIV. Bd. IIL Abth. 19

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25. Harthoven. XIIIIK.Febr. Eclririh obiit. (19 Jan.)

Et tu quoque frater ad omnia tardus, praeter illa, qu^ ingluviei famulantur, de- precare vel saltem modo veniam bis, qui bona subministrabant aviditate tu^, quorum unns Ekkirih miles nos, tone temporis inopes prediifi, satis letificavit, dimidiiuD mansum in villa Hartboven situm dans pro sepultura et commemoratione sui et Perht^ coniugis suQ. T. p. a. tr. Adalwart frater Ekkirici , et filii eins Ascbuun et Beginolt, Ekkirih filius Ekkirici, Into de Povcha, Waltker de Owista, Adalbart de Niurutingin, Adalhart de Sprinchinpab, Ebararo de Witingin, Alamar de Alamaringin (81. XXXVI).

26. c. 1150. Wernbrehtebeim. Idus Novembris (deest).

Notum esse volamiis tarn posteris quam presentibus presentia scripta legentibus, quod quidam ministenalium nostrorum, Heinricus de Prato, predium suum, quod apud Wembrebtsbeim babuit cum 7 mancipiis sibi inbenefitiatis super aram b. Sebastiani m*s ea conditione tradidit, quatinus benefitium quoddam apud Peffenbusen susciperet; ita ut, si ipse absque liberis vita decedat, utrumque, et predium et benefitium, absque omni con- tradictione in usus fratrum redeat. Testes sunt autem huius rei : Berbtolt (de Peffen- busen). Marquart, Heinrieb, Chovno, Heitvolcb, Wimt (de Ebersperch). Warmunt, Chovn- rat, Ortolf (de Steinberingen). Genincb (de Prato) ; et alii quam plures. (82. XXXVII.)

Auf radierter Stelle spät mit Kfirzungen eingetragen.

27. 1029. Hasalpab.

Notum sit Omnibus in Christum credentibus, quia venerabilis comes Adalpero filius Ovdalrici predium suum, quod dicitur ad Hasalpab, in proprietatem dedit Deo martyrique eius s. Sebastiano, qui in Eberespergensi Castro requiescit, eo tenore, ut absque contra- dictione omnium bominum usibus monachorum inibi militantium deserviat, cum omnibus ad id pertinentibus agiis, silvis, pratis, pascuis et omni utilitate. Hanc autem donationem fecit pro requie patris sui nuper sepulti ^) et matris su^, et pro omnibus amicis suis, et omnibus Deo credentibus vivis et defunctis. T. p. a. tr. Ebarhart comes, frater ipsius Adalperonis, Otker de Persinpiuga, Timo de Prunnen, Magonus de Frichindorf, et frater eius Erchanger, Adalboh et Gerold frater eius de Walda, Gerold de Ebaraha, Tagini de Oberenbus, et filius eius Ruotperht, Adalperht de V7alda et filius eius Zovntipolt. (83. XXXVUI.)

28. c. 1030. Tandorf.

Et b^c est traditio, quam fecit idem Adalpero et Biblint coninnx eius. Nam pre- dium suum Tocabulo Tandorf dederunt in supplementum victus monachorum in Eberes- pergensi loco Deo martirique eius Sebastiano servientium, scilicet ^cclesiam parrochianam eum suis decimationibus et omnes villas ad idem pertinentes cum mancipiis, silvis, vine- tis, pratis, pascuis, molendinis, piscationibus, conmiunione silv^ in Otinbowa, que privatim ad ipsum predium, et Gundilincbova, et ad duas areas in villa, que dicitur Pahben, per- tinet; lege quoque constituendarum navalium molarum in Isara fluvio de Bossowa usque ad villam Ehingin. Hanc etiam sicut et omnes suas traditiones, quas in sequentibus in- venies, fecit pro anima patris et matris su^, et pro cunctis amicis suis , et pro omnibus in Deum credentibus vivis et defunctis. T. p. a. tr. Otker de Persinpiuga, Ebarhart de Ara- garten, Meginhart de Ekkibartesdorf, Sigibart de Volchmaresdorf, Otperbt de Talaheim, Sigimunt de Lerun, Timo de Prunnen, Ovdal[s]chalh de Elisindorf. (84—86. XXXIX.)

29. 1028. Area ad Tandorf. II non. iun. Chovnradus imperator obiit '®).

Ipso tempore j id est ab incam. d'nica 1028, Chovnradus secundus rex Francorum dedit s. Sabastiano aream et duos agros adiacjentes superiori vill§ Tandorf. (87. XL.)

9) Graf Udalrichs Tod ist bereits zu Nr. 17 eingetragen; vgl. Not. 5 S. 138. 10) 4. Juni 1039.

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30. c. 1030—40. Tetüingin. Villi K. aug. Eberhardus comes obiit *^). üniversi Deum colentes sciant, quia comes Eberhardus filius Ovdalrici dedit in pro-

prietatem s. Sebastiano prediuxui quod dicitur Tetilingun (Abteshoven), cum omnibus ad id pertinentibus, scilicet agris, silvis, pratis, pascuis, molendinis. Dedit et duas partes decim^, qu^ solvi debet ex quinque mansis eiusdem predii sitis ad Sneckinhoven, ex quibus eiiam omnia novalia silv^ ad easdem villas pertinentis solvenda sunt. Super b^c quidem dedit et sextam partem castelli iam dicti, quo vicina familia tempore necessitatis habere posset locum refugii. Hanc donationem germanus eiusAdalpero suscepit, quia ipse mona- sterii dominus erat. T. p. a. tr. Adalpero de Sahsincheim, Adalpero de Hüninwanc, Gerold de Walda, Diemar de Volchmaresdorfi Papo de Walda, Dietrih de Suinda, Ovdalrih de Heida, Hartwic de Perchoven. (88. 89. XLII.)

31. Area ad Langangisling'.

Quidam vir nobilis Otcoz nomine servo suo Adalgero tradidit tria iugera per tres campos singulos, id est, simul novem iugera et aream sitam in yilla, qu^ nominatur Langazglslingun, et eundem dedit s. Sebastiano libertate donandum, pro nummo annuatim dando , et ut ipsum predium post mortem eins ipsi sancto deserviat. T. p. a. tr. Papo de Nozcingin, Fritilo de Risun, Sigimunt et Helmperbt de Lerun, Otperht de Talaheim, Ot- perht de Chiefsheim, Ebarhart de Aragarten. (90. XLIII.)

32. Westerendorf.

Quedam libera mulier nomine Erchanpirc predium suum, quod possedit in yilla dicta ad Westerendorf, dedit s. Sebastiano, eo pacto, ut ipsa cum marito suo Dietherio, servo scilicet s. Sebastiani , usque ad mortem suam haberent censum dimidii mansi, quem incoluerant in villa, qu^ dicitur ad Drahsilen. Testes: Williperht de Luvingen et filius eius Ludowic, Aripo et Adalram de Rimidingin. Ministri s. Sebastiani : Gozperht et Dietmunt. (91.XLini.)

33. c. 1040. Pratum ad Erilipah.

Perhtcozus fiscalis prepositus quoddam pratum iuxta Erilipah situm emit a duobus fratribus Dietpoldo et Rihherio, quod ipsi tradiderunt in manus Eberhardi fiscalis advo- cati super altarc s. Sebastiani. T. Adalram et filius eius Dietrih de Suindaha, Einhart de Einhartingin. Servi s. Seb': Gozperht, Liutfrit, Engildeo et Adalhart, Adalperht, Perh- trih. (92.XLV.)

34. Otingin. Periwich requiescat in pace.

Quidam libertus Periwic, cum non haberet heredes, tradidit s. Sebastiano pro sue cunctorumque animarum fidelium remedio predium«, quod apud Otingin possedit. Et isti sunt testes tracti per aures : Eberhard comes, Sigihard de Yolcmaresdorf, Tagini de Oberen- husun,Otker de Persenpiuga, Adalram de Suindaha, Meginrat de Herilich'[oven]. (93.XLVI.)

35. Castrum Eberespergense, et Ahaheim.

Notum sit omnibus, quod Adalpero preses, Ovdalrici filius, dedit coniugi su^ Rih- lindi castrum Eberespergense cum adiacentibus agris et silvis, scilicet provil, wisintespovh, insuper etiam viculos hos: Mazanvelt et 5 Oberendorf, Wisiheim, cum molendinis duobus ac nemoris partem, quQ interiacet duabus viis, quas eckilinpurgariwec et halwec dicunt, et Ahaheim predium ac quodcunque ad illud pertinet in Pozaaa vel aliunde situm, eo pacto, ut, si ipsa superstes illi fieret, usque in finem vitQ suq teneret; similiter et ille, si supervixisset ipsam; post amborum vero decessum Deo et altari s. Sebastiani cum mancipiis, que die obitus eorum inhabitare viderentur, servirent, cum eo censu ac condi- tione et iure, quo ipsis servierant. Testes autem huius traditionis, secimdum ius per aures tracti, sunt hie per ordinem asscripti: Eberhart comes frater Adalperonis, Otker de Persinpiugun et miles eius Werinheri, Magonus de Frichindorf, Rovtperht de Sliwisheim,

11) 24 Juli, doch erst 1065.

19*

142

Hartwic de Heida, Hartwic de Tontingin, Zovntipolt et frater eius Papo de Walda, Papo de Haginingin, EngUhart de Vilisa, Wicman de Chuningiswisun, Bovdolf de Bota, Erchan- frit de Jetinstetin. (94.XLVn.)

36. ündieingin et alii viel.

Post h^c autem, quia nimia fuit preditus sapientia , presciens decimas venationum et cedendarmn arbomm in nemore, quas institutor monasterii Eberhardas s. Sebastiane dediti aut vix aut nullo modo esse cedendas ab bis, qui post se nemns ipsum essent posses- suri, prediüt^ coniugi su^ Bihlindi dedit foresti partem, qu^ est ad orientem yi^, quam pnrcwec nominant, et quicquid in yilla ündiengin habuit, et quoscnnque vicnlos a pre- dicta via contra orientem possedit Eberespergensi Castro obsequentes, ut usque ad finem vit^ su^ haberet, post ambomm vero mortem cum mancipüs tunc inbabitantibus Deo ac sancto servirent eo iure, quo ipsis ministrabant. Isti sunt testes in hoc: Marhwart de Viehtpab, Diemar de Volcmaresdorf et frater eius Noe, Magonus de Fricbindorf et frater eius Ercbanger, RoYtperht de Oberenhus, Rovtperbt de Gowinacberen, Gerolt de Eberaba, Adalpero de Walda, Adalpero de Isimanningin, Dietrih de Svindaba, Hartwic de Gartbe- ringin, Hartwic de Perchoven, et alii multi. (95. 96. XLVIII.)

37. c. 1040. Peffenhusun, et aream Ratispone.

Idem Adalpero et eius coniunx Rihlint omnipotenti Deo sq. Sebastiano in Eberes- pergensi basilica requiescenti suum dederunt predium , quod dicitur Peffenbusun cum Om- nibus ad id pertinentibus villis, agris, silvis, pratis , pascuis , ecclesiamqi^e dotatam in ipso predio cum duabus partibus decim^ ad eam pertinentis ; '^^ et aream unam in Ratispona, ea scilicet pactione, ut ipse'^ Adalpero vel uxor eius Rihlint vel Eberhardus frater Adal- peronis, si quis illorum alium vita postcederet, in sua proprietate usque ad mortem suam retineret; et postmodum absque contradictione redigendum esset proprie sub pretitulati coenobii ditione ; de mancipüs , sicuti antea diximus , firmata constitutione. Priusquam autem hec perpetrata esset traditio, exceperunt decem mansos in adiacentibus viculis eius- dem predii, ut, quocunque vellent, ipsi solununodo videlicet Adalpero et Rihlint, licenter redigere possent; si autem nemini traderent in proprietatem , redigerentur in monasterii utilitatem. Testes huius traditionis notantur ordine subscriptionis : Poppe comes de Rota et filius eius Chovnrat, Marhwart de Viehtpab, Gerolt de Walda, Gerolt de Eberaba, Ma- gonus de Fricbindorf, Rovtperbt de Sliwisbeim, Ovgo de Pelaheim, Ovdalrih de Heida, Ovdalrih de Gasteiga, Eberbart de Aragarten, Pillunc de Lerun. (97. 98. auf kür- zerer radierter Stelle).

38. Tagirich'pngen],

Hac ergo datione peracta ac legaliter sub testimonio virorum nobilium per aures tactorum confirmata, quoddam territorium vocabulo Tagiribbingin dederunt in proprietatem ad ipsum altare, inprimis basilicam dotatam cum omni decima ad eam pertinenti, omnia quoque ad idem predium pertinentia, oppida duo, agros, villas, prata, pascuas, Silvas, molendinos, culta et inculta, quesita et inquirenda, ut post obitum eorum absque crasti- natione cedant usibus monacborum in ipso loco Deo et s. Seb. ministrantium. Mancipüs vero eandem, quam supradiximus, conditionem etiam per haue statuerunt dationem. T. p. a. tacti: Eberhardus comes frater Adalperonis, et Wetti mües, et alü omnes qui supra vi- dentur conscripti. (99. IL )

39. Gisüngin, quod Gravingin vocant.

Et hec datio facta est manu Adalperonis eiusque religiös^ coniugis Rihlindis: Yilla enim Gisüngin, quam aüqui Gravingin vocant, dederunt Deo et s. Seb. cum Omnibus ad eam pertinentibus vilüs, agris, silvis, pascuis, pratis, molendinis, ut, postquam ambo vitam finirent, per manum monastici portarii duodecim pauperum semper alendorum, et hospitum sive divitum, sive inopum usui necessaria subministrarent. Suprascriptum autem ius man- cipiorum in hac, sicuti in prioribus, condiderunt dationibus prediorum. sunt testes:

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Meginhart de Eckihartesdorf, Perenhart de Affingini Papo et Zovntipolt de Walda, Adal- pero de Hnninwanc, Atto de Spiliperga et Adalfrit, Engilpero de Haholtesperga, Eberhart de Aragarten et filiiis eins Eberh'[ard]y Dietrih de Svindaha. (100.)

40. Libertas data monasterio.

His ita perpetratis idem Adalpero prefatum monasterium prediis donatum dedit in manum tertii Heinrici regis Francoram, qui per cartam more regio sigillatam illi libertatem concedens* statuta ipsius Adalperonis itnperatoria auctoritate confirmavit, et monachis inibi degentibus in' eligendo abbate liberum arbitrium annuit. Millesimo XL. Kl. Jan. anno ab incamatione d'ni. (101. !>).'')

41. 1045. Minus Wizzinvelt. VI K. apr'. Adalpero comes obiit. *^)

Defuncto igitur Adalperone iam dicta Rihlint eius vidua dedit Deo et s. Seb. in rainisterium villam, qu^ vocatur minus Wizzinvelt, ut ab ipsa die coenobii usibus ob remedium anim^ sui mariti deserviret. Testes: Ovgo de Pelaheim, Papo de Haginingin, Zovntipolt de Walda, Gerolt de Eb'[eraha], Rovtpreht de Sliw'[isheim]. Magonus de Fricli'[endorf], Hartwic de Heida, Diemar de Volcmaresdorf. (102. LI.)

42. Champa.

Simili voto et pacto decem mansos oobiles sitos in Norico ripensi in predio, quod dicitur ad Champa, dedit cum omnibus ad eos pertinentibus , scilicet mancipiis, agris,. pratis, pascuis, vineis, lege quoque cedendorum lignorum absque redemptione in silva,. que vocatur Nortwalt, qua utuntur omnes habitatores reliqui predü. Testes, qui proxime scripti sunt. (103. LH.)

43. Pars foresti.

Dedit et partem nemoris , que sita est inter vias, que vulgo purcwec et eckilin- purgariwec nominantur, cum medietati sumptuum, qui de occidentali parte foresti in quacunque utilitate conquirerentur ezcepta venatione, duos addens mansos a forestariis^ obsessos, ut post obitum suum servitoribus altaris obaudiant. Cunctis etiam, qui propter cedenda ligna in ipso foresto avene modium, quem dicunt hartmutto, solvebant, ob re- medium anime sui mariti Adalperonis mediam partem, id est, usque ad usualem modiam remisit. Hie s. t. p. a. tacti : Rovtpreht de Sliw'[isheim], Rovtpreht de Gowin'[acheren],. Magonus de Frich*[endorf] , Hartwic de H' [eida] , Hartwic de Tont'[ingin] , Dietrih de Svind'[aha], Gaminolf de Scat*[enhoven], Megingoz de Niurut'[ingen], Wolvolt de Isi- man'[ningen] , Zovntipolt de W'[alda] , Papo de Hag'[iningen], Rihheri de Hohinpere,. Eppo de Neninpah. (104. LIII.)

44. Peringin et maius Wizzinvelt. De venacione.

H^c eadem Ovdalrico, qui filius erat Hadamovde, fili^ WillipirgQ, sororis Adal- peronis^^), dedit predium Peringin et maius Wizzinvelt cum attinentibus omnibus, et partem nemoris , quQ est sita ad occidentem vi^ , que dicitur eckilinpurgariwec , cum venatione totius nemoris, ezcepto eo usu, quem antea dedit s. Sebastiano, sed ea pactione,. ut, si idem Ovdalricus vita decedat absque prole de legali nobilique matrimonio pro- creata, qu^ illi superstes fiat, onmia perpetim Eberespergensi sancto deserviant. T. Gunt- polt comes, Rovtperht de Sliw[isheim], Rovtperht de Gow[inacheren], Hartwic de Heida,.

13) Die Urkunde, gegeben zu Regensbnrg am 1. Jannar 1040 s. M.B. XXIX a. 58. Hier von * Ihl abweichender Tinte, Jahrzahl auf Rasur and El.*Jan. mit rother Tinte.

14) Am 27. März 1045.

15) Vgl. Abschn. III S. 129 f.

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Hart[wic] de Perchoven, Ovdalrih de Pfetarah, Rihheri de Hoh[inperc], Werinheri de Lintahi, Eppo de Nenpnpah]. (105. LIIH).

45. Excepti mansi Peffenh[usun].

Dedit etiam Werinherio militi suo tres mansos sitos in predio Peffenh[asun], et tres cleiico suo nomine Gunduni, eo pacto , ut post vitam eorum cenobio Eberespergensi deservirent. T. Erchanfrit de Jetinstetin, Bvotpreht de 6ow[inachpren] , Adalpreht de Steina, Eppp de Nen[inpah], Rovdolf de Rota. (106. LV.)

46. Ascahafart et vine^ in Ascaha winch[il].

H^c ergo detenta langaore, quo et mortua est, in manum Rovtperhti de Sliwi8h[eim], scilicet advocati fiscalis, dedit predium, quod babuit aput Ascabafurt, ut per eum monasterio traderetur. Vineas quoque sitas in Ascabawincbil et in Lencinesperga cum'area, quam. Yocant ladastat, et Omnibus ad eas pertinentibus delegavit in manum ipsius, eo pacto, ut sibi et monasterio paii taxatione eas partiretur. T. Ercbanfrit de Jetinst[etin] , Rov- dolf de Rota et alii, qui proxime scripti sunt. (107. LVI.)

47. Stiga. II id. iun. Riblint comitissa obiit. '*)

Defuncta igitur Rihlinde anno, quo et Adalpero maritus eius antea mortuus est, id est, ab ine. d'ni 1045 Welfhardus dux, qui erat filius Welfhardi fratris eius, dedit Deo et s Seb. in ministerium duos mansos et dimidium in loco, qui dicitur Stiga, cum Omnibus attinentibus mancipiis, silvis, pratis, et omnibus reditibus, duobus quoque fabris Salahone et Adalperto, ut ab ipso die coenobii utilitatibus ad medelam amit^ sue de- servirent. Quam dationem Rovtperht advocatus suscepit. T. Rovtpreht de Gow[inacheren], Magonus, Zovntipolt. Gamin[olf], Hartwic de Perch[oven], Hartwic de H[eida], Megin- halm de Emmindorf et alii multi. (108. LVII.)

48. Dimidius mansus ad Gruckingin. II id. nov. Welfhardus obiit *^)

Idem Welfhardus dedit dimidium mansum Sebastiane, situm in villa Gruckingin, cum mancipiis et omnibus ad eum pertinentibus pro pallio serico Qcclesi^, quod in ele- mosinam dedit pro anima amitg su^. T. Erchanfrit de Jetinst[etin]. Hartnit suevus, Adalram de Rimidingin, Megingoz et Eppo et Hiltolf de Niurtingin et alii multi. (109. LVIII.)

49. 1046/47. UmpiHsdorf.

Quidam vir liber vocabulo Nithard, monachicam vitam cupiens, b. Sebastiane dedit mansum situm in villa UmpiHsdorf cum omnibus attinentibus silvis, pratis, mancipiis. T. Eberaro de HaginiugiD, Williperht de Luvingin et filius eius Ludowic, et alii multi. (110. LIX.)

50. 1047. Rovcinesriet.

Quidam vir liber nomine Lovf predium suum, quod habuit in loco Rocinesriet dicto, dedit s Sebastiane, id suscipiente Egperto honorifico abbate eo tenore, ut usque ad mortem suam pro eo retineret predium, quod idem sanctus possidet in villa, qu^ dicitur Risun. T. Otker de Prucca , Penno de Povbenhoven , Povbo de Spiliperga, Gaminolf de Scatt*[enhoven.] De familia Gozperht, Dietmunt, Rihhart, Perenhart. (111 LX.)

51. Isininga.

Notum sit Omnibus christianis, quandam liberam mulierem nomine tliltigundem dedisse in precarium b. Sebastiane quoddam predium in villa Isiningin situm eo pacto, ut post vit^ su§ terminum predicto sancto deserviat. Econtra vero ipsa domum iuxta s. Valentini atrium cum clerico Gunduni, cuius est presbiterissa , depacta est possidere, et prebendam unius monachi in nostro loco. Ad hec quoque villam Operendorf preter clericum et ea, qu^ ad eius beneficium pertinent, usque ad finem vit^ su^ potestative possi- dere pacta est, ut hec eadem Gunduni habeat, si eam supervixerit. Hi s. t. Gerolt de

Eb[eraha], Gaminolf de Scatt[enhoven], Eberaro de Witingen, Chraft de Fumimos. De - 16] 12 Juni 1045.

17) Weif (V), der letzte des deutschen Manns-Stammes, Herzog von Kärnten, starb 12 Nov. 1055. Im Necrolog schon Nachtrag hinter Perhtgozas monachus.

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familia: Boydmant et EDgilrih, Adalhoh, Peppo, Walah, Dietmunt, alias Dietmont, Dietmar, Salahho, Rihhart. Post b^c ipsum dedit venerabili abbati Egperto in investi- turam et potestatem possidendi. Et bi s. t. Oerolt, Gaminolf, Eberaro, Dietmar, Dietmunt. Prefatus autem abbas dedit ipsis « sepedictom prediom in beneficium , quoadnsque viverent. In hoc testis est Gerolt. (XV Kai dec. Egpertus abbas obiit**). (112. 113. LXI).

52. Oppidum ad Ucingin et dimidius mansus.

Ovdalricas comes nepos Adalperonis s. Sebastiano dedit dimidium mansum in Villa Ucingin situm, et oppidum quoddam cum adiacenti silvula pro missalibus rebus nostre basilicQ , quas perdiderunt servi eiusdem Ovdalrici. - Istam dationem fecit per manus Ezzonis de Jetinstetin. T. Amolt de ündiengin, Gerhart de Fumimos. De familia: Gozperht, Walah, Dietmar, Milo, Reginhart, Perinhart. (114. LXII),

53. c. 1050. Herilinchoven. II non. iul. Rovtperht obiit*').

Rovtpertus comes de Sliwisheim b. Sebastiano dedit dimidium mansum situm in villa Herilinchoven cum omnibus attinentibus. T. Rovtperht et Tagini filius eins, Penno de Roriginmose, Livtwin, Gebehart (115. LXIII).

54. Area ad Pillinchovin.

Liubolf servus Sebastiani dedit aream poss^sori suo sitam in villa nomine Pillin- chove. T. Ratolt, Otperht, Liuthart, Dietmunt, Dietpolt. (115. Cfr. LXIUI.)

55. Ufheim.

Quidam vir liber Rovtheri noipine cum uxore sua Dietrat s. Sebastiano dederunt mansum situm in villa, que decitur Ufheim, ut post obitum sunm proprio possideat eum» T. Lovf, Wisirih, Hecü de Tatingin, Eberaro de Witingin. (116. Cfr. LXUII)

(Dietrat dedit investituram predii Ufheim. T. Engildeo, Gozpert, Ezzo.)

56. Harthoven. V id. mar. Meginwart obiit.*^)

Meginwart s. Sebastiano , quia servus ei erat, dedit dimidium mansum situm in villa Harthoven. T. Hiltolf de Scrotingin , Into de Povcha , Reginmar de Chapfingin. (117. LXV.)

57. Meskilinvelt.

Rovdolf miles s. Sebastiano dedit duas partes mansi in villa, que dicitur Meskilin- velt, habendas post mortem suam -coniugisque suq Adilhilde. (119. LXVI.)

58. Hasalah.

Donativus quidam s. Sebastiani nomine Othalmus, habens prediolum in vico, qui di- citur Hasalah, cum moreretur non habens prolem, dominus eins hereditavit ea, que ha- buit. (120. LXVm.)

59. Orongoltingin. XV K. Febr. Benedicta obiit*^). Hecil obiit.

Quidam miles nomine Hecil donavit s. Sebastiano sex iugera et aream, sita in villa Orongoltingin, ut pro se suaque coniuge nomine Benedicta prefato martyri in perpetuum deservirent. T. Wecil de Seifsiedun , Eberaro de Witingin , Eogildieo et Engilhalm de Engilhalmingin , Engildieo et Amolt de Ündiengin, Aripo et Witigowo de Rimidingin.. (121. LXIX.)

60. c. 1050 - 1055. Adalhartesheim.

Miles quidam nomine Rovtperht dedit in precarium s. Sebastiano predium situm in vico Adalhartesheim eo pacto, ut post vitQ su^ terminum deserviat monasterio Eberes- pergensi. Econtra vero depactus est possidere usque ad obitum suum mansos quinque in villa Franchindorf et duos ad Huntilpah , et 2 vineas in villa Tandorf. T. Ovdalrih et

18) 17 Dec. 1047. Im Necrolog mit gleicher Schrift wie Herzog Weif.

19) 6 Juli. Zorn selben Tage im Necrolog: Buodperht de Sliaisheim ob' in ältester Schrift

20) Am 11 März nach Graf Udalrich in gleicher Schrift im Necrolog: Meginwart laicns ob*.

21) Am 18 Januar im Necrolog: Benedicta femina ob* in ältester Schrift; Hecil findet sich dort nicht.

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f rater eins Piligrim de Povcha, Sintperht de Arnowa, Engildieo, Lanzo, Beginpolt de Engilhalmpngin] , Eberaro de Wit[ingin]. Depactus est etiam, si illa, qu^ pro mutno suscepit, regali potentia vel iure gentium sibi auferantur, saa recipiat. T. Ovdalrib , Pi- ligrim, Eogildieo, Lanzo» Beginpolt, Eberaro, Aripo, Hawart, Sintperbt. Post b^c in- vestituram et ius possidendi dedit Geroldo fiscali advocato. T. Ovdalrib, Pib'grim, Sint- perbt, Engildieo, Aripo. His peractis advocatus ipsum predium triduo secundum ins possedit. (122. LXX.)

61. Eivndorf.

Quidam miles Egilolfus nomine dedit prediolum sitnm in villa Eiundorf in mannm cuiusdam GaminolH, tradendum ad altare s. Sebastiani in Eberespergensi loco pro reddi- tione servi unius, quem occidit servus eiusdem Egilolfi. T. Eberbart, Adalpero, ßovdolf, Gerolt, Rabawin, Amalperbt, Engildieo. Quod prediolum idem Gaminolf ad predictum altare dedit cum istis testibus: Williperbt de Luvingin et filius eius Eppo, Aripo et Witigowo de Bimidingin. (123. LXXI.)

62. Ovdalbai-tessteti. V id. septr Papo obiit. XIHI K. aor. Egilolf , Gisla, Egilolf««).

Duo nobiles viri Eberaro et Papo' de Haginingin prediuni , quod babuerunt in vico, qui dicitur Ovdalbartessteti, b. Sebastiano dederunt pro remedio animarum sui patris et matris et fratris, id est, Egilolfi, GisÜQ, Egilolfi, et suarum (sie). T. p. a. tr. Megingoz de Fumi- mos et Megingoz nepos eius, Meg[ingo]z de Niurut[ingin] et frater eius Adalbart, Ebe- raro de Wit[ingin] , Dietmar de Harda , Wisirib, Gozperbt , Perenbart c[ocus] , Milo, Ribbart. (124. LXXH.)

63. Altcbiricba.

Quidam mulier nobilis dicta Himildrud predium, quod babuit in villa nomine Alt- cbiricba, Deo et Sebastiano dedit in potestatem possidendi, exceptis mancipiis, eo pacto, ut ipsa et maritus eius Cbovnradus usque ad finem vit^ su^ censum, qui inde solveretur, acciperent, post vitam autem ipsorum prenominati sancti excubitoribus serviat. T. Jnto ^e Pövcba, Gotti, Wolfliez, Volcbrat, Puman. (125. LXXIIII.)

64. ümpilisbeim.

a. Quidam miles Hadawin nomine, filium suum Rovdolfum offerens ad monacbicam vitam, pro stipendiis eius s. Sebastiano dedit aream et 40 iugera agri, prati, silvQ, sita in villa nomine ümpilisbeim. T. Megingoz de Perga, Gerbart de Hobsteti, Perenbart •cocus, Gozprebt, Milo. (126. LXXV.)

b. Pro simili causa Megingoz miles dedit integrum mansum in eadem villa. T. Diet- polt de Perga, Sigiwart de Sevun, Lanzo de Engilbalm[ingin]. (127. LXXVI.)

65. Molendinum Wacrein.

Item pro simili causa Meginbart dedit molendinum iuxta Mosaba cum silvula et aliquot agris, et duos mansus in villa, que dicitur ad Wacrein. T. Ercbanpolt, Kerbart, Lanzo. De familia Gozprebt, Gebolf, Riebart. (129. LXXVII.)

66. Ager ad Mosaba.

Kerbart de Furbinimos s. Sebastiano dedit agrum predicto molendino contiguum pro remissione peccatorum anim^ filii sui Dietmari defuncti impetranda. T. Lanzo filius eius, -Cfaraft de Fuiiiimos et Otto filius eius, Durinc de Mosaba. De fam.: Gozprebt, Dietmunt. <129. LXXVin.)

67. Rimid[ingin].

a. Quidam bomo liber nomine Liuto suscepto pretio ab abbate Willi ramm o pre- dium suum quod babuit in villa Rimidingin dedit Sebastiano, ut absque contradictione

22) Im Necrolog zum 9 Sept.: Pabo de Haganingu filius eomm ob* alles in ältester Scbrift

19 März: Egilolf, Gisla, et Egilolf

k

147

id possideat, id est, duas areas et duas partes mansi. T. Maginhart, Reginpolt, Eberaro de Wit[iiigm], Papo de StrubingiD, Lantrih de Govtingin. (130. LXXIX.)

b. Quidam liber Reginger nomine iugera 4 et aream sitam in ipsa yilla dedit pre- dicto abbati eo pacto, ut ipse tarnen usque ad mortem suam ea retineret, ac in precario ea, qu^ Liutonis erant, possideret. T. Ludowic, Eppo, Engilhalm, Adalram, Aripo. (131. LXXX.)

c. In eadem etiam villa idem venerabilis abbas emit a quodam Aripone predium 10 libris argenti, videlicet unum mansum et dimidium et 2 areas, silv^ et pratorum satis commodom sumptum. Qui Aripo cum manu filiorum suorum tradidit ipsum pre- dium in manum nobilis viri Eberaronis de Witing[in], ut per eum traderetur b. Sebasti- ano. Huius r. t. s. Engildieo , Lanzo, Eppo, Reginpolt. Quam dationem ipse Eberaro explevit, dans illud eo tenore, ut, si b. Sebastiano per ius auferretur a quoquam, ipse secundum ius ^qualis utilitatis alodem redderet. T. Engildieo et Lanzo de Engil[halmin-

.gin], Eppo, Ascwin, Gerunc. (132. LXXXI.)

68. Rimidingin. XIIII K. Febr. Gunduni pbr. obiit. *^) Presbiter quidam Gunduni nomine cum presbiterissa sua Hiltigunde pro Dei amore s. Sebastiano dedit mansum situm in ipsa villa Rimidingin cum omnibüs ad eum perti- nentibus pratis et silvis eo pacto , ut post vitam suam ac soci^ su^ eum proprio reti- neat. T. Otto de Purcstalla, Hecil de Tating[in], Eppo, Engildieo. (133. LXXXÜ). « 69. Rimidingin.

a. Quidam nobilis nomine Adalram pro venia, impetranda animabus sui patris et matris dedit duo iugera silvQ Sebastiano, sita ad Rimidingin. T. Aripo frater eius, Engil- dieo, Williperht et filius eius Ludovic. (134. LXXXIII).

b. Dietmarus fiscalis propositus emit ab Aripone quinque iugera silv^ sita ad Ri- midingin. T. Gozperbt prepositus, Waltchovn filius Ariponis. (135. LXXXIV.)

70. Luvingin. K. apr. Ludowic obiit **).

Quidam' vir nobilis Ludowic mortifero morbo detentüs predium, quod habuit in loco Luvingin dicto, dedit in manum Chovnradi domini sui, quo per eum s. Sebastiano trade- retur ad indulgentiam peccatorum suorum. Quod et explevit ipse Chovuradus. Isti s. t. Eppo, Erchanpolt, Werinheri, Adalboh, Ruodmunt, Eberhart. (136. LXXXV.)

71. Tagileiching[in]. IUI id. iun. Gotini obiit**).

Gozpreht quidam hero suo Sebastiano dedit 3 jugera, singula per 3 campos singulos, in predio Tagaleichingin pro celesti gracia impetranda anim^ coniugis su^ Gotini iam de- functQ. T. Filii eius Gebolf, Warmunt, Gozperbt; Perenhart, Eberaro, Ribhart. (137. LXXXVI.)

72. Luvingin.

Venerabilis abbas Willirammus a quodam nobili viro Eppone vocabulo predium emit situm in villa Luvingin, id est, aream, agros , prata, silvam. Qu^ omnia ipse Eppo dedit Sebastiano. T. Engildieo de Engi][halmingin] et Lanzo et Reginpolt. (138. LXXXVII.)

73. Area ad Tagileichingin.

Engilperht, donativus s. Sebastiani pro denario, possedit aream propriam ad Taga-

28) In gleicher Schrift, welche sich der ältesten im Necrologe enge anschliesst, wie hier am Bande, so zum 19 Januar nach dem . noch älteren Eintrage : Ekkirich miles. Das Ableben mag um 1070-75 fallen.

24) Im Necrolog zum 1 April Ludowich miles in ältester Schrift. Die Zeugen der Nr. 69 und 70 sind mit anderer Feder nachgetragen. So nun öfters.

25) Am Rande gleichzeitig mit dem Rubrum eingetragen, fehlt diese Yormeikung bei dem 10 Juni im Necrologe.

Abb. d. IlL Cl. d. k. Ak. d. Wiss XIV. Bd. IIL Abth. 20

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leicbingin, quam moriens reliquit domino suo. Huius distractionem quere in libro con- campiorum. (139. LXXXVIÜ).

74. Aspah.

Libertinus quidam nomine Gebehart accepto precio ab abbate Willirammo dedit Sebastiane duas partes mansi cum area sita in vico, qui dicitur ad Aspah. (140. LXXXTX.)

75. Aspah.

Dietmar prepositus s. Sebastiane quoddam rus emit a Perhtrico servo Sebastiani situm in campo ad Aspah. T. Gozperht, Aldieo, Ghraft, Dietmunt, Timo. ( . XC.)

76. ündiengin.

Hiltolf quidam nobilis s. Sebastiane dedit aream et medietatem mansi siti ad ün- dingiDy quQ ipse Hiltolf accepit a quodam presbitero Reginperto pro precio suscipiendo apud dictö Willirammo abbate. (141. XCI,)

77. Ufhoven. X K. apr." Engilpreht monachus obiit **).

Nobilis quidam Engilpreht nomine cupiens monachicam vitam dedit Deo et Seba-. stiano predium, quod habuit in loco, qui dicitur ad üfhove. T. Hecil de Tatingin, Ascwin, Hartwic, Engildeo, Eppo de Wit[ingen], Lovf, Lanzo, Starchant. (142. XCII.)

78. Paltheim.

Quidam Engilperht habens predium, hoc est dimidium mansum, in yico Paltheim, cum iret in peregrinationem, predium reliquit s. Sebastiane, quia servus eins erat. (143*

xcim.>

79. Heienperc.

Duo Romani proseliti, quos nos parscalchos nominamus, in proprium dederunt s. Sebastiane novem iugera sita in vico dicto Heienperc. (144. XCV.)

80. (Pfetfenhusen.)

Engilpero quidam, s. Sebastiani servus, predium, quod habuit ad Peffenhusun, do- minico iuri cessit. Hoc est dimidius mansus. (145. XCVI.)

81. 1055. Lanthartesdorf. HI non. oct. Heinricus imperator obiit *^).

a. Tertius Heinricus rex Francorum dedit Deo et s. Sebastiane predium, quod est ad Lanthartesdorf, in areis, agris, pratis, pascuis, vinetis. (146).

b. Ipse quoque dedit 6 mansos regales sitos in loco, qui dicitur Langaztal, cum Omnibus attinentibus (147).

82-. 1058. Trasivilcingin. IIHK. oct. Otto dux obiit«»). Istius filius Heinricus rex dedit quatuor mansos sitos in villa, qu§ dicitur Trasivil- cingin, cum Omnibus ad eos pertinentibus et magno ambitu silv^ eruncand^, Ottone mar- chione licentiam in hoc annuente *^). (148. XCVII.) '

26) Ebenso znm 23 März im Necrolog in ältester Schrift.

27) Im Necrolog in ältester Schrift zara 5 October: Heinrich imperator secnndxis obiit. Heinrich III (als Kaiser II)* starb am 5 Octubor 1056. Die Schenkungsurkunde, am 13 März 1055 zu Ebersber^ ausgestellt, s. M.B. XXIX a. 120. Die zweite Schenkung erfolgte wohl bei dem Ab- leben vgl. Lib. conc. II. 12.

28) Markgraf Otto, aus Schweinfurt- Sulzbach'schem Stamme, war seit 1048 zugleich Herzog von Schwaben und starb schon am 28 Sept. 1057, wessbalb wohl die Urkunde ihn nicht mehr er- wähnt. Die Zeit des Todes des Herzogs Otto fällt offenbar nahe an die der Rnbricirung des Cartulars, wodurch die Vormerkung veranlasst ward, welche in das Calendarium nicht überging.

29) Die Urkunde, im Kriege gegen Ungarn zu Marahavelt am 20 Oct. 1058 ausgestellt, bei Bu- dinger ein Buch Ungarischer Geschichte : 4 regales mansos in marchia Kamba versus BoSmiam . .in Villa Trasenvilcingon . . que villa sita est iuxta fluvium Eamb, et unum molendinum in eadem ripa fluminis.

i

149

83. Eckilinpurc.

Quedam mulier nobilis Liutpurc nomine s. Sebastiano dedit aream et dimidium mansum situm in villa Eckilinpurc eo pacto, ut ei pecxmia redderetur. (149. XCVlJÜL.)

84. Bichinchiricha.

Quidam sacerdos nomine Rovdacher s. Sebastiano dedit dimidium mansum situm in villa dicta Bichinchiricha. T. Eppo, Heimo, Lanzo. (150. IC.)

85. Otingun.

Presbiter quidam vocabulo Perhcozus ac eius presbiterissa Liutpurc nomine, et liber homo Cislolt dictus predia, que habuerunt in villa Otingin, scilicet duas areas, agros et prata, s. Sebastiano dederunt, ut pr9 bis reciperent usque ad obitum uniuscuiusque sui 2 partes ecclesiastice decimationis. (151. C.)

86. c. 1060. Sullingin.

Quidam presbiter nomine Chovnradus mansum 1 situm in vico dicto Sullingin dedit 8. Sebastiano post mortem suam possidendum, ob id, ut ipse annuatim pro eo de predio Gislingin accipiat lardarium, porcum, cervesiam plenam, quinque modios sigalis et 1 mo- dium tritici. T. (Desunt. 152. CI.) /

87. Egininchova.

Idem Chovnradus s. Sebastiano dedit dimidium mansum situm in villa, qu^ dicitur Egininchoven, eo pacto, ut post mortem suam eum habeat, ac ipse pro eo emendo sus- cipiat annuatim de predio Gislingin modios 5 sigalis et 5 modios aven^, et libram lini. T.'Ezzo, Williperht, Eberaro. (153. CII.)

88. Gruckingin. V K. dec. Hiltipurc obiit. XIII K. dec. Engilpreht obiit *^). Libera mulier nomine Hiltipurc pro mariti sui Engilperti iam defuncti requie dedit

aream et 12 iugera sita in villa Gruckingin, post mortem suam Sebastiano servitura. H^c dedit per manum Helmperti de Lerun. T. Bovtperht, Bovtheri, Gaminolf. De fam.: Gozperht, Dietmunt, Gebolf, Warraunt. (154. CIII.)

89. Molendinum [ad Semitaham], 11 Kl. dec. Heinricus presbiter obiit'*). Quidam nobilis nomine Beginmar molendinum et quindecim iugera pratorum sita

prope Semitaha dedit s. Sebastiano ob id, ut quidam presbiter Heinricus, qui eundem mo- lendinum in proprio possedit, acciperet ab ipso sancto in precarium alium molendinum cum inhabitantibus mancipiis aliisque mancipiis et agris, quibus a se datum molendinum excoli posset. T. Eberhart de Chreienacheren, Jnto tle Povcha et filius eius Povbo, Ebe- raro, Hecil, Engildieo. (155. Clin.)

90. in iugera ad Sigiresdorf. V non. mar. Hardrun obiit '*).

Vir nobilis Eberaro de Witingin Sebastiano dedit 3 iugera sita in campo villulae Sigirisdorf nominat^, ob impetrandam veniam anim^ coniugis su^, que dicta est Hardrun. T. Engildieo, Beginpold, Werinheri, Dietmar, Lanzo, Gerunc, Wecil, Gotepolt. (156. CV.)

91. Sigaresdorf. V K. sept. Waltrih obüt").

Quidam Waltrih nomine hero suo Sebastiano dedit aream sitam in villa dicta Sigi-

30) Hier Hiltiburgs Tod in der Schrift des Bubrums, der Eogilberchts aber in feinerer, dem ältesten Eintrag im*Necrolog gleichender Schrift eingetragen; in diesem beide in ältester Schrift zam 19 und 27 November.

31) Im Necrolog in ältester Schrift zum 30 No?ember; hier, wie bei den folgenden bis Nr. 93 gleichzeitig mit dem Bubram, die Zeugen aber nachträglich beigeschrieben.

32) Zum 3 März im Necrolog in ältester Schrift.

33) Zum 28 Aug. im Necrolog Waltrich in ältester Schrift.

20*

150

risdorf cum quodam noyale, qu^ post mortem coniugis su^ Rovttrudis seryituti . eius ce- derent. Isti t." Gozperht, Dietmunt, Ratolt, Dietpolt, Volchrat. (157. CVI.)

92. Giesingin. III K. ian. Waltchovn obiit 3*).

Quidam nobilis Walt<;lioyD, et uxor eius nomine Himildrut s. Sebastiano dederunt 12 iugera sita in villa, qu^ dicitur Giesingin, cum area pro sepultura et commemoratione ipsius Waltchovnis. T. Engildieo, Lanzo, Eppo, Beginpolt , Tiemo. De fam. : Gozpreht. (158. CVII.)

93. ündingin. Vmi K. apr. Raza obiit ■«^).

Quidam Bihbart domno suo Sebastiano pro sepultura et interventu coniugis su^ nomine Raze dedit 3 iugera per singulos 3 campos ad Undiengin. T. Obrolf, Gozpreht, Wolfhart, Meginhart, Eberhart, Gebolf. (159. CVin.)

94. c. 1065. Pratum.

Eberhardus s. Sebastiani servus 8 iugera pratorum dedit in manum Dietmari pre- positi pro precio et ea pactione , ne salica opera cogeretur usquam facere, nisi in curte, qu§ est ad Semitaha. T. Aldieo, Wolfunc, Marhwart, Winirat, Liutolt. Et h^c pactio in legali placito Geroldi advocati dicta ac firmata est. (160. CIX.)

95. Duo agri ad Chleth[eim].

Wolfliez quidam cum prediolum, id est 2 iugera, possideret ad Chletheim, et uxori su^, qu^ fuit extranea, daret, iuxta ius cessit Sebastiano, cuius servus erat. (161. CX.)

96. Orongoltingin.

Mortuo quodam Tagaperto s. Sebastianus hereditavit dimidium mansum, quem ha- buit in villa Orongoltingin, quia donativus eius pro denario fuit. (162. CXI.)

97. Gramannesdorf.

Quidam donatiVus, dimidium mansum habens ad Gramannesdorf, cum eum uxori su^, que exterae familie fuit, daret, iure perdidit. (163. CXII.)

98. Porestarin.

Quidam Engilpertus , habens propriam arenam et dimidium mansum in villa, quQ dicitur ad Porestarin, de domini sui Sebastiani servitio apostatavit, ac ei predium reliquit. (164. LXIII.)

99. Gislingin. 11 iugera.

Quedam mulier Dietrat nomine duo iugera, sita in campo vill^ Gislingin, dedit. in manum conservi sui Ratoldi, ut ipse daret domino suo Sebastiano ea possidönda post obi- tum mariti sui Dietpoldi. Quod perpötravit idem Ratoldus. T. Otperht, Liupolf, Anastalt, Dietmunt. (165. CXIV.)

100. Erilipah.

Quidam nobilis Otloh nomine dedit s. Sebastiano predium, quod habuit in loco, qui dicitur Erilipah, eo pacto, ut a venerabili abbate Willirammo pro eo reciperet usque ad obitum suum molendinum cum mancipiis et agris ad eum pertinentibus, et dimidium mansum situm in villa, qu^ dicitur Paltheim. Isti s. t. in hoc : Gaminolf, Ascwin, Rovt- preht, Helmpreht de Lerun, Gerloh, Ovdalrih, Adalpreht de Echinheim , Gozpreht, Gebolf, Gozpreht. Post h§c abbati iam dicto dedit ipsum predium in investituram et possessionem. In hoc s. t. Gaminolf, Ascwin, Rovt[preht], Helmp[reht], Gerl[oh]. Abbas autem pre- stitit ei molendinum in beneficium, cum his testibus: Gamin[olf], Asc[win], Rovt[preht]y Hel[mpreht]. Dedit autem ei dimidium mansum: T. Helmpreht. (166. CXV.)

^4) Zum 30 Dec. Walchuon miles; Schrift, wie Abt Williram im Necrolog eingetragen. Name der Gattin und Zeugen gleichzeitig nachgetragen.

35) Zum 24 März nach Bihheri in gleicher ältester Schrift: Raza mulier.

151

101. Harthoven.

a. Quidam vir nobilis Ansfrit dictns s. Sebastiano dedit in proprietatem tertiano partem basilic^, qu^ sita est ad Harthoven, et tertiam partem decimae ad eam pertinen- tis, et dimidiom mansum in eadem viUa situm. T. Aspreht, Reginpolt , Engildieo , Aripo^ Rovtheri, Milo, Eppo, Sinzo, Eginolf. Dedit etiam mox ipsius predii investitaram abbati Willirammo, in hoc teste Asperto. (167. CXVI.)

b. Post hec gener eiusäem Ansfridi nomine Wasigrim dedit iam dicto martyri Christi nobilem mansum sitnm in eadem villa, cum investitura. Isti sunt adhibiti testes per aures tracti : Ansfrit, Eppo, Aripo, Adalperht. De fam. : Oozperht et filius eius Oozperht,. Milo,.Eppö, Pillunc. (108. CXVI.)

102. Pars silve ad Tand[orf].

Quidam vir nobilis, videlicet Arndt de Eihherishusun, in manum Geroldi, qui erat advocatus loci Eberespergensis donavit decem iugera silve, sita in silva, que dicitur Len- ginhart, eo pacto, ut per eum darentur quinque servis s. Sebastiani pro culpa, quam in eis fecit Perhtoldus eiusdem Arnoldi filius. Nomina autem servorum h^c sunt: Rihhart, Adalhoh, Dietili, Engilrih, Gundilpreht. Isti s. t. Heimo, Engildieo, Eppo, Dietpolt, Bih* heri de Pahhen, Liutpolt, Herrant, Heitfolch. Quod pactum Geroldus implevit, dans pre- dictis servis ea iugera, que denotavimus. Quorum duo Dietmarus prepositus emit a Gun- dilperto cum his testibus : Liutpoldo, Rihhardo, Engilrico, Waltherio, Adalperto. Ab En- gilrico quoque emit adhibitis his testibus : Liutpoldo, Selprado, Hessone, Dietmundo, Al- dieone. Ab eo quoqne, qui dicitur Dietili, emit 2 cum his testibus : Rovtpoldo, Dietmundo, Re- ginwardo et filio eius Reginwardo , Adalperto. Adalhoh etiam duo dedit cum testibus : Reginwardo et filio eius Rihholfo, Helmperto , Liutfrido, Hawardo, Gundilperto, Walt- herio. Rihhart vero sua duo iugera pro remedio animq suq s. Sebastiano dedit. Testes (Desunt. 169. CXVm.)

103. Gruckingin.

Quedam libera mulier nomine Gundrat predium suum, quod in villa Gruckingin possedit, id est dimidium mansum, per manum Helmperti sui scilicet advocati s. Sebasti- ane tradidit eo pacto, ut ipsa pro eo, dum viveret, annuatim de predio Gislingin quinque modios sigalis et 5 modios aven^, et dimidium porcum saginatum, et dimidium linteum stuppeum reciperet. T. Rovtpreht, Chadalhoh, Walto, Liutperht, Gozpreht. Post h§c dedit in vestituram ipsius predii. T. Gaminolf, Helmpreht, Aripo, Piligrim, Eppo, Penno. (170.CXIX.)

104. Aspah et ündingin.

Quidam nobilis vir Aripo nomine, filium suum Meginhardum Deo et s. Sebastiano offerens ad monachicam vitam, pro victo et vestitu iltius dedit mansum unum situm in vico, qui dicitur Aspah, et in villa Undieingin 1 et dimidium. Quam dationem suscepit Geroldus advocatus coenobii T. Aripo filius ipsius Ariponis, Engildieo, Aripo, Williperht. (171. CXX.) .

105. Mencingin. Magonus obiit.

Miles quidam vocabulo Magonus de Frichindorf mansos binos sitos in villa Mencin- gin dedit in ministerium Deo et s. Sebastiano cum omnibus ad eos pertinentibus eo pacto, ut eorum proprietati cederent post obitum Gerrici ministri ipsius, qui tunc eos in bene- ticium habebat. Testes (Desunt. 172. CXXI).

Cod. f. 9 25 fortlaufend.

106. c. 1070. [Aragartin.]

Simili devotione Eberhardus miles de Aragartin dimidium mansum situm in eadem villa dedit s. Sebastiano ad remedium sui et omnium amicorum suorum ac cunctorum. fidelium vi verum et mortuorum. Testes (Desunt. 208. CXX VI.)

152

107. üfheim. VIK K. aug. Rovtheri obiit").

Qnedam libera molier nomine Dietrat dimidium mansum sitom in villa Ufheim dedit

s. Sebastiano pro sepultura mariti sui defuncti Bovtheri, et pro commemoratione anim^

eiu8. T. Wisirih, Pranrihc, Gozpreht, Penno, Milo, Dietmunt. (209. CXXVII.)

108. [Eigenberch.]

Duo Bomani proseliti, quos nos parscalchos dicimus, Amalunc et Alberich, prediom suum, quod habuerunt in loco, qui dicitnr Eigenberch, s. Sebastiano dederont pro remedio animamm parentum suorum, et ut acciperent pro eo dimidiam libram argenti aut pre- . cium eins. T. Gozpreht, Batold, Eginolf, Sintpreth, Dietmunt, Milo, 'Nithart, Ovci. (210. CXXK.)

109. ündingun XIII K. mai.Engildirt) obiit »^).

Quidam vir nobiiis Engildieo nomine, mortifero morbo detentus, aream et dimidii mansi agros et 4' iugera pratorum sita ad villam Undingen in manus alterius viri , qui equivocus ei erat, tradidit eo pacto, ut ea daret s. Sebastiano pro sepultura corporis sui et commemoratione anim^ su^, utrum ab ipsa infirmitate convalesceret, an non. T. Grama- nolf, Adalwart, Diethalm, Dietmunt. Cuius traditionis pactum, quia is, qui id accepit, observavit, testes sunt: Gamanolf de Scattinhovin, Pero de Lenin et filius eius Gotebolt, Beginbolt et Aribo de Engilhalmingun, Friderich de Langingislingun. De familia: Goz- preht, Sitrzo, Etzo. Post etiam traditor i^^sum predium dedit in investituram et possessi- onem. Et pro hoc testis est Gamanolf. (211. XXX.)

110. Bichinchir[chin].

S. Sebastiane quedam famula sua nomine Pezala dedit duo iugera sita iuxta villam Bichinchiricha dictam, ut post obitum suum illius obsequio ceda[n]t. T. Eberaro, Chacili, Einhart, Gebolf, Mahtfrit. (212. CXXXI.)

111. Undingin.

Quedam mulier iugenua EiHca nomine predium,* quod possedit in yilla Undingin, dedit s. Sebastiane eo pacto, ut post obitum suum maritique sui Sinzonis, qui servus erat iam dicti sancti, monachis Deo et ipsi ministrantibus in usum cedat ; et ut dimidium mansum, quem Engildieo, prior eius maritus, prenotato sancto dedit, ipsa cum Sinzone, dum vivant, in beneficium habeant. T. Aripo de Povbinh'[oven?] Engildieo et filius eius Aripo, Perhtolt de Botenp'[ach], Beginolt. De fam.: Gozperht, Wicman, Mahtfrit, Ge- bolf, Purchart, Gozp[reht]. (213. CXXXII.)

112. Meskilinvelt. IIII non. mar. Himildrud obiit •^).

Eberespergensi patrono quidam vir nobiiis Megingoz nomine tradidit medietatem predii sui siti in villa, que Meskilinvelt dicitur, ut pro remedio anim^ coniugis su^ Hi- mildrudis iam defunct^ omniumque suorum debitorum perpetualiter ipsi deserviat. Aliam vero medietatem dedit in precarium, ut pro eo reciperet debitum mansi nobiiis siti in vüla, que dicitur ad Sevun. T. Gaminolf, Selprat de Fumimos, Perhtolt, Dietmar, Goz- preht, Warmunt, Wicman, Mahtfrit. (214. CXXXIII.)

113. Wedarmingin.

S. Sebastiano censualis suus Altman dictus dedit predium , quod possedit in villa Wedarmingin nomine eo pacto, ut pro eo reciperet cotidianam prebendam et vestem unius pauperum, qui ad mandatum domini annonantur. T. Bovdmunt de Bihcozziu*[gin]. Diet- mar de Tag'[aleichingin], Mahtfrit, Egilolf. (215. CXXXIV.)

114. c. 1075. Gucilinchusun.

Quidam presbiter Gunduni dictus et presbiterissa eius Hiltigunt nomine molendinum

36) Im Necrolog: Roydberi laicas ob* zum 25 Juli; später Eintrag.

37) Im Necrolog: Engildieo miles zum 19 April; später Eintrag. Im Texte wechselnde Tinte, doch Rabrum dem früheren gleicher Schrift.

38) Am 4 März; nicht mehr im Necrologe.

153

snum, quem (!) habueiTint in villa vocabulo Gncilinchusun, dedemnt s. Sebastiane per manus Engilperti de Hovechirichun cum omnibus ad enm pertinentibus eo pacto, ut pro remedio dominorum snorum Ovdalrici, Bifacardis, Adalperonis, Bihlindis et omnium debitorum suorum ei cedat in perpetuam servitutem. Quam traditionem suscepit Waltherius tiscalis advocatus, frater predicti Engilperti. T. Perhtolt de Wiviningin, Oaminott de Sc[attinlioyen], Dietrih de Egilolteshoven , Erinpreht de Ipah et frater eius Rihheri, Gotti de Urpab, ßihhart de Marutta. (216. CXXXV.)

115. Ucimannesdorf.

Frenominata etiam Hiltigunt presbiterissa'^ dedit s. Sebastiano predia , qn^ ipsa et Gunduni possederunt in loco Ucimannesdorf dicto ac ea, que Erilipah, et servum nomine Waltherium pacto supra scripto. Huius traditionis susceptor et testes, qui proxime suprascripti sunt, et insuper Engilpertus. (217. CXXXVI)

116. Hochondorf.

Predicta quoque Hiltigunt molendinum situm in viDa, qu§ dicitur Hochondorf, cum agris et pratis ad eum pertinentibus dedit s. Sebastiano eo pacto, ut post obitum suum ei perpetuo serviat. T. Hartwic, Heitfolc, Adalwart, Sigiwart, ßibbart, Rovtpreht. De fam. : Gozpreht, Heinrih, Reginheri. Post htjc dedit investituram ipsius abbati Willi- rammo in possessionem etemam. T. Heitfolc, Hartwic, Adalwart. (218. CXXXVIL)

117. Umpilisbeim.

Quidam miles Hadiwin nomine cum uxore sua Alachilde dicta dimidium mansum situm in villa Umpilisbeim dedit sub testibus in manus Megingozi nobilis viri, ut eum traderet in proprietatem altari s. Sebastiani pro orationibus et sepultura facienda predicte Alicbildi[s], qu§ idem predium tradidit. Quam traditionem peregit iam dictus Megingoz sub istis testibus : Dietpolt de Perga, A.ripo de Engilhalmpngen], Eckihart filius Rovtper- ti, Chacili de Gasteiga. De fam. : Gozpreht et filii eius Geb[oif], W[armut], G[ozpreht], et Eberhart. (219. CXXXVIII.)

118. Grensingin,

Quidam vir nobilis Adalpreht dictus agrum suum pertinentem ad villam, que Grensingin dicitur, situm autem ad meridianam partem plate^, dedit s. Sebastiano in proprietatem pro sepultura fratris sui Zlawani. [T.] Ghadalhoh, Aripo, Mahtfrit, Goz- preht, Milo. (220. CXXXIX.)

119. Lintpah.

Quidam miles Rihheri nomine dedit predium, quod habuit in vicct, qui dicitur ad Lintpah, s. Sebastiano eo pacto, ut ab ipso die monachis Deo et ipsi sancto servientibus in usum cederet. [T] Aspertus de .., Aribo de Povbenh[oven ?] , Lovf, Rovtpertus (Ginivil), Reginheri. (221. CXL.)

120. Sewan.

Gowo et Wago dederunt s Sebastiano iugera sita in villa nomine ad Sewan. T. Lanzo deTagal[eichingen], Eppo de Bngilh[almingen] , Gozp[reht] et filius W[armunt]. (222.CXLI.)

121. Pozana.

Quidam miles nobilis Diemar nomine, cupiens monachicam vitam, s. Sebastiano pro stipendiis suis dedit aream in Pozana sitam et vineam. T. Gaman[olf], Engildieo, Aripo, Eppo de Engilh[almingen], Adalwart de Peringen, Warmunt de Sunderendorf. (223. CXLII.)

122. Svilnaha.

Gamanolf de Scatt[enhoven] predium, quod Herimannus de Gamanolvesdorf habuit in villa dicta ad Svilnaha, dedit s Sebastiano ad presens serviturum ea pactione, ut Herimanno prefato, qu§ subiungimus, annuatim dum vivat, dentur : Octo unci^ denariorum, Carrada vini de Tandorf, Carrade cervis^ 2 , Porci saginati 3 , Lini libr^ 2 , Fi umentum quod solvitur de 3 mansis liberorum in Peflfenh[usun] , Iugera 2 prati insularis in

154

Tand[orf]. T. Arnolt preses Hallensis, Lantfrit de Lohen, Aripo de Povbenh[oven?], Dietpolt de Perga, Eckirih , Eckihart, Guntpreht, Irminhart de Wetpngen] , Megingoz. Post h§c dedit investituram. T. Arnolt, Lantfrit. (224. CXLIII.)

123. Bodmundesdorf.

Dietpolt de Perga Heinricum filium suum offerens ad monachicam vitam, pro stipendiis ^ius dedit s. Sebastiane predium, quod habuit in vico nomine Bovdmundesdorf T. Arnolt preses, Lantfrit, Aripo, Megingoz de Perga, Engildieo et Eppo de Engilh[alniingen], Eckirih. (225. CLIV.)

124. Otingin.

Qoidam homo liber nomine Dietrih predium, quod ipse et soror sua possederunt in villa, qu§ dicitur Otingin, dedit in manus Waltherii, qui erat fiscalis advocatus Eberes- pergensis ecclesie, eo pacto, ut id daret, quocunque eum ipse Dietricus peteret. A quo postmodum petitus ipsum predium per manum Gaminolfi nobilis viri dedit s. Sebastiano ea conditione, ut iure concämpii agris Dietrico redderetur in predio Peffenhusun in loco, qui dicitur Patichinriuti. T. Engilpreht de Hovechirichan , Perhtolt de Povmgartin. De fam. : Gozpreht, Gebolf, Dietnaunt, Mahtfrit, Gozpreht. (226. CLV.)

125. Wedarmingin.

Quidam miles nobilis Tagini dictus Deo et s. Sebastiano pro mercede Dei dedit prediolum, quod habuit in villa, qu^ dicitur Wedarmingin. [T.] Megingoz de Peridieos- dorf, Povbo de Spiliperga , Gotepolt de Eiuti, Tiemo de Niurutingin, Eberhart de . . , Rovtpreht de Pov.cha. (227. CLVI.)

126. Harthove.

Quidam vir nobilis Adalhart dictus propter petitionem cuiusdam Madalgozi nomine tertiam partem decim^, qua pertinet ad basilicam sitam ad' Harthoyen, tradidit s. Se- bastiano in servicium pro mercede Dei. T. Rovtpertus de Povcha, Aripo de Engilh[almingin), Irminolt de Sprinchinp[ach] , Warmunt de Sunderenhus, Adalram de Rihdieosdorf, Chacili 4e Gasteiga. (228. CXLVII.) 127.^ Svilnaba.

Quidam homo nobilis Huc nomine predium, qnod Eberhardus regalis servus emit in villa sita ad Svilnaha , tradidit s. Sebastiano eo pacto , ut prefato Eberhardo, dum viveret, annuatim pro eo darentur 9 unci^ denariorum. T. Rovtpreht de Povcha, Einhart de Topulun, Engildieo et Eppo de Engil[halmingen], Hiltimar regius forestarius, Wolfker, Timo, Gebolf, Warmunt, Vocho. (229. CXLVII.)

128. Gravingin.

Miles quidam nobilis Adalpero nomine predium , id est, agros 30 contiguos salico ruri Gravingensi dedit s. Sebastiano in perpetuam servitutem , ut quidam mancus et cecus Waltheri nomine, dum viveret, panem 1 et dimidium et duo pulmenta, biberes 2, cottidie pro eis faaberet. T. Wecil de Hovechiricha, Gaminolf. De fam : Gozpreht, Gebolf, Regin- heri, Gozpreht. (230. CXLIX.)

129. c. 1080. [Harderun.]»»)

Notum sit Omnibus fidelibus, quod Imia quidam nobilis femina s. Sebastiano dedit predium, quod possedit in vico nomine ad Harderun, eo pacto, ut ex ipsa die monachis iam dicto sancto servientibus pro remedio anim^ su^ Hartmannique mariti sui omnium- <iue debitorum suorum cum omnibus ad id iure pertinentibus cedat in perpetuum servi- tium. T. Dietmar filius ipsorum, Madalwin de Dlechon, Adalhart et Irminolt de Sprinc- bach. (231. CL.)

39) Der spätere Eintrag tritt aas Schrift und Tintenwecbsel, Mangel der Rubra,* und bei Nr. 130 Beginn des Ueberschreibens der Orte zu nachgetragenen Zeugen hervor.

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130. [Stiga, Ovckilishuson, Vihihuson.J

Qu^dam libera mulier Hiltigunt nomine s. Sebastiauo dedit predia sua, quorum h^c sunt nomina : ad Stlga, Ovckilishuson, Vibihüson, eo pacto, ut pro sua anima suique di- lecti sepedicti Gunduni presbiteri iam defuncti, ao pro animabus dominorum suorum Adal- peronis et Bihlindis atque omnium debitorum suorum monacbis iam dicto sancto mini- strantibus perpetuam exbibea[n]t servitutem. T. Erchanger de Yilisa, Bovtpreht (de Puocba) , Aribo (de Bimidingin) , Heriman (puer), Aribo (de Engilhalmingen) , Gozprebt senior, Bicheri, Gozprebt (iunior). Post b^c dedit investituram ipsius predii Williramno abbati. Testis: Erchanger. (232. CLL)

131. [Perga.] Eberhardus miles de Piberchar et de Perga, anima eius requies- cat in pace.

Quidam miles nomine Eberhardus predium, quod possedit in vico, qui dicitur ad Perga, situm autem prope lacum Wirminseo dictum , dedit s. Sebastiano, quatenus ipsius monachi pro iure sepulchri sibi concedendi cum orationibus perpetuis ex ipsa die piscium usum perpetuo haberent. Et prenominati testes per aures tracti sunt. (233. CLII.)

132. Asilinchoven. Ovdalmanni anima requiescat in pace.

Quidam servus s. Sebastiani, Ovdalman dicttis, ad extrema perductus, dedit predio- lum suum, quod habuit apud Aslinchoven, in manus cuiusdam Wazelini, tradendum super altare domini sui predicti, eo pacto, ut post mortem filii sui Bihkeri fratribus Deo sancto- que dicto inibi servientibus perpetualiter serviat. Quod fecit idem Wazelinus sub bis testibus: Aribo de Bimidingin. Engildieo et filius eius Aribo, Eppo, Beginheri et frater eius Helmpreht (de Witingin). Gozprebt prepositus, Wolfliez. (234. CLIII.)

133. Ekkilinburg. Anima Askwini requiescat in pace.

Nobilis homo Ascwinus nomine tradidit predium suum, quod habuit in Ekkilinburc, ad altare s. Sebastiani cum area et edificio, cum agris cultis et incultis, pratis et pascuis et modica parte silve. T. Werinheri (de Glana ) , Buotpert (de Puocha) , Ekkihart et frater eius Buotpret, Beginolt, Bichart. (235. CLIV.)

134. [Liberatio vinearum Bozanensium] Anima Heinrici episcopi requiescat in pace.^^) Notum sit Omnibus Christi fidelibus tam presentibus quam futuris, qualiter Heinricus

Tridentin^ sedis venerabilis episcopus pro amore Dei et s. Sebastiani mart. et peticione Wilrammi'Eberspergensis abbatis binas vineas eiusdem ecclesi^ in communione Poza- nensium civium iacentes cum consensu Friderici comitis et eorundem civium absolvit a publico debito, quod eis inde annuatim debebatur, id est, tribus urnis et una situla ; et eas, celebrato laudatQ absolutionis convivio, eidem abbati et successoribus suis privato et pote- stativo iure in ^temum possidendes repr^sentavit. Isti s. t. p. a. tr. qui hoc in cimiterio PozanQ ecclesi^ audierunt et viderunt: Ovdalscalc de Pozza, Liutpolt de Aregarton .et frater eius Eberhardus, Anbo, Bingrim , et scabini de cadem yilla : Brun, Walto , Diet- munt. (236. )

135. Sewon. Ghazilini anima requiescat in pace.

Notum sit Omnibus Christi fidelibus tam presentibus quam futuris, quod quidam miles Cazelinus nomine de Gastegia dedit in manum fiscalis prepositi Gozperti unam (sie) mansum in yilla Sewon cum omnibus appenditiis suis, tradendam potestative ad altare s. Sebastiani sub bis testibus: Bovtperto, Aribone. Ubi vero idem Gozpertus eandem mansum presentavit ad altare, testes aderant : Bovtpreht, Ascwin, Hartwic , Ekki- rihc, Bichart, Engilhalm, Etich. (237. )

40) Heinrich I, seit 1068 Bischof yod Trient, kommt nach dem 15 Nov. 1082 Dicht mehr vor ; nach Garns Ser. ep. cath. ist diess der Todestag. Der Nachfolger erst 1084 urkundlich.

Abb. d. III. Gl. d. k. Ak. d. Wiss. XIV. Bd. III. Abth. 21

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136. Ehsingin.

Quidam nobilis bomo Bembardus nomine dimidiam mansam in Ehsingon, susceptam a Cazelino de Gasteia, tradidit ad altare s. Sebastiani pro remedio anim^ eins, annuentibus sorore eins Helicga et filio eins Eggibardo, sub bis ,testibu8: Werinberi (de Glana), Otker (de Prucca), Dietaricb (de Arnowa), Pabo, Isingrim, Hawaii, Bieberi (de Hobin- perga). (238. )

137. Trubtberingin. Anima Willibirg^ reqniescat in pace.

Quidam potulier nobilis nomine WiUibirg pr^diam,, qaod babnit in vico, qui dicitar Truitbberigen, cum uno servo nomine Wanbrebt filiisque suis Deo et 8. Sebastiane dedit pro requie mariti sui Werinberii iam defuncti, et pro remedio anim^ su^, animarumque patris sui et matris et omnium parentum suorum. Hains rei testes sunt per aures tracti: Gotte, Liutprant (de Hobstetin), Ebbo (de Nurtingon), Diederieb (de Herli[ncboven] ), Werinberi (de Tatingon). Pabo, Aribo, Ovdalrib (de Marutta). Eppo (de ürspringi), Bertbolt (de Botinbab), Cbadalbob (de Seffiedon), Eberbart, Pabo (de Sciltarin). Dedit etiam ipsius predii investituram abbati Willirammo in possessionem eternam. Testia: Ebbo (de Nürtingen). (239. CLV.)

Cod. f. 32—36 mit mebrfachem Sebrift- und Tintenwecbsel.

II. Liber concambiorum.

Qui scire cupis concampia facta de prediis nostr^ ^cclesiig, lege literas buius scedul^. I. c. 1015. Ongoltingin et Grovpa.

Gloriosus atque Deo devotus Ovdalricus comes cuidam amico suo nomine Eberberio donavit predium s Sebastiani in Eberespergensi loco requiescentis situm in villa Ongoltingin, boc est dotatam ecclesiam et omnes decimationes ad eam pertinentes, ac mansum unum ipsi ecclesi^ contiguum; et pro bis reddidit quinque nobiles mansos sitos in villa, qu§ no- minatur Grovpa, et unum ad Gramannesdorf, et dimidium ad Eckilinpurc, familia mona- sterii id laudante coram Beginpoldo, primo istic abbate, postea vero Spirensi episcopo. (173.)

2. Vinee in A8cabawincb[il] et Hell[ingin].

Ipse quoque Ovdalricus pro vinetis 4 sitis in Ascabawincbil dedit curticulam , que dicitiir Hellingin, et duos mansos ad Huntilpab, predicto abbate boc petente familiaque favente. (174. Lib. conc. I.)

3. c. 1000. Jactura Teiingin. XII KL iun. Meginpoldus presbiter et prepositus obiit.*!)

Meginpoldus Eberespergensis prepositus et didascalus vicum Teiingin dedit in bene- ficium Movtberio fratri suo, ac post eum filio eins Hartwico; sicque per incuriam et ne- glegentiam prepositorum sequontium ipse vicus in illa posteritate, qug comitibus Ovdalrico et Adalperoni servivit, possessus est, donec post mortem Adalperonis inter regalia bene- ficia, que ipse babuit, deputaretur, nostroque loco prorsus alienaretur. (175. II.)

4. 1010—1025. Gowiprucca.

Predictus comes Ovd[alricus] pro 3 mansis sitis ad Gowiprucca dedit 1 mansum ad Peringin, et 2 ad Erminoltingin. (176. III Beginn.)

41) Zarn 21 Mai im Necrolog: Meginpolt pr* prq)08ita8 hie ~ in der Schrift wie alle Frohste nnd Gräfin Bichlint; nach unserer Aufteilung f 1002. /

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5. c. 1030. Gebeharteschiricha et Tandorf.

Pro^aiori parte predii siti ad Gebeharteschirichan, quod datum fuit in dotem ba- silic^construct^ ad Tandorf, quidam faomo Über Into nomine dedit mansum situm in campo ad Tandorf. T. Helmpreht de Goldaren, Adalhoh de Gundüinchoven , Meginhart de Eckihartesdorf, Marhwart de Fürte, Engilpero de Haholtesperc. (177» cfr. IIII.)

6. De Sevun. 11 id. iun. Altman abbas obiit.^^)

Venerabilis Altmannus abbas cuidam militi Ovdabico dedit aliquam partem silvQ X>ertinentis ad predium nomine Sevun, et ipse recepit ab eo partem aliam contiguam, in cuius parte piscinas^instagnari iussit. Testes concampii: Wicman et Tuto fratres Ovdal- rici, Einhart etSigihart de Einhartingin, Witode Witingin, Adalram de Bimidingin. (178. IV.)

7. 1034. Operendorf et Tegrinpah. II non nov. Egilpertus episcopus obiit.**)

a. Notum sit omnibus Dei fidelibus concampium , quod Egilpertus Frisingensis episcopus effecit cum Adalperone filio Oydalrici strenuissimi comitis. Dedit enim idem antistes predicto Ad[alperoni] presidi per manum Ovdalscalchi fiscalis advocati basilicam sitam in vico, qui dicitur Operendorf, cum decimatione et dote, universoque sacro regi* mine ecclesiastici ordinis, addens ipsum suprascriptum viculum cum areis, edificiis, agris, pascuis I pratis , silvis , scilicet omnibus ad eum pertinentibus, exceptis mancipiis ; et in alia villa Bimidingin dicta unum adiciens mansum absque contradictione cunctorum possi- dendum. Nee mora; iam memoratus preses superaffluenti recompensatione episcopo cuncta retribuit, reddens aliam basilicam dotatam et unum mansum situm in vico, in quo eadem constructa est, Tegrinpah appellato secundum conditionem superius comprehensam. Quod- cunque autem in eodem loco equQ sibi retributionis defuit, in aliis villis complevit, dans XLDum mansum in villa, qu§ dicitur Bovdolveshusun , et in aliis duabus villis, utrisque Buntilpah nuncupatis, quatuor mansos. His ita peractis prefatus comes acceptum a pon- tifice predium, veluti moris est, triduana possessione in proprium ius vendicavit. Pactum namque huius mutu^ traditionis peractum anno Millesimo trigesimo IUI ab incamatione dominica, indictione II, coDaudantibus id clericis, militibus ac familia utriusque partis regia auctoritate cesaris Chovnradi secundi, ipsiusque filii Heinrici Noricorum ducis robo- ratum est,*ne quisquam iUud presumat evellendo violare. Nam iuxta antiqua iura omne concampium ^cclesiastici predii quinque mansos continens instabile computabatur, nisi regia auctoritate firmaretur.

b. Postmodum vero comes idem compunctus instinctu divino pro remedio anim^ su^, suorumque parentum et omnium fidelium ipsius predii proprietatem cum investi- tura secundum ömne ius, quo ipse hanc suscepit, ad altare s. Sebastiani dedit ad usum Deo militantium in Eberespergensi coenobio. Testes in hac re ne requiras, quibus in concampiis et testamentorum datione non eget regia auctoritas. (179 181. V.)

8. c. 1000. Niurutingin.

a. Multitudini credentium innotescat, quia miles quidam Bovtpertus nomine Gotes- calchum Frisingensem episcopum advocuns, ut divino cultui consecraret parrochianam basilicam in villa , qu^ prope novalia circumiacentia Niurutingin dicebatur , . pro dote

t

42) 12 Jani, wie bezüglich der Gräfin Bichlinde in I. 47. Abt Altman und Gräfin Richlindo von Ebersberg starben in Yolf^e des Sturzes mit der Altane des Schlosses Persenbeug im Jahre 1045. Im Necrologe ist nan in ältester Schrift Rihlint zum 12 Jani, Abt Altniann aber erst XVI E. Jolii, zum 16 Joni, eingetragen; yielleicht der Tag der Bestattung.

43) Im Necrolog ebenso znm 4 NoTemher in ältester Schrift: Egilbertos Frisingensis episcopus. Er starb 1039. Hier am Rande bei*: Iste est Heinricas cesar secandas. Die Tansch-Urknnden bei Meichelbeck Eist. Fris. I. 230.

21*

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mancipavit ipsi basilicQ omnem decimationem, qa^ christiano rita de villis infra parrochiQ ipsios ambitum constructis aut construendis in quibuscanque rebus solyeretor.^

b. Post h^c etiam ipsam basilicam cum parrochiola decimisque commeadavit iam dicto antistiti, qui episcopali iure eam et alias duas basilicas sitas in villis Haginingin et Lütte^enpah determinayit ad ^cclesiam parrochianam, quQ sita est in vico, qui Operendorf nuncupatur, quatinus ab illius sacerdote omnem cbristianam legem percipiant, ac baptis- matis ordinem yicissim altero in Operendorfensi, altero in Steinberingensi basilica filiis suis, tamen a proprio sacerdote, exposcant. (182. VII.)

9. c. 1040. Eckilinpurc et Boythartesperc (Hermanstorf). ^ A cunctis Deo credentibus concampium agnoscatur, quod comes Adalpero quidamque miles Adalpertus inter se mutuo peregerunt. Dedit enim idem preses memorato viro, condictam pecuniam et ex b. Sebastiani Eberespergensi basilica medietatem mansi siti in yilla Eckilinpurc, per eundem tradendam s. Michahelis basilic^ in eadem yilla 8t[r]uctQ, quam idem vir a patribus suis possedit, hereditate. Qui mox econtra fecit mutuam red- hibitionem predicto presidi huius loci tutori, data quadam parte parrocbiae pertinentis ad antedictam basilicam s. Michahelis, videlicet ab occidentali termino vici, qui dicitur Boythartesperc (Hermanstorf), usque quo Operendorfensis parrochia desinit in Eberesper- gensi suburbano, ut, quicquid inhabitantes h^ loca debent exsolyere lege christiana, in s. Sebastiani persolyant ecclesia. Ipse autem preses h^c accepta ab Adalperto dedit s. Sebastiane. Hi s. t. : Engilhart, Adalbart, No6, Eberhaxt et filius eins Eberhart, Dietrih, «ygo, Eeginpolt. (183. VII.)

10. c. 1040 50. ürsindorf et Westerendorf.

Quidam homo Über Adalpero nomine predium suum, quod habuit in yillä Ursindorf, dedit ^Q^ Sebastiano pro eo prediolo, quod ipse sanctus possedit ad Westerendorf. T. Aripo, Adalram, Reginpolt, Oozpreht, Dietmunt, Rihhart. (184. VIII.)

f- 11. Chletheim.

Quidam miles Eckihart nomine duo iugera sita ad Chletheim Sebastiano dedit pro uno iugero prope fluyium, qui dicitur Semitaha, iacente, in quo posset molendinum con- struere. T. Eberhart, Adalram, Graman, Jacob, Hartman. (185. IX.)

12. 1056. Redemptio Peringin.

Cum Ovdalricus marchio Chreinensis, nepos Adalperonis comitis, per traditionem Rihlindis predia Peringin et Wizzinvelt possideret, antequam nubsisset, ea tertio Heinrico cesari petenti tradidit. Que cum yenerabilis Willirammus abbas secundum ius ab eo reposceret, ipse in hora sui obitus imperatrici Agneti commisit ea reddere. Pro quibus redimendis ipsa Agnes per adyocatum suum Oydalricum s. Sebastiano dedit de eodem predio decem mansos nobiles in diyersis locis circa nemus sitos, ac quinque yineas sitas in Ibisiyelde cum mancipiis et omnibus ad eos pertinentibus. (186. X.)

13. c. 1040. [Otingin].**)

Omnibus Christi fidelibus sit notum, Adalperonis comitis et Altmanni Ebersper- gensis abbatis quod inyicem inierunt, factum. Pr^stitit enim prenominatus abbas ayun« culo suo comiti predicto predium Otingin, quod quidam Periwic tradidit s. Sebastiano tali paeto, ut post mortem cuiusdam Oydalrici et coniugis su^ Rasil^ et Hartwici filii eorum absque contradicti(«ne iterum seryiret fratrum Eberspergensium commodo. Comes

44) Beginn des Nachtrages im Lib. concamb. Nach leerer Zfile fehlt das Rabrnm. Otingin ist im Texte erat über der Zeile und ebenso erstmals die Orte zu den Zeugen überschrieben , alles in wechselnder vergilbter Tinte.

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autem cum predictum predium concederet prefato Ovdalrico et uxori eins ac filio in beneficiom in presentia Eberhardi advocati iuxta abbatis Yoiantatem, horum confirmavit cautela testium: Tagini (Oberenhusvn), Magonis (Frichindorf), Sigihardi (Volcmaresdorf), Billon- gi (Lenin), Adalrami (Suindaha), Hartwici (Heida), Oeroldi (Eberaha), Oozperti (senioris). (187. XL)

14. c. 1060. Bovcinesriet et Roniga.

Quidam homo nobilis Otto nomine pro condicta pecunia et predio, quod s. Sebastia- nus haboit in vico dicto Bovcinesriet, dedit nobilem mansum situm in villa, qa§ nomi- natur Oberentagarihbingin, et predium prope rivum dictum Boniga, ipso rivo equivocum. Isti testes. (Desunt. 188. Xu).

15. Eiendorf et Hevelt.

Liber homo nomine Pero dedit dimidium mansum situm in villa, qu^ dicitur ad Hevelt, pro predio, quod habuimus in Eiendorf et ad Planchenperc. Testes (Desunt. 189. XIH).

16. Luvingin et Tagaleicbingin.

Gozproht servus s. Sebastiani dedit prediolum situm ad Luvingin pro area, quQ fuit donativi in villa Tagaleihhingin, et tribus iugeris, qu^ pro sepultura coningis suq Ootini dedit. (190. XIV.)

17. c 1070. Drabsilun et Studahi.

jßberespergensis abbas Willirammus et fiscaHs eius advocatus Waltheri fecerunt hoc concampium cum quodam viro nobili Willihalmo, qui dedit in manum predicti advocati Waltherii predium, quod. sua coniunx Engila nomine possedit in loco, qui dicitur Studahi, eo pacto, ut pro eo reciperet mansum unum situm in villa, que vocatur ad Drabsilun. T. Gaminolf, Dietrih de Herilinchoven , Penno de Citlarin, Adalpero, -Chovnrat, Lovf, Waltchovn, Megingoz. (191. XV.)

18. Grensingin et Gislingin.

Quidam nobilis Adalpertus s. Sebastiano dedit aream et 4 ingera per tres singulos campos in villa Langangislingin pro area et 1 1 iugeris sitis in villa Grensingin. T. Gaminolf Ezzo, Chadalhoh, Erchanpolt, Beginpreht, Engildieo. (192. XVI.)

19. Tandorf.

Liber homo Heinrih nomine dedit aream et prediolum situm ad Tandorf pro area et agris equali precio taxatis, qui siti sunt in palude prope flumen Isaram. (193.XVil.)

20. Forestaren et Hai-thoven.

Quidam vocabulo Bovthart pro area et prato quodam pertinentibus ad villam, que dicitur Forstarin, reddidit aream et agros 9, sitos in villa dicta Harthoven. (194. XVII.)

21. c. 1075. Tagirichingin et Tologottingin.

Quidam libertus nomine Waltman nobilem mansum, quem possedit in villa Tagiri- chingin, dedit iure concampii in manum Waltherii fiscalis advocati. Qui econtra con- sensu venerabilis abbatis WiUirammi et famili^ tradidit eidem aream cum summa 30 iugerum agri pratorumque, sitorum in Norico ripensi, villa Tologottingin. T. Gamanolf de Scattinhovin, Batpoto, Dietrich de Herilinchovin, Megingoz, Eppo, Buotpreht, Magonus, Pero. (195. XIX.)

22. Bichinchiricha et Botenmannun.

Quidam liber homo nomine Ederam aream et 3 iugera per singulos campos et prata , Sita prope villam Bichinchiricha, dedit s. Sebastiano in concampium pro alia area et 4 iugeribus ac pratis sitis in predio, quod dicitur ad Botenmannun. T. (Desunt. 196. XX.)

23. Pfrumarin et Studahi et Wengi.

Quidam miles Purchardns nomine mansum 1 situm in vico, qui dicitur Studahi, et dimidium in vico Pfrumarin dedit s. Sebastiano iure concampii, et pro bis recepit man-

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sum unum situm in villa nomine Wenge, pertinente ad curtem Tetilingam. Et hec tra- ditio manu Waltherii fiscalis advocati firmata est. T. Engilpreht de Hovechiricha , Pom de Groninpah, Magonus de Gebenespah, Herirant. (197. XXI.)

24. c. 1080. [Gutigon et Stadalaren.]

Nostrates sciant concampium , quod venerabilis abbas Willerammus ac quidam miles Borichi nomine mutuo peregerunt. Idem enim abbas per manum Waltherii fiscalis advocati iam dicto Rorichio dedit 2 mansos in villa Gutingon sitos, et unum situm in loco, qui dicitur ad Stadalaren. Econtra vero Borichi parrochianam basilicam in oppido Eckilinpurc dicto sitam cum decimatione ad eam pertinente et salico rure et omnibus ad id pertinentibus silvis acquisitis et acquirendis dedit in manum prefati Waltherii fis- calis advocati, quatenus ea s. Sebastiano pro talione iam dicto delegaret perpetuo servi- tura. T. Bafifolt de Heimprehteshoven et filius eius Engilmar, Waltchovn de Sclrin, Dieth- rih de Herelinchoven, Otto de Mulidorf, Alttovm de Lohen, Ezzo de Jetensteten, Rovdolf de Perga, Adalwart de Beringen. (198. XXII.)

25. [Zorongoltingon et Bovsincheim.]

Bemhardus de Sassencheim fecit concampium cum Eberesbergensi abbate Willi- rammo. Dedit enim prefatus miles per manum Gamanolfi de Scattanhovan predium, quod habuit in Zorongoltingon, pro predio, quod habuit abbas in Bovsincheim. Isti s. t. Diedericus, Margwardus de Funsingon, Werenheri de Tatingon , Aribo de Engilhalmingon, Bicheri de Willingon. (199. XXIII.)

26. [üfheim et Giriuta.]

Item fecit concampium minister quidam liber miles nomine Ebbo cum Eberesber- gensi abbate Williramm o. Dedit enim ipse miles predium, quod habuit in Ufheim^ pro eiusdem quantitatis predio in villa, que dicitur Giriuta. Isti sunt testes eidem. (200. XXIV.) V

27. [Umbilesheim et Sewon.]

Item fecit concampium minister quidam nomine Warmundus cum domino suo W; abbate. Dedit enim idem miles predium , quod habuit in Umbilesheim, pro uno manso in Sewon. Isti s. t. Gamanolf. (201. XXV.)

28. 1080. [Pozana et Sicchanhovan.]

Nota sint omnibus Christi fidelibus tam futuris quam presentibus concampium et commutatio , quam inter se fecerunt donmus Heinricus Tridentinus episcopus et Eberes- pergensis abbas Wilrammus anno , quo tertium bellum gestum est ab Heinrico rege contra Saxones. Dedit namque prefatus episcopus amico suo abbati in vinetis, que sita sunt in septemtrionali plaga Pozane vill^ ultra fluvium Talaverna , unam vineam feracem trium carradarum pro lapidea ^cclesia infra triennium ^dificanda in territorio s. Vigilii, quod dicitur Sicchanhovan iuxta forestem Eberesbergensem ; et alias binas vineas in eodem loco cum area et aquarum decursibus et rivulationibus pro commutatione librorum , quos idem episcopus concupiverat de scriniis abbatis, scilicet Missali optima et lectionario emenda- tissimo, et Matutinario. Qu^ utique vine^ eidem episcopo priori anno tradite sunt ab uxore cuiusdam nobilis viri Ezzonis cum omnibus appenditiis suis. Dedit etiam idem episcopus in foreste sua Bitanensi vinitoribus s. Sebastian! pascua et c^suram lignorum ad Qdificandas areas et vineas colendas, ea sciHcet ratione, ut familia s. Vigilii in Sicchan- hovon et Ottenhovon quicquid utilitatis prius in Eberespergensi foreste per annualem cen- sum habuerat, deinceps libere et sine censu possideat. Conlaudatum est etiam ab utrius- que partis sapientibus, ut 20 modii aven^, quQ singulis annis a familia s. Vigilii solve- bantur, decimali donatione, sigalis eadem mensura Eberespergensi Qcclesie restituantur. (202. 203. XXVI.)

Cod. f. 26 30. In der letzten Nummer zuerst Orte durch grosse Initialen ausgezeichnet.

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III. Continuatio traditionum et concambiorum permixta.

1. c. 1040-1050. [Velturomn.]

Cognoscat omnium Christi fidelium mnltitudo, quod quidam nobilis, Isinribc (mon- tanus dominus) vocabulo, tradidit Deo et s. Sebastiano predium, quod ipse habuit apud Veltui^um, scilicet agris, silvis, pratis^) pro anima eius et pro omnibus fidelibus defunc- tis. Testes per aures tracti: Adalpero de Hunwanbc, Deimar de Asinchofn, Gerolt de Walda, Adalpero de Sabsincbeim, Zontipold et Pabo de Walda, Dietrib de Suindaha, Ov- dabrich de Heida, Hartwicb de Percboven. (25. L. tr. VII.)

2. c. 1070—85. [Salichin.]

Concampium, quod fecit Wilrammus abbas cum Sigibardo de Franricbin in pre- sentia advocati sui Waltharii. Idem enim Sigibart dedit unum agrum et unum pratum in loco, qui dicitur Salicbin, pro submersione, quam in predio s. Sebastiani fecit molen- dinum suum in eodem loco situm. T. h. r. s. Pero (de Gowibruc), Werinher (de Hova- cbircbon), Megingoz minister advocati. Gozpertus et filius eius Warmunt (ministri), Me- ginhart de Unding. (26. Vm.)

Cod. f. 7 Nr.. 1 in Schnörkelscbrift aus Abt Eutperts I Zeit; Nr, 2 mit Schrift-

wecbsel unten angefügt. Bei ^) steht partis.

3. c. 1090. Staripgin. Anima Ottonis requiescat in pace.

Starchant, quidam miles de Eigilswancb , dedit super altare s. Sebastiani unum mansum in yilla Staringin pro remedio anime Ottonis de Bota et omnium parentum eius- dem et pro anima Wirade uxoris predicti Ottonis, et pro sepultura ipsius. T. Tiemo (de Holza), Eppo (de Vurlimosa), Mazili, Warmunt (prepositus) , Hiltipreht (de Esinchovan), Egilolf, Tiemo, Erchanger, Perenhart. (240. CLVI.)

4. Elcha. Fritilonis anima requiescat in pace.

Quidam nobilis vir nomine Fritilo dedit ad altare s. Sebastiani predium, quod ha- buit in villa Eicha, pro remedio anim^ suq et omnium parentum suorum. H. r. t. s. Gotescalch (de Not[zingen]), Wago (de Lerun), Tiemo (de Holza), Aribo (de Hunzin[is- perch], Gotafrit, Adalhart, Warmunt, Gozpreht, Ruodolf. Post hec dedit idem Fritilo [in- vestituram.] (241. CLVII.)

5. c. 10%. Wedarmingin. Batbotonis anima requiescat in pace.

(^idam liber homo nomine Batboto dedit ad altare s. Sebastiani 2 iugera in pre- dicta villa pro remedio anim^ su^. T. Albwin, Warmunt, Gozpret, Gnanno, et item Gnanno, Hartwic, Wolfgoz, Adalo, ßovdolf. Dedit etiam investituram ipso tempore. T. Albwin. (242. CLVm.)

6. [Wedarmingin]. Anima Berenhardi requiescat in pace.

Tres nobiles viri, scilicet Amolt, Jedung, Isimgrim, dederunt predium, quod habuerunt iuzta Glana in manum cuiusdam nobilis viri nomine Diederih de Herlinch[oven] traden- dum ad altare s. Sebastiani post mortem Isimgrimi predicti pro remedio anim^ propinqui sui Berenhardi occisi. Quod prediolum dedit predictus Diederih super altare ipsius sancti S. in manum fiscalis advocati Waltharii sub bis testibus: Williha[l]m (de Funsingon), Bovtpret (Arnowa) , Erimpret, Werinheri (Tatingon) , Wolfgrim, Warm[unt], Gnanno (Lafger). (243. CLIX.)

7. Studahe. Anima[^] Megingozi et Bichkard^ requiescant in pace. Quidam liber vir nomine Piligrim et quQdaifT vidua nomine Bihkart dederunt s. Sebastiano quoddam predium, scilicet Studahe, pro sepultura mariti sui Megingozi, et pro

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III. Continuatio traditionum et concambiorum permixta.

1. c. 1040-1050. [Velturaum.]

Cognoscat omnium Christi fidelimn nmltitudo, quod quidam nobilis, Isinribc (mon- tanus dominus) vocabolo, tradidit Deo et s. Sebastiano predium, quod ipse habuit apud Yelta]:;jaum, scilicet agris, silyis, pratis^) pro anima eius et pro omnibus fidelibus defonc- tis. Testes per aures tracti: Adalpero de Hunwanhc, Deimar de Asinchofn, Gerolt de Walda, Adalpero de Sahsincheim, Zontipold et Pabo de Walda, Dietrih de Suindaha, Ov- dabich de Heida, Hartwich de Perchoven. (25. L. tr. VII.)

2. c. 1070—85. [Salichin.]

Concampiom, quod fecit Wilrammus abbas cum Sigihardo de Franrichin in pre- sentia advocati sui Waltharii. Idem enim Sigihart dedit unum agrum et unum pratum in loco, qui dicitur Salichin, pro submersione, quam in predio s. Sebastiani fecit molen- dinum suum in eodem loco situm. T. h. r. s. Pero (de Gowibruc), Werinher (de Hova- chirchon), Megingoz minister advocati. Gozpertus et filius eius Warmunt (ministri), Me- ginhart de Unding. (26. VIU.)

Cod. f. 7 Nr.. 1 in Schnörkelschrift aus Abt Rutperts I Zeit; Nr. 2 mit Schrift- wechsel unten angefügt. Bei ^) steht partis.

3. c. 1090. Staringin. Anima Ottonis requiescat in pace.

Starchant, quidam miles de Eigilswanch, dedit super altare s. Sebastiani unum mansum in villa Staringin pro remedio anime Ottonis de Bota et omnium parentum eius- dem et pro anima Wirade uxoris predicti Ottonis, et pro sepultura ipsius. T. Tiemo (de Holza), Eppo (de Vurlimosa), Mazili, Warmunt (prepositus) , Hiltipreht (de Esinchovan), Egilolf, Tiemo, Erchanger, Perenhart. (240. CLVI.)

4. Elcha. Eritilonis anima requiescat in pace.

Quidam nobilis vir nomine Fritilo dedit ad altare s. Sebastian! predium, quod ha- buit in villa Eicha, pro remedio anim^ suq et omnium parentum suorum. H. r. t. s. Gotescalch (de Not[zingen]), Wago (de Lerun), Tiemo (de Holza), Aribo (de Hunzin[is- perch], Gotafrit, Adalhart, Warmunt, Gozpreht, Ruodolf. Post hec dedit idem Fritilo [in- vestituram.] (241. CLVII.)

5. c. 10%. Wedarmingin. Batbotonis anima requiescat in pace.

Quidam Über homo nomine Batboto dedit ad altare s. Sebastiani 2 iugera in pre- dicta villa pro remedio anim^ su§. T. Albwin , Warmunt , Gozpret, Gnanno, et item Gnanno, Hartwic, Wolfgoz, Adalo, Bovdolf. Dedit etiam invesÜturam ipso tempore. T. Albwin. (242. CLVm.)

6. [Wedarmingin]. Anima Berenhardi requiescat in pace.

Tres nobiles viri. scilicet Amolt, Jedung, Isimgrim, dederunt predium, quod habuerunt iuzta Glana in manum cuiusdam nobilis viri nomine Diederih de Herlinch[oven] traden- dum ad altare s. Sebastiani post mortem Isimgrimi predicti pro remedio anim^ propinqui sui Berenhardi occisi. Quod prediolum dedit predictus Diederih super altare ipsius sancti S. in manum fiscalis advocati Waltharii sub bis testibus: Willihapjm (de Funsingon), Bovtpret (Amowa) , Erimpret, Werinheri (Tatingon) , Wolfgrim, Warm[unt], Gnanno (Lafger). (243. CLIX.)

7. Studahe. Anima[^] Megingozi et Bichkard^ requiescant in pace. Quidam liber vir nomine Piligrim et quQdanl vidua nomine Bihkart dederunt s. Sebastiano quoddam predium, scilicet Studahe, pro sepultura mariti sui Megingozi, et pro

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4

remedio animamm snarum patrisque sni et matris su^. H. r. t. s. Wirint, Aribo, Ebbo, Oygo, Gamanolf (Ebbo), Dietloh, Isker, Rovtpret, Egilolf, Dietbolt, Ekkihart, Adalpero et irater eins Werinheri, Irminhart. Dedernnt etiam ipsios predii investituram in possessi- onem §temam. T. Dietbolt, Chadalhoh. (244. CLX.) Cod. f. 36 V.

8. De molendino Cbletheim.

Notum sit Omnibus Christianis tarn presentibus quam futuris, quod comitissa Bih- kard, uxor Gebehardi comitis, et filius eius Engilpreht petitione ministri sui Arbonis Bovdpertique abbatis dederunt molendinum unum apud Cbletheim situm cum Omni- bus ad id pertinentibus in manum nobilis viri Gebolfi de Hohenperhc, potestativa manu tradendum super altare s. Sebastiani loco Eberspergensi Deo fratribusque ibi manen- tibus ad servitium. Quam traditionem devota mente complevit idem Gebolfus. Testesque isti per aurem sunt tracti: Bafold (de Brncca), Ovdalscalb, Adalbero (fratres eius). Diet- mar (de Steinhart) et filius eius Hartman, Ovdalrich (de Walda), Egilolf (de Hag[mingen]), Goteschalh (de Marpah), Aribo (de Eng[ilhalmingen]), Heltfolch (de Chreiza), Ovdalrihy Fridirich (de Albradperc) , Fridirich (de Lamin), Adalhard (de Steinh[eringen]). Oebolf, Adalo, Wirund, Rovdolf, Herrand, Heitfolch, Bovdpreht, Gozpreht, Bicheri (ministri). (18. I.)

9. [Oblatio Gisüae.]

Quedam libera mulier nomine Gisila, cum accepisset maritum de familia s. Sebasti- ani, posuit capud suum super altare ipsius sancti, tradens se ibi in proprietatem sancto ipsi ea conticione (sie) , ut ipsa cum posteritate sua exinde potirentur lege iustorum seryientium, Abbate* Bovtperto ministrisque onmibus adlaudaatibus. H. r. t. Bur- chart, Adalhart, Heitfolch, Bovdolf, Gozpert, Wezil, Mazile frater eius , Wirint, Werinheri, Burchart puer. (19. .)

Cod. f. 6 anschliessend an das Chronic on Eberspergense.

10. c. 1100. Stamheim.

Ego Boydbertus, Eberspergensis abbas et dominus, notum facio uuiversis Christi fidelibus, quod quidam liber homo nomine Diethricus, meus consanguineus , cum pro tollendo sibi iniuste predio suo apud Stamheim a quodam Gebemanno miserabiliter esset afflictus, ut sibi propter Deum cum consilio vel alicuius pecimie adiutorio succurrerem, ad me venit prostratus meis pedibus. Cui cum misertus dedissem octo libras argenti ad semet ipsum suumque predium redimendum, sponte sua promisit, ipsum predium se Deo et s. Sebastiano post vitam suam esse daturum ; et ilico in ipsa hora me presente in manus ac fidem cuiusdam nobilis viri , cui nomen Ebbo de Furlimose, commisit predictum predium , ut, cum dominus iuberet, se transire ex hoc mundo, absque omni contradictione traderet illud Deo et s. Sebastiano ad Ebersperch pro omnium fidelium animarum reme- dio; et super hoc tracti sunt isti testes: Wezil (de Eberaha), Baphold (de Pruccha), Sigihard (de Ellencophon), Adalhard (de Stenhergen) , Purchard , Gebolf et filius eius Adalo, Bovdolf efc Warmund, Irinch, Bichere.

Deinde post duoriim circiter annorum expletionem« predictus Ebbo de Furlimose propter meam et predicti Diethrichi peticionem solyit suam lidem, tradens in presentia Waltherii advocati ipsum predium cum omnibus ad id pertinentibus super altare s. Se- bastiani ad laudem Dei semper serviturum omnium fratrum ad Ebersperch Deo famulan- tium utilitati. T. Dietmar (de Stenhard) et filius eins Hartman, Ovdalrich (de Chreizh), Dethrich (de Herknchophon), Willehalm (de Bisin), Wirinth (de Tala). Gebolf, Warmunt, Gozperch (ministri). Aribo (de Engelhalmigin), Irinch, Bichere. Bovtpreht (deScattenh[oven.]), Adalh[art] (de Stenh[eringen]). (204. CXXTTT.)

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11. [Walda].

Qnidam miles Ovdalricas tradidit super altare s. Sebastiani tria iugera agrorom in loco, qui dicitur Walda, pro filii soi Eberhard! apud Ebersperch sepulti anima et pro onmium fidelium defonctonim memoria. Isti s. t. Wito, Werinhard, Adalhard, Chuono, Heitfolch, Ovdalrich, Roodolf, Gnamio, Eichen. (205. CXXIV.)

12. Alinpach.

Notum et manifestum sit universali ^cclesi^, quäle remedium Otto comes de Scirun, profecturus Hierusalem, promisit anim^ su^. Tradidit enim in manus cuiusdam nobilis viri nomine Hoholt suum predium (curiam) apud Alinpach, et aliud predium apud Ehi* motigen, quod tunc Ebbo de Sewen ab ipso habuit in beneficium, utraque predia tradenda Deo super* altare s. Sebastiani ad utilitatem fratrum Deo ad Ebersperc famulantium, ea condicione firmiter interposita, ut, si ab aliquo abbate umquam alicui ipsa predia conce- dantur, a proximo suo berede aureum nummum super altare predicti sancti ponente ipsa .predia perpetualiter possideantur. Quam tradicionem isdem Hoholt complevit fidelissime sub horum testium, ut moris est, per aures tractione: Hartman (de Steinhard), Bertholt (de Emendorf), Aribo (de Engelhalmingen), Purchart (de Yorstaren), Adalhart (de Stein- herien), Gebolf (de Eberaho), Wolfcoz, Rovdeger, Arnolt, Engilmar, Bertholt, Wirinth, Heidfolc, Rovdolf, Rovdpredh, Warmunt, Werinhero. (206. CXXV.)

13. [Oblatio Diemovd^].

Quidam Diethard cum coniuge sua Ellisa de Trubiggin pro accepta pecunia, id est 1 2 siclis avgenti, ab abbate Bovdperto, dederunt ancillam suam, scilicet Diemovddam, in manus cuiusdam nobilis viri nomine Pabo de Sunderhusun potestative in proprietatem tradendam super altare s. Sebastiani. Quam traditionem -fecit idem Pabo sub his testibus : Dietpold (de Perga) et eius frater Walthori, Warmund (de Sunderhusun), Gebolf, Eovdolf, Heitfolch, Irinc, Wirinth, Werinher. (207. L. c. XXVIU.)

Cod. f. 30 V. et 31 in, dem Vorgehenden gleicher, schöner Schrift.

1 4 . [Hunzinisperch] .

Quidam Über nomine Batold tradidit Deo et s. Sebastiane suum predium, quod ha- buit apud Hunzinisperch, pro anima sua et anima filii sui tunc temporis defuncti, et pro animabus omnium paroptum suorum, simulque omnium fidelium defunctorum. Econtra venerabilis abbas Euodpertus pr^stitit eidem cottidianae prebend^ victum. Super bac traditione testes isti tracti per aures notati sunt hoc ordine: Aribo (Engilhalmingin), Heitfolch et frater eius Ovdalrich. Adalhard (de Steinheringen). Wirund (Engilhalmingen). Heitfolch, Buodpreht, Gozpreht, Ruodolf, Warmund (fratres). Gebolf (Scerf) , Hartwic (de Lintaha), Oberolf, Adalpreht (Rosili), Wecil (Zeizingin). (20. 11.)

Cod. f. 6 V. zu Oberst.

15. 1110. [Oblatio Trutae et lusulae.]

Notum sit Omnibus christianis presentibus et futuris, quod prefectus urbis Batispone Otto nomine, Bomam proficisci statuens, tradidit pro remedio anim^ su^ suorumque parentum altario s. Sebastiani tempore Waltheri eiusdem famili^ advocati Trutam et eius sororem lusulam in proprietatem ad qualecunque servitium fratribus persolvendum. Huius r. t. s. Wezil (de Ebera), Beginolt (de Beginoltesberge) , Ascwin et eius frater Eppo (de Herrantescadme). De familia: Gozpreht et eius filii Gozpreht, Warmunt, Ge- bolf, Wirnt et eius filius Irinc. (264. CLXXVJU.)

Cod. f. 40 V. Nachtrag in bleicher Tinte in Lücke. Giesebrecht HE. 771.

16. c. 1110. [Forstarin.]

Quidam parservus nomine Wezil consentiente uxore sua dedit ad altare s. Sebastiani domini sui tale predium, quäle habuit in villa, qu^ dicitur Forstarin, cultum et incultura, Abb. d. III. Gl. d. k. Ak. d. Wiss. XIV. Bd. III. Abth. 22

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quQsitum et inquixendum, ea conditione, ne ips^ alicni post h^c in beneficium prestaretor, et quoadusqne viverent, beneficiom, qnod ttmo habuerant, possiderent. H. r. t. s. War munt, Dieterih, Wezil, Perhterih, Aribo (de Hunzin[ißperch]. (245. CLXI.)

17. Stircilhein]. Anima Waltherii advocati et aniniQ oinniam suomm parentom requiescant in pace.

Traditio quam illostris memori^ comes Waltherius fecit altario s. Sebastiani nota et manifesta in pei*petaam maneat nnivers^ Gliristianitati. Tradidit enim omnipotenti Deo et predicto sancto et ceteris sanctis Ebersperc honorifice quiescentibus ad usnm mo- nachormn Deo ibi militantinm tale, quäle Stircilheim habuit, predium cum omnibus ad id pertinentibus pro anima sua et pro anima patris sui Waltherii et pro anima matris suQ Hemm^, et pro anima avunculi sui, comitis Amolfi, et pro anima fratris sui Engü- perti et pro animabus omnium fidelium defunctorum. H. r. t. s. Dietrich (Herilicho- ven), Ovdalrich (de Walda), Dietmar (de Steinhart), Ortwin (filius Ekkirphi]), Gerung (Witingin), Aribo (Rimidingin), Marchward (frater Ermberti), Heitfolch et frater eius Ovdalrich, Ovdalrich (puer), Gebolf, Gozpreht, Waltchuon (de Prunnin), Gerold. (246.)

18. [Cheminatin, Grieza, Havanarisheim , Podalungisheim, Langangazzon , Wint- pozzingin, Walda].

Deinde cum in Oriente infirmaretur, petiit omnes suos fideles, ut cum illorum ad- iutorio apud Ebersperg sepeliretur. In presentia quoque nobilissimorum (sie) regionis illius adiunxit supradicto predio ea , qu^ fideliter subnotamus, id est, Cheminatin, Grieza, Havanarisheim, Podalungisheim, Langangazzon, Wintpozzingin, Walda, et tradidit illa in manus cuisdam nobilis sui militis Werinherii (de Winchelsazzon) , tradenda potestaüve s. Sebastiano pro sua et pro prenominatarum animarum remedio. Quam traditionem fecit Werinherius cum servis et ancillis et cum omnibus ad predicta predia pertinentibus, priusquam sepeliretur venerabilis comes Waltherius tractis per aures his testibus : Wirund, Gotescalch, Willihalm, Dietloch, Eemuk, Werinheri, Ekldhard, Aribo, Adalbero, Gebolf, Gozpret, Heitvolch, Buotpreht, Burchard, Adalo, Heitvolch, Beginward, Ebbo, Dietrich. (247. CLXU.)

19. [Ellinpoldesberc]

Werinherius supranominatus ex traditione predicti comitis Waltherii tradidit s. Se- bastiano in proprietatem unum mqjisum in loco, qui dicitur Ellinpoldesberc. Isti s. t. Dietmar, Ovdalrich, Goteschalch, Engilmar, Gebolf, Ovdalrich, Friaipreht. (248. CLXTII.)

20. Gravingin apud Essingin. Anima Waltherii requiescat in pace. Wolftrigil quidam nobilis, super veniens in hora exitus morituri iam cito Waltherii,

suscepit de manu eius unum mansum apud Essingin, in loco qui dicitur Gravingin, tra- dendum pro remedio anim^ eius altario s. Sebastiani serviturum fratrum utilitati. Quod idem Wolftrigil sub his testibus devotissime implevit: Engilmar, Hartman., Chuonrad, Eginolf, Altman, Werinheri, Gozpreht, Chazili, Sigiloch, Ovdalrich, Wolfheri, Gebolf, Buod- mund, Wirund, Ovdakich. (249. CLXIV.)

21. [Oblatio Hartwici.] .

Dietrich iunior de Herlichoven ex traditione predicti comitis Waltharii tradidit s. Sebastiano in proprietatem servum quendam , qui vocatur Hartwicus. T. Dietrich pater eiusdem traditoris, Werinheri, Wirund, Marchward, Ovdalrich, (250. CLXV.)

22. [Ascowa et Werinbretsheim.]

Hos servos tradidit bon^ memoria comes .Waltharius s. Sebastiano cum prediis suis : Urlvich cum suo predio Ascowa, Gnannon, et Heizon, et Sinpreht cum suis prediis apud Werinbretsheim. Ex quibus ürlvich tradidit üliis suis, hisdem etiam servis s. Sebastiani, predium suüm apud Ascowa sub his testibus: Ovdalrich et eius frater Heitvolk, et eius fiüus Heitvolk, Adalhard, Gotifrid, PiHgrim, Fridipreht, Altman, Wezil, Bihheri. (251. CLXVI.)

Cod. f. 37 et 38.

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23. 1111. De Gramannestorf.

Quidam oobilis nomine Heinricus tradidit Deo super altare s. Sebastiani ad usum fratmm eidem sancto famulantium, quod ad Gramannisdorf habuit preditun, pro anima patris sui Bom^ occisi, et pro animabus omnimn fidelium defanctorum. Testes isti super hoc sunt tracti: Hartman, GerunCi Adalhard, Oydabdch, Oydalrich, Walbrun, Eberhard, Buod* pert, Gebolf, Warmund, Gebolf, Buodmund, Gnanno, Chuono, Heinrich, Wirund.

Tradidit etiam investituram ipsius predii promemorato sancto. Et super hoc tracti sunt testes: Gerunc et Ovdalrich. (259. OLXXIV.)

Cod. f. 39 V. Schnörkelschrift.

24. 0. 1110—1115. [Diechun].

Cognoscat omnimn Christi fidelium mullitudo, quod quidam nobilis Sigisperdus voca- bulo tradidit Deo et s. Sebastiano predium aput Diechun sibi de potestativa manu tradi- tum eo pacto, ut sua neptis Luitkart singulis diebus acciperet prebendam unius monachi de eiusdem sancti claustro, simulque, ut victus et vestitus daretur eiusdem domine filio Bumoldo, ad monachicam vitam ordinando. T. Dietmar, Hoholt, Baffolt, Adalb*[ero], Waltman, Ebbo, Botmunt, Aribo, Ovdalrihc, Gebolf, Wirint, Heitfolo, Bovtpert, Bovdolf, Adalo, Bichero, Gnanno. (51. a).

25. [Mola ad Mosaha].

Hqc sunt nomina testium per aures tractorum, ubi quidam nobilis nomine Gebolf coram multis Christi üdelibus in perpetuum abnegavit, sibi umquam vendicare molam ad Mosaha et predium, quod pater suus Dietmarus tradidit s. Sebastiano pro victu et vestitu filii sui Duringi eidem sancto servituri **. Perhtold comes , Baphold et Ovdalscalch, . Buodpreht, Starchand, Willihalm, Lantpreht, Wicman, Buotpreth. (51. b. X.)

26. [Wolvoldisperch].

Cognoscat omnium Christi fidelium congregatio, qu^ a quodam nobili viro nomine Dietmaro acta est traditio. Tradidit enim in fidem filii sui Hartmanni predium apud Wolvoldisperch eo tenore, ut hoc isdem traderet cuidam Ovdalrico nepoti Eberspergensis abbatis possidendum potestative, ea tamen int^rposita lege, ut ipse Ovdalricus, si iuxta consilium domin^ Chuniz^ sororis predicti abbatis nuberet, absque onmi contradictione ipsum predium possideret; si autem absque legali coniuge aut prole vita decederet, pre- dium Deo et s. Sebastiano ad Ebersperc pro animabus onmium Christi fidelium deserviret. Testes super hoc tracti fideliter sunt hie scripti : Aribo, Ovdalrich, Otachar, Hohold, Aribo, Gebolf, Bicheri, Gebolf, Wirund, Heitfolc, Warmund. (53. XH.)

27. [Essingin].

Quidam liber de Chaphes nomine Beginboto dedit s. Sebastiano medietatem sui predii, quod habuit in Essingin, pro suq anim^ omniumque Christi fidelium remedio ; alteram quoque partem eiusdem predii; id est dimidium mansum, tradidit in concampium s. Se- bastiani monasterio pro tantundem agrorum, pratorum, silvarumque cumulo. T.* Gote- scalch (de Marhpach)* Ovdalrich,* Dietmar, Buotpreht, Bicheri, Wecil, Gozpreht (puer.) Pro investitura testes: Adalbero, Gotescalch. (54. XIII.)

Cod. f. 8 et V. N. 24 Schnörkelschrift, dann wechselnde Schriften. Bei Lücken

durch Basur; ♦♦ 2 Zeilen.

28. c. 1100 '1115. Quantula. Anima Heinrici requiescat in pace.

a. Nihil, ut ait scriptura, intulimus in hunc mundmn. Haud dubium, quin nee auferre quid valeamus, nisi bona, qu^ ob remedium anim^ nostr^ facimus. H^c ego Heinricus considerans et molem peccatorum meorum mecum reputans ad remedium miser^, anim^ me^ et animarum parentum meorum et omnium fidelium defunctorum, petitione etiam Bovtperti abbatis tradidi ad altare s. Sebastiani, quod est ad Eberesperch, pre-

22»

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dimn meum Quantnlam et duos mansus in Stnbaie* cum manu materter^ me^ Willibirg^, cuius ipsum predium erat, et post eins mortem hereditario iure in meum ius venerat. Ea quippe lege tradidi ipsum prediolum ad predictum altare cum cultis et incultis, cum quQsitis et qu^rendis, ut illuc perpetualiter deserviat fratribus ibi Deo et s. Sebastiane servientibus. Huius rei testes tracti sunt per aures: Goteschalc, Dietmar, Bafolt, Hart- wic, Ebbo, Otto, Warmund, Altman, Pabo, Heitvolk, Irminhart, Gebolf, Eovdolf, Heitvolk, Adelo, Heinrih, Wirind. Dedit etiam investituram ipsius predii. T. Goteschalc, Diet- mar. (252. CLXVn.)

b. Domna Willibirg matertera sciHcet predicti Heinrici petitione domni abbatis Povtperti*** dedit ob remedium anim^ su§ et mariti sui Werinharii cunctorumque anii- corum suorum. T. (Fratres eius) Altman, Gotti, et ülius eius Sigimar; Bafolt et frater eitts Adalbero, Ebbo, Ebbo, Egilolf, Eeginpret, Weriant, Rihwin, Altman, Heitvolk, Isingrim, Wicman, Bemhart (de Erphenbrunnen). Pro investitura Altman et frater eius Gotti. ( , .)

c. Predicta matrona Willibirg dimidium mansum situm in eadem yilla Quantula cum 4 maneipiis dedit s. Sebastiano pro commemoratione anim^ su^ cunctorumque fidelium vivorum atque mortuorum. T. Pabo, Berhtolt, Ovdalrih, Ebbo, Altman, Ekkirih, Wolf- liez, Ovdalrih, Heitvolc. (253. CLXVm.)

29. [Erlipach.]

Quidam nobilis nomine Askwin tradidit suum predium, quod habuit apud Erlipach, Deo et s. Sebastiano pro 3u^ anim^ et omnium fideHum animarum remedio, ut, cum moreretur, sub umbra s. Sebastiani alarum et sub orationibus fratrum Ebersperch Deo famulantium honorifice sepeliretur. Testes super hoc sunt tracti : Ekkirich, Buodpret, Aribo, Heitfolch, Ovdalrich, Eberhard^ Pertold, Gebolf, Chuono, Heitfolch, Heinrich. (254. CLXK.)

30. [Bossoldesberc]. Miles quidam Gotescalch dictus, ad extrema vit^ perductus, dedit predium suum, quod

supra Bossoldesberc iuxta flumen Merilaha habuit, in manus Hartmanni pueri de Steinhart pro iure sepulchri sibi concedendi. Quod idem Hartmannus implevit sub his tesübus : Dietmar (pater Hartmanni), Hartwic (de Ouwiste), Gotescalch, Heinrich, Gebolf, Wolfliez, Ekkirih. (255. CLXX.)

31. [Mosaha.]

Quidam liber homo nomine Ebbo petitione Bovtperti abbatis susceptisque ab eo 5 talentis predium suum, quod apud Mosaha habuit, cultum et incultum, pratis et pascuis et silvis, excepto molendino, tradidit Deo et s. Sebastiano ob anim^ su^ reme- dium omniumque defunctorum fidelium. T. p. a. tr. Ekkirih , Dietpreht , Aribo (de En- gilhalmingan) , Ebbo. Ovdalrih , Heitfolch , Gozpret (frater eius). Dietmar , Bihheri, Gnanno, Heizo. (256. CLXXI.)

32. [Oblatio Bovtmundi et sororis eius].

Bihkart, Ovdalrici comitis filia, dedit manu potestativa super altare s. Sebastiani tria mancipia, Bovtmundum scilicet et sororem eius cum fili . . su . . et omni posteritate sua. T. Bafolt (de Brucca), Amalpret, Adalpero, Aribo, Wolfram, Ekkirih, Dietpolt. (257. CLXXII.)

33. Luvingin.

Quidam liber nomine Adalo tradidit se ipsum cum filio suo Bieherio super altare s. Sebastiani eo pacto, ut isdem suus filius acciperet uxorem de familia predicti sancti, et pre- dium, quod Luvingin habuit, quamdiu viveret, *cum uxore sua in beneficium de potestate abbatis possideret; si autem absque matrimonio vitam finiret, predium predictum ob ani- marum omnium fidelium salutem Deo et s. Sebastiano ad utilitatem fratrum eidem sancto famulantium perpetualiter serviret. Isti s. t. Werinheri (de Winchilsazin), Ovdalrich (puer) Heitfolch (iunior), Gnanno (Scerigo), Bicheri. (258. CLXXTTT.)

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34. Apud Mosaha.

Nota et manifesta maneat universe christianitati devotio cuiusdam nobilis viri de Steinhart Dietmari, qui tradidit super altare s. Sebastian! prediom apud Mosaha, quod ante fuit felicis memoria Meginhardi, patris scilicet Eberspergensis abbatis Buodperti, cum Omnibus ad id pertinentibus, scilicet basilica, agris, silvis, pratis, pascuis, molendinis, pro animabus patris eiusdem abbatis, et AdaJ^ eins matris, Duringi quoque eius fratris, Om- nibus christianis animabus fideliter admixtis.

In auditu quoque omnium ad hanc traditionem manentium ab eodem venerabili ab- bati B. constitutum est et laudatum, ut fratribus hie Deo famulantibns ipsum predium serviat äd vespertinalis cene supplementum, et in anniversario suo promptius celebrando habeant sufficiens obsequium. At si ab aliquo abbate h^c constitutio fortasse, quod ab- Sit, destruatur, iuxta decreta omnium ilico proximo berede in illo tunc genere aureum nummum super s. Sebastian! altare ponente perpetuo iure predium iam dictum posside- atur. Isti sunt horum testes: Aribo (de Hag[iningen]), Ovdalrich (de Walda), Otachar (de Marhpach) , Hartman (de Steinharte), Hohold, Aribo (de Engelh[almingen]), Waltman (de Sele), Kafiold (de Prucca). Ovdalscalc, Gebolf, Heitfolc, Warmunt Cmilites). Wezil, Heinrich, Chono, Bihheri, ministri nostr^ ecclesi^. Pro investitura ipsius predii testes: Aribo (de Hag.), Ovdalrich (de Walda), Ovdalrich (de Puziprunnen), Aribo (de Egil[hal- mingen]), Heitfolc, Warmunt, Kichere. (260. CLXXV.)

Cod. f. 38—40. Wechselnde, zum Theil Schnörkelschrift. In Nr. 28 bei ♦Lösch- ungen, bei ♦*Lücke.

35. [Kudperti abbatis commemoratio acquisitionum.]

Mirabilis Deus in suis sanctis ! humilibus et quietis semper suavis ac mitis multos pauperes et egenos hactenus exaltavit de f^tore stercoris, quos et fecit sedere cum poten- tissimis. De quorum numero cum ego Buodpertus absque meo merito, adhuc quasi puer, pervenissem ad Eberspergensis abbatiQ dignitatem, multis aliquando turbinibus bellorum variisque insidiis malignantium incurri totius laboris inquietudinem ; et propider inmensas tribulationes, quQ invenerunt me nimis, coactus sum ad defendendum me ipsum locumque mihi commissum, nonnulla predia s. Sebastian! in beneficium prestare tam inimicis, quam amicis. Postquam autem perv^ni ad maturam ^tatem, inmisit mihi Deus sensum salubrem, quod in diminuta mea, fratrumque meorum substantia nimis peccassem. Unde p^nitentia ductus cum ingenti studio c^pi colligere circumquaque predia, quQ superare valerent eo- rundem beneficioruid detrimenta. In temporibus enim meis ex acquisitione mea s. Seba- stiane sunt adaucta h^c prediol'um vocabula : Walda , ubi sunt quinque mansi ; Chemi- natin ; Grieza; Havanarisheim ; Podalungisheim ; Langangazzon ; Wintpozzingin ; Ellinbol- disperch; Stircilheim; Serv! quoque isti: Urlvic cum suo predio apud Ascowa, Gnanno, Heizo, Sinpreht, cum singulis eorum prediis apud Werinbrehtisheim ; Hartwic cum suo predio apud Baldachisdorf ; Predium quoque apud Mosaha, comparatum ab Eppone quin- que talentis; apud eandem villam predium, quod erat patris mei, vix acquisitum viginti libris, cum dotata basilica eiusdem loci, et quatuor molendinis; in villa Quantula quatuor mansi et dimidius ; * in partibus Stubaie duo mans! apud Mutiges et Miders ; apud Staringin plus quam unus mansus; predium quoque in villa Eicha; predium apud Stu- dahe ; Wedarmingin iuxta Glana. Super Bossoltisperch dimidius mansus ; apud Diechon Optimum predium; iuxta Semitaha una mola; iuxta Suilnaha una mola; apud Otingin duo mansi et una mola. Apud Luvingin dimidius mansus. Apud Granmiannisdorf duo mansi. ♦Apud Hunzinisperch dimidius mansus. Apud Suaben una mola, et una mola de Ekkehardo. (27-50. Vmi.)

Cod. f. 7 V. et 8. Inneres des Aufzeichnungsbogens Abt Budperts I, in Schnörkelschrift;

von an wiederholt Tintenwechsel.

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36. 1115. [Oblatio Lanzonis cum mola ejus.]

Quidam miles nomine Ekkihard tradidit servum suum Lanzonem et eius uxorem cum mola, in qua habiiaverunt, super s. Sebastiani altare pro sua anima et pro ani- mabus patris sui ac matris suQ et specialiter pro animabus fratris sui Ruodperti nuper defuncti, et pro animabus omnium fidelium defunctorum. T. Dietmar, Chuono, Aribo, Heitfolch, Ovdalrich, Aribo, Gotescalch, Prideprehth, Ruodolf, Wezil, ßicheri. (52. XI.)

37. [Mola apud Suaben.]

Quidam miles nomine Ovdalricus tradidit Deo et s. Sebastiane unam molam apud Suaben cum duobus mancipiis pro remedio anime Buodperti et pro requie animarum omnium fidelium defunctorum. T. Dietmar, Wecil, Aribo, Ekkihard, Chuono, Ebbe, Aribo, Ebo, Ovdalrich, Adalhard, Friderich, Aribo, Pridepreht, Ruodolf, Warmund. Pro investitura: Ebbe, Aribo. (55. XIV.)

Cod. Zusatz unten f. 8 und f. 8 v. in der Schrift der Schlusszeile zu Abt Rudperts

Aufzeichnung.

38. 1116. [Oblatio Hiltae.]

Notum sit tam futuris quam presentlbus, qualiter quidam censualis nomine Innidie sub Abbate Adalberone advocato Chadalhoc consentiente tale ius retinuit, ut uxor eius Hilta cum omni posteritfbte sua per singulos annos quinque denarios persolveret. Huius T. t. s. Perhtolt, Hartliep, Ovdalric, Prieso, Adalhoc, Rädiger, Marcw[ard], Eppo, Isingrim, Outman, Irintfrit. (299. CCVm.)

Cod. f. 46 unter stetem Schrift- und Tintenwechsel.

39. c. 1116 17. De Witilinespah.

Notum sit univers^ christianitati concampium, quod fecit dominus Otto de Witi- lin späh cum Eberspergensi advocato Ekkihard o. Dedit enim predictus Otto super al- tare s. Seb£^tiani in manus Ekkihardi advocati duo iugera in villa üfheim sita pro aliis duobus, qu§ erant s. Sebastiani, et qu§ sita sunt in monte Wartenberc. H. r. t. s. Wem- beri (de Prichindorf), Gotescalh (de Marhpah), Ovdalscalhc (de Walcheshoven), Ovdalschalc (de Brucca), Eppo (de Sewan) , Chovnrad (de Gegenpah). Gebolf, Warmund, Herrand, Richeri, Wirund (ministri). (261- L. c. XXIX.;

40. [Pollimose.]

Omnibus Christi fldeUbus notum sit, quod Irinch minister huius loci tradidit per manus advocati Ekkihardi presente abbate Adalperone et fratribus predium, quod habuit in villa Pollimose, super altare s. Sebastiani ea conditione, ut uxor et filii eius tale beneficium susciperent, quäle ipse habuit; et pro hoc dedit duo talenta. Et isti s. t. Walthere (de Perhtricheshuson) , Rovdpertus (de Mosa). Et de ministris advocati: Hein- rich (de Gravingin) et filius eius Heinrich, Paldwin (de Skirun) et-filius eius Paldwin, Markward, Ratold, Adalpertus. Ministri huius loci: Rovdpertus et frater eius Heitvolch, Wirunt et filius eius Wirunt, Wecü, Wirunt. Skillinch, Hütiprant. (262. CLXXVI.)

41. c. 1120. De Watenbach.

Notum sit onmibus Christi fidelibus, quod quidam nobilis homo nomine Purchardus predium suum, quod habuit apud Watenbach cum omnibus nd it pertinentibus , id est, agris, pratis, pascuis, silvis, qu^sitis et inquirendis Deo et s. Sebastiane fratribusque in Eberspergensi loco ipsi sancto servientibus absque ull^ contradictione in proprietatem de- •dit pro sepultura et pro requi^ (I) anim^ fratris sui Chonradi occisi su^que anim^ requi^ et parentum suorum atque omnium fidelium animorum, ea tamen condictione interposita, ut, si umquam ab abbate ipsius loci in beneficium concedatur, proximus eius heres aureum nummum super altare predicti sancti ponat, sicque hereditario iure possideat. H. r. t. s.

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Chono (de Megeligen) et frater eins Meginhart, Ovdalscalch (de Bmge), Berthold (de Winebturen), Marchwarht (de Tonigen), Fritilo, Gotepolth (de Sindoltigen) et filios eius Eeginmar. (263. CLXXVII.)

42. De Perga.

Noverint omnes christiani tarn presentes quam futuri traditionem, quam fecit quidam miles nomine Diethpolth snper altare*s. Sebastian! loco Eberspergensi. Dedit enim pote- stativa manu Deo et predicto sancto predium, quod apud Perga habuit, cum omnibus ad id pertinentibus, id est agris, pratis, pascuis, silvis, quesitis et inquirentis (sie) in pro- prietatem eo tenore, ut post mortem ipsius fratribus ibi Deo servientibus perpetualiter deserviat absque omnium bominum contraditione pro remedio anim^ su^ et parentum suorum atque omnium fidelium defunctorum. E contraria (!) concessit illi abbas Hart- wie US unum molendinum apud Mosaha et duos mansos, unum apud Wedarmigen et alium apud Otaccresperh, et fiscalem locum apud Nuincliir[ch]en , quousque viveret. Testes sunt isti: Ovdakich (de Walda) et frater eius Pabo (de Luterenbach) , Ovdalscalc (de Brucca), Egilolf (de Haenigen), Werinhero (de Tatingen), Dietpolt (de Ouste), f[r]ater eius Werinhart (de Dietramigen) , Dietmar (de Holzen), Megiogoz (de Loufzoren), Gaminolf (de Uutligen), Lanzo (de Furlinmos), Ascwin (de Wetinen). Fridericb, Luitolth, Werin- hart (fratres sunt de Adaligen). Bovdpert (de Mosaha). Wirunt, Heitfolc, Bovdolf^ Wezü, Heitfolc, Preso, ministri. (265. CLXXIX.)

43. [Purin et Tagaleichingen].

Quidam liber homo nomine Bovdolf, iturus Jerusalem et volens lucrari animam suam, tradidit Deo super altare s. Sebastian! in usum fratrum ipsi sancto servientium unum molendinum apud Purin situm, et pr^dium, quod habuit apud TagaJeichingen, cum Omnibus ad id pertinentibus, scilicet duobus mancipiis, Hezil et Adalhart, pratis, pascuis^ silvis, quesitis et inquirendis, pro remedio anim^ su^ parentumque suorum atque omnium fidelium defunctorum interposita ea conditione, ut, si cui in posterum in beneficium prestetur, sibi proximus heres aureum nummum super altare predicti sancti ponat, sicque heriditario iure possideat. Testes sunt huius rei per aurem tracti: Ovdalscalh (de Prucca),. Dietpolt (de Perga), Bovtpert (de Scattenhoven), Warmund (de Sunderhusun) Warmund^ Lanzo (de Furlinmos) , Waldman (de Tagel[eicbingen] , Adalh[art] (de Steinh[eringen], Petto, Hartwic, Chovno et frater eius Ekkahard, Bovdolf, Chovnrad, Wolfliez, Bovd- mund, Gumpo, Gerwic (ministri). Pro investitura ipsius predii testes: Ovdalscalc, Diet- pold, Hartwic. (266. CLXXX).

Cod. f. 40 et 41 in stetem Tintenwechsel; Abbas und einzelne Orte manchmal nun mit grossen Initialen.

44. [Oblatio Sigiwini].

Notum sit omni christianitati, quod qu^am matrona Willibirg dicta tradidit servum suum Sigiwinen super altare s. Sebastian! ea conditione, ut post vitam ipsius matron^ Deo et predicto sancto serviturus sit iure legalis ministri ; et testes isti ^uper hoc sunt tracti : Gott! frater eiusdem domin^, Ebbe de Ürsprink, Gotebold et frater eius Eberara (de Tala), Pabo et frater eius Warmund (de Sundirhusun), Heitfolch, Buodolf , Bicheri^ Lüthrad, Ovdabich. (22. IV.)

45. [Oblatio Berhtae, uxoris Sigiwini].

-* Cognoscant omnes fideles Christi, quod predicta Willibirg propter petitionem Hein- rici, tunc volentis adire sepulchrum Domini, tradidit suäm ancillam, nomine Berhtam uxorem Sigiwini super altare s. Sebastian!, ut cum omni posteritate generis sui prefato sancto serviant iure legalis ministri. T. Gotti, Altman (frätres eiusdem domine), Sigimar

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(filius eoram), Dietmar (de Steinhard), Hohold (filius eius), Warmund, Pabo (Snnderhusun), Ovdalrich, Pertold (öeindorf), Gebolf, Wirund, Heitfolch, Eicheri, Liuthrad. (23. V.)

46. Diechun. Wicman, Azala, Wezala, Hadalove cum filiis eomm.

Notum et manifestum sit omnibus, qcd capiunt iusticiam, quod Perhtoldas comes de Andehsse ob factam s Sebastiane servitoribnsqae eius iniuriam predium , quod habuit apud yillam Diechun, tradidit Deo super altare predicti sancti cum mancipiis in eodem predio tunc manentibus et cum omnibus ad ipsum predium pertinentibus , ea lege ürmiter interposita, ut, si ab aliquo abbate ipsum predium alicui hominum in beneficium conce- datur, protinus a proximo berede predicti comitis in proprietatem possideatur. Et ob hoc testes isti per aures sunt tracti : Heinrich (de Askheim) , Ovdalrich (de Walda) et filius eius Eberhard, Buodpreht (de Peridiesdorf), Chuono (de Emmindorf), Ekkirich et filius eius Gotescalc ; Aribo (de Engilhalmingen), Askwin (de Seifsiedon) , Ovdalrich (de Skil- taren), Ebbo (de Sewon), Heitfolch et frater eius Ovdalrich ; Fridarich (de Albratiberga), Balzo et frater eius Oebeman; Chuono (de Diengin), Heitfolch et frater eius Buodpreth, Wezil et filius eius Heinrich, Gebolf (Scerf). (24. VI.) Cod. f. 6 V. et 7 ; N. 46 in wechselnder Schrift.

47. 1124. Steinheringin.

Anno ab incamatione d'nica Millesimo CXXIin^^) constitutus est abbas Heinricus et dolbinus, sub ipsoque abbate facta est h^c traditio:

Cognoscat onmium Christi fidelium multitudo, quod quidam nobilis Bovdpertus vo- cabulo tradidit Deo et s. Sebastiane predium apud Steinheringin sibi de potestativa manu traditum eo pacto, ut Eppo singulis diebus acciperet prebendam unius monachi de eius- dem sancti claustro, simulque ut victus et vestitus daretur eiusdem E. T. Waldman (de Tagel[eichingen]), Gisilold (de Urdorf), Adalhard (de Steinh[eringen]). Heitfolch, Bovd- pertus, Wirui»t, Irinch, Fridirih, Bovdmund, Chovno, Herebord, Bovdolf (ministri). Pro investitura: Waldman. (267. CLXXXL;

48. c, 1130. Sconinprunnen.

Simili modo Engelmar miles de Milingin dedit Deo et s. Sebastiane predium apud Sconinprunnen. T. Adalbero (de Brucca), Perhtold (de Beta), Heinrich, Dietpold, Wicman, Waldman, Megingoz, Heitfolch, Bovdpreht, Wirunt, Irinch , Herrand, Chovno , Herebord, Bovdolf. Pro investitura: Adalbero, Perhtold. (268. CLXXXni.)

49. Bidingin.

Notum sit omnibus Christi fidelibus, quod quidam liber nomine Priderat et uxer eius Chuniza tradideruut super altare s. Sebastiani Deo et ipso sancto predium apud Bi- dingin ad usum fratrum Ebersperch Deo famulantium pro animabus eorum et omnium fidelium defunctorum. T. Bovdpert de Mosaha, Allwin de Gisindorf, Heitfolch, Bovdpreht, Wirund, Irinch, Warmund , Hildibrand , Bichard. Otto (de Wittlinspah) et filius eius Otto, Heinrich (de Aschaim), Ovdalschalc (de Walcheshovol) , Bahiwin (Gozoldesh[usen]), Ovdalrihc (de Star[i]ngin), Heinrich, Waldman. (269. CLXXXIV.)

Cod. f. 41 V.

50. [Pipurc]

De familia s. Sebastiani quidam vir nomine Gelont dedit Deo et eiusdem sancto predium suum, quod habuit apui- Piburc, cum omnibus ad it pertinentibus pro onmibus fidelibus defunctis ; et eo pacto, ut eiusdem predium umquam obediret illi , qui custor ^cclesig esset, ad servitium fratrum. Et isti s. t. Waltman (de Tala), Walter (de roßtro). (Ministri:) Heitvolch, Bovdpert, Chovno, Bovdpert, Heitvolch, Adalo, Prun. (277. CXCI.)

45) Hierüber oben § I S. 122.

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51. [Steinheringen.]

Notum sit Omnibus fideUbus, quod quidam liber homo nomine Adalhard de Stein- berigin tradidit Deo et s. Sebastiano agrum apud Steinherigin , et unam ancillam no- mine Goldrim pro quinque denariis annuatim more capitaPpter] pro anim^ su^ et Engiln et omnium fidelium animamm remedio et pro sepultura eius. Testes sunt isti: Ekki- hard (advocatus), Megingoz, Heitfolhc, Rovdpreht, Cbono, Luitpold, Gerwic, Gerwic (de Witingen), Heinrieb, Chovnrad. (278. Cfr. CXCI.)

52. [Tegrinpach.]

Notificamus cunctis Christi fidelibus, quod nobilis quedam Willipirch de Tegren- pacb in manus Willi halmi (de Eisin) fratris sui predium in eodem loco situm (Tegrin- pach) consentientibus liberis suis tradidit Deo s.que Sebastiano tribuendum pro remedio animq mariti sui (Eichen) et omnium parentum eorum omniumque fidelium defunctorum. Huius r. s. t. Witilo (de Wartinperc) , Luvitpold (de Eidingen) , Perhtolt , Albune (de Gisindorf), Friderat (de Eidingen), Heinrich, Prun (de Staringen). De familia autem s. Sebastiani : Perhtolt (de Peffenhusun), Haitfolch (de Ebersperch) , Eovtpreht (frater eius\ Mazele (de Peffenh.), Isingrim (de Peffenh.), Heinrich (de Tandorf), Chovno (filius Hait- folchi), Haitfolch (filius Eovdberti), Heinrich (Luven'dchvn) , Hiltebrant (de Gravingen), Eich'[ere], Pero. Deinde supradictus Willehalm peticionem sororis sue persolvens idem predium in s. Sebastiani altare famulantium ibidem fratribus presentibus tradidit ; et idemWille- halmus eiusdem rei est testis, et Wilebolt (de Eubendorf), Gerwich (de Witingen), Lov- dewic (de Engilh[almingen]), Gotepreht (de Sewen) et supradicti ministri s. Sebastiani. (279. CXCII.)

53. [Ovndingen.]

Cunctis Christi fidelibus notificamus, Mulierem quandam de familia s. Sebastiani Ovtam nomine de Ovndingin predium suum in eodem loco situm eidem sancto contradi- disse ea conditione , ut ipsa vivente usui suo cederet, iUaque ex hac luce migrante annone fratrum perpetuo deserviret. Hoc testificantur : Altuom (de Ellenchoven), Ovdal- rich (de Aesilchovcn), Ovdalrich (de Herimovtesdorf). De fam. s. Seb : Heitvolch, Eovd- pertus et eius filius Heitvolch, Eovdpertus (de Mosaha), Purchardus (de Herimovtesdorf), Hiltimar (de Ovndigin), et iterum Hiltimar (de Ovnd.), Wolfoldus et eius frater Ludu- wicus (de Ellenchoven). (280. CXCIIb.)

Cod f. 42 V. et 43 unter stetem Tintenwechsel.

54. [Oblatio Eberlinti.]

Nobilis. quidam Werinhero nomine de Eihtisdorf tradidit mancipium unum vocabulo Eberlint super altare s. Sebastiani ad ministeriale servicium, priraitus sibi ea conditione traditum per manus duorum fratrum Eberhardi et Einwigi de Eigingin. Huic traditioni ministeriales prefati sancti et interfuerunt et assensum eidem traditioni confirmatione testimonii sui prebuerunt per aurem tracti : Eberhardus centurio (de Ehmovtingen) , et Ministeriales s. Seb. Heitvolch (de Ebersperch) et eius filius Chovno, Purchart (de Her- movtesdorf), Eovdolf, Dietmar (de Mosaha), Werinhero (de Gisilingen) , Dietrich de Pizzo ; et eiusdem mancipii traditores Eberhart et Einwich (282. CXCIV.)

55. [Milingen et Smidehusen.]

Notum sit Omnibus Christi fidelibus tarn vivis quam defunctis, qualiter quidam ingenuus vir nomine Engelmar delegavit in manus fratris sui nomine Eovedeger (de Chacze- bach) quoddam predium situm Milingen, et aliud predium apud Smidehusen, delegandum Deo super altare s. Sebastiani, et confratribus illic Deo servientibus. Quam delegationera complevit idem predictus Eovdegerus ea conditione, ut frater suus prefatus prenominata predia ad conveniens servitium, quamdiu viveret, in beneficium haberet. Post mortem illius, si uxor eius snperviveret, (^adem predia ab abbate in beneficium acciperet pro conlaudato Abb. d. 111. Cl. d. k. Ak. d. Wiss. XIV. Bd. III. Abth. 23

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servitio, sicuti et ipse prius acceperat. H. r. t. s. Rovedeger filius Rovedegeri, et frater, Rovdolf, Magenes (de Biberbach, Waltman (de Tale et filius eins) , Erbe (de Linthae), Hadebreher et Heinrihic (de Dorffen), Wolfolt (de Horbach), Rovdpreht et Gebehart (de Pfeffingen), Kerolt (de Govtmetingen) et Ministri : Heitfolc et frater eius Rovdpreht, Covene, Purchart, Rovdolf, Otte, (Warmund, Marcwart, Gerwic, ministeriales). (283. CXCV.) Cod. f. 43.

56. c. 1135. [Altmannisperg.]

a. Notum sit cunctis fidelibus Christi, quod Aribo de Anchdorf tradidit super altare s. Sebastiani predium apud Altmannisperg. Et isti s. t. Engilmar de Milingin, Gozwin, Ekkihard de Engilhalmingin, Pernger, Adalram. D[e fam.] Heitvolch, Rovdpreht, Eppo, Herrant, Irinch, Warmunt, Rovdolf, Chovno, Wirunt. (270. CLXXXIV.)

b. Simili modo quidam nobilis vir nomine Dietmar predium suum apud eundem locum Alt- mannisperg tradidit Deo et s. Sebastiano. Isti s. t. Arnold de EUinrichin , Engilmar de Milingin, Rovdpreht, Liutpold, Herrant, Eppo, Rovdmund, Gerwig, Gozpreht, Dietmar, Chovno, Rovdolf. (271. CLXXXV.)

57. [Sewen.]

Omnibus Christi fidelibus notum sit, quod Herrand minister huius loci tradidit pre- dium suum apud Sewen super altare s. Sebastiani. (272. CLXXXVI.) Cod. f. 42 mit glÄbher Schrift und Tinte.

58. Rovmoldesmule.

Cunctis Christi fidelibus scriptis presentibus insinuamus, quod quidam nobilis homo, comes scilicet Eckehardus, principalis advocatus ecclesi^ nostr^ , tradidit potestativa manu nemine renitente super aram s. Sebastiani molendinum, quod dicitur Rovmoldes- mule, et predium, quod dicitur Husmanningen, pro remedio animQ su§ parentumque suo- rum. H. r. t. s. Gotschalc de Hageningen, et frater eius, Marchwardus de Mochingen, Kunther de Cholbach, Marcwart de Perchach, Winhart de Giesenpach, Helmpreht de So- laren, Mengengoz de Diegen, et frater eius, Hartman de ütingen, et alter frater eius Diet- rich, Mengengoz de Zulesdorf, et frater eius, Sigehart. Heltfolch (et filius eius Chuno) et frater eius Rupreht de Ebersperch, Wirnt et filius eius Richer. Liupoldus, Ulrich de He mutsdorf , et filius eius Marcward, Purchardus de Ekelburch, Wolfliz de Ebersperch, Trutmunt et filius eius Gerwin, Friderich de Undingen et filius eius Heinrich. (281. CXCIII.)

Cod. f. 43 auf radierter Stelle in Lücke nachgetragen.

59. c. 1140. [Piverpach.]

Notum sit Omnibus Christi fidelibus tarn futuris quam presentibus, qualiter quidam vir nomine Magonus delegavit potestativa manu super altare s. Sebastiani et confratri- bus ibidem Deo servientibus quoddam predium situm ad Piuerpach post vitam suam con- sensu et rogatu uxoris suq pro remedio anim§ sue et omnium parentum suorum. H. r. t. s. Rovdeger et filius eius Rovdeger, Waltman de Tale, Erbe de Lintahe, Hadebreht et Heinrich de Dorfen, Wolfvolt, Rovtpreht de Horbach, Gebehart de Pfeffingen, Kerolt de Govtmovtingen, et Ministri: Heitfolc et frater eius Rovdpreht, Covnene, Purchart, Rov- dolf. (284. CXCVI.)

60. [Tanne.]

Quidam nobilis vir nomine Rahewin et Engelmar tradiderunt super altare s. Seba- stiani rogatu Ascwini quoddam predium situm ad Tanne pro remedio animarum suarum et omnium parentum suorum. T. s. Adelbero de Prukke , Ovdelrih de Hermuntesdorf, et Ministri : Heitfolc et filius eius Covene, Purchart, Waltman, Rovdpreht, Liudpold, Otto. (285. CXCVII.)

61. [Heitlingen.]

Noverint omnes christiani tam presentes quam futuri, qualiter quidam miles nomine

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Ekkehardus de ZorngoltbgeD tradidit super altare s. Sebastiani quoddam predium situm Heitlingen cum quodam serviente suo Begenhero in Eberspergensi loco Deo et coDfratribus ibidem servientibus pro remedio anim^ su^ et omnium parentum suorum. ^. r. t. s. Anno de Ellenchoven, Pabo (de Luterpah), Ekkehart de Holzen, Chovno, Purchart, Wolf- leiz, Friderih, Engelmar, Heinrih, Werenher, Werenher de Engelhalmingen. (286. CXCVII )

62. [Furlemos].

Notum sit tam futuris quam presentibus, qualiter quedam mulier nomine Juditta delegavit quoddam predium situm Furlemos rogatu et consensu Adalberonis barrochiani de Hechingen in manus cuiusdam ministerialis nomine Chovnonis delegandum s. Sebastiano et confratribus ibidem Deo servientibus pro remedio anime sue et omnium parentum suo- rum. Isti sunt testes per aurem tracti: Chovno, Purchaii:, Wolfleiz, Liutpolt, Trugebot, Eovtpreht, Heinrih. (287. CIC.)

Cod. f. 43 V. mit Uebergang auf das kleinere f, 44 in gleicher Schrift.

63. c. 1145. [Hirsiperch et Aichinloch.]

Notum sit univers^ christianitati concambium, quod fecit Ebberhard us barrochianus de Ulchingen cum Eberspergensi abbate Heinrico Ottone advocato consentiente. De- dit enim predictus Eberhardus super altare s. Sebastiani quoddam predium situm apud Hirsiperch pro alio predio, quod situm est Aichinloch , ea conditione , ut prenominatum predium, quamdiu viveret, in beneficiufn haberet. In auditu quoque omnium ad hanc traditionem manentium ab eodem Ebberhardo conlaudatum est , ut confratribus hie Deo servientibus in testimonium quindecim denarios annuatim persolvat. Post vitam vero suam predium iam dictum cum omnibus ad id pertinentibus perpetuo iure ab abbate possideatur. H. r. t. s. Chovne, Prun, Purchart, Wolfliez, Rovdolf, Mezele, Friderihc, Heinrich, Lutwin, Friderich, Otte, Heinrich. (288. L. c. XXX.)

64. [Hegebach, Quantula et Lugesveit.]

Notum sit Omnibus Christi fidelibus tam futuris quam presentibus, qualiter quidam abbas Montis s. Georii Eberhardus nomine Eberspergensis QcclesiQ prelatum Heinricum fratresque suos pro predio quodam in eodem confinio, Hegebah vulgariter dicto, inter- pellaverit, ipso diu rennitente et contradicente. Sed novissime rogatu et obtentu hominum religiosorum vix precibus eius acquiescens, predium id ipsum Hegebah, hubas duas scili- cet, eo quo possederat iure, legitima obtinuit traditione, illis econtra duas recipientibus hubas iuxta cambitione[m], unam ad Quantulam et alteram ad Lugesveit. Facta est au tem cambicio legitima, ut firmior haberetur et inconvulsa permaneret, advocati ipsorum consensu Ottonis de Iringesburh, abbate iubente consentienteque, proposito eorum hoc implente et perficiente, et nostro advocato E k.e h a r d o comite presente et ceteris viris religiosis et ^cclesiQ familiaribus presentibus et annuentibus. H. r. t. s. idonei per aurem tracti : Heit- volch et filius eius Covno, Rovtpertus et filius eius ßovtpertus, Wolfliz, Purchart, Heri- bort et frater eius Rovdolf, Mezele, Liupolt, Heinrih Freso, Otto, Gerwich. 289 L. c. XXXI).

65. [Rovdemundesdorf.]

Quidam minister s. Rovdporti Salzpurgensis QCcJesig nomine Aribo pro sepultura matris 8u§ MahthildQ posuit super altare s. Sebastiani quandara positionem predii, quam habuit apud Rovdemundesdorf. Quam positionem confirmavit idera Aribo sub abbate Heinrico a quodam viro Frisingensis ^cclesiQ nomine . . ., qui sibi posuerat ea conditi- one, ut perpetualiter serviat predicto sancto ; vel siquis hereditar[i]o iure ex cognatione velit retinere, cum tribus talentis redimat. H. r. t. s. Pabo, Tagino, Isingrim, Wolfolt, Wolfgoz, Chovne, Purchart, Wolfliez, Liudpold. (290. CC.)

Cod. f. 44 unter stetem Tintenwechsel.

23*

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66. c. 1150. [Sconrainen.]

Notum sit tarn futuns quam presentibus, qualiter quidam nobilis vir nomine Chuono de Emmendorf cum consensu uxoris su^ et filii eius Perinhardi tradidit super altare s. Sebastian! quoddam predium situm Sconrainen pro remedio anim^ su§ et onmium paren- tum suorum. H. r. t. 8. Chuono, Purchart, Warmunt, Adelram, Wolfleiz, Otto, Heinrihc, Adalber. (291. CGI.)

67. [Piburch.]

Quedam mulier nostr^ familie nomine . . cum filio eius Dietrico delegaverunt predium suum apud Piburch super altare s. Sebastian! Deo et confratribus ibidem Deo servien- tibus pro remedio proprio et omnium defunctorum. Predictos testes in testimonium sub- iungimus. (292. CCII.)

68. [Zidelaren.]

De familia s. Sebastian! quidam vir nomine Adele de Geroute dedit Deo et eidem sancto predium, quod habuit apud Zidelaren, cum omnibus ad id pertinentibus pro remedio anim§ 8u§ et pro omnibus fidelibus defunctis. Et isti s. t. Chovno , Purchart , Wolfleiz, Otto, Heinrich, Warmunt, Adelhard, Eichere. (293. CCIII.)

69. Diengen.

Notum et manifestum in perpetuum maneat omni christianitati , qualiter quidam nobilis vir nomine Wito de Zella in hora exitus smi delegavit quoddam predium situm apud Diegen cum tribus mancipiis et cum omnibus ad id pertinentibus in manus quorun- dam nobilium virorum Gotefridi (de Anctorf » et Ortolphi (de Rotenpahc) uxore sua Wirada annuente delegandum pro sepultura sua super altai'e s. Sebastian! omnipotent! Deo et confratribus ' ibidem Deo servientibus pro remedio anim^ su^ et pro' memoria patris et matris suQ et pro cunctis fidelibus defunctis. Quam traditionem devotissime inpleverunt predicti Gotefrid et Ortolph sub his testibus : Pabo de Luterbahc, Chovno de Emmendorf, Sigeboto de Saifsieden, Tageno de ühtlingen, Otto de Mitebahc, Dietrihc et Megengoz de Strustorf, Tageno et frater eius Waltman uz demo mose, Megengoz de Diengen, Ortolf do Zovdelsdorf, Ekkebreht de Diengen, Ebberhart et Gotefrid, Ovdalrihc, Hawart de Zovdels- dorf, Hartwihc de Rotenbahc, Heinrihc de Furlmos. Ministri huius ^cclesi^: Chovno, Purchart, Wo[l]fliez, Heinrihc, Sigeboto de Zella. (294. CCIV.)

70. Ringoldesdorf.

Quidam censualis nostr^ ^cclesi^ nomine Megenhardus tradidit super altare s. Se- bastian! Deo et confratribus ibidem servientibus pro remedio anime sue quoddam predium situm apud Ringoltesdorf, sub his testibus : Chovne, Purchart, Wo[l]fliez, Otto, Liutpolt, Heinrich Friese, Arnolt (de Undingen), ßovdolf. (295. CCV.)

Cod. 45 in gleicher Schrift.

71. [Haitelingen.]

Notificamus omnibus Christi fidelibus, qualiter comes Sivridus de Liubenowe tradidit predium suum, quod dicitur Haitelingen, cum omnibus eiusdem predii appenditiis super aram s. Sebastian! pro remedio anim^ su^ parentumque suorum. Testes sunt hi: Sifridus de Wazerburch, Hainrich de Glane, Arbe de Gunzenhaim, Gerhunc de Pizen, Chuno de Ebersperch, Richer, Marcwart, Liupold, üdalschalc de Undingen, et alii multi. (301. CCX.) 72. [Sindoltingen.]

Notificamus tam futuris quam presentibus Christi fidelibus presentia scripta legentibus, quod comes palatii Otto et filius eius Otto tradiderunt super altare s. Sebastian! molen- dinum, quod dicitur Sindoltingen, pro redemptione suarum parentumque suarum (sie) ani- marum. T. Ditrich de Dorfen, Ulrich de Burinbach, Frideiich de Haitinchaim , Ovsrich et frater eius Sifrit, Wemhart de Tanne, Ditrich de Struzezdorf, Rudolf de Pastperch, Hartwich de Richolfesdorf, Pembart de Rute, Ebo de Wazerburc, Chuno, Richer,. Marc-

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I

wart, Liupolt de Ebersperch, Gerwin de Undingen, et Ovdalscalc, Eckehart et alii non pauci. (302. CCXI.)

73. 1150—1161. [Area Lederstain Ratisponae.]

Notum esse volumus a progenie in progenies omnibus Christiane fidei cultoribus, qualiter Area qu^dam Ratispon^ sita, qu§ nomine vulgari Lederstain vocatur, s. Sebasti- ane restituta est adiutorio domini Hermanni abbatis sagacissimi. Eadem quippe area ab antiquis loci fiindatoribas in dotem s. Sebastiano fuerat tradita, ut exinde thus ad in- censum et cera ad illuminationem templi tribueretur. Qu§ postmodum ab abbate H[ein- rico] consilio pravonim vendita et ^cclesi§ prorsus alienata, diu ab iniustis heredibus possessa est. Deinde divina favente gratia post multi temporis curriciila dominus H. abbas <jcclesi^ dispendio condolens, anxi^ (!) cepit meditari, si quomodo posset tanta res perdita recuperari. Et aggressus confidenter contra spem omnium, huius rei suscepit negotium, in Deo ponens tocius cause finem et principium. Sed quoniam validis possess- oribus area prefata tenebatur difficultat^ (!) rei primum graviter artabatur: nam multis placitis inaniter habitis, frustrabatur, et copiosis sumptibus inpensis rebus sine profectu aliquo minuebatur, siquidem ea tempestate iusticia et pax valde periclitabatur. Considerans tarnen, quod labor improbus omnia vincit, laborare non desiit, ignominiosum estimans, ani- mum ab incepto retrahere sine laudabili quacunque consummatione Regnante igitur victoriosissimo cesare Friderico, VII anno imperii eius , sub duce gloriosissimo Heinrico, qui ducatum obtinuit principum iudicio, privato domino H[einrico] de Austria, qui prius extiterat dux in Bawaria, pax et ^quitas est tandem ^cclesi^ reddita, qu^ (!) diu antea dia- bolica subverterat astutia. Tunc velut a principio dominus abbas indulto sibi temporis ülius solatio, cepit indesinenter ius a iudicibus petere , statuta placita frequentare, benivo- lentiam principum muneribus captare, precipue dominum Fridericum comitem palatinum iugi prece soUicitare, postremo singula, qu^ pro futura credebat, attemptare. Igitur abbatis industria perdurante dominique gratia prestante, tandem completur causa felici termino coram duce Heinrico plurimorum principum iudicio. Nam, dum series rei subtiliter ab exordio discuteretur, a peritissimis et loquacissimis rethoribus pars adversariorum super- abatur testibus in ordine locatis, quorum probaretur testimonio, quod iniqua direptione prefata Area subtracta fuisset ab ^cclesia. Cernentes itaque adversarii, validis assertioni- onibus se repelli, ne funditus frustrarentur, 25 talenta receperunt, et abdicationem pro- prietatis coram duce et principibus omnimodis fecerunt, promittentes quod de cetero nee ab ipsis nee a posteris suis uUa nasceretur contentio. Tali modo Ute sedata iussu ducis ex iudicio et sententia principum dominus abbas super idem predium in eadem urbe Ratis- pona gloriose deducitur, nostris gaudentibus et exultantibus, illis vero merentibus atque tris- tantibus. Hoc quoque posteros scire volumus, quod comes palatinus Fridericus talem in eadem area sumpsit portionem , ut dimidia pars census annuatim illi , dum viveret, do- naretur; sed post obitum eius a nullo consanguineo generis ipsius idem sibi vendicetur. Quod ita fieri necessarium fuit, quoniam ipsius diligentia restaurata sunt perdita, et eo protegente defensata ab hostium iniuria. H. r. t. s. hi principes : Comes Eckebertus de Niunburch, Comes Otto de Stepheningen, Comes Chunradus de Rongen, dominus Pabo de Zollingen, Alrammus de Chambe, ülricus de Stain, Wemher de Gibesdorf, Altman de Sigenburch, Ditrich de Pomgarten, Friderich de Pruchperch, et frater eius Alber, Otto de Mosen, Ditrich de Dorfen, et alter Ditiicus de Slibingen, Heinricus de Stophen. (303. L.

c. xxxn.)

Cod. f. 46 unten in viel gekürzter Schrift, dann f. v. et 47.

74. c. 1160. Chruwelingen.

Quidam miles nomine Wichmannus de Waitberschirchen pro illato nobis ante damno

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delegavit predium quoddam apud Chrovwelingen situm in manus cuiusdam consanguinei sui (BilloDgi), delegandum super altare martiris Sebastiani. Quod et factum est licentia domini sui Friderici palatini comitis, cuius erat ministerialis. T. s. Albero (Chranz), (Ministeiiales :) Marquart, Heinrich (fratres), Ovdalrich, Chovno, Heitvolch (fratres), Sibot, Einwich, Rovdiger et filius eius Gotefrit. Rovdolf (Harpfare), Burchark (de Eber- olvingen) ; Gerwich et filii eius Gerwich et Sifrit (de Undingen) ; Heinrich (Stochel), Bil- lunch (der salman), Eovdiger (Schilwaze), Heinrich (de Steten), Vritel et Witigo (de Zom- goltingen), Rovppreht (de Oppentuhele), Chovnrat (Sprinze), Heinrich et filius eius Hein- rich (de Purolvingen), Wernher et frater eius Sifrit (de Chrovlingen), Rovdiger (de Bren- ningen), Ekkehart (de Tanchirchen) et alii quam plures per aurem tracti. (21. IIT.) Cod. f. 6 V. Anschliessend an III 14.

75. c. 1165. [Molendinum iuxta Semith^ fluvium.]

a. Omnibus ecclesi§ Christi fidelibus per scripta presentia pandimus , quod dominus Otto de Ascheim nobilis partem molendini supremi, quod erat ei nobiscum commune, iuxta ripam Semith^ fluvii, et viam citeriorem per bona sua Deo s.que Sebastiano potenti manu libera delegatione tradidit, et ab abbate Rovdberto iuniore consanguineo suo, fratrum ministerialiumque consilio sex talenta proinde recepit. Super hoc t. s. Albero (de Rorstorf), Friderich (iudex), Ovdalrich (Scovhel) , Bernhart (de Swaben), Gozprhet (Engelhalmingen). (Ministeriales:; Waltman, Marcwart, Eberwin, Friderich, Heinrich, Hein- rihc (Friese) , Chovnrat. Ekkehart (Hevelt), Chovnrat (Sprinze), Dietrich fde Rieden), Chovncher (preco). (De familia:) Dietmar, Rovdolf, Ekkehart. (273. CLXXXVII.)

b. Item eiusdem Ottonis proprius quidam miles Ovdalricus (Schfihel) tradidit licentia domini sui eidem martiri Sebastiano pratum quoddam et viam iuxta eandem Semithe fluvii ripam post mortem suam sie, uti ipse superstes manuteneretur, usum autem nobis et vivens et moriens relinqueret. Super hoc t. s. Heinricus, Wirinto, Heitvolch (ministeriales). Liutfrit (de Ottenhoven), Herman (de Pochsperch), Dietricus (de Rieden), Chovncher (preco), Pernhart (Garware), Perahart (de Swilnahe), Ekkehart (Sperlinch). (274. CLXXXVIII.)

Cod. f. 42 mit wechselnder Tinte.

76. [Oblatio Brigidae et filiorum eius.]

Omni futur^ posteritati notum esse decrevimus, quod Pertthta (de Steinhart) quedam nobilis potenti manu sine omni contradictione pro remedio anirn^ su§ parentumque suorum delegavit ad aram beatissimi martiris Sebastiani tria mancipia in ius ministerialium Bri- gidam et filium eius Peringerum , Haithfolchum. Huius r. t. s. Meginhart (de Maisahe), Adalpreht (de Stainhart). (Ministeriales:) Chuno, Richef, Marcwart, Wiso, Gozpreht, Adal- hart, Heinrich, Rovdolf, Mazilo et filius eius Wirnt, Haithfolch, Wirnt, et ceteri quam plures. (297. CCVII)

77. [Oblatio nobilis viri Enzimanni cum familia.]

Notum sit Omnibus Christi fidelibus tam futuris quam presentibus, quod quidum no- bilis homo nomine Enzeman et uxor eius Hertha se ipsos tradiderunt cum filio suo Ascherico et filia Adelhe[i]t et cum omni posteritate eorum super altare s. Sebastiani martiris ad censum 5 denariorum. Et hi s. t. Purchart, Haitvolch, Rovdolf, Rovtpreht. ,(298, .)

Cod. f. 45 V. et 46 mit fortwährendem Schriftwechsel sehr gekürzt. *

78. c. 1170. [Oblatio ancillae Richart cum familia.]

Notum sit tam presentibus quam futuris, ancillam nomine Richart de Luvigin cum filiis suis Dietric, Hartwic, Gerdrut, Hiltigunt, Gerdrut, Judita et deinceps cum omni posteritate eorum annuatim solvere 10 nummos, mares preposito, qui tunc erit, feminas autem camerario dominorum. H. r. t. s Macelinus de Swaichove, Marcwart et Heinric

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frater eins de Ebersperc, Marcward Swab, Gerwic de Undigin, Rvotmar de Oriente, Liupolt de Luvigin, Dietmar preco, Werinher (Luvigin). (300. CCIX.)

Cod. f. 46 mit Tinte- und Schriftwechsel. 79. [Hegeiingen.]

Agnoscant omnes Christum colentes, quod quidam censualis Qeroldus predium quoddam Hegelingen situm Deo fideliter obtulit, et super altare s. Sebastiani mr's pro remedid anime sui (sie) et parentum suorum ad thus annuatim comparandum in usus sanctorum delegavit. H. r. t. Wurento, Gotfrit, Adelhoch, Hiltimar, Percoz, Chunradus et alii quam plures. (304. CCXII.)

80- Bumoldesmule.

Notura sit Omnibus Christian^ religionis cultoribus, qualiter d'nsFridericus aulicus comes concambium cum Eberspergen^ cenobio patraverit ita, ut, quod dedit mutuo et accepit, ipso vita decedente libere cenobii sit. Molendinum, quod dicitur Bovmoldesmäle pro predio quodam Huncinsperch delegatum est in manus domini Dietrici de Sliwingen, ipsi comiti, quamdiu superesset, observandum, et post vit§ 8u§ terminum, iterato eidem cenobio ab eodem comite delegatore suo per fidem propriam ammonito presenti loco rele- gandum. H r. t. s. Albero de Prukke, Albero de Slivnngen, Ovdalrich et frater eius Liutolt de Chelheim, Gotpolt de Giensenpach , Pilgrim de Tanna , Oserich de Strustorf. (ludices:) Friderich et frater Rovdiger. (Ministeriales:) Waltraan, Chovno, Marcwart, Heinrich, Wirnto. De familia. (305. L. c. XXXIII.)

81. Zaizingen.

Item facta est delegatio a Friderico de Steinheringen viro nostr^ famili^, qui predium suum Zaizingen situm super aram s. Sebastiani ea conditione delegavit, ut d*no Marcwardo inbenefitiaretur. T. s. Chovno, Wirnto de Ebersperc, Eberwin et frater eius Friderich de Engelhalmingen, Rovtphret et frater eius Rovdiger de Crhaize. (306. L. c. XXXIV.)

82. [Wintbozingen.]

Noverint omnes Christo credentes presentia scripta legentes, quod quidam ministeria- lium nostrorum, Wichnandus nomine et frater eius Eberhardus, predium suum Wintbozingen s. Sebastiano potenti manu legitimaque traditione vendiderunt sumptis ab abbate Rovperto proinde 8 talentis, uxore ipsius Wichn. Egelen hoc et annuente et abdicationem ipsius predii coram fratribus et ministerialibus faciente. (307. CCXIII.)

Cod. f. 47 V. in gleicher Schrift ; die letzte N. mit abweichender Tinte.

83. c. 1175. [Wintpozingen et Tetenperc]

Subsecuturam scire volumus posteritatem, qualiter d'ns Fridericus palatinus, memor Domini dicentis: „ego sum lux mundi; qui sequitur me, non ambulabit in tenebris*' ipsius o[b amojrem, predium quoddam apud Wintpozingen et aliud apud Tetenperch super aram s. Sebastiani mr's potenti manu legitimaque traditione delegavit, quatenus de pensa eorum lumen de oleo in ecclesia iugiter administretur, ut patrocinio fultus sanctorum, inpreca- tione quoque hominum hoc in loco Deo famulantium, splendore solis iustici^ feliciter per- frui mereatur. J. Albero Cranz, Fridericus Stir, Rovdigerus de Lintahe, Rovdpertus sagittarius, Irminstain de Ininginnen et frater suus Chunradus, Waltmannus de Tale, Marquardus, Hainricus, Wirnto, Chuno, Haitfolcus. (313. CCXVIl.)

84. [Gundelchoven.]

Notum esse volumus presentium et futurorum temporum fidelibus, qualiter quidam Ekkehardus de Puche licentia domini sui d*ni Walch&ni de Staine, consensu quoque uxoris sue predium suum ad Gundelchoven pro remedio anime sue parentumque suorum super aram s. Sebastiani mr's delegavit, ita ut idem predium, quousque viveret, possidens annu- atim 10 denarios in feste s. Martini inde solveret; post obitum vero suum in usus

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fratrum eidem martiri servientium cederet, hac condicione firmiter interposita, ut, si a quoquam abbatum alicui in beneficiam concedatur, continuo a filiis sororis su§ in usus suos mancipare debentibus iure beneficiali possideatur. T. s. Marquardus, Wimto, Chovno, Haitfolcus, Rovdpertus, Dithmar, Wichnant, de Ebersperch. Ovdalricüs de Hernmtesdorf, Gebolfus et Albero de Tanne, Ditpoldus de Puche, ßernhardus de Richhartingin , Gebe- bardus et Pridericus de Chersdorf, Egillolfus de Mosahe, Haitfolcus. (3>14. CCXVIII.)

Cod. f. 48 V.

85. c. 1180. [Walde.]

Cognoscant omnes presentia scripta legentes, qualiter quedam Methildis de Aselcho- ven ministerialis s. Sebastiani predium. quod apud Walde habuit, super aram ipsius martiris eo pacto delegavit, quatenus filii eins, tum pro traditione ipsius predii, tum quia de ministeriali matre fuerant geniti, ad hoc admitterentur, ut quilibet annuatim 1 5 denarios persolveret, et ab omni servicio deinceps libeii id ius apud posteros abbates inviolabiliter habere doberent. T. Marquardus, Wimto, Dithmarus, Chovno (Ebersperch). Eberwin (Engilh[almingen]). Maecel, Dithmarus (Sweichhus). Pernoldus (Cremsm'[?]). Babo, Wern- hart, Adelhoch, Sifrit (Ebersperch). Engeldie, Engelbertus (PovUenmovse). Sifrit, Friderich (Oberendorf); et alii quam plures. (308. CCXIV.)

86; 1181 1183. [Spicentrenche.] Notum sit Omnibus tam futuris quam presentibus, qualiter quedam matrona nomine [eraso] cum sorore sua potenti manu legitimaque traditione predium suum situm apud Spicentrenche super aram s. Sebastiani delegaverunt, sumptis pro eodem predio a custode Star- chando 7 solidis in presentia Ottonis ducis Bawarie et advocati nostri, nee non et Friderici fratris sui, quondam advocati. T. Comes Covnradus (de Valeie), Meilihardus (de Hage), Heinricus de Stovphe. (309. CCJXV.)

87. [Sunderendorf.]

Cognoscat universitas credentium posterorum et presentium, qualiter quidam Fride- ricus de Tale predium suum, quod apud Sunderendorf habuit, in presentia et licentia domini sui Friderici palatini, cuius erat ministerialis, super aram s. Sebastiani mr's potenti manu legitimaque tradicione delegavit, retento sibi fructuario usu, quousque viveret ; post obitum vero suum in usus fratrum absque contradictione omnium cedere deberet. T. s. Rovdigerus de Lintahe, Albero Chranz, Irminstain de Iniuginnen et frater suus Chun- radus. Marquardus, Hainricus, Wimto, Chuno, Haitfolcus, Rovdpertus, Wichnaudus, Dith- marus, de Ebersperch. Chüriradus de Ekkelpurch, et alii quam plures. (31 1. CCXVI.)

Cod. f. 48 mit Lücken und Tintenwechsel.

88. 1183 1184 August. De Pvobenhoven.

Notum fieri volumus, quod Irmgardis * de Pvobenhoven se et heredes suos et fratres eius, Chunradum et Haeinricum scilicet, a Friderico Solido et Heilka ad altare s. Seba- stiani iure censuali et pro quadam summa pecunie presente abbate Chunrado et multis aliis comparaverunt. Huius r. t. s. Chunradus magister nemoris, Chunradus hofmeister, Fride- ricus Solidus, Fridericus de Notelchoven , Heinricus Huno , Heinricus Schuzlaer , Volricus de Gasteige, et alii quam plures. (275. CLXXXIX.)

Cod. f. 42 V. Zusatz oben; * steht Imrgardis.

89. [Tatichingin.]

Quedam mulier nomine Adelhaidis de familia s. Sebastiani, cum pro transgressione iuris sui statuti continuo fratrum servicio mancipari debuisset , cum matre sua Methilda et fratre suo Liutoldo predium suum in villa Tatichingin super altare s. Sebastiani dele- gavit ea videlicet ratione, ut a servitio debito soluta ad censum 6 denariorum annuatim cenobio cum filiis suis persolvendum pertineret. Gestum sub abbate Chunrado et

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preposito Eberhardo testibus per aurem tractis : Friderico Tauro, (Ministerialibus :) Hait- folco et Rovdperto, Wirintone, Gerwico et Sifrido, Wicnando, Gebolfo et Hermanno Teri- chingin et Pemoldo (Haselbac) et aliis quam pluribus. (315. CCXIX.) Cod. f. 49 zu Oberst.

90. c. 1185. Hornpach.

T)ecedentibu8 nobis succedentes, qui nosse velint, noverint, quod abbas Burchardus comparavit predium situm in Hombach a comite Chuenrado de Yalaie pro centum talentis. Traditio autem ista et confirmatio consummata fuit et confirmata in vico Wem- hersmule secus fluvium Manicvalt in presentia ducis Ludewici, eo existente adhuc par- Yulo, et coram principibus et comitibus et liberis et ministerialibus, qui pro diversis causis illö convenerant. Ibi aderat abbas cum suis et comes C. cum uxore sua et filio suo et ministerialibus suis, et primo omnium iuramento confirmavit, quod predictum pre- dium potestative tradere posset, cui vellet; et sie ipsum predium cum manu uxoris sue et filii sui delegavit et contradidit in manu Friderici palatini comitis ad obser- yandum ecclesi^ Eberspergensi. Preterea ad maiorem cautelam aliud predium, quod tunc carius habebat, videlicet Otoldeshusen, similiter in manu fidelitatis eius deposuit, ut, si aliquomodo contingeret, ecclesiam in predio conparato gravari vel molestari, illud predium, scilicet Otoldeshusen, obligatum teneretur ecclesi^ 100 libris argenti cum omnibus appen- ditiis suis. Testes, qui viderunt et audierunt: Dux Ludewicus, Palatinus Frederi- cus, Palatinus Otto, Burcgravius Heinricus, Lantgravius Otto de Stephenigen, Comes Sieboto cum filiis suis, Comes Chuenradus de Moseburch, Comes Altmannus et frater suus Eberhardus de Abensperch, Heinricus Tolenzare, Grimoaldus de Staine, Bertoldus et frater suus de Baingen, üolricus de Haselbach, Wernherus de Giebestorf, Berphardus de Grunen- bach. De ministerialibus: Otto et Siefridus Ciphi, Liutoldus de Chelehaim, Pertoldus de Eschelbac, Rübertus Wolf, üolricus de Valchenberch, Heinricus Holzenare, Fridericus Stier, Chuenradus Sprinze et filius eius, Sigehardus et filii eius de EUenchoven, Eber- hardus de Werde, Pubo de Berge, Gotefridus Zunt, Duo fratres de Haimenhusen, Duo Gaellen, Bueinhardus de Ehmutigen, Bubertus de Mosah cum filiis suis, Gerungus de Bize cum filiis suis, Budolfus de Solwe, et frater suus Wolfkerus de Hohenchirchen, et filius illius Heinricus, üolricus et irater eius Pertoldus de Hohenchirchen, Waltmann et filius eius Heinricus de Tale, Marcwardus, Wimdo, Haitfolcus, Cuno, Bubertus, Heinricus Ekelburgare, Chuenradus Sprinze, Dietmarus preco et filius eius üolricus, Swaichusare, Truhsaze, de Ebersperch, et ceteri. (318. CCXXI.)

Cod. f. 49 V. Seitlich: söbt (Scriptum).

91. c. 1190. [Oblatio sororum de Sigolsprunne.]

Notum sit Omnibus Christi fidelibus tam presentibus quam futuris , quod due sorores de Sigolsprunne annuatim debent persolvere quselibet 5 denarios. H. r. t. s. Magister curie, Magister nemoris et Dietmarus. (276. CXC.)

Cod. f. 42 V. oben nach N. 88 in Lücke mit Schriftwechsel eingefügt.

92. c. 1200. [Oblatio Diemudis cum liberis.]

Noverint omnes christianam fidem tenentes, quod mulier ista Diemvodis secundario se redemit de manibus et beneficio dominorum extraneorum ea conditione, ut aminodo sit censualis cum liberis suis Ch&nrado et Liutkarde super altare s. Sebastiani mr's. Quam denique iusticiam firmavit eis dominus abbas Eberspergensis cum hac inscriptione et cum his testibus : Waltmanno Malzchaste de Ebersperc, Haeitfolco, Wirntoni, Chfinoni, Heinrico dapifero. (316. CCXX.)

Cod. f. 49 mit Tinten- und Schriftwechsel.

93. c. 1205. [Liberatio a censu.]

Notum sit omnibus Christi fidelibus, quod uxor Wilhalmi de Graevingen tabemarii,

Abh. d. III. Cl. d. k. Ak. d. Wiss. XIV. Bd. III. Abth. 24

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nomine Albaeidis et soror eins Mergardis proprietates quosdam in Louvingen custodie Eberßpergensis ecclesie custodi Friderico , pro 6 solidis videlicet , tali conditione assigna- verunt, ut ipsi ac liberi earundem, videlicet illarum duai*um feminarum, a censuali pen- sione absoluti tenerentur. (320. CCXXll.)

94. [Censuales] . . aput . . ouwe Ulricus Uobelin iudex eorum.

a. Quedam mulier de Groldenhoven, censualis s. Sebastiani, uxor Chuonradi cum 4 pueris.

b. De Rieden Gedrut et filia eins Herburch. (321. Cfr. CCXXIII.)

95. [Cleteheim.] ^

Notum sit Omnibus, qualiter Chvonradus tavemaere de Chletehaeim unam aream, id est hofstat unam, sitam apud tabemam, pro duobus talentis in pignore habuit. Que duo talenta ea racione remisit, et insuper dedit dimidium talentum, ut eandem aream ipse et posteri eius pro servicio 30 denariorum annuatim dando hereditario iure possiderent. Gesta sunt hec sub abbate Wi r n t o n e , preposito Eberhai-do, presentibus Burkardo , qui fuerat abbas, et ministerialibus : Wimtone, Haitfolco, Chvonone , Heinrico (Ekkelpvrgaere), Heinrico de Rotenbach, Bernharde, Hainrico (Maeure), Hainrico (Biedere), Hainrirco filio Wimtonis, Hainrico filio Marquardi, Chvonrado Guffen, Ortwino de Cletehaim et alii quam plures. Hoc eo pacto factum est, ut sine dampno totius predii Cletehaim hanc aream obtineat. (326. CCXXVn.)

Cod. f. 50 oben und unten in gleicher Schrift.

96. [Censuales.]

Chunradus institor de Wazzerburch ad 5 denarios, et uxor eius ad duos denarios, WiUibirgis nomine, (ad 314. CCXVni in tine.)

Cod. f. 48 unten in der Schrift der N. 93—95.

97. c. 1210 24 Febr. [Swlental et Taerchingen.]

Nosse velint hec scripta legentes, quomodo processum est inter nos et Sliörsenses in concambio super duobus prediolis , uno nostro in Swlental illis contermino, et altero eorum in Taerchingen nostris inibi contjguo. ünanimi enim consensu fratrum utriusque ecclesie abbas noster d'ns Wi r n d o et prepositus illorum d'ns T a g e n o cum advocato suo Isen- rico de Waldeke in presentia Ducis Lvodowici advocati nostri conveniunt , et iam dicta predia stabili iure et perpetua firmitate secundum legis scita sibi in invicem tradiderunt. Teste prefato duce Lvodiwico, et iam dicto Isenrico, et comite Chunrado de Mosebnrch, Kalehoho de Chirhberch, Chunrado de Horebach, et aliis quam pluribus. Gestum in civi- täte Mvnichen in die s. Mathic apostoli. (317. L. c. XXXV.)

Cod. f. 49 unten mit Tintenwechsel.

N. 98. c. 1220—40. Recordatio Waltheri Sagittarii pro hominibus de Aberstorf ecclesie delegatis. Abteshoven. Noverint futuri cum presentibus, quod quedam vidua de Aberstorf et filia sua ho- mines suos, quos subscribemus, delegaverunt ecclesie s. Sebastiani in Ebersperch, quorum nomina sunt hec, pro duabus libris Monete Monacensis: Leukart et filia eius Gerdrudis, filii eius Uolricus et Chvonradus. H. r. t. s. Heinricus Rinderfvoz, Magens de Otingen, Albertus miles de Ameraogen, Heinricus ibidem, Heinricus de Aschah, Gebhardus de Aerlingen et alii quam plures. (322. Cfr. CCXXII.)

N. 99. [Censuales.]

a. Noverint universi, quod Maehthilt, Gota et filia eius Herlüga censuales sunt huius ecclesie ad 5 denarios. (323. CCXXIV.) '

b. Sciant universi, quod Bihcart muHer libera, et Diemvot, etiam Hbera, et Fride- ricus tradiderunt se ipsos super altare nostrum in servitutem perpetuam. (324. CCXXV.)

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c. Item Egelolving de Wazzerburch obiit.

d. Item Gerdrudis et filie eins Alhaidis et Benedicta de Veltchrichen [chirchen], (ad 307.)

e. Chunra^us de Monacho libere se tradidit, cvim esset über, ad altare s. Sebastian! in Ebersperch. H. r. t. s. qaam plures. (310. CCXV in fine.)

f. Item Chunradus filius sartoris de Hergentigen, et sororem suam (sie) Dyemfit illam habet Georius de Veulenpach ; istos pueros condividere debemus cum Monasterio in Tegernse. (312. .)

g. Notum sit cunctis divino federe iunctis , quod Ch. de Hohsteten , gener Ch. de Ellecho Yen, delegavit H. de Hohsteten unacum sorore sua Maechth[ildi] cum tribus pueris et filiabus sue matertere super altare s. Sebastian! ita, quod annuatim dent eustodi pro remedio anime sue 5 denarios. (325. CCXXVI.)

h. Nota hos homines, videlicet Seyfridum, Hainricum, Fridricum, Elisabet filii sororisHain- rici molendinatoris in Syndolting, proprietatis tytulonostrum monasterium respicientes.(3 19. .)

i. Notandum, quod d'ns Grimoldus P&cheler dedit nostro Monasterio hos homines, videlicet Heinricum Hölczel, ülricum et Andream, fratres, et Alhaidem eorundem sororem.

(Schluss. ccxxvm.)

Cod. f. 47 V., 48, 49 v. , 50 et v. unten angefügt und eingeschaltet, hier nach den, durchaus schlechten, Schriften geordnet.

100. c. 1250. [Maucipia.]

Notum sit Omnibus Christi fidelibus, quod H. Abbas Liberum et Sororem suam Wilbirgem obtinuit ad Chatzpexens[e?] ita, ut Vinko et Gastmagistrarius et Uolricus Calcifex sint infeodati ab ipso, homines predictos Eberspergensi ecclesie adservandum, et eorum posteritatem. ( ).

Cod. f. 40 V. unten am Bande, Schrift N. 98 und 99 e ähnlich.

Register^)

Imperatores et Reges.

HeinricQs I c 984. I 1.

Otto I c. 960, 970. I 10. 12.

Chovnradus II. 1028. 1034. I 29. II 7.

HeinricuB III Dux Bawariae 1034; 1040. 1055. I 40. 81. II 7. 12.

Agnes, Heinrici III vidua 1057. II 12.

HeinricuB IV. 1056. I 82-

Pridericus I. 1161. III 72.

^) Dem geographischen Theile wnrden die dermaligen Aemter zu Grande gelegt. Kleinste Be- zirke bilden dabei die Landgerichte, künftig (October 1879) Amtsgerichte, welche in Gemeinden zer- fallen. Da die Gemeinde-Eintheilnng in Bayern erst 1817 geschaffen wurde , so ist vielfach der ans ältester Zeit ständig erhaltene Pfarrsprengel von Belang. Fällt der Gemeinde Namen mit dem Orts- namen zusammen, so wird in der Begel nur dieser als W. Weiler, D. Dorf. Kd. Kirchdorf, P. Pfarr- dorf, M. Markthezeichnet, die Lage minder bekannter Orte aber durch den Zusatz der Gemeinde G., näher be- stimmt, womit häufig zugleich der Pfarrsitz gegeben ist. Wo aber der Pfarrsprengel ein anderer, mehr bekannt oder sonst von Bedeutung ist, wird auch noch P. die Pfarrei beigesetzt. Tauf- ohne Zunamen wurden nur dann aufgenonamen, wenn die Individualität durch Ortsbeifügung mit einiger Verlässig- keit festzustellen war.

24»

182

A.

Abensperch. Abensberg St. in N.-Baiern.

Coines Altmannns et fr. eins Eberhardns c.

1185. ül 90. Abteshoven, Aberstorf. Abersdorf W. 6.

Steinhöring L Ebersberg I 30; III 98. Adalhartesheim. Allersheim W. 6 Schwindegg

L. Haag. I 60. Adaligen. Adling D. 6. Glonn. L. Ebersberg.

Priderich. Lnitolth,Werinhart, frs. c. 1120. III 42. Aerlingen. Erling (Braanmühl n. Kat.) Erlacli

(St. B.) E. G. Kronberg L. Haag. Gebhardus

c. 1220-40. III 98. Aesilcboven, Aslindioven, Asilincboven, Esin-

chovan. Asslkofen W. G. u. L. Ebbg. I 22.

182. Deimar c. 1050-60 III 1. Ovdalraan

c. 1080. I 132 c. fr. Richeri. Hiltiperht c.

1090 III 3. Ovdalrich c. 1130. 53. Methil-

dis c. 1180. 85. Affingin. Affing P. L. Aichach. Peren-

hart c. 1040. I 39. A habe im. Aham Kd. P. Eiselfing L. Wasser- burg. I 8. 16. 35. A i ch i n 1 oc h. Eicherloh W G. Finsing L. Ebers- berg. 111 63. Alaroaringin. Almering E. G. Erharting L.

Muhldorf. Alamar c. 1020. I 25. Albradperc, Albratiberge. Albersberg E.

G. Söllhnben L. Rosenheim. Ovdalrih c. 1095.

III 8; Priderich 1095-1120. 8. 46. Alinpah, Alinpach. Niedereolenbach Kd. L.

Rottenbarg. III 12. Isso c. 934. I 2. Altchiricha. Altkirchen Kd. G. Eichenhansen

L. Wolfratshansen. I 63. Chunradus et Himil-

drud c. 1050. Altmannisperg. Altmannsberg W. G. Obem-

dorf L. Ebbg. III 56. Dietmar c. 1135. ib. b. Amerangen. Amerang, Schloss, G. Höslwang.

L. Wasserbarg. Albertus miles et Heinricas

c. 1220-40 m 98. Anchdorf, AncdorfT AntdorfP. L Weilheim.

Aribo c. 1135. III 56. Gotefrid c. 1150. 69. Andehsse. Andechs, Kloster, G. Erling L.

Stamberg. Perhtolt comes 1110-1120. III

25. 38. 46. Aragartin. Arget P. L. Wolfratsbaasen I 196.

Volchrat c. 960.- I 9. Eberhard I c. 1110-40.

I 17. 20. 28. 31 7. 9. Eberhard II 1040-70.

I 39. 106. Liatpold et Eberhard frs. c. 1080.

135 A r n 0 w a. Oman Ober- G., Praaen- Kd. G. Obertaaf-

kirchen L. Haag. Dietrih c. 935. I 7. Sint-

perht c 1050. 60. Dieterich c. 1080. 136.

Rovtpret c. 1095. III 6. 7.

Ascaha fürt. Bei Aschach in Oberösterreich. I 46.

Ascahawinchil. Gegend nordwestlich bei Aschach M. Bez. Efferding in Oberösterreich I 5; 46; II 2.

Asch ah. Aschach W. G. Sachrang L. Prien.

(Hohenaschan?). Heinricus 1220—40. III 98. Asche im, Askheira. Aschheim P. L. München

r,I. Heinricas c 1110—30. III 28 (?). 28. 45.

46. 49. Otto nob. c. 1165. III 75. Willibir-

gis matertera v. Truhtheringin. Ascowa. Aschaa E. G. Steinhöring L. Ebbg.

III 22. 35. ürlvich servus 35. Asilinchoven v Aesilcboven. Aspah. Asbach, Ober-a. Unter- WW. G. Anzing

L. Ebbg. I 74. 75. 104. Gebchard libertas,

Perhtricusmin.Aripocf. Meginhardo, mon.vitam

optante c. 1055. 1. c. 104. Atila. Attl P. L. Wasserburg. Dietrih c 935.

I 7. Peringer c. 1010. 23. Austria Dax Heinricas, prius Bawariae Dax

1161. III 73.

B. P.

«

Pahhen. Langenbach Kd. L. Preising zw. I 28.

Rihheri c. 1060. 102. B ai n g e n. Pang P. L. Rosenheim . Bertoldus et

fr. eins [Heinricus] c. 1185. III 90- [Ak.Abh.

XIV. II. 100. N. 101.] Baldachisdorf. Pörsdorf W. G. Assling L.

Ebbg. III 35. Paltheim. Baldham Kd. G. Parsdorf L. Ebbg.

I 78. 100. Engilperht c. 1050. Parschalchi, parservi I 79. III 16. Pasingan. Pasing Kd. L. München I/I. Er- hart c. 980. I 15. Pastperch. Parsberg Kd. L. Miesbach. Rudolf

c. 1150. III 72. Patichinriuti. Backireut E. P. Pfeffenhausen

G. Holzhausen L. Rottenburg. 1 124. Dietricus

c. 1075. 1 c. Bawaria. Daces. Heinricas rex 1034. II 7.

Heinricas (Leo) 1161. III 73. Otto I y. Witilines-

pah. Ludwig I c. 1185. 1210. III 90. 97. Peffenhusun. Pfeffenhausen M. L. Rottenburg

1 37. 45. 80. 122. 124 Engilpero min. c.

1050. 1 c. 80. Berhtolt c. 1150. L 26. Pelaheim. Pellheim P. L. Dachau. Ovgo c.

1040—45. I 37. 41. Penninwanc Bon weg E. G. Dachberg L Haag.

Papo c. 980. I 15. Perchach. Hohenbercha P. L. Freising. Marc- wart c. 1135. III 58. Perchoven. 1. prope lacum Wirmiseo. Berg

oder Pertha Kdd. GG. L. Stamberg. I 15.

2. Berghofen Kd. P. Eching L. Landshut.

Dietmar c. 960. I 9. Hartwic c. 1030-60.

30. 36 44. 47. III 1. Perga. 1. Berg W. G. Steinhöring L. Ebbg.

III 42. Dietpolt 1010 - 1120 (duo) I 64. 117.

122. 123. III 13 42. 43. Heinricus fil. eins 1 123.

Megingoz c. 1050-75. 64.117.123. II 17.21.

Rovdolf c. 1080. II 24. Waltheri fr. Dietp. c

1100. in 13.

183

2. Berg Kd. G. L. Starnberg. Eberbardas de

P. et Piberchar c 1080. I (125). 131. Berge. Zw. etwa Berg im Gau. P. L. Schroben-

bauseD. Pabo min. Wittelsb. c. 1185. III 90. Perbtrichesbason. Petershansen P. L. Dacban.

Waltbere 1116. III 40. Peridieosdorf, Peridiesdorf . Badersdorf W.

0. Dornacb L. Landau. Megingoz c 1075. I

125. Ruodprebt c. 1120 III 46. Peringin, Beringen. Pöring Kd. L. Ebbg. I

44. II 4. 12. Adalwart c. 1070-80. I 109.

116. 121. II 24. Persinpiugun. Persenbeug Schloss u. D.Bez.

Amstetten in Niederösterreich'). Otker c.

970—1040. I 11. 17. 27. 28. 34. 35. Pfeffingen. Pfaffing EE. in den GG. Eibacb,

Hofkircbeu, Steinkirchen n. Watzling. dann Irl

LL. Erding» Dorfen und Nenmarkt. Rovdprebt

et Gebehard c. 1180. III 55. 59. Pfetarah. Pfettrach Kd. n. G. 1. L. Moosbnrg.

2. L. Landshat. Ovdalrib c. 1045. I 44. Pfrumarin. Pframem Ober- u . Nieder- Kdd. L.

Ebbg. II 23. Parchardus c. 1070. Biberbacb, Piaerpach. Bierbach, Ober- u.

Unter- WW. G. Thalheim L. Erding. Magonus

c. 1120-40. III 55. 59. Rudolf ib. (?) Piberchar. Biberkor (Ober !) W. G. Höhenrain

L. Stamberg. Eberhardus c. 1080. I 131 Pillinchovin. Pillkofen W. G. Reichenkirchen

L. Erding I 54. Pipurc. Biberg 1 Ober- G. L. Wolfratsbausen.

2. Unter- G. L. München r/I. 3. D. P. Schönau

G.Hohenthann L.Aibling. ad 8. III 50. 67.

Gelont c. 1180, Dietricus c. 1145. Zw. Erchan-

perbt 934. I 2. Rihheri miles^ Erchanfrit,

Ellenbart, Ovto c. 1010. I 22. Piupinperc. Poigenberg Kd. G. Pastetten L

Erding. Ebararo c. 935. I 7. P i z z e , Pizen, Bize. Peiss Kd. L. Aibling. Diet- rich c. 1130. III 54; Gerhunc, Gemngus c. f.

1150—85. 71. 90.

*) Im Urbar Ebersbergs c. 1300 p. 104 : Ca- strum Perssenpeage cum omnibus suis attinentiis habet a nobis d'nus Dux Austrie. Und am Rande dazu : Anno d*ni 1303 d*ns Fridericus Dux Austrie cum fratre suo Rudolfe, filii incliti Regis Roma- norum D'ni Alberti, in presentia ipsins Regis ac illustris D*ni nostri Ducis Rudolfi Ducis Bawarie a nobis, yidelicet abbate Ottone in Ebersperch, multis aliisqae dominis principibus et baronibus interessentibus acceperunt in civitate capitali Austriae, hoc est in Wienna, Perssenpeuge cum omnibus suis adherentibus iure feodali. Anno D*ni 1330 d^ns Otto illustris Duz Aiistrie in die b. Andreae (30 Nov.) a nobis, Abbate Ottone, pe- ti?it sna iura feodalia in Ebersperch et accepit, sicut fratres sui a nobis etiam antea acceperunt. Hienach ist W. Hundts Stammenbuch I. 142. zu berichtigen. Vgl. auch die Not. 7 S. 120 (6).

Planchenperc. Zw. Blankenberg E. G. Schnait-

see L. Trostberg. II 15. PoTbenhoven. Bauhof W. G. Brück L. Ebbg.

III 88. Benno 1047. 1 50 ; Aribo (?) c. 1070-75.

111. (118). 119. 122, 3. Irmgardis c. 1184

c. frs. Chunrado et Heinrico III 88. Povcha, Puche. 1. Buch am Buchrain L. Er- ding. 2. Buch Kd. G. Eglharting L. Ebbg.

Otpreht c. 980. I 13; Into c. 1015-60. 25.

56. 63. 89. II 5.; Povbo eius fil. c. 1060. 89.

Ovdalrich et Piligrim frs. c. 1050. 60; Rovtpreht

c. 1070-80. 125. 126. 130 133. 135. ad 2.

Ekkehardus, Dietpoldns c. 1175. III 84. Pochsperc. Burgstall im Staatsforst Boksberg

Ortsflur Eggersdorf G. Widdersdorf L. Landshut.

Herman c. 1165. III 75b Podalungisbeim. Pollersham W. G. Schönberg

L. Wasserburg. III 18. 35. Pol lim ose, Povllenmovse. Pollmoos D. G. Obem-

dorf L. Ebbg. Irinch, min. c. 1116. III 40.

Engildie, Engelbertus c. 1180. 85. Povmgarten. Baumgarten Kd. L. Moosburg.

Perhtolt c. 1075. I 124. Ditrich 1161. HI

73. Bovsincheiro. Piesenkam Kd. G. Schaftlacb

L. Miesbacb. II 25.

Potenreina. Bodtnrain E. G. Agatharied L. Miesbach. Hatte c. 935. I 7. Wicman c. 1020. 17.

Pozza, Pozana. Botzen St. Tirol. 135. 121. 134. Dieroar miles c. 1075. Fridericus Comes [de Eppan], Ovdalschalc de Pozza, Ringrim; Scabini: Brun, Walto, Dietrount c. 1080. 134.

P rat um. Wies G. L. Miesbach (2 EE. im L. M. 2 im L. Dorfen). Heinricus et Gerunch de prato c. 1150. I 26.

Preco (Frohnbote, Amtsdiener). Chovncher c 1165. III 75. Dietmar c. 1170—85. 78.90.91.

Preitenpab. Breitenbach E . G. Ab am L. Wasser- burg. Sigiboto c. 1000 I 18.

Brenuingen. Brenning E. G. Steinkirchen L. Dorfen. Rovdiger c. 1160. III 74.

Presbyteri loco non nominato: ^Dbovnradus c. 1055. I 86. 87. Gunduni clericns comitissae Rihlindis et presbiterissa eius Hiltigunt, libera mulier 1040-1080. I 45. 51. 68. 114 - 16. 130. Heinricus c. 1060. I 89. Perbcozus cum presbiterissa Liutpurc c.

1055. I 85. Reginpert c. 1050—60. I 86. 87.

Prucca, Prukke. Brück P. L. Ebbg. Otker 1047-80. 1 50. 136; Fratres: Rafoldc. 1095- 1115. III 8. 10. 24. 25. 28. 32. 34; Odal- scalch 1120. 8. 25. 34.39.41—3; AdaIbero8. 28. 32.; Adalbero II, Albero 1 130 -70. 48. 60. 80.

Pruchperch. Bruckberg P . L. Moosburg. Fri<- derich et Alber frs. 1161. III 73.

184

FrnDnen. Hohenbrnnn F. L. Ebbg. Timo c.

1010-1080. I 20. 27. 28. Waltcbuonc. 1110.

III 17. Puc heier. Grimoldüs c. 1220 40. III 99. i.

[Zu Arget Freybergs ges. Schriften III 255.] Parcstalla. Burgstall Kd. m. Scbl. L. Geisen-

feld. Otto c. 1050. I 68. Purin. Benern (Jacobs-) Kd. G.L.Ebbg. IU48. Bnrinbach. Baierbach P. L. Vilsbiburg. Ul- rich c. 1145. III 72. Pnrolvingen. Purfing Kd. G. Parsdorf L, Ebbg.

Heinrich c. f Heinrich c. 1160. III 74. Puziprunnen. Putzbrunn Kd. L. München r/I.

Ovdalrich c. 1100-1115. III 34.

C. Vgl. K und Z.

Carinthia, Kärnten. Dux Welfhardus ( Weif V)

1045. I 47 c. p. 48. Ohaczebach. Katzbach W W. Gross- G. Wasen-

tegernbach, Klein- G. Hausmehring L. Dorfen.

Bovdeger, pater et filius, c. fr. Bovdolf (?)

c. 1130--40. III 55. 59. Prater eins t. Milin-

gin. Ghambe Karom W. G. S5ldenau L. Vilshofen.

Adalram c. 1155. III 73. 0ha mpa. Oham St. I 42. Vgl. K. Oharoparipurc. Kammeiberg Kd. L.Freising.

Lantrih c. 960. I 9. Ohapfas, Ohaphes. Kaps E. G. u. L. Ebbg. I

4. Beginboto c. 1110. III 27. Ohapfingin. Kapfing D. G. Vilsheim L. Lands- hut. Reginmar c. 1050. I 56. Ohelheim. Kelbeim St. u. L. Ovdalrich c.

1170. III 80. Liutolt frater eins min. Wittelsbac—

1185. III 80. 90. (De augia, Schenkenau, L.

Schrobenhausen. Höger a Beiträge zum Bohrer

Oartular, Verh. des Niederbayr. Ver. XIX,

N. 80 p. 62.) Oheminatin. Kemaden £. P. Babensham G.

Schambach L. Wasserbg. III 18. 85. Ohersdorf. Kerschdorf D. G. Freiham P. Eisel-

fing L. Wasserburg. Gebehardus et Fridericus

c. 1175. III 84. Ohirhherch. Kirchberg D. L. Rottenburg.

Kalehohus comes c. 1210. 1 97. Ohissingun. Giesing, München r/I. Lndowic

et Ovdalrih 959. I 7. Ohlefsheira. Klesham W. G. Hohenpolding L .

Dorfen. Otperht c. 1035. I 31. Ohlethcim, (Jhletehaeim. Klettham D. G. Alten-

erdiiig L. Erding. I 6. 10. 95. II 11. III 8.

Eckihart miles c. 1050. II 11. Wolfliez min.

c. 1060. I 95. Rihkard comitissa, uxor Gebe-

hardi cum fil. Engilpreht c. 1095. III 8.

Ohunradus tavemaere, Ortwinus c. 1200. III 95. Oho Ib ach. Kollbach P. L. Dachau. Kunther

c. 1135. III 58.

Ohraraperch. Kronberg W. G. HOslwang L. Prien. S. 127 (13). Not. 15.

Ohranz Albero min. Wittelsbac. c. 1160-88. III

74. 87. Vgl. Rorstorf. Ohreienacheren. Kronacker Kd. G. Mittbach

L. Haag. Eberhard c 980. I 14. c. 1060. I.

89. 0 h r e i n a. Krain, Herzogthum. Ovdalricus comes

c. 1045. I 44. 52. III 32. c. f. Marchio c

1056. II 12. Hadamovda eins mater c. 1040.

1 44. Ohreiza, Orhaize. Krais W. G. Steinh5ring L.

Ebbg. Heitfokh c. 1095. III 8. 9. Ovdalrih

c. 1100. 10. Rovtpreht et Rovdiger, frs c.

1170 81. Ohriehhisdorf. Kriestorf Kd. G. Walchsing

L. Vilshofen. Milo c. 980. I 15. OhroYwelingen, Ohrovlingen. Greiling Kd. u.

G P. Reigersbeuem L. Tölz III 74. Wcmber

et Sifrit frs 1160. ib Ohuningiswisun. Königswiesen, nur mehr

Kapelle G. Gauting L. Stamberg. Atto 984.

I 2. Wicman c. 1040. 35. Oiphns, Oyphi Otto et Sifridus frs. c. 1185.

III 90- (Koph. Kopf. MB. VIII. 418. 449. IX.

415-20. 469. 470 X 401.) Oitlarin. Zeilarn D. G. Pastetten L. Erding.

Penno c. 1070. II 17. Vgl. Z. Oomites loco non nominato:

Arnold US praeses t. Hall.

Aulici et palatini Oomites t. Witilinespah.

Eberspergenses: Eberhard I c. 934—959. I 1—8. 36. Adalpero I 934. I 1. 8 9. Ovdalricus 970—1029. I 8. 10-17. 27. 30. 5. 114 II 1 5. 7. Rihcardis uxor eins I 114. Adalpero U 1029-1045. I 27. 8. 30. 5. 6. 114. II 8. 7 9. 22. 3. Eberhard II 1029—1065. I 27. 80; advocatus fiscalis monasterii 33. 4. 5. 7. 8. II 13. Rihlint uxor Adalperonis II 1030-45. I 28. 35—9. 41-7. 114. II 12. Willibirgis soror Adal- peronis II cum filia Hadamovda I 44.

Ekkibart advocatus fisc. v. Scirun.

Fridericus Oomes in Pozano (de Eppan) v. Pozana.

Gebehardus comes, Rihkard uxor, Engil- perht filius eorum, postea in Wasserburg v. Wazerburch.

Guntpold comes c. 1045. I 44. Wohl der Bruder der Grafen Hartwich (des Pfalzgrafen H. L?) und Megenhart, begütert an Glon und Amper, als Gaugraf von Jetzendorf bis in das Abens Gebiet auftretend. Meich. I P. instr. N. 1169. 1184 add. 1195 97. Ob. Arch. XXXIV. N. 153.

Ovdalricus Oomes, nepos Adalperonis v. Ohreina.

Ovdalricus advocatus Agnetis Imperatricis 1057. II 12.

Ovdalschalcus advocatus Ecclesie Frisin- gensis 1034. II 7. (Ex stipite comitum Schirensiuro. Ak. Abb. XIV. II 22 flg.)

185

Otto advocatus fisc, c. 1145. III 63. (De Irin- gesburg?).

Bihkart, Ovdalrici comitis filia c. 1100— 1115 III 32. (Vidna Ekkeharti Comitis de Schiren v. § UI.)

Perbtolt V. Andebsse.

Sieboto comes cum filiis t. 1185, de Falken- stein etc. Falkenstein W. 6. Flintsbacb L. Rosenbeim.' JII 90.

Wa 1 1 h e r i u s comes, fiscalis advocatus c-1075— 1110. I 114 c. fr. 115. 24. II 17. 21. 3. 4. III 2. 6. 10. 5. 17—22 Comes de Wivinin- gen et Cbling (Kling Ed. P. Scbnaitsee L. Wasserburg) t. § II. Fratrem v. Hovecbir- cben

Waltherius et Hemma parcntes Waltherii co- mitis. III 17. Cremsm' ? Pemoldus c 1180. III 85.

D T.

Taga- Tagileicbingin. Taglacbing Ed. G. brück L Ebbg. I 71. 73. II 16. III 43. Diet- mar c 1070. I 113. Lanzo c. 1075. 120. Ru- dolf, Waldman c. 1120. III 43. 47.

Tagirihhingin, Tericbingen, duo oppida, Taer- cbingen. Darcbing Ober- Unter- Mitter- G. Valley L. Miesbacb. I 38. 11 14 21. III 97. Otto c. 1060. II 14. Waltman c. 1075. 21. Gebolfus et Hermannus c. 1184. III 89.

Tala, Tale. l.Tbal D.P. ScbönauG. Hohenthann L. Aibling. Wirintb c. 1100. III 10. Gote- bold, Eberaro frs c. 1120. Waldman c. 1130 et fil. Heinricus 1185. 48-50. 83. 59. 90. 2. Thal W. G. Gröntegembach L. Dorfen u G. Kirchberg L. Erding. Pridericus c. 1180. III 87.

Talaheim. Tbalheim G. Gross- u. Elein- Edd. L. Erding. Otperht c. 1030. I 28. 31.

Talaverna. Talfer-Bacb, in den Eisack in Botzen mündend. II 28.

Tanchirchen. Thannkireben Ed. G. Manbarts- bofen L. Wolfrtsbsn. Ekkebart c. 1160. III 74.

Tandorf. Tondorf P. L. Landshut I 28. 29. 60. 102. 122. II 5. 19. Heinrich c. 1070— 1130. II 19. III 52.

Tanne, Tanna. Hohenthann Ed. L. Aibling. (Thann Ed. G. Matzbach L. Erding?). HI 60. Ascwin c. 1140 ib.Wemhart c. 1150. 72. Pil- grim c. 1170. 80. Gebolfus et Albero c. 1175. 84.

Dapifer Heinricus, mia. Ebersp. c. 1200. III 92.

Tatichingin. Daching, Ober- Unter- DD. G. Gross-Eöllnbach L. Landau. Methild c. f. Adelhaid et Liutolt c. 1184. DI 89

Tatingin Tading Ed G. Forstern L. Erding. (Lovf, Wisirih?) Hecil c. 1050 55. I 55. 68. 77. Werinheri c 1080—1120. I 137. II 25. III 6. 42.

Tau r US. Fridericus Min. Wittelsb. 1184. III 89. V. Stir.

Tegernse. Eloster Tegernsee III 99. f. Tegrinpab. Grün- P. eher Wasen-Tegembach Ed. P. Schwindkirchen, beide L. Dorfen. I 6.

II 7. III 52. Wicheri c. 1000. 1 18. Richeri f. Willipirch vidua c. 1130. III 52. c. fr.

Teiingun. Taing W. G. Pastetten L. Erding I 9. II 3. Movtheri, fr. Meginpoldi prepositi^ et Hartwicus fil. eins, min. Ebersp. c. 1000— 1050. c. f.

Tengilingun. Tengling P. L. Tittmoning War- munt c. 970. I 11.

Tetenperch Tödtenberg W.^G. Vogtareut L. Rosenheim. III 83

Tetilingun. Theiling E. G. Steiuhöring L. Ebbg. I 30. II 23.

Diechun. Dieben W. G. Straussdorf L. Ebbg.

III 24. 35. 46. Madalwin c. 1080. I 129. Sigisperdus, Liutkard neptis cum f. Rumoldo c. 1115. III 24.

Diegen, Diengin. Oberding G. Niederding D.

L. Erding. III Q9. Werinheri c. 980. I 13.

Chuono c. 1120. III 46. Megingoz c. 1135-

50. 58. 69 c. fr v. Utingen. Ekkebreht c. 1150.

69. Dietramigen. Dietmering W. G. Steinhöring

L. Ebbg Werinhart c. 1120. III 42. c. fr. v.

Ouste. Tiufstada. Teufstetten D. G. Wörth L Erdings

Nendinc c. 980. I 15. Tobele. Dobl E G. Höslwang L. Prien. S. 127

(13) Not. 15. Tolenzare Heinricus (de Tölz, L.) c 1185 III

90. Tologottingin. Dalking P. L. Fürth II 21.

Waltman c. 1075. 1. c. Tontingin. Tunding G. Ober- P. u. Nieder-

L. Dingelfing. Hartwic c. 1010 - 1045. 1 17.

20. 35. 43. Topulun. Dobl (zahlreich, efwa) E. P. Kirch- dorf L. Haag. Einhart c. 1075. I 127. D 0 r f f e n. Dorfen M. oder Oberdorfen P. L, Dorfen .

Heinrich c. 1135—40. III 55. 59. Hadebreht

c. 1140. 55. 59. Ditrich c. 1150. 72. 73. Torr igen. Toerring P. L. Tittmoning. March-

ward c. 1120. HI 40. 41. Drahsilun. Traxl D. G. Oberndorf L. Ebbg. I

24. 32. II 17. Tuto mit. Wicman frs. c. 1015.

1. c. Willihalm et Engila c. 1070. II 17.

Trasivilcingin, Trasenvilcingon. Grasfilzing D. G. Nösswartling L. Fürth. I 82.

Tridentum. Trient St. Tirol. Heinricus episco- pus c. 1080. I 134. II 28.

Trubiggin. Traubing P. L. Starnberg. Diet- hard et Ellisa c. 1100. III 13.

Truhsaze de Ebersperch. Truchsess, wohl Ul- ricus c. 1185. lil 90.

Trahtheringin. Trudering G. Eirch- P. Stras» D. L. München r./I. I 137. Willibirg vidua Werinheri (militis comitissae Rihlindis? 145.)

186

1

c. 1080—1110. 1. c. cum frs. Gotti et Altman

III 28. 44. 45. V. Urpah. Tnlihhingin. Tolling Ed. 6. Steinhöring L.

Ebbg. Patto c. 1010. I. 20. TatcinguD. Tutzing P. L. Starnberg. I 15. Duzzilingun. TQssUng M. L. Altötting. Gote-

frid c. 1010. I 19.

E b a r a h a. Ebrach Kd. G. Springibach L. Wasser- burg. Gerold 1029-60. 127. 36. 37. 41. 51.

II 18. advocatus fiscalis c. 1055-60. 1 60. 94. 102. 104. Wezil c. 1100-10. III 10. 15. Ge- bolf c. 1100. III 12. 13.

Eberesperc 1050, postea Ebersperc eh. Ebersberg P. u. L. Prepositi et Abbates § I p. 121 (7). Comites v. Co m i t es. Advocati § II et III p. 124(10)Basilica 1 12; castellum 30.35; forestum 36. 43. 44. II 12. 28. Ministri et miDisteriales : Adalbero, Albero 1110-50. III 24. 7. 31. 48. ' 66. 74. Adalhart c. 1040. I 33; c. 1100—60.

III 9. 68. 76. Adalboh hoc c. 1047. I 51. 102; c. 1110-80. III 38. 79. 85. Adalo c. 1100—30. III 8. fil. Gebolfi 10. 50. Adalram c. 1135-50. III 56. 66. Aldieo c. 1055. I 75. 94. Altman c. 1110. III 28. Amalpret c 1040. I 33. Anastalt c. 1060. I 99. Aribo (?) c. 1110. III 24. 6. 9. 31. Pabo c. 1100—80. III 28. 65. 85. Penno c. 1070. 1 107. Peppo c. 1047.

51. Berchtold c. 1100-30 III 29. 38. 48.

52. Perhtcoz, fiscalis ppsts c. 1040 I 33. Percoz c. 1160. III 79. Perenhard 1047. co- cus, I 50. 2. 62. 4. 71. Perbtrih c. 1040. 1 33. Bernhard c. 1200. III 95. Pernger c. 1135. III 56. Petto c. 1120. III 43. Pillunc c. 1060. I 101. Prun c. 1130-45. III 50. 63. Bur- charfr (P) c. lb70. I 111. c. 1100 et poer

, 1140. III. 9. 10. 59-66. 68—70 7. Chovno Chuono, Coveno, plures c. 1120—1200. I 26. III 29. 34. 6. 7. 43. 7. 8. 50. 54—5. 7. 9. 60-6. 70—72. 3. 6 80. 1. 3-5. 7. 90. 2. 5. Chovn- Tad c. 1120-60. III. 43. 51. 75.9.87. Chraft c. 1055. I 75. Tagapert c. 1060. I 96. Ta- gino c. 1145. III 65. Dietili c. 1060. I 102. Dietmar c. 1047. I 51. 2. fisc. prepositus 69. 75.94. 102. c. 1110-80. pl. III 24. 7. 8. 31. 6. 56. 84. 5 7. Dietmunt duo c. 1140—70. I 82. 50. 1. 4. 66. 75. 88. 91. 9. 107. 8. 12. 24. II 10 Dietpolt c. 1050. I 54. 91; ux. Dietrat 99. Dietpreht c. 1110. III 31. Timo c. 1055. I 75. Tragepoto c. 1140. III 62. Ebbo c. 1070. I 101. c. 1010-35. III 24. 8. 31. 8. 56. Eberaro c. 1060. I 71. Eberwin c. 1160. III 75. Egilolf c. 1070. I 113. Egi- nolf c. 1070. I 108. Einwich c. 1130-60 III 51. 74. Ekkihard c. 1110—50. III 37.43.72. 5. Ekkirich c. 1075—1120. I 128. 85. III 28-32. Engelmar c. 1140. III 61. En- gildeo c. 1040. 1 33. Engilrih c. 1047. 1 51. 102.

Fridepreth c. 1115. III 36. 7. Friderich c. 1115—40. III 37. 47. 61. 3. 75. Frieso c. 1116. III 38; cfr. F. Gebolf. filii Gozperh- ti I et n 1055-1120. I 71. 88. 93. 100. 11.

7. 24. 7. 8. III 8. 10 c. f. 8. 24. 6. 8-30- 39. 45. 89; cfr. Scerf. Gelont c. 1130. III

50. Gerwic c. 1120—85. III 43. 51. 5. 6. 64. 89. Gerwin c. 1135. III 58, Gnanno^ duo c. 1090-1115. III 5. 6. 11. 23. 4. 31. 3. cfr. Lafger et Scerigo. Gotfrit c 1160. III 74. 9. Gotschalch c. 1110-20. III 24. 8. 30. 6. Gozpreht c. 1040, c. 1055 fisc. prepositus, uxor Gotini c. 1090. I 32. 3. 50. 2. 5. 62. 4—6. 9 c. f. 71. 5. 88. 91. 2. 3. 100. 1. 7.8.9.12 6. 8. 20. 82. II 10. 13. 16 c. u. III 2. Junior c. 1060—1120. 71. 100. 1. 24. 8. 30. III 5.

8. 9. 14 c. frs. 5 c. filio Gozpreht III 1160. 27. 31. 56. 76. Gozwin c. 1135. III 56. Gumpo c. 1120. III 43. Gundilpreht c. 1060. I 102. Gutman 1116. III 38, Hartliep c. 1100. III 38. Hartwic c. 1110-20. UI 28. 43. Heinrich pl. c. 1075—1200. I 26. 116. III 29. 30. 4. 48. 9. 51. 2. 61—4 6 8—70. 4-6. 78. 80. 3. 7. 95. Heitvolch folc pl. c 1100—1200. I 26. III 8. 9. 11—4 c. frs. 17. 24. 6. 8. 9. 31. 3. 40. 2. 4. 5. 7-56. 8.

9. 64. 74—7. 83. 4. 7. 9. 90. 2. 5. Heizo c. 1100. III 31. Herebord xs. 1120-45. III 47. 8. 64. Herrand c. 1100-1135. III 8. 39. 48. 55—7. Hiltimar c. 1160. III 79. Hiltiprand c. 1115-20. III 40. 9. Hoholt c 1110-20. III 24. 6. Irinch, Irint fil. Wirntonis c. 1100-35. III 10 3. 40. 47—9. 56. Irintfrit 1116. III 38. Irminhart c. 1100-15. III 28. Isingrim 1116-45. III 38. 65. Liubolf. Lovfc. 1050-75.154. 55. 77. 119. II 17. Liutfrit c. 1040. I 33. Liuthart c 1050; c. 1120. I 54. III 44. 5. Liutolt c. 1060. I 94. Liut- pold c. 1130-40. III 51. 6. 8 c. f. 60. 2. 4. 65.70-2. Liutprehtc. 1070.1108 Lutwinc.1145 III 63— Mahtfrit c. 1070. 1 1 1 10 13. 8. 24. Marh- ward, Marcwart pl. c. 1060—1180. I 26. 94. III 38. 55. 71-6. 8. 80. 3—5.87.90. Mazilo 0. 1160. III 76. Megingoz c. 1130. III 48.

51. Meginhart c. 1060. I 98. Mezele, Mazile frater Wecili c 1100-45. III 9. 63. 4. 76. Milo c. 1047—90. I 52. 62. 4. 101. 7. 8. 18.

Nithart c. 1070. I 108. Nocho c. 1075. I 127. Obrolf c. 1060-90. I 93. 114. Ov- dalrich c. 1100-60. III 11. 24.' 6.-9. 31. 3. 74. Ovdalschalc c 1150. III 72. Otacher c. 1100. III 26. Otperht c. 1050. I 54. 99. Otto c. 1100-60. III 28. 55. 60. 3. 4. 6. 8. 70. Ovzi c. 1070. I 108. Raflfolt c 1110. III 24. 8 Batolt c. 1060-60. I 54. 91. 9. 108. Rihhart c 1047—1050. I 50. 1. 62. 5.71.3. 102. II 10. Riehen c. 1075-1150. 1 130.32. m. 8. 10. 1. 24. 6. 7. 31. 3. 4. 6. 9. 44. 5.

52. 8. 68. 71. 2. 6. Rovdolfc. 1010-60. III 8. 9. 10—14 c. frs. 24. 8. 36. 7. 42-4. 7.8. 54—6. 9. 63. 4. 70. 4- -7. Rovtmunt c

k

187

1047 1130. I 51. III 24. 43. 7. 56. Bovt- preht pl. c. 1100-50. III 8. 12. 3. 4 c. frs. 27. 9. 40. 7—51 c. f. 53. 5. 6. 8-60. 2. 4. 77. 84. 7. 9. 90. Ruodiger c. 1110-30. 38. 55 c. fr. 74. Salabho c 1047. I 51. Siboto c. 1160. III 74. Sifrit c. 1180. III 85. 9. SiDzo c. 1070. 1 109 SkilUnch 1116. III 40. Volchrat c. 1060. I 91. Walah c. 1047. I 51. 2. Waltman c. 1110-60. lU 24. 48. 9. 60. 76. 80. 92. Warmunt fil. Gozperh- ti pi'opositi c. 1060, prepositos fisc. c. 1090. 1 71. 88. 112. 7. 20. 7. III 2—6. 10. 2. 4 c. frs. 5 c p. 26. 8. 89. 49. 55. 6. 66. 8. Wecii c. 1100—15. III 9. 27. 34. 6. 7. 40. 2. We- rinheri c. 1110-40. lU 9 12. 3. 61. Wern- bart c. 1180. III 85. Wicman c. 1070. IUI. 2; c. 1130-75. III 48. 84. Wichnand c. 1170. III 82. 7. 9. Winirad c. 1060. I 94. Wirint, Werint, Wernnd, Wirnt, Wurento pl. c. 1100—1205. I 26. III 2. 8. 9. 12. 3 c. f. 24. 6. 8. 39. 40. 2. 5. 7-9. 56. 8. 75. 6. 9. 80. 1. 3—5. 7. 9. 90.5. Wisoc. 1160.III. 70. Woifgoz c. 1145. III 65. Wolfbart c. 1060. I 93 Wolfliez c. 1060—1150 I 95. 132. III 30. 43. 58. 61—6. 68-70. Wolfolt c. 1145. III 65. Wolfram c. 1110. lU 32. Wolfuncc. 1060. I 94.

Hiltimar forestarius regius c. 1075. 1 127. Hofmeister Chanradus c. 1184. III 88. Magi- ster nemoris Chanradus c. 1184. III 88.

Eberolvlngen, Eber fing. G. Ober- D. ünter- P. L. Weilbeim. Burchart c. 1160. Hl 74.

£c bering. Als Erläuterung über Ongoltingin früh geschrieben; etwa abgegangen. 1 6.

Echinheim. Eichheim W. G.Ampfing L.Mühl- dorf. Gerloh, Ovdalrih, Adalpreht c. 1065. I 100.

Ecki- Ekkihartesdorf. Eggersdorf Kd. G. Widdersdorf L. Landshut. Meginhartc 1010-40.

I 19. 28. 39. II 5. S. auch Pochsperc. Eckilinpurc, Ekkelpurch. Eggelbur^ Vorder-

u. Hinter- WW. G. u. L Ebbg. I 83. 133.

II 1. 9. 24. Adalpert miles c. 1040. II 9. Liutpurc c. 1055. 1. c. 83. Rorichi c. 1070. 1 24. Ascwin c. 1080 133. (cfr. Wetingen) 1. c. 83. Purchard c 1135. III 58. Chunrad c. 1180. 87. H^inricus c. 1185—1205. 90. 5.

Egilolteshoven. Oberegglhof E. G. Neu-

fraunhofen L. Vilsbiburg; Zw. Dietrih c. 1075.

I 114. Egininchoven. Engkofen W. G. Neuhausen L.

Vilsbiburg. I 87. Chunradus pbr. c. 1060.

MB. XXV JII. 431. Ehimotigcn, Ehmovtingen. Egmating P. L.

Ebbg. JII 12. Eberhard centurio c. 1130. 54.

Rueinhard c. 1185. 90. E hing in. Eclüng P. L Landshut. I 28. Ehsingon, Essingin. Oexing P. L. Ebbg. 1 136.

III 20. 7. Ekkihart c.lOlO. I 54. Bernhardus c. ux. Heilca et f. Eggihardo c. 1080. 90.

Eicha. Aich. 1. D. G. Pfrombach L. Erding.

2. WW. G. Lengdorf, G. Moosen, G. Zeilhofen L.

Dorfen III 4. 35. Fritilo c. 1090. ib. 4. Eigenperch. Am Berg E. G. Oexing L.Ebbg;

Zw. I 108. Eigilswanc. Eulenschwang W. G. Endlhausen

L. Wolfratshausen. Starchantc. 1090— 1115.

III 3. 25. Eigingin. Ajing P. L. Aibling. Eberhard et

Einwig frs. c. 1130. III 54. Einhartingin. Einharting W. G. Brück L.

Ebbg. Sigihart c. 1010. I 24 II 6; et Ein-

hart c. 10-10-40. I 24. 33. II 6. E i u n d 0 r f , Eiendorf. Indorf Kd. G. Altenerding

L. Erding. I 61. U 15. Egilolf miles c.

1055. 1 61. Elisindorf. Elsendorf P. G. Ratzenhofen L.

Mainburg. Ovdalschalch c. 1030. I 28. Ellencophon. Oelkofen G. Ober- Kd. ünter-

D. L, Ebbg. Sigihard c. 1100. III 10. Al-

tuom nob. c. 1130.53. Wolfold etLuduwic frs

min. c. 1130. 53. Anno c. 1140. 61. Sige-

bard U c. f. 1185. 90. Ch. c. 1220—40. 99 g. Ellen richin. Elchering W. G. Steinhöring L.

Ebbg. Arnold c. 1135. III 56. Ellinpoldesberc. Ingoltsberg D. G. Pöriug

L. Ebbg. III 19. 35. Emmindorf. Amersdorf D. G. Altenerding L.

Erding. Heimo c. 960. I 9. Meginhalm c.

1010-40. 24. 47. Bertholt c. 1100. III 12.

Chuono c. 1120-50. 46. 66. 69.; eins fil. Pe-

rinhard c. 1150. 66.

Engilhalmingin. Engelmeng Kd. G. Obern- dorf L. Ebbg. Engilwan c. 1000. I 18. 23. Engilhalm c. 1050. 59. 67. Engildieo c. 1050—80. 59. 60. 7. 8. 9. 72. 90. 2. 101 2. 4. 9. 21. 3. 7. 32 c. f. II 18. 31. 2. 7. Lanzo c. 1050—60. 60. 4. 7. 72. 90. 2. Reginpolt c. 1050-70. 60. 7. 72. 90. 2. 101. 9. 11. II 9. 10. Eppo c. 1050-80. I 67. 8. 72. 92. 120. 1. 3. 7. Ariboc. 1070-1120. I 109. 18. 21. 6. 30. 2 c. p. 4. II 10. 25. III 8. 10. 2. 4. (18. 24. 6. 9.) 31. 2. (6. 7.) 46. Wirund c. 1100. III 14. Heitfolch c. 1075-1100. I 116. IJI 14 duo c. frs. Ovdalrich. et Rovtperht Gozperht, RuoJolf, Warmund; Ekkihard fil. Rovtperti 1075-1135. I 117. 22. III 12. 14. 7. 8. 24. 35. 46. 56. Lovdewic c. 1135. 52. Gozwin c. 1135. 56. Werenher c. 1140. 61. Gozpreht c. 1165. 75. Eberwin et Friderich frs. c. 1180. 81. 5.

Episcopus sede non nominato. Heinricus c. 1080 V. Tridentum.

Erilipah, Erlipach. Erlbach W. G. Pastetten. L. Erding. I 33. 100. 16. UI 29. Dietpolt et Rihheri c. 1040. Otloh c. 1065. Ascwin 1050 —1100. I 77. 100. lU 29.

Erilipah. Erlbach, östlicher Quellbach der Sempt. I 2.

Abb. d. III. Cl. d. k. Ak. d. Wiss XIV. Bd. IIL Abth.

25

188

Erminoltingiii. HörmatiDg W. 6. Tunten- hansen L. Aibling. II 4.

Erphenbrunnen. Helfenbrnnn D. G. Kirch- dorf L. Moosburg. Bemhart c. 1110. III 28.

Eschelbach. Escblbach F. L. Erding. Per- toldpB c. 1185. III 90.

Eiilwanc. Höselwang P. L. Prien S. 127 Not. 15.

EsiDchovan v. AesilchoveD.

Etilingun. Ettling P. L. Landau. Adolt c. 959. I 7.

F. Cfr. V.

(Falken berg W. G. Moosach L. Ebbg.) Pri- drich, iudex c. 1165. III 75.

Forestarin, Vorsteren. Förstern Ed. P. Buch L. Erding. I 98. II 20. III 16. Engilpertus min. c. 1065. 1. c. 98. Bovthart c. .1070. II 20. Burekart c. 1075-1110. II 24. III 9. 10.

12. 18. Wecil, parservus c. 1110. 16. Franchindorf. Frankendorf W. G. Beichen- kirchen L. Erding. I 60.

Francorum reges s. des Reg. Anfang.

Franrichin. Fränking W. G. Niedertaufkirchen L. Neumarkt. Sigibart c. 1080. III 2.

Freso, Frieso 1116. III 32 .cfr. Heinriche. 1145—65. 64. 70. 75. Cfr. Ebersp. Ministeriales.

Frichindorf. Frickendorf D. G. Eberstetten L. Pfaffenhüfen. Magonus c. 980 f 1065. I

13. 7. 27 c. fr. 35. 6. 7. 41. 3. 7. 105. II 13. (21?). Erchanger frater eins 1029—40. I 27. 36.

Frisingenses Episcopi . Freising, nun München- Freising. Abraham (957-94). I 1. 12. Gote- scalcus (994-1005). II 8. Egilbertus (1005 39). II 7. Fiscalis advocatus, Ovdalschalcus coraes 1034. II 7.

Froscheim Froschham D. G. S. Zeno L. Bei- chenball. I 7.

Frowenhoven. Altfrauenhofen P. L. Vilsbiburg. Adalwart c. 1010. I 19.

P ü li n p a h. Feilnbach Kd. u. G. P. Au L. Aibling. Engilpero c. 980. I 15.

Funsingon. Finsing P. L. Ebbg. Marquard c. 1080. II 25. Willihalm c. 1095. UI 6.

Furnimos, Vurlimosa, Furhinimos. Fürmoosen D. G. Moosach L. Ebbg III 62. Chraft 1047. I 51. 66 c. f. Eerhart c. 1050. 52. 66 c. f. 67. Megingoz c. 1050 duo 62. Erchanpolt (?) c. 1050. 65. Lanzo c. 1050 65. 66 c. p. Otto c. 1050. 66 c. p. Selprat c. 1060—70. I 102. 12. Eppo c. 1090. III 3. 10. War- mund, Lanzo II c. 1120. III 42. 3. Juditta c. 1140. 62. Heinrich c. 1150. 69.

Fürte Kd. G. Altdorf L. Landshat Marhwart c. 1030. II 5.

G. Cfr. C et K.

Gaellen duo Min. Com. Vallej. c. 1185. HI 90.

(Heinricus et Ulricus die Gellin MB. YIII

488.) Gamanolvesdorl Gamelsdorf P. L. Moosburg.

Hermannus c. 1075. I 122. Gartheringin. Gattering D. G. Ottering L.

Dingolfing. Hartwic, c. 1040. I 36. 7. Garware Pernhart c. 1165 III 75 b. Gasteiga, Gastegia^ Gasteia. Gasta W. G.

Nettelkofen L. Ebbg. Tuto et Wicman c.

1010, et Ovdalrih c. 1010—40 , frs. I 20. 24.

37. Chacili c. 1075—1110. 110. 7. 26. 35. 6.

III 20. Helicga soror, Eggihard fil. 1. c. 136.

UlricUH c. 1184. UI 88. Gebeharteschiricha. Geberskirchen D. G.

Schatzhofen L. Landshut. II 5. Gebenespah. Gebensbach Kd. u. G. P. Yelden

L. Dorfen. Magonus c 1070. II 21. 23. Gegenpah. Gachenbach Kd. L. Schrobenhausen.

Chonrad c. 1116. III 39. Geindorf. Gaindorf P. L. Vilsbiburg. 0?dal-

rich. Perhtolt c. 1120. III 45. Gero Ute, Giriuta. Kreith W. G. Hohenlinden

L. Ebbg. II 26. Adele c. 1150. HI 68. Gibesdorf, Giebesdorf. Herrngiersdorf Kd. L.

Bottenburg. Wernherus c. 1160-85. III 73.

90. Giebingin. Giebing W. G. Hüttenkirchen L.

Prien. Gotescalch c. 959. I 7. Engilwan c

1015 17. Giesenpach, Giensenpach. Giesenbach D. G.

Gremertshausen L. Freising. Winhart c. 1135.

m 58. Gotpolt c. 1170. 80. Giesingin. Giesing, nun Stadttheil Münchens

r./I. I 92. Waltchovn et Himildrud c. 1060. ib. Gisindorf. Geisendorf D. G. Seiboltsdorf L.

Vilsbiburg. All win c 1130. III 49. 52. Perh- tolt c. 1130. 52. G i 8 1 i n g i n , nunc Gravingin. Grafing M. L . Ebbg.

I 39. 86. 87. 99. 103. Dietrat, uxor Dietpoldi

min. Batolt min. c. 1066. 99. Werinhero min.

c. 1130. m 54. Glana, flUvium. Glon, Nebenfluss der Mangfall

III 6. 35. Glana. Glon P. L. Ebbor- Witigowo c. 1015.

I 23. Werinheri c. 1080. 133. 6. Heinrich c 1150 III 71.

Goldaren. Geldern D. G. Hüttenkofen L. Lands- hut. Helmpreht c. 980 I 15. c. 1030. II 5.

Goldenhoven. Gollkofen E. G. Moosham L. Wolfratshsn. Chonradi uxor c. 1200. HI 94.

Gotingin, Govtingin. Götting P. L. Aibling

II 24. Bovtpreht 934. I 2. Lantrih c. 1050. 67. Rorichi, miles c. 1080. II 24.

Govtmetingen, GovtmoTtingen . Kemoding D.

G. Thalbeim L. Erding. Kerolt c. 1130. III

55. 59. Gowinacheren. Ganacker Kd. L. Landau.

Bovtpreht c. 1040-45. I 36. 43-5. 47.

189

Gowiprncca. Grahbrock (Hdb.), vielmebr Gach- bruck (Stk. u. Atlas) W. G. Steinkirchen L. Dorfen. 1 19. II 4. Adalpreht c. 1015. I 19. Pero c. 1080. III 2.

Gozoldeshnsen. Gosseltshansen P. L. Geisen- feld« Babiwin III 49.

Gramannesdorf. Gronsdorf D. G. Salmdorf L. L. München r. I. I 97. II 1. III 23. 85. Hein- ricns Uli. III 23.

Gravingin, Gravingen. 1 . Grafing M. L. Ebbg. I 39. 128. III 20. Adalpero roiles, Waltheri coecus c. 1070. I 128. Hiltebrant c. 1180. 40. 49. 52. Wilhalm tabernarios, Alhaidis nxor, Mergardis soror c. 1205. 98. cfr. Gislingin. 2. Grafing W. G. Paindorf L. Pfaffenhofen. Heinrich min. Schir. c. f. Heinrich 1116. III 40.

Grensingon. Grünzing W. P. Velden G. Rn- prechtsberg L. Vilsbibnrg. I 118. II 18. Adal- preht et Zlawanns frs. c. 1070. ib.

G r i e z a. Griesmaier E. G. Schambach L. Wasser- burg. UI 18. 85.

G r 0 Y pa. Gmb D. G. Föchting L. Miesbach. H 1.

Groninpah, Granenbach. Grünbach Kd. L. Erding. Pom c. 1075. II 23. Bernhard c. 1185. III 90.

Gruckingin. Grucking D. G. Eeichenkirchen L. Erding I 48. 88. 108. Hiltipurc, vidna En- gilperti c. 1060 1. c. 88. Gundrat c. 1065. 1. c. 103.

Gncilinchnsnn. Mühle, etwa Eistlmühle G. S. Wolfgang L. Haag. 1 114.

Gnffen Ghanradas c. 1205. III 95.

Gundelchoven. Ginglkofen W. G. Nettelkofen P. Grafing L. Ebbg. III 84.

Gundclinchova. Gündlkofen P. L. Landshut. I 28. Adalhoh c. 1080. II 5.

Gutin gon v. Got.

H.

Habahsuente. Ünerroittelt (im Salzachgau). Volchrat 959. I 7.

Haginingin> Haganingen, Haenigen. 1. Haging Kd. G. Frauennenharting L. Ebbg. II 8. Pa- po c. 1010—45. I 20. 85. 41. 8. 62. Eberaro c. 1046. 49. 62 Egilolf c. ux. Gisila et fil. Egilolf c. 1050. 62. Egilolf II c. 1095-1120. III 8. 7. 8. 28. 42. Aribo c. 1110. 84. 87.

Hageningen. Hangenham Kd. G. Budlfing L. Freising. Gotschaicus min. Schyr. c. 1135. III 58 c. fre. y. Mochingen.

Haga. Haag M. u. L. Huninger c. f. Hnninflor, Huninleit c. 980, HuninwS et Hunintot 1000. I 13. 18. Meginhard 1181—88. III 86.

Haholtesperge. Hackeisberg 1. W. G. Neu- fraunhofen. 2. E. G. Haarbach, beide L. Vils- biburg. Engilpero c. 1010-80. 1 17 89. II 5.

Haimenhusen. Haimbausen P. L. Dachau. Duo fratres c 1185. III 90. (Heinrich et Hartmut min. Com. de Valley Meich. I b. N. 1345).

Haitelingen, HeitUngen. Heidling W. G. Nettelkofen L. Ebbg. III 61. 71.

Haitinchaim. Heidenkam Kd. G. Ast L. Lands- hut. Friderich c. 1150. III 72.

Hall. Beichenhall St. Arnolt praeses (Gomes) Hallensis c. 1075. I 122. 123.

Hanpfinvelt. Hanfeld Kd. L. Starnberg. Arnolt 934. I 2.

Hardar. Haar W. G Salmdorf L. München r/L Dietmar c. 1050. I 62.

Harderun. Hadern Gross- G. Klein W. L. Mün- chen 1. I. Jmia yidua Hartmanni c f. Diet- mar c. 1075 I 129.

Harpfare (Harfner) Bovdolf c. 1160. III 74.

Harthoven. Harthofen Kd. G. Pastetten L. Erding. I 25. 56. 101. 26. II 20. Ekkirih mi- les c. f. Ekkirih et fre. Adalwart c f. Asch- uun et Beginolt c. 1015. I 25. Meginwart c. 1050. 56 Ansfrit miles et gener eins Wasigrira c. 1060, 101. Bovthart c. 1070. II 20. Adalhart c. 1075. I 126.

Hasalah. Haslach Kd. G. Glon L. Ebbg. I 58. Othalmus donativus c. 1050 ib.

Hasalpah. Haslbach 1. Kd. G. Oberndorf L. Ebbg. 2. Kd. G. Bockhom L. Erding I 27. Adelfrid c. 1015. 23. Pernold c. 1184. in89. ülricus c. 1185. 90.

Havanarisheim. Hafenham W. G. Aham L. Wasserburg III 18. 85.

Hechingen. Oberhaching P. L. München r. I. Adalbero parochus c 1140. III 62. Cfr. MB. VIII 886. 889.

Hegebah. Egerbach D. Bez. Kufstein, Tirol. III 64.

Hegelingen. Högling P. L. Aibling. III 79. Gerold US censualis c. 1170 ib.

Heida. Haid W. G. Harlpenning L. Miesbach. Ovdalrih 980-1050. I 14. 80. 7. III 1. Hart- wic c. 1040-. 35. 41. 3. 4. 7. II 13.

Heienperc. Hainberg W. G. Steinkirchen L. Dorfen. I 79.

Heimprehteshoven. Heimpertshofen P. L. Pfaffenhofen. Baffolt c. f. Engilmar c. 1080. II 24.

Hellingin. Helling W. G. Eeichenkirchen L. Erding. II 2.

Hergantigen. Hergolding E. G. Parsdorf L.

Ebbg. III 99 f.

Herilinchovin. Hörlkofen, Ober- u. Unter- DD. G. Wörth L. Erding. I 53. Meginrat c. 1040. 34. Dietrich c. 1070-1110. 136. II 17. 21. 4. 5. III 6. 10. 6. 21- Batpoto c. 1100. II 21. Dietrih iunior c. 1110. III 21.

Herimovtesdorf, Herrauntesdorf, Hermanstorf. 1. Hormannsdorf W. G. u. L. Ebbg. 2. Herr- mannsdorf W. G. Glon L. Ebbg. 119. Ovdal- rih nob. c. 1130-75. III 53. 58 c. f. 60.84;

25»

190

Marcward fil. eins 58. Purchard min. c. 1130.

53. 54. Herrantescadrae. Ernsgaden P. L. Geisenfbld

Ascwin et Eppo frs. 1110. III 15. Vgl. MB.

XIV 183. No Via, wo im Cod. Geiseufeld.

Emstgaden, Dicht Emtsgaden steht. Hevelt. Heufeld 1. D. G. Kirchdorf. 2. W. G.

Mietraching L. Aibling. II 15. Pero c. 1068

ib. Ekkehart min. c. 1165. III 75. Hirsiperch. Hirschberg W. G. Holzhara L.

Aibling lU 63. Hochondorf. Hechendorf D. P. L. Stamberg.

I 116 Hiltigunt uxor Gnndunipbri c 1075 ib. Hoelzel Heinricus, Ulricns, Andreas frs , Alhai-

dis soror c. 1220—40. III 99 i. Ilobenchirchen. Höhenkirchen Kd. P. Hohen«

brunn L. München r. I. Wolfkerus c. fil.

Heinrico (et fr. v. Solwe), Ulricus c. fr. Per*

toldo c 1185. III 90. Höh inharte. Hienhart W. G. Oberschneiding

L. Straubing. Volcnant c. 1015. I 24. Hohinperc. CViele Hechen ~ Höhen und Ho-

henberg:) Bihheri c. 970—1045. I 11. 43. 4.

Gisilolt c. 1015. 23. Riehen II c. 1080. 136.

Gebolf c. 1095. IH 8. Hohsteti. (Viele) Hofstatt 3 L. Dorfen u. Wolf-

ratsbausen. Gerhart c. 1050. I 64. Liutprant

c 1060. Gh. H. et soror Maechthildis c. 1230

-40. III 99 g Holza, Holzen. Holzen P. G. Assling L. Ebbg.

Tiemo o. 1090. IH 3. 4. Dietmar c. 1120.

42. Ekkehart c. 1140. 61. Holzenaere Heinricns (Holzen) c. 1185. HI 90. Holzheim. Holzham 1. W. G. Otterfing L.

München r. I. 2. G. Ober- D. Unter- W. P.

Kirchdorf L. Aibling Engildio 959. I 7. Holzhasun prope Wirmiseo. Holzhausen Kd.

P. Münsing L. Wolfratshausen I 15. Horapah, Horbach. Harbach W. G. Zeilhofen

P. u. L. Dorfen. Gotescalh c. 1015. I 17.

Wolfold c. 1130. IH55. 9. Rovtpreht c. 1140.

59. Chonrad c. 1210. 97. Hornbach. Hornbach Nieder- P. Ober- Kd. L.

Rottenburg. III 90. Hovechirichun, Hovachirchon. Hofkirchen

P. L. Dorfen. Engilpreht, f rater Waltherii

Comitis, adv. Ebersbg. c. 1070—90. I 114.

115. 124 II 23. Wecil c. 1075. I 128. We-

rinher c. 1080 III 2.

Huninwanc. Haunwang G. L. Landshut. Adal- pero c. 1035-60. I 30. 39. III 1.

Huno Heinricus 1184. III 88.

Huntilipah. Hündlbach Gross- u. Klein- WW. G. Thalham L. Erding. I 9. 17. 60. II 2. 7.

Hunzinisperch. Hintsberg D. G. Stein höring L. Ebbg III 14. 35. 80. Aribo c. 1090-1110. III 4. 10. 16. Ratolt 0. 1110. 14.

Husraanningen. Heissmanning W. G. Heim- pertshofen P. u. L. Pfaffenhofen. III 58.

I.

Ibisivelde. Feld bei Ypps St. Bez. Amstetten,

Niederösterreich. II 12. Jerusalem, Hierusalem, in Palästina. III 12. 43. Jetin st etijn. Jettenstetten Kd. G. Moosen L.

Dorfen. Erchanfrit c. 1040 - 45. I 35. 45. 6.

8. Ezzo 1047—80. 52. II 18. 24. Ilminaha. Innach W. u. G. P. Maitenbeth L

Haag. Alahker c. 1015. I 23. Ininginnen. Inning am Holz Kd. P. Taufkir- chen L. Dorfen. Irminstain et frater eins

Chunradus c. 1175-85. III 83. 87. Ipah. Eibach Kd. P. u. L. Dorfen. Eriupreht

et Rihheri frs. c. 1075. ill 114. Iringesburg. Eurasburg Kd. P. Mansing L.

Wolfratsbausen. Otto advocatus spec. Eb.et mo-

nasterii montis S. Georgii c. 1145. III 63. 64. Isara fl. Isar I 28. II 19. Isimanningun. Ismanning P. L München

r. I. Adalpero c. 960. I 9; c. 1040. 36. Wol-

volt c. 1045. 43. Isiningin. Itzling W. G. Kirchberg L.Erding.

I 51. cfr. Meicb. N. 1021. Judex Priderich c. 1165, IH 75. 80. (Palkenberg?

dann Fr. Stier. MB. VIII 462 et 463) et fr.

eins Rovdiger c. 1170. 80. JuTavum, Archiepiscopus Fridericus 970. 1 1. 12.

K. Cfr. C et G.

Kamba, marchia Die Mark Cham. Otto mar- cbio, Dnx Sueviae 1055 I 82 et not. 28.

L.

Ladastat am Donauufer bei Aschach, Bez. Effer-

ding in Oberoesterreich. 146. Lafger Gnanno^ min. Ebersbg. c. 1095. IH 6;

cfr. Ebersperch roinisteriales.

La min. Laiming D. G. Frciham P. Griesstätt L. Wasserburg. Fridirich c. 1095. III 8.

Langangazzon. Langgassen E. G. Schönberg P, Eiselfing L. Wasserburg. III 18. 35.

Langazgislingnn. Langengeisling P. L. Er- ding. I 31. II 18. Otcoz c 1035. 1. c. 31. Fridericb c. 1070. I 109. Adalpert c. 1070. II 18.

Langaztal. Längthal E. P. u. L Dorfen 181.

Lanthartesdorf. Landersdorf D G. Zeilhofen L. Dorfen. I 51.

Lencinesperga. Weinberge, zu suchen bei Aschach in Oberösterreich. I 4&,

Lenginhart. Lenghart, vormals Forst, nun Ober- u. Unter- WW. G. Tondorf L. Landshat. I 102.

Lerun. Lern, Berg- P. Nieder* Kd. Glas-, Mitter- DD. G. Glaslem L. Erding, ünarc 935. I 7.

191

Pero pl. c. 970—1080. 11. 13. 15; cüm fllio Gotebolt c. 1070. 109. Sigimunt c. 1030. 28, 31. Helmperht c. 1035—70. 31. 88. 100. 2. 3. Pillunc c. 1040. 37. II 13. Ascwin c. 1050-1100. I 67, 77. 100. III 29. Eovtpreht c. 1060. I 88. 100. 3. Wago c. 1090. III 4.

L i D t a h i aha, Linthac. 1 . Lindach , zahlreich im L. Ebbg, W. 6. Anziog, D. 6. Egmading, EE. G Beuern- G. Fraoenneoharding. Werin- heri c. 1045. I 44. Hartwic c. 1100. ni 14. Erbe c. 1130-40. 55. 59. 2. (Sandizell) Lin- den D. G. Edelshansen L. Schrobenbansen. Rovdigenis min. Wittelsb. c. 1175. III (80?). 83. 87.

Lintpab. Limbach W. P. Oberhatzkofen G Egg L. Kottenburg. Rihberi miles c. 1075 I 119.

Linbenowe Lebenan E. G. Fridolfing L. Laufen. Sivridos comes c. 1150. III 71

Lohe, Lohen. Lohen 1. E. G. Steinhoring L. Ebbg. 2. Kd. G. Linden L. Wolfratshansen (doch noch 13 Lohen n. dgl. zwischen I nn und Isar). Hiltiperht 934. I 2. Gaminolfc. 1000.

18. Lantfrit c. 1075. I 122. 123. Altoum c. 1080. II 24.

Loufzoren. Laufzom E. G. GrQnwald L.Mün- chen r. I. Megingoz c. 1120. III 42.

Lonppah. liappach Ed. L. Ha:ag. Purchart c. 1010. I 19.

Lonvingin, Lovvingin, Luvingin. Laufing Ober- U.Unter- DD. G. ObemdorfP.u. L. Ebbg. I 70. 72. II 16. III 33. 35. 93. Williperht c. 1035—60. I 32 c. f. 49 c. f. 61 c. f. 69. 87. 104. FUii eius: Ludowic 1060. 32. 49. 67. 9. 70. et Eppo 61. 67. 70. 72. Adalo c. f. Bicherio c. 1110. III 33. Bichart cum familia, Liupolt, Werinheri c. 1170. 78.

Lfigesvelt. Liesfeld W. P. Kund] Bez. Batten- berg, Tirol. III 64. Im Urbar um 1300: Liebesvelt.

Lutterenpah, Luterpah. Lauterbach D. G. Steinhoring L. Ebbg. II 8. Engilmar c. 1010. I 24. Pabo c. 1120—50. III 42. 61. 5. 9. Prater ejus Ovdalrich v. Walda.

M.

Maeure Heinricus min. c. 1205. III 95.

Maisahe. Maisach P. L. Brück. Meginbart c. 1165. m 78. (cum sor. Pertha.)

Malzchaste Waltman, min. Ebersb. c 1175— 1200. m 75. 80. 92.

Manicvalt flav. Mangfall, zum Inn. III 90.

Marahavelt. Marchfeld, Ebene in Nieder- österreich zwischen Donau und March. I 82. not. 29.

Marpah, Marhpach. Marbach, Ober- P. Mitter- Ed. L. Dachau, Unter- D. G. Hohenkamer L. Freising. Goteschalkc. 1095-1117. III 8. 18.

19. 27. 28. 30. 36 39. Otacher (eius frater) c. 1110-15. 26. 34.

Marutta. Mareit D. Ger. Sterzing, Tirol. Rih-

hart c. 1075. I 114. Pabo, Aribo, Ovdalrih c.

1080. 137. (Aribo 134.) Mazanvelt, Meskilinvelt. Moschenfeld W. G.

Grasbrunn P. Zomeding L. München r. I. I

35. 57. 112. Budolf miles et Adelheid c.

1050. 57. Megingoz et Himildrud c. 1070.

112. M egeligen. Burgstall bei Modling Ober- W.

G. Au am Inn L. Haag. Ghono et Meginbart

frs. c. 1128. I 41. Mencingin. Menzing, Ober- u. Unter- GG. P.

Aubing L. München 1. 1. 1 105. Gerricus mir.

c. 1065 1 c. Merilaha fluv. inxta Rossoltesperc. Wenn letz- teres Bösselberg, nun Eintschbach zur Ammer; zw.

III 30. Miders. Mieders D. Bez. Innsbruck beiSchwaz,

Tirol. III 35. Milingnn. Mailing D. G. Oberndorf P. u. L.

Ebbg. III 55. Eberhart c. 980. I 13. 14.

Engilmar c. UOO 35. III 12. 19. 20. 48. 55

c. frs. 56. 60. 1. Fr v. Chatzbach. Mitebahc. Mittbach Kd. L Haag. Otto c.

1150. ni 69.

Mohhingun, Mochingen. Ampermoching P L. Dachau Meginbart; c. 960. I 9. March- ward min. Schyr. c. 1135. HI 40. 58 c. fr. v. Hageningen.

Monss. Georgii. S. Georgenberg, nun Stift Fiecht Bez. Schwaz, Unterinnthal, Tirol. Eber- bardus abbas c. 1145. Otto de Iringesburh advocatus mon. III 64.

M 0 8 a h a. Mdosach, Nebenbach der Glon L Ebbg. I 65. III 25. 42.

M 0 8 a ha , Mosa. Moosach P. L. Ebbg. III 31 . 34. 85. Durinc c. 1050. I 66. Dietmar c. f. Ge- bolfet During c. 1110 HI 25. Meginbart pater, Adala mater, Duringus frater abbatis Bovdperti c. 1100. III 34. Ebbo c. 1110. 31. Bovdpert c. 1116—30. 40. 42. 49. 53 min. Ekkihard, frater abb. Bovdperti I, «S6. Chuniza Boror abbatis, uzor Fridarati cum fil. Ovdalrico 1100—30. 26. 38. 37. 49. Dietmar c. 1130. in 54. Egillolfns c. 1175. 84. Bubertus II c. f. 1185. 90.

Mosareina. Moosrain E. P. Gmünd G. Dürn- bach L. Tegernsee. Adalrih c. 970. I 11.

Mose uz demo. Zw Moos W. (Ober- u. Unter-) G. Springlbach L. Wasserburg. Tageno et Waltman frs, c. 1150. III (65). 69.

Moseburch. Moosburg St. u. L. Comes Chun- radus c. 1175-1210. lU 90. 97.

M 0 8 e n. Moosen Ed. G. Ilausmehring P. Schwind- kirchen (nicht P. Moosen) L. Dorfen. Otto c. 1155. III 73.

Mulidorf. Mühldorf Ed. G. Petershausen P. Hohenkamer L. Dachau. Otto c. 1080. II 24.

192

M u n i c h e D , MoDachnm , civitaB. München, H.St.

III 97. 99 e. Chnnradus c. 1220-401. c.99e. M u 1 1 r e 8. Matters D. P. u. Bez. Innsbrnck, Tirol.

m 35

N.

Neninpah. Nöbach Gross- Kd. Klein W. P.

Gremertshansen L. Freising. Eppo c. 1045. I

43-45. Neu barg and Weyam an der Mangüall, Falken- stein am Jnn. Comes Siboto c. 1185. III 90. Nianbarch. Neabarg am Inn D. L. Passau.

Comes Eckebertas 1161. III 73. Niarutingin, Nartingon. Franenneubarting Kd.

L. Ebbg. II 8. Rovtpertus c. 1000 ib.

Adalhart c. 1015-50. I 25. 62. Megingoz

eius fr. c. 1045—50. 43. 48. 62. Eppo et Hil-

tolf c. 1045. 48. Tiemo c. 1075. 125. 127.

Ebbe c. 1080. 137. NivTacbiricha. Neakircben Kw. G. Eglbar-

ting L. Ebbg. I 17. Noricoram Daces v. Bawaria. Noricam ripense, jenseits der Donau die Mark

Cham. I 42. II 21. Nortwalt. Böhmerwald, zwischen Niederbajem

und Böhmen I 42. Notelch Oven. Nettelkofen D. F. Grafing L.

Ebbg. Fridcricus 1184. III 88. Noteingin. Notzing Kd. P. Aafkirchen L.

Erding. Heririh c. 1015. I 19. Papo c.

1015—35. 19. 31. Gotescalch c. 1090. III 4.

0 ; vgl. U.

Oberendorf, Operendorf. Oberndorf Kd. P. a.

L. Ebbg. I 35. 51. II 7 8. 9. Sifnt, Frede-

ricb, min. c. 1180. III 85. Oberenhas husan. Oberhaasen P. L. Landaa.

Tagini 980—1040. I 13. 14. 27 c. f. 34. II 13.

Roatpreht eias fiL c. 1029—40. I 27. 36. Ongoltin^nn, Orongoltingin. Zomeding P.

L. Ebhg. I 6. 59. 96. II 1. Eberherias c.

1015. 11 1. Tagapertas min. f c. 1065 1. c.

96. Opingin. Zw. Anhing P. L. München 1. I.

Obing P. L. Trostberg. Herrant c. 980. 1 14. Opinparc. Zw. Offensberg W. P. Gerzen L.

Vilsbiburg. Willihalm 934. I 2. Oppentahele. Ottendichl P. G. Salmdorf L.

München r. L Rovppreht c. 1160. III 74. Oriens. Oesterreich III. 18. Rütmarc. 1170. 78.

Otacheresperc. Ottersberg W. G. Pliening L. Ebbg. I 13. III 42.

Otingan. Kirchötting D. Breitötting W. G. Wörth L. Erding. I 34. 85. 124. II 13. III 35. Periwic libertus c. 1040 1. c. 34. Ovdal- ricas, Basila ax. Hartwic ül. c. 1040. II 13. Perhcozos pbr., Liutparc axor, Cislolt c. 1060. I 85. Dietricas c. 1075. 124. Magens c. 1220-40. III 98.

Ot i n h 0 w a , Ottenhovan. Ottenhofen D. G. Forst- inning L. Ebbg. I 28. II 28. Liatfirit c. 1160. m. 75 b.

Otoldeshusen. Odelzhansen Kd.L. Dachau III 90.

Ovckilesbüson. Egglhausen D. G. Pfa£fendorf P. Pfe£fenhausen L. Bottenburg. I 130.

Ovdalhartessteti. Hauderstätt W. P. S. Wolf- gang G. Gatterberg L. Haag. I 62.

Owista, Ouwiste, Ouste. Ast G. Ober- Kd. Unter- W, L. Landshut. Waltker c. 1010. I 25. Hartwic c. 1075—1115. I 118 (?). III 6. 28. 30. Dietpolt c. 1120. 42 c. fre. v. Diet- ramigen.

Q.

Qantula. Kundl P. Bez. Battenberg, Tirol. HI 28. 35. 64. Vgl. Winchilsazzon.

R.

Batingen. Batting, Ober- u. Unter- WW. P.

Höslwang G. Amerang L. Wasserburg. S. 127,

(13) Not. 15. Batispona. Area Lederstain I 3. 37. III 73.

Otto Praefectus urbis, 1110. III 15. Heinricus

Burcgravius c. 1185. 90. Batpotingun. Baffolding W. G. Wurmsham L.

Vilsbiburg, eher als Badlding W. G.Walperts- kirchen L. Dorfen. Batpot c. 980. I 15. Beginoltesberge. Beinsberg E. P. Neukirchen

G. Mies L. Miesbach. Beginolt c. 1110. lU

15. Bichhartingin. Beickerting E. G. Vogtareut

L. Bosenheim. Bemhardus c 1175. III 84. Bichinchiricha. Beichenkirchen P. L. Erding

I 84. 110. II 22. Bovdacher pbr. c. 1060 1.

c. 84. Pezala min. c. 1070. 110. Ederam c.

1075. II 22. Bicholfesdorf. Beichersdorf Kd. L. Miesbach.

Hartwic c. 1150. lU 72. Bidingin. Biding P. G. Fraunberg L Erding.

III 49. Friderat et Chuniza c. 1130 1 c. et

52. Liutpold c. 1130 -45. 51. 52. 56. 58. 60.

62. 65. Gerwic vel Gerwin fil. eius 51. 58. Bioden. Bieden P. G. Sojen L. Wasserburg.

Dietrich c. 1165. III 75. Gertrud c. f. Her-

burch c. 1200. 94. Biedere Heinricus q. 1205. III 95. Bihcozzin[ginl. Beitgesing (Beigersing) W.

P. G. u. L. Ebbg. Bovdmunt c. 1070. I 113. Bihdieosdorf, Bihtisdorf. Beichstorf Kd. P.

Pitzling L. Landau. Adalram c. 1075. 1126.

Werinhero c. 1130. EI 54.

Bihherishusun. Beichertshausen P. L. Moos- burg. Amolt cum fil. Perhtoldo c. 1065. I 102.

Rimidingun. Binning (Binding) D. G. Obem- dorf P. u. L. Ebbg. I 67—69. II 7. Adalram

193

c. 1000—55. I 22. 23. 32. 48. 67. 69. II 7.

10. 11. Aripo frater (iunioris?) 1035—1110

(duo). I 32. 59. 61. 67. 69. 130. 2. II 10. III

17. Witigowo c. 1050. 1 59.' 61. Liuto, Re-

ginger c. 1050. I 67. WaltchoTn filins Aripo-

nis c. 1055. 69. Binderfüz Heinricxis o. 1220—40. III 98. (MB.

I 258. 287.) Bingoltesdorf. BiDgelsdorf D. 6. Walperts-

kircben L. Erding. III 70. Meginhard cens.

c. 1150 1. c. Bis an. Reisen D. P. Eitting L. Erding. I 11.

Pritilo c. 1030. I 31. Willehalm c. 1100—30.

III 10. 52 c. sor. Ritanense forest um. Wald anf dem Ritten

bei Rotzen, Tirol. II 28. Riuti. Zw Reit E. G. Moosach L. Ebbg. Gote-

polt c. 1075. III 125. RoYcinesriet. Zw. Rottenried £. G. Gilcbing

L. Stamberg. I 50. II 14. Roma. Rom, Italien. III 15. 23. Romani proseliti. Zugewanderte lateinischer

Abkunft. I 79. Rongen. Rohning, Ober- Kd. G. Nieder- Kd.

P. Hofendorf L. Rottenbnrg. Cornea Chunra-

dus 1161. in 73. R 0 n i g a cum rivulo. Zw. Rank E. G. Niclasreuth

L. Miesbach. II 14. Rorstorf. Rohrstorf, Gross- u. Klein- WW. G.

Beuem L. Ebbg. Albero c. 1165. III 75.

Vgl. Chranz. Rosili Adelpreht c 1100. III 14. Rossoltesperc iuzta Merilaha. Zw. Rösslberg

E. P. Pahl G. Tutzlng L. Stamberg. III 30.

35. Qotescalch miles c. 1110 ib. 30. Rossowa. Die Rossau, an der Isar oberhalb

Eching L. Landshut zu suchen. I 28. Rostro, Walter de (Zuname, etwa Schnabel) c.

1130. III 50. Rota. Rott am Inn P. L. Wasserburg. Papo

959. I 7. Poppe c. 1010 Comes c. 1040. I

24. 37 c. f. Chunrado. Rovdolf c. 1040—45.

35. 45. Otto et Wirada c. 1090. III 3.

Perhtold c. 1130. 48. Rotenmannun. Rottmann W. G. Wörth L.

Erding. II 22. Ederam c. 1075 1. c. Rotenpach. Rettenpacb, 1. Jacob G. Eibach

2. Johann- G. Moosen L. Dorfen. Perhtolt c.

1070—80. I 111. 112. 137. Ortolph et Hart- wich c. 1150. III 69. Heinrich min. c. 1205.

95. Rovthartesperc (HermanstorO* Eines der bei- den Hermannsdorf L. Ebbg. v. Herm&tesdorf.

I 12. II 9. Roydmuntesdorf, Ruodmundesdorf. Rnben-

storf W. G. Obemdorf P. u. L. Ebbg. I 123.

III 65. Rubendorf. Roggendorf W. G. Sillertshausen

L. Moosbnrg. Willebolt c. 1130. HI 52.

Rumoldesmule. An der Um L. Pfa£fenbofen

zu suchen. III 58. 80. Vgl. Abb. der bist. Gl. d. K. Ak. IX (1862 H) S. 329. N. 364.

Ruodolveshusun. Rudelzhausen P. L. Main- burg. I 18. II 7.

Rute. Zw. yiele 1. VogtarenthP. L. Rosenheim. 2. Niclasraitb Kd. L. Miesbach. Pemhard c. 1150. m 72.

S.

Sagittarius Rovdpertus c. 1175. HI 83. Walt-

heri o. 1220-40. 98. Oberbayr. Arcb. XXV.

18. N. 29. Sahsincheim, Sassencheim. Sachsenkam P. L.

T81z. Adalpero c. 1115-50. I 20. 30. 1.

Bembardus c. 1080. II 25. Sa lieh in. SoUing E. P. Niederber^kirchen G.

Gumattenkirchen L. Neumarkt. III 2. Sallandorf. Salmdorf Kd. L. München r/I.

1 23. Dietram c. f. Adelwart c. 1015 1. c. Salzburg V. Juvavura. Scaftlöh. Schaftlach Kd. L. Miesbach. 1 20.

Ribberi miles c. 1015 1. c. Scammaha. Schammach E. G. Nettelkofen P.

Grafing L. Ebbg. Erchanger c. 970. 1 11. 14. Scatinhovun, Scattenhovan. Schattenhofen W.

G. Moosach L. Ebbg. Gaminolf c. 1045-75.

I 43. 47. 50. 51. 61. 88. 100. 3. 9. 12. 15.

21. 22. 24. 28. II 17. 18. 21 25. 27. Rovt-

pert c. 1100—20. HI 10. 43. Scerf Gebolf c. 1100—20. lU 14. 46. t. Ebers-

perg. Ministeriales. Scerigo Gnanno c. 1110. HI 33. v. Min.

Ebersperg. Schilwaze Rovdiger c. 1160. III 74. Schuzlaer Heinricus c. 1184. III 88. Seil tarin, Skiitaren. Schiltem G. Ober- Kd.

Mittcr- u. Unter- WW. L. Haag. Pabo c.

1080. I 137. Ovdalrich c. 1120. III 46. Scirun, Scirin. Scheyern P. L. Pfaffenhofen.

Comites: Otto c. 1100. III 12. Ekkehardus

advocatus Ebersp. 1116—40. HI 39. 40. 51.

58. 64. (72?). Ministeriales: Waltchovn c.

1070-80. II 17. 24. Paldwin pater et filiua

c. 1116. III 40. Scovhel, Schvehel Ovdalrich min. c. 1165. III

75. Sconinprunnen. Schönbrunn Kd. u. G. P.

Schwindkirchen L. Haag. III 48. Sconinreina, Sconrainen. Schönrain D. G.

Königsdorf L. Tölz. III 66. Waltheri c. 1000.

I 18. Scrotingin. Schröding 1. Kd. P. Steinkirchen

G. Kirchberg 2. W. P. Lengdorf G. Matzbach

L. Erding. Hiltolf c. 1050. I 56. Seif siedun, Sefsiedon. Seifsieden WW. Ober-

P. Steinhöring, Unter- P. Albaching L. Haag.

Wecil c. 1050. I 59. Chadalhoh c. 1065— 1080.

103. 18. 137. II 18; advocatus fisc. c. 1115.

m 7. 38. Askwin c. 1120. lU 46. Sigeboto

c. 1150. 69.

194

Sele. Zw. Sohl D. G. Hohenthann L Aibling.

Waldman c. 1115. III 24. 34. V. Solwen. Semitaba ad. Sempt W. 6. Forstinning L.

Ebbg. I 2. 89. 94. III 85. 75. Beginmar c.

1060 1. c. 89. Eberbardus min. c. 1065 1. c.

94. Semitaba fluv. Semt, zur Isar. I 89. II 11.

III 35. 75. S ev u n , Sewan. Seeon , Kirch- Kd. Forst-, Oster-

WW. G. Ebersberg, Ober- Nieder- WW. G.

Nettelkofen L. Ebb^. I 14. 112. 20. 35. II 6.

27. III 57. Ovdalricus miles, Wicman, Tnto

frs. c. 1Ö30. II 6. Sigiwart c. 1050. I 64.

Gowo et Wago c. 1075. 120. Warmund min.

c. 1080. II 27- (31). Ebbo c. 1100-20. III

12. 39.(31)46. Goteprehf c. 1130.52. Herirant,

Herrand min. c. 1080—1135 I. 102. II 24. HI

32. 9. 48. 56. 57. Sicchanhovan. Siggenhofen Kd. G. Otten-

bofen L. Ebbg. II 28. Sigenbarch. Siegenbarg M. L. Abensberg.

Altman 1161. III 73. Sigiresdorf, Sigaresdorf. Sigersdorf W. G.

Oberndorf L. Ebb. I 90. 91. Waltrih et Rov-

trudis c. 1060 1. c. 91. Sigolspranne. Siegertsbrann Kd. L.München

r. I. III 91. Sindoltigen. Singlding W. G. Altenerding L,

Erding III 72. Ak. Abb. der bist Gl. XI 115.

N. 52. Fritilo, Gotepolt, cnm fil. Reginmar c.

1120. III 41. Heinricas mulendinator c. f.

sororis c. 1220-40. 99 h. Sli bingin. Scbleibing W. P. Steinkirchen G.

Kircbberg L. Erding. Ditricas 1161—70. HI

73. 80. Albero c. 1170. 80. Sliersensis abbas Tagino. Schliersee P. L.

Miesbach c. 1210. III 97. Sliwisheim. Schieissheim, Ober- F. L. München

1. d. I. Rovtpreht c. 1040 - 50. 1 35. 37. 41.

43. 44; advocatas 1045—46. 47; Comes post

1045. 53. Rovtpreht et Tagini, eins filii 1.

c. 53. Smidehasen. Schmiedhaosen D. G. Tanten-

haasen L. Aibling. III 55. Sneckinhoven. Zw. Scheckenhofen W. G.

Schweinersdorf L. Moosbarg I 30. Solaren. Solling D. P. Gerzen G. Fraaensatt-

ling L. Vilsbibarg. Helmpreht c. 1135. III

58. (Noch bei Ernst 1776 Soleren.) Solidas Fridericas et Heilka c. 1184. III 88. S 0 1 w e. Sohl D. G. Hohenthann L. Aibling. Ra-

dolfus c. 1185. III 90. Frater cfr. Hohenchir-

chen. Sperlinch Ekkehart c. 1165. III 75 b. Spiliperga. Spiel berg E. P. Egmading G.

Höhenrain L. Aibling. Adalfrid c. 1015—40.

I 24. 39. Atto c. 1040. 39. Povbo, 1047—

75. I 50. 125.

Spicentrenche. Spitzentränk E. P. Schnait- see G. Kircbstätt L. Trostberg III 86.

Sprinchinpah, Sprincbach. Springlbach D. G.

Pfaffing L. Wasserburg. Adalhart pl. c. 1010

—40. I 25;. c. 1080. 129. II 9. Irminolt c.

1075—80. 126. 129. Sprinze Chunradus c. 1160—85. lU 74. 75. 90

c. f. Chnnrado min. c. 1185. 90. Stadalaren. Stadlern D. G. Tittlmoos L.

Wasserbarg. II 24. Stain, Steina. 1. Hiltpoltstein St. Oberpfalz.

Ulricus 1161. m 73. 2. Stein an der Traan

Kd. L. Trostberg. Ovto 934. I 2. Adalpreht

1045. 45. Walchan c. 1175. lU 84. Grimo-

aldos c 1185. 90. Stamheim. Stamham W. G. Moosinning L.

Erding. III 10. Diethricos, Gebemannas c.

1100 ib. Staringin. Hofstarring Kd. L. Dorfen. III 8.

35. Gotehard c. 1010. I 19. Ovdalrich c.

1130. lU 49. Pran c. 1180. 50 52. Steinharte. Steinhart W. P. Pfaffing G. Far-

rach L. Wasserbg.' Hartman c. 1010—40. I

24. II 11. Imia ux. Dietmar fil. c. 1080-1120.

I 129. in 8 c. f. 10 c. f. 17. 19. 24 c.

f. a. 26—8. 30 c. f. 34. 36. 37. 45 Hartman

n fil. D. c. 1095—1125. m 8. 10. 12. 20. 23.

26. 30. 34. Hohold fil. D. c. 11 10—20. HI

12 (?). 24. 26. 34. 45. Pertha, Adalpreht c.

1165. III 76. Steinheringen, Stenhergen. Steinhöring P.

L. Ebbg. U 8. III 47. 51. Adalhard c. 1095—

1130. UI 4. 8-12. 43. 47. 51. Rovdpertus

1124. 47. Warmant, Chovnrat, Ortolph c.

1150. I 26. Fridericas, min. c. 1170. III 81. Stepheningen. Stefiing Kd. P. a. L. Nitte-

naa. Otto comes 1161. UI 73; Lantgravios

c. 1185. 90. Steten. Zw. Leutstetten Kd. L. Stamlerg.

Heinrich c. 1160. III 74. (Lazilsteten MB. VIH

463.) Stier, Stir Fridericas min. Witt. c. 1185. III

83. 90. Vgl. Tauras a. Jadex. Stiga. Steig E. P. Pfeffenhausen G. Egg L.

Rottenbarg. I 47. 130. St i roll heim. Stirzlham W. P. Babensham G.

Penzing L. Wasserbarg. III 17. 35. Stochel Heinrich c. 1160. III 74. Stovpbe, Stephen. Bargstall ob Igling P. L.

Landsberg. Heinricas 1161—83. III 73. 86. Strabingen. Straubing Ober- D. Nieder- Kd.

G. Steinkirchen L. Dorfen Papo c. 1055. I

67. Strasdorf, Strazzisdorf. Straossdorf P. L.

Ebbg. Gaminolf c. 935. 1 7. Dieterich et Megen-

goz c. 1150. III 69. 72. Oserich et frater

eins Sifrit (de Wartenberg MB.) 1150—70. 72.

80. Stabaie. Stabaythal, südlich bei Innsbruck,

Tirol. III 28. 35.

Studahi. Nieder-, nun Unterstaudham E. G. Forstern L. Erding. U 17. 23. III 7. 35. Me-

195

gingoz (min. Waltherii Advocati) et Bihkard c.

1100 1. c. Stnmpfharte. Zw. Stummer, zwei £. P. Lafe-

rmg L. Wasserburg. Waltrih et Chaniperbt

c 1010. I 19. Snaben. Schwaben M. L. Ebbg. III 35. 37 Saeviae Duz Otto, Marchio Kambae v. Kamba. SaevQs Hartnit c. 1045. I 48. Salin aha. Schwillach> Ober- W. 6. Pastetten,

Unter- D. 6. Ottenbofen L. Erding. I 122.

27. III 35. Pemhart c. 1165. III 75 b. Snindaha, Sninda. Schwindach D. 6. Schwind- egg; Schwindau Gross- Kd. Klein- W. G. S.

Wolfgang L. Haag. Podolunc c. 980—1000.

I 13. 18. Dietrih c. 1030—50. 30. 33 c. p. 36. 43 III 1. Adalram c. 1035-50. 33. 34.

II 10. 11. 13.

Snllingin. Snlding Kd. L. Dorfen. 1 86. Chovn-

radus pbr. c 1000 1. c. Snnderendorf. Sonnendorf 'W. G. Inning am

Holz L. Dorfen. III 87. Warmunt c. 1075. I

121. Snndirhnsan, Snnderenhns. Sonnenhansen E.

G Glon L. Ebbg. Pabo et Warmund frs. c.

1095-1120. I 126. 127. HI 13. 34. 43. 44. Sara. Snr W. P. Ainring G. Strass L. Laufen.

Brnn c. 970. I 11. Swab Marcward c. 1170. III 78. Cfr. Suevns. Swaiehove, Sweichhas. Zw. Schwaighof W.

P. Egem G. n. L. Tegernsee; Scbwaighofen

W. G. Schönrain L. Tölz 2. Marcelinas, Mav-

cil c. 1170—80. III 78. 85. Dithmar c. 1180.

85. (Mehrere Schwaig L. Erding n. Miesbach). Swaichasare, Dietmaras preco et fil. Uolricus

c. 1185. III 85. (Idem , ut precedens). S Wiental. Schweinthal W. G. Wies P. u. L.

Miesbach. HI 97:

U.

üobelin ülricas, iadex c. 1205. III 94. Ort

nnlesbar. ücimannesdorf. Wohl abgegangen, kaom

Utzmansdorf W. P. Stallwang G. Ijandorf

L. Mitterfels. I 115. Ucingin. Zw. 1. ützing W. G. Irl P. Ober-

berg^irchen L. Nenmarkt; 2. Eitzing W. G.

Battenkirchen L. Muhldorf. I 52. Ufheim. Anfham W. G. Auerbach L. Erding. I

55. 107. II 26. III 39. Bovtheri c. 1050. t c.

1070, et Dietrat uz. 1. c 55 88. 101. 107.

Ebbo miles c. 1080 1. c 26. Ufhoven. Anffaofen Kd. G. Thanning L. Wolf-

ratshaasen I 77. Engelpreht c. 1055 1. c. Uhtlingen. Ittling P. L. Stranbing. Tageno

c. 1150. III 65. 69.

ü 1 c h i n g e n. Ilching W. G. Eglharting L. Ebgg. Ebberhardus parochas c. 1145. III 63.

Urnen heim, Umpilisheim. Gumpertshara £. G. Arget L Wolfratshausen. I 64 117. II 27.

Moimar 934. I 2. Hadawin miles c. f.Budol- fo monacho, et Alachildis c. 1055 75 1. c. 64. 117. Noch Ernst 1776: Umblzham,St. K. Gumblzham.

Umpilisdorf. UmeIsdorf> Nieder- P. Ober- D. L. Abensberg I 49. Nittard c 1046 1. c.

Undi engin, Ovndingin. Forstinning P. L. Ebbg» I 18. 36. 76. 93. 104. III 53. Arndt 1047. I 52. 59. Engildieo 1060—1070. 59. 109. Hiltolf, Beginpert pbr. c. 1050. 76. Bihhart min. et Baza c. 1060. 93. Aripo c. f. Aripon» et Meginliardo c. 1060. 104. III 2. Engildieo primas, Sinzo secundns maritas Eilicae c. 1070. I 109. 111. Ovta min. Hiltimar c. 1130. ÜI 53. Trutmunt c. f. Gerwin, Friderich c- L Heinrich c. 1135. 58. Arndt c. 1150. 70. Udalschalc c. 1150. 70. 2- Gerwin, Gerwic c f. Gerwich et Sifrit c. 1150—70. 72. 4. 8.

Urdorf. Audorf, Ober- u. Nieder- Kdd. L. Bösen- heim Gisilolt c. 1125. III 47.

Urpah. Auerbach G. Vorder- u. Hinter- Kdd» P. Biding L. Erding. Gotti c. 1075—1115. I 114. 37. III 28 cum f. Sigimaro 44. 5. Alt- man fr. Willibirg soror ib.

Ursindorf. Zw. Eisendorf Kd. G. Ölkofen L. Ebbg. II 10. Adalpero c. 1045 1. c.

Urspringi, Ursprink. Ursprung W. G. Glo» L Ebbg. Eppo c. 1080. I 137 c. 1120. III 44.

Utingen. Eiting P. L. Erding. Hartman ei Dietrich frs. c. 1135. III 58 cfr. Diegen.

Uatligen. Edling Kd. P. Attel L. Wasserburg. Gamindf c 1120. UI 48.

V cfr. F.

Valchenberch. Falkenberg W. G. Moosach L.

Ebbg. Uolricus c. 1185. III 90. (Iudex MB.

VIII 438. 453. IX 466 etc.) Veldun. Velden M. L. Vilsbiburg. Sigihardc»

980. I 15. Valei, Valaie Valley Kd. L. Miesbach. Come^

Covnradus (II) c. 1181—85. HI 86. 90. Veltchirchen. Feldkirchen 1. Kd. L. M&nchen

r. I. 2. Kd. G. Moosham L. Wolfratshausen.

3. P. L Aibling. Gerdrudis c. f. Adelheid!

et Benedicta c. 1220—40. III 99 d. Veit um um. Velthurns P. Ger. Klausen Bez.

Bozen, Tirol») IH 1. Isinrich c. 1050 -60 ib. Vendinpah. Fentbach W. G. HolzoUing L.

Miesbach. Otpdt c. 1010. I 17. Veulenpach. Feilnbach Kd. P. Au L. Aibling.

Georius, vir Diemudis c. 1220—40. III 99 f. Viehtpah. Viehbach, Ober- P. Nieder- P. L.

Dingolfing. Marhwart c. 1040. I 36. 37. Vihihuson. Viehhausen W. G. Oberhatzkofen

L. Bottenburg I 130. Vilisa, Vilusa. Vils Kd. (Frauenvüs) G. Taufkir-

*) im Urbar Ebersberg c. 1300 im Verzeichnisse der Lehen p. 104: Item domini Tyrdcnses ; Cast- rum Velturns habent a nobis.

Abh. d. III Cl. d. k. Ak. d. Wiss XIV. Bd. III. Abth.

26

196

chen P. n. L. Dorfen. Dieto c. 960. I 9. Engil- hart c. 980— 1040. 15, 35. Erchangerc. 1080. 130.

Volchmaresdorf. Volkmansdorf P. G. Wang L. Moosburg. Sigihart c. 980—1040. 1 13. 17. 28. 34. II 18. Diemar c. 1035-45. 1 30. 36. 41.

Volcholtessuant. Volkenschwand P. L. Main- burg. Heriger c. 980. I 15.

W.

Wacrein ad Mosaha. Eine der 3 Mühlen an

der Moosach P. Moosach L. Ebbg. I 65. 66. Waitherschirchen. Weiterskirchen D. 6. Ben-

ern L. Ebbg. Wichraanus mil. min. Witt. III 74. Wal da Zw. 1. Wald G. aus 46 Orten, nun zur

G. Wang L. Wasserbg. III 18. 35. 2. Wall P. L.

Miesbach. III 11. Adalhoh c 970—1029. 1 11. 14.

27 c. fre. Adalpero c. 1020-1040. 20. 36. Gerold

fr.Adalhohic. 1029-50.27. 30. 37. 41. IUI.

Adalperht c 1029. 27 et fil. Zovntipolt ~ 1050.

27. 35. 39. 43. 47. 111 1. Papo fr. eins. c.

1035-50. 30. 85. 39. III 1. Ovdalrih c 1095

—1120. III 8. 11 c. f. Eberhardo. 17. 31.34.

42 et 46 c. f. Pabo fr. v. Luterenbach. Wa Id e k e. Hohenwaldeck, Burgstall über Schlier- see P. L. Miesbach. Isenricus c. 1210. III 97. Walheshoyen, Walcheshovol. Walchshofon Kd.

P. n. L. Aichach. Ovdalschalc, min. Witt.

1116-30. III 39. 49. Wartinberc. lYartenberg M. L.Erding III 39.

Witilo min. Wittelsbac c. 1130. 52 (Filii ejus:)

Oysrich et Sifrit c 1150. 72. MB IX 425.

428. Vgl Strusdorf. Wa t e n b a c h . Wattenbach Kdd. Ober- G. Unter-

P. Altheim L. Landshat. Cbonradus oecisus,

Pnrchardus frs c. 1120. III 41. Wazerburch. Wasserburg St. u. L. Gebchar-

dus comes, Rihkard uxor, Engilpreht filius c.

1095. III 8. Min. Sifridnsc. 1150. 71; Ebo c.

1150. 72. Chunradus institor et Willibirgis

c. 1205. 96. Egelolving c. 1220—40. 99 c. We d a r m i n g i n. Wetterling E. G. Glon L. Ebbg.

I 113. 125 III 5. 6. 35. 42. Altman cens. c. 1070. 1 113. Ratboto c. 1095. III 5

Wel f h a r du s (IV), frater Richlindis comitissae, cum

filio Welfhardo (V) Duce Carinthiae I 47. We n g e. Zw. Weng W. G Hohenthann L. Aibling.

II 23.

Werde WörthP.L Erding. Eberharde. 1185. III 90.

Wernbrehtsheim, Werinbretsheim. Würmets- ham W. P. babensham G. Penzing L. Wasser- burg. I 26. III 22. 35.

Wernhersmule Wörnsmühle W. P. Irschen- berg L. Miesbach III 90.

Westerendorf. Westerndorf W. G. Glon L. Ebbg. I 32. II 10. Dictheri et Erchampirc c. 1035. 1. c 32.

Wetingen, Wetinen. Wötting W. G. Forstern L. Erding. (Eckirih?) Guntprebt, Eckihart, Imiinhart c. 1075. 1 122. 123. Ascwin, et Eckihart et Rovtperht frs. c. 1080. I 133. 35. Ascwin c. 1120. III 42.

W i d i n p a h. Weidenbach Ed. L. Mühldorf. Po-

tolo c. 935. I 7. Willingon. Willing Ed. L. Aibling. Richer

c. 1070. II 25. Winchilsazzon. Winklsass Kd. L. Mallersdorf.

Werinheri min. Com. Waltherii c. 1110—15.

III 18-21. 28. 33. Winebuiren. Wimmern D. P. Teisendorf G.

Holzhansen L. Laufen (Winpuoren 788 Eainz).

Berthold c. 1120. III 41. Wintbozingen, Wintpozzingin. 1. Wimposing

£. G. Schonberg P. Eiselfing L. Wasserburg.

III 18. 35. 2. Zw. viele Wimpasing W. G.

Ottenhofen L. Ebbg.; W. G. Lengdorf, Gross-

Kd. Klein- W. G. Inning am Holz L. Dorfen

n. s. w. III. 82. 83 Wichnand cum uz. Egele

et Eberhard frs. c. 1170. 1. c. 82. Wirminseo. Der Wurm- oder Stamberger See.

I 15. 131. Wisintespovh. Wohl Name eines Theils des

Ebersberger Forstes. I 35. Witilinespah. Witteisbach, Ober- Kd. P. u.

L. Aichach. Otto (IV) Comes 1116. HI 39;

Comes Palatinns c. 1130—50. 49 c. f. 72 c.f.

Otto (V) c. 1130-50 49 et 72 c. p. Dux Ba-

wariae 1181—3. 86. Fridericus Comes Pal. c.

1160—85. 73. 74. 80. 83. 86. 87. 90. Otto

(VI mmor) Com. Pal. c. 1185. 90. Witingin. Weiding D Q. Oberndorf P. u. L.

Ebbg. Wito c. 1010 80. I 23. II 6. Eba-

raro c. 1015—60. I 25. 51. 55. 59. 60. 62. 67.

71. 87. 89. 90. cum ux. Hardrun. Eppo c.

1050—80. 77. 132. ' Reginheri 119. 128. et

Helmperht frs c. 1080. 132. Gerung c. 1110.

III 17. 18. Gerwic c. 1130. 51. 52. Wiviningin. Wifling Kd. G. Wörth L. Erding.

Perhtolt (min.) c. 1075. I 114. Wizzinvelt. Weiss'enfeld Kd G. Parsdorf L.

Ebbg. Mains I 44; minus 41; ambo II 12. Wolf Robertos min. Wittelsb. c. 1185. III 90.

(Lupus de Pochsperc Meich. N. 1347 et saepe). Wolvoldisperc. Wolfersberg W. G. Oberfra-

mern L. Ebbg. III 26.

Z.

Zeizingen. Zaissing W. G. Steinhöring L. Ebbg. III 81. Wecil c. 1100 III 14.

Zella. Zell E. G. Frauen neuharting L. Ebbg. Wito, Sigeboto c. 1150. 111 69.

Zidelaren. Zeilarn D. G. Pastetten L.Erding. III 68. Vgl. C.

Z ol 1 i n g e n. Zoliing Kd. G. Harburg L. Landau Pabo 1161. m.

Zorongoltingon. Zorneding P. L. Ebbg. II 25. Ekkehardus c 1140. III 61. Vritel et Wi- tigo c. 1160. 74. Cfr. Ongoltingon

Zovdelsdorf, Zulesdorf. Zustorf Kd. P. Berglem G. Langenpreising L.Erding. Mengengoz et Sige- hart frs c. 1135 III 58 Ortolf, Eberhart et Gote- frit, Ovdalrihc, Hawart c. 1150. 69.