2; —— — — —— — SR — = ae 7, Be FI T 4 ne en ———— — EB — —— — — EHEN ——— ER — — Eger —— — —— — ee nd —* De ee 7 ne De ee a ee â— N LEN NS nA —— * en: ah ee m — — De Münden — zu finden bey Sranz Lorenz Richter, ar —6 * — u = ex —* & & | ; x B.- * Sg N E * ( N / RZ — a | a dh * — RN — u — a MM Se EIIEIEIIEFIICIIIIEIEIIETIIHT Vorrede. * —T — ENG müffen ung gleich anfangs entfepuldigen, daß wir unfer voridhriges Verfprechen, in —— gegenwaͤrtigem Bande die bisher mit Prei⸗ fen gefrönten Schriften einzurüden , verfchiedener Ur⸗ ſachen halber, nicht haben erfuͤllen koͤnnen. Wir wer⸗ den m ie aber (menigftens den größten Theil Davon) ge- 2 liebte Dorrede liebts GOtt, im vierten Bande lieferen, und dagegen die Sortfeßung der Iongolifchen Abhandlung, welche Die letzte im ıten heile diefes Bandes ift, auf den sten Band verfchieben, ſowohl als diejenigen Stücfe, wo— von hier und da in dieſem Bande Meldung gefchieht, daß fie im afen erfcheinen ſollten. Es würde zu weit: läuftig fallen , die Urſachen Diefer Einrichtung umftänd- lich anzuführen. ir erfichen zugleich die Mitglieder, welche Ab— handlungen, eingefchicket Haben, wovon in den bisheri- gen Banden noch Feine zu fehen ift , daß fie darum nicht ungehalten werden, noch in ihrem Eifer, dem gemeinen Weſen mit nüglichen Entdefungen zu dienen, nachlaffen möchten. Ihre Abhandlungen werden ganz gewiß in den folgenden Bänden erfcheinen 5; und wir find verfichert, daß es ihnen gleichgültig feyn wird, ob ihre Schriften ein Jahr früher oder ſpaͤter in der ge Iehrten Welt zum Vorſchein kommen. So fehr wir daher gewuͤnſchet häffen , daß wir in diefem Bande eine Befchreibung der vorfreflichen branderifchen Erfindung der Glasmicrometern einrücen Fönnten: fo wenig haben Zeit und Umſtaͤnde erlaubet, | es 7 9 orre — e. — es zu thum Wir muͤſſen demnach dieſe im Reiche der J Geometrie und Aſtronomie ſo wichtige Entdeckung in unſre kuͤnftige Baͤnde verſparen. Nur ſoviel koͤnnen wir davon vorläufig ſagen, Daß vermittelſt dieſer er⸗ fundenen ſcharfen und genauen Eintheilung eines ebe⸗ nen Glaſes, welches man in den Brennpunct eines erhabenen Ocularglaſes ſtellet, die Entfernungen eines jeden Gegenſtandes auf 500 bis 1000 Schuhe weit, ziemlich genau, und ſoviel es in der Ausuͤbung noͤthig iſt, ohne Mühe und Berechnung gefunden werden koͤn⸗ k nen, Wir haben Urfache zu hoffen , daß diefe Erfin— dung Durch die unermüdeten Beftrebungen unferer Mit ‚glieder, fonderlich des um die Mechanik fo fehr ver-. dienten Heren Branders, zu noch größerer Vollkom⸗ —* menheit gebracht werden doͤrfte. Der gegenwaͤrtige Band enthaͤlt im erſten Theile verſchiedene merkwuͤrdige Entdeckungen in der Hiſtorie beſonders unſers Vaterlandes. Herr Plato zeiget in ſeiner Abhandlung ſehr gruͤndlich, und auf eine demon⸗ ſtrativiſche Art, daß das Syſtem des Herrn Oetters in ſeinen Wappenbeluſtigungen von den baieriſchen Land⸗ wappen nicht gegruͤndet ſey, und beweiſt, daß die Fah⸗ Pt welche bey Belehnungen der Herzogthuͤmer und BE Sl Graf⸗ Vorrede. Grafſchaften ertheilet worden, ſymboliſche Zeichen der Laͤnder ſelbſt geweſen, folglich, daß das ſeit Erhebung der wittelsbachiſchen Linie auf den baieriſchen Thron gefuͤhrte Wappen kein Geſchlechts⸗ ſondern das eigentli⸗ che Landwappen von Baiern geweſen ſey. Herr Pfeffel fuͤhret dieſen Satz in ſeiner Abhand⸗ lung, welche in dem erſten Theile die ate iſt, noch weiter aus, und zeiget wider Herrn Oetter fehr gruͤnd⸗ lich, daß die von Diefem legfern angenommene Hypo: thefe, als ob naͤmlich der hohe Adel unfers Baierlan- des durchaus in feinen Wappen die baierifche Landes- farbe geführet habe, ohne Grund fey. Zugleich wird gegen die allgemeine, auch fo gar plafoifche Meinungen bewiefen, das das wiftelfpachifche Wappen vor der Zeit, als dieſes Haus den baieriſchen Thron beſtiegen, von den heutigen Landswappen ſehr unterſchieden geweſen iſt. Herrn Pfeffels Saͤtze find mehr verneinend als bez jahend in Anſehung des baieriſchen Landwappens. Vieleicht aber wird derſelbe in einer kuͤnftigen Abhand— Inng der Sache näher tretten, da ihm erſt kuͤrzlich eine Urkunde aus einem unferer baierifchen Stifter unter die Hände gekommen, die von Heinrich dem Lömen aus; geſtellet iſt, und auf dem Schilde die naͤmlichen Rau—⸗ ! ten Borrede ten ober Wecken führet, welche wir noch heuf zu br im bajerifchen Wappen erbliden; zum offenbaren Be weife, daß Daffelbe nicht erft von der wittelfpachifchen £inie von einem Gefchlehts zum Landwappen gema⸗ chet worden, ſondern ſchon vorher nk Lande eigen geiwefen iſt. Die in dieſen beyden Abhandlungen gebrauchten Beweisgruͤnde legen wiederum eine unlaͤugbare Probe an den Tag, was eine ſcharfe und nach den Regeln der Kunſt eingerichtete Kritik in Aufklaͤrung der Ger “ ſchichte für wichtigen Nutzen fchaffen Eönne, Eben unfer Here Pfeffel hat in der Abhandlung welche in dieſem Theile Die erfte iſt, einen Verſuch gewaget, in wie weit verfchiedene Stuͤcke unfers deutſchen Staatsrechts fih aus den Mechten und Gewohnheiten anderer MNeiche , welche ehmals mit Deutſchland in einer Lehensverbindlichkeit geſtanden, erklaͤren laſſen. Er hat darzu Polen gewaͤhlet, und ge⸗ wieſen, wie deſſen Geſetze in Anſehung der Beſtellung | der öffentlichen Neichsamter, der Nechten Der Woiwo⸗ den, Kaftellanen und Staroften mit unfern deutſchen Staatsgeſetzen fehr viele Aehnlichkeit haben. Hauptſaͤch⸗ lich — Vorrede Uch aber erlaͤutert er aus den polniſchen Rechten we: Gewohnheiten die verworrene Materie von dem füge nannten Judenregal in Deutfchland. Die dritte Abhandlung im erften Theile hat uns Herr Crollius geliefert. Man findet darinnen manche wichtige Anekdoten von Kaifer Ludwig dem Baiern und feinem Bruder, Pfakgraf Nudolfen, Die Sehler, worein die bisherigen Befchichtfchreiber, in Anfehung der Zeiten fowohl, als fonderbaren Umſtaͤnde, bey den vorz erzählten Herren, gefallen find, werden in Diefer Abhandz Jung angezeiget, und aus Achten Urkunden gründlich erörtert: wozu dem Herrn Verfaſſer Die neue vorfrefli, che Sammlung unfers Herrn Hofraths Defele von baie- sifchen Scribenten vortreflich gedienet haft. Ein Werk, welches unferm Vaterlande eben foviel Ehre, als dem Autor deffelben unfterblichen Ruhm bringt, Die vierte Abhandlung haben wir unferm wuͤr— digen Mitbruder P. Nuedorfer , Benedickinern im Kloz fier Rot zu Danfen 3 der mit einer wohlangebrachten Kritik verſuchet hat, die bisher noch unter den Ge Thichtfchreibern obgemwalteten Zweifel in Anfehung der Stifter von Berchtesgaden, Not, Baumburg, Auund Gars, — Borrede. Sars, aufzuloͤſen und dieſen Theil der Geſchichte des wittlern Zeitalters in ein helles Licht zu ſetzen. Li - Sn der letzten Abhandlung im erſten Theile hat Herr Longolius verſchiedene beſondere zum Theil bisher unbekannte Nachrichten von Kaiſer Ludwig dem Baiern und Burggrafen Friederich von Nürnberg mitgetheilet, welche viele merkwuͤrdige Urkunden und gelehrte Anmer⸗ kungen, in Anſehung verſchiedener adelichen Geſchlechter und Zeitpuncte, enthalten, die den Geſchichtſchreibern groͤßtentheils unbekannt geblieben ſind. Wir haben die⸗ ſe Nadhrichten unfern dießjährigen Abhandlungen nicht völlig einverleiben Fönnen: und wiewohl am Ende verfpro- chen wird, daß die Fortſetzung im vierten Theile folgen werde, fo fehen wir uns doch aus denen obenangeführz ten Urſachen genoͤthiget, ſolche auf den fuͤnften Band zu re 3 Bat Mer — Theil begreift, wie in den vorigen Banden, die philofophifchen Abhandlungen. Herrn Eulers Stüd von der Bewegung ebener Flächen, wenn fie vom Winde getrieben werden, macht das erſte aus. Dieſe Materie iſt zwar nicht allzupraetiſch, fie kann 8 denjenigen zum beſondern Vergnuͤgen dienen, wel⸗ = x RR che Vorrede. che in der hoͤhern Geometrie, und in ausgefuchten anası Iytifchen Formeln, die zur Verbeſſerung und Schär, fung des Verſtandes das meifte beyfragen Fünnen , ihre dem menfchlichen Geifte ſo würdige und anftandi- ge Beluſtigung fuchen. Die zweyte von der Abbil- dung der Gegenftande durch fpharifche Spiegel iſt pra⸗ ctifcher, Doch mit einer ganz neuen bisher ungewöhnz lichen Methode verfaſſet; wobey allenthalben Die hoͤhe— ve Geometrie auf. eine den Kennern dieſer erhabenen Wiffenfchaft angenehme Art angebracht worden, Die dritte Abhandlung von den Barometerhoͤ⸗ hen hat den Herren Lambert zum Verfaſſer. Diefes Stück enthalt ſehr finnreiche und wichtige Anmerkun⸗ gen uͤber die bisherige Anwendung des mariottiſchen Gefeßes , die Höhe der Berge und Thürne durch die, Barometerhöhen zu beftimmen. Man findet darinnen ganz neue Begriffe von den Urfachen der Veraͤnderun—⸗ gen des Barometers, welche fich einestheils auf Die Erfahrung, und anderntheils auf folche Vernunftſchluͤſ— fe gründen, die zwar hier und da auf etlichen willführz lichen Sägen beruhen, dannoch aber von der ſchar⸗ fen und tiefen Einficht des Merfaffers zeigen , und zur | gleich | Borrede | gleich zu weiteren Verſuchen, und zur Verbeſſerung und Erweiterung der Theorie von den Eigenfchaften des Barometers, der Luft und Dünfte, Anlaß geben fün- nen, Das vierte, fünfte und fechfte Stüd unfer den Abhandlungen des zweyten Theils von dem Slußfand ‘am Inn, von der Pflanzenfeide, und von der rechten Denugung der Zorferde find Früchte des unermüdefen Sleißes unferer würdigen Mitglieder, P. Clarus Mayrs, and P. Benedict Ganfers. Edle Bemuͤhungen der ‚Glieder eines Drdens, dem nicht nur die halbe chrift- Jiche Welt, fondern auch ins befondere unfer gefegne: tes Baierland, nebft dem unfchäßbaren Lichte des wahren Glaubens , auch die Eultur der Länder zu danken haft. Diefer H. Orden fiheint immer die Ab: ſicht feiner erſten Efifter unverrüct vor Mugen zu ha- ben, namlich dem Staate nicht weniger durch nügliche Naturerforſchungen, als der Kirche GOttes, durch die Erhaltung einer erbaulichen , und dem höchftverehs rungswuͤrdigen Beyſpiele der erſten Chriſten aͤhnliche Diſeiplin, in der That und wahrhaft zu dienen. II 2 In Be srrede In der fiebenten Abhandlung hat ung unfer Pe D. Spring eine ganz neue und feltene Entdeckung ge- liefert , namlich, wie man aus dem gemeinen Kochfalz eine Naphta herausbringen Fönne, welches bisher im: mer für etwas Unmögliches gehalten worden iſt, da alle Bemühungen der Chymiften, eine andere , als die Bitriol + und Salpeter-Naphta hervorzubringen , fruchtlos abgelaufen find. Der Herr Verfaſſer ver: fpricht dieſe Materie weiter auszuführen, und ein ganz neues Lehrgebäude von den Naphten zu grün: den, worauf ihn feine angeftellfen vielfältigen Vers fuche geleitet haben , und welches vieleicht im fünf- fen Bande unferer Abhandlungen erfcheinen doͤrf— fe, Den Beſchluß der philofophifchen Abhandlun- gen machen unfers Herrn D. Nauens Beobachtun⸗ gen vom Ausfaße, und von der Art denfelben zu heiz fen ; den er der venerifchen Curart gleichfeßet , und verfchiedene merfwürdige Betrachtungen Darüber an⸗ ſtellet. Wah⸗ 0 Borrede | Wahre und rechtfchaffene Kenner mögen nun ‚artheilen , ob die Bemühungen der churfürftlichen Akademie der. Wiffenfchaften die unglimpflichen Be gegnifle wohl verdienet haben, Denen fie fich von Dem | Anfange ihrer Stiftung her, :unerachtet des höchften Schutzes Sr. churfürftliden Durchlaucht, bey dem gelehrten und ungelehrten Pöbel ausgefegt fehen müf fen. Was Diefer vor jenem an Dauminheit voraus hat, das erſetzet jener durch einen medtlich hoͤhern Grad des Stolzes und der Bosheit. Wer uns al⸗ ſo zumuthen wollte, daß wir dergleichen Leute zu⸗ rechte weiſen ſollten der ‚müßte bey ihnen Red⸗ lichfeit , chriftliche Liebe , Zugend , und gefunde Vernunft voraus feßen; woran es ihnen eben man⸗ get. Bey denjenigen , welche nur darum läftern, } weil fie gerne läftern wollen , oder weil ihr Intereſſe ‚erfoderf, Daß fie läftern müflen , richtet man mit der Mernunft nichts aus; Gegenfchimpfen aber fteht Chri- ften und ehrlichen Männern nicht zu. Das befte Mit: e tel Voerredi | tel dergleichen Leuten zu begegnen, iſt, daß man ſie verachtet, und wegen ihrer dummen Bosheit Mitley· den mit ihnen traͤgt, und herzlich mwünfcher, Daß. fie vernünftig und tugendhaft werden möchten, 1: Abhandlungen CGhurbaieriſchen Akademie Wiſſenſchaften - Dritten Bandes I- Theil, welcher die biftorifchen de ht in fih begreift, Dritten Bands, I. Theil, A Chri⸗ n 6 * — — Pe * us ‚ 4 — U: * N i f 4 Ehriftian Sriedrich Pfeffeld Probe einer Erläuterung des deutfchen Stontsrechtg, aus den Gefäßen von Pohlen. Bar % vw ok yr ER Y SP N. "4 a: — > de RE a —— —— st ie Staatslehre von Deutfchland hat, feit Dem Anfang des & u jegigen Jahrhunderts, eine der größeften, aber auch vors DIN” theilhafteften Veränderungen erlitten. Wir haben eins mal a den Ariftoteles wegen der deutfchen Negierungsform um Rath) zu’ fragen ; wir beurtheilen nicht mehr die Vorrechte des Kaifers aus der römifchen Lege Regia, noch die Hoheit der Meichsftände nach der Würde eines Præfecti Pretorio: und ein paar meiländifche Bürgermeifter müffen endlich die Ehre entbehren, in Lehensſachen, Gefeßgeber von ihren DOberherren zu feyn., Man gönnet wieder den einheimifchen Staatsverordnungen und den Nas tionalgebräuchen ihren Werth ; und bald wird der Ausfpruh Kai⸗ fer Friedrich des erſten: Duo funt, quibus noftrum regi oportet Imperium; leges ſanctæ Imperatorum, & ufus bonus patrum &. predeceflorum noftrorum a): ein allgemeines Grundgeſetze von Deutſchland abgeben. S2. Nur ift zu bedauten, daß die KRänntnife, welche wir von dieſen Gefegen, vornehmlich aber von den Gewohnheiten unferer 43 Vor⸗ £ 5) Radevic, contin. Otton. Frifing. de Geſtis Friderici I. —* Lib, I. Capı 16. ap. Vrſtis. Tom, x. 6 Probe einer Erläuferung Vorfahren haben, fo gar unvollkommen, und in den meiften GStüs cken, noch unzulänglich find: fo groß auch bishero die Bemühuns gen der vortreflichften Männer geweſen, um felbige zu erweitern und zu vermehren. Alle Elagen über den Mangel an Urkunden, als den einzigen Quellen, woraus jene Fönnen gefammelt werden. Die Gefchichtfchreiber der mittleren Kahrhunderte übergehen folche mehrens theils mit ftille Schweigen. Für einen pragmatifchen Lamberten von Afchaffenburg oder ftaatsfindigen Bifhof Otten giebt e8 zehen feichte Annatiften, welche die Begebenheiten ihrer, Zeiten ungefähr auf eben die Art erzählen, wie unfere Kalendermacher die Gefchich- ten des vorigen Kahres. Die meiften wußten gar nichts von uns ſerer Staatsverfaffung, und die andern wollten fich nicht die Mühe geben, ihre geringe Wiflenfchaft von dergleichen Sachen aufzu⸗ ſchreiben. Wir müffen ein gleiches von den Briefen und den übrigen fcehriftlichen Urkunden der mittleren Fahrhunderte fagen. Die Ans zahl derjenigen, welche den Staat von Deutfchland an fich felber betreffen, find in Eleiner- Anzahl vorhanden, und wenn fehon die übrige eine Menge ſchoͤner Spuren von den Rechten, und den Ges mohnbeiten unferer Vorfahren enthalten, fo find e8 Doch nur Spu⸗ zen, die uns eben fo leicht auf Abmege führen, als zur Wahrheit keiten koͤnnen. 8 3. ch unterftehe mich den Liebhabern diefer Arten von Wiß fenfchaften, eine neue, und vermuthlich reiche Quell anzudeuten;z deren ich ſchon anderwärts b) einige Erwähnung gethan; welche auch, vor mir, Pufendorf, Titius, Gundfing, und andere Staats: Jehrer mehr, bereits vermerfet; niemand aber wirklich gebrauchet bat. Wenn wir ein Neich ausfindig. machen koͤnnen, deffen be- kannte Regierungsform, in den meiften Stüsfen, mit den Nach— richten b) Abrege Chronologique del’ Hiftoire & du droit public de ’Allemagne Pag. 245, Memoires fur le Gouyernement de la Pologne,, des deutſchen Staatsrechts sc, + richten übereintommt, welde wir von der Negierungsform unfers Vaterlandes in dem mittlern Zeitalter, befigsen: Wenn wir wiffen, Daß diefes Reich lange Jahrhunderte mit dem Deutfchen in einer engen £ehensverbindung geftanden ift: Wenn wir endlich beweifen koͤnnen, daß in Demfelben die deutfche Geſetze, ſchon in dem dreys zehenden Seculo Gewalt rechtens gehabt haben: fo wird man ung leichte zugeftchen, Daß wir in zweifelhaften Fällen, durch eine Ark von Pergleihung, von diefem auf jenes fehlieffen, und, wenn nicht befondere Umftände dawider ftreiten, Deutfchland aus jenem erläutern doͤrfen. $ 4 Solch ein Reich ift Pohlen. Ein jeder Kenner unfers Staatsrechts, der Gelegenheit gehabt hat, die pohlnifche Negies tungsform und rechtliche Gewohnheiten in der Nähe zu beurtheifen, kann wohl nicht anders, als uns darinnen Beyfall geben; daß ihme ein warfchauifcher Reichstag; nach derjenigen Grundlage betrachs tet, die ihme die Geſetze vorfchreiben; einen alten Worms - oder Speierifchen gleichfam vor die Augen mahle: einer Menge anderer AchnlichFeiten zu gefchweigen. Es liegt ung demnach nur dieſes ob, . zu erweifen, daß folche Achnlichkeiten auf einem gewiffen rechtsbes ftändigen Grund, und nicht auf einem bfofen Ungefähr beruhen; um Die vorgefchlagene Analogie zwifchen Deutſchland und Pohlen zu behaupten und nüßlich zu machen, S 5. Es würde etwas fehr überflüßiges- feyn, wenn wir die ehmalige Lehensverbindung der Pohlen mit dem deutfchen Reiche, gegen Schulgen c) mweitläuftig retten und erläutern wollten. Jeder⸗ mann weis, daß fehon Mifeco oder Mizislaus 1. Herzog in Bohlen, Kaifer Otten des erften Fidelis, und für alle feine Länder dieſſeits der ce) Tractatu Hiftor. polit, de Polonia Imperio nunguam tributaria, 4. Gedani 1684. 8 Probe einer Erlaͤuterung der Warte zinsbar d) geweſen, auch An, 973. auf dem Reichstag zu Quedlinburg ex edilto erſchienen iſt e). Man weis, Daß eben deſer Mifeco Kaifern Otto dem III. An. 984. gehuldiget und die Heresfolge geleiftetf) , Otte III. feibften aber An. 1000, das Erzbis⸗ thum Gneſen geftiftet, und den erften Erzbifchofen Davon ernennet hat g). Man meis endlich auch, daß Boleslas, des Mifecons aufruͤhriſcher Nachfolger, An. 1004. zu Merfeburg, von Kaifer Deine - zichen den IL in Pflichten genommen worden ift h). S 6, Es kann wohl feyn, daß Pohlen An. 1018. durd) den Bautzner Frieden, feiner vorigen Unabhängigkeit von neuem theil- haft geworden. Aber die’ fränkifche Kaifer haben bald. wiederum die Rechte des deutſchen Reiches über jenes hervor gefuchet und geftend gemacht. Die Abtheilung der pohlnifhen Länder in drey Herzogthümer, welche Kaiſer Conrad der Il. An. 1032, zu Merfes burg angeftellt, und die Belehnung Dreyer befonderer Fürften mit denfelben, ift aus dem Wippo bekannt 1): und Biſchof Dtte von Freyſingen merkt an, daß Pohlen von diefer Zeit an dem. deutfehen Scepter d) Ditmar. Merfeb. Libt II. ap. Reinecc. pag. 22. Mifeconem Imper. fidelem & tributum usque Uurta fluvium folventem, e) Ditmar. 1. c. pag. 23. Huc confluebant Imperatoris edifto, Mifece atque Roleslaus Duces &c, f) Ditmar. 1. c. Lib. IV. pag. 36. In diebus illis Mifeco femet ipfum Regi dedit ... & duas expeditiones cum eo fecit. adde Lib. V. p. 54. g) Ditmar. l. c. Lib. IV, P. 43. fufe. b) Ditmar. Lib. V. pag. 81, Bolislaus Regi ad Ecclefiam ornato ince- denti, armiger habetur „„..... munera .... cum beneficio diu defiderato obtinuit, 2 3) Wippo de vita Conradi II. ap. Piftor. pag. 477. Czfar divifa provin- eia Bolanorum in tres partes, Mifeconem fecit tetrarcham , reli- quas duas duobus alüs commendayit. Des deutſchen Staatsrechts ıc 9 Scepter zinsbar unterworfen geblieben ſey k), Wenigſtens iſt ges wis, daß Herzog Caſimir der J. Miſeconis des II. Sohn, den Kai— fern Conraden dem IL und Heinrichen dem TIL. allezeit treu und un— terthänig gervefen 1)x Daß Heinrich der IV, An. 1071. Boleslaen den IL, nach Meißen berufen, und ihme und dem Herzoge in Böhmen aus Eaiferlicher Macht Vollkommenheit einen ernften Landfrieden gebothen hat m): daß, da fich nachgehends eben diefer Boleslas den Föniglihen Titul angemaffet, Das deutſche Neich Aber folch unverſchaͤmtes Unternehmen äußert aufgebracht worden n): und daß Kaiſer Heinrich der V. An. 1109. Boleslaen den II. gezwungen hat, den lange verweigerten Tribut wieder zu bezahlen 0). Es it ferner befannt, daß, nachdeme ſich die Bohlen dieſer Pflicht neuer Dingen entzogen, K. £oihar dev Zweyte nicht nurden Boleslas gends tbiget Au, 1135. den zwölfjährigen Ruckſtand nachzutragen, und einen ewigen Duldigungseid abzuſchwoͤren, ſondern daß auch Diefer auf k) Chron. Lib. VI. Cap. 28. Ex hinc provineia illa regibus noftris ſub tributo fervire cognofeitur, ')) Wippo 1. c. Defundto Mifecone Cafimirus filius ejus fideliter fervie- bat huc usque Imperatoribus noftris. m) Lambert. Schaffnab, ad h. a. ap. Piftor, pag. 349. Rex Dücem Po- - lonorum, & Ducem Beheimorum in civitatem Mifene evocatos durius corripuit, & ut... . fuis finguli terminis contenti eſſent, ſub obtentu Regie majeftatis precepit. ..., ns) Lambert. Schafn. ibid. pag. 417. Dux Polonor, qui per multos jam annos regibus teutonicis tributarius, ejusque regnum in provim- eiam redactum fuerat, regiam dignitatem ufurpavit ... quæ Prin- eipes Teutonicos ... graviter affecere ... quod Dux Polon, in ignominiam regni ... contra leges ac jura majorum regium diade- ma impudens affe&taflet, o) Conrad. Urfperg. ad An. 1109. pag. 193. ad Polonam gentem Ion- ginquam movit ezercitum, diuque negatum a terra illa exegit tri- buti debitum. | Dritten Bands; J. Theil, DB X) Probe einer Erläuferung auf dem Reichstag zu Merſeburg bat ex preæcepto erſcheinen, und dem Kaifer das Reichsſchwerd vortragen muͤſſen py. & 7. Unter den ſchwaͤbiſchen Kaiſern iſt die pohlniſche Lehens⸗ und Zinsbarkeit auf dem alten Fuß geblieben. Biſchof Otte von Sreyfingeng), der Am, 1158. geftorben, und Helmold von Buͤtzovr)/, deifen Chronic bis An, 1170. teichet, bezeugen, daß Pohlen noch zu ihren Zeiten dem deutſchen Reiche zinsbar gemefen fey. Boles⸗ las der IV. hatte zwar unter Friedrich dem J. auf einmal aufgehoͤ⸗ vet den Eid der Treue abzuſchwoͤren, die Reichstaͤge zu befuchen, und den gewöhnlichen Tribut zu bezahlen s); Aber Ddiefer große Kaifer zwang’ ihn gleich An. 1157. nach Erfegung wichtiger Straf gelder, die alte Huldigungspflicht wieder zu leiſten t); und ſchenkte zwey Jahr darnach dem neuen König Ladislas aus Böhmen, dies jenige Reichsſteuren, welche die Pohlen ın die Faiferlihe Kammer | zu p) Otto Frifing. Chron, Lib. VII. Cap. 19. Polonor, Ducem non ante dignatus eft conſpectu fuo prefentari, quam tributum duodecim annorum perfolveret, fubjeltionemque perpetuam faeramento con- firmaret. Chron. Bigaugienfe ad An. 1135, ap. Maderum p. 258. ‚Imperator curiam in Merfeburg habuit ubi ex precepto Dux Polo- nor. adfuit. Chron. montis fereni h. a. ap. Mencken Tom. II. pag. 175. Bolislaus Dux Polonor, adfuit & gladium Imperatori preportavit. 9) Siehe oben Not, k, 2) Chron, Slavor. Cap. I. pag. ı.. Polonia fervit ... ſub tributo Im- peratoriz majeltati. s) Radevicus Lib, I, Cap. ı. debitum fidelitatis facramentum offerre, vel folitum tributum zrario inferre jam de efneverant ..... & Cap, 5. ob eam negligentiam, quod ad curiam non venerat &c, t) Radevicus lc. Cap. 5. Jurata prineipi fidelitate ati mos eſt. Gunther Ligurino Lib. VI, pag. 129. / ‚hatte aa). des deuffchen Staatsrechts sc, u zu liefern, fchuldig waren u). - Unter Kaifer Otten dem IV, befuchte An. 1209. der pohlniſche Herzog den Neichetag zu Altenburg x), ale ein Neichsvafall y): und weil folhe Reifen oft gefährlich waren, fo terug Kaifer Friedrich der I. An. 1212, den böhmischen Köniz gen auf, die Herzoge von Pohlen, fo oft fie zu den deutfchen Reiches tägen würden berufen werden, auf dem Hinz und Herwege zu ge leiten 2). Endlich nenner eben diefer Kaifer Conraden Herzogen von Mafovien und Kujavien feinen Devotam, in dem Beitätigungsbrief der Schenkungen, welche der Herzog dem Deutfchen Orden gemacht B 2 Die u) Diploma ap. Lunig Reichsarchiv Tom. VI. Parte FT, pag. 3. Hagek böhmifche Chron. ad An. 1159. pag. 332. prædicto Duci Bohemiz, eoncedimus cenfum de terra Polonica &e. Dipl. Caroli IV. de An. 3355. ap. Lunig I. c. Pag. 37. & Sommersberz feript. rer. Siles, Tom. IE. pag. 776. Fridericus Rom, Imperator Ladislao-Bohemiz Duci-cenfum de terra Poloniz-quam Poloniz & Sileſiæ Duces facro ° Imperio Romano folvere tenebantur, duxit erogandum, x) Arnoldus Lubec. Chron, Slavor. Lib. VH, Cap. 18. Uluc convene- zunt Poloni, y) Erieus Rex, Hiftor. Daniz ad An. 1210. ap. Lindenbrog, pag. 272. Dux Polonie factus eft homo Rezis Ottonis. 2) Diplom. ap. Mencken fcript. Rer, Germ, Tom, III. pag. 1710. Ha- “ gek l. c. An. ‚2212. pag. 392. Quod fi Dux Poloniz vocatus ac- cellerit curias, ipfi ( Bohemiz Reges) fibi ducatum preftare de. bent, ſicut anteceflores fi... quondam facere cönfasverunt: fie tamen ut fpacium fex hebdomadarum veniendi ad dietas curias ipfi " prefigatur. Bey dem Sommersberg J. c. pag; 2gr. heißet es anſtatt ducatum, tributum: welche Lesart aber weder mit dem Zuſammeuhang, noch mit der Beſtaͤtigung obigen Briefes, vom Jahr 1316. beym Lunig Cod. German, dipl. Tom. |. Pag. 934. befichen fann. Doc ſchei⸗ net ſo viel gewis zu ſeyn, daß denen Boͤhmen die pohlniſche Reichsſteu⸗ ren, als eine Belohnung fuͤr das Geleit ſind zugeſtanden worden. aa) Muller Neichetagtheatr. unter Friderico IM. Tom. I, zwote Vorſtellung. Cap. 3. pag. 440. — 13 Probe einer Erläuferung 8 8. Die Zeugniße, welche bishero beygebracht worden find, feheinen die Unterwerfung der pohlniſchen Lande unter die deutſche Oberherrſchaft, in den 11, 12 und 13 Jahrhunderten hinlaͤnglich zu beweifen. Der Zuftand der folgenden Zeiten, gehoͤret nicht zu uns form Vorhaben. Wir gehen alfo weiter, und fuchen, nach) det oben $ 3. gemachten Anfage, zu erproben, daB die gefchriebene deutſche Geſetze und Kandrechte auch in Pohlen gültig geweſen find; und Gewalt Nechtens gehabt haben, 9. Es ift aus den preufifchen Gefchichtfehreibern bb) ber kannt, daß fehon An. 1233. der Hoch- und Deutfchmeifter Hermann von Salga, nebjt dem Landmeifter Hermann von Bald, ihren in Preußen erobert oder neu angelegten Städten; durch die fogenannte eulmifche Handveſte; das fächfifch » magdeburgifche. Recht, welches nachgehends unter dem Namen des Weichbilds gefammelt worden, vorgeſchrieben haben. Durch Diefes benachbarte Beyſpiel, fowohl als um den deutfchen Eofoniften in Pohlen zu gefallen, fiheinet Herzog Boleslas der V. bewogen worden zu feyn, bey dem gaͤnz⸗ fichen Mangel an eigenen Gefegen, feiner Hauptftadt Krakau eben dieſes magdeburgifche Landrecht zu ertheilen cc). Worauf nach und nach die meiften und vornehmften Städte in Pohlen, eine gleiche Borfchrift begehret und erhalten haben dd), Ya die Ehrerbietung gegen dieſe ausländifche Geſetze gienge fo weit, daß die Partheyen, welche fich ihrer bedieneten, ganze 100 Jahre lang, an den hällifch- und bb) Schuͤtze Chronic der Lande Preußen Lib. J. An. 1233. fol. 18, Hart⸗ Enoch alt und neued Preußen P. Il. Cap. 7. pag. 549. ce) Diugoflus Hift. Pol, Lib. VIL p. 750. Cromer Hift. Pol. Lib, X. p. 252. Civitatem Cracovienfem Jure Saxonico, five Magdebur- genfi, quod etiam Sredenfe (Stetenfe) & Teuthonicum vocantz quo pleraque oppida & vici & pagi utuntur in Polonia, ftabilivit. dd) Diugofl. L. IX. pag. 1104. Cromer. I, c, Hartknoch. I, c. P. 550 und in Republ. Pol. L. IL. C. 2. 35: des deutſchen Staatsrechts ꝛe. 13 und magdeburgiſchen Schoͤppenſtul appelliren durften, wenn ſie mit dem Urtheil ihrer eigenen Richter nicht zu frieden waren ee), $ 10. Nun ſtellte zwar der große König Caſimir der II. An, 4356. jene magdeburgifche Appellationen gänzlich abs allein dag Deutfche Recht bliebe nach) wie vormals im Schwung, und breitete fich je känger je mehr in Bohlen aus. Caſimir felbften, ftiftete in Krakau ein eigenes Dberhofgericht vor daffelbe, von. welchem die Appellationen an den König siengen, der nad) Gutbefinden gewiſſe Richter zum Reviſorio ernennte HM). Er lieg auch eine forgfältige Abſchrift des magdebursifchen Gefegbuches in dem Schloß zu Kras Fau niederlegen gg), welches nachgehends der Neichsfanzler Johann Bon Lasko, feiner auf Befehl König Alexanders unternommenen Sammlung der pohlniſchen Statuten einverfeiber hat hh). Wobey es auch bis auf den heutigen Tag verblieben, nur daß jebo die Apr DB 3 pella⸗ ee) Weichbild, Magdeb. Art. X. $ 1. Omnes de Polonia - - civitati- busque illi ſubjectis, qu& jure Magdeburgico locatz funt, jus ſuum in appellando ex Hala reportare debent: fi vero Halenies in fententia deficiant „.. eandem guzrere ex Magdeburgo cogun- ture Add. Not, fequentem. f #) Diugofl. 1.c. p. 1105. Matth. de Miechovia Chron. Pol, L,IV. C. 19. Cromer, L. XI, p. 319. Cazimirus non modo Teuthonas jure fue ‘Saxonico five Magdeburgenfi uti permifit, fed fuis quoque Pole- nis id indulfit. Quoniam vero ab iis judiciis ad tribunal Magod- burgenfe provocaretur .... fuftulit eam provocationem Cazimirus & in arce Cracovienfi fupremum & provinciale judicium Teutho- nicum conftituit, ad quod provocationes omnes ab inferioribus judieibus ex tota Polonia fierent.... ab eo quoque judicio ad legem eft provocatio. gg) Dlugofl. L. IX. pag. 1107. bb) Joh. Lafconis Statuta Regni Poloniz: gedruct zu Krakau 1506. das Weichbild fängt an folie 175. 1. Probe einer Erläuterung yellationen von den Gerichtſtuͤlen deutſcher Rechten, am die. ſoge⸗ nannte Judicia Aſſeſſorialia gebracht werden muͤſſen. Sır Es iſt freylich nicht zu laͤugnen, daß dieſes an und vor ſich ſelber, nur von den boͤrgerlichen Geſetzen zu verſtehen ſey: Es iſt aber auch bekannt, daß die Autoren des Weichbilds, des Sach⸗ ſenſpiegels, und anderer Landrechte mehr, eine Menge Staatsleh⸗ ren in ihre ungeſchickte Sammlungen eingemifchet haben, welche zugleich mit jenen nach Bohlen gefommen find. Da nun auch zum Veberfiuß, dieſe Einführung der deutfchen Rechten in Pohlen, in eben den Zeitpunkt einfällt, in welchem das, bis dahin ganz Mill kuͤhrliche, pohlniſche Staatsrecht in eine geniffe Form gebracht worz den: Naͤchſt deme endlich, alles dasjenige, was die Herzoge auf ihren Öftern Reifen und Aufenthalt auf den deutſchen Reichstägen gefehen, noch in friſchem Angedenken war: fo iſt ungemein leichte zu begreifen, daß eine Menge deutfcher Ordnungen und Gewohns heiten der 12 und 13 Jahrhunderte, bey denen Pohlen haben auf kommen, und gleihfam naturalifiret werden müffen. $ 12. Noch ein Hauptumſtand der zur Ausbreitung des deut ſchen Herkommens in Pohlen ein großes fileinet bengetragen zu haben, iftz nebſt den vielen deutſchen Colonien, die fich daſelbſt nies dergelaffen: auch Diefes, daß bis in das 16 Seculum hinein, eine beträchtliche Anzahl pohlniſcher Klöfter und Probfteyen, Feine an- dere ala Deutfchgeborne zu Aebten und Pralaten, ja fogar zu Dez densbrüdern aufgenommen haben; bis der große König Sigmund der Erfte folche unbillig und ſchimpfliche Gewohnheit An. 1511. zuerſt in denjenigen Kloͤſtern abgeändert, die nicht duch ein befonz ders Recht deutſchen Mönchen zugehöreten m); nachgehends aber An. äi) Statut. An, 1511. ap. Herburt, Statut, Reen. Pol. voce Abbates. Ini- quam coniuerudinem quorundam in Regno noftro monafterinrum tollere / des deutſchen Staatsrechts ꝛe. 15 An. 1538. durch ein allgemeines Geſetz verordnet hat, daß von nun an in allen pohlniſchen Kloͤſtern und Probſteyen, ohne Unterfcheid noch Ausnahm, lauter geborne Pohlen zu Aebten und Präfaten ers waͤhlet werden fjollten KK). Nun ift bekannt, daß die Kiöfter in denen mittlern Jahrhunderten die einzige. Schulen gewefen find, in welchen die Jugend etwas von Wiffenfihaften erlernen Fonnte: es waͤre auch leichte zu erweifen, daß eben jene deutſche Abteyen und Praͤlaturen vornehmlich Dazu gedienet haben: dem allem zufolge wird man ung gerne zugeftchn, Daß folche Deurfche Lehrmeifter ihren Schuͤlern vieie Begriffe von ihren vaterländifchen Gebraͤuchen bey- gebracht, welche Diefe hernach bey reifern Jahren in dem pohlni- ſchen Staat fortsepflanzet haben. $ 13. Nachdeme wir bishero die Wege angezeiget, durch wel⸗ he die deutſche Rechte bis in Pohlen eingedrungen find, fo müf fen wie jetzo auch den fonderbaren Einfluß bemerken, welchen fie in die pohlnifche Regierungsform gehabt haben. Diefes Eönnen wir nicht beffer noch deutlicher bewerkitelligen, ale wenn wir die unges meine Aehnlichkeiten zroifchen unferer Staatsverfaffüng des 13 Jahr⸗ hunderts und dem heutigen Pohlen efivas genauer betrachten. Es würde aber viel zu weitläuftig fallen eine foftematifche Vergleichung derfeiben anzuftellens Wir werden alfo in diefer Abhandlung nur ein paar Punkten berühren, und zwar folche, die weniger bekannt find, als die berufen Aehnlichkeit zwifchen den altdeutfch- und pohl⸗ Be Reiches oder Wahltaͤgen, welche einer befondern Abhand— h lung tollere cupientes, ad quæ fratres gentis duntaxat german« ſuſcipi ſolent, in contemptum Polonice nationis: ſtatuimus; ut... fipri- vilegüs id non fit expreflum; ut foli Germani fufeipiantur .... promifceue Poloni & Almanni deinceps recipiantur, kk) Statut. An. 1538. ap. Herburt. 1, c. Statuimus ut futuris temporibus nemo in Abbatem in Regno noftro, aut etiam in prepofitum eligi ‚debeat, aut pofüt, nifi qui fit natione Polonus. {6 Probe einer Erlaͤukerung fung werth zu feyn ſcheinet: ſowohl als die Vergleichung der Para techte der fraͤnkiſchen Kaiſer mit den Rechten, fo die piaftifchen Könige beſeſſen haben: che die Majeftät der pohlnifchen Krone, durch Feilbietung derfelben zu einem blofen Schattenbild, und die ganze Regierungsform dieſes Reichs, durch den nicht genug zu ver⸗ abſcheuenden Mißbrauch deg Niepozwalem, in eine Anarchie ver wandelt worden, S 14. Den Anfängern in der deutfehen Geſchichtskunde iff ſchon bewußt, daß unfere Herzoge in den älteften Zeiten, auf ge⸗ wiſſe Art Beamte geweſen ſind, deren eigentlich⸗ und urſpruͤngliche Beſchaͤftigung darinnen beſtanden hat, daß ſie in Friedenszeiten die hohe Policey in den ihnen anvertrauten Laͤndern beſorget; bey ausgebrochenen Reichskriegen aber den aufſitzenden Adel gegen die Feinde angefuͤhret haben. Es iſt gleichfalls bekannt daß dieſe Hera zoge von den Koͤnigen zwar mehrentheils nach Gutbefinden ernen— net, aber nicht mit gleicher Freyheit abgefeget werden konnten: ſon⸗ dern Daß diefes letztere ein Vorrecht der allgemeinen Reichsverſamm⸗ lungen geweſen iſt. Alle dieſe Hauptumſtaͤnde trefen wir ohne Aus⸗ nahm, bey den pohlniſchen Woywoden an; deren Name ſchon von Woiciez, führen, herſtammet, und alſo im eigentlichften Verſtand, einen Ducem, Fuͤhrer, Herzogen bedeutet. Sie fuͤhren auch in der That die Adelsfahnen an, ſo oft ein allgemeiner Aufbott deſ⸗ ſelben ergehet: es mag hernach ſolches zu einem Wahl⸗ oder großen Reichstag, oder als eine Eriegerifche Pofpolite gefchehen. Sie has ben naͤchſtdeme die Aufficht über die hohe Polieey in ihren Lands fhaften, und üben als eine Folge davon den Gerichtsbann über die Juden aus. Diefer letztere Umſtand führer uns auf eine beſon⸗ dere Unterſuchung. | g 15, Dar des deutſchen Staatsrechts zc. ı7 85. Man wirft den Pohlen nicht ohne Urfach vor, daß fie unter allen chriftlichen und gefitteren Voͤlkern am längften den bats barifchen Gebrauch beybehalten haben, die Todfchläger mit einer fchlechten Geldbuße zu belegen, welche fie den Anverwandten des Ermordeten bezahlen mußten, Das fonderbare Gefes König Caſi⸗ mirs des ILL. ift befannt genug: QAuamvis occidens hominem , fe- eundum Dei legum fandtiones eflet capitali pœna plectendus: Nos tamen rigorem illum temperantes, ftatuimus, quod occidens mi- litem triginta marcas parentibus ........ folvere teneatur II). Erſt An. 1496. fteigerte König Johann Albert diefe Fredam oder Strafgeld auf 120 Mark, und verdammte über das den Mörder zu einer jahslangen Sefangenfchaft: Ya als König Sigmund der Große, zu diefer Strafe, einen tiefen Thurn beftimmen wollte, ſo zwang ihn der Adel diefes Geſetz als allzufcharf zu widerrufen mm), Die neuern Verordnungen gehören nicht hieher. \ S 16. Nun wollen wir dagegen halten, was eben jener Eafi- mir der III. An. 1343. nad) Maaßgab eines Ältern Gefeges Herzog Boleslas des V. vom Jahr 1264. wegen der Ermordung eines Ju⸗ dens befohlen hat. Hier muß der Thäter, wenn er auch fchon ein Chriſt ift, nicht nur die fonft gewöhnliche Strafen über fich er gehen faffen; digno judicio puniatur ; fondern e8 werden noch zum Ueberfluß alle feine bemweg » und unbemwegliche Güter der Föniglichen Kammer anheim gefchlagen nn). Wer einen Zuden verwundet, muß nebft den Deilungsunfojten und Schmerzengeld, eine anderweitige Sum: U) Statut. Cafimiri M, de An. 1368. ap. Herburt.1, c. pag. 180. ‘ mm) Stat, Sigism, de An, 1539. ap. Herburt. 1, c. pag, 183. petierunt a nobis nuncii terrarum, ut oceidendorum hominum pena non fit ejus afperitatis &c. an) Statut. An. 1264% ap. Herburt. pag. 219, omnia rei mobilia & im- mobilia in noftram tranfeant poteftatem, Dritten Bands, I Theil, 18 Probe einer Erläuterung Summe der Kammer, und auch dem Woiwoden erlegenoo). Fa wenn ein Jude gegen irgend einen Feind um Huͤlfe rufet, und Feine finder, fo wird ein jeder chriftlihe Nachbar in eine Geldbuße von 30 Eolidis verdammet pp). S 17. Es mußte wohl eine befondere Urſach vorhanden feyn, warum Die pohlnifche Geſetzgeber weit mehr für die Erhaltung und öffentfihe Sicherheit dev Zuden, als der Chriften, beforgt gewefen find. Und diefe ift aus den Gefegen felber leicht zu errathen. Naͤm⸗ fih, die Auden waren, in dem genauſten Perftand, Teibeigene Knechte der Könige, welchen fie mit Gut und Leben von rechtswe— gen zugehöreten. Was Leib und Leben anbetrift, das fehret ung der nächftuochergehende Abfchnitt deutlich) genuaz und wegen der Güter giebt uns folgende Verordnung Herzog Boleslas des V. und König Caſimir des TIL Hinlängtiche Auskunft: QAuicunque Chri- flianus, per vim abftulerit pignus fuum a Judæo, aut violentium in domo fua erg ut difipator Cameræ noſtræ graviter puniatur gg). 4 $ 18, Erkennt man bierinnen wicht die alte Kammerknechte unferer deutſchen Kaifer? Es ift Neichsfündig, dag die Juden zwar ſchon in den 12 und 13 Zahrhunderten den Deutfchen Meiches ftänden wie andere Leibeigene mehr unterworfen geweſen rr), von denen 00) Ibid, pag. 218. pp) Ibid. pag. 222, gg) Ibid. pag. 221. . er) Es wäre und ein leichte diefen Satz durch eine Menge Broben zu erwei- fen: und zwar, daß nicht nur die großen Herzoge und Reichsfürften, als - die Hergoge von Baiern v. Hund Metrop. Toms L. p. 144. Henr, Stero ad An, 1288. die Marggrafen von Brandeburg Ludew. relig. Tom. VIL, p. 77. 115. 122. & Tom. IX. p» * die Marggraſen von Meißen des deutſchen Staatsrechts ıc. 19 Meißen ap. Horn, vit. Henr. illuſtr. pag. 319. die Erzbiſchoͤffe von Magdeburg v. Chron. Magdeb. ap. Meibom Tom, II. p. 331. &c, fondern auch Fleinere Reichsſtaͤnde ald die Aebtigin von Quedlinburg . Kettner antig. quedl. pag. 309. und die Graſen von Hohenlohe, Han⸗ felmann dipl, Beweis der Landeshoheit pag. 64. & 4x5. ſich eben diefes Dorrechtes bedienet, und fogar die Juden ihre Kammerknechte ge= nennt haben, noch lange vorher che man den Yuden= Schuß zu einem Faiferl. Mefervatrecht gemacht hat- Die befte Probe wird wohl diefe feyn , daß Ehurfürft Gerlach von Maynz; der doch als Reichskanzler und - Sbrifter Judenvogt die Reichsgerechtſame wohl Fennen ſollte; in eine Urkunde vom Jahr 1358. durch welche er dem Math von Frankfurt ſei— nen Antheil an der Judengemeinde dafelbft verkaufet ; felbften nicht mußte, ob er fy von unferm Herren dem Raifer, oder auf eine andere Weiſe hörte oder herbracht hätte ap. Senckenberg Selecta Jur. Tom, VI. p. 584. un find mie zwar die Einwürfe nicht unbekannt, die der gelehrte Herr Licentiat Fifcher zu Strasburg , mein alter und mwerther Freund im feiner frefl. Diflert. de Statu & Jurisdietione Ju- dzor. feeundum leges Romanas, Germanicas, Alfaticas, wieder diefe Benfpiele gemacht hat. Allein, fonten fie wohl in der That fo ent- ſcheidend feyn, als fie es bey dem erften Anblicke fcheinen? Ich win nichts von den Zeiten der Carolinger erwähnen, in welchen Herr Fifcher den Ur— fprung der jüdifchen Leibeigenfchaft mit großen Fleiß aufgefuchet. Die Proben die er davon beybringt, beweilen weiters nichts als dieſes, daß die Juden unter den Earolingern eben die Bürden getragem haben, die andern chriſtlichen Handelsfeuten, auch fogar den Clericis, die ſich mit der Kaufmannfchaft abgaben, aufgelegt zu werden pflegten. Go erhellet auch aus des Agobardi Epift. ad proceres Regni, und aus ſ. Buch de Infolentiis Judzor. in dem XIV Theil der Biblioth, maxim. patr, daß die Juden, unter K. Ludwig dem Frommen, fogar Ehriften zu Sclaven gehabt, und fonften ungemeine Freyheiten genoffen haben; welche Um— fände freyfich mit den Grundfägen deö gelehrten Herrn Zifchers ein wenig zu flreiten fiheinen. Die Urfunden K. Dtten des I. worinnen er An. 965. dem Erzftift Magdeburg Fudeos & CETEROS ibi manen- tes negotiatores gefchenft, und Dtten des IL welcher gleichfans. dem Hochftift Merfeburg die Judæos " Mercatores aufgetragen hat, laſſen 2 eben⸗ 20 Probe einer Erläuterung den Rreußfahrern aber fo vielfältig verfolger worden find, daß fie endlich unter K. Eonraden dem TIL in großer Anzahl in die hohen⸗ ftaufifche Erblande geflohen, und nebit denen, welche fchon vor« hero in den Eaiferlichen Domanialgütern und den Meichsftädten wohneten, von oberwaͤhntem Eonraden und feinen Nachfolgern in den befondern Reichsfchug aufgenommen worden find ss). Dieſes gab nachgehends Gelegenheit, nicht nur dieſe Erbländifche und Dos manialjuden, fondern auch durch einen Mißbrauch, alle andere für kaiſerliche Kammerknechte, dero Aufnahm und Schugredht aber für ein Mefervat der deutfchen Krone auszugeben tt); wovon und die ebenmäßig verfehiedene wichtige Zweifel zurüde. Denn 1. beweiſen fie hoͤchſtens, daß die in Reichsſtaͤdten, dergleichen Magdeburg und Mer— - feburg damals waren, wohnhafte Juden, fihon in dem ro Yahrhundert kaiſerl. Zinsleute gewefen find, welches ic) gar nicht zu laͤugnen begehre: hernach müßte 2. aus eben diefen Urkunden folgen, daß auch alle Arten von Handelsleuten Faiferlihe Kammerknechte geweſen, weil ja die Fudei und CÆTERI negociatores immerdar miteinander verbunden werden; welches aber fehr ſchwer zu behaupten ſeyn dörfte. Hingegen will ich gar aerne einräumen, daß die Inden niemalen der Jurium Civi- tatis Germanicz, fondern nur der Jurium incolatus fähig gemefen: daß fie nach und nach, jedoch nicht als Juden, fondern als öffentliche Foeneratores, wie die berufene Rawerzen, dem Fürften zinsbar gewor— den, und endlich ohne Unterfcheid in die Kammerknechtſchaft des Kaiſers und der Meichöftände gefallen find, ss) Otto Frifing. de geftis Friderici I. Imp. Lib, I. Cap. 37. ſub Prin- cipis Romanorum alas &c. Es ift aber Feine Epur vorhanden, dag weder bey diefer Gelegenheit, noch bey den borsergegargenen Yudenver- folgungen die Kaifere einige Strofgerichte deßwegen ausgeuͤbet haben; woraus ganz deutlich erhellet, daß fie noch damalen die Juden für nichts weniger als ihre eigene Kammerknechte gehalten. st) Ven den deutſchen Juden ift die Sache Elar, und wird auch $ 20, noch mehr bewiefen werden. Von den Ausländithen und insbefondere den Franzoͤſiſchen aber koͤnnen wir Hier die luftige Erzählung des Ottocar von des deutſchen Staatsrechts ꝛc. 21 die Urkunden des XIV. und der folgenden Jahrhunderte eine Menge Beyſpiele an die Hand reichen. 8 19. Wir trefen die erſte Spuren hievon unter Kaiſer Friedri⸗ chen dem Zweyten an uu). Es heißet nömlich in einem Briefe bey dem Kanzler Peter de Vineis xx). Omnes Judei, degentes ubi- que per terras noftr& jurisdidtioni fubjedtas, Chriftianz legis & Imperii ‚prerogativa, fervi funt Camerz noftre fpeciales. Eben diefe Worte finden fich wieder in einer Urkunde König Conrad des IV. vom Sahr 1234. wenn nicht gar dieſe zwey Briefe nur einer find yy). Gemiffer ift ein andere Urkunde Kaifer Friedrich des Zweyten vom Fahr. 1237. in welcher ftehet; Imperialis autoritas & E33, priſcis von Horneck in feinen gereimten oͤſterreichiſchen Chronic Cap. 779. & 78% pag. 792. ap. Pezium Rer, Auftr. Tom. III. unmoͤglich mit flilles ſchweigen übergehn. Kaiſer Aibvecht der I. begehrt An. 1306. an König Philippen den Schönen, daß er ihm die Juden foll fenden, aus feinen Banden allen Enden. Der König befragt darüber feine Mechtögelehrten: diefe fprechen für den Kaifer, und der König vertreibt deßwegen alle Juden aus Frankreich. au) In einer Urkunde Kaifer Dtten des IV. vom Jahr 1212. in welcher er bie Judenſteuer in der Meicheftadt Maynz, dem dafigen Erzbifchof ſchen— fer, findet fich der Name Kammerknecht noch nicht: ap. Guden Cod, dipl. Tom. I. pag. 419. Da alfo der Urfprung diefer Judenknecht— ſchaſt in die Zeiten Friedrich IT. foaͤllt, in welchen auch in Franfreich Koͤ⸗ nig Philipp Auguft fie zu feiner Kammer gezogen hat, fo ift fehr glaub- lich, daß die Judenſclaverey eigentlich von der Cleriſey herrühre, welche bie badilonifche Gefängniß erneuern wollte; wenigſtens lehret Bapft In- nocentius III. der zu eben biefer Zeit gelebet in C. 13. X. h. t. Judæos yropriam culpam PERPETIUXE SERVITUTI fubmififle : adde C. 21. welches wohl mit unter die Älteften Spuren hiervon zugehören dörfte, xx) Lib. VI. Cap. 12. pag. 727. yy) Leibnit. Cod, Jur, gent. diplom. Tom. I. prodr, n. 12. pag. 10. 22 Probe einer Erläuferung © prifeis.temporibus Judæis indixit fervitutem perpetuam 22); und: wine Urkunde König Conrad des IV. vom Jahr 1246. wo der Name: Camerx Servi wieder vorfommt aaa). Zu diefen Zeugnißen wollen wir noch das ſchwaͤbiſche Landrecht, deffen Sammlung aud) in das 13 Jahrhundert einfället , beyfügen. „Der Buͤnig fol alle feine, „„ Zuden die in Deutſchland find, feinem Banzler empfeh⸗ „, len: Das iſt der Bifchof vom Meintz: und weiter unten. „ Die Juden gab der König Tirus zu eigen in des Kunigs „ Kammer, davon follen ſy noch des Niches Knecht, und „er fol ſy auch ſchirmen bbb) “ | ° 820. Die Nechte der deutſchen Kaifer über diefe ihre Kam⸗ merfnechte kommen in allen Stuͤcken mit denjenigen überein, welche nach d 17. den pohlniſchen Königen über ihre Juden zujtanden, Und zwar was die Herefbaft über Keib und Keben betrift, fo hat ſchon Conrad der IV. in der oben angezugenen Urkunde vom Jahr 1246. Rath und Burgern von Frankfurt alle Schuld und Strafen erlaſſen, welche fie Durch Die Ermordung der Juden, als der kai— ſerl. Bammerknechte, auf ſich geladen hatten. Kaiſer Albrecht der I. ſtrafte wegen einem gleichen Verbrechen und aus gleicher Bes fugniß die Bürger von Nürnberg ecc): Karf der IV. aber ertheilte gar dem Nat) von Frankfurt ein vorläufiges Abfolutorium oder Gnadenbrief dariber, wann efwann die Juden daſelbſt verbrannt der erſlagen werden follten ddd). Mit einem Worte und al ler z2) Beym Lambec. Biblioth, Vindob. Lib. II. Cap, 5. pag. 80 aaa) Beym Lunig Reichsarchiv Tom. XII, pag. 558. Remifimus noxam, quam cives vifi ſunt in cædem Jud&orum. de Frankenefurt fervo- rum Camere noftrz commififle. bbb) Schwaͤbiſch Landrecht Cap. 24. $ 3. und Cap. 146. $ 4. ccc) Hemriens Stero, & Hiftor. Aufiral. ad An. 1298. ap. Freher. ddd) Senkenberg, Sel, Jur. Tom, VI. pag. 603. des deutſchen Staatsrechts ıc, 23 ler anderer Zeugniße, welche aus den Urkunden des 14 Jahrhun⸗ derts in großer Anzahl angefuͤhret werden koͤnnten, zu gefchweigen; . fo verfichert Kaifer Karl der IV. in einem burggraͤflich = nuͤrnbergi⸗ ſchen Brief vom Jahr 1347. eee): „Alle Juden gehoͤren mit „Leib und Gut unſerer Bammer , und find in unferer » Gewalt und Händen, daß wir, mit unferer Maͤch tig⸗ „keit, damit thun und laſſen mögen was wir wollen “. Und auf dieſe freye Gewalt und Maͤchtigkeit gründen ſich Die viel⸗ faͤltige Verpfaͤnd- und Verkaufungen der Zuden, wovon die reichsſtaͤdtiſche Archive eine Menge Urkunden enthalten, $ 21. Mit den Gütern der Zuden haben die deutfche Kaifer eben fo willfährlich gehandelt, als mit ihren Reibern und Leben. Der eben angezogene Drief Raifer Rarlen des IV. giebt uns ſchon eine feine Probe davon ab: noch fonderbarer aber ift der Schen⸗ kungsbrief Kaifer Heinrich des VII. vom Zahr ı 309. in welchen ex Straf Diepholden von Pfirt alle die Gelder eigenthuͤmlich uͤberlieſ⸗ ſe, welche dieſer waͤhrendem Interregnum nach Kaiſer Albrechtens Tod von den Juden erpreſſet hatte A). Hieher gehoͤret auch das allgemeine Geſetz Kaiſer Wentzels vom Jahr 1391. vermoͤge deſſen alle Staͤnde, Glieder und Unterthanen des Reichs „ aller und „iglicher Geltſchulden, die fy den Juden unfern Rammers » Enechten find, wie fp dargangen und gemacht, genczlis „chen und all ie Sachen ledig und emprochen zu ſeyn « erklaͤret worden find ggg). r 2. ' eee) Limnzus addit. ad Jus publ, Tom. I. Lib. V. Cap. 7. pag. eo Ef) Herrgott, Geneal, Habsburg. Tom. III. Pag. 591. Sibi omnem pe- cuniam, quam a Fudeis,noftris habuit & extorfit, de liberalitate noftra Regia remittimus & donamus. ggg) Diplom, ap. Horn Hiftor. Fried. Bellicofi pag. 688. addit, Falken- ftein Hiftor, diplom. Erfurt. pag. 279. Crus. ann. Suev. P. HL, L. VI. ad An. 1391. pag zig00)) | 4 24 Probe einer Erläuterung $ 22. So wäre alfo eine wahre und vollkommene Aehnlich⸗ keit zroifchen den deutfchen und pohlniſchen Nechten in Abficht auf den öffentlichen Zuftand der Juden. Wollen wir noch einen Blick auf diejenige Verordnungen werfen, welche die bürgerliche Nahrung, Handel und Wandel derer Juden betrefen, fo werden wir gleich bemerken, daß das ganze weitlaͤuftige Geſetz Boleslas des V. vom Jahr 1264. aus welchem wir alles obige entlehnet ha⸗ ben, faſt von Wort zu Wort, aus dem Judenbrief Marggraf Hein⸗ rich des Erlauchten von Meißen genommen worden iſt hhh). Wels cher Umſtand, nebſt den oben behaupteten Aehnlichkeiten zwiſchen den Öffentlichen Rechten der deutſch- und pohlniſchen Juden, außer allen Zweifel ſetzet; daß alle pohlniſche Zudenve:vrönungen einen deutſchen Urfprung haben, und folglich zur Erläuterung unfer vater⸗ laͤndiſchen Gewohnheiten dienen können, S 23. Nun wollen wir einen kleinen Verfuch von einer folchen Erläuterung anftellen. Der Kanzler von Ludewig, und unfere bes ſten Bubticiften wiffen fih nicht zu helfen, wenn fie den Ion der Taiferlichen Machtfprüche in Judenhaͤndeln, den Namen Kammer⸗ knechte, und das neunte Eapitel der güldenen Bulle, in welchen Karl der IV. den Kurfüriten das Judenregal, als ein Vorrecht ertheifet; mit den Beyfpielen zufammen reimen wollen, fo wir oben Not. rr angeführet haben; aus welchen, und vielen andern ganz uns fireitig erhellet, Daß alle Klaffen von Reichsſtaͤnden lange Fahre hunderte vor der güldenen Bulle befugt geweſen find ihre eigene Juden zu halten. Der Herr von Ludewig weis auch endlich diefen Knoten nicht anders aufzuloͤſen, als daß er Karlen den IV. für den eigenmächtigen Erfinder des Judenregals, und die Urkunden Frie⸗ drich hhh) Conferantur Lex Boleslai V. ap. Herburt. 1. e. p. 216, & Edictum Heinrici illuftris ap. Horn in vita ejus Cod. dipl. pag, 319. des deutſchen Staatsrechts ꝛc. 25 drich des II. und Conrad des IV. vor unächt erklaͤret ii). Allein, zu gefehweigen, daß wir. eine Menge Briefe von den Kaiſern Ru— k — * dem J. Adolphen, Albrecht dem J. Heinrich dem VII. und Ludwigen dem V. aufzuweiſen haben, welche alle die Juden als kaiſerliche Kammerknechte behandeln, und alſo auch unaͤcht ſeyn muͤßten, wann jene ludewigianiſche Hypotheſe gelten ſollte; fo if dieſe Ausflucht auch im hoͤchſten Grad unnoͤthig. $ 24. Der gebieteriſche Ton der Kaiſer und der Name reichs⸗ ‚oder Faiferliche Kammerknechte werden ung wenig mehr irren , wenn wir nur darauf Achtung geben wollen; daß beyde immer in folchen Urkunden vorkommen, in welchen. von Reichsſtaͤdtiſchen, das ift Domanialjuden, die Nede ift. Und fo wenig wir glauben därfen, daß das Münz- Zoll- Bergwerk⸗ und Salzregal noch An. 1356, ein befonders Porrecht der Kurfürften geweſen fey, weil es ihnen doch Karl der IV. in feiner güfdenen Bulle als ein folches ertheilet: fo wenig läßt fich folches von dem Judenregal fagen, welches der Kaiſer Karl jenen hohen Vorrechten auch beygefellet bat. So daß 1 das ganze IX und X Kapitel der güldenen Bulle vielmehr für eine gefegliche Beftätigung weit Älterer Rechte, als für eine eigentliche Degnadigung oder urfprüngliche Ertheilung derfelben angefehen werden muß. * $ 25. Nachdem wir auf dieſe Art, die vornehmſte Schwierig⸗ keiten des Herrn von Ludewig aus dem Wege geraͤumet haben, ſo wollen wir jetzo die pohlniſche Geſetze zu Huͤlfe nehmen, um dieſe ‚ganze Materie auf eine dem deutſchen Reichs Herkommen gemaͤſſe Art zu erläutern. „ Qui nobiles, heißt es dafelbften, in oppidis „aut - ai) Erläuterung der guldenen Buße Tom, I. Tit. 9. pag. 853. Dritten Bands, I Theil, D 26 Probe einer Erläuterung „, aut in villis füis Judas‘ ara * nos fieer ı ut foli —*—* fie dicant: verum ex * J udeis nullum ad nos Lose s —— eos uti Judæorum jure non permittimus, per nos „ & anteceflores noftros conceſſo; neque de injuriis-eorum de- „„ ferri ad nos volumus; ut ex quibus nullum commodum fenti-' „, mus, hi etiam nullum in nobis prefidium habeant colloca- „tum kkk). “ Kann man nicht hieraus fihlieffen , daß alle Juden, welche in den Domanialgütern der deutfchen Krone; ders - gleichen vornehmlich die Neichsftädte waren, mwohneten, der kaiſerl. Kammer mit Peib und Gut zugehöret haben, und ihr den Schirm: grofchen bezahlen müffen ; dafür fie aber von den Faiferfichen Voͤgten gefchüger worden : Daß es aber auch nebſt diefen, wenige nur etwas. anfehnliche Neichsftände gegeben, die nicht von Alters her, aus eigener: Macht, eine Menge Juden in ihre Lande aufgenommen, und ungefähr eben diejenige Rechte über fie hergebracht hatten, welche die Kaifer ges gen ihre unmittelbare Juden ausübeten? Daß alfo der ganze Unz terfcheid darinnen beftanden : daß die Eaiferlihe Juden im ganzen Meich, aus Eaiferlicher Macht Vollkommenheit: die landftändifche aber nie inuerhalb der Sränzen ihrer Herren, vermöge der Landes⸗ Hoheit, Zinssund Kammerknechte gewefen und geſchuͤtzet worden find, S 26. Da die vorberftehende Erläuterung des Judenrechts in Deutſchland mweitläuftiger ausgefallen iſt, als wir es vermuthet hatten, ſo bleibt uns nur wenig Raum zu einer andern Unterfur _ chung über, welche die zwote Klaſſe der pohlnifhen Senatoren; nämlich die Aaftellanen betrefen follte. Der. Name derfelben fuͤh⸗ ret uns ſchon auf die Aehmichkeit mit unſern deutſchen Burgg ra⸗ fen? kkk) Ap. Herburt. I. c, pag- 225. des deutſchen Staatsrechts ic. 27 * und fie waren auch folche in dem -eigentlichften Verftande, Sie waren wie jene, einer Burg und den dazu gehörigen Länz dern vorgefegets fie verfahen beyderfeits die oberſten Gerichte; und ‚führten im Nothfall den unter ihnen angefeffenen Adel, als Statt: ‚ halter derer Herzoge oder Woyewoden, an. Wie aber die urfprüng» liche Befchaffenheit der deutfchen Burggrafen darinnen verändert worden, daß fie nach und nad die Landeshoheit über ihre Lande erblich erlanget: fo hat im Gegentheil die pohlnifche Burggrafens würde oder Kaftellanie dadurd) einen unerfeglichen Verluſt und Abs fall erlitten, daß die oberrichterliche Gerwalt davon abgefondert, „und den ehmaligen Unterrichtern der Kaftellanen nunmehro eigens thuͤmlich zu Theil geworden iſt. Dieſer Unterrichter gab es von alten Zeiten her, dreyerley Arten: Wir finden nämlich die Ger ‚richte der Oberlandkaͤmmerer, Succamerarü, der Landrichter, Fu dices terrefires, und der Zentgrafen, oder Staruften. S 27. Das Amt der Succamerariorum terreftrium ,„ Land- kaͤmmerer, beftehet vornehmlich darinnen: daß fie die fogenannte Landſcheid⸗ oder Bannbuͤcher in ihrer Verwahrung, und über die Gränzen der adefichen Landgüter, bona terrefiria, zu fprechen has ben. Der Urfprung diefes Gerichts ift den Pohlen felbft unbe kannt; und noch mehr, warum «8 eben den Landkämmerern zu Theil geworden. ft ung erlaubt eine Meynung zu haben, fo möchte die Sache wohl darauf ankommen, daß ehedem den deutſchen Neiche- kaͤmmerern, ſo wie den Kiöfterfamerariis, die Verwaltung der Meichseinfünfte, und folglich audy der Domanien anvertraut ges weſen: da nun, wie leicht zu erweifen waͤre, und vieleicht ein ans dermal erwiefen werden dürfte: alle pobinifche Hof und Kandämter von den Deutfchen entlehnet oder nachgeahmer worden: fo Fann es gar wohl feyn, daß den Landfämmern zwar Anfangs nur das D 2 Graͤnz⸗ 28 Probe einer Erläuferung Graͤnzweſen der aller Orten zerftreuten Eönigfichen Tafel’ und Lehn⸗ guͤter; nachmals aber auch die Bemarkung der zwiſchen jene ein- | geflochtenen adelichen Erbgiter aufgetragen worden it. Sonſten giebt uns Diefes Landkammergericht zwo Anmerkungen an die Hand: Die erſte wird feyn, daß wir auch in Deutſchland einige Spuren von ſolchen Gränzrichtern antrefens und zwar bey dem Hern von Weſtphalen ID wo das Gericht felbften. Marfding heißt, und von dem Herin Autor befchricben wird: Judicium marcale ad quod pertinebant cauſæ agrorum, limitum, foffarum, montium , ſylva- rum &e. welches mit dem Amt der pohlnifchen Sierdhitehtihn nach Maaßgab der alten Neichsftatuten mmm) vollfommen übereins ftimmt. Es gehöret aber auch zu dieſem letztern unfer Altdeutſches noch nicht genugſam bekanntes Bue-Buwe oder Baugeding, Bau⸗ gerichte: und wer weis ob nicht dag in Forftfachen chedem fo berühmte Markerrecht und Markmeifterey zu der pohfnifchen Land⸗ kaͤmmerey Anlaß gegeben hat.“ Denn das ift doch fonderbar ge- nug, Daß das deutſche Wort Gränze, Granicies, in den Sue⸗ cameriatsſtatuten aller Orten vorkommt. Doch dieſe Materie ver⸗ Dun wohl eine befondere Unterfuchung. $ 28. Die zwote Anmerkung wird ſeyn: daß da, wie oben gemeldet worden, die pohlniſche Hofämter auch fogar dem Namen nad), aus Deutfchland herſtammen, und wir in Pohlen in einer jeden Grafſchaft gewiffe Hofbeamte antreffen; Diefer Umſtand, Die von dem Hauteferre ann) zuerſt aufgebrachte, von den Seren Eſtor 000) und — ill) Monum. inedita Rer. German. Tom. IV. pag. 928. '‚mmm) Herburt. vocib. Limitzs, & Succamerari. ann) Alteferra de Ducib., & Comitib. Gall. pag. 255. 000) De Miniiterial. BR IX. $ 417. pag. 617. und Fleine Schriften Parte I, pag. 204. ' ; ARE h - - Ur { R . R N ⸗ des deutſchen Staatsrechts un - 29 und Budern ppp) aber mit Gruͤnden und Beyſpielen beſtaͤrkten Meynung daß auch unſere deutſche Grafen vormals ihre Hofämz ‚ter gehabt haben; ein neues Gewichte zu geben feheinet. Allein auch hiebon wird viefeicht ein andermal weitläuftiger. gehandelt, und dieſe Materie infonderheit aus baierifcehen Urkunden, und Durch die Beyſpiele unfrer baierifchen Grafen erläutert werden. Wir wenden uns alfo zu der andern Klaffe der ehmaligen Unterrichter derer Kaſtel⸗ slane. Solches find die fogenannten Judiees terreftres, Landrichs ter, von welchen. wir ‚aber nur, Diefes erwähnen wollen, daß fie, ‚wie unfere deutſche Landgerichtsverweſer, mit lauter bürgerlichen Rechtshaͤndeln beſchaͤftiget find. Ein mehreres erfordert, eine be⸗ er Abbandlons. Bi \ $ 29. Den Beſchluß machen die Staroſten, melde wir oben unfern. Zentgraven an Die Seite gefegt, haben. Cie find auch) in der That nichts anders. Der Name, Starofta, welcher im buch⸗ ſtaͤblichen Verſtand einen alten Graukopf bedeutet, fuͤhret uns ſchon auf unſere deutſche Graven, und beſtaͤrket die Herſtammung des Wortes Grav, von den grauen Haaren unſerer alten Comi- tum. Nächftdem aber finden wir in den Amtsurkunden der Sta— roſten eben diejenige vier Sale ganz Deutlich ausgedruckt, welche in Deutſchland für die Zentgerichte gehören, und in Sachſen unter dem Namen der Fraysfaͤlle oder Hauptruͤgen bekannt find. Nämlich, HTord, Diebftabl oder Raub, Brand und Noth⸗ suche. In den pohlniſchen Gefegen find diefe vier Fälle fo aus: gedrückt : Capitanei non judicent preterquam quatuor articulos: ’ pro depredatione ftrat® publicæ, pro incendio, pro invafione domus manu violenta, & opprejlione feminarum ggg). Man ficht von ppp) De Feud, Oficial. Cap. III. $ 5, er 35. di ggg) Statut. Cafimiri regis & Alior. paſſim. ap, Herburt. 1. c. voce Capitanei pag. 54. \ 30 Probe einer Erläuterung ꝛe. ſich ſelbſten, daß die pohlniſche Geſetzgeber, welche die Zahl der vier Faͤlle durchaus beybehalten wollten, den Raub und den ge⸗ waltſamen Hausdiebſtahl, fo in Deutſchland nur eine Rüge aus⸗ machen, in zwo abgetheilet haben: weil, wie wir ſchon oben S 15. erinnert, der Mord für Feinen Ciminalhandel bey ihnen angelchen, fondern mit einer bloſen Geldbuße belegt wurde, — S 30. Ich ſchlieſſe hier dieſen Verſuch einer Erläuterung des deutſchen Staatsrechts, aus den Geſetzen des Koͤnigreichs und Republik Pohlen. Da dieſe ganze Arbeit ein bloſer Verſuch ges weſen, ſo wuͤrde ich mich gluͤcklich ſchaͤtzen, wenn ich mir ſchmaͤu⸗ cheln doͤrfte, daß ſie nicht gar allen Beyfalls unwuͤrdig ſey: noch weit mehr aber, wenn geſchicktere Kenner der beyden Reichsver⸗ faffungen hiedurch aufgemuntert werden, Die Urfprünge des deut⸗ ſchen Staatsrechts durch eine gleichmäßige Analogie aufzuklären, und Deutfehland aus Pohlen zu erläutern. PORBS N LUD —* = 26 F = a — 92 AS N NY GB. & B. Platos Unterſuchung det rast ob Baiern vor Anno 1180, ein Landeswappen gehabt oder nicht? — KUREN een KXNKICK : IX we Ä | | x Jerr Oetter in den Wappenbeluſtigungen *) iſt der Me [Op4 % 5 nung, die Zerzogthiimer Schwaben, Baiern und Sachſen, und die Graffcbaften hatten keine eis genthumliche Mappen gebabt, fondern die Herren, welche ein Aersogtbum oder Land zu Leben empfangen, bätten ihr Geſchlechtswappen mit dabin gebracht; auch wenn fie * des vorigen Herrn Wappen angenommen, das ihrige da⸗ zu gefezer: und Orto von Scheiern oder Wittelsbach hätte - ‚als er An. 1180. Herzog in Baiern geworden, fein gräflis bes Wappen behalten; diefes fey nachhero zum Lande ſchaftswappen geworden, *) Theil IL $. 6. | Ehe ich diefen Sas ob Baiern anerft iu Zeiten * * Wittelsbach, oder noch ſpaͤter ein Landeswappen uͤberkommen habe, beurtheile, muß ich mich über die Begriffe, welche ich von einem Wappen habe, erklären, und felbige zu beftimmen ſuchen. Die allgemeine Meynung iſt, dag das Wort Wappen von . Waffen feinen Urfprung habe, dieweilen derjenige, welcher Waffen ‚Dritten Bande, I Theil, € iu 34 Unterſuchung der Stage, zu führen berechtigt war, folch feine Waffen mit einem gewiſſen Unterſcheidungszeichen bemerken konnte, um dadurch ſeine Waffen von andern erkennen zu koͤnnen. Soll man nun eine Sache vor ein Wappen halten, fo wer⸗ den zwey Stuͤcke erfordert; es muß naͤmlich eine Art Waffen vor⸗ handen ſeyn, und ſodann muß dieſe Art Waffen ein Unterſcheidungs⸗ zeichen haben: fehlet eines dieſer beyden, ſo kann man nicht ſagen, daß es ein Wappen ſey. Die Art Waffen, welche die Benennung eines Wappens a⸗ langen ſollen, muͤſſen geſchickt ſeyn ein Unterſcheidungszeichen ſol⸗ chergeſtalt anzunehmen, Daß es zu einem ſichtlichen Unterſcheidungs⸗ zeichen dienen koͤnne. Alle Arten Waffen, welche ein ſichtliches Unterſcheidungszei⸗ chen annehmen, Eönnen zu Wappen werden; denn fie find Waf— fen, und man Fann bey on füglich. ein Unterfbeidungszeihen anbringen. | Indeme es nun verfchiedene Arten Waffen giebt, welche ſchick⸗ fih und fichtlice) die Unterfcheidungszeichen annehmen, fo müffen auch diefe, wenn fie mit felbigen bezeichnet find, nach ja eigent- lichen Verſtande Wappen genennet werden. De. Schild ift eine Art Wappen die geſchickt ift ein deutli⸗ ches und fichtliches Unterfiheidungszeichen anzunehmen, folglich kann er zu einem Wappen werden: er ift e8 aber nicht alleine, fondern es find noch mehrere Arten der Waffen hiezu gefchicft, es Fünnen Dannenberg auch Diefe zu Wappen werden, Die ob Baiern ein Landeswappen gehabt oder nicht? 35, r Die Waffen waren entweder beſtimmet mit felbigen fich. zu befehügen, und dem Feind zu ſchaden, oder fie waren Ehrenzeichen, — welche nur einige zu fuͤhren berechtiget waren. Unter dieſen letztern war in denen aͤltern Zeiten das fuͤrnehm⸗ fe, der Fahne; da er aber eine Art Waffen iſt, welche geſchickt ift, ein fichtliches Unterfcheidungszeichen anzunehmen, fo ergiebt fich, daß in foferne der Fahne mit einem Unterfcheidungszeichen bemerkt ift, er auch alsdann ein Wappen in eigentlichen Verſtand fey. Damit auch Feine Ziveydeutigkeit über die Bedeutung eines — entſtehe, ſo nenne ich ein Wappenbild ein Unter⸗ ſcheidungszeichen, welches einer auf ſeinen Waffen zu fuͤhren be⸗ rechtiget iſt, ſolches aber auf es ; welche Feine Waffen find, fegen laͤſſet. Ich habe diefes voraus ſetzen muͤſſen, weil ich glaube, daß ohne folches, die Frage: ob fehon vor dem XIII Seculo Landeswap⸗ pen geweſen feyn oder nicht ? nicht füglich beantwortet werden Fünne. Unm mich aber auch zu erklären, was ich unter einem Landes⸗ wappen verftche, fo nenne ich ein Landeswappen eine Art Waffen, welche mit einem befondern Unterfcheidungszeichen bemerkt war, und bey Gelegenheit Die ſymſoliſche Vorftellung des Landes abgab, Mein Borfag ift zu unterfuchen,, ob Baiern vor Dtten von ' MWittelsbach Negierungszeiten ein Landeswappen gehabt, oder nicht? - ich werde alfo auch meinen Augenmerk auf Baiern alleine richten. Herr Detter fehreibt ); in Franken haben alle Adeliche Cich rede von dem eigentlichen hohen Adel) die weiße und die rothe Sarbe, fo wie die Schwaben f[hwarz, die Baiern € 2 aber ae Fbinn nnterſuchuts der drage/ RAT AR aber blaa zu ihrer Yauptfarbe in den Schilden gefühbre Und fernee *, da Oefkerreih von Baiern abgefondert und. in ein Herzogthum erboben wurde , fo verliefen die neue Herzoge in Oeſterreich Die baieriſche blau und weiße Sarbe, Sie nahmen in ihren Schild eine weiße und — *) Woppenbelaſligung Theil J. pag. 103. *9) Ibid. Theil II. pag. 14 Dieſe — Baierns und die Errichtung des neuen de zogthums Defterreich geſchah Anno 1156+ folglich mußte um Diefe Zeit und vorhero eine blau und weiße baieriſche Landesfarbe vor, Banden geweſen feyn, denn ſonſt konnten fie Die öfterreichifche zu. Baiern gehörige Marggrafen, als fie Herzoge wurden, nicht able⸗ gen. Ja es mußte auch eine Sache da ſeyn, welche ein Landes⸗ zeichen war, und mit dieſen beyden Farben bezeichnet war; denn wäre gar nichts vorhanden geweſen, fo konnten auch die oͤſterreichi⸗ ſche Marsgrafen and der uͤbrige große baieriſche Adel, worunter auch die Grafen von Scheyern waren, feine Farbe, am wenigſten eine Landesfarbe entlehnen, und in ihre Schilde ſetzen. Iſt es aber richtig, daß die Marggrafen von Oeſterreich die blau und weiße baieriſche Farbe An. 1156. abgeleget, fo iſt auch richtig, daß ſie, ehe Otto von ER zur Regierung kam, allbereit daſeyn mußte. Eben dieſer Vorgang von An. 1156. wird anzeigen, mp die Landesfarben zu ſuchen ſeyen. Denn, als in dieſem Jahr die bale⸗ riſche Landestheilung vor ſich gehen ſollte, fo legte Heinrich von Defterreich mir fieben Fahnen Das Herzogthum Baiern nieder. Dies fe fieben Fahnen erhielt Herzog Heinrich von Braunſchweig, und behaͤndigte hievon zwey erſtgedachten Heinrich von Defterreih, zum _ Zeichen, Daß er Das oͤſterreichiſche Marggrafthum, und zugleich die dazu ob Vaiern ein Bandestwappen gehabt oder nicht? 37 dazu gehoͤrige Grafſchaften uͤberkommen habe. Wonach die Erhe⸗ bung dieſer Lande zu einem Herzogthum erfolate . Otto, de Geftis Frideriei I. Lib. II. Cap. XXXI. pag. 473. äpud Urſtis. Igitur mediante jam Septembre, Prineipes Ratisponz con- veniunt, ac per aliquot dies prafentiam Imperatoris preftolaban- tur. Dehinc Principe patruo fuo in campum oecurrente, mane- bat enim ille ad duo teutonica milliaria fub papilionibus , cundtis proceribus, virisque magnis accurrentibus, confilium quod jam 2.0.0 diu fecreto retentum celabatur, publicatum eſt. Erat autem hzc 0.0.1 fümma (ut recolo) concordiz, Heinricus maior natu, Ducatum Boioariæ per VII. vexilla refignavit. Quibus minori traditis, ille ‚duobus vexillis Marchiam orientalem , cum comitatibus ad eam vo ex antiquo pertinentibus , reddidit, -Exinde de eadem Marchia cum prædictis comitatibus, quos tres dicunt, — principum. Ing "Ducatum fecit, ref 3 \v+ —X = Sie ergiebt ſich ſofort die Frage, va dann dieſes vor Gabe | Bi geweſen? Es füllte die Niederlegung eines Lehens geſchehen, mithin ift es auch gewiß, daß Diefes Die Belehnungsfahnen gewe⸗ fen, mit welchen Baiern vorhero verliehen worden war. Daß aber. die Delehnungsfahnen ein. Zeichen in ſich geyalten, * erweiſet ihre Benennung *). *) Chronic. Citizens. ap. Piſtor. Tom. I, p. 1137. cumque hafta SIGNI- FERA Ducatum dedit Bavariæ. Be die weitere Frage, was fich alfo. vor Zeichen in des . nen Kehensfahnen befunden ?'Ych werde von Herrn Detter die Ante wort erhalten der Reichsadler: er wird 'mir aber nicht verargen, wenn ich dieſerwegen nicht einſtimmig mit ihm bin; ich glaube hiezu Grund zu haben, und dieſer beſtehet zum Theil darinne, daß der Selehnungofahne derjenige geweſen, welcher auch im Krieg und ben 4 Feldzugen gebraucht wurde ). E3 | *) Dit- 3 Mnterfuchung der Frage, * Ditmarus apud. Leibn. in ſerip. Bruns. Lib. V. Tom. I. pag. 36 Signiferam lanceam qua beneficium Ducis Comes (Gerhardus Lant- grafius Alfatie) idem acceperataRege, coram tentorio ejus effixam. Iſt nun alfo der Belehnungsfahne auch der Kriegsfahne, fo wird der von Herrn Detter angeführte Johannes de Cermenare *) am beften die Entfcheidung machen, ob in denen Kriegsfahnen, wels che zugleich die Belehnungsfahnen gewefen, der Reichsadler ſich habe befinden koͤnnen: er feget aber die fürftlihe Fahnen denen Eaiferlichen Adlern entgegen, dahero auch Herr Detter der Meynung ift, daß in diefen Fahnen Feine Adler gewefen. Wieder Johannis Zeugnig Fünnte zwar eingewendet werden, er feye etwas neuer und dahero diene er nicht zu einem gültigen Beweis. Es wird aber Herrn Detters Negul *) auch bier gar füglich anfchlagen: was damals, nämlich zu Anfang des XIII Jahrhunderts, gewöhnlich gewefen, das war unfeblbar vor einem oder mehrern Jahr⸗ hunderten auch gewöhnlich; dazumalen aus dem XII Seculo ein Zeugniß vorhanden, daß in der Belchnungsfahne Fein Adler gewelen Fr). >) Wappenb. Theil I. pag. 18. cerneret euncta principum ai ante im- periales aquilas. *) Ibid. *) Lonig. Cod. Ital, Dipl. Tom. I. p. 395. An. Dom, Inc, MCXcv. D. Henricus D. G. Rom. Invict. Imper. & femp. Aug. & Rex Sicilix cum lancea & confanono, quam in manu tenebat inveftivit honorifice Gerardum &c. Cofl. communis civitatis Cremonz, Con- fanonus-vero cum quo eos inveftivit erat rubeus habens crucem albam intus, Da fich alſo ergiebt, daß in denen Belchnungs- und Krieges fahnen nicht der Reichsadfer, fondern andere Unterfcheidungszeichen geweſen, ſo Fünnte man davor halten, daß in den fuͤrſtlichen Fah⸗ nen 06 Baiern ein Landeswappen gehabt oder nicht? 99 onen die Wappenbilder ihrer Gefchlechtswappen fich befunden haben. Aber auch dieſes ift nicht wahrfcheinlich, wenn man-ertoeget, Daß die Zahnen zum Zeichen des zu Lehen empfangenden Landes demjeni⸗ gen behändiget wurden, welcher den Beſitz des cen⸗ uͤberkom⸗ men ſollte. Indeme nun alſo die Herzogthuͤmer und Grafſchaften ꝛc. bey der Belehnung durch die Fahnen uͤbergeben wurden, die Fahnen befondere Unterſcheidungszeichen hatten, welche weder das Reiches wappenbifd waren, noch auch Befchlechtsmappenbilder feyn konn— sen, fo folget, daß fie die ſymboliſche Zeichen der Herzogthuͤmer und Grafſchaften geweſen, und daß weilen die erforderliche Stuͤcke, wel⸗ che ein eigentliches Wappen ausmachen, in dieſen Fahnen beyſam⸗ men find, fie mit Recht die Landeswappen zu nennen ſeyen, dazu⸗ malen in denen aͤltern Zeiten Die Fahnen diejenige Art Waffen wa⸗ „ten, welche nur die Herzoge zu führen er waren *). *) Ditmarus L. c. beneficium Ducis, R Hier zeigt fich ein Grund, aus welchen der Landesadel feine Farben entnehmen Fonnte. Die Farben der Sefchlechtemappen des ver Herzöge Fonnten es nicht ſeyn: denn da mit denen Herzogen gar öfters Peränderungen vorgiengen, fo hätte die Landesfarbe des Adels fih auch ändern müffen; da aber die Landesfarb bey dem großen Adel zu ſuchen ift, welcher bey einer fangen Neyhe von Ahnen, fein altes Wappen erhalten, fo ergiebt fich auch hieraus, Daß die Landesfarben nicht von den Gefkhlechtswappen der Her zoge, fondern aus dem Landeswappen herfiammen. Und obfchon - ein Herr, welcher ein Herzogthum erhielt, fein mitgebrachtes Wap⸗ penbild nicht abfegte, und des erhaltenen Landeswappenbild auf feine Siegel nicht feste; fo kann doch nicht geſchloſſen werden, teir fen diefer oder jener Here des erlangten Landes Wappenbild nicht angenommen, alfo hat diefes Land kein Wappenbild gehabt. eg Baiern 4 J 40Unterſuchung der Srage, =» = Baiern hatte in denen Altern Zeiten ein Landetzeichen , foldhes fehen wir aus denen Annalibus Nazarianis *). Denn als An. 787. Herzog Taßilo Baiern König Karl übergab, fo beyändigte er ihm zugleich den Regimentsftab, welcher obenauf mit einer menfehlichen Geftalt gezieret war, und wurde ein fränfifcher Bafall i ®) Ap. Freher. in feript, Germ. : Taflilo ducatum, quem a Pipino patre quondam acceperat, vittori filio Carolo reddidit , cum baculo re- giminis ei prius adtributi fymbolo, in cujus capite fimilitudo ho- minis erat, & effeltus eft Vallus ejus. Bishero war das baierifche Regiments und Landeszeichen ein Stab, welcher oben mit einer menfchlichen Geftakt gegieret war ”), Diefes mußte zurück gegeben werden; jedoch Taßilo blieb Herzog, der auf erhaltnen Auftrag mit feinen Baiern die Heeresfolge zu leis ften hatte, denn er war Vaſall. Coll, wenn eine ganze Nation . im Felde erfchien , ſolches wohl ohne ein bey fich habendes Anfuͤh⸗ rungszeichen gefchehen ſeyn? dieſes ift nicht wahrfcheintich , hinge⸗ gen muthmaßlich, Daß da dem Herzog Taßılo der Regierungsftab ab- genommen, er zu einen Dafallen gemacht worden, und doc Das baierifche Kriegsheer anzuführen hatte, er das denen Herzogen ge wöhnfiche Ehrenzeichen, die Fahne, erhalten habe. * Als eine bloge Muthmaſſung wit ich nicht anangemerkt laſſen, ob nicht die fimilitudo hominis, deren der Annaliſte gedenket, dasjenige alte rhaͤti⸗ fche Sandeszeichen fey, welches ein bartiger Menfchenfopf gewefen, wie eö in der Notitia utriusque Imperii cura Pancirolli fürgeftelfet wird, und ob nicht der Annalifte zu Dermeidung einer alsbaldigen Wiederho- lung eines Wortes, flaft, in cujus capite caput hominis, fimilitudo geſetzet habe. | Als nad) Abfesung Herzogs Taßilo die Fränkifche Könige Baiern durch Grafen verwalten liefen, wurde Denfelben öfters aufgetragen, mit dem baierifchen Kriegsheer im Felde zu erſcheinen; auch bie war ob Baiern ein Landeswappen gehabt oder nicht ? a wa das Anführingszeichen noͤthig, und es mußte felbiges ein Un— terſcheidungszeichen haben, denn fünft wuͤrde die fraͤnkiſche Armee, welche aus fo vielen Nationen beftunde, gar bald in der größten nordnung geweſen feyn, woferne nicht jegliche ein befonders Zeis ben gehabt hätte, zu welchen fie fich Halten mußte. Was war aber zu Diefem Ende ſchicklicher als der Fahne? m Sa Baiern mit Arnolf wieder feinen eignen Herzog uͤberkam, PD wurde ſelbiger, als er Den ruhigen Beſitz des Lanbes zu übers kommen ſuchte Anno 920. Koͤnig Heinrichs Kriegsmann oder welches nach der dam ligen Sprache einerley if, fin Vaſall, er wur zen Baier belehnt. Soilte wohl dieſes ohne Fahne ge⸗ ſchehen En, da es der Vermuthung nach, in dieſen Zeiten die: größte und nur denen erzogen zuftehende Ehre geweſen, einen Fah⸗ nen zu fuͤhren, wie der ſchon angefuͤhrte Ditmarus zu erkennen giebt, . %) Luitprandus Hiftor. Lib. IT. Cap. VII. pag, 156. ap. Reuber. Conni- vens igitur Arnoldus huie optimo fuorum. eonfilio » Hentici Regig h miles. eflicitur;. Als Anno Too. das Herzogthum Baiern von König Heinriihz feinem Schwager Heinrich übergeben wurde, ſo erhielt ex ſolches mitielft. einer. mit. einem. Zeichen bemerkten Lehensſahne u DR % Ditmarus ap · Leibn. Tom. f; pag.. 376. Inde per Turingiæ, orienta⸗ lisque fines Franciæ tranſiens, ad Ratisbonam venit, ibique regali habito plaeito, militi ſuimet, generoque, Heinrico,,. XII Calend. April. cum omnium laude præſentium, cumque haſta fignifera,, } Ducatum. dedit,. R Bluoishero IF geʒeiget worden, daß da der Fahne, als das Vor⸗ uͤglichſte unter dar Waffen, geſchickt fey ein Unterfheidungszeis hen anzun hmen, mithin andurch zu einem Wappen, im eigentli⸗ Dritten Bands, | Theil, F chen 48 NuUnterſuchung der Srage, ob Bateın en chen Verſtande zu werden, ſchoni in denen aͤltern Zeiten die Fah⸗ nen Unterſcheidungszeichen gehabt ; daß der Bele hnun gs⸗ und Kriegs⸗ fahne einerley geweſen; das ünterſcheidungszeichen auf der Lehens⸗ fahne, weder der Reichsadler, noch ein Geſchlechtswappen ſeyn koͤnnen; vielmehr der Belehnungsfahne, weilen er ein ſymboliſches Zeichen des zu Lehen empfangenden Landes war, deſſen unterſchei⸗ dungszeichen oder Wappenbild in ſich faſſen mußte; Baiern mit- telſt einer ſolchen mit einem Unterſcheidungszeichen verſehenen Fahne ſchon Anno 1005. vergeben worden; auch Baiern ehe es das her⸗ zogliche Zeichen, die Fahne hatte, mit einem andern, naͤmlich dem Regimentszeichen, verſehen war; es wird ſich folglich nicht fe ſen laſſen, daß Baiern erſt nach Anno 1180. ein Land uͤberkommen, ſondern vielmehr angenommen werden muͤ der geſammte große baieriſche Adel, und alſo auch die Grafen —* Scheiern ihre Landesfarben, aus dem alten baieriſchen Belchnungsfahnen, als dem aͤchten Landes⸗ wappen, erlanget haben. e*., Georg Georg Chriftion Crollius Beytraͤge ai zu der x falsgräflichen Gefchichte vom Jahr 1294. bis 1329. 0 unter den Regierungen Rudolfs des 1. und Kaiſer Ludwigs von Baiern, Pfalzgrafen bey Rhein und 0 Hergogen in Oberbaiern. r Er ee N 7 9 ? se ul ? "re IERIC Vorrede. pfalzgraͤfliche Geſchichte vom Jahr 1294 bis ur 1329. ift ihrer Wichtigfeit ungeachtet noch BET eine der verwirrtefien. Hat man gleih von Rudolf, dem Stammvater des abgefonderten pfalz- graͤflichen Haufes, Nachrichten zufammen getragen, fo find fie Doch nicht fo gesrdnet worden, daß man eine mahre Gefchichte deffelben auch in der Kürze geliefert Hätte, Ganze Jahre und Solgen derfelben blieben uiter: fuͤllt mit Begebenheiten, und anderer befannten Nach: richten find auf einer falfhen Seite vorgefragen wor: den. Sein Bruder Ludwig von Baiern, König der- Deutfchen und SKaifer , fpielt zwar eine höhere und merkwuͤrdigere Node, Deren Abwechslungen den Ge; Ichichtfchreibern einen reichern Stoff gegeben haben, Ein Burgund, Aerwart und Gewold haben fi im vorigen Jahrhundert theils durch Beſchreibung feiner 53 Hand⸗ 46 —* 8 or PS € d ee 8 | — Handlungen, ' theils Durch. gerechte Bertheidigung der felben fowohl, als feiner Krone ein unvergeßliches Denk mal ihres pafriofifchen Eifers und der fürtreflichften Einfihten geſtiftet. Der berühmte Herr von Ölen: 4 ſchlager hat dieſelbe in der Gefchichte des Kaiferthung in in der erſten Helfte des 14 Jahrhunderts mit dem br ften Erfolg zu gebrauchen gewußt. Allein in der pfaͤl⸗ A stechen Geſchichte ift nicht nur vieles aus dieſen Wer⸗ fen unbenugt geblieben, fondern auch noch eine X leſe uͤbrig, beſonders das, was ſein Verhaͤltniß dem Bruder Rudolf, und die Beherrſchung der er vfälzifchen Lande angehet. Die fo reihe als prächtige. Sammlung baieriſcher Gefchichtichreiber und Urkunden, wodurch der unſterbliche churfürftliche Herr Bibliothe⸗ karius Oefele der baierifchen Gefchichte ein fo vorzüg- liches Licht aufgeſteckt hat, dergleichen viele deutſche Provinzen noch entbehren müffen, enthalt fo viele neue: und fchägbare Wahrheiten, Daß eine mit Hülfe derſel⸗ 9 ben ausgensbeitete Geſchichte ein ganz anderes Anſehen gewinnen muß. Sch unterwinde mich zwar nicht eine vollſtaͤndige Geſchichte dieſes Zeitlaufs aufzuftellen, Allein ich glaube doch, daß man dieſer Abh handlung, worinnen ich außer Den gemein gemachten Huͤlfsmitteln auch noch unbekannte und bisher verborgene Urkunden gebrauchen koͤnnen, den Namen der Beytraͤgen zu einer Geſchichte Pfalsgrafen Nudolfs, und König Ludwigs, als defien Nachfolgers in der Pfalzgrafſchaft bis auf Die Worrede a7 bie von ihm mit. feines Bruders Söhnen und Enfel im Jahr 1329. gemachte Theilung der väterlichen Lande, . nicht verfagen wird. ES werden ſich zwar hier Diejeni; 98, welche in der Gefchichte gleichfam ihre ſymboliſche ücher haben, und Die durch folche in den Beſitz der - Wahrheit eingefchlichene Irrthuͤmer als unabänderliche | kaufe Glaubensartikel fortpflanzen , fich mit Un- ‚willen daran ftoffen, Daß ich Rudolfen den I. nicht feinen älteften Sohn Adolf zum Nachfolger gebe, und fofort dieſen noch vor feinem im Jahr 1327. erfolgten "Ende die Chur anf feinen Bruder Rudolf den I. über- fragen laſſe. Allein Diefe Art Leute find eben nicht die, Deren Beyfall ich wuͤnſche; dahingegen ich meine ge ‚ringe Arbeit der prüfenden Einficht erleuchteter Kenner ‚und unpartheyifcher Richter eben fo gerne unterwerfe, als ich) öfters wünfche, durch Diefelbe eines beſſern und mehrern belehret zu werden. Diefe werden verhoffent: lich auch nicht mißbilligen, daß ich nur die nackende Foitetiige Wahrheif ohne den Schmuck der Belefenheit, der ſich bey Falſchklugen in einen Mifchmafch verwan- pet, jich zeigen lafle. Mein Vorrath iſt nicht reich genug dazu, und Die Zeit zu eingefchranft, als daß ich’ meine Erzählung Durch Anführung vieler Schriftfteller und deren Widerlegung hätte verweben follen; und iſt es nicht leichter, auch ohne dieſes die Wahrheit zu er⸗ kennen ‚und aller Annehmung werth zu halten? J J | &L —— er daieriſche Herzog, Ludwig der Eitrenge, welcher inte | nach feines Heren Vaters Otten des Erfauchten „ im Zah 1253. erfolgten Abfterben mit feinem Bruder, Herzog Heine vichen im Jahr 1255. gemachten Theilung der väterlichen Sande nebft Oberbaiern, auch. die Chur und Pfaßgraffchaft mit den "dazu gehörigen Erblanden erhalten: hatte, war den 3 Febr. 12945 geſtorben. Diefes Jahr; statt deſſen Der Eiftercienferabt Vollmer zu Fürftenfeld das Jahr 1293. andere Schriftjteller aber, als Hein⸗ rich Stero, und der rebdorfifche Moͤnch, das Fahr 295. ja endlich ein ungenannter Mönch zu Fürstenfeld in dem 2 Theil: der öfelie ſchen Sammlung das Jahr 1296. angeben z wird Durch eben dieſes N falzgrafen und Derzogen Teſtament, fo der Here von Scheid-in dem; feiner Bibliothec® hift, Gottingenſi einverfeibten Ipecimine Eodicis diplom. Bavar.. n. XXII. p. 219-221. bekannt gemacht hat, entfcheidend. gerechtfertiget. Es ift ſolches zu Heideiberg. den-r Sehr. 1294..geftellt, und ſagt der Pfalzgraf darinn, daß er vielen: feinem letzten Willen in articulo mortis mache: So it es demnach rich⸗ tig, wann Andrens Presdpter, die falsburgifche Chronik in dem ı Theit der petziſchen Sammlung oͤſterreichiſcher Schriftſtel⸗ fer, der ungenannte baierifche Mönch in einer Compilat.. Chronol, in des: Herrn. Oefele zweyten Theil der baieriſchen Gefhichtfihreis " ber p. 340. eim anderer ungenannter in Farragine hift. Ber, Ratisb« - 1. cp. 506. Wdalrich Onforg in feiner baierifhen Chronik in eben derfelben. erſten Theil p- 363. der oͤttingiſche Probft Heinrich von Biburg in Chron. Bav. I. c. pag. 691. der eberfpergifche Prior Peit in Chron, Bav. L, IL e. LVI. & L. IV. c. IV.L eo pa 72175 1x 5 ki Beyfräge zu der pfalzgraͤflichen Geſchichte 40 » 709. und andere gedachtes Jahr 1294. als fein Sterbjahr feſt⸗ ‚Die oben angeführte ſalzburgiſche Chronik: aber begehet Das Finnen einen Fehler, daß fie den legten Fenner zum Tag feines To⸗ ‚Des macht, da fein Teftament um einen Tag jünger iſt. Nach n Abt Volkmar, wie auch dem altaichifchen Mönch Eberhard, Struvs Anmerkung über Zeinrih Srero im erften Theil freheriſchen Geſchichtſchreiber p. 476-) würde H. Ludwig an dem 1 Sebr. feibften noch verftorben feyn. Aber fehon der rebdorfis ſche Moͤnch, und der ungenannte Compilator in Oefele feript. T. IL, bc» melden uns dafür den Tag der Reinigung Marid oder dena _ Febr., und kommen atfo der Wahrheit näher, welche uns eine Urs kunde feines jüngern Sohns, Kaifer Ludwigs, vom Jahr 1325., in dem fpecim. dipl. Bav. fo Herr Oefele feinem 2 Theil — hat p. 149. liefert. Kraft derſelben verleyhet der Kaiſer, der in die Dechaney Vilshofen ꝛc. gehoͤrigen Geiſtlichkeit, anſehnliche Freyhei⸗ ten, wogegen ſie ſich verpflichtet, den Jahrtag ſeines Vaters, Her⸗ og Ludwigs, an S. Blaſiustag d. i. den 3 Febr. zu Amberg in der Kirche zu begehen. Damit ſtimmt Bernh. Herzogs Calend, hift, än annum falutis 1568. Mf&tum, überein, wo unter dem 3 Febr, ‚oder Blaſiustag das Abſterben des Pfalzgrafen alſo angezeiget wird: proxima poft purificationis Mariæ ftarb Ludovicus Pfahzgraf ıdovici Imperatoris und Rudolfi Vater. Sch komme von dies Heinen Ausfchweifung, wozu mich die Berichtigung des Sterb⸗ tags und Jahrs des Herzogen und Pfalzgrafen Ludwigs: veranlaffer _ bat, zurücke. Nachdem dieſer Herr ſich felbften ungluͤcklicher Weiſe feiner erften Gemahlin beraubet hatte, fo vermählte er ſich wiede⸗ sum mit Anna, Herzog. Conrads des II. in Schleſien und Herrn u Glogau Tochter, und zwar im Jahr 1260. ſiehe das Chronicon Augsuſtanum in den freheriſchen Geſchichtſchreibern Tom. seines. ungenannten Farraginem hiftor. bey Oefele T. U. p. z05. Her⸗ mans Abts zu Altaich Annales bey eben demſelben T. I. p. 679. DSritten Bands, I Theil, G Sie | 50. 9* ir "Beiträge m: =) 3 x Sie ſtacb nach dem Neerotogio Diefenfi in dem , Shell der in ſchen Sammlung p. 663, VII Kal. Jul. ‘oder den 25 Jun. 1271. “nach des Anonymi Furfienfeldenfis Turzen baierifehen Chronik 1. c, \ p- 556. aber V Kal. Jun. oder den 27 May gedachten Jahrs. Sm Jahr 1273. vermähtte fich der Pfatzgraf zum drittenmal mit König NRudolfs des I. Tochter Mechtild, nach) des Abts Trithemius ſponheimiſchen Chronik p. 288; Zur Morgengabe bekam fie die Schtöfe. | fer Worfsperch und Winzingen, desgleichen Neuſtadt mit Zuge- hörde; fiehe die nachher wieder anzuführende Urkunde, die zu Meinz den 8 Zenner im Jahr 1288. ausgeftellt worden, in Oefele Samm⸗ | lung T. II. p. 109, fq. König Rudolf befehnte hingegen auf Ab⸗ fchlag des Zugelds beydes den Pfalzgrafen, als deffen Gemahlin, feine Tochter und ihre Reibeserben mit der Burg Wachenheim und deren Zugehör, fu er von Engelhard dem Altern und deffen Bruders Söhnen Engelhard und Eonrad Herin von Weinſperg fuͤr 1100 Mark Silbers erkauft hatte, in feinem und des Reichs Namen; laut des Lehenbriefs vom’ 17 Auguſt 1274. der. unter den diefer Ab- handlung angehängten Beylagen die erſte Stelle einnimmt. Mech⸗ tild überfebte ihren Gemahl und wird im folgenden wieder gedacht werden. : Denn fie ſtarb nach der Compil. Chronol. rer. Boicar, in Oefele ſeript. P. II. pag. 340. den 22 Decemb. 1304. womit das Necrologium Dieflenfe 1. c. pag. 673. dem Tag nad) überein: ſtimmt; jedoch würde —* dieſem ihr Sterbjahr ſpaͤter hinaus zu ſetzen ſeyn. nn le - "SI. Die Fr Gemahlin Anna batte dem Pfalzgrafen außer einer Tochter Agnes einen Sohn Ludwig geboren, wie der Andreas Presbyter, Anonymus Furftenfeldenfis und Vitus Prior Ebersbergenfis bezeugen: Dieferverfte Prinz Herzog Ludwigs erblickte das Licht der Welt Id. Sept. d. i. 13 Sept. 1267. fiche Heinrich Stero P. 385. Staindels _— bey: ur; Te I. p. 509. undı Her⸗ manns 4 ce au der pfalzgraͤflichen Gefchichte. * manns Abts zu Altaich Annales 1. c. p. 60o3. Im 20 Jahre ſei⸗ nes Alters wurde dieſer Churerbe verlobt mit Eliſabeth, Herzog des II. von Lothringen Tochter; aus welcher Verlobung der Abt Calmet in hift, de Lorraine ‚edit. II. T. I. Genealogie des Ducs de Lorraine &e. ps CCXXXIV. ſq. gar eine wirkliche Voll⸗ siehung der Ehe macht. Er nennet fie Sfabelle mit dem Dominks Faner Sean de Bayon, der. im 14 Jahrhundert eine Chronik der Ab⸗ te Moyenmouftier verfaßt hat, aus welchem er Die dahin gehörige Stelle auf der andern Seite anführet. Die Heurathsabrede wurde den 27 Novemb. 1287, zu Kaiferslautern gefchloffen, und-der Prins zeßinn ein Witthum von 5500 Mark Föllnifcher Heller verfchrieben ‚ auf die Burg und Stadt Winzingen, die Neuftadt, die Burge Wolfſperg und Eibftein mit ihrer Zugehör, Burg und Stadt Frier ſenheim mit Zugehör , die Burg Haufen und 2. dazu gehörige Doͤr⸗ fer Dornheim und Manneheim, desgleichen die reichstehenbare Burg: Wachenheim, und das vom Stift Worms Tehenrührige Dorf Neckes sau ꝛc. Der Pfalzgraͤfin Mechtild, weil fie ihre Morgengabe dazu hergegeben , und ſich ihres Nechtes auf Wachenheim losgefagt hatte, wurden für die erftere, Burg und Stadt Weinheim nebſt zugehoͤri⸗ gen Dörfern und noch mehr undere veften Städte und Dürfer ans’ eſen; ſtatt Wachenheim aber die Mitbelehnung auf Heide —* von dem Biſchof zu Worms ertheilt, wie ſolches alles die Urkunde und Auszuͤge in des Herrn Gefele fpec. dipl. Bavar. T. I. pag. 109. befagen , womit noch zu vergleichen n. XX. in Des. Herrn don Scheid fpec. dipl. Bav. 1. c. p. 216. fq. An eben dem’ Tage, als diefe Urkunden zu Meinz den 7 Jenner ausgeftellt wor⸗ den , verſchrieb ſich auch der verfobte Ehurprinz Ludwig gegen feis nem Heren Bater, den Pfalzgrafen, daß er mit den Söhnen der dritten Ehe in alle vaͤterliche und muͤtterliche Güter zu gleichen Thei⸗ len gehen wollte, und demnach auf alle Rechte und Gewohnheiten, ſo dawider feyn möchten , befonders den Gebrauch am Rhein, Kraft Sc G 2 deſſen © RE deffen die Kinder anderer Ehe von den Guůtern * Vater oder Mutter verlieſſen, es ſey Eigen oder Lehen, ausgeſchloſſen wurden, verziehe, wie ſolches ein Extrakt von Auguſtin Bhoͤlner bezeugt, der unter den Beylagen n. 2. zu leſen iſt. Alle dieſe Verbriefungen verblieben aber ohne Wirkung. Denn der Prinz ſtarb noch vor! feinem Herrn Vater im Jahr 1289. oder wie andere mollen 1296. ' indem ev das Unglück hatte in einem Turniergefecht von einem jun⸗ gen Grafen Kraft von Hohenloh toͤdtlich verwundet zu werden. Der Abt Volkmar bey Herrn Oefele T. II. p. 534- ſq. erzählt ſolches weitläuftig unterm Jahr "1290. und der ungenannte Fuͤrſtenfelder Moͤnch J. c. p. 556. bemerkt ſogar den Tag VII. Id. * 15 Be Bon 7 Sept. 1290. ad 2 $ 3. Unter den Söhnen Ludwigs des — * er mit der habſpurgiſchen Mechtild erzeugt hatte, war der aͤlteſte Ru⸗ dolf, und der jüngere Ludwig. Jener war nad) den kolmariſchen Annalibus in Irfiifi feript. T. Il. p. ı1. den 4 Dctob. 1274. geborens Fiha Regis Rudolphi, duciſſa Bavarie,, peperit filium. circa quartum monas Oblobris. Er ward der Stammvater des feit 1329. abgeſon⸗ derten pfalzgraͤflichen Hauſes, ſo wie das herzogliche baieriſche Haus von dem jüngern, Ludwig, abſtammet. Dieſer war, als fein Here. Water den 3 Febr. 1294. ftarb, wann wir dem Anonyme Furſtenfel. denf bey Defele l. c. p. 556. (b) Glauben beymeffen wollten ‚ erſt fieben Jahre alt, und eben diefes Alter legt ihm Zadislaus Sunthe- mius in familia Ducum Bavarie &c. bey eben demſelben T. II. pag. 564. (b) bey, . So würde Ludwig ums Jahr 1287. geboren ſeyn. Aber nad) Heinrich dem rebdorfifchen Mönch pag. 610. würde fein‘ Geburtsjahr weiter hinaus zu feßen feyn, indem, derfelbe unter dem Jahr 1314, fügt: Aic (Ludovicus Bavarus) tempore elekiionis fue eta- bis triginta, annorum vel circa. Und nach einer Urkunde. vom Jahr 1282, in welcher der alte Pfalzgraf Ludwig dem Kiofter Schönau. bey I | 41 | | su der pfalzgraͤflichen Geſchichte. 53 Bern Seidefberi verfehiedene Guͤter ſchenkt, bey dem Freyherrn von Gudenus in Sylloge I. dipl. pag. 275. fq. Cod. dipl. Schonaug. MICLL wuͤrde der jüngere Ludwig ſchon damals geboren gewefen ſeyn/ indeme darinn der Söhne! Ludwig, Nudolf und Ludwig ge dacht werden ; Eben fo werden in einer andern Urkunde Pfalzgraf Ludwigs des Strengen vom Jahr 1286, diefe feine drey Söhne an⸗ gefuͤhret. Daher ich aus Vergleihung diefer Urkunden, weiche Die Schriftſteller überwiegen müffen, mit dem was ich unter dem Jahr 1300. anführen werde, allerdings das Geburtsjahr Ludwigs über 2282, hinaus feße. Das oben angeführte Turze Chronicon Ano- nymi Furſtenfeldenſis 1. c. pag. 556. (b) befagt ausdrücklich, daß Rudolf der Ältere Sohn dem Pater in der Regierung gefolget ſey, und hingegen der jüngere Ludwig von der Mutter, der habfpurgis ſchen Mechtild / als Vormunderin, erzogen worden; die ihn auch zu Wien mit den oͤſterreichiſchen Prinzen in den anſtaͤndigen Kuͤnſten und Wiſſenſchaften unterrichten lies. Dieſes letztere meldet uns der Lebensbeſchreiber der Proͤbſte zu Dieſſen in den Monumentis Dief- fenfibus bey Herrn Oefele T. II. pag. 650. (b). Aber eben dieſer Schriftſteller führt auch an, daß Mechtild nach ihres Gemahls Tod Die Regierung des Lands mit vieler Klugheit und Muth gefuͤhret habe. Zn wieweit dieſes Zeugniß der Wahrheit gemäß fey, koͤn⸗ nen die Urkunden Rudolfs vom Jahr 1294. in des Herrn von Pis ſterius Amcenit. Jurid. 7 und 8 Theil p. 2239. n. X: Vom Jahr 1295. in des Freyherrn von Gudenus Syll. I. dipl. Cod. dipl. mon. Schonaug. n. CCXVI. pag. 298-304. und Hunds Metrop. Salisb. nad) der gewoldifchen Ausgabe T. TIL. p. 68. Voni Fahr 1296. in Aunigs, Spieil. Eeclef. I Theil, Fortſetzung vom Deutfchensund Gohanniterarden p-7. Vom Jahr 1297. wiederum in Metrop. Salisb, TI. p. 69. & 205. und Scheids Bibl. hift. Geetting. in fpec. Cod. dipl. Bav. n. XXIII.p. 221. Vom Jahr 1298. in Herrn Oefele Saunmtung T. II. fpec. dipl. Bav. p. ı21, (b) genugfam entfchei- G 3 ! den; - 54 IRRE > 4 den Heren, und zwar ſowohl am Rhein als in Baiern darſtellen. Ich würde daher der Mutter hoͤchſtens nur eine Mitverwaltung im den baierifchen Landen beylegen, kraft welcher fie Dann auch. im) Jahr 1296. der Probftey Dieffen einen Berchtold, als Adminiſtra⸗ tor auf 2 Fahr vorgeſetzt, nach) deren Verkauf er in Gegenwart dee Pfalzgraͤfin feine Rechnung mit vielem Ruhm abgelegt, und fofort nicht allein Probft, fondern auch erfter Kaplan und Secretarius, ja endlich oberſter Hofmeifter gedachter Fürftin geworden. Sie fehenfte auch ohne Zweifel in folcher Gewalt: der Probftey den Marke Dieffen , welche Uebergabe aber ihr Sohn Pfahgraf Rudolf zu ihrem großen Verdruß vernichtete; wovon Die Monumenta Dieflen- fial, e. Cap. XII. p. 650. ſq. nachzulefen. In den rheinifchen Lan⸗ den aber febeint Rudolf fehlechterdings allein für. ſich und feinen: Bruder regieret zu haben, zu deſſen Beſtaͤtigung die unter den Bey⸗ Tagen n. 3. befindliche Urkunde deſſelben vom Jahr 1298. dienen Tann, worinnen et für fich und feinen Bruder Ludwig dem Grafen Friedrich von Leiningen und deffen Gemahlin Anna und ihren Er⸗ den; indem folche den Pfalzgrafen Rudolf alle als einen regieren⸗ ben jaͤhrlich zehen Faß, Carraras, Wein auf ihren Zehenden zu Dürke heim beroeißt mit hundert Mark Silber abzulöfen, ' Der —— iſt gegeben zu Napurg den 24 December 1298, S 4. Ehe ich aber die Gefchichte unfere Malzgrafen berühte, muß ich feine Gemahlin anführen, welche an verfelben einen unges mein wichtigen Antheil hat. Sie hieß Mechtild, und war die dritte Tochter König MWolfs, Grafen von Naffau. Schon den 19 März 1294. und alfo kurz nad) des Vaters Abfterben, mie der v.sAnonymus Furftenfeldenfis überhaupt bemerft hat, verlobte er fich mit derfelben, faut dem Auszug der Heurathsabrede, in Deren Oefele fpec. dipl, Bav. in T. IL p. 134. ſq. und die Ehe ward noch eben diefes Jahr den 2 Sept, zu Nürnberg vollzogen, wie Die elwangifche Chronik | str Der pfalzgraͤflichen Gefchichtr 5 in gFrehers Sammlung P. J. pag. 68osanführt, unter dem Jahr 2⸗heinrich Stero und Eberhard der altaichiſche Moͤnch, desgleichen der rebdorfiſche Mönch Heinrich, gleichwie fie das Ab⸗ ſterben Ludwigs des Strengen ins Jahr 1295. und alſo ein Jahr zu ſpaͤt hinaus ſetzen, ſo ſagen ſie auch, daß fein Sohn Rudolf ſich in dieſem Jahr vermaͤhlt Habe, und zwar wie Heinrich von Reb⸗ dorf beſtimmter meldet, an S. Egidientag, das iſt den 1 Sept. 1295. zu Nürnberg bey Freher J. c. p. 599. Allein wie dieſe Schrifts ſteller in Anfehung des Sterbjahrs Ludwigs des Strengen gefehlt "Haben, fo ift es aud) in Anfehung des: Bermählungsjahrs feines Sohns vom ihnen geſchehen. Genug, daf fie beydes in’ ein Jahr fegen. Die Comgilatio Chronol, rerum Boiv. in Herrn Befele TU. 'p- 540. fest gleichfalls beydes in. das Fahr 1294. und beftätigt alfo das Zeugniß der elwangifhen Ehronif mit dem Anhang, daß Mudolf nach vollzogener Vermaͤhlung gleich dem Feldzug feines Schwiegervaters König’ Adolfs in Meiffen beygewohnet habe; da⸗ her auch Pfalzgraf Rudolfs Lehenbrief für Heinrich den Aeltern und Heinrich den Züngern, Deren zu Plauen, den 13 Dec. 1294. in dem Lager bey Brenen gegeben if. König Adolf gab feiner Tochter Mechtild 10000 Mark: Silber vegenfpurger Gewicht zum Heurathsgut mit, und verwies fie auf den Reichslehen am Rhein, ‚die Rudolfs Vater Ludwig fehon inne gehabt hatte. Herzog Rus dolf aber widerlegte ihr gedachtes Zugeld, und bewiedmete fie mit "10000 Mark auf der Burg und Stadt Heidelberg , Burg Fürftens berg, Staleck, Staldergy Kaub und den zwey Thaͤlern Diepach und Mannenbach, Eraftıder zu Ulm Freytags vor S. Benedickten- tag 1294. das ift den 19. März ausgefteilten Abredungsurkunde. "König Adolf bewies hernach, vermög eines zu Wimpfen 1297. sam Mittwoch nach ©. Margrerhentag, das ift den 177 Julius ge; gebenen Briefs, das Heurathsgut ſeiner Tochter auf Neumarkt, Bergau, Herſpruck, Lauingen ꝛc. mit dem Verfprechen, daß er der TR TIER, Für: 6 — — ya Fuͤrſten Gunſt bierzu ausbeingen wollte; ſiehe die Auszüge Diefer Mikunden in Defele T. I. p. 135. Und vergleiche damit die Ure Funde Kaifer Ludwigs vom Jahr 1331. im May, Le. T. I pag. 775. (a). König Heinrich beftätigte foiches im Jahr 1308. den 28 Rovemb. zu Frankfurt laut der Urkunde l. c. P. 125. Ein mehreres von diefer muthigen und ſtandhaften Fuͤrſtin, und ihrem erfolgten Abfterben , wird in der Folge angeführet werden. $ 4. Nachdem Rudolf fich fo genau mit König Adolfen verbunden hatte, fo nahm er an deffen Verrichtungen und Schick⸗ faten beftändigen Antheil. Schon im Jahr 1294. glei) nach ſei⸗ ner Bermählung, that er den Zug mit ihm in Meiffen, von wel⸗ chem er fehon wieder zurück war, da er den’22 Jenner 1295. zu Münden eine Schenfungsurkunde ausftellt bey Gewold zu Aunds -Metrop. Salisb. T. III. p. 68. Als König Adolf im Jahr 1297 ſich zum Krieg gegen Frankreich ruͤſtete, ſo verband ſich unfer Aus dolf, ihm mit: 100 Neutern, 6o Speerfnappen, und 60 Schuͤtzen zu dienen, wogegen der König feinem Eydam 2000 Marf loͤthigem Silbers verſprach, ibm davon 2000 Pf. Heller gleich auszahlte, und für die übrige) 1000 Mark Silber und 1000 Pf. Heller, die Keichsftadt Memmingen verpfändete, Taut der Verbriefung, Die zu Wuͤnpfen den nächjten Mittwochen nad) S. Margretbentag 1297. das ift den 17° Zul. geftellt ift, in Scheids fpec. Cod. dipl. Bav. n. XXI. in Bibl. hift. Geetting. p. 221. Diefer Feldzug unterbliebe - “aber, da Adolf ſchon in diefem Jahr mit den Fürften zu Fämpfen hatte, die auf feine Entfegung bedacht waren, wie Heinrich von Rebdorf unter dem Jahr 1297. 1. c. p. 577, erzaͤhlet. Als hernach im folgenden Jahr das ungerechte Unternehmen Herzog Albrechts von Defterreich, welcher die deutfche Krone auf fein Haupt zu brin⸗ gen ſuchte, und der ihm geneigten Ehurfürften , befonders des Erz⸗ ge Gerhards zu Meinz zum völligen Ausbruch Fam, Adolf - — 2 zu die pfalzgräflichen Sefisiche 57 / WMechtmaßiger Weiſe durch dieſelben den 23 Yun, 1298, entſetzt, an feiner ftatt aber Albrecht von Defterreihh als König ausgerufen wors den, fo entftand zwifchen beyden Heren ein zwar heftiger, aber kur⸗ eKRrieg, in welchen Rudolf feinem Schwiegervater nebft Herzog Otten von Baiern Huͤlfe Teiftete; wobey fih jedoch vorher Rudolf ‚bey feinem Oncle Albert entfchufdigte und feine Verbindlichkeit fei- nem Schmwiegervater beyzuftehen, rechtfertigte. Chron. Colm. p. IE. in Urttis. feript. F. I. p. 58. Die allzugroße Hige König Adolfs verfeitete ihn waͤhrender Schlacht bey Gelheim in einem Zweykampf mit Albrechten. der ihm mit dem- Leben die Krone raubte den 2 Zul. 298. Der Pfakgraf Rudolf litte in dieſer verlornen Schlacht nach dem Zeugnaß des Abt Volkmars zu Fuͤrſtenfeld, GOefele T. IL. pP. 537. (8) großen Verluſt. Albrecht von Oeſterreich ſuchte den Pfalzgrafen durch gute Worte wiederum zum Frieden zu beivegen, „und both. ihm einen Vergleich an, welchen derſelbe eingienge, Wie dann im Jahr 1298. im Novemb, und Dee, als Albrecht bis in den Kenner 1299. feinen erften Hoftag zu Nürnberg hielt, und von den Reichserzbeamten bedient wurde, Rudolf’ ebenfalls gegenwärtig war, ſiehe Heinrich Stero unter dem Jahr 1299. Desgfeichen bes fand er fich bey König Aldreche zu Eflingen, im Sommer 1299, laut dem Ende der von Rudolf dafelbft den 13 Aug. ausgeftellten trkunde in Jungs Anweifung, was die Comecia Burggravi& in Nuͤrnberg fey ꝛc. p. 149: &e. womit die albertimifche Urkunden die⸗ fer Zeit zu vergleichen. Allein ungeachtet Albrecht ihm die befte _ WVerſprechungen gethan hatte, fo genoß ev Doch die Früchte des Fries- dens nicht langes Der nunmehro feftfigende König, deſſen Hand⸗ lungen alle de 18 Gepraͤge der Habſucht getragen haben, wollte die von dem Reich veräußerie und verpfündete Güter und Gefälle wieder an ſich ziehen. Dieſes traf am meiſten die rheiniſche Churfuͤrſten, die nicht allein Rheinzoͤlle, ſondern auch, wie der Abt Volkmar ſagt, einige ihnen gelegene Veſten und Schloͤſſer, waͤhrender Regierung Dritten Bands, 1 Theil, H Koͤnig se J— g Beytraͤge Kine N König Adolfs, vermurhlich mit deſſen Bewilligung und. Nachficht, \ fich zugeeignet hatten. Da ſich König Albrecht fogar bedrohlich ges gen fie vernehmen fies, fo machten fie gemeinfame Sache , und lu— den denfelben vor des Pfahgrafen Gericht, weil er den König Adolf feinen Herrn ermordet habe, und mithin untechtmäßiger Weiſe die deutſche Krone trage, Die Stelle des rebdorfifchen Mönche iſt zu bekannt, als daß ich fie anzuführen nöthig babe. Allein König Albrecht fuchte in Zeiten, dem angefponnenen Handel ein Ende zu machen, und überfiel die Fürften mit ftarker Macht. Die Reihe traf zuerſt den Pfalzgrafen felbft, gegen welchen ſich nun auch fein Bruder Ludwig von Baiern bey dem König befcehmerte, daß ihm derfelbe noch feinen Theil der väterlichen Lande und Herrſchaften vorentheilte. Albrecht bediente ſich der Gelegenheit, und eines Bru⸗ ders gegen dem andern. Ludwig gieng mit einem Theil Tönigficher Pie Truppen, und ſchloß Wistoch ein, eine Dauptveftung Rudolfs. Der König Fam auch felbften mit mehrerer Macht no im Monat May 1300. und befagerte gedachten Drt mit heftigem Ernſt. Siehe in Lebmanns fpeyerifehen Chronik p. 713. & 718. edit. 1712. die in dem Lager vor Wisloch gegebene Urkunden. Der König eroberte nicht allein Wisloch, fondern Rudolf verlor auch außer dem die Stadt Schongau, die Burg Schwabe, die Stadt Werd und das bey gelegene ungemein veſte Burg, welche von Grund aus zerftöret wurde; fiehe die kolmariſche Chronik in Urfifi feript. P. I. p. 61. wo jedoch Rudolfs Bruder ivrig Otto ftatt Ludwig genennt wird, und den Abt Volkmar in Defele feript. T. II. p. 538. Rus dolf mußte dem fiegenden Albert ſich ergeben und gefchehen laffen, daß diefer die Negierung der väterlichen Lande nach) eignem Gefalz fen theilte. Rex vero inter fratres ut placuit dividebat, fagt die kol⸗ mariſche Chronik. Es muß diefes Feine Theilung der Lande ges weſen feyn, da beyde Brüder von nun an gemeinfchaftlich, und zwar auch die vheinpfälzifche Lande vegieret haben, wie fogleich ev hellen wird, 6 —— zu der pfalzgraͤflichen Geſchichte. 59 “86, Seit dem Jahr 1298. bis 1301. war alſo das Schick⸗ ſal unferm Pfalzgrafen ungünftig geweſen; er mochte aber auch den Unwillen des König Albrechts fowohl, als das Mifvergnügen feines Bruders felbft veranlaffer haben. Zu den im vorigen angeführs ten Urfachen kam hinzu, daß Rudolf feine Mutter Mechtild, welche des Königs Schwefter war, im eine fie fehr verunehrende Nachrede geſetzt, und verfchiedentlich gefränkt hatte. Man leſe bievon des Anonymi farraginem hiftoricam rerum Ratisbonenfium ad an. 1299. in ©efele feript. T. IL p. 506. und Henrich von Rebdorf unterm Jahr 1301. Diefer legtere fegt die Sefangennehmung der Mutter, und Entljauptung des Ritters Conrad Dettlinger in das Fahr nach Pfalz⸗ graf Rudolfs Hindeln mit dem König; ja das Chron. Auguft. in Oefeli Teript. T. I. bis ins Jahr 1302. fo mit dem Necrol. Dieflenfi Luitoldi Presbyteri in ®efele T. II. p. 664. übereinftimmt, worin⸗ nien der Tod des Nitters Conrad von Dettlingen den 12 Jul. 130% verzeichnet ftehet; in welchem Fall diefe Handlung eine Folge feis nes Unmuths gewefen feyn dürfte. Die Monumenta Dieflenfia re- den ebenfalls von der geringen Achtung gegen feine Mutter, wie oben fehon angeführet worden. Sie mag den jüngern Sohn Lud⸗ wig als ihren Liebling gehalten, und demfelben die Anfehläge ges geben haben, welche für Nudolfen unangenehm geweſen. Jndeſſen Scheint Rudolf nachher mit feinem Bruder wenigftens in Außerfich gutem Vernehmen geftanden zu ſeyn. Cie flifteten miteinander dag Auguftinerkfofter in München im Jahr 1301. fiche die Compil. Chro- vol. ver, Boic. in Oefeh T. 11. p. 340. (b). Cie gaben im Jahr 13034 den 6 Auguft gemeinfchaftlich ihre Einwilligung an Otto Herrn zu Bruchſel, daß er die von ‚ihnen zu Lehen tragende zwey drittheil Zebenden in dem Dorf Leimen oder Leimheim bey Heidelberg mit dem Patronatrecht dDafelbft dem &. Andreas Stift zu Worms übers tragen möge, in Schannats hift. Worm. p. 37. Dergleichen ger weinſchafiliche urkunden finden ſich auch vom Jahr 1304. in Herrn H 2 Oefele 6 er Besträge” s Defele Dick Tegurino. T.1.p. 88. @» wobey unrichtig das date 1314. angezeigt worden; vom Jahr 1305. in des Herrn von Sal ckenſtein Cod. dipl. Antigg. Nordgavs p. 130. und von 1306. in Sunds Metrop. Salisb. edit, Gewold, T. III. Ps 205. — vom Jahr 1309. in Lunigs Reichsarchiv Part. ſpec. contin. Ir p. 6. und Scheids ſpec. Cod. dipl. Bav. n. XXV.1.c. p. 222. ſq.· Gleichwie man nun aus dieſen Urkunden auf eine Gemeinſchaft der Lande zwiſchen beyden Brüdern ſchlieſſen kann, ſo geben hingegen andere, dergleichen in Schneiders erbachiſchen Chronik Urkunden sum 2 Sas VI.C.a.p. 29. in Schilters glolf. Teut. p. 816. fub voce Dogt und Schannats Client. Fuld. Benef. probb, n.XVIIL. p. 202. vorfommen, und noch andere ungedruckte vorhanden find, faft die Vermuthung, daß dieſelbe fich nicht allgemein erſtreckt, ſon⸗ dern jeder noch gewiffe Drte abgefondert befeffen habe, Im Jahr 1308. waren nach Kaiſers Albrechts Entleibung; fowohl Rudolf, wie Ferretus Vicentinus berichtet, fiehe Olenſchlagers Gefchichte des Raiferthums ze. p. 19. als Ludwig, unter, den Kronfompetenten, welches in den Urkunden dafelbft aus n.-VIIL p. 15.& 16. erhellet, die zugleich Das fortwährende gute Vernehmen zwifchen beyden Briis dern Darleget. Nach einem ziemlich langen Zwifchenreic) aber von 8 Monaten ward Heinrich Graf von Luxenburg gewählt, und durch unfern Pfalzgrafen fenerlich zum König erklärt mit allgemeinem Bey⸗ fall, den der Erfolg feiner Regierung rechtfertigte. Gleich Anfangs fuchte Rudolf fi) mit dem neuen König zu verbinden, und ſchloß mit ihm einen Verloͤbnißvertrag ab, kraft deſſen dem aͤlteſten Prinzen Rudolfs Ludwig, einem noch ganz jungen Herrn, die koͤnigliche Prinzeßin Maria, ein Kind von 4 Jahren, verlobt wurde, ſiehe den Auszug der Heurathsabrede die den 28 Nov. alſo ı Tag nach der feyerlichen Wahl 1308, zu Frankfurt gettofen, und durch eine weis tere Verfchreibung den 14 Jenner 1309.. zu Köln befräftiget wors den in Herrn Oefele Ipec. ar Bav. J. c. T. II. p. 125. Es iſt Schade, x — zu der pfalzgraͤflichen Geſchichte. 67 Schade, daß die Stelle des Abt Volkmars, der folches auch er⸗ zaͤhlt 1. c. p. 540. da mangelhaft ift, wo fie am wichtigſten wäre, Da er von dem Heurathsgut und deffen Wiederlegung redet, heißt «8; Dans ei pro dote vum manu Regis Dominum Palatii apud Rhenum ſub Chyragrapho & cauto teſtimonio literarum. Der eben angeführte Auszug lehrer uns, daß König Heinrich 16000 Mark Silber, koͤll⸗ niſchen Gerichts als Zugeld beſtimmt habe, und Herzog Rudolf folche Summe mit Gütern am Rhein widerlegen follen ꝛc. Es muf Daher die Stelle des Abts Doltmars, welche vieleicht nicht blog in den Worten: dum manu Regis, verdorben ift, fondern durch eine Weglaſſung mehrere Worte mangelhaft worden, dahin zu deuten ſey. Brunners und Adlzreiters Erzählungen ſtimmen mit der ur⸗ kundlichen Nachricht überein. Als im folgenden Jahr 1309. König Heinrich auf feinem erften Neichetag zu Speyer feinen Sohn %0s hannes- nach gefchehener Antrauung der böhmifchen Prinzeßin Eliſa⸗ beth mit der Kron Böhmen belehet hatte, Geſta Balduini L. I.ec. V. "fo erſahe derſelbe Pfalzgraf Rudolfen dazu aus, daß er dieſen in Böhmen einfegen follte. Rudolf zog in Gefellfchaft des Erzbiſchof⸗ fen von Meinz, der den neuen König kroͤnen follte, mit einem Heer dahin, und richtete den Auftrag mit vieler Klugheit, Muth und Maͤßigung zum Vergnügen König Heinrichs aus, ſiehe des ottingis ſchen Probſt Heinrichs baieriſche Chronik in Oefli feript. T. II. pag. 69: (b) unterm Jahr 1309. und den Abt Volkmar 1. c. mE: 544 ſq. SR m .$7 Rudolf hatte verfprochen, das Zugeld feiner Eünftigen Schwiegertochter auf den Landen am Rhein zu widerlegen. Er that folches, indem er felbiges auf etliche Staͤdte am Rhein bewies; aber die Folge davon war, wie der, Abt Volkmar pag. 540. (b) meldet, daß da fein Bruder Ludwig die Beftimmung der Güter, woran er fein Erbtheil zu haben glaubte, ſich nachtheilig hiel e, das : H 3 gute 2 Sr Beiträge: ET ET TE —— gute Vernehmen zwiſchen beyden Bruͤdern dergeſtallt Ana: | den, daß foldhes nie wieder vollkommen bergeftellt werden koͤnnen. Ja Herzog Ludwig forderie gleich an feinen Bruder eine gänzliche Theilung der väterlichen Lande, und wollte in Feiner weitern Ges meinfehaft mit ihm fteben. So ungern Pfalzgraf Rudolf diefe nachtheilige Handlung eingieng, fo mußte er Doch endlich nachge⸗ ben. Es erfolgte alfo eine Theilung, die allein aus den adlsreiter rifeben Annalen bekannt gewefen, im Jahr 1310. Das merkwürs dige Inſtrument, fo darüber den ı Detober gefertiget worden, hat zuerft Scheid in fpec. Cod, dipl. Bav. num. XXVL im Bibl. hift, Gotting.-p- 223-231. geliefert, fo daß man nunmehro ein richtiges Urtheil darüber fällen Fann. Es betraf diefe Theilung nicht Die eheinifche Lande, fondern das Vitztumamt zu München, das Gut zu Schwaben und zu Defterreich ohne des Reiches Gut an beyden Bistumamten, beydes zu München und enhalb der Donau, die noch zu theilen vorbehalten wurden. Es würde zu weitläufig feyn, den Innhalt diefer Theilung anzuführen; ich begnüge mich daher foldyen mit dem Abt Dolkmer kürzlich dahin anzugeben, daß Rus dolf München, nebft dem Theil von Oberbaiern, fo jenfeit der Iſer (ag, bis in das tyrofifche Gebürg, und über den Snnfluß; Ludwig | aber den Theil von Dbderbaiern zwifchen dem Lech und der fer bis an die Donau, wo Ingolſtadt der Hauptort lag, haben ſollte; überdas, befam nad) dem Theilungsinſtrument, Rudolf auch noch einige-wichtige Orte an der Donau, als Vohburg, Neuftadt, Si⸗ genburg ꝛc. Ron der Rheinpfalz gefchieht gar Feine Meldung in den Theilungsvertrag; aber der Abt Volkmar fagt p. 540. (b) ausdrücklich, fie hätten felbige unzertheilt gelaffen, und in Gemeins fchaft behalten: fd Comitiam Palatinam apud Rhemum decreverunt im- divifam remonere. Woraus fich zugleich der Ungrund des Vorgebens pfätzifcher neuer Schriftfteller ergiebt, als ob der Ältere Bruder Rus dolf die Pfalz alleine vor fich behalten, dem eingeführten Gebrauch gemäß, zu der pfalsgräflichen Geſchichte. 63 gemäß, nach welchen der aͤlteſte Bruder die Churlande allein erhal⸗ ten müffen; eben als wenn damals fehon pfäßzifche Lande geweſen, die von der Ehur unzertrennt bfeiben müflen, und nicht vielmehr diefelbe eben ſowohl, als die baierifche Lande einer Theilung hätten unterworfen feyn mögen. Diefe wirkliche Gemeinfchaft erhellt un- ter andere auch aus der Belehnung Graf Henrichs von Naffau zu Siegen mit dem Gericht zu Haiger, wovon Pfalzgraf Rudolfs Lehenbrief vom Jahr 1311. und Herzog Ludwigs Bewilligungsbrief im dillenburgifchen Archiv vorhanden find, wie Tolner in hift. Pal. p. 38. gefehen zu haben bezeuget. Wie denn auch eine Urfuns de Biſchof Emerichs zu Worms vom Jahr 1311. befagt, daß die beyden Pfalzgrafen dem Ktofter Schönau das Patronatrecht der Kirche zu Neckerau gefehenft haben, in Schannats hift. Worm, p. 42. Ermeldte Theilung erzeugte bald einen zweyjährigen Krieg, wodurch die beederfeitige oberbaierifche Lande ungemein vermüftee wurden. Der Abt Dolkmar, welcher die Drangfale, fo fein Kloſter Fürjtenfeld während diefen Händeln erlitten, nicht genug ausdrücken kann , giebt die meifte Schuld dem jüngern Bruder Lud⸗ wig, der fi) durch feine Jugendhitze zu allen feindlichen Ausfchmwei- fungen verleiten laſſen, und daher feinen Bruder Rudolf genöthigt, daß er gleichfam wider Willen auf eine feindliche Weife ſich ver- bielte, und tapfern Widerftand thate. Ludwig, der alfo wenig Seide gefponnen, und viele Güter der Stadt Augfpurg verpfänder hatte, befann fich wieder eines beffern, und bat) den Bruder um ‚Frieden, der ſich auch willig zur Verfühnung finden lies; worauf’ es den 21 Yun. 1313. zu einem Vergleich Fam, der eine neue Epos ‘que in der Regierung Rudolfs abgiebt, und im folgenden S. erzählt werden fol. Am Jahr 1317. 309 Rudolfs auf befonders Erfordern König Heinrichs, in Stalien demfelben zu Hölfe, ohne daß fein Bruder Ludwig, als der dem König heimlich gram war, und ihm Deswegen noch nie aufgewartet hatte, an diefem Zuge Theil nehmen x ! wol⸗ “ee 64 — Begytraͤge ie wollen, wie Volkmar lc. ps 544. (@) bezeuget. Albertus Argen- tinenfis bey Urfifio T. IL. p. 116, feßt diefes noch in, das Jahr 1310, indem er meldet, daß mit dem König die Herzoge Leopold bon Oeſter⸗ reich, und Rudolf von Baiern, der Ergbifchof von Trier, die Bis fchöffe von Lüttich, Baſel und andere, die Grafen von Savoyen, Flandern und noch viele andere nebſt den veichsftädtifchen Truppen sus ganz Deutfchland in die Lombardey eingernickt feyn. Die Ans kunft des Königs aber geſchahe dafelbft noch vor Verlauf des Det, f. Olenſchlagers Gefihichte des Kaiſerthums ©. 45. und die da⸗ felbft not. 2. angezogene Schriftfteler. Allein es ſcheint Albertus den Zug Rudolfs ein Jahr zu frühbgefegt zu haben. Denn als Herzog Stephan in Niederbaisen den 22 Decemb, 1310. mit Hinterlaſſung zweyer Söhne geftorben war, fo veranlaßte Stephans Bruder Otto König in Ungarn und Herzog in Niederbaiern eine große Zus fammenkunft zu Regenfpurg, um einen gütlichen Entfcheid mit feis nes Bruders Söhnen treffen zu laſſen; bey welcher außer dem Ders zogen in Defterreich, dem Erzbifchof zu Salzburg und andern baie⸗ riſchen Biſchoffen, desgleichen vielen Grafen und Heren auch Pfalz⸗ graf Rudolf mit feinem Bruder Ludwig erfihien, und den Hands lungen beymohnete, die. bis den 23 April 1311. gewäbhret, nach dem Zeugniß des Probſt Zeinrichs von Ditingen in Deren Oefele T. I. RD» 695. (a). Alſo ift Rudolf erft im Jahr 1311. nach der Lombars dey gegangen, und zwar ziemlich fpät im Jahr, da er den 21, Oct. 1311. noch zu Heidelberg war, laut der anachängten Urkunden, n.4- nach welcher Rudolf und feine Öemahlin Mechtild dem Grafen Si- mon von Spanheim zu Kreugnach und deffen Gemahlin Eliſabeth die Burg zu Stromburg nebft den dazu gehörigen Dorffchaften für 2000 Pf. Heiler verfegt, Die ihm der Graf baar geliehen. Rudolf, der diefes Geld zu feinem Zug mag. aufgenommen haben, Fam bey dem König an, da er noch im Lager vor Brefeia war, welche Stadt ex nach einer langwierigen und Tofibaren Belagerung eroberte, Volk⸗ mar zu der pfalsgräflichen Gefchichte, r 65 mar p. 544. Rudolf begleitete den König hernach nad) Meyland, „welches fi auch ergeben mußte, und von dar nad) Genua, deſſen Einwohner fi) bald eines beffern befannen, und den König als ihs zen Oberherrn in Verehrung empfiengen. Hierauf fegte der König im $ebr. 1312. feinen Weg zur See nach Toſcana fort, wo er zu Piſa einrückte; und nachdem er ſich daſelbſt mit frifchen Reiche, voͤlkern verftärft hatte, fo gieng der Zug weiter nach Rom, vor wel- her Stadt er den 7 May 1312. anlangte. Der Einzug gefchahe noch felbigen Tags über Ponte Molle mitten durch Die feindliche Pfeile der Apulier. Der Pfalsgraf hatte, wie der Abt Volkmar uns vergemwiffert p- 545. (a) den größten Antheil an dem glücklichen ‚ Yusgang des fi) dabey ereigneten Gefechts, und an dem trium— phierenden Fottgang diefes gewaltigen Einzugs. Eben dieſes bezeus get Alb. Muſſatus de geftis Henrici VII. und die gefta Treviro- zum in vita Balduini Cap. CXLV. in des Heren von Hontheim „prodr. hift, Trev. P, II. pag. 827. (a). Lestere führen noch den „befondern Umſtand an: 4A. D. 1312. nonas Maji Romam frenzifime Fuerat ingreffus, ubi Rudolfum Ducem Bavaria eum aliis multis nobik- „bus infgnivit titulo militari. Inzwiſchen war des Pfalzgrafen älter ser Sohn, und des Königs Fünftiger Eydam, Ludwig, geitorben, und in dem Kloſter Fuͤrſtenfeld beerdiget worden, - Volkmar pag, 545: (6) Da durch diefen Todsfall das Freundſchaftsband zwi⸗ ſchen dem König und dem Pfalzgrafen aufgelöfet ward, und die „fer bey dem bisherigen Zug vieles zugeſetzt, fo daß feine Raffen nicht mehr im Stand waren, . einen weitern Feldzug zu beftreiten: 0° wollte er ſich nicht länger mehr in Italien aufhalten laſſen; um fo „Weniger, da er nad) erfolgter Kaiferfiönung, die den 29 Fun. 1312, vor ſich gegangen war, feine Schuldigk.it erfüllt zu haben. glaubte, als die mit der Ausrichtung des Römerzugs ein Ende naͤhme. Der Kaiſer, ungeachtet ee das Vorhaben des Pfalzgrafen ſehr ungnäs dig aufnahm, wollte ſich jedoch zu einer Vergütung oder Unterhalt Dritten Bund, | Theil, 5 | deſ⸗ 66 | Beytraͤge deſſelben ſowohl, als feiner Truppen nicht verſtehen. Der Pfalz⸗ graf trennte fich alfo von ihm gegen das Ende des Zulius mit 500 Hann, noch vor der Eaiferlichen Erpedition gegen Die Toſcaner, und kehrte zurück nach Haus; fiche Olenſchlagers Geſchichte des Kaiſerthums p. 59. und der not. (2) angeführte Batrontinus verglis chen mit dem Abt Volkmar 1. c. pag. say. (b) den geftis Trevir, Cap. CXLVL1.c. p. 828. In eben diefem Fahr 1312. deng Sept, ftarb Otto König in Ungarn und mitregierender Herzog in Nieders baiern, Tiehe Henrichs des Probſtes von Ottingen Chron. Bav. in Oefelii feript, T. L.p. 695. und die Compil. Chronol. T. II. p. 341. (a) mit Dinterlaffung eines minderjährigen Sohns, Heinrich des Juͤn⸗ gern; Über welchen ſowohl als feine ebenfalls noch minderjährige Bruders Söhne Heinrichen den Aeltern ımd Otten, er die Pflege und. PBormundfchaft den Pfalzgrafen und Herzogen in DOberbaiern Rus dolf und Ludwig empfahl. Die Herzoge von Defterreich Friedrich, und Lupold machten ſchon in gedachtem Fahre den 13 Novemb. ein Buͤndniß mit dem jungen Herzogen in Wiederbaiern, in deren Na— men Herzog Ludwig als ihr Pfleger nebft den Nätben, Grafen und Evelleuten folches eidlich zu halten gelobt, bis der Ältefte unter. den drey Prinzen werde zu feinen Jahren gekommen feyn. Aber im fol⸗ genden Jahr 1313. wurde die Ruhe in Baiern Durch eben Diefe öfterreichifehe Herzoge geftört, indem ſie fich der Vormundſchaft über die niederbaterifche Prinzen anmaſſen wollten, und befonders den Adel auf ihrer Seite hatten ; Dabingegen König Ditens legten Wil⸗ fen gemäß die Städte Landshut und Straubingen den 15 May und 22 Sul. gedachten Jahres fih dem Pfalzgrafen Rudolf und feinem Bruder Herzog Ludwigen von neuem verbanden, und in ihrem Schirm begaben, laut der Perfchreibungen der Stadt Landshut bey Herrn Oefele T. II. pag. 127-129. womit zu vergleichen das Chronicon de Ducibus Bavarie anonymi Ludovico Bavaro ſyn- chroni ad an. 1312. in Deren Oefele T. I. p. 40, Volkmar l. c. pag. | zu der pfalzgeäflichen Geſchichte. 67 p.F41-542. Ehe ich aber noch aus dieſem Schriftſteller dem wei⸗ \ teen Verlauf dieſer Haͤndel erzähle, muß: ich der Verſohnung ger denken, welche die beyde: Brüder Rudolf und- Ludwig, mit Pers nichtigung der 1310, gemachten Theilung ihrer baierifchen Erblan⸗ den, in dieſem Jahr getroffen: haben; 88 Im Jahr 1313. des nächften Pfinztages: vor ©. Johan pistag zu Sonnwenden, das iſt den 21 Jumius verttugen ſich Pfalz⸗ graf Rudolf und Herzog Ludwig, nachdem die Theilung von 1310, nichts weniger vermocht hatte, als Die bruͤderliche Uneinigkeit zu: he⸗ ben, und befonders den. ungern: zu frieden zu fellen, wovon im vorigen S. geredet worden. Die zu München von unferm Rudolf desfalls. ausgeftellte Urkunde, mie nicht weniger eine diefelbe. beftätie | gende Bekanntniß haben Gewold in: Antichefi ad M. Freherum, ‚ unter den: Beylagen n. D. in repref. Imp. Germ. pag. 442. ſq. und. aus ihm Tolner in Cod. dipl, n. CXVIIE. und CXIX. p. 80-82. gemein gemacht. Kraft derfelben warfen: fie ihre Lande wieder zus | ſammen an dem Rin übersle und: 3e Bayern, ze Oeſterreich | und 3e Schwaben 2. alſo, daß fie Lebenstang folche gemaynte lichen mie einander befigen, baben und niezzen follten ıc, Rudolf aber ſollte die Mahl haben. an der Chur des Riches, ſo lang er lebte; würde aber Herzog Ludwig. ihn. überleben ſo follte ‚ er der vorgenannten Land und Herrſchaft an dem Rin und ze Beyern Zerre fin bis an feinen Tod, und die Wal haben an der Chur des Riches und füllen Rudolfs Chint mir Lude- | wigen noch mit: feinen Ehindern chainen Tail ſuchen noch vordern, Diewil er lebt, Eben fo foilte es auch gehalten: wer⸗ den, wenn Rudolf Ludwigen überleben. würde, Mach ihrer beyver Tod aber follte der Elteſte under ihrer Baider Chinden die Wal baben an der Chur detz Richs, diewil fie ungeraile miteinander fin, Dordernt aber fi iven Tail anander, ſo %2 ſollten 68 nn Bepfräge fotlten fie geleih tailen by dem Rin und ze Bepern ic. und“ ſollt ihr khainer wedder Elter noch Junger besser Recht haben, weder an der Wal, noch an dem Gut, noch an der Zerrfibaft vor dem andern, und fweldber an die Wal mit rechtem Tail gevellet, der follte dem andern oder den andern die vorgenanten Wal widerlegen mir anderem Gut oder Herrſchaft ꝛc. Bender Fürften Gemahlinnen follten auch gleiche MWiderlegung, Widen und Nlorgengab es fep se Bepern oder an dem Rin empfangen. Ferner ward eine wechs felsweife Anmeftie verfprochen für alle die, die ihre Helfer nnd Diener gewefen find in dieſſem Chrieg, oder in den Sas chen, die zwifchen ibnen gewefen fin ung ber, eg fin Herre oder Diener, Reiche oder Arme ꝛc. Dieſer hoͤchſtmerkwuͤrdige Vertrag ift der Schlüffel zu der nachherigen Geſchichte, und befons ders der Nachfolge Ludwigs von Baiern in der Pfalzgraffchaft, wie auch der im Jahr 1329. erfolgten Theilung. Beeder Herrn nach⸗ herige Handlungen beweifen, die Dadurch zwifchen ihnen aufgerichtete, und mwiederhergeftellte völlige Gemeinfchaft ihrer Land und Leute; fiche den von beyden Heren der Abtey Tegernſee ertheilten “Brief” vom 7 Sul. 1313. in dem Dipl. Tegurino bey Herten Defele T. I. p. 88. (b) desgleichen Die Excerpta dipl. Ensdorffenfia, 1. c. T. I. p+ 589. ad an. 1314, den 8 Detober. Rudolf, der zur Zeit diefes Vergleichs im Junius 1313, zu München war, befande fih noch in’ Baiern gegenwärtig, als die vormundfihaftlihe Händel in Nieders baiern in ein Kriegsfeuer ausfchlugen. Herzog Ludwig hatte ſich am meiften dem ungerechten Beginnen Herzog Friederichs von Des ferreich widerfegt, roie ihm dann aud) die Pflege in Niederbaiern befonders empfohlen geweſen zu feyn ſcheint. Friedrich hatte den Grafen von Hals und den fürnchmften Adel auf feiner Seite, die aus Verdruß über die Staͤdte jenen ungemein anreisten, fih ges. daryter Pflege mit- Gewalt anzumaſſen. Ludwig erhielt von ihrem“ 3 eG Vor⸗ zu der pfalsgraflichen Gefchichte, 69 Borhaben gleich Nachricht, entweder durch der nicderbaierifchen Prinzen Mutter, oder von den ihm befonders getreuen Städten Landshut, Straubingen ze. Er verfügte ſich -fogleich zu Den jungen Prinzen, unter denen der aͤlteſte Sohn Steffang ein Here von uns gefaͤhr 9 Fahren, fein Bruder aber von 6 Jahren; König Dttens Sohn aber noch ein Kind war, und fuchte erftere gegen alle Ver⸗ führung durch gute Worftellungen zu’verwahren. Hernach befprach: er fich feibften zu Landau mit Herzog Friedrichen, wobey es aber zu einem fo heftigen Wertwechſel kam, daß Ludwig von Baiern zum Schwerdt grief, und den öfterreichifchen Herzog getödet haben: Würde, wenn er nicht noch darch die gegenwärtige Deren daran vers hindert worden wäre, Friedrich, der vor Wuth und Rache brennete, machte ſich ſogleich fort, und eilte zu feinem noch hisigern Bruder Leopold in Schwaben. Beede Prinzen fehworen nunmehr Ludwi⸗ gen den Untergang, und lieſſen ihren Brüdern in Defterreich zu. wiſſen thun, daß fie eilends ein Heer fammeln follten. Diefe brachten auch fogleich eines, nicht allein von Defterreichern, fondern auch von Ungarn und Sclaven, die fie zu Dülfe gerufen hatten, zus ſammen. Die Armee gieng unter ihrem Befehlshaber Wrich von Walfee, zu welchem fich auch der Graf von Hals, als das Haupt des verſchwornen niederbaierifchen Adels, gefellte, auf Oberbaiern 108, ſo wie auf der andern Seite von Schwaben her, Friedrih und Leopold mit einem großen Heer eindringen wollten. Rudolf und’ Ludwig rüfteten fih zum Widerſtand. Allein wie jener vermuthlich feinem Bruder Schuld gab, daß er durch feine Hige ihnen dieſe große Gefahr zugezogen, fo roar er auch nicht fo fehr gefchäftig das bey, und überfies diefem die Laft des Krieges faft alleine. Sie hat⸗ ten nunmehr auch ein Heer von Dberbaiern , von den nieder⸗ baierifchen Städten, von Schwaben und Franken zufammen ges' bracht. - Die Defterreicher hatten fich nicht vermuthet , Ludwigen BR anzutreffen, und fuchten ihn daher durch Eoftfpielige Vers: 33 zogerung 70 Beytraͤge zoͤgerung einer Schlacht zu entkraͤften. Ludwig aber wollte die große Koften und Zeit zum Nugen verwenden, und entichloß ſich, ehe die Herzoge von Schwaben her dazu ſtoſſen Fönnten, das Heer dev Oeſterreicher und Niederbaiern zu überfallen. Er feste fich in grös fie Geheim mit 400 auserlefenen Reutern gegen Mosburg hin in Marſch, wo er jenfeit der Iſer Das vereinigte weit fiärkere Heer antraf. Er grief fie auf dus heldenmuͤthigſte an, und erhielte, nache dem: anfünglich das Gluͤck nicht entfcheidend werden wollte, gegen Abend einen überaus: herrlichen Sieg. Er befam an 350 der edel⸗ fien. und. reichſten Herrn gefangen. Die Ungarn hatten die Flucht bey Zeiten genommen; die Oeſterreicher aber mußten ihre zahlreiche Bagage und Wagen zur Beute überlaffen, wodurch ſich inſonder⸗ beit die Städte Mosburg und Landshut führ bereicherten. Diefe für Ludwigen fo rühmliche als glückliche Schlacht geſchahe nach dem Zeugniß des: baieriſchen Secretarius Aölner bey Herrn Oefele in fpec.. dipl. Bav. I. c. T. IE. p. 126. ſq. den 5 Nov. 1313. nicht weit von Mosburg, nächft bey dem Schloß Iſereck, und einem Dorf ges nannt Gamelſtorf. In der Compil. Chronol. rer. Boic. L. c. pag. 341. (a) heißt es erftlich, Daß fie an Theodors Tage d. i. den 9 Nov. vorgefallen feyn; nach einer andern Nachricht aber wird hernach dex 8 Nov. angegeben: Das ſchon oben angeführte Chroniconde Duci- bus Bavariz L c. p. 40..(b); giebt ebenfalls den a Novenb. an. Ru⸗ deif, als er den glücklichen Ausfchlag diefes Treffens gehöret,. nahm auch ferner wenig Antheil daran, und begab ſich mıt feiner Gemah⸗ lin aus Baiern weg nach Heidelberg, wo er fich eine Zeitlang nach⸗ her aufbielte. Der Abt Dolkmar legt ibm ſolches zu Laſt, als einem Mangel dir Aufrichtigkeit in der Verfoͤhnung mit ſeinem Bru⸗ der, oder wenisftens als. einen Fehler in Anfehung feines eignen In⸗ tereſſe; da; er Die Gefegenheit aus der Acht gefaffen, durch Zuruͤck⸗ haltung der von feinem Bruder gemachten. Gefangnen;, bis fie fich thener genug geldfer hätten, Die. Erfegung der Unkoſten und Scha⸗ den | | zu der pfalggräflichen Gefchichfe, 7 den des Kriegs, fo er mit dem Bruder achabt, gemeinſchaftlich und borfichtiger ats Diefer zw bewirken. An Lehmanns fpeyrifcher Chrbs nit ed. 1712. p. 740. und bey Tolnern in Cod. dipl. pal.n. CXX IH. p. 83. findet fih eine Verbriefung des von ihm für fih und in fei- nes Bruders Namen mit der Reichsſtadt Speyer getroffenen Ver⸗ buͤndnißes, die den 2 Decemb. 1313. su Speyer gegeben, und alſo ein Beweis feiner damaligen Anwefenbeit am Rhein ıft. Herzog Ludwig machte fich indeflen in Baiern feinen Sieg über die Defters reicher wenig zu Nutze, indem er ſich durch die Herzoge von Defters reich zu einem Frieden bereden fies, Eraft deflen auch die Gefangene, fo ſich noch nicht gelößt hatten, frey los kamen, woruͤber ſich der Abt Volkmar ungemein ereifert, und endlich ausruft: O mas wuͤr⸗ de es ihn genußt haben, wenn er einigen Derfelben, die ihm bos⸗ hafter Weiſe nach) dem Leben geftanden, die Köpfe hätte über die Klinge fpringen Iaffen, Die übrige aber bis auf den letzten Heller ausgezogen hätte, fo würde er jego ein mäÄchtiger.KRaifer Teyn! Dies ‚fer Friede ward durch Vermittlung des Erzbiſchoſs zu Salzburg, Des Bifchofs von Regenſpurg, und des kaͤrnthiſcher Herzog Hein⸗ richs, zu Salzburg den 17 April 1314. unter andern fürnehmlich das bin gefchloffen, daß die Herzoge Rudolf und Ludwig die Pflege der jungen Prinzen und des Lands zu Niederbaiern, mit Leut und mit But x. haben follen, als fie ihnen empſfohlen war; und daß Herzog Friedrich von Defterreich nebſt feinen Brüdern Diefelben Pfleger an der Pflege auf feine Weis hindern tollten. Siehe den Vertrag in dem Öfelifchen Specimme dipl. Bavar. 1.c. T. IL. p. 128-131. In⸗ deffen hatte fich Herzog Ludwig durch diefen Krieg und Sieg Über die mächtigen öfterreichifchen Heren in dem ganzen Neich ein fo großes Anſehen erworben, daß er für den einzigen Fürjten gehalten wurde, der im Stand wäre, der üfterreichifchen fich erhebenden Vebermacht die Epise zu bieten, und die Fönigl. Krone gegen Friedri⸗ hen zu behaupten, wovon ſich Der Erfolg jetzo zeigen wird, $ 9 2 Yib; Beyfräge | 89. Der großmäthige und tapfere Kaifer Heinrich hatte end⸗ fich noch in Ztalien den 24 Auguft im Jahr 1313. fein Leben ein⸗ gebäßt. Die Wahl eines Nachfolgers verzögerte ſich 14 Monate, in welchem Zrwifchenreich fich Feine Spuren Der pfalzgräflichen Reichs verweſung weder bey Gefchichrfehreibern noch in Urkunden finden: bins gegen fheint Johannes König in Böhmen das für den abwefenden Kaifer, feinem Vater, geführte Regiment oder Reichsverweſung in Deutfehland bis nach deffen Tod fortgefegt zu haben; ſiehe die den 13 Sept: 1313. alfo 20 Tage nad) des Vaters Tod, ausgeftellte Yrkunden, worinnen ſich derſelbe noch Vicarium generalem citra montes fihreibt, bey Deren von Falckenſtein in Cod. dipl. Antiquit, Nordgav. in CLXXIX. & CLAXX. p. 155. fq. und von dem noch gehattenen Reihstag J. M. Srrube de Jure Comit. S. R. I. in inter- regno $ 18. Harpprechts Kammergerichts⸗Staatsarchiv IV Theil S 31. p. 32. ſq. Was es für Bewegungen in Anſehung der deutſchen Koͤnigswuͤrde, um welche die oͤſterreichiſche Prinzen, und zwar der aͤlteſte Friedrich fuͤrnehmlich buhlten, gegeben habe, bat Nicolaus Burgundus in hift. Bavar. Ludoviei IV. L. 1. p. 5-13. und Here von Olenfchlager inf, Geſch. des Kaiſ. p. 75. und 86. umſtaͤndlich er⸗ zaͤhlt; wobey noch der Abt Volkmar J c. p. 546. und 547. in An⸗ ſehung Herzog Ludwigs von Baiern und ſeines Verhaltens ſchoͤne Erlaͤuterung geben kann. Die Pfalzgrafen Rudolf und Ludwig Ge beider begünftigten felbft das oͤſterreichiſche Geſuch Durch feyerliche -Berficherungen : ja Herzog Ludwig Dachte anfänglich fo wenig Daran, ſich unter den Kronfompetenten darzuſtellen, daß er vieimehr erflärte, ſich des Reichs zu entiehlagen, wenn ıhm ſolches angstragen werden | follie, nad) dem Anonymo Leobienfi ad an, 1313. in Pezens fcript. | TI Rudolfs Berfihrung über die dem Herzog Friedrich von Der fterreich, oder falls er vorher mit Tod abgienge, defien Bruder Leo⸗ pold zugebende Stimme hat Olenſchlager 1. c. feinen Urkunden n. XVII. p. 57. aus dw Mont Corps, dipl. T. 1. Parc, IL. n. VL, eins ver⸗ — pfaltgräflichen Besihts.. A M Ferleibt, Sie ift gegeben zu Speyer den 28 Aprit 1314. Eine ans dere urkunde, worinn Rudolf den Bifchof Zohann von Strasburg, den Grafen Johann von Spanheim zu Kreutznach, und den Gras fen Johann von Naſſau zu Dilfenburg zu den Präliminarconferen- gen zu Renfe bevollmächtiger, ift zu Heidelberg den 15 May 1314, ausgeftellt 1. c. n. XX. p. 60: ſq. Da aber die luxenburg⸗ böhmifche Parthey ſich dieſe Erhebung nachtheitig fahe, und der Erzbifchof Pe- ser Aichfpalter von Mainz ihren Abfichten gemäß dachte, fo wurden die Wahlftimmen, deren Mehrheit Friedrich von Dejterreich fich ſchon verfichert hatte, - größtentheils Herzog Ludwigen von Baiern gugervendet, Als ihm der Antrag geſchahe, fo wendete er nicht al- dein fein dem Herzogen von Defterreich gegebnes Wort dagegen ein, fondern er ftellte auch den Öefandten der ihm geneigten Ehurfürften, ja hernad) diefen felbft, wie der Abt Volkmar erzählt, vor, daß er Die koͤnigliche Wuͤrde zu behaupten nicht im Stande fey. Nachdem aber die Zurifien, wie Johannes Vitoduranus bey Eckard ſeript. T. I. p- 1788. anführt, feine Gewiſſenszweifel in Anfehung des erſten Punkts durch einen zu verftehenden Vorbehalt dahin aufs geloͤßt hatten, daß in feinem Rerfprechen der Fall nicht begriffen gewefen, wenn er Ludwig felbft würde gewähler werden, welches je doch mit dem Zeugniß des Anonymi Leobienfis nicht übereinftimmen wuͤrde; fo wußten hernach die Churfuͤrſten nicht allein die fo beſchwer⸗ liche als gefährliche Ehre der Krone, als ein weit geringeres Uebel dem unruͤhmlichen Leben eines Förften ohne Krone, abzubils den, sondern fie verficherten ihn: auch ihres kraͤftigen Veyftands fo feher daß er ſich endlich hinreiffen ließ, ein Werkzeug ihrer Abſich⸗ ten abzugeben. Pfalzgraf Rudolf hingegen wollte feine Friedrichen gugefagte Stimme nicht auf feinen Bruder ablenken laſſen, und war, wie der Abt Volkmar fagt, theils weil er von den Öfterreichis ſchen Prinzen mit großem Geld gewonnen worden, theils weil ev gefehen,, ‚daß die Laft eines Oberhaupts des Reichs um vieler Ur⸗ Dritten Bands, 1 Theil, K ſachen = 74 RN Se Beyfräge a! u fachen willen feinem Bruder gar nicht zuträglich ſey mohey) noch leicht zu gedenken iſt, daß er die Erhebung des Bruders zu einer Wuͤrde, um die ſo maͤchtige Fuͤrſten buhlten, und welche zugleich demſelben vor ihm das Uebergewicht gab, ſich in Anſehung der Ge⸗ meinſchaft der Lande ſehr nachtheilig anſehen mußte; wie denn auch Ludwig noch vor ſeiner Wahl die Hofnung zur Krone durch Ge⸗ ſchenke ſich verſicherte, da er dem Erzbiſchof Peter von Mainz die ihm und feinem Bruder gemeinſchaftlich zuſtaͤndige Stadt Wein⸗ heim nebjt den Dörfern Laudenbach. und halb Hemmersbad) zu ges ben-verfprach. Gudenus Cod. dipl. Mog: T. II. n. LXXX. p. 100, Die öfterreichifchen Heren hatten es fih ungemein viel Foften faffen, die Wahlfürften zu ihrem Zweck zu vermögen. So hatten Rudolf und Ludwig auch Gefchenke von ihnen genommen, nad Johannes Vitoduranus, welcher fagt: &5 propter hoc magnam pecuniam recepit ab ipfo (Friderico) utergue (Rudolfus & Ludovicus). Auf diefer , Seite muß man Rudolfen weniger fehuldig befinden, als feinen Bruder, daß er feine Zufage erfüllt. Die andre von Volkmarn angegebne Urfache aber war fo gegründet, daß fich Ludwig felbft dadurch eine Zeitlang von der Annahme des ihm gefchehenen Anerz bierheris abhalten Taffen. Es entfiund demnach eine zwiefpaltige Wahl. Friedrich der Schöne, Herzog von Dejterreich ward mit 4 Stimmen gewählt, worunier 2 unftrittig waren, urd in Sach⸗ fenbaufen von dem Pfalzgrafen Rudolf den 19 Detober 1314 feyerlich ausgerufen; Ludreig Herzog von Baiern aber den Tag Darauf zu Frankfurt mit 5 Stimmen, worunter 3 unbeftritten was von. Diefer hatte alfo auf beyderley Weife die Mehrheit der Stim⸗ men für fih, und wurde mit feiner Gemahlin in der Krönungsftadt Aachen den 265 November gekrönt, dahingegen Friedrich den Tag vorher zu Bonn die Krone empfieng. König Ludwig gieng von Aachen zuruͤcke nach Kölln, verfaumte aber damals die Gelegenz beit, ſeinen nahen und unbewehrten Feind in feine Gewalt zu brine ge zu der pfalsgräflichen Gefchichte, ys5 gen, und fomit dem Streit auf einmal ein Ende zu machen. Die fer entwich nach Seltz, und ſammette Dafelbft ein. Heer, brachte auch, wie Volkmar ſchreibt, den weftlichen Theil des deuffchen Reichs nebft einigen Städten auf feine Seite; wogegen Ludwig in dem größten und öftlichen Theil deſſelben, und von allen Staͤd⸗ ten von Kölln an bis Augfpurg erfannt wurde. Frankfurt, Aachen, Köln, Mainz, Oppenheim, Worms, Speyer empfiengen ihn in ihren Mauern, und waren die Orte feihes Aufenthalts bis- gegen dos Ende des März 1315. Die Stadt Speyer hatte ſich ihm bes fonders verbindlich gemacht , ward aber deßwegen gleich Anfangs der Gegenftand der öfterreichifchen Waffen. Leopold erfchien im März gedachten Jahrs vor Speyer mit einem großen Heer. Luds wig um die Stadt zu fehonen, begab ſich außerhalb der Stadt, und ſchlug fein Lager auf dem Zudenficchhof auf. Da er aber fich mit dem vereinigten Heer des Gegenkönig Friedrichs und Herzog Leopolds nicht in ein Treffen einlaffen wollte, fondern folche ums trieb, fo veränderten diefe Prinzen nach Verheerung des Stadt = fpeyerifehen Gebierhs den Schauplag des Kriegs: Pfalzgraf Rudolf war indeffen vorausgeeifet, um den Eingang in Daiern feinem Bruder zu verwehren; und hatte die Augfpurger, wiewohl verge⸗ bens , zu überreden gefucht, die Öfterreichifche Parthey zu ergreifen, Bon da gierg er nach München, wo ihm einige geneigter waren, als feinem Bruder, dem König. Diefer verließ endlich im Monat März die Gegend Speyer, und Fam nach Augfpurg, to ihm der größte und vornehmſte Theil der Bürger zugetham waren, und fich auf 4 Zahre mit ihme verbanden. Von da gieng er nun nad) München, da ihm fein Bruder aus gezwungner Freundfchaft mit Der ganzen Burgerfchaft außerhalb der Stadt entgegen kam. Der Koͤnig rächte fi) an feinen Feinden in der Stadt mit großer Strens ge, und ließ feinen Unwillen durch unfreundliches Bezeigen gegen den Bruder genug an Tag. Er konnte es ihm nicht vergeffen, was > 82 er 76 tal Be er ihm ehedem und Eürzlich für Verdiuß gemacht hattes-ja er wire de endlich Gewalt gegen ihr felbft gebraucht haben, wenn ihn nicht die Seinigen daran verhindert, und Rudolf mit feiner Gemahlin und Kindern fih von München weg in die Burg Wolfrathshau⸗ fen begeben hätte. König Ludwig begieng hierauf die Unvorfiche tigkeit, und folgte übfem Rath, daß er feine Truppen auseinander gehen ließ. Friedrich, der am Rhein Diefes alles erfuhr, fandte hierauf feinen Bruder Leopold mit einem Heer, der auch durch ana fängfich verftellte und hernach gezwungene Maͤrſche unvermuthet bey Augſpurg anlangte, ehe noch der König in München etwas Davon erfahren koͤnnen. Mittlervoeile hatte der Biſchof Conrad von Freyſingen zwifchen Ludwigen und Nudolfen die Verföhnung zu bewirken gefucht; foll aber die Tractaten verzögert haben, um dem Herzog Leopold und Pfalzgrafen Rudolf Zeit gewinnen zu laſſen. Darüber ward der König wirklich auch eingefchläfert, und Fam im ı folhe Gefahr für den in Baiern eindringenden Feinden, daß er Faum mit wenigen Leuten nach Friedberg gegen Augfpurg über ent⸗ fliehen Eonnte. Da erretteten ihn noch die Augfpurger, und führs ten ihn glücklich. aus der feindlichen Gefahr in ihre Stadt; worauf‘ er fih in Geſchwindigkeit ein falhes Heer fammelte, daß er es nun mit den Defterreichern aufnehmen konnte. Ludwig rucfte alſo mit dDemfelben vor, verfaumte aber wiederum die fehönfte Gelegenheit, feinen Feind über den Hauffen zu werfen. Diefer hatte bey Püchs lem unweit dem Wertachſtrom zwifchen Flüffen und Hügeln ein ficheres Lager geſchlagen. Allein die anfchwellenden Waſſer brachs ten ihn in Die größte Gefahr, und drangen ſelbſt ins Lager ein. Ludwig folgte wieder üblem Nat, und machte jich feinen Vortheil gegen den eingefehloffenen Feind nicht zu Nutz, fo daß fie endlich - beyderfeits unverrichteter Sachen abzogen, nachdem jedoch vorher ' Leopold in Dberbaiern übel gefaufet, und unter andern Die vom ihm eroberte Stadt Landfperg verbrannt hatte . Alles dieſes muß | m > | zu der pfalsgräflichen Gefchichte, 77 J n Monat April und May vorgefallen ſeyn, indem Leopold noch auf den Pfingſtfeſt, den 26 May 1315. zu Baden in der Schweitz bey feinem Bruder Friedrich war, wo beyde Fürften ihre Vermaͤh⸗ | fungen aufs feyerfichfte begiengen, und der König Friedrich einen | großen Hof hielt. ui; $ 10. Inzwiſchen ward die Verſoͤhnung König Ludwigs und | feines Bruders, des Pfalzgrafen, durch Vermittlung zu Stande ge bracht, zu München den 6 May 1315, laut eines Inſtruments, wel⸗ es Gewold in feiner Defenfione Ludovici Bavari p. 37. auszugs⸗ weile aus der Archivalurkunde angeführet hat, fiche in unfern an⸗ ehängten Beylagen num. 5. Kraft dieſes Friedens erkannte der i falzgtaf feinen Bruder, als König; verfprach von ihm zu Muͤn⸗ Pi oder zu Nürnberg, oder wo der König wollte, die Lehen zu nehmen; und verband. ſich demfelben eidfich mit Leib und Gut, ftäts und brüderlich beyzuſtehen: fo wie der König ihn hinwiederum vers | ſprach bruͤderlich mit ihm zu leben. Wann man aber die Ver⸗ traͤge ließt, welche Koͤnig Ludwig als Pfleger der niederbaieriſchen Prinzen mit Diefen und ihrer Landfchaft von wegen der Pflege, und den ibm und feinem Bruder Rudolf duch den Streit bey Cha melsdorf erwachſenen Koſten und Schaͤden zu Regenſpurg den 22 Junius 1315. geſchloſſen hat, in Herrn Oefele Spec. Dipl. Boica- il. c. T. II. p. 131-133. fo ſollte man faſt auf die Gedanken gez rathen, daß obiger Friede das gute Vernehmen zwiſchen Ludwigen and Nudolfen nicht vollkommen hergeſtellt. Vermoͤge deffeiben ſoll⸗ ten alle, die in Dem Land Niederbaiern waren, edel und unedel, den, drey Prinzen als ihren rechten Landsherrn und Koͤnig Ludwi⸗ gen als Pfleger wiederum huldigen; König Ludwig verſprach alle Beten, Die er oder feine Leute inne ‚hätten , ledig zu machen, ohne 3 — Rofſenheim (am Innfluß) Mitterfels (unweit Strau⸗ 83 bing RR, Beytraͤge | Bing jenfeits der Donau) und Kranfperg Can dem Ammerfluß) welche feines Bruder Rudolfs Diener befegt hielten, indem er für Kran⸗ ‚foerg und Nofenheim, wann er fie.nicht ledigen Eünnte, 1400 Pf. Megenfpurger Pfenning Steuer niederlegen wollte ꝛe. Dagegen foll- ten ihm zur Vergütung aller Koften und Schäden, fo er und fein Bruder wegen des Landes Niederbaiern gelitten, eine Vichs oder. Klauenſteuer durch das ganze Land verwilligt feyn. König Ludwig entfagt fich darauf für fi und feinen Bruder aller Forderung und Anfprach gegen Niederbaiern. Wollte aber fein Bruder an dieſer Bereinigung keinen Theil nehmen, fo verfpricht er fie zu beſchir⸗ men; falls Rudolf aber mit darinn begriffen feyn wollte, fo ſollte er auch Pfleger ſeyn, wie zuvor, doch fo, daß er ihn an dem Steuer nicht irren möge. Da diefer Vergleich zu Negenfpurg ges troffen worden, fo mag die Entfernung Rudolfs Urfache feyn, daß er nicht fogfeich in dieſem Vertrag als Theilnehmer mitbegriffen . worden if. Nach) einer Urkunde, bey Kunig Part. fpec. cont. IL Abſatz IV. p. 78. ward dem Ritter Jacob Lerchtein von Dirmftein im Namen Königs Ludwigs und Pfalzgrafen Rudolfs 60 Pfund Heller als eine Penfion verfprochen den 26 Auguft 1315, woraus zu ſchließen, daß fie damals gemeinfame Sache gemacht haben, Dennoch währte die Freundfchaft nicht lange. Denn nachdem der König im Frühjahr 1316. den Orafen Kraft von Hohenlohe, wegen einer an ihm begangnen Bosheit, zu züchtigen mit einer Ar⸗ inee dahin gegangen war, und wie theils Volkmar meldet, theils aus feinen im Lager vor Herrieden den 26 März, und vor Wahr⸗ berg den 8 April 1316. gegebnen Urkunden erfichtlich ift, das - Schloß Schillingsfürft , die Stadt Herrieden, und die Burg Wahrberg erobert und heimgefucht hatte: fo gieng er wiederum in Dberbaiern zurück um den ihm abgeneigten Bruder und einige ver belliſche Adeliche zu überfallen. Er belagerte und eroberte zuerſt Vohburg/, und nachdem er noch einige Schlöffer der Edelleute zera ſtoͤrt, 1 — zu Ser pfalhoraͤſlichen Geſchichte. BE let, fd gieng er vor Wolfrathshauſen felbft, wo fein Bruder ſich aufhielt, eroberte ſolches auch, nachdem ſich Diefer zuvor heraus⸗ begeben; Volkmar J. c. p. 549. (6). Wohin ſich Rudolf gefluͤch⸗ tet, Wird nicht weiter geſagt. Sofort als noch in eben dieſem Bahr Friedrich von Defterreich, mit feinem Bruder Leopold, in ‚Schwaben die Städte unter fi ch zu bringen fuchten, und befons ders Ehlingen und Heilbrunn mit harter Belagerung bedrückten, fo 309 Ludwig auf Anrufen der Stadt Eflingen mit einem ſtarken Heer zum Entfag. Den ıı September 1316, war Ludwig ſchon bey Schorndorf und hatte dafelbft ein Lager gefchlagen, Taut der Rubricke einer Arcchivalurfunde, in caftris prope Schorndorff Sab- bato proximo poft feitum B. M. Virg. 1316, worinn er dem Gra⸗ ‚fen Zohann zu Starkenburg das Croͤverreich verfehreibt, und alle Privilegien beftätig. Bey der Ankunft Ludwigs zogen fich die Veinde jenfeits dem Near, und beyde Heren ftunden alfo an beys den Seiten des Fluffes. Da geſchahe es durch einen Zufall, daR, da einige, welche die vorderften Poften an dem Ufer des Fluſſes hatten, miteinander zu feharmuziren anfiengen, und der Lärmen in beyderfeitigem Heer fich verbreitete, als ob ein Treffen geliefert wers den follte, es zu dem erfien Treffen zwifchen beyden Gegenfönigen zur Unzeit gegen Abend und an einem unbequemen Orte fam. Ob nun gleid) das Gefecht allgemein und higig wurde, fo ward es doch nicht entfeheidend, fondern man mußte mit einbrechender voͤl⸗ liger Nacht völlig auseinander gehen. Die Gefdhichtfehreiber find von diefer Zeit an 3 Jahre durch theils fehr Teer, theils unrichtig und verwirrt in den Zeitumftänden ihrer Erzählungen. Burguns dus im Leben Kaifer Ludwigs füllt zroar Diefes Jahr 1316. noch mit einem Zug deffelben in Elſaß aus, der fich durch Vermittlung König Kohannes von Böhmen in einen Stillftand verwandelt has be. Allein ſchon der Herr von Olenfehlager in der mehrangefuͤhr⸗ gl — bemerkt den hierunter gemeiniglich begangnen Zeit⸗ irrthum 80 DE 3721) 41711200 Im % irrthum pag. 99, not. 15. und beingt folches ins Jahr 1318. Ceh⸗ manum in feiner fpeyerifchen Chronik L, VIL. €, XXILE redet von “einem zweyten Krieg, womit Leopold nad) der Schlacht bey Eßlin⸗ gen die Stadt Speyer heimgefucht, zu Deffen Abwendung Ludwig fein Heer ins Elſaß geführt, worauf fih Leopold auch dahin ger zogen habe, ohne daß jedoch etwas fruchtbarliches ausgerichtet wor⸗ den. Sch laffe aber die Unterfuchung dieſer Begebenheit: ausgeſetzt, da ich mir nicht vorgefegt habe, König Ludwigs: Kriege und. Vers richtungen ausführlich zu erzühlen, und: begnüge mich die Lücke in ältern und neuern Sefchichtfehreibern unter den Jahren 1317, bie 1319. infofern aus Urkunden zu erfüllen, als die Begebenheiten Ludwigs auf feinen Bruder und die pfaͤlziſche Geſchichte eine * giehung haben koͤnnen. S 11. Kaiſer Ludwig und Rudolf fein Beuder erſcheinen im Anfang des Jahrs 1317. in Baiern. Der letztere iſt ſeit feinen Eatweihung aus Wolfrathshauſen, welches: jener im vorigen Jahr belagert hatte, unfichtbar. Auch war er ſeitdem mit Leibesſchwach⸗ beit befallen. worden, fo daß ex nicht im Stande gemefen feyn mag; etwas zu verrichten. Ya er war Durch die Meifterfchaft feines Bru⸗ ders Yes Königs in ſolche Umftände gefegt worden, Daß er ſich genötbiget fahr mit Denfelben- fehr nachtheilige Verbindungen durch einen den 26 Febr, 1317. zu München getroffenen abermaligen Ver⸗ gleich einzugehen. Gemold hat auch Diefen aus der Archivalurs Funde ausjugsweife mitgetheilt in feiner. Defenfione Ludoviei IV. Imperat. pag. 48-50. fiche in den angehängten Beylagen num. 6. Kraft deffeiben nun übergab fi Rudolf feinem Bruder. derge⸗ Ratt, Daß er nicht allein, fobald es feine Gefundheit zulaffen wirde , mit feinem Selbftleib auf des Königs Koften dienen ſollte; fondern auch diefer. Land und Leute. auf ſo lang, als der Krieg. wis Oeſterreich waͤhren würde, muͤßig gehn ſollte, alsdann aber, wenn » *— AN — zu der pfalzgraͤflichen Geſchichte. 81 wenn der Streit geendiget ſeyn wuͤrde, ſollte fie Ludwig Rudolfen wieder Anantworten / und dieſer davon, als ein Bruder dem andern, von un⸗ gelhelltem Gut, und als ein Fuͤrſt dem Koͤnig von Recht, geholfen ſeyn ſollte. Dem zufolge zaͤhlte Rudolf die Unterthanen ihrer Ge⸗ Mibde los, bis auf die Zeit, da fie ihm wieder werden follten, und wies fie an, König Ludwigen zu huldigen, wenn diefer wuͤrde "der Pfalzgraͤfin Mechtild ihren Witthum nad fehiedsrichterlichem Ausſpruch widerlegt haben, laut eincs Briefs, der zu Negenfpurg an ©. Mareustag oder den 25 April 1317. gegeben ift, wovon Here "Defele den Innhalt feinem Spec. Dipl. Boioar. 1. c. T.I. p. 135. (a) eingerückt hat. An eben diefem Tage .gab er aud) feinem Schwas ‚ger Grafen Gerlach von Naffau Gewalt, den er auf ſechs andere Herrn erweitert, die Widerfegung des Witthums feiner Gemahlin zu beftimmen, welche rudolfinifshe Verſchreibung eben dafelbft zu leſen iſt. Fünf Schiedsrichter thaten hierauf den 3 May 1317. zu Heidelberg den Spruch dahin, daß König Ludwig der Pfakgräfin Mechtild, Rudolfs Gemahlin, zu dem End Weinheim und Liedens fels erftatten folle, fiehe die Rubricke dieſes Briefs ebenfalls 1. c, Dieß find aud) die legten Urkunden, welche man von dem unglück- lichen Pfalzgrafen findet. Ludwig gieng, nachdem er durch diefen Vertrag feinem Bruder die alleinige Nugnießung der fonft gemein- ſchaftlichen baierifchen und rheinpfätzifehen Lande abgedrungen, und ſich gegen ihn gefichert hatte, an den Rhein, wie feine in dieſem Dahr 1317. den 22 May zu Heidelberg, den 26 Zul. zu Worms, den 15 Detob. zu Afchaffenburg, den 18 und 19 Det: zu Frank furt, und den 23 Det. zu Gelnhaufen gegebne Briefe bezeugen, fiche Georsiſch Regeſta Chronol. dipl. T. IL an. 1317. Den 1. Der, befand ſich König Ludwig noch zu Heidelberg, wo er als Herzog in Oberbaiern das ihm als Lehens- Heren zufommende Eigenthum an den von einem baierifchen Vaſallen dem Kiofter Pollingen ver- kauften 3 Höfen und Zehenden zu Dettingen neoft Zugehörde an dag Dritten Bande, 1 Theil, £ Klo⸗ \ 82 | Beytraͤge Ren — Kloſter ſchenkte, welche Verbriefung zu finden in Gefele Spec. äipl, Boioar. 1. c. T. II. p. 135. Ludwig ift hierauf in Baiern, wo er den 22 Kenner 1318. zu Megenfpurg anweſend war, f. Ludewigs Reliqq. T. IL. pag. 266. Aber in eben diefem Jahre, und zwar. in den Monaten Dctober und November erfcheint er wiederum in Der theinifchen Gegend, wo er um Diefe Zeit bey Wißbaden mit einem | Heer fich befand, ſiehe Georgiſch Regefta dipl. T. IL. p. 311..und Gefta Trev. 1. c. pag. 831. (b), Den Winter gieng er wiederum nach) Baiern, wo er unterm ı May 1319. mit feinen Pettern in Niederbaiern Henrich, Otto und Heinrich ein Kriegsbündnig auf zwey Sabre ſchloß, während welchem dieſe im Lande zu Baiern ges gen männiglich (außer gegen Herzog Heinrich von Kärnthen, mit welchem fie. ein Defenfivbändniß auf 5 Jahre ſchon vorher unterm 23 Kenner gefchloffen hatten) beſonders gegen Defterreih mit aller ihrer Macht zu dienen verfprachen für 8coo Mark Eitbers, ſo ihnen König Ludwig auf die oberbaierifchen Velten Kufftein, Kitzbuͤchel, Werber) und Ebs mit ihrer Zugebörde verrichtete, laut der Ur⸗ Funden in Oefele Speec. dipl. Boioar. 1. c. T. IL. p. 134. und 136.4. In der Tegtern wird des Pfalzgrafen Rudolfs auf eine ſolche Weiſe gedacht, daß Feine Theilung oder Iheidigung mit feinem Bruder dem Pfalzgrafen dieſer Verpfaͤndung nachtheilig feyn follte, dieſer aber ſowohl als der König und ihre Erben das Recht der Leſung auf gedachte Veſten haben ſollte. Dirfes ift aber aud) die legte Nachricht, fo wir von dem noch lebenden Pfalzgrafen haben: denn in eben diefem Jahr noch machte der Tod feinen in der That trau⸗ rigen Schickſalen ein Ende. Ja auch dieſes iſt nad) feinen Um ftänden in Dunkelheit eingehuͤllt. Einige Schriftfiellee, die Jo⸗ bannis in der Anmerkung zu des Pareus pfahbaieriichen Ger fihichte pag. 158. nor, nahmhaft gemacht bat, zu welchen aus der öfelifben Sammlung baierifcher Sceribenten der Prior Deir von. Eberſperg in Chron. Bav. T.Il. p. 720, & 722, Ladislaus Sun- themins { | , £ 4 | ; | a > 4 ö | 3 | l n U 4 a ar — J ——— 4 au der pfalzgräflichen Geſchichte. 83 themus 1. €. p. 564. & 576. und Johann Ebran von Wilden: berg in Chron. Bav. 1. e. T. I. p. 306. (a) und 307. (a) zu fegen find, fagen, daß er ſich in Engelland geflüchtei, und daſelbſt fein Grab gefunden habe. Andreas Presbpter läßt ihn vor feinem Abfterben in Mähren entfliehen. Aber der Anonymus Leobienfis, in Pezens Script. T. I. pag. 915. und andere fiheinen die Wahrheit näher zu ſagen, daß er mit feiner Gemahlin in Defterreich Sicher: beit gefucht , und fein Leben im Elend befchloffen habe. Siehe Jo— bannis in curis poft. in Pareum p. 221. in Mife. hift. Pal. So viel ift indeffen gewiß, daß er in dem 5 Fahr der Edniglichen Mes sierung Ludwigs verftorben, als welches der rebdorfifche Mönch ausdrücklich befagt.- Das neuere Begraͤbnißdenkmahl, fo ihm in dem Chor der Auguftinerfirche zu Heidelberg errichtet worden, macht den 19 Auguft 1319. zu feinem Gterbtag, womit das von dem bekannten Bernhard Herzog zufammengetragene Calendarium hi- ftoricum in an. 1568. Manuler. übereinftimmet. $ 12. Nachdem Rudolf feinen. Älteften einzen Ludwig im Zahr 1312. fchon, wie oben gemeldt, verloren, fo hinterließ er noch drey Prinzen, Adolf, Rudolf und Ruprecht, nebft einer Prinzeßin, Mechtild oder Mezza: diefe muß bey. dem Abfterben ihres Waters noch fehr jung geweſen ſeyn; denn erft im Jahr 1330. den 28 Sun. ward fie verlobt mit dem Grafen Johann dem III. von Spanheim, Herrn zu Starfenburg, einem Sohn: Heinrichs des II. und der hel⸗ denmuͤthigen Loretta von Salm, und im folgenden Jahre vermaͤhlt, indem der Bewidmungsbrief des gedachten Grafen den 20 Sept. an S. Mathäusabend 1331. gefertiget if. Cie hat mit ihrem Ges mahl Johann, dem Edlen oder Blinden, die merkwürdige Urfunde ausgeftellt vom Jahr 1338. fo in Bopps Proben des deutſchen Le⸗ henrechts 2 Theil p. 270. fg. zu leſen iſt; fiche in der genealogifchs Diplomasifihen Nachricht von der Elifaberh von Spanheim, Pfalz — ta grafen u 84 —— grafen Ruprechts Pipan Gemahlin ꝛc. die pag. 6. befindliche Ge⸗ ſchlechtstafel der Grafen von Spanheim, und was ich S 20. pag. 26. ſq. angemerkt habe. Dieſe Fuͤrſtin ſtarb, wie Johannis in den Anmerkungen zum Pareus anzeigt, im Jahr 1357. Was die drey Söhne Rudolfs betrift, fo find die Geſchichtſchreiber in Be⸗ fiimmung der Ordnung ihres Alters und eines jeden. Geburtsjahrs ſehr verfchieden, und zum Theil gang unrichtig, wenn fie entweder Rudolfen zum Älteften, Ruprecht zum mittlern und Adolf zum juͤng⸗ ften machen, oder Ruprechten als den Älteften, Adolfen als zweyten, und Rudolfen als den dritten Sohn Rudolfs angeben, und andere! fie noch anders ordnen, Es ift nunmehro wohl Äberfläßie, Die Nas men der irrenden Schriftfteller anzuführen, und ihren Irrthum zu widerlegen, da die wahre und von Alberto Ar gentinenfi C. p. 109. beobachtete Ordnung dieſer drey Brüder Adolf, Nudolf und Rus precht befannt genug ift, und die Folge unferer urkundfichen Nach⸗ richten ohnehin rechtfertigen wird, daß Adolf der Ältefte gewefen.) Weniger gewiß find ihre Geburtsjahre. Einige fagen, daß Adolf ini Jahr 1306. und. Rudolf 1309. geboren fey; welcher Irrthum aus der Meynung gefloffen, Daß Ruprecht der Ältefte gewefen. Ans dere aber, denen Tolner und Johannis folgen, geben dem Älter ften Adolf das Jahr 1300. Rudolfen 1306. und Ruprechten 1309.’ als die Zahre, worinn fie das Licht dieſer Welt erblickt; und dieſe verdienen den meiften Beyfall, wenn man bedenkt, dag Adolf, wie wir unten S 14. fehen werden, mit feiner Mutter fhon vom Jahr 1320, an in Urkunden vorkommt, ja 1322. fehon allein Briefe aus⸗ gefertiger, und endlich ums Jahr 1320. mit der Gräfin Irmengard von Dettingen fih vermählet hat, Tolner giebt in feinen Ger fehfechtsiafein der Pfalzgrafen bey Rhein in hift. Pal. gar den Gen burtsort und Tag der genannten Prinzen an, wenn ev fehreibt,. Daß Adolf den 27 Sept. 1300. zu Wolfrathshauſen, eben daſelbſt Rudolf den 8 Auguſt 1306, und Ruprecht den 9 Jun. 1309 ge⸗ boren zu der pfalsgräflichen Geſchichte. 85 ſeyen. Dieſe tolneriſche Nachrichten finden wie nicht unge * nachdem wir in des Herrn Oefele Seript. rer. Boic. T. II. eben diefe Tage in der Compil. Chronol. rer. Boic. pag. 340. (b) und 341. verzeichnet angetroffen haben. Es wird darinn von dem Meſten Sohne, welchen der Scribent irrig Nuprecht nennt, er- zähle daß er an Coſmas und Damianstage in der Burg Wolfz rathshauſen geboren, und an ©, Remigstag in dem 10 Fahre fei- nes Alters gefirmelt worden ſey; dieß iſt alſo von Adolfen zu vers fliehen) Im Jahr 1306, heißt es, ward Adolf (oder vielmehr Ru⸗ dolf) geboren am Ciriacustag, und den Tag vor Marid Himmel: farth getauft Durch den Bifchof Conrad von Megenfpurg. Und end⸗ lich im Jahr 1309. an dem Tag Primus und Zelicianus erblickte Rudolf, welcher Ruprecht heißen ſollte, das Licht dieſer Welt, und bekam die Taufefirmelung im 4 Jahr von dem Biſchof Conrad von Freyſingen. Mechtild fand nad) ihres Gemahls Tod einen Mom- Par und Pfleger dee noch unmuͤndigen Kinder in einem Grafen Johann von Naffau, der ein Anhänger der öfterreichifchen Parthey war. Tolner begeht in Anfehung feiner einen zweyfachen Irr⸗ thum, der ihm von andern nachgefchrieben worden. Er nennt ihn einen Grafen von Naſſau Wißbaden, und macht ihn zum Vaters Bruder der vermwittibten Pfalzgraͤfin Mechtild, fodann giebt er vor, König Ludwig babe ihn zum Vormund geordnet. Was das ers ſtere betrift, ſo wird man die naffauifche Sefchlechtstafel des mals ramiſchen Stamms, fo wie fie der naffauifche Archivrath Hagel⸗ gans 1773. am völlftändigften ausgegeben, vergebens feinethalben Machfchlagen. Denn er war vielmehr aus dem ottonifchen Stamm, und zwar der juͤngſte Sohn Dttens, der in der Theilung mit feis ° men Brüdern Dillenburg,» Herborn und den Diftrict Kahlenberg erhalten hat; fiche Reinbards juriftifche und hiſtoriſche Heine Aus— Be 2 Teil, 12 Ausführung S VII. und VIIL p. 216. fq. en letztern Irrthum hätte Tolner fehon vermeiden Finnen, nach : 83 dem 86 ar AR * Beyträge RN“ ii dem, was Lehmann in der fpeyrifchen Chronik L. VI. c. xxvi. geſagt hat, und nach der Urkunde, die er aus dieſem entlehnet hat. Die Wahrheit wird ſich in der Solge noch umftändlicher ergeben S 13. Das Jahr 1319. in —*— Rudolf endlich allen A DR feligfeiten entgangen, war für deffen Bruder König Ludwig böchft gefährlich und Fummervoll. Die öfterreichifehen Fuͤrſten Friedrich und Leopold thaten noch in Demfelben den großen und verheerenden Einfall in Baiern, welchen zu widerftehen Ludwig fich nicht im Etande fah, nachdem ihn die Geinigen, auch felbiten fein Retter und Alliirter, Herzog Dentich von Niederbaiern, verlaffen hatten, wovon Volkmar die Umftände erzählt. Die Verheerungen erſtreck⸗ -ten fih in Nieder- und Dberbaiern, und Regenſpurg verhinderte gedachte Fürften, daß fie nicht weiter ins Nordgay vordringen Fonnten; wodurch Friedrich fich gendthigt ſah, fich wiederum in Oeſter⸗ reich zurück zu ziehen, ſo wie Leopold wieder in Schwaben zuruͤck gieng, nachdem diefer Zug an 10 Wochen gedauert hatte.‘ Ich weis. wohl, daß man gemeinighich diefen Einfall ins Jahr 1320. ſetzet; da abır Ludwig vom Anfang legtern Fahres bis in den December am Rhein gewefen, auch Leopold vom December 1319. bis in den ' Auguft 1320. Speyer befagerte und nach gemachten Frieden: mit der Stadt ins Elſaß Ludwigen entgegen rücte, fo folge ich hiein— nen lieber dem Chronico Clauftro-Neoburgenfi in Pezens Script. Auftr, T. J. p- 483. wo dieſe Eypedition unterm Jahr 1319. erzählet wird, in welcbem König Ludwig lange in Baiern gewefen iſt. Er hatte inzwiſchen zu München gefeffen, und fih dem Kummer bis zur Klein⸗ muth überlaffen, fo daß er damals gar an eine Abdankung des Reichs Dachte. Dennoch hielt er feinen Gemüthsftand vor feinen Baiern geheim, und eröfnete fich nur Fremden, auf die er mehr Bertrauen fegen Fonnte. Dieſe fprachen ihm auch wieder Much ein, und machten ihm Hofnung, daß das folgende Jahr gluͤckli- cher zu der pfalggräflichen Geſchichte. 87 er fuͤr ihn ſeyn würde. Er gieng zu dem Ende im Anfang des Jah rs 1320. aus Baiern an den Rhei n, wo er bald ein anſehnli⸗ hes Heer ſich ſammelte. ‚Herzog Leopold, der daſelbſt vom 26 Der, 2319. bis in den Auguft 1320. Speyer belagerte, ‚mußte endlich ) e Belagerung aufheben ,. und machte noch. vor feinem Abzug einen Stillſtandsvertrag mit der Stadt Speyer den 6. Auguft 1320, der \ u Lehmann in der. ſpeyeriſchen Chronik L. VII. C. XXL pag. „edit. 1712. zu leſen iſt. Unter den Städten, deren Truppen ey Herzog Leopold in waͤhrender Belagerung geweſen, war auch Hei⸗ berg, wie der Gedaͤchtnißbrief des Raths zu Speyer J. c. p. 761. hret. Die Pfalzgraͤfin Mechtid und Graf Johann von N Yaffauı ſleger der pfaßgräflichen Kinder hatten Dem Herzog Leopold ge⸗ nmdie Stadt beygeſtanden. Als daher Herzog Leopold ſich mit em Nat und Burgerfchaft vertragen hatte, fo folgte Graf Jo— hann feinem Beyfpiel, und ließ fih in einen gütlihen Verglich ein, kraft deſſen über-die von beyden Seiten zugefügten Schäden durch Schiedsmaͤnner geſprochen werden ſollte, die je drey Tag zu Heidelberg, und zu Speyer drey Tag ihre Tagſatzung halten foll- ten, bis beyde Theile befriedigt feyen. Der Antabrief, welchen Cehmann I. c.L. VII. C, XXVL p. 765. anführt, fängt mit den Worten an: Ih Grafe Johann von Naſſau, ein Mumpar und ein Pfleger der, hochgebornen Fuͤrſtin der Herzogin von Be und ihrer Kinder ꝛc. Beyde Theile behalten fich vor, nach vier woͤchentlicher Aufkuͤndigung den Koͤnigen gegen einander dienen, und. zwar. Graf. Johann König: Friedrichen, wenn er Mn zugegen ſeyn, wider. die Bürger zu Speyer, dieſe aber Kö- = Ludwigen im Sau feiner Anweſenheit, wider die Herzoginn, ihre inder und Graf Johann. Graf Johann befiegefte dieſen Vers ‚mit der verwittibten Herzoginn Siegel, und ward die Ver— iefung am Samſtag nad, S. Öallentag (18 October) 1320, ge⸗ tiget. Dieſes ſtimmt uͤberein mit dem, was der Abt Polkmar 88 | | Weyfräge” Kap 551. von der Pfahgräfin fchreibt, daß fie gegen den König ihren Schwager , große Feindfeligfeiten ausgehbt habe; und wirft zugleich über den Haufen, was die Geſchichtſchreiber von einer nach dem Tode Rudolfs gefehehenen Ausföhnung der verwittibten Mech⸗ tild mit dem König melden, fiehe Johannis über den Pareus p- 159. Dieſer Zretyum, welchem ſchon aus Lehmanns Chronik 1. c. hätte begegnet werden koͤnnen, wird noch mit mehrerm erhels len. Leopold von Defterreich gieng, nach gemachtem Stillftand mit Speyer, König Ludwigen entgegen, der den Krieg ins Elfaß zu fpiefen dahin geruckt war. Diefer hatte fogar in Strasburg Ans hänger gefunden, und denfelben im Auguft 1320, ihre Freyheiten beftätigt. Friedrich von Defterreich eilte feinem Bruder zu Huͤlfe, und fangte nach geoßer Gefahr in deffen Lager an. Es kam dem ungeachtet nicht zum Treffen, fondern Ludwig, der fih in Strass burg wegen der mächtigen und heimlichen Anhänger der üfterreichie fihen Parthey nicht mehr ficher wußte, entfernte fih aus dem El⸗ ſaß. Den 27 Sept. ift er fon wieder zu Frankfurt, wo er noch im December fich aufhielt, wie die Urkundlehne data in Georsiſch Regeſtis &c. p. 321. ſq. zu erkennen geben. S 14. Ich komme wieder auf die Rheinpfalz zuruͤck. König Fudwig behielt den Befis derſelben fowohl, als der noch ungetheils ten oberbaierifchen Rande, kraft des Teßtern mit feinem Bruder Rudolf den 26 Febr. 1317. gefhloffenen Vertrags, (fiehe oben S 11.) als durch welchen er das Recht erlangt, gedachte Lande fo fang allein zu behalten und zu nußnießen, als der Krieg gegen Defter- reich) währen würde. Ja felbft nach dem Hauptvertrag zwiſchen beyden Heren, der zum Grundgeſetz ihrer Gemeinfchaft in den baies riſchen und pfäfzifehen Landen dienen ſollte, vom 21 Jun. 1313, (ſiehe oben $ 8.) follte Ludwig, falls er Rudolfen überleben wuͤrde, der Land und Herrſchaft an dem Rin und ze Beyern Herre ſin 5 ———— BR eo. zu der pfalggräflichen Gefchichte, 89 | ‚ fin bis an feinen Tod. Rudolfs Wittib Mechtild aber, nachdem ſie ſchon mit ihrem unglücklichen Gemahl alle widrige Schickſale getheilt hatte, empfand, obgleich mit Standhaftigkeit, die Haͤrtig⸗ | Zeit derfelben bis an ihren Tod, ohne ihre Söhne im Beſitz des vaͤterlichen Erbtheils zu fehen. Im Jahr 1320, hatte fie ſich mit ihren Kindern nach Heidelberg begeben, wie Nauclerus meldet, \ der auch) annebft anzeigt, daß Ludwig der Pfleger der unmündigen Prinzen in Baiern geworden fey. Wir haben aber im vorigen $. aus dem Rertrag Graf Zohannfen von Nafau Dillenburg mit Speyer vom 18 Det. 1320. erfehen, daß diefer ſich als ihren Ber — fihüger und Pfleger ihrer Kinder, wenigftens in den vheinifchen Lana den, angegeben habe. Mechtild hazte fogar, um ſich das öfterreichifche Haus noch enger zu verbinden, ihren Sohn Adolf mit der einzis gen Tochter des Grafen Ludwigs von Dettingen aus feiner eriten Ehe mit Agnes von Wirtenberg um dieſe Zeit vermaͤhlt. Diefer Graf Ludwig war fonften der eifrigſte Anhänger und geheimfte Rathgeber König Ludwigs gemwefen , und hatte infonderhsit im Jaͤhr 1316. in dem Treffen bey Ehlingen noch tapfer für denfelben ges fochten. Nachher wendete er fich von ihm ab und zu dem öfterreichifchen Haus, welches Ludwigen defto empfindficher war, weil er ihm alle feine Seheimniffe anvertraut hatte. Die öfterreichifchen Herren was ten ungemein froh, daß ein fo tapferer und vornehmer Herr zu ih⸗ men übergetreten war, und gaben demfelben, da cr Witwer war, ihre Schwefter Guda. Der Abbt Volkmar exrzaͤhlt folches, ohne Die Zeit zu bemerken, als worinnen er ungemein nachläßig ift. A | bertus Argentinenfis J. c. pag. 120. fagt, daß ſolches an dem sroßen Hi Hoftag zu Baden in der Schweitz, den Herzog Leopold im April | 318. gehalten, geſchehen ſey. Das Chronicon Elwangenfe 1. c. p, 681. aber bezeuget, daß die Vermaͤhlung Ludwigs von Oettingen wit der oͤſterreichiſchen Prinzeßinn zu Wien im Jahr 1319. vor fi ch gegangen ſey: und es iſt vieleicht Die Handlung zu Baden nur von Dritten Bands, I Theil, M eines 90 Beyhtraͤge ner Verlobung zu verſtehen. Wenigſtens koͤmmt letzteres Jahr beſ⸗ fer mit der Erzaͤhlung Volkmars überein, welcher ſagt, daß um dieſe Zeit Mechtild ihren Sohn Adolf mit der oͤttingiſchen Graͤfin Irmengard verlobt, und darinn ihren Widerwillen gegen König Ludwig an den Tag gelegt habe , Daß e8 aber beyden übel gelungen fey , indem fie Ludwig deßwegen aus ihrem Lande vertrieben. Au dem Jahr 1320. war Mechtild nebit ihrem Sohn Adolfen, wie - oben gemeldet, zu Heidelberg, und fuchte die rheinifchen Länder in ihre Gewalt zu befommen. Den 24 May forderte fie daher auch das den 21 Det, 1311. von ihr und ihrem Gemahl weyland Pfalz: graf Rudolfen an den Grafen Simon von Spanheim zu Kreußs nach verpfändete Schloß Stromburg gegen Erlegung des Pfanda fchillings zurück. Diefer Brief ward gegeben zu Heidelberg 1320, am Samftag in der Pfingftwochen. Daß aber König Ludwig, der damals zu Frankfurth war, diefe Wiederlofung in Anfehung der Pfalzgraͤfin nicht habe wollen gelten laſſen, giebt deffen den 10 Aus guft 1320. geftellter Anlaßbrief zu erkennen, worinnen er die Sa= the wegen Stromburg mit Graf Simon dem Ausfpruch der Rath⸗ feute zu unterwerfen verfpricht. Es fiheint, daß diefer nicht zum Vortheil des Königs ausgefallen, fondern Graf Simon freve Hand befommen babe, gedachte Burg an die wiederlofende Pfalzgräfin und ihren Sohn zurück zu geben. Denn im Jahr 1322. den 5 Jen⸗ ner vertragen ſich die vermittibte Pfalzgraͤfin nebft ihrem Sohne Herzog Adolf und Graf Zohaun von Naſſau, als Mumpar und Pfleger, mit Graf Simon von Spanheim dahin, daß fie ihm für Korn, Wein und Hausrath, fo er ihnen auf dem Haufe Stroms burg _ geantwortet habe, 300 Pf. Heller, und für allen Schaden, der ihm gefchehen fey, 200 Pfund Heller fehuldig feyn, und dieſe Summe von soo Pf. binnen 4 Jahren zahlen follen. Sie erklaͤ⸗ ren fi) dabey gegen ermeldten Grafen, wegen feiner Gefaͤlligkeit gegen Sie, Daß Sie ihm ſolches danken follen, wann Sie wie: . | R 3uwu der pfalggräflichen Gefchichte, — wieder zu dem ihren kommen. Die Urkunde iſt auch wegen dem Ende merkwuͤrdig, indem ſie gegeben iſt auf den zwilften Abend; worunter ich den Tag oder Abend vor dem 12 Tag oder Epiphania, alfo den 5 Jenner verſtehe. Daß diefes Feſt der 12 Dage von der Geburt Ehrifti an gerechnet, genennet worden, bat daltaus in Calend. medii zvi p. 38. gezeigt, und nach ihm Bau⸗ mann in Vol. Imp. confortio inter Frid, Auftr. & Lud. Bavar. edit. II. p.46. fq. $ 57. beſtaͤrket. Nichts ift Eräftiger als die anz geführten Worte der Urkunde, zu bemweifen, daß Adolf nichts weni ger als im DBefige der Nheinpfalz geweſen fey. König Ludwig in “seinem Brief, worinn er dem Burggrafen Friedrich von Nuͤrnberg, den Schaden, fo derfelbe in des Königs Dienften genommen, mit 100 Mark Silber vergütet, und iym dafür feine Burg und Markt Lauf fen verpfändete, verfpricht ausdrücklich, daß er fich mit feines Brus das Herzog Nudoifs fel. Kindern nicht berichten wolle, fie be⸗ ſtaͤtigten dann alles, was in Diefem Brief gefchrieben ftehe, welcher den 23 Julius 1322. datirt ift. Nach dieſem beyderfeitigen authen⸗ Stifchen Zeugniß dürfen wir nicht zweifeln, daß Ludwig die noch uns zertheilten pfälzifchen,, oberbaierifchen und nordgauifchen Kande noch ‚alleine regiert und genoffen. In der Eigenfehaft eines Pfalzgrafen ‚genehmigte er durch einen den 3 Febr. 1320. zu Ehrenfelß gesebnen Brief, den Erkauf des Schloſſes Echaumburg, welches der Erzbis ſchof Perer von Mainz kaͤuflich an ſich gebracht hatte, tanguam Ro. 'manorum Rex £$ Comes Palatinus Rheni , wie die Worte der Urkun- den lauten in des Freyheren von Gudenus Cod. dipl. Mog. T. IH, p. 181. In even diefem Fahre belehnte er Eberharden Herrn von Breuberg über die Hälfte der Burg Erpach mit allen Gütern und x Zugehoͤrden, und fagte Davon: gnod a nobis ratione Comitatus Pala- ini Reni defeendit. Diefe Urkunde, fo den 4 December 1320, zu Frankfurth ausgefertiget worden, findet fich in Johannis Spicil. T. i Tab ver, diplom. Breubergenfe n. XXVII. p, 418. Den Wir, M2 ter GE. ya Veytraͤge ter über ſieht man Ludwigen in Baiern; ſieh Johannis spieil. — Tabb, vet. p. 413. und Oefele Spee. dipl. Boioar. in ſeript. D. II. p. 89. Aber im Sommer 1321. erfcheint er wiederum in den rhei⸗ niſchen Gegenden, wie die zu Frankfurt) den 19 Jun. in des Frey⸗ herrn von Sentenberg Seledtis T. I. p. 211. und den 17 Auguft zu Bacharach in des Herrn Weyhbifchofs von Hontheim hiſtor. Tr. dipl. T. II, ausgefertigten Briefe belehren. Albertus Argentinen- fis l. c. pag. 121. fegt in Diefes Jahr den Einfall König Friedrichs und Herzog Leopolds in Baiern, und deffen gehen woͤchentliche Vers heerung, welche die meiften Seribenten ins Jahr 1320, bringen, ich aber in das Jahr 1319. zurück zu feßen wahrfcheinliche Gründe ans gebracht habe, fich oben S 13. Uebrigens ift diefes Jahre bey den Geſchichtſchreibern an Erzählungen fehr mager, Nach dem Abbe Volkmar hat Ludwig, als er das Feſt der Geburt Chrijti zu Miüns chen feyerte, wahrfcheinlich in dem Zahr 1321, feine erfte Gemahlin Deatrir verloren. Das Jahr wird aber von denfelben nicht anges zeigt. In der Compil. Chronol. rer, Boic, 1. c. T. IL pag. 341. ſowohl als bey andern Seribenten wird das Abfterben diefer Fürs ftin auf ferıiam IV, oder Mitwodh nah ©. Bartholomäusfeft 1323. gefest, welches auf den 31 Auguft diefes Jahres fallen würde. Daß. ‚aber diefe Zeitbeftimmung irrig fey, kann man daraus erkennen, daß Ludwig den 15 Auguft 1313. fein Verloͤbniß mit der Gräfin Mar garetha von Holland vollziehen fieß, wie im folgenden d. wird ges lehrt werden. An dem Fahr 1322. ſcheint König Ludwig Baiern nicht verlaffen zu haben; Da er wegen der großen öfterreichifchen Kriegsräftungen ein Ungemitter gegen ſich auffteigen fah. Es iſt daher dieſes Jahr weit reicher an Begebenheiten und hauptfächlich ſolchen, die für König Ludwigen hoͤchſtruͤhmlich waren. Es fehlt auch nicht an Beweisthuͤmern ſeiner alleinigen Herrſchaft in den pfalzbaieriſchen Landen, die ich ſchon im vorigen 8. beruͤhren muͤſ⸗ ſen. Man kann noch Das von ihm der Abtey Salmansweiler den 2 Den K \ au Ber. pfalz alsaräffichen Geſchichte. | 95 @ December 1322. zu — verliehene Privilegium in Oefele Spec. dipl. Boioar. 1. c, T. II. p. 137. dazu thun, fo werden jene immer weiter beftätiget. Endlich Fam es nun nad) einem achtjähs tigen, wie für beyde Friegende Theile höchftbefchwerlichen und koſt⸗ ſpieligen, ſo fuͤr Deutſchland verderblichen Kriege, und nach mehr als ‚jemals ſtarken Zuruͤſtungen, den 28 Sept. 1322. in Baiern uns weit Mühldorf und Dornberg in den ampfingiſchen Gefilden zu eier ner Hauptſchlacht zwiſchen König Ludwig und feinem Gegner Frie⸗ drichen: worinn jener nicht allein fiegte, fondern auch diefen fo wohl als deffen Bruder Heinrich von Defterreich gefangen befam. Jatte Ludwig vorher Die Herrſchaft der Rheinpfalz, und ſaͤmmtli⸗ ee Landen für fich allein, mit Ausfchließung fei« ner jungen Vettern, zu behaupten gewußt: fo verfhwand nunmehre alle Hofnung für die verwittibte Pfalzgraͤfin Mechtild, Herzog Adol⸗ fen und ihre übrigen Söhne, mit Hülfe der öfterreichifchen Waffen, in den Befis des ihnen von Rudolf ihrem Vater znfommenden Ans theils der Herrſchaft zu fegen. Ja König Ludwig hatte fogar um Diefe Zeit mit König Johann von Böhmen einen Taufch verabredet, verfnöge deflen der König von Böhmen: die rheinpfätzifchen Lande als eine feinen Iupenburgifchen Landen näher gelegene Provinz has ‚ben , und dagegen Böhmen an König Ludwig von Baiern abtreten ‚follte. Es bat fid) aber dieſer Taufch durch der Böhmen Unzufrie⸗ denheit wiederum zerfchlagen, fo daß: Ludwig Die, bereits. darüber ‚ausgefertigte Urkunde wiederum vernichtete, wie folches du Bravius ‘in hift. Boiem. L. XX. p. 167. erzählt. | "ae Ä | 15. Die pfähifchen Geribenten , wenn fie behaupten , daß König Ludwig feine jungen Vettern gleich nach dem Tode ihres ers in einen Theil der Lande, beſonders die pfälzifchen, eingefegt ‚ erdichten hierunter niche allein eine Ausföhnung der. Pfalz⸗ Mechtild mit ihrem Schwager dem König, fondern auch cine M 53 ob⸗ 94 — Beytraͤge —* 5 4 obwohl unvollkommene Theilung der Lande mit den Prinzen Sur dolfs. Wie wenig ihre vermeintlich: wahrfcheinfichen Schlüffe mi der Wahrheit übereinftimmen, lehren die zween vorhergehenden 88 Johannis in Parei hift. Pal. addendis & 'emendandis. pag. 61 fuͤhret zwar zu Befkätigung der tolneriſchen Hypotheſe einen Heidelberg gegebnen Brief Herzog Adolfs vom 25 Febr. 1322. an in welchen derfelbe dem Wildgrafen Johann von Daun feine Ein: willigung giebt, daß dieſer feine Gemahlin Margret) von Span: heim, auf feinem von der Pfalz zu Lehen gehenden Gut zu Mongs gen und Langendal bewidmen möge. Aus dieſer einfeitigen Hands fung folgt nichts, als daß gedachter Wildgraf ein Anhänger Adolfs geweſen, oder wenigftens in Einholung dieſer Bervilligung fuͤ Fünftige fich ficher zu ftellen gefucht habe. Das gedoppelte Zeug: niß der Pfalzgraͤfin und ihres Sohns, und König Ludwigs vom Jahr 1322. fo ich im S 13. angezogen habe, befagt Elar, daß die jungen Herzogen im Zenner 1322. noch nicht zu dem ihrigen gekom⸗ men ſeyen, daß Ludwig im Julius 1322. ſich noch nicht mit ſein Bruders Söhnen vertragen hatte. Eben dieſes bezeugen die Eeſta Trevirorum in dem Leben Erzbifhof Balduins C. CLIV. ud CLY, in Honthemii prodr. hift. Theo. 'P. II. p. 832. Dieſer Erzbifchof hatte fihon im Zahr 1320. den Herzog Adolf und die Örafen von Naſſau, und von Spanheim zu Kreutznach x. mit Krieg überzogen; der infonderheit für die fpanheimifchen Grafen unglücklich ausfiel, und Durch einen Frieden deu 27 Auguft 1322. beygelegt wurde, 100% von folgendes merfwürdig erzählt wird: Nam anno Domini millefsn irecentefimo vicefimo fecundo feria V. pofi Bartholomei cum haredibus Rudolphi Ducis Bavarie £9 Comitibus Naflauwe £$ Spanheim, qui ad- jutores eramt Friderici Ducis Auftrie Eleöti contra Baldewinum , fuerat pavificatus & multorum precibus inchnatus caſtrum Kirberch , fuz Ec- elefix aperibile ligium a Simone de Spaynheim Comite arquifwit „ &9 ter- . quam undique violenter acquifierat, reflitwit. Dicti etiam Duces Bava- | J zu der pfafsaräftichen Geſchichte. 95 Pop pignus Backeracum Domino Baldewino per Ludowicum aſſigna- tum confirmarunt. Die weiter im vorigen $. angeführten Handluns Ludwigs e tdecken alle feine behauptete Herrſchaft Der ungetheil- | Pfalz und buierifchen Lande, welche in den bräderlichen Vers frägen von 1313. und 1317. gegründet feyn konnte. Tolner führet ® Pefihönigung feiner Meynung an, daß er in dem dillenburgis ſchen Archiv zwo Urkunden Adolfs gefunden babe, deren eine vom 1 Jenner 1323. zu Hayger (an der Dille) die Belehnung Grafen Hein⸗ us von Naffau zu Siegen (mehrgedachten Grafen Johannſen zu illenburg Bruder) mit dem Gericht zu Hayger verbrieftz Die andere, aß Herr Geyſe von Wolsburgk das Gericht zu Ebersbach im Dillen⸗ urgifchen famt deffen Zugelör an Graf Henrichen von Naſſau eben möge. Wozu noch in den Addit. ad hift. Pal. p. 118, n Pfandbrief koͤmmt, vermöge deſſen fie mit ihrem Sohn Adolf dem Grafen Eberhard von Wittenberg die Burg Wolfbau mit dem Dorf Walldorf ꝛe. verfegt, den 25 Jenner 1323. Diefe Briefe beweifen nichts mehr als jener von 1322, und daß fie ein und ans dere Drte ingehabt haben mögen, Daß aber Küönig- Ludwig viel mehr der Herr der Pfalz auch in dieſem 1323 Jahr gewefen, beweift der unter den Beylagen n. 6. angehängte Verkaufsbrief des Gra⸗ fen Friedrichs von-Leiningen über Agersheim, der zu Worms den AAug. 1323. gegeben iſt. Diefer Kauf wird in den Actis Compr. Aureliar. und zwar in der Defignatione allodialium &e. adjuncta ülteriori affertioni n. II pag. 91. edit. Ingelft. 1717. Pfahgraf Adolfen als Churfuͤrſten zugefehrieben. Die hoͤchſtmerkwuͤrdige Ur- unde deffelben aber belehrt ung cin anderes, wie ſchon Johannis in Spec. I. animadv, ad Tolnerum in Mifcell. hift. Pal, pag. 30, Angemertt hat, Sie befagt nämlich mit ausdrücklichen Worten: gedachter Graf dem Boͤnig Ludwigen von Rome als epme falsgrafen , und den Aerzugen von Bayern, die der Pfalz rbe follen fin zc. die Stadt Agersheim, fo er von der Pfalz zu * Lehen —— >. Bepträge Lehen habe ꝛc. um 3400 Pfund Heller verkaufe, mit dem Anhang, daß König Ludwig ihm die Lehen der Grafichoft und Landgericht lehhen, und ihm darüber auf den nächften Michaelistag Briefe ger ben folle, wo aber das nicht gefchäh, Herzog Adolf mit dem koͤnig⸗ fihen Kanzler Hermann von Lichtenberg Bürge dafür feyn, und zw Worms einfahren follten 20. Der Graf von Leiningen foll demnach. feine Lehen von Kaifer Ludwig, als einem Pfalzgrafen, das ift ver gierenden Herrn der pfühifihen Lande, und Ältern des Stamms nehmen. Adolf und feine Brüder hingegen find Herzoge von Baiern, die an der Pfalz miterben follten, und noch nicht wirklich in dem Beſitz derfelben waren. Es ift aber Daraus erfichtlich, daß Adolf fi) aus der Nothwendigkeit ein Geſetz gemacht, und ſich zu ſei⸗ nem Vetter dem König gehalten habe. Den 15 Auguft diefes Jahrs ließ König Ludwig, der fih in Baiern oder deſſen Nähe aufljielt, fein Verloͤbniß mit der Gräfin Margaretha von Dolland durch Bevollmächtigte vollziehen , laut der Heurathsabrede, in Scheids Biblioth. hiſt. Getting. fpec. Cod. dipl. Bav. p. 233-237. welche zu Kölln in dem Deutichen Haus auf Mariä Himmelfarth gefchloffen worden. Der König bewies ihren Wittbum und More gengab zu 11000 Pf. Heller jäyrlich auf die Burge Kaub, Fürs fienberg, Reidenftein und Lindenfels, wogegen der Gräfin Vater Graf Wilhelm 47000 Pf. Heller Zugeld verfprad), in Anfehung deffen ihr Witthum noch erhöher werden foll'e. Auch hieraus ſieht man / daß König Ludwig Die rheinpfätzischen Lande als feine eigenen angefehen habe. Im Anfang des Jahrs 1324. war Kaifer Ludwig wieder am Rhein, da er zu Frankfurt) den 2 Jenner dem Kloſter Schönau bey Heidelberg alle Dienste erließ, fo es ihm als Pfalz - grafen von wegen der kloͤſterlichen Güter zu Waͤltdorf, Schwegins gen und Seckenheim ſchuldig geweſen, auch demſelben noch. andere Freyheiten, die feine Vorfahren in der Pfalzgrafſchaft verliehen hatten, betätigte, ſiehe in Herrn Oefele T. J. Script, das Regeftum vetus A \ zu der pfalzgraͤflichen Gefchichte, 4 us, dĩpl. Acta Lud. Bav. concernens p. 746. (b). Eben daſelbſt ſich auch die Rubrique von einer treflichen Urkunde, worinn eine Juͤdin mit ihren Soͤhnen in Schutz nimmt, und ſeinem ann (officiato) zu Heidelberg befiehlt, fie dabey zu wahren, gemein merkwürdig aber ift die Genehmigung des Königs als nden Pfalzgrafen, der von Frau Mechtild weyland Herzogin Baiern (Dominam Machtildam Duciſſam quondam Bavariæ) und ihrem Sohn Herzog Adorf einem Ritter Gerlach von Eckzil ehnen Schenkung von 70 Pf. Heller Renten, als einem Heu⸗ en für feine Frau, welche den 15 Jenner 1324 zu Frankfurth ben iſt. Dem zufolge müßte die Pfalzgraͤfin Mechtild damals "tod geweſen ſeyn, in welchem Fall ſehr begreiflich ſeyn wuͤr⸗ „warum ſich Herzog Adolf zu feinem Better dem König geſchla⸗ N; "und feheint jenes deſto gewiſſer zu feyn, da Mechtild in kei⸗ ſpaͤtern Urkunde mehr vorkoͤmmt noch als lebend ihrer gedacht ird. Ich weis alſo nicht, ob die aufbehaltene Aufſchrift ihres rabmahls zu Clarenthal einem Kloſter bey Wißbaden, welche agelgans in der naſſauiſchen Geſchlechtstafel p. 14. bekannt ge⸗ macht hat, in Anſehung des Sterbjahrs richtig ſey: Anno Dom. MCCCXXVIN. in die fan&orum Gervafü & Protafii obiit illu- ‚ frifima. Da. Mezza. Duciſſa. Dni. Adolti. Regis Romanorum, Mater. Doorum. Ducum. Bawarie. Sollte fie nicht vielmehr an diefem Tag, der auf den 19 Zun. fällt, im Zahr MCCCXXIUL ‚geftorben feyn? Doch. wenn durch mehrere Beweiſe ihr längeres Les ben beftätiget wird, ſo moͤgen die Zweifel Ira die ich fo eben a habe. 8 16. Das im, vorigen $. angeführte Diplomatifche Verzeich⸗ | 6 der Handlungen König Ludwigs von 1322. bis 1327. in Herrn efele T. 1.1. c. kann uns noch mehrere. Beweife für. die pfalze graͤfliche Regierung dieſes Koͤnigs auch in dem Jahr 1324. Und den 4 Dritten Bands, I Theil, R ſol⸗ Be ee | folgenden am die Hand geben. Dahin gehoͤrt noch inebefoneg dab Ludwig feine Stadt Raub und Dorf Wizzel mit den Freyhei⸗ fen der Stadt Boppatt begnadige den 23 März 1324. Desglel⸗ en, daß er mit Einwilligung feines Petters Herzog Adolfs das Patronat der Kirche zu Wiſſel, zu welcher die Kirche in Raub ges hörte, dem Kiofter Clarenthal bey Wißbaden geſchenkt, den 29 Märg 1324. ſieh L c. p. 748. (a) ꝛc. Unter eben diefem Jahr wird in der Contin. alt. Compr, Aurel. und zwar in der Defignatione ju- rium territorialium &c. libere pofleflorum 1. c. p. 115. einer von Adolfen gemachten Erwerbung folgendergeftalt Meldung gethant Sub Adolpho Eledlore Anno 1324. Dietericus de Wachenheim caſtrum Fuum Adolpro fubmittit, £9 ab eo mox in feudum recipit. ine nähere Einfiht der Urkunde, fo fih im churpfäßifchen Archiv vorfinden muß, dürfte belehren, daß diefe Nachricht eben fo verfälfcht feyr als ich d 15. von dem Erkauf der Stadt Agersheim gezeigt babe, Obgleich Koͤnig Ludwig die letzte Haͤlfte des Jahrs 1324. und das ganze folgende Jahr 1325. in Baiern blieb, ſo fehlt es doch nicht an Beweiſen ſeiner in der Rheinpfalz und Oberbaiern ausgeuͤbten alleinigen Herrſchaft; ſieh das Regeſtum vetus 1. c. p. 749-753. und dag Specimen dipl. Boioar. 1.c. T. II. pP. 147-151. Zu Ende des Jahrs 1324. belagerte Kaifer Ludwig die dem Herzog Leopold ‚gehörige Stadt Burgau, und zwar, wie Johannes Ditoduras nus in Eccardi Corp. hift. T. II.ad an. 1324. p. 1791. meldet, feit Martini. Währender Belagerung, und infonderheit den 30 Dee. 1324. ftellte er verfehiedene Urkunden aus, die in dem angeführten Spec. dipl. Boioar, befindlic) find, und das Fahr 1327. haben, wel⸗ ches nad) dem Kirchenſtyl zu nehmen iſt. Unter denſelben iſt beſon— ders pag. 148. (a) diejenige ung merkwürdig, in welcher der König " einem Burger von Ulm die Stadt Gundelfingen verleyhet mit 4800 Pf. Helfer wieder zu loͤſen; wobey fich derfelbe jedoch bedingt, daß der Pfandlehensinhaber die Stadt nicht Herzog Adolfeu noch feinen Bruͤ⸗ * ze Ze I zu der pfalsgräflichen Geſchichte. 99 | wenn fie folche wieder erfayfen wollten, gewaͤrtig feyn ren nur ihm dem König und feinen Erben; und verfpricht, hierüber vorgenannter feiner Vettern Bewilligung auszubringen ꝛc. wig mußte endfich nach verfchiednen begangnen "Fehlern, die ar J. c. pr 554, erzählt, bey Heranruͤckung Herzog Leopolds die Belagerung eilends aufheben, und, nachdem er fein Lager mit dem größten Verluſt im Stich gelaffen, nach Lauingen entflichen. Bald darauf erfeheint er zu Ulm nad) dem Regefto vet. dipl. I. c. Pe 751. wo er den 24 Jenner 1325. vier elfäßiichen Evdelleuten von Mülheim die in der Mundat im Elfaß gelegnen Dörfer, fo ihm und der Pfalz gehörig waren (que Abi & Comicie palatine pertinent) , für 300 Mark Silber auf Wiederlöfung verfegt. Vieleicht aber ift dieſe Handlung erft ins folgende Jahr 1326. zu feßen, in welchem er um diefe Zeit zu Ulm gewefen. Ludwig kam durch die fehlger ſchlagne Erpedition gegen Burgau, den Mangel an Geld, den nicht uu befänftigenden Haß des tapfern und mächtigen Leopolds, und was noch mehr war, durch die bedrohliche Zudeinglichkeiten des Papftes , in zweifelsvolle Bedenktichkeiten, und faßte endlich, um feinen Feind zu 'befänftigen, den Anfchlag, dem nun 23 Jahr ges fangnen Gegenkönig Friedrich die Freyheit wieder zu g.ben. Er verfügte fi Daher zu ihm nach Trausnig, dem Ort feiner Gefane genfchaft, und fchloß den 13 März 1325. daſelbſt mit ibm den von Gewold in Defenf. Lud. IV. Imperat. p. 89. zuerft befannt ges machten Vertrag, Fraft deffen Friedrich dem Weich gänzlich abfa- ‚gen, und andere von feinem Weberwinder vorgefchriebene Bedinguns gen eingehen mußte, Dagegen aber feine Freyheit ohne Löfegeld bes kam. Es it bekannt, wie wenig Friedrichs Bruder Leopold das mit zu fricden geweſen, und wie der Papft den Perglich zu vernichs sen, ja König Ludwigen auf allen Seiten Feinde zu erwecken bes muͤht geweſen. Es ließ fich daher der König endlich die Vorfchläs Leopolds gefallen, der den Trausniger Vertrag aufgehoben, und N 2 feinen v ao rl ee 4 feinen Bruder in eine gaͤnzliche Gemeinſchaft der Ba uͤr⸗ de und Reichsregierung aufgenommen wiſſen wollte; worüber den 5 Sept. 1325. zu München ein neuer Vergleich getroffen wurde, Der in Olenſchlagers Gefchichte des Kaiſerthums Urkunden, nl p. 137-140. wiederum abgedruckt worden, womit der Abt Doltmar | zu vergleichen in Oefele T. IL lc. p. sss. (b). Ich bin verans kaffee worden, dieſe gewiffer maffen nicht hieher gehörigen Hands - Jungen zu berühren, weil Freher in feinem Commentario ad A. B. de legitima tutela &e. fich die Repref, reip. Germ. p. 387. von anferm Adolf. zur Widerlegung der ihm angefehuligten Untüchtigs Zeit zu regieren, behauptet, Daß er mehr als einmal die Waffen felbft gegen König Ludwig geführt habe, bis im Jahr 1325. durch Vermittelung Friedrichs von Defterreich und feines Bruders Leor polds, die Ausfühnung und Theilung zwifchen König Ludwig und | feinem Vetter Adolf 2. zu Stande gekommen. So fehr Das er ſtere Tolnern hätte verhindern follen, die Hypothefe von dem gleich 4 nad Rudolfs Tod verglihnen Frieden und Theilung zu erdichten, fo wenig kann jedoch das letztere Vorgeben Frehers beſtehen. Denn Adolf iſt ſchon ſeit dem Jahr 1323. mit. feinem Vetter dem Koͤnig ausgeſoͤhnt geweſen, wie ich oben gezeigt habe, ohne jedoch eine Theilung mit ihm zu erleben, als welche uͤber 2 Jahre nach Adolfs Tod erſt zu Stande gebracht worden. Merkwuͤrdig iſt auch, Daß da K. Friedrich nach feinem erſten Vertrag mit K. Ludwigen die Bedingungen zu erfüllen fuchte, aber feiner Brüder Mitwirkang dazu nicht erhalten Fonnte, und Daher felbft fich wieder nah Muͤn⸗ eben begeben hatte, zwifchen K. Ludwig und Friedrich des genauefte Band der Sreundfchaft geknüpft wurde, und jener, als er feinem Sohn, dem neuen Marggrafen in Brandenburg, zu Huͤlfe eilen mußte, Baiern nicht beffer. in feiner Abwefenheit gegen Leopolds Einfälle ficher zu ftellen glaubte, als wenn er Friedrichen zum Stadt⸗ halter in Oberbaiern machte, indem Leopold aus Ehrerbietung ge ° —D gen de pfalzaraflichen Geſchichte. ’ 208 feirien Bender, ſolches verſchonen würde: fich das "Chronicon uftro Neoburg.. ad an. 1325. und den Cod. fund. mon. Zwetalenfis, s welchen die hicher gehörigen Stellen der Herr von Baumann in öluntario Imperii confortio inter Frid. Auftr, & Lud. Bav. P. III. P- 88. edit. nov, und Ölenfchlager 1. c. p. 179. not. 8 ange⸗ führer haben. Sollte nicht Adolf in währender Abwefenheit des Koͤ⸗ nigs feines Verters in Baiern und dem brandenburgifchen ein Gou- vernement in der Rheinpfalz geführet haben, da Ludwig nicht eher wieder an den Rhein Fam, als bis er im Maͤrz 1326. den nach Speyer ausgefehriebnen Reichstag befuchte? Ich finde wenigftens vom Sabre 1326. eine urkundliche Nachricht, daß Herzog Adolf einem Johann von Meckenheim fein Burglehen zu Wachenheim, bes ſtehend in 25 Malter Korn zu Meckenheim, vier Pfund Gelds auf dem Beinen Acad au Dürkheim, und einer Fuhre Wein auf \ dem Weinzehenden dafelbft an dem Salmberg, gelichen habe. » Da jedoch) König Ludwig feinem Vetter dem jungen Herzogen gewiffe Orte zu feinem Unterhalt und Wohnung eingeräumet habe muß, fo durfte auch daher Wachenheim nebft Zugehoͤrde in der Gewalt Adolfs geftanden haben. Dahingegen heißt e8 in dem Regefto veteri dipl. adta quædam Lud. Bav. concernentel. c. pag. 754. (6) won König Ludwigen, als Pfalzgrafens Item Dominus Rex contulit Fidrotto: de Sartenvels feodum caftrenfe fuper coftro Furftenberg , de quo ‚pereipit in Thelonio noftro in Bacheraco E heredes ſui quatuor marcas tfingulisvannis. Datum in Chuba feria quinta hoc efl in die Bonifacii Adi? Fun.) Anno: D. MCCCXXYI. regni vero fui anno XII. Der Freyherr von Gudenus hat in feinem Cod. dipl. Mog. Tom. III. SM CCXXVII. p. 242. ſq. eine Bulledes Papftes Sohannes des XXII. eingeruͤckt, welche den 13 Zunius zu Avignon datirt iſt. Kraft ders ſelben fehlägt der: Papft die Einkünfte der Pafiorey zu Gernsheim, Ki Stadt in der Bergftraße, zu des Erzbifchofs von Mainz Tas Aigen und fagt, Daß er ſolches thue, weil. der Erzbifchof auf Kohl; R3 die / zum hm Mae. die Shlöffer Starkenvurg und Weinheim, welche ſchaft des Gebieths Herzog Ludwigs von Baiern, nämlich Bergſtraße gelegen waren, und von diefem ans der Gegend feindfich angeſehen worden, viele Koften verwenden heim ad Mınfam £? Erckfiam tuom Moguntinam fpellantia, que in Dye- cefi Mog. circa terram Ludovici Ducis Bavarız fita eſſe wofcustur ; quod. que tu propter rancorem od, quod ipfe Dux contra tz ex proccffuum wofirorum publicatione per te facta comepit, spfo Dure impugnante, vil- las E oppida caſtris eisdem adıazentia, incurriſti in cuflodis dilier. cafirorum gravia önera expenfarum. Dieſes vollgültige Zeugniß fo ſich auf die authentifche Ausfage und Vorftellungen des Erzbiicyofe fen von Mainz gründet; macht es unmwiderfprechlich, daß die rheis nifhe Pfalz bis dahin Die Hertſchaft Kaifer Ludwigs anerkannt S 17. Mit dem Anfang des Jahrs 1327. trat König Ludwig feinen Römerzug an, und langte den 12 Febr. zu Trident an. Der berühmte Derr von Olenſchlager in feiner Geſchichte des Kaiſer⸗ thums xc. p. 178. ſq. bat {hen die Frage berührt, mas es mit Der Reichs derweſung in Abweſenheit des Königs ſowohl, als der Stadts halterſchaft in den baierifben und pfälziichen Landen für eine Bes wandtniß achabt habe. Aventin in Annal. L. VII. c. 17. ſchreibt, daß er die Reihsvermaltung in Deutſchland feines Bruders Sohn rfalsgeaf Rudolfen (dem Il.) übertragen habe, welches Olenfchlas ger ohne Grund zu ſeyn glaubt, da £udwig die Pfalz am Rhein nicht nur noch inne gehabt, fondern ſich auch vieleicht deßwegen, und zu feiner mehrern Sicherheit von gedachtem Rudolf und feinem Bruder Ruprecht nach Ktalien begleiten laſſen; Dabingegen, tie Burgundus in bift. Lud. IV. p. 122. meldet, Adolf, der Ältefie unter den 3 Brüdern, und ein fehr Janftmäthiger Herr die Stadt | halter ⸗ — | | gu der pfalzgraͤflichen Geſchichte. 103 | — Oberbaiern anvertraut bekommen habe. Was die Br; erwefung betrift, fo ift nach dem Zeugniß des Johannes in Chron, aut, in Matthei analectis T. III. pag- 202. dem fen Wilyelm von Holland, des Königs Schwiegervater, folche in v enheit des Koͤnigs zu fuͤhren, von den Churfuͤrſten anvertraut zorden; wobey wir es in Ermanglung anderer Nachrichten, und da alle andere Gefchichtfihreiber Davon ſchweigen, beenden laſſen muͤſſen. Es hätte fonften König Friedrich von Defterreich, nach dem | ob zwar von den. Ehurfürften nicht genehmigten Gemeinfchaftsvers frag vom 5 Sept. 1325. (ſiehe Baumanns vol. Imp. Confort, P. II. $ 110. p. 94. n. 14.) und der ulmifchen Ueberlaffungsurfunde vom 6 Jenner 1325, die Regierung des deutſchen Reichs zu vers walten gehabt: aber Friedrich harte in feinem Bruder Leopold den 29 Febr. 1326. die größte Stüge verloren, welche die etwaigen Ver⸗ träge hätte geltend machen Fönnen, und er mochte auch denfelben nicht in allem gemäß gehandelt haben, fo daß Ludwig den deutſchen Reichsſcepter allein zu führen fich berechtigt hielt, und beyde Rd» nige daher, nad) gehaltner Unterredung zu Innſpruck, im Anfang des Sen 1327. ziemlich misvergnügt von einander fehieden. Daß erzog Adolf aber, wie Burgundus will, zum Stadthalter in en vberbaierifchen Landen beftellet worden, ift eine unerweisliche Yusfage, auch nachdem in den öfelifehen Script. rerum Boicarum ‚die Quellen der Geſchichte dieſer Zeit meiftentheils eröfner worden. Da ſie ift nicht allein unerweislich, fondern auch unwahrſcheinlich, da Adolf noch vor dem Auszuge des Koͤnigs aus Deutſchland ver⸗ ſtorben if. Daß fein Abſterben in das Jahr 1327. falle ‚hat Jo⸗ hannis in den Anmerkungen über den Pareus p. 164. bereits ger n die tolneriſchen Einftreuungen gerechtfertige. Schannat will ar Beweiſe für fi haben, daß er erft im Jahr 1328. geftorben, d in der Kirche zu Neuftadt an der Hart begraben ſey. Allein find jene unbekannt geblieben, und der Ort feines Begräbniffes iſt irrig. 100 mann m Bepträgen. irrig Durch dergleichen Sagen, koͤnnen Feine andere aus ihrem perjährten Beſitz vertrieben. werden. Der bekannte Bernhard Her⸗ 309 hat zu der Zeit, da er in zweybruͤckiſchen Dienſten als, Se⸗ eretarius ſtund, ein Calendarium hiftoricum in annum falutis 1568 N Manufcript. zuſammen getragen, worinnen er unter, dem 29 Senne 4 fihreibt: 1327. I7. Calend. Februarü, ftarb Adolfus Ar ji König Ruperts Pfalzgrafen Großvater. - So bemerkt auch der ehmalige zweybruͤckiſche Bibliothecarius 3. L. Beuther, in ſei⸗ nem Diario Palatino oder Calgnd. hiſtor. Seren. Domus Palatinæ Rheni & Bavariz &c. 1618. Manufer, unter ‚dem 29 Jenuer, in Be⸗ siehung auf ein Epitaphium im Klofter, Schönau, das, Abfterben Adolfs alfo: -Adolphus Comes Palatinus Rheni Rudolphi a fraiwe Lu. dovico. IV. Imp. in exilium pulfi & in Anglia demortui filius obüt A. Ce 1327. fepultus in Schonaw ; wobey er noch anhängts Yerum tegitur alias in belle ante centum plus, minus amnos confcripto , Principem hung \ x Febr. in vigißo purificationis Maria mortuum, qui dies fortaffis fur Fepulture. . Da man nicht Urfache hat, ohne Fräftigere Gründe von - diefer beftimmten Zeis des Abfterbens Herzog Adolfs abzugeben, [O fälfe nicht allein der Gedanken weg, daß er für den 14 — noch zu Trident geweſenen Koͤnig Ludwig die Regierung in Oberbaiern verwalten ſollen, oder gar verwaltet habe, ſondern auch, daß ex feinem Bruder Rudolf die Chur im Jahr 1327. vor feinem Abſter⸗ ben übertragen habe, welches letztere auch dadurch unmöglich wird, daß, da Adolf ſelbſt Fein vegierender Herr gexvefen , er fich Feiner Regierungslaſt zu ‚entladen, nöthig gehabt habe. Es Fönnte die Vermuthung eines beftellten Stadthalters cher für Nudolfen aus ‚fallen, den Aventin gar als zuruͤckgelaßnen Reichsverweſer erkennt. Jedoch die Seribenten und unter ihnen Burgundus fagen, daß er und fein Bruder Ruprecht mit dem König feinem Vetter in Ita⸗ fien gezogen fey, woſelbſt ev wenigſtens das Fahr. darauf den 12, und ı5 Febr, und den 14 März in den Urkunden zu den Geſchich⸗ in zu der pfalsgräflichen Gefchichte, og Ludwigs aus Baiern bey Olenfchlagern 1. c. num. LIV. 3. m. LV. p. 156. und n. LVI. p, 158. vorkoͤmmt. Daher au Herr von Olenfehlager in der Gefchichte 2c. p. 178. als wahrs infich anfehen will, daß König Johann von Böhmen die Vers ydigung der Föniglichen Erblande übernommen habe, und bes rundet ſolches durch die Feldzuͤge, fo er zu dem Ende geführer. Aber ſolche vertragsmäßige Bertheydigungspflicht kann auf Feine Lans Eleanor ausgedehnt werden. Es bleibt folche alfo derma⸗ sn ‚noch. ein Raͤthſel, fo wie wir hingegen gerne zugeben, daß nig Ludwig den Churfürften, die Eeinen Gefallen an der Ges inſchaft oder Theilung des Reichs mit Friedrichen von Oeſter⸗ ich hatten, die Beſtellung eines Reichsverweſers uͤberlaſſen habe, ad ſoſort von dieſen Graf — von Bella Bay erſehen worden. A} —* $.18. Herzog Adolf hinterließ einen Sohn Ruprecht von ſei⸗ ner Gemahlin, der Öftingifchen Graͤfin Irmengard, mit der er ums Jahr 1320. wie oben gemeldet, vermählet worden, Diefer Prinz, welchem Tolner 1325. zum Geburtsjahr: fegt, erbte von feinem Heren Pater die Hofnung eins Erbdrittels der von des Pfahgras - fen Rudolfs wegen den pfähifchen Prinzen in einer Fünftigen Theis lung anzuweifenden Lande. Er fand ſehr vielerley Zungmen. Ans dreas Presbyter und "Johannes von Tritheim nennen ihn Ruvrecht Adolf. Albertus Argentinenſis in Vrſtiſi ſeript. T. II. \ nachdem er ihn p- 147. Ruprecht den jüngern Herzogen von Baiern, h and weyland Pfakgrafen Adolfs Sohn, befihrieben hat ,.fag: pag. 153. daß man ihn auch Arnefium zubenamfet habe, und nennt ihn — dbermach p. 156. ſchlechtweg Arneſtum Palatinum Ducem de Bavario. Dieß wuͤrde uns berechtigen koͤnnen, Ruprechten den Zunamen des enften beyzulegen. Ja er wird ſogar in Urkunden alſo unterfchies m. Herzog Ruprecht, den man 3u Zunamen ſprache Her⸗ Dritten Bands, 1 Theil, D zug 106 % — Ka * "Batere: Bruders er des aͤltern * ee , Free: rs j “ Funden der jüngere, und nach deffen Tod in Anfehung feines ; Gohns gleiches Namens der ältere genannt. Jedoch genug von. den Namen diefes Prinzen, und nachherigen Churfürften, deſſen Handlungen ein befonderes Licht verdienen. Seine Frau Mutter Irmengard von Dettingen führte nach dem Abfterben ihres noch jungen Gemahfs ihr Leben in der Stille, und gieng hernach in das Dominicanerinnenkloſter Liebenau bey Worms , wo fie fich im Jahr 1347. einkleiden ließ. Sie genoß noch fange das Vergnügen, dem Flor des pfätzifchen Stamms, der insbefondere in ihrem Sohne ſich auf Enkel und Urenkel fortpflanzte, aus ihrem frommen Aufent⸗ halte zuzuſehen. Denn ſie ſtarb erſt den 6 Nov. im Jahr 1389. Dieſe Umſtaͤnde ihres Lebens hat die Aufſchrift ihres Grabmahls daſelbſt der Vergeſſenheit entriſſen, welche uns Schannat in hiſt. Worm. P. I. p. 174. entdeckt, und alſo geliefert hat: Anno Dom. MCCCLXXXIX. in die S. Leunhardi conf. obüt inclyta Domina, ſoror IRMIGARDIS, quondam legitima Sereniſſ. principis, Dom. ADOLFI - Comitis Palat. Rheni, £9 Ducis Bavarie, cujus parens Dominus Ludo- vicns de OETTINGEN,, mater vero de WIRTENBERG, de iltuflri- bus Cömitibus, qua floruit in ordine pradicatorum XL. annis, multis“ virtutibus, Es war mir angenehm zu finden, dag Bernhard Acrz zog in dem oben angezognen Calend. hift. den Tag und Jahr ihres Abfterbens auf eben die Weiſe aufgezeichnet hatte: 13899. in die” S. Eeonhardi ftarb Irmengard Pfalsgraf Adolfs Gemahl, Graf Ludwigs zu Dettingen — liegt zu — — 19. Wir a nun wieder auf König Ludwigen, vr m. Sehr 1327, in Stalien gezogen war. Die paͤpſtlichen 2 N; 70 3 der pfalsgräflihen Geſchichte. 107: am ‚die Temporalien der Kaifer und Könige, welche um diefe it den höchften Grad des Anfehens erreichet hatten, vermochten endlich nicht fo viel, daß Ludwig ſich in Ausübung feiner Hoheit und muthiger Ausführung: feines Vorhabens hätte hindern laſſen. achdem er das Königreich Italien ſich geeignet hatte, und von n zur Kaiſerkroͤnung eingeladen worden, fo erneuerte der Johannes zu Avignon feine Feindfeligkeiten mit der größten igkeit, Er verdammte den König nicht allein wegen angefehuls Kesereyen , fondern erklaͤrte ihn auch feldft des Herzogthums Baiern auch aller andern geiftlichen und weltlichen Leben verluftig den 3 April 1327. Sch habe die Folgen von derafeichen Handlungen, welche Ludwigen als König und Kaifer angehen, nicht hier zu ent⸗ wickeln, wie folches bereits der Herr von Olenſchlager gethan hat, fondern richte mein Augenmerk auf die theinifche Pfalz. Auch in Derfelben wurde Ludwigs Derrfchaft fo wenig wankend, daß ee vielmehr in Italien Ichensherliche Mechte in Anſehung derfelben ausübte. Zu Pia, welche Stadt durch Belagerung war gezwun⸗ gen worden, den 6 Detob. 1327. dem König die Thore zu öfnen, verlieh er den 18 dieſes Monats dem Grafen Zohann zu Sayn, wegen der ihm in der Lombardie geleifteten Dienfte, alle die Lehne, welche deffen Bruder Gottfrid von den Pfalzgrafen zu Lehen getra⸗ gen, omnia feuda, que nobilis vir Gottfridus quondam Comes de Sayn frater tuus , a nobis ratione Comitatus Palatini Rheni in feudum habuit & Speeialiter quatuor Comitatus, Solms, Virnberg, Bilftein & Eber- flein &:. inveflientes te prediküis quatuor Comitatihus E aliis feudis que nobis ex morte ipfius fratris tui, £9 parte Palatii Rheni vacare ceperunt authoritate nofira &c. Dieſer Lehenbrief findet fi in Lunigs | archiv Spicil. Sec, Theil II. p. 9. 987. und in der churpfätzis gründlichen Information von Befchaffenheit der Graffchaft ayn 2c, 1745. Beylagen n. 8.p.7. Der feit dem 17 Jenner 1328, D 2 zu 108 no Yepfräge » et u zu Kom gekroͤnte Kaiſer Ludwig war auch: noch in benomanten, Jahr im DBefig feiner Würde ſowohl als Erblande Durch den vor treflichen Erzbifchof Daldewin von Tier am Rhein, und durch Rs x nig Zohann von Böhmen in Baiern gluͤcklich geſchuͤtzt worden.) Diefer Testere fuchte fogar Friedrichen von Defterreich, als er dem abweſenden Kaifer neue Händel machen wollte, in feinen öfterreichis fhen Landen heim, und zwang ihn zum Frieden. Ich babe fihon oben angeführet, Daß des Kaifers Wetter Herzog Rudolf damals zu Rom gegenwärtig geweſen, als welches aus den Unterfchriften des zweyten Lehenbriefs, fo er. als Kaifer feinem Sohn Ludwig über die Ehur und Marggraffchaft Brandenburg ertheilet; zu Nom den 12 Februar. 1328. Desgleichen der Urkunden, wodurch er den Afteuceius zu einem Herzogen von Lucca erhob, den 15 Febr. 1328, ° und endlich eben diefen zum Pfalzgrafen vom Lateran erklärte den 14 März 1328. erheller. Der Kaifer nennt unter den vornehmen " . Zeugen jedesmal zuerft Rudolpkum Ducem Bavaria Principem & Pa- iruum fuum charifimum. Tolner bat uns von diefem Prinzen in Cod. dipl. Pal. p. 85. eine Urkunde vom 8 May 1329. aus der Me- tropol. Salisburg. geliefert, worinnen er fehon als Pfalzgraf bey Rhein und Herzog in Baiern die Handvefte beftätigt, welhe 8. Ludwig fein Perter der Probftey NRaitenbuch in Baiern gegeben. Daß aber ein Fehler in dem Jahre ſey, giebt der zehen Jahre herz nad) den 22 April 1339. von gedachten Kaifer diefem Kloſter er— theifte Schiembrief bey Gewold ad Hundii Metrop. T. IM. p. rı5. ) zu: erkennen. Rudolf war vielmehr im Jahr 1329. noch in Italien. Aber in eben diefem Jahr fieng Kaifer Ludwigs Gluck in Italien an, gänzlich zurück zu gehen. Seine Geldkaſſen waren erfchüöpft, und beftändige Forderungen von Abgaben machten ihn allgemein ver« haften, als dadurch der Mangel gehoben wurde. Weit ihm alſo nicht allein feine vorigen Anhänger abgeneigt wurden , fondern auch | ein . zu der pfafsorälichen Geſchichte. 109 heit der deutſchen Reuterey aus Mangel der Zahlung weg» 9 fo mußte er ſich von Pifa nieder nach der Lombardie mens > den, 100 jedoch feine Unternehmungen eben fo wenig mehr gelingen wollten, als vorher in Etrurien. Moch gefährlicher ward es für ihn, als fogar deutſche Fürften, die am fängften bey ihm gehalten | Er, zu wanken anfiengen, und der größte Theil der Faiferlichen deuterey den Rückweg über die Alpen nahm. Die Kunftgriffe des Papftes und feines Nuntius hatten felbft einen feiner beys den in Italien gegenwärtigen Vetter, den Herzog Ruprecht, auf andere Gedanken gelenkt. Der Herr von Olenfehlager führt das von aus Rainaldi Annal. unter dem Jahr 1329. $ 16. folgende mei würdige Stelle ans Robertus Dux Bavarie idemque Comes Palatinus "Rheni (Ludovicum) execratus, fentüt cum Eccleſia, ac nuntio fedis “Apoflolice operam fuam commendavit: guem Jounnes pridie nonas Apri- is exeitavit, ut in fide perflaret. Tom. 7. P. 1. ep. fer. pag. 95. Va- titan. Rudolf der ältere Bruder feheint nicht in diefen Handel fich verwickelt zu haben, mag aber, fowohl als Nuprecht, der vaͤter— lichen Erbfehaft nicht länger müßig haben gehen wollen. Der Krieg gegen Defterreihd) war nun geendigt, ımd mithin die Zeit vorbey; - auf welche fi) Kaifer Ludwig in dem zweyten Ausfühnungsvertrag vom 26 Februar. 1317. den alleinigen Befig und die Nusnießung - ausbedungen hatte. Es ward aber nicht mehr die Gemeinfchaft - befiebet, die in dem DBruderverglich den 21 Junius 1313. war feft- geſetzt worden, nad) welchem Ludwig, da er Nudolfen überlebter der Lande und Herifchaft an dem Rhein und zu Baiern Herr feuny und die Wahl am Neich bis an feinen Tod haben follte. Da Ludwig, als Kaifer, dieſe legtere nicht üben Fonnte, und er feit dem zwoölfjährigen alleinigen Befig fo viel Vortheile aus denen ges meinſchaftlich feyn follenden Landen gezogen hatte, daß er ſich kei— nes weitern Vorzugs mehr anmaßen mochte, auch ohnehin wegen 3 den — 2 | er. | 110: Beytraͤge — I— der 3 pfaͤlziſchen einen, und ‚eigener mehren Söhne eine Theis, lung nothwendig werden mußte: fo. gab Derfelbe endlich Die — der Lande heraus, und ward daruͤber zu Pavia am Freytag vor Oswaldi/ d. i. den 4 Auguſt 1329. zwiſchen dem Kaiſer und deſſen beyden aͤlteſten Prinzen, Marggraf Ludwig von Brandenburg und Herzog Stephan, auf einer Seite, und den beyden Gebruͤdern Her⸗ zogen Rudolf und Ruprecht für ſich, und für. Herzog Ruprecht, ih⸗ res Bruders Herzog Adolfs feligen Sohn, auf der andern Seite, ein Theilungsvertrag errichtet, welcher als ein Grundgefeg zwifchen beyden Häufern anzufehen war. Andreas Presbyter in Chrom, Bay. p. 34. meldet in der Erzählung dieſes Vertrags , daß der Kai⸗ fer feines Bruders Söhnen die Wahl gelaffen habe, welchen Theil fie für fi) nehmen wollten, da fie dann die Lande am Rhein mit einigen Sraffchaften in Baiern (in dem Nordgau) gemählet: hätten, Burgundus 1. c.p. 123. erzählt überdieß, daß die beyden Brüder ı Rudolf und Ruprecht ihres Bruders Sohn Ruprechten von einem Antheil an denen auf ihren Stamm fallenden Erblanden gerne aufs gefchloffen gefehen , der Kaifer aber folches für unbillig gehalten habe, daher er mit in dem Vertrag begriffen worden. Der rebs dorfiſche Mönch Heinrich in feinem Jahrbuch unterm Jahr 13294 bey Frehern T. I. Script. p. 614. berührt diefen Theilungsvertrag mit folgenden Worten: Anno regni fu decimo quinto de Italia rever- fus eſt in Alemamiaom, E tunce Ducatum Francorum Bavarie, quem an- tea poſt expulfionem & obitum fratris ſui Rudolphi pro. majori parte folus oceupaverat, cum filis ejusdem fratris Rudolpho €} Ruperto divi- fit, quibus cefferunt &c. Gewold fegt bey den Worten Ducatum Francorum Bavarie am Rand Superioris hinzu. Sollte folcher Du- catus Francorum nicht das baierifche Nordgau in Franken anzeis gen, fo dürfte wohl dieſer Schriftftellee darunter die Pfalz haben bezeichnen wollen, oder die Stelle gar mangelhaft feyn. Den Inn⸗ zu der pfaljgräftichen Geſchichte. * chte der Pfalzgrafen Rudolfs, Ruprechts des I. und IR ums == des Vertrags werde ich in befondern Beyträgen zu der ndficher erzaͤhlen, und vermeife demnach dermalen in Anfehung "der jedem Stamm angefallnen Portion Lande auf Srebern in den Anmerkungen zu Andreas Presbyter p. 96. Johannis in den Anmerkungen über Parei hift, Pal. p. 161. &c. Doc) muß ic) noch "der Beftätigungsurkunde gedenken, in welcher den 2 Auguft 1329. "alfo zween Tage vor gedachtem Vertrag die Pfalzgrafen Rudolf und Ruprecht alles, was der Kaiſer denen, ſo ihm bisher gedienet hatten, und namentlich dem Herzogen in Niederbaiern, gegeben, geſchenkt oder verliehen habe, gutheißen, in Scheids Spec. dipl. Bavar. num. XXXII. in Bibl. hiſt. Gœtting. p. 239. &c. ch en⸗ dige nun die Beytraͤge zu der Geſchichte des Zeitlaufs unter den regierenden Pfalzgrafen und Herzogen in DOberbaiern Rudolf I. und K. Ludwigen, den man den dritten nennen müßte, wenn Ludwig der Bater Ditens des Erlauchten der erſte dieſes Namens unter den Pfalzgrafen, und Dttens Sohn Ludwig der Strenge der zweyte it. Sch hätte noch mehrere Handlungen und Urkunden Rus dolfs anführen Fönnen, als ich gethan habe. Die Contin. adlor. eonpr. aurel. in der Defignatione locorum, ditionum, urbium, oppidorum &c. adjundta ulteriori aflertioni fundamentorum ed, Ingolit. 1717. pag. 91. ı15. 119, 125. gedenkt noch einiger Erwer⸗ - bungen, obfchon mit Verwirrung, auf welche ein Geſchichtſchreiber Nr — en) feine erfäuternde Aufmerkfamteit richten muß. Und meine wiewohl geringe Sammlungen enthalten noch manche Urkunden, welche Ru— Dolfen angehen oder von ihm ausgejtellt worden. Allein ich wollte mich auf,das einfchränken, was die Negierung der rheinpfäfzifchen Lande nach dem abwechfelnden Verhaͤltniß beyder Brüder in ein zum Theil neues Licht feßen konnte; und dennoch ift.diefe Ab A groͤßer geworden, als die Geſetze es vieleicht erlauben. Eine — — — 112 Beytzisi zu der pfähjgräffichen Geſchichte Bi Eine geſchicktere Feder haͤtte manches kuͤrzer und buͤndiger zuſam⸗ men faſſen Finnen, Die Sachen und Beweiſe ſollten vieleicht | mehr gewählt, und einiges alfo vorbey gelaffen worden feyn, Die Umftände aber, in welchen mir dieſer Auffag entfloffen, waren für mich fo zerſtreuend und traurig, daß es mir an der Frepheit des Seiftes fehlte, welche in eine folhe Abhandlung, Licht und Ordnung, Wahl und Bündigkeit, Richtigkeit und natürliche | Klarheit des. Ausdrucks bringen kann. Ich wollte eher im dee | Ausführung meines Verſprechens fehlen, als folhes meiner Den⸗ kungsart und verehrenden Neigung gegen die erlauchte A Akademie zuwider noch laͤnger uner⸗ fuͤllt laſſen. Zehen "gehen Beylagen zu den Beytraͤgen \ m. Gefchichte unfer Den Regierungen Pfalzgraf Rudolfs des J. und Kaiſer Ludwigs von Baiern, als e Pfalsgrafen bey Rhein ‘ und Herzogen in Oberbaiern. 4 Dritten Bands, J Theil, P je ' ind m König Rudolfs Lehenbrief über die Burg Wachen heim f fo er feinem Eydam Pfalzgraf Ludwig und feiz ner Tochter Mechtild, und ihren Erben für 1000 Mark Silbers auf Abfchlag des Zugeldes in feinem | i und des Neihs Namen verleyhef- Den 16 September 1274. udolffus Dei graciaRomanorum Rex femper Auguftus. Dignum R judicat noftra Serenitas nec apud ullum cui fane mentis non deeft intentio credimus improbandum aut ulli livoris aut odıi ſtimulo deteftandum „ quod hiis per quos tamquam co- lumpnas firmifimas principatuum & 'honorum titulo infignitos Im- perialis fubfiftie dignitas tanquam membra principalia firmatur & fuleitur, amplioris munificenciz gracia debeatur. Quod arten- dens noftra Serenitas Illuftrem principem generum noftrum carif- fimum Ludewicum Comitem Palatinum Reni, filiam noftram ca- riſſimam tori fui confortem „ nec non omnes Ex eisdem matrimo- Mialiter procedentes de caftro in Wachenheim cum Juribus ho- noribus & omnibus ſuis pertinenciis ab Engelhardo ſeniore En- Ihardo & Conrado fratribus fratris ſui filiis de Winfperg , no- is & facri Imperii fidelibus pro mille & centum marcarum pre- D comparato infeodamus & infeodatos recognofeimus ifto modo Yidelicet quod predidtus gener nofter recognofcat mille & cen- 4 P2 tum N Joe Beplagen tum mareas quas pro dicto caſtro dedimus i in parte orale pro‘ I j ge hernach folgt ein Berfehreibung in Latein, wie Herzog Lud⸗ quarto XVI. Kal, Sept, Indict. ſecunda regni noſtri anno primo. vw filia noftra fibi debiti ‚defälcatas. In euius rei ceftimonium pre· fens feriptum exinde conferiptum eft, maieftatis noſtre Sigilli robore communitum, Datum. Hagenauw : anno Dom. MCCLXX. r R — II. Innhalt einer Verſchreibung, ſo Pfalzgrafs Lud⸗ wig des Strengen aͤlteſter Sohn Ludwig, die mit ſei⸗ nen Bruͤdern, ſo gedachter Pfalzgraf mit ſeiner dritten Gemahlin Mechtild von Habſpurg erzeugt, in Theilung vaͤterlicher und muͤtterlicher Guͤter zu haltende ‚Gleichheit betreffend. Den 7 Senner * wig der Zung ꝛc. Pfalzgrafen Ludwigs erſtgeborner Sohn, den derſelb Pfalzgraf bey ſeiner andern Gemahlin Frauen Anna, ge⸗ boren von Pohlen, gehabt hat, ſich mit Vorwiſſen König Rus dolfs, und Frauen Mechtildis feiner Stiefmutter, Pfalzgraf Lud⸗ wigs dritter Gemahl, von wegen ſeiner Geſchwiſterget, der dritten Ehe, ihrer Theilung — und muͤtterlichs Guts halben ver- fchrieben hat ꝛc. | Und wiewol diefe nachfolgende Verfchreibung -- in Feine Wir⸗ kung kommen, jedoch -- hab ich Auguftin Khoͤlner -- ſolches un angezeigt nit wollen laſſen, und deßhalben allein den Summarium ſolchs Briefs in dieſes Buch, jo Latein in Teutſch mit der Kurtz trans ferirt. ® Ei ya der placharaſtichen Berichte. um In vorangeregtem Brief bekennt gedachter Herzog Ludwig, als — ——— Fuͤrſtens Pfalzgraf Ludwigs beym Rhein, Her⸗ n in Baiern, erſtgeborner Sohn, nachdem er mit feines ber | F en Herrn und Vaters Kinden, die derfelb fein Pater erwor⸗ ben haty und füran überfommen mag, bey der darchleuchtigen Fürs fin, Frauen Mechtilden x. Herrn Rudolfs des Roͤm. Königs ıc, | - x Tochter, in allen Sachen Gleichheit zu halten begeht, darauf habe er fi mit Bewilligung feines Vaters obligirt, daß alle päterliche und mütterliche Güter, wie die jegt oder füran an fie Fommen, gleich getheilt follen werden, nach Zable der Perfon, doch daß ihme ſolch entgegen auch befihehe, und fi) Darauf aller Recht und Gemwons ‚ auch Landsgebrauch, fo am Rhein feyn möchte, dardurch die a. der andern Ehe, von den Gütern, die ihr Vater oder Muts - ter, e8 fey eigen oder Lehen verlieſſen, außgefchloffen möchten wer⸗ Den ꝛc. mit andern mehr Elaufulen. Mir ö V Deß zu Gezeugnuß iſt dieſer Brief mit vorgenants König Nus dolfs, auch Erzbiſchof Henrichs von Meinz, und Herrn Simon Biſchoffen zu Worms, auch vorgenants Pfalzgraf Ludwigs des Alten, und Herzog Ludwigs ſeines erſtgebornen Sohns Inſigeln beſigelt, und geben worden zu Mentz VIL Idus lanuarii Aune- Bin MCCLXXXVII, N; is Ans Auguſtin Bhoͤlners, bayriſchen alten Seeretarien ie. in Extract aus der Negiftratur der brieflichen Urkunden x. Be mie das Fuͤrſtenthum Bayın ıc. wieder in ein Negies Be % zung zufammen gebracht worden, und an’ den rechten: Stammen des Dluts von Bayın Fommen ıc. welcher den ı Theil der Stamm und Erbfolg des Haufes Pfalz ausmacht, pag. 45+ P3 M. Mi 118 Sehen Beylage Mfalsgraf Rudolf der I. beweiſt dem Grafen Sul derich von Leiningen für freugeleiftefe Dienſte hundert Mark Silber mit zehen Faß Wein jährlich auf den Zehenden zu Dürkheim ꝛc. in feinem und feines Bruders Herzog Ludwigs Namen, Den 24 December 1298, N‘ Rudolffus Dei gracia Comes Palatinus Reni Dux Bavarie notum facimus prefencium infpectoribus univerfis: quod con- fideratis gratuitis obfequiis nobis & feliciflime recordacionis pa- tri noftro per virum fpedtabilem Fridericum Comitem de Lynin- - gen confanguineum & fidelem noftrum dilectum huc usque ex- hibitis & exhibendis in antea fibi pro fe, Anna collarerali fua, & eiusdem Anne heredibus pro nobis & illuftrt Ludewico fratri noftro karilfimo pro. certum marcis argenti decem carratarum vini redditus percipiendos de decima noftra in Durrickeim annis fingulis tam diu auetoritate prefencium deputamus ac eciam al fignamus quousque per nos dictum fratrem noftrum vel heredes noftros a prelibatis Comite de Lyningen uxore fua vel eiusdem heredibus pro antedictis centum marcis fuerint recolledti, cuius eciam recolleetionis nobis, dicto fratri & heredibus noftris ple- nam. refervamus prefentibus poteftatem, dantes eas in teftimo- nium premiflorum, noftri Sigilli robore communitas.. Datum in Nappurg anno Domini millefimo CC, nonageſimo odtavo in vie ' gilia nativitatis Domini. j m de prßgräfiden Geſchichte. - ‚119 USE IV. | ) Isovaf Hudoif der I. und feine Gemahlin Mech: thild verpfaͤnden dem Grafen Simon von Spanheim zu Kreutznach die Burg zu Stromburg mit ihrer Zugehoͤrde ꝛc. um 2000 Pf. Häller wieder a) zu löfen. Den 21 Def: 1311. Sen Gottes Namen, Amen. Wir Grave Symon von Span— J heim und Elizabeth fin elich Huißfraw, verjehen offinbar au dieſem Brieffe und tun kunt allen den, die yne ſehent oder horent eſen, wann uns vnſer lieber Herre Her Rudolff der edel und hoch⸗ jeborne Pfalzgrave by Nine und Herzug in Beyern, und Frame ethilt fine liche Huißfram. dy Derkuginne die Burg zu Stroms burg, und die Dörfer Schymelsheim, Wychenheim, Ansheim, Engelſtat, Appenheim, Horwilr, Granwesheim, und andere Dörf- fer Gute und Gerichte, die von Alter her zu derſelben Burg Stromburg habent gehort, verſetzt hant, vmb zwey tuſent phunt Heiler, die wir Yne bereit gelyhen haben, geheißen und globen wir ne, mit dieſem vnſerm Brieffe vuͤr uns, vnd alle vnſere erben, (wann wir) genant werden von ne iren Erben, odir Sren gewals tigen Amptluden, mit den vorgenanten zwey tufend phunden Hal: dere, und auch der nach derfelben Manunge in vierzehen Tagen be- t werden, zu Weſel, oder zu Bingen ane Geverde, das wir dann dieſelbe Burg zu Stromburg Doͤrffer, Guter, und Ge⸗ richte, als ſie vorbenennent ſint, widder ſollen geben, vnd In ant⸗ wurten, ane allen Offſchopp, vnd alle Irrſalunge, odir teten wir 3 nit fo fin wir meyneid, truwloß, ereloß vnd rechtloiß, And über zu eyme offin Drfunde, Geben wir den Brieff geveſtent it onfer Ingeß. Vnd mit Grave Johanſen, Gräffe Cmichen Erp i — zu Luͤtich, Graff Gottfrids des Paffen unſer Brüder, 30% N hans > V 120. gehen Beylagen Hans von —— Eon. des langen bon Schonecke, und Feie⸗ derichs von Erenberg Ingeß. verſiegelt. Der Brieff iſt geben zw Heydelberg Anno Domini MCCCXI. feria Ben poßt beati 9— Confelloris- Auszug des Verföhnungs- Vertrags zwiſchen König Ludwig, und feinem Bruder Pfalsgraf Mus dolf dem E, den 6 May 1315.. re ab eleCtione nondum elapfo, Rudolphus Palatino Bavz- zus Cxfaris frater, poenitentia commifli in fratrem fui ductus, ad plenam cum eo concordiam redic, adhibidis ad ıd ab utraque: & Cxfaris & Rudolphi. parte arbitris Viris nobilibus Boiis, pru- dentia & auetoritate pre ceteris infignioribus. Extant litere utriüsque fratris nomine confeript® & fecutis illorum munitz ori- ginaliter i in Archivo fereniffini Ducis Boiorum, ex quibus ad ve- nitatem jam dictis — iſthæc pauca delibaſſe luſſiciat. ı) Nominat Rudolphus Dux Ludovicum, feinen lieben ey und Bruder den König von Rom. 2) Profitetur idem Rudolphus Dux, dag wir füllen ſeyn wahre und guie Sreundt, vnd brüderlich —— lieblich mit einander fuͤrbas ſollen leben, vnd woͤllen. 3) Wir Herzog Rudolff ſollen empfahen allhie zu München oder zu Nürnberg, wo der König will, alle unſere Lehen, die wir don dem römifchen Reich haben, als von einem roͤmiſchen Koͤnig von recht. | ve J Wu zu der pfalggräflichen Gefchichte, 8* 4) Wir Herzog Rudolff haben uns zu unſerm Herrn und Bru⸗ der dem König verbunden, und ihme einen Ayd zu den Heiligen ges ſchworen, daß wir ihme beholffen ſollen und wöllen ſeyn, mit Leib und mit Gut, bey ihme treufichen, brüderfichen vnd ftettiglidhen bleiben follen, vnd Uebel und Gut mit ihme leiden, vnd nimmer mehr von ihme kehren, mit Leib und mit Gut. | 9 Wir König Ludwig haben ung hingegen zu unferm Bew der verbunden, und ihme vnſere Traw geben in Aides weiß, daß wir daffelbig gegen ihme hinwider thun follen und woͤllen, vnd treue lich, bruͤderlich vnd freundiich mit ihme leben, mit Leib vnd mit But, in allen den echten, alser fich gegen ons verbunden hat. Dat. Monach. die Martis poft inventionem S. Crucis Anno. 1315. Regni Ludovici Anno primo. a4 Aus Chriftoph. Gewoldi Defenfione Ludovici IV. Imp, ratione Eleetionis contra Abr.-Bzovium, Ingolit, 1618. P. Il. p.. 37 Seq. VL. Auszug der Iegtern Verföhnungs-Urkunde, worinn Pfalzgraf Rudolf an feinen Bruder König Ludwig ihrer beyder Lande zu Baiern und am Nhein allein zu beſitzen und zu nießen übergiebf, fo lang der Krieg gegen Defterreich währen würde ꝛc. Den 26 Febr. 1317. Ara addueo Hiteras publicas, que vulgari feu germanica lin- | gua conferiptz in Archivo Boico extant, date Monachii, Sabbato ante Reminifceere, Anno Domini MCCCXVIE. — Ducis Rudolphi munitæ, cujus hæe funt capita, Dritten Bands, I Theil, Q ı) Wiy za...‘ d IR Zehen Beylagen, 30 1 Wir, Herzag Rudolf haben angefehen Die Arbeit, die vn⸗ fer lieber Bruder und Herr König Ludwig leidet, von Des Reiche wegen, und durch vnſer beeder Frommen und Nutz, haben wir vns verrwegen, mit ihme zu leiden Gewin vnd Verlust, daß er fein Ar⸗ beit. vnd Den Krieg den er leidet Durch des Reichs, Durch vnſer Herzogs Rudolphs) vnnd Durch vnſer beeder Noth, des bas uͤber⸗ winden möge, vnd dieweil wir (Herzog Rudolf) laider von Krank⸗ heit vnſers Leibs, ihme nicht wohl gehelfen moͤgen mit unſerm ſelbſt Leib, übergeben wir ihme zu feinen trewen vnſer beeder Land zu Bayın, und an dem Rheine, Daß er ihme ſelbſt davon geholfen ſeye/ ſo beſt er mag. 2) Wann wir (Herzog Rudolf) von Krankheit wegen vnfers Leibs moͤgen, ſollen wir dem Koͤnig dienen, vnd ſelb mit ihme fahren, der ſolle vns Koßt geben, darnach als er vns haben * daß wir ehrlich mit ihme gefahren moͤgen. 3) Unſer Bruder vnd Herr Koͤnig Ludwig ſolle Landt und Leut, als lang inne haben, vnd nuͤſſen, zuverſetzen, vnd anzuwenden auff gewiſſe Maſſe, (wie im gemeldten Brieff austrucklich vermel⸗ det wirdt) biß er ſeinen Krieg gen Oeſterreich vberwindet, vnd wann er (den Krieg) gen Oeſterreich vberwunden hat, alsdann ſoll uns (Hertzog Rudolffen) Das Landt wider eingeantwortet wer⸗ den, vnd Wir dem Koͤnig darvon geholffen ſeyn mit Leib vnd mit Gut, von vnſer beeder Landt und Leuten, als ein Bruder dem andern von untheikten Gut, vnd als ein Fürft dem König von Recht folle, 4) Es follen auch die Diener, Graven, Freyen, Dienfimann, Ritter und Knecht, 2. allefambt wie fie genannt ſeynd, in Landts Dayın, vnd an dem Rhein, die. wide Vnus gethan haben. beeder- halb in diefem Krieg ganglichen, trewlichen, ao lauterlichen onfer beeder Huld vnd Gnad haben, | Es F zu der pfalsgräflichen Gefchichte. 123 9) Es follen auch alle Gefangne ledig feyn, die zwiſchen un- ® beeder in dieſem Krieg gefangen ſeynd. | | | | | | Aus Gewoldi Def, Lud, IV. Imp, 1, e. p. 48 --- so, VII. Die verwittibte Pfalzgraͤfin Mechtild ‚ und ihr ältefter Sohn Herzog Nudolf Fündigen dem Grafen „Simon von Sponheim an, daß fie Die ihm ver⸗ > pfändete Burg Sfromburg wieder Iöfen * wollen. Den 24 May 1320. yie Mestit von GOttes Gnaden Pfallensgräfinne bi dem Ay ne vnd Hergogin in Beyen und Adolf ir Son enbieten uns fern liben Neven Grave Symon von Sponheim ftet Treume vnd Fruͤntſchafft mit gantzer Liebe, Wir bieten vnd manen vch durch alle Trume, daß ir ons: Stromburg vnſer Huß das wir die vors genannt Mechtild vnd vnſer lieber Herre ond Wirt, dem GOtt Gnade, vch beyde mit einander verfagen, wider zu fofen gebet, vnd uns den Tag befcheider , wann wir e8 gern wider loſen wellen, und tut ons daran als froͤntlich vnd als getruwelich als wir vch ge trauen , Daß wir. vch und Uren Kindern immer defter mehr Trewen und Fruͤntſcheffte fehuldig ſeyn, Dieweil wir leben, vnd ſwas uch darüber Bruder Sifrid Prediger Ordens vnſer Bichter fag von ‚onfern wegen das glaubet Im. Der Brief ift geben zu Hei⸗ delberg do man zalt von Criſtes Geburte dreyzehen hundert Jar darnach in dem zwentzigiſten Jare an dem Sambſtag in der Pfingſt⸗ wochen. Da VII. 124 3 | gehen Beylagen VI I I Anlaß zwifchen König Ludwig und dem Brafen Simon von Sponheim wegen der Sache die Burg Stromburg betreffend. Den Io Auguft 1320, ie Ludwig von GOttes Gnaden Römifher Künig, ze allen / ‚Zeiten Merer des Reiches, verjehen offentlih an diefem Brief, daß wir mit Grave Symon von Sponheim um die Sache vm die Burg zu Stromburg einen Rath haben genommen von dem Tag heut das ift am Sant Laurencien Tag vber acht Tag, gen Frans ckenfort, alfo daß wir danne auf denfelben Tag zween Rathmann dahin fenden fullen, die Das Recht auf ein ganges Ende vm dies felbe Sache fprechen fullen, als die Brief fagend die er vns darz über geben hat. Swa wir des aber nicht teten, fo fullen wir gen dem vorgenannten Grave Symon vm die Burg zu Stromburg khein Anfprache mer haben. Were aber daß wir felber auf den Tag nicht Eommen mochten, fo mugen Wir einen Andern an uns fer ftatt darfenden, der ons vnſer Necht fordern. Darüber zu eis nem Urkunde geben Wir Ime diefen Brief mit vnſerm Inſiegel verfiegelten. Der geben ift zu Franckenfort drugehen hundert Kar darnach in dem zweintzigſten Jare, in dem ſechſten Jare —* Reiches. — — —— — nr u * £ —— der pfafgoräffichen: Berichte 128 IX. RR der vermiftibten Pfalzgt afin Mech⸗ tip, ihres Sohns Herzog Adolfs, und ihres Mom- pars Grafen Johann von Naffau, daß fie dem Gra- fen Simon von Spanheim für verfchiedne ihnen zu - Sfromburg eingeantwortefe Stüce, und ihm ge: ſchehene Schaden 500 Pf. Heller fchuldig A feyen. Den 5 Jenner 1322, ir Mechtilt von Gotes Gnaden Pfallenzgrafinne bi dem Ryne und Hersogin in Beyern, wir Adolf ie Son Pfallenzgrafe vnd Hertzog des felbes und ich Joh. Graue von Naffaume, Munte ‚par ond Pleger, der vorgenanten miner Frawen der Herkogin vnd irer Kinde verichen vffenlihe an diſem geinmwartigen Brife, daz wir dem edeln Manne, unferm liben Neven, Graue Symone von Spanheim vor zwentzich und zwei hundert Malder Kornes, vor echte Fuder Wines, und vor anders Husrat und Manerleye, dag er ons vf dem Hufe Stromburg geantwortet hat, druhundert Punt Haller rechtlich (huldig fin, Wir bekennen ons auch, daz wir dem⸗ -felben vnſerm Neven von Spanheym vor allen den Schaden , der im von dem vorgenanten Hufe gefchen ift, vnd der vf gefint vor vnſern Dienern den er hoher dan an dufent Punt achtet, zwei hundert Punt ſchuldig fin, daz felbe Get des Summe fich au fünf hundert Punt ceriffer, geloben wir mit gude truwen vnſerm vorgenanten Neven vnd zu geldene gar vnd gensliche, binnen vier Jaren die neft Foment als der Brif geben ift, angeverde, oder finen Erben ob er nit enwere daz Got verbiede. Diz hat onfer Neve darvm gedan, daz wir in des ergegen, und im danken fellen, wan wir toider zu dem vnſern Tomen: daz diſe vorgeſchriben Sache, Ver 126 Zehen Beylagen. er Bi R fte und ftede blibe, fo geben wir difen Brief under vnſern vb N Ingeſigiln verfigilt. fen Jare, vf den zwilften Abent, L. S. MAHTI ern. „ROM. REGIS FILIA COMI- TISSA PALAT, RENI DUCISSA BAWE, Die Pfalzgräfin fist in einem zierlichen Geſtell und hält die rechte Hand auf die Bruft. Dben zur vechten erfcheint der pfälzifche Löwe, und zur linken die. baierifchen Wecken. Ta ADOLFUS DEI GRauu. — TINUS RENIDUX BAVARIE. * Dieſes Siegel iſt von eben der Beſchaffenheit, ale Tol⸗ ner in hiſt. Pal. pag. 38. n. 4. angiebt. Der Pfalz⸗ graf erſcheint darinnen reis, tend. X. Der iſt geben zu Kritzenache, nach Chriſteʒ — Geburt drutzenhundert Jar darnach in dem zweyden und zwentigi⸗ * J Re ® S. JOHANNIS COMITIS DE NASSOWE Kaufbrief über die Stadt Agersheim, welche Graf Sriedrich von Leiningen dem König Ludwig von Nom als regierenden Pfalzgrafen, und den Herzogen von Baiern, die der Pfalz Erbe follen feyn, für 3400 Pf. Heller verkauft. Den 4 Aug. 1323, We Friderich Graue von Lynyngen, verjehen vnd dun kunt al⸗ fen, die dieſen Brieff anſehent oder horent leſen, das wir mit gudem Rade vnd bedachtem Mude dem durchluchtigen Herrn vnd dem hochgebornen Fuͤrſten vnſerm Herrn Kunig Ludwigen von Home, als eyme Pfaltzgrauen und den Hertzugen von Beyern die der Pfaltz Erbe ſollen ſin verkaufft haben, vnd verkauffen vnſer ſtait Agers⸗ Br « a EN : > BE ‘ — % J 2 r 00 3 der pfalggeäflichen Geſchichte. 127 Agersheim, die wir von derfelben Pfaltz zu Lehen haben mit Ruten ond mit Gutern, mit Waßern vnd mit Werden, vnd die Auwe, Die da heißer des Greffenauwe, vnd alles das Recht das wir has ben an der Hütten zu Mittelhanck, Lehen und eigen, beſucht vnd vnbeſucht, mit allen den: Rechten, Nusen vnd Gewonheiden, die darzu geboren? , vnd Die Mantehen die zu derſelben Stait gehorent omb drutuſend Liber und vierhundert Liber Heller Guter vnd Ge ber, die wir igund empfangen haben vnd gewert fin, fünffhundert Afund gereiter Heller, vnd follen ons noch geben fuͤnffzehenhundert Pfund. off fand Martinstag fchirft Fempt, oder in eyme Munde darnach ang Geuerde; Wer 08, das des nit gefchee zu dieſem Ziele, fo follent die dann die Stait innhabent uns die Stait bis off diefe nechſten Winachten die darnach komen, wieder antwurten mit al- len Studen, als wir fie off geben haben, darnach foll man uns auch geben vnd gelten fünffzehenhundert Liber Heller uff den achzes benden Tag der nehft darnach kompt, oder in zweyen Manden dats nad), ane Geuerde. Wer c8, das des nit gefchee, fo follen die die Stait innhant, ons die Stait widder entwurten mit allen den Rechten, als wir fie verkauffet heben, ane alle Widderrede vnd Verzug, vnd follen fie nyffen und haben als vor, Zftaber das uns fer Herre der König, odir vnſere Herren die Herzugen uns das Gelt gebent, des dann Bruch ift oder Bruch was zu welchen Zis den das ift, fo follen wir dem vorgenanten vnſern Herren die Stait widder entwurten; Wir haben auch ußgenommen vnſer Brauefchafft und vnſer Landgericht , der eins ift off dem Staelbuͤel, züfchen Worms und Frankendaill, das ander an der Hirftege uff der Pryme, und das dritte off dem Scharpfe mit allen den Rechten, Nusen und Gewonheiten, als es off uns Eommen ift, vnd es her haben brachte, ung off diefen huͤdigen Tag; mir verfprechen ung auch — Es iſt auch gerett, das vnſer vorgenante Herren uns N fer ih: 8 128 Zehen Beylagen zu ber pfalzgraͤft. Geſchichte. fer Lehen follen lihen vnſer Graueſchafft vnd vnſer Landgerichte,/ ond ſollen vns Darüber iren Brieff geben, mit fand Michaelstage der nechſt kompt, wer es Das vns mift geichee, fo foll unfer Herre Hergug Adolf vnd Here Hermann von Lichtenberg des Kuniges i Eanceller, die ons dauor geſprochen habent, off ir Sicherheit zu faren ungemant zu Spire oder zu Worms, und folien da als. fange fihen, bis man uns vnſer Lehen. lihet, vnd uns vnſern Brieff darüber gefertiget Darüber zu Orkunde geben wir Diefen Brieff mit onferm Ingeſiegel verfiegelt, Der ift geben zu Worms da man jafte von Chriſts Gepurt XIIIc. darnac) in dem dritten und zwentzigſten Jare an dem nechften Doruſtag vor fand Laurencientag. - Chriſtian Ehriftian Friedrich Pfeffers Verſuche Erlaͤuterung baierifcher Siegel, Zweyter Verſuch: von dem herzoglich— — Wappen. Dritten Bande, I Theil, R FELL Re 3 * J I — m Br et 4 k A re; ! BET RC N ar, x —— * * a enun ae” en SR - ’ ’ ’ x EN ” \ - % J ir * er. . ae ern * * “ e Pr» J Er)“ - a Has, re ” ’ - ’ % 5 h) * * er ‚FL ie - * r ı ' 2° - 7 . “ u. n - * + .J% A er - \ 2 > r * * * 4 ⸗ = * J ‘ > — f et Fr, —5 * KXXY XxXx ; RE 32 EA Ä A Sr ie BERN des. Herrn Sondicus Nato, unfere 22 würdigften Mitbruders, worinnen das Vorgeben unterſucht EHRT wird, als ob ſchon der doppelte Reichsadfet auf gewiſſen Goldgulden Kaifer Ludwigs des V. erſcheine, hat mir in dem verwi⸗ chenen Jahr Gelegenheit gegeben, das Wappen der Ießten Landpfalz⸗ grafen in Baiern zu erlaͤutern: und jetzo fuͤhrt mich die oben S. 33. befindliche ſchoͤne Beantwortung der Frage: ob Baiern vor dem Jaͤhre 1178: ein Landeswappen gehabt habe oder nicht? auf die gegenwärtige Erforſchung: wann, und woher das heutige herzoglich⸗ baieriſche Wappen entſtanden ſey. Jedoch ich liefere für dieſesmal weiter nichts als verneinende Saͤtze: was es nicht ſehe, und wor her e8 feinen Urfprung nicht genommen habe; und behalte mir vor, k meine eigenen noch nicht genugfam aufgeklärten Zdeen ein andersmal weitlaͤuftiger auszufuͤhren. —J— 8. 2 Dieſer Anlag zufolge, wird es hier hauptſaͤchlich darauf kommen, daß ich die Dypothefen des gelehrten Herrn Paſtor etters einigermaſſen beleuchte, welche er in den beliebten Wap⸗ enbelufigungen geäußert bat, # r ee Erläuterung Fr meint, a) daß die Herzogen in Baiern, Schwaben — Sachfen, und. die vornehmſte Grafſchaften Feine eigenthuͤmliche „Wappen gehabt; ſondern, daß die Herren, welche ein Herzog⸗ thum oder fonften ein Land zu Lehen empfangen, ihr Geſchlechts⸗ wappen mit. dahin gebracht haben: fo hätte unſer Graf Otte „von Wittelsbach, nachdem ihm Kaifer Friederid) der J. Das Her⸗ r z0gthum Baiern verlichen, fein Stammwappen beybehalten, und | er Diefes waͤre hernach zum Landfchaftsmappen geworden. „ ch weis nicht, ob diefe Lehren mit den übrigen Grundfägen des gelehrten Heren Deiters, die er theils an eben angezogenem Ort bes hauptet, recht zufammen bangen. Er fehreibt nämlich: b) in Franken m haben alle Adeliche, (ex redet aber nur vom hohen Adel) „, die nr weiße und die rothe Farbe, fo wie die "Schwaben ſchwarz, v und die Baiern blau zu ihrer haupt Farbe in den Schilden rn geführet; und ferner, „» da Defterreich don Baiern abgefondert er Und in ein Herzogthum erhoben worden; fo verließen die neuen m Derzoge in Defterreich Die blaue und weiße Farbe, Sie nahmen in ihren Schild eine weiße und rothe Farbe „ a) Mappenbeluft. 2 Theil $. 6. b) Ehendaielft ı Theil ©. 103, e) Ebendaſelbſt 2 Theil S. 14. 93 Es bat fihon der Here Syndicus Plato in feiner bier vorſtehenden Abhandlung, den Eleinen Anachronifmus bemerkt, der den Heren Paftor bier angeroandelt hat. Und in der That, wenn wir mit dem Heren Paftor annehmen mwollen, daß die weißen und blauen Wecken das mittelfpachifhe Stammmappen gemwefen, und erft im Jahr 1180. zum Landswappen geworden find; fo fehe ich freylich Feine Möglichkeit vor mir, wie Herzog Heinrich von Defterreich diefe blaue und weiße Farbe ſchon bey der Errichtung feines Herzogthums im Jahr 1156. habe ablegen Fünnen. Es ift aud) der Schluß, den der Herr Spndieus Plato daraus zieht, unum⸗ ſtoͤßlich, J J | baierifchen Eiegl. . 133 ich, daß man in diefem Fall zugeben müffe, die weiße und blaue e ſeye fehon vor dem Jahr 1180. eine allgemeine Randesfarbe N 1 Dale gewefen. Allein Die ganze angebliche Veränderung des iſchen Warpens und der öfterreichifchen Landesfarben, die 1 im Zahr 1156, bey Gelegenheit der herzoglichen Belehnung Sands Jochſamergott foll gefchehen feyn, ift im höchften Grade ungegruͤndet: und fo vielerley Meynungen die Geſchichtſchreiber über den Urfprung der öfterreichifchen weißen Binde im rothen Felde her gen, und theils geträumer haben, fo wuͤßte ich mich doch nicht zu erinnern, Daß ihn irgend einer fihon in das Jahr 1156. gefeget hätte. Die meiften fuchen ihn in den Kreutzzuͤgen der alten Ders 2098; nur find fie noch nicht einig, ob fie einen Zug in das gelobs te Rand, oder eine Heerfahrt nach Preußen zur eigentlichen Geles ‚genheit angeben wollen. Jedoch alle diefe Mährchen haben die ween gelehrten Patres Benedictiner und Öfterreichifihen Geſchichtſchrei⸗ ber Huber a) und Hergott b), zur Genüge wiederlegt, und mit uns wiederfprechlichen Beyfpielen bewährt, daß das alte öfterreichifche Wappen in einem, vermuthlich goldenen c) Adler, etwann im blauen Felde beftanden habe; daß es erft nach dem Jaͤhre 1229. abgelegt morden, und daß die heutige Wappenfigur nirgends vor dem Jahr ‚1231. zu erblicken ſey. Wir wiffen fogar die Urfache anzugeben, fo diefe Veränderung veranlaßt hats nämlich, weil Heinrih von Chunring, Stadthafter in Defterreich, mit dem ihm andertraut gewe⸗ ferien berzoglichen Siegel allerley Mißbrauch getrieben, und dus Durch Herzog Friederich den Streitbaren gleichſam gendthiger hatte, er Reränderung damit zu treffen. | R 3 S% V Huber Auftr. ex Archiv. Mellic. Illuftr, Tab. T. & IT. j 'b) rg * Dom, Aauſtr. Tom. I. Diſt. ill. de Falc. Auſtr. — 24 ©) alles Ann, Auft. Tom. J. p. 275. 1J 6) Calles I. c. p. 267 Pernoldus ap. Hanthal, Faß. Campitil. p. 795 ’ & 1313. — —— ae s ONE a . 2° —E — —9 N win K Huf diefe Art faͤllt ſchon das wichtigſte Beyſpiel vor Allgemeinen baierifihen Landesfarbe auf einmal hinweg. Nun wol \ fen wir nachieben, ob ſich ihr urfprüngfiches Daſeyn etwan a 8 Andern Proben bewähren laffe Der Her Paſtor Oetter fest vor⸗ aus, daß der hohe Adel in Baiern durchaus die weiße und blaue Far⸗ be in Schildern gefuͤhrt habe. Durch dieſen hohen Adel kann er wohl Niemand anders als unfre alten Grafen, und die freyen Robiles oder Dynaſten verftehen , dieden Minifterialen oder Dienftleuten gewoͤhn⸗ fich entgegen gefegt werden. Es kommt alfo die ganze Frage darauf an, ob dann unfte Grafen und Fraye die blaue und weise Farbe | durchgäneig in ihren Schild und Wappen: getragen haben oder nicht? Diefer Sag aber kann fo wenig bejahet werden, daß ich min; vielmehr getraue, im Gegentheil zu behaupten: die weiße und blaue Farbe ſeh von jeher, von der geringſten Anzahl der baieriſchen Gras fen und Freyen gefuͤhret, und folglich niemals als eine allgemeine Tundenfarbe angefehen ** N . Die dfpfomasifchen Kacferkhungen, die ib feit zwey —— durch das aanze Rentamt Burghauſen, und durch den größten Theil des Rentamts Landshut, und alfo ungefähr durch die Hälfte vom Baiern angeftellt habe, find mir behuͤlflich geweſen, eine gute Anz zahl Beyfpiele zu fammeln, woraus die Nichtigfeit von meinem. Borgeben erhellen wird; und ich zweifle Feineswegs, Daß ich naͤch⸗ ftens in dem Nentamt München noch weit mehrere antrefjen werde | \ S 5. Sch mache billig den Anfang diefer Unterſuchung mir den pfalzgraͤflich baierifhen Wappen ; deſſen Hauptfigur Aus meinem. erften Berfuch in Erläuterung baierifcher Siegel zur Genuͤge bekannt iſt. Mas darf fie aber: nur gegen die Wappenſchilde der alten Herzöge in Caͤrnthen bey dem gelehrten P. Froͤlich, a) und gegen das Siegel Herzog Ulrichs in- unfern Monumentis boicis b) haften, ae — / — Siegel. 135 vollkomnne Aehnlichkeit zwiſchen beyden zu bemerken, die ‚gar begreiflich ſeyn muß, wenn wir bedenken, Daß unſere baieri⸗ Pfalzgrafen aus dem Haufe Ortenburg, von den alten Herzo⸗ gen in’ Caͤrnthen entfproffen waren. Wollen wir jetzo die Farben r womit unfer pfalgrafs baierifher Panther ausgemahlt zu werden pflegte, ſo lehret uns dieſes eine vortrefliche und mit einer Menge der wichtigſten Umſtaͤnde angefüllte Fortſetzung des Marti⸗ nus Dolonus, deren Autor zu den Zeiten Kaifer Ludwigs des V. ges lebt hat, und die in dem erjten Bund unfter Scriptorum Rerum Boicarum, nebjt andern noch unbekannten nüglichen Geſchichtſchrei⸗ bern im Drucke erfcheinen wird. Anno 1245, Fridericus Dux — Ulricum Ducem Karinthiae captivavit. Qui dum ſicut antiquo ad eum devenerat, pantherae figura in ſignis militaribus etur, conformis in hoc principatui ſtirenſium, Fridericus Dux Au- firiae hoc ferre non valens, clipei & armorum Auftralium dimi- diatione fibi indulta , priori abolita, eum dimifit: qui ex origine füirpis, ut dieitur, de qua pater. fuus ex materno fanguine proceſ- ferat, texuit reliquam partem feilicet trium leunculorum, & fic cli- peum & armorum fuorum efhigiem integravit. Hier muß ich im Borbeygehen erinnern, daß unfer Aventin c) einige Renntniß von dies fer. fonderbaren Stelle fcheine gehabt zu haben + weil fie aber dem n P. Feölich ganz unbekannt geweſen, fo. hat er die ganze aͤhlung des Aventins für eine ungegruͤndete Muthmaßung ange⸗ n. d) Inzwiſchen lehret uns die in eben angefuͤhrter Stelle Ei durchgängige Gleichheit zwifchen dem alten kaͤrnthiſchen Und dem ſteieriſchen Wappen fo viel, daß unſer Panther grün ausgemahlt in ein filbernes Feld gefeget worden. Denn diefes war das Ächte fteierifche Wappen, ehe die Mahler und Kupfers her den grünen unbekannten Panther in einen grünen Drachen andelt haben e). —— BE N = 136 " " Erläuteriing \ So waie aber ber ältere Aſt von diefem Geſchlechte Ortenbi 9 der die Pfalz Baiern verwaltet hat, den gruͤnen Panther im Schilde gefuͤhret, ſo mahlte der juͤngere Aſt, die noch bluͤhende Familie de | Grafen von Ortenburg, feinen Schild roth, und zog quer durch denfelben einen» ſilbernen auf beyden Seiten mit Zinnen verſehenn Schragebalken. a) Archontolog. Karinth. Cap. X. pag. 202. & tab, inſign. Aa p) Monum, Boic. Vol. IV. & V. Infign, Tab. I. | ‘ ce) Aventin. Lib. VH. Annal. Boic. pag. * u d) Loc, cit. pag. 210. 0 e) Spener Oper, Herald, Part. Spec, Lib. di Cap 9. pag . S 6. Das berühmte Geſchlecht der Strafen von Abensberg iſt noch nicht ſo lange erloſchen, daß wir nicht ganz genau wiſſen ſoll⸗ ten, daß ihr Wappenſchild links durchſchnitten, vornen ſchwar⸗ und hinten Silber geweſen iſt. Von den alten Grafen von Burghauſen iſt noch im verwiche⸗ nen Kadrhundert, im Klofter Raitenhaslach, da ihr Erbbegräbniß ar, ein uralter Wappenſchild aufbehalten worden: deſſen Abs zeichnung in des Tachleri Annalibus Raitenhafelacenfibus Manufer, und eine ‚Copie davon in der heutigen fehr ſchoͤnen Kiofterfirche anzutreffen iſt; und dieſe zeigt uns einen rothen Drachen im ſil⸗ | bernen Felde. An eben diefem Kloſter bewahrt man auch Die Abzeichnung ei— nes dergleichen Wappenfhi'des der Grafen von Dornberg, der im filbernen Felde einen ſchwaͤrzen ausgekerbten —— ken trägt. Das ſehr alte Saalbuch der Grafen von Se Hade marsberg und Falkenftein liefert uns das Stammmappen Diefer Fi milies einen guldenen Falken im blauen Felde, | Ri J J Dad Pr % id, Im IHT.parzT: Wwielsb ach. Le Tin UL \ {) RN y Ku My, 2 as * — BR veieriſcher Sigel 139 Das Wappen der Grafſchaft Hag iſt ſchon zu * Zeiten der en, die unter Kaiſer Friedrich dem II. ausgeſtorben ſind, eine er Gurre, oder Mutterpferd im rothen Feld geweſen. Die Grafen von Leonberg führten einen guldenen Loͤwen im —* Felde. | di Die Stadt Mosburg prangt noch heut zu Tag mit dem Wap⸗ en der alten Grafen dieſes Namens: das in der Mitten gefpalten, in. der obern Hälfte zwo rothe Roſen im ſilbernen; und in der um ‚tern Hälfte eine filberne Roſe im rothen Felde darftellte, r J Die Reichsgrafen von T Toͤring führen noch heut zn Tage, wegen n er auf ſie vererbten Grafſchaft Meglingen, eine ſi lberne Zan⸗ e im rothen Felde. Das Wappen der uralten Grafen von: Neuburg am Inn — mit dem heutigen Wappen der von ihnen geſtifteten Abtey Formbach genau uͤberein, und beſteht in einem guͤldenen Greifen Der Er Hafen sreifihen den Klauen hält, im rorben — | * men, und ftellt in einem * Schilde einen ſilbernen Flug n vorben, und rothen Flug im filbernen Felde für, F Gleicher maſſen, traͤgt das Kloſter Aetl noch heut zu Tag die drey rothe Werken im ſilbernen Felde, die ehedem den Grafen von Bafjerburg angehöret haben, n Der raitenhaſelachiſche Liber Sepulturarum giebt, aus einem | ta 9— Gemaͤhlde, eine guͤldene Lilienpflanze im blauen Feld, für das gräflich - vohburgiſche Wappen an, * >) itten Bandes, I Theil, S | Der, FEN — ——— | 2 Deoer eorbe Adler der Grafen von Waldeck, ift eben * bekamt als der halbe ſchwarze Adler der Grafen von Eſchenloh, und Wer⸗ denfels. Anderer dergleichen Beyſpiele, die ich noch in guter Ans zahl anführen Fönnte, für diefesmal zu gefehweigen, Von dem gräfe lich ſcheieriſch oder wittelfpachifchen Wappen, wird * unten insbeſondere geredet werden. ringe Anzahl an die mit Silber und blau ausgemahlt waren; das gegen aber eine große Menge anderer vothe, und glildene, und ſchwar⸗ zen Felder und Figuren darbiethen. Alle unnöthige WVBeitläuftige feit zu vermeiden, wird mir erlaubt feyn, den Lefer auf die WBaps pentafeln zu verweifen, die einem jeden Band der Monumentorum Boicorum angeheftet find: und nur Diefes zu erinnern, Daß unfere noch blühende freye Gefchlechte der Toͤringe, Preifinge, Träne Kinge, Frauenhofen, Seibolzdorffe ꝛc. nicht die geringste Spure von einer Landfarbe in ihren Wappenfchilden blicken laſſen. $ 7m Durch dieſe Umftände leider das ötterifche Syftem von den allgemeinen Landesfarben einen unwiederbringlichen Abfall; und läßt fich nicht einmaf durch die Einwendung rechtfertigen: daß eg einem jeden Grafen und Heren wohl frey geftanden haben mag, ſei⸗ nen Schild nach) Delieben auszumahlen; aber daß er Doc bat feine Fahnen und MWappenröcfe, den Eandespanieren nach), blau und ° weiße führen muͤſſen. Was die Fahnen oder Paniere anbetrift, ſo haben ſie aller⸗ dings den Grafen ſowohl als den Herzogen zugeſtanden, wie ſchon Gundling erwiefen a); und allenfalld aus folgenden zwo Gtellen | genugſam erhellet. Die erftere fiefert uns Wippo b): quidam Co- _ mes nomine Eppo, optimus miles de Bojoaria, cum Panone exieng “ ne | a — se Siegel. 9 139 ° eos qui pontem fuperftabant fubjugavit, & plurimi eorum per il- lum folum preeipitati fünt. Da bier Graf Eppo ganz allein mit dem Panier in der Hand einen Ausfall gethan hat, fo wird wohl - Niemand glauben, daß es das Landespanier geweſen fey, wohl aber die eigene Fahne des Grafens, die nach dem damaligen Ge brauch zugleich für ein Gewehr dienete. Die andere Stelle fteht bey dem Rigordus c): In proelio Bovinenfi de exercitu Ottonis IV. Imp. capti funt V. Comites & XXV, alii qui tantæ erant no- bilitatis ut eorum quilibet vexilli gauderet infignibus. Dieſer Ausdruck ſagt ſehr vieles. Denn hätten dieſe Grafen, hätten dieſe edele Herz zen nicht ihre eigene Fahnen, und ihre eigene Panier geführer: oder wären ſolche von den Landespanieren, den Farben nach, nicht zu unterfcheiden geweſen, fo würde der Rigordus Feine fo gewaltige Epierifin darüber gemacht haben. Hierzu koͤmmt noch folgender ‚Hauptumftand. Es giebt eine große Menge Siegel auf den die ‚Strafen zu Pferde, mit dem Panier in der Hand erfeheinen. Nun habe ich in Aetl das Sigillum Equeftre Graf Dieterichs von Waß ferburg angetroffen, auf welchen die wafferburgifche Wecken in der Fahne gar deutlich bemerkt find: etwas undeutlich ift der_ortenburs giſche Schrägebalfen in die Fahne Graf Rapotens zu erkennen d). Alle diefe Proben zufammen genommen, widerlegen gänzlich den [ uf, den ich mir oben felbften gemacht habe, Daß vieleicht die arben der gräflihen Fahnen mit dem herzoglichen Landespanier a muͤſſen. Mraun komme ich auf die Wappenroͤcke, die bekannter maſſen ch vor 180 Jahren Mode, und immerdar gleicher Farben mit n Wappen felbften geweſen find, fo wie noch heut zu Tag die fogenannten Helmdecken mit den Wappenfarben genau übereinfiims men müffen. Nehmen wir aber an, daß unfer hohe Adel die Lanz - ee getragen habe, fo entfegen wir ihn hiedurch auf einmal ©2 feiner ER | a Sehen noch Dienftepflicht zugethan war, bineingefeget habe? 140 “ Ertäutengen d die Klaffe der ‚Minifterialen, oder. Dienjtleute, Bon diefin: -. ’ von folchen Rafallen, die ein Homagium Lgium geleijtet hatten, if } u bekannt ' daß fie * dem Augenblick an da fie die Dienſt oder in Farben öffentlich gekleidt gemefen find. Proben en liefern Eſtor e), Ludewig f), du Cange g), Buder h), Scheid i) und andere mehr. Wir haben noch heut zu Tag Spuren davon in un⸗ fern Feldzeichen, Scherfen, Uniformen k) und Pagen liyreen. Wer wird aber einen Grafen oder Deren, der fein eigenes Panier, und unter folchem feine eigene Dienft und Lehenlente gegen den Feind führte, beymeffen wollen, daß er darinn feine eigene Farben weg- gelaffen, und dagegen die Farben eines andern, dem er weder mif ne * a) De feudis vexilli. b) Wippo pag. 432. ap. Piftor. e) Rigordus de geftis Philippi Aug. ad Anno 1214 2 Ducheine $ pag. 222. d) Monum. Boic, Tom, I. Sigill. Tab. Il. & Tom, II. &) De Minifterial. Cap. Il. pag. 286. f) Ludewig de Form. March. Brandeb. $ 8. net. d. e, p. 75. feg. ; g) Du Cange diflert. V. ad Joinville, & Glofl, voc. Pallium, Roba. - b) Buder Ameen. Jur. feud. pag. 160. i) Scheid de nobilit. pag. 132. k) Hievon und von allen dem, das in diefem $. — worden, kann J geleſen werden P. Daniel Hiftoire de la milice Frangoife Lib. Vi | pag. 271. fgg. wo er nicht nur beweift, daß. die Hoquetons und Ca- faques, die Ueberröde, der Lehen und Dienftleute die unter ihrem Herren auszogen, den Farben nach, mit feiner Punier übereinftunmten; fondern daß auch die Cottes d'armes, Wappenröde, des hohen Adels — die panierfaͤhig waren, immerdar mit thren eigenen Wappenfarben 9 geſchmuͤckt geweſen. 58, 4 I I - — baieriſcher Siegel. ur — 48. Ich olaube; daß es bey diefer Bewandtniß der Sachen, a Verfechter der allgemeinen Zandesfarben mehr geben doͤrfte: ch wende mic) alfo zu der zwoten Dppothefe des Herrn Paſtor Oeters, Die unſere baieriſche Wecken insbeſondere angeht, und fie fuͤr das alte Stamm⸗und Geſchlechtswappen der Grafen von Wits elsbach ausgiebt, welches erſt unter Herzog Otten dem Groſen im Zahr 1180. zum Landeswappen geworden wäre. Dieſe Meynung ſo unerweislich, ja offenbar falſch fie auch immer iſt, haben ſchon dor Herrn Dettern die gefehrteften Männer angenommen und ber hauptet; unter andern der berühmte Herr von Ekkart a), der fie für e mit etymologifchen Gründen, davon beffer unten wird gerede werden, unterftügetz und der vortrefliche Herr Hofrath Gruber, der in feinen Anmerkungen über diefe ekkartiſche Beobachtung, fie ſehr fehöne gefunden hat; andere Eleinern- Götter zu geſchweigen. Ein in der That fonderbarer, und um fo viel weniger zu begreifen, der Irrthum, je leichter es geweſen wäre, das Gegentheil auch aus dem Lazius b), Höpping c) und dem fihmacberifchen d) Wappenbuch zu erlernen, Diefe Autoren haben ſchon gewußt, was ich aus ei⸗ ner Menge Siegel, die mir nach und nach vor Augen gefommen find, ganz zuverläßig erfahren habe: nämlich, Daß unfere Grafen von Wittelsbach und Scheyern, vor ihrer Erhebung auf den herz zoglichen Thron, einen filbernen Schild mit einer eckigt ausge> -ummten rothen Straße von jeher geführer haben: fo wie er auf ‚ bengefügter Rupfertafel num. 3. ausſieht. Diefes Wappen wird auch noch heut zu Tag, nad) hierländifchen Gebrauch von dem Praͤ⸗ aten des Kloſters Untersdorf, einer wittelsbachifehen Stiftung, ges gen, und genau ausgemahlt wie der gräflihe Schild in der Bes gl aͤbnißkapellen des Stifters Pfalzgraf Dttens IL. von Wittelsbach x und Scheiern ausfieht. Nun wird wohl Jedermann durch die 2 Rergleichung der blauen Wecken, mit diefer rotben Straße * wechſelsweiſen Ecken, von ſich ſelbſten erkennen, daß dieſe ©3 | mis i 142 | Ä Ertänteriumg mit jenen nicht die geringfte Gemeinfchaft habe, und daß die efiere unmöglich aus der legtern haben entfpringen koͤnnen. J a) Origin. Guelf. Tom. IM. Lib. VII. $ 142. pag. 162; b) Lazius de Migrat. gent. Lib. VII. pag. 290. e) Hopping de Jure infign. Cap. XIII. pag. 755. — d) Wappenbuch Parte Il. pag. 5. 9 Wir wiſſen jetzo was die baieriſchen Wecken nicht find; aber ihr Urſprung und ihre Bedeutung ſind uns noch zur Zeit un- aufloͤßliche Raͤthſel. Nicht als ob es an Gelehrten gefehlet haͤtte, die ihren Witz und ihre Wiſſenſchaft darauf verwendet ſie zu ent⸗ decken. Dieſes ganz und gar nicht. Der oben angefuͤhrte Hop⸗ ping a) hat eine gute Anzahl fehr erudirter Meynungen hierüber zu⸗ fanımen getragen: und des Lazius feine Foftbare Ideen, der unfere Wecken von dem Pfammetichus König in Egypten berleitet, nicht vergeffen. Allein, wer wird auf dergleichen Schwermereyen achten? der vortrefliche Velſer b), und fein Nachfolger, der gelchrte Fre⸗ ber c) glauben den zureichenden Grund der filber und blauen Wes den in den mit Silber durchwirkten Waͤmſern und Hofen der aß ten Bojen angetroffen zu haben: welche Meynung fo uneben nicht wäre, wenn fie nur nicht den bojifchen Heerführer Chrixus mit in das Spiel gezogen hätten. Der Kanzler von Ludewig d) erinnere ſich dabey der alten Schilden unſerer Deutfhen, die aus Schilf, Weiden oder Rohr geflochten waren, und fiehet die abwechſelnde Wecken für ein dergleichen Geflechte an. Der Herr von Ekkart zuft zur Beftätigung feiner Meynung, daß die Wecken das alte ſcheyeriſche Wappen gewefen, feinen etymologifchen Witz zu Dülfe, und Br: in baieriſcher Siegel, 143 FE macht einen vedenden Wappen, armes parlantes, arma lo- quentia daraus. Scheren, fügt er, & vetus Schiren, eft dividere, fecare, incidere; unde Sichere forfex. Scheiren hinc aut Schiren de- notant Selliones quas Schirenfes feuto Boico intulere, Witzig ge⸗ mug! nur ſchade, daß die Grafen von Scheyern, dieſe Scheyren oder Seetiones niemalen in dem Schilde geführet; und Daß bey uns Baiern die mächtige Grafen von Waflerburg, die uralten j Freyen von Seefeld, die von Trenbach, die Ekker, und viele andere Familien mehr; fo wie außerhalb Baiern, die Fuͤrſten von Manss d, die Fürften von Monaco, die Herzogen von Te, die Gras - fen von Hohenloh, die Grafen von Königserf ꝛe. eben folhe Wer cken oder Sectiones geführet haben und noch führen ; ohne von den Grafen von Scheyern abzuftammen, oder in ihren Namen etwas zu fragen, das fih aufeine Schere bezöge. Eben fo finnteich und noch gelehrter koͤmmt es heraus, wenn man unfere Wecken vor als len Dingen in ein Netze verwandelt; hernach erinnert, Daß Baiern ehemalen Rhaͤtia geheißen habe; und zum Becchluß die Stelle aus dem Cafliodorus e) anführt; da er die Ducatus Retiarum muni- mina & clauftra Italiæ nennt, qu& non immerito Retia appellata eſſe judicamus, quando contra feras & agreftiflimas gentes funt velut quedam plagarum obftacula. 4) Hœopping de Jure Infign. Cap. VE. pag. 339. by Velfer. Rer. Boic. Lib. I. pag. 15. . €) Freher. Orig. Palat. Lib. I, Cap. 13. pag. 193. = 4) Lüdew. Germ. Princ. Lib. IV. Cap. 7. $ 3. pag. 599. ꝝq Calliodor. var, formul, Lib, VIII. num. 4 Er" S ı% re — E—— 9J S 10. Soll ich noch zum Beſchluß meine Gedanken über dieſe Materie eroͤfnen, fo bin ich: vor allen Dingen überzeugt, daß «8 die undankbarefte Bemühungen auf der Welt ſeyn, dem Urſprung alter Waoppenbilder, und vornehmlich derienigen nachzuſpuͤren, die fo eina fach und ungekünftelt ausfehen, als wie unfere baierifche Wecken. Sie freien uns die edle Einfalt jener Schilde unfrer alten Deut⸗ ſchen gleichſam vor Augen, welche ſie nach dem Zeugniß des Taci⸗ tus lefliffimis Coloribus, mit. allerley ſchoͤnen und bunten Farben zu bemahfen pflegte. Gefällt einen aber diefe Ableitung nicht , ſo dörfte uns wohl der. grundgelehrte Ducange a) die wahrſcheinlichſt sr -an die Hand bieten. Er erzählt und beweifet, daß der hohe Adel f in den ı21en und ızten Jahrhunderten mehrentheils vergoldete oder uͤberſilberte Harniſch getragen, und uͤber dieſelbe eigene farbigte Wappenroͤcke, Cottes d'armes, angezogen habe, darein allerley Figu⸗ ren ausgeſchnitten geweſen, durch welche die Verguldung des Har⸗ niſches hervor ſchimmern koͤnnen. Nehmen wir nun an, daß unſere Herzoge die Gewohnheit gehabt haben, verſilberte Harniſche zu tra⸗ gen, und daß ihre blaue Wappenroͤcke, oder Cottes d’armes, Raus tenweis ausgefchnitten geweſen find: fo haben wir die völlige Figur unſter baierifchen Wecken und vieleicht auch ihren Urfprung auf eine mal entdeckt. 4 a) Ducange diflertat. I. fur Joinville, -S ır, Fragen wir jetzo nach dem Zeitpunft, da unfere Werken angefangen haben, den herzoglich baieriſchen Shih auszuſchmuͤcken, baierifcher Siegel, 145 ſo iſt die Antwort gleich fertig: Wir wiſſen es nicht. Ich kann nicht ruͤhmen, daß mir din Älteres Siegel, als von Herzog Ludewi⸗ gen dem I. vorgekommen wäre, darinn fich die Werfen zeigten ; Und felbft unter diefem Herrn find fie ziemlich felten anzutreffen, weil er von den Jahr 12174 an mehrentheils den rheinpfäfzifchen Löwen in feinem Schilde gefuͤhret hat. Jedoch, wenn ich ja eine Meynung hierüber hegen ſoll, fo ſcheinen mir die zwey Siegel Hers u „eo Heinrich des Löwen, die in Ranshoven und S. Zeno aufbes halten werden, und davon ich ſowohl in Den Monumentis Boicis, a) als auch bier N. 1. und 2. eine Abzeichnung geliefert habe; alle Aufmerkſamkeit zu verdienen. Das erfte, fanzenonifche, Siegel von dem Fahre 1172 zeigt ganz deutlich, daß der Schild mit ver- fchiedenen Farben bemahler gewefen: und wenn man die Eintheis dung diefer Farben etwas genauer betrachtet, fo doͤrfte man bald glauben, daß es lauter Rauten⸗ oder Weckenartige Figuren geweſen ſind, die um einen gemeinſchaftlichen Mittelpunkt herum geordnet waren. Das Ranshofiſche Siegel, vom Jahr 1157 iſt ein ein wenig beſchaͤdiget: allein, eben jene Rautenartige Figuren laſſen fich doch mit einen bewafneten Auge ganz leichte bemerken. Sollte man fogar verwegen feyn, wenn man in eben diefen Figuren, die vieleicht mechfelsweife blau und weiß gemahlet waren, das Urbild | von unfern Werken fuchte? Mir feheint dieſer Gedanke ganz ertraͤg⸗ uch zu ſeyn; und wer weiß, wenn einmal eine erhitzte Einbildungs⸗ | i: kraft darzu kommt, ob man nicht die Kleidung, die Herzog Heinrich | auf diefen legten Siegel trägt, für einen Wappenrock, Cotte d’armes, # nfehen Fünnte, der über und über Nautenweife ausgehackt geweſen Dritten Bands, 1 Theil, J waͤre. 146 Erläuterung baierifcher Siegel. wäre. Mir will freilich dieſe Idee noch nicht behageny weil mir 4 jene Kleidung immer wie ein Haubert, Halzberga Panzermantel vorkommt, den die Ritter über den Harnifch zu tragen gewohnt ge wefen find. Jedoch diefe ganze Unterfuchung ift noch allzu viel Schwierigkeiten ausgefegt, als daß ſich etwas Zuverläßiges davon fagen ließe: vieleicht folgt in dem 4ten Bande unfrer afademifchen Abhandlungen eine Fortfesung dieſes Verſuchs, die mehr Klarheit über diefe finftere Materie aus⸗ breiten wird. P.D- Da u ’ P. Ildephons Ruedorffers Abhandlung von der Stifterinn der Fuͤrſtbichen Probſtey Berchtesgaden. — N ana SRH YRIRIEreH Irmgard, Stifterinn Berchtesgadens, Eine Tochter der Cloſter Rottiſchen Stifter: Abhandlung. 17.63 8. 1. Es geſchieht zwar ſchon in Herrn Hundens Metropoli, allwe jet Tom. 3. pag. 81. vom Stift Baumburg, und Tom. 2. 2p. 154. vom Stift Berchtesgaden gehandelt wird, Mel⸗ Bi. 2 Dung von der Irmgard der Berchtesgadifchen Stifterinn. y es läßt fich von ihrem Stammhaus aus benannten Stellen 3 Zufängliches heraus ziehen. Ja e8 feheint, als wollte Here d ihm felbit widerfprechen , oder wenigſtens Irmgards Stams betreffend, die Sache dahin geftellt fein laffen. Geftalten er felbe : in der Belchreibung von Baumburg Conrad Grafen von Megling J Tt3 ver⸗ 150. Von der © Stiftung vermaͤhlt, hingegen unter Berchtesgaden diefelbe einem: Grafen. von Sulzbach zur Gemahlin beſtimmet. Es erkläret zwar Herr Hund in dem baierifchen Stammbuch, p. 1. f 69. feine Meynung, und will be⸗ haupten, daß felber Zeit zwo Irmgarden gelebt haben, und an die erſt⸗ bemeldten Grafen verehlicht gewefen find: es ermangels aber hiergu an’ einer hinlänglichen Probe. Aventin will unter der meglingifchen Irm⸗ gard, und der Stifterinn Berchtesgadens nichts zerfchiedenes wiſſen. Ann, Boj. L. V. f. 552. Da nun die Auflöfung dieſes Zweifels unſern höchftfefigen Klofter rottiſchen Stiftern, und ihrer hinterlaffenen eini⸗ gen Tochter Irmgard eine fhuldige und wohlverdiente Ehre zu feyn fcheinet, ambey auch uns zur Kundfchaft der von Denenfelben durch Irmgard abſtammenden Nachkoͤmmlingen dienen kann, ſo haben wir der Muͤhe werth zu ſeyn erachtet, daß wir die Sache was genauer un⸗ terfüchten „und nach Vermoͤgen zu erlaͤutern ung bemuͤhten. L S. 2 Damit aber diefe in fich felbft etwas dunkle Materie deſto heller moͤchte vor Augen geſtellt werden, ſind folgende Erinnerungen zum Voraus als nothwendig vorkommen. 1. Das in Kaiſer Heinrichs Beſtaͤtigungsbrief de Ao. nn folgendes zu leſen: Henrieus, Divine. favente Clementia Atus Romanorum: Imperator £e, | es = --- ideo fidelis noſtri Cononis Palatini memoriam pofleris feripto | transmittimus, quia S. Petrum omnium rerum fuarum haredem religwit: | habuit. enim dmos Liberos., quibus fuam fubftantiam divifit, Cononem feilicet,,. & Irmogardam , quae cum Marito traderetur, portionem ſuum fibi debitam accepit = - - deinde Fihus. | quoque duxit uxorem , celebratisqgue nuptüs - - - inierunt conſilium | eum Filio, & Nuru fua - - - Evolutis autem aliquot diebus, Fir \ tem der Probſtey Berchtesgaden. 251 Kus ad fervitium noſtrum evocatus „ in bello cecidit, £9 fic omnis | hareditas ad Monafterii jus, cui tradıtum fuerat, vedüt. - - - obti- muit quogue (Cono) Monafterio liberam Abbatis eleftionem „ £3 ut Allocatum non habeant, mifi quem velint; quia jam legitima fucceſſio Advocatenum ceſſaverat, mortuo fine liberis Filio, E ad flios File j jus Fr non pertinebat £c. Mon, Boic. Vol, 1, £ 352.» | or PM Aus diefen Stellen kann man ganz Far abnehmen: "20% Daß unfere Stifter nur 2. Kinder gezeugt , nämlich einen en Cono oder Conrad, und eine Tochter Irmgard. « 2. Das Cono, der Sohn , ohne Kinder im Jahr ro73. De ſchon vorhero in dem Feld umkommen, folglich die ganze Mache jenſchaft gemeldten Suttes der alleinigen Tochter Irmgard juufchreiben ift. | 3. Daß Irmgard ſchon vor erwähnten Jahr 1073. und vie leicht fhon fang vorhero vermählet müffe gemwefen ſeyn; eben dar ber, weil fi aus angezogener Stelle gar wahrfcheinfich fehließen läßt, daß fie ſchon Damalen, im Jahr 1073, entwweders ſchon mannbare, oder wenigftens folche Söhne gehabt, welche zu feiner Zeit bey noch ‚ mehr anmwachfenden Alter tüchtig gervorden wären die Mövocatenftelle ‚zu verwalten, wenn es ihnen die Nechte vergünftige hätten: der Tert ‚lautet alfo: Et ad Alios Aline jus illud non pertinebat. 16 | 2. Zur andern Erinnerung dienet ung die Urkund, vermoͤg wel: Conrad Bischof zu Negensburg gewiffe Pfarreinkünften unfern fter in Jahr 1224, einverfeibet. Cie ift folgenden Innhalts: imradus Ratishonenfis Ecelefiae Epifopus &c. £}c. Eeclefioe igitur ottenfi florenti quondam Religione „ atque in necefJarüs competenter abundanti, nunc autem ex turbatione temporum, & hominum malitia usgue Al everfionem atienuatar - - o Progenitoribus autem noflris fundatae 2 com. — 152 Don der Stiftung. sompatientes ſibi duximus aliquo modo fuccurrentum. Notumfit ergo, quod Nos-Exclefiam Koesdingenfen, cujus Patronatus jus Evelefiae Rottenfi attinet, enoftris Pro genitoribus ei collatum, eidem Eccleſiae Rottenfi donavimus perpetualiter &c. Mon. Boi. Vol, 1.8370, Diefe Urkund zeiget ung, daß erwähnter Conrad, Biſchof zu Regensburg, von unfern Stiftern im gerader Linie abjtamme, geftalten er felbe ziweymal feine (Progenitores)) Doreltern nennet. In männlicher Linie hat er von ihnen nicht abſtam⸗ men Fönnen, maßen, wie vorher fehom gemeldet worden, Eono der Sohn ohne Nahkommenfchaft verftorben; folgt alfo nothwendig, daß erin weiblicher Linie, nämlich Durch Die Stmgard gemeldten Stif⸗ ters einzige Tochter, von ihnen den Stamm hergeleitet habe, Da nun ohnedem ſchon aus Hunden, Buzelin, Coͤleſtin Abbten zu St, Emmeran, umd einem Regensburgiſchen Bifchofsregifter bekannt, daß benamnter Konrad fich einen Grafen von Megling und Frons tenhaufen genennet, fo giebt fich von felbft, daß unfere Irmgard mit einem Grafen von Megling und Frantenhaufen fid) müffe vermäb- Vet haben. Es hat auch diefer Fein anderer ſeyn koͤnnen, als jener Eonrad von Megling, welcher nach Zeugniß Hundens die zwey ung benachbarte Eföfter Au, und Gars errichtet, deffen Gemahlinn bey Hunden, und Aventin durchaus Irmgard heiße. Die Namen, Zeit und Nachbarfchaft der Derter ſtimmen treflich gut zufammen, Denn Herr Hund, da er die Stiftung erfibenannter zween Cloͤſter auf das Jahr 1050 anfegt, kann diefes nicht für gewiß behaupten. Gar glaublich iſt ſolches etwas fpäters vorgegangen ; und fiehet alfo nichts entgegen, daß nicht Die Itmgard für die rechte Gemahlinn bemeldten Conrads gelten koͤnne: geftalten Irmogard ihren Gemahl uͤberlebet, und hernach zur andern Ehe geſchritten, und, wie wir ſchon oben aus der Urkund Kaiſer Heinrichs abgenommen, ſchon im Jahr 1073 Mannbare, oder wenigſtens cin mannbares Alter bald antretende Kinder gehabt. 3. 2 | F - 2? ö m. der Probſtey Berchtesgaden. 158 | —* Iſt ju erinnern, was in einem uralten in den Mon. Boie. 2. fol. 173. befindlichen Libell, fo von der Stiftung Baum⸗ burgs handelt, zu leſen flebt. Der bauptfächliche Innhalt if folgender: Es hat nämlich Conrad Graf von Megling und Frans me mit Irmgard feiner Gemahlinn unter andern auch eine ochter gezeigt, Adelheit mit Namen, eine nachmalige Gemahlin Pa von Marquartftein, welcher, da er ſchon gleich in dem ‚andern Monat nad) dem Beylager an das Todbett angehefter worden, alle ihm zugehörige Güter und Gebiethe feiner Adelheit macht: mit Diefer Bedingniß , daß fie davon zu Ehren der heili- n Margaretly ein geiftlich Stift errichten füllte. Eben diefe Adelheit, ie allda zu leſen, hat auch von ihrer Frau Mutter Irmgard, als elbe im Todbett darnieder lage, den Befehl erhalten, nach ihrem Hinſcheiden in dem berchtesgadifchen Gebieth ein Gleiches vorzu⸗ nehmen. Indeſſen wird Adelhyeit mit dem andern Gemahl, Ulrich von Paſſau, endlich auch mit dem dritten, nämlich mit Berengariug Grafen von Sulbach, verehlichet: und als fie ſich felbft nahe bey dem Ende ihres Lebens befunden, erinnert fie ſich des Ic&- ten Willens, ſowohl ihrer Frau Mutter Irmgard, als ihres erften Gemahls Marquards, und hält dahero bey ihren dermaligen Gemahl Berengarius mit inftändigften Bitten an, er wolle dasjenige, mag Ihro zu thun fehon längft obgelegen, nach ihrem Hintritt zu Werk ‚bringen, und folchergeftalt befagte zwey legte Willen nah Schuk digkeit vollziehen. Derengarius hat diefe Sache alfogleich über nommen, und ſich mit einem Eyd verbunden, es ſolle Adelheit eher nicht zur Erden beſtaͤttiget werden, bevor ein Cloſter geſtiftet ſeyn wüuͤrde. Wie er dann auch dieſer Urſachen halber den entſeelten Leich⸗ nam nicht in das Grab, fondern auf das Pflafter feiner Hausfas pellen fegen, und mit anderftrooher gebrachten Erden hat bedecken fen, biß er endlich nad) Perlauf 12 Jahren vom Gewiſſensſtachel ngeivoret zu Errichtung des Stift Baumburgs Hand angelegt, und Dritten Bandes, I Theil, u her⸗ 154, Won der Stiftung | * hernach auch zum Stift Berchtesgadens den Anfang gemacht." Bif hieher der hauptſaͤchliche Innhalt des obbemeldten uralten Codicis, J —— 3. J Hieraus haben wir ein unverwerfliches Zeugniße, daß un⸗ ſere Irmgard, ſo der erwaͤhnten Adelheit gebornen Graͤfin von Megling und Frontenhauſen Mutter geweſen iſt, zugleich die ur⸗ ſpruͤngliche Stifterinn Berchtesgadens geweſen ſey. Es erhalt die⸗ ſer Schluß noch feſtern Grund, wenn man die vorhergehende Erin⸗ nerungen recht in die Augen faßt, und miteinander erweget, daß naͤmlich Irmgard die einzige Tochter unſerer Stiftern ſchon vor dem Jahr 1073. und vieleicht ſchon mehr Jahr vorhero ſich mit Conrad Grafen von Megling ꝛc. vermaͤhlet, und mit ſelben die Adele heit gezeuget habe, welche fie fo nachdrücklich angehalten, auf bemeldte, Stiftung zu dringen. Scheinet biemit die Sach ſchon ausgemacht, und nichts mehr übrig zu feyn felbe ferners zu bekraͤftigen; Dann alfo haftens dafür Aventin, Annal, Boi. 1.5, f. 552. und unfer P, Daniel Molitor, Rot. auril, f. 557. 5 4 | Bevor wir aber gar abtreten, und weiters fortfchreiten, has ben wir aus dem vor angezogenen baumburgifchen Codice noch Diefes anzumerken. 1. Daß Baumburg feinen erften Probſt Eberwin fchon vom Jahr 1100. jedoch nicht für gar ungezweifelt herzaͤhle. Monum. Boi. Vol. IL f. 179. 2. Daß man aus der Bullen Papſt Pafchalis des andern, fo diefe Stiftung zum erjtenmal beftätiget, nicht gewiß abnehmen Sonne, in welchen Jahr ſelbe vorgegangen, jedoch bekannt fey, AR ge Probftey Berchtesgaden. 155 daß erfibenannter Papſt vom Jahr 1100. den 12 Auguft, bis auf das Zahr 1118, den päpftlihen Thron befeffen, folglich befagte | Etiftung ungezweifelt inner Verlauf Diefer Zeit müffe vorgegan- gen ſeyn. | 4 3. Daß Adelheit fehon 12. Jahr vordem wirklichen Vollzug dies x Stiftung, alfo ungefähr um Das Jahr ıroo. geftorben, und folge ich Herr Hund in Erforfchung der Wahrheit fih muͤſſe vergangen aben, da er in feinem Stammenbuch Tom. J. fol. 144. vermeldet: Sie (Adelyeit) ſtift nach Abfterben ihres Manns Beringers 38 Blofter Baumburg, und wiederum: fie ſtarb 1144. laut res Grabſteins. Nun zeigt fich diefer Grabftein mit folgender nnfchrift: Anno prime confecrationis hujus Ecelefic, hoc eſt an. Dom. MCLY]. Alhaidis Cometiffa de Marchenflein, & Sulzbach fundatrix yus Ecclefix hoc in loco eſt fepulta Kalendis Marti. Es kann dieſe rabſchrift unmöglich von dem Jahr des wirkfichen Abfterben Adel⸗ heits verſtanden werden, geſtalten Berengarius ihr Gemahl, fo Jahr 1126. verſtorben, und wie erſt gemeldet, das Kloſter ſchon vor dem Jahr 1118. geſtiftet worden iſt. Muß alſo erwaͤhnte Grab⸗ 9— nothwendig dahin ausgedeutet werden, daß ſie nicht von dem bſterben, fondern vielmehr von einer neuen Ueberſetzung der Ges beine in diefes neue und zierlich ausgefertiste Grabmaͤhl zu verſte— ben fey. Anfonften gienge es mit der Jahresrechnung fehr übel zus fammen. Diefes zur einflüßigen Erinnerung. 2 Mir aber Echren wiederum zu unfer Semgard, und haben voch ferners zu erforſchen, ob unſer Meynung, fo wir von ihr Haft, daß fie naͤmlich die wahre Stifterinn Berhtesgadens gez fen, Stand halte, oder fo unjirittig ſey, Daß ſelbe ohne Einz urf Eönne behauptet, werden, va N doch feine Adelheit überlebt hat, sah Meynung Bruſchii fhon im = 56 0 Bon der Stiftung N JE AT Mir finden gleich in Metropol. Tom. II. fol, 154. en ur⸗ altes Libell, oder Beſchreibung vom Stift Berchtesgaden, in wel⸗ chem folgender bhauptfächlicher Begriff zu leſen: Es habe nämtich Irmgard Die Mutter Berengarii Grafens von Sulzbach ſchon länge fiens ein Geluͤbde gethan, ein geijtliches Stift zu errichten, auch feldes in das Werk zu bringen von Tag zu Tag bedacht geweſen, jedoh Durch allerhand Gefchäften und Hinderniße immer zum Verſchub bemüßiget worden 5 dannenhero als Eie ſich ſchon nahe bey dem Ende ihres Lebens befunden, habe fie ihren Sohn Berens garius zu fich beruffen, ihme ihr gemachtes Gelübde entdecket, und inftändig dahin angehalten, daß er in dem berhtesgadifhen Ges biete Die ihme überlaffene Pflicht vollgiehen wolle. Wie dann auch hinnach Berengarius diefer Urfach wegen mit Ulrich Probften von Rottenbuch Rath gepflogen, und dem Gefchäfte den Anfang gemacht habe. Und nachdem gleich darauf mit unermuͤdetem Fleiß die Wildnißen ausgehauen, und der Ort zur menſchlichen Aufenthalt tauglich gemacht worden, fo ſchickte Berengerius feinen Bruder Chuno von Horburg nah) Nom in Begleitfehaft Probfien Eberwins, um“ diefen Ort dem päpftlichen Stul zu unterwerfen, und von dannen die päpftlihe Hulden zu erhaften. Alſo verhält fih der hauptſaͤch⸗ liche Begriff diefes ſchriftlichen Alterthums. Allhier geſchiehet ausdruͤckliche Meldung von einer Irmgard der Stifterinn Berchtesgadens. Es hat aber das Anſcheinen, dieſe Irmgard muͤſſe von der unſerigen, jo wir in dieſer Abhandlung vorhaben, unterſchieden ſeyn; maſſen die unſrige ſich mit einem Grafen von Megling vermaͤhlet, hingegen diefe ein Gemahlin eines Grafens von Sulzbach, und Mutter jenes Berengarii von Sulzbach, mit welchem fi Adelheit die Tochter unfer Irmgard verheurathet, in erſt angezogener Defchreibung genennet wird. Es hätte dieſes Libell I, — Be: der Probſtey Berchtesgaden. 157 Ehell keinen Grund, warn Irmgard auch eine Mutter des gegen- waͤrtigen Berengarius geweſen wäre. Deun ſolcher geſtalten hätte wriſchen Bruder und, Schwerer wider alle göttlich und menſchliche Geſatze ein Heurath vorbengehen müffen. g Folglich folle man ſchlieſ⸗ fen, es muͤſſen dieſes zwo verſchiedene Irmgarden gemefen feyn, Die einte ein ſulzbachiſche, welche, gleichwie fie des Berengarius Mutter, aljo auch Stifterinn Berchtesgaden gewefen; die andere eine meglingiſche, nämlich eine Tochter unfer Stiftern, welche Die Adelheit Die nachmalige Gemahlin Derengarius von Sulzbach gegeugst, und dannenhero, gemäs dieſer Beichreibung, die wahre Stifierinn Berch⸗ tesgaden nicht ſeyn kann, eben darum, weilen fie nicht Die leibliche, ſondern die Schwiegermutter des Berengarius, fo den legten Wil- ben feiner Mutter in Errichtung Stifts Berchtesgadens vollzogen, geweſen ift. Es laͤßt ſich diefes dem Anfehen nach noch mehr befräftigen, aus dem Befkätigungsbrief Paſchalis des andern , als wo er dem DBerengarius, und vorbenannten Conrad insgefamt gleich» fam als Bruder anredet, und kurz Darauf die Irmgard ihr Mutter nennet. Die Stelle lautet alſo: Proinde veftris juftis poftulationibus onnuentes, allodia veflra, que pro‘ remedio animarum veftrarum €? Ma- „tris vefire DEO, E& B. Petro obtuliftis. Wenn alfo diefe Irmgard, ſo mit ihren Gütern Berchtesgaden ausgeſteuret, Berengarii Mut ger gemefen ift, wie kann fie mit unfer Irmgard eine Perfon feyn, Welche Die Adelheit Die Gemahlin erfigedachten Berengarii geboren ? In Woahrheit diefer Einwurf ſcheinet in dem erften Anblick ein faſt unäberwindticher Hercules zu feyn; allein laßt uns felben was ers in die Augen fallen, wir werden fehen, daß er uns in unz m Duell felbit einen Pathen abgebe, und wider fich ſelbſt e Waffen an die Hand reiche. W353 Es 158 | iR Von der Stiftung. S * J— Es heißt, daß Irmgard die Stifterinn Becchteteabent Muiter geweſen ſowohl des Chuno, oder Conrads von Hor⸗ burg (beſſer von Hochburg), ſo der benannten Stiftung halber nad Rom abgegangen, Ms auch des Berengarius Grafen von Sulzbach. Woraus dann folge, Daß felbe zween Gemahl nahe einander müffe gehabt haben, benanntlich erftens einen Grafen von Hochburg, nachgehends einen Grafen von Sulzbach, ſo Be⸗ rengarii Vater geweſen. Albier ift unumgänglid zu erinnern, was man in Hundens Metrop. fol. 7. und im Stammbud) pag. 1. fol. 92. lieſet: nämlich Hochenburg ober des Inns, unterhalb Waſſerburg gelegen, antonft au) Boͤnigswarth genannt, fepe das alt rehre Schloß. der Herrſchaft von Megling und Srantenhaufen. Wie dann auch bekannt ift, daß Conrad Biſchof zu Regenfpurg, und Tester Sproß aus dem meglingifchen Stam⸗ men, der regenſpurgiſchen Kirchen, auch das Schloß Koͤnigs⸗ warth, oder Hochenburg vermacht und geſchenkt habe: daß man alſo ungehindert ſchließen kann, obgedachter Conrad von Hochburg. Berengerii Bruder ſeye ein Graf von Megling geweſen, und habe in feinem Aufenthalt. zu Nom anftatt feines Geſchlechtsnamen den Namen feiner Herkunft oder des Dres, allmo er eigenthumlich anz fäßig ware, angegeben; welches nach Herrn Ed eigenem Be⸗ kaͤnntniß vor Alters nicht ſelten geweſen. Es folgt aus dieſem noch ferners, daß Irmgard in der erſten Ehe ſich verheurathet mit Conrad Grafen von Megling Stiftern der 2 Kloͤſter Gars und Au, mit welchem fie neben der Adelheit be⸗ meldten Conrad von Hochenburg erzeiget; nach Abfterben aber ih⸗ res erfien Gemahls fi) mit Gebhart Grafen von Sulzbach dem Bater Berengarii; welchen er aber fihon aus einer vorgehenden Ehe erhalten ; vermaͤhlet habe, und ſolchergeſtalten nicht zwar eine leibliche Dann fonjien haͤcte er ſich mit der Adelheit nicht verehe⸗ lichen % "gi Probſteh Verchtesgaden 159 sinn) ‚Jedoch eine Stiefimutter des. en geroote je 3 Ei Dieſe Folgerung zu bekraͤftigen gehet uns wieder Herr Hund fllich an die Hand, da er im Stammbuch Tom. 1, f. 1 ehrt, daß Gebhart von Sulzbach, und feine Gemahlin Irm⸗ gu neben zween Töchtern auch Diefe zween Soͤhn Berengarius d Konrad gehabt, mit dieſem Zufaß, daß er von jegtbefagten onrad in der ſulzbachiſchen Stammtafel nichts mehr finden koͤnne; ſches aber nicht zu bewundern, geftalten er ſelben nicht in der Aizbachiſchen, ſondern in der neglingiſchen Linie haͤtte ſuchen ſollen, — wo er ungezweifelt zu finden geweſen waͤre. 4* Mir finden auch in der oben angezogener Beſchreibung Berch⸗ Hesgaden ſelbſt eine Bekräftigung des vorgehenden. Es redet gar Deutlich von einer zmeymaliger Verehelichung unſer Irmgard, die telle giebt fi ch alſo: Qi (Irmgarda) morte imminente filium vocans Behementer Jupplicavit , quatenus & debito voti DEO falli Matrem li- beraret, & Abi proprium apud DEum - - remunerationis æternæ pre- mium -- collocaret, defignatis quibusdam allodüis, que Pater Comitis Beren- garü, defundto ab illo, cui poftea nupferat, dotalitio nomine pof- fella huic operi devoverat , widelicet Berchtesgadenfe, & Niderkaim - - -. Es ift zwar die Rede auf die legt fehr dunkel, jedoch hell genug, um uns Die zweyte Vermählung Irmgards zu beweiſen Durch jene ort: cui poſtea nupferat. 8. fcheinet, man folle zu defuneto auch nzufegen Marito priore , weldyes aus einem Schreib» oder Druck⸗ ehler ausgelaffen worden: fo, daß die Stelle dahin zu verfichen, aß nämlich die bereits ſchon in Zügen liegende Irmgard ihren Sohn Berengarius gebethen , er wolle in Berchtesgaden und Ni— derhaim ein aeijtliche Wohnung erbauen, als welche Oerter Gehz art Pater pecialiter huwic operi devoverat, ab illo hucusque, cui priore Marite 1606 Bon der Stiftung Marito defunflo poſſea nupferat, dotahtii nomine poffeffa. Daß folgs lich das Stift Berchtesgaden nicht von ſulzbachiſchen Gütern, ſon⸗ dern von Irmgards Heurathgut, deſſen fie wenigfiens das do= minium diretum gehabt, errichtet worden, da indeflen ihr Semahl, deme Vermoͤg der Rechten Die Verwaltung, oder ufus frudtus jus - geftanden , folches gleichergeftalten verwilliget. Durch) diefe Erläuterung erhäft ſowohl der alte in der Vorers innerung anggogene baumburgifche Codex, als die nachgehendg erwähnte berejtesgadnifche Befchreibung ihren Werth und Anſehen. Es ſcheinet hierdurch unter beeden diefen Alterthuͤmern ein ausbüns dige Uebereinſtimmung hervor. Denn feye es, daß das erftere nur in foweit ſich verlauten laſſe, Daß nämlich Irmgard das Gefchäft von Berchtesgaden ihrer Tochter Adelheit überlaffen, das andere hingegen, Der Adelheit ungedacht, behaupte, es ſey felbes dem Bes tengarius anvertraut worden, ſo macht Doch dieſes nichts zur Haupt⸗ fa, und gar waͤhrſcheinlich hat Irmgard ihren legten Willen bee⸗ den inbeſonders geoͤfnet, und zum oͤftern eingefloͤßt. 5. 6. So iſt ſchließlich dieſe Sulzbachiſche Irmgard Berengarn Stiefmutter nichts verſchiedenes von jener, fo ſich vorhero mit Cons rad Grafen von Megling verehlichet, und mit ihm die Adelheit ges zeugt, und haben wir in felber die einzige Tochter uufer Rotterifchen Stiftern, auch die wahre urfprünglide Stifterinn von Berchtesga⸗ den. Der ganzen gegenwärtigen Abhandlung aber ein befferes Licht zu geben, dienen ung folgende Stammtafeln, ſo wir aus Herrn Hunden entlehnen. Tabula der Krobfien sry a6r © ' Tabula I. Nachkoͤmmlinge des Stifters Cloſter Roth. Chuno, der Aeltere ſtiftet Roth, A. 1073, Utta, Gemahlin. J a — Chuno, der Juͤngere, 1073. Irmgard Dee Berchtesgadens, Gem, Eliſabeth von £os Contra —* Megling, thringen. rn von Au und Gars, 2. Gem. Gebbard von Sulzbach. | vom erften Gemabl : ö * ” — —2 — ſiehe die Conrad IL Graf von Megling, und Fron⸗ afel. tenhauſen. ö— e — —— — — C — —FSridericus, von Megling und Frontenhauſen, Stifter der Schotten zu Regensburg, - Conrad, 3 * Herrn Hund, pag- 69. der Aeltere genannt, Semahlinn, Sophie, —ñ aaa — ; von Malin und Frontenhauſen. Gemahlınn Hildegard, 1 — 7 — — —— Conrad, der Lebte, von Megling, Biichof zu Regensburg, 1226, Ep unfere Stifter feine —— heißet. * Dritten Bands, I Theil, F Ta. 1 1, Bon der Stiftung... — — Tabula EL = Nachkommlinge der Stifter von der Krnthiſchen | Linie. Chuno, der Aeltere. Gemahlinn, Utta. ——— 13 De KBC TRTÄEHEEE DATEN, —— —— — Chuno, der üngere, Gem. Eli- Irmgard, Stifterinn Berchtes⸗ —* von Lothringen. gadens. 1. Gem. Conrad von Megling. 2. Gem. Gebhard, von Sulzbach. .\ “= vom erfien Gemahl: — — Conrad / II. von Megling. Adelheid, Stifterinn von Baum⸗ burg. 1. Gem, Marquard von Marquartftein. 2. Gem. Ul⸗ rich, von Paffau._3. Gem. Be⸗ rengarius von Sulzbach. vom swepyten Bemabl | a) Utta. Gem. Engelbert III. Herzog von Crayburg und Kaͤrn⸗ then, Stifter des Cloſters Suben. Engelbert, IP. Herzog Ulrich, Herzog in RBapoto, Saft von in Sftrien , und Kärn- Earnthen. Gem. Crayburg/ Stam̃⸗ „De Maspib. Agnes, vatter der Grafen von —— * — „aermenn, Bere in Kärnthen. 1. Gem. Maria von Voheim. — 2. Gem. Agnes von Oeſterreich. — — — an a“ ——————— Bernbard, Herzog in Rärnthen. Gem. Gutba von Böheim. Philip, Erzbiſchof zu Salzburg; nachhero Patriarch zu Aquileja, Durch deffen Bergünftigung in Pillerfee ein Priorat errichter worden. . * | PER ger... ; ns Der Probſteh Berchtesgaden. 165 Tabula III. Pasing unferer Stifter in der fulzbachifchen ginie, Chuno, der Aeltere, Stifter des Klofters Roth, Utta, Semabhlinn, ò — {| — — ——— Chuno / der Juͤngere Gem. Irmgard, Stifterinn Berchtes⸗ Eliſabeth von Lothringen. gadens. 1. Gem. Conrad von Megling. 2. Gem. Gebhard von Sulzbach. R — 4 * Conrad, IL von Megling. Adelheid, ftiftet Baumburg. 1. Gem. IE Marquard von Marquartftein. 2. Gem. Ulrich,von Paflau. 3. Gem, Berengarius von Sulzbach. aus der dritten Ehe. EEE BERN. ‘EA EEE rail Kae Fre — —Mmc Gertraud, Gebhard, Bertha, Gem. Adelheid, Ge⸗ Stifterin des =: dv. Sulz; Emanuel, Kai⸗ mahl: Herzog Eloſters Ebe⸗ bad, ſer in Orient. Spina. rach. Gemahl: Conrad II. deutſcher Koͤnig. Sophia. 1. Gem. Berengarius der an⸗ Eliſabeth. Gem. Zeinrich von Ker⸗ dere und letzte aus den Rapoto, von Or⸗ ling. 2. Gem. Ra: Stamm, tenburg,, y 4 v. Abenſperg. 8 * — —— — — X 2 Paul 2 N —— [3 F - 20 ®- - . * 04 { PR „ 2 J * * J u E77 — zer « F n 7 - 7 z ‘ ER e > | —— —— nA —— — "nee nat J re ee‘ "& a 2 ö —— * — ee N ERER J—— —— ME ai — are a 9 ung zu ey; * — ana a EUREN » ik ’ en eig h ' * BER HR. *F — ra a, a ns8 —464 gehe ER r ——— mg — — PL BER — a) ww „sahen nTeHan Sean: ut — mag aarnan vun ER ar und en — ERBETEN DR * * — — Ka? RREEL LE JE SE LEHR ©2120 RR — 5 —— eNEr EIER TE N ne een: ae aid Baar Tre sul | J ae ee a N er} an —— za ng , N * = } ? we Paul Daniel Longoliud Wohlbewaͤhrtes und erfanntes Zutrauen Sur Ludwigs des Bajern, Burggraf Fridreichen zu Nürnberg, allen dahin en genau 4 eroͤrtert. ED EEE —— — + Pi) e J LE mw, 2 * 3 SR . z 6 CH “ E r F — ci * a * u: ee « Wu —— — * er —— us i h . — * Ur Sie n NUR. \ N - “ E 4 3 8 5 ’ k j) y . , Ra — z x * — ————— J * N x x z 1 2* * % 4 2 * —* De r PISH ; —— Aa PR — 2. 2%: 70 J > J HEY f 2% a Au ® N 7 BE: - 3 F * ee * * 5 - v * — ' T r — *23 a * f} > F * U 5 18 Kaiſer Heinrich der fiebende den 24ften Auguft im — Jahre 1313. in Welſchland verblichen, ſo ſpaltete ſich EAN unſer geliebtes Vaterland zu feinen großen Nachtheile. a) Ein Theil rufte den ıgten Tag des Weinmonats folgenden Jahres u Sachſenhauſen, bey Frankfurt am Mayn, Sriedrichen aus dem Haufe Oeſterreich, welcher nad) der Sitte jenes AWeltalters von feiner ſchoͤnen Geſtalt, der Schöne, beygenannt worden, zu Deutfch lands Oberhaupte aus. Tages hernach that der andere Theil ſol⸗ a in der Porftadt erfigedachten Frankfurts auf dem herkommli⸗ en Waͤhlfelde mit Ludwigen aus Baiern, b) den die Ge⸗ ichtſchreiber nach verſchiedener Berechnung den Vierten, c) ‚dder fünften dieſes Namens. unter den roͤmiſchen Kaiſern zaͤhlen. Be von dem beglückten Urheber des durchlauchtigften babsburgöfterreichifhen Stammes, Rudolpben dem erften ich weit ab: denn deffen Prinz Albrecht der erfte, war der Here Batter von Kaifer Sridreichen , und deflen Frau Tochter war die ingeßinn Mechtild, d) welche an Pfalzgraf Ludwig den iten vermählet war, aus welcher Ehe obgedachter Kaifer Lud⸗ ig ergielet worden; . fo waren dann beyde einander. entgegen — erwaͤhl⸗ Zutrauen Kaiſer Ludwigs des Vaiern, Oberhaͤupter Selchwittatinder und Kaiſet Auer 1 Enkel. ©) | 3) Den Klein unter Scherzens Benflande in der Pꝛrobſcheiſt· De Turbis i in \ Imperio R, germanico ex Ele&t. Ludoviei Bavari & Friderici Au- ftriaci ortis, Straßb. 177717. feyn Augenmerk ſeyn laſſen. -% Zu deffen Lob Georg Krakow im Jahr 1558. in 8. eine — Rede ausgehen laſſen. ©) Solche Zahl führen einige wenige feine Briefe an der Stirne, als einer in Hokers Hailsbronn: Antiq. Schatze, II. Theil, XV. Urk. 130 ©. | and in von Schuͤtzen Geſch. des Haus Brandenburg, iſter Theil, 234 S. ein andrer , damit ex den Bogten von Blauen, Gera und Weida allerz Hand Freyheiten den 24ften Juni im Jahr 1329. verliehen. Diefen | Brief hat nad) verfejiedenen Ausgaben am richtigften mach der Urfchrifk | Buchner zu Greiz im Jahr 1732 auf anderthalb Bogen in 4. mit | nuglichen Anmerkungen befonderd drucken kaffen, mo er aud) in der erften | Anmerkung, 4 Se nicht unangezeigt gelaffen, daß es was bejonders feny daß diefe Urkunde mit Zudwicus Quartus anfange. Don Freisleben hat ſie ſeiner Peobſchrift De Mutatione Domini in ſubfendis imperũ absque Confenfu invalida, Goettingen 1754. unter dem Buchſtaben 92 andrucken laſſen. ¶) Enjelt in der altmaͤrkiſchen Chronik XLI. Kapittel irrt ſich alſo, wenn er fie für Kaiſer Rudolphs Schweſter ausgegeben, da fie deſſen Tochter. 6) Welches Kaiſer Ludwig ſelbſt unten im XLI. $. berichtet. Mehrers 5 Klein in der unter Scherzend Borfige gehaltenen Difputation von | den Unruhen die in dem R. D. R. aus K. Ludwigs des Baiern und K. Friedrichs des Oeſterreichers entſtanden, 2.Rop. LI Abſchn. 15 S. F. 2, e j h | Bezeuget aber nun fehor eine genaue Nachricht von dem Wahl | gefehäfte obgenannten Kaifer Audolpbs, welchen Einfluß des damals lebenden A⸗— Friedrichs zu Nuͤrnberg Beyrath — | 6% i T gegen Burggraf Sridreichen zu Nürnberg. 169 vei bt3 koͤnnte folches nicht auch bey deffen Sohne Statt 2 vieleicht haben fich da die ana confilia angehoben, die Kais x Ludwig dem Burggrafen fo oft nachruͤhmet. Vieleicht begreift efelbe folches unter den alüs aus virtutis operibus. Noch mehr : I —* * — preiſet des Burggrafen grata E fruciuoſo ohſequia. Ganz erlaͤßig aber zu behaupten, daß, als Die Wahlfürften ſich getheilt, Burograf auf Herzog Ludwigs in Baiern Seite geftanden, nehme ich ſo ange Anftand, biß fich tüchtigere Zeugen melden, Er dieſes ausfagen; ‚ deren fich Doc) noch Fein einziger unter der geoßen Menge derer, welche die. Wahlı berichten, blicken laſſen. — a) Wie ſich von Falkenſtein in den nordgauiſchen Alterthuͤmern, und Merk— wuͤrdigkeiten DIL Theil XII * 3. 132 ©. darüber heraus laͤſſet. h | — 6. 3. | | & viel iſt ae, daß fich der Burggraf um diefen Rö> Pig Ludwig zeitig müfle verdient gemacht haben; ich befege diefes mie Folgendem „NWir Ludwig von GOtes Gnaden Roͤmi⸗ ſcher Chunig b) ze: allen Zeiten Merer des Reichs tun Eunt allen y den, die diſen Brief fehen, oder hören lefen, das wir haben ans n gefehen und erkannt, das wir nicht Allein Durch) des Reichs pflege erwaͤhlet feyn, daß mir das pflegen, fondern das wir das meeren „an Eren und an Guet, als verren wir mit Necht tun’ oder mös , gen,und dauon haben wirdie Burg Cholenberg c) fand den Markt .ju Seutershaufen, d) mit allen an, vnd Dazu gehört „ unverfeheis denlich, das uns und unfer Herzogthum ze Baiern zu rechten Aigen angehöret, dem. heiligen Römifchen Reich. zu rechten aigen ‚gegeben, und aigen im es aud mit difen Briefe, als Das ewiglich zu dem, Reich gehören fo, und haben die evorgenannten Burg ze Collenberg und den Mark ze Leutershauſen mit allem dem, np das dazu gehört dem: Edlen Manne Fridreichen dem Buggrafen Retter Bandes, J Theil. 9 u 176 Zutrauen Kaifer Ludwig des Baier , ie eüenberay und allen ſeinen Erben die ehelich e) von ſeinem Liebe komen um den getrewen und. Nuzen Dienſt den er uns „getan hat, und auch, daß er uns, und dem Reid) fuͤrbas deſſen „ſtettigleichen gebunden zu Dienſt fie, ze rechten Lehen gelihen; es im auch von unſer Chunigleichen Mitte zu haben, und ze beſitzen „ewiglich von Uns und von dem Reihe, "Darüber ze Urkunde geben Wir difen Brief mit Unſer Chuniglichen Innſigel verſi⸗ „gelt, der iſt geben ze Waltekhe, Freytag nach dem oberſten Tag do man zalt von Criſtes Geburt dreuzehenhundert Jar darnach in „dem fünften Jare unſers Reichs./ . 191 > Wovon Merian in der Beſchreib. Frenkens im Anhange 34 ©. Hoͤnn in feinen Topogr. Lexic. des fraͤnkiſchen Kreiß 324 S. Groß in der Burg⸗ und marggraͤflich-brandenburgiſchen Landes und Regenten Hiftort VL. $ 6. 143 ©. vor allen aber Herr von Schuͤtz in feiner Gef. des | Haus Brandenburg I Theil it Abhandlung 53 — ** u rei 101, | MNund 198 S Nachricht gehabt . „ur — b) Her Hofrath Stieber in der Hifforifch und Topogr. Racer von Brand denburg Onolzbach VIL Kap. 285 ©. führet auch eine Urfunde von dem v Jahre 1269. an, darinnen der Ort Ebolbenberg gefchrieben. worden. EEs zeiget fich noch diefe, Burg zur rechten der Altmuͤhl unterhalb Leu⸗ | i tershanfen 3 Stunden von Onolzbach. Mehrers geben Hoͤnn in, ‚Topogt, Lex. des fränfif. Kreiß 324 S. von Schüß in der, Geſch. des Haus Brandenburg I Theit ILL Abhandl. Tor S. Herr Hofrath Stieber in vorhin angeführten brauchbaren Buche 283. folg. ©. die neue europäife | St. und Neifegeographis V Band VI B. V Kap. 1083 S. In Pa⸗ | ſtorius ergeht des ie see 391 ©. Ned es unter — berg. & N { e) Welches auch Kautershaufen, bey den alten Euitershufen oder Cut⸗ tershuſen geſchrieben wird, liegt 3 Stunden von Onolzbach an der Altmuͤhl gegen Rotenburg zu: von der ein mehrers bey Merian 73 S⸗ Hoͤnnen 350 & Großen 143 ©. Shhuͤtzen 198 folg. &, Stiebet 3562 folg. & Europ: St. und R. Geograph. 1161. fol & mind Indy wer . v ‘d) 2 — un — _ 4 gegen Burggraf Fridreichen zu Nuͤrnberg. 171 "a Das ift, die von ehelichen Gemablinnen oder Wirtbinnen ; nad pP der 36 Anme: fung über den 14 $. unter Elpas in II Hauptſtuͤck VI 2 Theil 390. folge Si meiner fihern Nachrichten; geboren worden, den ſoge— nannten natürlichen entgegen gefeßt. So geläufig nun dieſes Wort in den Lehenbriefen, fo weniger wird ſich Jemand das Schuͤtziſche ehrlich gefallen laſſen, weldes bey der Correctur leichtlich uͤberſehen werden —7 oͤnnen. — e) Daß folches das Feft der Erfcheinung Chrifti fey, ift aus der 41 Anmerkung über den 17 $. deö 1 Hauptſt. VII Theil 138 S. meiner 4 fihern Nachrichten zu erfehen, derfelbe fiel aber indem Jahr 1319, ns aufden Sonnabend folglich) ift der Freytag darnach der 13 Jenner. a 1 —* A S. 4 ö J Daß dem Burggrafen in der kaiſerlichen Kanzley ſo oft a) ‚gegebene Fpectabilis macht auch ſchon zum voraus eine vortheilhafte b Meynung von deffeiben Beftreben für das Faiferfiche Befte, wel- ches fich fo klaͤrlich hat müffen feben laſſen. Darinn wird man deſto mehr beftärket werden, wenn man in den vielen Briefen, wel⸗ she unter Kaifer Ludwigen dem Baier: ausgegangen, folches Eh⸗ tenmwort nicht eben fo oft gewahr wird, daß vielmehr folches Feinen gegeben worden, von dem nicht Die Sefchichte offenbare: ‘Proben deg Dienſteiſers für hochgedachten Kaiſer enthaͤt. Wie wuͤrdig nun deſſen unfer Here Burggraf geweſen, offenbaren er Blätter deutlich genug. # ) Al im XV. xvig XLI. $. XLIT $. XLVI$. XLVII $. — Des du Freſne Woͤrterbuch der Mittelſt. und neueſten Latin. und Beck— ‚mann von den Würden IE Theil X Kap. ſtellen freylich das Spektabilis in einen viel niedrigen Rang, als die alten Denkmaͤler erheifchen: felbft Koͤnig Ludwig leget ihm auch. anderwärts einen hoͤhern Werth bey. - Eben befomme ich die zu Stockholm auögegebenen Machlefe von alten und neuen [TI Et. TIL Zahl JE UNE. 112 S. in welchen ein Brief die- 4 ſes Kaiſers, der aber Luͤcken hat, und gegen des Ende ſo zu ergänzen 1 * 9 s x iſt, 172 Bufeonet Kaifer ar Subinfge. ER FEIERN ift, ſpectabilibus ſtrenuis vinis Bercht (nämlich) Berchtold) Comite de Hennenberg Joh. Burggravio de Nurenberg. Lud.:Comite de Ot- tingen, Hinr, (nämlid) Heinrico) dicto Rutzen Advocato de Blawe. * 8. 5. Die kaiſerliche Schreiben ruͤhmen die Treue und den Dienſt⸗ eifer des Bu:ggrafen, denn da heißet es: Aneere tue devovionis. fides, oder tue probitatis & fidei merita , oder fdeliter exkibita fervitio, oder fidelin & devota obſequia, oder Sinceritas tue fidei, oder Devotio, fidelitas. Diefes wird zureichend genug feyn, daß das dem Durggrafen geges bene, fidelis dile&tus nicht ein hergebrachter Kanzfeytittel ſey, ſon⸗ 4 deſſen Ergebenheit gegen feinen Kaiſer an den Tag gebe, Eben ſo, als das Deutfche: Lieber Getreuer. | | 6 — sruitrhäite U Diefe äußerte fi) nicht erwann nur in bloßer Berficherung und Verſprechungen. Sie zeigte ſich per experientiam operis. Sie hielt die Probe aus, wohin das Approbata zielet. Es gefchahe oftz welches durch das fepius zu verſtehen gegeben wird. Ja es war eine ſtete Trewe, die er den Baiſer ſtetiglichen gehabt hat. Daher das ſchoͤne Zeugniß Hactenus multiplicia impenderit obfequia fructuoſa £9 denuo continuis ſtudiis non deſinat inceſſanter prout vera - nos —— certos fecit. $ XXXIX. —— Dieſe ſchraͤnken ſich nicht auf ſolche Begebenheiten ein, wo er, ohne ſich groß weh zu thun und Gefahr zu lauſen sefällig feyn Fönnen. Man erwäge die aͤußerſten Derbitterungen, welche fich zwiſchen den beyden Vartheyen der einander entgegen erwählten Kai⸗ fer obwalteten ; fo wird man viel höhere Gedanken von den Dien⸗ ften, | U; r Sal gegen Vurgorat Feidreichen zu Nürnberg. 173 ften, welche der Burggraf feinen Kaiſer gefeiftet, fhöpfen. Es ift De Daun, gefagt, wenn die Eaiferliche Kanzley es durch | av. D dinicasio ausgedruckt bat. 86. XIV, XV. &c. | Se — X are! | > Diefes erforderte aber. einen Militem firenuum. ($. XIV. XV.) = nad) der eingeführten Schreibart jenes Weltalter Arennuum, Nun. bin ich zwar nicht in Abrede, daß folhes Wort auc) von ans dern gebraucht gefunden - wird: dennoch aber läßt fih es bey iemand andern, als bey denen blicken, welche ritterlicher Ehre = M uͤrdig. So wird fi) aber der Burggraf zu Nürnberg bald vor * Augen ſtellen: was under, daß ihm daher gar dag daher # bildete ‚renuitas zu einen Ehrentitel gleich andern, die om geger ee worden, gediehen. zxv W. xvi. &c, * BEN er: wre I Hr 9% ey Es Hatte auch der en nicht etwann nur ein und das anderemal feine Dienftfertigkeit: geäußert. Es. merden ihm multipli- ein obfequia nachgerühmet, S. 39. Es heißet: $. 16. Lateri nofiro ju- iter aſtitiſtz. Nichts anders will das Conſtanter ſagen, und gleich als ob dieſes nicht an ſich eine Beſtaͤndigkeit anzeigte, fo wird A dem Burggrafen eine Conſtans Conftantia nachgefaget, F. 50. Man ſuchet alle Wörter hervor, um nur ja einen Begriff von des Burg grafen Dienfteifer vorbey zu laſſen; man ſchreibt, daß derſelbe inde- finenter , und incefJanter Gefälligkeiten geleiftet babe, weiches mit Mechte Continua ſtadia beißen; fie waren ſtetiglich. Damit aber werden des Kaifers Worte klar, und erhalten erft recht ihre Beſtim⸗ mung, wenn er ſich alſo heraus laͤßt lieet multis modis nobis aliis Romanorum Imperatoribus 5 Regibus tuis ebfequiis gratus fueris. 11 N 3 S. 10. | | J . * * Safer Eubwigsses Safe “ 6% u Au j:}i KR 10, ENGRU EN ;C, * * ht on Shrieb ſich aber foldhes etiwarın nut von allerhand, her, welche höhern Orts zu Gunften des Burggraten Don, befep Berrichtungen zum Vergnügen des Eaiferlichen Hofes eingegangen waren? wohnte nicht Kaifer Ludwig felbft den Schlachten und Felde zügen bey ?. Derfelbe hatte nicht durch fremde, fondern feine Bi Augen beträchtliche "Proben von des Burggrafen Klugheit der T pferkeit — Er ſchreibet ja, Lateri noſtro jugiter a tifti. | BT: F. IL — Intriicike Wenn ſich folches angehoben, ift zwar in Den vorhandenen Nachrichten nicht ausgedruckt, daß es aber eine gute Zeit gedauert, geben die Worte, Hallenus impenfis welche ſchon im Jahre 132: niedergefehrieben worden, $. 14. fo fie mit dem retroaklis tempori-. bus zufammen gehalten werden. _ Schon in dem Jahre 1319. führet U der Kaifer an, a) daß er dem Burggrafen von dem getrewen und VNuzen Dienft den er im getan bat, einige genannte Guͤ⸗ ten, die ihm und zum Herzogthume Bayern ,. zu rechten U nigen angehört , ze rechten Leben geleiben. Kann der ges rühmte gerrewe und Vuze Dienſt nicht mit der Wahl Kaiter Ludwigs angegangen feyn? denn mit dem eröfnete fich ein Schau⸗ plas von vielen blutigen Feldzügen , der mit mancherley widrigen Aufteitten abmechfelt, b) und der fich nicht: cher als mit des Kaiſers ode den 17 Detobris im Fahre 1347. jujoge'; davon aber den Burggrafen , ſchon lang vorher nämlich den 20ſten May im Jahre 1332. der oberjte Befehlshaber über Leben und Tod abgeruffen hatte, c) mit Hinterlaſſung eines unſterblichen Nachruhms, daß er ſeinen Kaiſer unveraͤnderlich beygeſtanden. d) a) Nach | RER zu Nürnberg. 175 IM — unignde Bist 1 paar ray by Daher Kleins Probeſchrift inf Scherdens Vorſitze de Turbis in Im- ß LE ‚perio ‚Romano Germähico 'ex: electione Ludovici Bavari & Fri- “2 0, deriei Auftriaci ortis Strasb. — Ra Mt, Dr des VII . unten, m | —9* & ſchtiebe Reincck in — Chronik, des chur⸗ und fuͤrſtlichen Haus der Marggrafſchaft zu Brandenburg unter Bur gHraf Friedrichen dem andern 9 Sn in der Samml. Mark. Schriftſteller TI Theil’ II Rap. 218 6, md’ Pedfenflein in der Geſch. eben deffelden Durchl. Haus, unter chen ©. dies Burggrafen Leben, welcher — * * aid in feinem ' TR —— Werke iaeie * le TR } * yet np mer Er 1 "$ 12 4 a night Soße Muthmafungen,. man erwaͤge Also des/ a) teiflicher: bo von Gottes Genaden Roͤmiſcher Chunig ze allen Zeiten Merer des Riches, -verjehen b) offenleich an dieſen Brief, daz Wir dem edelen Mann Sridreichen dem: Bur rggrafen von —* Nuremburg Unſern lieben Getrewen für den Schaden, den er in Unſern Dienſt ze Dachawe nam, da der Has von Bo⸗ - hem leibloz ward, ‚geben haben tawſent Mark Silbers Nu⸗ renberger Gewichtes und ſuͤr dieſelben tawſent March ver⸗ ſetzen wir im und feinen Erben Unſer Purch und Unſern Marcht ze e) Lawffen mit dem alten Gelait daſelben / dez iſt hin⸗ durch von dem Pfert zwainzich Pfening Regenfpurger ,. und herwieder durch zehen Regenſpurger von dem Dfert und mit allen dem, Das darzu gehoͤrt, ze Velde, ze Warzerz ze Holz, unze: Wißmat oder Ifwie ez genant ſey beſucht and, unbeſucht in allen den Rechten, als wir ez bisher;gehabt haben, alſo dr er und ſein Erben dieſelbe Pfandſchaft als lang inne haben NE (@ | und F * 176 Zutrauen Kaiſer Ludwigs des Baiern, und niegzen ſulln, und da; Wir fi oder Unfer Erben um die | porgefchriben tawſent Mary Silbers ermanen, Ez fol auch ver porgenant Sridreich ein Burch ze Lawffe bawen, ob er wilan Geuärde, und fol er und fein Erben zu denfelben Bawe auf der | vorgefchriben Pfandfchaft zweihundert March ſilber dez obges nannten Gewichtes haben in allen den Rechten als vorgeſchri⸗ ben ſtet, ift auch, Daß er demielben Bawe nicht tut, fo fullen uns die zwaihundert March Silbers herwider abgen, und fullen Wir umb tamfent March. von in loſen; und gehaizzen in auch, daß Wir Uns mit Unfers Brueder, Herzog Rudolf ſelig Chindern nicht berichten fullen, ſi beſtaͤtigen in dann mit Iren Briefen allez, daz oben geſchriben jtet, Darüber zu ainem Ur⸗ Fund geben Wir Im difen Brief mit Unfern Inſigel verfigele ‚ten, datum in Nurenberch feria fexta, d) poft Marie Magda- lene anno Domini MCCCXXU. regni noftri anno odtavo, | Da num Lauf ausdrücklich ein Marche oder Marc, wel⸗ ches bey unſern Canzeliſten einerley geweſen, ſo veroffenbaret ſich daher ein Fehltritt eines der vornehmſten Schriftſteller der Reichs⸗ ſtadt Nuͤrnberg/ dem doch Ambtshalben obgelegen, die Rechte der darunter gehörigen Oerter und deren Alter zu wiſſen: e) der aus⸗ drucklich F) fihreibt, daß Lauf um das Fahr 1340. noch ein offer nes Dorf gewefen, da vielmehr aus gegenwärtigen Briefe zu fchliefs fen; daß es ſchon vor dem Jahre 1322. ein Markt geweſen; da fi) in demfelbigen nicht ſpuͤren Häßt, Daß es etwann erſt in nur ges nannten Jahre dazu gemacht worden: und auch damit waͤr es ſchon um i8. Jahre früher aus der Zahl der Dörfer gekommen. Hier⸗ durch entdecken ſich eine Vermehrung der Derrfchaften des Burggraf Friedrichs, von der, ſo viel mir wiſſend iſt, Fein Schriftſteller auch nur das geringſte gewußt. us nice nd a > i ; y Fin "h fl f du on \ e) Dieſed m, SR, NUR HODE ETF gegen Burggraf Gridreichen zu Nürnberg. 177 Diefes habe Herrn Hofrath von Defele zu danken, der durch feine baie— sifhen Schriftiteler fo viel Gegenden erleuchtet, welche vorher im Tin= fern verborgen lagen. Es findet fich in dem Il Bande derfelben 138 ©. N: “ E97 Diefes Wort lieget noch, wie viele andere, die fich doc) fo oft in alten Schriften darbiethen, unbearbeitet, ſo daß fogar Wachter und Haltaug An ihren Wörterbüchern deſſen nicht einmal Meldung thun, der kleinen Götter nicht zu gedenken. Erſter ift im I Theil 776 ©. auf die Spur gerathen, da er bemerfet, dag die alten Franfen und Nlemannen jeban, jiban, geban, gihan, für. bekennen gebrauchet,, und es ganz recht von jach oder ja berholet, dahero bychan, bigihan für bekennen, und bigicht für das Bekanntnuß, daher unfer Berichte, wo— von ich in nur genannten fihern Nachrichten VIII Theil IE Hauptit. 17 $ in der 713 Anmerfung 201 ©. mehrers gefchrieben habe. Jenes hat auch Berndt in den Beyträgen zur kritiſch. Hift. der deutſchen Sprach der deutfihen Geſellſch. in Leipzig IX Et. IV Abhandl. 14 $. 54 S. entdecfet, dem ftimmen eben diefe Beyträge im XXVII &t. 406 ©, Bey; nur daß es ihnen nicht mit der Bedeutung überein zu ſtimmen ſchei⸗— net, die man fonft dem Wortgliede ver, wenn es vor ein Wort geſetzet wird, zueignet; daher man jet bejahen jage. Es findet ſich aber doch verjaben in der verdeutfchten Dilafektif Peter Nams nach Anzeige eben tiefer Beytraͤge 397 S. und verjehende in der Weberfegung der Ordnung der Gericht Tanfrebt auch in diefen Beytuigen XXI St. 10 S. und endlich im XXVIII St. 661 ©. wie auh im XXIX St. 16€, verich, oder vergich, womit allenthalben auf ein Bekaͤnntniß gefe= hen wirde So fparfam es nun dorten, fo geng und gäbe iſt es in an— dern Gegenden: Deutſchlandes. Unten in den XXXVI und XLIEDS, wird aus eben dieſes Kaiſers Kanzley verjeben vorkommen, welches in deſſen andern Briefen run kunt ausgedeuter iſt. e) Es if dieſes Kauf jest ein nuͤrnbergiſches Etädtgen, an der Pegnitz 2. Meilen von Nürnberg auf der regensburger Poſtſtraße nach Hersbruck zu. Mehrere Nachricht liefern Merian in der Befchreib. Frankenlan— * des 31 ©. die geugraph. Beſchreib. der Reichsſtadt Mürnberg IH Cheil 6 in KIN Kap 1 $. 67 folg. S. woraus die ech. in der neuen Eu— 1 rop· J Dritten Bandes, 1 Teil, 3 PR EEE: - 178. Zutrauen Kaiſer Ludwigs dee Baier, % top. St. und Reiſe. Gesgraphie v Bande vr B. van ie \ S. genommen worden, 4 d) Daß Feria ein jeden Tag in der Wochen anzeige, iſt auch ſchon w den ſichern Nachrichten V Theil IT Hauptfl. unter Dreifenddrf 10 5. go Anmerk. 168 folg. S. erwehnet worden. e) Da nach. deö rabneriichen immerwährenden Kalenders 28. mit der 72 ©. verglichen der Gedaͤchtnißtag der heiligen Mariaͤ Magdalenaͤ auf eis nen Donnerflag in dem Jahre, da diefer Brief gegeben worden, faͤllet, fo muß obengezeigter feria fexta poſt Marie Magdalene nothwendig 2* der nachherige Dienſtag oder 27 Julii ſeyn, weil der 22 dieſes Mo⸗ er nats gedachter heiligen Namen an der Stirne führet. Diefes erweitert den Begriff, den man inggemein bisher von dem Worte feria gehabt, ald ob folder nur von dem Gonntage an gezaͤhlet wurde. £) Ich meine den nuͤrnbergiſchen Rathſchreiber Johann Muͤller, und deffen Gerechtigfeiten der R. St. Nürnberg die Foftbar find. g) In deren 23 Nelation, aus welcher, wie das meifte, der ungenannte Derfertiger der geographiſch. Beſchr. der R. St. Nürnberg ILL Theil II Kap. 1 $. in der Anmerk. a) 68 ©. bdaffelbige genommen. . 1% Dennoch hielt der Burggraf feft bey feinem geliebten Kaifer, Derfelbe giebt an einem Tage in zwey ganz verfchiedenen Briefen das vortveflichfte Zeugniß, als einen bündigen Beweis, warum ev im die Eaiferlichen Gnadenbezeugungen angedeihen laſſe, nächft ans dern Bewegurfachen, in den Worten + Ob finceritatis tue fidei fer- vate conftanter Imperio refpefium a qua nullo cafu vel caufa ali- quatenus exeidifi, S. XVI. XLVI. | g, 14 Am Elärften entwickelte fich alles bis hieher beygebrachteg in der | Schlacht zwifhen dem Kaifer Ludwig und Friedrich, wir | wer⸗ gegen Burggraf Fridreichen zu Mürnberg. 179 ' werden nicht ficherer gehen, als fo wir erſtern ſelbſt reden laſ⸗ Mr... NMos Lvdowicus Dei graeia Romanorum Rex femper Augu- | #us ad univerforum noticiam volumus pervenire. Quod penfatis ‚ fidelibus & devotis obfequiis nobis & facro imperio per Nobi- lem virum Frideriecum Burchgravium de Nurenberg fidelem no- firum diletum hadtenus inpenfis & in futurum non minus fideli- ter impendendis, maxime guod in die dimivacionis € belli pro ipfius fasri imperü ac noftris fummis honoribus per nos habiti cum Friderice duce Auftrie, ipfe miles firennuus & adjutor de multa comitiva extitit illo die: Eidem & fuis heredibus Opidum dictum Re- gentzhof, b) facro pertinens imperio cum iure patronatus Eccle- fie ibidem & iudicio eidem Opido ſpectante & ceteris iurisdi-, &ionibus, iuribus, honoribus, pofleflionibus, rebus & aliis perti- nentiis univerfis in feodum perpetuum conferimus & de ipfo "eos prefentibus Htteris inveflimus, tenendum & poflidendum per „eos legaliter & realiter jufti feodi tytulo a nohis & aliis Roma- norum Regibus fuccefive. In cujus rei tefliimonium prefentes literas conferibi, & noftre majeftatis figillo jufimus communiri : - Datum Monaei Vto, c) Kal, Octobris anno Domini Millefimo _ Trecentefimo Vigefimo tertio Regni vero noftri Anno Nono d), = a) Davon man fhon von Mentfchen im dem brandenb. Eederkaim IL Theil j U Kap. 314 folg. S. Lairigen in Brandenburgs berühmten Helden, wie auch in dem Burggrafthume Rürnberg 35 folg. S. Wien im dem deutſch. Parodif. XXIKap. 10$. Pietſchen in’ven Berdienften des Haus Bran— denburg um das Reich II Kap. 3 $. Großen in der Burg und marge geäflich= brandendurgifchen Lands-und Megentenhiftori VI Kap. 6. $ 144. folg. S. und Herr Prof. Pauli in der allgemein Preuß. Staatsgeſch. II Theil Einleitung 27 $. Anmerfung 1) 42 ©. ein Stuͤck vernom— men: ganz aber ſtehet es vor dem höfifchen Landbuche, aus welchem es Widman in feine hoͤfiſche Chronik unter dns Jahr 1323. getragen, darauf 32 kg u ar Km * — N ei — — ⸗ J u _ | -\ 180 Zutrauen Kaifer Ludwigs des Baia) es unter Menkens Schriftſtellern deutſch Sach IIl Bande 667 S. ab⸗ gedrucket worden. Solches hat auch Limnaͤus, Lunig, Woͤlker in der diplomatiſchen Geſchichte von Nuͤrnberg in L. Period. LXXXI. Urk. 255 S. wie auch von Falkenſtein ſowohl in feinen nordgauiſchen Alter thümer und Merkwürdigkeiten III Theil XII Kap. 8. $. 137 ©. ald auch in der Befchr. der NR. St. Nürnberg IIIB. V Kap. 6 $. 405. folg. S. wieder abdrucken laſſen, an welchem letztern Drte er die Ueber— fehrift wiederhofet, welche in dem wölferifchen Zuſammentrage darüber ſtehet, und alfo abgefaffet if. 8. Ludwig giebt dem Herrn Burg- Grafen Pegniz zu Lehen; deren Urfache genannter von Falfenftein | nicht errathen kann, weil in demfelden gar nichts von Pegniz gedacht wird. Sollte aber nicht das in dem Briefe befindlihe Regenzhof als welches in andern Abfchriften, wie die darunter gefegte Anmerkung an geiget, Reginzhof oder Negnighof lautet, welche Benennung einew Nuͤrnberger etwann unbekannt gemefen, die Vermuthung, daß damit wohl das ihnen näher und befanntere Pegnitz gemeinet fey, veranlaffet haben? wenigftend ſuchte vor einigen Jahren ein angefehener Gelehrter, . welcher ganz befondern Fleig und Koften auf genauere Känntnig in der Erdbeſchreibung befonders Deutfchlanded, und unſers Frankens lange Zeit verwendet zu haben mich im feiner Zufchrift verficherte, die Reg- - nitz; welche verfchiedene meiner, von nur genannten Brandenburg Fulm= badıfhen Stadt ausgegangenen Blätter führten, und ihm unter Augen pefommen; viel näher bey dem damaligen Orte feines Aufenthalts, der eben Nürnberg war. Endlich fo beziehen fich auf unfere Urfunde Struve in. der Gefchichte Deutfchlanded V Zeitraume V Abſchn. 11 $. 55 Ans merfung. 586 S. und Here Hofrath Stieber in der hiſt. topograph. Nachricht des Fuͤrſtenthuums Brandenburg Onolzbach Vl Kay. 99 ©. - auch mag Fritich in feiner gefammelten Streitfchriften I Bande LI Un- terſ. 22 $. 52 S. auf eben diefelbige fehen. Hier erfcheint diefe, wie alte folgende Urkunden auf das genauefte nach der Urſchrift— b) Dafür in dem hoͤfiſ. Landbuche, Ragenitzhof, die übrigen aber ale Regnitzhof oder Reginzhof. Es führet aber unfer Hof feinen Na- men von der unweit davon in die Safe flieffenden Regnitz, an deren Mundung ein Hof ehedem geſtanden von dem fie beygenenner worden. 35 2 ER \ gegen Burggraf Seidreichen zu Nürnberg. 181 Wi Ich habe Folches in etlichen Bögen, welche die Ueberſchrift Regnitzhof IE... > haben, vor Augen geleget. | on e) Will hat es gan vecht von dem 27 September gedeutet, dafür auß | Mißhverſtand des römifchen Kalenderd Lairiz den 27 October gefeßet, welchem Planer von Barifcien. IL Theil XI $. 167 ©. nicht folgen 257 5, ‚follen, eben fo wenig als Eiter, von der Zuneigung Kaiſer Ludwigs zu ben Burggrafen zu Nürnberg. Denn dem legtern, der noch darzu fihrei= lt: | | bet, ed wäre der gegenwärtige Brief zwey Tage vor der mübldorfi- | ſcchen Schlacht im Jahre 1323. gegeben worden, widerſpricht ja ges 7 genwärtiger Brief offenbar, da ed oben geheißen, quod in die dimi- eationis & Belli pro ipfius facri Imperii ac noftris fummis honori- en sus pre mos hakiti cum Friderico Duce Auftrie, ipfe Fridericus kr Burchgravius miles firennuus & adjutor de multo comitiva exfti- mung auch mehr eine Folge des großen dabey geleifteten Dienfte deö Buruvrggrafens gewefen? 6) Hieraus veroffenbaret fich, Herman Korners um Ye Sabre fpätere Jahresrechnung; denn fo nennet er in feiner Chronik nad) Eccarts Aus= gabe unter feinen Schriftftelern mittler Zeit II Sande LIT Zahl 1001 S. bas Jahr nah Ehrifti Geburt 1323. das fechste Fahr der Megierung Kaifer Ludwigs, welches nicht anders ſeyn Fünnen, da er 99 ©. daß Jahr 1317. zum Jahre angefeget, darinnen er erwählet worden, * et Was iſt klarer, als daß die Schlacht ſchon vorbey? die. Beloh— MR S, 15, Hatte nun, als Romiſcher Koͤnig, unſer Ludwig ſolches erge⸗ J laſſen, ſo wiederholte er ſolches nach ſeiner Kroͤnung zum Roͤ⸗ wife fchen Kaiſer mit einem Einfchluffe dieſes Briefs. ı) ee Y Bl Trdowicns dei gratin Romanorum Imperator, femper Au- Be guftus, ſpectabili viro Friderico Burchgravio de Nurenberch ſuo & imperũ fideli dileto , graciam (uam & omne bonum. J Sincere tue devocionis —* quam more progenitorum tuo- gun ſacro geris imperio per experientiam operis ſepius appro, s 33 baıa, 182 Zutrauen gaiſer Ludwigs des — — — bata, nec non grata & fructuoſa tue ſtrennuitatis oble mia F que nobis per actus bellicos, ſana confilia & alia tue virtutis | N opera a retroactis inpendifti temporibus , favorabiliter nos. inducunt „ ut votivis tuis non immerito peticionibus annua⸗ mus: Sane eft oblata nobis peticio continens, quasdam rega- les noſtras literas tibi dadum per nos datas & tradiras, qua- rum tenor per omnia fequitur in hec verba. Nos Ludawi- eus dei gracia Romanorum Rex femper Auguſtus ad univer- forum noticiam volumus pervenire. Quod penfatis fidelibus | & .devetis-obfequüs nobis & facro imperio per Nobilem virum Fridericum Burchgravium: de Nurenberg fidelem no- ftrum dileftum hadtenus impenfis & in futurum non minus fideliter impendendis maxime; .quod in die dimicacionis & ı belli pro ipfius facri imperii, ac noftris fummis honoribus per ‘nos habiti cum Friderico Duce Auftrie , ipfe miles ftrennuus | & adjetor de multa comitiva exflitit illo die, Eiden & fuis heredibus Opidum dictum Regentzhof facro pertinens impe- rio cum iure patronatus Ecclefie ibidem & iudicio eidem Opido ſpectante & ceteris iurisdictionibus, iuribus, honori- bus, poſſeſſionibus & rebus aliis pertinencüs univerſis, in feodum perpetuum conferimus, & de ipſo eos preſentibus literis inveftimus, tenendum, & poſſidendum per nos legali- ter & realiter iuſti feodi tytulo a nobis & aliis Romanoram Regibus fucceflive. In cujus rei teflimonium prefentes lite- ras confchribi & noftre Majeftasis figillo jJuflimus communiri Datum Monaci quinto Kalendas Octobris Anno Domini Mil- lefimo Trecentefimo Vigefimo tertio Regni vero noftri anno Nono: De fpecialis dono gratie, imperiali auctoritate tibi dignaremur approbare, ratificare, innovare, ut ex certa ſcientia, noftris imperialibus literis. Volentes igitur, ob tue probitatis & fidei merita annuere votis tuis, prefatas noftras | lteras Be: — * J J— * gegen Burggraf Fridreichen zu Nürnberg. 183 Ion literas in toto tenore & forma fuis, ficut ante a nobis rite nr eoncefle tradite & obtente fine, Tibi & heredibus tuis ap- wi probamus, ratificamus , innovamus & de fpeciali gratia con- in firmanus, & in teffimonium figillo nöftre majeftatis impera- * torie communimus. Nulli ergo omnino Hominum liceat hanc ki noftre approbationis Ratificationis, Innovationis & confirma- Wii tionis paginam infringere, vel ei aufu aliquo Temerario con- Bi traire. Si quis vero hoc attemptare prefumpferit, indigna- ge tionem noftram fe noverit incurfurum. Adum & datum > "Rome die duodecimo Menfis februarii anno Domini Mille- " fimo Trecentefimo Vigefimo Octavo. Regni noftri Anno quarto decimo. Imperii vero Primo, | a 2% ni a) Einige übergehen dieſes ganz mit Stilleſchweigen, andere, als Widmann, und Lairiz von der Burggraffhaft Nürnberg 36 ©. begnügen fi, fol- ches nur anzuzeigen: dad einzige hoͤfiſche Landbuch hat es mit einer ge⸗ ringen Anmerkung. un 16, e Noch nicht genug, es ſollten noch mehr we Daben yn/ — ſolches lautet alſo: a) Evdowieus dei gratia Romanorum Imperator femper Augu- # ſtus Spectabili viro Friderico Burggravio de Nurenberg Secre- —* tario ſuo, & imperũ fideli dilecto, graciam ſuam & omne bonum. Licet multis modis, nobis & aliis Romanorum Impera- bir toribus E Regibus tuis ohſequiis gratus fueris, quorum non indi- - gne premium meruifti, fpecialiter tamen , propter actus tuos bellicos, quibus lateri noftro jugiter aftitifti, maxime, quod "in die dimicacionis & beii, pro facri Imnerii ac noflris fummis honoribus per nos habiti cum Friderico Duce Auftrie, miles ſtrennuus adjutor & vitor illo die, de mlicia tua comitiva fuiſfti; — 184 Zutrauen Kaiſer Ludwigs des Baier) £r ‘aut quibuscunque nominibus cenfeantur , ſieut alias: noftris' literis fub figillo noftro cefareo confirmavimus, fc, & nune füfi; tibi debetur retributio meriti fpecialis. Hine eft, quod | premifforum confideracione & ob finceritatis tue fidei fervate | conftanter Imperio Refpeltum, a qua nullo calu vel caufa # aliquatenus excidiſti, volentes ad ampliorem predictorum affe- | ctum & effeftum gratis noftris manificentiis te vocare, & Ih aliquatenus tibi premillorum facere recompenlam, Opidum | didum Regentzhof, quod facro pertinebat imperio cum iure parronatus Ecclefie ibidem, indicio eidem Opido fpe&tante, & ceteris iurisdictionibus, iuribus, honoribus, pofleflionibus, | rebus & aliis pertinentiis univerfis, quefitis feu inquirendis, regalibus literis tibi & tuis heredibus ex te legitime defcen-| dentibus, in feodum conceſſimus & noftris imperialibus poitea dictum Opidum cum omnibus, ut premititur , ad ipſum fpe- &antibus, vobis in feodum perperuum concedimus, & de ipfis, ex nunc, prout ex tunc vos infeodamus, & preſenti- bus inveftimus de plenitudine Imperatore poteftatis: Volen- tes utin antea Tu, & heredes tui, dietum Opidum cum GbiT fpe&tantibus bere & folute, & absque preftatione nobis inde vel fueceſſoribus noftris qualibet facienda in verum & legale feodum debeatis a nobis & noftris fuccefloribus jufti feodi tytulo poflidere perpetuo pariter & tenere, ut pro hujus- modi ad noftra & ipfius: impern fervicia vos reddamini in” antea promptiores. Nulli ergo omnino hominum liceat, hane nofire conceflionis „ infeodacionis, & inveftiture paginam infringere vel ei aufu aliquo temerario contraire fi quis vero hoc- attemptare prefumpferit, gravem noſtram indignauonem I fe noverit incurfurum,. In cujus eoncellionis ,: infeodacionis & inveftiture teſtimonium, ac pleniorem, & perpetuam ro- boris firmitatem prefentes literas conſcribi, & bulla noftra I aurea . Fan — —— zu Nürnberg, \ 185 % aurea juffimus communiri, ac ſignum noftrum imperiale pre- J ſentibus apponi fecimus cum teſtibus fubnotatis, qui funt vi- ‚ delicet. b) Rudolfus Dux Bavarie Princeps &patruus nofter karifimus c) Heinricus Dux de Brunfwig d) Ludosicus Dux J Rise Tekke, e) Ulrieus Lantgravins de Alfacia, f) Meinhardus de Ortenburg g) Hermannus de Caflel h) Otto de Orlamunde, J i) cJohannes de Claro monte, K) Comites, nec non nobiles Viri, Chunradus de Slurzelberg, 1) Albertus dictus Humel m). 7 Marefchalcus nofter n) Engelhardus de Winfperg 0) Chunra- dus de Truhendingen p) Andreas & Goifridus de Bruneckke. q) & quam plures alii fide digni. Adtum & Datum Rome die XVIII. Menfis februarii anno Domini Millefimo Trecentefimo Vigefimo Octavo Regni noftri anno —*— decimo p) Im- J perü vero primo. ) Mit welchen es eben die © Bervanktnif hat die ſchon in der erſten Anmer⸗ kung über den vorigen $. vorgekommen, nur daß auch Haldmair in den 7 Zuſatzen zu Moningers brandenb. Geneal. ein Stuͤck davon eingeſchalten J hat: dem es Pertſch in feiner vogtlaͤndiſchen Urſpruͤngen I Theil X Kap⸗ 59 folg. S. abgeborget. b) Alle die, welche unten in dem XLI XLII XLVI und XLVII $. aus- geſtellten Schreiben des Kaifers als Zeugen wieder vorkommen, und eben diefelben finden ſich in einer Urkunde deffelben in Rudolfs fachfengothaiz ſchen Hiftortenbefpreibung V Theil im Anhange in der XVI Urfunde Buchſtab A. 209 ©: aber ſo elend, daß fie unkaͤnntlich ſeyn würden, fo mon fie nicht aus den von mir hie vorgelegten Briefen kenntbarer wuͤr— den: befler fehen fie aus in Leibnigens Urfundbuche I Bande 128 & Ludwigs Ueberbleibſeln von Handichriften I Band LX Urk. 27 © LXI Urk. 279 S. LXII Urk. 281, ce) Mit eben dieſer Liebeserklaͤrung findet er fich in den Lirfunden, welche die vorige Anmerkung angewiefen hat: Er war des Kaifers Altern Bruder, welcher auch Rudolf hieß, leibl. Sohn, und Nachfolger in der Churwuͤr— # de zu Pfalz, dem Ludwig für den Tort, den ihm der Vater angethan, J dritten Bandes I, Theil. Aa deſto⸗ J — — 186 yo d) Da er in allen den Urkunden, welche in der 2 Anmerkung namhaft ge- i e) Main gegeben, noch mehr zu Tage geleget; als im welchem er jenen Der auch in den Schriften , welche die 2 Anmerkung genannt, anzu= zogthum Wirtenberg II Theil XXXIV Kap. 95 folg. S. die ſicherſte land geweſen, der ſogar ſeinetwegen, welches ſchon Lucd in des Heil. N. — 5 * Zutrauen Kaiſer Ludwigs des Baier / deſtomehr Liebe erzeigte fo daß dad Karifimus nicht altz ein Nichts ber deutendes Ehrenwort bie gebrauchet worden, welches ſich ſowohl durch die Wiedereinſetzung in die väterlichen Lande, als auch durch des Kaiſers Brief Donnerſtags vor Matheus im Jahre 1338. zu Frankfurt am Rudolf gar an Kindes Statt angenommen. Der Kuͤrze mich zu befleißie gen, beziehe ich mich auf Burgunds baieriſche Geſch. II B. 99 ©. | Adtzreiterd baterifche Jahrbücher IE Theil 39 S. Tolners pfaͤlziſ. Geſch. II Kap. und auf die CXXVIL Urkunde 86 S. Paraͤus baterifch- pfälzifche Geſchichte IV B. IL Abſchn. und des Johannis Anmerkungen darüber 160 folg. S. Zu machet worden, befindlich, fo wird damit Burgund in der baterifch. Gefch. 113.99 ©. gerechtfertiget, der ihn mit unter denen nennet, welche Kaifer Ludwigen mit nach Waͤlſchland begleitet. Da er nun von da aus. gar nach Eonftantinopel gegangen, und dafelbit bey dem Kaifer Andros nikus Palaͤologus fich in große Gunft geſetzt, von dem er verfchiebene Zeichen zuruͤck gebracht,fo hat er den Zunemen aus Griechenland davon getragen, fiehe Pfeffingerd Braunfchweiglüned. Geh. I 3. VII Kap. 144 ©. * PER Ä —— treffen, nur dag er in dem rudolfiſchen Werke Teckln gedruckt iſt, da doch fein Name von dem im Herzogthume Wirtenberg noch befind— lichen, aber zerftörten hohen Bergſchloße Teck beygenannt war. Die N Herzoge von Wirtenderg fehreiven ſich noch aus wichtigen Urfachen das | von, da der vorigen Herzoge von Teck Lande an fie gefommen. Herr Archivar Eattler giebt hievon in feiner hiſtoriſchen Beſchreikung des Herz Nachricht, wobey er im 6 $. 102 S. von hie genannten Herzog Lude wigen die Nachricht giebet, dag er im Jahr 1345 Kaifer Ludwigs Hof” vichter gewefen. Alm fo mehr wundere ich mich, daß ihm nicht Burgunds i baieriſch. Geſch. II B. 99 &. unter die Augen gekommen, daraus zu erſehen, daß er mit unter des genannten Kaiſers Gefolge nach Wätfe- | NR. Für: | J *— + " aan Air — wer jr. “. - As ns gegen Burggraf Fridreichen zu Nuͤrnberg. 187 OR. Fürftenfale J Theil V Kapittel 162 ©. gewußt, folgende® ergehen laffen. ; Ludwicus Dei gratia Romanorum Imperator femper Augufius prudentibus viris confilio & communi Modecie fuis & imperii fidelibus graciam & omne bonum. Ex quo nobiüis vir Ludovicus Dux de Tekke familiaris nofter diletus ad veftri gubernationem & regimen eft aflumtus, fidelitati vefire eumdem ex affecta fince- rius commendamus, requirentes vos hactenus & monentes, qua- tenus ipfum ftudeatis omnibus benigniter pertradtore, ‚datum Lucte fecundo Menſis Aprilis anno Domini millefimo trecentefimo vi- gefimo nono Regni noftri anno quinto decımo Imperii vero fecundo. | iR — £) Im hoͤfiſchen Londbuche iſt es Ortenburg geſchrieben: dieſes gienge noch 7 Hin, ungeachtet alles den Briefen zuwider, welche in der 2 Anmerkung benannt worden; defto fchlimmer ‚fiehet es aber wieder mit ihm in der rudolfiſchen ſachſengothaiſchen Hiftorienbefchreibung V Theil Anhang 209 S. aus, denn da ſtehet Neinhardi Comitis de Ortenberg. Es fchrei- ben fich diefe Grafen von einen noch) 2 Meilen von Paſſau gelegnen Staͤdt— gen, und gehöret auch noch dem Grafen diefed Namens. Mehrer Nach— richt kann man in Henniges genealog. Schaupl. HI Band I Theil 246 folg. S. Epener im heraldifchen Werke III Band XLVIII Kap. Er— tels Ehurboierif. Atlas V Abſchn. 208 S. in der neuen Europ. St, und Meifegeograpd. III Buch 1 3. V Kap. 423. folg. ©. antreffen. Demnach ift zu erfehen, was von des obftehenden Benennung in dem Leibnizifchen 128 S. und olenfchlagerifchen Abdruͤcke 156 ©. zu halten, wo es heifet: Merchardus al. Menchardus Comes de Hortemburg, 8) Da ift doch auch das letzte Wort in Alfatic von der rudolſiſchen Preffe verdorben worden, wider alle in der 2 Anmerkung aufgeruffene Samm— fer, und hiedurch durfte, auch. der. fonft richtige Burgund in feiner baierifch. Geld. IB. 99 ©. eines Fehlers überführet werden, wenn er ihn. da HPenricum gejchrieben; es wird aber wohl der Uirich ſeyn, deſſen unter dem Jahre 1325. in der oͤfeliſchen Sammlung baieriſcher Schriftſtell. L Bande 751 ©. und 1332. in Herzogs Elſas VB. 72 S. Luck in H. R. M. Fuͤrſtenſale I Theil II Kap. 61 S. und Obrechts Vorlauſ Elſas. Sach. 1 Theil XL Kap. 304 ©. gedacht wird. Ars“? ? bh) Aug R = Er "188 Zutrauen gaiſer 2udwigs d des sa — „D ud den haben die in der 2 Anmerkung genannte Bis auf Nudolfen, Fe bey dem er unfichtbar ift, er war des Burggrafen Schwefter Som, - die ihn Graf Heinrichen den IL. geboren. Derſelbige hatte’ fchon in dem * Jahre 1322. einen Theil der Grafſchaft Kaſtel ſolchem feinen Herrn Vetter verkauffet. Dieſes verſichern etliche alte Chroniken, die ich ge ſchrieben beſitze, eben wie auch die rotenburgiſche Chronik V Zahl in Duellen Miſcellanien II B. 200 S. Limnaͤus im Staatsrechte des roͤmiæ⸗ ſchen deutſchen Reichs V B. VII Kap. 68 Abſchn. nur daß da Baſſel befindlich, welches derſelbe in feinen Zuſaͤtzen zu den I Band 820 ©. verbeſſert. Eben dieſes bezeugen auch neuerlich Paſtorius in der Behr. * des fraͤnkiſ. Kreiſes 390 S. Abel in der. Pr. und Br. R. und St. Hiſt. JCTheil III Rap. 7 $. von Falkenſtein in dem nordg. Alterth. und Merkwuͤrdigk. IT Theil VI Kap. 2 $. 282 S. Groß in der Burg = und Marggr. Brandenb. Land und Megent. Hiſt. VI Kap. 69. 144 ©. Herr Eomitinlgefandte von Piſtorius in den juriftifch. hiſtoriſch. Annehm— lichkeiten II Theil 242 S. Herr Hofrath Stieber in der Nachricht von - Brandenburgonolzbach VI Kap. 99 S. Herr Pf. Biederman in der Ger 7 nealog. der Gräfl. Häufer des” fraͤnkiſ. Kreiſes XXXIX. Hön. im To- pogr. Lex. des fränfif. Kreiß 439 S. nur dag obangezeigten Kauf einige der legtern um zehen Jahre jünger machen. D Don einem gegenwärtigen fachfengothaifchen Städtgen in Thüringen, bey dem Einfluffe der Orla in die Sale, wie der Name ſchon zu verſtehen 4 giebet. Hievon, wie auch von dem Otto, der hieoben ſtehet, lieget eine befondere Abhandlung unter meinen Ausarbeitungen fertig, welche um fo brauchbarer, da er-die fränfifche Linie der Grafen dieſes Mamens bes ſchloſſen, und darauf feine Güter, welche noch einen beträchtlichen Theil der brandenburg = kulmbachiſchen Lande ausmachen, an das —— ſte Haus Brandenburg gekommen. %) Könnte es auch wohl ein Graf von C eichtenberg ſeyn, als vw. man fo gefchrieben findet, Ein Beyfpiel findet fih in Suntheims Urfprung des Haus Brandenb. unter dem öfelifchen Schriftſteller baterif. Sachen II Band 618 ©. wo nicht der Name einen-itafiänifchen Urfprung ver— raͤth. Vieleicht gehöret er auf die Gefchlechtötafel, welche im Imhofs Geneal. Hift. von Italien und Spanien 368 folg. S. anzutreffen. Dann _ obwohl Clarus mons eben das bedeutet, was Liechtenberg ſo ſtehet doch — 1" Burgoraf Brieighen NUMBER; 180 doohh gar zu viel im Wege, daß ich ihm nicht zu dem Geſchlechte zahlen Fann, davon einer bald hernach in der ı2 Anmerkung fihtbar werden wird. Der fremde Namen ift auch unveränderfich in dem XLII XLVI ALVI $. als auch in Ludwigs Ueberbleibfen II Bande LXII urk. 281. und in Leibnizens Urkundenbuch IB. 128 folg. ©. 4 Don welcher Schreibart der Schreiber unten im XLIT und XLVIS. mit feinem Shwzzeiberg wenig abweichet, da ſchon lange zur Genuͤge bes Tannt if, daß man um dieſe Zeit zwifchen dem Ch. und G. feinen fo genauen Unterſchied gemachet: defto anftöfiger ift das rudolfiſche Schliize- berg. Da ich aber im der 8 Anmerkung über den 13 $. des IHauptſt. des II Theil moiner brandenburg. Nachricht 80 S. dargethan, wie ges wöhnlich e8 fey, daß Berg, und Burg miteinander vertaufchet werden, - fo thut es zur Sache nichte, wenn in der LX und- LXIL Urfunde bey Ludwigen 277 und 281 ©. Sluzzelburg fiehet, eben fo wenig, als ver= mittel des nach S. hinein gefeßten Ch. bey Leibnizen 230 S. und Olen— ſchlager 158 ©. Schliiffelberg. Daher ift Burgunds in der baieriſchen Geſch. IB. 46 und 52. ©. Scuſſenburgii und Scuffenbergii zu berich⸗ tigen, als von denen er meldet, daß zwey dieſes Geſchlechts mit in der Schlacht K. Ludwigs mit K. Friedrichen auf Seiten des erſten geſtan⸗ den. Noch unkenntlicher iſt der Mame, in Struvens Geſch. Deutſchl. IX Zeitr. 11 9. 538 S. geworden, da gar Suffenburgii anzutreffen, da man doch bald merfet, daß die Worte nur angezogenem Burgunden abgeborget worden, und felbft in der 47 Anınerfung aus dem ftrasburgi= ſchen Albrecht 120 S. er Echlüffeburg ganz recht gefchrieben wird. Uebrigen dienet Hier zur Erläuterung, unfer nur angeführter Struve, Pfef> ‚finger über Vitriars Staatsrecht IB. V Tit. 658 S. Heren Hofrath von Olenſchlager in der Staatsgeſch. des römif. Kaiferth. in der erften = Hälfte des XIV Jahrhunderts 42 $. 174 ©. Unfer Conrad beſchloß ‘ fein Geſchlecht im Jahre 1346. »% m) So zeiget er fich auch in dreyen Briefen, in Ludwigs Ueberbleibſeln ge⸗ ſchriebener Dinge Il Bande 277 und 279 und 281 ©. und bey Herrn Hofrath von Dlenfchlager in nur angezogenen Werke 153 ©. eben wie auch in gegenwärtiger Abhandlung $. XLII und im XLVL$. nur daß das m verdoppelt worden. Daher ift das leibnizifche Symiel_bey nur gelobten Hrn. Hofrath von Dfenfchlager 158 S. und das Gymce in A43 Rudolft 7 * * — — ; ar Bi, “ —* Zutrauen Kaifer eudwigs des Aue. — — Rudolfs ſachſengothaiſchen Hiſtorienbeſchreibung V Theil 209 ©. zu vi y befern: dergleichen in den baieriſchen Schriftft. I Bande 756 S. mit den Worten Nobili viro Alberto Huntoni de Leichtenberg vorzuneh⸗ men, ſtell ich deren gelehrten Herausgeber Hrn. Hofrath Defelen anheim; | weil die daſeldſt befindliche Arkunde um eben biefe Seit, nämlich im $ Jahre 1330. gegeben werden. Vorhin angezeigter Teibnigifcher Ledart . nach der olenſchlageriſchen Hiderholung 158 ©. ift de Linthelberg anges fuͤget, dafuͤr in einer andern leibnigifchen Urkunde eben daſelbſt 156 ©. de Lithelberg nur dag hie Humel gar weggeblieben. Es folte aber nach kurz vorher angeführten ludwigiſchen Ueberbleibſeln 277 S. wie ber j olenſchlageriſchen Abdruͤck auch uͤbereinſtimmet, und Rudolfs Werke 2098. Lichtenberg von dem das Lythenberg, welches unten in dem XLVII G. vorkommet, wenig unterfchieden, oder nach nur genannter ludwigiſchen Samm— fung 279 ©. und 281€. Lichtenberg heißen. Diefer Beyfag ift unten im XLI XDIE und XLVII Sr wie in Burgunds baierif. Geſch. IB. 99 ©. gänzlich weggebfieben. In J. F ˖ Scharfenſteins Ober und Niederelſas 45 S. wird er deutlich Albertus Humel von Lichtenberg geſchrieben, und # zugleich gemeldet, daß ihn Kaifer Ludwig als Landvogt ind Elfas ger ſchicket, welches aber doch vor der Zeit, als die hie angezeigten Briefe ausgefertiget worden, muß geſchehen ſeyn, weil ihm in denſelben eine andere Wuͤrde beygeleget wird. Nach des Laquille Geſch. von Elſas XXIII B. 269 S. muß er um das Jahr 1323. die Landvogtey erhalten haben, wo er Albert Humelion de Meere heißet. Daher„aber veroffenbavet fih in der moſeriſchen Verdeutſchung Erufens Schwaͤb. Chron. LIE Theil IV B. V Kap. 892 ©. auf der zwoten Columne 24 Zeile, wo ein Zubelonger von Küchrenberg, aus der Preffe gez kommen. Aber eben diefer Mann hat fi in der leibnigijchen — von Adlzreiters baieriſchen Jahrbuͤchern LI Theil 113. 19 Abfchn. 3 go Zahle hinter dem Albertus verftecfet, welcher Name dem en - Burgravius Norinbergenfis vorgefeget worden. Denn fo ift niemals _ ein Burggraf zu Nürnberg gewefen, welcher Albertus Fridericus gez heißen. Man ſchlage nur die Urkunde, auf welche fich Adlzreiter bezichet, in obangezogener leibwigifcher Sammlung von Urkunden, oder bey dem Herrn von Dfenfihlager 156 S. nach, fo wird man ſogleich gewahr, dag daß eine ganze Zeile herausgefallen, nämlich de Lichtelberg Marefcal- US, gegen Burggraf Fridreichen zu Nürnberg. 191 N Bit! ‚lus, Henricus Lantsravius Alfatie, welche zwiſchen vorher angezeig- ten Albertus und Fridericus einzufchichem 33 Mit welchem Amte bey dem kaiſerl. baterif. Hofe er fich in alten Stel: | z En. fen, welche vorherige Anmerkung nahmhaft machet, zeiget, außer in der, N MNachricht von Elſas. 0) Rudolf hat dieſen Namen in der, fachfengothaifchen Befchreibung V Theil ? u 209 S. Weinſperch drucken laffen; ob ich zwar nicht die Gewähr über hr ich nehme, daß es jo in der Urſchrift geftonden , fo führet ed doch auf - 2 den wahren Urfprung des Morted, welches Wein und Berg if. Wenn * richt Herr Hofrath Hanſſelmann in ferier Landeshoheit des Hauſes Ho— bennlohe 1 Bande 589 ©. anderer Meynung; außer welchem doch fich Miiemand ſo viel Arbeit in hohenlodiſchen Sachen gemachet; ſo moͤgte er für einen Sohn Engelhards gehalten werden, den er mit Kichza ei⸗— | ner Gräfin von Hohenlohe nach Spangendergs Henneb. Ehron. LILB. N “ i VI Kap. 134 ©, erzeuget. ) So wird er noch unten im LXI LXIL LXVI und LXVII $. eben wie 51 - auch in der oft angezogenen ludwigiſchen Sammlung 277, 279 und 281 ©. 4 und olenfchlagerifihen 153 S. angetroffen, daß ich mich jetzt nicht auf “ andre alte Briefe in meinem Vorrathe beziehe. Daher dann weder Tru- hendinguen noch Truchendingen , welches aus der Teibrigifchen ‚Sammz fung in die olenfchlagerifche 156 und 158 ©. eingefchlichen, am wenig⸗ ſten das rudolfinifhe 209 S. Trehendinge Beyfall finden wird. Es = mag aber wohl ein Better des Burggraf Friedrichs zu Nuͤrnberg als * ein Sohn der Agnes Burggraf Conrads Tochter geweſen ſeyn, den ſie mit Graf Friedrichen von Truchendingen nad) von Falfenftein Rordg. Alterth. und Merkw. IL Theil VI Kap 3 und 49. 341 folg. ©. erjeiget. g) Hiemit ſimmen der LXI LXI LXVI und LXVILS. wie auch oft ges nannte Ludwig, Rudolf und Olenſchlager 153 C- überein. Die beyde Brüder waren Soͤhne Gottfrids, welches man fih am deutlichſten vorſtellen kann, fo man mur Hrn. Hofreth Hanſſelman IT Band obbe⸗ Tobten Werks 309 S. aufſchlaͤget, da die Geſchlechtetafel beſindlich. Da nun aber nach ſelbiger ter Andreas vom Jahre 1327. an unter die Todten gezäglet wird, fo wird fein Leben durch fo viel hieuben beuge= | brachte | 192 gutranen-Paifer Eudmig des — vrachte Zeugniße wenigſtens noch um ein Jahr verlaͤngert. Du nun auch die Herren von Brunecke oder Brauneck einen Aſt des begluͤckten ho— henloiſchen Stammens ausmachen, ſo iſt ſehr wahrſcheinlich, daß die Auo Comites Hohenloii von denen Burgund in der baieriſ. Geſch. IB. 46 und 25 S. meldet, daß ſie in der oftgedachten Schlacht beyder Katz fer auf Ludwigs Seiten gewefen, feine andre als obbemeldte feyn, und © fo auch des Adlzreiters in den baieriſ- Jahrbuͤchern II Theil I Band, XXXVIII Abſchn. 16 ©. 2) Es ſtimmen mit dieſer Rechnung nicht nur alle die viefen Briefe, welche in dieſer Abhandlung befindlich, ſondern auch die große Menge der uͤbri⸗ a gen, welche ich von dieſem wuͤrdigſten Kaifer in ein. beſonders Verzeich— niß zuſammen gebracht, worunter noch viele ungedruckte, einmüchig uͤberein. Daher fi) ſchon hiedurch in Adtis in Sachen Würzburg con- tra Brandenburg die Abloͤſung der Pfandſchaft betreffend 22 ©. der Brief verdächtig machet, welder das 1337 Jahre zu dem 25 Jahre des: Reichs und 12 des Kaiferthums Ludwigs des Baiern anfeget, welde Berechnung auch der dafelbft gegenüber 23 ©. fiehende XIII Briefe bey— behalten, der doch im Jahre 1339 gegeben worden, wie es auch der. E and XXXVIII G. allhie bewähret. §. 17. | Habe ich nun wohl fehon einmal a) die bisher beygebrachten Zeugniffe aus ihren Urfchriften in dem wohlverſehenen hochfuͤrſtlich brandenburgifchen Archiven zur Blaffenburg an das Licht geftellet, fo ift doch Damals eine andere Abficht gewefen, deren Ausgabe aud) ſeither fo felten worden, daß mich gefchmerzt, daß ich fo viele, die fi: von mir verlangt, muͤſſen leer weggchen laſſen. Durch deren Bekantmachung erhalten erſt diejenigen Zeugen b) Glaubwuͤrdigkeit, welche fih um die Wette befteebet, von Kind auf Kind das wohl⸗ verdiente Andenken zu erhalten, und immer wieder zu erneuern, wels ches oftbelobter Burggraf durch Ausſetzung Guts und Blutes für feinen geliebten Kaifer vor fo vielen Kriegshelden errungen, a) Unter # gegen Burgaraf Fridreichen zu Nürnberg. 193 | Unter der Ueberfohrift: Proluſio diſputationis de Curia Regnitiana * ſereniſſimorum Burgraviorum Norimbergenfium auguſtæ Hohen- un zoleranz ftirpis citius ac vulgo creditur urbe; Hof. 1746, drey und Nr ein halben Bogen. b) Eines ungenannten Erzählung von dem Zreffen zwiſchen Kaifer Friedri- ‚hen, und Ludwigen, in Petzens Schriftftettern öfterreichifcher Sachen IB. 1003 ©. aus der fie von Baumann in fein durch den Druck wiederhol- te$ Voluntar.. Imp. Confortium &. 4. eindrucken laffen, in deffen 15 und folg. S. auch Lazens Zeugnif anzutreffen. Albrecht aus Etrasburg im Zeitbuhe 121 S. Aventin in den baierifchen Jahrbuͤchern VII Bande, XV Kapitel 33 und 38 Abſchnitt, Johann Ebran von Wit denberg im der baierifchen Chronif in Herrn Hofrath Defeles Schrift- ſteller baierifcher Sachen I Bande 305 ©. wie auch in dem IE Bande 552 ©, aus Bolfmars Chron. und 613 ©. Jacob von Konigäloven in der Elſas Chron. IT Bande 198 $. 127 ©, Cuſpmian im Zeitbuche 301 561 ©. Gerhart von Roo in der Öfterreichifchen Hift. II B. gegen das Ende. Reineck in der Chron. des Chur = und fürftlihe Haug der Marggraf. zu Brandenburg unter Burggraf Friedrichen dem andern, 29 ©. und in der Samml. Märf. Schriftſteller II Theil I Rap. 218 S. Fugger in dem Spiegel der Ehren, des Erzhaufes Defterreih II 8. I Kap. 285 S. Peckenſtein in der Beſchreib. des Haus. der Marggr. . zu Brandenburg und Burggr. zu Nürenderg. Burgund in der baierifchen \ Seccſchichte nach der böhmerifchen Ausgabe IB. 46 &. Adlzreiter in den — Jahrbuͤchern LE Theil 13. 42 Zahl 18 S. Abel Pr. und Brandenb. N. und St. Hift. I Theil. wit rn * * — eg —* — ñ— — ——* §. 18. Oben genannte einander entgegen erwaͤhlte Oberhaͤupter Deutſchlands hatten von dem Tage ihrer Wahl nicht ſtille geſeſſen. Ein Theil hatte dem andern Abbruch gethan: ganzer 8 Zahre waren rüber verfloffen,, und noch konnte fich Feines verfprechen , vor em andern in Ruhe zu ſeyn: den Streite nun endlich einmal ein de zu machen, : atte fich jedes in beſte Verfaſſung gefeget. Sie Dritten Bands, I Theil, Bb kamen 4 * F “ Er. 194 Zutrauen Kaiſer eudwigs des Baier, kamen auf den Vechwieſen in den ampfingifchen Feldern, une weit dem ſalzburgiſchen Staͤdtgen Mühldorf, b) einander fo mıl eh Daß ein jedes wohl merkte, daß es zu einen higigen Treffen kom⸗ men würde; ein jedes machte folche Beranftaltung, daß es die Oben hand behalten, und der Gegentheil unterliegen moͤchte. a) Mo man allerhand Kriegsgeraͤthſchaften und Gewehr, eben wie auch Kno⸗ chen zum Beweis der daſelbſt gehaltenen Schlacht ausgraͤbet, wie Adlze⸗ reiter in den baieriſchen Jahrbuͤchern IL Theil IB. 38 Abſchn. 16 ©. und Ertel im churbaierifchen Atlas I Theil IV Abſchn. 45 ©. bezeugen. b) Welches Wurfbain in feinen hiftorifchen Erzaͤhlungen 8 &. mit Gewalt in Muͤhlberg verwandelt, um nur feinen Satz zu beftärken, daß fol- cher Name etwas befonders und gefährliches mit fich gebracht Habe, Aber Enzelt in der Altmark. Chron. XLI Kap. nennet es auch Můhl⸗ berg eben wie auch Lairiz von Brandenb. Helden. Da wird aber Nie— mand den Neckar finden, den Zerniz von den X Churfürften zu Bra _ denburg zum Zummelplage diefer beyder Parteyen angegeben. S. 1% Ueber Tag und Jahr, da die entfiheidende Schlacht vorgegan⸗ gen, find die Gefchichrfehreiber nicht unter einen Hut zu bringen, Die dazu den dritten a) oder vierten b) Dctober angeben, ſcheinen die Art des alten römischen Kalenders nicht verftanden zu haben, nach dem fi) ein und Der andere, befonders Aventin , ausgedruckt, Die den heißen Tag in dem September fegen, c) kommen dem rechten ag am nähften. Daraus nimmt der wenigfte Theil d) - den 29ften Tag, oder den Midjaelstag. Der groͤßere und ſicherſte Theil aber benennet den Tag vorher, wenn ſie auch in Benennung deſſen von einander abgehen. “Der eine Theil e) nennet ihn den, Tag ds Wenzels , oder Wenzesfaus, als mit deffen Namen er, bezeichnet ift. Andere geben ihm den Namen von dem Feſte, das auf dem folgenden Tag fällt, und zwar dieſes wieder auf unterſchie⸗ dene ı 2114 4 3 gegen Burggraf — * zu Nuͤrnberg. 195 dene Weife, der eine f) ſchreibet ihn den ſanct Michaels Abend; ein das Vorfeſt des heiligen Michaels ; ein anderer g) aber die Vigilien des heiligen Michaels, oder den Tag vor Michaelish). Dies ſes iſt nach der Weiſe des alten roͤmiſchen Kalenders quartus Calendas Oktobrisi). Damit allem Zweifel vorgebeugt wurde, fo hat gar einer k} n Tag der Wochen benennt, an welchem die fo wichtige Bege—⸗ PS fich zugetragen. Rad) feiner Landesart nennet er ihn den rtag, oder den Dienſtag. Dergleichen war nun der 28ſte Septem⸗ ber 1) fo man mit den ſicherſten Schriftſtellern m) das Jahr 1322. annimmt , darinnen die blutige Schlacht den Ausfhlag gege⸗ ben. Wer n) fie aber um ein Jahr fpäter anſetzet, und dod) in dem eben feftgefeßten Tage einftimmig ijt, der muß das in den kai— ſerlichen Urkunde oben-S XIL befindliche Darum Vto Kalendas Octobris anno domini millefimo trecentefimo vigefimo tertio vers daͤchtig machen koͤnnen. Denn verſteht er den roͤmiſchen Kalender, ſo wird er wiſſen, daß der Mus Kalendas Odlobris Fein andrer als der 27ſte September ſey. Da nun ſich Fein einiger auftrei— ben laſſen, der den Tag des wohlbekannten Briefes fruͤher als den 28ſten September geſetzet, ſo muͤßte der Verfaſſer obangezeig⸗ ‚ten kaiſerlichen Briefes ein zwey und mehr Tage vorher eine Erfeheis nung von den Begebenheiten des bevorftehenden Treffens gehabt has \ en. Daß aber die Ausfertigung dieſes kaiſerlichen Gnadenbriefes in b Feinen andern Jahre als dem tauſend dreyhundert und drey und zwanzigften Jahre vorgegangen, it um fo meniger im Zweifel zu ziehen, weil folches nicht etwann mit den Zahlen 1323, die ſich verkennen ließen, ſondern mit völlig ausgefchriebenen Wors fen Die Eurz vocher vorgelegt worden, gefchehen. Durch ſolche ſichere und mit aller Fuͤrſicht ausgefertigte Urkunde verlieren, ſo— Hleich alle die, welche die bewußte Schlacht gar an da⸗ 1324. Jahr Ben, ihr Anſehen. Fur | Bbza a) Nach de ” Ei 2 — — PORN Kaifer Ludwigs d des 8 Baierm a) Nach Conrad Dierns von Weidenberg deutſchen Ueberfekung. Sri 4 von Roy öfterreichif. Hiſtor. gegen das Ende ded 1. b) Nach eben angewiefener Stelle, wo biefes Aventinen zugefchrieben wird, . c) Dahin ſetzen ihn Nauckler in ſeiner Chron. in der XLV Erzeug. 248 Bl. und Meichelbeck in feiner Freyſing. Geſch. I Bande 137 ©» d) Kortus von den Neuigkeiten Padur und Lombarder im IIIB. VII Kap. in Muſſats Sammlung der Geſchichte Heinrichs des VII. Cuſpinian 371 ©. und der churbaieriſch. geiſtl. Kalender V Theil 123 ©. da aber dem Tage Vigilia Michazlis beygefeßet ift, da doch folches den 28 September anzeiget: fernerd Albrecht aus Strasburg in der Chronik 122 &. Johann Ebran von Wildenberg in der baierif. Chronif nach der oͤfeliſchen Ausgabe I Bande 305 ©. e) Als der Fortfeger der. Fahrbücher Heinrich Sterond bey dem Jahre 1322. nach deren Ausgabe in Frehers Schriftfieler deutfchen Sad I Bande 596 S. Johann Staindel in der Chronik bey dem Jahre 1322. in. Hrn. Hofrath Defeled Schriftftellern baierifher Sachen I Bande 516 S. Aven⸗ tin in den baierifhen Jahrbuͤchern VILB. XV Kap. 38 Abſchn. Burs gund x. 3. der baierifchen Geſch. 49 Klofter neuburgiiche Chronik in Petzens Schriftfteler oͤſterr. Sad) I Band 486 S. dem Hanſitz im heiligen Deutfchl. I Bande L Theil 456 ©. den 28 September beygefeßet hat. £) Als ein unbefannter in Petzens Schriftſteller öfterr. Sad) IB, 1000 S. und ein anderer eben dajelbft 1141 ©. - 8) Deren die meiften von den Alten find. So nennen ihm auch die num vorher in der Anmerkung F) genannte pesifchen Schriftfteller, fo die falz= burgife Chronik in Petzens Schriftſteller öfterr. Sad I Bande 409 ©. Andreas aus Regensburg in der Chronik bey eben dem Jahre in eben diefer Sammlung 2096 S. So die wirzburgifche Chronif in Buders Sammlung allerhand Schriften in XXIII St. 463 ©. fo ein hiftorifcher Zufanmentrag unter dem Jahre 1322. in Hrn. Hofr. Defeles Schrift- ſteller baieriſ. Sache Il Bande 507 ©. .wie auch 552 ©. in Volkmars Chronik, und 718 ©. in Veits von Ebersberg baierif. Chronik IV B. II Kap. bi d * J gegen Bur goraf geidreichen zu Nürnberg, 197 7 rn ——* aus Rebdorf unter dem Jahre 1322. 422 S. unter Fre⸗ hers Schriftſteller deutſchen Sachen I Bande 611 S. „ —* So heißet es ausdruͤcklich in alten Chroniken in Petzen Schriftſteller oͤſter⸗ reichiſ. Sachen L Bande 409 und 923 S. und in Brenners Geſch. der Kartauſe Mauerbach in Petzens II Bande 343 ©. fo wurde er von 19 Aventinen,in den baierifchen Jahrbuͤchern VII B. XV Kap. 42 Abſchn. 7— nach ſeiner lateiniſchen Schreibart gegeben. k) Bey Petzen bͤſterreichiſchen Sachen 13.109 6. U Welches gehörig zu berechnen Hrn, Rabens immerwährenden Kalender, fo! man deſſen 28 S. mit der 84 S. vergleichen will, mich uͤberhebet. 102) Deren find ſchon in den Anmerkungen uͤber gegenwaͤrtigen F. hie und da Me ein guter Theil angezogen, die ich dann, mich. der Kürze zu. befleißigen nur nennen darf. Heinrich Stero, Andreas aus Regensburg, Beit aus Ebersberg, Heinrich aus Mebdorf, Hermann, die wirzburgifche Chro= nie Aventin, Kortus, Adlzreiter, Fugger, die zwey Petziſche in der An— merfung f) angezogene Schriftfteter: mit demfelden halten es auch die elwangif. Chronik über das Jahr 1322. in Frehers Schriftſtell. deutſch. Sachen I Band 681 ©. 245 409 536 727. a) Wie Jac. von Königshorn in der elſaßiſchen Chronif II Kap. 298 $. 127 ©. Albrecht von Strasburg in feiner Chronif 122 S. Martins des Polen fortgefeste Chronik unter dem Jahre MNCCCXXIII. wo der - Setzer aus eigenem Einfalle noch eine X. drein gegeben, als er es in Ekkards Schriftfteden mittler Zeit I Bande 1444 ©. gefeget, Herinann E Korner in feiner Chronik in dem IT B. chen diefer Sammlung 1006 S. 3J— Trithem in der hirſaug. Chron. II Bande 156 &. Volkmar in der Chron. unter den oͤfeliſchen Schriftftel. baierifhen Sachen II Band 552 ©. und verſchiedene neuere, §. 20, Daß es hitzig zugehen würde, Mar leicht zu erachten , jeder il ſuchte alfo Durch Eluge Anftalten der Gefahr vorzubeugen, uf baierifcher Seite wurde befonders die Finfiht gebrauchet, da, | urscraf Friedrich zu Nuͤrnberg als ein verſuchter Feldherr Db3- ſich 198 ER Keiſer Ludwig des RN ſich waͤhrend dem, daß beyde kaiſerlichen Kriegsheer im Handıe | menge waren , und deßwegen auf andre Mebenfachen weniger Acht hatten, ſich von den Baiern weg , und den Defterrichern hinter den Rucken 509, um jenen im Fall der Noth Luft zu machen. — re Der Burggraf führte einen ausetlefenen Zeug 2) zu Roß bey ſich. Wegen deſſen Staͤrke iſt man nicht einig, der meiſte Theil b) redet von 400 Mann , ein anderer von 500, noch einander von 600 daß dieſe Zahl nad) jener Zeit zu rechnen nicht gering geweſen, giebt der oft ſchon angezogene kaiſerliche —— mit den Wor⸗ ten, de multa Comitiva zu verjtehen. a) Diefes rühmen ein fehon oben zu Unfange der 3 Anmerkung über den XVII $. angeführter ungenannter von diefem Treffen Albert aus Stras⸗ burg in. der Ehronif 122 S. Aventin in den baierifchen Jahrbüchern VI 8. XV Kap. 38 Abſchn. Cuſpinian im Zeitbuche 561 S. Gerhard von Nov in öfferreih. Hiſt. IE B. gegen das Ende, Adfzreiter in den baieriſchen Jahrbuͤchern I Theil 13. 38 Abſchnitt 16 S. Nentic im brandenb. Zederhaim II Theil II Kap. 312 S. Hin. Prof: Pauli in der allgem. St. Geſch. II Bande Einfeit. 27 $. 41 ©. b) Erufe in der ſchwaͤbiſ. Chron. EL Theil IV B. V Kap. Burgund in der baierifchen Geſch. nach der böhmerifchen Ausgabe I 8, 52 S. Fugger in dem Spiegel der Ehren des Erzhaufes Defterreih LIE 3. III Kap. 287 folg. S. Jacob von Königshofen in der elſaßiſchen Chronif II B. 198 $. 127 ©. in der St. Geſch. des R. Kaiſerthums in der erſten Hälfte des XIV Jahrhunderts XLII $, 113 ©. x ——— Ob Rheinlaͤnder darunter geweſen, a) laſſe an feinem Ort göftellt Deſto zuverläßiger kann e8 von den Franken zuſichern. Denn unter wem wurde des en Ritterſchaft wohl lieber —— BE ger gegen Burggraf Srißreichen zu Mürnbers. 199 dienet haben, als unter ihrem Lehensherrn, den der Kaifer felbft ereinen Elugen Anführer erklaͤret; Diefes iſt eben die in beyge⸗ brachten Tarferlichen Briefen geruͤhmte Comitiva Des Durgerafens. b) —4J Denn, da ſie von Begleiten ſeinen Namen hat, ſo muß auch Je⸗ ma d ſeyn, der begleitet wird. Iſt dieſes nicht die Pflicht der Lehn⸗ heute gegen ihre Lehnsherrn? Dieſes kann nun zwar auch nur zum State dienen. Daß es aber hie nicht Statt habe c) geben ſchon die Worte aus den Kaiſerlichen Briefen zu verſtehen: in die dimiea- je is E beih.zu welchen fich die actus bellici ſchicken. Daher heis ſet es in einem derſelben: de milicia comitiva d), Es iſt alſo hie die Rede von bewaͤhrter Mannſchaft deren Staͤrke durch das bey— ge fügte mulca zu verfichen gegeben wird; aus derfelben befeunte fich der zu fen, €) welcher, den Fridrichen gefangen nehmen wollen. u.a) Wie Rentſch in brandenb. Zederhaime IT Theil IL Kap. 312 S. Ludwig rs won Deutſchl. Fuͤrſten IB: LKap. 9.6 Anmerkund e) Abel in der Pr. und Br. R. und St. Hift- I Theil I Kap. 7 $. und Hrn. Prof. Pauli in der allgemeinen Br. St. Gef. U Bande Einleitung 28 $. 41 © wiſſen wollen. * b) Sie iſt aber mit Cowitatu und Comecio ** zu ‚Hermengen wie fchon 4 in dem Regiſter uͤber die nuͤrnbergiſche diplomatiſche Geſchichte geſchehen. . Zur Erläuterung jenes dienet Herrn geheimen Naths von Jung. Anwei— ſung, was die Comecia Burggraviz in Nuͤrnberg ſey. Man laſſe fih alſo durch die von dem du— A wegen Comitiva benagktashteh Stel j len nicht irre machen. { er 5) Wie koch Herr von -Wölker in Angefähkter diplom. Geſch. von Nürnberg 1 dad Wort in dem oben in dem XIV $, vorgelegten kaiſerlichen Briefe deutet; deffen Zufammenhang ihm ganz ein anders belehren koͤnnen, fo es nicht den Abfichten entgegen genen ‚Wr die er durch das ganze Werk ; genugſam verräth. E8) Daß aber das Wort —— von RER ter Mannſchaft zu ver⸗ ſtehen ſey, lehren einige in des du Freine Woͤrtergebraͤuche beygebrachte Stellen, welche alle des Heinrichs von’ Rebdorf in feinen Jahrbuͤchern bey PR Tr Zutrauen Kaifer Ludivigs des Baier, J de dem Jahre 1360. nach der freheriſchen Ausgabe auf der 643 &, des I Bandes übertrift, wo eö.heißer: Propter quod idem Imperator -= _ prædictos Comites (de Wirtenberg) ad fe vocavit: quibus cum ſolan⸗ mi Comitiva armatorum illuc venientibus, Cc. e) Nach dem ftraöburgifchen Albrecht in feiner Chronif 122 S. Adlzreiter II Theil IB. 18 S. Cuſpinian in feinem Zeitbuhe 561 S. Mentfhen - "II Theit II Kap. 133 S. Herr Prof. Pauli in den allgem. Pr. St Geſch. Einleit. 28 $. 42 ©. von Baumann II Theil 77 $. 65 © e — Mit ftir Mannſchaft nun ruͤckte der Burggraf auf daß aus dem baieriſchen Kriegsheer gegebene und verabredete Zeichen aus dem Hinterhalt, in den Rucken der Oeſterreicher hervor. Es ges ſchahe dieſes unter Beguͤnſtigung eines Öfterreichifcehen Fähnleins. a) Defterreichifcher Seite ſchoͤpfte man Daher ſo wenig einen Argwohn, daß man fi) des Sieges gegen das fehon den Kürzern ziehende baierifche Kriegsheer um fo mehr verfichert achtete, den, dem Anſe⸗ hen nach, der Bruder des Kaifer Sriederichs Keopold. mit feinem zugefagten Beyftande vollends zu erringen ſchiene. Deſto forgfofer, ja unter freudigem Zurufe ließe man den Burggrafen anruden, und wurde den Irrthum nicht eher gewahr, als biß deſſen bisher in der Scheide geftecktes, und ausgeruhetes Schwerdt in dem Eingeweide der oͤſterreichiſchen Voͤlker wuͤhlte. a) Nach dem Thomas Ebendorfer im V B. in Petzens — II2. 787 S. Gerd. von Roo IB. zu Ende Burgund in der baierif. Geſch. USB. 53 ©. Adlzreiter U Th. 18. 186. Rentſch 312 ©. G 24. Die Folge davon war ein vollfommener Sieg. Daß hieß wohl Achutor, wie Kaifer Ludwig den Burggrafen nennet, wenn Zn wir. — u Eu) = 2. gegen Burggraf Sridreichen zu Nuͤrnberg. 2or wenn er. von dieſem Streite fehreibet. Daß aber damit des Burg⸗ | grafens Verdienſte uns den Kaifer in dieſem Gefchäfte noch nicht genug ausgedruckt feyn, giebt der Kaifer oben S XVL in einem an- ‚dern Briefe zu erkennen, welcher der dritte von der Sache ift, und woriunen ev. dem Adjutor noch € Viötor beyfüget. ‚Zu mehrer Ver⸗ ſicherung deffen nennet eben. derfelbe fogleich Darauf. dieſen Dienft ein meritum fpeciale , dafür dem tapfern Burggrafen eine Vergels tung gebuͤhr; und fo viel Urkunden von dem erfanntlichften Kaiſer unter unfern Augen find, a) fo machen doch Feine einzige fo viel Ruͤhmens, ale die, welche oft angepriefenen Burggrafen betreffen : ein unumftößficher Beweis, daß der Kaifer ſelbſt erkannt habe, wie viel er feinen getreueften Burggrafen ſchuldig ſey, ohne deffen Bey⸗ ſtand und Kriegskunft ihm eben Das Schickſal treffen koͤnnen, wel⸗ ches wider feinen Widerfacyer ergangen, Daher ſchreibet Diefes durchlauchtigſte Dberhaupts „Penſatis fidelibus & devotis obfe- quiis nobis'- - per! Fridericum Burchgravium de Nurenberg - - "5 hadtenus impenfis - - maxime, quod in die dimicationis & betli pro - - noftris fummis honoribug per nos habiti cum: Fri- 5 derico Duce Auftrie ipfe miles ftrenuus ac adjutor extitit illo » dies. Daffelbige fehreibt ex an ihn ſelbſt: Pemium meruifti fpe- cialiter - - maxime quod in die dimicationis & belli pro noftris x » fummis honoribus per nos habiti cum Friderico Duce Auftrie mi- les frenuus adjutor & victor illo die - - fuifi.,, Darauf * macht diefer oberfte Nichter die Folgerungz „, Tibi debetur retri- buctio meriti fpecialis. „ Er thut den gerechten Ausfpruch ; „ Tua meruerunt fervicia quod ad tuos ampliandos honores & au- 8genda tibi bona benivolenti &liberali-animo non ’immerito iu- „ tendere debeamus.,, Bey dem’ allen laͤßt er fi) vernehmen: | 9» Volentes ad ampliorem predietorum affettum & efledtum gra- 2 tis noftris munificentiis-te vocare & aliqualem tibi premillorum ws ficere recompenfam. „ Zn Erwägung deſſen wird nun leicht Dritten Bandes I], Theil, Ei zu 202 Zutrauen Kaiſer Ludwigs Des Baier x// zu begreifen fein, woher des Kaiſer Ludwigs fo viel Bnadenbe⸗ zeugungen gegen Burggraf Fridrichen ruͤhren. — Arge 2a) Davon die betraͤchtlichſten Hrn. Hofr. von Olenſchlager unter den er A kunden zu feiner erfäuterten Staotögefhichte des römischen Kaiſerthumt | in der erfien Hälfte des vierzehenden Jahrhunderts von der XVII HE auf en Urfunde, das ift von der 56 ©. bis 271 © gelieferte 9.25 So heldenmüthig aber Kaifer Sriederich gefochten , welches Zeugniß ihm fo Feund als Freund einftimmig geben, fo gerieth derfelbe Doch endlich, wie Teicht zu erachten, zu feiner und der Seinis sen größter Beftürzung in die Gefangenfchaft. Wie lange fie ger dauert, find die Gefchichtfchreiber nicht einig. Einige a) dehnen fie biß ins vierte Jahr. Diefes beftimmen einige noch genauer, welche viertehalb Jahr b) oder fehs Monathe über drep Jahre ce) angeben. Wenn fie nur ein Jahr weniger anfegten, fo träfe ihre Rechnung fo ziemlich ein; denn, wenn man auch den Monath Detober d) und: befonders einen der legten Tage deffelben e) des Jahrs 1325. zu feiner Befreyung angeben wollte, fü machte es Doch nicht vier Über drey Jahre aus, weil die Gefangennehmung den 28jten September des Jahrs 1322, gefchehen als K. Sridrich die Schlacht verloren. Von allen diefen aber ift fo wenig was Zur verläßiges anzugeben, Daß vielmehr Diejenigen f) noch eher Beyfall finden mögten , welche diefe Gefangenfchaft auf drey Jahre eins ſchrenken. Denn ſpaͤter als den 6. September des Jahrs 1325. hat die Entlaffung aus derfelben wohl nicht Statt, weil an demfel- ben vollends alles in Nichtigkeit Fam , was biß daher die widrigen Theile rückftändig hatten. Won dem Tage an nun zuruͤck, biß auf den 28. September des Jahrs 1322. da, wie fihon gedacht, die Schlacht mis Gefangennehmung Seiedrihs des Schönen . 4 ſich gegen Burggraf Sridreichen zu Nuͤrnberg. 203 h endigte zu rechnen, "fo fehlten nicht mehr dann zwey und zwanzig Tage an drey Jahren. Allein, auch in dieſem völligen Lbſchlſe laͤßt ſich nicht das Geringſte verſpuͤren, daß vorhinge, innte Entlaſſung durch ſelbigen ſey bewuͤrket worden; g) vielmehr giebt dieſelbe die Vermuthung, daß hochgedachter Gefangener ſchon auf freyen Fuße geweſen, weil er gegen erſtern Vergleich viel an— ders lautet. Daher giebt es Zeugen, welche dieſe Gefangenſchaft nicht laͤnger als bis zu Oſtern des 1325. Jahres reichen laſſen, h) und die Entlaffung in die öfterliche Zeit fegen. 1) Nun haben wir noch an K. Sridrichen einen Brief k) des Papfts Johanns des - IRRIL. darinnen er verfichert, daß eine glaubwürrdige Nachricht vor feine Ohren gebracht, daß jener aus dein Gefängniffe entlaſſen worden. An der Richtigkeit dieſer Nachricht iſt um ſo weniger Bedenken zu nehmen, durch je mehrere es beſtaͤtigt wird. Zener Brief aber iſt VI. Non. Maj. daß iſt: den 4. May, im gten Jahre der Regierung dieſes Papſtes geſchrieben. Von eben dieſer Loslaſſung find noch andere Schreiben dieſes Papſts ergangen, wel- ches unterblieben wäre, fo fie nicht Damals ſchon erfolgt sewefen, weil unterdeffen man eines beſſern befehret werden Fännen. Einer. ‚ 1) ergieng untern VII. Kalendas Auguſti, das ift: den 26. Yulii ‚eben deffelden Jahrs, an KR. Friedrichs Herrn Bruder, Herzogs - Keopolden von Oeſterreich, darinnen gedachter Papft ſich ver— nehmen Täffet , daß er vernommen, was nach der von dem Zerzog von deffen leiblichen Bruͤdern, welcher in den vergan— genen. Tagen aus’ dem Gefängniffen befreyet worden, geſchehenen Erzaͤhlung swifhen ibm und feinem Befreyer geordnet worden. So war e8 nun nicht mehr ein fliegendes Gericht, fon- dern von dem Herzog ſelbſt an dem Papft berichter worden. Es heißet ja ausdrücklich + daß der vor(einigen Tagen aus dem Gefaͤngniſſe befreyte, ſolches erzaͤhlet. Wer wollte nun laͤnger wein, daß folche Befreyung a3 wuͤrklich erfolge” gewefen ? und 2 von — + F ‚204 Zutrauen Kaiſer Ludwigs des Y von eben diefer Befrenung handelt zwey andere —— * oftgenannter Papſt an König Barln den Vierten in Frankreich ersehen laſſen, Davon eines m) kurz nad) jenem, naͤmlich III. Aa- lend. Auguſti, das iſt Den 30. Julii, und das andere n) IX. Ka- lendas Septemb. das iſt den 24. Auguſt ansgegangen, Deren letzte⸗ res aber darinnen von dem vorigen abgehet, Daß es das; zehente Jahr der paͤpſtlichen Negierung ; eben ‘wie, ein anders o) gleichen Innhalts an Biſchof Johannen zu Straßburg, IL Non. Septembr. Das ift: den 3. September. Da fi nun zwar unten keinem dieſer fünf päpfklichen Schreiben Das Jahr nad) Ehrifti Geburt, | fondern nach der damaligen Art der päpftlichen Ranziey das Jahr der Regierung des Papſtes zeiget; So ergiebt fih doch, daß fie alle in dem Jahre 1325. ausgegangen‘ find, p) weil obgenannter Papſt Johann der XXIL im Zahre 1316, den 7. Auguft auf den päpftlichen Thron gelanget, von welcher Zeit an zu rechnen, e8 das ‚neunte Zahr feiner. Regierung war, da er oben angeführte Briefe abgehen faffen © ſo gut als zwey letztere, weil er fie nad) dem 7. Aug. als dem Tage feiner Wahl gefihrieben, das zehnte Jahr ſeiner Megierung ausdrucken. Aus dem nun veroffenbaret fi, Daß die q) Recht haben, welche die oftgemeldete Gefangenfchaft fo befchreiben, daß fie in das dritte Jahr gedauert. Denn die Mittwoche vor den Sonntage Lätare des Jahrs 1325. gefchahe die erfte- Abhands lung zwiſchen beyden Partheyen : da nun Laͤtare im Jahr 1325, den 17. Merz fiel, fo ift die. Mittrooche vorher der 13. May 7). Biß dahin, nun von dem 28. September an welchem 8. Srieds zich von Defterreich. in feines Feinds Hände: gerierh , kommt eine Zeit von 2. Jahren, s Monstben und 13. Tägen heraus, ie man oft nur die größte Zahl der Zeit ausdrücker; fo. ift daher gekommen, daß einige folhe Sefangenfihaft auch nur auf zwey Jahre anfeken.s) Dieſe erlitte er zu Draunits oder Drauweſnit t) Draufnitsn) rate Trays nicht. x) Trausnit y). Trau⸗ " gegen Burggraf Zridreichen zu Nürnberg, 205 ufenicht, 2) Traufenniche, aa) Traunfeiniche, bb) Trau⸗ einnicht, cc) Trusnit, dd) Traußnicht, ee) unter welchen I das letztere das ficherjte, als das ſich in den zwiſchen beys den Kaifern errichteten Vergleiche zeiget. Wenigftens fpiegeln Die ‚Worte des gefangenen Kaifers Darauf an, als er dahin gelangte, und den Namen feines Gefängnißes vernahm, er mag nun ge ſagt habenzff) Es beifk billig Drausnichts. Wenn ich fein nicht entraut hatte, daß ich in ſolcher Maaß folte hergeführet werden. Oder gg) 48 heißer billig: Zraufenicht, wenn ich fein nicht: ‚getraut hiet, Daß ich in folher Maaß ſollt hergeführe erden, Es bieße alſo dee Drt Trsusnicht, nicht aber Trauns furt hh) noch weniger, Trinſeneck, 1) oder Trifened. kk) Es it auch nicht in, Defterreich 11) fondern in der obern Pfalz anzu— treffen. Nun wird folches von einigen mm) eine Defte, von anz ‚dern an) eine- Burg, und diefe zeiget einen befeftigten Berg an, 0.0) wie von denen Die fih in der lateiniſchen Schreibart bedies net, pp) Cafirum, womit ein mit Tall und Graben verfchanzter Platz bezeichnet wird, qg) benennet. Solches wird von einigen rr) bey Nabburg, von andern ss) eine Meile davon geftelle. Run lieget auch nicht an der Nabeſtt) fondern an des Pfreint oder Pfremitſch/ welche bey der Stadt Pfreimt in die Nabe ausfliefs jet, unterhalb diefer Stadt und Nabburg, der. Hofmark Trausnig im Thal zugenannt. uu) Da nun einen fo wichtigen Gefangenen 9* verwahren, wohl ein Schloß erforderlich, oben angegebene Be⸗ nennungen des Orts feines Aufenthalts auch zu jener Zeit ſolches anzeigten; als trage Fein Bedenken, es xx) dafür auch auszugeben. Nun ftehet noch daſelbſt auf einer jähen Höhe, unter welchem die oben angezeigte Pfreimt vorbey lauft, ein ftarker Thurn. Daß K. Friedrich darauf gefeffen, thut man durch Borzeigung höfgerner Pfeile, welche er vor langen Weil gefehniget, dar. Das Uebrige I von dem Gebäude, weil es nicht bewohnet wird, gehet ein. Diefe €&e3 Burg Zautrauen Kaiſer kudhoigs des Baiern, Ft war zu diefer Zeit Vizdoms Weiglins yy) son der e auch geſchrieben wird 22). Neben dem iſt auch noch ein adelicher Sitz da, welcher eine gute Zeit denen von Sparned gehoͤret, aaa) biß fie endlich den 3. März im Zahre 1744. in Joſeph Karln gänze fich -ausgeftorben bbb). Hierauf gedieh es an Thomas Conftantin Joſephen Freyherrn von Ouentel cec) pfalzneuburgiſchen geheimen Rath und Pflegern zu Schwandorf: aus deſſen Verlaſſenſchaft es Herr Johann Balthaſar Freyherr von Hohenkam Churbaieri⸗ ſcher Regierungsrath und Pfleger zu Freudenberg und Sirſchau an ſich gekauft hat. Ob es nun ſchon auch Dreswitz, Trauwiz, oder Trauswiz, genannt werden ſollte, ſo iſt es doch ſchon durch den Beyſatz im Thal von andern der Gegend unterſchieden. Zwar noch näher gegen Nabburg morgenmwärts ı 3 Stunde davon lieget Zohendreswiz oder Hohentrauswiz; aber auf einer fehr ausges | breiteten Höhe, und nichts weniger als ein feftes Schloß hat, wol‘ aber zwey Herrenhäufer,, deren Befiger Herr Siegmund Fried⸗ rich Johann von Stedingk. Noch weniger, weil biß dahin von Nabburg, von welchen Doch nach oben aufgetretenen Zeugen das Ges fängniß nicht über eine Meile entfernt gewwefen, auf die fünf Stuns den, kann es dag Tresniz ddd) oder von dafigen Schloffe benannte Burg Trausnitz, wie aud) Burg Trauswiz feyn, welches auf der homännifchen Karte Neudreswiz geftochen worden, auch Neutres⸗ wiz gefehrieben wird. Allhie ift cin großes Dorf mit einem Schloffe, soo ein churbaierifches Pflegamt ift, 3 Stunden von Vohenſtraus an der Pfreimt hinunter. Am menigften unter allen Tann zu jenem Dienfte das 3 Stunde weiter hinab an der Pfreint befinds liche Alttreswiz, oder Alrendreswitz genuget haben, als Ba nur ein Hammerguf. 3) Deren Borgänger jener Chronifenfehreiber in Petzens Schriſtſtel. oͤſterr. Sach H Bande 421 ©. b) Nach E i 4 gegen Burgaiaf geidreichen zu Nürnberg. 207, b) Nach dem. churbaieriſchen Kalender V Theil 203 ©. ob er wohl borher, * auf der 124 ©. eine kuͤrzere Zeit angegeben. ) Wie es Hermann unter Ekkards Schriftſtell. 1 Bande 1638 ©. wie auch Auventin VII B. XV Kap. 42 Abfchn. angegeben. Wi er) Mit Villani in feiner Gefchichtöbefchreibung unter Murators Schriftſtell. wälfher Sachen XII Bande 582 ©. y I. e) Mit Kortufen in den Meuigfeiten von Padua IX 8. CCCXV Kay. Bi f) As Volkmair in feiner Chronik bey Hrn. Hofr. Defeld II Bande 553 ©. Baumann I Theil 8 $. 17 ©. wie wohl eben derfelbe 18 ©. gefchrieben, daß es nun bis ins dritte Fahr gewaͤhret; Mauckler in feiner Zeitz befhreibung XLV Erzeugung 248 DI. g) Wie doch nur aufgeraffener Herr von Baumann III Theil 120 $. 119, Re folg. und überreden win, dem ſich Pohlmann in dem unter Wideburgs > Vorſitze angeftelten Examine Confortii Imperialis inter Ludovicum u ‚IV. Bavarum & Fridericum Auftriacum Augg. zu Halle 1752. in 4. ? gedruckt I Abſchnitt, 3 $. Anmerf. (XX) 15 folg. mächtiglich widers »feget. h) Solcher Meynung ift Johann von Wintertur unter Ekkards Schriftſtell. mwittler Zeit [Bande 1791 ©. i) Diefes findet fi in der Elofterneuburgifchen Chronik bey dem Yahre 1325. u. 486 S. und in Hanfigens heiligen Deutfchlande I Bande I Theil 457 ©. —y Derfelbige findet fich in Rainolds fortgefegtem Baronius XV 3. 297 S. # Baumanns II Theil 119 $. 115 folg. und Hrn. Hofe. von Dienfchla= a ger Staatögefchichte des roͤmiſ. Kaiſerth. der erfien. Hälfte des KIV { j Jahrhunderts unter den Urkunden, unter-der XLV Zahl. I) Reinolden 297 ©. Baumannen 119 $. und Olenſchlager XLV Zahl 133 folg. S. an) Bey nur genannten Reinolden 298 S. und Dienfihlagern XLVII Zahl ’ 135 folg. S. anzutreffen. 2) Rainold 310 S. Dienfhlager XLVIII Zahl 136 folg. ©. 0) Rainold V Zahl 298 S. Dienfchlager XLIX Zahl 137 ©. p) Baumann im III Theil 119 $. 116 folg. ©. attauen gaiſer N des Bihenn, ib In Petzens T Bande 1000 ©. Baumann 1Theit I 6. 5 GS. Pe. F Abbt Peter in der Chronik des koͤniglichen Hofes XV Ru. J & und Hanfig IB. 457 ©. beyzufügen- h 5 ) In den Monat Maͤrz ſetzet auch ſolche Befreyung Kortus i in Peduen Neuigkeiten IIIB. VIII Kap. wie wohl er im BE B. CCCXV ſich vergeſſend, fi in dad Ende des Monats Octobris ſetzet. j s) Johann aus Wintertur in ſeiner Chronik bey Ekkards 1 Bande en S. und Bruſch vom. Fichtelberge 77 S. gethan⸗ ©) Andreas von. Regensburg nach dem freherifchen Abörude 73 S. a) Jacobs von Koͤnigshofen elſalßiſ. Chronik HI Kap. 127 & x) Abbt Peter in der Chronik: dei Fünigl. Hofes XV Kap. 48 ©. y) So nennen ed Albrecht der Strasburger unter Urſtifens Schriftſtell. Beutfch. Sach I Bande ı22 folg. S. und fo- fehreibet ſich in der oͤfelie ſchen Sammlung baierifcher Schriftftener. I Bande 54 & Weiglin - von Trausnit. z) Nach einer alten Nachricht in Petzens Schriftſtell. öfter. Sach IB. 1000 &. Staindels Chron. in der oͤfeliſchen Sammlung I 3. 316 ©. Volkmars Chronik im II Bande folcher folcher oͤfeliſchen Samml. 553 S. aa) Andreas des Megensburgers fortgefeßte Chronik nach der ekkardiſchen Ausgabe, im [Bande 2096 folg. S. in einer alten Chronik unter Pe— tzens Schriftſtell. öfterr- Sach I Bande 923 ©: wie auch in einer anz: dern in eben diefer Sammlung II Bande 421 ©. ' 5b) In der alten Nachricht, welche oftgenannter von Baumann in- dem I Theil | 29. 5 ©. vorgeleget hat. ec), In Pegens I Bande 536 ©. dd) Bey dem Fortfeger Heinrich) Sterond An, 1322. im Sreheik I I Bande 596 ©. 7 Diefer Namen zeiger fi) auch außer ded Handels, von welchem hie die Rede ift, in Hr. Hofr. Defeles Schriftſtell. baierifher Sach E Bande 105:115 1576. in deren mittelften Stelle e$ zweymal ein. Haus ges wennet wird. Mer ift. aber der Schreibart der Alten fo unfündig,, daß er nicht wiſſe, daß es nach der Sprache, unſerer Zeit ein Schloß heißen wurde? gegen Varggraf Fridreichen zu Rürnberg, 209 wurde? Mer daran Bedenken nimmt, dem kann ed das haltaufifche Woͤr⸗ —J 3— terbuch der deutſchen mittler Zeit I Theil 337 folg. S. benehmen. ‚Br E) Andreas von Regensburg bey dem Jahre 1322. freherif. Ausgabe 73 ©. ne 44 N | u u i f Dritten Bandes I, Theil, Dd ) Nach eben nur angezogen baierifchen Chronik in Ekkards 13, 2097 ©. 2 mit welchem uͤbereinkommet, was in der baumannifchen Sammlung 4 % 8 S. befindlich if. bh) In des ebersbergiſchen Prior Veits baierifcher Chron. IV B. IF Raps unter Hrn. Hofr. Defeles Schriftſtell. baierif. Sach IB, 718 ©, ii) Naucklers Zeitbeſchreibung XLV Erzeug 248 Blatt und in Zrithemg hirſchauiſch. Ehren. 156. 4 L) Welches in Bruſchens Fichtelderg 77 Seite, und Frankens Chronik der Deutichen, 197 Bl. , { U) Wohin es von nungenannten Brufchen herfeßet worden. mm) Als in der baumannifchen Sammlung I Theil 28.5 &, und bon Tas coben von Königähofen in der elſaßiſ. Chronik II Kap. 199 $. 127 ©, nn) In einer alten Nachricht unter Pegens oͤſterreich. Schriftftel. I Bande 1000. ©. und in der oftgenannten baumannifchen Abhandlung I Theil 1 $. 4 Seite. 00) Wie der Herr von Knigge de Nat, & Indol. Caſtrorum in Germa- nia I Kap. 10 $. 15 folg. ©. entdecket hat. | pp) In angeführten Nauckler, beyden Stellen der freherifchen Sammlung, Andreafen dem Regensburger, Sunthemen, und von Baumann I Theil 4 9. 8 Seite gg) Wer nicht etwann nar gelobte Eniggifche Schrift bey der Hand Hat, der blättere nur hier auf den XLIX $: wo die Worte anzutreffen: Caftrum faciendi, confiruendi & edificandi, ipſumque muris, foſſatis, aut aliis quibuslibet munimentis, quibus alia caftra fen munitiones munirä ſunt folite, muniendi, fo erfahret er, was Caſtrum zu bedeuten. 2) Als Aventinen, Lagen, von Ro, Sunthemen, Fuggern, Ertelm Metzgern. ss) Als Staindeln, Andreaſen dem Negensbburger, Merianen und Bauman— nen JTheil A868. _ | it) Wie 210. — geiſer kudwigs bes ER: | 4 ©) Wie bey Pegen I Bande 1000 S. und nur angezogenen von / Veaamonn I Shell 1 $. 5 Seite ſtehet, noch uͤbler ſiehet es bey dem Hermann bey Effart LI B. 1658 ©. aus der gar den Neckar nennet, dieſer aber ift ganz in einer andern Ecke von Deutſchland zu ſuchen. wu) In des Poſtlexic. II Abtheil. 403 ©. ‚habe es meinen. Abſichten gemaͤs beſchrieben. xx) Mit Zromödorfen in der Geogr. 83. ©. Hübner in. der vonftänigen Geogr. III Theil 191 S. Hr. D. Buͤſching in der Erdbefchreibung III Theil II Bande 2386 ©. dem shurbaierif. geifll. Kalender V Th. 203 ©. yy) Nach der alten Nachricht bey Petzens I Bande 1000 S. und in. dem von Baumann I Theil 4 folg. ©. daher gehet Joh. Ebranen von Wils - denberg in feiner baieriſchen Chronik unter den öfelifchen Schriftſtellern 1 Bande 305 ©. ein Licht auf. zz) In nur gelobter oͤfeliſchen Sammlung TI Bande 254 ©. aus einem Schreiben von dem Jahre 1326. Sollte wohl der in dem I Bande die= fer Sammlung 151 &. genannte Weignant von — eben derſelbe ſeyn, da das Jahre auch eintrift? aaa) Wuͤrfbain in der Habsburg = öfterreichifchen Erzählung V Theil 95 ©. Fugger in dem Spiegel der Ehren des Erzhaufes Defterreih IH 3. TEL Kap. 290 ©. Duel von 8. Friedrichen dem Schönen 6 $. 37 ©. bbb) Nach meinen brandenb. ——— III Theil I Hauptft. 21 9. 7 Anz merkung 40 ©: cec) Befage des hurbaterifihen geiftl. Kalender V Theil 203 ©. Add) So heißet es in der huͤbneriſchen Geogr. 199 &. buͤſchingiſchen Erde befchreibung 2386 ©. und hageriſchen Geogr. 238 S. * 8 -.20, Wer nun aber diefen feltenen Fang gethan, darüber find die Geſchichtsſchreiber nicht einig. Einige a) find damit zufrieden, daß fie überhaupt es einem aus Sriedrichs Durggrafen zu Nuͤrnberg Kaiſer Ludwigen zu Huͤlfe seführten Rittern zufipreiben. Andere b) geben, ihm den Namen Mosbach. c) Solches wire auch nicht. N ih fogar — Er I gegen 1 Wurgaraf zedreichen zu Nrümnberg. arı fügde ı unfchieflich Die baierifchen Urkunden nennen viele aus dem Geſchlechte Mosbah, Mospach, Moßebach, Moſepach, To trift man d) im Jahre 1090. einen Friedrich an, welcher aber doch wohl von einem Andern dieſes Namens unterſchieden, welcher im Dahre 1146. als Zeuge vorkommet, e) in den Jahren 1125. f) 1130. 1135. 1140. 1144, 1146. 1158. 1159. 1160. fommer ein Erchanbert, Erchenbrecht, Erchinbert, Erkenbert, Erkin⸗ bert, Irchinbert, fo verſchieden iſt er geſchrieben worden. Er kommt aber im Jahr 1150. nebſt ſeiner Mutter Liukart und juͤn⸗ gern Bruder Hartwich zum Vorſchein, g) welcher letztere ſich auch ſchon im Jahre 1140. h) ſehen laſſen. In dem: Zahre 1160. tritt auch ein Apert auf. i) Im Jahre 1220. zeiget ſich ein Ulrich. V Eberharden wird im Jahre 1326. ein Gnadenzeichen gege- ben.1) Unter dem Zahre 1350. ift eine ganze Geſellſchaft derfeiben beyſammen, m) als. Johann, , der damals fehon verſtorben war, deſſen Ehewirthinn Jutte, und ihre zween Söhne Johann und Wernhard , welchen man fonften Bernhard fehreiben würde, Da nun mehr, als zu bekannt, daß chedem der Adel fich groͤßten⸗ theils von ihren Stammgütern ihren Geſchlechtsnamen zu Wege gebracht, fo werden die bißher aufgeflhrien. von dem baieriſchen Mosbach den Geſchlechtsnamen erhalten haben, als welches ſich um die Zeitz als diefes Gefchlechte gebfühet, antreffen läßt. n) i Wollen nun einige 0) fichere Nachricht haben, daß derjenige , wels hen das Schickſal die Gefangennchmung oft gerühmten öfterreichi- fihen Heldens gegäunet, mit dem Vornamen Eberhard geheißen, ſo ift Furz vorher einer vorgekommen, weicher um diefe Zeit auf der et gewefen. Nun wurden zwar von K. Ludwigen, Johan⸗ u. von Wambeim, und Eberharden von Maspach auf die Steuer in Gailenhauſen 300. Pfund Haͤller zu Mars ini des 1326. gefällig angewieſen: p) gleichwohl aͤußert ſich nichts Pau, daß ſolches eine Belohnung für den UHR großen Dienft Dd 2 in 5 L 07 Fo — — * 2:2 Zutrauen Kaiſer Ludwig des —E in Gefangennehmung des Gegentheils, welchen doch der re Kaifer nicht mit Stillſchweigen wuͤrde übergangen haben. Eben dieſes Vornamens einer findet fi) unter dem fränkifchen Geſchlech⸗ te q) Hinsbach, welches auh Mosbach genannt gefunden wird, r) um die Zeit, als die wohlbefannte Sache vorgefallen; s) daß aber deffen Namen Friedrich gemwefen, t) und doch aus nur angezeigten Gefchlechte abgeftammet habe, will weiter Niemand roiffen. Wenun aber nichts im Wege ftunde, daß es einer von diefem Geſchlechte gethan, fo ftreitet dDeffen Wappen, welches ein halbes Hirſchgeweihe im blauen Felde fuͤhret, u) da doch jener ganz was anders blicken lies, der die That verrichtete. a) Als Albrecht der Strasburger in Urſtiſens II Bande 122 ©. Volkmar in feiner Chronif bey Herrn Hofe. Defele II Bande 552 S. wie auch eben in diefer Sammlung 6179 S. in Sunthems Urfprunge des Haus Brandenz burg, Eufpinian in der Kaifer Chron. 561 ©. j b) Als Gerd. von Roo in feiner oͤſterr. Geſchichte IT B. gegen dad Ende, Reineck in der Chron. des chur- und fürftl. Haufes der Marggrafl. zu Brandenburg unter Burggraf Friedrichen dem andern, wie auch in der Sammlung märfifher Schriftften. II Theil des IIB. 218 197 Bl. e) Niht Roßbach, wie in der föhrifchen Abhandlung einiger Lebensums ftände Burggraf Friedrichs des Vierten aus der Preffe gekommen. d) Mon. Boic, Tom. II. pag. 289. ..e) Ibid. Tom, IV. pag. 134 | f) Mon. Boic. Tom. III, pag. 59. 314. Tom, IV, pag, 18,19. 23. &u 5) In eben demfelben II Bande 445 und 449 S. | h) Eben da 413 ©. i) Auch in dem II Bande 483 ©. k) Deögleichen 282 €. ! 1) Rach den oͤfeliſchen Schriftſtell. L Bande 754 & m) “Mon. Boic. IV Bande 503 ©. n) In dem Öfelifchen II Bande 179 und 183 © “ x 0) Als Be u ER gegen Burggraf Sridreichen zu Nürnberg. 213 EEE Ur Gerhard von Ro , Reine, Enelt / Behringer, Franke, begleichen 2} Hofmann in den bambergifhen Jahrbuͤchern CXVI $. unter Ludwigs Echriftſtell. des Biſtthums Bamberg I Theil ıgı ©. . pP) Defele IB. 754 ©. In Hru. Pf. Biedermanns Gefchlechtöregifter der Reichsfrey unmittel- 6 baren Ritterfhaft Landes zu Franken loͤblichen Orts Baunah CCXXXV — und folgenden Tafeln. 2) In Schannats fuldiſchen Lehnhofe 131 ©, ſtehen beyde Namen als einer⸗ J ley nebeneinander. 78) Auf nur angezeigter CCXXXV Tafel des biebertmannifchen Geſchlechts⸗ or, regiſters, welches wohl eben der von dem-unter dem Jahr 1293. in den fir. Nachr. V Zeil IE Hauptft. unter Dreifendorf 10 $. 131 An: merk. 182 ©. was vorgekommen. 8) Nach eben derfelben biedermannifchen Tafel, 5 ) Welches man in Fuggerd Spiegel der Ehren des Erzhanfes Defterreich IT 3. IU Ray. 291 S. Schannats fuldifchen Lehnhofe 129 S. und in dem bey Fürften an das Licht geſtellten erneuerten, und vermehrten Wappenbuche 1 Theil 102 ©. gewahr wird. E | Seele u | Haͤtte ſich die Sache neuerer Zeiten zugetragen, fo waͤre «8 Teicht in einer ewigen Dunkelheit begraben geblieben. Wie hätte man es demfelben gleich anfehen koͤnnen, aus welchem Geſchlecht ex ſey? Dieſes aber fiel einem ehedem ſogleich in die Augen, ſobald man des Ritters anfichtig ward. a) Nach jener Art zu kriegen war das Schild eines der nöthigften und nuͤtzlichſten Waffen» Daſſel⸗ bige war in den aͤlteſten Zeiten von einer ſolchen Größe, daß es den Mann größten Theils bedeckte, b) oder doch den vornehmſten heil des Leibes in Sicherheit ftellte. c) Diefe beftrich man entz weder nur in der Abſicht, damit ſie deſto beſſer Regen und Wetter aushalten moͤgten, oder auch, Damit ein jeder das Seinige von an⸗ Dd 3 dern 214 Zutrauen Kaifer Ludwigs des Baiern, dern unterfebiede. Daran erkannte man nun gleich einen vol dem | andern. Die fchlechtefte Figur d) war zu vorangezeigtem Endzwecke zulaͤnglich, auch etwas von einem Thiere diente darzu. Sollte ſich dann nicht auch der Buͤffel oder Rind dazu geſchickt haben? Einen Kopf davon muß der auf ſeinem Schilde gefuͤhret haben, welcher Friedrich den Schoͤnen gefangen; denn, wie haͤtte der Gefangene ſonſt ſagen koͤnnen, daß er von einem Buͤffelskopf ſey gefangen worden? e) Dadurch aber unterſchied ſich vor fo vielen andern Hel⸗ den, die um ihn begierig herum waren, der, welchem das Schickſal ſo guͤnſtig geweſen, Daß er einen Gefangenen gemacht , dergleichen fich nicht viel werden rühmen Förinen. Und eben damit veroffendbas | vet fich das Alterthum jenes Gefchlechts zu Deffen Benennung Herren von Rindsmaul, der Hopf; oder Maul eines Büffels oder Rinz des f) das fih in feinen Wappen blicken lies, nach alter ungefüns ſtelten Weiſe, Anlas gegeben , man mag es nun Rindmaul 8) oder Rindesmaul h) oder Rundsmaul mit den meiften 1) ſchrei⸗ ben, nicht aber Bubmaul. k) Der in des Rinds Maule befind⸗ fihe Ring 1) bat einen und den andern veranlaffet, my es gar Ringsmaul zu benennen. Diefes befehriebene Wappenbild hat fich auch nicht verdringen laffen, da mehrers hinzu gefommen. n) Den fo ift das Geflecht, endfich gar zur geäflichen Würde erhoben worden. 0) Es gereicht ihm aber zu Feinen geringen Ruhme, daß einer unter deffen Ahnen ſich fo. vitterfich hervor gethan, welcher einen fo hohen Gefangenen gemacht. Sogar fein Vorname wel cher Albreche ift, hat fih biß in fo fpäte Zeiten erhalten. pP) Ders ſelbe aber. ift befonders dieſem Geſchlechte gewöhnlich geweſen. q) Er ftand in anfehnfichen Bedienungen. Schon das war nichts ger | meines, daß er eines Durggrafen zu Nürnberg, befonders eines weis | fen Friedrichs Diener r) oder Waffenträger s,) dabey er, doch ein | guter, Edelmann feyn Tonnen, t) eben wie auch herzoglich baierifcher | Pfleger zu Neuſtadt an der Donau, u) Jar was noch mehr, .en | fon —9 gegen Vuroorot gridreichen zu murnberh. 215 in in der oftgenannten Schlacht dem rechten Flügel x) des baieriſchen Kriegsheeres vor , fo, daß feiner Eugen Anführung ein f heil des gewuͤnſchten Ausgangs zu danken. Der Burggraf mogte von hinten in dem linken Flügel der öfterreichifchen Schlachtordnung einbauen, Dieſes grleichterte Dem rechten Flügel der baierifchen 1 chlachtordnung Das Einbrechen von fornen: ohne Zweifel ſtand aifer Friedrich auf dem linken Flügel, denn bey welchen Krieges volke wird er wohl lieber geweſen ſeyn, als bey feinen getreuen Des en. ? diefe ſtanden auf dem linken Flügel feines Kriegsheers, ) Dun war den baierifchen Voͤlkern fo befohlen, obgenannten | Raifer ihr Augenmerk feyn zu faffen. zZ) So fließen dann endlich Der Burggraf und Rindsmaul mit ihren Leuten zufammen, denn wie hätte der Burggraf ſogleich da fein Fünnen, als K. Friedrich nad) ihm verlange? Wer auch jene genauer Eennnen lernen, wird in den vorhin von Albrechten Rindsmaul mitgetheilten Nach⸗ richten nichts Widerſprechendes antreffen. Fehlet es aber noch an Leuten, die unterfihiedenen Herren dienen ? fo fie einander nicht zus wider feyn, gehet es gar gut an. Kaifer Ludwig und Burggraf Friedrich fanden nicht nur mit einander im beften Vernehmen, ſondern ſie ſtritten damals fuͤr einerley Sache. Wider Oeſterreich a. ftehen, war dem Rindsmaul wohl auch nichts im Wege Uns ter die Öfterreichifche Lehenleute gehörte er wohl auch Damals noch Dicht. Denn zaͤhlen einige aa) ſein Geſchlecht unter den oͤſterreichi⸗ ſchen Adel; ſo iſt damit noch lange nicht dargethan, daß es ſchon zu jener Zeit Darunter gehoͤret. Soll er aber, und muß er ſchon amals: in Defterreich anfüßig gemwefen feyn, Fönnte er nicht gar ein Burggräflicher Lehenmann in ſolchem Lande gewefen feyn ? Jedoch nehme ich nicht über mich, folches darzuthun. Diefes Geſchlecht Hatte in Franken anfehnfiche Lehen, welche noch bey den durchlauch⸗ Hiofien Nachkommen ‚oft gelobten Burggrafen find. bb) Ich ſelbſt # an Ay aus meinem Boryarhe betraͤchtlich befegeny zu: dem ich mich 3* ver⸗ * er, \- “ ‚>; 216 Zutrauen Kaiſer eudwigs de *— se serbunden achte, da ich mich auf feinen befimme ; der davon Er brauch gemacht hätte, die doch von Kaifer Karln dem Vierten im Jahre 1354. nebft vielen andern: wiederholet, und durch Anhängung einer goldenen Bulle beftätiget worden iſt. Radolphus Dei gracia Romanorum Rex femper Auguſtus, univerfis prefentem litteram infpeeturis graciam fuam, & omne bonum, Ad univerfitatis-veftre noticiam eupimus” pervenire, quod nos bona infra feripta, que firennuus vie ‚Albertus quondam dictus Rynfmulus, de Werdenfels cc) a no= bis, & imperio nomine caftrenfis feodi tenuit , & pofledit, videlicet duos manfos in villa Pettenhofen, dd) tria prata circa fluvium Swarezen ee) jacentia, inferius, quorum unum nota- tur; Fron alius Pruchilbach, tertius Fahterwys, item manfum fitum circa caftrum Tonne ff) dictum Riblingen, gg) & in villea Eczeldorf hh) unam euriam, nec non in villa Siwere- zenbach 11) unam curiam & quecunque bona alia predidtus ‚Albertus a nobis & imperio tenuit titulo caftrenfis feodi, no- bili viro Friderico Burggravio de Nurenberg & fais heredibus in feodum caftrenfe duximus concedenda, datum Egre indi- &tione fecunda H, Kalendas Martii anno Domini millefimo ducentefimo octuageſimo nono, kk) Regni noftri anno fexto decimo.. Das in vorigen Schreiben dem Albrecht Rindsmanl nachge⸗ ſetzte quondam giebt zu verftehen, daß er zur Zeit deffen Ausfertis gung: ſchon verftorben: geweſen. Wenn ſolches geſchehen, ift zwar nicht angezeigt » man wird aber Diefes ziemlich treffen Fünnen, fo man weis daß er noch den 17ten Februar im Jahre 1285. ein Schreiben von fich geftellt, 1) feine zwey hinteelaffenen Söhne aber Albrecht und Hermann, mm) ihn. den 22ſten Februar des folgenden Zahres bone Memorie patrem noſtrum titulieren. nn) Ihre Mut⸗ Rn 9 7 gegen BurggrafGridveichen zu Nürnberg. 217 ter hieß Adelheit 00) von ihr war nun der Albrecht, der wider Seife Friedrich ſo gluͤcklich geweſen. a) Aus dieſem Grunde widerlegt Fugger in dem Spiegel der Ehren des Erzhauſes Oeſterreich III B. TEE Kap. 289 folg. S. mit größten Fuge und Rechte diejenigen, welche die Gefangemehmung K. Friedrichs — von Defferreich einem von Moßbach angefchrieben haben. b) Wovon ich in meinen eröfnetem Vorrathe von mancherley brauchbaren Sachen ©. 9. feldft einige Beyfpiele uralter deutfchen Schilder mittheie len werde. Bis dahin Kluver im alt. Deutichl. IB. XLIV Kap. nach» zufefen wäre. ec) Georgi von dem Mechte der Ahnen bed Adels in Deutfchland 50 $. 46 S. Sartor von Schilde 5 9. Wachter im Wörterbuche der deutfch. Sprach IE Theil 1412 folg. &. holet gar daher die Benennung der Schilder, welches Hr. Prf. Hommel in der Abhandl. von dem Wörtgen von im IV Kap. 17 ©. wiederholet. d) Daher ſelbſt Wachter 1413 ©. den Urfprung des Wortes febildern und deffen Gebrauch für malen herhofet. Hr. Geh. Juſtizrath Gebauers Abhandlung von dem Kriegsgerichte der alt. deutfh. 17 folg. ©. e) Nach Eifners deutfchen Aventim VIIIB. erſte Seiten des 393 Bl. und Fugger Spiegel der Ehren II. 290 S. fol der Gefangene auf einen Büffelöfopf mit einem Ringe geklopfet, und gefprochen Haben. ,, Bor „ dem Ruhmaul habe ich mich Heut nicht hüten koͤnnen, das hat mich 3, gefangen “ Nach Ebran von Wildenderg bey dem Hrn. von Defele IB. 305 &. lautet es alſo. „ Das Kuemaul kundt ich heut weder „mit ſtechen noch mit flagen vom mir bringen, den hab ich geloft “. f) Wie in Bucellins Deutſchl. TIL Theil 371 ©: zu feher, und Hr. Hofe Stieber in der Nachr. von Onolzbach VI Kap. 965 ©. verfichert.. gs) Mit Aventinen VII B. XV Kap. 38 folg. Abſchn. Bargunden 13. 5 und 84 ©. Adlzreiter I Theil EB. 18 S. bh) Mit Renſchen im brandenb. Zederhaime II Theil 313 S. vorher aber noch; Fugger in dem Spiegel der Ehren III B. 2894 ©. i) Als Ebranen von Wildenberg in den oͤfeliſchen Schriftſtell. I B. 305 ©. Erufen in der ſchwaͤbiſ Chron, ILL Theil IV B. V Kape j Dritten Bandes 1. Theil. Ee k) Der Pr 5 218 Zutrauen Kaifer Ludwigs des Baiern, 1) Der Enzelt, der ihn zwar in der oltmaͤrk. Chron. XI Kap. alſo ge nennet, mag vieleicht durch die Morte, welche Fur, vorher. in der Anz merfung e) vorgeleget, darauf fein gebracht worden. I) Fuggers Spiegel der Ehren des Erzhaufes Defterreih IH 3. III Kap. 291 ©. Bucelind Deutfehl. ILL Theil von dem öfterreich. Adel 371 ©. und das von Fürften verlegte Wappenbuche IT Theil 42 S. Er fol aber nah Hrn. Hofrath Stiebers in den Nachr. von Onolzbach VII Kap. 965 ©. in der Anmerkung Berichte, nach der hieoben gemeldten Begeben— heit dem BüffelsEopfe fein eingehangen worden. in) Gauhen des Heil. R. R. geneal. hiſt. Adelslexicon 1335 © n) Welches obangezogened Wappenbuch II Theil 42 ©. lehren kann. 0) Daraus einige in des Freyheren von Hoheneck Herren Ständen des Erze | herzogthums Defterreich ob der Ens II Theil 196 565 566 &. vorkom⸗ men. Hübner aber in feinen genenlog. Tabellen die ganze 983 Tafel damit angefüllet , welche aus bald folgenden zu berichtigen. Defto fiche- ver find die, welche Hr. Hofrath Stieber in der Mache. von Onolzbach VIE Kap. 964 folg. S. aufgeführet hat. pP) Bay vorher angezogenen Aventinen, Erufen, Adlzreitern, Burgunden, Dentfchen ꝛc. g) Wie aus Gauhen am angeführten Orte erhellet. 5) Für den ihn Adlzreiter ausgeben; wie dann noch in dem Wirbbergerhage bey Schauerheim unweit Neuſtadt an der Aiſch Ueberbleibſel des rinds— mauliſchen Schloſſes, welches im Jahre 1409. von den Nuͤrnbergern zerbrochen, der dabey befindliche hohe Thurn aber im Fahre 1708. ab= getragen worden. s) Wie ihn Hr. Vrof Pauli nennet, welches derfelbe vieleicht aus Albrechts des Strasburgerd Chronif 122 E. und aus dem Cuſpinian genommen, der, ohne doch das Gefchlecht zu benennen, den, welcher den Kaiſer ge= fangen genommen, Armigerum nennet, welches deffen Leberfeger , den Gewapneten gegeben. t) So man nur genauer erwägen will, was ‚Hr. pf. Oetter in den Wap⸗ penbeluſtigungen V St, IL Theil I Abfchn. 3 folg. $. 3 folg. S. vor Augen geleget hat. u) Wie Ar 4 % % ‚gegen Burggraf Fridreichen zu Nürnberg. 219 — it) Die er in der eifnerifchen Berdeutfchung des Arentins VIII B. auf der Ruͤckſeite des 392 Blattes aus des Aventins ſelbſt geſchriebenen lateini— ſchen baieriſchen Jahrbuͤchern VII B. XV Kap. 38 Abſchn. ausgedru⸗ cket wird. Das Wort Vogt des Ueberſetzers der von Cruſen verfertig⸗ ten ſchwaͤbiſ. Ehron. IIl Theil IV B. V Kap. 892 S. iſt in der Ger gend, von der die Mede ift, nicht gebräuchlich. x) Eo fehreibet Burgund in feiner baierifchen Gefchichte E Bande 52 ©. deutlich: hiedurch aber koͤnnen Aventins Worte VIL B. XV Kap. 38 Abſchn. aufgefiiret werden: „ Albertum Rindmaul Prefidem Neo- „ ftadii, quod a patria mea quinque lapides abeft, Conradum de Baybrun difeiplin militaris omnium Boiorum tum peritifi- mos a læva, dextra procurrere, Burgund feet diefe Dunkelheit in ein vollkommenes Licht. Das nur vorzulegen, was hieher gehöret, fa lauten feine Worte alfo: Foannes Bohemie Rex levum Cornu tutan- dum accepit - - Huic fe applicuerat Conradus Baybrunus - - in dextro latere Albertus Rindmaulus Bavaris preerat, Wollte man aber auch die Sache umkehren, welches Adlzreiter II Theil 13. 17 ©. gethan, fo verlieret man im Hauptwerke felbft nichts. Genug, daß Fugger im ULB. 286 folg. ©. gefchrieben: Albrecht Rindsmaul, Stadthaltern zu Neuſtadt, und Conraden von Baybrım, zweyen tapfern baierifhen KRittern untergabe er (Schwepperman) zu beyden Seiten einen fliegenden Haufen, und hieße ſie allein auf K. Friedrichen Achtung geben, ſich, wer moͤglich ſeiner Perſon zu bemaͤchtigen. y) Wie Burgund 51 ©. zuſichert. 2) Welches außer Burgunden 54 S. fhon Aventin, Fugger und Erufe in den ſchon angeführten Stellen bezeugen. aa) Als Bucelin J. c. Man findet diefe auch in. des von Talfenftein Urfun- den zu den nordg. Alterth. 86 folg. S. in der Anmerkung (a). db) Davon trift man die fiherfte Nachr. in nur genannten folfenfteinifchen Werke, und in des fleifigen onolzbachifehen Archivars und Hofrath Stier ber hiſtoriſchen und topograohiſchen Nachricht von den Fuͤrſtenthuͤmern Brandenburg Onolzbach VIL Kap. 964 folg. S. an, €: 2 | ec) Wovon ⁊* # u. 20 Zautrauen Kaifer Ludwigs des —— ec) Wobon ihn auch hochbelobter Herr Hofrath Stieber geſchrieben gefun⸗ den, wie er 965 S. in der Anmerkung verſichert, nnd es ganz recht von dem in dem Eichftädtifchen ı Meile von Spalt gegen Windäbah zu fiegenden Drte Wernfels erfläret. Es bezeuget aber von Falken- ftein in feinem Werfe von Eichftädt I Therl 160 ©. und V Theil 425 ©. daß Albrecht von Rindsmaul mit Bewilligung des Burggrafen zu Nuͤrn— berg als Lehenherrns folhe Güter an nur genanntes Stift im Jahre 1284. verfaufer habe, worvon der Kaufbrief in deffen Sammlung. Um fo mehr ift Merianen in der Befchreibung Franfenlandes 11S. zu trauen. Auf der 17 S. daſelbſt kann ich nichts finden, ob fi) wohl Hönn in topograph. Lericon des fraͤnkiſ. Kreiß 221 S. darauf beziehet. Wenig: ftend hat er nichts, daß die Herren von Wallenfels fich jegt auf We— renfels ſchreiben. Hoͤnn hat, welches ihm gar oft widerfahren, folches mit Wartenfels vermenget , welches auch andern waldenfelfchifchen Guͤ— tern näher gelegen gewefen. Das Wartenfels nun eignet Merian 51 ©. den Edlen von Waldenfels, worinnen man beftärfet wird, fo man nur Hr. Prf. Biedermanns Geſchlechtsregiſter der reichöfreyummittelbaren Ritz terfchaft Landes zu Franken Töblihen Orts Gebürg CCLXV folg. Ta= feln nachſchlſtgt. Aber auch das Wartenfels ift von den Herrn von Wal- denfeld abgefommen. dd) Fuͤhret noch diefen Namen, fund Tiegt nicht weit von Burkthan zur Rechten der Schwartzach. Der Marggraf hat noch daſelbſt das, was damals da erhalten worden. Siehe Hoͤnns topogr. Lexicon des fraͤnkiſ. Kreiſes 517 S. koͤnnte es auch wohl das Petershofen ſeyn, welches in der geographiſchen Beſchreibung der Reichsſtadt Nuͤrnberg III Theil LKap. 4 69. 53 ©. beſchrieben worden, das ich auf der dahin gehoͤri— gen Landkarten nicht entdecken Fonnen; wohl aber Bettenhofen dafür angetroffen, und fo wird es auch fehr oft, nämlich Bettenhofen in den Gravam. und angeftenter Mevifionfuchen Burgermeifter und Raths der Stadt Nürnberg wider Marggrof. Georgen Friedrich von 8. zum 1585. Ruckſeits des 76 Blattels, und im Abdrucke verfchiedener zwi— ſchen Brandenburg und Nürnberg gewechſelten Schriften das Territo— rium um Nürnberg betreffend vom Jahr 1691. 10. 17. 59, und 174 & gefunden. Eben wie auch auf der Karte zu Bairs Nachricht von Alt- dorf Pettenhoff. Dafür zeiget fich in der vetterifchen größern ſo— wohl, Bw, 8 "u it x “ ” / gegen Burggraf Zribreichen su Nürnberg. 221 21 ben als Fleinern Karte Parttenhofen deutlih. Es erfcheinet aber m * Yen ſolches in der dem Faiferfichen Ranmtergericht zu Eslingen den 23 Nov. im Jahr 1526. uͤbergebenen ſummariſchen Klage unter den Dertern, wel— che unter hochfuͤrſtl. brandenburgiſcher fraislicher Obrigkeit gehoͤrig an— ‚gegeben wordey, wie aus der mürnbergifch = diplomatifchen Hiſt. in der CCCCLI rk. 946 ©. und der Hiftorif. und rechtl. Beleuchtung der knopfiſchen Landkarte von Nürnberg 11 $. 16 ©. zu erfehen. ee) Welche Benennung fich noch in dem heutigen Namen des Fluffes Schwar: zach aͤußert. Die flicberifche Befchreibung aller Flüffe, welche in dem Fürftenthum Brandenburg Onolzbach befindlih 36 S. unterfcheidet ihn durch Beyfegung die vordere, von einem andern die hindere zugenannt. ber eben dieſe Befchreibung beflätiget die in voriger Anmerkung ange— gebene Lage des Bettenhofen. Daß J. H. D. allgem. hydrographiſ. Lericon aller Flüffe in Deutfchland Hat 540 ©. eine —— die hiebey zu gebrauchen. M) Der ſchon geruͤhmte Herr Hofrath Stieber hat in feiner Nachricht von Brandenburg Onolzbach VII Kap. 267 ©. erinnert, daß die Tanne das heutige Burgthann fey, welches die Vermehrung durd) die da— ſelbſt erbaute Burg wie viele andere erhalten. Aus gegemvärtiger Ur— Funde ift zu erfehen, daß es fchon damals die Burg gehabt. Des Orts übrige Schieffale find aus nur angezogenen Werke 267 folg. S. wie auch Hönns topogr, Lericon des fraͤnkiſ. Kreifes 322 S. zu erfahren. gg) Diefes ift der Heutige Ruͤblingshof, welchem Hönn in topogr. Pericon des fraͤnkiſ. Kreiſes 527 ©. einen nürnbergifchen Hof und Zeidelgut nach Feucht gehörig nennet, der bey Burgthan fiege, welches Tegtere obige Urkunde beftätiget. Auf der vetterifchen Karte von den onolzbachifchen Landen ſtehet in der Gegend Rubelsdorf. In der abangezogen Knopfi— fchen aber Rublingshof, und in der bey Baiers Nachr. von Altdorf Rieblingshof. hh) Diefes Dorf findet fich mit unveränderten Namen, zwifchen vorher an— gezeigten Burgthann und Poftbauer bey Dberferrieden zu, an der churs baierifchen Grenze. Bald nad) dem von Albrecht Rindsmaul erhal- tenen Hofe Fam noch mehrers an das burggräfl. ra wie folgende kaiſerliche Belehnung faget : i Ee3 Nos > 222 #) So erfcheinet e8 auch in der nürnbergifchen Schrift, welche in der Ans ‚kk) Don diefer Belehnung mag Paſtorius in der Befchreibung des fränfife U) Falkenftein von Eichftädt Urkunden. Somml. n. 91. 85 ©, * decimis maioribus & minutis ſilvis, pratis, paſeuis, aquarum de- „> Me —— Kaiſer kudwig des Baiern, Nos Rudolfus dei gracia Romanorum Rex ſemper auguftun Ad univerforum facri Imperii fidelium noticiam tenore prefentium volumus pervenire, quod ftrenuis viris Henrico de Tanne & Her- wanno Ailio ſuo dilectis noſtris Aidelibus de confenfa, heredum {norum vendentibus villam Eezelsdorf eum agris cultis & incultis, — J J eurfibus, nec non cum aliis juribus & pertinentiis univerfis, que- fitis, & inquirendis , nobili vıro Fridrico Burggravio de Nurem- berg dile&to noftro fideli: nos eadem bona ad refignacionem pre= ditorum Henriei, & Hermanni eidem Burggravio & fuis heredi- bus in feodam duximus conferenda, dantes prefentes literas noftri figilli munimine roboratas in teftimonium fuper eo. Datum Mo- guncie III. nonas Junii anno Domini millefimo ducentefimo nona- gefimo primo Regni vero noftri anno decimo octavo. Diefer Brief befindet fi wie der Dbere von Kaifer Karln dem Mierten im Jahr 1354. beftätiget; ich erinnere mich auch nicht, ihn ſchon wo gedruckt gefehen. zu haben. Limnaͤus fehiene ihm in feinem Staatsrechte von Deutfchland V B. VII Kap. 38 Abſchn. unter Ezel⸗ dorf vor Augen gehabt zu haben, fo nur nicht in das Jahr 1273. dies fe Belehnung gefegt wäre. merfung dd) angezogen worden. Es iſt noch unter dieſem Namen oder wenig verändert Schwarzenbach, oder Schwerzebach unweit Burg⸗ than vorhanden. Es gedenken auch feiner Hoͤnn in dem topogr. Lericon des fränfif. Kreifed 529 S. und die geograph. Befchreibung der Reichs— ſtadt Nürnberg II Theil. I Kap 4 $ 53 S. So zeiget es ſich auch auf den grogen und Fleinen retrerifchen, wie auch knopfiſchen und baieri= ſchen Karten. Uebrigens fiehet diefer Drt dem Pettenhofen in der bes Fannten Fraisftreite zu Seiten. Kreijes 437 S. einige Kaͤnntniß gehabt haben. _ Der Augenfchein aber Ichret, daß fie nicht richtig gewefen, denn es ift da von Feiner Beleh— nung von Wereyfels, fondern der Rindmaul wird nur darauf gefchrieben. mm) Das gegen Burggraf Beidreichen zu Nuͤrnberg. 223 am) Damit kann die 983 Tafel der. huͤbneriſchen Geſchlechtsregiſt ter berei= 4 A: chert werben, weicher auch Feine Mutter von ihnen anzugeben weis, darz N zu auch noch aud nur angezogenen von Falkenſtein 86 folg. andere bey= zutragen wären. # an) Nach eben denfelden falfenfteinifchen Samml. XCIII urk. 86 folg. ©, 00) Nach eben dieſer Stelle und nad) der XCV und folgender Urk. — — —— Wie nun aber der ungluͤckliche Kaiſer Friedrich ſahe, daß er ermannet ſey, und in des Feindes Gewalt kame, fo hielt er dafür, daß es am beſten ſey, ſich in Burggraf Friedrichs Arme zu wer⸗ fen, nad) welchem fein erſtes Verlangen war; a) zu wem haͤtte er auch ein beſſers Vertrauen haben koͤnnen, als zu dieſen ſeinen Vet— ter? der brachte ihn nun zum Sieger Kaiſer Ludwigen. 4) Solches werfichern Albrecht der Strasburger in Ueftifend II Theil 122 ©, %. eine alte Ehron. in Petzens IB. 923 S. Eufpinian in feiner Chronik 561 ©. und andere Gefchichtfchreiber bey dem Herrn von Baumannz I Theil VILTS. 16 S. Meine wie auch in der Sammlung märfifchen Schriftſteller II Theil II Kap, 218 S. Gerhard von Roo zu Ende des II Buchs. S, 29, | Da das Oberhaupt in die Gefangenfchaft gefallen, wird wohl feinen Gliedern was anders angediehen ſeyn? und gleichwohl follen fi ie dem DBurggrafen von Kaifer Ludwigen feyn gefchenket worden; der fie fogleich unentgeltlich unter der Bedingung auf freyen Zug =. daß fie ihre Güter auf ewig bey ihm zu Lehen nehmen. Woher wiſſen nun dieſes die a) angefuͤhrten Schriftſteller? Iſt ein Zeuge von jener Zeit vorhanden? da fehlet es eben. Findet ſich 4 gar Feine Urkunde darüber ? b) gereichte es nicht oft geruͤhmten Burggrafen zu beſondern Ruhme, daß Kaiſer Ludwig ihm auch die in 224 Zutrauen Kaiſer Eudwigs des Baiern, in ſeine Haͤnde gekommenen ſo vielen Oeſterreichiſchen von Adel ge⸗ ſchenket, deren 1160. c) ja gar 1500. d) wenigſtens doch eine be⸗ traͤchtliche Anzahl ? e) verdiente dieſes nicht vielmehr eine Urkunde, da der Kaiſer bey der Belehnung der Stadt Hof ſo vielen Ruhm von des Burggrafen Dienſte in dieſer Schlacht gemacht? ?) Nun haben die durchlauchtigſten Herrn Marggrafen von Brandenburg⸗ Kulmbach anſehnliche Lehnleute in Oeſterreich. Ich ſollte meinen, ſie verloͤhren ſo wenig dabey, daß ihre Gerechtſame nur deſto gegruͤn⸗ deter, je aͤlter ſie ſind. Dieſe haben ſie aber gehabt, ehe noch ein Sterblicher dergleichen Begebenheiten vermuthet: g) denn un wie | viel eher find die Briefe h) gegeben „ welche fich mit jenem nicht zufammen reimen? Die Schlacht gieng viel fpäter vor, nämlich) im Sabre 1322. 1) Damit aber darüber weiter Fein Bedenken übrig. bleibe, fo lege fie hier vor Augen- | Nos Chanradus Dei gracia Frifingenfis k) Epifcopus notum | efle volumus, prefentium infpeetoribus univerfis, quod nos excellenti viro domino Friderico Purchgravio de Nuremberck propter fidem & devocionem quam gerit, & gellit actenus nobis & ecclefie Frifingenfi „ univerfia feoda fuper Iheswelt fita | circa Amfteten 1) que quondam vir diferetus Haynricus de Sevelt m) a nobis in feodo temuit & polledit titulo con- tulimus feodali: exhibentes nos pro ipfo de eisdem feodis auctorem quod vulgo gwer n) dieitur, In cuius rei teftimo- mium prefentem cedulam, 0) prefato domino Friderico tradi- dimus noftri figilli munimine, p) roboratam, Datum Vienne | anno Domini millefimo ducentefimo LXX feptimo nono Ka- len. Martii, Um wenige Sahre ift folgendes jünger: - . Nos Rudolfus q) dei gracia Romanorum Rex femper augu- ſtus ad univerforum facri imperi Romans fidelium noticiam eupi- gegen Burggraf Sridreichen su Nuͤrnberg. 225 cupimus pervenire, Quod nos confideratis nobilis viri Burc- gravii de Nuremberc, dile&ti fidelis noftri, fidei meritis lumi- nofis quibus nos & facrum Romanum imperium profequitur _ inceflanter, fibi caftrum Seveldum r) cum fuis pertinenciis uni- . ı.n # * * * F = verſis longe prius in feodum contulimus, quam illuftribus Alberio & Rodolfo, principibus & filiis noftris kariffimus du- catum Auftrie in feodum conferemus. eidem Friderico de be- nignitate regia & gracia fpeciali liberaliter indulgemus, quod ipfum caftrum cum fuis pertinenciis univerfis tamdiu a nobis & Romano imperio teneat & poflideat titulo feodali quo usque ipfum ſiliis noftris recipere iubeamus, nec volumus, quod in aliquo fibi preiudicet, quod ſepedictum caftrum ab eisdem noftris filiis hactenus non recepit, nec recipiet prius quam- “ fibi dederimus in mandatis, in quorum omnium teftimonium prefens feriptum majeftatis noftre figillo iuſſimus communiri, Datum aput Ulmam nonas Iulii, Indi&tione XIV, anno Domini MCC. LXXX ſexto regninoftri anno XIII. s) Auch ift das dritte vorhanden, welches nicht viel jünger. Ich Ulrich von Ebappelle, Kern Pilgrims Gun, verjih offenlich an diſen prieff allen den, die nv fint, oder nach Uns chunphtich werdent, daz ich die hantveft ©) die mir mein Herre der Purchgraf Sriedrich von Vormberch gegeben hat über das Dorf daz Stetelndorf u) wieder geben fol und ob daz wer, daz ich oder meiner Ehindel an dem vorgenanten Dorffe nicht gehaben mechte, weder, mit Lehen noch mit Sazung gib im darüber difen prif ze Urchunde verfigelt mit. meines Vrewnts Inſigel mathes von Gengenbach und ich des mei- nen pei mir nicht enhet, daz x) ift geſchehen und verriihen Das tum Erdfurt da van Chriftes geburt was tauffent zwei hundert in dem neunzihiften Kar. am fand bonifacien Tag. | Dritten Bands, 1 Theil, Sf a) "Job, 226 — Kaiſer Ludwigs des — 1 a) Joh. Ebram von Wildenberg in Hrn. Hofrath Defekes I Bande, 395 e. ‘$ und ein ungenannter im II B. 623. ©: Thomas Ebendorfer Be Gens Il Band 787 S. Fugger II Band 291 &. Aventin VIE X nt Kap. 41 Abichnitt- Erufe in der fchwäbif. Chron. III Theil III 9— V Rap. Limnaͤus im Staatsrechte VB. VII Kap. 94 Abſchn. Rentſch im brandenb. Zederhaime II Theil II Kap. 313 S. Ludwig von Deutſchl. Churf. IE B.I Kap. 10 $. Anmerk. e) Pietſch von den Berdienften des Hauſes Brandenburg um das Neich II Kap. 3 9. Anmerf. a) von Falz Fenftein nordg. Alterth. und Merkwuͤrdigk. LIT Theil XL Kap. 3 $ 134 ©. Groß in der Burg und marggräfl: Land = und Megentenhift. 119 folg. S. Herr Hofrath von Dlenfchlager in der Staatsgeſch. des Nömif. Kaiferthums in.der erften Hälfte des XIV Jahrhunderts 42 %. 114 Seite. b) Diefe und andere Bedenklichfeiten hat Gottlieb Friedrich res in eis ner unter Burfard Gotthelf Struven zu Jena im Jahre 1714. gehalte— nen Difputation de Dominio dire&to in alieno Territorio Il Theil geäußert. ce) Welches aber nach des von Falkenftein nahgeholten Merkwürdigkeiten im Nordgau XII Nachlef. 497 folg. S. das geringfte Bedenken machet. d) Nach Aventinen VIL B. XV Kap. auch Larig, Fugger, Cruſe, und die neuere brandenburgifche Gefchichtichreiber. e) Nach Burgunds balerif. Geſch. IB. 54 ©. - f) Daß auch wirklich darüber eine Urkunde fey ausgefertiget worden, follte man nicht (mehr zweifeln, da von Schuß in der Gefchichte des Haufes Brandenburg I Theil II Abhandl. 51.©. von einem Donationdbriefe vom Jahre 1328. diefer Lehen wegen meldet, weicher in der IV Abhandlung unter der ELXXV Zahl anzutreffen. Hie trift man aber keine andere an, ald die unten im XLI $. anzutreffen. Leutinger in der Befchreibung der Mark. 93 $. da er fchreibet, dag Kaiſ. Friedrich im Jahre 1319. diefe Lehen verftattet habe, will vieleicht auch dafür angefehen feyn, daß er deſſen gefichert fey. g) Welches Struv in Deutſchl. Gefchichte IX Zeitraume 586 S. Dechant Georgit in dem kurzen Auszuge der burggräflich = nürnbergifch = und bran= denburgifehen Gefchichte I Theil 7 $. 19 S. und Hr. Hofrath Stieber in } der x Te RX ri 4 J bj » 4 let, J —* gegen Burggraf Fridreichen zu Mirmberg. =. der Nachricht von dem Fuͤrſtenth. Brandenburg Onolzbach VI Kap. 98 4 folg. ©. eingefehen haben. f: b) Welche zwar ſchon dem Höflichiichen Werke, worauf ich mich in der Anz merfung b) berufen, angefüget find. Da ich fie aber mit der Urfchrift verglichen, fo habe befunden, dag mit derfelben der Abdruck nicht ge= nau übereinfomme, deßwegen mich ſchuldig erachtet, fie bey diefer Gele- genheit zu wiederholen. i) Diefer Conrad ift unter den freyfingifdyen Bifchöffen der zweyte dies ſes Namens und der fieben und zwanzigiſte in der Meihe derfelben. Er ſtammte aus den befannten Grafen von Wittelsbach ab: im Jahre 1258. ward er zur bifchöflichen Würde erhoben, wie lang er fie beflei- det, wird der Schluß dieſes Schreibens Anlaß geben zu berichten. Seine Negierung, und was darinnen merfwärdiges vorgefallen, hat Meichel- beck in der Geſchichte diefeg Hochſtifts IL Bande I Theil VIB. III Kap. von der 49 bis 58 S. genau aufgezeichnet. Der gegenwärtige Brief ift auch in des Herrn von Schuͤtz Gefchichte des Haufes Brandenb. I Theil num, LXXIV. 112€. gekommen, auf welchem num. LXXY. 113 ©. ein anderer Brief von chen demfelben und eben diefem Jahre folget, mittelg deffen er dem Burggrafen, den er feinen Confanguineum nennet, Mar Fard Prinharens Lehen verleyhet. k) Sollte wohl diefes Ibesfeld von dem Fluſſe Ips feinen Namen haben, weil Amſtetten an demfelbigen anzutreffen; auch felbft bey deffen Aus— fluffe in die Donau eine Stadt gleiches Namens iſt? Jedoch giebet eg mehrere Derter, die bald Eben, bald Iben gefchrieben werden. E; D) Diefes ift ein Marktflecken in Unteröfterreich im Viertel Oberwienerwald, zur Linken vorhin genannter Ips, auf der Poſtſtraße zwiſchen Wien und Paſſau, von welchem es acht Meilen lieget, und unter dafiges Biſtthum gehöret, hat auch eine Faiferliche Poſtſtation S. mein Poftlericon ı Ab⸗ theil. 34 ©. m) Der hiegenannte diefes Gefchlechts mag wohl der ſeyn, welcher ald Zeu= ge im Fahre 1240. in unfern baierifchen Denfmälern IV Bande 447 S. XLIV urkunde vorkommet. Von dieſen oͤſterreichiſchen Sefelden, iſt das alte baieriſche Geſchlecht gleichen Namens wohl zu unterſcheiden: zu welchem letztern der Marquard von Sefeld bey Herrn Hofrath Oefele fa 12. 228 Zutrauen gaiſer kudwigst des Vaiern ab II B. 130 S. gehöret, wie auch in dem IB, 150 ©. der Berchtold von Sefeld dem das Schloß Peytengau und die Stadt Schongau von K. Ludwigen im Jahre 1325. verpfaͤndet worden. Die oͤſterreichi⸗ ſche Sefelden haben ihren Geſchlechtsnamen ohne Zweifel dem Sefeld zu danken, von welchem beſſer unten in der Anmerkung r) ala ge: ſchehen wird. “ a) ©. du Frefne in feinem Woͤrterbuche unter ‚Aeler! 0) Die hie angebrachte Erklärung des Wortes Gwer, welches votkändiger. J jetzt Gewaͤr geſchrieben wird, beſtaͤtiget das, was ich in dem VII Th. 35 Anmerkung 59 S. der ſichern Nachricht ausgefuͤhret habe. p) Um welches Siegel folgendes herum ſtand, Chuuradus Dei gracia Ec- clefie Frifingenfis Epifcopus. | q) Das Datum diefes Schreibens nußet dazu, dag man weiter nicht zu zwei⸗ feln, daß der Bifchof, der folches ergehen laffen, zu der Zeit noch ge⸗ lebet. Dben gelobter Meichelbeck zum Schluffe der Lebensbefchreitung I dieſes Biſchofs 88 S. mwiderfpricht dem ihm aufgerichteten Leichenftein, daß derfelbe den 18 April im Jahre 1278. geftorben, da nod) von demz | felben den ı März des folgenden Jahres ein Brief ausgegeben worden. r) Dieſes Schloß Tieget in Unteröfterreich im Biertel Untermannhartöberg, | an der Bulfa, an der mährifchen Grenze, 2 Stunden von Laha anf Nez zu. Die Grafen von Sardeck beſitzen es nebſt der dazu gehörigen Herr= | ſchaft. Wie anfehnlich diefeldige fen, ift aus der höffichifchen Schrift | II Theil 12 $. zu erfehen. Es muß alfo diefes oͤſterreichiſche Sefeld von dem baierifchen Schloß und Herrfchaft gleichen Namens, das in Oberbaiern in dem Gerichte Weilheim fiegt, und dem Hrn. Grafen von Toͤring angehöret, wohl unterfchieden werden. Webrigens hat der Mame de3 Orts Anlaß zu einen Fehler über den andern gegeben. Den Ans fang dazu hat Limnaͤus gemachet, welcher in feinem Gtaaförechte des R. D. R. V 3. VII Kap. 51 Abſchn. Gevelden geliefert. Dieſes ſoll nun nach Hoͤnns topogr. Lexicon des fraͤnkiſchen Kreiß 250 S. das Gefell ſeyn, welches von Hof 4 Stunden liege. Dem iſt man in der neuen europaͤiſ. Staats- und Reiſegeographie V Bande VI B. V Kap.’ 1114 ©. gar zu ficher gefolget, aber auch, wie nur diefe Abhandlung! einigemal lehret, ivre gegangen. Da nun darwider Erinnerung geſche⸗ ben, gegen Burggraf Sridreichen zu Nürnberg, 220 He, fo hat man in dem naͤchſten VI Bande VII B. V Kap. 1031 S. 4J 8 das verſehen, gut machen wollen. Weil es aber wohl wehe mag gethan ie haben, ſolches aufrichtig zu bekennen, ſo hat man da anzumerken, fuͤr gut befunden, daß mau ſich dort etwas mangelhaft erklaͤret. Es iſt aber dieſes nicht mangelhaft, ſondern ganz und gar falſch, und tha— ten die wohl unrecht, die daraus folgerten, als ob der Verferti⸗ ger deſſen es zum baireutifchen Vogtlande rechnete. Nach erz fier Stelle wird es ja ausdruͤcklich ins baireutiſche Oberland geſetzet. Einer andern maͤchtigen Folgerung für jest nicht zu gedenken. Uebri— 8 gens iſt zu bedauren, daß in des Hrn. von Schuͤtz Geſchichte des Haufes Brandenburg I Theil LI Abhandl. 32 &. von Seefeld die Worte fol- zul gen. Welches ein in Schlefien gelegenes Schloß in Defterreich | iſt. Wer fichet nicht, daß die zwey Worte in Schleſien gar nicht —J hinein gehören, und den Zuſammenhang unterbrechen? 5) Hieraus veroffenbaret ſich, der Fehltritt des Limnaͤus und alle die ihm nachgetretten, als die das Jahr 1289. angeſetzt haben: beſſer haben es Moninger, Rentſch, und der Hr. von Schuͤtz am angeführten Ort, und Hrn. Hofrath Stieber von dem Fürftenthum Brandenburg Onolzbach "VI Kap. 921 ©, t) Das ift, die Schrift welche mittelft der Hand verrichtet wird, und mündliche Abreden beveftiger, Haltaus in feinem Wörter buche I Theil 802 folg. S. kann die Beweiſe darzu hergeben. Hieraus erheiet aber, daß das Wort nicht bandfeft, fondern handveſt zu= ſchreiben, darüber des geſchickten Herrn Stadtprediger Aichingers wohl⸗ gerathener Verſuch einer deutſchen Sprachlehre I Hauptft. IE Abtheil. 45 9. 57 ©. nachzuſehen. u) Auf der homannifchen Karte des wienerifchen Bezirks fichet Stolldorf. Es lieget in Unteröfterreich im Biertel unter Mannhartsberg unweit Sei⸗ zersdorf etliche Stunden Tuln gegenüber, iſt wie das vorher befchriebene Seefeld den Grafen von Hardeck zußändig. Don deffen Öerechtfamen und Befigern giebet die höflichifche Abhandlung II Theil 13 $. einige Nachricht. 4 S) Dieſes erſcheinet hie nicht zum erſtenmale, es laſſet ſich zuweilen in als Sen Schriften ſehen. So viel mir wiſſend, haben folches unſre Sprach⸗ Sf3 Ihrer - 230 Zutrauen Kaifer Ludwigs des Baiern, lehrer noch Feiner. Betrachtung gewuͤrdiget. Soüte wohl das en aus der genauen Verwandtſchaft der griechiſchen und deutfchen Sprache her- zuholen feyn „ und dem in gleichen, damit anzuzeigen, daß man die Sa— che in feinen Haͤnden habe? So ve ſich im folgenden $« enzwols len fehen. $. 30, Dem allen ungeachtet wies HR. Ludwig dankbar gegen dem um ihn fo hoch verdienten Burggrafen Sriedrich zu Nuͤrnberg. Etliche Wochen nad) oft angezeigter Schlacht beliehe er ihn mit 700. " Pfund Häller von der Audenfteuer zu Würzburg von Martini des Jahrs 1322. an auf zwey Jahre zu erheben, das Zeugniß davon, welches auf unfere Zeiten gefommen, lautet a) alfo: Item Nota, quod dominus Rex deputavit , Burgravio de Nurnberg Teptingentas libras Hallenfes colligendas de Stewra Iudeorum Herbibolenf. debita a fefto Martini proxime venturo ad biennium, & quittat ipfos perinde per predictum biennium ab omni fteura, & faftum eft in Chufftain anno Domini MCCCXXII. feria fexta ante Martini regni noftri anno odtavo, Quas ipfe Burgravius in debitis fibi per regem debitis de- faleabit, Was auch der Burggraf bey K. Ludwigen vermogt, das zeuget folgendes ‚ welches aus einem Briefe, b) des datum Auguſte in vigilia beate Katharine Anno Domini MCCCXXII. regni noftri anno octavo, genommen, der die Juden zu ZTürnberg betrift, daraus nur das anfuͤhren will, was den Burggrafen angehet. Wir Ludwig von Gotes Genaden Roͤmiſcher Chunig, ze allen Zeiten Merer des Riches, entpieten den Schulthaiz⸗ zen, dem Rat und der gemain der Burger ze ürnberg uns fer Huld und alles. Wir thun euch chunt, daz alle di Gnade, die $ ‚ gegen Burggraf Sridreichen zu Nürnberg. 231 AR die wir Unfern Zuden ze Nürnberg gethan haben, als fi Unſer Handveſte vormales habend, daß mir di durch bet Frideri— chen des Burggrafen von Nurenberch Unfers lieben getre- wen, dem Wir fi geſetzet haben, nicht widerrufen fullen noch enwollen ꝛc. a) In Hrn. Hofrath Defeles Saritten. baieriſ. Sachen I Bande 742 ©. b) Eben dafelbft 743 ©. $. 31. Bon dem gleichfolgendem Zahre 1323. zeuget Die Belehnung mit dem Erzwerke auf des Burggrafen Gütern; bie ift er zn brief: a) Wir Ludwig von Gotes Gnaden Romifcher Chunig, ze allen Zeiten merer des Riches, fun chont allen den, di diſen Drief anfehend, oder hörent Iefen, daz wir angeſehen haben die genemen und nuzbaren Dienft, die uns vnd dem Riche dee Edel man Sriedrich Burcgraf von Nuremberg, unfer lies ber getrewer getan hat, und noch getun mag und auch die ftete truwe die er ze vns und demfelben Niche ſtetiklich ‚gehabt hat, und haben im und feinen Erben di von feinem Keibe elich chomen verlihen und verleihen im auch von vnſern chuniclichen gewalt alles das Erzet b) daz fie haben vf iren guten und in iten gebiten vinden , daz fi daz felbe Erzet befigen , und has ben fullen von Vns und dem Niche ewiclichen ze Lehen, daruͤ— ber ze Prehunde geben wir difen. brief mit unfern chuniclis chen Inſigel verfigelt, der geben ift ze ETorembeech an dem Eritag I nad) fand Bartholomei Tag, do man zalt von Eris ſtes Geburt dreuzehenhundert Jar, darnach in dem drey und zweinzigſten jare ig dem neunten jare unfers Riches. in — —— a) Er 4 f —— —i 232 Zutrauen Kaiſer Ludwigs des Baiern, 4) Er iſt auch bey Herrn von Schutzen in der Geſchichte des Hauſes "Brandenburg in der CLXVII und CLXVIII urkunde 203. und folg.& anzutreffen. Es mögen die Abfchreiber zweymal über eben denfelben gekommen feyn. Da nun dem einen_der Kritag unvefannt gemwefen, . fo hat er dafür einen ihm befannten Freittag gefeget. Und damit ift der Sammler dicfer Urkunden ivre geworden, und fich eingebildet es wären zwey unterfchiedene, es iſt aber eine unrichtiger als die andere. db) Von dem’ Worte Erzet handelt Wachter in feinem Wörterbuche der deutſchen Sprache I Theil 15 ©. daher noch in den baireutifchen ſechs Aemtern dad Städtgen Arzberg feinen Namen erhalten. ©) Daß damit der Dienstag angegeben werde, habe ich Schon in der An— merfung m) über den X $. meiner Nachricht von einer vorgeweſenen Heu— rath Herz. Sigmunds mit der Prinzeginn Margarethen in I Zgeil des I Bandes 168 ©. diefer unferer Abhandlungen dargethan. 5% 3% Das Jahr 1324. an dem Sonntage Neminifcere beliehe K. Cudwig oft genannten Burggrafen wieder mit Dergfrepheiten a) "welche im Jahre 1328. zu Rom beftätiget worden. Wenige Wo⸗ chen trug es aus, daß dasjenige ergieng wovon folgendes b) bes Zannt geworden. Dominus Rex obligavit nobili viro Friderico Burchgravio in Nurenberch officium Scultetatus in Nurenberch pro mille & eentum libris Hallenfibus tenendum, quousque per ipfum vel $uos fucceflores in Imperio a predicto Burchgravio & pro predidta pecunia redimatur. Datum apud Fuldam feria fexta poft diem Pafche. Anno MCCCXXIV. regni vero noftri anno X, Als 8. Lndwig feinem Eidam Friedrichen, Markgrafen zu Meißen, Altenburg, Bemnis, Zwickau und das Land zu Pleißen für 3000, Mark Silbers Über. die ſchon erhaltenen 2000, verpfaͤn⸗ dete, Zr 0, Se 2 BER >, - - u gegen Burggraf Sridreichen zu Nürnberg. 233 Dete, fo wird unter andern Zeugen vornehmlich der Burggraf Fried⸗ rich zu Nuͤrnberg angetroffen. c) . Da numdiefes zu München ienftags vor Laurenzen des Jahres 1324 vorgegangen, fo verfichet Ben felbft, es müffe der Burggraf zu der Zeit um 8. Ludwigen geweſen ſeyn. Dieſer aber ſcheuete ſich nicht, ſich oft deſſen Raths zu bedienen. Daher nennet er ihn feinen heimlichen d) nad) dem latei⸗ niſchen e) Seoretarius, welches in jenem Weltalter denjenigen anzei⸗ get, der um Heimlichkeiten weiß. f) Ein ſolcher war obgenannter Burggraf g) by K. Ludwigen. Davon aͤußert ſich ſelbſt noch in dem Jahre 1324. etwas h). Es lautet alſo: 4 Dominus Rex obligavit Friderico Burchgravio de Nurnberch, i, villam in Hugelfpach cum hominibus & bonis ac omnibus fuis paertinentis pro CCC, libris Hallenfbus, per ipfum & heredes fuos tenendam, & poflidendam, quo usque ab ipfo & heredibus fuis per ipfum Regem vel fuos fucceflores in imperio pro predieta pecunia redimantur. Datum Monaci feria fexta ante galli anno Domini MCCCXXIV. Regni vero noftri anno decimo. zu Nota quod Dominus Rex obligavit nobili viro Friderica u Burchgravio in Nurnberch advocadam fuam & Imperii pro trrecentis libris Asllenfibus fuper hubis infra feriptis & bo- | nis 1) feilicet quatuor hubis in Heidrichesdorf k) & uno molendino ibidem pro media 1) Huba, una Huba in Au. " gelfpach m) una Huba in Pabenshofen n) una Huba auf dem sigen 0) oflo Hubis in Chrumbach p) una Huba in Hagen- mul q) altera media Huba in Chunnenkof r) quingue Hubis in alten Sikkempach s) duabus Hubis in Sigardeshof t) per ipfunı tenendam „ quo usque per nos vel fucceflores noftros in imperio ab ipfo pro predicta pecunia redimatur. Da 9 Dritten Sands, icTheu. Os sum 234 Butrauen Kaifer Ludwig des Baiern, Di: tum in Werden ferja quarta ante Martini ‚ano Domini MCCCXXIV Regni vero noftri anno decimo, a) Wovon auch Hr. Pf. Detter von den Bergwerken des Fuͤrſtenthums des Burggrafthum Nürnberg oberhalb Gebuͤrges I Abſchn. 33 folg. S. we auch etliche Zeilen davon, Nachricht gehabt hat. * d) Welches wir wieder dem oͤfeliſchen Schatze 747 ©. zu danken haben. c) Die ausgeſtellte Verſchreibung it in Tenzels Leben Friedrichs Marggra⸗ fen zu Meißen mit dem gebiſſenen Baden IV Abſchn. 33 $. unter Menz kens Schriftfteil, deutſchen S. U Sande 986 folg. S. R & Unten im XLIII $. e) Dben in dem XVI $. und hernach in den XLI XLVII XLIXL LS LI LIT LIV und LV S. 5) Zu deffen Ueberzeugung das du freknifche Mörterbuch unter —— und Secretarius, wie u das haltauiſche unter Re im ITh. 864 folg. S. aufzuſchlage g) Zu deffen Verſtaͤndlichkeit dienet, was Halbmeier zu Momingert Genea⸗ logie des chur- und fuͤrſtl. Hauſcs der Marggrafen zu Brandenburg bey Gelegenheit der oben in dem XVI $. vorgelegten Briefes beygetragen. Es lautet nach deffen Handfchrift alfo. ,, Secretarius wird er (der » Burggraf) in lateinifchen genannt, von welchen Worte Naſenweiſe „zu Hügeln -Urfache genommen, und fich geluften laſſen, von der burg— „ gräflichen Hoheit verfleinerlich zu reden, und zu fehreiben, als wenn | „dieſer Burggraf Friedrich nur ein Schreiber gewefen, wie jegiger Zeit „die Seoretarii in hochfürflichen Kanzleyen genennet werden, da fie „doch wohl wiffen fünnen, oder ja wiffen follten, dag tiefes ort zur „ſelben Zeit viel in einem andern Verſtande gebrauchet worden, naͤm— „lich von den geheimſten und fuͤrnehmſten Raͤthen. Dem alſo wird Fohannes-von Leuchtenberg, der ja ein Fuͤrſt des Reich 3 geweien, Kalſer Karla des IV, ſpectabilis Confikarids familiari „8 Leeretarius genennet, wie der Hund in feinem baierifchen Etanız mendbuche die Worte geſetzet. Gleichergeſtallt der Marggraf Lud wig Churfuͤrſt zu Brandenburg; Kaiſer Ludwigs des IV. Soh „dem Kloſter Hailbrunn die Kirche zu Bernau ſchenket, da ſtehen dieſt Worte. 1 i + gegen Burggraf Fridreichen zu Nuͤrnberg. 235 A > Worte. Deliberatione matura prehabita Secretariorumque no- — ſtrorum confilio previſo & prehabito honorabilibus viris & di- „ feretis Abbati, Priori & Conventui Monafterü Heilsbronne Ci- » ftereienfis Ordinis Diocefis Eyfettenfis dedimus, donavimus, » & appropiamus prepofituram & Ecclefiam Parrochialem civita- „ tisnoftre Bernau, allda ein jeder verfkändiger urtheilen kann, daß 9, das Wort Sceretarius anderſt nicht, dann für den fuͤrnehmſten und » geheimften Raͤthen Fann verſtanden werden. Was aber jekiger » Zeit Secretarüi heißen, die find vor Zeiten Notarii und Scribe gez „nennet worden, wie mit Exempeln, wo vonnoͤthen, auch koͤnnte dar— „gethan werden *. Dahin zwecket, was von Falkenſtein in dem nordg. Alterth. und Merkw. III Theil XI Kap. 9 $. 137 ©. in der Anmerz kung b) und die dipfomat. Hift. von Nürnberg ı Per. 265 und 273 ©. beygebracht, an deren letztern Orte eben diefer KR. Ludwig in einem Briefe vom Jahre 1330. von Graf Bertolden zu Hennebesg, der in obgenannten und ander Faiferlichen Briefen, noch darzu dem Burg— grafen zu Nuͤrnberg vorgehet, fihreibet ,, digna confideratio lauda- „, bilium meritorum fpedtabilis viri Bertholdi Comitis de Henne- | Yo: berg Seoretarii & fidelis noftri dile&ti “ von eben demfelben lautet es in einem andern Schreiben chen diefes Kaiferd von dem 22 Jenner des 1328 Jahres. in Rudolfs ſachſengothaiſcher Hiſtorienbeſchreibung V Theil im Anhange in der XV Urkunde 207 ©. Nobili viro Berthol- ‚do Comiti de Henneberg Secretario fuo dile&to, h) Bey Hrn. Hofrath Defele im I Bande 749 ©. 3) Aus einigen biefer Güter, welche ich entdecket, erhellet, daß fie um Hers⸗ bruck her gegen den Motenberg zugelegen. Wer weis, unter welchen Namen die andern noch unbekannten verſteckt liegen? vieleicht ift auch etwann eines und das andere, weihed Schickſal mehrere betroffen, gar verddet. Don den meiften ift befannt, daß fie jest nuͤrnbergiſch find, einige aber gehören nad) Churbaiern in die Herrſchaft zum Motenderg. &) Dieſes iſt Kedersdorf ein * ein halbe Et. von Rotenberg gegen Hik poltflein. 1) Medius galt damals fo viel, als das deutſche halb, melches ich in dee fihren Nachr. V Theil II Hauptſt. unter arg in 10$. 39 An⸗ merfung 136 ©. dargethan "> Ös2 2) Wo 236 Zutrauen Safe Ludwigs des REES m) Wo dieſes nicht etwann das Sürtenbach in der churbaierifchen Herr⸗ ſchaft Rotenberg, zwiſchen Rotenberg und Hiltpoltſtein iſt, fo koͤnnte eß auch wohl Duͤſſelbach oder Diſtelbach, Dieſtenbach das in nürnbers giſchen Amte Hersbruck 2 Stunden von dieſem auf Velden zulieget ſeyn. Von dieſem iſt in der geogr. Beſchreib. der R. St. Nürnberg HI IH. II Kap. 9 $. 60 S. und in Hoͤnns topogr. Lexicon des fraͤnkiſ. Kreiſes 475 ©. einige Nachricht. 2) Wer. Stat finden laͤſſet, was ich in den ſichren Nachrichten I Theil III Hauptſt. 13 Anmerk. 239 folg. S. bewieſen, das Babe, oder Per fo viel ehedem als Pfaffe, der wird feinen Augenblick Anftand nehmen, den gegenwärtigen Drt in dem heutigen Pfaffenhofen zu finden, wel⸗ ches in dem nuͤrnbergiſchen Amte Velden 1 Stunde von Velden befind- lich, im hoͤnniſchen Woͤrterbuche 517 S. ſtehet es. e) Ob dieſes dad von vorigen ein und ein halbe Stunde entfernte Aichen— firur, oder das im Amte Hersbruck 2 Stunden davon, gegen Amberg zu, gelegene Aicha, oder Aichach fey, getraue mir wicht zu beſtim— men. Dbangezogene Befchreib. von Nürnberg III Theil V Kap. 2 $ 85€. und [Rap 17 % 65 ©. eben wie auh Hönn 467 S. haben es befchrieben. p) Ohne Zweifel Krumbach im Amte Hersbruck gegen dem Rottenberg zu, dason in Hoͤnns Woͤrterbuche 514 und 538 S. In der nürnbergif, Be— ſchreib. LLLTheil II Kap. 7$. 58 ©. heißet es Gruͤnbach. g) Lieget gleich vor Hersbruck auf der Strafe, nach Kirchſittenbach. Die Beſchreib. von Nürnberg III Theil IT Kap. 8 $. 29 ©. und Hoͤnn 484 ©. haben fie. 2) Heut zu Tage Kuͤnhofen oder Kuͤhnhofen ein Weiler, in dem nürnz bergifihen Amte Hersbruck ein und ein halbe St. davon gegen Roten— berg. Solches beftätigen oftgenannte nürnbergifche Beſchreib. LEI Theil 1 Kor. 8 9 29 S. und" Hoͤnn 493 ©. s) Welchen Namen noch ein Dovf ın dem oftgenannten Amte Heröbrud ein und ein halbe St. davon an dem Fluß gen Sittenbach auf der Poſt— ftraße nach Lauf, mo ungefpannt wird. Siehe die nürnbergif. Beſchreib. DIL Theil II Kap. 89.59 ©. und Hoͤnnen 468 ©. 2} Die: r gegen 1 Bürgavaf Sridreichen zu Nuͤrnb eg. 237 * Dieſes mag wohl das heutige Siglizhof ſehn, welches im Amte Velden ein und ein halbe St. von Velden gegen dein Roktenberg zulieget, wie auch. die nuͤrnbergiſche Beſchreib. HL Theil VI Kap. 2 % 85 ©. und Hoͤnn in topogr. Lericon 533 ©. deſſen Meldung thun. Ge:93 In dieſem 1324. Jahre nun bat fi) ganz gewiß die Belage- «ung des Schloſſes Burgau angefangen , ſolches meldten nicht nur einige a) die fo wenig zu verwerfen, b) als man nun gefichert if, ©) daß K. Ludwig den sten Kenner des Kahres 1325. und fol genden Tage in dem Lager vor Burgau allerhand niederfchreiben en. Denn fo hatte derfelbe im November des Jahres 1324. von Donaumert fein Volk gemuftert, worauf er vor Burgau, woher fü viel Schaden gefehahe, ructed). Daneben können nun die beftehen, Welche folche Belagerung in legt genanntes Jahr fegen:e) fie vers zog fih aber immer mehr und mehr, weil die dahin geführten Krie— ger Urlaub nahmen, und verliefen. Dadurch befam der vfterreichis fche Befehlshaber in dem Schloffe Luft: er fand Gelegenheit feinem Herrn Herzog Keopolden von Oeſterreich Nachricht, und den Rath zu geben, nur mit 300 Mann zu Roß anzuruͤcken, da mürde ES. Ludwigen, der fi) deffen nicht verfähe, aufheben koͤnnen. Zu deffen guten Gluͤck befand fih eben Burggraf Sriedrich bey nur annten Herzoge: wie nun demfelben als einem klugen Fürften fol Fr nicht verborgen bleiben Eonnte, fo wand er vor, daß ihn einige dringende Geſchaͤfte nach Haufe nöthigten und nahın obne Verweilen Abſchied. Er ritt Spornftreichs auf das Feldlager vor Burgan zw, entdeckte das oͤſterreichiſche Vorhabven, und rieth, die Belagerung aufzuheben, wo man nicht Gefahr laufen wollte; welches auch ges { Mahe. f) Zur Erkaͤnntlichkeit fuͤr dieſen großen Dienſt, ohne wel an das Zearerſpiet nun, wie bisher auf K. Friedrichs, ſo auf G83 | K. Luds — 1 — x 238 | Zatrauen Heifſer Ludwigs des PIE — R R. Ludwigs Koſten gehalten werden Fönnen, erhielt der Surggraf dag, was in folgenden befindlich. D Anno Domini MCCCXXV, in nativitate beate Marie Vir- ginis gloriofe Dominus Rex per rectam computationem con- cordavit cum Burchgravio de Nuremberch, de ommibus, in quibus fibi tenebatur ex dampno & expenfis, que pertulit in bello cum duce Auftrie & in obfidione caftri Burgowe inclu- fis quinque millibus quingentis fexaginta Iibrarum Aallenfium de quibus habent litteram Regis ficut fuperferiptum eſt in regiftro & mille ac quinquaginta librarum Hallenfum , quas habent fuper Windesheim h) per litteras Regis & ceteris omnibus debitis fuis usque in prefentem diem computationis finaliter faftam hinc inde complanationem receptorum & de- bitorum. ' Dominus Rex remanfit fibi in novem milibus & trecentis lbris Aallenfbus, pro guibus obligavit fibi civita- tem Windesheim cum fteura & pertinentüis fuis pro tribus mil- libus librarum Hallenfum in pignus, & fi abfolvet oflicium feultetatus addentur mille Lbrarum Hallenfium : obligavit ſibi fimiliter in pignus civitatem in Meitzenburch 1) cum fleura & Ammanatu ac aliis perünentiis ficut littere fue dieunt. Item pro aliis tribus millibus & trecentis librarum Hallenfum habet litteras recognitionis & nudi promilli, & fic plana ſunt omnia Inter eos. , Datum Monaci anno & die ut fupra, Anno vero regni undecimo. | a) Als Heinrich aus Rebdorf in feinen Jehrhig chern bey Frehern I Bande G6r2 ©. Cruſe in der ſchwaͤbiſchen Chronik ILL Theil IV 3. VI Kap. d) Wie es doch gethan Pfeffinger über Vitriars Staatsrecht IB. V Ält. 11 9. 33 Abſchnitt 662. s) Durch Hrn. Hofrath Oeſeles Entdeckung in den I Bande feiner baierifchen Schriftſtell. 750 S. \ 8) Ahtgreiters baieriſ. Johrbuch II Theil Il B. 55 Abſchn. 23 ©. 1 A e) Als * 1 4 4 - gegen Burggraf Fridreichen zu Nuͤrnberg. 239 Eu En e) Als die elwangiſche Chronik 458 S. Bur qund in der baterif. Gef. IIB. X 89 S. von Schouͤtz in der Geſch. des Hauſes Brandenburg I Cheil LI Abhandlung 55 S. ) Wie Volkmaiers Chronik in dem oͤfeliſchen II Bande 554 folg. S. Bur⸗ ei gund IB. 90 S. Aörzreiter LI Theil IB. 23 ©, von Falkenſtein in 3 dem nordgauiſ. Alterth. und Merkwuͤrdigk. II Theil 135 S. von Schuͤtz in der Geſch. des Haus Brandenb. 1 Theil Il Abhandl. 55 ©. 9 Das ich wieder aus Hrn. Hofr. Oefels I Bande 753 ©. entlehne. b) Welches die befannte freye Reichsſtadt in Franken an der Aiſch. R i) Das befannte Weiffenburg am Nordgan. Der Burggraf Friedrich J gab hierauf zu Martini eben dieſes 1325 Jahres der Stadt die Ver— 5 fiherung, ihnen ale die Mechte und Freyungen, wie auch alle gute Ge— 5 wohnheiten, die fie von Alters bisher gebracht hätten, zu laſſen, fie zu * foͤrdern, zu ſchirmen als ſeine eigene Leute. Dieſe Beſtaͤtigung haben von Falkenſtein in dem Urkundenbuche zu den norbgauif. Alterth. CCIV Urk. 169 folg, S. und von Schuͤtz in der Geſchichte des Haufes Bran⸗ denb. ITheil 205 ©. unter der CLXX Zapf eindrucken laffen, und Hr. Hofrath Stieber in der Hift. und fopogr. Nachricht von dem Fuͤrſten— thum Brandenburg Onolzbach VI Kap. 99 © Daß aber die Stadt felbft dieſe Pfandichaft im Jahre 1360. abgelöfet habe, bezeuget der darüber ausgeſtellte Brief: zu welcher Zeit, nicht aber zur Zeit der Ver— pfändung wie Falkenſtein irrig geglaubet, zwey Burggrafen zu Nuͤrnberg, Albrecht und Friedrich deren letzterer des erſten Bruders Johanns Sohn war. Der Brief folget in der ſchuͤtziſ. Samml. gleich auf dem oben an= gezeigten Schutzbrief· Und Hr. Hofe. Stieber thut auch deffen Erwähnung. 8 534 Neime ich die vorher beygebrachten Nachrichten von der bur⸗ | janifchen Belagerung zufammen, fo Eönnte es wohl feyn, daß fie Mod) vor Ausgang des Zeuners 1325 Jahres fey aufgehoben wor⸗ den. So weit laͤßt ſich ſchon ein alter Schriftfteller a) heraus, daß 8, Ludwig im Jahre 1325. am Tage George zu K. Sriedrichen . in | 240° Zutrauen Kaiſer Ludwigs des Baier, in dag Schloß; wo diefer ſaß, undermuthet gekomen, woruͤber ſich ein jeder ſelbſt verwundert: darauf der gefangene ſo gleich in Frei⸗ heit geſetzet worden, und beide Herrn vergnuͤgt beyſammen geweſen. Wer weis aber nicht, daß der georgen Tag auf den 23. April faͤllt? Nun heißet es in einer alten Nachricht: b) „ Do entrann 7 y der von Payern pey der Nacht, mit allen feinen Here und vers „renten Tefterfich das Wal (vor Burgau) do wolten fie zetal in „Paiern gezogt feyn, bedacht fich der von Paiern und zogt.gein „ tramwfenicht zu dem Chunig Sridrich, und verfaidingten fich mit y einander nach iv baider Peichtiger vat, Prior von Maurpach, y und. eines Prior von Auguſtiner Orden, und ward Chunich „Fridrich ledig gelaffen.„, Es ftehet auch) nichts im Wege, daß nicht 8. Ludwig über die andern mancherley Verdrießlichkeiten c) wegen mißrathener Burgauifcher Belagerung, fih Ruhe zu fihaffen auf Trausniche zugegangen, und die Ausföhnung mit feinem Ges gentheif zu Stande gebracht. d) Diefes nun muß vor dem 13, Merz genannten Jahres gefchehen feyn. e) Denn derfetbe war die - Mittwoche vor dem Sontage Lätare ſolchen Jahres , da ihr Ver⸗ gleich zu Trausnicht gemacht, und geſchrieben worden. f) In dem⸗ ſelben nun laͤßt ſich Burggraf Sriedrich zu Nuͤrnberg an vier Drten fehen. Denn da ſtehet: „Nach des Burggrafen von Nu⸗ „ venberg Rot. Weiter, Swas⸗⸗⸗⸗ der Burggrane von Nu⸗ „remberg heißen: ferner: Swelcher Pünde und Verſtaͤndniß = + wie der Burgeaf von Muremberg - » der aber findet 2c.,, Ends „lich Nach unfers ⸗- des Burggrafen von Kuremberg heiße. n Wer verkennet Darinnen das große Zutrauen, daß beyde Theile in den Burggrafen gefebet. Dieſes hatte ſich bey Errichtung Des zwey⸗ ten Vergleichs g) nicht vermindert, daß er denfelben, als Zeuge beygeroohnet: wie er Dann darinnen gleich wieder wie im Vorigen nach dem Grafen Bertold von Henneberg anzutreffen. Da nun ſelbiger Brief gegeben iſt zu Muͤnchen an dem Pfinztage h) vor gegen Burggraf Fridreichen zu Nürnberg, 241 vor vnſer Drawen Tag als fie geborn wart: i) damit aber, weil Marie geburt auf den 8. September gefeget ift, die ſer aber damals ein Sonabend mar, k) der oſte Tag ſolchen Mo⸗ nats angezeiget wird, welcher in eben dieſem 325. Jahre auf den Donnerstag oder Pfinztag fiel: fo haben wir hiemit ein neuen Beweis, daß K. Ludwig den Burggrafen zu der Zeit um ſich gehabt, und zu den wichtigſten Angelegenheiten gezogen habe, deren wohl keine wichtigere als gegenwärtige war, a) Nämlich der Abbt Peter in der Chronik des koͤnigl. Hofes XV Kap, 48 ©. Demfelden mag wohl Hr. Hofrath Roßmann in der Fortfegung der hahniſchen D. St. R. und K. Hiſt. V Theil 277 ©. gefolget haben. b)_ In Petzens Schriftſtell. oͤſterr. Sach I Bande 1000 ©. €) Deren die vornehmften Pohlmann, in der Pröfung der Reichögefenfchaft zwifchen K. Ludwig dem IV aus Baiern, und K. Friedrichen aus Oeſter⸗ reich, I Abfchn. 2 $. 6 folg. ©. und Klein in oftangeführter Abhandlung I Rap. 32 folg. ©. d) Daß es aber K. Ludwig mit feinem Gegentheile ohne Meitläuftige Uns terhandlung in der Kürze abgethan habe, ifk in der Aur gelobten pohl⸗ mannifchen Prüfung 1 Abſchn. 3% 9 fo. S. mit füchtigen Beweiſen genugfam erhärtet worden. Siehe auch nur gelobte roßmanniſche Ar⸗ beit in der Anmerkung ss). ©) Eiche oben XXIII $, vornen herein, F) Diefer Dergleich findet ſich deutih in Gewolds Ludwig dem IV, 89 ©. und in Hr. Hofr. von Ohlenſchlager Staatsgeſch. des roͤmiſchen Kaiſerth. unter den Urkunden, als die XLIV. 129 folg. ©. lateiniſch haben fie Ferwart im vertheidigten K. Ludwig dem IV. 33 $. 328 &. Duel in feinem unter den römifchen Kaifern noch fiehenden Friedrich dem Schoͤnen 1 $, 40 folg. ©. von Baumann in oft angezogener Abhandlung ILL Theil 118 $. 111 folg. S. und Pohlmann im Anhange [ Lirfunde 66 folg. ©. 5) Welcher in Cufpiniang Defterreich Gerhard von Roo IN 3.96 S. Gol— daſts Reichsſatzungen IL Bande 147©. Du Mont dipfomar. Samml. I Bande IT Theil 80 ©. Pohlmanns vorhergenannten Probeſchrift im Anhange II Urkunde 68 folg. ©. und von Olenſchlager L Urk. 138 S. Dritten Bands, 1 Theil. 6) in 2 Butrasc Saite? ETW 8 des Bai ern in der dueliſchen Ehntefuchund 9 $:50 folg. S:wie aud der Baumann ' a fen 110 $. 92 ſolg, S. deögleichen in dee diplom. Geſch. von Nuͤrn⸗ jr berg ı Ber. LXXXII urk. 256 folg. ©. - -h) Daß damit der, Donnerstag gemeint ſey, habe ich fchon in dem U B. dieſer akademiſchen Abhandlungen I ‚Theil 10 6. in der Anmerkung 1) 169 ©. gewieſen. Gollte aber diefe Bedeutung Glafeyen unbekannt gewes fen feyn, als der in dem Kerne der deutſch R. Geld. IB. VI Kap. II Sage 388 ©. den Montag gefeget hat? i) Welches aber ganz was anders als Chriſti Geburt iſt, auf die Hoch nur⸗ genannter Glafeh dieſen Vorgang ſetzet. Zu dem, wer nennet den Ge— burtstag unſers Herlandes, ſchlechthin Chriſti Geburt. K) Welches aus dem rabneriſchen immerwaͤhrenden Kalender — Verglei⸗ — der 28 und 84 ©. erhellet. 5 5. 35. "Aber auch im Jahr 1326 figte K. Ludwig nicht aus, gegen dieſen feinen getreuen Burggrafen feine Erfänntlichkeit zu aͤußern. Hiemit liefere ich fuͤnf Zeugniſſe: a) Dominus Rex Ladowieus quittat cives — —— de fteura per eos in B. Martini proxime affuturo danda; ſeilicet de duobus millibus librarum Zallenfium de quibus expedive- runt Regem in mille libris Hallenfibus in expenfis ad curiam b) ſuam datis, & refiduo mille libre funt deputate Burgravio ‘in Nuremberch. Datum ‘in Nuremberch feria fexta ante afcenfionis Domini: Anno Domini MCCCXXVL Regni vero. fui anno duodecimo, Item eodem anno Sabbatho proximo poft Martin Cives Nuremberzenfes ſunt quittati de mille übris Hallenfihus — ſeriptis & Burchere vio deputatis. Anno Domini UCCCXXVI. feria ſexta poſt nativitatem beate Marie Virginis glorioſe, Dominus Rex deputavit no. biH * ‚gegen Burggraf Fridreichen zu Nürnberg. was bili viro Friderieo Burchgravio in Nuremberch ſteuraim eonfie- tam eivium in ıNurenberch fcilicet duo millia librarum Aal. knfum quam tenentur dare a fefto Martini proxime venturo poft unum Annum & tune in fefto Martini dant, Item deputavit eidem Burchgravio fteuram confuetam ci- vium in Nordlingen Teilicer trecentas libras Hallenfes, quas etiam tenentur dare a feſto Martini proxime''venturo poft unum annum, & dant tuncin fefto Martini. Datum in Nu- remberch annis Domini & die prenotatis Regni vero predicti Regis anno duodeeimo. 1 N Nota: quod dommus Rex remanfic debitor in duobus mil. libus librarum Aallenfum nobili viro Friderico Burchgravio in Nuremberch pro expenſis, quas hucusque in fervitio noſtro veniendo, ſtando & redeundo fecit, de quibus ſibi ſatisfa- ‚cere infra annum tenemur, ubicumque fe facultas obtule- it, quod fi infra, annum non fecerimus, tenemur fibi ad arbi- trium- ->c), de Hennenberg & Weiglini de Trausmit d) affignare obligationem’pro eisdem. Datum in Augufta in vigilia apoſto- lorum Symonis & Iude anno Domini MCCEXXYVL regni XII, a) In Herrn Hoͤfrath Defeles I Dante, 754 ©. ...b) Daß damit auf 8. Fudwigs Hoflöger geſehen werde, darf ih mich nun auf eine befondere Abhandlung beziehen, darinnen ich unterſuchet, warum unſer Hof im Lateiniſchen Curia genennet werde. 8 $. e) Welche Lucke ſich aus dem vorigen $- ergänzen laͤßt, wo deffen Vornamen Bertold quzutreffen, eben wie auch XXXI. $. d) Hieben ziche den XXIV. 5. zu Rathe. 136, In eben diefen 1326. Fahre a) fol K. Ludwig dem Burg- grafen für die Stadt Wunſidel, daß fie um ihre Bürger wie auch Bauern auf dem Lamde herum, eben diejenigen, Freyheiten, als die DES\ Hh 2 Stadt \ 244 Zufrauen Haiſer Ludwig des Balern/ꝛ — Stadt Eger, genießen ſollten, zuerkannt haben, b) aber es will fi h in keinem Archive oder Regiſtratur des durchlauchtigen Hauſes Brandenburg was davon auftreiben laffen. c) Man hat alſo ente weder das gemeynet, was zwey Jahr fpäter dieſer Stadt halber ergan⸗ gen, und beffer unten $ so vorkommen wird : oder was deffen Nach⸗ folger auf dem Baiferlichen Throne Karl der IV. im Jahre 1355. diß⸗ falls ausgehen Taflen, d) oder auch die Sreyheit, weiche oftgenannter Burggraf im Jahre 1326. derfelben Stadt angedeyhen laffen. e) a) Welches von Schüß in der Gefchichte de3 Haufes Brandenburg, I Theil, II Abhandlung, p. 56 deutlich angefeget, welcher Meynung auch Herr D. Buͤſching mag gewefen feyn, das fich unten in der erften Armerung über den 50. $. mehr entwickeln wird. b) Worinn ihnen Lairiz von dem Burggraft. Nürnberg, 29 S. und Ell⸗ rod von der Zuneigung K. Ludwigs des Baiern gegen die Burggrafen zu Nürnberg vorgegangen ; nur daß erfterer Fein Jahr, Ieterer aber diefes um zwey Jahr fpäter anfeget, und dennoch fich anders darüber aus— drucket, als fih im 50 $. veroffenbaren wird. e) Wozu zwar der Herr von Shit 56 S. Hofinung machet, der fich auf die Syllogen Diplomatum beziehet, 'wo unter der CXXXX Zapf dieſes fo anzutreffen feyn. Da doch daffelbe von Wunfes handelt, von Wun— fiedel aber Fein Buchftab darinnen, auch noch dazu in einem ganz ans dern Jahre gegeben worden, wie der sıfle $. zeigen wird. a) Welches in Pertſchens Urfprüngen des Vogtlandes, I Theil, X Kapitel, 61. folg. S. anzutreffen. ©) Davon der Brief eben daſelbſt 60 S. zu finden, daher ihn von Falkenſtein in der Befchr. der R. St. Nürnberg, IIIB. V Kap. 8-$. 408 ©. übers getragen. Daher widerleget ſich von felbft, was Hönn im Topograph. Rericon des fränfifchen Creißes 308 S. welches wieder getroft in die neue europdifche St. und Meifegeographie, V Bande, VI Buch 1270. ©. übergebracht worden, vorgiebt, daß Burggraf Friedrich erft im Jahre 1328. die Stadt erfaufet Habe: wie hätte er ihr nen Fahre vorher Freye heiten ertheilen koͤnnen? (Die Sortfegung folge im vierten Band). © | Regi⸗ u Bra Do Bam ner re Regiſter. der merkwuͤrdigſten Sachen im erſten Theile ” Y des Dritten Bands. A. Abenſperg „ dad Mappen dieſes Haufe. 136. Adelbeir, Tochter Graf Conrads von Meglingen, und der Irmengard, Ge— 4 mahlin Marguardens von Marquartftein. 153. Iſt nach deffen Tode an Ul— eich von Paffau, und zum drittenmale an Berengarius zu Sulzbach vermaͤhlet. Ebendaſ. Stiftet das Klofter Baumburg nach dem legten Witten ihres erften Gemahls. Ebendaſ. Ihr eigentl. Sterbjahr. 155. Adolf von Paſſau, deffen Kriege und Tod. 57. Wenn er geboren worden. 85. Adolf, ein Sohn Rudolfs Pfalzgrafs bey Mhein. 83. Der Altefle. 84. Kann nicht zu feinen väterlichen Landen gelangen. 93. u. fe Hält die Parthey Re. Ludwigs feines Vetters. 96. Megieret die Rheinpfalz ſtatthaltersweiſe. 101. Ä ein Tod. 103. Agersheim (Stadt) wird an K. Ludwig von dem Grafen v. Leimingen ver fauft. 96. 126. u. fo Albrecht I. von Defterreich (Kaifer) zerfaͤllt mit den vheinifchen Churfürften we— 7 gen Einziehung der verpfändeten Reichsguͤter 57. Wird von felbigen vor das 1 Pfalzgrafengericht, geladen. 58. Bekrieget Pfalzgrafen Nudolf am Mhein. H, Ebendaſ. Ampfing, Schlacht bey Ampfing zwiſchen K. Ludwig und K. Friderich. 93. Un welchen Tage fie eigentl. vorgefallen. 194. Beſondere Nachrichten davon. 195. u. f. M Arnolf, Herzog in Baiern wird K. Heinrich I. Kriegemann oder Dafall. 41. ugsburger , ihre Ergebenheit an K. Lubwig von Baiern. 76. Auguſtiner Rlofter in Münden wird 1301. geflifter. 953 B. — Regiſten. * en; TRENNEN On Babe oder ER ehmoals ſobiel als Pfaffe. 236, Baieriſche Landestheilung, vom Jahr 1156. wie ſie vor ſi ch gegangen. 36. Die dabey gebrauchten Belehnungsfahnen. 37. Was fuͤr Zeichen darinnen geweſen⸗ Ebendaſ. Waren feine Reichsadler. 38. Baiern wird von K. Friedrich und Herzog Leopold graͤulich — 92» fieh Ludwig. i Baieriſcher hoher Adel, welde darzu gehöret haben. 134. Baierifhes Landwappen, Abhandlung davon. 31. --- 42. Ob dad Kappen der Grafen von Wittelöbach zum baierifhen Landwappen geworden fey. 141. wie ihe Wappen vor ihrer Erhebung auf den herzogl. Thron ausgefehen habe» 141. woher die Werken in den baieriſchen Wappen kommen. 142. Wann fie darinnen zum. erſtenmale vorkommen. 145. Wappen Herzog Heinrichs des Löwen. Ebendaſ. Ob die blaue und weiße Farbe allen adelihen Schil— den in Baiern gemeinfchaftl. gewefen. 134. ſieh Ortenburg, Abensberg, Burgbaufen, Dornberg, Neuburg, Haag, Mosburg, Törring, Play, Neuburg am Fun, Wafferburg, Vohburg, Waded, Eſchenloh, Werdenfels Wittelsbach. Balduin, Erzbiſchof zu Trier bekrieget Pfalzgrafen Adolf, und die Grafen bon Maſſau. 94. Baumburg (Kloſter) wann und don wem ſelbiges geſtiftet worden. 153. Berchtesgaden, Abhandlung von der Stiſterinn diefer, Probftey. 147. -— 164 Böhmen die ‚Könige, in Boͤhmen ſollen die Herzogen von Polen zu den deut⸗ ſchen Reichstaͤgen geleiten. 11. Bojen Calte) was fie fuͤr Kleidungen getragen. 142. Boleslas Herzog in Polen huldiget Kaifer Heinrichen 11. \ Boleslas 11, Herzog in Polen maßet fih des koͤnigl. Titels an. 9 Boleslas II. Herzog in Polen mug Kaifer Heinrichen V. Tribut. bezahlen, und wird von K. Lotharn U. zu Abtragung des 12 je ihrigen Ruͤckſtands gezwun⸗ gen. 9. muß dem Kaiſer das Reichs ſchwert vortragen. 10. Boleslas IV. Herzogen in Polen muß ſich nen Friedrichen I, unterwerfen, und Tribut bezahlen. 10. Boles las V. Herzog in Rofen, führet das füchfifche Landrecht zu Krackau ein. 12. Brandenburg, Marggrafthum koͤmmt an Ludwig K. Ludwigs Sohn. 108. Bran⸗ © E u N Ä — Kesifte®. — 5 Es; die Herven von Breuberg bekommen von K. Ludwig bie Sü der Burg Erpach. g. \ Bue- Buwe oder Baugeding, Baugrrichte. 28. — TR urgbaufen, Rappen der Grafen von Burghaufen. 136. €, Eafı * Herzog in Polen, deſſen Unterwuͤrfigkeit und gegen die u ſchen Kaiſer. 9. Caſimir III. Koͤnig in Polen, verbiethet die Appellationen ſeiner Unterthanen an bie, fächfichen Schöppenftüfe, behält aber doch die deutichen Rechte bey. 13. - fliftet ein Oberhofgericht. Ebendaſ. Deffen Gefeg vom Todſchlage. 17. b nring (Heinrich von) Statthalter in Defterreih giebt durch den Misbraud des oͤſterreichiſ· Sigels zu deffen Veränderung Anlaß. 133. ollenberg (Burg) wird ‚von K. Ludwigen dem Burggrafen zu Nürnberg Frie⸗ derichen verliehen. 169. wo fie gelegen. 170. Comitiva, Erklärung dieſes Worts. 199. j onvad , Biſchof vor Freyfing übernimmt die Vermittelung zwiſchen K. ars R ‚und feinem Bruder Nidolf. 76. 4 onrad, Biſchof zu Regensburg, Graf von Megling und Frontenhaufen. — Conrad, Herzog von Maſovien und Kujavien it Kaiſer Friederichen IL. unters J ‚then, ſchenkt dem deutfchen Orden verfehiedene Güter. 11. Conrad II. (Kaiſer) theifet Polen in drey Fürftentbümer. 8 Conrad II. (Kaifer) nimmt die geſamten Juden im Reiche in ſeinen Schutz. 20. rollius „Beytraͤge zu der pfälzgräflichen Geſchichte vom Jahr 1294, big 1329. ale Handveſte, fieh Handvefte, D Daun, (Wildgraf Zohan) ein Anhänger Pfalhgraf Adolſs. 94. deutſche Geſetze haben in Polen Gewalt Rechtens. 12. Je tſchmeiſter Hermann von Salza, ſich Hermann. ieffen , ſolcher Markt koͤmmt durch Schenkung der Herzoginn Mechttitd in J Baiern an die Probſtey allda, welche Schenkung aber von ihrem Sohn Mu— dolf zernichtet wird. 54. o nbers/ Wappen der Graͤſen von Dornberg. 136. E. i Res ift es | ‚ Bi » E. Erbach, koͤmmt mittelſt Belehnung an die Herren von Breuberg · gi. Eſchenloh, Wappen der Grafen v. Efchenlohe. 138 Si 3 Fahne, ein Ehrenzeichen in Altern Zeiten, 35. Kriegs -und Belehnungsfahnen find einerley. 37. Belehnungsfahnen werden zum Zeichen des zu Lehen em— pfangenden Landes gegeben. 39. Sind Feine Gefchlechtswappenbilder , fondern ſymboliſche Zeichen der lehenbaren Herzogthümer und Ghraffchaften. Ebendaſ. Ob jeder Herzog oder Graf fein befonders Panier geführer habe. 139. - Eeria, nähere Erflärung diefes Worts. 178. Feſt der ı2 Tage, was es in Altern Zeiten gemwefen. gr. Francornm Ducatus in Bavaria, ift vermuthlich der baierif. orbgan. 11% Kriederib Burggraf zu Nuͤrnberg, ob er fich gleich anfangs auf die Seite K. Ludwigs des Baiern gefchlagen. 169. Bekümmt die Burg Collenberg und den Marft Keuteröhaufen von K. Ludwig zu Lehen. Ebendaſ. Iſt diefem Kaifer vönig treu und ergeben. 171. Bekoͤmmt wegen feiner dem K. Ludwig in der Schlacht bey, Mühldorf geleifteten Dienfte die Stadt Hof, 279. Beſtaͤtigungsurkunden hierüber. 181. 183. Geräth bey der Schlacht, zu Ampfing in Gefangenfchaft: 202. Wie länge fie gedauret. 203. u. f. Bekoͤmmt Ms von Bifchof Eonraden zu Frenfing. 224. Gefeld in Defter- zeich von Kaifer Rudolf J. und Stolldorf von Ulrih von Chapelle. 225. Erlangt von K. Ludwig einen Theil an der Judenſteuer zu Würzburg. 230. Und die Belehnung über die Erzwerke auf feinen Gütern. 231. Jedoch auf‘ Wiederloſung. 232. Erhäft auch die Städte Windsheim und Weißenburg am Nordgau auf Wiederkoſung. 238. Rathet K. Ludwigen, feinen Gegenkai— fer Friederihen auf freyen Fuß zu ffelfen. 240. Mann 'diefe 2oslaffung. er⸗ folget. Ebendafe Kaifer Ludwig ſchenkt dem Burggrafen die Steuren zu Nürnberg und Nördlingen. 243. Friederich I. (Kaifer) zwingt Herzog Boleslaen IV von Polen den Eyd der Treue abzufchwören. zo. und fchenft die polnifchen Neichöfteuren dem König Ladislas in Böhmen. Ebendaſ. Kriederich Herzog von Defterreich verfänt wegen der niederbaierifchen Bormundfchaft mit Herzog Ludwig von Baſern in tödliche Feindſchaft. 69. Bekrieget denfelben auf bey⸗ 4 Regifſter. beyden Seiten. Ebendaſ. Das oͤſterreich. Heer wird aber bey Mosburg ges ſchlagen. 70. Wird zumGegenfaifer erwählet. 74. Seine Anhänger. 75. Wird von K. Ludwigen überwunden und gefangen. 93. Wer ihn in der Schlacht - bey Ampfing gefangen genommen. 214. u. f. Wird von K. Ludwig auf freyen Fuß gefegt. 99. Derföhnt fih volfommen mit ihn, und übernimmt die Statthalterfchaft in Dberbaiern. zoo. Deffen nahe Berwandfchaft mit feinem Gegenfaifer Ludwig 167. Mehres von diefem Kaifer fich bey Ludwig, = G. Ghneſen, Erzbißthum in Polen, wird von Kaiſer Otten III geſtiftet. 8 ® sränze koͤmmt mit den polnifchen Granicis überein. 28. | Gundelfingen ‚ wird von K. Ludwig einem Burger zu Ulm pfandöweife verlie j hen. 98. 5. Haag, Wappen der Grafen v. Haag, 137. Zandveſte (culmifhe) ift eben foviel als das ſachſiſche Weichbild. 12. Seinrich IV. (Kaiſer) gebiethet den Landfrieden in Polen und Böhmen. 9, Seinrich VIL (Kaiſer), deſſen Zug in Italien und EV TONER, 65. Deſſen Ted in Stalien. 72» A Selmdecken, haben gleiche Farbe mit den Wappen. 139. Selmold von Büzov, deſſen Chronik reiht bis. 1170. Sermann von Salza (Deutſchmeiſter) fuͤhret in den eroberten Landen das fächfte 14 ſche Recht ein. 12, 17 herzoge C deutfche ) ihre Beſchaffenheit in den diteften Zeiten und ihre Vor— F rechte. 16. Haben mit den polniſchen Woywoden viel Aehnliches. Ebendaſ. Sohenburg am Inn, iſt das alte rechte Stammhaus der Grafen von Meg- | lingen und Frontenhaufen. 158. Kommt durch Schenkung Biſchof Conrade an dad Hochflift Megensburg. Ebendaf. I. — Zohannes in Böhmen fuͤhret die Reichsverweſung in Deutſchland in waͤhrender 4J Abweſenheit ſeines Vaters, Kaiſer Heinrichs VII Irmengard, eine Tochter des Pfalzgrafen Chuno. 150. Und deſſen einzige Ervbinn. 151. Stifterim von Berchtesgaden, iſt in erſter Ehe an Conrad | Dritten Bandes, I Theil. Si Gra⸗ Regiſter. Grafen von Meglingen und in zweyter Ehe an Berengarius b. Sulzbach ber⸗ maͤhlet geweſen. 158. Erzeuget mit dem erſten Gemahl eine Tochter Adel⸗ heit, die an Grafen Marquard von Marquardſtein verehlichet worden. 153. Irmengard von Dettingen, Pfalzgraf Adelſs Wittib lebt heilig und ſtirbt in einem hoben Alter. 106, JZuden ſtehen in Polen unter dem Gerichtsbann der Woywoden. 16. Wie der Todſchlag eines Juden in Polens beſtraft worden. 17. Warum dieſe Strafe ſchaͤrfer geweſen als in Anſehung der Chriſten. 18. Die Juden in Polen ſind leibeigene Knechte des Koͤniges. Ebendaſ. Doch nur in den koͤnigl. Domanialguͤtern. 20. Werden in Deutſchland auch zuweilen Kam— merknechte der Staͤnde genannt. 19. Urſprung ihrer Leibeigenſchaft. Eben⸗ daſ. Haben in den aͤltern Zeiten chriſtl. Sclaven. Ebendaſ. Werden von den Creuzfahrern heftig verfolget. 20. Und flüchten ſich in die kaiſerl. Erb— lande. Ebendaſ. Werden aus Frankreich vertrieben. 21. Sind Bammer— knechte des Kaifers. Ebendaf. Urfprung diefer Knechtſchaft. Ebendaf. Wie die Ermordung der Juden von den Kaifern befirafet worden. 22, Werden vielfältig verpfändet und verkaufe. 23. Kaifer Wenzeld Gefeg wegen der Juden. Ebendaſ. Judenregal, Ob die Staͤnde des Reichs ſolches erſt aus der guͤldenen Bulle erhalten haben. 25. Mur die Juden in den kaiſerl. Domanialgütern gehb⸗ ren unter den kaiſerl. Schutz. 26. Audices terreſtres, Landrichter in Polen, kommen mit unſern Landgerichtda verweſern überein. 29. B. Baſtel, Graf Hermann von Kaſtel verkauft einen Theil ſeiner Grafſchaft dem Burggrafen von Nürnberg. 188. Baftellanen in Polen, haben viel Aehnl. mit unſern Burggrafen. 27. Wo— rinnen ehemals ihre Vorrechte und Derrichtungen befanden. Ebendafe Ver— tieren ihre oberrichterliche Gewalt. Ebendaf. Blöfter find in den mittlern Jahrhunderten die einzigen Schulen. 15. : Bali hi Landwappen, beffen Beſchreibung. 35. Dekters Meynung von den Wappens farben jeder Provinzen im Reiche. Ehendafe Lande Es : Megiften, “ | Landwappen (baieriſches) Abhandlung davon. 3z1 — 42. Oetters Meynung davon. 33. Wie es zu Herzog Thaſſilons Zeiten ausgeſehen. 40. Wird hernach in eine Fahne verwandelt. Ebendaſ. ſieh baieriſches Landwappen. | Kafcons ( Johann) Sammlung der polnifhen Statuten. 12. aufen (Mark) wird von Kaifer Ludwig an den Burggrafen zu Nürnberg * verpfändet. gr. Urkunde von- diefer Berpfändung. 175. Wann er ange⸗ fangen ein Markt zu werden. 176. Leiningen, Graf Friedrich von Leiningen verkauft die Stadt Agersheim an K. Ludwig. 95. Keopold , Herzog von Defterreich belagert Speyer. 86. Zreibt K. Ludwig in die Flucht. 99. Iſt mit dem zwifchen feinen- Bruder K. Friedrich und K. Ludwig geſtifteten Vertrag nicht zufrieden. Ebendaſ. Stirbt. 103. Leutershauſen (Markt) wird von K. Ludwigen dem Burggrafen Friedrich von Nuͤrnberg verliehen. 169. Wo er gelegen. 170, ? Liechtenberg, beſondere Anmerkungen davon. 190. Congolius, Abhandlung von dem Zutrauen Kaiſer Ludwigs des Baiern gegen Friedrich Burggrafen zu Nuͤrnberg. 167 -- 244. CLudwig, der firenge Herzog in Baiern theilet mit feinem Bruder, Herzog Heine tichen, die wöterlichen Sande, 48. Etirbt. 1294. Gein Zeftament. Ebendaſ. Deffen zweyte DVermählung mit Anna Herzog Conrads IT von Schleſien Tochter. 49. Tod dieſer Gemahlinn. 50. erzeuget mit derſelben einen Sohn Ludwig. Ebendaſ. Sieh Ludwig. Deſſen dritte Verehlichung mit Mechthild Koͤnig Rudolfs J. Tochter. 50. Kinder aus dieſer Ehe. 52. Stirbt in Jahr. 1294 Ludwig, Herzog Ludwigs des Strengen Sohn aus der zweyter Ehe. 50. Deſſen Verloͤbniß mit Eliſabeth von Lothringen und Heurathsabrede. 51. Verbindet ſich zu gleicher Theilung mit ſeinen Gebruͤdern dritter Ehe. Eben⸗ daſ. Stirbt noch vor ſeinem Vater in einem Thurnier. 52, Ludwig (Kaifer) Herzog Ludwigs des Strengen von Baiern jüngerer Sohn. 52. Deffen eigentl. Geburthsjahr. 53. Wird von feiner Mutter zu Wien erzogen. Ebendaſ. Steht Kaifer Albrechten gegen feinen Bruder Rudolf bey. 58. Wirbt nebſt feinem Bruder Rudolf um dag Kaifertfum. 60. Derfänt mit feinen Bruder Rudolf in Misfaͤligkeiten, theilet mit ihm die baierifehen Sande, behält aber die Rheinpfalz mit ihm in Gemeinſchaft. 62. Beyde Gebrüder befriegen einander. 63. Ludwig will nicht mit dem Kaifer iz in RKegiften in Italien ziehen. 64. Verſoͤhnet fih mit feinem. Bruder Rudolfen, und fie | “errichten eine durchgängige Gemeinfhaft aler ihrer Lande. 67. Verfaͤllt mit dem Herzogen Friedrich von Deiterreich und Leopold von Schwaben in eine | toͤdtliche Feindfchaft. 69. Sieger über das äfterreich. Heer bey Moshurg. 7% Macht mit demfelben einen fchlechten Frieden. 71. Will die angetra= gene Faif. Würde anfänglich nicht annehmen, läßt fich aber endlich doch dar— zu bewegen. 73. Gein Bruder Rudolf tritt auf die Geite Friedriche. Ebendaſ. Weiterer Dergleich zwifchen ihm und feinem Bruder Nudolf. 77. Stifter mit diefem einen neuen Mergleih. 80. Worinn diefer lestere die ganze Megierung der baierifchen und pfälzifchen Lande Lud- wigen allein überlägt. gr. 121. Gchließt mit den Herzogen in Miderbaiern ein Kriegsbündnig, 92. Geht mit Gedanken um, dad Meich abzudanfen. 86. Derlieret feine erfte Gemahlinn Beatrir, vermählt fich mit der Grd- finn Margretha von Holland. 92. Weberwindet Kaifer Friedrichen, und be= Fommt ihn gefangen. 93. Wil die Rheinpfalz gegen- Böhmen vertaufchen. Ebendaf. Ertheilet dem Klofter Schönau bey Hendelberg verfchiedene Frey— beiten. 96. „ Errichtet die Stadt Boppart. 98. DBelagert Burgau gegen 9. Leopold. Ebendaf. Vertauſchet die Stadt Gundelfingen einem Burger von Um auf Wiederlofung. Ebendaf. Zritt den Roͤmerzug an, 112. Ueber— läßt die Neichöverwefung Grafen Wilhelm von Holland. 103. 105. Wird von dem Papſt der Ketzerey befchuldiget und ercommuniciret. 107. Behaups tet das Faiferliche Anfehen in Italien. Ebendaſ. Wird zu Mont gefrönet, 208. Belehnet feinen Sohn Ludwig mit dem Marggrafthum Brandenburg. Ebendaſ. Sein Glüd in Ftalien wird Erebsgängig. 109. Theilet feine Lanz de mit feines Bruders Söhnen zu Pavia. 1329. 110. Diefe erwählen die Lande beym Rhein und der Obernpfalz. Ebendaf. Berleihet der Geiſtlich— - Zeit anfehnliche Freyheiten. 49. Deffen befondered Zutrauen gegen den Burg grafen Friedrich von Nürnberg, und die demfelben erwiefenen häufigen Gna— denbezeigungen. Sieh Friedrih Burggraf von Ylürnberg. ur, Margretha von Holland K. Ludwigs te Gemahlinn. 92. Chepacten mit derjelben. 96. Maynz , Dberfter Zudenvogt im deutfehen Reiche. 19 Mecht⸗ re A Kegiften Mechthild, eine Tochter des Pfalzgrafen Rudolfs. 83. Wird mit dem Gra- fen Johann v. Spannheim vermählt. Ebendaſ. Stirbt. 1357. 84. Mechthild, König Rudolfs I Zorhter und Gemahl Ludwigs des Strengen Herzogs in Balern. 50. Ueberlebt ihren Gemahl, wann fi: geflorben. Ebendaſ. Ob fie nad ihres Gemahls Tode die baierifchen Lande regieret babe. 53. Iſt nur Mitregentinn geweſen. 54. Erklaͤret ſich für die öflers reichiſche Parthey wider ihren Schwager K. Ludwig. 87. Stirbt. 89. Zweifel wegen ihres Sterbjahre. 97. Meglingen ( Grafen von) find Stifter der Kloͤſter Not, Au und Gars. 152. ‚Minifterialen, möffen die Wappen und -Kleidungfarbe ihrer Herrn Wappen führen. 140. Mizislaus I, Herzog in Polen ift Kaifer Ottens I Fidelis, und erfcheint auf dem Reichstag zu Duedlingburg. 8 Huldiget Kaifer Drten III Mosbad , ein adeliches Geſchlecht, befondere Nachrichten davon. 211. Mosburg, Wappen der Grafen von Mosburg. 137. Mumpar hieß in alten Zeiten foviel als ein Bormund. 85. I. Naſſau, Graf Johann von Naffau, ein Vormund der Binterlaffenen Rinder Pfalzgr. Rudolf J. 85. 89. Kieuburg, Wappen der Grafen von Neuburg. 136. Kieuburg am Inn, Wappen der Grafen dafelbft. 137. Niederbaiern, Bündniffe derfelben Herzogen mit K. Ludwig. 1319. 82. Zus fand deffelben nach dem Tode Ottens Königs von Ungarn und Herzogs vom Miederbaiern. 66. Die öfterreihifch. Herzogen wollen fih der Vormund— fchaft über die unmündigen Herzogen in Niederbaiern anmafen. Ebendaſ. ‚Niepozwalam , das liberum F’eto verwandelt das polnische Regiment in eine Anarchie. 16. ꝛ Nuͤrnberg, Burggraf Friedrich empfängt von K. Ludwig den Markt Laufen. gr, ©, Oeſterreich, Herzog Friedrich der Streitbare verändert daB Öfterreichifche Wap⸗ pen. 133. Oettingen (Graf Ludwig von) verläßt die Parthey K. Ludwigs von Baiern, und fchlägt fich auf die oͤſterreichiſche Seite. 89. Vermaͤhlt feine Tochter Ji3 mit Negiften mit Pfalzgraf Adolfen, Rudolf Sohn. Ebendaſ. Heurathet eine Schwe⸗ ſter der oͤſterreichiſ. Herzogen. Ebendaſ. Orlamuͤnde, Der letzte Graf dieſes Namens, nach welchem deſſen Güter m’ dad Haus Brandenburg Kulmbach gekommen. 188 Ortenburg, dad Wappen diefes Haufes. 136. Otto Bifhof zu Freyſing ſtirbt. 1158. Otto III (Kaiſer) ſtiſtet das Erzbißthum Gneſen in FR 8. Otto König in Ungarn und Herzog in Riederbaiern haͤlt einen Neichtag zu Nee gensburg, wegen der Erbtheilung mit feines Bruders Söhnen. 64. Stirbt und verordnet die Herzogen in Oberbaiern zu Vormuͤndern feiner hinterlaſ⸗ fenen Erben. 66% k p. Papſt, verfolget K. Ludwigen. 99. Schlägt die Einkuͤnfte der — Gerns⸗ heim zu des Erzbiſchofs zu Maynz Tafelgeldern. 101. Pfalzgraͤflich baieriſches Wappen ſtimmt mit dem herzogl. —eenthiſch übereim 134. Deffen Farben. 135. Dfalsgrafen (baieriſche) aus dem Haufe Ortenburg flammen von den — gen in Kaͤrnthen ab. 135. Pfeffels Erläuterung des deutſchen Staatsrechts aus den Geſetzen von Polen, 5 — 30. Verſuche in Erläuterung baieriſcher Siegeln. 129 — 146. Plato, Abhandlung vom den baieriſchen Landwappen. ZI — 42. Playn, Wappen der Grafen von Playn. 237. Polen , die ‚Gefege diefes Koͤnigreichs dienen zur Erläuterung des deutſchen Staatsrechts. 5 — 30. Polniſche Reichstaͤge haben mit den deutſchen viel Aehnliches. 7. Die Lehenverbindung dieſes Reichs mit Deutſchland. Eben— daſ. Wird nach dem bauzner Frieden davon unabhaͤngig. 8. Geraͤth aber unter den fraͤnkiſchen⸗Kaiſern wiederum unter ihre Bothmaͤßigkeit. Eben— daſ. Wird von Kaiſer Conrad Ein 3. Fuͤrſtenthuͤmer vertheilet. ß. Muß auch unter den fränfifchen Kaiſern Zeibut bezahlen. 9. Bleibt unter den ſchwaͤbiſchen Kaifern dem Reich unterworfen. 10. Die Herzogen befuchen ; noch unter KR Ort IV und Friedrich EE die deutfchen Neichetage. 11. Po— Ten ift noch im 13. Szeulo Deutfchland unterworfen. 12. Richtet fi nach den deutfihen Gefegen. Ebendaſ. Die Partheyen appelliren an bie hfihen Schoͤppenſtuͤle. 3 Darinnen befinden ſich viele deutſche Coloe nien. Reg iftew nien. 14. Klöfter werden bis auf 1511. meiſtens mit Deutfchen befeßt, welche Gewohnheit aber König Sigmund 1 abgefchaffer. Ebentaf. Poluiſche Hofaͤmter ſtammen auch dem Namen nach aus Deutfchland Her, 29, Polnifches Gefeg vom Zodfchlage. 17. DBefonderd der Juden. Ebendaſ. Iſt aus dem Judenbrief Marggr. Heinrichs des Erlauchten von Meißen genom⸗ men. 24. Polniſche Krone, wird durch ihre Fellblethung zu einem Schattenbild. 16. Polniſches Staatsrecht, deſſen Verwandſchaft mit dem Deutſchen. 14. Polniſche Wahltage, ihre Aehnlichkeit mit den Deutſchen. 15. Polling bekommt von K. Ludwig etliche Zehenden zu Oetting. 81. R. Regnizhof wird von Kaiſer Ludwigen dem Burggrafen zu Nuͤrnberg Friedrich verliehen. 179. Reichsadler (doppelter) erſcheinet auf K. Ludwigs Goldgulden. 131. Reichsverwefung in Abweſenheit Kaiſer Heinrichs VII 72. Bindsmaul (Aldreht von) nimmt K. Friedrich den Schönen in der Schlacht bey Ampfing gefangen. 214. DBefondere Nachrichten von ihm und feinem Gefchlechte.. 215. Roth (Klofter)' erhält von Biſchof Conraden zu Regensburg — Pfarreinkuͤnfte. 151. Ruedorfers (P. Ildephons) Abhandlung von der Stiſterinn der fuͤrſtl. Probs ſtey Berchtesgaden. 147 — 164. Kudolf älterer Sohn Herzog Ludwigs des Eh von Seien, 52. Folge dem Vater in der Megierung. 53. Regieret in den pfälzif. Landen am Rhein ganz allein. 54. Geine Gemahlinn Mechthild Kaifer Adolf von Naſſau Tochter. Ebendaſ. Heurathöpacten. 55. Rudolf flieht Kaifer Adolphen bey. 56. Muß fi Kaifer Albrechten ergeben, und feine Lande mit dem Bruder gemeinfchaftl. regieren. 58. DBerfolget feine Muter Mechthild. 59. baͤßt Eonraden Dettinger enthaupten. Ebendaſ. Merbindet ſich mit Kaifer Heinrich VII von Lüzelburg durch eine Eheverlöbniß feines Sohns Ludwig mit bes Kaiſers Tochter. 60. Setzt des Kaiſers Sohn Johannes in Böhmen ein. 61. Faͤllt mit feinem Bruder Ludwig in Misheligfeiten. Ebendaf. Begleitet Kaifer Heinrichen in Italien, und hat_den größten Antheil an defs _ fen glücklicher Eypedition. 65. Trennet ſich aber hernach von ihm mit Uns willen, Kegifte®s wilten , und geht zurück in- Deutfchland. 66. Gtirbt. 1319. Geine hintere Iaffenen Söhne. 83. Das übrige von diefem Herzoge ſieh unter Ludwig. Budolf, ein Sohn Pfalzgraf Rudolfs I, wann er geboren worden. 85. Ruprecht, ein Sohn Pfalzgraf Rudolfs I, wann er en worden. 85. Ruprecht, Pietsaref Adolfs Sohn. 106. S. Sayn, Graf v. Say leiftet K. Ludwigen wichtige Dienfte in Italien. 107. Schild, Waffenfchild , deffen ehmalige Größe und Geftalt. 213. Schluͤſſelburg, befondere Nachrichten davon. 189. Seoretarius , ehmalige Bedeutung diefes Wort. 233. u. f. Seveld , ein Schloß in Unteröfterreih wird v. K. Rudolf dem Burggr. Friebe rich von Nürnberg verlichen. 224. Wem es jeßt gehöre, 228. Siegel (baieriſche) Abhandlung davon. 12 -- 146. Spektabilis, was es in den Altern Zliten bedeutet. 1771. Speyer , wird in der zwiefpaltigen Wahl Ludwigs von Baiern und Friedrich von Defterreich belagert und verheeret. 76. Staroften in Polen fommen mit unfern Zentgrafen überein. 29. Starofta be= deutet einen Graukopf, und vergleicht fich mit unfern alten Graven oder Graue, Ebendaſ. Die vier Zene=oder Freysfälle gehören unter die Gerichtbarfeit der Staroften. 29. Stertlendorf, jest Stolldorf wird dem Burggr. von Nürnberg Friedrich vom Biſchoffen Conrad von Freyfing verliehen. 224. Steuer (Dich oder Klofteuer) in Baiern. 78. Strenuus , diefed Worts Bedeutung in Altern Zeiten. 173. Stromburg (Burg) Urkunde darüber. 119. 123. u f. Succamerarü , Zandfämmerer in Polen , ihr Amt und DVerrichtungen. 27. Konte men mit den deutſchen Gränzrichtern überein. 28, Was zu der volniſchen Landkaͤmmerey Anlaß gegeben. Ebendaſ. T. Toͤrring, Wappen der Grafen von Törring. 137. Toofchläger in Polen werden bloß um Geld geftraft. 17. Trausnicht, , verfchiedene Benennungen diefes Orts, feine Lage und Bepnbene Nachrichten davon. 205. v —XR ER Regifter. "a Verjehen, Urſprung und Ableitung dieſes Worts. 177 Vohburg, Wappen der Grafen von Dohburg. 137. wm, Wachenheim, eine Burg, wie fie an Ludwig den Sirengen Herzog in Baiern gekommen. 50. Belehnungsurfunde darüber. 115. Waldeck, Wappen der Grafen von Waldeck. 138. Wappen, Erklärung davon wird von Waffen hergeleitet, und beſonders vom Schilde. 34. Der Minifterialen in Baiern, ſieh Miniſterialen. Ve— donde 143. Defterreichifched altes, morinnen es beftanden, wenn es ab— geleget worden, und was darzu Anlaß gegeben. 133. Sich baierifche Kandwappen. Wappenbild, deffen Benennung. 35. - Wappenröde, haben gleiche Farbe mit den Wappen. 139. Wurden über den Harniſch angeleget und ausgefchnitten , damit derfelbe —— konnte. 144. Waſſerburg, Wappen der Grafen von Waſſerburg. Weichbild (ſaͤchſiſches) wurde ehmals die culmifche Handvefte genannt. 12, Wenzels (Kaifer) Gefeß wegen der Juden. 23. Werdenfels, Wappen der Grafen von Werdenfeld. 138. Wittelsbach, Wappen der Grafen von Wittelsbach. 141. Moywoden (polniſche) haben mit den alten deutfchen Herzogen viel Aehnliches. 16. Ihre DBerrichtungen, Ebendaſ. Ueben den Gerichtsbann über die Fur den. Ebendaf. 3. Sentgrafen in Deutſchland, Fommen mit den polnifchen Staroſten überein. 29. Bas für Fine für das Zentgericht gehören. Ebendaſ. ER nr Dritten Bandes, I Theil, Kr SEN * N i “ — Ya = ie) N, * x * ® — a; « . \ Y x 3* Bx Br F „ . x — * Ä * are 9 9 = % a * > BAR A Wa — * | ir sn ir BT J— * * ee En J— Aal. In nd mad, we . 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Mn Perl 7 pi a = ame — Dr | di 2 Be BR N AR —— Sohann Albrecht Eulers Abbhandlung Bewegung ebener Flaͤchen, wenn ſie vom Winde getrieben werden. if — Die Abhandlung, in welcher ich vor einigen Jahren beſtimmet hatte, wie hoch der Wind einen ſoge⸗ Sg nannten flie iegenden Drachen in der Luft zu a erhalten vermag, ) gab mir Anlaß, die Dewe- gung einer ebenen Fläche, fo der Kraft des Wins * ausgeſetzt iſt, naͤher zu unterſuchen. Ich verfiel hierdurch derſchiedene Beobachtungen, die nicht nur in Anſehung der Mes 4 chanik, als zu welcher Wiffenfchaft diefe Aufgabe eigentlich gehoͤret, ſondern auch ins beſondere in Anſehung der Analogie, durch deren Huͤlfe die Aufloͤſung derſelben verrichtet wird, ſehr merkwuͤrdig ſind. u Sch nehme mir hiermit die Freyheit der Erlauchten Churs lichen Akademie der Wiffenfchaften diefe meine Arbeit, ein geringes Merkmaal meiner unausloͤſchlichen Dankbarkeit —X erthaͤnigſt vor Augen zu legen, und werde mich gluͤcklich ſchaͤ⸗ — wenn dieſelbe ihrer —— nicht gaͤnzlich — | inden wird. u 3 2 Sick 5 x 6 6 Von der Bewegung ebener Stächenm a \ ») Hiftoire de PAcademie Royale des Sciences & belles L lin. A. 1756. Tom. XI. pag. 322. des Cerfs volanise T 1. Ich betrachte hier einen Körper, der, fo zu reden, Hamlich in einer ebenen Flaͤche ausgebreitet iſt ein dünnes Brett zum. Erempel, oder ein Kartenblatt, in fo fern deffen Dicke nicht in Bes trachtung gezogen zu toerden verdienet. Ich ftelle mir vor, daß eine dergleichen Fläche der Gewalt des Windes frey übergeben werde; | und mein Endzweck ift, die daher entſtehende Bewegung derſelben zu beſtimmen. 2. Es erhellet aber er ſobleih, daß dieſe Bewegung, welche theils von der Kraft des Windes, theils auch von der Schwere der Fläche, hervor gebracht wird, fehr verfehieden feyn Fünne ; je nachdem die Lage befchaffen ift, nach wehher die Fläche dem Winde u ausgeſetzt worden. 3. Damit ich aber die gegenwärtige Aufgabe noch näher eine fehränte, fo will ich hier annehmen, daß die ebene Fläche allenthals ben aus einer gleichartigen Materie beftche, oder zum menigften alfo befchaffen fey, daß die Direstion der Kraft des Windes genau durch das Mittelpunet der Schwere gehe, und folglich diefes Mittels punet der Schwere mit dem Mittelpunete der Größe der Fläche volle | kommen übereinftimme. 4. Hierdurch erlange ich nämfich diefen Vortheil, daß die beyden wuͤrkenden Kräfte Feine herumdrehende Bewegung in der Stäche verurfachen koͤnnen, und diefelbe folglich bejtändig eine und eben diefelbe Lage, in Anfehung der Richtung des Windes, beybes halten muß. Denn wenn die Fläche gemeldte Eigenſchaft nicht hätte; wenn das Mittelpunet der Schwere nicht mit dem Mittels puncte der Größe überein Fäme ; fo würde fi) bald eine herumdre- hende — aͤußern, die nicht nur die Aufloͤſung einer ungleich * 5 ſchwe⸗ u . — IR 3 Bon der Bervegung den Slächen ꝛc. 7 i ek Aufgabe erfordert, fondern auch nicht einmal wohl abges handelt werden kann, bevor nicht der hier vorgelegte Fall, in wel j chem die Fläche in waͤhrender ihrer ganzen Bewegung einerley Lage, in Anſehung des Windes behält, auf das forgfältigfte entwickelt ‚worden. x mi —8 — J. Ich habe ſchon angemerket, daß die größte Mannigfaltigkeit der Bewegung inſonderheit von derjenigen Nichtung abhängt; nad welcher die Fläche dem Winde anfänglich ausgefegt worden. In dieſem Geſichtspuncte aber werden vier Haupffaͤlle von einander Bösen. 6. Man fege, der Wind habe eine horizontale Richtung, fo in en beygefügten vier eriten Figuren durch die gerade Linie ABa b ab ab angedeutet wird, und die vier Hauptfälle werden ſeyn, wie folget x F Erſter Sal, Wenn die Flaͤche AB genau nach der Richtung des Windes ausgeſetzt wird. Da wir nun der Flaͤche keine Dicke ‚zufchreiben, fo Fann diefelbe in der gegenwärtigen Lage auch Feine 8 raft vom Winde auffangen: ſie wird folglich blos von ihrer nach des ſenkelrechten King CP abwärts getrieben % 3weyter all. Wenn die Flache Ab mit der Richtung des jo Bi ades ab einen fpisigen Winkel ACa macht. Hier wird alfo der Wind die Fläche AB nach der Richtung CA treiben, fo auf dieſel be in dem Mittelpunet ihrer Größe C aufwärts ſenkelrecht if, Die Fläche wird demnach in dem erften Augenblicke beydes von Dies fer Kraft CA, als aud) von der SE der Schwere CP, af Dane ing —— werden. F —* 1 . ’ PIE ⏑——— “+ ri — x i H % . eg 8 Bon der Bewegung ebener Flächen ic. Bi Dritter Sal. Wenn die Flähe AB auf die Richtung des Windes ab ſenkelrecht iſt und folglich der Neigungswinkel At 9o°ift. Hier wird alſo die Kraft des Windes CA horizontal und von der Richtung des Windes nicht unterfchieden feyn. | Dierter und leuter Sell. Wenn die Flähe AB mit der Richtung des Windes ab einen ftumpfen Winkel ACa madt. In dieſem Falle wird die Kraft des Windes die Fläche abwirts nach der Nichtung CR ziehen. „. 8 wäre aber überflüßig, jeden diefer Fälle befonders abzus handeln. Denn der erfte Fall kann leicht aus dem zweyten herger leitet werden 5 man darf nur Den Neigungswinkel ACa—o fegen, Eben fo wird auch aus eben dieſem zweyten Fall der dritte heraus⸗ gebracht „, wenn für den Neigungswinfel.ACa ein rechter Winkel (dus ijt 90°) gefchrieben wird. 8. Hingegen wird wiederum diefer zweyte Fall, aus einem an⸗ dern Gefichtspunkte betrachtet, in drey neue jercheifet, wenn man Y nämlich) auf die erfte Richtung der Beivegung Acht hat. Denn weil hier die Fläche von zweyen Kräften CP und ca getrieben wird, und fih folglich nach der Diagonafrichtung zu beweg anfängt: ſo hat man inſonderheit darauf zu ſehen, ob dieſe Diagonalrichtung zwiſchen den geraden Linien CB und CP oder zwiſchen CB und ca falle?. Zreifchen diefen beyden Fällen aber-wird noch ein. dritter dag Mittel halten, wenn nämlid die Diagonaltichtung der beyden Kräfte mit der Richtung der Fläche überein koͤmmt. Es muß. aber jeder diefer drey Fälle, welche, wie wir eben * haben, aus dem zweyten der vorher erwähnten Hauptfaͤlle entjtanden find, beſon⸗ ders abgehandelt werden. 9. Der vierte der oben erwaͤhnten Haupffãlle leidet keine wei⸗⸗ tete Eintheilung, fo verdiente angefuͤhret zu werden. Es hat aber 2 4 \ bins a Bon der Bewegung ebener Flächen ic, 9 hinwiederum die Daher entftandene Bewegung der Fläche Diefeg Sonderbare an ſich, daß diefelbe nicht ganz durch einerfey Formuln ausgedruckt werden Fan. Denn fobald die Fläche einen gewiſſen Grad der Bewegung erlanget, fo wird ihre folgende Bewegung ‚gegen alte Sefege des Zufammenhängens durch eine Rechnung von ganʒ verfehiedener Gattung entwickelt. Diefer Sprung iſt inſon⸗ derheit aller Aufmerkſamkeit wuͤrdig. Bi: 10. Was nun allen diefen erwähnten Fällen gemeinſchaftlich zukömmt, will ich noch kuͤrzlich unter folgende Benennungen bes greiffen: Es deute uns aſſo erſtlich as den Innhalt der Fläche AB an and. P fey ihr Gewicht. Da wir hier aber diefes Gewicht mit der ‚Schwere der Luft werden vergleichen müffen, fo laſſet uns annehmen ab wäre ein Luftraum von gleichem Gewichte. Ferner fey c beftäudig die Höhe, fo der Geſchwindigkeit des Windes zukoͤmmt: und da die Quadratwurzeln der beyden Größen db und c fehr häufig vorkommen werden, fo laſſet ung, um Diefeiben „su vermeiden, fegen b= 66 oder vb=€ und —yYy oder vizy. 0 Endlich werde durch u die Höhe angedeutet, welche der Ges ſchwindigkeit unferer Fläche, nach Verlauf einer unbeſtimmten Zeit t, von dem Anfang der Bewegung an gerechnet, zukoͤmmt: umd man ſetze um einer ähnlichen Urfache willen, wie oben, v=oa, alſo dag da ſey vuzu, * Es iſt hier aber wohl zu merken, daß, ob wir der Flaͤche gleich ein Gewicht P oder eine Schwere, fo dem Luftraum aab oder aabb zukommt, zueignen, die Dicfe derfelben dennoch als verſchwindend angeſehen werden muͤſſe, damit die Schärfe der Fläche Feine Kraft vom Winde aufzufangen im Stande fey. Dritten Bandes / U Theil, B Erſter 10 Bon der Bewegung ebener Flaͤchen ꝛc. Erſter Fall. Wenn die Flaͤche mit der Richtung des Windes einen ſpitzigen Winkel macht. | 11. Laßt uns alfo mit demjenigen Haustfall den 2nfang mas | chen, in welchem die Fläche ACTB gegen die Richtung des Windes ab unter einem fpisigen Winkel ACa ausgefest wird. Dan fege diefen Winkel ACa=3 und die Kraft des Windes wird in dem erften Augenblick, da die Fläche noch) in Ruhe ift, Durch aac fin 6? aus⸗ gedruckt werden, das ift, fie wird gleich feyn dem Gewichte einer Menge Luft, deffen Raum = aac fin 9? if. Die Nichtung diefer Kraft aber CA wird auf der Fläche AB in ihrem Mittelpunet der Größe oder Schwere fenkelrecht feyn. Außerdem wird aber die Fläche auch noch von ihrer eigenen Schwere P abwärts nach CP getrieben, und wir haben eben diefe Kraft dem Gewichte einer Maffe Luft gleich gefegt, deffen Naum =aab if. Da nun der Winfel BCP =9025,, fo werde diefe Kraft der Schwere aab in zwo andere zergliedert , deren erfte nach CB ziehet, und dem aab fin 8 gleich ift, die legte aber der Richtung CA entgegen gefegt, und Durch oab cof 8 ausgedruckt wird. Wenn alſo aab of d=aa c fin d?, oder bofd=cfnd’, vder & cofd="y find, fo wird fich die Fläche nach ihrer eigenen Richtung CB zu bewegen anfangen. Wenn aber beofd > ce find? oder &vV cofd > find, fo wird die allererfte Rich tung der Bewegung zwifchen dem Winkel BCP, und wenn b ofd< e fin 6°, vderbvV cofd <”y fin d, fo wird Diefelbe zroifchen den Win⸗ tel BCQ fallen. Daber folglich die drey oben (8) erwähnten und unter gegenwärtigen Hauptfall gehörigen Fälle la; werden | müffen. | J. Wenn die erfte Richtung der Bewegung zwifchen den Win⸗ kel BCP oder unter der Flaͤche CB fällt; und foiglich d cofd > c fin &® | Sünfte Von der Bewegung ebener Slächenie. 11 — Fuͤnfte Figur 12. Es ſey alſo erſtlich bV cof6 > Yin 8, damit die erſte Richtung der Bewegung unter der Fläche CB falle. Die Flaͤche wird ſich als⸗ dann jederzeit parallel verbfeiben, und ihr Mittelpunet der Schwere C in einer gewiſſen krummen Linie CG herab fteigen, deſſen erfte Richtung in C mit der Fläche CB einen Winkel BCE macht, fo fol⸗ ‚gender Geſtalt berechnet wird. Weit wir gefehen haben, daß zum An- fang der Bewegung die nach CB treibende Kraft = aab find, diejenige Kraft aber, mit welcher die Fläche nach einer Richtung, fo auf der⸗ ſelben fenfeleecht ift, getrieben wird =aabcofd —aac find? fey: weil ferner die erfte Bervegung fich, wie die treibenden Kräfte verhäft, % wird die Tangens des verlangten Winkels BCG— beofßs— ı m = 68 fd — yry.fin 6° 8? bfin 6 n €£ fin 9 Hieraus erfernen wir zugleich , daß die Natur der krummen Linie CG, die gefucht wird, am allerbequemjten in Anſehung der nach R abwärts verlängerten geraden Linie CBR, als einer Are, beftimme werden Eönne. Man ziehe alſo auf derfelben aus einem in der krummen Linie nach Belieben angenommenen Puncte G den Perpendifel GR, und eg | fon die eoordinaten CR=x und R6=y. | Wir haben ‚aber fehon gefunden, daß gleich zu Anfang der’ y wo nämlich beydes x und y verſchwinden, ſeyn muͤſſe Y se b eofd— ec find? = £6 cof d — yYy find? # Er bfind —— SC fin $ 5 13. Man ftelle fih nun vor, die Fläche wäre nach einer vers’ ſtrichenen Zeit © an den Ort G der Frummen Linie gekommen, fo wird feine Lage EGF daſelbſt der erfien Lage ACB parallel und folglich auf die applicata RG ſenkelrecht ftchen. Es fey ferner v die Höhe, ſo derjenigen Geſchwindigkeit zukoͤmmt, mit welcher die Fläche Ge 2 . in 12 Bon der Bewegung ebener Flaͤchen ꝛc. in G ſich weiter nach Gg beweget; und damit wir bier die Wurzel⸗ zeichen vermeiden, fo laſſet uns ſetzen uSoc, alſo daß da feyvVu=w. Hernach nenne man den Winkel FGg=d. Wenn wir nun den unendlich Einen Theil der rummen Linie Gg=ds fegen, fo werden wir haben ds=divu= ad und hieraus wiederum de=ds cof& und dy=dsfin®. Wenn wir demnach) zu einer jeglichen Zeit t, fo wohl‘ die Sefhwindigkeit »=vv, als auch den Winkel © werden beftimme haben, fo werden wir auch die beyden Eoordinaten x und y, und mit ihnen zugleich Die ganze Bewegung, anzuzeigen im Stande: ſeyn. Laſſet uns aber nun die Bewegung des Puncts G dergeſtalt gergliedern, Daß mir erlangen die Gefchwindigkeit nach der Richtung Der Abfeiffe CR=w cof O, und. diejenige nach der Richtung der Aps plicate RG=wfind. Wir erhalten hieraus die PVergefchwin- derung nah CR =2d.w cofd, und die Pergefhwinderung nach we. RG =2d. oof®, PR di # 14. Laffet uns num auch die wirkenden Kräfte betrachtens md. da erftlich dee Wind auf die Fläche EGF mit der Geſchwindigkeit ve=Yy und unter einem Winkel 6 anftößt, fo wird feine Wirkung eben fo groß feyn, als wenn die Fläche mit einer Geſchwindigkeit yfind von der Luft ſenkelrecht fort getrieben würde, Hernach weil fich die Fläche ſchon wirklich nach der Richtung Ga mit einer Geſchwindigkeit USo beivegt, fo wird hierdurch eine gleic) große Wirkung entftchen, als wenn die Luft die Fläche fen- kelrecht mit der Geſchwindigkeit =wfnd anſtieße. Da num diefe . beyden antreibenden Kräfte nach einerley Richtung ziehen, fo wird die Fläche von denenfelben eben fo fort: getrieben werden, als wenn der | 1} | | | | A ee Zu Don der Bewegung ebener Slachenze, 13 der Wind dieſelbe fenfelreht nad GA mit einer Geſchwindigkeit ———— anſtieße. Hieraus entſteht alſo eine Kraft die nach GA treibt, und durch aalyfnd+wfind)? abgemeffen wird, oder dem Gewichte eines gleich großen Luftraums gleich if. Nun entipringen auch zwey⸗ tens aus der Kraft der Schwere GP=aab zwo Kräfte, deren eine nahGF zicht und =anb find ift, die andere aber —aab coff ift, und nac) einer der GA entgegen gefeßten Richtung wirken Wir wers den alfo insgefamt folgende zwo Kräfte erlangen. : Die erfte nach der Richtung CR=aabfind und die andere nach) der Richtung R6G=aab cofd— aa (y find+ vo fin ®)*. | Da aber die wirkenden Kräfte Durch die zu beiwegende Maffe, das ift, Durch das Gewicht von aab getheilet, Die Vergefchwinderuns gen nach eben denfelben Richtungen geben, nach welchen die Kräfte ziehen, und wie wir diefe Dergefcehwinderungen auch fehon oben (13) ie — Fi —— rn ee gefunden haben, fo werden mir folgende zwo —— erhalten: J. 2d. o fin 9= nd dt 11. 2% 2d, RT S — — Cm und)? Bstg LEE Und die, beyde — ſind. Denn die erſte giebt ſogleich o eof®= —2 und die andere ſich in die folgendes | abd.ufn® __ _ __. peffen Integrale iſt: — (yfind + wfin d)* € Eveofd+ yfnd+umd — VER LEE yint—aonmo + Confl. Die Conftans muß hier alſo befchaffen feyn, daß, went «=o gefeßt wird, auch die Zeit 5 verfchwinde. Es wird demnach 59 t= 14 Don der Bewegung ebener Flaͤchen ꝛc. oe: , @v.ofd —y find) ‚&vofd+yfndtofnd) = Veofd (Evofd + yAmb) (EV of I—y finf—wfind) Wenn nun aus diefee Gleichheit der Wert) von on ® — und derſelbe mit dem eben gefundenen Werth von woofd=ztfind verglichen wird; fo koͤnnen beyde Groͤhen “und © beſonders betech» net werden. 16. Weil aber diefe Formuln fehr weitläuftig find, fo laſſet ung der Kürze halben fegen; Ev ofd+ yfnd=m, und £v.ofd— Yyfnbzn ferner fen auch ev. ofb=1T; alfe daß, wenn I die Zahl andeutet, € deffen natürlicher Logarithmus= 1 iſt, da ſey ı EM of. | T=1 Und weil folglich dieſe Größe T durch-die gegebene Zeit ı bekannt. ift, fo wird die letzte Gleichung diefe Geſtalt annehmen; n n (m +. +@ fir in 2:9), ’ s T= „a _amg)’ Am hieraus erbält man . mn (T—1) ofn $= m IT +m a Da wir nun — gefunden haben scf ®=:tfind, fo wird amn(I— mmnn( T—1)? * tang = Tanya ind und w=u— m Tan 4 Itt finde d Und alſo haben wir zu einen jeglichen Zeit e beydes die Richtung der Bewegung d, als auch die Geſchwindigkeit Derfelben vw beftimmt. — 7. Was num endfich die befchriebene Frumme Linie CE ans langt, weil s=wdt, fo erhalten wir für die Coordinaten derfeiben dx w dt coſ , und dy= wotfind, und folglich , wenn für o fin ge und wcofQ die gefundenen Werthe gefent werden A ds=idifnd; dy= en Es Von der Bewegung ebener Flaͤchen ꝛe. 15 Es giebt alfo das Integrale des erſten — s=4t:fin ’ WE und die zweyte wird, weil IE ! Tum a di = TVop in diefe Geftalt gebracht dy= ag Tat Pi oder durch Die Zergliederung bm(mtn), dT £m ,„,aT = Voß n+nT voß T deſſen Integrale giebt £(m+n) mTn bm vVofdö" mtn — Voofb ıT | Weil nämlich, wenn =o und folgih T=ı gefest wird, au y verſchwinden muß. V cofd Danın! T= np wird 6 (m+n m T+% x tt ſin und y ⸗æmit =, — Alſo daß hierdurch zu einer jeglichen Zeit die Coordinaten der beſchriebenen krummen Linie CG beſtimmt werden. 3 18. Um aber bey Berechnung der gefundenen Formuln einen gewiſſen Maaßſtab feſt zu ſetzen, To ſey g diejenige Höhe, durch welche ein fchwerer Körper in einer Secunde fällt; und welche wie bekannt 155 rheinifchen Schuh if. Da nun ein Körper durch diefen Fall eine Geſchwindigkeit erhält, vermög welcher er alle Secunden 29, das ift 31% rheiniſchen Schuh durchlaufen Fan; und die Geſchwin⸗ digkeiten felbften wie die Quadratwurzeln der ihnen zukommenden Hoͤ⸗ hen find: fo iſt offenbar, das der Wind vermöge feiner Geſchwindig⸗ keit, fo wir durch die Höhe ce abgemeſſen haben, alle Secunden den Raum 36 Von der Bewegung ebener Slächen ꝛc. Kaum 2Vvee=2Yyveg durchlaufe. Auf eine aͤhnliche Art wird die Geſchwindigkeit, fo die Fläche nach der Zeit t erlangt hat, fo groß feyn , daß fie mit derfelben alle Secunden einen Raum —2vgv—zuwuvg durchlaufen würde, wenn fie ſich gleichfoͤrmig bewegete. Ferner in Anſehung der Zeit, fo tie wir dieſelbe hier ausge⸗ e 2 e — druckt haben, wenn da waͤre —— =2vg ſo würde z die Zeit einee Secunde andenten, und folglich wie groß wie auch die Zeit ; { : t annehmen, fo wird ihr Werth in Gecunden ſeyn = vr Wenn wir demnach die Bewegung nach Verfluß von A Secunden berech⸗ nen wollen, fo müffen wir in unfern Formuln fhrabdene=2Avg, Hernach wenn der Wind vermöge feiner Geſchwindigkeit alle Ges eunden einen Raum k durchftreicht, p iſt k=2veg=2yVg und folglich muß man ſetzen c= m und Y=,, TE 19. Damit wir num die Gattung diefer Bewegung näher und deutlicher erkennen, ſo laßt uns erſtlich unterfuchen , wie diefelbe im eriten Augenblick werde beſchaffen ſeyn. Es ſey aljo ı fehr Klein, und wir werden haben | T=1+ 5 — folglich — — tt cofb Der N : N | MEV eof nit mTrnzman m (In) —m4n+ ron: e — Hernach weil — I I m T—r) mm T—ı)? mi+n " min” (m+m)? (min)? Re: fo En Bon der Bewegung ebener Slächen ze. 17 | fo wird I 1 mt nn mn get "Yu und folglich _ mn yıfnd it cof d yy it fin 0% Beil — Es erhellet hieraus, daß der Winkel ©, deſſen Tangens gleich zu 2 mn _ KBufd—yyhnd® . Anfang der Bewegung. = — 7 ur 777 nachmals Eleiner werde, Man bekoͤmmt aber für die Geſchwin⸗ digkeit (6466 yy cofd.fin + y* find*) it WuZu= Bean a So daß die Gefchwindigkeit zus Anfang der Bewegung in Vera haͤltniß ver Zeit: zunimmt. 20. Ferner, weil = 1find, fo erlernen wir hieraus, daß die Abfeiffen nicht nur von Anfang, fondern auch in währender ganzen Bewegung, tie die Quadrate der Zeiten zunehmen: alſo daß die Bewegung der Fläche nach Der Richtung CB eine. gleichfürmig- ver⸗ mehrte Bewegung ill. Dieſe Bewegung hängt übrigens: nur noch von dem finus deg Winkels ACa = Bd. ab; die Geſchwindigkeit derfelben wird ſich naͤm⸗ lich zu. der Geſchwindigkeit eines frey herunter fallenden Körpers in gleichen Zeiten. wie. der finus des Winkels ACa=d zu dem Radio, verhalten. Die Applicate Rû:y wird aber zu Anfang der Bewegung ü m ya age Kür PT, ftgtid; —— 2 — 76 (m (T—ı) — — — | Dritten Bandes, U Thcih € Welche Er: Von der Bewegung ebener Flaͤchen ic, Welche — ſich in dieſe verwandelt: ntVcofdb mmttvV cofd . y= nn (a = mem) das ift; mnte _ beofd—cfind® — Pa 4 21. Laßt uns nunmehro auch fehen, wie ſich die Bewegung nach Verlauf einer unendlich großen Zeit verhalten werde. Es fey alfo 2 0 und T wird eine unendlich große Zahl und zwar von einer Tr | unendlich größeren Art feyn, als t ift. Ferner — * und | tan = r * =o. Es erhellet hieraus daß die krumme Linie | CGg zulegt der Are CR parallel laufen, und folglich die Flaͤche ſich nach ihrer eigenen Richtung bewegen werde. Es wird naͤmlich der Winkel FGg = 9, deſſen Tangens zum Anfang der Bewegung — = —— we war, beftändig Eleiner , bis derfelbe zulegt gar. | verfchwinde. Ferner wird, nah Verlauf einer unendlich grof- fen Zeit, die der Gefchwindigkeit der Fläche zufommende Höhe | u=nn+zifnd?: und alfo aud die Sefchwindigkeit ſelbſt un⸗ endlich großs daß ift, die Geſchwindigkeit der Fläche nimmt beftänz | Dig zu bis zum Unendlichen. Endlich wird auch nach Verlauf einer | unendlich großen Zeit die Abfeiffe = 44 fin d unendlich groß; und | m T+n mT m+N weil in dieſem Sal — = — =IT— — und tV cofd nn: PR Ts = .ſo wird die Appflicate: E: & (m+n) m+n 26V cofd y= =—mt + (mn)t— Vo In —1265 et, Die Frumme Linie C6Gg alfo ins Unendliche verlaͤngert, bekoͤmmt | zuletzt Er Ay J Bon der Bewegung ebener Flaͤchen ꝛc. 19 zuletzt den Zug einer Parabel, deren Natur durch dieſe Gleichung ausgedruckt wird: Deftimmung der Bewegung ; bey welcher nämlich der Winkel ACa=b fpisig, und noch uͤberdas cofd>Yfind oder beof8 > cfind® ift, die Entwicfefung einiger einzelen Fällen herleiten ‚ welche insbe- ſondere verdienen angemerkt zu werden. 1. Wenn die Kraft des Windes verſchwindet. 22. Laßt ung alſo erſtlich ſetzen, der Wind habe Feine Ge— ſchwindigkeit, damit derjenige Fall entſtehe, in welchem eine Flaͤche ACB, fo mit der Horizomalflaͤche ab einen ſpitzigen Winkel ACa=b, \ | y=anv az erben gr Es wird bier fehr dienlich ſeyn, wenn wir aus diefer allgemeinen macht , freu in der Luft herab is * weil bier y=o ſo wird m—n=g cofd; folglich da Fr [bc erhalten wir 2° (T--r) Voofd | sang = am — y | ⸗ u_ ne zu + 3.12 fin 62 — tt find und yZ—6tvV —— — Es wird alſo gleich zu Anfang der u cofd tt co ; long = ER 6 vit ztfnd: undy—=ıttcofd | Nach Verfluß aber einer Fe großen Zeit wird der Winkel © verſchwinden, und u=£Sofd+% tt finb* werden. Es wird naͤmlich auch bey dieſem froyen Fall die GEeſchwindigkeit bis ins Unendüche Zunehmen: Die Evordinaten aber werden fen: - 1 =4t/nd; und y=gtvuofb— 2€elz es IX € 2 2. Wann 28 Bon der Bewegung ebener Slächente. | 2. Wenn der Winfel ACa=? verſchwindet. 23. Man fee, die Fläche wäre nach der Nichtung des Wins des ausgefeßt,, oder e8 wäre d=o alfo daß fnd=o und ofd=ı ſey. Da nun der Wind in diefem Fall zu der Bewegung nichts mehr beyträgt, fo wird men DB und tangd=w. Die Nihtung der Bewegung wird alfo beftändig auf der Fläche perpendiculair ver⸗ bfeiben und folglich ſenkelrecht ſeyn. Die Fläche wird nämlich ſen⸗ kelrecht herab fallen. Ferner bekoͤmmt man für Die Geſchwindig⸗ se — fit v= Try £ Daher weil T=1€ fo wird 1 t — vu= — —541 Woraus erhellet, daß die Geſchwindigkeit auch nach einer unendlich großen Zeit nicht über eine gewiſſe Graͤnze, welheiftu=b, an wachſen koͤnne; welches um fo viel mehr zu bewundern fcheinet, da auch nur bey der Fleinften Schiefe der Flaͤche in Anfehung des - Windes, die Geſchwindigkeit derfelben bis ins Unendliche zu- nimmt, Es ift ferner beftändig «= o und die Appficate y, fo ſenkelrecht ift, wird die in der Zeitz Durchgefallene Höhe andeutens es wird nämlich i y=—lı+26% — oder — ————— (1+18 L. Wenn Don der Bewegung ebener Flächen se, er II, Wenn die erfte Nichfung der Bewegung mit der Lage der Fläche übereinfömmt, oder wenn dcofb=c find?, 24. Die zweyte Gattung der Bewegung, zu welcher wir durch die Aufiöfung unftes erften Falles (d, 11.) geleitet worden, entſtund, wenn Die Geſchwindigkeit des Windes, oder der Winkel, 8 fo groß iſt, daß da ſey eV cofd—=yfind oder boofd=efnb”, Hier ift vor allen Dingen zu merken, daß die Fläche fich von felbften nach einer folchen Lage neigen werde, wenn Diefelbe an dem einem Ende A angebunden, der Gewalt des Windes frey ausgefest wird. Wenn nun die Fläche auf diefe Weife die gehörige Lage - erhalten, und man diefelbe darauf ploͤtzlich fahren Täßt, fo wird fie nothwendiger Weiſe diejenige Bewegung bekommen , welche ich mir bier zu beftimmen vorgenommen habe. Es wird alfo n=o5 m=26&v oft, und alfo tang P=o: folglich wird fich die Fläche gleih vom Anfang beftändig nach ihrer eigenen Richtung CBR fort bewegen , alfo daß beftändig y=o bleibe. Denn weil tva R 6 7 * ſo wird y — mi — IT=o, Die Abſeiſſe Ch=x aber wird den durchlaufenen Raum anzeigen: und weil -x=4+tifind, fo erhellet, daß diefe Bewegung der Fläche eine gleiche URN. V Bi fürmig vermehrte Bewegung feyn werde Endlich wird die Höhe, fo der Geſchwindigkeit der Fläche nach Verlauf einer Zeit £ zu⸗ koͤmmt, gleich feyn v=itfnd?—xfind, oder gleich derjenigen Höhe, durch welche das Mittelpunet der Fläche C fehbon wirklich herab gefallen ift. Und alfo hebt fich die Gewalt des Windes mit der Wirkung des Widerſtandes genau auf. C3 II. Wann 52 Bon der Bewegung ebener Flächen; II. Wenn die erfte Richtung der Bewegung zwiſchen dem Winkel BEA oder über der Flaͤche CB fällt, und- folglich beofd < ce. fin d? iſt. Sechſte Figur. 25. Da wir nunmehro auch diejenige Gattung der Bewegung entwickelt haben, in welcher EV cofd = y/ind, fo laffet uns jegt zu Fr (egten fehreiten; bey welcher EV cofd< yfin 6 oder beofd Yfnd, ſo wuͤrde Die Flaͤche wicht mehr nach, dee Nichtung GA, fondern na) GR, mit der Rraft va (nd —yfin)® getrieben werden. And da diefer Umſtand nicht in der Rechnung mit begriffen ift, fo muß man defto forgfältiger Darauf Acht haben, ,? > ey 26. Weil - Won der Bewegung ebener Slächenxe, - 23 26. Well wir bier annehmen, daß die Fläche in C noch in Ruhe semwefen, fo werden wir, wie oben, zwo folgende Integral⸗ gleichungen erhalten, nachdem wir in den obigen das Zeichen von 4 behalten, und — fn® für + fn ® geſchrieben haben, 4 I. sof®=%t/find En: € (find —EV oft) (EV oft +yfind —w find) F "Tveofdb (ylind+Eveofb) (Yvinb— Ev .cofd — u find) Laßt ung bier der Kürze wegen fegen : yfnd +£vofl=m ud Yind—£vVofl=n, ngleichen —— =! T;alp daß T. ut - r n (m—w,fin ®) ſo win T= ——— un — — — folglich erhält man oßn = Az Hier merke ich fogleich an, daß, weil Yind>Ev oft, allezeit nothwendiger Weiſe ſeyn muͤſſe Yyind—Ev of —wufno>n; denn ſonſten wuͤrde & einer imaginairen Größe gleich werden. Um fo viel mehr wird alfo beftändig feyn müffen on ob oder & . . e 1 e n e . ” Yind> Zofh fo wird die Flaͤche AB anfängfich über die Hori- zontallimie -Cb auffteigen und hernach „ wenn Diefelbe zu einer gewiſſen Höhe gelanget , wiederum herunter fteigen , und der eben j angezeigten Bewegung folgen. Da num diefes in die Hoͤhe ſtei⸗ 2 gen der Fläche befonders ſehr merkwürdig iſt, und in die Augen F Phi ſo wird es gut ſeyn, dieſen Fall befonders aus einander zu etzen. Man wird hierbey vornehmlich auf die Hoͤhe zu ſehen haben, | a welcher die Flaͤche gelanget. Es ift aber offenbar, daß hierzu eine ** Geſchwindigkeit des Windes erfordert werde, daß da We > — * 5 damit nun die⸗ fs deſto leichter angehe, fo wird es rathſam ſeyn, den Winkel ſo Dritten Bandes, U Theil. D groß 26 Von der Bewegung ebener Flaͤchen se. groß anzunehmen, daß dadurch der Werth des Nenners fin 8* cofd am größten werde, welches gefchieht, wenn = 54° 44" oder ſin =v3, und ofbp=V}. | Entwicelung desienigen Falles, in welchem Die Släche Aber dem Horizonte in Die Höhe fleigt. Siebente Figur. h , PR 30. Es fey alſo > oo oder y vo und CGH Stelle uns denjenigen Theil der Frummen Linie vor, fo über dem K Horizonte CH liegt; die Höhe eines jeglichen Punkte G aber über. dem Horizonte wird durch die fenkelrechte Linie GP angedeutet: Da nun der Winkel BCH=d, und CR=x:; RG=y ſo wird GP=yufd—xfind, und CP=yfind +xcofd folglich werden wir hieraus erhalten : PG = mt cofd — 28% cof’d ER — 2: fin 6* Welche Höhe, außer wenn z=o, noch in einem andern Fall ver- i A tm . € ſchwindet, wenn nämlich, wie wir hier voraus fegen, Y> Tnbvoopß Und aus diefem Fall wird dasjenige Punct H beftimmet werden, 100 die krumme Linie die Horizontallinie CH wiederum ——— | Det, und abwärts ſteigt. Mir haben aber geſetzt T= % — "ih weil y= GEH mwde= — * — ſo wird: 726 2t0f8 wi T= ac m—n mn Als⸗ Won der Bewegung ebener Flaͤchen c. 27 - Alsdann aber verwandelt ſich die vorgefchriebene Bedingung 6 ai eine v> —— in dieſe m+n m— I+cofd | ans > — folglich muß 3 — oder Sir Euen u ſeyn; und wir erlangen für die Höhe eineg | jetichen unbeftinmten Puncts G der krummen Linie folgenden Aus⸗ druck: * m - PG=mt ofd— 4 (m—n) I — — 2 tt fin 8, } 31. Laßt uns hieraus denjenigen Ort ſuchen, wo die Hoͤhe _ PG am größten iſt, und wir werden durch die Differentiation der Formul PG auf folgende Gleichung verfallen ; rg: | * — | Da nun * = IT und dt — ſo wird En Gleichung dieſe Geftalt bekommen: m(m—n) T ii ma” zeofb IE T= ——— FT, za 2 ya h Tg mn (I—ı) cofd _ (mn) find? > re 7 BFEIETATTT 21 oder endlich 4mn (T—ı) cf? (m—n) (m T—n) fin B2* RN 1 Nachdem aber aus diefer Gleichung der Werth von 7 berechnet # worden, fo wird auch diejenige Zeit t bekannt feyn, im welcher die Flaͤche am höchften geftiegen 3 iſt aber, diefe Zeit bekannt, fo kann 4 ihre Huͤlfe die groͤſte Höhe PG ſelbſt beſtimmt werden. Br. a: 2 D 2 Wenn 28 Mon der Bewegung ebener Slächense. | — Wenn wir ſetzen, daß dieſes gleich vom Anfange gefchehen, wo nämlich die Zeitet noch ſehr klein iſt, und alſo Ti und Z=T—y fo werden wir denjenigen Fall erhalten, in welchem die erſte Rich⸗ £ung der Bewegung horizontal iſt. 32. Wenn zwar die Zeit, in welcher Die Fläche zur größten Höhe gelangt, nicht unendlich klein, aber dennoch Flein genug iſt. fo daß die Groͤße T die Einheit nur um ein Weniges uͤbertreffe; fo laßt uns fegen T—1=u und weil 1 T=u— 4 n? +40 —ut+ ſo wird diejenige Gleichung, — wir hier auflöfen muͤſſen, ſeyn 4m n.cot 8° mu u? u? (mn)? (+ — er 2 . 3 kan“ + 80. welche in folgende Form gebracht wird (mn)? cof$”—(m—n)? _ (mn)u _ (m+2n]u® —E (m+3n) u? 2 (mn)? find® 7 (mn) 2,30)" 3.4(m) 0» oder (m+n)? cofd? — (m—n) — ee =; In —=1(m+4n) u—(m+2n)u?+1z Falmtamu fr Hieraus muß num der Werth von = beftimmt werden, und wenn Derfelbe gefunden, fo erhält man T=ı+u und alsdann m—n Te ae —— - Wenn demnach « fo Fein ift, daß die Poteftäten deſſelben nicht in Betrachtung zu ziehen verdienen, ſo wird 2(m+n) 3 2 (mn) = — co 8 — Gm+n) find? und (m-+n) cofd (m—n)? find 7 (mm) find? oofh' «+ = | 33. Wenn * auch ſetzen T=— Don der Bewegung ebener Slächen se. 29 33. Wenn mir für 7T eine Reyhe einführen wollen, deren Glieder ſtaͤrker pi Ing vorhergehenden abnehmen, fo Eönnen wir 3 5 7 HT=e+, 7 F Ee. Und wir werden alsdann diefe Gleichung befommen : { ———— (man) + Omt+w) 2+ 5 (men)z” + 4 (mtn)z’ +4 Gr + &i. welche auch in folgende Geſtalt gebracht werden kann mn)? ” of —(mn)* mn) fine | = (m4n) z+3 (mn) 2? +3 (mm) 2° ++ mn) 2* +. + 2 ——— 2 Man ſetze hier der Kuͤrze halben a en 2er =Au\ fo wird, wenn wir die Wurzel z durch Annäherung ausziehen: A (mm) A? „. m’+1omn+n?JA? 2 = — _—_— 3 (m+n). 9lmın)? 7— Su ‚up dann ferner T= — und (m—n) 2 18* (i+222 + 247258 Es erhellet auch hieraus, daß, wenn nicht cof 8> — Die Tangens der krummen Linie nirgends horizontal feyn re Wenn endlich die Zeit, welche vom Anfang bis zur größten "Höhe verfloſſen ift, größer wäre, als daß die eben gugebenen For⸗ muln mit Bortheil gebraucht werden koͤnnten, fo muß der Werth von T durch andere Regeln der Annäherung alfo beſtimmt werden, daß da fe; D 3 ıT 30 Von der Bewegung ebener ⸗ ꝛc. ———— IT nd nn Und wenn diefer Werth von T ae fb wird mn 2m T—1)cof. — — ae“ 5 a u > folglich, weil wufßtz ı m = ren I, Bid die — Hoͤhe mmn (T—ı) ((2m-) T—n) cofB? „ ‚nT—n ——— A. ZZ mn T—ı) cofd —— weil 4 tn = (m Ton) fm 5 wird man für die Ger ſchwindigkeit der Flaͤche am höchften Orte finden, - ma (T—ı1) Ver (m In). fm. — und endlich O 6. Man haͤtte aber aus eben dieſer Eigenſchaft OS alle dieſe | Formuln für den hoͤchſten Ort der Fläche leicht finden koͤnnen. 2 ttangd 35. Ich habe ſchon oben $29 angemerkt, daß, wenn die Fläche von einem fo ſchwachen Wind, als es nur fonften die übrigen Ums ſtaͤnde erfauben wollen, in die Höhe getrieben werden foll, noth⸗ wendiger Weiſe erfordert werden daß da fen A fnb=v 3 und. folgs lich ofb=vV 3. Es ift aber eine ganz andere Stage, wenn vers fangt wird, unter welchem Winkel 6 die Fläche dem Winde ausges fegt werden muß? damit diefelbe gleich zu Anfang ihre höchfte Höhe über den Horizont erreiche, oder daß der Winkel HCG am, groͤß⸗ ten ſey. efind®—beofd 6 bfnd und der Winkel BCH Denn weil tang BEG = Bon der Bewegung ebener Slächen:e. 31 4 9 b / BCH Eh; o wird tang HCG — cn > - Es wird aber diefer Winkel am größten, wenn “ I b co R TAa®t Hm =o vder cfnd?—= 3b wfb, Damit aber der Winkel HCG poſitiv fey, haben wir fehon oben gefehen, dab da feyn müffe e/md*cof6 vb; folglich, weil nun R fin d° —=3bcofd, fo erfordert diefe Bedingung, Daß 3 c0/d? > fey, als I und alfo ofd>v.ı 4 oder 054°, 44. Es wird alfo rathſam feyn, - den Neigungswinfel ACa Eleiner als 54°, 44" anzunehmen. Wenn aber bund c gegeben find, fo wird der Winkel d aus dieſer Glei⸗ Qung c—c 00/8°—=3b.eofd? völlig beftimmt; es wird nämlich 3b obb ⸗ Hz — * folglich, damit 360/02 >ı, fo muß. bee > 3 oder c> 3b feyn; fonften würde die Gewalt: des Windes * Flaͤche nicht uͤber den Horizont zu erheben im Stande ſeyn. — Einige Exempel ſollen den Gebrauch der hier gegebenen For⸗ muln zeigen. Erſtes Exempel. 36 . Es ſey die der Geſchwindigkeit des Windes ur. Höhe c=16 Fuß und b=4 Fuß. Damit nun der Winkel HCG am größten werde, fo nehme man den Winkel ACa=d—=46°, 8 j an, und wir werden erhalten BCG= 62° 31’ folglich den Hoͤhen⸗ ’ winkel HCG= 16°, 23’. Da ferne £=2 und y=4 fo wird y find = 2,8838 1 & Vofd = 1466491 i r Und alfo m —4,54872 | » H j = 1421890 Henn 3a Bon der Bewegung ebener Flächen x Kenn man denmach diefe acfundenen Werthe in der Gleichung ſetzt, welche für die groͤßte Hoͤhe der Flaͤche aufgeloͤſt werden muß , ſo erhalten wir: | (Te, 126796) Fr, 35281 (T— 1) Wo aber IT den natürlichen oder hyperboliſchen Logarichmum der Größe T andentet, und folglich, wie bekannt, gefunden wird; wen | der gemeine Logarithmus von T mit 2, 30253851 vermehret wird, Wenn wir uns alfo der gemeinen Logarithmen bedienen wol | ken, fo muͤſſen wir folgende Gleichung auflöfen | (Fo, 26796) Los: MEER (T1) = on87I2 (In) Einige wenige Verſuche aber werden ung hier bald überführen, daß der Werth; von T eritlidh zwifchen 2 und 3, hernach zwiſchen 2, 4 | und 2, 53 und endlich zwifchen 2,46 und 2,47 enthalten ſeyn müffe. | Daher man dann den wahren Werth von T durch die Interpola⸗ tion alſo finder, T=2, 46435 . | m—n m—n . ‚Da num ferner 1= 2 cf ıT= ERFTE Pike, 30258, Log. T fo wird «= 2, 1669 daß macht 0) 2741 Secunden. Unfere Fläche wird folglich in dieſem Exempel ſchon nach Ders } kauf von 17 Tertien die größte Höhe erreichen, | | Um nım weiters diefe größte Höhe ſelbſt zu beſtimmen, of koͤnnen wir bier fiher annehmen: x =ztifnd, und y-ır cf, folglich, PG=4 it (2.c0/0* — fin 0°) = 0 5174 Sub. Und alfo oird unfere Flaͤche Faum über einen halben Fuß in die Höhe fkeigen, | Mas endlich die der Gefchwindigkeit der Flaͤche am höchften Orte | zufommende Höhe betrift , fo wird diefelbe, weil 98, und alſo v—ıtrtang N*, gleich feyn 1,2705, Fuß. Hier wird alfo die Fläche | wiederum abwärts. getsieben werden, mit einer beſchleunigten Kraft, Bon der Bewegung ebener Flächen ec. 73 = 0,5088, und folglich die halbe Schwere der Flaͤche kaum uͤbertrift. Zweytes Exempel. 37. Wenn wir c= 16 und b= 1 annehmen, fo wird der Win⸗ kel 6=24°, 24’ und HEG=52°, 49. Es wird aber alsdann Durch eine‘ der vorhergehenden ähnliche Annäherung gefunden wierz den, daß da ſey T= 1219, 375 und dann ferner =7, 4464; wel cher Zahl aber 0,9419" oder 56 Tertien zufommen. Man Fann hieraus abnehmen , daß die Fläche allemal ihre größte Höhe ſehr gefhwinde erreichen muͤſſe. Laßt uns alſo hier wiederum um dieſe Höhe PG felbften zu finden annehmen, «41: fin 6 und yStrcofd und wir werden erhalten; | — PG Atea (200 — in?) ='207 638 Fus. Wenn alſo die Oberflaͤche der Flaͤche, die der Kraft des Win— des ausgeſetzt iſt, einerley bleibt, ſo erlernen wir hieraus, daß die Verminderung ihrer Schwere ſehr viel beytrage, die groͤßte Hoͤhe derſelben zu vermehren; da in dieſem letztern Erempel., in. welchem das Gewicht der Fläche nur viermal leichter angenommen werden, die Fläche über go mal höher fteigen muͤſſe, als in dem vorherges henden; die der Öefchwindigkeit der Tläche an dieſem Orte zukoms mende Höhe wird aber ſeyn 278524 Fus j Zwehter Fall, Wenn die Släche mit der Richtung des Winkels einen rechten Winkel macht. | e. Achte Figur. % 38. Der smeyte Fall, zu deffen Entwickelung ung. die Aufldfung des erſten leicht führen wird, iſt, wenn die Flaͤche AB in einer ſen— Dritten Bandes, I Theil, € kel⸗ 34 Non der Bewegung ebener Flaͤch en ꝛc. kelrechten Lage dem Winde übergeben wird. Alſo iſt bier der Win- kel ACa=$d ein rechter Winkel, und folglich md=ı ınd ofh=o, Es ift aber diefer Fall in fo fern merkwürdig, welen Theil der Bes rechnung deffelben algebraifch verrichtet werden kann. Denn wir erhalten fogleih wc f$=t, und die zweyte Differentiulgleichung £ bd, bekoͤmmt folgende Geftalt : ar ja, fo daß ihr Integrale "AR : Dre RER ab ab uns auf eine algebraifhe Art giebt: E = mo "7 —AA—— yCly—e fin) Daraus wir Dann ferner erhalten: tt i 20 und = — und folglich tang P = —— und — ——— — +ib, (2d+Yt) 2 by 2b+Yi ct dt Hernach aber, weil d=zidt, und ya rV Ydt —⸗ ſo giebt die Integration: Yt = it, und / z — 26 Del oder Vt y=2Ver—2bl (+) welche legte Gleichung die Natur der befchriebenen krummen einie C6Gg ausdrüdt. 39. Es wird alfo gleich im Anfange der Bewegung cc ryt? c ceyt i cc tang P=5— zu wu=u=z(ır 77) — tt 353 ett -eyt? Ferner: it ED Bere VT Bon der Bewegung ebener Slächen ze, 35 i EXVex und folglich y= eo Nach Verkauf aber einer unendlich großen Zeit wird der Winkel P=o: daraus wir alfo fchließen, daß die Flaͤche fich alsdann nah) ihrer eigenen Richtung bewegen, und folglich die Tangens der krum⸗ men Linie fenkekrecht feyn werde. Der Winkel ® nimmt beftändig je mehr und mehr ab,. bis derſelbe endlich ganz und gar verfihmins det. Ferner wird nad Rerlauf einer unendlich großen Zeit v=c+%tt, und alfo waͤchſt die Geſchwindigkeit der Fläche bis ing Unendliche. Endlich, weis alsdanı xItt; yzytr und folglich yy= 40 x: ſo fehen wir hieraus, dag die Frumme Linie CG bis ing Unendfiche verlängert, zuletzt mit einer ‘Parabel überein kommen müffe, die auf der Are CR befchrieben, und einen Paramstır—ye hat. Sn übrigen weil hier a in © allezeit Eleiner ift als y, und nur in. einer unendlich großen Zeit win $=y wird, fo werden wir auch hier nicht nöthig haben, auf die oben erwähnte I ehutfamkeit S. 25. Achtung zu geben. Wir werden aber hingegen bey dem folgenden und letzten Faller in welchen der Winkel d ſtumpf anges nommen. wird, wohl darauf zu fehen haben, ob naͤmlich an O groͤſ⸗ fer oder Eleiner als yAnd ilt. Dritter Zoll | MWenn die Flache mit der Richtung des Winfels einen ftumpfen Winkel mad. ! Neunte Figur. | | 40. Es fey nun ACa ein ftumpfer Winkel, und da feinCofmus negativ ift, fo loſſet uns an feiner Statt das Complementum zu weyen rechten Winkeln aCB in den Nechnung einführen, und fegen | Br": Die der Geſchwindigkeit Des indes zukommende Höhe) E23 fey 36 Bon der Bewegung ebener Flaͤchen ec. fey wie bishero =e und die Oberflaͤche unferer Flaͤche Saa; ihr f Gewicht P=aab, und ve=y; vh=6, Das Mittelpune det ı Schere oder Größe C der Fläche befihreibe nun die Erumme | Linie CG, und welche wir bier, in Anſehung der verlängerten geras | den Rinie CB, als eine Are beftimmen wollen. Nun fey die Flaͤche nach Verlauf einer Zeit £ an den Ort G gekommen, Für welchen wir fegen CR = x; RG =y, und den Winkel FGg=d. Wenn man alſo daſelbſt die ſenkelrechte Linie GP zichet, fo wird FGP=90'—y. 7 Endlich fey die der Gefehwindigkeit der Fläche an dem Orte G zus Eommende Höbe=v. und vu=a, Diefes nun vorausgeſetzt, fb wird die Geſchwindigkeit des Windes mit dem Sinus der Neigung multipfieiret = Yfiny, und die Geſchwindigkeit der Fläche durch den Sinus der Neigung vermehrer—w fin ® feyn. Folglich wird aus dies fen beyden Gefchwindigkeiten, zufammen genommen, eine Kraft ent⸗ fieben, fo die Fläche nach der Nichtung GA treibt, und = aa Cyfny— wfin®)? iſt; fo lange nämlich Yfiny>wfn® und wel ches im Anfang der Bewegung, wenn =o iſt, gewiß ftatt finder Wenn aber hernach waͤhrender Bewegung irgendwo afnd> yYfiny werden füllte, fo würde die Fläche nach der entgegen gefegten Rich⸗ fung GR durch eine Kraft getrieben werden, "fo alsdenn = am (on 9 — yfiny)? wäre. Hernach entfteht aber, von der Kraft der Schmere nach 6P-P-aab, erſtlich eine Kraft nah CA=uaboofy | und dann Weytens eine Kraft nach GF=.aab fin u. ar. Nun werde auch die Bewegung nach den Richtungen 6F und GA zergliedert, ‚und die Geſchwindigkeit nah GF wird ſeyn =wcfd; die Geſchwindigkeit nah GA aber =wfn®, folglich dx dt uf d, und y=w BEER Wir werden aber durch die — der Kraͤften Ft ur Gleichheiten — * 2 L 2.d, Bon der Bewegung ebener Flaͤchen ie, ar | J. gem. fin, und L. et EN. Deren fegtere aber nur fo lange ftatt hats fo lange nämfich | vimny>ufnd. Sobald aber wfnd>yfiny werden folte, fo müßten wir an ihrer Stelle dieſe Gleichheit fegen: 2d.ufmd (ofın —'yfin m? Be res re en F Laßt uns erftlich diejenige Bewegung entwickeln, welche die Fläche De Anfange an, bis zu dem Augenblicke, wo v find =-y fin y erfolgen wird. Es giebt aber die erfie Gleichung, nachdem fie inter griret worden, e in und Die andere erhält folgende Ger a 268 d.wfin® halt: dem ge of + fan ano) Deren Integrale iſt: immo 2€ fm RT Yofn NT fe Von Ang tan Ev.oofn LE Fra tv 42. Es fey der Kürze halben T=tang u oder = u + Ang. tang T. Be .. Yinn—ufnd _, fin Be wir haben Ang. tang, Ang-tang. 27, ge ‚Ang. tang T, vAny—& TVecofü r oder = Ang. tang. — — folglich: a? YET Von Sveofa+yTfinn und alla j 2 pm SE yyhan®)T RR Sv.ofy-+y Ifiny iefer Ausdruc aber wird nur fo Tange gelten, bis: afnd=yAng ivd, oder fo langenoc) aindFGP. 45. 40 Don der Bewegung ebener Flaͤchen ꝛe. 45. Es war aber im Anfang der Bewegung: Ecofy+yyfan tVeoofy fr yySmn, WITT ar. MER und folglich, weil ae fd = Zt finn, ES cofn + yySinn® _ cofu yysmu®, ung. 9 £ fin finn ren Nun fage ich, dag damals, nämlich im Anfang, der Winkel © größer geweſen, als bey der Verwechslung der Bewegung; denn yyfmn: _ Yin yfinw Fr Scofy "EvVofy' » Ang. tang — Um dieſes —* u zeigen, fo ſetze man Ang. tam — — alſo daß da ſey € ud Pen tang E, und es foll bewieſen werden, daß 14 tang &® > ne oder E fc &®>tangE. Es fofgt aber hieraus daß da wäre E>fimE&oofE, dag ift: 28>fin2&, welches von fi ſelbſt erhellet, da ein gae⸗ Bogen allemal größer it, als fein Einus. ; Es nimmt alſo der Winkel & vom Anfang an bis zur Vers wechstung der Bewegung ab. . Nach diefer Zeit aber fährt dieſer Winkel fort, je laͤnger je ſtaͤrker abzunehmen, bis derſelbe endlich nach Verlauf einer unendlich großen Zeit gar verſchwindet. Denn wenn = ©: fo wid afnd=EV ofy+Yyfin m, und vcf ec, folglich tang P=or und WW X, 46. Damit wir aber diefe befordere Bewegung noch genauer entwickeln, fo laßt uns der Kürze halben ſetzen: er tang I — ſo daß C(Veoſu⸗ u E —YfnyorE . Wenn : 3 * Wenn wir nun dieſe Werthe in der Rechnung einfuͤhren, ſo werden Von der Bewegung ebener Flaͤchen ec. 41 wir zwar erſtlich für die ganze Bewegung haben wo fd = it finy; A, überdas aber wird vom Anfang an bis zur Abwechsiung der Des wegung diefe Gleichheit fact finden; 5* ry finy (tang E+ cotE) tang ee co? y. tang E) find= ı+tangE. tang > cot yıtang E). Nach der Abwechslung aber wird beftändig bis ins Unendfiche fol⸗ gende Gleichung ſtatt haben, —ıcot Mt J os aa Bo t — cot tan ı+12Y " me © = —un Ferner wird in dem Augenblicke der Abwechslung w/m = inw Es gefchieht aber diefe Abwechslung nach einer verflofferen Zeit = 2yEtangyıorE, Endlich wird nach Verlauf einer unendlich großen Zeit ind = yfiny Ci +cot ); und der Winker Od, wie wir geiehen haben, =o, die Geſchwindigkeit o=vv aber unendlich groß. Und auf dieſe Weiſe wird man durch Huͤlfe dieſer beyden auf einander folgenden Werthe von @ fin © auf eine jegliche Zeit, ſo wohl den Winkel O, als auch die Geſchwindigkeit @ berechnen | } 1 ‘ Die Beweaung fich ändere, wenn r=E wird, Wir werden ſol⸗ konnen. So lange naͤmlich die Zeiit>2 YE tang cot Eift, fo lange. muß man jich Des erſten Werths, hernach aber beftindig des letzten bedienen, 47. Um nun diefe Formuln kuͤrzer zufammen zu ziehen, fo laßt 17 uns feßen ; 2y cotytang&—=r, alſo daßt= 2y rang ycot &, und Dritten Bandes, U The, 5 ers 42 Bonder Bewegung ebener Slächen:e, chergeftalt haben: wc f® =, rfinytang ycot&, und dann zweytens vor der Verwechslung der Bewegung, ſo lange nämlich 7E wird: uf = en —msrıT F(rrnl)), 141 75 Da nun Ka=udofb=rtdtfiny fo giebt die Integration: ar en tang y” cotE?, Daraus erhellet, daß auch in dem gegenwärtigen leßten Falle die Bewegung der Fläche nach der Richtung CR eine gleichfürmig bes fehleunigte Bewegung fey. 48. Diefe Formuln Fünnen noch kuͤrzer eingekleidet werden; Denn da tang E + cot & = m EoE und ı +tang E bang T= eg | fo erhäft die erfte folgende Geftalt: and = F en oder, weil finr =fin Ecof (S— 7) — ufE fin (E—r) diefe: and HE (Im&—ufStang (En). Die andere Gteichheit aber, welche nach) der Veränderung der Bewegung Statt hat, wird erftlich in dieſe Geftalt gebracht; Yfmn , Anm ufe +1" ° in Erf), “fin en Bee — ee a a De Bee —— yet und dann ferner in dieſer: a md = CinE—o fer" zcof er, SR 49 2 Bon der Bewegung ebener Flaͤchen ꝛc. 43 49. Da nun ferner d=2aydrtangycor&, fo wird dy = 2ytang ycot EX adrfmd, folglich wird für die erfte Bewegung, wo | 2’yy fm ntang y cof(E—T) Ä Bun finE tang E (rfing— uf El cof Br Und in dem Augenblick, da fich die Bewegung ändert, und r=E ,_ 2yYyfinntang u 2. fin E tang F (Efn& — ufE, IE Und endlich für die letztere Bewegung wo r>E v- EUER img else Und 6-9 178 ———— Nachdem nämlich bey der Integration eine beftändige Größe hinz zugethan worden, die alfo beftimme wird, damit in dem Fall, wo TE, der vorige Werth für y heraus komme. Folglich werden wir erfilich fir die ganze Bewegung erhalten die Abſeiſſe: x= yyrrfinytangy? cot &, und dann zweytens für Die erftere Bewegung, ſo fange naͤmlich ayyfinnt ntang y * TEdie Applicate y Erang EMME—efE 1 fe 2 für Die letztere Bewegung aber, wenn 758 iſt: * ayyfinntangn die Applicate y= — GEe (nE—ufE), 1754 2) Vufe. + +2cfE 50. Folslich wird im Anfang der Bewegung, wenn die Zeit und alfo auch der Bogen r noch fehr klein it, feyn: Sf En) =ofE (1—irr) +fm& (r— #3): ferner me ICı+rtiang&E —irr— tr? tangE&), oder durch die % 5 2 Anz 44 Ron der Bewegung ebener glaͤchen ꝛc. cof!E—r) ” #3 tang & of € — zring&— 75 Er m —— folglich die Applicate: 2 yyfinytangy mr r tangE, _yyrrfautang AnEtang ga] zug IT neue (1—3 ringe. Bey der legten Bewegung aber, und nach Verlauf einer unendlich großen Zeit, weil alsdenn 7 (1 5, ı)=r—E&, ſo wird die Ars 2 ı plicate y= — = E r (fnE+vfE) Die befehriebene Erumme Linie wird alfo zuletzt mit einer Parabel überein kommen, die auf der Arc CR befchrieben worden, und deren Parameter = ? Eu ee Eu ie Annäherung: I — — sr. Weil ſich die Bewegung nach einer verfloſſenen Zeit e8=cy&tangycot& Ändert; und tang = UT gofgt worden, ſo erhellet, Daß in demjenigen Fall, wo der Winkel aCB=y ein rechter Winkel ift, feyn müffe tang E= © und folglich auch E ein rechter Et V Winkel. Weil aber in diefem alle tang u = ud 6 —— — ſo wird hier die Veraͤnderung erſt nach Verlauf einer unendlich großen Zeit Statt finden. Die ganze Bewegung der Fläche wird nämlich nur allein zur erften Gattung gehören, wo « 2er we: 77% = u — — — —— 4 l r — — BE x EA — —— er — — * \ EN — — — ————— — — — - Bon der Bewegung ebener Blächenee 45 Wenn endlich der Winkel aCB=y verſchwindet, und der Flaͤ— er eine horizontale Lage gegeben wird, fo Kap: wir tangE=o md alſo au) E=o, folglich tang y — Die Veraͤnderung der Bewegung wird folglich gleich im hc Anfang gefchehen, und Die ganze Bewegung zur zweyten Gattung gehören. Alsdann wird Ä € 7 aber = 267, finu cot E= —ı und folglich und = ex ——; Y TE wu/®=o, x=o; dy=26wdrfnd, das if: 17 — | sec 2ecdrl ee F 0 art deſſen 5 die ia alfo ri giebt; (r Pen ha ya 466 armen Diefe Bewegung — aber mit dem oben S. 23. beſtimmten voll⸗ kommen uͤberein. ER AG er —X #2 IR, : N [> | . m a —— * | | 53 Eben 46 RR) TR 4 NEN — Eben diefes Autors Abhandlung Von der Abbildung der Sartre durch ſphaͤriſche Spiegel. — — : enn die Strahlen eines Gegenftandes auf einen fphäri- fhen Spiegel fallen, fo prellen fie dergeftalt zurück, daß fie fi an einem Orte wiederum verfammeln, und daſelbſt ein Bild vorftellen , das mehr oder minder verzogen, daß iſt, dem Gegenftande mehr oder minder ähnlich ift. Die Verſuche belehren ung weiter, daß die Gegenfiände durch dergleichen Spiegel entweder vergrößert oder verkleinert , entweder aufrecht oder verkehrt, entweder vor dem Spiegel in der Luft, oder | in und gleichfam hinter dem Spiegel erfcheinen; und endlich, daß | diefelben öfters nur an wenig Dertern gefehen werden Eünnen. Die erhabenen Spiegel Frellen naͤmlich alle Segenftände verklei⸗ nert, aufrecht und hinter oder in dem Spiegel vor; und Die hohlen Epiegel haben diefen Vorzug vor den erbabenen, daß fie die Ge⸗ genſtaͤnde ſo wohl vergroͤßern als verkleinern, und 5— vor als hinter Von Abbildung fohärifcher Spiegel. 47 dem Spiegel, fo wohl aufrecht als verkehrt vorftellen koͤnnen; je nachdem die Entfernung des Gegenftandes von dem Spiegel, in Anſehung des Durchmeffers derjenigen Kugel befchaffen, nach) wel⸗ chem der Spiegel ausgehoͤhlet worden. & Bey beyden Gattungen von fphärifchen Spiegeln hängt aber die Achnlichkeit des Bildes mit dem Gegenftande von derjenigen Lage ab, in welcher fich der Gegenstand in Anfehung des Spiegels befindet: und da die Vorftellung defto deutlicher wird, je ähnlicher das Bild dem Gegenftande ift, fo entjicht bier die fehr wichtige - Stage: Wo und in welcher Lage man einem fpbärifchen Spie i gel einen gewiffen Gegenſtand vorfegen folle, Damit '# die Dorftellung am deutlichften werde, oder Damit m‘ das Bild dem Gegenfiand am aͤhnlichſten er- ſcheine? Da aber dieſe Richtung oder Lage des Gegenſtandes in Anfes hung des Spiegels auf unendlich viele Arten verändert werden kann, theils nach Befchaffenheit der Schiefe, nach welcher der Gegen fand dem Spiegel ausgefegt wird , theils auch in Anfehung der Winkel, unter welchen die Strahlen auf die Oberfläche des Spies gels fallen, fo werden auch bey der hier vorgelegten Frage unend- lich viele Auflöfungen Statt finden, x Wir Fönnen alfo ganz füglich noch eine Bedingung binzu ſetzen , und, außer der Deutlichkeit der Vorſtellung, eine beſtimmte Verhaͤltniß der Groͤße des Bildes zu der Groͤße des Gegenſtandes fordern. Alſo daß der vorgelegte Gegenſtand durch den Spiegel nicht nur deutlih, welches einzig und allein nur von der Aebnlichkeit abhängt, fondern auch noch uͤberdas 4 nach 3 Bon Abbildung ſphaͤriſcher Cpiegel. nach einer beliebigen Derhältniß vergrößert oder verkleis hert abgebilder werde, Die Beantwortung diefer Trage feheint mir um fo viel mehr von einer Erheblichkeit zu feyn, weil bom derfelben der nügliche Ges | brauch, dem man von den fphärifehen Spiegeln noch unſtreitig hoffen kann, gänzlich abhängt, und diefer Gebrauch meines Wiſ— fens noch von Feinem Mathematiker vollftändig auseinander geſett und gelehrt worden iſt. Och werde demnach in den folgenden Aufgaben die Beantwor⸗ tung gegenmwärtiger Frage abfaffen, und Ddiefelbe aus den erſten Gründen und ganz bekannten Geſetzen der Zuruͤckprellung der Strah⸗ len herleiten. Ich werde naͤmlich fuͤr einen jeden vorgelegten Fall diejenige Lage des Gegenſtandes zu beſtimmen trachten, damit der⸗ ſelbe durch den Spiegel nicht nur deutlich, ſondern auch nach einer beliebigen Verhaͤltniß vergroͤßert oder verkleinert abgebildet erſcheine. Da man ferner durch die Verſuche ſchon belehret worden, daß die durch die ſphaͤriſchen Spiegel hervorgebrachten Vorſtellun— gen nur an wenigen und gewiſſen Orten ſichtbar ſind, ſo wird es auch zu meinem gegenwaͤrtigen Endzweck gehoͤrigen, in einem jeden Fall dieſe Oerter anzuzeigen, und aus denſelben denjenigen zu— beitimmen 5; in welchem Das Aug Das ganze Bild aufbauen kann. Schließlich werde ich die gefundenen allgemeinen Beſtimmungen und Vorſchriften auf einige beſondere Faͤlle anwenden und zeigen, wie durch Huͤlfe ſphaͤriſcher Spiegel eine Gattung von Inſtrumenten angegeben werden koͤnne, dadurch man Gemaͤhlde oder ſonſt andere Gegenſtaͤnde betrachten kann, und welche dem Auge als weit entfernte Landſchaften eine nicht unangenehme Empfindung verur⸗ fachen würden, Erſte Bon Abbildung ſphaͤriſcher Spiegel, 49 Erfte Aufgabe, Wenn ein Ieuchtender Punkt feine Strahlen auf die Mitte seines ſphaͤriſchen Spiegels wirft, fo fol man den Drt beitimmen, wo diefe Strahlen, nachdem fie von dem Cpiegel zurück geworfen worden, wiederum zufammen Fommen, und das eigentliche Bild des leuchtenden oder ſtrahlenden Punkts vorſtellen. + Auflöfung. Cr. Fig. N. 1.) MAN ftelle ung den Durchſchnitt eines ſphaͤriſchen Hohlſpie⸗ (8 vor, und € fey der Mittelpunkt feiner Krümmung. Ferner fey O Oder Ort des ſtrahlenden Punkts, und J der Ort des Bildes, _ | Man fee die Entfernung des ſtrahlenden Punkts O von der Mitte Ads Siege — — — — 0OA=z, Den halben Durchmeſſer feiner ſphaͤriſchen Krümmung OC =. Und den Winkel, welchen die gerade Linie OA mit der Axe AC des Spiegels macht: — — — OACc=E | Und es erhellt aus dem befannten Geſetze der Strahlenprellung daß der Einfallungswinkel dem Reflexionswinkel gleich fey, oder daß der auffallende Strahl OA von dem Spiegel, nach der Rich⸗ tung AJ, dergeſtalt zuruͤck geworfen werde, daß der Winkel FAl= CAO und folglich auch der Winkel CAJ=E fy: das Bild J muß ſich alfo nothwendig irgendwo in diefer geraden Linie AJ be finden, | Unm jetzt diefen Ort J zu finden, fo betrachte man noch einen weyten ‘Punkt des Spiegels a, welcher dem Mitteipunkt A ſehr nahe fen; weil wir nämlich hier nur diejenigen Strahlen zu aͤgen haben, welche auf die Mitte des Spiegels fallen. 8. _ Dritten Bandes; U The, G Dan F 4 8 so Bon Abbildung ſphaͤriſcher Spiegel. Man ziehe der halben: Durchweer Ca und ſetze den ſeht klei⸗ nen Winkel ACa—c. Da nun ebenfalls der in a auffallende EN Os atfo a a zurück gemorffen wird, daß der Winkel Ca] =CaO werde, und ſich folglich das Bild J auch in dieſer geraden Linie aJ befinden muß; fo wird nothmwendig derjenige Punkt J, in welchem ſich dieſe beyden geraden Linien AJ und aJ durchfchneiden, der geſuchte Ort der Ab⸗ bildung des ſtrahlenden Punkts O ſeyn. Man ſetze demnach den Winkel CaO=Ca J=n und weil ARa=y+o=E+J, f wird der fehr Fleine Winkel bey Jan —E+u feyn. Hernach da Ale =E+a=y4+0 fo wird der fihr Eleine "er by O= en ſeyn, folglih JHO = 20 ci Man ziehe aus a Die gerade Linie ap auf AO und aus A die gerade Linie Ag auf aJ fenfelvecht. Und weil der ſehr Eleine Zirkelbogen Aa=cw und die Winkel aAO=90°—E; AaJ⸗ 90 —⸗ yfind, fo wird ap=caufE: Ag=cwoofy. Dver ziemlich genau Ag=cwcofE, weil nämlich die Winter J und. n einander faft gleich find. — — Da nun p⸗ OaxOa. O=cuufE, fo wird o⸗ folglich J= 20 — ee Und da auf eine ähnliche Art Ag= AJ xJ=caufg, R ac .cof fo erhält man AJ= ee Daraus alfo der Ort des Bildes J auf den zurück gemorfenen Strahl AJ erkannt wird, Wo Bon Abbildung ſphaͤriſcher Epiegel, 51 Wo alſo auch immer der ſtrahlende Punkt O befindlich iſt, ſo N allemal der Drt N Bildes J ‚auf, IRMEORS At be M Man zieht die gerade Lini⸗ OA und lt —* ve - andern Seite, und in eben derſelben Flaͤche des Winkels 4 OAC, einen Winkel CAF jenem. OAC gleich; auf. diefem Schenkel A) wird nachmals eine Entfernung Aj, fo ul, AC, of OAC, — — IC, f0AC We abgeſtochen; da ar wer Punkt den gefüchten Ort des Bildes giebt. | Sufäße und Gölgen, r. Da 20A. JA= AC. (OA+AJ) uf OAC, ſolglich 5 — =#91% of OAC if fo erbeilet ganz deutlich, daß Die beyden Derter O und J,.der leuchtende Punkt naͤmlch und ſein Bild, mit einander dergeſtalt ver⸗ wechſelt werden’Eönnen, daß, wenn in J hinwiederum ein ſtrahlen⸗ der Punkt geſetzt wuͤrde, in * alsdann das Bild deſſ elben fallen wurde. her 2. Wenn der Epiegel hohl gefehliffen ift, fo wie wir es hier in de Auflöjung und der darzu gehlrigen Figur voraus gefegt haben; fo wird das Bild eines jeglichen. leuchtenden Punkts allezeit vor den Spiegel fallen, fo lange a>5 evo/E iſt, und 20—ccf£ 2 Bernie Größe bleibt. TB Wenn aber a< ift als &e.cof&, fo wird dieſes Bild nothwen⸗ hinter dem Spiegel erſcheinen muͤſſen, weil naͤmlich in dieſem * die fuͤr die Entfernung AJ gefundene Formul negativ wird. 4 G 2 3. Da J— 58 Don Abbildung fohärifcher Spiegel, 3. Da nun bey den erhabenen Spiegeln der halbe Durchmeſ⸗ fer ihrer Krümmungen c als eine negative Größe beirachtet werden muß; fo wird auch der für. die Entfernung AJ beraus gebrachte Ausdruck beftändig negativ bleiben 5: und das Bild eines jeglichen leuchtenden Punkts wird folgkich hinter den erhabenen Spiegeln ericheinen. 4. Wenn der Winkel J dem Winkel O gleich waͤre, und die Strahlen durch die Neflerion Eeinen Abgang litten, das iftz wenn diefelben gar alle zurück preilten, fo side das Bild in J eben fo heil erfcheinen, als der leuchtende Punkt O felbften, Je mehr aber der Winkel J den Winkel O der Größe nach uͤbertrift, deſto fchwächer wird das Licht des Bildes, alfo daß dieſe Rerminderung der Helligkeit wie Die Quadrate der Winkel zus nimmt, | | Da nun ziemlich genau Ag=ap iſt, und fih alfo die Wins kel O und J umgekehrt verhalten,wie die Entfernungen OA und JA; fo wird die Helligkeit eines jeglichen leuchtenden Punkts in O zur Helligkeit deffelben Bildes in J feyn, mie OA* zu AJ’, das if, dieſe Helligkeiten werden fich verhalten wie die Quadrate der Ente fernungen von dem Mittelpuncte des Spiegels. Anmerfung. Henn alle von dem Spiegel zurück geworfene Strahlen wie- derum genau in einem einzigen Punkt J zufammen kaͤmen, fo würde daſelſt der leuchtende Punkt O auf das allerdeutlichite abgebilder werden, eben fo, wie wir es bey den gemeinen ebenen Spiegeln wahr⸗ nehmen. Da fich aber dieſe zurück gemorfenen Strahlen wegen der fpyärifchen Krümmung des Spiegels nicht in einem einzigen ‘Punkt ders 7 Bon Abbildung fohärifcher Spiegel, 53 Bereinigen, fondern die fogenannte cauftifche Linie ausfüllen; fo muf die Abbildung des Gegenftandes nothwendig einer Undeutlichkeit unterworfen feyn; und diefer Grad der Undeutlichkeit wird deſto - größer feyn, je weiter der Punkt a von der Mitte A des Spiegels entfernet, das ift, je ein größerer Theil Der Zirkelbogen Aa von feiner Peripherie iſt. Außer dieſer Undeutlichkeit, welche eigentlich nur von denjenis gen Punkten des Spiegels hervor gebracht wird, fo mit dem Mit telpunkte der Krümmung C und dem Gegenftande O in einer ebenen Fläche liegen, giebt e8 noch eine zweyte Undeutfichkeit bey der Abr bildung des Gegenftandes, welche diejenigen Strahlen verurfachen, ſo außer diefer Ebene ACO auf den Spiegel fallen. Dieſe letztere Undeutlichkeit wird aber deſto merklicher, je größer man den Win⸗ kel CAO annimmt: denn fie würde gänzlich verfchwinden , wenn Das Bild J genau in die verlängerte gerade Linie OC fiele; weil naͤmlich alsdann alle zuruͤckgeworfene Strahlen die Fläche AOC nad) diefer geraden Linie OC durchſchneiden. Nun wäre, wenn ſich Der Dit J wuͤrklich in dieſer verlängerten Linie OC befände, ot Aare” 3 Da f *) Um in diefem Fall_die Entfernung AJ zu finden, fo verlän- gere man AC, (1. Fig.N. 1.) und ziehe OD auf AC ſenkelrecht; man mache ferne OE=OC, fo wird, weil AQ=as Ac=e, und die Winkel OAC=CAJ=E. AD=ou/&; CD=DE=aufE—c; AE=2a0fE—., Da endlich der Winkel OEC=-OCE=ACT, fo find die beyden Dreyecke AOE und AJC einander ähnlich , folglich AE: AD=ACt AJ,das iſt: „e aaofE—ct a=.ı: A] Alſo AJ= —— 20c0/E—ec 54 Bon Abbildung ſphaͤriſcher Spiegel. Da wir aber gefunden haben: ⸗— ae trat Eu * ſo ſieht man deutlich, doß dieſer Ausdruck von jenem um ſo viel weniger verſchieden iſt je kleiner der Winkel E ul; wird, j Es muß alfo ee eine — —— des Win⸗ kels CAO=E vermieden werden, wenn die Vorſtellung durch die "in den“ verfehiedenen Flächen ſich ausbreitenden Strahlen nicht | undeutlich gemacht werden ſoll. ER | Zweyte Aufgabe. Wenn ein leuchtender Punkt die ganze Oberflaͤche eines ſphaͤ⸗ riſchen Spiegels beſtrahlet, fo ſoll man Die Richtungen aller zuric⸗ | gervorfenen Strahlen bejtimmen. Auflöfung (I Fig) Laßt uns wiederum einen Hohlſpiegel betrachten: der Mittels | punet feiner fohärifchen Krümmung fey in C,-und dieſer ihr halber Durchmeſſer CA= e, A fey die Mitte des Spiegels, und in O der | firahfende Punkt; man fege die Entfernung OA=a und den Win⸗ KOAC=E | Man betrachte diejenige ebene Fläche, welche zwiſchen den drey Punkten O,'C und A begriffen iſt: und da der Hohlſpiegel dieſe Ebene nach einem Zirfelbogen MAN fenkefreht durchſchneidet; ſo laſſet ung hier erſtlich die Nichtungen der von dieſem Bogen MAN zurückgeprellten Strahlen befiimmen. | Man ziehe, um die AUnterfuchung zu erleichtern , die gerade Linie OC, welche nämlich durch den Dre des frahlenden Punkts O | und den Mittelpunkt C des Spiegels geht. - Dan Don Abbildung ſphaͤriſcher Spiegel. 35 Man mache ferner den Winkel CAn=CAO=E, fo wird e'; die gerade Linie AN die Richtung des in der Mitte A des Spie— gels zuruͤckgeworfenen Strahls ſeyn, und welche die verlaͤngerte 6 Linie OC in B nn wird/ alſo daß, wie eben ge FW h Au igt erden AB= 77 — ſey. | ® Es fey die Entfernung OC =d und der Winkel DCA=d, fo wird in dem Dreyeck OCA, weil OA=a; CA=s und OAC=E # d= ae ce —20cco[E) und I feyn , oder — find = — folglich cofd = > — wenn wir 6, d und 8 als befannt annehmen, fo ee r dfin d oA das it a=vV (ev +dd+2 edcfb); tan & = — —— und op = — Da nun AB= en — JE fo wird, wenn wir für cof & feinen e+d e+deofd We ei) ſchreiben, Ab—* —— ſeyn. weil a OC=AB: BC, fo erhaften wir für die Richtung in der Mitte Des Spiegels zuruͤck geworfenen Strahls. dc Be= 2dcefü+c + Bun. Wenn wir nun für die Größe des Spiegels MAN den Winker CM=ACN = feßen, und die in den Äußerften Punkten M und zuruͤckgeprellten Strahlen MP NA der geraden Linie OCD in P und A begegnen, fo werden wir auf eine ganz ähnliche Art. für die Richtungen dieſer äußerften Strahlen Da 56 Von Abbildung ſphaͤriſcher Spiegel. de de N 2defb+@)+e und CA= 2dofd—w)+re heraus bringen; alfo daß ſich alle von dem ganzen Bogen MAN zurückgemorfenen Strahlen durch Die Entfernung PA= CP —CQ ausbreiten. ö Um nun auch zweytens die Richtungen der übrigen Strahlen zu beftimmen , welche nämlich von den Übrigen Punkten des Spie⸗ gels zurück geworfen werden, fo wird hierzu Feine weitere Unterfüs hung vonnöthen ſeyn: denn ich fage, und man wird es fogleich eins fehen, daß alle diefe Strahlen die Fläche AOC nad) der eben beftimmten Entfernung PQ durchfchneiden müffen. Um fich hiervon auf das deutlichfte zu überzeugen, fo ſtelle man fich vor, der halbe Durchmeffer des Spiegels CA drehe fich um die gerade Linie ACD, als um eine unbewegliche Are, dergeftalt, Daß der Winkel DCA= 5 beftändig einerley Werth beybehalte ſo wird der Punkt A auf der Oberfläche des Spiegels einen Zirkelbogen »Ax befchreiben, und alle von diefem Zirfelbogen „Az zuruͤckprel⸗ fende Strahlen werden mit dem zurückgeworfenen Strahl AB in dem einigen Punkt B der Axe OD zufammen fließen, und daſelbſt eine Gattung von einem Bilde vorſtellen. Aa Imgleichen wenn wir auch einen jeglichen andern Punkt m des Bogens MAN auf der Fläche des Spiegeld um die gerade Rinie OD herum führen, fo wird derfelbe gleichfalls einen Zirkel⸗ bogen befchreiben, und alle von dieſem Zirkelbogen zuruͤckgeworfenen Strahlen werden mit dem in dem Punkte m zurückgeworfenen Strahl in einem gemeinfhaftlichen Punkt p zufammen fommen, welcher, pie wir eben gefeben haben, zwiſchen den beyden Punkten Pund@ und anf der geraden Linie PA liegt. Folg⸗ Von Abbildung fphärifcher Spiegel, 57 Folglich fließen gar alle von dem ganzen Spiegel zurückges prellte Strahlen in unendlich viele Punkten zufammen, welche aber alle an einander bangen, und die zwiſchen den beyden äußerften ‚Punkten P und A enthaltene grade Linie PA ausfüllen; alſo daß es nunmehro fehr leicht ift, Die Richtung eines jeden zuruͤckgewor⸗ fenen Strahls zu beftimmen. . ln m * | ‚Zufäße und Folgen, 1. Alle von der ganzen Oberfläche des Spiegels zuruͤck ges worfene Strahlen laufen folglich nach ihrer Vereinigung in PQ wiederum von einander, nicht aber, als wenn fie aus einem eingi- gen Punkte austiefen, und in welchem Punkte fi das Bild des leuchtenden Punkts befände, fondern vielmeht eben fü, als wenn in PA unendfiche viele Bilder zerſtreuet waͤren, Die durch die Zuſam⸗ menfließung jeglicher neben einander laufenden Strahlen entſtan⸗ den ſind. | | | 20 Die Zerfteeunng aller diefer Bilder wird deſto betraͤchtli her , je größer der Epiegel in Anfehung feines halben Durchmeſ⸗ fers iſt. Denn wenn dieſer halbe Durchmeffer CA, fo wir e ges nannt haben, gar unendlich groß iſt, und folglich der Spiegel ſelb⸗ ſten unter Die ebenen Spiigel gezähfet werden kaun,ſo berfkhmin, det die Weite der Zerfirenung PA gänzichy und alle Stralylen kon, men nady der Zurückprellung genau in dem einigen Punkt 8 zuſam⸗ men, wo folglich eine vollkommene deutliche Vorſtellung des ſtrah⸗ lenden Punkts geſchehen muß, ſo wie wir es auch wirklich bey den gemeinen Spiegeln wahrnehmen, | U vi | Bam du . i H; —9— 3. Der Ort B wird aber ſehr leicht aus dem halben Durch⸗ meſſer Des Spiegels CA =e, der Entfernung des leuchtenden Punkts O von der Mitte des Spiegels OA=a, und den Einfallungs⸗ Dritten Bandes, II Theil, H winkel 58 Don Abbildung fphärifcher Spiegel. wintel OAC = & erfannt : denn, da auch der Winkel CAB=E iſt, fo wird die Entfernung diejes Orts B von der Mitte des Spiegels ac ABS] —* Wenn alſo der halbe Durchmeſſer der ſphaͤriſchen Kruͤmmung des Spiegels, das iſt c, unendlich mal größer iſt, als die Entfers nung des ftrahlenden Punkts OA=a, fo wird, wie bey den ebenen gemeinen Spiegeln, AB=— a feyn. Wenn aber gleich diefer halbe Durchmeffer e fehr groß iſt, der ſtrahlende Punkt O wäre aber gleichfalls fehr weit entfernt, fo würde der Ort des Bildes B nichts deftoweniger ſehr ungewiß ſeyn, je nachdem nämlich 2= cofE größer oder Fleiner ift als C. Diefes ift auch die wahre Urfache, warum die ebenen Spiegel, wenn diefelben auch noch fo vollkommen eben feheinen, die fehr weit entfernten Gegenftände dennoch) fehr undeutlich abbilden, alfo daß man zum öftern ‚nicht Den geringften Anſchein einer ah bemerken kann. 4 Wenn man demnach von der Güte eines ebenen Spiegels urtheilen will, fo darf man denfelben nur gegen fehr weit entlegene Gegenftände richten, und wenn dieſe Gegenftände in demſelben Spiegel, ihrer Entfernung ungeachtet, deutlich, das ift ohne Zer⸗ ftreuung und Verdrehung, erfcheinen, welches dennoch fehr felten gefchehen wird, fo ift der Spiegel unſtreitig der befte, das ift nad) einer vollfommen ebenen Fläche polieret. Auf diefe Weiſe werden folglich alle Fehler eines Spiegels am leichteflen erfannt, ob man gleich Durch die Betrachtung näherer Gegenftände Feinen derfelben wahrnehmen Tann. Anmer; Bon Abbildung fphärifcher Spiegel, 59 Anmerfung. - Die fphärifchen Spiegel, wenn diefelben nur forgfältig auf- oder in der Oberfläche einer Kugel gefchliffen werden , find zwar von diefem Fehler der gemeinen Spiegel frey, hingegen find dies ſelben andern Unvolltommenheiten unterworfen, welche infonderheit Daher rühren, weil ihre Figur felbften es nicht zuläßt, daß alle von einem ‘Punkte ausgefloffene Strahlen nach der Zurückprellung wies der in einem einigen Punkte zufammen kommen. Wir haben gezeiget, daß dieſer Fehler defto unleidlicher wird, je fehiefer der Gegenftand dem Spiegel ausgefeßet worden, und je groͤßer man den Durchmefler der Fläche des Spiegels in Anfehung des Durchmeffers feiner Krümmung annimmt, oder je ein größerer Theil der Oberfläche der ganzen Kugel die Fläche des Spiegels ift. Welche Sorge man aber auch anwenden wollte, um diefen Fehler der fphärifchen Spiegel zu verringern, fo würde derfelbe dennoch unleidlich bleiben, wenn es die fehr Eleine Defnung unferer Pupille zuließe , daß gar alle zurückgeprellte Strahlen in unfere Augen ein- fallen koͤnnten. Da die Pupille aber nur fehr wenige Strahlen durchläßt , fo erhalten mir diefen fehr großen Vortheil, daß alle ‚ übrige Strahlen, fo fehr Ddiefelben auch von der Nichtung jener wenigen abweichen, der Porftellung dennoch nicht ſchaden: zumal wenn wir das Auge irgendwo in der verlängerten geraden Linie AB zum Erempel in N halten , dafelbft wir nämlich unter allen zurück | geprellten Strahlen nur diejenigen auffangen Eönnen, deren Rich— tungen diefer geraden Linie ABN am nächften find, Unter diefen Strahlen werden ung aber diejenigen, fo von dem Bogen aAx zurück prellen, ein Bild B Br deffen Entfernung ‚von der Mitte des Spiegels AB= 7; — iſt, und ob uns H 2 gleich 60 Bon Abbildung fohärifher Spiegel, gleich Die anderen Strahlen, welche von dem Bogen MAN zu⸗ vücf geworfen werden, ein weiteres Bild J in der Entfernung: AJ= —— mir: zugleich voritellen, fo wird unfer Geficht dennoch dieſen le Re. bied kaum merken, theils weil dieſe beyden Bilder nach einerley Richtung in unſre Augen fallen, theils auch, weil dieſelben nicht —9 weit don einander entfernt ſind, zumalen wenn S ein nicht allzugroßer Winkel ift. Auf eine ähnliche Art erhellet auch, Daß wir ebenfalls Feine beträchtliche AndentfichEeit in der Vorftellung werden zu befürchten haben, wenn wir auch das Auge an einem jeglichen andern Orte, zum Eyempel in der verlängerten Linie Mp haften: denn wir wer⸗ den bier gleichfalls den leuchtenden Punkt erblicken, theils als wenn fi) derfelbe in p, theils aud), als wenn fich derfelbe an einem mehr entfernten Drte dieſer Linie mp befände, wo nämlich der in einem dem =» fehr nahen Punkte zurück geworfene Strahl diefelbe durch⸗ fihneidet.. Da aber dieſer zweyte Drt von dem Punkt J kaum ver⸗ ſchieden ſeyn kann, der Spiegel muͤßte denn ein ſehr betraͤchtlicher Theil einer Kugel ſeyn, ſo wird auch dieſe doppelte Abbildung die Vorſtellung des leuchtenden Punkts nicht hindern. Wir werden folglich nicht viel von der Wahrheit abweichen wenn wir aus allem dem vorhergehenden diefen Schluß ziehen, daß wir allemal den frrablenden Punkt O durch den Spiegel andemjenigen Drte J erblicken werden, welchen wir in der Auflöfung der vorherz gehenden Aufgabe beftimmer haben ; wir mögen naͤmlich das Auge halten wo wir wollen, wenn wir nur zwiſchen den beyden verlängers ten Außerftien Strahlen MP und NQ bleiben. | Der Grad der Undeutlichfeit aber, mit welcher dieſe Vorftels fung in J verbunden iſt, hängt, wie gezeiget worden, von der Vers haͤlt⸗ haͤltniß des Durchmeſſers des Spiegels zu dem Durchmeffer feiner ſphaͤriſchen Kruͤmmung ab; alſo daß diefe Undentlichkeit der Vor⸗ ſtellung völlig als verfchwindend angefehen werden Fann, wenn J dieſer Durchmeſſer ſehr klein in Anſehung jenes iſt, oder wenn der J Von Abbildung ſphaͤriſcher Spiegel. 61 Spiegel ein ſehr kleiner Theil der ganzen Kugelflaͤche iſt. w Dritte Aufgabe. { Man fol die Beſchaffenheit und den Dre einer ſtrahlenden Flaͤche beftimmen, welche durd) einen gegebenen fphärifchen Spiegel f ‚betrachtet, ſich feldften vollkommen ähnlich, und nach einer gegebe- nen Verhaͤltniß vergrößert oder verkleinert erfcheine. | Auflöfung.. rg - Es fey O ein Punkt der zu FEIERN Fläche, ne die Entfernung deffelben von der Mitte A eines Hohl ſpiegels. Br, der halbe Durchmeffer diefes Spiegels und OAC=B der Winkel, den die Entfernung OA. mit der Are des Epiegels AC macht. Dun haben wir in der Aufloͤſung der erſten Aufgabe gezeiget, dag wenn man den Winkel CAJ dem Winkel CAO=® gleih macht, und die drey Schenkel AD, AC, und AJ in einer Ebene liegen, hernach aber auf diefem AJ die Entfernung: __ cc0 AJ — —— =; ED at 7% AO abfticht; der Punkt J alsdenn der Drt des Bildes von dem Punkte O feyn werde, Wenn wir demnach für jegliche Punkte O der zu. beftimmenden Flaͤche die Größen z und © als veränderlich betrachten, fo iſt aabar, daß das Bild der ſtrahlenden Fläche ähnlich feyn werde, ai} H 3 wenn 62 Von Abbildung fphärifcher Spiegel, wenn eine jede Entfernung AJ zu einer jeden Entfernung AO ber ftändig eine und eben diefelbe Verhaͤltniß beybehält. Es fey alfo N. 1. Diefe beftändige Verhaͤltniß oder ⸗ * — I, folglich - = =: Und diefe daher entftandene Gleichheit zwifchen z und ® (n+1)cof®=2nz - wird ung die Lage aller Punkte der verlangten Fläche anzeigen, das ift, davon die durch den gegebenen Hohlfpiegel vorgeftellte Ab⸗ bildung der gefuchten Fläche vollfommen Ähnlich iſt. Dritte Figur. Die gefundene Gleichheit zeigt uns ab an, daß alle Punkten der verlangten Zläche in der Oberfläche einer Kugel liegen, welche durch die Mitte A des Spiegels geht, und deſſen Mittelpunkt in der Are des Spiegels liegt. Dieſe Rugel wird nämlich durch die Ummendnng einer halben Zirkellinie AQPE um ihren Ducchmeffer AE, welcher = —* und von der Mitte des Spiegels an gerechnet, auf der Axe deſſelben ge⸗ nommen worden iſt, erzeuget. Das Bild dieſer Kugelflaͤche wird nachmals wiederum eine Kugelflaͤche ſeyn, welche durch eine aͤhnliche Herumdrehung der hal⸗ ben Zirkellinie Agpe um ihren Durchmeſſer Ze, fü = c iſt, entſteht. | Und | | Don Abbildung fphärifcher Spiegel, 63 Und ein jeglicher Theil PA der ſtrahlenden Kugelflaͤche AQPE wird durch einen Ähnlichen Theil pg der abgebildeten Kugelfläche Agpe vorgeftellet werden. Zuſaͤtze und Folgen. 1. Wenn alfo ein Gegenftand durch einen fphärifchen Hohl ſriegel deutlich, das iſt, ſich ſelber aͤhnlich, vorgeſtellt werden ſoll, fo muß derſelbe nothwendig einen Theil einer Kugelfläche ausmas chen, welche die Mitte des Spiegels beruͤhret. Alsdann wird aber das Bild dieſes Gegenſtandes ebenfalls ein ähnlicher Theil einer auf eine aͤhnliche Art beſchriebenen Kugelflaͤche ſeyn, deren Durchmeſſer ſich zu jenes Durchmeſſer verhält, wiens ı das iſt wie c ofd; ar —c u/®. oder wenn wir P=o feßen, und den Durchmeffer erfterer Kugels flaͤche 2.4 nennen, wie: 2d—. 2. Es erhellet auch, daß diefe beyden Flächen, der Gegenftand PQ nämlich und das Bild pg, dergeftalt mit einander verwechfelt werden Fünnen, daß wenn hinmwiederum der Gegenftand die Fläche g einnimmt , deſſelben Bild die erſtere Fläche PA einnehmen würde, / 3. Die Größen des Gegenftandes und des Bildes verhalten ſich wie die Durchmeſſer der Kugelflaͤchen, davon dieſelben Theile ſind. AE+A 4 Da — ſo wird n+ı= * * folglich: Pe en und Au AE=% c(AE+Ae), Wenn alſo der Durchmeffer AE der einen fphärifchen Fläche PA | gehe⸗ 6 Bon Abbildung fphärifcher Spiegel, gegeben ift, fo wird der Durchmeſſer der andern ſyhariſchen — pg ſeyn: A= — und die Vergrößerung n — 4 Die Zahl m wird nämlich anzeigen, um wie viel das Bild größer iſt, als der Gegenſtand. «. Wenn AE=+ c angenommen wird, fo wird Die — Ae unendlich groß, alſo daß das Bild unendlich weit entfernet, und folglich auch unendlich groß ſey. c. AE Wenn AESe iſt, ſo wird — — >AE und = — op feyn; das iſt das Bild wird hinter dem Spiegel aufrecht vorgeftelft werden, „AB —. 3 naͤmlich das Bild wird vor dem Spiegel und ver- Wenn aber AE>Le iſt, fo bleibt Ae= [4 Ft € ö — — kehrt —— 6. Hernach wenn AE=e iſt, ſo wird auch AeSe und a | die Größe des Bildes wird nämlich in dieſem Fall mit der Sr des Gegenftandes genau übereinfommen, Hingegen wird der Gegenſtand durch den Spiegel An vorgeftellt werden, wenn AE>E iſt; und vergrößert, wenn AEAN=F die Entfernung diefes Orts von der Mitte des Spiegels; das Auge wird aber an dieſem Orte den Punkt O in einer unend⸗ lich großen Entfernung nach der Richtung DA in o erblicken, Damit wir nun einen deutlichen Begeiff von der ganzen Vor⸗ ſtellung erlangen, fo fehlet und noch zu beftimmen, erfklich was für einen großen Theil der Kugelflaͤche EOA das Auge an diefem Orte NL überfehauen wird, um hernach diefen Theil mit der Größe | der vorgelegten Figur vergleichen zu koͤnnen: und dann 3Wweptens, unter welchen Winkel diefer Theil der Kugelfläche gefehen wird, um von der Vergrößerung der Figur urtheilen zu Fönnen, — x — [ 4 N Da nun hierbey die Größe des Spiegels in Betrachtung koͤmmt, fo wollen wir den Winkel ACM =ACN=u ſetzen, alſo daß der "Bogen AM=AN= co fey: man erinnere ſich aber, daß dieſer Winkel w allemal ſehr klein zu ſeyn pfleget. Man ziehe die geraden Linien MN und NN, welche nämlich Diejenigen Richtungen find, nach welchen die äußerften Punkten deg ſichtbaren Theils der Kugelfläche gefehen werden. Wenn man des nach die geraden Linien MA und NP dergeftaft ziehet, daß der Wins RICMA=ZCMN und der Winkel CNP=CNR fey, fo wird POQ a J a der⸗ * 68 Bon Abbildung fohärifcher Spiegel, derjenige Theil der Rugelfläche feyn, welcher dem Auge in Qunter dem Winkel MON fihtbar ift, und folglich mit der Größe der vorgelegten Figur verglichen werden muß; daraus dann gar leicht die Entfernung des Auges AN=F beftimmt werden kann, alfo daß das Auge die ganze vorgelegte Figur zu ſehen im Stande fey. Wenn wir num die Hälfte des Winfels MON, das ifk: ANM=ZANNZ=O fegen, und den Bogen AM=AN als fehr Elein betrachten, fo wid 0 — und dann ferner OQR=OP =1c9, *) alfo daß auch der Winkel OAP=OAQA=H y; der Theil PA wird folglich Durch den Epiegel von dem Auge in N unter einem eben ſo großen Winkel gefehen werden, als wenn das Auge in der Mitte des Spiegels gehalten würde, und die Figur PA unmittelbar null a a J *) Dal oQa= OP= 100 fey, wird folgender — ge zeiget: Da der Winkel ASM=CAN + ANG=E+G, | fo wird CMG = AGM— ACM= Er a alfo auch CMA=E+d—u. F— Es iſt aber AHM=CAH+ACM=E+u, Weil nun der Bogen AM ſehr klein iſt, ſo wird es erlau⸗ bet ſeyn, denſelben auch als einen Theil der Zirkellinie AOE zu betrachten: wenn man alſo gus dem Mittelpunkt dieſes Kreiſes y die gerade Linie y M zichet, fo wird dieſelbe yM=YA =::cfeyn.: Sen da der Bogen AM=cw if, ſo wird der Winkel AyM= 4 feyn ; folglich der Winz kel an der. Peripherie ADM = 2 » und. der. Winkel HOM= E+u—2u=E—o De Winkel HOM aber von jenem HMQA=CMQA=E+ 9—w abgezogen , giebt den Winkel OMaA=d; welcher ein Winkel an der Peripherie ift, und auf ern Bogen OR ſteht; fein Centralwinkel ift folglich 27 a=2%. Da nun endlich der halbe Durchmeſſer Ze iſt, fo wird der Bogen OQ ſelbſten — 9 feyn, wel⸗ % der andere Bogen OP gleich if. Bon Abbildung fphärifcher Spiegel,’ 69 Da nun die Hälfte des fichtbaren Theis der Kugelfläche OP-0Q=: sp® of iſt, fo wird hinmwiederum aus der gegebenen Groͤße der Figur POQ die Entfernung des . N von der Mitte des Spiegels durch diefe Formul berechnet : f=- 5; u 5, und der Winkel unter welchem diefe Figur gefehen wird, iſt: MONZ29= + — wird der ſichtbare Theil der Kugelflaͤche POQ deſto — ſeyn, je naͤher man das Auge dem Spiegel haͤlt. u “s Was aber die eigentliche Vergroͤßerung anbetrift, fo fey y der Mittelpunkt der Kugelfläche AOE, und alo Ay=ıc Wenn man folglich) das Ange in Y bielte, und die Figur POQ, unmittel- ‚bar anfchauete, fo würde diefelbe unter einem Winkel gefehen wer⸗ den, deffen Hälfte =2 9 iſt. Folglich würde diefelbe Figur in einer ‚jeglichen anderen Entfernung, zum Exempel k gleichfalls unmittel- bar let ‚ unter einem Winkel gefehen werden, deſſen Haͤlfte Gr 2 0=° if. Da die Figur nun durch den Spiegel ber \ En unter einem Winkel, der =2 0 iſt, erſcheint; fo wird das “, defto größer feyn, je mehrmal der Winkel $ den Winkel uͤbertrift, run Die verlangte Vergrößerung der Figur. wird 4 u durch dieſen Bruch = — — werden, in ſo fern man naͤmlich dieſelbe in nfehung, einer gewiſſen beftimmten Entfernung k beurs heilet r welche bey den Mierofcopien ungefähr 8 Zoll evoenep⸗ men zu werden pfleget. — Zuſahe 10 Won Abbildung fphärifcher Spiegel, Zuſaͤtze und Folgen. 1. Bey diefer Vorftellung find vornehmlich 2 Stuͤcke zu bes sbachten, die Vergrößerung des Gegenftandes oder der Figur welche durch den, Spiegel betrachtet wird; und Das fihtbare Feld | (campüs apparens) oder die Größe desjenigen Theils der Figur, welchen das Auge durch den Spiegel fiebt, 2. Die erftere, nämlich die Vergrößerung wird, mie bey den Mir * erofespien, Durch Die Formul — beurtheilet. Wenn alfo der halbe Durchmeſſer des Spiegels e fehr Elein ift, fo koͤnnte derfelbe Spies gel gar füglih die Stelle eines Rergrößerungsglafes vertreten $ wenn fonften in diefem Fall ein Ort für das Auge übrig biiebe, Wenn aber diefer halbe Durchmeffer c viele Zolle oder gar etliche Schuhe lang ift, fo Fünnen dem Auge durch den Spiegel allerley Gegenftände von ferne gleichfam ats Gemählde ubgebildet werden; und diefelben werden dem Gefichte eine nicht unangenehme Empfins dung verurſachen; wenn man die Öegenftände nur alfo dem Spie⸗ gel entgegen feget, wie in Der gegentartigen Aufgabe gezeiget worden. | 3. Was aber zweytens das fichtbare Feld anbetrift, fo haben wir die Größe derjenigen Figur, welche das Auge in der Entfernung NA=f vom Spiegel ficht , durch diefe Formul ausgedrückt; Pa=Faufg; welche, da AM=:», und AO Ze fE iſt, in “folgende verwandelt wird: 2AM. AO TAN | Das Don Abbildung fphärifcher Spiegel, yı Das ift, die Hälfte des ſichtbaren Feldes wird fepn: OP oder 0a= Das ſichtbare Feld wird alfo deſto größer feyn, oder man wir eine deſto größere Figur fehen Fönnen, Erſtlich: je größer der halbe Durchmeſſer des Spiegels iſt: und zwar wird das ſichtbare Feld wie das Quadrat dieſes Durch⸗ meſſers ce zunehmen. Zweytens; je Eleiner der Winkel EAO, oder je näher der Ges genſtand der Are AE Des Spiegels iſt. Endlich Drittens: je Heiner die Entfernung des Auges von der Mitte des Ps A iſt. Anmerkung. 1. Aus dem Vorhergehenden erhellet, daß die Vorſtellung der Figur POQ dejto deutlicher ſey, je näher diefelbe dem Punkte E Heleget worden, oder je Eleiner der Winkel EAO=E iſt. Es find nämlich in dieſem Falle die beyden oben für den Dit des Bildes gefundenen Ausdrüces - acc/[E AJ= 20—c .cofE und AB=7 Sy, mer för wenig von einander unterfhieden; folglich würde &8 wohl am ; > allerbeften feyn, wenn man diefen Winfel E gge=o machen fünnte; da dieſe Lage aber der wirklichen Ausübung zuwider ift, weil 1 alsdann Fein Dre für das Auge übrig bliebe: fo ift man genöthiget, bie Figur POQ allemal fo weit von dem Orte E zu entfernen, bis —* gedoppelte Winkel OAN einen hinlaͤnglichen Raum zwiſchen dem Auge und der Figur uͤbrig laͤßt, damit die Strahlen der Figur ungehindert auf den Spiegel fallen, und von demſelben wieder zuruͤck nach den Auge prellen koͤnnen. 2. Man 72 Von Abbildung ſphaͤriſcher Spiegel. 2. Man nehme CV Fig.) den Winkel E=30° an, und ſetze, wie bisher AC=s den halben Durchmeffer des Hohlſpiegels MAN, fo wird AE=tc; AQ=4ev335 fane OE=DE=%% * lich auch CD=+e und DOAO V3. Alſo der Winkel ADO = 30°, und der Winkel ABO=60°, ° Die Figur oder dasienige Gemählde, welches wir durch den Spiegel MAN befehen wollen, muß demnach auf der geraden Linie BD in o fenkelrecht aufgefpannt werden, alfo daß die Entfernung DO =::.V 3 ſey; wenn wir hernach durch die Mitte des Spies gels A die gerade Linie AQD jener BC parallel ziehen, fo wird man, wo man nur auch immer das Auge in diefer Linie AN hält, einen Theil des vorgefesten Gemähldes fehen, deſſen Größe PA durch diefe _ Formul ra⸗ MN erkannt wird. Die Vergroͤßerung dieſes Gemaͤhldes wird aber in Anſehung einer beſtimmten Entfernung & durch den Bruch angedeutet. Hieraus fließt folgende Vor⸗ fchrift um ein dergleichen catopteifches Inſtrument zu verfertigen, Angabe eines Fatopfrifhen Bilderfaftens, ünfte Figur. — Fuͤnfte Fig A der Ort und die Mitte eines gegebenen Hohlſpiegels MAN, AC die Aye, und der halbe Durchmeffer feiner ſphaͤriſchen Krüme mung Man made; Erſtlich CD gleich dem vierten na dieſes halben Durhmef fers AC. Zweytens, die Winkel ADB und OAD gleich 30 Graden; ſo wird; Drit⸗ Won Abbildung fphärifcher Spiegel, 73 „Drittens muß der Punkt O, wo. fich Diefe beyden&chenkel DB und AO durchſchneiden, derjenige Ort feyn, wo die Mitte des Gemaͤhldes oder des Gegenſtandes hinkoͤmmt: die Fläche des Gemähldes muß aber die Fläche ADB nach der geraden Linie DB ſenkelrecht durchſchneiden. Viertens: ziehe man ALL dieſer geraden Finie DB parallel; fo wird man; wo man auch immer das Auge in diefer geras den Linie AZ Hält, allemal einen Theil des vorgeſetz⸗ ten Gegenftandes durch den Spie el erbficken; welcher Theil deſto groͤßer ſeyn wird, je näher man Das Auge nach der Mitte Des Spiegels rückt. 2 Noch ift bierbey zu beme fer, daß, da die auf der Axe des | Spiegels perpendifutir gezogene Linie AB mit der geraden Finie BD einen Winkel bey B von 6o Graden macht, AB=-AO=BO= DO=:BD jeyu werde; alfo daß man binwiederum den Ort des Eviegels fehr leicht beftimmen Eann, wenn der Ort des Gegenſtan⸗ des oder das Gemaͤhlde PA gegeben ift, Zweyte Angabe eines Fatopfrifchen Bilderfaftens. eafiet ung für & einen halben rechten Winkel annehmen, oder Eat ſehen. Es ſey wiederum (VI Fig.) AC die re des Hohlſpiegels und auch zugleich der halbe Durchmeſſer ſeiner ſphaͤriſchen Kruͤmmung. Man mache AYgleich dem vierten Theil dieſe s halben Durch⸗ Man mache ferner yO=YN=YA, und ſetze in dem Vunkt O die Mitte desjenigen Gemaͤhldes, welches durch den Spiegel betrachtet werden ſoll. — Dritten Bandes, I Theil. K in — 74 Von Abbildung ſphaͤriſcher Spiegel. Das Gemaͤhlde ſelbſten werde aber auf einer Fläche geſpannt, welche die Flaͤche QAO ſenkelrecht nach der geraden Linie PA durchſchneidet; (dieſe gerade Linie PA ſtehet auf MO perpendi⸗ kulaͤr.) Endlich ſtelle man das Auge irgendwo in der geraden Linie AD, da man dann die Figue PA durch den Spiegel entweder ganz oder nur zum Theil erblicken wird, je nachdem man das Auge von dem Spiegel mehr oder minder entfernet. Schließlich ift noch anzumerken, daß, wenn man das Auge | genau in dem Punkte Q hält, man alsdann ein Gemählde wird betrachten koͤnnen, das juft fo groß ift, als die Fläche des Spies gels; nämlih PA wird. in dieſem Fall=MN feyn Eönnen. Je weiter man aber das Auge von dieſem Punkt DL entfernet, defto Eleiner muß dasjenige Gemählde feyn , welches Durch den Spiegel ganz gefehen werden ſoll. N % \ i — an * * rs TEN. * fi. Er RR Yen 2 ER ————— 1 J = A ) b ’ x Pr Die r F ’ * N keine ne \ va J - ‚ J \ . j er Ä x : * I x 3 2 1 N = — - \ r i ‘ xı i — “ 4 * — { " ee r ir s J — F 4 N h: \ 2 ' m J A J * 2 1 > J J * J N um * pi Dr 4 ER N ng N % 5 2. a: n — ‚“ m . 7 \ AN ie J ’ t s\ 4 ” \ EN. J F 7 . vs \ 1 J ! * ’ j \ \ BT! N b j J 4 x Ai ‘ i x k a / 3 rg A Sr } —* x he 2 Fr R ö Yız b * gr * J 22 . bei 2 ne, — | — ——— — — — TE rn ana en nn. Fr i — EEE TE — ER * * — — — —— DE ee Li ee wer Dan hen Fenann = nenn — — — — 3.9 Lambert Abhandlung — und ihrem Veraͤnderungen. Ei * —R —⸗ 1 en ER Alle; TB E% Sr “a — ANA ER NE Abhandlung BE -PI JS HLDS ADARE ß D ie genauere Kenntniß der Luft und ihrer befondern, Figen- Opa 2 fchaften faͤngt ſich von Dem: —2— Zufalle an, der dem Torricelli Anlaß gab, den Abſcheu von dem Leeren als ein Hirngefpinft zu erkennen, die Wirkungen, fo man ihm bis dahin zugefchrieben, Bow dem, Drucke Der. Luft herzuleiten, und Die Höhen des Barometers zum allgemeinen Maaßſtabe Diefes Druckes ju machen. . ; d. 2. Paſcal und Derrier giengen auf diefem Grunde einige Schritte weiter, und wändten bey der forricellifchen Theorie vie Srundfüge der Hydroftatif an. Die Folgen daraus waren, daß der Druck der Luft mit zunshmender Höhe abnehmen, und das Daros meter auf den Dergen niedriger ſtehen müfe Man Bann diefe Schluͤſſe unter die richtigften rechnen, die in Abficht auf die Luft find gemacht worden. Allein der fiharffinnige Dafcal, welcher die Notwendigkeit der wirklichen Derfuche einfah, ließ es nicht Dabey bewenden. Es fihien ihm der Befall der Erfahrung, Die bewährtefte Priifung, und das reinefte Vergnügen über richtige Vernunftſchluͤſſe, zu fehlen. Perrier reifete auf Den Puy de Dome, um Don Barometerhöhen ımd Veränderungen. 97 um die Verſuche anzuftelfen, und vornehmlich die Abnahme des Druckes, und ihre Verhaͤltniß zu der Höhe des Ortes, zu beftims men. Die Erfahrung unterfchrieb ihre Schluͤſſe, und die Abnahme dis Druckes wurde in fo ferne beſtimmt, als man damals die Be ſchaffenheit der Luft kannte. Man wußte, wie viel das Queckſilber in einer beftimmten Höhe gefallen, allein die Schlüffe, fo man daraus auf die ganze Höhe der Luft 309, waren noch zu unreif Noch Fannte man die Schnellkraft der Luft nicht, dadurch die untere von dem Gewichte der obern dichter gemadyt wird. Man ſah fie noch als einen aller Orten gleich dichten flüßigen Körper an, und aus diefer Betrachtung wurde angenommen, daß dag Queckſilber bey gleicher Zunahme Der Höhe gleich viel fallen ſollte. 83. Perriers Verſuche hätten dieſen Satz von ſelbſten wir derlegt, wenn ſie waͤren weiter fortgeſetzt worden: und der geringſte Zweifel an der Richtigkeit des Schluſſes wuͤrde dieſe Fortſetzung nothwendig gemacht haben. Allein, dieſen Zweifel koͤnnte man damals weder vermuthen noch fordern, und Paſcaln gereicht es immer zur Ehre, den zweyten Schritt gethan zu haben. J $.4. Die Ehre dieſer wichtigen Entdeckung war Otten von Guerike vorbehalten. Der Begriff des luftleeren Raumes über dem Queckſilber in der eorricellifchen Röhre. brachte ihn auf den Einfall, einen fuftleeren Raum oben in einem mit Waſſer gefüll- sen Faffe Durch bloßes Auspumpen des Waffers zu erhalten. Allein die aͤußere Luft drang durch das Do. Er ſchloß das Faß in cin 5 tößeres ein, und füllte auch Diefes mit Waller an, um der äußern Buft_den Zugang zu vermehren. Hier aber drang das Waffer durch das Holz. Bisher glaubte er, die Luft müffe vermitteift des Jaffers,; oder einer andern flüßigen Materie, ausgefeert werden. ein er ſah bald, daß fie ſich allein ausleeren ließe Doch vers “ 83 mutbete 78 Don Barometerhöhen und Veraͤnderungen. muthete er noch, daß «8 durch Das bloße Gericht gefehehe, mit welchem fie druckte. Er brachte daher die Pumpe ordentlich unten an dem Gefäße an, damit die Luft ungefähr eben fo wie das Waſ⸗ fer darein herabfließen koͤnnte. Diefe Meynung, welche er nicht anderft haben Eonnte, fiel von felbiten weg, als er bedachte, daß die Luft ſich Durch Die Wärme ausdehnte , und er felbfien Mittel fand, Diefelbe zufammen zu preffen. Hieraus fegte er feine Begriffe von der Schnellkraft der Luft fefte, beftätigte fie durch eine Menge ſinnreicher Verſuche, und ſchloß daraus mit gutem Grunde, die Atmosphäre müfle bey der Erdfläche Dichter zufammen gepreßt feyn, als auf den Bergen. Er bemerkte die veränderliche Höhe des Queck⸗ filbers im Barometer, und ihre Uebereinſtimmung mit den Abwechs⸗ lungen des Wetters, - gs. Die Verhältniß zwiſchen der druckenden Kraft und dem Raume der zufammengepreßten Luft ließ er unbeftimmt. Mariotte war der erfie, der fie durch Erfahrung fuchte, und fand, daß das aufliegende Gewicht in umgekehrter Qerhältniß des Raumes fey, und daß diefe Verhaͤltniß ohne merklichen Fehler Fünne angenommen werden, fo Lange die Luft nicht viermal Dichter iſt, als fie in ihrem natürlichen Zuftande zu feyn pflegt. 86 Er machte Anwendungen davon auf die mit der Höhe des Drtes abuehmende Dichtigkeit und Schwere der Luft, und der Höhen des Queckſilbers im Barometer. Nach diefen Gründen folk ten die .Barometerhöhen in geometrifiher Progreßion abnehmen, wenn die Höhe des Ortes in arichmetifcher Progreßion zunimmt. S 7, Esfini, Maraldi und de La Zire maßen. verfchiedene Berge, und beobachteten auf denfelben den Fall des Barometers, Neriottens Regel wollte damit nicht übereinftimmen. Cie nahe men daher willführfiche Progreßionen an, und sichteten felbige j fo Bon Barometerhöhen und Veränderungen, 76 fo ein, daß fie ihren Ausmeffungen eben nicht merklich wider fprachen. 58. Das willführfiche in dieſen Beftimmungen ließ Andern die Freyheit, noch andere Regeln zu ſuchen. Scheuchzer maß etliche Berge in der Schweitz, und machte eine neue Tabelle, Bouguer, Condamine und die übrigen Mitglieder der parififchen Akademie, fo nach) America gegangen, fanden eine andere Verhaͤlt⸗ niß zwifchen den Höhen der Peruvianifchen Berge und des Baros ineters, und Bouguer fann eine neue Megel aus. d 9. Man Eann ohne Bedenken fagen, daß von Mariotten an die Theorie nicht vollftändig, und die Verſuche, befonders aber die Ausmeflung der Berge, unrichtig find. Die Negel des His riotte wurde zu frühe verworfen. Man hätte fie nur verbeffern und vollftändiger machen follen. Ueber diefes fuchte man etwas, ohne vorher auszumachen, ob und in wie ferne es Fünne gefunden werden. 8 10, So hart diefe Vorwürfe feheinen , fo ausführlich Taffen fie ſich beweiſen. Wir wollen von der Ausmeffung der Berge anfangen. Caßini, welcher Die pyrenäifche Gebürge- ausgemeffen, als er durch ganz Frankreich eine Mittagslinie zog, kannte die Wirkung der Strablenbrechung nicht, wodurch alle Berge und entz fernte Gegenftände höher fcheinen, als fie ohne die Strahfenbrechung ſcheinen wuͤrden. Und dieſes entſchuldigt ihn vollkommen. Unge⸗ achtet dieſe Wirkung bey nahen Gegenſtaͤnden in der That unmerk- lich iſt, und fuͤglich kann weggelaſſen werden, fo wird fie ſehr wich⸗ tig, wenn die Höhe des Berges aus einer groͤßern Entfernung ges weſſen wird. Die Entfernungen, aus welchen Caßini ſeine Berge maß, waren mehrentheils von 10, 20, 30 bis go Stund Weges, 4 Eon feinem Buche von der Sigur der Erde zu fehen. Weber dieß go Ron Barometerhoͤhen und Veraͤnderungen. diß erforderte die Lage dieſer Gebuͤrge, Daß die gemeſſene Höhe derer, fo näher bey dem mittelländifchen Meere lagen, zum Grunde der Ausmeffung derjenigen gelegt wurde, welche tiefer im Lande ſich bis in Auvergne erſtreckten. Hierdurch wurde bald zu viel bald zu werig addirt und abgezogen , und Die ſaͤmmtlichen Fehler unten einander vermengt. Zr. Das Gluͤck dabey war, daß dieſe Fehler die einzigen von Erheblichkeit ſind. Die Entfernung der Berge wuͤrde durch eben die Triangel beſtimmt, welche zur Ziehung und Alsmeſſung der Mittagslinie gebraucht wurden, und folglich fo genau els man fie zur Ausmeſſung der Höhe der Berge verlangen konnte. Zur Beftimmung der fiheinbaren Erhöhung Der "Berge uͤber den Horizont gebrauchte er Duadrantın, wodurch Die Winkel bis auf wenige Secunden gefunden wurden. Caßini giebt in erſtbemeldtem Buche alfe diefe Data umfländfich an, und man wird dadurch in den Stand gefegt , den Zehler, den die Strahlenbrechung verurfacht, nachzu⸗ rechnen, und Die Höhe Diefer Berge genauer zu beſtimmen. S ı2. ch habe dieſe Verbefferung in dem Tractat Les pro- prietis remarquables de la route de la Lumuere par les airs Efc. vorge⸗ nommen, und die Rechnung, fo dabey noͤthig war, ausführlich aus einander gefegt. Folgende Exempel mögen zeigen, was die Straͤh⸗ lenbrechung und Die vorerwähnte Vermiſchung dev Tehler (6. 10.) betragen. Berge, Krach. Eofini verbeſſert Unterſchied Canigou » .... 141,5. Toiſen .. 1424,5 + + #. — 170 Toiſen Magrin... 4770.. ..· 1577 7 00 «+ 80,7 4 Puy Laurent RO ZT a Redei BR et 4 La Coſte. Pr 859,0 Ares 807,4 » re 51,6 Bon Barometerhöhen und Veränderungen, 81 Berge Nach. Eakini verbeſſert Unterſchied Courlande...... 846ο⏑....-.. 801,3 2. — 447 Le Mont d'or...... 10480. 0...» 1001,3 00.0 + — 46,7 Le Puy de Dome... 8170 ....... 7842002 — 2709 LeSi.Partelemi,... 11892 20 0», 122$14 000. + 3612 u $ 13. Es ift feicht zu erachten, daß die auf verfchiedenen diefer Berge beobachteten Barometerhöhen mit der Höhe der Berge, fo Caßini angegeben, nothwendig nicht übereinstimmen konnten. ©» 3. E. ift Roder um 433 Rlafter zu niedrig, La Cofte um 512 Kl. zu hoch angeſetzt, der Unterſchied beträgt 95 RI, und folglich über einen halben Zoll Barometerhöbe. @ $.14. Da des pe Caßini Fehler allein von der Strahlenbre⸗ chung herruͤhren, fo ließen fie fich berbeſſ. ern. Allein, fuͤr die peru⸗ vianiſchen Gebuͤrge ſcheinen die Fehler wirklich in der Ausmeſſung der Winkel zu liegen, und folglich keine genaue und zuverlaͤßige Derbefferung zu leyden. Bey aller Mühe, „die ich mir gegeben, - über die Beobadytungen, fo die beyden Spanier D. George uan und Antonio de Ullao in Druck gegeben , diefe Ausbefferung vorzu⸗ nehmen, habe ich nichts finden koͤnnen, als eine vermiſchte Menge von kleinen und theils betraͤchtlichern Fehlern, welche die ganze Sache ungewiß machen, und Feine Beſtimmung zulaſſen. D. Juan ſah es ſelbſten ein, und unter andern Gründen wendet er vor, daß die ungeſtuͤmmen Sturmmwinde das Senkbley an dem Duadranten nicht | ruhen ließen, wodurd) man die Stellung des Ouadranten hätte veri- ficiren muͤſſen. Deſſen ungeacht giebt er die Winkel bis auf halbe Secunden an, eben ſo, als wenn die Lage des ſenkelrechten Fadens auch bis auf eine halbe Secunde richtig beſtimmt waͤre. Ein einzi⸗ ges Exempel mag genug ſeyn, um zu zeigen, daß es bier um etliche Minuten fehlte, Dritten Bandes, I Theil, _ R $ ı% \ 82 Bon Baromeferhöhen und Veränderungen, r5. Es fey C (Fig. 1.) der Mittelpunkt der Erde, AD ihre Ober⸗ flähe, A und B zwey Oerter, BD die Höhe des letztern Über dem erftern. * Der Bogen AB ftelle den Weg vor, den das Licht von einem zu Dem andern nimmt; AG- und GB feyen: zwey Tangenten: fo wird dee Ort A in B nad) der Linie BG, und Bin A nach der Linie GA gefenen. GAB und. GBA find die beyden Refractionen, und HGA=FGB ihre Summe, Weis man nun den horizontalen # Abſtand beyder Derter AD oder den Winkel ACB, und die zween Winkel GAE, GBE, welche die Tangenten AG, GA mit den Doris | zontallinien AE, FB machen : fo kann die Summe der Refractio⸗ nen oder der Winkel HGA gefunden werden. Und diefer muß] wegen der Natur der Strahlenbrechung allegeit pofitiv feyn. | $ 16. Die vier Winkel CAG + AGB+GBC+BCA machen | zuſammen 360 gr. Nun ift: CAG = 90° + GAE GBC = 90° — GBF AGB = 280° — HGA * folglich: | QAE — GBF—- HGA+BCA=o und HGA = GAE—GPBF + BCA. u 8§ 57. Es ſey nun A Pucaguaica, B Milin, f giebt D. Juan ‚folgende Beobachtungen an: AD ift 17648 Toiſen, folglih ACB=.0° 18’ 383” GAE =, 1°.23’ 35" GBF= 1° 49 14 s daher HGA = —0* 7 0!”, ke ee... Von Barometerhoͤhen und Veraͤnderungen. 83 Sollte dieſes ſeyn, fo müßte AG unterhalb B, und BG unterhalb A fallen, und alfo der Bogen AB eine Krümmung haben, die der Matur der Strahlenbrechung ganz entgegen gefegt iſt. $ 18, Es ift aber aus der Theorie der Refractionen HGA beynahe # ACB folglihb = + 0” 2’ 20”, Daher der Zehler =0o° 7' 04" +0° 220’ = 0° 9’ 205”, und alfo über 9 Wir gun. S 19. Fiele diefer Fehler allein auf den Winkel FBG, fo müßte derfelbe um fo viel Heiner feyn , und biedurch fände man AD= 434: T. Fiele er aber allein auf den Winkel GAE, fo müßte dies fer Winkel um 95 Minute größer feyn, und hieraus würde BD 493% T. gefunden werden. Der Unterfäyied zwifchen beyden Hör ben ift 49 Todiſen, und folglich ungefehr der ste? Theil von der klei⸗ nern Höhe. he $ 20, Diefer Fehler von 94 Minuten finder fih nur in dem Unterfchiede der beyden Winter GAE— GBF ; und diefer Unter- fchied koͤnnte endlich aus dem genauer beftimmten Winkel ACD und der Theorie der Strahlenbrechung genau gefunden werden. Allein zu Beftimmung der Höhe BD gebraucht man nicht den Unter fchied, fondern die Summe beyder Winkel, weil BAD=+ (GAE +FBG6) ift. Es kann alſo ohne Abficht auf den Fehler von 94 ‚Min. um welche der Unterfchied beyder Winkel zu klein iff, noch ein weit größerer Fehler in ihrer Summe feyn, welcher ſich, ohne die Höhe BD, fo erſt daraus follte gefunden werden, aus andern Gründen zu wiffen, unmoglich ausfuͤndig machen laͤßt. J S21. Die Höhen der peruvianiſchen Gebuͤr ge ſind eben ſo wie die Pyrenaͤiſchen (F. 10.) von dem Mar del Zur ſtuffenweiſe gemeſſen und daher alle einzele Fehler unter einander gemengt worden. Faſt EN iſt der Refractionswinkel HGA zu 2 2 22 klein | s Bon Barometerhöhen und Veränderungen, Hein, und in verfchiedenen Fällen gar negativ, welches D. Juan felb- ften aumerkt, und als einen Grund angiebt, daß die Refraetion viel zu unmerklich fey, ald daß man darauf zu achten haͤtte; welches man ihm in ‚solchen Fällen, wo die Fehler, fo aus den Dbferpationen entftehen, drey und mehrmal größer find, leicht zugeben wird. 8 22. Vebrigens muß man ihm die Gerechtigkeit wiederfahren faffen, daß das Mittel, fo er aus dieſen Fehlern nimmt, eben dass jenige ift , welches man wegen der Strahlenbrechung hätte. nehmen N möffen, wenn auch Die Winkel, GAE und GBF vollfommen. richtig wären gemeflen worden. Denn er macht GBF um die Hälfte des Fehlers Eleiner, und GAE um Die Hälfte deffelben größer, welches N ihm BAD= + (GAE+GBF) giebt, wie es feyn fol. Man ficht aber leicht, daf dieſe Verbeſſerung unter vier moͤglichen Faͤllen nur in einem derſelben der Wahrheit nahe koͤmmt, weil bey gleichem Fehler des Unterſchiedes, beyde Winkel eben ſo leicht zu groß oder zu klein ſeyn koͤnnen, als der eine derſelben allein zu groß und der andere zu klein ſeyn kann. Daß aber alle vier Faͤlle ſich muͤſſen ereig⸗ net haben, erhellet aus dem, daß die anter ſich verglichenen Hoͤhen der Berge, wenn man fie durch verſchiedene Reyhen von Triangeln || fucht, fehr merklich verfihieden find, wie es D. Juan ſelbſt anmerkt. S 23. Die Ausmeffung des Pico di Teneriffa war noch minder genau. Feuillie giebt fie 13158 Schuhe, und Bouguer nur 12318 Schuhe ans Der Unterfchied ift 840 Sch. und beträgt folglich faft einen ganzen Zoll Barometerhöhe. Die erfte ift unftveitig zu groß. Fewllie bediente fich zroeyer hinter einander liegenden Stände, um Daraus den Abfland des Berges, und. zugleich feine Höhe zu finden. Weber DIE Eannte er die Wirkung der Refraction nicht, welche bey diefer Meffungsart den Fehler verdoppelt. Bouguers Beftimmung koͤmmt der Wahrheit näher, ungeachtet fie wegen der Nefraction annoch zu groß ift, S 24 Re J Von Barometerhoͤhen und Veraͤnderungen. 85 d. 24. Dieſe Beyſpiele von Ausmeſſung der Berge, die aus vielen Gründen alles Anfehen der Glaubwürdigkeit hatten, werden genug feyn, um zu zeigen, wie ferne man fich auf andere Ausmefs fungen verlaffen Eann, wobey weder fo gute Inſtrumente noch fo viele Behutfamkeit bey Ausmeffung der Winkel, und befonders des Abftandes der Berge, find gebraucht worden. Man ficht zugleich Auch den Grund ein, warum ale Tabellen, ſo man für die Baro— I meterhöhen gerechnet, mit dieſen Ausmeſſungen nicht übereintreffen Fonnten, wenn fie auch übrigens vollkommen richtig geweſen wären, und daß man eben fo viel Urfach hat, an der Richtigkeit der Berg⸗ hoͤhen, als an den Tabellen zu zweifeln, $ 25. Die Höhen des Barometers haben noch ihre eigenen Feh⸗ ler und Abweichungen, davon wir die wichtigſten in dem folgenden unterſuchen werden. Da man ſich aber hiebey ohne vieles Nach ſinnen die Luft, die oben in dem ‘Barometer bleibt, die beftändigen Reränderungen deffelben, die verfchiedene Dichtigfeit der Luft u. f.w. leicht vorstellen Fann ; fo wird man, wenn man noch bedenkt, daß jede Linie an dem Barometer in 70, 8o und mehr Schuhe müffe vertheilt werden, zum voraus vorftellen koͤnnen, daß es bey Beſtim⸗ mung der Höhe der Berge Durch den Barometer auf 10 und mehr Klafter nicht ankommen Fünne, und folglich ein Fehler von diefer Art fait nothwendig müffe zugelaffen werden, Bey fehr hohen Ges börgen ift dieſer Fehler wirklich unmerklich, und wenn man die Alpen von der Meeresfläche an geometrifch ausmeffen ſollte, fo ift aus vorigen Beyfpielen Feicht zu fehen, dag man noch merklich größere zu befahren hätte, $. 26. Laßt uns nun die Theorie unterfuchen. Mariotte nahm zu Beftimmung der Barometerhöhen auf den Bergen ein einziges Geſetz an, welches er aus feinen Perfuchen hergeleitet, Er füllte (Fig. 2.) eine gebogene Röhre ABCE, dig in A geichloffen, 23 und : 86 Bon Barometerhböhen und Veränderungen — und in AB mit Luft gefüllt war, nach und nach mit Queckſilber an. Das Queckſilber, welches in dem gebogenen TheileBFCD, war, druckte nebit der äußern Luft in DE die, ſo in AB einges fchloffen war, zufammen. Die Höhe AB war dem Raume der Luft proportionirt, und die Höhe CD nebft der Höhe des Baros meters der Druckenden Kraft gleich. Verdoppelte er diefe Kraft, ſo wurde der Raum AB doppelt .Eleiner, und überhaupt um ‚eben fo. viel Pleiner, als der Druck größer wurde Doch da er Denfelben viermal enger zufammen druckte, fo fieng die Verhaͤltniß an, etwas merklicher von dieſer Regel abzuweichen. In verdünnerter Luft traf fie beffer zu, und die Akademie zu Paris ließ in verfchiedenen Weltgegenden Verſuche darüber anftellen. Es ift dieſe Verhaͤltniß als ein Geſetz der Natur allgemein angenommen werden, und neus lich hat Here Prof. Sulzer gefucht, durch genauere Verfuche die noch rückjtandige Fleine dt bey fehr verdickerter Luft zu be⸗ ftimmen. S 27. Diefes Geſetz als das einzige angenommen, nad) wel⸗ chem fich die PVerdünnerung der Luft richtet, find Hiariottens | Schluͤſſe rihtig. Es fey (Fig. 3.) AB die Erdfläche AC eine Luft | fäule, AP eine vorgegebene Höhe. AB ftelle die Dichtigkeit der \ Kuft bey der Erdfläche und PM eben diefeibe in der Höhe P vor. | Man ziehe pm mit PM parallel und unendfich nahe. Da man nun | die Dichtigkeit als Das Gewicht Der Luft in einem beftimmten Raus " me, den wir =ı feßen wollen, anfehen Fann, fo it das Gewicht ‚der Luft in dem Raume Pp dem Raume PMmp gleich, und folglich daB Gewicht der ganzen Luftfäule PC in Verhältniß des ganzen \ Raumes CPMD. Nun aber ift nach Mariottens Gefeg diefe | auf P druckende Laft der Dichtigkeit der Luft in P proportional; folglich) muß auch) der Raum CPMD in Rerhältniß der Ordinate | PM feyn. Die Anaytif lehrt/ daß dieſe Eigenſchaft allein der Loga⸗ Bon Barometerhöhen und Veränderungen. 87 logarithmiſchen Linie zufdimme. Daher ift DMB eine Logiftica, und PM teilt auf einmal die Dichtigkeit der Luft in P, und das Gewicht der darauf druckenden Luftfäufe vor. 828. Die logarithmifche Linie hat vor allen übrigen Erummen Linien das befonders, Daß wo fie ſich einmal in eine Gleichung einmengt, fie in wenigen Fällen wieder kann mweggebracht werden, Ihr Raum hängt von ihren Drdinaten ab, und die Dignitäten der Drdinaten find nur andere Ordinaten von ihr felbft genommen, eben wie Die Producte aus denfelben mit jeden andern Größen. Sie muß in jeden unendlich Eleinen Theilen, und vor der Antegra- - tion geändert werden, wenn fie verfehwinden foll: und auch darinn laͤßt fie ſich ſchwer ändern. Man hätte aus dieſen Betrachtungen vermuthen follen, daß das mariottifche Geſetz von der Verduͤnne⸗ rung der Luft eben nicht ſo leicht koͤnne abgeaͤndert werden, daß man die logarithmiſche Linie, ſo dabey vorkoͤmmt, in eine andere verwandelte, oder ſtatt deren eine Parabel annahm, wie es Ma⸗ raldi und verſchiedene andere gethan. § 29. Allerdings ift das Geſetz der Elafticität, welches Marie ette zum Grund legte, nicht das einzige, nach welchem fich die Abnahme ‚der Dichtigkeit und Schwere der Luft richte. Die Waͤrme und die Dünfte, fo häufig in der Luft ſchweben, fragen nicht wenig dazu bey. Allein Mariottens Gefeg koͤmmt bey beyden wieder. vor, weil fich immer der Durch die Laſt der aufliegenden N Rufe und Dünfte enger zufammengepreßte Raum umgekehrt wie die druckende Laft, und gerade wie die Wärme verhält. Wärme umd Din Ändern fich nur bey der Erdfläche ſtaͤrker, in größern Hoͤ— hen wird jene beftändiger, und Diefe erheben fich nicht einmal bis dahin. \ ei .2 $ 3 88 Von Barometerhöhen und Beränderungen; "+ 30. Außer diefen Urfachen kann man ſich noch zwo vorſtel⸗ len, welche die Dichtigkeit der Luft ändern koͤnnen. Einmal kann es aus vielen Urfachen, und befonders durch Die Fermentation ges fchehen, daß neue Luft erzeugt wird: und hinwiederum faffen fich Ur⸗ fachen angeben, wodurch die Luft einen Theil ihrer Elaſticitaͤt ver⸗ fiert , oder wodurch dieſelbe verſtaͤrkt wird. Ob die ungemein ſtarke Elaſtieitaͤt, ſo man den Duͤnſten zuſchreibt, und durch ver⸗ ſchiedene Verſuche darthut, ſich auch in freyer Luft aͤußere, und wenn es gefchieht, in derſelben ſortdaure, iſt eine Frage, die ſich nicht fo feicht Dusch Verſuche beſtimmen läßt, als fie von vielen bejahet wird, 8 zr. Dan Fann aber alle diefe Urfachen in zwo allgemeine Elaffen bringen, wenn man dag, mas in der Luft elafkifch if, zuſammen nimmt, und es von dem Vebrigen, fo man als eine todte Laſt anfehen kann, unterfcheidet ; ohne ſich an den befondern Nas men aufzuhalten , die diefe Theile haben moͤgen. Wenn wir die erſtern überhaupt reine Luft; die andern aber fehlechthin Dünfke nennen, fo find fie zu unſerm Vorhaben zuveichend von einander unterfehieden. F 32. Ueberdieß kann man, in Abſicht auf die ganze Maſſe der Luft, etwas Beſtaͤndiges annehmen, ſo verworren die Abaͤnderungen ihrer Schwere und Dichtigkeit von Tag zu Tag ſeyn moͤgen. So wenn man aus den Barometerhoͤhen von einem oder mehrern Jah⸗ ren das Mittel nimmt, ſo iſt daſſelbe an gleichem Orte immer ſich ſelbſt gleich, und eben dieſes finder ſich bey den monathlichen Vers aͤnderungen des Barometers, wenn man viele Jahre zuſammen nimmt. Die Elaſtieitaͤt der zuſammen gepreßten Luft laͤßt ſich viele Jahre ohne merklichen Abgang erhalten, F. 33 Don Barometerhöhen und Veränderungen, 89 S 33. Ferner ift leicht einzufehen, Daß, wenn Mariottens - Hegel vollftändiger gemacht werden foll, man nothwendig dabey voraus fegen muͤſſe, daß die ganze Luft in Ruhe, oder ftatu per- | mer ſey. Hebt man dieſes Öleichgemwicht auf ſo ſetzt man eine Unrichtigkeit, welche die Luft ſelbſt nicht leydet; weil fie ſich immer beſtrebt, wiederum im ihren Beharrungsſtand zu kommen. I Eben diefes muß auch in Abficht auf die Obfervationen der Baro— meterhoͤhen auf den Bergen in Acht genommen werden, wenn man dieſe Unrichtigkeit dabey vermeyden, die Theorie mit der Erfahrung vergleichen, und die Höhe des Ortes daraus finden will, \ $ 34. Da e8, vermög obiger Betrachtungen, ſehr vermuthlich Br daß Mariottens Geſetz die Oberhand behalte, und höchfteng nur mäßige Einfchränfungen feyde, fo lohnt es fich der Mübe, dafs ſelbe genauer zu unterfuchen. Wir wollen diefes auf folgende Are hun. Erſtlich werden wir die Elaſticitaͤt, worauf fich diefes Ge- feß gruͤndet, nach ihren beyden PBeränderungen betrachten, und dies felden deutlicher von einander unterfcheiden. Sodann werden wig annehmen, die Luft fey vollfommen fo befchaffen, wie fie Mariotte annimmt, Hieraus werden fih die Gefege der Barometerhöhen and ihrer Veränderungen beſtimmen laffen: und es wird fich zeigen, worinn dieſe Schluͤſſe von den Erfahrungen abweichen; und wie viel man dieſen näher koͤmmt, wenn man nach, und nach die Wirkungen 45 Wärme und der Dünfte mit in die Rechnung zieht. 2 $ 35. Die Schnellkraft der Luft ändere fich durch die Wärme d durch die aufliegende Laſt. Man kann diefe beyden Verände rm füglic) von einander unserfeheiden, wenn man fagtz daf die hnellfraft durch die Wärme verſtaͤrkt, und durch die auflier gende Saft vergrößers werde, Die Größe verfelben kann man ſch durch die Menge der Lufttheilchen in einem beſtimmten Raume, er Stärke aber duch die Dehnkraft eines jeden Theilchens dor⸗ Dritten Bandes, II Theil. M ſtellen. go Don Barometerhöhen und Veraͤnderungen. ſtellen. Und auf dieſe Art iſt klar, daß ſie durch den Druck groͤßer, durch die Waͤrme aber ſtaͤrker wird. Dieſe Vorſtellungsart, welche wir hier der Kuͤrze und Deutlichkeit halber annehmen, wird voll⸗ kommen richtig, wenn man, was bisher nur vermuthet wird, beweiſt: daß die Lufttheilchen für ſich nicht elaſtiſch find, daß die Elaſticitaͤt fchlechterdings den Feuertheifchen eigen fey, und der Luft nur darum mitgetheift werde, weil fie den Druck der Feuertheitchen leicht annimmt und fortpflanzt. Meines Erachtens wären völlig aufger fößte einzele Waſſertheilchen hiezu hinreichend tüchtig, weil fie ohne das Feinem Drucke nachgeben, hingegen von der Wärme aufges loͤßt, und Durch das unaufhörliche Auffteigen dee Wärme von der Erde in einer gewiffen Höhe aufgehalten, in derfelben fich wieder zufammen ballen, und zu Dünften werden Tünnen, im Win- ter wegen geringerer Wärme minder in die Höhe getrieben werden, und im Sommer in größerer Höhe ſchweben. S 36. Indem Mariotte ſein Geſetz auf die ganze Luft auss dehnet, nimmt er dabey an, daß fie in alfen Höhen eben fo befchaf- fen fey, wie fie in der gläfernen Röhre bey feinem Verſuche war. Dadurch aber fest er, die Wärme fey in allen Höhen einerley, und die Dünfte in eben der Verhaͤltniß ausgebreitet, in welcher die Dichtigkeit der Luft abnimmt. Wäre die Luft beftändig, und durch ihre ganze Höhe mit fo vielen Dünften angefüllt als fie ertragen koͤnnte, fo würde man ihm die legte Vorausfegung zu geben. Es fcheint aber, die untere Luft, welche an die Erdfläche ftößt, fey mit fehwerern und mehrern Dünften erfüllet, als es nad) Maaße ihrer Dichtigkeit die obere Luft ift, oder, welches einerley ift, Die Dich⸗ tigkeit dee Dünfte nimmt, von unten an gerechnet, fihneller ab, als die Dichtigkeit der Luft. Man fieht aber leicht ein, daß man biebey Mariottens Geſetz noch merklich beybehalten Fünne, wenn man die Menge der Dünfte in jeder Döhe in zween Theile vers theilt, h Bon Barometerhöhen und Veränderungen, gr [N theilt, Davon der erfte mit der £uft gleiche Proportion behält, der | andere aber der Ueberfchuß ift, um welchen die Dünfte in der untern J ‚Luft gehäufter find, als in der obern. 8 37. Die Wärme, fo Mariotte in allen Höhen beftändig —* iſt es allerdings nicht. Sie iſt unten groͤßer als oben, doch nimmt fie nicht fo ab, daß in der Oberfläche der Luft eine abſolute - Kälte herrſchen ſollte. Die Seuertheilchen , die von der Erdfläche unaufhoͤrlich auffteigen, dringen nothwendig Durch die ganze Lufthöhe hindurch ; und müffen folglich auch die Oberfläche der Luft noch erwärmen. Man Bann ohne Bedenken annehmen, daß die Luft in * einer abfoluten Kälte zufammen fallen müßte, welches alferdings. ! in der obern Luft nicht geſchieht. Hoͤchſtens werden der Luft das durch nur gewiſſe Schranken geſett. $ 38. Zieht man dieſen Grad der Wärme, fo die obere Luft noch hat, von dem untern ab, fo wird diefelbe wieder in zween Theile vertheilt, Davon der erfte beftändig ift, und folglich zu Mariottens Regel gehört ; der andere, welcher allem Vermuthen nad) der ges ! ringere Theil iſt, nimmt von oben herab gerechnet, beftändig zu; und macht von dieſer Regel eine Abweichung, welche derjenigen, ſo der vorbemeldte Ueberſchuß der Dünfte macht, entgegen geſetzt iſt, und folglich diefelbige wenigfteng zum Theil aufhebt. Man begreift hiebey leicht, daß Mariottens Regel vollkommen richtig bleiben hi waͤrde, wenn der Ueberſchuß der Waͤrme die untere Luft gerade um fo viel dünner machte, als fie von dem Ueberſchuſſe der Dünfte Bud. ihr Gewicht Dichter gemacht wird. Allein diefes laͤßt fich nicht beweifen. Co viel ift wenigftens gewiß, daß die Negel aug Be beyden Urfachen weniger von der Wahrheit abweicht, als un nur eine — waͤre. M2 39. — 92 Bon Barometerhoͤhen und Veranderungen. S 39 Aus diefen Betrachtungen erhellet, wie weit man Ma⸗ riottens Megel ausdehnen kann. Laßt uns Ddiefelbe nun allein betrachten, und die Gefege der Abänderungen der Luft daraus) hers leiten. Wir fehicken daher folgende Säge zum voraus, 8 40. Bey gleicher Maſſe der Luft, und bey gleichem Drucde, wählt die Wärme in gerader Verhaͤltniß des Raumes, durch welcheir fie die Luft ausdebnt, oder in umgekehrter Derhäleniß der Dichtigkeie. Man Drucke die Luft wieder in den vorigen Raum zufammen, fo nimmt das Drückende Ge⸗ wicht umgekehrt zu, wie der Raum. Da nun das Gewicht wegen der nunmehr groͤßern Dehnkraft der Wärme muß verſtaͤrkt werden; fo ift Far, daß diefe Kraft um eben fo viel zugenommen. _ Folglich waͤchſt fie bey aleihem Naume in Verhaͤltniß des Gewichtes, bey gleichem Gewichte in la des Raumes, oder umgefebrt wie die Dichtigkeit. ZA41. Wiederum, da die Wärme die Schnellkraft eines jeden Lufttheilchens verftärkt, fo haben bey größerer Wärme weniger Luft theilchen eben die Größe der Schnellkraft, als vorhin mehrere Luft⸗ theilgen hatten. Es ift aber die Größe der Schnellkraft die Menge Der Eufteheilchen in einem beftimmten Raume, (S 25.) folglich miß fen ſich diefelben bey gleichem Drucke in eben der Verhaͤltniß aus⸗ dehnen, in welcher die Waͤrme zunimmt. S 42. Da man hiedurch ein genaues Maaß von der Kraft der Wärme hat; und die Wärme ſich ung durch nichts anders als dieſe Kraft und ihre Folgen zu erfeunen-giebt; fo Eann man diefes Maaß als das Maaß der Wärme anfehen, und wir werden im Folgenden Durch die Wärme und dieſe Kraft, in fo ferne eg die Wirkungen ders felben in der Luft betrift, einerley verftehen. Das Luftthermometer giebt ung Diefe Kraft an, und feine Sprache iſt verſtaͤndlich. $ 43 N Don Barometerhöhen und Veränderungen, 93 — J43. Es iſt alſo die Dichtigkeit der Luft in gerader Verhaͤltniß des Druckes, und in umgekehrter Verhaͤltniß der Waͤrme. Dieſer Satz beſtimmt die Abnahme der Dichtigs keit und Schwere der Luft in jeden Höhen vollkommen. Und man ſieht von felbften, daß man zu der dDrücenden Kraft nicht nur die — aufliegende reine Luft, ſondern auch die Duͤnſte mitrechnen muͤſſe ($ 31.) S 44. Die Dünfte, fo zugleich mit der Luft zufammengepreße werden, vermehren ihre Schnellfraft auf eine doppelte Art. _ Eins mal in fo ferne fie einen Raum einnehmen, und dadurch die Luft⸗ theilen noch enger zufammen preffen. Diefe Wirkung feheint aber nur bey vielfach Dichterer Luft, als die natürliche ift, merklich zu werden. (S 26.) Go fange die Dünfte in den Zwiſchenraͤum⸗ chen der reinen Luft hangen bleiben, fo hindern fie die Zufammenprefz fung merklicher, und von dem Raum, welchen die Luft dem Anfchein nach einnimmt, muß ein gewiffer Theil abgezogen werden, wenn man Mariottens Geſetz bey fehr verdickter Luft beybehalten will. Nimmt man an, die Schnellfraft der Luft Fomme fchlechterdigs von der Wärme ber, fo muß man nicht nur den Raum, den die gröbern Dünfte einnehmen, fondern auch) den Raum aller einzeln und veinen i * E Saftrbeitchen abziehen. 5 45. Ziehen ſich aber die groͤbern Duͤnſte in gepreßter Luft — und werden durch das Zuſammenpreſſen an die Seiten dee Gefaͤßes angefehlagen, daß fie zufammen rinnen: fo nebmen fie; "da fie nicht mehr mit ungleich artigen Theilchen vermengt find, wer niger Kaum eins und in dieſem Fall kann es geſchehen, daß fie die Luft enger zufammen preßt, als es nad) Mariottens Geſetze ſeyn ollte. ‚Eben dieſes geſchieht auch, wenn ſich in Mariottens Ders ſuch ein Theil der veinen Luft in das Queckſilber hinein dringt, Mz Denn —* 94. Von Barometerhoͤhen und Veraͤnderungen. Denn dadurch nimmt die Maſſe der * ab, und ſie faͤllt Pe zufammen. Ss. Da diefe Abweichung von Maristtens Regel in düns nerer Luft unmerklich wird, fo hat fie dabey nichts zu fagen, und kann fuͤglich weggelaſſen werden. Hingegen ift die andere Ark, wodurch die Dünfte die Schnellfraft der Luft vermehren, defto bes traͤchtlichet. Denn da fie als eine todte Laft anzufehen find, (G 31.) fo vermehren fie das Gewicht der ganzen Luft, und helfen folglich die untere noch enger zufammen drücken, ohne daß fie felbft etwas hätten, dag fich dem Drucke widerfeßte. Sie geben demſelben nach; und find zu fchwer, um ihn fortzupflanzen. S 47. Wir betrachten bier die Dichtigkeit der Luft und der Duͤnſte in Abficht auf ihr Gewicht, und Fünnen daher Kürze halber die Dichtigkeit das Gewicht derfelben in einem beſtimmten Baume nennen. Den Naum werden wir durch J ausdrücken, und das Gewicht durch die Höhen des Queckſilbers im Barometer andeuten, Es ftellen alfo (Fig. 3.) die Ordinaten AB, PM fo wohl das Gewicht der auffiegenden Luft, als die Höhen des Barometers vor, welche derfelben das Gleichgewicht hält, Sodann iſt AC > eine Luftfäufe von gleicher Grundfläche ;, wie Das Queeffilber im Barometer, und AP, AC ftellen den Raum derfelben vor. Da wir im Folgenden das Gewicht der reinen Luft und der Dünfte von einander trennen werden, fo ift Har, daß fich die Drdinaten AB, PM in ähnliche Theile zerfällen müffen. Dermalen ——— wir ſie noch unzertrennt. $ 48. Bey gleicher Wärme find die Ordinaten PM das Maaß der Größe der Schnellkraft. Denn fie ftellen das Gewicht der aufliegenden Laft vor. Cd 47.) Je groͤßer dieſes Ges wicht iſt, deſto enger druͤckt es Die Luft in Pp zufammen ($ 26.43.) und Von Barometerhöhen und Meränderungen, | 95 and in gleicher Verhaͤltniß wird die Schnellkraft größer ($35.): folglich verhäft fich bey gleicher Wärme die Größe derfelben, wie die Laft, und daher auch wie die Ordinaten PC, 8 49. Bey ganz reiner Lufe iſt die Subtangente PT Das Maaß der Wärme in dem Räumen Pr. Denn PM und pm find das Gericht der über P und p liegenden Puft, Mn ift der Unterſchied deffelben, und folglich das Gewicht der Luft in Pr. Ferner ift Mn: Pp=MP: PT PM.Pp PM. mn Mn Man feße nun PM, pm, Mn beftändig; fo erfolgen alle Verändes tungen, fo fi) in dem Raͤumchen Pp=mn zuttagen koͤnnen: auch in der Subtangente PT; weil in-diefem Fall beyde in einerley Vers hältniß zus und abnehmen. Wird nun die Wärme in Pp größer, fo nimmt der Raum Pp=mn zu, wie die Wärme; weil Mafle und Gewicht bfeibt ($ 40.); folglich vergrößert fich auch PT in Verhaͤlt⸗ niß der Waͤrme; und ift alfo im dieſer Abficht das Maaß dee Stärke der Schnellfraft und der Wärme zugleich ($ 35. 42.) $ so. Diefer Sag bleibe noch unverändert, ſo Tang man fegen ! Fann, daß reine Luft und Dünfte aller Orten eine proportionale Dich⸗ % rk 4 tigkeit behalten. Denn da die Duͤnſte nur als eine todte Laft_bes trachtet werden, fo ift es in Diefem Fall eben fo viel, als wenn das Gewicht eines jeden Lufttheilchens auf eine- — Art ver⸗ mehrt waͤre. gs. So lang die Luft und Wärme in Pp einerlep iſt, bleibt die Subtangente PT beftändig. Denn in dieſem Fall Mn noch der Druck der aufliegenden Luft allein veraͤnderlich. Nun aber nimmt PM zu, wie mn abnimmt; weil der Raum ſich umgekehrt wie 96 Bon Barometerhöhen und Veränderungen, wie das Gewicht verkleinert. Da nun bier Mn beftändig if, un das Product PM. ma auch, fo ift auch PT beftändig. S 52. Bep gleihem Drude pm und gleicher Wärme in Pp nimmt die Subtangente TP ab, wenn fih in Pp die Dünfte häufen, und die Abnahme ift umgekehrt, wie das Gewicht der Luft und Dünfte in Pp. Denn in diefem Falle nimmt das Gericht in Pp zu, und Mn wird in gleicher Verhaͤltniß größer. Nun aber iſt (8 49.)r PM. „us EU ae folglich, da PM und mn beftändig bleiben, PT =ı; Mn. S 53. Hat man alfo die Subtangente PT für reine Luft bee ſtimmt, fo iſt es leicht, diefelbe für jeden Zuwachs der Dünfte zu ı beftimmen, weil fie umgekehrt zunimmt, wie das ganze Gewicht Der Luft und Dünfte in Pp. $ 54. Ueberhaupt werden durch diefe vier Lehrſaͤtze (S 48. 49: 51.52.) alle Veränderungen beftimmt, welche Die krumme Linie BMD keidet, wenn Wärme, Luft und Dünfte fich ändern. Ss Mad) Mariottens Regel ife diefe Linie logarithmiſch und folglich die Subtangente PT von beftändigerr Größe, Sollte alfo diefe Regel Statt haben, fo find dabey folgende Fälle möglich | Einmal bey ganz reiner Luft muß: die Wärme durch die game Lufts höhe bejtändig feyn. Denn in diefem Falle it die Subtangente ' das Maaß der Wärme ($. 42.). Sodann hat. diefe Regel auch Statt, wenn bey gleicher Waͤrme die Dichtigkeit der Luſt und der Dünfte in einerley Verhaͤltniß abnehmen. (F so.) Endlich geht ſi J noch an, wenn die Waͤrme in Pp die Luft um eben. ſo viel dünner: macht; \ Don Barometerhöhen und Veränderungen, 97 macht, als fie von der Aufhäufung der Dünfte dichter gemacht wird, Denn da ift es eben fo viel, als wenn die Wärme beftändig, die Br | | Ä ‚ F Luſt rein, oder die Dünfte nad) gleichem Maaße darinn vertheift waren. $ 56. Aus dieſen Fällen werden wir nun den erſten beſonders betrachten, und daher die Luft rein und die Wärme durch die ganze Höhe beſtaͤndig fegen , fo viel fich auch übrigens die Maffe der £uft und der Grad der Wärme dndern kann. E77 Aendert fih nur die Maſſe der Luft, fo bfeibt die Sub— { tangente PT unverändert, weil fie in dieſem Falle das Maaß von der Stärke der Schnellkraft iſt: (S 49.) folglich bleibe BMD eine und eben diefelbe logarithmiſche Linie, und alle Ordinaten werden durch die ganze Aufthöhe in gleichem Verhaͤltniſſe groͤßer oder kleiner, weil die Abjeiffen AP nothwendig einerley bleiben. $ 58. Daher find in dieſem Falle die Deränderungen des Barometers den mittlern Barometerhoͤhen proportio⸗ nal; und werden dieſe als Abſciſſen, jene als Ordinaten angeſehen, fo iſt die Linie, fo durch die Ende der Ordina— ‚ten gebt, eine gerade Linie, und daber die Gleichung zwi⸗ fen beyden vom erften Grade. Diefe Eigenfchaft der maris ottiſchen Regel Läßt ſich leicht durch die Erfahrung unterfuchen, wenn man die gänzliche PBeränderung des Barometers in ſehr ver⸗ ſchiedenen Lufthoͤhen mit den mittlern Hoͤhen des Be ver⸗ gleicht. 859. Wenn hingegen bey gleicher Maſſe der ei) die ME MIR Durch die ganze Höhe AC größer oder Feiner wird, ſo wird im erſten Sall Die Subtangente PT größer, im andern Falle Elciueg Baeisten Bandes, II Theil, N ($49.) 9 Don Barometerhöhen und Veraͤnderungen. | (S 49.) Die unterfte Ordinate AB oder die Barometerhöhe an der Meeresfläche bleibt unverändert. Hingegen wird im erften Fall jede andere Barometerhöhe PM, von A an gerechnet, in eben der Verhaͤltniß weiter hinauf gerückt, in welcher die Waͤrme und die Gubtangente PT zugenommen , weil in diefem Falle alle Abfeiffen, fo zwifchen proportionalen Ordinaten liegen, zugleich mit der Sub- tangente größer werden. Daher werden zwar an jedem Drt, der über A liegt, alle Barometerhöhen größer oder Fleiner, allein die Veraͤnderung ift den mittlern Höhen im geringften nicht proportio⸗ nal, wie fie e8 in dem vorigen Falle war ($ 57.58.) ie ift aber da am größten, wo fich die Höhe des Darometers in eben der Verhaͤltniß wie die Wärme oder die Subtangente. verändert hats und man findet die Höhe des Ortes, wo fie am größten ift, wenn man die Differenz der Logarithmen der beyden Subtangenten durch das Produet der Subtangenten multiplicirt, und was herauskoͤmmt durch die Differenz; der Subtangenten dividirt. Es muͤſſen aber die hyperboliſchen Logarithmen genommen werden. Nimmt man die Gemeinen, ſo muß der letzte Quotient noch durch 214242945 Dividirt, oder Durch 2, 3025857 multiplicirt werden, S 60. Man fieht leicht, daß, wenn Mariottens Negel in Abficht auf dieſen Fall folle unterfucht werden, es nicht fo wohl Durch die Veränderungen des Barometers, als Durch die mittlere Höhe deffelben gefchehen müfle. Denn da fich in dem europäifchen Elima die Wärme vom Winter zum Sommer fehr merklich ändert; - fo muß dieſe mittlere Höhe des Barometers im Sommer größer feyn als im Winter. Laßt uns fegen, die Wärme verändere fich wie 8 zu 9, und Die Subtangente PT fey im Winter 4000. Zoifen, fo ift fie im Sommer 4500 Toiſen. Nun ſind die hyperboliſchen Logarithmen: “ | bvon Bon Barometerhöhen und Veränderungen, 99 von 4500 = 8, 4118326 don 4000 = 8, 2940496 der Unterfehied = 0, 1177830, folglich Die Höhe der Luft, wo die mittlere Barometerhöhe fich am ftärkften verändert; 4500. 4000, 0, 11777830 NE eeen. Iſt nun die mittlere Höhe an der Meeresfläche 28 Zoll, fo ift fie in diefer Höhe H im Winter = 9" 84 im Sommer = 10 ıı _ der Unterfhied =_ 1 23. Dieſer Unterfehied wäre alfo die größte Veränderung der mittlern - Höhe, und befauft fich auf den otem Theil derfelben. $ 61. Da fie alfa fehr geringe ift, fo laſſen fich die übrigen, fo für höhere oder niedrigere Derter find, ziemlich genau auf folgende leichte Art finden. Denn da fie vermög der Natur der logarithmi- fehen Linie in eben der Verhaͤltniß, wie das Product aus der Höhe des Ortes AP mit der Barometerhöhe, PM multiplicirt zus und abnehmen, fo multiplicive man die gefundene Höhe von 4240 Toi⸗ fen mit der gefundenen Sommerhöhe des Barometers 10” ır" pri 131", fo fommen 555440 für den Divifor! Sodann multiz plicire man auch die Toifen AP mit den Linien PM, fo wird die Veränderung der mittlern Höhe in P von Sommer zu Winter 0; * m ieh, #45» AH, PM 555449 $ 62. Es fey z. E. an einem Orte AP=1200 Toiſen, PM im Sommer 21" 8” = 260, fo ift die Veränderung der mittlern * N 2 = 14 100 Bon Barometerhöhen und ——* _ 142°. 1200. 260 555440 Diefe Regel wird der Wahrheit annoch nahe kommen, wenn man annimmt, daß fich zwar Die arößere Wärme, die im Sommer bey der Erdfläche ift, nicht Durch die ganze Zufthöhe gleich verſtaͤr⸗ Fe, aber Dagegen deſto mehr fehwerere Dünfte in die Höhe treibe. Denn es ift klar, daß die mittferen Barometerhöhen in P deßwe⸗ gen zunehmen, weil die untere Luft von der Wärme in die Höhe getrieben, und folglich die auf P liegende Laft dadurch vergrößert wird. Dieß gefchieht nun ebenfalls, wenn an ftatt der Luft Dünfte über P kommen, == Linien. „8.63. Eben dieſes geht noch an, wenn gleich die Wärme in den verfchienen Kufthöhen verfchieden ift, Dagegen aber des Som⸗ mers in gleicher Berhältniß zunimmt. Denn in Diefem Falle wers den zwar die Subtangenten ungleich, Dagegen aber werden fie auf eine gleichförmige Art größer, und alle Drdinaten PM werden in einerley Verhaͤltniß höher hinauf gerücker. $ 64. Wir haben hiebey gefest, daß die Barometerhoͤhe in A, unverändert bleibe, wenn fich gleich Kälte und Wärme ändert. Und diefes findet auch Statt, wenn die Veränderung der Wärme aller Drten zugleich gefchieht, und wenn man annimmt, die Erdfläche fey ganz eben. Denn dadie Wärme das Gewicht der ganzen Maffe der _ Luft nicht vermehrt, fo ift klar, daß das Barometer an der Mee- resfläche müffe unverändert bleiben, ungeachtet es fich in allen höher ren Orten ändert. Iſt aber die Veraͤnderung der Wärme nicht allgemein , fo ift klar, daß die Luft nur da aufgefchwellt wird, wo fich die Waͤrme vermehre hat, und daher wird in der obern Luft das _ Bieichgemicht gehoben, weil Die aufgehäufte Luft ſeitwaͤrts abfliegen kann. J $ 65; Bon Barometerhöhen und Veränderungen, 101 S 65. Diefe Aufbebung des Bleichgewichtes verurſacht eine Circulsrion der Luft, wenn die Wärme durch einen größern Strich Landes vermehrt wird. Denn indem fie oben aus dem wäÄrmern Orte in die angränzenden Eiltern heruͤber dringt, fo wird in diefer der Druck vermehrt, und folglih das Gleichge— wicht an den untern Dertern gehoben, wodurch wiederum die Luft unten gegen den wärmern Dre zuflieft. Man kann diefe Eircula- tion Der Luft als eine der vornehmften Urfachen anfehen, welche öfters machen, daß die Winde in der obern und untern Luft eine entgegen geſetzte Richtung haben. Sie iſt defto ſtaͤrker und anhaltender, je groͤßer der Unterfehied der Wärme ift, je fchneller fie abwechfelt, und je größer der Strich Landes ift, in weichem fie ſich Außer. Es iſt für ſich Elar, daß fie ebenfalls entftchen muͤſſe, wenn die Erde un? Daher auch Die Luft irgendwo Eälter wird. $ 66. Die Abänderungen der Wärme und Kälte find überhaupg bey den Polen größer als bey dem Aequator, und auf dem feften Lande größer als auf dem Meere, Es entftehen demnach daher zweyerley allgemeine Richtungen diefer Eireulationen, davon die eriten von Norden gegen Süden, die andere aber von dem Waſſer gegen das Land geht. Dan ficht leicht, daß es unter beyden und. beſonders unter den erftern ſolche geben müffe, die halbe Jahre dauren, und daß fi hieraus diejenigen Winde überhaupt angeben { laſſen, die in einem Lande die häufigsten find, £ 8 67. Aendert fih die Wärme in einem Bleinern Striche Lan- h des, fo hört auch die Kirculation gefihwinder auf, und der Erfolg davon ift, daß das Barometer in A höher fteht, wenn die Wärme zugenommen bat, und hingegen niedriger, wenn cs Fälter geworden, Denn die Luft fege fih fo ins Gleichgewicht, daß nunmehr an dem wärmer Orte eine Dünnere Luft der dichtern am Fältern Orte, wegen NR 3 der »02 Bon Barometerhöhen und Veränderungen, der verſtaͤrkten Schnellkraft wiederfichn Tann, indem ein Theil davon feitwärts ausgemichen , und folglich den Druck der Pältern Luft verftärkt hat. Diefes geht aber nur alsdann an, wenn Die obere Luft an beyden Orten kalt iftz weil fie fich über dem waͤrmern Orte mehr häufen, und folglich der durch Die Waͤrme vertärkten Feder kraft der untern Luft, durch einen ggößern Druck, das Gleichgewicht halten muß. Und dieſer Umftand kann bey Fleinern Strichen Lans des Statt finden, weil ſich die Wärme nicht nur in die Höhe fons dern auch gegen die Eäftern Derter zieht. Iſt aber die Peränder zung dee Wärme allgemeiner, fo währt die Circulation länger, und mehrentheils fo lang, biß eine entgegen gefegte Veränderung der Waͤrme erfolgt. (S 66.) S 68. Das andere Stüf, fo wir zum voraus geſetzt haben, ift, daß die Erdfläche eben fey. Da fie es aber nicht ift, fo bleibt noch zu unterfüchen, was die Berge beytragen Fünnen, die Höhe des Barometers an der Erdfläche zu andern , wenn fich bey dem mariottifchen Gefege die Wärme verändert. Wir werden hier die Berge betrachten , nicht in fo ferne fie die Waͤrme und Kälte vers ändern Eönnen, fondern nur in fo ferne fie einen Raum in der Luft einnehmen, und die Luftfäulen abEürgen und ungleich machen. 8 69. Es ſtehe alfe (Fig. 4.) die Luftfäule HACG auf der Erd fläche, GDEF auf einer Höhe DE. Man fege, beyde feyen in DG von einander abgefondert , daß fie Feine Gemeinfchaft mit einander haben. Wird nun die Wärme in beyden größer, fo dehnt fich die Luft in jeder in die Höhe aus. Die Baromererhöhen in AC und DE bleiben unverändert, wie fie vorher waren, hingegen in jeder andern Höhe H merden fie größer ($ 59.) Folglich ftcht nuns mehr das Barometer in JD höher als in DE, da vorhin beyde gleich hoch ftunden. Man nehme nun die Scheidwand CG hinweg, fp Bon Baromeferhöhen und Veränderungen, 203 fo ift offenbar, daß Fein Gleichgewicht Statt hat, fondern die Luft i in JHGD ſich in DGFE hinüber zieht: und da folglich der Druck in AC dadurch vermindert wird, fo dehnt fi) auch die Luft in AJDC mehr aus, zieht fih in die Höhe, und treibt noch einen Theil in DGFE hinuͤber, biß fie in beyden Dertern ing Gleichgewicht koͤmmt. Da nun ein Theil der Luft, die bey minderer Wärme über AO war, in DGFE fümmt, fo ift Far, daß ihre Druck auf AC um eben fo viel vermindert wird, und folglich muß das Barometer in AC bey zunehmender Wärme fallen. Diefes würde nun nicht gefchehen, wenn in CDEB auch Luft wäre: folglich ift jeder Körper, fo den Raum der Luft oder die Höhen ihrer Columnen vermindert, ein Grund des Falls des Barometers in AC bey zunehmender Wärme Nimmt hingegen die Wärme ab, fo muß das Barome⸗ ter in A ſteigen. S 70. Es fey die Höhe des Barometers in AC=a, die Subs tangente der logarithmiſchen Linie, welche nad) Mariottens Ger feß den Fall des Barometers anzeigt, = 7, ferner fegte man AC=b, CBe/ CD=f, und den Logaritymum von e=r. So ift die Höhe —fıf des Barometers in DE= ae f , ſolglich das Gewicht der Luft⸗ Jaͤule HACG=ba, der andern Luftſaͤule GDEFCae nf: # die Summe von beyden , P=a(b+ce zu 5 Dieſe Summe bleibt beſtaͤndig, wenn ſich gleich d die Waͤrme aͤndert. Man ſetze nun, daß dieſes geſchehe. Da nach oben erwieſenem die Subtangente das Maaß der Wärme iſt (S 49.) fo laßt uns fie = fesen, und das Gericht der fimmtlichen Luft wird nunmehr feyn: F j P=x(b+ce BERN ) « folglich 104 Bon Barometerhöhen und Veränderungen, folglich ; —* —-F5:6 s(b-+ce ! =a (b+.e f ) und daher « —f: — fi} ssa— (b+ce or (b+ce f )» Setzt man nun d> fo ift: FR Far ru‘ ff b+ce IS b+ce f folglich n>« Nun iſt a und = die Höhe des Barometers in beyden Fällen, Yan! ift fie bey zunehmender Wärme Kleiner, 71. Laßt uns z. E. feßen, f fen a ig die Wärme ver⸗ mehre ſich ebenfalls um 45 Theil, fo wird +. d, und folglich —rY21 —— asa—(b+ce ) x Cb+ee as oder aya= (b+0,9535. 0) (b+0, 9512, e) Setzt man bc, fo wird; ara 195353 19512 = 336" 3353", | Und folglich der Full des Barometers in AC foft eine halbe: Linie. ſ§ 72. Wir haben hiebey f=25F und folglich ED ungefehr 200 | Soifen angenommen, welche Höhe ſehr mittelmäßig if. Sodann | haben wir F:d= 20:21 gefebt, ‚welche Veränderung der Waͤrme befonders in Thälern , in einem Vormittage vorgehen Tann, wo b | kleiner if als C. Man fieht hieraus, Daß die unebene Erdfläche | zureichend ift, das Barometer von Morgen bis Nachmittag um | eine halbe Linie und mehr fallen zu machen. | $ 73 Bon Barometerhöhen und Veraͤnderungen. 105 5 73. Sodann haben wir Kürze halber den Raum CDEB vechtwinklicht angenommen, weil die wahre Figur der Derge, ihre Höhe und Verhaͤltniß zu den ebenen Dertern nicht bekannt iſt, und wenn fie es auch wäre, das mariottifche Geſetz, weil es noch meh⸗ tere Einfehränkungen leyder, nicht zureicht, eine fo Eleine Veraͤnde— zung genau zu beftimmen, Laßt uns nun die Erfahrungen unters fuchen, % 74. Die größten Veränderungen des Barometers an ver fhiedenen Orten find auf eine gedoppelte Art ungleich. Cie find einer, je näher der Drt bey Dem Aequator, und jemehr derfelbe über die Fläche des Meeres erhaben if. Die Erfahrungen, fo man hierüber hat, beftätigen dieſes überhaupt : fie reichen aber nicht zu diefe Ungleichheit nach 'beyden Abwechslungen allgemein. zu beftims men. Ich werde alfo diejenigen anbringen , die mir zu Gefichte gefommen, und daraus auf die übrigen ſolche Schlüffe machen, welche der Natur der Sache gemäß find, und daher von der Wahr- heit, wenigftens nicht merklich abweichen, EEE $ 75. In Peru hat man die größte Veränderung an der Fläche des Meeres ungefehr 3 Linien, in Jamaica bey 4 Linien’ gefunden. Bey dem PVorgebirge der guten Hofnung wächft fie bie auf 10 Linien. In dem Parallelftriche von Paris auf 28 Linien; i zu Petersburg auf 33, und in Island bis auf 3 Zolle, * 2 5 76. Traͤgt man nun (Fig. 5.) auf die Linie AB die Polhoͤhen dieſer Oerter, und richtet auf die gefundenen Puneten Ordina—⸗ ten auf, welchen man die Länge giebt, fo den erftermähnten Beräns derungen des Barometers entfpricht; fo hat man eben fo viele ‘ Vuneten einer krummen Linie, deren Ordinaten die ——— Veraͤnderungen jeder andern Polhoͤhen vorſtellen. — Dritten Bandes, I Theil, O $. 7% — 106 Bon Barometerhoͤhen und Veränderungen, $ 77. Da wir bier ſolche Derter zufammen nehmen, Die unter verfchiedenen Mittagszirkeln der Erde Tiegen , fo gefchicht diefes aus Mangel mehrerer DObfervationen, und weil man annehmen kann, daß fih die Veränderungen nach den Polhöhen richten. Iſt dies fes nicht, fo leyden die Schlüffe, die wir daraus zichen werden, eine Veränderung, welche aber dem folgenden Eeinen Abbruch thun wird, S 78. Da das wahre Gefäß dieſer krummen Linie noch unbes Fannt ift, fo laͤßt fich dieſelbe nicht genau beftimmen. Man ſieht aber leicht, daß wenn die Veränderungen der Barometerhöhen ſchlechthin von des Breite des Ortes abhängen, die Zunahme ders felben auf eine einfürmige Art wachfen muͤſſe. Daher muß die durch die Punkte D, F, G,H, I, E gehende Linie eine ſolche Wen⸗ dung haben, die der Natur der Sache, und der Lage der gegebenen Duneten gemäß if. So z. E. ſieht man von felbften, daß fie inD mit der Are AB parallel wird, und zwifchen G und H einen Wendungs⸗ punet hat. Diefes erhelfet Daraus, weil die Drdinaten vor und nach den beyden Puneten langfamer zunehmen, und jenes läßt fich aus dem ſchließen, weil die Ordinaten auf beyden Seiten des Aequators wieder größer werden, und die Linie CHD in einem fortgeht. Da Diefes ebenfalls bey den Polen Statt findet, fo muß fie auch in C der Are parallel werden. Nach diefen Saͤtzen habe ich dieſelbe gezogen , wie fie die Figur vorftellt, und die Grade anf AB nebft den Finien auf BC mögen ftatt einer Tabelle dienen, die größten Beränderungen für andere Polhöhen zu finden. — S79. Die andere Art der barometriſchen Veränderungen, die fich nach der Höhe des Ortes richtet, habe ich nur für zwey Län- der finden Fünnen. Einmal für die peruvianiſchen Gebirge giebt We D. Juan folgendey maßen ans Die —* Bon Barometerhoͤhen und Veraͤnderungen. Toy ‚Dit Mittlere Höhe Veraͤnderung Zu klein Goave J4 27" 11 10V, De eV 7 2% Gumaquil. © 00 +24 I O ss sc @uto 2 se 0 06640 20 0 6 er ernl N 10 75,7 AEE/NZLIRREERUTDEREN U: T2E SEBET EEPEE FREENET ER E 2 Auf EFT ZEIT u3. Chufay «+ « » ..17 6100 7 » + HH % 21 °C 5 eo Da aber diefe Veränderungen fehr Elein find, und über dieß nach einer angenommenen Regel berechnet zu feyn feheinen, indem fich der dreißigfte Theil einer Linie ſchwerlich obſerviren laͤßt; fo werde ich ‚mich Dabey nicht lange aufhalten, fondern zu Denen fehreiten, die ich) aus den fihmweigerifchen DObfervationen habe herleiten Fünnen : wozu ich mich befonders derjenigen bedient , Die Scheuchzer zu Zuͤrch und auf dem Gotthard angeftellt; und denen noch die beyges fügt habe die in dem zten Bande der. Actorum Helveticorum ein: gerückt find. $ 80. Da die größten Veränderungen eine Anzahl Obſerva⸗ tionen von vielen Jahren erfodern, fo habe ich mich hiebey for gendes Mittels bedient. Aus denen, die Scheuchzer von 1720 big 1733 zu Zuͤrch angeftelle hat, fand ich die mittlere Barometerhoͤhe zu Zuͤrch 26” 63”, und die größte Veraͤnderung 184 Linien. Da er ferner A. 1723. das Barometer zu gleicher Zeit von den P. Eapueis nern auf dem S. Gotthard obferviren ließ, fo verglich ich Die merk lichern Veränderungen, Die an beyden Orten zu gleicher Zeit gefchas ben, und fand aus vielen, das Mittel genommen, daß die größte Beränderung auf dem Gotthard ſich auf 12 Linien befief, und um 5 Heiner war als die zu Zuͤrch. 8 81. Zu Chur fand ich in einer Zeit von 55 Jahren, da ich felbften obſervirt, und von mehrern Jahren, die mis mitgetheilt worden, | O 2 daß 108 Bon Baromekerhöhen und Veränderungen. daß die größte —— 77% Linien war, Die mittlere Höhe ift 26 Zoll. NEAR TON. AN $ 82. Die Obfervationen zu Chur, mit denen verglichen, die zu gleichen Zeit zu. Baſel und zu Ferriere im Erguel gehalten worden, gaben.auf vorbemeldte Art, die mittlere Höhe zu Bafel.27” 0%”, zu Ferriere 24" 84”, die größten Veränderungen 20 Linien zu Bafel, und ı5 Linien zu Ferriere. Setzt man hiezu noch die mitts fern Höhen und Veränderungen zu Paris und an der Tläche des Meeres, fo ergiebt ſich folgende Tabelle : Ort Mittlere Hoͤhe Groͤßte Veraͤnderung. ae Miete in), ro ee Zuabanish sa ul az es Bafel+ 1.10% % IR ONE EI a Ber urn — ERDE.» 0,0 une nn 26-0 in na ee A Ba. Berrifeon sa 0 nn 00 BE Ban ae eu Auf dem Gotthard ... ... ..21 74 + + K7 ’ + + ‚12 883. Da diefe Obfervationen ftuffenmweife auf einander folgen, fo laſſen fich Daraus für das ſchweizeriſche Clima, und für diejeni⸗ gen Dexter, wo die mittlere Barometerhöhe nicht unter 212 Zoll ift, die größten Veränderungen deffelben durch den fogenannten Propor⸗ tionaltheil beftimmen. Allein, wir müffen Die Verhaͤltniß zwifchen beyden etwas Deatlicher vor Augen ftellen, S 84. Zu dem Ende habe ich die 28 Zoll Barometerhöhen auf die Rinie CA getragen, (Fig. 6.) und felbige von oben herunter gezahlt. Ferner trug ic) Die mittleren Baromererhöhen aus vorfte hender Tadelle darauf, und richtete auf Die Dadurch gefundenen Puncten Ordinaten Darauf, wetche ich nach dem auf Ab angenom⸗ menen Von Barometerhoͤhen und Veränderungen. 109 menen Maaße von 28: Linien, die Anzahl der Linien gab, ſo die größten Veränderungen find, die den mittlern Höhen entfprechen. Hierdurch wurden eben fo viele Puncken E, F,G, H,I,K,B einer krummen Linie gefunden, welche auf eine einförmige Art gezogen, und aus E bis in C follte fortgefegt werden. $ 85: Sch fah aber leicht, daß fich diefelbe ſehr ſchnelle in die Geraͤde zog, und daher nicht fo Fonnte fortgefegt werden, daß fie oben mit AC parallel oder AC eine Tangente derfelben feyn Eonnte, wenn anders die Einförmigkeit der Krümmung füllte beybehalten wer⸗ den. Die geringe Krümmung die fie noch in E hatte, mußte ſich bis in C allmählich verlieren, doch fü, daß es bey E am fihnelleften geſchah. 986. Da hiebey wenig willkuͤhrliches bleibt, fo zog ich dies ſelbe ſo, daß die Tangente CD, mit welcher ſie oben zuſammen läuft, in T zwiſchen die 13te und ı4te Linie fiel. Die Figur ſtellt in Kleinem vor, was ich auf einer größern gethan, und das wenige Willkuͤhrliche, fo dabey war, überlaffe ich dem Urtheile des Leſers, bis man etwann auf höhern Bergen in der Schweiß noch andere ‚Dbfervationen anftell. Aus diefen Beftimmungen , als die wegen der fehr gleichförmig abnehmenden Dichtigkeit der obern Luft, von der Wahrheit unmöglich viel abweichen Fönnen, werde ich nun fols ‚gende Betrachtungen herleiten. * $ 87. Erſtlich iſt aus Obigem offenbar, daß CEB eine gerade Linie feyn müßte, wenn Mariottens Gefeg durch die sanze Luft: höhe allein Statt fände. ($ 58.) Wenn wir nun CT für diefe Linie anfehen, fo folget daraus, daß dieſes Geſetz in der höhern Luft "EM von der Wahrheit faft gar nicht abweicht, die Abweichung bins gegen von M bis F noch ziemlich einförmig ift, hingegen von F big in B fich ſehr merklich Anders, BD O 3 588. sro Bon Barometerhöhen und Veränderungen. $ 88. So viel diefe Aenderung beträgt , fo viel mug man den Winden, der Wärme und vornehmlich den gröbern Dünften zus fehreiben , die bey der Erdfläche häufiger find, und daher das Ges wicht der untern Luft, darauf fie drücken, merklicher ändern. Dieſe Urfachen zufammen genommen, machen die Veränderungen Des Bas rometers bey der Meeresfläche um Das Doppelte größer, als fie bey Misriortens Gefege ſeyn Fünnte, Denn fie Eönnte nur AT feyn, da fie hingegen AB iſt. $ 89. Die Höhe M, wo die Veränderungen anfangen merklis her von Mariottens Regel abzumweichen, ift ungefehr die Hälfte. von der mittleren Barometerhöhe in A, umd wird fich Daher nicht viel über eine deutſche Meile erftrecken. Da die Wolken felten dieſe Hoͤhe erreichen, fo ift leicht zu erachten, Daß die Dünfte an der Kruͤmmung der Linie CMB unterhalb M einen merkfichen Antheil haben. Man kann aus gleichem Grunde und aus häufigen Erfah⸗ tungen fehließen, daß fich Die Veränderungen der Wärme und Kälte, welche unten fehr groß find, fich ebenfalls nicht viel höher als M erjtrecfen, oder wenigftens Dafelbft merklich geringer werden. 890. Deffen unerachtet muß die obere Luft dennoch von dies fen beyden Urfachen Veränderungen leyden. Dünfte und Kälte drücken die Luft zwifchen M und B herunter, und die, fo über M iſt, muß fich ebenfalls herunter fenken. ‘Das mariottifche Geſetz wird dabey allein Statt haben, fobald man dieſe Vorausſetzung annehmen darf. Sgı. Ehe wir aber die fernen Folgen aus diefen Erfahruns gen ziehen, müffen wir noch andere anbringen. Wir haben oben (8 60. fegg.) gefeben, daß die mittleren Barometerhöhen auf den Bergen in verfchiedenen Jahrszeiten ungleich feyn müflen, weil die Som, Bon Baromefcrhöhen und Veränderungen, 111 Sommerwaͤrme die Luft in die Söhne treibt; und daher dag Bemiche der obern Luft vermehrt, ohne dab Die Höhe des Barometers ander Meeresfläche dadurch merklich geändert wird. Da außer der Waͤrme die Dünfte noch etwas Dazu beytragen, fo muß der Unters fehied durch Erfahrungen beftimme werden, $ 92. Scheuchzer hat uns auch hierinn einen merkwürdigen Worrath hinterlaffen. Er ließ vom Auguftimonat 1728 bis in den Sep⸗ tember 1731 täglich die Höhe des Barometers auf dem Gotthard ‚bey den P. Capucinern beobachten, und eben diefes that er zu Zuͤrch. Er zog die, fo zu gleicher Zeit gemacht worden, von einan⸗ ‚der ab, um den Unterfchied der Baromererhöhen an beyden Orten zu finden. Da fich diefer Unterfchied von Tag zu Tag änderte, fü theilte ev denfelben von halben zu halben Linien in Elaffen ein, und zählte ab, wie vielmal ein Feder in jedem Monate vorgefommen. Diefes brachte er in eine Tabelle, und ließ fie in Kupfer ftechen, um fie unter feine Freunde auszutheilen, Sie wurde feiner Wet⸗ gerbefchreibung Anno 1731, oder Cælum trifte ad Calendas Julias angehenkt. S 93. So z. €. U. 1728. im October Fam der Unterfchied a vIAImal UT . CM RE TR EHE Er EL JO ss er 9 | 4 10 er e.1.3 » A 114 IE 4 1 — ⏑ — o ——46 11» Don Barometerhöhen und Veränderungen, ee} EEE EZ a re NG nee tk i na ah nk hir ierariflade Ye | vor. Der Here Prof: ee Bernonlli hat aus diefer ſcheuchzeri⸗ fchen Tabelle bereits in dem aten Bande der Adtorum Helveticorum merkwuͤrdige Folgen gezogen, welche man daſelbſten nachlefen Fan“ i | , a Terı pensi 894 Don den Barometerhoͤhen auf dem Gottharde ſelbſten habe ich nur die Monate Sept. O&t. Nov. Dec. von 1728. befomz men koͤnnen, welche mir nebft der vorgemeldten Tafel von. Herrn Prof, und Chorherr Gesner zu Zuͤrch nebft andern fcheuchzerifchen Dbfervationen mitgetheilt worden. Aus Vergleichung diefer Mos nate-mit eben denfelben in der Tabelle, habe ich finden. koͤnnen, daß die aͤußerſten Abänderungen diefer Unterfchiede merklich näher hätten Fünnen zufammen gezogen werden, wenn Scheuchzer die Ob⸗ fervatinnen , fo nicht in gleicher Stunde des Tages an beyden Or⸗ ten gemacht worden , entweder weggelaffen, oder durch eine hiebey zuläßige Vergleichung mit mehrerer Beurtheilung vereinigt hätte, Da diefe Abweichungen aber in Abſicht auf den Gebrauch, den wir davon machen werden, nichts ändern, fo werde ich die Verbeffes rung, die ich ohnedas nicht für. alle drey Jahre machen Eünnte, hier ganz weglaffen, und zum Gebrauche fchreiten, $ 95. Sch habe demnach fuͤr jeden Monat, einen jeden Unter fchied mit derjenigen Zahl ‚multiphieirt, welche angab, mie vielmal derfelbe vorgekommen, und die Products zufammen addir, Die Summe theilte ich durch Die gefammte Anzahl aller Obfervationen; ſo in dem Monate waren angezeichnet worden , und hiedurch fand ich das FR zwiſchen allen Unterſchieden. Man ſieht leicht, daß dieſes Bon Barometerhöhen und Veränderungen, 113 dieſes eben ſo viel iſt, als wenn man die wirklichen Barometer⸗ hoͤhen an jedem Orte zuſammen addirt, das Mittel davon genom⸗ men, und die gefundenen mittlern Hoͤhen von einander abgezogen haͤtte, um den mittlern Unterſchied zu nehmen. 15 406. Diefen Unterfchied der mittlern Barometerhöhen jtellet nun m jeden Monat ——— drey Jahre folgende Tabelle “wor: Ana gi! 2. 1728) | 1729 1730 | 1731 || das Mittel (ar Im Im. Dee u" vom Ir ın i "Kenner 513 s 0% 5 4 5 Hornung so; 160 5 04 so En IFBREN TE, At Yan April 4 115 | 4 105 4 11 ‚May 11,3 4 10% 4 828 84 4 4 Brachm _ | 4.88 | 4933| 4 85 ai 48 Heum. — a7 ar a7 Auguſt 4 85 4 6% 4 8. 4 73 Herbfim | 4 10 | 48 |48 I 48 einm. 4 113 | 4 8 4 93 IT Wintrm | 4 11551 4 104 | 4 1148 4 1014 Chriſtm. 4 1134 1145 044 so 8 97. Aus der Testen Tolumne, welche das Mittel von den drey Jahren enthaͤlt, ſieht man, daß der Unterſchied zwiſchen den mittlern Barometerhoͤhen vom Jenner bis in den Heumonat auf eine ſehr einfoͤrmige Art abnimmt, hingegen auf eine eben fo ordentliche Art vom Heumonat biß zum Kenner wiederum waͤchſt. Die Vers änderung ift im Frühling und Herbfte am größten, hingegen im Sommer und Winter geringer. In allem belauft fie fich auf sz Linien, und um fo viel iſt der Unterfehied der mittlern Höhe zu Zuͤrch und auf dem Gotthard im Jenner groͤßer, als im Er, „monat. "Dritten Bandes, I Theil, P & 08, ı14 Don Barometerhöhen und Veraͤnderungen. S98. Um aber diefe Veränderung und. ihre, Fleinere Abwei⸗ ungen augenfeheinficher vorzuftellen, habe ich auf die Linie MS (Fig. 7.) die Monate getragen , und nad) der in SB angebrachten Scale die Drdinaten aufgerichtet, welche den mittlern Unterfcyied der Barometerhöhen, von 4” 7’” an gerechnet, vorlellen. Durch die änßerften Puncten diefer Ordinaten ift eine punctirte Linie gezogen, und neben derfelben eine andere, welche etwas einförmiger gekrümmt ft. Die punetirte ſtellt die wirklich obfervireen Unterfchiede vor, und weicht von der andern in den Monaten Februar Merz und May am ftärkften ab. Vermuthlich ift diefe Abweichung theils der geringern Anzahl von Jahren, vornehmlich aber ver bellern und wärmern Tage zuzufchreiben, die man in der Schweig in diefen Monaten und befonders im Hornung und Märzen hat. Denn man | fieht aus der ganzen Figur, daß diefe Veränderung in dem Unter» fehiede der Barometerhöhen fich nach der Wärme richten -— S 99. Aus barometrifchen Obfervationen von 18 Fahren , die zu Petersburg, und folglich an der Meeresfläche find gemacht worz |. den, habe ich in den Adtis Helveticis gezeigt, Daß diermittleren | Höhen des Barometers dafelbften alle Monate des Jahres gleich find. Da fi) nun zwifchen Zürch und dem Gotthard ein Untere || fehied von 5 Linien zeiget, fo ift leicht zu erachten, Daß auch zwi⸗ ſchen Zürch und dem Meere ein -Unterfchied feyn müffe. Aus ver |) oben gegebenen Regel ($ 62.) läßt fich ziemlich genau beftimmen, || wie groß diefer Unterfchied fey. Denn er nimmt beynahe zu wie) das Product aus der Höhe des Ortes über dem Meer und der Ba⸗ rometerhoͤhe. Nun ift die Barometerhöhe zu Zürch 26” 62””, auf \ dem Gotthard 21” 72”, die Höhe von Zuͤrch über dem Meer 220 | Toiſen, von dem Gotthard ıroo Toifen, ferner der Unterſchied zwi⸗ fchen Zürch und dem Gotthard 54 Linien. Man fege nun den Unz| | — zwiſchen Zuͤrch und dem Merre=x’", fo iſt der Unter⸗ ſchied Bon Barometerhöhen und Veraͤnderungen. 15 ſchied zwiſchen dem Meere und dem Gotthard = x + 5: Linie, Fo glich: (21” 73'"'), 1100 5(26” 62). 220= (c+gf)$ x folglich x= ı? Linien. Und um fo viel foll alfo die-mittlere Höhe zu Zärch im Sommer größer feyn als im Winter. Sie * alſo m im Sommer = 26 73 im Winter = 26 s$. 8 100. Auf dem Gotthard beträgt der ganze Unterfchied gE+x 74 Linien. Daher die mittlere Barometerhöhe daſelbſt mm ( im Sommer = 21 11H, im Winter = 21 37. ...$ ıon Diefes würde aus Scheuchzers Erfahrungen folgen, wenn diefelbigen fo richtig wären, als es zu Beftimmung fo kleiner Unterfchiede noͤthig iſt. Es wäre zu wünfchen, daß er ftatt der ‚Anterfchiede die Barometerhöhen auf dem Gottharde felbften bes kannt gemacht hätte, fo würde ſich Teichter fehen laſſen, in wie ferne dieſe Veränderung von 74 Linien zuträfe, weil fie mit Feinen an ‚dern Erfahrungen übereinfümmt, und menigftens um die Hälfte klei⸗ ner angefegt werden muß. S 102. Um diefen Zweifel in fein gehöriges Licht zu fegen, wol⸗ len wir. bey Scheuchzers Obſervationen, die er zu Zürch dreyzehen Jahre lang gemacht hat, anfangen. Da ich dieſelbigen aus ſei⸗ nem Manuſcripte abgeſchrieben, und die mittlern Hoͤhen fuͤr jeden Monat daraus gezogen, auf eben die Art, wie ich es mit den Peters⸗ burgiſchen gethan, ſo fand. ich Diefelben, wie folgt: ur to w 2 Kenner 116 Von Barometerhoͤhen und — Jenner 26 "3,00 Heumonat” 26 ne Hornung 26 6,90 Ausuſt 26 6,21. Maͤrz 26 6,58 Herbſtm. 26 6,60. April 26 5,75 Weinm. 26 6,62. 10 May 26 5,83 MWinterm. 26 6,64 Brachm. 26 6,20 Chriſtm. 26 696 Folglich wäre die mittlere Höhe im Zenner um 24 Linie größer als im Heumonat, da fie doc) hätte um 13 Linie Eleiner feyn follen, ($ 99.) Diefe zwo Erfahrungen geben alfo um 4 Linien von einans der ab. Man kann ohne Bedenken den Fehler dem Barometer zuſchreiben. Wenn oben etwas Luft darinn geblieben, fo ift Diefes zureichend , denſelben hervor zu bringen. Das Queckſilber muß dabey im Winter höher frehen , weil fich die Luft mehr zufammen zieht. ' 8 103. Wie das Barometer, welches Scheuchzer auf dem Sottharde gelaffen , befchaffen geweſen, läßt fich nicht leicht beur⸗ theilen, weil er die wirklichen Barometerhöhen nicht angegeben. Aus den vier Monaten die ich davon habe, läßt fich fehließen, daß es fich mühfamer veränderte, weil es faft alle Veränderungen auf dem Gott⸗ hard um einen Tag fpäter anzeigte, als das zu Zuͤrch. Man kann zwar einen Theil der Urſache der teichtern Luft auf dem Gottharde zufchreiben, weil fie ſich länger aufhäufen muß, biß das Ueberge⸗ wicht vermögend ift, das Anreiben des Duecffilbers an der Röhre zu überroinden: allein es feheint zugleich , Daß diefe Friction eben nicht die kleinſte müffe gewefen feyn. Weber dieß wechſelt Wärme und Kälte Dafelbften das Jahr durch weniger ab, weil der Ort fehr hoch ift, und auch) in den Hundstagen den Schnee in der Nähe hat. Es ift alfo fehr vermuthlich, Daß, wenn auch oben etwas Luft in dem Barometer geweſen, Der Fehler Davon viel geringer fey, als in dem, ſo Don Baromelerhöhen und Veränderungen. 117 fo Scheuchzʒer zu Zuͤrch hatte. Hieraus folgt aber, daß die vorhin angefuͤhrten unterſchiede der mittlern Barometerhoͤhen ($ 95.) um zwo oder drey Kinien mäffen vermindert werden. Wäre das Barometer auf dem Gottharde vollfommen gut gewefen, fo müßte man die Abanderungen der Unterfchiede um 4 Linien geringer machen, weil weit gefeben, daß das Barometer zu Zuͤrch um ſo viel fehlte ($ 102.) $ 104 Doch wir Fönnen den Mangel der Obſerdatiouen Br dem Gotthard, welche Scheuchzer nicht hatte drucken laſſen, auf eine andere Art erſetzen. Aus der Tafel (S 96.) haben wir den Uns terfchied Der mittlern Höhen. © Die mittlere Höhen zu Zürch für eben dieſe Monate werde ich nun aus feinem Manuferipte herſetzen. Sie find aber, aus allen das arithmetifche Mittel genommen, 1728 1 21729: |} 1730| | 1731 21 11319, 16] 321579 | 320,16 319, 27 | 318, 57 | 318, 19 ‚319 66 3154 15 320, 29 317, 00 317, 49 | 316, 93 317, 09° | 316, 71 316, 13 2 | 316 52 | 316, 70 |317, 67 1 315, 45 | 316, 81 | 315, 77 316, 45 316, 27 316, I6 | |.317,.03,, | 315, 87 __| 317, 20 „De. |. 316, 82 | 317, 32 | 317, 92 | 318, 99 | 317, 53. | 318, 67 Dec. 1316, 61 | 317, 91 | 320) 26 S 105. Zieht man nun von diefen Zahlen, welche die mittlern Barometerhöhen zu Zuͤrch in Parifer Linien find, die Zahlen der vorigen Tafel G86), auch in Linien und ihre Deeimaltheile vers wandelt; ab, fo bleiben die mittleren Höhen auf dem Gotthard, wie wir ſie in rnit —* vorſtellen. g en | PB; 2728 118 Don Barometerhöhen und Veränderungen, * 1728 1720917307731das Mittel an. 257, so | 261, 21 | 258, 96 || 259, 22° Febr. 258, 77 | 2571 74 | 2577 94 || 258, 15 Matt. 2591 33 | 2561 51 | 2601.09 || 258, 64 April 2571 75 | 258, 60 | 257, 93 || 258,09 May 258, 34. | 259, 81 | 259, 38 || 259.18 _ Kun. 259 89 | 259 SS) 261, 61 |) 260, 35° Sul. 259, 95. | 260, 89 | 260, 49 „|| 260, 55 Aug. 260, 79 | 261, 52 260, 12 260, 81° Sept. | 257, 03 | 259, 67 | 261, 10 lag 27 Det. 257: 49 "260, 66 BUeT 200, 1 1 8 "N 259, 44° Nov. | 259, 38 | 256, 66 | 259, 62 1258, 55 Der 1.256, 71..| 258, 71: | 259,36 ‚il 258, 26 $ 106. Aus der legten Columne, welche das Mittel aus den drey Fahrer ift, fieht man, daß die Abänderungen der mittlern Barometerhöhen auf dem Gottharde fange nicht fo groß find, als wir fie vorhin aus dem Unterfehiede der Höhen von Zürch und dem Gotthard gefihloffen haben. (S 100.) Hier ift-die Eleinefte im Hor⸗ nung = 258, ı5 Linien, die größte im Auguft = 260, 81, und daher der Unterſchied = 23 Linien, da er hingegen nach der obi⸗ gen Nechnung 73 L. war. Beyde hätten follen überein treffen, wenn die Barometer gut gemwefen wären. Wir haben fihon ge- zeigt, daß das Zürcherifhe von Winter zu Sommer um 4 Linien fehlte, ($ 102) und hingegen das auf dem Gottharde aus gedoppels tem Grunde weniger fehlen muͤſſe. (S 103.) Daher wird fich die jährliche Veränderung der mittlern Höhe auf dem Gottharde nicht feicht über 3 Linien erſtrecken. | S 107. Wenn man die größten Veränderungen des Barome⸗ ters aus. Obſervationen von vielen Fahren für jeden Monat befon- ders heraus nimmt, fo find fie unter fid) wiederum fehr verfchieden. Die kleinſten fallen in Die Sommermonate, und Die er den | — in⸗ Bon Barometerhoͤhen und Veränderungen, 119 Winter. Diefe find doppelt größer. als jene, und überhaupt find ‚die größten Veraͤnderungen eines jeden Monats doppelt ſo groß als diejenigen, welche heraus kommen, wenn man aus vielen Jahren das Mittel nimmt. Dieſes ſind Folgſaͤtze, die ich in den Actis Helveticis aus den 18 jährigen petersburgifchen Obſervationen ge⸗ zogen. Sie weichen kaum in decimalen Theilen einer Linie von dem ab, was die Obſervationen geben. Die monathliche Zunahme Diefer Veränderungen hade ich daſelbſten auf folgende Art beftimmt. Man theile die größte Veraͤnderung des Barometers, welche in den Jenner faͤllt, wenn man viele Jahre zuſammen nimmt, in 100 gleiche Theile, ſo ſind die groͤßten — EM Monathe folgende : Jan.... 100 Febr. .... 95: ‚Mark. ... 8 April oo» +73 lesen « 4 Aug. — “6 Sept. .„...,7& Oct. ⸗—⸗⸗ 89 Nov. *96 Der. — May 2 2.61 un. » + 2.452 eh diefer Verhaͤltniß wachſen auch die mittlern Veranderun⸗ gen jeder Monathe, aus vielen Jahren zuſammen genommen. Daß | aber dieſe Negel nicht nur für Petersburg, fondern auch für andere Oerter diene 7 habe ich aus Scheuchzers Obſervationen von 13 Jahren, und aus Doppelmapers von ır Fahren auf eben die Att efunden, nur mit diefem Unterfchiede, daß bey beyden die geringere sah von Zahren , und bey Scheuchzers feinen die Unrichtigkeit des Bardıneters einige Heine Abweichungen machen. Die mittlere Veraͤnderungen waren : | u. Zu Zürd). Zu Nürnberg. j En Kan. .».ı. +. 8, 87 vr tt 91 1 9 94% 12, 1 y Bi! \ 8 Sans Bohn er end 230 Mer 20 Don Barometerhoͤhen und Beränderungen. Maͤrz .. 7, 66.. — | April ers» 77 DIE. ee ey 97 May erıı».61 6er or 0-97 unserer» Jr 12.00.00. .j1 3 HH rer 6 SU, sa I ee ae ee 6 Sept. 6 Wr one 5 R Det: 22... 8.04 Me ie a .90 f (Egg. r - * Re. 9222.27 —V— Il, ur ent ne 2 KUH . * — 108. Da die mittlere Hoͤhe an dem Meere durch alle Mo⸗ | nate beftändig ift (8/99.), und die- Veränderungen der Waͤrme die⸗ felbe nicht Ändert ($59.); fo folgt Daraus, daß die. Beränderungen des Barometers der Aufhaͤufung der Luft und Dünfte allein zuge⸗ fehrieben werden muͤſſen. Die reine Luft dehnt ſich nothwendig durch die ganze Lufthoͤhe aus, weil ſie elaſtiſch iſt. Daher muß in dieſer Abſicht das Barometer in jeder Hoͤhe des Ortes auf eine proportionale Art ſteigen, und in ſo ferne, wuͤtde das mariottiſche | bleiben; ($58.)-da ſie es aber nicht iſt, und ſich befonders bey der! Geſetz noch immer ftatt haben, und CMB (Fig. 6.) ‚eine gerade Linie‘ Erdflaͤche fehr merklich Erümmet; ſo muß ein großer Theil der Vers aͤnderungen des Barometers in A von den Duͤnſten herruͤhren. $ 109» Da ſich aber diefe micht über M erheben, ($ 89.) fo wird dadurch Die untere Luft aufammen gedruckt, und die obere al ſich herunter» ver | $ 110, Ferner ereignen ſich die größten Veränderungen des Barometers in den Wintermonaten (S 107.)5 wo folglich Die Wärme) bey der Erdflaͤche geringer, und von der Kälte der höhern Luft weni⸗ ger Von Barometerhöhen-und Veränderungen. rar ger verfchieden ifr Daher Eönnen die Veränderungen des Baro— meters an den höhern Orten nicht merklich von der Wärme herz zühren, wie es gefihehen würde, wenn die Wärme der Erde größer waͤre. | $S ı11. Die größten und Heinften Barometerhöhen treffen an hoͤhern und niedrigen Dertern felten oder niemals auf gleiche Zeit ein. Der Grund diefes Satzes liegt in den verfchiedenen Urfachen, welche die Barometerhöhen ändern Eönnen, und welche nicht wohl fo zufanmen treffen, daß das Gegentheil des Satzes Statt hätte, Man feße, das Bargıneter ftehe in M am tiefften, fo ift aus obi- sem Har, daß ſich an den niedrigern Dertern oder unterhalb M Duͤnſte und Kälte häufen müffen, weil beyde die obere Luft herun— ter ſenken. Sodann muß bey gleicher Maſſe von reiner Luft diefe Aufhaͤufung. der Dünfte und Kälte am größten feyn. Iſt diefes aber , fo Fann das Barometer in A nicht am tiefften ftchen; weil dieſes zum voraus fegen würde, daß die Luft in A am wenigften gedrückt würde. Man ficht aus gleichem Grunde, daß wenn das Barometer in A am höchften ift, es oben in M —* am hoͤchſten er koͤnne. 8 112. Iſt hingegen das Barometer in A am hoͤchſten, fo bat die Maffe der Luft und Dünfte über A am meiften zugenom⸗ en. Die Zunahme an reiner Luft macht zwar das Barometer in M fteigen, allein die Dünfte drücken die untere Luft zufammen, % nd hindern folglich, Daß das Barometer in M nicht fo hoch fleigt, als es ohne die Dünfte fteigen würde. Es wird zwar höher ftehen, enn fich in A die Waͤrme vermehrt, allein die Erfahrung zeigt, daß bey zunehmender Waͤrme die Barometerhoͤhen nicht die groͤß⸗ den find. ($ 107.) v2 Dritten Bandes, II Theil, Q 8113. 122 Mon Barsmeterhöhen und Veraͤnderungen. 8 113. Diefe wunderbare Permifchung der Urfachen, die eine der andern Schranken fegen, beftimmt allerdings die oben aus den Srfahrungen bergefeiteten Veränderungen des Barometers nah Maafe der geographifchen Breite und der Höhe des Drtes, und der Kahrszeit. Sie werden überhaupt mit zunehmender Märme und mit dee Höhe des Drtes Eleiner. Es feheinet daß fich die Aufs häufung der Dünfte fehlechterdings nach der Dichtigkeit der Luft richtet, weil die Luft defto mehrere Dünfte tragen kann, je dichter fie iſt. Die Dichtigkeit wird aber durch die Waͤrme eben fo wohl als wegen der Höhe des Drtes Eleiner. Man weis, daß die Luft defto mehr damit angefüllt ift, je näher man gegen die Pole koͤmmt, wo fo wohl die Kälte als auch ihre Abänderungen größer find, Die Ausdünftung des Waſſers richtet fih nach den Abwechslungen der Kälte und Wärme , und ift daher gegen die Pole ftärker, Legen der Kälte ift die Luft dichter, und kann folglich mehrere Duͤnſte tragen. Beydes muß die Veränderungen des Barometers unter den Polen größer machen. (S 75. ſeqq.) Wir haben aber. bereits gefehen, daß die Dünfte die vornehmfte Urfache der —* | triſchen Veraͤnderungen ſind. S 114. Da oberhalb M, wo die Athmoſphaͤre nur noch die Hälfte von ihrem Gewichte hat, das mariottifche Geſetz anfängt allein Statt zu haben, (S 87.) fo haben wir ſchon oben daraus ges ſchloſſen, daß fich die geöbern Dünfte nicht bis dahin erheben.. In gleichen Umftänden fallen fie auch in der Luftpumpe zu Boden, Die Dichtigkeit der Luft muß alfo einen gewiffen Grad haben, wenn fie anfangen fol, die Dünfte zu halten und je mehr fie über diefen Grad dichter ift, defto mehrere und fehmerere Dünfte kann fie trugen. Diefe find alfo durch die Luft fo ausgetheilt, daß ihre Dichtigkeit in jeder Höhe eine Function der Dichtigkeit der Luft iſt. 8 115, Bon Baromeferhöhen und Veränderungen, 128 j $ 115. Man kann nicht fegen, daß die Luft mit fo vielen Düns ſten amgefüllt fey, als fie tragen kann, weil die Veränderungen der - Schwere der Luft gegen den Acquator fehr merklich abnehmen, und gegen die Pole fehr groß find. Indeſſen fo fange Feine entgegen wirkende Urfache die Dinfte wieder herunterfallen macht, kann - man fegen, daß fich ihre Maffe diefem Maximo beftändig, und zwar defto aefchwinder nähert, je größer die Abwechslungen der Wärme und Kälte find. Ich habe ein Sefäßgen mit Waſſer auf eine der Schnellwagen gelegt, die ich in den Adtis Helveticis befchrieben, und Dabey ein Thermometer aufgehenft. Das Gefäß ließ ich un: verrückt auf der Wage, biß «8 ganz ausgedünftet hatte. Die Wage zeigte jeden Gran an, um welchen das Waſſer am Gewichte abgenommen. Die Abnahme war am färfften, wenn das There mometer fiel, und am fihwächften, wenn es fich nicht viel veräns derte. Bey dem Fall des Thermometers dünftere das Waſſer dop- — pelt ſtaͤrker aus als bey dem Steigen. Hieraus folgerte ich, daß ſich die Aufhaͤufung der Duͤnſte in der Luft viel merklicher nach den Abwechslungen als nach den wirklichen Graden der Waͤrme und Kaͤlte richtet. Es laſſen ſich hieraus die haͤufigern Nebel im Herbſte erklaͤren, wodurch die Schwere der Luft zugleich anfaͤngt, ſich ſtaͤrker zu verändern. (S 107.) Die dichtere Luft kann die Duͤnſte laͤnger halten, und auch mehrere tragen. Daher fallen fie im Winter in größerer Menge, im Sommer aber öfters zu Boden. $ 116. Aus Mangel der Theorie und mehrerer Erfahrungen werde ich folgende Säge weder für allgemein noch für zureichend J richtig ausgeben, und ſetze fie nur deßwegen her, weil fie verdienen ‚genauer unterfücht, und Durch mehrere Erfahrungen beſtimmt zu werden. Damit fie aber nicht blos willkuͤhrlich fcheinen, werde ich ö— — — — — — zeigen, in wie ferne fie mit den obigen Erfahrungen zuſammen haͤn— gen, und wo der Zufammenhang anfängt, unvolljtändiger zu werden. Q 2 § 117. 124 Don Barometerhöhen und Veraͤnderungen. $ 117. Erſtlich haben wir oben gemiefen, dag wenn Mariot⸗ tens Geſetz allein fratt fände, Die Linie CMB_eme gerade Linie feyn müßte, nnd dag fie von C biß in M in der That von ihrer Tangente CT nicht merklich abweicht. (S 87) Mariotte ſetzt die Wärme feye durch AC beftändig, k die Luft rein, oder wenigſtens fo mit Dünften beſchwehrt, Daß ihre Dichtigkeit in jeden Höhen der Dichtigkeit der Luft proportional ſeye. Dieſe legte Vorauss fegung mag in Abficht auf die feineen Dünfte, die ſich biß in C erheben Eönnen, noch angehen, befonders wenn man annimmt, die Lufe fey ein vollkommen aufgelößtes Waller. (F 35) Allein die groͤbern und fehwerern Dienfte müffen in der untern Luft nothwen⸗ Dig eine merkliche Ausnahme machen, weil die Linie CMB daſelbſt fo ſtark von der Tangente CT abweicht. Die Wärme Ändert die unterfte Ordinate AB nur in fo ferne fie die Maffe der Dünfte ändert, weil fie die Luft nur ausdehnt und in die Höhe treibt, ihr Gewicht aber nicht vermehrt noch vermindert. Die Hbrigen Ordi⸗ naten mögen dadurch in etwas geändert werden: wir haben aber ſchon aefehen , daß der Unterfihied von Sommer zu Winter auf dem Gottharde höchftens 3 Linien feyn Eünne, ($ * um welche die mittlere Hoͤhe daſelbſt veraͤndert wird. $ 118. Wenn wir demnach jede Ordinate DE in zween Theile zerfällen, und den erften DN dem mariottifchen Öefege, den andern NE aber den gröbern Dünften zufchraben, fo. wird die gänzliche DBerinderung des Barometers in D, welche DN ift, fo getheilt, daß DN die Zunahme des Gewichtes ift, fo von der Aufhaͤufung der reinen Luft berfommt , NE ift die Zunahme, die von der abwechs⸗ lenden Laſt der Dünfte herrührt. - S 119. Da die reine Luft fich wegen ihrer Federfraft durch die ‚ganze Lufthöhe austheilt, Die Dünfte aber in Der unsern Luft haͤufi⸗ ger Don Barsmeterhöhen und Veränderungen, 125 ger hängen bleiben, fo muß, von oben herunter gerechnet, die Abs feiffe DN ſehr einförmig und langſam, NE aber defto fehnelfer und ungleich zunehmen. Aus der Art wie wir die Figur aus den Ers fahrungen entworfen haben, (S 48. ſeqq.) erhellet, daß an der Mee- - resflaͤche AT ungefehr die Haͤlfte von TB ift, und folglich fich eben fo viel reine Luft ale Dünfte über den Meere aufhäufen. Veraͤn⸗ dert fih alfo das Barometer am Meere um 28 Linien, fo gebühren 14 davon der reinen Luft, und die übrigen 14 den Dünften. In größern Höhen hört diefe Gleichheit merklich auf. 3. E Auf dem Gotthard D ift die Veränderung ı2 Linien. Davon gebührt den - Dünften nur 14 Linien, nämlich NE, und die übrigen 10% Linien gebühren der reinen £uft DN. $ 120. Ob ſich nun mit den Dünften gleich viel reine Luft aus der Erde und aus dem Waſſer in die Höhe ziehe, oder ob nach dem Satze, daß die reine Luft ein völlig aufgelößtes Waſſer fey, und die Luft feibit wieder zu Waſſer werden-Fünne, ($ 35.) die Hälfte der auffteigenden Dünfte ſich in reine Luft verwandele , iſt eine Frage, zu deren Auflöfung noch Theorie und Erfahrung fehle. Im erften Fall müßte in jedem Thau⸗ und Negentropfen eben fo - viel Luft wieder herunter fallen, als mit den Dünften, aus welchen j ex befteht, in die Höhe geftiegen, und die Hälfte des Gewichtes R vom Waſſer müßte Luft feyn. Es ift far, daß man eben fo gut \ annehmen würde, das ganze Gewicht des Waffers fey Luft, und dadurch verfaͤllt man auf den andern Satz. So viel iſt gewiß, daß mit jedem Dunſtblaͤßgen Luft aus dem Waſſer geht, und wenn ein Gefäß mit Waſſer auftroͤcknet, fo iſt bis auf den legten Tro⸗ R pfen noch immer Luft darinn geweſen. Man kann nicht wohl ans } nehmen, Daß fich immer wieder neue Luft hineingezogen babe, Pers ‘ ſuche unter der Luftpumpe zeigen, daß ſich aus dem Waffer immer wieder neue Luft heraus zieht, ungeacht es mit dem Auftrocknen 23 länger 126 Don Barometerhoͤhen und Veränderungen. - länger zugeht. Weber dieß wird es ſchwehr feyn zu beftiimmen, warum Dünfte und Luft in gleicher Maſſe und Gewicht in die Höhe 4 fteigen, und wieder herunter fallen. 1 F 121. Die Maſſe und Dichtigkeit der Duͤnſte find eine Function von der Dichtigkeit der Luft. Dieſe laͤßt ſich auf eine gedoppelte Art ausdruͤcken. Einmal bey gleicher Waͤrme iſt ſie in Verhaͤltniß der aufliegenden Laſt. (8547.) Da fich die größten Veraͤnderungen des Barometers in dem fihweizerifchen Elima im J Jenner eräugnen, (S 107.) wo die Wärme durch Die Lufthöhe am wenigjten verfchieden ift, fo koͤnnen wir die fechfte Figur zu einer Scale der Dichrigkeit und größten Veränderungen der Luft machen. Denn CD ftellet das mittlere Gewicht der Luft, und folglich bey der Winterkaͤlte ihre Dichtigkeit, DN die Abänderung der reinen Luft und NE die Abänderung der Dünfte vor. $ 122. Die Abänderung der Dünfte, ift wie ihre Dichtigkeit, eine Function von der Dichtigkeit der Luft, und folglich bey glei- cher Wärme von der mittlern Barometerhöhe, Hingegen hängt die _ Abänderung der reinen Luft DN von der Barometerhöhe in A, von ihrem Unterfehiede in D, und von den Dünften TB ab. Denn in A ift fie der Aenderung der Dünfte gfeih, und in D nimmt fie in | Verhaͤltniß der Barometerhöhen CA: CD ab, | 8 123. Die andere Art die Dichtigkeit der Luft auszumeffen, ift allgemeiner , weil fie ſich zugleich nach dem LUnterfchiede der Wärme, nach) dem verfihiedenen "Drucke der obern Luft, und nach der Summe von reiner Luft und Dünfte richte. Sie ift in umger . kehrter Verhaͤltniß der Höhe, durch die man fleigen muß, biß das Parometer um einen beftimmten Theil, > & um eine Linie fällt, und überhaupt BR man die mittlere Dechtigken wenn man den Fall Don Baromeferhöhen und Veränderungen, 127 Fall des Barometers durch die Höhe dividirt , durch welche man I" geftiegen. Iſt diefe Höhe beftindig, fo ändert ſich diefe mittlere Dichtigkeit in eben der Verhaͤltniß, im welcher. fich der Unterfchied der Barometerhöhen am obern und untern Orte ändert. Dieſe wo Arten, die Dichtigkeit zu meffen habe ich nun mit den gröf- ten Veränderungen des Barometers am Meere auf folgende Art dergleichen Fönnen. Es wäre zu wuͤnſchen, daß mehrere Erfahruns ‚gen da wären, um zu fehen, ob fie allgemein ift, oder ob es hier nur zufälliger Weiſe eintrift. 8 124. In dem fchweigerifchen Efima muß man des Winters an der Fläche des Meeres ungefähr 70 Fuß fteigen, biß das Baro⸗ meter eine Linie fällt. Hingegen in Peru unter dem Aequator ge— braucht es bey 9o Fuß. Die Dichtigkeit der Luft ift alfo dafelbft um ein Merkliches geringer, als in dem fehmweigerifchen Clima, und Die Verhältniß ift wie 9 zu 7. Iſt alfo die Dichtigkeit in der Schweitz AC= 28 Zoll, fo ift fie unter dem Aequator nur=28.7: 9= 213 Zoll. Folglich bey nahe AD, Diefer Dichtigkeit ent fpricht die Veränderung der Dünfte NE=1# Linien. Und um fo viel mögen unter dem Aequator an der Fläche der Suͤdſee die Dünfte die Höhe des Barometers verändern. An dem Meere kommt noch eben fo viel veine Luft hinzu. Daher wird fich die . ganze Veränderung auf 3 Linien belaufen, und fo groß bat man fie . auch daſelbſt gefunden. | S 12%. Dan ſieht Teicht Daß ſich Diefe Berechnung auf folgende Säge ‚gründet. Einmal nehmen wir an, die Veraͤnderung, fo die Dünfte im Barometer verurfachen, ſeyn feblechthin eine Function “von der Dichtigkeit der Luft, Diefe Dichtigkeit werde bey gleicher \ _ ABärme oder vielmehr bey der Winterfälte durch CD vorgeftellt, und EN fey die er Veraͤnderung. Sodann fegen wir, daß, J 138 Von Barometerhoͤhen und Veraͤnderungen. daß, wenn dieſe Veränderung an dem Meere geſchieht, dieſelbe ders jenigen gleich fey, welche von der Aufhaͤufung der reinen Luft here koͤmmt, und folglich, daß die ganze Veränderung Doppelt fo groß feyn müffe, als NE, welche den Dünften allein gebührt. Ich habe zum voraus erinnert, DAB fich diefe Süße noch) nicht zureichend noch allgemein erweiſen laſſen. Man fieht aber leicht, daß fie verdienen durch mehrere und fehr genaue Erfahrungen geprüft zu werden. Da ich von diefen Erfahrungen nur eine einige noch habe, fo werde ich Damit die Unterfuchung anftellen, | | % 126. Unter den mittlern Höhen des Barometers auf dem Gottharde ift. ($ 106.) | | die Heinfte im Winter = 258,15 Linien, i die geöfte im Sommer = 260,81 Linien, Da nun die mittlere Höhe an der Meeresfläche durch alle Monate ' beftändig = 336 Linien ift, (S 99.) fo ift der Unterfehied auf dem Gotthard: im Winter = 336 — 258,15 = 77185 im Sommer = 336 — 260,81 = 75119. Nach diefen Zahlen ändert fich die mittlere Dichtigkeit der Luft vom Winter zum Sommer. ($ 123.) $ 127. Iſt alſo die Dichtigfeit im Winter = 28 Zoll= AC, „ [2 # fo ift fie im Sommer = 28. 7519: 7775 = 27 od AP, folglich die Verändernng fo den Dünften zulimmt = AT. Wird QJ auf der Scale AB gemeſſen, fo beträgt fie 7 Linien. Das gedoppelte davon 14 Linien ift die Veränderung des Barometers im Sommer an der Meeresfläche, und folglich nur die Hälfte von der Peräns derung deffefben im Winters Und diefes foll auch feyn. ($ 107.) Sie wuͤrde noch genauer aufreffen, wenn wir anftatt des Unterfchiee . Des Bon Barometerhöhen und Veränderungen. 129 des zwiſchen den Barometerhoͤhen 258,15 und 260,81, welcher hier 2 66 Linien iſt, 3 ganze Linien angenommen hätten, ($ 106.) * S 128. Wenn wir dieſen Unterſchied durch alle Monate fo verkleinern, wie es die Ordinaten der krummen Linie EC erfordern, «Fig. 7.) fo laſſen ſich die größten Veränderungen für jede Monate beſtimmen. Man ſieht aber leicht ein, daß, weil in der sten Figur Die Linie AP in gleicher Verhaͤltniß muß getheilt werden, und der Abſchnitt IB fich nicht ſtark kruͤmmet, die größten Beränderuns gen jeder Monate beynahe wie die Drdinaten der Linie EC zus und abnehmen werden, welches von der Tabelle, fo wir oben gegeben haben, ($ 107.) nicht viel abweicht. Uebrigens da die Linie EC nur aus drey Jahren hergeleitet ift, Cd 98.) fo iſt fie nicht genau genug, um die Verhaͤltniß richtig zu beſtimmen. 8129. Die mittlere Veränderung der Dichtigkeit der Luft zwoifchen dem Meere und der Höhe des Gotthards ift von Winter zu Sommer wie 78 zu 75 ($ 126.), und folgfich wie 26 zu 25, Sie ſcheinet alfo von der mittlern Veränderung der Wärme allein herzurühren. Die Luft wird von der größten Wärme im Sommeg ungefähr um den sten Theil mehr ausgedehnt, als von der größten Kälte im Winter. Ein Luftthermometer, an welchem ich den Ranm ‚der temperirten £uft in 1000 Theile getheilt hatte, flieg bey gleis chem Drucke des Quedfilbers vom Winter zum Sommer von dem 9soften Grade bis zum 1065ſten. Dieß find Die Auferfien Grade d ihr Unterfchied ift 115. Diefer Unterfchied muß für die mitte ve Veränderung der jährlihen Wärme auf die Hälfte gebracht ‚werden. Und wenn man bedenkt daß fich die Wärme in der obern Luft noch weniger ändert, fo wird man nicht wohl mehr als den dritten Theil heraus bringen. Nun iſt 115: 3=38, daher die mittlere Sommerwärme 1019, die mitilere Winterfülte 981, und Dritten Bandes, II Theil, R die 130 Mon Barometerhöhen und Veränderungen, Die Verhaͤltniß ⸗ 1019: 981 = 27:26 iff, welches von der erſtge⸗ fundenen 26: 25 faft gar nicht unterfehieden if. Waͤre aber die Abänderung der Wärme größer, fo müßte auch die Ausdehnung der Kuft Dadurch merklicher zu> und abnehmen. Da fie aber dennoch nur wie 26 zu 25 iſt, fo müßten in diefem Falle die Dünfte das übrige erfegen, und daher die untere Luft im Sommer mehr damit befchwert ſeyn: welches man aber nicht wohi annehmen Bann, weil Die duͤnnere Luft ohnehin weniger Dünfte tragt, und alle obige Erfahrungen lehren, Daß mit zunehmender Wärme die Dünfte abe!) 8 130. Es verhält fich aber ganz anders, wenn wir die Luft unter dem Aequator mit der Luft des ſchweizeriſchen Elima vergleis chen. Die Wärme an dem Meere in Peru mag höchitens 1080 Gr. des Luftthermometers ſeyn; die mittlere Winterkaͤlte in dev Schweitz wollen wir 985 fegen, um auch bierinn etwas zuzugeben. Die Verhaͤltniß ift = 10803 985 = 13? 12. Und in diefer Vers bäftniß follte die Dichtigkeit der Luft verichieden feyn. Wir haben aber gefehen, daß fie wie 9 zu 7 iſt. (d 124.) Sie rührt alſo nicht blos von der Wärme ber, fondern die Luft unter dem Aequator muß um ein Merkliches weniger mit Dünften beladen feyn. S 131. Lat ung, um dieſes zu beftimmen feßen, daß man bey der Meeresfläche in dem fehweigerifchen Elima das Barometer im die Höhe trage, bis es um 9 Linien gefalien. Man trage es in Peru in eben die Höhe über das Meer, fo ift offenbar, daß es nur um 7 Linien fallen werde. Daher wird eine Columne Luft, die im erften Fall 9 Linien Queckſilber gleich ift, unter dem Acquator, von gleicher Höhe genommen, nur 7 Linien gleich feyn. Wäre die Luft unter dem Aequator nicht wärmer "als der 985 Gr. fo würde fie in der Verbältuß = a2 : 13 Dichter feyn, und folglich müßte fie 12. Bon Barometerhöhen und Veraͤnderungen. 13% ‚3. 7212=7,58 Linien Mereurius im Barometer das Gleichgewicht dalten. In dem ſchweizeriſchen Clima aber hält dieſe Columne 9 Linien das Gleichgewicht, folglich da ſe um 1,42 Linien ſchwerer iſt, fo muͤſſen die Duͤnſte dieſes Uebergewicht ausmachen. Dieſe Columne mag ungefehr 110 Toifen hoch ſeyn. Man kann alfe hieraus folgenden Schluß ziehen. } 5 132. Wenn an dem Meere in dem fehmeigerifchen Clima die Luft des Winters ihre mittlere Dichtigfeit hat, jo find in einer Columne Luft von 110 Teifen, oder in 9 Linien Barometerhöhe, welchen fie das Gleichgewicht hält, ı2 Linien ſchwer mehr Dünfte, als in einer gleichen Columne Luft in Peru an dem Meere find, wo⸗ ſelbſt fie nur 7 Linien wiegt, und in des mittlern Winterkaͤlte dep Schweitz nur 73 Linien wiegen würde, 8 133. Wäre die Luft in Peru ganz rein, und ohne Dünfte, ſo koͤnnte man hieraus folgern, daß in unferm Elima an dem Meere ing Linien ſchwer Luft 13 Linien, und folglich der #3 Theil Duͤnſte wären. Allein da die Luft in Peru allerdings auch mit Dünften angefuͤllt ift, fo muß zu diefen 33 Theilen, noch derjenige hinzuge⸗ wechnet werden, welcher in 73 Linien peruvianiſcher Luft iſt. 134. Wenn wir annehmen, die Dichtigkeit der Duͤnſte und hhre Veränderungen feyn einander proportional, fo müßte die Dich⸗ ugkeit derfelben in ‘Peru zu deren Dichtigfeit in unferm Clima ſich wie EN zu TB, und folglic) wie 3 zu 28 verhalten. Man fege nun ‚einer Linie peruvianifcher Luft fey x Linien Dünfte, fo find in 74 ien Luft 73 x Linien Dünfte. Ferner werden ing Linien fchw.is gerifcher Luft 28.2 x = 84 * Linien Dünite fun. Da nun deg Unterſchied diefer Dünfte, oder 84x — 73x = 765 * viel als 15 Tnen betsagen, ($ 133) fo BEN 763 # = 13" ſolglich 24 .= ee Von Barometerhoͤhen und Veränderungen, 7 Linien. Alſo woͤrden die Duͤnſte in Peru kaum den zaſten Seid des Gewichts der Luft ausmachen. Hingegen würden indem‘ ſchweitzeriſcheu Clima in 9 Linien Luft, 34 x en - = 14 Linien Duͤnſte ſeyn, und folglich den Sten Theil des Gewichtes der untern Luft betragen. Es find diefes aber höchftens nur die geöbern Dünfter denn die reinen haben wir bereits zu dem mariottifchen Geſetze gerechnet. (S 118.) Sodann betrift Diefes nur die Luft die bey der Meeresfläche iſt. Aus dem Fall des Barometers auf den peruvia⸗ nischen Anhöhen und Bergen zeigt fich, daß die Dichtigkeit der Luft in den erſten 1000 Toiſen über dem Meere ſehr wenig abnimmt; welches fo wohl der ſtaͤrkern Wärme, die unten in der Luft if als aud) den wenigen Dünften muß zugefchrieben werden. Hieraus aber folgt; daß auch die Dichtigkeit der Dünfte wenig abnehmen: muͤſſe. Es ift vielmehr zu vermuthen, daß die Dichtigkeit derfelben . in größerer Höhe, wegen zunehmender Kälte größer fey: hingegen | in dem europäifchen Clima verhält es fich anderft. Man kann aus | der Kruͤmmung der Linie CEB fehen, Daß dieſe —— fhr merklich abnehmen muͤſſe. F§ 135. Es iſt leicht zu erachten, daß man aus dieſen 5* wichtige Folgen herleiten koͤnnte, wenn fie Durch mehrere Erfah⸗ tungen unterfucht und allgemeiner - gemacht, würden. - Wenn man Bon den ſchwediſchen Gebürgen ähnliche aber genauere Erfahrungen. hätte, als uns Scheuchzer von den ſchweitzeriſchen geliefert hat; ſo koͤnnte man dadurch die barometriſchen Veraͤnderungen von ſehr ent⸗ legenen Erdſtrichen mit einander vergleichen, und die hier verlangte Unterſuchung anſtellen. Da mir aber dergleichen noch nicht vorge⸗ kommen, ſo werde ich die vorigen Betrachtungen auf folgende Art gebrauchen. Einmal werde ich zeigen, welche von dieſen Saͤtzen eorzůglich muͤſſen und leichter koͤnnen unterſucht werden. Sodann — * r werde Bon Barometerhöhen und Veränderungen. 133 werde ich fie als wahr annehmen, und verfchiedene Folgen daraus — — — — ziehen, welche auch 8 durch mehrere Erfahrungen gepruͤft wer⸗ den koͤnnen. 8 136. Die erfte Erfahrung, die man auf höbern Bergen gegen dem Pole anzuftellen hätte, wäre die monatliche Abaͤnde⸗ zung der mittleren Barometerhöhe, wie wir fie oben ($ 105.) für den Gotthard beftimmt haben. Hieraus würde ſich die Abänz derung in der mittleren Dichtigkeit Der Luft auf eben die Ark, wie $ 126. finden, und dabey vermittelſt eines Luftthermometers beftimmen faffen, ob diefe PBeränderung der mittlern Dichtigkeit allein von der mittlern Veränderung der Wärme hertühren, wie wir es für das ſchweizeriſche Elima gefunden haben. ($ 129.) Die Folgen daraus wären, Daß jedes Clima ohne Unterfihied der Jahrs⸗ zeiten eine ihm eigene Mafle von Dünften hätte, welche fich zwar faſt täglich abänderte, aber Das Mittel genommen, durch jede Monate beſtaͤndig wäre. Eben fo würde man daraus finden, wie die Dich», &igkeit und Maſſe der Dünfte vom Aequator gegen die Pole zus. nimmt, ‚wie wir vorhin die Vergleihung zwifchen dem Aequator. und der Schweitz angeftellt. ($ 130. ſeqq.) Da die Veraͤnderun⸗ gen des Barometers am Meere faft allein von. der verfchiedenen, Aufhäufung der Dünfte herrühren; fo ift Elar, daß diefe Erfahruns gin zu mag dDerfelben nicht wenig beytragen koͤnnen. 9 $ 137. Die andere Erfahrung wäre die Beſtimmung der größs ten Veränderungen des Barometers im fehr verfchiedenen Höhens Auf dieſe Art würde man auch für die Nordländer die Frumme Linie CMB zeichnen, und dabey fehen können, in wie ferne fie von ders fenigen , fo wir für die Schweiß gezogen. haben, abgeht. Es ift zum voraus abzunehmen, daß ſowol AB als BT größer, und die Kennung, der Linie BM ftärker abnehmen müfle, und Daß der en‘ R 3 Punkt 134 Von Barometerhöhen und Veränderungen, Punkt M meiter herunter Eomme, Denn AB ftellt die größte Bel Änderung des Barometers am Meere vor , welche gegen die Pole bis auf 3 Zoll anwaͤchſt. Sodann würde nad) obigen Betrach⸗ tungen (S 120. 125.) Die Tangente CT ungefähr in die Mitte vom AB fallen, wenn fich aller Orten die reine Luft in gleichem Maaße wit den Dünften aufhäuft. Diefer Satz würde folglich dadurch unterſucht werden koͤnnen. Endlich, da fich die Luft, fo in der Schweitz zroifchen dem Meere und dem Gotthard ift, des Winters um 3 Linien tiefer herunter fenkt, ($ 106.) und die Nordfänder noch längere und Fältere Winter habenz fo nimmt dabey die Dichtigkeit der Luft fehneller ab, und die groͤbern Dünfte müffen daher weniger hoch jteigen. Folglich koͤmmt der Punkt M tiefer herunter. ($ 89.) S 138. Wären die vorigen Betrachtungen allgemein ($ 11% Eqq.) fo ließe fich die Frumme Linie CMB für Schweden aus ders jenigen, fo wir für die Schweitz gezogen haben, beftimmen, fü bald man die mittlere Dichtigfeit welche die Luft dafelbften im Winters hat, und die größte Veränderung des Barometers weis. Denn dadurch hätte man AC, AB, AT, CT. Serners würde AC diefe Dichtigkeit vorfiellen, welche, mit der Dichtigkeit der Luft in der Echmeis und in Peru verglichen, auf AC verfchiedene Abfeiffen geben würde. 3: E. AD für Peru, und NE müßte die halbe Ver⸗ Anderung oder 13 Linien feyny welche in Peru gefunden wird, & 139. Unter eben der Vorausfesung läßt fich vermittelft dep sten Figur die Dichtigkeit der Luft an dem Meere aus der größten Veränderung des Barometers fir jeden Monat finden. Es fey j.E. die größte Veräuderung bey dem Vorgebirge der guten Hof⸗ nung 10 Linien ($75.) fo gebührt die Hälfte Davon oder 5 Linien | den Dünften. (S 125.) Man nehme alfo auf AB 5 Linien, und trage fie als eine Ordinate des Frummen Linie CMB, zwifchen deg | Zum — —— — — — Von Barometerhoͤhen und Veraͤnderungen. 135 Tangente CT auf dieſe Tangente in RG, ſo iſt CS die Dichtig⸗ keit der Luft bey dem Vorgebirge, und CA eben dieſelbe in dem ſchweitzeriſchen Erdſtriche, beydes an dem Meere. Nun iſt die Vers haͤltniß AC:CS=28526=14:13. Daher iſt die Luft des Wins ters in der Schweitz um den 13ten Theil dichter als bey dem Vor⸗ gebirge. Muß man alfo in dem fehweiserifchen Erdſtriche deg Winters an dem Meere 70 Schuhe hoch fleigen , biß das Baro⸗ meter ı Einie fällt, fo gebraucht e8 bey dem Vorgebirge 14. 70: 13 —754 Fuß. Da fi) aber diefe Schtüffe auf vorige Betrachtungen gründen, welche wir nicht als allgemein ausgeben koͤnnen, fo werden wir fie auch weiter nicht verfolgen, $ 140. Da aus allem, fo wir bisher unterfucht haben, erhellet, daß die Dünfte das meifte zu den barometriſchen Veränderungen beytragen; fo lohnt es ſich der Mühe, auf folche Erfahrungen zu finnen, durch welche man, wo nicht ihre ganze Maffe, doch wenig⸗ ſtens ihre Zus und Abnahme an jeden Orten und für jede Tage, beftimmen Tann, Es ift bekannt daß die Hygrometer, fo man in geoßer Menge und Verfehiedenheit ausgedacht hat, den Nutzen nicht haben, den man von ihnen erwartet hatte. Sie zeigen hoͤch⸗ ſtens an, ob die Feuchtigkeit an dem Drte, wo man fie hat, zu⸗ oder abgenommen: und auch dieſes kann man nicht alfezeit ficher daraus ſchließen; weil es bey vielen mit dem Auftrocnen fehr langſam zus geht: zu geſchweigen, daß man von dem einzelnen Orte, wo man fie bat, keinen Schluß auf die frege Luft oder auf ein größeres Stuͤck Rand machen kann. $ 141. Man ſieht aber leicht, daß es bier auf die Beftimmung des Gewichts der Dünfte ankömmt, die in einer Columne Luft vor gewiſſer Höhe, oder von einem gegebenen Gewichte if. Oder wenn es nicht angeht, Das Gericht der fämmtlichen Dünfte zu beftim- Br men, 136 Bon Barometerhöhen und Veränderungen, men, fo muß man wenigitens trachten, daß man finden koͤnne, wie viel es von einer Zeit zue andern fich verändert. Kann diefes Mit tel gefunden werden, fo wird fich aus einer Reihe von Obſervatio⸗ nen beftimmen laffen, was die verfchiedenen Jaͤhrszeiten, die Winde, und befonders die Abwechstungen der Wärme und Kälte, zur Aufs haͤufung und Verminderung der Dünfte, und daher auch diefe zw - den barometrifchen Veränderungen beytragen, 8 142. Die Verinderungen der Dichtigkeit und des Gewich⸗ tes der Dünfte müffen befonders bey der Meeresfläche in dem euro⸗ paͤiſchen Erdftriche und in den Nordländern fehr merklich feyn. Die größten Veränderungen des Barometers an diefen Meeren find 2 biß 3 Zoll, und nach obigen Sägen würde Die Aufhäufung der reinen Luft nur die Hälfte dazu beytragen. Die andere Hälfte wäre den Dünften zuzufchreiben , und diefe erheben fich nicht einmal merklich in die Höhe. (G 118.) Wir haben bisher nur die mittlere Die tigkeit Derfelben unterfucht, und gefunden, daß in dem fchmweigerifchen Elima am Meere in einem Cubicſchuh Luft der fechfte Theil feines Gewichtes mehr Dünfte feyn muͤſſen, als an den perupianifchen Ufern in einem Eubicfihuhe find. ($ 130, ſeqq.) § 143. Um dieſes zu beſtimmen haben wir uns des Barvm⸗ ters und Luftthermometers bedient, und dieſe beyden Inſtrumenten koͤnnen ebenfalls zu unſerm dermaligen Vorhaben dienen. Man nehme zwey uͤbereinſtimmende Barometer, und haͤnge das eine oben auf einen Thurm oder Berg, fo Daß es zwo drey oder mehr Linien tiefer fiehe, als an dem Fuß: Das andere laffe man unten an dem Suß; fo ift offenbar, daß der Unterfchied zwiſchen Diefen beyden Bas tometerhöhen derjenigen Columne Luft das Gleichgewicht hält, wels ehe zwiſchen beyden liegt. Bleiben die beyden Barometer an ihrem Drte, fo ift die Höhe diefer Columne einerley, Ihr Gewicht aber Anders ſich auf eine Dreyfache Art. $ 144 Von Barometerhöhen und Veränderungen, 137 Ss 144. Einmal ‚bey gleicher Wärme und gleicher Maffe des Dünfte wird fie defto ſchwerer feyn , je mehr fie von der aufliegens den Luft gedruͤckt wird; und in diefer Abficht waͤchſt ihr Gewicht in einerley Verhaͤltniß mit der Höhe des obern Barometers. 8145. Sodann bey gleichem Drucke und gleicher Maffe der "Dünfte nimmt das Gewicht der Columne ab, wenn die Wärme zunimmt. Und die Veränderung ift in umgekehrter Verhaͤltniß der Ausdehnung der Luft im Luftthermometer, wenn es die Wärme dies fer Columne hat. Man ficht hiebey leicht, Daß ınan zu dieſer Ab⸗ ſicht ein folches Euftthermomerer gebrauchen müfle. $ 146. Endlich bey gleicher Wärme und gleichem Drucke des > Auffiegenden Luft, wächft das Gewicht diefer Columne, wenn fi) die Duͤnſte in derfelben, oder überhaupt in gleicher Höhe über der Erd⸗ flaͤche aufhaͤuſen. $ 147. Da das Gewicht der Columne beſtaͤndig dem Unter fchiede beyder Barometerhöhen gleich ift ; fo würden die Veraͤnde— zungen, fo in dem Gewichte der Dünfte vorgehen Teicht gefunden werden, wenn der dritte Fall allegeit Statt hätte, oder wenn Wärme und Druck der obern Luft in einem fort gleich groß wären. Da aber dieſes nicht iſt, fo müflen die Verhaͤltniſſe, fo wir für beyde erſte Fälle gegeben haben, gebraucht werden, um jeden vorkommen⸗ ‚den Fall auf den ztten zu redueiren. d 148. Man nehme deromegen den Druck von 28 Zul ala beſtaͤndig an, damit die Luft in der Columne dadurh fo dicht ‚gemacht werde, als wenn fie an der Fläche des Meeres wäre. So⸗ "dann nehme man den Raum der Luft im Thermometer , wenn er in temperirter Waͤrme iſt, in 100 Theile getheilt an, und auf dieſen Dritten Bandes, I Theil, S Grad 138 Von Barometerhöhen und Veraͤnderungen. Grad der Wärme bringe man jeden andern, welcher wirklich obfers pirt wird. Dadurch wird man das Gewicht der Columne finden, welches Statt hätte, wenn ihre Wärme temperirt, und der em der aujliegenden Luft von 28 Zollen wäre. 8 149. Diefeg geſchieht, wenn der gefundene Unterfehied beys der Barometerhoͤhen mit 28” und das Product mit dem Grad des Thermometers multiplicirt , und dieſes zweyte Product durch die. obfervirte Hohe des obern. Barometers und durch 1000 dividirt wird. $ 150. Der zweyte Quotient wirde immer einerlcy Größe oder Anzahl von Linien haben, wenn die Maffe von Dünften in der Columne oder in ihrer Höhe über der Erdfläche beftä —* wire. (S 43. ſeqq.) Da fie ſich aber ſehr ‚merklich Ändert, ($ 142.) I fo wird auch diefe Anzahl von Linien faft beſtaͤndig verfehieden - | und ihre Zur und Abnahme ift in Zerbaun des Gewichtes der Duͤnſte. $ 151. Da man auf diefe Art ein richtigeres Hygrometer hat; als die gemeinen find, welche weder Maaß noch Gewicht von den Dünften angeben; fo wird es noͤthig feyn, die Umſtaͤnde zu beſtim⸗ men , welche deffen Nichtigkeit und das Maaß der Dünfte, ſo das durch beftimme wird, größer und zuverläßiger machen koͤnnen. $ 152. Erſtlich ift für ſich Fat, daß die beyden Oerter nicht weit von einander entlegen, hingegen das eine merflicd höher feyn müffe, als das andere. Denn da die Abwechslungen in dem Uns terfebiede beyder Barometerhoͤhen diejenigen find, welche die Deräns derungen des Gewichtes der Dünfte bejtimmen follen; fo werden fie . nur: merklicher werden, wenn dieſer Unterfchied ſich auf 8, ı@ bi Von Barometerhöhen und Veränderungen, 139 biß 12 Linien befauft, fondern Die kleinern Fehler, die dabey unver⸗ | meidlich find, werden auch weniger zu ſagen haben. S 153. Sodann ift e8 nothwendig, beyde Barometer an Schat⸗ fen zu hängen, und bey beyden ein Luftthermometer zu haben; das mit man aus den Graden der Waͤrme das Mittel nehmen koͤnne; weil fie faft nothwendig verfchiedene Grade anzeigen. d 154. Da man aber nicht allee Drten Gelegenheit bat , diefe Erfahrungen anzujiellen, und uͤber dieß zween Dbtervatores dazu noͤthig feheinen, fo habe ich gefucht, diefe Abficht auf eine leichtere Art zu erhalten, und gefunden, daß man anftatt des höhern Ortes dag guerickiſche Manometer dazu mit Vortheil gebrauchen Fann. $ 155. Man laffe fich eine große aber fehr leichte Eupferne Rus gel verfertigen, die innwendig hohl ſey. Es ift nicht noͤthig, daß man die Luft daraus ziehe, fondern genug, wenn fie fo feft aller Drten verfchloffen ift, daß die innere Luft mit der äußeren gar Feine Gemeinfchaft habe, und jene weder heraus noch diefe hinein kom⸗ men Fünnes Diefer Umftand ift dabey nothwendig , und ohne dene felben würde die ganze Arbeit fehl fehlagen. "156, Diefe Rugel wird an eine Wage gehenkt, welche einen febe ftarken Ausfchlag giebt, und die Veränderungen des Gewichtes genau anzeigt. Dabey hänge man ein Barometer und Lufttlere mometerz fo wird fich die Abänderung in dem se. der inf ons maßen beitimmen laſſen. & $ 157. Es ift bekannt, daß die Kugel in der Luft gewogen, leichter ift, als wenn fie in einem luftleeren Raume gewogen würdes und der Unterſchied des Gewichtes iſt jedesmal das Gewicht der —AX S2 Luft, 110 Bon Barometerhöhen und Meränderungen, Rufe, deren Raum die Kugel einnimmt. Er ift daher defto größer, je Dichter Die Luft und die Dünfte darinn find. Nimmt diefe Dich⸗ tigkeit zu, fo wird die Kugel um eben fo viel leichter. Laßt ung Kürze und mehrerer Deutlichkeit halber fegen , der Raum der Kus get ſey ein Cubicſchuh; fo iſt klar, daß man auf diefe Are alle Veränderungen, die in dem Gewichte eines cubifchen Schubes I Luft vorgeben koͤnnen, genau beitimmen Tann, Dieſes Gewicht befauft fih auf die 600 Gran: und da e8 große Veränderungen leidet, fo iſt Teiche zu erachten, daß man Ddiefelben bey einer Mage, die noch einen Gran Ausſchlag giebt, ſehr genau beſtim⸗ min kann. S 158. Das Gewicht der Luft, deren Raum die Kugel ein⸗ nimmt, muß man in einem Fall durch Verſuche beftimmen. Und daffelbe in ein anders verwandeln, welches Statt haben würde, I wenn die Luft temperirt, und Das Barometer 28 Zoll hoch wären | Das befte Mittel iſt, wenn man die Kugel im luftleeren Raume und in der freyen Luft abwiegt. Iſt dieies einmal geſchehen, fo Darf man jederzeit nur auf die Zu⸗ und Abnahme des Gewichts der Kugel in freyer Luft ſehen, um jederzeit das Gewicht eines ans: Schuhes Luft daraus zu finden. S 159.. Da. diefes. Gewicht wiederum: die dreyfache Abänderung | bat, die wir. bey Dem ‚vorigen Verfuche angemerkinhaben., CS 1144) 145. 146.) fb wird jedesmal. cbeu die Nechnung damit vorgenommen, Die wir vorhin angegeben haben. ($ 148. 149.) Man multiplicirt es nämlich mit 28” und mit dem obſervirten Grad des Thermomen | ters , und dag zweyte Product wird Durch 1000, und durch Die obiervirte Barometerhoͤhe dividirt. So iſt der zwehte Quotient Das Gewicht eines cubiſchen Schuhes von Luft, welches ſie haben wuͤrde, wenn die Waͤrme lempenrts und Das Barometer 28 Zoll hoch waͤre. 8 3 160, Bon Baromeferhöhen und Veränderungen, 141 $ 160. Um fo viel Grane nun diefes Gewicht zu einer Zeit größer ift, als zur andern, um fo viel hat das Gewicht der Dünfte und ihre Dichtigkeit zugenommen. Vergleicht man diefe Döferva- tionen mit denjenigen, fo man an gleichen Orte mit gemeinen Hy⸗ grometern anftellt; fo wird fich zeigen, ob zwiſchen beyden eine Vebereinftimmung ſey, und ob die Sprache der Tegtern koͤnne ver⸗ ſtaͤndlich gemacht werden. ˖ 8 161. Da wir bey diefen Verſuchen das guericfifche Mano⸗ meter gebraucht haben, fo muͤſſen wir noch den Unterfchied zwiſchen demſelben und demjenigen, fo Wolf angegeben, anzeigen : weil das feßtere hier nicht Eanın gebraucht werden. Jenes zeigt die Abänderuns gen in der Dichtigkeit und im Gewicht der dußern Luft ; dieſes aber: Die Stärke und Größe der Schnellfraft unter einander vermengt, und dadurch die Dichtigkeit derjenigen Kaft an, welche in der glä- fernen Kugel singefchloffen if. Ungeachtet nun in diefer Kugel des. wolfiſchen Manometers auch Dünfte find ; fo bfeibt ihre Maffe zus gleich mic der Maffe der reinen Luft beftändig, meil fie mit der äußern Eeine Gemeinfchaft hat. Beyde dehnen ſich auf eine gleich foͤrmige Art aus, wenn entweder die Waͤrme größer oder der Druck der äußern Luft geringer wird. In freyer Luft Ändert fih die Vers haͤltniß zwifchen der Maffe von reiner Luft und von Dünften, und Diefe Veränderung muß in gegenwärtigem Verſuche gefunden mwers den. In dem wolfiſchen Danometer bleibt dieſe Verhaͤltniß beftäns dig, wie fie zur Zeit feiner PVerfertigung war, folglich laſſen fich ihre Abwechslungen nicht beftimmen. Hingegen haben wir gejeben, Daß e8 durch die Füpferne Kugel geſchehen Tann, $ 162. Das wolfifche Manometer thut ungefähr- den Dienft, den das Lufttherinometer und das Barometer, zufammen genommen, hun, y kann alfa anſtatt beyder neben dem Guerickiſchen gebraucht 3 werden. 1422 Won Barometerhöhen und Veraͤnderungen. werden. Man theile den Raum, den die Luft darinn bey temperi⸗⸗ ter Waͤrme und bey dem Außern Drucke von 28 Zoll einnehmen. würde, in 1000 Theile, und nach diefen graduire man das Man meter ; fo ift e8 zu Diefer Abficht fertig, und anjtatt der vorigen Rech— nung (5 159.) darf man nur das gefundene Gewicht eines cubifchen Schuhes Kuft durch den obfervirten Grad des wolfifchen Manome— ters multipfieiren, und das Product durch 1000 dividiren, um das Gewicht zu haben, welches ein Cubicſchuh von derfelben Luft in temperirtee Wärme und bey dem Drucke von 28 Zollen haben würde, | $ 163. Man ſieht hieraus , daß das molfifhe Manometer die Dichtigkeit der reinen Luft, Das Guericfifche aber die Dichtigkeis der reinen Luft und der Dünfte zugleich anzeigt, - X 164. Um die bißherigen Betrachtungen über die veränderliche Maſſe der Dünfte in der untern Luft Durch einige Erfahrungen zu erläutern, und zugleich einen Vorrath für das. Folgende zu fams mein, werde ic) aus denen Adtis Helveticis die zu Bafel und la Ferriere en Erguel zu gleicher Zeit obfervirten Barometerhöhen für den Kenner 1756 herfegen, und ihren Anterfchied, wie auch den Stand des Luftthermometers und der Witterung beyfügen; 1756. — — — —⸗ Von Barometerhoͤhen und Veraͤnderungen. 1 7 5 6, Jan. Unter⸗ Therm. zu | Mitte: & ‚u | Barom. Tag | Stund ae —— — Br: Tr: 7 a | Morgen | 32570 | 29715 NP. Mitt. 327,7 ine 3235| 296,0 321,7 | 295,0 nn | 320 2 | he | 3182 | 2990 3 .M. | 3215 | 2945 RM. A |: 32215 | 295,0 4! M. Er 295,0 IM.M.| 322,2 | Ab | 32272 | 294,0 sı_M. 317)2 |. 292,0 NM. | 31915 ho] 32179 | 2945 IM. | 325,0 | 297,0 eM.| 32577 IM | 32573 | 29772 T „1 323,5. |, 29710 N. M.| 324,0 —— A. | 3245 | 29775 8 | M. | 323,7 | 296,5 MM.| 323,0 ho | 3235| 2960 91 M. | 326,5 | 298,5 NM.| 327,3 Ab. | 327,7 _| 3000 I m | 327,7. 1. 299,5 1° J 327,7 A. 32753000 Br Baſel. rung 2715 %ı | 5 963 5 a TER LEN: 200 26,7 ı 967 | 2 974 !'D 2512 | 967 | DR 27,0| 960 | & 9% 18 2715 |.967 | R__ 267 | 91 | © „9 | © 28,2 962 ©) 25,2| 972 |» 9711)» 2714 968 = 28,0 961 & 99 |@ 21 | 99 | © _ 26,5 92 |) 974 |D 270 |_972 | D_ 2712| 969 | D „4 | D 2715 | 974 95 28,0| 970 ı 3 976 1,8 2717 | _974 x 282 972 WE oO) 978: | Om arıs | 968 N 145 _ Ei. 44 Don Barometerhöhen und Veränderungen, 1756. Jam, * Tag | Smund. BVarom. zu Barom. zu | Therm. zu | Unter- | Mitte AR Bafel. Ferriere. _ _Bafel. Ze ſchied. rung | M. 32719 | 300,0 | 957 | 2710 | © UM. | 327,0 967 & BR | __ | 32710 En DIE: E00 Ra AO 32:1. = | ..3267 300,0 951 267 0 N.M.| 32617 967 | Oo) Bi 326,6 | ____| 960 | & 33! M. | 3237 | 296,5 959 2728 N.M.| 32077 990 8 Br: A. | 323,0 981 DD 14 | M. | 3245 | 29715 | 975 | 2710| & 323,0 984 — RE — —— 323,0 MEERE A = u SDD 5 |ı M. 323,0 | 296,5 980 | 26,5 |» MM.| 323,4 978 | D _ IM | 32370 | 29515 | 974 | 275 |D__ 16) M. | 322,0 | 295,0 * | 27,0 — _ 19. | 3247 | 2970 _|- 9 Bear. —— 37 | M. | 325,4 | 298,0 | 962 j274 | ho - uM.| 3:6,0 966 | fe} ke IM 326,5 | 295 | 965 _ | 28,0 8 18 M. | 3244 | 297,0 Fr | 2714 | D .M. 324,0 2 | 2080 | 586 Ian] 8 _ „| M. | 3260 | 29875 7 250 MM.| 325,7 | 2 — A. 325,5 299,0 Br 88 | 26,5 ai a0), M. | 3257 | 2085 | 974 | 272 © N. M. 326,5 980 | | ° 9. 1 32617 la 2 2990 ) 973 1756 Be. nn 1 DE DE ‚Bm Basometerhöhen und Veränderungen. 145 — * 1756. Ian, Da a Ha 2ı | M. | 32715 | 299,5 | 280 | 974 | © N.M.| 327,5 „79 | @ _ IM | 32777_| 30090 _| 2717 | 976_| © 22 | M. |, 327,7 | 30090 | a7ı7 | 963 | © M.| 32714 „8 | © ol | 32710 | 29915 | 2715 | 96 | O0 _ 23 | M. | 3260 | 2990 |2w| 954 70 N. M. 325,7 974 | @ —_ı 9. _|_ 3255| 2985 _| 270 | 962 | © 24 | M. | 326,3 2990 | 2713 | 966 |© 4 NM. | 32715 „80 | 2 BR 2. | 328,3 | 300,0 | 28,3 | 978 [01 25 | M. | 328,7 | 30095 | 28,2 | 974 | & NM.| 329,0 2 18 —|_ # _| 32910 |.3005_| 275 | 968 _| 6 26 | M. | 328,0 | 3005 | 271,5 | 968 | & .M. 3280 | 9 | 8 9 _| 3290 _ | _ 301,0 | 280 | 970 | & 27 | M. | 329,3 | 301,0 | 28,3 | 963 | N. | 329,5 974 1. _|_329,7_| 3010 | 2847_ mM. | 330,3 | 301,5 | 28,8 P.M.| 330,7 | 4. 330,7 | 302,0 | 28,7 M. 33075 | 301,5 | 290 N.M.| 33045 a. | 3304 | _ M. | 330,4 | 301,5 | 28,9 330,4 | 339,3 } 3020 } 28,3 329,5 | 301,5 28,0 N.M.| 329,0 A | 328,6 | 301,0 | 27,6 _ Dritten Bandes, UThih, T 5. 165 en O OOO-. 146 Bon Barometerhöhen und Veraͤnderungen. 165. Die Tabelle bedarf einer Erläuterung , befonders wenn man fie mit den Adtis Helvetieis , daraus ich fie im Die Kürze ge⸗ zogen, und zu gegenwaͤrtiger Abſicht bequemer gemacht habe, ver⸗ gleichen will. Einmal habe ich die Barometerhoͤhen, welche daſelbſt in franzoͤſiſchen Zollen, Linien und Bruͤchen angegeben waren, ſchlechthin in Linien und deren Decimaltheile verwandelt, und in eben ſolchen Theilen ihren Unterſchied beygefuͤgt. Sodann waren daſelbſt die Grade vom Du Creſtiſchen Thermome eter angeſetzt; und dieſe habe ich in Grade Des Luftthermometers verwandelt 7 indem ich den Grad der temperirten Luft 1000 ſetzte, oder ihren Raum in tauſend Theile getheilt annahm, und für jeden Du Creſtiſchen Grad vier: Grade des Luftthermome⸗ ters vechnete: wodurch ehender zu viel als zu wenig gefchehen ; weil für die Veränderung, fo die Dünfte in der Dichtigkeit verurſachen, noch immer genug herauskommen wird, um zu zeigen, wie merklich lich fie feyn. Endlich habe ich die Witterung Kürze halber durch eben die Zeichen ausgedrückt, deren ich mich in den Adlis Helveu- cis bedient. Es bedeutet naͤmlich: © ganz helles Wetter, 2 Sonnenfchein mit Wolken S veränderlich, & trüb und neblicht G Eeiner Degen D ftarker Regen, 5 Schnee. Endlich habe ch mit Vorbedachte aus dem ganzen Zahtsänge den Jenner erwählt, weil in diefem Monate die Reränderungen des Barometers am frärfiten , und Wolken und Duͤnſte am niedrigſten find. ($ 107. 105. 137.) \ \ y Ss 166. —8 Von Barometerhöhen und Weranderungen. 147 9" 166. Die mittlern Barometerhöhen von Baſel und Serriere haben wir fehon oben angegeben. (S 82.) Jene ift 27” 01” oder 324,5 Linien, dieſe aber 24” 84”' oder 296,5 Linien , und daher - der Unterſchied 28 Linien, weicher groß genug ift, um die Veraͤnde⸗ rung der Dünfte genauer zu beftimmen. . Da derfelbe bey tempes rirter Wärme Statt findet, fo müffen wir ihn nur noch auf den Drud von 28 Zollen bringen. (S 148.) Dieſes gefhieht, wenn er in der Perhältnig von 24’ 85 zu 28 Zoll oder wie 296,5 zu 336 Bergeößert wird. Die Nechnung giebt 31,7 Linien, und dieß wäre alfo das Gewicht einer Columne von Luft, wie fie in ihrem mittleren Stande zwifchen Bafel und der Höhe von Ferriere ift, - wenn das aufliegende Gewicht von 28 Zollen waͤre. Ungeachtet der mittlere Unterfchied von 28 Linien zwifchen beyden Barometerhöhen in diefem Monate fehr oft vorkoͤmmt, fo fehen wir Doch, daß fich derfelbe faft um vier Linien verändert. Er war nämlich den 2ten und aten Fenner 25,2 Linien : den 29ften Jenner 29 Linien. Doch hält er fih am öfteften bey 27 und 28 Linien auf. " Ueberhaupt war der Unterfchied an denen Tagen: Eleiner , an welchen es regnete, das Daromerer tiefer und die Kälte geringer war. Dieſe Umftände trafs fen in den 20 eriten Tagen des Monats zufammen, und der Untere ſchied war niemals über 28,2 Linien. Hingegen in den ır legten - Tagen, und.befonders zu Ende war die Kälte groß, das Barome⸗ ter hoch und das Werter hell. Dieje Umstände, zuſammen ges nommen, mußten den Unterfihied der Barometer größer machen, - Er wuchs auch bif * 29 Linien, und war niemals unter 27,0. | En N { h F ar 8 167; Um nun zu fehen, was die Dünfte allein zu Abändes tung dieſes Unterichiedes beytragen konnten; fo wollen wir etliche Davon herausnehmen, und dielelben nach der oben gegebenen Regel | (6 149;) auf temperirte Luft und auf den Druck von 28 Zolen 2 reduci⸗ 148 Bon Barometerhöhen und Werinderugen; redueiren, und fie Kürze halber die codquirte Dichtigkeit der Luft nennen. So iſt demnach dieſelbe 2512: 6. ang ee 2 au = 27,94 Linien. 28,2. 336. 962 0.294. 1000 25,2.336.972 den sten Senner Morgens = — ee 28,19 Linien, den zten Jenner Abends = den gten Fenner Abends = = 31,00 Linien. den z9ftenZenner Morgens = — zus = 3075 1 Linien, $ 168. Es mar alfo die größte Dichtigkeit 31 8. die kleinſte 27,94 2. daher der Unterfchied 3,06 L. welches ungefähr den zehnten Theil der größern Dichtigkeit ausmacht. Man kann alſo fagen, daß die Luft zwifchen Ferriere und Bafel den ızten Zenner um den . soten Theil ihres Gewichtes mehr mit Dünften beladen gewefeg als fie es den aten Jenner war. $ 169. Fallen die Dünfte im Regen herunter, fo wird die Luft dadurch nothwendig reiner, und dahero leichter. So war z. E. die eoaͤquitirte Dichtigkeit den zten Kenner Abends — 31 Linien. Des folgenden Morgens, da der Negen fiel, war fie nur noch 28,19 Linien. Der Unterfchied ift 2,81 Linien oder der ııte Theil der größern Dichtigkeit, alfo hat fich Die Luft zwifchen der Höhe von Baſel und La Ferriere an einem Morgen um den eilften Theil ihres Gewichtes von Dünften gereiniget. Einen Ähnlichen Fall finder man auch in der Nacht vom sten auf den zten, vom ızten auf den ıaten und ısten, vom ızten auf den 18ten, und vom ıgten More gens big Abende, $ 170. Man Eannn aus diefen Erfahrungen ebenfalls zeigen, daß fich die gröbern Dünfte gar nicht hoch erheben, und ihre Dichtige keit Bon Barometerhöhen und Werdnderungen. 149 keit merklich abnehmen müflee Denn wenn fie nicht ſtaͤrker abnähme, als die Dichtigkeit der reinen Luft, fo hätte in der Nacht vom Aten auf den sten Die Luft den rıten Theil ihres Gewichtes verlieren, und Daher das Barometer 2 biß 24 Zoll fallen müffen. Es fiel aber zu Serriere nur 2 Linien, indem e8 den 4ten 294. und den sten 292. 8. hoch fund. Hingegen wurde die Luft zwifchen Bafel und Ferriere um 3 Linien leichter , denn den 4ten wog fie 28,2 2. und den sten nur 25,22. ‚Man Fann aber die 2 Linien, um welche das Baros meter zu Ferriere fiel, nicht ganz den Dünften zufchreiben : weil die ganze Atmojphäre fi) herunter ſenken mußte, um die untere Luft welche ſo merklich Dünner geworden, wieder zufammen zu drücken. $ ı71. Diefe Abnahme an der Dichtigkeit der Dünfte in der untern Luft, ift alsdann am merklichften, wenn der Regen, nad einer größern Aufhaͤufung derfelben , anfängt zu fallen. Hält er aber länger an, fo fammeln fih aus verfehiedenen Urfachen wiede⸗ sum neue Dünftee Wir fehen dieſes bey dem sten, 7ten, Sten, ins gleichen vom 13ten biß zoften Jenner aus voriger Tafel. Ungeachtet es den sten Kenner den ganzen Tag durch gerechnet, fo wuchs doch der Unterfihied der Barometerhöhen von 25,2 2. auf 27,4, die cod- quirte Dichtigkeit war des Morgens 28,19 L. Des Abends 309,31 2. alfo hatte die Luft zwiſchen Bafel und Ferriere bereits wieder um 2412 8, oder um 47 Theil ihres Gewichtes an Dünften zugenommen. ie Zunahme muß noch frärker gemefen ſeyn; weil es indeffen immerfort regnete. Eine ähnliche Zunabme finder fi) vom ten Morgens biß auf den Sten Abends , ungeachtet der Regen anbielt. "Und eben diefes wird man bey dem abmwechfelnden Wetter vom ı3ten biß auf den zoften an den Unterfchieden finden. & 172. Unter den Urfachen, die hiezu beyfragen, finde ich fol gende: Einmal hat der Regen felten oder niemal die Wärme des = 8% Bodens RX iso Don Barometerhöhen und Veraͤnderungen. Bodens, auf den er fälle Er iſt mehrentheits Täter. Man kann annehmen, daß der Regen in der obern Luft Schnee fey, welches nur alsdann fehmelzt, wenn die untere Kuft warm genug dazu iſt,J ibn in feinem Tangfamen Falle aufzuföfen. Dazu muß die untere Luft und folglich aud) der Boden 'nothwendig wärmer feyn. Im Sommer iſt er es unftreitig merklich, und im Winter fo- oft es reg⸗ nen mag, oder Eeine warme Winde helfen den Schnee zu ſchmelzen. Da fich alfo der Regen fo wohl im Fallen als auf dem Boden erwaͤrmt, und den Boden Fäfter machty ſo geht hiebey eine Abs wechslung von Kaͤlte und Wärme vor, welche fehr fchnell if. Diefe Abwerhslung aber befördert die neue Ausdünftung am meie | fien. (S 115.) Man ficht daher in der Schmweig, daß fich aud) während dem e8 regnet, neue Dünfte an den Bergen erheben, | Dadurch wird nun die Luft wieder fehwerer , und macht, daß das Barometer anftatt zu fallen , öfters im Regen wieder fteigt, BADEN befonders des Sommers bey den Abendregen gefchieht. $ 173. Die andere Urfach iftdiefe. Da der Regen nur aus Der untern Luft fällt, indem ſich die Duͤnſte nicht höher erheben, fo nimmt die Dichtigkert derfelben, und die Größe ihrer Schneilfvaft ab. Es hat folglich nicht nur die obere Luft mehrern Druck, Dadurch fie ſich nieder fenfen muß: fondern auch die Luft, die in der Erde und im Waſſer iſt, hat eine größere Elaſtieitaͤt; weil fie nun nicht mehr fo ſtark gedruckt wird. Daher ift es hier eben fo viel, ald wenn man aus der Glocke, worunter man ein Gefäß mır Waſſer geftellt hat, anfingt_die Luft auszupumpen. Kaum bat man den erften Zug gethan, fo dringen fi) die Luftblaͤßgen reihenweiſe aus dem Waſſer empor. Diefe Urfache ift um deſto Fräftiger da man beweilt, daß der Megen im Fallen nicht mehr auf die Luft drückt. Denn um deito mehr muß fich die untere Luft in die Höhe, und die aus dem Waͤſſer und aus dem Boden in die freye Luft dringen, 5 17% Don Barometerhöhen und Veränderungen. 151 I 9 $ 174. Aus diefen beyden Urſachen laͤßt ſich ſchließen, daß I jeder Regentropfen, noch ehe er auf den Boden koͤmmt, ſchon einen | Theil Luft und Waffer wieder ausdünfte Da er fi) über dieß I durch die Luft durchdringen muß, fo werden dieſe aufgehenden Dünfte deſto leichter von demſelben abgeloͤſt; da fir hingegen auf der Fläche Des stehenden Waſſers eine Zeitlang ſchweben, ehe fie fich los mas den Eönnen. Bey hohen Waffertällen hat man hievon augenfcheins Uiche Beyfpiele. Das fallende Waffer wird von der Luft getrennt, und eben dadurch in unzählige Dünfte getheitt. 14 175. Ferner kann der Wind die Duͤnſte, ſo an einem Orte ſind, weg tragen, und dagegen diejenigen herbringen, welche an einem andern Orte waren. Dadurch wird nun die Dichtigkeit und Maſſe derſelben nach Beſchaffenheit des Windes groͤßer oder kleiner. S 176. Endlich wenn man den Lehrbegriff annimmt, daß die Luft ein völlig aufgelößtes Waſſer fey, (5 35.) fo läßt es fich leicht begreifen, daß die Verwandlung der geöbern Dünfte in reine Luft, und hinmwiederum der reinen Luft in Dünfte, in der Luft feldften vorgehen könne. Die Dünfte find eine todte Laſt; werden fie aber rein aufgelößt, fo erlangen fie eine Federkrafl. Der Druc der untern Luft wird verftärkt, die Luft in die Höhe und feitwärts aus⸗ gedehnt, und Dadurch Die Höhe des Barometers vermindert. Wenn die Sonnenwaͤrme zu dieſer Auflöfung beyträgt, fo ließe fich hieraus begreifen; warum bey vielen auf einander folgenden hellen Tagen, Das Barometer anfünglich feige, nachgehends aber allmählich und gleichſam unvermerkt wieder fällt. Denn Anfangs diente die Wärme; ‚um geöbere Diünfte zu zeugen, biß die Luft Damit angefüllt wäre. Nach diefem würden die Dünfte vollends elaſtiſch und reine Luft, und die nunmehr überwiegende Federkraft machte, * die Luft ſeit⸗ ee ausweichen müßte, Sr 17%. } ® \ - 152 Won Barometerhöhen und Veraͤnderungen. $ 177. Hievon haben wir in unferm Iennermonate zwey Bey⸗ fpiefe. Vom 2ı bis zum 24, und vom 28 bis in Hornung ‚waren helle Tage. Das Barometer fing den 19 an zu fteigen bis zum 22, wo e8 wieder anfieng zu fallen, und auf eben die Art nahm Die Dichtigkeit der Dünfte zu und wiederum ab. Die coaͤquirte Diche tigkeit war den 19 Morgens = 29, 85 2. da es aber des Abends gegnete, fo fiel fie auf 29,42 8. und folglich um den 70 Theil. Den folgenden Morgen oder am 20 mat fie fchon wieder auf 29, 82 8. und daher fo groß, als fie vor dem Negen war. Sie wuchs bis den 21 Morgens auf 30,64 L. von da an fieng fie nieder an abzus nehmen, bis auf den Abend des 23, da fie nur noch 29,23 war, ungeachtet ſich das Wetter nicht geändert hatte. Diefe Abnahme ift 1,41 2. oder der 21 Theil der größern Dichtigkeit, und alſo hatte die Luft zwifchen der Höhe von Baſel und Ferriere innerhalb 3 Sagen um 14 Linien oder um den 21 Theil ihres Gewichtes an: Dünften bey beftändig ſchoͤnem Wetter abgenommen. S 178. Eine ähnliche Veränderung findet fi) aud) vom 29 bis zum 31 diefes Monats. Man fieht aber hieraus, daß wenn diefe Abnahme num bey hellem Wetter vorgeht, diefelbe ungleich fangfamer ift, als wenn ein Regen einfällt. Den 5 war fie in ei⸗ nem Bormittage 2,81 Linien (S 169 ) weil ein ftarfer Regen, und zu Ferriere und zu Chur ein häufiger Schnee die Dünfte herunter ‘sig. Hingegen gebrauchte es vom 21 bis zum 23, Ddesgleichen vom 29 bis zum 31, drey helle Tage, ehe die Dichtigkeit der Duͤn⸗ fie um 13 Linie, und folglich Faum um die Hälfte abnahm. Nah dem vorigen Lehrbegriffe (S 176.) würde man fhließen, daß es mit der völligen Auflöfung der Dünfte fehr langſam zugehe. So war die eoäquirte Dichrigkeit * = run = 28, I ro. der Unterſchied = 2,31 8, Den Don Barometerhöhen und Veränderungen, 153 vv Den 21 Morgens = 30, 64.8. * Sen 23 Abende = 29, 23 ) der the = 41, Den 29 Morgens = 30, 51 KENT — Den 31 Abends = 29, 46 sre4 sog! Und um fo viel hatte die Dichtigfeit der Dünfte innerhalb 3 Tagen jedesmal bey hellem Wetter abgenommen. Es fcheint , Daß es die beyden erſtern male geſchwinder zugieng; weil es die Tage vorher Kart und öfters geregnet hatte, N 179. Da alfo die Dichtigkeit der Dünfte ungleich fehneller - abnimmt, wenn e8 regnet, (S 178.) und fich währendem Regen wies derum neue häufen: (d 171.) fd wird das Barometer an den nies drigern Dertern dabey viel ftärfer und geſchwinder fallen, als an „den hoͤhern. Denn die Dünfte drücken nur die untere Luft. Fals "fen fie alfo herunter; fo nimmt das Gewicht derfelben ab, und das - Barometer muß ſtark und geſchwind fallen. Da fich aber den- ‚noch die obere Luft nicht viel herunter ſenkt, ſo verändert fich das ‚Barometer an den höhern Dertern nicht fo viel. So z. E. vom 4 auf den 5 Zenner fiel das Barometer zu Bafel s Linien, zu Fer- Tiere nur 2 Linien, zu Chur 44 Linien. Es liegt: aber Chur höher ‚als Dafel und tiefer als Ferriere ($ 82.) und es ift nicht zu. zweis ‚fein, Daß das Barometer am Meere werde 6 bis‘ 7 Linien, an bös hern Dertern aber noch weniger als zu Ferriere gefallen feyn. Ein fo ftarker Fall des Barometers, befonders im Winter, if nichts uns - gewoͤhnliches, und felten fieht es am tiefften, es fey dann, daß es durch einen ſolchen Fall geſchehe. 9— 5 2180. Da ſich aber gleich wieder neue Duͤnſte in die Höhe ' ‚ziehen , fo bleibt auch das Barometer nicht lang fo tief, ungeachtet es etwas langfamer fteigt. Denn ein einziger ſtarker Regen, der irgendwo oder auch felbit an dem Drte, wo man obſervirt, gefal⸗ Dritten Bandeo, I Theil, y len, 2 154 Von Barometerhöhen und Veränderungen. - fen ift, Bann auf einmal den größten Theil der Dünfte herunter reißen. Sollen fie ſich aber wieder erheben, fo braucht es mehrere Zeit Dazu. + | | $ 181. Da aber dennoch das Barometer nicht lang in dieſer Tiefe bieibt, und jeder anderer Fall deſſelben langfamer iſt; ($ 177- ſeqq.) fo läßt fich daraus erklären, warum die mittlere Höhe des Barometers, welche zwifchen die größte und Eleinfte fällt, geringer iſt, als diejenige, welche man findet, wenn man aus allen das Mittel nimmt. So z. E. war diefes Mittel zu Nürnberg aus den dop⸗ pelmayerifchen Dbfervationen 26” 11”, zu Zuͤrch aus den Scheuch- zeriichen 26” 64”, zu Ehur 26” 1’, hingegen das Mittel aus der größten und Eieinften Barometerhoͤhe zu Nürnberg 26” 103", zu Zuͤrch 26” 53", zu Ehur 25” 113” Der Unterfchird zu Nürnberg 38, gu Züch 38. zu Ehur 14 & $ 182. Die Schwere der Luft und ihre Federkraft find Urfa- chen, welche das gehobene Gleichgewicht derfelben in verfchiedenen Drten wieder herftellen. Wir eignen daher der Luft eine beftindi- ge Bemuͤhung zu, ſich wiederum ins Gleichgewicht oder in ihren Beharrungsftand zu fegen, wenn fie aus demfelben gehoben wors den. Häufen fi demnach) irgendwo Dünfte, fo wird die Luft das ſelbſt fehmwerer, und ein Theil’ des Vebergewichts breiter fich Durch Die umliegenden Derter aus. Da es aber mit der Aufhäufung der Düns ſte langſam zugeht, fo har Die Luft Zeit, fich wieder ins Gfeichge- wicht zu fegen. Daher fteigt das Barometer langſam in die Höhe, und es wird nicht feicht die größte Höhe erreichen, es fey dann, daß es weit herum z. E. in ganz Europa ebenfalls bey der größten Höhe fer. Aus eben dem Grunde hält cs fi) Tänger bey den größern Höhen auf, wenn das WWetier heil bleibt, oder Fein Regen fäle, Wir Haben vorhin gefehen (S 277. 178.) daß es etliche | | Tage 4 Von Barometerhöhen und Veränderungen, 155 Tage gebraucht, bis das Barometer bey anhaltendem hellem Wet⸗ ter eine oder zwo Linien herunter finft; da es hingegen bey dem Degen fchneller zugeht. $ 183. Diefe Bemühung der Luft, fich mieder ins Gleichge⸗ J wicht zu ſetzen, giebt uns nicht nur den Grund von den Aenderun⸗ ‚gen der Winde, ſondern es laſſen ſich daraus auch verſchiedene alle "gemeine Winde erklären, Einmal erhellet daraus, daß die Luft fich von denen Orten, wo das Barometer höher ſteht, an diejenigen bins ‘ziehen muͤſſe, wo e8 niedriger flieht, wenn beyde Barometer in gleiz cher Höhe über dem Meere find. Diefes Zeſchieht nun 1. wenn fich Luft und Duͤnſte an einem Orte aufgehaͤuft haben. Da es aber damit langſamer zugeht, fo kann hieraus Fein ſtarker Wind entſte⸗ ben; er haͤlt aber laͤnger an, und iſt beſtaͤndiger in Abſicht auf die Gecſchwindigkeit. 2. Wenn irgendivo das Barometer gefallen ift, oder wenn es ſtark geregnet hat; da zieht fich von allen umliegenden Or⸗ F ten Luft dahin, und der Wind wird ftärker und allgemeiner, je ſtaͤrker und allgemeiner der Degen gewefen, Da der Wind an dem Drte, wo das Barometer zu fallen anfieng, von allen umlies genden Drten herkoͤmmt; fo müffen Dafelbft widrige Winde waͤhen, und fihnell abwechſeln. Man kann alfo aus dieſem Umftande ſchlieſ⸗ fen, wo das Barometer anfleng zu fallen. 8 EN * S 184. Dieſe Betrachtungen gehen auf jede. einzelne Winde. Es iſt aber noch ein anderer Umftand, welcher macht, daß der Nord und Sudwind, und ihre Nebenwinde in dem gemäßigten und kal⸗ ‚ten Erdgürtel allgemeiner feyn muͤſſen: und dabey findet fich etwas, welches ſich nicht fo leicht erklären läßt. Wir wollen die Sache umftändlicher vortragen. i § 185. Die Luft iſt unſtreitig im Gleichgewichte, wenn das J game aller Orten bey feiner mittlern Höhe, und daher an der — u 2 Mee⸗ ot i56 Von Barometerhöhen und Veränderungen. _ Meeresfläche bey 28 Zollen ſteht. Ferner ift die größte Aufhebung dieſes Gleichgewichtes der Hälfte der größten Beränderung gleich, welche das Barometer an jeden Drte haben kann. Ungeachtet fich diefe größte Veränderung noch nicht aus Gründen beftimmen läßt; fo ift e8 bier genug, daß es wirklich eine folche giebt, welche das Barometer niemal uͤberſchreitet. Denn dieſes iſt eben fo gut, als wenn man die Unmöglichkeit dieſes Weberfihreitens bewiefen hätte. - 6 1886. Wir haben bereits oben verfihiedene-von dieſen größten Beränderungen nach den drey Umftänden der geographifchen Breite, der Höhe des Ortes, und der Kahrszeit betrachtet, Und werden num diejenigen, fo Das Barometer am Meere und im Winter. leidet, befonders_ vornehmen. Diefe wachfen von dem Aequator biß zu den Polen von 3 Kinien big auf drey Zolle. Alto kann Das Baro— meter unter den Polen ı4 Zoll über oder unter der mittlern Höhe - fteben: unter dem Aequator aber beträgt Dieje Aufhebung des Gleich⸗ gewichtes niemals-über 15 Linien. S 187. Man fege alfo, das Barometer ftehe in den Nordlän- dern bey 29” 6’, fo wird das Gewicht der Luft dafelbiten ihr Ge: wicht unter dem Aequator, welches am größten. nur 28” 14” feyn kann, um 1" 44” überwiegen. Die Luft muß ſich alfo nothwen⸗ dig von den Polen gegen den Bas siehen, und daher ein Nord⸗ wind entfiehen. S 188. Eben —— muß noch heſchehen, wenn das Barometer vom Pole bi zum Aequator aller Orten: feine größte Höhe hat. Wir Fönnen diefelben (S 75. fegg.) aus der sten Figur in folgender { Tabelle vorftellen, Pol⸗ 7 R ’ Ay EN N wi Bon Baromeferhöhen und Veränderungen. 157 Pole größte Höhe des Barom. am Reel rg Dre e.0..29 6 art Cie 4 Bon er 29 2 Bande 8 Bar 8 88 Tr I | i Moraus leicht zu fehen, da von Grad zu Grad ein Hebergemwicht lt, weiches macht, daß fich Die Luft von dem Pol gegen den Aequa—⸗ tor ziehen, und daher ein Nordwind entftehen muß. Dieſes Ueber- gewicht hat von dem zoften biß zum soften Grade feine größte Zur 3 “nahme. Daher müßte fich in diefem Erdfteiche der Nordiwind am J ſtaͤrkſten aͤußern. Er muß nothwendig ſtaͤrker werden, wenn das Barometer in den waͤrmern Erdftrichen unter der größten Höhe iſt. 4 v $189. Man ai hieraus den Grund angeben, warum die größten Baromererhöhen und die Nordmwinde faft allezeit übereins treffen. Die Luft aus den Mordländern ift Eälter, und folglich, wenn ſie in die wärmere Erdftriche koͤmmt, wird ihre Schnellfraft — verſtaͤrkt. Dadurch aber macht fi, daß das Barometer noch hoͤher ſteigen muß, 5 190. Wird das Gleichgewicht unter den Polen fo aufochos ben, daß das Barometer daſelbſt feine kleinſte Höhe hat, ſo wird aus gleichem Grunde die Luft unter dem Aequator ein Uebergewicht von 1" 42" haben. Sie muß ſich alfo von dem Aequator gegen die Pole ziehen, und daher entftehen Sudwinde. 13 & 191. 158 Bon Barometerhöhen und Veränderungen, 8 191, Eden diefes muß noch Statt haben, wenn gleich das Bar rometer von dem Aequator biß zum Pole am tiefften ficht, Die Heinften Höhen find: Polhoͤhe kleinſte Hoͤhe des F > 80° RT e = 26* a a 66 1 DE ET RE a Knete aletke 2 38 BO see: here. 27 "35 ES TEEN SU 7, 0 DO NE ——— ie ———— $ 192. Das Webergewicht nimmt alfo von Grad zu Grad zu, und die Zunahme ift, mie vorhin, von dem soften biß zum 3often Grade der Breite am größten. Iſt die Luſt in den wärmern Erd- ſtrichen ſchwerer als ihr kleinſtes Gewicht; ſo muß der — nothwendig noch ſtaͤrker werden. S 193. Durch den Sudwind koͤmmt waͤrmere Luft an kaͤltere Dexter. Ihre Schnellfraft muß daher fehrwächer werden, und dag Barometer noch tiefer fallen. - Man fieht hieraus wieder , warum die tieferen Barometerhoͤhen und die ſuͤdlichen Winde gewöhnlich zur ſammen treffen. S 193. In fo weit haben diefe beyden Winde eine Achnlichkeit, Sie gehen aber in verfchiedenen Stücken von einander ab. Denn ungeachtet der Grund davon beyde malen in den Nordländern zu fuchen iftz fo ift er. darinn verfchieden, daß der Nordwind der Aufs häufung, der Suͤdwind aber dem Fall der Dünfte folge. Die Aufhaͤufung ift langſamer und hält länger an. Hingegen ®önnen j die Bon Barometerhöhen und Veränderungen, 159 die Dünfte auf einmal herunter fallen. - Ferner erreicht dag Baro» meter nicht anderft feine größte Höhe, es fey dann, daß es in weit entlegenen Drten auch geſchehe, und dieß macht fie allgemeiner und anhaltender, Hingegen kann die. Eleinfte Höhe in einem Eleinern Striche Landes ſtatt finden s allein fie währt nicht fang. Dieſe Saͤtze find aus obigen Betrachtungen zureichend klar. Die Folgen daraus find, Daß der Nordwind anhaltender und allgemeiner , der Srudwind aber Fürzer, abwechſelnder und nicht von fo langer Dauer iſt. Uebrigens da die Winde noch andere Gefeße haben , nach - Denen fie fi) richten, (S 66.) fo werden Diefe Regeln dadurch ein gefchränft. $ 194. Eine Stage aber, die hier noch unverändert bfeibt , ift diefe: warum die fo ftarken Abänderungen der Barometerhöhen in den Mordländern, ungeachtet der Bemühung der Luft, ſich wieder ing Gleichgewicht zu fegen, fich dennoch nicht biß in den warmen Erd«s gürtel erftrecken ? wo die größte Aufhebung des Gleichgewichtes kaum 2 Linien beträgt, da fie in dem gemäßigten Erdgürtel biß auf einen Zoll, und in dem Falten biß auf 14 Zoll anwaͤchſt. -$ 195. Wenn wir diefe Erfahrungen, von denen man den _ - Grund. nicht einfieht, zum Grunde legen; fo laffen ſich allerdings Folgen daraus herleiten, welche nur deßwegen unftreitig find, weil + die Erfahrung gewiß ift, übrigens aber eben fo wenig aus vorher: 2 gehenden Gründen bewiefen werden können. Man kann aber deu-- 4 noch daraus die Befchaffenheit der barometrifchen Veraͤnderungen 4 a pofteriori einfehen, und in fo ferne haben fie ihren Nugen. I . ' $ 196. Einmal können wir daraus fchliefen, daß die größten und Eleinften Barometerhöhen nicht an allen Orten zugleich Statt 3 Be: und wenn diefes auch wäre, fo kann die aufgehäufte Maffe der i6o Bon Barometerhöhen und Veränderungen, der Dünfte, oder ihre Berminderung nicht fo lang bleiben, big fich die Luft aller Orten ing Gleichgewicht gefegt hats | $ 197. Um diefes zu beweifen, laßt uns feßen: das Barometer ſtehe aller Orten am höchiten, (S 188.) und die Maffe von Luft und Dünfte, die fih aufgehäuft hat, bleibe fo fange, biß fie aller Orten im Gleichgewichte iftz fo ift die Frage, wie viel fodann. das Baro— meter höher frehen inüffe als 28 Zolle? Die Flächen des warmen, gemäßigten und kalten Erdgüirtels find wie die Zahlen 20, 25, und 4 Der Ueberſchuß über der mittlern Höhe ift 13, 8 und 18 Linien, wenn man für jede Zone das Mittel nimmt. Wird Diefer Veberfihuß mit der Fläche jeder Zone multiplieirt, und die Summe der Producte durch die Summe der Flächen dividirt, fo bat man 2,32 5 25:8 = 20° 4.18= 72 49 307 folglich 307: 49 = 64 Linien > und um fo viel-müßte das Barome⸗ ter aller Orten über 28 Zolle ſtehen. Du es nun unter dem Aequa⸗ tor niemal über 28” 13 ftcht; fo gehen von diefen 61 Finien 43 ab, Moraus man leicht fiebt , daß die größten Surofübterinäben weder fo allgemein noch fo anhaltend find, als wir hier geſetzt haben, § 198. Nimmt man nur den gemäßigten und Falten Erdgůrtel, ſo hat man 27,08 ='308 Arm er folglich der Ueberſchuß über 28 Zoll = 272: 29 = 9% Linien: woraus man ficht, Daß die Größe des warmen Erdgürtels zur Verminderung "der nördlichen Barometerveraͤnderungen fehr viel beyträge, Denn die Bon Barometerhöhen und Veränderungen. 161 - die aufgehäufte Luft in Norden breiter fich wie vom Mittelpuncte gegen den Umkreis aus, und daher muß die Veränderung des Baro— meters gegen den Aequator viel geringer werden. Eben diefes gilt auch für jede einzele Veränderung des Barometers an den Drten, die vom Pole entfernter find. $ 199. Ferner ficht man hieraus, daß die barometrifchen Ders - änderungen defto weniger Einfluß in einander haben, je mehr die Elimata von einander verfehieden find. Und dieſes erhellet in der gemäßigten Zone am ſtaͤrkſten. So kann das Uebergewicht unter dem zoſten Grade der Breite biß auf 14 Linien anwachfen; da es unter dem often Grade bey 8% Linien bleibt. (S 188.) Der Unter- ſchied ift 55 Linien, welche einen ſtarken Sturm aus Norden ver urfachen Eönnten. Indeſſen bleibt deffen unerachtet die Luft bey Dies fen öfters ziemlich rubig.- Man fragt demnach) billig hiebey , was Die nördlichere Luft hindere, fich bey folchem Webergewichte gegen - Süden zu dringen, da wir doc) fonften fehen, daß das Barometer - faft durch ganz Europa zu gleicher Zeit feige und fällt ? 8200, Ungeachtet diefe Frage fich nicht leicht beantworten läßt; fo fehen wir doch fo viel hieraus, daß fid) die Veränderungen des Barometers leichter nach den Parallelftrichen des Aequators als - nach den Mittagszivkeln der Erde richten: daß in einem und eben demſelben Clima Die Aufhaͤufung der Luft und Dünfte, oder ihre WVerminderung allgemeiner iſt, und in einer viel größern Strecke deſſelben fortgeht, als fie ſich aus einem Clima in das andere hinuͤ⸗ ber zieht: endlich daß jedes Elima nad) Maaß der Abänderung der Wärme und Käfte eine ihm eigene Aufhäufung und Verminderung F der Dünfte habe, welche fih nach dem Striche, der dem Aequator racrallel ift, feichter und auf einmal zugleich Außert, fich hingegen muͤhſamer füd- und nordwärts verbreite. So Finn z. E. das Dritten Bandes, U Theil, * Baro⸗ r a, an * 162 Don Barometerhöhen und Veraͤnderungen. | - Barometer unter dem soften Grad der Breite in ganz Europa 14 Linien über der mittlern Hoͤhe ſtehen, und dieſes Uebergewicht vers mag dennoch nicht fo viel, daß das Barometer unter dem 40ſten Grad der Breite mehr als 84 Linien über die mittlere Höhe —* komme. S 201. Da ſich aber — ein Theil von der im noͤrdlichen Clima aufgehaͤuften Luft und Duͤnſte in das Suͤdlichere zieht, ſo wird in dieſem die Hoͤhe des Barometers groͤßer, in jenem aber waͤchſt fie minder, Will man alſo ſetzen, daß die 14 Linien in dem Noͤrdlichen nur anfangs Statt haben, und das Barometernac) und nach wieder falle, weil es in dem Südlichen um 83 Linien fteigt ; fo erhält man allerdings Dadurch ein Gleichgewicht + allein es folge zugleich Daraus, daß die Urfachen der barometrifchen Ver⸗ Änderungen in den Nordländern faft allein zu’fuchen find, daß fie Dafelbft anfangen, und ein großer Theil derjenigen, die an füdlichern Dertern find, mittheilungsweife ‚von den nördlichen herruͤhren. Man müßte alfo die Polarlinder als eine reiche und unerfchöpfliche Quelle Derfelben anfehen. $ 202. Hieraus läßt fich vermuthen, Daß die Veränderungen des Barometers in den Polarkindern mit den Veränderungen der Wärme und Kälte, als der vornehmften Urfache der Dünfte, eine viel kennt⸗ fichere Berwandtfchaft haben, als in denen Erdſtrichen, die näher bey dem Aequator find ; weil fich jene unter Diefe einmengen, und fie Daher unordentlicher machen, welches bey dem —* viel weniger geſchieht. | S 203. Diefe fo merklichen Abänderungen in dem Gewichte der Luft dringen nicht biß in den warmen Erdgürtel, wo die Aufs hebung des Gleichgewichtes höchftens 2 Linien if. Die Abwechs⸗ -fungen Bon Barometerböhen und Weranderungem 163 lungen der Wärme und Kälte find dafelbft geringer- Daher if dieſe Zone gleichfam fich felbften überlaffen, und die Beränderun- gen des Baromerers muͤſſen dafeldft ordentlicher feyn. Die Urfa- ehen, welche im den andern Zonen den ordentlichen Lauf der Winde ftöreny falten dafelbft weg : und die Winde fo dafelbft herefchen, find die, welche dem Umfaufe der Erde, der Wärme und anzichens den Kraft der Sonne und des Mondes, wie audy der oben (S 66.) erwähnten Eireufation der Luft vom Meer zum Land, und hinwiede- zum vom Land zum Meer zugeſchrieben werden koͤnnen, und ſich daraus erklären laſſen. $ 204. In dem gemäßigten Erdgürtek mengen ſich alle diefe Urfachen unter einander. Die Wärme und Kälte wechfelt in dens feiben nicht nur ftärfer ab, ſondern fie iſt auch viel ungleicher auss geheilt. Daher find die daraus entftehenden Circulationen ($ 66.) nicht nur im viele Fleinere vertheilt, davon jede eine befondere Nichs img hat, fondern fie verurfachen auch , daß der Nord- und Suͤd⸗ ar 4 * — i wind, welcher vermoͤg voriger Betrachtungen (S 186. ſeqq.) ziemlich alfgemein feyn follte, von feinem Wege abgeleitet wird. Man feger die Luft häufe ſich mebft den Dünften in einem nördlichen Lande auf, fo würde das Daher entftehende Uebergewicht machen , daß ſich die Luft vorneymlicy gegen Süden ziehen müßte- Allein dadurch koͤmmt fie in ein wärmer Clima, und ihre Schnellfraft wird ver- ſtaͤrkt. Die Luft wird dadurch mehr in die Höhe getrieben, und - fließt gegen die Bältern Oerter, wo fie niedriger if. Da fie nun nicht gerade nordwaͤrts zurücke kann, weil fie eben von daher vers draͤngt worden; fo zieht fie fich im die neben fiegenden Länder, die Fälter find. Und dadurch richtet fih div Wind, welcher gegen Süs den wehen follte, gegen Nordoft und Nordweſt. X2 S 205. 64 Don Barsmeterhöhen und Veränderungen, - 8 209. Wird die Luft irgendwo merklich Leichter; fo entfteht ein Zufluß der Luft aus den umliegenden Dertern , weil das Gleichges wicht gehoben ift. Allein, dieſer Zufluß währt nicht bloß fo lang, biß Das Gleichgewicht wieder hergeftellt iſt, ſondern es häuft fich dafelbft gemeiniglich die Luft noch mehr auf, biß die Gefchwindig« Feit, Die die zufließende Luft einmal erlangt hat, wieder vernichtet ift. Man Tann diefes bey jeder Aufhebung des Gleichgewichtes ſehen. Es entfteht Daher eine Art von Dfeillation, welche nur nach und nad) abnimmt. Da alfo an eben dem Drte, wo erft zu wenig Luft war, nunmehr zu viel ift, fo ift klar, Daß der Ueberſchuß wieder weg fließen muß, und auch in dieſem Fall fließt gewöhnlich zu viel weg. Man Eann hieraus einen Grund angeben, warum das Baro⸗ nieter, zumal des Winters, aus der größten Tiefe fo bald wieder zur größten Höhe koͤmmt, und fih von dieſer auch bald wieder herunter. fenft. $ 206. Diefe Abwechslung der größern und kleinern Barome⸗ terhoͤhen, iſt defto ftärfer nnd fehneller , je frärker und fehneller der erfte Fall iſt. Defters kommen fie innerhalb acht Tagen wieder, Geht e8 aber damit Tangfamer zu, fo Fann es drey biß vier Wo⸗ chen anftehen. Im Hornung 1756 haften wir vier folche Abwechs⸗ lungen, und einige twaren fehon im Jenner. In dieſem Mo- nate hatte fich Die Luft merklich aufgehäuft, und es brauchte den sanzen Hornung dazu, um fich Durch verichiedene ſtarke Undulatio- nen dem Gfeichgemwichte zu nähern, und Die Luft in den Stand zu ſetzen, in welchem fie im Frühlinge anfängt, Eleinere Veränderungen zu leiden. d 207. Nach diefer allgemeinen Betrachtung werden wie nun das mariottifche Gefes wieder vornehmen und unterfuchen, wie ferne fich die Abweichungen, fo Dünfte und Waͤrme dabey verurfachen, beſtim⸗ P Von Barometerhoͤhen und Veraͤnderungen. 165 beſtimmen laſſen. Es ſeye demnach (Fig. 8.) DAC die Flaͤche des Meeres, AE die Höhe der Luft, AP eine jede gegebene Höhe über dem Meer. AC ftelle die Höhe des Barometers am Meer, und PM eben diefelbe in der Höhe P vor. Es folle nun eine Gleichung zwifchen den. Abfeiffen AP und ihren Drdinaten PM gefunden werden. S 208. Man theile jede Ordinate PM in zween Theile, davon der eine PN die Dichtigkeit der veinen Luft, der andere die Dichtigs keit der Dünfte in P vorftelle. Durch dieſe Dichtigkeit verſtehen wir das Gericht der Luft und Dünfte in einem beftimmten Naume. Das Gewicht drucken wir Durch die Barometerhöhen, und den Raum Durch ı aus. ($S 47.) Demnad) ftellet das Rectangel pnNP das Gewicht der reinen Luft, und pgaP das Gemicht der Dünfte in dem Raͤumchen Pp vor, und der ganze Raum GNPE wird das ganze Gewicht DE über P liegenden reinen Luft, GAPE aber das ganze Gewicht der Dünfte vorjtellen. Daher wird der Raum FANG der Drdinate PM proportional feyn, weil beyde das auf P liegende Gewicht der Luft und Dünfte zufammen genommen ausmachen. $ 209. Ferner ftelle AI die Wärme an der Dieeresflüche, und PR Diefelbe in jeder Höhe P vor, fo drucken die Ordinaten der Erums men Linie CH die Barometerhöhen, der Linie BG die Dichtigkeit der reinen Luft, der Linie DF die Dichtigkfeit der Dünfte, der Linie - IK die Abnahme der Wärme für jede Höhen aus, und dieſe Ordis naten ſollen nun miteinander verglichen werden, ‚ 1% | gt $210. Die Dichtigkeit der reinen Luft iſt nothwendig in Ver⸗ haͤltniß des aufliegenden Gewichtes, und umgekehrt wie die Waͤrme. Daher entfteht Die erſte Formel: PN PM; PR. x 3 6 211, N 166 Bon Baromekerhöhen und Veränderungen, S 211. Die Dichtigkeit der Dünfte würde eben diefem Gefege folger, wenn diefelben in gleicher Verhaͤltniß wie die Luft ausge sheilt wären. -Da fie e8 aber nicht ift, fo werden wir die Ordinar ten PA anfangs unbeftimmt laffen. Main fege nun : | AC=AB=AD=Al=ı, AP=x; PM=y, PN =z, PAa=v, PR=r. fo ift dy das Gewicht der Luft und Dünfte in dem Näumchen dir, Ferner ift vd das Gewicht der Dünfte, und zdx das Gewicht der reinen £uft in dx, Daher — Mdy=zdx+rdx. Wir gebrau⸗ chen Fhiebey um dy in einen Raum zu verwandeln. S 212. Da die Dichtigkeit der reinen Lufe abnimmt, wie der Druck, und umgekehrt wie die Wärme, fo iſt zzyir folglich —* —Miy=I + ode, — Daher auch b de vde — — => — — — — — Yy r Y $ 213. Es ſey nun die Wärme der obern Luft = e und man feße TZCHS Fb ift s befonders des Winters im Vergleichung mit ce fehr Heim. ir haben alfp: oder $ 214. Bon Baroneterhöhen und Veränderungen. 167 8 $ 214. Stellt nun v nur die Dichtigfeit der gröbern Dünfte - vor, und alle die, welche der Dichtigkeit der reinen Luft proportional bleiben werden, mit zu der reinen Luft gerechnet , (9 36. ſeqq.) fo haben wir oben ſchon gefehen, daß v nur alsdenn merklich wird, wenn x fehr klein iſt (S 37. feqq.) folglich ift v: y ein Bruch, weh cher fi) mir der fleigenden Hoͤhe ungemein ſchnell verkieinert. Da nun sy (cc+cs) ebenfalls Elein ift, und fehr gefchwinde abnimmt, ſo haben wir folglich die erfte Formel (8 211.) in drey folche Theile vertheilt, davon der erfte Die übrigen beyden weit überwiegt, und auch Diefe noch müflen von einander abgezogen werden, wodurch die Ziregularität, welche von der Wärme und den Dünften herz rührt, faft ganz gehoben wird. ($ 38.) Ueber dieß laſſen fich die zwey Hauptglieder der Gleichung — und man hat: x sdx I ee * — dx Conſt. 8215. gießen fich die beyden Tegten Sntegralgrößen diefer Glei—⸗ Hung ganz aufheben, fo würde x I log „= — Er bleiben, ai folglich Mariottens Regel vollkommen ftatt haben. Man ſieht aber hieraus, wie wenig von derfelben abgeht, wie wir es oben fihon vermuthet haben, (d 28.) Denn da der Unterfchied der beyden Testen Gfieder eine Kleinigkeit betreffen muß, fo wird die Hoͤhe x, die man aus der Barometerhöhe y nach Mariottens Ges 3 ſetz findet, um eine geringe Anzahl von Toiſen vermehrt oder ver⸗ mindert, je nachdem das poſitive oder das negative Integrat J groͤßer iſt. 8 216. Es iſt aber leicht zu erachten, daß das letztere Statt | PN weil die Dichtigkeit der groͤbern Dünfte ungleich geſchwinder abnimmt, 168 Von Barometerhöhen und Veränderungen, abnimmt, als die Wärme, Denn dadurch wird die untere Luft merklich mehr zufammen gedrückt, und die Höhe, dadurch man fieis gen muß, biß das Barometer eine Linie gefallen, wird geringer, als wenn die Luft reiner wäre, S 217. Macht man y=ı, fo muß x= o werden, und dadurdy wird die beftändige Größe, welche zu den Integralien koͤmmt, ber ſtimmt. Es u alſo die STAR sdx F Eonft. — =f ae ” dx, von unten herauf gerechnet, zu. Und man kann zum voraus fehen; daß fie fich einer beftändigen Größe immermehr nähert, je größer x wird. Denn in der höhern Luft hören die gröbern Dünfte vollends auf, und die Wärme wird beftändiger. S 218. Aus diefer Betrachtung babe ich für diefe Größe eine Hyperbel angenommen, und diefelbe fo beftimmt, daß die ganze Fors mel den richtigften Obfervationen, die ich habe finden koͤnnen, ein zureichendes Genügen thäte, und gleichfam zwifchen den Eleinern - Osrregularitäten, Denen die Dbfervationen felbft unterworfen find, das Mittek hielte, (S 24. 25.) Denn es ift leicht zu erachten, daß diefes alles ift;, was man in Diefer Sache erhalten Fann, wenn man nur auf die Fehler denkt, denen forwohl die Yusmeffung der Höhe der Berge , als die DObfervationen des Barometers felbiten unter worfen find. $ 219. Die gemeffenen Höhen der Berge, die ich dabey zum Grunde legte, find diejenigen, die ich in dem Tractat Les proprietes remarquables de ia Route de la Lumiere par les airs &e. von den Fehlern befreyt habe, welche die Strahlenbrechung verurſacht. Auf verſchiedene derſelben hat der Ältere Caßini das Barometer ger bracht, 4 WVon VBarometerhoͤhen und Veraͤnderungen. 169 bracht, und deſſen Höhe mit derjenigen verglichen, die das Baromes ‚ter zu aleicher Zeit entweder an der Meeresfläche oder zu Paris hatte, Diefe Barometerhöhen brachte ich auf Die mittlere, indem ich die Höhe am Meere beftändig 28 Zolle feste. Die Beobachtungen ſelbſten find im Senner, Hornung, und Märzen gemacht worden. Weber dieß find die Höhen der Derter, wo diefe Obfervationen ges ſchehen, ſehr verfihieden, und fteigen fluffenweife von dem Meere, biß auf 1425 Toiſen, welches ich hier aus gedoppelten Gründen anmerke. Denn einmal haben verfchiedene und Mariotte ſelbſten zu Berfirtigung ihrer Tabellen dieſes aus der Acht gelaffen, und aus dem Fall des Barometers in einer fehr Eleinen Höhe, z. E. auf einem Glockenthurme, den Fall defjelben auf jeden andern Höben ſchließen wollen: welches auch alsdann nicht zuverläßig feyn wuͤrde, wenn das Geſetz, nach welchen fich diefer Fall richtet, ganz einfach, unveraͤnderlich und vollfommen befannt wäre. Denn da das Baros meter in fo geringen Höhen nur wenige Linien fällt, und dennoch jede Linie am Barometer in 7o und mehr Schuhe muß getheilt wers den, fo ift feicht zu begreifen, daß dabey ſolche Fehler vorgehen koͤn⸗ nen, welche auf das ganze verbreitet ungemein merklich werden muͤſſen. | + | $ 220. Der andere Grund ift diefer, daß, wenn die Formel mit Obſervationen von fo merklichen und fo verfchiedenen Höhen den— ; noch auf eine erträgliche Art übereinftimmt, und zwifchen denfelben das Mittel haͤlt, dieſe Formel, in ſo weit es den Gebrauch derſel— ben betrift, eben den Dienſt thut, den die wahre Formel thun vurde, wenn je dieſelbe, ungeachtet aller kleinern Abweichungen, die hier vorkommen, ans Licht gebracht werden wird. Biß dahin kann man es um fo viel ehender bey einer ſolchen Formel bewenden laf— fen ‚ und fie gebrauchen, als fih in der Naturlehre fehr felten an Ei: geometriſche Schärfe gedenken laͤßt. Uebrigens fol dieſe Bes Dritten Bandes, I Theil, 9 trach⸗ er ” A In * — m ” 170 Don Varometerhöhen und Veränderungen. trachtung feinen Grund zur Traͤgheit abgeben, und es wird immer nuͤtzlich feyn, wenn anftatt der Formel, die ich bloß nach den Erfah⸗ rungen einrichten werde, die wahre gefunden werden kann. $ 221. Die Obſervationen ſelbſten, die id in angezogenem Tractate in einer Tabelle vorgeftellt habe, find folgendes Namen de3 Orte. | Barom. Höhe. Höhe des Orteb Zoifen. nm ın Bodesa.ueiasenul: ae B 361, 8 ‚ Mallanne ......! 25 4 408, 3 Rupeyroux.... | 25 Iz 446, 3 Bugarac ........ 24 — 628, 4 Puy deDome.. ..| 23 2% | 789, ı LaCofte.. 1. 3.8 | 807, 4 LaCourlande ... | 27% 801, 3 St. Barchelemi... | 21 04 1225, 4 Monuflet........ | 20 102 1228, 0 Le Canigou.....| 20 0% 1424, 5 $ 222. Diefe Darometerhöhen babe ich in Linien verwandelt, und davon die Logarithinen genommen, und fie fammtlich von dem Logarithmo von 336 Finien, als der mittlern Barometerhoͤhe am Meere, abgezogen. Da ich nun von den Veberreften die drey feßten Zahlen weg lies, fo ſah ich , daß de übrigen beynahe die Höhe des Drtes in Toifen vorftellten, daß aber dennoch der Unterfchied bey den größern Höhen merklich wurde , und bey dem Canigou biß auf: 28 Teifen anwuchs. Da ich alſo ſah, daß es einer Kleinen Vers minderung bedurfte, (S 216.) fo befkimmte ich dadurch) Die angenonse mene Hyperbel, ($ 218.) und die ganze Formul wurde endlich fo eins gerichtet. $ 223. Es ſey die Höhe des Barometers am Meere =a Linien, in der Höhe xSy Linien, und die Höhe x werde in Toiſen ausge⸗ druͤckt: ſo iſt 10000 43 (330—Y) 43 + (336 —y) 1. € es fey y= 25” = 300'”, fo iſt: ‚log a= log 336 = 2,5263393 " 10000 05 9 = + 432 Son ie und Veränderungen. 171 bg y= * 30= 214771212 " 10000 log : KEN -— 492,188 43. 36 _ Ferner — 19,6 2 Daher x = 10000 log — — 43: (336—y) y 43+(336 —y) = 472,6 $ 224. Diefe Formel habe ich mit folgenden Obfervationen verglichen: Namen des Orts. 200 LE Yundarts | u. "| Unterfchied. Clairer in Provence | 26 2: — — — 441 Bdeee | 25 8 361,1 | 361,81 — 07 Mallanne .... . ! 25 4 416,5 ! 4083 | + 82 Rupeyroux EN | 25 1J 451,5 446,3 + 5,2% Bugarac . . . .. | 24 Iz 624,7 628,4 ren? Puy de Döme .. | 23 23 | 7997| 7891| + 16 La Cofte . .... in 23 798,4 | 807,4 | — 90 La Courlande 23 798,4 | 801,3 | — 2,9 St. Barthelemi 21 os 1212,6 | 1225,41 — 12,8. Mouflet . ... .» 20 105 12448 | 1228,0 | + 16,8 Le Canigou . . . | 20 05 | 1422,9 | 14245 | — 1,6 h a $ 225. Ueber diefe Vergleichung ift folgendes anzumerken ; Erſtlich find die Barometerhoͤhen auf diefen Bergen ein einzigesmal — obſervirt worden, und Daher auch die Höhe derſelben aus einer einzi⸗ gen Dbfervation berechnet, Dieſer Umftand macht, daß es ein Stück ift, daß die Unterfihiede * wpeten Höhe jedes Ortes nicht größer find, zwifchen der gemeffenen und berechs Denn wir haben oben d 2 ($ 164.) 1y2 Don Barometerhöhen und eBerände Fi (& 164.) aus der Vergleichung dar Barometerhöhen zu. Bafel und: Berriere geſehen, Daß die Unterfihiede nicht beſtaͤndig ſind, ſondern ſich im Jenner 1756. von 25,2 Linien biß auf 2, Linien: verändert: i haben. Die kleinern Unterfihiede kamen feltener und nur bey ſtarkem Regenwetter vor, und es iſt nicht vermuthlich, daß die hier angeſetzten Berge bey ſolchem Wetter von Caßini, La Hire und den uͤbrigen Obſervatoren beftiegen worden; weil fie darauf noch andere Obſer⸗ vationen zu machen hatten’, welche eine flillere Luft und ſchoͤner Wetter erforderten. Auf etlichen derfelben maß Caßini die ſchein⸗ bare Vertiefung des Meerhorisontes, wozu weder Winde noch trüs bes Wetter dienen. Weber dieß fehen wir aus erfibemeldter Pers gleichung, (9 164.) daß die mittlern Unterſchiede und die derſelben näher find, weit am häufisften vorkommen, und diefes macht dag Gluͤck, davon wir erff geredet haben, möglicher und weniger felten. Andeffen feheint cs bey dem Mouflet und Sc. Barthelemi in fo weit gefehlt zu haben, daß der Fall des ng auf dem erften um eine Linie geringer, bey dein fegtern aber um 2 Linien größer hätte ſeyn Eönnen, wenn anderft ſelbſt die gemeffenen Höhen biß auf etliche Toiſen richtig find, woran man nach Der Unterſuchung, die ich an angezogenem Drte (5 219.) Darüber angeftellt, allerdings noch zwei⸗ fein Fann. 8* 226. Da deſſen unerachtet die angegebene Formel 4 x = 10000 log ne — a) | y 43+336—y)' zwiſchen allen dieſen Obfervationen das Mittel hält, fo wird fie unter bebdrigen Umfländen die Höhe des Drtes aus dem Fall des Baremekers zureichend genau geben. Die europäifihen Berge find ohnedas mehrentheils niedriger als der Canigou, und außer den ſchweitzeriſchen Alpen wird man nicht leicht andere finden, wo das Barometer unter 20 Zolle fiele. Wenn alſo dieſe Formel ohne alle TREE J % Von Barometerhöhen und Veränderungen. 173 Theorie ſchlechterdings nach den vorhin angefuͤhrten Obſervationen eingerichtet wäre; fo wuͤrde fie in Abſicht auf den Gebrauch biß zur . Entdeckung der wahren Formel zur Ausmeffung der Berge. gute Dienfte thun. 4227. Sie iſt aber nicht ohne alle Theorie. Das mariottiſche Geſetz, von dem wir oben genugſam gezeigt haben, daß es in der hoͤhern Luft anfange allein Statt zu haben, macht auch in der For⸗ mel das wichtigſte Stück ars, und die Verbeſſerung, die es in der untern Luft leider, betrift eine Kleinigkeit, die wir aus den Erfah— tungen nachgeholt haben. 8 228. Die Umftände, unter welchen die Formel gebraucht werden Eann, find folgende. Einmal da die Unterjchiede zwifchen den Barometerhöhen an zweyen gleichen Orten veränderlich find, fo wird man der Wahrheit allerdings näher fommen, wenn man aus mebrern das Mittel nimmt. Das Mittel aus der größten und kleinſten ift nicht zureichend, theils weil ſich dieſelben fehr felten ereignen, vornehmlich aber weil es von dem Mittel aus mehrern verſchieden ift, weil die Fleinern‘ — — ſeltener find, N 2 ” 1° \ 4 $ 229. Nimmt man das Mittel aus ſehr wenigen, ſo ſind die Are dabey verdächtig, befonders wenn an denfelben das Bar rometer tief unter die mittlere Höhe herabfällt. ($ 169. ſeqq.) Es Fällt an den untern Dertern viel tiefer als an den hoͤhern, und macht daher den Unterſchied geringer, als er feyn follte. S 230. Da man ferner bey diefen Ausmeſſungen immer Obſer⸗ bationen, die an zweyen Orten zugleic gemacht worden, haben muß; ſo ii Diejenigen Tage Die dienlichften , an welchen das "Bas 3 rometer N den. Diefen Umftand muß man fic) vorzüglich merken, nenn man die Gelegenheit nicht hat, viele Obfervationen nach einander anzu⸗ ftellen. { S 231. Endlich ift unfere Formel nach ſolchen Obfervationen eingerichtet, welche ſaͤmmtlich in den Wintermonaten gemacht wor⸗ den. Cie bedarf folglich für die Sommermonate einige Verbeffes zung , die wir folgender Geftalt vornehmen wollen. . Wir haben oben gefehen , daß die mittlere Barometerhöhe an der Meeresfläche durch alle Monate bejtändig ift. ($ 99.) Hingegen ändert fich Dies felbe auf den Bergen , und auf dem Gottharde ift fie ($S 106.) des | Winters um 3 Linien geringer als des Sommers. Und folglich | im Winter 21” 6” A im Sommer 21 9 In den übrigen Monaten wächft fie nach den Drdinaten der krum⸗ men Linie in der ten Figur. Den Grund von diefer Veränderung haben wir oben (S 59.) aus dem mariottifchen- Gefege und Der zunehmenden Wärme hergeleitet, und gefunden, Daß Dadurch jede Barometerhöhe in. dem Sommer- an einem höhern Orte Statt has ben muß, als im Winter; und daß diefe Höhe des Ortes von der Meeresfläche an gerechnet, um einen proportionafen Theil zunimmt. Fun ift die mittlere Höhe des 2 auf dem Gotthard im Winter a1” 6”. Daher vermög unferer Formel die Höhe des Gotthards felbften 111977 oder 1120 Toiſen. Hingegen ift die mittlere Höhe des Sommers 21” 9”. Wenn wir demnach) die Höhe des Orts durch unfere Formel ſuchen, an welchem das Barometer im Wins ter bey 21” 9"” feine mittlere Höhe hat, fo finden wir 1069,9 oder 1070 Toifen, und daher um so Toifen geringer als die vorige, Man fieht alfo leicht, daß wenn man nad) unferer Formel die Höhe des Gotthards aus der mittlern Sommerhöhe des Barometers hätte ſchließen 174 Von Barometerhoͤhen und Veraͤnderungen. rometer bey der mittlern Höhe, und einige Tage in Ruhe seftane + Von Barometerhoͤhen und Veränderungen. 175 ſchließen wollen, man nur 1070 Toifen würde gefunden haben, und daß fie folglic) in dee Verhältniß wie 1070 zu 1120 oder wie 1000 zu 1047 hätte vergrößert werden muͤſſen. In cben diefer Verhaͤlt⸗ niß muͤſſen alle übrigen Höhen vergrößert werden, wern min unfere Formel bey den mittleren Barometerhöhen des Sommers gebraucht. $ 232. Da die DOrdinaten in der. ten Figur die monatliche Aenderung diefer Verhaͤltniß vorftellen , fo habe ich den Unterfchied der größten und Eleinften dem Unterfchicde T047— 1000= 47 gleich gemacht, oder denfelben in 47 Theile getheilt, und nach diefem Maaß⸗ ftabe die Zunahme der übrigen Ordinaten beftimmt. Hieraus iſt folgende Tabelle erwachſen: Mont | Verhaͤltniß N Monat | Verbältnif ge 1000. ı, Jul. | 1047 ebr. | 1003 | Aug. | 1043 Mart.| 1010 | Sept. | 1036 April | 1019 || Od. | 1027 Mai 1029 || Nov. |! 1016 Jun, | 1038 || Dec.| 1007 $ 233. Der Gebraud) diefer Tabelle ift aus erfigefagtem klar. Man nehme die mittlere Hoͤhe des Barometers in einem beliebigen Monate, und berechne nach unſerer Formel die Hoͤhe des Ortes —— — daraus. Dieſe muß nach Verhaͤltniß der Zahl, die in dieſer Tabelle bey dem Monate ſteht, zu 1000 vergrößert werden. Z. E. Hat man ‚die mittlere Barometerhöhe vom Augufmonat genommen, fo wird die daraus gefundene Höhe des Ortes in der Verhältnif von 1000 u 1043 vergrößert. Nimmt man die mittlere Höhe von allen Mor naten oder von vielen Fahren, fo ift die Verhälmiß, in welcher die berechnete Höhe des Drtes muß vergrößert werden = 1000: 1023. S 234, \- , = 176 Bon Barometerhähen und Beränberungenh N $.234. Da endlich die Dichtigfeit der Duͤnſte in der untern Luft in verſchiedenen Erdſtrichen verſchieden iſt, und vom Aequator gegen die Pole merklich zunimmt (K133.) fo leidet unſte Formel auch dadurch eine Aenderung, welche aber vornehmlich nur den letz⸗ tern Theil davon betrift, den wir dem erſten, fo von dem mariotti⸗ fehlen Geſetze abhängt, beygefügt haben. Herr Bouguer hat für die perupianifihe Luft eine Tabelle gegeben, welche Herr D. Bers noulli in die Adta Hefverica einrucken laffen, und tieffinnige Dos trachtungen daruͤber angeſtellt hat. Wenn man eine ſolche Tabelle auch für Die ſchwediſchen Gebirge haͤtte, ſo ließe ſich aus deren Vers gleichung etwas allgemeines daraus fehließen. Da fie aber noch fehlet, ſo werden wir unfere Formel ſchlechthin auf Die Berge ein⸗ ſchraͤnken, für welche fie gemacht iſt, Die nämlich in den Erdſtrichen liegen, welche vom Aequator und dem Nordpole gleich weit entfernt ſind. S 235. Nach dieſen vorläufigen Anmerkungen werde ich nun die aus obiger Formel berechnete Tabelle hieher feßen, wie ich fie in den Proprietes remarquables de la Route de la Lumiére &c. gegeben , und umftändficher zu erläutern verfprochen habe. Sie ſtellte die mittlern Hoͤhen des Barometers im Winter, und die ent⸗ ſprechende Höhe des Ortes in Toiſen vor, beydes Pariſer Maaß, wie es in dieſer ganzen Abhandlung gebraucht worden. Vergleicht man dieſe Tabelle mit des Herrn Bouguer feiner, fo wird man leicht find.n, daß fie in größern Höhen damit ziemlich überein trift, und daher neuerdings den Schluß machen, daß alle Srregularitäten, fo von der Wärme und den Dünften herrühren, nur in der untern Luft merklich find, wie wir Diefes oben aus andern Erfahrungen ‚ gefunden haben, Baro⸗ — * Con Baromeferhöhen md Veränderungen, 177 © Borometer, | Zoifen. Borometet | oifen- 1 Basomierer. | Zoifer. e27ır |) wo |f24 ıı | 4870 || ar ı8 | 103751 N 10.240 so 501,2 Il == 10 } 10535 — 9|. 363: — BETZ, 9 | 10699: — 8| 486 22.0 2981| — 8 1086,4 — 7| 609 — 7| 5443 || — 7 | 11050: — 733 || = 61 58 6 rı1g7 sa A ne 7 —— E 34 — 141.992. 1 7 4 Bo Il— 4 | ımz2 — 3 ]- 110,8 a IT 03 ; 1179) 8 — 2 | 12373 Tr 7A — 2} Ir87jı rg 136,0. — 1 632,1 — 1 1204,1 27 0148,7 24 0 646,9 21 © | 1221,2 267 | 161,4 [172366 zo Ir 12384. — 10 1744 — 10 676,8 — 10 1265,6 — 96874 9 | MB || — 9 | 12729 — 8 | 2094 — 8 706,8 || — 8 | 129943 — 7a I 7 729 IE — 7 13097 — 6 | 22615. ii 1 16 2 —— 23907 7° 5752 1342,7 — 4 125289 #4 7676 || — 4 |. 136044 — 31] 2662 || 3 | 7830 || — 3 | 1398,2 — 2 | 279,6 — 27 7984 || — 2 | 13960 — pess rn 813 | = | gg 26 ©| 306,6, | 23 0] 829,5 |] 20.0 | 1431,8 Ber EI) 320y4 Br 11 845,0 , 9 Fit: 144978 > =- 10 | 333,7 |. — 10 | 8697 ‚10 |, 146719 9 | 3978 MN —_2 189764 | — gf o1486,8 8 F 361,1 | 8%] 822 || — 87 15044 a To | 1522,8 6 | | | 9 6 1sau2 sh or IT MO I — 5 | 185097 I 4lass hr, HE || 4 16783 fa al sel 5 | 070 214 I — 2, 9883 II — 2 1615,7 E17 14587 — 1 10045 —634 0 472,8 22 0 | 10208 19 0 | 1652,5 “ Dritten Bandes, UThei,. 3 Baro⸗ > . 178 Bon Barometerhöhen und Veraͤnderungen. | | — Toifen. 8 236. Ich habe diefe Tafel i welche auf 18 6 | 17680 ‚die mittlere Winterhoͤhe des Barometers ge- ı8 o | 188774 richtet iſt, nicht auf die mittlere Höhe deffelben, 1. ° N aus vielen Jahren genommen, bringen wollen ; 16 6 | 2264,0 ſonſt hätten Die Toifen ſaͤmmtlich müffen in einer 16 0 | 239713 gewiffen Berhältni vermehrt werden. (S 233.) 1s 6 | 25349 Da aber diefe Aenderung allerdings fehicflicher 15 “a I gewefen wäre, fo wird nöthig feyn, die Gruͤnde 14 49 Be —— warum ich ſie dennoch unterlaſſen 237. Einmal iſt die Correction, die ich vorhin für jeden Monat gegeben, ($ 232.) noch verſchiedenen Zweifeln unterworfen. ‘ Da fie aus den feheuchzerifchen Dbfervationen auf dem Gottharde hergeleitet ift, wider. welche ich oben ($ 101. ſeqq.) verfchiedenes erinnert habe, fo gilt ein Theil diefer Erinnerung aucd) hier. Es koͤmmt vornehmlich auf die Güte und Richtigkeit des Barometers an, welches Scheuchzer auf dem Gottharde gelaffen. (S 103.) Denn von Ddiefem haben wir die mittleren Höhen genommen. - ($ 105.) Weber dieß find diefe mittlern Höhen nur vom 3 Jahren, und daher kann man noch verfchiedene Eleine Abweichungen darinn vermuthen, weil e8 ein genaues Trance und mehrere Jahre hs hätte. S 238. Sodann ift die Eorrectionstafel für jede Monate (5 233). aus dem mariottiſchen Geſetze allein hergeleitet, welches eine gleiche Vermehrung der Wärme durch alle Kufthöhen voraus feget. Wer nigftens muß Diefe Vermehrung in jeden Höhen proportional feyn. Ungeachtet nun dieſes vermuthlich iſt, fo An es ſich doch zur Zeit noch nicht Be $ 23% Don Baromekerhöhen und Veränderungen. 17) 8239. Diefe beyden Zweifel haben jeder feinen befondern Ein- fluß in die monatliche Verbefferung. Der erſte Fann die gefunde— nen Berhältuiffe ($232.) größer oder Feiner machenz welches aber für den Gotthard für jeden Monat auf eine proportionafe Are geſchieht. Der andere würde dieſe Verhaͤltniß, welche wir für jede Höhe beftändig gejest haben, veränderlich machen, wenn. die Waͤrme vom Winter zum Sommer für jede Höhe in einer andern Verhaͤlt⸗ niß, z. E. in der obern Luft weniger als in der untern zunaͤhme. Und eben dieſes iſt von der verſchiedenen Vertheilung der Duͤnſte zu merken. \ 8 240. Das Geſetz, nach welchem fich diefe beyden Verinde- tungen richten, welche den Fall des Barometers in der untern Luft ungleich machen, ift noch voͤllig unbekannt, und beyde verwirren einander ſo, daß ſie nicht leicht durch Erfahrungen koͤnnen von ein— ander getrennt werden. So z. E. kann im Sommer die Fläche eineg Berges von den Gonnenfiralen in einem Tage merklich erwärmt werden. Die daran ſtoßende Luft nimmt diefe Wärme an: allein da die entferntere Luft nicht ſo warm ift, fo breiter fich dieſe Waͤrme geſchwind aus, und man Tann folglich aus dem Grade des Ther— mometers auf den Bergen nicht auf Die mittlere Wärme einer Luft⸗ ſchichte von gleicher Döhe fehließen. Durch den Fall des Barome- ters würde es gefchehen koͤnnen, wenn Feine Dünjte da wären, wel- che diefen Fall ungleicher und ftärker machten, als er bey veiner Luft ſeyn ſollte. | S 241. Aus Gründen laffen fich bier, wie in allen übrigen Faͤllen, wo die Sache noch ganz verborgen liegt, nur Muthmaßun⸗ gen anbringen. Es fiheint, daß man in der Naturkehre faſt über, - haupt bey diefen den Anfang machen müffe, biß man durch oͤfteres Straucheln feftere Tritte gehen lernt. Sch werde Daher folgende * 32 Betrach⸗ «80 Von Baromeferhöhen und Veraͤnderungen. Betrachtungen, die mir hieruͤber eingefallen, fuͤr nichts anders aus⸗ geben, und fie dem Urtheile des Leſers uͤberlaſſen. S 242. So viel man aus Berfuchen weis, folgt d’e Woͤrme einer doppelten Richtung. Einmal zieht fie fich in dir Hoͤhe, und ſodann auch gegen die Eäftern Oerter. Jenes leitet man von der Leichtigkeit und Diefes von der Schuellfraft des Feuers her. Zu der Luft kommen beyde Urfachen zuſammen, weil die obere Luft kaͤlter iſt. Die Wärme der Erdfläche muß ih alſo aus gedopyen ten Gründen in die Höhe ziehen, 8 243. Ferner ift die Wärme überhaupt der Dichtigkeit der Feuertheilchen proportional. Man kann Daher fegen, daß dieſelben in der untern Luft Dichter und näher beyfammen ſeyn muͤſſen, als in der obern. 5 244. So lange die Erdfaͤche gleich warm bleibt, Tann man annehmen daß in gleicher Zeit eine gleiche Menge Feuertheilchen aus derſelben in die Hoͤhe ſteigen, um die vorhergehenden wieder zu erſetzen. Da nun zumal bey ſtiller Luft, die Richtung derſelben gerade in Die Höhe gebt, fo kann dieſe Richtung ale parallel ange feben werden. Hieraus folgt nun, daß fih die Dichtigkeit Der Seuertheilchen ibrer horizontalen Rage nah nicht ändert, fo lang immer gleich viel aus der Erdflaͤche auffteigen. Iſt demnach dieſe Dichtigfeit in der obern Luft geringer als unten, fo muͤſſen die auf fleigenden Fenertheilchen der Höhe nach fih immer mehr voneinanz der entfernen, und daher Die Gefshwindigfeit ‘des Auffteigens immer zunehmen. S 245. Man ftelle fich hiebey vor, daß man von einem hohen Thurme jede Secunde eine Kugel fallen laſſe, fo läßt fih aus der Theorie vom Falle der Körper Leicht ermeifen, daß fie ſich je länger ie mehr von einander entfernen, und daß diefe Entfernung von oben an zunimmt / wie die ungeraden Zahlen 2, 3, 5771 9 %. En 2456 | 2 - ‚Bon Barometerhöhen und Veränderungen. 181 $ 246. Nimmt man an, daß die Feuertheilchen deßwegen auf fteigen, weil fie feichter find als die Lit, fo wird fid) daraus leicht erweifen laffen, daß ihre Geſchwindigkeit eben ſo zunchmen müffe, als die von einer Luftblaſe, Die aus dem Waſſer in die Höhe ſteigt. Der Unterfchisd waͤre, daß die Furtbiafe von der Ruhe anfängt, hingegen die Feuerthellchen ſchon bey dem’ Auffteigen aus der Erd» fläche einen Grad der Geſchwindigkeit haben, zu welchem in der Luft noch mehrere hinzu kommen. S 247. Nimmt man ferner an, die Elaſticitaͤt der Feuertheil⸗ chen nehme mit ihrer Dichtigkeit ab, fo iſt fie unten ſtaͤrker als oben, und jedes Feuertheilchen wird von den untern ſtaͤrker in die Hoͤhe gedruͤckt, als die obern wiederſtehen. Daher muß auch aus dieſem Grunde die Geſechwindigkeit im Heraufſteigen zunehmen, und ihre Dichtigkeit oben geringer werden, 9248. Ueber Dieß ändert auch die verichiedene Dichtigkeit der Luft hierin etwas. Haben die Feuertheilhen Mühe, Durch die Luft durchzudringen, fo halten fie ſich in der untern Luft deſto Tänger auf, ; und ihre Dichtigfeit wird Dadurch vermehrrz bingegenwird fievers - - mindert, wenn man annehmen Tann, daß ihre Bemühung, fich in die Hoͤhe zu ziehen, deſto größer ıft, je fehwerer und folglich je dich⸗ ter die Luft iſt. 849. Man wird auf ähnliche Saͤtze verfallen, wenn man ſetzt, daß die Wärme nicht in einer befondern Bewewegung der Feuer theilchen beſtehe, die wirklich ihren Ort ändern, fondern hur in einer itternden Bewegung einer flüßigen Materie, die fi) -allee Orten befindet, ;- $ 250. Da fich aber hierinn nichts Zuverläßiges beftimmen ! aͤßt, ſo wollen wir anſtatt eines Cxempels annehmen, daß die Ger ſchwindigkeit der aufſteigenden Feuertheilchen nach eben dem Geſetze uunehme / nach ZUR der Fall der Körper beſchleunigt wird, und 33 Plslih 182 Von Varometerhoöͤhen und Berdnderumgen, folglich in Verhaͤltniß der Quadratwurzel des durchlaufenen — mes von der Ruhe an gerechnet. Da die Feuertheilchen bey dem Aufſteigen aus der Erdflaͤche ſchon einen Grad der Geſchwindigkeit haben, fo laßt ung unter derſelben eine gewiſſe Tiefe annehmen, von welcher Das Feuertheilchen haͤtte herauf ſteigen muͤſſen, um dieſe Ge⸗ ſchwindigkeit zu erlangen. Und dieſe Tiefe ſey Sa. Man ſetze fer, ner jede Höhe über der Erdflaͤche =x, fo find die Geſchwindigkeiten in Verhättnig der Quadratwurzeln Var V (a+x), und Diefe find umgekehrt wie die Wärme. (d 244. 243.) : SAsı. Man rechne die Grade der Wärme nach dem Luftther⸗ mometer. Dieſer ſey unter dem Aequator am Meer bey 1080, in der Höhe von 2000 Toifen bey 900 Y fo it x=2000, va: vV(a+x) =900: 1080=5%6 a= 4543. R252. Es fey in Europa die Wärme am Meere temperirt, oder = 1000. Und man folle die Höhe x BR wo die Waͤrme nur noch 900 ift; fo hat man = 4545 Va: V(a+x) =900: 1000 — Wh Daher märe es in Europa bey temperivter Wärme in der Höhe von 1066 Toifen über dem Meere eben fo Talt, als «8 unter dem Aequator in der Höhe von 2000 Toifen ift. S 253. Eben fo wenn im Winter das Luftthermometer bey 950 Graden ſteht, findet man | a=4545 Va: V (a+x) = 900: 950 x—=x19 Toifen. In diefer Höhe würde alfo das Euftthermometer bey 900 St. fen. P. Cla⸗ er > ih B — — — — in * * * m Br. ER 2 — B 8 = w 3 a a Bet Zr ng ns FA er Te 707 pe f & IÄE St. gethard | * \ D——— —— —8 8 VRR ai. P. Clarus Mayrs Benedictiners zu Vormbach Abhandlung vom Flußſand. I Abhandlung. — 8 Einer hocherleuchteten Churfuͤrſtl. baieriſchen Akademie meine R * arg, wenige Gedanken vorzulegen, würde ich mir niemal ges RR trauer haben, wenn nicht fo ruhmwuͤrdig bekannt wäre, mit was Vergnügen diefe illuftre Verſammlung jede aufs richtige Nachricht von unfern Bemühungen in Unterfuchung der nas türlicher Reichthlimer des Vaterlandes aufzunehmen pfleget ; befonders wenn felbige von folchen Drten herfommen, wo man fie fo wenig zu hören hoffet, fo viel man fie auch zu vernehmen woünfchet. ch kann verfihern, daß auch an denen Gränzen Baierlands jener Eifer lebet, der fo erfahrne Männer in deffen Herz und Hauptftadt verfamms let Hält: und ich habe mit Diefer Schrift das Gluͤck und die Ehre an meiner wenigen Perfon einen felbft wirkenden Zeugen und die Probe darzuſtellen; aber nur des Eifers; denn Wiffenfchaft und Erfahs ‚rung find bey mir zu klein, als daß ein vielſehender Blick fich daran aufhalten follte; von jenem aber hoffte ich Doch, Daß gegens waͤrtige Erzählung einiges Zeugniß zu geben vermöchte. Ich er⸗ zähle dann einige Verfuche und Schlüffe von dem Flußfand, einem tineral, das, da es fehon fo viel gebraudye wird, doch noch nicht rirten Bandes, II Theil, 49 von 186 | Vom Fiudſand. von der Hofnung nenmentde denden Nutzens erſchoͤpfet if, und da es fo vorraͤthig iſt, noch Immer weiter unterſucht zu werden ver⸗ dienet. Ich handle aber auch nicht von allem Flußſand insgemein, ſondern nur von jenem, den der nahe Inn an unſer Ufer leget: weil ich mich eher bekuͤmmere, den Heller, den ich in dem Haus habe, zu nugen, als viele Schaͤtze, die noch jenfeits des Meers liegen. Ich werde von dDiefen nur einige Verſuche und Schluͤſſe anführen, weil ich noch micht viele gemacht habe. ch werde fie auch nicht in der gelehrten phyfifal- und mathematifchen Ordnung vortragen; weil ich feine Zeit zu ftudieren babe. Doch fchmeichle ich mir gewiß des Gluͤcks, was Neues zu erzählen; und wäre es auch Andern ſchon bekannt, fo ift es doch mir etwas neues, und eine Frucht nicht meis ner Belefenheit, fondern meiner Beobachtung und Bemühung: und Fury, ein Beweis, daß, fo wenig ich geſchickt bin, fo eifrig ich doch ſey, dem Waͤterlande in natürlichen Unterfuchungen zu dienen, und wie ſehr ich mich begluͤckt ſchaͤtzen würde, wenn diefe meine wenigen . Dienſte auch einigen Beyfall finden Dörften, $ 1. Der Flußfand, (Arena Auviatilis) ift Allen, auch die nicht bey Fluͤſſen wohnen, allzubekannt, als daß man viele Befchreis bung davon begehren follte; deſſen ungeachtet will ich ihn noch | vorher betrachten, che ich Deffen Gebrauch) vornehme, und zwar | wollen wir indeffen nur eine Hand voll nehmen, und Diefe in der Nähe, "und zwar durch ein Vergrößerungsgfas befehen; denn ein huͤlfloſes Ausgs wird bald nichts mehr unterfcheiden koͤnnen, fo Fein find deffen A "Theile, Und was fehen wir dann? einen Haufen weißer halb durch⸗ ſichtiger Steine, worunter viele Cryſtallſtuͤcke, viele, die wie gefärb- tes Glas fehen, viele Stuͤcke Eifen, auch einige andere Metallſtuͤcke, “und endlich etwas weniges braune Erde, Wir wollen au) jede "Buttung infonderheit betrachten. 52% 2 Dom Slußfand. | 187 9 2. Wir fehen alfo viel weiße Steine, von was für Gats tung? zweifelsohne mit Kalchſtein vermifcht- oder mit Kalchſtaub uͤberzogene Kiesſteine oder Kiesling. Den Kalcch verraͤth nicht nur das Waſſer, das man durch dieſen Sand laufen laͤßt, ſondern auch die angegoſſene Säure, die ſo heftiges Brauſen und Gaͤhten verur— ſacht: hiemit aber nur in die weißen Steine wuͤrket, wie man auch mit bloßen Augen ſehen Fann: doch kann es dieſe nicht ganz aufloͤ— fen, und laͤßt Steine zurück, die das Scheidwaſſer nicht mehr ans ‚greift. Sollten e8 nicht Kieslinge ſeyn? gewiß ift, daß die meis ſten Steine am unfern Ufern Kath» oder Kiesfteine find, $ 3. Tür Eryftall- oder Quarz Eönnte ich ja jene irregulaire gebrochne ungemein glänzende und durchſichtige Stücke anfehen. Bon anderer Beſchaffenheit find die, fo wie gefärbtes Glas vor⸗ kommen: denn daß dieſe nur Talk, Glimmer, oder Flinz, wie man es bey ung mennet, feyn, wird. man durch die feichtefte Probe bald ‚finden, nur habe ich auch beobachtet , Daß meiftens diefe Eryftalls ſtuͤcke, und diefer Flinz, das jo feyr Schimmernde in unferm Sand ausmachen. Be | d4. Wir ſehen viele Stuͤck Eifen: und daß das Aug nicht betrogen werde, verfichert uns der Magnet, der ſolche Stücke ſo Fark an ſich zieht, daß man fie kaum herabnehmen kann. Eiſen— ſand iſt fo ſelten nicht, der Eiſen läßt, wenn er ausgegluͤhet wird; aber der ſchon gediegnes Eifen führet, das der Magnet ohne vors gehende andere Arbeit fo leicht , und fo viel an-fich zieht, koͤmmt nicht überall vor, Wir wollen bald ein Mehreres davon anz führen. d 5. Es zeigen fich auch andere Metallſtuͤcke: und es ift auch ſonſt ſchon bekannt, dag man aus dieſem Flußfand God waſchen Aa2 Tann; BE Worm glahſand. 4. —— Ma 3 * A kann; Sifberartiges zeiget fi) fogar in manchen Steinenzich habe a er noch nichts verfuchers weil ich zweifle, ob es die Mühe lohne, fo wenig dergleichen Theile kann ich) hierunter beobarhten. 896. Endlich haben wir die Erde noch übrig. Es iſt dieſes gez wiß der wenigfte Theil an unferm Sandhaufen, und feheinet nur zufaͤlliger Weiſe darunter gekommen zu ſeyn. Ich konnte fie auch durch) das Wergröfferungsglas faſt gar nicht entdecken, außer, wenn ich den Sag, den ich vom Waſſer abgefchwenmt, betrachtete, * auch da ſchienen ſehr viele Steine darunter zu ſeyn. S 7. Nun haben wir die Theile geſehen, aus denen unſer Fluß⸗ fand befteht. Unter was für eine Abtheilung des Mineralreichs folfen wir ihn nun fegen? Wenn die Benennung von den meiften Theilen gefchehen foll, fo wird man ihn wohl nicht mehr unter die Erdarten, fondern mit beſſerm Recht unter die Steinarten zählen muͤſſen, und einen kalkartigen eifenhaltenden Steinfand nennen koͤnnen. S 8. Von dem Eiſengehalt wollen wir was mehrers betrach⸗ ten. Es iſt leicht zu muthmaßen, daß, was ich hier Eiſenſtuͤcke nenne, nur durch das Vergroͤßerungsglas fo groß heraus kommt: dan ſich ſelbſt ſind dieſe Eiſentheile nicht groͤßer, als der kleinſte Eiſenſtaub von gefeilten Stuͤcken: an Farbe Kohlſchwarz. Ich weis nicht, aus was fir Vertrauen ich mit einem gekuͤnſtelten Magnet in den Sand langte, zu erfahren, od ich nicht Eifen heraus ziehen koͤnnte? und wie erfreuet war ich, da ich ihn von ſolchem ganz rauch zurück 309! Ach machte diefen Verſuch hernach fehr oft, und an verſchie— denen Orten unfers Ufers, allenthalben mit gleicher Wirkung, allentz halben wurde der Magnet rauch von dem fid) anhangenden Eifen : wenn nur der Sand recht trocken war; denn nafler, oder auch nur feuch⸗ * * Fuſiate 189 ist wollte er nichts von fich laffen. Vielmehr muß der Magnet an dergleichen ausgegluͤhtem Eiſen feine Kraft ergeigen, wie ich auch babe; aber daß in dem Sand, indem das Scheidwaffer nichts mehr aufzuldfen findet, der Magnet noch Eifen follte heraus ziehen, fcheint was Sonderbares zu feyn. 8 9. Und doch habe ich es fü erfahren: fo heftig das Scheid⸗ waſſer in unfern Flußfand wirket, fo konnle ich es doch nicht mehr zu einer Wirkung bringen, wenn e8 einmal ruhig geworden, wiewohl ich mehr Scheidewaffer daran goß, und es in ziemliche Wärme fesete. Sollte man nun nicht glauben, es waͤre alles, was fonft die minerafifche Säure angreifen kann, aufgelöfet? deffen ungeachtet, nachdem ich ven Sag getrocknet, fand der Magnet noch unaufgelößtes Eifen darinnen. ch glaubte mir felbften nicht ; ich machte den Verſuch mit purem aus dieſem Flußſand herausgejogs nen Eifen; allein weder Scheidrvaffer weder Aqua Regia Fonnte ihm auch in der Wärme was anhaben, oder nur einen merklichen Theil auflöfen. Sch wiederhohfte viefen Verfuch öfters, alfezeit mit gleichem Erfolge. Ich fand auch Feinen Fehler an dem Scheid- waſſer; es war flarf genug, und griff andere —* mit großer Heftigkeit an. $ 10, Alſo haben wir dann an unſerm Flußſand eine Eifens mine, Die vor andern eben das bevor hat, was man fonft hieran am meisten zu wuͤnſchen pflegett nämfich die leichte Art, das Me tall heraus zu ziehen, und dann den Widerftand wider das, was ſonſt außer der Friction, faft allein, und zwar fobald, das Eifen unnüs machet, nämlich die Säure Die leichte Scheidung betref- fend, ift ja nichts leichtere, als.der Gebrauch) des Magnete. Wie feicht und wie oft kann man mit einem Eünftlichen Magnet in dem Sand herumfahren, felben zuräck ziehen, und mit einer feifen Feder ! Aa 3 das 190 N a Vom Flußſande a — das Eiſen herab Fehren. HE es aber and) der Muͤhe werth? Es iſt wahr, der Magnet koͤmmt niemals leer zuruͤck, aber es find * gar kleine Eiſentheilchen. — S 11. Es wäre freylich was Vortheilhaftes, wenn man ſolches Eiſen in ergiebiger Menge finden koͤnnte; denn wir haͤtten ein Eiſen, das nicht roſtet. Gewiß, wenn die mineraliſche Saͤure des Schei⸗ dewaſſers, das noch darzu in kein Metall ſo ſehr, und ſo ſchnell, als in das Eiſen wirket, Das unſrige nicht angreifen kann, was wird es dann von einer andern geringern Gewalt zu befoͤrchten haben? Wird es aber auch diefe Probe aushakten, wenn es geſchmetzt, und in größere Stücke gebracht worden ? Sch weis es nicht, da ich bisher weder Zeit noch Gelegenheit gehabt, ein fo. firengflüßiges Metall in den Fluß zu bringen. Schließen Fönnte ic) zwar: wenn die Auflös fungsmittel jederzeit mehr in die getbeilte, als ganze Maſſa vermoͤ⸗ gen, das Scheidwaffer aber in fo Eleine Theile dieſes Eiſens nichte kann, was wird es dann in größere Stücke koͤnnen? Endlich koͤmmt noch der Hauptzweifel: werden wohl diefe Verſuche auch im Grofs fen fich zeigen ? Das weis ic noch minder; ich felbft habe fie nur im Kleinen gemacht; weil mir zu Großen nebft andern auch. die Ger ſchicklich keit mangelt; nur das weis ich aus der Erfahrung, Daß oft Die bejte Probe im Steinen nicht allemal im Großen glücke, Sı2. Nun follte ich auch unterfuchen, woher fo viel Eifen unter unfern Sand komme, das ſchon gediegnes Eifen ſeyn follte, weil es der Magnet zieht? Zufälliger Weiſe glaub ich wohl nicht, das diefe Mifchung geſchehen koͤnne; es ift zu viel und von anderm Eifen zu ſehr unterſchieden. Wir. müffen e8 alſo für einen Raub unfers Innfluſſes anſehen, den er von den Steinen, über und neben welchen er fließt, abſchwemmet. Aber woher koͤmmt denn das ‚gediegene Eifen? Giebt es vieleicht wirklich dergleichen Eifengänge, und z Vom Stußrand, | 191 sie Steine in unſerm Inn, von denen ſich gediegnes Eiſen abfehlem, men laͤßt? Oder werden vieleicht die rohen Eiſenſtuͤcke durch die gar fo viele Bewegung, und reiben, welches fie in und mit den Sand ausſtehen muͤſſen, eben fo gereiniger; als fonft durch das Aus- gluͤhen ? Ich weis nicht, ob ich recht habe, wenn ich glaube, Eifen und alle Metalle erhalten Durch das Ausglühen und Schmelzen nur dag, | daß fie von andern Mineralien gefchieden und gereiniget werden: ſollte aber etwann diefes nicht auch Durch fo viele Bewegung und | Reiben sefchehen Eönnen? 1 $ 13. Doch genug von dem Eifen. Laſſet uns unfern Sand auch nicht nur frückweife , ſondern in ganzen Haufen betrachten + wie er wirklich den größten Theil unfers Ufers bedeckt, Er biethet auch allhier gewiß betrachtungswuͤrdige Gegenftände dar; nur follen wir uns mit nichts Gemeinem aufhalten. Es ift allem 1 Flußſand gemein, daß er eine Gabe uͤberlaufend⸗ und ſich ausgief- fender Ströme ift, mit denen er fich alfo vermifchet, daß er fügar in waͤhrendem Ausgießen dem Fluß eine ſo unterſcheidende Farbe giebt, daß wir auch nur aus dieſer erkennen, ob der Inn oder die darein fließende Salza, oder die Landbaͤche gießen. Es waͤre aber vie⸗ leicht was Sonderbares zur Betrachtung, was wohl in waͤhrender Guͤſſe die an ſich ſonſt ſo ſchweren Sandtheile, die bey Verſuchen ſich ſogleich wieder zu Boden ſetzen, in einer ſo ſtarken und langen Vermi⸗ ſchung erhält? Daß eine große Bewegung die Urſache davon ſey, iſt ‚gewiß; aber moher kommt diefe Bewegung? iſt es vicleicht die natür- liche und geroöhnliche Bewegung des Fluffes? Aber warum dauert dann die Vermifchung des Sandes nicht immerfort? Wie fehnelt und ftark fließt wohl unfer Inn immerzu neben und über dieſen Flußſand ? doch läßt er ihn liegen, oder, wenn er auch zufälliger Weiſe aufgetrieben wird, gleich wieder fallen. Oder geht vieleicht bey dem fo gewaltfamen Anlaufen des Waſſers eine Gährung vor, die, er fo (4 198 Som Stußfand, — ſo lange ſie dauret, alles in ſtaͤter Bewegung erhält? Ein zuBertäßt ges Zeichen hiervon giebt ung der anhaltende fette Schaum, der. fich bey folcher Ergießung fo viel, und fo ordentlich einfinder, daß wir fo gar von deſſen Zus und Abnahme auch auf Das Steigen oder Fallen des Waſſers ſchließen koͤnnen. Und eine natürliche. Urfache deffen kann das fcharfe falzigte Schneewaffer, welches eben, wenn es bey großer Sonnenhige auf denen Tyrol- nnd Salzburgiſchen Bergen gaͤh zu fließen anfängt, die ſchaͤdlichſten Waffergüffe verurs ſachet. Wir natuͤrlich kann Diefes bey fo großer Bewegung mit dem Kalchſtaube, oder fonft leicht aufzulöfenden Kalchtheilchen, ($ 2. 21.) einige Gährung verurfachen. Laſſen wir nun diefe zu, fo werden ſich auch noch mehr neue Schluͤſſe geben. Sch halte die bisher gemachten zurüch bis ich meine Betrachtungen von dem Fluß und deffen Eigenfihaften erzählen werde, S 1a. Ich muß aber hier meinem Sand Gerechtigkeit wieder fahren laſſen. Ungeachtet er bey Ueberſchwemmungen durch Das ganze Waſſer ungemein vertheilt befunden wird: ungeachtet er , auch einen Stoff zur Gährung geben follte, (S 13.) ſo hat er durch ſich fetbft noch fein Waſſer trüb gemacht. Nein, nur die Erdtheil- chen (S 6.) find es, dte dem Fluß feine Klarheit benehmen , und die Kothfarbe geben. Wie Fothig iſt wohl das Waſſer, das man von dem noch unreinen Sand abſchwemmet? und wie viel Waſſer braucht man wöhl, biß es rein abfließt? Wenn aber der Sand von diefem Erdſtaub gereiniget worden, wie rein und heil fließt es wohl davon? Freyfich find diefe Erdtheilgen der wenigſte Theil uns ferer Sandmaſſa; (S 6) man muß aber auch ihre faft unendliche Theilbarkeit betrachten, und daß fie bey großen IBaffergüflen weit mehr, als geroöhnlich, unter das Waſſer Eommen ; denn da ein anmwachfender Strom fo weite Fläche, und Felder übergießt, wie viel Gtaub , Erden und Koth muß er wohl mit ſich nehmen, und bey fo großer Bewegung mit einander vermifchen! Sıs, Vom Flußſand. 193 . $ı5. Betrachten wir nun unfern bisher fo fehr bewegten Sand, wie er fich zur Ruhe begebe; mie ihn eine große Waſſerfluth auf unfer Ufer lege, und zwar nur an folden Drten, wo das Wafs fer, ehe es ablauft , fill ſteht, oder doc) nur fanft fließt: und da würde es auch nüglich fein, anzumerken, zu was für Zeit, mit was für Flut), oder Öctegenheit „das Waſſer mehr oder weniger Sand anfeße, oder fortriffe. Es wäre Diefes fo hart nicht zu beffimmen, da man, wo der Sand nur einige Fuß hoch liegt, gar deutlich vers fchiedne Lagen defjelben fehen, und bald eine röthlichte, bald eine mergelartige, dann eine trockne oder graue, wieder eine mergelfärz bige, wieder eine graue, bald Dichter „ bald dünner, ganz deutlich unterfeheiden kann. $ 16. Betrachten wir ihn endlich in wirklicher Ruhe. Betrach⸗ ten wir deffen graue Oberdecke, wie felbige auch bey der größten Hitze niemals ganz weiß, noch bey der Näffe ganz ſchwarz wird, wohl aber in tieferer Lage eine blaue Mergelfarbe annimmt ; wie fich fobald auf dem dem Anſehen nach fo fpröden Sand, von dem zufällis ger Weife dahin gefommenen Saamen grüne Pläge anfegen, die wohl was mehrers hoffen ließen, wenn fie länger von neuer Webers fhüttung frey wären, Nehmen wir aber auch Die Decke hinweg, betrachten wir unfern ruhenden Sand, auch in dem Eingemweide, fo werden mir allhier die Natur nicht ruhend, fondern recht wunderbar wirkend antreffen. Denn eben bier hat fie fih eine Werkſtatt auserlefen, die wunderbarſten Perfteinerungen zu machen: die nach mehrer Linterfuchung der Naturgefihichte ein großes Licht verfprechen, Da aber von diefen die geſchickte und berühmte Feder eines groß fen Naturkuͤndigers unferer Zeiten zu fehreiben im Begriffe ift,, ſo wi ich auch felbiger alles, was ich hievon weis, überlaßen. Dritten Bandes, II Theil, Bb $ım, 194 Wom Fluß ſand. $ ı7. Doch laſſet uns inne halten mit dem Betrachten: wir wuͤrden doch Fein Ende finden. Laſſet uns vielmehr auf den Ges brauch diefer irrdifchen Gortesgabe gedenken. Nehmen wir eine Hand voll, oder einen Wagen voll davon, fo bin ich geficherte daß ung kein Körnfein davon übrig bleiben wird: fo allgemein iſt deffen Nusbarkeit. Don der Küche an, mo die Magd die Ges fehirre Damit fcheuert, bis zu dem Pult eines Geheimſchreibers, der fich deffen anftatt des Streufands bedienet, ift der Gebrauch) des Fluß fands allgemein; aber eben hiemit aud) allyubefannt, als daß ich fol then mweitläuftig befchreiben füllte. Wo thun wir alfo den unfrigen hin? Eben dahin, wo man ihn vieleicht zum wenigſten wuͤnſchet; nämlich auf die Felder-und auf die Wieſen. Da foll er nun anftatt des Dunges dienen; ich habe Gründe, Diefes zu hoffen. Zwo Eigen, fchaften weis ich, die zu einem fruchtbaren Boden erfordert werden. Erftens, daß die Erde locker, zweytens, daß fie fett fey. Die erfte ift nothwendig, damit die Eleinen Wurzeln oder Fafern der Haupt⸗ wurzeln ſich allenthalben ohne Hinderniß ausbreiten Eünnen. Da nun dieſe fo zart find, fo kann eine Erde leicht zu feft, nicht leicht aber zu locker feyn; wäre e8 auch der Heinfte Steinfand: denn dies fer ift und bfeibe immer locker, nicht nur an fich felbft, fondern er machet aud) andere Erden, mit denen er genugfam gemifcher iſt, locker, und laͤßt fie nicht erhärten; weil er fich alfo fehr darunter vertheilet, Daß er das Anziehen oder die nähere Berührung der Erd⸗ theife verhindert. Ach habe Verfuche, Erde mit Sand locker oder zogel zu machen, felbft im Kleinen und Großen glücklich gemacht, und ich, wuͤrde fie hier anführen, wenn ich nicht wüßte, daß ich Landwir⸗ then nichts Neues erzählen würde. Nun mie eigen ift fonberbae unferm Flußfand diefe Eigenfchaft der Lockerheit! werden wir ihn wohl jemal, auch wo er tiefer liegt, hart oder feft antreffen? wenn nicht ein Minerals oder Schwefeldunft, mit und auch ohne Schleim einen Stein oder eine Verſteinerung erzeuget. 8 18. ih Dom Slußfand, 195 18. Mehr aber könnten wir vieleicht an der andern Eigenfchaft einer fruchtbaren Erde zweifeln; nämlich an der Fette , daß fie immer einen guten Nahrungsfaft der Pflanzen im Vorrath habe; denn eben das, nämlich der Mangel einer nährenden Feuchtigkeit, ift die Urſache, warum man insgemein den Sand für unfruchtbar hält; weil er von fich ſelbſt Feine Feuchtigkeit hat, und die empfangene gleich verfigen oder verrauchen läßt. Nicht fo ſproͤd aber verhäft fich unfer Flußſand. Es ift wahr er hat an fich felbft vieleicht gar Feine Feuchtigkeit; aber wenn er eine Durch Regen oder Begießen empfängt, fo nimmt er fie fo begierig an, als ein Schwamm , und läßt fie fo leer als ein Schwamm von fih, nachdem er die fettern Theile zurück bes halten hat. Daß der Sand, wenigftens unfer Flußfand, nicht alles, was er mit dem Waſſer empfängt, durchlaufen laffe, fehen wir an dem Filtriren, ($ 21.) und an den fo unterfchiedenen Lagen, wo er tiefer liegt. (d 15.) Und ich habe erfahren, daß Saamenförner und Wurzeln in purem Flußſand, wie er von dem Ufer genommen worden, nicht nur ſchoͤn ausgewachſen, fondern auch) ohne Begießen wohl et⸗ liche Taͤge in der größten Dise ausgehalten haben. 8 19. Nun habe ich meine Verfuche nur mit dem Sand, der von der Oberfläche des Ufers genommen worden, gemachet. Wie vielmehr muß es gelingen, wenn man eine tiefere Sandlage erwähs let, da fogar die Farbe eine Mergelfette verräth. Und gewiß, es Hit ein geringer Unterfehied unter dergleichen Sand, und dem Mers gel. Ic) finde faft Feinen , außer daß der Mergel mehr Erdrheile, unſer Sand aber mehr Steine enthält, und eben biemit vor dem. Mergel noch das zum voraus hat, Daß er die Erde zugleich focker mache und erhält. Und wer weis, ob nicht eben der Flußſand die Mutter jener fo ergiebigen Mergelfchichten fey, die man aus den hoben Geftätten des Innfluſſes hernimmt. ba $ 20, 196 Dom Flußſand. $ 20. Wir haben aber auch fo lange nicht zu warten, bis er wirklich Mergel werde s nehmen wir ihn nur als fetten Sand var uns, fo wie wir ihn täglich vor ung haben. Ich habe ihn aus oben angeführten Gründen und Erfahrungen auf die Wiefen gebraucht, aber auch bald erfahren daß ich nicht der erſte gewefen, der dieſes ge⸗ than hat; indem manche erfahrne Landwirthe mir hierinnen vorge⸗ gangen ſind. Daß folglich dieſer Gebrauch unſers Flußſands zwar ſelten, doch nicht ganz und gar unbekannt iſt. Trift nun dann nicht auch allhier ein: O fortunatos nimium, ſua ſi bona norint, Agricolas! — Virg. Georg. L. 2. Da eben das, was Feld und Wieſen den groͤßten Schaden bringt, eben auch den groͤßten Nutzen geben kann. Freylich iſt es wahr, ein mit Sand uͤberſchwemmter Acker oder Wieſen giebt einen traus tigen Anblick. Aber alles dieſes koͤmmt ja nicht von der Natur des . Sandes, fondern von deſſen unzeitiger Zuführung ber. Selbſt der Nilſchlamm würde mehr fihaden, als nusen, wenn er zu ungelegner Zeit ausgeſchwemmt werden füllte. a vielmehr eben bey Diefer Gelegenheit zeiget fich die PVorfichtigkeit und Güte GOttes fonders bar, und die Düngkraft des Sandes fiheinbars da er das übers ſchwemmte Erdreich fo fruchtbar machet, daß es im folgenden Jahr den erlittenen Schaden wiederum erfeget. Wir haben bey unfern feit einigen Jahren her mehr , als fonft , gewöhnlichen ABaffergüffen und Ueberſchwemmungen öftere Gelegenheit gehabt, folches zu ers fahren; daß wir doch allezeit einen Troft auf das Fünftige Jahr haben, wenn uns ein folcher Schaden betroffen, oder ung wohl gar begtückt fchägen, wenn dergleichen Ueberſchwemmung fich zu einer Zeit begiebt, wo es der Aernte oder Mad nichts ſchadet. 5 21. Vom Flußſand. | 197 $ ar. Ich habe diefen Sand auch zu Haufe gebraucht, ich habe trübes Waffer dadurch laufen laffen, und felbiges dergeftalt gereiniget, daß es fo hell als Eryftall geworden. Nun ift zwar dies fer Gebrauch, nämlich das Filtriren, wenigſtens anderswo nichts neues mehr; ich habe aber Doch auch hier was befonders beobachtet. Wenn ich das Waffer nur lauter haben will, ſo habe ich eben Feir nen geſchwemmten Sand vonnöthen. ch nehme ihn, wie ich ihn von dem Ufer bekomme, wenn er nur trocken it. Wird das Waſ— fer auf das erftemal nicht hell genug, fo brauche ich eben keinen fris fhen Sand; fondern ich fehütte e8 wiederum auf den alten hinauf, mit erwünfchter Wirkung. ch) rede aber nur von der Läutere ; denn anfonft befommt das Waffer, wenn e8 Durch umgefchiwenmten Sand gefeyhet wird, einen widrigen ftarfen Kalfgeruh. Wieder ein news er Beweis, dag erftens in unferm Flußfand viel Kalk zugegen ſey ($ 2.) zweytens daß folcher auch nur von gemeinen Waſſer, wie viel⸗ mehr dann von feharfem Schneewaffer aufgelöfet werden kann, folge lich zu einer Gährung bey großen Waffergüffen aefchieft iſt: (S13.) Drittens, daß deffen Theile ungemein Elein find, weil fie der Helle des Waſſers gar nichts benehmen, folglih von den Pflanzen mit dies fen angezogen werden koͤnnen, und vieleicht einen großen Theil ihs ver Nahrung ausmachen daß alfo unfer Sand nicht nur die empfan= gene Fette und Feuchtigkeit behält, fondern auch felbft fo arm nicht ift, daß er von dem Seinigen nicht etwas follte dazu feßen koͤnnen. ($ 18.) Es ließen fich vieleicht noch mehr Schlüffe und Beobach— tungen machen: ich erinnere aber nur, daß, wenn man diefen Kalk: geruch an dem Waſſer nicht gedulten will, man folches nur durdy geſchwemmten Sand laufen laffen darf: fo wird man mit der feich- teften Art einen hellen, ſchmackhaften und ohne Zweifel auch fons derbar gefunden Trunk erhalten. Bb 3 S 22. 198 Wom Flußſand. 22. Ich endige hiemitt die Erzaͤhlung meiner Beobachtun⸗ gen, Verſuche und Schtüffe, nicht aber diefe felbftene Ich werde, ſo wenig ich Zeit dazu habe, wenn ich nur einen müfligen Aus Augenblick gewinne, niemals unterlaffen zu verfuchen, zu beobachs ten, und zu fehlichen, und wenn ich erfahren follte, daß man von meinen Bemühungen gern etwas vernimmt, was mir neu gedünfet, einzuberichten. Sollte es nun mir gelingen, wirklich etwas Neues, und neu nutzbares zu erfinden, mas für neue und nüsliche Entderfungen darf man wohl nicht hoffen, wenn die Mitglieder einer Akademie ihre fiharf „und tieffinnigen Blicfe auf das Ufer der Flüfe, an denen fie wohnen, zu werfen geruhen werden? Und wie feicht wird man eine gründliche, allenthalb brauch bare Naturgefchicht der Flüffe, und der daran liegenden Ufer unfers Batterlandes in einer Sammlung von dergleichen Beobachtungen erhalten! Und wie glückfelig endlich würde ich mich fehigen, wenn ich hiezu auch einen kleinen Theil follte beygettagen haben, BR) Y \ UN = S = NEE | Ag — Eben x ()%* 199 va 9 —— Eben dieſes Autors Abhandlung einer neuen Gattung Pflanzenſeide. — «ch weis nicht, ob ich ohne den Vorwurf einer Undankbarkeit die Befchreibung der Schäge unfers nahen Innflußes unter» brechen kann, zu einer Zeit, da er mir bereits hievon ſchon weit mehr, vor vielen Anderen hat fehen laflen, und noch mehrere zu entdecken, die angenehmfte Hofnung machet. Ich weis aber doch, daß man nicht von Kedem, dem man Schäße weiſet, erwarte, daß er fie zu befchreiben unternehme ; und es wäre mit leid, wenn alles, was unfer Ufer Merkwuͤrdiges und Schäßbares finden läßt, nicht von einer gefchieftern Feder , als die meinige iſt, den Liebhabern der baierifchen Naturgefchichte vorgeleger werden follte. Vielmehr hoffe ish, die fonderbaren Steine und Verſteine⸗ rungen, fo ich der Ehurfürftlichen Akademie einzuſchicken die Ehre gehabt, werden noch wohl einem gelehrt» und erfahrneren Mitgliede ſich zur gründlichen Unterfuchung und würdiger Befchreibung empfehr len. Ich nehme mir alfo die Freyheit, bey gegenwaͤrtiger Fruͤhlings⸗ | zeit 300 . Bon einer Pflanzenſeide. zeit einen Schritt in das Pflanzenreich zu wagen, und ein Gewaͤchs, welches mir fo bedenkliche Spuren einer vortheilhaften Bearbeitung hat erfiheinen laffen, in einer Beſchreibung deffelben, und einiger damit gemachten wiewohl unvollflommenen Verſuche, anflatt einer ſchuldigen Abhandlung vorzulegen. " S 1. Es iftdiefe Pflanze zwar ausländifch ; fie feheint aber doch das Durgerreht in der Flora Boica, wegen ihres vielfältigen Nutzens, wohl zu verdienen, und wegen ihres fo leichten Forts kommens auf unferm Boden, ungezmweifelt anzunehmen. Die Namen, unter denen fie bekannt ift, find x Aporynum , Cyno- srambe, Huetto, Honate ,„ Hundskohl, Pflanzenfeide, Sei⸗ denwolle. Ich halte mich zwar nicht gern mit Woͤrterdeu⸗ tungen auf, doch koͤmmt mir bedenklich vor, wie mein Kraut den Hundsnamen Apocynum , Cynocrambe, Hundskohl, verdiene, da es doch mit jenem ſyriſchen Apocyno des Elufins und Mathiolus (das die Hunde toͤdten foll,) außer einer glänzenden Wolle und Milch, die aber auch noch von anderer Befchaffenheit find , nichts Gemeines an ſich hat. Deffen ungeachtet, geben ung Die beliebten phy⸗ ſikaliſch⸗ Sfonomifhen Auszüge, 7 Band. 2 Stück, unter Diefem Ges fchlechtsnamen- wohl zwanzig Arten der Pflanzenfeide zu erkennen. Die erfte hievon foll_ die Meinige feyn, Die doc mit der von Herrn Linneus Syftem. Nat. P. 2. N. 207. und von Herrn Schaͤf⸗ fer Syftem. Sex. N. 272. Tab. univ. N. 151. befihriebenen Afcle- pias, oder Schwalbenwurz, meiner geringen Beobachtung nach zum genaueften übereinftimmet, Doch es muß Apocynum heißen, auch bey jenen, die mit gedachtem Heren Linne dafür haften, daß es fen Afilepias Syriaca , foliis ovalibus, ſubtus tomentoris „ caule Ampli- sifimo, umbelhs nutantibus. Vieleicht hat e8 auch den Namen Syriaca nur von jenem Apocyno Syriaco der Alten annehmen müffen 3 da Herr Valentini Muf. Muſ. P. 1. aus Herrn Pomet anführet, daß es Bon einer Pflanzenfeide, 201 i es in Egypten um Alerandria an feuchten und moraftigen Drten ⸗ haͤufig wachſe. Bey uns wird es, wie bekannt, in den Gaͤrten mehr zur Luſt und Neugier als nutzlichem Gebrauch gezogen: ob— wohl es auch zu dieſem verſchiedenlich dienet, wie ich nach Anderen aus eigener Erfahrung zeigen werde, wenn wir zuvor das Gewaͤchs ſelbſt werden angeſehen haben, - S 2. Wir wollen unfern Mann vom Zuß auf betrachten, und unfer Kraut von der Wurzel aus befchreiben, Diefe ift Radix per- ennans, ramofa, fibrofs & tuberofa, Horizontalis , repens. Sie zei⸗ get fih von der Wurzel des, fyrifchen Apocyni in manchem uns terfchieden. Ihr Weſen iſt nicht fleifchicht,, fondern durchgehende holzicht. Da fie nach der Horizontallage Friecht, fo bleibt fie nicht eins "fach, fondern theilet fich in viele Hefte, die wieder mit ganzen Buͤ⸗ ſchen, Nebenwürzchen und Zafern, wie es ein fo faftiges Gewaͤchs bedarf, verfehen find. Sie liebet daher freylich mehr einen lockern und etwas feuchten, als feften und trockenen Boden. Wo ſie treis bet, macht fie dichte und große Knollen, woraus eine ziemliche Menge neuer Sproffen hervor fehießen; fie treibt aber fo ftark, daß fie an manchem Orte Faum einen Fuß weit ohne neuen Trieb fortgeht, und fie kann auch in einem Sommer fehon zwey oder. drey Fuß weit fort gehen 5; woraus man die große Vermehrung abnehmen Eann. 5 3. Die junge Pflanze , deren viele nebeneinander ſtehen, koͤmmt zur beften Frühlingszeit hervor, als ein gefchloßner Bufch von Blättern : die fich aber. bald eröfnen und denen folgenden Blaͤt⸗ teen Pla machen, die fi fo lang neu entwickeln, bis der ohne Aft heraus wachfende Stengel eine Höhe von fechs bis fieben Fuß erreichet, und fich ftellet als Caulis teres, cavus, fimplex erectus, folie- tus, folis oppofitis ,„ fimplicibus , peltatis „ Horizontalibus „ ovalibus, fubrus tomentofis. Wenn je eine Pflanze unter Die Milchkräuter zu Dristen Bandes, [U Theil, &x zählen, 2 Von einer Pflangenfeide, ‚zählen, fo ift es gewiß diefe. Der Stengel, der Petiolus folii , und alle von ihm in dem Dlatt entfprießenden Adern find voll fchneeweißer Milch, die allenthalben, wo er. nur verwundet wird, zur Verwun⸗ derung mehr fließt, als tropfen Sie it ſehr fluͤßig, und fcheint ziemlich woÄffericht,, und gar nicht , wie jene des Apocini, von einer fcharfen Eigenſchaft. Der Geruch ferdft dieſer Mitch ift ſuͤß, faft wie zeitige Aprikofen. Wenn fie fich an den Kraut verlaufen muß, 00 VE, fo vertrocknet fie zu einem Meel oder Kalk; an der menſchlichen . Hand aber, wird fie zu einem braunen fehmierigen Weſen, das nach altem Del vicchet, doch aber, wenn man fich auch nicht fo gleich reiniget, nicht die mindefte Schärfe auf einer auch empfindlichen Haut merken läßt: um fo weniger, als fie auch, ſo wie der Saft, ohne Verletzung der Zunge Fann in den Mund genommen werden. S 4. In der Mitte des Brachmonathe kommen aus den Winkeln der obern Blätter Die Fruchtbringenden Theile hervor. Eine Umbella fimplex fteht als ein Bufch von vierzehn bis fünfzehn etwas han— genden Pedunculis , mit gefthloffenen vöthlichten Blumenkelchen: die fich aber bald öfnen, zurück werfen, und eine fonderbare, Doch res gulaire fchöne Bluͤthe entdecken. Eine Corolla Monopetala quinquifida fchließt fünf Nectaria ein, nebft denen partibus fructificationis, die zwar fehr Elein find, aber doch fo Eenntlich , Daß man wohl fieht, warum fie Here Linneus inter Pentandria Dyginia feget. Ich habe das Glück nicht gehabt, aus drey verfchiedenen Händen eine fo vollfoms mene Zeichnung zu empfangen, daß ich mir ſelbige der Akademie vor: zulegen getrauete: und deren Stelle muß gleichwohl das füb Litt. A. folgende aufgetrocknete Kraut erfegen. . Auch Eann ich bier nicht verfchweigen, daß diefe Blume einen ſehr angenehmen Geruch , faft wie. Märzenhyacinthen ausduftet, und folchen in den Gärten bey kuͤhlem Sommerabend fchon auf etliche Schritte entgegen ſchicket. -$ 5 I, i Bon einer Pflanzenſeide. 203 8 8 Diefe Bluͤthe dauert einige Tage, weder Kelch noch Blätter füllen ab , fondern alles verdorret, auffer einem, manchmal zween oder | dreyen Pedunculis, welche gruͤn bfeiben. Sie werden ſtaͤrker und zeigen dem Drt des Kelchs einen , manchmal aud) zween oder drey Folli- eulos, von rauher und mattgrüner Farbe, die in etlihen Wochen fo zunehmen, daß fie gemeiniglich an der Länge drey, an dem Durch» fohnitt der Dicke aber 13 Zoll meffen. Und das ift nun das Pericarpium „ -Folkeulus acuminatus , ovatus , ventriculofus, univalvis, unilocularig, Der aus zwoen Haͤuten, wovon die äußere leviter alpera , rugofa, die innere Nitida iſt, befteht. 856. Zu Ende des Herbfimonaths wird diefe Frucht reif, Der Folliculus fpaltet fich der Länge nach von felbften: und läßt ein Saamenbehaͤltniß fehen, fo fchön, daß man es ohne Bewunderung des Schöpfers und Gefchöpfes nicht anfehen Fann. Nämlich eine - Columnam papyraceams profunde firiatam, feminibus pappofis imbricatim eircumſeſſam, pappis in conum nitidum ordinatif me compofitis. Dex Saamen felbft ift Semen ovatum, compreffum , marginatum, pappo longo sapilları voronatum : allenthalben aber von der gemeinen Afclepiade, oder Schwalbenmurz nur an der Größe unterfehieden. Wenn fich nun diefer Folliculus einmal ſelbſt geöfnet hat, fo ift es hohe Zeit, folchen ‚zum Gebraud) auszuleeren: fonft verfliegt der Saamen, wie andere dergleichen geflügelte Saamenkörner ; wornach dann auch die Blaͤtter der Pflanze verdorren, abfallen, und den bloßen gebrechlichen Sten⸗ gel biß auf den neuen Frühling bfätterlos, aber auch ohne Faͤu⸗ lung ſtehen laſſen. Der Saamen folgt hier fub. Lat, B. 7. Nun foll id auch den Anbau dieſes Gewaͤchſes geigen : und ich Fann die Liebhaber verfihern , daß ihnen wohl hundert Gartenkräuter mehr Mühe often werden , ale gegenwärtiges, Nachdem man den Saamen in eine Tockere Ce— Erde, | FELL, 304 Bon einer Pflanzenſeide. Erde, die eben nicht von der-beften feyn Darf, wenn fie nur in der Sons ne ſteht, und nicht zu trocken ift, geleget bat, fo koͤmmt er leicht hervor, und fchlägt Wurzeln, Haben dieſe einmal die Erde angenommen, fo ift Die ganze Arbeit fchon voruͤber? man darf Feine Sorge mehr da⸗ für tragen, und Tann ficher erwarten , dag dieſes Gewaͤchs nicht nur jährlich roieder kommen, fondern auch jährlich mehr, als man glau— ben füllte, fich vermehren werde. Es ift alfa nicht mehr vonnöthen, nachzufegen ; weil die Wurzel ſelbſt unglaublich zufeget, und, wo fie einmal uͤberhand genommen, fi kaum mehr austotten läßt. Daher war es vieleicht auch nicht norhwendig, daß ich im Fruͤh⸗ iahr die Erde etwas umgraben und düngen ließ, denn fonft habe ich ihm Doch nichts zu Gutem gethan. Wiewohl ich auch gern zugebe , Daß zur Vermehrung oder Befchleunigung der Frucht eine beffere Pflege vieles beytragen koͤnne: da ich erft im dritten Jahr, nach) gelegtem Saamen, Frucht erhalten habe. Die angeführten oͤko⸗ nomifchen Auszüge S ı. geben an gedachten Drt eine forafältige, aber etwann nicht Durchgehends nöthige Bearbeitung an, der ich nod) beyr füge, daß, gleich wie larig anhaltende Düre und Mehltau der Bluͤthe, alfo ein fang anhaltender Regen der Frucht fchädlich fey, deren Balg oder Haut bievon gern faulet, und Durch diefe Fäule Die Seide felbft ganz fehlaff und weich, ſchwarz und ſonſt abfärbig zu machen pfleget, 8 8. Und fo vielnun wäre die Befchreibung, oder vielmehr der von einem in der Kräuterlehre wenig geübten Anfänger gewagte Verſuch der Befchreibnng einer Pflanze, die uns fügar dem Namen nach nicht genug befannt iſt. Wenn mir erlaubt ift , zu wieder boten, Daß die Wurzel unſerer Pflanze von jener des ſyriſchen Apocyni an Geftalt und Weſen fehr abweicht : S 2. daß ihre Milch gar nichts Scharfes fpüren läßt: $ 3. Daß das ganze innerliche Saamenbehaͤltniß und der Saamen felbft von jenem der Afecle- piadis, 4 Bon einer Pflanzenfeide, 205 diadis anderft nicht, als nur an der Größe, unterfchieden iſt: $ 6. daß fie an bekannten Orten in Egypten waͤchſt; $ 1. Dörfte nicht dDiefes mein Gewaͤchs ehender Afclepias AEgyptiaca, als Apocynum Syriocum genennet werden? Doc) e8 fey fern von mir, daß ich mich unterfange, unbekannten Kräutern neue Namen zu geben, da ich von Den bekannten fo wenige zu nennen weis. S 9, Endlich wollen wir auch zeigen, daß unfere Pflanze nicht umſonſt da ſteht. Ich habe fie auch gebraucht; und ſo unvollfoms men Die Verfuche find, Die ich nun erzählen werde , fo beträchtlichen und gewiffen Nusen verfprechen die hieraus erfolgten Erfahrungen , ‚wenn fie der Gegenftand gründlich denkender Köpfe, und geſchickt ats beitender Hände werden follten. Der fechs biß fieben Fuß hohe von Dlättern und Aeſten reine Stengel bricht fi) in fchneeweiße ziemlich ſtarke Fäden, und verlangt nichts, als eine geziemende Roͤze, oder Roͤſte, um wie Flachs oder Hanf tractiret zu werden. Ungeachtet die Stuttgar⸗ Der dEonomifchen Auszüge anmerken : Daß der in denen fünf Honig sefäßen der Blume befindliche Honigfaft eine ziemliche Schärfe ents halte, und die Fliegen tödte, welche ihn faugen; fu habe ich Doch aus foft täglicher Beobad)tung wahrgenommen, daß eben dieſe Honiggefäße ein befonders beliebter und häufig befuchter Sammelpfag der Bienen find die ihrer fo forgfältigen und eiftigen Arbeit hieran kaum bey eins brechender Nacht ein Ende machen Eünnen. Und weil man die gar nicht Scharfe Mich ohnehin genug haben kann, fo würde fie wohl einen medicinifihen oder chymifchen Verſuch verdienen, und felbigen ohne allen Zweifel belohnen. $ 10, Allein, den beften Nusen foll die Frucht geben. Die bierinn ſich befindende Wolle S 6. ift fo feidenähnlich, daß fie Wenige anſehen werden, ohne zu fragen: ob, und wie ſie ſich ſpin⸗ Cc3 nen “ Ss 206 Don einer Pflanzenfeide; nen laſſe? Aber eben diefes ift Die Frage, die mir bey Vormeifung meiner (Zeidenwolle allenthafben, auch von jenen, von denen ich ſelbſt Unterweiſung hofte, gemachet worden if. Und zum Unglüc mußte es immer, bey diefer Trage, oder höchftens nur einer nach der gewohnten Weiſe vorgenommenen Spinnprobe fein Verbleiben haben, und ic) mußte nur immer hören 2 das Zeug wäre zu kurz/es ließe fich nicht fpinnen. Was follte ich nun thun? Jedoch, ich will mid) nicht viel beklagen, da ich eine untadelhafte Art gefunden, mich an denen zu rächen, Die bey ihrer angebornen Gefchichfichkeit zu Dergleis hen Verfuchen, fi) fogfeih haben abfchrecken laſſen. Ich werde nämlich meine Seidenwolle gar nicht feidenarfig, fondern fü, wie fie ein jeder gemeiner Hauswirth nuͤtzen kann, zu verarbeiten ſuchen. Die erſte Arbeit iſt, die Wolle zu rechter Zeit zu ſammeln. Unreife Frucht iſt zu naß: gar reife iſt kaum mehr anzutreffen. 86. Doch iſt es auch gefaͤhrlich, die Kelche abgeſchnitten aufzubehalten, biß ſie ſelbſt aufſpringen, oder bis man wohl Zeit hat, ſie auszuleeren; weil ſie gern faulen, wenn ihrer mehrere neden einander liegen, und ſolche Säule auch der Seide fhadet.S 7. Nachdem man die Wolle ſamt den Saamenkoͤrnern heraus genommen , fo ballet man fie mit trocknen zeinen Händen zu einem Ballen zufammen, damit fie nicht verfliege, dergleichen ich fub Litt. C. vorlege, und behält fie an einem trock⸗ nen Drt auf. Je mehr man fie unter den Fingern herum zieht, defto mehr, fallen Die Saamenkörner davon, fo, daß man fie von allem, was nicht dazu gehoͤret, reinigen Fann. Man Tann auch, wenn noch alles feſt ift, Die Körner allein abftreiffen, und die Seide erft, wenn fie trocken ift, abnehmen, g ır. Nun koͤmmt es auf das Meißen oder Cartätfchen an, wo diefe vor andern hiefigen Pflanzenfeiden diefes bevor hat, daß man fie auch ohne Beymiſchung anderer Wolle allein cartärfchen Tanns wenn man nur die kleinſten Eifen , oder zarteften Werkzeuge dazu gebrauz Fa. Bon einer Pflangenfeide. 207 = gebrauchet, und anfänglich mit ein wenig Geduld das Werk fortſetzet, ſo wird man aus dieſer Wolle ohne andern Beyfaß, wie fub Litt. D. die Probe folget; die [hönften Fladen oder Blätter befommen: nur, Daß man ein wenig behutfam im Aufheben feyn muß, weil fd Eurzes Weſen freylich nicht fo feſt, als ein längerer Zeug, aneinander halten kann. S 12. Es waͤre freylich ſchade, wenn man ein ſo ſchoͤnes Spinn⸗ zeug nicht rein ſollte ſpinnen koͤnnen; allein, das mögen Hände verſu⸗ chen, die nur Seide zu ſpinnen gewohnt ſind. Ich laſſe Baumwolle dazu miſchen. Man braucht dem Gewicht nach nicht die Haͤlfte; und eine gute Spinnerinn wird es wohl mit dem vierten Theil vers mifcht fpinnen Fünnen; wenigftens daß es zum. Eintrag tauge; denn mit der Hälfte wird die Gefpinnft allegeit zum Zettel ſtark genug feyn; wie ich fub Litt. E. ein Mufter weife: wobey Doch noch fange nicht die Hälfte Baummolle if, Doch muß die Baummolle- fchon bey dem Eartätfchen gemifcht werden, daß fie einen Fladen ausmas er, wenn man fie fol fpinnen Eünnen. $ 13. Nun kann man es auf den Weberſtul bringen: < Hier folgt fub Lit. E. ein Schnupftud), wobey der Zettel gebleichtes Garn, (weil ich zu wenig Seidenwolle hatte, ) der ganze Eintrag aber Seidenwolle ift, faſt nur mit dem dritten Theil Baumwolle ges mifcht; weil bey 33. Loth der ganzen Mifchung die Baumwolle nur 13 Loth, beträgt. Da man*in diefem Mufter, und noch mehr in dem Schnupftuch füb Litt. H. (welches ich zweymal habe wafchen laſſen,) fehon eine Fenntliche Feine merket, ungeachtet nur der Eins trag von der Seidenpflanze ift, fo kann man fich ja was Schönes ver> ſprechen, wenn auch der Zettel von diefer Gefpinnjt genommen würde. Sch babe zus dem Ende ein Halstuch fub Litt. J. beys geleget, wo Zettel und Eintrag gleich find ; aber der Faden ift F aus — Von einer Pflanzenſeide. er aus einer Mifehung von halb Baum⸗ und. halb Seidenwolle sim ſtark gefponnen. Da füb Lit. €. & H. der. ganze Eintrag von Seidenwolle iſt, fo kann man feben, daß fie au u Farbe annimms and Runde S 14. Wir wollen nun das Spinnrad bey Seite fegen, und — auch andere nuͤtzliche Verſuche mit unſerer Seidenwolle vornehmen. Der Einfaͤltigſte ſey die Seidenwatte , zu Fütterung der Manns⸗ oder abgenähten Weibskleider. Da Herr D. Schäffer von feiner Pappel⸗ und Graswolle zu dergleichen Gebrauch mehr Vollkom⸗ | menheit nicht verlanget, als daß fie ſich eartätfihen laffe und Fladen gebe : diefe aber unfre Wolle aud) ohne Beyſatz S ıı. liefert, fo darf man ja den glücklichen Erfolg des Verſuchs ohne fernere Probe fchon als richtig annehmen. Aber was fage ich bier Neues? Da ſchon Here Valentini von diefer Wolle Muf. Muſ. P. 1. f. 354. fehreibt: daß weil fie zu nichts anderm, als die Schlafrund andere Roͤcke damit auszufüllen, dienen follte, fo fehiene es, daß fie dies jenige Materie fey, woraus die fogenannten Watten oder Seiden⸗ matten gemacht wuͤrden, welche der gemeine Mann fünften für aus⸗ gekämmte Seide gehalten hätte, dr. Ich gab ein wenig davon einem fonft gefihickten Hut⸗ macher in Schärding. Er hat es mit Landwolle vermifcht, gepeitzt amd ein Kinderhätchen daraus gemacht biebey aber ſchon fo vief erfahren, daß er mir verfprochen, wenn ich Ihm 6 Loth Seidenmwolle lies ferte, fo wollte ev mit einem Beyfag von 8 Lot) Haaſenhaar einen Mannshut Daraus machen, der jeden Caſtor⸗ oder Bieberfilz an der Feine und Glanz weit übertreffen follte, Sch werde ihn aueh bey dem Wort halten, fobald der Fünftige Herbſt mir meine Seidenaͤrnte wieder — wird, . ‚16% . | Von einer Pflanzenfeibe, 209 6 16. Doch auch ich habe die Landwolle beygemiſcht. Sub Litt. M, — hier eine Miſchung von halb Seidenwolle, und halb Lamm⸗ wolle. Die Lammwolle muß ſchon ganz zum Spinnen hergerichtet fein. Alsdann wird fie wieder Klein gezupfer , mit der Seidenwolle vermiſcht, und alio nocheinmal auf die Eartätfcheifen gebracht. Allein ich glaube, e8 fey die letzte Arbeit hieran noch nicht gefchehen. Man «hat mir gefagt s nun follte fie erſt gefämmt, oder mit Baumwolle zubereitet werden, fo würden fich Die kleinen Knoͤtchen zertheilen, die | eben den fonft feinen Faden ab Lit. N. einer hiefigen Wollſpin⸗ nerinn fo ungleich machen. Ich habe noch nicht Gelegenheit gez habt, dieſe Arbeit zu unternehmen; ich empfehle fie aber andern, weil vermuthlich aus folher Mifhung mit der Landwolle der Herr von la KRiviere, wie bekannt, feine Flanell, Zeug und Tücher machen koͤnnen. 8 17. Auch zum Papier Fann unſre Wolle guten Zeug Tiefer. Mein Papierer verlangte bievon zum Verſuche nicht ganze Pfunde. Ich gab ihm nur einen Bauſch, den ich in der Hand verbergen Eonnte: und er war znfrieden.. Freylich Eonnte er, weil es fo wenig war, in keinem Stampf die Probe vornehmen ; aber zu einer Probe glaubte er auch nicht, daß es vonnöthen wäre, Die ganze. Arbeit war folgende: 1) hat er die Wolle gefosten. 2) Hat er fie klein. gehackt. 3) Die gehackte hat er in zwey hölzernen Geſchirren eine Viertelſtunde lang abgegoffen (welche Arbeit für das Stampfen gel⸗ ten mufte) A) Die fo abgegoffene hat er gefihöpft. Da es nun - Blätter gab, die nicht gut zufammen hielten, fo nahm er den vierten Dheil, als die Seidenwolle betrift, von Lumpenzeug, ı) mifchte alles untereinander, 2) goß es wieder ab, wie zuvor, 3) ſchoͤpfte es, HD und gieng in Preffen, Trocknen, Leimen ‚und Glaͤtten damit . am, wie mit andern Papier. Hier find die 3 Bögen, die er daraus bez Be hat. Litt. L. 1. ift ungeleimt, wie er ausgefallen. Zätt. L. 2. Dritten Sandes, U Theil, DD ift | Nr 2 218 Won einer Pflanzenſeide. ec; iſt geleimt: aber eben Darum ſchwaͤrzer oder ‚gelber. Er hält die Schrift und laͤßt ſich biegen. Titt. L. 3. ift ungeleimt: an der Farb woeißer ; weil der Papierer Diefen Bogen ganz zu machen, in Ab⸗ gang der Seidenwolle mehr Lumpen beyfegen muͤſſen: doch nicht fo viel, daß es die Hälfte ausgemacht hätte. Was fuͤr Vortheil TäßE fich nun wohl bey einem größern Vorrath hoffen? $ 18. Es ift noch ein Verſuch übrig, den ich auch wider meis nen Vorfag S 10. nicht übergehen darf. Die gute Spimerinn, die mit Baumwolle die Mifchung und Spinnung beforgt, hat unge bethen diefe Pflanzenfeide auch mit der Zopffeide gemiſchet, und folde Mifchung fo tauglich befunden, als beyfolgendes Mufter ab Litt. F. ausweiſet. Nur bedaure ich, daß ich die Verhaͤltniß, die ſie zwiſchen beyden Seidenarten gebraucht, nicht habe erfahren koͤnnen. Indeſſen macht doch dieſer Verſuch einigen Zweifel, ob nicht die vom Herrn la Riviere aus unſer Seidenpflanze verfertigten Seidenzeuge vieleigt auch mit wirklicher Seide gemiſcht geweſen. S 19. Aber auch die Fehler unſerer Wolle nicht zu verſchwei⸗ gen, fo find folche doch nicht fo viel, oder fo unverbefferlich, daß fie den Nutzen Davon überwiegen follten. Sie verfliegt und verſtaubet gern, Doc) ift fie noch zu verarbeiten, wenn fie auch ganze Jahr unges putzt liegt. Und man kann fie ja gleich nad) dem Ausnehmen cartätfchen. Sie ift Eurz, und hiemit allein Faum zu fpinnen. Was für Augen haben wir aber fehon zu hoffen, wenn wir fie nur mifchen, Sie hat endlich nicht nur an fich felbft Feine volllommene Weiße; ja fie nimmt die gelbe Farbe je mehran, je älter fie. wird; und zweytens färbet fie auch gelb, daß man die Wolle, oder manches hieraus verfertigte nicht wafchen Fann, ohne immer das Waſſer gelb. zu färben, Allein fie nimmt doch alle Farben an; und wer weis, was die Br Von einer Pfanzenſeide 211 die von Herrn Schäfer in den bairifchen Abhandlungen aten Theit angemerkte ſalzburgiſche Kalkbeige auch hier ausrichten koͤnnte? “8 20, Ein weit wichtigerer Einwurf wäre, ob auch wohl diefe Pflanze fo fruchtbar-und fo ergiebig fey , daß nicht nur Pris vatperfonen , fondern auch ganze Fabriquen ſolche mit Vortheil bearbeiten koͤnnten. Ich zweifle hieran nicht. Denn erſtlich grei⸗ fet die kriechende Wurzel ungemein um fich, S 2. und auf gutem Boden wird man in werig Fahren ganze volle Felder fehen, mo Anfangs nur Fleine Buſchen, oder zerfireute Stengeln ftunden, Zweytens ift fie auch ziemlich fruchtbar. ch erhielt von 4 oder 3 Stengeln das erfte Frühjahr 11 Folliculos, oder Fruchtbaͤlge; das zweyte Jahr bekam ich 80; das dritte Jahr gieng es ſchon nach dem Hundert: wiewohl ich, weil es zu weit um ſich griff, jaͤhrlich viel davon, ehe ſie Frucht bringen konnte, abmaͤhen lies. Ich habe letztverwichenen Herbſt auf einem Platz von 3 bis 4 Schritt ander Länge, und vonı bis 2 an der Breite, doch faft ohne alle Warte, mehr als ein Pfund Seidenwolle befommen: welches gewiß fehr viel iſt; Denn dieſe Wolle iſt ungemein leicht und ausgiebig, Der Verfuch mie dem Papier Fann davon zeugen: und 20 Loth Seidenwolle mit 13 Loth Baummolle hat zu ıo Schnupftühern, einer gevierten Elle groß allen gefärbt - und ungefaͤrbten Eintrag geliefert, daß noch davon etwas uͤbergeblieben. Was ich füb Litt. C. beygelegt, iſt die Ausbeuthe von einzigen g Meinen Fruchtbaͤlgen. | 82 & Ps ’ 22 ° Moteiner Pflanzenſeilde. 7.80 viel nun beliebe die Churfuͤrſtliche Akademie als eine ſchul⸗ dige Abhandlung anzunehmen. Und, da ich den Schluß derfelben niche mit der unnöthigen Verfiherung, daß ich meine Schwäche ſowohl felbft, als andere hieran erkenne, verlängern wills fo bitte ich Doch, meine immer rege Wänfche für das hoͤchſte Wohlergehn unſers durchleuchtigften Beſchuͤtzers, und feiner unſchaͤtzbaren Akademie, nicht nach dem Maaß der Ausdruͤcke, ſondern nach dem Grad einer aufrichtig ⸗baieriſchen Geſinnung, in Gnaden zu vermerken. P. Benno Ganfers, Benedictiners zu Dberaltaid, Abhandlung von Benutzung der Torferde Mooſichten Gruͤnde. . * * — * * Be y _ i ‘ — 2 ö x k - * ” - 4, *r 4 9 Nif utile eft, quod facimus, ftulta eh Bee Phudr. Lib. 3. fab. 7. “ N \ m A A IKK RER BER EEE DERACHETFTTTERICHELETTEE GEILER 33 —— III ER I UERRONRNRESHANURE DON HUNNONERREERERE Erſter Abſatz. Von dem Urſprunge der Moraͤſte. — I. & ux & = nter den Moräften oder moosartigen Gründen verftehe * nt ich. ſolche Stücke des Erdreichs, welche mit vielem Waſ⸗ fer öfters angefchoppet werden + da ſodann diefes aus Mangel des Abfluffes verfaulet, und dadurch die Erde ſelbſt anſtecket, folglich ſelbe zur Tragung des Getreides oder anderer gewoͤhnlichen Futterkraͤuter untuͤchtig machet. 2% Eine Art ſolcher Moraͤſte findet ſich insgemein nahe bey hohen Gebirgen, . von welchen | das Regen» und Schneewaſſer fich in die Tiefe herab ſtuͤtzet, und was von dieſer nicht ablaufen Fanny in die Erde verfißet, in felbiger verfaufet, und mit ſaurem Schlamme auch armer beflecket. PAIN Man, finder zwar auch zuweilen Moräfte auf Sebirgen; man wird aber dabey beobachten , daß fie etwas tiefer als dns — Vera Siegen , ſo dag von dieſem in jene das | Waſſer — on m Benusii der Torferde, — Waſſer abrinnen mag; wenn anders ſolche Moräfte ni zu einer andern Gattung gehören. 4. Fine andere Art der Moräfte liegt in der Nathbarſchoſt einiger Fluͤſſe oder Seen, und zwar nach derſelben Lage etwas nie⸗ driger: da von ſolchen das Waſſer durch die lockere Erde nach und nach eindringt, ſich allda ſammelt, auch weil es nicht ablau—⸗ 4 fen kann, verfaulet, und folglich ſolches Erdreich verderbet. — s. Es will zwar der hochwuͤrdige und hochgelehrte Herr P- Ildephons Kennedy in ſeiner wohlausgearbeiteten Abhandlung von den Moraͤſten ) behaupten S 1. N, 4., daß das Fluß oder See⸗ waffer in den Moraft nicht hinein dringe, fondern nur gleich einem Damme das Waffer des Moraftes zurück halte, Allein, da er ſelbſten gefteht, STH. n. 3. daß das Waſſer den Geſetzen der Hy⸗ draulick zu folge, wenn eg mit Gewalt nicht aufgehaiten wird, alles , zeit feinem Abfalle zutrachtet, fo fehe ich Feine Hinderniß, warum das Fluß⸗ oder Seewaſſer nicht in die niedere Lage Des Erdreichs eindringen koͤnne. Wie uns denn der wohlerfahrne Herr Johan⸗ nes Hiskias Cardilunus **) verſichert, Daß ſich die Fluͤſſe Durch die Hände ihres Ufers auf beiden Seiten fehr weit durch die lockere Erde in das Land hinein ziehen, und wenn irgend eben fo tief, als der nächte Stuß hoch ift, in die Erde gegraben wird, in die gegrabene Grube ein klares Waſſer tritt. Wie man denn auch) zu Aitterho⸗ ven naͤchſt Straubing aus den. Brunnen lauter reſches Iſerwaſſer ſchoͤpfet, obſchon dieſer Ort weit von gedachtem Fluſſe entfernet iſt. Uebri⸗ * Eiche den erſten Band, zweyten Theil der Abhandlungen einer Churfäcfk lich baierifchen Akademie der Wiſſenſchaften. Gedruckt zu —— 1765. 7 A #*) Sn feinen zu MRuͤrnberg im Jahre ach: gebrudften 4ten zu der erznegifen Waſſer und Signaturkunſt am sgfen Blatt. Bon Benußung der Torferde. 219 > Webrigens geftehe ich dem Heren P. Kennedy ganz willig ein , daß die Fluͤſſe oder Seen das einmal in dem Morafte befindliche Waſſer nicht mehr zurück treten laſſen. 6. Noch eine Art der Moraͤſte entſteht von einigen auf der Oberflaͤche der Erde hervorbrudlenden Quellen, die eine ganze Lage des Erdreichs befeuchten, ſo daß das Waſſer nach feiner Ausbreitung, wofern es keinen Ablauf findet, in Die Erde verſitzen und darınn vers faulen muß. 7. Die Moräfte entftehen alfo von überflüßigem Gewaͤſſer, fo in das Erdreich eindringe, und aus Mangel des Abfluffes die feineren Theile der Erde nach und nach auflöfet, ja fich mit felbigen. vermifchet, fodann durch Die heiße Sonnenſtralen erwärmet in eine Gaͤhrung geräth, folglich zur Fäulung ſich neiget, und in einen puren Schlamm verwandelt, welcher die übrige Erde anſtecket, au Derfelben vertrocknet und deren Fruchtbarkeit. hindert, 8. Sch) Fönnte und follte hier auch die übrige Materie der Mords fte befchreiben ; allein die gefchickte Feder des ſchon oben S. 5 belob⸗ ten P. Kennedy hat mir faft nichts übrig gelaffen. Er theilet S ır. die Materie der Moräfte ab in die eigentliche und zufällige; zu der erften zehler er Erde, Sand, Kies und Steine mit allen ihren Gefchlechtern. In der andern befchreibt erdas Wafler, Sat, Mes talle und andere Mineralien, wie nicht minder alle Subftanzen, welche aus den eigentlichen und zufälligen Mifchtheilen des Moraftes vermittelft des Waſſers entftehen, dar er es dann mit dem Torfe endis get, deſſen Befchaffeuheit ich eben unterſuchen will, J Dritten Bandes, UI Theil, Eee Zwey⸗ 218 Don Benutzung der Torferde. | ’ Zweyter Abfag 1 Bon der Belchaffenheit des Torfes. | 9. Als man von dem Niedenburger Moos nächft Salzburg, welches ein Moraft der erften ($. 2) und zweyten Gattung (S.4) iſt. einen Torfziegel nach der Tiefe und ordentlichen Lage heraus geftos chen, fo war die oberfte Fläche mit fehr niedrigen bartfprößigten und feſt ineinander geflochtenen fogenannten Gefträus bemachfen, das mit fehr Fleinen und fat dem Setenbaume ähnlichen Blätterchen bekfeidee war, welche auch durch das Vergrößerungsglas MR fett erfchienen. so, Dieſe oberfte Schichte war durchaus fehr loderiche , mit lauter Moos, und verfaulten Pflanzenarten, welche doch fehr lange und. tiefe, fonft aber. ziemlich dünne Wurzeln hatten, ineinander verwor⸗ ven. Es war daran gar keine Erde wahrzunehmen, folglich beftund fol eher Theil aus lauter verbrennlichen Zeuge. Die Wurzeln waren mit vielen an ihrer Länge hervorragenden Fäfern befeget , die nichts anders als kleine weich, nun aber völlig verſautet waren. 11. Etliche Zolle tief wurden ganz friſche Triebe und gleich⸗ ſam Nebengeſchoſſe aus der Hauptwurzel beobachtet, auch in tieferer Durchforſchung zeigte ſich der Torf immer feſter und mehr gefaulet; doch alſo, daß immerhin friſche Triebe aus der immer tiefer zu holenden Wurzel ſich zeigeten. 12. Endlich erſchien mehrere Zoll tief eine untermengte ſchwarze, ſehr fette und ſchmierigte Erde, die mit den Fingern zermahlen gar nichts Sandichtes zu fühlen gab» Bey - Bon Benutzung der Torferde. 219 vor 13. Bey dem ehymiſchen Verſuche des Torfes gab die vom deſſen frifhen Ziegeln durch die Retorte herüber getriebene Feuch⸗ tigkeit nichts weiters als nur einen Geftanf, gleih als von Schwe⸗ felfohlen, mie man bey den Kohlhäufen vermerket, zu erkennen 14 Der nun ausgetrocknete Torf aber hatte fih in dem Tie⸗ gel auf dem Feuer von felbften entzündet, und verzehrt, mit hinter laſſenen eitien graufichten ziemlich rauhen Afchen : an welchen doch Fein Geftanf zu verfpüren war, zum Elaren Zeichen, daß folcher zu die heruͤber getriebene BEER fhon abgezapfet worden war. ($. 13) 15. Wie man diefe Aſche durch den letzten Grad des Feu⸗ ers geprüfet, fo ließ fie in ihrer Kalfmachung auf einen rothgelben ſchr leichten Oker aus, an dem nichts Salzichtes, wohl aber etwas Zuſammenziehendes auf der Zunge zu fuͤhlen war, ſo aber bey feiner Yuslaugung feinen falzichten Anſchuß zeigte. 16 Ich weis zwar wohl, daß einige auf die Gedanken gerathen, find, als ob der Torf ein eigenes Pflanzengefhlecht wäre, wie folches Herr Johann Anton von Wolter *) aus chymifchen Verſuchen her⸗ zuleiten ſuchet. Allein dieſe Verſuche können ja von der oberften Schichte des Torfes ($. 10) genugfam erklärt werden, ohne in dem anſonſt fehon meitfchichtigen Pflanzenreiche ein neues ——— zu erdenken. 17. Ich bemerke daher, daß der Wachsthum des Torfs aus der Verfaulung des Waſſers in den Moraͤſten entſteht, Ee 2 welche In ſeiner der kennetyſchen Athandlung ($. 5) besgefegten —** ve⸗ dem Torfe am 163ſten Blatt. | Er 1:28: 20 Bon Benutzung der Torferde⸗ welche die Voeefaulung der in dem Torfe ſich befindenden Pflanzen nach ſich zieht. Wie wir dann aus der Erfahrung wiſſen, daß das Waſſer in ſteinernen Toͤpfen, wo es nicht ablaufen kann, die das rein gelegte Erde angreift, aufloͤſet, ſich mit ihr vermiſchet und alſo verſaͤuret wird: wo hernach eine ſchleimigte Feuchtigkeit ſich anleget, und die Erde mit Moos uͤberzogen wird, fo daß in ſelber die Pflan⸗ gen nicht mehr: recht fortlommen, wie uns diefes Herr Earl Linnaͤus bezeuget. ) Eben alfo verfaufet auch das Waller in den moos⸗ artigen Gründen: und da die darinnen befindlichen Pflanzen ſol⸗ ches ſchimmlichte Waſſer haͤufig einſaugen; ſo ſcheinen ihre Blaͤtter ziemlich fett; obſchon die Pflanze ſelbſt wegen fo ſchlechter Nah— rung ſehr niedrig und hartſproͤßig iſt, (K. 9) ja von dem Schlamme des verfaulten Waſſers auch außenher angegriffen, und zur gleichen Faͤulung gezogen wird 5; bis endlih bey anhaltender Sonnenhitze das Feuchte verdüngtet, der Schlamm vertrocknet, und von dem duͤrren Pflanzengerippe abgeloͤſet fich mit der tieferen Erde vereiniget. 18. Ich beobachte auch die Untuͤchtigkeit des Torfes zu dem Wachsthume der Pflanzen, weil er keine gute Art derſelben bewir⸗ thet. Die Urſache davon iſt die Saͤure des verfaulenden fehlams migten Waflers: deſſen klares Zeichen iſt der nach Schwefel und Kohlen riechende Geſtank. (S. 13) Inmaßen ſowohl die Erde als das Waſſer ihre Salztheile haben, die ſich in der chymiſchen Auf⸗ löfung zeigen, und welche bey Verfaulung des Waſſers mit einans der vermenget werden; auch , weil folche in dem Sommer den heiße fen Strafen der Sonne unterworfen find, fo werden jene von Diefen ziemlich ausgebrennet , wo fie fodann eine fehmefelichte Eigenfchaft annehmen, Wenn nun in a Moräften das. Waſſer wiederum anlauſt, *) Zn feinen zn Leipzig im Jahre 1756 gedruckten Reiſen durch das Königs veih Schweden, ıflen Theil, ‘am. Soften Blattes Bon Benußting der Torferde. a2L anlauft, fo lößt es dergleichen ausgebrennte Salztheile auf, und wird von ihnen verfäuret, und hiemit untüchtig gute Pflanzen zu ernaͤh⸗ ten. Daher finden wir auch bey der chymifchen Unterfuchung der feifhen und mithin annoch feuchten. Torfziegel, ($.13) daß die im Waſſer aufgelößten ſchwefelichten Salztheile den Geſtank nur in der dur) die Diftillierung heruͤber gejogenen Feuchtigkeit geäufz fert haben, obfchon die rothgelbe Ockerfarbe (S. ı5 ) noch eimge ſchwache Spuren des an felbigem figierten Schwefels gewiefen ‚wels cher doch eben darum, meilzer Durch den legten Grad des Feuers figieret worden, Feine Ausdünftung, folglich auch Beinen Geſtank von ſich gegeben hat. 19. Es iſt jedoch nicht unmöglich , den Torf und dergleichen Moräfte fruchtbar zu machen; inmafen uns dieſes nicht nur die in felbigem obſchon fehr.tief fich befindende ſchwarze, fehr fette und ſchmierigte Erde, ($. 12) fondern auch die an der Hauptwurzel felbft, mitten in dem vermworrenen Weſen der verfaulten Pflanzen, hervorragenden Fäferchen oder frifchenTriebe der Nebenmurzefn (F. 1) bezeugen. Allein, da ich dieſes in folgenden Abfägen zu behandeln gedenke, fü habe ich hier nur zu bemerfen , daß die oberfte Schichte des Torfes ($. 10 ) aus verfaulten Pflanzen befteht, die fette und gute ‚Erde aber fehr tief zu liegen kommt, ($. 18) weil diefelbe mit ders fauften Gewächfen immer mehr überzogen wird. Denn die aus dem Zorf wachfenden Pflanzen werden bey der Zunahme des Waſſers in einander verwirrt, der Schlamm des verfaufenden Waffers hält fie zuſammen, und menn fie von demjelben angeftecfet in Fäus fung gerathen (S. 17) werden fie in folhem Stande von der Sonne ausgedörret. Es dienen aber folche verdorbene Pflanzen den Nach⸗ folgenden zu einer Gebährmutter, und, wenn deren Salz von neus ankommendem Gewäfler aufgelöfet wird, auch zu einer Düngung, — Ee3 Ja / 2 - Bon Berugung der Sorferde, Hiervon bat Herr Bonnet einige glückliche Verſuche *) gemacht, undes find ihm Pflanzen in dem Moos ohne Erde gewachſen, da ſich das verfaulte Moos felbft in gute Erde verwandelte, 20. Aus diefen läßt ſich auch fchließen , wie langfam es mit dem MWahschum des Torfes hergehe, fo, daß derſelbe nach Zeugniß des Linnaͤus. (5 17.) am 1r73ften Dlatte ſich Faum in etlich hundert Jahren anfehnlich vermehret / welcher am 26ıften Blatt bemerket , daß an denjenigen Drten, wo man Nafen oder Torf zu Gehaͤgen oder zur Feurung ausgeftochen hatte, fich nichts anders als ein Triebſand oder feiner weißer Sand fehen Tief ; man wird alfo wohl in sogahren keinen grünen Raßen over Torf erwarten koͤnnen. Daher auch wohl zu bemerken ift Die getreue Warnung Joh. Hartmann Degners“) „Es iſt ein gewiß fehr heylfamer Rath geroefen, den Philipp von Leydis „ein vornchmer Nechtsgelehrter , cafu 75, bereits um das Jahr „ 1200 ertheilet bat, daß man derer Sümpfe, worinnen Torf, » fehonen follte, auch die Ausfuhr des Torfs verbiethen, ingleichen „ſuche Bäume zu pflanzen indem er meinte, daß der Torf mit » Berlauf der Zeit am allererften würde in Holland abgehen ; „ woher die Stände von Holland fehr oft deffen Ausfuhr verbothen „ nachgehends aber, weilen es auch die Nachbarn nicht gern geſe— „hen, haben fie e8 wiederum geftattet 3 fie E. van Zurk, cod, „ Bal. p. 727. wovon auch die Edicte, ſo zu verfchiedenen Zeiten » gege⸗ %) Diefe Verſuche find verzeichnet in dem zweyten Theile der an die koͤnigliche Akademie der Miffenfchaften zu Paris eingefendeten auserlefenen Abhand— lungen, welche von Herren Ferdinand Wilhelm Beer ins. Deutfche über: feget , und gedruckt worden find zu Seipsig im Jahr 1754. Giche am ıgten Blatt. **) In feiner aus dem Lateinifchen überfegten und zu Frankfurt und Leipzig im Jahr 1760 gedruckten phyfifalifchen und chymifchen Erörterung vom Torfe. Siehe das z4te Kapitel, $ 14. am 207. Blattes Bon Benutzung der Torferde. 228 gegeben find worden, koͤnnen in dem Buche ‚Placaten van Hol- », land &e, nachgefchlagen werden. » 21. ie reimet fich aber diefes mit der Auffage des P. Kennedy? welcher in feiner Abhandlung (S 5.) S ı1. n. 14, betheuret „Der „Torf hat noch diefes befonders, wenn man ihn zum Brennzeuge „graͤbt, wie in Großbritannien und andern Dertern vielfältig ge > fehieht, fo waͤchſt er innerhalb 20 bis 30 Zahren fo wohl an der » Menge als aud) an. der Feftigkeit wieder hervor, „ Ullein, ich alaube Herr P. Kennedy habe nur von einiger, Herr Linnäus aber und Herr Degner B. V. von gänzlicher Aushebung des Torfs ges ſchrieben. 22. Daß endlich der Torf in deſſen chymiſcher Unterſuchung nach abgezapfter Feuchtigkeit ſich von ſelbſten entzündet habe, ($.14) fehret ung, wie bey anhaltenden fehr heißen Sommer, die von den GSonnenftralen ausgedörrten moosartigen Gründe öfters zu brens nen anfangen, da deffen fehweflicht gemachten Salztheile ($. 18) von der Sonnenhitze entzuͤndet werden; es ift daher nicht zu zweifeln, Daß der Torf zur Feuerung gebraucht werden Fünne. 23. Solche Feuerung einzurathen feheint Herr von Wolter feine Nachricht (S. 16) gefchrieben zu haben, in welcher er zu bemeis fen fuchet, Daß der Torfrauch der Gefundheit nicht ſchade, dem aber Herr Degner ($S. 20) widerfpricht am 188ſten Dlatte, in der Note KR. meldend; „Merkwuͤrdig iſt es auch, daß ſchier die hollaͤn— „diſchen Weiblein deßwegen mit Kopfwehe behaftet find, weil fie 95 allezeit eine Feuerftoffe unter die Füße ftellen, worinn ein Feuers „ töpfgen mit folchen Kohlen ganz angefüllet ftehet, um ihren Füf- 5, fen gleichlam Gutes zu thun; fo find auch infonderheit brens » nende ER ja felbft die glühenden bitumindfen Erdſchollen den: — 534 Bon Benugung'der Torferde. „, denjenigen, die mit der fallenden Seuche behaftet find, ſchaͤdlich. „Endlich die Kohlen, welche aus den angezündeten bituminoͤſen „Erdſchollen überbfeiben , find wunderfamer Weiſe ſchaͤdlich den 5 Alten) und allen die mit dem Schlage behaftet find; indem fie - ,„ den Schlag erregen, und den Menſchen umbringen. ,, Allein, wiſchen dieſe zween Arzneygelehrte ſtelle ich den Herrn Heinrich Hagen, preußiſchen Hofapothecker, der ſich in feinen phyfifch- chymi⸗ ſchen Betrachtungen über den Torf in Preußen, *) am ıoten Dfatte, 8 19% alfo ausdruͤcket. „ Nachdem ich nun alfo erwieſen » habe, daß der Torf in Preußen bios allein von den Pflanzges waͤchſen vermittelft der Faͤulniß in einem füßen Sumpfwaſſer 35 erzeuget wird , und Das mineralifche Reich daran Eeinen Ans „ſoruch machen kann; fo ift es hiernaͤchſt auch gewiß, daß unfer „ Torf im Brennen einen fo widrigen und der Geſundheit fihäd- „lichen Geruch giebt, als der mehrefte auswaͤrtige mineralifche 3 Torf that, welcher mit einem Erdpeche Durchdrungen ift, und in „der Deftillation ein Erdöl und Vitriolſaͤure von ſich ping an 24. Ich kann aber den Schluß nicht gelten laſſen: der Torf rauch ſchadet der Gefundheit nichtz alfo muß der Torf verbrens net werden, um auf folche Art dem einreißenden Holzmangel zu ffeuren. "Denn diefen Gebrauch) des Torfs mißräht ſehr weiss fich Linnaͤus (d. 20) fonderbar am 173ften Blatt, fogar au) in | der Abfiht das Holz zu fpahren 5 inmaßen er verfichert, Daß weit ebender ein Wald als der Torf wieder herzuftellen fey. Ja es ſcheint ihm Die Natur den Torf als einen befondern Schas für unfere Nachkoͤmmlinge aufbehalten zu haben. Ich habe auch bier eine richtige Rechnung gefehen, Eraft welcher der Gebrauch des Torfs zur Feurung weit höher zu ſtehen Eümmt, als der Gebrauch des Holzes, wiewohl auch Diefes ziemlich zufams / men *) Gedruckt zu Königäberg im Jahre 1761. VBon Benutzung der Torferde. "225 i men geht. Eine dergleichen erftaunfiche hollaͤndiſche Rechnung lie⸗ fert uns auch Ders Degner am aoaten Blatte, 8 8% Dritter Abſatz. | Ron Abzapfung des Waſſers aus den Moräften. 25. » Die erfte Sorge des Landmannes, welcher aus feine 45 Moräften einen Nutzen ziehen will, muß dahin gerichtet feyn, daß er das Üüberflüßige Waſſer aus denfelben nicht nur. ableis 95 fe, fondern auch die ganze Gegend alfo einrichte, daß fie ins- 0» Fünftige nicht mehr der Gefahr, vom Waſſer verderbt zu wer⸗ „den, unterworfen fen... Ufo füngt fih der S ııı. der Fennes diſchen Abhandlung an, in welcher der geſchickte Herr Verfaſ⸗ ſer, nachdem er zur Aufmunterung die Beyſpiele der Verbeſſerung der Moraͤſte aus Holland, aus Großbritanien, aus Irrland, aus Salzburg angezogen, erſtlich den Abhang des Erdreichs durch die Dioptern oder. auf andere mathematifche Arten. zu fuchen verlanget, ‚and nach Borgefundenen vielen Schwierigkeiten als das leichteſte Mittel zur Abzapfung des Waflers die Anfegung der Gräben ers Eifer, Die Anzahl, der Gräben ‚folle man theils aus der Menge des Waſſers, theils aus der Art des Moraſtes, theils aus dem Er⸗ folge felbften beftimmen ; die Leitung der Gräben folle abwegs, und er viel es möglich, nach der Schnur auch von einer Quelle in die andere geſchehen, nur daß der Graben, der gegen einen reißenden Sttom auslaͤßt, auf denſelben nicht ſenkelrecht falle „„fondein bie "auf. 60 oder do Schritte von dem Fluffe gezogen, und von dortaus allmaͤhlig abwärts gekruͤmmet werde, doch alfo, daß der Winter nicht gar zu ſpitzig, fondern ungefähr von 75 bis 80 Graden fey, es beftimmet- auch der Here Werfaffer die Boͤſchung des Grabens “aus der Breite und Tiefe deffelben, die Breite aber nach dem Vers Dritten Bandes, II Theil, Ef haͤlt⸗ 26 Don Berußung der Torfrde 7 haͤltniß der. Tiefe, und die Tiefe felbften nach der Befchaffenheit _ der Materie, und nad) der Lage des Moraftes, welches alleser mit einer Rupfertafel zu erläutern ſuchet. Ich follte zwar überflüßig J zu ſeyn erachten, nach fo geſchickter Abhandlung eine fernere Anlei— tung von Abzapfung des Waflers zu geben, Allein, es fcheinen mir noch einige Eleine Anmerkungen, wo nicht nöthig, weniafteng, nutz⸗ lich zu ſeyn. 26. Es iſt demnach bey den Moraͤſten vor allem zu ſe⸗ hen, woher das Gewaͤſſer ſeinen Anlauf habe. Entſtehen die⸗ Moraͤſte von unterirrdiſchen Quellen, ſo waͤre bald geholfen, wenn man gemäß der Erfahrung des Bechers *) durch Aushebung des Lettens die Verdickung der unteriredifchen Dünfte, von wels cher ſolche Quellen entftehen, verhindern, oder dergleichen Quell adern gänzlich verftopfen koͤnnte. Da aber folches nicht fo leicht möglich ift, fo iſt das Waſſer faft nur durch die oben NT be⸗ fehriebenen Gräben abzuleiten. 27. Die Moräfte nächft den Gebůtgen erfordern noch meh⸗ rere, tiefere und ſtaͤrkere Graͤben, welche auch gegen den An⸗ ſchuß des Waſſers zu erweitern ſind. Damit aber die Gewalt des anſchießenden Waſſers getheilet, und folglich gehemmet werde, fo iſt nicht nur allein um den ganzen Moraft, und gerade durch die Mitte deffelben ein großer Hauptgraben zu ziehen , fondern man fol auch nach der Quere die Felder alfo eintheilen, daß zwi⸗ fehen denfelben etwa alle 6, 8, bis so Ruthen ein Graben angelegt werde, der mit dem aͤußern und mittlern Hauptgraben zufammen hange, *) Solche erzaͤhlet und Valentinus in feinem Armamentario naturæ, edito Giſſæ Haflorum Anno 1709. Part. ſpec. Cap. 6. Propof. 3. fol, 137. col. 1. aus des Herrn Bechers Phyläca ſubterranea Lib. 1. ſect, 1, Cap. 3. num, 6, en Bon Benutzung der Torferde. 227 Hange, welche zween fegtere defto tiefer auszuftechen find, damit das Waffer die Gräben nicht überfteige. wur * 28. Um audy zu verhüten, daß das Waſſer folche Gräben nicht abermal einveiße, muß man fie mit Pfäten und Ruthenzaͤunen befeftigen. , darzu infonders die grünen Zweige von Haar oder andern Waiden dienen, wenn man fie creutzweiſe gegeneinander ftecket, auch anfangs öfters ftüger, damit fie nicht von den Wins ‚den erfchürtert, das Erdreich Iocder machen, fondern ihre Wurzeln defto tiefer einfchlagen, und alfo auch die Erde des Grabens defto he zufammen halten, 29, Eben folche Gräben (obſchon nicht ſo ſtark und ſo tief,) verlangen auch die Moraͤſte, die von dem aus Fluͤſſen oder Seen in das Erdreich eingeſchlichenen Waſſer entſtehen; ausgenom⸗ men, daß der außenher anzulegende Einfaſſungsgraben (S 27.) hier nicht nöthig ift, wohl aber ein ftarfer Damm, welcher die Austretung des Fluffes oder der Seen vermehren möge. 30. Ein glaubwürdiger Augenzeug bat mich verfichert, daß Durch ſolche Art aneinander hangender Gräben in der Anfel, Herrn Ehiemfee genannt, ein großer Moraft zur Urbarmachung fey ausgez trocknet worden : wo man auch bey dem Ausguſſe des mittlern Hauptgrabens eine Eleine Mühle angeleget hat, um das ab- gezapfte Waſſer wenigftens in der Zeit, da es häufiger fließt, zu nutzen, welches mit zween Stiefeln in die Höhe getrieben, auf dag Muͤhlrad herab ſtuͤrzet. Herr Linnäus am sSoften Dlatte bat in Schonen viele dergleichen Bachmuͤhlen nächft den Moräften ges funden, welche im Frühlinge und Herbfte ihre Dienfte thaten. Dan koͤnnte auch Mühlen anlegen zur Drehung fteinerner Kugeln, "dergleichen im Salzburgiſchen viele anzutreffen find, fa 31. Sollte 228 | gen Benutzung der — #7 ” > mi — LE - u; pe *F — \ u 32. Sollte aber ‚Fein Ort zu einem Adfluffe des Waffers, oder nicht ohne gar zu große Unkoſten auszufinden feyn, fü forfche manr ob nicht in der tiefeften Gegend ein Teich anzulegen und in ſelbigen Die Abzugsgräben zu Teiten wären; der dann auch zu einiger Fifcher rey dienen koͤnnte, obfchon nicht alle Arten der Fifche, aus Mangel des Ab⸗ und Zufluffes vom friſchen Waller, gedeyen und ſchmack⸗ haft werden. % ‘ 3324 Wenn endlich die Lage des Moraſtes keine dergleichen Ab⸗ grabung zulaſſen, oder man die Unkoſten gar zu ſtark ſcheuen ſollte, fo finder Herr von Juſti *) noch ein anders Mittel übrig, „das 5, allerdings feine gute Wirkung hat, zumal wenn die Moosfelder 3 nicht alyumoraftig und feuchte find. Es hat mit dieſen Moosfel⸗ „ dern faft allemal die Befchaffenheit, Daß unter dem Torfe odee » Moofe ein Thon oder Lerten ſteht, der eben die Feuchtigkeit nicht‘ >5 durchdringen läßt, fondern den Moraft und den Warhsthum des > Torfes oder Moofes veranfaffet. Allein diefer Lerten und Thon | iſt nur eine Erdſchicht oder Lage, Die gar Feine unermeßliche Tiefe hat. Unterdiefem Letten oder Thon ſteckt gemeiniglich ein Sand „oder anders fteinigtes oder locferes Erdreich: da giebt e8 num „die Vernunft leicht an die Hand, daß ein mittelmäßiger Moraſt 2 ausgetrocknet werden kann, wenn man den Thon durcharbeitet, und der Feuchtigkeit bis zu den lockeren Gruͤnden einen Zufluß „ vers H In feinen zu Ulm und Leipzig im Jahr 1761 gedruckten Abhandlungen von der Vollkommenheit der Landwirthfchaft, und der Höchften Cultur der ‚Länder am 77ſten Blatte ꝛc. Deſſen eigene Worte hab ich hier um fe mehr abfchreiben wollen, weil ich einem. fo großen Meltweifen fo wohl ine _ | vorigen ſchon gefolget, ald auch im Künftigen folgen werde. Wie dann die eben hier angeführten Worte, obfehon ohne deffen Namen, auch Here Bernhard feiner vonftändigen Abhandlung vom Wieſenbaum am zozten Blatte eingerückt hate Von diefer Abhandlung habe ich anderswo zn veden. J Won Venuhung ber Torferbe· 2 H berſchaffet, damit ſie daſelbſt eindringen kann. Man graͤbt dem⸗ nach nahe an der tiefeſten Gegend der Moosfelder eine tiefe Grube, biß man tiefer, als der Thon oder Letten ſteht, koͤmmt, m und ein anderes lockeres Erdreich findet. - Man unterfuchet, ob vr Diefer Sand oder anderes lockeres Erdreich eine fo ſtarke Schicht Br ausmacht, daß man fich verfprechen kann, daß fie zureichend gr werde, die Feuchtigkeit des obern Moraſtes in ſich einzunehmen, a Denn wenn der Sand oder die lockere Erde nur eine Schicht, gu von ein oder zwey Schuh tief ausmachen füllte, fo würde mar o Sich zur Austrocknung des Moraftes vergebliche Hofnung machen, Allein diefes ereignet fich felten, oder niemals. Denn wenn auch er diefe Sandſchicht nur einige Schuh tief feyn follte , ſo it doch wein anderes lockeres Erdreich Darunter, In diefe Grube alfo gr wird der Abflug des Moraftes Durch einen Graben geleitet. pn Man Eann dieſen Graben ſowohl als die Grube ſelbſt, wenn der r Abflug gefchehen ift, mit großen breiten Steinen ausfüllen, die „man auf die fiharfe Kante dergeftalt feget, Das allenthalben Zwis n fhenräume zum Durchfluffe des Waſſers bleiben. Man legt alsdann eben dergleichen Steine quer. darüber und bedeckt Die nr Steine mit lockerem Erdreiche, Daß alles der Oberfläche gleich n werde, Im Falle dergleichen Steine nicht bey der Hand find, fo a muß man ziemlich ftarke Pfäle von Ellern Holz an die Seiten ar des Grabens einrammlen; breite Pohlen von eben diefem Hole pr quer über den Graben legen, und ſodann Erde darauf bringen, Burn Diefes alles verurfachet wenig Koften; weil man die Grube fo pr nahe an dem Moraft anbtingt, als es wegen DE Waſſers möge, gr lich ift, und mithin der Graben nicht weit geführet werden darf. m Man erhält dadurch einen Abflug, den Niemand ficht; wobey die u Dberfläche über dem Graben nutzbar bleibt, und der bey einem mittelmaͤßigen Moraſte, noch mehr bey bios naffen und feuchten a Moosfeldern allemal feine unfehlbare Wirkung thut, dergeftallt, Sf 3 7 dog * 230 on FR der Zeierdee „ vaß urbare und nutzbare Grundſtuͤcke daraus werden. „ Ein ſol⸗ | cher mit Steinen ausgerüfteter Graben befindet fih auf dem füge nannten Niedenburger Moos nächft der Stadt Salzburg, wo auch oben einige Defnungen gelaffen worden find, um nachfehen zu koͤn⸗ nen, ob der Abfluß des Waſſers ordentlich gefchehe, oder vieleicht durch etwann eine Verſtopfung gehemmet werde. 33. Uebrigens iſt noch zu merken, daß das Waſſer von * Fluͤſſen weniger in die Erde einſitzt, als das Waſſer von den Seen, $ 4. weil erfteres feinen Lauf ordentlich fortfeget, da hingegen: das letztere immer ftehen bleibt, und alfo gegen die Ufer defto gen waltiger druͤcket; daher die Abgrabung des Waſſers bey einem Morafte, fo nahe bey einem See liegt, wenn der See eben fo hoch als der Sumpf ift, wenig nügen würde; fondern es muß hier folcher See felbft angeftochen, und gegen zwey Elen tief abgezapfet werden: wo fodann der Moraft von felbften vertrocfnet, wie aus dem Berichte des Herrn Lagmann Earl de Brenner *) zu-erfehen iſt. Da hingegen die Flüffe fich nicht alfo abzapfen laffen , fondern: die durch das Einfigen des Waſſers entftandenen Moräfte durch oben befchriebene Gräben $ 25 und 29 auszutrocfnen find, in welchen das nachfigende wenige Waſſer fich von ſelbſten hinzieht, da es — nen Abfluß ſuchet. Vierter Abſatz. Von Verbeſſerung des Torfes und der Moraͤſte. 34. Nachdem ich nun die verſchiedene Abzapfung des Ge⸗ waͤſſers, für alle Arten der Moraͤſte, nach jeder ihrer Lage bes fehrieben habe, fo Fomme ich jest auf ihre Berbefferung. Der oft ans gerühmte Herr P. Kennedy macht in feinem Sg Num. 5. die Ein- * Eiche unten $ 42, Bon Benußung der Torferde. “231 ‚Eintheilung der Mooserde gar wohl in die Thon- Sand- und Torfz ‚artige, auch befchreibt ex die einer jeden eigene Verbeſſerung, alfe ‚Daß ich mich ficher auf denfelben beziehen Bann. Daher weil ung die Erfahrung Iehret, und aus felber Herr von Zufti F 32 behaubtet, daß niemal bey einem Morafte lauter Sand untereinander liegt, fo glaube ich befugt zu feyn, meine Hauptabficht meiftens auf Die Vers befferung des Torfs zu richten. 35. Iſt nun dem Torfe vor dem Weberfluffe des Waſſers geholfen, fo finden wir an ihm neben der tiefliegenden- guten Erde j J 12 viele verfaulende Pflanzen S 10, welche bey der gänzlichen Auf⸗ oͤſung durch ihr vegetabiliſches Satz folhe Erde wohl fruchtbar machen können $ 19. Daher wir auch folche vermodernde Pflans gen auf den Mift zu werfen pflegen. 36. Man muß aber den Torf nicht alfo ftehen laſſen, wie ex iſt, nämlich ſchlammigt und verfäuert S 75 fondern es muß ihm ges holfen werden , Daß er verfaule, und alfo bey feiner Auflöfung das De Helen von fich duͤnſte. = 37. Einige pflegen zwar folche Moosfelder ——— allein dieſes koſtet viel Holz und Geſtraͤuch, ohne die oͤfters zu wiederho⸗ lende Arbeit, und doch ift der Nusen davon fehr gering, ja viel- mwehr der Holz- als der Torfafche zuzufchreiben,, als welche letztere bey ihrer chymiſchen Unterfuchung gar nichts Salziges $ ı5, mits bin nichts fruchtbar machendeg gezeiget ba ° = +38. Wollte man aber folche Felder duͤngen, fo rathet zwar fols ches Herr Linnäus S 17 am Soften Blatte, und verfpricht: daß wenn man auf folche Felder im erften Zahre Gerften , im 2ten aber F Gerſten und. Haber geſaͤet, hernach das wieder anwachſende Moos oder 4 u‘ Pr | Von Benutzung dee Fire, wer Heidekraut auspflügete und düngere, man aus den von ihm benaun⸗ ten Kraͤutern *) ein gar geiles Futter ‘erhalten koͤnne. Allein, Herr von Juſti S 32 am sıften und Saften Blatte widerſpricht dieſem Rathe, theils weil der Torf von ſich ſelbſten duͤnget, wie ic) aus den in felbigem verfaulenden Pflanzen $ 35 erwieſen, theils weil die Erfahrung zeiget, daß die Düngung ſolche Felder chim. ſchlechter als beffer gemacht hat. Jedoch bemerke ih, daß Herr von Juſti allhier von erſt anzurichtenden Feldſtuͤcken, Herr Linnaͤus aber von ſchon zweymal angebautem, folglich ausgeſaugtem, und noch fuͤr Wießgruͤnde zu gebrauchendem Erdreich geredet haben, damit man nicht vermeine, man muͤßte auch den verbeſſerten und ſchon oͤfters genuͤtzten Torffeldern ſogar inskuͤnftige alle Düngung verfagen, 39. Es beobachtet auch Herr von Juſti am 8soſten Blatte, 1 \ daß die Mergeferde zur PVerbefferung des Torfs wenig beytrage, obſchon Herr Heifing erzähle, Daß Davon einige Verfuche in "Schweden gemacht worden ; inmaffen des Mergels befte Eigenfchaft ift, daß er einen feften bindenden Boden mürb und locker machts deffen nicht fo faft dee Torf, als der Darunter ſich befindende Betten $ 32 bevürftig iſt. 40. Solchem Letten aber kann vielmehr der Sand zu Guten kommen als welcher zugleich den Torf in gutes und fruchtbares Erdreich verwandelt, wie folches Herr von Juſti am Saften Blatte aus der Erfahrung des Herrn vom Brenner "”) beweift , und ins gleich am Ssften Blatte die verwunderliche Wirkung des Sandes bey Settmachung des Mauerkalks, und Schmelzung des Marmors und Kalffteins in gehe —* Es kann alſo der Sand gar Bi *) Deren Namen fiehe unten $ 50 *2 Sicht $ 4 Bon Benugung der Torferde, 233 wohl zur Aufldfung des Torfs dienen, und iſt nicht weit herzuhefen, weil ex fich meiftens unter der unterften Lage des Torfes befinder, ($- 32) und bey Aushebung der Graͤben zum Vorſchein koͤmmt; wie denn auch Herr Linnäus ($ 17) am Boften Blatte folchen in den ans zulegenden Gräben aufftoßenden Sand auf die Feldftücke zu werſen befichft, um die fehlammigte Erde fett zu machen, dag ift, mürb und locker; die vermodernden Pflanzen aber vollends verfaus len zu laßen, und alſo zur Düngung tüchtig zu machen. 41: Man muß aber folden Sand mwenigftens eine halbe Hand hoch allenthalben auf dem Torffelde ausbreiten, und folches hernach durch Hacken und Pflügen eine Viertelelle tief umarbeiten damit der Sand überall unter die oberite Erde vermifcht werde. Darauf läßt man folche Felder ein Jahr ruhig liegen, im welcher Zeit der Torf verfaulet, und ſich in gutes ſchwarzes Erdreich verwandelt. 42. Ich ſchließe dieſen Abſatz mit der ſchon zweymal anges ruͤhmten Erfahrung des Herrn von Brenner: Herr von Juſti ($. 32) giebt und hievon aus den Schriften der Eöniglich ſchwediſchen Ykas demie der Wiffenfchaften vom Jahre 1750 folgenden Bericht: „der m ganze Sumpf beftehet Dem Anfehen nach aus folchem Erdreich, tie dünne Wurzeln von dem Seegrafe oder Moos geben koͤnnen, n drey Ellen tief auf einem feſten Boden oder feinen Seeſande. nn Don diefer Materie wog 3 eubifches Viertel 3 Korb, aber nach» ur dem diefes Stück fo viel Waffer an fich gezogen hatte, als es be⸗ nm halten konnte, wozu es wie ein Schlamm geneigt ift / iſt das „Gewichte 233 Loch geweſen; und. alſo hat das Waſſer das Ge, n wichte faſt um Z vergrößerte Wie viel Feuchtigkeit jedes Erdreich u in Bergleichung mit einem Gewichte bey fich Haben muß, den dien» „ lichen Wuchs zu befördern, waͤre der Mühe werth genau ju uns a terfuchen. So lang ermehnter Torf fo viel Feuchtigkeiten behafs Dristen Bandes, I Theil, Gg „ten 234 Bon Benugung der Zoorferde, te „ten kann, iſt es vergebens: Koften auf ihn zu wenden. Die See „die fo hoc) als der Sumpf lag, wurde alfo erjtlich auf zwo Elfen gs vermittelft eines Grabens abgezapfet; und der Sumpf in ein paar „Jahren fo trocken, daß man die Landftraße bequemlich dariiber g, anlegte. Man fieng san einen gewiſſen Dias darauf zum Verfuche „zu bearbeiten, den: man durchhackte und duͤngte; er trug wohl „einige Saaten, aber wollte fich Darauf nicht bearten und mit Grafe „bewachſen. Man bemerkte ‚daß auf beyden Seiten des angeleg- „ ten Weges Gras von tauben Haber wuchs, aber meiſt weißer sr Klee; und ald nach der Urfach deffen gefragt wurde, befand fih, n daß der hingeführte Sand dag Zeug aus der See verzehret, und „ In ſchwarze Erde verwandelt hatte. Man führte daher auf dag rn ausgearbeitere Stück etliche 30 Karren Sand mit etwas wenigem un Dünger, worauf man fand, daß das Fand beffere Frucht trug; z und. nachdem.folche abgefchnitten war, das Jahr darauf mit ır Stas übermuchs , auch häufiges Gras trug, meiftens weißen ı Klee zu: einer Ellen hoch. Als die Stücke 1748 im Herbſte auf r gepflüget wurden, fand man die Oberfläche dieſes, vermittels der „Seegewaͤchſe zufammengefesten Moofes, in fchwarze Erde eine „ guere Hand tief verwandelt. Alles was ich an dieſen Eleinen rn Moraft wande, an Arbeiten von Menfchen und Pferden, Dinger, „Sand und dergleichen, belauft fich höchftens auf 20 Rthlr. Kupfer⸗ „muͤnze: Dagegen hat er mir wenigftens an Saat und Heu ſchon rn 200 Rthlr. gebracht, fo daß er die Mühe wohl belohnet, und zn. mid) ermuntert hat, mehrere bisher unnuͤtze Moraͤſte dernenan / ‚aufzunehmen. m ee —— Me ee Von Benußung der Torferde, 235 Fünfter Abſatz · Von Benutzung der Moraͤſte zu Feldern. 43. Um nun einen wahren Nutzen von ſolchen verbeſſerten Mo⸗ ‚säften zu erhalten, ſoll ein Jeder Beſitzer derſelben vor allen be— trachten, was ihm zu feiner eigenen Hauswirthſchaft am noͤthig⸗ ften oder einträglichtten fey , nämlich -Getraid, Gras der Holz. “44 Was das Getreide anbelangt, ift zur Genüge bekannt, daß mein begflücktes Vaterland Diem ı für melches ich ſchreibe, hier- an einen Ueberfiuß hat, ja aud benachbarte Länder damit ‚reichlich verſieht. Daher ich. hier nicht weitläuftiger-zu feyn ge⸗ denke, befonders. da ic) von der durch Gräben zu machenden Ein⸗ theilung der Feldſtuͤcke S 27 ſchon gehandelt habe. 45. Es iſt auch wegen der Wahl des Auszuffenden. Getraides nichts mehrers zu erinnern, als daß in dem annoch nicht. genug ver⸗ beſſerten Torfe oder Moraſte faſt keine Art deſſelben wohl gedeyhe, nach geſchehener Verbeſſerung aber ſowohl Saat als Heu die Muͤhe reichlich belohne: ($- 42) daher auch Herr von Juſti mit dieſen Wor⸗ ten ſeine Abhandlung CS 32) ſchließt: „wenn ſolchergeſtalt die Moos⸗ y Felder mit dem Sande untermiſcht ein Jahr lang geruhet haben, „ſo kann man fie nach vorhergängigen cin oder zweymaligen Pfluͤ⸗ „gen, mit Korn beſtellen. Jedoch braucht man nur den halben „Saamen aufzuwenden. Die befondere Fruchtbarkeit und der n große Trieb, den folche Felder haben, verurfacht, daß fi) das pn Korn außerordentlich ſtark beftäudet, und eine reichliche Aernte pr liefert. Man kann alsdenn dieſe ehmalige Moosfelder etweder u zu Ackerfeldern, oder durch Befäung mit Klee und Heufaamen zu „Wieſen beftimmen ; und in beyden Fällen wird man einen volß ‚a fommenen urbaren und vecht fruchtbaren Boden haben. - 692. 46. Aus * J ER . * — > — — 236 Won Benutzung der Torferde. 46. Aus dieſen dann ſchließt Herr p. Kennedy ($. 5) sang! recht * SAN. 5. „wird die Erde in dieſem Theile des Moraftes von einer „ſchwarzgraulichten Farbe focker und fett, weder zu Falt noch zu y Teicht, Feines uͤblen Geruches noch Geſchmackes, und in einer bins „laͤnglichen Tiefe angetroffen, fo. Fann fie ohne weitere Zubereitung, „nach den Megeln des Seldbaues und der — des Land⸗ 4, mannes ongebauet werden.‘ / Sechſter Abfas. Bon Benugung der Moräfte zu Wieſen. 47. Eben diefer Herr hatte fehe wohl feinen in Kupfer geftos chenen Moraft in eine Viehweide, in Felder und in Wiefen eins getheifet, auch ($ A.) N. 3.4. die Einrichtung der erften und festen alfo vollkommen befchrieben, Daß weder an — ag noch am Nusen was mangeln folle, — 48. Wir haben zugleich von verbeſſerten Mosfeldern ſchon oben $ 45 vernommen, daß Klee⸗ und Heuſaamen unſere Koſten reichlich erfege: ja fogar auch von naffen aber zuvor ungepflügten, auch aus⸗ gebrennten , ja öfters fehon angebauten fumpfichten Wieſen, meldet ‚Here Bernhard *) am ızıften Blattes „hernach Fünnte man wie⸗ pn der feifchen Heuſaamen befonders von Funcago oder Triglocfin, —— vortrefliche Gras auf naſſen Wieſen ſtark waͤchſt, darauf fürn. RN Fed + * — Nor > i® 49. Wollte man aber die Koften einer gänzlihen Berbeffering des Moraftes gar zu ſtark ſcheuen, fo laßt uns fehen,. was fuͤr gutes, gefundeg und nutzliches Sl für das — auch aus ſumpfichten BEE — Boden 3) Sn feiner zu Frankfurt und. Reiphig in im Sabre 1763 gedrurften pollſtaͤndi⸗ . gen Abhandlung vom Wieſenbau. we Bon Benugung der Torferde, 237 Boden zu erhalten wäre, wenn nur Muͤhe und Fleis die Hände des Landmanns beſchaͤftigen. so. Der ſtuttgatdiſche S Sammler phyſikaliſch oͤbonomiſcher Aus— zuͤge ) Bueathrt ‚ die. Moos oder Moosfelder mit folchen Kräutern zu befaamen , hr die ‚in naſſer Erde gern wachſen, auch gutes Gras und Futter geben, wo cr au beſonders nennet Biberklee, Waſſer⸗ riedg as, K tengras, ode Salzkraut. Zu gleichem Vorhaben ruͤh⸗ im we Herr Linnaͤus an 17 ) am Boften Blatte den Fuchs⸗ das Shilfrohr, das Waffergt ** Wieſenraute, die A— Aglei, und an Hohen Dlatie rechnet er. aud ; nter die eine ſaure und Falte Erde liebenden Gewaͤch e folgende | firis minor Fl. 31. — minor — n uicula in Flora Suecina befihieben habe, f s us I, * pi Johann Chriſtoph Bernhard liefert ung in toten PB: fehr langes Negifter „„ von den fo wohl guten als ſchaͤd⸗ lichen Gewaͤchſen, die auf ſumpfigten Wieſen und moraſtigen „Oertern, an Gräben und Ufern wachſen, und theils wegen ihres mn Schadens oder geringen Nutzens auszurotten, theils wegen ihres Nur „tzens anzupflanzen moÄren. y- Ich bin nicht gefonnen diefe faft 11 Boͤgen lange alphabetiſche Ordnung abzuſchreiben: doch da ich von Beſaamung zur Viehweyde und Wieſen handle, will —9 hier ei⸗ nen Meinen Auszug davon mittheilen. 52. Für grünes Futter, mithin auch zur Viehweyde rühmet Herr Bernhard an N, 18. cardaminem pratenſem, Gauchblumen, —2* einigen auch Wieſenkreſſe, N. 21. Ben filveftrem majo- 1B883 rem, *2 Gedruckt i in Stuttgard im Jahr 1760. 238 ‚Bon Benutzung der Torferde. rem, wilde Angelick N. 22. chamenerium anguftifolium glabrum, Heine Wey drei hroͤßlein. N. 30. acedofam pratenſem, Sauerrams pfer, Saͤltling. N. s2. menganthem paluftrem, trifolium fibrinum, Biber Bitter: aud) Sumpfklee, Ziegelflappen 5 von welchen leßteren er fih alfo ausdruͤckt: „Die Landleute haben alſo hier eine Arz⸗ „ney für fich, und ihr Vieh, Die fie Karren voll ae Ka z ven können. » 3. Für ein gutes Wieſnfurter aber in ——— Sränden beftimmt ev N. 2. agroftem, Piphwen: N. 3. alopurum, Voſſenſtert, | Fuchsſchwanz: N. 4. ein Gattung von den Poa, nämlich ſpiculis fex floribus linearibus muticis compreflis, panicula diffufa, fo da ift das gramen paluftre, paniculatum altiſſimum, Bauh. pin. 2. N. ı5. Brunellam majorem & minorem, Braunelle, Antonius« traut, Num. 19. Centaurium pufillum , gentianam Tauſendgulden⸗ traut. N. 29. Euphrafiam albam, weißen Augentrojt, N. 23. Trol- ; kum Europzum, Alpenhahnenfuf, auch Bergranunkel. N. 44. Va- lerianam paluftrem minorem , Kleinen Baldrian, Könnte man nicht allyier mit Herrn Linnaͤus aufrufen ? Felices.agricole fi fua bona zorint, Wohl dem der es verfteht und zu gebrauchen weis. Siebender Abſatz. Von Benußung der Moräfte zur Holzung. 54. Eben angerühmter Here Bernhard besheuret am 29rſten Platte: „es würde allerdings bon großem Nusen für das Laud „ſeyn, wenn fo viele Moosländer, wenigſtens mit Holz bepflans | pr zet würden; da dieſe aͤußerlichen Oberflaͤchen ſo wohl für ihre | u Befiger, als für den Staat ganz unbrauchbar find.‘ Man würde „ dadurch dem Eünftigen Holzmangel, und der immer anwachfenden m Iheurung des * die uns allenthalben mit geſchwinden Schrit⸗ WVWron Benutzung der Torferde, 239 n Schritten entgegen eilan, "vorbeugen, und dem Staat dadurch einen weſentlichen Vortheil ftiften. „, 55. Ingleichen berichtet uns Herr Degner am 2o7ten Blatte. (515) ,,&o haben auch die Staten von Harlem An. 1707 und | m 1708 auf eine höchft loͤbliche Art, fo aud andern zur Nachahe m mung dienen möchte, befohlen, daf man beynahe alle ledige Der- pr ter mit Bäumen befien und bepflanzen folle, Damit fie, fo viel an sr Ihnen , vorbauen und verhüten möchten, dem Fünftigen Mangel ſolcher brennenden Materie, Siehe E. van Zurch 1. c. (hier n oben S 20). Und in der That, wenn alle wuͤſte Gegenden in ganz on Niederland, und mit Haide bewachfenen Derter mit Bäumen a wären befüet geweſen, oder noch mit Ernft forgfältig bepflanzet ge, fourden, fo hätten ſchon laͤngſt diefe Landſchaften Veberfluß an na Waldungen , oder würden es doch mit der Zeit gewiß, wie ganz klar ift, bekommen. ,, | : Sollte nun ein Moraft durch gänzliche Verbeſſerung zu einem guten Erdreich gedeyhen, fo ließen fich ja gute Baumarten darinnen erziehen. Allein, wenn eine folche große Perbefferung zu Foftbar ſchiene, fo wollen wir fehen, was für nuͤtzlicher Holzwachs mif minderen Koſten in ſolchen Gegenden anzulegen ſey. 57. Der ſtuttgardiſche Sammler rathet, die Moosfelder mit Erlen⸗ Eſchen⸗ und Weidenbaͤumen zu beſetzen, als welche ohnehin feuchte Gruͤnde lieben und das Waſſer an ſich ziehen ſollen; ja er glau⸗ bet, daß auch die weißen Maulbeerbaͤume gut darauf fortkommen doͤrf⸗ ten. Sch habe zwar dieſe Sammlungen anjeo nicht beyhanden, doch foll ihren Mangel oftgedachter Herr Bernhard (S 48) erfegen: - vieleicht hat er felbe ohne fie zu nennen, ausgefchrieben, dergleichen ich ſchon d 34 angemerker babe, 58. Er ” FRE: Sf * = Be — De | Te a } R iX N - \ 240 Von Benutzung der Torferde. 58. Er fängt an von den Erlen am 292ſten Blatt ſprechend: „die Art des Holzes, welche auf ſolchem moraftigen Grunde am „v beften fortkommt, find die Erlen. oder Ellern. | Diefer Daum gedeybet in allen moraftigen Gegenden vortreflich , der -Moraft p mag von der gewoͤhnlichen fehwarzen Art oder thonigt und lei⸗ „migt ſeyn, ja felbft der Torf, wenn er nicht allzu tief ſteht, iſt „fuͤr ihn keine Hinderniß. Kurz in dem allerunfruchtbarſten Bo⸗ der, wo gar keine andere Art von Hotze fortkommen kann, darf man fih auf den gedentichen Wachsthum der Erlen fichere Nech- nung machen, und was das Vortheilhaftefte ift, der Boden felbft wird dadurch merklich verbeſſert; fobald Die Erienbäume eine ans fehnfiche Größe erreicher haben, fo wird fih aud der Moraſt ſtark vermindern, der Boden wird fefter werden, und das Vieh wird in den mo aftigen Gegenden, wo es ſich wegen der Tiefe des Moraftes nicht hin wagen durfte, den größten Theil Des Jahres über mit Bequemlichkeit waiden Fünnen. Es werden ſogar beffere Arten des Grafes wachfen, als vorher. Die Urſach Dies fes Erfolges iſt leicht einzufchen. Die Erlen, die wegen Ger ſchwindigkeit ihres Wachsthums, und der Settigkeit ihrer Blaͤt⸗ tor ſehr viel Feuchtigkeit nach ſich ziehen , find gleichfam Canaͤle, | wodurd die Näffe des Moraftes abgeführt wird. Sie ziehen die Feuchtigkeit in großer Menge nach ſich, und verdünften fie Durch ihre Blätter in die Luft. So wie die Naͤſſe des Grundes abnimmt, fo feßt fich auch der Boden fefter zufammen, er nimmt eine ganz andere Natur an, und die mehrere Trockenheit macht ihm gefchiekt, ganz andere Kräuter hervor zu bringen, als vorher in dem ſchwammigten, und moraftigen Boden zu wachfen vermöz „ gend waren. Ich babe nicht noͤthig, weitläuftig zu befchreiben, was für ein nugbarer Baum die Erle ift. Es wird ihm fo leicht „ Feine andere Baumartan Sefchwindigfeit des Wahsthums, zumal a wenn er in naflen Boden fichet, gleich kommen. In einer Zeit von ; — — J J J J 3 u — u ne F ” # Li N I 8 ’ ! 1 ! I — — — a, u, m m mu un SS * . VWVon Benutzung der Torferde. 241 ir don zo bis 40 Jahren wird ein Ellern Reis zu einem ſtarken Baume, der, für ſchlagbar augeſehen werden kann, und einen pn beträchtlichen Theil von Holz giebt. Das Erlenholz iſt auch p nicht das fehlechtefte zur Feurung, und muß hierinnen wenigfteng gr mit dem Birkenholze in einerley Werthe fichen, wo e8 nicht dem⸗ nn. felben annoch vorzuziehen iſt. Es Fann aud) zu verfchiedenen End- zwecken als Nusholz gebraucht werden, und befonders iſt es zu u, dem Waflerban , zu Legung des Grundes in moraftigen Gegen, a, den, und dergleichen vor allen andern Holzarten ungleich vorzigs licher; indem man angemerket hat, Daß «8 ın naflen Orten von a Bd IIE | 4 N rg Dritten Bandes, N Theil, Hh eo alleriey Verweſung gänzlich. befreyet if, . Daher Iefen wir auch in dem Hocfürftliich-Heffencaffelifchen Reglement fub dato ı ‚Junii 1698 %) ‚wo «8 auch. an fumpfichten und naffen Orten Fei- „ne Erlen hätte, dahin follen unfere Forſtbeamte des zeitigen Exlens ſaameus ‚freuen Laffen, ‚Damit Diefelbe ſich derer Dexter auch pflan- or den mögen; angefehen 8 nicht nur allein ein ſehr waͤchſig Hof; „ſo in wenig Jahren zu Stammwellen gehauen werden kann, „ſondern daß ſich das Wildbret auch gerne darinn aufhält, n Wie denn auch Here, Kuhn, ſo uns diefen Auszug geliefert ,-fich felbften, von. den Erlen vernehmen laͤßt am 47ſten Blatt sn daß die Erle ohnehin in den ſumpfigten Orten nach, der ſchweren Menge waͤchſet. Wenn man nad), vorhergehenden: Srabenaufwerfung, zn damit das. Waſſer ablaufen kann, den Saamen hinein ftreuet : dieſes verlohnet fich der Mühe wohl; weil das Erlenholz nicht nur in dem Wachsthum fehr ſchnell, ſondern auch von den Dtrechslern wegen feiner Feine und, Güte ſehr geliebet wird, und 18” y rn daß In des Harn Fahann Melchior Kuhns Abhandlang von der Höchfinstäigen 0 Eonfervation des Holzes. Gedruckt zw Nürnberg im Jahr 1764 an gen Blatt, um Mamisis —V q Un % 22 Won Benutzung der Torferbe. daß es zum Brennen und zum Waſſerbau n denn das dLohe zum Bun ſehr gut, *— ja — bekannte San. nv — PTR 9. Eben dieſer elle Bird sehe am roſten Fe hin Blaͤtt unter die einen feuchten Boden liebende Bäume auch die Eifen, Eiben, oder den Fbenbaum und meldet: „daß dieſes Holz „ſo ſchnell in die Höhe waͤchſt, als die wilden Caſtanien. Es ift „ bey Dem Hieb fo weich, als man nur eines finder Tann, und fo „ zäh und biegfam als der Hagedorn; hingegen aber wenn es zus xechten Zeit, nämlich im Monat November gehauen wird, fo n kann man allerhand gebogene Arbeit Daraus verfertigen, too‘ her⸗ „nach das Holz Davon ſo hart wird, als das Steinbuchene ...% Det Stamm, wenn er im Herbſt oder Fruͤhling fleißig ausge⸗ ſchneidelt wird, gehet ſehr hoch in die Höhe und vergleichet fih in y der Farb der Rinde m I dem Eſchenbaum, das Laub iſt dunkel und ſchwarzgruͤn. a 60. Auch Herr Bernhard ($ 48) fer am u Blatte a zu ſchreiben: „Ob zwar die Erlenbaͤume, die ſchicklichſte und vor⸗ „ theilhafteſte Art des Holzes find’, welches in den moraſtigen ;; Moosfeldern gebaut werden kann, fo find fie Doch nicht die ein— ir zige Art, welche darinnen wohl gedeyhet: die Afche oder Eſche, „ die ein Laub, faft wie ein Nufbaum, jedoch viel Feiner hat, und „die zu den ſchoͤnſten Tifchlerarbeiten brauchbar ift, waͤchſt gleiche „ falls gern in feuchtem Boden, und gelangt darinn durch einen „ſchnellen Wachsrhum zu einen jtarfen Stamm.Man kann fie „ entweder wie die Weiden abkoͤpfen, da fie binnen drey Jahren „u wieder Die ſtaͤrkſten Zweige treibt, oder man. kann fie in. einem „hochen und geraden Stamm. fehießen laſſen, da ſie binnen 30 und 40 Jahren zu einen ſehr anſehnlichen Baume waͤchſt, fie z wird ſo wohl Durch Ihren —— ſortgepflamet / der buͤſchel⸗ weiſe Von VBenutzung der Torferde. 243 " weiſe zuſammen waͤchſt/ und im Herbſte reif wird/ als durch die jungen Nebenſtaͤmme, und durch Ableger, indem man Zweige # — beuget, und mit Erde a “u re er 4 PER „Es iſt auch as — daß die — Weidenbaͤume in einem naſſen und moraſtigen Boden ſehr wohl fortkommen, und beſonders lieben die Pappeln und die ſogenannte „Bruchweide einen feuchten Boden. Unterdeſſen muß der Torf nicht allzu tief fiehen, wenn die Beiden darinnen gut gedeyhen ſſoollen. ¶ Hoͤchſtens darf er nicht über'r tig 14 Elle ſtark feyn, „damit man einen andern Grund erreiche, wern man die Sal „weiden 14 biß 13 Elle tief verpflanzet. Jedoch die Weidenpflan⸗ zung iſt fo bekannt, daß ich nicht noͤthig habe, hier weitlaͤuftig m davon zu handeln, Daher auch Herr Kuhn am 58ſten und soften: Blatt von den Beiden fehreibt x „Weilen Diefes ein folches Holz iſt, welches in den feuchten Dertern und zwar an den Bis pn chen und Weyhern fehr leicht angepflanzt werden kann, auch ein ; uswirth ſich alle Jahre einen Nutzen von den Büttnern und pn Körbmachern hievon ficher zu verfprechen hat, fo verlohnt es fick „wohl der Mühe, daß es ein Zeder, welcher Weyher und Bäche n im Befiß hat; anpflanze, welches auf eine ganz leichte Arc gefches „hen kann, indem auch nur der Aft, welchen man von einer Weide „abſchneidet, und in: dem feuchten Grund einftecfer, gewiß aus— » Schlagen und Limpfe treiben Part wenn er vorhero 8 Tage in M dem Waſſer liegt | 62. ır Vieleicht würden mir, (fegt oben — Herr Bern, m bard. hinzu,) fogar dergleichen Moosfelder zu weißen Maulbeers ‚p bäumen nugen koͤnnen. Diefer Baum iſt fo wenig zärtlich, daß man fat. Feine Art des Bodens. oder des Erdreiches nennen Fanny J in wpelcher er nicht nach den zeitherigen vielfaͤltigen Erfahrungen F Hh 2 97 einen sa Von Benußuing Her Sorferder | " einen gedeylichen Wachsthum gefunden hätte, Ein ſchwarzes „ſchweres Erdreich, ein duͤrrer Sand, leimigt und lettigter Boden / „ein ſehr ſteinigtes Erdreich die Berge ſo wohl, als die Tiefen, „ ein fehr trockner Boden ſowohl, als ein fehr feuchter und moras „ſtiger Grund; find zum Anbau der weißen Maulbeerbäumediens ⸗ u lich: —— Wie denn Herr Bernhard eben dieſes letztere mit zweyen — — Beyſpielen was wemaneger bewaͤhret. 63. Endric: am en Blatt Yiebt er fofgenden ——— „am rathſamſten iſt es wohl, daß ſolche Moosfelder, nicht zu einer⸗ „ley Endzwerfe angewendet werden, fondern daß man fie nach den „verſchiedenen Graden ihrer Näffe und Befchaffenheit zu nußen „ſuchet. Vieleicht würde, die tieffte und moraftigfte Gegend am „beſten zu Eileen und Stachelnuͤſſen, das Darauf folgende noch a ziemlich naffe Erdreich zu Efchen und Wallwurzeln, dasjenige, fe m gegen das andere am wenigften moraftig , zu weißen Maulbeers n bäumen angewendet werden koͤnnen, und die äußere ——— 1. koͤnnte aus Pappeln und — — " 64. Es wird alſo ein jeder Hauswirth am beſten — wobon er ſeinen groͤßten Nutzen zu ziehen habe: und obſchon wahr iſt, daß der Holzwachs etwas langſam von ſtatten geht, und oͤfters ein derma⸗ liger Gutbeſitzer deſſen Nutzung nicht erleben möchte, fo koͤnnte doch auf ſolche Art das Gut an ſich ſelbſt verbeſſert werden, worauf ein rechtſchaffner Hauswirth allerdings zu rar hats 65. Ich habe nun von allen Gattungen * — der Moraͤſte gehandelt, und bleibt alſo nur übrig, noch ein wenig zu bedenken, wie etwa dergleichen Urbarmachung am leichteſten, ſicher⸗ ſten und wohlfeilſten zu beſtellen ſey. ch rathe keineswegs, daß ſolches e Bon Benutzung der Torferbe. Eu ichs Geſchaͤft eine churfuͤrſtliche Kammer auf ſich nehme, wenn auch der Moraſt ſehr weitſchuͤchtig und dem gnaͤdigſten Landsherrn eigenthuͤmlich waͤre. Denn wenn eine hochloͤbliche Kammer den gan⸗ jen Nutzen allein ziehen wollte, und die Urbarmachung der Moraͤſte vieleicht durch gegwungene Frohndienſte der Unterthanen geſchehen ſollet, fo wuͤrde ſolche Arbeit langſam, ſchlecht, obenhin, und ohne ſon⸗ derlichen Fleiß verrichtet werden. Es ſcheint beſſer zu ſeyn, wenn man die urbarmachenden Stuͤcke ſolcher großen Moraͤſte ausmeſſen ließe, und fuͤr einige allda anzulegende Hoͤfe beſtimmte, ſelbe denen ſich daſelbſt nieder laſſen wollenden Unterthanen ſchenkte, auch dieſe zur Aufmunterung die erſten 3 oder 4 Fahre von allen Abgaben befreyete; wie dann vor etlichen Fahren in dem hochfürftlichen Erzftift Salz⸗ burg auf dem oben ($.9.) erwaͤhnten Niedenburger Moos mit gutem Erz folg denen zu fo näglichem Beftreben freyrillig geneigten Unterthanen eine gleiche Freyheit auf mehrere Sabre vergünftiget worden. Auf folche Art würden dergleichen Höfe in den folgenden Jahren zu billigen Abs gaben defto tüchtiger, da fie in den erfter für eine Dauerhafte Ein- zichtung zu forgen haben. Sind aber die kleineren Moräfte ſchon in dem Eigenthum einzelner Herven, fo ift diefen ihre Verbeſſerung zu überlaffen, und auch aufzuträgen; Doch. Daß deren Güter wenigftens Die erften Jahre wegen folcher Urbarmachung in Steuren und Abgaben nicht gefteigert würden, welches fie vielmehr für eine Strafe als für eine Belohnung ihres Fleifes anfehen würden; wodurd wohl das ganzedem Vaterland fo gedeyhliche Unternehmen ins Stecken gerathen ‚Dörte. Es werden, auch die Koften folchergeftalt nicht fo hoch hinauf laufen, als wenn ſich die churfürftliche Kammer felbften mit Urbarmahung der Moräfte abgeben wollte. Denn was würden nicht diefelben, ohne die zu belohnenden Arbeiter, die darzu zu benens nenden Eommiffarien, und viele Auffeher Eoften ? Da Hingegen, Wenn folhe Urbarmadjung den Unterthanen und Eigenthumsher⸗ > gen Überläffen wird, felbige die Arbeit durch ihr Gefind, Taglöhner. h3 und IR 246 En Yon Senugung der Torferder Er und darzu zu exbittende Hülfe der Nachbarn (welche sc, ſelbſt einen eigenen Theil des Moraſtes befigen) mit weit ‚geringer "ren Roten ‚unternehmen koͤnnen; wenn man fie nur von den Ar⸗ ten folcher Urbarmachung genau unterrichtet, und von ihrem großen Nugen Überzeuget, auch ihnen Die oben gemeldte Freyheit von Ab⸗ gaben angedeyen läßt. Ueber das könnten die benachbarten Amtsvers ei das Auffehen über ein folches Gefchäft leicht übernehmen; wenn fie nur auch theils aus Liebe zum Patterlande, theils aus Pflicht ihres Amts folches anentgeltlich verrichten wollten. Ya vieleicht werden eben. dieferfolhe Urbarmachung zu ihrem eigenen _ Nutzen befsrdern. Zudem ift ja nicht vonnöthen, daß man in einem Jahre alle Moräfte in Baiern auf einmal verbeffere: nad und nad) beftreitet man die Unkoften leicht, und der glückliche Erfolg des erſten Verſuchs vermehren Den Eifer zu den folgenden. = Johann Peter Springd Der Arzneymiffenihaft Doctors, Churfuͤrſtlichen Münz- und Bergraths, auch Hofmedici, Abbandlung Erzeugung der bisher noch unbekannt geweſenen | Naphta, aus dem gemeinen Kochſalz. ra en Be J—— N | Ba * Ban ARE weht — ⸗ — — — — —— — ER Abhandlung. von Erzeugung der bisher noch unbekannt geweſenen Maphta aus dem gemeinen Kochſalz; worinn verſchiedene Verſuche dieſelbe zu überfom; sc; E men, angeführet werden, E € ns ift einmal Zeit, daß ich, meiner Schuldigkeit zufolge, Fi einer Churfürftlichen Akademie der Wiffenfchaften mit —73* einer akademiſchen Abhandlung aufwarte, und dadurch MM Mi zeige, daß ich von der Stunde an, als ich die Ehre habe, ‚ein ordentliches Mittglied derfelben zu feyn, nicht müßig geweſen, fondern, fo viel mir möglich ‚und meine Umftände es zugefaffen, Fei- nen Fleiß noch Unkoften gefparet habe, zu Erreichung jener Abfichten, welche die Churfürftliche Akademie heget, nach meinen wenigen Keöften auch etwas beyzutragen. Ich würde auch gegenwärtige Abhandlung viel eher, als erſt jetzt, überreicher haben ‚wenn mich nicht viele Umftände an meinem Vorhaben gehindert hätten. Sch bin ein Naturforfcher, und zwar hauptfächlich von jener Gattung, ‚welche ihre Erforſchungen mit Hülfe des Feuers anſtellet. Wie vie Dritten Bandes, II Theil, Ji len na ge 250° Don Erzeugung der Naphta len Schwierigkeiten und Hinderniſſen aber dergleichtn Erforſchungen unterworfen ſeyn, weis ein Jeder, der nur jemals Hand darinn angeleget: ja ſelbſt denen, welche auch niemals damit umgegangen ſind, iſt es leicht ſich vorzuſtellen, daß eine ehymiſche Abhandlung auch um ſo ſchwerer abzufaſſen ſey, als man von Seiten der Chur⸗ fuͤrſtlichen Akademie nicht zufrieden waͤre, wenn man mit einer auch noch ſo wohl gerathenen Schrift, worinnen aber nichts Neues ent⸗ decket waͤre, aufwarten wollte. Und da Ihre Geſetze wollen, man ſolle in der Naturlehre neue Wahrheiten und nuͤtzliche Erfindungen vor⸗ legen; fo wollen fie auch, Daß die Körper, welche in dem großen Nas furreich aufferhald der Ehymie nur von außenher auzufchauen ſchon genug ift, allhier auch in ihren innerften Gemachen betrachtet werden ſollen: fie wollen, daß die Verhältniffe, welche die Körper in und vor fi) haben ‚ allyier entdecket, die näheren oder entfernteren Sip⸗ und Verwandtſchaften, mit welchen fie untereinander verbunden find, entwickelt, ja wohl gar auch neue Körper, von denen man noch —* weis, zur Welt geboren werden ſollen. Was wird aber zur Lieferung ſolcher Entdeckungen erfor dert? Sie wiſſen es felbft , es werden oftmals lang genug daus vende Verfuche dazu erfordert, davon zuweilen ein einziger nicht etwann eine Stunde oder einen Tag, fondern ganze Wochen und mehrere Monathe währe : welche man überdas nicht an dem Schreibpulte,, noch in einem Zimmer , fondern in einem wohl eins gerichteten Laboratorio, mit Beyhülfe eines oder zweyer Dandlanz ger anfangen und ausführen Tann. In einem wohl eingerichteten Laboratorio, fage ich, allwo nebft einem guten und Fühlen Keller, als worinnen die Salze leichtlich anfchießen, und wo das, was zu einem Del zerfließen folle, hingefeget werden kann, ein Vorrath von vers ſchiedenen Materialien, ein rupferne Deftillivblafe, große und Eleine Retorten, gläferne De — Petiolen, Scheidtrichter, eiſerne, aus dem gemeinen Kochſalz. 25T eiferne , kupferne ja gläferne Mörfel und Reibſchaalen, Schöffen von verfihiedener Größe, Abrauchfihaalen, Schmelztiegel, verfchie- dener Gattung Oefen, Probiercapellen, Muffelen, Anfiedfcherben, Tiegeljangen, Gießpuckeln, Innguſſen und noch viele dergleichen Mothwendigkeiten fich befinden füllen. Sind das nun nicht Beſchwerniſſe und Hinderniffe genug für Senen , dem eines oder Das andere von diefen Erforderniffen ab- seht? Ja Hinderniffe, welche zur Zeit, da man an Exgreifung der Feder noch nicht einmal gedenken darf, ſich ſchon einfinden, und dem , der ſich mit einer chymifchen Unterfuchung befchäftigen will, das Vorhaben nicht allein fauer genug, fondern auch öfters gar unmöglich zu machen vermögend find. Doch man machet oft aus der Noth eine Tugend, und man muß fich gar oft in die Zeit und Unmſtaͤnde ſchicken, fo hart es einen auch ankommt, Ich habe deßwegen, fo gut ich gefönnt, viele und lange Vers fuche, welche alle zufammen gezaͤhlet fich auf etliche fechzig befaufen, angeftellet, um der gelehrten Welt etwas Neues zu entdecken, und zwar etwas folches , deffen Erfindung fo wichtig und nügtich fie ift, man fih bisher vergebens geroünfchet hatte, Und ich verhoffe bey derſel⸗ ben defto mehr Ehre und Dank aufzuheben, weil meine Entdeckung eine ſolche Sache betrift, welche, weil die von den Naturfor— ſchern bisher daran gewendete vielfaͤltige Muͤhe und Arbeit alle ftuchtlos abgelaufen ſind, endlich auch gar fuͤr unmoͤglich gehalten worden iſt. Es iſt naͤmlich der Gegenſtand meiner gegenwaͤrtigen Abhand⸗ lung die Erzeugung der bisher noch unbekannt geweſenen Naphta aus dem gemeinen Kochſalz, und ſie lehret uns, wie dieſelbe wirklich daraus zu bekommen fey. Sie iſt demnach practiſch; doc) bat fie Ä 3i2 mich 25% Don Erzeugung der Naphta mich zugleich auf eine ganz neue und in der Naturlehre vieleicht eine große Veränderung machende Theorie verleitett welche ich auch, Diefer Abhandlung gleich beyfegen wollte, indem fie in der That gegründet und der Natur gemäß, mit einem Wort, wahr zu feyn, durch weiter von mir angeftellte Verſuche befunden worden iſt. Allein, indem meine Schrift, welche ich mir gleich andern in den Werken unferer Akademie befindlichen Abhandlungen nur von etlis chen Bögen vorgenommen hatte, unter dee Hand und gleichfam‘ wider meinen Willen dermaßen aufgefehwollen, Daß fie am Ende, anftatt nur etlicher , gar fechs und zwanzig Bögen ausmachte, eben Dadurch aber die Seftalt einer Akademifhen Schrift verlohren hatte: fo ſah ich mich genöthiger, dieſelbe in mehrere Stücke zu zertheis len, ja felbft drey ganze Abhandlungen daraus zu machen, weil ich befunden hatte, daß fie am füglichften in drey Theile zerglien dert werden konnte. | Den erften wiewohl Fleinften Theil macht dieſe gegenwärtige Abhandlung aus. Sie enthält zwar von dem, was die neue in der Chymie hinfüran etwann zu haltende Theorie angeht, noch gar. nichts : denn ich glaubte, der einzige die Erhaltung der Naphta aus dem gemeinen Kochfalz betreffende, mithin zur Praris gehörige Ge genftand fey, wegen feiner Neus und Wichtigkeit, zu einer akademi⸗ ſchen Schrift ſchon binfänglich genug. Doc ich verlange aud). nur, Daß man fie gleichfam als einen Verboth der in der aten und ztten Abhandlung folgenden weitläuftig genug ausgeführten, die Entftehungsart aller 3 Naphten, ihre Natur und Eigenſchaften, Die Natur aller mineralifchen Geifter, Die alcalifchen flüchtigen Salze und endlich den Unterfchied der 3 Naphten in phyſikaliſchen, chys mifchen und medieinifchen Wirkungen, betreffenden ganz neuen theos getifchen Lehrſaͤtzen anfehen und halten wolle. Sollte aus dem gemeinen Kochſalz. 255: > Sollte nun vieleicht diefe gegenmärtige Abhandlung fo aus⸗ gefallen feyn, Daß fie von der Churfuͤrſtlichen hochloͤblichen Akademie, dero tiefen Einfehen und hochweifen Beurtheilungen ich fie hiermit übergebe, mit geneigtem Auge angefehen würde; ſo könnte ic) mir eben diefes auch von den zwoen andern um fo gewiſſer verfprechen; als dieſe gegenwärtige fo wohl in Anfehung der Verſuche, welche ſich bey jenen in geößerer Anzahl als bier befinden, als auch was die Wichtigkeit der aus dem neuen allda feitgefesten Lehrgebäude: ſich felbft ergebenden Folgerungen und in der Naturlehre hinfüre etwann zu machenden Abänderungen betrift, einer Jeden diefer zwoen festern weit nachgehen muß. Wohin ich Dann auch Diejenigen Gelehr⸗ gen, welche etwann an diefer gegenwärtigen, indem fie nur practifch if; einen Geſchmack finden dörften, will verwiefen und zugleich verfichere haben, daß, wenn anderjt diefe gegenwärtige einigen Beyfall finden follte, ich mit den zroven andern nicht lange ausbieiben, ja um fo viel eher. Damit aufwarten werde, als man fich felbft ein Uns recht anthun würde, wenn man Diejenigen Früchte der Ehren, welche nach diefer erften Abhandlung bey uns auch ſchon die Reife erlanget haben, Andern fo viel Zeit und Gelegenheit laffen wollte, Daß fie ziwar vor unfern Augen, aber von Ihren — abgebrochen und genoſſen werden koͤnnten. $1. Daß in der Chymie unter dem Namen Vaphta jenes Del verftanden werde, welches man zu erhalten pfleget , wenn der Weingeiſt mit einer mineralifchen Säure in gehörigem Gewicht vers feßet und dieſe Mifchung nach der Kunjt bearbeitet wird, iſt eine fo bekannte Sache, daß ich für ganz unnöthig erachte, mich in weiterer Erklärung deſſelben länger aufzuhalten, Nur dDiefes einzige will ich hierbey erinnert haben , daß die befondere Eigenfchaft, welche Die Naphta mit einem gewiffen um Babylon herum gefundenen flüßs figen Harz, das zu Latein Naphtas genennet wird, gemein hat, in? Jia dem = 254 Mon Erzeugung der Naphta dem fie nämlich fo, wie diefes, gar geſchwind Feuer fänat, und fich von einem auch ein gute Spanne weit davon gehaltenen Licht ents zindet, meines Dafürhaltens die wahre Urfach fey, warum die. Ehymiften unfer flüßiges durch Kunſt bereitetes Harz oder Del fehier mit dem nämlichen Namen beleget haben. S 2, Gleichwie aber in dem Mineralreihe nur drey von einans der unterfehiedene fauere Geifter gefunden werden , nämlich des Vi⸗ triols, Salpeters und des gemeinen Salzes; indem die Säure des Mauns und Schwefels, wie auch der Steinkohlen, Bergharzen, Gallmayes, des gelben und rothen Bolus und aller anderer gefärbs ten Erden zu jener, des Vitriols, gehoͤret: alfo pflegen auch heut zu: Tag eben fo viele Gattungen Naphten gezählet, und eine jede mit: dem Namen derjenigen Säure, durch welche fie verfertiget wird, getauft zu werden. Ich fage heut zu Tage; denn gewiß iftes, daß die vor 200 Fahren lebenden Ehymici von Feiner andern als Der Naphta des Vitriols etwas gewußt haben: ja ſeloſt diefe ift noch in dem. fünfzehnten Jahrhundert eine in der Chymie unbekannte Sache ges wefen: wenigftens läßt fich in denen vor diefer Zeit ung hinterlaffes nen Schriften und in Druck herausgegebenen Büchern nicht die mindefte Spur davon antreffen. Und obwohl aus den Büchern: Ifaacı Hollandi , wie auch aus dem, was Bafilius Valentinus in Wiederholung des großen Steins der walten am 132ſten Blatt meiner fehr alten Auflage, wie auch in feinen Schlußreden im ten Capitel vom Vitriol des Kupfers faget, man fehler fehließen koͤnnte, daß ſchon Ifaacus Hollandus und Bafılius die Erfenntniß der Bis triolnaphta müffen gehabt haben: fo ift dieſes Doch nur eine ungemiffe Muthmaßung, und noch eine große Trage, ob fie durch ihre Worte unfere Naphta haben verfichen wollen. So viel aber iſt gewiß, daß Valerius Cordus der erfte geweſen, welcher diefe Naphta des Sirio in feinem — am 352ſten Blatt Öffentlich be⸗ ſchrie⸗ aus dem gemeinen Kochfalz. 255 ſchrieben hat. Daß fie aber nach den Zeiten des Valerius Cor- ‚dus mwiederum in eine Vergeffenheit oder wenigſtens in eine gerins gere Hochachtung müffe gekommen, auch darinn bereits 158 Jahre lang verblieben feyn, läßt fih daraus urtheilen, weil nad ihm von keinem Autor mehr davon einige Meldung geſchieht: biß fie ‚endlich der unfterblihe Hofmann in feinen Obfervationibus chymi- eis am ı77ften Blatt der Vergeffenheit wiederum entriffen, weils laͤuftiger befchrieben, und in Heilung der Kranken öfters angewens Det hat. Es iſt demnach, wie gefagk, die Vitriolnaphta nicht nur die erite gewwefen, von der man etwas gewußt hat, fondern auch noch zu Hofmanns Zeiten war fie die einzige; und es ift fehr zu be⸗ toundern, daß fogar der unvergleichlishe Ernft Stahl, dem doch in der Chymie faft nichts verborgen geblieben , von Feiner andern als Diefer Naphta des Pitriols einige Erkenntniß gehabt hat, die Naph⸗ ta aber des Salpeters ſowohl als des gemeinen Salzes ihm gang unbekannt gewefen und verblieben ift- 3. Es hat die Naphta des Salpeters im vorigen Jahr⸗ hundert fchier eben dergleichen Schieffal getroffen , welches die Vi⸗ triofnaphta vor mehr als. 200 Jahren gehabt hattex denn obfchon Diefelbe dem berühmten Kunkel eben Köwenftern, wie aus feinen chy⸗ mifchen Schriften am 167ſten Blatt zu erfehen, nicht unbekannt gewefen, fo hat er Doch die ‘Bereitung derfelben vor fich behalten, and niemal offenbaret, daß auch eben darum viele der gefchickteften Männer, unter welchen ich nur den unermüdeten Pott hier nennen, und mich auf das 205 Blatt feiner Exercitationum chymicarum beziehen will, an der Möglichkeit, eine Naphta durch den Salpe⸗ ter zu erhalten, nach und nach verzweifelt haben. Doch ift diefelbe und wann fie wirklich zu überfommen fey, fo wohl von Mr, Navıer "256 Bon Erzeugung der Naphta Navier in den Parifer Abhandfungen vom 1742ſten Jahr am 397ſten Blatt, als dud) von Herrn Doctor Henrich Sebaftiani in feiner Abhandlung von Salpeter, fo zu. Erfurt 1746 herausgekom⸗ men, ganz klar befchrieben, und gemeinnüglich gemacht worden, und zwar hat Diefer Iegtere, unwiſſend alles deffen, was: ſchon in Frank⸗ reich gefchehen war, befagte Naphta des Galpeters für fich allein gefunden, entdecket, und die Bereitung derfelben durch Öffentlichen Druck auch mitgetheilet, daß folglich die Ehre der Erfindung einem geden dieſer zween Männer mit allem Necht zugeftanden werden muß, S 4. Man fieht hieraus, Daß zwar das Alter der Vitriolnaphta, wenn man auchnur von jener Zeit, da die Bereitung derſelben durch Öffentlichen Druck befannt gemacht worden ift, zu zaͤhlen anfängt, ſich ſchon über 200 Jahre erſtrecket. S. 2. Was aber die Salpeter⸗ naphta anbelanget, fo iſt dieſelbe viel jünger; und fie hat kaum noch das ein und zwanzigſte Jahr ihres Alters erreichet. S, 3+ Sy. Es wird ſich ein Jeder leicht einbilden koͤnnen, wie begierig man von der Zeit an, da die Naphta des Salpeters entdeckt worden und in Öffentlichen: Druck erſchienen, geweſen ſeyn werde, nunmehro die zu Aufrichtung eines vollſtaͤndigen Syſtems noch abgaͤngige Naphta aus dem gemeinen Salz auch darzuſtellen. Wie großen Fleiß und Unkoſten man werde angewendet haben; um diefe Be— gierde zw fättigen,: laͤßt fich nicht nur mutbmaßen, fondern auch die von felbiger Zeit an berausgefommenen Schriften; und die darinn ‚gemeldeten von ihren Autoren theils fehon unternommenen Arbeiten, theils nur gegebenen wahrfcheinlichen Vorſchlaͤge, wie allenfalls zu dieſer Naphta zu gelangen feyr nicht weniger auch das gewiffe Ver⸗ fprecheny welches man ſich aus dem Autor Der aurex Catenæ Ho- meri gemacht hat, dab man namlıch nach erhaltener diefer Naphta, durch derſelben mit den zwoen andern geſchehene kuͤnſtliche Verbin⸗ dung aus dem gemeinen Kochſalz. e57 dung ein allgemeines Aufloͤsmittel endlich einmal uͤberkommen werde, dieſe Umſtaͤnde ſage ich, ſind vermoͤgend genug, uns davon ſattſam zu uͤberzeugen. Allein, ſo leicht man die Hervorbringung der Naphta aus dem gemeinen Salz zu ſeyn ſich eingebildet, und ſo groß die Hofnung war, derſelben fuͤr gewiß habhaft zu werden, ſo hat man doch daB leydige Widerſpiel bisher erfahren und bekennen müffen, daß die mit dem gemeinen Kochſalz vorgenommenen Verfuche fehl gefchlagen, und die von Ueberkommung diefer Naphta gehabte hs sroße Hofnung zu Waffer geworden fey. 8 6. Es ift demnach die Naphta des gemeinen Kochſalzes big hicher nur. ein Wunſch und fehnliches Verlangen der Chymico- zum geblieben, Niemand aber Eonnte fich für einen wahren Beſitzer derfelben jemals ausgeben. . 3a weil bisher nach) fo vieler anges wendeter Mühe und vergebens angeftellten Verſuchen Eeiner der Naturforfcher darzu hat gelangen koͤnnen, fo ift fie endlich von vies Ten gar für ein Non ens oder für eine ſolche Sache, melche fich zwar in unfern Gedanken gar leichtlich , in der That felbft aber ſeht ſchwer ja gar nicht vorſtellen laſſe, gehalten worden. $ 7. Ich meines mindeſten Orts habe, um dieſelbe zu erhalten, gewiß mehr als zwanzig Verſuche angeſtellt, und obwohl ſolche nach meinem Wunſche auch nicht ausgeſchlagen ſind, ſo habe ich deſſen ungeachtet an der Moͤglichkeit unſerer Naphta doch nicht verzweifelt; ja bey etwas genauerer Ueberlegung, wie und auf was fuͤr Art die bisher genugfam bekannte Naphten des Vitriols ſo wohl als Salz ‚peters entfichen, und wer der wahre Gebährer derfelben fey, Fam mir die Möglichkeit auch unferer Naphta um fp viel leichter vor, als ich damals gewiß glaubte, vorige zwo N aphten nichts anderft I ſeyn, als ein weſentliches Weinoͤl, welches in demſelben ſchon wirklich enthalten, und nur von den Baͤnden, wormit es im Dritten Bandes, U Theil, SE Mein 258 WVon Erzeugung der Naphta Wein gefeſſelt wird, vermoͤg der Saͤure des Vitriols oder Salpe⸗ ters los gemacht werden muͤſſe, damit es alſo gleichſam ſeiner Ge⸗ fangenſchaft entlaſſen hervortreten, und ſich unſern Augen darſtellen koͤnne. In dieſer meiner von der Entſtehungsart der Naphten gefaßten Meynung nun fuhr ich fort, und gedachte weiter: was ſind dann endlich dieſe Feſſeln anders, als nur allein die waͤſſerigten und ſalzigten im Wein enthaltenen Theile? Dieſe, gleich wie ſie mit dem weſentlichen Oel die Natur und ganze Vermiſchung des Weins ausmachen, alſo auch, wenn der Wein in feine Beſtandtheile zerle⸗ get, das ift eines oder des andern derfelben vermög einer Mineral⸗ fäure ‘beraubet , folglich die innere Vermiſchung und Zufammens fegung des Weins zerftöret wird, fo ift das mwefentlihe Del blos, und zeiget ſich daffelbe demnach gleihfam ganz nacend —— Augen, unſerm Geruch und Geſchmack. Ich rede allhier von dem Wein, welcher ſchon durch wieder⸗ holtes Heruͤberziehen ſeiner uͤberfluͤßigen Waſſertheile beraubet, und alſo zu einem feurigen Geiſt geworden iſt. Gleichwie nun, wenn die⸗ ſem Weingeiſt das ihm noch innigſt anhangende ja zu ſeiner Na⸗ tur und Weſen hoͤchſt nothwendige Waſſer, durch die waſſerbegie—⸗ rige Kraft der Vitriol- oder Salpeterſaͤure noch vollends entriſſen wird, er nicht mehr ein Geiſt verbleibt, ein Geiſt ſage ich, welcher ſich vorher mit jedem gemeinen Waſſer vermiſcht, und darinn ſich auflöfet, fondern zu einer nach dem Unterſcheid der ihn zerſtoͤrenden Mi⸗ neralfäure den Namen führender Naphta, daß ift zu einem. wefent- lichen Del überfeget wird: alfo gedachte ich, die Urfache, warum bisher noch Niemand zu einer Naphta, vermög der Säure des Kochſalzes, gelanget ſey, müffe Feine andere feyn, als der niedrige Grad diefer Salzſaͤure, als welche, indem fie an Stärke derjenigen Säure, fo fih im Vitriol und Salpeter befindet, noch lang niche ) PIE er aus dem gemeinen Kochfälz. 259 vbeykoͤmmt, das Vermögen, dem Weingeift feine Waſſertheile zu —⸗ und ihn folglich zu zerlegen, nicht ** beſitzt. 8 8. Ich machte deßwegen bey mir den gewiſſen Schluß und ‚gedachte, wenn ich die Saͤure des Kochſalzes dermaßen erhöbe, daß fie wenigſtens jenen Staffel ‚worauf die Säure des Salpeters ſich befindet, erreichet hätte, fo würde es mir, meine gefuchte Naph— ta dadurch zu erhalten, nicht. fehlen Fönnen. Nun auf diefen, wiewohl, wie ich unten $ 18, bemweifen werde, nicht allerdings feften Grund damals bauend, war mein einziger Bedacht nur alfein dahin gerichtet, wie ich einen fo ſtark als nur immer möglich in die Enge gebrachten Salzgeift erhalten koͤnnte. In diefer Abficht habe ich viele und fehr verfchiedene Verſuche angeftellet, welche ich auch der Didnung nach allhier gern beybringen möchte: allein, indem ich billig foͤrchte, es mögte die Erzählung derfelben einer Churfuͤrſtlich "hochtöblichen Akademie zu fang und nur beſchwerlich fallen, inmaßen ‚fie mir in Ruckficht meines Geſuchs fruchtlos abgelaufen, fo werde icch, um ihre Gedult nicht zu misbrauchen , diefelben nicht alle, fon» dern derer nur einige, und zwar mit: möglichfter Kürze anführen; ‚welches hauptfächli auch darum geſchieht, weil: diefe Verſuche zum Beweis und Grund des von der Erzeugung und Natur aller drey Maphten von. mir neu aufgerichteten. Lehrgebäudes unentbehrlich ‚find, wovon ich in meiner zweyten Abhandlung ausführlich zu reden die Ehre haben werde, mid { S 9. Der erfte Verſuch beftund in Folgendem: Ich nahm zwey Pfund Vitrioloͤl, Vitrioloͤl fage ich, zwar wohl wiffend, da es Fein wahres Del fey, indem es fich mit IBaffer vermifcht: jedans mnoch weil diefes Wort, wenn man den färkften Vitriofgeift nennen will, durch einen alten“ Misbrauch bey den Meilten eingeführet und angenommen iſt, jo werde ich mich deffeiben in diefer Schrift H Kk 2 auch 260 - Bon Erzeugung der Naphka auch bedienen. Diefe zwey Pfund Vitriolöl fchüttere ich zu eben füi viel gemeinem Kochfalz 5 und zwar bediente ich mich in Diefem, gleich wie in allen andern folgenden Verſuchen, unfers baierifchen Sal⸗ zes; und trieb e8 aus einer aläfern Retorte fo lang, biß fih in derfelben das fogenannte Wunderfalz des Glaubers geboren hatte; allwo ich dann acht Loth eines rauchenden Safzgeiftes in der Vorlage erhalten habe. Diefen vermifchre ich mit eben fo viel eines oft übers gezogenen und von allen Waſſertheilen fo viel möglich entledigten Weingeiftes, Fieß diefe Mifchung zween Tage lang in gelindem Dis gerierfeuer ſtehen: hernach trieb ich fie herüber ; wodurch ich zwar einen überaus gut verfüßten Salzgeiſt erhielt, ‚von einer Naphta aber war nichts zu ſehen. § 10. Weil mir dieſer erſte Verſuch mislungen hatte, fo hielt ich dafuͤr, wenn ich die bey dem Kochſalz ſich befindenden und mit dem Geiſt zugleich heruͤbergehenden folgſam denſelben ſchwaͤchenden waͤſſerigten Theile vorher ſcheidete, ſo wuͤrde der alsdann erhaltene ſtaͤrkere Salzgeiſt beſſere Wirkung thun. Daher habe ich in dem andern Ver⸗ fuche das Kochfalz vorher wohl geröftet 5; davon nahm ich zwey Pfund, und verfegte es mit,eben fo viel Vitrioloͤl; den aus einer gläfernen Retorte herüiber gegangenen nunmehr viel ftärkern Salzgeiſt vermifchte ich mit gleichen Theilen eines eben fo ſtarken Weingeiſtes, wie im erften Verſuch S. 9, und trieb nach vorhergegangner zwey⸗ taͤgigen gelinden Digerirung den verfüßten Salzgeiſt herüber ; aber ich wurde allyier eben fp wenig, als im erften Berfuch, einer Naphta gewahr. dir. Weil ich nun bey den vorigen PVerfuhen $ 9. 10. wahrgenommen hatte, daß bey Zugießung des Vitrioloͤls zu dem Kochſalz alfobald ein häufiger fehr durchdringender weißer Rauch in Die Höhe flieg, und ſich in die freye Luft begab; fo hofte ich, im SU aus dem gemeinen Kochſalz. 124 Fall ich diefen fehr Hüchtigen Rauch beybehaften Eönnte, fo twürde ich. mir von dem alsdann erhaltenen Salzgeiſt ein mehrers zu verfpre- chen haben. Deßwegen ftellte ich einen andern Verſuch an, und loͤſte ein Pfund Kochſalz in zwey Pfund reinen Brunnenwaffer auf, darzu goß ich ein Pfund Vitrioloͤl, z0g alle Feuchtigkeit biß auf das Wunderfalz herüber; den erhaltenen waͤſſerigten Salzgeiſt trieb ich genugfam in die Enge, vermifchte ihn mit Weingeiſt, verfuhr auch ‘in allem, wie im gten und roten 8. aber umfonft, ich befam Feine Naphta zu Geficht. S 12. Da mir aber wohl bewußt war, ich auch bisher bey meinen Berfuchen erfahren hatte, wie flüchtig dee Salzgeiſt fey, und wie leicht er durch die auch noch fo wohl verwahrten Glaͤſer beym Herüberzichen durchfchleiche; indem fich die herüber gegangenen Nebel in der Vorlage nicht zu Ruhe begeben, noch fich zufammen fegen wollen, mithin der flüchtige Theil des Salzgeiſtes, che er mit. Dem Weingeiſt verfeget wird, ſchon verloren geht; fo war ich anjetzo darauf bedacht, wie ich ihn am beften beybehalten, und auch deſſel⸗ ben Fe Theile mit. dem Weingeift vereinbaren koͤnnte. on dieſer Abſicht goß ich in dan jeßigen Berfuch den Mein 8 gleich anfangs in die Vorlage, und trieb die Miſchung von geroͤ⸗ ftetem Salz und Vitrioloͤl bey gelindem Feuer dareins fo Eonnte anjetzo der langfam herübergehende Salzgeiſt nach und nad) fich ſelbſt mit dem Weingeift vermifchen 5 ich wurde auch allhier Feines durch Die Gläfer hinweg rauchenden Salzgeiftes gemahr, weil naͤm⸗ lich vderfelbe in der Vorlage den Weingeift antreffend fich an ihn alſobald halten und damit vereinigen konnte. Nachdem nun alle Seuchtigkeit herüber gegangen war, ich aber doch noch Feine Naph⸗ ta srhalten hatte; fo trieb ich den mit der Salzſaͤure vereinigten — &E3 eins 262 Von Erzeugung der Naphta | Weingeiſt noch einmal heruͤber aber auffer dem ** — Salzgeiſt erſchien auch dieſesmal keine Naphta. Ich ſtellte noch einen Verſuch an, und goß in eine vorlage einen ſtark rauchenden Salzgeiſt, darein trieb ich den nur jetzt erhal⸗ tenen verfüßten Geiſt des Salzes, und verhoffte, weil dieſer von neuem eine ſtarke Salzſaͤure in der Vorlage antraf, es werde fich der Weingeift anjetzo einmal von einander fegen, und eine Naphta fi) fehen laſſen; aber meine Mühe und Köften waren wiederum vergebens angewendet. $ 13. Weil: mie nun einfiel, es koͤnne dem an ſich ſchwachen Salzgeift dasjenige, was ihm in Vergleich der zwo andern: Mines ralſaͤuern an Stärke abgeht, durch das Doppelgewicht erſetzet ‘werden, fo nahm ich diefesmal gegen seinen Theil des Weingeis ſtes zween Theile des wie im 'gten. S. bereiteten KEINE ‚aber ſogar auch dieſer Verſuch gieng fruchtlos ab. —J Doch wurde ich deſſen allen ungeachtet nicht — * — * dern weil ich dafuͤr hielt, meine bisher gemachte Salzſaͤure ſey vieleicht noch nicht ſtark genug geweſen, den Weingeiſt von ſeinen Feſſeln los zu machen, fo trachtete ich einen noch ſtaͤrkern zu erfin⸗ "den: und weil mir nicht unbekannt war, daß die ſauren Gei⸗ ſter ſich am heftigſten an den Metallen concentriren, wie uns die ‘Erfahrung an dem Hornſilber, Spiesglas » Butter und Mercu- rio fublimato lehret; fo nahm ich, weil ich doch an dem Testen, als dem aͤrgſten Gift einiges Abfcheuen trug, die aus dem Butter des Spies⸗ glafes etwann zu erhaftende Naphta aber nicht rein, fondern mit zielen fremden regulinifchen Theilen verunreiniges zu feyn, nicht ohne Urſache befürchtete, ſo nahm ich, ja * aa Hornfilber zu Ai und yerfuhr alfo : S 14. Ich loͤſete zwo Mark reines Shark in andert⸗ halb Pfund Scheidwaſſer auf, und fihlug es mit einem in Waſſer zer⸗ aus deni gemeinen Kochfalg 263 gergangenen Kochſalz nieder ; den weiſen Kalk füßte ich ein wenig aus, und trocknete ihn. bey gelindem Feuer fein langſam; dieſem Silberkalk, der nunmehr 38 Loth wog , und alfo um fechs Loch am Gewicht zugenommen hatte, feste ic) ein Pfund Vitrioloͤl zu, und trieb aus einer gläfernen Netorte den Salzgeiſt heruͤber; er war fehe ſtark, und hielt am Gewicht 44 Loth, Diefen nun, nachdem ic) ihn mit fechs Loth Weingeift vermifcht hatte, trieb ich aus einer gläfernen Retorte heruͤber, und fiehe! ich ward einer auf dem verfüßten Salz⸗ geiſt fchwimmenden Naphta gewahrt, Obwohl nun derfelben ſehr wenig war, alfo daß fie nur zz Loth ausmachte; fo erfreuete fie mich doch über die maßen; denn ich glaubte von der Möglich» Feit einer Naphta aus dem gemeinen Salz nun einmal und zwar durch meine eigene Erfahrung überzeugt zu feyn. Allein, diefe meine Freude, fo groß fie war, fo kurz dauerte fie; da ich der Sache ein wenig beffer nachdachte,, fiel mir ein, Daß ich mich hierinn felbften betrogen, und daß die erhaltene Naphta nichts weniger als eine Naphta des Kochfalzes fey. Denn weil bey dem Hornfilber nebſt der Salzfäure zugleich auch die Salpeterfäure fich befindet, als worinnen das Silber aufgelöft worden, und diefelbe dem Hornfilber auch noch anhanget, durch Das dem Hornſilber zugefeste Vitrioloͤl aber beyde zugleich ausgerrieben werden, und mit einander bherüber fteigen, folglich der alfo erhaltene Geift Fein purer Salzgeiſt iſt; indem der Geift des Salpeters fi) auch darbey befindet: fo mußte ich meine vermeinte Kochſalznaphta anjego vielmehr für eine Naphta des Salpeters, oder wenigftens, daß fie vom Kochfalz nicht allein, fondern von beyden zugleich erftünde, folglich fuͤr unrein anfeben und halten. S 15. Ich verließ deßwegen mein Hornfilber, und mußte mich aunmehro auch wider meinen Willen zu dem Mercurio fublimate enden, um mit demfelben mein Gluͤck auch zu verfuchen, Denn ich war 264 Von Erzeugung der Naphta war von ihm verfichert; daß / obwohl er das aͤrgſte Gift ift, fo fen. doch die Durch denfelben etwann zu erhaltende Naphta gewiß Feine andere als deg gemeinen Kochſalzes. Ich mußte mich aber auch vorher veche perfihern , daß keine andere Säure als diefe des Kochſalzes zu feiner Mercurium fublimatum machen koͤnne, wenn man dag Queckſilber vorher in Scheidwaſſer auflöfet, und den mit Kochfalz niedergefthlas genen meifen Kalk ſublimiret; welchen ich aber fuͤr einen nur mit ber Säure des Kochſalzes geſättigten Mercurium fublimatum um fo weniger haften Tann, als gewiß ift, daß der mit Kochſalz allein, daß ift ohne Zutritt des Salpeters oder deſſelben Geiſtes, gemachte Queckſilbervitriol das ärgfte Gift, jenes aber, welches aus dem in Scheidwaſſer oder Salpetergeift aufgelöften hernach mit Kochſalz nidergeſchlagenen Queckſilber entſteht, Fein ſolches Gift iſt, ja viel⸗ mehr als ein vortrefliches Huͤlfsmittel gegen verſchiedene Krankheiten unter dem Namen des weiſen Praͤcipitats alltäglich gebraucht wird: woraus dann folgt, daß diefem letztern Queckſilbervitriol nebft der Rochfatz + auch Die Salpeterfäure anhangen muͤſſe. Und daß dieſe des Satpeters Säure bey gefhehender Sublimation auch mit in die Höhe fteigen koͤnne, bewies mir die rothe Farbe, im weicher ich ein mit vielem Salpeter und Vitriol abgeriebenes und hernach aufges triebenes Queckſilber erhalten habe, als welche dem Salpetergeift zus zuſchreiben iſt. Damit ich alfo, wie gefagt; von dem Mercurio fubl- mato verfichert feyn konnte, fo machte ich mir mit eigener Hand def ſelben vier Pfund und zwar mit Kolchſalz und Vitriol: aus diefen srieb ich hernach vermög des Vitrioloͤls die Saͤure des Kochſalzes herůber, und ich erhielt derfelben nicht gar acht Loth. Mit dieſem fautern und fehr ſtarken Salzgeiſt ſtellte ich alsdann einem Verſuch Ati, und verſetzte dteſe acht Loth mir 4 Loth Weingeiſt: zwar nahm ich dieſesmal einen alcaliſirten Weingeiſt, daß ift ſolchen, der einmal äber'ein Wejnſteinſalz, und hernach Über einen Salmiac zweymal m. gezo⸗ Verfertigung genommen worden, weil bekannt ift, daß man auch einen ang dem gemeinen Kochſalz. 265 abgezogen war, und zwar in dieſer Propottion, daß zu ſechs Thei⸗ len des Weingeiſtes nur ein Theil des Weinſteinſalzes, und auch eben fo viel des Salmiacs genommen worden, Zc) hatte mir fehr viel Davon in Vorrath gemacht, weil ich aus einer ganz neuen Erfahrung beichret war, daß mir ein alcalifirter und über Salmiac abgezogener Weingeiſt bey Perfertigung der Naphta des Vitriols weit beffere Dienfte feiftete, als der gemeine auch noch fo hoch reetifieirte Wein⸗ geift; indem ich anjetzo mit demfelben und dem Vitrioloͤl eine weit größere Quantität der Naphta zu erhalten pflege, als ich vorher mit dem nicht alealifirten und über Salmiac abgezogenen Weingeiſt jemals überfommen hatte. Die oben erwähnte Mifchung nun zug ich bherüber, und erhielt Daraus nebft dem verfüßten Salzgeiſt 2 Loth der reinften Naphta des gemeinen Kochſalzes. Wiewohl mich nun die auf jest geſagte Art erhaltene Naphta fehr Eoftbar zu ftehen kam; fo erfreute fie mich Doch von darum fehr, weil ich dadurch von der Mögs lichkeit einer wahren Naphta aus dem gemeinen Kochfalz nun= mehro ganz gewiß überzeuget war, S 16. Doc wollte ich auch gern mwiffen, ob dann unumgänglich nothwendig wäre, einen fo Foftbaren GSafsgeift aus dem Mercurio fublimato herzunehmen, oder ob man nicht unfere Naphta auf einen weniger Eoftbaren Weg erhalten koͤnnte. Deßmegen fehritt ich ganz eiffertig zu einem neuen Berfuch, und nahm zwey Pfund eines gemeinen doch rauchenden Salzgeiftes, wie in gten 8: vermifchte ihn mit einem Pfund desjenigen alealifirten Weingeiftes, welchen ich über Salmiae abgezogen hatte, (S 15.) und ich erhielt zu meiner “größten Freude nebft dem verfüßten Safzgeift 5 Loth einer wahren NMaphta des gemeinen Kochſalzes. Daß es nun auch eine wahre Naphta fey, überzeugten mich nebft dem gewuͤrzhaften Geſchmack und dem, daß fie dabey auch auf der Zunge eine Kühlung fpühren lief, ‚wie auch, daß fie auf dem verfüßten Salzgeiſt ſchwumm, ohne fich ‚ Dritten Bandes, II Theil, | mit 266 Won Erzeugung der Naphta mit demſelben zu vermiſchen, davon ſage ich, uͤberzeugten mich auch | die damit angeftellten Proben. Sie vermifchte fih nicht mit Waſ⸗ fer, doch loͤßte fie fich, da ich etwas davon zu einem ftarken Wein⸗ geift goß, darinn auf, Sie entzündere fi) an einem auch eine gufe Spanne weit darvon gehaltenen brennenden Wachslicht. Uebrigens war fie auch fehe flüchtig, und fie rauchte in einem nicht wohl vers wahrten Glas bald davon. Daß aber diefe Naphta von Feiner ans dern als der Kochfalzfäure entfproffen, folglich eine ächte Kochfalzs naphta fey, Daran konnte ich gar nicht zweifeln, weil ich gewiß wußte, Daß mein zu Diefem Verſuch genommener Salzgeiſt pur und lauter geweſen. 8 17. Weil ich nun aus dieſem Verſuche S 16. zu meinen Vergnuͤgen befehret wurde, daß eben nicht nothwendig fey, einen Salzgeiſt aus dem Mercurio fublimato zu verfertigen, auch dieſer Verſuch $ 16. in allem eben fo, wie jener im Anfang des ızten $. befchriebene, wo ich Doc) Feine Naphta erhalten hatte, von mit angeftellt war, und der einzige Unterfchied nur darinn beftund, daß ich mich in dem erften Verſuch ($ 13) eines auf gemeine Art vier mal vectifieirten, bier aber eines alcalifirten über Salmiac abgejo- genen Weingeiſtes bedienet hatte; fo verurfachte mir diefer Umftand wunderliche Gedanken, und ic) Fonnte mich nicht gleich darein fins den, noch alfobald beftimmen, worauf es eigentlich anfäme? Doch machte ich den Schluß , es muͤſſe zu Erhaltung einer Naphta aus dem gemeinen Rochfaß, nicht alles an einem guten und ſtarken Salz⸗ geiſt gelegen ſeyn, weder auf die ſtarke Verhaltung deſſelben gegen den Weingeiſt, das it deſſelben doppelt genommenes Gewicht ans kommen, wie ich doch bisher dafuͤr gehalten hatte, S 7.8. 10. TI. 13. fondern der auf feine Art bereitete Weingeift muͤſſe hierzu das Geinige auch beytragen. Um mich nun von diefem neugefaßten Schluß durch sine Gegenprobe zu vergewiffern, ſo verfertigte ich i MR ee aus dem gemeinen Kochfalz. 267 | zu dem weiter anzuſtellenden Verſuche von neuem einen Salzgeiſt aus dem Mercurio fublimato, aber anftaft des im 15ten $. genommenen alecaliſirten über Salmiae abgezogenen ABeingeiftes, bediente ich mich allhier eines auf gewöhnliche Art doch viermal abgezogenen Weingei⸗ ſtes, der ſo ſtark war, daß er Schießpulver anzuͤndete: mit dieſem Wein⸗ und Salzgeift nun verfuhr ich in allem, wie in dem Pers fuche des befagten ssten d. Aber hier befam ich nicht einmal eine Spur einer Naphta zu fehen. $ 18. Durch diefen Testen Verfuch nun, und da ich ihn gegen die vorigen in 8 9. 10, IT. 12. 13. 15. 16. hielt, wurde ich nicht nur von der Gewißheit meines vorher gefaßten Schluffes, daß es naͤm⸗ lich auf Die Stärke des Salzgeiftes allein nicht anfomme, ganz und gar überzeuget, fondern ich fah auch die wahre Urfache, warum weder ich , noch andere Naturforfcher zu einer Naphta aus dem gemeinen KRochfalz vorher gelanget ſeyn, nunmehro ganz Flar ein; ja e8 wirkte Diefer Verſuch bey mir fo viel aus, daß die von Erzeugung und Natur der Napbten_ überhaupt bisher geführte und auch bey andern Naturkündigern fejt fiehende Meynung bey mir zu ſinken anfieng : und nachdem ich durch weiter angeftellte Verſuche auf ganz neue und vorher unbekannte Wahrheiten gekom— men war, fo machten fie bey mir nicht nur dem von der Erzeugung, Urſprung und Natur der Naphten, fondern auch von einem guten Theil des Mineral- und Thierreichs vorher feftgeftandenen Lehrge— baude auf einmal ein Ende, und fie zwangen mich ein anders und ganz neues aufzjurichten; welches zwar auch nunmehr fehon L12 wirk⸗ 266 Don Erzeugung der Napht —— wirklich geſchehen. Indem aber ein ſolches nach Wuͤrde auszufuͤh⸗ ren, und mit unumſtoͤßlichen auf die Vernunft und ganz gewiſſe Erfahrung gegründeten Beweisthuͤmern, mie es doch ſeyn muß, darzuthun, mir der Platz, wie ſchon gefagt, allhier nicht erlaubt, ſo will ich daſſelbe fuͤrs Kuͤnftige verſparen; zugleich auch, was dieſes mein neues Lehrgebaͤude fuͤr eines ſey, oder worinn es eigentlich beſtehe, aus gewiſſen Urſachen damit für jetzo noch zurück halten zu dörfen, mie Dero gütige Erlaubniß ausgebethen haben. _ „ 2) r S N an Y a) Ye, 7, 8135 Wolf⸗ Wolfgang Thomas Rauens Beobachtungen v om a u — Ge — Cur, Mit | Bufäsen und Anmerkungen. . _ [3 _ 2 Fon? x x * 2 Rex r — [5 L * J Anrede hate — — ——— Veran un dal. N ar _ ne 3* Task che Br t : RR rs! f ge We an.‘ * ——— + iz ———— EEE Dir an ee ii EEE acht Mache Moe Acht Mate Macke Make Mo Met — * eb | Beobabtungen vom Ausfaß. Br 17273 . 1 Ei in armer Becker in der Churbaieriſchen Reichsgrafſchaft — Wiefenfteig etliche so Fahr alt, phlegmatifch- und melan- Kar chofifcher Leibesbefchaffenheit, welcher wegen Äußerfter Ars muth, theils gar Hunger leiden, theils rohe, harte und unverdaufiche Speißhen genießen mußte, befam an beyden Gelenken an der Hand und an beyden Röhren des Unterarms die Beinfaͤulniß (ſpinam ventofam) in folder Heftigkeit, daß endlich an diefen Theilen, mel che fehr verfchmollen waren , befonders an den Handwurzeln (car- pis) viele tiefe Löcher hinein fielen, aus welchen eine ftinfende ſchwaͤrzlichte Gauche Cichor ) heraus floß, die deutlich zu erkennen gab, daß die meiften Knochen von diefem Gelenk durchfreffen was ven: wie dann auch die Hände gleichfam nur an der Haut und einigen Flechſen zu bangen fehienen, und. der elende Menſch ſel⸗ bige weder bewegen, noch einigen Gebrauch davon machen Eonnte, Ich verordnete ihm die Speicheleur vermittelft des Einſchmierens ‚der fogenannteu neapolitanifchen Salbe , mit gebdriger Kebensords nung und folcher Einrichtung , daß der Speichel 6 Wochen lang häufig 272 R - Beobadtungen 9 vom Ausſatz. häufig floß ; da fodann neben dem Gebrauch reinigender und balfas mifcher Arzneyen, womit die Schäden an der Handwurzel caͤglich zweymal verbunden wurden, ſelbige zugeheilet wurden, ſo daß der Kranke ſeine Haͤnde und Arme wieder einigermaßen Eu konnte. Man haͤtte — ſollen, daß, nachdem bey dieſem ic: „durch eine fo ſtarke Speicheleur alte feine Säfte gleichfam umges goffen und verbeffert worden, im ſelbigen nicht fo feicht oder fü fehnell wieder aufs neue eine ſolche Verderbniß entſtehen ſollte. Allein es verfioß Baum ein halbes Jahr, als felbigem im Geſicht, an den Armen und Händen, und den meilten Theilen feines Leibs, theils afchengraue theils eckelhaft weiße, erhabene und theils einer Haſel⸗ theils einer welfchen Ruß große Schuppen auffuhren, wel⸗ che dem Anfehm nach eben fo abfeheulich, als dem Geſtank nach mas zen, und theils felbft herunter fielen, theils von dem Kranken ſelbſt vor unerträglichem Beißen, Schmerzen und Brennen, täglich herunter gefragt und geſchabet wurden, fo daß deſſen Weib täglich mehr als eine Schürze voll davon ins Waſſer werfen mußte. Wo die Schups pen abgefragt waren, ſah man hin und. wieder in der rohen Haus braunroche Löcher und PVertiefungen, welche aber nicht Durch das Fett und biß auf das. Fleiſch giengen. Es wurfen ſich aber die Schuppen immer wieder auf, und griffen dergeffalt um ſich, daß der Kranke vor unleidentlichee Pein fich nicht zu faffen wußte, und auch feine Nägel an Händen und Füßen, endlich rauh und ſchup⸗ picht wurden, auch die Haare anfiengen auszufallen. Was dabey merfwärdig war, fo zeigte fich diefesmal nirgend etwas von einem Beinfreſſer, und der Kranke Elagte fonft nichts, und genoß feine arınfeligen Speifen mit Begierde, hatte aber doch einen fehr übel rie⸗ chenden Athem, eine heißere Stimme und fehr ftarken Durft, war ſehr matt, und konnte fih auch, wegen der Geſchwulſt und dem Span Beobachtungen vom Ausfah. - 273 Sparen in der aufgebfafenen Haut, — auf ſeinem Lager Anden, Bey diefen Umftänden fand idy Eeinen andern Rath, als noch einmal mit diefem Menfchen die Speicheleur vorzunehmen. Ich ließ ihn aber Diefesmal, zu erft bey 14 Tagen, den mit Kleinen Ro⸗ finen verfegten Hofgtrank, nach dem würtembergifchen Difpenfatos io gemacht, trinken, und verordnete ihm im Diefer Zeit alle zween Tage larivende Pillen, mit dem verfüßten Queckſilber verſetzt, welche ihn jedesmal ſtark ausfuͤhreten. Hierauf ließ ich ihm die neapolitaniſche Salbe dergeſtalt ein⸗ ſchmieren, daß in 8 Tagen von ſelbiger 4 Unzen verbraucht wurden, Es erfolgte aber darauf gar Fein Speichelfluß , fondern ein Durch⸗ lauf, welcher den Kranken alle Tage 8 biß zo mal zum Nachtſtul noͤthigte. Da derſelbe ſich dabey wohl befand, auch die Luſt zum Eſſen behielt, fo ließ ich den Durchlauf gehen, und dem Kranken in 6 Tagen noch 2 Unzen von der nenpolitanifchen Salbe einreiben. Es erfolgte davon die naͤmliche Wirkung, und der Durchlauf mährte fort, zugleich aber warfen fich, anſtatt der abgefallerren, Feine neue Schuppen mehr von dem Ausfag auf, und das Beißen, Schmerzen und Epannen ließ nad. Ich ließ ihn alfo allein den Holztrank fort trinken, und täglich Morgens und Abends 70 Tropfen von der ſcharfen Cpießglastinetur nehmen, bis endlich mit der fiebens ten Wochen, von Anfang der Eur gerechnet, der Durchlauf nach⸗ hieß, und der Kranke, ohne die mindefte Anzeigen vom einem YAusfag mehr an fi zu haben, an feiner ganzen Haus heil wurde. Dritten Bandes, U The. Mm Es ® 274 Beobarhtungen vom Kusfagı nea Es waͤhrte aber nicht lang, indem: en bekam ein le Rz hernach die Waſſerſucht, und ftarb. Kun - 8 2; Eine arme Weibsperfon von Mefterheim, gleichfalls aus. I Churbaieriſchen Reichsgrafſchaft Wieſenſteig, 17 Jahr alt, weiche noch 1 niemaf den monathlichen Fluß gehabt , war auf eben Die. At, wie der Becker von Deggingen, mit dem Ausſatz behaftet, nur mit dem, Unterfehied ‚ Daß fie die Schuppen nicht in folcher Menge über den ganzen Leib. hatte. Dabey waren ihr von erlits tenen heftigen Sliederfehmerzen Arme und Füße unbiegfam, krumm und contract, und ihr Ausſehen dergeſtalt beſchaffen, daß man die Verderbniß ihrer Saͤfte aus ihrem Geſicht a Eonnte. Ich ließ ſie das Elixir antivenereum des Freyherrn van Swieten in der Art und Ordnung 9 gebrauchen, wie felbige dieſer große Arzneygelehrte vorgeſchrieben hat. Nämlich fie mußte Morgens und Abends einen Löffel voll Davon nehmen, und jedesmal darauf ungefaͤhr einen halben Schoppen warme Gerſtenbruͤh, mit ſo viel Kizmilh trinken, am fünften Tag aber allezeit Larierpillen gez brauchen 3. Extr. panchymagog. Croll. 3j. refin. Jalapp. Zij. Trochiſe. Alhandal. 3j. Eſs. pimpinell. q. ſ. m, £. pil. N. XC. adfp. 2 Licopod, Dof. ı5. zugleich. mußte fie ſich zum gewöhnlichen Trank eines gefottenen Waſſers von den Speciebus decodti ligno- zum nach) dem würtembergifchen Difpenfatorio, niit Der Hälfte klei⸗ ner Roſinen vermiſcht, bedienen, und in Speiſen nichts als Fleiſh Gerſten, Reiß und Haberſuppen, leichte Milch- und Meelfpeifen, Huͤlſen gemuͤße, gekochte Zwetſchgen und lind geſottene Eher genießen auch ſich in gemaͤßigter Wärme halten, und ſonſt die bey einer ſol⸗ chen Cur nöthige Lebensordnung beobachten. Es erfolgte auch auf diefe Art in Zeit von 6 Worhen ihre voͤl⸗ lige Geneſung, fo daß fi site * hai, ohne alles äußerfiche 6) } f da «. 3 9 4 Schmie⸗ Beobachtungen vom Ausſatz * Schwieren berlor 7 Hals andy ihr Gelenke und Flechſen in den Gliedern wieder biegſam wurden. Deſſen ungeachtet ließ ich ſie noch 14 Tage lang das benachbarte Bollerbad im Herzogthum Wuͤrtemberg gebrauchen, auf welches fich auch der monathliche Fluß eingefunden hat, und dieſe Weibsperſon geſund und — — * Dauft gelvmmen / —* 24 jetzo noch ganz wohl air ma * Zuͤfatze 1) Um alle Zweydeutigkeiten Es dermeiden, muß ich anzeigen, daß ich unter der neaͤpolitaniſchen Salbe nichts — als die ges mwöhnfiche Queckſilberſalbe, wie fie zu Erregung des Speichefluffes eingefchimieret, und in Dem würtembergifchen Difpenfatorio beſchrie⸗ ben Wird, verftandenhaben sn un a ni ; arten Hrn Inf 2) Die Zubereitung und den Gebrauch des EleXirii anti .venerei des Freyheirn van Swieten hat zuerfi der Ehurbaieris fehe Herr geheime Rath und Prodomedieus , Herr von Wok £eer, mein’ hoher Gönner „, mir mitgerbeilet Nachher iſt fels biges von dem gelehrten Herrn Perfaffer der Commentarior. ‘de rebus in Scientia naturali & medicina geſtis. Lipfiae‘, Volum. V Parte IV. Artie. 19. pag. 717 - 718. durch zwey Schreiben ‚hoch gedachten Freyherrn van Swieten an den Herrn Benvenutiy und fodann weiters von Ihm ſelbſt im feiner Defeription abregee des maladies, qui regnent dans les armees p.'202.und durch den) Heren von Asen in feiner. Ratione medendi in Nofocomio Vien- nens. P. II. p. 209. befannt gemacht, und fo wohl von ihm als von dem Herin Gordon in den medieinifchen. Bemerkungen und Anz terfuchungen einer Gefellfchaft von Aerzten in. London, im erſten Band, und deffen 28jtem Articut, Desgleichen im zten Band und dep mes — aten, 1aten, 15ten, ıgtenund zuſten Articul, von andern Mm2 gelehr⸗ 276 Beobachtungen vom Ausſatz. gelehrten und gefchickten Aerzten und Wundärzten , viele Beobach⸗ tungen von deffen Kraft nnd Wuͤrkung beygefügt worden. Ich kann gleichfalls verfihern, daß ich dieſe Art von Queckſil⸗ berarzney, nicht nur in diefem Fall vom Ausfag, fondern auch in venerifchen Krankheiten und Frebsartigen Geſchwuͤren, vielmal nicht nur ganz unfhädlich, fondern ungemein gut und zuweilen wirkſamer/ als die Speicheleur felbft, gefunden habe, Anmerkungen ı) Der Ausfas ift der hoͤchſte Grad von einer trocknen Kraͤte, wodurch die Haut in lauter weiße Schuppen mit einem heftigen Ges frank und unerträglichen Beißen verwandelt wird, 2) Deffen Kennzeichen beftehen hauptſaͤchlich darinn , daß die Haare fi) verfärben , weiß werden und ausfallen, um. den Kopf - und um die Stirne Deisel anfesen , die Adern an den. Schläfen und unter der, Zunge ſchwarz werden, die Haut im Geficht dicht und ‚aufgeblafen , die Naſe verfchwollen und manchmal vers fchwohren, die Zähne ſchwarz, das Zahnfleifch angefteffen, das Ges ficht ſchwach und manchmal ein Fell in den Augen, unb an den Gliedern, und auf der Zunge Beigel und Knoten fich befinden ; wobey zugleich die Empfindungen und Bewegungen ftumpf und fchwach werden, der Athem übel riecht, die Stimme heißer wird, die Luft zum Effen vergeht, und ein Durft kommt; hauptfächlich aber ſich nach und nad) über den ganzen Leib weiße oder auch afchenfärbige Schuppen aufwerfen, und die Haut biß auf das Fleifch oder die museulofen Theile durchfreffen. Welches man fieht, wenn: die Schuppen entweder weggefchabet und abgefragt werden, oder von fich felbft wegfallen; da fodann anſtatt felbiger ſich wieder feifche aufs Beobachtungen vom Ausſatz. 277 aufiwerfen, welche, fo oft diefes gefchicht, immer größer und härter werden, und dem Kranken vor Beißen und Schmerzen Tag und Nacht Feine Ruhe laffen ; mie. diefes fo wohl aus dem ı3ten und zaten Cap. des dritten Buchs Moyſis, als auch aus Mead Oper, med. Tom. II. med. facr. cap. 1. & 2. Aafenreffers Nofodoch, eutis Lib. r. cap. ı7. p. 104. 113. und Valentini ff. med. legal. P. 1. Seet. III. Cal, 5. p. 262. Fann mit mehrerm erfehen werden. 3) Es ift diefe fcheußliche Krankheit zwar heut zu Tage in Eus ropa, befonders in Deutfchland und in den mitternächtlichen Läns dern ſehr felten, zumal, feitdem an ihrer Statt die Benusfeuche eins geriffen hat; doch gedenket Mead am angezogenen Drt eines Bauren, welcher über die ganze Haut den Ausfag gehabt, fo daß die Schups pen wie Schnee ausgefehen, und wo er fie abgefchabt, das rohe Fleiſch da gelegen: und der ulmiſche Arzneygelehrte, Herr Riedlin, meldet in denen Adt. natur. curioforum Vol. 1. Obf. 8. p. 41. von einem ızjährihen Bauernjungen, welcher auch mit dem Ausfas bes haftet gewefen, und von ihm durch den Speichelfluß curirer wors Den. Er denkt dabey ganz recht, wenn er fehreibt: daß von dem Ausfag zu urtheilen, eben nicht nöthig ſey, Daß der Kranke gerade in dem Außerfien Grad deffelben, wie er in der angezogenen Stelle des mofaifchen Gefeses befchrieben wird, ſich befinde: wie hingegen Aafenreffer fehr wohl urtheilet, wenn er angiebt, Daß die Nänzs de oder Pfora oft faͤlſchlich für den Ausſatz gehalten werde, darinn aber wefentlich von felbigem unterfchieden fey, daß in der Raͤude nur die äußere Fläche der Haut angefreffen fen, und Schup- pen aufwerfe, hingegen der Ausfag die Haut durchfreffe, fo daß wenn die Schuppen abfallen, das rohe Fleiſch da liege, 4) Ehemals hingegen war diefe Krankheit von den Zeiten A biß auf die Zeiten des &. Lazarus dem juͤdiſchen Volk fo | Mm 3 gemein, F 7 * 28. Beobehtungenvom Ansfa c gemein daß einige heydniſche Schriftſteller, wie Juſtinus und Tacis⸗ tus, obwohl faͤlſchlich vorgegeben haben, daß fie deßwegen aus Eghpten waͤren vertrieben worden, wie dieſes Mead am angezogenen Ort bes merkt, da doch damal ſehr wenige Damit behaftet geweſen; ſo viel iſt aber gewiß, daß dieſe Krankheit unter den Iſraeliten ſehr im Schwang gegangen, und ſogar auch ein König von ihnen, nämlich Azarias oder Ojias damit behaftet gervefen, welcher ſich auch dem allgemeinen Ge⸗ feg unterwerfen und Das Regiment niederlegen mußte. Die Juden fahen diefe Krankheit als eine» göttliche Strafe an. Es Fam den Prieftern und Keviten: zu, davon zu urtheilen und zu verordnen, wie man ſich dabey verhaften ſolle. Es ift glaublich, daß das Berboth; daß fie Feine unreine Thiere eſſen follen , ſich darauf bezogen. Es hat biß auf die Zeiten Chrifki gewaͤhret , welcher auf einmal 10 Ausſaͤtzige wunderbar gefund gemacht bat, Luc. 17 912197: wie hievon der große Hugo Grotius in feinem Chriſto patiente Y.4% fingt s $ 2 iger pain Ferale morbi virus & membris grave Arti negatum cedere humanae malum, „> "Vox: medica uicit — — * and auch die Anmerkungen des Herrn D. Trillers zu feiner deut⸗ ſchen Ueberſetzung p- 200 und 426 koͤnnen nachgeleſen werden. Weil man aber ſeit der Zerſtreuung der Jaden von dieſer anſte⸗ ckenden Seuche in Palaͤſtina nicht vielmehr gehoͤret hat; fo kann man daher ſchließen, daß dieſe Krankheit nicht ſowohl von dem Lande hergeruͤhret, als vielmehr den Iſraeliten beſonders eigen geweſen fey ©. des Freyherrn von Holbergs juͤdiſche Geſchichte, Tom. IJ. Tib, 3. cap. P. 239- 5) Eine andre Art von Ausfag war der Arabifche, Egyptiſche und Phoͤnieiſche, wie ihm Hippocrates nach dem le Cierc hiftorie de la medeeine, P. I. Liv. 3. Chap« 12. und P. IL. Liv. 3. Chap,. . ' * I Bepobachtungen nom Ausfats 279 aa: meunetj oder die Malsep-, Elephantiafis, welchen Namen fie Daher hat, weil die Haut ſo dick und rauh, als eines Elephanten, und: mit einem allgemeinen Krebs überzogen wird, der an den Fuͤſ— fen feinen Anfang nimmt, auch dafelbft am meiften ausbricht, ©. Comerar, Syft. eautelar. med. p. 349. Es ift felbige zu alten Zeiten sehr gemein geweſen, wie hievon Lucretius de rerum natura Lib, 17. ſchreibt: Eſt elephas morbus, qui propter flumina Nili Gignitur Aegypto in media, neque praeterea usquam. und Galenus Oper. Tom. III, de arte curator. ad Glaucon, Lib, 2; cap. 2. in Alexandria quidem elephantis morbo plurimi corripiun- tur propter victus modum & regionis fervorem &e. Woraus erhellet, daß Diefes eine Durch die damalige egyptifhe Zander und Lebensart daſelbſt entftandene einheimifche Krankheit, und zugleich) der oben (Schol. IV.) angeführten heydnifchen Sc riftfteller Vorge⸗ ben’ unwahr gemefen ſey, welche dieſe abfcheufiche "und. von dem Zuͤdiſchen ganz verfchiedene Art des Ausſatzes dem Volk Iſrael angedichtet haben. Noch heut zu Tag iſt ſelbige in dieſem Land wie Mead meldet, nicht ſelten, und zu Damaſtus noch 2 Sie⸗ chenhaͤuſer vorhanden, worinn — elende Leute aeg * werden. er * 6) Man findet die beſte —— von diefem egyptifchen Ausfag in dem Telfs, wenn er de medicina lib. II, cap. 25; fchreibt.: Ignotus’autem pene in Italia, frequentiflimus in quibus- . dam regionibus is. morbus eft, quem 2AsPayrizrıy graeci vocantz. isque longis annumeratur. Quo totum corpus afficitur ita, ut ofla quoque vitiari dicantur. Summa pars 'corporis crebras maculas erebrosque tumores habet. Rubor earum paullatim in atrum eglorem convertitur. Summa cutis, inaequaliter crafla, tenuis, aum, mollisque quaſi ſquammis quibusdam exaſperatur, corpus emar- 2 e80 Beobachtungen vom Ausfa, Er i emarcefcit, os, ſurae, pedes intumeſcunt. Ubi vetus morbut eft, digiei in manibus pedibusque fub tumore conduntur ; febri« eula oritur, quae facile tot malis obrutum hominem confumie, Und hieraus ſieht man, daß er viel ärger und fehlimmer als Der Juͤdiſche geweſen; welches Meynung auch Die meiften Arzneygelehrten als Boerhaave praeledt. ad inttit. med. Vol. III. $. 307. P. 13 M:ad 1. c. und Hafenreffer 1. c. beypflichten. 7) Es bat fih diefe Art von Ausſatz zweymal in Europa vers merken faflen und fich ausgebreitet ; das erſtemal, da Pompejuss, als Usberroinder von Syrien und Egypten, fein Kriegsheer zurück nach Waͤlſchland geführet; und das anderemal im zwölften Jahr⸗ hundert, als die Ereuszüge im Schwang waren „ 100 fie durch Die zurück gekommenen Erensfahrer mitgebracht worden.“ S. de la Mettrie Oeuvres de medeeine Tom. I. p. 157. und Daher mögen die fogenannten Siechhäufer ihren Urfprung genommen haben; mwels ehe aber, da der Ausfag fo felten gemerden, (Schol.IIE.) meiſtentheils unnüg find, und an Statt, daß fie zu nichts als zu einem Auffents halt liederficher Müßiggänger Bienen, viel beffer koͤnnten dazu ange⸗ wendet merden, wenn man ſolche Leute Darinn aufnahme, welche an fehmweren und zum Theil unheilbaren Krankheiten Darniedey liegen, und junge Anfänger in der Arzneywiſſenſchaft, und Wund⸗ arzneykunft, unter Anweiſung gefchiekter Lehrer, felbige in der Cur zu. beforgen,, angeftellet würden, wie ich dieſes in meinen Gedanken von dem Nugen und der Nothwendigkeit einer medieinifchen Policey⸗ ‚ordnung in einem Staat; 8. XIII. n. 22. angeführt habe, 8) Diefes (Schol. VI.) feidet eine YAusnabme, mo in einem Ort der Ausfag noch angetroffen wird, wie in dev Gegend von Hiortignes in der Provence, woſelbſt viele Leute dumit behaftet find, bey welchen felbiger auch an den Fuͤßen zuerſt ausbricht. Dieſe Beobachtungen vom Yusfag, s$r Dieſe elenden Kranke werden fuͤr unheilbar gehalten, und deßwegen in einem Hofpital zum H. Lazarus, fo von unvordenklichen Jah⸗ zen errichtet worden, aufgenommen. Es kann hiervon Die Nachricht des Herrn Joannis, eines Arztes zu Aix, an.den Herrn Clephane, in denen Bemerkungen und Unterfuchungen einer Gefellfchaft von Aerzten zu London, im erften Band und deffen 18ten Artikel, auf der 183ſten und folgender Seiten, nachgelefen werden. Auf der Anfer Bourbon findet man auch noch die. nämfiche Gattung vom Aus— fag, welchen Herr Couzier, in der Sammlung von Wahrnehmuns gen aus der Arzneymwiflenfchaft. 2c. im zten Band und deffen vierten: Theil, im erſten Artikel genau befehrieben bat, 9) Aus dem Verhältniß der oben befchriebenen Zufaͤlle, fo mir dem Ausfag verbunden find (Schol. IE.) und derfelben Vergleichung mit jenen, die mit der Venusfeuche verknüpft find, laͤßt fich ſattſam und deutlich abnehmen, daß diefe beyden feheußlichen Krankheiten, ob- fie. gleich. in verfchiedenen Stuͤcken mit einander überein kommen, und gleichfam auf einander gefolgt find, auch auf eine ähnliche Ark gurivet werden, Feineswegs mit einander zu vermengen, fondern we⸗ ſentlich unterfchieden feyn : welches weiter hier auszuführen zu weit laufen, und aud) vergebens ſeyn würde, da Diefes unter andern fehon von’ dem gelehrten Freind in feiner Hiftoire de la medicine P. II. ps 200. Boerhaven praeledt. de: lue venerea-Cap. 1.-p. 64. und de Ja Mettrie oeuyres de medicine,.des maladies veneriennes Chap. 1. P. 156. genugfam geſchehen. 10) Wie im alten Bund bey den Iſraeliten der Ausfag ger teiniget und: abgewendet worden , ift aus den oben angerährterr Stellen. des, dritten - Buchs Moyſis zu erſehen. Die alten und neus: ern Arznepgelehrten aber haben verichiedene Curarten wider Diefe Krankheiten vorgefchlagen, aber felten, wenn fie eingewurzelt geweſen, Dritten Bandes, U Theil, Ne etwas — 282 Beobachtungen vom Ausſatz. etwas damit ausgerichtet. Alſo rathet Celſus an oben erwaͤhntem Ort das Aderlaſſen, Ausfuͤhrungen mit der ſchwarzen Nießwurz (nigro veratro) , das Schwitzen, Reiben des Leibs, Baden und den Außerlihen Gebraud) des Safts vom Wegerich (plantagine). Ga⸗ lenus empfiehlt hauptſaͤchlich, an verfchiedenen Orten feiner Werke, als in Ifagog. de fubfigurat empyr, p. m. 109. und. Tom. II. de fimpl. med, facultatibus lib. IL p. 277. & de arte curativa Lib. Il, p. 1391. mit Anführung verfchiedener merkwuͤrdigen Beyſpiele von ihrer heiffomen Wirkung, den Gebrauch der Vipern, und des Theriaks. Paracelſus de reftitut. utriusque med. praxi lib, r. p- 22. und 88. feine -aus Gold und Queckſilber zufammen geküns ftefte Arzneyen, wie das aurum vitae. Thomas Bartholin Hiſt. Anatom. Centur. VI. Obf, 33. gedenket des Fleifches von jungen Efelsfüllen, welches zu Neapolis wider den Ausfag als eine Speife aenoffen worden. HZafenreffer führet auh am angezogenen Dre a Lib. 1, Cap. 16. p. 127. aus verfchiedenen Schriftftellern eine Menge von Hülfsmitteln an, von welchen genug feyn wird, den Weinftein > und Salzgeift zu nennen, da die übrigen meiftens fonft auch wider den Scharbock gebraucht werden. Ich gedenke alfo nur noch des öfters angeführten D- Meads, weldyer Cap. 2. p. 20, die Tinetur von ven fpanifchen Fliegen nach des pharmacopoeia Londinenfi zubes veitet, als eines der beften Mittel wider den Ausfas anpreifet, jedoch daß dazwiſchen auch purgierende und abfuͤhrende Arzneyen gebraucht werden. Sch zweifle auch nicht, Daß dieſe Tinetur, als eine ſehr durchdringende, die zaͤhen Saͤfte aufloͤſende und durch den Harn treibende Arzney, bey Peyſonen, welche weder Eyter noch Grieß noch Beobachtungen vom Ausſatz. „283 noch fonft einen Fehler in den Nieren haben, fehe wirkſam ſehn werde. Es hat aber doch der große Friederich Hofmann wohl recht, wenn er in ſeiner Med. rat. ſyſtemat. Tiv. P. V. c. pP. m. 207. fchreibt, daß, wenn das Uebel ein wenig eingemwurzelt, und die Verzaͤhung und Verderbniß derer Säfte überhand genommen babe, ohne die aus Queckſilber zubereiteteu Arzneyen, und mit felbis gen bendthigten Falls erregten Speichelfluß , nichts Heylfamerg auszurichten fey; wie dieſes auch eben dieſe 2. Beobach⸗ tungen vom Ausſatz und deſſen Cur ſattſam beweiſen. Nue Regi⸗ an Regiſter der merkwuͤrdigſten Sachen im zweyten Theile des dritten Bands. PR: ober Hundskohl, ſieh Pflanzenſeide. 5 \ Ausfag, Rauens Beobachtungen davon. 269. u. f. Deffen Renzeichen 276. Iſt in Europa wenig befannt, und muß mit der Raͤude oder Pfora nicht ver— menget werden. 277. War unter dem jüdifchen Volke fehr gemein und hat bie ‚auf die ‚Zeiten Ehriſti gewähret. 278. ft nicht dem gelobten Lande, ſon— dern dem jüdifchen Volke eigen gewefen. Ebendaf. it von dem Egyptiſchen ‚aber der Elephantiafi fehr unterfehieden, und was diefe letztere für eine Krank⸗ heit feg- 279.7 Sie war nur unter. den Egyptiern „anzutreffen. Ebendaſ. Wie ſie vom Celſus beſchrieben wird. Ebendaſ. Hat ſich zwehmal in Europa vermerken laſſen, zu Zeiten naͤmlich des Pompejus, und hernach bey den Lreußzügen 280. Daher find die Siechenhaͤuſer entftanden. Deren fchledhter Mugen, 280. Ausfägige werden noch ‚heute zu Tage zu Martignes in der Provence angefroffen. Ebendaſ. Findet ſich auch auf der Inſul Bourbon 281. Kömmt wit der Venusſeuche in vielen Stücden überein, und wird eben fo curiret 277. 281. Was die Alten für Mittel dagegen vorgeſchrie— den haben. 282. Wie ihn hingegen die Neuen zu curiven pflegen. Ebendaf. und 233. * Barometer, Abhandlung ‚davon 75. mu 182. Merden von Toricelli da er— ſtemal zum Maasſtabe des Druckes der Luft gebraucht. 76. Dafcals und - Derriers DBerfuche. 77. Was an diefen Berfuchen noch gefehlet. Ebendaſ. Otto von Guericke entdecket zuerft die Schnelfraft der Luft. 78. Ma⸗ riotte entdecket zuerſt die Verhaͤltniß der druckenden Kraft der Luft und des Raums. Regeln davon auf das Barometer angewendet. Ebendaſ. Stim— 3— men mit den Erfahrungen nicht überein. 79. Andere geben daher andere Regeln davon an, fehlen aber ebenfalls. Ebendaſ. Caßinis Ausmeffung era N... n der Negiſter. Be pyrendiſchen Gebirge wird unterſuchet. go. Iſt wegen der ihm unbekann⸗ ten Stralenberechnung mangelhaft. Was dieſe fuͤr Wirkung auf die ſcheinbare Höhe ber Berge hervorbringe. Ebendaſ. Berechnung daruͤber. g2. Aus— meſſung des Teneriffa. 84. Und der peruvianiſchen Gebirge. 83. Fehler des Barometers an ſich ſelbſt. 85. Wie genau man die Höhen der Berge das mit meſſen koͤnne. Ebendaſ. Logarithmiſche Linie druͤcket dag mariottiſche Geſetz von der Dichtigkeit und dem Raum der Luft aus. 86. Eigenſchaften dieſer Linie. 87. Duͤnſte und Wärme tragen zur Beränderung der Dichtige keit der Luft vieles bey. Ebendaſ. Sind in’ der unterm Luft häufiger als in Der obern 90, Berechnung darüber. 95.96. “Gleichgewicht der Luft, wie es verändert Wird, und deffem > Wirkungen in Anfehung der Winde: 101. Groͤßte Veränderungen des Barometers.wachfen gegen die Pole. 105. Ihre Verhaͤltniß wird durch eine krumme Linie vorgeſtellet. 206. Obſervationen as ‚berfchiedenen Orten der Schweiß. 107. 108. Betrachtungen daraus. 109. ꝛc. Unterſchied der mittlern Baromethoͤhen in Tabellen. urz: rr7. ır9. Eins ander Meeresfläche alte Monate des Jahrs gleich. ra." Die Beränderun: gen der Barometerhöhen find der Aufhäufung der Luft und den Duͤnſten ak ‚dein zuzuſchreiben. 120% Folgen daraus. Ebendaſ. Ausduͤnſtung des Waſſers richtet ſich nach den Abwechslungen der Wärme und Kaͤlte. 122. Verſuch hierüber. 123. Verſchiedene Hypotheſen uͤber dieſe Materie. 124. u. £. Groͤßte Veränderung des Luftthermometers. 1290. Hygrometer, woran e& bey den bisherigen fehlet. 135. Vorſchlag eines andern, mittelſt Berbindung des Barometers und Luftthermometers mit dem guerickiſchen Manometer. 139 . Unterfchted deſſelben von dem Wolfiſchen. 141. Verſuche and Tabel— len uͤber obige Hypotheſen von der Veraͤnderung der Duͤnſte in der un— tern Luft. 143. u. fe Veraͤnderungen deſſelben in den verſchiedenen Cli— maten. 160. u. f. Wie die mittlere Barometerhoͤhe am ficherfien zu beſtim⸗ men fey. 1773: ‘ Beinfäulnig wird duch die Speicheleur geheilet. 271. Berge, ihre Höhen mit dem Barometer auszumeſſen. ſieh Barometer. Bilderkaſten (Katoptriſcher) 72+ Chymiſche Verſuche die Naphta aus dem Kochſalz zu uͤberkommen, ſieh Naphta. Berſuche, mit der Torſerde, ſieh Torferde. Dünger, ſieh Fluß ſand. Ur ur 9 Nus Duͤnſte le IR: | Dünfte in der Luft, was fie zu — der nubneenihan batimhen— J ſieh Barometer. Egyptiſcher Ausſatz, ſieh Ausſatz. Eiſen findet ſich im Junflußſand gediegen. 187. Der Magnet zieht daſſelbe an ſich. 188. Es wird aber von Scheidewaſſer nicht angegriffen. 189. Woher das Eiſen unter den Flußſand Fomme. 191. Elsphantiafıs, ſieh Ausſatz. * Flixir antivenereum, deſſen Gebrauch in Heilung des Autſatet. 274. Ge— lehrte Nachrichten davon. 275. Erhabene ſpaͤhriſche Spiegel. Ihre Art abzubilden, ſieh Spiegel. Erlenbaͤume wachſen am beſten in Moräften. 240. Nutzen des Erlenholzes. 241. --- 242. ſieh Moraͤſte. Eſchenbaum koͤmmt gut in Moräften fort. 242. Taugt zu Tifchleranbeitens Ebendaſ. wächst in 40. Jahren zu einem ftarfen Stamm. Ebendaſ. Eulers Abhandlung von Abbildung fphärifcher Spiegel. 46. --- 74 = = = Bon der Bewegung ebener Flächen, wann fie vom Winde getrieben werden. 5. & ſeqq. Feurung mit dem Torfe, ſieh Torferde, Kiltriven des Waſſers durch Sand, ſieh Flußſand. Flaͤchen (ebene), ihre Bewegung, wenn ſie vom Winde getrieben —* 5. & ſeqq. Was für eine Art der Flaͤchen, und was für Richtungen des Win— des dabey vorausgeſetzet werden. 6. Auflöfung ded erfien Falls, wenn die Flaͤche mit der Richtung des Windes einen fpigigen Winfel macht. 10. Bes fondere Faͤlle die hierunter begriffen find, und deren Auflöfungen. 19. bis 33. Auflöfung des zweyten Falls, wenn die Fläche mit der Nichtung des Windes einen rechten Winkel machet. 33. 34. & 35. Aufloͤſung des dritten Falls, wenn die Fläche mit der Richtung des Windes einen flumpfen Win kel machet. 35. bis 45. Fluͤſſe, wie ſie Moraͤſte verurſachen, ſieh Moraͤſte. Flußſand, P. Clarus Mayrs Abhandlung davon. 183. —- 193 Finder fich an dem nn. 186. Deffen Befchreibung, und feiner Theile. Ebendaſ. Bes ſteht ans weißen Kalffteinen. 187. Und Zalf, Glimer und Flinz. Ebendaf. Führer . 1 | 3 4 | Kesifen Foͤhret —— Eiſen mit ſich. 187. Auch etwas weniges Gold und eit derartiges. 188. Und fehr wenig Erde, Ebendaf. Gehöret im Mineralreiche unter die Gteinarten. Ebendaf, fieh Eiſen. Was die Urſache der anhal— tenden Vermiſchung feiner Theile ſey. 191. Macht an ſich ſelbſt Fein Waſſer trüb; ſondern dieſes koͤmmt von den Erdtheilen her. 192. Beſteht aus un: terſchiedlichen Schichten von verſchiedenen Farben. 193. Bringt eine Menge Verſteinerungen hervor. Ebendaſ. Gebrauch deſſelben zum Duͤngen der Felder und Wieſen. 194. Iſt an fich ſelbſt fruchtbar und mergelartig. 195. Wir— kungen und Nutzen der Ueberſchwemungen von dieſem Sand. 196. Der Fluß: ſaand dienet das Waſſer zu filtriren und helle zu machen. 197. Yıltergtäs in Moräften, fieh Moraͤſte. Ganſers (P. Benno) Abhandlung von Benutzung der Torferde. 214. —- 246, | Höhe der Berge mit dem Barometer zu meffen, fieh Barometer. Hohlfpiegel, Abhandlung davon, fie) Spiegel. Holzwachs, wie er in moosartigen Gründen anzulegen, ſieh Moraͤſte. Hornfilber , ein Mittel den Salzgeiſt zu verftärken, fieh BANN: Hundskohl, fich Dflanzenfeide, Dygeometer , fih Barometer. “Zuden find dem Ausſotz ehemals ſehr unterworfen geweſen, ſieh Ausſatz. Zuncago oder Triglockin, ein gutes Gras in zubereiteten Moraͤſten. 236. Ratoptriſcher Bilderkaſten. 72. Kochſalz, Erzeugung der Naphta aus dem gemeinen 5 247. -— 268. Bamberts Abhandlung von Barometerhöhen. 75. — 182. Letten oder Thon findet ſich unter der Torferde, ſieh Moraͤſte. Logarithmiſche Linie, Eigenſchaft derſelben. 8. Luft, ihre Eigenſchaft und Wirkungen auf den Barometer, ſieh Barometer. Luftthermometer, deſſen größte Veraͤnderung. 129. “ Mariotte, deffen angenommene: Gefeg im Anfehung der Deränderungen der - Barometerhöhen, ſieh Barometer Maulbeerbaͤume (weiße) wachſen in allen Boͤden, beſonders in moosartigen Gruͤnden. 244. Mayrs Regifern Mayrs CB: Elarus) Abhandlung vom Flußſand. 18% — 1934 = = = Bon einer-neuen Pflanzenfeide. 199. — 208. Morcurius fublimatus , aus der Kochfalzfäure, fied Salzgeiſt. Miergelerde zu Verbeſſerung des Torfs, fich Torferde. Mieffung. der. Berghähen mit. dem Barometer, fieh Barometer. Miferofcopien, Wie die Vergrößerung, dabey zu berechnen. 70. 13008, fieh Moräfte Moosfelder, ſieh Torferde und Moraͤſte. forsfte, wie-fie entftehben. 215. Finden fich zuweilen auf Gebirgen. Ebendik und in der Nachbarfhaft von Fluͤſſen vder Seen. 216. Wie dag Woffer derfelben Moräfte machet. Ebendaſ. Moräfte die von Quellen entftehen. 217. wie das Waſfer davon abzuzapfen 225. Durch Anlegung der Graͤben, wies viel derſelben feyen,. und wie fie. geleitet- werden ſollen? Ebendaſ. wie fie vor dem Einreigen des Waſſers zu verwahren? 227. Es laſſen fih Mühe Ten darinnen anfegen. Ebendaſ. Anlegung der. Zeiche. 228. Leichtere Ark die Moräfte ohne Gräben auszutrocknen. Ebendaſ. Wird auf dem Rieden— Burger‘ Moos angebracht. 230. Unter der Zorferde findet fich gemeiniglich ein Thon oder Fetten und unter diefem Sand. 229. Bon ihrer Benugung zu Geldern. 235. Ihre befondere Fruchtbarkeit erfodert nur den halben - Saamen. Ebendaf; Bon ihrer Benusung zu Wiefen. 236. Kleesund Heus ſaamen koͤmmt am beften darinnen fort. Ebendaf. Was für Futtergras in un⸗ ausgetrockneten Moräften gerne wächst. 237. Bon Benugung derſelben zum Holzwachs. 238. Erlen= Eichen und Waidenbaͤume kommen gut dar— “innen fort, imgfeichen’die weißen Maulbeerbaͤume. 239. DBefondere Nach— richt von den Erlen. 240. Gie thun in dem fchlechteften naffen Erdreich gut, ziehen die Feuchtigfeit an fich, und machen den Grund. feſter. Ebeudaſ— dienen zur Feurung ſowohl ald zum. Waſſerbauholze. 241. Erlenholz tauget auch für die Drechsler. 241. Die Lohe davon it zum Färben fehr gute 242. Eibenbaum wächst gern in Moräften, imgleichen Eichen. Ebendaſ. nicht weniger die Weydenbiume. 243. Wie die Stüde davon zu jeder Gate tung. Holzwachfes auszuwaͤhlen. 246. Die Urbarmahung der Mordfte ſchickt fich am beiten für Privatleute. Vorſchlaͤge derentwillen. Ebendaf. Hapbra, Abhandlung von» Erzeugung der. Naphta aus dem gemeinen Kochſalz. 24. — 268% Was fie für ein Del ſey, und woher ſie dieſen Namen er— halten. - ” Regiſter. halten. 253. Wie vielerley Gattungen derſelben es giebt. 254. Vitriot⸗ Naophta wer fie zuerſt erfunden habe? Ebendaſ. Koͤmmt in Vergeſſenheit und wird von D. Hofſmann wieder hergeſtellet. 255. Salpeter— Naphta, wann und von wem ſie erfunden worden? 256. Erſter Verſuch die Naphta aus dem Kochſalz zu bekommen. 259. Zweyter Verſuch. 260. Dritter Ver— fu. 261. Vierter Verſuch. Ebendaſ. ſuͤnfter und ſechster Verſuch. 262, _ Siebenter und achter Verſuch gelingen, 265. Neapolitaniſche Salbe, ihr Gebraud) in der Speichelcur. 273. Was fie ee gentlich fey. Ebendaſ. Papier aus der Pflanzenfeite zu machen, fich Pflanzenfeide, Peruvianiſche Gebirge, Ausmeſſung derfelben, fieb Barometer, ‚Pflanzenfeide, Abhandlung davon. 199. -- 208. Wird aus dem Apocytro Pyr oder Hundskohl bereitet, deſſen Beſchreibung. 200. 201. Koͤmmt am Fruh⸗ jahr hervor. 201. Fuͤhret einen häufigen milchartigen Saft bey fi), welcher füß und unſchaͤdlich ift. 202. Ihre Bluͤthe. 203. Wird zu Ende des Herbſt⸗ monats reif. Ebendaſ. Wie ſie anzubauen ſey? 204. Vermehret ſich gar ſehr. Ebendaſ. der Stengel davon kann wie Hanf oder Flachs tractiret werden. 205. Die Saamenwolle iſt ſeidenaͤhnlich. Ebendaſ. Wie fie gefam= melt und aufbehalten werden muͤſſe. 206. Laͤßt fich ohne Zufag cartätfchen, 207. Wird mit Baumwolle vermifcht geſponnen. Ebendaſ. Zaugt zur Sei⸗ denmatte, imgleichen die ſchoͤnſten Hüte daraus zu machen. 208. Kann mit Schaafwolle vermifcht werden, und tauget alsdann zu Flanell und andern Zeugen. 209. Berfuche Papier daraus zu machen. Ebendaf. Laͤßt fih auch mit der Zo fſeide miſchen. 210. Die Fehler dieſer Seidenwolle. Ebendaſ. Wie ausgiebig die Aernte davon ſey. 211. enaͤiſche Gebirge, wie ihre Höhen gemeſſen worden, ſieh Barometer. Queckſilber, die daraus zubereiteten Arzneyen find das beſte Mittel wider den Ausfag. 283. Raͤude if vom Ausfag fehr unterfchieden. 277. Bauens Beobachtungen vom Ausfas. 269. u. f. Regen, Wirkungen deffelben in Abficht auf die Veränderung der Dünfte in den untern Luft. 150. u. f. Riedenburger Moos, wie es ausgetrocknet worden. 230, 245. Dritten Bands, LI Theil, a7) Saamen⸗ Remise .. | Saamenwolle vom Hundöfohl, fieh Pflanzenfeide, TE n Salbe (neapolitanifhe) fich neapolitanifebe Salbe, y Zarft Salmiac, Wirkungen des über Salmiac abgezogenen Er a zu Erzeugung der Naphta aus dem Kochſalz, ſieh Weingeiſt. Balpeter -YIaphra, ſieh Naphta. - AN Salzgeiſt (ſtarker), wie er aus dem Kochſalz zuzubereiten. 260. Verſuch denſel⸗ ben mit dem Hornſilber zu verſtaͤrken, und eine Naphta hervor zubringen. 263. ° Meitere Verſuche, den Salzgeift mit dem Mercurio füblimato zu verftärfen. 264. rt den Mercurium fublimatum aus der Kochſalzſaͤure zu bereiten. Ebendaſ. Dergleichen Salzgeiſt ift zu Erzeugung der Naphta nicht nöthig, 266. Und es koͤmmt dabey auf die Staͤrke des Salzgeiſtes nicht an. Ebendafe Seen, wie fie Moräfte machen, ſieh Moraͤſte. Seidenwatte aus Saamenwolle, ſieh Pflanzenfeide. Siechenhaͤuſer oder Leprofenhärfer, fi) Ausſatz. Spanifdye Fliegen, die Tinctur davon ift ein trefliches Mittel wider den Ausfag. 282. Speichelcur, Wirkungen davon in der Beinfaͤulniß. 271. Beym Ausſatz. 273. Sphaͤriſche Spiegel, Abhandlung davon, ſieh Spiegel. Spiegel (ſphaͤriſche) Abhandlung davon. 46. u. fr SHaupteigenfchaften der ſphaͤriſchen Spiegel. Ebendaſ. Unterfchied zwifchen den Vorſtellungen der erha— benen und der hohlen Spiegel. Ebendaf. Erfte Aufgabe, die Zuſammenkunft der Strafen zu beflimmen, wenn ein leuchtender Punct diefelben Mitten auf einen fphärifchen Spiegel wirft. 49. bis 51. Verhaͤltniß zwiſchen der Klar- beit ded Bildes und des Gegenfiandes in dergleichen Spiegeln. 52. Warum die Abbildungen der ſphaͤriſchen Spiegel undeutlich feyn. 53. Auflöfung der zweyten Aufgabe, die Richtung aller zuruckgeworfenen Stralen zu beſtimmen, wenn der leuchtende Punct die ganze Oberflaͤche des Spiegels uͤberſtralet. 54. Warum flache Spiegel entfernte Gegenſtaͤnde ſehr undeutlich abbilden. 58. Wie man unterſuchen ſolle, ob ein flacher Spiegel gut oder ſchlecht ſey. 58. Was die ſphaͤriſchen Spiegel hierinfalls vor den flachen voraus haben. 59. ſtellungen ankomme. 60. 61. Aufloͤſung der dritten Aufgabe, die Vorſtellun—⸗ gen recht vollkommen, ara und in gegebener Maas zu vergrößern und zu ver⸗ — Worauf es hauptſaͤchlich bey dieſen Spiegeln wegen der Deutlichkeit der Vor⸗ I u * FR: Regiften berkleinern. 61. —- 64, Berechnung für die erhabenen ſphaͤriſchen Spiegel. Erin, Vorzug der Hohlſpiegel vor “den erhabenen. Ebendaſ. A Auflbſung der vierten Aufgabe, eine ebene Figur durch einen Hohlſpiegel deutlich vorzu— ſtellen, und den Ort des Auges zu beſtimmon, wo die Figur ganz zu ſe— hen it. 66. -— 69. Wie bie ergröberung des Bildes zu beffimmen. 70. Imgleichen bey den Microſcopien. Ebendaſ. Angabe eines Eatopfrifchen Bilderkaſtens. 72: 8 Springs Abhandlung von Erzeugung der Naphta aus dem gemeinen Koch— falje 247. --- 268. Stralenbrechung, ihr Einflug in die Ausmeſſung der Berghoͤhen, fick Barometer. Teneriffa (ein Hoher Berg) Ausmeſſung deffelben, ſieh Barometer. Thon oder Letten, findet fi) unter der Torferde, ſieh Moraͤſte. Torferde, Abhandlung davon. 215. -—- 245. Ihre Befchaffenheit. 218. Chy— mifcher Verſuch damit. 219, Db der Torf unter das Pflanzenreich zu zählen ſey . Ebendaſ. Urfachen der Untüchtigfeit deffelben zum Wachsthume der Pflanzen. 220. Wie langſam er nachwaͤchſt? 222. Warum ſich die Moos— artigen Gründe öfters im Sommer von feldften entzünden? 223. In wies weit der Torfrauch der Gefundheit fchädlich fey. 224. Deffen Gebrauch zur Feurung wird wiberratpen und behauptet, daß er theurer zu ſtehen komme als der Gebrauch des Holzes. Ebendaſ. Wie die Torferde zu verbeffern fen. 231. Die Moosfelder auszubrennen wird widerrathen. Ebendaf. gleichen das Düngen. 232. Mergelerde trägt zur Verbefferung ded Torfs wenig bey. Ebendaſ. Deftomehr aber der Sand. 233. Wie hoch derfelbe auf den Torf— fetdern auszubreiten fey? Ebendaſ. Schöner Verſuch hievon. 234. Venusſeuche, hat anftatt des Ausfages engeniflen. 277. Und wird eben fo curiret. 281. Derfleinerungen, im Flußfand am Inn, ſieh Flußfand. Vitriol⸗Naphta, ſieh Naphta. Vitriol⸗Oel, was es ſey. 259. Wird zur Bereitung des Salzgeiſtes ge⸗ braucht. 260. Waͤrme, doppelte Richtung derſelben in die Höhe und gegen die kaͤſtern Oer— ter. 180. Iſt der Dichtigkeit der Feuertheilchen proportional. Ebendai. Oo 2 Wie rometer. Waſſer, deſſen Ausduͤnſtung, ſieh Barometer. Stehendes verurſachet die — Fe We diefe i in die Höhe ſteigen. 181. Berechnung dariber, 182. ſieh Bar Moräfte. 215.0 fe Sitzt von Fluͤſſen weniger in die Erde ein als von. J Seen. 230. Wie es aus den Moraͤſten abzuleiten, ſieh Moraͤſte. Wis eö durch den Flußfand zu filteiren, fied Slußfand, Weidenböume, wachen gerne in Moräften. 243. Sind gar leicht anzupflane zen, und bringen vielen Mugen. Ebendaf- - Weingeift, wird zur Erzeugung aller Naphten erfordert. 253. Springe Mey⸗ nung hiervon. 254. Warum derſelbe beym Kochſalz nicht eben die Wirkung thut, als bey dem Vitriol und Salpeter. 258. Alcaliſierter und über Sal miac abgezogener Weingeiſt mit dem Kochſalzgeiſt vermiſcht bringt eine Naphtz hervor. 265. Wind, deſſen Wirkungen in Abſicht auf die Veraͤnderungen der Duͤnſte in der untern Luft. 151. Grund der Veränderung der Winde, 155. Woher die Nord- und Suͤdwinde entſtehen. 157. Was derfelbe für Bewegungen “—— bringe, wenn er eine ebene Flaͤche treibt, ſieh Flaͤche. L, BAR ' Sa Ri er £ er “ * Ri f 3— f. J J ve. N A = we 1 x * * —— 5* N vo . = * . x 4 ve . * —— es, — RER I me X — ee — — * —— — PT re ee —— — — — — — BT, — FE —— —— — — SLR ee —