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AUS DER KAISERLICH-KÖNIGLICHEN HOF- UND STAATSDÄUCKEREI. 1 BEI WILHELM BRAUMÜLLER, BUCHHÄNDLER DES K. K. HOFES. m ——— Dec. 7.1797 GCıHr 172.0 a x DIE FOSSILEN MOLLUSKEN DES TERTLER-BECKENS VON WIEN. DM. Mari; Yürnes, COMMANDEUR DES KÖNIGLICH - PORTUGIESISCHEN CHRISTUS-ORDENS UND RITTER DES KAISFRLICH-RUSSISCHEN ST. ANNEN-ORDENS, DIRECTOR DES K. K. HOF-MINERALIEN-CABINFTES, WIRKLICHEM MITGLIEDE DER KAISERLICHFN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN IN WIEN u. s. w. NACH DESSEN TODE BEENDIGT VON PROFESSOR Dr. AUGUST EM. REUSS. H. Band: Bivalven. Üat 85 Abhagıa heiten Imfela.. WIEN, 1870. AUS DER KAISERLICH-KÖNIGLICHEN HOF- UND STAATSDRUCKEREI. BEI WILHELM BRAUMÜLLER, BUCHHÄNDLER DES K. K. HOFES. KIHBA N IBUFTAKTE IM HOT EHEN OA REN Vroae RAT ae wu AT RAR UNLIA MEAN RR MM UONCHIFERA. (ACEPHALA.) a. DIMYARIA. I. Fam. TUBICOLAE. (LES TUBICOLES Lan.) Char. Das Gehäuse ist gleichschalig, ohne Schloss, oft ohne Ligament, ohne löffelförmigen Fort- satz innen unter dem Wirbel; meist steckt das Thier in einer kalkigen Röhre. — Das Thier hat den Mantel vollstündig geschlossen bis auf eine enge vordere Öffnung, durch welche der kleine, spitze, bisweilen einen Byssus tragende Fuss tritt; hinten ist der Mantel in zwei der ganzen Länge nach verwachsene Siphonen verlängert. Lawarck zählte ursprünglich zu dieser Familie die Geschlechter: Aspergillum, Clavagella, Fistulana, Septaria, Teredina und Teredo, allein es waren demselben bei Aufstellung dieser Familie bloss die Schalen bekannt. Nachdem jedoch durch Desnayes, Owen und Rürrer die Thiere dieser Geschlechter untersucht worden waren, sah sich Desnaves in seinem neuesten Werke: „ Description des Animaux sans Vertebres decouverts dans le Bassin de Paris. Paris 1858“, dem ich in diesem zweiten Theile meines Werkes in Betreff der systematischen Anordnung genau folgen werde, genöthigt, in dieser Familie nur vier Geschlechter beizubehalten, nämlieh: 1. Aspergillum, 2. Clavagella, 3. Fistulana und A. Gastrochaena. Von diesen vier Geschleehtern kommen nur zwei im Wiener Becken vor, nämlich Clavagella und Gastrochaena. 1. Gen. ULAVAGELLA Lam. Char. Testa inaequivalvis. inaequilateralis; valva altera in pariete inferiori tubi testacei confer- ruminata, altera libera intra tubum testaceum ad musculum animalis adhaerente; tubo inferne in elavam ovatam vel in cameram subcompressam, tubulis spiniformibus irregularibus echinatam, terminato; superne subattenuato et aperto, margine late reflexo. Gehäuse ungleiehklappig, ungleichseitig; die eine Klappe ganz mit einer kalkigen, keulenförmigen Röhre verwachsen, die andere frei in derselben. Ende der Röhre nach unten eine eiförmige Keule oder eine mässig zusammengedrückte Höhle, die mit einer Spalte versehen und ringsum mit offenen kleinen Röhrchen besetzt ist; nach oben etwas verengt, aber offen, mit stark umge- bogenen Rändern. Das Geschlecht C/avagella hält offenbar die Mitte zwischen Aspergillum und Fistulana. Bei Aspergillum sind die zwei Klappen offen, fest und in die Wand des Hintertheils der Röhre Hörnes. Foss. Mollusken d. Tert.-Beckens v. Wien. A 2 CONCHIFERA. — TUBICOLAE. — CLAVAGELLA BACILLARIS. eingeschlossen, so dass sie von Aussen sichtbar sind; bei C/avagella ist eine einzige dieser Klappen mit der Scheide verwachsen und von Aussen sichtbar, die andere liegt frei im Innern der Röhre; bei Fistulana ist keine der beiden Klappen fest, beide liegen frei in der Röhre. So wie bei Aspergillum ein Kranz von kleinen Röhrchen rings um die am unteren Ende des Gehäuses entwickelte Scheibe auftritt, so ist auch das untere Ende der Röhre von C/avagella mit feinen Röhrehen besetzt, die nach Scaconrs Beobachtungen durch fleischige Fäden abgesondert werden, welche je nach Bedürfniss aus dem Mantel hervorwachsen. Das Thier besitzt einen sackförmigen, geschlossenen Mantel, der vorne eine kleine Spalte hat, aus welcher die Spitze des kleinen wurmförmigen Fusses hervortritt, und der hinten in zwei kurze, fast bis zu ihren Enden verwachsene Siphonen endigt; der gemeinschaftliche Theil der Siphonen wird von einem gefransten Rand umgeben, und beide Siphonen haben an ihrer Mündung einfache Cirrhen. Die Röhre, in weleher sieh das Thier befindet, steekt bald frei im Sande, bald ist sie in Korallen, Felsen, Balanus-Massen ete. festgewachsen und nicht davon zu trennen. Gray hat vorgeschlagen, die Arten mit freier Röhre unter dem Namen „Bryopa“ von den sich einbohrenden generisch zu sondern. Von fossilen Arten, die man zuerst kennen lernte, kommen nach d’Orsıcny, Forses, Morton und Desnaves drei in der Kreide, eilf in eocenen und zwei in neogenen Ablagerungen vor. Lebend kennt man sechs Arten, von denen zwei im Mittelmeere, die andern in den Meeren der heissen Zone vorkommen. Im Wiener Becken hat sich bis jetzt nur eine einzige Art, O/avagella bacillaris Desh. und zwar vorzugsweise im Sande bei Neudorf an der March gefunden. Spee. 1. Ulavagella bacillaris Desn. Taf. 1,-Kig: 1 a,b 12:77: €. tubo subrecto, angusto, postice vaginis foliaceis saepe terminato ; antice disco plano, fisso, spinis dichotomis coronato ; valva lihera ovato-elongata, tenuissima, depressa, margaritacea, altera majore ; cardine edentulo. M. Länge des Taf. I, Fig. 1, abgebildeten Exemplares 44 Millim., Breite 13 Millim. L. 1814. Teredo baecillum. BROCCHI. Conchiologia fossile subap., Vol. II, p. 273, tab. 15, fig. 6. 1518. Teredina ,„ LAMARCK. Hist. nat. des Anim. sans vert. Tom. V, p. 438. 1828. Clavagella Aspergillum. BRONN. Über d. Tubieoleen. InLeonhard’s Zeitschrift f. Mineralogie. 1.Bd., p.5. 1830. s bacillaris. DESHAYES. Histoire naturelle des vers [Eneyelopedie methodique. Vol. II], p.239. 1831. = Aspergillum. BRONN. Italiens Tertiärgebilde, p. 86, Nr. 464. 1832. Z’ubulana digitata. BIVONA. Nuovi generi e nuove specie di molluschi, p- 1, tab. I, fig. 1—3. 1835. Clavagella bacillaris. DESHAYES. Lamarck, Hist. nat. des Anim. sans vert. 2. edit., Tom. VI, p. 24. 1836. Aspergillum maniculatum. PHILIPPI. Enumer. Moll. Sieiliae, Vol. I, p. 1, tab. I, fig. 3. extrem. post. vag- 1836. Tlavagella bacillaris. PHILIPPI. Enumeratio Molluscorum Sieiliae. Vol. 1, p. 1, tab. ], fig.1 2, b. 1836. 5 tibialis. SCACCHI. Notizie intorno alle Conchiglie di Gravina, p. 8. 1838. > bacillaris. GRATELOUP. Catalogue zoologigue, p. 68, Nr. 827. 1843. = n DESHAYES. Traite elementaire de Conchyliologie, Tom. 1, p. 24, tab. I, fig.5—10. 1844. > N PHILIPPI. Enumeratio Molluscorum Sieiliae, Vol. II, p. 3. 1847. > " E. SISMONDA. Synopsis method. anim. invert. Ped. foss., p. 24. CONCHIFERA. — TUBICOLAE. — GENUS GASTROCHAENA. 3 1848. Clavagella baeillaris. DESHAYES. Exploration seientifique de U Algerie (Mollusques), Tom. 1, p. 16. 1848. = bacillum. BRONN. Indea palaeontologieus (Nomenclator), p. 306. 1853. = 5 MAYER. Verzeichniss in den Mittheil. d. naturforsch. Gesellschaft in Bern, p. 77. 1855. e: bacillaris. PICTET. Traite de Paleontologie, Tom. II, p. 340. Fundorte: Neudorf (Fig. I a, b), Steinabrunn, Grund (?) (sehr selten). Von dieser im Wiener Becken äusserst seltenen Art sind mir nur drei deutliche Bruchstücke bekannt, von denen ich zwei abbilden liess. Zwei’ perlmutterartig glänzende, verschieden grosse Klappen stecken in einer kalkigen Röhre, von der nur ein Fragment vorhanden ist. Der Röhrenkranz an dem unteren Ende ist an allen Wiener Exemplaren abgebrochen, nur in einem Exemplare von St. Florian in Steiermark, das Herr Dr. Rorre mitgebracht hat, sind die Verästelungen der feinen Röhrchen am unteren Ende deutlich sichtbar. Bekanntlich hat Desuaves zuerst auf die merkwürdige Bildung des oberen Endes der Kalkröhre, in welche das Thier eingeschlossen ist, aufmerksam gemacht. Pair hat Bruchstücke dieses Endes der Röhre für Aspergillen gehalten und als eine eigene Art Aspergillum maniculatum beschrieben und abgebildet. Im kaiserlichen Cabinete befindet sich das triehterförmig gestaltete Ende einer Clavagella-Röhre von Grund, das ich abbilden liess, ohne angeben zu können, ob dieses Ende der Claw. bacillaris angehört habe oder nicht. Die triehterförmigen Röhrenenden stehen bei den Sicilianer und Rhoduser Vorkommnissen, wie sie Paıtıppı und Desuaves abbildeten und wie sie mir auch in Exemplaren von daher vorliegen, etwas weiter auseinander. Von auswärtigen Fundorten lagen mir Exemplare zur Vergleichung vor von Guglitz bei St. Florian in Steiermark, Bia bei Ofen, Castell’ arquato, Monte Pellegrino bei Palermo und Girgenti in Sieilien, von der Krätzernbrücke bei St. Gallen. Von den Autoren werden noch Bordeaux, Martins- brücke bei St. Gallen, Rothsee bei Luzern, Binningen (Dorf bei Basel) und Birmadrais in Algerien angegeben. Im Wiener Becken haben sich bis jetzt nur zwei Exemplare im Sande von Neudorf, ein Exemplar in Steinabrunn und jenes obenerwähnte Fragment in Grund gefunden. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes und der k. k. geologischen Reichsanstalt. 2. Gen. GASTROCHAENA SPENGLER. Char. Testa aequivalvis, subcuneiformis, antice late hians: hiatu ovali, postice attenuato ; cardine lineari, marginali, subedentulo; tubo testaceo superne attenuato, aperto; apertura bilobata, inferne clavam ovatam clausam formante. Gehäuse gleichschalig, beinahe keilförmig, dünn, vorne weit klaffend, mit einer eirunden Öffnung ; Schloss ohne Zähne; Ligament linear, unmittelbar am Rückenrand befestigt; zwei Muskeleindrücke, der Manteleindruck mit einer Bucht versehen, Röhre schalig, oben verengt, offen; Mündung zweilappig; unten in eine eiförmige geschlossene Keule endigend. Diese Gattung wurde schon von SpenxsLer im Jahre 1783 aufgestellt, später durch das Geschlecht Fistulana von Brusviire verdrängt, dann von Lamarck wieder hergestellt. In neuerer Zeit vereinigten die meisten Autoren die Gattungen Fistulana und Gastrochaena unter der älteren Bezeichnung Gustrochaena; doch trennt Desnaves in seinem neuesten Werke dieselben und zählt zu Fistulana j* A CONCHIFERA. — TUBICOLAE. — GASTROCHAENA INTERMEDIA. jene Arten, die eine freie Röhre haben, während er unter Gastrochaena jene Arten vereinigt, die sammt ihrer Röhre in Höhlungen von Korallenstöcken oder Felsen sich befinden. Die Röhre ragt nur zu einen kleinen Theil aussen hervor, und ist durch zwei Vorsprünge im Innern beinahe in zwei Abtheilungen getheilt. Das Thier hat einen dieken, bis auf eine enge vordere Öffnung für den Austritt des Fusses ganz geschlossenen Mantel, der hinten in zwei, ihrer ganzen Länge nach ver- wachsene Siphonen verlängert ist; der Fuss ist sehr klein, spitz, und trägt einen Byssus. Auf der inneren Wand des Mantels liegen nach Desuaves zwei Organe, von welchen eines nach seiner Ansicht dazu bestimmt ist eine Flüssigkeit abzusondern, mittelst deren Hilfe das Thier die Höhlung des Steines, in welchen es lebt, erweitert. Diese Gattung tritt schon im Jura auf und pflanzte sich bis in die Jetztzeit fort. Man kennt etwa zehn Arten aus den Meeren der heissen und gemässigten Zone, von denen ein paar an den europäischen Küsten leben. Im Wiener Becken haben sich bis jetzt nur zwei Arten von @rastrochaena, die @. intermedia Hörn. und die @. dubia Penn. und diese nur sehr selten gefunden. Spec. 1. kastrochaena intermedia Hoss. Taf. I, Fig. 3 a,b, c, d. @. testa ovato-oblonga, tenui, fragili, eleganter striato-lamellosa, hiante; margine antico recto, superne acuminato ; umbonibus non terminalibus. M. Länge 32 Millim., Breite 14 Millim., Dieke 13 Millim. L. 1853. G@astrochaena gigantea ? DESHAYES. Mayer, Verzeichniss der in der marinen Molasse der schweizerisch- schwäbischen Hochfläche enthaltenen fossilen Mollusken, in den Mittheilungen der naturforschenden Gesell- schaft in Bern aus dem Jahre 1853, p. 77. Fundorte: Grund, Steinabrunn (sehr selten). Beide Schalen in ihrer natürlichen Lage vereint haben eine keilförmige Gestalt, einzeln hat jede Schale eine verlängert eiförmige, oben scharf zugespitzte Form; der Schlossrand ist ganz gerade, ohne irgend welche Spur eines Zahnes; die Aussenfläche ist mit feinen, engstehenden, sehr regelmässigen blätterigen Streifen bedeckt. Die Mantelbucht zeigt eine spitz- dreieckige Form und reicht ungefähr bis in die Mitte der Innenfläche. Diese Art hat unstreitig viele Ähnlichkeit mit der von Desuayes in Traite element. p.35 beschriebenen und Taf. 2, Fig. 6—8 abgebildeten, im rothen Meere lebenden Gastrochaena gigantea, allein sie ist im Allgemeinen kleiner, der Schlossrand ist nach oben verlängert und mehr zugespitzt und die Gestalt überhaupt schlanker. Man hat diese Form früher für die an den europäischen Küsten lebende und in den subapenninen Schichten fossil vor- kommende Gast. dubia Penn. gehalten, allein sie übertrifft letztere Art stets weit an Grösse, und steht daher gleichsam in der Mitte zwischen der stets klein auftretenden @. dubia und der stets grösseren @. gigantea, auf welches Verhältniss sich auch meine Bezeichnung bezieht. Wenn sich auch die vor- liegende Art von der @. gigantea nur wenig unterscheiden mag, so dass Mayer in seinem Verzeichniss CONCHIFERA. — TUBICOLAE. — GASTROCHAENA DUBIA. 5 diese letztere sogar fraglich aus der Schweiz anführt, so ist sie doch von @. dubia, welche übrigens auch im Wiener Becken vorkömmt, um so viel mehr verschieden ; bei letzterer ist der gerade Schloss- rand nicht über den Wirbel in gerader Richtung verlängert, sondern unmittelbar in der Nähe desselben nach vorne gebogen, ferner sind die Streifen an der Oberfläche durchaus nicht lamellenartig, sondern einfach und unregelmässig; ausserdem steigt die Mantelbucht in einem schmalen Bogen hoch hinauf. Von auswärtigen Fundorten kann ich nur Lapugy, Mauras bei Saucats und die Steingrube bei St. Gallen bezeichnen. Von dem ersten Fundorte erhielt die kaiserliche Sammlung die Exemplare von Herrn Neusesorn, von dem zweiten von Herrn Mayer mit der Bezeichnung Spec. nov. Diese Exemplare stimmen mit den Wienern vortrefflich überein; von dem letzten Fundorte endlich liegen nur Steinkerne und Ausfüllungsmassen vor, die Herr Surss im Jahre 1854 bei Gelegenheit seiner Reise in die Schweiz aequirirte. Im Wiener Becken kommt diese Art nur äusserst selten vor, es sind bis jetzt nur wenige Exemplare bekannt, von denen eines sich in einer Höhlung im Wirbel der grossen Varietät von Ancl- laria glandiformis gefunden hat. Wahrscheinlich entgingen diese kleinen leicht gebrechlichen Schalen, die in die grossen Muschelschalen nur Löcher bohren und sie dadurch verunstalten, meistentheils den Sammlern, und gelangten daher nur selten zur Aufbewahrung. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes und der k. k. geologischen Reichsanstalt. Spee. 2. Kastrochaena dubia Pexsarr. Taf. I, Fig. 4 a,b, ce, d. G. testa ovato- oblonga, cuneiformi, angusta, tenui, fragili, transversim irregulariter striata, antice sinuata; natibus prominulis, latere antico brevissimo. Vagina clavata, ampullacea, inclusa, postice altenuata, intus bicarinata; carinis aequalibus oppositis. M. Länge 20 Millim., Breite 9 Millim., Dieke 9 Millim. L. 1777. Mya dubia. PENNANT. The British zoology, Vol. IV, pag. 82, tab. 44, fig. 19. ' 1778. Chama parva. DA COSTA. British conchology, pag.- 234, Nr. 58. 1791. Pholas pusilla. POLI. Testacea utriusque Sieiliae, Vol. I, pag. 50, tab. 8, fig. 12, 13. 1792. > = OLIVI. Zoologia adriatica, pag- 93, Nr. 2. 1792. Mylilus.. . . . BRUGUIERE. Encyelopedie Methodique, tab. 219, fig. 4 a, b (pessima). 1799. Pholus faba. PULTENEY. Hutchins Hist. Dorset., pag. 27. 1803. Mya dubia. DONOVAN. Natural History of British Shells, tab. 3, pag. 108. 1803. „ FPholadia. MONTAGUE. Testacea Britanica, pag. 28 and Supp. pag. 20. 1807. „ dubia. MATON and RAKETT. Deseriptive Cat. of the British Testacea, pag. 33. 1814. Pholas hians. BROCCHI. Conchiologia fossile subapennina, Tom. Il, p. 592, t. 11, f. 14 a, D. 1817. Mytilus ambiguus. DILLWYN. Deseriptive Catalogue of Shells, tab. 1, pag. 304, Nr. 9. 1817. Gastrochaena faba. LEACH. Manuseript, fide Gray. 1818. a fulva. LEACH. Manuscript. Ann. Mag. Nat. Hist., Vol. XX, pag. 272. 1818. 5 modiolina. LAMARCK. Histoire naturelle des Animaux sans vertebres, Vol. V, pag. 447. 1822. R Pholadia. TURTON. Conchylia Insularum Britannicarum, pag. 18, tab. 2, fig. 8, 9. 1824. 5 modiolina. SOWERBY. The genera of recent and fossil Shells, Nr. 11, fig. 1, 2. 1826. - ceuneiformis. DELLE CHIAJE. Poli, Test. utriusque Sieiliae tab. ineditae, t. LXXXV, f. 16, 22. 1828. : hians. FLEMING. History of British Animals, pag. 458. 1830. Fistulana hians. DESHAYES. Hist. naturelle des vers (Enceyel. methodique), Vol. II, p. 141, Nr. 3. 6 CONCHIFERA. — TUBICOLAE. — GASTROCHAENA DUBIA. 1830. Gastrochaena cuneiformis. GUERIN. Magazin de conchyliologie, tab. 32, fig. 4. 1831. n er BRONN. Italiens Tertiärgebilde, pag. 96. 1833. Fistulana hians. DESHAYES. Appendix to Lyell’s Principles of geology, 2. 1835. @astrochaena modiolina. DESHAYES. Lamarck, Hist. nat. des animauz sans vert., 2. edit., Tom. VI, p- 49. 1836. a euneiformis. PHILIPP]. Enumeratio Molluscorum Sieiliae, Vol. 1, pag: 2. 1838. > > GRATELOUP. Catalogue zoologique, pag. 68, Nr. 828. 1843. % dubia. DESHAYES. Traite elementaire de Conchyl., Tom. ], Sec. Part. p. 34,t.2, f.4,5. 1844. n Poli. PHILIPPI. Enumeratio Molluscorum Sieiliae, Tom. ll, pag. 3, 4, 270. 1845. 5 Poliana. PHILIPPI in Wiegmann’s Archiv für Naturgeschichte, Taf. 7, Fig. 1. 1847. » dubia. E. SISMONDA. Synopsis method. anim. invert. Ped. foss., pag. 24. 1848. a, £ BRONN. Index palaeontologieus (Nomenclator), pag. 526. 1848. = > DESHAYES. Exploration scientifigque de l’Algerie (Mollusques), Tom. I, p. 34. 1848. 5 s; WOOD. Monograph of the Crag Mollusca, pag. 292, tab. XXX, fig. 11. 1852. r # D’ORBIGNY. Prodröme de Paleontologie stratigr., Tom. III, pag. 179, Nr. 279. 1853. 1, 5 MAYER. Verz. d. Schweizer foss. Moll. i.d. Mitth. d. naturf. Ges. in Bern, p. 77. 1853. z modiolina. _FORBES and HANLEY. Hist. of British Mollusca, p.132, t.2,f. 5—8, t. F, f. 5. 1855. 3 dubia. PICTET. Traite de Paleontologie, Tom. Ill, pag. 343. Fundorte: Gainfahrn, Kalksburg (sehr selten). Das Gehäuse ist gleichschalig, verlängert-eiförmig, beinahe keilförmig, dünn, auf der Bauch- seite, namentlich nach vorn stark klaffend, die Öffnung nimmt fast drei Viertheile der ganzen Länge der Schale ein. Die Wirbel liegen nahe an der vordern Extremität und diese ist umgebogen und nach vorne gewendet, nicht verlängert und zugespitzt wie bei der vorhergehenden Species; das Schloss ist ohne Zähne. Die Aussenfläche ist mit feinen unregelmässigen Streifen bedeckt. Die Innenfläche ist glatt und man bemerkt zwei sehr ungleiche Muskeleindrücke und eine hoch hinauf- reichende Mantelbucht. Diese Art kommt nicht nur fossil in den jüngsten Tertiärschichten ziemlich verbreitet vor, son- dern lebt auch noch jetzt an den Küsten des mittelländischen und britischen Meeres. Im k. k. Hof- Mineralien-Cabinete befinden sich Exemplare von Rhodus , Sieilien, Monte Mario bei Rom, Modena, Castell’ arquato, Asti, Saucats und Rudelsdorf in Böhmen. Von den Autoren werden noch die Stein- grube bei St. Gallen in der Schweiz und Sutton in England eitirt. Im Wiener Becken ist diese Art bis jetzt nur in sehr wenig Exemplaren in den Leithakalkschichten von Gainfahrn und Kalksburg bei Wien vorgekommen. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes und der k. k. geologischen Reichsanstalt. CONCHIFERA. — PHOLADARIA. — GENUS TEREDO. 7 Il. Fam. PHOLADARIA un. (LES PHOLADAIRES Lan.) Char. Das Gehäuse hat kein wahres Schloss und kein Ligament; unter den Wirbeln sitzt ein löffelförmiger Fortsatz, an welchen sich die kräftigen Fussmuskeln anheften. — Die Thiere bohren sich in Steine, Holz und andere fremde Körper ein und bekleiden bisweilen ihre Wohnung noch mit einer kalkigen Wandung. — Das Thier hat einen fast ganz geschlossenen Mantel; einen dicken, kurzen Fuss; die Siphonen sind in eins verwachsen ; die Kiemen sind sehr lang und sehr spitz, an ihrem Ende frei. Nach Deshayes soll der löffelförmige Fortsatz nichts anderes als ein vom Rande losgetrennter und nach vorne geschobener Schlosszahn sein. 8 Ann. des Science. nat., Serie 2, T. IX, 1839 und Explor. scient. de Ü Algerie.) Desnaves zählt zur Familie der Pholadarien folgende sechs Gattungen: Teredo, Teredina, Xylo- phaga, Navea, Jouannetia und Pholas, von denen nur zwei, nämlich: Teredo und Xylophaga, im Wiener Becken fossil vorkommen. 1. Gen. TEREDO Lisn. Char. Testa crassa, glohulosa vel annularis, aequivalvis, reqularis, utroque latere latissime hians ; margo cardinalis callosus, ligamento destitutus ; sub utroque umbone apophysis depressa, arcuata, in interiorem valvam valde prominens. Das Gehäuse ist diek, beinahe kugel- oder ringförmig, gleichschalig, vorn und hinten stark klaflend, so dass die beiden Klappen sich auf der Bauchseite nur mit einer Spitze berühren; kein Schloss, kein Ligament, ein löffelförmiger Fortsatz unter den Wirbeln, der ins Innere des Gehäuses stark vorspringt. Das ganze Thier ist von einer unregelmässigen, hinten verengten, vorn im Alter geschlossenen kalkigen Röhre umgeben. Es gibt gegenwärtig dreizehn lebende Arten in allen Meeren, die aber wenig untersucht sind und grossen Schaden durch das Zerfressen alles im Meere befindlichen Holzwerkes thun, z. B. der Schiffe, Hafenpfähle u. s. w. Die Schiffe schützt man durch einen Überzug von Kupferblech ; das Pfahlwerk ist dagegen schwer zu schützen. Derartige Zerstörungen der Pfähle an den Deichen Hollands brachten mehrmals dieses Land in die grösste Gefahr. Um das Jahr 1723 wurden in Folge dessen wissenschaftliche Untersuehungen über diese Gattung angestellt; allein alle damaligen Schrift- steller wie DestLanoes, Rousset, Massset, L. Fusch u. s. w. waren über das Thier sowohl als über dessen Bau meist im Irrthum. Desranves z. B. macht aus Teeredo und einem Ringelwurm ein drittes imaginäres Wesen, dem er jene Verwüstungen Schuld gibt. Nahe um dieselbe Zeit gab Seruius sein Werk über den Schiffswurm heraus (Sellius, Historia naturalis Teredinis, seu Xylophagi marini. Trajecti ad Rhen. 1733) und ihm (nieht Ananson, dessen Denkschrift erst 24 Jahre später erschien) 8 CONCHIFERA. — PHOLADARIA. — TEREDO NORVEGICA. gebührt die Ehre, die wahre Beschaffenheit des Schiffswurmes und seine Stellung unter den Weich- thieren ermittelt zu haben. Als der Bohrwurm anfıng durch seine Verwüstungen in Holland Schrecken zu verbreiten, nahm man ohne genügenden Grund an, dieses Thier sei aus den indischen Meeren nach Europa gebracht worden. Indess erwähnen schon ältere holländische Geschichtschreiber die von ihm angerichteten Verwüstungen und auch die Alten sprechen von ihm als einen Bewohner des Mittelmeeres. Zudem hat Desnayes das Vorkommen des eigentlichen Bohrwurmes (Teredo navalis Sellius) in den jüngsten Tertiärablagerungen Italiens nachgewiesen. Im Wiener Becken haben sich bisher nur Steinkerne dieser Gattung gefunden. Spee. 1. Teredo Norvegica Serxsuen. Taf. I, Fig. 5 zweimal vergrössert, 6, 7 in natürlicher Grösse. T. testa tumida, convexa; angularibus striatis; utraque hiante, hiatu postico magno, angulato ; antico ovato. M. muthmassliche Länge der Tafel I, Fig. 7, abgebildeten Schale 8 Millim., Breite 6 Millim, L. 1792. Teredo Norvagicus. SPENGLER. Skrift af Naturh. Selskab., Vol. II, part. 1, pag. 102, tab. 2, fig. 4—6, B. 1803. > navalis. MONTAGUE. Testacea Britannica, pag. 527. 1823. = Bruguieri. DELLE CHIAJE. Mem sulla anat. degli anim. de regno di Napoli, Vo). IV, t. 54, f. 9—12. 1829. 5 navalis. JOHNSTON. Mag. Nat. Hist., Vol. II, pag. 23, fig. 7 b. 1836. 4 Bruguieri. PHILIPPI. Enumeratio Molluscorum Sieiliae, Vol. I, pag. 2. 1844. 5 es PHILIPPI. Enumeratio Molluscorum Sieiliae, Vol. 1, pag. 3. 1846. 5 Norvagica. LOVEN. Index Molluscorum Scandinaviae, pag. 50. 21847. 5 navalis. E. SISMONDA. Synopsis methodica anim. invert. Ped. foss., pag. 24. 1847. > + MICHELOTTI. Deseript. des Foss. mioc. de !’ Italie septent., pag. 131. 1848. > Norvagieca. WOOD. Monograph of the Crag. Mollusca, pag. 300, tab. 30, fig. 12 a—d. 1851. » NWorvegiea. WOODWARD. Manual of the Mollusca, pag. 329, tab. 23, fig. 26. 1853. x NWorvagica. FORBES and HANLEY. History of British Mollusca, Vol. I, pag. 66, tab. 1, fig. 1—5. 1853. „. navalis? MAYER. Verz. d. schweiz. Tertiär-Mollusken. Mitth. der naturf. Gesellsch. in Bern, p. 78. 1854. „ navalis. BAYLE. Not. geol. s. I. prov. d’Oran. (Bull.de la Soc. geol. deFrance, 2. Ser. T.XI,p. 510.) 1858. 5 Norvegiea. HENRY and ARTHUR ADAMS. The Genera of recent Mollusca, p. 332, t. 90, f. 6. Fundorte: Kalksburg bei Wien, Neudorf an der March (selten). Von dem Geschlechte Teredo liegen mir aus dem Wiener Becken nur Steinkerne von mannig- fach verschlungenen, mehr oder weniger dieken Röhren nebst fragmentären Abdrücken der Aussen- seite der Schalen in der Ausfüllungsmasse der Röhren vor. Diese letzteren sind jedoch so scharf, dass sie sich mit lebenden Exemplaren dieser Art aus dem k. k. zoologischen Museum vergleichen liessen, mit denen sie die vollkommenste Identität zeigten. Ich habe diese Abdrücke nach einem lebenden Exemplar ergänzt, Fig. 5, in doppelter Grösse zeichnen lassen. Nach den vorliegenden Objeeten zu urtheilen, war die Schale aufgeblasen, nach vor- und rückwärts klaffend; nach vorne mit einem fast rechtwinkeligen Ausschnitt versehen, der nahe bis in die Mitte der Schale reicht. In der Mitte der Schale läuft ein schmales Band herab, in welches sich CONCHIFERA. — PHOLADARIA. — GENUS XYLOPHAGA. 9 die Zuwachsstreifen fast reehtwinkelig nach aufwärts biegen, in schiefer Riehtuug nach oben ver- laufen und dann nach einer knieförmigen Biegung horizontal enden. Im Innern der Schale unter dem Wirbel befindet sich ein ziemlich langer und dünner Zahn, dessen Existenz bei unsern Steinkernen durch ein tiefes enges Loch unter dem Wirbel nachgewiesen ist. Von auswärtigen Fundorten sind in der kaiserlichen Sammlung die röhrenförmigen Gänge vor- handen von Szobb bei Gran in Ungarn, Rakowitza südlich von Belgrad, Ottnang in Oberösterreich, von Turin, St. Gallen, St. Jean de Marsae und Saueats bei Bordeaux, Modena und Asti. Von Herrn Micserorrı wurden mir wohlerhaltene Schalenreste dieser Art sammt Röhre aus der Superga bei Turin zur Ansicht eingesendet. Die Autoren führen ferner noch Sutton und Ramsholt im englischen Crag als Fundort an. Lebend kommt diese Art in allen europäischen Meeren, sowie auch an den Küsten von Nordamerika vor. Im Wiener Becken finden sich Röhren von Teredo nur in den Steinbrüchen von Kalksburg etwas häufiger. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes und der k. k. geologischen Reichsanstalt. 2. Gen. XYLOPHAGA Turron. Char. Testa orbieularis, aequivalvis, inaequilateralis, antice hians, partibus accessorüs testaceis duabus, subtrigonis, dente cardinali minuto costaque interna ab umbone ad marginem basalem utriusque valvae decurrente. Impressiones musculares duo; postica magna, obovata; antica minor, margint superiori imbuta. Das Gehäuse ist beinahe kugelig, gleiehschalig, vorn sehr weit klaffend, hinten geschlossen, sonst Teredo ähnlich; kein Sehloss, aber accessorische Schalen-über den Rücken, wie bei Pholas; kein Ligament; der löffelförmige oder hakenförmige Fortsatz unter den Wirbeln, der Pholas auszeichnet. fehlt, aber eine hervorstehende Rippe läuft innerlich vom Wirbel bis zum Bauchrande. Die Thiere leben in Holz, in welches sie birnförmige Höhlungen fressen, ohne eine kalkige Bekleidung in denselben abzusondern. Man kennt nur zwei oder drei Arten, von denen die eine, Xylophaga dorsalis, in der Nordsee lebt, und von der sich Steinkerne nun auch in Kalksburg bei Wien aufgefunden haben. Spee. 1. Aylophaga dorsalis Turton. Taf. I, Fig. 8 zweimal vergrössert, Fig. 9 in natürlicher Grösse. R X. Testa orbicularis, aequivalvis, inaequilateralis,, antice hians, postice clausa, dente cardinali minuto, costaque interna ab umbone ad marginem basalem utriusque valvae decurrente. M. Länge des Taf. I, Fig. 9, abgebildeten Exemplares 8 Millim., Breite 8 Millim. L. 1819. Teredo dorsalis. TURTON. Conchological Dietionary of the British Isles, pag. 185. 1820—1824. Xylophaga dorsalis. SOWERBY. The genera of recent and fossil Shells. (Genus Xylophaga.) 1822. Xylophaga dorsalis. TURTON. Conchylia dithyra insularum britannicarum, pag. 253. 1835. Pholas xzylophaga. DESHAYES. Lamarck, Hist. nat. des anim. sans vert., 2. edit. Tom. VI, p.47. Hörnes. Foss. Mollusken d. Tert.-Beckens v. Wien. Il. Bd. 2 10 CONCHIFERA. — PHOLADARIA. — XYLOPHAGA DORSALIS. 1841. Xylophaga dorsalis. REEVE. Conchologia systematica, Vol. I, pag. 39, tab. XXI. 1847. - 5 SOWERBY. Thesaurus Conchyliorum. Vol. 1, pag. 503, tab. 108, fig. 103 u. 104. 1853. n hs FORBES and HANLEY. History of British Mollusca, Vol. I, p. 90, t. Il, fig. 3, A. 1858. . x HENRY and ARTHUR ADAMS, The Gen. of recent Moll., Vol. II, p.326, t. 89, f.4. Fundort: Kalksburg bei Wien. Von dieser Art liegen mir, wie bei der vorhergehenden, nur einzelne kleine Steinkerne und Bruchstücke von Abdrücken vor, welche die Aussenseite der Schale in dem festen Gestein zurück- gelassen hat. Sie sind gleich jenen von Teredo hinreichend scharf, um eine sichere Bestimmung der Art zu ermöglichen. Diese Abdrücke wurden benützt, um mit Hilfe eines lebenden Exemplares aus dem kais. zoologischen Museum in Fig. 8 ein Bild der Schale zu geben, wie dieselbe ungefähr ausgesehen haben mochte. Fig. 9 stellt die getreue Abbildung des Steinkernes vor. Nach diesem Materiale war die Schale fast kugelrund, gleichklappig, ungleichseitig, vorne klaffend, hinten geschlossen; fast in der Mitte der Schale befindet sich ein von den Wirbeln ausgehendes, gerade nach dem Rande verlaufendes, immer breiter werdendes Band, das nach rückwärts von einem Kiel begränzt wird, längst welchem wieder eine kleinere Furche fortläuft. Das breite, in der Mitte befind- liche Band ist von halbmondförmig gebogenen Zuwachsstreifen gebildet, die nach vorne ganz so wie bei T'eredo in vorerst vertieale, dann horizontale Streifen verlaufen; der vordere Ausschnitt ähnelt dem von Teredo. Im Innern läuft vom Wirbel bis an den Rand, entsprechend dem äusseren Bande, eine starke Leiste. Diese sehr bezeichnende Leiste ist an unserem Steinkern durch eine tiefe Furche ausgedrückt. Von auswärtigen Fundorten fossiler Exemplare ist nichts bekannt, da diese Art bisher wahr- scheinlich von den Sammlern übersehen worden ist. Lebend kommt sie im britischen Meere vor. Wir erhielten diese Steinkerne durch Zerschlagen von birnförmigen Ausfüllungsmassen, welche sich in Treibholzstücken befunden zu haben scheinen. Es ist unzweifelhaft, dass, wenn man den fossilen Bohrmuscheln mehr Aufmerksamkeit schenken wird, man dieselben sicher in allen Tertiärablage- rungen Europa’s finden wird. Im Wiener Becken ist diese Art bisher nur in einem dem Leithakalke angehörigen Conglome- rate bei Kalksburg, und zwar von Herrn Dr. Rorre aufgefunden worden. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes. CONCHIFERA. SOLENACEA. — GENUS SOLEN. 11 III. Fam. SOLENACEA tv. (LES SOLENACEES Lan.) Char. Das Gehäuse ist regelmässig, gleichschalig, verlängert, vorn und hinten klaffend; das Schloss aus Zähnen gebildet, ein äusseres Ligament. — Das Thier lebt frei im Sande und hat zwei Siphonen, die bald getrennt, bald verwachsen sind; der Fuss ist dick, eylin- drisch , keulenförmig oder mehr zusammengedrückt; die Kiemen sind verlängert und schweben mit ihren Spitzen frei in der Athemröhre. Lamarck hatte diese Familie ursprünglich in der Histoire des animaux sans vertebres aus den drei Geschlechtern Soden, Panopaea und @lycimeris gebildet. Desnayes sieht sich in neuester Zeit genöthigt folgende Geschlechter in diese Familie aufzunehmen. Solen Linne, Ensis Schumacher, Ceratisolen Forbes et Hanley, Novaculina Benson, Solecurtus Blainville, Siliqua Megerle, Oultellus Schumacher. Von allen diesen Geschlechtern sind nur vier im fossilen Zustande im Wiener Beeken bekannt, nämlich 1. Solen, 2. Ensis Schum. 3. Polia d’Orb. (Ceratisolen) und 4. Psammosolen Risso ('Sole- curtus p). 1. Gen. SOLEN Linn. Char. Testa aequivalvis, linearis. egregie inaequilateralis; utraque extremitate hians, antica brevissima, subtruncata; natibus minimis. Dentes cardinales parvi, Ligamentum externum. Impressiones musculares antica liqulata sub vel post umbonem posita, postica irregularis, subovalis; impressio muscularis pallii rectiuscula, longissima, postice bifurcata. Das Gehäuse ist gleiehsehalig, quergestellt, linear, fast eylindrisch, gerade, vorn und hinten stark klaffend; vorn äusserst kurz und abgestutzt; die Wirbel treten nicht hervor; die Schlosszähne sind klein und ganz eigenthümlich gestaltet; jeder von ihnen bildet eine Platte mit einem Stiel, auf welche die Platte des Zahnes der anderen Schale passt; ein äusseres Ligament; zwei Muskeleindrücke; Manteleindruck mit einer Bucht. Nach den Arbeiten der englischen Conchyliologen Forses, HanLEy, Rerve, Henry und Arthur Avans, denen Desnayes in seinem neuesten Werke gefolgt ist, beschränkt sich das Geschlecht Solen lediglich auf die geraden Formen mit tafelartig gebildeten Zähnen, deren Typus Solen vagina Linne ist. Alle übrigen Formen, die man bisher zu Solen gezählt hatte, bilden meist Typen eigener Geschlechter in der Familie der Solenaceen. Das Schloss steht bei Soden weiter nach vorne, als bei irgend einem andern Zweischaler, näm- lieh am vorderen Ende der Schale. Es musste die Verbindung der beiden Klappen ungewöhnlich verstärkt werden, um bei den bohrenden Gewohnheiten des Thieres der Wirkung des starken Fusses zu widerstehen. 2% 12 CONCHIFERA. — SOLENACEA. — SOLEN VAGINA. Das Thier ist schmal, mehr oder weniger walzenförmig; der Mantel an den Rändern vereinigt, mit einer kleinen vorderen Öffnung ; der Fuss ist lang und abgestutzt, die Siphonen sind kurz, ver- einigt und an den Rändern gefranst. Es sind 22 lebende Arten beschrieben, die in den Meeren der gemässigten und heissen Zone vorkommen. Es scheint, dass dieses Geschlecht nur bis zu den Eocenschichten hinabreicht, denn jene Arten, die man aus devonischen Schichten beschrieben hat, sind nach Woop u. a. sehr zweifelhaft. Im Wiener Becken haben sich bis jetzt nur zwei Arten gefunden, von denen die eine, Solen vagina Linne, in den Sandschichten von Gauderndorf, Niederkreuzstätten, Pötzleinsdorf vorkömmt, während die andere, Solen subfragilis Eichw., lediglich nur in den Cerithienschiehten gefunden wurde. Spee. 1. Solen vagina Linn. Taf. I, Fig. 10 a,b; 11 a,b. S. testa lineari, cylindracea, recta, postice latiore, latere antico hiante, intus marginato, cardine unidentato. M. Länge des Taf. I, Fig. 11, abgebildeten Exemplares 130 Millim., Breite 20 Millim., Dicke 20 Millim. L. 1766. Solen vagina. LINNE. Systema naturae editio XII, pag. 1113. 1780. r 5 BORN. Musei Caesarei Vindobonensis Testacea, pag. 24. 1799. „ marginatus. PULTENEY. Hutchins Dorset, pag. 28. 1803. „ vagina. MONTAGUE. Testacea Britannica, pag. 48. 1807. R » MATON and RAKETT. Dese. Cat. of the Brit. Test. ( Trans.of Linn. Soe. Vol. VII, p.42). 1814. r S BROCCHI. Conchiologia fossile subapennina, pag. 496. 1817. 2 = DILLWYN. Deseriptive Catalogue of Shells, pag. 57. 1818. a. LAMARCK.. Hist. nat. des anim. sans vertebr. Tom. V. pag. 451, Nr. 1820. Solenites vaginatus.SCHLOTHEIM. Die Petrefactenkunde auf ihrem jetzigen N Ba. I, pag. 182, 1820. a eultratus. SCHLOTHEIM. Die Petrefactenkunde auf ihrem jetzigen Standpunete, Bd. I, pag. 181. 1820. Solen vagina. SOWERBY. The genera of recent and fossil Shells. Gen. Solen, fig. 2. 1822. 5 £ TURTON. Conchylia Insularum Britannicarum, pag. 79, tab. 6, fig. 4 1824. E = BRONN. System der urweltlichen Conchylien, pag. 51, tab. 4, fig. 2 1825. R- r BASTEROT. Memoire geol. sur les environs de Bordeaux, pag. 96. 1825. h = BLAINVILLE. Manuel de Malacologie et de Conchyliologie, tab. 79, fig. 2 1825. # y STUDER. Beiträge zu einer Monographie der Molasse, pag. 344, 393. 1826. ” = PAYRAUDEAU. Cat. descript. des Moll. de !’Ile de Corse, pag. 26, Nr. 31. 1826. S e DELLE CHIAJE. Poli, Testacea utriusque Sieiliae, Tom. Il, t. 10, £.5-—15, t. 11, £.3—11 1829. 3 R MARCEL ve SERRES. @eog. de terr. tert. du midi de la France, pag. 151. 1831. hi b BRONN. Italiens Tertiärgebilde, pag. 87. 1832. % > DESHAYES. Histoire naturelle des Vers (Encyclop. method., Vol. III, p. 959). 1832. > A DESMOULINS. Not. sur. le gen. Solen (Act. de la soc. Linn. de Bordeaux), Tom.V, p. 114. 1832. 5 5 DESHAYES. Expedition seientifigue de Moree, Tom. Ill, pag. 85. 1833. 5 > DESHAYES. Appendix to Lyells Principles of geology, pag. 2. 1835. 5 s DESHAYES. Lamarck, Hist. nat. de anim. sans vertebr., 2. edit. tom. VI, pag. 53. 1836. 2 5 PHILIPPI. Enumeratio Molluscorum Sieiliae, Vol. I, pag. 4, 6. BT ” PUSCH. Polens Paläontologie, pag. 184. 1837. „ siliquarius. DUJARDIN. Mem. sur les couches du sol en Touraine. Mem. geog. T. 1, pag. 255. 1837. Solen vagina. HISINGER. Lethaea sueecica, II, 9. 1838. e 5 GRATELOUP. Cat. zool. du bassin de la Gironde, pag. 68. CONCHIFERA. -— SOLENACHA. SOLEN VAGINA. 13 1843. Solen vayina. DESHAYES. Traite elementaire de Conchyliologie, pag. 107, tab. 6, fig. 4—6. 1843. „ Burdigalensis. DESHAYES. Traite elementaire de Conchyliologie pag. 104. 1543. „ vagina. CHENU. Illustrations conchyliologiques, tab. 1, fig. 1. 1844. “ = PHILIPPI. Enmeratio Molluscorum Sieiliae, Vol. 1, pag. 5. 1847. s - E. SISMONDA. Syn. meth. anim. invert. Pedem. foss., edit. altera, pag. 23. 1848. = > BRONN. Index palaeontologieus (Nomenclator), pag. 1156. 1848. F > HÖRNES. Verzeichniss in Cäjzeks Erläuterungen zur geog. Karte v. Wien, p.23, Nr. 398. 1850. . = MURCHISON. Über den Gebirgsbau in den Alpen, Apenninen und Karpathen, pag. 78. 1852. „ subvaginu. d’ORBIGNY. Prodröme de Paleontologie stratigraphique, Tom. II, pag. 97, Nr. 1816. 1852. „ vagina. DEICKE. Beiträge über die Molasse der Sehweiz (Leonhard und Bronn’s Jahrb. p. 43.) 1353. „ marginatus. MAYER. Verz. der Schweizer Molasse-Verst. (Mittheil. der naturf. Ges. in Bern, pag. 78. 1853. r > FORBES and HANLEY. History of British Mollusca, p.242, Vol. I, t.1, fig. 3 u. t. 14, f.1. 1854. „ vagina. BRONN. Lethaea geognostiea. 3 Aufl. III. Bd. pag. 423, tab. 37, fig. 5. 1854. „ marginatus. _BAYLE. Not. geol. sur la prov. d’Oran (Bull. Soc.\geol. de France, sec. Ser. Tom.XI, p.513.) 1855. „ Burdigulensis.PICTET. Traite de Paleontologie, Tom. II, pag. 354. 1855. „ vagina. HANLEY. Ipsa Linnaei Conchylia, pag. 29. 1858. > = HENRY and ARTHUR ADAMS. The Genera of recent Mollusca, Vol.ll, p. 341, t. 92, f. 1 1859. e — . ROLLE. Über die geol. Stell.’der Horner Schiehten (Sitzb. k. Akad. Bd. 36, pag. 58). Fundorte: Gauderndorf (Fig. 11), Eggenburg, Niederkreuzstätten (Fig. 10), Pötzleinsdorf, Ritzing, Grund (selten). . Die Schale ist linear, ungefähr siebenmal so lang als breit, am vorderen Ende schief abgestutzt und daselbst ziemlich tief eingeschnürt, am hinteren sanft abgerundet. Hart am vorderen Rande befindet sich in jeder Schale ein starker Zahn, der tellerförmig ausgebreitet und mit einer soliden Stütze an den Seitenrand befestiget ist. Zwei verlängerte Muskeleindrücke lassen sich im Innern der Schale erkennen. Die Wiener Exemplare gleichen vollkommen denen von Saucats, südlich von Bordeaux, welche Desmaves im Traite elem. S. Burdigalensis, d’Orsıcny aber S. subvagina nennen, ohne jedoch die Unterschiede anzugeben, die sie von der lebenden trennen sollen. Ich habe die Wiener Exemplare sorgfältig mit den lebenden sowohl als mit den in der Sammlung vorliegenden Exemplaren von Asti und Castell’ arquato verglichen und gefunden, dass man keine Unterschiede angeben kann, worauf man die Trennung dieser Formen als besondere Arten gründen könnte. Wollte man z. B. annehmen, dass die schiefe Abstumpfung am vorderen Rand und die tiefere Einschnürung daselbst, wie Acassız') meint, trennende Merkmale seien, so kann ich nur anführen, dass diess sehr veränderliche Verschiedenheiten sind, indem die Exemplare von Asti am vorderen Ende fast senkrecht abgestutzt sind und nur eine schwache Einschnürung zeigen, während die Exemplare von Castell’ arquato sich mehr den Wienern nähern, eine schiefe Abstumpfung und eine tiefe Einschnürung haben. Ähnliche Verschiedenheiten findet man auch an den lebenden Exemplaren von verschiedenen Locali- täten, so dass darauf keine scharfe Trennung gegründet werden kann. Ausserdem ist auch der Zahn- bau, der bei dieser Familie eine äusserst wichtige Rolle spielt. vollkommen ident. Alle diese Ver- hältnisse veranlassen mich, die Wiener Form mit der an den europäischen Küsten lebenden Art zu identifieiren, obwohl ich dadureh gezwungen werde, der Ansicht eines so scharfen Beobachters wie DesnuavEs entgegen zu treten. Von auswärtigen Fundorten befinden sich in der Sammlung Exemplare von Kralowa (Srur), Asti (Bertaroı), Castell’ arquato, Urespina in Toscana (Prechiorı), Saucats südlich von Bordeaux (GRATE- Loup), Kritz bei Bern. Ausserdem werden von den Autoren noch die Fundorte Perpignan. Muschel- ı) Bulletin de la Societe des sciences naturelles de Neuchatel, Tom. I, 1844, pag. 108. 14 CONCHIFERA. — SOLENACEA. — SOLEN SUBFRAGILIS. berg bei St. Gallen, Weinhalde im Canton Bern und Niederhasli bei Regensberg im Canton Zürich, ferner noch Cefali, Catanea, Mardolce bei Palermo in Sieilien, Kouba in Algerien und Morea ange- geben. Lebend findet sich Solen vagina L. an Küsten Europa’s vom südlichen Norwegen bis ins Mittelmeer. Im Wiener Becken hat sich diese Art bisher nur in den Sandschichten von Niederkreuzstätten und Pötzleinsdorf etwas häufiger gefunden. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes und der k. k. geologischen Reichsanstalt. Spee. 2. Solen subfr agilis EichwALD. Taf. I, Fig. 12 a, b, ce, 13. S. testa lineari, angusla, lenut, fragili, recta, antice truncata, postice ovata, dentibus duobus car- dinalibus instructa. M. Länge des Taf. I, Fig. 12, abgebildeten Exemplares 46 Millim., Breite 9 Millim., Dieke 6 Millim. L. 1830. Solen. EICHWALD. Naturhistorische Skizze von Lithauen, Volhynien, pag. 204. 1831. „ fragilis. DUBOIS pe MONTPEREUX. Conch. foss. du Plat. Wolhyn. Podol., pag.51 (non Desh.). 1837. % a PUSCH. Polens Paläontologie, pag. 184 (non Desh.). 1853. a subfragilis. EICHWALD. Lethaea Rossica, Vol. III, pag. 132. 21858. > BAILY. Descript. of Foss. from the Crimea. (Quart Journ. Vol. XIV., pag. 147.) Fundorte: Wiesen bei Mattersdorf, Pullendorf bei Wilfersdorf, Hauskirchen in Österreich und Billowitz in Mähren (selten). Die Schale ist lang, ungefähr fünfmal so lang als breit, dünn, gebrechlich, am vorderen Ende mehr abgerundet als abgestutzt, mit einer geringen Andeutung einer Einschnürung, am hinteren Ende eiförmig zugerundet; hart am Rande sitzt ein Zahn, der fast ganz so gebaut ist wie der Zahn von Solen vagina, so dass man fast verleitet werden möchte, diese Schalen nur für verkümmerte Exemplare von Solen vagina zu halten, wenn nicht die grosse Verbreitung derselben in den polnischen Ablage- rungen und die Beschränkung derselben lediglich auf die diesen analogen Cerithienschichten des Wiener Beckens eine solche Ansicht weniger wahrscheinlich machte. Auch die Muskeleindrücke scheinen verschieden zu sein. Von auswärtigen Fundorten liegt mir nichts vor. Eıcnwaro führt die Fundorte Zalisee, Zuköwee, Szuskowce und Kuneza an. Im Wiener Becken kommt diese Art ausschliessend nur in den sogenannten Cerithienschichten und zwar meist in Fragmenten vor. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes und der k. k. geologischen Reichsanstalt. CONCHIFERA. — SOLENACEA. — ENSIS. GENUS — ENSIS ROLLEI. 15 2. Gen. Ensis SCHUMACHER. Char. Testa uequivalvis, linearis, curvata, egregie inaequilateralis ; utraque extremitate hians, antica brevissima, subtruncata. Dentes cardinales in valva dextra singuli, in valva sinistra hbini. Impressio muscularis anterior elongata, horizontalis. Impressio pallii cum parvo ac truncato sinu. Ligamentum externum. Das Gehäuse ist gleichschalig, quergestellt, linear, etwas gekrümmt, an beiden Enden stark klaffend; vorn kurz und abgestutzt. Von den Schlosszähnen befinden sich zwei in der linken Klappe, die neben einander stehen und nur einen schmalen Raum zum Eintreten des Zahnes der rechten Klappe lassen. Der vordere Muskeleindruck ist länglieh-schmal, — der Mantel- eindruck ist mit einem kurzen und abgestutzten Sinus versehen. Das Band ist äusserlich. Dieses Geschlecht wurde im Jahre 1817 von Schumacher im Essai d’un nouveau Systeme des habitations des Vers testaces, pag. 143, aufgestellt und auf Soden ensis Linn. gegründet. Dasselbe ist, wie aus der Diagnose crhellt, mit Solen nahe verwandt, unterscheidet sich aber wesentlich durch den ganz verschiedenen Bau der Zähne und die gekrümmte Gestalt. Arruur Avams führt in seinem neuesten Werke The Genera of recent Mollusca nicht weniger als 9 Arten desselben auf. Im Wiener Becken kommt nur eine einzige Art und diese nur in Fragmenten in den Sand- ablagerungen bei Grund vor, nämlich Ensis Rollei Hörn. Spee. 1. Ensis Rollei Hörn. Tafel I, Figur 14 a, b zweimal vergrössert; ec, d achtmal vergrössert. E. testa lineari, arcuata, extremitate anlica curvata, non marginata, in valva dextra unidentata, in altera bidentata. M. Muthmassliche Länge des Taf. I, Fig. 14, abgebildeten Exemplares 40 Millim., Breite 6 Millim. L. 1844. Solen ensis. NYST. Descript. des Coq. foss. des Terr. tert. de la Belgique, pag. 44, tab. I, fig. 4 a, b. 1856. x h WOOD. Monograph of the Crag Mollusca, Vol. II, pag. 256, tab. XXV, fig. 6 a —f. Fundort: Grund (sehr selten, nur in Fragmenten). Woon und Nysr haben diese Form zu Solen ensis gezählt, allein sie unterscheidet sich wesent- lich dureh ihre Abrundung im vorderen Ende, während die lebende Ensis ensis Linn. daselbst scharf abgestutzt ist. Ich kann bei der Beschreibung der Wiener Form nicht alle Details geben, da mir nur Frag- mente vorliegen. Die Schale ist im Allgemeinen linear, etwas gekrümmt und vorne abgerundet. Der Bau der Schlosszähne ist ein ganz eigenthümlicher; in der linken Klappe befinden sich 2 vertical gestellte hakenförmige Zähne dicht neben einander, die an ihrem oberen Theile durch eine starke Grube ausgehöhlt sind; in diese Grube passt ein rundlicher verdickter Theil der rechten Klappe, 16 CONCHIFERA. — SOLENACEA. — GENUS POLIA. welcher die Basis des Schlosszahnes bildet, dieser selbst ist nur blattartig und bewegt sich zwischen den Zähnen der linken Klappe. Ausserdem sieht man am Schlosse in jeder Klappe noch eine horizontale, ziemlich lange und sogar abstehende Kalklamelle, die von Einigen für einen Schlosszahn gehalten wird, die jedoch nach meiner Ansicht nur die Zähne in ihrer Wirksamkeit zu unterstützen bezwecken soll. Von auswärtigen Fundorten befindet sich ein Fragment von Holubica bei Pieniaki, südlich von Brody in Galizien, in der kaiserlichen Sammlung, das kürzlichvon Herrn D. Srtur eingesendet wurde; von den Autoren werden der Crag von Antwerpen, von Sutton, Ramsholt und Suffolk angegeben. Diese Art wurde erst kürzlich von Herrn Dr. Rorzr bei Gelegenheit einer Durchsieht von Minutiosen von Grund aufgefunden, und wurde noch nachträglich auf der ersten Tafel eingeschaltet. Es sind bis jetzt zwar nur einzelne Fragmente vorhanden, die sich aber so gut ergänzen, das ein genaues Bild gegeben werden konnte. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes und der k. k. geologischen Reichsanstalt. 3. Gen. Polia d’Ons. Char. Testa aequivalvis, elongata, inaequilateralis, compressa, tenuis, utroque latere hians. Dentes curdinales duo in valva superiore et tres in valva inferiore. Ligamentum externum. Das Gehäuse ist gleichklappig verlängert, mehr oder weniger ungleichseitig, zusammengedrückt, dünn, an beiden Seiten klaflend. Das Schloss besteht aus 2 Zähnen in der oberen und 3 Zähnen in der unteren Klappe. Äusseres Ligament. Die Schalen sind innen unter dem Schloss durch eine starke, gewundene Rippe verdickt. Dieses Geschlecht hat mehrere Namen erhalten; sehon im Jahre 1817 nannte Leach in einem Manuseript dasselbe Pharus, welcher Name im Jahre 1840 von Gray in der Syn. Brit. Mus. adoptirt wurde und der in neuester Zeit von Hexey und Arrnur Apams diesem Geschlechte wieder beigelegt wird; allein dieser Name bezeichnet zugleich ein Gramineen-Geschlecht und muss daher bei den Mollusken beseitigt werden. Hingegen hat der Name Polia von d’Orsıcny die Priorität vor dem Namen Ceratisolen, mit welchem dieses Geschlecht im Jahre 1848 von Forses belegt wurde, denn das Geschlecht Polia ist im 3. Bande der Paleontologie Frangaise, Terrains cretaces 1843, pag. 390, hinreichend diagnosirt, und es wird ebenso hier wie später bei Forses und Hanıery die alte Linneische Species Solen legumen als Typus derselben aufgestellt. Über die Beziehungen von Polia zu den zunächst verwandten Formen führt d’Orsıcny Folgendes an. Dieses Geschlecht, obgleich Solecurtus nahe verwandt, unterscheidet sich von demselben durch seinen verlängerten und abgestutzten Fuss und durch die kurze hintere Bucht im Manteleindrucke. Obgleich durch die Form seines Fusses und seiner Epidermis mit Solemya noch näher verwandt, unterscheidet es sich doch durch die Schlosszähne und seine verlängerten Röhren. Die einzige bis jetzt bekannte Art ist Polia legumen Linn., welche in den sandigen Küsten von Europa lebt, wo sie sich senkrecht in den Sand einbohrt, aber auch im fossilen Zustande in den Tertiärablagerungen Europa’s und im Wiener Becken gefunden wird. CONCHIFERA. —— SOLENACEA. — POLIA LEGUMEN. 17 Spee. 1. Polia legumen uw. Taf. 1, Fig. 15 a, b. P. testa elongata, lineari, depressa, utroque latere obtusa, laevigata; cardine centrali, bidentato, dente altero bifido. M. Länge des Taf. 1, Fig. 15, abgebildeten Exemplares 78 Millim., Breite 18 Millim., Dieke 10 Millim. L. 1766. Solen legumen. LINNE. Systema naturae editio XII (ultima), pag. 1114, Nr. 36. 1780: A BORN. Musei Caesarei Vindobonensis Testacea, pag. 25, tab. 2, fig. 1, 2. 1791. = POLI. Testacea utriusque Siciliae, Vol. I, tab. 11, fig. 15. ae x OLIVI. Zoologia adriatica, pag. 97, Nr. A. 1803.) 3 MONTAGU. Testacea Britannica, pag. 50. 1803. „ = DONOVAN. Natural History of British Shells, Vol. II. tab. 53. 1807. |, = MATON and RAKETT. Dese.Cat. of theBrit. Test. (Transl. of Linn. Soe.);Vol.VIN, p.45. IST. ', DILLWYN. Deseriptive Catalogue of Shells, Tom. 1, p. 60, Nr. 8. 1823. Seleniteslcpimaenoider. KRÜGER. Geschichte der Urwelt, II. Theil, p- 475. 1825. Solen legumen. BASTEROT. Mem. geol. sur les environs de Bordeaux, p. 97. 1825. Solecurtus legumen. BLAINVILLE. Manuel de Malacologie et de Conchyliologie, tab. 8, fig. 1. 1825. Solen legumen. STUDER. Beiträge zu einer Monographie der Molasse, pag. 314. 13265 .z = RISSO. Hist. nat. de l’Europe meridionale, Vol. IV, p. 374. 1826. „ a PAYRAUDEAU. Catal. desc. des Ann. et des Moll. de l’Ile de Corse, pag. %7, Nr. 33, 1827. Solenites legumen. SCHLÄPFER. Verzeichniss der Naturkörper in seiner Naturaliensammlung, p. 135. 1832. Soleceurtoides leygumen. DES MOULINS. Not. d. le g. Solen. (Actes de la S. Linn. de Bord., Tom.V, pag.109.) 1832. Solen legumen. DESHAYES. Histoire naturelle des vers. (Encyelop. method. Vol. IN, p. 961, Nr. 7.) 1832. „ 5 DESHAYES. Expedition scientifique de Moree, Tom. Ill, pag. 85, Nr. 7. 1833. „ - DESHAYES. Appendix to Lyell’s Principles of Geology, pag. 2 4835.05 ® DESHAYES. Lamarck. Hist. nat. des anim. sans vertebres. 2" &d., Tom.VI, pag. 37. 1836. „ - PHILIPPI. Enumeratio Molluscorum Sieiliae, Vol. I, pag. 4. 1838... 25 = GRATELOUP. Cat. zool. du bassin de la Gironde, pag. 68, Nr. 816. 1843. „ s DESHAYES. Traite elem. de Conchyliologie, Vol. I, See. P., pag. 110, tab. 6, fig. 3—10. 1843. „ = CHENU. Illustrations conchyliologiques, Genus Solen, tab. 2, fig. 1, 5. 1843. Polia legumen. D’ORBIGNY. Paleontologie frangaise. Terrains Cretaces, Tom. Ill, pag. 390. 1844. Solen legumen. PHILIPPI. Enumeratio Molluscorum Sieiliae, Vol. Il, pag. 5. 1847. Polia legumen. E. SISMONDA. Syn. method. anim. invert. Ped. foss. ed. alt., pag. 23. 1848. Solen legumen. BRONN. Index palaeontologieus (Nomenclator), pag. 1156. 1848. > DESHAYES. Exploration seientifique de l’Algerie (Mollusques), Tom. 1, pag. 185. 1852. Polia legumen. D’ORBIGNY. Prodröme de Paleontologie stratigraphique, Tom. 11l, pag. 179, Nr. 284. 1853. Ceratisolen legumen. MAYER. Verz. d. Tert. Verst. d. Schweiz in d. Mitth. d. naturf. Ges. in Bern, pag. 78. 1853. e e FORBES and HANLEY. History of British Mollusca, Vo). I, p. 256, tab. XIll, fig. 2 1855. Solen legumen. PICTET. Traite de Paleontologie, Tom. Ill, pag. 354. 1858. Pharus legumen. HENRY and ARTHUR ADAMS. The Gen. of rec. Moll., Vol. Il, pag. 343, tab. 92, fig. 3. 1859. Solen legumen. ROLLE. Über d. geol. Stellung d. Horner Schicht. (Sitzb. k. Akad., Bd. 36, pag. 58.) Fundorte: Gauderndorf (Fig. 15), Eggenburg, Mailberg, Grund (selten). Die Schale ist lang, gerade, sehr zart und gebrechlich, an beiden Enden zugerundet (nieht ab- gestutzt wie bei Solen), hinten etwas breiter als vorne, nahezu gleichseitig und zusammengedrückt; die Oberfläche ist ganz so wie bei Solen mit rechtwinklig gebogenen Streifen bedeckt, diese ver- laufen jedoch nicht geradlinig, wie bei Sol/en, sondern biegen sich am vorderen Ende parallel des- selben um. Zähne befinden sich 2 in jeder.Schale, von denen einer zweispaltig ist. Die beiden Hörnes. Foss. Mollusken d. Tert.-Beckens v. Wien. Il. Band. 3 12645 18 CONCHIFERA. — SOLENACEA. — GENUS PSAMMOSOLEN. Muskeleindrücke sind stark genähert und beide sehr nahe am Dorsalrande gelegen. Der vordere ist eiförmig zugespitzt, der hintere verhältnissmässig viel kleiner und liegt in der Höhe der hinteren Mantelbucht. Fossil hat sich diese Art bisher nur an wenigen Punkten Europa’s gefunden. In der kaiserlichen Sammlung befinden sich nur Exemplare von Saucats (Mayer), Asti (Berraroı) und der Krätzernbrücke bei St. Gallen (Dr. Wırv-Surzsereer). Von den Autoren werden übrigens noch Weinhalde (Hof bei Münsingen) im Canton Bern (Mayer) und Castell’ arquato (Deshayes) als Fundorte angegeben. Die Wiener Exemplare stimmen vorzüglich mit denen von Saucats überein. Lebend soll diese Art am Senegal, an allen Küsten des mittelländischen Meeres, auch im europäi- schen Ocean, vorzüglich an den sandigen Küsten von Frankreich und im brittischen Meere vorkommen. Im Wiener Becken hat sich diese Art bisher nur in wenigen Exemplaren, vorzüglich in den sandigen Schichten bei Gauderndorf nördlich von Eggenburg gefunden. Die Wiener Exemplare sind verhältnissmässig klein und schwach. Desmaves hat ähnliche Erscheinungen an den verschiedenen Fundorten der lebenden Art beobachtet. So sind z. B. die Exemplare von der Küste von Algier klein und unansehnlich, während die Exemplare des adriatischen Meeres und vorzüglich des Meeres von Neapel gross und stark sind. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes und der k. k. geologischen Reichsanstalt. 4. Gen. PSAMMOSOLEN rss. Char. Testa aequivalvis, ovato-oblonga, transversa, utroque latere hians, interdum strüis undulatis oblique et longitudinaliter tecta. Cardo dentibus plerumque duobus in valvis ambabus non intersertis. Impressio muscularis pallii profunde imbuta. Das Gehäuse ist gleichklappig, länglich-eiförmig, an den Seiten und auf dem ganzen Rücken mit Ausnahme des Ligaments klaffend; das Schloss liegt nahe in der Mitte des Rückenrandes und besteht in jeder Schale aus zwei Zähnen, von denen der eine senkrecht und hakenförmig gebogen, der andere schief und lamellenartig ist; die Oberfläche hat sparrenförmige Furchen; zwei Muskeleindrücke; der Mantel hat eine tiefe Bucht. Das Thier’ unterscheidet sich erheblich von So/en durch zwei sehr lange, unten verwachsene, geringelte, am Ende mit Cirren versehene Siphonen, und durch den grossen eiförmig zusammen- gedrückten Fuss; der Mantel ist halb gespalten, ganzrandig, und enthält einen starken kreuzförmigen Muskel. Nach Asassız, Hrremannsen und Artuur Avams hätte Oken schon ım Jahre 1815 in seinem Lehr- buche der Naturgeschichte dieses Geschlecht mit der Bezeichnung Macha aufgestellt, allein in dem von HeErrMmanssen eitirten Werke wird pag. 224 Solen strigilatus unter der Gattung Tellina aufge- führt; erst im Jahre 1835 im V. Bande seiner allgemeinen Naturgeschichte pag. 298 finden wir das Geschlecht Macha. Der Name Psammosolen von Rısso, der sich im Register im V. Bande des Werkes von Rısso 1826 findet, hat daher offenbar die Priorität. Die meisten Autoren bedienen sich des Namens Solecurtus, den BramvirLe im Jahre 1825 in seiner Manuel de Malacologie einer Gruppe verwandter Formen gegeben hat, wie z. B. Solen radiatus, S. legumen, S. strigilatus, welche aber CONCHIFERA. — SOLENACEA. — PSAMMOSOLEN STRIGILATUS. 19 gegenwärtig sämmtlich wieder Typen selbstständiger Geschlechter sind; daher dieser Name, um Irrungen zu vermeiden, nicht mehr gebraucht werden darf. Arruur Avans führt 5 lebende Arten an, die Anzahl der fossilen dürfte ungefähr eben so gross sein. Im Wiener Becken haben sich bisher nur 2 Arten gefunden, Psammosolen strigilatus Ren. und Ps. coarctatus Gmel. Spee. 1. Psammosolen strigilatus Lowe. Taf. I, Fig. 16 a, b, 17. P. testa ovato-transversa, subaequilatera, rosea, utroque latere hiante, rotundata; strüs obliquis, undulatis in latere postico strigilata; cardine bidentato, dentibus prominulis, arcuatis. M. Länge des Taf. 1, Fig. 16, abgebildeten Exemplares 56 Millim., Breite 26 Millim., Dieke 17 Millim. L. 1766 1780. 1791. 1792. 1814. 1817. 1822. 1825. 1825. 1825. 1826. 1826. 1829. 1831. 1832. 1832. 1832. 1832. 1833. 1835. 1835. 1836. 1837. 1837. 1838. 1839. 1839. 1842. 1843. 1843. 1843. 1844. 1847. 1847. 1848. 1848. 1848. . Solen strigilatus. ” ”» ” E ” P candidus. E strigilatus. Psammobia strigilata. Solen strigilatus. Solecurtus strigilatus. Solen strigilatus. Solen strigilatus. Solecurtus candidus. Solen strigilatus. Solecurtus strigilatus. A Basterotii. Solen strigilatus. ” ” ” ” br] ” Moacha strigilata. Solen strigilatus. ” » ” ” Soleeurtus strigilatus. Macha strigilata. Solecurtus strigilatus. Solen strigilatus. Solecurtus strigilatus. Solen strigilatus. Solecurtus candidus. strigilatus. ” » ” ” ” ” ” ” Solen strigilatus. Psammosolen strigilatus. LINNE. Systema naturae, ed. XII (ultima), pag. 1115, Nr. 39. BORN. Musei Caesarei Vindobonensis Testacea, pag. 26. POLI. Testacea utriusque Sieiliae, Tom. I, pag. 21, tab. 12, fig. 1. OLIVI. Zoologia adriatica, pag. 97, Nr. 5. BROCCHI. Conchiologia fossile subapennina, Tom. II, pag. 497 (non Ren.). DILLWYN. Deseriptive Catalogue of Shells, tab. 64, fig. 1, Nr. 17. TURTON. Conchylia Insularum Britannicarum, pag. 97, Nr. 14. BASTEROT. Mem. geol. sur les environs de Bordeaux, pag. 96. BLAINVILLE. Manuel de Malacologie et de Conchyliol., pag. 569, tab. 79, fig. 4. STUDER. Beiträge zu einer Monographie der Molasse, pag. 316, 398. RISSO. Hist. nat. des envir. de Nice et des Alpes marit., Vol.V, Index. PAYRAUDEAU. Cat. des Ann. et des Moll. de !’Ile de Corse, pag. 28, Nr. 34. MARCEL DE SERRES. Geog. des tert. du midi de la France, pag.151 (non Ren.). BRONN. Italiens Tertiärgebilde, pag. 88, Nr. 475. DES MOULINS. Notice (Actes de la Soc. Linn. de Bordeaux, Tom.V, p. 105). DES MOULINS. Notice (Actes de la Soc. Linn. de Bordeaux, Tom. V, p. 105). DESHAYES. Hist. nat. des vers (Eneyel. method. Vol. IN, pag. 962, Nr. 10). DESHAYES. Expedition scientifigque de Moree, Tom. II, pag. 86, Nr. 8. DESHAYES. Appendix to Lyell’s Principles of Geology, pag. 2. DESHAYES. Lamarck. Hist. nat. des anim. sans vert., 2.&d., Tom. VI, pag. 60. OKEN. Allgemeine Naturgeschichte, V. 1, pag. 298 (non 1815). PHILIPPI. Enumeratio Molluscorum Sieiliae, Vol. I, pag. 5. DUJARDIN. Mem. sur les Couch. du sol en Touraine. (Mem. geol., Tom. Il, p.255.) HAUER. Vorkomm. in Siebenb. u. Galiz. (Leonhard u.Bronn, p. 660, Nr.77.) GRATELOUP. Cat. z0ol. des anim. du bassin de la Gironde, pag. 68, Nr. 810. AGASSIZ. Mem. sur les Moules des Moll. viv. et foss., pag. 42, tab. 2°, fig. 8—11. MICHELOTTI. Brevi cenni. (Ann. del Reg. Lomb. Ven., V, pag. 34.) MATHERON. Cat. des corps org. foss. du Dep. des Bouches du Rhöne, pag. 134. DESHAYES. Traite elementaire de Conchyliologie, Vol. I, pag. 119. CHENU. Illustrations eonchyliologiques, Genre Solen, tab. 7, fig. 1—10. NYST. Deser. des Cog. foss. des Terr. tert. de la Belgique, pag. 48. PHILIPPI. Enumeratio Molluscorum Sieiliae, Vol. Il, pag. 5. MICHELOTTI. Deser. des Foss. mioc. de l’Italie septent., pag. 129. E. SISMONDA. Syn. method. anim. invert. Ped. foss., edit. alt., pag. 21. DESHAYES. Explor. scient. de l’ Algerie (Mollusques), Tom. I, pag. 207. BRONN. Index palaeontologieus (Nomenclator), pag. 1154. HÖRNES. Verz. in CZjzek’s Erläut. zur geog. Karte von Wien, p. 25, Nr. 399. 38 20 CONCHIFERA. — SOLENACEA. — PSAMMOSOLEN STRIGILATUS. 1852. Solecurtus substrigilatus. D'ORBIGNY. Prodröme de Paleontologie stratigraphique, Tom. Ill, p. 99, Nr. 1856. 1853. = strigilatus. MAYER. Verz. d. Schweizer Verstein., Mitth. der naturf. Ges. in Bern, pag. 78. 1853. „ > FORBES and HANLEY. History of British Mollusca, Vol. 1, pag. 268. 1854. Psammosolen candidus. BRONN. Lethaca geognostica, 3. Aufl., Band III, pag. 421. 1854. Macha strigilata. WOOD. Monograpkh of the Crag Mollusca, Vol. II, pag. 252, tab. XXV, fig. 3. 1855. Solecurtus strigilatus. PICTET. Traite de Paleontologie, Tom. III, pag. 357. 1855. Solen strigilatus. HANLEY. /psa Linnaei Conchylia, pag. 31. 1858. Macha strigilata. HENRY and ARTHUR ADAMS. The Gen. of rec. Moll., Vol. II, p. 346, t. 93, f. 4. Fundorte: Enzesfeld (Fig. 16), Gainfahren, Pötzleinsdorf (selten). Die Schale ist quer-eiförmig, Enden abgerundet, mit einer schwachen Andeutung von Verschmälerung am hinteren Ende, ziemlich ungleichseitig mit fast geradem Ober- und Unterrande, an beiden hoch gewölbt und diekwandig ; Oberfläche mit ungleicher, zum Theile runzliger Zuwachsstreifung und mit schiefen, scharf vertieften Linien, von welchen die vorderen fast in geraden Linien sich über die ganze Schale ziehen, während die hinteren einen Haken gegen den Wirbel bilden; das vordere Ende ist meist ganz glatt. An der rechten Klappe bemerkt man am Schlosse zwei hakenförmig gebogene, ziemlich lange, vorstehende Zähne, zwischen welchen sich der breite, dünne aber lange und schief gestellte Zahn der linken Klappe beim Schliessen der Muschel einsenkt. Die beiden Muskeleindrücke sind scharf ausge- prägt, so wie die weit nach vorne sich erstreckende Mantelbucht deutlich sichtbar. Die Wiener Exemplare sind ganz entsprechend den gegenwärtig noch im adriatischen Meere lebenden Formen, die mir zur Vergleichung vorliegen, röthlich gefärbt; nur die an allen lebenden Formen so bezeichnenden beiden weissen Radialstreifen konnte ich bei den Wiener Exemplaren nicht beobachten, sie fehlen aber auch sämmtlichen fossilen Formen, die ich untersuchen konnte. Im Übrigen stimmen die Wiener Exemplare, namentlich was die Streifung der Oberfläche betrifft, voll- kommen mit den lebenden und den fossilen von Rhodus, Sieilien, Astı u. s. w. überein, während die Exemplare von Saucats und Leognan bei Bordeaux, obgleich sicher dieser Art angehörend, durch ihre feineren und enger stehenden Streifen sich der Pariser Art Psammosolen Deshayesi Des Moul. nähern, welche ursprünglich von Desnayes als Soden strigilatus beschrieben worden war. Von auswärtigen Fundorten dieser Art konnte ich Exemplare von Rhodus, Sieilien, Castell’ ar- quato, Asti, Saucats und Leognan bei Bordeaux, Barcellona und Rakowitza bei Belgrad vergleichen. Von den Autoren werden noch als Fundorte bezeichnet Plan d’Aren bei Marseille, Perpignan, Mili- tello, Gravina in Apulien, Carrubare in Calabrien, Morea, Turin, Calloo bei Antwerpen, Sutton (Crag von England) und Weinhalde (Hof bei Münsingen im Canton Bern). Diese Art lebt auch noch häufig an den Küsten des Mittelmeeres — das Vorkommen im brittischen Meere wird von Forses und Hanıer in ihrer neuesten Arbeit nur als zweifelhaft angenommen. Im Wiener Becken hat sich diese Art bisher nur in den sandigen Schichten von Enzesfeld in mehrfachen Exemplaren gefunden. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes und der k. k. geologischen Reichsanstalt. CONCHIFERA. — SOLENACEA. — PSAMMOSOLEN COARCTATUS. 21 Spee. 2. Psammosolen Coarctatus Guex. Taf. I, Fig. 18. P. testa ovato-transversa, alba, laevigata, subaequilatera, utroque latere hiante, in medio arcuata, constricta; cardine bidentato; dentibus subaequalibus, compressis, arcuatis, apice integris; sinu pallii breviore, obliguo, in medio dilatato. M. Länge des Tafel 1, Fig. 18, abgebildeten Exemplares 42 Millim., Breite 19 Millim., Dieke 11 Millim. L. 179%. Solen eoarctatus. 1799, 5 antiquatus. 47199. _ > SUSE, „ 1897. | „ 2 1 coarctatus. 18187 , antiquatus. tk De coaretatus. 1822. Psammobia antiquata. 1829. Solen coarctatus. 1831: 8, > 1332. Solecurtus antiquatus. 1832. Solen coarctatus. 1832. ', ze 13334 2; 4 1835. ,; n 1836. „ 4 1838. Solecurtus antiquutus. 1843. Solen coarctatus. 1843. „ antiquatus. 1844. Azor antiquatus. 1844. Solen coarctatus. 1846. „ = 1847. Solecurtus coarctatus. 1847. Solen antiquatus. 1852. Solecurtus coarctatus. 1853. ke EA 1853. A m 1854. = 5 1854. = „ 1858. Azor coarctata. 1859. Solen coarctatus. Fundorte: Eggenburg (Fig. GMELIN. Linnaei Systema naturae, edit. XIII, pag. 3227, Nr. 16. PULTENEY. Hutchins Dorset, p. 28. DONOVAN. Natural History of British Shells, Vol. IV, tab. 114. MONTAGTU. Testacea Britannica, pag. 52. MATONa.RAKETT. Deser. Cat. oftheBrit. Test. ( Transl. of Linn. Soc., Vol.VIll, p.46). BROCCHI. Conchiologia fossile subapennina, Tom. II, pag. 497, Nr. 3. LAMARCK. Hist. nat. des anim. sans vertebres. Vol.V, pag. 454, Nr. 15. LAMARCK, Hist. nat. des anim. sans vertebres. Vol.\V, pag. 455, Nr. 17. TURTON. Conchylia Insularum Britannicarum, pag. 91, Nr. 8. MARCEL DE SERRES. Geognosie des terrains tert. du midi de la France, pag. 151. BRONN. Italiens Tertiärgebilde, p. 88, Nr. 476. DES MOULINS. Not. dans le gen. Solen (Act. de la Soc. Linn. de Bord., T.V, p. 106. DESHAYES. Hist. nat. des vers (Encyel. method. Vol. II, pag. 961, Nr. 9). DESHAYES. Expedition seientifigque de Moree. Tom. III, pag. 85, Nr. 5. DESHAYES. Appendix to Lyell’s Principles of geology, pag. 2. DESHAYES. Lamarck. Hist. nat. des anim. sans vert., 2. ed. Vol. VI, p. 59, Nr. 17. PHILIPPI. Enumeratio Molluscorum Sieiliae, Vol. 1, pag- 6, GRATELOUP. Cat. zool. des anim. du bass. de la Gironde, pag. 68, Nr. 813. DESHAYES. Traite elementaire de Conchyliologie, pag. 112, tab. 5, fig. 8. CHENU. Illustrations conchyliologiques, Gen. Solen, tab. 5, fig. 8. BROWN. Ilustrations of the Conch..of Great-Britain, pag. 113, tab. 47, fig. 6, 7. PHILIPPI. Enumeratio Molluscorum Sieiliae, Vol. II, pag. 5, Nr. 5. LOVEN. Index Molluscorum Scandinaviae, pag. 49, Nr. 338. E. SISMONDA. Synopsis method. anim. invert. Ped. foss., pag. 21. SOWERBY. Smith. On the Age of Tert. B. of the Tagus (Quart. J., Vol. Ill, p. 412). D’ORBIGNY. Prodröme de Paleontologie stratigraphique, Tom. 11, pag. 179, Nr. 281. MAYER. Verz. d. Schweizer Tert. Verst. in d. Mitth. d. Ges. in Bern, pag.78, Nr. 16. FORBES and HANLEY. History of British Mollusca, pag. 259, tab. XV, fig. 3. BAYLE. Not. geol. sur les prov. d’Oran (Bull. de la Soc. geol. de Fr., Tom. XI, p.513). PICTET. Traite de Paleontologie, Tom. II, pag. 357. HENRY and ARTHUR ADAMS. The Genera of recent Mollusca, Vol. Il, pag. 347. ROLLE. Über d. geol. Stellung d. Horner Schicht. (Sitzb. k. Akad. Bd. 36. pag. 58). 18), Enzesfeld (sehr selten). Die Schale ist quer-eiförmig, ungleichseitig, an beiden Enden fast gleichmässig abgerundet und klaffend, in der Mitte etwas verschmälert und zusammengedrückt, welche Einschnürung durch ein vom Wirbel ausgehendes dreieekiges Band noch deutlicher hervortritt ; die Oberfläche ist mit unregel- mässigen Zuwachsstreifen bedeckt, sonst glatt. Der Zahnbau ist ganz derselbe wie bei Psammosolen strigilatus. In der rechten Klappe befinden sich nämlich 2 starke hakenförmig gebogene Zähne, in 22 CONCHIFERA. — SOLENACEA. — PSAMMOSOLEN COARCTATUS. deren Zwischenraum sich beim Schliessen der Muschel ein langer platter Zahn der linken Klappe ein- senkt, ausserdem bemerkt man in dieser Klappe noch einen kleinen accessorischen lamellenartigen Zahn, der bei der vorhergehenden Species zu fehlen scheint. Die beiden Muskeleindrücke sind sehr deut- lich und liegen nahe am Schlosse; die Mantelbucht ist breit und reicht bis unter das Schloss. Die Wiener Exemplare gleichen vollkommen denen von Rhodus und Sicilien. Von auswärtigen Fundorten sind in der kaiserlichen Sammlung folgende Fundorte mehr oder weniger reichlich vertreten: Rhodus, Monte Pellegrino bei Palermo, Monte Mario bei Rom, Siena, Castell’ arquato, Modena, Asti und Hirzenbichel bei Pöls in Steiermark (Dr. Rorze). Von den Autoren werden noch als Fundorte bezeichnet: Lissabon, Algerien, Gravina in Apulien, St. Severina und Carru- bare in Calabrien, Tarent, Caunelle bei Montpellier, Gradignan bei Bordeaux und Weinhalde (Hof bei Münsingen) im Canton Bern. Übrigens kommt diese Art auch noch lebend fast im ganzen Mittelmeere und im brittischen Meere vor. Im Wiener Becken hat sich diese Art bisher nur in sehr wenigen Exemplaren und zwar vor- züglich westlich von Eggenburg in einem feinen gelben Sande gefunden, in welchem bis jetzt nur Ver- steinerungen aufgefunden wurden, die auch in Leognan bei Bordeaux vorkommen, wie denn auch der Habitus und der Erhaltungszustand der an beiden so entfernten Orten gegrabenen Conchylien auf eine merkwürdige Weise übereinstimmt, so dass die Vermuthung nahe liegt, dass diese Art auch bei Leognan aufgefunden werden wird. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes. CONCHIFERA. — GLYCIMERIDAE. — GENUS SAXICAVA. 23 IV. Fam. GLYCIMERIDAE nes. (LES GLYCIMERIDES Des». Char. Das Gehäuse ist verlängert, quer, gleichschalig, an beiden Enden klaffend; das Schloss ohne Zähne, oder mit einem Zahn in jeder Klappe ; ein äusseres Ligament. Muskeleindrücke gross und weit von einander entfernt; Manteleindruck je nach der Gattung und selbst den Arten jeder Gattung verschieden. — Das Thier hat einen fast ganz geschlossenen, oft sehr dicken und fleischigen Mantel ; zwei dicke, innig mit einander verwachsene, meist von der Epider- mis bedeckte Siphonen und einen kleinen Fuss. Desnayes zählt zu dieser Familie die Gattungen Saricava Fleuriau de Bellevue, Panopaea Menard de la Groye und Cyrtodaria Daudin (Glycimeris Lam.). Die meisten dieser Gattungen stellten Lamarck und alle die Conchyliologen, die seiner Methode folgten, in die Familie der Solena- ceaen. Asassız hatte sie der zuweit ausgedehnten Familie Myaria angeschlossen. Selbst Desnayzs hatte früher im Traite elem. in seine Familie Glycimeridae noch Pholadomya aufgenommen. Nach den mittlerweile angestellten Untersuchungen über das Gewebe der Schale von Asassız, über das Thier von R. Owen, und über die Arten des easpischen Meeres von Mivpenvorr musste jedoch hier eine Änderung vorgenommen, die Gattung Pholadomya ausgeschieden und in die Nähe der Osteodesmidae gebracht werden. Von den obenerwähnten 3 Gattungen kommen nur zwei, nämlich Saricava und Panopaea im Wiener Becken vor. 1. Gen. SAXICAVA FLeurıau DE BELLEVUE. Char. Testa transversa, irregularis, plerumgue oblonga, inaequilateralis, subaequivalvis, latere antico hians. Cardo testae junioris dentibus interdum duobus minutis, obtusis, indistinclis ; adultae obsoletis. Ligamentum externum. Das Gehäuse wird nicht selten in Folge äusserer Einflüsse etwas unregelmässig, ist aber an und für sich eigentlich glaich- schalig, ungleichseitig, vorn und am Bauchrande etwas klaffend, länglich-eiförmig, mit einer zwar dünnen, aber sehr auffal- lenden Epidermis überzogen; das Schloss hat in der Jugend gewöhnlich zwei Zähne, die sich im Alter zu verlieren pflegen; ein äusserliches Ligament auf wenig auffallenden Nymphen; zwei Muskeleindrücke; Manteleindruck mit einer Bucht versehen. Das Thier hat einen vorn wenig gespaltenen Mantel, der hinten in zwei ziemlich lange, fast ganz mit einander verwachsene Röhren verlängert ist, von denen die Afterröhre merklich kürzer als die Athemröhre ist. Der Fuss ist klein, konisch, und trägt einen Byssus. Diese Gattung ist von allen Conchyliologen angenommen worden, ein Beweis, dass sie auf riehtigen Grundlagen beruht. Lamrck stellte sie zuerst unter die Solenaceen, später mit Petricola 24 CONCHIFERA. -—- GLYCIMERIDAE. —- SAXICAVA ARCTICA. und Venerupis in die Familie der Lithophagen, welche Familie aber bald darauf durch Einreihung ziemlich vieler nicht dahin gehöriger Gattungen ihre ursprüngliche Einfachheit verlor. Acassız nimmt auch Saxicava in seine Myaria auf, ein Beweis, dass diese Familie in der von Asassız angenommenen Ausdehnung viel zu weit ist. Bei den meisten Arten trägt die hintere Seite 2 mehr oder weniger strahlenförmige, mitunter mit kurzen Dornen besetzte Rippen; aus solehen Arten wurde die Gattung Hiatella gebildet. Im Wiener Becken kommen 3 Arten von Saricava vor und zwar: S. arctica Linn., S. anatina Bast. und $. dubiosa Hörn. Spee. 1. NaXicava Arctica Lim. Taf. III, Fig. 1, 3, 4 (vergrössert). S. testa oblongo-transversa, inaequivalvi, inaequilaterali, convexiuscula, hiante, irrequlariter tranversim striata, latere antico truncato, brevissimo, postico latiore, carinis duobus serrato- dentatis ad apicem convergentibus praedito; cardine unidentato, altero bidentato. =. L. 1766. 1766. 1770. 1780. 1791. 1792. 1792. 1800, 1803. 1803. 1814. 1817. 1817. 1820. 1822. 1822. 1822. 1823. 1825. 1827. 1828. 1829. 1830. 1831. 1835. 1835. 1835. 1835. 1836. 1836. 1836. Länge des Taf. 3, Fig. 1, abgebildeten Exemplares 12 Millim., Breite 7 Millim. Mya arctica. LINNE. Systema naturae editio XI, pag. 1113. Solen minutus. LINNE. System naturae editio XII, pag. 1115, Nr. 42. Mya arctica. MÜLLER. Zoologia Danica, Nr. 2962. = ss FABRICIUS. Fauna Groenlandica, pag. 407, Nr. 408. Donax rhomboidea. POLI. Testacea utriusque Sieiliae, T. II, p. 81, tab. 14, fig. 16, tab. 15, fir. 12, 13, 16. 5 irus. OLIVI. Zoologia adriatica, pag. 98, Nr. A. Cardita urctica. BRUGUIERE. Hist. nat. de vers. (Enel. method.) Tom. I, pag. 44, tab. 234, fig. 4. Hiatella . „ DAUDIN. Recueil des mem. sur les espec. inedit. des Mollusques. Solen minutus. MONTAGU. Testacea Britannica, pag. 53, tab. 1, fig. &. Mytilus prueecisus., MONTAGU. Testacea Britannica, pag. 165, tab. 4, fig. 2. Mya elongata. BROCCHI. Conchiologia fossile subapennina, Tom. II, p. 529, tab. 12, fig. 14. Hiatella arctica. DILLWYN. Deseriptive Catalogue of Shells, Tom. I, pag. 69, Nr. 30. Didonta bicarinata. SCHUMACHER. Essai d’un nouveau syst., pag. 125, tab. 6, fig. ? a, b. Biapholus spinosus. LEACH. Synops. of the British Molluse. (Ann. Mag. Nat. Hist., Vol. XX, pag. 272). Hiatella minuta, TURTON. Conchylia Insularum Britannicarum, pag. 24, tah. 2, fig. 12. Anatina arclica. TURTON. Conchylia Insularum Britannicarum, pag. 49, tab. 4, fig. 7, 8. Aegina purpurea. TURTON. Conchylia Insularum Britannicarum, pag. 54, tab. 4, fig. 9. Mytitus praeecisus. GERVILLE. Cat. des coq. de la Manche, pag. 32, Nr. 6. Rhomboides rugosus. BLAINVILLE. Manuel de Malacologie et de Conchyliologie, pag. 573, tab. 80, fig. 6. Pholeobia praeeisa, BROWN. Illustrations of the Conchology of Great Britain, tab. 9, fig. 16. Solen purpureus. FLEMING. History of British Animals, pag. 459. Cardita lithophagella. COSTA. Catalogo sist. di Test. delle due Sieilie, pag. #2. Hyatella arctica. DESHAYES. Hist. naturelle des vers (Eneyel. methodique), Vol. Il, p. 272, Nr. t. Saxicava elongata, BRONN. Italiens Tertiärgebilde, p. 91, Nr. 500. Hiatella aretica, BOUCHARD- CHANTEREAUX. Cat. des Moll. mar., pag. 24, Nr. 41. Solen minutus, DESHAYES. Lamarck. Hist. nat. des Anim. sans vert. 2. edit., Tom. VI, p.57, Nr. 10. Saxiecavarhomboidea. DESHAYES, Lamarck. Zlist. nat. des Anim. sans vert. 2. edit, Tom. VI, p. 153, Nr. 7.. Hiatella arctica, DESHAYES. Lamarek. Hist. nat. des Anim. sans vert. 2. edit., Tom. VI, p. 443, Nr. 1. Rhomboides rugosa, SCACCHI. Notizie intorno alle Conchiglie di Gravina, p. 77, Nr. 12. Sazxicava arctica, PHILIPPI. Enumeratio Molluscorum Sieiliae. Vol. I, p. 20, tab. 3, fig. 3. Hiatella monoperta. BOSC. Histoire naturelle des Coquilles, Vol. Ill, pag. 117, tab. 21, fig- 1. CONCHIFERA. — GLYCIMERIDAE. — SAXICCAVA ARTICA. 25 1837. Mytilus earinatus. GOLDFUSS. Petrefacta Germaniae, 11. Theil, pag. 179, Nr. 42, tab. 131, Fig. 14. 1837. Sawicava aretica. PHILIPPI. Über d. Seethierreste bei Pozzuoli (Leonhard u. Bronn’s Jahrb. p. 288). 1837. = = KEILHAU. Thatsach. üb. d. Heb. Skandinäv. in n. Zeit (Leonh. u. Bronn’s Jhrb. p. 339). 1837. 5 elongata. J. v. HAUER. Vork.foss. Thiere im t. Beck. v. Wien (Leonh. u. Bronn’s Jb.p.422, Nr. 191). 1839. r arcetica. MICHELOTTI. Brevi cenni (Ann. delle seienze del Reyno Lomb. Ven. V. p. 35). 1843. En = NYST. Deseript. des Cogq. foss. des Terr. tert. de la Belgique, pag. 95, tab. III, fig. 15. 1844. > = PHILIPPI. Enumeratio Molluscorum Sieiliae, Vol. I, p. 19, Nr. 1. 1844. Hiatella 5 THORPE. British marine Conchology , pag. 59. 1844. Saxicava 5 FORBES. On the mollusca and radiata of the Aegean sea, pag. 143. 1844. Mya arctica. MIDDENDORF. Bullet. Acad. St. Petersbourg, Vol. Il, pag. 157—166. 1846. Sawicava aretica. LOVEN. Index Molluscorum Seandinaviae, pag. 40, Nr. 295. 1847. e rn E. SISMONDA. Synopsis methodica anim. ünwvert. Ped. foss., 2. edit. pag. 20. 1847. » » DESHAYES. Traite elementaire de Conchyliologie, Tom. I, p. 480, tab.12, fig. 8—9. 1847. 5 minuta. MICHELOTTI. Deseript. des Foss. mioe. de Ü Italie septent., pag. 124. 1848. = aretica. BRONN. Index palacontologieus (Nomenclator), p. 1113. 1848. > e HÖRNES. Verzeichniss in C2jZek's Erläuterungen zur geog. Karte v. Wien, p.25, Nr. 412. 1851. Hiatella minuta. GRAY. List. Brit. Moll. pag. 89. 1352. Sawicava aretica. D’ORBIGNY. Prodröme de Paleontologie stratigraphigque, Tom. II, pag. 99, Nr. 1851. 1852. = elongata. D’ORBIGNY. Prodröme de Paleontologie stratigraphique, Tom. Ill, pag. 99, Nr. 1847. 1852. 5 aretica. D’ORBIGNY. Prodröme de Paleontologie stratigraphigue, Tom. Il, pag. 179, Nr. 280. 1853. = 3 FORBES and HANLEY. History of British Mollusca, Vol. I, pag. 141, tab. 6, fig. 4, 5, 6. 1854. » ” WOOD. Monograph of the Orag Mollusca, Vol. Il, pag. 287, tab. XXIX, fig. 4 a—b. 1855. s r PICTET. Traite de Paleontologie, Tom. II, p. 434. 1855. Mya arctica. HANLEY. Ipsa Linnaei Conchylia, pag. 28. 1858. Sawicava aretica. HENRY and ARTHUR ADAMS. The Genera of recent Mollusca, Vol. II, p. 349. Fundorte: Vöslau (Fig. 1), Gainfahren, Enzesfeld, Pötzleinsdorf, Grund, Grinzing (Fig. 4) Steina- brunn (Fig. 3) (selten). Das Gehäuse ist quer verlängert, in seinen äusseren Formen sehr veränderlich, manchmal fast rechteckig, je nach der Form der Höhlungen, in denen das Thier lebt; sehr ungleichseitig, so dass das Schloss bei manchen fast am vorderen Ende liegt, die beiden Schalen klaffen vorn und hinten; die rechte Klappe ist viel tiefer und zeigt zuweilen in ihrer Mitte eine tiefe Ausbuchtung (Fig. 3) zum Durchgang des Byssus. Der Vorderrand ist äusserst kurz, manchmal schief, manchmal selbst ganz gerade abgestutzt; die Hinterseite ist abgeplattet und trägt zwei vom Wirbel auslaufende Rippen, die mit dachziegelförmig gebauten Stacheln versehen sind. Diese Rippen sind jedoch nicht an allen Exemplaren zu bemerken, denn sie verschwinden im Alter. So sieht man z. B. an den Fig. 3 und 4 abgebildeten älteren Exemplaren fast keine Spur solcher Rippen, während an den im Cabinete aufbewahrten Jugendexemplaren aus denselben Fundörtern ganz deutliche und scharf hervor- stehende Rippen zu sehen sind. Gewöhnlich befindet sich in jeder Klappe ein Schlosszahn, der manch- mal sehr stark entwickelt ist, so wie z. B. bei den Exemplaren von Steinabrunn, manchmal aber ganz verschwindet, wie bei den Exemplaren von Grinzing. Das Band ist äusserlich. — So verschieden auch die Wiener Exemplare auf den ersten Anblick erscheinen mögen, so gehören sie doch sicher einer und derselben Art an, denn es liegen Exemplare vor, die wegen ihrer Mannigfaltigkeit nicht alle abgebildet werden konnten, welche aber diese Ansicht hinreichend bestätigen. Diese Art kommt ungemein häufig lebend in den nordischen Meeren vor, etwas seltener in den gemässigten, doch wird sie fast an allen Küsten des Mittelmeeres gefunden. Durch fossile Vorkommnisse finden sich in der kaiserl. Sammlung folgende Fundorte vertreten: Christiania, Champlain- See in Nordamerika, Sicilien, Rhodus, Modena, Rudelsdorf in Böhmen, Lapugy. Von den Autoren werden ferner noch als Fundorte angeführt: die gehobenen Schichten Hörnes. Foss. Mollusken d. Tert.-Beckens y. Wien. II. Band. % 26 CONCHIFERA. — GLYCIMERIDAE. — SAXICAVA ANATINA. von Skandinavien und Sibirien, der Crag von Sutton und Antwerpen, Asti, Turin, Castell’ arquato und Ischia. — Im Wiener Becken hat sich diese Art wohl an mehreren Orten, aber immer selten gefunden. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes und der k. k. geologischen Reichsanstelt. Spee. 2. NaXicava analina Bası. Taf. II, Fig. 2. S. testa oblongo-transversa, inaequilaterali; forma variabili, nunce hiante, nunc fere clausa, sed postice semper aliquantulum attenuata, transversim striata; dente in una valva calloso, in altera lamelliformi. M. Länge des Taf. 3, Fig. 2, abgebildeten Exemplares 17 Millim., Breite 10 Millim., Dieke 6 Millim. L. 1825. Saxieava anatina. BASTEROT. Memoire geol. sur les environs de Bordeaux, pag. 92. 1838. > Be GRATELOUP. Cat. zool. des anim. du bassin de la Gironde, pag. 68, Nr. 823. Fundort: Baden (Fig. 2) (sehr selten). Obgleich die vorhergehende Species Saw. arctica von allen neueren Autoren als eine ‚ungemein veränderliche geschildert wird, in Folge dessen auch die vorliegenden beiden Schalen früher zu dieser Art gestellt worden waren, so sehe ich mich doch veranlasst, namentlich in Berücksichtigung des gänzlich verschiedenen Zahnbaues und der merkwürdigen Ähnlichkeit der Wiener Exemplare mit denen aus der Touraine und von Bordeaux, dieselben mit der von Basteror gegebenen Bezeich- nung Sax. anatina von Sax. arctica zu trennen. Das Gehäuse ist quer-oval, nach vorne abgerundet, nach rückwärts zugespitzt, wodurch es sich wesentlich von dem der Sax. arctica unterscheidet, das nach rückwärts immer mehr ausgebreitet ist, auch ist das Schloss bei Sax. anatina nicht so seitenständig als bei Sa. arctica, bei welcher es sich meist hart am Vorderrande befindet. In der rechten Klappe sieht man einen schwachen Zahn, in der linken eine blattartige Ausbreitung, welche die Stelle des Zahnes vertritt, ein Zahnbau, der bei Saxricava arctica nie vorkömmt. Zwei entfernt stehende Muskeleindrücke sind sehr deutlich sichtbar, eben so die tief eingreifende Mantelbucht. Von auswärtigen Fundorten befinden sich Exemplare in der kaiserlichen Sammlung von Saucats bei Bordeaux, Pont-Levoy und Manthelan in der Touraine (Mayer) und von der Steingrube bei St. Gallen. Im Wiener Becken hat sich diese Species bisher nur in einem einzigen geschlossenen Exem- plare, eingebohrt in ein loses Kalksteingeschiebe, im Tegel von Baden gefunden. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes. CONCHIFERA. — GLYCIMERIDAE. — SAXICAVA DUBIOSA. 27 Spee. 3. Naxicava dubiosa Hörx. Taf. III, Fig. 5, vergrössert. S. testa oblongo-transversa, inaequilaterali, convexiuscula, hiante, irregulariter transversim striata; cardine bidentato. M. Länge des Taf. 3, Fig. 5 abgebildeten Exemplares 15 Millim., Breite 10 Millim. Fundort: Grund (selten). Es ‚sind bis jetzt nur einige wenige, meist stark abgerollte Schalen dieser Art im Wiener Becken gefunden worden, die als fraglich zu diesem Geschlechte gestellt werden. Das Gehäuse ist quer-eiförmig, verlängert, vorn und hinten abgerundet; das Schloss befindet sich nahe am Vorderende und zeigt in der rechten Klappe zwei Zähne; der Muskeleindruck am Vorderende ist scharf ausgeprägt, während der am hinteren fast verschwindet, auch die Mantelbucht ist nur schwach angedeutet. Die Oberfläche ist mit concentrischen unregelmässigen Zuwachsstreifen bedeckt. Von auswärtigen Fundorten liegt nichts Ähnliches vor. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes. 2. Gen. PANOPAEA MENARD DE LA GRoYE. Char. Testa ovalis, aequivalvis, inaequilateralis, lateribus utringue hians. Dens cardinalis in utra- que valva unicus, acutus. Ligamentum externum, fulero maximo. Impressiones musculares duo, distantes; impressio pallii sinu mazximo. Das Gehäuse ist gleiehschalig, länglich, hinten (bisweilen auch vorn) klaffend; in jeder Schale ist ein konischer Schlosszahn vorhanden; dahinter eine wulstartige Verdiekung des Randes, welche aussen das Ligament trägt; zwei Muskel- eindrücke; der Manteleindruck mit einer Bucht. Oberfläche glatt oder mit rauhen und unregelmässigen Zuwachsstreifen bedeckt. Das Thier hat zwei sehr lange, verdiekte, ausstreckbare, aber nicht in die Schale zurück- ziehbare, an den Enden verwachsene und mit einer lederartigen Oberhaut bedeckte Siphonen; der Mantel ist der ganzen Länge nach geschlossen, bis auf eine kleine vordere Öffnung; der Fuss ist kurz, stämmig und musculös; die beiden Schliessmuskeln gross und stark. Der Rand des Mantel- eindruckes zeigt eine perlmutterartige, musculöse Schnur, und hinten einen platten Muskel von derselben Beschaffenheit, wie ein solcher auch bei Mya vorkömmt. Nachdem MEnaro DE LA GRoYE dieses Geschlecht im Jahre 1807 im 9. Bande der Annales du Mus. d’hist. natur. pag. 135 zuerst aufgestellt hatte, wurde es von allen Conchyliologen angenommen und ist auch seitdem von Allen beibehalten worden, nur Gray ist der Ansicht, dass diesem Geschlecht der Name @lyeimeris gebühre, indem dieser Name dem Geschlechte schon im Jahre 1753 von Krsm 4* 28 CONCHIFERA. — GLYCIMERIDAE. — GENUS PANOPAFA. gegeben worden sei. Da diese Benennung damals keine systematisch zweitheilige Bezeichnung war, so kann man füglich davon absehen. So einmüthig jedoch die meisten Conchyliologen über die Wesenheit des Geschlechtes waren, so abweichend waren von jeher ihre Ansichten über den Werth und die Bedeutung der Arten, welche diesem Geschlechte zugezählt werden müssen. Miüxarn, der Schöpfer dieses Geschlechtes, hat dasselbe lediglich nach Schalen aufgestellt, welche ursprünglich aus der Sammlung des Herrn Cortesı in Piacenza und zwar von dem Berge Pulgnasco, vier Meilen von Castell’ arquato, stammten, und die Herr Fausas-Samr-Fonn nach Paris gebracht hatte. Menarn hatte also eine subapennine Form im Auge, war aber nicht in der Lage sie mit der im Mittelmeere lebenden Form zu vergleichen, er hielt sie daher nach der Aussage mehrerer Gewährsmänner und nach den ziemlich rohen Abbildungen, die von der lebenden bis dahin existirten, für eine von der lebenden verschiedene Species und nannte sie zu Ehren des Herrn Fausss, von dem er die Schalen zur Beschreibung erhalten hatte, P. Faujasü. Die lebende Art hingegen nannte er P. Aldrovandi, zu Ehren des älteren Naturforschers Arnpovranoı, der dieselbe in seinem Werke: De animalibus exanguibus im Jahre 1623, pag. 473, mit der Bezeichnung Chama glyeimeris abgebildet hatte. Nachdem nun nach den Untersuchungen von Desnaves, Pnizieri, Broxn u. A. sich herausgestellt hat, dass die subapennine Form von Castell’arquato, Sicilien, Morea u. s. w. sich von der lebenden nicht trennen lässt, von welcher Thatsache ich mich selbst durch Vergleichung einer grossen Anzahl von Exemplaren überzeugen konnte, so muss der Name Aldrovandi für die lebende und subapennine Form bleiben, während der Name P. Faujasii gänzlich wegfällt. — Eine zweite Reihe von Formen, zu deren extremsten typischen Gestalten ich die Exemplare von Salles bei Bordeaux zähle, hat Desnayes schon im Jahre 1828 und zwar im „Dietionnaire classique d’ histoire naturelle* P. Me- nardi genannt. Zu diesem zweiten Typus, der sich durch seine stark verlängerte Form und die dadurch hervorgehende mehr oder weniger tiefe Manteleinbucht charakterisirt, zähle ich die Exemplare aus dem Wiener Beeken, aus Polen, der Schweiz und der Touraine, ferner noch Exemplare, die Woo» als Varietät der P. Faujasii aus dem Red Crag von Sutton abbildet und welche Sowersr in seiner Mineral Conchology im Jahre 1840 Panopaea gentilis genannt hatte. Im Wiener Becken hat sieh bisher nur diese einzige Art, aber in zahlreichen Exemplaren und an vielen Orten gefunden. Im Jahre 1839 gab Herr Varencıennes eine schätzbare Monographie dieser Gattung in Cuexu’s Illustrations conchyliologiques heraus. Von ihm erfuhr man zuerst etwas Näheres über das Thier, das nach seiner Beschreibung eines Exemplares vom Fort Natal Seichtwasser bewohnt und bei der Ebbe auf dem Trocknen bleibt. Seine Röhren streckte es aus dem Sande hervor und grub sich, wenn beunruhigt. mit seinem starken Fusse mehrere Schuh tief ein. CONCHIFERA. — GLYCIMERIDAE. — PANOPAEA MENARDI. 29 Spee. 1. Panopaea Menardi vesı. Taf.IL, Big. 1, 2, 3. P. testa ovato-oblonga, transversa, inaequilatera, antice latiore, oblique subtruncata, vixc hiante, postice rotundata, hianlissima, valvis ad apicem irregulariter plicatis; sinu pallii profun- dissimo. M. Länge des Taf. 2, Fig. 1, abgebildeten Exemplares 135 Millim., Breite 75 Millim., Dieke 60 Millim. L. 1825. Panopaea Faujasti. BASTEROT. Mem. geol. sur les environs de Bordeaux, pag. 95 (non Menard). 1825. = e STUDER. Beitr. z. einer Monograph..d. Molasse, pag. 316 u. s. f. 1828. Menardi. DESHAYES. Dietionnaire classique d’histoire naturelle, Vol. 13, pag. 22. 1830. > Rudolph. EICHWALD. Naturhistorische Skizze von Lithauen, Volhynien u. s. w. pag. 204. 1831. 5 Faujasti. DUBOIS de MONTPEREUN. Conch. foss. du Plat. Wolhyn. Podol. p. 51, tab. 4, fir. 1—A. 1837. ns = J. v. HAUER. Vork. foss. Th. i. tert.B. v. W. (Leonh. u.Bronn’s Jb. p. 422, Nr. 181.) 1837. 5 Menardi. DUJARDIN. Mem. sur les couches du sol en Touraine. Mem. geol. T. II, pag. 255. 1838. 5 GRATELOUP. Catalogue zoologique des anim. de la Gironde, pag. 68, Nr. 822. 1839. * Basteroti. VALENCIENNES. Monograph. (Chenu. Hlustr. conchyliol., pag. 5, tab. 7, fig. 1, 2,3.) 1839. b; Rudolphi. VALENCIENNES. Monograph. (Chenu. Illustr. conchyliol., pag. 6, tab. 10, fig. 1.) 1839. en Agassizii. VALENCIENNES. Monograph. (Chenu. Illustr. conchyliol., pag. 7, tab. 9, fie. 3.) 1840. 4 gentilis. SOWERBY. Mineral Conchology of Great Britain, pag. 1, tab. 610, fig. 1. 1843. a Menardi. DESHAYES. Traite elementaire de Conchyl., Tom. ], p. 139, tab. 7, fig. 2, 3. 1847. 5 Faujasii. SOWERBY. Smith. On the Age of the Tert. Beds of Tagus (Qu. J. @. S.V. 1, p.412). 1848, > ” HÖRNES. Verzeichniss in C2j2ek’s Erläut. zur geog. Karte v. Wien, p. 25, Nr. 400. 1853. e Menardi. MAYER. Verz. d. Schweizer Moll. Verst. (Mitth. d. naturf. Ges. in Bern, pag. 78.) 1853. r Rudolphii. EICHWALD. Lethaea Rossica, pag. 131, tab. VI, fig. 12. 1854. = Faujasii. BRONN. Lethaea geognostica. 3. Aufl. III. Bd., pag. 417 (pars). 1854. a Menardi. BAYLE. Not. geol. sur I. prov. d’Oran. (Bull. Soe. geol. 2. Ser. T. XI, pag. 510.) 1854. Pr Faujasii. _WOOD. Monograph of the Crag Mollusca, Vol. Il, pag. 283, tab. 27, fig.1, d, e (pars). 1859. 5 Menardi. ROLLE. Über d. geol. Stell. d. Horner Schicht. (Sitzb. k. Akad. Bd. 36, p. 59). Fundorte: Pötzleinsdorf (Fig. 1,2), Enzesfeld, Niederkreuzstätten, Gross-Russbach, Ebersdorf, Neudorf, Grund, Loibersdorf, Steinabrunn. Nikolsburg, Maustränk, Prinzendorf, Eggenburg, Heiligenstadt bei Wien, Sievering, Kalksburg (Fig. 3). Sooss bei Baden, Haschendorf in Ungarn (häufig). Die Wiener Exemplare stimmen im Allgemeinen und in allen Einzelnbeiten vollkommen mit denen von Salles bei Bordeaux überein, nur sind diese stets viel kleiner, mehr verlängert und die Mantelbucht tiefer. Doch finden sich in der kaiserlichen Sammlung Steinkerne von Eggenburg vor, welche auch in diesen beiden letzteren Merkmalen vollkommen mit denen von Bordeaux übereinstimmen. In der Sammlung von Desmaves befinden sich aber auch grössere Exemplare aus Bordeaux, die den Wienern nur wenig nachstehen; so führt Desnaves in seinem T’raite ein Exemplar aus Bordeaux an, das 130 Millim. lang, 60 Millim. breit und 48 Millim. dick ist. Vergleicht man diese Abmessungen mit denen des abgebildeten Exemplares aus dem Wiener Becken, so zeigt sich, dass dieselben nicht sehr abweichen. Das Gehäuse ist im Allgemeinen verlängert-eiförmig, ungleichseitig, der vordere Rand ist stets viel kürzer wie der hintere; die Schalen berühren sich in geschlossenem Zustande fast nur an einem Punete gegenüber dem Schlosse, während das vordere Ende nur wenig, das hintere aber sehr weit 30 CONCHIFERA. — GLYCIMERIDAE. — PANOPAEA MENARDI. klafft. An dem vorderen Theile, der mit dem Alter der Schale eine ansehnliche Breite gewinnt, bemerkt man auch einen schwachen, verschwommenen Kiel, der sieh vom Wirbel zum unteren vorderen Rande zieht. Dieser Kiel, wenn gleich sehr undeutlich, lässt sich doch bei Vergleichung mehrerer Exemplare leicht wieder erkennen und durch denselben unterscheidet sich diese Form auch von den lebenden und subapenninen Formen, welchen derselbe fehlt. Den Zahnbau konnte ich nicht beobachten, da sämmt- liche vorliegende Exemplare geschlossen sind, und das Schloss derselben nur mit Aufopferung der ganzen Exemplare blossgelegt werden könnte. Die Muskeleindrücke und die Form der Mantelbucht sind an einem Steinkerne aus dem Leithakalke bei Kalksburg ersichtlich, den ich Fig.3 zeichnen liess. Als eine merkwürdige Erscheinung dürfte hervorgehoben werden, dass fast bei allen Wiener Exem- plaren die Bänder vollkommen erhalten sind, auch die Exemplare von Bordeaux zeigen noch die Bänder. Von der lebenden Art unterscheidet sich die Wiener vorzüglich durch ihre mehr verlängerte Form und durch ihren schweifartigen Hintertheil, während die lebenden Exemplare an dieser Stelle mehr abgestutzt erscheinen. Obgleich mir keine polnischen Exemplare ausser einem Steinkerne von Lemberg vorliegen, so zweifle ich doch nicht, dass diese Formen hierhergestellt werden müssen. Die Wiener Exemplare bilden gleichsam die Verbindungsglieder zwischen den beiden extremen Formen von Bordeaux und Polen. Von auswärtigen Fundorten konnte ich Exemplare dieser Art vergleichen von Salles und Saucats bei Bordeaux, aus der Touraine, vom Eritz bei Bern, der Krätzernbrücke bei St. Gallen, Martigues (Bouches du Rhöne), Bia bei Ofen und Hidas bei Tolna in Ungarn. Von den Autoren werden noch als Fundorte bezeichnet: Hirzenbichl westlich von Pöls in Steiermark, Hohenpeissenberg südlich von Kempten in Baiern,, Reuss-Ufer bei Luzern, Leognan, Lissabon, Milianah in Algerien, Zukowee und Szuskowee in Volhynien, Lemberg in Galizien, ferner Sutton und Alderton in England (Red Crag). Im Wiener Becken hat sich diese Art in grösserer Anzahl gefunden, der Erhaltungszustand ist je- doch kein erwünschter, da die Schalen zuwenig fest sind um ohne Gefahr das Innere blosslegen zu lassen. Nur an einem einzigen Exemplare vonGrund, das eben einlangte, als diese Bogen bereits dem Drucke übergeben waren, kann man das Schloss beobachten, das übrigens ganz mit dem der Schalen von Bordeaux übereinstimmt. Dieses Exemplar zeichnet sich auch durch seine riesige Grösse aus, es misst nämlich 165 Millim. in der Länge und 100 Millim. in der Breite. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes und der k. k. geologischen Reichsanstalt. CONCHIFERA. — MYARIA. — GENUS TUGONIA. 31 V. Fam. MYARIA un. (LES MYAIRES Lan.) Char. Das Gehäuse ist mehr oder weniger ungleichklappig, und an der Rückseite häufig behufs des Durchganges der Siphonen klaffend. Ein Löffelchen oder ein ziemlich dicker Zahn erhebt sich senkrecht über den Schlossrand einer der Klappen und ein Grübchen ist in der Höhlung der anderen Klappe vorhanden. Das Band haftet auf dem Löffelchen oder Zahn und dem ihm entsprechenden Grübchen und dient allein zur festen Vereinigung beider Klappen. — Das Thier hat einen fast ganz geschlossenen, nur vorn zum Austritt eines kleinen wurm- fürmigen Fusses durchbohrten Mantel. Die Siphonen sind bis nahe zur Spitze in eine fleischige Hülle eingeschlossen, mit Fühlfüden gekrönt, und bei den verschiedenen hierher- gehörigen Geschlechtern bald merklich länger als die Schale, bald etwas kürzer, bald ragen sie kaum über die Schale hinaus. Desnaves zählt in neuester Zeit zu dieser Familie die Geschlechter Mya Linn., Tugonia Reeluz, Cryptomya Conrad, Sphenia Turton, Corbulomya Nyst, Corbula Bruguiere und Neaera Gray. Desnaves hat durch die Aufnahme der früher von Lamarck zu den Corbulaceen gezählten Geschlechter dieser Familie eine ganz andere Gestalt gegeben, die in der Folge angenommen werden dürfte. Im Wiener Becken haben sich bisher nur von dreien der hier aufgeführten Geschlechter Vertreter gefunden, nämlich von Tugonia Recluz, Corbula Bruguiere und Neaera Gray. Ausser- dem wurden noch zwei neue Geschlechter, Basterotia Mayer und Pleurodesma Hörnes, eingereiht. 1. Gen. TUGONIA Recıuz, Char. Testa rotundato-globosa aequivalvis, inaequilateralis, postice truncata, valde hians, margi- nibus inflexis. Dens cardinalis magnus, cochleariformis, diatato-compressus, cum dente parvo adnato. Impressiones musculares duae dissimiles ; anterior transversim ovalis, poste- rior minor orbicularis. Ligamenlum duplex, internum et externum. Das Gehäuse ist fast kugelrund, gleiehklappig, ungleichseitig, hinten abgestutzt und stark klaffend mit umgebogenen Rändern. Das Schloss besteht in jeder Schale aus einem kleinen löffelförmigen, abgerundeten, eoneaven Zahn, der schief nach vorn vorgezogen ist, mit einem kleinen, genäherten hinteren Zahn. Das Ligament ist doppelt: das äussere verlängert, randständig, quer gegen die Wirbel, das innere in den Löffeln befestiget. Zwerungleiche Muskeleindrücke: der vordere unter dem Cardinal- rand, quer-eiförmig, der hintere kleiner, kreisförmig unter dem Zähnchen; die Mantelbucht kurz, gekrümmt, Das Thier ist unbekannt. Sehon im Jahre 1840 stellte Gray in seiner Synopsis of Brit. Mus. dieses Geschlecht auf, welches er nach der Avanson’schen triviellen Bezeichnung dieser Muschel „/e Tugon“ Tugonia nannte. Recruz charakterisirte dieses Geschlecht in seiner Revue zool. 1846, pag. 168 genauer. 32 CONCHIFERA. — MYARIA. — TUGONIA ANATINA. Hesry und Arthur Avans führen in ihrem neuesten Werke: The Genera of Recent Mollusca, 1858, Vol. II, pag. 355, drei lebende Arten dieses Geschlechtes an, nämlich Tugonia anatina Gmel., T. nobilis Adams, T. semisulcata Adams, die sämmtlich von der Westküste von Afrika stammen. Im Wiener Becken kommt nur eine Art vor, die vollkommen mit der Form aus Bordeaux übereinstimmt, welch letztere Desnaves mit der lebenden Tugonia anatina @mel. identifieirt hat. Spee. 1. Tugonia analina Gu:. Taf. III, Fig. 6, a, b. T. testa rotundato- globosa, aequivalvi, inaequilaterali, postice truncata, valde hiante, marginibus inflewis, strüis longitudinalibus et transversis decussata, parte anteriore laevigata. M. Länge des Taf. 3, Fig. 6, abgebildeten Exemplares 29 Millim., Breite 29 Millim., Dieke 23 Millim. L. 1757. Le Tugon. ADANSON. Histoire naturelle du Senegal (Coquillages), tab. 19, fig. 2. 1790. Mya anatina, GMELIN. Linnaei Systema naturae, editio XIII., pag. 3221, Nr. 11. 1791. R = CHEMNITZ. Neues system. Conehylien-Cabinet (Fortsetzung), Bd. 6, tab. 2, fig. 13, 16. 1792. „ = BRUGUIERE. Hist. nat. des vers (Eneylop. meth.), Vol. I, tab. 229, fig. 3, a, b. 1817. > es DILLWYN. Descriptive Catalogue of Shells, Tom. I, pag. 44, Nr. 6. 1817. „ globosa. DILLWYN. Deseriptive Catalogue of Shelis, Tom. 1, pag. 44, Nr. 7. 1818. Anatlina globulosa. LAMARCK. Ilistoire naturelle des Animaux sans vertebres, Vol. V, pag. 464, Nr. 5. 1825. Mya ornata. BASTEROT. Mem. geol. sur les env. de Bordeaux, pag. 95, tab. 4, fig. 22. 1825. „ globosa. WOOD. Index Testaceologieus, p. 10, Nr. 7, tab. 2, fig. 7. 1850. „ tugon. DESHAYES. Histoire naturelle des Vers (Eneyclop. method., Vol. II, pag. 592, Nr. 3). 1832. % 6 DESHAYES. Expedition seientifigue de Moree, Tom. III, pag. 88, Nr. 16. 1833. 5 = DESHAYES. Appendix to Lyells Principles of Geology, pag. 2. 1835. Anatina globulosa ? DESHAYES. Lamarcek. Hist. nat. des anim. sans vertebres, 2. edit. Vol. VI, p: 79, Nr.5 1838. Mya ornata. GRATELOUP. Cat. zol. des anim. du bassin de la Gironde, p. 67, Nr. 799. 1838. „ tTugon. GRATELOUP. Cat. z00l. des anim. du bassin de la Gironde, pag. 67, Nr. 801. 1843. 5 5 A DESHAYES. Traite elementaire de Conchyliologie, Vol. I, pag. 177, tab. 7, fig. 7, 8. 1846. Tugonia anatina. RECLUZ. Revue zool., pag. 168. 1848. Mya analtina. BRONN. Index palaeontologieus (Nomenclator ), pag. 760. 1858. Tugonia anatina. HENRY and ARTHUR ADAMS. The Genera of recent Mollusca , Vol. U, p. 354, t. 95, f. 2. Fundort: Niederkreuzstätten (sehr selten). Es liegen mir nur zwei geschlossene und etwas verdrückte Exemplare aus dem Wiener Becken vor, nach denen ich die Beschreibung zu entwerfen habe. Dieselben sind jedoch so gut erhalten und stimmen so vollkommen mit einem Exemplare von Saucats, welches das kaiserliche Cabinet der Güte des Herrn Karı Mayer, des emsigen Schweizer Paläontologen, verdankt, und den Abbildungen von DesnAYEs in seinem T’raite elem. überein, dass ich die Richtigkeit der Bestimmung durchaus nicht bezweifle. Das Gehäuse ist fast kugelrund, gleichklappig, ungleichseitig, hinten abgestutzt, weit klaffend,, und mit einer runden Öffnung für den Durchgang der vereinigten Athem- und Afterröhre versehen, deren Ränder etwas umgestülpt sind, wie diess Taf. II, Fig. 6, in einer Ergänzung dargestellt ist. Der übrige Theil der Klappenränder ist geschlossen. Der vordere Theil des Gehäuses ist glatt, erst gegen die Mitte beginnen feine Radialstreifen, welche vom Wirbel ausgehend sich bis an den Rand erstrecken; dieselben setzen in gleicher Weise fast bis an die runde Öffnung des Hinterendes fort. Das Innere konnte an den Wiener Exemplaren nicht beobachtet werden. UCONCHIFERA. — MYARIA. — GENUS CORBULA. 33 Von auswärtigen Fundorten befindet sich nur das Exemplar von Saucats in der kaiserlichen Sammlung, welches etwas kleiner ist als die Wiener Stücke, sonst aber ganz und gar mit denselben übereinstimmt. Von den Autoren werden noch Weisskirchen in Krain (Stach£) und Morea als Fundorte der fossilen Form und die westafrikanische Küste als Aufenthalt der lebenden angegeben. Im Wiener Becken haben sich bisher nur die zwei oben erwähnten Exemplare von Nieder- kreuzstätten gefunden, doch steht zu erwarten, dass sich bei eifrigeren Nachgrabungen an diesem noch wenig aufgedeckten Fundorte noch mehrere Exemplare finden werden, an denen man dann die inneren Theile wird untersuchen können *). Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes. 2. Gen. CORBULA Bruc. Char. Testa inaequivalvis, suhglobosa, brevis, crassa, utroque latere clausa. Dens cardinalis in utraque valva conicus, eurvus, cochleariformis, ascendens, cum foveola laterali adjecta ; ligamento inserto; pallii sinu parvo. Das Gehäuse ist meist klein oder mittelgross, quer, mitunter fahezu dreieckig, nicht selten gleichseitig und stets ungleiehklappig; eonvex, zuweilen walzenförmig, dieksehalig. Die rechte Klappe ist meistens grösser, als die linke, welche ’ flacher und äusserlich oft von der reehten Klappe verschieden ist. Beide Klappen schliessen vollkommen, nur in einigen Fällen zeigt sich nach rückwärts eine sehr enge Öffnung zum Durchgange der Siphonen. Jede Schale hat einen konischen, gekrümmten, aufsteigenden Cardinalzahn, der in der einen Schale gewöhnlich weit stärker ist, als in der andern, keine Seitenzähne; das Ligament sitzt innerlich in einer Grube; zwei Muskeleindrücke, der vordere verlängert, der hintere rund ; der Manteleindruck hat eine schwache Ausbuchtung. Das Thier ist erst bei sehr wenigen Arten beobachtet worden. D’Orsıeny beschreibt es von der im La Plata lebenden €. labiata (Mya Mont ). Die meisten Arten von Corbula bewohnen das Meer, bald in schlammigem, bald in sandigem Grunde wohnend; einige, welehe sich mit einem Byssus-Faden an feste Gegenstände anzuhängen vermögen, beobachtete Desnayes im Mittelmeere. Marneron, welcher wichtige Arbeiten im Hafen zu Toulon leitete, sah ganze Trauben von Corbulen an dem Tau, an welchem eine Baggermaschine befestigt war, angeheftet. Man kennt gegenwärtig über sechzig lebende Arten, sie leben jedoch meist nur in der heissen Zone, die gemässigte besitzt nur wenige Arten, in der kalten Zone fehlen sie ganz. Einige lieben den Aufenthalt in den Mündungen süsser Gewässer; andere bewohnen sogar Flüsse und Landseen. Auch unter den fossilen Arten finden sich einige unter Umständen, die auf einen ähnlichen Aufenthalt deuten. Eine kleine von den Meeresarten kaum unterscheidbare Corbula fand DeshAves angeheftet an den Klappen einer Etheria, die aus dem oberen Senegambien herrührte. Die fossilen Arten sind noch zahlreicher als die lebenden; sie sind im Tertiären in Menge vorhanden und kommen selbst noch imKohlenkalk vor. Die einzelnen Arten zeigen viele Verschiedenheiten unter einander, und man sieht ziemlich alle Übergänge von sehr ungleichschaligen Formen bis zu vollkommen gleichsehaligen (z. B. Corbula aequivalvis Ph.), von solehen, deren Schlosszähne sehr stark und sehr ungleich sind, bis zu solchen, *) Herrn Dr. Rolle ist es in den letzten Tagen gelungen, zu Niederkreuzstätten ein drittes Exemplar aufzufinden und an dem- selben das Schloss blosszulegen, das übrigens vollkommen mit dem der lebenden Art übereinstimmt. Hörnes. Foss. Mollusken d. Tert.-Beckens v. Wien. IH. Band. 5 34 CONCHIFERA. — MYARIA. — CORBULA GIBBA. wo sie schwach und beinahe gleich sind. Im Wiener Becken haben sich bisher folgende Arten gefun- den: Corb. gibba Ol., C. carinata Duj., C. revoluta Broce. und C. Basteroti Hörn. Spee. 1. Corbula eibba Oum, Taf. I, Fig. Ta—g. C. testa ovato-trigona, globosa, postice subangulata; valva dextra transversim striata ; sinistra laevigata, aliquantisper longitudinaliter costellata; umbonibus magnis, altero gibbosiore. M. Länge des Taf. 3, Fig. 7 abgebildeten Exemplares 12 Millim., Breite 12 Millim., Dieke 8 Millim. L. 1787. Cardium ....... WALKER and BOYS. Testacea minuta rariora nuperrime detecta, p. 24, tab. 3, fig. 85. 1792. Wellina gibba. OLIVI. Zoologia adriatica, pag. 101. 119220 252 re ee re ee Eneycelopedie methodique, tab. 230, fig. 4. 1803. Mya inaequivalvis. MONTAGU. Testacea Britannica, pag. 38, tab. 26, fig. 7. 18072, Ar MATON and RAKETT. Desc. Cat. of the Brit. Test. ( Linn. Trans. Tom. VI, p.40, t. 1, f.6). 1807. 5 TURTON. The British fauna, pag. 147. 1812.- „ 5 PENNANT. The British zoology, new edit. Vol. IV, pag. 166. 1814. Tellina gibba. BROCCHI. Conchiologia fossile subapennina, Tom. Il, p. 517, Nr, 15. 1817. Mya inaequivalvis. DILLWYN. Desceriptive Catalogue of Shells, Tom. I, pag. 55, Nr. 36. 1818. Corbula nucleus. LAMARCK. Hist. nat. des anim. sans vertebr. Vol. V, pag. 496, Nr. 6. 1819. Mya inaequivalvis. TURTON. Conchological Dietionary of the British Isles, pag. 107. 1322. Corbula nucleus. TURTON. Conchylia Insularum Britannicarum, pag. 39, tab. 3, fig. 8, 9, 10. 1824. 4 5 SOWERBY. The genera of recent and fossil Shells. Genus Corbula, fig. 1. 1824. Tellina gibba. MARTENS. Reise nach Venedig, II. Bd., pag. 473. 1825. Mya inaequivalvis. GERVILLE. Catologue des Mollusques de la Manche, pag. 11, Nr. 2, 1825. ,„ > WOOD. Index Testaceologieus, tab. 3, fig. 40. 1826. Corbula nucleus. PAYRAUDEAU. Cat. descript. des Moll. de !’Ile de Corse, pag. 32, Nr. 44. 1826. En = RISSO. Hist. nat. des env. de Nice et des Alpes marit., Vol. IV, pag. 364. 1827. 5 rotundata. SOWERBY. Mineral Conchology of Great. Britain, tab. 572, fig. 4. £ 1828. = striata. FLEMING. History of British Animals, pag. 425. 1829. F nucleus. MARCEL ve SERRES. Geog. de terr. tert. du midi de la France, pag. 265. 1829. = olympia. COSTA. Cat. sist. e rag. di Test. delle due Sieilie, pag. 27. 1829. 5 nueleus. _COLLARD-pr-CHERRES. Cat. des test. mar. du dep. du Finistere, pag. 15, Nr. 1. 1829. = Volhynica. EICHWALD. Zoologia specialis potissimum Rossiae et Poloniae, Vol. I, p.281, tab. 5, fig.5, 1830. r Br EICHWALD. Naturhistorische Skizze von Lithauen, Volhynien, pag. 205. 1830. > nucleus. DESHAYES. Histoire naturelle des vers [Eneyelopedie methodique. Vol. II], p-8, Nr. 2. 1831. = TrUugosas. DUBOIS-pe-MONTPEREUNX. Conch. foss. du Plat. Wolh. Podol., p. 53, tab. VII, fig. 43 —45. 1831. 5 5 BRONN. Italiens Tertiärgebilde, pag. 90, Nr. 492. 1832. r nucleus. _DESHAYES. Expedition seientifique de Moree, Tom. Ill, pag. 86. Nr. 10. 1833. " » DESHAYES. Appendix to Lyell’s Principles of geology, pag. 4. 1835. % 5 DESHAYES. Lamarck, Hist. nat. des anim. sans vert., 2. edit. Tom. VI, p.139, Nr. 6. 1835. 5; elliptica. ANDRZEJOWSKI. Liste d. foss. tert. de la Pod. russ. (Bull. de la Soc.geol. de Fr. Vl,p.321). 1835. . Gaetani. ANDRZEJOWSKI. Liste d.foss. tert. de la Pod. russ. (Bull. dela Soc. geol. de Fr. VI, p- 321). 1835. F- Volhynica. ANDRZEJOWSKI. Liste d.foss. tert. de la Pod. russ. (Bull.de la Soe.geol. de Fr. VI, p. 321). 1835. s; yibba. BOUCHARD-CHANTEREAUX. Catalogue des Mollusques du Boulonnais, p. 15. 1835. elegans. NYST. Recherches sur les coq. foss. de la prov. d’Anvers, pag. 3, Nr. 8. 1835. > bicostata. NYST. Recherches sur les cog. foss. de la prov. d’Anvers, pag. 3, Nr. 10, tab. 1, fie. 10. 1836. » nucleus. PHILIPPI. Enumeratio Molluscorum Sieiliae, Vol. I, p. 16, Nr. 1. 1836. ” gibba. SCACCHI. Catalogus conchyliorum Regni Neapolitani, pag. 6. 1837. A Volhynica.PUSCH. Polens Paläontologie, pag. 80, tab. VIII, fig. 8. 1837. Re pisum. PUSCH. Polens Paläontologie, tab. VIII, fig. 9 (non Sow.). 1837. „ nucleus. _JOS.v.HAUER. Üb. d.Vork. f. Thiere i. tert. Beck. v. Wien (Leonh. u.Br. Jhrb.p. 422, N.188). 1837. n 5 JOS. v. HAUER. Fossilreste in Siebenb. u. Galizien (Leonh. u. Bronn’s Jahrb. p. 660, Nr. 80). CONCHIFERA. — MYARIA. — CORBULA GIBBA. 35 1838. Corbula nucleus. ' GRATELOUP. Cat. z00l. des anim. du bassin de la Gironde, pag. 67, Nr. 795. 1838. = = BRONN. Lethaea geognostica, Bd. Il, pag. 967, tab. 37, fig. 7 a— c. 1840. e striata. WOOD. Catalogue of Crag Shells in Ann. and Mag. of Natural History, Vol.VI, p. 246. 1843. = nucleus. FORBES. Report on Aegean Invert., pag. 143. 1843. = = REEVE. Conchologia systematica, Tom. I, pag. 54, tab. 36, fig. 1. 1843. = REEVE. Conchologia Iconica, tab. 2, fig. 10. 1843. = inaegikieäteis. MACGILLIVRAY. Molluscous Animals of Aberdeen, pag. 303. 1843. = nucleus. DESHAYES. Traite elementaire de Conchyliologie, pag. 187, tab. 8, fig. 7, 8, 9. 1843. = gibba. NYST. Desceript. de Ooq. foss. des Terr. tert. de la Belgique, pag. 65, tab. III, fig. 3. 1844. = nucleus. HANLEY. Descriptive Cat. of recent Shells, pag. 46. 1844, 5 5 BROWN. Illustrations of the Conch. of Great. Britain, pag. 105, tab. 42, fig. 7, 8, 9. 1844. = = PHILIPPI. Enumeratio Molluscorum Sieiliae, Vol. 1, pag. 12. 1844. = = THORPE. British Marine Conchology, pag. 56. 1846. = gibba. LOVEN. Index Molluscorum Scandinaviae, pag. 49, Nr. 330. 1847. 5 nucleus. VERANI. Cat. degli anım. invert. del golfo di Genova e Nizza, pag. 13. 1847. = striata, DESHAYES. Exploration scientifique de !’ Algerie (Mollusques), Tom. I, p. 231. 1847. > gibba. E. SISMONDA. Syn. meth. anim. invert. Pedem. foss., edit. altera, pag. 22. 1847. » > MICHELOTTI. Deseript. des Foss. des Terr. mioc. de l’Italie septent., pag. 126. 1847. 3 nucleus. SOWERBY. Smith, Tert. Beds of the Tagus (Quart. Geol. Soc., Vol.IIl, pag. ln). 1848. 5 > BRONN. Indea palaeontologieus (Nomenclator), pag. 336. 1848. > rugosa. HÖRNES. Verz. in C2jzek’s Erläuterungen zur geog. Karte v. Wien, p. 25, Nr. 407. 1851. re inaequivalvis. PETIT pe 1a SAUSSAYE. Cat. Moll. de la France (Journ. de Conch. Tom. Il, p.287). 1852. a gibbu. D’ORBIGNY. Prodröme de Paleontologie stratigraphique, Vol. II, pag. 109, 182. 1853. 5 dilatata. EICHWALD. Lethaea Rossica, pag. 117, tab. V, fig. 11 a, b 1853. 5 striata. MAYER. Verz. der Schweizer Molasse-Verst. (Mittheil. der naturf. Ges. in Bern, p. 79.) 1853. En nucleus. NAUMANN. Atlas zu seinem Lehrbuche der Geognosie, Taf. 68, Fig. 16. 1853. = e FORBES anı HANLEY. History of British Mollusca, Vol. I, pag. 181, tab. 9, fig. —12. 1854. A gibba. BRONN. Lethaea geognostica, Vol. III, pag. 414, tab. 37, fig. 7 a—e. 1854. > striata. BAYLE. Not. geol. sur la prov. d’Oran (Bull. Soc.geol. de France, sec. Ser. T. XI, p.513). 1854. = = WOOD. Monograph of the Crag Mollusca, Vol. Il, pag. 274, tab. 30, fig. 3. 1858. R gibba. HENRY and ARTHUR ADAMS. Te Genera of recent Moll., Vol. II, p. 356, t. 95, tig. 3. Fundorte: Baden, Vöslau, Möllersdorf (Fig. 7), Grinzing, Nussdorf, Gaudenzdorf, Neulerchenfeld, Porzteich, Grund, Gainfahren, Niederleis, Steinabrunn, Raussnitz, Ritzing, Szobb bei Gran (häufig). Warker beschrieb diese Form im Jahre 1787 mit folgenden Worten: Cardium striatum, apiei- bus reflexis. — Hierauf sich stützend haben Fremıns und Woop und dann Desnayes und Mayer die Bezeichnung striatum als Speciesnamen angenommen; allein das Wort striatum ist bei WALkErR gar kein systematischer Name, sondern nur ein Theil der Diagnose, denn auf der vorhergehenden Seite desselben Werkes, Fig. 82, wird ebenfalls en Cardium striatum radiatum angeführt. Welche Form ist nun das eigentliche Cardium striatum Wulker? — Es haben sich hier die ersten Conchyliologen Europa’s verleiten lassen die gute Bezeichnung C. gibba von Orıvı, welcher jedenfalls die Priorität gebührt, durch ein wohl älteres aber nur beschreibendes Wort zu ersetzen. Die Schale ist etwas zusammengedrückt, schief herzförmig, kugelig, fast gleichseitig, rückwärts etwas gekielt, diekwandig, sehr ungleichklappig; die rechte Klappe hat einen auffallend eingerollten Wirbel und ist äusserlich sehr stark quer gestreift, während die linke Klappe viel kleiner, schwach gewölbt und entweder glatt oder mit sehr feinen eoncentrischen Streifen bedeckt ist. Bei manchen Exemplaren, jedoch nicht bei allen, bemerkt man Spuren von Radialstreifen; es sind zwei bis drei Streifen, die, von dem Wirbel ausgehend, sich bis an den Rand erstrecken. Das Schloss der rechten Klappe besteht aus einem starken, dreiseitigen, etwas gekrümmten Zahn, neben welchem sich eine tiefe Grube zur Aufnahme des Zahnes der linken Klappe befindet; dieser ist gabelartig gestaltet und wahrscheinlich zur Aufnahme des Bandes bestimmt. Der vordere Muskeleindruck ist oval, halbmond- 5? 36 CONCHIFERA. — MYARIA. — CORBULA CARINATA. förmig, dem Rande sehr genähert, der hintere rund. Die Mantelbucht ist kaum bemerkbar. Da die linke Klappe viel kleiner ist, so ragen die Ränder der rechten Klappe im geschlossenen Zustande ziemlich weit hervor. Diese Art besitzt eine ungemein weite Verbreitung nicht nur im lebenden (da sie fast an allen Küsten Europa’s gefunden wird), sondern auch im fossilen Zustande. Im kaiserlichen Cabinete sind nicht weniger als sechsunddreissig Kästchen voll von Corbula gibba von verschiedenen auswärtigen Fundorten vorhanden. Von den jüngsten Schichten beginnend, sind folgende Fundorte vertreten: Christiania, Rhodus, Kalamaki am Isthmus von Korinth, Catania, Girgenti in Sieilien, Monte Mario bei Rom, Modena, Castell’ arquato, Martignone bei Bologna, Siena, Asti, Roussillon, Gegend von Per- pignan, Crag von Bose d’Aubigny, von Antwerpen und von Orford (Suffolk), Leognan, Saucats, Salles bei Bordeaux, St. Jean de Marsaeq, Cabannes, Mainot, Saubrigues bei Dax, Manthelan in der Touraine, Turin, Vilshofen in Baiern, Rudelsdorf in Böhmen, Guglitz bei St. Florian in Steiermark, Hidas bei Tolna in Ungarn, Oleseo und Holubiea bei Pieniaki südlich von Brody in Galizien (Srur), Szukowze in Volhynien (Eıcnwarn), Lapugy und Nemesest in Siebenbürgen. Von den Autoren werden noch angeführt der Crag von Sutton und Bramerton in England, Martigues im südlichen Frankreich, St. Gallen, Baden im Aargau, Appenzell, Luzern, Tarnaruda, Staro-Poezaiow, Kremionna in Podolien und Volhynien, Nizza, Andona, Tortona, Nizzeti, Buecheri, Seiacca, Cefali und Palermo in Sieilien, ferner Morea und Sidi Moussah, Douerah und Mazafran in Algerien. Im Wiener Becken hat sich diese Art am meisten in den Tegelablagerungen von Baden und Möllersdorf gefunden, doch kommt sie auch in den oberen Tegelschichten bei Nussdorf und Gaudenz- dorf, die schon an die Cerithienschichten grenzen, vor. Die Wiener Exemplare stimmen vollkommen sowohl mit den lebenden als mit den von EıcawaL» unter der Bezeichnung C. dilatata beschriebenen und abgebildeten Formen überein, so dass eine Trennung in der That unmöglich wäre. Die Exemplare aus den tieferen Tertiärschichten von Turin oder aus der Umgebung von Bordeaux und Dax zeichnen sich nur durch eine auffallende Kleinheit aus, und sind im Übrigen sonst ganz den anderen Vorkommnissen ident. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes und der k. k. geologischen Reichsanstalt. Spee. 2. Gorbula carinala ve. Taf. II, Fig. 8 a—e. ©. testa crassa, inflata, ovato-trigona, transversim grosse sulcata, postice angulata ; dorso carinato. M. Länge des Taf. 3, Fig. 8 abgebildeten Exemplares 16 Millim., Breite 11 Millim,, Dieke 9 Millim. L. 1825. Corbula revolula. BASTEROT. Mem. geol. sur les env. de Bordeaux, pag. 93 (non Broechi). 1837. = carinata. DUJARDIN. Mem. sur les couch. du sol en Touraine (Mem. Soc. geol., Vol. ll, pag. 257). 1837. 8, crasst. BRONN. Verz. d. Verst. im Tert. Becken v. Wien (Leonh. u. Bronn’s Jhrb, p. 422, Nr. 189). 1837. + x BRONN. Fossilreste in Siebenb. u. Galizien (Leonh. u. Bronn’s Jahrb. pag. 660, Nr. 81). 1838. > rugosa. GRATELOUP. Cat. zool. des anim. de la Gironde, p. 67, Nr. 792 (non Lam.). 1842. 2 „ GOLDFUSS et MÜNSTER. Petrefacta Germaniae, Bd. Il, pag. 252, tab. 161, fig. 2. 1843. r carinata, DESHAYES. Traite elementaire de Conchyliologie, pag. 185. 1846. > revoluta. GEINITZ. Grundriss der Versteinerungskunde, pag. 414, Taf. 18, fig. 4. 1847. e Deshayesi.E. SISMONDA. Synopsis method. anim. invert. Ped. foss. ed. alt., p. 22. 1847. a; revoluta. MICHELOTTI. Deseript. des foss. mioc. de U’ Italie septent., pag. 126 (non Brocchi). CONCHIFERA. — MYARIA. — CORBULA CARINATA. | 37 1847. Corbula crassa. FRANZ v. HAUER. Fossilien von Korod (Haidinger, Natürw. Abh. 1. Bd. pag. 351). 1848. z revoluta. HÖRNES. Verz. der Wiener Tert. Verst. in Cäjäek’s Erläut., p. 25, Nr.408 (non Broechi). 1852. 5 Deshayesi.D’ORBIGNY. Prodröme de Paleontologie stratigraphique, Tom. I, pag. 109, Nr. 2041. 1852. 5 crassa., D’ORBIGNY. Prodröme de Paleontologie stratigraphique, Tom. UI, pag. 110, Nr. 2052. 1852. Pr Deshayesi.RAULIN. Terr. tert. de U Aquitaine (Bull. Soc. geol. deux. Serie, Tom. IX, pag. 412). 1853. 2 revoluta. NAUMANN. Atlas zu seinem Lehrbuch der Geognosie, Taf. 68, Fig. 17. 1853. A 5 MAYER. Verzeich. der Schweizer Molasse-Verst. (Mitth. d. naturf. Gesell. in Bern, p- 79). Fundorte: Steinabrun (Fig. 8), Gainfahren, Enzesfeld, Kienberg, Grund, Niederkreuzstätten, Forch- tenau, Mattersdorf uud Ritzing (häufig). Die Wiener Exemplare wurden durch eine lange Reihe von Jahren nach dem Vorgange Basterors für die echte Corbula revoluta Brocchi gehalten. Jedoch hatte schon Bronx dieselben unter der Bezeichnung erassa getrennt. Da indessen in den von Bronx verfassten Verzeichnissen der Wiener Versteinerungen im Jahrbuche 1837 nur der Name ohne weitere Angabe der Verschieden- heiten hingestellt war, so war die Sache noch immer zweifelhaft, bis ich mich dureh die Ansicht der mir von Dopertein freundlichst übersendeten typischen Form von Broccurs C. revoluta überzeugte, dass Broccnı eine andere und zwar die nächstfolgende Species verstanden hat, was früher weder aus der Zeiehnung noch aus der kurzen Beschreibung bei so nahe verwandten Formen erkannt werden konnte. e Die Schale ist eiförmig, bauchig, nahe walzenförmig, an der hintern Seite gekielt, schief abge- sehnitten und zugleich in einen kurzen Schnabel verlängert. Der Rand der grösseren rechten Klappe tritt über die kleinere linke vor und umfasst sie. Die kurzen Wirbel sind eingebogen und vor der Mitte gelegen. Die Oberfläche ist mit gerundeten, ziemlich starken eoncentrischen Furchen bedeckt, die mehr oder weniger regelmässig sind und hinten am scharfen Kiele zusammenlaufen,, von wo sie auf der Abschnittslinie sich verflachen und hart am Kiel in feine Streifen übergehen. Die Schale ist sehr diek und bildet bei alten Exemplaren breite Muskelschwielen. Das Schloss besteht in der rechten Schale aus einem starken, dreiseitigen, keilförmigen, etwas gebogenen Zahn, der in eine entsprechende Vertiefung der linken Klappe passt, zu deren beiden Seiten Erhabenheiten gleichsam zur Sicherheit des starken Schlosszahnes beim Öffnen und Schliessen der Schale angebracht sind. Die Wiener Exemplare stimmen mit denen von Leognan und Pont Levoy in der Touraine in der kaiserlichen Sammlung befindlichen Exemplaren so vollkommen überein, dass nur der Erhaltungs- zustand vor Verwechselungen bewahren kann. Ausserdem lagen mir noch Exemplare aus der Samm- lung zur Vergleichung vor: von Modena, von der Superga bei Turin, von Saucats und Cestas bei Bordeaux, St. Paul bei Dax, Rudelsdorf in Böhmen, aus der Guglitz bei St. Florian und von Pöls bei Wildon in Steiermark, von Krain bei Krainburg, Kralowa bei Modern, Ipoly-Sagh im Hönther Comitat, Bujak bei Waitzen und Hidas bei Tolna in Ungarn, Lapugy und Korod in Siebenbürgen und von Rakowitza südlich von Belgrad in Serbien. Im Wiener Becken findet sich diese Art sehr häufig, namentlich in den dem Leithakalke unter- geordneten Tegelschichten bei Steinabrunn. In den subapenninen Gebilden Italiens scheint dieselbe eine Seltenheit zu sein, während sie in der Umgebung von Bordeaux, namentlich bei Leognan, und in der Touraine nach dem vorliegenden Materiale zu urtheilen ungemein häufig vorkommen muss. Rerve beschreibt in der leonographie (Monograph of the Genus Corbula 1843) eine äusserst ähnliche Form unter dem Namen Corbula erassa und bildet sie Taf. I, Fig. 8 ab. Dieselbe lebt 38 CONCHIFERA. — MYARIA. — CORBULA REVOLUTA. gegenwärtig an der Küste der Philippinen, wo sie Cunins in einer Tiefe von 3—7 Faden auffand. Da mir Originalexemplare fehlen, lasse ich die Identität dahingestellt, kann aber die Bemerkung nicht unterdrücken, dass sich mir im Verlaufe der Arbeit häufig die Thatsache aufdrängte,, dass von jenen fossilen Arten, die fast ausschliessend den tieferen neogenen Tertiärschichten Europa’s angehören, analoge Formen gegenwärtig noch lebend in den tropischen Meeren gefunden werden, während die in den subapenninen Schichten aufgefundenen Arten meist gegenwärtig noch in dem Mittelmeere und den gemässigten Meeren überhaupt leben. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes und. der k. k. geologischen Reichsanstalt. Spee. 3. Gorbula revoluta Baocc. Taf. Il, Fig.9 a—.g. C. testa oblonga, tumida, inaequivalvi, transversim profunde rugosa, carinala, margine antico alterius valvae sursum revoluto, cardine unidentato. (Broce.) M. Länge des Taf. 3, Fig. 9 abgebildeten Exemplares 15 Millim., Breite 11 Millim., Dieke 6 Millim. L, 1814. Tellina revoluta. BROCCHI. Conchiologia fossile subapennina, pag. 516, tab. 12, fig. 6. 1831. Corbula 2 BRONN. Italiens Tertiärgebilde, pag. 90, Nr. 493. 18544. 55 »- PHILIPPI. Enumeratio Molluscorum Sieiliae, Vol. II, pag. 214. 1847. > bs " E. SISMONDA. Synopsis method. anim. üwert. Ped. foss., pag. 22. 1848. ” Morlot:i. HÖRNES. Verzeich. in C2jzek’s Erläut. zur geog. Karte von Wien, pag. 25, Nr. 410. Fundorte: Steinabrunn (Fig. 9), Grund, Pötzleinsdorf (selten). Die Schale ist verlängert-eiförmig, viel weniger bauchig als die vorhergehende Art, an der hinteren Seite scharf gekielt und in eine scharfe Spitze endigend. Die Wirbel sind eingebogen und liegen vor der Mitte; die Oberfläche ist mit tiefen Furchen bedeckt, deren Tiefe und Breite jedoch je nach den Exemplaren wechselt; an manchen erscheinen diese Furchen wie Runzeln, bei allen schneidet aber der Kiel die Furchen ab und hinter demselben ist die Schale fein gestreift. Bei jenen Exemplaren, wo die Oberfläche wie gerunzelt aussieht, findet man die Spuren dieser Unregelmässigkeit auch auf der Seite hinter dem Kiele. Beide Klappen sind ungleich, die rechte ist immer etwas grösser und hat umgebogene Ränder, welehe sich über jene der linken Klappe hinüberschlagen, auf welche Eigen- thümliehkeit,, die sie jedoeh mit der vorhergehenden Art gemein hat, sich der Name von Broceni bezieht. Das Schloss besteht in der rechten Klappe aus einem ziemlich starken, etwas umgebogenen Zahn, neben dem sich eine tiefe Grube befindet, und in der linken Klappe aus einem blattartigen Zahn, der in die Vertiefung der rechten Klappe passt. Die Muskeleindrücke sind ziemlich stark, jedoch nicht so hervorstehend wie bei der vorhergehenden Art. Der vordere halbmondförmig, der hintere rund. Die Verschiedenheiten , welehe diese Art, die echte Brocem’sche C. revoluta, von der vorher- gehenden trennen, mit der sie Basteror zuerst verwechselt hat, sind folgende: C. carinata Duj. ist viel diekschaliger, bauchiger, fast walzenartig, während C. revoluta zugespitzt ist, was auch an Broccnrs Zeichnung ersichtlich ist; — endlich sind die Furchen an C. carinata regelmässiger und seichter. CONCHIFERA. — MYARIA. — CORBULA BASTEROTI. 39 Auch bemerkt man an der echten €. revoluta die Erscheinung, die gewissen Corbulen eigenthümlich ist, dass sich ihre Schalen parallel der Oberfläche leicht in zwei Theile spalten, eine Erscheinung, die ich auch bei €. gibba häufig beobachtete, während ich bei C. carinata, die doch eine sehr dieke Schale hat, diese nie bemerken konnte. Von auswärtigen Fundorten liegen mir nur die von Doperrein aus Modena eingesandten und der kaiserliehen Sammlung verehrten Exemplare der typischen Form vor. Von den Autoren werden Tarent und Asti als weitere Fundorte bezeichnet. Im Wiener Becken hat sich dieselbe bisher nur selten, am häufigsten noch in Steinabrunn gefunden. Reeve bildet in seiner Iconographie (Genus Corbula 1843) Taf. II, Fig. 15, unter dem Namen Corbula Taheitensis Lam. eine lebende Form ab, die nach seiner Abbildung und Beschreibung mit der vorliegenden fossilen ident zu sein scheint. Seine Diagnose, die ganz auf unsere Form passt, lautet: Corbula testa ovata, trapeziformi, in medio paullulum attenuata, latere antico abrupte carinato, area lata, ovalaz; longitudinaliter sulcata, suleis profundis , angustis, liris intermedüs scalarifor- mibus: lutescente ab umbonibus pallid® radiata, intus lutescente. Diese Art lebt nach Lamarck an den Küsten der Insel Tahiti im stillen Oeean und wurde von Cuxixs auch an der Küste der Philippinen gefunden. Das Vorkommen der €. revoluta Brocchi in den Tertiärschichten und ihre Beziehung zu einer heute noch lebenden tropischen Form ist ähnlich wie bei der vorhergehenden Speeies, und ich be- ziehe mich daher auf das am Schlusse daselbst Erwähnte. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes und der k. k. geologischen Reichsanstalt. Spee. 4. Gorbula Basterotli noex. Taf. II, Fig. 10 a—g. C. testa ovato-rhomboidea, aequivalvi, tenui, fragili, transversim tenuiter striata, carinata: umbo- nibus depressiusculis, incurvis. M. Länge des Taf. 3, Fig. 10 abgebildeten Exemplares 17 Millim., Breite 11 Millim., Dieke 8 Millim. L. 1825. Corbula striata. BASTEROT. Mem. geol. sur les enw. de Bordeaux, pag. 93 (non Lam.). 1838 = - GRATELOUP. Car. zool. de la Gironde, pag. 67, Nr. 793. 1848. t s HÖRNES. Verz. in Cz2jzek’s Erläut. zur geog. Karte v. Wien, p. 25, Nr. 409. Fundorte: Pötzleinsdorf (Fig. 10), Speising (sehr selten). Die Schale ist rhombisch-eiförmig, gleichklappig, dünn und sehr gebrechlich; sie ist wie die der beiden vorhergehenden Arten rückwärts mit einem Kiele versehen, und auf der ganzen Oberfläche sehr fein quer gestreift. die Streifen setzen in ganz gleicher Stärke über den Kiel fort. Die Lunula, welche durch den Kiel entsteht, ist fast so breit als die Schale diek ist. Das Schloss besteht in der rechten Klappe aus einem starken, dreiseitigen, halbmondförmig gebogenen Zahn, an dessen rechter Seite sich eine tiefe Grube befindet. In der linken Klappe zeigt sich an der Stelle des Zahnes eine * dünne, blattartige, dreiseitige, fast horizontal stehende Erweiterung, die in ihrer Mitte durch einen erhabenen Streifen in zwei Theile getheilt ist. — Die Muskeleindrücke sind kaum bemerkbar. Von auswärtigen Fundorten liegen mir nur Exemplare von Leognan vor, mit denen die Wiener vollkommen übereinstimmen. Ob diese Art auch in Turin vorkommt, muss ich noch unentschieden 40 CONCHIFERA. — MYARIA. — GENUS BASTEROTIA. lassen, da ich leider die Originalexemplare, die mir Hr. Mıcnzrortı eingesendet hatte, noch bevor ich dieselben studiren konnte, zurücksenden musste. Ich erinnere mich nur, eine sehr ähnliche Form von Turin gesehen zu haben. In neuester Zeit wurde diese Art auch noch von Hrn. Rırser in der fossilien- reichen Tertiärablagerung bei Hidas im Tolnaer Comitate in Ungarn aufgefunden. Im Wiener Becken hat sich dieselbe bis jetzt bloss in einer Sandablagerung, die mit sehr über- einstimmender Fossilfauna zu Pötzleinsdorf und zu Speising unweit Wien auftritt, und selbst da nur selten gefunden. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes und der k. k. geologischen Reichsanstalt. 3. Gen. BASTEROTIA Mayer. Char. Testa aequivalvis, globosa, tenuis, utroque latere clausa, carinata, umbonihus valde involutis. Dentes cardinales diversiformes, in valva dextra unigus, Irigonus, in valva sinistra duo enuiores. Impressiones musculares vixv perspicuae. Das Gehäuse ist gleichklappig, kugelig, sehr dünn und gebrechlieh, an beiden Seiten geschlossen, sehr scharf gekielt, mit stark eingerollten Wirbeln. Die Zähne sind ungleich — jener in der rechten Klappe ist stark, dreiseitig und gebogen, ganz wie bei Cordula. In der linken Klappe befinden sich zwei Zähne, die beide mehr blattartig gestaltet sind; von diesen ist der rechte der weitaus stärkere, während der linke ganz nach einer anderen Riehtung gewendet, mehr verkümmert ist. Die Muskel- eindrücke sind kaum wahrnehmbar. Der Zahnbau in der linken Klappe ist in der That ganz verschieden von dem der Corbulen, und Herr Mayer hatte ganz Recht auf diese auffallende Verschiedenheit ein neues Geschlecht zu gründen, welches hiemit meines Wissens zum ersten Male publieirt wird; denn ich kenne den Namen nur aus den Etiquetten zu einer Sammlung aus Bordeaux und der Touraine, die das kaiserliche Cabinet Herrn Mayer verdankt. ’ | Wünschenswerth wäre es, wenn durch die Untersuchung des Thieres dieses Geschlecht noch mehr begründet werden könnte, wozu allerdings Hoffnung vorhanden ist, denn eine ganz ähnliche lebende Form ist von Reeve in seiner leonographie (Genus Corbula 1843, Tab. V, Fig. 40) abgebildet und als Corbula quadrata beschrieben worden. Leider ist das Vaterland dieser Art unbekannt. Im Wiener Becken kommt nur eine einzige Art dieses Geschlechtes, Basterotia corbuloides Mayer , und selbst diese nur selten vor. Spee. 1. Basterotia eorbuloides Maren. Tat. II, Fig. 11 a—g. B. testa aequivalvi, globosa, tenul, fragili, utroque latere clausa, valde carinata, umbonibus forte ineolutis. Dens cardinalis in valva dextra triangularis, incurvus; Dentes in valva sinistra foliosae, diversiformes. Impressiones musculares viv perspicuae. M. Länge des Taf. 3, Fig. 11, abgebildeten Exemplares 14 Millim., Breite 12 Millim., Dieke 10 Millim. Fundorte: Stsinabrunn (Fig. 11), Muschelberg (Nikolsburg), Grund, Gainfahren (selten). Die Schale ist gleichklappig, kugelig. sehr dünn und gebrechlich, an beiden Seiten geschlossen, sehr scharf gekielt mit stark eingerollten Wirbeln. Die Oberfläche ist fein gestreift und theilweise CONCHIFERA. — MYARIA. — GENUS NEAERA. 41 mit äusserst feinen Wärzchen, namentlich gegen das vordere Ende bedeckt. Die Zähne sind in beiden Klappen verschieden. In der rechten Klappe befindet sich ein dreiseitiger ziemlich starker Zahn, ähn- lieh wie bei Cordula; in der linken hingegen sind zwei nahezu blattartige Zähne vorhanden, welche verschiedene Richtungen haben, der rechte ist stärker als der linke, der nur ein accessorischer zu sein scheint; die Muskeleindrücke sind kaum bemerkbar. Die Area, welehe durch die scharfen Kiele entsteht, ist fast so breit wie die ganze Schale und ist durch eine kleine kreisförmige Furche nahe dem Centrum ausgezeichnet. Von auswärtigen Fundorten befinden sich Exemplare in der kaiserlichen Sammlung von Salles und Saucats bei Bordeaux und von Manthelan in der Touraine (Mayer). Im Wiener Becken hat sich diese Art bisher nur selten und zwar nur in den dem Leithakalke untergeordneten Tegelschichten und den Sandablagerungen bei Grund gefunden. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes und der k. k. geologischen Reichsanstalt. 1. ce NEAERA Gar. Char. Testa transversa, tenuis, inaequivalvis, clausa, antice inflata, turgida, postice rostrata; umbonibus magnis, oppositis, subaequalibus; valva sinistra majore, sub apice emarginata; dens cardinalis obliquus, angustus, cochleariformis in utraque valva; dente laterali postico prominente; ligamentum internum in fossulis insertum et ossiculum cylindraceum , arcuatum, caducum retinens. Das Gehäuse ist quer, dünn, ungleichklappig, geschlossen, nach vora angeschwollen, nach rückwärts geschnäbelt, mit grossen entgegenstehenden, fast gleiehen Wirbeln; die linke Klappe ist kleiner und unter dem Wirbel ausgerandet; der Schloss- zahn ist in beiden Klappen schief, eng und löffelförmig; der hintere Seitenzahn steht etwas auf der rückwärtigen Seite der linken Klappe vor; das Band ist innerlich in den Löffelchen festsitzend, darin ein walzenförmiges gekrümmtes Knöchelchen. Das Geschlecht Neaera hat M. Gray in der englischen Ausgabe von Cuvier’s Regne animal von GRIFFITH für eine gewisse Anzahl bekannter Arten vorgeschlagen, die von den Autoren bei verschie- denen Geschlechtern untergebracht waren. Die erste Art war von Orıvı unter dem Namen Tellina cuspidata beschrieben. Andere Arten waren von SPENsLER und CHEmNITz zu den Myen, von Lamarck zu Anatina und Corbula gestellt worden. Jedenfalls steht Neaera den Corbulen näher als den Ana- tinen. Die Herren Forses und Hanter haben das Thier von Neaera bekannt gemacht und die Gattung ist nun allgemein anerkannt. Bei Corbula, Thracia und Periploma ist immer die rechte Klappe die grössere; bei Neaera, Pandora und Lyonsia ist es die linke; dieses Kennzeichen ist mithin durch seine Beständigkeit wichtig, kann aber doch nicht über die Gattung hinaus gelten. Alle Neaera-Arten haben eine eigenthümliche, bei keiner anderen Gruppe der Acephalen vorhan- dene äussere Form. Vorn sind sie sehr bauchig, nach rückwärts in einen langen schmalen Schnabel verlängert, mehr oder weniger je nach den Arten. Die vorwiegende Breite und Wölbung der rechten Klappe ist weniger augenfällig als bei Cordula. Die Muskeleindrücke sind an fossilen Individuen leichter wahrzunehmen, als an den meist dünnen durchscheinenden lebenden. Der vordere Muskeleindruck ist Hörnes. Foss. Mollusken d. Tert.-Beckens v. Wien. II. Band. 6 42 CONCHIFERA. — MYARIA. — NEAERA CUSPIDATA. ziemlich gross, unregelmässig,, rundlich, mitunter mehr quer gestellt, nicht sehr entfernt vom Rande und sehr nahe dem vorderen Ende. Der hintere Eindruck ist sichtbarer und befindet sich am Ursprung des Sehnabels, gleich unterhalb des grossen rückwärtigen Zahnes. Oft greift der Eindruck tief in die Substanz der Schale und scheint dann an der Vorderseite eine dieke und stumpfe Leiste zu tragen. Der Manteleindruck geht vom unteren Ende des vorderen Muskels aus, und gelangt fast durch einen Halbkreis an den hinteren Muskeleindruck. Fast alle Arten von Neaera haben dünne, zerbrechliche, milchig trübe oder durchsichtige, selten durehscheinend röthliche Schalen. Sie sind eigentliche Meeresbewohner und suchen ziemlich tiefe, sandige oder thonige Stellen auf. Lebende Arten sind an zwanzig bekannt, Bronx führt sechs fossile an. Eine Form aus der Kreide hat Nirsson als Corbula caudata veröffentlicht; die meisten fossilen Arten kommen im Pariser Becken vor. Im Wiener Becken hat sich bisher nur die einzige Art Neaera cuspidata Olivi im Tegel von Baden und in den Sandablagerungen bei Grund gefunden. Spee. 1. Neaera euspidata om. Taf. V, Fig. 1, 2. N. testa ovato-oblonga, fragili, transversim irregulariter striata, latere antico tumido, obtuso, postico longe rostrato; dente cochleariformi minuto, obliguo, profundo; ossiculo semieirculari ad extremitatem ligamenti adnato. M. Länge des Taf. 5, Fig. 1 abgebildeten Exemplares 10 Millim., Breite 7 Millim. L. 1792. Tellina ceuspidata. OLIVI. Zoologia adriatica, pag. 101, tab. A, fig. 3. 1793. Mya rostrata, SPENGLER. Skrivter af Naturhistorie selskab., Vol. II, pag. 42, tab. 2, fig. 16. 1799. , > CHEMNITZ. Neues system. Conchylien-Cabinet, Bd. II, p. 195 u. Vign. p.198, fig. C.D. 1814. Tellina ceuspidata. BROCCHI. Conchiologia fossile subapennina, Tom. Il, pag. 515, Nr. 13. 1817. Mya rostrata. DILLWYN. Deseriptive Catalogue of Shells, Tom. I, pag. 46, Nr. 9. 1818. Anatina longirostris. LAMARCK. Hist. nat. des anim. sans vertebres, Vol.V, pag. 463, Nr. 4. 1826. Erycina cuspidata. RISSO. Hist. nat. des env. de Nice et des Alpes marit., Vo). IV, p. 366, tab. 12, fig. 170. 1829. Anatina brevirostris. BROWN. Edinb. Journ. of Nat. and Geograph. Science, Vol. I, p. 11, tab. 1, fig. 1—A. 1830. Corbula ceuspidata. BRONN. Italiens Tertiärgebilde, p. 91, Nr. 494. 1835. Fr rostrata. DESHAYES. Lamarck. Hist. nat. des Anim. sans vert. 2. edit., Tom. VI, p. 78. 1836. es cuspidata. PHILIPPI. Enumeratio Molluscorum Sieiliae, Vol. 1, pag. 17, tab. 1, fig. 19. 1843. Neaera r HINDS. Proc. Zool. soc., pag. 76. 1844. Corbula 1? PHILIPPI. Enumeratio Molluscorum Sieiliae, Vol. Il, pag. 12, Nr. 3. 1844. Neaera * FORBES. On the mollusca and radiata of the Aegean sea, pag. 143. 1844. Corbula rostruta. HANLEY. Deser. Cat. of recent Shells, pag. 46. 1845. Neaera cuspidata. DESHAYES. Traite elömentaire de Conchyliologie, pag.192, tab. 12 bis, fig. 6—8. 1845. T’hracia brevirostra. BROWN. Illustrations of the Conch. of Great-Britain, pag. 110, tab. 44, fig. 11—14. 1846. Neaera rostrata. LOVEN. Index Molluscorum Sceandinaviae, pag. 47, Nr. 325. 1847. Corbula cuspidata. E. SISMONDA. Synopsis method. anim. invert. Ped. foss. ed. alt., pag. 22. 1848. Weauera 5 DESHAYES. Exploration seientifigue de l’Algerie (Mollusques), Tom. I, pag. 239. 1848. 5 5 FORBES and HANLEY. History of British Mollusca, Vol. 1, p. 195, tab. 7, fig. 4—6. 1854. 5 5 WOOD. Monograph of the Crag Mollusca, pag. 273, tab. 30, fig. 6. 1858. “ Pi HENRY and ARTHUR ADAMS. The Gen. of rec. Moll., Vol. Il, pag. 369, tab. 97, fig. 4. Fundorte: Baden (Fig. 1), Grund (Fig. 2) (sehr selten). Die Schale ist oval, vorn aufgeblasen und abgerundet, hinten in einen langen Schweif verlän- gert. Die Oberfläche ist fein-quergestreift. Die Streifen sind zahlreich, nahestehend und wenig CONCHIFERA. — MYARIA. — GENUS PLEURODESMA. 43 regelmässig, sie bilden am hinteren Ende eine Biegung, um quer über den Schweif zu setzen. Die Schale ist dünn und gebrechlich. In der rechten Klappe befindet sich etwas entfernt vom Schlosse ein sehr starker, breiter Seitenzahn, ausserdem besteht das Schloss in beiden Schalen aus einem löffelförmigen Zahne, welcher zur Aufnahme des inneren Ligamentes dient. Unterhalb des starken Seitenzahnes bemerkt man eine rippenähnliche, starke Verdiekung der Schale, welehe gleichsam den Körper des Gehäuses vom Schweife trennt, und hart neben derselben einen sehr deutlichen Muskel- eindruck. Von auswärtigen Fundorten liegen mir nur Exemplare von Sieilien und Castell’ arquato vor. Von den Autoren wird diese Art fossil noch aus dem Crag von England, und lebend in dem adriati- schen Meere, an der Algier'schen und Genuesischen Küste, in der Nordsee und im brittischen Meere angegeben. Im Wiener Becken haben sich bis jetzt nur zwei Exemplare, eines im Tegel von Baden, das andere in den Sandablagerungen von Grund gefunden. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes und der k. k. geologischen Reichsanstalt. 5. Gen. PLEURODESMA noxx. (rievpa, Seite; deauoös, Band.) Char. Testa triangularis aut tetragona, aequivalvis , inaequilateralis, utroque latere clausa, antice truncata, postice extensa; extus concentrice striata, antice ac postice obtuse carinata. Dens cardinalis in utragque valva prominens, conicus, curvus, cum foveola laterali, praelonga, secun- dum marginem cardinalem adjecta, ligamento inserto. Impressiones musculares ac sinus pallü vix visibiles. Das Gehäuse ist bald dreiseitig, bald nahe vierseitig, stark gewölbt, gleichschalig, ungleichseitig und an beiden Seiten geschlossen, vorne abgestutzt, hinten etwas verlängert; aussen eoncentrisch gestreift, vorn und rückwärts schwach gekielt. In beiden Schalen befindet sich ein hervorstehender konischer, etwas gekrümmter Zahn, der einige Ähnlichkeit mit dem der Corbulen hat. Neben ihm, dem Schlossrande entlang, liegt je eine lange, schmale Grube zur Aufnahme des Bandes. Weder die Muskeleindrücke noch die Mantelbucht konnten deutlich wahrgenommen werden. Das Thier ist unbekannt. Dieses Geschlecht ist auf einige fossile Formen aus dem Wiener Becken, von Asti und Leognan gegründet, die sich wegen ihrer besonderen Eigenschaften nirgends einreihen liessen. Die Haupt- form und der hervorstehende Zahn erinnert an Cor bula, von dem es sich aber durch die ganz gleiche Beschaffenheit beider Schalen und durch die lange, seitwärts liegende Ligamentgrube wesentlich unterscheidet. Durch letztere schliesst sich dasselbe mehr der Familie der Osteosmiden (Lyonsia, Periploma u. s. w.) an, von der es nur der Mangel einer Perlmutterschale trennt. Im Wiener Becken hat sieh. bisher nur eine Art dieses Geschlechtes, nämlich Pleurodesma Mayeri Hörn., in den Sandablagerungen bei Grund gefunden. 44" CONCHIFERA. — PANDORIDAE. Spee. 1. Pleurodesma Mayeri Hör. . Taf. VII, Fig. 3 a—d. P. testa triangularis aut tetragona ventricosa, antice truncata, postice elongata; antice ac postice obtuse carinata; dens cardinalis in utraque valva prominens, conicus, curvus, cum foveola ligamentaria praelonga adjecta. Impressiones musculares ac sinus pallii invalidi. M. Länge des Tafel 8, Fig. 3 abgebildeten Exemplares 21 Millim., Breite 14 Millim., Dieke 12 Millim. Fundort: Grund (sehr selten). Das Gehäuse ist bei den Wiener Exemplaren nahe dreiseitig, während die von Asti und Leognan einen mehr vierseitigen Umriss haben, gleichklappig , ungleichseitig und an beiden Seiten vollkommen geschlossen. Die Schalen sind aussen fein quer-gestreift und vorne und hinten mit einem stumpfen Kiel versehen. Das Schloss ist an beiden Klappen ganz gleich; vorne steht ein her- vorragender, konischer, etwas gekrümmter Zahn, und hart an demselben befindet sich unter dem Wirbel, knapp am Rande, eine lange, schmale, halbmondförmig gestreifte Ligamentgrube. Seiten- zähne fehlen. Muskeleindrücke und Gestalt der Mantelbucht sind an den Wiener Exemplaren nicht sichtbar. Von auswärtigen Fundorten liegen mir nur Exemplare von Leognan bei Bordeaux und Asti vor, die aber mit den Wienern vollkommen übereinstimmen. Im Wiener Becken haben sich bis jetzt nur zwei Exemplare in den Sandablagerungen bei Grund gefunden. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes. VI. Fam. PANDORIDAE: Des. Char. Das Gehäuse zusammengedrückt, ungleichklappig, perlmutterartig; die linke Klappe grösser und gewölbt, die rechte stets ganz eben; ein oder zwei Zähme in jeder Klappe, an der Seite derselben ein Grübchen zur Aufnahme des Bandes, manchmal ein kleines Knöchel- chen am Bande befestiget; Manteleindruck einfach, fast in der Mitte der Schale gelegen. — Das Thier hat hinten zwei sehr kurze verwachsene Siphonen, die mit dichten Cirrhen um- geben sind; der Mantel ist vorne ziemlich weit gespalten, ohne Cirrhen ; der Fuss ist gerundet, zusammengedrückt, kurz; die Kiemen sind lang, laufen in eine Spitze aus und ragen mit dieser in die Athemröhre hinein. Desnaves hat diese Familie in seinem Traöte elementaire de Conchyliologie für die beiden Ge- schlechter Pandora und Myadora, die sich durch ihre besonderen Eigenthümlichkeiten von allen nahestehenden Geschlechtern wesentlich unterscheiden, aufgestellt. Von den übrigen Autoren wurden dieselben bald zu den Anatiniden, bald zu den Osteosdesmiden, bald selbst zu den Myen gezählt. CONECHIFERA. — PANDORIDAE. — GENUS PANDORA. 45 Die Thiere dieser Familie leben nur in einer geringen Tiefe im Meere; sie bohren sich senk- recht in den schlammigen Grund, mit dem Munde nach unten und den beiden kurzen Siphonen nach oben gewendet. Das Geschlecht Myadora ist bis jetzt nur im lebenden Zustande beobachtet worden. Von Pan- dora kennt man einige Arten aus der Tertiärformation, und von diesem Geschlechte fanden sich auch Exemplare im Wiener Becken. 1. Gen. PANDORA Bauc. Char. Testa inaequivalvis, inaequilateralis, latere postico rotundalto, antico transversim oblongo, hiantulo; valva altera plana, margine antico deflexo, dente unico oblongo, divaricato, obluso ; altera concava edentula. Ligamentum internum, cicatriculae elongatae in utraque valva affivum. Sinus pallü exiguus. Das Gehäuse ist ungleichschalig, ungleichseitig, perlmutterartig. Die rechte Schale ist eben, die linke bauchig, gewölbt; erstere hat einen senkrechten Schlosszahn, dem ein Grübchen in der linken zahnlosen Schale entspricht; der hintere Rückenrand der rechten Schale legt sieh über den hinteren Rückenrand der linken Schale, dagegen steht der vordere Rückenrand der linken Schale über den der rechten hervor; eine schräg nach hinten verlaufende Grube enthält das innereLigament, welches bei einigen Arten ein Knöchelchen enthält; zwei kleine runde Muskeleindrücke; der Manteleindruck ist kaum gebuchtet. Linse kannte nur eine einzige Art von Pandora, die er zuerst zu Solen, dann zu Tellina stellte. BRusvisre machte diese zum Typus seines neuen Geschlechtes, allein er konnte dasselbe nur mit der betreffenden Bezeichnung in der Encyelopedie methodique abbilden, indem ihn der Tod an der Ausarbeitung des Textes zu den Figuren hinderte, den erst viele Jahre später Desnaves lieferte. Das Geschlecht wurde übrigens wegen seiner besonderen Eigenthümlichkeit bald von allen Autoren ange- nommen. Allein über die Stellung desselben im Systeme herrschte lange Zeit hindurch Unsicherheit; so stellte es Lamarck zuerst wegen der Ungleichheit der Klappen in die Nähe von Peeten , einige Jahre später zwischen Pedum und Anomia, dann in die Familie der Chamaceen, bis endlich Desnaves zuerst gezeigt hat, dass Pandora und Myadora eine eigene Familie in der Nähe der .Myarien. zu welcher Corbula gehört, bilden müsse. Pandora hat nämlich an jeder Seite nur ein Kiemenblatt. Man kennt höchstens 15 Arten in fast allen Meeren zerstreut und eine noch geringere Menge fossiler Arten, die jedoch erst mit der Tertiärformation auftreten. Im Wiener Becken hat sich bis jetzt nur eine Art, nämlich Pandora inaequivalvis Linn., und diese äusserst selten in den Sandablagerungen bei Grund und Pötzleinsdorf gefunden. 46 P. testa CONCHIFERA. — PANDORIDAE. — PANDORA INAEQUWALVIS. Spee. 1. Pandora inaequivalvis Lıw. Taf. II, Fig. 14 a, b. ovato-oblonga, transversa, inaequilatera, laevigata, tenui, fragili, antice obtusa, postice attenuata, subrostrata, obtusissime bi-angulata ; dente cardinali unico in valva dextra, parvo, retuso, cum foveola adjecta ; in valva sinistra foveolis duabus. M. Länge des Taf. 3, Fig. 14 abgebildeten Exemplares 18 Millim., Breite 9 Millim. L. 1758. 1767. 1777. 1777. 1780. 1784. 1786. 1790. 1791. 1792. 1792. 1801. 1803. 1803. 1807. 1815. 1815. 1817. 1817. 1817. 1818. 1819. 1820. 1820. 1822. 1824. 1824. 1825. 1825. 1826. 1826. 1829. 1832. 1835. 1836. 1836. 1844. 1844. 1844. 1844. 1848. 1851. 1853. 1853. 1854. 1858. Solen inaequivalvis. LINNE. Systema naturae editio X, pag. 673. Tellina > LINNE. Systema naturae editio XII, pag. 1118. Mya = PENNANT. British Zoology, 4. edit., Vol. IV, pag. 166. Tellina > SPENGLER. Beschäftig. d. Berl. Gesellsch. Naturf. Freunde, p.313, t.7, fig. 25—28. > 5 BORN. Musei Caesarei Vindobonensis, Testacea, pag. 35. 5 22 SCHRÖTER. Einleitung in die Conchylien-Kenntniss nach Linn &, Bd. II, p- 652. 5 PR CHEMNITZ. Neues system. Conchylien-Cabinet, Bd: VI, pag. 115, tab. 11, fig. 106. GMELIN. Linnaei Systema naturae, edit. XIII, pag. 3233. T. Bnberase) inaequiv.POLI. Testacea utriusque Sieiliae, Tom. I, pag. 39, tab. 15, fig. 5, 6, 7, 9. Pandora... . . . . . BRUGUIERE. Histoire naturelle des vers (Eneyel. method.), tab. 250, fig. 1. x 0. LAMARCK. Memoires de la societe d’ hist. natur. de Paris, Tom. I, pag. 88. Pandora margaritacea-LAMARCK. Systeme des anim. sans vertebres, pag- 136. Tellina inaequivalvis. DONOVAN. Natural History of British Shells, Tom. II, tab. 41 fig. 1. ” > MONTAGLU. Testacea Britannica, pag. 75, Nr. 18. > 5 MATON and RAKETT. Desc.Cat. of theBrit. Test. ( Transl. of Linn. Soc., Vol.VIII, p.50). in „ WOOD. General Conchology, pag. 201, tab. 47, fig. 2, 3, 4. Irus 3 ÖKEN. Lehrbuch der Naturgeschichte, III. Bd. (Zoologie), pag. 230, tab. 8. Pandora . . . CUVIER. Le Regne animal, Tom. II, pag. 490. Tellina ueber DILLWYN. Deseriptive Catalogue of Shells, Tom. I, pag. 86. Pandora margaritacea.SCHUMACHER. Essai d’un nouv. syst. des habit. des vers test., p. 114, tab. 4, fig. 2. 2 rostrata. LAMARCK. Hist. nat. des Anim. sans vertebres, Vol. V, p. 498, Nr. 1. Tellina inaequivalvis. TURTON. Conchological Dietionary of the British Isles, pag. 172. Pandora margaritacea.BOWDICH. Elements of Conchology, Part II, pag. 18, fig. 58. Mya inaequivalvis. SCHWEIGGER. Handbuch der Naturgesch. d. skeletlosen ungeglied. Thiere, p. 700. Pandora margaritacea.TURTON. Conchylia Insularum Britannicarum, pag. 40, tab. 3, fig. 11, 14. » rosirata, SOWERBY. The genera of recent and fossil Shells. Gen. Pandora, fig. 1, 2, 3. Tellina inaequivalvis. GERVILLE. Cat. des cog. de la Manche, pag. 17. 5 E WOOD. Index Testaceologieus, tab. 5, fig. 97. Pandora rostrata. BLAINVILLE. Manuel de Malacologie et de Conchyliologie, pag. 363, tab. 78, fig. 5. „ - RISSO. Hist. nat. des envir. de Nice et des Alpes marit., Tom. IV, pag. 373. > 53 PAYRAUDEAU. (at. des Ann. et des Moll. de !’Ile de Corse, pag. 33, Nr. 46. FA 5 COLLARD-pes-CHERES Catal. des test. du Finistere, pag. 15. ” . DESHAYES. Hist. nat. des vers (Eneyel. method. Vol. II, pag. 697, Nr. 1). 5 B DESHAYES. Lamarck. Hist. nat. des anim. sans vertebres, 2" ed., Tom. VI, p. 145. » 7 SCACCHI. Catalogus eonchyliorum Regni Neapolitant, pag. 6. N ne PHILIPPI. Enumeratio Molluscorum Sieihiae, Vol. I, pag. 18, tab. 1, fig. 12. N s HANLEY. Deseriptive Catalog, Tom. I, pag. 48. > ” FORBES. On the Mollusca and Radiata of the Aegean sea, pag. 143. A flexuosa. PHILIPPI. Enumeratio Molluscorum Sieiliae, Vol.II, p.14, tab. 13, fig. 12 (non Sow.). A rostralta. DESHAYES. Traite elementaire de Conchyliologie, pag. 200, tab. 8, fig. 10, 11. > inaequivalvis.DESHAYES. Exploration seientifigue de !’ Algerie (Mollusques), Tom. I, p. 258, t. 24. 4 = PETIT ve La SAUSSAYE. Cat. Moll. de la France (Journ. de Conch., T.ll, p. 287). 5 rostrata. FORBES and HANLEY. History of British Mollusca, Vol. I, p.207, tab. 8, fig. 1— = flexuosa. MAYER. Verzeich. der Schweizer Moll. Verst., (Mitth. von Bern, p. 78) (non Sow.). > inaequivalvis.WOOD. Monograph of the Crag Mollusca, Vol. Il, pag. 270, tab. 25, fig. 5. = = HENRY and ARTHUR ADAMS. The Gen. of rec. Moll., Vol. II, p. 371, tab. 98, f. 1a. Fundorte: Grund (Fig. 14), Pötzleinsdorf (sehr selten). CONCHIFERA. — OSTEODESMIDAE. AT Die Schale ist quer-eiförmig, länglich, sehr ungleichseitig, perlmutterartig. Der Vorderrand ist viel kürzer und abgerundet, während der hintere in einen kurzen, aber breiten Schweif endigt. Die beiden Klappen sind ungleich, die linke ist gewölbt, die rechte eben oder selbst einge- bogen. Das Schloss besteht aus einem zusammengedrückten Zahn in der rechten Klappe, und einem entsprechenden Grübchen in der linken. An der Seite dieses Zahnapparates bemerkt man an beiden Klappen eine seichte, aber charakteristische längliche Grube, in welcher das Band sich befindet, das ein inneres ist. Die beiden Klappen sind vollkommen geschlossen und man bemerkt noch überdiess, dass die rechte Klappe am Rückenrande rechtwinkelig umgebogen ist und das Innere gleichsam wie ein Dosendeckel verschliesst. Von auswärtigen Fundorten befinden sich in der kais. Sammlung nur Exemplare von Grötsch bei Wildon und aus der Molasse von der Krätzernbrücke bei St. Gallen. Nach Angabe der Autoren kommt dieselbe fossil noch bei Cefali nächst Catania in Sieilien und im Cor. Crag von Sutton, ferner lebend im brittischen Meere an der Westküste von Frankreich und im mittelländischen Meere vor. Im Wiener Becken hat sich bis jetzt nur ein einziges vollständiges Exemplar gefunden, das abgebildet wurde. Fragmente sind mehrere, sowohl von den rechten als linken Klappen vorhanden. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes. VIL Fam. OSTEODESMIDAE Desı. Char. Das Gehäuse ist gleichklappig, dünn, perlmutterartig, mehr oder weniger klaffend ; Schloss- grube erweitert, löffelförmig oder mit hervorragendem Rande; Band innerlich; ein kleines verschieden gestaltetes Knöchelchen am Ligamente befestiget. — Das Thier hat einen fast ganz geschlossenen Mantel, der vorn nur eine kleine Öffnung für den Fuss hat; zwei ziemlich lange, meist dünne Athemröhren. Turrox beobachtete zuerst an der Mya Norvegica Speng!. im Innern des Bandes eine vier- eckige Knochenplatte, die beiden Klappen gleichmässig zukommt. Einige Jahre später fand Deshayes bei Periploma Schum. ein ähnliches Knöchelchen und es stellte sich endlich heraus, dass mehrere Geschlechter, die in ihren übrigen Eigenschaften sehr nahe stehen, ähnliche Knöchelchen zeigen. Desnayes sah sich daher veranlasst, für sämmtliche Geschlechter, die diese Eigenthümlichkeit an sich tragen, eine Familie zu gründen, die er Osteodesmidae nannte; er zählt zu dieser Familie die Ge- schlechter: Zyonsia, Osteodesma, Periploma, Anatina, Thracia und Myochama. Allein später fanden Desnayes und Gray auch bei anderen Geschlechtern, die nicht denselben organischen Typus an sich tragen, derlei Knöchelchen, so z.B. bei Neaera, welches Geschlecht in Betreff seiner übrigen Eigenschaften der Familie der Corbuliden eingereiht werden muss, ebenso bei Pandora und Myadora. welche beiden Geschlechter wegen ihrer Eigenthümlichkeiten selbst eine Familie bilden, endlich bei Chamostraea de Roissy, ein Geschlecht, das nach der Organisation des Thieres und der Aussenge- stalt der Schale sich unmittelbar an Chama anschliesst. Im Wiener Becken hat sich bisher nur ein Geschlecht dieser Familie, nämlich T'hracia, und dieses nicht gerade häufig gefunden. 48 CONCHIFERA. — OSTEODESMIDAE. — GENUS THRACIA. 1. Gen. THRACIA Leach, Char. Testa ovato-oblonga, transversa, inaequivalvis, subaequilateralis, extremitatibus paululum hians; valva dextra majore. Cardo simplex; dente cochleariformi intus producto, margine adnato; ligamentum internum excipiens; nymphis minimis brevibus; ligamentum externum breve in nymphis receptum ; ossiculum semiannulare in plerisque, ligamento interno ad haerens; !inea pallüi postice sinu brevi latoque terminata. Das Gehäuse ist eiförmig oder länglich, quer, ungleichklappig, beinahe gleichseitig, an beiden Enden etwas klaffend. Die rechte Klappe grösser. Das Schloss ist zahnlos, hat aber einen Wulst am Rande hinter den Wirbeln, welcher bisweilen sich erweitert und löffelartig wird; derselbe trägt das innere Ligament; das äussere Ligament sitzt unmittelbar über dem inneren; ein kleines Knöchelchen sitzt gerade unter den Wirbeln, in einem Einschnitte derselben; zwei Muskeleindrücke, der vordere lang und schmal; der Manteleindruck hat eine tiefe Bucht. Das Thier hat einen dicken, nur im vorderen Theile gespaltenen Mantel; hinten befinden sich zwei ziemlich verlängerte, dünne, gleichlange Röhren (Siphonen), die an ihren Enden mit Tastern besetzt sind; die Kiemen sind gross und vollkommen getrennt; der Fuss ist mittelmässig zusammen- gedrückt. Es sind 13 Arten beschrieben, die meisten aus den europäischen Meeren. Fossile Arten finden sich nicht nur im Tertiärgebirge, sondern auch in der Kreide- und Jura- formation. Pıcrer führt in der zweiten Ausgabe seines Traite 11 Arten aus dem Jura, 12 aus der Kreide und 10 aus der Tertiärformation an. Im Wiener Becken haben sich bisher nur zwei Arten dieses Geschlechtes, Th. ventricosa Phil. und Th. papyracea Poli, erstere in der Sandablagerung bei Enzesfeld,, letztere in gleichen Ablage- rungen bei Grund gefunden. Spee. 1. Thracia ventricosa Pau. Taf. III, Fig. 15. Th. testa ovata-oblonga, tumida, subaequilaterali, tenui ; antice angustata, postice truncata et angu- lata ; valva dextra tumidiore; umbonibus magnis recurvatis; margine ventrali convexiusculo. M. Länge des Taf. 3, Fig. 15 abgebildeten Exemplares 41 Millim., Breite 29 Millim., Dieke 16 Millim. L. 1831. Lutraria convexa. SOWERBY. Tab. of Foss. of Low. Styr. (Tr. the Geol. Soc. Sec. Ser., III, p.419,t.39,f.1). 1836. T'hracia pubescens. PHILIPPI. Enumeratio Molluscorum Sieiliae, Vol. I, päg. 19, tab. 1, fig. 10 (non Mont.). 1844. n ventricosa. PHILIPPI. Enumeratio Molluscorum Sieiliae, Vol. II, pag. 17. 1853. = n MAYER. Verzeich. d. Schweizer Moll.-Verst. (Mitth. der naturf. Gesellsch. in Bern, p. 80). 1854. 3 > WOOD. Monograph of the Orag Mollusca, Vol. Il, pag. 262, tab. 26, fig. 5. Fundort: Enzesfeld (sehr selten). Das Gehäuse ist länglieh-eiförmig, aufgeblasen, dünnschalig, ungleichseitig, vorn abgerundet, hinten erweitert, breitgedrückt, abgestutzt und gekielt; die Wirbel sind stark gewölbt und einge- bogen; der Bauchrand ist etwas gekrümmt. CONCHIFERA. — OSTEODESMIDAE. — THRACIA PAPYRACEA. 49 Von dieser Art sind bis jetzt nur 2 Exemplare in Enzesfeld aufgefunden worden, die aber so vollkommen mit den Originalexemplaren aus Sieilien, die das kaiserl. Cabinet der Güte des Hrn. Puutippt selbst verdankt, übereinstimmen, dass ich über die Identität nieht den mindesten Zweifel hege, ebenso vollkommen stimmen unsere Exemplare mit einem Stücke überein, das Herr DopverLeın uns aus Castell’ arquato zusendete. Leider ist die Zeichnung im 1. Bande von PauLıpeı’s Werk ziemlich unvoll- kommen. Herr Doperrein, dadurch irregeleitet, glaubte diese Form von der 7%. ventricosa trennen zu müssen, gibt jedoch zu, dass sie ihr am nächsten stehe. Von auswärtigen Fundorten befinden sich in der kaiserlichen Sammlung noch Exemplare von St. Florian bei Gratz, Eritz bei Bern und Sylt. Von den Autoren wird der englische Crag von Ramsholt und Gedgrave, ferner die Schweizer Molasse von Stocken an der Sitter bei St. Gallen und das Reuss-Ufer bei Luzern als Fundorte ange- geben. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes. Spee. 2. Thracia papyracea Po.. Taf. V, Fig. 3 a, b zweimal vergrössert, e in natürlicher Grösse. Th. testa elongato-ovata, transversa, subaequilaterali, tumidiuscula, tenui; antice rotundata, postice fruncata ; margine ventrali convexiusculo. - M. Länge des Taf. 5, Fig. 3 abgebildeten Exemplares 9 Millim., Breite 5 Millim., Dieke 3 Millim. L. 1777. Tellina fragilis? PENNANT. British Zoology 4. edit., Vol. IV, tab. 47, fig. 25. 1791. & papyraceu. POLI. Testacea utriusque Sieiliae, tab. 15, fig. 18. 1818. Amphidesma phaseolina. LAMARCK. Hist. nat. des Anim. sans vertebres. Vol.V, pag. 492, Nr. 11. 1819. Mya declivis. TURTON. Conchological Dictionary of the British Isles, pag. 98. 1822. Anatina deeclivis. TURTON. Conchylia Insularum Britannicarum, pag. 47. 1822. Z pubescens. TURTON. Conchylia Insularum Britannicarum, pag. 45, tab. 4, fig. 3 (pullus). 1828. Amphidesma declivis. FLEMING. History of British Animals, pag. 432. 1829. Odoneineta papyracea. DA COSTA. Catalogo sistematico di Test. delle due Sicilie, p. 23, tab. 2, fig. 1—A. 1835. T'hracia phaseolina. KIENER. Species general et Iconographie des cogq. viv., tab. 2, fig. 4. 1835. Amphidesma phaseolina. DESHAYES. Lamarck. Hist. nat. des Anim. sans vert., 2.ed., Tom. VI, pag. 129. 1836. Thracia phaseolina. PHILIPPI. Enumeratio Molluscorum Sieiliae, Vol. I, pag. 19, tab. 1, fig. 7. 1839. = > COUTHOUY. Bost. Journ. of. Nat. Hist., Vol. U, pag. 147. 1843. ” papyracea. DESHAYES. Traite elementaire de Oonchyliologie, pag. 242, tab. 9, fig. 4, 5. 1844. > phaseolina. PHILIPPI. Enumeratio Molluscorum Sieiliae, Vol. II, pag. 17. 1846. = s LOVEN. Index Molluscorum Scandinaviae, pag. 46, Nr. 321. 1848. A pr FORBES and HANLEY. Hist. of British Mollusca, p. 221, tab. 17, fig. 5, 6. 1851. ” rn PETIT ve La SAUSSAYE. Cat. Moll. de la France (Journ. de Conch. T.Il, p. 281). 1854. = r WOOD. Monograph of the Orag Mollusca, Vol. Il, pag. 260, tab. 26, fig. 2. 1855. A papyracea., PICTET. Traite de Paleontologie, Tom. II, pag. 403. Fundorte: Grund, Niederkreuzstätten, Ebersdorf, Gross-Russbach (nicht selten). Die Schale ist länglieh-eiförmig, quergestellt, nahezu ungleichseitig, sehr dünn und gebrech- lich, vorne gerundet, hinten abgestutzt und mit einem Kiel versehen, der Bauchrand ist schwach gebogen. Das Schloss besteht in beiden Klappen in der Mitte aus einer tiefen Grube, in welcher sich das eigenthümliche sattelförmige Knöchelchen befindet, ferner aus einer länglichen Verdiekung des Hörnes. Foss. Mollusken d. Tert.-Beckens v. Wien. II. Band. 1 50 CONCHIFERA. — PHOLADOMYADAE. — GENUS PHOLADOMYA. hinteren Randes und aus einer schwachen Erhöhung vor der Grube. Die Muskeleindrücke sind deut- lich je nach der Dieke der Schale, der Manteleindruck gross und weit. Von auswärtigen Fundorten konnte ich nichts vergleichen. Von den Autoren werden als Fund- orte der fossilen Form bezeichnet: Palermo in Sieilien und Gravina in Apulien, der Crag von Sutton. Lebend kommt diese Art ziemlich häufig in dem Mittelmeere, dem brittischen und dem skandinavi- schen Meere vor. Im Wiener Beeken wurde diese Art erst kürzlich von Hrn. Dr. Rorze in den Sandablagerungen von Grund aufgefunden, wo sich dieselbe nach den vorliegenden Exemplaren nicht selten findet, dann auch zu Niederkreuzstätten und andern benachbarten Punecten. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes und der k. k. geologischen Reichsanstalt. VI. Fam. PHOLADOMYADAE is. Char. Gehäuse gleichklappig, lünglich oder dreieckig, manchmal herzförmig, dünn, gebrechlich, an beiden oder nur am hinteren Ende klaffend. Schloss einfach, zahnlos ; Manteleindruck hinten tief ausgebuchtet. Band äusserlich. Desnayes glaubte anfänglich die Pholadomyen wegen ihrer Ähnlichkeit mit Panopaea in die Familie der Glyeimeriden aufnehmen zu dürfen, gewann aber in der Folge, durch die trefflichen ana- tomischen Untersuchungen von Rıcnard Owen belehrt, die Überzeugung, dass das Geschlecht Phola- domya den Typus einer eigenen Familie bilde, die er Pholadomyadae nannte. Das Thier von Phola- domya steht nämlich dem der Myaria nahe und noch näher dem von Panopaea, doch ist es von beiden wesentlich verschieden. 1. durch die Gestalt der Valvulae an der inneren Mündung der Si- phonen innerhalb der Mantelhöhlung, 2. durch die Zusammensetzung der Athmungswerkzeuge. 1. Gen. PHOLADOMYA sov. Char. Testa transversa, tenuis, ventricosa, aequivalvis, inaequilateralis, utroque latere hians; antico breviori oblusiori. Cardo simple, linearis, edentulus, sub umbone medioeriter inflexus. Impressio pallealis profunde sinuosa; ambitu late aperta. Ligamentum externum, nymphis bre- vibus affi.cum. Das Gehäuse ist dünnschalig, durehseheinend, bauchig, länglieh-eiförmig oder herzförmig, ungleichseitig, auf beiden Seiten klaffend; das Schloss hat eine kleine, verlängerte, etwas dreieekige Grube, und eine hervorspringende Nymphe in jeder Schale; ein kurzes äusseres Ligament; sehr hervortretende genäherte Wirbel; zwei Muskeleindrücke; der Manteleindruck hat hinten eine tiefe Bucht. Das Thier ist nach Owen dem von Panopaea sehr ähnlich; der Mantel ist ganz geschlossen bis auf die Öffnung für den Durehtritt des Fusses, hinten in zwei dicke, verwachsene Siphonen ver- längert; es findet sich eine vierte, kleine, kreisrunde Öffnung am unteren Theile der Siphonen,, wie bei Clavagella und Aspergillum; jederseits nur eine Kieme. CONCHIFERA. — PHOLADOMYADAE. — PHOLADOMYA ALPINA. 51 Man kennt bis jetzt nur eine lebende Art: Ph. candida aus Westindien, die sehr selten ist. *) Desto zahlreicher sind die fossilen Arten, und zwar sind sie im Tertiärgebirge seltener und werden erst in der Kreideformation und in der Juraformation häufig, sie fehlen aber vielleicht auch im Übergangsgebirge nicht. Nach Desnayes, ParLıprı, Artnur Adams und Anderen gehören hieher noch die von Acassız auf- gestellten Geschlechter G@oniomya, Homomya, Platymya und Arcomya, die sich von den typischen Pholadomyen und unter einander grösstentheils nur durch verschiedene Gestaltung der Rippen unterscheiden und nicht in die Tertiärformatiorr hinaufreichen. Im Wiener Becken haben sich bisher nur zwei aber gut unterscheidbare Arten gefunden: Ph. Al- pina Math. und Ph. rectidorsata Hörn. Spee. 1. Pholadomya Alpina mann. Taf. IV, Fig. 1, 2. Ph. nucleo transversim elliptico, subventricoso, antice oblique rotundato, postice depresso subrotun- dato, costis angustis viginti nodulosis, antieis nonnullis verticalibus,, reliquis retrorsum ver- gentibus; margine cardinali postice subascendente; margine inferiore medio subrecto; umbo- nibus latis, subanticis, rugis concentriecis. M. Länge des Taf. 4, Fig. 1 abgebildeten Exemplares 90 Millim., Breite 60 Millim., Dieke 50 Millim. L. 1837. Pholadomya subfidieula. MÜNSTER. v.Hauer. Verz.d. Wien. Tert.Verst. (L. u.Bronn’s Jhrb. p. 422, Nr.182). 1842. = Alpina. MATHERON. Cat. des corps org. foss. du Dep. des Bouch. du Rhöne, p.136,t.11,f.8. 1843. = arcuata. AGASSIZ. Etudes critiques sur les Mollusques fossiles, p. 63, tab. 2, fig. 1—8. 1845. e 5 CHENU. Illustrations conchyliologiques, tab. I, fig. 1. 1847. - Agassizi. MICHELOTTI. Deser. des Foss. mioc. de l’Italie septent., pag. 130. ? 1847. Pholas altior. SOWERBY. Smith. On theAge ofthe Tert. Beds of Tagus (Qu.J. II, p.412, 1.15, f.1). 1848. Pholadomya Puschii. HÖRNES. Verz. in C2jzek’s Erläut. zur geog. Karte von Wien, pag. 25, Nr. 491. 1852. = Alpina. D’ORBIGNY. Prodröme de Paleontologie stratigraphigue, Tom. Il, p. 98, Nr. 1837. 1852. = subarcuata.D’ORBIGNY. Prodröme de Paleontologie stratigraphique, Tom. III, p. 98, Nr. 1838. 1853. Alpina. MAYER. Verz. d. Schweizer Moll.-Verst. (Mitth. der naturf. Ges. in Bern, pag. 79). Fundorte: Sievering (Fig. 1, 2), Neudorf a. d. March, Enzesfeld (selten). Von dieser Art liegen mir mehrere Steinkerne vor; nur an einem Exemplare aus dem feinen, gelben Sande von Enzesfeld haben sich Spuren der Schale erhalten. Die Steinkerne sind quer-elliptisch, vorn aufgeblasen und abgerundet, nach hinten verschmälert und in eine Art Schweif verlängert, der für diese Art sehr bezeichnend ist. Die Wirbel sind stark eingerollt und berühren sich. Die Oberfläche ist mit 15 — 20 Rippen bedeckt, die, vom Scheitel ausstrahlend, gegen den Bauchrand zu verlaufen, von diesen gehen die ersten ganz gerade an den Rand, wogegen die fol- genden immer mehr und mehr schief gegen hinten sich wenden. Diese Rippen beschränken sich jedoch auf die Mitte des Gehäuses, so dass der Vorder- und Hintertheil des Steinkernes davon *) Die von Agassiz als Pholadomyen gedeuteten Zweischaler aus den brackischen Gewässern des kaspischen Meeres bringen neuere Autoren wieder in die Nähe der Cardien (Genus Adaena Eiehw. = Pholadomya Agassiz, Midden- dorf, nieht Sowerby. Vergl. H. und A. Adams, The genera of Recent Mollusca, Vol. II, pag. 459). RR 52 CONCHIFERA — PHOLADOMYADAE. — PHOLADOMYA ALPINA. befreit erscheint. Quer über dieseRippen laufen in gleichen Abständen eoncentrische Streifen, welche sehr verschieden auftreten und der Oberfläche des Steinkernes ein gegittertes Ansehen verleihen, indem dort, wo ein Querstreifen eine Rippe trifft, ein Knoten entsteht. Die concentrischen Streifen bedecken auch den rippenfreien Theil der Steinkerne. Die Pholadomyen finden sich im fossilen Zustande gewöhnlich in Folge ihrer ungemein dünnen Schale zerdrückt, so dass man selten ‘einen vollkommen unbeschädigten Steinkern findet; am häufigsten sind sie von oben nach unten zusammengedrückt, so dass der Rücken dem Bauehrande genähert ist, oder es ist der Schweif etwas verschoben und verdrückt, wie diess bei dem Exemplare stattfand, das ich Fig. 2 abbilden liess. d Gororuss hat in seinem grossen Werke unter dem Namen: Ph. Puschü tab. 158, fig. 3 eine Form von Astrupp (Bünde) abgebildet und beschrieben, die unserer sehr nahe steht und sich nur durch den steileren Abfall am vorderen Ende unterscheidet, während die Ph. Alpina mehr abgerundet und aufge- blasen erscheint; diess ist jedoch das einzige unterscheidende Merkmal, das ich auffinden konnte. Leider fehlen mir gut erhaltene Exemplare aus den Ablagerungen von Bünde, so dass ich die Frage über die Identität der Vorkommen von Wien und von Bünde einstweilen noch offen lassen muss. — Jedenfalls stimmen aber unsere Exemplare mit denen aus der Schweizer Molasse überein, von denen die kaiserl. Sammlung schöne Exemplare von Hrn. Deick£ aus der Steingrube bei St. Gallen besitzt. Dass die von Woop in seinem Werke Monograph of the Crag Mollusca Vol.ll, pag. 266 beschriebene und tab. XXX, Fig. 1 abgebildete Ph. hesterna Sowerby hieher gehöre, möchte ich wohl glauben, kann mich jedoch wegen Mangel an Originalexemplaren nicht mit Sicherheit darüber aussprechen. Diese meine Vermuthung wird noch durch einen kleinen Steinkern von Castell’ arquato bestärkt, der vollkommen mit unseren Formen übereinstimmt und dadurch den Beweis liefert, dass diese Art auch in den jüngsten Tertiärschichten vorkomme. Von auswärtigen Fundorten befinden sich in der kaiserl. Sammlung noch Exemplare von Kemenze in Ungarn, Slavonien, St. Gallen und Castell’ arquato. Von den Autoren werden als Fundorte be- zeichnet: Tanaron (Basses Alpes), Hohenpeissenberg südlich von Kempten in Baiern, Stocken an der Sitter bei St. Gallen, Rothsee bei Luzern und Carcare in Piemont. Dieser letztere Fundort ist in neuester Zeit von Hrn. Dr. Rorzz (Leonhard und Bronn’s Jahrbuch, 1858, pag. 518) in Zweifel gezogen worden, indem sich bei Vergleichung von Originalexemplaren herausstellte, dass die piemon- tesische Form doch nicht ganz der Schweizer gleiche, namentlich mehr in die Breite gezogen sei; auch fällt der Umstand schwer ins Gewicht, dass ohnehin bis jetzt keine bei Carcare oder Dego vorkommende Art mit einer der Schweizer Molasse ident befunden worden sei. Im Wiener Becken hat sich diese Art bisher nur in wenigen Exemplaren, vorzüglich in den Sandablagerungen bei Neudorf an der March und bei Sievering, die zu den tiefsten Schichten im Wiener Becken gehören, gefunden. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes und der k. k. geologischen Reichsanstalt. CONCHIFERA. — MACTRACEA. a 53 Spee. 2. Pholadomya rectidorsata Hör. Taf. IV, Fig. 3. Ph. nucleo elongato-ovato, crasso, tumido, antice convexo, postice rotundato, dorso recto, umboni- bus antieis gracilibus altis, costis 23 subrectis, rugis concentrieis haud perspieuis. M. Länge des Taf. 4, Fig. 3 abgebildeten Exemplares 110 Millim., Breite 68 Millim., Dieke 67 Millim. Fundorte: Eggenburg (Fig. 3), Dreieichen, Neudorf a. d. March, Kalksburg (selten). Von dieser Art liegen mir nur einige Steinkerne vor, die sich aber durch ihre constanten Formenverhältnisse so wesentlich von der vorhergehenden Art unterscheiden, dass ich mich gezwungen sah, sie als eine eigene Species aufzufassen. Die Steinkerne sind verlängert-eiförmig oder vielmehr walzenförmig und enden nicht nach rückwärts in eine Art Schweif, wie diess bei der vorhergehenden Species der Fall ist; das vordere Ende ist convex, das hintere abgerundet; die Wirbel sind stark eingebogen und treten einander so nahe, dass der oberste Theil derselben platt gedrückt erscheint. Der Schlossrand ist gerade und nicht wie bei Ph. Alpina eingebogen und rückwärts emporgezogen. Vom Wirbel laufen dreiundzwanzig fast gerade Rippen zum Bauchrande, und zwar in der Art, dass die vorderen fast senkrecht stehen, während sich die rückwärtigen immer mehr verflachen. Quer über die Rippen laufen concentrische Streifen, die jedoch nur äusserst schwach auftreten. Der Bauchrand ist schwach gebogen. Von auswärtigen Fundorten dieser Art liegt nichts vor. Im Wiener Becken haben sich bisher nur Steinkerne im Leithakalke und den ihn vertretenden Schichten gefunden. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes. IX. Fam. MACTRACEA. (LES MACTRACEES Lan.) Char. Gehäuse quer-eiförmig oder dreieckig, häufig an beiden Enden klaffend. Schlossgrube meist löffelförmig , in der Mitte des Schlosses, an deren vorderem Theile in beiden Klappen sich ein V-förmig gestalteter Zahn befindet; an beiden Seiten der Grube Seitenzähne. Mantel- einbucht hinten eingebogen, selten ganz; ein inneres in den Schlossgruben befestigtes Band. — Das Thier hat den Mantel vorn gespalten, hinten in zwei verwachsene Siphonen verlängert; der Rand desselben hat zum Theil sehr kurze, entfernt stehende Cirrhen. Der Fuss ist zusammengedrückt, einer Pflugschar ähnlich. Lamarck hatte ursprünglich bei Aufstellung dieser Familie in dieselbe Formen mit ganzem und mit gebuchtetem Rande des Manteleindrucks, also von sehr verschiedenem Bau des Thieres aufgenom- 34 CONCHIFERA. — MACTRACEA. — GENUS LUTRARIA. men, indem er lediglich die Stellung des Schlossbandes berücksichtigte. Cuvier und mehrere seiner Nachfolger trennten das Geschlecht Zutraria, das gerade den ausgesprochensten Typus der Familie trägt, ab. In neuester Zeit umfasst die Familie der Maetraceen bei Gray und A. Anams nicht weniger als zwanzig Geschlechter, darunter fünfzehn von Mactra und Lutraria ausgeschiedene. Einige dieser Geschlechter beruhen auf neuen Formen; die meisten andern dagegen nur auf geringen Abweichungen, während nach Des#Ayes die Thiere dem von Mactra oder von Lutraria ganz gleichkommen. Von den sieben Geschlechtern, die DessayEs in seinem letzten Werke über das Pariser Beeken annimmt (Vanganella Gray, Lutraria Lam., Mactra Linn., Rangia Des Moul., Heterocardia Desh., Anatinella Sow. und Cardilia Desh.) kommen nur drei fossil im Wiener Becken vor und zwar: Lutraria, Mactra und Cardilia. 1. Gen. LUTRARIA un. Char. Testa oblongo-ovata, aequivalvis, inaequilateralis, plerumque compressiuscula , lateribus hians. Cardo centralis, latus dentibus duobus plano-cochleariformibus, lamina trigona erecta, dentibus lateralibus nullis. Impressio muscularis palliüi sinu magno. Das Gehäuse ist oval oder oblong, gleichschalig, ungleichseitig, beiderseits klaffend. Das Schloss hat in der rechten Klappe zwei divergirende einfache Zähne, in der linken Klappe einen zweitheiligen grösseren, vor welchem noch ein schwacher lamellenartiger steht; hinter diesen Schlosszähnen ist eine dreieckige Grube für das Ligament; keine Seitenzähne ; zwei Muskel- eindrücke; der Manteleindruck mit einer tiefen Bucht. Das Thier hat einen vorn nur wenig gespaltenen Mantel, der hinten in zwei sehr dicke, lange, fleischige, vollständig mit einander verwachsene Siphonen verlängert ist, und einen kleinen zusammen- gedrückten Fuss. \ Reeve beschreibt in der Iconographie siebenzehn lebende Arten, die der heissen und gemässigten Zone angehören. Pieter führt in seinem T’raite sechs fossile Arten an, von denen drei der miocenen, drei der pliocenen Periode angehören ; letztere leben aber auch noch gegenwärtig im mittelländischen Meere. Im Wiener Becken kommen vier Arten vor, und zwar: Lutraria rugosa Chemn., L. sanna Bast., L. latissima Desh. und L. oblonga Chemn. Die meisten derselben fanden sich in den Sandablage- rungen von Gauderndorf oder den ihnen entsprechenden älteren Schichten des Wiener Beckens, deren Arten fast stets auch bei Leognan im Becken von Bordeaux vorkommen. CONCHIFERA. — MACTRACEA. — LUTRARIA RUGOSA. 55 Spee. 1. Lutraria r US0SA Caensirz. Taf. V, Fig. 4a, b, e. L. testa ovato-transversa, inaequilatera, turgidula, utroque latere hiante, postico longiore, costulis longitudinalibus elevatis, radiantibus, transversas minus elevatas decussantibus ; latere postico nudo, cardine dentibus lateralibus, brevibus instructo. M. Länge des Taf. 5, Fig. 4 abgebildeten Exemplares 57 Millim., Breite 43 Millim. , Dieke 23 Millim. L. 1782. Mactra rugosa. CHEMNITZ. Neues system. Conchylien-Cabinet, Bd. VI, p. 236, tab. 24, fig. 236. 1790. » 5 GMELIN. Linnaei Systema naturae, editio XIII., pag. 3261 , Nr, 23. 1792. » » BRUGUIERE. Histoire naturelle des vers (. Eneyelopedie methodique), Vol. I, pag. 254, fig. 2. 1793. » ” SPENGLER. Skrifter of Naturhistorie Selskabet, Vol. V, pag. 118. 1817. = ” DILLWYN. Deseriptive Catalogue of Shells, Vol. I, pag. 145, Nr. 34. 1818. Eutraria rugosa. LAMARCK. Histoire naturelle des Animaux sans vertebres, Vol. V, pag. 469, Nr. 3. 1820. Macira .. BOWDICH. Elements of Conchology, Part II, tab. 7, fig. 14. 1825. Lutricola „ BLAINVILLE. Manuel de Malacologie et de Conchyliologie, pag. 566. 1825. Mactra = WOOD. Index Testaceologieus, tab. 6, fig. 33. 1830. Zutraria DESHAYES. Histoire naturelle des vers (Encyclopedie methodique, Vol. II, pag. 387, Nr. 3). 1830. > = MENKE. Synopsis meth. Moll. quae in Mus. Menkeano adservantur, pag. 119. 1832. = > DESHAYES. Expedition seientifigue de Moree, Tom. III, pag. 88, Nr. 15. 1833. 5 5 DESHAYES. Appendix to Lyells Principles of Geology, Vol. III, pag. 2 1835. = DESHAYES. Lamarck. Hist. nat. des Anim. sans vertebres, 2. edit, Tom. VI, p. 91, Nr.3, 1835. 25 erassidens.DESHAYES. Lamarek. Hist. nat. des Anim. sans vert. 2. edit., Tom. VI, p. 94, Nr. 12. 1837. = rugosa. DUJARDIN. Mem. sur les Couch. du sol en Touraine (Mem. de la soc. geol., Vol.II, p. 255). 1843. = ” * DESHAYES. Traite elementaire de Conchyliologie, pag. 170, tab. 10, fig. 7, 8. 1844. s > HANLEY. Deseriptive Catalog of recent Shells, pag. 26, Nr. 3. 1847. > bs E. SISMONDA. Syn. method. anim. invert. Ped. foss., 2. edit. pag. 23. 1848. = £ DESHAYES. Exploration seientifique de !’Algerie (Mollusques), Tom. I, pag. 348. 1848. z 5 CHENU. Illustrations conchyliologiques, Gen. Lutraria, tab. 2. 1850. = > DIXON. The Geology and Fossils of Sussex, pag. 17. 1853. er " MAYER. Verzeich. der Schweizer Moll. Verst. (Mitth. d, naturf. Gesellsch. in Bern, pag. 80). 1854. r WOOD. Monograph of the Crag Mollusca, Vol. Il, pag. 325, tab. XXXI, fig. 26. 1858. Barnid ni HENRY and ARTHUR ADAMS. The Genera of recent Moll., Vol. II, p. 383, tab. 101, fig. 4 1859. Lutraria hn ROLLE. Über d. geol. Stellung d. Horner Schicht. (Sitzb. k. Akad., Bd. 36, pag. 25). Fundorte: Gauderndorf (Fig. 4), Grund (sehr selten). Das Gehäuse ist oval, ungleichseitig, an beiden Enden abgerundet, nur am hintern Theile ein wenig klaffend; im Ganzen dicker als das der meisten Lutrarien. Die Wirbel sind klein und an ihrer Spitze glatt; in schwacher Entfernung von derselben entspringt eine grosse Anzahl dünner, oft sehr nahe stehender Rippen, die jedoch in ihrem weiteren Verlaufe viele Unregelmässigkeiten zeigen. Quer über die Schale bemerkt man sogenannte Zuwachsstreifen, die durch zeitweilige Pausen in der Bildung der Schale entstanden sein müssen; solche auffallende Zuwachsstreifen sind jedoch dieser Species eigenthümlich und man vermisst dieselben bei keinem Exemplare. Vorn und hinten ist das Gehäuse glatt. Der Schlossrand ist stark und derb. Der Löffel ist gross, tief, dreieckig und springt im Innern weit vor; vorne erhebt sich ein ansehnliches Rudiment eines Seitenzahnes. An der hintern Seite ist der Seitenzahn viel grösser und gleicht schon dem einiger Maetren. Die Muskel- eindrücke sind sehr stark, der vordere ist oval, halbmondförmig und zieht sich fast bis an den 36 CONCHIFERA. — MACTRACEA. — LUTRARIA SANNA. Bauchrand der Schale ; der hintere ist rund und dem Schlossrande genähert. Der Manteleindruck ist gross und breit und befindet sich nahe dem Bauchrande. Die Wiener Exemplare gleichen sehr denen von Manthelan aus der Touraine, nur sind bei diesen die Schalen meist so abgerieben, dass man die Radialrippen nicht mehr wahrnehmen kann, während man an unseren, namentlich an den Exemplaren von Grund diese ganz deutlich beobachten kann. Im Allgemeinen sind unsere Stücke viel kleiner als die pliocenen von Asti und die subfossilen von Kalamaki. Von auswärtigen Fundorten befinden sich in der kaiserlichen Sammlung Exemplare von Asti, Kalamaki am Isthmus von Korinth, Rhodus und von Manthelan in der Touraine. Von den Autoren werden noch als Fundorte bezeichnet: Sieilien (Desnaves), Morea, St. Gallen, Luzern, La Chaux- de-Fonds, Bern und Bracklesham (obere Tertiär-Schichten). Die Art lebt nach Desnaves gegenwärtig noch im mittelländischen Meere an den Küsten von Algier, vorzüglich bei Bona, gegen die Mündung des Sebus und an den Küsten von Portugal. Im Wiener Becken sind bis jetzt nur wenige Exemplare an den beiden Fundorten Gauderndorf und Grund aufgefunden worden, die in ihrem Bau- und Erhaltungszustand eine gewisse Ver- schiedenheit zeigen, indem die Exemplare von Gauderndorf mehr den Exemplaren von Manthelan gleichen, während die Exemplare von Grund sich mehr denen von Asti nähern. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes und der k. k. geologischen Reichsanstalt. Spee. 2. Lutraria Samnda Basr. Taf. V, Fi£.5% b, e. L. testa elliptica, transversim elongata, inaequilatera, irregulariter striata, antice rotundata, postice attenuata, inferne arcuata; cardine dentibus lateralibus obsoletis instructo. M. Länge des Taf. 5, Fig. 5 abgebildeten Exemplares 57 Millim., Breite 35 Millim., Dieke 22 Millim. L. 1825. Lutraria sanna. BASTEROT. Memoire geol. sur les environs de Bordeaux, pag. 94, tab. VII, fig. 13. 1830. > 3 DESHAYES. Hist. nat. des vers (Encyel. method. Vol. II, pag. 389). 1835. Fr r DESHAYES. Lamarck. Hist. nat. des Anim. sans vert. 2. edit., Vol. VI, pag. 94. 1838. n 5: GRATELOUP. Cat. zool. des anim. du bassin de la Gironde, pag. 67, Nr. 803. 1847. a s SOWERBY. Smith. On the Age of Tert. B. ofthe Tagus (Quart. Journ., Vol. III, pag. 412). 1853. R re MAYER. Verzeich. d. Schweizer Moll.- Verst. (Mitth. d. naturf. Gesellsch. in Bern, pag. 80. Fundorte: Westlich von Eggenburg, Grund, Ebersdorf (selten). Das Gehäuse ist elliptisch, quer verlängert, ungleichseitig, unregelmässig gestreift, vorne abge- rundet, hinten etwas verschmälert, unten gebogen; das Schloss ist stark entwickelt, mit einer weit vorspringenden löffelförmigen, dreieckigen Bandgrube, und zwei schwachen Schlosszähnen; die Muskel- eindrücke sind kräftig; der vordere halbmondförmige ist nahe am unteren Rand gelegen, während der hintere am Rückenrand liegt. Die Mantelbucht ist weit und tief. Die Wiener Exemplare stimmen so vollkommen mit jenen überein, welche das kais. Cabinet durch Herrn Mayer von Larrieg bei Saueats erhielt, dass an der richtigen Bestimmung nicht zu zweifeln ist. Übrigens hat der Hauptfundort westlich von Eggenburg, welcher in Betreff seiner Fauna ganz mit dem naheliegenden Gauderndorf übereinstimmt, lediglich nur solche Formen geliefert, CONCHIFERA. — MACTRACEA. — LUTRARIA LATISSIMA. 57 welche auch zu Saueats und Leognan vorkommen, auf welche merkwürdige Übereinstimmung zweier so entfernter Ablagerungen schon im ersten Bande bei mehreren Arten aufmerksam gemacht wurde. Von auswärtigen Fundorten befinden sich in der kaiserlichen Sammlung Exemplare von Ipoly- Sägh (Honther Comitat, Ungarn), St. Gallen und Saucats; ferner werden von den Autoren noch Leognan, Dax, Lissabon, Luzern und Bern angegeben. Im Wiener Becken hat sich diese Art bisher nur in wenigen Exemplaren gefunden. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes und der k. k. geologischen Reichsanstalt. Spee. 3. Lutraria latissima Desn. TarvVE re. 1a, d. L. testa ovato-elliptica, complanata, inaequilatera, antice rotundata, postice subangulata, transversim tenuiter striata; cardine producto, dente laterali postico minuto instructo. M. Länge des Taf. 6, Fig. 1 abgebildeten Exemplares 83 Millim., Breite 47 Millim., Dieke 23 Millim. L. 1830. Lutraria latissima. DESHAYES. Histoire naturelle des vers. (Eneyelop. method. Vol. II, p. 389, Nr. 7.) 1835. - r DESHAYES. Lamarck. Hist. nat. des anim. sans vert., 2. ed. Vol. VI, p. 94, Nr. 14. 1838. = * GRATELOUP. Cat. zool. des anim. du bass. de la Gironde, pag. 67, Nr. 805. 1843. > 5 DESHAYES. Traite elementaire de Conchyliologie, pag. 267. Fundort: Enzesfeld (sehr selten). Das Gehäuse ist elliptisch-eiförmig, dünn, ungleichseitig, vorn mit einem steilen Abfall vom Schlosse abgerundet, hinten etwas verschmälert, fein quergestreift. Das kräftige Schloss liegt hart am vorderen Rande; die Bandgrube ist dreieckig und sehr schief gestellt. Der in der Form eines. V gebaute Zahn, sowie die beiden Seitenzähne sind deutlich siehtbar. Die Schale ist diek. Die Muskel- eindrücke sind kräftig; der vordere halbmondförmige liegt hart an der Ecke, die der vordere Rand mit dem Bauchrande bildet; der hintere ist rund und liegt nahe am Rückenrande; die Mantelbucht ist breit und tief. Von dieser Art befindet sich in der kaiserlichen Sammlung nur ein einziges Exemplar aus dem Wiener Becken, das aber mit einem von Herrn Mayer aus Saucats eingesendeten Exemplare so voll- kommen übereinstimmt, dass ich an der richtigen Bestimmung nicht zweifle. Diese Art ist früher und wird noch gegenwärtig mit Z. elliptica verwechselt, von welcher sie sich jedoch gut durch ihr fast abgestutztes vorderes Ende und durch ihre ansehnliche Breite bei mässiger Länge unterscheidet. Desuaves führt an, dass eine sehr analoge Art am Vorgebirge der guten Hoffnung lebe. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes. Hörnes. Foss. Mollusken d. Tert.-Beckens v. Wien. II. Band. 8 CONCHIFERA. — MACTRACEA. — LUTRARIA OBLONGA. Spee. 4. Lutraria oblonga Cnenstrz. Taf. \, Fig. 6,7. L. testa oblonga, transversa, transversim rugosa, inaequilatera, utroque latere hiante, postico lon- giore, superne concavo. M. Länge des Taf. 5, Fig. 7 L. 1558. Chama longa. 1560. 1642. 1657- 1705. 1742. 1778. 1782. 1784. 179. 1801. 1802. 1802. 1803. 1803. 1808. 1814. 1817. 1818. 1819. 1822. 1824. 1825. 1825. 1825. 1826. 1827. 1828. 1829. 1829. 1830. 1830. 1831. 1833. 1835. 1835. 1835. 1837. 1839. 1841. 1844. 1844. 1844. 1845. h; magna. Mya oblonga. ” ” ”„ ” Lutraria ” Mactra hians. solenoides. ” ” ” ” e oblonga, ir hians. Lutraria solenoides. Mactra hians. Kauiraria ” Lutricola oblonga. solenoides. ” Mactra hians. ” Lutraria ” solenoides. ” hians. solenoides. hians. solenoides. abgebildeten Exemplares 60 Millim., Breite 26 Millim., Dieke 16 Millim. RONDELET. Histoire entiere des Poissons, pag. 15. GESNER. Nomenclator aquatilium animantium, pag. 231. ALDROVANDI. 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II., pag. 23. 1847. > 5 MICHELOTTI. Deseript. des Foss. de U Italie septent., pag. 128. 1848. = oblonge. DESIAYES. Exploration seientifique de U’ Algerie (Mollusques), Tom. ], pag. 343. 1848. E solenoides. CHENU. Illustrations eonchyliologiques, Gen. Lutraria, tab. 1, fig. 5, 9. 1848. -- elliptica. _ HÖRNES. Verzeich. in CzjZek’s Erläuterungen zur geog. Karte v. Wien, p. 23, Nr. 403. 1851. = hians. PETIT ve La SAUSSAYE. Cat. Moll. de la France (Journ. de Conch. Tom. Il, p.282). 1852. r solenoides. RAULIN. Note rel. terr. tert. de U Aquitanie (Bull. de la soe. geol. 2.Ser. Tom. IX, p. 412). 1853. > primipara. EICHWALD. Lethaca Rossica, Vol. IN, pag. 130, tab. VI, fig. 11. 1853. - oblonga. FORBES and HANLEY. History of British Mollusca, Vol. I, pag. 374, tab. XII, fig. 1. 1853. - z MAYER. Verz. der mar. Schweizer Verst. (Mitth. d. naturf. Gesellschaft in Bern, p.80). 1354. » 5 REEVE. Conchologia Iconica (Gen. Lutraria), tab. I, fig. 7 1858. “ HENRY and ARTHUR ADAMS. The Gen. of recent Moll., Vol. 1, p.383, tab. 101, fig. 5. Fu arl te: Grund (Fig. 6 und 7), Steinabrunn, Pötzleinsdorf, Niederkreuzstätten, Enzesfeld, Gainfahrn, Heiligenstadt bei Wien (selten). Im Wiener Becken kommen zwei Typen dieser Art vor, von denen ich die extremsten Formen unter Fig. 6 und 7 abbilden liess, beide stehen aber durch Übergangsformen in so inniger Verbin- dung, dass es mir nicht gelang, constant trennende Merkmale aufzufinden, so oft ich es auch ver- suchte. Ähnliche Erscheinungen beobachtete ich auch bei den ausländischen Stücken, die mir in reicher Auswahl in der kaiserlichen Sammlung vorliegen. Das Gehäuse ist verlängert-eiförmig , quer, ungleichseitig, die hintere Seite ist viel länger und der obere Rand ist bei der ersten Varietät, die ich als Typus der Art betrachten möchte, etwas ein- gebogen. Der Vorderrand ist kurz und gerundet; der hintere bald etwas verschmälert, bald etwas breiter. Die beiden Schalen sind stark und sehr klaffend, denn sie berühren sieh nur in zwei Puneten ihres Umfanges, sie sind schwach gewölbt, aussen mit unregelmässigen Zuwachsstreifen bedeekt und mit zwei schwachen Kielen versehen, die von dem Wirbel radial ausgehen und immer schwächer werdend bis an das hintere untere Ende verlaufen. Die Wirbel sind wenig hervorragend, gespitzt und gegenüber gestellt, sie neigen sich naeh vorwärts. Die hintere Abdachung ist verlängert, spitz und fast eben. Es existirt keine Spur eines Schildehens, der vordere Muskeleindruck ist halb- mondförmig, der hintere fast rund. Die Mantelbucht ist weit und tief. Der Schlosszahn von Form eines V ist in der rechten Klappe ganz verkümmert und mit Kalkmasse erfüllt; an der Seite des- selben, am Rande des Löffelehens, erhebt sich ein sehr schwacher, schiefer Zahn, der selten wegen seiner Dünne ganz erhalten ist. Der Y-Zahn der linken Klappe ist gross und stark; an seiner vorderen Seite befindet sich ein kleiner dünner Zahn, welcher vielleicht das Rudiment eines Seitenzahnes ist. Von auswärtigen Fundorten befinden sich in der kaiserlichen Sammlung Suiten von fossilen Exemplaren von Rhodus, Sieilien, Asti, Monte Mario bei Rom, Castell’ arquato, Saucats, Manthelan, Eritz bei Bern, St. Gallen, Vilshofen, Ipoly-Sagh (Honther Comitat, Ungarn) und Holubica bei Pieniaki, südlich von Brody in Galizien. Von den Autoren werden noch als Fundorte Perpignan, Salles, Turin und Zukowce bezeichnet. Diese Art ist ferner sehr gemein in allen Meeren Europa’s, sie findet sich aber auch in heisseren Regionen, z. B. an den Küsten der Cap-Verdischen Inseln und selbst noch am Senegal. Sie lebt ausschliessend an jenen Stellen, wo grosse Flüsse sich ins Meer ergiessen. Im Wiener Becken hat sich diese Art bisher noch selten, am häufigsten in den Sandablagerungen von Grund gefunden, wo beide Varietäten und deren Mittelformen in gleicher Häufigkeit auftreten. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes und der k. k. geologischen Reichsanstalt. 60 CONCHIRERA. — MACTRACEA. — GENUS MACTRA. j 2. Gen. MACTRA Linn. Char. Testa ovato-trigona vel transversa, lateribus paulisper hians; umbonibus prominentibus. Dens cardinalis in utraque valva compressus, plicato-canaliculatus, cum adjecta foveola, intus prominula. Dentes laterales duo compressi utrinque prope cardinem inserti; ligamentum internum, in foveola cardinali insertum. Das Gehäuse ist gleiehschalig, meist dreieckig, hinten ein wenig klaffend; das Schloss hat in der rechten Schale zwei divergirende, dünne, lamellenartige Schlosszähne, eine Furche für das äussere Ligament; dahinter eine dreieekige Grube für ein inneres Ligament, und auf jeder Seite zwei lamellenartige Seitenzähne; in der linken Schale steht ein sparrenförmiger Schloss- zahn vor der Ligamentgrube, und jederseits ein einfacher Seitenzahn; zwei Muskeleindrücke, der Manteleindruck mit einer schwachen Bucht. Das Thier hat den Mantel vorn gespalten, hinten in zwei verwachsene Siphonen verlängert; der Rand desselben hat zum Theil sehr kurze, entfernt stehende Cirrhen; die Mündung der Siphonen ist mit längeren Cirrhen besetzt; der Fuss ist zusammengedrückt, sehr lang, ziemlich schmal, einer Pflugschaar ähnlich; der Mund ist klein; die Lippentaster mässig, schmal; die Kiemen sind klein, unter einander und mit. denen der entgegengesetzten Seite an ihrer Spitze verwachsen. : Als Lamarck im Jahre 1818 seine Animaux suns vertebres herausgab, kannte man nur wenige Arten dieses Geschlechtes; die Verschiedenheiten des Schlosses wurden als Art - Unterschiede bezeichnet. Diese benützte jedoch GraY bei stets wachsender Artenzahl zur Bildung neuer Geschlechter, wie Schizodesma, Spisula, Mulinia, welche Zersplitterung durch Arrnur Anaus noch weiter getrieben wurde; allein Mactra ist nach den Untersuchungen von Desnarss eine grosse generische Einheit (wie Pholadomya, Cytherea, Venus, Cardium u. a.), die sich wohl in Abtheilungen, selbst Untergattungen, zerlegen lässt, denen jedoch allen ein gemeinsamer, wenn auch mannigfach veränderter organischer Typus zu Grunde liegt. Die Mactren sind Meeresbewohner. Rerve beschreibt und bildet in der Monographie des Geschlechtes Mactra in seiner Conchologia Iconica nicht weniger als 125 Arten ab. Sie leben in allen Zonen und sind fast über die ganze Erde verbreitet; sie reichen einerseits von dem nördlichen Eismeere entlang beider Seiten des afrikanischen Festlandes bis Vandiemensland, und andererseits von den nordamerikanischen Meeren bis Panama und Columbien. Fossile Arten werden aus Secundär- und Tertiärschichten angeführt; da die ersteren jedoch lediglich auf Steinkerne beruhen, so ist es noch zweifelhaft, ob sie wirklich mit Recht auf Mactra zu beziehen sind. In dem Pariser Becken jedoch kommen acht sicher bestimmte Arten vor, eben so viele mögen den neogenen Schichten angehören. Ä Im Wiener Becken fanden sich folgende fünf Arten: Mactra Bucklandi Defr., M. Podolica Eichw., M. Turonica May., M. Basteroti May. und M. triangula Ren., von denen vier den tieferen, vor- zugsweise sandigen Meeresschichten angehören, während die fünfte (M. Podolica) eine der bezeich- nendsten und häufigsten Arten der Cerithienschichten ist. CONCHIFERA. — MACTRACEA. — MACTRA BUCKLANDI. 61 Spee. 1. Mactra Bucklandi Der. Taf. VI, Fig. 2 a, b, e, d. M. testa ovato-cordata, ventricosa, crassa, inaequilaterali, latere antico rotundato postico subangu- lato-producto, clausa, subtiliter et irregulariter concentrice striata, umbonibus approximatis, corrugato-plicatis; cardine crasso, brevi, fovea triangulari,. M. Länge des Taf. 6, Fig. 2a abgebildeten Erompleres 113 Millim,, Breite 90 Millim., Dieke 50 Millim. L. 1823. Maetra Bucklandi. DEFRANCE. Dictionnaire des sciences naturelles, Tom. 27, pag. 550. 1825. P striatella. BASTEROT. Mem. geol. sur les environs de Bordeaux, p. 94, tab. 7, fig. 2 (non Lam.). 1838. “ r GRATELOUP. Catalogue zoologique du bassin de la Gironde, pag. 65, Nr. 746. 1843. = DESHAYES. Traite elementaire de Conchyliologie, pag. 286 und 287. 1852. = substriatella. D’ORBIGNY. Prodröme de Paleontologie stratigraphique, Tom. III, pag. 100, Nr. 1869. Fundort: Gauderndorf (nicht selten). Das Gehäuse ist ei-herzförmig, bauchig, ungleichseitig, vorne abgerundet, hinten längs eines Rückenkiels etwas verlängert, aussen concentrisch gestreift; die einzelnen Schalen sind diek und das Schloss kräftig. An der linken Schale befindet sich ungefähr in der Mitte des Schlosses die löffelförmige Grube, die zur Aufnahme des inneren Bandes dient; sie ist dreieckig, schief gestellt, und halbmondförmig gestreift, oberhalb derselben befindet sich eine ebenfalls halbmondförmig gestreifte spitzwinkelige Ebene, die als Anheftungsstelle des äusseren Bandes dient; rechts und links von der grossen Bandgrube befinden sich die beiden stark entwickelten Schlosszähne, an deren Seiten nach aussen die parallelen Seitenzähne stehen. Zwischen dem vorderen Zahne und der Bandgrube ist eine mittelgrosse dreieckige Vertiefung vorhanden, welche zur Aufnahme des sparrenförmigen Zahnes der linken Schale dient. Die Muskeleindrücke sind kräftig, der vordere ist halbmondförmig, der linke fast rund, beide stehen nahe in gleicher Höhe; die Mantelbucht ist ziemlich breit und tief. Eine reiche Suite von Vorkommnissen dieser Art aus dem Becken der Gironde von Leognan, Saueats, Merignae und Salles gestattete mir eine genaue Vergleichung der Bordeauxer und Wiener Exemplare anzustellen, deren Ergebniss die Identifieirung dieser Formen war. Die französischen Exemplare sind im Allgemeinen kleiner und dünnschaliger, als die Wiener, sie stimmen aber in allen Einzelnheiten des Schlosses und ihren übrigen Merkmalen so vollkommen überein, dass ich mich genöthigt sah sie zu vereinigen, wobei mich noch die Erfahrung bestärkte, dass in der Regel, ja fast ohne Ausnahme alle Arten, die im Becken von Bordeaux und Wien zugleich vorkommen, hier viel kräftiger gebaut sind. Ich erinnere hier nur, um einige auffallendere Arten namhaft zu machen, an Pyrula rustieula, Pyrula cornuta, Fusus Burdigulensis, Pleurotoma ramosa, Panopaea Menardi u.s. w.; alle diese Arten kommen im Wiener Becken weitaus grösser und diekschaliger vor und stehen in einem ähnlichen Verhältniss wie die vorliegenden Exemplare der Mactra Bucklandi Defr. Basteror hat diese Art vortrefflich abgebildet, sie jedoch auf eine lebende von Lamarck im Jahre 1818 auf- gestellte Art Mactra striatella bezogen, welcher Ansicht auch Dssnaves im Traite beipflichtet. Die Abbildung und Beschreibung, die Reeve in seiner Iconographie, Genus Mactra, Taf. III, Fig. 12, von der Lasianck'schen Species M. striatella gibt, liessen in mir jedoch Zweifel aufsteigen, ob die Wiener 62 CONCHIFERA. — MACTRACEA. — MACTRA PODOLICA. Form mit der lebenden identifieirt werden dürfe. Es sind nämlich die Schalen der lebenden tropischen Form, wenngleich grösser als die Wiener, dennoch fast dünner als die der französischen, eine Er- scheinung, die mit meinen bisherigen Beobachtungen im Widerspruche steht; denn ich bemerkte bei allen Arten, die zugleich im Wiener Becken fossil und am Senegal oder sonst in wärmeren Meeren lebend vorkommen, dass beide Vorkommen gleich kräftig gebaut sind. Da mir überdiess noch das Vergleiehungsmaterial fehlte, so zog ich es vor diese Art nach dem Vorgange Rauuiv’s mit jenem Namen zu bezeichnen, den ihr Derrance zuerst gab. Von auswärtigen Fundorten liegen mir nur die oben erwähnten Suiten von Bordeaux vor. Im Wiener Becken hat sich diese Art bisher lediglich in dem feinen gelben Sande bei Gaudern- dorf, nördlich von Eggenburg, einem Fundorte, der, wie ich schon mehrmals erwähnt habe, in Betreff seiner Fauna die grösste Ähnlichkeit mit Leognan hat, und zwar ziemlich häufig gefunden. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes und der k. k. geologischen Reichsanstalt. Spee. 2. Maectra Podolica Eıchw. Taf. VII, Fig. 18. M. testa incrassata, subtriangulari, compressa, antice rolundata, postice elongata, subangulato postice carinato, concentrice subplicata , margine postico sublamelloso , stratis incrementi ibi- dem suberectis foliosis. Länge des Taf. 7, Fig. 3 abgebildeten Exemplares (Typus) 51 Millim., Breite 40 Millim., Dieke 32 Millim. L. 1830. Maectra Podolica. EICHWALD. Naturhistorische Skizze von Lithauen, Volhynien u. s. w. pag. 207. 1831. R deltloides. DUBOIS oz MONTPEREUX. Conch.foss. du Plat. Wolh. Pod. p. 52, t. 4, f.5,6 (non Lam.). 1837. euneata. PUSCH. Polens Paläontologie, pag. 76 (non Sow.). 1837. 2. intermedia. J.v. HAUER. Verz. d. Wiener Tert. Verst. (Leonh. u. Bronn’s Jhrb., p. 422, Nr. 183). 1837. = Podolica. J. v. HAUER. Verz. d. Wiener Tert. Verst. (Leonh. u. Bronn’s Jhrb., p. 422, Nr. 184). 1840. A 2; EICHWALD. Berichtig. zu Pusch’s Bestimmungen (Bull. de l’ Acad. St. Petersb.VI, p.7). 1844. Vitaliana. D’ORBIGNY. Paleontologie.du Voyage de M. Homm. de Hell., p. 479, tab. IV, fig. 19,21. 1844. 5 ponderosa. WD'’ORBIGNY. Paleontologie du Voyage de M.Homm. de Hell., p.480, tab. IV, fig. 22, 24. 1845. ss D’ORBIGNY. Murch., Keyserl. et Vern. Russie, Tom. II, p. 499, tab. 43, fig. 40, 41. 1848. a inflata. HÖRNES. Verz. in C2jzek’s Erläut. z. geog. Karte v. Wien, p. 25, Nr.403 (non Bronn). 1848. Podolica. HÖRNES. Verzeichniss in C2jZek’s Erläut. zur geog. Karte von Wien, p. 25, Nr. 404. 1853. ” EICHWALD. Lethaea Rossica, pag. 128, tab. VI, fig. 9. 1853. 4 ponderosa. EICHWALD. Lethaea Rossica, pag. 129. tab. VI, fig. 10 a, b. 1853. 53 triangula. NAUMANN. Atlas zu seinem Lehrbuche der Geognosie, tab. 68, fig. 19 (non Ren.). 2 1853. X Podolica. MAYER. Verz. d. Schweizer Moll. Verst. (Mitth. d. naturf. Gesellseh. in Bern, pag. 80). 1856. 5 % MAYER. Descript. des Cog. foss. des terr. tert. du midi de la Rus. (J. de Conch.V,p.109)- 13856. 5 ponderosa. MAYER. Descript. des Coq. foss. des terr. tert. du midi de la Rus. (J. de Conch.\V,p.111). 1853. Uyprina Georgei. BAILY. Deseript. of Foss. from the Crimea. (Quart. Journ. Vol. XIV, p. 145, t. 9, f. 8). 1858. > triangulata. BAILY. Deseript. of Foss. from the Crimea. (Quart. Journ. Vol. XIV, p. 146, t. 9, f. 9). . Mactra deltoides, ABICH. Vergleichende Grundzüge der Geologie des Kaukasus (Mem. Petersb. Acad. Vol. VII, pag. 531, tab. VII, fig. 1, 2, 4, 5, 8,10, 11, 12, 14, 17 (non Lam.). 1859. biangulata. ABICH. Vergleichende Grundzüge der Geologie des Kaukasus (Mem. Petersb. Acad. Vol. VII, pag. 532, tab. VIN, fig. 3, 6, 7, 9, 13, 15, 16, 18. Fundorte: Wiesen bei Mattersdorf (Fig. 1—4#), Pullendorf (Fig. 5, 6), Hauskirchen, Höflein, Billowitz, Gaunersdorf, Traufeld, Kollenbrunn,, Ulrichskirchen, Nexing, Liesing, Türkenschanze bei Wien (sehr häufig). Br CONCHIFERA. — MACTRACEA. — MACTRA PODOLICA. 63 EıchwaLo hat in seinen Werken über die russischen Tertiärablagerungen zwei Varietäten einer und derselben Art unter zwei verschiedenen Namen, nämlich M. Podolica und M. ponderosa auf- geführt. Die erstere hat eine papierdünne durchsichtige Schale, ist dreieckig und hat aussen einen deutlichen Kiel, während die zweite eine mehr runde Form, eine sehr dieke und starke Schale und aussen keinen Kiel hat. Ein ungewöhnlich reichliches Material aus den Cerithienschichten des Wiener Beckens, wo diese Muschel sehr häufig vorkömmt, gab mir Gelegenheit gründliche Studien über den Artunterschied dieser beiden von Eıcuwarn aufgestellten Arten zu machen. Das Endergebniss war, dass, so auffallend verschieden auch die beiden Formen, die Eicuwar als Typen seiner beiden Species abbildet, sind, diese dennoch durch Mittelglieder innig verbunden erscheinen. Vor allen muss bemerkt werden, dass EıchwaLo zwei Alterszustände abbildet. Seine 7. Podolica ist ein junges Exemplar; mit dem Alter wird allmählich die Schale dieser Form auch dick und stark. Ich habe ein ausgewachsenes Exem- plar dieser Varietät Fig. 1 abbilden lassen. Es vereinigt die charakteristischen Eigenschaften der Podolica und der ponderosa an sich — es hat die Gestalt der Podolica und die Dicke der Schale der ponderosa. Dass zwischen beiden Arten ein Übergang stattfindet, hat übrigens Eıcuwarn selbst geähnt, indem er angibt, dass die von D’Oxsıcny als selbstständige Species aufgefasste M. Fabreana einen Übergang der Ponderosa zur Podolica darstelle. Ich führe diesen Gegenstand hier absichtlich weiter aus, weil auch Asıc# leider in neuester Zeit einen Missgriff bei Bestimmung der für die Tertiärablagerungen im öst- lichen Europa und einem Theile West-Asiens so wichtigen und bezeichnenden Muschel gethan hat; Asıcı bildet sämmtliche Varietäten, die er an weit entlegenen Orten mit grosser Mühe gesammelt hat, nach Photographien mit dankenswerther Genauigkeit auf sehr übersichtliche Weise ab; allein die Bestim- mungen sind irrig. M. deltoides Lam., auf die er einen Theil beziehen will, ist eine dem Pariser Becken angehörige Form, die mit unserer nichts gemein hat. Was ferner die M. biangulata Pusch betrifft, so ist die Abbildung und Beschreibung im Originalwerke so schlecht, dass ich bezweifle, dass Pusch eine wirkliche Mactra vorliegen hatte; die Darstellung der Bandgrube an der Zeichnung spricht für meine Ansicht, wenn gleich die Seitenzähne an Mactra erinnern. Jedenfalls hat EıcnwaLp mit seinen Arten die Priorität. Die Vereinigung dieser beiden Arten als der Natur entsprechend zugegeben, handelt es sich noch um die Namengebung. Da nun der Name ponderosa schon von Coxran und Pippi vergriffen ist, so habe ich den für das Vorkommen dieser Art sehr bezeichnenden Namen Podo- lica beibehalten. Wenn wir die Figuren unter Nr. 3a als den Typus dieser Species festhalten, so lautet e Beschreibung ungefähr folgendermassen: Das Gehäuse ist mehr oder weniger dreieckig, vorne abgerundet, hinten zugeschärft. Die Schalen selbst sind mässig dick, aussen mit feinen eoncentrischen Streifen versehen (Zuwachsstreifen), deren Natur bei Übersetzung des am hinteren Theile befindlichen mehr oder weniger scharfen Kiels hervortritt; hier lösen sich nämlich die Streifen in feine, dünne Blätter auf, und behalten diesen Charakter eine Zeit lang, bis sie wieder als Streifen sich im Wirbel vereinigen. Das Schloss ist kräftig. In der Mitte desselben befindet sich die schief gestellte, dreiseitige, halbmondförmig gestreifte Band- grube, oberhalb derselben die spitze, ebenfalls gestreifte Platte zur Aufnahme des äusseren Ligaments; neben der Schlossgrube zeigt sich in der rechten Schale ein dreieckiger, von dünnen Kalklamellen eingeschlossener Raum, der zur Aufnahme des sparrenförmigen Zahnes der linken Klappe dient. An beiden Seiten dieser Theile befinden sich die stark entwickelten, seitlichen Sehlosszähne, die noch 64 CONCHIFERA. — MACTRACEA. — MACTRA PODOLICA. von parallelen, blattartigen, secundären Seitenzähnen begleitet sind. Die Muskeleindrücke sind kräftig und liegen fast in gleicher Höhe; der vordere ist halbmondförmig, der hintere mehr rund. Die Mantelbucht ist klein, an den Anheftungsstellen des Mantels bemerkt man feine Radialstreifen. Unter Fig. 1—8 sind nun eine Reihe von Formen abgebildet, die alle durch Mittelglieder innig zusammen- hängen. Abgesehen davon, dass die Maetren ohnediess schon in ihrem Bau veränderlich sind, tritt hier noch der Umstand hinzu, dass diese Species wenigstens im Wiener Becken ganz allein auf die Cerithienschiehten beschränkt erscheint, welehe nach dem Charakter ihrer Fauna als nahezu brakische Ablagerungen betrachtet werden müssen. Von den Süsswasserformen ist es bekannt, dass sie grösseren Veränderungen in ihrem Baue unterworfen sind, als die marinen. Dasselbe gilt auch für die Brakwasser- Conchylien; berücksichtiget man z. B. die Veränderlichkeit bei den Gasteropoden der Wiener Cerithien- schichten, so kann auch die grosse Mannigfaltigkeit der Formen, die bei M. Podolica vorkömmt, nicht mehr auffallen. Wenn wir die in Fig. 3 abgebildeten Formen als Typen ansehen, so ist Fig. 1 ein grosses, starkes, altes Exemplar, während Fig. 4 ein ganz junges darstellt, eine Form, auf welehe Eıcnwaro seine Podolica gründete; Fig. 2 könnte als Typus der ponderosa gelten; allein was ist dann mit Fig. 5 und 6 zu machen, die beide stark in der Schale, von denen sich aber die Form Fig. 5 wesentlich an Fig. 3 anschliesst? Eben so ist Fig. 7 eine typische Form, während Fig. 8 in allen wesentlichen Eigenschaften mit Fig. 7 übereinstimmt und nur im Umriss der Schale abweicht. Will man nun eine grosse Anzahl von Mittelformen nicht gänzlich überspringen, so ist man genöthigt sämmtliche Formen unter einer Bezeichnung zusammenzufassen. Von auswärtigen Fundorten befinden sich in der kaiserlichen Sammlung Exemplare von Tinnye und dem Steinbruch östlich von Pesth, von Fünfkirchen, aus Serbien, von Simonoff, Komionka, Wier- schowsk und Krzemieniee in Volhynien, Kischinew in Bessarabien und von Rostow am Don. Von den Autoren werden noch Totterfeld bei Hartberg und Arnwiesen bei Gleisdorf in Steiermark (AnorAr), Weisskirchen in Unter-Krain {SrAc#£), Dsegwy in Imeretien, Temnolesk, Stavropol, Sebastopol, Taganrog, Baljik nördlich von Varna und Kustenji angeführt. Maver glaubt diese Art auch in der Molasse der Schweiz aufgefunden zu haben, was ich aber bezweifle, da bei weitem die Mehrzahl der den Ceri- thienschichten angehörigen Arten nur in Ost-Europa und West-Asien auftreten, indem diese Schiehten dem Westen von Europa gänzlich fehlen, auch ist die Bestimmung von Steinkernen bei so feinen Unterschieden, wie sie hier ins Spiel treten, immer eine missliche Sache. Im Wiener Becken hat sich diese Art bisher lediglich, wie oben erwähnt, in den Cerithien- schichten, aber da sehr häufig gefunden. Die meisten der auf Taf. 7, Fig. 1—8 abgebildeten Exemplare kommen an einem und demselben Fundorte (Wiesen) vor. Diese Muschel gehört mit zu den bezeichnendsten für die Cerithienschichten. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes und der k. k. geologischen Reichsanstalt. CONCHIFERA. — MACTRACEA. — MACTRA TURONICA. — MACTRA BASTEROTI. 65 Spec. 3. Maeir q Turonica MAYER. Taf. VII, Fig. 9 a, b, c. M. testa ovato-transversa, tenui, compressa, subaequilaterali, latere antico ac postico rotundato, postico paululum flexuoso-carinulato; lunula areaque angustis, elongatis. M. Länge des Taf. 7, Fig. 9 abgebildeten Exemplares 30 Millim., Breite 25 Millim., Dieke 12 Millim. Fundort: Grund (sehr selten). Das Gehäuse ist quer-eiförmig; das Schloss befindet sich nahe in der Mitte; der vordere und hintere Rand ist abgerundet. Aussen ist die Schale sehr fein eoncentrisch gestreift, fast glatt und vom Wirbel aus zum hinteren Ende mit einer schwachen Andeutung eines Kieles versehen. Das Schloss ist im Allgemeinen lang, die Bandgrube jedoch verhältnissmässig klein, selbst kleiner als die neben derselben befindliche dreiseitige Vertiefung, die zur Aufnahme des sparrenförmigen Zahnes der linken Schale dient; die beiden Schloss- und Seitenzähne sind lamellenartig und lang. Durch diese Verschiedenheit im Zahnbau, abgesehen von der verschiedenen Gestalt, unterscheidet sich diese Art wesentlich von der vorhergehenden. Die Muskeleindrücke sind mässig stark und die Mantelbucht etwas tiefer als bei der vorhergehenden Art. Mayer hat dem kais. Cabinete im Jahre 1856 Exemplare dieser Art von Manthelan und Ferriere l’Areon in der Touraine unter obiger Bezeichnung eingesendet, mit welchen die Wiener Exemplare, von denen sich bisher nur zwei in den Sandablagerungen von Grund gefunden haben, vollkommen übereinstimmen. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes und der k. k. geologischen Reichsanstalt. Spee. 4. Maetra Basteroti maren. Taf. VI, Fig. 10. M. testa ovato-trigona, subaequilaterali, tenui, transversim vix striata, laeviuscula, nitida, antice obtusa, postice acuminata, subflevuosa; umbonibus minimis, acutis , approximatis ; lunula areaque sulcatis; sinu pallii brevi, lato, obtuso. M. Länge des Taf. 7, Fig. 10 abgebildeten Exemplares 25 Millim., Breite 18 Millim., Dieke 12 Millim. L. 1825. Mactra deltoides. BASTEROT. Mem. geol. sur les environs de Bordeaux, p. 9% (non Lam.). 1835. x Bi DESHAYES. Lamarck. Hist. nat. des animaux sans vert., 2. edit., Tom. VI, pag. 107. 1838. e > GRATELOUP. Cat. z00l. des anim. de la Gironde, pag. 65, Nr. 748. 1838. a: depressa. GRATELOUP. Cat. z0ol. des anim. de la Gironde, pag- 65, Nr. 747. 1844. ee SE DESHAYES. Traite elementaire de Conchyliologie, pag. 286. 1853. = Basteroti. MAYER. Verz. der Schweizer Molasse-Verst. (Mittheil. der naturf. Ges. in Bern, p. 80, Nr. 40). 1857. > > MAYER. Deseript. de Coq. now. (Journ. de Conchyliologie, Tom. VI, pag. 178). Fundorte: Grund, Ebersdorf (selten). Hörmes. Foss. Mollusken d. Tert.-Beckens v. Wien. Il. Band. 9 66 CONCHIFERA. — MACTRACEA. — MACTRA TRIANGULA. Das Gehäuse ist fast dreiseitig, vorne etwas abgerundet, hinten zugeschärft, ungleichseitig, dünn, aussen sehr fein gestreift, fast glatt. Das Schloss ist ziemlich lang, in der Mitte durch eine gerade Lamelle in zwei Theile getheili; hinter dieser Wand befindet sich in der rechten Schale die schiefstehende, verhältnissmässig kleine Bandgrube, während vorne eine etwas grössere dreieckige Vertiefung zur Aufnahme des sparrenförmigen Zahnes der linken Schale sich befindet; an beiden Seiten schliessen sich die lamellenartigen Zähne an. Die Wirbel sind klein und genähert. Die vor- dere und rückwärtige Abdachung ist stark gefurcht. Die Muskeleindrücke sind schwach, der Mantel- ausschnitt breit und kurz. Desnayes hat bereits im T’raite elem. darauf hingewiesen, dass diese von Basteror irrthümlich auf eine Pariser Form bezogene Art einen neuen Namen bekommen müsse; Mayer gab ihr diesen seither in seinem Verzeichniss und beschrieb auch dieselbe im sechsten Bande des Journal de Conchy- liologie vom Jahre 1857. Von auswärtigen Fundorten liegen mir nur die von Herrn Maver selbst eingesendeten Exemplare von Saucats und Leognan bei Bordeaux vor. Mayer führt noch den Belpberg bei Bern als Fundort an. Die Wiener Exemplare stimmen vollkommen mit denen von Bordeaux überein und haben sich bisher nur in wenigen Exemplaren in den Sandablagerungen bei Grund und Ebersdorf gefunden. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes und der k. k. geologischen Reichsanstalt. Spee. 3. Mactra triangula Ren. Taf. VL Fig. 11 a, b, ce, d. M. Testa parva, trigona, corbulaeformi, crassiuscula, inaequilaterali, ulrinque obtuse carinata, transversim sulcato-striata, latere antico rotundato, postico concavo-attenuato, subrostrato; umbonibus tumidis , approximatis ; lunula areaque amplis, latis, sulcatis; dentibus lateralibus perpendiculariter striatis. M. Länge des Taf. 7, Fig. 11 abgebildeten Exemplares 14 Millim., Breite 10 Millim., Dieke 7 Millim. L. 1791. Mactra lactea. POLI. Testacea utriusque Sieiliae, Vol. I, tab. 18, fig. 13, 14 (non Chemnitz). 1804. n triangula.RENIER. Tavola alfabetica delle Conchiglie adriatiche. 1814. n = BROCCHI. Conchiologia fossile subapennina, Vol. Il, pag. 535, tab. 13, fig. 7. 1823. a = DEFRANCE. Dictionn. des sciences natur., Tom. 27, pag. 550. 1825. = > BASTEROT. Mem. geol. sur les env. de Bordeaux, pag. 94, Nr. 3. 1826. > = RISSO. Hist. nat. des env. de Nice et des Alpes marit., Vol. IV, p. 367, Nr. 1010. 1829. > 4 MARCEL pe SERRES. Geog. de terr. tert. du midi de la France, pag. 151. 1831. 5 2 BRONN. Italiens Tertiärgebilde, pag. 89, Nr. 485. 1832. x 2 DESHAYES. Expedition seientifigque de Moree, Tom. III, pag. 88, Nr. 17. 1833. 5 A DESHAYES. Appendix to Lyell’s Principles of Geology, Vol. III, pag. 2. 1836. 2 > PHILIPPI. Enumeratio Molluscorum Sieiliae, Vol. 1, pag. 12. 1837. n 4 DUJARDIN. Mem. sur les couch. du sol en Touraine (Mem. Soc. geol., Vol. Il, pag. 256). 1838. % > GRATELOUP. Cat. zool. des anim. de la Gironde, p. 65, Nr. 749. 1843. > siriata, NYST. Descript. des Cog. foss. des Terr. tert. de la Belgique, pag. 80, tab. IV, fig. 1. 1844. ” triangula. PHILIPPI. Enumeratio Molluscorum Sieiliae, Vol. II, pag. 10, 269, 270. 1844. - 5 DESHAYES. Traite elementaire de Conchyliologie, pag. 288, tab. 10, fig. 4—6. CONCHIFERA. — MACTRACEA. — MACTRA TRIANGULA. 67 1847. Mactra triangula. E. SISMONDA. Synopsis method. anim. invert. Ped. foss. ed. 2, p. 22. 1848. » DESHAYES. Exploration scientifique de l’Algerie (Mollusques), Tom. I, pag. 385. 1852. > ar geta, D’ORBIGNY. Prodröme de Paleontologie stratigraphique, Tom. Ill, pag. 100, Nr. 1868. 1852. ” triangula. D’ORBIGNY. Prodröme de Paleontologie stratigraphique, Tom. II, pag. 180, Nr. 288. 1853. sn e MAYER. Verz. der Schweizer Moll. Verst. (Mitth. d. naturf. Gesell. v. Bern, p. 80, Nr.4#). 1854. = = BAYLE. Not. geol. sur les prov. d’Oran (Bull. de la Soc. geol. de Fr., Tom. XI, p. 513). 1854. > s, REEVE. Conchologia Iconica, Gen. Mactra, tab. XVII, fig. 94. 1854. triangulata. WOOD. Monograph of the Crag Mollusca, Vol. Il, pag. 325, tab. XXXI, fig. 2 1858. ne triangula. HENRY and ARTHUR ADAMS. The Gen. of rec. Moll., Vol. II, p. 378. Fundort: Grund (selten). Das Gehäuse ist klein, verlängert quer-eiförmig, fast dreiseitig, vorne etwas abgerundet, rück- wärts zugeschärft, vorn und hinten schwach gekielt, aussen stark eoncentrisch gefurcht. Die vordere und hintere Abdachung ist breit und gefurcht; die Wirbel sind stark und genähert. Das Schloss ist mässig lang, die Seitenzähne sind stark entwickelt und vertical gestreift. Die Muskeleindrücke sind kräftig und der Mantelausschnitt verhältnissmässig gross. Die Wiener Exemplare stimmen vollkommen mit den von Saucats und Leognan bei Bordeaux und den aus der Touraine vorliegenden Exemplaren überein, während sie von den subfossilen von Rhodus und den subapenninen von Castell’ arquato und Modena an Grösse weit übertroffen werden. Die vertieale Streifung der Seitenzähne dieser Art ist ein gutes Kennzeichen derselben, kommt ihr aber nicht ausschliessend zu, so hat z. B. die Mactra subtruncata Da Costa nach Forsrs und Woon ebenfalls vertieal gestreifte Seitenzähne. Von auswärtigen Fundorten befinden sich im kais. Cabinete reiche Suiten dieser Art und zwar von Rhodus, Palermo, Sieilien, Monteleone in Calabrien, Monte Mario bei Rom, Imola, Modena, Castell’ arquato, Asti, Antwerpen, Saucats, Leognan, Salles, Cabannes bei Dax und Manthelan in der Touraine. Von den Autoren werden noch Kouba in Algerien, Morea, Nizza, Perpignan, Sutton, Niederhasli bei Zürich und Würenlos bei Baden im Aargau als Fundorte angegeben. Lebend kömmt dieselbe in grosser Menge im mittelländischen Meere, wahrscheinlich auch im britischen vor. Im Wiener Becken hat sich diese Art bisher nieht sehr häufig, und zwar nur in den Sand- ablagerungen bei Grund gefunden. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes und der k. k. geologischen Reichsanstalt. 93 68 _CONCHIFERA. — MACTRACEA. — GENUS CARDILIA. — CARDILIA DESHAYESI. 3. Gen. CARDILIA Desn. Char. Testa ovata, longitudinalis, inflata, cordiformis; umbonibus prominulis, antice inflexis ; dens cardinalis cochleariformis, profundus, valde prominens; dentes cardinales in valvula sinistra duo, fissura profunda separati; dens unus angustus recurvatus in valvula dextra ; impressio muscularis antica ovalo-rotundata, postica in lamella horizontali elevata ; linea pallii simplex ; ligamentum internum in fossulis cochleariformibus insertum. Das Gehäuse ist eiförmig, länglich, herzförmig, mit grossen vorspringenden Wirbeln; das Schloss mit einem kleinen auf- gerichteten Hauptzahn, neben welchem sich eine Grube, oder ein löffelförmiger Fortsatz für das innere Ligament befindet; der vordere Muskeleindruck ist rundlich, oberflächlieh, der hintere sitzt auf einer dünnen, horizontalen, nach innen vorspringenden Lamelle; der Manteleindruck ist einfach. Das Thier ist unbekannt. Desuayes hat im Jahre 1835 (Lamarck , Anim. sans vert., Tom. VI, pag. 448) die Gattung Cardilia für eine kleine lebende Form vorgeschlagen, die Lamarck mit Isocardia verbunden hatte. Es stellte sich ferner heraus, dass eine kleine Form aus dem Pariser Beeken in der Sammlung des Herrn Micheris, die Desnayes schon im Jahre 1828 vorläufig als Vertreter einer neuen Gattung bezeichnet hatte, auch hieher gehöre, ferner wurden durch Barrutremy und Cumixs zwei weitere neue lebende Arten mitgebracht, auch von MicueLorrı eine sehr grosse Form aus dem Sande von Asti an Desnaves eingesendet, so dass man gegenwärtig drei lebende und zwei fossile Arten kennt. Sämmt- liche Arten sind von Desuayes in Querın-MEsevirıe's Magazin de Zoologie 184%, trefflich abgebildet und beschrieben. ß Über die Stellung dieses Geschlechtes im Systeme herrschen wegen der Unkenntniss des Thieres noch einige Zweifel. Hexey und Arruur Avams schlagen in ihrem neuesten Werke T’he genera of recent Mollusca für die Gattungen /socardia und Cardilia eine eigene Familie (Bucardidae) vor, ohne weitere Gründe dafür anzugeben, ausser etwa die allgemeine Aussenform, während Desnayes Car: dilia wegen des mit Anatinella gemeinschaftlichen Schlossbaues unter die Familie der Mactraceen, zunächst zu Heterocardia und Anatinella gestellt wissen will. Im Wiener Becken hat sich bisher nur eine einzige Schale dieses seltenen Geschlechtes, die aber der Typus einer neuen Art Cardilia Deshayesi Hörn. ist, in den Tegelablagerungen des Leitha- kalkes bei Steinabrunn gefunden. { eye 0 Spee. 1. Gardilia Deshayesi Horx. Taf. VIH, Fig. 1 a, b, e, d 4 mal vergrössert; e, f natürliche Grösse. C. testa ovato-oblonga, cordiformi ; umbonibus magnis cordiformibus oppositis; latere antico laevi- gato ac trausversim striato, latere postico multi-sulcato, suleis crebris eleganter crenatis. M. Länge des Taf. 8, Fig. 1 abgebildeten Exemplares 6 Millim., Breite 9 Millim., Dieke 8 Millim. Fundort: Steinabrunn (sehr selten). Das Gehäuse ist verlängert-eiförmig, herzförmig; die Wirbel sind gross, stark eingerollt und einander entgegengesetzt. Vorne ist die Schale glatt oder mit Querstreifen versehen, während der CONCHIFERA. — MESODESMIDAE. 69 rückwärtige Theil bis an die hintere Abdachung mit starken Radialstreifen bedeckt ist, von denen ich an unserem Exemplare eilf zähle. Diese Radialstreifen sind dort, wo sie die Zuwachsstreifen kreuzen, etwas verdickt und erhalten dadurch ein gekörntes Ansehen. In der rechten Schale, die einzige, die wir von dieser Art besitzen, befindet sich in der Mitte ein löffelförmiger Schlosszahn, an dessen vorderer Seite zwei hervorragende Lamellen eine Vertiefung einschliessen, die wahrscheinlich zur Aufnahme des gegenüberstehenden Zahnes der linken Klappe dienen soll. An der hinteren Seite steht ein hervorragendes wagrechtes Blatt an die Wand der Schale befestiget,, ungefähr wie man ein | Brett an eine Mauer befestigen würde. Das Blatt beginnt in der Höhlung des Wirbels und rückt dann in zunehmender Breite bis etwa zu '/, der Gesammtlänge der Schale vor; der hintere Muskeleindruck nimmt den grössten Theil der Oberfläche dieses Blattes ein. Der vordere Muskeleindruck ist ganz, randständig, in die Länge gezogen, schmal und am unteren Ende etwas breiter; er nimmt nahezu die Hälfte des Vorderrandes ein. Der Manteleindruck ist schwach erkennbar, einfach, sehr randständig, regelmässig von einem Muskeleindruck zum andern. Von auswärtigen Fundorten liegt niehts vor; aber auch im Wiener Becken hat sich bisher nur eine einzige Klappe in den Tegelablagerungen des Leithakalkes bei Steinabrunn gefunden. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes. X. Fam. MESODESMIDAE cas. Char. Gehäuse dickschalig, vollkommen geschlossen oder hinten sehr wenig klaffend, gleichklappig, ungleichseitig; Manteleindruck einfach oder hinten schwach eingebuchtet, Schloss stark; mit einem inneren Ligament und mit einem oder zwei Schlosszähnen in jeder Klappe, manchmal mit Seitenzühnen. — Das Thier hat die beiden Mantellappen auf zwei Drittel der Länge verwachsen und hinten in zwei kurze Röhren verlängert; der Fuss ist zusummengedrückt; die Kiemen sind kurz, hinten verwachsen und das äussere Paar ist kleiner als das innere. Gray hat zuerst die Familie im Jahre 1840 in einer Synopsis des britischen Museums aufge- stellt. Einige Jahre später wurde dieselbe von ihm in einen Katalog der Mollusken Neu-Seelands noch weiter ausgeführt. Grav nahm zuerst in diese Familie nur das von Desnaves im Jahre 1830 aufgestellte Geschlecht Mesodesma auf. — Desuayes zählt gegenwärtig (Descript. des Anim. dans le Bassin de Paris 1858) drei Geschlechter dazu, nämlich Mesodesma Desh., Anapa Gray und Ervilia Turton. Im Wiener Becken kommen nur die Geschlechter Mesodesma und Ervilia vor. 70 CONCHIFERA. — MESODESMIDAE. — GENUS MESODESMA. 1. Gen. MESODESMA Dası. Char. Testa ovata vel subtriangularis, transversa, crassa, aequivalvis, inaequilateralis , clausa vel postice parum hians; cardine sub umbone parvam ac profundam fossam ligamentariam ei utroque latere dentem simplicem oblongam praebente. Impressio palliaris sinu brevi, inter- dum integra. Das Gehäuse ist eiförmig oder abgerundet dreiseitig; quer, dieksehalig, entweder geschlossen oder rückwärts etwas klaffend; unter dem Wirbel befindet sich eine kleine aber tiefe dreieckige Grube, die zur Aufnahme des Ligamentes dient; an beiden Seiten derselben je ein einfacher Schlosszahn, der von einem Seitenzahne begleitet ist. Der Manteleindruck ist entweder mit einer schwachen Einbuchtung versehen oder ganzrandig. Deszuves hat im Jahre 1830 im zweiten Bande der Encyelopedie methodique dieses Geschlecht aufgestellt, und zum Typus desselben Mesodesma Quoyi Desh. und Mesodesma cornea Poli (Amphi- desma donacilla Lam.) vorgeschlagen. Die letztere Species hatte bereits Lamarck im Jahre 1812 in seinem Extrait du Cours mit mehreren anderen zur Gründung eines Geschlechtes ( Donaeilla) benützt, er selbst hat dieses aber später aufgegeben, indem er dafür das Geschlecht Amphidesma schuf. Ich erwähne diess hier nur kurz, weil in neuerer Zeit durch D’Orsıexv, Puıcıppı und Bronx Herrn Desnayes die Priorität der Benennung streitig gemacht wurde, worüber sich derselbe jedoch in seinem Cours elementaire, pag. 305, ausführlich ausspricht. Die Mesodesmen sind Conchylien von mittelmässiger Grösse, sie sind sehr diekschalig und nähern sich dadurch im allgemeinen Ansehen den Crassatellen. Desnaves kannte im Jahre 1844 dreiund- zwanzig lebende Arten (Reeve beschreibt und bildet in seiner Conchologia Jconica im Jahre 1854 einunddreissig Arten ab). Sie scheinen in allen Meeren zerstreut, aber mehr in den gemässigten beider Hemisphären. Es sind Küsten-Muscheln, sie bevölkern in ungeheuerer Anzahl die sandigen Küsten, wo sie sich auf eine geringe Tiefe einbohren. | Desnavyes kannte bei Herausgabe seines Cours elementaire noch keine fossilen Arten dieses Geschlechtes. Alles was D’Orsıeny und Dunker anführen, muss nach Desuaves als höchst zweifelhaft zurückgewiesen werden, da an den Steinkernen der Zweischaler, die diese Conchyliologen als Meso- desma-Arten beschrieben, sich nirgends Eindrücke des äusserst kräftigen Schlosses fanden. Im Wiener Becken kommt übrigens nur eine Speeies, und zwar die im mittelländischen Meere unge- mein häufige und auch an nördlicheren Küsten Europa’s noch nachgewiesene Mesodesma cornea Poli vor. Spee. 1. Mesodesma COFNEA Por. Taf. VII, Fig. 2 a—d 2 mal vergrössert, e in natürlicher Grösse. M. testa ovato-trigona , transversa , postice breviore , obtusa, laevigala, crassa; fossula cardinalis medio cardinis posita, profunda , trigonalis , dentes cardinales crassi, posteriores crassiores. Impressiones musculares profundi. Sinus palliaris distinctus. M. Länge des Taf. 8, Fig. 2e abgebildeten Exemplares 10 Millim., Breite 6 Millim., Dieke 4 Millim. L:.71685äy:: Een Be rk LISTER. Historia Conchyliorum, tab. 389, fig. 228. 1784. Tellina ..... SCHRÖTER. Einleitung in die Conchylien-Kenntniss nach Linn, Bd. II, pag. 12. 1790. s variegata. GMELIN. Linnaei Systema naturae, edit. XIII, pag. 3237, Nr.43 (var. £) (nonLinne). CONCHIFERA. — MESODESMIDAE. — MESODESMA CORNEA. MW 1791. Mactra cornea. POLI. Testacea utriusque Sieiliae, Vol. I, pag. 73, tab. 19, fig. 8S—11. 1793. Mya donacina. SPENGLER. Skrivter af Naturhistorie selskabet, Vol. II, pag. 40. 1803. Donax plebeja. MONTAGT. Testacea Britannica, pag. 107, tab. 5, fig. 2. 1807. r 5 MATON a.RAKETT. Dese.Cat. of theBrit. Test. ( Transl. of Linn. Soc., Vol.VIII, p.76). 1812. . a PENNANT. British zoology, 2. edit. Vol. IV, pag. 199, Nr. 4. 1817. DILLWYN. Deseriptive Catalogue of Shells, Vol. I, pag. 152, Nr. 9. ” » 1818. Amphidesma donaecilla. LAMARCK. Hist. nat. des Anim. sans vertebres, Vol.V, pag. 490, Nr. 2. 1819. Donax plebeja. TURTON. Conchological Dietionary of the British Isles, pag. 42, Nr. A. 1822. s & TURTON. Conchylia Insularum Britannicarum, pag. 126, Nr. 4. 1823. > = GERVILLE. Catalogue des cog. de la Manche, pag. 23, Nr. 4. 1824. Eryeina plebeja. SOWERBY. The genera of recent and fossil Shells, Nr. 10, fig. 3. 1825. Donax = WOOD. Index Testaceologieus, tab. 6, fig. 9. 1826. Amphidesma donaecilla. PAYRAUDEAU. Cat. des Ann. et des Moll. de !’Ile de Corse, pag. 31, Nr. 42. 1828. Donazx plebeja. FLEMING. History of British Animals, pag. 434. 1829. Amphidesma donaeilla. COLLARD-oes-CHERES. Catal. des test. du Finistere, pag. 13. 1830. Mesodesma x DESHAYES. Hist. nat. des vers (Eneyel. method. Vol. II, pag. 444, Nr. 5). 1832. = 5 DESHAYES. Expedition seientifigque de Moree, Tom. III, pag. 90, Nr. 22. 1835. en z DESHAYES. Lamarck. Hist. nat. des anim. sans vert., 2.&d., Tom.VI, p. 126, Nr. 2. 1836. Crassatella cornea, SCACCHI. Catalogus eonchyliorum Regni Neapolitani, pag. 6. 1836. Donaecilla Lamarckii. PHILIPPI. Enumeratio Molluscorum Sieiliae, Vol. I, pag. 37. 1835. Amphidesma donaeilla. MARAVIGNA. Memoires pour servir a l’histoire naturelle de la Sieile, pag. 75. 1839. Eryeina plebeja. SOWERBY. Manual of conchology, fig. 86. 1841. Mesodesma donacilla. REEVE. Conchologia systematica, Vol. I, pag. 65, tab. 45, fig. 5. 1843. > 5 FORBES. Report on the Aegean Invert., pag. 144. 1844. 5 = HANLEY. Descriptive Catalog. of recent Shells, pag. 39. 1844. > 5 THORPE. British Marine Conchology, pag. 53. 1844. > 5 PHILIPPI. Enumeratio Molluscorum Sieiliae, Vol. II, pag. 29. 1843. = 5 CATLOW (AGNES) and LOVEL REEVE. Conchological Nomenclator, pag. 16. 1848. a cornea. DESHAYES. Traite elementaire de Conchyliologie, pag. 315. 1848. = donacilla. - DESHAYES. Exploration scientifigque de l’ Algerie (Moll.), Vol.I, p.409, tab. 39—42. 1851. „ cornea. PETIT ve za SAUSSAYE. Cat. Moll. de la France (Journ. de Conch., T.Ul, p.295). 1853. = R FORBES and HANLEY. History of British Mollusca, Vol. I, pag. 348. 1854. = en REEVE. Conchologia Iconica (Gen. Mesodesma), tab. 1, fig. 1. 1855. pi > PICTET. Traite de Paleontologie, Tom. III, pag. 412, tab. 74, fig. 4. 1858. Donaeilla cornea. HENRY and ARTHUR ADAMS. The Gen. of rec. Moll., Vol. II, p. 414, t. 166, fig. 4. Fundorte: Grund, Niederkreuzstätten, Porstendorf (nicht selten). Das Gehäuse ist quer-eiförmig , verlängert ungleichseitig (Donax-artig), dickschalig, glatt; die hintere Seite ist schief abgestutzt, hingegen die vordere stark verlängert und verschmälert. Das Schloss ist stark und dick. Die Seitenzähne sind kräftig, vorzüglich der vordere. Die Ligamentgrube ist schmal, tief und überschreitet nicht die Breite des Schlosses ; hinter derselben befindet sich in der linken Schale ein dreiseitiger, starker Schlosszahn, der in eine entsprechende Vertiefung neben der Ligamentgrube der rechten Schale passt; an der Vorderseite befindet sich in der linken Klappe ein langgestreckter, blattartiger Seitenzahn, dem wieder eine längliche Vertiefung der rechten Klappe entspricht. Die Wirbel sind nieht nach vorwärts, wie bei der Mehrzahl der Acephalen, sondern nach rückwärts gewendet. Die Innenfläche ist auch bei den fossilen Exemplaren glatt und glänzend. Die beiden Muskeleindrücke sind kräftig, der vordere birnförmig, der hintere rund. Der Mantelausschnitt ist rund und mässig tief. Die Wiener Exemplare gleichen vollkommen den in der kais. Sammlung befindlichen fossilen von Trapani in Sieilien und den mir aus dem adriatischen Meere vorliegenden lebenden Exemplaren, nur sind sie fast um die Hälfte kleiner, eine Erscheinung, die ich übrigens bei allen Wiener Arten beobachtet habe, die zugleich lebend und fossil vorkommen. Dasselbe findet auch in dem Becken 12 CONCHIFERA. -— MESODESMIDAE. — GENUS ERVILIA. von Bordeaux und der Touraine Statt, während die subapenninen Formen von Asti, Castell’ arquato und Sieilien sich auch in ihrer Grösse mehr den jetzt lebenden Formen nähern. Von auswärtigen Fundorten liegen mir nur Exemplare von Olesko, südlich von Brody in Galizien, und von Trapani in Sieilien vor. Ob eine von Herrn Doverreın mit der Bezeichnung Mesodesma cras- satella Dod. aus den subapenninen Schichten von Modena eingesendete Bivalve hieher gehöre oder als selbstständige Art betrachtet werden müsse, wage ich nach dem mir zur Verfügung stehenden einzigen Exemplare nicht zu entscheiden. Von den Autoren wird nur Tarent als Fundort der fossilen Form bezeichnet, während dieselbe lebend an allen sandigen Küsten des mittelländischen Meeres ungemein häufig vorkömmt, ja selbst im britischen Meere beobachtet wurde. Im Wiener Becken findet sich dieselbe ziemlich häufig in den Sandablagerungen bei Grund, wo sie kürzlich von Herrn Dr. Rorzr aufgefunden wurde, sparsamer an den andern Localitäten. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes und der k. k. geologischen Reichsanstalt. 2. Gen. ERVILIA Turron. Char. Testa oblonga, transversalis, aequivalvis , inaequilateralis, depressa, omnino clausa. Cardo in valvula dextra dentibus cardinalibus duobus parum divergentibus; antico antrorsum por- recto, lateraliter compresso, integerrimo, postico angusto cum fovea triangulari interposita interne producta, et postice fossula altera oblonga prodente valvae alterius. In valvula sinistra dentibus duobus , triangularibus submarginalibus, externe compressis , valde divergentibus, cum fovea intermedia dente longitudinali inaequaliter bipartita: parte centrali majori, trigona, ligamentum excipiente; parte laterali oblonga antrorsum brevi, angusta, antica, prodente car- dinali valvae oppositae. Dentes laterales nulli. Ligamentum internum, in foveis trigonis affi.cum. Impressiones musculares transversales, ovatae , interne truncatae. Sinus palliaris profundus, ovatus, antice rotundatus. (Recluz.) Das Gehäuse ist länglieh, quer, gleichschalig, ungleichseitig, etwas zusammengedrückt, geschlossen. Das Schloss besteht in der reehten Schale aus zwei Zähnen, von denen der vordere dreiseitig, sehr kräftig ist und stark hervorsteht, während der hintere schmal und kurz ist; beide sind durch eine dreieckige Bandgrube getrennt; hinter dem letzteren Zahne befindet sich ein längliches Grübehen für den entsprechenden Zahn der Gegenklappe. Die linke Schale ist mit drei Schlosszähnen versehen, von ‘denen zwei ziemlich hervorstehende leistenförmige sich an den Rändern befinden, getrennt durch eine tiefe dreiseitige Grube, die wieder durch eine blattartige Scheidewand in zwei ungleiche Hälften getheilt ist, von denen die rückwärtige grössere, löffel- förmige zur Aufnahme des Ligamentes dient, während die vordere kleinere den grossen hervorstehenden Zahn der rechten Klappe aufzunehmen bestimmt ist. Keine Seitenzähne. Die Muskeleindrücke sind ziemlich kräftig. Der Mantelausschnitt ist nieht sehr tief, vorne abgerundet. Das Thier ist unbekannt. Laskey entdeckte zuerst die diesem Geschlechte angehörenden Schalen und beschrieb sie im Jahre 1801 in den Schriften der Wernerischen Gesellschaft in London unter dem Namen Mya nitens. Montacu machte im Jahre 1803 eine zweite hierher gehörige Art unter dem Namen Donax castanea bekannt. Lamarck zog die erste Form zu seinem Geschlechte Amphidesma und beschrieb dieselbe unter dem Namen Amphidesma purpurascens. Turron endlich gründete auf dieselbe im Jahre 1822 das CONCHIFERA. — MESODESMIDAE. — ERVILIA PODOLICA. 13 Geschlecht Ervilia (Ervilia, eine Art Wieken), das aber von den meisten Conchyliologen nicht ‚angenommen wurde. Man hielt vielmehr die betreffenden Formen mit Corbula vereinigt, bis endlich Reervz in Curnxu’s Zlustrations Conchyliologiques eine Monographie dieses Geschlechtes veröffentlichte, in Folge welcher dasselbe in neuester Zeit von Desnayes, Forges und Avans wieder aufgenommen wurde. Im Wiener Becken kommen zwei Arten dieses Geschlechtes in ungemeiner Häufigkeit vor, und zwar: Ervilia Podolica Eichw. und E. pusilla Phil. Spet- 1. Ervilia Podoliea Eıchw. Taf. II, Fig. 12 a—e. E. testa oblonga, transversalis, aequivalvis, inaequilateralis, depressa, crassa, omnino clausa, extus concentrice striata, postice subcarinata. Cardo in valvula dextra dentibus duobus instructa, antico crasso, triangulari antrorsum porrecto; postico angusto, cum fovea triangulari inter- posita, interne producta, et postice fossula altera oblonga, pro dente valvae alterius. In valvula _ sinistra dentibus duobus triangularibus, valde divergentibus, cum fovea intermedia, dente longitudinali inaequaliter bipartita. Impressiones musculares profundi. Sinus palliaris ovatus, antice rotundatus. M. Länge des Taf. 3, Fig. 12 abgebildeten Exemplares 22 Millim., Breite 15 Millim., Dieke 8 Millim. L. 1830. Crassatella Podolica. EICHWALD. Naturhistorische Skizze von Lithauen, Volhynien u.s.w., p. 206, Nr. 68. 1330. F eoneinna. EICHWALD. Naturhistorische Skizze von Lithauen, Volhynien u.s.w., p. 206, Nr. 69. 1830. r dissita. EICHWALD. Naturhistorische Skizze von Lithauen, Volhynien u. s. w., p. 206, Nr. 70. 1831. Amphidesma minimum. SOWERBY. Tab. of Foss. of Low. Styr. (Tr. Geol. Soc. Sec. Ser., III, p. 419,t.39,f.5). 1833. Eryeina maerodon. ANDRZEJOWSKI. Cog. foss. de Vol. et Pod. (Bull. Nat. de Moscou., VI, p. 449, t.X1,f.6). 1833. “ apelina. ANDRZEJOWSKI. Cog. foss. de Vol. et Pod. (Bull. Nat. de Moscou., Vl,p. 449, t.X1,f.7). 1837. Crassatella compressa. PUSCH. Polens Paläontologie, pag. 77 (non Lam.). 1837. > dissita, JOS. v. HAUER. Verz.d. Wiener Tert. Verst. (Leonh. u. Bronn’s Jahrb. p. 422, Nr. 186). 1857. -- — JOS. v. HAUER. Fossilreste in Siebenb. u. Galiz. (Leonh. u. Bronn’s Jhrb. p. 660, Nr. 79). 1840. 1 Podolica. EICHWALD. Berichtigungen zu Pusch (Bull. Acad. imp. Petersbourg, Tom. VI, p.8). .n 1844. Mactra Bignoniana. D’ORBIGNY. Paleontologie du Voyage de M. Homm. de Hell, p. 482, tab.VI, fig. 12—14. 1844. Donaeilla orientalis. D’ORBIGNY. Paleontologie du Voyage de M. Homm. de Hell, p.482, tab. VI, fig. 15—17. 1848. Crassatella dissita. HÖRNES. Verz. in C2jzek’s Erläut. zur geog. Karte v. Wien, p. 25, Nr. 405. 1852. Donaeilla minima. D’ORBIGNY. Prodröme de Paleontologie stratigraphigue, Tom. III, p. 101, Nr. 1884. 1853. Crassatella dissita. NAUMANN. Atlas zu seinem Lehrbuche der Geognosie, Taf. 68, Fig. 18. 1853. u Podolica. EICHWALD. Lethaea Rossica, Vol. 1, pag. 91, tab. V, fig. 22. 1853. 5 coneinna. EICHWALD. Lethaea Rossica, Vol. III, pag. 91, tab. V, fig. 23. 1853. ze dissita. EICHWALD. Lethaea Rossica, Vol. III, pag. 92, tab. V, fig. 24. 1858. Potamomya Iphigenia. BAILY. Deser. of Foss. from the Crimea (Quart. Journ., Vol.XIV, p. 147, . IXDf. 12). Fundorte: Wiesen bei Mattersdorf (Fig. 12), Pirawart, Gaunersdorf, Traufeld, Kollenbrunn, Azelsdort. Nexing, Pullendorf, Hauskirchen, Höflein, Holitsch, Billowitz, Kostel, Meidling, Neulerchenfeld, Hernals, Gaudenz- dorf und Liesing bei Wien, Hölles und Wartberg bei Neudörfl an der Leitha (sehr häufig). Eıcnwaro hat aus verschiedenen Altersstufen und localen Varietäten ein und derselben Form drei verschiedene Speeies gemacht, die er schon im Jahre 1830 in seiner naturhistorischen Skizze mit Namen belegte. Von diesen bezeichnet er mit dem Namen €. Podolica die grossen diekschaligen Formen, während die C. dissita die kleineren und zum Theile jüngern Exemplare r&präsentirt. Hörnes. Foss. Mollusken d. Tert.-Beckens v. Wien. II. Band. 10 74 CONCHIFERA. — MESODESMIDAE. — ERVILIA PODOLICA. ©. coneinna liegt zwischen beiden mit einer etwas abweichenden Form in der Mitte. Auch D’Orsıcnry macht aus dieser Art zwei Species, und es ist diess in der That sehr verzeihlich, wenn man nur wenige Exemplare aus entfernten Gegenden vorliegen hat. Ein anderes ist es im Wiener Becken; hier findet man dieselbe in ungemeiner Häufigkeit an vielen Orten und kann sich von dem Zusammen- gehören aller dieser Formen sattsam überzeugen. Diese Art ist eine der häufigsten in den soge- nannten Cerithienschichten und theilt den Charakter der Veränderlichkeit mit allen in diesen Schichten vorkommenden Arten. Ich habe bereits bei der Mactra Podolica auf diese merkwürdige Erscheinung hingewiesen, und werde bald beim Genus Tapes eine Form (Venus gregaria Partsch) zu erwähnen haben, bei der dieselben Erscheinungen stattfinden, wie bei allen früher beschriebenen. Ich habe es vorgezogen, von den drei zur Verfügung stehenden Namen den der E. Podolica statt der bisher am meisten gebräuchlichen Bezeichnung dissit« zu wählen, weil einerseits Eıcuwaro mit ersterem Namen die vollkommen ausgebildeten und grössten Exemplare, also die eigentlichen Vertreter der Art bezeichnet hat, und weil andererseits der Name zugleich auf das Vorkommen dieser Art in den Tertiärgebilden Polens hindeutet und in so fern auch an das dem östlichen Europa und dem west- lichen Asien ausschliesslich eigene Vorkommen der betreffenden Fossilfauna überhaupt erinnert. Das Gehäuse ist quer verlängert, gleichschalig, ungleichseitig, zusammengedrückt; mehr oder weniger diekschalig, aussen schwach gekielt und stark gestreift. Das Schloss besteht in der rechten Klappe aus zwei Zähnen und drei Gruben. Der Vorderzahn ist sehr stark und hervorstehend,, er ist dreiseitig, gegen den Wirbel zu scharfkantig, gegen unten stumpf und abgerundet. Der Hinter- zahn ist sehr schwach und tritt nur als eine randständige Lamelle auf. Von den drei Gruben ist die mittlere zwischen den beiden Zähnen befindliche, die zur Aufnahme des Ligamentes dient, die grösste und tiefste, während die vordere und hintere, die zur Aufnahme der in der linken Klappe befindlichen Schlosszähne passen, nur seicht und oft kaum wahrnehmbar sind. In der linken Klappe bemerkt man drei undeutliche Zähne und zwei ungleich grosse Gruben. Die an beiden Enden stehenden Schlosszähne sind ziemlich hervorragend und callos, sie schliessen eine grosse dreieckige tiefe Grube ein, die wieder durch. eine dünne verticale Lamelle (den dritten Zahn) in zwei ungleiche Hälften getheilt ist. Die vordere.dieser Gruben dient zur Aufnahme des gegenüberstehenden starken Schloss- zahnes der rechten Klappe, während. in der hinteren das Ligament befestiget ist. Die Muskeleindrücke sind kräftig, der vordere eiförmig, der hintere rund. Die Mantelbucht ist klein und rund. Die Schalen variiren ungemein und sind fast an jedem Fundorte anders, bleiben sich aber in ihren Hauptcharakteren gleich. Von auswärtigen Fundorten befinden sich nur Original-Exemplare von Eıchwar» mit der Bezeich- nung Crassatella dissita von Kremenetz in der kaiserlichen Sammlung, welche vollkommen mit den Wienern übereinstimmen. Ausserdem führt Eıcnwarn noch Grigoriopol in Podolien, ferner Stawnitza, Zukowce, Halaikowce, Zalisce, Brikow, Komionka in Volhynien, D’Orsıcny Doutschina am Dnieper, Baıry die Krimm, Sowersy Radkersburg und Anprae Totterfeld in Steiermark als Fundorte an. Im Wiener Becken kommt diese Art, wie oben erwähnt, an vielen Orten und zwar ausschliessend nur in den Cerithienschichten, aber da in ungemeiner Häufigkeit vor. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes und der k. k. geologischen Reichsanstalt. CONCHIFERA. — MESODESMIDAE. — ERVILIA PUSILLA. 75 Spec. 2. Ervilia pusilla Phır. Taf. I, Fig. 13 a—g. E. testa minuta, oblonga-ovala, subaequilatera, compressa, utringue angustata, laevis , tenuissime transversim striata. Apices parvi, acuti prominuli. Cardo in valvula dextra fovea ligamenti triangulari, denticula antico triangulari componitur, in valvula sinistra duabus foveis. Impres- siones musculares minutae, subrotundae; sinus palliaris semiovatus fere usque ad mediam testam productus. M. Länge des Taf. 3, Fig. 13 abgebildeten Exemplares 18 Millim., Breite 10 Millim., Dieke 6 Millim. L.?1825. Eryeina elliptica. BASTEROT. Mem. geol. sur les env. de Bordeaux, pag. 81 (non Lam.). 1836. Pr pusilla. PHILIPPI. Enumeratio Molluscorum Sieiliae, Vol. I, pag. 13, tab. 1, fig. 5. 1837. Crassatella tellinoides. J. v. HAUER. Verz.d.foss. Reste d. Wien. Beck. (Leonh. u. Bronn’s Jb. p.422, Nr. 187). 1844. Eryeina pusilla. PHILIPPI. Enumeratio Molluscorum Sieiliae, Vol. Il, pag. 9. 1848. Crassatella tellinoides. HÖRNES. Verzeich. in Czjäek’s Erläut. zur geog. Karte von Wien, pag.25, Nr. 406. 1848. Corbula ecomplanata. HÖRNES. Verz. in C2jzek’s Erläut. z. geog. Karte v. Wien, p. 25, Nr.411 (non Sow.). Fundorte: Steinabrunn (Fig. 13), Nikolsburg (Muschelberg), Porzteich, Kienberg, Holitsch, Raussnitz, Grund, Niederleis, Ebersdorf, Gross-Russbach, Pötzleinsdorf (sehr häufig). Das Gehäuse ist quer-oval, an beiden Seiten verschmälert, etwas ungleichseitig, glatt, aussen sehr fein gestreift. Die Wirbel sind klein, scharf und hervorstehend. Das Schloss besteht in der rechten Schale in einem dreiseitigen, hervorstehenden Zahn , an dessen hinterer Seite sich die drei- eckige Ligamentgrube befindet, die wieder nach hinten von einer zahnartigen Erhabenheit begränzt wird; nach vorne und hinten am Rande äusserst dünne, lange Zahnlamellen. Das Schloss der linken Schale besteht aus zwei in der Mitte neben einander liegenden dreieckigen Gruben, von denen die nach hinten liegende zur Aufnahme des Ligamentes dient, während die nach vorne befindliche für den gegenüberstehenden Schlosszahn bestimmt ist; vor und hinter diesen beiden durch eine dünne Scheidewand getrennten Gruben befinden sich die beiden undeutlichen Schlosszähne. Die Muskel- eindrücke sind kräftig, der. vordere mehr oval, der hintere rund; der Mantelausschnitt ist abgerundet und reicht fast bis unter den Wirbel der Schale. j Original-Exemplare von Carrubare bei Reggio in Calabrien, die das kais. Cabinet der Güte des Herrn Phınıprı verdankt, überzeugten mich, dass die Wiener Exemplare mit der von Phuruie: als Zry- cina pusilla beschriebenen Art übereinstimmen. Die Zeichnung in Pnıipri’s Werk ist leider sehr unvollkommen und zum Theil verschieden von den übersendeten Exemplaren — desto besser stimmt aber die treffliche Beschreibung. Von auswärtigen Fundorten befinden sich in der kais. Sammlung Exemplare von Lapugy, Salles und Saucats bei Bordeaux, Cabannes bei Dax, Manthelan in der Touraine, Modena, Carrubare und Rhodus. Phırıprı führt noch Palermo in Sieilien als Fundort an. Im Wiener Becken hat sich diese Art in ungeheuerer Anzahl, namentlich bei Nikolsburg , gefun- den; an den übrigen Localitäten ist sie mehr oder weniger eine Seltenheit. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes und der k. k. geologischen Reichsanstalt. 10* 76 CONCHIFERA. -— AMPHIDESMIDAE. — GENUS SYNDOSMYA. Xl. Fam. AMPHIDESMIDAE Des. Char. Gehäuse quer-eiförmig oder fast rund, zusammengedrückt, gleichschalig , an beiden Seiten ein wenig klaffend. Schloss mit einem oder zwei sehr kleinen Mittelzähnen versehen, an die sich an beiden Seiten zwei lange lamellenartige Seitenzähne anschliessen. Die Bandgrube ist länglich, schmal und liegt sehr schief, fast parallel dem hinteren Rande. Der Mantelausschnitt ist tief, entweder eiförmig oder etwas erweitert. Das Ligament ist doppelt, ein sehr kleines äusseres und ein inneres, das in den Schlossgruben befestiget ist. Desnavyes hat diese Familie in seinem Traite elementaire für die vier Geschlechter Amphidesma, Cumingia, Syndosmya und Trigonella gegründet, die eine sehr natürliche Gruppe bilden und zu- gleich ein Verbindungsglied zwischen den vorhergehenden Familien und den Tellinen darstellen. Wirft man einen Blick auf die Thiere der früher erwähnten Familien, so bemerkt man, dass ihr Mantel vorne wenig geöffnet, und dass bei der grösseren Anzahl die Siphonen gross, vereinigt und nur in seltenen Fällen an ihrer Spitze getrennt sind. Hier hingegen sind die beiden Mantellappen am grössten Theile ihres Umfanges getrennt. die Siphonen sind vollkommen geschieden, sehr schlank und erreichen eine ansehnliche Länge. Diese ganz eigenthümliche Organisation des Thieres drückt sich auch in der Schale, namentlich in der Beschaffenheit des Mantelausschnittes aus, welcher sehr gross, allein anstatt einfach verlängert, tief und fast dreieckig zu sein, in der Mitte stark erweitert ist, während er am Eingange sich verschmälert. Diese Beschaffenheit des Mantelausschnittes nähert sich der der Tellinen, und in der That hat die Familie der Amphidesmiden eine grosse Analogie mit jener. Von den oben erwähnten Geschleehtern kommt nur eines, nämlich Syndosmya Recluz im Wiener Becken vor. 1. Gen. SYNDOSMYA Recuuz. Char. Testa tenuis, aequivalvis, inaequilateralis, ovato-transversa vel subtriangularis, postice an- gulata et flexuosa; cardine bidentato, altero unidentato, adjecta foveola angusta ad latus posti- cum propensa; dentes laterales duo subaequales. Sinus pallealis profundus, dilatatus , subtri- gonus, ambitu angustus. Ligamenta duo. externum exiguum, internum fossulis cardinalibus affixum. Das Gehäuse ist dünn, gleichschalig, ungleichseitig, quer-eiförmig oder nahe dreieckig, hinten gekielt; das Schloss besteht in der einen Schale aus zwei Zähnen, in der andern aus einem Zahne, an deren hinterer Seite sich eine lange, schmale, sehr schiefe löffelartige Bandgrube befindet; an beiden Seiten treten lamellenartigeSeitenzähne auf. Der Mantelausschnitt ist tief und erweitert, am Eingange verengt. Es sind zwei Ligamente vorhanden, ein äusseres und ein inneres, die beide in den Schloss- gruben angeheftet sind. Im Jahre 1843 stellte Rectuz dieses Geschlecht in Cuenu’s llustrations conchyliologiques auf und gründete es auf eine kleine Anzahl wohlbekannter kleiner Schalen, die sämmtlich in den europäischen CONCHIFERA. — AMPHIDESMIDAE. — SYNDOSMYA APELINA. 77 Meeren gefunden werden. Woop, der dieselben zuerst beschrieb, hielt sie für Maetren, Lasker für Myen, bis endlich Moxrasu in seiner zweiten Ausgabe bemerkte, dass die Schalen weder die Charaktere von Mactra, noch den von Mya an sich tragen, sondern der Typus einer neuen Gattung sind, die er Ligula nannte, allein unglücklicherweise verband er damit eine grosse Anzahl gänzlich fremdartiger Formen; so enthält sein Genus Zigula selbst Thraeien, eine Trigonella und endlich gar eine Cochlo- desma. Man findet in demselben auch eine der Zrycina nahe verwandte Form, die man später zum Typus eines neuen Geschlechtes: „Montacuta“ erhob. Nach ihren äusseren Ähnlichkeiten stellten Pouı, Rexıer und Brocenı die hieher gehörigen Schalen zu Tellina, Lamarck zu Amphidesma. Syndosmya steht allerdings den Tellinen sehr nahe, unterscheidet sich aber durch die Stellung des Bandes genug, um mit einigen ähnlichen Formen eine besondere Gattung zu machen. Man kennt bis jetzt etwa zwölf lebende Arten, die meist den Meeren der gemässigten Zone angehören. Fossile Arten sind ungleich mehr bekannt, da Desnayes in seinem neuesten Werke allein neunzehn Arten aus dem Pariser Becken beschreibt. Im Wiener Becken hat sich bisher nur eine Art, Syndosmya apelina Ren., und diese äusserst selten in den Sandablagerungen bei Grund gefunden. Spee. 1. Syndosmya apelina Rex. Taf. VII, Fig. 4 a—d vergrössert, e in natürlicher Grösse. S. testa ovato-oblonga, inaequilatera, convexo-depressa, exalbida, tenui, pellueida, laevissime trans- versim striata, nitida; postice breviore, angustata, flexuosa, angulata; antice subrotunda: margine supero oblique subrecto; foveis cardinalibus triangularibus ; dentibus lateralibus brevioribus, perfecte triangularibus. tenuioribus, remotis, aequidistantibus; apieibus parvulis, inflexis. M. Länge des Tafel 8, Fig. 4 abgebildeten Exemplares 15 Millim., Breite 10 Millim., Dieke 4 Millim. L. 1804. Tellina apelina. RENIER. Tavola alfabetica delle Conchiglie adriatiche. 1814. » pellueida. BROCCHI. Conchiologia fossile subapennina, Vol. II, pag. 514, tab. 12, fig. 8. 1826. Amphidesma Boysii. RISSO. Hist. nat. des env. de Nice et des Alpes marit., Vol.IV, pag.369, Nr. 1017. 1329. Teellina pellueida. MARCEL oe SERRES. Geog. des terr. tert. du midi de la France, pag. 145. 1831. Eryeina Benieri. BRONN. Italiens Tertiärgebilde, pag. 90, Nr. 488. 1856. PHILIPPI. Enumeratio Molluscorum Siceiliae, Vol. I, pag. 12, tab. 1, fig. 6. 1836. Amphidesma semidentata. SCACCHI. Catalogus eonchyliorum Regni Neapolitani, pag. >. 1843. Syndosmya apelina. RECLUZ. Chenu. Ilustrations conchy yliologiques, Genus Syndosmya. 1843. Ligula alba. NYST. Descript. des Cog. foss. des Terr. tert. de la Belgique, p. 93; tab. Ill, fig. 14. 1844. Eryeina BRenieri. PHILIPPI. Enumeratio Molluscorum Sieiliae, Vol. Il, pag. 8. 1844. = similis. PHILIPPI. Enumeratio Molluscorum Sieiliae, Vol. II, pag. 9, tab. 13, fig. 8. 1847. R. BRenierii. E. SISMONDA. Synopsis method. anim. invert. Ped. foss., ed. Il., pag. 22. 1848. Syndosmya apelina. DESHAYES. Exploration scientifique de l’Algerie (Mollusques), Tom. I, pag.417. 1851. 53 = PETIT ve La SAUSSAYE. Cat. Moll. de la France (Journ. de Conch. T.Il, p. 286). 1854. Abra fabalis. WOOD. Monograph of the Crag Mollusca, Vol. IH, pag. 238, tab. 22, fig. 12. 1855. Syndosmya apelina. PICTET. Traite de Paleontologie, Tom. III, pag. 416. Fundort: Grund (sehr selten). 78 CONCHIFERA. — TELLINIDAE. Das Gehäuse ist länglich-eiförmig, sehr dünn, gleichklappig, ungleichseitig, der vordere Theil ist, entgegengesetzt von den bisher beschriebenen Schalen, länger, erweitert und abgerundet, der hin- tere kürzer und schmäler und zugespitzt. Das Schloss besteht in der rechten Schale aus zwei in der Mitte stehenden Zähnen, zwischen denen sich eine dreieckige Grube zur Aufnahme des in der linken Schale vorhandenen -Zahnes befindet. Hinter diesen beiden Zähnen zeigt sich eine schmale, längliche, löffelförmige Bandgrube, die hart am Rande liegt, vorn und hinten bemerkt man ferner lamellenartige Seitenzähne. Aussen ist die Schale glatt oder mit äusserst feinen Querstreifen bedeckt. Der vordere Muskeleindruck ist nierenförmig, der hintere halbrund. Der Mantelausschnitt weit und fast dreiseitig. Von auswärtigen Fundorten befinden sich Exemplare in der kais. Sammlung von Lassenberg bei St. Florian, Castell’ arquato, Modena (Dopestein), Sieilien und Rhodus (Hevengore). Von den Autoren werden noch alsFundorte bezeichnet: Neapel, das Andona-Thal, Asti, Perpignan, Calloo in Belgien und Walton Naze bei Colchester in England (Crag). Übrigens kommt diese Art auch lebend häufig nicht nur im adriatischen, sondern im ganzen Mittelmeere, namentlich an den Küsten von Algerien und Sieilien vor. Im Wiener Becken haben sich bis jetzt nur sehr wenige Exemplare, die übrigens ganz mit denen von Herrn Doperreın aus Modena eingesendeten übereinstimmen, in den Sandablagerungen bei Grund gefunden. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes. XII. Fam. TELLINIDAE warez. Char. Das Gehäuse ist länglich- eiförmig oder nahe dreiseitig, seitlich zusammengedrückt, dünn und gebrechlich, vorn und hinten etwas klaffend ; auf der Rückseite mit einer unregelmässigen, oft sehr starken Falte versehen (die der ganzen Gruppe ein eigenthümliches Gepräge von Regelmässigkeit und Ebenmass verleiht). Die Aussenfläche ist sehr häufig mit meist sehr regelmässigen, querlaufenden Streifen oder Lamellen geziert, zu denen manchmal Radial- streifen hinzutreten. Das Schloss besteht aus zwei Mittelzähnen in jeder Klappe oder aus einem in der einen und zwei in der andern Klappe und aus zwei mehr oder minder entwickelten Seitenzähnen. Das Ligament ist äusserlich, und an die vorspringenden Nymphen befestiget; der Manteleindruck ist gross, tief und häufig stark erweitert. Die Familie der Telliniden hat Larkeı.ıe (Familles naturelles du regne animal) im Jahre 1825 zuerst vorgeschlagen, allein dieselbe entsprach nicht ganz der Bezeiehnung, denn sie enthielt eine grosse Anzahl ganz verschiedener Gattungen. Desnaves behielt im Jahre 1830 (Eneyclop. method.) mit Rücksicht auf die von Porı veröffentlichte Anatomie der Thiere von allen diesen Gattungen nur vier bei, nämlich Sanguinolaria, Psammobia, Tellina und Dona.v ; allein spätere anatomische Unter- suchungen, namentlich der Umstand, dass Psammobia jederseits ein paar Kiemenblätter hat, während Tellina nur eine einzige Kieme an jeder Seite hat, veranlassten Desnayss in neuester Zeit nur zwei Gattungen in dieser Familie zu belassen, Fragilia und Tellina, die beide im Wiener Becken vorkommen. CONCHIFERA. — TELLINIDAE. — GENUS FRAGILIA. 79 Aus einer Gruppe der letzteren hat Leach seine Gattung Arcopagia gebildet; diese sind dick und hartschalig; ihr Manteleindruck hat eine längliche, schmale, abgesonderte, schief gegen die Höhlung der Wirbel aufsteigende Einbuchtung. Diese Gestalt ändert sich aber allmählig und geht stufenweise in die der Mehrzahl der Tellinen eigenthümliche Form über; daher Dessares auch Arcopagia nicht als eigenes Genus anerkennt, sondern bei Tellina unterordnet. 1. Gen. FRAGILIA Desn. Char. Testa ovato-subtrigona, transversa, inaequiateralis, utroque latere parumper hians , postice declivi, plicatura irregulari desinente; cardo in utraque valva bidentatus, dentibus divaricatis, aequalibus in valva dextra, inaequalibus in altera: majore bilobato. Ligamentum externum, breve; sinus pallii profundus in medio dilatatus. Das Gehäuse ist eiförmig, fast dreiseitig, quer, meist dünn und zerbrechlich, etwas seitlich zusammengedrückt, vorn und hinten leicht klaffend, aussen mit mehr oder minder deutlichen eonvexen Streifen oder feinen Lamellen bedeckt und rückwärts mit einer Falte versehen. Das Schloss ist schmal und besteht in zwei gleichen divergenten stumpfen Zähnen in der rechten Klappe und zwei sehr ungleichen in der linken, von denen der vordere schr dick, hervorragend, leicht gekrümmt, an der Spitze zweispaltig, und etwas herzförmig ist. Das Schlossband ist äusserlich und kurz. Muskeleindrücke ziemlich gross, der vordere länglich-eirund, sehr nahe am Rande, der hintere halbmondförmig, zuweilen unvollkommen vierseitig. Der Manteleindruck ist tief und in der Mitte erweitert. Desnaves stellte zuerst dieses Geschlecht unter dem Namen Diodonta auf; als Typus bezeichnete er Tellina fragilis Linne. Wir finden nämlich diese Muschel in der Exploration scientifique de U Algerie, tab. 68, mit der Bezeichnung Diodonta fragilis abgebildet, allein Desuaves gelangte bald dar- nach zur Kenntniss, dass schon Schumacher und Harımann ganz verschiedene Conchylien mit diesem Namen belegt hatten und schlug daher im Texte den Namen Fragilia vor, der auch von der grösseren Anzahl der Conchyliologen angenommen wurde. Schunacuer hat zwar schon im Jahre 1817, also früher als Desnaxes ein Geschlecht unter dem Namen Gastrana aufgestellt, das jedoch sehr zweifelhaft ist, indem er es auf zwei ganz verschiedene Typen gründete, von denen die erste allerdings eine wirkliche Fragilia, die andere aber eine Petricola ist. Bei der Ungewissheit, welche Form als Typus angenommen werden soll, muss man von diesem Genus gänzlich absehen und es ist der von Desuaves gewählte passende Name beizubehalten. Alle Arten von Fragilia sind Meeresbewohner ; sie suchen ruhige und schlammige Stellen an seichten Ufern auf. Man kennt nur sieben lebende und drei bis vier fossile Arten, von denen man eine gewöhnlich im Innern von Gesteinen findet, in die sie sich eingebohrt zu haben scheint. Die fossilen Arten sind sämmtlich neogen bis auf eine aus dem Pariser Becken, die Desnayes als zweifel- haft zu diesem Geschlechte stellt. Im Wiener Becken kommt nur eine Art dieses Geschlechtes, und zwar die jetzt noch in den europäischen Meeren häufig lebende Fragilia fragiis Linn. vor. 80 CONCHIFERA. — TELLINIDAE. — FRAGILIA FRAGILIS. Spee. 1. Fragilia fragilis Lin. Taf. VII, Fig. 5 a— ce. F. testa ovato-trigona, transversa, inaequilaterali, turgidula, transversim striato-lamellosa, longitu- dinaliter substriata, strüs tenuissimis; latere antico breviore, rotundalo, postico subrostrato ; cardine bidentato, altero dente cordiformi mazimo instructo. Dentibus lateralibus nullis. M. Länge des Taf. 8, Fig. 5 abgebildeten Exemplares 35 Millim.,, Breite 24 Millim., Dieke 12 Millim. 1. 1766. Tellina fragilis. LINNE. Systema naturae, editio XII (ultima), pag. 1117, Nr. 49. 1780. Wenus & FABRICIUS. Fauna Groenlandica, pag. 413, Nr. 414. 1782. Tellina hr CHEMNITZ. Neues system. Conchylien-Cabinet, Bd. VI, pag. 95, tab. 9, fig. 84. 1784. R = SCHRÖTER. Einleitung in die Conchylien-Kenntniss nach Linng, Vol. Il, p. 646, Nr. 6. 1790. 5 > GMELIN. Linnaei Systema naturae, editio XIII., pag. 3230, Nr. 6. 1791. en > POLI. Testacea utriusque Sieiliae, Vol. I, pag. 43, tab. 15, fig. 22, 44. 1808. > A ULYSSES. Trav. of Nap., pag. 478, Nr. 105. 1815. ei WOOD. General Conchology, pag. 148, Nr. 7. 1817. 5 25 DILLWYN. Deseriptive Catalogue of Shells, Vol. I, pag. 78, Nr. 14. 1818. Petricola ochroleuca. LAMARCK. Histoire naturelle des Animaux sans vertebres, Vol.V, pag. 503, Nr. 2. 1818. Psamotea tarentina, _LAMARCK. Histoire naturelle des Animaux sans vertebres, Vol. V, pag. 518, Nr. 7. 1819. Tellina fragilis. TURTON. Conchological Dictionary of the British Isles, pag. 166, Nr. 1, fig. 18. 1820. » Jugosas BROWN. Wern. Soc., Tom. II, pag. 506, tab. 24, fig. 2. 1822. Psammobia fragilis. TURTON. Conchylia Insularum Britannicarum, pag. 88, Nr. 4, tab. 7, fig. 11, 12. 1823. P- > SOWERBY. The genera of recent and fossil Shells. Gen. Psammobia, Nr.15, fig. 4, 1825. Tellina fragilis. WOOD. Index Testaceologieus, tab. 3, fig. 7. 1825. a ochroleuca. WOOD. Index Testaceologieus, tab. 1, fig. 6. 1826. Psammobia fragilis. RISSO. Hist. natur. des envir. de Nice et des Alpes marit., Vol.IV, pag. 350, Nr. 954. 1826. Petricola ochroleuca. PAYRAUDEAU. Cat. des Moll. de !’Ile de Corse, pag. 34, Nr. 50, tab. I, fig. 9, 10. 1827. Psammobia jugosas BROWN. Ilustrat. of the Conch. of Great. Britain and Ireland, p. 102, t.40, fig. 4—6. 828. > fragilis. FLEMING. History of British Animals, pag. 438. 1829. Wellina fragtlis. COLLARD-pes-CHERES. Cat. des test. mar. du dep. du Finistere, pag. 16, Nr. 1. 1832. > > DESHAYES. Histoire naturelle des vers (Eneyclopedie method., Vol, II, p. 747, Nr. 2). 1832. nn > DESHAYES. Expedition seientifigque de Moree, Tom. Ill, Zoolog., pag. 90, Nr. 23. 1835. Petricola ochroleuca. DESHAYES. Lamarck. Hist. nat. des Anim. sans vertebres, %2.&d., Tom. VI, p. 157. 1835. Psammotea Tarentina. DESHAYES. Lamarek. Hist. nat. des Anim. sans vertebres, %. ed., Tom. VI, p. 183. 1836. Trellina fragilis. PHILIPPI. Enumeratio Molluscorum Sieiliae, Vo). I, pag. 27, Nr. 12. 1836. = 5 SCACCHI Catalogus conchyliorum Regni Neapolitani, pag. 3. 1838. 5 2 MARAVIGNA. MHem. pour servir a V’hist. nat. de la Sieile, pag. 74, Nr. 11. 1838. Petricola ochroleuca. GRATELOUP. Cat. z0ol. des anim. du bassin de la Gironde, pag. 67, Nr. 789. 1839. fragilis. MICHELOTTI. BZrevi cenni d’ aleun Brach.ed.Aceph. (Ann.d.kegn. Lomb. Ven.V), p.36. 1839. ” ochroleueca. DESHAYES. Traite elementaire de Conchyliologie (Planches), tab. 12, fig. 13—15. 1841. > > REEVE. Conchologia systematica, Vol. I, tab. 51, fig. #. 1842. = > MÖLLER. Index Molluscorum Groenlandiae, pag. 20. 1844. Tellina fragilis. PHILIPPI. Enumeratio Mollusceorum Sieiliae, Vol. II, pag. 22, Nr. 12. 1844. Petricola ochroleuca. HANLEY. Descriptive Cat. of recent Shells, pag. 52. 1844. Psammobia fragilise THORPE. British Marine Conchology, pag. 62. 1844. Petricola ochroleuca. THOMPSON. Rep. on the Fauna of Ireland, pag. 262. 1845. 5 r REEVE and CATLOW AGNES. Conchological Nomenclator, pag. 19, Nr, 13. 1846. Tellina fragilis. HANLEY. Sowerby. Thesaurus Conchyliorum, Vol.1I, p. 319, t.56, f.14 et t.60, f.149. .1847. Diodonta fragilis. DESHAYES. Exploration seientifique de U Algerie (Mollusques), (Planches), tab. 68. 1847. Petricola 2 E. SISMONDA. Syn. meth. anim. invert. Pedem. foss., edit. 2., pag. 20. 1848. Fragilia r DESHAYES. Traite elementaire de Conchyliologie (Texte), pag. 374. 1848. > > DESHAYES. Exploration seientifique de U’ Algerie (Mollusques), (Texte), Vol.],p. 561. CONCHIFERA. — TELLINIDAE. — FRAGILIA FRAGILIS. 81 1851. Tellina fragilis. PETIT oe La SAUSSAYE. Catalog. Moll. de la France (Journ. de Conch., Tom. II, pag. 291). 1853. Diodonta fragilis. FORBES and HANLEY. History of British Mollusca, Vol. I, p. 284, tab. 21, fig. 3. 1853. Fragilia = MAYER. Verzeich. d. Schweizer Moll.-Verst. (Mitth. der naturf. Ges. in Bern, pag. 80, Nr. 45). 1858. Gastrana Mr HENRY and ARTHUR ADAMS. Te Genera of recent Moll., Vol. II, pag. 402, tab. 104, fig. 4. Fundorte: Grund (Fig. 5), Niederkreuzstätten, Hauskirchen, Steinabrunn, Kostel (nicht selten). Das Gehäuse ist eiförmig, nicht selten dreiseitig und stärker gewölbt als alle Tellinen, zu denen diese Art früher gezählt wurde; der Vorderrand ist abgerundet, der hintere mehr oder weniger zugespitzt; die Wirbel sind klein und wenig vorspringend ; die Aussenfläche ist mit feinen, eng- stehenden eoncentrischen Lamellen bedeckt, unter welchen feine Radialstreifen vom Wirbel zum Bauch- rande laufen, so dass die Oberfläche unter der Loupe wie gegittert erscheint. Das Schloss besteht in der rechten Klappe aus zwei divergirenden hervorstehenden verdiekten Zähnen, in deren Mitte sich eine dreieckige Schlossgrube zur Aufnahme der gegenüberstehenden Zahngruppe der linken Klappe befindet; in dieser steht nämlich in der Mitte ein aus zwei einzelnen, langen, stumpfen, gekrümmten Zähnen zusammengewachsener Doppelzahn, an dessen beiden Seiten Vertiefungen zur Aufnahme der Schlosszähne der rechten Klappe vorhanden sind; ausserdem befindet sich am vorderen Rande ein schief stehender Zahn. An den sehr stark entwickelten, durch eine tiefe Furche von der Aussenfläche geschiedenen Nymphen ist das äussere Band befestigt. Die Muskeleindrücke sind schwach ausgeprägt. an unseren Exemplaren nur durch einen höheren Glanz kennbar, der vordere ist länglich-eiförmig, der hintere rund. Der Mantelausschnitt ist weit und tief, er beginnt am hinteren Muskeleindruck in der Riehtung gegen den Wirbel, wendet sich dann nach vorn und abwärts und kehrt, nachdem er weit über die Mittellinie vorgedrungen ist, wieder in einer sanften Rundung nach rückwärts zurück, wo er dann in eine Spitze auslaufend, sich zum vorderen Muskeleindruck hinzieht. Die Wiener Exem- plare gleichen namentlich vollkommen denen von Martillae bei Bordeaux, sind aber auch von den lebenden nicht zu unterscheiden. Von auswärtigen Fundorten dieser sehr weit verbreiteten und meist häufigen Art befinden sich in der Sammlung des kais. Mineralien-Cabinetes Exemplare von Cypern, Rhodus, Kalamacki am Isthmus von Korinth, Marseille, Roussillon, Sieilien, Coseiano und Crespina in Toscana, Modena, Castell’ arquato. Asti, Martillae und Saucats bei Bordeaux, Pont-Levoy und St. Clement in der Touraine. Von den Autoren werden noch Morea, Algerien, Tarent, St. Gallen, Luzern und Bern u. s. w. als Fundorte angeführt. Sollte die Petricola laminosa Sowerby auch hierher gehören, wie Mayer vermuthet, so käme diese Art auch im englischen und belgischen Crag vor, denn Woo» führt dieselben unter der Bezeich- nung Gastrana laminosa (Monograph of the Crag Mollusca, Vol. II, pag. 217, tab. XXV, fig. 1) von Ramsholt, Gedgrave, Sutton, Alderton, Bawelsey und Walton Naze an, während Nysr dieselbe als Petricola laminosa (Descript. de Cog. foss. des Terr. tert. de la Belgique, pag. 99, tab. III, fig. 16) von Antwerpen, Stuyvenberg und Calloo beschreibt. Die Fragilia fragilis lebt übrigens häufig an allen Küsten des mittelländischen und adriatischen Meeres, ferner auch an den Westküsten von Europa, im britischen Meere und im nördlichen Polarmeere. Im Wiener Becken kommt dieselbe ziemlich häufig in den Sandablagerungen bei Grund und Nieder- kreuzstätten, ferner in den Leithakalkablagerungen bei Steinabrunn und Kostel vor, und wurde auch in einem einzigen Exemplare als grosse Seltenheit in den Cerithienschichten bei Hauskirchen aufgefunden. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes und der k. k. geologischen Reichsanstalt. Hörnes. Foss. Mollusken d. Tert.-Beckens v. Wien. II. Band. 11 82 CONCHIFERA. — TELLINIDAE. — GENUS TELLINA. 2. Gen. TELLINA Linn. Char. Testa transversa vel orbicularis , subaequivalvis, inaequilateralis,, planulata , latere postico subrosiralo, angulato, margine ventrali plerumque irregulariter flexuoso, nunguam crenato; dentibus cardinalibus in utraque valva plerumque duobus, lateralibus duobus, saepe remotis, interdum nullis. Impressio muscularis pallii sinu maximo ; nymphae haud prominentes. Liga- menlum externum. Das Gehäuse ist quer, länglieh-eiförmig oder kreisrund, nicht ganz gleichschalig, ungleichseitig, meistens flach zusammen- gedrückt; die hintere Seite winkelig mit einer unregelmässigen vom Wirbel auslaufenden Falte; der Bauchrand häufig unregel- mässig gebogen, niemals erenulirt. Aussenfläche häufig glatt und glänzend, öfter mit sehr regelmässigen, querlaufenden Streifen oder Lamellen, seltener mit Radialstreifen geziert; ein oder zwei Cardinalzähne auf derselben Schale; häufig zwei Seitenzähne; zwei Muskeleindrücke; der Manteleindruck mit einer tiefen Bucht. Die Nymphen kaum hervorstehend; ein äusseres Band. Das Thier hat den Mantel grösstentheils gespalten, am Rande mit Cirrhen besetzt, hinten zwei lange vollständig getrennte Siphonen, an deren Ursprung (wenigstens bei 7. planata) jederseits ein gefranster Lappen sitzt; einen zusammengedrückten, lanzettförmigen Fuss, zwei Paar ungleiche, blatt- artige Kiemen, welche mit ihrer Spitze hinten verwachsen sind, und eiförmige Lippentaster. Nach der von Lawarck und Brusviire vorgenommenen Umarbeitung ist die. Linn£’sche Gattung Tellina sehr naturgemäss geworden. Mehrere Ausscheidungen, die spätere Autoren versuchten, zeigten sich als unnöthig, wie z. B. die Aufstellung der Geschlechter Phylloda (Typus Tellina foliacea Linn.) und Omola (Typus T. planata Linn.) von Scnumacher, ebenso Tellidora (Typus T. Burnetti) wegen ihrer äusseren Ähnlichkeit mit Myadora von Mörcn. Ferner hat Turrox (1822, Conch. dithyr. Brit. p. 117) aus eiförmigen Arten mit ziekzackförmiger Streifung in Verbindung mit Zueina divaricata das Genus Strögilla gemacht, ebenso wurde von Leach, wie schon oben erwähnt, für eine Gruppe von Formen mit einem eigenthümlichen, fingerförmigen Manteleindruck das Geschlecht Arcopagia aufgestellt. Die Tellinen sind wesentlich marine Arten, die sandige, mitunter seichte Gestade aufsuchen. Stürme und hohe Fluthen werfen deren öfter aus Sandbänken ans Ufer. Nur wenige Arten leben in grosser Tiefe, ihr fossiles Vorkommen in Gesteinen deutet vorzugsweise auf Ufergebilde. Derzeit mögen an dreihundert lebende Arten bekannt sein. Die Mehrzahl lebt in heissen und gemässigten Meeren, einige in hohen nördlichen Breiten. An fossilen Arten zählt D’Orsıeny mit Inbegriff von Arcopagia einhundert zwanzig, Bronx nur zweiundneunzig auf. Nach letzterem würde die Gattung Tellina zuerst im Devonischen erscheinen, dann in Jura und Kreide sich fortpflanzen und im Tertiären ihre volle Entwiekelung erreichen. D’Orsısny weiset die paläozooischen, triassischen und liassischen Formen anderen Gattungen zu und lässt Tellina erst im Bath-Oolith beginnen, während Desuaves noch weiter geht und selbst diese nicht anerkennen will. Hantey hat in Sowersy’s Thesaurus Conchyliorum 1846 eine sehr gute Monographie über die Gattung Tellina geliefert, in der er zweihundert sieben lebende Arten beschreibt und abbildet. Im Wiener Becken haben sich bis jetzt folgende zehn Arten gefunden: Tellina strigosa G@mel., T. planata Linn., T. donacina Linn., T. compressa Broce., T. serrata Ren., T. Schoenni Hörn., T. lacunosa Chem., T. ventricosa Serr., T. Strohmayeri Hörn., T. crassa Penn., die meist in den tieferen Sandablagerungen von Niederkreuzstätten, Pötzleinsdorf, Grund u. s. w. vorkommen. CONCHIFERA. — TELLINIDAE. — TELLINA STRIGOSA. 83 Spee. 1. Tellina strigosa one. Taf. VII, Fig. 8a— ce. T. testa ovato-oblonga, transversa, subaequilaterali (obscure zonata), transversim substriata; latere antico rotundato , postico acuminato; area ligamenti profunda; cardine unidentato, altero bidentato. M. Länge des Taf. 8, Fig. 8 abgebildeten Exemplares 73 Millim., Breite 45 Millim., Dieke 13 Millim. L. 1757. Le Vagal. ADANSON. Histoire naturelle du Senegal (Coquillages), tab. 17, fig. 19. 1790. Tellina strigosa. GMELIN. Linnaei Systema naturae, edit. XIII, pag. 3239, Nr. 64. 1806. R zonaria. LAMARCK. Coquill. foss. (Annales du Museum d’hist. nat., Tom. VII, pag. 235.) 1815. „ . strigosa. WOOD. General Conchology, pag. 117, Nr. 61. 1817. » > DILLWYN. Deseriptive Catalogue of Shells, pag. 82, Nr. 23. 1818. > 5 LAMARCK. Hist. nat. des Anim. sans vertebres, Vol. V, pag. 525, Nr. 19. 1818. z zonuria., LAMARCK. Hist. nat. des Anim. sans vertebres, Vol. V, pag. 535, Nr. 4. 1825. » strigosa. WOOD. Index Testaceologieus, tab. 4, fig. 61. 1825. »„ zonaria. BASTEROT. Mem. geol. sur les env. de Bord.(Mem. de la soc. C’hist.nat., T.1], p.85,t.5,f. 5). 1828. 3 = DEFRANCE. Dietionnaire de sciences naturelles, Tom. 52, pag. 554. 1829. „ strigosa. MARCEL pe SERRES. Geog. des terr. tert. du midi de la France, pag. 146. 1831. » planata. DUBOIS-pE-MONTPEREUX. Conch. foss. des Form. du Plat. Wolh. Pod., p. 54, t.V, fig. 1,2. 1832. „ strigosa. DESHAYES. Hist. nat. des vers (Eneyel. method. Vol. II, pag. 1010, Nr. 10). 1833. = = DESHAYES. Appendix to Lyell’s Principles of Geology, Vol. II, pag. 4. 1835. = en DESHAYES, Lamarek. Hist. nat. des Anim. sans verteb., 2. edit., Tom. VI, p- 194, 211. 1837. a e DUJARDIN. Mem. sur les Couch. du sol en Tour. (Mem. de la soc. geol., Tom. II, p. 258). 1838. 5 zonaria. MARCEL ve SERRES. Not. sur les Anim. de Montpell. (Ann. des scien. nat. zool., IX,280. 1838. s 2 GRATELOUP. Cat. zool. des anim. du bassin de la Gironde, pag. 63, Nr. 703. 1844. » strigosa. HANLEY. Deseriptive Catalog. of Recent Shells, pag. 63, tab. 4, fig. 61. 1846. 5 . HANLEY. Monog. of the Genus Tellina (Sowerby, Thes. Conch., p.275,t.63, fig. 211). 1847. er complanata. FRANZ v. HAUER. Über d. Fossilien v. Korod (Haidinger, Naturw. Abh., Bd. 1, p- 353). 1848. = sirigosa. DESHAYES. Traite elementaire de Conchyliologie, pag. 398, tab. 13, fig. 11—13. 1848. e 4 BRONN. Index palaeontologieus (Nomenclator), pag. 1222. 1848. & zonaria. HÖRNES. Verzeich. in Cäjzek’s Erläut. zur geognost. Karte v. Wien, pag. 25, Nr. 415. 1852. > Duboisiana. D’ORBIGNY. Prodröme de Paleontologie stratigraphique, Tom. IN, pag. 102, Nr. 1897. 1852. „ zonaria. D’ORBIGNY. Prodröme de Paleontologie stratigraphique, Tom. Ill, pag. 103, Nr. 1920. 1859. = er ROLLE. Über die geol. Stellung der Horner Schichten (Sitzb. d. k. Akad. Bd. 36, p. 59). Fundorte: Niederkreuzstätten (Fig. 8), Neudorf an der March (östlieh vom Dorfe), Grund, Gaudern- dorf, Loibersdorf (häufig). Das Gehäuse ist länglich-eiförmig, vorne abgerundet, hinten zugespitzt, ungleichseitig, die vor- dere Seite etwas kürzer als die hintere, ungleichklappig, die linke Klappe fast eben, während die rechte stets auffallend gewölbt ist (dadurch unterscheidet sich diese Art von der 7. planata Linn., bei welcher beide Klappen nahe gleich gewölbt sind). Die Aussenfläche ist mit feinen concentrischen Zuwachsstreifen bedeckt; längs des fast geraden Hinterrandes läuft eine Falte vom Wirbel bis zum spitzigen Hinterende herab, die wie bei allen Tellinen an der linken Klappe vertieft und an der rechten erhaben erscheint. Die Muskeleindrücke sind stark und kräftig, der vordere ist birnförmig und endet nach oben in eine Spitze; der hintere ist halbmondförmig und sehr gross. Der Manteleindruck ist dureh seine weite Ausdehnung bemerkenswerth, er zieht sich in einem weiten, dem Schlosse zuge- wendeten Bogen vom unteren Ende des vorderen Muskeleindruckes bis zu dem des hinteren. Der 11* 34 CONCHIFERA. — TELLINIDAE. — TELLINA PLANATA. Sehlossrand ist ziemlich breit, in der linken Klappe befindet sich ungefähr in der Mitte des Schlosses ein kräftiger, oben gespaltener Zahn, in der rechten zwei Zähne, von denen der vordere klein und lamellenförmig ist, während der hintere in Gestalt und Grösse ganz dem der rechten Klappe gleicht. Zwischen diesen beiden Zähnen zeigt sich eine tiefe Grube, die zur Aufnahme des Zahnes der linken Klappe dient. Hinter dem Zahnapparate befinden sich die deutlich entwiekelten Nymphen, die das äussere Band tragen. Die Wiener Exemplare gleichen vollkommen denen von Saucats bei Bordeaux, selbst Spuren von braunen concentrischen Bändern sind bemerkbar. Herr Karı. Mayer hat in neuester Zeit diese Art eingezogen und mit der T. planata vereinigt, und in der That hat eine solche Annahme manches für sich. Doch zog ich es vor, da die Wiener Exemplare der 7. strigosa und der 7. planata nicht entschieden in einander übergehen, beide noch getrennt zu belassen. Von auswärtigen Fundorten liegen mir nur Exemplare von Larriege und Saucats bei Bordeaux und von Korod in Siebenbürgen vor. Von den Autoren werden noch Perpignan, Montpellier und Szuskowce in Volhynien als Fundorte angeführt. Im Wiener Becken kommt diese Art ziemlich häufig in den tieferen Sandschichten vor. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes und der k. k. geologischen Reichsanstalt. spee. 2. Tellina planata Lim. Taf. VOL, Fig. 7a b,e. T. testa ovato-transversa, subaequivalvi, solidiuscula, compressa, aequilaterali, laevigata, substriata ; margine superiore ulroque latere convexo ; latere antico obtuso, postico obtuse angulato; car- dine solido, unidentato, altero bidentato; dente laterali minimo approximato. M. Länge des Taf. 8, Fig. 7 abgebildeten Exemplares 57 Millim., Breite 34 Millim., Dieke 12 Millim. L. 1648... .2.2.20.202.202.2.... ALDROVANDI. Museum metallicum, pag- #70, fig. 4. 1742. . 2.2.2222» GUALTIERI. Index testarum conchyliorum, tab. 89, fig. G. 1766. Tellina planatia. LINNE. Systema naturae, editio XII (ultima), pag. 1117. 1780. ” » BORN. Musei Caesarei Vindobonensis Testacea, pag. 33, tab. 2, fig. 9. 1782. 4 Rived. CHEMNITZ. Neues system. Conchylien-Cabinet, Bd. VI, p. 106, tab. 11, fig. 98. 1784. 5 planata. SCHRÖTER. Einleitung in die Conchylien-Kenntniss nach Linne, Bd.Ill, pag. 22, Nr.80. 1790. er > GMELIN. Linnaei Systema naturae, edit. XII, pag. 3232, Nr. 19. 1790. Rn ecomplanata. GMELIN. Linnaei Systema naturae, edit. XIII, pag. 3239, Nr. 60. 1791. = planata. POLI. Testacea utriusque Sieiliae, Vol. I, pag. 31, tab. 14, fig. 1—3. 1792. e e OLIVI. Zoologia adriatica, pag. 100. 1792. “ x BRUGUIERE. Histoire naturelle des vers (Encyel. method.), Vol. I, tab. 289, fir. 4. 1794. " er SPENGLER. Skrifter of Naturhistorie Selskabet, Vol. IV, pag. 108, Nr. 39. 1814. 5 complanala, BROCCHI. Conchiologia fossile subapennina, Vol. II, p. 510, Nr. 11. 1815. h planala, WOOD. General Conchology, pag. 157, Nr. 24. 1817. s e DILLWYN. Deseriptive Catalogue of Shells, Vol. I, pag. 81, Nr. 22. 1818. Fr LAMARCK. Hist. nat. des Anim. sans vert., Vol. V, pag. 525, Nr. 20. 1826. % 5; BLAINVILLE. Faune francaise (Mollusques), tab. 10, fig. A. 1826. 5 > RISSO. Hist. nat. de env. des Nice et des Alpes marit., Vol. IV, p. 345. 1826. . PAYRAUDEAU. Catal. dese. des Ann. et des Moll. de ’Ile de Corse, pag. 38, Nr. 59. 1829. 5 5 COLLARD-pes-CHERES. Cat. des test. mar. du dep. du Finisterre, pag. 18, Nr. 1. 1829. „ MARCEL oz SERRES. Geog. des terr. tert. du midi de la France, pag. 146. 1831. ö " BRONN. Italiens Tertiärgebilde, pag. 92, Nr. 511. CONCHIFERA. — TELLINIDAE. — TELLINA PLANATA. 85 1832. Tellina planata. DESHAYES. Histoire naturelle des vers (Encyelop. method., Vol. III, pag. 1011, Nr. 11). 1832. > 2, DESHAYES. Expedition scientifique de Morce, Tom. Ill, pag. 91, Nr. 26. 1833. 4 5 DESHAYES. Appendix 10 Lyell’s Principles of geology, Vol. III, pay. 4. 1835. 2 5 DESHAYES Lamarek. Hist. nat. des Anim. sans vert. 2. edit., Tom. VI, pag. 195. 1836. “ > SCACCHI. Catalogus conchyliorum Regni Neapolitani, pag. 5. 1836. n R PHILIPPI. Enumeratio Molluseorum Sieiliae, Vol. 1, pag. 26, Nr. 7 1838. p g MARAVIGNA. Memoires pour servir a V’histoire naturelle de la a pag- 44, Nr. 6. 1838. 2 -, GRATELOUP. Cat. z00l. des anim. du bassin de la Gironde, p. 63, Nr. 704. 1843. 5 ö FORBES. Report. of the Aegean Invert., pag. 143. 1844. hr $ PHILIPPI. Enumeratio Molluscorum Sieiliae. Vol. II, pag. 22, Nr. 1844. 2 El; HANLEY. Deseriptive Catalog of Recent Sheils, pag. 63, tab. 5 en 24. 1844. - > VERANI. Cat. degli anim. invert., pag. 13. 1846. E 5 HANLEY. Monog. of the Gen. Tellina. Sow. Thes. Conchyl., p- 276, Nr. 99, £. 61. fie. 174 1847. 5 = E. SISMONDA. Syn. method. anim. inzert. Ped. foss., ed. alt., pag. 21. 1848. E complanala. HÖRNES. Verzeichniss in Czjzek’s Erläut. zur geog. Karte von Wien, pag. 25, Nr. 416. 1848. 4 planata. BRONN. Index: palaeontologieus (Nomenclator), p. 1221. 1848. > - DESHAYES. Exploration scientifique de U’ Algerie (Mollusgues), Tom. 1, pag. 544. 1851. > = PETIT ve va SAUSSAYE. Cat. des Moll. de la France (Journ. de Conch., Tom. I, p. 290). 1852. . 2 GIEBEL. Deutschland’s Petrefaeten, pag. 417, Nr. 1093. 1853. e y MAYER. Verz. der Schweizer Moll.-Verst. (Mitth. d. naturf. Gesell. inBern, p. 81, Nr.52). 1854. > > BAYLE. Nor. geol. sur la prov. d’Oran (Bull. Soc. geol. de France, sec. Ser. T.XI, p. 510). 1859. - A ROLLE. Über d. geolog. Stellung der Horner Schichten (Sitzb. d.k. Akad., Bd. 36, p-59)- Fundorte: Pötzleinsdorf (Fig. 7), Speising bei Wien, Ritzing (häufig). Das Gehäuse ist länglich-eiförmig. quer, zusammengedrückt, vorne abgerundet, hinten stumpf- eckig. Die Aussenfläche ist mit feinen concentrischen Zuwachsstreifen bedeckt. Längs des Hinter- randes läuft eine Falte vom Wirbel zur äussersten Ecke herab. Die Muskeleindrücke sind stark und kräftig, der vordere ist länglich-eiförmig und endet nach oben in eine Spitze, der hintere nahezu vierseitig. Die Mantelbucht ist weit und zieht sich vom untern Ende des hinteren Muskeleindruckes in einer sanften fast dem Schlossrand parallelen Wölbung bis unterhalb dem vorderen Muskeleindruck. Das Schloss ist kräftig und besteht in der linken Klappe aus einem in der Mitte stehenden, oben gespaltenen Schlosszahn und in der rechten aus zwei Zähnen, von denen der vordere dünn und lamellenartig ist, während der hintere gleich stark wie der der linken Klappe und ebenfalls an seiner Spitze gespalten ist. Zwischen diesen beiden Zähnen befindet sich eine tiefe, dreiseitige Grube, die zur Aufnahme des gegenüberstehenden Zahnes der linken Klappe dient. Hinter dem Zahnapparat befinden sich die langen schmalen Nymphen. an denen das äussere Band befestigt ist. Die Wiener Exemplare gleichen vollkommen den mir aus dem adriatischen Meere und von Sieilien vorliegenden lebenden Exemplaren, selbst die Farben sind an unsern Stücken erhalten: es ist ein blasses Rosenroth, das besonders am Wirbel bis ungefähr zur Mitte sichtbar ist. Von auswärtigen Fundorten befinden sich in der kais. Sammlung Exemplare von Rhodus, Cypern, Siena, Modena, Castell’ arquato, Asti, Bareellona. Von den Autoren werden noch Perpignan, Algerien, Palermo, Tarent, Morea. Saucats, Leognan und Weinhalde bei Münsingen, Canton Bern, angegeben. Lebend kommt diese Art ungemein häufig an den sandigen Küsten des adriatischen und mittellän- dischen Meeres vor, CoLLarn-DEs-Cn£res führt sie auch noch von Finisterre an, allein weiter gegen Norden kömmt sie nieht mehr vor, kein einziger britischer Schriftsteller erwähnt sie. Sie bohren sich so tief im Sande ein, dass Desnaves selbst mit den schwersten Schleppnetzen an den Küsten von Algerien keine lebenden Exemplare erhalten konnte, und sich mit dem Aufsammeln der durch Stürme an die Küsten geschleuderten Stücke begnügen musste. 86 CONCHIFERA — TELLINIDAE. — TELLINA DONACINA. Die Wiener Exemplare finden sich unter ganz gleichen Verhältnissen in grosser Anzahl in dem feinen gelben Sande bei Pötzleinsdorf, einer ausgezeichneten Ufersandablagerung, nur wenige Schritte vom Gebiete des Wiener Sandsteines entfernt, der zur Tertiärzeit offenbar die Küsten bildete. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes und der k. k. geologischen Reichsanstalt. Spee. 3. Tellina donacina Li. Taf. VIII, Fig. 9 a—d, zweimal vergrössert. T. testa oblonga , transversa, inaequilaterali, postice oblique truncata; latere antico praelongo, obtuso; cardine bidentato, dentibus inaequalibus majore bifido ; dentibus lateralibus appro«i- matis, validis. M. Länge des Taf. 8, Fig. 9 abgebildeten Exemplares 12 Millim., Breite 6 Millim., Dieke 3 Millim. L. 1766. Tellina donacina. 1784. 5 1790. Ps = 1791. 5 distorta. 1791. 5 variegata. 1792. ” donacina. 1794. > ” 1799. 5 ; 1803. = 5 1807. 5 Pr 1814. r subearinata. 1815. s donacina., 1817. e z5 1818. “ A 1819. a 23 1822. > F 1823. e 5 1825. y 5 1826. ” rn 1826. > Llantivyi. 1826. > subcarinata. 1827. „: donacina. 1828. a 3; 1828. ” 5 1829. 2 < 1831. ” subceurinata. 1831. 3 rosiralina. 1832. " donacina. 1833. 3 r 1835. a “ 1835. s n 1836. # „ 1836. En » 1837. 5 5 1838. g: Bi 1838. „ subcarinata., 1843. Donux striatella. 1843. Tellina donacina. LINNE. Systema naturae, editio XII (ultima), pag. 2118, Nr. 59. SCHRÖTER. Einleitung in die Conehylien-Kenntniss nach Linne, Bd. II, pag. 655. GMELIN. Linnaei Systema naturae, edit. XIII, pag. 3234, Nr. 26. POLI. Testacea utriusque Sieiliae, Vol. I, pag. 39, tab. 15, fig. 11. POLI. Testacea utriusque Sieiliae, Vol. 1, pag. 45, tab. 15, fig. 10. OLIVI. Zoologia adriatica, pag. 101. SPENGLER. Skrifter of Naturhistorie selskabet, Vol. IV, pag. 112, Nr. 46. PULTENEY. Hutehin’s Hist. Dorset, Cat., pag. 29, tab. 12, fig. 3, 6: MONTAGU. Testacea Britannica, pag. 58, Nr. 4. MATON and RAKETT. Dese. Cat. of the Brit. Test. ( Linn. Trans. Vol. VII, p.50, t.1, f.7). BROCCHI. Conchiologia fossile subapennina, Tom. II, pag. 512, tab. 15, fig. 5. WOOD. @eneral Conchology, pag. 161, tab. 45, fig. 5. DILLWYN. Deseriptive Catalogue of Shells, Vol. I, pag. 89, Nr. 41. LAMARCK. Hist. nat. des Anim. sans vertebres, Vol. V, pag. 527, Nr. 27. TURTON. Conchological Dietionary of the British Isles, pag. 170, Nr. 10. TURTON. Conchylia Insularum Britannicarum, pag. 102, Nr. 5, tab. 8, fig. 4. GERVILLE. Catalogue des cog. de la Manche, pag. 14, Nr. 3. WOOD. Index Testaceologieus, tab. A, fig. 31. BLAINVILLE. Faune frangaise (Mollusques), tab. 9, fig. 6. PAYRAUDEAU. Cat. des Ann. et des Moll. de l’Ile de Corse, pag. 40, tab. I, fig. 13, 14. RISSO. Hist. nat. des env. de Nice et des Alpes marit., Vol. IV, pag. 348. BROWN. Illustrat. of the Conchology of Great Britain and Ireland, p. 101, t.40, fig. 16. FLEMING. History of British Animals, pag. 435. DEFRANCE. Dietionnaire des sciences naturelles, Tom. 52, pag. 530. COLLARD-pes-CHERES. Catal. des test. mar. du dep. du Finistere, pag. 19, Nr. 5. BRONN. Italiens Tertiärgebilde, p. 93, Nr. 521. DUBOIS ps MONTPEREUX. Conch. foss. du Plat. Wolh.Pod. p.56, t. V, f.5—7 (non Desh.). DESHAYES. Expedition seientifigque de Moree, Tom. II, pag. 93, Nr. 34. DESHAYES. Appendix to Lyell’s Principles of geology, Vol. Ill, pag. 4. DESHAYES. Lamarck. Hist. nat. des Anim. sans vert., %.ed., Tom. VI, pag. 198. BOUCHARD-CHANTEREAUX. Cat. des Moll. mar. sur les cöt. du Boulonnais, p.18, Nr. 27. PHILIPPI. Enumeratio Molluscorum Sieiliae, Vol. ]J, pag. 29, Nr. 2. SCACCHI. Catalogus conchyliorum Regni Neapolitant, pag. 5. DUJARDIN. Mem. sur les couch. du sol en Touraine (Mem. de la soc. geol., T.1l, p. 258). MARAVIGNA. Mem. pour serv. a U hist. nat. de la Sieile, pag. 74, Nr. 2. GRATELOUP. Cat. z00l. du bassin de la Gironde, pag. 64, Nr. 712. NYST. Deseript. de Coq. foss. des Terr. tert. de la Belgique, pag. 116, tab. 4, fig. 15. FORBES. Report on the Aegean Invert., pag. 143. CONCHIFERA. — TELLINIDAE. — TELLINA DONACINA. 87 1844. Tellina donaeina. PHILIPPI. Enumeratio Molluscorum Sieiliae, Vol. U, pag. 23, Nr. 2 1544. L 4 HANLEY. Descriptive Catalog of recent Shells, Vol. 1, pag. 64. 1844. “ > VERANI. Cat. degli Anim. invert., pag. 13. 1845. 3 lusoria. SAY. Proc. Geol. Soe., Vol. IV, part. 3, pag. 555 (fide rel 1845. = donacina. CATLOW and LOVEL REEVE. Conchologieal Nomenclator, par. 22, Nr. 35. 1846. ” 5 HANLEY. Monog. of the Gen. Tellina (Sow. Thes.Conch., p. 232, t.56,1.12,t.66,f. 259). 1847. = subcarinata. E. SISMONDA. Synopsis methodica anim. invert. Ped. foss., 2. edit. pag. 21. 1848. 3 donaeina. DESHAYES. Exploration seientifique de l’Algerie (Moll.), Tom. I, p.540, tab. 69, fig. 1.3. 1848. 4 = DESHAYES. Traite elemenfaire de Conchyliologie, pag. 399, tab. 14. fig. 1,2. 3. 1848. = se BRONN. Index palaeontologieus (Nomenelator), pag. 1220. 1849. + = MIDDENDORFF. Malacozoologia Rossica, pag. 576. 1851. e . PETIT ve va SAUSSAYE. Cat. Moll. de la France (Journ. de Conch., T.1l, p.291,Nv. 7). 1853. - = FORBES and HANLEY. History of British Mollusca, Vol. I, pag. 292, tab. XX, fig. 3, 4. 1853. > S MAYER. Verz. d. Schweizer Moll. Verst. (Mitth. d. naturf. Gesellsch. in Bern, p. 81, Nr. 40). 1853. = = EICHWALD. Lethaea Rossica, pag. 119. 1854. = 5 WOOD. Monograph of the Crag Mollusca, Vol. II, pag. 233, tab. XXII, fig. 5. 1855. A > HANLEY. Ipsa Linnaei Conchylia, pag. 40. Fundorte: Grund (Fig. 9), Vöslau, Pötzleinsdorf, Kienberg (nicht selten). Das Gehäuse ist quer, länglich-eiförmig, auffallend ungleichseitig, vorne zugespitzt, hinten sanft gerundet, aussen mit feinen Querstreifen bedeckt, und am vordern Rande gekielt. Das Schloss besteht in der rechten Klappe aus einem in der Mitte befindlichen oben gespaltenen Zahn, an dessen vorderer Seite noch ein schief gestellter lamellenartiger Zahn siehtbar ist; in der linken Klappe befindet sich in der Mitte eine Grube zur Aufnahme des grossen Zahnes der rechten Klappe und vor derselben ein ebenfalls oben gespaltener Hauptzahn. Auf der schmäleren Seite befinden sich die Nymphen, an welchen das Band befestiget ist. Die Wiener Exemplare stimmen so vollkommen mit den von Castell’ arquato u. s. w. vorliegen- den überein, so dass über die Identität kein Zweifel bleibt. Von auswärtigen Fundorten befinden sich in der kais. Sammlung Exemplare von Rhodus, Kala- maki am Isthmus von Korinth, Palermo, Castell’ arquato, Saucats,, Saubrigues bei Dax, Manthelan in der Touraine und Holubiea in Galizien. Von den Autoren werden noch angeführt: Morea, Algier, Gravina, Carrubare, Tarent, Nizza, Asti, Perpignan, der Crag von Antwerpen und Sutton, endlich Staad bei Rorschach im Canton St. Gallen und Zukowce in Podolien. Lebend kommt diese Art ungemein häufig im ganzen mittelländischen, im adriatischen und schwarzen Meere, ferner auch an den Westküsten von Frankreich und in dem britischen Meere vor. Im Wiener Becken hat sich diese Art bisher nicht sehr häufig, nur in den Sandablagerungen von Grund, Pötzleinsdorf und Kienberg und im Tegel von Vöslau gefunden, doch zweifle ich nicht, dass man sie an mehreren Orten finden wird, wenn von den Sammlern den kleineren Gegenständen mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden wird. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes und der k. k. geologischen Reichsanstalt. 85 CONCHIFERA. — TELLINIDAE. — TELLINA COMPRESSA. Spee. 4. Tellina compressa Broce. Taf. VII, Fig. 10. T. testa ovata, transversa, inaequilaterali, complanata, latere antico praelongo, obtuso, intus costa obliqua notata, postico carinato; extus strüs transversis tenuissimis pube compressa. M. Länge des Taf. 8, Fig. 10 abgebildeten Exemplares 14 Millim., Breite 9 Millim., Dieke 2 Millim. L. 1814. Tellina compressa. BROCCHI. Conchiologia fossile subapennina, Vol. I, pag. 514, tab. 12, fig. 9. 1826. s n RISSO. Hist. nat. des env. de Nice et des Alpes marit., Vol. IV, p. 348. 1828. % - DEFRANCE. Dietionnaire des sciences naturelles, Tom. 52, pag. 558. 1829. ” e MARCEL ve SERRES. Geognosie des terrains tert. du midi de la France, pag. 146. 1831. un 5 BRONN. Italiens Tertiärgebilde, pag. 93, Nr. 513. > 1831. a distorta. DUBOIS oz MONTPEREUX. Conch. foss. du Plat. Wolhyn. Podol., p.36,t.5, f.3,4 (non Poli). 1837. 5 compressa«s J.v. HAUER. Verzeich. d. Wiener Tert. Verst. (Leonh. u. Bronn’s Jhrb., p. 423, Nr. 192). 1838. " ” GRATELOUP. Catalogue zoologigue du bassin de la Gironde, pag. 64, Nr. 713. 1847. h E E. SISMONDA. Synopsis method. anim. invert. Ped. foss. ed. 2., pag. 21. 1848. 5 > BRONN. Index palaeontologieus (Nomenclator), pag. 1219. 1852. " > D’ORBIGNY. Prodröme de Paleontologie stratigraphigue, Tom. Il, pag- 180, Nr. 298. 1853. 3 distorta. MAYER. Verz. d. Schweizer Moll.-Verst. (Mitth. d. naturf. Gesellseh. in Bern, p. 81, Nr. 48). Fundorte: Enzesfeld, Kienberg (selten). Das Gehäuse ist eiförmig, ungleichseitig, vorne lang und abgerundet, hinten kurz und gekielt, sehr dünn und gebrechlich. Aussen ist die Oberfläche von vorne bis ungefähr über die Mitte mit Furchen bedeckt, der übrige Theil der Schale ist glatt; das Schloss besteht in jeder Klappe aus einem oben gespaltenen Zahn, an dessen hinterer Seite sich ein schief stehender lamellenartiger Zahn befin- det; ausserdem liegt noch in der rechten Klappe ein langgestreckter Seitenzahn. Die Nymphen, die zur Aufnahme des äusseren Bandes dienen, sind deutlich entwickelt und bilden am oberen Rande eine lange Platte. Die Muskeleindrücke sind schwach, wie diess bei dünnen Schalen stets der Fall ist; der vordere ist länglich-eiförmig, der hintere halbmondförmig. Die Mantelbucht ist weit und tief und läuft vom hinteren Muskeleindruck gegen den vorderen hin, wendet sich unterhalb demselben in einem stumpfen Winkel und kehrt parallel dem Bauchrande bis unterhalb dem hinteren Muskeleindruck zu- rück. Das bezeichnendste Merkmal dieser Art ist aber eine Sehwiele, die, im Innern vom Wirbel aus- gehend, an der Seite des vorderen Muskeleindruckes sich befindet: auf diese Eigenthümlichkeit hat schon Broccnı hingewiesen. Die Wiener Exemplare gleichen so vollkommen denen aus den subapenninen Schichten von Italien und Sicilien vorliegenden Stücken, dass deren Identität als ganz sicher angenommen werden darf. Von auswärtigen Fundorten befinden sich Exemplare in der kais. Sammlung von Palermo, Castell’ arquato, Asti und Olesko in Galizien. Von den Autoren werden noch Leognan, St. Gallen und Szuskowee als weitere Fundorte angeführt. Herr Mayer glaubt diese Art in seinem oben erwähnten Verzeichnisse auf die Tellina distorta Poli beziehen zu dürfen, und gibt die Brocenr'sche Bezeichnung compressa als synonym an; allein eine sorgfältige Vergleichung von subapenninischen Original-Exemplaren mit der Abbildung und Beschreibung von Porı überzeugten mich, dass Porı nicht diese Art im Auge gehabt habe, und dass CONCHIFERA. — TELLINIDAE. — TELLINA SERRATA. 89 daher der Broccı'sche Name Tellina compressa aufrecht erhalten bleiben müsse. Dieser Ansicht sind auch alle italienischen Autoren, die mir ihre Original-Exemplare freundliehst zur Disposition gestellt haben. Bis jetzt haben sich nur wenige Exemplare in den Sandablagerungen bei Enzesfeld gefunden. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes und der k. k. geologischen Reichsanstalt. * Spee. 5. Tellina Serrald Rex. Taf. XI, Fig. 6 a—e. T. testa ovali-trigona, solidiuscula, satis convezxa, inaequilateri; concentrice striata, strüis exilibus, j confertissimis, postice et inferne subelevatis ; margine ventrali convexiusculo; dorsali antice convexiusculo vi.vque declivi, postico subrecto et valde declivi; latere antico longiore, ad extre- mitatem rotundato ; postice cumeiformi; costa umbonuli satis conspicua; natibus acutis ; liga- mento infosso ; dentibus lateralibus, magnis, haud remotis, subaequidistantibus (Hanley). M. Länge des Taf. 13, Fig. 6 abgebildeten Exemplares 34 Millim., Breite 23 Millim., Dieke 10 Millim. L. 1804. Tellina serrata. RENIER. Tavola alfabetica delle Conchiglie adriatiche. 1814. 2 3 BROCCHI. Conchiologia fossile subapennina, Vol. II, pag. 510, tab. 12, fig. 1. 1828. e 2. * DEFRANCE. Dietionnaire des sciences naturelles, Tom. 52, pag. 557. 1829. > > COSTA. Catalogo sist. e rag. di Test. delle due Sicilie, pag. 17, Nr. 8. 1831. a = BRONN. Italiens Tertiärgebilde, pag. 92, Nr. 512. 1835. a Brocchii.CANTRAINE. Diagnoses de quelg. esp. nowv. (Bull. Acad. Bruxelles, Tom.1I, pag. 398). 1336. e serrata. PHILIPPI. Enumeratio Molluscorum Sieiliae, Vol. I, pag. 25. 1844. R x PHILIPPI. Enumeratio Molluscorum Sieiliae, Vol. ll, pag. 21, 23. 1846. r = HANLEY. Monograph of the Genus Tellina(Sowerby, Thes. Conch., p.234, t. 65, f.256). 1847. e Rx E. SISMONDA. Synopsis method. anim. inwvert. Ped. foss. ed. 2, p. 21. 1848. r Brocchü.BRONN. Index palaeontologieus (Nomenclator), pag. 1219. 1852. ; serrata. D’ORBIGNY. Prodröme de Paleontologie stratigraphique, Tom. Ill, pag. 180, Nr. 295. Fundort: Gainfahren (sehr selten). Das Gehäuse ist abgerundet-dreiseitig, etwas ungleichseitig, aussen mit sehr feinen nahestehenden Streifen bedeckt, die rückwärts und unten etwas mehr hervortreten als am Wirbel und vorne; der Bauchrand ist schwach gewölbt; der Vorderrand abgerundet, der Hinterrand fast gerade und steil abfallend. Die vordere Seite ist länger und am Ende abgerundet, die hintere keilförmig zugespitzt; die Rückenfalte ist deutlich sichtbar und oft erscheint das ganze Gehäuse am hinteren Ende wie um- gebogen, eine Eigenthümlichkeit, die bezeiehnend für diese Art zu sein scheint. Das Schloss besteht in beiden Klappen aus zwei Zähnen, von denen der eine ein starker, oben gespaltener, der andere ein blattartiger ist, die eine tiefe Grube (die Schlossgrube) einschliessen. Die Seitenzähne sind gross und stehen nieht sehr entfernt von dem Schlosse. Die beiden Muskeleindrücke sind deutlich sichtbar, der vordere länglich-oval, der hintere nahezu quadratisch ; die Mantelbucht ist weit und tief. Die Wiener Exemplare gleichen vollkommen den lebenden und subapenninen Formen, ja sogar die röthlieh-braunen, farbigen Bänder sind an unseren Stücken zu sehen. Von auswärtigen Fundorten befinden sich Exemplare in der kais. Sammlung von Rhodus, Siei- lien, Monte Mario bei Rom, Siena, Castell’ arquato, Asti, Saucats und Leognan. Von den Autoren Hörnes. Foss. Mollusken d. Tert.-Beckens v. Wien. II. Band. ; 12 * ” 90 CONCHIFERA. — TELLINIDAE. — TELLINA SCHOENNI. wird noch Turin als Fundort angegeben. Lebend kömmt diese Art häufig an den Küsten des mittel- ländischen Meeres vor. Im Wiener Becken haben sich bisher nur einige wenige Exemplare im Tegel von Gainfahren gefunden. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes. Spee. 6. Tellina Schoenni Horx. Taf. VII, Fig. 6 a— ec. T. testa ovali-trigona, solidiuscula , satis convexa, inaequilaterali, concentrice substriata ; margine ventrali conveziusculo ; dorsali utrinque declivi, antice convexo, postice subrecto, latere antico rotundato ; postico longiore, rotundato-cuneiformi; dentibus lateralibus crassis, remotis. M. Länge des Taf. 8, Fig. 6 abgebildeten Exemplares 33 Millim., Breite 24 Millim., Dieke 10 Millim. Fundorte: Grund (Fig. 6), Niederkreuzstätten, Pötzleinsdorf (nicht selten). Das Gehäuse ist abgerundet-dreiseitig, ungleichseitig, dick, aussen ungemein fein eoncentrisch gestreift, so dass die Oberfläche fast glatt erscheint. Der Rückenrand fällt von beiden Seiten, rück- wärts jedoch stärker ab; der vordere ist abgerundet, der hintere gerade. Der Vorderrand ist rund, der hintere etwas länger und keilförmig. Das Schloss ist kräftig und besteht in beiden Klappen aus zwei Zähnen, von denen der eine stark und an seiner Spitze gespalten ist, während der andere als eine schief stehende dünne Lamelle im Vereine mit dem ersteren Zahne eine dreiseitige Grube einschliesst, die zur Aufnahme des gegenüberstehenden zweispaltigen Zahnes dient. Die Seitenzähne sind kräftig und stehen in verschiedenen Entfernungen vom Schlosse: der vordere nieht sehr weit, hingegen der hintere weit ab. Die Muskeleindrücke sind deutlich sichtbar, der vordere verlängert eiförmig, der hintere rund; der Mantelausschnitt zieht sich in einem einfachen Bogen vom vorderen zum hinteren Muskeleindruck. Ich hatte anfänglich diese Form für die 7’. serrata Ren. gehalten, und zwar die Grunder Vor- kommnisse für abgeriebene Exemplare dieser Art; allein eine sorgfältige Vergleichung mit der wirk- lichen 7". serrata von Gainfahren und aus den subapenninen Schichten Italiens belehrte mich bald eines besseren und es traten bei unmittelbarer Nebeneinanderstellung die Unterschiede deutlich hervor. Wenn gleich in der Hauptform wenig Verschiedenheit herrscht, so ist 7. serrata doch stets länger, während bei der 7. Schoenni die Breite vorherrscht. Beide Arten sind ungleichseitig, allein bei T. serrata ‘ist der vordere Theil länger, während bei 7. Schoenni das Umgekehrte stattfindet. Die Gainfahrner Exemplare der T. serrata sind übrigens stets mit unter der Loupe stark hervortreten- den eoncentrischen Streifen bedeckt, wogegen die Grunder und Niederkreuzstättner Exemplare, abgesehen von den Zuwachsstreifen, fast glatt erscheinen. Ausserdem ist auch die Falte bei der T.serrata viel schärfer und die Nymphen sind stärker entwickelt. Schliesslich liegt auch noch im Manteleindruck ein wesentlicher Unterschied; während bei der 7. serrata die Mantellinie in einem weiten Bogen vom hinteren Muskeleindruck gegen den vorderen läuft, wendet sie sich kurz vor demselben plötzlich um, ohne ihn zu berühren, und stellt somit einen weiten Sack dar; bei der CONCHIFERA. — TELLINIDAE. — TELLINA LACUNOSA. 91 T. Schoenni fingegen verläuft die Mantellinie einfach vom hinteren Muskeleindruck in einem gegen den Wirbel zugekehrten Bogen zu dem vorderen. Eine weitere naheverwandte Form ist Tellina lata G@melin (Woon, Monograph of the Crag Mol- lusca, Vol. II, pag. 228, Taf. 21, Fig. 6), von welcher sie nur die deutlich entwickelten Seitenzähne trennen — weiter entfernt, aber doch in dieselbe Gruppe gehört noch Tellina obligua Sowerby. Von auswärtigen Fundorten liegt mir nichts vor. Im Wiener Becken hat sich dieselbe ziemlich häufig, namentlich in den Sandablagerungen bei Grund gefunden. > Ich habe diese Art zu Ehren des Künstlers, der den grössten Theil der diesem Werke beigege- benen Tafeln mit bewährter Meisterschaft und höchst naturgetreu ausführte, benannt. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes und der k. k. geologischen Reichsanstalt. Spec. 7. Tellina lacunosa CHENNITZ. Taf. IX, Fig. 1 a— ce. T. testa rotundato-ovata, ventricosa, subaequilaterali, tenui, papyracea, subpellucida,, transversim siriata ; medio depresso, contorto-lacunosa; margine ventrali subrecto sed contorto ; dorsali antico subarcuato; ligamentali declivi, subrecto; latere antico lato, rotundato; postico lato obtuso ; natibus prominentibus, incurvatis; ligamento subinfosso; costa umbonali lata obtusa ; dentibus lateralibus nullis. M. Länge des Taf. 9, Fig. 1 abgebildeten Exemplares 62 Millim., Breite 47 Millim., Dieke 30 Millim. L. 1782. 1784. 1790. 1792. 1814. 1818. 1825. 1828. 1831. 1832. 1833. 1835. 1838. 1842. 1845. 1846. 1847. 1848. 1848. 1848, 1850. 1852. 1853. 1854. Fundorte: Tellina lacunosa. CHEMNITZ. Neues systematisches Conchylien-Cabinet, Bd. VI, pag. 92, tab. 9, fig. Be SCHRÖTER. Einleitung in die Conchylien-Kenntniss nach Linn &, Bd. III, pag. 2, Nr. Papyracea, GMELIN. Linnaei Systema naturae, edit. XIII, pag. 3231, Nr. 10. en lacunosa. tumida, lacunosa. tumida. lacunosa. ” ” sinuata. tumida. lacunosa. acunosa, tumida. BRUGUIERE. Histoire naturelle des vers (Encyclopedie methodique), Vol. I, t. 290, fig. 14. BROCCHI. Conchiologia fossile subapennina, Vol. II, pag. 513, Nr. 9, tab. 12, fig. 10. LAMARCK. Hist. natur. des Anim. sans vert., Vol. V, pag. 530, Nr. 39. STUDER. Beiträge zu einer Monographie der Molasse, pag. 393. DEFRANCE. Dietionnaire des sciences naturelles, Tom. 52, pag. 541. BRONN. Italiens Tertiärgebilde, pag. 92, Nr. 510. DESHAYES. Histoire naturelle des vers (Encyclop. method. Vol. Il, pag. 1016, Nr. 26). DESHAYES. Appendix to Lyell’s Principles of Geology, Vol. III, pag. 4 DESHAYES. Lamareck. Hist. nat. des Anim. sans vert., 2. ed. Vol. VI, p. 203, Nr. 59. GRATELOUP. Cat. z00l. des anim. du bass. de la Gironde, pag. 63, Nr. 705. MATHERON. Cat. de corps. foss. du Dep. des Bouches du khöne, pag. 143 (non Lanı.). PHILIPPI. Diagn. Test. guorundam novorum (Menke, Zeitschr. f. Malakozoologie, p. 152), HANLEY. Monog. of the Gen. Tellina (Sow., Thes. Conch., p. 322, Nr. 197, t. 65, f.252). E. SISMONDA. Syn. method. anim. invert. Ped. foss. ed. 2., pag. 21. BRONN. Index palaeontologieus (Nomenclator), pag. 1221. DESHAYES. Traite elementaire de Conchyliologie, pag. 397. HÖRNES. Verzeichniss in C2jZek’s Erläut. zur geog. Karte von Wien, p. 25, Nr. 414. MURCHISON. Über den Gebirgsbau der Alpen, Apenninen u. s. w., pag. 78. D’ORBIGNY. Prodröme de Paleontologie stratigraphique, Tom. Ill, pag. 180, Nr. 292. MAYER. Verz. der Schweizer Mollasse-Verst. (Mittheil. d. naturf. Ges. in Bern, p.81, Nr.50). BRONN. Lethaea geognostica, 3. Aufl., Bd. III, pag. 402, tab. 37, fig. 14. Gauderndorf (Fig. 1), Grund, Niederkreuzstätten, Kalksburg bei Wien (nicht selten). 12 * 92 CONCHIFERA. — TELLINIDAE. — TELLINA VENTRICOSA. Das Gehäuse ist gross, dünnschalig, aufgeblasen, fast gleichseitig, die wölbigen Seitenflächen vor der Falte sind etwas eingedrückt; die Oberfläche ist mit feinen Zuwachsstreifen bedeckt; das Schloss besteht in der rechten Schale aus zwei in einen spitzen Winkel zusammenlaufenden lamellen- artigen Zähnen, die eine dreiseitige Grube einschliessen, welche zur Aufnahme des in der anderen Schale befindlichen, etwas stärkeren Zahnes dient. Hinter dem Zahnapparat befinden sich die stark entwickelten Nymphen, an denen das äussere Band angeheftet ist. Seitenzähne sind keine vorhanden. Die Wirbel sind hervorstehend und so stark eingerollt, dass sie sich gegenseitig berühren, in Folge dessen häufig die Spitzen derselben abgeplattet erscheinen. Die Muskeleindrücke sind schwach, doch deutlich erkennbar; der vordere ist länglich-eiförmig, der hintere nahezu rund. Die Mantellinie läuft in einem Bogen vom oberen Ende des hinteren Muskeleindruckes nach vorne, wendet sich nach unten und schliesst sich nach einer Biegung wieder an das untere Ende des vorderen Muskeleindruckes an. Von auswärtigen Fundorten befinden sich in der kais. Sammlung Exemplare von Rhodus, Asti, Siena, Castell’ arquato, Cestas bei Bordeaux, Manthelan in der Touraine, Wildon in Steiermark und Ipoly-Sagh im Honther Comitat in Ungarn. Von den Autoren werden noch Plan d’Aren , Cucuron, Belpberg bei Bern, St. Gallen und Niederhasli bei Regensperg im Canton Zürich als weitere Fundorte angeführt. Diese Art lebt übrigens noch gegenwärtig an den Küsten von Guinea und wie ich nach den vorliegenden subfossilen Exemplaren von Rhodus vermuthe, auch im mittelländischen Meere. Von der Identität der fossilen und lebenden Form habe ich mich durch sorgfältige Vergleichung überzeugt. Die Wiener Exemplare, und zwar die aus dem Sande von Gauderndorf, wo die Art ziemlich bäufig vorkömmt, gleichen vollkommen denen von Bordeaux, während die Exemplare von Grund mehr mit denen von Asti übereinstimmen. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes und der k. k. geologischen Reichsanstalt. Spee. 8. Tellina ventricoSa Marceı or Sernes. Taf. IX, Fig. 2 a— ec. T. testa rotundato-ovata, compressa, parum inaequilaterali, solidiuscula, lamellis concentricis remo- tiusculis, tenuibus , regularibus, strüsque elevatis radialibus cancellata, latere postico plicato truncatoque,, umbonibus acutiusculis; cardine bidentato, dente cardinali antico membranaceo, postico bipartito, laterali antico approximato, elongato, producto ; altero dissito revoluto: sinu palleali elongato obliquo , elliptico. M. Länge des Taf. 9, Fig. 2 abgebildeten Exemplares 44 Millim., Breite 35 Millim., Dieke 20 Millim. L. 1829. Corbis ventriecosa. MARCEL ve SERRES. Geog. des terr. tert. du midi de la France, p. 147, tab. 6, fig. 2. 1831. Zellina corbis. BRONN. Italiens Tertiärgebilde, pag.-94, Nr. 525. 1839. Lueina serrulosa. MICHELOTTI. Brevi'cenni di ale. rest. Acef. (Ann. del Reg. Lomb. Ven., V, pag. 21). 1847. Tellina corbis. E. SISMONDA. Synopsis meth. anim. invert. Ped. foss., edit. 2., pag. 21. 1847. Lucina Bowerbanki. MICHELOTTI. Deseript. des Foss. mioe. del’ Italie septent., pag. 113, tab. 4, fig. 1. 1848. Corbis ventriecosa. WHÖRNES. Verzeichniss in C2jZek’s Erläut. zur geog. Karte v. Wien, pag. 25, Nr.419. 1852. Arcopagia corbis. D’ORBIGNY. Prodröme de Paleontologie stratigraphique, Tom. II, pag. 180, Nr. 305. 1859. Teellina corbis. MAYER. Deseript. de Coq. foss. (Journ. de Conchyliologie, Tom. VI, p. 389, t.XI, f.4—5)- Fundorte: Grund, Gainfahren (nicht selten). CONCHIFERA. — TELLINIDAE. — TELLINA STROHMAYERT. 93 Das Gehäuse ist abgerundet-eiförmig , zusammengedrückt, diekschalig, die Rückenränder fallen von beiden Seiten ziemlich steil ab, etwas mehr an der hinteren Seite, der Bauchrand ist gewölbt und nach vorne gezogen, der Vorderrand ist abgerundet, die Hinterseite ist gefaltet und abgestutzt. Die Aussenfläche ist mit ziemlich entfernt stehenden, eoncentrischen Lamellen bedeckt, die wieder von feinen, nahestehenden Radialstreifen durchsetzt werden, so dass das Ganze ein gegittertes An- sehen gewinnt, doch sind die concentrischen Lamellen weitaus vorherrschend. Die Radialstreifen sind sowohl in den Zwischenräumen der eoncentrischen Lamellen als auch an deren Aussenseite zu sehen. Der Kamm der Lamellen ist fein gekerbt, welcher Charakter indessen nur an auswärtigen Exemplaren zu erkennen ist, bei den immer mehr oder minder abgerollten Wiener Exemplaren aber verwischt erscheint. Das Schloss besteht in der rechten Klappe aus zwei schief gestellten Zähnen, von denen der vordere lamellenartig ist, während der hintere ziemlich stark entwickelt und an seinem Ende gespalten ist. Diese beiden Zähne schliessen zwischen sich eine tiefe dreiseitige Grube ein, die zur Aufnahme des gegenüberstehenden Zahnes der linken Klappe dient. Vor und hinter den Haupt- zähnen befinden sieh stark entwickelte Seitenzähne, von denen der vordere der Mitte näher steht. Die Muskeleindrücke sind kräftig, der vordere und der hintere ziemlich gleichgestaltet; die Mantel- bucht ist nieht sehr breit, aber tief, und hat ganz die Form, die dem Geschlechte Arcopagia d’Orbigny entspricht. Die Wiener Exemplare gleichen vollkommen denen von Saucats und Salles bei Bordeaux, namentlich die Grunder, während die Exemplare von Gainfahren mehr den subapenninen Formen von Asti, Castell’ arquato u. s. w. ähneln. Von auswärtigen Fundorten befinden sich in der kaiserlichen Sammlung Exemplare von Rhodus, Monte Mario bei Rom, Siena, Castell’ arquato, Asti, Saucats und Salles bei Bordeaux, Manthelan in der Touraine. Von den Autoren werden noch Turin und Perpignan als weitere Fundorte angeführt. Im Wiener Becken kommt diese Art namentlich in den Sandablagerungen bei Grund nicht selten vor. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes und der k. k. geologischen Reichsanstalt. Spee. 9. Tellina Strohmayeri Hör. Taf. IX, Fig. 3 a, b. T. testa rotundato - ovata, inflata , solidiuscula, transversim striata, strüs elevatis remotis strüsque finissimis radialibus cancellata, latere antico subrotundo, postico subrecto, plicato ; cardine bidentato, dentibus inaequalibus majore bifido; lateralibus magnis. M. Länge des Taf. 9, Fig. 3 abgebildeten Exemplares 37 Millim., Breite 32 Millim., Dieke 16 Millim. L. 1848. Tellina subrotunda. HÖRNES. Verz. in Cäjzek’s Erläut. z. geog. Karte v. Wien, p. 25, Nr.417 (non Desh.). Fundort: Niederkreuzstätten (nicht selten). Das Gehäuse ist rundlich-eiförmig, etwas gewölbt; die Oberfläche ist mit ziemlich entfernt stehenden feinen Streifen bedeckt, die wieder von äusserst feinen, nur durch die Loupe sichtbaren Radialstreifen durchsetzt werden; der vordere Rand ist abgerundet, der hintere gerade und schwach 94 CONCHIFERA. — TELLINIDAE. — TELLINA CRASSA. gefaltet. Das Schloss besteht ähnlich wie bei der vorhergehenden Art in der rechten Klappe aus zwei durch eine dreiseitige Grube getrennten Zähnen, von denen der vordere lamellenartig, während der hintere dick und oben gespalten ist. Die beiden Seitenzähne sind kräftig entwickelt. Die Muskelein- drücke und die Mantelbucht sind ganz so wie bei der vorhergehenden Art, erstere deutlich ausgeprägt, an beiden Seiten gleich, die letztere weit und tief, in schiefer Richtung gegen den Wirbel verlaufend, ganz wie diess bei allen zur Gruppe der Arcopagien gehörigen Tellinen überhaupt der Fall ist. Diese Form unterscheidet sich so wesentlich von beiden nächst stehenden Arten, nämlich der T. ventricosa Serr. und der T. crassa Penn., dass ich mich gezwungen sah, dieselbe unter einer eigenen Bezeichnung festzuhalten. Die Hauptunterschiede von beiden sind folgende: Unsere vorlie- gende Form hat im Allgemeinen den Habitus der 7. ventricosa, allein die concentrischen Streifen sind nicht lamellenartig, sondern unter der Loupe betrachtet breit und wenig erhaben, und stehen viel enger, ausserdem sind die Radialstreifen ungemein fein. Überhaupt nähert sich 7. Strohmayeri, was die Oberfläche betrifft, der nächst folgenden Art T. crassa Penn., von welcher sie sich jedoch wieder durch ihre Hauptform unterscheidet. 7. crassa ist nämlich viel mehr in die Länge gestreckt, auch sind die Rückenränder ganz verschieden, der vordere ist weniger gerundet und der hintere fast ganz gerade, während derselbe bei allen Exemplaren von 7. erassa von den verschiedensten Fund- orten stark gerundet ist, ein sehr auffallendes und unterscheidendes Merkmal. Ausserdem ist das Gehäuse noch gewölbter als bei beiden nahestehenden Arten. Diese Art hat also die Form der 7’. ven- tricosa und die Oberflächenzeichnung der 7. crassa und muss als eine selbstständige Form betrachtet werden, denn es ist unmöglich sie als eine Varietät einer dieser beiden Arten zu betrachten, man müsste denn beide Arten vereinigen, zu welchem Vorgange jedoch die Mittelglieder fehlen. Von auswärtigen Fundorten liegt mir nichts vor, auch im Wiener Becken hat sich diese Art bis- her nur an dem einzigen Fundorte Niederkreuzstätten, aber da, wie es scheint, nicht selten gefunden. Ich habe diese Art zu Ehren des Künstlers Herrn Strohmayer, dem ich schon mehrere schöne Lithographien, die dieses Werk zieren, verdanke, benannt. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes und der k. k. geologischen Reichsanstalt. Spec. 10. Tellina erassa Poxsisn. Taf. IX, Fig. 4 a—e. T. testa ovato-transversa, inaeguivalvi, inaequilatera, solidiuscula, transversim sulcata, latere antico longiore obtusissimo ; postico rotundato vi.x inflexo ; cardine bidentato , dentibus inae- qualibus, majore bifido ; lateralibus magnis. M. Länge des Taf. 9, Fig. 4 abgebildeten Exemplares 35 Millim., Breite 33 Millim., Dieke 15 Millim. L. 1685. Peetuneulus (planus, erassus). LISTER. Historia Conchyliorum, tab. 299, fig. 136. 1777. Tellina erassa. PENNANT. British Zoology, Vol. IV, pag. 73, tab. 48, fig. 28. 1778. Peclunculus depressior.DA COSTA. Hist. nat. Testac. Britan. or the British Conch., pag. 194, tab. 13, fig. 4. 1784. Wenus erassa. SCHRÖTER. Einleitung in die Conchylien-Kenntniss nach Linne&, Bd. Ill, pag. 176. 1790. A o GMELIN. Linnaei Systema naturae, edit. XIII, pag. 3288. 1792. 5 a5 BRUGUIERE. Hist. nat. des vers (Encyclopedie methodique, Vol. T), tab. 291, fig. 5. 1799. Tellina rigida. PULTENEY. Hutehin’s Hist. of Dorset Cat., p. 30, tab. 7, fig. 4. . 1803. Teetlina 1803. 1807. 1815. 1817. 1817. 1818. 1819. 1822. 1822. 1823. 1825. 1826. . Arcopagia crassa. 1827 1827. 1828 1828. 1829. ” CONCHIFERA. — TELLINIDAE. — TELLINA CRASSA. rigida. crassa. » R ” obtusa. crassa. ” ”» maculata, crassa. elegans. crassa. ovalta, . Tellina crassa. 1830. 1831. 1832 1835. 1835. 1835. 1836. Corbis subrotunda. . Tellina crassa. ” 1837. 1838. 1842. 1843. 1843. 1844. 1844. 1844. 1845. 1846. 1846. 1847. 1848. 1848. ” 1848. 1851 1852. 1852. 1853 1853. 1854. 1858. F ” ” ”„ ” obtusa. subrotunda. erassa. elegans. erassa. » obtusa, crassa. obtusa. . Arcopagia crassa.' ”» subelegans. . Tellina erassa. 95 DONOVAN. Natural History of British Shells, Tom. III, tab. 103. MONTAGLU. Testacea Britannica, pag. 65, Nr. 10. MATON and RAKETT. Dese. Cat. of the Brit. Test. (Trans. of Linn. Soc., Vol. VIII, p.55). WOOD. General Conchology, pag. 186, Nr. 75, tab. 40, fig. 1. DILLWYN. Deseriptive Catalogue of Shells, Vol. I, pag. 96, Nr. 57. SOWERBY. Mineral Conchology of Great Britain, Vol. II, tab. 179, fig. 4. LAMARCK. Histoire nat. des Animaux sans vert., Vol. V, pag. 529, Nr. 35. TURTON. Conchological Dictionary of the British Isles, pag. 173. TURTON. Conchylia Insularum Britannicarum, pag. 109, Nr. 11, tab. 7, fig. 2. TURTON. Conchylia Insularum Britannicarum, pag. 108, tab. 6, fig. 7. GERVILLE. Cat. des coq. de la Manche, pag. 16, Nr. 10. BASTEROT. Mem. geol. sur les environs de Bordeaux, p- 85, tab. 5, fig. 8. BLAINVILLE. Faune frangaise (Mollusques), tab. 10, fig. 7. BROWN. Ilustrat. of the Conch. of Great Britain and Ireland, pag. 99, tab. 40, fig. 8. BROWN. Illustrat. of the Conch. of Great Britain and Ireland, pag.99, tab.49, fig.9,10. DEFRANCE. Dictionn. des sciences natur., Tom. 52, pag. 538. FLEMING. History of British Animals, pag. 436. COLLARD-pes-CHERES. Cat. des test. du Finisterre, pag. 19, Nr. 7. ROZET. Michaud. Cat. des Test. viv. envoye d’Alger, pag. 14, Nr. 3. BRONN. Italiens Tertiärgebilde, pag. 93, Nr. 523 (non Desh.). DESHAYES. Hist. nat. des vers (Encyel. method. Vol. Ill, pag. 1015, Nr. 23). BOUCHARD-CHANTEREAUX. Cat. des Moll. viv. sur les cötes du Boul., pag. 18, Nr.28. DESHAYES. Lamarck. Hist. nat. des Anim. sans vert., 2. edit., Tom.VI, p. 201. Nr.35. DESHAYES. Lamarek. Hist. nat. des Anim. sans vert., 2. edit, Tom. VI, p.215, Nr.15. PHILIPPI. Enumeratio Molluscorum Sieiliae, Vol. I. pag. 29, 255. DUJARDIN. Mem. sur les couch. du sol en Touraine (Mem. Soc. geol., T. II, pag. 258). GRATELOUP. Cat. zool. des anim. vert. du bass. de la Gironde, pag. 63, Nr. 706. WOOD. Catalogue of Crag Shells (Ann. and Mag. of Natural History, Nr. 37, pag. 248). MACGILLIVRAY. Molluscous Animals of Aberdeen, pag. 280. NYST. Deseript. des Cogq. foss. des Terr. tert. de la Belgique, pag. 106, tab. V, fig. 1. PHILIPPI. Enumeratio Molluscorum Sieiliae, Vol. II, pag. 23, Nr. 6. THORPE. British Marine Conchology, pag. 70. HANLEY. Deseriptive Catalog. of recent Shells, pag. 68, tab. A, fig. 75. CATLOW (AGNES) and LOWEL REEVE. Conchologieal Nomenclator, pag.22, Nr. 22. HANLEY. Mon. of the Gen. Tellina(Sow., Thes.Conch., p.265, N. 78, t. 61, fig. 169, 173). LOVEN. Index Molluscorum Scandinaviae, pag. 41, Nr. 296. E. SISMONDA. Synopsis method. anim. invert. Ped. foss., ed. II., pag. 21. DESHAYES. Exploration seientifique de l’ Algerie (Mollusques), Tom. I, pag. 537. BRONN. Index palaeontologieus (Nomenclator), pag. 1220. HÖRNES. Verzeich. in C2jzek’s Erläuterungen zur geog. Karte v. Wien, pag. 25, Nr. 418. PETIT ve La SAUSSAYE. Cat. Moll. de la France (Journ. de Conch. Tom. Il, pag. 292). D’ORBIGNY. Prodröme de Paleontologie stratigraphique, Tom. IN, p. 181, Nr. 306. D’ORBIGNY. Prodröme de Paleontologie stratigraphique, Tom. II, p. 103, Nr. 1923. FORBES and HANLEY. History of British Mollusca, Vol. I, pag. 288, tab. 20, fig. 1, 2. MAYER. Verz. der Schweizer Moll. Verst. (Mitth. d. naturf. Ges. in Bern, p. 81, Nr. 46). WOOD. Monograph of the Orag Mollusca, Vol. II, pag. 226, tab. 21, fig. 1. HENRY and ARTHUR ADAMS. The Gen. of rec. Moll., Vol. II, p. 394, tab. 103, f. 6. undorte: Grund (Fig. 4), Steinabrunn (selten). Das Gehäuse ist quer-eiförmig, ungleichseitig, dick, vorne etwas in die Länge gezogen, hinten kurz, abgerundet und schwach gefaltet. Die Aussenfläche ist mit sehr engstehenden Furchen bedeckt. Das Schloss ist kräftig und besteht in der rechten Schale aus zwei Zähnen, von denen der hintere ein an der Spitze gespaltener ist; sie schliessen eine dreiseitige Grube zwischen sich ein, die zur Aufnahme des gegenüberliegenden Zahnes der linken Schale dient. Zwei längliche Seitenzähne stehen in ziemlicher Entfernung von der Mitte. Die Muskeleindrücke sind stark ausgeprägt, namentlich der 96 CONCHIFERA. — PSAMMOBIDAE. vordere, oberhalb welchem sich auch eine deutliche Anschwellung der Schale zeigt. Die Mantelbucht ist nicht sehr breit, aber tief, und erstreckt sich nahezu bis an den vorderen Muskeleindruck. Die Wiener Exemplare gleichen vollkommen den aus den subapenninen Schichten und dem englischen Crag vorliegenden. Von auswärtigen Fundorten befinden sich in der kais. Sammlung Exemplare von Rhodus, Palermo, Castell’ arquato , Roussillon, Suffolk (Crag), Saucats bei Bordeaux und aus der Touraine. Von den Autoren werden noch Asti, Calloo (belgischer Crag), Sutton, Walton-Naze bei Colehester (englischer Crag) und St. Gallen als weitere Fundorte angeführt. Lebend kommt diese Art nach Lov&x im nordischen Meere an den Westküsten von Skandinavien vor, ferner an sämmtliehen Küsten Grossbritanniens, dann an der Westküste von Frankreich und Portugal, sowie im atlantischen Ocean bis zum Senegal; sie überschreitet dann die Meerenge von Gibraltar und findet sich wieder, obwohl sparsamer, an mehreren Küsten des mittelländischen Meeres. Im Wiener Becken haben sich bisher nur wenige Exemplare, die meisten noch in den Tegel- ablagerungen bei Steinabrunn gefunden. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes und der k. k. geologischen Reichsanstalt. AH. Fam. PSAMMOBIDAE ssı. Char. Das Gehäuse querverlängert-eiförmig, zusammengedrückt, dünn, an beiden Seiten etwas klaffend, gleichklappig, fast gleichseitig. Das Schloss klein, mit zwei Haupt- und ohne Seiten- zähne. Ligament äusserlich, dick und hervorstehend. Mantelbucht horizontal, tief, eiförmig. — Die Thiere haben einen ganz gespaltenen, mit einfachen Cirrhen besetzten Mantel, zwei sehr lange, vollständig getrennte, geringelte Siphonen, einen zusammengedrückten, lanzett- förmigen Fuss, jederseits lüngs des Körpers zwei grosse, an einander liegende Kiemenblätter und sehr kleine Lippentaster. Die drei Geschlechter Psammobia, Sanguinolaria und Capsa, für welche Desnaves die Familie der Psammobidae aufstellte, unterscheiden sich äusserlich von den Telliniden eigentlich nur durch das Fehlen der rückwärtigen Falte und der Seitenzähne des Schlosses, und auch diese beiden Charak- tere zeigen sich wohl bei einigen echten T'ellina-Arten schon in geringerem Grade ausgesprochen. Die Verschiedenheit der Thiere war es, die Desuayes veranlasste jene drei Geschlechter zu einer Familie zu vereinigen und sie von den Telliniden zu trennen. Die Psammobiden haben nämlich kleine Lippentaster und jederseits längs des Körpers zwei grosse, an einander liegende Kiemenblätter, wäh- rend die Telliniden sehr grosse Lippentaster und nur Ein Kiemenblatt jederseits haben. Von den drei von Desnaves zu dieser Familie gezählten Geschlechtern kommt nur eines, näm- lich Psammobia, im Wiener Becken vor. CONCHIFERA. — PSAMMOBIDAE. — GENUS PSAMMOBIA. 97 1. Gen. PSAMMOBIA Lamarck. Char. Testa transversa, oblonga vel elongato-ovata, ad latera paulum hians , laevigata vel concen- frice striata, saepissime inaequilateralis, latere antico rotundato, postico plus minusve flexuoso- angulato et truncato, interdum pulcherrime sculpto. Cardo in valva altera dentibus duobus, plerumque bifidis, in altera unico, ligamento externo. Impressio muscularis, pallii sinu mazximo. Das Gehäuse ist elliptisch oder länglieh-eiförmig, zusammengedrückt, vorn und hinten etwas klaffend, glatt oder eoncen- trisch gestreift, oft ungleichseitig, vorne abgerundet, hinten mehr oder weniger in die Länge gestreckt und spitzwinkelig abge- sehnitten. Das Schloss hat in der einen Klappe zwei, in der anderen bald einen, bald zwei Zähne; gewöhnlich sind dieselben oben zweitheilig; keine Seitenzähne; ein äusseres Ligament, welches auf stark vorspringenden Nymphen festsitzt; zwei Muskeleindrücke; der Manteleindruck mit einer grossen Bucht. Die wenigen Arten, welche Linx# und die Conchyliologen vor etwa 60— 70 Jahren kannten, hatten diese ohne genauere Beachtung der Gattungs-Kennzeichen theils zu Tellina, theils zu Solen gestellt. Lamarck bildete aus ihnen zwei Gattungen, Psammobia und Psammotea, welche beide jedoch Thiere von gleichem inneren Bau begreifen, und stellte zu Solen einige Arten, welche dem Gattungs-Typus von Psammobia offenbar näher stehen, ebenso zu Sanguinolaria einige andere gleicher Weise, die in allen wesentlichen Kennzeichen mit Psammobia übereinstimmen. Bramvırıe vereinigte Psammobia und Psammotea unter der Benennung Psammocola und erhob Lamarcr’s dritte Abtheilung von Solen zu einer eigenen Gattung, Soletellina, liess übrigens Sanguinolaria unverändert. Psammobia, Psam- motea und Soletellina stehen einander im Wesentlichen so nahe, dass man sie nach Desnaves füglich in eine einzige, mehrere Unterabtheilungen begreifende Gattung zusammenfassen kann. Die Psammobiden bewohnen sandige, ziemlich seichte Meeresgestade, einige sollen auch in den Brackwässern von Flussmündungen leben. Vor etwa zehn Jahren kannte man dreissig, jetzt kennt man bereits nahezu achtzig Arten. Obschon in allen Meeren vertreten, sind sie doch denen der Äquatorial-Zone vorzüglich eigen. Wo sie in Menge vorkommen, wie im Pariser Becken, lässt sich demnach auf eine Ablagerung aus einem warmen Meere schliessen. Psammobia soll bis in die unteren Lagen der paläozoischen Schichten hinabreichen und Sowergy führt eine Art aus den silurischen Gebilden an. Nach Desuaves und Dr Konınck aber haben in so früher Zeit noch keine Bivalven mit Siphonen und gebuchtetem Manteleindruck gelebt und Sowersy’s Form ist eine Cypricardia, wie sie in solchen Schichten häufig vorkömmt. Sicherer ist das Vorkom- men in den jurassischen Gebilden; echte Psammobien finden sich bereits im unteren Oolith und steigen mit geringer Artenzahl bis in die Tertiärformation hinauf, wo sie eine grössere Bedeutung erlangen. Im Pariser Becken kommen dreiundzwanzig Arten vor, welche, wenn auch nur im verkleinerten Mass- stabe, doch alle Hauptformen der jetzt lebenden Psammobia-Arten vertreten. Im Wiener Becken haben sich bisher nur folgende Arten gefunden : Psammobia Labordei Bast. und Ps. uniradiata Broce. Hörnes. Foss. Mollusken d. Tert.-Beckens v. Wien. II. Band. 13 98 CONCHIFERA. — PSAMMOBIDAE. — PSAMMOBIA LABORDEI. Spee. 1. Psammobia Labordei Bisr. Taf. IX, Fig. 5 a—e. P. testa oblonga , transversa, elliptica, tenui, fragili, dense concentrice striata; latere postico lon- giore, oblique late truncato, subcompresso; antico rotundato ; dentibus cardinalibus utrinque duobus, basi conjunctis parvis; nymphis praemagnis. M. Länge des Taf. 9, Fig. 5 abgebildeten Exemplares 110 Millim., Breite 48 Millim., Dieke 23 Millim. L. 1825. Psammobia Labordei.BASTEROT. Mem. geol. sur les environs de Bordeaux, pag. 95, tab. 7, fig. 4. 1826. » = DEFRANCE. Dietionnaire des sciences naturelles, Bd. 43, pag. 481. 1829. e BR MARCEL pe SERRES. Geogn. des terr. tert. du midi de la France, pag. 151. 1829. Soletellina Pr DESHAYES. Dietionnaire elassique d’histoire naturelle, Tom. XV, pag. 489. 1831. Psammobia Basteroti.BRONN. Italiens Tertiärgebilde, pag. 92, Nr. 508. 1838. Soletellina Labordei. GRATELOUP. Cat. zool. des anim. du bassin de la Gironde, pag. 68, Nr. 809. 1847. 2, 5 E. SISMONDA. Synopsis method. Anim. invert. Ped. foss., ed. 2., pag. 21. 1848. Psammobia Rt DESHAYES. Traite elementaire de Conchyliologie, Tom. I, pag. 417. 1848. Be > HÖRNES. Verzeichniss in Czjzek’s Erläut. zur geog. Karte v. Wien, pag.25, Nr. 414. 1852. Tellina Labordei. D’ORBIGNY. Prodröme de Paleontologie stratigraphique, Tom. I, pag. 101, Nr. 1894. 1853. Psammobia Labordei. NAUMANN. Atlas zu seinem Lehrbueche der Geognosie, Taf. 68, Fig. 13. 1853. Pr e MAYER. Verz. der Schweizer Moll.-Verst. (Mitth. d. naturf. Ges. inBern, p. 81, Nr.5#). 1859. a rn ROLLE. Über d. geol. Stell. der Horner Schichten (Sitzb. der k. Akad. Bd. 36, p. 60). Fundorte: Pötzleinsdorf (Fig. 5), Speising, Ritzing, Niederkreuzstätten, Weinsteig, Gauderndorf, Hauskirchen und Wrbitz in Mähren (häufig). Das Gehäuse ist quer-verlängert, elliptisch, sehr dünn und gebrechlich, ungleichseitig, vorne kürzer und abgerundet, nach hinten verlängert, schief abgestutzt und schwach gefaltet. Die Ober- fläche ist mit feinen Zuwachsstreifen bedeckt, fast glatt. Das Schloss besteht aus zwei schief stehen- den, oben gespaltenen Zähnen in jeder Klappe, von denen der vordere dreiseitig ist und stark her- vorsteht, während der hintere blattartig und verkümmert erscheint. Keine Seitenzähne. Die Nymphen sind sehr erweitert und stellen eine dicke, breite, dreiseitige Lamelle dar, die sich hinter dem Schlosse befindet; an den Aussenrändern derselben ist das kräftige eylindrische Band befestiget, das fast an allen unseren Exemplaren noch erhalten ist. Die Muskeleindrücke sind kräftig, der vordere länglich, der hintere rund; die Mantelbucht ist breit und tief. Die Wiener Exemplare gleichen vollkommen den mir von Saucats bei Bordeaux vorliegenden, nur sind letztere stets kleiner, eine Erscheinung, die übrigens bei allen Arten, die zugleich im Wiener Becken und dem Becken von Bordeaux vorkommen, stattfindet; doch werden auch im Wiener Becken kleinere Exemplare und namentlich an jenen Localitäten gefunden, die in ihrer Fauna am meisten mit der von Saucats und Leognan übereinstimmen, wie z. B. Gauderndorf, Niederkreuzstätten u. s. w. Aber auch die Exemplare von Asti, die Bronx in früherer Zeit als Psammobia Basteroti beschrieb und die wir kürzlich von Herrn Berrarvı mit der Bezeichnung Soletellina Dipho-Chinensis erhalten haben, stimmen in allen Artmerkmalen , auch selbst der Grösse nach, vollkommen mit den Wienern überein, so dass das Vorkommen dieser Art in den subapenninen Schichten nicht mehr bezweifelt werden darf. CONCHIFERA. — PSAMMOBIDAE. — PSAMMOBIA UNIRADIATA. 99 Von auswärtigen Fundorten befinden sich Exemplare in der kais. Sammlung von Asti, Monte Veglio bei Bologna, Saucats bei Bordeaux, St. Avit bei Dax, Manthelan in der Touraine. Von den Autoren werden noch Perpignan, Salles bei Bordeaux, Heinrichsbad bei Herisau in Appenzell und Löffelbach bei Hartberg in Steiermark (Anprar) als weitere Fundorte angegeben. Im Wiener Becken kommt die Psammobia Labordei vorzüglich in den Sandablagerungen bei Pötzleinsdorf in grosser Anzahl, und zwar meist noch in der ursprünglichen Lage vor, in welcher die Thiere sich im Sande eingebohrt und da gelebt haben. Die vollkommenste Erhaltung der zartesten Streifen der Oberfläche und des wulstförmig hervorstehenden knorpelichen Bandes sprechen dafür, dass die an dieser Localität aufgefundenen Conchylien durchaus keiner Verschwemmung ausgesetzt gewesen sein konnten, sondern unmittelbar an der Stelle gelebt haben müssen, wo sie dann in dem feinen gelben Sande begraben wurden. P. Labordei kommt übrigens auch an einigen Punkten in unsern Brackwasser-Ablagerungen vor. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes und der k. k. geologischen Reichsanstalt. Spee. 2. Psammobia uniradiata Baocc. Taf. IX, Fig. 6 a— ce. P. testa elongato-transversa, angusta, depressa, solidula, subaequilaterali, transversim sulcata, suleis versus marginem oblique plicatis, latere antico rolundato, postice oblique truncato et rostrato ab umbone bicarinato, area anguli postici lamellis undatis tenuibus antiquata; cardine biden- tato, altero unidentato; dentibus bifidis. M. Länge des Taf. 9, Fig. 6 abgebildeten Exemplares 42 Millim., Breite 21 Millim., Dieke 12 Millim. L. 1814. Tellina uniradiata. BROCCHI. Conchiologia fossile subapennina, Vol. II, pag. 511, tab. 12, fig. 4 1825. - biangularis. BASTEROT. Mem. geol. sur les env. de Bordeaux, pag. 86 (non Desh.). 1826. = uniradiata. RISSO. Hist. nat. des env. de Nice et des Alpes marit., Vol. IV, pag. 349. 1828. re = DEFRANCE. Dietionnaire de sciences naturelles, Tom. 52, pag. 558. 1831. 5 = BRONN. Italiens Tertiärgebilde, p. 93, Nr. 516. 1837. Psuammobia uffinis. DUJARDIN. Mem. sur les couch. du sol en Tour. (Mem. Soc. geol., II, p.257, t.18, f. 4). 1838. > GRATELOUP. Cat. z00l. du bassin de la Gironde, pag. 67, Nr. 807. 1847. a univatlinia. E. SISMONDA. Synopsis methodiea anim. invert. Ped. foss., 2. edit. pag. 21. 1847. > Ferroensis. MICHELOTTI. Deser. des Foss. mioc. de !’ltalie septent., pag. 111 (non Gmel.). 1852. Solecurtus affinis. D’ORBIGNY. Prodröme de Paleontologie stratigraphique, Tom. II, pag. 99, Nr. 1853. 1852. Tellina uniradiata, D’ORBIGNY. Prodröme de Paleontologie stratigraphique, Tom. III, pag. 180, Nr. 300. Fundorte: Grund (Fig. 6), Ebersdorf, Porstendorf (häufig). Das Gehäuse ist quer-verlängert, schmal, zusammengedrückt und ziemlich stark, nahezu gleich- seitig, vorne abgerundet, hinten mit einem doppelten Kiel versehen und schief abgeschnitten. Die Oberfläche ist mit sehr engstehenden Querstreifen bedeckt, die bei Übersetzung der Kiele lamellen- artig hervortreten und von einem Kiel zum andern in einem kurzen Bogen fortlaufen, wodurch eine wellenartige Verzierung der Oberfläche am hinteren Ende entsteht, eine Eigenthümlichkeit, die schon Dusarpın an den Exemplaren aus der Touraine beobachtete, und die ihn veranlasste, diese Form von der gegenwärtig an den englischen Küsten lebenden Psammobia Ferroensis @mel. (Ps. incarnata Linn.), bei der kein zweiter Kiel vorhanden ist und wo die Streifen einfach verlaufen, zu trennen. 13° 100 CONCHIFERA. — PSAMMOBIDAE. — PSAMMOBIA UNIRADIATA. Das Schloss besteht in der rechten Schale in zwei unter einem Winkel gestellten, ziemlich starken , an der Spitze gespaltenen Zähnen, zwischen denen sich eine dreiseitige Grube befindet, die zur Aufnahme des in der Mitte der linken Schale befindlichen starken, oben gespaltenen Zahnes dient, an dessen beiden Seiten sich wieder Vertiefungen zur Aufnahme der obenerwähnten Zähne der rechten Schale befinden. Die Nymphen sind ziemlich entwickelt, ohne jedoch besonders aufzufallen. Die Muskeleindrücke sind verhältnissmässig schwach; der vordere verlängert, der hintere rund. Die Mantelbucht ist weit und tief. Die Wiener Exemplare gleichen vollkommen einem subapenninen Exemplare aus Siena, welches die kais. Sammlung der Güte des Herrn Peccriorı in Florenz verdankt; etwas entfernter stehen die Exemplare von Turin und Sauecats. Die Wiener Exemplare wurden anfänglich für die P. incarnata Linn. (Desh.) —=(P. Ferroensis @mel.) gehalten, allein der allen Exemplaren zukommende zweite Kiel, der auch an der Zeichnung von Broceni deutlich ausgedrückt ist, und der an der P. incarnata Linn. nie beobachtet wurde, nöthigt diese Trennung zu machen und diese Form mit dem Namen zu bezeichnen, den ihr Broccnı zuerst beilegte. Von auswärtigen Fundorten befinden sich in der kais. Sammlung Exemplare von Siena, Modena, Castell’ arquato, Turin, Saucats und Rakowitza bei Belgrad. Von den Autoren werden noch Asti, Dax und die Touraine als weitere Fundorte angeführt. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass diese Art in Gesellschaft der P. incarnata Linn. im mittelländischen Meere noch lebt, da beide Formen in den- selben Schichten bei Castell’ arquato gefunden wurden, doch ist dieselbe bisher noch nicht im leben- den Zustande beobachtet worden. Im Wiener Becken kommt diese Art ziemlich häufig, namentlich in den Sandablagerungen bei Grund vor. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes und der k. k. geologischen Reichsanstalt. CONCHIFERA. — DONACIDAE. — GENUS DONAX. 101 XIV. Fam. DONACIDAR isn. Char. Das Gehäuse querverlängert, dreieckig, gleichschalig , ungleichseitig, hintere Seite kürzer, meist schroff abgestutzt und zusammengedrückt oder keilförmig; Schloss mit zwei fast gleichen Scheitelzähnen in jeder Klappe. Zühne ganz oder an der Spitze leicht zweispaltig. Seitenzähne theils jederseits einer, so hei Dona:, Isodoma und Meroe, theils gar nicht entwickelt (Iphigenia). Schlossband aussenständig, kurz, nicht dick, auf kurzen wenig vorragenden, meist nach aussen durch eine breite und tiefe Furche begränzten Bandwülsten. Desnaves fand durch Studien an den lebenden Thieren am Ufer des Mittelmeeres, dass es unstatt- haft sei, auf Grund von Porı’s Abbildungen Tellina, Donax und Psammobia in Eine Familie zu ver- einigen, wenn auch Donax weniger von Psammobia absteht, vorzüglich nach der Beschaffenheit der Athmungsorgane, als diese Gattung von Tellina. Es sind nämlich die Athmungsorgane bei Donax denen von Psammobia sehr ähnlich, dagegen zeigen die Franzen des Mantels, die Verhältnisse der Siphonen und ihrer Enden, die Grösse und Gestalt der Mundanhängsel merkbare Verschiedenheiten. Ursprünglich bestand Desnaves’ Familie Donacidae aus der einzigen Gattung Donarx; neuer- dings bringt Desnaves noch einige andere dazu, namentlich /sodoma Buvignier (Statistigue geol. du Dep. de la Meuse). Wenn auch diese Gattung sich durch ihre allgemeinen Umrisse von Donazx ent- fernt, so kann sie doch vermöge ihrer gesammten Merkmale keiner andern Familie zugewiesen wer- den. Ferner gehören dazu Jphigenia Schumacher und vielleicht auch — wenn das Thier einmal näher bekannt sein wird — Meroe Schumacher. Von diesen vier Gattungen kommen nur Donaz, Isodoma und Meroe fossil vor. Isodoma ist ausschliesslich jurassisch; Meroe ist durch eine einzige Art im Becken der Adour vertreten, und nur Donax kommt mit zwei Arten im Wiener Becken vor. 1. Gen. DONAX Linn£. Char. Testa trigono-ovata vel oblonga, plus minusve cuneata, interdum flexuosa , aequivalvis, ple- rumque valde inaequilateralis, latere postico saepissime abrupte truncato, interdum laevigata, plerumque radiatim lineari-sulcata. Dentes cardinales alterius valvae duo, alterius unicus, superne bifidus; dentes laterales duo vel unus, plus minusve remoti. Ligamentum externum, breve, plerumgue bipartitum, partim post umbones positum. Impressio muscularis pallüi sinu magno. Das Gehäuse ist entweder dreiseitig oder mehr eiförmig und meist quer-verlängert, gleichschalig, aber sehr ungleich- seitig, keilförmig, der Vordertheil sehr gross, der Hintertheil kurz und stumpf; durch eine kielförmige Erhöhung oder dureli einen wirklichen Kiel geschieden. Wandung dick, fast nie oder nur wenig durchscheinend. Die Wirbel sind wenig gewölbt, schmal, etwas eingerollt, fast zusammenstossend, zuweilen etwas nach vorne geneigt. Die Oberfläche ist fast nie vollkommen glatt, meist fücherförmig gestreift. Die radialen Streifen werden von Querfurchen durehkreuzt, bei einzelnen Arten sind auch blattähnliche Erhöhungen vorhanden. Der abgeflachte Hintertheil ist fein herzförmig gestreift oder runzlich. Das Schloss ist unter den Wirbeln, es besteht meist aus einem dreieckigen, oben gespaltenen Zahn in der rechten Sehale, der in eine Vertiefung 102 CONCHIFERA. — DONACIDAE. — DONAX INTERMEDIA. zwischen zwei kleineren, aber ebenfalls oben gespaltenen Zähnen der linken Klappe eingreift. Die Innenseite ist glatt, die Muskel- eindrücke sind stark, die Mantelbucht tief, der Bauchrand- glatt oder fein gekerbt. Das Thier hat einen zusammengedrückten, beinahe lanzettförmigen Fuss und hinten zwei voll- kommen getrennte Röhren, von denen die längere, die Athemröhre, etwa die halbe Länge der Schale erreicht und kammförmige Cirrhen trägt; der Mantel ist in seinem ganzen Umfange gefranst und bis in die unmittelbare Nähe der Röhren gespalten ; die äussere Kieme ist kleiner als die innere, indem sie nieht so weit nach vorne reicht; die Lippentaster, jederseits zwei Paar, sind oval-dreieckig. Die Donax-Arten sind in allen Meeren verbreitet, in den nördlichen weniger zahlreich nehmen sie gegen die Tropen immer an Zahl zu. Sie leben meist im Sande an den flachen Küsten oder an den Ausmündungen der Flüsse, gewöhnlich in grossen Massen beisammen. Ihre Bewegungen sind rascher als die der meisten Weichthiere derselben Classe; mit ihrem lanzettförmigen Fusse und ihrer keilförmigen Schale bewegen sie sich leicht durch den Sand. Rerve hat im Jahre 1854 eine Monographie des Geschlechtes Donax veröffentlicht und sechzig lebende Arten beschrieben und abgebildet. Broxs führt dreissig fossile Arten an, von denen aber nach Desusyes die Hälfte anderen Gattungen angehören soll, denn Drsnaves sucht (Traite elem. de Conchyliologie) nachzuweisen, dass das Geschlecht Donax erst in der Tertiärepoche aufgetreten sei, und dass daher alle seeundären Vorkommnisse anderen Geschlechtern zugesehrieben werden müssen. Im Wiener Becken haben sich bisher nur zwei Arten gefunden, von denen die eine, D. inter- media Hörn., in den Sandschiehten von Grund vorkömmt, während die andere, D. /ueidus Eichw., zu den häufigsten und bezeichnendsten Conchylien der stets mehr oder minder sandigen Cerithien- schiehten gehört. Spee. 1. Donax Intermedia Höxx. Tal. X, Be Ia—d D. testa elongato-ovata, convexo-compressa, laevigata, sub lente strüis subtilissime decussata; latere antico acuminato-rotundato, postico declivi-truncato, area subconcava, strüs obliquis lamel- losis ornata; marginibus fenue et profunde erenulatis. M. Länge des Taf. 10, Fig. 1 abgebildeten Exemplares 30 Millim., Breite 14 Millim., Dieke 10 Millim. Fundort: Grund (selten). Das Gehäuse ist verlängert-eiförmig, nahezu trapezoidal, zusammengedrückt, gleichklappig, diekwandig, aussen glatt oder mit sehr feinen Radialstreifen bedeckt, sehr ungleichseitig, der Vorder- theil ist verlängert, etwas verschmälert und am Ende abgerundet, der Hintertheil kurz und schief abgeschnitten; die gut abgegränzte Area ist etwas vertieft und mit schiefen, faltenartigen Streifen bedeckt. Das Schloss besteht in der rechten Schale aus einem in der Mitte stehenden, starken, drei- seitigen oben gespaltenen Zahn, an dessen beiden Seiten sich Vertiefungen zur Aufnahme der gegen- überstehenden, etwas kleineren Zähne der linken Klappe befinden, ausserdem sind noch nahe- stehende Seitenzähne vorhanden. Die Muskeleindrücke sind kräftig, die Mantelbucht weit und tief; der Bauchrand mehr oder minder tief gekerbt. . CONCHIFERA. — DONACIDAE. — DONAX LUCIDA. 103 Im Allgemeinen nähern sich die Wiener Exemplare in ihrer Form jenen Stücken von Saucats bei Bordeaux, die Desnares anfangs mit der gegenwärtig noch an der Westküste von Afrika lebenden D. elongata Lam. verwechselt hatte, und für die er in seinem Traite elem. pag. 452 den Namen D. affinis vorschlägt. Allein die Wiener Formen sind an ihrem Hintertheile nicht senkrecht abge- schnitten, wie diess bei jener Art der Fall ist, auch ist die Oberflächenzeichnung der Area eine ganz verschiedene, während sie bei Donax affinis intensiv radial gestreift ist, sind unsere Exemplare mit schiefen, eoncentrischen, faltenartigen Streifen bedeckt, eine Eigenschaft, die sie wieder mit der ebenfalls im Becken von Bordeaux ungemein häufig vorkommenden D. transversa Desh. gemein hat, allein von dieser Art sind unsere Exemplare, abgesehen von der bedeutenden Grössendifferenz , wie- der durch ihre verschiedenen äusseren Umrisse getrennt. Da nun unsere Exemplare gleichsam in der Mitte stehen zwischen D. affinis und D. transversa, so habe ich die Bezeichnung intermedia gewählt, und bezweifle nicht, dass diese Art auch im Becken von Bordeaux aufgefunden werden wird. Von auswärtigen Fundorten liegt mir nichts Ähnliches vor. Auch im Wiener Becken hat sich diese Art bisher nur in einigen wenigen Exemplaren in den Sandablagerungen bei Grund gefunden. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes und der k. k. geologischen Reichsanstalt. Spee. 2. Donax lucida Eicawaro. Taf. X, Fig. 2. D. testa oblongo-ovata, transversa, laevissima, tenui, transparente , latere postico untico parum breviore; in valvula dextra dens cardinalis unus bifidus, in altera dentes duo, fovea interjecta pro suscipiendo dente cardinali valvulae dextrae, impressiones musculares vix perspicuae ; sinu palliari maximo ; margine erenulato. M. Länge des Taf. 10, Fig. 2 abgebildeten Exemplares 27 Millim., Breite 13 Millim., Dieke 7 Millim. 1.1830. Donax lueida. EICHWALD. Naturhistorische Skizze von Lithauen, Volhynien u.s. w., pag. 208. 1837. = lonya. JOS. v. HAUER. Verz.d. Tert.Verst.d.W.Beck.(Leonh. u.Br.Jhrb. p. 423, N.199) (non Br.). 1848. 4 Brocchüi. HÖRNES. Verz. in Cäjzek’s Erläut. zur geog. Karte v. Wien, p. 26, Nr. 433 (non Defr.). 1853. - lueida. EICHWALD. Lethaca Rossica, pag. 123, tab. VI, fig. 4. 21853. ” miocaenieus. MAYER. Verz. der Schweizer Moll.-Verst. (Mitth. d. naturf. Gesell. in Bern, p.81, Nr. 57). Fundorte: Wiesen bei Mattersdorf (Fig. 2), Gaunersdorf, Kollenbrunn , Traufeld, Niederkreuzstätten, Pullendorf, Hauskirehen, Höflein und Billowitz in Mähren (sehr häufig). Das Gehäuse ist verlängert-eiförmig, dünn, durchsichtig, ungleichseitig, vorne etwas länger als rüekwärts; die Aussenfläche vollkommen glatt oder mit feinen, nur unter der Loupe siehtbaren Zu- wachsstreifen bedeekt. Das Schloss besteht in der rechten Schale aus einem in der Mitte stehenden, starken, dreiseitigen, oben gespaltenen Zahn, an dessen beiden Seiten sich Vertiefungen zur Aufnahme der in der andern Klappe gegenüberstehenden kleineren Zähne befinden. Hinter dem Zahnapparate bemerkt man an jeder Klappe die sehr deutlich entwickelte Bandlamelle. Die Muskeleindrücke sind ziemlich gross aber schwach. Die Mantelbucht weit und tief. Der Bauchrand ist mehr oder weniger stark erenulirt ; die Seitenränder sind glatt und scharf. 104 CONCHIFERA. — LITHOPHAGA. . Obgleich ich kein auswärtiges Exemplar vergleichen kann, so zweifle ich doch nicht an der Identität dieser Formen, um so mehr da diese Art in Volhynien unter ganz gleichen Verhältnissen und in Gesellschaft derselben Versteinerungen vorkommt. EıchwarLn führt diese Art von Zukowce und Grigoriopol an, und Mayer glaubt dieselbe in der Molasse der Schweiz bei Niederhasli im Canton Zürich und bei Hüttlingen im Canton Bern gefunden zu haben, was ich jedoch bezweifle, da die Cerithienschiehten mit ihrer eigenthümlichen Fauna nur dem Osten von Europa angehören und sich nieht über das Wiener Becken hinaus nach Westen erstrecken. Im Wiener Becken kommt diese Art in den so eben erwähnten Cerithienschiehten ungemein häufig vor und gehört mit zu den bezeichnendsten Arten der Fauna derselben. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes und der k. k. geologischen Reichsanstalt. XV. Fam. LITHOPHAGA un. Char. Das Gehäuse eiförmig, dünn, gebrechlich, gleichklappig, fast immer ungleichseitig; Aussen- fläche selten glatt, meist strahlig gestreift, mitunter mit Querlamellen. Wirbel wenig vor- ragend, keine scharf umschriebene Lunula. Schloss einfach , Schlossrand schmal, in jeder Klappe 2—3 Zähne, meist an der Spitze zweispaltig, keine Spur von Seitenzühnen. Muskelein- drücke wenig ausgebreitet; Manteleindruck nach rückwärts sehr weit offen; Einbuchtung selten wagrecht, meist mit der Axe von unten nach oben oder von vorn nach rückwärts gerichtet. Band üusserlich. — Das Thier hat einen vorn mehr oder weniger gespaltenen Mantel, hinten zwei mehr oder weniger verwachsene Siphonen ; jederseits zwei blattartige, ungleiche Kiemen ; der Fuss trägt einen Byssus und ist klein. Lamarcer’s Familie Zithophaga umfasste ursprünglich drei Gattungen, Saxicava, Petricola und Venerupis. Desnayes stellte nach genauer anatomischer Untersuchung, die in seiner Exploration scientifique de Ü’ Algerie niedergelegt ist, die erste Gattung zu den Glyeimeriden neben Panopaea und so verblieben in dieser Familie nur die beiden andern Gattungen. Conran (Journal Philad. Acad of Sciences 1837) gründete eine neue Gattung Saxidomus für einige Formen, die sich aber von Vene- rupis nicht wesentlich unterscheiden. Im Wiener Becken kommen Repräsentanten von beiden Gattungen dieser Familie, von Petricola und Venerupis vor. CONCHIFERA. — LITHOPHAGA. — GENUS PETRICOLA. 105 4 1. Gen. PETRICOLA Linnox. Char. Testa transversa, ovalta, subtrigona vel oblonga, aequivalvis, inaequilateralis; antice gibba, brevis, rotundata, postice compressa subattenuata, plerumque subhiante. Cardo dentibus duo- bus in utraque valva, vel acutis, recurvis, vel hrevibus, obtusis. Ligamentum externum. Im- pressio muscularis pallüi sinu magno. Das Gehäuse ist eiförmig-dreieckig, bisweilen verlängert, ungleichseitig, vorne abgerundet, hinten verschmälert und etwas klaflend, oft strahlenartig gerippt; das Schloss hat meist zwei Zähne in jeder Klappe; das Ligament ist äusserlich, ohne auffallende Nymphen; zwei Muskeleindrücke; der Manteleindruck hinten mit einer Bucht. Das Thier hat den Mantel vorne ganz geschlossen bis auf eine kleine Öffnung für den Durch- tritt des Fusses; hinten sind zwei bis zur Hälfte verwachsene Siphönen, deren Öffnung mit zierlichen Cirrhen besetzt ist; die Kiemen sind blattartig und sehr ungleich, indem die innerste wenigstens dreimal so gross wie die äussere ist; jederseits. zwei Lippentaster von verlängert dreieckiger Gestalt; der Fuss klein, konisch, mit einem Byssus versehen. Man kennt 15 — 18 lebende Arten, welehe in Steinen und Muscheln leben und sowohl in den Meeren der gemässigten Zone, wie in denen der heissen angetroffen werden. Fossile Petricola-Arten, ungefähr eilf an der Zahl, sind bis jetzt nur aus der Tertiärformation bekannt. Im Wiener Becken kommt nur eine Art, die Petricola lithophaga Retz., vor. ade ı. Petricola lithophaga Rerzıus. iu Taf. X, Fig. 3 a—d. P. testa crassa, oblique ovata, subirregulari, antice gibba, brevissima, rotundata, postice compressa, subattenuato-rotundata, plerumque hiante, radialiter undulato-striata, concentrice inaequaliter /amelloso-striata. Cardo valvulae sinistrae dente unico bifido, valvulae dextrae dentibus duobus hifidis. Ligamentum externum prominens, nymphae nullae. Impressio muscularis postica sub orbieularis, antica major, ovata. Sinus palliaris ovatus maximus, angulus palliaris angustus. M. Länge des Taf. 10, Fig. 3 abgebildeten Exemplares 18 Millim., Breite 12 Millim., Dieke 7 Millim. L. 1786. Venus tithophaga. RETZIUS. Acta Academiae Taurinens., Vol. V add., pag. 11—14, fig. 1, 2. 1790. & GMELIN. Linnaei Systema naturae, edit. XIII, pag. 3295. Na mellinan.]) eh. ... .„ POLI. Testacea utriusque Sieiliae, Vol. I, tab. 7, fig. 14, 15. 1803. Mya decussata. MONTAGU. Testacea Britannica, Suppl., pag. 20, tab. 28, fig. 1. 1814. Venus lithophaga. BROCCHI. Conchiologia fossile subapennina, Vol. II, pag. 559. 1818. Pefricola striata. LAMARCK. Hist. nat. des Anim. sans vertebres, Vol. V, pag. 504, Nr. 5. 1818. ge costellata. LAMARCK. Hist. nat. des Anim. sans vertebres, Vol. V, pag. 504, Nr. 6. 1818. > roccellaria.LAMARCK. .‚Hist. nat. des Anim. sans vertebres, Vol. V, pag. 504, Nr. 7. 1818. > ruperella. LAMARCK. Hist. nat. des Anim. sans vertebres, Vol. V, pag. 505, Nr. 9. 1819. Mya rupensis. CORTESI. Saggi geol. degli stati di Parma e Piacenza, pag. 42, tab. A, fig. 5. 1819. „ decussata. TURTON. Conchological Dictionary of the British Isles, pag. 102. 1822. Sphaenia decussata. TURTON. Conchylia Insularum Britannicarum, pag. 38. 1825. WVenerupis petricola. BLAINVILLE. Manuel de Malacologie et de Conchyliologie, tab. 76, fig. 2. Hö rnes. Foss. Mollusken d. Tert.-Beckens v. Wien. Il. Band. 14 106 CONCHIFERA. — LITHOPHAGA. — PETRICOLA LITHOPHAGA. 1825. Venus lithophaga. STUDER. Beiträge zu einer Monographie der Molasse, pag. 394. 1826. Petricola striata. PAYRAUDEAU. Cat. des Ann. et des Moll. de !’Ile de Corse, pag. 35, Nr. 51. 1826. ” costellata. PAYRAUDEAU. Cat. des Ann. et des Moll. de l’Ile de Corse, pag. 35, Nr. 52. 1826. 2 roccellaria. PAYRAUDEAU. Cat. des Ann. et des Moll. de l’Ile de Corse, pag. 35, Nr. 53. 1827. Sphaenia decussata. BROWN. Illustrat. of the Conchology of Great Britain'and Ireland, p. 104, t.45, fig. 3. 1827. Conchites lithophagae.SCHLÄPFER. Verzeichniss der Naturkörper in seiner Naturaliensammlung, pag. 175. 1823. Mya decussata, FLEMING. History of British Animals, pag. 466. 1829. Petricola striata. MARCEL pe SERRES. @eog. des terr. tert. du midi de la France, pag. 150. 1831. > Uüthophaga. BRONN. Italiens Tertiärgebilde, pag. 92, Nr. 506. 1833. 5 striata. DESHAYES. Appendix to Lyell’s Principles of geology, Vol. Ill, pag. 4. 1835. > n DESHAYES. Lamarck. Hist. nat. des Anim. sans vert. 2. edit., Tom. VI, p. 158, Nr. 5. 1835. = costellata. DESHAYES. Lamarck. Hist. nat. des Anim. sans vert., 2. ed., Tom. VI, p. 158, Nr.6. 1835. 5 roccellaria.DESHAYES. Lamarck. Hist. nat. des Anim. sans vert., 2.ed., Tom. VI, p. 158, Nr.7. 1835. „= ruperella. DESHAYES. Lamarck. Hist. nat. des Anim. sans vert., 2.ed., Tom. VI, p. 159, Nr.9. 1836. lithophaga. PHILIPPI. Enumeratio Molluscorum Sieiliae, Vol. I, pag. 21, tab. 3, fig. 6. 1836. Weninjeis substriata. GOLDFUSS. Petrefacta Germaniae, Pars Il, pag. 249, tab. 151, fig. 12. 1837. Petricola ubbreviata. DUJARDIN. Mem. sur les couch. du sol en Touraine (Mem. soe. geol., Vol. 2, p. 257). 1838. ” striata. GRATELOUP. Cat. zool. des anim. du bassin de la Gironde, pag. 67, Nr. 788. 1841. > = DELESSERT. Recueil de Coquilles deerites par Lamarck, tab. A, fig. 11. 1841. ” costellata. DELESSERT. Zecueil de Coquilles decrites par Lamar ck, tab. A, fig. 12. 1841. © roccellaria.DELESSERT. Recueil de Coquilles deerites par Lamarck, tab. A, fig. 13. 1841. > ruperella. DELESSERT. keeueil de Coquilles deerites yar Lamarck, tab. A, fig. 14. 1844. ® striata, HANLEY. Deseriptive Cat. of recent Shells, pag. 52, suppl. tab. 11, fig. 44. 1844. = costellata. HANLEY. Descriptive Cat. of recent Shells, pag. 52, suppl. tab. 11, fig. 45. 1344. = roccellaria.HANLEY. Descriptive Cat. of recent Shells, pag. 32, suppl. tab. 11, fig. 46. 1844. = ruperella. HANLEY. Descriptive Cat. of recent Shells, pag. 52, suppl. tab. 11, fig. 47. 1844. n Uthophagya. PHILIPPI. Enumeratio Molluscorum Sieiliae, Vol. I, pag. 20. 1845. = =” PHILIPPI. Bemerk. über einige Muschelgeschlechter (Wiegm. Archiv, 11. Jhrg., p. 188). 1847. > £ E. SISMONDA. Syn. meth. anim. invert. Pedem. foss., edit. 2., pag. 20. 1848. E 5 BRONN. Index palaeontologieus (Nomenclator), pag. 950. 1848. > roccellaria.DESHAYES. Traite elementaire de Conchyliologie, pag. 495, tab. 12, fig. 7 1848. e tithophaga. DESHAYES. Explor. scientifigue de Ü Algerie (Mollusques), Tom.1(Atlas), t. 66, {.5—9. B striata. PETIT ve va SAUSSAYE. Cat. Moll. de la France (Journ. de Conch., T.Ul, p.289,3—6). 185 5 tüthophaga. WOODWARD. Manual of the Mollusca, pag. 327, tab. 20, fig. 16. 1852. S 55 D’ORBIGNY. Prodröme de Paleontologie stratigraphique, Tom. II, pag- 181, Nr. 311. 1853. R s; FORBES and HANLEY. History of British Mollusca, Vol. I, pag. 151, tab. VI, fig. 9, 10. 1853. L 2 MAYER. Verz. d. Schweizer Moll. Verst. (Mitth. d. naturf. Gesell. in Bern, p. 82, Nr.59). 1856. 5; n FISCHER. Observations anatom. sur les Mollusq. (Journ. de Conchyl., Tom. V, p. 321). 1858. be > HENRY and ARTHUR ADAMS. The Gen. of rec. Moil., Vol. II, p. 440, t. 110, fig. 1a. Fundort: Nodendorf bei Ernstbrunn (häufig). Das Gehäuse ist schief-eiförmig, unregelmässig, vorne aufgeblasen, kurz und abgerundet, hinten zusammengedrückt und ein wenig klaffend; die Oberfläche ist mit ziemlich starken, wellen- förmigen Radialstreifen bedeckt, die häufig von Wachsthumsabsätzen unterbrochen sind und gegen den Rand fast ganz verschwinden. Der Schlossapparat besteht in beiden Klappen aus einem hinteren, stärkeren, zweispaltigen und einem vorderen lamellenartigen Zahn, welche beide eine tiefe Grube zur Aufnahme der gegenüberliegenden Zähne einschliessen. Die Bandlamelle ist deutlich sichtbar und von dem übrigen Theile der Schale durch eine tiefe Furche getrennt. Die Muskeleindrücke sind schwach, doch deutlich sichtbar, der vordere ist verlängert-eiförmig, der hintere rund ; die Mantel- bucht ist weit und tief. Die Wiener Exemplare, die sich in dieken Austernschalen (Ostrea gryphoides Schloth.) einge- bohrt gefunden haben, gleichen vollkommen den in der kais. Sammlung von Rhodus (Hevensors), Sieilien (Priciprr) und Modena (Doverrei) vorliegenden Exemplaren. Dr. Rorzz hat dieselbe Art in CONCHIFERA. — LITHOPHAGA. — GENUS VENERUPIS. 107 grosser Anzahl bei St. Florian in Steiermark, ebenfalls in Austernschalen eingebohrt, gefunden. Von den Autoren werden noch Gravina in Apulien, Asti, Perpignan, Saucats, Touraine und St. Gallen als Fundorte angeführt. Übrigens wird diese Art noch lebend fast an allen felsigen Küsten von Europa getroffen, so namentlich an den Küsten von England bei Dunbar, an der Westküste von Frank- reich bei Rochelle, an den Küsten von Corsica, Sieilien, Neapel, Rhodus u. s. w. Im Wiener Becken hat sich diese Art bisher nur an einem einzigen Fundorte gezeigt, und zwar, wie oben erwähnt, eingebohrt in dicke Austernschalen, die daselbst ganze Bänke bilden. Ich zweifle übrigens nicht, dass wenn die Sammler im Wiener Beeken den Bohrmuscheln überhaupt mehr Auf- merksamkeit zuwenden werden, die Petricola lithophaga in den an ziemlich vielen Fundorten unseres Tertiärbeckens auftretenden Austernbänken, wie z. B. jenen von Dreieichen, Kienberg, Ritzing u. s. w., noch öfter wird gefunden werden. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes und der k. k. geologischen Reichsanstalt. 2. Gen. VENERUPIS Lam. Char. Testa ovata, plerumque subletragona, aequivalris, inaequilateralis, irregularis, antice bre- vissima , postice truncata, lamellis foliaceis tecta; dentibus cardinalibus duobus et tribus, compressis; impressionihus muscularibus duabus subreniformibus; pallii impressione sinu magno. Das Gehäuse ist eiförmig, manchmal nahezu vierseitig, gleichschalig, ungleichseitig, meist unregelmässig, vorne sehr kurz, hinten verlängert, schräg abgestutzt. Die Oberfläche ist meist mit abstehenden eoneentrischen Lamellen bedeckt. Das Schloss hat entweder drei Zähne in jeder Klappe, oder in der einen drei, in der andern zwei, welche klein und kaum divergirend sind ; das Ligament sitzt äusserlich; zwei nierenförmig gestaltete Muskeleindrücke; der Manteleindruck mit tiefer Bucht. Das Thier hat den Mantelrand bis zu den Siphonen gespalten, einfach ohne Cirrhen; die Siphonen sind sehr diek, kurz, fast bis zur Spitze gespalten, an der Öffnung mit Cirrhen versehen; der Fuss ist klein, spitz und trägt einen Byssus; die Kiemen sind der ganzen Länge nach angewach- sen, halbrund, stark gefaltet, die obere nur halb so breit wie die untere; die Lippentaster sind quer- gestreift, der innere wohl dreimal so breit wie die äusseren. Lauarck gründete diese Gattung auf Donax Irus Länm., den er als Typus aufstellte. Schon im Jahre 1803 hatte Freuriau oe Bertevur die steinbohrenden Weichthiere an der Küste von la Rochelle einer gründlichen Untersuchung unterzogen und nebenbei für eine Form aus dem Mittelmeere eine neue Gattung und deren Charaktere aufgestellt, ohne sie zu benennen oder abzubilden. Rupellaria Fl. d. B. ist indess nicht identisch mit Venerupis Lam., wie Gray meint, sondern mit Petrieola Lam., und die erwähnte unbenannte Gattung entspricht eigentlich der Venerupis. Lamarer brachte irriger- weise zu Venerupis einige Arten der Gattung Tapes und andere Conchyliologen haben daraus Anlass genommen, Venerupis und Venus in eine Familie zusammenzustellen. Wenn man indessen der Gat- tung Tapes die ihr zugehörigen Arten zuweiset, so gränzt sich damit Venerupis als Gattung viel schärfer ab, und die Berechtigung der Familie Zithophaga Lam. erscheint dann ebenfalls ausser Zweifel. Sowerey hat im Jahre 1855 im zweiten Bande seines T’hesaurus Conchyliorum eine voll- ständige Monographie der lebenden Arten dieser Gattung veröffentlicht. 14° 108 CONCHIFERA. — LITHOPHAGA. — VENERUPIS DECUSSATA. Man kennt gegenwärtig an dreissig lebende Arten aus allen Meeren, vorzüglich der gemässigten und äquatorialen Zone. Sie bohren sich in kalkiges Gestein ein und lassen oft an Felswänden unaus- löschliche Spuren, an denen im Falle eintretender Hebungen die Geologen die längeren oder kürzeren Zwischenräume zwischen je zwei Absätzen zu erkennen vermögen. Die fossilen Arten sind viel weniger zahlreich; einige kennt man aus den Jura-Gebilden, die andern sind tertiär. Im Wiener Becken haben sich bis jetzt drei Arten dieser Gattung, und zwar in den Sand- ablagerungen bei Grund, Kienberg und Pötzleinsdorf gefunden; es sind folgende: Venerupis decussata Phil., V. Pernarum Bon. und V. Irus Linn. Spee. 1. Venerupis decussata Pau. . Taf. X, Fig. 4, 5 zweimal vergrössert. V. testa rotundato-quadrangula, inaequilaterali, antice brevissima, rotundata, postice dilatata, strüs radialibus creberrimis sub lente granulosis exarata, strüisgue incrementi irregularibus decus- sata; cardo valvulae dextrae dentibus duobus divergentibus compressis, sinistrae dentibus tribus, medio majore bifido , reliquis lamelliformibus. Ligamentum externum subtectum. Im- pressio muscularis postica major subovata, versus apicem in angulum producta, antica minor oblonga, obliqua. Sinus palliaris maximus, subangulatus. M. Länge des Tafel 10, Fig. 5 abgebildeten Exemplares 11 Millim., Breite 9 Millim., Dieke 6 Millim. L. 1836. WVenerupis decussata. PHILIPPI. Enumeratio Molluscorum Sieiliae, Vol. I, pag. 22, tab. 3, fig. 5. 1836. Venus candida. SCACCHI. Catalogus conchyliorum Regni Neapolitani, pag. 7. 1844. WVenerupis decussata. PHILIPPI. Enumeratio Molluscorum Sieiliae, Vol. II, pag. 20. Fundorte: Grund (Fig. 4), Kienberg (Fig. 5) (sehr selten). Das Gehäuse variirt etwas in seinen äusseren Umrissen, ich habe daher zwei Figuren derselben Art von verschiedenen Fundorten gegeben. Im Allgemeinen ist dasselbe verlängert - eiförmig , fast vierseitig, sehr ungleichseitig, vorne sehr kurz, nach hinten verlängert und gerundet abgestutzt. Die Oberfläche ist mit feinen wellenförmigen Radialstreifen, die unter der Loupe selbst gekörnt erschei- nen und die häufig von Zuwachsstreifen unterbrochen werden, bedeckt. Das Schloss besteht in der rechten Schale aus zwei in einem Winkel stehenden, ziemlich starken, länglichen Zähnen, in der linken Schale aus drei Zähnen, von denen der mittlere sehr kräftig, dreiseitig und oben gespalten ist, während die beiden seitlichen mehr blattartig sind. Die Muskeleindrücke sind schwach, der vordere länglich, der hintere rund ; die Mantelbucht ist weit und tief und fast dreiseitig. Die Wiener Exemplare stimmen vollkommen mit denen von Cabanae bei Saucats und Pont-Levoy in der Touraine überein, die von Herrn Mayer an das kais. Cabinet unter obiger Bezeichnung einge- sendet worden sind. Weiter entfernt (aber doch sicher ident) stehen die Exemplare von Monte Pelle- grino bei Palermo und die Stücke von Modena, die Herr Doverreın mit der Bezeichnung Petricola rupestris Broce. eingesendet hat. Im Wiener Becken haben sich bisher nur sehr wenige Exemplare dieser seltenen Art gefunden. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes und der k. k. geologischen Reichsanstalt. CONCHIFERA. — LITHOPHAGA. — VENERUPIS PERNARUM. 109 Spee. 2. Venerupis Pernarum Box. Taf. X, Fig. 6 a, b. V. testa ovato-transversa, subtetragona, antice attenuata rotundata, postice elongata explanata, dorso angulato , transverse crenato-sulcato; dentibus cardinalibus duobus , superne bipartitis. Im- pressiones musculares rotundatae; sinus palliaris vastus , rotundus. M. Länge des Taf. 10, Fig. 6 abgebildeten Exemplares 39 Millim. , Breite 28 Millim., Dicke 20 Milli. L. . . Venerupis Pernarum. BONELLI. Aufstellung der Mollusken im Turiner Museum, Nr. 3249. 1838. = = MICHELOTTI. Über die Tertiärbildungen Piemonts (Leonh. u. Bronn’s Jhrb., pag. 396). 1839. + = MICHELOTTI. Brevi cenni di Brachiopodi ed Acefali, pag. 29. 1847. > E. SISMONDA. Synopsis method. anim. invert. Ped. foss., ed. II., pag. 20. 1848. = BRONN. Index palaeontologieus (Nomenclator), p. 1352. Fundort: Grund (schr selten). Das einzige aus dem Wiener Becken vorliegende Exemplar ist ein Jugendexemplar, das aber in der Form und Oberflächenzeichnung einem von Berrarvı selbst aus den Sammlungen des Turiner Museums unter obiger Bezeichnung eingesendeten Exemplare von Asti so sehr sich nähert, dass ich glaube die Wiener Form auf die subapenninen beziehen zu dürfen. Das Gehäuse ist quer-eiförmig, nahezu vierseitig, vorne sehr kurz und abgerundet, hinten erweitert und schief abgeschnitten. Die Oberfläche ist, namentlich gegen die Ränder, mit dicken, eoncentrischen Reifen, die durch Radialfurchen wie zerhackt erscheinen, bedeckt. Diese Querreifen sind an dem piemontesischen Exemplar, das ein vollkommen ausgewachsenes ist, kräftiger entwickelt. Das Schloss besteht aus zwei lamellenartigen Zähnen, die an ihren Enden gespalten sind. Die Bandwulst ist kräftig und von dem übrigen Theile der Schale durch eine tiefe Furche getrennt. Das Band selbst liegt gleichsam in einer Längsgrube, die sich oberhalb der Bandwulst befindet und für diese Art sehr bezeichnend ist. Die beiden Muskel- eindrücke sind deutlich sichtbar, der vordere rund, der hintere eiförmig. Die Mantelbucht ist weit und tief, vorne abgerundet. Sowohl in Betreff der Form als der Oberflächenzeichnung hat diese Art viele Ähnlichkeit mit der an Neu-Holland lebenden Venerupis erenata Lamarck (An. sans vert., II. edit., Vol. VI, p. 164); Cypricardia serrata Reeve (Monograph of the Genus Cypricardia, 1843, tab. I, fig. 5), Vene- rupis crenata Sowerby (Thesaurus Conchyliorum, Vol. II, Monograph of the Genus Venerupis, pag. 764, tab. 164, fig. 18, 19). Nach Mıcusrorri soll die Bonertiı’sche Art im Parmesanischen und in der Gegend von Asti häufig vorkommen. Ich kann nicht unerwähnt lassen, dass von Herrn Doverreın Exemplare aus Castell arquato mit der Bezeichnung Venerupis conglobata (Mya conglobata Broce.) eingesendet wurden, die an ihrer Peripherie dieselbe auffallende Oberflächenzeichnung zeigen, wie die von Berrarnı eingesendeten Exemplare von Asti. Das von Broccnı abgebildete Exemplar ist offenbar ein abgenütztes, welches die Zeichnung der Schalenoberfläche eingebüsst hat. Diese beiden, das von Broccnı abgebildete und das von Doperteın eingesendete, zeigen jedoch etwas mehr quer verlängerte Form als die von Wien und von Asti, die mehr gerundet vierseitig sind, auch wohl grösser zu werden scheinen. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes. ° 110 CONCHIFERA. — LITHOPHAGA. — VENERUPIS IRUS. Spee. 3. Venerupis Irus Lin. Taf. X, Fig. 7 a—e 3mal vergrössert; d in natürlicher Grösse. V. testa ovato-transversa, inaequilaterali, antice breviore, angustata, postice latiore subangulata ; lamellis erectis, Iransversis, tenuiplicatis ornata, interstitüs radialiter striatis ; strüis tenuibus, depressis; marginibus integris, simplicihus. M. Länge des Taf. 10, Fig. 7 abgebildeten Exemplares 10 Millim., Breite 6 Millim., Dieke 4 Millim. L, 1742. 1766. 1777. 1778. 1781. 1782. 17834. 1790. 1791. 1792. 1799. 1799. 1803. 1807. 1815. 1817. 1813, 1818. 1819. 1822. 1823. 1825, 1825. 1826. 1826. 1827. 1829. 1832. 1832. 1833. 1835. 1836. 1836. 1836. 1838. 1838. 1833. 1844. 1844. 1844. 1844. 1844. 1845. 1847. 1848. 1848. 1848, 1851. 1853. Concha Trifidos. Donax Irus. GUALTIERI. Index testarum conchyliorum, tab. 95, fig. A. LINNE. Systema naturae, editio XII (ultima), pag. 1128, Nr. 111. Tellina cornubiensis.PENNANT. British Zoology, 4. edit., Vol. IV, pag. 89. Cuneus foliatus. Donna: m. ” n Peiricola. ..... Donax Irus. Capsa Irus. Venerupis Irus» Donax Irus. Peltricola Irus. Donax Irus. Venerupis Irus. Donax Irus, Venerupis Irus. ” ” Venus Irus. Venerupis Irus. ” Pullastra ” Venerupis » » » „ » 7 ” Pullastra Irus: Venerupis „ ” DA COSTA. Hist. nat. Test. Brit. or the British conchology, p. 204, Nr. 39, tab.15, fig. 6. GRONOVIUS. Zoophylacium Gronovianum , Vol. II, pag. 268, Nr. 1137. CHEMNITZ. Neues system. Conchylien-Cabinet, Bd. VI, pag. 271, tab. 26, fig. 268, 270. SCHRÖTER. Einleitung in die Conehylien-Kenntniss nach Linne, Bd. 3, pag. 100, Nr. 10. GMELIN. Linnaei Systema naturae, editio XIII, pag. 3265, Nr. 11. POLI. Testacea utriusque Sieiliae, Vol. I, pag. 83, tab. 10, fig. 1; tab. 19, fig. 22, 23. BRUGUIERE. Hist. nat. des vers (Encyelopedie methodique, Vol. I, tab. 262, fig. 4). DONOVAN. Natural History of British Shells, Tom. I, tab. 29, fig. 2. PULTENEY. Hutehin’s Hist. Dorset, Cat., pag. 32, tab. 12, fig. 6: MONTAGU. Testacea Britannica, pag. 108 und pag. 573. MATON and RAKETT. Desec. Cat. of the Brit. Test. ( Trans. of Linn., Vol. VIII, pag. 77). BROOKES. Introduction to the study of conchology, pag. 64, tab. 2, fig. 22. DILLWYN. Deseriptive Catalogue of Shells, Vol. I, pag. 156, Nr. 21. LEACH. Annates and Magazin of Nat. Hist., Vol. XX, pag. 272. LAMARCK. Histoire naturelle des Animaux sans vertebres, Vol.V, pag. 507, Nr. 3. TURTON. Conchologieal Dietionary of the British Isles, pag. 43, Nr. 7. TURTON. Conchylia Insularum Britannicarum, pag. %6, Nr. 1, tab. 2, fig. 14. GERVILLE. Catalogue des cog. de la Manche, pag. 23, Nr. 3. BLAINVILLE. Manuel de Malacologie et de Conchyliologie, pag. 559. WOOD. Index Testaceologieus, tab. 6, fig. 21. RISSO. Hist. natur. des envir. de Nice et des Alpes marit., Vol. IV, pag. 363. PAYRAUDEAU. Cat. des Ann. et des Moll. de l’Ile de Corse, pag. 35, Nr. 54. BROWN. Illustrat. of the Conch. of Great Britain and Ireland, tab. XX, fig. 9. COLLARD-ves-CHERES. Cat. des test. mar. du dep. du Finistere, pag. 17, Nr. 3. DESHAYES. Histoire naturelle des vers (Encyelopedie method., Vol. IT), pag. 1110, Nr. 2. DESHAYES. Expedition seientifigue de Moree, Tom. Ill, pag. 91, Nr. 28. DESHAYES. Appendix to Lyell’s Principles of Geology, Vol. III, pag. #. DESHAYES. Lamarck. Hist. nat. des Anim. sans vert., 2. edit., Tom. VI, p. 163, Nr. 3. PHILIPPI. Enumeratio Molluscorum Sieiliae, Vol. I, pag. 21. SCACCHI. Catalogus eonchyliorum Regni Neapolitani, pag. "7. DES MOULINS. Foss. des fal. (Duf. etE. deBeaum. Deser. yeol. de la France, ll, p. 118). MARAVIGNA. Mem. pour servir a V’hist. nat. de la Sieile, pag. 73. POTIEZ et MICHAUD. Galerie des Mollusques du Museum de Douai, pag. 240. GRATELOUP. Cat. zool. des unim. de la Gironde, pag. 67, Nr. 786. BROWN. Ilustrat. of the Conch. of Great Britain, 2. edit., tab. 37, fig. 9. PHILIPPI. Enumeratio Molluscorum Sieiliae, Vol. Il, pag. 20. THORPE. British Marine Conchology, pag. 60. FORBES, On the mollusca and radiata of the Aegean sea, pag. 143. HANLEY. Deseriptive Catalog of recent Shells, pag. 54. CATLOW (AGNES) and LOWEL REEVE. Conchologieal Nomenclator, pag.41, Nr. 10. E. SISMONDA. Syn. method. anim. invert. Ped. foss. ed. 2., pag. 20. DESHAYES. Exploration seientifique de V’ Algerie (Moll.), (Atlas, tab. 66, fig. 14, 17). BRONN. Index palaeontologieus (Nomenclator), pag. 1352. DESHAYES. Traite elementaire de Conehyliologie, pag. 503, tab. 12, fig. 16—18. PETIT or na SAUSSAYE. Cat. des Moll. de la France (Journ. de Conch.T.Il, p.289, Nr.1). FORBES and HANLEY. Hist. of British Mollusca, Vol. I, p. 156, t. 7, f. 1—3 (t. 6, f.2). CONCHIFERA. — CONCHAE. 111 1854. Venerupis Irus. WOOD. Monograph of the Crag Mollusca, Vol. Il, pag. 205, tab. XIX, fig. 6. 1855. Donax Irus. HANLEY. Ipsa Linnaei Conchylia, pag. 63. 1858. Rupellaria Irus. HENRY and ARTHUR ADAMS. The Gen. of recent Moll., Vol. II, pag.438, tab. 109, fig. A. Fundort: Pötzleinsdorf (sehr selten). Das Gehäuse ist verlängert-eiförmig, fast trapezoidal, vorn sehr kurz und abgerundet, hinten verlängert, schief abgeschnitten und gekielt. Die Oberfläche ist mit entfernt stehenden concentrischen Lamellen versehen, über welche feine wellenförmige Radialstreifen hinweglaufen. Diese Lamellen sind nichts anders als sogenannte Zuwachsstreifen (stehen gebliebene Ränder der Schale), unter welchen das Thier den Bau seiner Schale fortsetzt; daher rührt auch das Unregelmässige, Wellenförmige der Radialstreifen. Das Schloss besteht in der rechten Schale aus einem starken, dreieckigen Zahn in der Mitte, an dessen rechter Seite sich ein ebenfalls kräftiger, in die Länge gestreckter, oben gespaltener Zahn befindet, während nach vorne ein kleiner rudimentärer Zahn auftritt. In der linken Schale steht in der Mitte der oben gespaltene Zahn, nach vorne der etwas stärkere, und nach rückwärts der rudi- mentäre Zahn. Die Muskeleindrücke sind sehr schwach, ebenso der kaum sichtbare Manteleindruck. Die Wiener Exemplare, aus dem feinen, gelben Sande von Pötzleindorf, stimmen ganz mit den Exem- plaren von Rhodus überein, die das kais. Cabinet der Güte des Herrn Hrvensore daselbst verdankt. Von den Autoren werden als Fundorte der fossilen Form angeführt: Morea, Melazzo in Sicilien, Pezzo bei Reggio in Calabrien, Asti, Merignae und Walton-Naze (engl. Crag). Lebend kommt diese Art ungemein häufig im mittelländischen Meere an der Westküste von Frankreich und im britischen Meere vor. ‘ Im Wiener Becken haben sich bisher nur zwei Exemplare gefunden. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes. XV. Fam. CONCHAE Lamarck. Char. Das Gehäuse ist bald eiförmig, bald verlängert, oder nahe kreisrund , durch alle Zwischen- stufen, oft convex, selten kugelig, mit bald glatter, glänzender , bald lüngs- oder quer- gestreifter, zierlich geblätterter, gestachelter, knotiger, stets höchst regelmässig gezeichneter Aussenflüche. Das Schloss besteht aus drei divergenten Zähnen (Venus), wozu manchmal noch ein vierter (Cytherea) und ein Seitenzahn (Grateloupia) hinzutreten. Das Ligament ist äusserlich, mitunter auf starken Bandwülsten befestiget. Die Muskeleindrücke sind meist kräftig, der vordere fast immer halbmondförmig, der hintere mehr abgerundet. Der Mantel- eindruck ist sehr verschieden nach den Geschlechtern, bald rund (Venus, Cytherea), bald verlängert dreieckig, mit sehr spitzem Scheitel (Dosinia, Cyelina). | Lamarck gründete diese Familie für Meer- und Flussmuscheln, letztere hat Desnaves in seinem neuesten Werke von der Familie der Conchae getrennt und sie in die Familie der Cycladea Ferussac verwiesen ; aber selbst von den, von Lamarck ursprünglich in diese Familie aufgenommenen marinen Geschlechtern Cyprina, Cytherea, Venus und Venericardia verbleiben nach Desuavyes gegenwärtig nur noch Venus und Cytherea, zu welchen jedoch mehrere von Meere v. MüntreLn, Scororı, Des- Moürıss, Gray und Desnayes neu aufgestellte Geschlechter hinzugefügt wurden, so dass nach Desnaves diese Familie nun folgende Gattungen enthält: 1. Tapes, 2. Venus, 3. Gemma, %. Clementia, 5. Cyelina, 6. Dosinia, 7. Grateloupia, 8. Cytherea, 9. Psathura und 10. Isodoma. Von diesen Gattungen kommen nur fünf im Wiener Beeken vor, nämlich: Tapes, Venus, Dosinia, Grateloupia und Cytherea. 112 CONCHIFERA. — CONCHAE. — GENUS TAPES. 1. Gen. TAP ES ME6ERLE. Char. Testa ovata transversa, inaequilateralis , tenuis, marginibus integerrimis, clausis; cardo in utraque valva tridentatus; dentes. subparallelli vel divergentes, apice bifidi vel canaliculati; cicatriculae musculares ovatae; impressio pallii postice sinuosa: sinus ovatus horizontalis, parum profundus. Das Gehäuse ist quer-eiförmig, ungleichseitig, ganzrandig, geschlossen. Das Schloss besteht in beiden Klappen aus drei nahe parallelen oder divergent stehenden Zähnen, die an ihrer Spitze entweder gespalten oder wenigstens gefurcht sind. Die Muskeleindrücke sind eiförmig. Die Mantelbucht ist horizontal, eirund und wenig tief. J. ©. Mesert£ v. Müntrero hat diese Gattung im Jahre 1811 in seiner Abhandlung: „Entwurf eines neuen Systemes der Schalthiergehäuse* im V. Bande des Magazins für die neuesten Ent- deckungen der Naturkunde, herausgegeben von der Gesellschaft naturforschender Freunde in Berlin, pag. 51, aufgestellt und als Typus derselben Venus literuta Linne bezeichnet. Durch spätere anato- mische Untersuchung der Thiere wurde auch die Selbstständigkeit derselben nachgewiesen. Sowersy schlug für ganz ähnliche Formen (Genera of Shells 1824 und Zool. Journ. 1827) die Gattung Pullastra vor, denen er aber auch gewisse steinbohrende Arten zuzählte, die richtiger zu Venerupis Lam. gerechnet werden. Die Untersuchung der Thiere zeigte in der Folge, dass Pul- lastra und Tapes als ganz identisch zu betrachten sind. Meserze’s Arbeit wurde wenig bekannt, mithin auch sein Gattungsname nur von Wenigen angenommen, wogegen Pullastra, in einem viel verbreiteten Werke veröffentlicht, sehr allgemein bekannt wurde. In neuerer Zeit hat man aber den Gattungs- namen Tapes nach den Gesetzen der Priorität wieder in seine Rechte eingesetzt und allgemein angenommen. Alle Arten von Tapes sind Meeresbewohner und lieben sandige, seichte Stellen; sie sind fast in allen Meeren zu finden und nehmen vom Pol gegen den Äquator stetig zu. Man kennt gegenwärtig über 150 lebende, aber nur wenige fossile Arten. Nach Sowerey sollen sie in den ältesten Sedimentgesteinen vorkommen, was aber Desnuaves bezweifelt. SrrickLano erwähnt Tapes aus dem Lias; Puırzırs aus dem unteren Oolith; in dem höheren Jura scheinen sie zu fehlen; aus der Kreide hat D’Orsıcny einige wenige beschrieben. Aus dem Pariser Becken führt Desnaves in seinem neuesten Werke drei Arten an. Im Wiener Becken haben sich bisher drei Arten gefunden, von denen zwei den Sandschichten von Gauderndorf, Grund u. s. w. angehören, während die dritte zu den bezeichnendsten Arten der sogenannten Cerithienschiehten gehört; es sind folgende: Tapes Basteroti Mayer , T. vetula Bast. und T. gregaria Partsch. CONCHIFERA. — CONCHAE. — TAPES BASTEROTI. 113 Spee. 1. Tapes Basteroti Maren. Taf. X, Fig. 8, 9. T. testa ovato-oblonga, crassa, inaequilaterali, antice ac poslice rotundata; strüs radialibus ereber- rimis undulatis strüisque incrementi irregularibus decussata. Cardo valvulae dextrae dentibus tribus divaricatis, lamelliformibus, duobus postieis bifidis; valvulae sinistrae tribus , antico crasso medio bifido, ultimo lamelliformi. Impressiones musculares ovato-rotundatae, magnae. Sinus palliaris magnus, oblongus, apice rotundato. M. Länge des Taf. 10, Fig. 9 abgebildeten Exemplares 83 Millim., Breite 50 Millim., Dieke 32 Millim. Fundorte: Grund (Fig. 9), Gauderndorf (Fig. 8), Niederkreuzstätten (nicht selten). Das Gehäuse ist verlängert-eiförmig und variirt sehr in seinen Umrissen. Ich habe desshalb (Fig.Sund 9) die beiden extremsten Formen abbilden lassen, von denen die Fig. 8 die am meist ver- längerte, Fig. 9 die in die Breite ausgedehnteste Form darstellt; zwischen diesen beiden Gränzen schwankt nun diese Art in ihrer Hauptform, doch möchte ich Fig. 9 eher als typische Form gelten lassen, da sich die grösste Anzahl der vorliegenden Exemplare dieser Form nähert, während ich Fig. 8 nur als eine seltene Abnormität, die zugleich etwas verdrückt ist, betrachte. Das Gehäuse ist vorn und hinten abgerundet. Die Aussenfläche ist mit mehr oder weniger feinen, engstehenden wellenförmigen Radialstreifen, die von unregelmässigen concentrischen Zuwachsstreifen durchsetzt werden, bedeckt. Die Radialstreifen sind am Wirbel sehr fein und werden immer gröber je mehr sie sich dem Rande nähern. Das Schloss besteht in beiden Schalen aus drei divergirenden Zähnen, in der rechten Schale sind dieselben mehr oder weniger lamellenartig und die beiden hinteren an ihrer Spitze tief gespalten, in der linken Schale ist der vordere ganz und kräftig, der mittere gespalten und der hintere lamel- lenartig; die Nymphen sind stark entwickelt. Die beiden Muskeleindrücke sind tief und mehr oder weniger rund, die Mantelbucht ist tief und vorne abgerundet. Der Schalenrand ohne Kerbungen. Die Wiener Exemplare gleichen vollkommen denen von Saucats bei Bordeaux, die Herr Maver dem kais. Cabinete im Jahre 1856 unter dieser Bezeichnung eingesendet hatte. Ein Jahr früher wurde dem kais. Cabinete eine ganz gleiche Form von Herrn Berrarnı aus dem Turiner Museum mit der Etiquette Venerupis Eremita Sism. zugesendet. Diess sind die beiden einzigen auswärtigen Loealitäten die mir bekannt sind. Im Wiener Becken ist diese Form, namentlich in den Sandablagerungen bei Gauderndorf, nicht selten. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes und der k. k. geologischen Reichsanstalt. Spec. 2. Tapes vetula Bisr. Taf x Fig. 1. T. testa ovato-transversa, inaequilatera, turgidula, transversim sulcata; suleis depressis irregu- laribus; umbonibus minimis; lunula vix perspieua; dentibus cardinalibus tribus divaricatis, conicis, proeminentibus, postico valvae dextrae bifido. M. Länge des Taf. 11, Fig. 1 abgebildeten Exemplares 77 Millim., Breite 43 Millim., Dieke 26 Millim. L. 1825. Venus vetula. BASTEROT. Mem. geol. sur les env. de Bordeaut, pag. 89, Nr. 3, tab. 6, fig. 7. 1835. > e DESHAYES. Lamarck. Hist. nat. des Anim. sans vert., 2. edit., Tom. VI, pag. 379, Nr. 13. Hörnes. Foss. Mollusken d. Tert.-Beckens v. Wien. II. Band. 15 114 CONCHIFERA — CONCHAE. — TAPES VETULA. 1836. Tapes vetula. DES MOULINS. Foss. des Faluns (Dufr.etBeaum. Descript.geol. de la France, Ill, p. 119). 1837. ” rotundata. DUJARDIN. Mem. sur les eouch. du sol en Tour. (Mem. Soc. geol., II, p. 261), (non Broee.). 1838. ® vetula. GRATELOUP. Cat. z00l. des anim. du bassin de la Gironde, pag. 66, Nr. 763. 1840, n s GOLDFUSS. Petrefacta Germaniae, Bd. II, pag. 248, Nr. 26, tab. 151, fig. 8. 1847. e 65 E. SISMONDA. Synopsis method. anim. invert. Ped. foss., ed. alt., pag. 20. 1847. » 5 MICHELOTTI. Deseript. des foss. de !’Italie septent, pag. 123. 1847. % > SOWERBY. Smith. On ıhe Age of Tert. Beds of the Tagus (Quart. Journ., Vol. Ill, p. 412). 1847. , x FRANZ v. HAUER. Über d. Fossilien v. Korod (Haidinger, Naturw. Abh., Bd. I, pag. 353). 1848, A rotundata. BRONN. Index palaeontologieus (Nomenelator), pag. 1359 (non Linne). 1848, a vetula, HORNES. Verzeich. in Czjzek’s Erläut. zur geog. Karte von Wien, pag.26, Nr. 453. 1848. Pullastra vetula. DESHAYES. Traite elementaire de Conchyliologie, pag. 530, tab. 22, fig. 1, 2. 1852. Venus vetula. D’ORBIGNY. Prodröme de Paleontologie stratigraphique, Tom. III, pag. 106, Nr. 1967. 1853. Pullastra vetula. MAYER. Verz. der Schweizer Moll, Verst. (Mitth. d. naturf. Gesell. in Bern, p. 82, Nr. 64). Fundorte: Grund (Fig. 1), Loibersdorf, Gauderndorf, Niederleis, Pötzleinsdorf, Enzesfeld, Ritzing (nieht selten). Das Gehäuse ist quer-eiförmig, etwas verlängert, ungleichseitig, an beiden Seiten abgerundet und etwas aufgeblasen. Die Wirbel sind klein, einander sehr genähert und gegen die Vorderseite schief geneigt; unterhalb derselben befindet sich die undeutlich begränzte längliche Lunula. Die Area ist vertieft, am Grunde derselben bemerkt man die langen, dieken Nymphen, an welchen das äussere Band befestiget ist. Das Schloss besteht aus drei lamellenartigen, divergirenden Zähnen in jeder Schale, von denen in der rechten Schale die beiden hinteren an ihrer Spitze gespalten sind, während an der linken Schale nur der mittlere gespalten ist. Der vordere Muskeleindruck ist halb- mondförmig, der hintere ist grösser und rund. Die Mantelbucht ist horizontal und reicht nicht bis zur Hälfte. Die Oberfläche ist mit mehr oder weniger regelmässigen , breiten Streifen bedeckt, die durch tiefe Furchen getrennt sind. | Die Wiener Exemplare gleichen vollkommen den aus Saucats und Leognan bei Bordeaux vor- liegenden, nur sind die Wiener meist grösser. In dieser Beziehung stehen sich die Exemplare aus der Touraine und die des Wiener Beckens einander näher; doch haben die aus der Touraine meist dureh Abrollung stark gelitten. Der Tapes vetula Bast. stehen zwei Arten, nämlich die im mittelländischen Meere häufig lebende, in Sieilien und in Rhodus auch fossil vorkommende Tapes virginea Linn. und die für die Subapen- ninengebilde bezeiehnende und daselbst häufig vorkommende Tapes rotundata Broce. (Linn.) sehr nahe. Was die erstere Art betrifft, so ist die Unterscheidung allerdings schwierig, so dass sich selbst Puripeı täuschen liess. Das Schloss, die Innenseite und die Zeichnung der Oberfläche sind fast ganz gleich; nur in den äusseren Umrissen liegt der constante Unterschied, denn während Tapes vetula sich nach hinten verschmälert, findet bei Tapes virginea das Gegentheil Statt. Weniger schwierig ist die Unterscheidung der Tapes vetula von der T. rotundata Linn. Die Wirbel sind bei letzterer viel mehr eingerollt, wodurch das Gehäuse eine gewölbtere, mehr nach vorne gerichtete Gestalt erhält. Die Zähne sind dieker, und die Oberfläche mit mehr oder weniger feineren Streifen bedeckt, deren Ansehen ganz verschieden von denen der T'. vetula ist. Diese biegen sich auch hinten fast faltenartig auf, was bei 7. vetula nie stattfindet. Von Tapes vetula befinden sich ausser den schon oben erwähnten Fundorten in der kais. Samm- lung noch Exemplare von Korod in Siebenbürgen, St. Gallen und Eritz bei Bern in der Schweiz. Von den Autoren werden noch Lissabon, Turin und Rothsee bei Luzern als weitere Fundorte angeführt. CONCHIFERA. — CONCHAE. — TAPES GREGARIA. 115 Im Wiener Becken ist diese Art in den Sandablagerungen bei Grund, Gauderndorf u. s. w. nicht selten, vorzüglich häufig ist dieselbe einmal bei einer Nachgrabung in dem feinen gelben Sande im Weingarten hinter dem Hause Nr. 14 in Enzesfeld vorgekommen. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes und der k. k. geologischen Reichsanstalt. Spee. 3. Tapes sregaria Partscn. Taf. XI, Fig. 2 a—m., T. testa ovato-rotundata, incrassata, inaequilaterali, antice ac postice rotundata, depressa, strüs incrementalibus insiructa, umbonibus magnis, involutis; lunula parva, vix perspicua ; dentibus cardinalibus tribus, divaricatis, lamelliformibus, in valvula dextra duobus ultimis bifidis, in valvula sinistra anterioribus bifidis. Impressiones musculares profundi, antico minore, semi- lunari. Sinus palliaris parvus, ovatus. M. Länge des Taf, 11, Fig. 2 e abgebildeten Exemplares 35 Millim., Breite 27 Millim., Dieke 18 Millim. L. 1829. 1830. 1830. 1830. 1831. 1831. 1331. 1833. 1834. 1837. 1837. 1837. 1840. 1844. 1844, 1844. 1844. 1844. 1848. 1852. 1852. 1853. 1853. 1853. 1853. ? 1853. 1857. 1858. 1858. 1858. 1858. 1858. Venus trieuspis. inerassata., > dissita. a trieuspis. = obtusa. Pullastra nana. Venus modesta. A gregaria. » » 5 modesta. ” dissita. ” ” Venerupis dissita. Venus ponderosa. Menestrieri. Vitaliana. Fadiefei. s gregaria. nana. dissita. inerassata, dissita., trieuspis. » Pullastra greguria. Venus gregaria. EICHWALD. Zoologia spec. potissimum Rossiae et Poloniae, Pars I, p. 282, tab. 4, fig. 15. EICHWALD. Naturhistorische Skizze von Lithauen, Volhynien u.s.w., p. 205, Nr.58, EICHWALD. Naturhistorische Skizze von Lithauen, Volhynien u.s.w., p. 205, Nr. 59. EICHWALD. Naturhistorische Skizze von Lithauen, Volhynien u.s.w., p. 205. SOWERBY. Tab. of Foss. of Low. Styr. (Tr. Geol. Soc. Sec. Ser., Vol. Ill, p. 419,t.39,f.6). SOWERBY. Tab. of Foss. of Low. Styr. (Tr. Geol. Soc. Sec. Ser., Vol. Il, p.419,t. 38, £.7). DUBOIS pe MONTPEREUX. COonch. foss. du Plat. Wolhyni-Podol., p. 61, tab. 7, fig. 1,2. PARTSCH. Desh., Liste des Cog. foss. des terr. tert. d’ Autr. (Bull. Soc. geol. II, p. 126). PARTSCH. Goldfuss, Petrefacta Germaniae, Il. Th., pag. 247, tab. 151, fig. 7. PUSCH. Polens Paläontologie, pag. 74. BRONN. Jos.v.Hauer, Verzeichniss (Leonhard u. Bronn’s Jahrb., pag. 423, Nr. 204). BRONN. Jos. v. Hauer, Tegelform. in Siebenb. (Leonh. u. Bronn’s Jahrb. p. 661, Nr.94). EICHWALD. Beriehtig. zu Pusch’s Best. (Bull. de !’ Acad. St. Petersb., Tom. VI, p. 7). D’ORBIGNY. Paleontologie du Voyage de M. Homm. de Hell, p. 483, tab. V, fig. 12—14. D’ORBIGNY. Paleontologie du Voyage de M. Homm. de Hell, p. 484, tab. V, fig. 15—17. Jucequemarti. D’ORBIGNY. Paleontologie du Voyage de M. Homm. de Hell, p. 485, tab. V, fig. 18—21. D’ORBIGNY. Paleontologie du Voyage de M. Homm. de Hell, p. 486, tab. V, fig. 22—25. D’ORBIGNY. Paleontologie du Vogage de M. Homm. de Hell, tab. V, fig. 26—29. HÖRNES. Verzeich. in C2jZek’s Erläut. zur geog. Karte v. Wien, p. 26, Nr. 449. subponderosa.D’ORBIGNY. Prodröme de Paleontologie stratigraphique, Tom. Ill, p. 107, Nr. 1990. D’ORBIGNY. Prodröme de Paleontologie stratigraphique, Tom. II, p. 107, Nr. 2002. NAUMANN. Atlas zu seinem Lehrbuch der Geognosie, Taf. 68, Fig. 11. EICHWALD. Lethaea Rossica, pag. 104, tab. V, fig. 12. - EICHWALD. Lethaea Rossica, pag. 105, tab. V, fig. 13. EICHWALD. Lethaea Rossica, pag. 106, tab. V, fig. 15. MAYER. Verz. d. Schweizer Moll.-Verst. (Mitth. der naturf. Ges. in Bern, p. 82, Nr. 62). ABICH. Über das Steinsalz (Mem. de l’Acad. St. Petersbourg, Tom. VII, p. 72, t.6, fig.3). Cyprina triangulata.BAILY. Descript. of Foss. from the Crimea (Quart. Journ., Vol. XIV, p. 146, t. 9, f. 9). Astarte pulchella. = quadrata. Venus semiplana, minima. ” BAILY. Deseript. of Foss. from the Orimea (Quart. Journ., Vol. XIV, p. 146, t. 9, f. 10). BAILY. Descript. of Foss. from the Crimea (Quart. Journ., Vol. XIV, p. 146, t. 9, f. 7). BAILY. Desceript. of Foss. from the Orimea (Quart. Journ., Vol. XIV, p. 146, t. 9, £. 5). BAILY. Descript. of Foss. from the Crimea (Quart. Journ., Vol. XIV, p. 146, t. 9, f. 11). Fundorte: Wiesen bei Mattersdorf (Fig. 2 a—m), Pirawart, Gaunersdorf, Traufeld, Kollenbrunn, Hautzendorf, Atzelsdorf, Nexing, Ulrichskirehen, Pullendorf, Hauskirchen, Höflein, Holitsch, Billowitz, Kostel, Meidling, Neulerchenfeld, Alservorstadt, Hernals, Gaudenzdorf (Fig. 2) und Liesing bei Wien, Hölles und Wartberg bei Neudörfl an der Leitha (sehr häufig). 15* 116 CONCHIFERA. — CONCHAE. — TAPES GREGARIA. Wie aus der Literatur-Übersieht hervorgeht hat diese Art im Laufe der Zeit nicht weniger als achtzehn Namen erhalten, welche Thatsache in der Vielgestaltigkeit derselben ihren Grund hat. EıcuwaLp war der erste, der aus drei Alterszuständen drei verschiedene Arten machte, ihm folgte D’Orsıeny mit fünf und endlich Baıry ebenfalls mit fünf Artnamen. Parrscn war dagegen der erste, der die Eigenschaft dieser Art, in den verschiedenen Alterszuständen verschiedene Formen anzunehmen, welche Eigenschaft sie übrigens mit allen in denselben Schichten (Cerithienschichten) vorkommenden Conchylien theilt, richtig erkannte, und ich bezeichne daher auch diese Art um Verwirrungen zu ver- meiden mit dem alten Pırrscn’schen Namen, welcher auch die Priorität hat, denn Partsch hat den- selben in litt. schon im Jahre 1823 gebraucht, wenn gleich derselbe erst 1833 durch Desnaves zuerst veröffentlicht wurde. ; | Um den Polymorphismus dieser Art ins klare Licht zu setzen, habe ich eine Reihe von Formen abbilden lassen, die durch unzählige Mittelglieder in so inniger Verbindung stehen, dass es bei dem ungemein reichen vorliegenden Material in der That unmöglich ist Trennungen zu machen, wenn gleich die extremsten Formen sich recht gut scheiden lassen. Wir haben ganz ähnliche Erscheinungen schon bei Mactra Podolica Eichw. und Ervilia Podolica Eichw., die in denselben Schichten vor- kommen, zu beobachten Gelegenheit gehabt, und da diese grosse Formveränderlichkeit bei fast allen in diesen Schiehten vorkommenden Conchylien beobachtet wurde, so darf man annehmen, dass äussere Einflüsse dieser Erscheinung zu Grunde liegen. Das Gehäuse ist eiförmig, auch wohl etwas verlängert (2, k). manchmal und meist im Alter mehr rund (2, a), je nach dem Alter mehr oder weniger dick, ungleichseitig; die Wirbel sind stark eingerollt und sehr nach vorwärts geneigt. Die Aussenfläche ist mit mehr oder minder ausgezeich- neten, bisweilen sehr intensiven Zuwachsstreifen bedeckt, sonst glatt; das Schloss besteht in jeder Schale aus drei lamellenartigen Zähnen, von denen in der rechten Schale die beiden hinteren, in der linken Schale die beiden vorderen gespalten sind. Die Muskeleindrücke sind kräftig, der vordere klein und halbmondförmig, der hintere gross und rund. Die Mantelbucht ist klein und vorn abgerundet. Die Schalenränder sind nicht erenulirt. Von auswärtigen Fundorten befinden sich Exemplare in der kais. Sammlung von Zalisce, Tes- sow, Badowka, Krzemieniez, Stawnitza in Volhynien, Tinnye und Perbal bei Ofen und Totterfeld bei Hartberg in Steiermark. Von den Autoren werden noch Gleichenberg und Radkersburg in Steier- mark (Anorar), Szakadat in Siebenbürgen, ferner Mendsibosh, Boshek, Kuneza, Simonow, Kremmiona, -Sosulani, Neu-Konstantinow, Saranceja und Staro-Poezaiow in Podolien und Volhynien, Doutchina an der Küste des Dnieper, die Krimm, Dsegwy in Bessarabien und Grusien als weitere Fundorte ange- geben. Den von Mayer angegebenen Fundort bei Bern möchte ich bezweifeln, da fast gar keine der in den Cerithienschiehten am häufigsten vorkommenden Versteinerungen östlicher als im Wiener Becken vorkömmt. Im Wiener Beken gehört diese Art in den Cerithienschichten zu den allerhäufigsten Vorkomm- nissen und ist für diese Schichten höchst bezeichnend, da sie bis jetzt noch nie weder in tieferen, noch höheren Schichten gefunden wurde. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes und der k. k. geologischen Reichsanstalt. CONCHIFERA. — CONCHAE. — GENUS VENUS. 117 4 2. Gen. VENUS Linn£. . Char. Testa aequivalvis, inaequilateralis, suborbicularis, subglobosa, extus plerumgue rugosa, raro laevis, undique clausa; cardo dentibus tribus, omnibus approximatis in utraque valva: antico et postico ex apice divergentibus; impressio muscularis pallii sinu mediocri; liga- mentum externum. ! Das Gehäuse ist gleichschalig, meist etwas ungleichseitig, von rundlichem Umrisse, mehr oder minder stark gewölbt, manchmal fast kugelig aufgebläht, ringsum geschlossen. Das Schloss besteht in jeder Klappe aus drei einander nahe ste- henden, vom Wirbel aus divergirenden, regelmässig geformten Zähnen. Keine Seitenzähne. Der Manteleindruck hat meist hinten eine wenig tiefe Einbucht. Das Ligament ist äusserlich und bedeckt die Lippen der Nymphen. Das Thier hat den Mantel in seiner grössten Länge gespalten, hinten zwei an der Basis ver- einigte, am Ende getrennte und aus einander laufende, an den Mündungen gefranste Röhren, einen zungenförmigen Fuss; die Kiemen sind normal. Brusvicre und Lamarck waren die Ersten, die einige Gattungen von der grossen Lixx#’schen Gattung Venus ausschieden. Ihnen folgten Mecerte von MünrreLn, ScoroLı, Gray, Desuayes, Henry und Arthur Anaus, E. Römer und andere mit mehr oder weniger Glück. -Ungeachtet diese Gattung seit ihrer Aufstellung durch Linx& stark eingeschränkt wurde, enthält sie gegenwärtig doch noch etwa 100 gut bestimmte Arten, welche alle die drei divergirenden Scheitel- zähne und zwei ziemlich kurze Röhren, mithin auch eine etwas kleine und winkelige Einbuchtung des Manteleindrucks mit einander gemein haben. Das Gewebe der Schale, wenigstens ihres äusseren Theiles, scheint faserig zu sein und ist meist mit feinen und zahlreichen strahlenartig gestellten Streifen und an den Rändern mit dachziegelartig zurückgebogenen Fortsätzen versehen; einige Arten sind mit langen Stacheln bewaffnet. Venus lebt in allen Meeren, besonders in den tropischen, nimmt aber gegen Norden zu ab. Es sind Küstenthiere; sie leben in geringer Tiefe und suchen vorzüglich seichte, sandige Ufer- stellen auf, wo sie sich senkrecht mit Hilfe ihres Fusses so weit einbohren, dass ihre Siphonen noch an die Oberfläche reichen. Es werden fast aus allen geologischen Perioden Arten von Venus angeführt, wobei man jedoch nicht vergessen darf, dass man bei älteren Vorkommnissen Venus von Tapes noch nicht unter- schieden hat und dass d’Orsıeny und Andere Cytherea damit vereinigen. Wahrscheinlicher als in den paläozoischen Gebilden ist nach Desnayes das erste Auftreten der Gattung in denen des mittleren Jura. Im Tertiären ist die Gattung Venus reichlich vertreten. Nach Broxn (1856) sollen 25 Arten im Jura, 60 in der Kreide und 110 im Tertiären gefunden worden sein. Was die Ähnlichkeit der beiden Geschlechter Venus und Cytherea betrifft, so unterscheiden sich dieselben bekanntlich durch den vorderen Supplementarzahn in der linken Schale, der bei Cytherea auftritt. Allein dieser Zahn ist kein vollkommen entscheidendes Merkmal, sondern es zeigen sich auch Spuren desselben an Formen, die sich in allen ihren übrigen Eigenschaften nahe an gewisse typische Venus-Arten anschliessen. Ich habe daher diese Formen, die gewissermassen eine Mittel- fr Hörnes. Foss. Mollusken d. Tert.-Beckens v. Wien. II. Band. 16 418 CONCHIFERA. — CONCHAE. — VENUS UMBONARIA. gruppe zwischen Venus und Cytherea zu bilden scheinen, bei Venus belassen, und zähle zu Cytherea nur jene stark in die Quere vorlängerten Formen, bei denen dieser vierte Zahn, meist quer gestellt, in vollster Entwickelung auftritt. Im Wiener Becken kommen von der so abgegrenzten Gattung Venus 17 Arten vor, von denen die meisten in den Sandablagerungen gefunden wurden. Es sind folgende: Venus umbonaria Lam., V. Dujardini Hörn., V. islandicoides Lam., V. Aglaurae Brong., V. clathrata Duj., V. praecursor Mayer, V. cincta Eichw., V. fasciculata Reuss, V. Burdigalensis Mayer, V. multilamella Lam., V. plicata @mel., V. Haidingeri Hörn., V. Basteroti Desh., V. Vindobonensis Mayer, V. scalaris Bronn., V. marginata Hörn., V. ovata Penn. Ich kann das Allgemeine über das Geschlecht Venus nieht schliessen, ohne dankbar der Hilfe zu gedenken, die mir Herr Doverzein, Direetor des Museums in Modena, durch Übersendung der von ihm gesammelten typischen Formen der Subapenninen-Formation auch für diesen II. Band leistete. Herr Doverrein studirt seit Jahren mit Berücksichtigung der gesammten Literatur eifrigst die fossilen Conchylien seines Vaterlandes und alle Paläontologen, welche sich mit der Erforschung subapenni- „ nischer Fossilien befassen, sehen der endlichen Beschreibung und Abbildung so vieler neuer von ihm entdeckter Formen erwartungsvoll entgegen. Spee. 1. Venus umbonaria Lan. TafiXll ji Fie.d.=6, V. testa cordato-rotundata, tumida, crassa, solida, valde inaequilatera, transversim tenuiter striata ; umbonibus tumidis; cardine crasso, lunula obsoleta, vix distincta, sinu pallii amplo, pro- fundo; margine integro. M. Länge des Taf. 12, Fig. 1 abgebildeten Exemplares 95 Millim., Breite 93 Millim., Dieke 70 Millim. L. 1818. Cyprina umbonaria. LAMARCK. Hist. nat. des Anim. sans vertebres, Vol. V, pag. 559. 1818. » gigas. LAMARCK. Hist. nat. des Anım. sans vertebres, Vol. V, pag. 557. 1826. r umbonaria. RISSO. Hist. nat. des envir. de Nice et des Alpes marit., Vol. IV, pag. 352, Nr. 960. 1835. 2 a DESHAYES. Lamarck. Hist. nat. des Anim. sans vert., 2. edit., Tom. VI, pag. 292. 1835. R gigas. DESHAYES Lamarek. Hist. nat. des Anim. sans vert., 2. edit, Tom. VI, pag. 289. 1835. Venus Brocckii. DESHAYES. Lamarck. Hist. nat. des Anim. sans vert., 2. edit., T. VI, p. 289 (pars). 1837. Cyprina islandicoides. PUSCH. Polens Paläontologie, pag. 74, Tab. VIII, Fig. 5 (non Lam.). 1845. Venus umbonaria. AGASSIZ. Iconogr. des Cog. tert. (Tom. Vll. Nouv. Mem. Soc. Helv), pag. 29, Tab. 6. 1845. = islandicoides. AGASSIZ. Iconogr. d. Coq. tert. (T. VII. Nouwv. Mem. Soc. Helv), p. 31, Tab. 7, Fig. 5,6. 1847. » Brocchii. FRANZ v. HAUER. Über d. Fossilien v.Korod (Haidinger, Naturw. Abh., Bd. 1, p. 353). 1847. Artemis elliptica. SOWERBY.Smith. Onthe Ageofthe T.B.of the Tag. (Qu. J., V.I,p.412,t. XV,f.2,3). 1847. Wenus umbonaria. E. SISMONDA. Synopsis method. anim. invert. Ped. foss., ed. alt., pag. 20. R 1848. 5 > BRONN. Index palaecontologieus (Nomenelator), pag. 1361. 1848. 5 ee DESHAYES. Traite elementaire de Conchyliologie, Tom. I, pag. 553. 1848. 4 Brocchii. HÖRNES. Verzeich. in Czjzek’s Erläut. zur geog. Karte von Wien, pag.26, Nr. 445. 1852. > umbonuria. RAULIN. Not. relat. auxzterr.tert. del’ Aquitaine (Bull. Soc. geol. deux. Ser,T.IX,p. 412). 1853. B ii MAYER. Verz.d. Verst. d. Schweiz. Mollasse (Mitth. d. naturf. Ges. in Bern, p.83,Nr. 71). 1854. .. R BAYLE. Not. geol. sur la prov. d’Oran (Bull. Soc. geol. deux. Ser. T. XI, p. 513). 1837. > 4 MENEGHINI. Paleontologie de lile de Sardaigne, pag. 411. 1859. » » ROLLE. Über d. geol. Stell. der Horner Schichten (Sitzb. der k. Akad. Bd. 36, p. 60). CONCHIFERA. — CONCHAE. — VENUS UMBONARIA. 119 Fundorte: Pötzleinsdorf (Fig. 1—4), Speising, Niederkreuzstätten, Gross-Russbach, Ebersdorf, Grund (Fig. 5, 6), Eggenburg (an der Horner Strasse), Dreieichen, Loibersdorf, Grussbach (Mähren), Kienberg, Vöslau, Forchtenau, Ritzing, Kalksburg (hier nur als Steinkerne) (nicht selten). Lamarck durch ein Merkmal von geringer Bedeutung, nämlich durch die Erosion am Wirbel irregeleitet, vereinigte 1818 in der Hist. nat. mehrere echte Venus-Arten mit seinem Geschlechte Cyprina. Es waren Cyprina gigas, Pedemontana, islandicoides und umbonaria. Desnaves machte zuerst auf die wahre generische Natur dieser Arten aufmerksam und schlug für sämmtliche Arten, da sie ihm damals ziemlich ähnlich schienen, die gemeinsame Bezeichnung Venus Brocchii vor. Asassız wies später nach, dass die vier Lamarcr’schen Artbenennungen keineswegs einer und derselben Art angehören; er gab zu, dass zwei der Lamarcr’schen Arten, gigas und umbonaria, iden- tisch seien, hielt aber Pedemontana und tslandicoides noch als besondere Arten aufrecht. Desnayes hat später in seinem Traite element. dargelegt, dass er sich zwar bei der Zusammen- ziehung der sämmtlichen vier Lawarer’schen Arten geirrt habe, und hier wirklich speeifische Ver- schiedenheiten vorliegen, dass er aber nichts desto weniger Ascassız’s Deutung derselben nur theil- weise anerkenne. Desnayes stützte sich dabei auf eine wiederholte Untersuchung der Lamarcr’schen Sammlung im Museum du jardin des plantes, welches die Originalexemplare der vier betreffenden Formen enthält. Es hat sich für ihn dabei herausgestellt, dass einerseits ©. gigas und umbonaria Lam. und andererseits ©. Pedemontana und islandicoides ident sind, im Ganzen also zwei verschiedene Arten vorliegen. Für erstere Form könne man die speeifische Bezeichnung umbonaria festhalten, für die zweite ös/andicoides. Hierzu kommt noch eine weitere wichtige Berichtigung der Acassız’schen Arbeit von Seite des Herrn Dssnayes. Dieser weist nämlich darauf hin, dass, während die Cyprina Pedemontana Lam. zufolge dem Originalexemplare in der Sammlung des Jardin des Plantes weiter niehts als eine blosse Nebenform der islandicoides ist, die Cytherea Pedemontana Ag. eine von der Cyprina Pedemontana Lam. ganz verschiedene Form darstellt, die nicht einmal die von Lamarck so sehr hervorgehobene Erosion des Wirbels zeigt, vielmehr eine der typischen Cytherea-Arten ist und bleibt. Nach diesen Berichtigungen ist Venus umbonaria eine leicht kennbare, wohlbegrenzte Art. Die Schale ist gross, stark, oft geradezu diekwandig und durch eine fast vierseitige Form aus- gezeichnet. Die Oberfläche ist mit feinen Zuwachsstreifen bedeckt, sonst glatt. Im Innern der Schale bemerkt man vor Allem das kräftige Schloss unter dem breiten Wirbel, ein Charakter, welcher Acassız veranlasste, für diese Art den Lawarcr’schen Namen umbonaria beizubehalten. In jeder Klappe befinden sich drei Schlosszähne, der für das Geschlecht Cytherea besonders bezeichnende vordere Zahn fehlt gänzlich, es ist also eine echte Venus. Die Zähne eines jeden Gehäuses sind in Betreff ihrer Dimensionen sehr verschieden. Der Lunularzahn ist dünn und steht senkrecht unter dem Wirbel. Der Cardinalzahn hingegen ist sehr stark, dreiseitig in der rechten Klappe, mehr oder weniger gebogen in der linken. Der Ligamentarzahn ist ebenfalls sehr stark und in der rechten Klappe in zwei gespalten, während er in der linken weniger stark hervortritt und oft durch die am Wirbel vor sich gegangene Erosion merklich angegriffen ist. Oberhalb des Schlosses bemerkt man die im Bogen geschwungene, ziemlich breite, durch Querfasern bezeichnete Anheftungsstelle des Bandes. Zwei kräftige Muskeleindrücke, deren Deutlichkeit der Dieke der Schale entspricht, und eine breite, tiefe, etwas zugespitzte Mantelbucht bezeichnen diese kaum zu verwechselnde Art. 16° 120 CONCHIFERA. — CONCHAE. — VENUS DUJARDINI. Von auswärtigen Fundorten liegen mir in der kaiserlichen Sammlung eine grosse Reihe von Exemplaren vor; wir besitzen deren von Rhodus, von Lixuri auf Cefalonien, von Palermo auf Sieilien, von Monte Puleiano, Tre Santi und Siena in Toscana, Cesena im Kirchenstaate, Modena, Castell’ arquato, Asti (hier sehr häufig), Barcellona, Leognan, Saucats und Salles bei Bordeaux, Vilshofen in Baiern, Pöls bei Wildon in Steiermark, Korytnice in Russisch-Polen, Korod in Siebenbürgen und Rakowitza südlich von Belgrad. Von den Autoren werden noch Lissabon, Monreale auf der Insel Sardinien, Weinhalde (Hof bei Münsingen, Canton Bern) und Oued-Nador in Algerien als weitere Fundorte angegeben. Die Wiener Exemplare, namentlich jene aus dem Sande von Pötzleinsdorf, Grund u. s. w. stimmen vollkommen mit denen aus der Subapenninen-Formation Oberitaliens, besonders mit Exem- plaren von Asti überein. | Das Vorkommen dieser Art ist ziemlich häufig, namentlich haben die Sandablagerungen von Loibersdorf, Grund und Pötzleinsdorf schöne grosse Exemplare in die Wiener Sammlungen geliefert. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes und der k. k. geologischen Reichsanstalt. Spee. 2. Venus Dujardini norx. Taf. XII, Fig. 1. V. testa oblique cordata, subglobosa, erassa, transversim ürregulariter obtuse striata; umbonibus prominentibus, incurvis; margine dorsali convexo, tumido; cardine crasso, lunula vix distincta; sinu pallii profundo, acuminato, fere in mediam partem valvae adscendente; margine integro. M. Länge des Taf. 13, Fig. 1 abgebildeten Exemplares 48 Millim., Breite 43 Millim., Dieke 40 Millim. L. 1837. Venus rudis. DUJARDIN. Mem. sur l. couch.d.solen Tour. (Mem.soe.geol.d. Fr., T.11,p.262,t.18,f.6 (n. Poli). 1838. x n GRATELOUP. Cat. zool. du bassin de la Gironde, pag. 66, Nr. 769 (non Poli). 1848. # » BRONN. Index palaeontologieus (Nomenclator), pag. 1359 (non Poli). 1853. “ Brocchii. NAUMANN. Atlas zu seinem Lehrbuch der Geognosie, Taf. 68, Fig. 12. 1853. > rudis. MAYER. Verz. d. Schweizer Moll.-Verst. (Mitth. d. naturf. Gesellsch. in Bern, p. 82) (n. Poli), Fundorte: Enzesfeld (Fig. 1), Gainfahren, Grund (häufig). Das Gehäuse ist fast kugelrund, stark und diekschalig, das Schloss kräftig. Die Oberfläche ist mit mehr oder weniger deutlichen, stumpfen, etwas unregelmässigen Zuwachsstreifen bedeckt, sonst glatt. Das Schloss ähnelt sehr dem der vorhergehenden Art, unterscheidet sich aber wesentlich dadurch, dass vor den übrigen drei Zähnen in der linken Klappe ein sehr spitzer Zahn sich befindet, dem eine Grube im Schlossrande der rechten Klappe entspricht. Das Auftreten dieses Zahnes veranlasste mich, diese Form von der vorhergehenden zu trennen, da sie früher für Jugendexemplare derselben gehalten wurde. Allein kürzlich aufgefundene Jugendexemplare der Venus umbonaria, von denen ich zwei, Taf. XII, Fig. 5 und 6, zeichnen liess, zeigten keine Spur eines solchen Zahnes, so dass ich mich gezwungen sah, diese Form zu trennen, um so mehr, da sie in grosser Anzahl und in fast stets gleicher Grösse vorkommt, also wirklich eine selbstständige Art zu sein scheint. An der Innen- CONCHIFERA. — CONCHAE. -— VENUS ISLANDICOIDES. 121 seite der Wirbel bemerkt man wie bei Venus umbonaria eine Erosion, die jedoch selten eine grös- sere Ausdehnung annimmt. Die beiden Muskeleindrücke sind kräftig. Die Mantelbucht, tief und zugespitzt, reicht fast bis in die Mitte der Schale. Der Rand ist glatt. Dusaroıy hat zuerst diese Form beschrieben und gut abgebildet; ich sah mich indessen genöthigt, den von ihm aufgestellten Namen Venus rudis zu verwerfen, da derselbe bereits von Porı vergriffen ist. Die Pori’sche Art ist allerdings eine Cytherea, allein bei dem Schwanken der Ansichten über die Abgrenzung dieser beiden Geschlechter zog ich es vor, derselben einen neuen Namen zu geben, und benannte sie nach dem fleissigen Bearbeiter der Fossilien der Touraine, der uns diese Art zuerst kennen lehrte. Venus Dujardini steht in der Mitte zwischen umbonaria und islandicoides und ist von letzterer vielleicht noch schwieriger zu trennen, ich würde sie auch der is/andicoides als eine kugelige Varietät angeschlossen haben, wenn nicht das ziemlich scharf getrennte Auftreten beider Formen in den Sandablagerungen von Grund mich bestimmt hätte, diese Form als selbstständige Art festzu- halten. Auch bei den auswärtigen Fundorten gelingt die Trennung bei nur einiger Übung leicht. Die fast kugeligen Schalen, deren Schloss nicht so excentrisch gestellt ist, gehören zu dieser Art, während die länglichen, fast eirunden flacheren Formen mit sehr stark gebogenen ganz excentri- schen Wirbeln zur nächsten Species gehören. Unstreitig hat Venus Dujardini die grösste Ähnlieh- keit mit Cytherea Braunii Agassiz (Iconogr. des Cog. tert. Tom. VII, Nowv. Mem. Soc. Helv., pag. 41, tab. 13, fig. 1— 4). Diese gehört aber als Varietät zu der für die oligocänen Schichten bezeichnenden Venus incrassata Sow., deren Formeneyklus wohl manche Annäherungen an die neogenen Arten zeigt, im Ganzen genommen aber diesen selbstständig gegenübersteht. Von auswärtigen Fundorten befinden sich in der kaiserlichen Sammlung Exemplare von Sieilien, Toseana, Castell’arquato, Roussillon, Perpignan, Saubrigues, Manthelan, dann von Lapugy und Bujtur in Siebenbürgen. | Im Wiener Becken ist dieselbe namentlich in den Sandablagerungen von Enzesfeld, ebenso im Tegel von Gainfahren ziemlich häufig, seltener in den Sandablagerungen von Grund. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes und der k. k. geologischen Reichsanstalt. Spee. 3. Venus islandicoides van. Taf. XII, Fig. 7, 8 (juv.). Taf. XII, Fig. 2 a— c. V. testa ovato-transversa, obliqua, fere elliptica, inaequilatera, tumida, irregulariter striala ; car- dine quadridentato; dentibus inaequalibus divaricatis; impressione pallii profunde emar- ginata. M. Länge des Taf. 13, Fig. 2 abgebildeten Exemplares 57 Milliın., Breite 50 Millim., Dieke 35 Millim. L. 1814. Venus Islandica. BROCCHI. Conchiologia foss. subapennina, Vol. II, p. 557, Taf.. 14, Fig. 5 (n. Linn.). 1818. Cyprina islandicoides. LAMARCK. Hist. nat. des Anim. sans vert., Vol. V, pag. 558. 1818. = Pedemontana, LAMARCK. Hist. nat. des Anim. sans vert., Vol. V, pag. 558. 1832. Venus Brocchii. DESHAYES. Expedition seientifique de Moree, Tom. Il, pag. 98, Tab. VI, fig. 9, 10. 1835. Cyprina islandieoides. DESHAYES. Lamarck. Hist. nat. des Anim. sans vert., 2. &d., Vol. VI, pag. 292. 1835. .; Pedemontana. DESHAYES. Lamarck. Hist. nat. des Ani. sans vert., 2. &d., Vol. VI, pag..291. 1837. + islandicoides. J.v.HAUER. Verz. d.im Wien. Beck. vork. Thierr. (Leonh. u. Bronn’s Jb., p. 423, Nr. 200). 122 1837. 1848. 1825. 1854. 1854. Fundorte: Grund (Fig. 2), Eggenburg (an der Horner Strasse), Kuenring, Grussbach, Kalksburg (Steinkeı CONCHIFERA. — CONCHAE. — VENUS AGLAURAE. Cyprina islandieoides J.v.HAUER. Verz.d. in Sieb. u. Gal. vork. Thierr. (l,eonh. u. Bronn’s Jb., p.661, Nr. 89). Venus Erocchü. BRONN. Index palaeontologieus (Nomenclator), pag. 1354, var. f. „ islandicoides. D’ORBIGNY. Prodröme de Paleontologie stratigraphique, Tom. III, p. 180, Nr. 1953. Be Broccküi. BRONN. Lethaca geognostica, 3. Aufl, 3. Band, pag. 406, var. = u. £. BAYLE. Not. geol. sur la prov. d’Oran. (Bull. de la Soc. geol. deux. Ser., T. XI, p. 513.) ” ” 'ne), Ritzing (nicht selten). Die Wiener Exemplare gleichen vollkommen der durch Dssnaves von Morea abgebildeten Form, welche derselbe für die typische Form der Cyprina islandicoides Lam. hält, wogegen die von Asassız für islandicoides gehaltene Art sowohl nach Umriss als Schlossbildung abweicht. Da s Gehäuse ist oval, fast elliptisch, nicht sehr aufgebläht, dünnschalig. Die Wirbel und der Rücken sind stark gebogen. Das Schloss ist schmal, sehr excentrisch gestellt und besteht in der rechten Klappe aus drei Zähnen, von denen der Ligamentzahn stark in die Breite gezogen und oben gespalten ist. In der linken Klappe befinden sich vier Zähne. Es tritt nämlich ausser den drei den Venus-A rten eigenthümlichen Zähnen weiter vorn noch ein vierter spitziger Zahn auf, dem eine Grube in der rechten Klappe entspricht. Diese Beschaffenheit des Schlosses würde die Zuweisung dieser Form zu Cytherea rechtfertigen, wenn nicht der ganze Habitus der Muschel dieselbe unmittelbar an die vorh ergehenden Arten anschliessen würde. Die Muskeleindrücke sind wegen der Dünne der Schalen schwach. Die Mantelbucht ist tief und spitzig. Die Oberfläche ist mit mehr oder weniger deutlichen Zuwachsstreifen bedeckt, sonst glatt. Von auswärtigen Fundorten befinden sich in der kaiserlichen Sammlung Exemplare von Rhodus, Corfu, Tre Santi und Siena in Toscana, Modena, Castell’arquato, Eritz bei Bern und Krätzernbrücke bei St. Gallen. Von den Autoren werden noch Morea und Algerien angegeben. Im Grund u Wiener Becken kommt diese Art ziemlich häufig, namentlich in den Sandablagerungen von nd Eggenburg vor. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes und der k. k. geologischen Reichsanstalt. V. testa Spee. 4. Venus Aglaurae Baoxc. Taf. XIV, Fig. 1—4. ovato-rolundata, tumida, crassa, solida, valde inaequilatera, strüs longitudinalibus erebris lamellisque concentrieis, altis, cerassiusculis, granulosis eleganter decussata; latere antico br ce M. L. 1823 1831 1836. 1838. 1839. evi, rotundato, postico oblique subtruncato; umbonibus tumidiusculis, lunula cordato-lan- olata; cardine crasso; sinu pallii profundo, ovato; margine obsolete erenulato. Länge des Taf. 14, Fig. 1—4 abgebildeten Exemplares 115 Millim., Breite 100 Millim., Dieke 70 Millim. . Corbis Aglaurae. BRONGNIART. Mem. sur les terr. desedim. sup. cale. trapp. du Vicentin, pag. 80, tab. V, fig. 5. . Tellina = BRONN. Italiens Tertiärgebilde, pag. 94, Nr. 526. Venus Corbis. DES MOULINS. Foss.d. Fal.d. Merign. (Mem. Deser. geol. dela Fr.), Tom.Ill, p. 119 (n. Lam.). Pc & GRATELOUP. Cat. zool. de la Gironde, pag. 66, Nr. 767 (non Lam.). a ornata. MICHELOTTI. Brevicennidelle Brach.ed Aceph., (Ann. d. se. d. Regno Lomb. Ven., V, pag. 28). CONCHIFERA. -— CONCHAE. — VENUS AGLAURAE. 123 1839. Venus reticulata. MICHELOTTI. Br. cenni d. Br. ed Aceph., (Ann.d. se.d. R. Lomb. Ven., V, p.28.) (n. Lian.). 1840. „ granosa. SOWERBTY. Tert.foss. from Outch.(Tr.ofthe Geol. S. sec. Ser., Vol.V,p. 327, tab.25, fig. 7). 1847. -- miocaenica. MICHELOTTI. Deser. des Foss. mioc. de V’ltalie septent., pag. 121, Tab. 4, fig. 19. 1847. > » E. SISMONDA. Synopsis method. anim. invert. Ped. foss., edit. alt., pag. 19. 1848. = Haueri. HÖRNES. Verzeichniss in Czjz ek’s Erläut. zur zeog. Karte von Wien, p. 26, Nr. 446. 1852. e Aglaurae, D’ORBIGNY. Prodröme de Paleontologie stratigraphique, Tom. II, pag. 322, Nr. 465. 1852. e miocenica. D’ORBIGNY. Prodröme de Paleontologie stratigraphigue, Tom. I, pag. 106, Nr. 973. ? 1853. cancellata. MAYER. Verz. d. Moll.-Verst. d. Schweiz (Mitth. der naturf. Ges. in Bern, p. 82, Nr. 65). 1857. Corbis Peectunculus. MENEGHINI. Paleontologie de le de Sardaigne, pag. 415 (non Lam.). 1858. Verus Aglaurae. MAYER. Deseript. de Cog. foss. des terr. tert. (J. deConchyl., T. VI, p. 85, tab. IV, fig.1). 1859. = = ROLLE. Über d. geolog. Stellung der Horner Schichten (Sitzb. d k. Akad., Bd. 36, p. 60). Fundorte: Steinabrunn (Fig. 1 — 4), Nikolsburg, Prinzendorf, Gauderndorf, Eggenburg (an der Horner Strasse), Grussbach, Gainfahren, Sooss bei Baden, Forchtenau (selten). Das Gehäuse ist abgerundet-eiförmig, sehr ungleichseitig, aufgebläht. Die einzelnen Schalen sind diek und kräftig und an ihrer Oberfläche mit engstehenden, breiten, nach aufwärts gebogenen eoncentrischen Lamellen bedeckt, die von einander nahe stehenden radialen Furchen derart durch- kreuzt werden, dass die dadurch entstehenden quadratischen Platten dachziegelförmig von rückwärts nach vorwärts über einander zu liegen scheinen. Die vordere Seite des Gehäuses ist kurz und abge- rundet, die hintere leicht zusammengedrückt und wie abgestutzt. Die Wirbel sind sehr stark, die Lunula ist verlängert herzförmig. Das Schloss ist sehr kräftig und besteht in der rechten Klappe aus drei Zähnen, von denen der vorderste einfach, dreiseitig und plattgedrückt ist, während die beiden übrigen, stark entwiekelt, in ihrer ganzen Länge gespalten sind. Zwischen den Zähnen befinden sich eben so tiefe Gruben zur Aufnahme der gegenüberstehenden Zähne der linken Schale. Diese hat ebenfalls drei Zähne, von denen der vordere, dreiseitige, der hervorragendste ist; in der Mitte befindet sich der etwas schwächere gespaltene Cardinalzahn, während der letzte nur als eine lange, vertical stehende Lamelle erscheint. Oberhalb des Schlosses bemerkt man die breiten Anheftungs- stellen des kräftigen Bandes. Die Muskeleindrücke sind deutlich sichtbar. Die Mantelbucht breit und tief, etwas zugespitzt. Der Rand ist sehr schwach gekerbt. Die Wiener Exemplare, namentlich jene von Steinabrunn, haben die grösste Ähnliehkeit mit der gegenwärtig an der Küste von Panama lebenden Venus grandis Sowerby, so dass, wenn derlei Identificationen den herrschenden Ansichten und der heutigen Methode der Wissenschaft nicht zuwider wären und wenn nieht so manche Erfahrungen zur Vorsieht mahnten, man sich leicht versucht sehen könnte, sie auf eine und dieselbe Art zu beziehen. An dem, mir aus der kaiserlichen zoologischen Sammlung vorliegenden Exemplaren von Venus grandis kann ich keine weiteren Unterschiede von der fossilen V. Aglaurae auffinden, als dass einestheils das Gehäuse der V. grandis rückwärts beim Durchgange des Sipho etwas klafft, was vielleicht nur ein individueller Charakter ist und andern- theils die Radialfurchen gegen den Rand der Schale etwas breiter werden, als bei den Wiener, sonst gleichen sich beide Formen bis in das kleinste Detail. Von auswärtigen Fundorten befinden sich in der kaiserlichen Sammlung Exemplare von Belluno, von Creazzo und Castell’gomberto bei Vieenza, Martigues (Bouches du Rhöne) und Lapugy. Herr K. Mayer erwähnt dieselbe noch im Asterienkalke (Oligoeän: „Tongrische Stufe“ Maver's), von la Bröde bei Bordeaux, von Gaas bei Dax und aus dem oberen Nummulitengebilde der Diablerets in der Schweiz, dann in den untersten Schichten des oberen Mioeän („Aquitanische Stufe“ K. Maver's, 124 CONCHIFERA. — CONCHAE. -— VENUS AGLAURAE. 5 Faluns de M&rıcnac ete.), von Leognan, so wie auch von St. Avit bei Dax. GrateLour’s Venus corbis Lam. von Saucats, Leognan und Salles ist höchst wahrscheinlich dieselbe Art. Die von den übrigen Autoren angegebenen Fundorte St. Gallen, Insel Sardinien und Soomrow in der Provinz Cutch, dürften noch als fraglich aufzunehmen sein, so wie auch der Grad der Ver- wandtschaft unserer Art mit einer der vielen, theils mehr theils minder ähnlichen lebenden Arten der tropischen Meere, wie deren namentlich Sowersy in seinem Thesaurus Conchyliorum mehrere abbildet, einstweilen noch offene Frage bleiben muss. Wie schon Herr Dr. Rote |. e. ganz richtig bemerkt, scheint diese Art zuerst in den oberen Eoeänschichten aufgetreten zu sein und hat sich auf europäischem Gebiete noch in den unteren Mioeänschichten fortgepflanzt. Sie ist dann aber auf diesem Gebiete erloschen und ihre nächsten Verwandten sind derzeit Bewohner wärmerer Klimate. Namentlich scheint die gegenwärtig im tropischen Theile des stillen Meeres lebende Venus grandis entweder ein Abkömmling unserer Venus Aglaurae oder sonst mit ihr gleicher Abstammung zu sein. Auf ostindischem Gebiete hat sie, wie Sowersy’s Darstellung vermuthen lässt, vielleicht von der eoeänen Epoche bis zur heutigen Schöpfung sich erhalten. Merkwürdig sind die Grössenverhältnisse dieser Art. Während die eocänen Vorkommnisse klein und unansehnlich sind, nimmt die Art, je nachdem sie in jüngere Schichten reicht, an Grösse immer mehr zu, bis sie im Moellon von Südfrankreich und im Leithakalke des Wiener Beckens jene erstaun- liche Grösse erreicht, die selbst die der lebenden Art übertrifft. Da Herr K. Mayer die Güte hatte, mir seine sämmtlichen Originalexemplare zur Vergleichung einzusenden, so bin ich in der angenehmen Lage, über die Ähnlichkeit der Exemplare an den verschiedenen Fundorten genauer berichten zu können. — Die grösste Ähnlichkeit zeigen die Exemplare von St. Avit bei Dax und Gauderndorf, eine Übereinstim- mung, auf welche ich in diesem Werke schon bei vielen Arten aufmerksam gemacht habe. An diese schliessen sich die Exemplare von Lapugy zunächst an, wogegen die Exemplare aus dem Leithakalke und dem Moellon von Martigues einer etwas grösseren Varietät anzugehören scheinen. Es erübrigt gegen- wärtig nur mehr über die Identifieirung einiger Jugendexemplare dieser Art zu sprechen, die MıcneLorri l. e. als eine neue Art, Venus miocenica, aus den Ablagerungen von Turin angeführt hat und die nach der gründlichen Untersuchung, welche Herr Dr. Rorrz |. e. an den von Herrn Micrzrorri freundlichst eingesendeten Originalexemplaren angestellt hat, unzweifelhaft dieser Art angehören. Besieht man nämlich die Wirbel etwas genauer, so bemerkt man, dass die später stark auftretenden eoncentrischen Reifen anfänglich nur als dünne Lamellen auftreten, zwischen denen engstehende Radialstreifen ersichtlich sind, wie dies Micnerorrı ganz gut abbildet. Höchst wahrscheinlich werden in den Abla- gerungen bei Turin in der Folge auch noch ausgewachsene Exemplare gefunden werden, was die grosse Ähnlichkeit der Vorkommnisse des Leithakalkes mit denen jener Sedimente im Voraus ver- muthen lässt. Übrigens ist diese Art auch im Wiener Beeken eine Seltenheit und es dürfte nur dem Umstande, dass in diesem Gebiete bereits seit 40 Jahren unermüdet gesammelt wird, zu danken sein, dass einige ganze Exemplare und mehrere Bruchstücke in den Sammlungen vorhanden sind. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes und der k. k. geologischen Reichsanstalt. CONCHIFERA. -—— CONCHAE. — VENUS CLATHRATA. 125 Spee. 3. Venus elathrata nv. Taf. XIII, Fig. 3 a— e. V. testa cordato-rotundata, convexa, strüs longitudinalibus strüsque transversis alternatim_eleva- tioribus clathrata; lunula cordata, impressa; area profunda; marginibus expansis; cardine erasso; sinu pallii parvo, acuminato ; margine interno crenulato. M. Länge des Taf. 13, Fig. 3 abgebildeten Exemplares 51 Millim., Breite 43 Millim., Dieke 30 Millim. L. 1837. Venus celathrata. DUJARDIN. Mem. sur les couch. du sol en Tour. (Mem. de la Soc. geol. de Fr., T.1l, p. 262.) 1848. 4 A BRONN. Index palaeontologieus (Nomenclator), pag. 1355. 1848. „ moravica. PARTSCH. Hörnes. Verz. in Czjzek’s Erläut. zur geog. Karte v. Wien, pag. 26, Nr. 448. Fundorte: Grund (Fig. 3, a— ce), Steinabrunn (Fig. 3, d, e), Nikolsburg, Gainfahren, Pötzleins- dorf (sehr häufig). Das Gehäuse ist abgerundet-herzförmig, etwas aufgeblasen, vorne abgerundet, rückwärts wie abgestutzt. Die Oberfläche ist mit ungemein feinen, eoncentrischen Streifen bedeckt, denen parallel entfernter stehende Furchen auftreten, die wieder von Radialfurchen durchschnitten werden, wodurch die Oberfläche wie gegittert erscheint. Hierauf bezieht sich auch der Name. Vorne und hinten erheben sich die einzelnen quadratischen Abschnitte wulstförmig, ähnlich wie dies bei Venus verru- cosa L. der Fall ist, mit der unsere Art auch im ganzen Habitus eine grosse Ähnlichkeit hat. Die Lunula ist herzförmig und scharf begrenzt. Die Area ist ziemlich breit und tief. Das Schloss ist kräftig und besteht in beiden Schalen aus drei starken Zähnen, von denen in der rechten Schale die zwei rückwärtigen und in der linken Schale der mittlere an ihrer Spitze etwas gespalten sind. Es zeigt sich keine Spur eines Vorderzahnes, wir haben es also hier wie bei der vorhergehenden Art wieder mit einer echten Venus zu thun. Die Muskeleindrücke sind deutlich, die Mantelbucht klein und spitzig, der Rand der ganzen Schale innen fein gekerbt. Es verdient hervorgehoben zu werden, dass jüngere Exemplare der V. Dujardini eine sehr fein gegitterte Oberfläche zeigen und leicht irrthümlieher Weise für eine besondere Art genommen werden können. Wie schon Desnayes in seinem T’raite elem., pag. 560 bemerkt, scheint diese Art der Vertreter der allgemein verbreiteten, namentlich auch im südlichen Theil des britischen Meeres und im mittel- ländischen Meere lebenden Venus verrucosa Linn. in den tieferen miocänen Schichten zu sein, doch ist sie von letzterer leicht trennbar. Von auswärtigen Fundorten befinden sich in der kaiserlichen Sammlung Exemplare aus der Touraine, von Pöls bei Wildon und von Lapugy in Siebenbürgen. Im Wiener Becken ist dieselbe namentlich in dem Tegel des Leithakalkes bei Steinabrunn und Nikolsburg sehr häufig, seltener in Grund und in Gainfahren, am seltensten in Pötzleinsdorf. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes und der k. k. geologischen Reichsanstalt. Hörnes. Foss. Mullusken d. Tert.-Beckens v. Wien. II. Band. 17 126 CONCHIFERA. — CONCHAE. — VENUS PRAECURSOR. Spee. 6. VENUS PFALCUFSOF Maxex. Taf. XIV, Fig. 5— 9. V. testa rotundata, globosa, lamellis concentricis numerosis acutis cincta; margine dorsali arcuato angustato; lunula magna, cordiformi, impressa, substriata; sinu palleali parvo; margine interno crenulato. M. Länge des Taf. 14, Fig. 5 abgebildeten Exemplares 25 Millim., Breite 25 Millim., Dieke 20 Millim. L. 1860. Venus praecursor. MAYER in Hartung, Die Azoren pag. 122, Tab. XIX, fig. 8. Fundorte: Forchtenau, Grussbach (sehr selten). Das Gehäuse ist fast kugelrund, an der Oberfläche mit feinen, scharfen, eoncentrischen Lamellen bedeckt, die sich in geringen Entfernungen wulstförmig vereinigen und der Schale von weitem das Aussehen einer stark quergerippten Oberfläche geben. Die Lunula ist ziemlich gross und durch eine tiefe Furche von dem übrigen Theile der Schale getrennt. Die Lamellen laufen hier einfach, ohne sich in Wülste zu vereinigen fort. Das Schloss ist kräftig und besteht in jeder Klappe aus drei Zähnen, wozu in der linken Klappe noch das Rudiment eines vierten vorderen Zahnes tritt. Die ein- zelnen Zähne haben grosse Ähnlichkeit mit denen der Venus Aglaurae, auch hier ist der Cardinal- und Ligamentarzahn der rechten Klappe gespalten, während in der linken Klappe dies nur bei dem stark entwickelten Cardinalzahn stattfindet. Die Muskeleindrücke sind deutlich und die Mantelbucht sehr klein. Der Rand ist fein gekerbt. Bronn hat in dem oben angeführten Werke von Hartung: „Über die Azoren“ diese Form vor- trefflieh abbilden lassen, so dass über die Identität der Wiener Form und der von Santa Maria, der südlichsten der azorischen Inseln, kein Zweifel bleibt, ob aber diese Form mit der von Herrn Karl Mayer aufgestellten Venus praecursor aus dem unteren Tongrien von Les Barritz bei Dax ident sei, ist eine andere Frage, die ich nicht zu lösen im Stande bin. Ich nehme eine Übereinstimmung auf die Autorität des Herrn Mayer an, obgleich Brons am Schlusse der Beschreibung einige Bedenken äussert. Was ferner den allgemeinen Charakter der fossilen Fauna der Azoren betrifft, so zeigen über- haupt mehrere der im Harrung’schen Werke dargestellten Formen eine nahe Verwandtschaft mit Wiener Fossilien, und es scheint demnach sehr annehmbar, dass auch eine oder die andere Art wirklich auf den Azoren und im Wiener Becken ident auftrete. Von auswärtigen Fundorten liegen mir nur eine Reihe von Exemplaren von St. Clement in der Touraine und von Lapugy vor. Als weitere Vorkommnisse dürften Santa Maria (Azoren) und Les Barritz bei Dax zu bezeichnen sein. Im Wiener Becken hat sich diese Art bisher nur an zwei Fundorten und in wenigen Exemplaren gefunden. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes. CONCHIFERA. — CONCHAE, — VENUS CINCTA. 127 Spee. 7. Venus eineta Ei. Taf. XIII, Fig. 4 a— e. V. testa subovata, subangulari, transversa, incrassata, convexa, lamellis concentricis rugulosis cincta, antice rotundata, postice subangulata; margine crenulato. M. Länge des Taf. 13, Fig. 4 abgebildeten Exemplares 30 Millim., Breite 26 Millim., Dieke 20 Millim. L. 1830. Wenus eincta, EICHWALD. Naturhistorische Skizze von Lithauen, Volhynien, pag. 205. 1831. „ senilis. DUBOIS-pe-MONTPEREUX. Conch.foss. d. Plat. Wolh.-Pod.,p. 60, t.5, fig. 22,23(n.Broech.). 1839. 5 verrucosa. GOLDFUSS. Petrefacta Germaniae, II. Theil, pag. 248, Tab. 151, fig. 10 (non Linne). 1853. F eincta. EICHWALD. Lethaea Rossica, pag. 108, Tab. V, fig. 14a, b. 1860. Re > REUSS. Die mar. Tertiärsch. Böhm. u. ihre Verst. (Sitzb. d. k. Akad., Bd. 39), pag. 255. Fundorte: Steinabrunn (Fig. 4), Nikolsburg, Grund, Gainfahren, Marz, Forchtenau, Neudorf an der March (nicht selten). Das Gehäuse ist von quer-ovalem, etwas eckigem Umrisse, stark aufgebläht und an der Ober- fläche mit nach aufwärts gebogenen, engstehenden, dünnen Lamellen bedeckt, die an der Vorderseite und auch etwas an der Hinterseite gekerbt und dadurch wie gekraust erscheinen. Die Lamellen sind übrigens mit feinen Radialfurchen versehen, die am Grunde der Schale entstehen und oft kaum bis an den Rand der Lamelle reichen. Der Zwischenraum zwischen den Lamellen ist mit feinen concen- trischen Streifen versehen. Die Lunula ist herzförmig und durch eine tiefe Furche von dem übrigen Theile der Schale getrennt. Das kräftige Schloss ist mit drei Zähnen versehen, von denen der Cardi- nalzahn der stärkste ist. Die Muskeleindrücke sind ziemlich deutlich und die Mantelbucht sehr klein. Der Rand ist innen gekerbt. Diese Art hat eine grosse Ähnlichkeit mit der auch im Wiener Becken vorkommenden Venus multilamella Lam., unterscheidet sich aber von ihr durch die enger stehenden erenulirten Lamellen und durch den Mangel oder die sehr geringe Entwickelung des vierten vorderen Lunularzahnes, der bei V. multilamella so stark entwickelt ist, dass die meisten Autoren V. multilamella zu Cytherea stellen, obgleich diese Form nach ihrem ganzen Habitus sicher eine Venus-Art ist. Mit der Venus senilis Brocchi, mit der sie früher vereinigt wurde, hat sie wohl nur eine entfernte oder richtiger gar keine Ähnlichkeit. Von auswärtigen Fundorten liegt mir ein Eıcnwarv’sches Originalexemplar von Zalisce vor, das vollkommen mit den Wienern übereinstimmt, ferner befinden sich in der kaiserlichen Sammlung Exemplare von Rudelsdorf (Böhmen), Pöls bei Wildon und Lapugy. Im Wiener Becken kommt diese Art ziemlich häufig, namentlich in den Tegelablagerungen bei Steinabrunn, die dem Leithakalke angehören, vor. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes und der k. k. geologischen Reichsanstalt. 128 CONCHIFERA. -— CONCHAE. — VENUS FASCICULATA. Spee. 8. Venus faseieulata Revss. Taf. XIII, Fig. 5 a— ce. V. testa transversa, ovato-trigona, inaequilatera, convexa, postice obsolete angulata; costis trans- versis crassis, depressis, latis, obtusis, confertis, postice tenuiorihus, lamellosis, suhfas- eiculatis; lunula impressa, ovato-lanceolata; margine interno crenulato. M. Länge des Taf. 13, Fig. 5 abgebildeten Exemplares 28 Millim., Breite 25 Millim., Dieke 22 Millim. L. 1860. Cytherea faseieulata. REUSS. Die mar.Tertiärsch. Böhm. u. ihreVerst.(Sitzb. d.k.Ak., Bd.39, p.254, Taf.IV, Fig. 7). Fundorte: Grinzing (Fig. 5), Gainfahren, Enzesfeld, Steinabrunn, Porzteich, Grund, Niederkreuz- stätten, Austränk, Forchtenau (nicht selten). Das Gehäuse ist von ovalem dreiseitig-rundlichem Umrisse, etwas aufgebläht, die Vorderseite kurz, die Hinterseite mit einem kaum merkbaren Winkel versehen, so dass der Aussenrand einen fast ununterbrochenen Bogen bildet. Die Oberfläche ist mit sehr gedrängt stehenden und ungleichen concentrischen Rippen von sehr verschiedener Beschaffenheit bedeckt. Die dem Wirbel zunächst gelegenen vier bis fünf sind am weitesten von einander entfernt, und ragen als niedrige, ziemlich scharfe Leisten empor; alle übrigen stehen einander sehr nahe und stellen fast mit ihrer ganzen Breite auf der Schale aufliegende flache Wülste dar. Da wo sie etwas von einander abstehen, sieht man die Zwischenräume fein eoncentrisch gestreift. Die eoncentrischen Rippen erstrecken sich in gleicher Stärke von vorn bis sie die nur sehr wenig markirte Kante erreichen, die vom Wirbel zum hinteren Ende des Randes hinabzieht und die Hinterseite der Muschel von dem Schalenrücken trennt. Von dort an nehmen sie eine sehr verschiedene Beschaffenheit an. Einige derselben, nach Abrechnung der dem Wirbel benachbarten sechs bis sieben, richten sich plötzlich zu einer dünnen, beinahe senkrecht emporsteigenden Lamelle auf und setzen als solche bis zum Hinterrande der Muschel fort. Die dazwischen liegenden lösen sich eben so plötzlich jede in ein Bündel von drei bis vier parallelen, schmalen und weniger erhöhten Streifen auf, das auch bis zum hinteren Rande der Muschel fortläuft. Von diesem Verhalten hat Reuss den Artnamen „fasciculata“ abgeleitet. Es ist klar, dass durch diese plötzliche Totalveränderung der concentrischen Rippen eine Art Kiel ent- stehen muss, der für diese Art bezeichnend ist, und durch welchen sich dieselbe von der nahe- stehenden V. eineta unterscheidet, denn bei dieser laufen die concentrischen Rippen fast in gleicher Beschaffenheit vom Vorderrande zum Hinterrande, ohne dass eine so auffallende Verschiedenheit beim Übergange einer bestimmten Linie stattfände. Diese Eigenthümliehkeit hat sie zwar mit V. Baste- roti Desh. gemein, von der sie jedoch durch die stärkere Wölbung der Schale und das Gedrängt- stehen der concentrischen Rippen hinlänglich sich unterscheidet. Die eiförmige Lunula ist schwach eingedrückt und von einer feinen Furche begrenzt, die lanzettförmige Area hingegen durch eine deutliche Kante von der Hinterseite der Schale gesondert. Das Schloss ist wenig dick und besteht in beiden Schalen aus drei Zähnen, wozu in der linken Schale noch ein rudimentärer vierter Zahn tritt, welcher die Veranlassung gab, dass Reuss diese Form vor- läufig zu Oytherea stellte, obgleich er selbst bemerkte, dass dieselbe einer Mittelgruppe angehöre, CONCHIFERA. — CONCHAE. — VENUS BURDIGALENSIS. 129 die zwischen Venus und Cytherea steht. Von den Zähnen sind in der rechten Klappe der vorderste oder Lunularzahn blattartig, während der Cardinalzahn dreieckig, stark und oben gespalten ist, eben so ist der ziemlich stark entwickelte, schief stehende Ligamentarzahn oben gespalten. In der linken Klappe sind eigentlich nur zwei Zähne vorhanden, der stark entwickelte Cardinalzahn und der mehr schief gestellte Lunularzahn, während der vorderste nur als kleines Knöpfchen auftritt und der Liga- mentarzahn als schief stehende Lamelle bereits mit den Lippen der Nymphen verwachsen ist. Die Muskeleindrücke sind ziemlich deutlich, die Mantelbucht wenig tief und zugespitzt. Der Rand ist innen erenulirt. Herr Doverreix hat diese Form mit der Bezeichnung Venus libellus Ponzi, Raineval aus Modena eingesendet, ebenso wurde mir dieselbe von Herrn Precnionı aus Siena und Pisa zugeschickt, ein Beweis, dass diese Form in den Subapenninenschiehten vorkommt. Ob aber diese Form wirklich auf Venus libellus Ponzi,-Raineval bezogen werden darf, konnte ich aus der kurzen Beschreibung dieser Art, die in dem Catalogue des Fossiles du Monte Mario enthalten ist, nicht enträthseln. Von auswärtigen Fundorten befinden sich in der kaiserlichen Sammlung ausser jenen subapen- ninischen noch Exemplare von Salles bei Bordeaux, Rudelsdorf in Böhmen (Originalexemplare von Reuss), Szobb bei Gran in Ungarn und Lapugy in Siebenbürgen. Im Wiener Becken kommt diese Art namentlich in den Tegelablagerungen von Steinabrunn, die dem Leithakalke angehören, nicht selten vor. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes und der k. k. geologischen Reichsanstalt. Spec. 9. Venus Burdigalensis Miren. Taf. XV, Big. 1 a,.b. V. testa ovato-rotundata, transversa, tumida, incrassata, lamellis transversis crebris, inaequalibus, suberenulatis, ad latus anticum recurvatis, inceumbentibus; ad posticum elevatis; latere antico rotundato, postico oblique subtruncato; lunula magna, cordata; cardine crassissimo, dente sublunari parvulo, sinu pallü brevi, acuto ; margine crenulato. M. Länge des Taf, 15, Fig. 1 abgebildeten Exemplares 80 Millim., Breite 68 Millim., Dieke 50 Millim. L. 1858. Venus Burdigalensis. MAYER. Deser. d. Coq. f. d.etag. sup. d. terr.tert.(J. de Conch.T.VII),p.298, T.VII, t.V,f.4. Fundorte: Steinabrunn (Fig. 1), Grussbach (Mähren), Eggenburg an der Horner Strasse (sehr selten). Das Gehäuse ist abgerundet-eiförmig, aufgeblasen und diekwandig; die Oberfläche ist mit vielen engstehenden, nach aufwärts gebogenen oder gegen den Rand zu an die Schale angedrückten concentrischen Lamellen bedeckt, die zum Theile durch aufsteigende feine Radialstreifen durehkreuzt und wie erenulirt erscheinen. Nach hinten zu biegen sich diese Lamellen unmerklich auf. Der Vorder- rand ist abgerundet, der hintere abgestutzt. Die Lunula ist gross und herzförmig. Das Schloss ist kräftig und hat in beiden Klappen drei Zähne, zu welchen noch in der linken Klappe ein vierter accessorischer Sublunarzahn hinzutritt, der jedoch nur rudimentär entwickelt ist. Die beiden rück- - 130 CONCHIFERA. — CONCHAE. — VENUS MULTILAMELLA. wärtigen Zähne der rechten Klappe so wie der Cardinalzahn der linken Klappe sind gleich wiexbei den vorhergehenden Arten an ihrer Spitze gespalten. In der rechten Klappe befindet sich vor dem Lunularzahn ein kleines Grübehen zur Aufnahme des gegenüberstehenden vierten Zahnes. Diese Form gehört daher wieder zu der Gruppe, die den Übergang zu Cytherea bilden. Es scheint jedoch das Auftreten dieses Zahnes kein wesentliches Merkmal zu sein, daher ich es vorziehe, diese Formen bei Venus, mit der sie in allen ihren übrigen Eigenschaften übereinstimmen, zu belassen, und zu Cytherea nur jene Formen zu zählen, deren Gehäuse stark quer verlängert und bei welcher der fragliche vierte Zahn auf eine ungewöhnliche Weise entwickelt ist. Über die wirkliche Trennung kann am Ende doch nur der Anatom entscheiden, und alle Bemühungen der Paläontologen würden vergeblich sein. Diese Art gehört, wie schon Herr Mayer ganz richtig bemerkt, zur Gruppe der casina, mit der sie den dieken Schalenrand gemein hat. Sie unterscheidet sich aber von ihr durch ihre Grösse, durch ihre Convexität und durch ihre zahlreicheren erenulirten Lamellen. . Von auswärtigen Fundorten liegt mir kein Vergleichungsmaterial vor, allein die Beschreibung und Abbildung, die Herr Mayer im Journal de Conchyliologie gibt, ist so vortrefflich und die Über- einstimmung beider Formen so gross, dass ich an der Identität derselben nicht zweifle. Nach Herrn Mayer findet sich diese Art sehr selten in der Schichte F. des braunen Sandes von Saucats, ferner nicht selten in demselben Niveau bei Foureq, sie ist ferner gemein zu Cestas bei Bordeaux. Sie ist endlich auch nicht selten in den Mergeln mit Cardita Jouanneti (elage helvetien) bei der Meierei von Casenave bei Saucats. Im Wiener Becken ist dieselbe eine grosse Seltenheit und bis jetzt nur an sehr wenig Locali- täten gefunden worden; zwei davon sind Punkte, die schon seit einer längeren Reihe von Jahren ausgebeutet werden und dennoch von der betreffenden Art erst sehr wenig Exemplare geliefert haben; nur der dritte Fundort (Grussbach) ist ein erst ganz kürzlich entdeckter und in Ausbeute genommener Punkt. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes. Spee. 10. Venus multilamella Lan. Taf. XV, Fig. 2, 3. V. testa cordato-ovata, tumida, inaequilatera; costulis transversis, distinctis, erectis, lamellaefor- mibus ; lunula magna, impressa, cordata; sinu pallüi parvo, acuminato; margine crenulato. M. Länge des Taf. 15, Fig. 2 abgebildeten Exemplares 35 Millim., Breite 30 Millim., Dieke 22 Millim. L. 1814. Wenus rugosa, BROCCHI. Conchiologia fossile subapennina, Vol. II, pag. 548 (non Linn.). 1818. Cytherea multilamella. LAMARCK. Hist. nat. des Anim. sans vertebres, Vol. V, pag. 581. 1823. Cyihereites rugosus. KRÜGER. Geschichte der Urwelt, II. Theil, pag. 449. 1826. TCapsa rugosa, RISSO. Hist. nat. des env. de Nice et des Alpes marit., Vol. IV, pag. 351. 1829. Wenus rugosa. MARCEL pe SERRES. Geog. d. terr. tert. du midi de la Fr., p. 149, Tab. VI, fig. 7. 1829. = marginalis. EICHWALD. Zool. spee. potiss. Rossiae et Polon., pag. 282, tab. IV, fig. 16. 1830. > > EICHWALD. Naturhistorische Skizze von Lithauen, Volhynien u. s. w., pag. 205. 1831. Venus rugosa, BRONN. Italiens Tertiärgebilde, pag. 98, Nr. 557. 1832. 1833. 1833. 1835. 1835. 1836. 1837. 1837. 1837. 1839. 1839. 1841. 1844. 1845. 1847. 1847. 1848. CONCHIFERA. — CONCHAE. — VENUS MULTILAMELLA. Cytherea Boryi. = multilamella, Astarte sentlis. Cytherea muliilamella. 5 rugosa. Venus rugosa. Cytherea rugosa. Venus multilamella. Cytherea pulchella. es multilamella. Venus cincta. e rugosa. = eincta., Cytherea rugosa. 131 DESHAYES. Expedition seient. de Morce, Tom. IN, pag. 97, Tab. XXIII, fie. 8,9. DESHAYES. Expedition scientifique de Moree, Tom. II, p. 231, Tab. III, fig. 8, 9. DESHAYES. Appendix to Lyell’s Principles of Geology, Vol. IN, page. 6. ANDRZEJOWSKI. Liste d. foss. tert. dela Pod. russe (Bull. Soc. geol., T. V1,p.321). DESHAYES. Lamarcek. Hist. nat. des Anim. sans vert., 2. edit., Tom. VI, p- 329. PHILIPPL Enumeratio Molluscorum Sieiliae, Vol. I, pag. 42. PUSCH. Polens Paläontologie, pag. 73. J.v. HAUER. Verz. d. f. Thierr. imt. B. v.Wien. (Leonbh. u. Bronn’s Jb. p. 423, Nr.203). J.v.HAUER. Verz.d.Fossilr.inSieb. u.Gal. (Leonh. u. Bronn’s Jb., p. 661, Nr. 92). GOLDFUSS Petrefaeta Germaniae, Bd. II, p.241, Tab. 150, fig.1. DESHAYES in Verneuil. Note sur les envir. d’Alger. (Bull. Soe. geol., T. XI, p.76). CALCARA. Mem. supra ale. Conch. f. rinv. nella contrada d’ Altavilla, p. 25, t.1, f.5. PHILIPPI. Enumeratio Molluscorum Sieiliae, Vol. II, pag. 32, 33. AGASSIZ. le. d. Coq.tert. (T. VII, N. Mem. Soc. Helv., p- 36,t.4, f.7—10) (n.Eichw.). MICHELOTTI. Deseript. des Foss. des Terr. mioe. de U Italie septent., pag. 121. E. SISMONDA. Synopsis method. anim. invert. Ped. foss., edit. alt., pag. 19. HORNES. Verz. in Czjzek’s Erläut. zur geog. Karte v. Wien, pag. 26, Nr. 438. 1848. R multilamellosa. HÖRNES. Verz.inC2jäek’s Erläut. zur geog. Kartev. Wien, p- 26, Nr.439 (n.Nyst). 1848. 5 multilamella. DESHAYES. Traite elementaire de Conchyliologie, Tom. I, pag. 600. 1852. Venus subeincta. D’ORBIGNY. Prodröme de Paleontologie stratigr., Tom. II, pag. 106, Nr. 1971. 1852. „ subrugosa. D’ORBIGNY. Prodröme de Paleontologie stratigr., Tom. II, pag. 106, Nr. 1981. 1853. F marginalis. EICHWALD. Lethaea Rossica, pag. 198, Tab. V, fig. 17. 1853. Cytherea multilamella. MAYER. Verz. d. Schweiz. Moll.-Verst. (Mitth.d.naturf. Ges. in Bern, p.83, Nr. 51). 1853. n rugosa. NAUMANN. Atlas zu seinem Lehrbuche der Geognosie, Taf. 68, Fig. 10. 1857. Venus multilamella. MENEGHINI. Paleontologie de l’ile de Sardaigne, pag. 410. 1857. ” annulata. ABICH. Üb. d. Steinsalz im russ.Armen, (Mem.Ae. S.Petersb., T.VII, p- 132, t.6,f.13). 1860. Cytherea multilamella.. _REUSS. Die mar. Tertiärsch. Böhm. (Sitzb. d. k. Akad., Bd. 39, pag. 48. Fundorte: Grinzing (Fig. 2), Gainfahren (Fig. 3), Enzesfeld, Vöslau, Baden, Möllersdorf, Forch- tenau, Ritzing, Szobb bei Gran, Grund, Grussbach, Porstendorf, Meissau, Austränk (nicht selten). Das Gehäuse ist herz-eiförmig, ungleichseitig, mehr oder weniger gewölbt. Die Oberfläche ist mit entfernt und senkrecht stehenden dünnen concentrischen Lamellen bedeckt, die in gleicher Beschaffenheit von dem Vorderrande der Schale bis zum Hinterrande derselben verlaufen. Die Lamellen sind an ihrer unteren Seite unregelmässig vertical gestreift, an der oberen aber mit concentrischen Linien bedeckt. Der Zwischenraum zwischen den Lamellen erscheint dem freien Auge glatt, nur unter der Loupe bemerkt man feine eoncentrische Streifen. Die Lamellen sind meist am Wirbel abgebrochen, so dass man nur die Anheftungsstelle der Lamellen sieht; häufig ist das bei weniger gut erhaltenen Exemplaren auch bei den übrigen Lamellen der Fall. Die Lunula ist ziemlich gross, herzförmig, und von einer Furche scharf begrenzt. Das Schloss ist kräftig und es tritt bei dieser Art der vierte vordere Lunularzahn bedeutend hervor, ohne jedoch jene Grösse wie bei den wirk- lichen Cythereen zu erreichen. Die meisten Autoren haben diese Art zu Cytherea gestellt, wodurch aber bei der nahen Verwandtschaft derselben mit casina, casinoides, cincla, plicata u. s. W., eine widernatürliche Trennung verursacht wird. Die Muskeleindrücke sind deutlich, die Mantelbucht ist klein und bildet nahezu ein gleichseitiges Dreieck. Der Rand ist innen erenulirt. Wie aus dem Literaturverzeichnisse hervorgeht, ist diese Art vielfach gedeutet worden, bis man endlich zu einem festen Resultate gelangte. Der erste Fehlgriff war die Identifieation derselben mit der im indischen und im brasilischen Meere lebenden Venus rugosa Linn., mit welcher sie wohl einige entfernte Ähnlichkeit hat, aber durchaus nicht ident ist. Abgesehen von der Form der Schale, die bei rugosa stets rundlicher und gewölbter ist, treten bei dieser die Querlamellen in grosser 132 CONCHIFERA. — CONCHAE. — VENUS PLICATA. Häufigkeit auf und sind dachrinnenartig nach aufwärts gebogen, ausserdem befinden sich noch zwi- schen den grösseren je zwei bis drei dünnere und weniger vorstehende Lamellen, eine Beschaffenheit der Seulptur, die bei Venus multilamella nie stattfindet. Von den übrigen nahestehenden fossilen Formen, namentlich von der V. cincta Eichw. unter- scheidet sich V. multilamella durch die grössere Entfernung der einzelnen Lamellen von einander, durch den Mangel jedweder Crenulation dieser Lamellen und durch das stärkere Auftreten des vierten sogenannten Sublunarzahnes. Von auswärtigen Fundorten befinden sich in der kaiserlichen Sammlung Exemplare von Rhodus, Cypern, Lixuri auf Cefalonia, Corfu, Palermo und Girgenti auf Sieilien, Grottamare, S. Lorenzo bei Bologna, Orciano, Siena, Imola, Modena, Castell’ arquato, Asti, Perpignan, Roussillon, Saubrigues, St. Jean de Marsaeq, Ottnang, Nemesest, Lapugy und Korytnice. Ausserdem werden von den Autoren noch Morea, Doue’rah, Oued Nador in Algerien, St. Gallen, Luzern, Weinhalde ABer n) und Staro- Poczaiow als weitere Fundorte angegeben. Venus multilamella ist aber auch im Wiener Becken nicht selten, namentlich in jenen Tegel- ablagerungen, die sich gerade unter den Sandablagerungen befinden, wie z. B. in Grinzing, Gain- fahren, Enzesfeld; an letzterem Fundorte wurde sie im Jahre 1855 bei Gelegenheit einer Brunnen- grabung in einer Tiefe von 2 Klafter in den obersten Schichten des Tegels unmittelbar über dem feinen gelben Sande, in welchem die Enzesfelder Versteinerungen vorkommen, in grosser Häufigkeit gefunden. In den Tegelschichten von Vöslau und Baden kommt sie nur sehr selten vor. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes und der k. k: geologischen Reichsanstalt. Spee. 11. Venus plicata Ger. Taf. XV, Fig. 4, a—c, 5, 6. V. testa ovato-Irigona, convexa, obligua, inaequilatera, antice subcordata, postice subcarinato- decliei; lamellis concentricis, erectis, plus minusve distantibus et regularibus; lunula im- pressa, cordata; area late lanceolata, inaequilatera; cardine crasso; sinu pallüi er acu- minato; margine crenulato. M. Länge des Taf. 15, Fig. 4 abgebildeten Exemplares 47 Millim., Breite 40 Millim., Dieke 30 Millim. . 1742—1757.. .... 2... „ ARGENVILLE. Hist. nat. eclaireie dans deux de ses parties princip., p. 24, fig. k. 1766. Den dysera ars. LINNE. Systema naturae, editio XII (ultima), pag. 1130. 177% 5 Be! > 22.02... WALCH und KNORR. Die Naturg. d. Verstein., Tom. II, pag. 173, Taf. V e, fig. 4. 1780. N ea BORN. Musei Caesarei Vindobonensis Testacea, pag. 61, Tab. 4, fig. 9. (n.Linn.) 1782. “ foliaceo-lamellosa. CHEMNITZ. Neues system. Conchylien-Cabinet, Tom. VI, p. 299, tab. 28, fig. 295. 17%. A plicata, GMELIN. Linnaei Systema naturae, edit. XII, pag. 3276, Nr. 30. 1792. a ® BRUGUIERE. Hist. nat. d. vers (Encyel. meth. Planch.), Vol. I, tab. 275, fig. 3—6. 1814. = „ BROCCHI. Conchiologia fossile subapennina, Vol. II, pag. 542. 1817. > # DILLWYN. Deseriptive Catalogue of Shells, Tom. I, pag. 162, Nr. 9. 1818. AL A LAMARCK. Hist. natur. des Anim. sans vert., Vol. V, pag. 588. 1825. R 4 WOOD. Indea: Testaceologieus, tab. 7, fig. 9. 1829. = impressa. MARCEL oz SERRES. Geogn. d. terr. tert. du midi de la Fr., p. 149, tab. VI, fig. 6. 1831. ” plicata. BRONN. Italiens Tertiärgebilde, pag. 99, Nr. 565. CONCHIFERA. — CONCHAE. — VENUS PLICATA. 133 1832. Venus plicata. DESHAYES. Hist. natur. des vers (Encyelop. method., Vol. III), pag. 1115, Nr. 8 1833. = = DESHAYES. Appendix to Lyell’s Principles of geology, Vol. III, pag. 6. 1835. = DESHAYES. Lamarck. Hist. nat. des Anim. sans vert., 2. &d., Tom. VI, p. 341. 1837. ; erassatellaeformis. PUSCH. Polens Paläontologie, pag. 74, Taf. VIII, fig. 2. 1838. = plicata. GRATELOUP. Cat. z00l. des anim. du bassin de la Gironde, pag. 66, Nr. 764. 1839. - » GOLDFUSS und MÜNSTER. Petrefacta Germ., Bd. 1, p- 248, tab. 151, fig. 9. 1841. a n REEVE. Conchologia systematica, Vol. I, tab. 68, fig. 6. 21843. 5 = PHILIPPI. Beitr. z. Kenntniss d. Tertiärverstein. d. nordw, Deutschl., p-11,Nr. 27. 1844. = . HANLEY. Deseriptive Cat. of recent Shells, pag. 111. 1845. = >= CATLOW (AGNES) and LOVELL REEVE. Conchologieal Nomenclator, pag. 35. 1847. 5 » E. SISMONDA. Synopsis method. anim. invert. Ped. foss. ed. alt., pag. 19. 1848. e En DESHAYES. Traite elementaire de Conchyliologie, pag. 561, Tab. 21, fig. 13, 14. 1848. 5 = BRONN. Index palaeontologieus (Nomenclator), pag. 1359. 1848. + En HÖRNES. Verz. in Cöjäek’s Erläut. zur geog. Karte v. Wien, pag. 26, Nr. 447. 1852. „ subplicata. D’ORBIGNY. Prodröme de Paleontologie stratigr., Tom. Ill, pag. 107, Nr. 1987. 1853. is plicata. MAYER. Verz.d. Schweiz. Moll.-Verst. (Mitth. d. naturf. Ges. inBern), p. 82, Nr. 69. 1855. 5 + PICTET. Traite de Paleontologie, Tom. Ill, pag. 446, Tab. 75, fig. 21. 1855. > a SOWERBY. Thes. Conch. or Monogr. of Gen. of Shells, p. 725, Tab. 160, fig. 174. . Fundorte: Enzesfeld (Fig. 4), Gainfahren, Kienberg, Grund (Fig. 5, 6), Grussbach, Gauderndorf (häufig). Das Gehäuse ist abgerundet, dreiseitig, mehr oder weniger gewölbt, bisweilen ziemlich flach, vorn zugerundet, rückwärts gekielt, abgestutzt. Die Oberfläche ist mit entfernt und senkrecht stehenden dünnen eoncentrischen Lamellen bedeckt, die am Kiele angelangt ein Knie bilden, ohne ihre Beschaffen- heit im mindesten zu ändern. Zwischen den grossen Lamellen befinden sich zwei bis drei feinere blatt- artige Zwischenlamellen, die aber nie die Höhe der ersteren erreichen. Sehr bezeichnend für diese Art und- stets constant ist die Beschaffenheit des Wirbels. Die ersten fünf bis sechs Querlamellen stehen ziem- lieh weit auseinander und die Zwischenräume sind ganz eben, die nun folgenden Hauptlamellen treten in grösseren Distanzen auf und zwischen ihnen schieben sich zuerst eine, dann zwei, endlich drei Nebenlamellen ein. Gegen den Rand der Schale treten die Lamellen immer häufiger auf und es werden daher die Zwischenräume immer kleiner. Die Lunula ist herzförmig und von einer Furche begrenzt. Die grosse lanzettförmige Area ungleichseitig, da sie auf der linken Klappe eine glatte und scharfkantige, auf der rechten aber eine kleinere, rauhe und stumpfkantige Fläche hat. Das Schloss ist kräftig und besteht eigentlich in jeder Klappe aus zwei gut entwickelten Zähnen, denn der Vorderzahn der rechten Klappe tritt nur als eine dünne Lamelle auf, während der letzte der linken Klappe ganz mit den Nymphen verwachsen ist. An der Vorderseite des Schlosses der linken Klappe bemerkt man ausserdem noch eine rudimentäre Erhabenheit, die aber eben so gut als eine Fortsetzung des vordersten Zahnes gelten kann. Die Muskeleindrücke sind deutlich. Die Mantelbucht ist klein, zugespitzt, fast horizontal. Rand fein gekerbt. Von auswärtigen Fundorten befinden sich in der kaiserlichen Sammlung Exemplare von Siei- lien, Siena, Monte Puleiano (Toscana), Martignone bei Bologna, Pisa, Modena, Castell’ arquato, Nizza, Asti, Roussillon, Orthez und St. Paul bei Dax, Salles und Leognan bei Bordeaux, Guglitz bei St. Florian, Pöls und Hirzenbichel bei Wildon, Kralowa und Hidas bei Fünfkirchen in Ungarn, Lapugy und Bujtur in Siebenbürgen, Potiliez, Rawa und Glinsko in Galizien (Worr), Von den Autoren werden noch Perpignan, Cassel, St. Gallen, Luzern und Korytnice als weitere Fundorte dieser weit verbreiteten Art angegeben. Hörnes. Foss. Mollusken d. Tert.-Beckens v. Wien. II. Band. 18 134 CONCHIFERA. — CONCHAE. — VENUS HAIDINGERI. Die Wiener Exemplare stimmen vollkommen mit denen von Asti und Salles u. s. w, überein, nur sind sie manchmal gewölbter. Überdies kommen häufig auch Schalen vor, die auch in dieser Beziehung so vollkommen übereinstimmen, dass man von einer Trennung der Wiener Vorkommnisse von denen der übrigen europäischen Fundorte abstehen muss. | Eine andere Frage ist, ob die fossilen Vorkommnisse in Europa überhaupt auf die gegen- wärtig noch am Senegal und im indischen Ocean lebende Venus plicata Gmelin zurückgeführt werden dürfen und hier muss ich mich bei Mangel eines hinreichenden Vergleichungsmateriales auf die Autorität eines Desnayes stützen, der nach einer sorgfältigen Vergleichung (l. e. Traite) die Unterschiede zwischen der fossilen und lebenden Form nicht so erheblich fand, dass hierauf eine Trennung gegründet werden könnte. . Im Wiener Becken kommt diese Art ziemlich häufig vor, namentlich in den Wegeluhlapdeßägen - bei Gainfahren und in den Sandablagerungen von Grund. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes und der k. k. geologischen Reichsanstalt. Spec. 12. Venus Haidingeri Horx. Taf. XV, Fig. 7 a—d. V. testa ovato-trigona, subplana, obliqua, inaequilalera, latere antico brevi, rotundato , postico oblique subtruncato; lamellis concentricis, pluribus, angustis; lunula lanceolata, impressa; cardine crasso ; sinu palliüi parvo acuminato; margine crenulato. M. Länge des Taf. 15, Fig. 7 abgebildeten Exemplares 45 Millim., Breite 37 Millim., Dicke 21 Millim. L. 1848. Cytherea Haidingeri. HÖRNES. Verz. in Cäjäek’s Erläut. zur geognost. Karte v. Wien, pag. 26, Nr. 440. Fundorte: Grund (Fig. 7), Loibersdorf, Grussbach (Mähren) (selten). Das Gehäuse ist abgerundet-dreiseitig, wenig gewölbt, fast eben, schief, ungleichseitig, mit kurzem Vorder- und abgestutztem Hinterrande, gekielt; die Oberfläche ist mit engstehenden, dünnen, wenig hervorragenden concentrischen Lamellen bedeckt, welche unmerklich vom Wirbel zum Rande an Häufigkeit zunehmen, sonst ziemlich regelmässig auftreten und den rückwärtigen Kiel ohne die mindeste Veränderung in ihrer Beschaffenheit überschreiten. Das Schloss ist kräftig und ganz so wie bei der vorhergehenden Art gebaut, auch hier bemerkt man an dem vordersten Theile der linken Schale einen kleinen vereinzelten Zahn, der sich gleichsam von dem Lunularzahn abgelöst zu haben scheint. Die Area ist lanzettförmig und durch eine tiefe Furche gut begrenzt. Die Muskel- eindrücke sind deutlich sichtbar, die Mantelbucht klein, spitzig und ganz so wie bei der vorher- gehenden Art quergestellt. Der Schalenrand ist fein erenulirt. Unstreitig hat diese Form eine grosse Ähnlichkeit mit der Venus plicata, allein durch das ganz verschiedene Auftreten der eoncentrischen Lamellen unterscheiden sich dieselben hinlänglich,, denn, während bei V. plicata senkrecht stehende, stark hervorragende Lamellen in grossen Entfernungen auf- treten, sind hier die Lamellen engstehend, und erheben sich kaum über die Schalenoberfläche, auch ist die Schale bei V. plicata meist gewölbter, der Wirbel mehr geschwungen, der Kiel sehärfer, die CONCHIFERA. -- CONCHAE. -— VENUS VINDOBONENSIS. 135 äussere Form im Allgemeinen mehr dreiseitig. Alle diese Eigenschaften zusammengenommen, recht- fertigen hinlänglich die Trennung, wozu noch der Umstand kommt, dass beide Arten an einem und demselben Fundorte (Grund) neben einander vorkommen und weder hier noch sonst dureh Zwischen- formen in Verbindung stehen, vielmehr auch hier durch auffallende Merkmale leicht von einander gesondert werden können. Ich habe mir erlaubt, diese Form zu Ehren des Herrn Hofrathes Haminser, dem das vorliegende Werk sein Entstehen dankt, und dem wir überhaupt in Österreich in wissenschaftlicher Beziehung so Vieles verdanken, zu benennen. Von auswärtigen Fundorten befinden sich in der kaiserlichen Sammlung nur Exemplare von Korod in Siebenbürgen, aber auch im Wiener Becken ist diese Art selten, denn es liegen aus den drei Fundorten, wo dieselbe vorkommt, nur wenige Exemplare vor. « Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes und der k. k. geologischen Reichsanstalt. Spec. 13. Venus Vindobonensis Mrex. Taf. XV, Fig. 8a —d. V. testa subtrigona, subaequilatera, compressiuscula, suleis transversis numerosissimis, irregu- laribus ornata; umbonibus altis, acutis; latere antico subrotundo , postico angulato; lunula lanceolata; area magna lanceolata; cardine tridentato, dentibus crassiusculis; sinu pallii profundo, acuto; margine erenulato. M. Länge des Taf. 15, Fig. 8 abgebildeten Exemplares 25 Millim., Breite 20 Millim., Dieke 11 Millim. L. 1852. Oytherea Deshayesiana. HÖRNES. Verz. v. Doubl. von Tertiärpetref. d. Wien. B. (Jb.d. k. k. geol. Reichs- anst., III. Jahrg., pag. 223 (non Bast.). 1858. Venus Windobonensis. MAYER. Deser. d. Coq. f. d. etag. sup. d.terr. tert. (J.de Conch.VII),p.86, t.1V,f.5. Fundorte: Grund (Fig. 8), Grussbach, Kienberg, Pötzleinsdorf, Ritzing (häufig). Das Gehäuse ist fast dreiseitig, vorne abgerundet, hinten etwas zugespitzt. Die Oberfläche ist mit mehr oder weniger feinen, engstehenden, eoneentrischen Streifen bedeckt. Bei manchen, von den übrigen nicht wohl trennbaren Exemplaren, zeigen diese concentrischen Streifen eine Neigung zur Gabelung, wie dies in auffallendem Masse bei Venus gallina Linn. der Fall ist. Die Wiener hat mit dieser Art überhaupt viele Eigenschaften gemein, darf indessen doch mit ihr nicht vereinigt werden. Die Lunula ist klein und lanzettförmig, schwach angedeutet, die Area verlängert. Das Schloss besteht aus zwei Zähnen in jeder Klappe, wozu noch der Lunularzahn in der rechten Klappe und der Ligamentarzahn der linken Klappe als dünne, langgestreckte Lamelle kommt. Die Muskel- eindrücke sind deutlich sichtbar, die Mantelbucht ziemlich tief und zugespitzt, der Schalenrand erenulirt. Diese Art hat, wie schon oben bemerkt, eine grosse Ähnlichkeit mit der mittelmeerischen V. gallina Linn., unterscheidet sich aber von ihr durch die feineren Querreifen, durch die mehr dreiseitige Hauptform und den weniger gebogenen Wirbel. Von auswärtigen Fundorten liegt mir nichts vor. 136 CONCHIFERA. — CONCHAE. — VENUS BASTEROTI. Diese Art wurde bei der ersten Ausgabe der Doubletten der k. k. geologischen Reichsanstalt mit der in Bordeaux vorkommenden Cytherea Deshayesiana, mit der sie wenigstens der von Basteror gegebenen Zeichnung nach einige Ähnlichkeit hat, verwechselt. Professor Desnayes, dem Wiener Exemplare zugekommen waren, machte mich zuerst brieflieh darauf aufmerksam, dass die beiden Formen verschieden seien. In der Folge erkannte auch Herr K. Mayer, dem ebenfalls Exemplare zugekommen waren, und der sich seit Jahren mit dem gründlichen Studium der in der Umgebung von Dax und Bordeaux vorkommenden Tertiärversteinerungen beschäftigt hat, die Grunder Form für neu und hat sie seither in dem Journal de Conchyliologie 1. e. beschrieben. Im Wiener Becken kommt diese Art ziemlich häufig, namentlich in den Sandablagerungen bei Grund vor, an den übrigen Localitäten ist sie noch eine Seltenheit. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes und der k. k. geologischen Reichsanstalt. Spec. 14. Venus Basteroti Desn. Taf. XV, Fig. 9 a—d. V. testa transversa, ovato-trigona, inaequilatera, obliqua, compressa, postice obsolete angulata; costis Iransversis, crassis, depressis, latis, obtusis, distantibus, postice tenuioribus lamellosis ; lunula impressa, ovato-lanceolata. M. Länge des Taf. 15, Fig. 9a abgebildeten Exemplares 21 Millim., Breite 17 Millim., Dieke 11 Millim. L. 1831. Venus dysera. DUBOIS ve MONTPEREUX. Conch. f.du Plat. Wolh. Pod., p. 61, t.V, f.15,16, 17 (n.Linn.). 1837. = ® PUSCH. Polens Paläontologie, pag. 74, var. a (non Linn.). 1837. 5 casinoides. DUJARDIN. Mem. surles couch. du solen Tour. (Mem. Soe. geol.d. Fr., T.1I, p. 261 (n.Bast.). 1848. » Basteroti. DESHAYES. Traite elementaire de Conchyliologie, pag. 565, Tab. 21, fig. 5, 6. 1860. e Brongniarti. REUSS. Die mar. Tertiärsch. Böhm. (Sitzb. d.k. Akad., Bd. 39, p. 251, tab. 5, f. 9) (n. Payr.). Fundorte: Grund (Fig. 9 a— ce), Gainfahren, Enzesfeld, Pötzleinsdorf (Fig. 9 d), Speising, Ebers- dorf, Niederkreuzstätten, Grussbach, Kienberg, Porstendorf, Ritzing (selten). Das Gehäuse ist fast dreieckig, ungleichseitig, wenig gewölbt und schwach gekielt. Die Ober- fläche ist mit neun bis zehn breiten, eoncentrischen Rippen bedeckt, die sich in gleicher Stärke von vorne bis zum Winkel des Hinterrandes hinziehen, an dieser Stelle jedoch knieförmig umbiegen und zugleich auch ihre ganze Beschaffenheit ändern, indem sie sich aus breiten, an die Schale anschmie- genden ziemlich dicken Rippen in dünne, senkrecht stehende Lamellen verwandeln, ein Merkmal, das sehr bezeichnend für die Art ist. Der Zwischenraum zwischen den Rippen ist glatt oder mit feinen eoncentrischen Linien versehen. Die Lunula ist klein, lanzettförmig und von einer feinen Furche begrenzt. Die Area ist stark verlängert und bildet den geraden Rücken der Schale. Das Schloss ist kräftig und hat in jeder Schale drei Zähne, von denen der Cardinalzahn in der linken Klappe am meisten entwickelt ist, während der hintere Zahn derselben Klappe als lange, dünne Lamelle mit den Nymphen verwachsen ist. Die Muskeleindrücke sind deutlich. Die Mantelbucht ist wenig tief und gegen die Mitte der Schale gerichtet. CONCHIFERA. — CONCHAE. --- VENUS SCALARIS. 137 Schon Reuss macht |. e. auf die Unterschiede aufmerksam, die die lebende V. Brongniarti Payr. (fasciata Da Costa) von der vorliegenden Art trennen, wagte es aber doch nicht wegen _ Mangel eines hinlänglichen Vergleichungsmateriales die Trennung vorzunehmen. Neue Zusendungen, namentlich eine reiche Suite der in der Touraine gemeinen Venus Basteroti von Pont-Levoy, setzten mich in die Lage genaue Vergleichungen anstellen zu können, als deren Resultat sich ergab, dass der grösste Theil der früher für V. Brongniarti (fasciata) gehaltenen Exemplare des Wiener Beckens dieser Species angehören. Herr Mıcnerorrı scheint in seiner Beschreibung der Miocän-Fossilien von Oberitalien V. Basteroti Desh. von Turin mit V. scalaris Bronn von Asti verwechselt zu haben, wenigstens gehören die von ihm aus der ersteren Localität an das k. k. Hof-Mineralien-Cabinet gesen- deten Exemplare zu V. Basteroti, die Micnerorri’sche Diagnose aber ist offenbar nach Exemplaren der V. scalaris Bronn entworfen. Von auswärtigen Fundorten befinden sich Exemplare in der kaiserlichen Sammlung von Turin, Pont-Levoy, Rudelsdorf (Böhmen), Poels bei Wildon (Steiermark), Kralowa, Nemesest (Ungarn), Lapugy und Bujtur (Siebenbürgen). Von den Autoren werden noch Korytnice (Polen), Szuskowce und Bialozurka (Volhynien) als weitere Fundorte angegeben. Im Wiener Beeken kommt diese Art nicht sehr häufig, am häufigsten noch in den Sandablage- rungen bei Grund vor. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes und der k. k. geologischen Reichsanstalt. Spee. 15. Venus scalaris Bronn. Taf. XV, Fig. 10 a V. testa ovato-trigona, crassa, convexa, transversim lamellata, lamellis 10—12 crassis, ereclis, ineurvis: lunula cordato-ovata; cardine tridentato, altero bidentato; margine crenulato. M. Länge des Tafel 15, Fig. 10 abgebildeten Exemplares 18 Millim., Breite 16 Millim., Dieke 10 Millim. L. 1814. Wenus dysera. BROCCHI. Conchiologia fossile subapennina, Vol. II, pag. 541, (pars) (non Linne). 1831. „ sealaris. BRONN. Italiens Tertiärgebilde, pag- 100, Nr. 568. 1847. = MICHELOTTI. Descript. des Foss. des Terr. mioc. de ÜItalie septent., pag. 122 (pars). 1848. - RER: HÖRNES. Be in Czjäek’s Erläut. zur geog. Karte v. Wien, pag. 27, Nr. 454 (n. Payr). Fundorte: Steinabrunn (Fig. 10), Nikolsburg, Kienberg, Grussbach, Laa, Forchtenau (selten). Die Schale ist eiförmig-dreiseitig, dick und stark gewölbt, die Oberfläche ist mit breiten, starken, schief stehenden, an der Kante umgebogenen eoncentrischen Lamellen bedeckt, von denen nur ungefähr sechs in der Mitte und gegen den Rand der Schale stark entwickelt sind, während die übrigen fünf bis sechs am Wirbel klein und unansehnlich erscheinen. Die schmalen Zwischenräume, sowie die Lamellen selbst, sind mit feinen eoncentrischen Streifen bedeckt, ausserdem bemerkt man an dem einen oder anderen Exemplare an den Lamellen ganz so wie an den typischen italienischen Formen gekörnelte Erosionen. Diese Lamellen behalten aber in ihrem ganzen Verlaufe rings um die Schale ihre gleiche Beschaffenheit, wodurch sich diese Form von der so eben beschriebenen Venus 138 CONCHIFERA. — CONCHAE. -—- VENUS MARGINATA. Basteroti, mit der sie sonst in allen übrigen Eigenschaften übereinstimmt, wesentlich unterscheidet. Das Schloss ist kräftig und besteht in der rechten Klappe aus drei, in der linken aus zwei Zähnen, da der hinterste bereits mit den Nymphen verwachsen ist. Die beiden rückwärtigen Zähne der rechten, so wie der Cardinalzahn der linken Klappe sind übrigens an ihrer Spitze gespalten. Die Muskeleindrücke sind ziemlich deutlich, die Mantelbucht wenig tief. Diese Art hat die grösste Ähnlichkeit mit der fast an allen Küsten Europa’s, am südlichen Nor- wegen, im britischen Meere und im mittelländischen Meere gegenwärtig lebenden Venus fasciata Don., allein sie unterscheidet sich durch ihre bedeutendere Grösse, durch das Emporsteigen ihrer breiten Lamellen, die bei der lebenden Form meist sich dicht an die Schale anschmiegen, und durch die grössere Wölbung des Gehäuses. Schon Bronx fiel bei seiner Untersuchung der subapenninischen Fossilien die Verschiedenheit beider Formen um so mehr auf, da eben diese beiden in den Subapenninen zum Theil an denselben Localitäten neben einander gefunden werden, und durch die oben erwähnten, in die Augen fal- lenden Charaktere leicht getrennt werden können. Von auswärtigen Fundorten befinden sich in der kaiserlichen Sammlung Exemplare von Palermo, Monte Pulciano in Toscana, Orciano bei Livorno, Castell’ arquato, Asti und Roussillon. Die Angaben der Fundorte nach den Autoren muss unterbleiben, da die meisten die Exemplare auf die lebende Form bezogen haben, ob mit Recht oder Unrecht, muss ich dahingestellt sein lassen. Im Wiener Becken hat sich diese Art nicht sehr häufig, meist in den Tegelablagerungen bei Steinabrunn vorgefunden. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes und der k. k. geologischen Reichsanstalt. Spee. 16. Venus Marginatd Horx. Taf. XV, Fig. 11 a, b, e. V. testa ovata, transversa, subinaequilatera, convexa, aut laevigata, aut transversim densissime striata, postice strüis elevatioribus distantibus ornata; latere antico rotundato, postico suban- gulato ; lunula lanceolata , sulco cineta ‚ strüs radialibus obtecta; area minima ; cardine crasso, in utraque valva dentibus duobus, divergentibus, tertio lamelliformi; sinu pallü parvo; margine interno usque ad umbonem crenulato. M. Länge des Taf. 15, Fig. 11 abgebildeten Exemplares 14 Millim., Breite 12 Millim., Dieke 10 Millim. L. 1852. Venus marginata. HÖRNES. Verz. v.Doubl. v. Tertiärpetr. d.W.B.(Jb.d.k.k.g. Reichsanst., Ill. Jg.,p. 233, Nr. 98. Fundorte: Grund (Fig. 11), Grussbach, Kienberg, Pötzleinsdorf, Speising, Ebersdorf, Niederkreuz- stätten, Vöslau, Ritzing (sehr häufig). Das Gehäuse ist eiförmig, quer verlängert, vorne abgerundet, nach rückwärts etwas zugespitzt und mässig gewölbt. Die Oberfläche ist mit feinen eoncentrischen Zuwachsstreifen bedeckt, die häufig abgerieben sind, so dass die Mitte der Oberfläche glatt erscheint, nur gegen rückwärts, nahe am Rande, erheben sich diese Zuwachsstreifen in gewissen Entfernungen, so dass dieser Theil der VE CONCHIFERA. - - CONCHAE. -—- VENUS OVATA. 139 Sehale wie mit entfernt stehenden Lamellen bedeckt erscheint. Bei Jugendexemplaren ziehen diese Lamellen um die ganze Schale. Die Lunula ist lanzettförmig, von einer tiefen Furche scharf begrenzt und mit feinen Radialstreifen bedeckt. Die Area hingegen ist verschwindend klein. Das Schloss ist kräftig und besteht in jeder Klappe aus zwei divergirenden Zähnen, wozu noch in beiden Klappen ein blattartiger, langgestreckter Zahn hinzutritt, der aber meist mit den naheliegenden Theilen verwachsen ist. Die Muskeleindrücke sind nicht sehr deutlich, die Mantelbucht klein und der ganze Rand der Schale an beiden Seiten bis an den Wirbel fein erenulirt, worauf sich auch der Name bezieht. Von auswärtigen Fundorten befinden sich in der kaiserlichen Sammlung nur Exemplare von Olesko in Galizien, von Lapugy und Bujtur in Siebenbürgen. Im Wiener Becken hat sich diese Art namentlich in den Sandablagerungen von Grund sehr häufig gefunden. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes und der k. k. geologischen Reichsanstalt. Spee. 17. Venus oValda Pexsun. . Taf. XV, Fig. 12 a—d. V. testa ovato-trigona, inaequilatera, depressa, antice obtusa, postice subacuminata, radialim tenue costata, striis transversis decussata; lunula lanceolata, decussata; marginibus cerenulatis. M. Länge des Taf. 15, Fig. 12 abgebildeten Exemplares 10 Millim., Breite 8 Millim., Dieke 6 Millim. L. 1685. Pectunculus . . . LISTER. Historia Conchyliorum, tab. 311, fig. 147. 1777. Venus ovata. PENNANT. British Zoology, 4. €dit., Vol. IV, pag. 206, tab. 95, fig. 3. 1787. Cardium (striatum, radiatum). WALKER and BOYS. Testac.minuta, rariora, nuperr. detecta, p.23, fig. 82. 1803. Venus ovata. MONTAGU. Testacea Britannica, pag. 120, Nr. 10. 1804. 4 spadicea. RENIER. Tavola alfabetica delle Conchiglie adriatiche. 1807. = ovata, MATON and RAKETT. Dese. Cat. oftheBr. Test. (Tr. of Linn. S., Vol. VII, p.85, t. 2, f.4). 1814. = radiata, BROCCHI. Conchiologia fossile subapennina, Vol. II, pag: 543, Nr. 6, tab. 14, fig. 3. 1817. = ovalta. DILLWYN. Descriptive Catalogue of Shells, Tom. I, pag. 171, Nr. 30. 1818. = > LAMARCK. Histoire naturelle des Animaux sans vertebres, Vol. V, pag. 607, Nr. 87. 1818. 5 pectinula. LAMARCK. Histoire naturelle des Animaux sans vertebres, Vol. V, pag. 592, Nr. 26. 1819. = ovata. TURTON. Conchologieal Dietionary of the British Isles, pag. %39. 1820. Timoclea Pennantii. LEACH. Manuseript fide Brown. 1822. Venus ovata. TURTON. Conchylia Insularum Britanniearum, pag. 150, Nr. 12, tab. 9, fig. 3. 1823. g 2 GERVILLE. Cat. des cog. de la Manche, pag. 26, Nr. 9. 1825. a radiata. BASTEROT. Mem. geol. sur les env. de Bord. (Mem. soe. d’hist.nat., Tom.U,p. 89, Nr. 4). 1825. = ovata. WOOD. Index Testaceologieus, tab. 7, fig. 30. 1826. „. radiata. RISSO. Hist. nat. des env. de Nice et des Alpes marit., Vol. IV, p. 360, Nr. 986. 1827. Timoclea ovata. BROWN. Illustrat. of the Conch. of Great Britain and Ireland, tab. XIX, fig. 11. 1828. Venus radiata. DEFRANCE. Dietionnaire des sciences naturelles, Tom. 57, pag. 291. 1828. Cytherea ovata. FLEMING. History of British Animals, pag. 445. 1829. 1830. 1831. 1832. Venus radiata. Cytherea ewilis. Venus radiata. ” ” MARCEL or SERRES. Geog. des terr. tert. du midi de la France, pag. 150. EICHWALD. Naturhistorische Skizze von Lithauen, Volhynien u. s. w., p. 205. BRONN. Italiens Tertiärgebilde, pag. 100, Nr. 573. DESHAYES. Expedition seientifique de Moree, Tom. Ill, Zool., pag. 99, Nr. 49. 140 CONCHIFERA. —— CONCHAE. — VENUS OVATA. 1833. Venus radiata. DESHAYES. Appendix t6 Lyell’s Principles of Geology, Vol. III, pag. 6 1833. n pseudo-cardia. GEMMELLARO. Conch.f. di Cefali presso Catan. (Attidella Ace. Gioenia) teste Bronn. 1835. “ ovata. DESHAYES. Lamarck. Hist. nat. des Anim. sans vert., 2. €d., Vol. VI, p. 370, Nr.87. 1835. „ Pectinula. DESHAYES. Lamarck. Hist. nat. des Anim. sans vert., 2.€d., Vol. VI, p. 348, Nr. 26, 1835. h ovata. BOUCHARD-CHANTEREAUX. Cat. des Moll. viv. sur les eötes du Boul., pag.22, Nr.37. 1833. os spadicea. NYST. Recherch. sur les coqu. foss. de la prov. d’Anvers, p. 11, Nr. 42, tab. 3, fig. 42. 1835. Astarte pulchella. ANDRZEJOWSKI. Liste d. foss. tert. de la Pod. russe (Bull. Soc. geol., Tom.VI, p.321). 1836. Wenus radiata. PHILIPPI. Enumeratio Molluscorum Sieiliae, Vol. I, pag. 48, Nr. 7 1836. - = SCACCHI. Catalogus conchyliorum Regni Neapolitani, pag. 7. 1836. Rx = DES MOULINS. Dufr. et Eliede Beaum. Mem. pour serv. aune Deser. geol., T. 111, p. 119. 1837. ” Es J.v. HAUER. Verz. d. f. Thierr. im tert.B. v. Wien (Leonh. u. Bronn’s Jb., p. 423, Nr. 205). 1837. re ovata. HISINGER. Lethaca suecica, pag. 65. 1838. a, radiata. MARAVIGNA. Memoires pour servir a !’histoire naturelle de la Sieile, pag. 75, Nr. 3. 1838. » A GRATELOUP. Cat. z00l. du bassin de la Gironde, p. 66, Nr. 766. 1839. ” pectinula. DESHAYES. Verneuil. Liste des foss. des terr. tert. des env. d’ Alger, Tom.XI, p. 76. 1841. es & DELESSERT. Recueil de Coquilles deerites par Lamarck, tab. 10, fig. 3. 1843. „ spadicea. NYST. Descript. des Cog. foss. des Terr. tert. de la Belgique, p.165, tab. XI, fig. 3. 1843. > ovata. MACGILLIVRAY. Molluscous Animals of Aberdeen, pag. 212 u. 267. 1844. 5 radiata. PHILIPPI. Enumeratio Molluscorum Sieiliae, Vol. Il, pag. 34, Nr. 5. 1844. »„ Pectinula. HANLEY. Deseriptive Cat. of recent Shells, pag. 115. 1844. > ovata. THORPE. British Marine Conchology, pag. 90. 1844. 5 = FORBES. On the mollusca and radiata of the Aegean sea (Rep. brıtt. Assoe. 13), p. 44. 1846. = o: LOVEN. Indeaz Molluscorum Scandinaviae, pag. 40. 1847. ” radiata. E. SISMONDA. Syn. meth. anim. invert. Pedem. foss., edit. alt., pag. 19. 1847. „ > STRICKLAND. Listof Fossils from Lixouri in Cephalonia (Qu. Journ., Vol. III, p. 110). 1848. ) 5 HÖRNES. Verzeich. in CzjZek’s Erläut. zur geog. Karte v. Wien, P- 27, Nr. 455. 1848. 5 ovalta. BRONN. Index palaeontologieus (Nomenclator), pag. 1358. 1848. 5 e DESHAYES. Traite elementaire de Conchyl., Tom. I, p. 560, tab. XX, fe. 17, 18. 1851. 5 s PETIT ve va SAUSSAYE. Cat. Moll. dela France (J. de Conech. Tom. II, pag. 299). 1851. Chione ovata. GRAY. List of British Mollusca, pag. 11. 1852. Wenus radiata. . QUENSTEDT. Handbuch der Petrefaetenkunde, pag. 547, Tab. 46, Fig. 23. 1852. > spadicea. D’ORBIGNY. Prodröme de Paleontologie stratigraphique, Tom. II, p. 106, Nr. 1975 1853. > ovata. WOOD. Monograph of the Crag Mollusca, Vol. II, pag. 213, tab. XIX, fig. a—d. 1853. Oytherea exilis. EICHWALD. Lethaea Rossica, pag. 114, tab. V, fig. 20 a, b, e. 1853. Venus ovala. FORBES and HANLEY. Hist. of Brit. Moll., Vol.I, p.419, tab. 24, fig. 2; tab. 26, fig. 1. 1853. = > MAYER. Verz. der Schweiz. Moll.-Verst. (Mitth. d. naturf. Ges. inBern, p. 82, Nr.68). 1855. r s SOWERBY. Thesaurus Conchyliorum, Vol. II, pag. 718, tab. 157, fig. 99, 100. 1856. 5 > JEFFREYS. On the Mar. Testae. of the Piedmont. Coast (Ann. and Mag.,Vol.XVII,p. 178). 1857. > > MAC ANDREW. Report on the Mar. Test. Moll. (Report of the Brit. Ass. 1856, p.140). 1858. Chione ovalta. HENRY and ARTHUR ADAMS. The Gen. of recent Moll., Vol. II, pag. 421. Fundorte: Grund (Fig. 12), Grussbach, Steinabrunn, Gainfahren, Ritzing (nicht selten). Das Gehäuse ist klein, oval, fast dreiseitig, nahe gleichseitig, wenig gewölbt, mit kleinen, wenig gebogenen Wirbeln. Die Oberfläche ist mit einer grossen Anzahl Radialrippen bedeckt, die von ziemlich entfernt stehenden regelmässigen eoncentrischen Streifen durchkreuzt werden. An manchen Exemplaren bemerkt man bereits in der Mitte oder gegen den Rand eine Spaltung der Radialrippen. Das Schloss besteht in der rechten Klappe aus drei ungleichen Zähnen, der hinterste ist der längste und grösste und an der Spitze gespalten; der vordere ist verlängert und verläuft als dünne Platte fast parallel der Lunula. Der mittlere ist dreieckig pyramidal, eben so ähnelt in der linken Klappe der vordere Zahn dem der rechten Klappe, der mittlere ist minder dreiseitig und an der Spitze gespalten und der hinterste ist als dünne langgezogene Lamelle mit den naheliegenden Nymphen verwachsen. Die Muskeleindrücke sind ziemlich deutlich, die Mantelbucht klein und abgerundet; der ganze Rand der Schale bis zu den Wirbeln ist fein erenulirt. CONCHIFERA. — CONCHAE. — GENUS DOSINIA. 141 Von auswärtigen Fundorten befinden sich in der kaiserliehen Sammlung Exemplare von Rhodus, Lixuri auf Cefalonia, Monte Pellegrino bei Palermo, Carrubbare in Calabrien, Monte Mario bei Rom, Siena, Pisa, Modena, Castell’arquato, Asti, Roussillon, Perpignan, Cestas, Cabannes, Mainot, Saucats und Leognan bei Bordeaux, St. Paul und Saubrigues bei Dax, Manthelan in der Touraine, Ant- werpen, Sutton, Wildon in Steiermark, Lapugy und Bujtur in Siebenbürgen. Von den Autoren werden noch Morea und Algerien, Rothsee bei Luzern in der Schweiz, sowie Zukowee und Staro-Poczaiow in Volhynien als weitere Fundorte der fossilen Form angegeben, während die lebende die Küsten von Nord-Seandinavien, Drontheim, Schottland, Spanien und Portu- gal bevölkert und auch noch im mittelländischen Meere gefunden wird, ja nach Desuayes sich ziem- lich weit an der Westküste von Afrika nach Süden erstrecken soll. Die Wiener Exemplare gleichen am meisten denen der Umgebungen von Bordeaux und Dax; sie sind allgemein kleiner als die übrigen fossilen Exemplare und kommen an den wenigen Fundorten nicht sehr häufig vor, am häufigsten noch in den Tegelablagerungen von Steinabrunn. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes und der k. k. geologischen Reichsanstalt. 3. Gen. DOSINIA ScoPoLI. (ARTEMIS Poli). Char. Testa suborbicularis, lentiformis, concentrice lineata aut sulcata, marginibus integerrimis, clausis; cardo in utraque valca satis dilatatus; dentibus tribus cardinalibus, divergentibus, inaequalibus, nec non dente antico sublunari; lunula cordiformi, valde impressa; impres- siones musculares distincti, antica ovalis, postica subeircularis ; sinus pallii angustus, trian- gularis, acuminatus, fere in medium valvae ascendens. Das Gehäuse ist fast kreisrund, linsenförmig, gleichschalig, eoncentrisch gestreift oder gefurcht, ganzrandig, geschlossen. Das Sehloss ist in beiden Klappen ziemlich ausgebreitet und mit drei divergirenden ungleichen Zähnen versehen, zu denen noch in der linken Klappe, ähnlich wie bei Cytherea, ein vierter sublunariseher hinzutritt; die Lunula ist herzförmig und stark einge- drückt. Die Muskeleindrücke sind deutlich erkennbar, der vordere oval, der hintere fast kreisförniig; die Mantelbucht ist enge, dreiseitig zugespilzt, seitlich von zwei geraden Linien begrenzt und reicht häufig bis in die Mitte der Schale. Das Thier zeiehnet sich durch einen halbmondförmigen Fuss aus. Anvaxsox beschrieb in seinem Reisewerke zwei Bivalven vom Senegal, die er den Chamen zuzählte, unter der speeifischen Bezeichnung: Cotan und Dosin. Diese Arten waren den alten Con- chyliologen schon längst bekannt, denn man findet sie nach Desnayss bei Lister, Bauyun und GuALTIERI abgebildet. Lınn# reihte sie bei Venus ein, von welcher sie Lamarck trennte, um sie seinem a Cytherea anzuschliessen. Eine andere viel kleinere Art dieses Geschlechtes jene gegenwärtig sehr häufig an den sandigen Küsten des Mittelmeeres (D. exoleta Linn.). An dieser konnte Porı das Thier beobachten; er erkannte an demselben eigenthümliche Merkmale und gründete darauf ein eigenes Geschlecht, das er Artemis benannte (Porı 1791, Testae. Sieil., I, pag. 30). Allein nn 1777 hatte Scorouı in seiner Introductio ad Historiam naturalem, pag. 399 für die Form: „Dosin“, Avansox das Geschlecht Dosinia aufgestellt und mit einer kurzen Diagnose begleitet. Dieser Scoroui- Hörnes. Foss. Mollusken d. Tert.-Beckens v. Wien. II. Band. 19 A TEE 142 CONCHIFERA. — CONCHAE. — DOSINIA ORBICULARIS. sche Name hat die Priorität, worauf Gray zuerst aufmerksam machte und welehem Vorgange auch Desnaves beipflichtet. Die Dosinien sind Küstenbewohner, welche an sandigen Ufern in einer geringen Tiefe leben. Diese Thiere bohren sich mit Hilfe ihres Fusses, ähnlich wie manche anderen Dimyarier senkrecht in den Sand. Die Zahl der lebenden Arten ist ungefähr 60. Sie kommen in allen wärmeren und gemässigten Meeren vor, aber vorzüglich unter den Wendekreisen, im indischen Ocean, an den Philippinen u. s. w. Mindestens zwei Arten leben an den Küsten von Europa: D. exoleta Linn. und D. lincta Pult., beide wegen ihrer grossen Verbreitung, die von den Küsten Norwegens bis zum Mittelmeere geht, bemerkenswerth. Die Zahl der fossilen Arten ist viel geringer. Man findet sie nach Desnayes zuerst in den mittleren Tertiärschichten und kennt bis jetzt aus diesen und den oberen Schiehten zusammen nur 7 Arten. Die Arten dieser Gattung, lebende sowohl als fossile, sind gewöhnlich nur bei sehr genauer Betrachtung von einander zu unterscheiden, die speeifischen Charaktere sind meist nur ganz seicht ausgeprägt. Im Wiener Beeken haben sich 4 Arten, durchgehends alle in den Sandablagerungen gefunden, nämlich: Dosinia orbieularis Ag., D. exoleta Linn., D. lineta Pulteney und D. Adansoni Phil. REEL SE 1 . nd Spec. 1. Dosinia orbieularis As. Far AV Re. 17,2, De, D. testa orbiculari, depressa, lentiformi, solida, concentrice et regulariter striato-sulcata, suleis \ u depressis confertis; lunula cordata, impressa, striata; cardine lato, dente postico valvulae 2 dextrae angusto, profunde bifurcato. M. Länge des Taf. 16, Fig. 1 abgebildeten Exemplares 82 Millim., Breite 78 Millim., Dieke 34 Millim. L. 1814. Venus concentrica. BROCCHI. Conchiologia fossile subapennina, Vol. II, pag. 550 (non Born). und Heiligenstadt bei Wien, Gainfahren, Leithagebirge (selten). 1831. Oytherea # BRONN. Italiens Tertiärgebilde, p. 98, Nr. 556 (non Lam.). 1845. Artemis orbieularis. AGASSIZ. Iconogr. des Cogq. tert. (Tom. VII, Nouwv. Mem. Soc. Helv., pag. 19, Taf. 2). 1847. hr 5 E. SISMONDA. Syn. method. anim. invert. Ped. foss. ed. 2., pag. 20. 1848. 5 5; BRONN. Index palaeontologieus (Nomenclator), pag. 104. h 1848. Dosinia 5 DESHAYES. Traite elementaire de Conchyliologie, pag. 617. 1852. Venus # D’ORBIGNY. Prodröme de Paleontologie stratigraphique, Tom. Ill, p. 181, Nr. 314. 1853. Artemis E MAYER. Verzeich. d. Schw. Moll.-Verst. (Mitth. der naturf. Ges. in Bern, pag. 84, Nr. 87). 1855. Dosinia s PICTET. Traite de Paleontologie, Tom. III, pag. 452, tab. 76, fig. 6. Fundorte: Grund (Fig. 1), Loibersdorf, Eggenburg, Austränk, Prinzendorf, Steinabrunn, Kalksburg | | Von dieser Art sind aus dem Wiener Beeken bis jetzt nur wenige Exemplare mit wohl erhal- tener Schale bekannt, an den meisten hier erwähnten Fundorten kommt dieselbe nur in Steinkernen vor, die aber durch die deutlich ausgeprägte eigenthümliche Mantelbucht leicht kennbar sind. Das Gehäuse ist fast kreisrund, zusammengedrückt, linsenförmig, diekschalig. Die Oberfläche ist mit engstehenden, eoncentrischen Streifen bedeckt, die nach dem Wirbel hin umgebogen sind. CONCHIFERA. — CONCHAE. — DOSINIA EXOLETA. 143 Die Lunula ist herzförmig, stark eingedrückt und gestreift. Das Schloss ist breit und besteht in jeder Klappe aus drei divergirenden mehr oder weniger blattartigen Zähnen, von denen der letzte in der rechten Klappe lang gestreckt und gespalten ist. Hiezu kommt in der linken Klappe noch ein mehr oder weniger rudimentärer Sublunarzahn. Die Bandgrube ist breit und lang. Die Muskel- eindrücke sind kräftig, der vordere eiförmig, der hintere mehr rund. Die Mantelbucht ist tief und spitzwinkelig; der Rand der Schale nicht erenulirt, er ist gegenüber der Mantelbucht etwas ein- gedrückt, was von dem Durchgange der Siphonen herrühren mag. Die Wiener Exemplare stimmen vollkommen und bis in die kleinste Rinzelheit mit denen von Asti überein, nur in Betreff der’ Grösse stehen sie etwas nach, die Mehrzahl der Wiener Exemplare erreicht nicht den Umfang der italienischen. Asassız hat in seiner oben eitirten Schrift (Iconographie) ausführlich die Unterschiede ange- geben, die diese Art von der gegenwärtig noch im Golfe von Mexico lebenden Dosinia concentrica Born trennen sollen, allein Ch. Maver glaubt denn doch noch diese Form fraglich als eine Varietät der D. concentrica betrachten zu dürfen. Es scheint überhaupt, dass die fossile D. orbicularis zur lebenden westindischen Art in ganz gleichen Verhältnissen steht wie jene, welche zwischen der fossilen Wiener Venus Aglaurae Brong. und der gegenwärtig an den Küsten von Panama lebenden Venus grandis Sow. nachweisbar sind. Von auswärtigen Fundorten befinden sich in der kaiserlichen Sammlung ausser denen von Asti noch Exemplare von Poels bei Wildon und Guglitz bei St. Florian in Steiermark und von Lapugy in Siebenbürgen. Das Vorkommen dieser Art, das früher nur auf die Subapenninen-Formation Italiens beschränkt schien, hat sich nun als ein sowohl geographisches, als auch chronologiseh ausgedehnteres erwiesen, denn auch Mayer führt dieselbe 1. e. von La Chaux-de-Fonds an. | Im Wiener Beeken haben sich bisher, wie oben erwähnt, nur wenige Exemplare mit wohlerhal- tenen Schalen, und zwar diese zu Grund, Gainfahren und Loibersdorf gefunden, von den übrigen Fundorten liegen nur Steinkerne und Abdrücke vor. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes und der k. k. geologischen Reichsanstalt. Spee. 2. Dosinia exoleta Linn. Taf. XVI, Fig. 2. D. testa orbiculari, subaequilatera, lentiformi, concentrice striata; strüis inaequalibus, subdetritis ; lunula parva impressa, profunda, lamellosa, sulco cincta, dente lunulari obsoleto. M. Länge des Taf. 16, Fig. 2 abgebildeten Exemplares 31 Millim., Breite 29 Millim., Dieke 18 Millim. oa ser . >... LISTER. Historia Conchyliorum, tab. 291, fig. 127 und tab. 292, fig. 128. 1702. 2 2 222222. PETIVER. Gazophylacii naturae et artis decades, tab. 93, fig. 15, 18. 1Ta2. 2 2 2.2222. . GUALTIERI. Index testarum conchyliorum, tab. 75, fig. F. 94757. Le Cotan . . . ADANSON. Histoire naturelle du Senegal (Coquillages), Pag. 224, tab. 16, fig. &. 1766. Venus exoleta. LINNE. Systema naturae, editio XII, pag. 1134, Nr. 142. 19 * 144 1776. 1777. 1778. 1780. 1780. 1784. 1784. 1792. 1795. 1800. 1803. 1803. 1807. , 1808. 1811. 1813. 1817. 1818. 1818. 1819. 1822. 1822. CONCHIFERA. — CONCHAE. — DOSINIA EXOLETA. Venus exoleta. MÜLLER. Zoologiae Danicae Prod., pag. 247, Nr. 2978. PENNANT. British zoology, #4. edit. Vol. IV, pag. 94, tab. 54, fig. 49. Pie eapillaceus. DA COSTA. Hist. nat. Testac. Britan. or the Brit. Conch., pag. 187, tab. 12, fig. 5. Venus exoleta. ” ” Cytherea lentiformis. ” lentiformis. Venus Cytherea Eroietal ” sinuata. 1823. Venus exoleta. 1825. 1825. 1826. 1826. 1828. 1829. 1830. 1832. 1833. 1835. 1835. 1835. ” ” ” ” Capsa exoleta. Cytherea exoleta. 1836. 1836. 1836. 1837. 1838. 1838. 1838. 1839. 1839. 1840. 1843. 1843. 1844. 1844. 1844. 1844. 1844. 1844. 1845. 1845. 1846. 1848. ” Artemis > ” Cytiherea ” Artemis lentiformis. » Cytherea exoleta. Artemis = ” Cytherea > ” Artemis > BORN. Musei Caesarei Vindobonensis, Testacea, pag. 73, tab. 5, fig. 9. FAVANNE. Dezallier d’Argenville La Conchyliologie, tab. 48, fig. F, 1. CHEMNITZ. Neues system. Conehylien-Cabinet, Bd. VII, pag. 18, tab. 38, fig. 404. SCHRÖTER. Einleitung in die Conchylien-Kenntniss nach Linn&, Bd. II, p- 142. BRUGUIERE. Hist. nat. des vers (Eneyel. method. Planches, Vol. II, t.279, fig. 5). POLI. Testacea utriusque Sieiliae, Vol. 1], pag. 98, tab. 21, fig. 9, 10, 11. WOOD. Hinges of brit. biv. shells. (Linn. Trans. Vol. VI, p. 167, t.17, f. 9, 10). DONOVAN. Natural History of British Shells, Vol. II, tab. 42, fig. 1. MONTAGLU. Testacea Britannica, pag. 116. MATON and RAKETT. Desc. Cat. of the Brit. T. sis of Linn.,Vol. VII, p.87.t.3,f.1). ULYSSES. Trav. of Nap., pag. 485, Nr. 135. PARKINSON. The organic remains of a former world., Vol. III, pag. 189. PULTENEY. Catalog., pag. 35, tab. 8, fig. 5. DILLWYN. Deseriptive Catalogue of Shells, Vol. I, pag. 195, Nr. 84. SOWERBY. Mineral Conchology of Great Britain, tab. 203. LAMARCK. Hist. natur. des Anim. sans vert., Vol. V, pag. 572, Nr. 48. TURTON. Conchological Dietionary of the British Isles, pag. 241. TURTON. Conchylia insularum britannicarum, pag. 162, tab. 8, fig. 7. TURTON. Conchylia Insularum britannie., pag. 163, tab. 10, fig. 10, 11 exel. syn. GERVILLE. Catalogue des coq. de la Manche, pag. 26, Nr. 8. BLAINVILLE. Manuel de Malacologie et de Conchyliologie, tab. 74, fig. 2 WOOD. Index Testaceologieus, tab. 8, fig. 83. RISSO. Hist. natur. des envir. de Nice et des Alpes marit., Vol. IV, pag. 351. PAYRAUDEAU. Cat. des Ann. et des Moll. de l'ile de Corse, pag. 47, Nr. 78. FLEMING. History of British Animals, pag. 445. COLLARD-pes-CHERES. Cat. des test. mar. du dep. du Finisterre, p- 22, Nr. 2. DESHAYES. Hist. nat. des vers (Encyel. method., Vol. II, pag. 58, Nr. 19). DESHAYES. Expedition seientifigque de Morce, Tom. III, pag. 96, Nr. 43. DESHAYES. Appendix to Lyell’s Principles of Geology, Vol. Il, pag. 6. BOUCHARD-CHANTEREAUX. Cat. des Moll. sur les cöt. du Boulonn.,p-21, Nr. 33. DESHAYES. Lamarck. Hist.nat.d. Anim.sans vert. 2. edit., Vol. VI, p. 314, Nr. 48. NYST. Recherches sur les coquilles fossiles de la province d’Anvers, p.10, Nr.36. PHILIPPI. Enumeratio Molluscorum Sieiliae, Vol. I, pag. 41, Nr. 4. SCACCHI. Catalogus conchyliorum Regni Neapolitani, pag. T. SCACCHI. Notizie intorno alle Conchiglie di Gravina, pag. 80, Nr. 41. DUJARDIN. Mem.surl.Couch.dusolen Tour. (Mem. de la soe. geol., Vol. II,p.260). MARAVIGNA. Mem. pour servir a Vhist. nat. de la Sieile, pag. 76, Nr. 12. POTIEZ et MICHAUD. Galerie des Moll. du Mus. de Douai, Vol. II, p.225,Nr. 10. FORBES. Malacologia monensis, pag. 51, Nr. 1 ANTON. Verzeiech. der Conch., welche sich in sein. Samml. befinden, p. 6, Nr. 221. GOLDFUSS. Petrefaeta Germaniae, Tom. Il, pag. 241, tab. 149, fig. 18. WOOD. Catalogue of Shells from the Crag (Ann. nat. hist., Vol. VI, pag. 250, Nr. 1. NYST. Deseript. des Coq. foss. des Terr. tert. de la Belg., p. 184, tab. XIV, fig. 1. MACGILLIVRAY. Molluscous Animuls of Aberdeen, pag. 212, Nr. 1, pag. 262. HANLEY. Deseriptive Catalogue of British Shells, pag. 102. THORPE. British Marine Conchology, pag. 84. THOMPSON. Report on the Fauna of Ireland, pag. 262. PHILIPPI. Enumeratio Molluscorum Sieiliae, Vol. I, pag. 33, Nr. 4. PHILIPPI. Abbild. undBeschreib. neuer Conchyl. Bd.I, Cytherea, tab, II, pag. 171. BROWN. Illustrat. of the Conch. of Great Britain, 2. edit., p.92, tab. 36, fig. 1, 3. AGASSIZ. Icon. d. Cog. tert. (Nouv. Mem. Soc. Helv, Vol. VII, p. 20, t. 3, f. 15 —17). REEVE and CATLOW AGNES. Conchological Nomenclator, pag. 38, Nr. 39. LOVEN. Index Molluscorum Scandinaviae, pag. 39, Nr. 283. REQUIEN. Catologue des Coquilles de l’ile de Corse, pag. 23, Nr. 94. CONCHIFERA. — CONCHAE. — DOSINIA EXOLETA. 1 ES ot 1848. Dosinia exoleta. DESHAYES. Traite elem. de Conch., Vo). I, p. 619, tab. 20, fig. 9, 10, 11. 1848. Artemis ” BRONN. Index palaeontologieus (Nomenclator), pag. 104. 1850. & i REEVE. Monograph of the Genus Artemis, tab. V, fig. 29, a, b. 1851. 2 = WOODWARD. Manual of the Mollusca, pag. 306, tab. 20, fig. 12. 1851. Dosinia = GRAY. List of the Specimens of Brit. Anim. in the Brit. Museum, pag. 3. 1853. Artemis 3 FORBES and HANLEY. History of British Moll., Vol. I, p.428, tab. XXIII, fig. 3, #. 1853. = = MAYER. Verz. d. Schw.Moll. Verst. (Mitth. d. naturf. Gesell. in Bern, p. 84, Nr.85). 1853. = lentiformis. WOOD. Monograph of the Crag Mollusca, Vol. UI, pag. 215, tab. XX, fig. 7, a, e. 1853. Dosinia exoleta. GRAY. Catalogue of the Conch. in the Collect. of the Brit. Museum, pag. 11. 1855. Artemis en SOWERBY. Thes. Conch., Vol. II, Mon. of the Gen. Artemis, pag.658, tab. 141, fig. 12—14. 1857. a5 ” MAC ANDREW. Report onthe Marine Testac. Moll. (Rep. of the Brit. Assoe., pag. 106). 1858. Dosinia a HENRY and ARTHUR ADAMS. The Genera of recent Mollusca, Vol. 1, pag. 431. Fundort: Grund (selten). Das Gehäuse ist fast kreisrund, ungleichseitig, linsenförmig; die Oberfläche ist mit ungleichen eoncentischen Streifen bedeckt. Die Lunula ist klein, aber tief und durch eine tiefe Furche von dem übrigen Theile der Schale getrennt; das Schloss ist ziemlich breit und besteht in beiden Klappen aus drei blattartigen Zähnen, zu welchen noch in der linken Klappe der wenig erhabene, aber ziem- lich dieke Sublunarzahn hinzutritt. Die Muskeleindrücke sind deutlich, der vordere oval, der hintere rund. Die Mantelbucht ist ziemlich enge, aber tief und an der Spitze wie abgestutzt. Der Rand ist glatt, nur am Ende der Lunula erscheint er wie eingekerbt. Die Wiener Exemplare stimmen so vollkommen mit denen aus der Touraine überein, dass über die Identität dieser Formen kein Zweifel bleibt, aber auch die Übereinstimmung mit lebenden Exem- plaren aus dem adriatischen Meere ist gross genug, um die Identifieirung der fossilen mitteltertiären Form mit der lebenden Art, wie sie Dusarvın, Mayer u. A. annehmen, genügend zu bekräftigen. Desnaves macht in seinem TraifE auf die grosse geographische Verbreitung dieser Art auf- merksam, denn sie erstreckt sieh vom Nord-Cap vom 72° bis an den Senegal, 15° nördlicher Breite und lebt an allen Küsten des Mittelmeeres, ebenso tritt sie zuerst in den unteren Etagen des Neogen auf und pflanzte sich durch alle Stufen, namentlich auch die Crag-Schichten, die Subapenninen- Formation u. s. w., bis auf die gegenwärtige Zeit fort. Diese Art hat in Betreff dieses ihres Vor- kommens grosse Ähnlichkeit mit der oben beschriebenen Venus ovata Penn. Von auswärtigen Fundorten befinden sich Exemplare in der kaiserlichen Sammlung von Rhodus, Cypern, Palermo, Carrubbare bei Reggio in Calabrien, Monte Mario bei Rom, Orciano bei Livorno, Castell’arquato, Asti, Pont-levoy in der Touraine, Antwerpen und Orford in Suffolk. Von den Autoren werden noch Morea, Agrigent und Millitello in Sieilien, Gravina, Monteleone und Tarent in Unter-Italien, Imi bei Bern und Rothsee bei Luzern in der Schweiz, ferner Gedgrave, Sutton und Walton-on-the-Naze in England als weitere Fundorte angegeben. Im Wiener Beeken haben sich bisher nur wenige Exemplare und diese nur in den Sandablage- rungen bei Grund gefunden. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes und der k. k. geologischen Reichsanstalt. 146 CONCHIFERA. — CONCHAE. — DOSINIA LINCTA. Spec. 3. Dosinia lineta Peer. Taf. XVI, Fig. 3 a—b. D. testa orbieulari, magis minusve complanata, inaequilaterali, concentrice striata, strüis tenuissimis, confertis, regularibus, laevihus, antice posticeque angustioribus, lumellaeformibus; lunula impressa, ovato-acula, scutiformi, striala; sinu pallii angusto, apice acuto, vix obliquo; area ligamenti angusta, vix excavata. M. Länge des Taf. 16, Fig. 3 abgebildeten Exemplares 19 Millim., Breite 20 Millim., Dieke 8 Millim. L. 1685. Aut, 1790. 1795. 179. 1807. 1808. 1814. 1817. 1818. 1819. 1822. 1825. 1827. 1829. 1829. 1831. 1832. 1833. 1835. 1836. 1837. 1838. 1838. 1840. 1843. 1844. 1844. 1844. 1844. 1844. 1844. 1845. 1846. 1548. 1848, 1850. 1851. 1853. 1853. 1853. 1853. 1854. 1855. 1857. 1858. Venus exoleta. e sinuala. a lupinus. ni lincta. r exoleta. en lactea. > prostrata. = exoleta, Cytherea lincta. Venus sinuata. Cytherea ,„ Venus undata. Exoleta linceta. Cytherea „ Artemis & 2 sinuata. Cytherea lincta. ” ” ” ” Artemis Cytherea N ” ” Artemis ” ” ” ”„ Dosinia “ Artemis n ” ” Dosinia Artemis ” ” ” Er Dosinia Artemis ” ” Dosinia 5 . LISTER. Historia Conchyliorum, tab. 290, fig. 126. PENNANT. British Zoology, 4. edit., Vol. IV, pag. 94, tab. 56, fig. 49 (non Linn.). GMELIN. Linnaei Systema naturae, edit. XIII, pag. 3285, Nr. 76, pro var. ß. POLI. Testacea utriusque Sieiliae, Vol. II, tab. 21, fig. 8. PULTENEY. Hutehin’s Hist. Dorset, pag. 34, fide Forb. and Hanley. MATON and RAKETT. Deser. Cat. of the Brit. Test. (Trans. of Linn. Soe., VII, p. 87, t.1Il, f.2). MONTAGU. Testacea Britannica, suppl., pag. 46. BROCCHI. Conchiologia fossile subapennina, Vol. II, pag. 550, pars (non Linn.). DILLWYN. Descriptive Catalogue of Shells, Vol.I, pag. 196 (pars). LAMARCK. Hist. nat. des Anim. sans vert., Vol. V, pag. 575, Nr. 49. TURTON. Conchologieal Dietionary of the British Isles, pag. 242, Nr. 24. TURTON. Conehylia Insularum Britannicarum, pag. 163 (excl. fig. et plerisque sy nonimis). WOOD. Index Testaceologieus, tab. 8, fig. 87. BROWN. Illustrat. of the Conchology of Great Britain and Ireland, tab. 20, fig. 4. MARCEL ve SERRES. Geog. des terr. tert. du midi de la France, pag. 147. COLLARD-oes-CHERES. Cat. des test. mar. du dep. du Finisterre, pag. 22, Nr. 3. BRONN. Italiens Tertiärgebilde, pag. 98 (pars). = DESHAYES. Expedition seientifigque de Morce, Tom. IN, pag. 96, Nr. 44. DESHAYES. Appendix to Lyell’s Principles of Geology, Vol. III, pag. 6, 53, 55. DESHAYES. Lamarcek. Hist. nat. des Anim. sans vert., 2. edit., Vol. VI, p. 315, Nr. 49. PHILIPPI. Enumeratio Molluscorum Sieiliae. Vol. I, pag. 42, Nr. 5. DUJARDIN. Mem. sur les couch. du sol en Tour. (Mem. de la Soc. geol., Vol.Il, p. 260). POTIEZ et MICHAUD. Galerie.d. Moll. du Museum de Douai, Vol.Il, p.228,Nr.19 (pro parte). FORBES. Malacolagia monensis, pag. 51, Nr. 2. WOOD. Catalogue of Shells from the Crag (Ann. nat. hist., Vol. VI, pag. 250. Nr. 2). MACGILLIVRAY. Molluscous Animals of Aberdeen, pag. 112 et 162. HANLEY. Descriptive Cat. of British Shells, pag. 102. THORPE. British marine Conchology, pag. 84. THOMPSON. Rep. on the Fauna of Ireland, pag. 262. PHILIPPl. Enumeratio Molluseorum Sieiliae, Vol. II, pag. 32. PHILIPPI. Abbild. und Besehreib. neuer Conchylien, Bd. I, Cytherea, tab. I, pag. 171. BROWN. Illustrat. of the Conch. of Great Britain, 2. edit., pag. 92, tab. 36, fig. 2, A. AGASSIZ. Iconogr. d, Coq. tert. (Nowv. Mem. Soc. Helv., Vol. VII. pag.22, tab. 3, fig. 11—14). LOVEN. Index Molluscorum Scandinaviae, pag. 39, Nr. 284. DESHAYES. Traite elementaire de Conchyliologie, Vol. I, pag. 621, tab. XX, fig. 12, 13. BRONN. Index palaeontologieus (Nomenclator), pag. 10% (exel. synon.). REEVE. Monograph of the Genus Artemis, tab. 1, fig. 2. GRAY. List. of the Spee. of Brit. Anim. in the Brit. Museum, pag. #. FORBES and HANLEY. History of British Mollusca, Vol. I, pag. 431, tab. XXVII, fig. 5, 6. MAYER. Verz. d. Schweiz. Moll.-Verst. (Mitth. d. naturf. Ges. in Bern, pag. 84, Nr. 86). WOOD. Monograph of the Crag Mollusca, Vol. 1, pag. 215, tab. XX, fig. 6 a —d. GRAY. Cat. of the Conchifera in the Collection of the British Museum, pag. 12. BRONN. Lethaea geognostica, 3. Aufl., Bd. II, pag. 410, tab. 38, fig. 4 a, b, e. SOWERBY. Thesaurus Conch., Vol.1I, Mon. of the Genus Artemis, p. 658, tab. 141, fig. 16. MAC ANDREW. Report on the Marine testac. Moll. (Rep. of the British Assoc., pag. 106). HENRY and ARTHUR ADAMS. Te Genera of recent Moll., Vol. Il, pag. 431. CONCHIFERA. — CONCHAE. — DOSINIA ADANSONI. 147 Fundorte: Grund (Fig. 3), Ebersdorf, Niederkreuzstätten, Grussbach, Pötzleinsdorf, Ritzing (selten). Das Gehäuse ist fast kreisrund, glänzend, die Oberfläche ist mit feinen eoneentrischen Streifen bedeckt; an den lebenden Exemplaren bemerkt man in gewissen Entfernungen dunkler gefärbte Ringe, die sich auch bisweilen an den fossilen erhalten haben. Das Schloss ist ziemlich breit und läuft spitz zu, es besteht in jeder Klappe aus drei blattartigen Zähnen, von denen in der rechten Klappe der letzte und in der linken der mittlere oben gespalten ist. Der Sublunarzahn ist, wenn auch klein, doch solid. Die Muskeleindrücke sind deutlich, der vordere oval, der hintere rund. Die Mantelbucht ist eng, tief und an der Spitze wie abgestutzt. Der Rand ist glatt. Die Wiener Exemplare gleichen so vollkommen den lebenden Formen, die mir aus dem adria- tischen Meere (Küste von Zara) vorliegen, dass ich mich genöthigt sehe, sie mit denselben zu iden- tifieiren, obgleich Desnaves das fossile Vorkommen nur auf Sieilien beschränkt wissen will. Im Allgemeinen unterscheiden sich die Wiener Exemplare nur dadurch von den lebenden, dass sie etwas weniger gewölbt sind, oder doch mindestens flachere Formen mehr vorherrsehen. Von auswärtigen Fundorten befinden sich in der kaiserlichen Sammlung Exemplare von Kala- maki bei Korinth, von Palermo und von Castell’arquato (Dooerreiıy). Von den Autoren werden noch Morea, Girgenti, Cefali, Caltagirone, Mardolee in Sieilien, Perpignan in Südfrankreich, St. Gallen, Niederhasli bei Regensperg, Weinhalde bei Münsingen, Belpberg bei Bern, Rothsee bei Luzern in der Schweiz, Antwerpen in Belgien und Sutton, Ramsholt, Walton-on-the-Naze in England als weitere Fundorte angegeben. Lebend kommt diese Art fast an allen Küsten von Europa, namentlich im britischen und mittelländischen Meere vor und erstreekt sich bis an den Senegal. Im Wiener Becken ist diese Art ziemlich selten und kommt nur in grösserer Häufigkeit in den Sandablagerungen bei Grund vor. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes und der k. k. geologischen Reichsanstalt. Spee. A. Dosinia Adansoni Pair. Taf. XVI, Fig. 4, a, b, c. D. testa orbieulari, convexiuscula, concentrice tenuistriata, striis ad latera paulo magis elevatis, area ligamenti conspieue lanceolato-excavata; lunula cordata, parva, linea impressa profunda circumscripta; dente lunulari valido. M. Länge des Taf. 16, Fig. 4 abgebildeten Exemplares 20 Millim., Breite 20 Millim., Dicke 12 Millim. L. 1757. Dosin. . ..... . . ADANSON. Histoire naturelle du Senegal (Coquillages), pag. 225, tab. 16, fig. 5. 1825. Cytherea lineta. BASTEROT. Hem. geol. s.l.env.d. Bord.,(Mem.soe. d’hist. nat.,Vol.U,p. 90,t.6,f.6) (n.Pult.). 1844. e Adansoni. PHILIPPI. Abbild. und Beschreib. neuer Coneh., Bd. I, Cytherea, Tab. II, Fig. 2, pag. 169. 1845. Artemis Basteroti. AGASSIZ. Iconogr. des Coqu. tert. (Nouv. Mem. soe. d’ Helv., Vol. VIl,p. 24,tab.3, fig. ”—10). 1848. Dosinia Adansoni. DESHAYES. Traite elementaire de Conchyliologie, Vol. I, pag. 616. 1849. > = MENKE. Meereseonch. v.Bathurst a. St. Mar., Nordwestafr. (Zeitschr. f. Malak., VI. Jg., p. 41). 1852. Venus Basteroti. D’ORBIGNY. Prodröme de Paleontologie stratigraphique, Tom. III, p. 105, Nr. 1955. 1859. Dosinia Adansoni. ROLLE. Über die geol. Stellung der Horner Sehiehten (Sitzb. d. k. Akad. Bd. 36, pag. 61). Fundorte: Gauderndorf (Fig. 4), Ritzing (sehr selten). 148 CONCHIFERA. — CONCHAE. — GENUS GRATELOUPIA. Das Gehäuse ist rund, mässig gewölbt und ziemlich diekwandig. Die Oberfläche ist gleich- mässig mit feinen aber deutlich erkennbaren Streifen bedeckt, die nach beiden Seiter hin etwas stärker werden; die Area ist durch eine scharfe Kante gut von dem übrigen Theil der Schale abge- grenzt, die Lunula ist herzförmig, tief eingedrückt und von einer feinen tiefen Furche umgeben. Das Schloss ist kräftig und besteht in jeder Klappe aus drei ziemlich massiven Zähnen, zu welchen noch in der linken Klappe ein stark entwickelter Sublunarzahn tritt. Die Muskeleindrücke sind scharf ausgeprägt. Die Mantelbucht ist schmal und tief, der Schalenrand glatt. Die Wiener Exemplare sind vollkommen ident mit denen von Saucats bei Bordeaux, von welchen mir eine schöne Suite vorliegt. Die Identifieirung mit der gegenwärtig noch am Senegal lebenden D. Adansoni Phil. hingegen wurde auf die Autorität von Desuaves angenommen, welcher nach der sorgfältigsten Prüfung beider Formen keinen Unterschied aufzufinden vermochte. Von auswärtigen Fundorten befinden sich in der kaiserlichen Sammlung noch Exemplare von Modena, Castell’arquato, Perpignan und Manthelan. Unstreitig hat diese Art eine grosse Ähnlichkeit mit der vorhergehenden, von welcher sie sich nur durch eine diekere, gewölbtere Schale und eine intensivere Streifung der Oberfläche unter- scheidet. Im Wiener Becken haben sich bisher nur wenige Exemplare in den Sandablagerungen von Gauderndorf und Ritzing gefunden. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes und der k. k. geologischen Reichsanstalt. A. Gen. GRATELOUPIA Des Mouris. Char. Testa ovalis, subtrigona, transversa, subaequilateralis; latere postico subattenuato; mar- ginibus integerrimis, clausis; lunula lanceolata, vix impressa. Cardo crassus, tribus den- tibus cardinalibus in utraque valva, quibus accedunt in valvis ambabus dentes cardinales seriales 5—6 lamellosi, paralleli, ad umbonem convergentes, oblique rugosi, margineque denticulati, sub ligamento ad latus testae posticum instructi. Ligamentum externum, subtur- gidum, praelongam. Impressiones musculares subaequales, rotundatae; impressio pallialis postice profunde sinuata, sinu versus dentem lunularem terminato. Das Gehäuse ist oval oder quer dreieckig, gleiehklappig, fast gleichseitig, die hintere Seite etwas schmäler zulaufend ; die Ränder glatt und geschlossen; die Lunula ist lanzettförmig, wenig eingedrückt. Das Schloss ist kräfiig und hat in jeder Klappe drei Hauptzähne, zu denen sich jedoch noch 3 bis 6 blattartige Reihenzähne gesellen, welche unter sich parallel, schief, runzelig, am Rande gezähnelt, gegen die Wirbeln geriehtet sind, und hinter denselben unter dem Bande stehen. Unter der Lunula befindet sieh in der linken Klappe noch ein einzelner grosser, quergestellter Zahn, ähnlieh wie bei Cytherea, in der rechten ein Grübehen zur Aufnahme desselben. Das Band ist äusserlieh, lang und setzt über die Reihenzähne hin fort. Muskel- eindruck gleich, rundlich. Manteleindruck hinten mit tiefer Einbucht, welche bis unter den vordersten Sehlosszahn reicht. Basteror hat zuerst die Form, auf welche später Des Mourins dieses Geschlecht gründete, in seinem Memoire geologique sur les environs de Bordeaux, 1825 als Donazx irregularis beschrieben und abgebildet. Des MouLims wies (Bull. Soc. Linn. de Bord. ll, 1828, pag. 41) nach, dass diese so wie mehrere andere Formen nicht bei Donax stehen bleiben können, sondern dass sie in Anbe- CONCHIFERA. — CONCHAE. — GRATELOUPIA IRREGULARIS. 149 tracht des eigenthümlichen Baues des Schlosses eine Gattung für sich bilden müsse, und benannte diese neue Gattung zu Ehren des um die Paläontologie des Adour-Beekens hochverdienten Dr. Gra- reLoup. Die Gattung wurde von Des Mourins gut diagnosirt und in Berücksichtigung ihrer wohlbe- gründeten Charaktere von den meisten Conchyliologen angenommen. ‘Nur über die Stellung im Systeme konnte man sich nicht einigen, bis endlich Desnayes aus guten Gründen bewies, dass dieses Geschlecht als nächst verwandt den Cythereen angeschlossen werden müsse. Woopwarn betrachtet dasselbe in seinem Manual sogar als Subgenus von Cytherea. Man kennt bis jetzt blos vier fossile Arten von diesem Geschlechte, nämlich: Grateloupia irre- gularis Bast., @. difficilis Bast., @. triangularis Bast. und @. Moulinsii Lea, von denen die ersten drei in den Neogenablagerungen des Beckens des Adour und der Gironde vorkommen, während die vierte der Eoeänbildung von Alabama in Nordamerika angehört. Im Wiener Becken hat sich bis jetzt nur eine Art, Grateloupia irregularis Bast., und zwar nur in Sandablagerungen gefunden. U Ü Ü Spee. 1. «rateloupia irregularis Bisr. Taf. XVI, Fig. 8, a—c. @. testa transversa, ovato-trigona, subaequilatera, postice oblique truncata, antice latiore rotun- data, lateraliter compressa, laevigata; umbonibus parvis oppositis; lunula depressa, ovato- lanceolata; cardine sex- vel septemdentato, dentibus posticis minutis; sinu pallii transverso, profundo, ovato-acuto; margine integro. > M. Länge des Taf. 16, Fig. 5 abgebildeten Exemplares 90 Millim., Breite 57 Millim., Dieke 30 Millim. L. 1825. Donax irregularis. _ BASTEROT. Mem. geol. sur les env. de Bord., pag. 84, tab. 4, fig. 19. 1823. Grateloupia donaeiformis. DESMOULINS. Deser. d.trois genr.nouv.( Bull. d’hist n. s.Linn.d.B.,p.243,f.1-5). 1829. =; 5 RANG. Manuel de U’Histoire naturelle des Mollusques, pag. 307. 1830. e - DESHAYES. Hist. nat. des vers (Eneyel. method. Vol. ll, pag. 174). 1838. = = POTIEZ et MICHAUD. Galerie des Moll. du müseum de Douai, Tom. 1, p. 197. 1838. ” n GRATELOUP. Cat. z00l. des anim. du bass. de la Gironde, pag. 63, Nr. 702. 1846. 5 - GEINITZ. Grundriss der Versteinerungskunde, pag. 419. 1848. = > HÖRNES. Verz. in CzjZek’s Erläut. zur geog. Karte von Wien, pag. 26, Nr. 432. 1848. - % BRONN. Index palaeontologieus (Nomenclator), pag. 552. 1848. n = DESHAYES. Traite elementaire de Conchyliologie, pag. 579, tab. 14, fig. 18, 19. 1851. a irregularis. WOODWARD. Manual of the Mollusca, pag. 306, tab. XX, fig. 11. 1852. Donax > D’ORBIGNY. Prodröme de Paleontologie stratigr., Tom. Ill, pag. 104, Nr. 1930. 1852. Grateloupia donaeiformis. D’ORBIGNY. Prodröme de Paleontologie stratigr., Tom. I, pag. 105, Nr. 1952. 1854. = 2 BRONN. Lethaea geognostica, Bd. ll, pag. 403, tab. 37, fig. 19. 1855. + > PICTET. Traite de Paleontologie, Tom. II, pag. 453, tab. 76, fig. 8. Fundorte: Grund (Fig. 5), Niederkreuzstätten, Grussbach (selten). Das Gehäuse ist quer-oval, fast dreiseitig, nahezu gleichseitig, nach hinten etwas verschmälert. Die Oberfläche ist glatt, glänzend und nur mit unregelmässigen Zuwachsstreifen bedeckt. Die Lunula ist lanzettförmig, schwach ausgedrückt. Das Schloss der linken Klappe besteht aus drei Haupt-, Hörnes. Foss. Mollusken d. Tert.-Beckens v. Wien. II. Band. 20 150 CONCHIFERA. — CONCHAE. — GENUS CYTHEREA. einem Seiten- und mehreren Nebenzähnen. Der erste Hauptzahn ist klein und steht parallel dem Lunularrande, genau in derselben Richtung als der Seitenzahn; die beiden anderen Hauptzähne sind einander sehr genähert, parallel und senkrecht. Die rechte Klappe trägt ebenfalls drei Hauptzähne, von denen der vordere klein, der mittlere sehr gross, dreiseitig, und der hintere wieder sehr klein und blattartig ist. An diese Hauptzähne schliessen sich nun in beiden Klappen eine Reihe schief- gestellter, nach dem Wirbel zu eonvergirender blattartiger Zähne, die nach rückwärts immer kleiner werden und endlich ganz verschwinden. Die Mantelbucht hat bei dieser Art eine eigenthümliche Form, dureh welche sie sich von allen übrigen unterscheidet; sie ist ellipsoidisch, am Ende ein wenig zugespitzt, weniger breit als lang. Die Wiener Exemplare sind mit der in zahlreichen Exemplaren aus dem Becken des Adour und der Gironde vorliegenden Form bis in die kleinsten Einzelheiten vollkommen ident, nur in Betreff der Grösse überschreiten die Wiener Exemplare die französischen weit, eine Erscheinung, die bei allen Arten, die zugleich in den beiden Ablagerungen vorkommen, stattfindet. Ich habe zu wiederholten Malen auf diese Verhältnisse im Laufe des Werkes aufmerksam gemacht a finde bei der Fort- setzung der Arbeit immer neue Belege. Von auswärtigen Fundorten befinden sich in der kaiserlichen Sammlung Exemplare von Sau- cats, Leognan, Merignae und La Brede bei Bordeaux und von Dax. Im Wiener Becken hat sich diese Art sehr selten in den Sandablagerungen bei Grund, etwas häufiger in denen bei Niederkreuzstätten gefunden. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes und der k. k. geologischen Reichsanstalt. 5. Gen. UVYTHEREA Lam. Char. Testa aequivalvis, inuequilateralis, ovalis, trunsversa, extus aut laevis aut concentrice rugosa; lunula plerumque impressa; cardine lato, dentibus in valva altera tribus cardina- libus divaricatis, cum fovea remotiuscula, margini parallela ; in altera quatuor, quorum unico divergente, remotiusculo, quasi laterali, in fovea valvae oppositae inserto. Impressio palliaris plerumque postice plus minusve sinuata, sinus latus, ovatus. Ligamentum elongatum, externum. Margo integer. Das Gehäuse ist gleichklappig, ungleichseitig, eirund, quergestellt, aussen meist glatt und glänzend, mitunter auch eoneentrisch gefurcht, seltener mit Lamellen bedeckt. Die Lunula ist fast stets deutlich umschrieben. Das Schloss besteht in der rechten Klappe aus drei divergirenden Zähnen mit einer entfernter und dem Rande parallel stehenden Grube; in der linken Klappe aus vier Zähnen, von denen der vorderste entfernter stehende, gleichsam als Seitenzahn, sich in die gegenüber ste- hende Grube senkt. Der Mantelrand ist hinten mehr oder weniger ausgebuchtet. Die Bucht ist oval, breit, vorn schief abgestutzt. Das Ligament ist äusserlich und verlängert. Lamarck trennte Cytherea von der Linx£schen Gattung Venus auf Grund des Vorhandenseins eines Seitenzahnes am Schloss, allein dieser Zahn ist einerseits so veränderlich, dass er von der mächtigen Entwickelung wie wir ihn bei Cytherea Lamarcki Ag. sehen, zu einem kaum sichtbaren Rudiment eines Zahnes schwindet, anderseits hat die starre Berücksichtigung dieses einzigen Merk- males so widernatürliche Trennungen veranlasst, dass mehrere Autoren die Unterscheidung dieser CONCHIFERA. — CONCHAE. — CYTHEREA PEDEMONTANA. 151 beiden Gattungen aufgegeben haben und bei dem alten Linx#’schen Geschlechte Venus mit Berück- siehtigung einiger, durch den Fortschritt der Wissenschaft unbedingt gebotener Änderungen geblieben sind. Ohne diesen extremen Ansichten zu huldigen, dürfte sich nach meiner Ansicht ein Mittelweg dadurch finden lassen, dass man bei Beurtheilung des Geschlechtes nieht so sehr dieses Vorhanden- sein oder den Mangel eines sogenannten Seitenzahnes berücksichtiget, sondern dass man mehr die äussere Form in Verbindung mit jenem Merkmal ins Auge fasst und jene meist ovalen Formen mit stark entwickelten Seitenzähnen zu Cytherea stellt, während man die runden, mehr oder weniger gewölbten Arten, wenngleich sich an einigen derselben Spuren eines Seitenzahnes finden, bei Venus belässt. Unstreitig kann hier nur der Anatom entscheiden und alle derlei Versuche, die vom paläon- tologischen Standpunkte ausgehen, können nur Vermuthungen aussprechen. Die Cythereen sind alle Meeresbewohner, mitunter von ziemlicher Grösse; sie leben in allen gemässigten und warmen Meeren, sind aber um so häufiger und besser entwickelt, je mehr man von den Polen gegen den Äquator vorschreitet; ebenso sind sie auch im fossilen Zustande in den tertiären Ablagerungen häufiger und artenreicher, je tiefer man eindringt; so z. B. beschreibt Desnaves in seinem neuesten Werke 61 Arten aus dem Pariser Becken, während man aus den neo- genen Ablagerungen kaum ein Dutzend kennt, und gegenwärtig leben von den bis jetzt bekannten 200 Arten kaum vier an den Küsten von Europa. Im Wiener Becken haben sich bis jetzt nur 4 Arten, und zwar Cytherea Pedemontana Ag., C. Lamarcki Ag. C. erycina Lam. und €. Raulini Hörn., meist in Sundablagerungen gefunden. Spee. 1. Cytherea Pedemontana ac. Taf. XVII, Fig. 1—4; Taf. XVII, Fig. 1 —4. C. testa ovato-cordata, transversa, ventricosa, erassa, inaequlaterali, latere antico rotundato, postico subacuminato, clausa, nilida, laevigata, latere antico usque ad mediam partem sulcata ; lunula magna cordiformi; area lanceolata, ligamento externo tecta; cardine crasso, dentibus in valva dextra tribus divaricatis cum fovea remotiuscula profunda, margini parallela, in valva sinistra quatuor, quorum unico laterali crasso et transverso; sinu pallii amplo acumi- nato, antice oblique truncato; margine integro. M. Länge des Taf. 17, Fig. 1 abgebildeten Exemplares 98 Millim., Breite 80 Millim., Dieke 55 Millim. L. 1814. Venus eryeina. BROCCHI. Conchiologia fossile subapennina, Vol. II, pag. 548 (pars) (non Linn.). 1845. Cytherea Pedemontana. AGASSIZ. Icon. d. Coq.tert. (N. Mem. Soc. Helv., Tom.VIl, p.58, t.8, f.1-8) (exel.syn.). 1847. Venus 5 E. SISMONDA. Syn. method. anim. invert. Ped. foss., edit. 2, pag. 19. 1848. Cytherea = DESHAYES. Traite elementaire de Conchyliologie, Vol. I, pag. 596. 1848. 5 marylandica. HÖRNES. Verz. in C2j2 ek ’s Erläut. z. geog. Karte v. Wien, p. 26, Nr.435 (n. Conrad). 1852. e Pedemontana. RAULIN. Note rel. aux terr. tert. de ! Aquitanie (Bull. soc. geol. Vol. IX, pag. 406). 1852. Venus & D'’ORBIGNY. Prodröme de Paleontologie stratigr., Tom. Ill, pag. 182, Nr. 327. 1853. Oytherea x MAYER. Verz. d. Schweiz. Mollasse-Verst. (Mitth. d. naturf. Ges. in Bern, pag. 83). 1853. e en EICHWALD. Lethaea Rossica, pag. 111. 152 CONCHIFERA. — CONCHAE. — CYTHEREA PEDEMONTANA. Fundorte: Pötzleinsdorf (Taf. XVII, Fig. I), Speising, Ebersdorf, Niederkreuzstätten, Gauderndorf, Dreieichen,, Grund (Taf. XVII, Fig. 2, 3, 4; Taf. XVII, Fig. 1 —4), Mattersdorf, Forchtenan, Ritzing (häufig). Das Gehäuse ist eiförmig, vorne abgerundet, rückwärts etwas zugespitzt, ziemlich gewölbt, dick und geschlossen. Die Oberfläche ist glatt, glänzend und an der vorderen Seite meist bis in die Mitte der Schale mit tiefen Furchen versehen. Die Erstreckung der letzteren ändert sehr ab, nament- lich bedecken sie bei Jugendexemplaren häufig die ganze Schale. Diese Erscheinung hat zu Tren- nungen Veranlassung gegeben, die bei einzelnen aus der Reihe herausgenommenen extremen Exem- plaren wohl begründet erscheinen, bei genauer Betrachtung der zusammenhängenden Reihen jedoch als unhaltbar verworfen werden müssen. Ich habe zum Belege dieser Thatsache mehrere Jugend- exemplare von Grund in den verschiedenen Alterszuständen abbilden lassen. Die Lunula ist ziemlich gross, herzförmig und durch eine schwache Furche von dem übrigen Theile der Schale getrennt. Die Area ist lanzettförmig und wird ganz von dem wulstförmigen äusseren Bande, das bei den Pötzleinsdorfer Exemplaren vortrefllich erhalten ist, bedeckt. Das Schloss besteht | in der rechten Klappe aus drei kräftigen Zähnen, vor denen sich parallel dem Lunularrande eine tiefe Grube befindet, die zwei vorderen Zähne stellen dieke, engstehende Lamellen dar, während der hinterste als eine langgestreckte, an ihrer Spitze gespaltene Lamelle sich dem Arealrande anschliesst. Die linke Klappe hat vier ähnlich gebildete Zähne, von denen sich jedoch besonders der vorderste in seiner Querstellung und durch seine starke Entwickelung auszeichnet. Die Muskeleindrücke sind kräftig, die Mantelbucht breit und tief und vorn schief abgestutzt. Diese Art variirt, wie man schon an den von auswärtigen Fundorten vorliegenden Exemplaren wahrnehmen kann, sehr in ihrer äusseren Form. Aber auch die Wiener Exemplare sind verschieden, so z. B. sind die Pötzleinsdorfer meist dreiseitiger, gewölbter, haben eine diekere Schale als die Grunder und Enzesfelder Exemplare. Diese sind mehr in die Länge gestreckt und weniger gewölbt und nähern sich insoferne mehr der gegenwärtig im mittelländischen und im adriatischen Meere lebenden Cytherea Chione Linn., doch dürfen sie nicht mit derselben vereiniget werden, denn an allen unseren Exemplaren treten an dem Vordertheile der Oberfläche die für Pedemontana Ag. so bezeichnenden Furchen auf, die der C. Chione gänzlich fehlen. Von auswärtigen Fundorten befinden sich in der kaiserlichen Sammlung Exemplare von Asti, Castell’ arquato, Modena, Siena, Perpignan, aus der Touraine, von Rakowitza bei Belgrad und Lapugy. Von den Autoren werden ferner noch St. Gallen in der Schweiz (Mayer), Salles bei Bor- deaux (Raurın), Korytnice und Lipa in Polen als weitere Fundorte bezeichnet. Im Wiener Becken ist diese Art ziemlich häufig, namentlich in den Sandablagerungen bei Pötzleinsdorf, Grund und Enzesfeld. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes und der k. k. geologischen Reichsanstalt. CONCHIFERA. — CONCHAE. — CYTHEREA LAMARCKI. 153 Spee. 2. Cytherea Lamarcki ac. Taf. XVII, Fig. 5. €. testa ovato-rotundata, transversa, ventricosa, crassa , inaequülaterali, latere antico ac postico rolundato, clausa, nitida, laevigata ac tenuissime striata; lunula magna vie distincta; area lanceolata; cardine crasso, dentibus in valva dextra tribus divaricatis bifidis cum fovea rotunda ac profunda, in valva sinistra quatuor, quorum unico laterali crasso, cylindrico, valde elevato ; sinu pallii amplo, acuminato ; margine integro. M. Länge des Taf. 18, Fig. 5 abgebildeten Exemplares 74 Millim., Breite 68 Millim., Dieke 52 Millim. L. 1825. Cytherea nitidula. BASTEROT. Mem. geol. sur les env. de Bordeaux, pag. 91 (non Lam.). 1838. = a GRATELOUP. Cat. z00l. des anim. du bassin de la Gironde, pag. 66, Nr. 778. 1839. a R GOLDFUSS. Petrefacta Germaniae, Vol. II, pag. 239, tab. 149, fig. 11. 1845. = Lamarckii, AGASSIZ. Icon. des Cog. tert. (Nouv. Mem. soc. Helv., Tom. VII, p. 39, tab. 7, fig. 1—4). 1852. Venus subnitidula. D'ORBIGNY. Prodröme de Paleontologie stratigraphique, Tom. III, pag. 107, Nr. 1988. 1852. Cytherea Lamarckii. RAULIN. Not. rel. aux terr. tert. de l Aquitaine (Bull. Soc. geol., Vol. IX, p. 406). Fundort: Gauderndorf (nicht selten). Das Gehäuse ist oval, vorn und rückwärts abgerundet, manchmal nach hinten etwas verlängert und stark gewölbt. Die Oberfläche ist glatt, glänzend und mit feinen, kaum sichtbaren Streifen bedeckt. Die Lunula ist gross, herzförmig, durch eine schwache kaum siehtbare Furche von dem übrigen Theile der Schale getrennt. Das Schloss ist kräftig, am Wirbel mehr oder weniger ange- nagt und hat in der rechten Schale drei ziemlich starke Zähne, von denen der vorderste blattartig, der mittlere mehr keilförmig ist, während der hinterste eine langgestreckte, oben gespaltene Wulst darstellt. Vor diesen befindet sich eine tiefe, runde Grube zur Aufnahme des gegenüberstehenden Seitenzahnes. Die linke Schale besteht aus vier Zähnen, von denen die drei letzten oder Cardinal- zähne eine ähnliche Beschaffenheit haben wie die in der rechten Klappe, während der vorderste als ein starker runder Zapfen gewaltig hervortritt. Ich habe diesen Zahn, der sich von den Seiten- zähnen aller übrigen Cytherea-Arten durch seine eylindrische Form auszeichnet,. zur besseren Ansicht unter Fig. 5, d von der Seite zeichnen lassen. Die Muskeleindrücke sind scharf; die Mantel- bucht breit und ziemlich tief, oben zugespitzt. Die Art hat eine grosse Ähnlichkeit mit der vorher- gehenden, unterscheidet sich aber wesentlich durch die Erosion am Wirbel und vorzüglich durch den ganz eigenthümlich gebildeten eylindrischen Zahn. Die Wiener Exemplare gleichen vollkommen denen aus der Umgebung von Bordeaux, die mir in grosser Anzahl vorliegen, nur sind die Exemplare stets grösser, wie dies bei allen Arten, die zugleich im Wiener und dem Becken der Adour vorkommen, stattfindet. Von auswärtigen Fundorten befinden sieh in der kaiserlichen Sammlung Exemplare von Saucats, Leognan und Merignac bei Bordeaux. Im Wiener Becken haben sich bisher nur wenige Exemplare an einem einzigen Fundorte, näm- lich zu Gauderndorf, weleher am meisten mit Leognan und Saucats übereinstimmt, gefunden. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes und der k. k. geologischen Reichsanstalt. 154 CONCHIFERA. — CONCHAE. — CYTHEREA ERYCINA. Spee. 3. Cytherea eryeind Liss. Taf. XIX, Fig. 1, 2. C. testa ovato-transversa, subplanulata, crassa, inaequilaterali, latere antico rotundato, postico rotundato-acuminato, clausa, nitida, concentrice planulatim sulcata; lunula lanceolata; car- dine crasso, dentibus in valva dextra tribus, ultimo bifido cum fovea longitudinali profunda, in valva sinistra quatuor, quorum primo sublunulari lamelloso elevato; sinu pallii amplo, acuminato, obligue truncato, margine integro. M. Länge des Taf. 19, Fig. 1 abgebildeten Exemplares 92 Millim., Breite 60 Millim., Dieke 35 Millim. L2 A082 AS en re » . . . LISTER. Historia Conchyliorum, tab. 268, fig. 104. 11062. a 2 A a A re . KNORR. Vergnügungen der Augen und des Gemüthes, Vol. IV, Tab. 3, Fig. 5. 1766. Wenus eryeina. LINNE. Systema naturae, editio XI], pag. 1131, Nr. 122. 1780. » = FAVANNE Dezallier d’Argenville, la Conchyliologie, tab. 46, fig. 2. 1781. R > GRONOVIUS. Zoophylacium faseie. tert. ewhibens Vermes Moll. ete., p. 269, Nr. 1143. 1782. „ eedo-nulli. CHEMNITZ. Neues system. Conchylien-Cabinet, Vol. VI, p. 334, Tab. 32, Fig. 337. 1784. „ eryeina. SCHRÖTER. Einleit. in die Conchylien-Kenntniss nach Linne, Vol. II, p. 120, Nr. 11. 179. es er GMELIN. Linnaei Systema naturae, edit. XIII, pag. 3271, Nr. 13. 1792. 5 BRUGUIERE. Encyelopedie methodique, Planches, Vol. II, tab. 264, fig. 2. 1795. „ eostata. CHEMNITZ. Neues system. Conchyl.-Cab., Vol. XI, p.226, t.202, f.1975 (testeDesh.). 2? 1795. „ ehinensis. CHEMNITZ. Neues system. Conchyl.-Cab., Vol. XI, p. 227, t.202, f. 1976 (teste Desh.). 1806. Cytherea eryeinoides. LAMARCK. Sur les foss. des envir. de Paris (Ann. du Mus., Tom. VII, pag. 135). 1814. Venus eryeina. BROCCHI. Conchiologia fossile subapennina, Vol. Il, pag. 548 (pars). 1817. ei = DILLWYN. Descriptive Catalogue of Shells, Tom. I, pag. 175, Nr. 38. 1817. „ costata. DILLWYN. Descriptive Catalogue of Shells, Tom. I, pag. 175, Nr. 39. 1817. » pacifica. DILLWYN. Deseriptive Catalogue of Shells, Tom. 1, pag. 175, Nr. 40. 1818. Oytherea eryeina. LAMARCK. Bist. nat. des Anim. sans vert., Vol. V, pag. 564, Nr. 14. 1818. n eryeinoides. LAMARCK. Hist. nat. des Anim. sans vert., Vol. V, pag. 581, Nr. 1. 1818. = Burdigalensis. DEFRANCE. Dictionn. des sciences natur., Vol. 12, pag. 422. 1823. » eryeinoides. _BRONGNIART. Mem. sur les terr. de sedim. sup. du Vicentin, pag. 80, tab. 5, fig. 4. 1825. ” » BASTEROT. Mem. geol. sur les environs de Bordeaux, pag. 89. 1829. » ” MARCEL ve SERRES. Geog. des terr. tert. du midi de la France, pag. 148, 246. 1830. » eryeina. DESHAYES. Histoire naturelle des vers (Eneyclop. method., Vol. II, pag. 55, Nr. 9). 1831. » eryeinoides. BRONN. Italiens Tertiärgebilde, pag. 98, Nr. 561. 1833. „ erycina. DESHAYES. Appendix to Lyell’s Principles of geology, Vol. Ill, pag. 96. 1835. 5 2 DESHAYES. Lamarek. Hist. nat. des Anim. sans vert., 2.&d., Tom. VI, p. 303, Nr. 14. 1835. » eryeinoides. DESHAYES. Lamarck. Hist. nat. des Anim. sans vert., 2. &&. Tom. VI, pag. 329. 1836. = R DES MOULINS. Dufrenoy et Elie de Beaum. Mem. pour servir., Tom. II, p. 119. 1838. ” » GRATELOUP. Catalogue zoologique du bassin de la Gironde, pag. 66, Nr. 771. 1838. » erycina. POTIEZ et MICHAUD. Galerie des Moll. du Mus. de Douai, Vol. II, pag. 223, Nr. 2. 1839. . & ANTON. Verz. der Conch., welehe sich in seiner Samml. befinden, pag. 7, Nr. 264. 1841. a e REEVE. Conchologia systematica, Vol. I, pag. 95, tab. 71, fig. 3. 1842. Wenus eryeinoides. MATHERON. Cat. meth.d. corps. org. du Dep. des Bouch. du Khöne, p. 154, Nr. 131. 1844. Oytherea eryeina. ° HANLEY. Descriptive Cat. of recent Bivalve Shells, pag. 97. 1845. > 2 AGASSIZ. Icon. des Coq.tert. ( Nowv. Mem. Soc. Helv., Tom.VIl, p-42, tab.9, fig. 10—12). 1845. 3 eryeinoides. AGASSIZ. Icon. des Cog.tert. (Nouv. Mem. Soc. Helv., Tom. VII, p. 44, tab. 9, fig.4—7). 1847. > > SOWERBY. Smith. On the Age of the Tert. Beds of Tagus (Ou. J.), Vol. Ill, p. 412. h 1847, Venus „ E. SISMONDA. Synopsis method. anim. invert Ped. foss. ed. altera, pag. 19. 1847. Cytherea ” HAUER. Über die Foss. v. Korod (Haidinger’s naturw. Abhandl., Bd. 1, pag. 3). 1848. H erycina. DESHAYES. Traite elementaire de Conchyl., pag. 603, tab. 19, fig. 3. 1848. s erycinoides. BRONN. Index palaeontologieus ( Nomenelator), pag. 398. 1848, » » HÖRNES, Verz. in Cäjzek’s Erläut. zur geog. Karte v. Wien, pag. 26, Nr. 436. CONCHIFERA. — CONCHAE. — CYTHEREA ERYCINA. 155 1852. Venus eryeinoides. D’ORBIGNY. Prodröme de Paleontologie stratigr., Tom. I, pag. 105, Nr. 1954. 1852. Cytherea RAULIN. Note rel. aux terr. tert. de l' Aquitaine (Bull. soe. geol., Vol. IX, p. 42). 1853. Dione eryeina. GRAY. Catal. of the Conch. of the British Museum, pag. 62. 1855 Cytherea eryeinoides, PIUTET. Traite de Paleontologie, Tom. Ill, pag. 450, tab. 76, fig. 5. 1855. nn eryeina, SOWERBY. Thesaurus Conchyl., pag. 623, tab. 130, fig. 69. 1855. Venus = HANLEY. Ipsa Linnaei Conchylia, pag. 68. 1857. — > ROEMER. Krit. Unters. der Arten des Molluskengeschl. Venus bei Linn. u. Gmel., p. 34. 1858. Callista eryeina. HENRY and ARTHUR ADAMS. The Gen. of rec. Moll., Vol. U, pag. 425. 1859. Cytherea En ROLLE. Über d. geol. Stellung d. Horner Schicht. (Sitzb. k. Akad., Bd. 36. pag. 61). Fundorte: Loibersdorf (Fig. 1, 2), Dreieichen (selten). Das Gehäuse ist verlängert-eiförmig, wenig gewölbt, diekschalig, ungleichseitig, vorn abge- rundet, nach rückwärts etwas verschmälert. Die Oberfläche ist glänzend, mit tiefen und ziemlich breiten eoncentrischen Furchen versehen, die in ihrer ganzen Erstreckung sich gleich bleiben. Die Lunula ist lang, zugespitzt, fast lanzettförmig. Das Schloss ist kräftig und besteht in der rechten Klappe aus drei lamellenartigen Zähnen, von denen der letzte lang gestreckt und an seiner Spitze gespalten ist; vor diesen Zähnen befindet sich eine längliche, quer liegende, tiefe Grube, die zur Aufnahme des entsprechend geformten, stark entwickelten Seitenzahnes der linken Klappe dient. Die Muskeleindrücke sind kräftig, die Mantelbucht breit, nicht sehr tief und vorne wie abgestutzt. Die Wiener Exemplare, namentlich jene, welche ich Fig. 1 abbilden liess, erreichen eine gewal- tige Grösse und entfernen sich dann im Umriss etwas von den in grosser Anzahl vorliegenden Exemplaren aus der Umgebung von Bordeaux, sie sind im ausgewachsenen Zustande stärker nach hinten verlängert und etwas mehr dreiseitig, sie stimmen aber sonst in allen Einzelheiten mit der typischen Form von Bordeaux so vollkommen überein, dass eine Trennung nicht möglich ist, ausser- dem kommen auch an demselben Fundorte (Loibersdorf) kleinere Exemplare vor, die im Umriss mit den französischen übereinstimmen. Die Identität dieser Formen ist daher nicht zu bezweifeln. Von auswärtigen Fundorten liegen mir nur Exemplare von Saucats und Leognan bei Bordeaux, St. Paul bei Dax, Turin, Vilshofen in Baiern, St. Florian in Steiermark, Ipoly-Sagh im Honther Comitate, Ungarn (Worr), Olesko in Galizien (Srur) und Korod in Siebenbürgen vor. Von den Autoren werden noch Monte Mario bei Rom, San Miniato in Toscana, Asti, Perpignan, Plan d’Aren und Carry bei Marseille, ferner Lissabon als weitere Fundorte angegeben; allein bei der grossen Reichhaltigkeit der kaiserlichen Sammlung an subapenninen Formen, die wir vorzüglich der Liberalität der Herren Doverueın in Modena und Jan in Mailand, den Direetoren der dortigen Museen verdanken, ist es auffallend, dass wir kein einziges Exemplar der ©. erycina aus einer typisch sub- apenninischen Schiehte besitzen. Ausserdem muss bemerkt werden, dass die Herren Ravxevar, Vanoex Hecke und Poxzı, die kürzlich einen Katalog der Fossilien des Monte Mario veröffentlichten, diese Art nieht daselbst vorkommend erwähnten, ferner, dass sich dieselbe nicht in den vollständigen Suiten von subapenninen Versteinerungen fand, die Herr Doverrein die Güte hatte zur Vergleiehung einzusenden. Alle diese Umstände und vorzüglich die grosse Ähnlichkeit, welche diese Art mit der in den subapenninen Gebilden häufig vorkommenden Tapes vetula Bast. hat, lässt vermuthen, dass bei der Angabe subapenniner Fundorte eine Verwechslung stattgefunden habe, und dass diese Art, welehe in den Miocenschichten beginnt, sich in Europa nicht in die jüngeren Tertiärschichten, wie Desnares glaubt, fortgepflanzt habe, sondern dass sie daselbst bereits erloschen war und sich nur in den wärmeren Gewässern des indischen Oceans noch am Leben erhalten hat. 156 CONCHIFERA. — CONCHAE. — CYTHEREA RAULINI. Im Wiener Becken hat sich diese Art bisher nur in den ältesten Neogenschichten, die denen von Saucats und Leognan bei Bordeaux entsprechen, in wenigen Exemplaren gefunden. Alle übrigen früheren Angaben von Enzesfeld, Gainfahren u. s. w. sind irrig und beruhen auf Verwechslung mit Tapes vetula, der sie, was Öberflächenzeichnung betrifft, täuschend ähnlich sieht. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes und der k. k. geologischen Reichsanstalt. Spee. 4. Gytherea Raulini norx. Taf. XIX, Fig. 3 a—d. Ü. testa transversa, ovato-Irigona, planulata, tenui, inaequilaterali, latere antico rotundato, postico acuminato, carinato, clausa, nitida, concentrice sulcata; lunula lanceolata; cardine angusto, inaequaliter tridentato, dente laterali magno, elongato, acuminato; sinu pallii brevi, lato, triangulari, obtuso; margine integro. M. Länge des Taf. 19, Fig. 3 abgebildeten Exemplares 38 Millim., Breite 26 Millim., Dieke 15 Millim. Fundorte: Gauderndorf (Fig. 3), Loibersdorf (selten). Das Gehäuse ist dreiseitig-oval, wenig gewölbt, dünn, vorne abgerundet, rückwärts gekielt und zugespitzt, geschlossen. Die Oberfläche ist glänzend und mit abwechselnd gröberen und feineren Furchen bedeckt, die in ihrer ganzen Erstreckung gleich bleiben, ja selbst über den Kiel in gleicher Stärke fortlaufen. Die Lunula ist nicht deutlich geschieden von dem übrigen Theile der Schale, sie ist breit-lanzettförmig. Das Schloss ist schmal und besteht in der rechten Klappe aus zwei nahe- stehenden lamellenartigen Zähnen, denen sich in schiefer Stellung in einiger Entfernung ein eben- falls blattartiger, langgestreckter, an seiner Spitze gespaltener Zahn anschliesst, vor diesen Zähnen befindet sich die tiefe Grube zur Aufnahme des Seitenzahnes, die aber bei dieser Art von zwei erha- benen Lhmellen an beiden Längsseiten begrenzt ist. Der Seitenzahn ist lang, blattartig und stark vor- stehend. Die Muskeleindrücke sind deutlich, die Mantelbucht breit und kurz. Von auswärtigen Fundorten liegt mir keine ähnliche Form vor. Aber auch im Wiener Becken ist diese Art bisher nur in wenigen Exemplaren in den Sandablagerungen, die den untersten Schichten des Beckens angehören, gefunden worden. Da diese Ablagerungen in ihrer fossilen Mol- luskenfauna so grosse Ähnlichkeit haben mit denen der Umgebung von Bordeaux, so habe ich mir erlaubt, diese künftig vielleicht auch noch in den Schichten von Bordeaux einmal auftauchende Art zu Ehren des Herrn Professors Raurın in Bordeaux zu benennen, dessen gründliche Arbeiten über dieses Becken uns wichtige Aufklärungen verschafft haben und welcher die Freundlichkeit hatte, mir ein vortrefflich ausgearbeitetes Literaturverzeichniss für sämmtliche in der Umgebung von Bordeaux bisher aufgefundenen Bivalven zur Benützung für dieses Werk zu überlassen. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes und der k. k. geologischen Reichsanstalt. eS CONCHIFERA. — CONCHAE. — GENUS CIRCE. 157 6. Gen. CIRCE SCHUMACHER. Char. Testa rotundata vel trigono-rotundata, compressa, lentiformis, subaequilateralis, solida, aequi- valvis, undique clausa, marginibus integris; umbonibus complanatis, angustis; concentrice striata ac plerumque strüis vel costellis divaricatis ornata; lunula cordiformi, impressa, distineta; ligamento in aream foveolatam sub marginem dorsalem instructo; cardine angusto, dentibus cardinalibus divergentibus, quorum mediano bifido et dente laterali elongato, lamel- liformi; impressionibus muscularibus duabus lateralibus; impressione pallii postice vix sinuata, sinus exiquus, semicircularis. Das Gehäuse ist gerundet oder abgerundet dreiseitig, wenig gewölbt, linsenförmig, nahezu gleichseitig, fest, gleich- klappig, ringsum geschlossen. Die Ränder sind ganz und scharf, die Wirbel wenig gebogen und klein. Die Oberfläche ist mit eoneentrischen Linien und meist ausserdem noch mit ziekzackförmigen Streifen oder Rippen bedeckt; die Lunula ist herz- förmig, eingedrückt und scharf getrennt. Das Ligament ist äusserlich, aber fast ganz verdeckt; das Schloss breit, mit drei diver- girenden Cardinalzähnen in jeder Klappe, zu welchen noch in der linken Klappe ein in die Länge gezogener leistenartiger Seitenzahn hinzukömmt, welchem eine tiefe, längliche Grube in der rechten Klappe entspricht, die dazu noch an den beiden Längsseiten von je einer erhabenen Lamelle begrenzt ist. Die Mantelbucht ist sehr klein, halbkreisförmig. Desnaves erkennt Schumacuer’s Gattung Circe nicht als solche, sondern nur als Unterabtheilung von Cytherea an, gemäss den Grundsätzen, nach denen er Cypricardia und Coralliophaga zusammen- fasst, indem er auf die mehr oder weniger tiefe Einbuchtung des Mantelrandes keinen besonderen Werth zu legen scheint. Allein die Mantelbucht steht doch sicher in Beziehung zur inneren Organi- sation des Thieres; es ist bekannt, dass, je tiefer die Mantelbucht, desto länger die hervorstehenden Siphonen und umgekehrt. Der fast gänzliche Mangel oder die geringe Einbuchtung bei Circe ist daher gewiss auch entscheidend für die Beschaffenheit des Thieres; es betrachten daher fast alle anderen neueren Conchyliologen diese beiden Gruppen Cytherea und Circe als besondere, aber einander zunächst verwandte Gattungen. Die englischen Conchyliologen gehen übrigens noch etwas weiter. Forses und Hanter, Woopwarn u. A. stellen Circe sogar zu den Integropalliaten neben Astarte, indess scheinen sie hierin zu weit zu gehen. Die Cireen haben ungefähr eine ähnliche Verbreitung wie die Cythereen; sie sind vorzugs- weise Tropenbewohner. Im Wiener Becken kommen nur zwei Arten vor: Circe eximia Hörn. und C. minima Mont. Spee. 1. Cir ce eximia Hörn. Taf. XIX, Fig. 4 a, b achtmal vergrössert, e natürliche Grösse. C. testa parva, trigono-ovata, compressa, subaequilaterali, umbonibus complanatis; costis parvulis numerosis, antice ac postice obliquis radiantibus, in medio acutangulatim divaricatis, cardine angusto, dentibus cardinalibus lamellosis, divergentibus, bifidis; impressione pallii postice exigue sinuata. M. Länge des Taf. 19, Fig. 4 abgebildeten Exemplares 5 Millim., Breite 4 Millim., Dieke 1 Millim. Hörnes. Foss. Mollusken d. Tert.-Beckens v. Wien. II. Band. | 158 CONCHIFERA. — CONCHAE. — CIRCE MINIMA. Fundorte: Enzesfeld (Fig. 4), Pötzleinsdorf (sehr selten). Das Gehäuse ist dreiseitig-eiförmig, zusammengedrückt, ungleichseitig, vorne verschmälert, nach rückwärts breit und manchmal wie abgestutzt. Die Wirbel sind fach und wenig gewölbt. Die Oberfläche ist mit feinen concentrischen Streifen bedeckt, über dieselben erheben sich vorne und rückwärts vom Rande ziemlich starke halbkreisförmig gebogene Rippchen, die immer schwächer werdend, gegen die Mittellinie hin verschwinden, oder daselbst in einem spitzen Haken zusammen- treffen und dadurch gegen den Bauchrand hin eine Art Ziekzack bilden. Die Lunula ist klein und lanzettförmig. Das Schloss ist lang und schmal und besteht in jeder Klappe aus drei blattartigen, an ihrer Spitze gespaltenen, stark divergirenden Zähnen, zu welchen noch in der linken Klappe ein langgestreckter, blattartiger Seitenzahn hinzutritt. Die Muskeleindrücke sind deutlich sichtbar, der vordere oval, der hintere rund. Der Mantelrand ist fast ganz, nur an der hintersten Stelle hart am Muskeleindruck bemerkt man eine kleine rundliche Ausbuchtung. Von auswärtigen Fundorten liegt mir nichts Ähnliches vor, nur von Lapugy besitzt das kaiser- liche Cabinet die linke Klappe. Aber auch im Wiener Becken haben sich von dieser schön verzierten Form bis jetzt nur zwei Exemplare gefunden. Unter den lebenden Circen steht ihr ©. dispar, Cuemsirz (Vol. XI, tab. 202, fig. 1981, 1982), Sowersy (Thes. Conchyl., pag. 650, tab. 137, fig. 10, 11 und tab. 143, fig. 53 u. 54) am nächsten, deren Vaterland nach dem Kataloge des britischen Museums das rothe Meer ist. Der Typus überhaupt ist ein vorzugsweise ostindischer. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes. Spee. 2. CITCE MINIMA Mose. Taf. XIX, Fig. 5 a—d zweimal vergrössert, e in natürlicher Grösse. C. testa parva, ovato-rotundata vel subtrigona, subaequilaterali, compressa, transversim striata, strüs laevibus convexis, lunula magna, cordiformi, distincta, sulco cincta, area nulla, impres- sione pallii postice exigue sinuata. M. Länge des Taf. 19, Fig. 5 abgebildeten Exemplares 11 Millim., Breite 10 Millim., Dieke 6 Millim. L. 1803. Wenus minima. MONTAGU. Testacea Britannica, pag. 121, tab. 3, fig. 3. 1803. 2 triangularis. MONTAGU. Testacea Britannica, pag. 577, tab. 17, fig. 3. 1807. 5 minima. MATON and RAKETT. Dese. Cat. ofthe Br. Test. (Tr. of Linn. Soc., Vol. VIII, pag. 81). 1807. 5; triangularis. MATON and RAKETT. Dese. Cat. ofthe Br. Test. (Tr. of Linn. Soe., Vol. VIII, pag. 84). 1819. er minima. TURTON. Conchological Dietionary of the British Isles, pag. 236. 1819. n triangularis. TURTON. Conchologieal Dietionary of the British Isles, pag. 238. 1822. Cyprina minima. TURTON. Conchylia Insularum Britannicarum, pag. 137. 1822. s triangularis. TURTON. Conchylia Insularum Britannicarum, pag. 136, tab. 11, fig. 19, 20: 1825. Urassina minima. GRAY. List and Description of Shells (Ann. of Philos., Vol. IX, pag. 136). 1827. Cytherea > BROWN. Illustrat. of the Conch. of Great. Britain and Ireland, tab. XIX, fig. 3. 1827. E minuta. BROWN. Illustrat. of the Conch. of Great. Britain and Ireland, tab. XIX, fig. 4. ? 1827. Exoleta orbiculata. BROWN. Illustrat. of the Conch. of Great Britain and Ireland, tab. XX, fig. 19, 20. 1828. Oyprina minima. FLEMING. History of British Animals, pag. 444. 1825 r triangularis. FLEMING. History of British Animals, pag. 444. 1832. Cytherea Uyrilli. SCACCHI. Lettero di Are Scacchi su vari Test. neap. al Syn. Tarentino. CONCHIFERA. — CONCHAE. — CIRCE MINIMA. 159 ? 1835. Venus pumila. DESHAYES. Lamarck. Hist. nat. d. Anim. sans vert.,2. &d., Vol. VI, p. 370 (test. Phil.). 1835. Astarte Puschüi. ANDRZEJOWSKI. Liste .d. foss. tert. de la Pod. russe (Bull. Soc. geol., Vol.VI, p. 321). 1836. Cytherea apicalis, PHILIPPI. Enumeratio Molluscorum Sieiliae, Vol. I, pag. 40, tab. IV, fig. 5. 1836. 3 Cyrilli. SCACCHI. Not. int. alle Conch. di Grav.( Ann. del Regnodue Sie., Vol. VII, t.1,f.8—11). 1840. = lenticula. WOOD. Catal. of Shells from the Orag (Ann. nat. hist., Vol. VI, pag. 150). 1841. RR mutata. SCACCHI. Antologia di scienzi naturali, pag. 65. 1843. = triangularis. MACGILLIVRAY. Molluscous Animals of Aberdeen, pag. 268. 1843. R- Cyrilli. CHIAJE. Mem. sulla storia nat. degli anim. di Napoli, tab. 106, fig. 11. 1843. > trigona. NYST. Deser. des Cog. foss. des Terr. tert. de la Belgique, pag. 172, tab. XII, fig. 4. 1844. dr Cyrilli. PHILIPPI. Enumeratio Molluscorum Sieiliae, Vol. II, pag. 32. 1844. m apicalis. FORBES. On the mollusca of the Aegean sea (Rep. britt. Assoe., Vol. 13, pag. 182). 1844. Cyprina minima. HANLEY. Descriptive Cat. of recent Shells, pag. 95. 1844. K triangularis. HANLEY. Deseriptive Cat. of recent Shells, pag. 95. 1844. 5 minima. THORPE. British Marine Conchology, pag. 82, fig. 102. 1845, Circe triangularis. KING. Ann. nat. hist., Vol. XV, pag. 112. 1847. Venus apicalis. E. SISMONDA. Synopsis method. Anim. invert. Ped. foss., ed. altera, pag. 19. 1848. Cytherea Cyrilli. HANLEY. Descript. Catal. of recent Shells, Supp!., tab. XV, fig. 26. 1848. & minima. DESHAYES. Traite elementaire de Conchyliologie, Vol. I, pag. 600. 1848. 5 apicalis. HÖRNES. Verzeich. in Cijzek’s Erläut. zur geog. Karte v. Wien, p- 26, Nr. 444. 1851. Circe minima. WOODWARD. Manual of the Mollusca, pag. 299. 1851. 5 - GRAY. List. of the specim. of Brit. animals in Brit. Museum, pag. 6. 1853. Cytherea Cyrilli. MAYER. Verz. d. Schweiz. Moll.-Verst. (Mitth. der naturf. Ges. in Bern, pag. 83). 1853. Circe minima. FORBES and HANLEY. Hist. of Brit. Moll., Vol. I, p. 446, tab. 26, fig. 4, 5, 6, 8. 1853. a = WOOD. Monograph of the Crag Mollusca, Vol. Il, pag. 198, tab. XIX, fig. 2 a—d. 1853. 4 n GRAY. Catalogue of the Bivalve Shells in Brit. Mus., pag. 87. 1855. . ee SOWERBY. Thesaurus Conchyliorum, pag. 653, Nr. 16, tab. 138, fig. 18— 21. 1858. Gouldia „ HENRY and ARTHUR ADAMS. The Gen. of recent Moll., Vol. II, pag. 484. 1860. Cytherea Cyrilli. REUSS. Die mar. Tertiärsch. Böhm, (Sitzb. d. k. Akad., Bd. 39, p. 256). Fundorte: Steinabrunn (Fig. 5), Nikolsburg, Grussbach, Grund, Niederleis, Pötzleinsdorf, Neu- lerchenfeld (Gemeindebrunnen) bei Wien, Baden, Vöslau, Gainfahren, Forchtenau, Ritzing (häufig). Das Gehäuse ist klein, abgerundet-dreiseitig, wenig gewölbt, vorne abgerundet, nach rück- wärts etwas verschmälert. Die Lunula ist breit, herzförmig und durch eine feine Furche begrenzt. Area ist keine vorhanden. Die Oberfläche ist mit feinen concentrischen Streifen bedeckt und durch Anwachsabsätze mehrmals unterbrochen, eine für diese Art im Gegensatze zu den übrigen dieser Gattung bezeichnende Beschaffenheit der Schale. Das Schloss ist ziemlich stark und besteht in jeder Klappe aus drei lamellenartigen, stark divergirenden Zähnen, deren mittelster bifid ist; an diesen schliesst sich in der linken Klappe nach vorne der langgezogene ziemlich erhabene Seitenzahn an. Die entsprechende Grube der rechten Klappe ist seitlich durch zwei Lamellen begrenzt. Die Muskel- eindrücke sind deutlich, die Mantelbucht sehr klein und rund. Der Rand der Schale ist glatt. Von auswärtigen Fundorten befinden sich Exemplare in der kaiserlichen Sammlung von Cypern, Rhodus, Kalamaki bei Corinth, Lixuri (Cefalonien), Palermo, Siena, Pisa, Castell’ arquato, Perpignan, Manthelan, Antwerpen, Rekken, Sutton, Rudelsdorf (Böhmen), Holubieca und Olesko in Galizien (Srur), Hidas (Ungarn), Lapugy und Bujtur (Siebenbürgen). Von den Autoren werden noch Asti, St. Gallen und Russisch-Polen als weitere Fundorte angeführt. Diese Art Jebt übrigens noch im britischen und mittelländischen Meere. Im Wiener Becken kommt diese Art in ungemeiner Häufigkeit, namentlich in den Tegel- ablagerungen bei Steinabrunn, die dem Leithakalke angehören, vor. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes und der k. k. geologischen Reichsanstalt. 21* 160 CONCHIFERA. — CYCLADEA. — GENUS PISIDIUM. XV. Fam. UYCLADEA Ferussac. Char. Das Gehäuse ist meist kreisrund oder abgerundet-dreiseitig, regelmässig geschlossen und mit einer mehr oder minder dicken, bräunlichen oder grünlichen Oberhaut bedeckt. Aussen- fläche meist glatt, mit schwachen Zuwachsstreifen, nur bei einigen Arten quer gestreift oder gefurcht. Das Schloss ist verschieden beschaffen, es ist bald mit Cardinal- und Seiten- zühnen, bald bloss mit Seitenzähnen ausgestattet. bandwülste meist gross und dick. Schloss- band äusserlich, sehr dick und fest. Manteleindruck einfach, manchmal schwach einge- buchtet. Ferussac stellte (1821) die drei Gattungen, welche die erste Abtheilung der „Conchae“ Lamarer’s bildeten, nämlich Cyelas, Cyrena, Galathea in seine Familie der Cycladea, brachte sie aber irrig in die Ordnung der Cardiacea. Diesen Fehler suchte Desnayzs dadurch zu verbessern, dass er die Familie der Cyeladea auf gleiche Stufe mit der der Conchae und Cardiacea stellt und zwischen beide einschob. Nach ihm besteht diese Familie aus folgenden vier Gattungen: Galathea, Cyrena, Cyclas und Pisidium. Nur die Gattung Pisidium ist im Wiener Becken fossil vertreten. 1. Gen. PISIDIUM PFEIFFER. Char. Testa subovalis, aequivalvis, inaequilateralis, tenuis, epidermide olivacea induta. Dentes cardinales minuti; in utraque valvula duo. Dentes laterales longitudinales, compressi, lamelli- formes, in valvula dextra duplicati. Ligamentum externum, posticum, lateri breviori insitum. Impressio muscularis pallüi sinu nullo. Margo integer. Das Gehäuse ist oval, gleichklappig, ungleichseitig, dünn, gebrechlich und mässig gewölbt, mit einer grünen oder braunen Epidermis bedeekt. Das Schloss besteht in der rechten Klappe aus zwei kleinen divergirenden Cardinalzähnen, von denen der hintere zweispaltig ist und zwei rinnenförmig gestalteten Leisten an beiden Seiten, in welehe sich die langgestreckten beiden Seitenzähne der linken Klappe einsenken. Die Cardinalzähne dieser Klappe sind ähnlich wie die der rechten Klappe. Das Ligament ist ein äusserliches und befindet sich, im Gegensatz zu dem aller übrigen ähnlich gestalteten Bivalven, in dem kürzeren Theile des Cardinalrandes. Die Muskeleindrücke sind klein und stehen hart am Rande. Der Manteleindruck ist ein- fach, ohne Bucht. Die Gattung Pisidium wurde im Jahre 1821 von Preırrer gegründet, indem er jene Formen, die eine mehr quer verlängerte eiförmige, ungleichseitige Gestalt haben, deren vorderer Theil länger als der hintere, in welchem sich das Band befindet, ist und deren Thiere kurze verwachsene Siphonen haben, von Cyelas abtrennte und in eine eigene Gattung vereinigte. Einige Jahre später, im Jahre 1831, publieirte Herr Leonard Jenyns in den Transactions der Philosoph. Soc. from Cam- CONCHIFERA. — CYCLADEA. -— PISIDIUM PRISCUM. 161 bridge eine treffliche Monographie der beiden Geseblechter Cyelas und Pisidium, welche in neuester Zeit (1851) Herr Perır oe 1a Saussave, wegen ihrer Vorzüglichkeit ins Französische übersetzte und in sein Journal de Conchyliologie, Tom. II, pag. 395 aufnahm. Alle Arten von Pisidium bewohnen ohne Unterschied stehende und fliessende Süsswässer, daher man auch die geologischen Gebilde, in denen sie sich finden, als Absätze aus solchen Wässern annehmen kann. Nach den neuesten Listen von Henry und Arthur Avams kennt man gegenwärtig 45 lebende Pisidium-Arten, während die fossilen nach Broxs und Desnayes nur 11 betragen, von denen drei im Wealden, vier im Eocenen, eine im Neogenen und drei zugleich alluvial und lebend auftreten. Im Wiener Becken hat sich bisher nur eine einzige Art, Pisidium priscum Eichw., und zwar vorzugsweise in den Cerithienschichten und im Süsswassertegel gefunden. Spee. 1. Pisidium priscum Eıcww. Taf. XX, Fig. 1 a— ec zweimal vergrössert, d in natürlicher Grösse. P. testa minima, ovali, subobligua, umbone satis prominulo, antice rotundato-acuminata, ‚postice rotundata, transverse siriata; cardine elongato; dentibus cardinalibus duobus divergentibus in utraque valva, in valvula dextra primo simplici secundo bifido, in valvula sinistra primo bifido secundo simplici, dentibus duobus lamellosis lateralibus in valva dextra, foveis, late- ralibus, laminibus cinctis. Ligamentum externum posticum, latere breviori insitum. Impressio pallii integra. M. Länge des Taf. 20, Fig. 1 abgebildeten Exemplares 10 Millim., Breite 8 Millim., Dieke 4 Millim. L. 1830. Cyclas prisca. EICHWALD. Naturhistorische Skizze von Lithauen, Volhynien u. s. w., pag. 207. 1853. Pisidium priseum. EICHWALD. Lethaea Rossica, Vol. III, pag. 87, tab. V, fig. 8. Fundorte: Steinabrunn (Fig. 1), Grussbach, Höflein, Hauskirchen, Belvedere bei Feldsberg, Gaya, Moosbrunn (selten). Das Gehäuse ist quer-oval, etwas schief, gleichklappig, ungleichseitig, mässig gewölbt, nach vorne vorgezogen, rückwärts kurz und abgerundet. Die Oberfläche ist mit feinen Querstreifen bedeckt. Das Sehloss ist schmal und lang gedehnt und besteht in beiden Klappen aus zwei stark divergirenden Scheitelzähnen, von denen der hintere in der rechten und der vordere in der linken Klappe stets zweispaltig ist, zu diesen treten noch in der linken Klappe zwei lang gezogene Seitenzähne an beiden Seiten, welchen in der rechten Klappe zwei Gruben, die an beiden Längsseiten von Leisten einge- fasst sind, entsprechen. Der Mantelrand ist ganz und ohne Einbuchtung. Das Ligament ist kurz und liegt in der hinteren schmäleren Seite des Schlossrandes. Von auswärtigen Fundorten liegt mir nichts Ahnliches vor. Eıchwarn erwähnt die Art fossil in einem Süsswassergebilde bei Kuncza in Podolien. Die Wiener Exemplare stimmen vollkommen mit der Beschreibung überein, die EıcnwaLn von seinem Pisidium priscum gibt. In der Zeichnung sind die Cardinalzähne, die Eıchwaro in der Beschreibung deutlich erwähnt, nicht ausgedrückt. 162 CONCHIFERA. — CARDIACEA. Im Wiener Becken fand sich diese Art vorzüglich in den brackischen Cerithien- und in den Süsswasserschichten. Es dürfte auffallen, dass hier auch die an marinen Versteinerungen so reichen Ablagerungen Steinabrunn und Grussbach genannt wurden, allein bei Steinabrunn finden sich in den obersten Lagen Spuren von Cerithienschichten und Süsswasserablagerungen mit Nerita u. s. w., in Grussbach hingegen kommen auch sonst häufig Land- und Süsswassereonchylien eingeschwemmt vor, ähnlich wie dies schon von Grund länger bekannt ist. Die übrigen Fundorte gehören entschieden den Cerithienschichten und den Süsswasser-Ablagerungen an. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes und der k. k. geologischen Reichsanstalt. XVIN. Fam. CARDIACEA vn. Char. Das Gehäuse ist meist kugelig, herzförmig, mit hervorragenden eingerollten Wirbeln; Klappen zum Theil nicht so genau geschlossen wie bei den beiden vorhergehenden Familien, mitunter mit starker, mehr oder minder verzerrter Klaffung zum Durchgange der Siphonen. Schloss ziemlich constant mit Haupt- und Seitenzähnen. Ligament stets äusserlich; zwei Muskeleindrücke, der Manteleindruck in der Regel ohne Bucht, dieser lässt rückwärts einen weiteren Raum als an den übrigen Umfang, was mit einem bemerkenswerthen Umstande im Baue des Thieres zusammenhängt. Das Thier hat den Mantel bis über die Hälfte gespalten, hinten mit Cirrhen besetzt und in zwei kurze Röhren auslaufend; der Fuss ist je nach den einzelnen Gattungen von verschiedener Form. Nach Desnayes gehören in die Familie der Cardiaceen nur die Gattungen Cyprina, Isocardia, Cypricardia und Cardium. Ausserdem fand Desnaves bei seiner neuesten Bearbeitung der Mollusken des Pariser Beckens eine kleine Schale, die sich in ihrer äusseren Form und den übrigen Merkmalen den Cypricardien näherte, jedoch in Betreff des Schlosses verschieden war; für diese Form schlägt Desnayes eine neue Gattung Anizodonta vor, die er ebenfalls in diese Familie einreiht. Schliesslich macht Desnayes noch auf das von Mexeenmı aufgestellte Geschlecht Pecechiolia aufmerksam, das in seinem äusseren Habitus ganz mit Jsocardia übereinstimmt, allein ein inneres Ligament hat und dessen Manteleindruck überdies hinten eine breite seichte Bucht zeigt. Dieses Geschlecht kann daher vorläufig nur anhangsweise hier angeführt werden. Alle Cardiaceen sind Meeresbewohner. Einige wenige gehen auch in Brackwasser. Im Wiener Becken kommen nur Arten von den vier Gattungen /socardia, Pecchiolia, Cypri- cardia und Cardium vor. CONCHIFERA. — CARDIACEA. —- ISOCARDIA COR. 163 1. Gen. ISOCARDIA un. Char. Testa cordata, ventricosa, aequivalvis; umbonibus distantibus, divaricatim symmetrice invo- lutis. Dentes cardinales duo compressi, uno sub umbone recurvo; dente laterali unico elon- gato. Impressio muscularis pallii simplex. Ligamentum externum, angustum subelongatum, hine umbones versus bifurcatum. Das Gehäuse ist ausgezeichnet herzförmig, bauchig aufgebläht, gleiehschalig, mit abstehenden, nach vorn spiral einge- rollten Wirbein; das Schloss zeigt zwei lamellenartige, dem Rande parallele Hauptzähne auf der Vorderseite, und einen ent- fernten Seitenzahn auf der hinteren Seite in jeder Schale; zwei entfernte Muskeleindrücke, ein einfacher Manteleindruck ; das Ligament äusserlich, nach vorne gabelartig gespalten, jeder Ast setzt sich in einer Furche bis zum Wirbel fort. Das Thier hat beide Mantellappen hinten vereinigt mit zwei kurzen Röhren oder vielmehr blossen Öffnungen, die mit Papillen umgeben sind; der Fuss ist klein, beinahe viereckig zusammen- gedrückt, schneidend; die Kiemen sind halbverwachsen ; die Lippentaster schmal. Der Name Jsocardia rührt nicht von Lamarck, sondern von Krein her, der übrigens ein Gemenge von Arten der verschiedensten Gattungen damit bezeichnete. Porı beschrieb zuerst das Thier von Chama cor Linn. unter dem Namen Glossus. Gray wendet diesen nun auf /socardia an und stellt die darnach benannte Familie G@lossidae ganz naturwidrig zwischen Crassatella und Lucina. Ich brauche kaum zu erwähnen, dass ich einem so überstürzten Vorgange gegenüber vorziehe, der Methode des langjährig bewährten trefflichen Forschers Desnavzs getreu zu bleiben. Man kennt nur wenige lebende Arten; Rerve führt in seiner Monographie der Isocardien fünf Arten auf, von denen zwei in den europäischen Meeren leben und die drei anderen aus dem indi- schen Meere und von China stammen. Bronx zählt in seinem Znumerator 86 fossile Arten auf, doch sind viele derselben nur als Steinkerne bekannt und bei den wenigsten ist die Gattung sichergestellt. So hat z. B. Acassız mehrere zu Ceromya gebracht, andere werden in der Folge zu /soarca Münster und Cardiomorpha Koninck gestellt werden müssen. Im Wiener Becken haben sich bisher nur zwei Arten dieser Gattung gefunden, nämlich die in den europäischen Meeren, vorzüglich im mittelländischen ungemein verbreitete Jsocardia cor Linn. und eine bis jetzt nur aus den oligocenen Schichten des Mainzer Beckens bekannte Art Is. subtrans- versa d’Orb. Beide in scharf getrennten Schichten-Complexen. Spee. 1. Isocardia COT Lisx. Taf. XX, Fig. 2, a—d. I. testa cordato-globosa, orbiculari, tumida, laevigata, valde inaequilaterali, latere antico subangu- lato; postico lato, obtuso; margine cardinali angusto, arcuato; umbonibus crassis, acutis involutis et infra subexcavatis; margine ventrali integro, acuto; sirüs incrementi irregu- laribus, cardine bidentato. 164 CONCHIFERA. — CARDIACEA. — ISOCARDIA COR. M. Länge des Taf. 20, Fig. 2 abgebildeten Exemplares 72 Millim., Breite 71 Millim., Dieke 72 Millim. le Pareo: ALDROVANDI. Museum metallieum, pag- 480. 1670. Bucardia. SCILLA. De corporibus marinis lapidescentibus, tab. XVI, fig. AA. 1 ss: IMPERATO. Dell’ historia naturali, libri 28, pag. 581. VOTE EEE EEE MOSCARDO. Note ovvero memorie del museo, pag. 183, fig. 1. HOBES ARMEE EN. DPVELTENE Na ann « BONNANI. Reereatio mentis et oculi in observ. anım. testac. curiosis, tab. 2, fig. 98. 1685. Bucardia. LISTER. Historia Conchyliorum, tab. 275, fig. 3. il DSkk or ar a » . .„ RUMPH. Die Amboinische Rariteit Kammer, tab. 48, fig. 10. TON enge Er . BONNANI. Museum Kircherianum, fig. 92, pag. 446. AIG, Sa Kae PLANCUS. De conchis minus notis, tab. 10, fig. A. PIAON I Se a . .„ SEBA. Locupletissimi rerum natur. thesauri descriptio, Vol. III, p. 177, tab. 86, fie. 1. 1720 TAB NEREN ee 2... .„ GUALTIERI. Index testarum conchyliorum, Vol. III, pag. 177, tab. 86, fie. 1. Be re ee GINANNI. Opere postume, Conch., Tom. II, tab. 19, fig. 129. ISO SERIEN SHE” DER EERn REGENFUSS, Choix de coquillages peints d’apres nature, Tom. Il, tab. 4, fig. 32. 1758. Cardium humanum. LINNE. System naturae editio X, pag. 682, Nr. 10. 1764. Chama cor. LINNE. Museum S. R. M. Ludovicae Ulricae Reginae Suecorum, pag. 516, Nr. 88. 1766. = e LINNE. Systema naturae editio XI, pag. 1137, Nr. 154. 1773. r 2 KNORR. Vergnügungen der Augen und des Gemüthes, Vol. VI, tab. 8, fig. 1. 1780. + 4 BORN. Musei Cesarei Vindobonensis Testacea, pag. 80. 1780. 5 „ FAVANNE. Dezallier d’Argenville. (La Conchyliologie, tab. 53, fig. G). 1784. n Re SCHRÖTER. Einleitung in die Conchylien-Kenntniss nach Linne, Vol. Ill, pag. 228. 1784. 3 5 CHEMNITZ. Neues systemat. Conchylien-Cabinet, Vol. VII, pag. 101, tab. 48, fig. 483. , 1790. GMELIN. Linnaei Systema naturae, edit. XIL, pag. 3299. 1791. lbs Fubikundus. POLI. Testacea utriusque Sieiliae, Vol. II, pag. 253, 258, tab. 23, fig. 1—2. 1792. Chama cor. OLIVI. Zoologia adriatica, pag. 114, Nr. 1. 1792. Cardita „ BRUGUIERE. Hist. nat. d. vers (Eneyel. meth. Vol. 1, p. 403 et Planch., Vol. 1,t.232, f.1). 1801. = 5 BOSC. Histoire naturelle des Coquwilles, Vol. III, pag. 85, tab. 21, fig. 4. 1802. Chama „ ROISSY. Buffon de Sonnini, Moll., Vol. VI. pag. 354. 1803. a a DONOVAN. Natural History of British Shells, tab. 4, fig. 134. 1804. $ = MONTAGLU. Testacea Britannica, pag. 134, 578, suppl., pag. 50. 1804. es = RENIER. Tavola alfabetica delle Conchiglie adriatiche. 1807. 4 en MATON et RACKETT. Deser. Catal. of the Brit. Test. ( Tr. of Linn. Soe., Vol. VIII, p.91). 1814. > " BROCCHI. 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Mineral Conchology of Great Britain, Vol. V, pag. 27, tab. 516, fig. 2 1826. a ventricosa. SOWERBY. Mineral Conchology of Great Britain, Vol. V, pag. 28. 1826. Fi cor. RISSO. Hist. nat. des envir. de Nice et des Alpes marit., Vol. IV, pag. 330, Nr. 891. 1826. % N PAYRAUDEAU. Cat. des Ann. et des Moll. de !’Ile de Corse, pag. 60, Nr. 103. 1827. 3 2 CROUCH. An Ülustrated introduction to Lamarck’s Conchology, tab. 8, fig. 7. 1827. = 55 BROWN. Ilustrat. of the Conch. of Great Britain and Ireland, tab. 23, 24. 1828. 5 cn FLEMING. History of British Animals, pag. 419. 1829. » » MARCEL pe SERRES. Geog. des terr. tert. du midi de la France, pag. 143. 1830. ® 3 DESHAYES. Hist. natur. des vers (Encyclop. method., Vol. Il, pag. 321, Nr. 1). 1831. > » BRONN. Italiens Tertiärgebilde, pag. 105, Nr. 609. 1832. 5 ” DESHAYES. Expedition seientifique de Moree, Vol. III, pag. 103, Nr. 55. 1833. > » DESHAYES. Appendix to Lyell’s Principles of Geology, Vol. Ill, pag. 10, 50. 1835. n 5 DESHAYES. Lamarck. Hist. nat. des Anim. sans vert., 2. edit., Vol. VI, pag. 445, Nr. 1. CONCHIFERA. — CARDIACEA. — ISOCARDIA COR. 165 1835. Isocardia cor. 1835. 1835. 1836. 1837. 1838. 1838. 1838. 1839. 1841. 1842. 1843. 1843. 1844. 1844. 1844. 1845. 1845. 1835. 1845. 1845. 1845. 1845. 1846. 1847. 1847. 1847. 1847. 1847. 1847. 1848. 1848. 1848. 1849. 1851. 1851. 1851. 1851. 1851. 1851. 1852. 1852. 1852. 1853. 1853. 1854. 1854. 1854. 1855. 1856. 1856. 1856. 1858. „ Glossus Isocardia ” Bucardia lunulalu. cor. rustica. cor. ” » ” rustica. cor. n E2] lunulata. erassa. cor. Hibernica. Markoei. fraterna. cor. » ” 2” Conrudi. eor, ” CrTUSSSU. cor, ” ” NYST. Recherches sur les coquilles foss. de la prov. d’Anvers, p. 13, Nr. 52. NYST. Recherches sur les coquilles foss. de la prov. d’Anvers, p. 13, tab. 3, fig. 53. MÜNSTER. Bem. üb. einige tert. Meerwassergeb. imnordw. Deutschl. (L.u.Br.Jb.), p.438. PHILIPPI. Enumeratio Molluscorum Sieiliae, Vol. I, pag. 56, Nr. 1. PUSCH. Polens Paläontologie, pag. 68. POTIEZ et MICHAUD. Galerie des mollusqu. du museum de Douai, Vol. II, p. 176, Nr. 1. BRONN. Lethaea geognostica, Vol. Il, pag. 941, tab. 38, fig. 10. CONRAD. Amer. Mioc. Foss., pag. 20, tab. XI, fig. 1. GOLDFUSS. Petrefacta Germaniae, Vol. 1, pag. 211, tab. 141, fig. 2. REEVE. Conchologia systematica, Vol. I, pag. 101, tab. 78, fig. 1, 2. WOOD. Cat. of foss. from the Crag (Ann. nat. hist., Vol. VI, pag. 251). PHILIPPI. Beitr. z. Kenntniss d. Tertiärverstein. d. nordw. Deutsehl., pag. 12, 17. BECKS. Über d. tert. Ablag. im Gelderland u. Ober-Yssel (Leonh. u.Bronn’s Jb.), p. 262. THORPE. British Marine Conchol., pag. 100. PHILIPPI. Enumeratio Molluscorum Sieiliae, Vol. 1. pag. 41. BROWN. Ilustrat. of the Conch. of Great-Britain, 2. ed., tab. 30, fig. 9. NYST. Deseript. des Cog. foss. des Terr. tert. de la Belgique, pag. 196, tab. XVI, fie. 1. NYST. Desecript. des Cog. foss. des Terr. tert. de la Belgique, pag. 198, tab. XV, fig. 2. NYST. Deseript. des Cog. foss. des Terr. tert. de la Belgique, pag. 198, tab. XV, fig. 3. REEVE. Conchologia Iconica, Monogr. of the Gen. Isocardia, pag. 2, tab. 1, fig. 3. REEVE. Conchologia Teonica, Monogr. of the Gen. Isocardia, pag, 2, tab. 1, fig. 4. CONRAD. Amer. Mioc. Foss., pag. 70, tab. XL, fig. 2. SAY. Journ. Acad. Nat. Scienc., Vol. IV, pag. 143, tab. XI, fig. 1 a, b. LOVEN. Index Molluscorum Scandinaviae, pag. 36. ZIMMERMANN. Tertiärgebilde bei Reinbeck (Leonh. u. Bronn’s Jahrb., pag. 40). E. SISMONDA. Syn. meth. anim. invert. Pedem. foss., edit. 2., pag. 18. STRICKLAND. List of Fossils from Lixouri in Cephal. (Qu. Journ. geol., Vol.1ll, p.110). NARDO. Sinonimia modernddelle specie di golfo Veneto, pag. 30, Nr. 319—322. HANLEY. Catal. of recent Bivalve Shells, pag. 150. LEACH. Annales and Magazine of natural history, pag. 272. BRONN. Index palaeontologieus (Nomenclator), pag. 616. HÖRNES. Verzeich. in C2jZek’s Erläuts zur geog. Karte von Wien, pag. 27, Nr. 476. MEYN. Geognost. Beobacht. in den Herzogth. Schleswig u. Holstein, pag. 22, Nr. 23. ALTH. Geogn.paläont. Beschr. d. Umgeb. v. Lemberg (Haiding. naturw. Abh., III. Bd.,p.18). WOODWARD. Manual of the Moll., pag. 300, tab. XX, fig. 3. PETIT or 1a SAUSSAYE. Cat. Moll. de la France (Journ. de Conch., Vol, II, pag. 377). DESHAYES. Traite elementaire de Conchyliologie, Vol. Il, pag. 30, tab. 23, fig. 10, 11. FORBES and HANLEY. History of British Mollusca, Vol. I, pag. 472, tab. XXXIV, fig. 2. GRAY. List. ofthe spec. of Brit. anim. in the colleet. ofthe British Museum, Part. VII, p.95. BEYRICH. Tertiärverst. a.d. Gegend v.Osnabr.(Zeitseb. d. deutsch. geol. Ges.,Bd. IIl,p. 212), D’ORBIGNY. Prodröme de Paleontologie stratigraphique, Tom. ll, pag. 183. D’ORBIGNY. Prodröme de Paleontologie stratigraphigue, Tom. Il, pag. 121. QUENSTEDT. Handbuch der Petrefaetenkunde, pag. 531. EICHWALD. Lethaea Rossica, Vol. Ill, pag. 103. MAYER. Verz. der Schweiz. Moll.-Verst. (Mitth. d. naturf. Ges. inBern, p. 85, Nr. 107). WOOD. Monograpk of the Orag Mollusca, Vol. 11, pag. 193, tab. XV, fig. 9 a, b. BRONN. Lethaea geognostica, Vol. Il, pag. 383, tab. 38, fig. 10 a— c. BAYLE. Not. geol. sur la prov. d’Oran. (Bull.de la Soc. geol. deux. Ser., Tom. XI, p. 513), PICTET. Traite de Paleontologie, Tom. III, pag. 482, tab. 77, fig. 10. SEMPER. Über d. miocenen Conchyl. von Lieth. (Kieler Schulzeit. f. Schlesw. ete., p. 10). JEFFREYS. On the Mar. Vest. of the Piedm. Coast. (Ann. and Mag. ‚Vol. XVII, see. ser.,p. 178). MAC ANDREW. Rep.on the Mar. Test. Moll.of the North. All. (Rep. Brit. Ass. 1856, p.140). HENRY and ARTHUR ADAMS. The Gen. of rec. Moll., Vol. II, p. 461, tab. 112, fig. 5. Fundorte: Gainfahren (Fig. 2), Sievering bei Wien, Mattersdorf, Ritzing, Steinabrunn (selten). Das Gehäuse ist gleichklappig, herzförmig, bauchig, mit entfernt stehenden, symmetrischen, nach der Seite spiralförmig eingerollten Wirbeln; die Vorderseite ist kurz und abgerundet, die Hinter- Hörnes., Foss. Mollusken d. Tert.-Beckens v. Wien. 1. Band. > 2» 166 CONCHIFERA. — CARDIACEA. — ISOCARDIA SUBTRANSVERSA. seite verlängert und etwas zugeschärft; die Oberfläche ist mit feinen, concentrischen Zuwachs- streifen bedeckt; keine Lunula. Das Schloss besteht in der rechten Klappe aus zwei lamellenartigen, dem Schlossrande parallelen Hauptzähnen und einem entfernt stehenden Seitenzahne, in der linken aus einem lang gestreckten Hauptzahne, der beim Schliessen der Muschel zwischen die beiden Zähne der rechten Klappe zu stehen kommt, und ebenfalls einem Seitenzahne. Die Muskeleindrücke sind je nach der Dicke der Schale ziemlich kräftig; der Mantelrand ist ganz. Die Wiener Exemplare stimmen in Betreff ihrer äusseren Form ganz mit solchen aus dem adriatischen Meere, dessgleichen mit den in grosser Anzahl vorliegenden Exemplaren der in Sieilien fossil auftretenden Form überein, nur die Schale ist an denselben etwas dieker, sonst ist kein Unterschied aufzufinden. Desnayes hat mit vollem Rechte die fossile Form von Saucats bei Bordeaux von Jsocardia cor, für welche sie von Basteror gehalten wurde, unter dem Namen Jsoc. Burdigalensis abgetrennt, denn die Hauptform der Bordeaux’schen Art ist ganz verschieden, nament- lich mehr in die Quere verlängert und der Vorderrand ist ebenfalls vorgezogen, während bei unsern Exemplaren derselbe kurz und abgerundet ist. Von auswärtigen Fundorten befinden sich Exemplare in der kaiserlichen Sammlung von Rhodus, Sieilien, Lixuri (Cephalonien), Gegend von Levkimo (Corfu), Orciano, Siena (Toscana), Castell’ arquato, Sylt, Antwerpen, Horeinie nördlich von Jaworow, Kaiserwald und Borki Dominikansky, nordwestlich von Lemberg (Worr). Von den Autoren werden noch Morea, Oued-Nador und Douerah in Algerien, Nizza, Astı, Perpignan, Staad bei Rohrschach (Canton St. Gallen), Grafenberg bei Düsseldorf, Bünde, Osnabrück, Lieth bei Elmshorn, Reinbeck, ferner Gedgrave, Ramsholt und Sutton in England, endlich Chmielnik und Mling in Polen und Zukowce in Podolien, Kalai horowka in Galizien als weitere Fundorte angeführt. Diese Art lebt ausserdem gegenwärtig noch an den Küsten von Europa, vorzüglich im adria- tischen und im Mittelmeere, dann auch in einer geringe abweichenden Varietät im britischen Meere. Im Wiener Becken hat sich diese Art bisher nicht sehr häufig, am meisten noch in den Tegel- ablagerungen bei Gainfahren gefunden. Von Steinabrunn ist nur ein Steinkern, und von den übrigen Fundorten sind nur Fragmente bekannt. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes und der k. k. geologischen Reichsanstalt. Spee. 2. Isocardia Subtransversa dor. TarsXIH Eier: I. testa ovato-transversa, ventricosa, valde inaequilaterali, latere antico rotundato, postico pro- traclo, obtuse carinato; laevigata ; lunula ampla, impressa ; umbonibhus recurvis, parvis. M. Länge des Taf. 20, Fig. 3 abgebildeten Exemplares 98 Millim., Breite 65 Millim., Dieke 70 Millim. L. 1836. Isocardia transversa. N\ST. Recherch. sur les Coq. foss. de Hoesselt, p. 10, Nr. 24, tab. 4, fig. 24 (n. Münst.). 1843. > 5 NYST. Deser.d. Cogq. foss. des Terr.tert. dela Belg., pag.201, tab. XVI, fig.3 (n. Münst.). 1848. n 5 BRONN. Indea palaeontologieus (Nomenclator), pag. 618 (non Münster). CONCHIFERA. — CARDIACEA. — ISOCARDIA SUBTRANSVERSA. 167 1848. Cypricardia Werneri. HÖRNES. Verz. in Czjzek’s Erläut. zur geog. Karte v. Wien, pag. 27, Nr. 475. 1851. Hsocardia subtransversa. D’ORBIGNY. Prodröme de Paleontologie stratigraph., Vol. 11, p. 24, Nr. 287, d. 1853. e transversa. SANDBERGER. Untersuch. über das Mainzer Tertiürbecken, pag. 9 (n. Münst.). 1861. n subtransversa. SANDBERGER. Die Conchyl. des Mainz. Tertiärb., Tab. XXV, Fig. 3 a, b. Fundort: Loibersdorf (selten). Das Gehäuse ist quer-verlängert, eiförmig, bauchig, sehr ungleichseitig; die vordere Seite ist kurz, abgerundet, die hintere gleichsam in eine Spitze zulaufend, am Rücken mit einem stumpfen Kiel versehen. Die Oberfläche ist glatt und nur mit mehr oder weniger feineren Zuwachsstreifen bedeckt. Die Lunula ist breit und tief eingedrückt, durch dieselbe unterscheidet sich diese Art, abgesehen von der stark quer-verlängerten Form wesentlich von der /socardia cor, welcher bekanntlich eine Lunula gänzlich fehlt. Das Schloss ist aber ähnlich wie bei /soc. cor. Zwei Cardinalzähne und ein Seitenzahn in jeder Klappe. Die Muskeleindrücke sind kräftig, der Mantelrand ganz. Die Wiener Exemplare gleichen vollkommen den Exemplaren von Weinheim, die das kaiser- liche Cabinet vor mehreren Jahren von Herrn Alexander Braun erhielt, nur sind die Wiener Exem- plare viel grösser und in der Schale stärker, sonst sind sie in allen wichtigen Merkmalen vollkommen übereinstimmend. Weniger stimmen unsere Exemplare mit den Zeichnungen überein, die SAnDBERGER von der Isoc. transversa in seinem schönen monographischen Werke liefert, doch steht dies einer Iden- tifieation nicht entgegen, denn die Form ist in der That sehr veränderlich und es liegen auch Exem- plare von Kreuznach vor, die eine mehr rundliche Form haben und den Zeiehnungen von SANDBERGER vollkommen entsprechen ; ebenso kommen auch im Wiener Becken jugendlichere Formen vor, die sich jenen Zeichnungen nähern, eine kürzere Form und schärfere Kiele haben, ja es liegt mir ein Wiener Exemplar vor, das sich der Zeichnung, die Micnerorrı in seinem Werke von Berrarnı’s Isocardia Deshayesii aus Turin gibt (MicueLorrı, Foss. mioc. de !Ital., pag. 100, tab. IV, fig. 12), so sehr nähert, dass die Vermuthung nahe liegt, diese Art komme auch in der Superga von Turin vor. Im Wiener Becken hat sich diese Art bisher nur in wenigen Exemplaren zu Loibersdorf, in einer nordwestlichen Ausbucht desselben, dem sogenannten Horner Becken gefunden. Bemerkenswerth ist es, dass diese, sonst den oligocenen Schichten Belgiens und Deutschlands eigenthümliche Art, denn sie kommt nur zu Klein-Spauwen und andern Orten in Belgien und im Mainzer Becken vor, sich auch in den tiefsten Schichten des Wiener Beckens gefunden hat. Diese Thatsache bestätigt aber- mals die Ansichten des Herrn Dr. Rorıe über das Alter der Horner Schichten (Rorır, Über die geologische Stellung der Horner Schichten in Niederösterreich, Sitzungsber. der mathem.-naturw. Classe der kais. Akademie der Wissenschaften, XXXVI. Bd., Jahrg. 1859, pag. 37 u. s. 1). Das k. k. Hof-Mineralien-Cabinet besitzt von der beschriebenen Art ausser von Loibersdorf noch Exemplare von Weinheim bei Alzey und von Kreuznach. Nysr eitirt dieselbe von Klein-Spauwen, Boom und Vliermael in Belgien. Wahrscheinlich dürfte sie in der Folge auch noch zu Turin nach- gewiesen werden. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes und der k. k. geologischen Reichsanstalt. [5 [S 168 CONCHIFERA. — CARDIACEA. -—- PECCHIOLIA ARGENTEA. 2. Gen. PEUOCHIOLTA Menesnint. Char. Testa cordata, ventricosa, aequivalvis, substantia interna margaritacea, lamellosa ; umbo- nibus magnis distantibus, in gyros subduplices contortis; suleis radiantibus profundis, im- pressis; valva dextra dente magno, obliquo praedita, sinistra cum fovea conica parva suh- marginali excavala. Impressiones musculares ovales; impressio muscularis pallü simplex. Das Gehäuse ist herzförmig, bauchig, gleichschalig, innen perlmutterartig, blättrig, mit grossen, entfernt stehenden, nach beiden Seiten symmetrisch eingerollten Wirbeln. Die Oberfläche ist von der Wirbelspitze bis an den Rand mit f:inen Radialfurchen bedeckt, die gegen den Rand breiter werden. Das Schloss besteht in der rechten Klappe aus einem spitzen, zackenartigen, nach rückwärts gebogenen Zahne, der in eine entsprechend tiefe Grube der linken Schale passt. Keine Spur eines Seitenzahnes. Die Muskeleindrücke sind schief gestellt. Der vordere ist verlängert-eiförmig und liegt oben hart am Scehlossrande, hingegen der hintere in rein ovaler Form mehr gegen den Bauchrand. Der Mantelrand ist einfach. Der Vorder- vand zeigt, je nachdem er am Ausgehenden dünner wird, Kerbungen, die von den Furchen der Oberfläche herrühren. Mexecninı hatte vollkommen Recht, auf diese längst bekannte Form eine eigene Gattung zu gründen, denn die Unterschiede, welche sie von allen nahe stehenden Formen trennen, sind zu gross, um sie irgend einer Gattung als besonderen Typus anschliessen zu dürfen. Von Isocardia trennt sie die innere Perlmuttermasse der Schale, das innere Ligament und die Beschaffenheit des Schlosses, namentlich der Mangel der Seitenzähne. Es frägt sich überhaupt noch, wie schon oben bemerkt, ob diese Gattung bei den Cardiaceen wird stehen bleiben dürfen. Lea hat im Jahre 1833 eine Gattung Hippagus für eine ähnliche Form mit Perlmutterschale und dem Haupttypus von Jsocardia aufgestellt (Lea, Contributions, pag. 72, tab. 2, fig. 50) und Sısmoxpa glaubte im Jahre 1847 die Chama arietina Broce. auf diese Gattung zurückführen zu dürfen, allein dieselbe unterscheidet sich von Pecchiolia hauptsächlich durch den Mangel jedweden Zahnes. Mexesninı hat die Gattung in seinem Werke Considerazioni sulla Geologia stratigrafica della Toscana, pag. 180 zu Ehren des Herrn Vittore Prccurorı, eines eifrigen Paläontologen von Settig- nano bei Florenz, dem auch ich die vorliegenden Exemplare, so wie viele andere subapenninische Vorkommnisse zum Studium und zur Vergleichung verdanke, benannt. Es ist bis jetzt nur eine einzige Art dieses ausgezeichneten Geschlechtes, Peechiolia argentea Mariti, bekannt, von weleher sich Fragmente im Tegel von Ödenburg gefunden haben. Spee. 1. Peechiolia argentea Mar. Taf. XX, Fig. 4 a—d. P. testa cordata, ventricosa, umbonibus magnis distantibus, in gyros subduplices contortis, suleis radiantibus profundis impressis; valva dextra dente mayno, obliguo praedita, sinistra cum fovea conica parva, submarginali ewcavata. CONCHIFERA. — CARDIACEA. — GENUS CYPRICARDIA. 169 M. Länge des Taf. 20, Fig. 4 abgebildeten Exemplares 25 Millim., Breite 29 Millim., Dieke 31 Millim. L. 1797. Chama argentea, MARITI. Odeporico, Vol. I, pag. 324. gen. 311, Nr. 15. 1814. Chama (?) arietina. BROCCHI. Conchiologia foss. subapennina, Vol. Il, pag. 668, tab. XVI, fig. 13 a, b. 1819. Zsocardia a LAMARCK. Hist. nat. des Anim. sans vertebres, Vol. VI, pag- 31. 1822. = DEFRANCE. Dietionnaire des sciences naturelles, Vol. 24, pag. 17. 1826. FREIEN sulcatum. RISSO. Hist. nat. des env. de Nice et des Alpes marit., Vol. IV, pag. 331. 1831. Isocardia arietina. BRONN. Italiens Tertiärgebilde, pag. 106, Nr. 610. 1835. = = DESHAYES. Lamarck. Hist. nat. des Anim. sans vert., Vol. VI, pag. 446. 1847. Hippagus arietinus. E. SISMONDA. Synopsis method. anim. invert. Ped. foss., ed. alt., pag. 18. 1847. Isocardia arietina. MICHELOTTI. Deseript. des Foss. mioe. de U’ Italie sept., pag. 99, tab. IV, fig. 22. 1848. a r BRONN. Indea palaeontologieus (Nomenclator), pag. 615. 1851. Chama > SCARABELLI. Sur la format. mioe. a Sinigaglia (Bull. Soe. geol. 2. ser., Vol. VIN,p.239). 1851. Pecchiolia argentea. MENEGHINI. Considerazioni sulla Geol. stratigr. della Toscana, pag. 180. 1852. Isocardia urietina. D’ORBIGNY. Prodröme de Paleontologie stratigr., Vol. III, p. 121, Nr. 2274. 1852. Pecchiolia argentea. PECCHIOLI. Not. surunnouv.genre d. Bivalv.foss.(Rev. et Mag. d. Zool.,p.7,t.23,6.41-4). Fundort: Ödenburg (sehr selten). Im Wiener Becken haben sich bis jetzt nur Fragmente dieser zierlichen und seltenen Art gefunden, die Zeichnungen sind nach italienischen Exemplaren, die ich der Güte des Herrn Pecenior.: selbst verdanke, ergänzt. Das Gehäuse ist nach diesen Exemplaren herzförmig, bauchig und gleich- schalig und die Oberfläche bedeckt mit starken Radialfurchen, wie oben bei Darstellung der Gattung bereits zur Genüge erörtert wurde. Von auswärtigen Fundorten liegen mir Exemplare von Orciano, der Gegend von Pisa (Pecchiorı) und Turin (Mickerorri) vor. Von den Autoren werden noch Castell’arquato, Sinigaglia, Amiano _ bei Parma (Pareto), Tortona, Albano bei Genua und Nizza angeführt. Im Wiener Becken hat sich diese Art, wie schon oben erwähnt, bis jetzt lediglich an einem einzigen Fundorte gezeigt. Die Exemplare wurden bei Gelegenheit von Nachgrabungen zum Behufe der Gewinnung von Töpferthon nächst einem Bache in Ödenburg in einem Tegel erhalten, der den Badner Schichten angehört. Wir verdanken die Exemplare der Güte des Herrn Hofrathes v. SCHWABENAU. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes. 3. Gen. UYPRICARDIA Lamarck. Char. Testa elongato-ovata, valde inaequilateralis, aequivalvis, nunquam costata, latere antico hrevissimo, postico saepissime angulato. Cardo dentibus tribus brevibus infra umbonem utriusque valvae, dente unico laterali, elongato, interdum subobsoleto. Pallii impressio mus- cularis laeviter sinuosa. Ligamentum externum. Das Gehäuse ist verlängert-eiförmig, sehr ungleiehseitig, gleiehklappig. Oberfläche bald glatt, bald eoncentrisch,, oder schwach radial liniirt, niemals gerippt; der Vorderrand ist sehr kurz, der hintere quer verlängert und meist winkelig. Das Sehloss besteht in jeder Klappe aus drei kleinen Zähnen unter dem Wirbel und einem Seitenzahne, der mehr oder minder ver- Jängert oder auch verkümmert ist. Zwei Muskeleindrücke. Der Manteleindruck einfach oder hinten kaum buchtig. Ein äusseres Ligament. 170 CONCHIFERA. — CARDIACEA. — CYPRICARDIA TRANSILVANICA. Lawmarcr’s Gattung Cypricardia umfasst sowohl Arten, die sich frei bewegen oder mit einem Byssus an Steinen u. s. w. anhängen, als auch endlich solche, die sich in Steine und Polypengehäuse einbohren. BramvirLe schlug für die letzteren die Gattung Coralliophaga vor, die auch noch in neuester Zeit von mehreren Autoren angenommen wird. Es war vorauszusehen, dass diejenigen, die diese Gattung annehmen, dieselbe von Cypricardia entfernen würden, und in der That stellten sie die einen zu den Mytilaceen, die anderen zu den Conchen, einige selbst zu den Saxicaven. Die Ursache dieser verschiedenen Ansichten war aber lediglich der Mangel der Kenntniss des Thieres, denn man kannte weder das von Cypricardia noch das von Coralliophaga. Man hat die Spur einer Mantelbucht, die an den Coralliophagen zu beobachten ist, als Unter- scheidungsmerkmal gelten lassen wollen. In der That ist der Manteleindruck bei den Coralliophagen nicht so ganz einfach wie bei den eigentlichen Cypricardien; man findet im hinteren Theile des- selben eine schwache Einbuchtung, welche die Existenz eines Muskels zum Zurückziehen der deut- lichen Siphonen anzeigt; allein diese schwache Ausbuchtung besteht nicht bei allen Arten in gleich ausgesprochener Weise, sie verliert sich vielmehr nach und nach bei den Coralliophagen, um end- lich bei den eigentlichen Cyprieardien gänzlich zu verschwinden, hiezu kommt, dass nach Desuayes’s Beobachtungen das lebende Thier der Cypricardia coralliophaga von der algerischen Küste in Betreff der Form des Fusses, der Kiemen und der kurzen Siphonen ganz den Typus der Cardiaceen trägt. Woopwarn in seinem Manual of the Mollusca und nach ihm H. und A. Anıns haben diese Deutung noch bestätigt. Coralliophaga kann also nur als Abtheilung von Cypricardia gelten. Die Gattung Cypricardia ist nach Desnavss’s Auffassung eine der ersten unter den Bivalven, die auf der Oberfläche der Erde erschienen sind ; sie steigt von den ältesten paläozoischen Schichten durch alle Formationen bis in die Jetztwelt hinauf, ohne sich jedoch in irgend einer Epoche beson- ders artenreich zu zeigen. Desnaves beschreibt in seinem neuesten Werke aus dem Pariser Becken 17 Arten, indem er mehrere, früher zu anderen Geschlechtern gestellte Formen heranzieht. Reeve beschreibt in seiner Conchologia iconica. Monog. Cypricardia (1843) 13 Arten, die meist mit wenigen Ausnahmen den tropischen Meeren angehören. Im Wiener Becken hat sich von dieser Gattung bis jetzt nur eine einzige Art gefunden, näm- lich Cypricardia Transilvanica Hörn. Spee. 1. Gypricardia Transilvanica Horx. Taf. XX, Fig. 5 a—d. ©. testa oblongo-ovata, subventricosa, valde inaequilateru, semipellucida, striüis numerosis, ab um- bonibus divergentibus, strüs incrementalibus tenuibus, remotis, interdum elevatis lamellosis ; dentibus tribus lamellosis, valde protractis in utraque valva, dente unico laterali; impressi- onibus muscularibus satis distinctis, antico ovato, postico rotundato ; impressione pallü lae- viter sinuosa. M. Länge des Taf. 20, Fig. 5 abgebildeten Exemplares 21 Millim., Breite 12 Millim., Dieke 9 Millim. Fundort: Forchtenau (sehr selten). CONCHIFERA. — CARDIACEA. — GENUS CARDIUM. 171 Im Wiener Becken hat sich von dieser neuen Art bisher nur ein Bruchstück mit dem Schlosse gefunden, das jedoch so vollkommen mit schönen und vollständigen Exemplaren aus Lapugy überein- stimmt, dass ich dasselbe nach letzteren ergänzen konnte. Das Gehäuse ist verlängert-eiförmig, ziem- lieh gewölbt, sehr ungleichseitig, nach vorne etwas verschmälert, sehr dünn und durchsichtig. Der vordere Theil der Oberfläche ist mit feinen zahlreichen Radialstreifen bedeckt, während der hintere glatt erscheint. Sie steht in dieser Hinsicht im Gegensatze zu der Cypricardia coralliophaga Gmel. aus Westindien, die an ihrer hinteren Seite gestreift und an ihrer vorderen glatt ist. Von der Mitte der Schale gegen den Rand bemerkt man ferner in ziemlich bedeutenden Entfernungen Absätze, die beim Bau der Schale entstanden sind, diese Absätze sind öfters durch erhabene blätterartige Zuwachsstreifen markirt, selbst die Ränder der Schale sind manchmal etwas umgebogen. Das Schloss besteht in jeder Klappe aus drei langgestreckten blattartigen Zähnen und einem Seitenzahne. Die Muskeleindrücke sind deutlich sichtbar, was bei der Dünne der Schalen bemerkenswerth ist. Die Mantelbucht ist durch eine schwache Einziehung des Mantelrandes kenntlich. Von auswärtigen Fundorten liegen mir nur jene oben erwähnten vollständigen Schalen von Lapugy vor, nach denen grösstentheils die Beschreibung entworfen wurde. Von Herrn Carl Mayer in Zürich wurden Exemplare von Mauras bei Saucats mit der Bezeichnung Cypricardia Orbignyana Mayer eingesendet, die mit unserer Art übereinzustimmen scheinen. Bei Vergleichung mit lebenden Formen kommt ihr die von den Philippinen stammende Cypricardia incarnata Reeve (Conch. Icon. Monograph of the Genus Cypricardia, tab. II, fig. 8) ziemlich nahe. Die Auffindung dieser zuerst zu Lapugy in Siebenbürgen entdeckten Cypricardia in Forchtenau bestätigt abermals die grosse Ähnlichkeit dieser beiden Fundorte, auf die ich schon mehrmals auf- merksam gemacht habe. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes. N A. Gen. CARDIUM Linn£. Char. Testa aequivalvis, plus minusve inaequilateralis, subcordata, umbonibus prominulis, latere postico interdum hiante ; plerumque costata, costis ab umbonibus symmetrice divergentibus, saepissime squamatis aut spinosis ; valvarum marginibus erenulatis interclaudentibus. Cardo dentibus in utraque valva quatuor , duobus centralibus, obliquis, approximatis, eruciatim intersertis, duobus lateralibus remotis. Pallii impressio muscularis integra, interdum sinuata. Ligamentum breve, externum. Das Gehäuse ist gleiehschalig, mehr oder weniger ungleichseitig, von vorne oder hinten gesehen herzförmig, mit her- vorragenden etwas eingerollten Wirbeln; hinten bald geschlossen, bald klaffend, meist strahlenartig gerippt und oft zugleich mit Schuppen oder Stacheln besetzt. Das Schloss besteht in jeder Schale aus zwei Zähnen unter dem Wirbel, welche kreuz- weise mit denen der anderen Schale wechseln, und aus zwei entfernten Seitenzähnen. Der Manteleindruck ist im Allgemeinen einfach, nur bei einer Artengruppe (Adacna) etwas gebuchtet. Das Ligament ist äusserlich, hervortretend, kurz. 172 CONCHIFERA. — CARDIACEA. — GENUS CARDIUM. Das Thier hat den Mantel vorn bis über die Hälfte der Länge gespalten, hinten mit zahl- reichen langen Cirrhen besetzt und in zwei kurze, ebenfalls mit Cirrhen besetzte Röhren auslaufend ; der Mund ist quer, sehr gross, mit mittelmässigen Lippentastern; der Fuss ist sehr gross, eylindrisch, knieförmig gebogen, vorne spitz; die Kiemen, jederseits ein Paar, sind dick, ziemlich klein, besonders die äusseren; die inneren sind in ihrer ganzen Länge verwachsen. Die artenreiche Gattung Curdium hat seit ihrer Begründung durch Linx# kaum einige Verän- derungen erlitten, so wurde eine Gattung Cardissa Megerle (Hemicardium Cuv.) davon abgetrennt, indessen dürfte diese, nach Desnayes’s Untersuchungen mehr als blosse Gruppe von Arten denn als eine wirkliche Gattung gelten. Staatsrath EıcnuwaLo, der die Weichthiere des Kaspischen Meeres besonders sorgfältig an Ort und Stelle durehforschte, bildete aus den Arten ohne Zähne die Gattung Adaena, aus denen mit einem Zahne Monodacna, und aus denen mit zwei Zähnen die Gattung Didacna. Acassız vereinigt das Geschlecht Adaena, wie schon oben pag. 51 bemerkt wurde, mit Pholadomya. Indessen fand Desnaves unter den tertiären Mollusken, welche Versevir aus der Krim mitgebracht hatte, Formen von Cardium, aus welchen sich gleichfalls Typen neuer Gattungen würden machen lassen, wenn nicht eine Reihe allmählicher Übergänge zwischen den Formen mit gezähntem Schloss und denen mit zahnlosem Schloss sowohl aus der lebenden Schöpfung als auch fossil vor- lägen. Die Gattung Cardium ist daher in ihrer, von Linx& schon sehr wohl erfassten Ausdehnung eine durchaus naturgemässe Vereinigung zahlreicher verschiedentlich gestalteter Formen , die allerdings nach Nebenkennzeichen in mehrere Gruppen innerhalb der Gattung zerfallen. Alle Arten von Cardium sind Meeresbewohner, sie erreichen mitunter beträchtliche Grössen. Mehrere Arten gehen auch in brackisches oder selbst nahezu süsses Wasser. In allen Meeren zwar verbreitet, sind sie doch in denen der heissen Zone am häufigsten. Man kennt gegenwärtig mehr als 200 lebende und über 250 fossile Arten. Cardium erscheint zuerst in den silurischen Gebilden und geht durch alle Perioden bis in die Jetztzeit, wo es die höchste Entwicklungsstufe erreicht. In den älteren Gebilden seltener, wird Car dium im Tertiären so häufig, dass man darin mehr Arten zählt als in allen älteren Formationen zusammengenommen. Desnaves beschreibt in seinem neuesten Werke aus dem Pariser Becken allein 41 Arten. Im Wiener und dem angränzenden ungarischen Becken haben sich bisher folgende 30 Arten gefunden: | Cardium Kübeckii Hauer, C. discrepans Bast., C. pectinatum Linn., C. cingulatum Goldf., ©. fragile Broce., C. multicostatum Broce., C. Moeschanum Mayer, CO. hians Brocc., C. Hoerne- sianum Grat., ©. Burdigalinum Lam., C. edule Linn., C. Turonicum Mayer, C. Michelottianum Mayer, C. hirsutum bronn, C. papillosum Poli, C. Schmidti Hörn., ©. Hungaricum Hörn., €. Rie- geli Hörn., C. Majeri Hörn., C. planum Desh., €. semisulcatum Rouss., ©. Haueri Hörn., ©. Arpa- dense Hörn., ©. Petersi Hörn., ©. edentulum Desh., C. apertum Münst., C. plicatum Eichw., ©. Car- nuntinum Partsch, C. obsoletum Eichw., C. conjungens Partsch. Von diesen gehören die ersten 15 Arten, einschliesslich €. papillosum Poli, den marinen Schichten des Wiener Beckens an, während die übrigen in den submarinen und brackischen Ablagerungen des Wiener und ungarischen Beckens gefunden wurden. Schliesslich erlaube ich mir noch Herrn Karl Mayer, Adjunet am eidgenössischen Museum in Zürich, meinen lebhaftesten Dank für die freundliche Überlassung sämmtlicher mit den genauesten CONCHIFERA. — CARDIACEA. — CARDIUM KÜBECKU. 173 Bestimmungen versehenen Cardien des Züricher Museums abzustatten. Herr Marer beschäftigt sich seit Jahren eifrigst mit dem Studium der Tertiärpetrefaeten und hat während seines längeren Aufent- haltes in Frankreich vorzüglich die Vorkommnisse der Umgebung von Bordeaux und Dax, dann der Touraine u. s. w. sorgfältig gesammelt und studirt. Seine ganze Sammlung überliess derselbe, in seine Heimath zurückgekehrt, dem Museum in Zürich. Dieses wissenschaftliche Material war für mich um so werthvoller, da ich mir auf keine andere Weise die typischen französischen Exemplare, mit denen unsere Vorkommnisse so sehr übereinstimmen, zur Vergleichung hätte verschaffen können. In gleicher Weise bin ich Herrn Professor Raurın in Bordeaux zu lebhaftestem Danke verpflichtet, weleher mir ein sehr genau gearbeitetes Literaturverzeichniss der Bivalven der Umgebung von Bordeaux zur Benützung für dieses Werk übersendete. Spee. 1. Cardium Kübecküi Hauer. Taf. XXI, XXI, XXII. C. testa maxima, ventricosa, cordata, crassa, latere postico subangulato-depresso; radiatim costata, costis tribus et triginta, crassis, rotundatis, laevibus, confertiusculis, ad marginem obtuse pliecatis. M. Länge des Taf. 22 abgebildeten Exemplares 140 Millim., Breite 135 Millim., Dieke 110 Millim. L. 1780. Cardium peetinatum. FICHTEL. Nachr. v. den Verst. d. Grossfürstenth. Siebenb., p.42, Tab. IV, f. 2-%(n. Linn.). 1834. 4 nov, spec. BOUF. Coup d’oeil d’ensemble surles Carpathes Transylvan. (Mem. soc. yeol., I, pag.306). 1837. 3 7 > BRONN. Tegelform. u. ihre Fossilreste in Siebenb. (Leonh. u. Bronu’s Jahrb., pag. 661). 1847. . Kübeckü. _HAUER. Üb. d.Foss.v.Korod inSiebenb.(Haiding. naturw.Abh.,Bd. 1, p.532, Taf. XIII, f.1-3). 1848. „ 5 HÖRNES. Verz. in Czjzek’s Erläut. zur geog. Karte v. Wien, pag. 27, Nr. 461. 1852. = = D’ORBIGNY. Prodröme de Paleontologie stratigr., Tom. III, pag. 118, Nr. 2225. 1359. - 3 ROLLE. Über d. geol. Stellung d. Horner Schicht. (Sitzb. k. Akad., Bd. 36, p. 62, Nr. 13). Fundorte: Loibersdorf (Taf. XXI), Dreieichen (nicht selten). Diese kolossale Form, welche alle bekannten lebenden und fossilen Cardienarten an Grösse übertrifft, ist stark gewölbt, herzförmig, hinten etwas eingedrückt, so dass sie daselbst im Umrisse stumpfeckig erscheint. Die Schale ist sehr dick. Die Oberfläche bedecken 33 bis 34 starke, rund- liche, glatte, ziemlich engstehende Radialrippen, die gegen den Rand hin ganz schwach gefaltet erscheinen. Das Schloss ist kräftig, besonders sind die unteren Zähne stark entwickelt, eben so wie die beiden Seitenzähne. Die Muskeleindrücke sind tief und der hintere wahrscheinlich wegen der Grösse und Dicke der Schale noch durch einen zweiten kleineren accessorischen verstärkt. Der Rand ist den Aussenrippen entsprechend tief gekerbt. Diese Art hat sich bisher im Wiener Becken nur in der nordwestlichen Ausbuchtung, dem sogenannten Horner Becken bei Loibersdorf und Dreieichen gefunden. Unter ganz gleichen Verhält- nissen in Gesellschaft derselben Versteinerungen und in ganz gleichem Erhaltungszustande findet sich diese Form nur wieder bei Korod in Siebenbürgen, von wo sie FıcnteL und später Hauer beschrieben und abgebildet haben. Hörnes. Foss. Mollusken d. Tert.-Beckens v. Wien. Il. Band. 23 174 CONCHIFERA. — CARDIACEA. — CARDIUM DISCREPANS. Diese Art hat unstreitig eine grosse Ähnlichkeit mit dem gegenwärtig noch im Golfe von Mexico lebenden Cardium magnum Born. (Test. Mus. Caes. Vind., tab. 3, fig. 5), einer fast eben so grossen Form, die auch fossil in Süd-Carolina, Nordamerika (Tuomey and Holmes, Pleiocene Fossils of South Carolina, 1857, pag. 63, tab. 19, fig. 1) und wahrscheinlich auch zu Bajada (Prov. Entre Rios, 32 Grad südl. Breite) am La Plata-Strome in Südamerika (Cardium Platense D’Onsıony. Voyage dans l’ Amerique meridionale, P. III, Paris 1842, pag. 120, tab. 13, fig. 12) vorkommt. Herr Dr. Rorze hat in seiner oben eitirten Schrift: „Über die geologische Stellung der Horner Schichten“, pag. 80 speciell diese beiden Faunen mit einander verglichen und ist zu dem Ergebniss gelangt, dass, wenn auch nicht die einzelnen Arten identifieirt werden dürfen, die beiden Faunen in ihrem Totalhabitus doch sehr verwandt sind. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes und der k. k. geologischen Reichsanstalt. Spee. 2. Cardium discrepans Basr. Taf. XXIV, Fig. 1—5. C. testa magna, ovato-cordata, tumida, solida, antice transversim oblique sulcata, postice longitu- dinaliter striata; suleis anterioribus subimbricatis. M. Länge des Taf. 24, Fig. 1— 3 abgebildeten Exemplares 100 Millim., Breite 106 Millim., Dieke 84 Millim. L. 1825. Cardium diserepans. BASTEROT. Mem. geol. sur les environs de Bordeaux, pag. 83, tab. VI, fig. 5. ? 1826. N 35 RISSO. Hist. natur. des envir. de Nice et des Alpes marit., Vol. IV, pag. 337. 1835. 5 eb DESHAYES. Lamarck. Hist. nat. des Anim. sans vert., 2. ed. Vol. VI, pag. 418. 1836. 5 n DES MOULINS. Dufrenoy et Elie de Beaum. Mem., Tom. III, pag. 119. 1837. ; ; DUJARDIN. Mem. sur l. couch.d. sol en Tour. (Mem. soe.geol., Vol.1l, p. 262, Nr. 2). 1838. ei FH GRATELOUP. Cat. z00l. des anim. du bassin de la Gironde, pag. 62, Nr. 63. 1842. 3 anomale. MATHERON. Cat. d. corpsorg.foss. du Dep.d. Bouch. du Rhöne, p. 194,t. 32, f.11,12. 18435. R undatum. E. SISMONDA. Atti del Congresso di Napoh. 1847. 55 diserepans. E. SISMONDA. Synopsis method. anim. invert. Ped. foss., ed. II., pag. 18. 1847. Ri ” MICHELOTTI. Desceript. des Foss. mioc. de ÜItalie septent., pag. 109. 1847. > spondyloides. HAUER. Üb.d.Foss.v.Korodin Siebenb.(Haid. naturw.Abh., Bd. I, p. 354, 1.13, f.4-6). 1848. . Ferdinandeum. PARTSCH. Hörnes. Verz. in Czj Zek’sErläut. z.geog. Karte v. Wien, p. 27, Nr. 462. 1848. = diserepans, BRONN. Index palaeontologieus (Nomenclator), pag. 230. 1850. R En DESHAYES. Traite elementaire de Conchyliologie, Vol.II, pag.67, tab. XXVI, f.4,5. 1852. h, N D’ORBIGNY. Prodröme de Paleontologie stratigr., Tom. IN, pag. 118, Nr. 2204. 1853. & pectinatum. MAYER. Verz. d. Schweiz, Moll.-Verst. (Mitth. d. naturf. Ges. in Bernp.86 (n, Linn.). Fundorte: Steinabrunn (Fig. 1 — 3), Enzesfeld (Fig. 4, 5), Gainfahren, Vöslau, Grund, Möllersdorf, Heiligenstadt bei Wien, Prinzendorf (Steinkerne) (selten). Das Gehäuse ist gross, ei-herzförmig, stark gewölbt, vorne mit einem hervorgezogenen runden, hinten mit einem fast geraden Rande; die Oberfläche ist vorne mit entferntstehenden, dachziegel- artig über einander liegenden Querlamellen bedeckt, die aber nur ungefähr bis in die Mitte der Schale reichen, der rückwärtige Theil ist mit engstehenden, ziemlich feinen, glatten Radialrippen versehen, Das Schloss ist kräftig, die Bandlamelle kurz und breit, die beiden Seitenzähne sehr stark entwickelt. Die Muskeleindrücke sind gross und von eigenthümlicher Beschaffenheit, die bei CONCHIFERA. — CARDIACEA. — CARDIUM PECTINATUM. 175 allen Exemplaren constant bleibt. Man bemerkt nämlich am hinteren Theile des vorderen Muskel- eindruckes eine Kalkplatte von grobstängeliger Zusammensetzung, die denselben ausfüllt. An dem hinteren Muskeleindrucke ist die Erscheinung minder auffallend. Es ist klar, dass diese abnorme Beschaffenheit des Muskeleindruckes besonders an Steinkernen scharf hervortreten muss. Der ganze Aussenrand ist entsprechend den Radialrippen sehr fein gezähnt. Diese Art hat, wie das Literaturverzeichniss nachweist, verschiedene Namen erhalten, vorzüg- lich desswegen, weil Basteror, der sie zuerst aufstellte, nur ein sehr kleines Exemplar derselben abbildete. Später haben sich riesige Formen derselben in den gleichzeitigen Ablagerungen von ganz Europa gefunden, sie wurden zum Theil als neue Arten gedeutet, lassen sich indess auf Grund eines hinreichenden Vergleichungsmateriales als ident mit der Basteror’schen erkennen, so dass diese Art für eine die tieferen Schichten der Neogenbildungen bezeiehnende und weit verbreitete Art ange- sehen werden darf. Von auswärtigen Fundorten befinden sich in der kaiserlichen Sammlung Exemplare von Cabannes bei Dax, Saueats bei Bordeaux, Manthelan bei Tours, Turin, von der Krätzernbrücke bei St. Gallen (Wild-Sulzberger) und von Bujtur — in der Züricher Sammlung ausserdem von Serravalle bei Novi, Merignae bei Bordeaux und Stoekern bei St. Gallen. Von den Autoren werden noch Carry, westlich von Marseille und Nizza (Rısso) als weitere Fundorte angegeben. Die letztgedachte Localität scheint mir, da die Art sonst nicht aus der Subapenninengegend aufgeführt wird, noch sehr der Bestätigung zu bedürfen, das Citat ist vielleicht auf die folgende Species zu beziehen. Im Wiener Becken kommt diese Art selten in grossen, wohlerbaltenen Exemplaren, meist in Tegel- oder Sandschichten, die dem Leithakalke angehören, wie z. B. bei Steinabrunn und Enzes- feld, aber auch im reinen Tegel und den äquivalenten Sandschichten, wie z. B. Vöslau und Grund vor, doch tritt sie daselbst nur sporadisch auf. Ihre eigentliche Heimath ist der Leithakalk, wie die vielen Steinkerne, die von ihr in der Sammlung vorhanden sind, beweisen. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes und der k. k. geologischen Reichsanstalt. Spee. 3. Gardium pectinatum Li. Taf. XXIV, Fig. 6, 7. C. testa ovato-rotundata, obliqua, subcordata, subaequilaterali, tenut, solidula, polita, radiatim multistriata, strüis aequalibus, confertis, impressis ; latere antico rotundato, oblique sulcato, postico paulum compresso, oblique subtruncato ; area postrema laevigata ; cardine bidentato, dente antico crassiusculo, postico minuto. M. Länge des Taf. 24, Fig. 6 abgebildeten Exemplares 35 Millim., Breite 36 Millim., Dieke 26 Millim. BEIBGBALD FIN a . „ BONNANI. Recreatio mentis et oculi in observ. anim. test. viv., Cl. 2, fig. 91, p. 110. 1685. 2 222.22 0.202020000 . LISTER. Historia Conchyliorum, tab. 314, fig. 150. LE ee mc KNORR. Vergnügung. d. Augen u. desGemüthes, Vol. V, Tab. 26, Fig.2; Tab. 27, Fig. 3. 1766. Cardium pectinatum. LINNE. Systema naturae, editio XII, pag. 1124. 1780. £ aeolicum. BORN. Musei Cesarei Vindobonensis. Testacea, pag. 48. 176 CONCHIFERA. — CARDIACEA. — CARDIUM PECTINATUM. 1782. Cardium aeolicum. CHEMNITZ. Neues system. Conehylien-Cabinet, Vol. VI, p.191, Tab. 18, Fig. 187, 188. 1784. n > SCHRÖTER. Einleit. in die Conchylien-Kenntniss nach Linne, Vol. III, p. 56, Nr. 10. 1790. n pectinatum. GMELIN. Linnaei Systema naturae, edit. XIII, pag. 3253, Nr. 24. 1790. ” aeolicum. GMELIN. Linnaei Systema naturae, edit. XIII, pag. 3254, Nr. 33. 1792. > pectinatum. BRUGUIERE. Hist. nat. d. vers (Eneyel.meth.Vol.], p-223, Planches, Vol. 11,t.296,f.4). 1799. + u SPENGLER. Skrivter of Natur historie Selskabet, Vol. V, pag. 32. 1817. » > DILLWYN. Descriptive Catalogue of Shells, Vol. I, pag. 129, Nr. 41. 1819. # aeolicum. LAMARCK. Hist. natur. des Anim. sans vert., Vol. VI, pag. 11, Nr. 28. 1835. 2 nn DESHAYES. L am. Hist.nat.d. Anim. sans vert.2. edit.,Vol. VI,p. 404 (C.peet.Desh.not.). 1844. = pectinatum. REEVE. Conchologia Iconica (Monograph of the Gen. Cardium, tab. I, fig. 14). 1847. 3 “ E. SISMONDA. Synopsis method. anim. invert. Ped. foss., edit. alt., pag. 18. 1850. R “ DESHAYES. Traite elementaire de Conchyliologie, Vol. II, pag. 73, tab. 26, fig. 4, 5. 1852. M e D’ORBIGNY. Prodröme de Paleontologie stratigr., Tom. III, pag. 183, Nr. 353. 1855. 4 HANLEY. Ipsa Linnaei Conchylia, pag. 52. 1858. 5 Auslesen, MAYER. Deser. d. Cog. foss.d.terr. tert. (Journ. de Conch. Vol. VI, p. 89, tab. IV, f.9). Fundort: Forchtenau (sehr selten). Das Gehäuse ist eirund, schief, herzförmig, etwas ungleichseitig; die Schale ist dünn. Der vordere Theil ist abgerundet und mit wellenförmig gebogenen entfernt stehenden schiefen Transversal- streifen bedeckt, während der hintere nahezu schief abgestutzt, mit engstehenden, gleichen, ver- tieften Radialstreifen versehen ist. Diese Radialstreifen erstrecken sich zwar über die ganze Ober- fläche der Schale mit Ausnahme des hintersten Theiles, treten aber im vorderen, wo sie von den Querstreifen durchsetzt werden, viel schwächer auf. Die Querstreifen haben das Eigenthümliche, dass sie dachziegelförmig über einander lagern, so dass, wie schon Cnensırz 1. ce. richtig bemerkt, sich die- selben beim Aufwärtsstreichen glatt, beim Abwärtsstreichen rauh anfühlen. Das Schloss ist der dünn- schaligen Natur des Gehäuses entsprechend, zart und besteht aus zwei, fast über einander stehenden spitzen Zähnen, von denen insbesondere der untere stark entwickelt ist, ebenso wie der vordere Seitenzahn. Die Muskeleindrücke sind schwach. Der Rand ist den feinen Radialstreifen entsprechend fein erenulirt. Die Wiener Exemplare entsprechen vollkommen dem von Herrn Karl Mayer aus der Züricher Sammlung mit der Bezeichnung Cardium Aquitanicum eingesendeten Exemplare von St. Avit bei Mont de Marsan, sie sind aber auch mit den von Herrn Hevensors dem kaiserlichen Cabinete ver- ehrten subfossilen Exemplaren von €. pectinatum Linn. von Rhodus vollkommen ident, so dass eine Trennung unmöglich ist. Schon Desnayes macht in seinem Traite ]. e. aufmerksam, dass diese gegenwärtig noch am Senegal und in Ostindien lebende Art fossil in Italien (woher ich sie jedoch noch nicht erhalten habe) und in der Umgebung von Bordeaux vorkomme. Es ist höchst wahr- scheinlich, dass jene Form, die Rısso 1. ce. als C. discrepans von Nizza bezeichnet, hierher gehöre, doch lässt sich hierüber niehts mit Bestimmtheit behaupten. Wir haben es also hier mit einer Form zu thun, die durchaus nicht auf die Schichten von Bordeaux beschränkt ist, sondern die auch in den subapenninischen Gebilden Italiens und in den jüngsten Tertiärschichten von Rhodus auftritt, die sich also vom Norden nach dem Süden zurückzog, in der Mittelmeerzone erlosch und nun gegenwärtig am Senegal lebt. Von auswärtigen Fundorten befinden sich in der kaiserlichen Sammlung Exemplare von Tartas bei Gaas, von Saucats und Rhodus; in der Züricher Sammlung von St. Avit bei Mont de Marsan, Larrieg bei Saucats und Manthelan bei Tours. Von den Autoren wird noch Asti als weiterer Fundort angegeben. P CONCHIFERA. — CARDIACEA. — CARDIUM CINGULATUM. 177 Im Wiener Becken hat sich diese Art in einem groben Sande bei Forchtenau, der nach den daselbst vorkommenden Versteinerungen als ein Aequivalent des Tegels von Vöslau zu betrachten ist, gefunden, also in Schichten, die den subapenninen Gebilden Italiens nahe stehen. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes. Spee. 4. Gardium eingulatum Gororvss. Taf. XXV, Fig. 1a—d. ©. testa magna, ventricosa, cordata, crassa, latere postico subangulato-depresso, umbonibhus pro- minulis submedianis; suleis radiantibus confertis, posticis profundioribus, rugis concentrieis irregularibus. M. Länge des Taf. 25, Fig. 1 abgebildeten Exemplares 90 Millim., Breite 93 Millim., Dieke 77 Millim. L. 1838. Cardium eingulatum. GOLDFUSS. Petrefacta Germaniae, Vol. II, p. 222, t. 145, f. Ad, e,f; exel. f.4a,b,e. 1851. Ri 5 WINNEBERGER. Versuch einer geogn. Beschr. des bair. Waldgebirges, pag. 86. 1851. 5 Nysti. DESHAYES. Traite elementaire de Conchyliologie, Vol. II, pag. 64. 1858. " eingulatum. GIEBEL. Tertiäre Conch. aus d. Bernburg. (Zeitschr. f.d. gesammte Naturw., XII, 422.) 1861. n anguliferum. SANDBERGER. Die Conchyl. des Mainzer Tertiärbeckens, Taf. XXVII, Fig. 6. Fundort: Loibersdorf (sehr selten). Das Gehäuse vet gross, herzförmig, vorne rund, rückwärts abgestutzt. Die Schale ist dick, die Oberfläche glatt, glänzend und mit feinen engstehenden Radialfurchen bedeckt, die gleichsam ebene mit hakenförmigen Zuwachsstreifen versehene Rippen begrenzen, welche wieder gegen den Rand hin von einer in ihrer Mitte herablaufenden Radialfurche in zwei Theile gespalten werden. Die Ober- fläche ist ferner mit unregelmässigen, wulstförmig erhobenen, ringartigen Zuwachsstreifen bedeckt. Das Schloss ist kräftig, der untere Mittelzahn und der vordere Seitenzahn besonders stark entwickelt. Die Muskeleindrücke sind verhältnissmässig tief und man bemerkt auch bei dieser Art unterhalb des vorderen Muskeleindruckes noch einen kleineren. Der Rand ist entsprechend den flachen Rippen gezähnt. Von auswärtigen Fundorten liegen mir aus der kaiserlichen Sammlung Exemplare vom Doberge bei Bünde (Westphalen), von Luithorst (Hannover), Cassel, Kaufungen (Hessen), Söllingen (Braun- schweig), Wolmirsleben (Bernburg) und Hausbach (Baiern) zur Vergleichung vor. Die Wiener Exemplare stimmen am meisten mit denen von Hausbach überein, unterscheiden sich aber auch von den oben erwähnten oligocänen Vorkommnissen nur durch ihre Grösse und die etwas stärkere Schale. Bekanntlich hat Gorpruss zu seinem €. cingulatum noch eine kleinere Form als Jugendzustand gezählt, welche jedoch von Nysr als eine eigene Species erkannt wurde, da sie zu Klein-Spauwen besonders charakteristisch vorkommt. Nysr hat sie C. tenuisulcatum benannt. Diese Verhältnisse bewogen Desnaves und Sanpgerser den Namen cingulatum ganz zu streichen und neue Namen zu geben, allein ich glaube dass man, da Gorpruss, wie aus dem Texte hervorgeht, bei der Diagnose nur die grössere Form im Auge hatte, bei dem alten bereits eingebürgerten Namen cingulatum 178 CONCHIFERA. — CARDIACEA. — CARDIUM FRAGILE. verbleiben sollte. Ich habe daher auch denselben mit der oben bezeichneten Beschränkung bei- behalten. Diese Art ist eine grosse Seltenheit im Wiener Becken, ich kenne bloss drei Exemplare, die bisher lediglich in den Horner Schichten zu Loibersdorf, mit anderen Conchylien, die den tiefsten Schiehten des Wiener Beckens angehören, gefunden worden sind. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes. Spee. 5. Cardium fragile Broce. Taf. XXX, Fig. 6 3, c. C. testa subrotundata, ventricosa, tenui, fragii, laevigata, nitida, antice suleis radiantibus confer- tissimis, obsoletis, postice strüs ornala; margine finissime crenulato, M. Länge des Taf. 30, Fig. 6 abgebildeten Exemplares 32 Millim., Breite 33 Millim., Dieke 26 Millim. L. 1814. Cardium fragile. BROCCHI. COonchiologia fossile subapennina, Vol. II, pag. 505, tab. 13, fig. 6. 1826. r = RISSO. Hist. nat. des env. de Nice et des Alpes marit., Vol. IV, pag. 336. 1829. 5 5 MARCEL pe SERRES. @eog. des terr. tert. du midi de la France, pag. 145. 1831. N, laevigatum. BRONN. Italiens Tertiärgebilde, pag. 102, Nr. 586 (non Linne). 1836. > n PHILIPPI. Enumeratio Molluscorum Sieiliae, Vol. I, pag. 50 et 53. 1837. e > PHILIPPI. Über d. suhfoss. Seethierr. v. Pozzuoli (Leonh. u. Bronn’s Jahrb., p. 286). 1841. > + CALCARA. Memoria sopra aleune Conch. rinv. nell’ contrada d’Altavilla, pag. 27. 1844. „ $ PHILIPPI. Enumeratio Molluscorum Sieiliae, Vol. Il, pag. 37 et 40. 1847. e fragile. E. SISMONDA. Synopsis method. Anim. invert. Ped. foss., ed. altera, pag. 18. 1848. 5 laevigatum. BRONN. Index palaeontologieus (Nomenclator), pag. 233. 1848. 4 > HÖRNES. Verzeich. in Czjzek’s Erläut. zur geog. Karte v. Wien, pag. 27, Nr. 470. 1852. = fragile. D’ORBIGNY. Prodröme de Paleontologie stratigraphique, Tom. III, pag. 183, Nr. 351. Fundorte: Gainfahren (Fig. 6), Euzesfeld, Steinabrunn, Forchtenau, Grussbach (häufig). Das Gehäuse ist nahezu rund, stark gewölbt, dünn und gebrechlich. Die Oberfläche ist glatt, glänzend, und mit feinen sehr engstehenden Radialfurchen bedeckt, durch welche dieselbe gleichsam in Rippen abgetheilt wird; erst am hinteren Theile der Schale erheben sich wahre dachförmige Rippen. Der Bau der Schale ist mehrmals durch ringförmige Wachsthumsansätze unterbrochen. Das Innere bietet wenig Verschiedenheiten von den übrigen Cardien dar, nur muss bemerkt werden, dass der ganze Rand entsprechend den Furchen fein erenulirt ist. Die Wiener Exemplare sind vollkommen ident mit jenen, die dem kaiserlichen Cabinete kürz- lich von Herrn DoverLeıv aus den Subapenninen-Schichten von Modena zugesendet wurden, sie stimmen ferner vollkommen auch mit den Exemplaren von Castell’ arquato, Orciano, Asti, Lapugy und Nemesest überein, die sich in der kaiserlichen Sammlung befinden, ausserdem entsprechen sie noch Exemplaren von Castell’ nuovo bei Asti, Masserano bei Biella, Rio della Batteria bei Turin und St. Jean de Marsac bei Bayonne, die mir von Herrn Karl Mayer aus der Züricher Sammlung zur Vergleichung eingesendet worden sind. Broccnı hat in seinem Werke eine in Betreff der Oberflächenbeschaffenheit ähnliche Form als Venus cypria (pag. 545, tab. 13, fig. 14) beschrieben und abgebildet und Desnayes glaubt in CONCHIFERA. — CARDIACEA. — CARDIUM MULTICOSTATUM. 179 seinem Traite elem., Vol. II, pag. 69, die Wiener Exemplare auf diese Form beziehen zu dürfen, dem ist aber nicht so. Die Wiener Exemplare unterscheiden sich wesentlich durch das rasche Abfallen der Schlossränder von beiden Seiten des Wirbels, während Cardium cyprium Broce. ein gerades Schloss zu haben scheint und sich in dieser Beziehung mehr der Hauptform eines Pectun- culus nähert, ausserdem sind die Rippen am hinteren Ende der Schale auffälliger von dem übrigen Theile der Schale getrennt und sogar mit kurzen Querlamellen und Wärzchen versehen, die dem €. fragile gänzlich fehlen. Diese Art wurde gleich anfänglich mit dem gegenwärtig im westindischen Meere lebenden Cardium laevigatum Gmel. Lamarck (non Linne) verwechselt, allein schon Puıipri erklärte diese Vereinigung als höchst bedenklich. Eben so glaubte Searles Woon diese Art seinem Cardium decor- ticatum als fragliche Varietät anschliessen zu dürfen, allein ein Blick auf die Zeichnung die er von dieser Species gibt, lässt allsogleich die grosse Verschiedenheit erkennen, die sowohl in der Haupt- form als in der Beschaffenheit der Rippen liegt. Cardium fragile ist eine gute, gegenwärtig an den Küsten von Sieilien lebende Art, die auch häufig in den subapenninen Gebilden Italiens und in den mittleren und oberen Tertiärschichten der übrigen Theile Europa’s vorkommt. Von den Autoren werden noch Palermo, Mardolee, Militello, Altavilla in Sieilien, Carrubare in Calabrien, Tarent, Pozzuoli bei Neapel, Nizza und das südliche Frankreich als weitere Fundorte angegeben. Im Wiener Becken hat sich diese Art bisher ziemlich häufig, vorzüglich in dem Tegel bei Gainfahren, der dem Leithakalke angehört, gefunden. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes und der k. k. geologischen Reichsanstalt. Spee. 6. Cardium multicostatum Brocc. Tatsrı X. „Ried a—e. €. testa cordato-obliqua, lateribus lamelloso-tuberculatis, costis numerosis complanalis; margine profunde crenato, antice serralo. M. Länge des Taf. 30, Fig. 7 abgebildeten Exemplares 34 Millim., Breite 32 Millim., Dieke 26 Millim. L. 1814. Cardium multicostatum. BROCCHI. Conchiologia fossile subapennina, Vol. II, pag. 506, tab. 13, fig. 2. 1817. > striatum. DEFRANCE. Dictionn. des sciences natur., Vol. V, Suppl., pag. 108. 1825. B multicostatum. BASTEROT. Mem. geol. sur les env. de Bordeauw, pag. 83, tab. 6, fig. 9. 1826. zu RISSO. Hist. nat. de env. des Nice et des Alpes marit., Vol. IV, pag. 337, Nr. 911. 1831. ” = BRONN. Italiens Tertiärgebilde, pag. 102, Nr. 581. 1832. o. = DESHAYES. Expedition seient. de Morce, Tom. Ill, Zool., pag. 105, Nr. 59. 1833. = = DESHAYES. Appendix to Lyell’s Principles of geology, pag. 8. DESHAYES. Lamarek. Hist. nat. des Anim. sans vert., 2.ed., Tom. VI, pag. 417. 1835. 2 5 1836. 4 a PHILIPPI. Enumeratio Molluscorum Sieiliae, Vol. 1, pag. 53. 1836. & ’ DES MOULINS.Dufr. etEliedeB e aum. Mem. pour serv. aune Deser.,Tom.Ill, p.119. 1837. > 5 DUJARDIN. Mem. sur les couch. du sol en Tour. (Mem. Soc. geol., Vol.ll, pag. 262). 1838. = Fr GRATELOUP. Cat. zool. des anim. du bassin de la Gironde, pag. 60, Nr. 690. 1844. 2 - PHILIPPI. Enumeratio Molluscorum Sieilliae. Vol. II, pag. 39. 180 CONCHIFERA. — CARDIACEA. — CARDIUM MOESCHANUM. 1847. Cardium multicostatum. NICHELOTTI. Descript. des foss. de U’ Italie septent., pag. 109, Nr. 2. 1847. Fr 5 E. SISMONDA. Synopsis method. anim. invert. Ped. foss., edit. alt., pag. 18. 1847. R n SOWERBY. Smith. Onthe Ageofthe Tert.Beds ofthe Tagus (Qu. J., Vol.IIl, p.412). 1848. bs 35 BRONN. Indea palaeontologieus (Nomenclator), pag. 412. 1850. = e DESHAYES. Traite elementaire de Conchyliologie, pag. 69, 71. 1851. ” Ackneri. NEUGEBOREN. Verhandl. des siebenb. Vereines für Naturw., Bd. II, pag. 8. 1852. A multicostatum. D’ORBIGNY. Prodröme de Paleontologie stratigraphique, Tom. II, p. 183, Nr. 538. 1853. " r MAYER. Verz. d. Schweiz. Mollasse-Verst. (Mitth. d. naturf. Ges. inBern, pag. 86). Fundorte: Grund (Fig. 7), Eainfahren, Forchtenau, östlich von Neudorf an der Eisenbahn, Nieder- kreuzstätten, Brunnstube bei Eggenburg (Steinkerne) (selten). Das Gehäuse ist schief, herzförmig, manchmal sogar trapezoidal verzogen, stark gewölbt, dünn und gebrechlich. Die Oberfläche ist mit feinen Radialrippen, 55 — 60 an der Zahl, bedeckt, die nahe am Rande an ihrer hinteren Seite gekräuselte, blattartige Erhöhungen tragen, diese feinen, äusserst dünnen, gebrechlichen Blättchen haben sich jedoch nur bei den wenigsten Exemplaren, und da nur meist an der hinteren Seite und am Rande erhalten, an den übrigen Theilen erscheinen die Rippen vollkommen glatt. Der Schlossrand ist fast gerade, die beiden Seitenzähne der rechten Schale sind stark entwickelt, der Rand ist im Allgemeinen tief erenulirt, der hintere Theil desselben wie gesägt. Die Wiener Exemplare gleichen theilweise, wie namentlich die abgebildeten von Grund, zunächst denen von Larrieg bei Saucats, theilweise auch, wie namentlich die von Gainfahren, mehr denen von Pont-le-Voy in der Touraine. Von auswärtigen Fundorten befinden sich in der kaiserlichen Sammlung Exemplare von Rhodus, Siena, Modena (Doverrein), Castell’ arquato, Asti, Masserano in Piemont, Saucats, Manthelan und Pont-le-Voy in der Touraine, Hidas in Ungarn, Lapugy und Bujtur in Siebenbürgen. Herr Karl Mayer sendete Exemplare von Tartas bei Gaas und St. Jean de Marsac bei Dax zur Verglei- chung ein und von den Autoren werden noch Morea, Cefali und Militello in Sieilien, Nizza, Lissabon, St. Gallen, Luzern u. s. w. in der Schweiz als Fundorte dieser weit verbreiteten Art angeführt. Im Wiener Becken ist diese Art bisher ziemlich selten, am meisten noch in den Sandablage- rungen bei Grund gefunden worden. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes und der k. k. geologischen Reichsanstalt. Spee. 7. Cardium Moeschanum Auisex. Taf. XXX, Fig. 5 a, b. C. testa subdepresso-ovata, lateraliter subproducta, postice leviter rostrata, radiatim costata, costis duo et viginti angustis, acute elevatis, rugis incrementalibus interruptis; margine valde crenato. M. Länge des Taf. 30, Fig. 5 abgebildeten Exemplares 53 Millim., Breite 44 Millim., Dieke 34 Millim. Fundort: Gauderndorf (sehr selten). CONCHIFERA. — CARDIACEA. — CARDIUM HIANS. 181 Das Gehäuse ist quer-eiförmig, an beiden Seiten etwas verlängert, hinten sogar schwach flügel- artig erweitert. Die Oberfläche ist mit 22 hohen, scharfen und schmalen Rippen versehen, die von eoneentrischen Zuwachswülsten unterbrochen werden, wodurch die Rippen in ihrer Erstreekung zum Rande in gleicher Höhe verdickt erscheinen. Der Schlossrand ist ganz gerade und der vordere Seitenzahn besonders entwickelt. Der Rand ist tief und breit gekerbt. Herr Karl Mayer hatte die Gefälligkeit, mir mit den anderen Cardien der Züricher Sammlung einen Steinkern von Othmarsingen im Canton Aargau unter der Bezeichnung Cardium Moeschanum Mayer 1859 zu übersenden, welcher vollkommen mit unserer wohl erhaltenen Schale von Gaudern- dorf übereinstimmt, daher ich kein Bedenken trage, diese beiden Formen zu vereinigen, obgleich die Identifieirung mit einem Steinkerne immer eine missliche Sache ist. Im Wiener Becken hat sich bis jetzt nur eine Schale, und zwar die linke in einem feinen gelben Sande bei Gauderndorf gefunden. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes. Spee. 8. Cardium hians Brocc. Taf. XXVI, Fig. 1—5. C. testa ovato-globosa, subobliqua, subaequilaterali, ventricosissima, postice latissime hiante, radi- atim coslata, costis vicenis, angustis, subobtusis, medianis lira parva obluso-convexa inter- veniente, anticis squamiferis, posticis invicem compresso-planulatis, serrato-spinosis, spinis valde irregularibus, albis quasi eburneis, marginibus profundissime serratis. M. Länge des Taf. 26, Fig. 1 abgebildeten Exemplares 100 Millim., Breite 100 Millim., Dieke 100 Millim. L. 1814. Cardium hians. 1819. 1825. 1825. 1826. 1829. 1831. 1832. 1833. 1833. 1835. 1835. 1836. 1836. 1838. 1840. 1844. 1844. 1847. 1847. 1848. 1848. Hörnes. Foss. ” Indicum. hians. Indiceum. diluvianum. hians. ringens. hians. BROCCHI. Conchiologia fossile subapennina, Vol. II, pag. 508, tab. 13, fig. 6. LAMARCK. Hist. nat. des Anim. sans vert., Vol. VI, pag. 4. KÖNIG. Icones fossilium sectiles, 38. STUDER. Beiträge zu einer Monographie der Molasse, pag. 393. RISSO. Hist. nat. des enwir. de Nice et des Alpes marit., Vol. IV, pag. 336, Nr. 909. MARCEL pe SERRES. Geog. des terr. tert. du midi de la France, pag. 144. BRONN. Italiens Tertiärgebilde, pag. 101, Nr. 580. DESHAYES. Expedition scientifique de Moree, Tom. Ill, pag. 104, Nr. 57. DESHAYES. Appendix to Lyell’s Principles of Geology, Vol. Ill, pag. 8. DESHAYES. Liste d. Cog.foss.d.terr. tert. d’Autriche (Bull. soe. geol., Tom. Ill, pag. 125). DESHAYES. Lamarek. Hist. nat. des Anim. sans vert., 2. edit., Vol. VI, pag. 390 (Note). DESHAYES. Lamarck. Hist. nat. d. Anim. sans vert., 2. ed., Vol. VI, pag. 415 (nueleus). DES MOULINS. Dufr.et El.Bea um. Mem. pour une Deseript. geol. de la Fr., Il, pag. 119. PHILIPPI. Enumeratio Molluscorum Sieiliae, Vol. I, pag. 53, Nr. 7. GRATELOUP. Cat. zool. des anim. du bass. de la Gironde, pag. 63, Nr. 691. PETIT. Revue zool., pag. 169. REEVE. Monograph of the Genus Cardium, tab. 5, fig. 27. PHILIPP]. Enumeratio Molluscorum Sieiliae, Vol. I, pag. 39, Nr. 7. E. SISMONDA. Syn. method. anim. invert. Ped. foss. ed. 2., pag. 18. SOWERBY. Smith. On the Age of the Tert. Beds of Tagus (Qu. J., Vol. III, pag. 412). BRONN. Index palaeontologieus (Nomenclator), pag. 235 (non Chemnitz). HÖRNES. Verz. in C2jZek’s Erläut. zur geog. Karte von Wien, pag. 27, Nr. 463. Mollusken d. Tert.-Beckens y. Wien. Il. Band. 24 182 CONCHIFERA. — CARDIACEA. — CARDIUM HIANS. 1850 Cardium hians. DESHAYES. Traite elementaire de Conchyliologie, Vol. Il, pag. 74. 1852. “ 4; RAULIN. Note rel. aux terr. tert. de U’ Aquitanie (Bull. soc. geol.2 ter., Vol.IX, pag.412). 1852. > » D’ORBIGNY. Prodröme de Paleontologie stratigraphique, Tom. III, pag. 183, Nr. 352. 1853. e ringens. MAYER. Verz. d. Schw. Moll.-Verst. (Mitth.d. naturf. Ges. in Bern, p. 86, Nr. 117) (n. Chemn.). 1854. - hians. BAYLE. Not. geol. sur la prov. d’Oran (Bull. Soc. geol. 2. Ser. Vol. XI, pag. 513). 1855. r 5 PICTET. Traite de Paleontologie, Vol. II, pag. 476, tab. 70, fig. 31, 32. Fundorte: Enzesfeld (Fig. 1—5), Grund, Grussbach, Laa an der Thaya, Eggenburg, Kalksburg (Steinkerne) (nicht selten). Das Gehäuse ist fast kugelförmig, etwas schief, nahezu ungleichseitig, sehr stark gewölbt, so dass die geschlossenen Schalen nach allen drei auf einander senkrechten Richtungen eine gleiche Dimension haben, hinten stark klaffend, dünn und gebrechlich. Die Oberfläche ist mit 18 bis 20 ent- fernt stehenden scharfen, gekielten Radialrippen bedeckt; zwischen den vorderen derselben treten wenig erhabene Zwischenrippen auf. Diese vorderen Rippen tragen ferner bei vollkommenem Erhal- tungszustande noch dachförmige, blattartige Erhebungen. Dieselben sind an den Wiener Exemplaren meist abgebrochen; man sieht an letzteren daher nur die Anheftungsstellen dieser Verzierungen, die rückwärtigen, mehr gedrängteren Rippen hingegen sind mit zahlreichen, grossen, glänzenden, weissen Stacheln ausgerüstet. Der Schlossrand ist gerade, die beiden Mittelzähne der rechten Schale spitz, der untere der linken an seiner Spitze gespalten. Die ganze innere Seite der Schale ist mit tiefen Radialfurchen versehen, die den Aussenrippen entsprechen. Die Wiener Exemplare gleichen so vollkommen jenen aus den Subapenninen-Gebilden Italiens, die mir in reichen Suiten vorliegen, dass die Identität derselben keinem Zweifel unterliegt. Von auswärtigen Fundorten befinden sich in der kaiserlichen Sammlung Exemplare von Rhodus, Monte Mario bei Rom, Levkimo auf Corfu, Saubrigues und St. Jean de Marsae bei Dax, Saucats und Salles bei Bordeaux, Poels bei Wildon und Neuhaus bei Cilli in Steiermark (Prof. Unser), von Korytnice in Russisch-Pohlen, Bujtur in Siebenbürgen und von Jengi-koj am Südabhange des Taurus. In der Züricher Sammlung befinden sich noch Exemplare von der Martinsbrücke bei St. Gallen und vom Belpberg bei Bern. Von den Autoren werden noch Morea, Cefali auf Sieilien, Tarent, Gravina, Trinita bei Nizza, das südliche Frankreich, Lissabon, Oued-Nador in Algerien als weitere Fundorte dieser in Europa ziemlich verbreiteten Art angegeben. Von Prrır wurde diese Art lebend am Cap Rosas an der Küste von Algerien in bedeutenden Tiefen gefunden. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass sie gegenwärtig auch noch an den Küsten von Rhodus lebt, da die fossilen Schalen, die mir von dorther vorliegen, einen so vortrefllichen Erhaltungszustand zeigen, wie nur Exemplare von recenten Schalen, deren Lagerstätte kürzlich trocken gelegt wurde, allein es wurde bis jetzt noch wenig dort gesammelt. Das Cardium hians ist also eine gegenwärtig noch im Mittelmeere lebende Art, die sich häufig in den Subapenninen-Schichten Italiens und an den Mittelmeerküsten findet, aber auch den älteren Schichten der Umgebungen von Bordeaux, Wien u. s. w. nicht fehlt. Im Wiener Becken haben sich bisher wohlerhaltene Exemplare nur in dem feinen gelben Sande zu Enzesfeld gefunden, an den übrigen Localitäten sind bis jetzt bloss Bruchstücke oder Steinkerne vorgekommen. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes und der k. k. geologischen Reichsanstalt. CONCHIFERA,. — CARDIACEA. — CARDIUM HOERNESIANUM. 183 Spec. 9. Cardium Hoernesianum Gaır. Taf. XXVIL Fig. 1. C. testa ovato-globosa, ventricosa, postice late hiante, radiatim costata, costis vicenis, latis, con- veriusculis, fere planis, arcuatim striatis, intervallis planis, suleis distinctis, antieis laevi- gatis, posticis serratis; cardine recto, margine profunde serrato. M. Länge des Taf. 27, Fig. 1 abgebildeten Exemplares 90 Millim., Breite 90 Millim., Dieke 60 Millim. Fundorte: Gauderndorf (Fig. 1), Eggenburg an der Horner Strasse, Dreieichen, Nonndorf bei Horn (selten). Das Gehäuse ist eiförmig-rund, bauchig, an beiden Seiten des Schlosses flügelartig erweitert, vorne etwas abgerundet, hinten gezähnt und klaffend. Die Oberfläche ist mit ungefähr 20 breiten, wenig gewölbten Radialrippen bedeckt, diese sind durch schmale ebene Zwischenräume von einander getrennt und letztere ihrerseits wieder durch deutliche Furchen von den Rippen geschieden. Am Ende der Rippen gegen den Rand werden die Zuwachsstreifen etwas deutlicher, sonst sind die Rippen im Allgemeinen glatt, nur die hinteren zeigen ähnlich der vorhergehenden Art eine gezähnte Struetur. Der Schlossrand ist gerade. Die Zähne sind normal, die Muskeleindrücke schwach und der Rand der Schale bis ungefähr in die Mitte derselben mit seichten Furchen versehen, die den Rippen entsprechen. Von auswärtigen Fundorten befinden sich in der kaiserlichen Sammlung Exemplare von Leognan, Saucats, Salles und Merignaec bei Bordeaux. Grarzroup hat diese Exemplare ein Jahr vor seinem Tode unter obiger Bezeichnung einge- sendet, indem er die Bemerkung beisetzte, dass dieselben früher mit Cardium Burdigalinum ver- wechselt wurden. Die Wiener Exemplare gleichen vollkommen denen aus der Umgebung von Bordeaux, nur sind sie wie alle hiesigen Vorkommnisse verhältnissmässig grösser und dieker in der Schale. Ich werde bei Beschreibung der nächstfolgenden Art Cardium Burdigalinum die Unterschiede angeben, welche beide Arten von einander trennen. Sie sind, obgleich sich beide Formen sehr nahe stehen, doch hinreichend, um dieselben leicht zu erkennen. Herr Karl Mayer hat diese Form in seinen Einsendungen aus der Züricher Sammlung mit dem Namen /aticostatum bezeichnet. Ich konnte leider diese sonst gut gewählte Bezeichnung nicht annehmen, da Sowergy schon im Jahre 1833 in Proceed. Zool. Soc. eine lebende Art so benannt hat. Im Wiener Becken haben sich bisher nur sehr wenige wohl erhaltene Schalen in dem Sande zu Gauderndorf gefunden. Die Exemplare dieser und anderer Arten aus den Ablagerungen der Horner Gegend, sind überhaupt meist mürbe und zerfallen leicht, welehem Übelstande nur durch Anwendung von Wasserglas abgeholfen werden kann. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes und der k. k. geologischen Reichsanstalt. 184 CONCHIFERA. — CARDIACEA. — CARDIUM BURDIGALINUM. Spee. 10. Cardium Burdigalinum van. Taf. XXVII, Fig. 2 a, b. C. testa cordata, tumida, subaequilaterali, postice hiante, costis valde elevatis, medianis muticis, antieis crenato-squamosis, posticis serrato-spinosis; apertura marginibus profunde serratis. M. Länge des Taf. 27, Fig. 2 abgebildeten Exemplares 80 Millim., Breite 72 Millim., Dieke 60 Millim. L. 1817. Cardium ringens. DEFRANCE. Dietionnaire des sciences natur., Tom. V, Suppl., p. 105 (n. Chemn.). 1819. Fi Burdigalinum. LAMARCK. Hist. nat. des Anim. sans vertebres, Vol]. VI, pag. 18, Nr. 3. 1825. „ P BASTEROT. Mem. geol. sur les env. de Bord., pag. 82, tab. 6, fig. 12. 1833. = ringens. DESHAYES. Appendix to Lyell’s Prineiples of Geology, Vol. III, p. 8 (n. Chemn.). 1835. . Burdigalinum. DESHAYES Lamarck. Hist. nat. des Anim. sans vert., 2.edit., Vol. VI, p.414, Nr.3. 1836. n - DES MOULINS. Dufr. et Elie de Beaum. Mem. pour servir, Tom. Ill, pag. 119. 1838. , > GRATELOUP. Catalogue zoologique du bassin de la Gironde, pag. 62, Nr. 681. 1848. 5 ringens. BRONN. Index palaeontologieus (Nomenclator), pag. 235 (non Chemnitz). 1850. a Burdigalinum. DESHAYES. Traite elementaire de Conchyliologie, pag. 66. 1852. = ra D’ORBIGNY. Prodröme de Paleontologie stratigr., Tom. III, pag. 118, Nr. 2206. 1852. ” = RAULIN. Note rel. aux terr. tert. del’ Aquit.(Bull. soe. geol., 2.ser., Vol. IX, p. 412). 1853. 5 ringens. MAYER. Verz.d.Schw.Moll.-Verst.(Mitth.d.naturf.G.inBern,p.86,Nr.117)(n.Chemn.). 1854. a Burdigalinum. BAYLE. Not. geol. sur la prov. d’Oran. (Bull.de la Soc. geol. sec. Ser., Tom. XI, p.509). 1859. 55 > ROLLE. Über die geol. Stellung der Horner Schichten (Sitzb.d.k. Akad. Bd. 36, p. 62). Fundort: Loibersdorf (sehr selten). Das Gehäuse ist herzförmig, gewölbt, etwas ungleichseitig, hinten klaffend. Die Oberfläche ist mit 24 stark gewölbten, nach rückwärts gebogenen Radialrippen bedeckt, von denen die 8 mittleren glatt, nur gegen den Rand hin etwas gekräuselt und durch schmale Zwischenfurchen getrennt sind, die 8 vorderen durch breitere Zwischenfurehen getrennt und gegen den Rand hin mit dachförmigen Falten bedeekt erscheinen, die hinteren hingegen sägeförmig gezähnt und mit kurzen Stacheln versehen sind. Der Schlossrand ist stark gebogen. Die Zähne sind normal, der Rand tief gekerbt, die tiefen Radialfurchen laufen auf der Innenseite vom Rande fast bis zum Wirbel. Das Wiener Exemplar ist vollkommen ident mit den mir aus der Umgebung von Bordeaux vor- liegenden Schalen, nur ist dasselbe eben so wie alle übrigen hier und in Bordeaux vorkommenden gleichen Formen grösser und dicker in der Schale. Ohne Zweifel waren früher bei Lanmarck, Derrance und GratEroup beide nahe stehenden Formen C. Hoernesianum und Burdigalinum mit einander vereinigt, bis GrareLoup und Mayer auf ihre Verschiedenheiten aufmerksam gemacht haben. Fasst man die beiden Formen schärfer in's Auge, so sind die Unterschiede leicht erkennbar. Der Schlossrand ist bei Hoernesianum gerade, während er bei Burdigalinum gekrümmt ist. Die Radial- rippen sind bei Hoernesianum breit, fast eben und durch eine breite, ebene Zwischenfurche, die gegen die Rippen durch tiefe Rinnen begrenzt ist, getrennt, während bei Burdigalinum die Radial- rippen stark gewölbt, auf eine auffallende Weise nach rückwärts gekehrt und nur durch schmale Zwischenfurchen getrennt sind. Diese Beschaffenheit der Schalenoberfläche ist so constant, dass aus einer grossen Anzahl hierher gehöriger Schalen, wie sie mir vorliegen, mit Leichtigkeit die beiden Arten getrennt werden konnten, da durchaus keine Übergänge vorhanden sind. CONCHIFERA. — CARDIACEA. — CARDIUM EDULE. 185 Von auswärtigen Fundorten befinden sich in der kaiserlichen Sammlung Exemplare von Pessae, Saucats, Leognan und Gradignan bei Bordeaux, St. Paul, Cabannes und Mandillot bei Dax. Herr Karl Mayer hat dieselben von Weinhalde bei Münsingen und von Stocken bei St. Gallen in der Schweiz zur Ansicht eingesendet. Ich kann hier nicht unerwähnt lassen, dass die Molasse-Verstei- nerungen in Betreff ihrer Grösse und Stärke der Schale sich sehr den Wjenern nähern. Leider sind die Schalen selten erhalten, so dass ihre genauere Bestimmung gewöhnlich eine sehr unsichere bleibt. Im Wiener Becken hat sich bis jetzt, und zwar in den tiefsten Schichten desselben nur eine einzige Schale (die rechte) von dieser schönen Art in Gemeinschaft mit oligocänen Arten gefunden. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes. Spee. 11. Vardium edule vis. Taf. XXV, Fig. 2, 3. C. testa transverse ovata, subaequilaterali, radiatim costala, costis vicenis convexo-planatis, rugis iransversis creniformibus sculptis. M. Länge des Taf. 25, Fig. 2 abgebildeten Exemplares 34 Millim., Breite 32 Millim., Dieke 28 Millim. L. 1685. . LISTER. Historia Conchyliorum, tab. 334, fig. 171. 1730. . „ DALE. Hist. and Antiquit. of Harwich, pag. 293, tab. 12, fig. 5. 1742. ... . GUALTIERI. Index testarum conchyliorum, tab. 71, fig. F. 1764. 2 2.2.2.202.20.202020.. KNORR. Vergnügungen der Augen und des Gemüthes, Vol. VI, tab. 8, fig. 2, A. 1767. Cardium edule, LINNE. Systema naturae editio XI, (ultima), pag. 1124. 1777. > > PENNANT. British Zoology, 4, edit., Vol. IV, pag. 91, tab. 50, fig. 41. 1778. - vulgare. DA COSTA. Hist. nat. Testac. Britan., pag. 180, tab. 11, fig. 1. 1787. 2 edule. GRONOVIUS. Zoophylacium Gronovianum, Vol. IN, Nr. 1129, pag. 266. 1782. r A CHEMNITZ. Neues system. Conchyl.-Cabinet, pag. 198, tab. 19, fig. 194. 1782. ” rustieum. CHEMNITZ. Neues system. Conchyl.-Cabinet, pag. 201, tab. 19, fig. 197 (non Linn.). 1784. = edule. SCHRÖTER. Einleitung in die Conehylien-Kenntniss nach Linne&, Vol. III, pag. #7. 1790. > = GMELIN. Linnaei Systema naturae, edit. XIII, pag. 3252. 1791. ” 3 POLI. Testacea utriusque Sieiliae, Vol. ], pag. 40, tab. 17, fig. 12—15. 1792. = glaueum, BRUGUIERE. Hist. nat. des vers (Encyclop. method., Vol. I, p. 221, tab. 300, fig. 5). 1799. 5 edule. SPENGLER. Skrifter of Naturhistorie Selskabet, Bd. V, pag. 33. 1802. ” » ROISSY. Buffon de Sonnini, Moll., Vol. VI. pag. 380, Nr. 3. 1803. S 5 DONOVAN. Natural History of British Shells, Vol. IV, pag. 124, fig. 1. 1803. rusticeum. DONOVAN. Natural History of British Shelis, Vol. IV, pag. 124, ig. 2 (non Linn.). 1803. 2 edule. MONTAGLU. Testacea Britannica, pag. 76. 1803. 5 rustieum. MONTAGU. Testacea Britannica, pag. 569 (non Linn.). 1804. > Clodiense. RENIER. Tavola alfabetica delle Conchiglie adriatiche. 1814. e edule. BROCCHI. Conchiologia foss. subapennina, Vol. 1, pag. 499, Nr. 1. 1814. Clodiense. BROCCHI. Conchiologia foss. subapennina, Vol. II, pag. 500, Nr. 2, tab. 13, fig. 3. 1814. 2 rusliceum. BROCCHI. Conchiologia foss. subapennina, Vol. II, pag. 500, Nr. 3 (non Linn.). 1817. = edule. DILLWYN. Deseriptive Catalogue of Shells, Tom. I, pag. 127, Nr. 36. 1817. r crassum. DEFRANCE. Dietionnaire des seiences naturelles, Vol. V, Suppl., pag. 106. 1819. ss pectinatum. LAMARCK. Histoire naturelle des Animaux sans vertebres, pag. 12, Nr. 29, 1819. edule. LAMARCK. Histoire naturelle des Animaua sans vertebres, Vol. VI, pag. 12, Nr. 31. 1819. A rhomboides. LAMARCK. Histoire naturelle des Animaux& sans vertehres, Vol. yI, pag. 18, Nr. 6. 1819. edule, TURTON. Conchologieal Dictionary of the British Isles, pag. 30. 186 CONCHIFERA. — CARDIACEA. — CARDIUM EDULE,. 1821. Cardium edulinum. 1822. 1825. 1825. 1825. 1826, 1827. 1827. 1828. 1829. 1829. 1829. 1831. 1831. 1832. 1833. 1833. 1835. 1835. 1835. 1835. 1835. 1835. 1836. 1836. 1836. 1841. 1841. 1842. 1843. 1843. 1844. 1844. 1844. 1544. 1844. 1844. 1844. 1844. 1845. 1845. 1845. 1845. 1845. 1846. 1847. 1847. 1847. 1848. 1550. 1851. 1851. 1852. 1852. 1853. 1853. 1853. edule. ” edulinum, rusticum. edule. zonatum. tenue. edule. ” ” rusticum. crassum. incertum. edule. ”„ obliquum. pectinatum, rustieum, edule. erenulatum. semialatum. anygustanum. rustieum. pectinatum. edule. erenulatum. rusticum. 2) edule, edulinum. pectinatum. rusticum. edule. rustieum. pectinatum. edule. ” Lamarckii, Eichwaldii. erenulatum. Belticum. arceuatum, edule. » ” elodiense. edule. SOWERBY. Mineral Conchology of Great Britain, tab. 238, fig. 3. TURTON. Conchylia Insularum Britannicarum, pag. 188. BLAINVILLE. Manuel de Malacologie et de Conchyliologie, tab. 70 bis, fig. 3. STUDER. Beiträge zu einer Monographie der Molasse, pag. 393. STUDER. Beiträge zu einer Monographie der Molasse, pag. 39% (non Linn.). PAYRAUDEAU. Cat. des Ann. et des Moll. de l’Ile de Corse, pag. 59, Nr. 99. BROWN. Hlustrat. of the Conch. of Great. Britain and Ireland, tab. XXI, fig. 8. BROWN. Illustrat. of the Conch. of Great. Britain and Ireland, tab. XXII, fig. 4. FLEMING. History of British Animals, pag. 422. CUVIER. Le Regne animal distribue d’apres son organisation, tab. 99, fig. 4. MARCEL ve SERRES. Geogn. des terr. tert. du midi de la France, pag. 145. MARCEL ve SERRES. Geogn. des terr. tert. du midi de la France, p. 144 (n. Linn.). BRONN. Italiens Tertiärgebilde, pag. 103, Nr. 591. BRONN. Italiens Tertiürgebilde, pag. 103, Nr. 592. DESHAYES. Expedition scientifigue de Moree, Tom. III, pag. 104, Nr. 56. DESHAYES. Appendix to Lyell’s Principles of Geology, Vol. Il, pag. 8. WOODWARD. Outline of the Geology of Norfolk, tab. 2, fig. 19. DESHAYES. Lamar ck. Hist. nat.d. An. sans vert.,2.ed., Vol.VI, p.405, Nr.29 (n. Linn.). DESHAYES. Lamar ck. Hist. nat.d. An.sans vert., 2. &d.,Vol.VI, p. 405, Nr. 30 (n. Linn.). DESHAYES. Lamarck. Hist. nat. des Anim. sans vert., 2. ed., Vol.VI, p.406, Nr. 31. DESHAYES. Lamarcek Hist. nat. des Anim. sans vert., 2. ed., Vol.VI, p. 407, Nr. 34. ANDRZEJOWSKI. Liste d. foss. tert. de la Pod. russe (Bull. Soc. geol., Vol.VI,p.321). NYST. Recherches sur les coquilles fossiles de la province d’Anvers, p.13, Nr. 49. PHILIPPI. Enumeratio Moll. Sieil., Vol. I, p. 52, Nr. 12, tab.4, fig. 12—14 (n.Linn.). PHILIPPI. Enumeratio Moll. Siei., Vol. 1, p. 52, Nr. 13, tab. 4, fig. 15 (n. Linn.). PHILIPPI. Enumeratio Moll. Sieil., Vol. I, p. 52, Nr. 14, tab. 4, fig. 16. DELESSERT. Recueil de Coquilles deerites par Lamarck, tab. 11, fig. 5. EICHWALD. Fauna Caspio-Caucasica, Vol. VII, tab. 37, fig. 22—27 (non Linn.). DESHAYES. Traite elementaire de Conchyl. (Planches), tab. 25, fig. 1, 2. MACGILLIVRAY. 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Conchologia Iconica, Monograph of the Genus Cardium, tab. 20, fig. 113. REEVE. Conchologia Iconiea, Monograph of the Genus Cardium, tab. 22, fig. 133. LOVEN. Index Molluscorum Scandinaviae, pag. 35. FORBES and SPRATT. Travels in Lyeia, Vol. II, pag. 173 et 204. MIDDENDORF. Beiträge zu einer Malacozoologia Rossica, p. 548, tab.15, fig.10— 22. E. SISMONDA. Synopsis method. anim. invert. Ped. foss. ed. alt., pag. 18. BRONN. Index palaeontologieus (Nomenclator), pag. 231. DESHAYES. Traite elementaire de Conchyliologie, Vol. II, pag. 72. GRAY. List. of the specim. of Brit. animals in Brit. Museum, pag. 25. BUCH. Über eine Muschel-Ablagerung der Nordsee (Leonh.u.Bronn’s Jb., p. 621). D’ORBIGNY. Prodröme de Paleontologie stratigraphique, Tom. Ill, pag. 183, Nr. 359. DEICKE. Beiträge über dieMolasse der Schweiz (Leonh. u. Bronn’s Jahrb., p. 43). EICHWALD. Lethaea Rossiea, Vol. ll, pag. 101, Nr. 46. WOOD. Monograph of the Orag Mollusca, Vol. Il, pag. 155, tab. XIV, fig. 2 a —g. FORBES and HANLEY. Hist. of Brit. Moll., Vol. I, pag. 15, tab. 32, fig. 1—A. CONCHIFERA. — CARDIACEA. — CARDIUM EDULE. 187 1852. Cardium edule. MAYER. Verzeich. d. Schweizer Moll.-Verst. (Mitth. der naturf. Ges. in Bern, pag. 86). 1354. = T HARTING. Der Boden unter Gorinehem (Leonh. u. Bronn’s Jahrb., pag. 195). 1855. e R HANLEY. Ipsa Linnaei Conchylia, pag. 52. 1656. > » v. BAER. Das Kaspische Meer und seine Molluskenfauna (Leonh. u. Bronn’s Jahrb., p. 593). 1857. = » MAC ANDREW. Report on the Marine testae. Moll. (Rep. of the Brit. Assoe., pag. 141). 1857. a > PHIPSON. Mariner Tuff am Küstenland Westflandern’s (l,eonh. u. Bronn’s Jahrb., pag. 611). 1857. = > MENEGHINI. Pateontologie de l’ile de Sardaigne, pag. 561. 1858. - » HENRY and ARTHUR ADAMS. Te Genera of recent Moll., Vol. II, pag. 45%, tab. 111, fig. 6. 1860. . > SUESS. Über die Wohnsitze der Brachiopoden (Sitzgsb, d. k. Akad., Bd. 39, pag. 75). Fundorte: Gauderndorf (Fig. 2), Eggenburg, Grund (Fig. 3), Gross-Russbach, Niederkreuzstätten, Grussbach, Laa (selten). Das Gehäuse ist meist quer-eiförmig, manchmal nahezu rund (wie Fig. 2), ziemlich gewölbt, herzförmig, vorne abgerundet, rückwärts etwas erweitert. Die Schale ist namentlich an den Exem- plaren von Gauderndorf ziemlich diek und stimmt in diesem, so wie in allen übrigen Merkmalen mit der von Creunırz als rusticum bezeichneten Varietät des C. edule Linn. überein. Die Oberfläche ist mit 20— 22 breiten, gewölbten, durch enge Furchen getrennten Rippen bedeckt, die gleichsam aus in einander geschobenen, hohlziegelförmigen Lamellen zusammengesetzt erscheinen, deren Öffnung aber nicht wie gewöhnlich nach abwärts, sondern nach aufwärts gerichtet ist. Das Schloss ist kräftig und normal; der Rand entsprechend den Rippen tief gefurcht. Die Wiener Exemplare sind in ihrem Habitus nach den Fundorten verschieden. Nur bei Gaudern- dorf haben sich bis jetzt grosse, diekschalige, ausgewachsene Exemplare gefunden, die aber mit den mir aus den Subapenninen-Schichten von Toscana vorliegenden Exemplaren so vollkommen überein- stimmen, dass ich mich trotz langen Zögerns endlich gezwungen sah, dieselben mit der an allen europäischen Küsten ungemein häufigen lebenden Art als ältesten Repräsentanten derselben zu iden- tifieiren. Die von den übrigen Fundorten im Wiener Becken vorliegenden Exemplare, z. B. von Grund (Fig. 3), sind in der Regel kleiner, mehr quer-verlängert und sind wieder vollkommen ident mit Exemplaren von gleicher Grösse von Villavernia bei Novi, welche Herr Karl Mayer aus der Züricher Sammlung unter diesem Namen einzusenden die Güte hatte. Im Allgemeinen weichen die Wiener Exemplare von der typischen Form des Cardium edule ab, namentlich ist gerade das, Fig. 2 abge- bildete Exemplar von Gauderndorf weniger quer-verlängert und nach hinten nicht so sehr erweitert wie die übrigen Exemplare von dieser Localität und entfernt sich daher am meisten von der typischen Form von C. edule. Bei oberflächlicher Betrachtung könnte man leicht veranlasst sein zu glauben, dass hier ein Missgriff geschehen sei, allein das am besten erhaltene Exemplar, nach welchem ich die Zeichnung anfertigen liess, hatte eben keine andere Form und ich glaubte bei der Auswahl der Stücke für die Zeiehnungen noch nicht, dass ich gezwungen sein würde, diese Formen auf das C. edule zurückführen zu müssen, sonst hätte ich andere Formen gewählt, bei deren Betrachtung die Identifieirung der Gauderndorfer Form mit dem gemeinen europäischen Cardium edule weniger auffallend erschienen wäre. Desnayes hat in seinem Traite element., Bd. II, pag. 66 eine Form aus der Umgebung von Bordeaux, welche Bastrror früher für eine Varietät von €. edule gehalten hatte, nach seinem ersten Auffinden €. Basteroti genannt. Leider fehlen mir Originalexemplare dieser Form, daher ich im Literaturverzeichnisse sämmtliche Vorkommnisse von Bordeaux wegliess, obgleich es nieht unwahrscheinlich ist, dass dieselbe Form auch dort vorkommt. Bei dem Umstande, dass in denselben Schichten im Wiener Becken neben ausgestorbenen oder gegenwärtig in den tropischen 188 CONCHIFERA. — CARDIACEA. — CARDIUM TURONICUM. ieeren noch fortlebenden Arten entschieden typische Formen vorkommen, welche noch gegenwärtig im mittelländischen Meere leben, nehme ich keinen Anstand, diese Vereinigung vorzunehmen, obgleich ich im Vorhinein überzeugt bin, auf Widerstand zu stossen. Von auswärtigen Fundorten befindet sich in der kaiserlichen Sammlung sowohl in Betreff der Varietäten als der Alterszustände ein reiches Vergleichungsmaterial. Es sind zahlreiche Suiten von Rhodus, Kalamaki (am Isthmus von Korinth), Pyrgos (Westküste v. Morea), Palermo, Levkimo (Corfu), Lixuri (Cephalonien), Porcareecio bei Rom, Siena, Pisa, Imola, Martignone bei Bologna, Toscana; Castell’ arquato, Insel Sardinien, Roussillon, Marseille, Havre, Antwerpen und Calloo in Belgien, und von Suffolk in England vorhanden. Ausserdem sendete Herr Karl Mayer Exemplare aus Corsica und von der Steingrube zu St. Gallen ein. Von den Autoren werden noch Lyecien, Hapsal in Estland, die gehobenen Küsten von Schweden u. s. w. als weitere Fundorte dieser ungemein häufigen Art aufgeführt. Im lebenden Zustande findet sich Cardium edule Linn. von den skandinavischen Gewässern und dem brittischen Meere bis ins Mittelmeer und schwarze Meer und bis zur Westküste von Marokko ver- breitet. Es lebt diese Art in ihren verschiedenen Abänderungen sowohl in rein meerischen, als auch in schwach ausgesüssten Küstengewässern und selbst in Tümpeln der Wüste Sahara. Im Wiener Becken haben sich die ersten Anfänge dieser Art bisher nur in wenigen Exemplaren gefunden, und war das erste Auftreten derselben durchaus kein individuenreiches, wie es sich in späteren Epochen darstellt. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes und der k. k. geologischen Reichsanstalt. Spee. 12. Cardium Turonicum waren. Taf. XXVIL, Fig. 3 a— e. ©. testa rotundata, crassiuscula , ventricosa, cordala, subaequülaterali, radiatim costata, costis vicenis carinalo-convexis, carina squamato-spinosa, interstiliis concavis, parum anguslis, transversim erispato-rugosis. M. Länge des Taf. 27, Fig. 3 abgebildeten Exemplares 30 Millim., Breite 29 Millim., Dieke 27 Millim. L. 1833. Cardium echinatum. DESHAYES. Listed. foss. d.terr.tert. d’ Autr. (Bull. Soc. geol., Tom. III, p. 128) (n. Linn.). 1833. . 5 DESHAYES. Appendix to Lyell’s Principles of geology, Vol. III, pag- 8. 1837. n Deshayesii. HAUER. Über .d.Vork. f. Thierr. im Wien. Beck. (Leonh. u.Br. Jb., p. 423, Nr. 211 (n. Payr.). 1837. a echinatum, DUJARDIN. Mem. sur les couch. du sol en Tour. (Mem. Soc. geol., Vol. II, pag. 263). 2? 1847. > Taurinium. MICHELOTTI. Deser. des Foss. mioc. de V’Italie septent., pag. 111, tab. 4, fig. 13. ? 1847. A eehinatum. SOWERBY. Smith, Onthe Ageofthe Tert. Beds of the Tag. (Qu. J., Vol.Ill, pag. 412). 1848. = Deshayesii. HÖRNES. Verz. in Czjzek’s Erläut. z. geog. Karte v. Wien, pag. 27, Nr.472 (n. Payr.). 1850. e echinatum. DESHAYES. Traite elementaire de Conchyliologie, Vol. II, pag. 69 (non Linn.). 1853. 2 Deshayesii. NAUMANN. Atlas zu seinem Lehrbuche der Geognosie, Taf. 68, Fig. 7. Fundorte: Pötzleinsdorf (Fig. 3), Enzesfeld, Gainiahren, Steinabrunn, Kienberg, Grund, Grussbach, Ebersdorf, Niederkreuzstätten, Ritzing (sehr häufig). Das Gehäuse ist nahezu rund, herzförmig, stark gewölbt, ungleichseitig, vorne abgerundet, hinten etwas erweitert. Die Oberfläche ist mit 20, vom Wirbel nach dem Rande stark zunehmenden, nahezu dreiseitigen gerundeten Rippen bedeckt, auf deren Kante eine Spaltungslinie herabläuft, an CONCHIFERA. — CARDIACEA. — CARDIUM MICHELOTTIANUNM. 189 welcher man in gewissen Entfernungen entweder kleine löffelförmige Knoten, oder statt deren kleine Gruben bemerkt, wo dieselben aufgewachsen waren; die Zwischenräume bilden vierseitige kleine, stark quer-gerunzelte, canalförmige Furchen. Die Runzelung erstreckt sich bei einigen Vorkomm- nissen, wie z. B. bei denen von Grund, selbst über die Rippen; in der Regel aber erscheinen die- selben glatt, oder von beiden Seiten nur schwach schief-gestreift. Das Schloss zeigt wenig Ver- schiedenheit von dem der übrigen Cardien. Die Muskeleindrücke sind ziemlich kräftig, der Rand an der Innenseite entsprechend den Rippen stark gefurcht, welche Furchen sich aber nur bis ungefähr in die Mitte der Schale erstrecken. Die Wiener Exemplare sind vollkommen ident mit denen von Manthelan in der Touraine und von Saucats bei Bordeaux. Desnaves hat die Wiener Formen zuerst in seiner Liste der Wiener Fos- silien als eine Varietät des €. echinatum Linn. betrachtet, gibt aber später in seinem Traite elem. zu, dass sich Unterschiede finden lassen, die einen Conchyliologen veranlassen könnten, diese Form von dem lebenden C. echinatum Linn. zu trennen. Herrn Mayer gebührt das Verdienst, diese Tren- nung in der That vorgenommen und sie mit einem neuen Namen belegt zu haben, da dieselbe früher eben so irrthümlich für eine Varietät der im mittelländischen Meere lebenden Art Card. Deshayesü Pay. gehalten wurde. Der Unterschied, welcher unsere Form von dem (©. echinatum trennt, besteht wesentlich darin, dass C. Turonicum mehr dreiseitige gerundete Rippen trägt, während dieselben bei C. echinatum stets vierseitig sind. Das Cardium Turonicum ist eine gute, auf die Schichten der Tou- raine, von Bordeaux und Turin und die älteren Tertiärablagerungen des östlichen Europa’s beschränkte Species, die wahrscheinlich ausgestorben ist, denn die in den Subapenninen-Schichten vorkommenden Cardien sind von derselben ebenso entfernt wie die gegenwärtig lebenden. Ich habe es absichtlich vermieden, Literaturnachweisungen aus der Umgebung von Bordeaux zu geben, da Herr Mayer noch mehrere Arten von ähnlichem Bau unterscheidet und man nach den dürftigen Angaben nicht ent- scheiden kann, welche Art wohl gemeint sein mag. Von auswärtigen Fundorten befinden sich in der kaiserlichen Sammlung Exemplare von Manthe- lan in der Touraine, Moulin de l’Eglise bei Saucats, Poels bei Wildon und Guglitz bei St. Florian in Steiermark, Kralowa, Bujak bei Waitzen und Hidas bei Fünfkirchen in Ungarn und Lapugy in Siebenbürgen. Im Wiener Becken hat sich diese Art, namentlich in den Sandablagerungen bei Pötzleinsdorf in grosser Häufigkeit gefunden, so zwar, dass sie in die von der k. k. geologischen Reichsanstalt ausgegebenen Centurien aufgenommen werden konnte. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes und der k. k. geologischen Reichsanstalt. Spee. 13. Cardium Michelottianum Maren. Taf. XXVII, Fig. Aa,b. ©. testa rotundata, crassa, ventricosa, subaequilaterali, radiatim costata, coslis paucis, sedecim, plano-convexis, in medio sulcatis, angulato-striatis, interstitüis concavis, lalis, in medio finissime sulcatis et angulato-striatis. Hörnes. Foss. Mollusken d. Tert.-Beckens v. Wien. II. Band. 25 CONCHIFERA. — CARDIACEA. — CARDIUM HIRSUTUM. jun Ne) ==} M. Länge des Tafel 27, Fig. 4 abgebildeten Exemplares 22 Millim., Breite 20 Millim., Dieke 16 Millim. Fundort: Gauderndorf bei Eggenburg (selten). Das Gehäuse ist fast rund, nach beiden Seiten etwas erweitert, ein wenig ungleichseitig. Die Oberfläche ist mit 16 starken, vom Wirbel nach dem Rande rasch zunehmenden, mässig gewölbten Rippen bedeckt, die in ihrer Mitte durch eine feine Furche gespalten sind, in welcher man in gewissen Entfernungen Anwachsstellen von Knoten oder Stacheln bemerkt, übrigens sind dieselben an beiden Seiten gegen die Furche hin schief gestreift. Die Zwischenräume zwischen den Rippen sind ziem- lich breit und erweitern sich ebenfalls gegen den Rand hin; in der Mitte dieser Zwischenräume verläuft ebenfalls eine feine Furche und dieselbe ist ganz in derselben Weise wie die Rippen fein gestreift. Diese Ornamentik der Schale unterscheidet die Art wesentlich von allen nahe stehenden, an denen man meist in den Zwischenräumen nur quere Runzeln bemerkt. Herr Karl Maver hatte die Güte, mir unter obiger Bezeichnung ein Exemplar von Rio della Batteria bei Turin zu übersenden, das mit unseren Exemplaren von Gauderndorf so vollkommen übereinstimmt, dass ich keinen Anstand nehme, die beiden Vorkommnisse zu identifieiren. Weitere Fundorte dieser seltenen Art sind mir unbekannt, doch zweifle ich nicht, dass dieselbe in der Umgebung von Bordeaux aufgefunden werden wird. Im Wiener Becken hat sich diese Art bisher nur in Gauderndorf in einer grösseren Anzahl von Exemplaren gefunden. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes und der k. k. geologischen Reichsanstalt. Spec. 14. Cardium hirsutum Bao. Taf. XXVI, Fig. 6, 7 fünfmal vergrössert, 8 ein Stück vergrössert, 9 in natürlicher Grösse. Ü. testa parva, subquadrata, inaequilaterali, antice rofundata, postice ohsolete angulata; radiatim costala, costis subaequalibus 54 35 squamas erectas curvalas densissime imbricatas geren- tibus; margine infero-poslico productiore. M. Länge des Taf. 26, Fig. 6 abgebildeten Exemplares 6 Millim., Breite 6 Millim., Dieke 4 Millim. L. 1831. Cardium hirsutum. BRONN. Italiens Tertiärgebilde, pag. 104, Nr. 599. 1853. 5 strigilliferum. WOOD. Monograph of the Crag Mollusca, Vol. Il, Bivalves, pag. 154, tab. 13, fig. 5. Fundort: Steinabrunn (sehr selten). Das Gehäuse ist klein, nahezu abgerundet, vierseitig, sehr ungleichseitig, vorne rund, rückwärts schwach gekielt; die Oberfläche ist mit 34 — 35 fast gleichen, ziemlich erhabenen Rippen bedeckt, auf denen zahlreiche kuppelförmige, vorne gespaltene Lamellen sitzen. Die Zwischenfurchen sind sehr eng und quer gestreift. Die vorderen Seitenzähne sind etwas stärker entwickelt, als die hinteren und der ganze Rand, besonders der hintere Theil desselben, tief gesägt. Von auswärtigen Fundorten dieser höchst charakteristischen Form befinden sich in der kaiser- lichen Sammlung Exemplare von Palermo in Sieilien, Modena (Doverrkın), Sutton (Woon), und Lapugy. Bronx führt dieselben von Castell’ arquato an. CONCHIFERA. — CARDIACEA. -— CARDIUM PAPILLOSUM. 191 Micnerorri hat dieselbe als ©. Sotteriö (Brevi cenni di aleuni resti delle classi Brachiopodi ed Acefali, 1839, pag. 17) von Alberga eingesendet, doch entspricht das Exemplar wenig der Diagnose, auch will Micnzrorri seine Art von C. hirsutum getrennt wissen. Herr Karl Mayer sendete dieselbe Form von Monale bei Asti und Larriöge bei Saucats, mit der Bezeichnung Cardium minimum Phil. (Enumeratio Molluscorum Sieiliae, 1836, Vol. I, pag. 51,53; Vol. II, pag. 38, 40, tab. 14, fig. 18), doch vermuthe ich nach Phurippr’s Diagnose, Beschreibung und Abbildung, dass derselbe nieht diese Form, sondern eher eine Varietät von C. papillosum vor Augen hatte, denn Pnırıprı hebt besonders hervor, dass die 30 — 32 (nicht 35 wie bei €. hörsutum) Rippchen auffallend eben seien, so dass die Oberfläche mehr schwach gefurcht erschiene als gerippt; dies ist nun bei allen unseren Exemplaren nicht der Fall, da bei denselben die Rippen stets stark gewölbt und die Zwischenfurchen tief sind; auch entspricht die Gestalt der Schüppcehen durchaus nicht denen unserer Exemplare; ausserdem treten diese Schüppchen an unseren Exemplaren an allen Rippen fast in gleicher Beschaffen- heit auf, während PaiLıerı auf der hinteren Seite von seinem ©. minimum eine Verwandlung dieser Schüppchen in Runzeln beobachtet haben will. Mag man nun ©. minimum Phil. hierher ziehen oder nicht, jedenfalls bleibt Herrn Professor Bronx die Priorität. Im Wiener Becken hat sich diese Art bisher nur in einem einzigen Exemplare in den Tegel- schichten bei Steinabrunn gefunden und gehört, da seit einer Reihe von Jahren Millionen solcher kleinen Conchylien von diesem Fundorte sortirt wurden, sicher zu den grössten Seltenheiten im Wiener Becken. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes. Spee. 15. Cardium papillosum Por. Taf. XXX, Fig. 8 a— ce viermal vergrössert, d in natürlicher Grösse. C. testa parva, suborbieulari, convexa, paululum obliqua, radiatim costata, costis quatuor et viginti, papülis brevibus undique echinatis, costarum interstitüis transversim impresso-punctafis. M. Länge des Taf. 30, Fig. 8 abgebildeten Exemplares 10 Millim., Breite 9 Millim., Dieke & Millim. L. 1791. Cardium papillosum. POLI. Testacea utriusque Sieiliae, Vol. I, tab. 16, fig. 2—4. ? 1803. R nodosum. _MONTAGU. Testacea Britannica, pag. 81. 1804. 3 planatum. RENIER. Tavola alfabetica delle Conchiglie adriatiche. 1814. A = BROCCHI. Conchiologia fossile subapennina, Vol. Il, pag. 507, tab. 13, fig. 1. 1814. > punctatum. BROCCHI Conchiologia fossile subapennina, Vol. Il, pag. 666, tab. 16, fig. 11. 1819. 3 secobinatum. LAMARCK. Hist. nat. des Anim. sans vert., Vol. VI, pag. 14, Nr. 38. 1826. E planatum. RISSO. Hist. nat. des env. de Nice et des Alpes marit., Vol. IV, pag. 336, Nr. 907. 1826. “ punctatum. RISSO. Hist. nat. des env. de Nice et des Alpes marit., Vol. IV, pag. 336, Nr. 908. 1826. a Poli, PAYRAUDEAU. (at. des Ann. et des Moll. de l’ile de Corse, pag. 57, Nr. 96. 1827. > diserepans. BROWN. Illustrat. of the Conch. of Great Britain, tab. 22, fig. 9. 1329. 5 planatum. MARCEL oe SERRES. Geogn. des terr. tert. du midi de la Frunce, pag. 145. 1829. » punctatum, MARCEL or SERRES. Geogn. des terr. tert. du midi de la France, pag. 144. 1830. 5 hispidum. EICHWALD. Naturhistorische Skizze von Lithauen, Volhynien u.s.w., pag. 209. 1831, n planatum. _BRONN. Italiens Tertiärgebilde, pag. 102, Nr. 582. 1831. 2 punctatum. BRONN. Italiens Tertiärgebilde, pag. 102, Nr. 583. 192 CONCHIFERA. — CARDIACEA. — CARDIUM PAPILLOSUM. 1833. Cardium planatum, DESHAYES. Appendix to Lyell’s Principles of Geology, Vol. Ill, pag. 8. 1836. ji papillosum. PHILIPPI. Enumeratio Molluscorum Sieiliae, Vol. 1, pag. 51, 53. 1837. ” DUJARDIN. Mem. sur les Couch. du sol en Tour. (Mem. soc. geol., Vol. II, pag. 263). 1838. 3 > GOLDFUSS. Petrefacta Germaniae, Vol. II, pag. 223, tab. 145, fig. 7. 1839. e suleatum. MICHELOTTI. Brevi cenni di ale. rest. dei terr. (Ann. Lomb. Ven., V, pag. 19). 1840. 5 nodosulum. WOOD. Catalogue of Shells from the Crag (Ann. nat. hist., Vol. VI, pag. 250). 1843. = papillosum. PHILIPPI. Beitr. zur Kenntniss d. Tert.-Verstein. des nordwestl. Deutschl., p. 11. 1844. s r PHILIPPI. Enumeratio Molluscorum Sieiliae, Vol. II, pag. 270. 1844. B5 = HANLEY. Descriptive Catalogue of recent Bivalve Shells, pag. 173, tab. 17, fig. 6. 1845. En > NYST. Deser. des Cogq. foss. des Terr. tert. de la Belgique, pag. 194, tab. 11, fig. 6. 1845. 5 re REEVE. Conchologia Ieonica, Monogr. of the Genus Cardium, tab. 20, fig. 111. 1845. > nodosum. REEVE. Conchologia Iconica, Monogr. of the Genus Car dium, tab. 22, fig. 128, 1846. er = LOVEN. Index Molluscorum Scandinaviae, pag. 36. 1847. 3 papillosum. E. SISMONDA. Synopsis method. anim. invert Ped. foss. ed. altera, pag. 18. 1847. 5 trigonum. E. SISMONDA. Synopsis method. anim. invert. Ped. foss. ed. altera, pag. 19. 1847. = 5 MICHELOTTI. Deseript. des Foss. des terr. mioc. de U’Italie, pag. 110, tab. 4, fig. 6, 9. 1847. = Forbesi. MICHELOTTI. Descript. des Foss. des terr. mive. de ÜItalie, pag. 110. 1848. 5 papillosum. BRONN. Index palaeontologieus (Nomenclator) pag. 234. 1848. 5 nodosum. ALDER. Catalogue Moll. North. and Durh., pag. 83. 1849. = 5; FORBES and HANLEY. History of British Mollusca, Vol. Il, pag. 22, tab. 32, fig. 7. 1850. » papillosum. DESHAYES. Traite elementaire de Conchyliologie, Vol. Il, pag. 73. 1850. 2 punctatum. DESHAYES. Traite elementaire de Conchyliologie, Vol. Il, pag. 75. 1852. 5 trigonellum D’ORBIGNY. Prodröme de Paleontologie stratigraphique, Tom. III, pag. 118, Nr. 2216. 1852. R papillosum. D’ORBIGNY. Prodröme de Paleontologie stratigraphique, Tom. III, pag. 183, Nr. 352. 1853. 5 hispidum. EICHWALD. Lethaea Rossica, Vol. Ill, pag. 94, tab. 4, fig. 21. 1853. a5 nodosum. _WOOD.‘ Monograph of the Crag Mollusca, Vol. Il, pag. 153, tab. 13, fig. 4 a—e. 1853. er nodosulum. WOOD. Monograph of the Crag Mollusca, Vol. II, pag. 154, tab. 13, fig. 3 a—c. 1858. e punctatum. JEFFREYS. Ann. and Mag. of nat. hist., 3. ser., Vol. II, pag. 122, tab. 5, fig. 1. 1860. 5 = REUSS. Die mar. Tertiärsch. Böhm. (Sitzb. d. k. Akad., Bd. 39, pag. 246). Fundorte: Grund (Fig. 8), Steinabrunn, Kienberg, Grussbach, Porstendorf, Niederleis, Niederkreuz- stätten, Pötzleinsdorf, Gainfahren, Vöslau, Ritzing, Kralowa (nicht häufig). Das Gehäuse ist sehr klein, manchmal rund-eiförmig, manchmal sogar, wenn sich rückwärts der Kiel mehr erhebt, nahezu trapezoidal, vorne abgerundet, hinten erweitert, stets mehr oder weniger schief und ungleichseitig. Die Oberfläche ist mit 24 mehr oder weniger gewölbten Rippen bedeckt, die entweder bald ganz, bald nur am Rande, bald nur an beiden Seiten, entweder mit läng- lichen Knoten oder mit breiten Lamellen besetzt sind, die Zwischenfurchen sind mehr oder weniger tief, bald mit feinen Grübchen, die wie Nadelstiche aussehen, ausgerüstet, bald fast vollkommen glatt. Diese Art wechselt so sehr in allen ihren Eigenschaften, dass es ungemein schwierig ist, eine Beschreibung derselben zu entwerfen, man müsste denn jedes Exemplar für sich auf das genaueste beschreiben. Die Verschiedenheit der Varietäten dieser Art hat auch mehrere Autoren veranlasst, dieselbe zu trennen und es ist diess allerdings möglich, wenn man die extremsten Formen als Typen aufstellt und von den Verbindungsgliedern absieht. So z. B. können die sehr scharf gekielten, fast trapezoidalen Formen, wie deren zu Ritzing vorkommen, recht gut als Art unterschieden werden, es würde sich dann aber fragen, welcher Art man die zahllosen Übergangsglieder, bei welchen sich der Kiel nach und nach langsam erhebt, zuzählen solle. Ebenso würde die Beschaffenheit der Knötchen oder Schüppchen und ihr Auftreten bei den extremsten Formen recht gute Anhaltspunkte zu Tren- nungen darbieten, wenn man von den langsamen Übergängen derselben abstrahiren könnte. Gleiches gilt von den Zwischenfurchen, bald sind dieselben mit deutlichen, dem freien Auge erkennbaren CONCHIFERA. — CARDIACEA. — CARDIUM SCHMIDTI. 193 Grübehen versehen, bald sind dieselben als feine Nadelstiche nur unter der Loupe sichtbar. Alle diese Verhältnisse veranlassten mich, jene verschiedenen Formen, welehe die Conchyliologen als €. punc- tatum, ©. nodosum u. s. w. bezeichnet haben, mit papillosum Poli zu vereinigen. Von auswärtigen Fundorten befinden sich in der kaiserlichen Sammlung zahlreiche Suiten von Rhodus, Cypern, Kalamaki (am Isthmus von Korinth), Sieilien, Reggio in Calabrien, Pozzuoli bei Neapel, Monte Mario bei Rom, Monte Puleiano bei Siena, Pisa, Modena, Castell’ arquato, Asti, Turin, Marseille, Perpignan, Saubrigues, Leognan, Larriöge bei Saucats, Salles bei Bordeaux , Manthelan und Pont-le-Voy in der Touraine, Sutton, Freden, Rudelsdorf in Böhmen, Holubica in Galizien, Hidas in Ungarn, Lapugy und Bujtür in Siebenbürgen. Von Herrn Karl Mayer wurden noch Exemplare von Szukowce eingesendet, ferner werden von den Autoren noch die Wilhelmshöhe bei Kassel, Zalisee und Bilka in Volhynien als Fundorte dieser weitverbreiteten Art eitirt. Im Wiener Becken ist diese Art ziemlich verbreitet, aber nicht sehr häufig an den einzelnen Fundorten; als die ergiebigsten Localitäten müssen Grund, Grussbach und Ritzing bezeichnet werden, an welchem letzteren Fundorte dieselbe durch Herrn Hofrath v. Scuwasenau entdeckt wurde. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes und der k. k. geologischen Reichsanstalt. Spec. 16. Cardium Schmidti Hörn. Taf. XXVIIL, Fig. 1 a— ce. C. testa ovato-globosa, tenui, obliqua, inaequilaterali, ventricosa, umbonibus valde involutis, antice producta, postice acutissime carinata ac latissime hiante, radiatim costata, costis 18 —20 magnis, acule carinatis, interstitiis planis, dentibus medianis nullis, dente laterali antico producto, margine sulcato. - M. Länge des Taf. 28, Fig. 1 abgebildeten Exemplares 80 Millim., Breite 70 Millim., Dieke 60 Millim. Fundorte: Arpäd südöstlich von Fünfkirchen, Hidas nordwestlich von Szegzärd in Ungarn (häufig, aber äusserst gebrechlich). Die Schale ist schief-eiförmig, sehr dünn und gebrechlich, mit stark eingerollten Wirbeln, vorne stark vorgezogen, rückwärts schief abgeschnitten und mit einem scharfen Kiele versehen, am Grunde der Area stark klaffend. Die Oberfläche ist mit 18—20 ziemlich gleichen, dreiseitigen, gekielten Rippen versehen, die nahe am Rande durch das Hervortreten der Anwachsstreifen wie quer gestreift erscheinen, die Zwischenräume zwischen denselben sind vollkommen eben und glatt. Die Area ist gross und coneentrisch parallel der hinteren Öffnung gestreift, die Nymphen sind stark entwickelt und schief gefurcht. Von den Zähnen sind nur die Seitenzähne entwickelt, die mittleren Zähne fehlen ganz; von ersteren ist wieder der vordere mehr entwickelt als der hintere. Der Rand ist tief bis ungefähr in die Mitte der Schale gefurcht. Diese Art hat einige Ähnlichkeit mit der unter gleichen Verhältnissen in ähnlichen Schichten in der Krim vorkommenden Art Cardium squamulosum Desh., allein sie unterscheidet sich wesentlich durch die grössere Anzahl der Rippen (20 gegen 11) und das bedeutende Klaffen der Schale. 194 CONCHIFERA. — CARDIACEA. — CARDIUM HUNGARICUM. Ich habe mir erlaubt, obgleich diese Art bisher im eigentlichen Wiener Becken nicht vorge- kommen ist, sie im Vereine mit mehreren anderen höchst merkwürdigen Formen aus dem nahe liegenden ungarischen Becken hier anzuschliessen, und benenne sie zu Ehren des Herrn Professor Ferdinand Paul Scnuivr in Stuhlweissenburg, welchem ich die Originalexemplare verdanke, und welcher dieselben bei ihrer ungemeinen Gebrechlichkeit mit grösster Sorgfalt aus dem feinen gelben Sande bei Arpäd ausgelöst und präparirt hat. Herr Dr. Sracnz hat diese Form unter ähnlichen Verhältnissen im verflossenen Jahre bei Kaptalanfa (südwestlich von Deveezer nordöstlich von Sümeg) ebenso Herr Pro- fessor Szaso in der Moldau in der Gegend von Peckia (zwischen dem Szereth und Pruth) aufgefunden. Dieses Cardium so wie alle folgenden von Arpäd, findet sich daselbst so wie auch bei Hidas in den sogenannten Congerienschichten, die am Südabhange des Bakonyerwaldes eine mächtige Ver- breitung haben. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes und der k. k. geologischen Reichsanstalt. Spee. 17. Cardium Hungaricum Horx. Taf. XXVII,, Eig.-2 a,b; ‚3. €. testa ovalo-globosa, tenui, ventricosa, inaequilaterali, antice produeta , postice hiante, radiatim costata, costis 10 angustis, compressis, acute elevatis, cavis, subdistantibus, interstitüis planis, dentibus medianis nullis, dentibus lateralibus productis, antico majore. M. Länge des Taf. 28, Fig. 2 abgebildeten Exemplares 75 Millim., Breite 68 Millim., Dieke 50 Millim. Fundorte: Arpäd südöstlich von Fünfkirchen, Hidas nordwestlich von Szegzärd in Ungarn (selten). Das Gehäuse ist eiförmig, stark gewölbt, ungleichseitig, vorne etwas erweitert, hinten weit klaffend. Die Schale ist dünn und gebrechlich, die Oberfläche mit 10 ungemein scharfen, dreiseitigen Rippen bedeckt, die am Rande durch das unregelmässige Auftreten der Anwachsstreifen gestreift erscheinen, die Zwischenräume zwischen den Rippen sind von denselben dureh scharfe Furchen getrennt, eben und vollkommen glatt; die mittleren Schlosszähne fehlen gänzlich und von den Seitenzähnen sind nur die vorderen stark entwickelt. Die ganze Innenseite ist mit vierseitigen Radial-Rinnen versehen, die den Rippen der Aussenfläche entsprechen. Diese Art findet sich unter gleichen Verhältnissen wie die vorhergehende in den Congerien- schichten bei Arpad und Hidas. Herr Stur hat dieselbe auch im Walde bei Borowo, südlich von Terezowae in Slavonien aufgefunden. Im Jugendzustande, wie ich ein Exemplar Fig. 3 abbilden liess, ist das Gehäuse noch mehr klaffend. Ich verdanke die vorliegenden Exemplare den Herren Professoren Schwivr und Maser in Fünf- kirchen. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes und der k. k. geologischen Reichsanstalt. CONCHIFERA. — CARDIACEA. — CARDIUM MAJERI. 195 Spee. 18. Cardium Riegeli Hörn. Taf. XXVIN, Fig. 4 a, b. ©. testa suhquadrangulari, fere plana, tenui, inaequilaterali, antice producta , postice hiante, radialim costata, costis 22 elexratis, carinatis, interstitüs planis; dentibus medianis haud perspieuis, lateralibus valde productis, margine sulcato. M. Länge des Taf. 28, Fig. 4 abgebildeten Exemplares 27 Millim., Breite 23 Millim., Dieke 10 Millim. Fundorte: Arpäd südöstlich von Fünfkirchen und Hidas nordwestlich von Szegzärd (beim Schafstall) (sehr selten). Das Gehäuse ist eirund, nahezu trapezoidal, wenig gewölbt, sehr ungleichseitig, vorne erweitert, hinten klaffend. Die Schale ist dünn und gebrechlich, die Oberfläche mit 20— 22 scharfen, drei- seitigen Rippen bedeckt. Die Zwischenräume sind eben und die ganze Schale fein quer gestreift; an den sechs hintersten Rippen ist diese Querstreifung etwas intensiver, auch biegen sich die Anwachsstreifen beim Übersetzen der Rippen faltenartig auf. Von den Mittelzähnen bemerkt man nur Spuren, hingegen sind die Seitenzähne stark entwickelt, eben so sind die beiden Muskeleindrücke sehr deutlich zu sehen. Der Rand ist tief gefurcht und es bedecken diese Furchen fast die ganze Innenseite der Schale. Ich erlaube mir diese Art zu Ehren des Herrn Anton Rırcer, Kohlenwerksbesitzer in Fünf- kirchen, zu benennen, dessen unermüdetem Eifer ich die vorliegenden Exemplare und sämmtliche Vorkommnisse von Hidas, weleher Fundort von demselben entdeckt wurde, verdanke. Das Cardium Riegeli scheint eine grosse Seltenheit zu sein, da mir nur drei Exemplare von Arpäd vorliegen, obgleich ich mehrere reichhaltige Sendungen von verschiedenen Seiten von dort her erhalten habe. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes und der k. k. geologischen Reichsanstalt. { . 0 0 Spec. 19. Cardium Majeri torx. Taf. XXVII, Fig. 5 a, b. €. testa elongato-ovata, transversa, tenui, inaequiaterali, parum ventricosa, antice rolundata, postice hiante, radialim costata, costis 12—13 latis, planis, Iransversim striatis, interstitüüis mediocrihus, dentibus medianis obsoletis, lateralibus productis, margine sulcato. M. Länge des Taf. 28, Fig. 5 abgebildeten Exemplares 35 Millim., Breite 25 Millim., Dieke 17 Millim. Fundort: Arpäd südöstlich von Fünfkirchen (selten). Das Gehäuse ist quer-verlängert, eiförmig, wenig gewölbt, sehr ungleichseitig, vorne abge- rundet. rückwärts stark klaffend; die Schale ist dünn und gebrechlich. Die Oberfläche ist mit 196 CONCHIFERA. — CARDIACEA. — CARDIUM PLANUM. 12 —13 breiten, wenig gewölbten, fast ebenen Rippen bedeckt, die durch schmale, ebene Zwischen- räume getrennt sind. Rippen und Zwischenräume erscheinen durch das intensivere Auftreten der Zuwachsstreifen gegen den Rand hin immer deutlicher gestreift. Die mittleren Zähne sind ziemlich gut ausgebildet, verschwinden aber so zu sagen gegen die stark entwickelten Seitenzähne. Der Rand ist breit gefurcht, es setzen jedoch diese Furchen nicht wie bei den übrigen ähnlichen Formen auf der Innenseite fort, sondern verschwinden nahe am Rande. Diese Form steht in keiner Beziehung zu irgend einem, von Desnayes aus der Krim beschrie- benen Cardium, daher ich dieselbe für neu halte und mir erlaube, dieselbe zu Ehren des um die paläontologische Durchforschung des westlichen Ungarn hochverdienten, ungemein eifrigen Herrn Professor Moriz Maser in Fünfkirchen, dem ich die Originalstücke verdanke, zu benennen. Diese Art kommt in Gesellschaft der vorhergehenden Arten und zahlloser Congerien in einem feinen gelben Sande bei Arpad, der den Congerienschichten angehört, wie es scheint, ziemlich selten vor. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes und der k. k. geologischen Reichsanstalt. Spee. 20. Cardium planum Des». Taf. XXVIH, Fig. 6 a, b. C. testa ovala, transversa, subaequilaterali, valde depressa, radiatim costataz; costis 7—8 latis, planis, juxta marginem obsoletis; margine anali carinato; cardine lato, bidentato , altero unidentato; dentibus lateralibus compressis elongatis; margine laevigato. M. Länge des Taf. 28, Fig. 6 abgebildeten Exemplares 33 Millim., Breite 28 Millim., Dieke 14 Millim. L. 1838. Cardium planum. DESHAYES. Observ. sur les Foss. de la Orimee ( Mem. Soe. geol., Vol. III, p. 46, tab. 2, f.24—30). 1842. > Re ROUSSEAU. Deser.d. Foss. delaCrimee (Demidoff, Voyage dans laRuss.,V ol.Il,p.803,t.10, f.2) Fundort: Arpäd südöstlich von Fünfkirchen (sehr selten). Das Gehäuse ist quer-eiförmig, vorne abgerundet, hinten erweitert, ungleichseitig, sehr wenig gewölbt, fast eben. Die Schale ist ziemlich dick. Vom Wirbel aus laufen auf der Aussenfläche sieben bis acht, rasch an Breite zunehmende, wenig erhabene, fast ebene Rippen aus, die durch Zwischen- räume von gleicher Breite geschieden werden. Die ganze Oberfläche ist von Zuwachsstreifen bedeckt, die gegen den Rand hin intensiver auftreten. Die Mittelzähne sind ziemlich deutlich und in einen Winkel gestellt, hingegen die Seitenzähne stark entwickelt. Der Rand ist glatt. Die Exemplare von Arpad stimmen vollkommen mit den Zeichnungen und Beschreibungen überein, die Desnaves von dieser Art in der oben eitirten Arbeit gibt. Nach Rousseau kommt diese Art zu Kamiouch-Bouroun in der Krim vor. Diese ganz sicher festgestellte Art berechtigt in Verbin- dung mit mehreren anderen Formen zur Annahme, dass die Schichten von Arpad und die der Krim gleich alt sind. Auch ist zufällig der Erhaltungszustand ein fast ganz gleicher. Jedenfalls ist die grosse Verbreitung dieser merkwürdigen brackischen Cardienfauna höchst interessant und es ist CONCHIFERA. — CARDIACEA. — CARDIUM SEMISULCATUM. 197 nicht unwahrscheinlich, dass sich diese Sehiehten weit nach Slavonien und in die Moldau erstrecken, wie die bei den früheren Arten erwähnten Thatsachen schliessen lassen. Wenn ich überhaupt diese ungarischen Cardien unter den Mollusken des Wiener Beckens aufzähle, so geschieht es mit Rück- sicht auf die Nähe und die Verwandtschaft des Vorkommens und die gar nicht sehr ferne Möglich- keit, dass sie in Zukunft auch im Wiener Becken selbst noch auftauchen werden. Das Cardium pla- num scheint in Arpad eine Seltenheit zu sein, denn es liegen mir nur wenige Exemplare vor. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes und der k. k. geologischen Reichsanstalt. Spee. 21. Vardium semisuleatum rosss. Taf. XXVII, Fig. 7 a— e. C. tesia ovato-rotundata, cordiformi, ventricosa, inaequilaterali, umbonibus involutis, antice rotun- data, postice protracta, suleis radiantibus externis, tenuibus, numerosis; dente mediano unico, lamelliformi, valvae sinistrae anterius supposüo, valvae dextrae lunulam intrante, den- tibus lateralibus erassis, antico valde producto ; impressionibus muscularibus magnis, ante- riore profunda et rotunda, posteriore laevi ac ovata. M. Länge des Taf. 28, Fig. 7 abgebildeten Exemplares 26 Millim., Breite 22 Millim., Dieke 24 Millim. L. 1842. Cardium semisuleatum. ROUSSEAU. Deser. d. foss. delaOrimee (Demid., Voy. dans la Russ.,Vol.Il, p.810, t.9, 1.1). Fundort: Tab südöstlich von Tihany am Plattensee (selten). Das Gehäuse ist eiförmig, stark gewölbt, sehr schief, ungleichseitig, mit stark eingerollten Wirbeln, vorne abgerundet, hinten verlängert; die Oberfläche ist glatt und glänzend und nur mit feinen, entfernt stehenden Radialfurchen versehen, die an dem rückwärtigen Theile der Schale etwas breiter und tiefer ausgehöhlt sind. Das Schloss besteht aus einem fast horizontal stehenden lamellenartigen Mittelzahn und zwei stark entwickelten Seitenzähnen, von denen besonders der vor- dere bedeutend hervorsteht. Die Schale ist ziemlich diek, daher auch die Muskeleindrücke kräftig auftreten, der vordere ist rund und tief, der hintere oval und etwas seichter. Der ganze Rand zeigt sich mit Ausnahme des hinteren Theiles tief gekerbt. Die vorliegenden Originalexemplare von Tab in Ungarn stimmen so vollkommen mit den Abbildungen und Beschreibungen, die Rousseau von seinem Cardium semisulcatum gibt, überein, dass ich nicht zweifle, dass beide zu einer Art gehören, obgleich die Exemplare von Tab stets kleiner sind als die von Kertsch in der Krim, und auch die Furchen an dem rückwärtigen Theile der Oberfläche nicht so verschwimmen wie dies an dem von Rousseau abgebildeten Exemplare der Fall ist. Cardium semisulcatum hat auch einige Ähnlichkeit mit Cardium macrodon Desh., aus der Krim, doch sind bei diesem die Mittelzähne so wie die hinteren Seitenzähne ganz verschwunden und nur der vordere Seitenzahn ragt in ungewöhnlicher Grösse hervor, während erstere bei €. semi- sulcatum doch noch deutlich zu sehen sind. Herr Dr. Guido Sracnz, Geologe der k. k. geologischen Reichsanstalt, hat diese Art bei seiner vorjährigen Begehungsreise zuerst in Ungarn entdeckt, und somit einen neuen Beleg für die Vermu- Hörnes. Foss. Mollusken d. Tert.-Beckens v. Wien. Il. Band. 26 198 CONCHIFERA. — CARDIACEA. — CARDIUM HAUERI. thung des Zusammengehörens der ungarischen Congerienschichten und der Cardienschichten der Krim geliefert. Wie aus den zahlreichen Exemplaren hervorgeht, scheint diese Art in Ungarn nicht selten vorzukommen. Sammlung der k. k. geologischen Reichsanstalt. Spee. 22. Cardium Haueri Horx. Taf. XXIX, Fig. 1 a—d. C. testa ovata, ventricosa, inaequilaterali, antice rotundata, postice abscissa, hiante, radiatim costata, costis 1I—12 latis, parum convexis, fere planis, interstitiis parvis, sulcatis, postica parte sublaevi ac finissime striato; cardine crasso, dentibus medianis obsoletis, lateralibus valde productis ; margine sulcato. M. Länge des Taf. 29, Fig. 1 abgebildeten Exemplares 46 Millim., Breite 39 Millim., Dieke 36 Millim. Fundort: Arpäd südöstlich von Fünfkirchen (häufig). Das Gehäuse ist eiförmig, gewölbt, ungleichseitig, vorne abgerundet, hinten wie abgeschnitten und klaffend. Die Oberfläche ist mit 11 — 12 breiten, fast ebenen Rippen bedeckt, die durch sehr schmale Furchen von einander getrennt sind. Der hintere Theil des Gehäuses am Ausschnitte ist glatt und nur mit feinen Zuwachsstreifen bedeckt, die parallel dem Ausschnitte verlaufen. Das Schloss ist kräftig, besonders sind die Seitenzähne mächtig entwickelt, während die Mittelzähne mehr ver- kümmert sind. Der Rand der Schale, mit Ausnahme des Ausschnittes ist tief gefurcht, doch setzen diese Furchen nicht über die ganze Innenseite der Schale fort. Ich habe mir erlaubt, diese Art zu Ehren meines Freundes Herrn Franz Ritter v. Hauer, k. k. Bergrath und Chefgeologen der k. k. geologischen Reichsanstalt, dem die Paläontologie in Österreich so viel verdankt, zu benennen. Das Cardium Haueri scheint, nach den mir vorliegenden Exemplaren zu urtheilen, ziemlich häufig in Arpad vorzukommen. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes und der k. k. geologischen Reichsanstalt. Spee. 23. Cardium Arpadense Hoax. Taf. XXIX, Fig. 2 a —d. €. testa crassa, globosa, inflata, subaequülaterali, antice rotundata, postice truncata, clausa, radiatim costata, coslis 12—13 latis, planis, suleis separatis; dente mediano in valva sinistra crasso, dentibus lateralibus robustis, margine sulcato. M. Länge des Taf. 29, Fig. 2 abgebildeten Exemplares 40 Millim., Breite 43 Millim., Dicke 40 Millim. Fundort: Arpäd südöstlich von Fünfkirchen (häufig). CONCHIFERA. — CARDIACEA. — CARDIUM PETERSI. 199 Das Gehäuse ist fast kugelförmig, etwas ungleichseitig, vorne abgerundet, rückwärts abge- schnitten, aber nicht klaffend; die einzelnen Schalen sind sehr diek. Die Oberfläche ist mit 12 bis 13 breiten, ebenen, glatten Rippen bedeckt, die durch schmale Furchen von einander getrennt sind; häufig werden diese Furchen in gewissen Zwischenräumen von quer verlaufenden Zuwachsstreifen übersetzt. Das Schloss ist kräftig und besteht in einem dreiseitigen, stark entwiekelten Mittelzahne in der linken Klappe und in zwei kleineren, in einem Winkel stehenden Mittelzähnen der linken Klappe, die eine tiefe Grube zur Aufnahme des gegenüberstehenden Zahnes einschliessen, und zwei stark entwickelten Seitenzähnen. Die Muskeleindrücke sind im Verhältniss der Dieke der Schale schwach, doch deutlich sichtbar. Der Rand ist tief gefurcht, doch erstrecken sich diese Furchen nur bis in eine geringe Entfernung, ohne in das Innere fortzusetzen. Das Cardium Arpadense scheint nach den mir vorliegenden zahlreichen Exemplaren häufig bei Arpäd vorzukommen, und zwar scheint es das häufigste Cardium daselbst zu sein, daher ich es für passend erachtet habe, dasselbe nach seinem reichhaltigen und bis jetzt einzigen Fundorte zu benennen. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes und der k. k. geologischen Reichsanstalt Spee. 24. Gardium Petersi niax. Taf. XXIX, Fig. 3 a, b. C. testa ovata, ventricosa, inaequilaterali, antice rotundata, postice producta, clausa, umbonibus valde involutis, radiatim costata, costis O—11 convexis, crassis, interstitiis magnis, planis ; dentibus medianis obsoletis, lateralibus lamellosis, valde productis, margine sulcato. M. Länge des Taf. 29, Fig. 3 abgebildeten Exemplares 40 Millim., Breite 36 Millim., Dieke 36 Millim. Fundort: Arpäd südöstlich von Fünfkirchen (sehr selten). Das Gehäuse ist eiförmig, stark gewölbt, ungleichseitig, vorne abgerundet, rückwärts etwas erweitert, geschlossen. Die Wirbel sind ungewöhnlich stark eingerollt; die Oberfläche ist mit 10— 11 gewölbten Radialrippen bedeckt, die durch etwas weniger breite, ebene Zwischenräume getrennt sind, über beide hinaus verlaufen in gewissen Entfernungen die concentrischen Zuwachsstreifen. Die Mittelzähne sind fast unkenntlich, desto deutlicher treten die lamellenartigen Seitenzähne hervor; der Rand ist tief gefurcht. Diese Art trägt ebenso den Charakter eines brackischen Cardiums wie die vorher beschriebenen und unterscheidet sich von ihnen nur durch seine speciellen Merkmale. Ich habe mir erlaubt, diese neue Art zu Ehren des Herrn Professor P£rers zu benennen, in Aner- kennung der Verdienste, welche sich derselbe um die Geologie Ungarns und speciell der Umgebung von Fünfkirchen erworben hat. Nach einem flüchtigen Blicke auf die Tafeln von Desnayes, Fossilien der Krim, glaubt man unsere Form auf Cardium paucicostatum Desh., Taf. II, fig. 14, 15 beziehen zu dürfen, allein eine genauere Untersuchung lehrt, dass beide Formen verschieden sind, denn Desnaves spricht von ebenen 26° 200 CONCHIFERA. — CARDIACEA. — CARDIUM EDENTULUM. Rippen, während die unserer Form stark gewölbt sind, ausserdem erwähnt Desnayes noch eines Kieles, der unserer Form gänzlich fehlt u. s. w. Das Cardium Petersi scheint in Arpäd sehr selten vorzukommen, denn es liegen mir nur zwei Exemplare vor. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes. Spee. 25. Gardium edentulum Desı. Taf. XXIX, Fig. 4 a, b. C. testa ovato-subquadrangulari, inaequilaterali, depressa, transversa, antice rotundata, postice dila- tata, oblique truncata, angulo obtuso posteriori bipartita, radiatim costata; costis numerosis, convexis, posterioribus planis; umbonibus minutis, acutis ; cardine lato, subedentulo, aliquan- tisper sub-unidentato. M. Länge des Taf. 29, Fig. 4 abgebildeten Exemplares 39 Millim., Breite 30 Millim., Dieke 14 Millim. L. 1838. Cardium edentulum. DESHAYES. Observ. sur. Foss.delaCrimee ( Mem. s.g.,Vol.IIl,p.57,t.3,f.3-6) (n.Mont.). 1842. > >, ROUSSEAT. Deser.d.foss.de l.Crim.(Dem., Voy.d.!.Russ.,V ol.1l,p.807,t.7,£.4)(n.Mont.). 1852. > subedentulum. D’ORBIGNY. Prodröme de Paleontologie stratigraphique, Tom. II, p. 120, Nr. 2252. 1856. ch edentulum. MAYER. Deser. d. Coq. foss. d. terr. tert. de la Russie (Journ. de Conch.Vol.V,p.302). Fundort: Arpäd südöstlich von Fünfkirchen (sehr selten). Das Gehäuse ist fast trapezoidal, sehr zusammengedrückt, ungleichseitig, vorn abgerundet, hinten gekielt. Die Oberfläche ist mit 22 — 24 vom Wirbel ausgehenden gewölbten Rippen bedeckt, von denen die vorn befindlichen 12 — 14 weiter entfernt stehen und gewölbter sind als die jenseits des Kieles, rückwärts befindlichen. Das Schloss ist breit und zeigt in der rechten Klappe eine drei- seitige, tiefe Grube zur Aufnahme des in der linken Klappe befindlichen verkümmerten Zahnes. Seitenzähne sind nicht vorhanden. Die Muskeleindrücke sind sehr kräftig, besonders der vordere. Der Rand ist entsprechend den Aussenrippen gefurcht. Das Arpäder Exemplar entspricht vollkommen den mir in grosser Anzahl von Taman in der Krim vorliegenden Exemplaren, so dass ich keinen Anstand nehme, diese beiden Formen zu ver- einigen; es ist dies nunmehr die dritte und zwar die am entschiedensten übereinstimmende Cardium- Art, die in der Krim und in Ungarn zugleich vorkommt. In Arpad scheint diese Art zu den Selten- heiten zu gehören, da ich nur ein Exemplar zur Verfügung habe, während dieselbe Art in der Krim nach dem vorliegenden Materiale zu urtheilen, zu den häufigsten Vorkommnissen zu gehören scheint. Zufolge den von Herrn Professor Szaso auf einer kürzlich ausgeführten Reise gesammelten und mir zur Ansicht seiner Zeit mitgetheilten Exemplaren kommt diese Art auch zu Czernawoda in Bulgarien an der Donau vor. Moxtacu hat zwar im Jahre 1803 und nach ihm Sowersy eine Varietät des bereits von Cnennırz im Jahre 1782 aufgestellten Cardium Groenlandicum, die sie als eigene Art auflassten, edentulum benannt, indessen braucht dieser Name als todtgeboren nicht berücksichtigt zu werden. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes. CONCHIFERA. — CARDIACEA. — CARDIUM APERTUM. 201 % Spee. 26. Cardium apertum Münster. Taf. XXIX, Fig. 5, 6. ©. testa ovato-cordiformi, ventricosa, umbonibus valde involutis, antice rotundata, postice pro- tracta, hiante, radiatim costata, costis 13—13 latis, convexis, ad umbones angustis, cari- natis, interstitüüis medioeribus, strüs incrementalibus decussatis: cardine mediano parvo, dentibus lateralibus valde productis; margine sulcato. M. Länge des Taf. 29, Fig. 5 abgebildeten Exemplares 40 Millim., Breite 35 Millim., Dieke 31 Millim. L. 1839. Cardium apertum. MÜNSTER. Goldf. Petrefacta Germ., Bd. 1, p- 223, tab. 155, fig. 8 (n. Chemn.). 1848. e plicatum. HÖRNES. Verz. inCzjzek’sErläut. zur geogn.Kartev. Wien, p- 27, Nr. 464 (n. Eichw.). 1848. = apertum. HÖRNES. Verz. inCzjZek’sErläut. zur geogn.Karte v. Wien, p.27, Nr.465 (n. Chemn.). 1850. y a HÖRNES und HAUER. Ber. über einegeol. Reise (Sitzgsb. derk. Akad., Bd. 4 4, p. 166). 1851. n CZJZEK. Über d. Congeriensch. am Schoitenfelde in Wien (Leonh. u. Bronn’s Jb., p. 361). 1852. = FREE D'’ORBIGNY. Prodröme de Paleontologie stratigraphique, Tom. Il, pag. 118, Nr. 2223. Fundorte: Wir erhielten diese Art aus den Ziegelgruben in der Vorstadt Matzleinsdorf in Wien (Fig. 5), aus dem artesischen Brunnen am Raaber Bahnhofe, ferner aus den Ziegelgruben vom Laaer Berge und am Schellenhofe unweit Liesing, bei Brunnengrabungen nächst der Mariahilfer Linie (aus einer Tiefe von 40 Klaftern), am Schottenfelde Nr. 336 und in Neulerchenfeld, aus den Ziegelgruben bei Brunn (Fig. 6). Guntramsdorf und nördlich vom Eichkogel, und von Rägelsbrunn an der Donau (häufig). Das Gehäuse ist verlängert-eiförmig, von vorne gesehen herzförmig, stark gewölbt, vorne meist abgerundet, an manchen Fundorten, wie z. B. in den Ziegelgruben bei Brunn (Fig. 6), Nügelartig erweitert, nach hinten verlängert und klaffend; mit stark eingerollten Wirbeln. Die Oberfläche ist mit 13 — 15 breiten, stark gewölbten, in der Jugend dreiseitigen Rippen bedeckt, die dureh minder breite, ebene Zwischenräume von einander getrennt werden. Die ganze Schale ist mit feinen Anwachs- streifen, die gegen den Rand hin etwas stärker auftreten, versehen, der rückwärtige Theil ist unge- rippt und nur durch die parallel der Öffnung auftretenden Wachsthumsstreifen ausgezeichnet. Das Schloss ist ziemlich kräftig, namentlich sind die beiden Seitenzähne stark entwickelt, eben so sind die Muskeleindrücke gut ausgeprägt; der Rand ist entsprechend den Rippen tief gefurcht und es setzen diese Furchen bis in die Mitte der Schale fort. Pırrscn hat die Varietät (Fig. 6), in lit. zuerst als Schedelianum bezeichnet, welche Bezeichnung auch Bronx im Jahre 1857 in sein Verzeichniss auf- genommen hat, allein eine genaue Untersuchung zahlreicher Suiten belehrten mich, dass es sich hier nur um eine unbedeutende Verschiedenheit der Schale handelt, wie dieselbe so häufig bei allen brackischen Conehylien und namentlich bei den Cardien vorzukommen pflegt. Auf die flügelartige Verlängerung des Schlossrandes ist um so weniger Gewicht zu legen, als die beiden Formen in allen übrigen charakteristischen Merkmalen vollkommen übereinstimmen. Die Wiener Exemplare sind mit den durch Gororuss vom Plattensee abgebildeten so vollkommen ident, dass über die richtige Bestimmung kein Zweifel übrig bleibt. Ein Anderes ist die Frage, ob der Name apertum bleiben darf, nachdem Curnnırz schon im Jahre 1782 eine an den Küsten der Philip- pinen lebende Art apertum, sive hians genannt hat, allein der Umstand, dass Gronxovius in seinem Zoophylacium vom Jahre 1781 ebendasselbe Cardium bereits rugatum nennt, welche Bezeichnung auch von allen neueren Autoren wieder aufgenommen wurde, gestattet, dass die hiedurch frei 202 CONCHIFERA. — CARDIACEA. — CARDIUM PLICATUM. gewordene Bezeichnung von Münster wieder gebraucht werden durfte, und ich habe daher diesen Namen auch wieder angenommen, obgleich D’Orsısny den Namen in subapertum umgeändert wissen will. Das Cardium apertum ist ausschliesslich auf die sogenannten Inzersdorfer oder Conge- rien-Schiehten beschränkt und kommt in denselben in einem mehr oder weniger sandigen, blaulich- grauen oder gelblichen Tegel vor. So findet man es nach den im kaiserlichen Cabinete vorliegenden Exemplaren von den Ziegelgruben bei Odenburg, an der Strasse nach Wolfls, in der Sulzlaeke bei Margarethen (v. Schwagenau), westlich von Stegersbach, am Wege nach Burganberg nördlich von Fürstenfeld, bei Zala Apati westlich von Kesztheli, zu Fonyod, Kenese und zu Tihany am Plattensee, Arpäd südöstlich von Fünfkirchen, bei Varbo (Worr) und Betfia südöstlich von Grosswardein in Ungarn (Prrers), eben so wurde es in einem 32 Fuss tiefen Bohrloche bei Zabolz gefunden. Das Cardium apertum kommt meist an’ den eben erwähnten Fundorten sehr häufig vor und ist eine durch das Klaffen der Schale sehr bezeichnete Cardium-Art. Es ist oft mit der nächstfolgenden Art, dem Cardium plicatum verwechselt worden, von welcher es sich aber eben durch das Klaffen der Schale deutlich unterscheidet. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes und der k. k. geologischen Reichsanstalt. Spee. 27. Vardium plicatum Kıcw. Taf. XXX, Fig. 1 a4. Ü. testa ovato-oblonga, cordata, ventricosa, inaequilaterali, antice brevi, rotundala, postice pro- tracta, clausa, radiatim costata, costis 8&—I crassis, rotundato-prominulis, passim imbri- cato-squamulosis, remotis, interstitiis costarum latioribus laevibus, umbonibus tumidis altis, recurvis; cardine unidentato, dentibus lateralibus in valva dextra magnis. M. Länge des Taf. 30, Fig. 1 abgebildeten Exemplares 44 Millim., Breite 38 Millim., Dieke 32 Millim. L. 1830. Cardium plicatum. EICHWALD. Naturhistorische Skizze von Lithauen, Volhynien u. s. w., pag. 209. 1831. 5 transversum. SOWERBY. Tabl. of Foss.ofLower Styr.( Tr.Geol.Soe.,see. ser., Vol.IIl,p 420,.39.f.2. 1837. 5 simulans. PARTSCH. J.v.Hauer. Foss.Thierr.im t.Beek. v.Wien (L. u. Br. Jb., p.423,Nr.210), 1837. 5 plicatum. JOS.v. HAUER. Foss. Thierr. im tert.Beck. v.Wien (Leonh. u.Br. Jb.,p.423,Nr.212). 1837. a gracile. PUSCH. Polens Paläontologie, pag. 66, Tab. VII, Fig. 4 1839. S latisuleum. MÜNSTER. Goldfuss, Petrefacta Germaniae, Vol. II, pag. 223, tab. 145, fig. 9. 1844. a gracile. D’ORBIGNY. Paleontologie du Voyage de M. Homm.de Hell, p. 472, tab. 6, fig. 6—8. 1845. 5 Fittoni. D’ORBIGNY. Mureh., Vern. etKeys. Geol.d. la Russ. d’Eur., Vol.Il,p.499,1.43,£.38,39. 1848. bs latisuleum. HÖRNES. Verz. in C2jzek’s Erläut. zur geogn. Karte v. Wien, pag. 27, Nr. 466. 1848. 3 latisuleatum. BRONN. Index palaeontologieus (Nomenclator), pag. 233. 1850, > = DESHAYES. Traite elementaire de Conchyliologie, pag. 68. 1852, e sublatisulealum. D’ORBIGNY. Prodröme de Paleontologie stratigraphique, Tom. 11, p. 118, Nr. 2224. 1853. > plicatum, EICHWALD. Lethaea Rossica, Vol. Ill, pag. 96, tab. 4, fig. 20. 1856. r latisuleatum. MAYER. Descript. de Coq. foss. d. terr. tert. delaRuss.(J. d. Conch., Tom.V,p. 360). Fundorte: Wiesen (Fig. 1), Teichmühle bei Ödenburg, Wartberg bei Neudörfel an der Eisenbahn, Hölles, Westseite des Eichkogels bei Thallern, bei Brunnengrabungen in Hetzendorf und Fünfhaus, Ziegel- gruben in Ottakring, Hernals, Neuwähring und Nussdorf, Türkenschanze, Mühle bei Döbling, Bruck an der CONCHIFERA. — CARDIACEA. — CARDIUM PLICATUM. 203 Leitha, Gaunersdorf, Nexing, Traufeld, Niederkreuzstätten, Hobersdorf, Pullendorf, Hauskirchen, Höflein, Holitsch, Skalitz, Wrbitz und Billowitz in Mähren (häufig). Das Gehäuse ist verlängert-eiförmig, stark gewölbt, ungleichseitig, vorne kurz, abgerundet, nach hinten verlängert, geschlossen; die Oberfläche ist mit 8— 9 dicken, stark gewölbten Rippen bedeckt, an denen sich dachziegelförmig gestaltete, runde Querlamellen erheben. Die Zwischen- räume sind sehr breit und eben. Der rückwärtige, verlängerte Theil der Schale ist blos mit feinen Querlamellen bedeckt, da die am Wirbel auftretenden 4— 5 Rippen bald verschwinden. Im Jugend- zustande zählt man an dieser Art 15 — 16 Rippen, wie Eıcnwarn ganz richtig angibt, allein mit dem Alter verschwinden davon mehrere und es bleiben nur wenige, aber desto stärkere zurück. Die Wirbel sind stark eingerollt, das Schloss besteht in jeder Klappe aus einem Mittelzahne und zwei Seitenzähnen, welche letztere besonders an der rechten Klappe stark entwickelt sind. Der Rand ist entsprechend den Aussenrippen tief gefurcht, und die Furchen ziehen sich über die ganze Innenseite der Schale herauf. Ich habe hier lediglich die gezeichneten Originalexemplare von Wiesen beschrieben, muss aber bemerken, dass diese Art sowohl in Betreff der Anzahl und Grösse der Rippen, als auch der Beschaf- fenheit der Zwischenräume ungemein wechselt, von welcher Eigenschaft sich Herr Mayer ebenfalls bei dem Studium der Originalexemplare von Dubois de Montpereux aus dem Innern von Russland überzeugte. Nach diesen Verschiedenheiten haben auch die einzelnen Formen eigene Namen erhalten, so ist z. B. der Name /atisuleum von Münster sehr bezeiehnend, und ich würde den Namen auch angenommen haben, wenn mich nicht die von Herrn Staatsrath EıcnwaLo mit der Bezeichnung C. pli- catum von Kamionka in Podolien eingesendeten Originalexemplare überzeugt hätten, dass Eıchwaun unsere Form bei der Aufstellung seines Cardium plicatum im Auge hatte. Die Podolischen Exem- plare sind allerdings kleiner, es sind Jugendexemplare mit 15 — 16 Rippen und entsprechen voll- kommen der Zeichnung, die Eıchwarn gibt; allein auch wir besitzen Exemplare von dieser Alters- stufe aus dem Wiener Becken und können die Übergänge bei dem vorliegenden ungemein reich- haltigen Materiale leicht verfolgen. Wenn nun feststeht, dass unsere Form auf das Eıicnwarv’sche C. plicatum bezogen werden muss, sehe ich mich genöthigt, einige Bemerkungen hier einfliessen zu lassen, die für künftige Forscher von Wichtigkeit sein dürften. Herr Mayer führt in seiner Diagnose: „saepe hiantula“ an, nun habe ich an keinem Wiener Exemplare ein Klaffen der Schale beobachtet, ja ich behaupte sogar, dass sich diese Form durch das Gesehlossensein von der vorhergehenden Art, dem €. apertum wesentlich unterscheidet, eben so kann ich mit Herrn Mayer nicht übereinstimmen, die mir freund- liehst vom Rothsee bei Luzern eingesendeten Exemplare mit unseren Vorkommnissen zu identifieiren, ja ich vermuthe, dass sich dieselben bei ihrem mangelhaften Erhaltungszustande eher auf Carditu hippopaea Bast. werden zurückführen lassen. Zu diesem Schlusse führen mich auch die geologischen Verhältnisse, denn das Cardium plicatum ist eine, lediglich auf die sogenannten, im Osten von Europa auftretenden Cerithienschichten beschränkte Art. Aus diesen Schichten liegen Exemplare von Tinnye bei Ofen, Vanyarez und Bujak im Neograder Comitate (Woır), von Veesezlaveeze nördlich von Radkersburg (Sroriczra) und von Kamionka in Podolien vor. Von den Autoren werden noch Hartberg, Zalisce, Bessarabien und Imeretien, ferner Kertsch und Solonaja am Dnieper als weitere Fundorte bezeichnet. 204 CONCHIFERA. — CARDIACEA. — CARDIUM CARNUNTINUM. Im Wiener Becken gehört diese Art zu den bezeichnendsten der Cerithienschichten und kommt aussehliesslieh nur in denselben vor. Man darf sie mit gewissen Varietäten des den höher gele- genen Congerienschichten eigenthümlichen ©. apertum Münst. nicht verwechseln. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes und der k. k. geologischen Reichsanstalt. E} Spee. 28. Cardium Carnuntinum Parrscn. Taf. XXX, Fig. 2a —d. C. testa cordiformi-globosa, inaequilaterali, antice brevi-rotundata, postice elongato-rolundata, clausa, radiatim costata, costis 22—RA crassis, strüs incrementalibus interruptis, inter- sfitiis parvis, planis; cardine crasso unidentato, dentibus lateralibus productis, margine sulcato. M. Länge des Taf. 30, Fig. 2 abgebildeten Exemplares 34 Millim., Breite 3% Millim., Dieke 24 Millim. L. 1837. Cardium Carnuntinum. PARTSCH. J.v. Hauer. Verz.d.f. Thierr. im t.B. v. Wien (L.u.Br. Jb., p.423, Nr.215). 1848. ® = HÖRNES. Verz. in Czjzek’s Erläut. zur geogn. Karte v. Wien, p. 27, Nr. 468. 1851. > 5 CZJZEK. Die Ziegeleien d. Hrn. Miesbach in Inzersdorf (Jb.d.g.Reichsanst.,Bd.II, b, 86). Fundorte: Inzersdorf bei Wien (Fig. 2) aus den Ziegelgruben und aus einem 23 Klafter tiefen Brunnen nächst dem Landgute südlich von Wien, Rägelsbrunn an der Donau (häufig). Das Gehäuse ist herzförmig, stark gewölbt, fast kugelig, ungleichseitig, vorne kurz, abge- rundet, rückwärts etwas erweitert und ebenfalls abgerundet und geschlossen. Die Oberfläche ist mit 22 — 24 starken, gewölbten Rippen, die durch schmale Zwischenräume von einander getrennt und nur dureh etwas stärker auftretende Zuwachsstreifen unterbrochen werden, bedeckt. Das Schloss ist ziemlich kräftig und besteht aus je einem Mittelzahne in jeder Klappe und aus zwei stark ent- wiekelten Seitenzähnen; der Rand ist tief gefurcht, die Furchen setzen aber nur bis zum Mantel- rande fort, wo sie plötzlich aufhören. Diese Art hat sich bisher blos im Wiener Becken, in den sogenannten Inzersdorfer oder Congerienschichten, und zwar namentlich in den Inzersdorfer Ziegelgruben in ziemlicher Häufigkeit gefunden, ja es kommen daselbst ganze Bänke vor, die blos aus diesen Cardien bestehen. Da die- selben jedoch an die Luft gebracht rasch zerfallen, so ist es schwer, ganze Schalen zu erhalten, welche letztere besser an einem Abhange an der Donau bei Rägelsbrunn gesammelt werden. Parrsch hat diese Art Carnuntinum genannt, weil er die ersten Exemplare bei Rägelsbrunn auffand, das in der Nähe des alten Carnunt liegt. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes und der k. k. geologischen Reichsanstalt. CONCHIFERA. — CARDIACEA. — CARDIUM OBSOLETUM. 205 Spec. 29. Cardium obsoletum Eıchw. Taf. XXX, Fig. 3 a—d. ©. testa ovato-rotundata, subglobosa, cordiformi, inaequilaterali, antice brevi, rotundata , postice protracta, obsolete carinata et oblique truncata, clausa; radiatim costata, costis 233>—24 rotun- datis, tenuiter squamosis, multoque latioribus quam interstitia angustissima, squamis costarum subtubulosis appro.cimatis in interstitia excurrentibus; cardine unidentato, dentibus lateralibus erassiusculis. M. Länge des Taf. 30, Fig. 3 abgebildeten Exemplares 24 Millim., Breite 21 Millim., Dieke 17 Millim. L. 1830. Cardium obsoletum. EICHWALD. Naturhistorische Skizze von Lithauen, Volhynien u. s. w., pag. 208. 1831. Re planicostatum. SOWERBY. Tab. of Foss.of Low.Styr.(Tr.Geol.Soe.Sec.Ser.,Vol.IIl, p.420,t.39, f.4). 1831. e lithopodolicum. DUBOIS pe MONTPEREUX. Conch. foss. du Plat. Wolhyni-Podol., p. 63, t.7, f.29. 1832. > subalaltum. ANDRZEJOWSKI. Coq. f. d. Volh.et dePod. (Bull.S.Imp.Mose., Vol.VI, p.448,t.11,f.8). 1837. > protractum. PUSCH. Polens Paläontologie, pag. 63, Tab. 7, fig. 3. 1837. e Nindobonense. PARTSCH.J.v.Hauer. Verz. f. Thierr. imt.B.v.Wien. (Leonh.u.Br. Jb.p.423, Nr.213). 1844. = protractum. D’ORBIGNY. Paleontologie du Voyage de M. Homm. de Hell, p. #71, t. 6, £. 3—5. 1848. Vindobonense. HÖRNES. Verz. in CZjzek’s Erläut. zur geogn. Karte v. Wien, pag. 27, Nr. 469. 1853. ri obsoletum. EICHWALD. Lethaea Rossica, Vol. III, pag- 97, tab. 4, fig. 19. Fundorte: Wiesen bei Mattersdorf (Fig. 3), Mörwisch am Neusiedlersee, Teichmühle bei Ödenburg, Bruck an der Leytha, Hölles, Westseite des Eichkogels bei Thallern, Liesing, Neulerchenfeld (aus dem Gemeindebrunnen), Hernals und Nussdorf (Ziegelgruben), Gaunersdorf, Traufeld, Kollenbrunn, Ulrichskirchen, Wolfpassing, Nexing, Hobersdorf, Pullendorf, Höflein, Hauskirchen, Holitsch, Kostel und Billowitz in Mähren (ungemein häufig). Das Gehäuse ist rundlich-eiförmig, nicht sehr stark gewölbt, sehr ungleichseitig, vorne kurz und abgerundet, rückwärts erweitert, gekielt und schief abgestutzt, vollkommen geschlossen. Die Oberfläche ist mit 23 — 24 mässig gewölbten, engstehenden Rippen bedeckt, an denen sich dünne Lamellen dachziegelartig emporheben. Die Zwischenräume zwischen den Rippen sind sehr klein und eben. Das Schloss besteht aus einem Mittelzahne in jeder Klappe und aus zwei gut entwickelten Seitenzähnen. Der Rand ist tief gefurcht. Die Furchen ziehen sich bis an den Mantelrand. Diese Art ist ungemein veränderlich in ihren Formverhältnissen, daher sie auch häufig verkannt wurde. Meine Beschreibung bezieht sich lediglich auf die typischen Wiener Formen, die abgebildet wurden, allein in den zahlreichen Suiten, die mir vorliegen, kommen häufig auch Formen vor, die mehr verlängert, deren Kiele gänzlich verschwinden, und die nun jenen Exemplaren gleichen, die Eıcuwaro als ©. obsoletum beschrieben und abgebildet hat. Ich verdanke eine Reihe dieser Formen aus Volhynien der Güte des Herrn Rurnırwsky in Kiew. Bei genauer Vergleichung derselben mit unseren unterliegt es keinem Zweifel, dass Herr EıcnwaLn zuerst unsere Art in Händen hatte und dass ihm daher die Priorität gebührt. Diese Art gehört zu den allergemeinsten Vorkommnissen in den sogenannten Cerithiensehichten, ist aber aussehliesslieh nur auf diese beschränkt, so treffen wir sie auch an allen Fundorten ausserhalb des Wiener Beckens, wie z. B. nach vorliegenden Exemplaren am Friedhofe von Terling, an der Strasse von Modern nach Bösing (Srur), Bujak bei Waitzen (Worr), Tinnye bei Ofen, Klein-Feiting Hörnes. Foss. Mollusken d. Tert.-Beckens v. Wien. II. Band. 27 206 CONCHIFERA. — CARDIACEA. — CARDIUM CONJUNGENS. und Lichtenwalde in Unter-Steiermark, Vecsezlavez und Vizlendra, nördlich von Radkersburg (Sro- rıczka), Ober-Lipovac nördlich von Neu-Kapela in Slavonien, Holubica in Galizien, Badowka, Kuneff, Derman und Krzemienietz in Volhynien. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes und der k. k. geologischen Reichsanstalt. Spee. 30. Cardium CONjUNSENS Parrscn. Taf. XXX, Fig. 4, a—d. ©. testa ovata, transversa, ventricosa, antice ac postice producta, valde hiante, radiatim costata, costis 18—20 angustis, subplanis, anterioribus ac medianis validioribus, posticis obsoletis ; cardine unidentato, dentibus lateralibus majoribus; sinu pallii magno rotundo ; margine sulculo. M. Länge des Taf. 30, Fig. 4 abgebildeten Exemplares 23 Millim., Breite 19 Millim., Dieke 16 Millim. L. 1837. Cardium conjungens. PARTSCH. J.v.Hau er. Verz.d.foss. Thierr.imWien.B. (Leonh. u.Br. Jb., p.423, Nr. 216). 1848. » s HÖRNES. Verz. in C2jzek’s Erläut. zur geogn. Karte v. Wien, pag. 27, Nr. 467. 1849. 5 a CZJZER. Mikr.Unters.d.Schieht.imBohrbrunn.d.Hrn.Zeisel(Mitth.d.Fr.d. Naturw.,VI,p.25). 1851. 5 > HÖRNES. NeueFundorte v.Verst.in d.ungar.Tertiärb.(Mitth.d.Fr.d.Naturw., Bd.VII,p.196). Fundorte: Brunn (Fig. 4) (Ziegelgrube), Eisenbahn-Einschnitt der Verbindungsbahn bei Hetzendorf, Südbahnhof (artesischer Brunnen aus einer Tiefe von 105 Klafter), Vorstadt Matzleinsdorf (Ziegelgruben, tiefere Lagen), Vorstadt Hundsthurm, Florianigasse (Grund der Schottergrube), Gumpendorf an der Wien (unterhalb der eisernen Brücke), Vorstadt Landstrasse (Brunnengrabung im Neuling’schen Bräuhause), Vor- stadt Schottenfeld (artesischer Brunnen Nr. 336 aus einer Tiefe von 18 Klaftern), Neu-Wien (hinter dem Treumann-Theater, aus dem Brunnen im Hause des Grafen Pergen in 4 Klaftern Tiefe), Neulerchenfeld, Feldsberg (am Belvedere), Wrbitz, Wratzow bei Bisenz und Gaya in Mähren, Sulzlacke bei Margarethen am Neusiedlersee (von Schwabenau) (sehr häufig). Das Gehäuse ist oval, quer-verlängert, stark gewölbt, ungleichseitig, vorne abgerundet, hinten abgestutzt und stark klaffend; die Oberfläche ist mit 18— 20 wenig gewölbten, fast ebenen Rippen bedeckt, die nur durch schmale Furchen von einander getrennt sind; dieselben treten am rückwär- tigen Theile der Schale, oberhalb der Öffnung, nur in Spuren auf und verschwinden endlich gänzlich. Das Schloss ist ziemlich kräftig und besteht aus einem Zahne in jeder Klappe, zu welchem noch zwei erhabene Seitenzähne hinzutreten, die besonders in der rechten Klappe stark entwickelt sind. Die Muskeleindrücke sind ziemlich deutlich und es zeigen die Innenseiten eine tiefe, runde Mantelbucht. Der Rand ist mit Ausnahme der Siphonalmündung tief gefurcht und es erstrecken sich diese Furchen bis an den Mantelrand, setzen auch bisweilen über denselben fort. Cardium conjungens ist eine, gleich wie ©. apertum und ©. Carnuntinum, auf die sogenannten Inzersdorfer oder Congerienschichten aussehliesslich beschränkte Art und kommt hier in Gesell- schaft mit oben erwähnten Cardien, mit Congerien, Melanopsiden u. s. w. vor. Dieses Cardium hat eine grosse Ähnlichkeit mit dem in dem Molasse-Sand und Sandstein zu Kirchberg bei Ulm in ungemeiner Häufigkeit vorkommenden Cardium sociale Krauss. Unsere Wiener CONCHIFERA. — CHAMACEA. 207 Art unterscheidet sich aber von demselben wesentlich dadurch, dass dieses nicht klafft und daher die Rippen auch in fast gleicher Stärke rückwärts fortsetzen. Es scheint das Cardium sociale der Vertreter des Cardium conjungens in den brackischen Schichten des westlichen Theiles von Europa zu sein, denn letzteres setzt nicht über das Wiener Becken hinaus nach Westen fort; ich bemerke in dieser Hinsicht namentlich, dass die Angaben von Schafhäutl und Winneberger (Leonh. und Bronn’s Jahrb., 1854, pag. 514) nach vorliegenden Originalexemplaren von Hausbach irrig sind. Aus dem ungarischen Becken liegen Exemplare von Tihany am Plattensee und von Stegersbach nördlich von Fürstenfeld vor. Im Wiener Becken hat sich dieses Cardium vorzüglich in den Ziegelgruben bei Brunn in unge- meiner Häufigkeit gefunden. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes und der k. k. geologischen Reichsanstalt. XIX. F am. CHAMACEA LaAMARcK. Char. Das Gehäuse ist unregelmässig, ungleichseitig, und mit der einen Klappe angewachsen; das Schloss hat einen dicken, schiefen Zahn, der in eine Grube der anderen Schale passt. Das Ligament ist äusserlich, aber vertieft; zwei Muskeleindrücke, der vordere verlängert, ein einfacher Manteleindruck. Das Thier hat den Mantel grösstentheils getrennt, hinten zwei kurze, am Rande mit Cirrhen besetzte Siphonen, einen kleinen Fuss. Lamarck brachte alle drei damals bekannten Gattungen von dimyarischen Weichthieren mit unregel- mässiger Schale in seine Familie Chamacea und liess de Roıssy’s Gattung Chamostrea unter den übrigen Arten von Chama. Hiezu kam in späterer Zeit eine neue unregelmässige Form, Myochama Stutchbury. Bei dieser und Chamostrea findet sich, wie bei den Osteodesmiden (pag. 47), ein vom Schlossrande umfasstes Knöchelehen, das die Stelle eines Scheitelzahnes vertritt. Gray und Andere stellten dess- halb Chamostrea und Myochama in die Familie der Osteodesmidae. Bei genauerer Untersuchung zeigen sich aber Myochama und Chamostrea in der That sehr verschieden. Erstere zeigt eine Einbuchtung des Manteleindruckes nach rückwärts, sind daher mit Siphonen in dieser Richtung ver- sehen und gehören demnach ungeachtet ihrer unregelmässigen Schale zu den Osteodesmiden. Der Manteleindruck von Chamostrea dagegen ist einfach wie bei Chama; ihre Muskeleindrücke sind wie jene dieser Gattung, sie müssen demnach — ungeachtet des Knöchelehens im Schlossbande — in der Nähe von Chama bleiben. Die Familie Chamacea umfasst daher nach Desnayes gegenwärtig die drei Gattungen Diceras Lam., Chama Linn. und Chamostrea de Roissy. Die Chamaceen leben vorzugsweise in den Meeren der heissen Zone, mit der gemässigten Zone nehmen sie mehr und mehr an Artenzahl ab, in der kalten Zone fehlen sie ganz. Im Wiener Becken ist nur die Gattung Chama durch fossile Formen vertreten. 208 CONCHIFERA. — CHAMACEA. — GENUS CHAMA. 1. Gen. CHAMA Lan. Char. Testa orbicularis, vel oblongo-ovata, irregularis, inaequivalvis, adhaerens; lamellis, squa- mis, spinisve profuse ornata; valva inferiore plus minusve profunde concava, superiore planiore; umbonibus inaequalibus, distantibus, nunc dextrorsum nunc sinistrorsum in diversis speciebus involutis. Cardo dente unico, crasso, obliquo, suberenato, in fossula valvae oppo- sitae inserto. Ligamentum externum. Das Gehäuse ist rund, oder verlängert-eiförmig, unregelmässig, ungleichseitig, festgewachsen. Die Oberfläche ist mit Lamellen, Schuppen und Stacheln bedeckt, dabei herrscht bald mehr die eoneentrische, bald mehr die radiale Ornamentirung vor; die untere Schale ist immer mehr oder weniger gewölbt, die obere nahezu eben. Die Wirbel sind spiralförmig gekrümmt, ungleich, bald rechts, bald links gewunden, je nach den Arten; das Schloss hat in der einen Schale einen dicken, schiefen, gekerbten Zahn, welcher in eine Grube der anderen Schale passt; das Ligament ist äusserlich, aber vertieft; zwei Muskelein- drücke, der vordere verlängert; ein einfacher Manteleindruck. Die sogenannten rechtsgewundenen Arten sind mit der linken Sehale, die linksgewundenen mit der rechten Schale angewachsen. Das Thier hat die beiden Lappen des Mantels grösstentheils getrennt; hinten vereinigen sie sieh und setzen in zwei sehr kurze, am Rande mit Cirrhen besetzte Siphonen fort; der Fuss ist klein, eylindrisch abgestutzt, knieförmig gebogen ; der Mund ist klein und hat jederseits ein paar beina he viereckige, schief abgestutzte Taster. Das Geschlecht Chuma Linn. umfasste ausser den gegenwärtig Chama genannten Muscheln noch Cardita Brug., Tridacna Brug. und Isocardia Lam. u. s. w. Diese fremdartigen Bestand- theile entfernte Brucunire bei seiner Revision der Gattung in der Eneyclopedie methodique (Planches) mit vollem Rechte und alle späteren Conchyliologen sind ihm gefolgt. Nach diesen Ausscheidungen ist Chama gegenwärtig ein ganz natürliches, grosses Geschlecht, das sich besonders durch die sehr stark entwickelte äussere Sculptur in Gestalt von Lamellen, Schuppen und Stacheln, und vorzüglich durch die Anheftung an Felsen u. s. w. auszeichnet und in manchen tropischen Formen an Farben- pracht und Abwechslung der Sceulptur kaum den Spondylen nachsteht. Es gibt mit Ausnahme der Austern keine Gattung von Acephalen, welche nach dem Vorkommen so grosse Verschiedenheiten in Bezug auf Gestalt und Gesammtausdruck der Gehäuse zeigt wie die Chamen; es ist bekannt, dass überhaupt das Wachsthum solcher auf fester Unterlage aufgewachsener Bivalven mehr oder weniger durch Unregelmässigkeiten ihres Anheftungsortes gestört wird; allein gerade bei den Chamen ist dies in ungewöhnlichem Grade der Fall, indem sie vorzugsweise verborgene und geschützte Stellen, z. B. Höhlungen in Felsen oder in Madreporen-Bauen bewohnen, ohne, wie die meisten Bohrmuscheln mit der Fähigkeit begabt zu sein, die Hindernisse ihres natürlichen Vordringens abschaben oder auflösen zu können. Auf diese Weise sind die einzelnen Arten der Gattung meist sehr schwer fest- zustellen und diese Schwierigkeit wird noch durch die Verschiedenheiten vergrössert, welche meistens eine und dieselbe Art je nach den Verhältnissen ihres Standortes zeigt, so z. B. zwischen einem Exemplare, das ohne Unterbrechung auf einer ebenen Fläche wachsen konnte, und einem solchen, dessen Entwickelung in einem sehr begrenzten Raume vielleicht unter einem Drucke von Aussen vor sich ging, eben so zwischen einem Exemplare, welches ungestört im ruhigen Wasser seine reichen Blätter entwickeln konnte, und einem anderen, das dem Einflusse der Wellen, durch welche die Schalenoberflächen abgerollt werden, während seiner ganzen Lebensdauer ausgesetzt war. Manche Arten hängen in Gruppen, eine auf der anderen, andere sitzen bloss mit der Vorderseite der unteren Muschelschale fest und nehmen die Form eines dreieckigen Hörnchens an. -< A CONCHIFERA. — CHAMACEA. — GENUS CHAMA. 209 Lanmarcer theilte die Gattung Chama in zwei Abtheilungen, deren eine jene Arten einschliesst, deren Wirbel nach rechts gehen, die andere aber jene begreift, wo sie nach links gehen. Broperır und nach ihm Reeve, S. Woop und andere englische Autoren behaupten, dass diese Eintheilung nicht naturgemäss sei, indem es Arten gäbe, die bald nach rechts bald nach links gewunden sind; diesem entgegen halten Desnaves, Pniniprı und die übrigen französischen und deutschen Conchylio- logen daran fest, dass das Rechts- oder Linksgewundensein einen wirklichen Artenunterschied begründe und zu einer vollkommenen Verwendung aller übrigen Theile der Klappe führe, so dass z. B. die Oberklappe einer linksgewundenen Art, d. h. die linke Klappe derselben, nicht der linken, sondern der rechten Klappe einer rechtsgewundenen Art zunächst ähnlich ist. Nach den mir vor- liegenden fossilen Arten zu urtheilen, möchte ich mich jedenfalls dieser letzteren Ansicht anschliessen, nachdem die im Wiener Becken vorkommenden (nach Searles Woon zu vereinigenden) Arten Ch. gryphoides und gryphina wirkliche Verschiedenheiten der Schalenoberfläche zeigen, die später erörtert werden sollen. Auch sind diese beiden gegenwärtig im mittelländischen Meere lebenden Arten im recenten und subfossilen Zustande so gänzlich von einander verschieden, dass ihre selbst- ständige Artnatur eben so klar in den Schichten des Wiener Beckens, als in den jüngeren Ablage- rungen der Mittelmeerländer und in der heutigen Schöpfung des Mittelmeeres hervortritt. Wie alle Gattungen von lebhaften Farben und üppigem Wachsthume, sind auch die Chamen vorzüglich Bewohner tropischer Meere, besonders häufig sind sie an der Küste von Mittelamerika, Westindien, Mexieo und Peru, manche finden sich auf den Inseln des stillen Oceans, andere in Australien, in China und auf den Philippinen; das mittelländische Meer beherbergt noch zwei Arten in ziemlicher Individuenmenge. — Corriro vs Cn£res führt selbst die Chama gryphoides Linn. noch von der West-Küste von Frankreich (Finisterre) auf; dies scheint ihr nördlichstes Vorkommen zu sein, weiter im britischen Meere und im hohen Norden fehlt jede Spur. Resve beschreibt in seiner im Jahre 1847 erschienenen Monographie der Gattung Chama 55 lebende Arten. D’Orsıcny zählt 25 und Bronx 35 fossile Arten auf. Desuaves kennt gegen- wärtig mehr als 50 fossile Arten, von denen die meisten den verschiedenen Stufen der Tertiär- formation angehören. Die Chamen treten nämlich zuerst in geringer Anzahl in der mergeligen Kreide von Corbitres auf und setzen in gleicher Weise (nur drei Arten) in die weisse Kreide fort, auch in der Gosau kommen zwei Arten vor. Im tiefsten Tertiären unter den Ligniten Frankreichs fehlen sie, kommen dann im Pariser Grobkalk und den mittleren Sanden zum Vorschein und ver- schwinden wieder, wenigstens im Pariser Becken, in dem Sand von Fontainebleau, während sie in den diesem Sande äquivalenten Schichten anderer Gegenden vorkommen. In grosser Häufigkeit, wenn auch in geringerer Artenzahl treten sie dann in den unteren Mioeänbildungen auf und setzen in gleicher Weise in den subapenninen Bildungen fort. Die gegenwärtig im adriatischen und mittel- ländischen Meere lebenden wenigen, verkümmerten Arten sind die letzten europäischen Überbleibsel einer Gattung, die ehedem so artenreich unsere Gegenden bewohnte, jetzt aber sich fast ganz in die wärmeren Meere zurückgezogen hat. Im Wiener Becken haben sich bisher nur drei Arten, aber in grosser Häufigkeit gefunden, nämlich Chama gryphoides Linn., Ch. gryphina Lam. und Ch. Austriaca Hörn. Sämmtliche Arten gehören mit wenigen Ausnahmen den thonigen Zwischenschichten des Leithakalkes an. 210 CONCHIFERA. — CHAMACEA. — CHAMA GRYPHOIDES. Spee. 1. Chama Sryphoides Liw. Tat. XXX, Fig. 438 Ch. testa crassa, irregulariter orhiculari, subcordiformi, inaequivalvi, imbricata, submuricata ; lamellis brevibus, adpressis, plicatis, fornicatis, subasperis; apice valvulae inferioris spirali; dextrorsum incurvo. M. Länge des Taf. 31, Fig. 1a abgebildeten Exemplares 75 Millim., Breite 95 Millim., Dieke 70 Millim. L. 1648. Concha rugata. ALDROVANDI. Museum metallicum. pag. 458. 22200020. .„ LISTER. Historia Conchyliorum, tab. 212, fig. 47; tab. 215, fig. 51. . Conchagryphoides. GUALTIERI. Index testarum eonchyliorum, tab. 101, fig. C, D, E. . Globus undalus. KLEIN. Tentamen methodi ostracologicae, pag. 173, Nr. 3; tab. XII, fig. 81. . Chama gryphoides. LINNE. Systema naturae, editio XI (ultima), Nr. 165, pag. 1139. . Concha rupium. CHEMNITZ. Neues systemat. Conchylien-Cab., Vol. VII, pag. 145, tab. 51, fig.510—513. . Chama gryphoides. BRUGUIERE. Hist. nat. d. vers (Eneyel. meth. Planches, 197, fig. 2 a—e). " POLI. Testacea utriusque Sieiliae, Vol. II, pag. 122, tab. 23, fig. 3, 4 et 20. „ BROCCHI. Conchiologia foss. subapennina, Vol. Il, pag. 519, Nr. 2. >» LAMARCK. Hist. nat. des Anim. sans vertebres, Vo). VI, pag. 94. 55 MARTENS. Reise nach Venedig, Bd. II, pag. 470. & BASTEROT. Mem. geol. sur les env. de Bordeaux, pag. 81. = RISSO. Hist. nat. de env. des Nice et des Alpes marit., Vol. IV, pag. 330. > PAYRAUDEAU. Cat. d. Ann. et des Moll. d l Isle de Corse, pag. 66. n AUDOUIN. Savigny. Deser.d.!’Egypte (Expl. som.d.pl.d.Moll.,t.22,p.211,t.14,f.8,1—3). + MARCEL de SERRES. Geogn. d. terr. tert. du midi de la France, pag. 144. z BRONN. Italiens Tertiärgebilde, pag. 111, Nr. 642. Brocchi. DESHAYES. Expedition seient. de Morde, Tom. III, pag. 107, eum ieone. erenulata. DESHAYES. Appendix to Lyell’s Principles of geol. Vol. Ill, pag. 12. gryphoides.DESHAYES. Liste d. Coqu. foss. d. terr. tert. d’Autr. (Bull. Soc. geol., Tom. Il, pag. 129). 5 D’ORBIGNY. Moll. Echin. ete. rec. aux iles Canaries par Barker, Webb etc. pag. 104. z DESHAYES. Lamarck. Hist. nat. des Anim. sans vert., 2.edit., Tom. VI, pag. 581, Nr. 3. unicornis. DESHAYES. Lamar ck. Hist. nat. des Anim. sans vert., 2. edit., Tom. VI, pag. 582, Nr. 5. asperella. DESHAYES. Lamarck. Hist. nat. des Anim. sans vert., 2.edit., Tom. VI, pag. 584, Nr. 9. echinulata. DESHAYES. Lamarck. Hist. nat. des Anim. sans vert., 2. €dit., Tom.VI, pag. 588, Nr. 5. gryphoides.PHILIPPI. Enumeratio Molluscorum Sieiliae. Vol. I, pag. 68, Nr. 1. unicornis. PHILIPPI. Enumeratio Molluscorum Sieiliae. Vol. I, pag. 68, Nr. 2. gryphoides. DES MOULINS. Dufr. etEl. deBeaum. ( Mem. pour serv. aune Deser.geol. d.Fr., Tom.Ill,p.119). 5 PUSCH. Polens Paläontologie, pag. 182. echinulata. DUJARDIN. Mem. sur les couch. du sol en Tour. (Mem. Soc. geol., Vol. II, pag. 269). 5 JOS. v. HAUER. Verz. d. Tert. Verst. d. W. Beck. (Leonh. u. Br. Jahrb. p. 424, Nr. 234) n GRATELOUP. Cat. z00l. des anim. du bassin de la Gironde, pag. 62, Nr. 675. erenulata. GRATELOUP. Cat. zo0ol. des anim. du bassin de la Gironde, pag. 62, Nr. 676. gryphoides. GRATELOUP. Cat. z00l. des anim. du bassin de la Gironde, pag. 62, Nr. 677. » BRONN. Lethaea geognostica, Vol. II, pag. 927, tab. 38, fig. 11. » SCACCHI. Not. geol. nell’ isola d’Ischia (Antolog. di Scienze nat., pag. 42). = PHILIPPI. Enumeratio Molluseorum Sieiliae, Vol. II, pag. 49. asperella. MICHELOTTI. Deseript. des Foss. mioc. de l’Italie sept., pag. 95. z E. SISMONDA. Synopsis method. anim. invert. Ped. foss., ed. altera, pag. 14. Brocchü. E.SISMONDA. Synopsis method. Anim. invert. Ped. foss., ed. altera, pag. 14. gryphoides. NARDO. Sinonimia moderna delle specie di golfo Veneto, pag. 30, Nr. 326—328. asperella. BRONN. Index palaeontologieus (Nomenclator), pag. 282. echinulata. HÖRNES. Verzeich. in Czjzek’s Erläut. zur geog. Karte v. Wien, pag. 28, Nr. 490. gryphoides. PETIT oe La SAUSSAYE. Catalog. Moll. de la France (Journ. de Conch., Tom. II, pag. 381). > DESHAYES. Traite elementaire de Conchyliologie, Vol. II, pag. 103. Rirocchiü. D’ORBIGNY. Prodröme de Paleontologie stratigraphique, Tom. III, pag. 185, Nr. 396. asperella. D’ORBIGNY. Prodröme de Paleontologie stratigraphique, Tom. II, pag.486, Nr. 400. gryphoides. WOOD. Monograph of the Crag Mollusca, Vol. II, pag. 162 (pars.). CONCHIFERA. — CHAMACEA. — CHAMA GRYPHOIDES, 211 1853. Chama asperella. EICHWALD. Lethaea Rossica, Vol. III, pag. 57. 1854. Pr = BRONN. Lethaea geognostica, 3. edit. Vol. III, pag. 366, tab. 38, fig. 11. 1854. » gryphoides. BAYLE. Not. geol. sur les prov. d’Oran. (Bull. Soc. geol. deux Ser. Tom. XI, pag. 513). 1855. „ asperella. PICTET. Traite de Paleontologie, Tom. III, pag. 589. 1855. » gryphoides. HANLEY. Ipsa Linnaei Conchylia, pag. 89. 1857. = > MAC ANDREW. Rep.on the Mar. Test. Moll.oftheNorth. Atl. (Rep. Brit. Ass. 1856, pag.141). 1858. 5 4 HENRY and ARTHUR ADAMS. The Gen. of ree. Moll., Vol. 1, p. 463. 1860. „ asperella, REUSS. Die mar. Tertiärsch. Böhm. u. ihre Verst. (Sitzb. d. k. Akad., Bd. 39, pag. 245)- Fundorte: Steinabrunn (Fig. 1a—e), Nikolsburg, Stinkenbrunn (Fig. 1d, e), Grund, Molt und Dreieichen bei Horn, Porstendorf, Grinzing, Pötzleinsdorf, Gainfahren, Forehtenau (häufig). Das Gehäuse ist unregelmässig kugelförmig, etwas zum herzförmigen neigend, mit stark nach rechts eingerollten Wirbeln, ungleichklappig und ungleichseitig. Die einzelnen Schalen sind sehr diek, vorzüglich die untere stark gewölbte, welche meist in der Nähe des Wirbels angewachsen war. Die obere Klappe bedeckt, schwach gewölbt, wie ein Deckel die untere. Die Oberfläche ist mit sehr unregelmässigen, blattartigen eoneentrischen Streifen bedeckt, die häufig wie gefaltet erscheinen und sich dann hohlziegelartig aufbiegen. Je nachdem die Schalen wohlerhalten sind, wie z. B. Fig. 1 a, treten die Blätter deutlicher hervor, während bei zum Theil abgerollten Exemplaren nur die Absätze der Lamellen als tiefe Quereinschnitte erscheinen. Bei kleinen und jungen Exemplaren, die früher im Wiener Becken als €. echinulata bezeichnet wurden und von welchen ich eine Deckelschale Fig. 1 f abbilden liess, zeigt sich diese Fältelung der Lamellen noch auflälliger, ja es bilden sich gegen den Rand hin förmliche Röhren. Das Schloss besteht in der rechten oder Deckelklappe in einem schiefen, breiten, mässig dicken, unten gekerbten Zahne, der in eine ebenfalls gekerbte Grube der linken Schale sich einsenkt, die von der Bandwulst und einem stark hervorragenden, länglichen, schief gestellten, zahnartigen Theile der Schale gebildet wird. Das Band ist äusserlich und liegt in einer tiefen, langen Bandgrube. Die beiden Muskeleindrücke sind sehr stark markirt, sie liegen einander gegenüber und zerfallen in einen randlichen compaeten und in einen nach innen gewendeten, nach Art der Ammonitenloben vielfach zerrissenen Theil, die beiden Muskeleindrücke sind durch einen deut- lichen Mantelrand halbkreisförmig verbunden. — Feine Kerbungen am Rande bemerkt man nur bei Jüngeren Exemplaren, den älteren fehlen sie gänzlich. — Die Wiener Exemplare stimmen mit jenen von Dax, Bordeaux und Manthelan in der Touraine unter dieser Bezeichnung vorliegenden Exemplaren in der Art überein, dass dieselben für ident gehalten werden müssen. Ob die Wiener Formen mit voller Sicherheit auf die heute noch im mittelländischen Meere in zwar sehr ähnlichen aber viel kleineren Exemplaren lebende Chama gryphoides zurückgeführt werden dürfen, wage ich nicht endgiltig zu entscheiden. Allerdings stimmen die kleinen sub Fig. 1 f abge- bildeten wahrscheinlich jungen Exemplare der Wiener Form vollkommen mit der mir aus Zara vor- liegenden Form überein, allein ob die grossen schweren Formen aus dem Leithakalke damit vereinigt werden dürfen, kann doch nicht mit voller Sicherheit nachgewiesen werden, obgleich sie grosse Ähn- lichkeit zeigen. Ich habe den Namen C. gryphoides Linn. dem von manchen neueren Conchyliologen angewendeten Namen (. asperella Lam. vorgezogen, weil ersterer der ältere und gebräuchlichere ist, Von auswärtigen Fundorten befinden sich Exemplare in der kaiserlichen Sammlung von Cypern, Rhodus, Isthmus von Korinth, Sieilien (Palermo), Lixuri auf Cephalonien, Monte Mario bei Rom, Martignone bei Bologna, Siena, Modena, Castell’ arquato , Asti, Tortona, St. Avit und Saubrigues bei Dax, Saucats und Merignae bei Bordeaux, St. Clement (Maine et Loire), Pont-le-Voy (Loire et Cher), 212 CONCHIFERA. — CHAMACEA. — CHAMA GRYPHINA. und andere Orte in der Touraine, Rudelsdorf in Böhmen, Poels bei Wildon in Steiermark, Olesko in Galizien und Lapugy in Siebenbürgen. Von den Autoren werden noch Morea, Oued-Nador, Douerah in Algerien, Perpignan, Pozzuoli bei Neapel und Ischia, Shukowcee und Mendzibosh in Podolien als weitere Fundorte angegeben. Im Wiener Becken kommt diese Art vorzüglich in den thonigen Zwischenlagen des Leithakalkes bei Steinabrunn, Stinkenbrunn, Gainfahrn u. s. w. in riesiger Grösse vor, doch finden sich auch alle Zwischenstufen bis zu den kleinen, früher ©. echinulata genannten Formen, die sich alle entschieden nur durch ihre Grössen-Verhältnisse von einander unterscheiden. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes und der k. k. geologischen Reichsanstalt. (Fig. 1d, e.) Spee. 2. Chama gryphina ran. Taf. XXXI, Fig. 2 a—d. Ch. testa semiorbiculari, rotundato-trigona, inaequivalvi, lateraliter affixa, valvis ambabus concen- trice laminatis, laminis adpressis, antice fimbriatis erectis; apice valvulae inferioris sini- sirorso; margine parlim crenulato. M. Länge des Taf. 31, Fig. 2a abgebildeten Exemplares 37 Millim., Breite 40 Millim., Dieke 30 Millim. L.? 1766. Chama bicornis. 1768. Ostracites gryphoides. 1786. Chama gryphoides. 1814. 1819. 1831. 1833. 1833. 1835. 1856. 1837. 1838. 1844. 1846. 1847. 1847. 1848. 1848. 1852. 1852. 1852. 1853. 1853. 1855. 1857. 1859. sinistrorsa. gryphina. ” sinistrorsa. gryphina. gryphoides. gryphina. LINNE. Systema naturae, editio XII, (ultima ), pag. 1139, Nr. 166. WALCH und KNORR. Die Naturg. d. Verst., Bd. II, pag. 145, tab. D III, fig. 3, 4. CHEMNITZ. Neues system. Conchylien-Cabinet, Vol.IX, p.145, Tab. 116, Fig. 992, 993 BROCCHI. Conchiologia fossile subapennina, Vol. II, pag. 519. LAMARCK. Hist. natur. des Anim. sans vert., Vol. VI, pag. 97, Nr. 2. BRONN. Italiens Tertiärgebilde, pag. 112, Nr. 645. DESHAYES. Append. to Lyell’s Principles of geol. Vol. III, pag. 12. DESHAYES. Liste d.Cog.foss. d. terr. tert. d’ Autr. (Bull.Soc. geol. d.France, T.3,p.129.) DESHAYES. Lam. Hist. nat. d. Anim. sans vert., Vol. VI, p. 587. PHILIPPI. Enumeratio Molluscorum Sieiliae, Vol. I, pag. 68, Nr. 3. JOS.v. HAUER Vork. foss. Th. im Beck. v. Wien. (Leonh. u. Bronn’s Jhb. p.424, Nr.233.) GRATELOUP. Cat. zool. de la Gironde, pag. 62, Nr. 674. PHILIPPI. Enumeratio Molluscorum Siciliae, Vol. 1, pag. 49, 50. REEVE. Conchologia Iconica (Monograph of the Gen. Chama, tab. 8, fig. 43.) MICHELOTTI. Deseript. des foss. de !’Italie septent., pag. 95. E. SISMONDA. Synopsis method. anim. invert. Ped. foss., edit. 2., pag. 14. BRONN. Index palaeontologieus (Nomenclator), pag. 282. HÖRNES. Verz. in CzjZ ek’s Erläut. zur geog. Karte v. Wien, pag. 28, Nr. 489. RAULIN. Not. rel. au terr. tert. d. !’ Aquit. (Bull. soe. geol. 2. edit., Ser., Vol.IX, p.412.) D’ORBIGNY. Prodröme de Paleontologie stratigr., Tom. II, pag. 127, Nr. 2402. DESHAYES. Traite elementaire de Conchyliologie, pag. 102. WOOD. Monograph of the Crag Moll., Vol. Il,pag. 163 (pars), tab. XV, fig. 8—d. MAYER. Verz. d.Schweiz. Moll.-Verst. (Mitth. d. naturf.Gesellsch. in Bern, p.86,Nr,118.) PIOTET. Traite de Paleontologie, Tom. Ill, pag. 589. MENEGHINI. Paleontologie de l’lle de Sardaigne, pag. 416. ROLLE. Üb. d. geol.Stellung der Horner Schicht. (Sitzb.d.k. Akad., Bd.36, p.64, Nr.17 Fundorte: Steinabrunn (Fig.2), Nikolsburg, Kienberg, Gainfahren, Baden, Grinzing, Loibersdorf, Drei- eichen, Gauderndorf, Niederleis, Niederkreuzstätten, Porstendorf, Marzer Kogel, Mattersdorf, Forehtenau (häufig). Das Gehäuse ist fast kugelrund, herzförmig, die Wirbel sind stark eingerollt und nach links gewunden, ungleichklappig, die rechte Klappe ist etwas, aber nicht in dem Maasse, grösser als wie bei CONCHIFERA. — CHAMACEA. — CHAMA GRYPHINA. 213 der vorhergehenden Art und war meist in der Nähe des Wirbels angewachsen; einzelne Exemplare zeigen sehr breite Anwachsstellen, die linke (obere) Klappe ist kleiner, aber fast eben so gewölbt, wie die untere, daher der Gegensatz der beiden Klappen nicht so auffällig ist wie bei Chama gryphoides. Die Oberfläche ist mit ganz unregelmässig gestellten wulstartigen Erhöhungen bedeckt, die manchmal in breiten dieken Blättern abstehen. Über den Rücken läuft eine breite, bei allen Exemplaren deut- lich erkennbare Furche vom Wirbel bis an den Rand herab. Das Schloss besteht in. der rechten Klappe in einer wulstförmigen, oben gekerbten Erhabenheit, auf welehe sich der blattförmige , eben- falls gekerbte Zahn legt. Die Bandgrube ist tief. Die beiden Muskeleindrücke sind scharf markirt und ebenfalls an ihrem der Mitte der Schale zugekehrten Theile wie bei der vorhergehenden Art lobenartig zerblättert. Der ganze Rand ist bei dieser Art stets sowohl bei erwachsenen als wie bei jungen Exemplaren erenulirt. Aus dieser Beschreibung erhellen zur Genüge die Unterschiede der beiden Arten ©. gryphoides und €. gryphina, so dass man dieselben nicht nach dem Vorgange von Searles Woon und Anderer als zusammen- gehörig betrachten darf. Die wichtigsten Unterscheidungsmerkmale sind die verschiedene Beschaffen- heit der Oberfläche, die Verschiedenheit des Zahnbaues und die constante Crenulirung bei €. gryphina. Die Wiener Exemplare gleichen vollkommen den in grosser Anzahl vorliegenden Exemplaren von Asti und aus den übrigen Subappenninengebilden Italiens, welche Thatsache übrigens schon Desnaves in seinem Traite elementaire angegeben hat. Weniger gleichen sie den recenten Exemplaren von Spalato, die mir vorliegen; doch ist der Haupttypus unverkennbar und es sind vermuthlich die jetzt lebenden Exemplare verkümmerte Formen, denen die wichtigsten Bedingungen zur kräftigen Bildung der Schale fehlten. Ähnliche Verhältnisse hatten wir schon bei anderen aus den Schiehten des Wiener Beckens in die heutigen Meere reichenden Arten Gelegenheit zu beobachten. Es dürfte daher auch wohl die Zurückführung der beiden fossilen Wiener Chamen auf die jetzt unter verschiedenen Verhält- nissen lebenden Chama-Arten des Mittelmeeres gerechtfertigt erscheinen, am sichersten ist jedenfalls die Identifieirung der Wiener Chama gryphina mit der mittelmeerischen; etwas mehr Bedenken geben dieverschiedenen Vorkommnisse der Ch. gryphoides. Die Conehyliologen sind, wie man aus der Synonymie ersehen kann, überhaupt auch bei ©. gryphina viel einiger als bei ©. gryphoides. Von auswärtigen Fundorten befinden sich in der kaiserlichen Sammlung Exemplare von Rhodus, Cypern, Sieilien (Palermo), Toscana, Siena, Asti, Touraine, Krätzernbrücke bei St. Gallen, Sitten (bei den Kreuzbrüdern), Rudelsdorf, Peesvar östlich von Fünfkirchen und Lapugy. Von den Autoren werden auch Bonaria auf der Insel Sardinien, Turin, Saueats und Merignae bei Bordeaux und Sutton als weitere Fundorte angegeben. Im Wiener Becken hat sich diese Art unter ganz gleichen Verhältnissen wie die vorhergehende in den thönigen Zwischenlagen des Leithakalkes, vorzüglich zu Steinabrunn, gefunden. Sie erreicht nie die Grösse der Vorhergehenden, sondern hält stets eine gewisse mittlere Grösse ein. Das abge- bildete Exemplar gehört zu den kleineren, ich musste dasselbe wegen Mangel an Platz auf der Tafel zeichnen lassen. Die beiden Fig. 1f und 2 d abgebildeten Deckelschalen der Ch. gryphoides und C. gryphina zeigen, dass die Verschiedenheit in dem Bau der Schale auch schon bei den jüngsten Exemplaren deutlich hervortritt. GoLvruss hat in seinem grossen Werke: Petrefacta Germaniae, Vol. II, pag. 205, tab. 138, fig. 9Ja— ce, statt der in Weinheim, Waldböckelheim und Lattdorf bei Bernburg vorkommenden Hörnes. Foss. Mollusken d. Tert.-Beckens v. Wien. II. Band. 23 214 CONCHIFERA. — CHAMACEA. — CHAMA AUSTRIACA. Chama exogyra Al. Braun eine italienische Form, wahrscheinlich von Asti abgebildet und gryphina genannt; ein Blick auf Sınpsercer’s neueste Tafeln (Taf. XXVII, fig. 1), wo diese Art trefflich abgebildet ist, lässt augenblicklich den Irrthum erkennen, wenigstens ist bis jetzt die echte Chama gryphina Lam. noch in keiner älteren Schichte als den Horner Schichten des Wiener Beckens (Loibersdorf, Gauderndorf u. s. w.) vorgekommen, aus oligoeänen Schichten findet man sie noch nieht aufgeführt. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes und der k. k. geologischen Reichsanstalt. Spee. 3. Chama Austriaca Horx. Taf. XXXI, Fig. 3 a— e. Ch. testa parva, orbiculari, subcordiformi, supra depressiuscula, inaequivalvi, irregulariter minu- tissime imbricata, fimbriata ; apice valvulae inferioris spirali, de.ctrorsum ineurvo ; margine finissime erenulato. M. Länge des Taf. 31, Fig. 3 abgebildeten Exemplares 19 Millim., Breite 21 Millim., Dicke 9 Millim. Fundorte: Steinabrunn (Fig. 3), Porzteich, Nussdorf, Forchtenau (häufig). Das Gehäuse ist sehr klein, nahe kugel- oder herzförmig, oben etwas abgeplattet, ungleich- klappig; die untere gewölbtere Klappe war nahe am Wirbel aufgewachsen ; derselbe ist nach rechts gedreht und häufig spiralförmig eingerollt; die obere Klappe ist bedeutend kleiner, mässig gewölbt und dient gleichsam als Deckel ; die Oberfläche ist mit zahllosen feinen, hohlziegelförmigen Erhaben- heiten bedeckt, die nur unter der Loupe deutlich hervortreten, dem freien Auge erscheint die Ober- fläche rauh. In der linken grösseren Klappe befindet sich der langgestreckte, erenulirte, scharfe Zahn, auf den eine erenulirte Lamelle der rechten oberen oder Deckelklappe aufzuliegen kommt. Die Muskeleindrücke sind schwach und der ganze Rand der Schale fein gekerbt. Man könnte verleitet werden zu glauben, dass wir es hier nur mit Jugendexemplaren der Chama gryphoides zu thun haben, allein dem ist nicht so; eine einfache Betrachtung der Figuren 1 fund 3 e, am Grunde der Tafel, wo Deckelschalen beider Arten von ungefähr gleicher Grösse abgebildet sind, wird uns augenblicklich vom Gegentheil überzeugen. Die Verzierungen der Ch. gry- phoides sind viel gröber, regelmässiger, und enden am Rande meist röhrenartig, während die sehuppenartige Bedeckung der Ch. Austriaca sich gleich bleibt. Von auswärtigen Fundorten liegen mir nur Exemplare von Lapugy vor. Im Wiener Becken hat sich diese Art in grosser Häufigkeit in den thonigen Zwischenlagen des Leithakalkes bei Steinabrunn gefunden. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes und der k. k. geologischen Reichsanstalt. CONCHIFERA. — LUCINIDAE. — GENUS DIPLODONTA. 215 AN. F am. LUCINIDAE Desuaves. Char. Das Gehäuse ist meist linsenförmig, selten viel länger als hoch, gleichschalig, geschlossen ; das sehr veränderliche Schloss behält jedoch eine durch alle Gattungen unveränderliche Ana- logie bei. Einige Arten haben ein einfaches zahnloses Schloss mit starkem Band, andere rudi- mentäre Zähne. Das oft sehr in die Länge gezogene Band. liegt aussen am Rande und tritt wenig hervor. Die Muskeleindrücke sind bei allen Arten gross, meist länglich und ziehen sich an den Rand der Schale herab; der Manteleindruck ist einfach, ohme Bucht. Das Thier hat den Mantel vorn offen, hinten mit zwei einfachen Löchern für den Austritt der Excremente und des Wassers, welches die Kiemen umspült hat; der Fuss ist verschieden gestaltet. Die Gattungen, aus welchen Desuares seine Familie der Zueinidae bildete, standen bei Lamarck meist in der Familie der Tellinidae, ungeachtet der schon damals von PoLı beschriebenen und abge- bildeten Thiere. Desnaves zählt gegenwärtig folgende sieben Gattungen hieher: Sportella, Fimbria, Cyrenella, Diplodonta, Ungulina und Lucina. Von diesen Gattungen kommen nur zwei im Wiener Becken vor, nämlich Diplodonta und Lueina. 1. Gen. DIPLODONTA Baosn. 1831. Char. Testa suborbicularis aut subtriangularis, aequivalvis, inaequilateralis, umbonibus parvulis, antrorsis. Dentes cardinales bini in utraque valva, posticus dextrae et anticus sinistrae bifidi, ceteri simplices, laterales nulli. Ligamentum externum, nymphis angustis, brevibus. Impres- siones musculorum magnae, fere aequales, palliales simplices. Das Gehäuse ist abgerundet trapezoidal oder dreieckig, gleichklappig, ungleiehseitig; die Wirbel sind stets klein und nach vorn gewendet. In jeder Klappe liegen zwei Hauptzähne; der hintere der rechten und der vordere der linken sind breiter und in der Mitte gespalten, die beiden anderen sehmal und einfach; Seitenzähne fehlen gänzlich. Das Schlossband ist aussen an schmalen und kurzen Bandstützen befestigt. Die starken Muskeleindrücke sind nahezu gleich gross; der Manteleindruck ohne Bucht. Das Thier ist von gleicher Gestalt mit der Schale; der Mantel vorne offen mit einfachen Rändern; die Siphonen fehlen; die Kiemenblättchen befinden sich zu beiden Seiten des Leibes und sind nieht verwachsen. Die Lippentaster sind stark entwickelt und dreieckig; der Fuss lanzettförmig. Dasselbe wurde zuerst von Crark bekannt gemacht, später von Mırrae (Journal de Conchyliologie 1850, Tom. I, pag. 238) genauer untersucht, und dessen gänzliche Verschiedenheit von dem Thiere der Zueinen constatirt. Bronx gründete diese Gattung im Jahre 1831 in seinem Reisewerke über Italien, im 2. Bande, pag. 484, auf Schalen, die Brocenı zu Venus gestellt hatte (wie Venus lupinus Brocchi), und diagno- sirte dieselbe. In neuester Zeit wollen einige Conchyliologen, wie Arrnur Anaus u. a. für dieses Geschlecht den Namen Mysia einführen, den Lescn im Jahre 1820 in einem Manuseripte gegeben hatte, das Hörnes. Foss. Mollusken d. Tert.-Beckens v. Wien. II. Band. 29 216 CONCHIFERA. — LUCINIDAE. — DIPLODONTA ROTUNDATA. aber erst 1852 von Gray veröffentlicht wurde. Es gebührt also jedenfalls Bronx die Priorität und der sehr bezeicehnende Name Diplodonta muss beibehalten werden. Man kennt gegenwärtig 17 lebende Arten, die fast alle den tropischen Meeren angehören, und eine noch grössere Anzahl fossiler, die meist in den eocenen Schichten vorkommen. Desnayes führt in seinem neuesten Werke 24 Arten aus dem Pariser Becken an, während SAnDgERGER nur Eine aus den oligocenen Schichten des Mainzer Beckens erwähnt, und im Neogenen im Ganzen nur vier Arten vorkommen dürften. Nur zwei Arten, die übrigens mit den neogenen ident sind, leben noch gegenwärtig an den Küsten des mittelländischen Meeres, und Eine davon selbst an den Küsten Grossbritanniens. Im Wiener Beeken haben sich bisher nur zwei Arten, nämlich die an den Küsten des mittelländi- schen Meeres noch heute lebende D. rotundata Mont. und die D. trigonula Bronn, meist in den marinen Sandablagerungen bei Niederkreuzstätten und Grund, gefunden. Spee. 1. Diplodonta rotundata Moxr. Taf. XXXU. Fig. 3, a— e. D. testa suborbiculari vel trapezoidea, inaequilaterali, postice latiore et longiore, suhquadrata, antice rotundalta ; apieibus prominulis; margine dorsali fere rectilineo; cardine bidentato. M. Länge des Taf. 32, Fig. 3 abgebildeten Exemplares 22 Millim., Breite 20 Millim., Dieke 14 Millim. L. 1803. Tellina rotundata. MONTAGU. Testacea Britannica, pag. 71, tab. 2, fig. 3 (non Risso). 1807. 55 > MATON and RAKETT. Deser. Cat. of the Brit. Test. (Tr. of Linn. S., Vol. VII, p. 56). 1815. r Fr WOOD. General Conchology, pag. 187. 1817. e 5 DILLWYN. Descriptive Catalogue of Shells, Vol. I, pag. 99, Nr. 63. 1819. Lueina a TURTON. Conchological Dictionary of the British Isles, pag. 176. 1820. Mysia Montagui. LEACH. Synopsis of the British Mollusea. 1822. Zueina rolundata. TURTON. Conehylia Insularum Britannicarum, pag. 114, tab. 7, fig. 3. 1825. Tellina = WOOD. Index Testaceologicus, pag. 22, tab. A, fig. 77. 1827. Mysia ” BROWN. Ilustrations of the Conchology of Great-Britain and Ireland, tab. 16, fig. 11. 1°23 Psammobia „ FLEMING. History of British Animals, pag. 438. 1830. Lucina lactea. DESHAYES. Hist. nat. des Vers (Encyelopedie methodique, Vol. Il, p. 374), ide Forbes. 1832. > rotundata, DESHAYES. Expedition seientifique de Moree, Tom. ll, pag. 94, Nr. 38. 1836. Diplodonita dilatata. PHILIPPI. Zuumeratio Molluscorum Sieiliae, Vol. I, pag. 31, tab. 4, fig. 7. 1837. Mysia rotundata. BROWN. Conch. Text Book, pag. 132, tab. 17, fig. 6. 1838. Lucina gibbosula. GRATELOUP. Cat. zool. du bassin de la Gironde, pag. 64, Nr. 728 (non Lam). 1840. Diplodonta rotundata, WOOD. Catalogue of Shells from the Crag (Ann. Nat. hist., Vol. VI, p. 248, Nr. 3). 1843. ZLueina dilatata. MORRIS Catalogue of British Fossils, pag. 89. 1843. ” rotundata. FORBES. Report on the Aegean Imvert., pag. 180. 1844. i 3 HANLEY. Deseriptive Catalogue of recent Shells, pag. 76. 1844. 5 THORPE British Marine Conchology, pag. 73. 1844. Diplodonta „ PHILIPPI. Enumeratio Molluscorum Sieiliae, Vol I, pag. 24. 1845. Lueina ” CATLOW (AGNES) and LOVELL REEVE. Conchologieal Nomenclator, pag. 27. 1846. Loripes e DESHAYES. Cuwier. Le regne animal: Les Mollusques, tab. 103, fig. 4. 1847. Eryeina eliiptiea. MICHELOTTI. Deseript. des Foss. mioe. de Ü Italie septent., pag. 127. 1847. Lueina rotundata, SOWERBY. Smith. On the Age of the Tertiary Beds of the Tagus (Ort. @. J. li, p. 412). 1848. Diplodonta „ BRONN. Index palaeontologieus (Nomenclator), pag. 426 1848. e r HÖRNES. Verzeichniss in Czjzek’s Erläut. zur geog. Karte von Wien, p. 26, Nr. 431. CONCHIFERA. — LUCINIDARB. — DIPLODONTA ROTUNDATA. 217 1849. Piplodonta retundata. FORBES and HANLEY. History of British Mollusca, Vol. II, p.66, t.35,f.6andt.M. f. 7. 1850. Zueina ” REEVE Conchologia Iconica (Genus Lucina), tab. VII, fig. 36. 1850. » -- DESHAYES. Traite elementaire de Conchyliologie, Vol. I, p. 793, t. 16, fig. 12, 13, 14. 1852. Piplodonta 5 WOOD. Monograph of the Crag Mollusca, Vol. Il, pag. 144, tab. XII, fig. 3 a, b. 1853. = 5 MAYER Verz. d. in d. mar. Moll. enth. foss. Moll. (Mitth. d. naturf. Ges. in Bern, p. 84). 1854. x = MORRIS. Catalogue of British Fossils, sec. edit., pag. 201. 1855. % RE PICTET. Traite de Paleontologie, Tom. Il, pag. 496. 1856. - ea RAYNEVAL, van pen HECKE, PONZI. Cat. des Fossiles du Monte Mario, p. 6. Nr. 27. 1857. = A MAU-ANDREW. Zep. on the Mar. Test. Moll. (Rep. of the Brit. Ass., Vol. XXVI, p. 141). 1858. Mysia & HENRY and ARTHUR ADAMS. Thegen. of rec. Moll., Vol. Il, p. #12, t. 114, fig. 6 a,b. 1862. Diplodonta na CHENU. Manuel de Conchologie, Vol. II, pag. 123, fig. 591. Fundorte: Niederkreuzstätten (Fig. 3), Ebersdorf, Grossrussbach, Grund, Eggenburg, Grussbach, Pötzleiusdorf (nicht selten). Das Gehäuse ist rundlich oder abgerundet trapezoidal, ungleichseitig, hinten breiter und länger, ziemlich diek. Das Schloss ist kräftig und besteht in jeder Klappe aus zwei, einen spitzen Winkel einschliessenden Zähnen, von denen der hintere in der rechten Klappe und der vordere in der linken Klappe gespalten sind. Das Ligament ist äusserlich — es sind keine Seitenzähne vorhanden. Die beiden Muskeleindrücke sind, je nach der Dieke der Schalen, mässig tief und breit, nicht bandartig, wie bei den Zxcinen. Die Oberfläche ist glatt und nur mit Zuwachsstreifen bezeichnet. Diese Art ist durch ihre trapezoidale Form leieht kenntlich, und unterscheidet sich durch die- selbe auch von der ihr nahestehenden D. dilatata Wood (non Phil.) und von der, in der subapen- ninen Formation Italiens häufig vorkommenden D. Zupinus Brocchi. Von auswärtigen Fundorten befinden sich in der kaiserlichen Sammlung Exemplare von Cypern, Rhodus, Kalamaki am Isthmus von Korinth, Palermo, Monte Mario bei Rom, St. Avit und St. Paul bei Dax, Leognan, Saueats im Becken von Bordeaux, Manthelan und Ferriere l’Argon in der Touraine, Sutton und Orford im englischen Crag, Pöls bei Wildon in Steiermark. Aus der Züricher Sammlung liegen mir noch Exemplare vor: vom Belpberg und Weinhalde bei Bern, vom Reussufer und Rothsee bei Luzern, von der Steingrube, dem Muschelberg und der Martinsbrücke bei St. Gallen, von Baldissero und Termo-foura bei Turin, und endlich von Pozzuoli bei Neapel. Von den Autoren werden noch Morea, Lissabon, ferner Gedgrave und Ramsholt im eng- lischen Crag als weitere Fundorte angeführt. Ausserdem lebt diese Art noch häufig an den Küsten von England und im mittelländischen Meere. Im Wiener Becken ist die Diplodonta rotundata ziemlich häufig, namentlich in den Sandablage- rungen bei Niederkreuzstätten und Grossrussbach, und nähert sich daselbst in ihrer Grösse ganz den Exemplaren aus dem englischen Crag. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes und der k. k. geologischen Reichsanstalt. 29 * 218 CONCHIFERA. — LUCINIDAE. — DIPLODONTA TRIGONULA. Spec. 2. Diplodonta trigonula Broxx. Taf. XXX, Fig. 4 a, b. D. testa obliqua, trigono-orbiculari, depressiuscula, inaequilaterali; margine cardinali intus rotun- dato, extus in umbonem rectangulum producto; dente cardinali bifido. M. Länge des Taf. 32, Fig. 4 abgebildeten Exemplares 16 Millim., Breite 17 Millim., Dieke 10 Millim. L. 1831. Diplodonta trigonula,. BRONN. Italien’s Tertiärgebilde, pag. 96, tab. 3, fig. 2. 1835. Teellina astartea. NYST. Recherches sur les cog. foss. de la prov. d’Anvers, pag. 5, tab. 1, fig. 18. 1836. ZLucina trigona. SCACCHI. Catalogus Conchyliorum Regni Neapolitani, pag. 5, Nr. 2. 1836. Diplodonta apicalis. PHILIPPI. Enumeratio Molluscorum Sieiliae, Vol. I, pag. 31, tab. 4, fig. 6. 1840. Lucina gyrata. WOOD. Catalogue of Shells from the Crag (Ann. Nat. hist., Vol. Vl, pag. 250). 1843. r astartea. NYST. Deseription des coq. foss. des Terr. tert. de la Belgique, pag. 121, tab. 6, fig. 4. 1844. Diplodonta trigonula. PHILIPPI. Enumeratio Molluscorum Sieiliae, Vol. II, pag. 24, foss. Nr. 3. 1844. = apicalis. PHILIPPI. Enumeratio Molluscorum Sieiliae, Vol. U, pag. 24, foss. Nr. &. 1848. » trigonula. BRONN. Index palaelontologieus (Nomenelator), pag. 427. 1852. ® astartea. WOOD. Monograph of the Crag Mollusca, Vo). Il, pag. 146, tab. XII, fig. 2 a, b. 1853. re - MAYER. Verz. d. Schweizer Moll. Verst. (Mitth. d. naturf. Ges. in Bern), pag. 84, Nr, 94. 1853. Pi apicalis. MAYER. Verz. d. Schweizer Moll. Verst. (Mitth. d. naturf. Ges. in Bern), pag. 84, Nr. 95. 1854. FR astartea. MORRIS. Catalogue of British Fossils, sec. edit., pag. 201. 1856. = apicalis. RAYNEVAL, van pen HECKE, PONZI. Cat. des Foss. du Monte Mario, pag. 6, Nr. 28. 1857. > ” MAC-ANDREW. Report on the Marine testac. Moll. (Rep. of the Brit. Assoc., pag. 141). Fundorte: Grund (Fig. 4), Grussbach (selten). Das Gehäuse ist abgerundet dreiseitig, an den Wirbeln etwas zugespitzt, ungleichseitig, vorn "kürzer, hinten etwas verlängert. Das Schloss ist ziemlich kräftig und besteht in jeder Klappe aus zwei in einem spitzen Winkel stehenden, alternirend gespaltenen Zähnen. Die Schale ist ziemlich diek. Die Muskeleindrücke mässig stark. Die Oberfläche ist glatt und nur mit mehr oder weniger stark auftre- tenden unregelmässigen Zuwachsstreifen bedeckt. Diese Art ist durch ihre nahezu dreieckige Form und die spitzen Wirbel leicht kennbar. Dieselbe wurde daher von Nysr zuerst astartea genannt, da sie in ihrer Hauptform sich den Astarten nähert. Die Dipl. apicalis Phil. scheint nur ein Jugendzustand der echten D. trigonula Bronn zu sein. Von auswärtigen Fundorten befinden sich in der kaiserlichen Sammlung Exemplare von Rhodus, Castell’ arquato, Asti, Manthelan in der Touraine, Bolderberg, Antwerpen, Holubica und Olesco in Galizien und von Bujtur in Siebenbürgen. Aus der Züricher Sammlung liegen mir Exemplare vor von: Monale bei Asti, Rio della Batteria bei Turin, St. Avit bei Mont de Marsan, Moulin de l’Eglise, Saucats und Leognan bei Bor- deaux, Hagebuchtobel bei St. Gallen, Staad bei Rorschach am Bodensee und von Szuskowce in Volhynien. Von den Autoren werden noch Gravina, Monteleone und Carrubare in Apulien und Sutton in England als weitere Fundorte angeführt. Ausserdem lebt diese Art noch im mittelländischen Meere CONCHIFERA. — LUCINIDAE. — GENUS LUCINA. 219 an den Küsten von Rhodus, Sieilien, Italien (Neapel), des südlichen Spaniens; ferner an den Küsten von Madeira und der Kanarischen Inseln. Im Wiener Becken ist diese Art ziemlich selten und bis jetzt nur in wenigen Exemplaren, vor- züglich in den Sandablagerungen bei Grund, gefunden worden. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes und der k. k, geologischen Reichsanstalt. 2. Gen. LUCINA Brusuisre. 1791. Char. Testa variabilis, vel subglobularis vel lentiformis vel triangularis, umbonibus parvulis aut magnis praedita. Cardo, vel edentulus vel dentibus cardinalibus tantum armatus, ad quos laterales unicus aut duo accedunt. Ligamentum externum, nymphis depressis, saepe pro- funde immersis, affivum. Impressiones musculorum inaequales, antica arcuata, taeniae formis, interdum fere usque ad mediam partem impressionis pallü integrae, radiatulae, elongata ; postica vero brevis, ovalis, submarginalis. Die äussere Gestalt der mit grösseren oder kleineren Wirbel versehenen Schale ist sehr veränderlieh, bald linsenförmig, bald aufgebläht kugelig, bald dreieckig; der hintere Theil sehr häufig von dem vorderen, gewölbteren durch einen Kiel oder eine Furehe geschieden. Eben so veränderlich ist auch das Schloss, welches entweder gar keine Zähne, oder nur Hauptzähne, und neben diesen gar keinen, einen oder zwei Seitenzähne haben kann. Das Schlossband ist zwar immer äusserlich, aber häufig liegen die Bandstützen am Grunde eines tiefen Spaltes zwischen den Klappen, so dass das Band fast innerlich zu sein scheint, Ausserordentlieh charakteristisch ist die Gestalt der Muskeleindrücke, deren vorderer ein mehr oder weniger verlängertes Band darstellt, welches bis zur Mitte des einfachen, am Rande radial gestreiften Manteleindruckes reichen kann, der hintere aber eiförmig und dem Rande zunächst gelegen ist. Das Thier hat den Mantel vorne offen, hinten mit zwei einfachen Löchern für den Austritt der Exeremente und des Wassers, welches die Kiemen umspült hat, und keine Röhren, wie wohl behauptet worden; der Fuss ist verschieden gestaltet. Dzsnayes hat im Jahre 1861, im Journal de Conchylio- logie IX. Band, pag. 317, gründliche anatomische Untersuchungen über die Thiere der Zueinen ver- öffentlicht; doch würde es hier zu weit führen, darauf einzugehen. Bei dem Umstande, dass unter das Geschlecht Zucina ursprünglich so verschiedenartige Formen zusammengefasst worden waren, die alle lediglich in dem einen Merkmale übereinstimmen, dass sie alle einen bandartigen vorderen Muskeleindruck haben, veranlasste mehrere Autoren selbstständige Geschlechter auf diese verschiedenen Formen zu gründen. So schied Scnumacher im Jahre 1817 das Geschlecht Zentillaria aus, das wieder mit Codakia Scopoli (1777) übereinstimmt. Eben so wurde später das Genus Arinus Sowerby (Thiasyra Leach; Cryptodon Turton; Ptychina Philippi) aus- geschieden. Fernere Abtrennungen wurden noch durch die Gründung der Geschlechter Strigilla Turton; Egeria Lea; Edmondia de Koninck herbeigeführt; doch sind alle diese Trennungen nach Desuaves:s neuesten Untersuchungen unhaltbar. Zucina stellt in seiner ursprünglichen Begränzung eine eben so grosse natürliche Gattung vor, wie Unio, Cardium u. s. w., nur dass die Umrisse bei Zueina - eonstanter bleiben. 220 CONCHIFERA. — LUCINIDAE. — GENUS LUUINA. Die Zucinen sind Meermuscheln, überall verbreitet, in den heissesten Meeren in Menge, aber auch in dem polaren Eismeere vertreten. Reeves bildet in seinem Werke (1850) 70 lebende Arten ab; Desnayss glaubt gegenwärtig 100 annehmen zu dürfen. Von den eben erwähnten 70 Arten bewohnen {0 die europäischen Meere, 10 sind von den Philippinen, 8 von Westindien, 7 von der Westküste von Central- Amerika, die übrigen von der Honduras-Bay, Neu-Australien, Neuseeland, Brasilien, Panama, China und Peru. Die europäischen Arten lassen sich sehr wenig oder gar nicht auf besondere Typen beziehen, und keine der typischen Formen scheint in bestimmten Beziehungen zu irgend einer Oertlichkeit zu stehen. Die Anzahl der fossilen Arten, die in allen Formationen vertheilt sind, soll nach Desuayzs nahe an 300 betragen. Bronx führt in seinem Enumerator (1849) 137 auf. Allein Desnayzs beschreibt in seinem neue- sten Werke aus dem Pariser Becken allein 86 Arten, während früher nur 25 von dorther bekannt waren. Der grosse Reichthum des Pariser Beckens an Zucinen veranlasst Sınpserser die Ansicht aus- zusprechen, dass ZLueina zu jenen Gattungen gehöre, die ihren Culminationspunet überschritten haben, da von den eocenen Schichten aufwärts eine Abnahme der Artenzahl deutlich wahrzu- nehmen sei. Desnaves hat die grosse Anzahl der Zucinen nach ihren hervorragenden Merkmalen in Gruppen vereinigt, die er in wenig natürlicher Weise in folgender Reihe an einander reiht: A. mit divergirenden Streifen (Strigilla Turt.), B. mit grosser Lunula und grosser eckiger Area (Arinus Sow.), CO. eigentliche Zucinae: a) Zahnloses Schloss, 5) nur Scheitelzähne, c) Schei- telzähne und Ein vorderer Seitenzahn, d) zwei Scheitel- und zwei Seitenzähne. Im Wiener Becken haben sich bisher folgende 19 Arten gefunden, die fast sämmtlieh mehr oder weniger den Sandablagerungen von Pötzleinsdorf, Niederkreuzstätten, Gauderndorf u. s. w. angehören. Es sind Zueina leonina Bast., L. Haidingeri Hörn., L. globulosa Desh., L. Sismondae Desh., L. incrassata Dubois, L. multilamella Desh., L. miocenica Micht., L. borealis Linn., L. colum- bella Lam., L. ornata Ag., L. Dujardini Desh., L. spinifera Mont., L. dentata Bast., L. Agassizü Micht., L. strigillata Reuss, L. reticulata Poli., L. exigua Eichw., L. sinuosa Don. und L. trans- versa Bronn. in Teer 2 ur u CONCHIFERA. — LUCINIDAE. — LUCINA LEONINA. 221 Spee. 1. Luteina leonina Bısr. Taf. XXX, Fig. 1 a—e. L. testa suborbiculari, lentiformi, concentrice striata, strüs elevatis numerosis, transversis; sulecis latitudinalibus, interdum obsoletis, radiantibus; marginibus integerrimis clausis; cardine in ulraque valva satis dilatato; dentibus in valva..altera duobus cardinalibus divaricanis, cum fovea remotiuscula, margini parallela; in altera trihus, quorum unico divergente, remotiusculo, quasi laterali, in fovea valvae oppositae inserto ; lunula cordiformi, vulde impressa; impressionihus muscularibus distinctis, antica in fasciam praelongam producta, postica subeirculari; impres- sione musculari pallii simpliei, distinctissima. M. Länge des Taf. 32, Fig. 1 abgebildeten Exemplares 70 Millim,, Breite 63 Millim., Dieke 32 Millim. L. 1814. Wenus tigerina. BROCCHI. Conchiologia fossile subapennina, Vol. Il, pag. 551 (mon Linn). 1825. Cytherea leonina. BASTEROT. Mem. geol. sur les environs de Bordeaux, pag. 90, tab. VI, fig. 1. 1826. ZLueina 5 DESHAYES. Dietionn. elass., Vol. IX, pag. 531. 1831. Oytherea tigerina. BRONN. Italiens Tertiärgebilde, pag. 98, Nr. 560. 1833. ZLucina - DESHAYES. Appendix to Lyell’s Principles of Geology, Vol. IN, pag. A. 1336. = leonina. DES MOULINS. Dufrenoy et Elie de Beaum. Mem. Deser. geol. de la France, Tom. II, p. 119. 1838. r tigerina. _GRATELOUP. Cat. zool. des anim. du bassin de la Gironde, pag. 65, Nr. 737 (non Linn). 1845. x leonina. AGASSIZ. Jeonogr. des Coq. tert. Nouv. Mem. Soc. Helv., Tom. VII, p. 62, t. XU, f. 13-15. 1847. u tigerina. _MICHELOTTI. Deseript. des Foss. mioc. de? Italie septent, pag. 11% (non Linn). 1847. > leonina. E. SISMONDA. Synopsis method. anim. invert. Ped. foss. ed. altera, pag. 17. 1548. = * BRONN. Index palaeontologieus (Nomenclator), pag. 673. 1850. e Pr DESHAYES. Traite elementaire de Conchyliologie, pag. 784, Nr. 1. 1852. . = RAULIN. Note rel, aux terr. tert. de U’ Aquitaine (Bull. Soc. geol. 2. Ser., Vol. IX, pag. 412). 1857. > ” MENEGHINI. Paleontologie de !’ile de Sardaigne, pag. 416. Fundorte: Steinabrunn (Fig. 1), Nikolsburg, Austränk, Gainfahren, Pötzleinsdorf, Nussdorf, Purbäch am Neusiedler-See, Forchtenau (selten). Das Gehäuse ist fast kreisrund, linsenförmig, gleichschalig, eoncentrisch gestreift; die Streifen stehen eng, sind ziemlich erhaben und werden von Radialfurchen durchsetzt, die gewöhnlich am vor- deren Theile stark ausgeprägt sind, in der Mitte verschwinden, und rückwärts wieder, wenn gleich schwächer, auftreten. Auf diese Verschiedenheit der Schalenoberfläche von der der lebenden tigerina Linn, bei welcher die Radialfurchen in gleicher Stärke auf der ganzen Schale auftreten, begründete Asassız vorzüglich seine Unterscheidung beider, sonst sehr nahestehender Formen. Das Schloss ist in beiden Klappen breit, eythereenähnlich (Codakia Scopoli) und mit zwei divergirenden Zähnen ver- sehen, von denen der eine, mehr hervorragende, an seiner Spitze gespalten ist. Zu diesen beiden Hauptzähnen tritt in der rechten Klappe, in einiger Entfernung vom Wirbel, noch ein stark entwickel- ter Sublunarzahn (ähnlich wie bei Cytherea) hinzu, dem eine Grube in der linken Klappe entspricht. Die Lunula ist herzförmig und stark eingedrückt. Die Muskeleindrücke sind deutlich erkennbar und unter einander sehr verschieden; der vordere bandartig verlängert, der hintere fast kreisrund. Der Manteleindruck ist einfach und scharf ausgeprägt. 222 CONCHIFERA. — LUCINIDAE. LUCINA HAIDINGERI. Die Wiener Exemplare gleichen vollkommen denen aus der Umgebung von Bordeaux; nur sind sie im Allgemeinen etwas grösser und stärker. Diese Form gehört dem vom Scorouı bereits im Jahre 1777, in seiner Introductio Hist. nat., aufgestellten Geschlechte Codakia (der Name Codak rührt von einer Art bei Anansox her) an, wobei er als Typus die bekannte Lucina tigerina Linn. bezeichnete. Gray hat im Jahre 1847 diese Gattung mit Scororrs Benennung wieder aufgenommen, allein Desnayes hat im Jahre 1861 (Journal de Con- chyliologie Tom. IX, pag. 333) durch genaue anatomische Untersuchungen nachgewiesen, dass sich das Thier der Codakia (Lentillaria Schumacher) tigerina von.dem der anderen Zucinen nur dadurch unterscheidet, dass der Fuss etwas kürzer und weniger eylindrisch ist. Von auswärtigen Fundorten befinden sich in der kaiserlichen Sammlung Exemplare von Castel- nuovo bei Asti, Saucats und Leognan bei Bordeaux, Goetsch und Dexenberg bei Wildon in Steier- mark, Ipolysagh und Fünfkirchen in Ungarn, und Lapugy in Siebenbürgen. Im Wiener Becken kömmt diese Art noch am häufigsten in den Tegelzwischenschichten des Leithakalkes bei Steinabrunn vor; im Sande, z. B. bei Pötzleinsdorf, ist sie ungemein selten. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes und der k. k. geologischen Reichsanstalt. Spec. 2. Lueina Haidingeri to«x. Taf. XXXIL, Fig. 2 a—e. L. testa orbiculari, lentiformi, concentrice striata, striüis numerosis elevatis obliquis, saepe bifurcatis, strüs inerementalibus interpositis; cardine in utraque valva satis dilatato; dentibus in valva sinistra duobus cardinalibus divaricatis, uno bifido, cum fovea remotiuscula, margini parallela ; in dextra tribus, quorum unico divergenti, remotiusculo, quasi laterali, in fovea valvae oppositae inserto; lunula cordiformi, valde impressa ; impressionibus muscularibus distinctis, antica in fasciam praelongam producta, postica subeirculari; impressione musculari pallii simplici, distinctissima. M. Länge des Taf. 32, Fig. 2 abgebildeten Exemplares 39 Millim., Breite 37 Millim., Dieke 23 Millim. L. 1848. Lucina Haidingeri. HÖRNES. Verzeichniss in Czjäek’s Erläut. zur geog. Karte von Wien, pag. 26, Nr. 422. Fundorte: Steinabrunn (Fig. 2), Nikulsburg, Karusbruun, Grund, Pötzleinsdorf, Gainfahren (nicht selten). Das Gehäuse ist rund, linsenförmig, concentrisch gestreift mit erhabenen, schiefstehenden, manchmal gegabelten Streifen versehen, mit welchen parallel, ziemlich häufig, in gewissen Entfer- nungen Zuwachsringe auftreten. Das Schloss ist in beiden Klappen ziemlich breit, und besteht in der linken Klappe aus zwei divergirend stehenden blattartigen Zähnen, von denen einer gespalten ist, und aus einer entfernt stehenden tiefen Grube; in der rechten Klappe aus drei Zähnen, deren zwei in divergirender Stellung an der Spitze stehen, während der dritte, stärker entwickelte, entfernt und querstehend sich in die gegenüberliegende Grube einsenkt. Die Lunula ist herzförmig und stark ein- gedrückt. Die Muskeleindrücke sind deutlich erkennbar und sehr verschieden unter einander ; der vordere bandartig verlängert, der hintere fast kreisrund. Der Manteleindruck ist einfach und gut ausgeprägt. CONCHIFERA. — LUCINIDAE. — LUCINA GLOBULOSA. 223 Auch diese Form gehört dem Geschlechte Codakia Scopoli an und unterscheidet sich nur durch das Fehlen der Radialfurchen wesentlich von der vorhergehenden Art, für welehe diese Furchen bezeichnend sind; auch sind die häufigen und stark hervortretenden Zuwachsringe dieser Art eigen- thümlich und ein eonstantes Kennzeichen. Ich habe mir erlaubt diese schöne und gut charakterisirte Art schon im Jahre 1848, wo mir die Neuheit derselben auffiel, zu Ehren des Gründers und Herausgebers der Schriften des Vereines der Freunde der Naturwissenschaften in Wien, Herrn Hofrathes Wırueıım Hainınger, zu benennen. Von auswärtigen Fundorten liegen mir nur Exemplare von Rhodus, Ferriöre L’Areon in der Touraine und von Szobb und Gross-Marosch in Ungarn vor. Im Züricher Museum befinden sich ausserdem noch Exemplare von Rio della Batteria bei Turin. Im Wiener Becken kömmt diese Art in den mergeligen Zwischenschichten des Leithakalkes, namentlich zu Steinabrunn, nicht selten vor. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes und der k. k. geologischen Reichsanstalt. Spce. 3. Lucina globulosa Des.. Taf. XXXII, Fig. 5 a, b. L. testa grandi, orbiculata, cordiformi, globulosa, subsphaerica, tenui, fragili, tenuiter striala, in- aequilaterali; cardine edentulo; intus marginibus radiatim substriatis. M. Länge des Taf. 32, Fig. 5 abgebildeten Exemplares : 87 Millim., Breite 76 Millim., Dieke 50 Millim. L. 1830. Lueina globulosa. DESHAYES. Histoire naturelle des Vers (Eneyclopedie method., Vol. II, pag. 573). 1850. > - DESHAYES. Traite elementaire de Conchyliologie, Vol. I, pag. 783. ? 1853. > edentula. MAYER. Verz. der marinen Moll. d. Schweiz (Mitth. d. naturf. Ges. in Bern, pag. 58, Nr. 100). Fundorte: Grussbach (Fig. 5), Klobouk bei Mautnitz in Mähren, Kogelberg bei Marz in Ungarn (selten). Das Gehäuse ist gross, rund, mehr oder weniger gewölbt, so sehr, dass sich manche Exem- plare der Kugelform nähern; die Schale ist dünn und zerbrechlich. Die Oberfläche ist mit feinen Anwachsstreifen bedeckt, nur am vorderen Theile bemerkt man unterhalb des Wirbels fast bei allen Exemplaren (selbst bei den französischen, die ich sorgfältig verglichen habe), breite Runzeln. Das Schloss ist ganz zahnlos; es ist weder ein Cardinal- noch ein Seitenzahn vorhanden; nur am oberen Theile der Schale bemerkt man eine tiefe Rinne für die Nymphen, an welche das runde äussere Band befestigt ist, das selbst bei den fossilen Exemplaren häufig gut erhalten vorkömmt. Die Muskelein- drücke sind ziemlich deutlich; der vordere, wie überhaupt bei den Zucinen, lang und bandartig; — der hintere halbkreisförmig. Der Mantel ist ganz und gegen den Rand mit radialen Streifen versehen. Die Wiener Exemplare gleichen vollkommen denen mir aus der Umgebung von Bordeaux (Martillac) vorliegenden Exemplaren; nur sind dieselben mehr als noch Einmal so gross und daher auch in der Schale etwas stärker. Hörnes. Foss. Mollusken d. Tert.-Beckens v. Wien. II, Band. EN) 224 CONCHIFERA. — LUCINIDAE. — LUCINA SISMONDAE. Von auswärtigen Fundorten besitzt die kaiserliche Sammlung Exemplare von Martillae und Leognan bei Bordeaux und von Lapugy in Siebenbürgen. In der Züricher Sammlung befinden sich ferner noch grosse Steinkerne dieser Art von Pino und Baldissero bei Turin und von Saubrigues bei Dax. Im Wiener Becken kommen ganze Exemplare selten vor, meist nur Bruchstücke (Grussbach) oder Steinkerne (Klobouk). Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes und der k. k. geologischen Reichsanstalt. Spee. 4. Lucina SismondAe Desn. Taf. XXXI, Fig. 6 a— ce. L. testa parva, suborbiculari, gibbosa, tenuissima; cardine edentulo, intus marginibus radiatim substriatis; lunula impressa, ovata. M. Länge des Taf. 32, Fig. 6 abgebildeten Exemplares: 11 Millim., Breite 10 Millim, Dieke 8 Millim. L. 1847. Zueina globosa. E. SISMONDA. Synopsis method. Anim invert. Ped. foss., pag. 17. 1850. n Sismondae. DESHAYES. Traite elementaire de Conchyliologie, pag. 786. Fundorte: Steinabrunn (Fig. 6), Gainfahren (sehr selten). Das Gehäuse ist klein, fast kugelförmig, sehr dünn und aussen mit feinen eoncentrischen Streifen bedeckt, zahnlos und innen stark radial gestreift. Die Muskeleindrücke kaum wahrnehmbar; die Lunula ziemlich deutlich ausgedrückt. Die Wiener Exemplare sind vollkommen ident mit den, mir von Herrn Berrarv: in Turin, aus der königlichen Sammlung daselbst mit der Bezeichnung L. globosa Bon. eingesendeten Original-Fxem- plaren. Diesen Namen hat jedoch Desuayes in seinem Traite geändert, indem derselbe bereits an eine lebende Art vergeben ist. Von auswärtigen Fundorten befinden sich in der kaiserlichen Sammlung Exemplare von Castel- nuovo bei Asti, Lapugy in Siebenbürgen und Holubica in Galizien. Im Wiener Becken ist diese Art ungemein selten; ich kenne davon bis jetzt nur drei Exemplare. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes. CONCHIFERA. — LUCINIDAE. — LUCINA INCRASSATA. 225 Spee. 5. Lucina incrassata Dusoıs. Taf. XXXII, Fig. 1 a—d. L. testa orbieulari, lenticulari, depressa, obliqua, transversim irrequlariter striata, umbonibus mini- mis, obliquis; lunula parva, ovato-lanceolata ; cardine edentulo; impressione musculari antica angusta, subperpendiculari. M. Länge des Taf. 33, Fig 1 abgebildeten Exemplares 50 Millim., Breite 50 Millim., Dieke 26 Millim. L. 1825. Lueina scopulorum. BASTEROT. Mem. geol. sur les environs de Bordeaux, pag. 87, Nr. 3 (non Brong.). 1829. A H MARCEL or SERRES. Geogn. des terr. tert. du midi de la France, p. 146 (non Brong.). 1831. . inerassala. DUBOIS pr MONTPEREUNX. Conch. foss. du Plateau Wolhyni-Podolien, p. 58, t. 6, 1. 1-3. 1833. = scopulorum. DESHAYES. Appendix to Lyell’s Principles of Geology, pag. 6 (non Brong.). 1836. z > DES MOULINS. Dufrenoy et Elie de Beaumont. Mem. pour servir a une Deser. geol. de la France, Tom. III, pag. 119 (non Brong.). 1837. 5 incerassata. PUSCH. Polens Paläontologie, pag. 183. 1537. H scopulorum. DUJARDIN. Mem. sur les couch. du sol en Touraine (M. de la S. g. de F., T. 1I, p. 259). 1837. > » J. v. HAUER. Verz. d. F. Thierr. i. B.v. W. (Leonh. u. Br., Jhrb. p. 423, Nr. 195 (non Br.). 1838. = u GRATELOUP. Cat. zool. des Anim. du bassin de la Gironde, p. 64, Nr. 723 (non Br.). 1848. n > BRONN. Index palaeontologieus (Nomenclator), pag. 675 (non Brong.). 1848. > anodonta. HÖRNES. Verz. in C2jzek’s Erläut. z. geogn. Karte v.Wien, p. 26, Nr. 421 (non Say.). 1850. = scopulorum. DESHAYES. Traite elementaire de Conchyliologie, p. 789, t. 16, fig. 7, 8 (non Brong.). 1852. 5 x QUENSTEDT. Handbuch der Petrefaetenkunde, pag. 549 (non Brong.). 1852. R subscopulorum. D'ORBIGNY. Prodröme de Paleontologie stratigraphigue, Tom. Ill, p. 116, Nr. 2169. 1852. = a RAULIN. Note relative aux terr. tert. de l’ Aquitaine (B. S. g. 2. S., Vol. IX, p. 412). 1853. 5 secopulorum. EICHWALD. Lethaea Rossica, Vol. III, pag. 82 (non Brong.). 1853. - E MAYER. Verz. d. Moll.Verst. i. d. Schweiz(M. d. n. Ges. i. Bern, p. 85, Nr. 101, (non Br.). Fundorte; Pötzleinsdorf (Fig. 1), Speising, Neudorf an der March, Niederkreuzstätten, Karnabrunn, Gross-Russbach, Niederleis, Grund, Grussbach, Gauderndorf, Kienberg, Porstendorf, Almäs, Ritzing, Steina- brunn, Gainfahren (häufig). Das Gehäuse ist rund, linsenförmig, zusammengedrückt. Die Wirbel sind klein und stark nach vorne geneigt. Die Oberfläche ist mit zahlreichen, unregelmässigen, concentrischen Streifen bedeckt. An der vorderen Seite bemerkt man zwei runzelartige Furchen, die in einem halben Kreisbogen vom Wirbel gegen den Rand sich herabziehen; diese Furchen treten eonstant auf und sind für diese Art bezeichnend. Die Schale selbst ist, je nach dem Alter, mehr oder weniger dick. Das Schloss ist zahnlos: die Bandfurche lang und tief. Die Muskeleindrücke sind, je nach der Dieke der Schale, mehr oder weniger kräftig ausgedrückt: der vordere bandartig, der hintere halbkreisförmig. Der Mantelrand ist ganz und radial gestreift. Die Wiener Exemplare stimmen, bis in das kleinste Detail, vollkommen mit den französischen Exemplaren aus der Umgebung von Bordeaux, und mit denen aus Galizien und Volhynien überein, so viel mir deren vorliegen; keineswegs aber mit jenen von Ronca und Monteechio, die unter der Bezeichnung Zucina scopulorum Brong. aus Italien an das k.k. Cabinet eingesendet wurden. Bei der grossen Anzahl von Versteinerungen aus Ronca, die das kaiserliche Cabinet der Güte des Herrn 30 * 226 CONCHIFERA. — LUCINIDAE. — LUCINA INCRASSATA. Spiserzı in Venedig verdankt, ist es nicht wahrscheinlich, dass Broxcnıarr andere Formen unter den Händen hatte ; um so mehr, als dieselben vollkommen mit der kurzen Diagnose von Broxeniart (Memoire sur les terr. de sedim. cale. trapp. du Vicentin, pap. 79) übereinstimmen und auch die Bemerkung: „Elle differe & peine du Lucina savorum“ ganz besonders zutrifft. Die eocenen Formen von Ronca sind nämlich viel gleichseitiger ; die Wirbel sind nicht nach vorne gewendet; die concentrischen Streifen an der Oberfläche sind viel erhabener, ja selbst blatt- artig, und werden am Grunde von Radialleisten (wie schon Broxensarr angiebt) durchkreuzt. Von allen diesen Charakteren bemerkt man an den Wiener und französischen Exemplaren nichts; auch fehlt den Stücken von Ronca jene sehr bezeichnende Runzelung an der vorderen Seite, die ich früher erwähnt habe. Ausserdem sind alle Exemplare von Ronca und den übrigen eocenen Fundorten Italiens viel kleiner und haben einen ganz verschiedenen Habitus. Obgleich nun Bronsnirr bei Auf- stellung seiner Art nur eocene Formen im Auge hatte, gibt er doch noch Turin als weiteren Fund- ort an. Der Umstand jedoch, dass weder Micnerortı noch Sısmonoa eine Z. scopulorum von Turin kennen, lässt vermuthen, dass die Z. scopulorum in der Umgebung von Turin gar nicht vorkomme, und dass daher der Name scopulorum Brong. auf die eocenen Formen beschränkt werden müsse. v’Orgıeny hat auch bereits (wahrscheinlich aber nur aus schematischen Gründen, ohne nähere Unter- suchung) den Namen für die französischen Formen in subscopulorum umgewandelt. Dieser Benennung gebührt aber nicht die Priorität, da Dusois pr Monteereux dieselbe Form aus Volhynien bereits im Jahre 1831 L. incrassata genannt hat. Dusoıs fügt zwar zu dem Namen als Autor Lananck hinzu, allein diess scheint ein Irrthum zu sein, denn es findet sich in den gesammten Schriften Lamarcrs nir- gends diese Bezeichnung. Es muss also, nach den Gesetzen der Priorität, der Name von Dusoıs ange- nommen werden, wenn auch sich die Bezeichnung scopulorum Brong. schon in allen Sammlungen eingebürgert hat. Von auswärtigen Fundorten besitzt die kaiserliche Sammlung Exemplare von Merignae und Saucats bei Bordeaux, Marseille, St. Maure in der Touraine, Grötsch bei Wildon in Steiermark, Kralowa und Gross-Marosch bei Gran in Ungarn, Tarnopol in Galizien und Lapugy in Siebenbürgen. In der Züricher Sammlung befinden sich noch die Original-Exemplare von Dusoıs von Szus- kowce in Volhynien, die ich durch die Güte des Herrn Mayer, wie oben erwähnt, zu vergleichen Gelegenheit hatte, ferner solche aus der Schweizer Molasse von Weinhalde bei Bern. Im Wiener Becken ist diese Art, namentlich in den Sandablagerungen bei Pötzleinsdorf, Nieder- kreuzstätten u. s. w., sowie fast an allen Sandlocalitäten, häufig; in den Tegelzwischenschichten des Leithakalkes bei Gainfahren und Steinabrunn aber eine grosse Seltenheit. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes und der k. k. geologischen Reichsanstalt. CONCHIFERA. — LUCINIDAE. — LUCINA MULTILAMELLATA. 227 Spec. 6. Lueina multilamellata nes. Taf. XXXIU, Fig. 2 a—d. L. testa magna, subrotundata, lentiformi, convexiuscula, striis lamellosis numerosis, concentricis ornata; umbonibus acutis recurvis; lunula minima, profundissima, lanceolata; ano sinuoso ; marginibus integris; cardine bidentato; dentibus lateralibus nullis. M. Länge des Taf. 33, Fig. 2 abgebildeten Exemplares 47 Millim., Breite 47 Millim., Dieke 27 Millim. L. 1830. Lueina multilamella. DESHAYES. Histoire naturelle des Vers (Eneyelopedie method., Vol. II, pag. 377). 1835. 4 Fr DESHAYES. Lamarck Hist. nat. des Anim. sans vert. 2. edit., Vol. VI, pag. 232. 1838. > mutabilis. GRATELOUP. Cat. zool. des Anim. du bass. de la Gironde, pag. 64, Nr. 719 (non Lam.). 1838. 4 multilamella. GRATELOUP. Cat. 2001. des Anim. du bass. de la Gironde, pag. 64, Nr. 720 (non Lam.). 1842. : ambigua. MATHERON. Cat. meth. du Dep. des Bouches du Rhöne, pag. 145, Nr. 101 (non Defr.). 1850. a multilamella. DESHAYES. Traited elementaire de Conchyliologie, pag. 783. Fundorte: Gauderndorf (Fig. 2), Eggenburg (an der Strasse nach Horn), Grund, Grussbach, Kien- berg, Steinabrunn, Gainfahren, Almäs, Forchtenau (selten). Das Gehäuse ist fast rund, linsenförmig, schwach gewölbt und auf der Aussenseite mit einer grossen Anzahl dünner, leistenartiger, aufrechtstehender Streifen geziert. Die Wirbel sind sehr her- vorstehend, zugespitzt und nach vorne geneigt; unter ihnen liegt die kleine, tief eingeprägte, lanzett- förmige Lunula. Die hintere Seite ist durch eine tiefe Furche ausgezeichnet, welche den hinteren Rand gleichsam flügelartig trennt. In der Mitte der Schale bemerkt man bei vielen Exemplaren, namentlich älteren, radiale rippenartige Erhöhungen, die gegen den Rand an Stärke zunehmen. Die Ränder sind in ihrem ganzen Verlaufe einfach. Im Innern der Schale bemerkt man zahlreiche kleine, blasenartige Erhabenheiten. — Der vordere bandartige Muskeleindruck ist ungemein lang. Das Schloss hat keine Seitenzähne und blos zwei kleine divergirende Hauptzähne. Die Bandgruben sind weit und tief. Die Wiener Exemplare aus den Sandablagerungen von Gauderndorf und Eggenburg gleichen vollkommen den französischen von Merignace und Leognan bei Bordeaux, woher Desnayes diese Art zuerst beschrieb; nur sind bei unseren Exemplaren die eoncentrischen Streifen gedrängter, und die Zähne nicht so stark entwickelt. In der kaiserlichen Sammlung befinden sich ausserdem Exemplare von St. Avit bei Dax und von Poels bei Wildon in Steiermark. Im Wiener Becken ist diese Art in den Sandablagerungen bei Gauderndorf und Eggenburg, die (wie ich schon mehrmals erwähnte) den Schichten von Leognan bei Bordeaux so sehr entsprechen, mehrfach vorgekommen; in den übrigen Localitäten ist sie eine Seltenheit. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes und der k. k. geologischen Reichsanstalt. 228 CONCHIFERA. — LUCINIDAE. — LUCINA MIOCENICA. Spee. 7. Lueina miocenica Micar. Taf. XXXII, Fig. 3 a—e. L. testa suborbiculari, obliqua, latere postico abbreviato, obscure sinuato, striüs minutis concen- tricis, plus minusve obsoletis ; dentibus obsoletis, vi perspicuis; impressione musculari antica longa, poslica ovali. M. Länge des Taf. 33, Fig. 3 abgebildeten Exemplares 39 Millim., Breite 36 Millim., Dieke 18 Millim. L. 1839. Lucina miocenica. MICHELOTTI. Brevi cenni di Brachiopodi ed Acefali (Ann. delle Ne. L. Ven. V., pag. 24). 1847. n > MICHELOTTI. Deser. des Foss. mioc. de l’Italie septent., pag. 114, tab. 4, fig. 3 und 10. 1847. 5 „ E. SISMONDA. Synopsis method. Anim. invert. Ped. foss. ed. 2., pag. 17. 1860. ss Hi REUSS. Die marinen Tertiärscehiehten Böhm. (Sitzgsb. d. kais. Akad., Bd. 39, p. 42, Nr. 86.) Fundorte: Grussbach (Fig. 3), Grund, Immendorf, Vöslau, Gainfahren, Forchtenau (selten). Das Gehäuse ist fast kreisrund, linsenförmig, etwas zusammengedrückt. Die Oberfläche ist mit zahlreichen eoncentrischen Zuwachsstreifen bedeckt. Der hintere Theil ist durch eine schwache Radialfurche getheilt und gleichsam flügelartig erweitert. In der Mitte der Schale laufen von den Wirbeln in einen Bogen gegen die Mitte des Randes zwei undeutliche Furchen herab, wodurch die Schale das Ansehen gewinnt, als wäre sie in der Mitte eingedrückt; ein für diese Art bezeichnendes Merkmal. Das Schloss zeigt nur schwache Andeutungen von Zähnen. Die Bandgrube ist ziemlich breit und lang. Unterhalb des Wirbels befindet sich die tief eingeprägte Lunula. Innen zeigt die Schale häufig vertiefte Punete. Der Mantelrand ist ganz und ziemlich stark gestreift. Die Wiener Exemplare haben in ihrem Habitus die grösste Aehnlichkeit mit den von Michkrorri selbst unter dieser Bezeichnung aus Turin eingesendeten Originalstücken; nur sind die Wiener meist grösser und flacher, auch zeigen sich an denselben nur Spuren von Zähnen, während diese an den Turiner Exemplaren, bei ihrer gedrungenern Gestalt, mehr entwickelt zu sein scheinen. Von auswärtigen Fundorten befinden sich in der kaiserlichen Sammlung noch Exemplare von Asti, von Spielfeld in Steiermark, Rudelsdorf in Böhmen und Szobb bei Gran in Ungarn; das Züricher Museum besitzt ausserdem Exemplare von St. Jean de Marsaec. Im Wiener Beeken kömmt diese Art in den Sandablagerungen bei Grussbach und Grund ziemlich häufig vor; an den übrigen Localitäten ist sie selten. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes und der k. k. geologischen Reichsanstalt. CONCHIFERA. — LUCINIDAE. — LUCINA BOREALIS. 229 Spec. 8. Lueina borealis Li. Taf. XXX, Fig. 4 a— ec. L. testa orbiculari, lenticulari, compressiuscula, strüis concentricis numerosis, prominulis, approwi- matis vel distantibus; antice rotundata, postice subquadrata; lunula lanceolata; cardine hidentato. | L. N — 1766. 1784. 17. 1803. 1803. 1804. 1814. 1815. 1817. 1819. 1822. 1822. 1823. 1825. 1826. 1827. 1827. 1828. 1829. 1830. 1831. 1831. 1833. 1833. 1833. 1835. 1835. 1836. 1837. 1838. 21838. 1841. 1841. 1843. 1843. 1844. 1844. 1844. 1844. 1846. 1847. Venus borealis, r exvoleta., = spuria, „ borealis. Tellina radula, Venus albida, A eireinata, Tellina radula. Venus spuria, Tellina radula. Zueina alba. = radula. 5 eireinata. Tellina radula. Lueina R er antiquata. > radula. ” ” Venus ceircinata. Zueina affinis. r radula. = cireinaria., R antiquata. er miltis. = radula. ” ” ” ”„ ” ” n eireinaria, ” » re contracla., = radula. ” ” n „ n ” a flandrica. „5 antiquata, £ radula., ” ” 2 hborealis. K spuria. . Länge des Taf. 33, Fig. 4 abgebildeten Exemplares 29 Millim., Breite 26 Millim., Dieke 15 Millim. LINNE. Systema Naturae, editio XII, pag. 1134, Nr. 143. CHEMNITZ. Neues systematisches Conchylien-Cabinet, Vol. VII, pag. 22, tab. 38, fig. 406. GMELIN. Linnaei Systema Naturae, edit. XIII, pag. 3284, Nr. 72. DONOVAN. Natural History of British Shells, Vol. IV., tab. 130. MONTAGU. Testacea Britannica, pag. 68. RENIER. Tavola alfabetica delle Conchiglie adriatiche. BROCCHI. Conchiologia fossile subapennina, Vol. II, pag. 552, tab. 14, fig. 6 (non Linn.). WOOD. General Conchology, pag. 183, tab. 42, fig. 4, 5. DILLWYN. Deseriptive Catalogue of Shells, pag. 194. TURTON. Conchological Dietionary of the British Isles, pag. 175. TURTON. Conchylia Insularum Britannicarum, pag. 114, tab. 7, fig. 6, 7. TURTON. Conchylia Insularum Britannicarum, pag. 116. DEFRANCE. Dietionnaire des Sciences naturelles, Vol. XXVII, pag. 275- WOOD. Index Testaceologieus, pag. 21, tab. 4, fig. 71. RISSO. Hist. nat. des envir. de Nice et des Alpes marit., Vol. IV, 342. SOWERBY. Mineral Conchology of Great Britain, tab. 557, fig. 2. BROWN. Ilust. of the Conch. of Great Britain’and Ireland, pag. 98, tab. 39, fig. 8, 9. FLEMING. History of British Animals, pag. 441. MARCEL ve SERRES. Geog. des terr. tert du midi de la France, pag. 150 (non Linn.). EICHWALD. Naturhistorische Skizze von Lithauen, Volhynien, pag. 206, Nr. 64. BRONN. Italiens Tertiärgebilde, pag. 94, Nr. 528. DUBOIS oz MONTPEREUX. Conch. foss. du Plat. Wolh.-Pod., p. 56, t. 6, fig. 4-7 (non Lam.). WOODWARD. Outlines of the Geology of Norfolk, pag. 43. WOODWARD. Outlines of the Geology of Norfolk, pag. 43. DESHAYES. Appendix to Lyell’s Principles of Geology, Vol. III, pag. 4. DESHAYES. Lamarck. Ilist. nat. des Anim. sans vert., 2. edit., Tom. VI, pag. 225. NYST. Recherches sur les Cog. foss. de la province d’Anvers, pag. 6, Nr. 19. PHILIPPI. Enumeratio Molluscorum Sieiliae, Vol. I, pag. 35, tab. 3, fig. 17. PUSCH. Polens Paläontologie, pag. 183 (non Lam.). GRATELOUP. (at. zool. des Anim. du bassin de la Gironde, pag. 64, Nr. 718. CONRAD. Amer. Mioc. Foss., pag. 40, tab. 20, fig. 5. GOULD. Report on the Invertebrata of Massachusets, pag. 69. CALCARA. Memoria sopra le Conch. foss. d’Altavilla, pag. 23, Nr. 1. MACGILLIVRAY. Molluscous Animals of Aberdeen, pag. 255. DEKAY. Zoology of New -York, Part. V, Mollusca, tab. 26, fig. 274. NYST. Description des Coq. foss. des terr. tert. de la Belgique, pag. 127, tab. 6, fig. 6 a, b. NYST. Deseription des Cogq. foss. des terr. tert. de la Belgique, pag. 128, tab. 6, fig. 7 a, b. PHILIPPI. Enumeratio Molluscorum Sieiliae, Vol. II, pag. 25. HANLEY. Descriptive Catalogue of recent Shells, pag. 75. LOVEN. Index Molluscorum Scandinaviae, pag. 38, Nr. 279. SISMONDA. Synopsis method. Anim. invert. Ped. foss., edit. altera, pag. 17. 230 CONCHIFERA. — LUCINIDAE. — LUCINA BOREALIS. 1848. Lueina borealis. ALDER. Cat. Moll. North. and Durh., pag. 91. HÖRNES. Verzeichniss in O2jzZek’s Erläuterungen zur Karte von Wien, pag. 26, Nr. 423. 1848. ” radula. 1850. 5 spuria. DESHAYES. Traite elementaire de Conchyliologie. pag. 785, Nr. 7. 1850. - borealis. REEVE. Monograph of the Genus Lucina, tab. III, Nr. 13. 1850. & = FORBES and HANLEY. History of British Mollusca, Vol. Il, pag. 46, tab. 35, fig. 5. 1852. ” » WOOD. Monograph of the Crag Mollusca, Vol. Il, pag. 139, tab. 12, fig. 1 a, b. 1852. Rn affinis. EICHWALD. Lethaea Rossica, Vol. II, pag. 80, tab. 5, fig. 6. 1854. 5 borealis. MORRIS. Catalogue of British Fossils, pag. 207. 1857. 5 r\ MAC-ANDREW. Report on the Allantie Mar. Test Moll. (Report of the British Assoe , p. 141). Fundorte: Mattersdorf, Gainfahren, Steinabrunn, Grussbach, Porstendorf (selten). Das Gehäuse ist fast rund, ungleichseitig, schwach gewölbt und mit zahlreichen concentrischen, lamellenartigen Streifen bedeckt, deren gegenseitige Entfernungen vom Wirbel bis zum Rande ziem- lich gleich bleiben. Unterhalb des Wirbels liegt eine tief eingedrückte, lanzetiförmige Lunula, die von beiden Seiten von parallellaufenden Runzeln eingeschlossen wird; der hintere Rand ist gerade. Das Schloss besteht in beiden Klappen aus zwei Zahnen, von denen in der rechten Klappe der hintere, und in der linken der vordere gespalten sind. Die Muskeleindrücke sind sehr scharf. Der Mantel ist ganz und am Rande etwas gestreift. Die Wiener Exemplare gleichen vollkommen denen von Tortona und Salles, sind aber auch von den jüngern subapenninen Formen von Asti, Castell arquato, Sieilien u. s. w. nicht zu trennen. Von auswärtigen Fundorten besitzt die kaiserliche Sammlung Exemplare von Rhodus, Monte Pellegrino bei Palermo in Sieilien, Oreiano in Toscana, Asti, Tortona, Millias bei Perpignan, Rous- sillon, Salles bei Bordeaux, Vilshofen in Baiern, Poels bei Wildon in Steiermark, Szobb bei Gran in Ungarn, Rawa (Wolf), Holubica, Oleseo (Stur) und Lemberg in Galizien, Zalisce und Zukowee in Volhynien, Nemesest in Siebenbürgen; ferner aus dem belgischen Crag von Antwerpen, und aus dem Diesthien von Lillo und Edeghem, aus dem Coral Crag von Sutton, Ramsholt und Gedgrave; endlich aus der Umgebung von Christiania. Im Züricher Museum finden sich noch Exemplare von Saucats, Rio della Batteria und Baldissero bei Turin, la Chaux de Fonds (Neuchätel), Martinsbrücke bei St. Gallen und Ischia. Die Zucina borealis Linn. gehört demnach zu den verbreitetsten Arten: sie kömmt nicht nur in den unteren neogenen Schichten bei Turin, Saucats, im Wiener Becken, Galizien, Podolien u. s. w., sondern auch in den subapenninen Schichten Italiens, und im Crag von Belgien und England, so wie in den gehobenen jüngsten Schichten von Christiania, vor. Sie lebt aber auch (wie es scheint, ziemlich häufig) an den Küsten von England, von Skandinavien und im mittelländischen Meere. Sie bewohnt, nach Forses, Sandgrund in verschiedenen Tiefen vom Horizont der Ebbe bis 90 Faden, und kann als eine charakteristische Form der Celtischen Fauna gelten. Im Wiener Becken ist sie bis jetzt nur in wenigen Exemplaren an den verschiedenen oben benannten Localitäten gefunden worden. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes und der k. k. geologischen Reichsanstalt. CONCHIFERA. — LUCINIDAE. — LUCINA COLUNBELLA. 231 Spec. 9. Lucina eolumbella vu... Taf. XXX, Fig. 5 a—f, und g—i (pullus). 2. testa suborbiculata, convexo-gibbosa, transversim multilamellata; lunula magna, ecordata, sulco profundo separata; ano magno, ovato, lamelloso, sulco distinclo; cardine erasso, dentibus cardinalibus parvis, bifidis, lateralibus crassis, valde prominentibus; impressionibus muscu- laribus bene distinctis; margine crenulato. M. Länge des Taf. 33, Fig. 5 abgebildeten Exemplares 24 Millim., Breite 24 Millim., Dieke 20 Millim. L. 1818. Lueina columbella. LAMAÄRCK. Hist. nat. des Anim. sans vert., Vol. V, pag. 543. 1820. = > SOWERBY. The genera of recent and fossil Shells, Nr. 27, fig. 6. 1823. e 5 DEFRANCE. Dietionnaire des Sciences naturelles, Vol. 27, pag. 275. 1825. > > BASTEROT. Mem. geol. sur les environs de Bordeaux, pag. 86, tab. V, fig. 11. 1830. r candida. EICHWALD. Naturbistorische Skizze von Lithauen, Volhynien u, s. w., pag. 206, Nr. 65. 1830. = columbella. DESHAYES. Histoire naturelle des Vers (Encyclopedie methodique), Vol. II, pag. 383. 1831. % DUBOIS oz MONTPEREUX. Conch. foss. du Plateau Wolhyni-Podolien, p. 57, t. VI, fig. 8-11. 1833. > = DESHAYES. Appendix to Lyell’s Principles of Geology, Vol. II, pag. #. 1833. > 2 DESHAYES. Liste des Cog. foss. des terr. tert. d’Autriche (Bull. Soc. geol., Vol. III, p. 129). 1834. = - SCHNEIDER. Geogn. Bemerk. auf einer Reise n. Podolien (Karsten’s Arch., Bd. VII, p. 327). 1835. u > ANDRZEJOWSKI. Liste des foss. tert. de la Podolie russe (Bull. Soc. geol., Vol. VI, p. 321). 1835. = = DESHAYES. Lamarck. Hist. nat. des Anim. sans vert., 2. edit., Vol. VI, pag. 230. 1836. = = PHILLIPPI. Enumeratio Molluscorum Sieiliae, Vol. I, pag. 35. 1836. er 5 DES MOULINS. Dufr. et Elie de Beaum. Mem. pour serv. a une deser. geol. d. 1. Fr., T. I, p. 119. 1837. 5 5 PUSCH. Polens Paläontologie, pag. 183. 1837. > 5 DUJARDIN. Mem. sur les couch. du sol en Touraine (Mem. Soc. geol, de France, 1, p. 258). 1837. ER > J. v. HAUER. Verz. foss. Thierr. i. tert. Becken v.W. (Leonh. u. Br., Jhrb., p. 423, Nr. 194). 1837. s 2 J. v. HAUER. Verz. d. foss. Reste in Siebenb. und Galizien (L.u. Br., Jhrb., p. 661, Nr. 54). 1838. > „4 GRATELOUP. Cat. zo0l. des Anim. du bassin de la Gironde, pag. 64, Nr. 6. 1838. = " BRONN. Lethaea geognostica, Bd. Il, pag. a 959, tab. 37, fig. 15. 1842. = e MATHERON. Catalogue des corps org. foss. du Dep. des Bouches du Rhöne, pag. 145. 1844. 5 = PHILIPPI. Enumeratio Molluscorum Sieiliae, Vol. II, pag. 26. 1845. = Basteroti. AGASSIZ. Iconogr. des Coq. tert. (Nouv. Mem. Soc. Helv., Tom. VII, p. 58, tab. 11, fie. 1-6). 1845. ei candida, AGASSIZ. Iconogr. des Cogq. tert. (Nouv. Mem. Soc. Helv., Tom. VII, p. 59, tab. 11, fig. 7-12). 1846. * ecolumbella. GEINITZ. Grundriss der Versteinerungskunde, pag. 439, tab. 18, fig. 9. 1847, n Basteroti. E.SISMONDA. Synopsis method. Anim. invert. Pod. foss. editio altera, pag. 16. 1847. = eolumbella. SOWERBY. Smith. On the age of the tert. Beds of the Tagus (0. J. @. S., Vol. IIl, pag. 412). 1848. 5 > BRONN. Index palaeontologieus (Nomenclator), pag. 671. 1848. 4 A, HÖRNES. Verzeichniss in C2jzek’s Erläut. zur geogr. Karte von Wien, pag. 26, Nr. 425. 1850. > = DESHAYES. Traite elementaire de Conchyliologie, pag. 789, tab. 15, fig. 4, 5 und 6. 21852. = e WOOD. Monograph of the Crag Mollusca, Vol. U, pag. 143. 1852. e 5 D’ORBIGNY. Prodröme de Paleontologie stratigraphigue, Tom. II, pag. 115, Nr. 2162. 1852. - eandida, D’ORBIGNY. Prodröme de Paleontologie stratigraphique, Tom. Ill, pag. 116, Nr. 21635. 1852. > columbella. QUENSTEDT. Handbuch der Petrefactenkunde, pag. 549, taf. 46, fig. 30 und 31. 1853. > candida. EICHWALD. Lethaea Rossica, Vol. II, pag. 79, tab. V, fig. 5, a, b. 1853. - columbella. NAUMANN. Atlas zu seinem Lehrbuche der Geognosie, taf. 68, fig. 15. 1853. = = MAYER. Verz. d. marin. Moll. Verst. d. Schweiz (Mitth. d. naturf. Ges. in Bern, p. 85, Nr. 97). 1854. - „ BRONN. Lethaea geognostica, %.Aufl., Bd. III, Molasse, pag. 388, taf. 37, fig. 15 a—d. 1854. 4 R BAYLE. Not. geol. sur la prov. d’Oran. (Bull. Soc. geol. de France, 2. Ser., Vol. XI, p. 510). 1857. = + MAC-ANDREW. Report on the Marine Test. Moll. (Report Brit. Assoc., Vol. 26, pag. 141). Hörnes. Foss. Mollusken d, Tert.-Beckens v. Wien. II. Band. 3 232 CONCHIFERA. — LUCINIDAE. — LUCINA COLUMBELLA. Fundorte: Steinabrunn (Fig. 5 a), Nikolsburg (Muschelberg), Garschenthal, Bischofwarth, Kienberg, Kostel, Gainfahren, Möllersdorf, Kalksburg, Pötzleinsdorf, Sievering, Speising, Dorf Neudorf an der March und östlich vom Dorfe an der Eisenbahn, Niederkreuzstätten, Karnabrunn, Grund, Grussbach, Porstendorf (Fig. 5 g—i), Forchtenau, Purbach am Neusiedler-See und Ritzing (häufig). Das Gehäuse ist fast kugelig; jede Klappe längs der Hinterseite durch eine grosse Furche getheilt; die Oberfläche ist mit genäherten oder entfernt stehenden, eoneentrischen Leistchen versehen, die vorn an der Furche aufhören, welche der grossen, herzförmigen Lunula zur Einfassung dient; die Wirbel sind spitz und hakenförmig über die Lunula hereingebogen. Das Schloss ist kräftig, besonders sind die Seitenzähne stark entwickelt. Unter dem Wirbel befinden sich in jeder Klappe zwei Zähne, die eine tiefe, dreieckige Grube einschliessen, und von denen der hintere der rechten Klappe und der vordere der linken Klappe an ihrer Spitze tief eingeschnitten sind. Die Seiten- zähne sind weit stärker; besonders auffallend entwickelt ist der vordere; dieser ist konisch zugespitzt und an der Basis ein wenig zusammengedrückt. Die Muskeleindrücke sind stark ausgeprägt; der Mantelrand ganz und radial gestreift; der Rand der Schale selbst fein gekerbt. Die Wiener Exemplare stimmen vollkommen mit denen aus der Umgebung von Bordeaux; nur sind bei einigen Localitäten (wie z. B. bei Leognan und Saucats) die concentrischen Lamellen etwas weiter von einander entfernt, während bei den anderen Localitäten die Exemplare sich zum Verwech- seln ähnlich sehen. Acassız hat versucht, Unterschiede zwischen der am Senegal lebenden und der in den unteren Neogenschichten in Europa häufig vorkommenden fossilen Form aufzustellen, die durch ansehnlichere Grösse, diekere, mehr leistenförmige und minder zahlreiche Streifen, kleinere Schloss- und mehr entwiekelte konische Seitenzähne, von welchen der vordere weiter vorn, der hintere näher bei den Schlosszähnen steht, von einander abweichen sollen. Alle diese Merkmale sind indess nur von relativem Werth und auch bei den fossilen Formen sehr veränderlich. So besitzt z. B. das kaiser- liche Cabinet Exemplare von Purbach am Neusiedler-See, welche die bedeutende Grösse von 30 Millim. erreichen; ebenso liegen Exemplare von Zalisce in Volhynien vor, welche ganz den Ueber- gang der von Eıcnwarn candida genannten Formen zu denen von Bordeaux darstellen. Wollte man nach diesen Prineipien Arten unterscheiden, so bliebe nichts übrig, als für jede Localität eine neue Art aufzustellen. Von auswärtigen Fundorten besitzt die kaiserliche Sammlung Exemplare von Saucats, Leognan, Merignae und Cestas bei Bordeaux, St. Paul bei Dax, Pont-le-Voy und St. Maur in der Touraine, !Modena!, Hausbach in Baiern, St. Nikolai (Sausal), Grötsch und Pöls bei Wildon in Steiermark, Szobb und Gross-Marosch bei Gran, Ipolysagh und Kelenyi im Honther Comitat, Ungarn (Worr), Korytnice in Russisch-Polen, Rava, Holubica (Srur) und Tarnopol in Galizien, Zalisee und Shukowze in Volhynien, Lapugy und Bujtur in Siebenbürgen. In der Züricher Sammlung sind ausserdem noch Exemplare von Tartas bei Gaas, Marillon und Salles bei Bordeaux und von Sortino in Sieilien vorhanden. Die Zucina columbella hat einen festen Horizont; sie kömmt in grosser Anzahl nur in den Miocen- oder unteren Neogenschichten Europa’s vor. Das Vorkommen im englischen Crag betrachtet selbst Woon als sehr zweifelhaft und Sortino scheint miocen. Desto auffallender sind drei Exemplare aus den Subapenninenschichten von Modena, welche die kaiserliche Sammlung Herrn Professor CONCHIFERA. — LUCINIDAE. — LUCINA ORNATA. 235 Doperreın verdankt, und die aus den tieferen Schichten bei Modena stammen und, im Vereine mit mehreren anderen Arten, beweisen, dass die unteren Schichten des Subapeninnen Italiens miocen sind, und in so innigem Zusammenhange mit den oberen Pliocenenschichten stehen, dass eine Tren- nung nur schwer durchzuführen wäre. Dies ist abermals ein neuer, schlagender Beweis der Zusammen- gehörigkeit dieser Schichten, obgleich jede derselben eine besondere Etage für sich bildet. — Es handelt sich hier nieht darum, die Unterscheidung von Mio- und Pliocen ganz aufzugeben, sondern es kömmt lediglich darauf an, die Zusammengehörigkeit der Faunen der einzelnen Etagen besser zu präeisiren. Wir sehen nämlich im Eocenen vor Allem tropische Formen auftreten, welche nach der Oligocenperiode verschwinden — ebenso treten in den unteren Schichten des Neogenen sub- tropische (Senegal-) Formen auf, die nach und nach gegen oben hin sich mit Mediterranformen mischen, bis sie endlich in den obersten Schichten ganz den Charakter der Mediterranfauna annehmen. Wie das Eocene die Wiege der tropischen Fauna ist, so ist das Neogene die Wiege der subtro- pischen Fauna, die stätig ohne scharfe Gränze zur Mediterranfauna umgewandelt wurde. Meine Absicht bei Aufstellung der eumulativen Bezeichnung „Neogen“ ging nur dahin, auf die scharfen Gränzen hinzuweisen, die zwischen Eocen und Miocen bestehen. Im Wiener Beeken kömmt diese Art namentlich in den Sandschichten bei Pötzleinsdorf, Nieder- kreuzstätten u. s. w. ungemein häufig vor, aber auch an den übrigen Localitäten ist sie nicht selten. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes und der k. k. geologischen Reichsanstalt. Speec. 10. Lueind 0TNAlA As. Ta RRANEIE. ED. L. testa orbiculato-Ienticeulari, convexa, solida; striüis divaricatis, numerosis ornata; umbonibus minimis, lunula parva, profunde excavata ; cardine cerassiusculo, bidentato, altero unidentato > dentibus lateralibus parvis, acutis, subaequalibus; impressione musculari antica angusta, subperpendiculari ; margine crenulato. M. Lönge des Taf. 33, Fig. 6 abgebildeten Exemplares 22 Millim., Breite 21 Millim., Dieke 14 Millim. L. 1823. Lueina divaricata. DEFRANCE. Dietionnaire des Sciences naturelles, Vol. 27, pag. 271 (pars.). 1825. 5 5 BASTEROT. Mem. geol. sur les environs de Bordeaux, pag. 86. 1830. > > DESHAYES. Histoire naturelle des Vers (Encyelopedie methodique), Vol. U, p. 376 (pars.). 1831. = > DUBOIS oz MONTPEREUX. Conch. foss. du Plateau Wolhyni-Podolien, p. 57, t. VI, fig. 12. 1833. - = DESHAYES. Appendix to Lyell’s Principles of Geology, Vol. Ill, pag. 4 (pars.). 1836. = „ DES MOULINS. Dufr. et Elie de Beaum. M. pour serv. a la deser. geol.d.!. Fr., Balln.19, 1837. n pa PUSCH. Polens Paläontologie, pag. 183. 1837. 5 n J. v. HAUER. Verz. der Fossilreste in Siebenbürgen und Galizien, pag. 661, Nr. 86. 1837. e 5 DUJARDIN. Mem. sur les couches du sol en Touraine (M. S. geol. de Fr. II, p. 259, Nr. 4). 1838. rn “ GRATELOUP. Cat. zool. des Anim. du bassin de la Gironde, pag. 64, Nr. 724. 1838. 2 F BRONN. Lethaea geognostica, Bd. II, pag. 960, tab. 37, fig. 16. 1842. > = MATHERON. Catalogue des Corps org. foss. du Dep. des Bouches du Rhöne, pag. 145. 1845. = r HÖRNES. Verz. einer Centurie v. Tert. Verst. d. Beck. v. Wien (Leonh. u. Br., Jhrb., p. 796). 31 * 234 CONCHIFERA. — LUCINIDAE. — LUCINA ORNATA. 1845. Lueina ornalta. AGASSIZ. Iconographie des Cog. tert. (Nowv. Mem. Soe. Helv., Tom. VII, pag. 64). 1846. = divaricata. GEINITZ. Grundriss der Versteinerungskunde, pag. 439, taf. 18, fig. 10. 1847. ” ornata. E. SISMONDA. Synopsis method. Anim. invert. Ped. foss., editio altera, pag. 17 (pars.). 1848. R divaricata. BRONN. Index palaeontologicus (Nomenclator), pag. 672 (vars.). 1848. B 5; HORNES. Verz. in Czjzek’s Erläut. zur geog. Karte von Wien, pag. 26, Nr. 424. 1850. 4 ornata. DESHAYES. Traite elementaire de Conchyliologie, pag. 784. 1852. H 4 D’ORBIGNY. Prodröme de Paleontologie stratigraphique, Tom. IH, pag. 115, Nr. 2160. 1852. S e RAULIN. Note rel. aus terr. tert. de U’ Aquitaine (Bull. Soc. geol., 2. Ser., Vol. IX, p. 412). 1853. > divaricata. MAYER. Verz. der Moll. Verst. der Schweiz (Mitth. der naturf. Ges. in Bern, p. 85, Nr. 99). 1853. n & NAUMANN. Atlas zu seinem Lehrbuche der Geognosie, taf. 68, fig. 14. 1854. = N BRONN. Lethaea geognostica, 2. Aufl., Bd. III, Molasse, pag. 388, taf. 37, fig. 16 (pars.). Fundorte: Pötzleinsdorf (Fig. 6), Speising, Niederkreuzstätten, Molt, Nonndorf und Dreieichen bei Horn, Gauderndorf, Eggenburg, Grund, Grussbaeb, Mattersdorf, Ritzing (häufig). Das Gehäuse ist kreisrund, gewölbt; der Schlossrand wenig gebogen, in dessen Mitte die schwachen Wirbel. ‚Die Oberfläche ist mit feinen, scharf eingegrabenen schiefen Linien bedeckt, welche vor der Mitte eine starke Biegung in einem stumpfen Winkel nach aufwärts machen; diese Biegung ist derart beschaffen, dass die einzelnen Linien in der Nähe des Wirbels bis fast zur Hälfte der Schale unmittelbar zusammenstossen, an den übrigen Theilen aber durch eine, gegen den Rand immer grösser werdende, horizontale Linie in Verbindung stehen. Das Schloss ist ziemlich kräftig und besteht in jeder Klappe aus zwei Cardinal- und zwei Seitenzähnen, deren letztere in der Regel nicht beson- ders entwickelt sind. Die Muskeleindrücke sind nicht besonders entwickelt, der Rand der Schale ist aber stets fein gekerbt. Acassız hatte bei dieser Art ganz Recht, dieselbe von der im mittelländischen Meere und an der Küste von England lebenden Z. divaricata Linn. zu trennen. Sie unterscheidet sich wesentlich durch ihre bei weitem grössere und diekere Schale und deren Gleichseitigkeit, durch einen regelmässigen Verlauf der im Knie gebogenen Linien und durch die geringe Entwickelung der Seitenzähne. Ebenso verschieden ist Z. ornata von den übrigen vier ähnlichen eocenen Formen, welche Desnayes beschreibt. Die Wiener Exemplare stimmen vollkommen mit den französischen aus der Umgebung von Bordeaux und sind ihnen zum Verwechseln ähnlich. Von auswärtigen Fundorten besitzt die kaiserliche Sammlung Exemplare von Merignae, Saucats, Salles und Cestas bei Bordeaux, St. Avit und St. Paul bei Dax, Grötsch und Pöls bei Wildon in Steiermark, von der Gegend von Ofen in Ungarn und von Lapugy, Bujtur und Korod in Siebenbürgen. In der Züricher Sammlung befinden sich ausserdem noch Exemplare von Manthelan bei Tours und Paulmy in der Touraine, von Othmarsingen in Aargau und von Szuskowce in Volhynien. Von den Autoren werden noch Sausset, Carry, Plan d’Aren (Marseron) und Turin (Sısmonoa) als weitere Fundorte angegeben. Uebrigens kömmt diese Art nach Dersmaves noch lebend an der Küste von Senegal vor. Im Wiener Becken hat man diese Art, namentlich in den Sandablagerungen bei Pötzleinsdorf, Niederkreuzstätten u. s. w., häufig gefunden. Aus dem Tegel und aus den Mergelschichten des Leithakalkes ist sie bisher noch nicht bekannt geworden; sie ist mithin eine der wenigen, die einen festen Horizont einhalten. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes und der k. k. geologischen Reichsanstalt. CONCHIFERA. — LUCINIDAE. — LUCINA DUJARDINI. 235 Spee. 11. Lueina Dujardini Des. Taf. XXXII, Fig. 7 a, b zweimal vergrössert; e in natürlicher Grösse. L. testa orbiculari, lentiformi, compressa, solida, transversim tenuissime et irregulariter striata; apieibus parvis, uncinatis; lunula parva, distincta, impressa, lanceolata; cardine crasso, den- tibus cardinalibus in valva dextra uno, in valva sinistra duobus; dentibus lateralibus erassius- culis; ligamento in fossa obliqua longitudinali, interno. M. Lünge des Taf. 33, Fig. 7 abgebildeten Exemplares 11 Millim., Breite 11 Millim., Dieke 6 Millim. L. 1829. ZLueina lactea. MARCEL or SERRES. Geognosie des terr. tert. du midi de la France, pag. 146 (non Lam.). 1837. = = DUJARDIN. Mein. sur les couches du sol en Tour. (M. S. g. de Fr. Il, pag. 259) (non Lam.). 1838. = GRATELOUP. Cat. z00l. des Anim. du bassin de la Gironde, pag. 65, Nr. 735 (non Lam.). 1850. 5 Dujardini. DESHAYES. Traite elementaire de Conchyliologie, pag. 783, Nr. 3. Fundorte: Grund (Fig. 7), Niederkreuzstätten, Grossrussbach, Ebersdorf, Karnabrunn, Grussbach, Porstendorf, Pötzleinsdorf, Vöslau (nicht häufig). Das Gehäuse ist fast rund, linsenförmig, zusammengedrückt, nahezu flach; die Oberfläche ist mit feinen, concentrischen Zuwachsstreifen bedeckt. Die Lunula ist klein, lanzettförmig; der hintere Theil der Schale ist ein wenig zugeschärft. Das Schloss ist kräftig, und besteht in der rechten Klappe aus Einem und in der linken aus zwei Cardinalzähnen, zu welchen noch zwei Seitenzähne hinzutreten, von denen besonders der vordere gut entwickelt ist; ihm entspricht an der anderen Klappe eine tiefe Grube, während der hintere mehr leistenförmig erscheint. Unterhalb des Wirbels liegt eine lange, tiefe Ligamentgrube, die das innere Band aufnimmt. Die Muskeleindrücke sind deutlich, der Rand ist glatt. | Die Wiener Exemplare stimmen vollkommen mit denen aus der Touraine überein; nur sind letztere meist etwas grösser. Drsnayes hatte vollkommen Recht, diese miocenen Formen von der im Mittelmeere lebenden und pliocenen Zucina lactea Lam. zu trennen, denn sie unterscheiden sich sehr wesentlich. Die Zucina lactea hat nämlich eine dünne durchsichtige Schale ohne Seitenzähne, während unsere eine ziemlich dieke Schale mit kräftigen Seitenzähnen hat; im Uebrigen aber, namentlich in der so charakteristischen Bandgrube, welche für diese Gruppe von Formen so sehr bezeichnend ist, stimmen sie vollkommen überein. Von auswärtigen Fundorten besitzt die kaiserliche Sammlung Exemplare von Manthelan, St. Maur und Pont-le-Voy in der Touraine, von Ottnang in Oberösterreich und von Alt-Oleksinetz in Volhynien. In der Züricher Sammlung finden sich ausserdem noch Exemplare von Szuskowce in Volhynien. Von den Autoren werden noch Perpignan, Saucats, Leognan und Merignac als weitere Fund- orte angeführt. 236 CONCHIFERA. — LUCINIDAE. — LUCINA SPINIFERA. Im Wiener Becken ist diese Art bisher meist in den Sandablagerungen bei Grund, Grussbach, Niederkreuzstätten u. s. w. vorgekommen. Aus dem Tegel von Vöslau ist nur ein einziges Exemplar bekannt. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes und der k. k. geologischen Reichsanstalt. Spee. ı2. Lucina Spinifera Moxr. Taf. XXXIH, Fig. 8 a, b zweimal vergrössert; e in natürlicher Grösse. L. testa ovata, transversa, lenticulari, compressiuscula, striüis concentricis, numerosis, lamelliformi- bus; lunula impressa, lanceolata; area utrinque squamis brevibus spinosis cincta; cardine dentibus lateralibus remotis; impressionibus muscularibus mediocribus, anteriori bilobata et non producta. M. Länge des Taf. 33, Fig. 8 abgebildeten Exemplares 14 Millim., Breite 11 Millim., Dieke 3 Millim. L. 1803. 1807. 1817. 1819. 1822. 1825. 1826. 1827. 1828. 1831. 1836. 1836. 13837. 1838. 1839. 1842. 1843. 1844. 1844. 1844. 1846. 1847. 1847. 21847. 1847. 1848, 1848. 1850. 1852. 1852. 1853. 1853. 1856. Venus spinifera. ” ” ” E2] Myrtea spinifera. Lueina hiatelloides. Tellina rotundata. Myrtea spinifera. ”» ” Corbis hiatelloides. Lueina ” E2] Astarte armata., Zueina spinifera. ” ” » n» 5 spinosa. a spinifera. ”» ” » » 55 hiatelloides. Venus extincta. MONTAGU. Testacea Britannica, pag. 577, tab. 17, fig. 1. MATON and RAKETT. Dese. Cat. of the Brit. Test. (Trans. of Linn. Soe., Vol. VII, p. 78). DILLWYN. Deseriptive Catalogue of Shells, Vol. I, pag. 163. TURTON. Conchologieal Dietionary of the British Isles, pag. 231. TURTON. Conchylia Insularum Britannicarum, pag. 133. BASTEROT. Mem. geol. sur les environs de Bordeaux, pag. 87, tab. V, fig. 13. RISSO. Hist. nat. des env. de Nice et des Alpes marit., Vol. IV, pag. 350. BROWN. 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Catal, des Foss. du Monte Mario, pag. 6, Nr. 31. CONCHIFERA. — LUCINIDAE. — LUCINA SPINIFERA. 237 1856. Lueina spinifera. JEFFREYS. On the Mar. Test. of the Piedm. Coast. (Ann. and Mag. of N. 11, Vol. XVII, p. 178). 1857. „ P MAC-ANDREW. Report on the Mar. Test. Moll. (Rep. of the Brit. Assoe., Vol. XXVI, pag. 141). 1855. Myrtea 3 HENRY and ARTHUR ADAMS. The Genera of recent Mollusca, Vol. II, pag. 468. 1860. Lueina 5 REUSS. Die marinen Tertiärschiehten Böhmens (Sitzungsb. der kais. Akad., Bd. 39, pag. 43). Fundorte: Grinzing (Fig. 8), Möllersdorf, Baden, Niederleis, Steinabrunn, Kienberg, Grund, Gruss- bach, Laa, Ruditz, Jaromierzitz, Porstendorf (selten). Das Gehäuse ist queroval, linsenförmig und flach; die Oberfläche ist mit feinen, blattartigen, eoncentrischen Leisten bedeckt, die am Wirbel weiter von einander entfernt liegen als am Rande; sie erheben sich an dem hinteren geraden Rande zu Spitzen. Die Wirbel sind klein; unterhalb derselben liegt eine lange, lanzettförmige Lunula. Die Area ist ebenfalls sehr lang und gerade. Das Schloss besteht aus zwei Schloss- und zwei, wenig hervorragenden, lamellenartigen Seitenzähnen. Die Muskel- eindrücke sind mittelmässig stark; der vordere zweilappig und nicht bandartig verlängert, wie diess bei den Zueinen gewöhnlich der Fall ist. Der Rand der Schale ist glatt. Die Wiener Exemplare stimmen. in der Mehrzahl mit Exemplaren yon Asti und der subapenninen Formation überein; doch giebt es auch Localitäten, wo Individuen mit etwas stärkeren Schalen gefunden werden, welche dann den Exemplaren von Leognan u. s. w. entsprechen. Von auswärtigen Fundorten besitzt die kaiserliche Sammlung Exemplare von Rhodus, Monte Pellegrino bei Palermo, Lomato in Calabrien, Lixuri auf Cephalonien, Orciano in Toscana, Modena, Castell’arquato, Castelnuovo, Asti, Nizza, Millias bei Perpignan, Roussillon, St. Paul und Saubrigues bei Dax, St. Jean de Marsae, Leognan, Saucats, Merignac, Mainot und Cabannes bei Bordeaux, Pont-le-Voy, Paulmy und Manthelan in der Touraine, Rudelsdorf in Böhmen, Hidäs in Ungarn, Lapugy und Bujtur in Siebenbürgen. Die Züricher Sammlung hat ausserdem noch Exemplare von Othmarsingen (Aargau), Niederhasli (Zürich), vom Ufer der Reuss bei Luzern, Steingrube und Muschelberg bei St. Gallen, Rio della Batteria und Termo foura bei Turin; Serravalle bei Tortona und Alvaro bei Genua. Lebend kömmt diese Art, nach Mac Anprew, an den Küsten von Nord-Skandinavien, Schottland und England, im britischen Canal, ferner an den Küsten von Portugal und Süd-Spanien, im mittel- ländischen Meere bei Mogador (Marocco), an den Kanarischen Inseln bei Madeira und an den Azoren vor. Im Wiener Becken ist diese Art bisher nur in wenigen Exemplaren an den einzelnen Localitäten gefunden worden und wechselt in ihrem äussern Habitus sehr nach Loealverhältnissen; so dass Marer sich veranlasst fand, mehrere Varietäten zu bezeichnen, die vielleicht später, bei reichhaltigerem Materiale, selbstständige Species darstellen dürften. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes und der k. k. geologischen Reichsanstalt. 238 CONCHIFERA. — LUCINIDAE. — LUCINA DENTATA. spee. 13. Lucina dentata Bas. Taf. XXXII, Fig. 9 a, b dreimal vergrössert; ce in natürlicher Grösse. L. testa parvula, plus minusve orbieulata, convexa, gibbosula, crassiuscula, solidwla, strüs inere- menti irregularibus, aliguando suleiformibus; umbonibus prominulis, acutis; lunula parva, impressa; pube depressa, plus minusve distincta; cardine crasso, bidentato; fossula ligamenti majuscula; dentibus lateralibus erassiusceulis, margine erenulato. M. Länge des Taf. 33, Fig. 9 abgebildeten Exemplares 7 Millim., Breite 7 Millim., Dieke 4 Millim. L. 1823. Lueina dentata. DEFRANCE. Dietionnaire des Seiences naturelles, Vol. 27, pag. 275. 1825. h; > BASTEROT. Mem. geol. sur les environs de Bordeaux, pag. 87, taf. IV, fig. 20. 1825. > negleeta, BASTEROT. Mem. geol. sur les environs de Bordeaux, pag. 88, taf. IV, fig. 18. 1830. : nivea. EICHWALD. Naturhistorische Skizze von Lithauen, Volhynien u. s. w., pag. 206, Nr. 67. 1831. n DUBOIS oz MONTPEREUX. Conch. foss. du Plateau Wolhyni-Podol., p. 58, tab. VII, fig. 40-42. 1836. u dentata. DES MOULINS. Dufr. et Elie de Beaum. (M. pour serv. 4 une deser. geol. de la Fr.) T. I, p. 119. 1837. e nivea. PUSCH. Polens Paläontologie, pag. 183. 1837. 35 dentata. JOS. v. HAUER. Vork. foss. Thierr. im tert. Beck. v. Wien (Leonh. u. Br., Jhrb. p. 423, Nr. 193). 1838. 2 > GRATELOUP. Cat. zool. des Anim. du bassin de la Gironde, pag. 65, Nr. 733. 1838. ge neglecta. GRATELOUP. Cat. zool, des Anim. du bassin de la Gironde, pag. 65, Nr. 734. 1839. Re dentata. GOLDFUSS. Petrefacta Germaniae, Vol. Il, pag. 230, tab. 147, fig. 1. 1843. e S PHILIPPI. Beiträge zur Kenntniss der T'ertiärverst. des nordwest. Deutschlands, pag. 8. 1847. Fi - SOWERBY. Smith. On the Age of the Tertiary Beds of the Tagus (0. J. @. 8., Vol, III, p. 412). 1848. n : HÖRNES. Verz. in C2jzek's Erläut. zur geog. Karte von Wien, pag. 26, Nr. 428. 1848. 5 3 BRONN. Index palaeontologieus (Nomenclator), pag. 672. 1850. 5 2 DESHAYES. Traite elementaire de Conchyliologie, pag. 783. 1852. . = D’ORBIGNY. Prodröme de Paleontologie stratigraphique, Tom. II, pag. 116, Nr. 2173. 1852. s 55 RAULIN. Note rel. aux terr. tert. de l!’ Aquitaine (Bull. Soc. geol., Vol. IX, pag. 412). 1853. $ nivea. EICHWALD. Lethaea Rossica, Vol. Ill, pag. 83, tab. V, fig. 2. 1853. r dentata. MAYER. Verz. der Schweizer Moll. Verst. (Mittheil. der naturf. Ges. in Bern, p. 85, Nr. 98). 1858. ” r MAYER. Descript. des Cog. foss. des etages sup. des terr. tert. (J. de Conch., Tome. VII, p. 76). 1860. x .; REUSS. Die marinen Tertiärsehiehten Böhmens (Sitzungsb. der kais. Akad., Bd. 39, pag. 76). Fundorte: Steinabrunn (Fig. 9), Kienberg, Gainfahren, Vöslau, Baden, Möllersdorf, Nussdorf, Pötz- leinsdorf, Speising, Niederkreuzstätten, Grossrussbach, Ebersdorf, Weinsteig, Enzersdorf bei Staats, Laa. Loibersdorf, Grund, Kalladorf, Grussbach, Porstendorf, Ritzing (häufig). Das Gehäuse ist klein, von sehr verschiedener Form, bald fast rund, bald verlängert hufförmig, mehr oder weniger convex, manchmal nahezu kugelig; die Schale ziemlich diek und fest. Die Oberfläche ist mit unregelmässigen, mehr oder weniger starken Streifen bedeckt. Die Lunula ist klein, lanzettför- mig und gut ausgeprägt. Das Schloss ist kräftig und besteht in beiden Klappen aus zwei Cardinal- zähnen, deren Einer hackenförmig (ähnlich wie bei Corbula) aufgebogen, der andere lamellenartig ist; ferner aus zwei mehr oder weniger stark entwickelten Seitenzähnen und aus einer tiefen Schloss- bandgrube. Der Rand ist fein gekerbt. CONCHIFERA. — LUCINIDAE. — LUCINA AGASSIZI. 239 Diese Beschreibung bezieht sich auf die am häufigsten vorkommende Form; ausserdem kommen im Wiener Becken mit dieser noch andere Individuen vor, welche in allen Merkmalen mit den eben beschriebenen Formen übereinstimmen, nur dass ihnen die tiefe Schlossgrube fehlt und der Rand nicht gekerbt ist. Ich schliesse diese Formen vorläufig als eine Varietät an, da sich unter einer grossen Anzahl von Exemplaren einzelne Stücke finden, die einen Uebergang herzustellen scheinen. Die Wiener Exemplare der typischen Form stimmen vollkommen mit denen von Leognan überein. Von auswärtigen Fundorten besitzt die kaiserliche Sammlung Exemplare aus den tieferen Schiehten von Modena, St. Paul bei Dax, Saucats, Leognan, Merignae und Cabannes bei Bordeaux, Pont-le-Voy in der Touraine, Rudelsdorf in Böhmen, Guglitz in Steiermark, Szobb und Hidas in Ungarn, Olesko und Holubica in Galizien, Szuskowce in Volhynien, Lapugy und Bujtur in Sieben- bürgen. Die Züricher Sammlung hat, nebst diesen, noch Exemplare von Kilwanger (Aargau), Weinhalde bei Bern und von Rio della Batteria bei Turin. Von den Autoren werden noch Cassel und Bünde als Fundorte angeführt. Im Wiener Becken kömmt diese Art am häufigsten in den Tegel-Zwischenlagen des Leitha- kalkes vor, ist aber auch den Sandablagerungen nieht fremd und wurde selbst in dem Tegel bei Baden, Möllersdorf u. s. w. gefunden. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes und der k. k. geologischen Reichsanstalt. Spee. 14. Lucinda Agassizii Micnr. Taf. XXXII, Fig. 10, a, b dreimal vergrössert; e in natürlicher Grösse; d ein vergrössertes Stück der Schale. L. testa parvula, rhomboidea, obliqua, convexa, gibbosula, crassa, solida, lamellis concentrieis erenu- latis, suleis interpositis, umbonibus curvatis; lunula parva, lanceolata, plus minusve distincta; cardine crasso, dentibus lateralibus prominentibus; margine crasso, crenulato. M. Länge des Taf. 33, Fig. 10 abgebildeten Exemplares 6 Millim., Breite 6 Millim , Dieke 6 Millim. L. 1839. Cardium Agassizii. MICHELOTTI. Brevi cenni di Brachiop. ed Acefali (Ann. del Regno Lomb. Venet. V.,p. 17). 1847. Lueina “ MICHELOTTI. Deser. des Foss. mioc. de U Italie sept., tab. IV, fig. 4, 5,7 (ohne Text). 1847. > A E. SISMONDA. Synopsis method. Anim. invert. Ped. foss., editio altera, pag. 16. 1850. ” - DESHAYES. Traite elementaire de Conchyliologie, I, pag. 783. 1852. Zn r D’ORBIGNY. Prodröme de Paleontologie stratigraphique, Tom. III, pag. 116, Nr. 2176. 1853. r irregularis. EICHWALD. Lethaea Rossica, Vol. III, pag. 82, tab. V, fig. 4 (non Bronn). 1860. = s REUSS. Die mar. Tertiärsch. Böhm. (Sitzungsber. d. kais. Akad., Bd. 39, p. 43,Taf. 4, fig. 5). Fundorte: Gainfahren (Fig. 10), Baden, Niederleis, Steinabrunn, Kienberg, Forchtenau (selten). Das Gehäuse ist schief, fast rhombisch nach vorne und unten erweitert, an der Hintenseite kurz und abgestutzt, der Rücken stark gewölbt. Die spitzen Wirbel sind vorwärts übergebogen und berühren sich beinahe. Die Oberfläche ist mit engstehenden, eoncentrischen Lamellen bedeckt, die Hörnes. Foss. Mollusken d. Tert.-Beekens v. Wien. Il. Band. 32 240 CONCHIFERA. — LUCINIDAE. — LUCINA STRIGILLATA. in ihrem Verlaufe gekräuselt und am Rand umgebogen sind. Manchmal bemerkt man (wie eben an dem abgebildeten Exemplare) stufenförmige Absätze, die von dem Wachsthum der Schale herrühren:; doch ist diess kein constantes Merkmal. Das Schloss ist kräftig und besteht in jeder Klappe aus zwei Schlosszähnen und zwei nicht minder hervorragenden Seitenzähnen. Der Rand ist dick und innen gekerbt. Die Wiener Exemplare gleichen vollkommen denen von Turin, Tortona, Saubrigues u. s. w. Von auswärtigen Fundorten besitzt die kaiserliche Sammlung Exemplare aus den tieferen Schichten bei Modena, von Turin, Tortona, Saubrigues und St. Jean de Marsae bei Dax, Paulmy, Manthelan und Pont-le-Voy in der Touraine, Guglitz bei St. Florian in Steiermark, Rudelsdorf in Böhmen und Lapugy in Siebenbürgen. Im Züricher Museum sind ausserdem Exemplare von Niederhasli bei Zürich und von Rothsee bei Luzern vorhanden. Von den Autoren werden noch Bordeaux und Zukowce in Volhynien als weitere Fundorte angeführt. | Im Wiener Becken hat sich diese Art bisher nur in wenigen Exemplaren, meist in den Tegel- Zwischenschiehten des Leithakalkes, und selbst im Badner Tegel gefunden. Eıcnwarn hat dieselbe im Jahre 1853 in seiner Lethaea Rossiea Z. irregularis genannt und führt dabei seine „Naturhistorische Skizze vom Jahre 1830“ an; in diesem Werke aber kömmt ZLueina irregularis gar nieht vor. Die Priorität gebührt demnach der Benennung Micnerorri’s. Uebrigens hat Bronx schon im Jahre 1831 in „Italiens Tertiärgebilden“ eine andere ZLucina-Art „irregularis“ benannt und gut diagnosirt. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes und der k. k. geologischen Reichsanstalt. Spec. 15. Lucina strigillata Reuss. Taf. XXXII, Fig. 13 a, b zweimal vergrössert ; e in natürlicher Grösse. L. testa transversa, ovata, subplana, tenui, ad verticem lamellis concentrieis instructa, deinde radiatim siriata, aut strigillata, suleis inerementalibus interruptis; cardine crassiusculo; dentibus car- dinalibus parvis, lateralibus lamellosis ; margine integro. M. Länge des Taf. 33, Fig. 13 abgebildeten Exemplares 11 Millim., Breite 8 Millim., Dieke 4 Millim. L. 1860, Lueina strigillata. REUSS. Die marinen Tertiärschiehten Böhmens (Sitzungsber. der kais. Akademie, Bd. 39, pag. 42, Taf. 4, fig. 6). Fundort: Forchtenau (Fig. 13) (sehr selten). Das Gehäuse ist quer-oval, schwach gewölbt, fast gleichseitig, vorne gerundet, hinten undeutlich abgestutzt, dünn. Der vordere Schlossrand schwach eingebogen. Unter den wenig hervorragenden, kleinen, spitzen Wirbeln liegt eine sehr schmale, lanzettförmige, von einer schwachen, aber scharfen Kante eingefasste, deutlich sichtbare Lunula. Die Oberfläche ist an den Wirbeln mit ungleich weit >% CONCHIFERA. — LUCINIDAE. — LUCINA RETICULATA. 241 von einander abstehenden, blattförmig emporragenden, eoncentrischen Leisten bedeckt, deren flache Zwischenräume durch unregelmässige, nicht vollkommen gerade, nicht selten sich spaltende Radial- linien geziert werden. Im weiteren Verlaufe des Wachsthumes verschwinden die concentrischen Leisten, ihre Stelle nehmen erhabene Linien, und zuletzt einfache Anwachsstreifen ein, deren einzelne stärker entwickelte in Form niedriger Absätze hervortreten. Ueber dieselben sieht man die gedräng- ten, unregelmässigen, sich gabelnden und oft wieder vereinigenden feinen Radialstreifen verlaufen. — Das Schloss zeigt in der linken Klappe zwei sehr kleine Zähne, die zwischen sich eine Grube für den etwas grösseren Zahn der rechten Klappe einschliessen. In weitem Abstande befindet sich vor und hinter dem Wirbel ein blattartiger Nebenzahn. Der vordere Muskeleindruck ist schwach verlängert, aber keineswegs bandförmig; der hintere rundlich. Von auswärtigen Fundorten besitzt die kaiserliche Sammlung nur die vom Professor Reuss beschriebenen Original-Exemplare von Rudelsdorf in Böhmen und andere von Saubrigues bei Dax. Im Wiener Becken hat sich bis jetzt nur eine einzige Schale in den sandigen Tegelablagerungen bei Forchtenau gefunden. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes. Spee. 16. Lucina reticulata Po... Taf. XXXIH, Fig. 11 a, b’zweimal vergrössert; e in natürlicher Grösse; d ein stark vergrössertes Stück der Schale. L. testa ovato-obligqua, depressa, inaequilatera, latere antico latiori, costellis radiantibus, plus minusve numerosis, saepius bifidis, concentricis, latioribus decussatis et in punctis intersec- tionis incrassatis, squamuliferis ; umbonibus minimis ; lunula lanceolata ; cardine valvae dextrae dentibus cardinalibus duobus, antico crasso, subrecto, triangulari, postico tenui, obliquwo, sinistrae cardinali unico, triangulari, media parte sulcato, et lateralibus majoribus, tenwibus; margine suberenulato. M. Länge des Taf. 33, Fig. 11 abgebildeten Exemplares 11 Millim., Breite 10 Millim., Dicke 6 Millim. L. 1795. Tellina reticulata. POLI. Testacea utriusque Siciliae, Vol. I, tab. 20, fig. 14. 1818. Lueina pecten. LAMARCK. Hist. nat. des Anim. sans vert., Vol. V, pag. 543. \ 1826. Loripes reliculata. RISSO. Hist. nat. des env. de Nice et des Alpes marit., Vol. IV, pag. 343. 1826. Zueina ia PAYRAUDEAU. Cat. des Ann. et des Moll. de ’Ile de Corse, pag. 43. 1835. hi pecten. DESHAYES. Lamarck. Hist. nat. des Anim. sans vert., 2. edit., Tom. VI, pag. 230. 1836. n 5 PHILIPPI. Enumeratio Molluscorum Sieiliae, Vol. I, pag. 31, 34, tab. III, fig. 14. 1837. > squamulosa. J. v. HAUER. Foss. Thierr. i. Tert. Becken von Wien (Leonh. u. Br., Jhrb., p. 432, Nr. 196). 1837. > = J. v. HAUER. Foss. Reste in Siebenbürg. u. Galizien (Leonh. u. Br., Jhrb., p. 661, Nr. 88). 1839. ; pecten. MICHELOTTI. Brevi cenni di Brach. ed Acephal. (Ann. d. Regno Lombardo- Veneto,V, p. 21). 1841. E > CALCARA. Memoria sopra ale. Conch. foss. nella contrada d’Altavilla, pag. 23, Nr. 5. 1844. » » PHILIPPI. Enumeratio Molluscorum Sieiliae, Vol. II, pag. 24, 26. 1847. = = MICHELOTTI. Descript. des Foss. mioc. de !Italie septent., pag. 112. 1847. > . E. SISMONDA. Synopsis method. Anim. invert. Ped. foss., editio altera, pag. 17. 1848. = = BRONN. Index palaeontologieus (Nomenclator), pag. 674. 32 * 242 CONCHIFERA. — LUCINIDAE. — LUCINA RETICULATA. 1848. Lucina pecten. DESHAYES. Exploration scientifique de l’Algerie, tab. 81, fig. 1—3. 1848. 5 squamosa, HÖRNES. Verz. in Cäjzek’s Erläut. zur geog. Karte von Wien, pag. 26, Nr. 426 (non Lam.). 1850. > pecten. DESHAYES. Traite elementaire de Conchyliologie, Vol. I, pag. 785. 1856. 4 = JEFFREYS. On the Mar. Test. of the Piem. Coast. (Ann. and Mag. N. 11, Vol. XVII, pag. 178). 1857. < e MAC-ANDREW. Rep. on the Mar. Moll. of the N.-C. Atlant. (R. Br. Assoc., Vol. 26, pag. 141). Fundorte: Porstendorf (Fig. 11), Pötzleinsdorf, Steinabrunn, Nikolsburg (Muschelberg), Forchtenau (häufig). Das Gehäuse ist schief, quer nach vorne verlängert, zusammengedrückt, ungleichseitig. Die Ober- fläche ist mit mehr oder weniger zahlreichen häufig sich spaltenden Radialrippen bedeckt, die wieder von engstehenden, eoncentrischen Furchen durchsehnitten werden — bei jeder Berührungsstelle biegt sich die Radialrippe dachziegelförmig auf, wie dies an dem sehr vergrössert gezeichneten Stücke der Sehale (Fig. 11) ersichtlich ist. Ausserdem kommen ‚noch in unregelmässigen Zwischenräumen ent- fernt stehende Anwachsringe vor. Die Lunula ist lanzettförmig und ziemlich deutlich ausgeprägt. Das Schloss der rechten Klappe enthält zwei Hauptzähne, von welchen der vordere, fast senkrecht stehende, breit-dreieckig, der hintere, schief gestellte aber schmal ist; in der linken steht nur ein dreieckiger, in der Mitte gefurchter Hauptzahn; ausserdem sind ziemlich grosse, aber schmale Seitenzähne vorhan- den. Der Rand der Schale ist schwach gekerbt. Sınpserser bemerkt in seinem neuesten Werke: „Die Conchylien des Mainzer Tertiärbeckens, pag. 330,“ ganz richtig, dass diese Art die grösste Aehnlichkeit mit der, sowohl im Pariser als im Mainzer Becken vorkommenden Zueina squamosa Lam. habe, und in der That gelingt es nur schwer Unterschiede aufzufinden. Bei sorgfältiger Vergleichung haben sich allerdings die schon von SAnDBERGER angeführten Unterschiede, nämlich die stets geringere Grösse und die ausgeprägtere Ungleichseitigkeit, ferner die relativ grössere Lunula als stichhältig erwiesen, allein ich bin überzeugt, dass, wenn die Darwın’sche Theorie bei den Conchyliologen nur halbwegs zum Durchbruche gelangen sollte, diese beiden Arten (wie schon Boxerı vermuthete) vereinigt werden müssten. — Die Wiener Exemplare gleichen vollkommen denen von Turin. Von auswärtigen Fundorten besitzt die kaiserliche Sammlung Exemplare von Larnaka auf Cypern, thodus, Kalamaki am Isthmus von Korinth, Monte Pellegrino bei Palermo, Asti, Turin und Lapugy. In der Züricher Sammlung befinden sich noch Exemplare von St. Avit, Larrieg bei Saucats und Puzzuoli bei Neapel. Desnaves hat dieselbe Art aus Volhynien erhalten. Auch lebend kömmt sie häufig, sowohl am Senegal, an den Kanarischen Inseln und bei Madeira, als auch im mittelländischen und im adriatischen Meere (z. B. bei Spalato) vor. Im Wiener Becken hat man diese Art bisher nur an wenigen Localitäten, aber an diesen ziemlich häufig, gefunden; so in den Sandvorkommen bei Porstendorf und Pötzleinsdorf, dann in den Tegel-Zwischenlagen des Leithakalkes bei Steinabrunn. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes und der k. k. geologischen Reichsanstalt. CONCHIFERA. — LUCINIDAE. — LUCINA EXIGUA. 243 Spee. 17. LuCina EeXigUA Eıcaw. Taf. XXXII, Fig. 12 a, b viermal vergrössert; e in natürlicher Grösse. L. testa minima, transversa, oblique ovata, depressa, inaequilaterali, latere antico latiore, costellis radiantibus paucis, sensim incrassafis, bifurcatis, novis inter veteres obortis, striüis numerosis concentricis eas decussantibus, circulis incrementalibus interruptis; umbonibus parvis; lunula distincta, lanceolata; cardine valvae dextrae dentibus cardinalibus duobus, antico lamelloso, postico bifido, sinistrae cardinali unico, triangulari, media parte sulcato, lateralibus majoribus crassioribus; margine cerenulato. M. Länge des Taf. 33, Fig. 12 abgebildeten Exemplares 6 Millim., Breite 5 Millim., Dieke 4 Millim. L. 1830. Lueina exigua. EICHWALD. Naturhistorische Skizze von Lithauen, Volhynien u. s. w., pag. 206, Nr. 66. 1837. + = PUSCH. Polens Palaeontologie, pag. 183. 1848. e anomala. PARTSCH. Hörnes, Verz. in Ozjzek’s Erläut. zur geog. Karte von Wien, pag. 26, Nr. 430. 1852. R decorata. WOOD. Monograph of the Crag Mollusca, Vol. II, pag. 141, tab. XII, fig. 6. 1853. 5 exigua. EICHWALD. Lethaea Rossica, Vol. III, pag. 83, ta. V, fig. 1. 1860. ss > REUSS. Die marinen Tertiärschiehten Böhmens (Sitzungsb. der kais. Akad., Bd. 39, pag. 42). Fundorte: Steinabrunn (Fig. 12), Nikolsburg (Muschelberg, Kienberg, Porzteich). Niederleis, Grund, Grussbach, Olmütz, Pötzleinsdorf, Forchtenau, Ritzing (häufig). Das Gehäuse ist quer-oval, schief, nach vorne verlängert, ungleichseitig. Die Oberfläche ist mit wenigen, aber ziemlich starken Radialrippen bedeckt, die gegen den Rand der Schale immer breiter werden und sich nach jedem Wachsthumsabsatze spalten; zwischen denselben schieben sich am Rande keilartig neue Rippen ein; über sämmtliche Rippen laufen concentrische Furchen, welchen parallel in gewissen Zwischenräumen scharf markirte Wachsthumsabsätze auftreten, welche für diese Art bezeich- nend zu sein scheinen. Unterhalb der ziemlich entwickelten Wirbel liegt die gut ausgeprägte und scharf begrenzte Lunula. Das Schloss ist ziemlich kräftig, und besteht in der rechten Klappe aus zwei Zähnen, deren hinterer an seiner Spitze gespalten ist; in der linken aus einem starken, drei- seitigen Cardinalzahn, der ebenfalls in seiner Mitte eine Furche trägt. Die starken Seitenzähne stehen ziemlich weit entfernt. Der Rand ist gekerbt. Von auswärtigen Fundorten besitzt die kaiserliche Sammlung Exemplare von Monte Pellegrino bei Palermo, Asti, Millias bei Perpignan, Rudelsdorf in Böhmen, Lapugy und Bujtur in Siebenbürgen. Eıc#waro führt diese Art als sehr seltenes Vorkommen von Zukowce in Volhynien an, und Woon aus dem Coral Crag von Sutton. Im Wiener Becken ist dieselbe in den Tegel-Zwischenschichten des Leithakalkes bei Steinabrunn ziemlich häufig; an den übrigen Localitäten kömmt sie seltener vor. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes und der k. k. geologischen Reichsanstalt. 244 CONCHIFERA. — LUCINIDAE. — LUCINA SINUOSA. Spee. 18. Lueina SINUOSA Dox. Taf. XXXIV, Fig. 1a—d. L. testa ovato-orbiculari vel subhexagona, laevigata, tenui, subpellucida, inaequilaterli, latere antico brevissimo, in angulum desinenti, postico longissimo, plicis duabus in utraque valvula oppo- sitis, sinubus profundis usque ad apicem productis, divisis, margine ventrali produeto; lunula cordato-ovata, magna, impressa; cardine edentulo; impressionibus muscularibus subrotundis, antica in angulo postico testae, postica in plica media sitis; intus versus marginem radiatim sulcata. M. Länge des Taf. 34, Fig. 1 abgebildeten Exemplares 31 Millim., Breite 25 Millim., Dieke 14 Millim. L. 1801. Venus sinuosa. DONOVAN. Natural History of British Shells, tab. 42, fig. 2. 1803. Tellina flexuosa. MONTAGU. Testacea Britannica, pag. 72. 1807. a a MATON and RAKETT. Deser. Cat. of the Brit. Test. (Tr. of Linn. S., Vol. VIII, p. 56). 1815. > E WOOD. General Conchology, pag. 188, tab, A7, fig. 7 und 8. 1817. r % DILLWYN. Descriptive Catalogue of Shells, Vol. I, pag. 100. 1818. Amphidesma „ LAMARCK. Hist. nat. des Anim. sans vert., Vol. V, pag. 492. 1318. Zueina sinuata. LAMARCK. Hist. nat. des Anim. sans vert., Vol. V, pag. 543. 1818. Thyasira flexuosa. LEACH. Synopsis of the British Mollusea. (Manuseript.) 1819. Teellina „ TURTON. Conchvlogical Dietionary of the British Isles, pag. 177. 1822. Oryptodon flexuosum. TURTON. Conchylia Insularum Britannicarum, pag. 121, tab. 7, fig. 9 und 10. 1825. Tellina flexuosu. WOOD. Index Testaceologieus, pag. 22, tab. 4, fig. 78. 1827. Lucina sinuata. BROWN. Illustrat. of the Conch. of Great-Britain and Ireland, tab. 17, fig. 4 und 6. 1828. „ flexuosa. FLEMING. History of British Animals, pag. 442, 1835. > sinuata. DESHAYES. Lamarck. Hist. nat. des Anim. sans vert., 2. edit., Vol. VI, pag. 230. 1835. Axinus unicarinatus. NYST. Recherches sur les Coquilles foss. de la prov. d’Anvers, pag. 6, tab. 1, fig. 22. 1836. Piyehina biplieata. PHILIPPI. Enumeratio Molluscorum Sieiliae, Vol. I, pag. 15, tab. I, fig. 4. 1840. Eryptodon bisinuatum. WOOD. Catalogue of Shells from the Crag (Ann. and Mag. Nat. Hist., Vol. VI). 1841. Lucina flexuosa. GOULD. Report un the Invertebrata of Massachusetts, pag. 71, fig. 52. 1842. Cryptodon flexuosum. MÖLLER. Index Molluscorum Groenlandiae, pag. 20. 1843. 5 > MACGILLIVRAY. Molluscous Animals of Aberdeen, pag. 278. 1843. Lueina sinuosa. FORBES. Report on the Aegean Invert. (Rep. Brit. Assoc., Vol. 13, pag. 182). 1844. Axinus angulaltus. NYST. Dese. des Cog. des terr. tert. de la Belg., p. 141, t. 6, fig. 13 (non Sow.) (pars.). 1844, Lucina sinuata. HANLEY. Descriptive Catalog of recent Shells, Vol. I, pag. 77. 1844. © sinuosa. THORPE. British Marine Conchology, pag. 74. 1844. Piychina biplicata. PHILIPPI. Enumeratio Molluscorum Sieiliae, Vol. II, pag. 11. 1844. Uryptodon flexuosum. BROWN. Ilustr. of the Conch. of Great-Britain, 2. edit., tab. 39, fig. 4, 5. 1846. Axinus R LOVEN. Index Molluscorum Scandinaviae, pag. 38. 1846. B Sarsti. LOVEN. Index Molluscorum Scandinaviae, pag. 38. 1847. Cryptodon flexuosum. ALDER. Cat. Moll. North and Durham, pag. 91. 1847. Axinus anygulatus. MICHELOTTI. Desc. des Foss. mioc. de U’Ialie septent., p. 118, t. 4, fig. 23 (non Sow..). 1847. a er E. SISMONDA. Synopsis meth. Anim. invert. Ped. foss., edit, altera, p. 16 (non Sow.). 1848. Cryplodon flewxuosus. BRONN. Index palaeontologieus (Nomenclator), pag. 353. 1849. Zueina flexuosa. FORBES and HANLEY. History of British Mollusca, Vol. I, pag. 54, tab. 35, fig. 4. 1849. Axinus angulatus. HEBERT. Note sur les foss. du Crag au Bose. d’ Aub. (S. g. de Fr., 2. Ser., T. VI, p. 560). 1850. ZLucina Sarsü. REEVE. Conchologia Iconica (Genus Lucina), tab. IX, fig. 52. 1850. > flexuosa. REEVE. Conchologia Icunica (Genus Lucina), tab. XI, fig. 62. ve. CONCHIFERA. — LUCINIDAE. LUCINA SINUOSA. 245 1850. Lucina angulata. DESHAYES. Traite elementaire de Conchyliologie, Vol. I, pag. 780 (pars.). 1851. = flexuosa. WOODWARD. Manual of the Mollusca, pag. 293, tab. XIX, fig. 7. 1852. Crypiodon sinuosum. WOOD. Monograph of the Crag Mollusca, Vol. II, pag. 134, tab. XII, fig. 20. 1854. 4 1x MORRIS. Catalogue of British Fossils, 2. edit., pag. 196. 1854. Awinus sinuosus. BRONN. Lethaca geognostica, 2. Aufl., Bd. III, pag. 391, tab. 36%, fig. 17 (pars.). 1857. Lueina flexuosa. MAC-ANDREW. Rep. on the Mar. Test. Moll. (Rep. of the British Assoe., Vol. 26, p. 141). 1858. Cryptodon flexuosus. HENRY and ARTHUR ADAMS. The gen. of rec. Moll., Vol. II, pag. 469, tab. 114, fig. 2. Fundorte: Grund (Fig. 1), Windpassing, Grussbach, Forchtenau (sehr selten). Das Gehäuse ist oval, etwas sechsseitig, schief, gewölbt, glatt. Die Wirbel sind kurz und schief eingebogen. Die Vorderseite ist kurz, schief abgestutzt und ganz von der grossen herzförmi- gen, doppelt umkielten Lunula eingeschlossen; die hintere Seite ist viel länger und zeigt zwei grosse, dureh tiefe Furchen getrennte Falten, welche die lange spitze Area einschliessen. Ueber die Mitte der Schale laufen noch zwei deutliche Radialrippen, die sich vom Wirbel aus gegen den Rand gabel- förmig theilen. Das Schloss ist zahnlos (wenigstens konnte ich an unseren sehr gut erhaltenen Exem- plaren keine Spur eines Zahnes, weder Schloss- noch Seitenzähne, wahrnehmen). Der vordere Muskeleindruck ist ziemlich breit und ungefähr noch einmal so lang als der hintere. Gegen den Rand ist die Schale längs dem Mantelrande von tiefen Furchen durchzogen. Die Wiener Exemplare stimmen vollkommen mit denen von Turin überein, die mir zur Vergleichung zu Gebote standen, indem das kaiserliche Cabinet von H. MicneLorrı selbst eingesendete Original- Exemplare besitzt. — Ob dieselben mit den Crag-Vorkommen von England, Belgien und Frankreich und mit den lebenden Formen übereinstimmen, kann ich leider wegen Mangels an Vergleichungs- Material nicht mit Sicherheit aussprechen. Die Beschreibungen und Abbildungen Woov’s und Painipprs lassen indess vermuthen, dass sämmtliche Formen einer und derselben Art angehören; nur sind die Wiener Exemplare im Allgemeinen grösser, und zeigen die beiden gabelförmigen Radialrippen, die über die Mitte der Schale herablaufen, etwas deutlicher ausgedrückt, doch kommen auch im Wiener Becken kleinere Exemplare vor, an denen diese Radialrippen weniger deutlich hervortreten und die dann mit den Abbildungen Woop’s und Phiiprs übereinstimmen. Ich zähle also zu dieser Art nur die miocenen Formen von Turin, die des Crag, die des Subapenninen Sieiliens und die im mittelländischen Meere, so wie an den Küsten von England, Schottland, Nord-Skandinavien, Spanien und den Kanari- schen Inseln lebenden Formen. Von der gänzlichen Verschiedenheit von dem im London-Thon vorkom- menden Arinus angulatus Sow. konnte ich mich durch Original-Exemplare aus der Insel Wight über- zeugen. Schon Micnerorrı machte darauf aufmerksam, dass seine Exemplare von Turin nicht mit der Abbildung von Sowsrsr im Min. Conch. IV, 11, tab. 315, stimmen, allein er vermuthete, Sowersr habe schlechte Exemplare abgebildet. — Sowersy’s Zeichnung aber ist vortreffllich und stimmt ganz gut mit den Exemplaren aus dem London-Thon. Eben so hat das kaiserliche Museum im Jahre 1855 von Nysr die oligocenen Exemplare von Boom und Baesele, ferner von Rüppelmonde, die er früher mit Arinus angulatus vereinigt hatte, unter der Bezeichnung „Arinus Nystii* Phil. erhalten; dess- gleichen dürften die Vorkommen aus den oligocenen Schichten Norddeutschlands von Lattdorf und Hermsdorf bei Berlin zu dem oligocenen, mit vollem Rechte als eigene Species bezeichneten Typus gehören. Von auswärtigen Fundorten besitzt das kaiserliche Cabinet, ausser den oben erwähnten Exem- plaren von Turin, nur ein einziges von Lapugy. 246 CONCHIFERA. — LUCINIDAE. — LUCINA TRANSVERSA. Im Wiener Becken hat sich diese Art bisher nur in wenigen Exemplaren, und ausschliesslich in den Sandschichten bei Grund, Grussbach u. s. w., gefunden. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes und der k. k. geologischen Reichsanstalt. Spec. 19. Lucina {FAnSVersa Brow. Taf. XXXIV, Fig. 2 a— c zweimal vergrössert; d natürliche Grösse. L. testa trapezoidali, transversa, convexiuscula, antice anqulosa, postice producta, rotundata, tenui, nitida, laevigata; apieibus protuberantibus acutis, incurvis, lunulam profundissimam amplec- tentibus; ligamento in fossa profunda, margini parallela, inserto; cardine plane edentulo; impressione musculari antica lineari-oblonga ; interne saepe radiata. M. Länge des Taf. 35, Fig. 2 abgebildeten Exemplares 16 Millim., Breite 14 Millim., Dieke 8 Millim. L. 1825. Lucina gibbosula. BASTEROT. Memoire geologique sur les environs de Bordeaux, pag. 87 (non Lam.). 1831. n transversa. BRONN. Italiens Tertiärgebilde, pag. 95, Nr. 532. 1835. R irregularis. ANDRZEJOWSKI. Liste des foss. tert. de la Pod. russe (B. S. g. de Fr., Tom. VI, p. 321). 1836. 3 transversa. PHILIPPI. Enumerativ Molluscorum Sieiliae, Vol.I, pag. 35, tab. IV, fig. 2. 1836. i; gibbosula. DES MOULINS. Dufr. et Elie de Beaum. Mem. p. s. & une Deser. g. de la Fr.,T. II, p. 119. 1838. N > GRATELOUP. Cat. z00l. des Anim. du bassin de la Gironde, pag. 64, Nr. 728. 1838. % transversa, POTIEZ & MICHAUD. Galerie des Mollusques du Museum. de Douai, Vol. II, pag. 205. 1839. 7 callosa. MICHELOTTI. Brevi cenni di Brachiop. et Acefali (Ann. del Regno Lombardo - Veneto, V, pag. 25, Nr. 13). (non Deshayes.) 184. 4 transversu. CALCARA. Mem. sopra alune Conch. foss. rinvenute nella contrada d’Altavilla, pag. 23. 1847. r > MICHELOTTI. Dese. des Foss. mioe. de l’Italie septent., pag. 115, tab. IV, fig. 24. 1847. 4 B E. SISMONDA. Synopsis method. Anim. invert. Ped. foss., edit. altera, pag. 17. 1848. 5 HÖRNES. Verz. in C2jZek’s Erläut. zur geog. Karte von Wien, pag. 26, Nr. 427. 1848. 5, > BRONN. Index palaeontologieus (Nomenclator), pag. 676. 1850. nr “ DESHAYES. Traite elementaire de Conchyliologie, Vol. I, pag. 784. (3 1852. 2, subtransversa. D’ORBIGNY. Prodröme de Paleontologie stratigraphigque, Tome II, pag. 116, Nr. 2183. 1852. F- subgibbosula. D’ORBIGNY. Prodröme de Paleontologie stratigraphique, Tome II, pag. 116, Nr. 2174. 1853. N transversa. MAYER. Verz. der Schweizer Moll. Verst. (Mitth. d. naturf. Ges. in Bern, p. 85, Nr. 105). 1853. Diplodontau laevis. EICHWALD. Lethaea Rossica, Vol. HI, pag. 84, tab. V, fig. 7. Fundorte: Pötzleinsdorf (Fig. 2). Neudorf an der March (östlich an der Eisenbahn), Steinabrunn, Kienberg, Gainfahren, Vöslau, Forchtenau (selten). Das Gehäuse ist nahezu trapezoidal, etwas gewölbt, vorne schiefwinklig, hinten erweitert und abgerundet. Die Oberfläche ist glatt und glänzend und nur zuweilen mit unregelmässigen Zuwachs- streifen bedeckt. Die Wirbel sind spitz, stark gedreht, und schliessen eine ungemein tiefe, herzförnige Lunula ein. Das Schloss ist zahnlos, wenn man nicht etwa eine schwache Umstülpung am Rande unterhalb der Wirbel für einen Zahn gelten lassen will. Vom Wirbel an zieht sich eine lange, tiefe Bandgrube längs des Randes hin. Die Muskeleindrücke sind schwach; der vordere bandartig verlän- gert. Die ganze Innenseite ist schwach radial gestreift. CONCHIFERA. — ERYCINIDAE. | 247 Die Wiener Exemplare gleichen vollkommen denen von Saucats bei Bordeaux; nur sind sie im Allgemeinen meist etwas kleiner. Von auswärtigen Fundorten besitzt die kaiserliche Sammlung Exemplare von Rhodus, Palermo, Toscana, Andonathal, Asti, Gaas, Saubrigues bei Dax, Saucats bei Bordeaux, Manthelan in der Tou- raine, Vilshofen in Baiern, Olesko und Holubica in Galizien, (Stur) Zukowce in Volhynien. Im Wiener Beeken hat man diese Art bisher nur in den Sandablagerungen bei Pötzleinsdorf u. s. w. als Seltenheit gefunden = Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes und der k. k. geologischen Reichsanstalt. AXI. Fam. ERYCINIDAB Des. Char. Das Gehäuse ist fast immer klein, dünn, glatt und glänzend; die Klappen sind, mit wenigen Ausnahmen, vollständig geschlossen. Das Schlossband ist im Allgemeinen sehr klein und im Innern auf ein Grübchen in einem Ausschnitt beschränkt, dessen Scheitel den Wirbeln entspricht. Diess Grübchen theilt den Scheitelrand und verschmälert ihn gerade an der Mittel- stelle, wo er bei allen andern Blattkiemern am breitesten und dickesten zu sein pflegt. Das Schloss ist einfach und besteht meist aus einem kleinen Zahn an jeder Seite der mittleren Ver- tiefung. Die Muskeleindrücke sind, der dünnen und durchsichtigen Schale wegen, meist schwer zu erkennen. Bei mehreren lebenden und fossilen Arten kann man sie dennoch als klein, nahezu gleich und ganz an dem Ende der Schale gelegen bemerken. Der Manteleindruck ist einfach, mitunter undeutlich, oft nur eine schmale verwischte Linie, gleichsam rückwärts eingebuchtet, mehr oder weniger dem unteren Schalenrande genähert. Die Innenseite ist selten ganz glatt, häufig radial gestreift, wie bei den Lucinen. Das Thier ist länglich, der Mantel vorne ganz offen, mit einfachem Rande; hinten keine röhri- gen Siphones, eine einzige oder gar keine After-Siphonalöffnung ; Fuss sehr gross, stark und breit, mit einer Byssusgrube. Däs Geschlecht Eryeina, auf welches Desnayes seine Familie der Erycinidae gründete, wurde ursprünglich (180%, Annales du Museum) von Lamarck aufgestellt; allein die Charaktere dieser Gat- tung scheinen damals noch nicht gehörig festgestellt gewesen zu sein, da noch mehrere Formen mit einer Mantelbucht darin angeführt werden, die später ausgeschieden wurden. Das Schwankende in den Charakteren war Ursache, dass die Conchyliologen im Laufe der Zeit diese grosse Anzahl kleiner Formen, die alle mehr oder weniger einen gleichen Typus an sich tragen, zur Gründung der mannigfachsten Geschlechte undr Familien benützten, bis endlich Desnaves, in Folge seiner eigenen und Recwuz's Ar- beiten, die Familie der Eryeiniden und die in derselben enthaltenen Gattungen feststellte. Desnayes zählt gegenwärtig zu seiner Familie der Eryeiniden folgende neun Geschlechter: Passya, Galeomma, Scintilla, Hindsia, Pythina, Lepton, Cyamium, Poronia und Eryeina; von denen nur zwei, nämlich Zepton und Erycina, im Wiener Becken vertreten sind. Hörnes. Foss. Mollusken d. Tert.-Beckens v. Wien. Il. Band. 33 218 CONCHIFERA. — ERYCINIDAE. — GENUS LEPTON. 1. Gen. LEPTON Turron. Char. Testa suborbieularis, aequivalvis, aequilateralis, compressa, lateribus paulo hiantibus. Cardo valvae dextrae dente unico et laterali, utrinque lineari, transverso, alterius fovea media et dente utringue laterali transverso, bipartito, segmentis ab umbone divaricatis. Ligamentum internum, foveolis cardinalibus affivum. Cicatriculae musculares minimae, ovatae, subaequales, diver- gentes. Impressio pallüi simplew. Das Gehäuse ist rundlieh-eirund, gleichseitig, nahezu symmetrisch, stark zusammengedrückt, mit vorn und hinten sehr wenig klaffenden Rändern. Die Wirbel sind sehr klein, kaum schief und ragen wenig über den Oberrand hervor. Das Schloss ist ähnlich dem von Eryeina, nur regelmässiger und symmetrischer. Im Centrum des Scheitelrandes befindet sich ein dreieckiges Grübchen, dessen Spitze die Wirbel erreicht. Am Vorderrande dieses Grübehens erhebt sich in der rechten Klappe ein kleiner, sehief stehender Zahn, von dem man an der gegenüberliegenden Klappe keine Spur findet; auf jeder Seite dieses Grübehens liegt in der linken Klappe ein grosser, einfacher Seitenzahn in divergirender Riehtung, welehem eine ebenso weite Grube in der rechten Klappe entspricht. Diese Zähne ändern je nach den Arten ab; mitunter nehmen sie die ganze Länge des Oberrandes ein. Das innenständige Band haftet in dem Scheitelgrübehen. Die Muskeleindrücke sind sehr klein, einander fast gleich. Der Mantel- eindruck ist einfach, meist ziemlich hoch im Innern der Klappe gelegen. Das Thier ist zusammengedrückt; der Mantel vorne ganz offen, die Ränder desselben ragen weit über die Schale hinaus und sind mit einem Saume von Fäden bedeckt, deren Einer viel grösser ist als alle übrigen. Die Siphonalröhre ist kurz und hat eine einzige Oeffnung am grösseren Ende der Schale. Der Fuss ist diek, gekielt und verschmälert sich nach vorne etwas, mit einer Scheibe und Byssusgrube versehen; zwei getrennte Kiemenblättchen auf jeder Seite. Turrox hat (1822 Conch. dithyr. Brit. pag. 61) eine kleine, an der Küste von England lebende Form: Solen squamosus Montagu (Test. Brit.) zum Typus dieser seiner Gattung angenommen. Die Mehrzahl der Conchyliologen sprach sie für eine Erycina an, bis Forses und Hanırr (Moll. Brit.) an dem Thiere Unterschiede nachwiesen, welche Gray und Avıns sogar bewogen für diese Gattung eine eigene Familie: Zeptonidae, aufzustellen. Lange kannte man nur zwei lebende Arten aus den britischen Meeren. Coxrın machte eine dritte aus dem Tertiären Nordamerika’s bekannt, und seitdem wurden noch drei andere von Desnayes im Pariser Becken aufgefunden. — Woop führt vier Arten aus dem Crag an, und es werden sich noch mehrere in den übrigen Tertiärablagerungen finden, wenn in Zukunft diesen winzigen Formen von den Autoren mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden wird als bisher. Im Wiener Becken haben sich bisher nur zwei Arten von Lepton gefunden, und selbst von diesen ist es nicht ganz sicher, ob sie diesem Geschlechte angehören, und sie wurden nur, da uns das Ver- gleichungsmaterial fehlt, auf die Autorität Woop's und Mayer zu dieser Gattung gestellt. - A CONCHIFERA. — ERYCINIDAE. — LEPTON CORBULOIDES. 249 Spee. 1. Lepton corbuloides Pi. Taf. XXXIV, Fig. 4 a— e dreimal vergrössert; d in natürlicher Grösse. L. testa subtriangulari, vel deltoidea, subaequilaterali , tumida, polita, fragili, utringue rotundata, margine ventrali recto; dentibus lateralibus approximatis. M. a Länge des Taf. 34, Fig. 4 abgebildeten Exemplares 8 Millim., Breite 6 Millim,, Dieke 4 Millim. L. 1836. Bornia corbuloides. PHILIPPI. Enumeratio Molluscorum Sieiliae, Vol. ], pag: 14, tab. I, fig. 15. 1836. Eryeina erenulata. SCACCHI. Catalogus Conchyliorum Regni Neapolitani, pag. 6, Nr. 2. 1840. Kellia deltoidea. WOOD. Catalogue of Shells from the Crag (Ann. Nat. Hist., Vol. VI, pag. 250). 1844. Bornia corbuloides. PHILIPPI. Enumeratio Molluscorum Sieiliae, Vol. II, pag. 11. 1852. Lepton deltoideum. WOOD. Monograph of the Crag Mollusca, Vol. II, pag. 115, tab. XI, fig. 9 a—d. Fundorte: Pötzleinsdorf (Fig. 4), Grund, Windpassing, Grussbach (selten). Das Gehäuse ist fast dreiseitig mit vorne und hinten abgerundeten Ecken, nahezu gleichseitig, dünn und gebrechlich. Die Oberfläche ist glatt und glänzend. Unterhalb des Wirbels liegt in der rechten Klappe die schiefstehende Bandgrube, die von den beiden lamellenartigen, in einen Winkel stehenden Seitenzähnen eingeschlossen wird. In der linken Klappe befinden sich vor der Bandgrube noch zwei schiefstehende Zähne, und hinter denselben ein in die Länge gestreckter lamellenartiger Seitenzahn. Die Innenfläche ist radial gestreift. Die Muskeleindrücke sind kaum wahrnehmbar; am Rande der vorderen und hinteren Seite bemerkt man Spuren von Fältelung. Die Wiener Exemplare stimmen vollkommen mit lebenden Exemplaren von Dielo, dreiviertel Stunden nördlich von Zara, überein, die ich der Güte des Herrn Majors von Kırcnsers verdanke, und die mir unter der Bezeichnung Bornia corbuloides Phil. eingesendet wurden, Bei sorgfältiger Ver- gleiehung des Textes und der Abbildung von Paıupri zeigt sich eine vollständige Uebereinstimmung, nur die Crenulirung an beiden Enden der Ränder, die von Phıtiprı besonders hervorgehoben wurde, ist nur in schwachen Spuren vorhanden, und in dieser Beziehung gleichen sich auch die lebenden und fossilen Exemplare. Bei dem Umstande nun, dass die Wiener Exemplare und die aus dem adriatischen Meere in allen ihren übrigen Eigenschaften vollkommen mit Pamipri’s Bornia corbuloides überein- stimmen, nehme ich keinen Anstand, sie mit dieser Art zu vereinigen; um so mehr, als sowohl an den lebenden als an den fossilen Spuren einer schwachen Fältelung ersichtlich sind. Herr Srarırs Woon, dem keine lebenden Formen zur Untersuchung vorlagen, hat sich desshalb veranlasst gesehen, die Exemplare aus dem englischen Crag, die ebenfalls keine Crenulirung zeigen, mit einem eigenen Namen zu bezeichnen; er weist jedoch bereits auf die grosse Aehnlichkeit beider Formen hin. Ausser den lebenden Exemplaren liegen mir noch aus der Züricher Sammlung solche von Sau- eats bei Bordeaux und Manthelan in der Touraine vor. 33» 250 CONCHIFERA. — ERYCINIDAE. — GENUS ERYCINA. Von den Autoren werden noch Carrubare bei Rhegium in Calabrien, dann Sutton und Ramsholt als weitere Fundorte angeführt. Im Wiener Becken hat sich diese Art bisher nur in wenigen Exemplaren in Sandschichten gefunden. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes und der k. k. geologischen Reichsanstalt, Spee. 2. Lepton insignis Marer. Taf. XXXIV, Fig. 6 a, b zweimal vergrössert; e in natürlicher Grösse. L. testa transversa, ovala, subaequilaterali, compressa, tenui, fragili, superficie in angulis striata ; cardine erassiusculo, dente cardinali majore ante foveam ligamenti sito; superficie interiori laevigata. M. Länge des Taf. 34, Fig. 6 abgebildeten Exemplares 15 Millim., Breite 13 Millim., Dieke 6 Millim. Fundort: Grund (sehr selten). Das Gehäuse ist queroval, fast vierseitig mit abgerundeten Ecken, zusammengedrückt, dünn und gebrechlich. Die Oberfläche ist glatt, nur gegen den vorderen und hinteren Rand mit feinen, entfernt- stehenden Radialrippen bedeckt. Unterhalb des Wirbels liegt die längliche, schiefstehende Bandgrube; vor demselben ein lamellenartiger Zahn. Die Innenseite ist glatt. Von Muskeleindrücken keine Spur. Herr Carl Mayer, Adjunet am eidgenössischen Museum in Zürich, hat unter obiger Bezeichnung mehrere Exemplare von Saucats bei Bordeaux zur Vergleichung eingesendet, die mit den Wiener Exemplaren bis in die kleinsten Einzelnheiten übereinstimmen. Im Wiener Becken kömmt diese Art ungemein selten vor; ich kenne bis jetzt nur zwei Exemplare. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes. 2. Gen. ERYOINA wur. Char. Testa regularis, ovato-transversa, aequivalvis, inaequilateralis, tenuis, clausa, depressa, sae- pius laevigata, nitens. Cardo angustus, in medio fossula triangulari emarginatus ; dente cardinali unico duobusve; dentes laterales elongati, angusti. Ligamentum internum, fossulis cardinalibus affixum. Cicatriculae musculares parvulae, ovatae, subterminales. Impressio pallii simplex. Das Gehäuse ist klein, dünn, zerbrechlieh, durehscheinend, glatt und glänzend, meist zusammengedrückt, selten kugelig; wenige Individuen gleichseitig, bei den meisten bald die Vorder- bald die Rückseite hervortretend. Die Wirbel sind klein und wenig vorragend, gegenüberstehend oder kaum nach vorne geneigt. Lunula und Area sind nicht scharf geschieden. Das auf dem schmalen Scheitelrande befindliche, nur unter starker Vergrösserung erkennbare Schloss ist am deutlichsten dureh die Grube u Su er EEE CONCHIFERA. — ERYCINIDAE. — ERYCINA AMBIGUA. 251 des Schlossbandes eharakterisirt. Diese Grube liegt in einem dreieekigen Ausschnitte, der die ganze Breite. des Scheitelrandes durehschneidet und ihn gerade an der Stelle bedeutend verschmälert, an der er bei anderen Familien am breitesten und stärksten ist. Am Scheitel dieses Grübehens haftet ein sehr kleines, innenständiges Band an einer kleinen, nach rückwärts geneigten Narbe ; an dessen Vorderrand stehen zwei, öfters nur Ein Cardinalzahn, der ziemlich oft verschwindet, so dass nur die Seiten- zähne bleiben. Die Seitenzähne sind im Allgemeinen auf der rechten Klappe hervorragender als auf der linken, in deren Grübehen die entgegengesetzten Zähne eingreifen. Der vordere Seitenzahn steht dem Mittelpunkte des Schlosses näher als der hintere; beide sind schmal, dünn und an dem der Bandgrube näheren Ende abgestumpft. Die Muskeleindrücke sind mitunter, wegen der dünnen durehscheinenden Schalen kaum oder gar nieht wahrnehmbar ; an allen Arten, wo man sie beobachtet hat, sind sie eirund, fast gleich gross und liegen an beiden Enden der Schale in gleichmässiger Entfernung. Der Manteleindruck ist beständig einfach. Das Thier ist meist eirund; der Mantel weit gespalten, in zwei getrennte Siphonen verlängert, deren oberer der kürzere ist; der Fuss ist lang und zusammengedrückt. Alle Erycinen sind Meeresbewohner;; sie sind, wie die meisten anderen Gattungen, in den Polar- Gegenden wenig zahlreich und gegen den Aequator zu stetig zunehmend. Desnaves führt in seinem neuesten Werke nicht weniger als 47 Arten aus dem Pariser Becken auf; ein Beweis für die höhere Temperatur, die zur Zeit der Eocen-Epoche in diesen Gegenden herrschte. In den späteren Ablagerungen nimmt die Anzahl der Arten auffallend ab, so dass man gegenwärtig nur wenige Arten aus den Neogenschichten und den europäischen Meeren kennt. Im Wiener Becken haben sich bisher nur fünf Arten gefunden: nämlich £. ambigua Nyst., E. Austriaca Hörn., E. Letochai Hörn., E. truncata Wood und E. donaciformis Hörn., die alle fast ausschliesslich nur in den Sandablagerungen dieses Beckens gefunden wurden. Spee. 1. Eryeina ambigua Nssr. Taf. XXXIV, Fig. 7 a— e dreimal vergrössert; d in natürlicher Grösse. E. testa transversa, ovata vel elliptica, subaequilatera, depressa, laevigata, vel tenuissime striata. antice producta, untringue rotundata, margine dorsali flexuoso; cardine unidentato, dente crasso, incurvato, dentibus lateralibus lamellosis, obsoletis; fovea ligamenti elongata, obliqua. M. Länge des Taf. 34, Fig. 7 abgebildeten Exemplares 10 Millim., Breite 6 Millim., Dieke 4 Millim. L. 1839. Corbula ambigua. NYST & WESTENDORP. Now. rech. Cog. foss. d’Anvers, pag. 6, Nr. 11, tab. 3, fig. 4. 1840. Kellia dubia. WOOD. Catalogue of Shells from the Crag (Ann. Nat. Hist,, Vol. VI, p. 250). 1843. Eryeina ambigua. NYST. Deser. des Cog. foss. des terr. tert. de la Belgique, p. 89, Nr. 49, tab. IV, fig. 6. 1846. Mellia dubia. SOWERBY. Mineral Conchology of Great Britain., tab. 637, fig. 4 a, b. 1847. = = TENNANT. Sitrat. List. Foss., pag. 15. 1852. = ambigua. WOOD. Monograph of the Crag Mollusca, Vol. Il, pag. 120, tab. XI, fig. 11. Fundorte: Grund (Fig. 7), Pötzleinsdorf, Ritzing (selten). Das Gehäuse ist queroval, manchmal elliptisch, sehr ungleichseitig, die vordere Seite stark erweitert, an beiden Seiten abgerundet. Die Schale ist dünn und zerbrechlieh, die Oberfläche glatt und glänzend. Die Wirbel sind wenig eingerollt, kaum über den Schlossrand hervorragend ; DE derselben liegt die ziemlich lange Bandgrube. Das Schloss besteht in der linken Klappe aus einem 252 CONCHIFERA. — ERYCINIDAE. — ERYCINA AUSTRIACA. ziemlich starken, aufwärts gebogenen Zahne, dem eine Grube in der gegenüberliegenden Klappe ent- spricht, und aus zwei linearen, kaum angedeuteten Seitenzähnen; ebenso in der rechten Klappe. Die Muskeleindrücke sind nicht sichtbar. Der Manteleindruck ist ganzrandig und ziemlich hoch hinaufgerückt. Die Wiener Exemplare entsprechen vollkommen der Abbildung und Beschreibung, die Nysr von dieser Art in seinem oben eitirten Werke gibt. Original-Exemplare konnte ich nicht vergleichen. Von den Autoren werden der Crag von Antwerpen und Calloo in Belgien und der Crag von Sutton, Walton Naze und Chillesford in England als Fundorte angegeben. Im Wiener Becken hat man bisher nur wenige Exemplare in den Sandablagerungen gefunden. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes. Spee. 2. Erycina Austriaca Horn. Taf. XXXIV, Fig. 8 a— ce fünfmal vergrössert; d in natürlicher Grösse. E. testa transversa, ovata, inaequilaterali, depressa, laevigata, nitida, tenui, antice producta, utrin- que rotundata ; cardine unidentato cum fovea ligamenti elongata, obligua; dentihus lateralibus nullis ; intus laevigata. M. Länge des Taf. 34, Fig. 8 abgebildeten Exemplares 5 Millim., Breite 4 Millim., Dieke 3 Millim. Fundorte: Grund (Fig. 8), Grossrussbach, Ebersdorf, Pötzleinsdorf (nicht selten). Das Gehäuse ist oval, nahezu rund, etwas ungleichseitig, nach vorne etwas erweitert und an beiden Seiten abgerundet. Die Oberfläche ist glatt und glänzend. Das Schloss besteht aus einem spitzen dünnen Zahne in jeder Klappe, an welche sich in schiefer Riehtung vom Wirbel eine auffäl- lige längliche Ligamentgrube anschliesst. Keine Seitenzähne; die ganze Innenseite glatt. Die Wiener Exemplare haben einige Aehnlichkeit mit der Crag-Form, welche Woon unter Bezeichnung Xellia elliptica Scacchi in seinem Werke, pag. 121, Taf. XII, Fig. 13, beschreibt und abbildet; nur fehlt den englischen Exemplaren die auffallend hervortretende Ligamentgrube, welche die Wiener Exemplare so sehr auszeichnet. Im Wiener Becken ist diese Art in den Sandlocalitäten ziemlich häufig, und nur der Umstand, dass noch wenige dieser Localitäten auf Minutien untersucht sind, ist Ursache, dass von dieser Art ein verhältnissmässig geringes Material vorliegt. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes und der k. k. geologischen Reichsanstalt. os CONCHIFERA. — ERYCINIDAE. — ERYCINA LETOCHAI. 253 Spee. 3. Eryeina Letochai Hör. Taf. XXXIV, Fig. 3 a— ce achtmal vergrössert; d in natürlicher Grösse. E. testa elongato-transversa, depressa, aequilaterali, transversim obsolete striata, aequaliter bilobata, sulco parum profundo, mediano bipartita; cardine unidentato cum fovea ligamenti elongata, obliqua; dentibus lateralibus lamellosis, obsoletis; impressionibus muscularibus distinctis, aequalibus ; superficie interna laevigata, nitida. M. Länge des Taf. 34, Fig. 3 abgebildeten Exemplares 5 Millim., Breite 3 Millim., Dieke 2 Millim. Fundorte: Pötzleinsdorf (Fig. 3), Ritzing (selten). Das Gehäuse ist querverlängert, zusammengedrückt und in der Mitte durch eine schwache Furche in zwei Lappen getheilt, die unter einander ziemlich gleich sind. Die Oberfläche ist glatt und glänzend. Das Schloss besteht in jeder Klappe aus einem scharfen dünnen Zahne, an welchen sich eine schiefliegende, längliche Ligamentgrube anschliesst, die bei den meisten Exemplaren sehr auf- fällig hervortritt. Die Seitenzähne sind in die Länge gestreckt, dünn lamellenartig. Die Muskel- eindrücke sind ziemlich deutlich; die ganze Innenseite glatt und glänzend, Diese Form wurde anfänglich zu dem von Desnaves neu aufgestellten Geschlechte Hindsia gezählt, allein die gänzliche Verschiedenheit des Schlosses veranlasste mich, diese merkwürdige Form noch bei den Erycinen zu belassen. Das Schloss sämmtlicher von Desmares aus dem Pariser Becken beschriebenen Hindsien hat ein dünnes, schwaches Schloss, ohne auffallend hervortretender Ligament- grube — ausserdem ist die Theilung in Lappen an den Wiener Exemplaren auch nicht so deutlich ausgesprochen, wie diess an den Parisern der Fall ist; man bemerkt an den Wiener Exemplaren nur eine ÄAndeutung davon. Ich habe mir erlaubt, diese merkwürdige Form zu Ehren des Herrn Anton Edlen von Lerocna, k. k. pens. Kriegscommissärs, zu benennen, dem ich die ersten Exemplare derselben verdanke, und welcher sich namentlich um die Ausbeutung des Fundortes Pötzleinsdorf und Gewinnung der Minutien aus dem dortigen feinen, gelben Sande wesentliche Verdienste erworben hat. Im Wiener Becken hat sich diese Art bisher nur in wenigen Exemplaren, stets nur im feinen Sande, gefunden. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes und der k. k. geologischen Reichsanstalt. 254 CONCHIFERA. — ERYCINIDAE. — ERYCINA TRUNCATA. Spee. a. Eryeina trunCata Woo». Taf. XXXIV, Fig. 9, a, b siebenmal vergrössert; e in natürlicher Grösse. E. testa transversa, ovata, cuneiformi vel subrhomboidea, valde inaequilaterali, compressa, antice brevissima, angulata, postice producta, rotundata, attenuata, concentrice striata, margine ven- trali et dorsali rectiusculo ; dentibus duobus divergentibus, in valva sinistra majoribus ; fovea ligamenti parva. M. Länge des Taf. 34, Fig. 9 abgebildeten Exemplares 5 Millim., Breite 3 Millim., Dieke 2 Millim. L. 1840. Montacuta truncata. WOOD. Catal. of Shells from the Crag (Ann. Nat. Hist., Vol. VI, pag. 250). 1852. 5 > WOOD. Monograph of the Crag Mollusca, Vol. Il, pag. 127, tab. XII, fig. 16. Fundort: Kienberg bei Nikolsburg (sehr selten). Das Gehäuse ist verlängert eiförmig, nahezu keilförmig, sehr ungleichseitig, schwach gewölbt, vorne sehr kurz, hinten stark verlängert und abgerundet, aussen eoncentrisch gestreift; Rücken- und Bauchrand ganz gerade. Das Schloss besteht aus zwei spitzen, divergirenden Zähnen in der linken Klappe, die sich in die weite Grube der rechten Klappe einsenken. Die Ligamentgrube ist klein. Die Wiener Exemplare, welche früher als Montacuta bidentata Mont. bezeichnet wurden, stimmen vollkommen mit der Abbildung überein, die Woo» von seiner M. truncata gibt; nur in der Beschreibung scheint Woop die vordere mit der hinteren Seite verwechselt zu haben, denn die Wirbel sind nach der Zeichnung Woop's und nach unseren Wiener Exemplaren dem kürzeren abgestutzten Theile zugewendet. Woon führt diese Art aus dem Crag von Sutton an. Dr. Rorze hat im Jahre 1861, bei seiner Anwesenheit in Triest, aus 30— 40 Fuss Tiefe aus Schlammboden in der Bucht von Muggia Exemplare erhalten, die mit den Wienern vollkommen identisch sind. Dr. Rorız bezeichnete diese Exemplare damals als Montacuta bidentata Mont., doch glaube ich, dass diese Formen, wegen ihrer stark querverlängerten Schale von der bidentata getrennt gehalten werden müssen, und sich eher der oben bezeichneten Art anschliessen. Im Wiener Becken hat sich dieselbe bisher nur in wenigen Exemplaren, und ausschliesslich in den Sandablagerungen am Kienberge bei Nikolsburg gefunden. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes. CONCHIFERA. — SOLENOMYADAE. 255 Spee. 5. Eryeina donaciformis Hörx. Taf. XXXIV, Fig. 5 a, b, e fünfmal vergrössert; d in natürlicher Grösse. E. testa transversa, ovata, cuneiformi, valde inaequilaterali, compressa, antice brevissima, postice producta, rotundata, attenuata, tenui, fragili, nitida; cardine in valvula dextra dente cardinali triangulari ante foveam sito, post foveam dente laminari laterali, praedito; superficie interna laevigata; margine ventrali antice et postice crenulato. M. Länge des Taf. 34, Fig. 5 abgebildeten Exemplares 7 Millim., Breite 4 Millim., Dieke 3 Millim. Fundort: Pötzleinsdorf (sehr selten). Das Gehäuse ist quer-eiförmig, fast keilförmig, stark ungleichseitig, vorn abgestutzt, hinten erweitert und zugespitzt, schwach gewölbt, aussen glatt und glänzend. Das Schloss besteht in beiden Klappen aus einem, vor der Scheitelgrube stehenden, fast dreiseitigen Cardinalzahn und aus einem hinter derselben liegenden, lamellenartig in die Länge gezogenen Seitenzahne. Die Innenseite ist glatt, nur am vordern und hintern Theil des Bauchrandes gekerbt. Von auswärtigen Localitäten ist mir keine ähnliche Form bekannt; auch im Wiener Becken ist sie bisher nur in wenigen Exemplaren in den Sandablagerungen bei Pötzleinsdorf gefunden worden. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes. XXl. Fam. SOLENOMYADAE cur. Char. Das Gehäuse ist gleichschalig, linealisch oder walzenförmig, ungleichseitig, vorn und hinten abgerundet und klaffend, mit einer dicken, braunen, glünzenden Epidermis überzogen, die sich in strahlenartigen Streifen über die Schale fortsetzt. Die Wirbel sind kaum deutlich ; das Schloss ist zahnlos. Eine schiefe Rippe trägt das innere Ligament. Zwei Muskeleindrücke, ein einfacher Manteleindruck. Das Thier hat einen, im vorderen Dritttheil gespaltenen, ganz- randigen Mantel; hinten eine kleine, runde, mit Cirrhen besetzte Oeffnung für die Kiemen und den After; etwas darüber Ein Paar Cirrhen; der Fuss ist cylindrisch, im ausgedehnten Zu- stand an der Spitze gerade abgeschnitten, scheibenförmig und am Rand der Scheibe mit Papillen besetzt; wenn der Fuss sich zurückzieht, klappt sich diese Scheibe zusammen. Jederseits sitzt eine einzige Kieme, ganz wie ein Federbart gestaltet, aus senkrecht gestellten getrennten Lamellen gebildet. Der Mund ist sehr klein, ohne Lippentaster; dagegen sitzen jederseits am Ursprung des Fusses zwei kleine, sichelförmige Anhängsel. Hörnes. Foss. Mollusken d. Tert.-Beekens v. Wien. II. Band. 34 256 CONCHIFERA. — SOLENOMYADAE. — GENUS SOLENOMYA. So lange man nur die Schale von Solenomya kannte, stand diese Gattung im Systeme bei Solen: Nachdem aber dureh die Arbeiten PnıLiperss, peLLE Cnmsess und Desnayes’s die sie bewohnenden Thiere auf das Genaueste bekannt worden waren, stellte es sich heraus, dass dieselben eine grosse Analogie mit dem Thiere von Nucula zeigen. Piper deutete zuerst auf die Nothwendigkeit hin, für Solenomya eine eigene Familie aufzustellen, und Gray stellte dieselbe im Jahre 1840 (Synopsis of British Museum) unter den Namen: Solenomyadae auf. Gray, lediglich auf die Bewegungsorgane Rücksicht nehmend, hielt sich für berechtigt, So/lenomya zwischen Pandora und Galeomma zu stellen, mit welchen Gattungen Solenomya gar keine Verwandtschaft hat. Bisher umfasst die Familie nur die einzige Gattung Solenomya. 1. Gen. SOLENOMYA Lam. Char. Testa elongato-transversa, aequivalvis, regularis, valde inaequilateralis, hians, tenuis, epider- mide crasso, fissurato, undique extra marginem expanso. Cardo edentulus, terminalis, ad apicem posticum situs. Ligamentum internum, nymphis callosis, subinternis, obliquis insertum partimque sub margine pubis reconditum. Impressio pallüi lata, simplex. Das Gehäuse ist quer-verlängert, gleichklappig, regelmässig, sehr ungleichseitig, klaffend, dünn, mit einer dieken Epidermis bedeckt, die über den Rand der Schale hinausreicht. Das Schloss ist zahnlos. Das Band ist innerlich. Der Mantel- eindruck ist weit und einfach. Als Lamarcr 1818 (Hist. d. Anim. sans. vert.) diese Gattung aufstellte, war die typische Art derselben schon lange bekannt. Porı hatte sie 1791 als Tellina togata gut abgebildet. Lamarck stellte den Typus seiner neuen, übrigens unbestreitbar festgestellten Gattung nicht ganz naturgemäss zu den Mactraceen, Cuvırr zu den Myariern, Andere zu den Solenaceen. Ursprünglich benannte Lamarck diese Gattung: „Solemya.“ Diess Wort ist aber zusammenge- setzt aus Solen und Mya, und die Gattung muss daher sprachrichtiger „Solenomya“ heissen, welcher Schreibweise sich in neuester Zeit die meisten Conchyliologen bedienen, obgleich Desnaves glaubt, nach den Gesetzen der Priorität das minder eorreete „Solemya“ beibehalten zu müssen. Erst im Jahre 1836 machte Paızırı eine fossile Form dieser Gattung aus den englischen Stein- kohlen-Gebilden bekannt; bald darauf fand sie Professor pe Konıser in den gleichzeitigen Gebilden Belgien’s. Etwas später entdeckte or Vernevm zwei Permische Arten. Professor Rormer erwähnt eine zweifelhafte Art aus dem unteren Oolith, die p’Orsıeny für eine Pholadomya hält. In den gesammten Jura- und Kreide-Gebilden scheint diese Gattung zu fehlen. Desnayes fand sie vor einigen Jahren im Pariser Becken, im Grobkalk von Damery, und bald darauf im mittleren Sand. Eine kleine Art findet sich im unteren Sande von Chälons-sur-Vesle, und neuerlichst hat Desnayes in der Modiola angusta eine echte So/enomya erkannt; so dass derselbe in seinem neuesten Werke drei Arten aus dem Pariser Becken anführen konnte. CONCHIFERA. — SOLENOMYADAE. — SOLENOMYA DODERLEINI. 257 Lebend kennt man nur vier Arten: eine aus dem Mittelmeere (Tellina togata Poli), zwei von den Küsten der Vereinigten Staaten und eine von Neuholland. Im Wiener Becken hat sich bisher nur eine einzige Art: Solenomya Doderleini Mayer, meist im Tegel, gefunden. Spee. 1. Sulenomya Doderleini ware. Taf. XXXIV, Fig. 10 a, b. S. testa elongata, transversa, angusta, convexiuscula, valde inaequilaterali, transversim tenui et irregulariter rugata, postice longitudinaliter late radiata ; latere antico brevi, depresso, obtuse angulato, postico praelongo, recto, valde hiante. M. Länge des Taf. 34, Fig. 10 abgebildeten Exemplares 45 Millim., Breite 15 Millim., Dieke 10 Millim. L. 1847. Solemya mediterranea. E. SISMONDA. Synopsis meth. Anim. inv. Ped. foss., ed. alt., pag. 23 (non Lam.). 1861. Solenomya Dederleini. MAYER. Deser. des Coq. foss. des terr. tert. (Journ. de Conch., Vol. IX, pag. 358). Fundorte: Vöslau (Fig. 10), Perchtoldsdorf, Obergrabern bei Hollabrunn, Grussbach (Brunnen- grabung) (sehr selten). Das Gehäuse ist quer-verlängert, ziemlich dick, sehr ungleichseitig, und sehr schwach concen- trisch gestreift. Von den Wirbeln gehen nach rückwärts, bis in die Mitte der Schale, breite Radial- streifen aus, die an ihren Rändern gekielt sind; an der vorderen Seite bemerkt man nur concentrische Streifung. Die Wiener Exemplare wurden früher als Solenomya mediterranea Lam. bezeichnet, allein die Stärke der Schale, das kräftige Auftreten der Radialstreifen und der Mangel derselben an der vorde- ren Seite trennen sie hinlänglich von dieser Art. Von auswärtigen Fundorten liegt mir nur das Original-Exemplar Maver's aus dem Tortonien von Pino bei Turin, aus der Züricher Sammlung, und eine grosse Suite vortrefflich erhaltener Exemplare aus den Schliergruben bei Ottnang in Oberösterreich vor. In dem feinen Schlier (sandiger Tegel) haben sich die kalkigen und hornigen Theile der Schale dieser Art so gut erhalten, dass man selbst die fingerförmige Ausbreitung der Epidermis beob- achten kann. Im Wiener Becken selbst sind bisher nur wenige Exemplare, und stets im Tegel, vorgekommen ; so in den Ziegelgruben bei Vöslau und bei Brunngrabungen um Grussbach u. s. w. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes und der k. k. geologischen Reichsanstalt. 34 * 258 CONCHIFERA. — CRASSATELLIDAE. — GENUS CRASSATELLA. XXHL Fam. CRASSATELLIDAER cr. Char. Das Gehäuse ist gleichschalig, dickschalig, dreieckig bis kreisförmig, geschlossen. Das Schloss hat zwei Cardinalzähne, und neben denselben eine breite, oberflächliche Grube für das Liga- ment; dieses ist innerlich und sitzt in der eben erwähnten Grube. Zwei Muskeleindrücke. Manteleindruck einfach und ohne Bucht. Die Familie der Crassatelliden umfasst nach Gray nur die einzige Gattung Crassatella, welche Lamaror, der Schöpfer derselben, zuerst in seine Familie Mactraceae aufgenommen, Cuvier jedoch in die Nähe von Cardita gestellt hatte. Ferussac schlug zuerst eine eigene Familie für die zwei Gat- tungen Crassatella und Astarte vor, fand aber wenig Nachfolger, da sich beide Geschlechter wesent- lich durch die verschiedene Lage ihres Ligamentes unterscheiden. Die Gattung Crassatella ist im Wiener Becken vertreten. 1. Gen. URASSATELLA Lan. Char. Testa ovato-transversa vel trapeziformis vel triangularis, inaequilateralis, aequivalvis, solida, undique clausa, epidermide bruneo-olivacea, nitida. vestita, umbonibus prominentibus, haud incurvatis, antrorsis, super lunulam distinctam eminentibus. Cardo dilatatus, dentibus cardi- nalibus duobus, angulo acuto conniventibus, et laterali in utraque valva extantibus, praeditus. Ligamentum internum, fossulae triangulari, magnae, striatae affixum. Impressiones musculo- rum ovales, profundae, impressione palliali integra conjunctae. Diess Gehäuse ist quer-eiförmig, trapezförmig oder sphärisch-dreieckig, ungleichseitig, gleiehklappig, diekwandig, ringsum geschlossen und mit einer grünlich-braunen, glänzenden Epidermis überzogen. Unter den nach vorn gewendeten, stets sehr deut- lich ausgeprägten, aber nicht gekrümmten Wirbeln liegt eine gewöhnlich lanzettförmige Lunula und hinten eine oft noch grössere Area. Das breite Schloss enthält in jeder Klappe zwei oben unter einem spitzen Winkel gegen einander geneigte, ungleich grosse Hauptzähne und einen Seitenzahn. Das Schlossband ist in einer innern, dreieckigen, gestreiften, neben den Schlosszähnen gele- genen Grube befestigt. Ein einfacher Manteleindruck verbindet die tiefen ei- oder kreisförmigen Muskeleindrücke. Das Thier hat nach Woonwarn, welcher zuerst dasselbe beschrieb und abbildete (Manual of the Mollusca 1851, pag. 471, Fig. 268), eine grosse Aehnlichkeit mit dem von Astarte. Der Mantel ist ganz offen und ringsum an den Rändern mit Cirrhen besetzt. Die Siphonen sind breit und kurz; der Fuss ist zungenförmig und etwas ausgehöhlt. Diese Gattung hat Lamarer (Memoires de la Soc. d’Hist. nat. de Paris 1799) zuerst aufgestellt. Einige damals bekannte lebende und fossile Arten von Tellina und Venus galten als Typus der neuen Gattung, welche das seltene Schicksal hatte, bis heutigen Tages in ihrer ursprünglichen Begränzung zu verbleiben; nur die Stellung im Systeme wechselte. Lamarck, welcher ein grosses Gewicht auf die e ru CONCHIFERA. — CRASSATELIDAE. — CRASSATELLA HARDEGGERI. 259 Beschaffenheit des innern Schlossbandes legte, stellte dieselbe zu Mactra, während Cuvırr den ganzran- digen Manteleindruck hervorhob, und demgemäss die Gattung in sein System einzuordnen suchte. Schliesslich zeigte es sich, nachdem Woonwaro die Untersuchung des Thieres bekannt gemacht hatte, dass Crassatella nach den Anforderungen eines naturgemässen Systemes in die Nähe von Astarte und Cardita gebracht werden, zugleich aber auch eine eigene Familie bilden müsse, da die beiden eben erwähnten Gattungen ein äusseres Ligament haben und die Vereinigung von Formen mit äusserem und innerem Ligamente in eine und dieselbe Familie unzulässig erscheint. Die Gattung Crassatella tritt zuerst in der Kreide-Epoche mit wenigen Arten auf, kömmt dann mit der grössten Anzahl von Arten, und als charakteristische Gattung, wieder in den Eocen-Schiehten vor (Desnares beschreibt in seinem neuesten Werke 24 Arten aus dem Pariser Becken), tritt dann, schon sehr vermindert, im Oligocen und nur mehr in wenigen Arten in der Miocen-Periode auf. Gegenwärtig lebt keine Crassatella mehr, weder in den europäischen noch in den übrigen gemässig- ten Meeren. Man findet sie, wenn auch in geringer Anzahl, an den australischen, ostindischen, west- indischen und westafrikanischen Küsten. Rervz beschrieb im Jahre 1843 19 Arten; Desnayes kennt gegenwärtig 34 recente Arten; meist in grösseren Tiefen in der heissesten Zone lebend. Im Wiener Becken haben sich bisher nur drei Arten als grosse Seltenheiten in den Sandablage- rungen gefunden. Diese Arten sind: Crassatella Hardeggeri Hörn., C. Moravica Hörn. und C. con- centrica Duj. Spee. ı. (rassatella Hardeggeri Hör. Taf. XXXIV, Fig. 11 a, b. C. testa transversa- ovato-trigona, crassa, inaequilatera, antice brevi, postice elongata, angulata, rotundata, irrequlariter transversim rugosa; natibus laevigatis; ano pubeque lanceolatis, pro- funde impressis; cardine crasso ; impressionibus muscularibus rotundatis, profundis; impres- sione palliali integra; margine intus obsolete crenulato. M. Länge des Taf. 34, Fig. 11 abgebildeten Exemplares 62 Millim., Breite 42 Millim., Dieke 26 Millim. Fundorte: Grussbach, Mähren (sehr selten). Das Gehäuse ist verlängert-eiförmig, dickschalig, ungleichseitig, vorn kurz, hinten verlängert, abgerundet und mit einem stumpfen Kiele versehen; aussen mit Querfurchen bezeichnet, an den Wir- beln glatt. Die Lunula und Area sind lanzettförmig und tief eingedrückt. Das Schloss ist breit und kräftig; die beiden Cardinalzähne sind ziemlich schmal und die Ligamentgrube schmäler und länger als bei den übrigen Crassatellen. Die Muskeleindrücke sind rundlich und tief; der Mantelrand ist breit und einfach; der Schalenrand schwach gekerbt. Das Wiener Exemplar hat einige entfernte Aehnlichkeit mit Crassatella plumbea Chemn. aus dem Pariser Becken, unterscheidet sich aber wesentlich durch die Form des Schlosses und die Abrundung an beiden Enden. 260 CONCHIFERA. — CRASSATELLIDAE. — CRASSATELLA MORAVICA. Im Wiener Becken hat sich bisher nur ein einziges Exemplar in den Sandablagerungen bei Grussbach vorgefunden. Ich habe mir erlaubt, diese seltene Art zu Ehren der Herren v. Hırvescer, der Besitzer der Herrschaft Grussbach, die auf meine Veranlassung nicht nur selbst eifrigst die dortigen Vorkomm- nisse sammelten, sondern auch in der unmittelbaren Nähe des Schlosses darnach graben liessen, zu benennen. N Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes. spec. 2. Crassatella Moravica Hörx. Taf. XXXIV, Fig. 12 a, b. C. testa trigona, crassa, solida, convexa, inaequilaterali, antice late rotundata, postice elongata, attenuala, sinuata, subtruncata; umbonibus magnis, tumidis, oppositis, irregulariter late sul- catis; lunula magna, ovato-elliptica, vix separata; ano magno, ovato-lanceolato, concavo, angulo acuto, distincto; cardine lato, aequaliter bidentato ; marginibus tenue et regulariter erenulatis. M. Länge des Taf. 34, Fig. 12 abgebildeten Exemplares 20 Millim., Breite 18 Millim., Dieke 14 Millim. Fundorte: Porstendorf in Mähren (Fig. 12), Grussbach, Grund, Windpassing, Forchtenau (nicht selten). Das Gehäuse ist dreiseitig, diekschalig, gewölbt, ungleichseitig, vorn abgerundet, hinten verlängert, etwas verschmälert und abgestutzt; die Wirbel sind gross und stark; von denselben läuft nach vorn ein stumpfer Kiel. Die Oberfläche ist an den Wirbeln mit dicken, entfernt stehenden Quer- runzeln bedeckt, die in einiger Entfernung vom Wirbel in unregelmässige concentrische Streifen über- gehen. An dieser eigenthümlichen Beschaffenheit der Oberfläche lässt sich diese Art leicht wieder erkennen. Die Lunula ist zwar gross, aber nicht scharf getrennt von dem übrigen Theil der Schale. Die Area hingegen ist gross, lanzettförmig und durch einen scharfen Kiel begränzt. Das Schloss ist breit und kräftig. Die Muskeleindrücke sind tief. Der Rand ist regelmässig und fein gekerbt. Es ist möglich, dass unsere Art ident wäre mit der von Lamarcr (1818 Hist. nat., pag. 484) aufgestellten Crassatella sinuata aus der Umgebung von Bordeaux, allein die kurze Diagnose und der Mangel jedweder Abbildung gewähren so wenig Sicherheit, dass ich. es vorzog, unsere Form mit einem eigenen Namen zu bezeichnen, den ich dem Lande entnahm, in dem diese Art zuerst auf- gefunden wurde, und wo sie auch in grösster Anzahl vorkömmt. Von auswärtigen Fundorten besitzt die kaiserliche Sammlung Exemplare von Sos nordöstlich von Dax, Poels und Groetsch bei Wildon in Steiermark und Lapugy in Siebenbürgen. Im Wiener Becken wird diese Art, namentlich in den Sandablagerungen bei Grussbach und Porstendorf, ziemlich häufig gefunden. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes. CONCHIFERA. — CRASSATELLIDAE. — CRASSATELLA CONCENTRICA. 261 Spee. 3. Urassatella concentrica ns. Taf. XXXIV, Fig. 13 a, b. €. testa parva, orbiculato-tigona, depressa, postice sub-angulata, suleis concentricis crassis, aequa- libus; lunula parva lanceolata; area elongata, bene distincta; margine crenulato. M. Länge des Taf. 34, Fig. 13 abgebildeten Exemplares 13 Millim., Breite 12 Millim., Dicke 6 Millim. L. 1837. Crassatella concentriea. DUJARDIN. Men. sur les couch. du sol en Tour. (M. S. g., Tome II, p. 256, t. 18, f. 2). 1838. ri striatula. GRATELOUP. Cat. zool. du bassin de la Gironde, pag. 66, Nr. 756 (non Lam.). 1838. = trigonata. GRATELOUP. Cat. z00l. du bassin de la Gironde, pag. 66, Nr. 757 (non Lam.). 1839. Astarte Murchisonü. MICHELOTTI. Brevi cenni diresti del Br. ed Acef. (A. d. Se.d. R. L.V.\., pag. 26). 1847. ss = MICHELOTTI. Deser. des Foss. mioc. de l’Italie septent., pag. 119, tab. IV, fig. 21. 1847. E. SISMONDA. Synopsis method. Anim. invert. Ped, foss., edit. alt., pag. 18. 1852. ErHHTENA ehe DESHAYES. Traite elementaire de Conchyliologie, Vol. II, pag. 115. 1853. > triangularis. MAYER. Verz. d. Schweiz. Moll. Verst. (Mitth. d. nat. Ges. in Bern, p. 87) (non Lam.). Fundorte: Grussbach, Mähren (sehr selten). . Das Gehäuse ist rund, oben in einen stumpfen Winkel endigend, zusammengedrückt, ziemlich flach, hinten mit einem schwachen Kiel versehen. Die Oberfläche ist mit regelmässigen, wulstförmi- gen, ceoncentrischen Streifen bedeckt, die an der Stelle des Kiels etwas alterirt werden. Das Schloss ist mässig breit und stark, der Rand fein gekerbt. Das einzige Wiener Exemplar, das bisher gefunden wurde, stimmt vollkommen mit den Exem- plaren aus der Touraine und von Turin in der kaiserlichen Sammlung überein. Von den Autoren werden noch Saueats, Leognan und Niederhasli bei Zürich, Salles bei Bor- deaux, dieser (wie es scheint) bei Manthelan und Pont-le-Voy in der Touraine ungemein häufig vor- kommenden Art, angeführt. Im Wiener Becken hat man von dieser Art bisher nur ein einziges Exemplar bei Grussbach gefunden, doch steht zu erwarten, dass durch die Bemühungen der Herren von Harpescer noch wei- tere Stücke aufgefunden werden dürften. Jedenfalls ist diese Art im Wiener Becken eine grosse Seltenheit, und durchaus nicht so gemein und häufig, wie in der Touraine. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes. 262 CONCHIFERA. — CARDITAE. — GENUS CARDITA. 5 XXWV. F am. CARDITAE Desn. Char. Das Gehäuse ist oft herzförmig, quergestellt; rundlich oder verlängert, meist dickschalig, mitunter seitlich abgeflacht, glatt, mit Radialrippen versehen oder concentrisch gestreift. Das Schloss besteht entweder aus zwei Zähnen in jeder Klappe, oder nur aus Einem in der rechten und zweien in der linken Klappe. Das Band ist aussenständig, sehr fest, erstreckt sich über den grössten Theil des Schlossrandes und ist an dicke Wülste stark befestigt. Die Muskeleindrücke sind mehr oder weniger tief und liegen weit auseinander. Der Manteleindruck ist ganzrandig und erstreckt sich als mehr oder weniger breites Band in einem Bogen von einem Muskeleindruck zum andern. Die Familie der Carditen wurde zuerst von Ferussac für die Gattungen Cardita, Cypricardia und Venericardia aufgestellt. Nachdem jedoch Desnayes die beiden Gattungen Cardita und Veneri- cardia, auf den anatomischen Bau der Thiere gestützt, vereinigt hatte und Cypricardia naturge- mässer in die Familie der Cardiaceen versetzt worden war, blieb in dieser Familie nur die Gattung Cardita, zu welcher im Laufe der Jahre durch die Arbeiten von Desnayes und Phitıprı noch weitere Gattungen gestellt wurden, so dass dieselbe nach Drsuarzs gegenwärtig folgende Gattungen umfasst: Pachyrisma, Cardita, Opis, Astarte, Woodia, Goodallia und Lutetia, von denen nur die beiden Gattungen Cardita und Astarte im Wiener Becken vertreten sind. 1. Gen. CARDITA Bruc. Char. Testa variabilis, vel suborbicularis vel ovato-transversa vel traperiformis, solida, extus ple- rumque costis longitudinalibus prominentibus ornata. Cardo crassus, in valva dextra dente unico, crasso, obliquo, in valva sinistra dentibus duobus cardinalibus inaequalibus, antico brevi, triangulari, postico vero obliquo, longissimo, praeditus. Ligamentum externum nymphis brevi- bus, acuminatis innixum. Impressiones musculorum inaequales, antica ovalis, longior, postica vero orbicularis, impressione pallii integra conjunctae. Margo internus partim aut omnino undulato-plicatus. Die Gestalt der diekwandigen Schale ist ziemlieh veränderlich, fast kreisförmig, quer-eiförmig, trapezförmig oder dreieekig. Die Verzierungen bestehen fast immer in sehr deutlich ausgeprägten Längsrippen, nur sehr wenige Arten sind lediglieh mit Anwachsrippchen verziert. Das starke Schloss enthält in der reehten Klappe einen breiten, dreieckigen Zahn, welcher die Mitte des Schlossrandes einnimmt und in der linken Klappe einen kleineren, meist dreieckigen, und einen hinteren, schiefen, weit längeren Hauptzahn. Das Schlossband liegt aussen auf schmalen und kurzen Bandstützen. Der einfache Mantel- eindruck verbindet den vorderen, eiförmigen und den hinteren, kreisförmigen Muskeleindruck. Der Innenrand ist zum Theil oder ganz wellenförmig gefaltet. > ui ie CONCHIFERA. — CARDITAE. — GENUS CARDITA. 263 Das Thier hat die Mantellappen ganz und gar getrennt, bis auf eine kleine Brücke, welche den Mantelschlitz von einer rundlichen hinteren Oeffnung trennt, die gemeinschaftlich dem Austritte der Exeremente und des Wassers dient; der Mantelrand ist ohne deutliche Cirrhen. Der Fuss ist zusam- mengedrückt, abgerundet dreieckig, runzelig, mit einem Byssus. Die Kiemen, jederseits ein Paar, laufen hinten in eine Spitze aus, mit welcher sie an der erwähnten Brücke des Mantels befestigt sind; vorne sind sie abgerundet und die äussere reicht nicht so weit nach vorn als die innere. Diese Gattung hat zuerst Brusunire in der Encyelopedie methodique aufgestellt. Im Jahre 1832 wies Desnayes die Zusammengehörigkeit der beiden Geschlechter Cardita Brug. und Venericardia Lam., von denen das eine die kreisförmigen und dreieckigen, zum grössten Theile ausgestorbenen, das andere die quer-eiförmigen und trapezoidalen Formen umfasst, nach, und seit jener Zeit wurde diese Vereinigung von den meisten Conchyliologen angenommen. Im Gegensatze zu dieser, auf ana- tomische Untersuchung gegründeten Vereinigung haben die Herren Henry und Arthur Anans in ihrem neuesten Werke (The Genera of recent Mollusca) diese Gattung in drei Gattungen: Actino- bolus Klein, Mytilicardia Blainville und Lazaria Gray, und drei Untergattungen: Beguina Bolten, Glans Mühlfeld und Thhecalia H. und A. Adams, zerspalten. Ob hiemit der Wissenschaft ein Dienst erwiesen ist, möchte schwer zu beantworten sein, jedenfalls erschwert die Anwendung alter, verrotteter, bisher in der Wissenschaft ganz unbekannter Namen das Studium der Conchyliologie so sehr, dass ihr hiedurch schwerlich neue Freunde gewonnen werden dürften. Es ist übrigens auch nicht wahr- scheinlich, dass diese Anordnung von den übrigen Conchyliologen allgemein angenommen werden wird, da die meisten neuen Gattungen einer gründlichen anatomischen Untersuchung entbehren. Nach Bronx kennt man gegenwärtig an 100 fossile und 50 lebende Arten; sie sollen schon im Zechstein beginnen, sich in der Jura- und Kreide-Periode immer mehr entwickeln und endlich in der Focen-Periode ihren Höhenpunet erreichen. Desnayes beschreibt aus dem Pariser Becken allein 40 Arten. Die lebenden Arten haben eine weite geographische Verbreitung und gehören meist den tro- pischen Meeren an, da nur Eine Art an der Küste von Norwegen vorkömmt, indess andere das neu- holländische und chinesische Meer, den indischen Ocean, die Küsten des westlichen Afrika und die Ostküste von Amerika bewohnen. -Alle sind Meeresbewohner und leben, wie sich aus ihren dieken Schalen schliessen lässt in nicht sehr grosser Tiefe. Im Wiener Becken haben sich bisher folgende 1% Arten gefunden: ©. erassicosta Lam., C. sca- hricosta Micht., C. Jouanneti Bast., C. Zelebori Hörn., C. rudista Lam., C. Partschi Goldf., ©. trapezia Brug., C. Transylvanica Hörn., €. calyculata Linn., C. Auingeri Hörn., C. elongata Bronn, C. hippopea Bast., C. Schwabenaui Hörn., C. scalaris Sow., von denen drei, nämlich die frapezia, die calyculata und die elongata noch gegenwärtig am den Küsten des adriatischen Meeres und im Mittelmeere leben, die übrigen entweder Analoga von Senegal-Formen sind, oder zum Theil noch gegenwärtig daselbst leben, wie ©. crassicosta Lam. Hörnes. Foss. Mollusken d. Tert.-Beckens v. Wien. II. Band. 35 264 CONCHIFERA, — CARDITAE. — CARDITA CRASSICOSTA. Spee. 1. Gardita erassicosta Lan. Taf. XXXIV, Fig. 14, 15. 0. testa oblonga, transversa, obliquissima, tumida, gibbosa, antice subsinuata, costata, costis 15-16 crassis, latis, rotundatis, longitudinaliter utringue sulcatis, apice imbricato-squamosis; squa- mis fornicatis, erectis, interstitiis angulatis; latere antico abbreviato; lunula nulla. M. Länge des Taf. 34, Fig. 14 abgebildeten Exemplares 90 Millim., Breite 55 Millim., Dieke 60 Millim. L. 1757. Jeson? ADANSON. Histoire naturelle du Senegal (Coquillages), tab. XV, fig. 8. 1819. Cardita erassicosta. LAMARCK. Hist. nat. des Anim. sans vert., Vol. VI, pag. 24, Nr. 13. 1819. ‚A crassa. LAMARCK. Hist. nat. des Anim. sans vert., Vol. VI, pag. 27, Nr. 25. 1824. = & DESHAYES. Deser. des Cog. foss. des environs de Paris, Tom. I, p. 181, t. XXX, fig: 17, 18. SP m Tee Er: BRUGUIERE. Histoire naturelle des Vers (Eneyel. meth., Vol. II, Planch., taf. 234, fig. 3). 1835. Cardita erassicosta. DESHAYES. Lamarck. Hist. nat. des Anim. sans vert., Vol. VI, pag. 430. 1835. 5, crassa. DESHAYES. Lamarck. Hist. nat. des Anim. sans vert., Vol. VI, pag. 435. 1837. ” 4 DUJARDIN. Mem. sur les couch. du sol en Touraine (Mem. Soc. geol. de France, p. 264). 1838. R x GRATELOUP. Cat. zool. du bassin de la Gironde, pag. 61, Nr. 664. 1848. 3 erassicosta. BRONN. Index palaeontologieus (Nomenclator), pag. 225. 1852. n En DESHAYES. Traite elementaire de Conchyliologie, Vol. II, pag. 179. 1860. \ erassa. DESHAYES. Deser. des Anim. sans vert. decouv. dans le bass. de Paris, Vol. I, pag. 781. Fundorte: Eggenburg (Fig. 14), Grussbach, Grund (Fig. 15) (selten). Das Gehäuse ist quer-eiförmig, verlängert, sehr schief und diekschalig, vorne kurz, abgerundet, nach hinten stark verlängert und etwas erweitert, am Bauchrande mit einem schwachen Sinus ver- sehen. Die Oberfläche ist mit 15—16 starken, schiefliegenden Radialrippen bedeckt, von welchen die nächst dem geraden Schlossrande liegenden die stärksten sind und nach vorn immer schwächer werden. Die Rippen sind stets dachziegelförmig gebaut und die einzelnen Stücke der halbröhrenför- migen Rippen sind öfters an ihren Rändern aufgebogen. Das Schloss steht sehr schief. Beide Muskeleindrücke sind kräftig, besonders der vordere ; der- selbe ist abgerundet dreiseitig, während der hintere fast ganz rund ist. Die Mantelbucht ist einfach, der Schalenrand den Rippen entsprechend ausgebuchtet. Die Wiener Exemplare entsprechen vollkommen den in grosser Anzahl aus der Touraine vorlie- genden Exemplaren. Von auswärtigen Fundorten besitzt die kaiserliche Sammlung ausser den Exemplaren von Pont-le-Voy, Manthelan und St. Maure in der Touraine, noch solehe von Turin, St. Paul bei Dax, Merignae und Martignac bei Bordeaux, St. Gallen in der Schweiz und Lapugy in Siebenbürgen. Im Wiener Becken haben sich bisher noch wenige Exemplare gefunden, und ausschliesslich nur in den Sandlocalitäten bei Grussbach, Grund u. s. w. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes und der k. k. geologischen Reichsanstalt. CONCHIFERA. — CARDITAE. — CARDITA SCABRICOSTA. 265 Spec. 2. Cardita seabricosta Micherorri. Taf. XXXV, Fig. 1— 6. C. testa crassa, ovato-transversa, inaequilatera, cordiformi, postice subsinuata; superficie costis crassis, rotundatis, superne squamosis, mox squamoso-nodosis, inde ad margines laevigatis. M. Länge des Taf. 35, Fig. 1—5 abgebildeten Exemplares 72 Millim., Breite 55 Millim., Dieke 45 Millim. L. 1847. Cardita scabricosta. MICHELOTTI. Deser. des Foss. mioc. de l’Italie septent., pag. 98. Fundorte: Gainfahren (Fig. 1—5), Soos bei Baden, Grinzing, Nussdorf, Steinabrunn, Muschelberg bei Nikolsburg, Eisgrub, Eggenburg, Grund, Grussbach, Forchtenau (Fig. 6), Mattersdorf, Marz (Kogel- berg) (häufig). Das Gehäuse ist quer-eiförmig, ungleichseitig, dickschalig, herzförmig, vorne kurz und abge- rundet, hinten trapezoidal erweitert. Die Oberfläche ist mit starken, abgerundeten Radialrippen geziert, welche dachziegelförmig gebaut und an ihren Rändern, vorzüglich an der hinteren Seite des Gehäuses, auffallend umgestülpt sind und stark hervorragen. Nach vorn und gegen den Rand der Schale aber verschwinden diese schuppenförmigen Hervorragungen immer mehr und es erscheinen dann die Rippen fast glatt, wie bei der folgenden Art, mit der sie die grösste Aehnlichkeit hat. Die Muskeleindrücke sind beide kräftig, besonders der vordere, welcher stark vertieft ist. Der Schalen- rand ist, entsprechend den Rippen, mit wellenförmigen Vertiefungen versehen. Die Wiener Exemplare entsprechen vollkommen der Beschreibung, die MicheLorrı von seiner Art gibt, und da die Fauna des Fundortes Tortona häufig in den Schichten des Wiener Beckens, namentlich im Tegel des Leithakalkes, vertreten ist, so nehme ich keinen Anstand, die Wiener For- men als seabricosta Micht. zu bezeichnen. Von auswärtigen Fundorten liegt mir kein Vergleichungsmaterial vor. Im Wiener Becken hat sich diese Art ziemlich häufig, vorzüglich im Tegel des Leithakalkes bei Gainfahren, Grinzing u. s. w., gefunden. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes und der k. k. geologischen Reichsanstalt. 266 CONCHIFERA. — CARDITAE. — CARDITA JOUANNETI. Spee. 3. Gardita Jouanneti Basr. Taf. XRXV, Fi 12, C. testa ovato-transversa, cordata, crassa, tumida, inaequilaterali, latere antico brevi, rotundato, postico elongato-acuminato; costata, costis I7—18 rotundatis, subplanis, latis; umbonibus arcuatis, valde involutis, lunula parva, cordiformi, profundissima; area elongata, lanceolata; cardine crasso; impressionibus muscularibus ovatis, profundis; marginibus undato-dentatis. M. Länge des Taf. 35, Fig. 7—11 abgebildeten Exemplares 65 Millim., Breite 47 Millim., Dieke 45 Millim. BE. 100. - Re Pe . 1825. Wenericardia Jouanneli. 1828. % 2 1829. = planicosta. 1830. Cardita Jouanneti. 1830. Wenerieardia latiecosta. 1833. % Jouannelti. 1833. J u 1835. Cardita 3 1536. Wenericardia = 1837. s, planicosta. 1837. ” Jouanneli, 1837. m $ 1838. Cardita Jouanneli. 1838. Venericardia planicosta, 1839. Cardita Brocchii. 1840. s Douanneli. 1847. ‘ & 1847. 5 planicosta. 1847. a5 Jouanneti. 1847. 5 planicosta. 1847. Wenericardia Jouanneti. 1848. Cardita 5 1848. Wenericardia bs 1848. > n 1852. Cardita 3 1852. n ” 1852 = 5 1853. P laticosta. 1853. Wenericardia Jouanneti. 1853. Cardita 2 1854. 5 5 1854. “ x . WALCH & KNORR. Die Naturgesch, d. Verst., Th. II, Abth. I, p. 82, tab. B II a, fig. 5, BASTEROT. Mem. geol. sur les environs de Bordeaux, pag. 80, tab. V, fig. 3. DEFRANCE. Diectionnaire des Sciences naturelles, Vol. 57, pag. 237. MARCEL ve SERRES. Geog. des terr. tert. du midi de la France, p. 148 (non Lam.). DESHAYES. Histoire naturelle des Vers (Encyclopedie methodique), Vol. U, p. 197. EICHWALD. Naturhistorische Skizze von Lithauen, Volhynien u. s. w., pag. 210. DESHAYES. Appendix to Lyell’s Principles of Geology, Vol. III, pag. 8. DESHAYES. Liste des Coq. foss. des terr. tert. d’Autr. (B. S. geol., T.1IL, pag. 129). DESHAYES. Lamarck. Hist. nat. des Anim. sans vert., 2. ed., T.VI, p. 436, Nr. 27. DES MOULINS. Dufrenoy et Elie de Beaum. Mem. pour serv. ete., Tome Ill, pag. 119. PUSCH. Polens Paläontologie, pag. 69. J. v. HAUER. Foss. Thierr. i. Tert. Beck. v.W.(Leonh. u. Br., Jhrb., p. 423, Nr. 209). J. v. HAUER, Foss. Reste in Siebenb. u. Galiz. (Leonh. u. Br., Jhrb., p. 661, Nr. 97). GRATELOUP. Cat. zool. du bassin de la Gironde, pag. 61, Nr. 662. GRATELOUP. Cat. z00l. du bassin de la Gironde, pag. 62, Nr. 669 (non Lam.). MICHELOTTI. Brevi cenni di Brach. ed Aceph. (Ae. delle Se. d. R. L. V.\, pag. 15). GOLDFUSS. Petrefacta Germaniae, Bd. Il, pag. 187, tab. 133, fig. 15. MICHELOTTI. Deser. des Foss. mioc. de U’ltalie septent., pag. 97, Nr. 4. MICHELOTTI. Deser. des Foss. mioc. de U’ Italie septent., pag. 97, Nr. 5 (non Lam.). E. SISMONDA. Synopsis method. Anim. invert. Ped. foss., editio altera, pag. 17. E. SISMONDA. Synopsis method. Anim. invert. Ped. foss., ed. alt., p. 18 (non Lam.). SOWERBY. Smith. On the Age of the tert. Beds of Tagus (0. J., Vol. II, pag. 413). BRONN. Index palaeontologieus (Nomenclator), pag. 225. HÖRNES. Verz. in Czjzek’s Erläut. zur geogn. Karte von Wien, pag. 27, Nr. 456. F. v. HAUER. Verz. d. Verst. a. Syrien (Ber. d. Freunde d. Naturw., IV. Bd., p. 308). D’ORBIGNY. Prodröme de Paleontologie stratigraphique, Tom. II, p. 114, Nr. 2127. DESHAYES. Traite elementaire de Conchyliologie, Vol. 1, p. 178, tab. XXXL, fig. 8,9. RAULIN. Note rel. aux terr. tert. de !’ Aquitaine (Bull. Soc. geol., Vol. IX, pag. 412). EICHWALD. Lethaea Rossica, Vol. Ill, pag. 89, tab. V, fig. 9. NAUMANN. Atlas zu seinem Lehrbuche der Geognosie, Taf. LXVII, fig. 8. MAYER. Verz. d. Schweiz. Moll. Verst. (Mitth. d. naturf. Ges. in Bern, p. 87, Nr. 123). BRONN. Lethaea geognostica, Il. Bd., pag. 382. BAYLE. Not. geol. sur les prov. d’Oran. (Bull. Soc. geol. deux. serie, T. XI, pag. 509). Fundorte: Gainfahren (Fig. 7— 12), Enzesfeld, Steinabrunn, Muschelberg bei Nikolsburg, Gar- schenthal, Kienberg, Gauder«dorf, Grund, Grussbach, Pötzleinsdorf, Neudorf (östlich an der Eisenbahn), Grinzing, Leithagebirge (häufig). u — TEE CONCHIFERA. — CARDITAE. — CARDITA ZELEBORI. 267 Das Gehäuse ist quer-eiförmig, herzförmig, diekschalig, ungleichseitig, vorn kurz und abge- rundet, nach hinten verlängert und etwas verschmälert. Die Oberfläche ist mit 17—18 Radialrippen bedeckt, die am Wirbel rund und etwas gekerbt, gegen den Rand der Schale immer breiter und flacher werden; der Raum zwischen den Rippen ist äusserst schmal. Die Wirbel sind spitz und stark eingerollt. Die Lunula ist klein, herzförmig und tief eingeschnitten, die Area hingegen mehr ober- flächlich, länglich, lanzettförmig. Das Schloss ist kräftig. Die Muskeleindrücke sind tief, besonders der vordere. Der Schalenrand ist, wie bei, den früher beschriebenen Arten, mit wellenförmigen Ver- tiefungen, die den Rippen entsprechen, versehen. Die Wiener Exemplare stimmen vollkommen mit denen von Salles bei Bordeaux überein; entfern- ter stehen die durch ihre fast ebenen Rippen ausgezeichneten Formen von Tortona, Modena u. s. w. Von auswärtigen Fundorten besitzt die kaiserliche Sammlung Exemplare von Salles und Saucats bei Bordeaux, Manthelan in der Touraine, Sampiero bei Messina, Modena, Castell’ arquato, Tortona, Krätzernbrücke bei St. Gallen, Ermingen bei Ulm, Wildon in Steiermark, Hidas in Ungarn, Bujtur in Siebenbürgen und Zalisee in Volhynien. Von den Autoren werden noch Turin, das südliche Frankreich, Perpignan, Orleansville in Algerien, die Umgebung von Lissabon, endlich Hudh in Karamanien (Kleinasien) als weitere Fundorte angeführt. Im Wiener Becken kömmt diese Art in den Zwischen-Tegelschichten des Leithakalkes von Gain- fahren u. s. w. häufig vor; an den eigentlichen Sandlocalitäten, wie z. B. bei Pötzleinsdorf, Grund, Grussbach, ist sie eine grosse Seltenheit. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes und der k. k. geologischen Reichsanstalt. Spec. 4. Cardita Zelebori Hörx. Taf. XXXVI, Fig. 1 a—d. ©. testa ovato-Iransversa, cordata, tenui, inaequilaterali, antice ac postice rotundata ; costata, costis 21 subplanis, triangularibus, ad marginem obsoletis; umbonibus arcuatis, oppositis; lunula nulla ; area elongata, lanceolata ; cardine mediocri; impressionibus muscularibus ovatis, sub- planis; marginibus undato-dentatis. M. Lönge des Taf. 36, Fig. 1 abgebildeten Exemplares 49 Millim., Breite 38 Millim., Dieke 30 Millim. L. 1848. Venericardia rhomboidea. HÖRNES. Verz. in Cäjzek’s Erläut. zur geog. Karte von Wien, pag. 27, Nr. 457 (non Broecchi). Fundorte: Loibersdorf bei Horn (Fig. 1), Eggenburg, Gauderndorf (nieht selten). Das Gehäuse ist quer-oval, herzförmig, mehr oder weniger dünnschalig, ungleichseitig, vorn kurz, abgerundet, hinten verlängert und etwas winkelig. Die Rippen, gegen 21 an der Zahl, sind anfänglich rund, dann fast dreiseitig und verschwimmen gegen den Rand der Schale; am hinteren 268 CONCHIFERA. — CARDITAE. — CARDITA RUDISTA. “ Theile des Schlossrandes bemerkt man an den äussersten, die Area umgebenden Rippen faltenartige Erhebungen. Die Wirbel sind spitz, wenig eingerollt, fast gegenüberstehend. Lunula ist keine vor- handen, die Area hingegen verlängert lanzettförmig. Das Schloss ist verhältnissmässig nicht sehr stark; ebenso sind die Muskeleindrücke nicht tief. Der Schalenrand ist mit wellenartigen, den Rippen entsprechenden Vertiefungen versehen. Diese Art hat einige entfernte Aehnlichkeit mit der €. Jouanneti Bast., unterscheidet sich aber von dieser durch so auffallende Charaktere, dass eine Vereinigung unthunlich war. Die Schale der Jouanneti ist nämlich viel schiefer, dicker, und die Rippen derselben sind nie dreiseitig; ausserdem ist das Schloss viel breiter und stärker, und die Muskeleindrücke sind viel tiefer. Wenn gleich, wie bekannt, Cardita Jouanneti sehr variirt, so war es mir doch unmöglich, diese Form als Varietät anzuschliessen, sondern ich zog es vor, dieselbe als selbstständige Art aufzustellen. Im Wiener Becken findet sich dieselbe in den tiefsten Sandschichten, deren Fauna durch das Auf- treten einiger oligocäner Arten einen eigenen Habitus zeigt, im sogenannten Horner Becken bei Loibersdorf, Gauderndorf u. s. w. Ich habe mir erlaubt, diese eigenthümliche Art zu Ehren des Herrn Zeiesor, Adjuncten am kaiserlichen zoologischen Museum, dem ich die ersten Exemplare derselben verdanke, zu benennen. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes und der k. k. geologischen Reichsanstalt. Spee. 5. Cardita rudista Lan. Taf. XXXVI, Fig. 2 a—d. €. testa ovato-transversa, oblique-cordata, crassa, tumida, inaequilatera, antice brevi, rotundata, postice elongata, subarcuata; costata, costis 17 rotundatis, separalis, anticis squamoso-echi- natis, posticis muticis; umbonibus arcuatis, valde involutis; lunula minima, cordiformi, profundissima; area nulla; cardine crasso, in valva dextra unidentato, in valva sinistra bidentato, dentibus cerassis, perpendiculariter striatis ; impressionibus muscularibus ovatis, pro- fundis; marginibus undato-dentatis. M. Länge des Taf. 36, Fig. 2 abgebildeten Exemplares 40 Millim., Breite 31 Millim., Dieke 31 Millim. L. 1819. Cardita rudista. LAMARCK. AHist. nat. des Anim. sans vert., Vol. Vl., pag. 23, Nr. 7. 1829. Wenericardia aculeata. EICHWALD. Zool. spec. Ross. et Poloniae, Vol. 1, p. 282, tab. 4, fig. 18 (non Poli). 1830. > ” EICHWALD. Naturhistorische Skizze von Lithauen, Volh. u. s. w., p. 210 (non Poli). 1831. 5 rudista. BRONN. Italiens Tertiärgebilde, pag. 101, Nr. 578. 1835. Cardita rudista. DESHAYES. Lamarck. Hist. nat. des Anim. sans vert., 2. edit., Vol. VI, pag. 428 (exel. syn. Broce.). 1837. Wenericardia rhomboidea, PUSCH. Polens Paläontologie, pag. 69 (non Brocchi). 1837. " intermedia. J.v. HAUER. Foss. Thierr. im Tert. Beck. v. Wien (L. u. Br., Jhrb. p. 423, Nr. 208). 1837. „ 8 J.v.HAUER. Foss. Thierr. im Tert. Beck. v. Wien (L u. Br., Jhrb. p. 661, Nr. 95). 1847. Cardita rudista. MICHELOTTI. Deseript. des Foss. mioc. de l Italie septent, pag. 95, Nr. 1. 1847. ei rhomboidea. E. SISMONDA. Synopsis method. anim. invert. Ped. foss., ed. altera, pag. 18. 1848. & rudista. BRONN. Index palaeontologieus (Nomenclator), pag. 227. CONCHIFERA. — CARDITAE. — CARDITA RUDISTA. 269 1848. WVenericardia intermedia. HÖRNES. Verz. in C2jäek’s Erläut. z. geog. Karte v. W., p. 27, Nr. 458 (n. Broce.). 1852. Cardita rhomboidea. D’ORBIGNY. Prod. de Paleontol. stratigr., Tom. III, p. 114, Nr. 2129 (n. Broce.). 1853. 2 aculeata., EICHWALD. Lethaea Rossica, Vol. III, pag. 88, tab. V, fig. 10 a, b (non Poli). 1860. a diversicosta. REUSS. Die marinen Tertiärschiehten Böhmens (Sitzungsber. der kais. Akademie, Bd. 39, pag. 248, Taf. 8, fig. 16). Fundorte: Grinziug (Fig. 2), Nussdorf, Heiligenstadt, Gainfahren, Steinabrunn, Jaromefitz, Porsten- dorf, Mattersdorf, Forchtenau, Marz (Kogelberg), Baden, Möllersdorf (verschwemmt im Löss der städtischen Ziegelgrube in Stein) (häufig). Das Gehäuse ist quer-eiförmig, schief-herzförmig, diekschalig, stark gewölbt, ungleichseitig, vorne kurz, abgerundet, hinten verlängert und etwas zugeschärft; die Oberfläche ist mit 17 runden, gegen den Rand an Stärke zunehmenden Rippen bedeckt, die dachziegelförmig gebaut sind und deren Enden in gewissen Distanzen sich faltenartig aufbiegen, ja förmliche Röhren bilden; diese Erscheinung tritt hauptsächlich bei den mittleren Rippen auf, während die vorderen und die hinteren wenigstens nicht so auffallend bewaffnet sind. Die Zwischenräume zwischen den einzelnen Rippen sind ziemlich gross und glatt. Die Wirbel sind spitz und stark eingerollt. Die Lunula ist klein, herzförmig und tief eingedrückt; von einer Area keine Spur. Das Schloss ist kräftig und besteht in der rechten Schale aus einem langen, querstehenden Hauptzahne und in der linken Klappe aus einer entsprechenden Grube, die von zwei Zähnen begränzt wird. Die sämmtlichen Zähne sind vertieal gestreift. Die Muskelein- drücke sind oval und gut ausgedrückt; der Schalenrand ist mit wellenartigen Vertiefungen versehen, die den Rippen entsprechen. Die Wiener Exemplare wurden zuerst für senilis Sowerby, dann durch längere Zeit für önter- media Brocc. gehalten. Mit den Crag-Formen stimmen dieselben so ziemlich überein und unterscheiden sich nur durch eine schiefere Stellung der Wirbel; hingegen sind sie von C. intermedia, mit welcher sie die längste Zeit verwechselt wurden, scharf zu trennen. Die Rippen der letzteren Form sind näm- lich weit vorstehender, runder, fast röhrenförmig, die Enden derselben biegen sich nicht auf, sondern umgeben die Röhre wie mit einem dünnen Ringe, ferner wird—und diess ist das wichtigste Merkmal — jede Rippe auf beiden Seiten von einer dünnen Nebenrippe begleitet. Von alledem ist an den Wiener Exemplaren keine Spur zu entdecken, und daher die Trennung beider Formen leicht zu bewerk- stelligen. Die Wiener Exemplare stimmen hingegen mit jenen, welche Herr Mayer in Zürich mit der Bezeichnung €. rudista Lam. einsendete, und zu welchen er ©. aculeata Eichw., lima Pusch und senilis Sow. hinzuzieht, vollkommen überein. Sollten auch die Crag-Formen hieher gehören, was ich stark vermuthe, so müsste dennoch der Name rudista dieser Art verbleiben, da nach Desnares Lamarck ursprünglich eine ganz andere Form unter senilis bezeichnet hat, als Sowersy meinte, und der von Nysr, um diesem Uebelstande auszuweichen, gegebene Name sgquamulosa jedenfalls später ist, als der dieser Form im Jahre 1819 von Lamarcr ertheilte Name. Zahlreiche Exemplare, die mir aus Galizien, Podolien und Volhynien mit der Bezeichnung Car- dita aculeata Eichwald vorliegen, überzeugten mich, dass diese Form nach dem Vorgange von Bronx zu rudista gestellt werden müsse, abgesehen davon, dass dieser Name gar nicht behalten werden dürfte, da schon Porı eine lebende und fossile Form mit diesem Namen bezeichnet hat. Es ist nieht zu läugnen, dass unsere Art auch mit €. aculeata Poli grosse Aehnlichkeit habe, allein bei näherer 270 „ CONCHIFERA. — CARDITAE. — CARDITA PARTSCHI. Betrachtung treten die Unterschiede deutlich hervor. Die Schale ist viel dünner, die Rippen sind zahlreicher, feiner und in ihrer ganzen Ausdehnung mit schuppenartigen Erhöhungen versehen, die löffelartig hervortreten. Von auswärtigen Fundorten finden sich in der kaiserlichen Sammlung Exemplare von der Insel Cypern, Rhodus, Palermo und Sampiero bei Messina in Sieilien, Siena, Castell’arquato, Asti, Turin, Rudelsdorf in Böhmen, Lapugy in Siebenbürgen, Tarnopol und Olesko in Galizien, Zukowce und Zalisce in Volhynien. Sollten die Crag-Vorkommnisse noch hieher gezählt werden, so könnten noch Orford und Chillesford als weitere Fundorte angegeben werden. Im Wiener Becken hat sich diese Art bisher meist im Tegel des Leithakalkes bei Grinzing, Gainfahren, Steinabrunn gefunden ; an den übrigen Localitäten, namentlich im Badner Tegel, ist sie eine Seltenheit; so haben wir durch eine Reihe von 30 Jahren nur Ein Exemplar aus dem Tegel bei Baden, und ebenfalls nur Eines aus demselben Gebilde bei Möllersdorf erhalten, obgleich jährlich fast die ganze Ausbeute acquirirt wurde. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes und der k. k. geologischen Reichsanstalt. Spee. 6. Oardita Partschi GoLpr. Taf. XXXVI, Fig. 3 a—d. C. testa ovato-suborbiculari, ventricosa, crassa, antice cordata, postice subtruncata; costata, costis radiantibus 24 convexis, nodosis, ad marginem obsoletis; umbonibus arcuatis, valde involutis; lunula cordata, minuta, profunda; cardine crasso, dentibus crassis, perpendiculariter striatis ; marginibus undato-dentatis. M. Länge des Taf. 36, Fig. 3 abgebildeten Exemplares 25 Millim., Breite 25 Millim., Dieke 22 Millim. L. 1831. Wenericardia intermedia. DUBOIS vr MONTPEREUX. Conch. foss. du Plateau Wolhyni-Podol., p. 61, tab. V, fig. 20, 21 (non Broce.). 1833. Cardita Ajar. DESHAYES. Liste des Cogq. foss. des terr. tert. d’Autriche (Bull. Soc. geol. de Fr., ' Tom. III, pag. 129) (non Adanson). 1837. Venericardia rhomboidea. J. v. HAUER. Foss. Thierr. im Tert. Becken von Wien (Leonh. und Bronn, Jahrb. pag. 423, Nr. 208) (non Broce.). 1837. 5 3 J. v. HAUER. Fossilreste in Siebenbürgen u. Galizien, p. 661, Nr. 96 (non Broce.). 1840. Cardita Partschi. GOLDFUSS. Petrefacta Germaniae, Bd. II, pag. 188, tab. 133, fig. 16. 1845. Wenericardia tumida. PARTSCH-HÖRNES. Verzeichn. einer Centurie Tert. Verst. des Beckens von Wien (Leonh. u. Bronn, Jahrb., pag. 797). 1848. Cardita Partschi. BRONN. Index palaeontologieus (Nomenclator), pag. 227. 1848. Venericardia Partschi. HÖRNES. Verz. in C2jzek’s Erläut. zur geog. Karte von Wien, pag. 27, Nr. 459. 1852. Cardita Duboisiana. D'’ORBIGNY. Prodröme de Paleontologie stratigraph., Tom. IN, pag. 114, Nr. 2132. 1852. 5 Duboisi. DESHAYES. Traite elementaire de Conehyliologie, Vol. II, pag. 180. 1853. Wenericardia Partschi. NAUMANN. Atlas zu seinem Lehrbuche der Geognosie, Taf. LXVII, fig. 9 1860. Cardita Partschi. REUSS. Die marinen Tertiärsch. Böhm. (Sitzungsb. d. kais. Akad., Bd. 39, p. 248). Fundorte; Steinabrunn (Fig. 3), Nikolsburg, Bischofwarth, Kienberg, Raussnitz, Drnovitz und Suditz in Mähren, Dreieichen, Niederleis, Gainfahren, Grund, Windpassing, Kalladorf, Grussbach, Pötzleinsdorf, Neudorf (östlich an der Eisenbahn), Purbach am Neusiedler-See, Marz rs Forchtenau, Ritzing, Grin- zing, Vöslau, Möllersdorf (ungemein häufig). CONCHIFERA. — CARDITAE. — CARDITA TRAPEZIA. 271 Das Gehäuse ist eiförmig-kreisrund, bauchig, diekschalig, vorn herzförmig, hinten durch zwei winkelig aneinander stossende Flächen abgekürzt. Die Wirbel sind hoch und eingerollt, die Lunula klein und herzförmig; von den Wirbeln strahlen 24 convexe, knotige Rippen, von welchen zwei auf der hinteren unteren Abschnittsfläche etwas schmäler sind. Die Knoten an den Rippen treten im Anfange derselben, hart an den Wirbeln, als runde, knopfförmige Erhabenheiten auf, später umgeben dieselben die Rippe wie ein dünner Ring und verschwinden gegen den Rand der Schale gänzlich. Die Zwischenräume zwischen den Rippen sind glatt. Das Schloss ist kräftig, und besonders der eine Zahn der rechten Schale stark hervorstehend — sämmtliche Zähne sind deutlich vertical gestreift. Die Muskel- eindrücke sind verlängert-eiförmig. Der Schalenrand ist mit breiten Zähnen versehen. Von auswärtigen Fundorten besitzt die kaiserliche Sammlung Exemplare von Turin, Millias bei Perpignan, Saubrigues bei Dax, Salles bei Bordeaux, Rudelsdorf in Böhmen, Pöls bei Wildon in Steiermark, Szobb bei Gran in Ungarn, Rakowitza, südlich von Belgrad in Serbien, Lapugy und Bujtur in Siebenbürgen, Tarnopol und Holubica in Galizien. In der Züricher Sammlung finden sich noch die Original-Exemplare von Dusoıs von Szus- kowee in Volhynien, welche entschieden constatiren, dass Dusoıs eine etwas grössere, obsoletere Varietät unserer Speeies für Broccurs C. intermedia gehalten hatte. Die Cardita Partschi scheint nur im Wiener Becken in grösster Häufigkeit vorzukommen, und hier wieder nur in den thonigen Zwischenschichten des Leithakalkes, so z. B. bei Steinabrunn, wo im Laufe der letzten 40 Jahre wohl Hunderttausende zu Tage gefördert wurden; an den übrigen Loealitäten, namentlich in den Sandlocalitäten von Grund, Grussbach u. s. w., ebenso an den Tegel- loealitäten bei Vöslau, Möllersdorf u. s. w. ist sie eine grosse Seltenheit. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes und der k. k. geologischen Reichsanstalt. Spee. 7. Cardita trapezid Baus. Taf. XXXVI, Fig. 4 a, b dreimal vergrössert ; e in natürlicher Grösse. C. testa trapezia, ventricosa, crassa, antice cordata, poslice arzuato-truncata, sinuata, costata, costis radiantibus eirca 20 rotundatis, separatis, crenulatis aut subsquamosis; umbonibus parvis; car- dine crasso, in valva dextra unidentato, in valva sinistra tridentato ; marginibus undato-dentatis. M. Länge des Taf. 36, Fig. 4 abgebildeten Exemplares 8 Millim., Breite 6 Millim., Dicke 6 Millim. L. 1766. Chama trapezia, LINNE. Systema Naturae, editio XII (ultima), pag. 1138, Nr. 158. rn, 4 MÜLLER. Zoologia Danica, pag. 247, Nr. 2981. 1784. e e SCHRÖTER. Einleit. in die Conch.-Kenntniss nach Linne, Tom. II, pag. 236, Taf. 8, fig. 17. 1790. = ö GMELIN. Linnaei Systema Naturae, edit. XII, pag. 3301. 1792. > „ CHEMNITZ. Neues systematisches Conchylien-Cabinet, Bd. XI, Taf. 204, fig. 2005 u. 2006. 1792. Cardita E BRUGUIERE. Hist. nat. des Vers (Eneyel. method., Vol. I, part. 2, pag. 407, tab. 234, fig. 7). 1795. Chama muricata. POLI. Testacea utriusque Sieiliae, Vol. I, tab. 23, fig. 22. 1817. Bi trapezia. DILLWYN. Deseriptive Catalogue of Shells, Tom. I, pag. 216, Nr. 8. 1817. Cardita % DEFRANCE. Dictionnaire des Sciences naturelles, Vol. VN, pag. 88. Hörnes, Foss. Mollusken d. Tert.-Beekens v. Wien. II. Band. 36 272 CONCHIFERA. — CARDITAE. — CARDITA TRAPEZIA. 1826. Cardita squamosa. PAYRAUDEAU. Cat. des Ann. et des Moll. de !’Ile de Corse, pag. 59. 1833. S trapezia. DESHAYES. Appendix to Lyell’s Principles of Geology, Vol. 11, pag. 8. 1833. » aspera. DES MOULINS. Dufr. et Elie de Beaum. (M. p. serv. @ une deser. geol. d. !. Fr., T.IU, p. 119). 1835. A squamosa. DESHAYES. Lamarck. Hist. nat. des Anim. sans vert., Vol. VI, pag. 427, Nr. 4. 1835. ” trapezia, DESHAYES. Lamarck. Hist. nat. des Anim. sans vert., Vol. VI, pag. 429, Nr. 9. 1836. ir = PHILIPPI. Enumeratio Molluscorum Sieiliae, Vol. I, pag. 54. 1837. x “ DUJARDIN. Mem. sur les couches du sol en Touraine (M. S. geol. de Fr., Vol. II, p. 264) 1838. b. bs GRATELOUP. Cat. zool. des Anim. du bassin de la Gironde, pag. 62, Nr. 666. 1843. A n REEVE. Conchologia Iconica (Genus Cardita), tab. IV, fig. 15. 1844. u E PHILIPPI. Enumeratio Molluscorum Sieiliae, Vol. II, pag. 41, Nr. 3. 1848. = y BRONN. Index palaeontologieus (Nomeneclator), pag. 228. 1848. & = HÖRNES. Verz. in Czjäek’s Erläuter. zur geog. Karte von Wien, pag. 27, Nr. 474 (pars.). 1852. 5 r DESHAYES. Traite elementaire de Conchyliologie, Vol. II, pag. 179. 1853. 7 h MAYER. Verz. d. Schweiz. Moll. Verst. (Mitth. d. naturf. Gesellseh. in Bern, p. 87, Nr. 124). 1857. u = MAC-ANDREW. Report on the Marine Test. Moll. (Rep. of the Brit. Assoe., Vol. 26, p. 140). 1858. Glans A HENRY and ARTHUR ADAMS, The Genera of recent Mollusca, Vol. II, pag. 489. Fundorte: Steinabrunn (Fig. 4), Gainfahren, Niederleis, Pötzleinsdorf, Forchtenau (selten). Das Gehäuse ist trapezoidal, der Schloss- und der Bauchrand fast geradlinig, parallel, ebenso die vordere und hintere Seite, ziemlich gewölbt; die einzelnen Schalen sind mässig diek und an ihrer Oberfläche mit ungefähr 20 runden Radialrippen bedeckt, deren vordere mit feinen Knötchen versehen sind, während an den hinteren Rippen sich manchmal schuppenartige Hervorragungen zeigen. An dem hinteren oberen Theil der Schale bemerkt man ferner noch eine kleine Einsenkung, an welcher Stelle dann etwas dünnere Rippen auftreten. Die Lunula ist klein und herzförmig. Das Schloss ist kräftig und besteht in der rechten Klappe aus einem breiten, dreieckigen, stark hervorragen- den Zahn, der in eine entsprechende Grube der linken Schale sich einsenkt, die von zwei Zähnen ein- geschlossen wird ; ausserdem bemerkt man noch an der vorderen Seite eine Art Seitenzahn, welchem auch eine Grube im Vorderrande der rechten Schale entspricht. Die Muskeleindrücke sind verhält- nissmässig gross; der Rand ist gezähnt. Die Wiener Exemplare stimmen vollkommen mit lebenden Exemplaren überein, die aus dem adriatischen Meere aus einer bedeutenden Tiefe nördlich von Zara stammen, und die ich der Güte des Herrn Major v. Kırcnsers verdanke. Nur in Betreff der Anzahl der Rippen weichen einige fossile Exemplare von den lebenden ab; es ist diese bei den fossilen grösser, namentlich bei dem abgebil- deten Exemplare von Steinabrunn, während mir wieder Exemplare von Pötzleinsdorf vorliegen, die eine ganz gleiche Anzahl von Rippen zeigen. Ist es überhaupt gestattet lebende und fossile Formen identifieiren zu dürfen, so wäre es vorzüglich diese Art, bei der eine vollkommene Identität nicht leicht bestritten werden könnte. Von auswärtigen Fundorten finden sich in der kaiserlichen Sammlung Exemplare von Larnaka auf Cypern, Rhodus, Asti, St. Maure, Manthelan und Pont-le-Voy in der Touraine, Lapugy und Bujtur in Siebenbürgen. Herr Mayer hat die Güte gehabt, mir diese Art aus Alvaro bei Genua zuzusenden. Von den Autoren werden noch Palagonia in Sieilien und Tarent als weitere Fundorte angeführt. Cardita trapezia ist nicht nur ungemein häufig im fossilen Zustande in den Faluns der Touraine, sie lebt auch in grosser Anzahl im mittelländischen Meere, sie breitet sich sogar an der Küste von Afrika bis Madeira aus; es ist diess eine der selteneren Arten, die in Gemeinschaft der jetzt ausgestor- benen Arten zu leben begannen, und welche die Kraft hatten den Ursachen der Zerstörung zu wider- stehen, welche die übrigen vernichteten. CONCHIFERA. — CARDITAE. — CARDITA TRANSYLVANICA. 273 Im Wiener Becken ist diese Art noch eine Seltenheit; es sind bisher nur wenige Exemplare, namentlich in den thonigen Zwischenschichten des Leithakalkes bei Steinabrunn, Niederleis u. s. w. gefunden worden. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes und der k. k. geologischen Reichsanstalt. Spee. 8. Gardita Transylvanica Hörx. Taf. XXXVI Fig. 5, 6. €. testa subquadrato-oblonga, obliqua, ventricosa, tenui, antice curta, rotundata, subsinuata, postice dilatata, costala, costis 24 subtriangularibus, imbricato-squamosis, squamis fornicatis, semi- erectis, subacutis; costarum interstitiis laevibus; lunula cordata minima; cardine crasso, in valva dextra dente uno oblongo transverso, in valva sinistra dentibus duobus transversis; impres- sionibus muscularibus mediocribus; marginibus undato-dentatis. M. Länge des Taf. 36, Fig. 6 abgebildeten Exemplares 39 Millim., Breite 32 Millim., Dieke 26 Millim. Fundort: Forchtenau (sehr selten). Das Gehäuse ist trapezoidal, schief, bauchig, vorn kurz abgerundet und mit einem schwachen Sinus versehen, hinten sehr erweitert, dünnschalig; vom Wirbel laufen gegen 24 abgerundet dreiseitige Rippen aus, die theils, wie bei Fig. 5, mit stumpfen Höckern versehen, theils mit schuppenartig auf- gebogenen Stacheln bedeckt sind, wie bei Fig. 6. Die Wirbel selbst sind klein und wenig vorstehend. Die Lunula ist ungemein klein und herzförmig. Das Schloss ist ziemlich kräftig; in der rechten Klappe befindet sich ein langer, querstehender, stark hervorragender Zahn, der einer ähnlichen Grube in der linken Klappe entspricht, die von zwei Zähnen umgeben ist, deren vorderer, dreiseitig und vom Rande der Schale, wie von einem runden Wall, umgeben ist. Die Muskeleindrücke sind nach der Beschaffenheit der Schale schwach. An der Innenseite bemerkt man häufig, wegen der Dünne der Schalen, die Spuren der Aussenrippen. Der Rand ist gezähnt. Diese Art kommt ausgezeichnet schön in Lapugy in Siebenbürgen vor, daher ich sie auch Tran- sylvanica benenne, von dorther liegen mir 10 wohlerhaltene, zum Theil weit grössere Exemplare als die abgebildeten, vor. Im Wiener Becken ist diese Art eine grosse Seltenheit und ich kenne bis jetzt nur zwei Exemplare, die aber mit denen aus Siebenbürgen vollkommen übereinstimmen. Im Allgemeinen hält die Cardita Transylvanica die Mitte zwischen der crassicosta Lam. und jener Varietät der calyculata Linn., welehe Bronu elongata nennt, und welche, nach Desnavzs’s Versicherung, zur calyculata gezählt werden muss, allein dieselbe ist durch ihre Merkmale so auffallend von beiden getrennt, dass eine Vereinigung nicht leicht möglich wäre. Von erassicosta trennt sie die grössere Anzahl und ganz verschiedene Beschaffenheit der Rippen, denn während dieselben bei crassicosta breit und rund sind, sind sie bei Transylvanica ungleich dünner und nahezu dreiseitig ; ebenso ist unsere Art schon durch den äusseren Umriss der Schale von calyculata getrennt, die eine stark quer- verlängerte Form hat. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes. 36 ° 274 CONCHIFERA. — CARDITAE. — CARDITA CALYCULATA. Spec. 9. Cardita calyeulata Lınx. (non Baruc.) Taf. XXXVI, Fig. 7 a, b zweimal vergrössert; e in natürlicher Grösse. C. testa oblonga, transversa, lenui, ventricosa, antice brevissima, angulata, postice elongata, dilatata, rotundata, margine ventrali antice sinuato; costis 20 fere triangularibus, subtilissime imbri- cato-squamosis, costarum interstitiis lineatis, non crenatis. Lunula parva, cordata; area non distincta; cardine crasso in valvula dextra unidentato, dente triangulari, in valvula sinistra bidentato, dente posteriori elongato, antico brevi; impressione musculari antica in ipso angulo antico sita; margine obsolete plicato. M. Länge des Taf. 36, Fig. 7 abgebildeten Exemplares 17 Millim., Breite 11 Millim., Dieke 10 Millim. L. 1766. Chama ealyeulata. LINNE. Systema Naturae, editio XII (ultima), pag. 1138. 1780. n £ 1786. n 5 1792. Cardita variegata, 1795. Chama calyeulata, 1819. Cardita sinuata. 1826. = I 1835. " r 1836. 5 calyculata. 1843. ” A 1844. s 2 1848. # & 1852. = & 1853. 5 r 1857. R 1858. Mytilicardia 1860. Cardita ” BORN. Musei Caesarei Vindobonensis Testacea, pag. 82, tab. V, fig. 10, 11. CHEMNITZ. Neues systemat. Conchylien-Cabinet, Vol. VII, Taf. 50, fig. 500, 501. BRUGUIERE. Hist. nat. des Vers (Encyclopedie methodique, Vol. I, pag. 408, Nr. 6). POLI. Testacea utriusque Sieiliae, Vol. II, pag. 119, tab. 23, fig. 7, 8, 9. LAMARCK. Hist. nat. des Anim. sans vert., Vol. VI, pag. 25. PAYRAUDEAU. Cat. des Ann. et des Moll. de l’Ile de Corse, pag. 59. DESHAYES. Lamarck. Hist. nat. des Anim. sans vert., 2. edit., Tom. VI, p. 433, Nr. 13. PHILIPPI. Enumeratio Molluscorum Sieiliae, Vol. I, pag. 54, Nr. 5. REEVE. Conchologia lIconica (Genus Cardita), tab. 1, fig. 1. PHILIPPI. Enumeratio Molluscorum Sieiliae, Vol. II, pag. 41 und 269. BRONN. Index palaeontologieus (Nomenclator), pag. 224. DESHAYES. Traite elementaire de Conchyliologie, pag. 181. MAYER. Verz. d. Schweizer Moll. Verst. (Mittheil. der naturf. Ges. in Bern, p. 87, Nr. 121). MAC-ANDREW. Rep. on the Mar. Test. Moll. (Rep. of the British Assoc., Vol. 26, p. 140). HENRY and ARTHUR ADAMS. The Genera of rec. Mollusca, Vol. I, p. 488, tab. 116, fig. 3. REUSS. Die marinen Tertiärschiehten Böhm. (Sitzgsb. d. kaiserl. Akad., Bd. 39, pag. 250). Fundorte: Pötzleinsdorf (Fig. 7), Grund, Windpassing (selten). Das Gehäuse ist quer-verlängert, dünnschalig und ziemlich eonvex; die vordere Seite ist kurz, die hintere stark verlängert und abgerundet. Vom Wirbel laufen gegen 20 fast dreiseitige Rippen strahlenartig aus; von diesen sind die vordersten zehn schmal, oben mit Knötchen, unten mit schuppen- förmigen Erhabenheiten bedeckt, die mittleren sechs breit und mit, hauptsächlich an den Rändern, stark gehobenen Falten versehen; ebenso die letzten vier am Schlossrande, die in ihrer ganzen Erstreckung röhrenförmige Erhabenheiten zeigen. In den Zwischenfurchen, zwischen den Rippen und an den Rippen selbst, treten feine Radialstreifen auf; ein dieser Art eigenthümliches und für dieselbe sehr bezeichnendes Merkmal. Das Schloss ist ziemlich kräftig und besteht in der rechten Klappe aus einem breiten, dreiseitigen, ziemlich hervorstehenden Zahne, dem eine ähnliche Grube in der linken Klappe entspricht. An derselben bemerkt man, wie bei €. trapezia, ausser den zwei in einen Winkeln stehen- den und die eben erwähnte Grube einschliessenden Hauptzähnen, nach vorn einen kleinen, runden CONCHIFERA. — CARDITAE. — CARDITA AUINGERI. 275 accessorischen Zahn. Die Muskeleindrücke sind wegen der Dünne der Schale schwach. An der Innenseite bemerkt man häufig die Spuren der Aussenrippen; der Schalenrand ist schwach gezähnt. Die Wiener Exemplare, namentlich die hier abgebildeten von Pötzleinsdorf, sınd bis in das kleinste Detail ident mit lebenden Formen, die mir aus dem adriatischen Meere aus der Umgebung von Zara vorliegen, ausserdem kommen bei Grund noch Exemplare vor, die doppelt und dreifach so gross sind, aber dieselbe Oberflächenbeschaffenheit zeigen. Ich konnte letztere nicht mehr zeichnen lassen, da sie erst in neuester Zeit aufgefunden wurden, nachdem die Tafeln schon vollendet waren. Von auswärtigen Fundorten besitzt die kaiserliche Sammlung Exemplare von Larnaka auf Cypern, Millias bei Perpignan, Rudelsdorf in Böhmen und Lapugy in Siebenbürgen. Die Züricher Sammlung besitzt noch Exemplare von Mardolce bei Palermo und Monte- leone in Sicilien. i Diese Art lebt übrigens nicht nur häufig im mittelländischen Meere an den Küsten von Spanien und Sieilien, sondern ist auch westwärts bis zu den Canarischen Inseln, Madeira und den Azoren verbreitet. Im Wiener Becken haben sich bisher nur wenige Exemplare, vorzüglich in den Sandablagerun- gen bei Pötzleinsdorf und Grund, gefunden. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes und der k. k. geologischen Reichsanstalt. Spee. 10. Cardita Auingeri Hörx. Taf. XXXVI, Fig. 8 a, b dreimal vergrössert; ce in natürlicher Grösse. ©. testa elongata, transversa, trapezia, valde inaequilaterali, compressa, postice subcarinata, tenut, costis radiantibus cireiter 20, convexis, antice nodulosis, postice squamigeris, latere antico brevi, rotundato, postico oblique truncato; umbonibus mediocribus, obliquis; lumula minima, cordata, sulco profundo eircumscripta; cardine dentibus parvis, lamina cardinali elongata, producta. M. Länge des Taf. 36, Fig. 8 abgebildeten Exemplares 17 Millim., Breite 9 Millim., Dieke 8 Millim. Fundorte: Pötzleinsdorf (Fig. 8), Porstendorf in Mähren, Ritzing in Ungarn (sehr selten). Das Gehäuse ist quer-verlängert trapezoidal, sehr ungleichseitig , zusammengedrückt, dünn, vorn kurz abgerundet, hinten schief abgestutzt und etwas gekielt. Die Oberfläche ist mit 20 runden, in der Mitte fast dreiseitigen Rippen bedeckt, deren vordere mit Knötchen besetzt sind, während die hinteren schuppenförmige Erhöhungen tragen. Unterhalb des Schlossrandes ist eine schmale Einsenkung, an weleher Stelle dünnere Rippen auftreten. Die Wirbel sind klein und schief. Die Lunula ist sehr klein, herzförmig, glatt und von einer tiefen Furche umgeben. Das Schloss besteht in der rechten Klappe aus einem langgestreckten Zahn, vor dem eine dreieckige Grube zur Aufnahme des gegenüberstehenden Zahnes der linken Klappe liegt ; ausserdem 276 CONCHIFERA. — CARDITAE. — CARDITA ELONGATA. zeigt sich noch am Vorderrande eine Grube und in einer grossen Entfernung vom Wirbel im Schloss- rande ein zweiter quergestellter Zahn, der sich in eine conforme Grube der linken Schale einsenkt; ebenso tritt am Vorderrande der linken Schale ein Zahn auf, der jener Grube im Vorderrande der rechten Schale entspricht. An der Innenseite bemerkt man häufig Spuren der Aussenrippen. Der Schalenrand ist schwach gezähnt. Die Wiener Exemplare haben im Allgemeinen eine grosse Aehnlichkeit mit C. rusticana Mayer (Journ. de Conch.,Vol. IX, pag. 361), wofür sie auch anfänglich gehalten wurden, allein bei näherer Betrach- tung treten die Unterschiede scharf hervor. Vor Allem ist die Stellung der Wirbel durchaus nicht so schief wie bei unserer Art, ausserdem sind die Zähne verschieden; ferner findet bei den Wiener Exemplaren durchaus keine Verflachung der Rippen Statt, wie diess bei rusticana der Fall ist — son- dern sie werden gegen den Rand hin förmlich dreiseitig. Näher steht unsere Form der elongata Bronn und unterscheidet sich von derselben nur durch den ganz verschiedenen Schlossbau. Ich habe mir erlaubt, diese seltene Art zu Ehren des Herrn Maruas Ausser, Aufseher im k. k. Hof-Mineralien-Cabinet, der diese Form zuerst im Sande von Pötzleinsdorf auffand und dem das kaiserliche Cabinet im Laufe der Jahre die Entdeckung mehrerer neuer Arten in den Tertiärablage- rungen der Umgebung von Wien verdankt, zu benennen. Im Wiener Becken ist diese Art noch eine grosse Seltenheit und hat sich bisher nur im Sande von Pötzleinsdorf, Porstendorf und Ritzing gefunden. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes. Spee. 11. Vardita elongata Broxw. Taf. XXXVL Fig. 9 a, b, e zweimal vergrössert; d in natürlicher Grösse. C. testa oblonga, transversa, traperia, solida, ventricosa, antice brevissima, angulata, postice elongata, dilatata, rotundata, margine ventrali medio sinuato; costis 14 rotundatis, imbricato-squamosis, squamis fornicatis, incumbentibus, interdum elongatis, suleis intermediis latis ; lunula parva cordata, area non distincta ; cardine crasso, in valvula dextra bidentato; impressione musculari antica bene distincta, rotundata; margine dentato. M. Länge des Taf. 36, Fig. 9 abgebildeten Exemplares 17 Millim., Breite 10 Millim., Dieke 12 Millim. L. 1814. Chama calyculata. BROCCHI. Conchiologia fossile subapennina, Vol. Il, pag. 525 (non Linn). 1831. Cardita elongata. BRONN. Italiens Tertiärgebilde, pag. 105, Nr, 605. 1847. = calyeulata. MICHELOTTI. Descript. des Foss. mioec. de l’Italie septent., pag. 96. 1847. Mr elongata. E. SISMONDA. Synopsis method. Anim. invert. Ped. foss., editio altera, pag. 17. 1848. Br trapezia. _HÖRNES. Verz. in C2jzek’s Erläut. zur geogn. Karte von Wien, pag. 27, Nr. 474 (pars.). 1852. 5 elongata. D'ORBIGNY. Prodröme de Paleontologie stratigraphique, Tom. 11, p. 114, Nr. 2125. Fundorte: Steinabrunn (Fig. 9), Nikolsburg (Muschelberg, Porzteich), Niederleis, Grussbach, Forchtenau (häufig). Das Gehäuse ist quer-verlängert, fast trapezoidal, diekschalig, bauchig, sehr ungleichseitig, vorn kurz , eckig abgerundet, hinten erweitert und schief abgeschnitten; der Bauchrand zeigt ungefähr in CONCHIFERA. CARDITAE. — CARDITA HIPPOPEA. 277 der Mitte eine kleine Einbuchtung. Die Oberfläche ist mit 14 runden Radialrippen bedeckt, von denen besonders die hinteren dachziegelförmige, stark hervorstehende Erhöhungen tragen; unterhalb des fast geraden Schlossrandes befindet sich eine kleine Einsenkung; die Zwischenräume zwischen den Rippen sind ziemlich breit und glatt, wodurch sich diese Art von der nahestehenden calyculata unter- scheidet, mit welcher sie von Desnayes vereinigt wurde. Die Lunula ist klein und herzförmig, die Area nicht unterschieden. Das Schloss ist kräftig und besteht in der rechten Klappe aus zwei Zähnen, welche eine kleine Vertiefung einschliessen, in der linken ebenfalls aus zwei Zähnen, deren vorderer dreiseitig, der hintere langgestreckt und lamellenartig ist. Von den Muskeleindrücken ist besonders der vordere, der in der vorderen Ecke liegt, ausgedrückt, der hintere kaum wahrnehmbar. An der Innenseite bemerkt man häufig Spuren der Aussenrippen; der Rand ist gezähnt. Die Wiener Exemplare sind im Allgemeinen viel kleiner als die typischen von Asti, auch sind sie nie so verlängert; dessenungeachtet ist es mir unmöglich, aus denselben eine eigene Art zu machen, da sie in allen übrigen Eigenschaften so sehr übereinstimmen. Bronx gibt im Nomenelator seine Species auf und stellt sie zu cerassicosta; doch möchte ich glauben, dass diese Zusammenziehung widernatürlich sei, denn die Bronx’sche Art ist eine gute, durch ihre stark verlängerte Form scharf bezeichnete Art, während C. crassicosta durch ihre mehr trapezoidale Form ausgezeichnet ist. Desnaves stellt sie in seinem Traite zu calyculata, doch glaube ich, dass beide Formen recht gut als selbst- ständige Arten aufgeführt werden können, denn abgesehen von der bedeutenden geringeren Anzahl der Rippen ist die Beschaffenheit derselben eine gänzlich verschiedene. Von auswärtigen Fundorten besitzt die kaiserliche Sammlung Exemplare von Rhodus, Castell’ arquato, Modena, Asti, Turin, Bordeaux und Lapugy. Im Wiener Becken hat sich diese Art ziemlich häufig vorgefunden, namentlich in den thonigen Zwischenschichten des Leithakalkes bei Steinabrunn. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes und der k. k. geologischen Reichsanstalt. Spee. 12. Cardita hippopea Basr. Taf. XXXVL, Fig. 10 a—c. C. testa ovato-transversa, subaequilatera, inflata, solida, antice rotundata, postice dilatata, subsinuata, fruncata, duodecim-costata, costis radiantibus, latis, distantibus, convexis, subtuberculosis, duabus posticalibus carinatis, eminentioribus; lunula ovato-cordata, minima, profunda: car- dine angusto, unidentato, altero bidentato; margine late dentato. M. Länge des Taf. 36, Fig. 10 abgebildeten Exemplares 33 Millim., Breite 22 Millim., Dieke 16 Millim. L. 1825. Cardita hippepea. BASTEROT. Memoire geologique sur les environs de Bordeaux, pag. 79, tab. V, fig. 6. 1830. „ 3 DESHAYES. Histoire naturelle des Vers (Eneyelopedie method., Vol. II, pag. 202). 1833. ” > DESHAYES. Appendix to Lyell’s Principles of Geology, Vol. III, pag. 8. 1835. ja = DESHAYES. Lamarck. Hist. nat. des Anim. sans vert., 2. edit., Tom. VI, pag. 436. 1836. = = DES MOULINS. Dufr. et Elie de Beaum. (M. pour servir ä une Deser. geol., Tom. III, p. 119). 1838. Pr = GRATELOUP. Cat. zool. du bass. de la Gironde, pag. 61, Nr. 665. 278 CONCHIFERA. — CARDITAE. — CARDITA SCHWABENAUI. 1839. Cardita subalpina. MICHELOTTI. Brevi cenni di Brachiop. ed Acefali (Ann. del Regno Lomb. Venet., V, p. 15). 1847. n hippopea. MICHELOTTI. Deser. des Foss. mioc. de Ü Italie sept., pag. 99, Nr. 8. 1847. " 3 E. SISMONDA. Synopsis method. Anim. invert. Ped. foss., editio altera, pag. 17. 1852. 5 “ DESHAYES. Traite elementaire de Conchyliologie, Vol. II, pag. 277. 1853. = > MAYER. Verz. der Schweizer Moll. Verst. (Mitth. der naturf. Ges. in Bern, pag. 87, Nr. 122). Fundorte: Forchtenau (Fig. 10), Gross-Russbach, Grussbach (selten). Das Gehäuse ist quer-eiförmig, nahezu gleichseitig, bauchig, diekschalig, vorn abgerundet, hinten etwas verlängert und schief abgeschnitten. Die Oberfläche ist mit 12 breiten Radialrippen bedeckt, welche von den Wirbeln sich strahlenartig ausbreiten. Jede Rippe besteht wieder aus vier bis fünf dünneren Rippen, die mit kleinen, in einer Reihe stehenden Knötchen versehen sind; die Zwischen- räume zwischen den Rippen sind manchmal ebenso breit und glatt. Nur die zwei letzten Rippen sind scharfkantig; zwischen ihnen befindet sich eine Einsenkung der Schale, in welcher zwei dünnere Rippen liegen. Die Lunula ist klein, herzförmig und gut ausgedrückt. Das Schloss ist kräftig und besteht in der rechten Schale aus einem breiten dreieckigen Zahne, welehem eine ähnlich gestaltete Grube der linken Klappe entspricht, die von zwei schwächeren Zähnen umgeben ist; ausserdem bemerkt man aber noch kleine faltenartige Erhöhungen und Vertiefungen an beiden Seiten des Schlosses, die wahrscheinlich zur Verstärkung desselben dienen sollen. Die Muskeleindrücke sind deut- lich sichtbar, der vordere oval, der hintere rund. Der Schalenrand ist breit gezähnt. Die Wiener Exemplare stimmen vollkommen mit den französischen aus der Umgebung von Bor- deaux überein, so dass über deren Identität kein Zweifel obwalten kann. Von auswärtigen Fundorten bewahrt die kaiserliche Sammlung Exemplare von St. Avit bei Mont Marsan, Saucats und Leognan bei Bordeaux, Pöls bei Wildon in Steiermark, Nemesest und Lapugy in Siebenbürgen. In der Züricher Sammlung sind noch Exemplare von Rothsee bei Luzern und Stocken bei St. Gallen vorhanden; ausserdem wird von den Autoren noch Turin als weiterer Fundort angeführt. Im Wiener Becken haben sich bisher nur wenige Exemplare in den sandigen Ablagerungen bei Forchtenau und Grussbach gefunden; desto häufiger kommt diese Art in den gleichartigen Schichten bei Lapugy vor. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes. Spee. 13. Gardita Schwabenaui Hörx. Taf. XXXVI, Fig. 11 a, b zweimal vergrössert; e in natürlicher Grösse. ©. testa ovato-transversa, subaequilatera, convezxa, solida, antice curta, rotundata, postice dilatata, acuminata, angulata, costis 20 radiantibus, rotundatis, laevibus, ad umbones nodosis, interstitüis magnis, costis ad marginem cardinalem sitis tenuissimis; lunula parva, cordata; cardine crasso, in valvula dextra unidentato, dente crasso triangulari, erecto, in valvula sinistra biden- tato; impressionibus muscularibus mediocribus; margine dentato. M. Länge des Taf. 36, Fig. 11 abgebildeten Exemplares 13 Millim., Breite 10 Millim., Dieke 8 Millim. Fundorte: Grund (Fig. 11), Raussn'tz in Mähren, Forchtenau (selten). CONCHIFERA. — CARDITAE. — CARDITA SCALARIS. 279 Das Gehäuse ist quer-eiförmig, fast dreiseitig, nahezu gleichseitig, ziemlich eonvex, dickschalig, vorne kurz, hinten verlängert und in einen Winkel endigend. Die Oberfläche. ist mit 20 runden Radialrippen bedeckt, die von den Wirbeln strahlenartig ausgehen und gegen den Rand hin immer stärker werden; dieselben sind glatt, nur an den Wirbeln mit kleinen Knötchen versehen; die hinter- sten fünf Rippen, die schon am Schlossrande liegen, sind bedeutend dünner als die übrigen. Die Zwischenräume zwischen den Rippen sind ziemlich gross und glatt. Die Lunula ist klein und herz- förmig. Das Schloss ist kräftig und besteht in der rechten Klappe aus einem breiten, stark hervortre- tenden, dreieckigen Zahn, der sich in eine ähnlich gestaltete Grube der linken Klappe einsenkt, die wieder von zwei dünnen Zähnen eingeschlossen wird. Die Muskeleindrücke sind sichtbar; der vordere eiförmig, der hintere rund. Der Schalenrand ist mit ziemlich breiten Zähnen versehen. Die Wiener Exemplare haben einige Aehnlichkeit mit solehen von Turin, die mir Herr Carl Mayer mit der Bezeichnung varians M. aus der Züricher Sammlung eingesendet hat, allein bei genauerer Betrachtung zeigt es sich, dass diese beiden Formen doch nicht vereinigt werden können, denn die Wirbel stehen bei der €. varians stets viel schiefer, während unsere Species nahezu gleichseitig ist; etwas weiter entfernt stehen die Formen C. affinis Duj. und Cardita Ajar Adanson. Von auswärtigen Fundorten sind nur Exemplare von Pöls bei Wildon vorhanden. Im Wiener Becken ist diese Art bisher noch eine Seltenheit und es sind davon bis jetzt nur wenige Exemplare in den Sandablagerungen bei Grund und Forchtenau gefunden worden. Ich habe mir erlaubt, diese seltene Art zu Ehren des Herrn Anton Ferdinand Ritter v. Schwasenau, Präsidenten des Verwaltungs-Ausschusses des Museum Franeiseo-Carolinum in Linz, dem ich so viele wichtige Funde im Wiener Becken verdanke, und der auch diese Art zuerst in Forchtenau aufge- funden hat, zu benennen. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes und der k. k. geologischen Reichsanstalt. Spee. 14. UGardita Scalaris Sow. Taf. XXXVI, Fig. 12 a, b zweimal vergrössert; e in natürlicher Grösse. C. testa orbiculato-triangulari, depressa, solida, subaequilatera; costis radiantibus 20—22 planu- latis, interstitiis angustis, suleis concentrieis, subdistantibus, interruptis ; umbonibus medianis ; lunula lanceolata, laevigata; area lata; cardine crasso, in valvula dextra unidentato, dente triangulari, crasso, in valvula sinistra bidentato, dentibus mediocribus ; margine dentato. M. Länge des Taf. 36, Fig. 12 abgebildeten Exemplares 12 Millim., Breite 11 Millim., Dicke 6 Millim. L. 1825. Venericardia scalaris. SOWERBY. Mineral Conchology of Great Britain, Vol. V, p. 146, tab. 490, fig. 3. 1825. 2 unidentata. BASTEROT. Mem. geol. sur les environs de Bordeaux, pag. 80. 1828. = 5 DEFRANCE. Dictionnaire des Sciences naturelles, Vol. 57, pag. 237. 1835. = DES MOULINS. Dufrenoy et Elie de Beaumont (Mem. pour servir a une Deser. geol. de la France), Tom. III, pag. 119. 1835. - scalaris. NYST. Recherches sur les Coquilles foss. de la prov. d’Anvers, pag. 12, Nr. 47. 1837. & R PUSCH. Polens Paläontologie, pag. 69. Hörnes. Foss. Mollusken d. Tert.-Beckens v. Wien. II. Band. 37 280 CONCHIFERA. — CARDITAE. — CARDITA SCALARIS. 1838. WVenericardia unidentata. GRATELOUP. Cat. z0ol. des Anim. du bassin de la Gironde, pag. 62, Nr. 671. 21839. Cardita scalaris. GOLDFUSS & MÜNSTER. Petrefacta Germaniae, Bd. II, pag. 188, tab. 134, j fig. 2 a, b (teste Wood). 1843. » > NYST. Deseription des cog. foss. des terr. tert. de la Belgique, pag. 213, tab. XVI, fig. 9 a, b (pars.). 1844. Wenericardia scalaris., POTIEZ & MICHAUD. Galerie des Mollusq. du Mus. de Douai, Vol. II, p. 166, Nr. 19. 1847. Cardita producta. MICHELOTTI. Desc. des Foss. mioe. de U’ Italie septent., pag. 98, tab. XVI, fig. 9. 1847. 5 4 E. SISMONDA. Synopsis method. Anim. invert. Ped. foss., edit. altera, pag. 18. 1848. 5 orbicularis. BRONN. Index palaeontologicus (Nomenclator), pag. 226 (pars.). 1848. Wenericardia scalaris. HÖRNES. Verz. in CZjZek’s Erläut. zur geog. Karte von Wien, pag. 27, Nr..460. 1852. Cardita unidentata. DESHAYES. Traite elementaire de Conchyliologie, Vol. II, pag. 178. 1852. A scealaris. D’ORBIGNY. Prodröme de Paleontologie stratigr., Tom. III, p. 113, Nr. 2119 (pars.). 1852. = > WOOD. Monograph of the Crag Mollusca, Vol. Il, pag. 166, tab. XV, fig. 5. 1860. ® > REUSS. Die marinen Tertiärsehiehten Böhmens und ihre Verst. (Sitzungsb. der kais. Akad., Bd. 39, pag. 248). Fundorte: Steinabrunn (Fig. 12), Nikolsburg (Muschelberg), Bischofwart, Porzteich, Niederleis, Grund, Grussbach, Raussnitz, Nussdorf, Grinzing, Gainfahren, Baden, Soos bei Baden, Möllersdorf, Forchtenau, Marz (Kogelberg) (sehr häufig). Das Gehäuse ist etwas abgerundet, dreiseitig, zusammengedrückt, fast gleichseitig. Die Ober- fläche ist mit 20 bis 22 schwach gewölbten, fast ebenen Radialrippen bedeckt, die nur durch eine linienartige Furche von einander getrennt und durch engstehende concentrische Furchen in schmale Rechtecke getheilt sind. Die Wirbel sind kaum vorstehend. Die Lunula ist klein, lanzettförmig, glatt und kaum unterschieden, die Area ziemlich breit. Das Schloss ist kräflig und besteht in der rechten Klappe aus einem stark hervorstehenden, breiten, dreiseitigen Zahne, welcher einer ähnlich gebildeten Grube der linken Klappe entspricht. Die Muskeleindrücke sind schwach, beide eiförmig; der Schalen- rand ist gezähnt. Die Wiener Exemplare stimmen vollkommen mit denen aus dem englischen Crag von Sutton in grosser Anzahl vorliegenden überein; entfernter stehen die französischen Exemplare aus der Umge- bung von Bordeaux und Dax (unidentata Bast.), ebenso die Turiner Exemplare (producta Micht.); doch zweifle ich nicht, dass alle diese Formen zusammen gehören, denn sie unterscheiden sich nur durch ganz unwesentliche Eigenschaften: die französischen durch ihre Kleinheit, die piemontesischen durch schwächere Querfurchen. Von auswärtigen Fundorten besitzt die kaiserliche Sammlung Exemplare von Modena, Turin, St. Paul bei Dax, Salles, Merignac, Saucats und Leognan bei Bordeaux, Rudelsdorf in Böhmen, Glinsko bei Zolkiew in Galizien, Lapugy in Siebenbürgen, Antwerpen in Belgien, Orford, Suffolk in England, Guyana in Südamerika. Von den Autoren werden noch Korytnice in Russisch-Polen und Szuszkowce als weitere Fund- orte angeführt. Im Wiener Becken ist diese Art, namentlich in den thonigen Zwischenschichten des Leithakalkes bei Steinabrunn, ungemein häufig und gehört mit zu den gemeinsten Vorkommnissen dieser Localität. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes und der k. k. geologischen Reichsanstalt. nn... CONCHIFERA. — CARDITAE. — GENUS ASTARTE. 281 2. Gen. ASTARTE Sowerseyv 1816. Char. Testa solida, vel ovato-transversa, vel suborbieularis vel triangularis, aequivalvis, omnino clausa, epidermide castanea obtecta; umbonibus prominulis, lunulae plus-minusve amplae et profunda super-eminentibus. Cardo valvae dextrae dente unico, sinistrae duobus, divaricatis, dentem unicum alterius valvae amplectentibus. Ligamentum externum, areae, qua semper brevius, insertum. Impressiones musculorum profundae, impressione pallii integra conjunctae. Margo valvarum internus crenulatus. Das Gehäuse ist meist dreieckig, selten quer-eiförmig oder rund, dieksehalig, mit kastanienbrauner Epidermis bedeckt. Eine mehr oder weniger breite und tiefe Lunula liegt unter den nach vorn gekehrten, stets sehr deutlich ausgeprägten Wir- belo. In der rechten Klappe tritt ein starker dreiseitiger Zahn auf, der von zwei, in einen Winkel gestellten Zähnen der linken Klappe eingeschlossen wird. Das Ligament ist äusserlich. Die tiefen Muskeleindrücke erscheinen durch einen einfachen Manteleindruck mit einander verbunden. Der Schalenrand ist innen gekerbt. Das Thier, von Paırıprı und Scaccnı beobachtet, hat den Mantel fast ganz gespalten, so dass die Spalte nur durch eine schmale Brücke von einer hinteren runden Oeflinung getrennt ist, welche gemeinschaftlich für den Austritt des Wassers und der Exeremente dient; der Mantelrand und der Rand dieser Oeffnung sind mit dünnen, fadenförmigen Cirrhen besetzt. Der Fuss ist beilförmig, vorn und hinten zugespitzt, und durch eine Einschnürung deutlich von den Eingeweidemassen geschie- den. Die Kiemen sind ungleich; die innere dreieckig, auf der Rückenseite mit der äusseren, um die Hälfte kleineren, vorn abgerundeten Kieme verwachsen; die hinteren Spitzen der Kiemen sind an die Commissur des Mantels vor der Analöffnung angeheflet. An der Mundöffnung sitzen jederseits zwei längliche Taster. Im Jahre 1688 bildete Lister zuerst eine fossile Astarte ab. Linn& stellte eine lebende Art zu seiner grossen Gattung Venus; ihm folgten die meisten Zeitgenossen, nur Porı zählte eine Art aus dem Mittelmeere zu den T'ellinen. Andere Autoren, wie Moxrtasug und Turron, schlossen die hieher gehörigen Formen den Mactren an, bis endlich Sowersr im Jahre 1816, bei Beginn seiner Mineral-Conchologie, für alle, zu den verschiedensten Gattungen gezählten Formen, die sämmtlich einen gemeinsamen Charakter an sich tragen, die Gattung Astarte vorschlug und sie unter dieser Bezeichnung im Systeme vereinigte. Zwei Jahre später gründete Lanarcr auf dieselbe Gruppe von Formen seine Gattung Crassina, welcher Name von den Nachfolgern Lamarer’s wohl angenommen, später aber, den Gesetzen der Priorität gemäss, der Bezeichnung von Sowersy weichen musste, die wohl jetzt allge- mein angenommen ist. Astarte gehört nach Sanpserser zu den ältesten Bivalven-Gattungen. Unzweifelhafte Arten dersel- ben sind aus dem Bergkalke, Zechsteine und dem Muschelkalke bekannt, jedoch immerhin Seltenheiten. Im Jura findet sich schon eine grosse Zahl von Arten und in den obersten Abtheilungen desselben (Kimmeridge-Gruppe) auch von Individuen; so dass der Name: „Astartien“ für diese Schichten völlig gerechtfertigt erscheint. Auch in der Kreidegruppe kommen Astarlen vor. Auffallender Weise fehlen sie aber im Eocenen, mit Ausnahme des nördamerikanischen, nahezu gänzlich. In den belgischen, 37° 282 CONCHIFERA. — CARDITAE. — ASTARTE TRIANGULARIS. mittel- und norddeutschen Oligocen-Bildungen sind Astarte-Arten häufig; ebenso in den norddeut- schen Ober-Miocenen zu Lüneburg, Lieth, Sylt und Nord-Schleswig u. s. w.; am häufigsten finden sie sich jedoch in den Crag-Bildungen von England und Belgien. Das Vorkommen von Astarten im süd- lichen Miocen und Pliocen ist dagegen ganz untergeordnet; auch kennt man gegenwärtig nur 15 bis 20 lebende Arten, von denen die bei weitem meisten und grössten im nördlichen atlantischen Ocean leben. Das massenhafte Vorkommen theils lebender, theils den lebenden analoger Arten dieser Gattung im Crag gehört mit zu den Erscheinungen, welche eine Verbindung kälterer Gewässer mit dem Crag-Meere ausser Zweifel setzen. Im Wiener Becken kömmt übrigens nur eine einzige, sehr kleine Art, Astarte triangularis Mont., und zwar nur an Einem Fundorte, aber dort sehr häufig vor. Spee. 1. Astarte triangularis Moxr. Taf. XXXVIL, Fig. 1 a—d dreimal vergrössert; e, f in natürlicher Grösse. A. testa minuta, obliqua, triangulari, subaequilaterali, laevi, aut concentrice sulcata, crassa, postice convexiore; umbonibus prominentibus, margine crenulato. M. Länge des Taf. 37, Fig. 1 abgebildeten Exemplares 5 Millim., Breite 6 Millim., Dieke 2 Millim. L. 1803. 1808. 1822. 1822. 1825. 1825. 1828. 1828. 1838. 1840. 1843. 1843. 1844. 1844. 21844 1848. 1848. 1848. 1852. 1857. Fundort: Mactra triangularis. % minutissima. Goodallia triangularis. 5 minulissima. Crassina triangularis. > minulissima. Goodallia triangularis. * minutissima. Crassina minima. Astarte subtrigona. Goodallia triangularis. ss minultissima. Mactrina triangularis. x: minulissima. Astarte laevigala. suborbicularis. ” 5 triangularis. MONTAGUE. Testacea Britannica, pag. 99, tab. 111, fig. 5. MONTAGUE. Testacea Britannica, Suppl., pag. 37. TURTON. Conchylia Insularum Britannicarum, pag. 77, tab. VI, fig. 14. TURTON. Conchylia Insularum Britannicarum, pag. 77, tab. VI, fig. 15. GRAY. Ann. of Philos. GRAY. Ann. of Philos. FLEMING. History of British Animals, pag. 429. FLEMING. History of British Animals, pag. 429. SMITH. Mem. Wern. Nat. Hist. Soc., Vol. VII, pag. 45. WOOD. Catalogue of Shels from the Crag (Ann. Nat. Hist., Vol. VI, p. 250). MACGILLIVRAY. Molluscous Animals of Aberdeen, pag. 289. MACGILLIVRAY. Molluscous Animals of Aberdeen, pag. 290. BROWN. Illustr. of the Conch. of Great-Britain, 2. edit., pag. 108, tab. 40, fig. 25. BROWN. Ilustr. of the Conch. of Great-Britain, 2. edit., p. 108, tab. 42, fig. 25, 26. PHILIPPI. Enumeratio Molluscorum Sieiliae, Vol. II, pag. 30. HÖRNES. Verzeichniss in CzjZek’s Erläuterungen zur geog. Karte v. Wien, pag. 26, Nr. 434 (non Münster). ALDER. Cat. Moll. North and Durham, pag. 87. FORBES and HANLEY. History of British Mollusca, Vol. I, p. 467, tab. XXX, fig. 4,5. WOOD. Monograph of the Orag Mollusca, Vol. II, pag. 173, tab. XVII, fig. 10. MAC-ANDREW. Report on the Marine Testaceous Mollusca (Report of the British Assoe., Vol. 26, pag. 140). % Steinabrunn (sehr häufig). CONCHIFERA. — CARDITAE. — ASTARTE TRIANGULARIS. 283 Das Gehäuse ist sehr klein, diekschalig, fast flach, dreiseitig, mit an beiden Seiten abgerunde- ten Ecken; die vordere Seite etwas erweitert. Die Oberfläche ist bald ganz glatt und nur mit sehr feinen Zuwachsstreifen versehen, bald sind die Wirbel mit concentrischen Furchen bedeckt, die gegen den Rand hin sich allmählig verlieren. Das Schloss ist kräftig und besteht in der rechten Klappe aus einem wulstförmigen, dieken, unten abgestutzten Zahn, in der linken Klappe aus zwei schmäleren Zähnen, die, in einen Winkel gestellt, eine dreiseitige Grube umschliessen. Ausserdem bemerkt man noch an dem Vorderrande der rechten Schale und an dem Hinterrande der linken Schale eine Längsvertiefung, die aus dem Schalenrande und einer dünnen Lamelle gebildet wird, und die offenbar zur Aufnahme der gegenüberstehenden scharfen Ränder der Schale zur Verstärkung des Schlosses dienen soll. Die Mus- keleindrücke sind sehr deutlich sichtbar und werden von dem Mantelrande in ihrer Mitte berührt. Der Rand ist gekerbt. Die Wiener Exemplare stimmen vollkommen mit den Beschreibungen und Abbildungen, die Woo» und Forses & Hanıer von der, theils im britischen Meere lebenden, theils im englischen Crag vor- kommenden A. triangularis Mont. geben; so dass ich keinen Anstand nehme, diese Formen mit einan- der zu vereinigen. Herr Carl Mayer hat mir freundlichst Exemplare von Moulins de l’Eglise bei Saucats, mit der Bezeichnung Astarte inopinata M., zur Vergleichung eingesendet, von denen ich glaube, dass sie auch hierher gehören, da sie ebenfalls die so bezeichnenden Falten zeigen. Von anderen auswärtigen Fund- orten liegt mir nichts vor, ausser von Szobb bei Gran und von Bujtur in Siebenbürgen. Von den Autoren werden noch Sutton und Walton-on-the-Naze als Fundorte im englischen Crag angeführt. Lebend kömmt diese Art nach Mac-Anprew, an den Küsten von Schottland, im britischen Canal, an den Küsten von Süd-Spanien, im mittelländischen Meere und an den Kanarischen Inseln vor. Im Wiener Becken hat sich diese Art bisher nur an einem einzigen Fundorte, und zwar in den thonigen Zwischenschichten des Leithakalkes bei Steinabrunn, aber daselbst sehr häufig, gefunden. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes und der k. k. geologischen Reichsanstalt. 284 CONCHIFERA. — NAJADES. XXV. Fan. NAJADES 1a. Char. Das Gehäuse ist regelmässig gleichklappig, innen perlmutterartig, mit einer starken, glatten, festanhängenden Epidermis bedeckt; das Schloss ist verschieden, bald einfach und zahnlos, bald der Lünge nach gekerbt, bald vorne mit einem oder zwei Zähnen versehen, bald endlich mit zwei Vorderzähnen und einem verlängerten Hinterzahn ausgerüstet; das Ligament stets äusserlich; zwei Muskeleindrücke, der vordere in mehrere untertheilt; der Manteleindruck einfach. Das Thier hat den Mantel ganz gespalten, bisweilen jedoch hinten in zwei kurze Siphonen verlängert; der Fuss ist meist zusammengedrückt und zungenförmig. Seitdem Lamarcr im Jahre 1809 in seiner „Philosophie zoologique“ die Familie der Najadeen aufgestellt hatte, hat dieselbe wesentliche Veränderungen erlitten. Zuerst auf die beiden Gattungen Anadonta und Unio gegründet, erweiterte sich dieselbe immer mehr, je nachdem die Autoren neue, hierher gehörige Formen auffanden. Lamarck selbst vermehrte dieselbe noch mit den Gattungen Ayria und Jridina. Nun kam die Zeit, wo die amerikanischen Naturforscher die zahllosen, höchst merk- würdigen Formen auffanden, welche die süssen Gewässer Nordamerika’s bevölkern; diess veranlasste wieder einige von ihnen, neue Gattungen aufzustellen. Man begnügte sich anfänglich mit neun neuen Gattungen ; allein Swaınson stellte deren 29 auf, und es wäre wohl möglich, dass er gegenwärtig noch viele neue dazu fügen würde. Im Gegensatze zu den Bemühungen einiger Autoren, die Familie der Najadeen in eine grosse Anzahl von Gattungen zu zerspalten, sprach Desnares schon im Jahre 1832 seine Ansicht dahin aus, dass es vortheilhafter für die Wissenschaft wäre, nur Eine grosse Gattung beizubehalten und diese in mehrere natürliche Gruppen zu sondern. Isaac Lea, der gründlichste Kenner der nordamerikanischen Unionen, kam später nach genauen Studien zu denselben Resultaten und nimmt in neuester Zeit nur drei Gattungen an: Unio, Margaritana und Anodonta — aber auch diese Gattungen will Desnayes unter die Gattung Undo subsummirt wissen, und nach ihm besteht die Familie der Najadeen gegenwärtig nur aus den beiden Gattungen Unio und Cardinia Ag. Von diesen beiden Gattungen kömmt nur Unio im Wiener und dem angränzenden ungarischen Becken vor. Alle Najadeen leben im süssen Wasser und sind besonders zahlreich in Nordamerika ; den Polar- gegenden fehlen sie. CONCHIFERA. — NAJADES. — GENUS UNIO. 285 1. Gen. UNIO Rerzıus. Char. Testa diversiformis, plus minusve crassa, aequivalvis, saepius inaequilateralis, intus margari- tacea, extus epidermide vestita; umbonibus erosis. Cardo variabilis, aliquantisper edentatus vel erenulatus, saepius dentatus; dentibus antice duobus, dente postico uno, praelongo, lamelli- formi. Cicatriculae musculares magnae, subeirculures; anlica saepius profunda. Linea pallealis simplex. Ligamentum externum. Das Gehäuse ist verschieden gestaltet, mehr minder diek, gleichklappig, meist ungleichseitig, innen perlmutterartig, aussen mit einer Epidermis bedeckt; die Wirbel sind meist abgerieben. Das Schloss ist zahnlos und nur gekerbt, oder gezähnt mit 1—2 Scheitelzähnen nach vorn und einem blättrigen Zahn nach rückwärts; der Muskeleindruck ist gross, unvoll- kommen, kreisrund; der vordere öfter tief; Manteleindruck einfach ; Band aussenständig. Das Thier hat einen ganz gespaltenen, ziemlich diekrandigen, ganzrandigen oder mit Cirrhen besetzten Mantel, eine besondere Oeffnung für den Auswurf der Exeremente; vor dieser vertritt ein mit Cirrhen besetzter Vorsprung beider Mantellappen die Stelle einer scheinbaren, kurzen Athem- röhre. Der Fuss ist zungenförmig, schneidend. Die Kiemen, jederseits Ein Paar, sind blattartig, hinten verbunden; die Lippentaster eiförmig. Die Thiere der einzelnen Arten sind übrigens keineswegs voll- kommen übereinstimmend gebildet; so hat z. B. Unio radiatus die Mantelränder zwischen Fuss und Athemröhre mit langen Cirrhen besetzt, und nach Lea soll diese Art an dieser Stelle einen augen- artigen Fleck, und hinter dem Fuss einen nach vorn gerichteten, einen halben Zoll langen, schwanz- ähnlichen Fortsatz haben. Im Laufe der Zeit ist die Gattung Unio in mehr als 60 andere, meist auf sehr werthlose Kenn- zeichen gegründete Gattungen zerspalten worden. Bei Betrachtung einer möglichst vollständigen Sammlung von Unionen und von Arten der ihnen nächststehenden Gattungen fällt nach Desnaves die grosse Verschiedenheit in der äusseren Gestalt und im Sehlossbau auf; bald aber bemerkt man, dass beide diese Charaktere wenig Werth für die Bildung naturgemässer Gattungen haben. Bei Arten, die sieh in der äusseren Gestalt zunächst stehen, ist das Schloss bald zahnlos, bald nur mit Vorderzähnen oder mit Vorder- und Hinterzähnen zugleich versehen. Bei ziemlich vielen Arten erweitert sich der Oberrand bald nach vorn, bald nach rückwärts, oder auch beiderseits, zu einem mehr oder minder ausgebreiteten Flügel, an dessen Rand die Klappen, anstatt zusammenzuschliessen, frei bleiben, aber mit der Substanz der Schale selbst in einander verwachsen sind, so dass man sie gewaltsam aus- einander brechen muss. Auf diesen Umstand hatte Lex seine Gattung Symphynota gegründet; es hat sich aber gezeigt, dass es zahnlose Symphynotae gibt, andere mit Einem (vorderen oder hinteren) Zahn, noch andere endlich mit dem starken Schloss der eigentlichen Unionen. Die Anodonten, mit ihrem einfachen, linearen und gänzlich zahnlosen Schloss, scheinen sich leicht generisch von Unio abscheiden zu lassen, allein sie sind in der That durch die allmäligsten Uebergänge mit letzteren verbunden. Auf dem Scheitelrand irgend einer Anodonta erhebt sich eine ganz schwache Einbiegung, diese wird allmälig grösser und führt zuletzt zu einer Reihe von Arten mit echtem rudi- 286 CONCHIFERA. — NAJADES. — UNIO ATAVUS. mentärem Scheitelzahn. Derselbe Vorgang wiederholt sich auf der Rückseite allein oder auf beiden Seiten zugleich. Durch ähnliche Vorgänge knüpfen sich Ayria, Castalia und Monocondylea an Unio. Iridina scheint, vermöge der reihenweise gestellten Auszahnungen ihres Scheitelrandes, selbststän- diger dazustehen; indess kennt man schon seit Jahren Jrödinen mit einfachem Schlossrande, wie Anodonta. Wie mit der Schale, verhält es sich auch mit den sie.bewohnenden Thieren. Desnayes glaubte bei Jridina ein ständiges Kennzeichen in der Vereinigung beider Mantellappen an der Rückseite und deren Verlängerung in zwei Siphonen aufgefunden zu haben; dieselbe Eigenthümlichkeit zeigte sich aber wieder an Arten einer ganz verschiedenen Gruppe. Desnayes und Les erkennen daher nur Eine grosse Gattung: Unio, an. A. Anams thut dasselbe und theilt sie, der leichteren Uebersicht wegen, in 12 Untergattungen; behält aber Anodonta, Margaritana, Monocondylea und Dipsas als eigene Gattungen bei. Die Unionen kommen in den süssen Gewässern fast aller Theile der Erde vor; sie leben in Flüssen und Teichen im Schlamm versteckt, bis auf das hintere Ende der Schale, welches eben nur aus dem Verstecke heraus sieht. Man kennt gegenwärtig wenigstens 500 lebende Arten der Gattung Unio und etwa 60 fossile. Sie erscheinen zuerst in den grossen Süsswassersee-Absätzen zwischen Jura und Kreide, später durch das ganze Tertiäre verbreitet. Im Wiener und dem angränzenden grossen ungarischen Becken haben sich in den sogenannten Congerien-Schichten folgende neun Arten gefunden: Unio atavus Partsch; U. Moravicus Hörn.; Unio Wetzleri Dunker; U. Sturi Hörn.; U. Moldaviensis Hörn.; U. Slavonicus Hörn.; Unio Zele- bori Hörn.; U. Oriovacensis Hörn. und Unio Vukotinoviei Hörn. Unstreitig hat die Mehrzahl dieser Arten einen nordamerikanischen Habitus und es ist die Uebereinstimmung der Fauna der jüngsten Tertiärschichten Europa’s mit den in Nordamerika noch lebenden Arten immerhin höchst bemerkens- werth; um so mehr, da die älteren Tertiärschichten beider Länder so gänzlich von einander ver- schieden sind. Spec. 1. Unio alavuSs Parrscn. Taf. XXXVI, Fig. 2 a—d. U. testa ovato-oblonga, posterius in rostrum conicum producta, crassa, ventricosaz; margıne inferiore curvato, superiore strictiusculo; umbonibus valde involutis; lunula lanceolata ; ligamento valido; cardine crasso, dentibus, in valva dextra uno, valde erecto, acuminato, crenulato, in valva sinistra duobus minoribus, in utraque valva dente laterali elongato, acuto ; impressione musculari antica profunda. M. Länge des Taf. 37, Fig. 2 abgebildeten Exemplares 57 Millim., Breite 30 Millim., Dieke 25 Millim. L. 1837. Unio atavus. PARTSCH, J. v. HAUER. Verzeichniss der foss. Thierr. im Tert. Becken von Wien (Leonhard’s und Bronn’s Jahrbuch, pag. 424, Nr. 232). Fundorte: Brunn (Fig. 2), Moosbrunn, Matzleinsdorf (selten). CONCHIFERA. — NAJADES. — UNIO MORAVICUS. 287 Das Gehäuse ist verlängert-eiförmig, nach hinten schnabelartig erweitert, diekschalig, bauchig, der Schlossrand gerade, der Bauchrand bogenförmig. Die Wirbel sind stark eingerollt. Die Lunula ist ziemlich gross, lanzettförmig; das Band lang, rund, selten erhalten. Das Schloss ist kräftig und besteht in der rechten Schale aus einem stark hervorstehenden, fast dreieckigen, oben gekerbten Zahne, der in eine ähnlich gebildete Grube der linken Klappe passt, die von zwei, weitaus schwäche- ren Zähnen eingeschlossen wird. Neben diesem Hauptzahne stehen in beiden Klappen nach hinten zwei langgestreckte, schneidige Seitenzähne, die in der rechten Klappe aus einer scharfen, dünnen Lamelle und in der linken Klappe aus zwei solchen Lamellen bestehen, die eine, zur Aufnahme dieses Zahnes bestimmte Längsgrube einschliessen. Von den Muskeleindrücken ist besonders der vordere sehr tief und auch. noch durch zwei accessorische, kleinere verstärkt, von denen der eine, halbmond- förmige an der hinteren Seite des grossen Muskeleindruckes und der andere oberhalb desselben liegt. Die Innenseite ist perlmutterartig. Diese Form gehört jedenfalls in die Gruppe des Univ tumidus Retz., einer in Norddeutschland u. s. w. häufigen Art, unterscheidet sich aber von derselben durch den Mangel der, für diese Art so bezeichnenden winkelig gebogenen, starken Runzeln an der Spitze der Wirbel. Der Unio atavus findet sieh in den Ziegeleien bei Brunn nächst Mödling, in den obersten sandi- gen Ablagerungen der dortigen Congerien-Schiehten, und zwar nirgends häufig; wohlerhaltene Exemplare gehören zu den grössten Seltenheiten. Im grossen ungarischen Becken ist diese Art in den gleichnamigen Schichten zu Aecs bei Komorn, Tihäny am Plattensee und Gradiska gefunden worden. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes und der k. k. geologischen edel Spee. 2. Unio Moravicus Horx. Taf. XXXVI, Fig. 3 a— c. U. testa transverse-ovala, erassa, depressa, laevigata, antice rotundata, postice in angulum pro- ducta, umbonibus parvis; cardine crasso, dente in valva dextra cochleariformi, superne erenulato , dentibus in valva sinistra prominentioribus,, rugosis, dentibus lateralibus in utraque valva praelongis, acutis; impressione musculari antica profunda. M. Länge des Taf. 37, Fig. 3 abgebildeten Exemplares 35 Millim., Breite 24 Millim., Dicke 14 Millim. Fundort: Gaya in Mähren (Fig. 3) (selten). Das Gehäuse ist quer-eiförmig, diekschalig, etwas zusammengedrückt, aussen glatt und nur mit Anwachsringen bedeckt; vorn abgerundet, nach hinten etwas erweitert. Die Wirbel sind klein und wenig vorragend. Das Schloss ist kräftig und besteht in der rechten Klappe aus einem löffelartigen Hauptzahne, der an seiner oberen Fläche gerunzelt ist, und aus einem langen schneidigen Seitenzahne; in der linken Klappe aus zwei stark vorragenden, ringsum gerunzelten Zähnen und ebenfalls aus zwei Hörnes. Foss. Mollusken d. Tert.-Beekens v. Wien. ll. Band. 38 288 CONCHIFERA. — NAJADES. — UNIO WETZLERI. scharfen, lamellenartigen Seitenzähnen, die eine Längsgrube einschliessen. Die Muskeleindrücke sind deutlich und sehr tief, besonders der vordere, dem, ebenso wie bei der vorhergehenden Art, zwei acces- sorische Eindrücke zur Seite liegen. Es ist wohl nicht zu verkennen, dass diese Art in einigen Kenn- zeichen mit der vorhergehenden übereinstimmt; sie unterscheidet sich jedoch wesentlich durch die Hauptform und den Schlossbau. Unio Moravicus ist bisher ausschliesslich im Wiener Becken in den sandigen Süsswasser-Ablage- rungen bei Gaya in Mähren gefunden worden, wo sie in Gesellschaft mit zahllosen Melanopsiden (M. Martiniana Fer. und M. Bouei Fer.) vorkömmt. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes und der k. k. geologischen Reichsanstalt. Spec. 3. Unio Wetzleri Dusex. Taf. XXXVII, Fig. 4a, b, ec. U. testa ovato-elongata, subcompressa, crassa, antice brevi, rotundata, poslice producta, declivi, concentrice striala, plieis irreqularibus, obsoletis, ad posticam valvarum partem radiantibus, ornata; dente cardinali crasso, subconico, irregulariter ineiso seu crenulato ; ligamento prominulo. M. Länge des Taf. 37, Fig. 4 abgebildeten Exemplares 47 Millim., Breite 31 Millim., Dieke 24 Millim. L. 1851. Margaritana Wetzleri. DUNKER. Ueber die in der Molasse bei Günzburg unfern Ulm vorkommenden Conchy- lien (Palaeontographiea, Bd. I, pag. 162, taf. XXI, fig. 25, 26). Fundorte: Aecs, südlich von Komorn an der Donau (häufig); verschwemmt zu Grussbach in Mähren. Das Gehäuse ist verlängert-eiförmig, wenig gewölbt, diekschalig, vorn kurz und gerundet, nach hinten verlängert und schräg abfallend mit fast geradem Rücken und gerader Basis. Die Oberfläche ist glatt, nur auf der Hinterseite treten dichotomirende Falten und Runzeln auf, die vom Rücken nach dem hinteren Rande fächerförmig ausstrahlen. Das Schloss der rechten Klappe hat einen starken, höckerartigen, dreiseitigen Zahn, der in eine, durch zwei ziemlich starke, unregelmässige, am oberen Rande eingekerbte Erhöhungen gebildete Grube der linken Klappe eingreift. Längs des ganzen Schlossrandes bemerkt man ferner in der rechten Klappe einen langen, schneidigen Zahn, der sich in eine ähnlich geformte Grube der linken Klappe einsenkt. Der vordere Muskeleindruck ist halbrund und tief; an seiner hinteren Seite bemerkt man noch einen sehr kleinen accessorischen Eindruck. Die Schale zeigt an der Innenfläche schwachen Perlmutterglanz. Die ungarischen Exemplare sind vollkommen identisch mit den, mir aus Günzburg vorliegenden Original-Exemplaren und stimmen auch mit der Beschreibung und Abbildung überein, die Dunker Z. ce. von Unio Wetzleri gibt. Ich nehme um so weniger Anstand, diese beiden Formen zu vereinigen, als in den, unter ganz gleichen Verhältnissen stehenden Ablagerungen mehrere gleiche Arten vorkom- men. Eine ähnliche Form: Margaritana rugosa Lea lebt gegenwärtig noch im Ohio in Nordamerika. CONCHIFERA. — NAJADES. — UNIO STURI. 289 Im grossen ungarischen Becken kömmt diese Art in einem feinen, grauen Sande vor, der den Congerien-Schiehten des Wiener Beckens angehört; doch sind bis jetzt an diesem Fundorte nur Unionen vorgekommen. Verschwemmt wurde ein Bruchstück in den marinen Ablagerungen bei Grussbach in Mähren gefunden. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes und der k. k. geologischen Reichsanstalt. Spec. A. Unio Sturi Hörn. Taf. XXXVIL, Fig. 5 a— c. U. testa ovato-rotundata, compressa, laevi, inaequilatera, valvis crassis, antice paulisper crassiori- bus; umbonibus vix prominulis, obsoletis; dentibus cardinalibus magnis, valde sulcatis, erectis, lateralibus elongatis, crassis, corrugatis, obliquis, subrectis; margarita alba. M. Länge des Taf. 37, Fig. 5 abgebildeten Exemplares 63 Millim., Breite 50 Millim., Dieke 20 Millim. Fundort: Am Eingange des Bukovica-Thales, östlich von Novska in West-Slavonien (häufig). Das Gehäuse ist quer-eiförmig, abgerundet, stark zusammengedrückt, glatt und sehr ungleich- seitig; die einzelnen Klappen sind dick, besonders in ihrer vorderen Hälfte. Die Wirbel stehen kaum hervor und sind stark abgenützt. Das Schloss ist kräftig und besteht in der rechten Klappe aus einem langen, der Länge nach durch tiefe Furchen und Runzeln in mehrere Theile gespaltenen Zahne, welcher sich in eine ähnlich gebaute Grube der linken Schale einsenkt, die von zwei ziemlich starken länglichen Zähnen begränzt wird. Die Seitenzähne sind ziemlich lang und stark. Der vordere Muskel- eindruck ist sehr tief und netzförmig gekerbt; ihn umgeben noch drei accessorische Eindrücke, deren hinterer kaum bemerkbar ist. Diese Form hat einige Aehnlichkeit mit recenten nordamerikanischen, von Lei beschriebenen Arten: U. fibuloides Lea und U. glandaceus Lea, und gehört dieser Gruppe von Arten an, ohne jedoch mit irgend einer identifieirt werden zu dürfen. Nahestehend ist ihr ferner noch der Unio truncatosus Michaud aus dem Pariser Becken bei Cuis. Ich habe erachtet, diese, durch ihren nordamerikanischen Typus so wichtige Art zu Ehren des Herr D. Srur, Geologen der k. k. geologischen Reichsanstalt, welcher bei der geologischen Auf- nahme von West-Slavonien dieselbe zuerst auffand, benennen zu sollen. Diese Art kömmt, nach den Mittheilungen des Herrn Srur (Jahrbuch der k. k. geologischen Reichsanstalt, Sitzung vom 1. April 1862, pag. 297), mit Paludina Sadleriana Partsch und P. Vuko- tinovici Frauenfeld ın einem Congerien-Tegel vor, und ist dort, wie es scheint, ziemlich häufig. Sammlung der k. k. geologischen Reichsanstalt. 35 * 290 CONCHIFERA. — NAJADES. — UNIO MOLDAVIENSIS. Spec. 5. Unio Moldaviensis Hörx. Taf. XXXVIL Fig. 6 a, b, c. U. testa suhrotunda, inflata, antice et postice rotundata, inaequilatera, divaricato-tuberculata; valvis crassis, anlice incrassalis; umbonibus valde prominentibus, involutis; dentibus cardinalibus crassis, obtuse conicis, corrugatis, lateralibus elongatis, valde obliquis, rectisque; margarita ex argenteo iridescente. M. Länge des Taf. 37, Fig. 6 abgebildeten Exemplares 50 Millim., Breite 47 Millim., Dieke 36 Millim. Fundort: Aus einem 20—24 Klafter tiefen Brunnen im Thale Losor, Gegend von Pekia, nördlich von Galatz, zwischen dem Pruth und Szereth in der Moldau (selten). Das Gehäuse ist fast rund, diekschalig, gewölbt, vorn und hinten abgerundet, ungleichseitig ; die Oberfläche ist mit in Haken gestellten Wülsten bedeckt, die besonders an den Wirbeln und an der Hinterseite deutlich auftreten. Das Schloss ist kräftig und besteht in der recl:ten Klappe aus einem starken, höckerartigen, fast dreiseitigen Zahne, hinter dem eine tiefe Grube liegt, an welche sich ein starker, schneidiger, längsgestreckter, verhältnissmässig aber kurzer Seitenzahn anschliesst; in der linken Klappe aus zwei starken, gekerbten und mit Runzeln versehenen Zähnen, die eine Grube einschliessen. Von den Muskeleindrücken ist besonders der vordere tief und gerunzelt, aber auch der hintere‘deutlich sichtbar. Die Innenseite ist perlmutterartig glänzend. Diese Art hat einige entfernte Aehnlichkeit mit O. asperatus Lea, und trägt jedenfalls einen nordamerikanischen Typus. Die hier beschriebene Art hat Herr Dr. Szısö, Professor der Mineralogie an der Universität zu Pesth, auf seiner Reise im September 1861 aufgefunden und mir freundlichst, behufs der Beschrei- bung, zur Verfügung gestellt. Ich habe geglaubt, diese Art hier aufnehmen zu dürfen, obgleich dieselbe, streng genommen, nicht dem Wiener Becken angehört, und zwar aus dem Grunde, weil die sämmtlichen Congerien- Schichten im Wiener, zugleich mit den gleichnamigen Schiehten der grossen ungarischen und Moldau- Becken, Einer und derselben geologischen Epoche angehören, und weil hiedurch das merkwürdige Auftreten von Unionen mit nordamerikanischem Habitus in diesen Schichten neuerdings bestä- tigt wird. CONCHIFERA,. — NAJADES. — UNIO SLAVONICUS. — UNIO ZELEBORI. 291 Spee. 6. Univ SIAVoniCUS Höax. Taf. XXXVU, Fig. 7 a, b. U. testa subrotundata, obliqua, convexa, inaequilatera, antice rotundata, postice produeta, carinata; nodis concentricis erassis, tubereulis divaricatis interpositis, valvis crassis; umbonibus promi- nentibus, involutis; dentibus cardinalibus magnis; lateralibus elongatis crassis; margarita ex albo iridescente. M. Länge des Taf. 37, Fig. 7 abgebildeten Exemplares 46 Millim,, Breite 43 Millim., Dieke 50 Millim. Fundort: Neu-Gradiska am Fusse des Pozeganer Gebirges in Slavonien (häufig). Das Gehäuse ist schief, abgerundet-dreieckig, stark gewölbt, dickschalig, ungleichseitig, vorn abgerundet, hinten erweitert und mit Einem oder zwei Kielen versehen. Die Oberfläche ist mit dicken, eoncentrischen Wülsten bedeckt, zwischen welchen in Winkel gestellte Höcker liegen; der hintere Theil der Schale an den Kielen ist glatt. Die Wirbel sind stark hervorstehend und eingerollt. Das Schloss ist kräftig und besteht in der rechten Klappe aus einem starken, fast runden, weit hervor- stehenden, oben gerunzelten Zahne, der von tiefen Gruben umgeben ist. Die Seitenzähne sind kräftig, aber verhältnissmässig kurz. Der vordere Muskeleindruck ist tief, der hintere bedeutend seichter. Die Innenseite ist perlmutterartig. Dieser Unio hat einige entfernte Aehnlichkeit mit U. stegarius Rafinesque und U. pernodosus Lea, und trägt jedenfalls einen nordamerikanischen Typus. Herr Zeresor, Adjunet am k. k. zoologischen Museum, hat die hier beschriebenen Exemplare von seiner im Jahre 1855 nach Slavonien unternommenen Reise mitgebracht. Sie fanden sich in den Congerien-Schichten, die sich nach den Untersuchungen des Herrn D. Srur am Fusse des PoZeganer Gebirges hinziehen und selbst häufig in die Thäler aufsteigen, bei Neu-Gradiska. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes. Spee. r. Unio Zelebori Hörx. Taf. XXXVIL, Fig. 8 a, b. U. testa subtriangulari, valde inflata, ad umbones tumida, laevi, subaequilatera, antice rotundata, postice obtuse angulata; valvis erassis, antice paulisper incrassatis; umbonibus valde promi- nentibus, incurvatis, dentibus cardinalibus crassis, subpyramidatis , corrugatis; lateralibus crassis, acutis, curtis; margarita ex albo iridescente. M. Länge des Taf. 37, Fig. 8 abgebildeten Exemplares 33 Millim., Breite 32 Millim.,, Dicke 26 Millim. Fundorte: Neu-Gradiska am Fusse des PoZeganer Gebirges in Slavonien (Fig. 8), Cigelnik nordwest- lieh von Oriovae (4 Meilen in sülöstlicher Richtung vom ersteren Fund»rte entfernt) (häufp). 292 CONCHIFERA. — NAJADES. — UNIO ORIOVACENSIS. Das Gehäuse ist abgerundet-dreiseitig, stark gewölbt, dickschalig, besonders am Vordertheile, ungleichseitig, vorn abgerundet, hinten erweitert und mit einer breiten Falte versehen, aussen glatt, nur mit Zuwachsringen bedeckt, die sich manchmal wulstartig erheben. Die Wirbel sind weit vor- stehend und stark eingerollt. Das Schloss ist kräftig und besteht in der rechten Klappe aus einem starken, fast dreiseitigen, oben gekerbten Cardinalzahn und aus einem scharfen, aber kurzen Seiten- zahne. Der vordere Muskeleindruck ist tief, der hintere deutlich ausgeprägt. Diese Art hat eine unverkennbare Aehnlichkeit mit dem Unio Riddellii Lea aus Texas und gehört zu denen, die am ehesten eine Identifieirung gestatten möchten. Ich habe erachtet, diese, wegen ihrer grossen Aehnlichkeit mit einer amerikanischen Art merkwürdige Form zu Ehren des Herrn Zeresor, Adjuneten am k. k. zoologischen Museum, welcher dieselbe zuerst auffand und nach Wien brachte, benennen zu sollen. Dieser Unio kommt, unter ganz gleichen Verhältnissen wie die vorhergehende Art, in den Congerienschichten vor, welche den Rand des Pozeganer Gebirges bilden, und zwar, wie es scheint, ziemlich häufig. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes. Spee. 8. Unio Oriovacensis Hörx. Taf. XXXVI, Fig. 9 a, b. U. testa transverse-ovata, valde obliqua, laevigata, antice tumida truncataque, postice compressa et obtuse angulata; valvis crassis, anlice paulisper incrassatis; umbonibus tumidis, elevatis, incurvis; dentibus cardinalibus subgrandibus, sulcatis corrugatisque, subcompressis ; lateralibus longis, crassis, acutis; margarita argentea. M. Länge des Taf. 37, Fig. 9 abgebildeten Exemplares 32 Millim., Breite 22 Millim., Dieke 20 Millim. Fundort: Cigelnik, nordwestlich von Oriovae in Slavonien (sehr selten). Das Gehäuse ist quer-eiförmig, sehr schief und ungleichseitig, vorne dick und abgestutzt, nach hinten etwas zusammengedrückt und schwach gekielt, aussen glatt. Die Wirbel sind ziemlich hervor- stehend und stark eingerollt. Das Schloss ist kräftig, und besteht in jeder Klappe aus zwei tief gefurchten und gerunzelten Zähnen. Die Seitenzähne sind lang, dick und scharf. Beide Muskelein- drücke sind fast gleich tief ausgeprägt. Die Innenseite ist perlmutterglänzend. Dieser Unio steht jedenfalls dem Unio consanguineus Lea von Alabama am nächsten, ohne jedoch mit demselben identifieirt werden zu dürfen. Herr D. Srur, der diese Art zuerst aufgefunden, theilt über die Fundstätte folgendes mit (Jahrbuch der k. k. geologischen Reichsanstalt 1862, pag. 298): „Dieselbe liegt am linken Ufer der Orljava, nordwestlich von Oriovae bei Cigelnik. Wenn man von Pleternica nach Süden am linken Ufer der Orljava fortschreitet, sieht man bei Be&ie die weissen Mergel (Horizont der Cerithien-Sehichten) CONCHIFERA. — NAJADES. — UN!O VUKOTINOVICI. 295 von einem lose zusammengekitteten Sandstein überlagert. Auf diesen folgen Sande, in welchen man, unfern der Mühle bei Cigelnik, eine von Eisenoxydhydrat gefärbte, feste Kalkschiehte mit vielen Mollusken bemerkt. Die Schichten fallen steil nach Süden. Im Liegenden dieser gelbrothen Schiehte findet man eine Sandschichte voll von Paludina Sadleriana Partsch, von allen bisherigen am besten, noch perlmutterglänzend erhalten; mit ihnen finden sich die oben erwähnten Unio-Arten.“ Bemerkenswerth ist, dass Fravenreuo bei Bearbeitung der Paludinen fand, dass die eben erwähnte Paludina Sadleriana Partsch der noch jetzt in Nordamerika lebenden Paludina magnifica Conrad am nächsten stehe, dass also die Analoga sämmtlicher, diesen Ablagerungen angehörigen Arten, sowohl Uni- als Bivalven, in Nordamerika zu suchen seien. Sammlung der k. k. geologischen Reichsanstalt. Spec. 9. Unio Vukotinoviei Hörn. Taf. XXXVIL, Fig. 10 >», b. U. testa Iransverse ovata, valde obliqua, convexa, antice tumida, obtuse acuminata, postice angulata ; valvis crassis, antice paulisper incrassatis, nodis tuberculatis, irregularibus, concentrieis; umbonibus tumidis, incurvatis; dentibus cardinalibus crassis, superne corrugatis, lateralihus longis, acutis; margarita argentea. M. Länge des Taf. 37, Fig. 10 abgebildeten Exemplares 33 Millim., Breite 20 Millim., Dieke 22 Millim. Fundort: Neu-Gradiska am Fusse des Pozeganer Gebirges in Slavonien (sehr selten). Das Gehäuse ist quer-eiförmig, sehr schief, stark gewölbt, vorne verdickt und zugeschärft, hinten etwas verlängert und am Rücken gekielt, diekschalig und aussen mit in Knoten aufgelösten, unregel- mässigen, concentrischen Wülsten besetzt. Die Wirbel sind ziemlich hervorragend und stark einge- rollt. Das Schloss ist kräftig und besteht aus starken Cardinalzähnen, an welche sich scharfkantige, langgestreekte Seitenzähne anschliessen. Der vordere Muskeleindruck ist halbmondförmig und sehr tief, der hintere deutlich ausgeprägt. Die Innenseite ist silberweiss glänzend. Es ist mir zwar keine lebende Art bekannt, mit der diese fossile in unmittelbare Vergleichung gezogen werden könnte, doch hat dieselbe unbestreitbar einen nordamerikanischen Habitus. Sie kömmt, unter ganz gleichen Verhältnissen wie die vorhergehenden Unionen-Arten, in den Congerien- Schiehten am Fusse des Pozeganer Gebirges in Slavonien, und — wie es scheint — sehr selten, vor. Ich habe mir erlaubt, diese merkwürdige Form zu Ehren des Herrn L. v. Farkas-Vurorinovic in Agram, des um die Paläontologie und Geologie von Croatien und Slavonien hochverdienten Natur- forschers, zu benennen. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes. 204 CONCHIFERA. — NUCULIDAE. XXVI Fam. NUCULIDAE Don. Char. Das Gehäuse dreieckig bis länglich, bald gleichseitig, bald sehr ungleichseitig, mit kleinen, durch keine Schlossfläche getrennten, sondern sich berührenden Wirbeln; das Schloss linea- lisch, in einen Winkel gebrochen, meist beiderseits mit zahlreichen, spitzen Zähnen besetzt; das Ligament bald innerlich, bald äusserlich; die Muskeleindrücke klein, - eiförmig oder rund; Innenfläche weiss oder perlmutterartig. — Das Thier hat den Mantel ganz geöffnet oder hinten geschlossen und in zwei kürzere oder längere Siphonen verlängert. Die Kiemen sind dünn und blattartig. Die Lippentaster sind sehr gross und sitzen weit nach hinten. Der Fuss ist gross, seine Basalfläche kann oft zusammengefaltet werden, wie bei Pectunculus; kein Byssus. Die Gattungen, aus welchen d’Oxsıcny seine Familie der Nuculiden bildete, hatte Lamarer den Arcaceen eingereiht. Vor den neuesten Untersuchungen der Zoologen war es gestattet, alle jene Formen in Eine Gruppe zu vereinigen, die Lınx# in seiner Gattung Arca begriffen hatte, Alle diese Conehylien zeigen in der That einen gemeinschaftlichen Charakter; sie haben ein Schloss aus schma- len, aneinander gereihten Zähnen, bald nach einer krummen, bald’ nach einer im Winkel gebroche- nen, bald nach einer geraden Linie gestellt. Jede dieser Stellungen kennzeichnet eine besondere Gattung; allein, während bei zwei Gattungen das äussere Ligament, wie ein Gewebe, an der Ober- fläche einer mehr oder minder ausgebreiteten Area befestigt ist, ist es bei der dritten Gattung mehr localisirt und auf ein inneres, centrales Grübehen eingeschränkt. Dieses Kennzeichen ist um so beachtenswerther, als es mit anderen, von Arca und Pectunculus sehr verschiedenen Charakteren des Thieres im Zusammenhange steht. Auf diese Weise löst sich die Familie der Nuculiden, so zu sagen, von selbst von der Familie der Arcaceen ab. Desuayzs hatte bereits vor 23 Jahren, bei Herausgabe der ersten Auflage seines grossen Werkes, auf diese nothwendige Trennung hingewiesen, und hätte schon damals die Familie der Nuculiden vorgeschlagen, wenn er es sich nicht zur Regel gemacht hätte, streng an der Lamarcr’schen Methode festzuhalten. Die typische Gattung der Nueulidae ist Nucula Lam., von der Scnumacner (1817) die Gattung Leda abtrennte. Für eine neue Form aus den Meeren von Chile, welehe das vielzahnige Schloss von Leda mit einem aussenständigen Bande, wie bei So/en, Psammobia u. s. w., vereinigt, schlug Ds Mounins die Gattung Malletia vor, die Sowersr bald darauf als Solenella aufstellte. Eine kleine fossile Form aus dem Pariser Grobkalk beschrieb Dssuayes in seiner ersten Ausgabe als Nucula miliaris mit der Bemerkung, dass sie einen eigenen Gattungs-Typus abgeben dürfte. Woon nannte die ihr zunächst stehenden Formen: Nucinella. Für eigenthümliche Formen aus dem Silurischen Schichten der Vereinigten Staaten hat Conran die Gattungen Orthonota und Lyrodesma vorgeschlagen, allein beide sind nur als Steinkerne bekannt und erwarten mithin noch eine genauere Bestimmung. Fast alle Conchyliologen haben die Familie der Nuculidae angenommen, nur H. und A. Apans glaubten Aenderungen vornehmen zu müssen, die aber, nach Desnayes, nicht begründet zu CONCHIFERA. — NUCULIDAE. — GENUS NUCULA. 295 sein scheinen. Derselbe ist vielmehr der Ansicht, dass es genüge, die Familie der Nuculidae in so viele Gruppen unterzutheilen, als es die Merkmale von seceundärem Werth erfordern würden. Desnayzs schlägt folgende Untertheilung vor. a) innenständig: Nucula; b) aussenständig: Nucinellu. a) innenständig: Leda; b) aussenständig: Malletia. Die zweifelhaften Gattungen Orthonota und Lyrodesma ‚dürften sich in der Folge einer dieser vier Untergattungen einreihen lassen. Die Familie der Nueulidae ist eine der geologisch ältesten, die man bisher kennt. Unzweifel- hafte Arten des typischen Genus Nucula treten mit einer ausgestorbenen Gattung (Cucullella M’Coy) schon in den paläozoischen Schichten auf, und zwar keineswegs selten. Leda, eine zweite Gattung, ist vom Spiriferen-Sandstein an aufwärts in allen Formationen verbreitet und in einzelnen Schichten A. Perlmutterartige Schale, Band | 5. Nicht perlmutterartige Schale, Band | ‘ massenhaft angehäuft, wie z. B. Z. Deshayesiana Duchast im Septarien-Thone. Trotz dieser langen Fortdauer der Familie haben sich die äusseren Formen ihrer Arten, gegenüber der grossen Wandel- barkeit anderer, in den verschiedenen auf einander folgenden Perioden nur wenig geändert. Die Nuculidae gehören daher meist nicht zu den auffallenden Formen, welche augenblicklich auf die Formation schliessen lassen, aus welcher sie stammen. Von den oben erwähnten vier Gattungen finden sich drei im Wiener Beeken: Nucula, Nucinella und Leda. 1. Gen. NUCULA wm. 1801. Char. Testa triangularis aut ovato-transversa, aequivalvis, intus margaritacea, extus epidermide tenui vestita; umbonibus parvulis, retrorsis. Margo cardinalis obtusangulus, denticulis per- multis, tenuibus, acutis, pectinatim dispositis, armatus. Ligamentum internum, fossulae obli- guae, in quaque valva sub umbone excavata, affixum, saepius ultra marginem cardinalem elongatum. Impressio pallii integra. Das Gehäuse ist sphärisch-dreieckig oder quer-eiförmig, gleichklappig, innen mit einer Perlmutterschicht überzogen und äusserlieh mit einer bräunliehen, dünnen Oberhaut bedeckt. Die kleinen Wirbel erscheinen nach hinten gewendet. Der Schlossrand ist stumpfwinkelig gebrochen und mit sehr zahlreichen, schmalen und spitzen, kammartig neben einander gestellten Zähnehen besetzt. Wo sich der vordere und hintere Theil vereinigen, oder im Scheitel des stumpfen Winkels, ist die Zahnreihe von einer schiefen, oft über den Sehlossrand unten hinausragenden Grube unterbrochen, in welcher das Schloss- band liegt. Der Manteleindruck ist ganzrandig. Das Thier hat einen dünnen, durchsichtigen, ganz offenen Mantel, anscheinend ohne Cirrhen am Rande. Der Fuss ist stark zusammengedrückt, beilförmig, vorn abgerundet, in der Bauchseite zusam- mengefaltet und am Rande fast kammartig gezähnt. Die beiden Kiemen sind blattartig, gleich gross; hinten ist jedes Paar verwachsen. Die Lippentaster sitzen weit nach hinten, sind sehr gross, fast S-förmig gekrümmt; jederseits Einer, oben mit einem kreisförmigen Anhängsel, welcher das Rudiment eines zweiten Tasters zu sein scheint. Hörnes. Foss. Mollusken d. Tert.-Beckens v. Wien. II. Band. 39 296 CONCHIFERA. — NUCULIDAE. — NUCULA MAYERI. Alle Conchyliologen — auch Desuares — nahmen den kürzeren Theil der Schale von Nucula als die vordere und den längeren als die Rückseite an. Desnayes’s Beobachtungen an lebenden Arten des Mittelmeeres und deren Anatomie (siehe: Deshayes Exploration scientifique de T Algerie (Mollus- ques), Vol. I, Tab. 116 und 117) zeigten, dass es sich nach der Lage des Thieres in seiner Schale damit gerade umgekehrt verhalte. Es müssen daher von nun an bei der Gattung Nucula die Bezeichnungen „vorn“ und „hinten“ — „/unula“ und „area“ — „rechte“ und „linke Klappe“ geändert werden. , Seitdem Lamarck seine Gattung Nucula aufgestellt, hat dieselbe bedeutende Aenderungen erfahren müssen. Leda ist ganz davon abgesondert; andere Formen, durch ihre Gestalt und andere auffallende Kennzeichen mit Zeda nahe verwandt, aber mit aussenständigem Bande, sind ebenfalls von Nucula abgesondert und in die jetzige Gattung T’rigonocoelia zusammengestellt worden. Die Gattung Nucula, nach ihrem dermaligen Bestand, ist leicht erkennbar an ihrer eirunden, undeutlich dreieckigen Gestalt mit stets abgestutzter und kurzer Rückseite, ihrer innen perlmutter- artigen Schale und dem innenständigen, in einen kleinen, von rückwärts nach vorwärts schiefen Löffelchen haftenden Band. Die Nuculae sind alle Meeresbewohner und von geringer Grösse. Man kennt gegenwärtig 46 lebende Arten aus fast allen Meeren; einige aus den Polargegenden, andere aus dem europäischen Ocean; die Mehrzahl aus Nord- und Südamerika. Fossile Arten (aber nicht alle haltbar) sind nach Desnares über 300 verzeichnet aus allen Formationen vom untern Siluri- schen bis hinauf in die neuesten Gebilde in ununterbrochener Reihe und in geringerer oder grösserer Zahl. Bronx führt in seiner Zethaea 66 Arten aus der Kohlenperiode, 24 aus der Trias, 34 aus dem Jura, 45 aus der Kreide und 95 aus dem Tertiären an. Im Wiener Becken haben sich bisher nur zwei Arten gefunden : Nucula Mayeri Hörn. und N. nucleus Linn. Spee. 1. Nucula Mayeri Höax. Taf. XXXVII, Fig. 1 a—e in natürlicher Grösse; d, e das Schloss stark vergrössert. N. testa oblique-triangulari, convexa, valde inaequilatera, antice protracta, rotundata, postice oblique truncata, acuminata, extus laevigata; umbonibus vix prominulis; cardine crasso, foveolis distinctis in duas partes lamellis separatis diviso; impressionibus muscularibus rotundatis ; margine crenulato. M. Länge des Taf. 38, Fig. 1 abgebildeten Exemplares 21 Millim., Breite 17 Millim., Dieke 12 Millim. L. 1848. Nucula margaritacea. HÖRNES. Verz. in Cäjzek’s Erläut. zur geog. Karte von Wien, pag. 28, Nr. 487 (pars.). Fundorte: Grund, Grussbach, Porstendorf, Forchtenau, Mattersdorf (häufig). Das Gehäuse ist abgerundet dreiseitig, stark gewölbt, sehr ungleichseitig, nach vorn erweitert und abgerundet, hinten schief abgestutzt und winkelig, aussen mit undeutlichen, concentrischen CONCHIFERA. — NUCULIDAE. — NUCULA NUCLEUS. 297 Zuwachsstreifen bedeckt, fast glatt. Die Wirbel sind nach rückwärts gebogen und krumm hervor- stehend. Das Schloss besteht aus einem löffelförmigen Fortsatz (Ligamentgrube), der längs seiner Mitte durch eine Lamelle in zwei Theile getheilt ist und zu beiden Seiten aus einer Reihe dünner, dachförmig zugespitzter, kammartig gestellter Zähne. Die Muskeleindrücke sind deutlich eiförmig. Die Innenseite ist perlmutterartig glänzend, der Rand gekerbt. Die Wiener Exemplare waren anfänglich in den Sammlungen als N. margaritacea bezeichnet, von welcher Art sie sich jedoch durch ihre mehr quer-ovale Form scharf trennen lassen. Nach dieser Ausscheidung glaubte ich dieselben der Nueula placentina Lam., als eine miocene Varietät, anschliessen zu dürfen, allein bei genauerer Vergleichung mit einer grossen Anzahl von Exemplaren dieser Art zeigte es sich, dass auch diese Ansicht nicht haltbar sei, denn N. placentina ist vielmehr quer-verlän- gert, hinten viel kürzer, flacher und hat einen einfachen Löffel, während derselbe bei unserer Art in zwei Theile geschieden ist. Nachdem ich die gesammte Literatur verglichen und diese Form dann weiter keiner bekannten Art anreihen konnte, sah ich mich genöthigt, dieselbe als neue Art aufzustellen. Ich wurde in diesem Vorgange noch mehr durch Herrn Mayer , Conservator der paläon- tologischen Sammlungen in Zürich, bestärkt, welcher bereits diese Trennung in der Züricher Samm- lung vorgenommen und eine ganze Reihe von Localitäten zusammengestellt hatte. Leider hat derselbe diese Formen auf N. concava Bronn bezogen, die, nach der kurzen Diagnose und der angehängten Bemerkung zu urtheilen, eine Leda ist, wofür sie auch von n’Orsıcny (Prodröme) gehalten wurde. Ich habe erachtet, diese merkwürdige Art, die gleichsam zwischen der N. placentina und N. nucleus mitten inne steht, zu Ehren des Herrn Carl Mayer, der meine Arbeit durch Zusendung des höchst werthvollen Vergleichungs-Materiales der Züricher Sammlung so wesentlich förderte, N. Mayeri benennen zu sollen. Von auswärtigen Fundorten besitzt die kaiserliche Sammlung Exemplare von St. Jean de Mar- saeg bei Bayonne, Cabannes, Mandillot und St. Paul bei Dax, Lapugy in Siebenbürgen; das Züricher Museum besitzt deren ausserdem noch von Seravalle bei Tortona, Staad bei Rohrschach (St. Gallen) und Belpberg bei Bern. Im Wiener Becken hat sich diese Art meist an Sandlocalitäten, namentlich bei Grund, Grussbach u. s. w., ziemlich häufig vorgefunden. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes und der k. k. geologischen Reichsanstalt. Spec. 2. Nucula nucleus Li. Taf. XXXVII, Fig. 2 a, b, e in natürlicher Grösse; d, e zweimal vergrössert; f, g das Schloss stark vergrössert. N. testa obliqua, ovata, transversa, subtriangulari, laevi aut obsolete striata; dentibus cardinalibus aculis; margine crenulato. M. Länge des Taf. 38, Fig. 2 abgebildeten Exemplares 11 Millim., Breite 10 Millim., Dieke 6 Millim. 39° 298 CONCHIFERA. — NUCULIDAE. — NUCULA NUCLEUS. L. 1766. Arca nucleus. LINNE. Systema Naturae, edit. XII (ultima), Nr. 184, pag. 1143 (non Brander). 1778. Glyeimeris argentea. DA COSTA. Histor. natur. Testaceorum Britan. or the Brit. Conch., p. 170, tab. 15, fig. 6. 1784. Arca nucleus. CHEMNITZ. Neues systematisches Conehylien-Cabinet, Vol. VI, p. 241, tab. 58, fig. 574. 179. Tellina adriatica, GMELIN. Linnaei Systema Naturae, edit. XII, pag. 3243, Nr. 83 (teste Deshayes). 1790. Donax argentea. GMELIN. Linnaei Systema Naturae, edit. XIII ‚pag. 3265 (teste Wood). i 1922» a ee BRUGUIERE. Hist. nat. des Vers (Eneyel. method., Planch., Vol. Il, tab. 311, fig. 3 a, b). 1803. — nueleus. DONOVAN. Natural History of British Shelle, Vol. II., tab. 63. 1807. 5 + MATON and RAKETT. Deser. Cat. of the Brit. Test. (Tr. of Linn. Soc., Vol. VI, p. 95). 1814. 2 BROCCHI. Conchiologia fossile subapennina, Vol. II, pag. 480 (var minor). 1819. Nucula narhastinkcdi LAMARCK. Bist. nat. des Anim. sans vert., Vol. VI, pag..59, Nr. 6. 1822. 4 nueleus. TURTON. Conchylia Insularum Britannicarum, pag. 176, tab. 13, fig. 4. 1824. ss margaritacea. SOWERBY. The genera of recent and fossil Shells, Nr. 17, fig. 7. 1825. = BASTEROT. Mem. geol. sur les environs de Bordeaux, pag. 78, Nr. 2, 1825. Re ” BLAINVILLE. Manuel de Malacologie et de Conchyliologie, tab. 75, fig. 5. 1825. Arca nucleus. W. WOOD. Index Testaceologieus, pag. 47, tab. 10, fig. 42. 1825. Wucula margaritacea. DEFRANCE. Dictionnaire des Sciences naturelles, Vol. 35, pag. 216. 1826. ea a RISSO. Hist. nat. des envir. de Nice et des Alpes marit., Tome IV, pag. 319. 1826. e e. PAYRAUDEAU. Cat. des Ann. et des Moll. de Ile de Corse, pag. 64. 1827. . 1: BROWN, Ilustrat. of the Conch. of Great-Britain and Ireland, tab. 25, fig. 12. 1829. > pr MARCEL or SERRES. Geognosie des terrains tert. du midi de la France, pag. 141. 1830. Mir en EICHWALD. Naturhistorische Skizze von Lithauen, Volhynien u. s. w., pag. 210. 1831. R 6; BRONN, Italiens Tertiärgebilde, pag. 110. 1831. x a DUBOIS por MONTPEREUX. Conch. foss. du Plateau Volh.-Pod., p. 66, t. VII, fig. 35, 36. 1832. > 2 DESHAYES. Histoire nat. des Vers (Eneyclop. method., Vol. III, pag. 633 (pars.). 1832. 5 . “ DESHAYES. Expedition seienrifique de Moree, Vol. Ill, pag. 109, 1833. rn er DESHAYES, Appendix to Lyell’s Prineiples of Geology, Vol. III, pag. 53, 56, 57. 1835. 5 > DESHAYES. Lamarck. Hist. nat. des Anim. sans vert., 2. edit, Tome VI, p. 506 (pars.). 1835. e 5 ANDRZEJOWSKI. Liste des foss. tert. de la Pod. russe (Bull. Soc. geol., Tom. VI, p. 321). 1835. b; 5; NYST. Recherches sur les Cogq. foss. de la prov. d’Anvers, pag. 15. x 1836. = ee PHILIPPI. Enumeratio Molluscorum Sieiliae, Vol. I, pag. 64, tab. V, fig. 8 1836. = s DES MOULINS. Dufrenoy et Elie de Beaumont. Mem. »our servir a une Descript. geol. de la France, Tome Ill, pag. 119. 1837. e r PUSCH. Polens Paläontologie, pag. 63, tab. 6, fig. 8 a, b 1837. 55 r J. v. HAUER. Foss. Thierreste im Tert. Becken von Wien (Leonh, u. Br., Jhrb., pag. 424). 1837. h & J. v. HAUER. Verz. der foss. Thierr. in Siebenb. u. Galiz. (Leonh. u. Br., Jhrb., pag. 662). 1838. ” 25 BRONN. Lethaea geognostica, Bd. II, pag. 929 (pars.). 21839. n = GOLDFUSS & MÜNSTER. Petrefacta Germaniae, Bd. II, pag. 158, tab. 125, fig. 21 a-d. 1840. 5 & SWAINSON. Treatise on Malacology, pag. 382, fig. 125 f-g. 1840. 2 nucleus. S. WOOD. Mag. Nat. Hist. New Series, Vol. IV, pag. 294, tab. 14, fig. 1. 1842. ® margaritacea. SOWERBY. A. conchological Manual, fig. 137. 1843. 35 > FORBES. On the Moll. and Radiata of the Aegean sea (Rep. Brit. Ass., Vol. 13, p. 180). 1844. Fl 5 PHILIPPI. Enumeratio Molluscorum Sieiliae, Vol. Il, pag. 45. 1844. r nucleus. THORPE. British Marine Conchology, pag. 105, pag. 74. 1846. 5 > LOVEN. Index Molluscorum Seandinaviae, pag. 34. 1847. > margariltacea, E. SISMONDA. Synopsis meth. Anim. invert. Ped. foss., edit. altera, pag. 15. *. 4848. 55 2 HÖRNES. Verz. in Czjzek’s Erläut. zur geog. Karte von Wien, pag. 28, Nr. 487. 1848, Er E DESHAYES. Exploration seientifique de l’ Algerie (Mollusques), tab. 116, 117. 1849. > nucleus. FORBES and HANLEY. History of British Mollusca, Vol. Il, pag. 215, tab. 47, fig. 7, 8. 1852. > Podolica. D’ORBIGNY. Prodröme de Paleontologie stratigraphique, Tome III, pag. 121, Nr. 2283. 1852. = nucleus. DESHAYES. Traite elementaire de Conchyliologie, Vol. II, pag. 308, tab. 34, fig. 11-13. 1852. e ss S. WOOD. Monograph of the Crag Mollusca, Vol. II, pag. 85, tab. X, fig. 6. 1853. " e MAYER. Verz. d. Schweiz. Moll. Verst. (Mitth. der naturf. Ges. in Bern, pag. 88, Nr. 140). 1853. > margaritacea. EICHWALD. Lethaea Rossica, Vol. III, pag. 72, 415. 1854. ” > BRONN. Lethaea geognostica, Bd. III, pag. 369 (pars.). 1854. is nucleus. BAYLE. Not. geol. sur les prov. d’Oran. (Bull. Soc. geol. de Fr., 2. serie, T. XI, pag. 513). 1854. x % MORRIS. Catalogue of British Fossüs, see. edit., pag. 218. 1855. Arca RR HANLEY. Ipsa Linnaei Conchylia, pag. 100. CONCHIFERA. — NUCULIDAE. — NUCULA NUCLEUS,. 299 1856. Nucula nueleus. JEFFREYS. On the Marine Test. of the Piedmontese Coast. (Annals and Mag. of Nat. Hist., Vol. XVIL pag. 179). 1857. = r MAC-ANDREW. Report on the Marine Test. Moll. (Report of the Brit. Ass., Vol. 26, pag. 142). 1858. = > HENRY and ARTHUR ADAMS. The Genera of recent Mollusca, Vol. II, pag. 544, tab. 126, fig. 3. 1860. 4 A REUSS. Die marinen Tertiärsch. Böhm. u. ihre Verst. (Sitzungsb. d. kais. Akad., Bd. 39, p. 245). Fundorte: Grund (Fig. 2), Grussbach, Laa, Enzersdorf bei Staats, Niederkreuzstätten, Gross-Russ- bach, Ebersdorf, Pötzleinsdorf, Speising, Steinabrunn, Nikolsburg (Muschelberg, Porzteich, Bischofwart, Kienberg), Gainfahren, Niederleis, Raussnitz, Ruditz, Jaromefitz, Porstendorf (häufig). Das Gehäuse ist quer-eiförmig, abgerundet-dreiseitig, nach vorn erweitert, mit abgerundeten Ecken, hinten schief abgestutzt, der Bauchrand fast halbkreisförmig; aussen mit feinen Zuwachs- streifen versehen oder ganz glatt und glänzend. Die Lunula ist lanzettförmig, die Area herzförmig und durch eine stumpfe Kante begränzt. Das Löffelchen in der Mitte ist kaum sichtbar und durch die beiden Zahnreihen verdrückt; die einzelnen Zähne sind sehr lang und spitz, und nicht, wie bei der vorhergehenden Art, dachförmig abgeschnitten. Die Muskeleindrücke sind deutlich sichtbar. Der Rand der Schale ist fein gekerbt. Die Wiener Exemplare sind denen in dem mittelländischen Meere lebenden Formen, mit welchen ich sie sorgfältig verglichen habe, vollkommen identisch, und daher ist das Vorkommen dieser Art in tieferen als pliocenen Schiehten mit Sicherheit nachgewiesen. Von auswärtigen Fundorten besitzt die kaiserliche Sammlung Exemplare von Larnaka auf Cypern, Rhodus, Kalamaki am Isthmus von Korinth, Palermo in Sieilien, Modena, Pisa, Asti in Piemont, Sau- brigues, St. Jean de Marsaeg, Cabannes und St. Paul bei Dax, Mainot, Saucats, Leognan und Merignac bei Bordeaux, Pont-le-Voy in der Touraine, Sutton und Orford in England, Rudelsdorf in Böhmen, Wieliezka (im Salzthon), Potiliez, Holubiea und Olesko in Galizien (Srur), Shukowze und Salisze in Volhynien, Lapugy und Bujtur in Siebenbürgen. In der Züricher Sammlung befinden sich ausserdem noch Exemplare von Ischia, Militello in Sicilien, Castell’ arquato, Serravalle bei Tortona, Rio della Batteria bei Turin, Reiden bei Luzern und vom Belpberge bei Bern. Ferner werden von den Autoren noch Douerah in Algerien, Morea, die Bai von Trezza am Aetna, Perpignan und Tarnaruda in Podolien als weitere Fundorte angeführt. — Endlich findet sich diese Art noch jetzt lebend im Mittelmeere und in allen Meeren Europa’s. Im Wiener Becken ist Nucula nucleus ziemlich verbreitet, denn sie findet sich häufig an vielen Loealitäten, namentlich in den Sandablagerungen bei Grund und Grussbach. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes und der k. k. geologischen Reichsanstalt, 300 CONCHIFERA. — NUCULIDAE. — GENUS NUCINELLA. 2. Gen. NUCINELLA woo. Char. Testa ovata vel subtrigona, aequivalvis, clausa, inaequilatera; latere anlico elongato, postico brevissimo, truncato. Cardo arcuatus, latus, paucidentatus; dentibus sub apice non interrupfis, dente laterali elongato, magno in margine superiore antico. Cicatriculae musculares inaequales, antica ovata. Linea pallii simplex. Ligamentum externum foveae minutissimae inserlum. Das Gehäuse ist eiförmig oder nahezu dreiseitig, gleichklappig, geschlossen, ungleiehseitig; die Vorderseite ist ver- längert, die Hinterseite kurz und abgestutzt. Das Schloss ist in einen Bogen geschwungen, breit und mit wenigen Zähnen versehen, die unter dem Wirbel nicht unterbrochen sind; ein lamellenartiger Seitenzahn liegt an der oberen Hälfte des Randes der Vorderseite. Die Muskeleindrücke sind ungleich; der vordere ist eiförmig. Der Mantelrand ist einfach. Das Band ist äusserlich und liegt in einer ungemein kleinen Grube. — Das Thier ist unbekannt. Desnayes hat zuerst eine hierher gehörige Form in seiner ersten Ausgabe der Conchylien des Pariser Beckens beschrieben, abgebildet und Nucula miliaris benannt. Derselbe machte schon damals auf die grosse Gattungsverschiedenheit aufmerksam und hätte schon zu jener Zeit eine neue Gattung aufgestellt, wenn ihm mehr Material zu Gebote gestanden wäre. S. Woon schlug für eine ähnliche Form aus dem Crag im Jahre 1840 (List. of the Crag foss.) den Namen „Pleurodon“ vor. Da jedoch dieser Name leicht mit Pleurodonta (von Fıscner von Warpneım 1807, Mus. Demid. I. für einige Arten aus der Gattung Helix beantragt) verwechselt werden konnte, schlug »’Orsıcny die Benennung „Nuculina“ vor. Aber auch diese war schon früher von Acassız an die Familie Nuculidae und von Partei an einen kleinen Zweischaler (nach Porro vermuthlich mit Cypris verwandt) vergeben worden; daher S. Woon in neuester Zeit (1850, Crag Moll. I, pag. 72) den Namen „Nucinella* in Anwendung brachte, welcher auch von Desnaves und allen übrigen Conchyliologen ange- nommen wurde. S. Woop nannte die einzige, im englischen Crag vorkommende Art anfänglich ovalis, später identifieirte er dieselbe mit der im Pariser Becken vorkommenden N. miliaris Desh., gegen welchen Vorgang aber Desnayes in seinem neuesten Werke Verwahrung einlegt. Ich muss in dieser Frage mein Urtheil zurückhalten, da mir die französischen Exemplare fehlen; allein davon konnte ich mich vollkommen durch Vergleichung von Original-Exemplaren überzeugen, dass die österreichischen Vorkommnisse von Forchtenau, Rudelsdorf und Lapugy mit der Cragform identisch sind, und daher die Aufstellung der N. Reussii durch Desnayzs überflüssig erscheint. Wenn Desnaves nicht genöthigt gewesen wäre, nach Abbildungen sein Urtheil zu fällen, sondern Exemplare vorliegend gehabt hätte, so wäre er sicher zu demselben Resultate gelangt, Lebend ist diese Gattung noch nicht bekannt. Im Wiener Becken kömmt aus derselben nur Eine Art vor, die ich, wegen ihrer Identität mit der Cragform, mit jenem Namen bezeichne, welehen S. Woon dieser Form zuerst beigelegt hat, nämlich: „ovalis.“ CONCHIFERA. — NUCULIDAE. — NUCINELLA OVALIS. 301 Spee. 1. Nucinella OVAliS Woo». Taf. XXXVII, Fig. 3 a, b in natürlicher Grösse ; e—f fünfmal vergrössert. N. testa minima, oblique-subovata, laevigata, polita, tumida antice productiore, rotundato-ovata, postice subtruncata; cardine recto, dentibus 7 irregularibus valde prominentibus, posterioribus lamelliformibus, dente laterali lamelloso. M. Länge des Taf. 38, Fig. 3 abgebildeten Exemplares 3 Millim., Breite 3 Millim., Dicke 2 Millim. L. 1840. Pleurodon ovalis. S. WOOD. Illustr. in Mag. Nat. Hist. 2. Series, Vol. IV, pag. 231, tab. 13, fig. 1. 1850. Nueinella miliaris. S. WOOD. Monograph of the Crag Mollusca, Vol. U, pag. 73, tab. X, fig. 4 (non Desh.). 1854. Pleurodon ovalis. BRONN. Lethaea geognostica, Bd. II, pag. 375. 1860. Nueulina = REUSS. Die marinen Tertiärseh. Böhmens (Sitzungsber. der kaiserl. Akad., Bds39, pag. 40). 1860. Wucinella Reussii. DESHAYES. Descer. des Anim. sans vert. decowv. dans le bassin de Paris, Tom. ], pag. 825. Fundort: Forchtenau (sehr selten). Das Gehäuse ist schief-eiförmig, ziemlich gewölbt, aussen glatt, glänzend; nach vorn mehr erweitert und abgerundet, hinten abgestutzt. Das Schloss besteht in beiden Klappen aus sieben sehr nahe und unregelmässig gestellten Zähnen, deren gewöhnlich vier auf die vordere Seite und drei auf die hintere kommen; die vorderen Zähne sind ziemlich dick, keulenförmig, die hinteren blattartig und näher aneinander gedrängt. Der lamellenartige Seitenzahn ist stark entwickelt und liegt hart an der Vorderseite des Schlossrandes. Die Wiener Exemplare stimmen vollkommen mit jenen von Sutton überein, die sich in der kaiser- lichen Sammlung befinden. Ausserdem liegen mir noch die Original-Exemplare von Reuss aus Rudels- dorf in Böhmen und von Lapugy in Siebenbürgen vor. Im Wiener Becken haben sich bisher nur zwei Exemplare dieser Art in den Sandablagerungen bei Forchtenau gefunden. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes. 302 CONCHIFERA. — NUCULIDAE. — GENUS LEDA. 3. Gen. LEDA SCHUMACHER. Char. Testa ovato-oblonga, transversa, anlice rotundala, postice rostrata, interdum hiatula, intus haud margaritacea. Cardo angustus, linearis, in medio angulosus, seriatim dentatus; dentibus angustis, acutis. Ligamentum internum, fossulae medianae, dilatatae, insertum. Linea pallealis postice sinuosa, sinu angusto, haud profundo. Das Gehäuse ist länglich-eiförmig, vorn abgerundet, hinten aber in einen spitzen oder abgestutzten Schnabelfortsatz auslaufend, wenig klaffend, ohne Perlmutterlage im Innern. Die breite, dreieckige, innerliche Bandgrube liegt unmittelbar unter dem Wirbel; zwischen dem vorderen und hinteren Theile des mit kammartig gestellten, stumpfwinkeligen Schlosszähnen versehenen Schlossrandes. Der Manteleindruck erscheint hinten durch eine schmale und nicht sehr tief eindringende Bucht ausgerandet. Das Thier hat einen dicken, ganzrandigen Mantel, der vorn offen ist und hinten in zwei kurze Siphonen ausläuft. Der Fuss ist lang, dünn und biegsam, am Ende mit einem schmalen Diseus versehen. Linse hatte die ihm bekannten Arten dieser Gattung unter Arca eingereiht. Lamanck zog sie später zu seiner Gattung Nucula. Scnumacnzr beantragte (1817) die Gattung Leda für die im Innern nicht perlmutterartigen und rückwärts geschnabelten Arten der Lamarcr’schen Gattung Nucula; allein die meisten Conchyliologen zögerten mit der Aufnahme dieser Gattung in das System, bis dieselbe durch anatomische Merkmale hinlänglich begründet wäre. Nucula und Leda stehen sich, sowohl in Betreff des Baues der Thiere als in dem der Schale, sehr nahe, und dürfen daher im Systeme nicht getrennt werden, denn die sonst so bezeichnende Aus- buchtung des Mantelrandes deutet bei dieser Gattung nicht auf das Vorhandensein eines Sipho. In Desmayesss „Exploration scientifique de lAlgerie“ sind die Thiere von Nucula und Leda trefflich abgebildet. Die Arten der Gattung Leda sind Meeresbewohner ; man kennt bis jetzt über 80 lebende Arten aus allen Meeren, besonders der kältern Zone. Die grössten unter den bekannten kommen aus Nord- amerika. Noch zahlreicher sind die fossilen Arten; ihr erstes Erscheinen fällt in die Silur-Periode und setzt sich durch alle sedimentären Gebilde, die tertiären mit inbegriffen, nach aufwärts fort. Aus dem Wiener Becken kennt man bisher sieben Arten, die alle meist in Sandablagerungen vorkommen, es sind folgende: ZLeda Reussi Hörn.; L. pellucida Phil.; L. pusio Phil.; L. pella Linn.; L. fragilis Chemn.; L. nitida Broce. und L. clavata Calcara. CONCHIFERA. — NUCULIDAE. LEDA REUSSI. — LEDA PELLUCIDA. 303 Spee. 1. Leda Reussi Hö«x. Taf. XXXVII, Fig. 4 a in natürlicher Grösse; b dreimal vergrössert; e das Schloss stark vergrössert. L. testa transverse-ovata, tenui, fragili, convexa, antice posticeque rotundata, extus laevigata, nitida ; umbonibus minimis, conniventibus; lunula laevigata, vix distincta, area elongata, lanceolata, subconcava, margine cardinali angusto; dentibus serialibus acutissimis, approximatis; fossula ligamenti triangulari, cochleariformi, infra rotundata; impressionibus muscularibus vix distinetis; sinu palliali parvo; margine laevigato. M. Länge des Taf. 38, Fig. 4 abgebildeten Exemplares 10 Millim., Breite 7 Millim., Dieke 6 Millim. Fundort: Grund (Fig. 4) (sehr selten). Das Gehäuse ist quer-eiförmig, dünn, zerbrechlich, durchscheinend, ziemlich gewölbt, vorn und hinten abgerundet, aussen glatt und glänzend. Die Wirbel sind klein und zusammenstossend; die Lunula ist glatt und nicht begränzt; die Area verlängert, lanzettförmig, etwas vertieft. Der Schloss- rand ist eng und mit zahlreichen, sehr feinen, scharfen Zähnen besetzt; unter den Wirbeln liegt das dreiseitige, unten abgerundete, ziemlich grosse Löffelchen (Ligamentgrube). Die Muskeleindrücke sind kaum sichtbar. Die Mantelbucht ist klein, der Rand glatt. Ich habe mir erlaubt, diese höchst seltene (das kaiserliche Cabinet besitzt nur Ein Exemplar) und merkwürdige Form zu Ehren meines lieben Freundes Herrn Dr. August Reuss, gegenwärtig Professor der Mineralogie an der k. k. Universität zu Wien, als Beweis meiner Verehrung zu benennen. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes. Spec. 2. Leda pellucida PhıLippi. Taf. XXXVIIL, Fig. 5 a in natürlicher Grösse; b, e dreimal vergrössert; d, e das Schloss stark vergrössert. L. testa ovato-elliptica, tenuissima, plana, pellueida, utrinque rotundata, latere antico breviore, mar- gine dorsali postico rectiusculo, ventrali convexwo, extus laevissima, nitida; umbonibus vix prominentibus; fossula ligamenti triangulari, cochleariformi; cardine angusto, dentibus seria- libus acutissimis; sinu palliali magno; margine integerrimo. M. Länge des Taf. 38, Fig. 5 abgebildeten Exemplares 15 Millim., Breite 9 Millim., Dieke 5 Millim. L. 1844. Nucula pellueida. PHILIPPI. Enumeratio Molluscorum Sieiliae, Vol. II, pag. 48, tab. XV, fig. 9. Fundorte: Ruditz in Mähren (Fig. 5), Grussbach in Mähren (sehr selten). Hörnes, Foss. Mollusken d. Tert.-Beckens v. Wien. Il. Band. 40 304 CONCHIFERA, — NUCULIDAE. — LEDA PUSIO. Das Gehäuse ist eiförmig-elliptisch, äusserst dünn und zerbrechlich, durchscheinend, wenig gewölbt, fast eben, an beiden Seiten abgerundet; der vordere Theil ist kürzer, der hintere länger und hat einen geraden Schlossrand; der Bauchrand ist convex; aussen ganz glatt und glänzend. Die Wirbel stehen kaum vor. Die in der Mitte liegende Bandgrube ist ziemlich gross, dreiseitig und löffelartig. Das Schloss besteht auf beiden Seiten aus einer Reihe eng aneinander stehender, spitzer Zähne. Die Muskeleindrücke sind kaum sichtbar; die Mantelbucht ist ziemlich tief; der Rand nicht gekerbt. Die Wiener Exemplare stimmen vollkommen mit denen, die mir von DooerLeın unter dieser Bezeichnung eingesendet wurden; auch entsprechen dieselben der Beschreibung und Abbildung Piuters, nur in Einem Punete weichen sie davon ab. Paıtiri gibt im Texte an, dass den Exemplaren aus Calabrien die Bandgrube ganz fehle. Derselbe hatte daselbst nur zwei kleine Jugend-Exem- plare aufgefunden, nach denen er seine Beschreibung verfasste. Auch das k. k. Museum besitzt solche von Ruditz, an denen die Zähne in der Mitte so zusammengedrängt stehen, dass man kaum die Band- srube gewahrt, allein bei älteren Exemplaren wird dieselbe immer deutlicher und gelangt endlich bei vollkommen ausgewachsenen Individuen zu jener Grösse, wie sie hier dargestellt ist. Ich nehme daher keinen Anstand, unsere Formen auf die Puıtıppi’sche Art zu beziehen; um so mehr, als mir von den tüchtigsten italienischen Conchyliologen ganz gleiche Formen mit derselben Bezeichnung zuge- sendet wurden, und dieselben auch in allen übrigen Charakteren vollkommen stimmen. Von auswärtigen Fundorten besitzt die kaiserliche Sammlung Exemplare von Modena, Castell’ arquato, Orciano und Asti. Im Wiener Becken hat sich diese Art bisher nur in einer tiefen Schiehte im Tegel bei Ruditz und in den Sandablagerungen bei Grussbach vorgefunden. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes. Spee. 3. Leda pusio Puuriper. Taf. XXXVII, Fig. 6 a, b, ce achtmal vergrössert; d, e in natürlicher Grösse. L. testa ovato-trigona, solida, modice convexa, fere aequilatera, antice rotundata, postice parum longiore, angulata, subrostrata, margine dorsali utroque subrecto, margine ventrali convexo, extus eleganter concentrice striato-sulcato; lunula haud distincta, glabra; cardine angusto, dentibus serialibus aculissimis; fossula ligamenti obliterata; sinu palliali magno, rotundato; margine integerrimo. M. Länge des Taf. 38, Fig. 6 abgebildeten Exemplares 5 Millim., Breite 4 Millim., Dieke 3 Millim. L. 1844. Nucula pusio. PHILIPPI. Enumeratio Molluscorum Sieiliae, Vol. I, pag. 47, tab. XV, fig. 5. Fundorte: Ruditz in Mähren (Fig. 6), Baden, Niederleis (selten). CONCHIFERA. — NUCULIDAE. — LEDA PELLA. 305 Das Gehäuse ist abgerundet-dreiseitig (die Schlossränder stossen unter einem Winkel von 120 Graden zusammen, der Bauchrand ist convex), diekschalig, ziemlich gewölbt, nahezu gleichseitig, vorn abgerundet, hinten etwas verlängert und mit einem Schnabel versehen; aussen mit feinen, regel- mässigen Furchen bedeckt. Weder die Lunula, noch die Area ist deutlich abgegränzt, doch ist die Schale an der Stelie der Lunula glatt. Das Schloss ist schmal und auf beiden Seiten mit einer Reihe engstehender, langer und sehr spitzer Zähne ausgerüstet. Die Bandgrube ist, selbst bei bedeu- tender Vergrösserung, nicht sichtbar. Die Mantelbucht ist tief und abgerundet; der Schalenrand nicht gekerbt. Die Abbildung bei Paiiprı lässt manches zu wünschen übrig; desto genauer ist aber dessen Diagnose und Beschreibung, die auf unsere Formen vollkommen passen; daher ich sie auch für diese Art Phiippi’s halte. Von auswärtigen Fundorten liegen mir nur Exemplare von Rometto bei Messina in Sieilien, Lixuri auf Cephalonien, Modena und Rudelsdorf in Böhmen vor. Pippi hatte die von ihm beschrie- benen Exemplare bei Bianco in Calabrien aufgefunden. Im Wiener Becken hat man diese Art bisher nur in einem tiefen Schacht im Tegel bei Ruditz, ferner in dem gleichen Gebilde in den Ziegeleien bei Baden und in den thonigen Zwischenschichten des Leithakalkes bei Niederleis gefunden. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes. Spee. 4. Leda pella Linn. Taf. XXXVII, Fig. 7 a, b, ce sechsmal vergrössert; d, e in natürlicher Grösse. L. testa ovata, tenui, convexa, inaequilatera anlice rotundata, postice elongata, bicarinata, rostrata, extus strüs obliguis transversis, ad umbones rugis crassis ; lunula vix distincta : area magna, lanceolata, margine crenulato circumdata; cardine angusto, dentihus serialibus irigonaliter obtusis; fossula ligamenti ampla, cochleariformi; sinu palliali magno, rotundato ; margine integerrimo. M. Lönge des Taf. 38, Fig. 7 abgebildeten Exemplares 9 Millim., Breite 5 Millim., Dieke 4 Millim. L. 1766. Arca pella. LINNE. Systema Naturae, editio XH (ultima), pag. 1141. 1795. „ interrupla. POLI. Testacea utriusque Sieiliae, Vol. I, tab. 25, fig. 4, 5. 1814. „ pella. BROCCHI. Conch. foss. subapennina, Vol. Il, p. 481, t. 11, fig. 5 (non Gmel., non Chemn.). 1819. Wucula emarginata. LAMARCK. Hist. nat. des Anim. sans vert., Vol. VI, pag. 60. 1825. „ biearinata. BORSON. Saggio di Orittografia Piem. (Mem. Accad. Tor., Tom. 29, p. 254, tab. 1, fig. 1). 1825. x emarginata. DEFRANCE. Dietionnaire des Sciences naturelles, Vol. 35, pag. 218. 1825. = BASTEROT. Mem. geol. sur les environs de Bordeaux, pag. 77. 1826. Lembulus Rossianus. RISSO. Hist. nat. des env. de Nice et des Alpes marit., Vol. IV, pag. 320, fig. 166. 1826. Nueula emarginata. PAYRAUDEAU. Cat. descript. des Ann. et des Moll. de !’Ile de Corse, pag. 65. 1829, & pella. MARCEL or SERRES. Geogn. des terr, tert. du midi de la France, pag. 141. 40 * 306 CONCHIFERA. — NUCULIDAE. — LEDA PELLA. 1831. Nucula emarginata, BRONN. Italiens Tertiärgebilde, pag. 111, Nr. 638. 1833. > & DESHAYES. Appendix to Lyell’s Principles of Geology, Vol. II, pag. 10. 1835. > = DESHAYES. Lamarck. Hist. nat. des Anim. sans vert., 2. edit., Vol. VI, pag. 508. 1835. Trigonocoelia pella. NYST & GALEOTTI. Notiz über ein neues Conch. Geschlecht aus der Fam. der Arcaceen. Bull. de l’ Acad. de Brux. Il, pag. 292. 1836. Wucula emarginata. PHILIPPI. Enumeratio Molluscorum Siciliae, Vol. I, pag. 64, 65. 1836. R z DES MOULINS. Dufr. et Elie de Beaum. Mem. Deser. geol. de la France, Tom. Il, p. 119. 1837. r pella. PUSCH. Polens Paläontologie, pag. 63, 182. 1837. 4 „ DUJARDIN. Mem. sur les couch. du sol en Touraine (Mem. Soc. geol., Vol. II, pag. 286). 1838. > emarginata. GRATELOUP. Cat. zool. du bassin de la Gironde, pag. 61, Nr. 649. 1839. 4 fabula. SOWERBY. The Conchological Illustrations, IN, 3, Nr. 18, fig. 13. 1842. 72 interrupta. NYST. Bulletin de l!’ Acad. de Brux., Tom. IX, pag. 44. 1843. » > NYST. Deseription des Coq. foss. des terr. tert. de la Belgique, pag. 226, tab. 17, fig. 6. 1844. " emarginata. PHILIPPI. Enumeratio Molluscorum Sieiliae, Vol. U, pag. 45, 46. 1847. b; interrupta. NYST. Add. Faun. Conch. Belg. Bull. de ! Acad. de Brux., Vol. IX, pag. 444. 1847. s emarginata. MICHELOTTI. Deser. des Foss. mioe. de l’Italie septent., pag. 108. 1847. > interrupta. E.SISMONDA. Synopsis method. Anim. invert. Ped. foss., editio altera, pag. 15. 1848. e4 pella. BRONN. Index palaeontologieus (Nomenclator), pag. 825. 1848. n; emarginata. DESHAYES. Exploration scientifique de U Algerie (Mollusques), Tom. II, tab. 115. 1852. Leda pella. DESHAYES. Traite elementaire de Conchyliologie, Vol. II, pag. 287, tab. 34, fig. 8—10. 1852. „ emarginala. D’ORBIGNY. Prodröme de Paleontologie stratigraphique, Tom II, pag. 104, Nr. 1942. 1852. „ Änterrupta. D’ORBIGNY. Prodröme de Paleontologie stratigraphique, Tom. IU, pag. 104, Nr. 1936. 1854. s, ” BRONN. Lethaea geognostica, Vol. III, pag. 373, taf. 39, fig. 6. 1853. „ Della. MAYER. Verz. der Moll. Verst, d. Schweiz (Mitth. d. naturf. Ges. in Bern, p. 88, Nr. 139). 1857. .„ emarginata. MAC-ANDREW. Report on the Mar. Test. (Rep. of the Brit. Ass., Vol. 26, pag. 142). Fundorte: Grund (Fig. 7), Windpassing, Unter - Nalb bei Retz, Enzersdorf bei Staats, Grussbach in Mähren, Steinabrunn (selten). Das Gehäuse ist quer-eiförmig, dünn, ziemlich gewölbt, ungleichseitig, vorn abgerundet, hinten verlängert, zweifach gekielt und in einen Schnabel auslaufend; zwischen beiden Kielen hat der Schnabel an seinem Ende einen Ausschnitt. Die Oberfläche ist mit schief stehenden, feinen Linien bedeckt; ausserdem bemerkt man noch hart an den Wirbeln einige eoneentrische Wülste, die aber nicht immer auftreten. Die Lunula ist klein, kaum unterschieden, die Area hingegen ist gross, lan- zettförmig und von einem gekerbten Rande umgeben. Das Schloss ist schmal und auf beiden Seiten mit einer Reihe engstehender, dachförmig abgestutzter Zähne besetzt. Die Bandgrube ist ziemlich gross, dreiseitig und löffelförmig. Die Mantelbucht ist gross und abgerundet. Der Schalenrand ist nicht gekerbt. Die Wiener Exemplare stimmen vollkommen mit anderen fossilen und lebenden Exemplaren dieser Art überein. Von auswärtigen Fundorten besitzt die kaiserliche Sammlung Exemplare von Larnaka auf Cypern, Rhodus, Kalamaki am*Isthmus von Korinth, Palermo in Sieilien, Monte Mario bei Rom, Pisa, Modena, Castell’ arquato, Asti, St. Jean de Marsaeq, Saubrigues und St. Paul bei Dax, Saucats, Leognan und Merignae bei Bordeaux, Pont-le-Voy in der Touraine, Bolderberg in Belgien, Hausbach bei Vilshofen in Baiern und Korod in Siebenbürgen. Die Züricher Sammlung besitzt ausserdem noch Exemplare von Rio della Batteria, Pino und Termo fouro bei Turin und von Seravalle bei Tortona. Von den Autoren werden ferner noch das südliche Frankreich (Perpignan), St. Gallen in der Schweiz, Sukowee und Warowee in Podolien als CONCHIFERA. — NUCULIDAE. — LEDA FRAGILIS. 307 weitere Fundorte genannt. Auch lebend trifft man diese Art an den Küsten von Portugal, des süd- lichen Spaniens, Sieiliens und überhaupt im Mittelmeere. Im Wiener Becken hat sich diese Art bisher nur in wenigen Exemplaren, meist in den Sand- ablagerungen bei Grund, vorgefunden. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes und der k. k. geologischen Reichsanstalt. Spec. 5. Leda frasilis Cnenn. Taf. XXXVII, Fig. 8 a,b, e fünfmal vergrössert; d, e in natürlicher Grösse. L. testa ovata, gibba, parum inaequilatera, antice rotundala, postice in rostrum acutum producta, L. fransversim striato-rugosa; lunula parva, lunceolata; area oblonga, carinis elevatis, crenulatis cincta,; cardine angusto, dentibus serialibus acutissimis ; fossula ligamenti triangulari, cochleari- formi; impressionibus muscularibus bene distinctis, subovatis; sinu. palliali magno, rotun- dato; margine integerrimo. M. Länge des Taf. 38, Fig. 8 abgebildeten Exemplares 12 Millim., Breite 7 Millim., Dicke 5 Millim. 1784. 1790. 1792. 1814. 1819. 1825. 1826. 1829. 1830. 1831. 1832. 1833. 1835. 1836. 1837. 1837. 1838. 1844. 1844. 1815. 1847. 1847. 1847. 1848. 1848. Arca fragilis. » ” ” pella. ” minuta. Nueula pella. Lembulus deltoideus. ” minuta, Nuceula minuta. ” » acuminata. striata. pella. ”» CHEMNITZ. Neues system. Conch.-Cabinet, Vol. VII, pag. 199, tab. 55, fig- 546. GMELIN. Linnaei Systema Naturae, edit. XIII, pag. 3307 (non Linn.). BRUGUIERE. Histoire naturelle des Vers (Eneyel. meth., Vol. I, Nr. 21) (non Linn.). BROCCHI. Conch. fossile subapennina, Vol. II, p. 482, tab. 11, fig. 4 (non O. Fr. Müller). LAMARCK. Bist. nat. des Anim. sans vert., Vol. VI, pag. 58. DEFRANCE. Dictionnaire des Sciences naturelles, Vol. 35, pag. 219. RISSO. Hist. nat. des env. de Nice et des Alpes marit., Vol. IV, pag. 320, fig. 64. MARCEL oe SERRES. Geogn. des terr. tert. du midi de la France, pag. 141. EICHWALD. Naturhistorische Skizze von Lithauen, Volhynien u. s. w., pag. 211. BRONN. Italiens Tertiärgebilde, pag. 110, Nr. 637 (non Lam.). DESHAYES. Histoire naturelle des Vers (Eneyel. method., Vol. Il, p. 636) (non Linn.). DESHAYES. Appendix to Lyell’s Prine. of Geology, Vol. Il, pag. 10 (non Linn.). Trigonocoelia minuta. NYST & GALEOTTI. Notiz über ein neues Conch.-Gesch. aus der Familie der Arcaceen Nucula striata. ” minuta. striata. pella. minuta. striata. commutala: minuta. striata. » minuta. striata. 1852. Leda fragilis. 1852. ” minuta. 1853. Wucula acuminata., (Bull. de l Acad. de Brux. II, pag. 8). PHILIPPI. Enumerativ Molluscorum Sieiliae, Vol. I, pag. 64, 65 (non Lam.). PUSCH. Polens Paläontologie, pag. 63, 182. J. v. HAUER. Foss. Thierr. im Tert. Becken von Wien (Lh. u. Br. Jhrb., p. 424, Nr. 231). BRONN. Lethaea geognostica Bd. Il, pag. 931 (non Linn.). PHILIPPI. Enumeratio Molluscorum Sieiliae, Vol. II, pag. 46. ZEUSCHNER. Geog. Beschr. des Salzlagers von Wieliezka (Lh. u. Br. Jhrb., pag. 525). PHILIPPI. Nachtr. z. Il. Bd. d. Enum. Moll. Sie.(Menke, Ztsch. f. Malakozoologie, p. 101). STRICKLAND. On a Tert. Deposit near Lixouri (Quart. J. Geol. Soe., Vol. Il, p. 110). MICHELOTTI. Deser. des Foss. mioc. de l’Italie septent., pag. 108. E. SISMONDA. Synopsis method. Anim. invert. Ped. foss., edit. alt., pag. 15 (non Lam.). BRONN. Index palaeontologieus (Nomenclator), pag. 824. HÖRNES. Verz. in C2jzek’s Erläut. zur geogn. Karte v. W., p. 27, Nr. 486 (non Lam.). DESHAYES. Traite elementaire de Conchyliologie, Vol. II, pag. 285. D’ORBIGNY. Prodröme de Paleontologie stratigraphique, Tom. III, p. 104, Nr. 1937. EICHWALD. Lethaea Rossica, Vol. IN, pag. 72, tab. IV, fig. 13, 14. 308 CONCHIFERA. — NUCULIDAE. — LEDA NITIDA. 1854. Leda minuta. BRONN. Lethaea geognostica, Vol. III, pag. 371, 1is530 05 5 MAYER. Verz. der Schweizer Moll. Verst. (Mitth. der naturf. Gesellsch. in Bern, pag. 88, Nr. 137). Sale striata. MAC-ANDREW. Rep. on the Mar. Test. (Rep. of the British Assoe., Vol. 26, pag. 142). 1860. , minuta. REUSS. Die marinen Tertiärsch. Böhmens (Sitzungsber. der kaiserl. Akad., Bd. 39, pag. 245, Nr. 82). Fundorte: Möllersdorf (Fig. 8), Baden, Soos, Vöslau, Grinzing, Gainfahren, Niederleis, Steinabrunn, Porzteich bei Nikolsburg, Kienberg, Grund, Windpassing, Laa, Enzersdorf bei Staats, Grussbach, Raussnitz, Ruditz, Jaromiefitz, Porstendorf in Mähren, Marz und Forchtenau in Ungarn (nicht selten). Das Gehäuse ist eiförmig, ziemlich diekschalig, stark gewölbt, kaum ungleichseitig, vorn abge- rundet, hinten in einen spitzen Schnabel endigend; aussen regelmässig concentrisch gestreift mit ungefähr 25 regelmässigen, leistenartigen Streifen. Die Lunula ist klein, lanzettförmig, fast glatt, die Area dagegen lang und breit (sie reicht bis zur Spitze des Schnabels) und von scharfen, gekerbten Kielen umschlossen. Das Schloss besteht zu beiden Seiten aus einer Reihe von 16—20 sehr spitzen Zähnen. Die Bandgrube ist deutlich, dreiseitig, löffelartig. Die Muskeleindrücke sind nahezu eiförmig; die Mantelbucht ist breit und ziemlich tief; der Schalenrand ist nicht gekerbt. Auf der Vorderseite tritt manchmal, die Lunula gleichsam in einem weiten Bogen begleitend, eine erhabene, schiefe Radiallinie auf, die vom Wirbel nach dem vorderen unteren Rande zieht; bald deutlich, bald kaum bemerkbar. Die Wiener Exemplare sind vollkommen identisch mit den jetzt lebenden aus dem adriatischen Meere, mit welchen ich sie vergleichen konnte. Von auswärtigen Fundorten besitzt die kaiserliche Sammlung Exemplare von Rhodus, Altavilla bei Palermo in Sicilien, Lomato in Calabrien, Lixuri auf Cephalonien, Levtimo auf Corfu, Monte Mario bei Rom, Monte Puleiano, Oreciano, Pisa, Castell’ arquato, Modena, Asti, Turin, Tortona, Millias bei Perpignan, Saubrigues, St. Jean de Marsaeq und St. Paul bei Dax, Saucats, Leognan und Cabannes bei Bordeaux, Pont-le-Voy in der Touraine, Reckken in Belgien, Rudelsdorf in Böhmen, Szobb bei Gran in Ungarn, Wieliezka und Lemberg in Galizien, Zalisce in Volhynien, Korod, Lapugy und Bujtur in Siebenbürgen. Endlich trifft man diese Art noch lebend an der spanischen und sieilianischen Küste bei Palermo, im adriatischen Meere, bei Rhodus u. s. w. Im Wiener Becken kömmt diese Art ziemlich häufig vor, meist in den Tegelablagerungen bei Möllersdorf, Vöslau, Baden u. s. w.; seltener in Sandablagerungen. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes und der k. k. geologischen Reichsanstalt. Spee. 6. Leda nitida Baoce. Taf. XXXVII, Fig. 9 a, b, ce viermal vergrössert; d, e in natürlicher Grösse. L. testa ovata, gibba, parum inaequilatera, antice rotundata, postlice producta, acuminata aut rotun- data, transversim subtilissime striata, nitida, splendida; lunula vix distincla; area elongata, lanceolata; cardine angusto, dentibus serialibus acutis; fossula ligamenti parva; sinu palliali magno, rolundato ; margine integerrimo. CONCHIFERA. — NUCULIDAE. — LEDA NITIDA. 309 M. Länge des Taf. 38, Fig. 9 abgebildeten Exemplares 13 Millim., Breite 9 Millim., Dieke 6 Millim. L. 1814. Arca nitida. BROCCHI Conchiologia fossile subapennina, Vol. U, pag. 482, tab. 11, fig. 13. 1825. Nucula $„ DEFRANCE. Dietionnaire des Seiences naturelles, Vol. 35, pag. 219. 1826. Corbula „ RISSO. Hist. nat. des env. de Nice et des Alpes marit., Vol. IV, pag. 365. 1829. Nucula Nicobarica. MARCEL or SERRES. Geogn. des terr. tert. du midi de la France, pag. 141 (non Brug.). 1831. = nitida. BRONN. Italiens Tertiärgebilde, pag. 110, Nr. 635. 1835. Trigonocoelia nitida. NYST & GALEOTTI. Notiz über ein neues Coneh.-Gesehleeht aus der Fam. d. Arcaceen. (Bull. de U Acad. de Bruz., Il, pag. 8). 1847. Nucula nicobarica. E. SISMONDA. Synopsis method. anim. invert, Ped. foss., ed. altera, pag. 15 (non Brug.). 1848, > nitida. BRONN. Index palaelontologieus (Nomenclator), pag. 824. 1852. Leda Ss D’ORBIGNY. Prodröme de Paleontologie stratigraphique, Tom. Il, pag. 104, Nr, 1933. 1853. „ Nicobarica. MAYER. Verzeichniss der Schweizer Moll. Verst. (Mitth. der naturf. Gesellschaft in Bern), pag. 88, Nr. 138 (non Brug.). 1860. „ nitida. REUSS. Die marinen Tertiärseh. Böhm. (Sitzungsber. d. kais. Akad., Bd. 39, p. 245, Nr. 83. Fundorte: Grussbach (Fig. 9), Grund, Baden, Ruditz (nicht selten). Das Gehäuse ist eiförmig, dünnschalig, stark gewölbt, kaum ungleichseitig, vorn abgerundet, nach hinten entweder in einer Spitze erweitert oder abgerundet, aussen glatt, glänzend und theilweise, namentlich am Rande, mit schwachen, eoncentrischen Streifen bedeekt. Die Lunula ist kaum unter- schieden; die Area dagegen lang und lanzettförmig. Das Schloss ist schmal und mit zwei Reihen ziemlich spitzer Zähne besetzt. Die Bandgrube ist klein. Die Mantelbucht ist gross und abgerundet; der Schalenrand nicht gekerbt. Die Wiener Exemplare stimmen vollkommen mit der Abbildung Broccnı’s und mit Original- Exemplaren aus Modena überein, die das kaiserliche Cabinet der Güte des Herrn Professor Dopereın verdankt. Von auswärtigen Fundorten liegen mir Exemplare vor: von Sieilien, Levtimo auf Corfu, Orciano, Castell’ arquato, Modena, Castell nuovo im Val d’Andona, Turin, St. Jean de Marsacq, Rudelsdorf Lapugy in Siebenbürgen. Im Wiener Becken hat sich diese Art ziemlich häufig, meist in den Sandablagerungen bei Gruss- bach, Grund u. s. w., gefunden. Man hat in neuester Zeit dieselbe mit der L. nicobarica Brug. zu identifieiren versucht, allein mir scheint dieser Versuch etwas gewagt, da die äussere Form eine ganz verschiedene ist, und ich werde in dieser meiner Ansicht noch dadurch bestärkt, dass Sınoserser eine grosse Aehnlichkeit der Niecobarica Brug. mit der allbekannten oligocenen, von unserer gänzlich verschiedenen Leda Deshaye- siana Duchastel aufgefunden hat. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes und der k. k. geologischen Reichsanstalt. 310 CONCHIFERA. — NUCULIDAE. — LEDA CLAVATA. Spee. 7. Leda elavala Cara. Taf. XXXVII, Fig. 10a, b, e viermal vergrössert; d, e in natürlicher Grösse. L. testa elongata, tenui, plana, antice rotundata, postice duplo triplove longvore, in rostrum angustum attenuata, transversim striata, nilida; rostro arcuato, utrinqgue carina duplici instructo; mar- gine inlegerrimo. M. Länge des Taf. 38, Fig. 10 abgebildeten Exemplares 15 Millim., Breite 5 Millim., Dicke 2 Millim. L. 1826. Lembulus rostratus. RISSO. Hist. nat. des env. de Nice et des Alpes marit., Vol. IV, pag. 320, Nr. 864. 1829. Nucula rostrata. MARCEL por SERRES. Geogn. des terr. tert. du midi de la France, pag. 141 (non Lam.). 1831. > % BRONN. Italiens Tertiärgebilde, pag. 111, Nr. 639 (non Lam.). 1841. » clavata. CALCARA. Mem. sop. ale. Conch. foss. rinvenute nella cont. d’Altavilla, p. 33, t. I, fig. 10. 1844. 5 ceuspidata. PHILIPPI. Enumeratio Molluscorum Sieiliae, Vol. II, pag. 47, taf. 15, fig. 8 (non Linn.). 1847. > rostrata. E. SISMONDA. Synopsis method. Anim. invert. Ped. foss., editio altera, p. 15 (non Lam.). 1848. 5 cuspidata. BRONN. Index palaeontologieus (Nomenclator), pag. 821. 1860. Leda longirostris. DODERLEIN, in speeiminibus. Fundorte: Ruditz in Mähren (Fig. 10), Baden (sehr selten). Das Gehäuse ist stark quer-verlängert, fast eben, sehr dünn, vorn abgerundet, nach hinten in einen zwei- bis dreimal längeren engen Schweif ausgezogen, aussen glatt und glänzend und nur mit ungemein feinen Querlinien bedeckt. Längs dem hinteren Schlossrande liegen zwei fast paral- lele, eng an einander stehende Kiele. Das Schloss besteht zu beiden Seiten aus einer Reihe spitzer Zähne. Die Bandgrube ist ziemlich gross. Längs dem hinteren Schlossrande bemerkt man im Innern eine fadenförmige Verdickung der Schale, die sich bis an den Rand hinzieht. Der Schalenrand ist scharf und nicht gekerbt. Die Wiener Exemplare stimmen vollkommen mit denen von Sieilien und Modena überein, die ich der Güte der Herren Paıırı und Doverreın verdanke; nur sind die sieilianischen Exemplare meist mehr gebogen. Von auswärtigen Fundorten besitzt die kaiserliche Sammlung Exemplare aus Rometto bei Messina in Sieilien, Modena, Castell’arquato und Val d’Andona in Piemont. Im Wiener Becken ist diese Art bisher nur in wenigen Exemplaren, stets im Tegel, und zwar theils in einem tiefen Schachte bei Ruditz, theils in den Ziegeleien bei Baden vorgekommen. Von der L. pernula Müller (rostrata Lam.), mit welcher unsere Art in neuester Zeit von einigen Conchyliologen identifieirt werden wollte, unterscheidet sich dieselbe durch ihre weitaus schlankere Form und den bedeutend längeren Schnabel. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes. CONCHIFERA. — ARCACEA. — GENUS LIMOPSIS SASSI. 311 . AXVIL. Fam. ARCACEA vn. Char. Das Gehäuse ist meist gleichschalig, ungleichseitig. mit schuppiger oder haariger Epidermis bedeckt; die Wirbel stehen häufig entfernt: die Area ist eben und häufig gestreift. Das Schloss besteht aus zahlreichen, in einer geraden oder bogenförmig gekrümmten Reihe gestellten Zäh- nen: das Ligament ist äusserlich entweder auf der ebenen Area ausgebreitet oder in eine dreieckige Grube eingesenkt. — Das Thier hat die Ränder des Mantels in ihrer ganzen Länge getrennt, die Kiemen in viele einzelne Fäden aufgelöst. Wie schon oben bei der Familie der Nuculidae d’Orb. auseinander gesetzt wurde, zählte Lamarck zu seiner Familie der Arcaceen auch Nucula. Da diese Gattung jedoch nach ihren anatomischen Merk- malen aus dieser Familie ausgeschieden und zum Typus einer eigenen Familie erhoben wurde, ver- bleiben in dieser Familie nur die beiden Gattungen Pectunculus und Arca, denen Desnayes noch mehrere neuere Gattungen beizählt; so dass diese Familie gegenwärtig aus folgenden sechs Gattun- gen besteht: 7. Limopsis. 2. Stalagmium, 3. Pectunculus, 4. Cucullaea, 5. Arca und 6. Scaphula. Im Wiener Becken kommen nur die drei Gattungen Limopsis, Pectunculus und Arca vor. 1. Gen. LIMOPSIS sassı. 1827. Char. Testa solidula, obligua, ovalis aut suborbicularis, plus minusve inaequilatera. Sub umbonibus parvulis areola plana aut paullo concava exstat, media parte fossula triangulari, ligamentum externum exceipiente et interdum usque in mediam partem cardinis producta, excavala. Margo cardinalis modo semiorbicularis. modo obtusangulus, denticulis numerosis, pectinatim dispositis, armatus. Impressiones musculorum parvulae, orbiculares, impressione pallü integra conjunctae. Die ziemlich diekwandige Schale ist fast kreisförmig oder schief-eiförmig, gleichklappig, aber mehr oder weniger ungleiehseitig. Unter den kleinen Wirbeln liegt ein ebenes oder ausgehöhltes dreieckiges Feld, in dessen Mitte sich eine dreieckige, zuweilen bis in die Mitte des Sehlossrandes fortsetzende Grube befindet, in welcher das Schlossband befestigt ist. Der halbkreisförmige oder stumpfwinkelige Schlossrand ist mit zahlreichen, kammförmig gestellten Zähnen besetzt, welche von der Mitte nach aussen hin immer breiter werden. Die Muskeleindrücke sind klein und kreisförmig ; der Mantel- eindruck ist einfach. Das Thier hat einen vollkommen gespaltenen ‚Mantel, nur rückwärts ist derselbe etwas geschlossen, ohne Röhren oder Falten, an den Rändern verdiekt und mit warzenförmigen Drüsen besetzt. Die Kiemen sind von gleicher Beschaffenheit wie bei den übrigen Gattungen dieser Familie. Der Fuss ist gross im Verhältniss zu dem übrigen Leib und messerförmig; wahrscheinlich auch fähig, in seinem eentralen Theil eine fast ovale Schale zu bilden. Hörnes. Foss. Mollusken d. Tert.-Beckens v. Wien. II. Band. 4 312 CONCHIFERA. — ARCACKA. — LIMOPSIS ANOMALA. Limopsis zeigt alle Charaktere von Pectuneulus, mit Ausnahme des höchst wichtigen Unterschie- des, dass das Band in einem Grübchen liegt, anstatt über die ganze Fläche der Area ausgebreitet zu sein. Diese Eigenthümlichkeit bemerkte zuerst Sassı, bei Bearbeitung der Tertiärreste des Beckens von Albenga, an dem Pectunculus auritus Broechi und er gründete hierauf im Jahre 1827 im Giornale ligustico die Gattung Limopsis. Bei der geringen Verbreitung dieser Zeitschrift im Aus- lande ist es erklärlich, dass die neue Gattung nur wenig bekannt wurde; so dass sich Nysr und Garzeorı im Jahre 1835 (Bulletins de Ü Academie Royale des Sciences, Bruxelles, Tom. Il, p. 287) bewogen fanden, auf dieselben Charaktere ihre Gattung „Trögonocoelia* zu gründen; allein Nysr und Garteor: zählen zu ihrer Gattung auch sämmtliche Arten von Zeda, wie das Verzeichniss der Species, die sie ihrer neuen Gattung eingereiht wissen wollen, nachweist. Jedenfalls gebührt der Benennung Sassı's die Priorität, und es ist der Name Limopsis auch von den meisten Autoren angenommen worden. Deshaves schlägt in seinem neuesten Werk über das Pariser Becken vor, die Benennung „Limopsis“ beizubehalten, dagegen auf gewisse querverlängerte, xekielte Formen die ausschliesslich dem Pariser Becken angehören, den Namen „Trigonocoelia“ als Untergattung anzuwenden. Nach Desnayes sind gegenwärtig 38 Arten dieser Gattung bekannt, davon vier jetzt lebende. (Gwyn-Jerreeys führt in seiner neuesten Arbeit On a Species of Limopsis, now living in the British Seas. Annals and Magazine of Natural History, Vol. X, Third Series 1862, pag. 343, sechs lebende Arten an.) Sie treten zuerst im Oolith auf, erreichen im Tertiären das Maximum ihrer Ent- wickelung und scheinen gegenwärtig im Aussterben begriffen zu sein. ; Alle Arten von Zimopsis sind Meeresbewohner; meist klein. Die Oberfläche der jetzt lebenden Arten ist mit einer dieken, sammtartigen Oberhaut bedeckt, die — nach dem analogen Bau der Aussenfläche zu urtheilen — auch den fossilen Arten eigen gewesen sein muss. Im Wiener Becken kömmt nur eine einzige Art vor: Limopsis anomala Eichwald, ist indess daselbst ziemlich häufig. Spee. 1. Limopsis anomala Eıchw. Tal... XXXIX, Big. 2, 3; L. testa minuta, obligua, inaequilatera, subtrapeziformi, gibbosa, erassa, auriculata; extus concen- trice fasciata, strüs radiantibus tenuissimis, decussantibus; area plana: fossula mediana trian- gulari, bene distincta; cardine horizontali, dentibus in parte antica quingue suhrectis, in postica quinque obliquis, armato; margine interno undique erenulato, crenulis elegantibus, obliquis, in parte postica prominentioribus. elongatis ornato. M. Länge des Taf. 39, Fig. 2 abgebildeten Exemplares 6 Millim., Breite 7 Millim., Dieke 4 Millim. L. 1830. Peetunculus anomalus. EICHWALD. Naturhistorische Skizze von Lithauen, Volhynien u. s. w., pag. 211. 1836. r Pygmaeus. PHILIPPI. Enumeratio Molluscorum Sieiliae, Vol. I, p. 45, tab. V, fig. 5 (non Lam.). 1837. 5 auritus. PUSCH. Polens Paläontologie, pag. 65 (non Broce.). 1837. 35 > J. v. HAUER. Foss. Thierr. im Tert. Becken v. W. (Lh. u. Br. Jhrb., p. 424, Nr. 228). 1839. 5 cancellatus. MICHELOTTI. Drevi cenni di aleuni resti (Ann. delle Se. del Regno L.V., V. pag. 13). it re GONCHIFERA. — ARCACEA. — LIMOPSIS ANOMALA. . Pecetunceulus pygmaenus. . Trigonoeoelia decussata, 313 GOLDFUSS & MÜNSTER. Petrefacta Germ., Bd. U, p. 162, tab. 126, fig. 11 a-c. NYST & WESTENDORF. Nouv. Rech. sur les Coq. foss. de la Province d’Anvers, pag. 12, tab. 2, fig. 16. 1840. Peetunculus pygmaeus. WOOD. On the fossil Shells of the Crag (Mag. Nat. Hist., New Series, Vol. IV, pag. 234, tab. XII, fig. 5). 1840. n S WOOD. Catal. of Shells from the Crag (Ann. Nat. Hist., Vol. VI, pag. 250). 1841 5 corrugalus. UALUARA. Mem. sopra aleune Conch. foss. rinvenute nella contrada d’Altavilla, pag. 32, tab. I, fie. 9. 1844. = Pygmaeus, PHILIPPI. Enumeratio Molluscorum Sieiliae, Vol. I, pag. 45. 1847. Limopsis pygmaea. E. SISMONDA., Synopsis method. Anim. invert. Ped. foss., edit. alt., pag. 15. 1848, Trigonocoela pygmaea. BRONN. /ndea: palaeontologieus (Nomenclator), pag. 1283. 1848. Pecetuneulus minutus, HÖRNES. Verz. in Ü2jzek’s Erläut. zur geogn. Karte v. Wien, pag. 27, Nr. 485. 1850, Limopsis pygmaea. WOOD. Monograph of the Crag Mollusca, Vol. Il, pag. 71, tab. IX, fig. 3. 1852. Pectunculus subeancellatus. D'ORBIGNY. Prodröme de Paleontologie stratigraph., Tom. IH, p. 122, Nr. 2302. 1853. Trigonocoelia anomala, EICHWALD. Lethaea Rossica, Vol. II, pag. 75, tab. IV, fig. 10 a. b. 1854. Pectunculus pygmaeus. MORRIS. Catalogue of British Fossils, pag. 220. 1862. Limopsis pyymaea. DODERLEIN. Cenni geologiei Mioe. sup. dell’Italia centrale, pag. 14. 1864. - = CONTI. Monte Mario ed i suoi fossili, pag. 23. Fundorte: Baden (Fig. 3), Vöslau, Möllersiorf, Porzteich, Steinabrunn (Fig. 2), Niederleis, Forch- tenau, Ruditz, Boskowitz, Alphonszeche, Jar»meritz, Drnowitz (nicht selten). Das Gehäuse ist abgerundet, mehr oder weniger trapezoidal, ungleichseitig, stark gewölbt, diekschalig, vorn und hinten mit deutlichen Oehrcehen versehen. Die Oberfläche ist mit feinen linien- artigen Radialrippen geziert, die von breiten, nahe stehenden, eoncentrischen Binden bedeckt werden, wodurch ein feines Gitter entsteht; da die breiten Streifen sehr enge stehen, erscheinen sie unter der Loupe wie gekerbt. Die Wirbel sind stark eingerollt. Die Area ist eben und glatt; in der Mitte derselben liegt die dreieckige, scharf geschiedene Bandgrube. Das Schloss ist gerade und besteht aus zehn Zähnen, deren vordere stärker entwickelt und knieförmig gebogen sind, während die hinte- ren mehr oder weniger obsolet und horizontal gestellt sind. Der Rand ist innen ringsum gekerbt, besonders an der hinteren Seite. Die Hauptform der Schale ändert sich bei dieser Art nach den versehiedenen Oertlichkeiten, so dass ich mich veranlasst sah, zwei etwas abweichende Formen abbilden zu lassen, die aber in ihren übrigen Merkmalen vollkommen übereinstimmen. Unsere Art scheint eine grosse Aehnlichkeit mit der von Sanosereer von- Welschberg bei Wald- böckelheim beschriebenen Zimopsis iniquidens zu haben; nur fehlen an den Wiener Exemplaren die groben Knötchen an den Durehschnittspunkten, die für die Mainzer Art jedenfalls bezeiehnend sind. Die Wiener Exemplare stimmen vollkommen mit denen in der kaiserlichen Sammlung befind- liehen Stücken von Zukowce in Volhynien; namentlich sind ihnen die Exemplare aus dem Leithakalke von Steinabrunn, Niederleis u. s. w. höchst ähnlich, während die Individuen aus dem Tegel von Baden und Möllersdorf mehr den subappeninen Formen gleichen; doch sind die in grosser Anzahl vorlie- genden Gehäuse durch Zwischenglieder unter einander so innig verbunden, dass eine Trennung, die ieh anfänglich durchzuführen versuchte, unmöglich ist. Von auswärtigen Fundorten besitzt die kaiserliche Sammlung Exemplare von Rhodus, ‘Rometto bei Messina, Palermo, Monte Puleiano in Toskana, Pisa, Siena, Modena, Castell’ arquato, Turin, Sau- cats bei Bordeaux, Pont-le-Voy, Manthelan, Clement und Seymer bei St. Maure in der Touraine, 4 * 314 CONCHIFERA. — ARCACEA. — GENUS PECTUNCULUS. Rekken, Antwerpen, Sutton und Suffolk, Szobb bei Gran in umge Lapugy und Bujtur in Siebei- bürgen und Zukowee in Volhynien. Die Züricher Sammlung besitzt ausserdem Exemplare von Tortona, Castelnuovo bei Asti und St. Jean de Marsacq bei Dax. Von den Autoren werden noch Altavilla in Sieilien, der Monte Mario bei Rom und Monte Gibio, ferner Tarnaruda, als weitere Fundorte angeführt. Im Wiener Becken kömmt diese Art ziemlich häufig vor, namentlich im Tegel von Baden. Sammlung, des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes und der k. k. geologischen Reichsanstalt. 2. Gen. PECTUNCULUS Lumeex 1801. Char. Testa solida, suborbicularis, aequivalvis, fere aequilatera, epidermide villosa vestita ; umbo- nibus medianis obtusis, prominentibus. Margo cardinalis arcuatus, saepe semicircularis, den- tibus pectinatim dispositis, in media parte minutis, fines versus magis magisque dilatatis, armatus. Ligamentum externum, area dilatatae, triangulari, sub umbonibus sitae, affizum. Das Gehäuse ist meist kreisförmig, beinahe linsenförmig, diekschalig, gleichklappig, fast gleichseitig, aussen mit einer wolligen braunen Oberhaut überzogen. Die stumpfen, ziemlich grossen Wirbel liegen fast auf der Mitte des Oberrandes. Der Schlossrand ist bogig, nicht selten fast genau halbkreisförmig gekrümmt und mit vielen kammartig gestellten Leistenzähnen besetzt. Die auf der Mitte der Krümmung gelegenen Zähne sind sehr klein und werden nicht selten dureh die nach unten fortwachsende breite, dreieckige Fläche, an welcher das äusserliche Schlossband befestiget ist, ganz überzogen; nach beiden Enden hin treten aber immer grössere Zähne auf, welche bis in das höchste Alter beständig bleiben. Zwei rundliche Muskel- eindrücke; ein einfacher Manteleindruck. Das Thier hat einen vollkommen gespaltenen Mantel, einen langen, zusammengedrückten, vorn spitzigen Fuss, dessen von scharfen Kanten umgebene Grundfläche sich der Länge nach zusammen- klappen kann. Die Kiemen bestehen aus lauter einzelnen Fäden, die jederseits in zwei Reihen stehen ; der Mund ist eine Spalte vor dem vorderen Schliessmuskel; hinter demselben sitzt jederseits ein ein- facher schmaler, am Rande gefalteter Lippentaster; der After liegt hinter dem hinteren Sehliess- muskel, und ragt in die’Höhle der Muschel hinein ; das Herz ist einfach. Alle Arten von Peetunculus sind ausschliesslich Meeresbewohner ; man kennt deren über 60 jetzt lebende, keine einzige aus den nördlichen Meeren und einige aus den gemässigten; die grosse Mehrzahl aus den heissen Meeren. Die Menge von Peetuneulis in gewissen Gebilden deutet demnach auf einstige hohe Temperatur der Gewässer, in denen sie gelebt. Fossile Arten sollen nach Bronx aus der Kreide 30, und aus dem Tertiären ungefähr 60, bekannt sein. Die lebenden Arten werden von neueren Schriftstellern, namentlich von H. und A. Apans (@enera of rec. Moll., Vol. Il, pag. 542) in zwei Untergattungen getrennt: Pectunculus, mit vor- wiegend entwickelten Längsrippen (z. B. P. pectiniformis Lam.) und Azxinaea, mit überwiegend entwickelten Anwachsstreifen oder ganz glatter Schale. Im Wiener Becken kommen nur drei Arten vor, diese aber sehr häufig; sie sind: Pectune ulus Fichteli Desh., P. pülosus Linne und P. obtusatus Partsch. CONCHIFERA. — ARCACEA. — PECTUNCULUS FICHTELI. 315 Spee. 1. Peeluneuius Fichteli Des«. Taf. XXXIX, Fig. 1. P. testa maxima, crassa, ponderosa, suborbieulari, antice rotundata, postice obtuse truncata, trans- versim dilatata, convexa, extus suleis radiantibus, remolis ornata; umbonibus parvulis, depressis, interdum truncatis ; area plana, triangulari, dilatata, carinis acutis circumscripta, suleis profundis, distantibus, marginibus parallelis ornata; margine cardinali dilatato, crasso, media parte laevigato, antice ac postice dentibus magnis, transversis, interdum cariosis, armato E impressionibus muscularibus valde profundis ; margine interno crenulato, erenis crassis, latis. M. Länge des Taf. 39, Fig. 1 abgebildeten Exemplares 100 Millim., Breite 107 Millim., Dieke 72 Millim. 21280. Chamiltes. . : ........ FICHTEL. Nachricht. von den Verst. des Grossfürst. Siebenb., p- 4, tab. IV, fig. 1. 1834. Pecluneulus deletus. BOUE. Coup. d’oeil d’ensemble sur les Carp.. Transylv. (Mem. Soc. geol., I, p. 306). 1847. 5 polyodonta. HAUER. Ueber die Fossilien von Korod in Siebenbürgen (Haidinger Naturwiss. Abhandlungen, Bd. I, pag. 353) (non Broce.). 1848. s ” HÖRNES. Verz. in C zjZek’s Erläut. z. geog. Karte v. W., p. 27, Nr. 482 (n. Broce.). 1852. s Fichteli. DESHAYES. Traite elementaire de Conchyliologie, Vol. Il, pag. 330. 1852. = polyodontus. D’ORBIGNY. Prodröme de Paleontologie stratigraphique, Tom. IN, p. 184, Nr. 373. 1859, a4 Fichteli. ROLLE. Ueber die geologische Stellung der Horner Schichten (Sitzungsbericht der kaiserl. Akademie, Bd. 36, pag. 29). Fundorte: Loibersdorf (Fig. 1), Mördersdorf und Dreieichen bei Horn, Burg Schleinitz bei Meissau, Widendorf bei Elsarn, Almäs südwestlich von Pernek (häufig). Das Gehäuse ist sehr gross, diekschalig, schwer, fast kreisrund, vorn abgerundet, hinten etwas abgestutzt, mässig gewölbt, aussen glatt oder, nach Verwitterung der Oberfläche, mit entfernt stehen- den Radialfurchen bedeckt, die von eoneentrischen Anwachsringen unterbrochen werden. Die Wirbel sind klein und häufig an ihrer Spitze abgestutzt. Die Area ist eben, dreieckig, breit, sehr erweitert, - von scharfen Rändern eingefasst und mit breiten, tiefen, parallelen Furchen versehen, die von einer Mittellinie unterhalb des Wirbels nach beiden Seiten verlaufen. Der mittlere Theil des Schlossrandes ist glatt; an dessen beiden Seiten liegen 3—7 starke, querstehende Zähne. Die Muskeleindrücke sind tief; der äussere Rand ist von breiten, tiefen Kerben durchschnitten. Diese Art hat eine grosse Aehnlichkeit mit dem mittel-oligocenen Peetunculus obovatus Lam. (P. crassus Ph.); nur sind die Exemplare unserer Species stets viel grösser und nicht so regelmässig kreisrund wie P. crassus Ph. Die grosse Aehnlichkeit beider Arten veranlasste sogar PhıLıpri bei seinem P. erassus die Vorkommnisse von Ortenburg anzuführen, die doch zu P. Fichteli gehören. Von auswärtigen Fundorten besitzt die kaiserliche Sammlung nur die bis jetzt bekannten: Korod in Siebenbürgen und Ortenburg in Bayern. 316 CONCHIFERA. — ARCACEA. — PECTUNCULUS PILOSUS. Im Wiener Becken kömmt diese Art im sogenannten Horner Becken bei Loibersdorf ungemein häufig vor und ist mit eine der bezeichnendsten Arten der tiefsten Schiehten im Wiener Becken, welche Herr Dr. Rorue „Horner Schichten“ nannte. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes und der k. k. geologischen Reichsanstalt. Spee. 2. Peetuneulus pilosus isse. Taf. XL, Fig. 1, 2; Taf. XLI, Fig. 1—10. D P. testa orbiculari, crassa, convexa, extus subtilissime decussatim striata; umbonibus valde invo- lutis, obliquis; area triangulari, aetate majore dilatata, carinis acutis circumsceripta, lineis horizontalibus subtilissimis ornata; margine cardinali incrassato, dentibus in medio sitis, verti- calibus, antice ac postice anguliferis, perpendiculariter striatis ac erosis; margine crenulato. M. Länge des Taf. 40, Fig. 1 abgebildeten Exemplares 105 Millim., Breite 105 Millim., Dicke 80 Millim. L. 1766. Arca pilosa, 1791. 1807. 1814. 14. 1817. 1819 » ” ” polyodonta. pilosa. . Peetuneulus glyeimeris. 4819. 1823. 1825. 1825. 1826. 1826. 1827. 1829, 1830. 1831. 1831. 1831. 1831. 1832. 1833. 1835. 1835. 1836. 1836. pulvinatus. pilosus. pulvinatus. polyodontus. pilosus. pulvinatus, orbieulus. polyodonta. pulvinatus. transversus., nummiformis. glycimeris. ” ” orbiceulus. glycimeris. pulvinatus. LINNE. Systema Naturae, edit. XI, pag. 1143, Nr. 182. "POLI. Testacea utriusgue Sieiliae, Vol. Il, tab. 25, fig. 17—18. MATON and RAKETT. Deser., Cat. of the Brit. Test. (Tr. of Linn. Soe., Vol. VII, pag. 94, taf. 3, fig. #). BROCCHI. Conchiologia fossile subapennina, Vol. II, pag. 487. BROCCHI. Conchiologia fossile subapennina, Vol. II, pag. 490. DILLWYN. Desceriptive Catalogue of Shells, Vol. I, pag. 242. LAMARCK. Hist. nat. des Anim. sans vert., Vol. VI, pag. 49, Nr. 1 (non Linne), LAMARCK. Hist. nat. des Anım. sans vert., Vol. VI, pag. 54. Nr.1 (var 3). BRONGNIART. Memoire sur les terr. sup. du Vicentin, p. 77, tab. VJ, fig. 15, 16. BLAINVILLE. Manuel de Malacologie et de Conchyliologie, tab. 65, fig. 3. BASTEROT. Mem. geol. sur les env. de Bord. (M. S. d’Hist. nat., p. 77, Nr. 2). RISSO. Hist. nat. des env. de Nice et des Alpes manrit., Vol. IV, pag. 319. PAYRAUDEAU. Cat. deser. des Ann. et des Moll. del’Ile de Corse, p. 63, Nr. 111. BROWN. Illust. of the Conch. of Great-Britain a. Irel., p. 85, tab. 33, fig. 10, 11. MARCEL or SERRES. Geogn. des terr. tert. du midi de la France, pag. 141. EICHWALD. Naturhistorische Skizze von Lithauen, Volhynien u. s. w., pag. 24. BRONN. Italien's Tertiärgebilde, pag. 107, Nr. 623. DUBOIS or MONTPEREUX. Conchiologie fossile du Plateau Wolhyni-Podolien, pag. 64, tab. VII, fig. 7, 8. DUBOIS pr MONTPEREUX. Conchiologie fossile du Plateau Wolhyni-Podolien, pag. 65, tab. VII, fig. 9. DUBOIS oz MONTPEREUX. Conchiologie fossile du Plateau Wolhyni-Podolien, pag. 66, tab. VII, fig. 5, 6 (pullus). DESHAYES. Expedition scientifigque de Moree, Tom. Il, pag. 110. Nr. 73. DESHAYES. Appendix to Lyell’s Prince. of Geology, Vol. III, pag. 10. DESHAYES. Lamarck. Hist. nat. des An. sans vert., 2. ed., Vol. VI, p. 485, Nr. 1. ANDRZEJOWSKI. Liste des foss. tert. de la Podolie russe (Bull. Soc. geol. de France, Tom. VI, pag. 321). PHILIPPI. Enumeratio Molluscorum Sieiliae, Vol. I, pag. 60. DES MOULINS. Dufrenoy et Elie de Beaumont. (Mem. pour servir ä une Deser. geol. de la France, Tome IN, pag. 119. 1837. Pecetuneulus orbieulus. 1837. 1837. 1837. 1837. 1837. 1837. 1837. 1838. 1838. 1839. 1841. 1841. 1842. 1843 1844. 1845. 1847. 1847. 1847. 1847. 1848. 1848. 1852. 1852. 1852. 1852. 1852. 1852. 1853. 1853. 1853. 1854. 1856. 1856. 1862. 1864. transversus. nummiformis. glyeimeris. pusillus. textus., cor, transversus. pilosus. pulvinatus. latiarea. pilosus. sulcalus. pulvinalus. pülosus. glyeimeris. pilosus. ” ” glyeimeris. pulvinatus. glyeimeris. pulvinafus. glyeimeris. pilosus. Duboisianus. Volhynianus. subpilosus. pilosus. orbieulus. Linnei. pulvinatus. pilosus. CONCHIFERA. — ARCACKEA. — PECTUNCULUS PILOSUS. 317 PUSCH. Polen’s Paläontologie, pag. 64, Nr. 1. PUSCH. Polen’s Paläontologie, pag. 64, Nr. 2. PUSCH. Polen’s Paläontologie, pag. 65, Nr. 3 (pullus). DUJARDIN. Mem. sur les couches du sol en Touraine (Mem. Soc. geol. de France, Vol. II, pag. 267, Nr. 1). DUJARDIN. Men. sur les couches du sol en Touraine (Mem. Soc. geol. de France, Vol. II, pag. 267, Nr. 2, tab. 18, fig. 14). DUJARDIN. Mem. sur les couches du sol en Touraine (Mem. Soc. geol. de France, Vol. I, pag. 268, Nr. 4, tab. 18, fig. 15). J. v. HAUER. Foss. Thierreste im Tert. Beeken von Wien (Leonh. u. Bronn, Jhrb., pag. 424, Nr. 227). J. v. HAUER, Verz. der foss. Thierr. in Siebenb. u. Galiz. (Leonh. u. Bronu, Jhrb., pag. 662, Nr. 108). GRATELOUP. Cat. zool. des Anim. du bassin de la Gironde, pag. 60, Nr. 641. GRATELOUP. Cat. des Anim. zool. du bassin de la Gir, p. 60, Nr. 642 (non Lam.). MICHELOTTI. Brevi cenni di aleuni resti di Acefal. (Annim. Seienz. d. Regno Lombardo-Veneto, Vol. V, pag. 13). CALCARA. Conchiglie fossii d’Altavilla, pag. 31, Nr. 3. CALCARA. Conchiglie fossili d’Altavilla, pag. 31, Nr. 5, tab. 1, fig. 8 (pullus). MATHERON. Catalogue des Corps org. foss. du dep. des Bouches du Rhöne, pag. 165, Nr. 163 (non Lam.). REEVE. Monograph of the genus Pectunculus, spec. Nr. 13, tab. II, fig. 13. PHILIPPI. Enumeratio Molluscorum Sieiliae, Vol. Il, pag. 44, Nr. 1. DESHAYES. 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Note rel. aux terr. tert. de l’ Aquit. (B. Soc. geol., 2. Ser.,Vol. IX, p. 412). EICHWALD. Lethaea Rossica, Vol. III, pag. 73, tab. IV, fig. 9. MAYER. Verz. d. Schweizer Moll. Verst. (Mitth. d. nat. Ges. in Bern,p. 88, Nr. 134). NAUMANN. Atlas zu seinem Lehrbuche der Geognosie, Taf. 68, fig. 3 (non Lam.). BAYLE. Note geol. sur la prov. d’Oran. (Bull. Soc. geol., 2.serie, T. XI, pag. 513). MAC-ANDREW. Report on the Marine Test. Moll. of the North. Atl. (Report of the Brit. Assoe., pag. 140). JEFFREYS. On the Marine Test. of the Piedmontese Coast. (Annals and Mag. of Nat. Hist., Vol. XVII, 2. Ser., pag. 179). DODERLEIN. Cenni geologiei Mioc. sup. dell’ Italia centrale, pag. 14. MAYER. Die Tertiär-Fauna der Azoren und Madeiren, pag. 34, Nr. 72. Fundorte: Steinabrunn (Taf. 41, Fig. 1, 2, 4, 5, 9, 10), Kienberg und Muschelberg bei Nikolsburg (Taf. 41, Fig. 3), Klobouk, Raussnitz, Porstendorf, Prinzendorf, Mausdrenk, Bockkeller bei Nussdorf, Heiligen- stadt, Grinzing, Pfaffstätten, Rauchstallbrunn bei Baden, Gainfahrn, Kalksburg, Wöllersdorf, Loretto, Man- nersdorf, Marz (Kogelberg), Mattersdorf, Forchtenau, Grund (Taf. 40, Fig. 1 und Taf. 41, Fig, 6, 7, 8), Pötz- leinsdorf, Sievering,-Neudorf an der March, Almäs südwestlich von Pernek, Enzesfeld, Sandgrube auf dem Wege von Hernals nach Dornbach, Baden, Vöslau (Taf. 40, Fig. 2), Möllersdorf, Laa, Porzteich. Jaromeritz und Drnowitz in Mähren (sehr häufig). 318 CONCHIFERA. — ARCACEA: — PECTUNCULUS PILOSUS. Das Gehäuse ist fast stets kreisrund (selten schief wie Fig. 3 auf Tafel 41), dickschalig, stark gewölbt, doch richtet sich dies Merkmal nach dem Alter; die ganz jungen Exemplare sind fast eben. Die Oberfläche ist mit feinen Querstreifen bedeckt, die von engstenenden Radialfurchen durchkreuzt werden, wodurch die Schale wie punktirt erscheint. Diese Beschaffenheit der Schale sieht man aber nur an den Wirbeln selbst und an den zunächst liegenden Theilen ; nächst dem Rande bemerkt man nur mehr die eoncentrischen Zuwachsstreifen. Die Wirbel sind zugespitzt und stark eingerollt. Die Area ist, je nach dem Alter, gross, breit, dreieckig und von scharfen Kielen eingefasst. Die Beschaf- fenheit der Area ist je nach den Wachsthumverhältnissen sehr verschieden; am häufigsten bemerkt man sehr undeutliche parallele Streifen, die von einer Mittellinie unterhalb der Spitze des Wir- bels ausgehen und sich nach vor- und rückwärts verlaufen; diese Streifen sind aber, wie erwähnt, an den meisten Exemplaren sehr undeutlich und verschwinden an manchen gänzlich; constant sind aber sehr feine horizontale Linien, welche die ganze Area überziehen. Manchmal bemerkt man (zumeist an jüngeren Exemplaren, wie Tafel 41, Fig. 6 und 7) undeutliche vertikale Leisten, die von den Zähnen auszugehen scheinen und die davon herrühren, dass beim Fortwachsen der Schale, wobei sich die Area immer mehr erweitert, die Erhabenheit der Zähne noch nicht vollkommen bedeckt ist. Der Schlossrand ist ziemlich breit, in der Mitte mit geraden, vertikalen und beiderseits mit knieförmig gebogenen Zähnen besetzt, die an beiden Seiten gestreift sind und manchmal an ihrer Spitze wie gekerbt erscheinen; doch ist dieser Umstand nur an älteren Individuen wahrnehmbar. Die Muskel- eindrücke sind sehr deutlich; an dem vorderen bemerkt man häufig eine verdickte Falte; der Rand ist gekerbt. | Desnayes hat bekanntlich nachgewiesen, dass Lamarck die beiden im mittelländischen Meere lebenden Linn@’schen Arten: g/ycimeris und püosus, verwechselt und jene Forin glycimeris genannt hat, welche Linn# als pö/osus charakterisirt hatte und umgekehrt. Da die meisten Autoren Lamarck folgten, so pflanzte sich dieser Irrthum fort, bis Desnaves ihn berichtigte. Es herrscht daher in den Literatur-Angaben eine grosse Verwirrung, da man nicht weiss, welche Art jedesmal gemeint ist. Die Engländer, namentlich Woop, Forses u. s. w. vereinigen die beiden Arten als nicht unter- scheidbar miteinander, doch scheint man hierin zu weit gegangen zu sein, denn es lassen sich die typischen Formen recht gut trennen und auch bei den übrigen gelingt dies, wenn auch mit einiger Schwierigkeit. Eine zweite Schwierigkeit bei dieser Art ist die Beziehung der fossilen zu den leben- den Formen. Wie das Literatur-Verzeichniss nachweist, hat man den verschiedenen Altersstufen dieser Art in den jüngeren Tertiärablagerungen die verschiedensten Namen gegeben; nach Desnayes sind alle diese Vorkommnisse von dem lebenden P. pilosus Linne nicht zu trennen, und ich selbst habe mich von der Richtigkeit dieser Behauptung dureh genaue Untersuchung einer zahllosen Menge von Exemplaren überzeugt. Von auswärtigen Fundorten besitzt die kaiserliche Sammlung Exemplare aus Aegypten, Cypern, Rhodus, Kalamaki am Isthmus von Korinth, Sieilien (Palermo und Girgenti), Lixuri auf Cephalonien, Grote a Mare bei Ascoli, Monte Puleiano südöstlich von Siena, Orciano, Pisa, St. Miniato, Orvieto, Poretta und Martignone bei Bologna, Modena, Castell’arquato, Masserano bei Biella, Asti, Turin, Barcellona, Roussillon, Millias bei Perpignan, Cabannes und St. Paul bei Dax, Saucats, La Bröde und Salles bei Bordeaux, Pont-le-Voy (Loir et Cher), St. Maure in der Touraine, Suffolk in England, Vilshofen in Baiern, Kralova, Szobb, Gross-Marosch und Hidäs in Ungarn, Morul nordöstlich von CONCHIFERA. — ARCACEA. — PECTUNCULUS OBTUSATUS. 319 Karansebes im Banat, Lapugy und Bujtur in Siebenbürgen, Korytnice in Russisch-Polen, Potiliez, Rawa, Glinsko bei Zolkiew (Worr), Olesko, Holubiea (Stur), Tarnopol und Woroniaki bei Zloezow, in Galizien, Shukowze und Zalisce in Volhynien. Die Züricher Sammlung besitzt noch Exemplare von Kaltenbachgraben bei Rosenheim, Nieder- hasli (Zürich), Killwangen (Aargau), Epfenhofen bei Schaffhausen, Harbatshofen bei Kempten, Hage- buchtobel und Steingrube bei St. Gallen, Weinhalde und Belpberg‘bei Bern (Mayer). Von den Autoren werden noch Morea, ferner Douerah und Kouba in Algerien und St. Vicente auf Madeira als Fundorte angegeben. Im Wiener Becken kömmt diese Art vorzüglich im Leithakalke ungemein häufig vor, aber auch in den Sandschichten bei Grund ist davon eine grosse Anzahl gefunden worden. In dem eigentlichen Tegel haben sieh bei einer mehr als vierzigjährigen Aufsammlung nur Spuren gefunden; so zwar, dass die kaiserliche Sammlung von den obenerwähnten Tegel-Localitäten bei Baden, Möllersdorf u. s. w. nur vereinzelte Exemplare, meist im Jugendzustande, besitzt. — Es ist dies wieder ein merkwürdiger Beleg für den tropischen Charakter der Gattung Pectunculus über- haupt und für die scharfe Trennung des Leithakalkes von der grossen Tegelmasse. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes und der k. k. geologischen Reichsanstalt. Spec. 2. Pectunculus ObLUSALUS Parrscn. Taf. XLI, Fig. 11 a—d. P. testa ovata, obliqua, obtusata, crassiuscula, convexa; extus laevigata, suleis radiantibus obsoletis, ad marginem lineis incrementalibus undulatis obtecta; umbonibus acuminatis, valde involutis ; area plana, triangulari, striis marginibus parallelis, bene distinctis, ornata ; dentibus angu- latis, acuminatis; impressionibus muscularibus ovatis, bene distinctis ; margine cerenato. M. Länge des Taf. 41, Fig. 11 abgebildeten Exemplares 35 Millim., Breite 35 Millim,, Dicke 26 Millim. L. 1845. Pectunculus obtusatus. PARTSCH. Hörnes. Verzeichn. einer Centurie von Tert. Verst. des Beckens v. Wien (Leonh. u. Bronn, Jahrb., pag. 797). BRONN. Index palaeontologieus (Nomencelator), pag. 938. 1848. r e i 1848. = e HÖRNES. Verz. in Cäjäek’s Erläut. zur geog. Karte von Wien, pag. 27, Nr. 484. 1852. = A DESHAYES. Traite elementaire de Conchyliologie, Vol. I, pag. 330. Fundorte: Ritzing (Fig. 11), Pötzleinsdorf, Speising, Grund, Gainfahren, Steinabrunn, Nikolsburg (Kienberg), Kostel, Forchtenau, Möllersdorf (häufig). Das Gehäuse ist schief-oval, vorn abgerundet, hinten abgestutzt, ziemlich diekschalig und gewölbt. Die Aussenfläche ist fast glatt; es zeigen sich darauf nur Spuren von Radialfurchen, die bei abgerie- -benen Exemplaren stärker hervortreten. Hart amRande werden die Anwachsstreifen etwas mehr sicht- bar und, da der Rand gekerbt ist, haben dieselben ein welliges Ansehen. Die Wirbel sind spitz und Hörnes. Foss. Mollusken d. Tert.-Beckens v. Wien. I, Band. 42 320 CONCHIFERA. — ARCACEA. — GENUS ARCA. stark eingerollt. Die Area ist ziemlich gross, dreieckig und von scharfen Leisten eingefasst; auf der- selben finden sich sehr deutlich hervortretende Parallelstreifen, die von einer vertikalen Mittellinie unterhalb des Wirbels ausgehen und nach beiden Seiten verlaufen. Die sehr engstehenden Zähne sind lamellenartig, knieförmig gebogen und zugespitzt. Die beiden Muskeleindrücke sind stets gut ausge- prägt. Der Rand ist stark gekerbt. Die Wiener Exemplare haben eine grosse Aehnlichkeit mit dem Feet. cor. Lam. von Bordeaux und aus der Touraine, so dass ich anfänglich glaubte, dieselben mit den französischen vereinigen zu dürfen; allein bei genauerer Vergleichung einer grösseren Anzahl von Exemplaren stellt sich doch eine constante Verschiedenheit heraus, so dass ich mich veranlasst fand, den von Parısch gegebenen Namen nach dem Vorgange von Desnayes aufrecht zu halten. Besonders charakteristisch für diese Art sind die querverlängerte, schiefe, hinten scharf abgestutzte Form und die blattartigen, engstehenden, knieförmig gebogenen, zugespitzten Zähne. — Die stark hervortretenden parallelen Streifen auf der Area hat diese Art mit P. cor. gemein. Von auswärtigen Fundorten besitzt die kaiserliche Sammlung Exemplare von Saucats bei Bor- deaux, Poels bei Wildon, Szobb bei Gran, Rakowitza bei Belgrad, Lapugy und Bujtur in Siebenbürgen. In der Züricher Sammlung sind ausserdem noch Exemplare von Manthelan und Paulmy bei Tours und von St. Lorenzo, Monte Maggiore, bei Bologna. Im Wiener Becken kömmt P. obtusatus ziemlich häufig vor, meist in den Sandablagerungen bei Ritzing und Pötzleinsdorf; seltener ist diese Art im Leithakalke bei Steinabrunn und Gainfahren ; in der grossen Tegelmasse gehört sie zu den seltensten Vorkommnissen. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes und der k. k. geologischen Reichsanstalt. 3. Gen. »ARCA Liams 1758. Char. Testa aequivalvis aut subaequivalvis, solida, diversiformis, vel ovato-transversa, vel rhombi- formis vel distorta, undique reclusa aut inferne hians, epidermide brunnea vestita. Umbones distantes, terminales aut fere in media parte prominentes. Margo cardinalis rectus, denticulis pernumerosis, subrectis aut rarioribus, obliquis, rarissime marginibus parallelis, armatus. Liga- menltum externum, area plus minusve ampla, inter umbones sita, plana aut concava, suleis marginibus parallelis ornata, affivum. Impressiones musculorum rotundatae, impressioni pallii integrae conjunctae. Die ziemlich diekwandige, gleichklappige oder fast gleichklappige Schale ist regelmässig kahnförmig, quer-eiförmig oder rhombisch, in seltenen Fällen unregelmässig und verdreht. Sie erscheint entweder ringsum geschlossen oder es bleibt an der Unterseite eine mehr oder weniger weite Öffnung für den Austritt des Byssus. Eine braune, zuweilen sehr dicke, zottige Epi- dermis überkleidet sie, und verleiht manchen Arten einen sehr eigenthümlichen Habitus. Auf dem geraden Schlossrande steht entweder eine grössere Zahl feiner und fast senkrecht gestellter Zähnehen, oder eine kleinere Zahl schiefer oder nur in ganz - wenigen Fällen dem Rande parallel laufender grösserer Leistenzähne. Das Schlossband ist aussen an einem rhombischen, ebenen oder vertieften, zwischen den Wirbeln gelegenen und mit mehr oder weniger tiefen, dem Rande parallelen Furchen verseh‘fien Felde befestigt. Die rundlichen Muskeleindrücke sind durch einen ganzrandigen Manteleindruck mit einander verbunden. CONCHIFERA. — ARCACEA. — GENUS ARCA. 321 Das Thier hat die Ränder des Mantels in seiner ganzen Länge getrennt; der Fuss ist sehr kurz, » dick, gleichsam abgeschnitten und erzeugt auf dieser Schnittfläche eine zusammengedrückte hornige Masse, mit welcher das Thier festsitzt, und die man als einen Byssus betrachten kann, dessen Fäden sämmtlich in Einen Körper verwachsen sind; jederseits sitzen zwei ganz in Fäden aufgelöste Kiemen; die Labialtaster treten wenig hervor, sind schmal und mit dem einen Rande festgewachsen. Das Herz ist doppelt und hat für jedes Kiemenpaar eine Kammer und eine Vorkammer, Die Gattung Arca blieb ziemlich lang in den Gränzen, die ihr Lamarck zuletzt ausgesteckt hatte. Oxen stellte zuerst (1815) die Gattung Trisis für zwei stets verdrehte Arten auf: A. tortuosa und A. semitorta. Swaınsox vereinigte hierauf die Arten, welche auf der Bauchseite stark klaffen, zu einer besonderen Gattung: Dyssoarca (1820, Zool. Illustr.; byssus und Arca), indem er der irrigen Ansicht war, die anderen Arten besässen keinen Byssus. Mit mehr Grund stellt Benson (1834, Proc. Zool. Soc., pag. 91) die Gattung Scaphula für flnviatile Formen (A. celax Bens. und A. pinna Bens.) auf. Gray zerspaltete die von Lamarck begränzte Gattung in weitere neun Gattungen, indem er für das eigentliche Genus Arca nur jene Formen gelten liess, deren Typus Arca Noae Linn. ist. Die Herren Hexry und Arthur Anams gingen noch weiter und zertheilten die Gattung Arca in folgende eilf Gattungen und drei Untergattungen: 7. Arca Linn. (typ. A. Noae Linn.); 2. Barbatia Gray (typ. A. barbata Linn.) ; 3. Anomalocardia Klein (typ. A. antiquata Lam.); 4. Noetia Gray (typ- A. reversa Gray); 5. Senilia Gray (typ. A. senilis Linn.); 6. Scapharca Gray (typ. A. inaegui- valvis Brug.); 7. Parallelepipedum Klein (typ. A. tortuosa Linn.); 8. Cucullaea Lam. (typ. A. con- camerata Martini); 9. Scaphula Benson (typ. A. pinna Benson); 10. Argina Gray (typ. A. pexata Say); 11. Lunarca Gray (typ. A. costata Gray). Nach Desuaves sind diese Trennungen nicht gerecht- fertiget, denn die Thiere selbst zeigen in ihrem Bau keine wahrnehmbaren Gattungs-Unterschiede. Ganz verwerflich ist aber, unter dem Vorwande der Priorität, das Hervorziehen von Namen ganz unhaltbarer Gattungen Kreın’s, die alle bedeutenden Zoologen nach Linn#’s trefflichen Lehren der Vergessenheit Preis gegeben hatten; so z. B. mussten sich die Herren Avans, bevor sie die Krein’sche Gattung Anomalocardia aufnahmen, erinnern, dass Krrın sie nicht nach dem Schloss kennzeichnete, sondern darin Arten von Arca, viele Cardien, mehrere Venus- und Cytherea-Arten, ja sogar eine Donazx, eine Cardita und eine Galathea zusammengeworfen hatte. Hat man eine möglichst vollständige Sammlung lebender und fossiler Arcen vor sich, so wird man darunter leicht fünf bis sechs durch ihre allgemeine Gestalt wohl charakterisirte Gruppen erken- nen, aber zugleich eine grosse Menge Zwischenformen wahrnehmen, die jene Gruppen untereinander durch unmerkliche Uebergänge verbinden. Zur leichteren Uebersicht theilt Desnayzs die Gattung Arca in sieben Gruppen, die er mit den Gattungen und Untergattungen der Herren Gray und Avams möglichst in Einklang zu bringen sucht. Es sind folgende: 1. Arca im eigentlichen Sinne, für welche Gruppe A. Noae als Typus zu gelten hat, gleich Noötia Gray; 2. Acar (fossiler Typus: Arca clathrata Defr.); 3. Barbatia (nach dem Typus A. barbatula, rudis ete.); 4. Anadana (Typus Arcadilwii Linn.); 5. Modioliformes, für welche A. Magellanica und A. modioliformis als Beispiel dienen könnten; 6. Quadrilaterae (Typus: die jetzt lebende A. solida und A. sculptilis); ausser einem dünnen, über die Scheitelfläche ausgebreiteten Band haben sie noch ein seichtes Grübehen, in das sich das Band eoncentrirt; 7. Cucullaria (Typus Arca heterodonta) mit quergestellten Zähnen im Schloss, wie Oucullaea. 1 322 CONCHIFERA. — ARCACEA. — ARCA UMBONATA. Im Ganzen mögen gegenwärtig ungefähr 460 Arten bekannt sein, von denen 300 fossil und 160 lebend gefunden wurden; einige wurden auch zugleich fossil und lebend beobachtet. Die Arcen treten nach Nysr ( Tableau syn. des esp. viv. et foss. de la Fam. des Arcacces. Mem. Acad. Roy. de Belgique, Tome XXI, 1847) schon in den silurischen und devonischen Formationen mit 24 Arten auf und setzen sich in gleicher Weise fort, so dass sie in der Kreideperiode sehon die ansehnliche Zahl von 101 Arten erreichen. Aus dem Tertiären sind ungefähr 120 Arten bekannt, von welchen auf das Pariser Becken allein 63 kommen. Von den 160 lebenden Arten gehören 27 dem Boreal-Ocean an, 93 den äquinoetialen Meeren und 7 dem australischen Ocean. Von 33 Arten kennt man das Vater- land nicht. Die Arcen sind mithin vorzüglich der heissen Zone eigen. Fast alle sind Meeresbewohner ; nur zwei Arten leben selbst im brackischen (Senilia) oder Süsswasser (Scaphula). Die Verbreitung in die Tiefe ist ebenfalls ausgedehnt; einige leben unter Steinen im Horizont der Ebbe, andere hat man in einer Tiefe von 80 Klafter auf Felsen angeheftet gefunden. Im Wiener Becken haben sich bis jetzt folgende 15 Arten gefunden : Arca umbonata Lam., A. Noae Linn., A. Breislaki Bast., A. barbata Linn., A. Fichteli, A. cardiüformis Bast., A. Turonica Duj., A. dilwii Lam., A. Hungarica Hörn., A. lactea Linn., A. papillifera Hörn., A. Rollei Hörn., A. diehotoma Horn. A. elathrata Defr. und A. pisum Partsch. Spee. 1. ArCa umbonata Lan. Taf. XL, Fig. 1—38. A. testa solida, elongato-trapeziformi, inflata, antice rotundata, postice carinata, acuminata, inferne arcuatim emarginata, radialiter costellata, costellis antieis crassiusculis, distantibus, medianis minoribus, postremis multo tenuioribus, irregulariter transversim decussatis; umbonibus magnis, vix prominulis. obliquis, valde distantibus; area cardinali maxima, plano-concava, suleis rhombiformibus numerosis, ineisis: margine cardinali angusto, praelongo, multidentato ; dentibus parvis, numerosissimis. parallelis, ultimis paulo obliquis; margine ventrali hiante. M. Länge des Taf. 42, Fig. 1 abgebildeten Exemplares 72 Millim., Breite 31 Millim., Dicke 38 Millim. L.?1754. Arca Noae. CHEMNITZ. Neues systematisches Conchylien-Cabinet, Vol. VII, p. 173, tab. 54, fig. 532. 21792. „ imbricata., BRUGUIERE. Hist. nat. des Vers (Eneyclop. method., Vol. I, pag. 98, Nr. 3). 1819. „ wumbonata. LAMARCK. Hist. nat. des Anim. sans vert., Vol. VI., pag. 37. 1825. ,„ biangula. BASTEROT. Mem. geol. sur les environs de Bordeaux, pag. 75, Nr. 1 (non Lam). 1S20E „ SERRES. Geogn. des terr. tert. du midi de la France, pag. 140 (non Lam.). 1833. „ umbonata. DESHAYES. Appendix to Lyell’s Principles of Geology, Vol. II, pag. 10. losoe. 13 DESHAYES. Lamarck. Hist. nat. des Anim. sans vert., 2. edit., Tom. VI, p. 462, Nr.5 et p. 464. 1836. „ Ddiangula. DES MOULINS. Dufr. et Elie de Beaum. (M.pour servir a une Deser. geol. de la Fr., T.IIl, p.119). 1837. „ umbonata. DUJARDIN. Mem. sur les couches du sol en Touraine (M. S. geol. de Fr., Vol. Il, pag. 266). 18938: 7%, ” GRATELOUP. Cat. zool, du bassin de la Gironde, pag. 60, Nr. 627. 1839. =, „ DESHAYES. Traite elementaire de Conchyliologie (Planches), tab. 36, fig. 1, 2, 3. 1843. ,„ imbricata. NYST. Description des cog. foss. des terr. tert. de la Belgique, pag. 256, Nr. 210. 1847. ,„ r NYST Tabl. syn. de la Fam. des Arcacees (M. Acad. Roy. de Beig., Vol. XXII, p. 34. Nr. 183). 1847. „ MNoae. MICHELOTTI. Desc. des Foss. mivc. de l’Italie septent., pag. 102 (pars.). 1848. ,„ umbonata. BRONN. Index palaeontologieus (Nomenclator), pag. 99. 1852. „ biangyulina. D’ORBIGNY. Prodröme de Paleontologie stratigraphique, Tom. III, pag. 123, Nr. 2324. 1854, = u MILLET. Paleontologie de Maine et Loire, pag. 170, Nr. 295. CONCHIFERA. — ARCACEA. — ARCA UMBONATA. 323 Fundorte: Grund (Fig. 1, 2, 3), Grussbach, Gauderndorf, Eggenburg (an der Horner Strasse), Niederleis, Niederkreuzstätten (häufig). Das Gehäuse ist quer-verlängert, fast trapezoidal, diekschalig, stark gewölbt, vorn abgerundet, hinten gekielt und zugespitzt. Die Wirbel sind gross, aber wenig eingerollt und liegen nahe am vor- deren Ende. Die Oberfläche ist mit Radialrippchen bedeckt, die in ihrem Auftreten sehr wechseln; gewöhnlich sind die am vorderen Ende die stärksten, werden gegen die Mitte schwächer und ver- wandeln sich jenseits des Kieles in ganz feine Linien, die von den Anwachsstreifen durchsetzt werden. Häufig ist der Wirbel, so wie die zunächst gelegenen Theile, abgerieben und ganz glatt und man kann die Schalenstruetur nur hart an dem Rande beobachten (wie Fig. 1). Die Area ist dreiseitig, sehr gross, schwach ausgehöhlt und mit zahlreichen rhomboidalen Furchen bedeckt. Der Schlossrand ist ganz gerade und mit vielen kleinen Zähnen besetzt, deren letzte etwas schief stehen. Der Bauchrand ist ausgebuchtet, und daher die Schale klaffend. Die Wiener Exemplare stimmen am besten mit denen aus der Umgebung von Dax und Turin überein; weniger mit denen aus der Touraine, die sich in ihrem Habitus mehr der Arca Noae nähern. Die Exemplare von Grund, wo diese Art ziemlich häufig vorkömmt, wurden anfänglich für Arca Noae gehalten und als solehe versendet. Bei sorgfältiger Vergleichung stellten sich aber die Unterschiede, auf welehe schon Desnaves aufmerksam gemacht hat, deutlich heraus. Nebst der geringen Einrollung der Wirbel sind die eonstante Zuspitzung der hinteren Seite und der Mangel von stärkeren Rippen auf der Kielfläche gute und deutlich sichtbare Unterschiede, nach welchen sich diese beiden Arten leicht trennen lassen. Nvsr hat versucht, diese Form auf die A. imbricata Bruguiere zurückzuführen; doch wage ich es nicht, aus Mangel an Vergleichungs- Material, hierüber endgültig zu entscheiden und behalte den von Desnaves, Mayer und den meisten Autoren angenommenen Lamarcr’schen Namen bei. Von auswärtigen Fundorten besitzt die kaiserliche Sammlung Exemplare von Rio della Batteria bei Turin, Millias bei Perpignan, St. Paul und St. Avit bei Dax, Saucats, Leognan, Cabannes und la Bröde bei Bordeaux, Paulmy, Ferritre bei Tours, Manthelan, Pont-le-Voy bei Blois in der Touraine, Lapugy in Siebenbürgen und Olesko in Galizien. Von den Autoren werden noch Reneaulau, Saint Clement, Sceaux, Thorigne, Saint Michel (Maine et Loire) und Antwerpen als weitere Fundorte angegeben; ausserdem soll diese Art gegen- wärtig noch am Senegal, im rothen Meere und im indischen Ocean leben. Im Wiener Becken kömmt diese Art, wie oben erwähnt, ziemlich häufig in den Sandablagerungen bei Grund vor, ist aber auch an den übrigen Localitäten, namentlich in Gauderndorf, keine Seltenheit. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes und der k. k. geologischen Reichsanstalt. 324 CONCHIFERA. — ARCACEA. — ARCA NOAE. Speec. 2. Arca Noae Linn. Taf. XLIL, Fig. 4a — c. A. testa oblonga, crassa, valde inaequilatera, antice rotundata, postice carinata, biangulata, costis radialibus squamoso-rugosis, anticis ac posticis magis evidentibus, medianis minoribus et lineis interpositis ornatis; umbonibus magnis, obliquis, valde involutis; area cardinali magna, triangulari, plana, concava, suleis triangularibus in medio sitis; margine cardinali angusto, praelongo, multi-dentato; dentibus numerosis, medianis verticalibus, antieis ac posticis obli- quis; margine ventrali arcuatim sinuato. M. Länge des Taf. 42, Fig. 4 abgebildeten Exemplares 32 Millim., Breite 16 Millim., Dieke 17 Millim. L. 1766. Arca Noae. 1795. 1814. 1819. 1820. 1826. 1829. 1831. 1832. 1833. 1836. 1837. 1838. 1841. 1843. 1844. 1844. 1847. 1847. 1847. 1848. . 1848. 1851. 1852. 1856. 1856. 1857. 1858. 1860. 1860. 1864. 1864. hiantula. Noae. ” a pseudo-Noae. NWouae. LINNE. Systema Naturae, editio XU (ultima), pag. 1140. POLI. Testacea utriusque Siciliae, Vol. I, pag. 128, tab. XXIV, fig. 1. BROCCHI. Conchiglia fossile subapennina, Vol. Il, pag. 475. LAMARCK. Hist. nat. des Anim. sans vert., Vol. VI, pag. 37, Nr. 3. SOWERBY. The genera of recent and fossil Shells. (Genus Arca), Nr. 1. RISSO. Hist. nat. des envir. de Nice et des Alpes marit., Vol. IV, pag. 312. MARCEL or SERRES. Geognosie des terrains tert. du midi de la France, pag. 140. BRONN. Italiens Tertiärgebilde, pag. 106, Nr. 612. DESHAYES. Expedition scientifique de Moree, Tom. Ill, pag- 111, Nr. 77. DESHAYES. Appendix to Lyell’s Principles of Geology, Vol. II, pag. 10. PHILIPPI. Enumeratio Molluscorum Sietliae, Vol. I, pag. 56. J. v. HAUER. Verz. foss. Thierr. im Tert. Beck. v. Wien (L. u. Br., Jhrb., p. 423, Nr. 225). GRATELOUP. Cat. z00l. des Anim. du bassin de la Gironde, pag. 60, Nr. 638. CALCARA. Mem. sop. ale. Conch. foss. rinvenute nella cont. d’Altavilla, pag. 30, Nr. 1. GOLDFUSS & MÜNSTER. Petref. Germaniae, Bd. II, p. 143, tab. 122, fig. 3 (non Desh.). REEVE. Conchologia Icunica (Genus Arca), tab. XI, fig. 72. PHILIPPI. Enumeratio Molluscorum Sieiliae, Vol. II, pag. 43 u. 286. NYST. Tabl. syn. de la Fam. des Arcac. (Mem. Acad. Roy. Belg., Vol. XXI, p.48. Nr. 267). MICHELOTTI. Descript. des Foss. mioe. de l’Italie septent., pag. 102. E. SISMONDA. Synopsis method. Anim. invert. Ped. foss., editio altera, pag. 16. BRONN. Index palaeontologieus (Nomenclator), pag. 96. HÖRNES. Verz. in ©zjZek’s Erläuter. zur geog. Karte von Wien, pag. 27, Nr. 480. WOODWARD. Manual of the Mollusca, pag. 267, tab. XVII, fig. 12. D'ORBIGNY. Prodröme de Paleontologie stratigraphigue, Tom. II, pag. 186, Nr. 2323. MAC-ANDREW. Report on the Marine Test. Moll. of the north-east Atlantic (Report. Brit. Assoe., Vol. 26, p. 142). JEFFREYS. On the Mar. Test. of the Piedmontese Coast. (Ann. and Mag. of Nat. Hist., Vol. XVII, pag. 179). MENEGHINI. Paleontologie de l’ile de Sardaigne, pag. 418. HENRY and ARTHUR ADAMS. The Genera of rec. Mollusca, Vol. Il, p. 533, tab. 124, fig. 3, REUSS. Die marinen Tertiärschichten Böhmens (Sitzungsberichte der kaiserl. Akademie, Bd. 39, pag. 37, Nr. 77). HARTUNG. Die Azoren, pag. 126. MAYER. Die Tertiärfauna der Azoren und Madeiren, pag. 38, Nr. 79. CONTI. Il Monte Mario ed i suoi fossili, pag. 22. CONCHIFERA. — ARCACEA. — ARCA NOAE. 325 Fundorte: Steinabrunn (Fig. 4), Gainfahren, Niederleis, Grussbach, Forchtenau (selten). Das Gehäuse ist quer-verlängert, fast rechtwinklig, ziemlich diekschalig, stark gewölbt, sehr ungleichseitig, vorn abgerundet, hinten gekielt und in zwei Ecken endigend, die durch eine schwache Einbuchtung des Hinterrandes miteinander verbunden sind. Die Aussenfläche ist mit schuppenförmigen Radialrippehen bedeckt, die vorn und hinten stärker auftreten, als in der Mitte, wo sie durch feine Radiallinien, die sich zwischen denselben einschieben, verstärkt werden. Jenseits des Kieles nehmen die Rippen so sehr an Stärke zu, dass die schwache Einbuchtung des Kieles nur von 3—5 breiten Rippen bedeckt wird, an denen man nicht die feine schuppenartige Bildung der übrigen Rippen erkennen kann. Die Wirbel sind stark hervorstehend und eingerollt. Die Area ist ziemlich gross, dreieckig und schwach ausgehöhlt, fast eben; nur in deren Mitte bemerkt man einen Rhombus, der meist röthlich gefärbt und mit parallelen, rhomboidalen Furchen bedeckt ist. Der übrige Theil der Area ist ganz glatt. Der Schlossrand ist ganz gerade und mit zahlreichen feinen Zähnen besetzt, deren mittelste vertikal, die übrigen aber etwas schief stehen. Der Bauchrand ist mit einer Aus- buchtung versehen. Die Wiener Exemplare gleichen vollkommen denen aus der Umgebung von Turin; sie sind meist klein und ähneln den embryonalen Formen der Jetztzeit. Da diese Art zuerst in diesen Schichten auftritt, so ist es erklärlich, dass sie hier noch nicht das Maximum ihrer Entwicklung erreicht hat; doch stimmen die Wiener Exemplare so vollkommen mit der gegenwärtig im adriatischen Meere in grosser Anzahl lebenden Arca Noae überein, dass eine Trennung unmöglich ist, wie sich dies auch an den Stücken aus den äquivalenten Turiner Schichten herausgestellt hat. Von auswärtigen Fundorten besitzt die kaiserliche Sammlung Exemplare von Larnaka auf Cypern, Insel Rhodus, Kalamaki am Isthmus von Korinth, Monte Pellegrino bei Palermo, Modena, Siena, Pisa, Castell’ arquato, Asti, Turin, Millias bei Perpignan, Saucats bei Bordeaux, Manthelan in der Touraine, St. Cl&ment (Maine et Loire), Rudelsdorf in Böhmen und Lapugy in Siebenbürgen. Von den Autoren werden noch die Insel Sardinien, Puzzuoli bei Neapel, Morea und die Insel Santa Maria (eine der Azoren), als weitere Fundorte angeführt. Lebend kömmt diese Art im adria- tischen und im ganzen mittelländischen Meere häufig vor. Im Wiener Becken hat sich Arca Noae bisher nur in kleinen Exemplaren, meist in den Leitha- kalk-Schiehten bei Steinabrunn, gefunden. Gorpruss bildet diese Art ganz genau mit der Bezeichnung „hiantula Desh.“ aus dem Tegel von Baden ab, welch’ letzteren Fundort ich jedoch bezweifeln möchte, da das kaiserliche Cabinet trotz eifrigen A0jährigen Sammelns, von dort kein Exemplar erhalten konnte. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes und der k. k. geologischen Reichsanstalt. 326 CONCHIFERA. — ARCACEA. — ARCA BREISLAKI. Spec. 3. ATca Breislaki Bisr. Taf. XLII, Fig. 5 a, b, e. A. testa oblonga, transversa, compressa, valde obliqua, tenui, antice rolundata, postice protracta; costis circa 35 simplicibus, complanatis, sulcis tenwibus divisis; umbonibus approximatis ; area ligamenti angusta, suleis triangularibus, parallelis, distantibus ornata; cardine angusto, dentibus confertis, tenuihus ; margine crenato. M. Länge des Taf. 42, Fig. 5 abgebildeten Exemplares 68 Millim., Breite 31 Millim., Dieke 27 Millim. L. 1825. Arca Breislaki. BASTEROT. Mem. geol. sur les environs de Bordeaux, pag. 76, tab. 5, fig. 9. 18329. ,„ H MARCEL oe SERRES. Geogn. des terr. tert. du midi de la France, pag. 140. 1836. „ > DESHAYES. Lamarck. Hist. nat. des Anim. sans vert., 2. edit., Tom. VI, pag. 480, Nr. 11. 1856. „ > PHILIPPI. Enumeratio Molluscorum Sieiliae, Vol. 1, pag. 60, tab. V, fig. 1. 18y r DUJARDIN. Mem. sur le couch. du sol en Tour. (Mem. Soc. geol. de France, p. 267, Nr. 7). 1837. „ peclinata. J. v. HAUER. Verz, foss. Thierr. im Tert. Becken v. Wien (Leonh. u. Bronn, Jhrb. pag. 423, Nr. 224) (non Broce.). 1838. „ Breislaki. GRATELOUP: Cat. z00l. des Anim. du bassin de la Gironde, pag. 60, Nr. 632. 184. „ + CALCARA. Mem. sopra aleune Conch. foss. rinvenute nella contrada d’ Altavilla, pag. 30. 1844. „ = PHILIPPI. Enumeratio Molluscorum Sieiliae, Vol. II, pag. 43. 1847. ,„ » NYST. Tabl. syn. de la Fam. des Arcacees (Mem. Acad. Roy. Belg., Vol. XXII, p. 14, Nr. 44). 1848. „ pectinata, HÖRNES. Verz. in C2jZek’s Erläut. zur geog. Karte v.Wien, pag. 27, Nr. 478 (non Broce.). 1852. ,„ subscapulina. D’ORBIGNY. Prodröme de Paleontologie stratigraphique, Tom. Ill, pag. 123, Nr. 2328. 1852. 5; Breislaki. DESHAYES. Traite elementaire de Conchyliologie, Vol. II, pag. 359. 1853. , ” MAYER. Verz. der Schweizer Moll. Verst. (Mitth. der naturf. Ges. in Bern, pag. 87, Nr. 126). 1855. „ 2 PICTET. Traite de Paleontologie, Tom. III, pag. 531. ASD 05 a MENEGHINI. Paleontologie de Vile de Sardaigne, pag. 418. 1862. ' „ > DODERLEIN. Cenni geol. intorno la Giacit. dei Terr. mioc. sup. dell’ Italia centrale, p. 1A. Fundorte: Grund (Fig. 5), Gainfahren (selten). Das Gehäuse ist quer-verlängert, wenig gewölbt (namentlich die jüngeren Exemplare), vorn abgerundet, nach hinten in die Länge gezogen und zugeschärft; die Oberfläche ist mit ungefähr 35 ziemlich breiten, fast ebenen Radialrippen bedeckt, die durch seiechte Furchen von einander getrennt sind, welche unter der Loupe eine feine Querstreifung zeigen. Die Wirbel sind stark ein- gerollt und nahe stehend. Die Area ist nicht sehr breit und von 2—3 entfernt stehenden, winkeligen Querfurchen durchzogen. Der Schlossrand ist ganz gerade und mit zahlreichen engstehenden Zähnen ausgerüstet. Der ganze Rand der Schale ist mit tiefen Kerben versehen. Die Wiener Exemplare stimmen vollkommen mit den, in allen Sammlungen unter diesen Namen verbreiteten Stücken aus der Touraine überein; nur sind unsere Exemplare etwas grösser; weniger stimmen sie mit den typischen Exemplaren von St. Paul bei Dax. Bronx und ich hatten anfänglich die Wiener Formen für A. pectinata Brocc. gehalten, von welcher sie sich jedoch bei genauerer Ver- gleichung leicht trennen lässt. Die Wiener Formen sind nie so schief wie die Broccnı’sche Art; ausserdem ist die Schale weniger gewölbt und vor Allem der hintere Schlossrand nicht so sehr aus- CONCHIFERA. — ARCACEA. — ARCA BARBATA. 327 gebreitet; eine oberflächliche Vergleiehung der Broccnı'schen Zeichnung (Taf. X, Fig. 15) mit meiner Abbildung wird die Verschiedenheit augenblicklich erkennen lassen. Von auswärtigen Fundorten besitzt die kaiserliche Sammlung Exemplare von Millias bei Per- pignan, Vieille und St. Paul bei Dax, Pont-le-Voy und Manthelan in der Touraine und Szobb bei Gran in Ungarn. | Ja der Züricher Sammlung sind, nach einer freundlichen Mittheilung des Herrn Mayer, noch Exemplare von Epfenhofen bei Schaffhausen, Niederhasli bei Regensperg, im Canton Zürich und Wärenlos bei Baden im Aargau vorhanden. Im Wiener Becken hat sieh diese Art bisher nur in den Sandablagerungen bei Grund häufiger gefunden. Aus den Tegel-Zwischenschichten des Leithakalkes bei Gainfahren ist bis jetzt nur ein einziges Exemplar bekannt. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes und der k. k. geologischen Reichsanstalt. Spec. 4. Arca barbata Lim. Taf. XLIL, Fig. 6—11. A. testa magna, ovata, transversa, inaequilatera, obliqua, compressa, antice rolundata, postice pro- tracta, in medio sinuosa, radialiter tenue costellata, strüs transversis, incisis intersecta ; costulis anticis granulosis, medianis simplicioribus. posticis latioribus, bipartitis ; umbonibus furgidulis, obliquis; area cardinali ampla, triangulari, sulcis confertis, angulosis ornata ; margine cardinali brevi, in medio angusto, extremitatibus paulo latiori; dentibus medianis minimis, alteris longioribus, crassis, obliquis; margine palliari subelauso. M. Länge des Taf. 42, Fig. 8 abgebildeten Exemplares 86 Millim., Breite 50 Millim., Dieke 30 Millim. BE 5; anne s arkteia" ‚ek GUALTIERI. Index testarum Conchyliorum, tab. 91, fig. F. Er ol ARGENVILLE. Hist. nat. de la Conchyliologie, tab. 22, fig. M. ee ae det KNORR. Vergnügungen der Augen und des Gemüthes, Il, tab. 2, fig. 7. 1766. Arca barbata. LINNE. Systema Naturae, editio XII (ultima), pag. 1140. 1780, , ” BORN. Musei Cnesarei Vindobonensis Testacea, pag. 89. 1784. ,„ = CHEMNITZ. Neues systemat. Conehylien-Cabinet, Vol. VII, pag. 186, tab. 54, fig. 535. 1784. „ n SCHRÖTER. Einleit. in die Conch.-Kenntniss nach Linne, Vol. III, pag. 262. 1792. , „ BRUGUIERE. Hist. nat. des Vers (Encyelopedie methodique, Vol. I, pag. 101, Nr. 8, Planches, Vol. Il, tab. 309, fig. 1). 1792. „ = OLIVI. Zoologia adriatica, pag. 215, Nr. 2. 1735. „ - POLI. Testacea utriusque Sieiliae, Vol. Il, pag. 135, tab. 25, fig. 6, 7. 1814. , > ; BROCCHI. Conchiologia fossile subapennina, Vol. Il, pag. 476, Nr. 2. ee 5 DILLWYN. Desecriptive Catalogue of Shells, Vol. I, pag. 229, Nr. 9. 1819. „ Pr LAMARCK. Hist. nat. des Anim. sans vert., Vol. VI, pag. 39. 1825. „ granulata. BORSON. Saggio di Orittografia Piemontese (Mem. Accad. Szienze di Torino, Vol. 29, j pag. 258, tab. 1, fig. 3). 1825. „ barbata. BLAINVILLE. Manuel de Malacologie et de Conchyliologie, tab. 65, fig. 1. 1826. „ > RISSO. Hist. nat. des env. de Nice et des Alpes marit., Vol. IV, pag. 313. Hörnes. Foss. Mollusken d. Tert.-Beckens v. Wien. II. Band. A3 328 CONCHIFERA. — ARCACEA. — ARCA BARBATA. 1826. Arca barbata. PAYRAUDEAU. Cat. des Ann. et des Moll. de !Ile de Corse, pag. 61 Nr. 106. 1828. , S FLEMING. History of British Animals, pag. 398. 1829. ,„ „ MARCEL vr SERRES. Geogn. des terr. tert. du midi de la France, pag. 139. 1830. „ seapulina. EICHWALD. Naturhistorische Skizze von Lithauen, Volhynien, pag. 211 (non Lam.). 1831. ,„ barbala. BRONN. Italiens Tertiärgebilde, pag. 166, Nr. 617. Saar, H DESHAYES. Expedition scientifique de Moree, Tom. III, pag. 112. 1833. x DESHAYES. Appendix to Lyell’s Principles of Geology, Vol. II, pag. 10. 1s3500 5 a ANDRZEJOWSKI. Liste des foss. tert. de la Pod. russe (Bull. Soc. geol., Tom. VI, p. 321). 1835: 5 3 DESHAYES. Lamarck. Hist. nat. des Anim. sans vert., 2. edit, Vol. VI, pag. 465, Nr. 13. 183634455 r PHILIPPI. Enumeratio Molluscorum Sieiliae, Vol. I, pag. 57, 59. 1837. , > DUJARDIN. Mem. sur les couches du sol en Tour. (Mem. Soc. geol. de Fr., p. 266, Nr. 1). 1838, 5 n GRATELOUP. Cat. zool. des Anim. du bassin de la Gironde, pag. 60, Nr. 634. 1839. ,„ barbatula. GOLDFUSS. Petrefacta Germaniae, Bd. Il, pag. 144, taf. 122, fig. 6 (non Lam.). 184. „ barbata. CALCARA. Mem. sopra ale. Conch. foss. d’Altavilla, pag. 30, Nr. 5. 1844. ,„ " PHILIPPI. Enumeratio Molluscorum Sieiliae, Vol. II, pag. 43, Nr. 268. 1844. „5 r REEVE. Conchologia leonica. Genus Arca, tab. XII, fig. 83. 1847. „ ® NYST. Tabl. syn. de la Fam. des Arcac. (Mem. Acad. Roy. Belg. Vol. XXI, p. 12, Nr. 29). 1847. , eo MICHELOTTI. Deser. des Foss. de U Italie septent., pag. 103. 1847. >» „ E. SISMONDA. Synopsis method. Anim. invert. Ped. foss., editio altera, pag. 16. 1848. „ 4 BRONN. Index palaeontologieus (Nomenclator), pag. 92. 1848. „ = DESHAYES. Exploration seientifique de l’Algerie (Mollusques), tab. 119 (Anatomie). 1850. „ oblonga. HÖRNES. Bericht über die Bereisung mehrerer Fundorte im Wiener Becken (Jahrb. der k. k. geol. Reichsanst., Bd. I, 4, pag. 673). 1852. „ barbata. D’ORBIGNY. Prodröme de Paleontologie stratigraphique, Tom. Ill, pag. 184, Nr. 376. 1852. ,„ 5 DESHAYES. Traite elementaire de Conchyliologie, Vol. Il, p. 363 u. 365, tab. 35, fig. 18, 19. 1853. > ” FORBES and HANLEY. History of British Mollusca, Vol. Il, pag. 243. 1853. ,„ barbatula. EICHWALD. Lethaea Rossica, Vol. III, pag. 76, Nr. 20 (non Lam.). 1853. „ barbata. MAYER. Verz. d. Schweizer Moll. Verst. (Mittheil. der naturf. Ges. in Bern, p. 87, Nr. 128). 1854. ,„ barbatuleides. MILLET. Paleontologie de Maine et de Loire, pag. 171, Nr. 297. 1856. „ barbata. _MAC-ANDREW. Report on the Marine Testaceous Mollusca of the North-east Atlantie (Report British Assoc., Vol. 26, pag. 142). 1856. , r JEFFREYS. On the Marine Test. of the Piedmont. Coast. (Ann. and Mag. of Natur. Hist., Vol. XVII, pag. 178). 1858. Barbatia barbata. HENRY and ARTHUR ADAMS. The Genera of recent Moll., Vol. U, p. 534, tab. 124, fig. 4. 1860. Arca Helblingi. REUSS. Die marinen Tertiärschiehten Böhmens und ihre Verst. (Sitzungsber. der kaiserl. Akad., Bd. 39, pag. 38, tab. 4, fig. 1 (non Chemn.). 1864. ,„ barbata. MAYER. Die Tertiärfauna der Azoren und Madeiren, pag. 35. 1864 , > CONTI. Il Monte Mario ed i suoi fossili, pag. 22. Fundorte: Grund (Fig. 6—11), Eggenburg (an der Horner Strasse), Grussbach, Steinabrunn, Ruditz, Jaromieritz, Porstendorf, Pötzleinsdorf, Forchtenau (häufig). Das Gehäuse ist quer-verlängert, schief, ungleichseitig, vorn und rückwärts abgerundet, nach hinten sehr erweitert, ziemlich dickschalig, mehr oder weniger’ gewölbt, bei den älteren Exemplaren am Bauchrande ausgebuchtet. Die Oberfläche ist mit zahlreichen Radialrippen bedeckt, die wieder von concentrischen Streifen durchsetzt werden, wodurch erstere ein gekörntes Ansehen gewinnen; die Rippen nehmen von vorne nach rückwärts an Breite zu, so zwar, dass die hinteren durch eine Zwischenfurche in zwei Theile gespalten erscheinen. Die Wirbel sind wenig hervorstehend und ein- gerollt; die Area ist bei den älteren Exemplaren ziemlich gross und mit zahlreichen, winkelig stehen- den, parallelen Furchen bedeckt. Der Schlossrand ist verhältnissmässig kurz und mit zahlreichen Zähnen besetzt, deren mittlere sehr klein und unansehnlich sind, die übrigen aber nach beiden Seiten hin sich rasch vergrössern und an beiden Enden sehr stark entwickelt sind. Der Bauchrand ist bei älteren Exemplaren ziemlich stark ausgebuchtet, bei jungen fast ganz gerade. CONCHIFERA. — ARCACEA. — ARCA FICHTELI. 329 Die Wiener Exemplare stimmen so vollkommen mit denen aus der Touraine, von Asti und den im mittelländischen Meere lebenden Formen überein, dass eine Trennung in der That unmöglich ist, man müsste denn die älteren Exemplare als A. Helblingi und die jüngeren als A. barbata bezeichnen wollen. Von auswärtigen Fundorten besitzt die kaiserliche Sammlung Exemplare von Larnaka auf Cypern, Rhodus, Grotte di Mardolce bei Palermo und Milazzo bei Messina in Sieilien, Ischia und Puzzuoli bei Neapel, Modena, Castell’ arquato, Seravalle bei Tortona, Asti, Turin, Millias bei Perpignan, St. Avit bei Dax, Saucats, Leognan und Merignae bei Bordeaux, St. Maure, Manthelan, St. Clement und Pont-le-Voy in der Touraine, Poels bei Wildon in Steiermark, Rudelsdorf in Böhmen, Olesko und Tarnopol in Galizien, Lapugy und Bujtur in Siebenbürgen. In der Züricher Sammlung befinden sich noch Exemplare von Uken (Aargau), Blumberg bei Schaffhausen, Stocken bei St. Gallen, Rothsee bei Luzern und Szuszkowee in Volhynien. Von den Autoren werden noch Morea, Reneauleau, Sceaux, Thorigne und Saint Michel (Maine et Loire) als weitere Fundorte angeführt. Lebend kommt die Arca barbata sowohl im adriatischen Meere, als auch an allen Küsten des mittelländischen Meeres sehr häufig vor, doch sind die lebenden Exemplare meist etwas kleiner als die fossilen. Im Wiener Becken hat man diese Art vorzüglich in den Sandablagerungen bei Grund in grosser Menge gefunden; an den übrigen Localitäten ist sie mehr oder weniger eine Seltenheit. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes und der k. k. geologischen Reichsanstalt. Spec. 5. Arca Fichteli Desn. Taf. ZU, Kie: 1,2. Tat. ‚XLIV, Big, 1; A. testa maxima, ovata, cordiformi, ventricossissima, gibbosa, inaequilatera, obliqua, crassissima, antice rotundata, postice dilatata, cuneata; radialiter costata, costis circiter 28, crassis, rotundis, squamiformibus, interstitiis paulum angustioribus; umbonibus tumidis, valde invo- lutis, distantibus;; area latissima, suleis confertis, parallelis, angulatis; margine cardinali angusto, dentibus numerosis. acuminatis; margine palliari crenato. M. Länge des Taf. 43, Fig. 1 abgebildeten Exemplares 85 Millim., Breite 60 Millim., Dieke 75 Millim. L. 1780. Bastartarche. FICHTEL. Nachricht. von den Verst. des Grossfürstenth. Siebenbürgen, pag. 42, Taf. IV, fig. 5. 1847. Arca diluvüi. HAUER. Ueber die Fossilien von Korod in Siebenb. (Haid. Nat. Abh., Bd. I, p. 353), (non Lam.). 1850. „ idonea. HÖRNES. Bericht über die Bereisung mehrerer Fundorte im Wiener Becken (Jahrb. der k. k. geol. Reichsanst., Bd. I, 4, pag. 668), (non Conrad). 1852. „ Fichteli. DESHAYES. Traite elementaire de Conchyliologie, Vol. II, pag. 360. 1857. „ Hlelvetica. MAYER. Descript. des Cog. nouv. des etages sup. de terr. tert. (Journ. de Conch., Tom. VI» pag. 183), pars. (Var B? Testa inaequilatera). 1860. „ Fichteli. ROLLE. Ueber die geol. Stell. der Horn. Schicht. (Sitzungsb. d. k. Akad., Bd. 36, p. 64), (30). A3 * 330 CONCHIFERA. — ARCACEA. — ARCA FICHTELI. Fundorte: Eggenburg (an der Horner Strasse) (Fig. 1, 2), Gauderndorf, Kuenring (am Bache), Dreieichen, Loibersdorf (Taf. 44, Fig. 1), Grund (häufig). Das Gehäuse ist quer-verlängert, herzförmig, stark gewölbt, diekschalig, vorn abgerundet, hinten erweitert und keilförmig zugeschärft. Die Oberfläche ist mit ungefähr 28 starken, dachziegel- förmig gestalteten Rippen bedeckt, die durch tiefe, etwas schmälere Furchen von einander getrennt sind. Die Wirbel sind gross und stark eingerollt. Die Area ist sehr breit, nahezu dreieckig und von einer tiefen Furche, die hart am Rande läuft, begränzt; ausserdem ist sie mit 7—9, manchmal wellenförmigen, in einen Winkel gestellten, parallelen Furchen bedeckt. Der Schlossrand ist schmal und mit zahlreichen spitzigen Zähnen besetzt. Der Bauchrand ist tief gekerbt. Die Wiener Exemplare stimmen nur mit den Koroder und jenen Schweizer Exemplaren überein, die Herr Mayer als eine Varietät seiner A. Helvetica !. c. betrachtet wissen will. In neuester Zeit hat Herr Mayer seine gute Species A. Helvetica, deren typische Formen in Salles bei Bordeaux vorkom- men, ganz aufgegeben und sie mit der A. Fichteli Desh. vereinigt (Maver, die Azoren 1864, p. 35), allein Ilerr Maver scheint hiermit etwas zu weit gegangen zu sein. Durch die freundliche Zusendung seiner Original-Exemplare hat mich derselbe in die angenehme Lage gesetzt, eine unmittelbare Ver- gleichung mit den mir in grosser Anzahl vorliegenden Wiener Formen vornehmen zu können. Ein sorgfältiges Studium hat mich nun zur Ueberzeugung geführt, dass die Arca Helvetica eine von der A. Fichteli leicht trennbare, ganz gute Species darstelle. Schon der blosse Anblick dieser beiden Formen auf der Rückenseite nebeneinander gelegt, zeigt deren gänzliche Verschiedenheit. Die Arca Fichteli hat einen hoch gewölbten, schief stehenden Rücken und ähnelt in dieser Beziehung der A. dilweii, während die A. Helvetica einen fast in der Mitte stehenden Rücken hat, der sich nach beiden Seiten abdacht. Ausserdem ist der vordere Rand bei A. Helvetica erweitert, während er bei A. Fichteli steil abfällt und abgerundet ist. Ein Hauptunterschied liegt ferner in den Rippen; diese sind bei A. Helvetica scharfkantig und gekerbt, während sie bei A. Fichteli abgerundet und dach- ziegelförmig gestaltet sind; alle diese Unterschiede sind hinreichend, diese beiden Formen als selbst- ständige Arten von einander zu trennen und sie nicht als Varietäten Einer und derselben Art zu betrachten. Von auswärtigen Fundorten besitzt die kaiserliche Sammlung nur Exemplare von Korod in Siebenbürgen und von Eritz bei Bern. Die Züricher Sammlung hat ausserdem noch Exemplare von Belberg bei Bern, vom Ufer der Reuss bei Luzern, von Stoeken, von der Martinsbrücke und vom Muschelberge bei St. Gallen. Ob das von Bronx abgebildete Bruchstück von der Ponta dos Mattos auf Santa Maria (eine der Azoren), hierher gehöre, möchte ich bezweifeln, da die Arca Fichteli im Wiener Becken nur in den ältesten Schichten desselben gefunden wurde. Im Wiener Becken kömmt diese Art ziemlich häufig in dem feinen, gelben Sande bei Eggenburg an der Horner Strasse vor; an den übrigen Localitäten ist sie, ausser in Loibersdorf, eine Seltenheit. | Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes und der k. k. geologischen Reichsanstalt. CONCHIFERA. — ARCACEA. — ARCA CARDIFORMIS. 331 Spec. 6. AFCa Gardiilormis Bisr. Taf. XLI, Fig. 3—5. A. testa ovata, ventricosa, gibbosa, crassa, inaequilatera, obliqua, antice rotundata, postice dilatata, radialiter costalta, costis circa 30, rotundatis, crenatis, interstitüis paulum angustioribus, fransverse minutissime strialis; umbonibus tumidis, incurvatis, approximatis; area lata, suleis confertis, parallelis, undulosis, fere horizontalibus ; margine cardinali angusto; dentibus numerosis, confertis, antice ae postice divergentibus; margine palliari_crenato. M. Länge des Taf. 43, Fig. 5 abgebildeten Exemplares 29 Millim., Breite 24 Millim., Dieke 24 Millim. L. 1825. Area cardiiformis. BASTEROT. Mem. geol. sur les environs de Bordeaux, pag. 76, tab. V, fig. 7. ad, 5 > MARCEL ve SERRES. Geogn. des terr. tert. du midi de la France, pag. 140. 1833. „ rhombea. DESHAYES. Appendix to Lyell’s Principles of Geology, Vol. Ill, pag. 10. 1836. „ eardüformis. DES MOULINS. Dufrenoy et Elie de Beaum. (M. p. serv. & la deser. geol. de la Pr., p- 119). 1836. „ = DESHAYES. Lamarck. Hist. nat. des Anim. sans vert., 2. edit., Vol. VI, pag. 480. 1838. „ n GRATELOUP. Cat. zo0l. des Anim. du bassin de la Gironde, pag. 60, Nr. 631. 17 5 = NYST. Tableau syn. de la Fam. des Arc. (Mem. Acad. Roy. Beig., Vol. XXII, p. 16, Nr. 55). 1847. „ subrostrata. SOWERBY. Smith. On the Age of the Tertiary Beds of the Tagus (Quart. Journ. Geol. Soec., Vol. III, pag. 413, tab. XV, Fig. 8, 9). 1852. „ eardiformis. RAULIN. Note rel. aux. terr. tert. de l’Aquitaine (Bull. Soc. geol., 2. Ser., Vol. IX, p. 412). 1852. „ - D’ORBIGNY. Prodröme de Paleontologie stratigraphique, Tom. III, pag. 123, Nr. 2326. 1852. . er DESHAYES. Traite elementaire de Conchyliologie, Vol. Il, pag. 360. 1855. 3 5 PICTET. Traite de Paleontologie, Tom. III, pag. 551. Fundorte: Dreieichen (Fig. 5), Molt (Fig. 3, 4) und Nonndorf bei Horn, Gauderadorf (selten). Das Gehäuse ist schief-oval, ungleichseitig, stark gewölbt, ziemlich diekschalig, vorn abge- rundet, hinten etwas erweitert. Die Oberfläche ist mit 30 schmalen Radialrippen bedeckt, die in ihrer ganzen Länge gekerbt sind und durch noch schmälere, tiefe Radialfurchen von einander getrennt sind. Diese Furchen selbst sind sehr fein quer-gestreift. Die Wirbel sind gross und eingerollt. Die Area ist sehr breit und von welligen, fast horizontalen Furchen durchzogen. Der Schlossrand ist nicht sehr breit und mit blattartigen zahlreichen Zähnen besetzt, die in der Mitte vertikal, an beiden Seiten aber schief gestellt sind. Der Bauchrand ist tief gekerbt. Die Wiener Exemplare weichen von den typischen Formen aus den Umgebungen von Dax und Bordeaux etwas ab; namentlich sind die Wirbel bei den französischen Exemplaren etwas schlanker und mehr schief gestellt, die Rippen weniger zahlreich und die ganze Schale ist nach hinten mehr erweitert; doch stimmen die Wiener Exemplare in ihren übrigen Eigenschaften, vorzüglich in der Beschaffenheit der Rippen, so sehr überein und kommen daselbst in ganz gleichen Schichten vor, so dass ich glaube, diese Formen als locale Varietäten der A. cardiiformis anschliessen zu sollen; um so mehr als derlei Abweichungen bei den Arten der Gattung Arca nicht ungewöhnlich sind. 332 CONCHIFERA. — ARCACEA. — ARCA TURONICA. Die Wiener Formen selbst ändern in ihren Hauptumrissen so sehr ab (man vergleiche nur Fig. 4 und Fig. 5), dass ich mich in dieser Ansicht dadurch für bestärkt halte. Von auswärtigen Fundorten besitzt die kaiserliche Sammlung Exemplare von Gaas und St. Avit - bei Dax, Saucats und Cestas bei Bordeaux. Im Wiener Becken hat sieh diese Art bisher nur in den ältesten Schichten desselben, in den Sandablagerungen der Umgebungen von Horn, gefunden. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes und der k. k. geologischen Reichsanstalt. Spee. 7. Arca Turonica vu. Taf. XLIV, Fig. 2 a—e. A. testa ovato-transversa, ventricosa, inaequilatera, obliqua, antice rotundata, postice dilatata, sub- angulata; radialiter costata, costis 35, angustis, rectangulatis, crenatis, interstitüis paulum angustioribus, transverse minutissime striatis; umbonibus acuminatis, valde involutis, distan- tibus ; area lata, incurvata, suleis pluribus undulatis instructa; margine cardinali angusto, dentihus plurimis, lamelliformibus. acuminatis armato; margine palliari cerenato. - M. Länge des Taf. 44, Fig. 2 abgebildeten Exemplares 57 Millim., Breite 37 Millim., Dieke 40 Millim. L. 1837. Arca Turonica. DUJARDIN. Mem. sur les couches du sol en Tour. ( Mem. Soc. geol.,Vol. II, p. 267, tab. 18, fig. 16). 1847. „ > NYST. Tableau syn. de la Fam. des Arc. (Mem. Acad. Roy. Belg., Vol. XXI, pag. 76, Nr. 443). dAsb2.0 5 D’ORBIGNY. Prodröme de Paleontologie stratigraphique, Tom. III, pag. 123, Nr. 2316. 1862. ,„ > DESHAYES. Traite elementaire de Conchyliologie, Vol. II, pag. 360. 1854. ,„ ” MILLET. Paleontologie de Maine et de Loire, pag. 170, Nr. 294. 1855.02, 5 PICTET. Traite de Paleontologie, Tom. IN, pag. 551. Fundorte: Enzesfeld (Fig. 2). Gainfahren, Pötzleinsdorf, Speising, Grund, Grussbach, Steinabrunn, Nikolsburg, Kienberg (Fig. 2 d, e), Kostel, Neudorf an der-March. Forchtenau, Ritzing (häufig). Das Gehäuse ist quer-oval, stark gewölbt, ungleiehseitig,. schief vorn abgerundet, nach hinten erweiterf und schief abgestutzt. Die Wirbel sind stark hervorstehend, spitzig eingerollt und entfernt stehend. Die Area ist breit, ausgehöhlt, mit wellenförmigen horizontalen Furchen bedeekt und von einer tiefen Furche rings begränzt. Der Schlossrand ist dünn und mit zahlreichen, blattartigen, zuge- spitzten Zähnen ausgerüstet; der Bauchrand ist tief gekerbt. Die Wiener Exemplare gleichen vollkommen denen aus der Touraine. Diese Art ist durch ihre quer-verlängerte, nach hinten in eine abgerundete Spitze endigende Form leicht kennbar. Von auswärtigen Fundorten besitzt die kaiserliche Sammlung Exemplare von Pont-le-Voy bei Blois, le Clere bei Tours, Manthelan und Paulmy in der Touraine, St. Julien und Loroux-Rottereau (Loire@inferieure), Pöls bei Wildon in Steiermark, Lapugy und Bujtur in Siebenbürgen. CONCHIFERA. — ARCACEA. — ARCA DILUVI. 333 In der Züricher Sammlung sind noch Exemplare von Uken im Aargau, Epfenhofen und Blumfeld bei Schaffhausen, La Rochelle, Saucats und Salles bei Bordeaux. j Von den Autoren werden noch Reneauleau, Saint-Clement, Sceeaux, Thorigne und Saint-Michel (Maine et Loire) als weitere Fundorte angegeben. Im Wiener Becken hat sich diese Art vorzüglich in den Sandschichten bei Enzesfeld und Grund gefunden. Diese Exemplare wurden früher von der Arca diluvii nicht unterschieden und erst in neuester Zeit nach Desnayzs’s Vorgange von dieser Art getrennt. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes und der k. k. geologischen Reichsanstalt. Spee. 8. Arca diluvii van. Taf. XLIV, Fig. 3 a—e. Fig. 4 a—.c. A, testa ovato-Iransversa, ventricosa, inaequilatera, crassa, antice ac postice rotundata; radialiter costata; costis circa 30 rectangulatis, crenatis, interstitiis paulum minoribus; umbonibus obliquis, valde involutis; area lata, excavata antice laevigata, postice suleis angulatis, paral- lelis ornata; margine cardinali angusto, dentibus numerosis, lamelliformibus, acuminatis; margine palliari crenato. M. L.. 1795. 1814. 1819. 1820. 1825. 1826. 1827. 1829. 1831. 1831. 1831. 1832. 1833. 1835. 1836. 1837. 1837. 1837. 1838. 1343. 1844. 1847. 1847. 1847. Länge des Taf. 44, Fig. 3 a abgebildeten Exemplares 48 Millim., Breite 34 Millim., Dieke 34 Millim. Arca anliquata. ” ” Arcaeites pectinatus. » diluwii. Arca diluwvii. ” Arcaeites antiquatus. ” Arca diluvwii. diluviana. diluvü. [3 antiquata. diluwi. antiquala. n” diluwüi. » ” ” ” neyglecta. diluvii. POLI. Testacea utriusque Steiliae, Vol. Il, pag. 146, tab. 25, fig. 14, 15 (non Linn.). BROCCHI. Conch. foss. subapennina, Vol. II, pag. 477 (non Linn.). LAMARCK. Hist. nat. des Anim. sans vert., Vol. VI, pag. 45. SCHLOTHEIM. Die Petrefaetenkunde auf ihrem jetzigen Standpuncte, 1, pag. 202. BASTEROT. Mem. geol. sur les environs de Bordeaux, pag. 76. i RISSO. Hist. nat. des environs de Nice et des Alpes marit., Vol. IV, pag. 314. SCHLÄPFER. Verzeichniss der Naturkörper in seiner Naturaliensammlung, pag. 175. MARCEL DE SERRES. Geognosie des terr. tert. du midi de la France, pag. 140. BRONN. Italiens Tertiärgebilde, pag. 106, Nr. 611. HOENINGHAUS. Verz. seiner Verst. Samml. (Leonh. u. Br. Jahrb., pag. 163). DUBOIS DE MONTPEREUX. Conch. foss. du Plat. Wolhyni-Podolien, p.63, t. VII, fig. 10-12. DESHAYES. Expedition scientifique de Moree, Tom. Ill, pag. 111, Nr. 78. DESHAYES. Appendix to Lyell’s Principles of Geology, Vol. III, pag. 10 (non Linn.). LAMARCK. Hist. nat. des Anim. sans vert., 2. edit., Vol. VI, pag. 476, Nr. 2. PHILIPPI. Enumeratio Molluscorum Sieiliae, Vol. I, pag. I, 59, 60 (non Linn.). PUSCH. Polens Paläontologie, pag. 62, tab. 7, fig. 11 a, b (non Linn.). J. v. HAUER. Verz. der foss. Thierr. im Tert. Beck. v. Wien (L. u.Br. Jhrb., p.423, Nr. 222). J. v. HAUER. Foss. Reste in Siebenbürg. u. Galizien (Leonh. u. Br., Jhrb., p. 661, Nr. 107). BRONN. Lethaea geognostica, Bd. II, pag. 938, tab. 39, fig. 2. NYST. Description des Cog. foss. des terr. tert. de la Belgique, pag. 255, tab. XX, fig. 3 PHILIPPI. Enumeratio Molluscorum Sieiliae, Vol. Il, pag. 43. MICHELOTTI. Descr. des Foss. de l’ Italie septent., pag. 101. E. SISMONDA. Synopsis meth. Anim. inv. Ped. foss., edit. alt., pag- 16. NYST. Tabl. syn. de la Fam. des Arc. (Mem. Ac, Roy. Belg., Vol. XXI, p. 24, Nr. 110). 334 CONCHIFERA. — ARCACEA. — ARCA DILUVN. BRONN. Index palaeontologieus (Nomenclator), pag. 93. HÖRNES. Verz. in CZjzek’s Erläut. zur geogn. Karte von Wien, pag. 27, Nr. 477. DESHAYES. Traite elementaire de Conchyliologie, Vol. II, pag. 362. D’ORBIGNY. Prodröme de Paleontologie stratigraphique, Tom. Ill, pag. 123, Nr. 2321. QUENSTEDT. Handbuch der Petrefaetenkunde, pag. 525, Taf. 43, fig. 23. 1853. „ n NAUMANN. Atlas zu seinem Lehrbuche der Geognosie, Taf. 68, fig. 4. 1853. ,„ . MAYER. Verz. der Schweizer Moll. Verst. (Mitth. der naturf. Ges. in Bern), pag. 87, Nr. 127. 1854. ,„ B BRONN. Lethaea geognostica, pag. 378. BAYLE. Not geol. sur la prov. d’Oran. (Bull. Soc. geol. de France, 2. Ser., Tom. 11, p. 513). 1848. Arca diluvi. 1848. = = 1852. zu > 1852. „ subdiluvüüi. 1852. „ dilueü. 1854. ,„ ” 1856. £ ” MAC-ANDREW. Rep. on the Mar. Test. Moll. of the North-east Atl. (Rep. Br. Ass., Vol.26, p. 142). 1856. er 5 JEFFREYS. On the Mar. Test. of the Piedm. Coast. (Ann. and Mag. Nat. Hist., Vol.XVIl, p.179). 1859. „ ” ANSTED. On the Geology of Malaga (Quart. Journ. Geol. Soe., Vol. XV, pag. 601). 1860. „ 5 REUSS. Die marinen Tertiärsch. Böhm. u. ihre Verst. (Sitzungsb. der kais. Akad., Bd. 39, p. 37). 1862. 5 DODERLEIN. Cenni geologiei dei Terr. Mioc. sup. dell’ Italia centrale, pag. 14. Fundorte: Gainfahren (Fig. 3 a—c). Niederleis, Steinabrunn, Porzteich, Bischofwart, Kienberg bei Nikolsburg, Kostel, Raussnitz, Forchtenau, Mattersdorf, Ritzing, Grund, Grussbach, Gauderndorf, Karnabrunn, Gross-Russbach, Unter-Kreuzstätten, Ruckersdorf, Laa, Porstendorf, Enzesfeld, Grinzing, Vöslau, Soos bei Baden, Baden. Möllersdorf, Perchtoldsdorf, Jaromieritz in Mähren (sehr häufig). Das Gehäuse ist eiförmig, bauchig, ziemlich diekschalig, ungleichseitig, vorn und.hinten abge- rundet, nach rückwärts etwas verschmälert. Die Oberfläche ist mit 30 vierkantigen Rippen bedeckt, deren Zwischenräume fast ebenso breit oder nur wenig schmäler sind und die mehr oder weniger, je nach localen Verhältnissen, gekerbt sind. Die Wirbel sind schief eingerollt, ziemlich hervorstehend. Die Area ist schwach ausgehöhlt und mit 7—8 in einen Winkel gestellten, parallelen Furchen geziert, von denen nur die vier untersten und vordersten vollständig auftreten, während die oberen an der vorderen Seite verschwinden; so dass nur die oberen Furchen der hinteren Seite vorhanden sind, während der vordere oberste Theil der Area ganz glatt erscheint. Diese Beschaffenheit der Area ist für die Unterscheidung dieser Art, wie schon Desnayes hervorgehoben, sehr wichtig und bleibt, wie ich mich an Hunderten von Exemplaren überzeugen konnte, stets constant. Der Schlossrand ist dünn und mit zahlreichen blattartigen, zugespitzten Zähnen besetzt, deren mittelste klein und die an beiden Seiten etwas grösser sind und gegen die Mitte convergiren. Der Schalenrand ist tief gekerbt. Die Wiener Exemplare stimmen vollkommen mit den typischen von Siena, Castelnuovo u. s. w. überein. Von auswärtigen Fundorten besitzt die kaiserliche Sammlung Exemplare von Rometto bei Messina, Levtimo auf Corfu, Lixuri auf Cephalonien, Siena, Orciano, Martignone und Pradalbino bei Bologna, Castell’ arquato, Modena, Varese in der Provinz Como, Graneone bei Vieenza, Magnan- Thal bei Nizza, Castelnuovo, Asti, Tortona, Turin, Barcellona, Millias bei Perpignan, St. Jean de Marsacq, Saubrigues und St. Paul bei Dax, Merignae bei Bordeaux, Krainburg in Krain, Poels bei Wildon und Guglitz bei Florian in Steiermark, Lomnitzka bei Brünn, Triebitz und Rudelsdorf in Böhmen, Almäs (südöstlich von Pernek), Kralowa, Szobb bei Gran, Gross-Marosch, Ipoly Sagh im Honther Comitat, Bujäk bei Waitzen, Wärbo im Borsoder Comitat und Hidas in Ungarn, Rakowitza, südlich von Belgrad in Serbien, Nemesest, Lapugy, Bujtur in Siebenbürgen und Korytnice in Russisch-Polen. In der Züricher Sammlung sind ausserdem noch Exemplare von Hagebuchtabel bei St. Gallen. CONCHIFERA. — ARCACEA. — ARCA HUNGARICA. 335 Von den Autoren werden ferner Morea, Douerah Kouba oued Nador, Oued Mazafran in Alge- rien, Malaga, la Oouronne bei Martigues im südlichen Frankreich und Antwerpen als weitere Fundorte angegeben. Im Wiener Beeken kömmt diese Art ziemlich häufig in den mergeligen Zwischenlagen des Leithakalkes bei Gainfahren, Steinabrunn u. s. w. vor, ist aber auch in den Sandablagerungen bei Grund und in dem eigentlichen Tegel bei Baden und Vöslau keine Seltenheit. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes und der k. k. geologischen Reichsanstalt. Spee. 9. Arca Hungarica Hörx. Taf. XLIV, Fig. 5 a—c. A. festa ovato-rotundata, ventricosa, globosa, tenui, sub-inaequilatera, paulum obliqua, antice ac postice rotundata, medio oblique protracta, costis circiter 25. depressis, planis, interstitüs angustissimis, punctatis; umbonibus tumidiusculis paulum obliquis ; area sulco rhombiformi eircumscripto, medio suleis parvis, undulatis ornata; margine cardinali recto, dentibus nume- rosis, lamellosis. acuminatis instructo; margine palliari crenato. M. Länge des Taf. 44. Fig. 5 abgebildeten Exemplares 25 Millim., Breite 20 Millim., Dieke 20 Millim. Fundort: Ritzing (Fig. 5) (selten). Das Gehäuse ist rundlieh-eiförmig, stark gewölbt, dünnschalig, ungleichseitig, vorn und hinten abgerundet, in der Mitte nach abwärts etwas schief erweitert. Die Oberfläche ist mit 25 nieht sehr breiten, wenig erhabenen, fast ebenen, glatten Rippen bedeckt, die durch ungemein feine Furchen von einander getrennt werden, welche ein punktirtes, wie durch Nadelstiche hervorgebrachtes Ansehen haben. Die Wirbel sind mässig hervorstehend, eingerollt und etwas schief. Die Area ist schmal und nach allen Seiten von einer tiefen rhomboidalen Furche begränzt; in der Mitte derselben zeigen sich kleine, wellenförmige Furchen. Der Schlossrand ist gerade und mit zahlreichen, blattartigen, zuge- spitzten Zähnen besetzt. Der Pallealrand ist tief gekerbt. Von auswärtigen Fundorten ist mir nichts bekannt. Die von Herrn Cart Mayer aus den Umgebungen von Dax und Bordeaux beschriebene Arca Aquitanica (Journ. de Conch., 1861, Tom. IX, pag. 362) steht unserer Art ziemlich nahe, ohne jedoch mit derselben vereinigt werden zu dürfen, Die französischen Exemplare haben nämlich dem ersten Anblieke nach einen verschiedenen Typus; sie sind quer-verlängert, nach hinten erweitert und gekielt; dieselben nähern sich daher (wie schon Herr Mayer selbst bemerkt) der A. Turonica Duj., während die ungarischen Formen ringsum abgerundet sind; ausserdem sind die Rippen der französischen Exemplare gekerbt, während sie an den unseren ganz glatt und eben sind. Diese Aıt gehört, streng genommen, bereits dem ungarischen Becken an; sie findet sich bei Ritzing, südwestlich von Oedenburg, an einer Stelle, wo ein Zusammenhang des Wiener und ungari- Hörnes. Foss. Mollusken d. Tert.-Beekens v. Wien. II. Band. 44 336 CONCHIFERA. — ARCACEA. — ARCA LACTEA. schen Beckens stattfindet, im Sande, dessen Fossilien die grösste Aehnlichkeit mit denen von Pötz- leinsdorf bei Wien haben. Ich verdanke die Exemplare meinem hochverehrten Freunde, Herrn Präsi- denten Anron Ritter von Schwasenau, welcher sich um die Ausbeutung sämmtlicher in der Umgebung von Oedenburg befindlichen Localitäten die grössten Verdienste erworben hat. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes und der k. k. geologischen Reichsanstalt. Spee. 10. ArCa laclea Lim. Taf. XLIV, Fig. 6 a—c dreimal vergrössert; d in natürlicher Grösse. A. testa ovato-oblonga, interdum subquadrata, ventricosa, subinaequilatera, antice rotundata, postice oblique truncata ; decussato-striata, strüs radiantibus eminentioribus; area cardinali ex- cavata, in media parte rhombo suleis determinato, intus verticaliter striato, reliqua parte laevigata; umbonibus vix prominulis; margine cardinali recto, dentibus numerosis ornato; margine palliari subrecto. M. Länge des Taf. 44, Fig. 6 abgebildeten Exemplares 11 Millim., Breite 7 Millim., Dicke 6 Millim. laciea., nodulosa. barbata. lactea. » ” ” modiolus. » lactea. » ”„ modiolus. lactea. nodulosa. navieularis. lactea. perforans. ” lactea. ” reeticulata. Gaimardi. Quoyi. lactea. ” BONNANI. Reer. mentis et oculi in observat. Animal. testac. curiosis, p. 103, tab. 2, fig. 34. . LISTER. Historia Conchyliorum lib, UI, fig. 69. ADANSON. Histoire naturelle du Senegal (Coquillages), pag. 250, tab. 18, fig. 8. LINNE. Systema Naturae, editio XII (ultima), pag. 1141, Nr. 173. MÜLLER. Zoologiae Danicae prod. 2984. PENNANT. British Zoology, Vol. IV, tab. 58, fig. 59. DA COSTA. British Conchology, pag. 171, tab. 11, fig. 5. CHEMNITZ. Neues system. Conch. Cabinet, Vol. VI, pag. 200, tab. 55, fig- 547. SCHRÖTER. Einleitung in die Conehylien-Kenntniss nach Linn&, Tom. II, pag. 265, Nr. 6. BRUGUIERE. Histoire naturelle des Vers (Eneycl. meth., Vol. I, pag. 105). OLIVI. Zoologia adriatica, pag. 115. POLI. Testaeea utriusque Sieiliae, Vol. Il, pag. 137, tab. 25, fig. 20, 21. DONOVAN. Natural History of British Shells, Vol. IV, tab. 135. MONTAGUE. Testacea Britannica, pag. 138. RENIER. Tavola alfabetica delle Conchiglie adriatiche. TURTON. A General System of Nature by Sir Charles Linne, Vol. IV, pag. 251. MATON and RAKETT. Deser. Cat. of the Brit. Test. (Tr. of Linn. Soe., Vol. VII, p. 93). BROCCHI. Conchiologia fossile subapennina, Vol. II, pag. 478, tab. XI, fig. 6. CORTESI. Saggi geologiei degli stati di Parma e Piacenza, pag. 42, tab. 4, fig. 4. LAMARCK. Hist. nat. des Anim. sans vert., Vol. VI, pag. 40, Nr. 17. TURTON. Conchologieal Dictionary of the British Isles, pag. 9. TURTON. Conchylia Insularum Britannicarum, pag. 169, tab. 13, fig. 2, 3. MAVE. Linn. Syst. Conch., tab. 13, fig. 4. WOOD. Index Testaceologieus, pag. 45, tab. 9, fig. 24. RISSO. Hist. nat. des env. de Nice et des Alpes marit., Vol. IV, pag. 311, fig. 171. PAYRAUDEAU. Cat. des Ann. et des Moll. de l’Ile de Corse, pag. 61, tab. I, fig. 36—39. PAYRAUDEAU. Cat. des Ann. et des Moll. de !’Ile de Corse, pag. 62, tab. I, fig. 40—43. BROWN. Illustrations of the Conchology of Great-Britain and Ireland, tab. 25, fig. 6. FLEMING. History of British Animals, pag. 398. MARCEL DE SERRES. Geognosie des terrains tertiaires du midi de la France, pag. 140. CONCHIFERA. — ARCACRA. — ARCA LACTEA. 337 1831. Arca nodulosa. 1831. 1832. 1833. 1833. 1835. 1835. 1836. 1837. 1837. 1837. 1838. 1840. 1840. 1841. 1843. 1844. 1844. 1844. 1844. 1846. 1847. 1847. 1847. 1848. 1848. 1848. 1852. 1852. 1852. 1853. 1854. 1856. 1856. 1856. 1858. 1860. 1862. 1864. 1864. » lactea, Gaimardi. Quoyi. lactea. minuta. lactea. quadrilatera. lactea. nodulosa., quadrilatera. laetanea. » minuta. lactea. ” striata. lactea. nodulosa., lactea, nodulosa, lactea, nodulosa, ”» lactea. ” Duboisiana. nodulosa., Tlactea. ” ” ”» Barbatia lactea. Arca nodulosa, ” n ” lactea. „ BRONN. Italiens Tertiärgebilde, pag. 107, Nr. 618. DUBOIS pE MONTPEREUX. Conch. fuss. du Plat. Wolhyni-Podol., p. 63, tab. VII, fig. 21, 22. DESHAYES. Expedition seientifique de Moree, Tom. II, pag. 112. DESHAYES. Appendix to Lyell’s Principles of Geology, Vol. III, pag. 10. DESHAYES. Appendix to Lyell s Principles of Geology, Vol. Ill, pag. 10. DESHAYES. Lamarck. Hist. nat. des Anim. sans vert., 2. &dit., Tom. VI, pag. 467. > ANDRZEJOWSKI. 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Grussbach, Ebersdorf, Weinsteig, Pötzleinsdorf, Laa, Möllersdorf, Rückersdorf (häufig). Das Gehäuse ist sehr klein, länglich-eiförmig, stark gewölbt, fast walzenförmig, vorn abge- rundet, hinten gekielt und schief abgestutzt; die Oberfläche ist mit zahlreichen feinen Radialrippehen bedeckt, die wieder von ebenso feinen, engstehenden, eoncentrischen Streifen durchkreuzt werden ; doch ragen die Radialrippen vor. Uebrigens ist die Oberfläche mehrmals durch Zuwachsabsätze unterbrochen, die sich gegen den Rand hin mehren. Die Wirbel sind wenig hervorstehend und schwach eingerollt; die Area ist ziemlich gross und ausgehöhlt; in der Mitte derselben befindet sich ein von tiefen Furchen begränzter länglicher Rhombus, welcher ganz mit engstehenden Vertieal- streifen bedeckt ist, während der übrige Theil der Area vollkommen glatt ist. Der Schlossrand ist AA? 338 CONCHIFERA. — ARCACEA. — ARUCA PAPILLIFERA. gerade und mit zahlreichen blattartigen, zugespitzten Zähnen besetzt. Der Pallealrand ist glatt, nicht gekerbt. Die Wiener Exemplare gleichen so vollkommen den Vorkommnissen im adriatischen Meere bei Zara und Spalato, die ich unmittelbar vergleichen konnte, dass eine Trennung unnatürlich wäre. Von auswärtigen Fundorten besitzt die kaiserliche Sammlung Exemplare von Rhodus, Larnaka “auf Cypern, Kalamaki am Isthmus von Corinth, Mardolce-Grotte bei Palermo, Milazzo bei Messina, Oreiano, Pisa, Castell’ arquato, Modena, Valle d’Andona, Seravalle bei Tortona, Monale bei Asti, Rio della Batteria, Baldissero und Pino bei Turin, Millias bei Perpignan, St. Paul und Mandillot bei Dax, Saucats und Merignac bei Bordeaux, Manthelan, Pont-le-Voy, St. Maure, Paulmy Ferriere in der Touraine, St. Clement (Maine et Loire), Sutton in England, Steingrube bei St. Gallen in der Schweiz, Rudelsdorf in Böhmen, Fantsch bei St. Florian in Steiermark, Olesko in Galizien, Kralova und Hidas in Ungarn, Lapugy und Bujtur in Siebenbürgen. In der Züricher Sammlung befinden sich noch Exemplare von Epfenhofen am nördlichen Abfall des Randen bei Schaffhausen, Pinheiros auf Santa Maria, einer der Azoren, und von Szuskowee in Volhynien (Dubois). Von den Autoren werden noch Morea, Altavilla, Cefali, Nizzeti und Seiacea auf Sicilien, ferner Lamato; Carrubare, Pezzo und Monteleone in Calabrien als weitere Fundorte angegeben. Lebend kömmt diese Art sowohl im britischen Canal, als auch an den Küsten des nördlichen Spaniens, von Portugal, den eanarischen Inseln und im ganzen mittelländischen und adriatischen Meere häufig vor. Auch im Wiener Becken ist dieselbe namentlich in den mergeligen Zwischenschichten des Leithakalkes bei Steinabrunn, Nikolsburg u. s. w. sehr häufig. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes und der k. k. geologischen Reichsanstalt. Spee. 11. Arca papilliiera Hörx. Taf. XLIV, Fig. 7 a—e dreimal vergrössert; d in natürlicher Grösse ; e ein Theil der Oberfläche sehr stark vergrössert. A. testa oblongo-ovata, ventricosa, tenui, inaequilatera, anlice rotundata, postice protracta, inferne arcuatim emarginata; decussato-striata, strüs radiantibus, papillis rhombiformibus ornatis ; area cardinali angusta, laevigata, infra umbonem triangulariter incisa; umbonibus obliquis, vix prominulis; margine cardinali sub-recto, infra umbonem excavato, dentibus numerosis, sulco amplo in duas partes divisis; margine palliari medio subtilissime excavato. M. Länge des Taf. 44, Fig. 7 abgebildeten Exemplares 8 Millim., Breite 5 Millim., Dieke 5 Millim. Fundorte: Steinabrunn (Fig. 7), Pötzleinsdorf, Forchtenau (sehr selten). Das Gehäuse ist quer-oval, gewölbt, dünnschalig, ungleichseitig, vorn abgerundet, nach hinten erweitert, manchmal schief abgestutzt. Die Oberfläche ist fein gegittert; auf den Durchkreuzungs- punkten stehen rhombische Knötchen, die aber häufig abfallen, wo dann nur die Ansatzstellen CONCHIFERA. — ARCACEA. — ARCA ROLLEI. 339 dieser Knötehen zurückbleiben. Die Wirbel sind schief und wenig hervorstehend. Die Area ist lang, schmal und ganz glatt; nur unter der Wirbelspitze befindet sich ein kleines vertieal gestreiftes rhom- bisches Feldehen. Der Schlossrand ist fast gerade und mit zahlreichen Zähnen besetzt: nur unterhalb des Feldehens ist eine Einkerbung in der keine Zähne sitzen; dadurch ist die Zahnreihe unter- brochen und in zwei ungleiche Hälften getheilt. Die Zähne selbst sind blattartig, sehr spitzig und schief gestellt. Der Pallealrand ist in der Mitte eingeschnürt. Unsere Exemplare haben einige entfernte Aehnlichkeit mit Arca pseudolima Reuss (die marinen Tertiärschichten Böhmens und ihre Versteinerungen, aus dem 39. Bande der Sitzungsber. der kais, Akademie der Wissensch. in Wien, pag. 239, Tab. 4, Fig. 2); so zwar, dass sie anfänglich auf diese Art bezogen worden waren; allein eine sorgfältige Vergleichung zeigte die Unhaltbarkeit dieser Ansicht. Die Rudelsdorfer Exemplare sind nämlich fast vollkommen rund, diekschalig und nahezu gleichseitig; die Area ist breit, mit Horizontalstreifen bedeckt und nur unter dem Wirbel durch eine verticale Furche ausgezeichnet; ferner ist der Pallealrand in der Mitte nieht zusammengeschnürt ; lauter Eigenschaften, die unseren Exemplaren nieht zukommen. Von auswärtigen Fundorten besitzt die kaiserliche Sammlung nur Exemplare von Lapugy. Im Wiener Becken hat sich diese schöne Art nur äusserst selten in den mergeligen Zwischen- schichten des Leithakalkes bei Steinabrunn und im Sande bei Pötzleinsdorf gefunden. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes und der k. k. geologischen Reichsanstalt. Spec. 12. Arca Rollei Horn. Taf. XLIV, Fig. 8 a— e dreimal vergrössert; d in natürlicher Grösse. A. testa oblongo-ovata, ventricosa, tenui, sub-inaequilatera, antice oblique truncata, postice rotundata ; radialiter striata, striis minutissimis, confertis; umbonibus acuminatis, involutis ; area angusta, antice laevigata, postice verticaliter striata; margine cardinali subrecto, dentibus numerosis, oblique sitis; margine palliali crenulato. M. Länge des Taf. 44, Fig. 8 abgebildeten Exemplares 9 Millim., Breite 7 Millim., Dieke 6 Millim. Fundorte: Steinabrunn (Fig. 8), Nikolsburg (Kienberg), Niederkreuzstätten, Rietzing (sehr selten). Das Gehäuse ist verlängert-eiförmig, gewölbt, vorn schief abgeschnitten, hinten abgerundet; die Oberfläche ist mit zahlreichen sehr feinen, engstehenden Radialrippen bedeckt, die nur manchmal von Zuwachsstreifen unterbrochen werden. Die Wirbel sind spitz und eingerollt. Die Area ist schmal und durch eine schiefe Furche in zwei Theile getheilt; der vordere ist glatt, der rückwärtige mit verticalen Streifen versehen. Der Schlossrand ist bogenförmig mit zahlreichen, gegen die Mitte diver- girend gestellten, blattartigen Zähnen ausgerüstet. Der Pallealrand ist gekerbt. Diese Form bildet bereits einen Uebergang zur Gattung Cueullaea Lam. Von auswärtigen Fundorten liegt mir nichts Aehnliches vor. 340 CONCHIFERA. — ARCACRA. — ARCA DICHOTOMA. — ARCA CLATHRATA. Ich habe mir erlaubt, diese merkwürdige Form zu Ehren des Herrn Dr. Rorıe in dankbarer Erinne- rung der wesentlichen Hülfe, welehe mir derselbe bei Bearbeitung der Bivalven leistete, zu benennen. Im Wiener Becken kommt diese Art ungemein selten vor; es befinden sich in der kaiserlichen Sammlung nur äusserst wenige Exemplare aus den oben erwähnten Fundorten. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes. Spee. 13. Arca dichotoma Hörx. Taf. XLIV, Fig. 9 a—c dreimal vergrössert; d in natürlicher Grösse. A. testa oblongo-ovata, ventricosa, tenui, inaequilatera, antice ac postice rotundata, decussato-striata, costis radiantibus dichotomis; area angusta, antice laevigata, postice horizontaliter striata ; margine cardinali sub-recto, dentibus lamelliformibus, obliquis; margine palleali integerrimo. M. Länge des Taf. 44, Fig. S abgebildeten Exemplares 9 Millim., Breite 7 Millim., Dieke 6 Millim. Fundort: Steinabrunn (Fig. 9) (sehr selten). Das Gehäuse ist quer-oval, stark gewölbt, ungleichseitig, vorn und hinten abgerundet; die Oberfläche ist mit feinen engstehenden Radialstreifen bedeckt, die sich meist schon oberhalb der Mitte in zwei Theile spalten; ausserdem treten noch schwache eoncentrische Streifen auf, wodurch die Oberfläche wie gegittert erscheint, doch herrschen die Radialstreifen vor. Die Area ist schmal, vorn glatt, hinten horizontal gestreift; der Schlossrand ist nicht ganz gerade, sondern an beiden Seiten etwas umgebogen; die Zähne sind blattartig und stehen schief; der Pallealrand ist nicht gekerbt. Unsere Exemplare haben einige entfernte Aehnlichkeit mit der A. barbata Linn., doch sind die- selben viel gewölbter und gegen hinten nicht so verbreitert wie barbata; auch selbst junge Exemplare von barbata sind so sehr verschieden, dass eine Trennung stattfinden musste. Im Wiener Becken kömmt diese Art nur äusserst selten in den mergeligen Zwischenschichten des Leithakalkes bei Steinabrunn vor. Es sind bis jetzt nur zwei Exemplare aufgefunden worden. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes. “ Spec. 14. Arca elathrala Derr. Taf. XLIV, Fig. 10 a—e dreimal vergrössert; d in natürl. Grösse, e ein stark vergrössertes Stück der Oberfläche. A. testa oblongo-ovata, ventricosa, inaequilatera, antice rotundata, postice obligque truncata, sub- angulata, carina ab umbone ad marginem decurrente; radialiter fimbriato-costata, interstitüis profunde sulcatis, lineis concentricis, elevatis angustis, decussatis; umbonibus minimis, obliquis, approximatis; area angusla antice laevigata, poslice horizontaliter striata, lanceolata; margine cardinali subrecto, dentibus erassis obliquis ; margine palleali crenulato. M. Länge des Taf. 44, Fig. 10 abgebildeten Exemplares 8 Millim., Breite 5 Millim., Dieke 5 Millim. CONCHIFERA. — ARCACEA. — ARCA CLATHRATA. 341 BEE ne no he LISTER. Historia Conchyliorum, tab. 487, fig. 43 (fossilis). 1795. Area imbricata. POLI. Testacea utriusque Sieiliae, Vol. II, pag. 145, tab. 25, fig. 10, 11 (non Brug. 1792). 1816. „ clathrata. DEFRANCE. Dictionnaire des Sciences naturelles, Vol. II, suppl. pag. 115. 1819. = r LAMARCK. Hist. nat. des Anim. sans vert., Vol. VI, pag. 46, k „ squamosa. LAMARCK. Hist. nat. des Anim. sans. vert., Vol. VI, pag. 45. 1825. „ elathrata. BASTEROT. Mem. geol. sur les environs de Bordeaux, pag. 75, tab. V, fig. 12. 1829. 5 = MARCEL DE SERRES. Geog. des terr. tert. du midi de la France, pag. 140. 1831. „ 3 BRONN. Italiens Tertiärgebilde, pag. 107, Nr. 620. 1835. > 3 DESHAYES. Lamarck. Hist. nat. des Anim. sans vert., Vol. VI, pag. 478, Nr. 6. 1855. „ squamosa. DESHAYES. Lamarck. Hist. nat. des Anim. sans vert., Vol. VI, pag. 474, Nr. 35. Vide notam. 1856. „ imbricata. PHILIPPI. Enumeratio Molluscorum Sieiliae, Vol. I, pag. 58 (non Brug.). » squamosa. DUJARDIN. Mem. sur les couches du sol en Tour. (Mem. Soc. geol. de Fr., Vol. 1, p- 266, Nr. 3). 1839. „ elathrata. GRATELOUP. Cat. zool. des Anim. du bass. de la Gironde, pag. 60, Nr. 628. 1844. „ imbricata. PHILIPPI. Enumeratio Molluscorum Sieiliae, Vol. I, pag. 42 (non Brug.). 1847. „ elathrata. MICHELOTTI. Deser. des Foss. mioc. de l’Italie septent., pag. 101, Nr. 2. 1848. „ e BRONN. Index palaeontologieus (Nomenclator), pag. 93. 1852. ,„ x RAULIN. Note rel. aux terr. tert. de Ü Aquitaine (Bull. Soc. geol., Vol. IX, pag. 412). 1852. „ 2 D’ORBIGNY. Prodröme de Paleontologie stratigraphique, Tom. II, pag. 123, Nr. 2325. 18552. ,„ = DESHAYES. Traite elementaire de Conchyliologie, Vol. II, pag. 360. 1854. „ MILLET. Paleontologie de Maine et de Loire, pag. 171, Nr. 296. 1857. »„ imbricata. MENEGHINI. Paleontologie de Vile de Sardaigne, pag. 420, tab. G, fig. 17 (non Brug.). 1860. „ elathratae. REUSS. Die marinen Tertiärsch. Böhmens (Sitzungsber. der kais. Akad., Bd. 39, pag. 36, Nr. 74). 1862. „ br DODERLEIN. Cenni Geologiei dei Terreni mioe. sup. dell’ Italia centrale, pag. 14. Fundorte: Steinabrunn (Fig. 10), Pötzleinsdorf, Porstendorf. Jaromerie (sehr selten). Das Gehäuse ist quer-oval, stark gewölbt, fast walzenförmig, ungleichseitig, vorn abgerundet, hinten schief abgeschnitten und unten zugespitzt; vom Wirbel läuft ein Kiel gegen diese Spitze herab ; die Oberfläche ist mit groben, dachziegelartig gebauten Radialrippen bedeckt, die häufig dureh Anwachsringe unterbrochen und durch concentrische Streifen mit einander in Verbindung stehen. Diese Rippen sind am rückwärtigen Theile, und vorzüglich jenseits des Kieles, etwas stärker. Die Wirbel sind wenig hervorstehend und schief. Die Area ist nicht sehr breit, vorn glatt, hinten gestreift. Der Schlossrand ist schwach gebogen und mit starken Zähnen ausgerüstet; der Pallealrand ist gekerbt. Die Wiener Exemplare haben die grösste Aehnlichkeit mit den subfossilen von Rhodus und Cypern, und den fossilen aus den Umgebungen von Bordeaux und aus der Touraine; nur sind die- selben hier meist kleiner und seltener. Von auswärtigen Fundorten besitzt die kaiserliche Sammlung Exemplare von Rhodus, Larnaka auf Cypern, Rio della Batteria bei Turin, St. Avit bei Monte Marsan und Mandillot bei Dax, Larriege bei Saucats und Merignac bei Bordeaux, Paulmy, Ferriere l’Argon, Manthelan , Pont-le-Voy, St. Maure in der Touraine, St. Clement (Maine et Loire), Rudelsdorf in Böhmen, Lapugy und Bujtur in Siebenbürgen. Von den Autoren werden noch Monte Gibio bei Sassuolo (Doperzein) und Reneauleau, Sceaux, Thorigne und Saint Michel (Maine et Loire) als weitere Fundorte angeführt. Im Wiener Becken ist diese, in der Touraine sehr häufige Art bisher nur in wenigen Exem- plaren, meist in den mergeligen Zwischenschichten des Leithakalkes bei Steinabrunn und im Sande bei Pötzleinsdorf, gefunden worden. Die vollkommenste Identität, sowohl unserer als auch der französischen und italienischen Exem- plare mit der subfossilen, sicher an den Küsten von Rhodus und Oypern gegenwärtig noch lebenden, 342 CONCHIFERA. — ARCACEA. — ARCA PISUM. aber daselbst nicht gesammelten Arca imbricata Poli (non Brug.), veranlasst mich, der Ansicht von Pier zu huldigen, dass die A. e/athrata auch lebend im mittelländischen Meere vorkomme, da in denselben Sehichten im Wiener Becken auch die übrigen, gegenwärtig im mittelländischen Meere lebenden Arten Arca Noae, A. barbata und A. /actea vorkommen. | Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes und der k. k. geologischen Reichsanstalt. Spec. 15. Arca pısum Purssen. Taf. XLIV, Fig. 11 a—e zweimal vergrössert; d in natürlicher Grösse. A. testa globosa , inaequilatera, obliqua, antice ac postice rotundata; striis concentricis confertis, lineis minutissimis radiantibus, decussatis; umbonibus permagnis, involutis, approximatis; area ıngusta, antice laevigata, postice oblique sulcata; margine cardinali subrecto, dentihus obliquis crassis; margine palliali intus erenulato. M. Länge des Taf. 44, Fig. 11 abgebildeten Exemplares 13 Millim., Breite 11 Millim., Dieke 11 Millim. L.?1847. Arca pectunculoides. MICHELOTTI. Desc. des Foss. mioe. de l’Italie sept., p. 104, tab. II, fig. 14 (non Seaechi). 1848. „ Pisum. PARTSCH. Hörnes. Verz. in ÖzjZek’s Erläut. zur geogn. Karte v. Wien, p. 27, Nr. 481. Fundorte: Baden, Vöslau, Möllersdorf, Ruditz (Fig. 11), Jarom&rie, Forchtenau, Ritzing (selten). Das Gehäuse ist fast kugelrund, ungleichseitig, schief, vorn und hinten abgerundet. Die Ober- fläche ist mit feinen, engstehenden, glänzenden eoncentrischen Streifen bedeckt, die von viel feineren Radiallinien durehkreuzt werden, so dass dieselbe ein gegittertes Ansehen erhält; doch herrschen die eoneentrischen Streifen stets vor. Die Wirbel sind sehr gross und eingerollt. Die Area ist schmal, vorn glatt, hinten mit schiefen Furchen versehen. Der Schlossrand ist etwas gebogen und mit zahl- reichen, etwas schief stehenden Zähnen besetzt. Der Pallealrand ist immer fein gekerbt. Von auswärtigen Fundorten besitzt die kaiserliche Sammlung nur Exemplare von Lapugy in Siebenbürgen. Ob die von Mickerorri |. e. unter dem Namen A. pectunculoides Scacchi aus Turin beschriebene und abgebildete Form hierher gehöre, wage ich aus Mangel an Original-Exemplaren nicht zu ent- scheiden, da die Abbildung zu schlecht und die Beschreibung zu kurz ist. Jedenfalls gehört das Turiner Exemplar nicht der A. pectunculoides Scacchi an, denn diese hat an beiden Seiten horizontal gestellte Zähne wie Cucullaea. Im Wiener Becken kömmt diese seltene Art lediglich in dem sogenannten „unteren Tegel“ bei Baden, Vöslau, Möllersdorf u. s. w. vor. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes und der k. k. geologischen Reichsanstalt. CONCHIFERA. — MYTILACEA. 343 b. MONOMYARIA. XXVIN. Fam. MYTILACEA wm. Char. Das Gehäuse ist dreieckig bis eiförmig, gleichschalig geschlossen, mit einer dicken Epidermis überzogen und besteht bei einigen Gattungen aus senkrecht auf die innere Flüche gestellten Fasern; das Ligament ist linealisch, dem Rückenrande selbst eingefügt, beinahe innerlich. — Das Thier hat den Mantel fast ganz gespalten (mit Ausnahme von Congeria); der Fuss ist dünn eylindrisch und trägt hinten an seinem Grunde einen Byssus; die beiden Kiemenpaare sind ziemlich gleich und halbmondförmig; die zwei Schliessmuskeln sind sehr ungleich. Die Lamarcr’sche Familie der Mytilaceen bestand ursprünglich nur aus den drei Gattungen Modiola, Mytilus und Pinna und die meisten Conchyliologen haben diese Familie als eine natur- gemässe Gruppe ohne wesentliche Aenderungen beibehalten. — Später wurde Congeria als hieher gehörig betrachtet, bis Drsnaves in seinem Traite nachgewiesen hat, dass diese Gattung wegen der anatomischen Beschaffenheit des Thieres im Systeme von Mytilus getrennt und in die Nähe von Cyelas gebracht werden müsse. Dessen ungeachtet haben die neueren Autoren: Mörch, PiıLıprı, Avans, SAnDBERGER, die Congerien (Dreyssenen) in der Nähe von Mytilus belassen, ja dieselben sogar in Eine Familie vereinigt, indem sie mehr Gewicht auf die Eigenthümlichkeit der Schale als auf die Anatomie. des Thieres legten. In neuester Zeit ist Fischer in seiner Aufzählung der Arten dieses Geschlechtes (Journal de Conchyliologie 1858, Tom. VII, pag. 123) der Ansicht Desnavzs’s beigetreten, glaubt aber dieselben eher den Najaden anschliessen zu sollen. Bei dieser Unsicherheit haben wir die Gattung „Congeria“ vorläufig bei der Familie der Mytilaceen belassen, obgleich wir den Ansichten der Herren Desuaves und Fischer vollkommen beipflichten, dass diese Gattung in der Folge im Systeme einen anderen Platz werde einnehmen müssen. Desmaves hat zwar die Gattungen Modiola, Lithodomus und Mytilus unter der gemeinsamen Bezeichnung „Hytilus“ vereinigt, allein bei dem gegenwärtig allgemeinen Bestreben die alten Genera in eine Unzahl neuer Genera und Subgenera aufzulösen, haben wir es nicht gewagt, Herrn DesnAYEs hier zu folgen und haben die guten Lamaror’schen Gattungen beibehalten, da die Vereinigung ohne- diess artenreicher Gattungen, die zur leichteren Uebersicht denn doch wieder in Gruppen abgetheilt werden müssen, keine Vortheile gewähren kann. — Wir zählen also zu der Familie der Mytilaceen die Gattungen Modiola, Lithodomus, Mytilus, Congeria und Pinna, wozu noch nach Desuaves die kleine Gattung Crenella und vielleicht — wenn vollständig gekannt — Modiolopsis Hall kommen dürften. Im Wiener Becken sind die Gattungen Modiola, Lithodomus, Mytilus, Congeria und Pinna vertreten. Hörnes. Foss. Mollusken d. Tert.-Beckens v. Wien. II. Band. 45 344 CONCHIFERA. — MYTILACEA. — GENUS MODIOLA. 1. Gen. MODIOLA Lamarcr. 1801. Char. Testa aequivalvis, transversim ovalis , plus minusve inflata aut subeylindrica, epidermide vestita, umbonibus parvulis, obtusis, inter finem anticum et mediam partem sitis. Cardo edentulus ligamento fere interno, in parte postera marginis cardinalibus affixo. Impressiones musculares valde diversae: antica plerumque minor, prope finem anticum testae; postica plerumque mazxima, in fine postico conspicua. Impressio pallialis simplex. Das gleichklappige, dünne, mit einer verschiedenartig gefärbten Oberhaut überkleidete Gehäuse ist entweder quer eiförmig und mehr oder weniger stark aufgebläht oder fast eylindrisch. Ihre abgerundeten Wirbel liegen zwischen der Mitte und dem vorderen Ende, meist dem letzteren sehr nahe. Der Schlossrand enthält keine Zähne; an seinem hinteren Rande ist das kaum nach Aussen hervorragende Schlossband eingefügt. Die Muskeleindrücke sind nie ganz gleich gross; in der Regel ist der vordere kleiner als der hintere. Der Manteleindruck erscheint einfach. Das Thier hat die Gestalt der Schale; die Mantelränder sind ungefranzt; der Fuss ist eylindrisch, verlängert und mit einer Byssusdrüse an seiner Basis versehen. Einige Schriftsteller, namentlich Desnaves, haben diese Gattung mit Mytilus vereinigt, da sie sich in der Schale, wie in den Thieren einigermassen gleichen, allein das Thier von Modiola unterscheidet sich doch nach Woon durch seinen einfachen Mantelrand und durch besondere Merkmale seiner Kie- menregion — Kennzeichen, die ebenso deutlich sind als die, auf welche man allgemeine Gattungs- trennungen gründet; — auch ist an der Schale von Modiola die Spitze immer mehr oder weniger über den Wirbel hinausgeschoben, so dass dieselbe eine weniger dreiseitige, mehr trapezoidale Form hat als die von Mytilus. Abweichende Arten mögen allerdings denen der Gattung Mytilus sehr nahe stehen, und die Scheidelinie mag schwer zu ziehen sein; diess gilt indess von den meisten nahe ver- wandten Gattungen. Jene Modiola-Arten, welche an beiden Enden strahlenförmig gefurcht und in der Mitte glatt sind, wie z. B. Modiola discors Linn, hat Brck 1846 in eine Gattung „Modiolaria“ vereinigt. Diese Unterscheidung lässt sich ganz gut bei den lebenden Formen festhalten, allein bei den fossilen gibt es so viele Uebergänge, dass es oft schwer ist zu sagen, ob die vorliegende Form zu Modiola oder zu Modiolaria gehöre; daher auch diese Gattung nicht haltbar erscheint. Das Thier von Modiola bereitet im Allgemeinen einen Byssus, womit es sich anheftet, und welcher durch eine kleine Klaffung der Schale am vorderen Theile des Bauchrandes heraustritt; einige jetzt lebende Arten sondern diesen Stoff so reichlich ab, dass die ganze Schale wie in ein Nest darin eingewickelt ist. Modiola ist eine echte Meeresgattung; ihre Arten wohnen in verschiedenen Tiefen. Reeves beschreibt und bildet 87 lebende Arten ab; Bronx führt in seinem Index 133 fossile Arten an. Sie beginnt bereits in den untersilurischen Schichten und setzt durch alle Formationen fast in gleicher Artenzähl fort. Im Wiener Becken haben sich bisher folgende neun Arten gefunden, die theils dem Leithakalke oder den demselben untergeordneten Mergeln, theils der sarmatischen Stufe angehören. Es sind: Modiola Brocchii Mayer, Modiola sericea Bronn, Modiola Hörnesi Reuss, Modiola condita Mayer, Modiola biformis Reuss, Modiola navicula Dub., Modiola marginata Eichw., Modiola Letochae Hörn. und Modiola Volhynica Eichw. - CONCHIFERA. — MYTILACEA. — MODIOLA BROCCHI. 345 Spee. 1. Modiola Brocchii Maxex. Taf. XLV, Fig. 13, a, b. M. testa grandi, cylindraceo-oblonga, recta, antice rotundata, ad basin subdepressa, concentrice dense striata, linea ab umbonibus ad basin oblique decurrente, margine ventrali postice sinuato. M. Länge des Taf. 45, Fig. 1 abgebildeten Exemplares: 110 Millim., Breite: 41 Millim., Dieke: 34 Millim. L. 1848. Modiola grandis. HÖRNES. Verz. in CzjZek’s Erläut. z. geog. Karte v.W., p. 28, Nr. 491 (non Philippi.). Fundorte: Austränk, südöstlich von Wilfersdorf in Oesterreich, V, U. M. B. (Fig. 13), Tenauerbruch bei-Garschenthal und Ipolysägh in Ungarn. Das Gehäuse ist gross, verlängert, eylindrisch, vorn abgerundet, hinten verbreitert und zusam- mengedrückt. Die ganze Schale ist mit eoncentrischen Streifen bedeckt; vom Wirbel läuft auf beiden Seiten eine stumpfe Linie gegen die Basis herab; der Bauchrand ist schwach ausgebuchtet. Herr Maver in Zürich hat mir einen Steinkern mit dieser Bezeichnung eingesendet, welcher aus dem Astien von Cossato bei Biella stammt und ich habe, nach sorgfältiger Vergleichung mit unseren Exemplaren, keinen Anstand genommen, ihn mit diesen zu identifieiren, was um so weniger Schwierigkeit hatte, da es ohnediess sehr wenige fossile grosse Arten von Modiola gibt und die eben erwähnte Form in allen Einzelnheiten, wie auch in der Hauptform, vollkommen mit unseren Exem- plaren übereinstimmt. Die österreichischen Exemplare gehören zwar sämmtlich einem älteren Horizonte an, nämlich dem Leithakalke, welcher der Superga von Turin entspricht, dennoch vereinige ich hiermit die beiden Formen, da im Wiener Becken auch in den älteren Schichten manchmal ausnahmsweise einige wenige subappennine Formen vorkommen. Ob die von Bronx in seinen „Tertiärgebilden Italiens“ im Jahre 1831 wohl diagnosirte, aber nicht abgebildete Modiola longa von Castell’ arquato hierher gehöre, wage ich nicht zu behaupten, da sich gegenwärtig ohne eine gute Abbildung nichts bestimmen lässt, doch ist es nicht unwahr- scheinlich, dass diese Astensische Form auch in Castell’ arquato vorkomme und dann gebührt dem von Broxn gegebenen Namen die Priorität. Von auswärtigen Fundorten liegt mir nichts vor. Im Wiener Becken gehört diese Art zu den grössten Seltenheiten, denn das kaiserliche Cabinet besitzt nur Ein Exemplar von der Grösse des hier abgebildeten. Die aus dem Tenauerbruch bei Garschenthal nächst Steinabrunn stammenden Gesteinsstücke mit kleinen Steinkernen und Abdrücken sind vielleicht Jugendexemplare dieser Art, da sie in der allgemeinen Form ziemlich übereinstimmen, allein mit voller Sicherheit lässt sich bei dem mangelhaften Erhaltungszustand nichts Bestimmtes angeben. Merkwürdigerweise fehlt diese Muschel dem eigentlichen Leithakalke im Leithagebirge und fand sich bisher nur in dessen nördlichen Zuge und in der analogen Ablagerung bei Ipolysägh. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes. 45 * 346 CONCHIFERA. — MYTILACEA. — MODIOLA SERICEA. Spec. 2. Modiola sericea Broxx. Taf. XLV, Fig. 1, a, b. M. testa globoso-cordata, tenuissima, subhyalina, sericea, valde inaequilatera, margine cardinali postico brevi, striata, striolis exilibus, confertis; umbonibus prominentibus, recurvis; margine ventrali subrecto, tenuissime cerenulato. M. Länge des Taf. 45, Fig. 1 abgebildeten Exemplares: 31 Millim,, Breite: 20 Millim., Dieke: 16 Millim. L. 1825. Mytilus inflatus. BONELLI. Aufstellung im Turiner Museum ined. (teste E. Sismonda). 1831. Modiola sericea. BRONN. Italien’s Tertiärgebilde, pag. 112, Nr. 649. 8 21831. 5 faba. DUBOIS or MONTPEREUX. Conch. foss. du Plateau Wolh.-Pod., p. 68, t. VII, fig. 37—39. 1836. rs sericea. PHILIPPI. Enumeratio Molluscorum Sieiliae, Vol. I, pag. 71, tab. V, fig. 14. 1838. Mytilus sericeus. GOLDFUSS. Petrefacta Germaniae, Vol. II, pag. 179, tab. 131, fig. 12. 1840. Modiola hyalina. WOOD. Catalogue of Shells from the Crag (Ann. Nat. Hist., Vol. VI, p. 250). 1841. sericea. CALCARA. Mem. sopra aleune Conch. foss. rinv. nella contrada d’Altavilla, p. 35, Nr. 2. 1843. Mytilus serieeus. NYST. Descript. des Cog. foss. des terr. tert. de la Belg., pag. 271, tab. XXI, fig. 2. 1844. Modiola sericea. PHILIPPI. Enumeratio Molluscorum Sieiliae, Vol. II, pag. 52. 1847. Mytilus sericeus. E. SISMONDA. Synopsis method. Anim. invert. Ped. foss., editio altera, pag. 15. 1850. Modiola sericea. WOOD. Monograph of the Crag Mollusca, Vol. II, pag. 61, tab. VIII, fig. 3. 1852. Lithodomus sericeus. D’ORBIGNY. Prodröme de Paleontologie stratigraphique, Tom. II, p. 127, Nr. 2393, 1853. Modiola sericea. MAYER. Verzeichniss der in der Molasse enth. foss. Moll. (Mitth. der naturf. Gesellschaft in Bern), pag. 89, Nr. 145. 1854. > > BAYLE. Note geol. sur les prov. d’Oran. (Bull. Soc. geol., 2. serie, Tom. XI, pag. 513). 1856. „ » RAYNEVAL van porn HECKE, PONZI. Catal. des Foss. du Monte Mario, pag. 8. 1864. e & CONTI. IE Monte Mario ed i suoi fossili, pag. 23. Fundort: Neudorf an der March (sehr selten). Das einzige mir vorliegende Exemplar aus Neudorf ist ein Steinkern, an dem man noch Spuren der Schale sieht, die aber, nach diesen zu urtheilen, ganz so beschaffen war, wie sie GoLpruss vor- trefflich abbildet und wie sie mir auch im Original-Exemplare aus der kaiserlichen Sammlung von Rhodus, Monte Pellegrino bei Palermo und Monte Mario bei Rom vorliegt. Das Gehäuse ist eiförmig und sehr ungleichseitig, die Schale äusserst dünn, innen perlmutter- artig, mit sehr feinen engstehenden Streifen bedeckt, die durch ziemlich deutlich auftretende Anwachs- ringe unterbrochen werden. Aus der Züricher Sammlung konnte ich noch Exemplare von Castell’ arquato vergleichen. Von den Autoren werden noch Altavilla in Sieilien, Douerah in Algerien, Asti, der belgische und englische Crag bei Antwerpen, Ramsholt und Sutton, ferner Stetten bei Basel in der Schweiz und Lysowody in Volhynien als weitere Fundorte angegeben. Gorvruss führt noch Baden bei Wien an, von welchem Fundorte mir kein Exemplar bekannt ist, allein es ist nicht unmöglich, dass ihm damals ein Exemplar von dort zugekommen sei. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes. CONCHIFERA. — MYTILACEA. — MODIOLA HÖRNESI. — MODIOLA CONDITA. 347 Spee. 3. Modiola Hörnesi res. Taf. XLV, Fig, 2, a, b, fünfmal vergrössert; e in natürlicher Grösse. M. testa minima oblongo-ovata, laevigata, tenui, margine ventrali recto, subsinuato, dorsali sub- angulato; cardine crenulato. M. Länge des Taf. 45, Fig. 2 abgebildeten Exemplares: 6 Millim., Breite: 3 Millim., Dieke: 3 Millim. L. 1867. Modiola Hörnesi. REUSS. Die foss. Fauna von Wieliezka (Sitzungsber. d.kais. Akad., Bd. LV, p.121, t.VI, fig. 2—4. Fundorte: Grund (Fig. 2), Steinabrunn, Gainfahren (selten). Das Gehäuse ist sehr klein, verlängert-eiförmig; die Schalen sind sehr dünn, fast durch- scheinend, aussen und innen ganz glatt. Das vordere Ende der Schale ragt als ein sehr kleiner gerundeter Lappen kaum über den kleinen spitzigen überbogenen Wirbel vor. Diesem zunächst bildet der Schalenrücken einen stumpfen gerundeten Kiel, der aber nach rückwärts sich allmälig verflacht. Der vor diesem Kiele liegende Schalentheil ist kaum eingedrückt, daher erscheint der untere Schalenrand beinahe gerade, nicht eingebogen. Der kurze Schlossrand ist gerade und stösst mit dem Hinterrande in einen deutlichen, aber stark abgerundeten Winkel zusammen. Am Schlosse bemerkt man eine sehr kleine Erhöhung, die ungemein fein gekerbt ist. Diese Beschaffenheit des Schlosses wird nur bei einer sehr starken Vergrösserung wahrgenommen; unter einer gewöhnlichen Loupe erscheint das Schloss ganz zahnlos. Der Schalenrand ist nicht gekerbt. Von auswärtigen Fundorten liegen mir aus der kaiserlichen Sammlung zahlreiche Exemplare von Wieliezka und Kathrein bei Troppau (wo Herr Prof. Reuss diese Art zuerst aufgefunden), ferner von Saucats bei Bordeaux und Lapugy in Siebenbürgen vor. Im Wiener Becken hat sich diese, durch ihre glatte durchscheinende Schale leicht erkennbare Art nicht sehr häufig gefunden, meist in den Sandablagerungen von Grund. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes. Spee. A. Modiola condita Maren. Taf. XLV, Fig. 3, a, b fünfzehnmal vergrössert; e in natürlicher Grösse. M. testa minima, lute ovata, brevi, valde inaequilatera, tenuissima, fragili, utroque latere striata, spatio submediano laevigato; umbonibus minimis, subterminalibus; margine ventrali antice ac postice tenuissime crenulato. M. Länge des Taf. 45, Fig. 3 abgebildeten Exemplares: 2 Millim., Breite: 1'3 Millim., Dieke: 1 Millim. Fundort: Gainfahren (selten). Das Gehäuse ist breit-eiförmig, kurz, sehr ungleichseitig. Die Schalen sind sehr dünn, gebrech- lich und an beiden Seiten gestreift, der Mittelraum jedoch glatt, innen perlmutterartig glänzend. Der 348 CONCHIFERA. — MYTILACEA. — MODIOLA BIFORMIS. Innenrand ist entsprechend den Streifen an der Aussenfläche fein gekerbt. Die Wirbel sind sehr klein, kaum sichtbar. Herr Mayer in Zürich hat mir diese Form von Moulin de l’Eglise zu Saucats aus dem dortigen Museum zur Vergleichung eingesendet, so dass ich mir über die Identität der Wiener Exemplare mit denen von Saucats vollkommene Gewissheit verschaffen konnte. Herr Mayer, der diese Form nach seiner Angabe schon im Jahre 1858 mit diesem Namen belegt hatte, weist zugleich auf der Etikette zu seinen Exemplaren auf die Verwandtschaft dieser Form mit der Modiola marmorata Forbes (siehe Wooo II, pag. 62, Taf. VII, Fig. 7) hin. Ich habe zwar keine Original-Exemplare zur Hand, glaube jedoch dass diese beiden Formen sich wesentlich dadurch unterscheiden, dass vorerst die Form von condita viel breiter ist, während M. marmorata, nach den sehr guten Abbildungen bei Wood, eine mehr verlängerte Form hat; ferner ist das Mittelfeld der Aussenfläche nie quergestreift, wie bei M. marmorata, sondern stets ganz glatt. Auch scheint die Schale bei M. marmorata gewölbter und stärker zu sein als bei unseren Wiener Formen. Diese Merkmale veranlassen mich, unsere Exemplare von der Art marmorata zu trennen und sie mit jenem von Herrn Mayer zuerst gebrauchten Namen zu belegen. Von auswärtigen Fundorten liegen mir nur die obenerwähnten Exemplare von Saucats vor. Im Wiener Becken ist diese Art ebenfalls selten und bisher nur in den Mergelschichten von Gainfahren, die unzweifelhaft dem sogenannten Leithakalke angehören, gefunden worden. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes. Spec. 5. Modiola bifor MIS Reuss. Taf. XLV, Fig. 4, a, b achtmal vergrössert, e in natürlicher Grösse. M. testa minuta, oblonga, tenui, tumida, antice et postice strüis radiantibus impressis , nodulosis sculpta, medio laevi; margine ligamento adjacente serrato-crenato, margine ventrali sub- sinuato, laevigato. M. Länge des Taf. 45, Fig. 4 abgebildeten Exemplares: 4 Millim., Breite: 2 Millim., Dieke: 2 Millim. L. 1836. Modiola costulata. PHILIPPI. Enumeratio Molluscorum Sieiliae, Vol. I, pag. 70, tab. V, fig. 11 (non Risso). 1860. n biformis. REUSS. Die marinen Tertiärsch. Böhmens u. ihre Verst. (Sitzungsber. der kais. Akad., Bd. 39, pag. 35, tab. A, fig. 3). Fundorte: Steinabrunn (Fig. 4), Gainfahren, Möllersdorf, Rudelsdorf (selten). Das Gehäuse ist schief eiförmig, verlängert, stark gewölbt; der Schlossrand ist gerade und an beiden Seiten des Schlosses gekerbt; der Bauchrand ist etwas eingebogen und glatt. Das hintere Ende ist viel breiter und schief zugerundet. In einer vom Wirbel zum hinteren unteren Winkel ver- laufenden Linie ragt der Schalenrücken in einem sehr schwachen gerundeten Kiele hervor und dacht sich dann nach oben und hinten ab. Die Schalenoberfläche ist zum grössten Theile mit zarten einfachen Radialstreifen bedeckt, welche nur einen Theil zwischen dem vorderen Lappen und dem Rückenkiele, entsprechend der Einbiegung des Pallealrandes, frei lassen. In dieser Lücke bemerkt man nur die ebenfalls zarten, fast gleichen eoncentrischen Anwachsstreifen, die aber auch den gerippten Theil der CONEHIFERA. — MYTILACEA. — MODIOLA DISCORS. 349 Schale bedecken und den Radialrippchen ein schwachkörniges Ansehen geben. Die Innenfläche ist perlmutterartig glänzend. Diese Art ist ziemlich veränderlich, mehr oder weniger gewölbt, mehr oder weniger verlängert oval, mitunter durch den geradlinigen Schlossrand und die Erweiterung der Schale nach unten fast dreiseitig. — Alle diese Formen sind aber durch Zwischenglieder so innig verbunden, dass eine Trennung geradezu unmöglich ist. Den besten Beweis für diese Thatsache liefern die beiden Abbil- dungen von Herrn Professor Revss und mir. Kein Conchyliologe wird bei oberflächlicher Betrachtung zugeben wollen, dass beide, Exemplare Einer und derselben Art darstellen, und dennoch ist es so. Die kaiserliche Sammlung besitzt zahlreiche Exemplare dieser Art von Rhodus, Pisa, Pont-le- Voy Loir et Cher, Kostej, Lapugy und Bujtur, die ich mit den Original-Exemplaren des Herrn Professor Reuss aus Rudelsdorf vergleichen konnte, und welche mir die Ueberzeugung verschafften, dass alle diese Formen zusammengehören. Als ein Hauptkennzeichen dieser Art gilt mir das stumpfe Eck, welches durch das Zusammenstossen des ganz geraden Schlossrandes mit dem Hinterrande entsteht und die Verbreiterung der Schale nach hinten. Leider ist dieses Eck in meiner Zeichnung nicht scharf genug wiedergegeben. Rısso hat eine ähnliche Form aus dem mittelländischen Meere in seiner Hist. nat. IV. Band, pag. 324, Fig. 165 (1826) „costulata“ genannt, allein .es ist nicht wahrscheinlich, dass die Wiener Exemplare auf die lebende M. costulata bezogen werden dürften, denn dieser Art fehlt der so bezeichnende gerade Schlossrand. PuıLıprı hat im Jahre 1836 eine Form unter dem Namen M. costulata aus der Umgebung von Palermo beschrieben und abgebildet, die unseren Exemplaren, namentlich denen aus der Touraine, vollkommen entspricht. Im Jahre 1844 hat derselbe für diese Form einen älteren Namen „M. Petagnae Scacchi“ angenommen, allein Priri gibt nicht an, wo Scacchi diesen Namen veröffentlicht hat. Im Wiener Becken ist diese Art ziemlich selten, desto häufiger in den Siebenbürgischen Fund- orten; es richtet sich jedoch die Anzahl der Exemplare nach der grösseren oder geringeren Menge mikroskopischen Materials, dass zur Verarbeitung gelangte. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes. Spee. 6. Modiola discors Lix. Taf. XLV, Fig. 5 a, b achtmal vergrössert; e in natürlicher Grösse. M. testa ovato-elliptica, subcompressa, valde inaequilatera, tenui, antice et postice striala, spatio mediano laevigato, latere postico latiori. M. Länge des Taf. 45, Fig. 5 abgebildeten Exemplares: 4 Millim., Breite: 2 Millim., Dieke: 1 Millim. L. 1766. Mytilus discors. LINNE. Systema Naturae, editio XII (ultima), pag. 1159, Nr. 261. 1803. 2 diserepans. MONTAGLU. Testacea Britannica, pag. 169. 1822. Modiola > , TURTON. Conchylia Insularum Britannicarum, pag. 202. 1829. a a MARCEL oe SERRES. Geogn. des terr. tert. du midi de la France, pag. 142. 21833. > - DESHAYES. Appendix to Lyell’s Principles of Geology, Vol. Il, pag. 12. 1835. 3 = DESHAYES. Lamarck. Hist. nat. des Anim. sans vert., 2. edit., Tom. VI, pag. 23. 1836. 3 PHILIPPI. Enumeratio Molluscorum Sieiliae, Vol. I, pag. 70. 350 CONCHIFERA. — MYTILACEA. — MODIOLA MARGINATA. 1838. Modiola diserepans. FORBES. Malacologia Monensis, pag. 44. 1842. ja a MÖLLER. Index Molluscorum Groenlandiae, pag. 19. 1844. x = PHILIPPI. Enumerativ Molluscorum Sieiliae, Vol. II, pag. 50, tab. XV, fig. 11. 1846. Modiolaria discors. LOVEN. Index Molluscorum Scandinaviae, pag. 33. 1848. Modiola diserepans. ALDER. Cat. Moll. North and Durham, pag. 81. 1848. » > BRONN. Index palaeontologieus (Nomenclator), pag. 735. 1849. Crenella discors. FORBES and HANLEY. History of Brit. Mollusca, Vol.1l, p.195, t.45, fig.5,6 u. t.48, fig.5. 1850. Modiola bs WOOD. Monograph of the Crag Mollusca, Vol. II, pag. 63, tab. VIII, fig. 5. 1855. Mytilus > HANLEY. Ipsa Linnaei Conchylia, pag. 146. 1857. Crenella > MAC-ANDREW. Report on the Mar. Test. (Rep. Brit. Assoe., Vol. 26, pag. 142). 1858. 5 » HENRY and ARTHUR ADAMS. The Genera of rec. Mollusca, Vol. II, p.514, tab. 121, fig. 3. 1863. Modiolaria „ JEFFREYS. British Conchology, Vol. II, pag. 126. 1867. - > WEINKAUFF. Die Conchylien des Mittelmeeres, Bd. I, pag. 215. Fundorte: Grund (Fig. 5), Heiligenstadt bei Wien (aus einer 5 Klafter tiefen Grube in der Ziegelei des Herrn Kreindl an der Nussdorfer Strasse im Jahre 1866 von Herrn Letocha erhalten), (sehr selten). Das Gehäuse ist elliptisch-eiförmig, etwas zusammengedrückt, dünn, vorn und hinten ziemlich gleichförmig abgerundet; von den Wirbeln laufen vorn und hinten Streifen an die Ränder, nur ein kleiner Theil der Mitte ist glatt. Der ganze Innenrand ist gekerbt, bis auf jenen Theil, welcher der glatten Aussenfläche entspricht. Von auswärtigen Fundorten besitzt die kaiserliche Sammlung Exemplare von Rhodus, Hidas in Ungärn und Lapugy in Siebenbürgen. Nach Herrn Werkaurr kömmt diese Art lebend vor: an den Küsten von Piemont (Jerrreys) und der Aegeischen Inseln (Forses), ferner im atlantischen Ocean an den Küsten von Grönland (Mörer), Massachusetts (GouLo), Norwegen (Lov£n), Grossbritannien (Forses und Hanıy, Jerrrevs), Frankreich (Perır), von der Wassergrenze bis zu 80 Faden Tiefe. Fossil findet sie sich im Säugethier-Crag zu Chillesford, und obertertiär zu Elei in England (Jerrrers und Woon). Im Wiener Becken hat man hisher nur wenige Exemplare gefunden. Das hier abgebildete stammt aus den Sandablagerungen von Grund. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes. Spee: 7. Modiola mar einala Eıcaw. Taf. XLV, Fig. 6, a, b in natürlicher Grösse. M. testa compressa, elongata, subtriangulari, radiatim striata strüis aequalibus superficialibus ; inaequilatera; latere anali lato, elongato; latere buccali obtuso; cardine denticulato. M. Länge des Taf. 45, Fig. 6 abgebildeten Exemplares: 30 Millim., Breite: 15 Millim., Dieke: 12 Millim. L. 1830. Modiola marginata. EICHWALD. Naturhistorische Skizze von Lithauen und Volhynien, pag. 212. 1831. r DUBOIS oz MONTPEREUX. Conch. foss. du Plateau Wolh.-Pod., p. 67, t. VII, fig.13—16. 1844. Mytilus ee D’ORBIGNY. Paleontologie du Voyage de M. Hommaire de Hell, Tom.1II, p. 475,t. V,fig.1—3. 1844. n Denisianus. D’ORBIGNY. Paleontologie du Voyage de M. Hommaire de Hell, Tom.1l, p. 476, t. V. fig. 4—7. 1853. Modiola marginala. EICHWALD. Lethaea Rossica, Vol. III, pag. 68, tab. IV, fig. 15. 1860. 5 N REUSS. Die marinen Tertiärsehiehten Böhmens (Sitzungsber. d. kais. Akad., Bd. 39, p. 35). 1866. P SUESS. Untersuchungen über den Charakter der österr. Tertiärschichten Il. (Sitzungsber. der kaiserl. Akad., Bd. LIV, Sept., pag. 13). CONCHIFERA. — MYTILACEA. — MODIOLA LETOCHAE. 351 Fundorte: Wiesen bei Mattersdorf (Fig. 6), Wien (Hundsthurmer Hauptstrasse, Nr. 60, Brunnen, aus einer Tiefe von 22 Klafter), Ziegelgruben in Ottakring, Hernals, Neu-Währing, Unter-Döbling (Nr. 101, aus einer Tiefe von 10 Klafter), Heiligenstadt (Ziegelei des Herrn Kreindl aus einer Tiefe von 5 Klafter), Nussdorf, Raaber Bahnhof (aus einer Tiefe von 105 Klafter), Hetzendorf (Brunnen im Einschnitte der Verbindungsbahn), Liesing (neuer Bräuhauskeller), Mödling (Westseite des Eichkogels) und Bruck an der Leitha (sehr häufig). Das Gehäuse ist schwach gewölbt, verlängert eiförmig, fast dreiseitig. Vom Wirbel läuft eine kielartige Erhöhung an den hintern Rand. Dieser gerundete Kiel, sowie der, ganze hintere Theil, ist mit feinen Streifen bedeckt, während der vordere Theil glatt erscheint. Innen läuft vom Schlosse längs dss Rückenrandes eine schwache Leiste bis an die Stelle, wo der Rückenrand sich in den hinteren umbiegt, die Schalenränder sind schwach gekerbt. Die Schale ist innen perlmutterartig glänzend. Diese Art ist eine der charakteristischen Leitfossilien für die sarmatische Stufe Surss’s. Von auswärtigen Fundorten liegen mir Exemplare vor von Lichtenwald und Waldeck in Unter- Steiermark, Perbal und Tinnye bei Ofen, vom städtischen Steinbruch bei Pesth, Tapoleza im Borsoder Comitat (Worr), Ostapie in Galizien und Kischinew in Bessarabien. Die Züricher Sammlung bewahrt die Original-Exemplare von Dusorss aus Szuskowce und Krzemienna in Volhynien und Lyssowody in Podolien. Im Wiener Becken kömmt diese Art ziemlich häufig in dem sogenannten Hernalser Tegel vor, ebenso in den Sandschichten mit Cerithien (Cerithienschichten), wie z. B. in Wiesen bei Mattersdorf. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes und der k. k. geologischen Reichsanstalt. Spee. s. Modiola Letochae Hm. Taf. XLV, Fig. 7 a, b zwölfmal vergrössert; e in natürlicher Grösse. M. testa elongato-angusta, depressa, tenui, fragii, antice attenuala, postice latiori, late obtusa, laevigata; umbonibus minimis, vix prominentibus, obliquis, marginalibus; margine cardinali recto, obliquo, angusto, paulo intus incrassalo, crenulalo. M. Länge des Taf. 45, Fig. 7 abgebildeten Exemplares: 3 Millim., Breite: 2 Millim., Dieke: 1 Millim. Fundort: Heiligenstadt bei Wien aus einer 5 Klafter tiefen Grube in der Ziegelei des Herrn Kreindl an der Nussdorfer Strasse (selten). Das Gehäuse ist verlängert eiförmig, nahezu dreiseitig, ziemlich flach, vorne zugespitzt, nach hinten erweitert und abgerundet, dünn und gebrechlich. Die Aussenfläche ist vollkommen glatt. Vom Wirbel ziehi sich ein stumpfer Kiel allmälich abdachend nach dem hinteren unteren Rande. Der Schlossrand ist ganz gerade, schief, etwas verdickt und auffallend gekerbt. Das Innere ist perlmutter- artig glänzend. Hörnes. Foss. Mollusken d. Tert.-Beckens v. Wien. Il. Band. Ab 352 CONCHIFERA. — MYTILACEA. — MODIOLA VOLHYNICA. Auch diese Art gehört der sarmatischen Stufe Surss’s an. Ich verdanke diese Art dem unermüdeten Eifer des Herrn L£rocna, welcher sie in dem Schlemm- rückstande des Tegels, der auf Anlass einer Brunnengrabung gewonnen wurde, aufgefunden hat. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes. Spee. 9. Modiola Volhynica Eich. Taf. XLV, Fig. 8 a, b in natürlicher Grösse. M. testa inflata, arcuata, laevigata, medio prominula, subcarinata, obliqua, carina obtusa; margine utrogue superiori et inferiori acute scindente, postico rotundato; cardine crenulato. M. Länge des Taf. 45, Fig. 8 abgebildeten Exemplares: 37 Millim., Breite: 18 Millim., Dieke: 12 Millim. L. 1829. Modiola Volhynica. EICHWALD. Zool. spec. potiss. Ross. et Poloniae, I, p. 287, tab. A, fig. 17. 1830. > 4 EICHWALD. Naturhistorische Skizze von Lithauen, Volhynien u. s. w., p. 212. 1837. > subcarinata. BRONN. J.v. Hauer. Vork. foss. Thierr. (Leonh. u. Bronn Jhrb., p. 424, Nr. 236). 1844. Mytilus inerassatus. D’ORBIGNY. Paleontolsegie du Voyage de M. Homm. de Hell, pag. 477, tab. V, fig. 8—11. 1848. Modiola subcarinata. HÖRNES. Verz. in Czjzek’s Erläut. zur geog. Karte von Wien, pag. 28, Nr. 492. 1852. Mytilus subinerassatus. D’ORBIGNY. Prodröme de Paleontologie stratigraphique, Tom. II, pag. 126, Nr. 2386. 1853. Modiola Wolhynica. EICHWALD. Lethaea Rossica, Vol. III, pag. 67, tab. IV, fig. 16. Fundorte: Nussgraben bei der Eisenbahn-Station Wiesen nächst Mattersdorf in Ungarn (Fig. 8), Höflein, Hauskirchen, Pullendorf, Wolfpassing bei Pirawart, Gaunersdorf, Kostel, Wien (aus einem 10 Klafter tiefen Brunnen im ehemaligen Arnstein’schen Garten am Braunhirschengrund), Mödling unterhalb des Maaberges, Feldsberg (häufig). Das Gehäuse ist verlängert-eiförmig, etwas gedreht, oben zugespitzt, unten erweitert. Von dem Wirbel läuft ein stumpfer Kiel nach abwärts, der sich gegen den unteren Rand abdacht. Die Aussen- fläche ist glatt, nur bemerkt man häufig Zuwachsstreifen, da die Schale meist sehr absätzig sich fortbildete. Das Schloss ist gekerbt, der Schlossrand gerade, ziemlich verdickt, der übrige Rand ist scharf und glatt. Das Innere der Schale ist perlmutterartig glänzend. Von dieser Art kommen in Einer und derselben Schichte grössere Exemplare mit dünnerer, fast durchscheinender Schale, und kleinere mit starker Schale vor ; letztere hat d’Orsıcny „Mytilus incrassatus“ genannt; allein diese Form tritt ganz in derselben Weise und in den gleichen Schichten auf, wie Tapes gregaria Partsch und es walten hier dieselben Verhältnisse ob, wie bei allen in diesen, durch ihre Faunen scharf geschiedenen Ablagerungen vorkommenden Conchylien. Von auswärtigen Fundorten besitzt die kaiserliche Sammlung Exemplare von Totterfeld, südlich von Hartberg in Steiermark, Perbal bei Ofen, Fünfkirchen, Zalisce in Volhynien und Kischinew in Bessarabien. In der Züricher Sammlung finden sich ausserdem noch Exemplare von Krzemienna in Volhynien, Cap Parthenique in der Krimm, Hügel des Mithridates bei Kertsch und von Gori bei Tiflis. CONCHIFERA. — MYTILACEA. — GENUS LITHODOMUS. 353 Von Eıcnwaro werden noch Szuskowce und Jukowce in Volhynien als weitere Fundorte ange- geben. Im Wiener Becken gehört diese Art, gleich der M. marginata, mit zu den bezeichnendsten Conchylien der sarmatischen Stufe Suzss’s und ist nie in tieferen Schichten gefunden worden. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes und der k. k. geologischen Reichsanstalt. 2. Gen. LITHODOMUS Cuvier 1817. Char. Testa transversa, cylindracco-oblonga, aequivalvis, extremitatibus rotundatis, latere postico brevissimo; umbonibus parvis, incurvis. Cardo linearis, ligamento marginali. Impressio muscularis composita, indistincta. Das Gehäuse ist beinahe eylindrisch, an beiden Enden abgerundet, geschlossen, mit einer starken Epidermis überzogen, über welcher sich bei einigen Arten noch ein besonderer kalkiger Ueberzug in bestimmter Form bildet. Die mehr oder wen:ger eingerollten Wirbel liegen am vorderen Ende; das Schloss ist zahnlos, das Ligament lang, auf dem Rückenrande befestiget; zwei Muskeleindrücke; Manteleindruck einfach. Das Thier hat den Mantel fast ganz gespalten bis auf den hinteren Theil, der eine kurze After- röhre bildet. Der Fuss ist dünn, eylindrisch und trägt hinten an seinem Grunde einen Byssus, der aber im Alter verschwindet. Das Thier befestigt sich anfänglich mittelst des Byssus wie Modiola an die Oberfläche von Stein-Korallen, Kalk-Gesteinen, diekeren Muschelschalen, wie z. B. von Spondylus, bohrt sieh dann allmälich in dieselben ein, bildet sich eine seiner Gestalt eonforme Höhle, welche nur durch eine kleine Oeffnung mit der Oberfläche in Verbindung steht, und verlässt solche ferner nicht mehr, wobei der Byssus sich auch nicht mehr weiter entwickelt. Die Lithodomen stehen den Modiolen sehr nahe und sind auch mit diesen von vielen Autoren vereinigt worden. Die stets verlängerte eylindrische Schale, sowie die eigenthümliche Lebensweise des Thieres sind aber schwer wiegende Trennungs-Momente, welche nach dem Vorgange von Fischer, Maver u. s. w. die Beibehaltung dieser Gattung rechtfertigen. Rerve beschreibt und bildet 34 lebende Arten ab, von denen die meisten in den tropischen Meeren leben; nur einige wenige sind aus dem mittelländischen Meere bekannt. Bronx zählt in seinem Index 23 fossile Arten auf, die bereits im Jura zuerst auftreten, in der Kreide sich mehr entwickeln, in der Tertiär-Epoche aber abzunehmen scheinen. Im Wiener Becken hat sich bisher nur eine einzige Art in deutlichen, bestimmbaren Exemplaren mit Schale gefunden, und zwar Lithodomus Avitensis Mayer. Die übrigen Vorkommnisse sind meist kleine Steinkerne, unter denen einige aus dem Leithakalke von Kalksburg und Wöllersdorf dem Lithodomus subcordatus d’Orb. anzugehören scheinen. 46 * 354 CONCHIFERA. — MYTILACEA. — LITHODOMUS AVITENSIS. Spec. 1. Lithodomus Avitensis Maren. Taf. XLV, Fig. 12 a, b, e in natürlicher Grösse. L. testa elongata, cylindracea, recta, gracili, tenui, fragili, superne ac inferne rotundata, extremitate antica posticam aequante, margine ventrali fere rectilineo, in extremitate postica ascendenti, laevigato, in parte inferiori striato. M. Länge des Taf. 45, Fig. 12 abgebildeten Exemplares: 44 Millim., Breite: 14 Millim., Dieke: 12 Millim. L.?1830. Modiola lithophaga. DUBOIS DE MONTPEREUX. Conch. foss. du Plat. Wolhyni-Podol., p-68,t.VII, fig. 32-34. 21837. Lithodomus dactylus. PUSCH. Polens Paläontologie, pag. 91. 1837. Modiola lithophaga. BRONN. Hauer. Foss. Thiere im Tert.-Beck. v. Wien (Lh.u. Br. Jhrb., p. 424, Nr.237). 21839. Lithodomus lithophagus. GRATELOUP. Cat. zool. du bassin de la Gironde, pag. 61, Nr. 655. 21853. ei Volhynicus. EICHWALD. Lethaea Rossica, Vol. III, pag. 71. Fundorte: Niederleis (Fig. 12), Neudorf (sehr selten). Das Gehäuse ist verlängert, eylindrisch, schlank, dünn und gebrechlich, an beiden Enden fast gleichmässig abgerundet, oben gewölbter, nach unten etwas zusammengedrückt. Die Oberfläche ist mit starken Anwachsringen bedeckt, der untere Theil der Schale, d. h. jener vom Wirbel bis zum hinteren Ende, ist mit feinen Querstreifen bedeckt, während der obere vollkommen glatt ist. Der Bauchrand ist gerade; der Winkel, den der gerade Schlossrand mit dem Rückenrande bildet, ist kaum wahrnehmbar. Diese Art hat unstreitig eine grosse Aehnlichkeit mit dem Zithodomus lithophagus Linne, allein eine genaue Vergleichung mit recenten Formen, wie sie mir eben aus Spalato vorliegen, über- zeugten mich bald, dass Herr Mayer vollkommen Recht hatte, diese Formen von den lebenden zu trennen. Legt man nämlich die offenen Schalen unmittelbar nebeneinander, so sind die Unterschiede allsogleich sehr auffällig. Abgesehen davon, dass die Schale der fossilen Art viel dünner und zerbrech- licher ist, zeigen die lebenden Formen eine auffallende Zuspitzung der Schale nach oben, der Winkel, den der gerade Schlossrand mit dem hinteren Rande bildet, ist sehr deutlich, während bei der fossilen Form der Schlossrand fast unmerklich in den Hinterrand verläuft. Ausserdem ist die Schale der lebenden Form nach unten viel mehr verbreitert, während die fossilen Formen an beiden Enden fast ganz gleich sind. Die Wiener Exemplare stimmen übrigens vollkommen mit den Original-Exem- plaren von Herrn Mayer von St. Avit bei Mont de Marsan überein. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass auch der Steinkern, den Dusoıs abbildet, den ich in der Züricher Sammlung zu sehen Gelegenheit hatte, und den Eıcnwarn später als Zithodomus Volhynicus bezeichnete, hierher gehört, allein so lange nur dieser einzige Steinkern ohne Schale bekannt ist, ist ein endgiltiges Urtheil hierüber unzulässig und ich behalte den von Herrn Mayer gegebenen Namen bei. Es wäre übrigens nicht unmöglich, dass auch der lebende Lithodomus lithophagus Linne im Wiener Becken vorkäme; es liegen mir eine grosse Anzahl unvollkommener Steinkerne und x CONCHIFERA. — MYTILACEA. GENUS MYTILUS. 355 Gesteinstücke vor, an welchen sich Höhlungen zeigen, die vielleicht von Lithodomen bewohnt waren, ohne dass ich es auf mich nehmen möchte, mit Zuversicht hierüber einen Ausspruch zu thun. Von auswärtigen Fundorten besitzt die kaiserliche Sammlung Exemplare von Saucats, Gamlitz in Steiermark und Lapugy in Siebenbürgen. Im Wiener Becken haben sich bisher nur zwei deutliche Exemplare gefunden, und zwar in den Leithakalkschichten von Niederleis. Das Vorkommen von Neudorf ist nur ein Steinkern. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes. 3. Gen. MYTILUS Linn. 1757 emend. Lan. Char. Testa aequivalvis, trinangularis, postice rotundata, intus margarilucea, extus epidermide colorata vestita, umbonibus terminalibus, rectis aut paullo incurvatis, prominentibus. Cardo edentulus, sub umbonibus saepe incrassatus. Ligamentum subinternum, fossulis elongatis affivum. Impressio muscularis postica amplissima, antica perminuta, pallialis integra. Das gleichklappige Gehäuse ist dreieckig, aber hinten abgerundet, innen mit einer Perlmuttersehieht, aussen mit einer gefärbten Epidermis überzogen. Die geraden, aber schwach gebogenen Wirbel liegen am vorderen Ende. Der Schloss- rand enthält keine Zähne, ist aber häufig unter den Wirbeln sehwielig verdiekt. Das Band ragt kaum noch über die Schale hervor. Die Muskeleindrücke sind von sehr ungleicher Grösse; der vordere, sehr kleine, liegt unter dem Wirbel, der hintere, sehr grosse, am Hinterrande neben dem einfachen Manteleindruck. Das Thier ist länglich; die Mantelklappen sind theilweise gefranzt und getrennt, ausser rück- wärts, wo sie sich in eine kurze Afterröhre verlängern. Der Fuss ist eylindrich, mit Drüse und Byssus-Grube versehen. Lins& hatte seine Gattung Mytilus zu unbestimmt begrenzt und Ostreae, Aviculae, Anodontae u. s. w. hineingebracht. Ostrea und Avicula sind jedoch ungleichklappig mit blättrigen Schalen; Anodonta ist gleiehklappig, begreift aber Flussbewohner mit quergestellter Schale und getrennten seitenständigen Muskeleindrücken. Brusvikre, und noch mehr Lamarcr, haben die Merkmale der Gattung Mytilus genauer bestimmt, und deren Umfang schärfer begrenzt. Uebrigens bestehen darüber gegenwärtig noch verschiedene Ansichten. Während die Einen, mit Desnayzs an der Spitze, Hodiola Lithodomus u. s. w. mit Mytilus vereinigen, lösen die Andern: Gray, Arruur Apans u. s. w. dieselbe in mehrere Genera und Subgenera auf, von denen ich nur Eines, nämlich Septifer Recıuz , hervor- heben will, das doch einige Berechtigung zu haben scheint. Arten der Gattung Mytilus kommen von Jura an aufwärts durch alle Formationen in Strandbildungen, und fast immer in sehr grosser Anzahl, gesellig vor. Gerade so finden sich auch die lebenden in der oberen Strandzone und häufig schon im brackischen Wasser, an Flussmündungen u. s. w.; am häufigsten findet man die Mytili an jenen Stellen des Meeres-Grundes, die nach zurückgetretener Fluth trocken gelegt werden. Bronx zählt in seinem Index 193 fossile Arten auf, die so ziemlich in allen Formationen gleichmässig vertreten sind. Reeve beschreibt und bildet 61 lebende Arten ab. 356 CONCHIFERA. — MYTILACEA. — MYTILUS HAIDINGERI. Im Wiener Becken haben sich bisher nur 5 Arten gefunden, nämlich: Mytilus Haidingeri Hörn., Mytilus fuscus Hörn., Mytilus Taurinensis Bon., Mytilus (Septifer) oblitus Micht. und Mytilus (Septifer) superbus Hörn., von denen nur die ersten zwei in grösserer Häufigkeit in den Sandablage- rungen von Niederkreuzstätten und Gauderndorf vorkommen, während die drei letzten ungemein selten sind. Spee. 1. Mytilus Haidingeri Höx. Taf: XLYVL Fig. 1, 42. M. testa elongato-pyriformi, compressiuscula, versus umbones arcualim atlenuala, concentrice irregulariter striata, lineis in zigzag positis oblecta; cardine incrassato, suleis profundis instructo ; margine cardinali incrassato, erenulato. M. Länge des Taf. 46, Fig. 1 abgebildeten Exemplares: 190 Millim., Breite: 80 Millim., Dieke: 60 Millim. 1848. Mytilus Haidingeri. HÖRNES. Verz. in CZjZek’s Erläut. zur geog. Karte von Wien, pag. 28, Nr. 493. 1855. = > PICTET. Traitd de Paleontologie, Tom. Ill, pag. 582. 1859. 5 Faujasti. ROLLE. Ueber die geol. Stellung der Horner Schiehten (Sitzungsber. der kais. Akad., Bd. 36, pag. 64 (non Brong.). Fundorte: Niederkreuzstätten (Fig. 1), Grund, Burgschleinitz (Fig. 3), Eggenburg, Meissldorf bei Eggenburg, Maigen (Fig. 2), Kuenring, Gauderndorf, Loibersdorf, Molt und Nonndorf bei Horn, Winden, südlich von Mölk, Grussbach und Lesken bei Znaim in Mähren (häufig). Das Gehäuse ist fast birnförmig, schwach gewölbt und gebogen, an den Wirbeln scharf zuge- spitzt, nach unten verbreitert und abgerundet. Von den Wirbeln laufen vorne zu beiden Seiten halb- mondförmig gebogene stumpfe Linien herab, welche gleichsam eine Lunula bilden; innerhalb dieser beiden Linien, welche eine an beiden Seiten zugespitzte Fläche einschliessen,, ist die Oberfläche glatt und nur mit länglichen Zuwachsstreifen bedeckt. Der übrige Theil der Schale ist mit auffallenden ziekzakförmigen Erhabenheiten verziert, die meist gegen den unteren Rand stärker auftreten und deutlicher ausgebildet sind. Das Schloss ist gewöhnlich sehr stark verdiekt und es zeigen sich in der einen Klappe tiefe Furchen, welche erhabenen abgerundeten Leisten der anderen entsprechen. Upter- halb des schwach gekrümmten Schlossrandes ist eine lange Leiste, welche gekerbt ist. Das Innere der Schale ist perlmutterartig glänzend, wie denn auch die ganze Schale aus perlmutterartigen Schichten besteht, was besonders an den gebrochenen Wirbeln sichtbar ist. Rorıe hat, nach dem Vorgange SAnpsErGEr’s, geglaubt diese Art mit dem M. Faujasi brong. identifieiren zu dürfen, allein abgesehen von den viel tieferen und eigenthümliehen Schichten, in welchen M. Faujasi Brong. vorkömmt, sind die Unterschiede in conchyliologischer Beziehung zu gross, um diese beiden Formen identifieiren zu können. Unsere Art ist viel spitzer, mehr gebogen, und zeigt vor Allem die merkwürdige Bildung der Oberfläche, die dem M. Faujasi gänzlich fehlt. Wenn man einzelne Exemplare vergleicht, so liegt die Vermuthung nahe, dass man es hier mit einer verwandten Form zu thun hat, allein, wenn man in der Lage ist Hunderte von Exemplaren in ganzen CONCHIFERA. — MYTILACEA. — MYTILUS FUSCUS. 357 Suiten zu vergleichen, so werden die Unterschiede alsogleich auffällig. Auch mit dem Mytilus Agqui- tanieus Mayer darf unsere Art nicht verwechselt werden. Diese ist viel breiter, namentlich oben, weniger spitz und es fehlen derselben ebenfalls die so bezeichnenden Zickzacklinien. Von auswärtigen Fundorten liegen mir Exemplare aus der Züricher Sammlung von Paulmy Ferriere l'’Argon bei Tours vor, welche Herr Mayer als Varietät seines Mytilus Aquitanicus bezeich- net hatte, die aber sicher unserer Art angehören; ferner möchte ich zwei Stücke bezeichnen, die ich in der Züricher Sammlung fand, nämlich ein Fragment einer Schale von Rio della Batteria bei Turin, welches Herr Mayer mit der Bezeichnung „Mytilus Rissoi Mayer (1865)“ eingesendet hat, und ein Wirbel-Fragment vom Monte Zago bei Piacenza. Beide Stücke scheinen dem Mytilus Haidingeri anzugehören, doch lässt sich dies wegen der Unvollkommenheit der Stücke nicht mit Sicherheit behaupten. Ausserdem besitzt die kaiserliche Sammlung Steinkerne und Fragmente vom Hoerberg und Gallenhofen in Steiermark, Dios Jenö bei Neograd in Ungarn, Siena, Croja östlich von Durazzo in Albanien und Jengi-Koi am Südabhange des Taurus in Klein-Asien. Im Wiener Becken kömmt diese Art in ungeheurer Anzahl vor, so dass ganze Bänke aus der- selben bestehen und diese Schichten schon als Mytilus-Schichten bezeichnet wurden. Sie kommen meist in einem feinen, grauen oder gelben Sande vor; die wichtigsten Localitäten sind Nieder-Kreuz- stätten und Maigen. Leider sind ganze Exemplare wegen ihrer blätterigen Schale selten; häufig sind nur die dicken Wirbeln erhalten. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes und der k. k. geologischen Reichsanstalt. Spee. 2. Mytilus fuseus Höax. Taf. XLV, Fig. 15 a, b. M. testa acute triangulari, epidermide fusca tecta, parte anteriori brevissima, declivi, leviter sinuata, cum posleriori paullo convewa, latissima, angulo acuto rotundato, conniventi, laminis transversis latioribus, depressis munita. M. Länge des Taf. 45, Fig. 15 abgebildeten Exemplares: 52 Millim., Breite: 25 Millim., Dicke: 24 Millim. Fundort: Gauderndorf (häufig). Das Gehäuse ist spitz dreieckig und besteht aus einem vorderen schmalen, einwärts gekrümm- ten und einem oberen sehr breiten, ganz flach gewölbten Theile, welche beide in einer starken, oben gerundeten Kante aneinander stossen. Die Oberfläche ist mit einer braunen Epidermis bedeckt und häufig durch Anwachsringe unterbrochen, sonst glatt. Das Schloss ist ziemlich verdickt und zeigt in der linken Klappe eine runde Leiste, die einer entsprechenden längliehen Grube der rechten Klappe entspricht. 358 CONCHIFERA. — MYTILACEA. — MYTILUS TAURINENSIS. Diese Art kömmt in dem feinen gelben Sande von Gauderndorf, der den Ablagerungen von Saucats und Leognan entspricht, in grosser Anzahl vor. Bezeichnend für diese Art ist die auffallend braune Färbung der Oberfläche, die man an keiner anderen fossilen Form von Mytilus wieder findet. Die Exemplare wurden anfänglich für Jugendexemplare des M. Haidingeri gehalten, allein in Gaudern- dorf kommen ebenfalls Jugendexemplare des M. Haidingeri vor, welche von unserer Form gänzlich verschieden sind. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes und der k. k. geologischen Reichsanstalt. Spec. 3. Mytilus Taurinensis Box. Taf. XLV, Fig. 9 a, b viermal vergrössert; e in natürlieher Grösse. M. testa elongato-ovata, paulo arcuata, convexiuscula, obtusissimo angulo bipartita, longitudinaliter costellis granulosis, dichotomis, saepius undulatis, ornata; umbonibus brevissimis , obtusius- culis; cardine unidentato; margine cardinali elongato, intus incrassato, ad extremam partem marginis tennissime et requlariter denticulato; marginibus tenue cerenulatis. M. Länge des Taf. 45, Fig. 9 abgebildeten Exemplares: 11 Millim., Breite: 5 Millim., Dieke: 6 Millim. L. 1825. Mytilus Taurinensis. BONELLI. Aufstellung des Turiner Museums. 1847. > T MICHELOTTI. Deser. des Foss. mioe. de l Italie septent., pag. 94, tab. IV, fig. 2. 1847. > er E. SISMONDA. Synopsis meth. Anim. inv. Ped. foss., edit. alt., pag. 14. Fundorte: Pötzleinsdorf (Fig. 9), Grund (Letocha) (selten). Das Gehäuse ist verlängert-eiförmig, bald mehr oder weniger dreiseitig, bald eylindrisch, etwas gedreht, stark gewölbt. Von den kaum sichtbaren Wirbeln laufen der ganzen Länge nach dichoto- mirende granulirte Streifen herab. Die Oberfläche der Schale ist mehrmals durch Anwachsringe auf- fallend unterbrochen. Das Schloss besteht aus einem deutlichen Zahn. Der Schlossrand ist gerade und gezähnt, der übrige Theil des Randes gekerbt. Das Innere ist perlmutterartig glänzend. Diese Form hat viele Aehnlichkeit mit dem Mytilus oblitus Micht., für welche Art die vorliegenden Exemplare anfänglich gehalten wurden, allein eine sorgfältige Vergleichung mit Original-Exemplaren von Turin, die ich der Güte des Herrn Mayer in Zürich verdanke, belehrten mich bald von dem Gegentheile. Der Mytilus oblitus Micht. gehört zur Untergattung Septifer, welche durch die Schloss- platte ausgezeichnet ist, während diese bei unserer Art gänzlich fehlt; ausserdem ist die äussere Form ganz verschieden, während nämlich unsere Art eine verlängert-eiförmig, manchmal fast eylin- drische Form hat, ist Mytilus oblitus Micht. dreiseitig. Im Wiener Becken hat sich diese Art bisher nur in wenigen Exemplaren in den Sand- ablagerungen bei Pötzleinsdorf und bei Grund gefunden. Dieselbe wurde von Herrn Lerrocnı unter den Minutien im Pötzleinsdorfer Sande zuerst aufgefunden, und ich verdanke den grössten Theil der mir vorliegenden Exemplare seiner Güte. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes. CONCHIFERA. — MYTILACEA. — MYTILUS (SEPTIFER) OBLITUS. 359 Spec. 4. Mytilus (Septifer) oblitus Mich. Taf. XLV, Fig. 10 a, b siebenmal vergrössert; e in natürlicher Grösse. M. testa ovato-subtrigona, tumida, dorso carinata, antice angulata, postice rotundata, latere altero abrupto, suleis longitudinalibus frequentibus, divaricatis instructo; sub umbonibus vix recurvis, septo satis lato instructa; marginibus crenulatis, cardinali crenis maximis ornato. M. Länge des Taf. 45, Fig. 10 abgebildeten Exemplares: 6 Millim., Breite: 5 Millim., Dicke: 4 Millim. L. 1847. Mytilus oblitus. MICHELOTTI. Descript. des Foss. mioc. de l’Italie sept., pag. 93, tab. 4, fig. 8. 1847. e= = E. SISMONDA. Synopsis method. Anim. invert. Ped. foss., edit. altera, pag- 14. Fundorte: Steinabrunn (Fig. 10), Niederleis, Laa, Rudelsdorf, Vöslau, Forchtenau (selten). Das Gehäuse ist nahezu dreiseitig, gewölbt und mit einem scharfen Kiel versehen, der von den wenig eingerollten Wirbeln in einer schwachen Krümmung nach vor- und abwärts verläuft. Die Oberfläche ist mit ziemlich starken, an den Rändern diehotomirenden Streifen bedeckt. Das Wachs- thum der Schale ist sehr absätzig und man bemerkt mehrere sehr deutlich auftretende Anwachsringe. Unter den Wirbeln liegt eine ziemlich breite Wandplatte. Die Innenränder sind sehr zierlich gekerbt; die grössten Kerben liegen auf dem Schlossrande. Von auswärtigen Fundorten besitzt die kaiserliche Sammlung Exemplare von Lapugy, Kostej (Hofrath v. Schröckineer) und Turin (MichELorti). In der Züricher Sammlung finden sich Exemplare von Rio della Batteria, Pino torinese und Termo foura bei Turin, St. Avit bei Mont de Marsan und Mandillot zu St. Paul bei Dax. Im Wiener Becken hat sich diese Art bisher nur sehr selten, meist in einzelnen Exemplaren, im Leithakalke gefunden. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes. Spee. 5. Mytilus (Septifer) superbus tor. Taf. XLV, Fig. 11 a, b siebenmal vergrössert; e in natürlicher Grösse. M. testa elongato-triangulari, tumida, dorso carinata, carina acuta, superficie in duas partes divisis, antica simpliciter striata, postica strüs elevatis erenulatis, interstitüis lineatis ornata; sub umbonibus vix recurvis -septo salis lato instructaz marginibus erenulatis, cardinali crenis mazimis ornato. M. Länge des Taf. 45, Fig. 11 abgebildeten Exemplares: 6 Millim., Breite: 5 Millim., Dicke: 4 Millim. Fundort: Gainfahren (sehr selten). Das Gehäuse ist dreiseitig, ziemlich gewölbt und wird von einem scharfen Kiele, der von den Wirbeln in einem schwachen Bogen nach vorne und unten verläuft, in zwei sehr ungleiche Hälften getheilt, deren vordere schmale steil nach vorwärts abfällt und mit feinen, nach abwärts Hörnes. Foss. Mollusken d. Tert.-Beckens v. Wien. II. Band. a7 360 CONCHIFERA. — MYTILACEA. — GENUS CONGERIA. ziehenden Linien bedeckt ist, während die hintere, sich nach unten sehr verbreiternde, gegen die Ränder abdachende mit ziemlich starken gekerpten, diehotomirenden Streifen geziert ist, deren Zwischenfurchen wieder deutlich gestreift erscheinen. Auch bei dieser Art bemerkt man, sowie an der vorhergehenden, starke Anwachsringe. Unter den Wirbeln liegt eine breite Wandplatte. Die Innen- ränder sind sehr zierlich gekerbt; die grössten Kerben liegen im Schlosse und auf dem Schlossrand. Von auswärtigen Fundorten besitzt die kaiserliche Sammlung Exemplare von Lapugy und Kostej (Hofrath v. Schröckinser). Im Wiener Becken hat sich bisher von dieser Art nur ein einziges Exemplar gefunden. Von Lapugy und Kostej im Banat liegt eine grössere Anzahl vor. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes. A. Gen. CONGERIA Pırtscn. 1835. Char. Testa aequivalvis, latere antico plus minusve hians. Valvae inaequilaterae, convexae, obliquae, argute aut obsolete carinatae; spathulatae, triangulares rhomboideae aut sub-semiglobosae ; basi ut plurimum acutae et hinc intrinsecus lamina nonnumquam septiformi instruciae ; nates plus minusve inflexae et subtortuosae; cardo edentulus ; ligamentum internum duplex; unum in rima longitudinali marginis postici valvarum, alterum in fovea triangulari sub apice; im- pressiones musculares duae: una magna sublateralis in parte superiore et latiore valvarum, altera, parva in prominentia subcochleariformi sub fovea ligamenti apicalis, linea elevata, subflexuosa, ad basin decurrente, fulerum quasi simulante, instructa (Parrsch). Das Gehäuse ist gleich, ungleichseitig, schief, entweder rund oder länglich, spatelförmig oder dreieckig, an einem Ende zugespitzt; die Wirbel nach vorne mehr oder weniger eingerollt; die Schalen an dieser Seite mehr oder weniger klaffend; das Schloss zahnlos; unterhalb des Wirbels ein dreieckiges Grübehen, das auf einem dem Rande der Schalen parallelen scheide- wandartigen, mehr oder weniger ausgedehnten Plättehen liegt, wodurch an der Spitze eine grössere oder kleinere Höhlung oder Kammer entsteht; innerhalb des Randes der Vorderseite eine linienförmige Rinne; diese und das Grübcehen unter dem Wirbel nehmen das Schlossband auf, welches somit doppelt ist; ein grosser Musceular-Eindruck seitwärts am unteren, brei- teren Theil der Schale und ein zweiter, kleiner auf einer Hervorragung unterhalb des Schlossgrübehens, von welchem sich eine erhabene, etwas gedrehte Linie bis an den Grund der Höhlung, die der Spitze des Wirbels entspricht, fortsetzt. Das Thier stimmt ziemlich mit dem von Mytilus überein, hat aber einen fast völlig geschlossenen Mantel mit drei engen Oefinungen, eine für den Austritt des Byssus, die andere für die Athemwerk- zeuge, die dritte für den Austritt der Exeremente. Bekanntlich wurden im Jahre 1835 für diese Gattung drei Namen fast gleichzeitig veröffentlicht, und zwar Congeria von Pırtscn, Dreyssena von van BEneoen und Tichogonia von Rossmässzer. Pırrsch beschrieb in seiner Abhandlung: „Ueber die sogenannten versteinerten Ziegenklauen aus dem Platten- See in Ungarn und ein neues urweltliches Geschlecht zweischaliger Conchylien“: in den „Annalen des Wiener Museums der Naturgeschichte“ I. Band 1835, pag. 93, die fossilen Reste dieser Gattung und bildete sie dort auch sehr genau ab, indess van Bexenen das Thier sorgfältig untersuchte und durch eine Reihe höchst wichtiger Unterschiede zur Ueberzeugung gelangte, dass das Thier der früher für Mytilus gehaltenen Muschel sich wesentlich von dem von /ytilus unterscheidet, und zwar CONCHIFERA. — MYTILACEA. — GENUS CONGERIA. 361 durch die Vereinigung des Mantelrandes, die Form der Siphonen und der Kiemen, wie auch durch die Stellung des Muskelapparates. Später erkannte man, dass die von Parrsch beschriebenen fossilen Sehalen und die von van Bexeoen untersuchten Thiere Einer und derselben Gattung angehören, die nun bald Congeria, bald Dreyssena benannt wurde. Da jedoch nach Hermannsen (Indicis Generum Malacozoorum primordia I. 1846, pag. 422) der Name Dreyssena (Drevssens war ein Apotheker zu Mazeyk in der Provinz Limburg, welcher diese vermeintlichen Mytili zuerst in einem Süsswasser-Canal, der von Maestricht nach Bois-le-Due führt, auffand und sie zur Untersuchung Herrn van Bexeven einsendete) gegen den $. 23 der von Lixs£ aufgestellten Nomenelaturgesetze verstösst, denen gemäss keine Namen von Personen für Gattungs- namen gebraucht werden sollen, da ferner der gleichzeitige Name „Tichogonia“ von Rossmässter mit keiner eigentlichen wissenschaftlichen Erläuterung verbunden war, indem derselbe einfach in seiner „Jeonographie“ den Mytilus Wolgae Cuemsırz mit diesem Namen bezeichnete; so haben Gouoruss, Hermannsen, Deshayes, Geinıtz, Dusker u. A. den Namen „Congeria“ angenommen, und wir haben umsomehr Gründe, denselben beizubehalten, als Pırrsch sich schon im Jahre 1820 mit diesen Fossilien beschäftigte, auch der Name längst vor dem dahre 1835 in den Wiener Sammlungen verbreitet war, und das häufige Vorkommen dieser bezeichnenden Muschel in gewissen brackischen Schichten des Wiener Beckens sogar zur Aufstellung einer gesonderten Unterabtheilung des Neogenen, nämlich der „Congerienschichten“ Anlass gab, welche längst eingebürgerte Namen umgeändert werden müssten. Auf die Berechtigung der übrigen dieser Gattung beigelegten Namen, wie Enocephalus, Coelogonia, Mytilina, Mytilomia, Mytulina“ und „Dythalmia* wollen wir nicht näher eingehen, da diese Namen ohnehin von den meisten Autoren bereits wegen unzureichender Ansprüche auf Priorität der Ver- gessenheit übergeben worden sind. Die Congerien bezeichnen stets Brackwasser- oder Süsswasser-Gebilde, doch scheint ihr ursprüng- licher Wohnort das Brackwasser zu sein, aus welchen sie, namentlich die C. polymorpha Cnemx., mit Sehiffen aus einem Brackwasser in das andere und auch sehr weit flussaufwärts, z. B. im Rhein, sicher bis Mannheim, vielleicht noch weiter hinauf, verbreitet werden. Sie erscheinen lebend, wie fossil, stets in ungeheurer Anzahl von Individuen vereinigt, wie z. B. Cong. polymorpha in der Spree, Cong. cochleata in dem Antwerpener brackischen Hafenbecken, Cong. Brardii nach Sanoserser in den Mainzer Corbieula- und Litorinella-Schichten; ebenso Cong. subglobosa, triangularis und spathulata in dem Wiener und den grossen ungarischen Tertiär-Becken. Ein genügender Beweis für die Existenz dieser Gattung in der paläozoischen Zeit ist nicht her- gestellt worden, wohl aber hat Duxker sie im Wälderthone nachgewiesen. Merkwürdig genug trifft man sie nicht in irgend einer Schicht der Kreideformation oder des eoeänen Tertiärs; vielmehr ist die älteste tertiäre Art: Cong. Brardü Sow, von Broxenirr im Unter-Oligoeän von Headen Hill auf der Insel Wight und in den etwas höheren Schichten des Tongrien superieur in Belgien gefunden worden. Sie gehört, wie auch die unter miocäne Cong. Basterotti, nach SanpseRGER in die Nähe der Cong. africana van Bexeoen, während die einzige, aber in kolossaler Menge vorkommende Mainzer Art der europäischen Cong. cochleata näher steht. Fischer zählt in seiner Enumeration monographique des especes du genre Dreissena (Journal de Conchyliologie, Vol. VI, 1858, pag. 123) 17 Arten auf, die theils in Europa, theils in Afrika, theils in Amerika leben. 47 * 362 CONCHIFERA. — MYTILACEA. — CONGERIA SUBGLOBOSA. Im Wiener und im grossen ungarischen Becken haben sich bisher folgende 8 Arten, meist in grosser Anzahl gefunden : Congeria subglobosa Partsch, Congeria triangularis Partsch, Congeria rhomboidea Hörn., Congeria Partschi C£jtek, Congeria Cijteki Hörn., Congeria amygdaloides Dunker, Congeria spathulata Partsch und Congeria Basteroti Desh. Spee. 1. Gongeria subglobosa Pırıscn. 1833. Taf. XLVII, Fig. 1, Typus; Fig. 2, Varietät; Fig. 3, Jugend-Exemplare. C. testa subglobosa, apieibus incurvatis, semitortis, appendice tumescente, semilunari instruetis, latere antico hiante, obtuse carinata; cardine edentulo; ligamento interno dupliei, uno in rima longitudinali marginis postici valvarum, altero in fovea ampla, triangulari sub apice; impressionibus muscularibus duabus, una magna, sublaterali in parte inferiore et latiore valvarum, altera parva in prominentia subcochleariformi sub fovea ligamenti apicalis sita. M. Länge des Taf. 47, Fig. 1, abgebildeten Exemplares : 90 Millim. Breite: 60 Millim., Dieke: 75 Millim. L. 1835. Congeria subglobosa. PARTSCH. Ann. d.Wien. Mus. d. Naturg., I.Bd. Ueb. d. Ziegenkl.,p.97, Taf.XI, fig.1-10 (exe.9). 1837. » 5 BRONN. J. v. Hauer. Verzeichniss der foss. Thierr. im Tert. Becken von Wien (Leonh. u. Bronn’s Jahrb., pag. 423, Nr. 219). 1838. Mytilus subglobosus. GOLDFUSS & MÜNSTER. Petref. Germaniae, Bd. II, p. 173, tab. 130, fig. A. 1846. Congeria subglobosa. GEINITZ. Grundriss der Versteinerungskunde, pag. 452. 1848. ” > HÖRNES. Verz. in Cäjzek’s Erläut. zur geog. Karte v. Wien, pag. 28, Nr. 494. 1852. Dreissena 5, D’ORBIGNY. Prodröme de Paleontologie stratigraphique, Tom. Ill, pag. 125, Nr. 2368. 1853. Congeria > NAUMANN. Atlas zu seinem Lehrbuche der Geognosie, Taf. 68, fig. 6. 1853. Dreissenia » BRONN. Lethaea geognostica, Ill. Bd., Molasse, pag. 365, Taf. 39, fig. 13. 1862. Congeria A SUESS. Der Boden der Stadt Wien, pag. 62, fig. 1. Fundorte: Brunn (Fig. 1 u. 3), Matzleinsdorf (Fig. 2 var.), Inzersdorf, neue Ziegelgrube am Schellen- hof unweit Liesing, Ziegelofen des Herrn Hirschl und aus einem 11 Klafter tiefen Brunnen am Laaerberge (ZELEBOR), Arsenal vor der Belvedere-Linie (aus einem 8 Klafter tiefen Brunnen) (1852), Raaber Bahnhof, St. Marxer Friedhof (tiefste Lage), Wien (unterhalb der eisernen-Brücke an der Wien, bei Ausgrabung für die Fundamente der Elisabethbrücke, bei Anlegung des Haupteanals der Ringstrasse in der Nähe der Schwarzen- bergbrücke (1861), bei Grabung der Fundamente zum Todesco’schen Hause in der verlängerten Kärnthner- strasse, bei einer Brunnengrabung auf der Landstrasse im Neuling’schen Bräuhause (1858), im botanischen Garten am Rennwege, zwischen Hagenbrunn und Königsbrunn am Bisamberge (Suess), Reinthal und Czeikowitz in Mähren (PoPPELAK)) (sehr häufig). Das Gehäuse ist fast kugelförmig, vorn abgeplattet, rückwärts flügelartig erweitert. Die Wirbel sind spiral eingekrümmt gegen eine ähnlich gebogene Verdickung der Schale an der Vorderseite; Klappen vorn etwas klaffend, hinten geschlossen. Der Rücken ist breit, durch abgerundete Kanten gegen die vordere, wie gegen die hintere Seite begrenzt. Der Hinterrand ist etwas zusammen- gedrückt und mehr oder weniger flügelartig erweitert. Die Oberfläche ist meist gefärbt und mit mehr oder weniger dunkelbraunen Streifen bedeckt, die den Anwachsstreifen entsprechen. Das Schloss ist zahnlos; das Schlossband innerlich und doppelt; der eine vordere Theil sitzt in einer breiten, drei- eckigen, durch eine Leiste, in zwei, jeder wieder für sich halbmondförmig gestreifte, Theile getrenn- ten Grube; der hintere liegt innerhalb des langen Schlossrandes. Muskeleindrücke sind zwei vor- CONCHIFERA. — MYTILACEA. — CONGERIA TRIANGULARIS. 363 handen: ein grosser, breiter, halbmondförmiger in dem unteren breiteren Theil der Schale und ein kleiner, welcher in einem löffelförmigen Ansatze unterhalb der Wirbel liegt. Der Schalenrand ist scharf. Die Schalen selbst sind gewöhnlich dünn und blättrig, nehmen aber gegen die Wirbel an Dieke sehr zu, so dass sich an den Fundorten häufig nur die Wirbel finden, während der übrige zartere und gebrechlichere Theil der Sehale zerstört wurde. An dem Wirbel der Jugend-Exemplare bemerkt man öfter ziekzackförmige brauneLinien, die aber im Alter zu verschwinden scheinen. Diese Art hat mit allen in den brackischen Schichten vorkommenden Conchylien eine auffallende Neigung zur Vielgestaltigkeit gemein, denn viele Exemplare weichen von der so eben beschriebenen typischen Hauptform so sehr ab, dass, wenn man die äussersten Glieder der Reihe unmittelbar mit einander vergleicht, man kaum glauben könnte, dass diese Formen Einer und derselben Art ange- hören. So z. B. verlängert sich die Schale so sehr auf Kosten der Breite, dass die Schale doppelt so lang als breit erscheint. Unter Fig. 2 a, b ist ein in dieser Beziehung keineswegs extremes Exemplar abgebildet. Uebrigens sind doch alle diese Formen durch Mittelglieder so innig verbunden, dass keine Trennung in Arten möglich ist. Im Wiener Becken kömmt diese Art in einem gelben Lehm und in dem unter denselben liegen- den blauen, sandigen sogenannten: „oberen Tegel“ mit noch anderen brackischen Versteinerun- gen, wie z. B. Melanopsis, Martiniana Fer., M. Bouei Fer., Planorbis marginatus Draparnaud, Cardium apertum Münster, Cardium conjungens Partsch und Unio atavus Partsch in ungeheurer Anzahl vor, so dass diese dem Wiener und dem grossen ungarischen Becken eigenthümlichen brackischen Schiehten von den Wiener Geologen wegen der Häufigkeit dieser Muschel schon seit Jahren als „Congerienschichten“ bezeichnet werden. Von den Autoren werden noch Friedhof Terlink zwischen Modern und Bösing in Ungarn (Srtur), Ostro Brdo in Croatien (Srur), Ossek, Anatovee und Iwanee in der k. k. Militärgränze (Worr) u.s. w, als weitere Fundorte angegeben. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes. Spee. 2. Congeria triangularis Parıscı. Taf. XLVIN, Fig. 1 Typus; Fig. 2 Jugend-Exemplare; Fig. 3 abgerollte Spitzen (die sogenannten Ziegen- klauen von Tihäny). C. testa triangulari, alata, argute carinata, latere anteriori hiante, apertura minima, lanceolata ; cardine edentulo,; ligamento interno dupliei; impressionibus muscularibus duabus. M. Länge des Taf. 48, Fig. 1 abgebildeten Exemplares: 55 Millim., Breite: 53 Millim., Dieke: 47 Millim. L. 1835. Congeria triangularis. PARTSCH. Ann. des Wiener Mus. der Naturg., I. Bd. Ueber die Ziegenklauen, pag. 99, tab. 12, fig. 1—8. 1838. Mytilus ungula caprae. GOLDFUSS & MÜNSTER. Petrefacta Germaniae, Bd. Il, pag. 172, tab. 13, fig. 1. 1846. Congeria „ > GEINITZ. Grundriss der Versteinerungskunde, pag. 452. 1848. > triangularis. HÖRNES. Verz. in Cäjzek’s Erläuter. zur geog. Karte von Wien, p. 28, Nr. 495. 1852. Dreissena ungula caprae. D’ORBIGNY. Prodröme de Paleontologie stratigraphique, Tom. II, p. 125, Nr. 2366. 1853. Congeria triangularis. NAUMANN. Atlas zu seinem Lehrbuche der Geognosie, Taf. 68, fig. 5. 364 CONCHIFERA. — MYTILACEA. — CONGERIA RHOMBOIDEA. Fundorte: Oedenburg (Ziegelgrube, Fig. 1, Teichmühle), Goyss am Neusiedlersee, Wrbitz (Fig. 2), Tscheitsch und Gaya in Mähren, Katzelsdorf bei Feldsberg, Atzendorf, Heiligenberg bei Hautzendorf, Hohe Leiten bei Wolkersdorf, Streifing bei Kreuzstätten (häufig). Das Gehäuse ist dreiseitig, vorne etwas gewölbt, rückwärts flügelartig erweitert; von den stark eingerollten aber wenig hervortretenden Wirbeln läuft ein scharf hervorstehender Kiel nach rück- und abwärts; hinter dem Kiele ist die Schale wieder stark zusammengedrückt und erweitert sich in einen dünnen, breiten Flügel. Das Innere der Schale ist wie bei der vorhergehenden Art; es sind wieder ein doppeltes inneres Schlossband und zwei deutliche Muskeleindrücke vorhanden. Im ungarischen Tertiär-Becken kömmt Congeria triangularis nach Exemplaren des kaiserlichen Cabinetes zu Acs an der Donau, Tinnye bei Ofen, südöstlich von Doba, an der Westseite des Bako- nyer Waldes, Tihäny am Plattensee (hier die „versteinten Ziegenklauen* [Fig. 3]), Hidäs, Has zu Heteny, Töt Györk, Radmanest bei Lugos, Arapatak nördlich von Kronstadt, Drsnik bei Ipek in Bosnien und an der weissen Drinar in Türkisch-Albanien vor. Im Wiener Becken findet sich diese Art ziemlich häufig in denselben brackischen Ablagerungen, in welchen die Congeria subglobosa vorkömmt, nie aber mit dieser in Einer und derselben Localität. Da sich diese beiden Arten völlig ausschliessen, so scheint es, dass wir hier zwei verschiedener Etagen Einer und derselben Ablagerung vor uns haben, Von den Autoren werden noch Zala Apati südlich von Oedenburg (Srorıczka), Slavisch-Proben in der Thuröez (Anorıan), Csengalhegy bei Waitzen (Strache), Puszta Gnebis zwischen Totis und Koes (Sracue), Kapolez (Strache), Karlstadt (Srouıczka), Petrinia (stur) und Lovea bei Umelie nord- westlich von Kostajniea, südlich von Sissek (Srur) als weitere Fundorte angegeben. Münster hat mit Unrecht die aus dem Plattensee ausgeschwemmten Spitzen dieser Art mit einem eigenen Namen belegt, und sie „ungula caprae“ genannt, denn es haben sich in neuester Zeit durch die Arbeiten der k. k. geologischen Reichsanstalt an den Ufern des Plattensees wirklich (wie schon Pırrsch vermuthete) die ursprünglichen Conchylien gefunden, welche in abgerollten Exemplaren nunmehr von dem See ausgeworfen werden. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes und der k. k. geologischen Reichsanstalt. Spee. 3. Gongeria rhomboidea Hörx. Taf. XLVII, Fig. 4. ©. testa rhomboidea, antice depressa, postice dilatata, medio argute carinata, latere anteriori hiante, apertura minima, lanceolata; apieibus non incurvalis, vix prominulis; cardine edentulo ; ligamento interno dupliei; impressionibus muscularibus duabus. M. Länge des Taf. 48, Fig. 4 abgebildeten Exemplares: 90 Millim., Breite: 60 Millim., Dieke: 70 Millim. L. 1860. Congeria rhomboidea. HÖRNES. Franz v. Hauer. Ueber die Verbreitung der Congerien-Sehichten in Oesterr. (Jahrb. der k. k. geol. Reichsanst., XI, pag. 5). 1862. 5 5 HÖRNES. Peters. Die Mioeän-Loealität Hidäs bei Fünfkirehen in Ungarn (Sitzungs- bericht der kais. Akad., Bd. 44, pag. 613. CONCHIFERA. — MYTILACEA. — CONGERIA PARTSCHI. 365 Fundorte: Arpäd südöstlich von Fünfkirehen (Fig. 4 nach Prof. Mayer), Hidäs an der Grenze des Baranyaör und des Tolna&r Comitats zwischen Peesvar und Bonyhäd, drei Meilen nordöstlich von Fünfkirchen (PErTErs), Szegzärd im Tolnaör Comitate (PErenyı1853) (sehr häufig, aber höchst zerbrechlich, so dass ganze Exemplare in den Sammlungen zu den grössten Seltenheiten gehören). Das Gehäuse ist von der Seite angesehen rhomboidal, von vorne herzförmig, wo auch die Schale an den Wirbel ebenfalls herzförmig abgeplattet ist, welche Ebene von einem stumpfen Kiele begränzt wird. Rückwärts ist die Schale flügelartig erweitert, am Rücken mit einem scharfen, stark hervortretenden Kiele versehen. Im Innern ist diese Art den beiden vorhergehenden gleich; sie hat gleichfalls ein doppeltes inneres Band und zwei ganz verschiedene Muskeleindrücke. Congeria rhomboidea unterscheidet sich leicht durch ihre auffallende Form von allen nahe- stehenden Arten dieser Gattung, namentlich von Cong. triangularis, welehe dreiseitig ist, während vorliegende Art stets rhomboidal ist. Cong. rhomboidea kömmt zwar im eigentlichen „Wiener Becken“ nicht vor, da jedoch dieses Becken nur eine, selbst nicht einmal scharf getrennte, Fortsetzung des grossen ungarischen Tertiär- Beckens ist, so habe ich, so wie früher bei den Cardien, kein Bedenken getragen, die Vorkommnisse von Arpäd hier aufzunehmen. Diese Art ist bis jetzt nur in den oben bezeichneten, einander nahe liegenden Oertlichkeiten am Südabhange des Bakonyer Waldes gefunden worden, doch ist es nicht unwahrscheinlich, dass dieselbe später in den fast ganz gleichen Ablagerungen zu Czernawoda in Bulgarien und zu Ampelaki bei Kertsch in der Krim werde aufgefunden werden. Das kaiserliche Cabinet verdankt einige wohl erhaltene Exemplare der Güte des Herrn Professor Mayer, welcher dieselben aus dem feinen gelben Sande äusserst sorgfältig heraus löste und mit Wasserglas präparirte. Nur auf diese Weise gelingt es, diese äusserst gebrechlichen Schalen in unversehrtem Zustande zu erhalten. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes und der k. k. geologischen Reichsanstalt. Spee. 4. CGongeria Partschi casx. Taf. XLIX, Fig. 1 und 2. C. testa ovali, cordiformi, globosa, crassa, apicibus incurvatis, vix prominulis, antice applanata, postice dilatata, acute carinata, latere anteriore hiante, apertura lanceolata; superficie con- centrice striata, haud schistosa; cardine edentulo ; ligamento interno dupliei ; impressionibus muscularibus duabus. M. Länge des Taf. 49, Fig. 1 abgebildeten Exemplares: 62 Millim., Breite: 45 Millim., Dieke: 50 Millim. L. 1835. Congeria subglobosa. PARTSCH. Ann. des Wiener Museums der Naturg., I. Bd. Ueber die Ziegenklauen, p. 97, Taf. XI, fig. 9 (var.). 1838. Mytilus subglobosus. GOLDFUSS & MÜNSTER. Petrefacta Germaniae, Bd.1I, pag.173, tab.130, fig.3 (var.) 1849. Congeria Partschüi. CZJZEK. Ueber die Congeria Partschii (Haidinger naturw. Abh,, III. Bd., I. Abth., p. 129). 366 CONCHIFERA. — MYTILACEA. — CONGERIA PARTSCHI. Fundorte: Matzleinsdorf (Ziegelgrube, Fig. 1 u. 2), Vorstadt Wieden an der Wien in einer Tiefe von 9 Klafter, Wieden, Sophiengasse, Schmidt’sche Canditenfabrik, 20—25 Klafter tief (1862), Vorstadt Schottenfeld Nr. 336 (aus einer Tiefe von 42 Klafter, bei Bohrung eines artesischen Brunnens), evangelischer Friedhof ausserhalb der Matzleinsdorfer Linie, aus einem 10 Klafter tiefen Brunnen daselbst (1858), Hetzen- dorf, Einschnitt der Ausmündung der Verbindungsbahn in die Südbahn (Worr), Liesing, aus dem Bachbett nächst der Eisenbahn, Heiligenberg bei Hautzendorf, Garmans bei Ladendorf, Regelsbrunn, Sulzlacke bei Margarethen (v. ScHwABENAU), Stegersbach (Prof. ZEkELı), Töth-Györk bei Pest (Prof. SzaBo) (nicht sehr häufig). Das Gehäuse ist herzförmig, stark gewölbt, dickschälig, vorn abgeplattet, rückwärts erweitert. Die Wirbel sind wohl stark eingerollt, aber wenig hervortretend. Von den Wirbeln läuft ein sehr scharfer Kiel nach rück- und abwärts; parallel diesen Kielen bemerkt man öfters eine zweite erhabene Linie. Die Oberfläche ist mit concentrischen Zuwachsstreifen bedeckt, die bei älteren Exemplaren gegen den unteren Rand blättrig werden. An der vorderen Seite klaffen die beiden Schalen und bilden unter den Wirbeln eine lanzettförmige Oeffnung. Das Innere der Schale, ähnlich dem der vorhergehenden Arten, zeigt ein zweifaches Band und zwei verschiedene Muskel- eindrücke. Diese Art wurde anfänglich von Parrsch und Gororuss als eine Varietät der ©. subglobosa ange- sehen, allein sorgfältige Aufsammlungen an verschiedenen Puneten führten CZızer zur Vermuthung, dass man hier nicht eine Varietät, sondern eine selbstständige Art, die sich augenblicklich wieder erkennen lässt, vor sich habe. Die grösste Aehnlichkeit hat die vorliegende Form natürlich mit der C. subglobosa, allein sie unterscheidet sich wesentlich durch die Schärfe des Kieles, die Abplattung der vorderen Seite und die Dieke der Schale. Die Struetur der Schale ist nämlich bei der C. sub- globosa ausgezeichnet blättrig, was bei der €. Partschi viel weniger, und nur an der Aussenseite der Muschel, der Fall ist, so dass man selbst Bruchstücke an dieser Eigenschaft leicht erkennt. Das Vorkommen dieser Art ist nur auf wenige Puncete in Wien, dessen Umgebungen und im ungarischen Becken beschränkt; auch ist sie nie in Gemeinschaft mit ©. subglobosa gefunden worden. Wahrscheinlich gehört sie, wie schon Czızek vermuthete, einer tieferen Etage der Congerien- Schichten an. Die Vorkommnisse von Sulzlacke bei Margarethen am Leithagebirge und Stegersbach in Steiermark gehören isolirten Ablagerungen an. Schon Fr. v. Hauer hat im Jahre 1864 (Jahrbuch der k. k. geologischen Reichsanstalt, Abhandl. pag. 114) bei Gelegenheit der Vorlage einer Sendung des Herrn Professor ZereLı aus der Umgebung von Oberschützen im Eisenburger Comitate auf die Verwandtschaft der in Stegersbach vorkom- menden Congerien mit C. subglobosa, aber auch auf die trennenden Merkmale, aufmerksam gemacht. Von den Autoren werden noch Kapnik (Rıcnrnoren) und Nagybänya (Worr) als weitere Fund- orte angegeben. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes und der k. k. geologischen Reichsanstalt. CONCHIFERA. — MYTILACEA. — CONGERIA CZJZEKI. 367 Spee. 5. Congeria C2jZeki Hör. Taf. XLIX, Fig. 3. C. testa ovata, superne subacuminata, inferne rotundata, valvis crassis, convexis, concentrice striatis, umbonibus obtusis, vix incurvis; cardine edentulo; septo sat luto; margine car- dinali recto. M. Länge des Taf. 49, Fig. 3 abgebildeten Exemplares: 41 Millim., Breite: 23 Millim., Dieke: 19 Millim. L. 1851. Congeria amygdaloides. CZJZEK. Die Ziegeleien v.Inzersd. (Ihrb. d.k.k.geol. Reichsanst., II, p.83 (non Dunker). Fundorte: Oedenburg, Ziegelei (v. Hauer, Fig. 3); — Liesing, aus einem Brunnen (LETOCHA); — Inzersdorf (CZJZek); — Laaer Berg, Ziegelei des Herrn Breindl (LETocHA) ; — Gumpendorf, an der Wien unter- halb der eisernen Brücke (Surss); — Landstrasse, Rudolphs-Spital bei Grabung eines Brunnens, 1860 (StoLiczkA), (selten). Das Gehäuse ist eiförmig, oben etwas zugespitzt, unten abgerundet, stark gewölbt und mit einem stumpfen Kiele versehen, welcher von den wenig eingerollten, kaum sichtbaren Wirbeln gerade nach abwärts läuft. Die Oberfläche ist mit zahlreichen Anwachsstreifen bedeckt. Die Bandgrube ist breit, dreiseitig, von einer stark hervorstehenden scharfen Leiste umgeben, und, ähnlich wie bei C. subglobosa, in zwei Hälften getheilt, die jede für sich wieder mit halbmondförmigen Streifen bedeckt ist; der Schlossrand ist gerade; die löffelförmige Erweiterung des Septums, die zur Aufnahme des Muskels dient, ist deutlich sichtbar. Unstreitig hat diese Art eine grosse Aehnlichkeit mit der von Dunker beschriebenen Congeria amygdaloides, unterscheidet sich aber wesentlich von dieser durch ihren ganz verschiedenen Habitus; denn während die Wirbel bei Cong. amygdaloides nach vorn gebogen sind, treten sie bei unserer Art ganz zurück, wodurch sich dieselbe auch von allen übrigen Congerien unterscheidet. Ausserdem ist bei der Dunker’schen Art das Gehäuse oben viel spitzer, und der Zusam- menstoss des Schlossrandes mit dem unteren Rande winkeliger als bei unserer Art. Ebenso nahe verwandt, aber dennoch verschieden, ist diese Art mit dem von DesnAaves in seinem „Memoire geologique sur la Crimee“ (Mem. de la Soc. geol. de France, II, 1838, pag. 61, Tab. IV, Fig. 14, 15, 16), beschriebenen Mytilus rostriformis von Taman und Ampelaki bei Kertsch; doch ist auch bei dieser Art der Wirbel weit mehr nach vorn gebogen und die Schale überhaupt mehr flach. Von auswärtigen Fundorten besitzt die kaiserliche Sammlung nur Ein Exemplar von Radmanest bei Lugos im Banat, das wir der Güte des Herrn Ministerialrathes v. Schröckinser verdanken. Im Wiener Becken hat sich diese Art bisher nur an wenigen Punkten den Congerien-Schichten gefunden, doch ist das Vorkommen im Rudolphs-Spital und am Laaer Berge ein ziemlich häufiges, aber meist nur in schlechten Exemplaren. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes und der k. k. geologischen Reichsanstalt. Hörnes. Foss. Mollusken d. Tert.-Beckens v. Wien. II, Band. 48 368 CONCHIFERA. — MYTILACEA. — CONGERIA AMYGDALOIDES. Spee. 6. Congeria amygdaloides Dose. Taf. XLV, Fig. 14, a, b dreimal vergrössert; e in natürlicher Grösse. C. testa ovata, forma fere amygdali, valvis crassis convewis, concentrice striatis ; umbonibus obtusis, parum incurvis; margine cardinali arcuato; basi subrecta; pariete in angulo umbonali utriusque valvae parvo. M. Länge des Taf. 45, Fig. 14 abgebildeten Exemplares: 17 Millim., Breite: 25 Millim,, Dieke: 10 Millim. L. 1851. Congeria amygdaloides. DUNKER. Die Conch. der Molasse v. Günzburg (Palaeontogr., I, p. 162, t.XXI, fig.8, 9). 1852. Dreissenia 5 KRAUSS. Die Moll. von Kirchberg (naturw. württemb. Jahresb., VIII, pag. 145). 1853. „ = BRONN. Lethaea geognostica, III. Bd., pag. 364. Fundorte: Grund (Fig. 14), Grussbach, Gainfahren (häufig). Das Gehäuse ist dickschalig, oval, beinahe vom Umriss einer Mandel, ziemlich stark und gleich- mässig gewölbt mit deutlichen concentrischen Wachsthumsansätzen. Die Wirbel sind stumpf, fasi gar nicht eingerollt und nur sehr wenig nach vorn geneigt. Die Schlosswand ist schwach und gleich- mässig gebogen mit einer langen Rinne zur theilweisen Aufnahme des Bandes. Die Wand im Schloss- winkel ist stark und nach unten mit einem kleinen herabgehenkten löffelförmigen Ansatz, wie die übrigen Congerien, zur Aufnahme des Muskels versehen. Diese Art hat sich bisher im Wiener Becken nur in den marinen Sandablagerungen von Grund und Grussbach und in dem Mergel des Leithakalkes bei Gainfahren gefunden. Von auswärtigen Fundorten besitzt die kaiserliche Sammlung Exemplare von Dillingen bei Günzburg (Duxker), Simbach in Bayern, Unterkirchberg an der Iller in Württemberg, und von Mogyoros in Ungarn. Diese Art ist der Congeria (Mytilus) Brardii Al. Brong. (Goldf. Petref. I, pag. 171, Tab. 129, Fig. 10) sehr ähnlich, doch durch die diekere Schale, den abweichenden Umriss und die grössere Wand im Schlosswinkel verschieden. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes und der k. k. geologischen Reichsanstalt. CONCHIFERA. — MYTILACEA. — CONGERIA SPATHULATA. 369 Spee. 7. Gongeria spathulata Pirrscn. Taf. XLIX, Fig. 4, a—e: ausgewachsene Exemplare; f, g: Jugend-Exemplare. C. testa ovato-acuminata, oblonga, oblique spathulata, incurva, obsolete carinata, latere inferiore ralundata, declivi, apertura minima, lineari; margine cardinali recto; apice et fovea ligamenti productis; apieibus subeueullatis. M. Länge des Taf. 49 Fig. 4 a abgebildeten Exemplares: 69 Millim., Breite: 21 Millim., Dieke: 24 Millim. L. 1835. Congeria spathulata. PARTSCH. Ann. d.Wien. Mus. d. Naturg., 1. Bd. Ueber die Ziegenkl.,p.100, .12, fig. 13—16. 1837. = = BRONN. J. v. Hauer. Verz. foss. Thierr. im Tert. Becken v. Wien (Leonh. u. Bronn Jahrb., pag. 423, Nr. 220). 1838. Mytilus spathulatus. GOLDFUSS & MÜNSTER. Petrefacta Germaniae, Bd. II, pag. 172, tab. 129, fig. 12 a—e. 1848. Congeria spathulata. HÖRNES. Verz. in Czjzek’s Erläut. zur geog. Karte v.Wien, pag. 28, Nr. 496. 21851. e = DUNKER. Die Conch. der Molasse v. Günzburg (Palaeontograph. I p. 163, t. 21, fig. 6,7). Fundorte: Brunn (Fig. 4), Guntramsdorf, Inzersdorf, Arsenal, Matzleinsdorf, Wien (Ziegelgrube am Hungelbrunn), Neulerchenfeld, Hundsthurm (Florianigasse, Grund der Schottergrube), verlängerte Kärnthner- Strasse, botanischer Garten (bei Grabung eines Brunnens), Oedenburg, Millotitz u. Gaya in Mähren (sehr häufig). Das Gehäuse ist zugespitzt-eiförmig, fast spatelförmig, etwas nach vorn gekrümmt, oben zuge- spitzt, unten abgerundet, aussen mit einem stumpfen Kiel versehen. An der Oberfläche bemerkt man deutliche Zuwachsstreifen und an jenen Exemplaren, die in einen blaugrauen sandigen Tegel einge- bettet sind, eine braune Färbung, wie bei C. subglobosa. Das Septum unter den Wirbeln ist sehr lang und erfüllt ganz den Raum zwischen den beiden Rändern an der Spitze. An dem rechtseitigen unteren Ende bemerkt man, wie bei allen Congerien, sehr deutlich den löffelförmigen Ansatz, welcher zur Aufnahme des Muskels bestimmt ist. — Der Schlossrand ist sehr lang und gerade. Wie schon Parrscu bemerkt, hat diese Art eine grosse Aehnlichkeit mit dem Mytilus polymor- phus Pıruas, allein sie unterscheidet sich wesentlich von dieser Art durch die weitaus spitzeren Wirbel und den langen, geraden Schlossrand; auch die Jugend-Exemplare lassen sich durch diese beiden Merkmale leicht von den nahestehenden Formen unterscheiden. Von auswärtigen Fundorten besitzt die kaiserliche Sammlung nur Exemplare von Tinnye bei Ofen (v. HAntken). Von den Autoren werden als weitere Fundorte angeführt: Hetzendorf, Einschnitt der Aus- mündung der Verbindungsbahn in die Südbahn (Worr), Stegersbach (Sroriczks), Dubovac bei Carlstadt (Srur), Petrinia (Srur), Lovca bei Umetic, nordwestlich von Kostainiea, südlich von Sissek, Girelsau, Szakadat und Thalheim in Siebenbürgen (Haver). Im Wiener Becken hat sich diese Art in ungeheurer Menge (meist mit Cong. subglobosa, auch häufig in den Höhlungen dieser letzteren eingeschlossen), sowohl in dem oberen gelben Lehm, als noch besser erhalten, in dem darunter liegenden blaugrauen sandigen Tegel in den Ziegelgruben bei Brunn gefunden, aber auch an den übrigen Fundorten ist sie nicht selten, wie z. B. bei Gaya u. s. w. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes und der k. k. geologischen Reichsanstalt. 48 ° 370 CONCHIFERA. — MYTILACEA. — CONGERIA BASTEROTI. Spee. 8. Congeria Basteroli Des. Taf. XLIX, Fig. 5, 6. C. testa elongata, angusla, subcompressa, laevigata, dorso apiceque carinato-gibbosa; umbonibus acutis, reclis, terminalibus ; septo apicali postice cochleato. M. Länge des Taf. 49, Fig. 5 abgebildeten Exemplares: 23 Millim., Breite: 13 Millim., Dieke: 12 Millim. L. 1825. Mytilus Brardi var. BASTEROT. Mem. geol. sur les environs de Bordeaux, pag. 78. 1831. Q plebejus. DUBOIS vr MONTPEREUX. Conch. foss. du Plateau Wolh.-Pod., p. 69, t. VII, fig. 26—28. 1833. r Brardi. DESHAYES. Appendix to Lyell’s Principles of Geology, Vol. III, pag. 12. 1836. s Basteroti. DESHAYES. Lamarck. Hist. nat. des Anim. sans vert., Tom. VII, pag. 54. 1837. 5 E DUJARDIN. Mem. sur le couch. du sol en Tour. (Mem. Soc. geol., Vol. Il, pag. 59). 1833. > acutirostris. GOLDFUSS & MÜNSTER. Petrefacta Germaniae, Vol. II, pag. 172, tab. 129, fig. 11. 1838. 4 Basteroti. GRATELOUP. Cat. zool. des Anim. du bassin de la Gironde, pag. 61, Nr. 651. 21843. Dreissena 3 NYST. Description des Coq. foss. des terr. tert. de la Belgique, pag. 265, tab. XX, fig. 7. 21844. Tiehogonia Brardii. POTIEZ & MICHAUD. Cat. des Moll. de Douai, Tom. II, pag. 136, Nr. 1 (pars.). 1850. Congeria Basteroti. DESHAYES. Traite elementaire de Conchyliologie, Vol. I, pag. 650, tab. 37, fig. 15, 16. 1852. Dreissena ” D’ORBIGNY. Prodröme de Paleontologie stratigraphique, Tom. Ill, pag. 125, Nr. 2369. 1852. M > RAULIN. Note rel. aux terr. tert. de U’ Aquitaine (Bull. Soc. geol., Tom. IX, pag. 412). 1853. Dreissenia 5 BRONN. Lethaea geognostica, Molasse, III Bd., pag. 364. 1859. Dreissena > MAYER in Heer. Die tertiäre Flora der Schweiz, III, pag. 7 (non Cong. spath. Partsch). Fundorte: Laa (Fig. 5, 6), Ritzing (selten). Das Gehöuse ist verlängert-eiförmig, oben zugespitzt, wenig gewölbt. Die Wirbel sind fast gar nicht eingerollt, spitz; von denselben läuft ein stumpfer Kiel nach ab- und vorwärts, Die Oberfläche ist mit Zuwachsstreifen bedeckt. Der Schlossrand ist sanft gebogen und scharf; der vordere Rand manchmal wegen des Durchgangs des Byssus etwas eingebogen. Die Wand unter den Wirbeln ist ziemlich gross, der accessorische löffelförmige Ansatz deutlich. Von auswärtigen Fundorten besitzt die kaiserliche Sammlung Exemplare von St. Paul, Sos und Mandillot bei Dax, Saucats und Larriege bei Bordeaux, St. Avit bei Mont de Marsan, Manthelan in der Touraine und Lapugy in Siebenbürgen. Die Züricher Sammlung besitzt noch Exemplare von Rothsee bei Luzern, Oberkirchberg und Grimmelfingen bei Ulm. Von Mayer wird noch Rallisen am Thuner See und von Dusoıs Szuskowce bei Bialozurka als weitere Fundorte angegeben. Im Wiener Becken hat sich diese Art bisher nur in wenigen Orten gefunden und gehört hier ausschliessend den marinen Schichten an, in welcher Beziehung sie auch durchaus mit dem Vor- kommen im Becken von Dax und Bordeaux und in der Touraine übereinstimmt. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes und der k. k. geologischen Reichsanstalt. CONCHIFERA. — MYTILACEA. — GENUS PINNA. 371 5. Gen. PINNA Linse 1757. Char. Testa aequivalvis, obliqua, longitudinaliter cuneiformis; textura fibroso-laminaris, plerum- que squamata; umbonibus terminalibus ; lateribus saepe hiantibus. Cardo lateralis, edentulus, ligamento subinterno, per totam longitudinem continuo. Impressio muscularis composita. Das Gehäuse ist gleichklappig, verlängert dreieckig, keilförmig, mit geraden spitzen Wirbeln, hinten klaffend, verhält- nissmässig dünnschalig, oft mit Schuppen besetzt und besteht aus senkrecht auf die innere Fläche gestellten Fasern. Das Schloss ist seitlich und zahnlos. Das Schlossband nimmt den ganzen Rückenrand ein und ist beinahe innerlich, so dass die Schale nicht geöffnet werden kann ohne zu zerbrechen. Muskeleindrücke sind zwei. In der Mittellinie von den Wirbeln bis zur Hinterseite ist die Schale oft gleichsam gespalten. Das Thier hat einen vollkommen gespaltenen Mantel, hinten ohne besondere Afterröhre, am Rande mit Cirrhen besetzt. Der Fuss ist schlank, konisch wurmförmig und sondert einen feinen seidenartigen Byssus ab. Der Mund hat zwei grosse, auf ihrer inneren Fläche mit Blättern besetzte Lippen; die Lippentaster sind kurz und die beiden Taster jeder Seite sind fast in ihrer ganzen Länge verwachsen. Die Kiemen sind ziemlich gleich und halbmondförmig. Der After sitzt auf einer Verlän- gerung und neben demselben bemerkt man einen sonderbaren konisch wurmförmigen Körper, dessen Bedeutung noch zweifelhaft ist. Es sind zwei Schliessmuskeln vorhanden; der vordere ist ziemlich diek und liegt unmittelbar unter den Wirbeln; der hintere ist noch dieker, ziemlich eylindrisch und beinahe central gestellt. Lınx& hat die schon von Ronpeter, Beron und Arprovanoı gekannte Gattung richtig begrenzt und in die Nähe von Mytilus gestellt. Die Pinnae sind Meeresbewohner, meist sehr gross und im Verhältniss zu ihrer Grösse dünn- schalig, oft zerbrechlich. Sie leben gewöhnlich im seichteren Meerwasser, nahe an den Ufern, entweder mit ihrem Byssus an Gegenstände im Meere angeheftet, oder sich mit ihrem Fusse fort- bewegend. Man findet fast in allen Meeren Arten dieser Gattung. Zuweilen finden sich im Innern der Muschel kleine 'Crustaceen mit rundem Körper wie Krabben, andere von länglicher Gestalt, ähnlich den Garneelen,, deren vermeintliche Freundschaft zu dem Muschelthier zu allerlei Fabeln Anlass gegeben hat. Ihr Byssus ist stark und seidenartig und wird in Sieilien, mehr als Curiosität als zum Gebrauch, zu Handscehuhen oder Strümpfen verarbeitet. Bronx führt in seinem Index 46 fossile Arten auf, die schon im Bergkalk beginnen und sich in ziemlich gleicher Intensität bis zur Jetztwelt fortsetzen. Reeve beschreibt und bildet in seiner im Jahre 1859 erschienenen Jconographie — Genus Pinna— 66 Arten ab. Die meisten gehören den tropischen Meeren an; einige wenige kommen im mittelländischen Meere vor, gehören aber jedenfalls zu den grössten Conchylien dieser Fauna. Im Wiener Becken haben sich bisher nur zwei Arten gefunden: Pinna Brocchü d’Orb. und Pinna tetragona Broce. 372 CONCHIFERA. — MYTILACEA. — PINNA BROCCHII. Spee. 1. Pinna Brocchii aox.. Tar. L, Fe-1, 2% P. testa trigona, acuminata, inferiori parte lata, superne tumida, antice undulata, postice longitu- dinaliter striata, striis versus marginem inferiorem evanescentibus; margine cardinali recto, apicibus intus in duas partes divisis et semilunari-striatis. M. Länge des Taf. 50, Fig. 1 abgebildetea Exemplares: 250 Millim.; Breite: 165 Millim.; Dieke: 80 Millim. L. 1814. Pinna nobilis. BROCCHI. Conch. foss. subapennina, Vol. Il, pag. 588 (non Linne). 1825. r = BASTEROT. Mem. geol. sur les environs de Bordeaux, pag. 75 (non Linne). 1831. > ” BRONN. Italiens Tertiärgebilde, pag. 114 (non Linne). 1838. z affinis. GOLDFUSS & MÜNSTER. Petrefacta Germaniae, Bd. II, pag. 167, Taf. 128, fig. 5. 1847. 5 nobilis. _MICHELOTTI. Deser. des Foss. mioc. de l’Italie septent., pag. 93 (non Linne). ‚1847. > > E. SISMONDA. Synopsis method. Anim. invert. Ped. foss., ed. alt., p. 15 (non Linne). 21847. v affinis. SOWERBY. Smith. On the Age of the Tert. Beds of the Tagus (Quart. Journ, Geol. Soc., Vol. III, pag. 413). 1848. s nobilis. HÖRNES. Verz. in CZjäek’s Erläut. zur geog. Karte von Wien, pag. 28, Nr. 497 (non Linne). 1852. F Brocchii. D’ORBIGNY. Prodröme de Paleontologie stratigraphique, Tom. III, pag. 125, Nr. 2361. 1853. = » MAYER. Verz. der Schweizer Moll. Verst. (Mitth. der naturf. Ges. in Bern, pag. 89, Nr. 150). 1854. 5 = BAYLE. Not geol. sur les prov. d’Oran. (Bull. Soc. geol., 2. Ser., Tom. XI, pag. 513). 1862. > Z DODERLEIN. Cenni geol. dei Terr. mioc. sup. dell’ Italia centrale, pag. 15. 1864. 5 en MAYER. Die Tertiärfauna der Azoren und Madeiren, pag. 40. Fundorte: Kalksburg (Fig. 1), Gainfahren (Fig. 2), Enzesfeld, Forchtenau, Grund, Neudorf, Baden, Vöslau, Perchtoldsdorf (selten). Das Gehäuse ist dreiseitig, oben spitz, unten abgerundet, in der Miite ziemlich gewölbt, nach unten sich verflachend; von den Wirbeln läuft in der Mitte ein breiter stumpfer Kiel nach abwärts und theilt die Schale dadurch in zwei Hälften, deren vordere mit schiefen wellesförmigen Falien bedeckt ist, während die hintere gerade, ziemlich entfernt stehende Längs-Streifen zeigt. Die Schale selbst besteht aus drei Schichten: einer innern, blättrigen, perlmutterartig glänzenden, die bei den meisten fossilen Exemplaren erhalten ist, einer mehr oder weniger dieken mittleren, faserigen und endlich einer papierdünnen äusseren, epidermisartigen, aus welcher bei den lebenden Exemplaren die dachziegelförmigen Erhöhungen und sonstigen Verzierungen gebildet sind. Letztere Schichte fehlt bei den meisten fossilen Exemplaren gänzlich. Der Schlossrand ist ganz gerade. Die Innenseite der Spitzen ist der Länge nach durch eine gerade Linie in. zwei Theile getheilt, deren jeder mit halbmondförmigen Streifen versehen ist. Die Wiener Exemplare stimmen vollkommen mit den mir in grosser Anzahl vorliegenden Exem- plaren aus der Subapenninen-Formation Italiens überein, welehe Broccnı für P. nobilis Linne gehalten hatte, die aber d’Orsıcny zuerst, und nach ihm alle späteren Conchyliologen, für eine selbstständige Art halten und P. Brocchüi benannt haben. Es ist allerdings schwierig, sich mit Gewissheit hierüber auszusprechen, da man hier meist Steinkerne und Bruchstücke vor sich hat, die der Schalenoberfläche beraubt sind, oder Schalen-Bruchstücke von solcher Kleinheit, dass sie möglicherweise jedweder CONCHIFERA. — MYTILACEA. — PINNA BROCCHI. 373 Pinna-Art angehören können. Im Allgemeinen scheint mir die lebende Art weitaus spitziger, flacher und dünnschaliger zu sein, denn an unseren grossen Steinkernen mit theilweisen Schalenüberresten ist der faserige Theil der Schale 21/2 Millimeter diek; ja es liegen sogar Bruchstücke aus Kalksburg mit Schalenüberresten von 8 Millimeter Dieke vor. Das kaiserliche Cabinet besitzt ein schönes, 230 Millimeter grosses, wohlerhaltenes Exemplar, das in einer tegelartigen sandigen Schichte zwischen dem Vöslauer Leithakalk-Conglomerate in einer Tiefe von 14—16 Klafter in dem Brunnen des Hauses Nr. 59 in Vöslau gefunden wurde und das wir der Güte des Herrn Dr. Amı Bouz verdanken, welches alle diese Struetur-Verhältnisse der Schale deutlich zeigt ; es ist leider seitlich etwas verdrückt, so dass ich es nicht abzeichnen lassen konnte, um nicht irrige Ansichten über die Hauptform dieser Art zu verbreiten. CArPENTER hat in seiner Abhandlung über den anatomischen Bau der Muschelschalen (Shell from the Cyclopaedia of Anatomy and Physiology) die Schalenstruetur bei Pinna durch Abbildungen (pag. 3) erläutert. | Von auswärtigen Fundorten besitzt das kaiserliche Museum Exemplare von Monte Mario bei Rom, Monto rosso bei Lojano in den Apenninen, Castell’arquato, Croja nordwestlich von Durazzo in Albanien, Astı in Piemont, Saucats bei Bordeaux, Kobell und Krätzernbrücke bei St. Gallen in der Schweiz, Ottnang in Oberösterreich, Poels bei Wildon in Steiermark und Szobb bei Gran in Ungarn. Aus der Züricher Sammlung (Mıver) liegen mir Exemplare vor von La Fossetta bei Sassuolo (Modena), St. Lorenzo bei Bologna, Baldiechieri, Monale und Montafıa bei Asti, St. Avit bei Mont de Marsan, Moulin de Cabannes bei St. Paul, Salles bei Bordeaux, Belpberg und Hüttlingen bei Bern, Ufer der Reuss und Rothsee bei Luzern, Heinrichsbad, Stocken, Steingrube und Martinsbrücke bei St. Gallen und endlich von Szuskowce in Volhynien. Von den Autoren werden noch Oued-Nador in Algerien, Feiteirinhas auf den Azoren und Lissabon als weitere Fundorte angeführt. Im Wiener Becken hat sich diese Art, wie das Fundörter-Register nachweist, an mehreren Orten gefunden, allein überall ziemlich selten. Von Kalksburg haben wir nur vier, zum Theil sehr grosse Steinkerne mit theilweise erhaltener mittlerer Schale; aus den Tegelschichten des Leitha- kalkes bei Gainfahren stammen die besten Exemplare her, allein es sind meist Spitzen von Stein- kernen, an denen nur die unterste Schichte der Schalen erhalten ist. Von den übrigen Fundorten sind nur lose Schalen-Fragmente vorhanden, die jedoch die Zusammengehörigkeit mit Bestimmtheit erkennen lassen. Was das Vorkommen dieser Art in den einzelnen Schichten des Wiener Beckens betrifft, so kommt dieselbe theils im 'Leithakalke selbst, theils in den thonigen Zwischenschichten, dann aber auch in den Tegelschiehten bei Baden und in den Sandschichten bei Grund und Neudorf vor. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes und der k. k. geologischen Reichsanstalt. 374 CONCHIFERA. — MYTILACEA. — PINNA TETRAGONA. Spec. 2. Pinna tetragona Brocchi. Taf. LI, Fig. 1 Steinkern; Fig. 2, 3 Schalen-Bruchstücke. P. testa recta, angusto-cuneata, tetragona, medio suhacute angulata, utringue declivi, intus et extus margaritacea; valvis prismaticis, carinatis; sutura media longitudinali distincta. M. Länge des Taf. 51, Fig. 1 abgebildeten Exemplares: 260 Millim.; Breite: 130 Millim.; Dieke: 60 Millim. L. 1814. Pinna tetragona. BROCCHI. Conchiologia fossile subapennina, Vol. Il, pag. 589. 1819. » subquadrivalvis. LAMARCK. Hist. nat. des Anim. sans vert., Vol. VI, 1, pag. 134. 1826. R tetrugona. RISSO. Hist. nat. des environs de Nice et des Alpes marit., Vol. IV, pag. 310. 1828. > subquadrivalvis. DEFRANCE. Dictionnaire des Sciences naturelles, Vol. 41, pag. 72. 1829. „ tetragona. MARCEL DE SERRES. Geognosie des terr. tert. du midi de la France, pag. 139. 1831. > BRONN. Italiens Tertiärgebilde, pag. 114, Nr. 657. 1836. N subquadrivalvis. DESHAYES. Lamarck. Hist. nat. des Anim. sans vert., 2. edit., Tom. VI, pag. 67. 1847. . telragona. E. SISMONDA. Synopsis method. Anim. invert. Ped. foss., editio altera, pag. 15. 1848. Pi subquadrivalvis. HÖRNES. Verz. in CäjZek’s Erläuter. zur geog. Karte von Wien, pag. 28, Nr. 498. 1852. n tefragona. D’ORBIGNY. Prodröme de Paleontologie stratigraphique, Tom. Ill, pag. 185, Nr. 384. Fundorte: Kalksburg (Fig. 1), Nikolsburg (Fig. 2), Steinabrunn, Gainfahren, Grund, Grussbach, Pötzleinsdorf, Heiligenstadt (Beethoven-Aussicht), Grinzing (10 Klafter tief im Tegel), Baden, Kroisbach (selten). Das Gehäuse ist ganz gerade, dreiseitig, sehr spitz; der Querschnitt ist ein Rhombus. Von den Wirbeln läuft in der Mitte ein Kiel herab , von welchem aus sich die Oberfläche nach beiden Seiten abdacht. Dieser Kiel ist in seiner Mitte gespalten, so dass die Muschel aus vier Theilen zu bestehen scheint. Die Oberfläche ist mit wellig gebogenen oder geraden, unregelmässig vertheilten Längsstreifen bedeekt. An den Spitzen liegen die grossen und langen Bandgruben, welehe durch eine etwas seitwärts stehende Leiste in zwei Theile getheilt werden, die wieder mit halbmond- förmigen Anwachsstreifen bedeckt sind. Das Fig. 1 abgebildete Exemplar ist nur ein Bruchstück eines Steinkernes; jedenfalls war die ganze Muschel viel länger, vielleicht doppelt so lang. Die übrigen Abbildungen (Fig. 2 und 3) sind Bruchstücke der Perlmutterschale. Von auswärtigen Fundorten besitzt das kaiserliche Cabinet nur Exemplare von Larnaka (Cypern), Levtimo (Corfu),, Castell’arquato und Millias bei Perpignan. Im Wiener Becken kommt diese Art zwar an mehreren Orten vor, aber an diesen meist nur selten. In dem Leithakalke von Kalksburg, Steinabrunn und Heiligenstadt finden sich stets nur Stein- kerne, zum Theil von riesiger Grösse. In den mergeligen Zwischenschichten des Leithakalkes zu Gain- fahren, Nikolsburg u. s. w. kommen dann meist Bruchstücke der Spitzen als Perlmutterschalen vor. Die Uebereinstimmung dieser Exemplare mit jener von Castell’ arquato u. s. w. ist so voll- ständig, dass man von der Identität der Wiener Formen mit den subapenninen überzeugt sein darf. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes und der k. k. geologischen Reichsanstalt. CONCHIFERA. — MALLEACEA. — GENUS AVICULA. 375 AXIX. Fam. MALLEACEA u. Char. Das Gehäuse ist ungleichschalig, blättrig, innen perlmutterartig; der Schlossrand ist gerad- linig, vorn, und häufig auch hinten, in einen ohrförmigen Vorsprung ausgezogen, mit einem Ausschnitt für den byssus in der rechten Schale. Das Thier ist dem von Pinna am nächsten verwandt, hat aber einen einzigen, fast centralen Schliessmuskel. Sonst sind die beiden Mantellappen in ihrer ganzen Lünge getrennt, am Rande verdickt, und mit kleinen Fühlfaden besetzt. Jederseits sitzt ein Paar grosser , ziemlich gleicher, halbmondförmiger Kiemen, die mit denen der anderen Seite nicht vereinigt sind. Der Mund ist oval, gross, mit zwei ziemlich grossen, innen mit fleischigen Lamellen besetzten Lippen, welche jederseits in die Lippentaster übergehen; diese sind kurz, breit und an ihrem breiten Ende schief abgesiutzt. Die Masse des eigentlichen Leibes ist sehr unbedeutend. Der Fuss ist klein, wurmförmig und sondert einen groben Byssus aus, dessen Fäden bei manchen Arten, ähnlich wie bei Arca, in eine Masse verwachsen. Lamarck hatte ursprünglich seine Familie der Malleaceen auf die lebenden Gattungen Crenatula, Perna, Malleus, Avicula und Meleagrina gegründet, allein die Unterschiede von Meleagrina und Avicula sind so gering, dass Dzsnaves und mit ihm die meisten Conchyliologen, diese Gattung wieder einzogen. Hingegen stellte Desuayes nach dem Vorgange von Cuvirr die lebende Gattung Vulsella hierher und fügte noch die drei fossilen Gattungen Inoceramus, Gervillia und Posidonia hinzu, so dass gegenwärtig die Familie der Malleaceen nach Desnayzs aus folgenden Gattungen besteht: Avicula, Posidonia, Malleus. Vulsella, Crenatula, Gervillia, Perna und Mnoceramus. Im Wiener Becken kommen nur die beiden Gattungen Avicula und Perna vor. 1. Gen. AVICULA Kuss 1753. Char. Testa irregularis, nune orbicularis, nunc oblique trigona, latere antico plus minusve elongato- alato; fibroso-laminaris,, inaequivalvis; Jacuna pro bysso; intus plerumque margaritacea, extus epidermide obtecta. Cardo edentulus, sed tuberculo obscuro in utraque valva infra umbones plerumgque instructus. Ligamentum lineare, internum, in medio plus minus dilatatum, fossulae obliquae infixum. Impressio musceularis centralis. Impressio pallialis integra. Das Gehäuse ist unregelmässig, bald rund, bald schief dreiseitig, an der Vorderseite mehr oder weniger flügelartig ver- längert, ungleichklappig, mit einen Ausschnitt für den Byssus; innen mit einer dieken Perlmuttersehichte, aussen mit einer diekern oder dünnern Epidermis bedeckt. Das Schloss ist vollkommen zahnlos, oder mit einer unbedeutenden Ansehwellung in jeder Sehale unterhalb des Wirbels versehen. Das Schlossband ist doppelt; das äussere fasrige nimmt den ganzen Schlossrand ein; das innere, übrigens wenig vom äussern verschieden, liegt in einer breiten Grube. Der Muskeleindruck ist gross und liegt in der Mitte der Schale. Der Manteleindruck ist einfach. Hörnes. Foss. Mollusken d. Tert.-Beckens v. Wien. II. Band. 49 376 CONCHIFERA. — MALLEACEA. — AVICULA PHALAENACEA. Das Thier ist dreieckig; die Ränder des Mantels sind getrennt und mit kleinen Fühlfäden eingefasst; der Fuss ist klein, fast eylindrisch, unten mit einer Byssusgrube; keine Röhren. Die Aviculae sind wesentlich Meeresbewohner, in ihrer Lebensweise den Mytilis ähnlicher, als den Pinnis. Sie haften an untermeerischen Gegenständen mittelst eines sehr festen, hornartigen, nieht seidenartigen Byssus, der an der Oberfläche dieser Gegenstände eine mehr oder minder breite Kruste bildet. Oft hängen dieselben in mitunter beträchtlichen Klumpen an den biegsamen Zweigen der korallenbildenden Polypengehäuse ; mitunter bilden sie wahre Bänke, auf denen man vorzugsweise die wegen ihrer Perlen und ihrer Perlmutter gesuchteste Art findet. Die Aviculae leben in Menge in den heissesten Zonen, wenige in den gemässigten, in den nördlichen gar nicht. Man kennt gegenwärtig nahe 100 lebende und über 400 fossile Arten, was sich daraus erklärt, dass diese Gattung eine der wenigen ist, die sich von der ersten Schöpfung thierischen Lebens an ununterbrochen bis in die Jetztzeit erhalten hat. Zur Zeit der Tertiär-Ablagerungen Europa’s und Amerika’s ist dieselbe bis auf wenige Arten eingeschrumpft. Im Wiener Becken hat sich bisher nur eine einzige Art wieder gefunden, die auch in der Umgebung von Bordeaux ziemlich häufige Avieula phalaenacea Lam. Spee. 1. AVieula phalaenacea van. z Taf. LII, Fig. 1—4. A. testa subquadrangulari, vi.x inflata, depressiuscula, subaequivalvi, superne recla, infra rolundata, postice breviter sinuosa, strüs lamellisque incrementi irregularibus, depressis instructa ; auricula antica brevi, triangulari, profunde separata, lamellosa, postica brevi, lata; umbonibus obliquis, subacutis ; area latiuscula, plana. M. Länge des Taf. 52, Fig. 1 abgebildeten Exemplares: 117 Millim., Breite: 105 Millim., Dieke: 53 Millim. L. 1819. Avicula phalaenuacea. LAMARCK. Hist. nat. des Anim. sans vert., Vol. VI, pag. 150, Nr. 75. 1825. ; n BASTEROT. Mem. geol. sur les environs de Bordeaux, pag. 75. 1836. r = DES MOULINS. Dufr. et Elie de Beaum. Mem. pour une Deser. geol., T.1ll, p. 120. 1836. 5 r DESHAYES. Lamarek. Hist. nat. des Anim. sans vert., 2, edit., Tom. VII, p. 101. 1837. Meleagrina margaritifera. DUJARDIN. Mem. sur les couches du sol en Tour. (Mem. Soe. geol., T.1l, p. 269). 1838. Avicula phalaenacea. GRATELOUP. Cat. zool. du bass. de la Gironde, pag. 59, Nr. 624. 1847. es er MICHELOTTI. Deser. des Foss. de U’ Italie septent., pag. 92. 1847. 5 x E. SISMONDA. Synopsis method. Anim. invert. Ped. foss., editio altera, pag. 14. 1847. Meleagrina margaritifera. SOWERBY. Smith. On the Age of the Tertiary of the Tagus (Quart. Journ. Geol. Soe., pag. 413). 1848. Avtcula phalaenacea. BRONN. Index palaeontologieus (Nomenclator), pag. 141. 1852. A es RAULIN. Note rel. aux terr. tert. de !’ Aquit. (Bull Soc. geol. de France, 2. Ser., Vol. IX, pag. 412). 1853. a 2 MAYER. Verz.d. mar.Moll.Verst. d.Schweiz (Mitth. d. nat.Ges. in Bern, p.89, Nr.151). 1859. 5 5 ROLLE. Ueber die geol. Stell.d.Horn. Schicht. (Sitzungsb. d.k. Akad., Bd. 36, p.31). 1862. » - DODERLEIN. Cenni geologiei dei Terr. Mioe. sup. dell’ Italia centrale, pag. 15. Fundorte: Grund (Fig. 1—3), Gauderndorf (Fig. 4), Ebersdorf, Niederleis, Grussbach, Pötzleins- dorf, Kalksburg (sehr selten). CONCHIFERA. — MALLEACEA. — GENUS PERNA. 377 Das Gehäuse ist nahezu vierseitig, fast ganz rechtwinkelig, gleiehschalig, wenig gewölbt, nach allen Seiten hin sich verflachend, oben ganz gerade, unten abgerundet, hinten schwach ausgebuchtet. Die Oberfläche ist mit lamellenartigen Zuwachsstreifen bedeckt. Das vordere Ohr ist schmal, drei- seitig und von dem übrigen Theile der Schale dureh eine ziemlich tiefe Einsattlung getrennt; das hintere Ohr ist kurz und breit. Die Wirbel sind schief, ziemlich spitz und kaum hervortretend. Die Area ist ziemlich breit und eben. Im Innern ist die Schale perlmutterartig glänzend und zeigt zwei Muskeleindrücke: einen kleinen schmalen, halbmondförmigen unterhalb der Wirbel und einen sehr ausgedehnten, breiten, halbrunden, fast in der Mitte der Schale. Die Wiener Exemplare stimmen vollkommen mit jenen in grosser Anzahl in der kaiserlichen Sammlung vorhandenen Original-Exemplaren von Saucats und Leognan bei Bordeaux; nur sind erstere meist etwas grösser und daher stärker. Ausserdem sind daselbst noch an Exemplaren (von auswärtigen Fundorten) vorhanden: von Paulmy bei Ligueil in der Touraine, Schnugen und Gizzibühl bei St. Gallen, Castell’ arquato, Bologna, Kralowa bei Pressburg, Sooskut bei Stuhlweissenburg, Kostej im Banat und Lapugy in Siebenbürgen. In der Züricher Sammlung (Mayer) sind ferner noch Exemplare von St. Avit bei Mont-de- Marsan, St. Pouquet zu Cabannac, Rio della Batteria bei Turin, Manthelan und Pont-Levoy bei Blois in der Touraine, Serravalle bei Tortona, Lugagnano bei Piacenza, Mauenheim bei Engen im Höhgau, Weinhalde bei Münsingen (Bern), Renggloch bei Luzern, endlich Stocken, Steingrube und Martins- brücke bei St. Gallen in der Schweiz. Im Wiener Becken kömmt diese Art an mehreren Orten vor, aber überall als Seltenheit, meist in den Sandablagerungen. Die schönsten und besterhaltenen Exemplare stammen aus Grund und Gauderndorf; in Kalksburg kommen nur Steinkerne vor und von Niederleis besitzt das Cabinet nur eine Perle, Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes und der k. k. geologischen Reichsanstalt. 2. Gen. PERNA Brusvire 1792. Char. Testa planulata , linguiformis aut ovalis, plus minusve dilatata, subaequivalvis, umbonibus parvis saepe terminalibus et aduncis , uniice sinuata, byssifera, laminis margaritaceis com- posita, extus strato corticaceo, nigricante obtecta. Cardo edentulus, rectus aut obliquus, dila- tatus, fossulis permultis, suhrectis, plerumque suhparallelis, ligamentum ezcipientibus, excavatus. Impressio muscularis maxima, reniformis, in media parte paginae internae sita. Die Totalgestalt des Gehäuses ist mehr oder minder breit, eiförmig oder zungenförmig, oben mit gerader oder sehiefer Abstutzung und sehr deutlicher Bucht am Vordertheile für den Austritt des Byssus. Sie besteht aus mehr oder weniger zahlreichen Perlmutter-Lamellen, welehe aussen von einer schwärzlichen oder dunkelvioletten Sehieht überkleidet sind. Der Schlossrand, an dessen vorderem Ende der Wirbel liegt, ist sehr breit, zahnlos, und das Band in einer grossen Anzahl von Gruben befestigt, welche meist fast senkrecht und unter sich parallel in demselben ausgehöhlt erscheinen. Der nierenförmige grosse Muskeleindruck liegt fast in der Mitte der Innenfläche der Sebhale. 49° 378 CONCHIFERA. — MALLEACEA. — PERNA SOLDANII. Vom Thiere weiss man nur, dass der Mantel ganz gespalten und dass der Fuss conisch, ähnlich wie bei Avicula ist, und einen groben Byssus aussondert. Die Pernae sind Meeresbewohner, die nach Art von Mytilus und Avicula in zahlreichen Gruppen mittels eines festen und sehr groben Byssus, der aus einem eigenen Ausschnitt am oberen und vorderen Theil der Schale heraustritt, an untermeerischen Gegenständen haften. Die bekannten lebenden Arten, ungefähr 30 an der Zahl, bewohnen alle tropische Meere. Die fossilen Arten sind nicht zahlreicher; man kennt gegenwärtig deren ungefähr 20. Sie erscheinen zuerst im Muschelkalk und setzen sich in geringer Zahl durch die darauf folgenden Epochen fort. Im Wiener Becken sind bisher nur folgende 3 Arten aufgefunden worden: Perna Soldanüi Desh., Perna Rollei Hörn. und Perna radiata Hörn. Spee. ı. Perna Soldanii Dası. Taf. LII, Fig. 1 und Taf. LIV, Fig. 1. P. testa magna, crassissima, subquadrangula, superne recta, Iruncala, antice sinuala, intus sub- reflexa, hiante, postice rotundata, e laminis splendide margaritaceis constans ; margine car- dinali latissimo, canalibus pernumerosis (28 in testis adultis) angustis, approximatis; im- pressione musculari subdorsali, magna, rolundata, reniformi; impressione palliali antice fossulis distantibus irreqularibus praedita. M. Länge des Taf. 53, Fig. 1 abgebildeten Jugend-Exemplares: 125 Millim., Breite: 100 Millim., Dieke: 35 Millim. L. 1648. Argyroconchites. ALDROVANDI. Museum metallicum, pag. 87. TO S ne Se Ele ah re « WALCH und KNORR. Die Naturgesch. der Verst., II, pag. 149, tab. D, V, 64. 1776. Ostreum polyleptoginglimum. COLLINI. Journal d’un voyage mineralogique, pag. 10, tab. 1, fig. 1. 1,189. N RENT ee ee: . . SOLDANI. Testaceogr. et Zoophytogr. parva, Tom. I, tab. 24, fig. A, B. 1814. Ostrea mawillata. BROCCHI. Conchiologia fossile subapennina, Vol. Il, pag. 582. 1820. Perna 3 SOWERBY. The genera of recent and fossil Shells, Gen. Perna, fig. 1. 1825. en ephippium. BASTEROT. Mem. geol. sur les environs de Bordeaux, pag. 74 (non Linne). 1828. ss mazxillata. DEFRANCE. Dictionnaire des Sciences naturelles, Vol. 38, pag. 513. 1829. > = MARCEL DE SERRES. @eog. des terr. tert. du midi de la France, pag- 130. 1831. A 3 BRONN. Italien’s Tertiärgebilde, pag. 114, Nr. 658. 1836. = a DES MOULINS. Dufrenoy et Elie de Beaum. (M. p. deser. geol., T.1II, p. 119). 1836. en Soldanti. DESHAYES. Lamarck. Hist. nat. des Anim. sans vert., 2. &d., Vol. VII, p. 79. 1838. er mazxillata, GRATELOUP. Cat. z00l. des Anim. du bassin de la Gironde, pag. 59, Nr. 618. 1842. R Soldanüi. MATHERON. Cat. des corps org. du Dep. des Bouches du Rhöne, pag. 176. 1844. 5 Fr PHILIPPI. Enumeratio Molluscorum Sieiliae, Vol. I, pag. 55. 1847. > = MICHELOTTI. Desc. des Foss. mivc. de UItalie septent., pag. 92. 1847. 7, 5 E. SISMONDA. Synopsis meth. Anim. invert. Ped. foss., pag. 14. 1848. r 5. BRONN. Index palaeontologieus (Nomenclator), pag. 948. 1848. 5 mazxillata. HÖRNES. Verz. in C2jzek’s Erläut. zur geogn. Karte v. Wien, p. 28, Nr. 499. 1853. > Soldanüi. MAYER. Verz. der mar. Moll. Verst. der Schweiz (Mitth. d. naturf. Gesellsch. in Bern, pag 89, Nr. 153). 1857. s » MENEGHINI. Paleontologie de l’ile de Sardaigne, pag. 493. 1859. 5 5 ROLLE. Ueber die geologische Stellung der Horner Schichten (Sitzungsber. der kaiserl. Akademie, Bd. 36, pag. 31). 1862. m = DODERLEIN. Cenni Geologiei dei Terreni mioce. Ital. cent., pag. 15. 1864. r = MAYER. Die Tertiärfauna der Azoren und Madeiren, pag. 41. 1866. > „ FISCHER in Tehihatcheff. Asie Mineure. Paleontologie, pag. 273. CONCHIFERA. — MALLEACEA. — PERNA SOLDANI. 379 Fundorte: Grund (Taf. 53, Fig. 1), Eggenburg, Grussbach, Niederleis (Taf. 54, Fig. 1), Nikols- burg (nicht selten). Das Gehäuse ist zungenförmig, fast vierseitig, oben gerade abgestutzt, unten abgerundet, vorn ausgebuchtet und klaffend. Die Schalen selbst sind sehr dick und bestehen aus perlmutterartig glän- zenden, leicht spaltbaren, blättrigen Schichten. Der Schlossrand ist gerade und besteht bei erwach- senen Individuen aus einer sehr breiten, ebenen Bandfläche, die von zahlreichen, schmalen, auf die Richtung des Randes senkrecht stehenden Canälen durehfureht ist. Diese Canäle sind meist um die Hälfte schmäler als die sie trennenden Leisten. Die Canäle selbst sind innen gerade gestreift, während die Leisten mit halbmondförmig gebogenen Zuwachsstreifen, deren Oeffnung nach oben gerichtet ist, geziert sind. Diese Canäle nehmen mit dem Alter der Schale an Anzahl zu; während man an den Taf. 53 abgebildeten Jugend-Exemplar deren nur 19 zählt, zeigen sich an der Schale des Taf. 54 abgebildeten erwachsenen Exemplares deren 28. Der Muskeleindruck ist gross, rund, fast nierenförmig. Der Manteleindruck ist vorn durch eine Reihe unregelmässiger Gruben bezeichnet. Die Wiener Exemplare sind mit jenen von Asti vollkommen übereinstimmend und unterscheiden sich, wie die übrigen neogenen Vorkommnisse ‚,- von der zu Weinheim vorkommenden oligoeänen Art, die Desuayes Perna Sandbergeri genannt hat, vorzüglich durch ihre Hauptform, die mehr gerade vierseitig, nicht so schief zugespitzt ist, ferner auch durch schmälere Canäle an der Bandfläche und durchaus weniger spitze Wirbel. Von auswärtigen Fundorten besitzt die kaiserliche Sammlung Exemplare von Modena (Dooerrein), Montajone in Toscana, Palermo in Sieilien, Asti, Martigues (Bouches-du-Rhöne) und Lapugy. Die Züricher Sammlung (Maver) besitzt ausserdem noch Exemplare von Monte Maggiore bei Bologna, Castell’arquato, Lugagnano bei Piacenza, Monale, Baldichieri und Montafia bei Asti, Serra- valle di Serivia bei Tortona und Calheto auf Porto Santo, einer der Azoren. Von den Autoren werden noch die Insel Sardinien und Davas in Kleinasien als weitere Fund- orte angegeben. Im Wiener Becken kömmt diese Art meist in den Mergelschiehten des Leithakalkes und im Sande vor. Nur in Niederleis hat sich bisher eine grössere Anzahl dieser sonst seltenen Art gefunden. Merkwürdigerweise kömmt dieses tropische Geschlecht, von dem sich im Mittelmeere keine Spur findet, in den jüngsten Tertiärschichten zu Asti und an den Mündungen der Rhöne in so ungeheurer Anzahl vor, dass diese Art nach den Angaben von Marueron zu Plan d’Aren bei der Kapelle von St. Blaise allein ganze Bänke von mehreren Metern zusammensetzt. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes und der k. k. geologischen Reichsanstalt, 380 CONCHIFERA. — MALLEACEA. — PERNA ROLLEI. — PERNA RADIATA. Speec. 2. Perna Rollei Hörn. Taf. LIU, Fig. 2, 3. P. testa magna, crassissima, ovato-oblonga, superne oblique truncata, apieibus acutis, antice sinu- ata, intus subreflexo-hiunte, postice rolundata ; margine cardinali latissimo, canalihus per- numerosis, latis, intus semilunaribus, siriatis; impressione musculari subdorsali, magna, rotundata, reniformi; impressione palliali antice fossulis distantibus, irregularibus praedita. M. Länge eines vorliegenden Jugend-Exemplares: 90 Millim., Breite: 45 Millim., Dieke: 21 Millim. | Pet SR a se . ROLLE. Ueber die geol. Stell. d. Horn. Schicht. (Sitzungsber. d. kais. Akad., Bd. 36, p.32), (nova species). Fandorte: Gauderndorf (Fig. 2), Eggenburg (Fig. 3), (häufig). Das Gehäuse ist gross, sehr diek, verlängert-eiförmig, oben schief abgeschnitten, mit stark zugespitzten Wirbeln; vorn etwas ausgebuchtet und ein wenig klaffend; hinten abgerundet. Der Schlossrand besteht aus einer breiten, ebenen Fläche zur Aufnahme des Bandes. Das Band liegt in langen, breiten, auf die Richtung des Randes senkrecht stehenden zahlreichen, parallelen Canälen, welche mit halbmondförmig gebogenen Streifen geziert sind, während die Zwischenwände horizontale Streifen zeigen. Bei der vorhergehenden Art ist gerade das Umgekehrte der Fall; dort sind die Zwischenleisten mit halbmondförmigen Streifen versehen, während die Canäle mit geraden Streifen ausgestattet sind; ausserdem sind bei P. Rollei die Canäle doppelt so breit als die Zwischenleisten, während bei P. So/danii das Umgekehrte der Fall ist. Diese sehr bedeutenden Unterschiede sind es, die mich nach dem Vorgange des Herrn Dr. Rorze veranlassten, diese Formen von der Perna Soldanüi zu trennen, da man sie sonst als eine Varietät dieser Art mit etwas breiteren Canälen und schmäleren Zwischenleisten betrachten würde. Von auswärtigen Fundorten liegt mir nichts vor; P. Rollei ist mir bisher nur aus den Fund- orten Gauderndorf und Eggenburg bekannt, wo sie jedoch ziemlich häufig, leider meist nur in Bruch- stücken, vorkömmt. i Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes und der k. k. geologischen Reichsanstalt. Spee. 3. Perna radiata Hörn. Taf. LIN, Fig. 4 a—d dreimal vergrössert; e, f in nalürlicher Grösse. P. testa parva, oblique-subquadrangulari, crassiuscula, depressiuscula, radiatim striata ; margine antico sinuato, poslico rotundato, superiore recto; umbonibus obliquis, acutis, via prominulis; margine cardinali recto, lato, plano, fossulis nonnullis excavato. M. Länge des Taf. 53, Fig. 4 abgebildeten Exemplares: 8 Millim., Breite: 6 Millim , Dieke: 21, Millim. Fundort: Vöslau (sehr selten). CONCHIFERA. — PECTINIDAE. 381 Das Gehäuse ist sehr klein, schief vierseitig, zusammengedrückt, mit strahlenförmigen Streifen bedeckt. Der Vorderrand ist etwas ausgebuchtet und hier ist auch die Schale klaffend: der Hinter- rand ist abgerundet. Der Schlossrand ist gerade, breit, eben und mit von einander sehr entfernt stehenden Gruben versehen. Die Wirbel sind schief, spitz und kaum hervorstehend. . Im Wiener Becken haben sich bisher von dieser Art nur die hier abgebildeten zwei Schalen gefunden, und zwar in dem Tegel von Vöslau. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes. X\X. Fam. PECTINIDAE vn. Char. Das Gehäuse ist meist ungleichschalig, aber regelmässig, porzellanartig, nicht blättrig, mit zwei Ohren am Schlossrand; dieser ist geradlinig; das Schloss mit oder ohne Zähne. Das Schlossband liegt in einer dreieckigen Grube oder in einer Rinne, die sich bis zu den Wirbein erstreckt. Die Thiere haben einen deutlichen, wenn auch oft wenig entwickelten Fuss, der meist einen Byssus aussondert; die Mantellappen sind vollständig getrennt und am Rande mit zahlreichen Fühlfäden (und Augen) versehen. Diese von Lamarck naturgemäss abgegrenzte Familie hat neuerlichst keine wesentlichen Ver- änderungen erlitten. Nur Gray hatte schon längst die Absonderung der an untermeerische Gegen- stände sich anheftenden Gattungen als „Spondylidae“ beantragt. Aus gleichem Grunde hatte Desnayes nach eigenen Beobachtungen und denen von Qvor und Gaymarn die Aufstellung zweier Unterabtheilungen in der Lanarck schen Familie vorgeschlagen. Aus anatomischen Rücksichten müsste man nach Desnayes eher Lima von den Pectiniden ausscheiden, weil ihr die angenähnlichen Organe von Pecten und Spondylus fehlen. Zwischen beiden Gruppen (Pectinidae und Spondylidae) steht Hinnites als Verbindungsglied. In ihrer Jugend sind die Hinniten frei und ganz regelmässig; später haften sie an ihrer Umgebung und eignen sich deren Unregelmässigkeiten an; dieselbe Art würde also jung der einen, erwachsen der anderen Familie angehören. — Eine andere Gattung: Hemi- pecten Adams, stellt durch den gänzlichen Mangel des einen Ohres ein weiteres Uebergangsglied dar. Die Gattung Limea wurde von Broxn auf einige kleine Arten von Lima mit fein gekerbtem Schloss (etwa wie bei Arca) gegründet und war lange nur fossil bekannt, bis man sie endlich im norwegi- schen Meere lebend entdeckte. Die Stellung der Familie Pectinidae im natürlichen System ist durch allgemeine Uebereinkunft schon seit Jahren festgestellt; nur Anans schob die Trigoneae und Arcaceae zwischen Malleaceae und Pectinidae ein. Zufolge Desnayes gehören nach dem heutigen Standpunete der Wissenschaft in die Lanarer'sche Familie Pectinidae folgende Gattungen: 1. mit freier Schale: Lima, Limea, Hemipecten, Pecten, Pedum; 2. mit haftender Schale: Hinnütes, Plicatula und Spondylus. Von diesen Gattungen sind 6 im Wiener Becken vertreten, nämlich: Lima, Limea, Pecten, Hinnites, Plicatula und Spondylus. 382 CONCHIFERA. — PECTINIDAE. — GENUS LIMA. 1. Gen. LIMA Brusviire 1791. Char. Testa fere aequivalvis, oblique ovalis, auriculata, antice paulo hiantula. Sub umbonibus pro- minulis,, distantibus, area triangularis declivis, fossula ligamenti, partim externi, dimidiata. Cardo edentulus Impressio pallialis simplex. Das Gehäuse ist beinahe gleichklappig, d. h. die linke Klappe nur wenig kleiner als die rechte, schief-eiförmig, geöhrt, vorne zum Austritte des Byssus mit einer schmalen Oeffnung versehen. Unter den, unter spitzem Winkel gegeneinander geneigten, sich nieht berührenden Wirbeln, liegt ein dreieekiges Schlossfeld, welches durch die dreieekige Grube, die das halb aussen gelegene Band enthält, nahezu halbirt wird. Das Schloss ist zahnlos; der Manteleindruck einfach. Das Thier hat einen fast vollständig gespaltenen Mantel mit einem nach innen gekehrten Rand, welcher mit zahlreichen, verlängerten und gegliederten Cirrhen, die wie die Fühler der Inseeten aus Gliedern bestehen, welche gegen die Spitze zu kleiner werden, besetzt ist. Die Kiemen sind ziemlich gross, gleich entfernt; der Fuss ist eylindrisch, wurmförmig und endigt sich mit einem kleinen Saug- napf; er sondert keinen Byssus aus. Die Mundöffnung ist oval, mit breiten Lippen, die inwendig mit Lamellen besetzt sind ; die Labialpalpen sind dreieckig, schief abgestutzt. Hinter dem Schliessmuskel hat der After seinen Ausgang. Dieser Schliesser scheint mehr Ausdehnungsfähigkeit zu besitzen, als bei den meisten anderen Weichthieren derselben Classe; so lange er nicht zusammengezogen ist, klaffen die Schalen weit auseinander, das Thier kann ihn schnell und häufig zusammenziehen, wobei ihm die grosse Elastieität des Schlossbandes sehr behilflich ist. Mittels dieser wiederhohlten Zusam- menziehungen kömmt das Thier im Wasser so schnell vorwärts, dass es ziemliche Mühe braucht um es habhaft zu werden. Man kennt an 30 lebende Arten von Lima , die fast in allen Meeren zerstreut sind; die grösste darunter, welche sich am meisten den ehemals in die fossile Gaftung Plagiostoma eingereihten Formen nähert, bewohnt die Küsten Schwedens und Norwegens. An fossilen Arten sind nahe an 200 bekannt. Die Gattung hat sich von der Steinkohlen-Formation ohne Unterbrechung in zahl- reichen Arten durch alle Gebilde bis in die Jetztzeit fortgesetzt. Die grössten Arten gehören dem Lias und dem Gross-Oolith an; auch die Kreide hat grosse Arten aufzuweisen. Die tertiären Arten sind von Mittelgrösse und nähern sich auch in anderer Hinsicht den jetzt lebenden. Im Verhältniss zu der grossen Rolle, welehe Lima-Arten in der Trias und im Jura spielen, ist ihre Anzahl in den Tertiärschichten und in der lebenden Schöpfung ganz unbedeutend zu nennen, und es scheint die Gattung fast den im Erlöschen begriffenen zugezählt werden zu müssen. Im Wiener Beeken haben sich bisher folgende 5 Arten gefunden, meist in den Sandablagerungen von Grund, welche die grösste Aehnlichkeit mit denen in der Touraine haben: Lima squamosa Lam., Lima miocenica E. Sism., Lima hians G@mel., Lima inflata Lam. und Lima auriculata Mont. CONCHIFERA. — PECTINIDAE. — LIMA SQUAMOSA. 383 Spee. 1. Lima squamosa Le. Taf. LIV, Fig. 2 a, b in natürlicher Grösse; e ein kleines Stick der Oberfläche vergrössert. . L. testa obligua, ovato-oblonga, depressa, postice quasi abscissa, solida; costis convexis (22) squamosis, asperrimis, interstitüis vix angustioribus; auriculis inaequalibus, postica breviore, costarum nullum exhibente vestigium; cardine obliquo, margine plicato. M. Länge des Taf. 54, Fig. 2 abgebildeten Exemplares: 60 Millim., Breite: 49 Millim., Dieke: 30 Millim. L. 1684. 1766. 1786. 1790. 1795. 1817. = 1819. Lima squamosa. 1820. 1825. 1826. 1826. 1830. 1832. 1833. 1836. 1836. 1836. 1837. 1838. 1838. 1841. 1844. 1844. 1847. 1848. 1848. 1848. 1848. 1851. 1852. 1853. 1855 1857. 1857. 1859. 1860. 1862. 1862. 1864. 1864. 1867. ” Ostrea lima. ” -n» vulgaris. squamosd. . Ostrea lima. 1856. Lima squamosa. B)] ” n atlanticas squamosa. ” BONNANI. Reer. mentis et oculi in observat. Animal. testac. curiosis, II, pag. 108, fig. 71. LINNE. Systema Naturae, editio XII (ultima), pag. 1147 (pars.). SCHRÖTER. Einleitung in die Conehylien-Kenntniss nach Linn &, III, pag. 321. GMELIN. Linnaei Systema Naturae, editio XII, pag. 3332. POLI. Testacea utriusque Sieiliae, Vol. I, tab. 28, fig. 22—24. DILLWYN. Deseriptive Catalogue of Shells, I, pag. 271, Nr. 53. LAMARCK. Hist. nat. des Anim. sans. vert., Vol. VI, pag. 156. SOWERBY. The genera of recent and fossil Shells, Genus Lima, fig. 2. BLAINVILLE. Manuel de Malacologie et de Conchyliologie, pag. 526, tab. 62, fig. 3. RISSO. Hist. nat. des env. de Nice et des Alpes manrit., Vol. IV, pag. 306. PAYRAUDEAU. (af. des Ann. et des Moll. de l’ile de Corse, pag. 70, Nr. 129. DESHAYES. Hist. nat. des Vers (Encyclopedie method., Vol. Il, pag. 345, tab. 206, fig. 4). DESHAYES. Expedition seientifigue de Moree, Tom. Ill, pag. 114, Nr. 87. DESHAYES. Appendix to Lyell’s Principles of Geology, Vol. II, pag. 12. PHILIPPI. Enumeratio Molluscorum Sieiliae, Vol. I, pag. 17. SCACCHI. Catalogus Conchyliorum Regni Neapolitani, pag. 4. DESHAYES. Lamarek. Hist. nat. des Anim. sans vert., 2. edit., Vol. VII, pag. 116. DUJARDIN. Mem. sur les couches du sol en Touraine (Mem. Soc. geol., II, pag. 269). POTIEZ & MICHAUD. Galerie des Mollusques du Museum de Douai, Il, pag. 95. GRATELOUP. Cat. z0ol. des Anim. du bassin de la Gironde, pag. 59, Nr. 611. CALCARA. Mem. sopra aleune Conch. foss. nella contrada d’Altavilla, pag. 36, Nr. 1. PHILIPPI. Enumeratio Molluscorum Sieiliae, Vol. II, pag. 56. FORBES. On the Moll. and Radiata of the Aegean Sea (Rep. Brit. Ass., Vol. XIN, pag. 145). E. SISMONDA. Synopsis method. Anim. üwert. Ped. foss., editio altera, pag. 14. D’ORBIGNY in Webb et Berthelot Canaries, pag. 101. BRONN. Index palaeontologieus (Nomenclator), pag. 648. SOWERBY. Thesaurus Conchyliorum, I, pag. 8%, tab. 21, fie. 1, 18. REQUIEN. Catalogue des Coquilles de Corse, pag. 31. PETIT ve La SAUSSAYE. Cat. des Cog. de France (Journ. de Conch., II, pag. 386). D’ORBIGNY. Prodröme de Paleontologie stratigraphique, Tom. IN, pag. 185, Nr. 393. MAYER. Verz. der mar. Moll. der Schweiz (Mitth. der naturf. Gesellseh. in Bern, p. 89, Nr. 158). HANLEY. /psa Linnaei Conchylia, pag. 113. SANDRI. Elenco dei Moll. lamell. dei dintorni di Zara, pag. 8. MENEGHINI. Paleontologie de l’ile de Sardaigne, pag. 493. MAC-ANDREW. Report on the Mar. Test. (Report. Brit. Assoe., Vol. 26, pag. 143). CHENU. Manuel de Conchyliologie, Vol. II, pag. 188, fig. 949. JEFFREYS-CAPELLINI. Testacei marini delle coste del Piemonte, pag. 32. WEINKAUFF. Cat. des Cog. mar. de l’ Algerie (Journ. de Conch., Vol. X, pag. 329). SEGUENZA, Not. dei terr. tert. del distr. di Messina, pag. 25, 32. MAYER. Die Tertiärfauna der Azoren und Madeiren, pag. 41, Taf. V, fig. 27. CONTI. I! Monte Mario ed i suoi fossili, pag. 24. WEINKAUFF. Die Conchylien des Mittelmeeres, Bd. I. pag. 240. Hörnes. Foss. Mollusken d. Tert.-Beckens v. Wien. Il. Band. 50 ‚384 CONCHIFERA. — PECTINIDAE. — LIMA SQUAMOSA. Fundorte: Grund (Fig. 2), Niederkreuzstätten, Niederleis, Grussbach, Forchtenau (sehr selten). & Das Gehäuse ist schief, verlängert-eiförmig, flach, rückwärts gleichsam wie abgeschnitten, ziemlich diekschalig; die Oberfläche ist mit 22 runden, mit dachziegelförmig emporgerichteten Lamellen versehenen Rippen bedeckt, die durch schmale Furchen von einander getrennt sind. Die Rippenzahl wechselt, wie Herr Weixkaurr |. e. ganz richtig bemerkte, an Individuen Einer und der- selben Localität. Die beiden Ohren sind sehr ungleich; das vordere ist deutlich sichtbar und gerippt, das hintere verkümmert und ohne irgend eine Spur von Rippen. In der Mitte der Bandlläche liegt die breite dreiseitige Bandgrube; der Rand ist gekerbt. Die Wiener Exemplare stimmen so vollkommen mit den subfossilen aus Rhodus überein, dass ich keinen nahmhaften Unterschied auffinden kann; ebenso gleichen Erstere auch den Exemplaren aus der Touraine, und diese wieder den lebenden; so dass man alle diese Formen zusammen- ziehen muss. Mayer hat in seinem Werke über die Azoren versucht, die hierher gehörigen Formen in 4 Gruppen zu trennen, denen er eigene Artnamen beilegte; so nannte er die Vorkommnisse von Bordeaux: Z. aquitanica; die aus der Touraine: L. plicata; die von den Azoren: L. atlantica ; endlich behielt er für die lebende Form die Bezeichnung: Lima squamosa bei. Ein sorgfältiges Ver- gleichs-Studium, namentlich einer ganzen Reihe subfossiler Exemplare aus Rhodus, überzeugte mich indess, dass man nicht im Stande ist, stichhaltige Charaktere aufzufinden, um diese Formen mit Bestimmtheit sondern zu können. Von auswärtigen Fundorten besitzt die kaiserliche Sammlung Exemplare von Larnaka auf Cypern, Rhodus, Palermo, Asti, Pont-le-Voy et Cher und St. MR in der Touraine, Saucats bei Bordeaux, Lapugy, Bujtur und Olesko in Galizien. In der Züricher Sammlung sind noch Exemplare von Larriege-Saucats, Cabannes bei Bordeaux, Rio della Batteria bei Turin, Manthelan und Ilheo de Baixo bei Porto Santo vorhanden. Diese Art lebt übrigens nach Weınkaurr an den Küsten von Spanien, Süd-Frankreich, Piemont, Corsica, Neapel, Tarent, Ustiea, Sieilien, Malta, Zara, Pirano, Venedig, Morea, Aegeische Inseln, Alexandria, Tunis, Algerien, und im rothen und atlantischen Meere an den Küsten von Madeira und den Canaren, sie ist mithin eine im ganzen Mittel- und adriatischen Meere weit- verbreitete Art, welche selbst in den atlantischen Ocean übergreift. Das Vorkommen im rothen Meere, welches Sowsrsey angibt, möchte ich bei der totalen Verschiedenheit der beiden Faunen bezweifeln. Im Wiener Becken hat sich diese Art bisher nur in wenigen Exemplaren, meist in den Sand- ablagerungen bei Grund, gefunden; häufiger kömmt sie zu Lapugy in Siebenbürgen vor. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabineles und der k. k. geologischen Reichsanstalt. CONCHIFERA. — PECTINIDAE. — LIMA MIOCENICA. 385 Spee. 2. Lima mioceniea E. Sısw. Taf. LIV, Fig. 3 a, b. L. testa suborbiculari, laeviuscula, semieirculari; depressa; laiere postico truncato, crasso, suleis longitudinalibus instructo; cardine obliquo. M. Länge = Taf. 54, Fig. 3 abgebildeten Exemplares: 33 Millim., Breite: 25 Millim., Dieke: 8 Millim, L. 1825. Plagiostoma semiluneris. BONELLI. Aufstellung im Turiner Museum (non Lam.) (inedit.). 1839. Lima gigantea. BELLARDI. Bull. de la Soc. geol. de France, Vol.X, pag. 31 (non Desh.). 1842. „ Mmiocenica. E. SISMONDA. Syn. meth.Anim. invert. in coll. Com. St. Mart. della Motta, p. 22, Nr.5. 1843. 2 ” E.SISMONDA. Memorie della R. Accad. di Torino, Tom. V, pag. 421. 1847. e 5 MICHELOTTI. Descript. des Foss. mioe. de U Italie septent, pag. 91, tab. III, fig.12. 1847. hs 3 E. SISMONDA. Synopsis method. Anim. invert. Ped. foss., edit. alt., pag. 14. ı 1848. Je S BRONN. Index palaeontologieus (Nomenclator), pag. 647. 1852. 4 D’ORBIGNY. Prodröme de Paleontologie stratigraphique, Tom. III, p. 121, Nr.2396. Fundort: Ruditz in Mähren (sehr selten). Das Gehäuse ist verlängert-eiförmig, oben gerade, unten abgerundet, flach. Die Schalen sind ziemlich dick und aussen mit wellenförmig gebogenen Radialstreifen bedeckt, die von eireulären Zuwachsstreifen unterbrochen werden. An unserem einzigen ganzen Exemplare, das ein jugendliches Individuum ist, treten diese Radialstreifen auf der ganzen Oberfläche auf, während sie bei den grösseren ausgewachsenen Exemplaren, wie mir solche von Rio della Batteria bei Turin aus der Züricher Sammlung vorliegen, in der Mitte verschwinden und die Oberfläche der Schale daselbst ganz glatt erscheint. Die Bandfläche ist dreiseitig und eben; in der Mitte derselben liegt die dreiseitige, sehr schief liegende Bandgrube. Obwohl mir nur zwei Exemplare aus dem Wiener Becken zur Ver- fügung stehen, deren eines ein Jugend-Exemplar (dasselbe das ich zeichnen liess), und das andere ein Wirbel-Fragment eines alten Individuums ist, das ich der Güte des Herrn Maurer in Schönberg verdanke, so nehme ich doch keinen Anstand, unsere Exemplare auf die Turiner Form zurückzu- führen, welehe meine Ansicht noch dadurch bestärkt wird, dass sich fast alle Arten der Superga im Wiener Becken wiedergefunden haben. Die Richtigstellung dieser Art verdanke ich Herrn Maver, weleher mich durch Uebersendung der Züricher Sammlung in die Lage versetzte, die Exemplare unmittelbar vergleichen zu können. Im Wiener Becken ist diese Art bisher nur in einem 40 Klafter tiefen Schachte im Tegel bei Ruditz in Mähren gefunden worden. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes. 502 386 CONCHIFERA. — PECTINIDAE. — LIMA HIANS. Spec. 3. Lima hians. GueL. Taf. LIV, Fig. 4 a, b zweimal vergrössert; e ein Stück der Oberfläche achtmal vergrössert, d in natürl. Grösse. L. testa oblongo-ovata, obligua, valde inaequilatera, depressa, gracili, costato-striata, strüs vel radiis numerosis, asperrimis, irregularibus; cardine obliquo; area triangulari, lata; auri- culis fere aequalibus, antico sinuato. M. Länge des Taf. 54, Fig. 4 abgebildeten Exemplares: 20 Millim., Breite: 16 Millim., Dieke: 8 Millim. L. 1786. 1790. Ostrea hians. 1806. 1817. 1825. 1826. 1827. 1828. 1832. 1836. 1836. 1838. 1839. 1844. 1844. 1846. 1847. 1848. 1848. 1848. 1849. 1850. 1852. 1856. 1856. 1857. 1858. 1861. 1862. 1862. 1862. 1863. 1864. 1866. 1866. 1867. ” ” r] » ” ” Lima bullata. Mantellum hians. tenera. fragilis. hians. tenera. fragilis. inflata. oblonga. tenera. ” hians. aperta. bullata. aperta. tenera. hians. tenera. hians. ” ” Lima tenera. „ hians. tenera. hians. SCHRÖTER. Einleit. in die Conch.-Kenntniss nach Linng, IH, pag. 332, tab. 9, fig. 4. GMELIN. Linnaei Systema Naturae, edit. XII, pag. 3332. TURTON. A General System of Nature by Sir Charles Linne, Vol. IV, pag. 273. DILLWYN. Deseriptive Catalogue of Shells, I, pag. 270. WOOD. Index Testaceologieus, tab. 11, fig. 53. PAYRAUDEAU. Cat. des Ann. et des Moll. de l’ile de Corse, pag. 70 (non Turton). BROWN. Illustr. of the Conch. of Great-Britain and Ireland, pag. 74, tab. 23, fig. 8, 9. FLEMING. History of British Animals, pag. 388 (pars.). DESHAYES. Expedition seientifique de Moree, Tom. Ill, pag. 114. PHILIPPI. Enumeratio Molluscorum Sieiliae, Vol. 1, pag. 77 (non Chemn.). SCACCHI. Catalogus Conchyliorum Regni Neapolitani, pag. 4. FORBES. Malacologia Monensis, pag. 41. S. WOOD. Descript. of the Spec. of the Genus Lima (Mag. Nat. Hist. New Series, Vol. III, pag. 234, tab. 3, fig. 2. FORBES. On the Moll. and Radiata of the Aegean Sea (Rep. Brit. Assoc., Vol. 13, pag. 143. PHILIPPI. Enumeratio Molluscorum Sieiliae, Vol. II, pag. 55. LOVEN. Index Molluscorum Scandinaviae, pag. 32. SOWERBY. Thesauris Conchyliorum, pag. 87, tab. 22, fig. 26—29. D'’ORBIGNY in Webb et Berthelot Canaries, pag. 101. HANLEY. Recent Shells et Suppl., pag. 268. REQUIEN. Catalogue des Coquilles de Corse, pag. 31. FORBES and HANLEY. History of British Mollusca, Vol. Il, pag. 268, tab. 52, fig. 3—5. S. WOOD. Monograph of the Crag Mollusca, Vol. Il, pag. 44, tab. VII, fig. 2. PETIT ve La SAUSSAYE. Cat. des Cog. de France (Journ. de Conch., Vol. II, pag. 386). RAYNEVAL, van pen HECKE, PONZI. Cat. des Fossiles du Monte Mario, pag. 8. SANDRI. Elenco dei Moll. marit. dei dintorni di Zara, pag. 8. MAC-ANDREW. Report on the Mar. Test. Moll. (Rep. Brit. Ass., Vol. 26, pag. 143). HENRY and ARTHUR ADAMS. The Genera of recent Mollusca, Vol. Il, pag. 558. GRÜBE. Ausflug nach Triest und dem Quarnero, pag. 121. ' WEINKAUFF. Cat. des Cog. mar. de l’Algerie (Journ. de Conch., Vol. X, pag. 11, 329). DODERLEIN. Cenni Geologiei dei Terreni Mioceniei superiori dell’ Italia centrale, pag. 15. SEGUENZA. Notiz. dei terr. tert. del distr. di Messina, pag. 32. JEFFREYS. British Conchology, Vol. I, pag. 87. CONTI. I! Monte Mario ed i suoi fossili, pag. 24. CAILLAUD. Catalogue des Radiaires et Mollusques de la Loire inferieure, pag. 118. WEINKAUFF. Nouv. suppl. au Cat. des Cog. mar. de Ü’ Algerie (Journ. de Conch., Vol.XIV, p.236). WEINKAUFF. Die Conchylien des Mittelmeeres, Bd. I, pag. 243. Fundort: Grund (Fig. 4) (sehr selten). Das Gehäuse ist verlängert-eiförmig, schief, sehr ungleichseitig, flach, der Länge nach zierlich gerippt, mit zahlreichen, ziemlich von einander entfernt stehenden feinen Rippen, die wieder von sehr « CONCHIFERA. — PECTINIDAE. — LIMA INFLATA. 387 feinen Querlinien durchzogen werden, wie diess Fig. 4 e in starker Vergrösserung darstellt. Der Schlossrand ist gerade, in seiner Mitte mit einer breiten, dreiseitigen Bandgrube. Die beiden Ohren sind nahezu gleich; das vordere ist sehr spitz und stark ausgebuchtet (ein besonderes Kennzeichen dieser Art); der Schalenrand ist nicht gekerbt. Das einzige Exemplar, das bisher im Wiener Becken aufgefunden wurde, stimmt mit den Exemplaren von Palermo, die mir in grosser Anzahl von dort vorliegen, vollkommen überein. Von auswärtigen Fundorten besitzt die kaiserliche Sammlung Exemplare von Rhodus, Palermo und Monte Mario. i In der Züricher Sammlung sind ausserdem noch die Fundorte St. Avit-bei Mont-de-Marsan, Larriege bei Saucats, Gussier bei Cabannes, St. Jean de Marsacq, Jungingen bei Ulm, La Chaux de Fonds, Renggloch und Reuss-Ufer bei Luzern in der Schweiz vertreten. Von den Autoren werden noch der Coral Crag bei Ramsholt in England und Irland als weitere Fundorte angegeben. Auch lebend kömmt diese Art, nach den Angaben Weinkaurr’s, nicht nur im ganzen Mittel- meere, wie z. B. an den Küsten von Spanien, Frankreich, Corsica, Neapel, Sieilien, Malta, Lesina, Pirano, Zara, Morea, Aegeische Inseln, Tunis, Algerien (in verschiedenen Tiefen von 0 bis 38 Faden auf Sandboden), sondern auch im atlantischen Ocean an den Küsten von Norwegen, Grossbritannien, Frankreich, Spanien, Madeira, den Azoren und der Canaren vor. Im Wiener Becken ist diese Art, wie schon oben erwähnt, eine grosse Seltenheit, da sich bisher nur ein einziges Exemplar in den Sandablagerungen bei Grund gefunden hat. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes. Spee. 4. Lima inllata CHEMNITZ. Taf. LIV, Fig. 5 a, b zweimal vergrössert; e in natürl. Grösse; d ein stark vergrössertes Stück der Oberfläche. L. testa oblique ovata, tumida, utroque latere hiante; auriculis minimis; margine cardinali obliquo, recto; area cardinali transversa, angusta, parallela, fossula latissima ; costis longi- fudinalibus tenuibus, numerosis, subaequalibus; margine subintegro. M. Länge des Taf. 54, Fig. 5 abgebildeten Exemplares: 17 Millim., Breite: 12 Millim., Dieke: 8 Millim. L. 1784. Peecten inflatus. CHEMNITZ. Neues systemat. Conchylien-Cabinet, pag. 346, VII, tab. 68, fig. 649, lit. a. 1786. Ostrea fasciata. SCHRÖTER. Einleitung in die Conchylien-Kenntniss nach Linng, III, pag. 320. 1790. > > GMELIN. Linnaei Systema Naturae, edit. XIN, pag. 3331 (non Linne). 1792. = tuberculata. OLIVI. Zoologia adriatica, pag. 120. 1795. > glacialis. POLI. Testacea utriusque Sieiliae, Vol. II, tab. 28, fig. 19—21 (non Gmelin). 1804. > fasciata. RENIERI. Tavola alfabetica delle Conchiglie adriatiche. 1814. & tubereulata. BROCCHI. Conchiologia fossile subapennina, Vol. II, pag. 570. 1817. 2 faseiata. DILLWYN. Deseriptive Catalogue of Shells, I, pag. 269 (pars.). 1819. » lithophaga. CORTESI. Saggi geologiei degli stati di Parma e Piacenza, pag. 42, tab. 4, fig. 6. 1819. Lima inflata. LAMARCK. Hist. nat. des Anim. sans vert., Vol. VI, 1, pag. 156. 388 CONCHIFERA. — PECTINIDAE. — LIMA INFLATA. 1826. Lima inflata. PAYRAUDEAU. Cat. des Ann. et des Moll. de l’ile de Corse, pag. 70. 1830. z Er DESHAYES. Encyelopedie methodique, Vol. II, pag. 346, II, tab. 206, fig. 5. 1830. 2 . QUOY & GAYMARD. Voyage de U’ Astrolabe (Mollusques, tab. 76, fig. 7—10). 41831. e 2; BRONN. Italiens Tertiärgebilde, pag. 114, Nr. 659. 1832. ” B DESHAYES. Expedition scientifique de Morde, Tom. III, pag. 114. 1833. » » DESHAYES. Appendix to Lyell’s Principles of Geology, Vol. III, pag. 12. 1836. > b, PHILIPPI. Enumeratio Molluscorum Sieiliae, Vol. I, pag. 77. 1836. » glaeialis. SCACCHI. Catalogus Conchyliorum Regni Neapolitani, pag. 4 (non Gmelin). 1836. „ infleia. DESHAYES. Lamarck. Hist.'nat. des Anim. sans vert., 2. edit., Vol. VII, pag. 115. 1837. am OUBE DUJARDIN. Mem. sur les couches du sol en Tour. (Mem. Soc. geol. de France, pag. 269). 1838. ® ai POTIEZ & MICHAUD. Galerie des Mollusques du Museum de Douai, Il, pag. 95. 1838. x = b GRATELOUP. Cat. z00l. du bassin de la Gironde, pag. 59, Nr. 612. 1844. 5 „ FORBES. On the Moll. and Radiata of the Aegean Sea (Rep. Brit. Assoe., Vo). 13, p. 143). 1844. 4 2 PHILIPPI. Enumeratio Molluscorum Sieiliae, Vol. 1, pag. 55. 1847. = = MICHELOTTI. Deseript. des Foss. mioe. de l Italie septent., pag. 9. 1847. ei S E. SISMONDA. Synopsis method. Anim. invert. Ped. foss., editio altera, pag. 1A. 1848. » 3 D’ORBIGNY in Webb et Berthelot Canaries, pag. 101. 1848. 5 = BRONN. Index palaeontologieus (Nomenclator), pag. 646. 1848. „ ventricosa. SOWERBY. Thesaurus Conchyliorum, 1, pag. 85, tab. 21, fig. 6, 7. 1848. „ Taseiata. SOWERBY. Thesaurus Conchyliorum, I, pag- 85, tab. 21, fig. 15, 16. 1848. „ inflata. REQUIEN. Catalogue des Coquilles de Corse, pag. 31. 1852. „ ® PETIT ve La SAUSSAYE. Cat. des Cogq. de France (Journ. de Conch., Vol. U, pag. 386). 1853. 5 > MAYER. Verz. d. mar. Moll. Verst. d. Schweiz (Mitth. d. naturf.”Ges. in Bern, p.89, Nr.154). 1856. > Ir SANDRI. Elenco dei Moll. mar. dei dintorni di Zara, pag. 8. 1857. n fe MAC-ANDREW. Report on the Marine Test. Moll. (Rep. Brit. Assoe., Vol. 26, pag. 143). 1858. Mantellum inflatum. HENRY and ARTHUR ADAMS. The Genera of recent Moll., Vol. I, pag. 558. 1860. Lima inflata. JEFFREYS-CAPELLINI. Testacei marini delle coste del Piemonte, pag. 32. 1860. „»„ hians. BRONN in Hartung. „Die Azoren“, pag: 127, Taf. 19, fig. 15. 1862. 2 5 BRONN in Reiss. „St. Maria* (Leonhard u. Bronn Jahrb., pag. 42). 1862. Mantellum inflatum. CHENU. Manuel de Conchyliologie, Tom. II, pag. 189. 1862. Lima inflata. WEINKAUFF. Cat. des Cog. mar. de l’Algerie (Journ. de Conch., Vol. X, pag. 329). 1862. 5 = SEGUENZA. Not. dei terr. tert. del distr. di Messina, pag. 32. 1864. E > MAYER. Die Tertiär-Fauna der Azoren und Madeiren, pag. 42, Nr. 88. 1866. „ tTubereulala. FISCHER in Tehihatceheff Asie Mineure (Palcontologie, pag. 272). 1867. „ inflata. WEINKAUFF. Die Conchylien des Mittelmeeres, Bd. I, pagMA1. Fundorte: Grund (Fig. 5), Gauderndorf, Grussbach (sehr selten). Das Gehäuse ist schief-eiförmig, stark gewölbt, an beiden Seiten klaffend, mit kleinen Ohren. Die Oberfläche ist mit zahlreichen feinen Längsstreifen bedeckt, die von Radiallinien durchschnitten werden. Der Schlossrand ist gerade und eben, in der Mitte mit breiter, dreiseitiger Bandgrube, die fast den ganzen Schlossrand einnimmt. Die Wiener Exemplare sind verhältnissmässig klein, stimmen aber so vollkommen mit denen mir aus der Adria von den Küsten von Zara und Spalato vorliegenden Exemplaren überein, dass eine Trennung nicht zulässig ist. Diese Art hat sich bisher nur in wenigen Exemplaren, meist in den Sandablagerungen bei Grund, gefunden. Von auswärtigen Fundorten besitzt die kaiserliche Sammlung Exemplare von Rhodus, Palermo,, Asti, Modena, Ramsholt und Ferriere l’Areon in der Touraine, und von Podjarkow bei Kurowice in Galizien. In der Züricher Sammlung (Mayer) sind ausserdem noch Exemplare vorhanden von Monte Zago bei Piacenza, Castelnuovo und Baldiechieri bei Asti, Rio della Batteria und Termo foura bei Turin, Mont de l’Eglise bei Saucats, Mont de Cabannes bei St. Paul nächst Dax, Paulmy und Manthelan CONCHIFERA. — PECTINIDAE. — LIMA SUBAURICULATA. 389 bei Tours und Pont-le-Voy bei Blois in der Touraine, Marbachgraben, Belpberg und Huttlingen bei Bern, Renggloch bei Luzern, Staad bei Rorschach in der Schweiz, Ponta dos Mattos und Espirito Santo auf Santa Maria (Azoren). Diese Art lebt übrigens noch, nach Angaben von Weiskaurr, in geringer Tiefe fast im ganzen Mittelmeere; so an den Küsten von Spanien, Frankreich, Piemont, Corsica, Neapel, Tarent, Sicilien, Malta; an denen der Adria (Triest, Fiume, Venedig, Zara, Spalato), und an denen von Morea, der Aegeischen Inseln und Algerien; ferner auch im atlantischen Ocean an den Küsten von Frankreich und an denen der Canarischen Inseln. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes und der k. k. geologischen Reichsanstalt. Spee. 3. Lima subaurienlata Moxr. Taf. LIV, Fig. 6 a, b, achtmal vergrössert; e in natürlicher Grösse. L. testa elongato-ovali, aequilatera, tenuissima, fragili, ad cardinem parum angustata, valde inflata ; auriculis aequalibus non distinctis, apieibus gibbis incurvatis; medio longitudinaliter striata vel costata, strüs rugosis, in utroque latere obsoletis; cardine recto; area cardinali angusta, ulrinque fovea parum profunda; margine lateribus integerrimo, medio crenulato. M. Länge des Taf. 54, Fig. 6 abgebildeten Exemplares: 5 Millim., Breite: 3 Millim., Dieke: 4 Millim. L.- 1804. Ostrea nivea. RENIERI. Tavola alfabetica delle Conchiglie adriatiche. 1808. Peceten subauriculatus. MONTAGU. Testacea Britannica, suppl., pag. 63, tab. 29, fig. 2. 1814. Ostrea nivea. BROCCHI. Conchiologia fossile subapennina, Vol. II, pag. 571, tab. 14, fig. 14. 1816. 5 subaurieulata. TURTON. Conchologieal Dictionary of the British Isles, pag. 131. 1817. Pecten subauriculatus. FLEMING. Edinburgh Eneyclopaedia (Art. Conchology, Vol. VII, pag. 205, fig. 12). 1822. Lima subauriculata. TURTON. Dithyra britanica. pag. 218. 1823. » bullloides. DEFRANCE. Dietionnaire des Sciences naturelles, Tom. XXVI, pag. 445 (pars.). 1825. Ostrea subauriculata. WOOD. Index Testaceologieus, Suppl., tab. 2, fig. 3. 1826. Lima nivea. RISSO. Hist. nat. des env. de Nice et des Alpes marit., Vol. IV, pag. 306. 1827. „ sulcata. BROWN. Illustr. of the Conch. of Great-Britain and Ireland, p. 74, tab. 23, fig. 415, 1828 „ subauriculata. FLEMING. History of British Animals, pag. 388. 1829, „ nivea. MARCEL oe SERRES. Geogn. des terr. tert. du midi de la France, pag. 130. 1831. „ bulloides. BRONN, Italiens Tertiärgebilde, pag. 115, Nr. 661 (non Lam.). 1833. » nivea. DESHAYES. Appendix to Lyell’s Principles of Geology, Vol. II, pag. 12. 1835. a Pe - NYST. Recherches sur les Coquilles foss. de la prov. d’Anvers, pag. 17, Nr. 67. 1836. = 5 PHILIPPI. Enumeratio Molluscorum Sieiliae, Vol. I, pag. 78. 1837. 2 A J.v.HAUER. Verz. foss. Thierr. im Tert. Beck. v. Wien (Lh.u.Br. Jhrb., p. 424, Nr.238). 1839. Limatula subauriculata. S.WOOD. Deser. of the Spec. of the Gen. Lima (Mag.Nat.Hist., Vol. 111, p. 236, t. 3, fig. 6). 1842. Lima sulcata. MÖLLER. Indea Molluscorum Groenlandiae, pag. 16. 1843. „ nivea. NYST. Desceript. des coq. foss. des terr. tert. de la Belgique, pag. 281, tab. 21, fig. 4. 1843. Limatula subauriculata. MORRIS. Catalogue of British Fossils, pag. 111. ö 1844. Lima subauriculata. THORPE. British Marine Conchology, pag. 114. 1844. „ elongata. FORBES. On the Mollusca of the Aegean Sea (Rep. Brit. Assoe., Vol. 13, pag. 192), 1844. „ subauriculata. PHILIPPI. Enumeratio Molluscorum Sieiliae, Vol. II, pag. 56. 1844. „ nivea. PHILIPPI. Enumeratio Molluscorum Sieiliae, Vol. II, pag. 56. 390 CONCHIFERA. — PECTINIDAE. — LIMA SUBAURICULATA. 1846. Lima subauriculata. LOVEN. Index Molluscorum Scandinaviae, pag. 32. 1848. „ nivea. BRONN. Index palaeontologicus (Nomenclator), pag. 647. 1848. r > HÖRNES. Verz. in O2jzek’s Erläut. zur geogn. Karte v. Wien, pag. 28, Nr. 500. 41848. „ subauriculala. HANLEY. Recent Shells, pag. 266; idem Suppl., tab. 2, fig. 5. 1848. % s; ALDER. Cat. of Moll. Northh. and Durham, pag. 78. 1848. 3 5 SOWERBY. Thesaurus Conchyliorum, 1, pag. 84, tab. 22, fig. 23. 41849. r A FORBES and HANLEY. History of British Mollusca, Vol. I, pag. 263, tab. 53, fig. 4, 5. 1850. = R S. WOOD. Monograph of the Crag Mollusca, Vol. Il, pag. 47, tab. 7, fig. 3. 1852. „ unicostata. LEACH. Synopsis, ed. Gray, pag. 370. 1856. „. subauriculata. SANDRI. Elenco dei Moll. mar. dei dintorni di Zara, pag. 8. 1856. Se 5 RAYNEVAL, van nrw HECKE, PONZI. Cat. des Foss. du Monte Mario, pag. 8. 1857. = r MAC-ANDREW. Report on the Marine Test. Moll. (Rep. Brit. Assoe., Vol. 26, p. 143). i 1858. Limatula > HENRY and ARTHUR ADAMS. The Genera of Recent Mollusca, Vol. I, pag. 558. 1860. Lima » PETIT ve La SAUSSAYE. Nouveau Suppl. au Cat. des Moll. de Fr. (Journ. de Conch., Vol. VIII, pag. 241). 1862. 5 ” DODERLEIN. Cenni geologiei dei Terr. Mioe. sup. dell’ Italia centrale, pag. 15. 1863. " 2 JEFFREYS. British Conchology, Vol. Il, pag. 83. 1864. > + CONTI. Il Monte Mario ed i suoi fossili, pag. 24. 1867. ” 2 WEINKAUFF. Die Conchylien des Mittelmeeres, Bd. I, pag. 245. Fundorte: Steinabrunn (Fig. 6), Grund (sehr selten). Das Gehäuse ist verlängert-eiförmig, gleichseitig, sehr dünn und gebrechlich, am Schlosse etwas verengt, stark gewölbt, mit gleichen nicht auffallend getrennten Ohren und stark hervortre- tenden, eingerollten Wirbeln. Die Oberfläche ist mit feinen Längsstreifen oder Rippen bedeckt, welche nach beiden Seiten schwächer werden und endlich ganz verschwinden. Dieses Merkmal ist auf unserer Zeichnung nicht ganz gut wiedergegeben, allein an dem Original-Exemplare selbst nimmt man unter einer starken Vergrösserung deutlich wahr, wie die Streifen nach beiden Seiten an Inten- _ sität abnehmen, obgleich sie doch noch vorhanden sind. Der Schlossrand ist gerade; die Bandgrube breit, dreiseitig. Der Schalenrand ist in der Mitte gekerbt, an den beiden Seiten jedoch, wo keine Längsstreifen vorhanden sind, glatt. Die Wiener Exemplare stimmen vollkommen mit den lebenden und subfossilen Exemplaren überein, mit denen ich sie vergleichen konnte; nur sind die Wiener Exemplare meist etwas kleiner. Nach dem mir vorliegenden Materiale zweifle ich nicht, dass die in der Adria lebende Zima nivea Rexier hierher gehöre. Da jedoch Renıer nur ein einfaches Namensverzeichniss ohne Datum heraus- gegeben hat, so habe ich den gebräuchlichen Namen Monrtacu’s, der diese Art zuerst beschrieben und abgebildet hat, beibehalten, um nieht unröthigerweise die Aenderung eines Namens herbeizuführen, dem strenge genommen die Priorität nicht gebührt, da einfache Namensverzeichnisse keine Priorität begründen können. ö Von auswärtigen Fundorten besitzt die kaiserliche Sammlung Exemplare von Larnaka auf Cypern, Rhodus, Palermo in Sieilien, Modena, Sutton in England, Szobb bei Gran in Ungarn, Kostej im Banat und Lapugy in Siebenbürgen. Diese Art ist übrigens, nach den Angaben von Weınkaurr, auch im Mittelmeere ziemlich verbreitet; sie lebt an den Küsten von Spanien und den Balearen, von Frankreich, Sardinien, Neapel, Sieilien, Malta; in der Adria, an den Aegeischen Inseln, Tunis und Algier, aber auch im atlantischen Ocean, an den Küsten von Grönland, Norwegen, Grossbritannien und den Canarischen. Inseln. CONCHIFERA. — PECTINIDAE. GENUS LIMEA. 391 Im Wiener Becken haben sich bisher nur sehr wenige Exemplare gefunden; ein einziges in den Mergelschichten von Steinabrunn (Fig. 6) und einige wenige in den Sandablagerungen bei Grund. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes und der k. k. geologischen Reichsanstalt. 2. Gen. LIMEA Broxx 1831. Char. Testa longitudinalis, oblique-ovalis, auriculata, clausa. Area cardinis externa triangularis, fossula ligamenti angusto-triangulari divisa. Margo cardinalis rectus, intus utraque extre- mitate perpendiculariter dentatus, dentibus compluribus. Impressio muscularis submediana. Das Gehäuse ist longitudinal, schief-eiförmig, geöhrt, geschlossen; die äussere Fläche des Schlosses ist dreieckig, in der Mitte mit einer schmalen, dreieckigen Grube für das Band; der Schlossrand gerade, auf jeder Seite mit mehreren senkrechten Zähnen; ein einziger Muskeleindruck. "Das Thier hat nach Lovix einen Mantelrand ohne Cirrhen. Broxs hat diese Gattung zuerst im Jahre 1831 in seinen „Italien’s Tertiärgebilde* pag. 115 aufgestellt und gut diagnosirt; als Typus galt ihm Ostrea strigilata Brocchi. Ein Jahr später fand Graf Münster im oolithischen Thoneisenstein von Thurau eine Bivalve, welche eine eigene Gattung zwischen Lima, Arca und Plagiostoma zu bilden schien. Graf Münster nannte diese Bivalve bis auf weitere genauerer Unter- suchung mehrerer Exemplare: Limoarca, weil dieselbe gleichsam die Charaktere dieser beiden Gattungen vereint zu tragen schien. Bronx (Jahrbuch 1832, pag. 421) bemerkte jedoch, dass diese jurassische Art seiner Gattung Limea angehöre und so wurden in dem grossen Werke von Gorpruss sehon im Jahre 1834 zwei jurassische Formen unter dieser Bezeichnung beschrieben und abgebildet. Im Jahre 1846 wies endlich Sırs (Index Molluscorum, pag. 32) nach, dass auch das Thier von Limea von dem von Lima verschieden sei, indem dasselbe am Mantelrande keine Cirrhen hat. Die Schale hat einige Aehnliehkeit mit der von Limopsis, unterscheidet sich aber wesentlich dadurch, dass Limea nur Einen Muskeleindruck hat, während Limopsis deren zwei besitzt. Man kennt gegenwärtig nur Eine lebende Art: Limea Sarsi Loven, aus dem norwegischen Meere. Fossile Arten sind ebenfalls nur drei bekannt: eine aus dem Lias, eine aus dem Jura und eine subapennine Form aus Tabiano. Im Wiener Beeken hat sich eben nur diese, nämlich Limea strigilata Brocc. in gleichaltrigen Ablagerungen gefunden. Hörnes. Foss. Mollusken d. Tert.-Beckens v. Wien. II. Band. 51 392 CONCHIFERA. — PECTINIDAE. — LIMEA STRIGILATA. Spee. 1. Limea strigilata Broce. Taf. LIV, Fig. 7 a, b neunmal vergrössert; e in natürlicher Grösse. L. testa rotundato-ovata, obliqua, subaequilatera, tumida, undique clausa, umbonibus prominulis, ’ 3 costis subtilissimis rotundatis, lineis concentrieis superductis; area cardinali externa, fovea lioamenti trigona; margine cardinali recto, intus utraque extremitate dentato, dentibus com- 9 gona; pluribus; impressione musculari submediana; margine crenato. M. Länge des Taf. 54, Fig. 7 abgebildeten Exemplares: 4 Millim., Breite: 3 Millim., Dieke: 2 Millim. L. 1814. Ostrea strigilata. BROCCHI. Conchiologia fossile subapennina, Vol. 1, pag. 571, tab. XIV, fig. 15. 1826. Lima a RISSO. Hist. nat. de Nice et des Alpes marit., Vol. IV, pag. 306. 1831. 5 Fr BRONN. Italien’s Tertiärgebilde, pag. 115, Nr. 662. 1846. i n GEINITZ. Grundriss der Versteinerungskunde, pag. 473. 1854. Pr > BRONN. Lethaea geognostica, Bd. I, pag. 360, tab. 39, fig. 9. 1855. E “ PICTET. Traite de Paleontologie, Tom. Ill, pag. 621, tab. 83, fig. 7. 1862. » 5 DODERLEIN. Cenni geol. dei Terr. Mioe. sup. dell’Italia centrale, pag. 15. Fundorte: Steinabrunn (Fig. 7), Porzteich, Baden, Möllersdorf, Gainfahren, Niederleis, Grussbach (selten). Das Gehäuse ist gerundet-eiförmig, etwas schief, nieht ganz gleichseitig, ziemlich gewölbt, ringsum geschlossen, mit vorstehenden, eingerollten Wirbeln. Die Oberfläche ist mit feinen gerun- deten Längsstreifen bedeckt, die wieder von concentrischen Linien durchkreuzt werden. Der Schloss- rand ist gerade; in dessen Mitte liegt die breite, dreiseitige Bandgrube, und an beiden Seiten befinden sich ziemlich deutliche, zahlreiche Zähne, wie bei ZLimopsis, doch sind dieselben viel schwächer und gleichen mehr starken Kerben. Der einfache Muskeleindruck ist beinahe in der Mitte und der Aussenrand gekerbt. Die Wiener Exemplare stimmen so vollkommen mit den Original-Exemplaren aus der Sub- apenninen-Formation Italien’s überein, dass bei den sehr auffallenden Kennzeichen dieser Art kein Zweifel über die Richtigkeit der Bestimmung entstehen kann. Von auswärtigen Fundorten besitzt die kaiserliche Sammlung Exemplare von Rhodus, Modena, Orciano, Martignac (Gironde), Spielfeld (Steiermark), Kostej im Banat (v. Schröckınser) und von Lapugy in Siebenbürgen. Von den Autoren werden noch Tabiano und das Andona-Thal als weitere Fundorte angegeben. Im Wiener Becken kömmt diese Art zwar an mehreren Fundorten im Mergel des Leithakalkes, auch in den eigentlichen Tegelschichten, sowie im Sande vor, aber allerorts stets ziemlich selten; die meisten, wenn auch sehr kleinen Exemplare, stammen aus dem Tegel von Baden. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes und der k. k. geologischen Reichsanstalt. CONCHIFERA. — PECTINIDAE. — GENUS PECTEN. 393 3. Gen. PECTEN mirer 1776. Char. Testa suborbienlaris aut ovalis, regularis, aequivalvis aut valde inaequivalvis, fere aequi- latera , biaurita, auriculis posticis latioribus, dextra sinu, byssum emittente , emarginata. Sub umhbonibus medianis margo cardinalis rectus aut obliquus, plerumque edentulus, raro dentieulis obsoletis, radiatim dispositis, munitus , fossula triangulari , ligamentum internum continente, dimidiatus. Impressio muscularis lata, subcentralis; pallialis simplex, integra. Die Totalgestalt des Gehäuses ist ziemlich veränderlich, fast kreis- oder eiförmig. Dasselbe besteht aus zwei, manchmal ganz gleiehen, manchmal sehr ungleichen, übrigens meist nahezu gleichseitigen Klappen, welehe vorn und hinten je Ein Oehrehen tragen; das vordere Oehrehen der rechten Klappe ist mit einem Ausschnitt zum Austritte des Byssus versehen. Unter den in der Mitte des Oberrandes gelegenen Wirbeln liegt auf dem geraden oder schiefen, meist zahnlosen, selten mit undeutlich radial gestellten Zähnehen versehenen Schlossrande das innerliche Band in einer dreieckigen Bandgrube. Der grosse Muskeleindruck liegt stets nahe an der Mitte der Innenfläche; der Mantelrand ist einfach, ungeschlitzt. Das Thier hat die Mantellappen vollkommen frei, am Rande verdickt, und mit mehreren Reihen fleischiger Cirrhen besetzt, zwischen denen in regelmässigen Entfernungen die glänzenden Augen sitzen. Die Kiemen sind gross und bestehen aus einzelnen Fäden. Der Fuss ist klein, am Ende erweitert und trägt bei mehreren Arten einen Byssus. Der Mund ist gross, mit hervorragenden, tief eingeschnittenen Lippen umgeben; die Lippentaster sind dreieckig, am Ende abgestutzt. Diese Gattung ist eine deutlich abgegrenzte, meist mit strahlenförmigen Rippen, ähnlich den ausgebreiteten Stäben eines Fächers ; bei einigen Arten sind diese Strahlen gross, breit und erhaben, bei anderen wieder fast ganz verwischt, wodurch sie sich den ganz glatten Formen nähern, so dass für die verschiedenen Gattungen, in die Peeten getrennt worden, sich kein gutes oder beständiges Merkmal aufstellen lässt. Bei einigen sind die Klappen von sehr ungleicher Grösse, bei anderen kaum sichtbar verschieden, wiewohl sich bei genauer Untersuchung an den meisten Arten ein Unterschied auffinden lässt. Die, bei denen die eine Klappe sehr convex, die andere flach oder im jungen Zustand selbst eoncav ist, sind meist mit der eonvexen Klappe in horizontaler Lage im Sand vergraben, so dass die flachere nach oben sich öffnet, wie der Deckel einer Dose; diese haben in der Jugend einen Byssus und eine sichtbare Oeffnung zu dessen Austritt, die sich mit zunehmendem Alter verwischt. Bei allen Arten ist das Thier vermuthlich fähig, einen Byssus zu seiner Anheftung auszusondern; diess mag jedoch meist nur in der Jugend der Fall sein, da die Erwachsenen eine bedeutende Bewegungs- kraft zu haben scheinen und oft lange Strecken im Wasser zurücklegen, indem sie mittelst ihres grossen und starken Schliessmuskels ihre Klappen öffnen und sehr schnell wieder zusammenschlagen. Einige Arten sind vermuthlich unbeweglich, da man bei ihnen in jedem Alter in Einer Klappe eine Oefinung zum Durchgang eines beträchtlich grossen Byssus findet. Alle Pectines sind Meeresbewohner und die jetzt lebenden haben eine sehr weite geographische Verbreitung, da man sie fast in allen Theilen der Erde findet; auch ihre verticale Verbreitung ist ausgedehnt, indem sie in verschiedenen Tiefen des Meeres leben. Man kennt gegenwärtig über 200 lebende Arten. oc _ Pr 394 CONCHIFERA. — PECTINIDAE. — PECTEN HOLGERI. Im fossilen Zustande ist die Gattung Peetfen schon aus devonischen Schichten, dem Bergkalk . und Zechstein, in einzelnen Arten bekannt, tritt dann in der Trias gelegentlich in Massen von Indi- viduen auf (P. diseites im oberen Muschelkalk), und im Lias kommen bereits einzelne Gruppen vor, welche von da an aufwärts bis in die lebende Schöpfung vertreten sind, z. B. die Gruppe des P. varius Penn., während die Hauptmasse der jurassischen und Kreide-Arten allerdings sehr eigen- thümlichen, zum Theil ausgestorbenen Typen angehört. Das Eocän beherbergt vorzugsweise Formen aus der Verwandtschaft des P. asperrimus und senatorius Lam. (pleuronectes Linn.) und ist nicht sehr reich an Arten. Im Neogen hingegen tritt eine grosse Anzahl, ungefähr 50 Arten grosser, imposanter, gewichtiger Formen auf, deren Stammverwandte gegenwärtig in den indischen Meeren oder am Senegal leben, während in den jüngeren Schiehten die dünnschaligen, kleineren Formen vorkommen, die gegenwärtig noch das adriatische und das Mittelmeer bevölkern. Bronx zählte im Jahre 1848 in seinem Index 300 Arten auf, allein es mögen gegenwärtig weit über 400 Arten beschrieben sein. Uebrigens kann hier nicht unerwähnt bleiben, dass die grosse Veränderlichkeit der Rippen, welche bei vielen Arten vorkömmt, bei genauerem Studium so manche Vereinigung jetzt noch getrennter Formen veranlassen wird. Im Wiener Becken ist die Gattung Peeten sehr zahlreich, nieht nur an Arten, sondern vorzüg- lich an Individuen, vertreten; es gibt dort grosse Sandablagerungen, in denen man nichts als Pectines findet, wie bei Wiedendorf nächst Krems. Bis jetzt wurden 19 Arten aufgefunden, und zwar folgende: Peeten Holgeri Geinitz, Pecten latissimus Broce., Pecten Tournali Serres, Pecten Beudanti Bast., Pecten Rollei Hörn., Pecten aduncus Eichwald, Pecten solarium Lam., Pecten Besseri Andrz, Pecten Leythajanus Partsch, Pecten Reussi Hörn., Peceten substriatus d’Orb., Pecten palmatus Lam., Pecten septemradiatus Müller, Pecten Malvinae Dubois, Pecten elegans Andrz., Pecten Burdigalensis Lam., Pecten cristatus Bronn, Pecten duodecimlamellatus Bronn und Pecten spinulosus Münster. Ü » U) Spee. 1. Peeten Holgeri Gasırz. Mar =1Ve P. testa magna, crassa, orbieulari, inaequivalvi, aequilatera, planulata, vix convexa ; costis 16 rotun- datis, depressis, medianis 6, amplissimis, lateralibus minoribus, obsoletis, lineis subtilissi- mis concentrice decussatis; auriculis magnis, subaequalibus, obsolete striatis; umbonibus in valva dezxtera involutis, in valva sinistra impressis; margine cardinali recto; fossula liga- menti permagna, profunda; impressione musculari grandi, orbiculari. M. Länge des Taf. 55 abgebildeten Exemplares: 150 Millim., Breite: 165 Millim., Dieke: 45 Millim. L. 1839. Peceten simplex. MICHELOTTI. Brevi cenni d. Acef. dei terr. tert. d’Itala (Ann. Lombardo - Veneti, V, pag. 10 (non Phillips 1836). 1846. n Holgeri. GEINITZ. Grundriss der Versteinerungskunde, pag. 470. 1847. A simplex. MICHELOTTI. Descript. des Foss. mioc. de l’Italie septent., p.86, Taf. III, fig. 4 (non Phill.). 1847. 5 R E. SISMONDA. Synopsis meth. Anim. invert. Ped. foss., ed. 2., pag. 13 (non Phill.). PECTEN LATISSIMUS. 395 CONCHIFERA. — PECTINIDAE. 1848. Pecten Holgeri. HÖRNES. Verz. d. Foss. in Cäjzek’s Erläut. zur geogn. Karte von Wien, pag. 28, Nr. 501. 1852. > subsimplex. D’ORBIGNY. Prodröme de Paleontologie stratigrayhique, Tom. II, pag. 128, Nr. 2424. 1857. - simplex. ABICH. Ueber das Steinsalz (Mem. de l’ Acad. St. Petersb., Tom.VII, p. 64, Taf. VII, fig. 3). 1859. Weithea simplex. ROLLE. Ueber die geol. Stell. der Horn. Schicht. (Sitzungsb. d. kais. Akad., Bd. 36, p. 68). Fundorte; Meissau (Fig.1 u.2), Burg Schleinitz, Eggenburg, Grund, Neusiedl bei Rabensburg (häufig). Das Gehäuse ist gross, stark, fast rund, ungleichklappig und gleichseitig, flach, wenig gewölbt, die untere Klappe etwas mehr als die obere. Die Oberfläche ist mit 16 abgerundeten Rippen geziert, von denen jedoch nur die 6 mittleren sehr breit und abgeflacht, die seitlichen aber dünn, schwach und gegen den Rand hin verschwindend sind. Die Beschaffenheit der Rippen ist an den beiden Klappen etwas verschieden; während die mittleren sich gleich bleiben, nehmen die seitlichen an der Unterklappe nach und nach ab, die der Oberklappe jedoch lösen sich plötzlich in ein Bündel feiner Streifen auf. Diese Rippen werden noch von sehr zarten, engstehenden, eoncentrischen Linien übersetzt, die aber so fein sind, dass die Oberfläche mit unbewaflnetem Auge fast glatt erscheint. Die Wirbel sind an der Unterklappe eingerollt, an der oberen eingedrückt. Die beiden Ohren sind gross, aber etwas ungleich und mit Zuwachsstreifen bedeckt; an manchen Exemplaren bemerkt man unter denselben auch Spuren einer Radialstreifung. Der Schlossrand ist gerade, die Bandgrube weit und tief; seitlich der- selben bemerkt man radialstehende Leistehen. Der Muskeleindruck ist gross und tief. Von auswärtigen Funderten besitzt die Züricher Sammlung (Mayer) Exemplare von La Chaux- de-Fonds, Imi-Hubel bei Bern und Steingrube bei St. Gallen, ausserdem werden von MicneLorrı: La Vigne Selopsis bei Turin, und von Asıcn das Delta des Djagatai und Tuntawi im Süden des Urmia- Sees in Russisch-Armenien als weitere Fundorte angeführt. Im Wiener Becken kömmt diese merkwürdige Art ziemlich häufig in den Sandablagerungen von Meissau und Burgschleinitz ver, die beide unmittelbar auf Gneiss ruhen und zu den ältesten Schiehten im Wiener Becken gehören. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes und der k. k. geologischen Reichsanstalt. Spec. 2. Peeten Tatissimus Beroce. Taf. LVI u. Taf. LVI. P. testa magna, crassa, suborbiculari, inaequivalvi, aequilatera,, ulrinque ventricoso-convera;z costis 8—10 rotundatis, medianis versus marginem ventralem latissimis, quadriradiatis, juxta umbonem nodulis pisiformibus obsitis, interstitüis longitudinaliter plicatis; transver- sim subtiliter squamuloso-striata; margine cardinali recto; umbonibus valde involutis ; auri- eulis magnis, aequalibus, obsolete radialiter striatis; fossula ligamenti permagna, profunda ; impressione musculari grandi, ovata. M. Länge des Taf. 56 abgebildeten Exemplares: 150 Millim., Breite: 170 Millim., Dieke: 60 Millim. 396 CONCHIFERA. — PECTINIDAE. — PECTEN LATISSIMUS. TR GAS Er u ALDROVANDI. Museum metallicum, Tab. 332, fig. 1, 2. Re a fee © MEIDINGER. Beschr. eines grossen Pektiniten aus dem Kroisbacher Steinbr., p. 9, t.], fig. . 1814. Ostrea latissima. BROCCHI. Conchiologia fossile subapennina, Vol. Il, pag. 581, Nr. 30. 1819. Pecten laticostatus. LAMARCK. Hist. nat. des Anim. sans vert., Vol. VI, 1, pag. 179, Nr. 4. 1825. > latissimus. DEFRANCE. Dietionnaire des Sciences naturelles, Vol. 38, pag. 255. 1825. ” laticostatus. STUDER. Beiträge zu einer Monographie der Molasse, pag. 393. 1829. 5 5 MARCEL oe SERRES. Geogn. des terr. du midi de la France, pag. 130. 1831. 5 lutissimus. BRONN. Italien’s Tertiärgebilde, pag. 117, Nr. 669. 1832. R laticostatus. DESHAYES. Expedition scientifigque de Morce, Tom. II, pag. 115, Nr. 92. 1832, & ei DESHAYES. Histoire natur. des Vers (Encyclop. method., Vol. III, pag. 728, Nr. 33). 1833. 5 en DESHAYES. Appendix to Lyell’s Prince. of Geology, Vol. Il, pag. 14. 1833. en A DESHAYES. Liste des Cog. foss. des terr. tert. d’Autr. (Bul. Soc. geol., Tom. II, p. 129). 1836. 55 „ DESHAYES. Lamarck. Mist. nat. des Anim. sans vert., 2. edit., Tom. VII, pag. 156. 1837. 9 nodosiformis. PUSCH. Polens Paläontologie, pag. 42, Tab. V, fig. 9. 1837. 2 laticostatus. J.v. HAUER. Verz. foss. Thierr. im Tert. Beek. v. Wien (L. u.Br. Jhrb., p. 424, Nr. 247). 1838. $5 ° GRATELOUP. Cat. z0ol. des Anim. du bassin de la Gironde, pag. 58, Nr. 586. 1838. n latissimus. MARCEL or SERRES. Anim. foss. des terr. tert. des env. de Montpellier (Ann. des Seiene. plıys. de Lyon, Vol. ], pag. 146). 21839. a > NYST & WESTENDORF. Now. Rech. sur les Cog. foss. d’Anvers, pag. 14, Nr. 33. 1839. 5 vesieularis. _MICHELOTTI. Brevi cenni Cefal. dei terr. d’ Italia (Ann. Reg. Lomb.- Veneto, V, p. 11). 1841. ” nodulosus. CALCARA. Mem. sop. ale. Conch. nella cont. d’Altavilla, pag. 37, tab. 1, fig. 13. 1842. 5 laticostatus. MATHERON. Cat. des corps org. foss. du Dep. des Bouches du Rhöne, pag. 187. 21843. e latissimus. NYST. Descript. des Cog. foss. des terr. tert. de la Belgique, pag. 290. 1844. n r PHILIPPI. Enumeratio Molluscorum Sieiliae, Vol. II, pag. 58, Nr. 3. 1847, e S E. SISMONDA. Synopsis method. Anim. invert. Ped. foss., editio altera, pag. 13- 1848. ni r BRONN. Index palaeontologieus (Nomenclator), pag. 926. 1848. „ lalicostatus. _HÖRNES. Verz. in Cäjzek’s Erläut. zur geogn. Karte von Wien, pag. 28, Nr. 502. 1852. - latissimus. D’ORBIGNY. Prodröme de Paleontologie stratigraphigue, Tom. Il, pag. 186, Nr. 403. 1852. Fr r MAYER. Verz. d. mar. Moll. Verst. d. Schweiz (Mitth. d.naturf. Ges. in Bern, p. 90, Nr. 164). 1855. Es ” WRIGHT. On foss. Echinod. from Malta (Annals and Mag. Nat. Hist., pag. 274). 1857. ss £ MENEGHINI. Paleontologie de !’ile de Sardaigne, pag. 513. 1859. 5 = RAULIN. Description physique de lile de Orete, pag. 604. 1860. = s. BRONN in Hartung’s Azoren, pag. 128. 1862. Br > REISS. Mitth. über die Tertiörseh. von Santa Maria (Leonh. u. Bronn’s Jahrb., pag. 43). 1862. b: 2 DODERLEIN. Cenni geol. dei Terr. Mioe. dell’ Italia centrale, pag. 15. 1564. 5 2 MAYER. Die Tertiärfauna der Azoren und Madeiren, pag. 44. 1866. Pr > FISCHER in Tehihateheff Asie Mineure, Paleontologie, pag. 267. Austränk (Taf. 56, Fig. 1), Steinabrunn, Bischofwarth (Fig. 3, 4), Voitelsbrunn, Nikols- burg (Taf. 56, Fig. 2 u. Taf. 57, Fig. 2), Prinzendorf, Mailberg, Markersdorf unweit Jetzelsdorf, Grund, Neudorf, Hainburg, Nussdorf (Bockkeller), Sooss bei Baden, Enzesfeld, Wöllersdorf, Brunn am Gebirge (Felsenkeller), Forchtenau, Marz, Loretto, Stotzing, Eisenstadt, Margarethen, Winden am Neusiedler See, Zarhalmer-Wald bei Oedenburg (v. SchwABENAU), Drnowitz bei Lissitz und Jerutek in Mähren Fundorte: Kroisbach, (häufig). fast kreisrund, ungleichschalig und gleiehseitig ; beide Das Gehäuse ist meist sehr gross, Schalen sind stark convex. Die obere Klappe ist mit 10 breiten, welche vom Wirbel aus bis ungefähr gegen die Mitte in starken Knoten sich erheben. Die Rippen sowohl, als die nahezu gleich breiten Zwischenräume sind ferner mit 4 bis 5 Radialleisten versehen, welche nach den Localitäten bald stärker, bald schwächer auftreten. Die ganze Oberfläche ist ferner, je nach der Erhaltung der Schale, mit mehr oder weniger blättrigen, feinen, wellenförmig gebogenen Zuwachsstreifen bedeckt. Die untere Klappe ist ebenso stark gewölbt als die obere und hat nahezu eben so viele Rippen, die aber keine Knoten tragen; übrigens ist die Beschaffenheit der Oberfläche wenig gewölbten Rippen geziert, CONCHIFERA. — PECTINIDAE. — PECTEN LATISSIMUS. 397 dieselbe. Der Schlossrand ist gerade; die Wirbel sind stark eingerollt; die Ohren sind ziemlich gross und zeigen wellenförmig gebogene Zuwachsstreifen und Spuren von Radialstreifen. Die Band- grube ist dreiseitig, gross und tief; an beiden Seiten treten mehrere accessorische Grübchen auf. Der Muskeleindruck ist eirund und tief; ausserdem bemerkt man an diesem Pecten eine Art Manteleindruck, der in der Mitte der Schale einen halbkreisförmigen Bogen einschliesst. Ent- sprechend der breiten Rippen der Aussenseite, treten im Innern gegen den Rand hin scharfe Leisten auf. Die Wiener Exemplare haben eine grosse Aehnlichkeit mit den typischen von Siena und Asti, nach welchen Broccnı die Art aufgestellt hat, doch kommen daselbst auch Formen vor, die verhält- nissmässig noch grösser, deren Rippen noch breiter, aber mehr flach sind und gegen den Rand hin ganz verschwinden. Dieselben Verhältnisse kommen aber auch im Wiener Becken vor; während die echten Leithakalk-Vorkommnisse stets eine starke Schale haben und von gedrungener Gestalt sind, sind die Exemplare aus den Sandablagerungen von Neudorf, obgleich unzweifelhaft dieser Art angehörend, mehr dünnschalig, ihre Rippen flacher und gegen den Rand hin verschwindend. Von auswärtigen Fundorten besitzt die kaiserliche Sammlung Exemplare von Monte Mario bei Rom, St. Quirico in Toskana, Siena, Andona-Thal, Croja, nordöstlich von Durazzo in Albanien, Lezimir und Irregh in Syrmien, Slavonien, Fünfkirchen, Wildon, Flammhof und Ehrenhausen in Steiermark, Nagy-Maros und Kemeneze bei Ipolysag im Neograder Comitat und Hohendorf bei Leob- schütz in Oberschlesien (Rorner). In der Züricher Sammlung liegen noch Exemplare von Castelnuovo bei Turin und Baldiechieri bei Asti. Von den Autoren werden noch als weitere Fundorte angegeben: Antwerpen? (Nysr), Saucats (GrateLoup), Perpignan im südlichen Frankreich (MarceL pe Serees), Baux, Plan d’Aren (Marneron), La Chaux-de-Fonds und Imi bei Bern, Schweiz (Mayer), Sieilien (Pnuri), Malta (Wricur), Polen (Posen), Morea (Desnayes), Azoren, Madeira, Porto Santo (Mayer), Creta (Raus) und Nemroum in Cilieien, Kleinasien (Texıer). Im Wiener Becken ist diese Art, namentlich in den sogenannten Leithakalk-Schichten, sehr verbreitet und gehört mit zu den bezeichnendsten Fossilien dieser Ablagerungen. Diese eigen- thümlich scharf begrenzten Schichten haben in Europa, wie aus den Fundorte-Registern hervor- geht, eine ungeheuere Verbreitung; sie erstrecken sich von Perpignan im südlichen Frankreich bis Klein-Asien und von Morea und Malta bis Hohendorf in Oberschlesien. Die auffallende Ueber- einstimmung der Exemplare von Siena mit denen des Wiener Beckens nöthigen uns die Ansicht auszusprechen, dass die Leithakalk-Schichten auch in Italien in gleicher Weise wie hier vorhanden sein müssen. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes und der k. k. geologischen Reichsanstalt. 398 CONCHIFERA. — PECTINIDAE. — PECTEN TOURNALI. Spee. 3. Pecten Tournali SERRES. Taf. LVII, P. testa maxima, latissima, solida, tumida, suborbiculari, inaequivalvi, aequilatera, utrinque ventricosa, convexa, costis 15 rotundatis, depressis, aequalibus, Iransversim subtilissime striatis; valva superiori ad umbonem plano-concava; auriculis mazximis, subaequalibus, radialiter obsolete striatis; margine cardinali recto; fossula ligamenti permagna, profunda; impressione musculari grand), orbiculari. 4 M. Länge des Taf. 58, Fig. 1 abgebildeten Exemplares: 120 Millim., Breite: 140 Millim., Dieke: 40 Millim. L. 1829. Peeten Tournali. MARCEI, DE SERRES. @eog. des terr. tert. du midi de la France, p. 263, t.6, fig. 1. 1847. 5 giyanteus. SOWERBY. Smith. On the Age of the Tert. Beds of the Tagus (Quart. Journ. Geol. Soc., Vo}. III, pag. 413, tab. XVII, fig. 16). 1848. e terebratulaeformis. HÖRNES. Verz. in C2jZek’s Erläut. zur geogn. Karte von Wien, p. 28, Nr. 504. 1857. ” maximus. ABICH. Ueber das Steinsalz (Mem. de !’ Acad. St. Petersbourg, Tom. VII, p. 63. Fundorte: Grund (Fig. 1—3), Mautnitz bei Seelowitz (Fig. 4—6), Ebersdorf, Gross-Russbach, Rohrendorf (Parrscn), Sooss bei Baden, Kalksburg (selten). Das Gehäuse ist gross, stark, breit, fast kreisrund, ungleiehklappig und gleichseitig. Die beiden Klappen sind stark gewölbt und mit 15 gerundeten und flachen Rippen versehen, deren jedoch nur 11 mittlere in gleicher Stärke auftreten, während die übrigen an beiden Seiten sich in feine Leisten auflösen; die Oberfläche ist übrigens mit sehr feinen eoncentrischen Linien geziert. Die Oberklappe ist hart an dem Wirbel wie eingedrückt und zeigt zu beiden Seiten längst den Rippen einen auf- fallenden Wulst, der aus einem Büschel Radial-Rippcehen besteht. Die Unterklappe ist an dem Wirbel stark gewölbt und zeigt keine derartigen Wülste. Die Ohren sind sehr gross und breit und zeigen Spuren von Radialstreifung. Der Schlossrand ist gerade; die Banlgrube breit und tief; d:r Muskel- eindruck sehr gross und rund; an den Rändern treten im Innern paarweise Leisten auf, die den Rippen der Aussenseite entsprechen. Die Wiener Exemplare stimmen vollkommen überein mit einer grossen Anzahl von Exemplaren, die mir aus dem südlichen Frankreieh von Montpellier, Marseille u. s. w. vorliegen. Es frägt sich nun : soll man diese Art „terebratulaeformis Serres“ oder „Tournali Serres“ nennen? welche beide Formen wahrscheinlich zusammengehören, obgleich Serrrs mehrere trennende Unterschiede angeben wollte. Jedenfalls stimmen unsere Exemplare mehr mit P. Tournali überein, daher ich diesen Namen gewählt habe, und zwar in zwei Beziehungen: wegen der grösseren Anzahl der Rippen und wegen der von Serres bei dieser Art besonders hervorgehobenen Eindrückung der oberen Schale am Wirbel. Von auswärtigen Fundorten besitzt die kaiserliche Sammlung Exemplare von Canelle bei Mont- pellier, Martigues (Bouches du Rhöne), Dou& (Maine et Loire), Kemeneze bei Ipoly-Sägh, Palota im Veszprimer Comitate und Hidas in Ungarn. Die Züricher Sammlung (Maver) hat ausserdem noch Exemplare von Carry und Couronne bei Marseille, Salles und Saueats bei Bordeaux, Savigne bei Tours und Serravalle bei Tortona. CONCHIFERA. — PECTINIDAE. — PECTEN BEUDANTI. | 399 Von Swırn werden noch Lissabon und von Asıcn die Umgebung des Urmia-Sees in Russisch- Armenien als weitere Fundorte angegeben. Im Wiener und ungarischen Becken erreicht diese Art eine riesige Grösse; es liegen Bruch- stücke aus dem Leithakalk-Steinbruche von Soos bei Baden vor, die Individuen von 270 Millimeter Grösse angehört haben. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Oabinetes und der k. k. geologischen Reichsanstalt. Spee. 4. Peeten Beudanti Basr. Taf. LIX, Fig. 1, 2, 3. P. testa ovato-rotunda, transversa, aequilatera, inaequivalvi, valva superiori plana, ad umbonem vix impressa, valva inferiori convexa, umbone incurvato,; costis 14—16 rotundatis, elevatis, lateribus minoribus, strüis tenuibus, lamellosis, reqularihus, transversis; auriculis aequali- bus, striatis. M. Länge des Taf. 59, Fig. 1 abgebildeten Exemplares: 72 Millim., Breite: 85 Millim., Dieke: 30 Millim. L. 1825. Pecten Beudanti. BASTEROT. Mem. geol. sur les environs de Bordeaux, pag. 74, tab. I, fig. 1A, C. 1836. = > DES MOULINS. Dufrenoy et Elie de Beaumont (Mem. pour la Deser. geol. de la Fr., IN, p. 120). 1836. ie 2 DESHAYES. Lamarcek. Hist. nat. des Anim. sans vert., 2. edit, Tom. VII, pag. 162. 1838. R N GRATELOUP. Cat. z0ol. des Anim. du bassin de la Gironde, pag. 58, Nr. 596. 1847. = 5 E. SISMONDA. Synopsis method. Anim. invert. Ped. foss., editio altera, pag. 13. 1847. £ = SOWERBY. Smith. On the Age of the Tert. Beds of the Tagus ( Quart. Journ. @eol. Soc., p.413). 1852. > » D’ORBIGNY. Prodröme de Paleontologie stratigraphique, Tom. IN, pag. 128, Nr. 2415. 1852. - > RAULIN. Note rel. aux terr. tert. de U’ Aquitaine (Bull. Soe. geol. 2. ser., Tom. IX, pag. 412). 102. BE = COQUAND. Not. sur la Prov. de Constantine (Journ. de Conch., Vol. II, pag. 426). 1853. = = MAYER. Verz. d. Schweizer Moll. Verst. (Mittheil. der naturf. Ges. in Bern, pag. 90, Nr. 159). 1857. ® : MENEGHINI. Paleontologie de lile de Sardaigne, pag. 500. 1862. „ ® DODERLEIN. Cenni geol. dei Terr. Mioe. sup. dell’ Italia centrale, pag. 15. Fundorte: Gauderndorf (Fig. 1—3), Eggenburg, Kühnring, Dreieichen, Burg-Schleinitz, Gross- Russbach (selten). Das Gehäuse ist rund, breit, gleichseitig und ungleichklappig; die obere Klappe ist fast eben, nur am Wirbel schwach eingedrückt, die untere stark gewölbt und mit einem eingerollten Wirbel versehen. Die Oberfläche ist mit 14—16 runden, stark hervorstehenden Rippen geziert, die an beiden Enden schwächer werden und endlich ganz verschwinden. Diese Rippen werden von concen- trischen, engstehenden, lamellenartigen Zuwachsstreifen bedeckt, durch welche diese Art sich von allen übrigen auffallend unterscheidet. Die Ohren sind ziemlich gross und gleich. Die Wiener Exemplare gleichen vollkommen den mir von GrarzLoup selbst eingesendeten Origi- nal-Exemplaren aus der Umgebung von Bordeaux, so dass über die Identität dieser Formen kein Zweifel obwalten kann. Abgesehen von dieser eonchyliologischen Uebereinstimmung sind auch die Schichten, in welehen diese Art im Wiener Becken gefunden wird, so nahe verwandt mit Hörnes. Foss. Mollusken d. Tert.-Beckens v. Wien. II. Band. 52 400 CONCHIFERA. — PECTINIDAE. — PECTEN ROLLEI. den Ablagerungen von Saucats und Leognan bei Bordeaux, dass man fast mit Sicherheit rechnen kann, wenn eine Art in derselben gefunden wird, “dieselbe gewiss auch in jenen Schichten vorkömmt. Von auswärtigen Fundorten besitzt die kaiserliche Sammlung Exemplare von Saucats, L&eognan und Salles bei Bordeaux, St. Paul bei Dax, St. Maure in der Touraine, Duerah in Algerien, Sicilien, Sösküt bei Stuhlweissenburg und Promontor bei Pest in Ungarn. In der Züricher Sammlung (Mayer) sind ausserdem noch Exemplare von Rio della Batteria bei Turin und Kaltenbachgraben bei Rosenheim in der Schweiz. Von den Autoren werden noch El-Garsa, Djebel Aures in der Provinz Constantine (Coguano), Lissabon (Suırn), Sardinien (Mexecnisı), Monte Gibio bei Modena (DoperLeiın) und Belpberg bei Bern in der Schweiz (Mayer) als weitere Fundorte angegeben. Im Wiener Becken findet sich diese Art ziemlich selten in den Sandablagerungen bei Gaudern- dorf in den sogenannten Horner Schichten (Rorre). Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Oabinetes und der k. k. geologischen Reichsanstalt. Spee. 3. Peeten Rollei Hörx. Taf. LIX, Fig. 4, 5, 6. P. testa ovato-rotunda , transversa, obliqua, aequilatera, inaequivalvi, valva superiori plana, ad umbonem vix impressa, costis 14 quadrangularibus, remotis, striis sublamellosis, tenuissimis, regularibus, transversis; valva inferiori convexa, umbone incurvato, costis 16, latis, impressis, sulcis minoribus sejunctis; auriculis aequalibus, striatis. M. Länge des Taf. 59, Fig. 4 abgebildeten Exemplares: 78 Millim., Breite: 86 Millim., Dieke: 30 Millim. L. 1853. Pecten Burdigalensis. MAYER. Verz. der Schweizer Moll. Verst. (Mitth. der naturf. Ges. in Bern, pag. 90, - Nr. 160), (non Lam.). 1859. Weithea adunca. ROLLE. Ueber die geol. Stellung der Horner Schichten (Sitzungsber. der kais. Akad., Bd. 36, pag. 35), (except. synon). 1866. Pecten Burdigalensis. SUESS. Untersuchungen über den Charakter der österr. Tert. Ablagerungen (Sitzungs- bericht der kaiserl. Akad., Bd. LIV, pag. 6), (non Lam.). Fundorte: Gauderndorf (Himmelreich, Wirthshaus), (Fig. 4, 5, 6), Eggenburg, Maigen, Zogelsdorf, Unter-Nalb bei Rötz, Rohrendorf (häufig). Diese Art hat unstreitig eine grosse Aehnlichkeit mit der vorhergehenden, allein bei aufmerk- samer Betrachtung stellen sich so entschieden eonstante trennende Merkmale heraus, dass man mit Leichtigkeit die Art wieder erkennen kann, wenn man nur Einmal die beiden Formen sorgfältig ver- glichen und die Unterschiede beachtet hat. Das Gehäuse ist rund und breit, etwas schief, gleichseitig und ungleichklappig ; die Oberklappe ist fast eben, nur an dem Wirbel schwach eingedrückt. Dieselbe ist mit 14 vierseitigen, flachen, sehr entfernt stehenden Rippen bedeckt, die wieder, so wie die ganze Schale, mit äusserst feinen concen- trischen Streifen überdeckt sind. Die Unterklappe ist stark convex, mit eingerolltem Wirbel und trägt CONCHIFERA. — PECTINIDAE. — PECTEN ADUNCUS. 401 16 breite, flache Rippen, die durch schmale Furchen getrennt sind. Die Ohren sind gleich und gestreift. Aus dieser Beschreibung leuchtet zur Genüge der Unterschied dieser Art von der vorhergehen- den ein. Die Rippen sind im Allgemeinen flacher, vierseitig, nicht rund, und die eoncentrischen Streifen sind feiner, nicht so lamellenartig, wie sie bei P. Beudanti auftreten. Von auswärtigen Fundorten besitzt die kaiserliche Sammlung Exemplare von Eritz bei Bern, Luzern und St. Gallen in der Schweiz. Die Züricher Sammlung (Mayer) besitzt eine ganze Reihe von Exemplaren von den verschie- densten Fundorten aus der Schweiz, die aber mit P. Burdigalensis varietas bezeichnet sind, als welche sie jedoch, abgesehen von allen übrigen Kennzeichen, schon wegen der starken Wölbung der Schale nicht betrachtet werden dürfen. Rorze hat diese Form für P. aduncus Eichwald gehalten und sie Neithea adunca Eichwald genannt, allein schon Herrn Professor Surss fiel l. e. der Unterschied auf und er veröffentlichte seine Bedenken; auch machte er auf die grosse Aehnlichkeit dieser Form mit denen aus der Schweizer Molasse aufmerksam. Diese Vorkommnisse waren früher mit P. maximus bezeichnet; wenigstens fand ich alle Exemplare, die durch eine Reihe von Jahren an das k. k. Cabinet gelangt waren, mit dieser Bezeichnung versehen, so dass man annehmen muss, dass diese Form in den Schweizer Samm- lungen früher mit diesen Namen bezeichnet war; erst Mayer hat dieser Form den Namen „BDurdiga- lensis“ beigelegt | Ich habe mir erlaubt, diese schöne Art zu Ehren meines Freundes Herrn Dr. Friedrieh RoLze zu benennen und trage hiemit eine alte Schuld ab, indem ich dabei der freundlichen Hilfe dankbar gedenke, die mir Herr Dr. Rorız zur Zeit seiner Anwesenheit in Wien bei Abfassung dieses Werkes bereitwilligst leistete. Im Wiener Becken kömmt diese Art in den sogenannten Horner Schichten (Rorze), namentlich bei Gauderndorf, in einem grauen, groben festen Sandstein (Echiniden-Schichten), so häufig vor, dass sie daselbst ganze Bänke bildet. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes und der k. k. geologischen Reichsanstalt. Spee. 6. Peeten adUnCUS Eicawaro. Taf. LIX, Fig. 7, 8,9. . P. testa rotunda, transversa, aequilatera, inaequivalvi, valve superiori plana, ad umbonem adunca, costis 12, angustis, rotundaltis, ad umhbonem obsoletis, striüis tenuibus, radialibus interjectis, concentrice subtilissime striatis ; valva inferiori valde convexa, umbone involuta, costis 17 latis, vix rotundatis, fere planis, suleis minimis disjunctis, laevigata; margine cardinali recto; auriculis aequalibus, tortuosis. M. Länge des Taf. 59, Fig. 7 abgebildeten Exemplares: 64 Millim., Breite: 68 Millim., Dicke: 29 Millim. 52 ® 402 CONCHIFERA. — PECTINIDAE. — PECTEN ADUNCUS. L. 1830. Pecten aduncus. EICHWALD. Naturhistorische Skizze von Lithauen, Volhynien u. s. w., pag. 213. 1337. n maximus. J. v. HAUER. Verz. foss. Thierr. im Tert. Becken von Wien (Leonh. u. Bronn Jhrb,, pag. 424, Nr. 241), (non Lam.). 1837. 5 % J. v. HAUER, Verz. der Foss. in Siebenb. u. Galiz. (Lh. u. Br. Jhrb., p. 662, Nr. 115). 1847. hi Josslingü. SOWERBY. Smith. On the Age of the Tert. Beds of the Tagus (Quart. Journ. Geol. Soc., Vol. VII, pag. 413, tab. 16, fig. 10—12). 1848. ” maximus. HÖRNES. Verz. in C2jZek's Erläut. zur geogn. Karte v. W., p. 28, Nr. 507 (non Lam.). 1853. rn aduncus. EICHWALD. Lerhaea Rossica, Vol. III, pag. 61, tab. IV, fig. 2. 1857. Re convexo-costatus. ABICH. Ueber das Ste insalz (Mem. del’ Acad. de St. Petersbourg, Tom.VIl, pag. 69, tab. I, fig. 4, b, e). . Fundorte: Neudorf (Fig. 7, 8, 9), Sievering, Grinzing (10 Klafter unter der Oberfläche im Tegel), Maria-Enzersdorf, Kalksburg, Wöllersdorf, Grund, Meissau, Gainfahren, Garschenthal, Marz, Forchtenau, das Leithagebirge, Kroisbach, Haschendorf, Ritzing (häufig). Das Gehäuse ist rund, etwas breiter als lang, gleichseitig und ungleichklappig; die Oberklappe ist fast eben, nur am Wirbel eingedrückt; auf der Oberfläche treten 12 verhältnissmässig dünne, entfernt stehende, rundliche Rippen auf, die, gegen den Wirbel hin immer schwächer werdend, endlich fast ganz verschwinden. In den breiten Zwischenräumen erscheinen 2—3 feine Radialleisten, ja selbst die Rippen haben manchmal das Ansehen, als wären sie radial gestreift. An beiden Seiten am Ende der Rippen treten glatte Wülste auf, wodurch die Einsenkung der Schale hart am Wirbel noch bedeutender erscheint. Die ganze Oberfläche ist übrigens mit sehr feinen concentrischen Linien bedeckt. Die Unterklappe ist stark convex, mit eingerolltem Wirbel; an derselben treten 17 breite, durch schmale Furchen getrennte, wenig erhabene, fast ebene Rippen auf. Die Oberfläche dieser Klappe erscheint fast glatt. Die Ohren sind gleich, gestreift und etwas nach vorwärts gebogen. Es liegen mir zwar keine Original-Exemplare aus Zukowce in Polen, woher Eıcnwarn diese Art beschreibt, zur Vergleichung vor, allein unsere Exemplare stimmen so sehr mit der Zeichnung und Beschreibung Eıcnwaro’s überein, dass ich glaube, keinen Fehler zu begehen, wenn ich unsere Formen mit dem Eıcnwarn’schen Namen belege. Uebrigens hat diese Art eine so auffallende Form und so bezeichnende Merkmale, dass sie nicht leicht mit anderen verwechselt werden kann. Von auswärtigen Fundorten besitzt die kaiserliche Sammlung Exemplare von Bia bei Ofen, Sösküt bei Stuhlweissenburg, Dorf Slanka östlich von Carlowitz in Slavonien, Lapugy und Bujtur in Siebenbürgen. In der Züricher Sammlung (Mayer) glaube ich nur zwei Exemplare, eines von Montpellier, das andere von Serravalle-di-Serivia bei Novi, auf unsere Art beziehen zu dürfen. Von den Autoren werden noch Lissabon (die Ufer des Tajo) und die Umgebung des Urmia- Sees als Fundorte angegeben. Im Wiener Becken kömmt diese Art ziemlich häufig vor, nicht nur in den reinen Sandablage- rungen zu Neudorf, Sievering u. s. w., sondern auch im echten Leithakalke, sowie in den mergeligen Zwischenschichten desselben. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes und der k. k. geologischen Reichsanstalt. CONCHIFERA. — PECTINIDAE. PECTEN SOLARIUM. 403 Spee. 7. Peeten solarium van. Taf. LX und LXI. P. testa gigantea, suborbiculari, inaequivalvi, aequilatera, utringue converiuscula, costis 13—18 fornicatis, planulatis, distinctis, strüs concentricis, undulatis ornatis; valva superiori ad umbonem impressa, valva inferiori convexa; auriculis permagnis, fere aequalibus, verticaliter undulato-striatis. M. Länge des Taf. 60, Fig. 1 abgebildeten Exemplares: 155 Millim., Breite: 172 Millim., Dieke: 60 Millim. ala N »... WALCH & KNORR. Die Naturgesch. der Versteiner., II, 1, p. 68, t. B, Nr. 13, fir. 1, 2, 1813. Pectinites gigas. SCHLOTHEIM. Beiträge zur Naturgesch. der Versteiner. (Leonh. Jahrb., VII, pag. 92). 1818. Pecten maximus. REINECKE. Maris protogaei Nautil. et Argon, pag. 49 (ron Lam.). ' 1819. H solarium. LAMARCK. Hist. nat. des Anim. sans vert., Vol. VI, 1, pag. 179. ?1829. = R MARCEL or SERRES. Geognosie des terrains tert. du midi de la France, pag. 132. 1832. > ® DESHAYES. Histoire naturelle des Vers (Encycl. method., Vol. 11, pag. 727, Nr. 29). 1836. r ® GOLDFUSS & MÜNSTER. Petrefacta Germaniae, Bd. U, pag. 65, tab. 69, fig. 7. 1836. s "N DESHAYES. Lamarcek. Hist. nat. des Anim. sans vert., Vol. VII, pag. 115. 1837. > + DUJARDIN. Mem. sur les couch. du sol en Touraine (Mem. Soc. geol. Vol. Il, p. 270). 1837. > n J. v. HAUER. Verz. foss. Thierr. im Tert. Beck. v. Wien (Lh. u. Br. Jhrb., p. 662. Nr. 114). 21838. = & GRATELOUP. Cat. zool. des Anim. du bassin de la Gironde, pag. 58, Nr. 584. 21839. = 4 MARCEL oe SERRES. Annales des Sciences physiques de Lyon, Vo). I, pag. 416. 1846. e - GEINITZ. Grundriss der Versteinerungskunde, pag. 470. 1847. ® r Fr. v. HAUER. Ueber die Foss. von Korod in Siebenb. (Haid. Nat. Abh.. Bd. I, pag. 5). 1848. = 2 HÖRNES. Verz. in Czjzek’s Erläuter. zur geogn. Karte von Wien, pag. 28, Nr. 503. 1848. A h; BRONN. Index palaeontologieus (Nomenclator), pag. 932. 1852. Janira r D’ORBIGNY. Prodröme de Paleontologie stratigraphique, Tom. Il, pag. 132, Nr. 2488, 1857. Pecten plano-costatus. ABICH. Ueber das Steinsalz (Mem. de !’ Acad. de St. Petersb., Tom.VIl. p. 59, t.1, fig.7). 1859. Weithea gigas. ROLLE. Ueber d.geol. Stell. d. Horn. Schicht. (Sitzungsb.d. k. Akad., Bd. 36, p. 68[34]). 1866. Peeten solarium. FISCHER in Tehihatcheff. Asie Mineure, Paleontologie, pag. 269. Fundorte: Loibersdorf (Taf. 60, Fig. 1 und Taf. 61, Fig. 1 u. 2), Dreieichen, Gauderndorf, Eggen- burg. Wiedendorf bei Krems (Taf. 60. Fig. 2, 3) (sehr häufig). Das Gehäuse ist sehr gross, fast rund, ungleichklappig, gleichseitig. Die obere Klappe ist schwach gewölbt, an dem Wirbel etwas verflacht und mit 15 mässig breiten, flach-runden Rippen geziert, welche durch gleichweite Zwischenräume von einander getrennt sind. Diese Rippen sind mit feinen, eoncentrischen, wellenförmigen Linien verziert. Die untere Klappe ist stark gewölbt, mit fast eingerolltem Wirbel und mit 16 Rippen von gleicher Beschaffenheit wie die der Oberklappe besetzt. Die Ohren sind ziemlich gross und vertical wellig gestreift. Es liegen mir zwar keine Original-Exemplare von Doue (Anjou) vor, von wo Lanarck diese Art zuerst beschrieben hat, allein unsere Exemplare sind vollkommen identisch mit denen von Ortenburg, welehe ich vergleichen konnte und deren gelungene Abbildung in Knorr 1. ce. Lawarck anführt, so dass ich über die Richtigkeit der Bestimmung keinen Zweifel hege. Schuorueım hat zwar schon im Jahre 1813 in einem Verzeichniss diese Art „gigas“ genannt, allein erst Lamarck hat im Jahre 1819 dieselbe diagnosirt und beschrieben und ist der Lamarck sche 404 CONCHIFERA. — PECTINIDAE. — PECTEN BESSERI. Name „solarium“ in alle Werke und Sammlungen übergegangen und hat sich so sehr eingebürgert, dass ich in der That den Nutzen einer Namensänderung nicht einzusehen vermag, daher ich auch diesen längst bekannten und allgemein angenommenen Namen beibehalte. Von auswärtigen Fundorten besitzt die kaiserliche Sammlung nur eine Reihe von Exemplaren von Döder bei Ortenburg, Vilshofen in Luzern, Promontor südlich von Pest in Ungarn und Korod in Siebenbürgen. Ob die von Croja, nordöstlich von Durazzo in Albanien, und von Gamlitz, westlich von Ehren- hausen in Steiermark, eingesendeten Exemplare hieher gehören, wage ich wegen des schlechten Erhaltungszustandes derselben nicht zu behaupten. Sie zeigen allerdings eine grosse Aehnlichkeit, allein man kann bei den Pectines nicht vorsichtig genug sein, namentlich wenn es sich um das Vor- kommen in einer für diese Art neuen Schichte, dem „Leithakalke“, handelt. Die Züricher Sammlung (Mayer) hat noch ein sehr gut stimmendes Exemplar von Belpberg bei Bern, so dass man das Vorkommen dieser Art in der Schweizer Molasse als sicher annehmen darf. Von den Autoren werden noch Doue in Anjou (Lanarcr), Touraine (Dusarvın), Thal von Kouden zwischen Kouden und Alibei bei Ayach in Klein-Asien (Fischer) und die Hochebene von Erzerum (Kardaritsch nach Asıcn) als weitere Fundorte angegeben. Im Wiener Beeken kömmt diese Art in den sogenannten Horner Schichten (Rorze), die jeden- falls als die ältesten des Wiener Beckens bezeichnet werden müssen, in einem feinen gelben oder grauen Sande in grosser Anzahl vor. Bei Wiedendorf bildet diese Art ganz allein, ohne irgend eine andere Conchylie, ganze Bänke. Pecten solarium ist mit mehreren anderen eharakteristischen Fossilien, wie Cardium Kübeckii Hauer und Pectunculus Fichteli, eine Leitmuschel und gibt einen guten Horizont im Wiener Becken. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes und der k. k. geologischen Reichsanstalt. Spee. 8. Pecten Besseri AnpRz. Taf. LXI u. Taf. LXIT, Fig. 1—5. P. testa grandi, latissima, tenui, suborbieulari, inaequivalvi, aequilatera; valva superiori vix convexza, fere plana, ad umbonem declivi, costis medianis 16 quadrangularibus , lateralibus tenuibus, obsoletis, strüs concentricis, lamellosis, undulatis, distantibus, decussatis, ornaltis; valva inferiori convexa, costis 20 rotundatis, undulato-striatis, fere laevibus, interstitüs parvis; margine cardinali recto; auriculis parvis, radialiter striatis. M. Länge des Taf. 62 abgebildeten Exemplares:: 150 Millim., Breite: 175 Millim., Dieke: 40 Millim. 176Bml 35 imma Rue damkren: £ WALCH & KNORR. Die Naturg. d. Versteiner., II, p. 77, Taf. B, I, e, Nr. 19, fig.1, 1830. Peeten Besseri. ANDRZEJOWSKI. Notice sur quelg. cog. foss. de Volhyn. Podol. (Bull. Soc. Nat. Moscou, II, pag. 103, tab. 6, fig. 1). 1830, a arenicola. EICHWALD. Naturhistorische Skizze von Lithauen, Volhynien u. s. w., pag. 213. 1831. = Angelicae. DUBOIS vr MONTPEREUX. Conch. foss. du Plateau Volh.-Pod., p. 69, t.8, fig.1. 1835. > Burdigalensis? var. DESHAYES. Rectification de la determination des foss. tert. par Andrzejowski (Bull. Soe. geol., II, pag. 321). CONCHIFERA. — PECTINIDAE. — PECTEN BESSERI. 405 1847. Pecten conjux. SOWERBY. Smith. On the Age of the Tert. Beds of he Tagus Quart. (Journ. Geol. Soe., Vol. Il, pag. 418, tab. XVII, fig. 17). 1848. m Besseri. BRONN. Index palaeontologieus (Nomenclator), pag. 920. 1848. 5 incrassatus Parisch. HÖRNES. Verz. in CZjäek’s Erläut. zur geogn. Karte v. Wien, p. 28, Nr. 506. 1853. a arenicola. EICHWALD. Lethaea Rossica, Vol. Ill, pag. 61, tab. IV, fig. 1. Fundorte: Neudorf (Taf. 62 und Taf. 63, Fig. 4, 5), Sievering, Sandgrube (zwischen Dornbach und Hernals), Heiligenstadt (Beethoven-Aussicht), Grinzing, Nussdorf, Kalksburg, Brunn (nächst dem Felsenkeller) (KARRER), Maria-Enzersdorf bei Mödling, Möllersdorf, Sooss bei Baden, Gainfahren, Enzesfeld, Wöllersdorf (Karrer), Forchtenau, Kroisbach und Zarhalmer Wald bei Oedenhurg (v. SCHWABENAU), Grund, Ebersdorf, Zogeisdurf, Gauderndorf (Himmelreich, Wirthshaus), Grussbach, Steinabrunn, Garschenthal, Nikolsburg, Kienberg und Kostel in Mähren (häufig). Das Gehäuse ist fast rund, breit, ungleichklappig und gleichseitig und wird manchmal sehr gross; in der Regel ist es von mittlerer Grösse; die einzelnen Klappen sind verhältnissmässig dünn und gebrechlich. Die Oberklappe ist schwach gewölbt, fast eben und gegen den Wirbel verflacht, mit 16 nahezu vierseitigen, nicht sehr starken, manchmal der Länge nach gestreiften Rippen geziert, welche, gegen den Rand hin etwas breiter und flächer werdend, endlich fast ganz verschwinden. An den beiden Seiten treten büschelförmig gruppirt dünnere Rippen auf. Die ganze Oberfläche, welche manchmal durch Anwachsringe unterbrochen ist, ist mit entfernt stehenden, feinen, lamellenartigen, eoncentrischen Streifen bedeckt, welehe meist am Wirbel und in einer geringen Entfernung von diesem in ihrer sehr charakteristischen und bezeiehnenden Form auftreten. Gegen den Rand hin meistens nach einem Absatz, verändern sich plötzlich diese Streifen, werden feiner, treten näher zusammen und bedecken dann die ganze Klappe in wellenförmigen Linien. Die Unterklappe ist stark eonvex und mit 20 abgerundeten Rippen, die mit feinen eoncentrischen Zuwachsstreifen versehen sind, geziert. Diese Klappe erscheint manchmal ganz glatt. Der Schlossrand ist gerade; die Ohren sind verhältnissmässig klein, die der Oberklappe radial, jene der Unterklappe wellenförmig vertical gestreift. Diese Art hat eine grosse Aehnlichkeit mit dem in den Subappennin-Gebilden von Asti u. s. w. vorkommenden Pecten flabelliformes Broce., allein eine sorgfältige Vergleichung lässt gar bald die Unterschiede erkennen. Die Rippen des Pecten flabelliformis sind stets flacher, auch treten die so bezeichnenden eoncentrischen Streifen nie in derselben Weise auf. Die Zwischenräume der Rippen an der Unterklappe sind ferner an unserer Art viel breiter, während sie bei P. flabelliformis blosse Furchen bilden. Partscn hatte diese Form in unserer Aufstellung am Cabinete mit „Peeten inerassatus“ bezeichnet; allein die mir von Herrn Maver freundlichst übersendeten Original-Exemplare von Dusoıs von Bialozurka in Volhynien überzeugten mich, dass dieselben vollkommen mit den von Anprzesowskı zuerst unter dem Namen „Peeten Besseri“ beschriebenen und abgebildeten Exemplaren übereinstimmen, daher ich keinen Anstand nehme, diesen Namen nach dem Vorgange Bronx’s und Marer’s beizubehalten. Von auswärtigen Fundorten besitzt die kaiserliche Sammlung Exemplare von Doue (Maine et Loire), Neurosse bei Dax (Grarzrour), Kralowa, Kemeneze, Hidas, Kostej, Morul nordöstlich von Karansebes im Banate, Lapugy und Bujtur in Siebenbürgen und von Kissamos auf der Insel Kreta. Von den Autoren werden noch Wieliezka (Knorr), Zukowee, Warowce und Krzemienna als weitere Fundorte angeführt. 406 CONCHIFERA. — PECTINIDAE. — PECTEN LEYTHAJANUS. Ich möchte sogar glauben, dass die mit der Bezeichnung „Pecten flabelliformis“ in die Züricher Sammlung eingereihten Exemplare von Masserano bei Biella dieser Art angehören. Im Wiener Becken kömmt diese Art in den Sandablagerungen bei Neudorf, Sievering, Grund, aber auch in den echten Leithakalkschichten, ziemlich häufig vor. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes und der k. k. geologischen Reichsanstalt. Spec.' 9. Pecten Leythajanus PartscH. Taf. LXIN, Fig. 6 Oberschale; Fig. 7 Unterschale; Fig. 8 Profil. P. testa orbiculari, inaequivalvi, aequilatera; valva superiori fere plana, ad umhonem declivi, costis 21 rotundatis, interstitüis parvis, disjunctis, lineis concentrieis obtectis; valva inferiori parum convexa, costis 24 rotundatis, fere planis, suleis minimis sejunctis, laevibus; margine cardi- nali recto; auriculis parvis, undulato-verticaliter striatis. M. Länge des Taf. 63, Fig. 1 abgebildeten Exemplares: 85 Millim.; Breite: 98 Millim.; Dieke: 22 Millim. EINRBIER Ad E BRÜCKMANN. Epist. itineraria XI. de quibusdam figurat. Hungar. lapid., t. XI, fig. VII. N ee . WALCH & KNORR. Die Naturgeseh. der Versteinerung., I, p. 77, Taf. B, I, e, Nr. 19, fig. 2. 1848. Pecten flabelliformis. HÖRNES. Verz. in C2jZek’s Erläut. zur geogn. Karte v. Wien, p.28, Nr.505 (non Broce.). Fundorte: Kroisbach (Fig. 6, 7), Margarethen, Gross-Höflein bei Eisenstadt, Kaiser-Steinbruch (Karrer), Marz, Schönherrn-Mühle und Kuruzenberg bei Oedenburg (v. SchwaBEnau), Haschendorf und Zogelsdorf (häufig). Das Gehäuse ist fast rund, ungleichklappig und gleichseitig. Die obere Klappe ist fast eben und senkt sich nur etwas gegen den Wirbel; an derselben treten 21 rundliche, mässig starke Rippen auf, die durch etwas schmälere Zwischenräume getrennt sind. Die ganze Oberfläche ist mit sehr feinen, coneentrisehen Zuwachsstreifen bedeekt und erscheint dem unbewaffneten Auge fast glatt. Die untere Klappe ist schwach gewölbt, und zwar viel weniger als die der vorhergehenden Art, und mit 24 abgerundeten, fast ebenen Rippen geziert; die Oberfläche ist glatt. Die Ohren sind klein und wellen- förmig vertical gestreift. Diese ausschliesslich dem Leithakalke zukommende Art wurde anfänglich von mir für eine Varietät der P. flabelliformis Brocc. gehalten, allein eine sorgfältige Vergleiehung mit einer ganzen Reihe von Exemplaren des echten P. flabelliformis von Asrı überzeugten mich, dass man es hier mit einer selbstständigen Art zu thun habe. Im Allgemeinen ist die Unterklappe bei P. flabelliformis viel gewölbter, dann treten die Rippen bei derselben bei weitem nicht so stark auf, ferner bemerkt man an allen Exemplaren von P. flahelliformis an der Oberschale Zwischenrippen, während diese an unseren Exemplaren nie vorhanden sind; lauter Merkmale, welche bei ihrer Beständigkeit die Trennung vollkommen rechtfertigen. Es wäre eher möglich, diese Art als eine Varietät des P. Besseri zu betrachten, wenn nicht der Mangel der so bezeichnenden lamellenartigen concentrischen Streifung und die Beschaffenheit der Rippen dieser Ansicht entgegen treten würden. CONCHIFERA. — PECTINIDAE. — PECTEN REUSSI. 407 Von auswärtigen Fundorten besitzt die kaiserliche Sammlung Exemplare aus den Leithakalken von Bujak im Neograder Comitate, Kövesd bei Gran, Bia bei Ofen, Sösküt im Stuhlweissenburger Comitate, Peesvarad östlich von Fünfkirchen und von Slavonien. In der Züricher Sammlung ist ein einziges hieher gehöriges Exemplar mit der Etiquette „Valr&as (Vaucluse)“ vorhanden. | Im Wiener Becken kommt diese Art ziemlich häufig vor, jedoch nur in dem ächten Leithakalke, vorzüglich bei Kroisbach. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes und der k. k. geologischen Reichsanstalt. Spee. 10. Peeten Reussi Höx. Taf. LXIV, Fig. 1 a, die Oberklappe in natürlicher Grösse, Fig. 1 b ein Stück der-Oberfläche stark vergrössert. P. testa elongata, convexo-depressa, inaequivalvi, inaequilatera, tenui, fragili; valva superiori costis 10 eminentibus, rotundatis, longitudinaliter striatis, interstitüis aequalibus strüs longitudina- libus ornatis, eleganter oblique tesselatis; valva inferiori costis plus minusve planulatis, acute striatis, oblique tesselatis; auriculis inaequalibus, anterioribus protractis, radialiter costulatis posterioribus minoribus, truncatis. M. Länge des Taf. 64, Fig. 1 abgebildeten Exemplares : 85 Millim,, Breite: 74 Millim., Dieke: 20 Millim. L. 1837. Pecten pes felis. BRONN. J.v. Hauer. Verz. foss. Thierr. im Tert. Beck. v. Wien (Lh. u. Br. Jhrb., p. 424, Nr. 252). Fundorte: Grussbach (Fig. 1), Nussdorf (v. Hauer), Wöllersdorf (KArrer), Margarethen, Marz (sehr selten). Das Gehäuse ist verlängert, schwach gewölbt, fast flach, ungleichschalig und ungleichseitig. dünn und gebrechlich. Die Oberklappe ist mit 10 stark hervortretenden, abgerundeten Rippen, die wieder mit 3—5 Längsstreifen versehen sind bedeckt, auch die nahe gleichen Zwischenräume sind ebenfalls der Länge nach gestreift, in der Mitte derselben tritt ein solcher Streifen etwas mehr hervor, übrigens ist die ganze Oberfläche wie chagrinirt, welche Beschaffenheit der Schale jedoch nur mit der Loupe deutlich wahrgenommen werden kann. Die Unterklappe ist etwas flacher, die Rippen sind mehr eben und die Längsstreifen treten etwas stärker hervor, so dass die Rippen mehr büschelförmig gruppirten Streifen gleichen. Auch diese Klappe ist deutlich ehagrinirt. Die Ohren sind ungleich, die vorderen sind stark erweitert und gerippt, während die hinteren wie abgeschnitten erscheinen. Der Schlossrand ist gerade und an seinem äussersten Ende etwas nach einwärts gebogen. Diese Art gehört jener Gruppe an, deren Repräsentant der recente Peeten pes felis Linn. ist; sie hat eine grosse Aehnlichkeit mit den von Marer (Journ. de Conchyliologie 1857, Bd. VI, pag. 377) beschriebenen Peeten Puymoriae, allein eine sorgfältige Vergleichung mit den mir von Herrn Maver selbst übersendeten Original-Exemplaren liessen mich die Unterschiede gar bald erkennen. Die Rippen der Oberklappe sind nämlich an unserer Art stets stark gestreift, auch die Zwischenräume sind gestreift, was bei Peeten Puymoriae nicht stattfindet. Ich wurde übrigens in dieser meiner Ansicht Hörnes. Foss. Mollusken d. Tert.-Beckens v. Wien. II. Band. 53 408 CONCHIFERA. — PECTINIDAE. — PECTEN SUBSTRIATUS. noch durch den Umstand bestärkt, dass Herr Mayer mir von Rio della Batteria bei Turin Exemplare unter einer anderen Bezeichnung als neu einsendete, die vollkommen mit unseren Wiener Exemplaren übereinstimmen, so dass also Herr Mayer selbst unsere Exemplare oder die mit denselben identi- schen Formen von Turin nicht für sein Pecten Puymoriae hält. Ich habe mir erlaubt, diese schöne Art meinem lieben Freunde, Herrn Professor Reuss, zu Ehren zu benennen, um meine Anerkennung der grossen Verdienste, welche derselbe sich um die nähere Kenntniss der Korallen und Foraminiferen des Wiener Beckens erworben hat, auszudrücken. Im Wiener Becken kömmt diese Art in den Sandablagerungen von Grussbach und in dem Leitha- . kalke von Wöllersdorf und Margarethen, jedoch sehr selten, vor. Von auswärtigen Fundorten besitzt die kaiserliche Sammlung Exemplare von Wildon in Steier- mark, Kemeneze bei Ipoly-Sagh und Sösküt im Stuhlweissenburger Comitate in Ungarn und von Lapugy in Siebenbürgen. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes. Spee. 11. Peeten substriatus dor. Taf. LXIV, Fig. 2 a die Unterklappe; b die Oberklappe; e ein Stück der Oberfläche stark vergrössert. P. testa ovato-oblonga, subaequivalvi, inaequilatera, viv convexa, longitudinaliter costata, costis numerosis 2—3 partitis, squamulato-articulatis; interstitüis planis, eleganter tesselatis aut obsoletis; auriculis inaequalibus , costato-squamosis. M. Länge des Taf. 64, Fig. 2 abgebildeten Exemplares: 68 Millim.; Breite: 55 Millim.; Dieke: 20 Millim. L. 1823. Pecten striatus. SOWERBY. Mineral Conch. of Great Britain, IV, p.130, t. 394, fig.2—4 (non Müller 1778). 21830. 5 scabridus. EICHWALD. Naturhistorische Skizze von Lithauen, Volhynien, pag. 212. 1831. 5 serratus. DUBOIS DE MONTPEREUX. Conch. foss. du Plat. Wolh.-Pod., p. 73,t.VIIl, fig. 5 (non Nilson). 1831. 5; gloria maris. DUBOIS:nz MONTPEREUX. Conch. foss. du Plateau Wolh.-Podol., pag. 72, tab. VII, fig. 6. 21832. > squamulosus. DESHAYES. Exped. scientifique de Moree, Tom. II, p. 119, t. XXI. fig. ”—11 (non Risso). 1835. 5 striatus. NYST. Recherches sur les Coquilles foss. de la province d’Anvers, pag. 18, Nr. 71. ?1836. 5 limatus. GOLDFUSS & MÜNSTER. Petrefacta Germaniae, Bd. Il, pag. 59, Nr. 63, tab. 94, fig. 6. 1836. ® elongatus. GOLDFUSS & MÜNSTER. Petrefacta Germaniae, Bd.II, pag.59, Nr. 64, tab. 94, fig. 7. 1837. 55 striatus. DUJARDIN. Mem. sur les conch. du sol en Tour. (Mem. Soc. geol.de Fr., t.II, p.270, Nr. 3). 1837. 3 gloria maris. BRONN. J. v. Hauer. Foss. Thierr. im Tert. Becken v.Wien (Lh.u.Br. Jhrb., p. 424, Nr. 246). 1843. 23 striatus. MORRIS. Catalogue of British Fossils, pag. 116. 1843. & 5 NYST. Description des Cogq. foss. des terr. tert. de la Belgique, pag. 301, tab. XXV, fig. 1. 1848. E varius. HÖRNES. Verz. in Czjzek’s Erläut. zur geog. Karte v. Wien, p. 29, Nr. 514 (non Lam.). 1852. si substriatus. D’ORBIGNY. Prodröme de Paleontologie stratigraphigue, Tom. UI, pag. 128, Nr. 2409. 21853. ; scabridus. EICHWALD. Lethaea Rossica, Vol. Ill, pag.63, tab. IV, fig. 4 (non 5 et 6), (exclus. synon.). 1853. 5 pusio. MAYER. Verz.d. Schweiz. Moll. Verst. (Mitth. d. nat. Ges. in Bern, p. 90, Nr. 168), (non Linn.). 1859. 5 k. ROLLE. Ueber die geol. Stell. d. Horn. Sebieht. (Sitzungsb. d. kais. Akad., Bd. 36, p. 32). 1860. h " REUSS. Die mar. Tertiärschieht. Böhm. (Sitzungsb. d. kais. Akad., Bd. 39, p. 31, t. IV, fig. 9). 1862. Hinnites Reissi. BRONN. Reiss. Mitth. über d. Tertiärsch. v. Santa Maria (Lh. u. Br. Jhrb., p.44, Taf. I, fig.18). 1864. Pecten Reissi. MAYER. Die Tertiärfauna der Azoren und Madeiren, pag. 47, Taf. V, fig. 32. 1866. R pusio. SUESS. Unters, über d. Char. d. österr. Tertiärabl. (Sitzungsb. d. kais. Akad., Bd. LIV,p.12). CONCHIFERA. — PECTINIDAE. PECTEN SUBSTRIATUS. 409 Fundorte: Burgschleinitz (Fig. 2). Meissau, Ober-Dürnbach, Gauderndorf, Himmelreich-Wirthshaus nordwestlich von Eggenburg, Gaindorf, Retz, Grund, Grussbach, Niederleis, Steinabrunn, Garschenthal, Ruditz, Porstendorf, Rudelsdorf, Pötzleinsdorf, Sievering, Grinzing, Nussdorf, Gainfahren, Marz, Unter- Petersdorf und Kuruzenberg bei Oedenburg (v. SchwagEnau), Haschendorf in Ungarn (häufig). Das Gehäuse ist verlängert-eiförmig, nicht ganz gleichschalig und ungleichseitig, kaum gewölbt, fast eben. Die Oberfläche ist mit zahlreichen, mehr oder weniger starken Längsrippen geziert, die aber sehr ungleich auftreten; manchmal erscheinen etwas stärkere Rippen, welche dann an jeder Seite schwächere zur Begleitung haben, manchmal wechseln stärkere mit schwächeren ab, in noch anderen Fällen sind die Rippen gleich-stark und zu zweien verbunden. Bei vielen Exemplaren bemerkt man ferner Ansätze zu dachziegelförmigen Erhöhungen, bei den meisten sind aber diese Verzierungen abgerieben. Als besonderes Merkmal muss jedoch die ehagrinartige Beschaffenheit der Schale, die bei ganz gut erhaltenen Exemplaren unter der Loupe deutlich erscheint, hervorgehoben werden. Diese Beschaffenheit der Schale hat auch meinen Freund Mayer veranlasst, die Vorkommnisse von Turin, die mit unseren Exemplaren vollkommen übereinstimmen, in der Züricher Sammlung als „Peeten Islandieus“ zu bezeichnen. Die Ohren an beiden Klappen sind ungleich; das vordere Ohr der Ober- klappe ist flügelartig erweitert, stark radial gerippt; das hintere ist ganz verkümmert; ebenso ist das vordere Ohr der Unterklappe breit und gerippt, hat jedoch ein ganz anderes Aussehen als das der Oberklappe ; das hintere, ähnlich dem der Oberklappe, ist gleichfalls verkümmert. Ich hatte unsere Exemplare anfänglich nach dem Vorgange Rorır’s als „P. pusio“ bezeichnet, allein es fiel mir auf, dass gerade in unseren ältesten Schichten eine jetzt lebende Form vor- kommen sollte. Eine eingehendere Durchsicht der betreffenden Literatur, zugleich mit einer sorg- fältigen Vergleichung einer grossen Anzahl von Exemplaren aus allen Tertiärschiehten Kuropa’s, welche mit Hilfe der kaiserlichen und der zu diesem Behufe von Herrn Maver freundlichst übersendeten Züricher Sammlung möglich war, überzeugten mich, dass nieht (wie Woon glaubt) alle diese Formen mit P. pusio zu vereinigen sind, und dass in den älteren Schichten, namentlich in der Touraine, bei Turin, im Crag von Antwerpen u. s. w. Formen vorkommen, die mit unseren Vor- kommnissen vollkommen übereinstimmen, jedoch sich mit P. pusio nur gezwungen vereinigen lassen. Da ich es für die Stratigraphie für vortheilhafter halte, wenn derlei Formen als selbstständige Arten behandelt werden, so wollte ich die gute Bezeichnung „P. striatus“ von Sowerky und Dusarvın annehmen, musste aber leider, da der Name schon vergriffen war, nach den Gesetzen der Priorität denselben in den d’Orsıcnv’schen Namen „substriatus“ umändern. Ob die von Desnayss in seinem Werke über Morea angeführte Art: -P. squamulosus hierher gehöre, wage ich nieht mit Sicherheit zu behaupten, da in Morea meist jüngere Schichten vor- kommen; doch scheint es daselbst aueh ältere, dem Leithakalke äquivalente Ablagerungen zu geben, und dann wäre es möglich, dass auch diese Form hierher gehörte, denn wir besitzen junge Exemplare von Pötzleinsdorf und Gainfahren, die mit der Abbildung, die Desnayrs gibt, sehr nahe über- einstimmen. Ebenso unsicher bin ich, ob die von Eıcnwarn als P. scahridus bezeichneten Formen hierher gehören. Eıchwarb hat unter diesen Sammelnamen nach seinem Literaturverzeichniss die verschieden- artigsten, sehr gut trennbaren Arten als Varietäten vereinigt. Die mir vorliegenden Original- Exemplare von Szuskowee und Bialozurka in Volhynien stimmen vollkommen mit der Abbildung 53 ° 410 CONCHIFERA. — PECTINIDAE. — PECTEN PALMATUS. Eıchwarv’s 1. c. Taf. IV, Fig. 4 überein, und wird diese Form als typisch angenommen, so muss der P. scabridus Eichwald, mit Ausnahme der von ihm angeführten Varietäten, als hierher gehörig gelten. Von auswärtigen Fundorten besitzt die kaiserliche Sammlung Exemplare von Croja, nord- östlich von Durazzo in Albanien, Rio della Batteria bei Turin, La Chaux-de-Fonds in der Schweiz, Larriege bei Saucats, Manthelan und Saint-Maure in der Touraine, Dou& im Departement Maine et Loire, Antwerpen, Dischingen in Württemberg, Gamlitz und Poels bei Wildon in Steiermark, Ipoly- Szeesenke und Kemeneze bei Ipoly-Sagh in Ungarn, Kotej im Banat (v. Scuröckıneer), Lapugy in Siebenbürgen, Bialozurka und Szuskowce in Volhynien. Die Züricher Sammlung hat ausserdem noch Exemplare von Carry bei Martigues, Baldissero bei Turin, Salles bei Bordeaux, Niederstotzingen bei Ulm, Ueberlingen bei Constanz, Würenlos im Aargau, Weinhalde bei Münsingen, Rothsee bei Luzern, Stocken und Steingrube bei St. Gallen, Porto Santo auf Madeira und Pinheiros auf St. Maria. Von den Autoren werden noch der englische Crag bei Holywell, Sutton und Ramsholt (Woon) als weitere Fundorte angegeben. Im Wiener Becken kömmt diese Art, wie schon oben erwähnt, meist in den ältesten Sand- ablagerungen bei Burgschleisitz, Meissau, Grund u. s. w. vor, fehlt aber auch dem ächten Leitha- kalke nicht. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes und der k. k. geologischen Reichsanstalt. Spee. 12. Peeien palmatus Lan. Taf. LXIV, Fig. 3 a die Unterklappe: b die Oberklappe; c ein Stück der Oberfläche stark vergrössert. P. testa ovalo-rotundata, subconvexa, tenuwi, fragii, inaequivalvi, inaequilatera; valva superiori costis 6—7 latissimis, fere planis, longitudinaliter striatis, interstitiis minoribus concentrice striatis; auriculis latis, anteriori alato-elongata ac radialiter costata, posteriori obsoleta ; valva inferiori costis 6 angustioribus, elevatis, longitudinaliter sulcatis, interstitiis permagnis, concentrice lamelloso-striatis, auriculis latis, truncatis, radialiter striatis. M. Länge des Taf. 64, Fig. 3 abgebildeten Exemplares: 53 Millim., Breite: 50 Millim., Dieke: 20 Millim. TERELOB N a a WALCH und KNORR. Die Naturgesch. der Verst., II, pag. 68, tab. B, 1, Nr. 14, fig. 1, 2. SZ ee Ne RR ee eher LEONHARD. Propaedeutik der Mineralogie, tab. VI, fig. 49. 1819. Pecten palmatus. LAMARCK. Hist. nat. des Anim. sans vert., Vol. VI, pag. 182. 1830. . 2»... 0.0.2000. 0. ZIETEN. Die Versteinerungen Württemberg’s, pag. 69, tab. LII, fig. 4, 6. 1836. Peeten palmatus, GOLDFUSS & MÜNSTER. Petrefacta Germaniae, Bd. II, pag. 65, tab. 96, fig. 6. 1836. & % DESHAYES. Lamarck. Hist. nat. des Anim. sans vert., 2. edit., Vol. VII, pag.159. 1838. 2 a GRATELOUP. Ca£. 2001. des Anim. du bassin de la Gironde, pag. 58, Nr. 590. 21844. = n PHILIPPI. Enumeratio Molluscorum Sieiliae, Vol.1l, pag. 59. 1848. ” 5 BRONN. Index palaeontologieus (Nomenclator), pag. 928. 1851. 4 erassicostatus. DUNKER. Die Conch. der Molasse von Günzburg (Palaeontogr., I, p. 164, t. XXII, fie. 2, 3). 1852. s palmatus, D’ORBIGNY. Prodröme de Paleontologie stratigraphique, Tom. II, pag. 129, Nr. 2433. 1853. an o MAYER. Verz. der Schweizer Moll. Verst. (Mitth. d. naturf. Ges. in Bern, p. 90, Nr. 167). 1859. = . ROLLE. Ueber die geol. Stell. d.Horn. Schicht. (Sitzungsb. d. kais. Akad., Bd. 36, p. 66 [32]). 1867. „ 5 MOESCH der Aargauer Jura in den Beitr. zur geol. Karte der Schweiz, 4.Lief., p. 23+. CONCHIFERA. — PECTINIDAE. — PECTEN PALMATUS. Al Fundorte: Gauderndorf, Eggenburg an der Horner Strasse (sehr selten). Das Gehäuse ist abgerundet-eiförmig, wenig gewölbt, dünn und gebrechlich, ungleichschalig und ungleichseitig. Die obere Schale ist mit 6—7 , gegen den Rand hin sehr breiten, wenig erhabenen, fast ebenen Rippen geziert, die der Länge nach gestreift und durch Zwischenräume von . der halben Breite der Rippen getrennt sind. Diese sind wieder mit lamellenartigen, eoncentrischen Zuwachsstreifen verziert. Die beiden Ohren sind gross; das vordere ist flügelartig erweitert und zeigt 8 Radialreifen ; unterhalb des Einschnittes bemerkt man im Inneren einige kleine Zähnchen. Das hintere ist etwas verkümmert, jedoch breit. Die untere Klappe zeigt 6 weitaus schmälere, aber mehr erhabene Rippen, welche von 3—4 Längsfurehen durchzogen sind. Die ganze Oberfläche ist mit concentrischen, lamellenartigen Zuwachsstreifen verziert. Die beiden Ohren sind fast gleich, ziemlich breit und radial gerippt. Die beiden Klappen zeigen die merkwürdige Eigenthümlichkeit, dass die Rippen der einen Klappe den Furchen der andern entsprechen und umgekehrt; daher sind an der Oberklappe die Rippen breit und die Zwischenräume schmal und an der Unterklappe die Rippen schmal und die Zwischenräume breit. Es liegen mir zwar keine Original-Exemplare der Lamaror’schen Art aus der Umgebung von Bordeaux vor, allein unsere Exemplare stimmen mit der Beschreibung und Abbildung dieser Art, welche Gororuss in seinem Werke, von woher Desmaves selbst sie in der zweiten Ausgabe Lamarcr’s als P. palmatus anführt, so vollkommen überein, dass ich der Richtigkeit meiner Bestimmung ver- sichert bin. Ausserdem liegt mir eine grosse Anzahl deutscher und schweizer Vorkommnisse in der kaiserlichen und der Züricher Sammlung vor. Von auswärtigen Fundorten besitzt die kaiserliche Sammlung Exemplare von Niederstotzingen bei Günzburg, Kemedingen bei Ortenburg, Dischingen in Württemberg, La Chaux de Fonds und vom Ufer der Reuss bei Luzern in der Schweiz, und von Promontor bei Pest in Ungarn. Die Züricher Sammlung hat ausserdem noch Exemplare von Othmarsingen, Würenlos, Kill- wangen und Niederhasli im Aargau, Blumenfeld, Zimmerholz und Mauenheim im Hoehgau, Staad bei Rorschach, Harbatzhofen bei Kempten, Imi-Hubel, Belpberg, Hüttlingen und Marbachgraben bei Bern, und Renggloch bei Luzern. Von den Autoren werden noch Leognan und Salles als weitere Fundorte angegeben. Paueri will diese Art bei Rhegium in Calabrien gefunden haben, welches Vorkommen er aber selbst bezweifelt. Im Wiener Becken haben sich bisher nur drei Exemplare in den sogenannten Horner Schichten _(Rorre) in den feinen Sandablagerungen bei Gauderndorf gefunden. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes. va 412 CONCHIFERA. — PECTINIDAE. PECTEN SEPTEMRADIATUS. Spee. 13. Pecten septemradiatus wire. Taf. LXIV, Fig. 4a die Unterklappe von aussen, b die Oberklappe von innen, e ein Theil der Schale, stark vergrössert. P. testa suborbieulari, inaequivalei, inaequilatera, tenui, subcompressa, auriculis minimis, sub- aequalibus , striatis; valva superiori plano-convexa , costis quinque vel sex, vix elevatis, latiusculis, leviter anqgulatis, ornata; costis tenuiliratis, interstitüsque undique tenuissime | decussatim striatis; valva inferiori convexiori, costis sex depresso-convexis, latioribus, lateribus subrugoso-liratis; margine erenulato. M. Länge des Taf. 64, Fig. 4 a, b abgebildeten Exemplares: 40 Millim., Breite: 40 Millim., Dieke: 10 Millim. L. 1770. Peeten septemradiatus. MÜLLER. Zoologiae Danieae Prodromus, pag. 258, Nr. 2992. 1770. H triradiatus. MÜLLER. Zoolog. Danica, II, pag. 25, tab. 60, fig. 1, 2 (teste Loven). 1784. 3 pseudamusium. CHEMNITZ. Neues system. Conchylien-Cab., Vol. VII, p. 298, tab. 63, fig. 601 u. 602. 1786. Ostrea. 220.2» SCHRÖTER. Einleitung in die Conchylien-Kenntniss nach Linne, III, pag. 324, Nr. 5. 1790. n hybrida. GMELIN. Linnaei Systema Naturae, edit. XIII, pag. 3318 (pars.). 1790, 3 triradiata. GMELIN. Linnaei Systemo Naturae, edit. XIII, pag. 3326. 1790. Er septemradiata. GMELIN. Linnaei Systema Naturae, edit. XIII, pag. 3327. 1790. Peeten Daniecus. CHEMNITZ. Neues system. Conchylien-Cabinet, Vol. XI, pag. 267, tab. 207, fig, 2043. 1795. Ostrea inflexa. POLI. Testacea utriusque Sieiliae, Vol. II, pag. 160, tab. 28, fig. A, 5. 1795. R clavata., POLI. Testacea utriusque Sieiliae, Vol. 1, pag. 161, tab. 28, fig. 17. 1814. > plica. BROCCHI. Conchiologia fossile subapennina, Vol. Il, pag. 574. 1817. . triradiata. DILLWYN. Deseriptive Catalogue of Shells, I, pag. 264. 1819. Peeten aspersus. LAMARCR. Hist. nat. des Anim. sans vert., Vol. VI, pag. 167. 1826. s Dumasi. PAYRAUDEAU. Cat. des Ann. et des Moll. del’ile de Corse, p. 75, tab. 2, fig. 6, 7. 1827. = nebulosus. BROWN. Illustr. of the Conch. of Great-Britain and Ireland, pag. 12, tab. 22, fig. 17. 1827. 5 Jamesoni. ‚„ BROWN. Illustr. of the Conch. of Great-Britain and Ireland, pag. 73, tab. 25, fig. 7. 1829. ag plica. MARCEL DE SERRES. Geognosie des terr. tert. du midi de la France, pag. 130. 1831. = Dumasi. BRONN. Italien’s Tertiärgebilde, pag. 118, Nr. 678. 1832. & inflexus. DESHAYES. Expedition scientifigque de Moree, Tom. lil, pag. 117 (non Lam.). 1833. A Dumasi. DESHAYES. Appendix to Lyell’s Principles of @eology, Vol. II, pag. 14. 1833. 5; inflexus. DESHAYES. Appendix to Lyell’s Principles of @eology, Vol. II, pag. 12. 1835. » Dseudamusium. DESHAYES. Keilhau Soulevement de la Scandinavie (Bull. Soe.geol., Vol. VII, p. 24). 1836. S: aspersus. DESHAYES. Lamarck. Hist. nat, des Anim. sans vert., Vol. VII, pag. 136. 1836. ” inflexus. DESHAYES. Lamarck. Hist. nat. des Anim. sans vert., Vol. VII, pag. 144 (non Lam.). 1836. = adspersus. PHILIPPI. Erumerativ Molluscorum Sieiliae, Vol. I, pag. 86. 1836. 3 inflexzus. SCACCHI. Catalogus Conchyliorum Regni Neapolitani, pag. 1. 1838. > adspersus. POTIEZ & NICHAUD. Galerie des Mollusques du Museum de Douai, Il, pag. 70. 1844. E Dumasi. FORBES. On the Moll. and Radiata of the Aegean Sea (Rep. Brit. Ass., Vol.13,p. 146). 1844. 5 adspersus. PHILIPPI. Enumeratio Molluscorum Sieiliae, Vol. II, pag. 60. 1844. 55 Danicus. HANLEY. Descriptive Catalogue of recent Shells, I, pag. 277. 1846. = n SOWERBY. Thesaurus Conchyliorum, I, pag. 61, tab. 12, fig. 16, tab. 18, fig. 187. 1846. es elavatus. SOWERBY. Thesaurus Conchyborum, I, tab. 12, fig. 14, 15. 1846. Rn septemradiatus. LOVEN. Index Molluscorum. Scandinaviae, pag. 187. 1348. u; inflexus. REQUIEN. Catalogue des Coquilles de Corse, pag. 3% (non Lam.). 1848. 5 adspersus. BRONN. Index palaeontologieus (Nomenclator), pag. 919. 1848, 55 n HÖRNES. Verz. in C2jzek’s Erläut. zur geogn. Karte von Wien, pag. 28, Nr. 513. 1851. > inflexus. PETIT ve ra SAUSSAYE. Cat. Moll. de la Fr. (Journ. de Conch., T. 11, p.289), (non Lam.). 1852. h: Bhanicus, WOOD. Monograpk of the Crag Mollusca, Vol. Il, pag. 30, tab. 4, fig. 2. CONCHIFERA. — PECTINIDAE. — PECTEN SEPTEMRADIATUS. 413 1852. Peeten Danicus. REEVE. Conchologia Icunica, Genus Pecten, tab. 3, fig. 13. 1853. > elavatus. REEVE. Conchologia Iconica, Genus Pecten, tab. 4, fig. 18. 1853. ” Danicus. FORBES and HANLEY. History of Brit. Mollusca, I, p.288, tab. 52, fig. 1, 2, 7, 8, 9, 10. 1856. x adspersus. SANDRI. Elenco nom. dei Moll. lam. marit. d’intorno di Zara, pag. 12. 1859. % Danieus. SOWERBY. Ilustrated Index of British Shells, tab. 9, fig. 10. 1860. 2 „” JEFFREYS-CAPELLINI. Test. mar. della costa del Piemonte, pag. 32. 1862. > adspersus. SEGUENZA. Not. dei terr. tert. del dist. di Messina, pag. 25, 32. 1863. r septemradiatus. JEFFREYS. British Conchology, Vol. II, pag. 62. \ 1867. = & WEINKAUFF. Die Conchylien des Mittelmeeres, Bd. I, pag. 260. Fundorte: Baden (Fig. 4), Oedenburg (1858. bei einer Brunnengrabung aus einem 22 Klafter tiefen Tegel) (v. SchwagExau), (sehr selten). Das Gehäuse ist rund, wenig gewölbt, ungleichschalig und nahezu gleichseitig. Die Ober- klappe ist schwach gewölbt, fast eben und mit 5—6 nicht starken, aber ziemlich scharfen und erhabenen Rippen geziert, die durch weite Zwischenräume getrennt sind. Der obere Theil der Schale erscheint glatt, allein unter der Loupe zeigen sich sehr feine Längs- und Querlinien. Gegen den Rand hin treten nach einem erhabenen Wachsthumsringe plötzlich sehr deutliche Längsstreifen auf, die wieder von feinen Längslinien begleitet sind. Die Unterklappe ist etwas mehr gewölbt und mit 6—7 breiten, wenig gewölbten, flachen Rippen versehen, die ihrer ganzen Länge nach, wie die schmalen Zwischenräume, längs gestreift sind. Die Ohren sind an beiden Klappen verhältnissmässig klein und fast gleich, nur ist das hintere Ohr etwas verkümmert. Das Innere beider Klappen ist glänzend und man bemerkt an der Oberklappe tiefe breite Furchen, die den scharfen Rippen der Aussenfläche entsprechen; der Rand ist gekerbt. Von auswärtigen Fundorten besitzt die kaiserliche Sammlung Exemplare von Christiania (aus ‚den gehobenen Meeresschichten), Rhodus (Hevexsors), Monte Pellegrino bei Palermo (Piper), Melazzo bei Messina (Szevexza), Lixuri auf Cephalonien (Usser), Orciano (PeccnroLı), Imola (Scara- seLLt), Bologna (Bianconı), Sassuolo (Grassı), Pujanello bei Reggio, Modena (Doverrein), Castell’ar- quato (Jav), Asti (Berrarpı), Antwerpen (Nvsr). Von den Autoren werden noch Montpellier (Serees), Duera in Algerien (H. C. W.), Clydebed (Woon), die Glaeialgebilde Sehottland’s und Norwegen’s (Jerrreys), Morea u. s. w. als Fundorte angeführt. Diese Art ist aber auch lebend im Mittelmeere sehr verbreitet und kömmt nach Weinkaurr |. e. in der Korallenzone an den Küsten von Süd-Frankreich, Piemont, Corsika, Neapel, Adria-Zara, Lesina, Morea und den Aegeischen Inseln vor. Im atlantischen Ocean lebt sie an den Küsten von Norwegen, Dänemark, Nord-England und Sehottland. ; Im Wiener Becken kömmt diese Art ungemein selten vor; sie hat sich ein einzigesmal in dem Tegel von Baden, welcher den subapenninen Schichten Italien’s entspricht, in Einem Exemplare (Ober- und Unterklappe) gefunden. Herr v. Schwasenau hat sie in dem gleichen Gebilde bei Gelegen- heit einer Brunnengrabung in Oedenburg aus einer Tiefe von 22 Klafter erhalten. Sammlung des k. k. Hof-Minerälien-Cabinetes. 414 CONCHIFERA. — PECTINIDAE. PECTEN MALVINAE. Spec. 14. Pecten Malvinae Dusois. Taf. LXIV, Fig. 5 a Unterklappe; h Oberklappe; ce ein Stück der Oberfläche, stark vergrössert. P. testa dilatato-orbiculata, subaequivalvi , inaequilatera, utringue vix convexa, longitudinaliter costata, costis 30 rotundatis ad umbonem simplieibus, versus marginem 3—A divisis, fascia- tis, interstitüis parvis, costis et interstitiis concentrice lamelloso-striatis, lamellis ad marginem remotiorihus, elevatioribus ; auriculis inaequalibus, radiatim costatis et Iransversim striatis, antica in valva superiori alato-elongata, postica lata. M. Länge des Taf. 64, Fig. 5 abgebildeten Exemplares: 44 Millim., Breite: 46 Millim., Dieke: 16 Millim. L. 1831. Pecten Malvinae. DUBOIS ve MONTPEREUX. Conch. foss. du Plat. Wolh.-Podol., p. 71. tab. VII, fig. 2, 3. 1831. > flavus. DUBOIS or MONTPEREUX. Conch. foss. du Plat. Wolh.-Pod., p- 72, t. VII, fig.7 (pullus). 1831. ci pulchellinus. DUBOIS ve MONTPERRUX. Conch. foss. du Plat. Wolh.-Pod., p.70,t. VIII, fig. 8 (pullus). 1831. = rectangulus. DUBOIS ps MONTPEREUX. Conch. foss. du Plat. Wolh.-Pod., p. 72, t.VIIL, fig.10 (pullus). 21835. > suleatus. NYST. Recherches sur les Cogq. foss. de la province d’Anvers, pag. 19, Nr. 72. 1836. z opercularis. GOLDFUSS & MÜNSTER. Petrefacta Germaniae, Bd. Il, p- 62, 1.95, fig.6 a,b (non e,d). 1837. 2 Malvinae. BRONN. J.v.Hauer. Verz. foss. Thierr. im Tert.Beck. v.W.(Lh. u. Br. Jhrb., p.424, Nr.245). 21837. - scabrellus var. DUJARDIN. Mem. sur les couch. du sol en Touraine (Mem. Soc. geol., Vol. II, pag. 270). 1838. > opereularis. GRATELOUP. Cat. z00l. des Anim. du bassin de la Gironde, pag. 58, Nr. 599. 21843. , > NYST. Descript. des Cog. foss. des Terr. tert. de la Belgique, pag.291, tab. XXIII, fig. 2. 1844. % Malvinae. D’ORBIGNY. Paleontolegie du Voyage de M.Hommaire de Hell, pag.488, Nr. 45. 1846. = ae en dar Te GEINITZ. Grundriss der Versteinerungskunde, pag. 470 (non Pect. opereularis). 1848. s fistulosus. BRONN. Index palaeontologieus (Nomenclator), pag. 923. 1848. 5 Malvinae. HÖRNES. Verz. in CzjZek’s Erläut. zur geogn. Karte von Wien, pag. 28, Nr. 511. 1848. > opereularis. HÖRNES. Verz. in C2jZek’s Erläut. zur geogn. Karte v. Wien, p. 28, Nr. 512 (non Linn.). ?1852. R, 25 WOOD. Monograph of the Crag Mollusca, Vol. II, pag. 35, tab. VI, fig. 2. 1853. ES > MAYER. Verz. der Schweizer Moll. Verst. (Mitth. d. naturf. Ges. in Bern, p. 90, Nr. 166). 1859. s: Malvinae. ROLLE. Ueber die geo]. Stell. d. Horn. Sebieht. (Sitzungsb. d. kais. Akad., Bd.36, p.67 [33]). 1860. > opercularis. REUSS. Die mar. Tertiärseh. Böhm. u. ihreVerst.(Sitzungsb. d.k. Akad., Bd.39, p.236 [32]). 21864. a ei MAYER. Die Tertiärfauna der Azoren und Madeiren, pag. 46. Fundorte: Steinabrunn (Fig. 5), Bischofwarth, Grussbach, Seelowitz, Austerlitz, Ruditz, Rudelsdorf, Mailberg, Loibersdorf,. Molt, Himmelreich-Wirthshaus bei Gauderndorf, Burgschleinitz, Zogelsdorf, Grübing, Grund, Niederleis, Pötzleinsdorf, Gainfahren, Wöllersdorf, Forehtenau, Eisenstadt, Zarhalmer-Wald bei Oedenburg (v. SCHWABENAU), (häufig). Das Gehäuse ist nahezu rund, fast gleichklappig, ungleichseitig, an beiden Klappen schwach gewölbt, längsgerippt; die Rippen, 30 an der Zahl, sind hart am Wirbel einfach abgerundet und glatt; gegen die Mitte der Schale beginnen in dieselben Furchen einzuschneiden, so dass aus jeder Rippe ein aus 3 oder 4 kleineren Rippchen zusammengesetztes Bündel entsteht. In den schmalen Zwischenräumen der,Rippen treten manchmal, aber nicht immer, sehr feine Streifen auf. Ueber sämmtliche Rippen und Zwischenräume laufen engstehende, concentrische, lamellenartige Streifen, die bei dem Umstande, dass sie rundliche Erhabenheiten übersetzen müssen , wie wellenförmig gebogen erscheinen. Bei manchen Exemplaren sind diese Streifen ununterbrochen (wie z. B. Fig. 3 ce), bei anderen treten sie an jedem Rippchen gesondert auf, ohne mit einander in Verbindung zu stehen. Gegen den Rand hin werden diese Streifen mehr blättrig. Die Ohren sind verhältnissmässig klein; CONCHIFERA. — PECTINIDAE. — PECTEN MALVINAE. 415 das vordere der Oberklappe ist flügelartig erweitert, das hintere klein aber breit; sämmtliche Ohren sind radialgerippt und quer gestreift. Diese Form hat man früher auf die lebende Pecten operculuris Linn. bezogen und damit ver- einigt, allein eine sorgfältige Vergleichung, sowohl mit lebenden, als mit subfossilen Exemplaren von Rhodus und aus den subapenninen Gebilden Italien’s und Sicilien’s überzeugten mich, dass eine solche Vereinigung, wenn gleich die Aehnlichkeit (wie schon Dr. Rorre |. e. bemerkt) augenscheinlich ist, denndoch im Interesse der Stratigraphie nicht wünschenswerth erscheint, da sich andererseits heraus- ' stellte, dass die älteren Vorkommnisse in der Touraine in der Umgebung von Bordeaux und Turin mit den Wiener Exemplaren ganz übereinstimmen und sich eben so sehr von dem lebenden Pecten opercularis entfernen. Im Allgemeinen sind die Unterschiede folgende: die lebenden Formen haben um 10 Rippen weniger (20 statt 30), die Verzierungen reichen bis an den Wirbel, während die obersten Partien unserer Exemplare ganz glatt erscheinen; ferner treten die Querstreifen an den lebenden Exemplaren nie so lamellenartig auf, sondern deren Oberfläche erscheint mehr wie mit erhabenen Puneten versehen, und, obgleich auch diese Verzierungen sehr wechseln, so lassen sich die miocenen Exemplare von den pliocenen sehr gut unterscheiden. Eine andere Frage ist: ob die Vorkommnisse im Crag von England und Belgien hierher gestellt werden sollen. Woon und Nysr schliessen sie dem P. opercularis an, allein dieselben nähern sich, wie ich mich durch genaue Unter- suehung einer Reihe von Exemplaren aus England und Belgien überzeugen konnte, so sehr den Wiener Formen, dass ich vermuthe, dass man dieselben in Zukunft auch hieher bringen werde. Die Rippen z. B. sind meistens 26, 27 bis 29 an der Zahl, übersteigen also weit die gewöhnlich eonstante Zahl von 20, die man an den lebenden Exemplaren wahrnimmt. Ich habe vorläufig die Vorkommnisse aus dem Crag nur fraglich hierher gestellt und überlasse es den Autoren jener Länder, denen ein grösseres Material zu Gebote steht, hierüber zu entscheiden ; meine Absicht war nur, auf diese Verhältnisse aufmerksam zu machen. ‚ Von auswärtigen Fundorten besitzt die kaiserliche Sammlung Exemplare von Turin, Barcel- lona, Perpignan, Leognan, Saucats und Salles bei Bordeaux, St. Maure in der Touraine, Vilshofen und Ortenburg in Bayern, Wildon und Leitersberger Tunnel bei Marburg in Steiermark, Kemeneze, _ Reesk (Worr), Sösküt im Stuhlweissenburger Comitate, Promontor in Ungarn und Podjarkow bei Kurowiee in Galizien. Die Züricher Sammlung besitzt noch Exemplare von Maehring bei Traunstein, La Chaux de Fonds in der Schweiz, Bialozurka und Szuskowee in Volhynien und Boeca do Cri und Figueriral auf St. Maria. Im Wiener Becken hat sieh diese Art bisher nur in den ältesten Schichten desselben, den sogenannten Horner Schichten (Rorze), sowie im Leithakalke, meist sehr häufig, gefunden, so zwar, dass an manchen Orten, wie z. B. bei Grübern, ganze Schichten aus diesen Pecten bestehen, welche Erscheinung Herrn Professor Surss veranlasste, diese Schichten als eigenthümliche Pecten-Schichten zu bezeichnen. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes und der k. k. geologischen Reichsanstalt. Hörnes. Foss. Mollusken d. Tert.-Beekens v. Wien. Il. Band. 34 416 CONCHIFERA. — PECTINIDAE. — PECTEN ELEGANS. Spee. 13. Peeten elegans Axoxz. Taf. LXIV, Fig. 6 a Oberklappe, b Unterklappe, e ein Stück der Oberfläche stark vergrössert. P. testa orbiculari, erassa, utringue convexa, inaequivalvi, subaequilatera, longitudinaliter costata, costis 12 —13 magnis, prominulis, rotundatis, remotis, ad umbonem laevibus, versus marginem quinque-sulcatis, interstitiis costuarum instar eleganter concentrice undato-lamelloso-striatis, ad marginem costulatis ; auriculis subaequalibus, radiatim costatis, exasperatis. M. Länge des Taf. 64, Fig. 6 abgebildeten Exemplares: 37 Millim., Breite: 36 Millim., Dieke: 25 Millim. L. 1830. Peeten eleguns. ANDRZEJOWSKI. Notice sur cog. foss. de Volhyn.-Podol. (Bull. Soc. imp. de Moscou, II, pag. 102, tab. V, fig. 5, 6). 1830. 5 clathratus. EICHWALD. Naturhistor. Skizze von Litthauen, Volhynien u.s. w., pag.213 (non M’Coy). 1831. > Makowii. DUBOIS pz MONTPEREUN. Conch. foss. du Plateau Wolh.-Pod., pag. 70, tab. VII, fig. 12, 1836. 5 sarmentieius. GOLDFUSS & MÜNSTER. Petrefacta Germaniae, Bd. II, p. 63, t. 95, fig. 7a (non b, e). 1837. > elathratus. BRONN. J. v. Hauer. Verz. foss. Thierr. im Tert. Becken von Wien (Leonh. u. Bronn’s Jahrb., pag. 424, Nr. 242). 1837. n Makowii. BRONN. J. v. Hauer. Verz. foss. Thierr. im Tert. Becken von Wien (Leonh. u. Bronn’s Jahrb., pag. 424, Nr. 250). 1837. 4 clathratus. BRONN. J. v. Hauer. Not. über Fossil-Reste in Siebenb. u. Galizien (Leonh. u. Bronn’s Jahrb., pag. 662, Nr. 116). 1848. + elegans. BRONN. Index palaeontologieus (Nomenclator), pag. 923. 1848. = sarmentieius. HÖRNES. Verz. in Üzjzek’s Erläut. zur geogn. Karte von Wien, pag. 28, Nr. 508. 1852. 5 re D’ORBIGNY. Prodröme de Paleontologie stratigraphique, Tom. IN, pag. 129, Nr. 2439. 1853 4 elegans. EICHWALD. Lethaea Rossica, Vol. III, pag. 62, tab. IV, fig. 3. 1859. x sarmentieius. ROLLE. Ueber die geolog. Stellung der Horner Schichten (Sitzungsber. der kais. Akad., Bd. 36, pag. 65 [34]). 1860. 5; - REUSS. Die mar. Tertiürsch. Böhmens (Sitzungsber. der kais. Akad., Bd. 39, p. 236 |32]). Fundorte: Grinzing (Fig. 6), Nussdorf, Heiligenstadt (beim grünen Kreuz), Sievering, Maria-Enzers- dorf, Gainfahren, Enzesfeld, Wöllersdorf, Neudorf an der March, Loretto, Margarethen, Kroisbach, Matters- dorf, Marz, Forchtenau, Unter-Petersdorf bei Oedenburg (v. ScHwABENAU), Grübing, Gaindorf, Burg-Schleinitz, Zogelsdorf, Meissau, Prinzendorf, Steinabrunn, Nickolsburg und Jerutek bei Lissitz in Mähren (sehr häufig). Das Gehäuse ist rund, stark gewölbt, die untere Klappe fast noch einmal so stark wie die obere, ungleichklappig, nahezu gleichseitig. Beide Klappen sind mit dieken, runden, wulstartigen Rippen bedeckt, die anfänglich hart am Wirbel glatt erscheinen, dann nach einem Wachsthumsabsatz sich in ein Bündel von 6 feinen Rippen auflösen, die mit feinen, halbmondförmig gestalteten Knötchen geziert und deren dünne Zwischenräume ebenfalls mit halbmondförmig gebogenen Streifen versehen sind, mit dem Unterschiede jedoch, dass die Knötchen ihre Oeffnung gegen den Wirbel gerichtet haben, während bei den Zwischenfurchen gerade das Gegentheil stattfindet. Die ziemlich breiten Zwischenräume zwischen den einzelnen Rippen (dieselben im Ganzen betrachtet), sind nur wenig schmäler, als die Rippen selbst; dieselben sind schon am Anfange hart am Wirbel mit entfernt stehenden lamellenartigen eoneentrischen Streifen versehen; später, im Verlaufe des CONCHIFERA. — PECTINIDAE. — PECTEN ELEGANS. 417 Wachsthums der Schale, nähern sich diese Streifen immer mehr einander und gegen den Rand hin treten sogar 2—-3 dünne Längsleisten auf. Sehr bezeichnend für diese Art sind die sehr stark markirten Wachsthums-Absätze, unterhalb welcher die Oberflächen-Verzierung gewöhnlich sich ändert. Die beiden Ohren sind verhältnissmässig klein, radial gerippt und quer gestreift. Aus dieser kurzen Beschreibung geht hervor, dass die Oberflächen-Verzierung je nach dem Alter sehr wechselt und dass man daher bei Jugend-Exemplaren sehr Acht geben muss, um dieselben nicht für eigenthümliche Arten zu halten. Die Jugend-Exemplare sind gewöhnlich ganz glatt, nur die Zwischenfurchen sind mit den bezeichnenden entfernt stehenden, eoncentrischen Streifen geziert. Pecten elegans hat in Betreff der Oberflächen-Verzierung eine grosse Aehnlichkeit mit Peeten sca- brellusLam.und steht zu diesem ungefähr in demselben Verhältniss wie P. Malvinae zu P.opercularis. Diese beiden Arten sind jedoch gut zu trennen. Die einzelnen Schalen sind nämlich an unserer Art weit gewölbter, mehr gleichseitig, nicht schief, wie bei P. scabrellus ; ferner sind weniger Rippen vorhanden, 12 statt 18 und diese dick, wulstförmig, nieht so dünn wie bei P. scabrellus ; ausserdem sind die Rippen durch tiefe Furchen in Bündel scharf geschiedener Rippehen getheilt, was bei P. scabrellus nicht stattfindet; endlich sind die Ohren viel kleiner, nicht Nügelartig erweitert wie bei P. scahrellus. Alle diese Merkmale veranlassen mich, diese Form, welehe einen bestimmten Horizont bezeiehnet, von dem in den Subapenninen-Schichten Italien’s häufig vorkommenden Pecten scabrellus zu trennen und sie mit den ihr schon von Anprzesowskı gegebenen Namen zu belegen. Nach der Darwın’schen Theorie müssten freilich alle diese Vorkommnisse nur als Varietäten Einer und derselben Art betrachtet werden, allein gegenwärtig scheint es vortheilhafter, um in stratigraphischer Beziehung die einzelnen Schiehten besser eharakterisiren zu können, diese Formen zu trennen und nur auf ihre Verwandt- schaft aufmerksam zu machen. Gororuss hat unter Fig. 7, l. e. zwei verschiedene Formen abgebildet; Fig. 7 a ist unsere Form von Steinabrunn, Fig 7 b, e ist von Siena und wahrscheinlich P. scabrellus. Von auswärtigen Fundorten besitzt die kaiserliche Sammlung Exemplare von Ehrenhausen und Dexenberg südlich von Wildon in Steiermark, Szobb bei Gran, Kemencze, Toth (Szaso), Söskut bei Stuhlweissenburg, Hidas, Stipa bei Glina in Croatien (Zeresor), Kostej (v. Schröckınser), Lapugy (Nevsssoren), Rakowitza südlich von Belgrad (Zeursor), Korytniee in russisch Polen, Podgorze, Rawa, Potiliez (Worr), Tarnopol, Olesko, Ztoezöw und Holubica bei Brody in Galizien und Zalisce in Volhynien. Im Wiener Becken kömmt diese Art sehr häufig vor, meist in den Mergelschichten des Leitha- kalkes, bei Grinzing, Steinabrunn, aber auch in dem wirklichen Leithakalke des Leithagebirges, wie z. B. in Margarethen, Kroisbach u. s. w. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes und der k. k. geologischen Reichsanstalt. 418 CONCHIFERA. — PEOTINIDAE. — PECTEN BURDIGALENSIS. Spee. 16. Peeten Burdigalensis va. Taf. LXV. P. testa suborbiculari, latissima, tenui, utringue convexiuscula, valva superiori fere plana, inaequi- valvi, aequilatera, longitudinaliter costata, costis 12—A1A latis, planis, vi elevatis, versus limbum plano-evanidis, obsolete concentrice striata, laevigata ; auriculis mediocribus, undulatim verticaliter striatis; impressione musculari grandi; intus a centro ad limbum costis 28 radiata. M. Länge des Taf. 65 abgebildeten Exemplares: 140 Millim., Breite: 163 Millim., Dieke: 30 Millim. L. 1809. Pecten Burdigalensis. LAMARCK. Annales du Muscum, Vol. VIII, pag. 355. 1819. 1825. 1833. 1836. 1336, 21836. 1838. 1847. 1847. 1847. 1848. ” 1852. 1852 1853 1857. 1860. 1862. 1864. . Janira . Pecten LAMARCK. Hist. nat. des Anim. sans vert., Vol. VII, pag. 180. BASTEROT. Mem. geol. sur les environs de Bordeaux (Mem.Soe. d’Hist.nat., Il, p. 73). DESHAYES. Appendix to Lyell’s Prineiples-of Geology, Vol. I, pag. 1A. DES MOULINS. Dufrenoy et Elie de Beaumont (Mem. Dese. geol. de la France, IN, pag. 120). “ DESHAYES. Lamarek. Hist. nat. des Anim. sans vert., 2. edit., Vol. VII, pag. 157. GOLDFUSS & MÜNSTER. Petrefacta Germaniae, Bd. II, pag. 66, tab. 96, fig. 9. GRATELOUP. Cat. z00l. des Anim. du bassin de la Gironde, pag. 38, Nr. 587. MICHELOTTI. Descript. des Foss. mioc. de Ültalie septent., pag. 87. E. SISMONDA. Synopsis method. Anim. invert. Ped. foss., edit. alt., pag. 13. SOWERBY. Smith. On the Age of the Tert. Beds of the Tagus (Quart. Journ, Geol. Soe., Vol. III, pag. 413). : BRONN. Index palaeontologieus (Nomencelator), pag. 920. COQUAND. Not. sur la prov. de Constantine (Journ. Conch., Vol. II, pag. 426). D’ORBIGNY. Prodröme de Paleontologie stratigraph., Tom. IH, p. 131, Nr. 2486. MAYER. Verz. der Schweizer Moll. Verst. (Mitth. der naturf. Ges. in Bern, p. 90, Nr. 160). MENEGHINI. Paleontologie de l’ile de Sardaigne, pag. 508. BRONN in Hartung’s Azoren, pag. 128. BRONN in Reiss’ Mitth. über die Tertiärsch. von Santa Maria (Lh. u. Br. Jhrb., p. 43). MAYER. Die Tertiärfauna der Azoren und Madeiren, pag. 43. Fundort: Promontor bei Pest (selten). Das Gehäuse ist sehr gross, fast rund, dünnschalig, gleichseitig; beide Klappen 'sind schwach gewölbt, die obere aber so wenig, dass sie fast eben erscheint. An beiden Klappen treten 12—1% äusserst flache, kaum bemerkbare Rippen auf, die gegen den Rand ganz verschwinden; die Oberfläche ist übrigens mit feinen concentrischen Streifen bedeckt, sonst glatt. Die Ohren sind mittelmässig gross und wellenförmig vertieal gestreift. Der Schlossrand ist nicht immer ganz gerade, sondern bricht sich manchmal an der Spitze des Wirbels in einen stumpfen Winkel. Die Muskeleindrücke sind gross und breit. Jede Klappe zeigt im Innern 28 schmale Leisten, die paarweise stehen, und deren von ihnen eingeschlossener Raum den Zwischenräumen der Rippen der Aussenfläche entspricht. Die Exemplare von Promontor stimmen vollkommen mit jenen von Leognan und Saucats bei Bordeaux, die mir in grosser Anzahl vorliegen, überein; sie gehören jenen sehwachrippigen Formen an, die in der Umgebung von Bordeaux so häufig sind und die eigentlich den Typus dieser Ari darstellen. CONCHIFERA. — PECTINIDAE. — PECTEN CRISTATUS. 419 Von auswärtigen Fundorten besitzt die kaiserliche Sammlung Exemplare von Leognan, Sau- “ eats, Merignae und Salles bei Bordeaux, St. Paul und Cabannes bei Dax. In der Züricher Sammlung sind noch Exemplare von Rio della Batteria und Baldissero bei Turin, Carry bei Marseille, Othmarsingen, Würenlos und Killwangen im Aargau, Niederhasli bei Zürich, Blumenfeld, Zimmerholz und Mauenheim im Hoehgau, Erminger Wald bei Ulm, Kalkofen und Harbatzhofen bei Herisau, Ortenburg bei Passau in Bayern. Im eigentlichen Wiener Becken hat sich diese Art bisher nicht gefunden, wohl aber in dem grossen ungarischen Becken, von dem das Wiener Becken nur eine Bucht ist. Nach den wenigen Exemplaren, die mir vorliegen, zu urtheilen, scheint diese Art in Promontor selten vorzukommen, oder diese Localität ist noch zu wenig ausgebeutet ? Spee. 17. Pecten eristalus Bros. Taf. LXVI, Fig. 1 a Oberklappe, b Uuterklappe von innen, e von aussen, d Profil. P. testa orbiculari, tenui, subaequivalvi, aequilalera, compressu, extus laevi, intus a centro ad limbum costis 26—32 radiata; margine cardinali valvae superioris recto, simpliei, inferioris eristato-crenato, medio incurvo. M. Länge des Taf. 66, Fig. 1 abgebildeten Exemplares: 71 Millim., Breite: 80 Millim., Dieke: 20 Millim. L. 1814. Ostrea 1825. Pecten 1326. „ 1829. 7: ie 1833: #,; 186. „ Bu , eu _, 1837. \, 3. — ar ve 1847. , aa 30 1848. „ 138m \L A, ; 5 1837... , 1862. „ pleuronectes. ” » ” eristatus. pleurenectes. eristatus. ” ” Burdigalensis. eristatus. ” pleuronectes. eristatus. BROCCHI. Conchiologia fossile subapennina, Vol. Il, pag. 573 (non Linne). DEFRANCE. Dietionnaire des Sciences naturelles, Vol. 38, pag. 253. RISSO. Hist. nat. des environs de Nice et des Alpes marit., pag. 300. MARCEL oz SERRES. Geognosie des terr. tert. du midi de la France, pag. 131. BRONN. Italien’s Tertiärgebilde, pag. 116, Nr. 664. DESHAYES. Hist. nat. de vers. (Eneyelopedie method., Vol. Il, pag. 717), (non Linne). GOLDFUSS & MÜNSTER. Petrefacta Germaniae, Vol. II, pag. 77, tab. 99, fig. 13. PHILIPPI. Enumeratio Molluscorum Sieiliae, Vol. I, pag. 85. BRONN. J. v. Hauer. Verz.d.Fossilreste im Wien. Beek. (Lh.u. Br. Jhrb., p. 424, Nr. 244). PUSCH. Polens Paläontologie, pag. #2, tab. 6, fig. 1 (nou Lam.). CALCARA. Mem. sopra aleune Conch. foss. d’Altavilla, pag. 37, Nr. 6. PHILIPPI. Enumeratio Molluscorum Steiliae, Vol. Il, pag. 58. STRICKLAND. On a Tert. Dep. near Lix. (0. J. Geol. Soc., Vol.IIl, p.111), (nonLinne). E. SISMONDA. Synopsis method. Anim. invert. Ped. foss., edit. altera, pag- 13. BRONN. Index palaeontologieus (Nomenclator), pag. 922. HÖRNES. Verz. in C2jzek’s Erläut. zur geog. Karte von Wien, pag. 28, Nr. 508. D’ORBIGNY. Prodröme de Paleontologie stratigraphique, Tom. Il, pag. 130, Nr. 2461 u. pag. 186, Nr. 401. BAYLE. Not geol. sur les prov. d’Oran. (Bull. Soc. geol. de Fr., deux. Ser., XI, p. 513). MENEGHINI. Paleontologie de l’ile de Sardaigne, pag. 503. DODERLEIN. Cenni Geol. Terr. mioc. sup. dell Italia centrale, pag. 15. Fundorte: Möllersdorf (Fig. 1), Baden, Sooss bei Baden, Perchtoldsdorf (Worr), Laa (Dr. HoLLER), Grinzing, Gainfahren, Grund, Forchtenau, Oedenburg (yon einer Brunnengrabung aus einer Tiefe von 22 Klafter), (v. SCHWABENAU), (häufig). 420 CONCHIFERA. — PECTINIDAE. — PECTEN DUODECIM-LAMELLATUS. Das Gehäuse ist rund, dünnschalig, sehr zerbrechlich, gleichseitig und ungleichklappig, schwach gewölbt, die obere Klappe noch weniger als die untere, so dass dieselbe fast eben erscheint. Aussen ist dieselbe vollkommen glatt, nur manchmal bemerkt man Andeutungen von Rippen. Die Innenseite ist mit 28—32 paarweise stehenden, feinen Leisten versehen, die vom Wirbel gegen den Rand hin zunehmen, gerade umgekehrt, wie dies bei den Aussen-Rippen gewöhnlich der Fall ist. Der Schloss- rand der Oberklappe ist gerade und glatt, derselbe der Unterklappe ist in einem stumpfen Winkel gebogen und mit zahlreichen feinen, spitzigen Zähnen besetzt. Die Ohren sind verhältnissmässig nicht sehr gross und mit wellenförmig gebogenen Linien senkrecht gestreift. Die Wiener Exemplare stimmen so vollkommen mit den aus den Subapenninen-Gebilden Italien’s stammenden Vorkommnissen überein, dass ich über deren Identität nicht den geringsten Zweifel hege. Von auswärtigen Fundorten besitzt die kaiserliche Sammlung Exemplare von Duerah in Algerien, Remetta bei Messina, Levtimo und Melichia auf Corfü, Toscana, Siena, Sassuolo, Modena, Jastell’arquato, Asti, Gamlitz in Steiermark, Szobb bei Gran in Ungarn, Kostej im Banat und Lapugy in Siebenbürgen. In der Züricher Sammlung finden sieh noch Exemplare von Saubrigues bei S. Jean de Marsacg, Carry le Rouet bei Marseille, Rio della Batteria, Pino und Baldissero bei Turin, Pujanello bei Reggio, Alvaro bei Genua, Cassato bei Biella, San Lorenzo bei Bologna, Castrogiovanni und Syracusa in Sieilien. Im Wiener Becken kömmt diese Art vorzüglich in dem sogenannten unteren Tegel des Wiener Beckens bei Baden, Möllersdorf u. s. w. vor; an den übrigen Localitäten, namentlich in den Mergel- sehiehten des Leithakalkes und in den Sandschichten, ist sie eine grosse Seltenheit. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes und der k. k. geologischen Reichsanstalt. % Spee. 18. Peeten duodecim-lamellatus Baoss. Taf. LXVI, Fig. 2 a, b zweimal vergrössert; e in natürlicher Grösse. P. testa parva, rotundata, compressa, tenuissima, subaequivalvi, aequilatera, eleganter et dense con- centrice striata; . auriculis parvis, aequalibus; intus lamellis 10—12 aequidistantibus, apice clavato-inerassatis, radiata, M. Länge des Taf. 66, Fig. 2 abgebildeten Exemplares: 8 Millim., Breite: 8 Millim., Dieke: 2 Millim. L. 1831. Peeten duodeecim-lamellatus. BRONN. Italien’s Tertiärgebilde, pag. 116, Nr. 663. 1839. ® Philippü. MICHELOTTI. Brevi cenni Acef. dei terr. sopra eret. dell’ Italia (Ann. Reg. Lomb. Venet., V, pag. 11). 1847. = > MICHELOTTI. Deser. des Foss. mioc. de l Italie septent., pag. 85, tab. III, fig. 5. 1847. 2 duodeeim-lamellatus. E. SISMONDA. Synops. method. Anim. invert. Ped. foss., edit. alt., pag. 13. 1852. 2 5 = D'ORBIGNY. Prodröme de Paleontologie stratigr., Tom. Ill, pag. 128, Nr.2416. DODERLEIN. Cenni geol. da Terr. Mioc. sup. dell’ Italia, centrale, pag. 15. 1562. 2) ” E2] Fundorte: Baden (Fig. 2). Porzteich bei Steinabrunn (Badner Schichten), Ruditz in Mähren (sehr selten). CONCHIFERA. — PECTINIDAE. — PECTEN SPINULOSUS. 421 Das Gehäuse ist klein, rund, zusammengedrückt, dünnschalig und gleichseitig. Die beiden Klappen sind fast ganz gleich, aussen mit feinen eoncentrischen Linien geziert, innen mit 10—12 dünnen Leisten versehen, die gegen den Rand hin in eine knopfförmige Verdiekung enden; die beiden Ohren sind sehr klein und mit wellenförmig gebogenen, senkrechten Streifen bedeckt. Die Wiener Exemplare gleichen vollkommen den mir in grosser Anzahl aus den Subapenninen- Gebilden Italien’s vorliegenden Formen. Von auswärtigen Fundorten besitzt die kaiserliche Sammlung Exemplare von Rhodus, Lixuri auf Cefalonia, Modena und Lapugy. { In der Züricher Sammlung sind noch Exemplare von Serravalle bei Tortona und Tabbiano bei Piacenza vorhanden. - Im Wiener Becken kömmt diese Art ausschliesslich nur in dem sogenannten unteren oder Badner Tegel vor und selbst da nur sehr selten. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes und der k. k. geologischen Reichsanstalt. ® Spee. 19. Peeten Spinulosus Messen. Taf. LXVI, Fig. 3 a die Unterklappe von innen; b die Oberklappe von aussen; e die Unterklappe von aussen; d das Profil; e ein Stück der Oberklappe stark vergrössert. P. testa orbiculari, convexo-plana, tenui inaequivalvi, aequilatera, valva superiori costis 12 con- vexris, tripartitis, aculeatis, suleis laevibus, versus limbum linea aculeata notatis; valva inferiori costis 12 medianis, rotundatis, laevibus, ad limbum lamellosis, sulcis laevihus, linea aculeata notatis; auriculis aequalibus, minutis, lineis tribus aculealis. M. Länge des Taf. 66, Fig. 3 abgebildeten Exemplares: 65 Millim., Breite: 70 Millim., Dieke: 18 Millim. L. 1836. Pecten spinulosus. GOLDFUSS & MÜNSTER. Petrefacta Germaniae, Vol. II, pag. 61, tab. 95, fig. 3. 1837. je = BRONN. J. v. Hauer. Verz. foss. Thierr. im Tert. Beck. v.W. (Lh.u.Br. Jhrb., p. 424. Nr. 243). 21839. > magnificus. MICHELOTTI. Brevi cenni Brach et Acef. dell Ital. (Ann. Lomb. Ven.,V.p.8,Nr.2), (von Sow.). 21847. 5 Haueri,. MICHELOTTI. Deseript. des Foss. mioc. de l’ltalie septent., pag. 88, tab. II, fig. 13. 21847. 5 pulcher. MICHELOTTI. Descript. des Foss. mioe. de l’Italie septent., pag. 89. 21847. 2 Haueri. E. SISMONDA. Synopsis method. Anim. invert. Ped. foss., editio altera, pag. 13. 1848. 5 spinulosus. HÖRNES. Verz. in Czjzek’s Erläut. zur geol. Karte v. Wien, pag. 28, Nr. 509. "Fundort: Baden (Fig. 3), (häufig). Das Gehäuse ist rund, an beiden Seiten schwach gewölbt, fast eben, ungleichklappig und gleichseitig. Die obere Klappe ist mit dreitheiligen Rippen bedeckt, die mit sehr spitzen Stacheln versehen sind; gegen den Rand hin schliesst sich beiderseits an jede Rippe wieder ein feiner, mit Stacheln besetzter Streif an, so dass die Rippen am Rande fünftheilig erscheinen. Die ziemlich breiten glatten Zwischenfurchen sind wieder in ihrer Mitte mit einer Leiste verziert, die ebenfalls Stacheln trägt. Diese Zwischenleiste beginnt jedoch meist erst in der Mitte der Schale. Nach beiden Seiten hin verschwindet nach und nach die Regelmässigkeit der Rippen und es treten blos einfache, mit Stacheln versehene Leisten auf. Die Unterschale ist von der Oberschale, was die Oberflächen-Verzierung 422 CONCHIFERA. — PECTINIDAE. — GENUS HINNITES. betrifft, ganz verschieden. Die Rippen sind an derselben rund und glatt, erst gegen den Rand werden sie blättrig, aber nicht stachlig. In- den breiten glatten Zwischenräumen treten in gleicher Weise wie an der Oberklappe die stachligen Zwischenrippen auf; an beiden Seiten gegen die Ohren hin erlangt die Unterklappe wieder eine ähnliche Beschaffenheit wie die Oberschale, d. h. sie ist mit stachligen Leisten bedeckt, die jedoch nicht so eng aneinander stehen, wie an der Oberschale. Die Ohren sind verhältnissmässig klein und mit drei Reihen von Stacheln besetzt. Dass meine Bestimmung richtig ist, unterliegt wohl keinem Zweifel, da Gouoruss selbst ein Badner Exemplar abgebildet hat, allein sein Peeten Janus kommt nieht von Baden, sondern von Bünde, von welchem Orte mir eine grosse Anzahl von Exemplaren vorliegt. Ob Pecten Haueri Michelotti mit unserem P. spinulosus identisch ist, wage ich nieht zu entscheiden, da mir Original-Exemplare fehlen. Sicher ist es, dass der ächte P. spinulosus in den Ablagerungen von Turin vorkömmt, denn in der Züricher Sammlung liegen Exemplare von dort vor. ‚Von auswärtigen Fundorten besitzt die kaiserliche Sammlung nur Exemplare von Saubrigues bei St. Jean de Marsacq in der Nähe von Dax. | In der Züricher Sammlung sind Exemplare von Baldissero und Pino bei Turn. Im Wiener Becken kömmt diese Art merkwürdigerweise nur an einem einzigen Fundorte vor, nämlich in dem sogenannten unteren Tegel bei Baden. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes und der k. k. geologischen Reichsanstalt. HINNITES Derranc 1821. Char. Testa inaequivalvis, adhaerens, crassa, subponderosa, valvis auriculatis, radiatim liratis. Area cardinalis in utraque valva lata, edentula, fovea suhprofunda, ohlonga in medio. Im- pressio muscularis perampla, sublateralis. Das Gehäuse ist ungleiehklappig, fast gleichseitig, mehr oder weniger eiförmig, diek und stark, äusserlich mit etwas unregelmässigen, schuppigen oder gestrahlten Rippen. Die Klappen sind geöhrt, mit tiefer und verlängerter Bandfläche; »and knorplig, ganz innerlich; Eindruck des Schliessmuskels gross, eiförmig; Manteleindruck ganz. Das Thier ist noch unbekannt. Derraner (Diet. des Science. natur. Tom. XXI, p. 169) stellte zuerst diese Gattung nach einer fssilen Art auf, welche die Merkmale von Ostrea und Pecten zu vereinigen schien, sich jedoch von ersterer dadurch unterschied, dass sie nur im ausgewachsenen Zustande mit der entgegengesetzten Klappe an der Unterlage haftet, indess sie in der Jugend vermuthlich mit einem Byssus versehen war. In diesem Zustande gleicht die Schale dann durch ihre vorragenden Ohren und durch eine Oefinung oder Ausbiegung unter.dem vorderen Ohr der rechten Klappe (durch welche wahrscheinlich der Byssus austritt), sehr der Schale von Peeten; bei zunehmendem Alter jedoch, wenn sie sich ein- mal mit der Aussenseite der Klappe festgeheftet hat, ändert sich ihr Aussehen. Die Aussenseite hat dann nicht mehr die für Pecten so bezeichnenden strahlenförmigen Rippen, sondern sie gleicht durch CONCHIFERA. — PECTINIDAE. — HINNITES DEFRANCEI. 423 ihre Besetzung mit gebogenen oder blättrigen Wülsten oder schuppigen Anhängen mehr den Arten der Gattung Spondylus, der sie nahe verwandt scheint, so dass sie als Verbindungsglied zwischen dieser und Ostrea gelten könnte. Die Hinniten unterscheiden sich von den Ostreen durch ihre in der Jugend deutlichen Ohren, von Spondylus durch den Mangel des Zahnapparates, welcher für letztere Gattung so sehr bezeichnend ist. Bisher sind nur sehr wenige fossile Arten dieser Gattung, meist aus dem Jura, der Kreide, dem Neogen, und einige lebende bekannt; letztere aus Ost-Afrika und Californien. Im Wiener Becken haben sich bisher nur ein Paar unausgewachsene Exemplare gefunden, die dem Hinnites Defrancei Micht. anzugehören scheinen. Spec. ı. Hinnites Defrancei Men. Taf. LXVIL, Fig. 1, 2, 4 Oberschale, 3 Unterschale. H. testa ovata, suborbiculari, depressa, inaequivalvi, aequilatera, longitudinaliter coslata; costis ' raris, laevigatis, rotundatis ; margine undato; auriculis aequalibus. M. Länge des Taf. 67, Fig. 1, abgebildeten Exemplares : 60 Millim. Breite :58 Millim., Dieke: 15 Millim. L. 1847. Hinnitis Defrancei. MICHELOTTI. Descript. des Foss. mioc. de l’Italie, septent., pag. 85, tab. II, fig. 8. 1847. E. SISMONDA. Synopsis method. Anim. invert. Ped. foss., editio altera, pag. 12. » ” 1852. 5 > D’ORBIGNY. Prodröme de Paleontologie stratigraphique, Tom. IN, pag. 132,, Nr. 2491. Fundorte: Grund (Fig. 1 u. 2), Steinabrunn (Fig. 3), Forchtenau (Fig. 4), (sehr selten). Das Gehäuse ist verlängert-eiförmig, zusammengedrückt, ungleichschalig und gleichseitig. Die Oberklappe ist hart am Wirbel mit 12 glatten einfachen, entfernt stehenden Rippen bedeckt, die dann nach kurzem Verlauf sich gänzlich ändern und bei weiterem Wachsthum der Schale dachziegel- förmige Lamellen tragen. Die Zwischenräume zwischen den Rippen sind bald glatt, bald mit feinen Leisten, die ebenfalls ähnliche Lamellen tragen, geziert. Die Ohren sind, je nach Beschaffenheit der Schale, bald mit gröberen, bald mit feineren Leisten, die wieder mit dachziegelförmigen Lamellen besetzt sind, versehen. Die Unterschale von der mir nur ein Jugend-Exemplar (Fig. 3) vorliegt, hat ganz die Form eines gewöhnlichen Peeten und erinnert sehr an gewisse Exemplare unseres Pecten substriatus d’Orb.; sie ist mit 12 feinen Rippen geziert, an denen man Spuren von lamellosen Emporragungen bemerkt. Zwischen den Rippen treten 2— 3 noch feinere Leisten auf. Hart am Wirbel erscheint die Schale unter der Loupe wie chagrinirt; gegen den Rand hin bemerkt man jedoch schon, dass beim ferneren Wachsthum der Schale eine totale Veränderung der Ober- flächen-Beschaffenheit stattfinden werde, wie diess bei Hinnites gewöhnlich der Fall ist. Bei den wenigen Exemplaren die mir vorliegen und die ich alle abbilden liess, will ich nicht behaupten, dass gerade unsere Form den von Micketorrı gegebenen Namen werde behalten können, da ieh nieht weiss, ob nieht einer von den Namen von Serres: brussonii oder Leufroyi, auf sie seine Hörnes. Foss. Mollusken d. Tert.-Beckens v. Wien. Il. Band. 55 424 CONCHIFERA. — PECTINIDAE. — GENUS PLICATULA. Anwendung werde finden müssen; allein dass ist gewiss, dass unsere Exemplare, namentlich das Fig. 3 von Steinabrunn abgebildete, vollkommen mit einem mir aus der Züricher Sammlung vorliegenden Exem- plare von Rio della Batteria bei Turin übereinstimmt. In Betreff ihrer Oberflächen-Beschaffenheit haben unsere Exemplare, namentlich das Fig. 4 abgebildete von Forchtenau, mit Exemplaren, die von Desnaves mit der Bezeichnung „Hinnites Duhoissoni Defr.“ von Foret de Tourois eingesendet worden sind, grosse Aehnlichkeit. Ist die Bestimmung richtig, so dürften unsere Formen auf diese Art bezogen werden, allein die vorliegenden Exemplare sind weitäus dickschaliger, was wohl darin seinen Grund haben mag, dass man bis jetzt im Wiener Becken bisher nur Jugend-Exemplare gefunden hat. Das Eine ist sicher: dass unsere Exemplare mit denen von Turin übereinstimmen, daher ich auch die Bezeichnung Mic#erorri's annehme und es späteren Autoren überlassen muss, zu entscheiden, welchem Namen die Priorität gebührt. Von auswärtigen Fundorten besitzt die kaiserliche Sammlung, ausser den oben erwähnten Exemplaren von Tourois, nur Exemplare von Lapugy. In der Züricher Sammlung finden sich noch ausserdem Exemplare von La Bornet bei St. Croix im Waadtland, Blumenfeld im Hoehgau und La Chaux de Fonds in der Schweiz. Im Wiener Becken ist diese Art, wie schon oben erwähnt, eine grosse Seltenheit und ist bis jetzt nur in den Mergelschichten des Leithakalkes und den Sandschichten von Grund, also in den tieferen Schichten des Wiener Beckens überhaupt, gefunden worden. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes und der k. k. geologischen Reichsanstalt. 5. Gen. PLICATULA Lamarcr. 1801. Char. Testa oblique ovalis, inaequivalvis, inauriculata; valva majori convexa, corporibus alienis partim affiva, minori libera, operculari, plana aut perpaullo convexa, saepe vario modo ornata. Sub umbonibus inaequalibus dentes duo, in angulum acutum conniventes, prominuli, in ulraque valva conspicui, inter quos fossulae ligamentales internae in medio sitae sunt. Im- pressio muscularis magna, lateralis. Bi Das schief-eiförmige, ungeöhrte Gehäuse besteht aus einer grösseren, gewölbten, zum Theile an fremden Körpern haftenden und einer kleineren, freien, deckelartig aufliegenden, flachen oder nur sehr wenig gewölbten Klappe, deren Ver- zierungen meist von jenen der grösseren verschieden sind. Unter den ungleich grossen Wirbeln stehen in jeder Klappe zwei, unter spitzem Winkel gegeneinander geneigte, starke Zähne, zwischen denen die Gruben für das innerliehe Schlossband liegen. Der grosse Muskeleindruck liegt an der hinteren Seite des einfachen Manteleindrucks. Das Thier ist unbekannt. Diese von Lamarcr auf beständige und leicht auffassbare Kennzeichen begründete Gattung hat im Laufe der Zeit keine Veränderungen erlitten. Desmayes bezweifelte zur Zeit der von ihm veran- stalteten Herausgabe von Lamarcr's Werk die Selbstständigkeit dieser Gattung, allein der eonstante Mangel der Ohren und die allen P/icatulen eigenthümliche Fältelung der Schale trennen diese kleinen CONCHIFERA. — PECTINIDAE. — PLICATULA MYTILINA. 425 Formen von den Spondyliden, denen sie Drsnayks untergeordnet wissen wollte; auch ist nicht unwahrscheinlich, dass bei genauer Untersuchung des Thieres im Vergleiche mit dem von Spondylus sich Unterschiede herausstellen dürften, welche die Unterscheidung dieser beiden Gattungen noch mehr rechtfertigen würden. Jedenfalls erscheint Plicatula als eine merkwürdige Uebergangsform zwischen Peeten und Hinnites einer- und Spondylus anderseits, indem sie wesentliche Charaktere beider Gattungen an sich trägt. Plicatula scheint eine im Erlöschen begriffene Gattung zu sein, denn, nachdem dieselbe im mittleren Lias und oberen Neocomien in grosser Mannigfaltigkeit an Arten und Zahl der Individuen, gleichsam als Leitmuschel, aufgetreten ist, verschwindet sie nach und nach vom Schauplatze, so dass man aus dem Tertiären nur einige wenige Arten kennt, und auch in der lebenden Schöpfung nur eine geringe Anzahl meist kleiner Arten vorkömmt. Im Wiener Becken haben sich bisher nur zwei Arten: Plicatula mytilina Phil. und Plicatula ruperella Duj., erstere jedoch in grösserer Anzahl in den Mergelschiehten des Leithakalkes, nament- lich in Steinabrunn, vorgefunden. Spee. 1. Plicatula mytilina Pa. Taf. LXVIL, Fig. 5 a Oberklappe; b Unterklappe von innen; e von aussen; d Profil; e natürliche Grösse. P. testa oblonga-trigona, mytiliformi, subarcuata, utrinqgue convexa, subaequivalvi, inaequilatera, rugoso-plicata, plicis valvulae inferioris squamoso-asperis, margine obsolete plicato, apieibus subaequalibus; dentibus cardinalibus valvulae superioris longis obliquis conico compressis; impressione musculari orbiculari, in latere antico medio posita M. Länge des Taf. 67, Fig. 5 e, d abgebildeten Exemplares: 12 Millim., Breite: 9 Millim., Dieke: 6 Millim. L. 1836. Plicatula mytilina. PHILIPPI. Enumeratio Molluscorum Sieiliae, Vol. I, pag. 86, tab. VI, fig. 1. 1837. ” eristata. DUJARDIN. Mem. sur les couch. du sol en Tour. (Mem. Soc. geol., I, p. 271), (non Lam.). 1837. > erassidentata. BRONN. J. v. Hauer. Verz. foss. Thierr. im Tert. Becken von Wien, pag. 424, Nr. 253. 1842. R Martini. MATHERON. Cat. des corps org. foss. du Dep. des Bouch. du Rhöne, p.189,t.32, fig. 1,2. 1844. & myltilina. PHILIPPI. Enumeratio Molluscorum Sieiliae, Vol. II, pag. 62. 1847. = Mantelli. MICHELOTTI. Desc. des Foss. mioc. de l’Italie sept., p.83, t. Ill, fig. 10 (non Lea1833). 1847. R 5 E. SISMONDA. Synopsis meth. Anim. invert. Ped. foss., edit. alt., pag. 12 (non Lea). 1848. > erassidentata. BRONN. Index palaeontologicus (Nomenclator), pag. 1020. 1848. r > HÖRNES. Verz. in C2jzek’s Erläut. zur geogn. Karte von Wien, pag. 29, Nr. 516. 1864. er myltilina. CONTI. Il Monte Mario ed i suoi fossili, pag. 25. Fundorte: Steinabrunn (Fig. 5), Nikolsburg (Muschelberg), Niederleis, Nussdorf, Grinzing, Vöslau, Gainfahren, Grund (Windpassing, Kalladorf), Neudorf an der March, Forchtenau (häufig). Das Gehäuse ist verlängert-dreiseitig, mytilusartig, manchmal etwas breiter, beiderseits gewölbt, gegen den untern Rand hin kammartig gefaltet. Die Oberklappe ist meist etwas weniger stark gefaltet, als die Unterklappe, manchmal aber, wie eben bei den Fig. 5 e abgebildeten Exemplare, sind 35* 426 CONCHIFERA. — PECTINIDAE. — PLICATULA MYTILINA. beide Klappen gleich stark gefaltet; in diesem Falle erheben sich über den Falten dachziegelförmige Lamellen, welehe aber häufig abgerieben sind und selten so stark hervortreten, wie eben bei den Exemplare, das ich als Typus der Form abbilden liess. Die beiden Klappen sind ungleich; die untere ist gewölbter, etwas grösser, ragt mit ihrer Spitze hervor und wird von der Oberklappe wie von einem Deckel geschlossen. Das Schloss ist sehr eomplieirt, ähnlich wie das von Spondylus. In der Mitte der oberen Klappe befindet sich eine tiefe schmale Grube, die Bandgrube, an deren beiden Seiten sich zur Aufnahme der gegenüberstehenden Zähne der Unterklappe wieder zwei, durch feine Leisten von ersterer getrennte Gruben befinden. Nun folgen an beiden Seiten zwei schmale, stark hervorstehende, etwas gebogene Zähne, so dass das Gehäuse nur durch Zertrümmerung einer der beiden Klappen oder Abbrechen dieser Zähne geöffnet werden kann. Der Schlossapparat der Unter- klappe hat ebenfalls in der Mitte die Bandgrube, dann an beiden Seiten zwei stark hervorstehende, schmale, in ihrer Mitte gespaltene Zähne, an deren beiden Seiten wieder tiefe Gruben zur Aufnahme der gegenüber stehenden Zähne der Oberklappe liegen. | Die Spitze der Unterklappe ragt etwas hervor, ohne jedoch eine breite Fläche zwischen sich und dem Schlossapparat zu haben, wie dies bei Spondylus der Fall ist. Der Muskeleindruck ist gross, rund, und liegt im unteren Theile der Klappe. Die Wiener Exemplare stimmen vollkommen mit einem Exemplare von Monte Pellegrino bei Palermo in Sieilien überein, das sich in der kaiserlichen Sammlung befindet: so dass ich von dem Vorkommen unserer Art in Sieilien überzeugt bin. Da ferner Puıippı diese Art zuerst ganz genau beschrieb, habe ich dessen Namen nach dem Vorgange des Herrn Dr. RorLız angenommen, und zähle auch die sämmtlichen Subapenninen-Vorkommnisse, so wie die aus der Umgebung von Bordeaux und der Touraine dazu, obgleich unsere Exemplare meist aus den tieferen Schichten des Wiener Beckens stammen. Von auswärtigen Fundorten besitzt die kaiserliche Sammlung Exemplare von Rhodus, Sieilien, Monte Mario bei Rom, Monte Puleiano bei Siena, Orciano, Pisa, Modena, Castell’arquato, Saucats bei Bordeaux, Manthelan, Pont-le-Voy bei Blois (Departement Cher et Loire) in der Touraine, Kostej im Banat, Lapugy und Bujtur in Siebenbürgen. In der Züricher Sammlung (Mayer) sind ausserdem noch Exemplare von Castelnuovo und Termo fouro bei Turin und Paulmy-Ferriere in der Touraine. Marneron führt noch Carry bei Marseille als weiteren Fundort an. Im Wiener Becken kömmt diese Art sehr häufig vor, namentlich in den Mergelschichten des Leithakalkes bei Steinabrunn ; an den übrigen Localitäten ist sie etwas seltener. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes und der k. k. geologischen Reichsanstalt. CONCHIFERA. — PECTINIDAE. — PLICATULA RUPERELLA. 427 Spec. 2. Plieatula ruperella n«. Taf. LXVII, Fig. 6 a zweimal vergrössert; b in natürlicher Grösse. ’ P. testa elongato-ovata, trigona, incrassata, compressa, superne planiuscula, raro-plicata, plieis rotun- datis, irregularibus, prominulis, flewuosis, muticis, squamis, semitubulosis, echinatis; margine inflexo, crasso ; valvula. majore adhaerente, cochleariformi; dentibus cardinalibus tenue- striatis. M. Länge des Taf. 67, Fig. 6 abgebildeten Exemplares: 17 Millim., Breite: 12 Millim., Dieke: 6 Millim. L. 1837. Plicatula ruperella. DUJARDIN. Mem. sur le couch. du sol en Touraine (Mem. Soc. geol., Il, pag. 271). 1847. Y miocenica. MICHELOTTI. Deseript. des Foss. mioc. de U Italie septent., pag. 84 (teste Mayer). 1862. > > DODERLEIN. Cenni Geologiei dei Terreni Miocenici superiori dell’ Italia centrale, pag. 15. 1862. > ruperella. BRONN in Reiss Mitth. über die Tertiärsch. von Santa Maria (Lh. u. Br. Jhrb., pag. 42). 1864. ” = MAYER. Die Tertiärfauna der Azoren und Madeira, pag. 48. Fundorte: Steinabrunn (Fig. 6), Pötzleinsdorf (nicht selten). Das Gehäuse ist verlängert-eiförmig, bisweilen mehr oder weniger dreiseitig, zusammen- gedrückt, fast eben; die einzelnen Klappen sind ziemlich diek, am Rande mehr oder weniger gefaltet; die einzelnen wulstförmigen, unregelmässigen Falten sind mit dieken Schuppen besetzt, die manchmal, doch selten, zu runden Stacheln sich erheben. Die Unterklappe ist mehr gewölbt, allein, da sie stets angewachsen ist, bemerkt man an ihr nicht die sehr bezeichnende Oberflächen-Struetur. Die Schlosszähne sind an ihrer inneren Fläche senkrecht gestreift. Die Muskeleindrücke sind gross und liegen ungefähr in der Mitte, hart am Rande der Schale. : Die Wiener Exemplare stimmen so vollkommen mit denen mir in grosser Anzahl aus der Touraine vorliegenden Stücken, dass ich keinen Zweifel über die Richtigkeit der Bestimmung hege; um so mehr als die Oberflächen-Zeichnung dieser Art so eigenthümlich und leicht kennbar ist. Von auswärtigen Fundorten besitzt die kaiserliche Sammlung nur Exemplare von Paulmy bei Ligueil in der Touraine, von Ehrenhausen in Steiermark und von Lapugy in Siebenbürgen. In der Züricher Sammlung finden sich ausserdem noch Exemplare von Larriege und Moulins de l’Eglise bei Saucats in der Umgebung von Bordeaux, von Rio della Batteria bei Turin und von Manthelan und Pont-levoy in der Touraine. Im Wiener Becken hat sich diese Art bisher nur an zwei Orten, nämlich in den dem Leithakalke untergeordneten Mergelschichten bei Steinabrunn und im Sande von Pötzleinsdorf, gefunden. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes und der k. k. geologischen Reichsanstalt. 428 CONCHIFERA. — PECTINIDAE. — GENUS SPONDYLUS. 6. Gen. SPONDYLUS Linn£ 1757. Char. Testa inaequivalvis , irregularis, plus minusve auriculata, valva majori rarius libera, plerumgque lapidibus, polyparüs aliisve corporibus alienis partim affiva, radiatim striata et lirata, rarius costata, vario modo muricata et spinosa. Sub umbone valvae majoris promi- nenti area magna, triangularis, externa, lamina tenui, fossulam ligamenti internam obtegenti, dimidiata conspicua, sub umbone valvae liberae parvulo, obtuso area interna minor, fossula ligamenti similiter bipartita, exstat. Cardo dentibus duobus, solidis, reflexis in utraque valva, solide intersertis, ligamentum in cavitatem intermediam excipientihus. Impressio muscularis sublateralis. Das Gehäuse besteht aus zwei, mit mehr oder weniger Stacheln besetzten, sehr ungleiehen Klappen, deren grössere meistentheils auf Steine, Korallen oder andere fremde Körper aufgewachsen ist und dadurch eine sehr unregelmässige Gestalt erhält, indess die kleine, freie gewölbt und regelmässig eiförmig oder kreisförmig erscheint und grössere oder kleinere Oehrehen trägt. Unter dem Wirbel der angehefteten Klappe liegt ein hohes, dreieckiges Schlossfeld, das durch eine dünne Lamelle, unter weleher das innerliche Band durehleuchtet, halbirt wird. Unter dem stumpfen Wirbel der kleineren Klappe liegt ein niederes, dreieckiges Schlossfeld, ebenfalls durch die Bandgrube getheilt. Das Schloss jeder Klappe ent- hält zwei starke Zähne, welehe die Bandgruben zwischen sieh aufnehmen. Der Muskeleindruck ist seitlich gelegen. Das Thier hat einen vollständig aufgeschlitzten Mantel, dessen Ränder verdiekt und mit mehreren Reihen ziemlich langen Cirrhen besetzt sind, zwischen denen die Augen stehen, wie bei Pecten und Pedum. Der Mund ist von einer grossen, ausgezackten Lippe umgeben und trägt jeder- seits ein Paar Taster von der Form eines Myrtenblattes. Der Fuss ist sehr sonderbar gebaut; auf einem kurzen Stiel sitzt eine Scheibe, aus deren Mitte eine eylindrische Sehne sich erhebt, die in eine kleine, eiförmige Fleischmasse ausgeht. Die Kiemen sind gross, blattartig, halbmondförmig und an Grösse nicht sehr verschieden. Arten der Gattung Spondylus sind von der Kreidezeit an fossil, jedoch nirgends in grösserer Menge bekannt; die lebenden kommen meist in den Meeren der heissen Zone vor und, nur sparsam vertreten, auch im Mittelmeere. Broxn führt in seinem Index 60 fossile Arten auf, von denen aber die unter der Kreidezeit verzeichneten der Gattung Hinnites angehören. Rerve beschreibt und bildet im Jahre 1856 70 lebende Arten ab. Im Wiener Becken hat sich bisher nur eine einzige Art: Spondylus erassicosta Lam., diese aber ziemlich häufig, im Leithakalke und dessen thonigen Zwischenschichten vorgefunden. CONCHIFERA. — PECTINIDAE. — SPONDYLUS CRASSICOSTA. 429 Spee. 1. NSpondylus crassicosta Lan. Taf. LXVIL, Fig. 7 a Oberklappe; b Unterklappe von innen; « Profil; d Unterklappe von aussen. S. testa rotundata, crassissima, tumida , inaequivalvi, subaequilatera, longitudinaliter costata et sulcata, costis crassis, squamiferis, inaequalibus, sulcisque minoribus, tuberculato-asperis ; cardine lato, incrassato; dentibus apice crenatis. M. Länge des Taf. 67, Fig. 7 abgebildeten Exemplares: 92 Millim., Breite: 90 Millim., Dieke: 80 Millimg L. 1814. Spondylus gaederopus. BROCCHI. Conchiologia fossile subapennina, Vol. 1, pag. 586 (pars var. £ Linn.). 1819. e erassicosta. LAMARCK. Hist. nat. des Anim. sans. vert., Vol. VI, pag. 193. 1828. e erassus. DEFRANCE. Dietionnaire des Sciences naturelles, Vol. I, pag. 328- 1831. 5 crassicosta. BRONN. Italien’s Tertiärgebilde, pag. 120, Nr. 686. 1832. = quinquecostatus. DESHAYES. Expedition scientifigue de Moree, Tom. Ill, pag. 121, tab. 22, fig. 1, 2. 1836. I erassicosta. DESHAYES. Lamarck. Hist. nat. des Anim. sans vert,, 2. edit., Vol. VII, p. 191. 1837. “ ” BRONN. J. v. Hauer. Verz. foss. Thierr. im Tert. Becken von Wien (Leonh. u. Bronn’s Jahrb., pag. 424, Nr. 253). 1847. Pr sr E. SISMONDA. Synopsis method. Anim. invert. Ped. foss., edit. alt., pag. 12. 1847. + 5 SOWERBY. Smith. On the Age of the Tertiary Beds of the Tagus (Quart. Journ. geol. Soc., Vol. III, pag. 413). 1848. ” „ BRONN. Index palaeontologieus (Nomenclator), pag. 1188. 1848. © A HÖRNES. Verz. in Cäjzek’s Erläut. zur geogn. Karte von Wien, pag.29, Nr. 517, 1852. 5 = D’ORBIGNY. Prodröme de Paleontologie stratigraphique, Tom. Ill, p. 186, Nr. 418. 1853. > ” NAUMANN. Atlas zu seinem Lehrbuche der Geognosie, Taf. 68, fig. 2. 1862. n > DODERLEIN. COenni Geologiei dei Terr. Mioc. sup. dell’ Italia centrale, pag. 15. Fundorte: Steinabrunn (Fig. 7 e), Nikolsburg (Muschelberg, Kienberg), Kostel, Grussbach, Seelowitz, Drnowitz, Lissitz, Suditz, Jerutek in Mähren, Prinzendorf, Markersdorf unweit Jetzelsdorf, Obritzberg bei Mailberg, Galgenleithen bei Immendorf, Niederleis, Grinzing (Fig. 7 a, b), Kalksburg, Sooss bei Badeu, Gain- fahren, Marz, Forchtenau (häufig). Das Gehäuse ist rund, aufgeblasen, dickschalig, ungleichklappig und nahezu gleichseitig. Die Oberfläche ist mit Längsrippen bedeckt, deren an der Oberklappe vier und an der Unterklappe fünf besonders hervorstehen. Dieselben sind dick wulstförmig und mit stachelförmigen Erhöhungen versehen ; zwischen diesen grossen Rippen tritt nun eine Anzahl feinerer Rippen auf, die, gleich den ersteren, ebenfalls mit Stacheln besetzt sind, und zwar erstlich an beiden Seiten der grossen Rippen und in der Mitte des Zwischenraumes etwas dickere Rippen, dann aber zwischen diesen eine Anzahl weitaus feinerer Streifen, die aber durchweg bestachelt sind. Die Unterklappe ist in ihrer Oberflächen-Beschaffenheit der Oberklappe ganz gleich. An manchen Exemplaren treten die 430 CONCHIFERA. — PECTINIDAE. — SPONDYLUS ORASSICOSTA. Stacheln nieht so deutlich hervor, wie bei den abgebildeten Individuen, allein das Hervorragen der vier stärkeren Rippen an der Oberschale und fünf anderer an der Unterschale bleibt sich constant und ist ein wesentliches Kennzeichen zur Unterscheidung der Arten Sp. gaederopus und’ Sp. crassi- costa, welche beide in den Subapenninen-Gebilden Italien’s vorkommen, und nur durch dieses Merk- mal leieht und scharf von einander getrennt werden können. Spondylus quinque-costatus Deshayes aus Morea gehört sicher hierher; es ist nur ein abgeriebenes Exemplar unserer Art, wie mir deren mehrere vorliegen. Was die verlängerte Form betrifft, so hat diese nicht viel zu bedeuten; es kommen auch im Wiener Beeken solehe verlängerte Formen vor, die doch alle die Merkmale von Sp. crassicosta an sich tragen. Mir liegt zwar kein Exemplar von Turin vor, von woher Lamarck diese Art beschreibt, allein unsere Exemplare stimmen so vollkommen mit den unter dieser Bezeichnung von den Autoren an die kaiserliche Sammlung eingesendeten Exemplaren und mit der Diagnose Lamarcr’s überein, dass ich über die richtige Bestimmung keinen Zweifel hege, um so mehr, als mich Desnayes brieflich ver- sicherte, dass unsere Form der ächte Spondylus crassicosta Lamarck’s sei. Von auswärtigen Fundorten besitzt die kaiserliche Sammlung Exemplare von Palermo in Sieilien, Monte Puleiano in Toscana, Modena, Castell’arquato bei Piacenza, Asti, Kemeneze in Ungarn und von Jengi-Koi am Südabhange des Taurus. (Var. quinque-costatus Desh.) In der Züricher Sammlung (Mayer) sind ausserdem noch Exemplare von Caltagirone in Sicilien, Lugnano bei Piacenza und Serravalle bei Tortona. - Von den Autoren werden noch Turin und die Ufer des Tajo bei Lissabon als weitere Fundorte angegeben. Im Wiener Becken kömmt diese Art ziemlich häufig vor, meist in dem Leithakalke oder dessen untergeordneten Mergelschichten, wie z. B. in Steinabrunn, aber auch in dem Sande von Grussbach u. s. w. ist sie nicht selten. Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes und der k. k. geologischen Reichsanstalt, CONCHIFERA. — OSTREACEAE. — OSTREA. 431 AA, Fam. OSTREACHAE u. Char. Das Gehäuse ist sehr ungleichklappig, ungleichseitig, unregelmässig, aus übereinander liegen- den Blättern bestehend. Die grössere, am Wirbel mitunter sehr verlängerte linke untere Klappe in wechselndem Umfange angewachsen. Das Schloss zahnlos, unregelmässig, mit einer medianen Längsrinne, die das halbinnere Band aufnimmt und sich mit dem Wirhel zugleich bisweilen ungemein verlängert. Nur ein Muskeleindruck. Das Thier besitzt einen in seiner ganzen Länge gespaltenen Mantel, ist ohne Fuss und Byssus. Die Familie der Ostreaceen hat seit LarrzıLe und Covirr ungemein grosse Modifieationen erlitten. Schon im Jahre 1824 findet man in Desnaryns’s description des coquilles fossiles des environs de Paris 1., pag. 326 dieselbe auf Ostreu, Gryphaea, Anomia und vielleicht Placuna beschränkt. Seither hat man sich allgemein überzeugt, dass Gryphaea, gleichwie Exogyra, von Ostrea nicht getrennt werden kann, vielmehr nur eine Unterabtheilung dieser grossen Gattung bilden muss. Ebenso ist man durch die genauere Untersuchung des Thieres von Anomia belehrt worden, dass diese Gattung nieht mit den Austern in derselben Familie verbunden bleiben dürfe, sondern einer geson- derten Familie zugerechnet werden müsse. Endlich haben die Untersuehungen von Woopwarn gezeigt, dass das Thier von P/acuna in seinem Baue sich weit mehr dem von Anomia nähert, als jenem von Ostrea, dass daher die Gattung P/ucuna richtiger der Familie der Anomiaden einverleibt werde. Die Familie der Ostreaceen beschränkt sich demnach auf die einzige Gattung Ostrea mit ihren Unterabtheilungen, welche aber durch ihre ungemeine Artenfülle reichlich das ersetzt, was die Familie durch ihre Gattungsarmuth einbüsst. 1. Gen. OSTREA Lam. Char. Testa inaequivalvi, irregulari; valvis e lamellis superpositis conflatis, saepe maximis et ponderosis; natibus extus disjunctis, in adulto statu quandoque valde inaequalibus; valva inferiore maiore, convexa, adnata, umbone saepe elongato et curvato; cardine edentulo, in testa inferiore fossa mediana longitudinali ligamentari excavata, utrinque varice longitudinali plus minusve convexo cincta, omnibus transversim strialis ; impressione musculari solitaria, submediana. Die Gattung Ostrea, wie sie dem jetzigen Stande der Wissenschaft entsprechend umschrieben wird, bildet eine sehr natürliche und umfassende Gruppe von Bivalven. Alle ihre Glieder kommen darin überein, dass ihre beiden Klappen sehr ungleich und unregelmässig gestaltet sind. Sie sind aus einer mitunter sehr beträchtlichen Anzahl von oft lose übereinander liegenden perlmutterartigen Lamellen gebildet, wodurch sie, besonders die Unterklappe, bisweilen eine enorme Dieke und Schwere erreichen. Hörnes. Foss. Mollusken d. Tert.'Beckens v. Wien. II. Band. 56 432 UONCHIFERA. — OSTREACEAE. — OSTREA. Doch steht letztere in manchen Fällen mit der Schalendieke nieht in geradem Verhältnisse. An Quer- sehnitten überzeugt man sich dann, dass der Saum von zelliger Substanz, der in gewöhnlichen Fällen den Rand jeder Schalenschiehte nur schmal zu umsäumen pflegt, hier in beträchtlicher Breite und Dieke entwickelt ist. Dieke Schalenschichten erscheinen sodann zum grössten Theile aus einer sehr dünnwandigen regellos zelligen, beinahe schaumigen Masse zusammengesetzt. Besonders auffallend tritt dies bei der eoeänen O. rarilamella Desh. hervor; in geringerem Grade findet es sich bei allen Austern. Bei sehr dünnschaligen Arten verrathen sieh nur Spuren dieses Baues. Die untere — linke — Klappe ist stets, zuweilen beträchtlich grösser, gewölbter und dieker als die obere, welche oft nur als ein flacher oder selbst etwas eoneaver Deckel aufliegt. Sie ist wenigstens in der Jugend stets angewachsen, bald nur mit einem Theile ihrer Aussenseite, gewöhnlich dem Wirbel und zwar oft nur in geringer Ausdehnung, bald in weiter Erstreckung oder selbst mit ihrer gesammten Aussenfläche. Dadurch wird es auch erklärlich, dass sie je nach ihrer Unterlage und dem Grade ihrer Anheftung bei fortschreitendem Wachsthume sich bald in dieser, bald in jener Richtung, bald mehr, bald weniger ausdehnt und die verschiedenartigsten Formen annimmt. Die Species sind deshalb dem grössten Formenwechsel unterworfen und bieten bei ihrer Begrenzung Schwierigkeiten und Verlegenheiten dar, wie kaum eine andere Molluskengattung. Es kann daher bei der Bestimmung der einzelnen Arten auch nur sehr selten auf die Formen- verhältnisse ein grösseres Gewicht gelegt werden; andere Charaktere sind es, denen man sich zu diesem Zwecke zuwenden muss. Besonders sind es drei Kennzeichen, denen man in dieser Beziehung eine grössere Bedeutung zuerkennen darf. Vor Allem verdient die Oberflächenbeschaffenheit der Schalenklappen, besonders der Unter- klappe, unsere Aufmerksamkeit, weil sie constant ist. Arten, bei welchen sie der Länge nach gerippt oder gefaltet sind, behalten diese Eigenschaft immer bei und selbst die Zahl und Beschaffenheit der Falten wechselt meistens nur innerhalb gewisser Grenzen. Seltener tragen beide Schalenklappen der- gleichen Falten; weit häufiger erscheint nur die Unterklappe gefaltet, während die obere glatt ist. | Glatte Arten werden nie gefaltet, denn stets wird man in der Lage sein, von diesen wesentlichen Falten jene zufällige Faltungen, welche der Schale durch die Unterlage, auf welcher sie aufsitzen, aufgedrängt werden, zu unterscheiden. Von sehr grossem Gewichte ist die Beschaffenheit des Schlosses. Die Wirbel beider Klappen stehen meistens etwas von einander ab und werden im Alter oft sehr ungleich, indem der Wirbel der Unterklappe sich bisweilen stark verlängert. Das Schloss ist einfach, zahnlos, gewinnt aber doch durch das Vorhandensein eines dicken, lederartigen Bandes grosse Festigkeit. Die Schlossfläche zer- fällt parallel der Längsaxe in drei Abtheilungen, deren mittlere rinnenartig vertieft erscheint, während die seitlichen Längswülste von sehr verschiedenem Grade der Wölbung bilden. Die verschiedenen relativen Breitenverhältnisse dieser drei Felder, der wechselnde Grad der Aushöhlung der mittleren Bandrinne und der Convexität der Seitenwülste bieten eonstante und wichtige Kennzeichen zur Unter- scheidung der einzelnen Species dar. An der Deckelklappe ist im entgegengesetzten Sinne das Mittelfeld des Schlosses mehr weniger convex; die Seitenfelder sind dagegen deprimirt, oft concav. Alle drei Felder tragen gedrängte, oft ungleiche, mehr weniger stark ausgesprochene Querstreifen, die bei manchen Austerarten, besonders am Mittelfelde der Oberklappe, von weniger gedrängten Längsstreifen durchkreuzt werden. CONCHIFERA. — OSTREACEAE. — OSTREA. 433 Ein drittes Hilfsmittel zur Erkenntniss der einzelnen Austerarten bietet uns mitunter der Muskel- eindruck dar. Dieser, nur in Einzahl in jeder Klappe vorhanden, liegt zwar gewöhnlich nahe der Mitte derselben, ist aber doch nicht selten mehr weniger excentrisch, indem er bald etwas dem Wirbel, bald wieder mehr dem Pallealrande genähert, häufiger aber gegen die Analseite gerückt ist. Während des Wachsthumes des Thieres verändert der Muskeleindruck ohnediess seine Stelle, bei stärkerer allmäliger Verlängerung der Klappen sogar in beträchtlichem Grade, indem das Wachsen nur stattfinden kann, indem das Thier und mithin auch der Muskeleindruck allmälig seine Stelle verändert. Man kann sich von diesem Vorrücken leicht überzeugen, wenn man die inner- sten Schalenschichten successiv entfernt. In manchen Fällen wird aber auch die Grösse, Gestalt und Tiefe des Muskeleindruckes einige Bedeutung für die Charakterisirung der Species in Anspruch nehmen. Die übrigen Kennzeichen sind je nach den verschiedenartigen Lebensverhältnissen, in denen die Austern sich befinden oder befanden, einem sehr grossen Wechsel unterworfen und können kaum oder doch nur mit grösster Vorsicht zur Feststellung der Species benützt werden. Die Austern sind durchaus marine Mollusken ; doch gewöhnen sich manche der lebenden Arten ohne Schwierigkeit an brakisches Wasser und reichen bisweilen weit über die Mündungen einzelner Flüsse hinauf. Dass diess auch bei den vorweltlichen Arten der Fall war, lehrt uns das reichliche Auftreten der Schalen mancher Arten in den brakischen Schichten der Tertiärperiode. Doch ist bisher keine lebende Auster in süssem Wasser, sowie keine fossile Species dieser Gattung in ausschliess- lichen Süsswasserschichten gefunden worden. Die verschiedene Lebensweise der Austern der Jetztwelt lässt sich ebenso bei den fossilen Austernarten nachweisen. Während die Schalen mancher Species nur vereinzelt angetroffen werden. angeheftet an Schalen von Mollusken, grossen Echinodermen und Korallen, an Felsen oder grösseren Geröllen, ja selbst an Holzstücken und Baumstämmen, haben sich andere in Folge ihrer reichlichen Vermehrung an durch Ruhe und geringere Tiefe des Meeres geeigneten Localitäten zu grossen Gesellschaften — Bänken — vereinigt. So finden wir auch bisweilen mitten in Gesteinsablagerungen, welehe der Austern fast gänzlieh entbehren, einzelne Schichten, die mit Tausenden derselben in gedrängter Lage erfüllt sind, und nicht selten deuten alle Umstände darauf hin, dass sich die Schalen in wenig geänderten Verhältnissen noch an jenen Stellen befinden, an denen ehemals ihre Thiere gelebt hatten. Auch manche Austern des Wiener Beckens wie z. B. 0. lamellosa Brocch., eras- sicostata Sow., Gingensis Schloth., crassissima Lam, bilden solche gesellschaftliche Anhäufungen. Der geringe Umfang der Anheftungsstelle an den grossen und schweren Sehalen mancher Austern führt zu dem Schlusse, dass dieselben wohl in der Jugend auf einer Unterlage festgesessen, später aber, von dieser losgelöst, frei am Grunde des Meeres gelegen sind. Die früher von vielen Palaeontologen gebilligte Trennung der Austern in die Gattungen Ostrea, Gryphaea und Exogyra ist in der jüngsten Zeit beinahe allseitig fallen gelassen worden und zwar mit Recht, da allen dreien dieselben wesentlichen Charaktere zukommen. Die extremen Formen weichen seheinbar wohl sehr von einander ab, aber sie werden durch eine grosse Zahl vermittelnder Zwischenglieder mit einander innig verknüpft. Das Schloss bietet bei allen drei genannten Gruppen dieselben Grundzüge des Baues dar; nur ist bei @ryphaea der Wirbel in gerader Richtung über das 56° 434 CONCHIFERA. — OSTREACEAE. — OSTREA. Schloss herabgebogen, bei Zrogyra dagegen in verschiedenem Grade rückwärts eingekrümmt oder selbst eingerollt. Aber auch der Wirbel der echten Austern zeigt nicht selten eine mitunter nicht uubeträchtliche seitliche oder unregelmässige Krümmung. Die @ryphaeen sind meistens frei oder tragen an der Spitze des Wirbels nur eine sehr kleine Anheftungsstelle. Aber auch manche Austern sind nur in beschränktem Umfange angewachsen und lösen sich, wie schon erwähnt wurde, oft von der Unterlage los, übereinstimmend mit den G@ryphaca-Arten, welche in der Jugend ebenfalls, wenngleich nur innerhalb sehr enger Grenzen, angewachsen sind. Endlich zeigt auch der Schlossbau, der Mus- keleindruck, wie die Schalenstruetur bei den genannten drei Abtheilungen keine in irgend einer Rich- tung wesentliche Verschiedenheit. Die Zahl der bisher namhaft gemachten Austern ist sehr beträchtlich; sie übersteigt schon 500 Arten. Die sehr wünschenswerthe Vornahme einer genauen monographischen Untersuchung der- selben wird aber ohne Zweifel eine sehr bedeutende Verminderung dieser Zahl zur Folge haben und es ist diess bei der grossen Wandelbarkeit der Species je nach den localen und individuellen Verhält- nissen auch nicht zu verwundern. Die Austern scheinen in den Triasgebilden zuerst aufzutauchen, denn die Reste, welche man bisher aus älteren Formationen anführt, bedürfen noch sehr der Bestätigung. Von der Trias an reichen sie in zunehmender Anzahl bis in die jetzige Schöpfung herauf, welche eine beträchtliche Anzahl von Formen aufzuweisen hat, die aber ebenfalls noch einer sorgfältigen Prüfung und Sichtung bedürfen. Obgleich beinahe jede Formation Arten aus sämmtlichen Unterabtheilungen der Gattung Ostrea aufzuweisen hat, so findet man doch die G@ryphaeen vorzugsweise in den älteren Gebilden vom Lias aufwärts bis zur Kreideformation. Die Exogyren entfalten ihre grösste Mannigfaltigkeit und die ausgezeichnetesten Formen in den Ablagerungen der letztgenannten Epoche. Die Tertiärzeit scheint dagegen die Austern von den grössten Dimensionen und.mit den gewichtigsten Schalen besessen zu haben. Im Wiener Becken ist die Gattung Ostrea durch eine nicht unbeträchtliche Anzahl von Arten, noch mehr aber durch einen ungemeinen Individuenreichthum vertreten, indem manche Schichten von ihren Schalen ganz erfüllt sind. Bisher konnten zehn Arten unterschieden werden; es ist aber nicht unwahrscheinlich, dass fortgesetzte Untersuchungen diese Zahl modifieiren werden. Jedoch dürfte eher eine Vermehrung, als eine Verminderung derselben zu erwarten sein, da, abgesehen von der Möglich- keit neuer Funde, auch bei der Bearbeitung des jetzt schon vorliegenden Materials der Wandelbarkeit der Species die grösste Rechnung getragen und daher die grösste Enthaltsamkeit von der Vervielfäl- tigung der Speeies geübt wurde. Es ist möglich, dass eine umfassendere monographische Bearbeitung die Trennung in eine grössere Anzahl von Arten, die unter den jetzigen Verhältnissen nieht vor- genommen werden konnte, rechtfertigen wird. Unter den zehn Arten des Wiener Beckens liegen 0. cochlear Poli, O. plicata Chemn., 0. Boblayi Desh., O. digitalina Dub. und 0. Hörnesi Rss. ausschliesslich oder doch vorzugsweise in den obersten Tertiärschichten desselben, in dem Leithakalke und Tegel. 0. erassicostata Sow., O. fimbriata Grat., O. Gingensis Schloth. und crassissima Lam. gehören vorzugsweise den tieferen sandigen Schichten an, obwohl sie beinahe sämtlich auch den oberen Horizonten nicht fehlen. 0. lamellosa Brech. ist beiden in ziemlich gleichem Maasse gemeinschaftlich. CONCHIFERA. — OSTREACEAE. — OSTREA. 435 Nur ©. cochlear Poli gehört der Unterabtheilung Gryphaea an; die übrigen neun Arten sind Austern im engeren Sinne (Ostreae genuinae). Von denselben hat nur O. plicata Chemn. beide Klappen gefaltet; bei O. crassicostata Sow., 0. Boblayi Desh., O. lamellosa Brech., O. digitalina Dub., 0. fimbriata Grat. und 0. Gingensis Schloth. sp. ist nur die Unterklappe gefaltet. Bei 0. crassissima Lam. und 0. Hörnesi Rss. endlich sind beide Klappen faltenlos. I. OSTREAE GRYPHAEATAE, Spee. 1. 07 Gochlear Porı. Var. fossilis: 0. navieularis Broccnı. Taf. LXVII, Fig. 1—3, a, b. 0. testa inferiore modo tenui, modo crassiore, ovato-oblonga, plus minusve obliqua et infra dilatata, valde convexa, cymbiformi, extus parum lamellosa, sublaevi; umbone vel magno, uncinatim recurvuto vel breviter truncato; fossa ligamentari parum depressa, subtriangulari, striata ; margine palleali superne granulato-rugoso; impressione musculari sublaterali, subrotunda, parva; testa superiore multo minore, subconcava, concentrice lamellosa. L. 1742. 1768. 1791. 1813. 1814. 1826. 1826. 1827. 21830. 1831. 1832. 1832. 1833. 1833. 1836. 1836. 1836. 1836. 1836. 1837. 1840. 1841. Sisters Jack BOURGUET. Mem. pour serv. a l’hist. nat. des petr., t. 18, fig. 104. N a EEE EEE: WALCH & KNORR. Samml. v. Merkwürdigk. d. Natur, II, t. B, 1. d, fig. 7. Ostrea cochlear. POLI. Testacea utriusque Sieiliae, II, pag. 179, t. 28, fig. 28.(Viv.). Gryphites rugosus. SCHLOTHEIM. In Leonhard’s Taschenbuch für Min., VII, pag. 93. (Foss.) Ostrea navicularis. BROCCHI. Conchiologia foss. Subapenn., II, pag. 565. (Foss.) 3 cochlear. PAYRAUDEAU. Mollusques de Corse, pag. 80, n°. 5. (Viv.) RISSO. Hist. nat. des prine. prod. de l’Europe merid., IV, pag. 288, n°. 757. (Viv.) a eg LEONH. & BRONN. Jahrb. f. Min., pag. 543. (Foss.) Ostrea italica, DESHAYES. Encyelop. method. Vers., II, 305, n, 48. Gryphaea navicularis. BRONN. Ital. Tertiärgebilde, pag. 123. (Foss.) Ostirea 5 DESHAYES. Exped. scientif. de Moree, Ill, pag. 124, t. 24, fig. 7, 8. (Foss.) = italica. DESHAYES. |. e. II, pag. 305. (Viv.) Gryphaea navieularis. GOLDFUSS. Petref. Germ., II, p. 31, n®. 8, t. 86, fig. 2. (Foss.) Ostrea E CH. LYELL. Principles of geology. Appendix. 1, Deshayes, tables of foss. shells, pag- 14. (Foss.) ® cochlear. LAMARCK. Hist. nat. des animaux sans vert.; 2“ edit., VU, pag. 221. (Viv.) PHILIPPI. Enum. moll. Sieil., I, pag. 89, II, pag. 63. (Viv.) SCACCHI. Catal. conchyl. regni neapolit., pag. 4. (Viv.) Podopsis msbHaeoides! LAMARCK. Hist. des anim. sans vertebres, VI, I, pag. 195 ; VII, pag. 199, pro parte. (Foss.) Gryphaea navicularis. NYST. Recherches sur les coq. foss. de Hoesselt et Kl. Spauwen, pag. 17, n0. 42. (Foss.) Ostrea Fi HAUER & BRONN. Über das Vorkommen fossiler Thierreste im tert. Beeken von Wien inLeonhard’s Jahrb., pag. 425, n. 260. (Foss.) z 5 VERNEUIL. Bulletin geol. de France 1839, XI, pag. 76. (Foss.) cochlear. P. CALCARA. Memoria sopra alcune conchiglie foss. rinven. nella contrada d’Alta- villa, pag. 38. (Foss.) P. H. NYST. Deser. des coquilles et des polyp. foss. des terr. tert. de la Belgique, pag. 30, t. 32, fig. 2. (Foss.) E. FORBES. Report on the moll. and radiata of the Aegean Sea etc. (Report of the 13“ meeting of the british assoc. f. the advancement of Science), pag. 146. (Viv.) ” ” ” 436 UONCHIFERA. — OSTREACEAE. — OSTREA. 1847. Ostrea cochlear. . E. SISMONDA. Synopsis methodica animal. invertebr. Pedemontii foss., pag. 12. (Foss. ) 1848. > „ REQUIEM. Catal. des coquilles de Corse, pag. 33. (Vir.) 1848. Gryphaea navicularis. HÖRNES. Verzeichniss d. Fossilreste d. Tertiärbeckens v. Wien. pag.29, n. 548. (Foss.) 1848. BRONN. Index palaeontol., I, pag. 556. ” ” 1852. Ostrea cochlear. D’ORBIGNY. Prodrome de paleont. stratigr., Il, pag. 187, n®. 424. (Foss.) 1852. R navieularis. D’ORBIGNY. 1. e. II, pag. 187, n®. 430. (Foss.) 1854. = cochlear. BAYLE et VILLA. Notice geol. sur. les provinces d’Oran et d’ Algier in Bull. d. soc. geol. d. France, 2“ ser. XI, 2, pag. 512. (Foss.) 1855. ” navieularis. TH. WRIGHT. On foss. echinoderms from the island of Malta. Annals and magaz. of nat. hist. XV, pag. 3. (Foss.) 1855.- B = PICTET. Traite de paleontol. 2° edit., IH, pag. 646. (Foss.) 1858. =, a v. ALTH. Im Jahrb. d. geol. Reichsanstalt in Wien, IX, pag. 156. (Foss.) 1859. . > V. RAULIN. Deser. phys. de l’ile de Crete, I, pag. 97, 111, 177, 182; II, pag. 558, 592, 593, 605. (Foss.) 1859. = cochlear. v. ZOLLIKOFER. Jahrb. d. geol. Reichsanstalt in Wien, X, p. 178. (Foss.) 1859. @ryphaea „ ROLLE. Über d. geol. Stellung d. Horner Schichten in Niederösterreich, pag. 35. (Foss.) 1861. Ostrea R M. EDWARDS. Observations sur de divers. moll., pag. 7. (Viv.) 1861. $ 3 v. ZOLLIKOFER. Jahrb. d. geol. Reichsanstalt, XII, pag. 343. (Foss.) 1862. 5 navieularis. SEGUENZA. Notizie succinte alla costituz. geol. dei terreni tert. del distritto di Messina, pag. 25, 32. (Foss.) 1862. ” cochlear. DODERLEIN. Cenni geol. intorno la giacitura dei terreni miocen. super. dell’ Italia centr., pag. 15. (Foss.) 1862. ee n; WEINKAUFF. Catal. des coquilles recueill. sur les cötes de U Algerie (Journal de con- chyliologie), X, pag. 331. (Viv.) 1866. “ „ BRUSINA. Contribuz. della Fauna dei mollusehi Dalm., pag. #7, 105. (Viv.) 1867. = 2 H. C. WEINKAUFF. Conchyl. d. Mittelmeeres, I, pag. 277. (Viv.) 1867. > navieularis. REUSS. Die foss. Fauna der Steinsalzablagerung von Wieliezka in den Sitzungsber. der k. Akademie der Wissensch. in Wien, Bd. 55, pag. 128. (Foss.) Fundorte: Baden, Möllersdorf (Fig. 1—3), Gainfahren, Perehtholdsdorf, Grinzing, Sievering, Nussdorf, Wöllersdorf, Gauderndorf, Bischofswart, Kienberg, Kostel, Steinabrunn, Posoritz, Lomnitzka, Lissitz, Ruditz, Porstendorf, Bruck an der Leitka, Oedenburg, Grussbach, Margarethen, Kroisbach, Forehtenau, Marz. In Beziehung auf das Verhältniss der lebenden und fossilen Formen der in Rede stehenden Species sind die Ansichten immer noch getheilt. Während Einige dieselben zu einer Species vereini- gen, halten Andere sie noch gesondert. Ich glaube mich der Ansicht von Desnaves, Nyst, Weinkaurr anschliessen und ©. cochlear und navicularis nur für Formen derselben Art ansehen zu müssen. Ich vermag wenigstens zwischen beiden keinen wesentlichen Unterschied zu entdecken. Freilich sind die Schalen der lebenden ©. cochlear gewöhnlich dünn und zerbrechlich, die Klappen der fossilen 0. navicularis dagegen dick, bisweilen sehr diek; doch kann ich diesem Kennzeichen bei den in den meisten Beziehungen so veränderlichen Austern überhaupt keinen besonderen Werth zuer- kennen. Auch kommen unter den fossilen Formen solehe mit dünnen Schalen vor, von denen sich ein allmäliger ununterbrochener Uebergang bis zu den mit sehr dicken Schalen versehenen verfolgen lässt. Beiderlei Formen trifft man nicht selten an derselben Localität neben einander, z. B. bei Lapugy in Siebenbürgen. Andere Fundorte bieten fast durchgehends Mittelformen zwischen beiden Extremen dar. Eine Scheidung nach der Schalendieke würde daher in vielen Fällen auf unüberwindliche Schwierig- keiten stossen. Andere durchgreifende Trennungsmerkmale lassen sich aber nicht nachweisen. 0. cochlear weicht durch ihre Physiognomie wesentlich von den übrigen tertiären Austern ab. Sie gehört nämlich zu den gryphaeaten Austern und schliesst sich in dieser Beziehung vielen Austern der CONCHIFERA. — OSTREACEAE. — OSTREA. 437 Kreide-, Jura- und Liasformation an. Sie müsste der Gattung @ryphaea beigesellt werden, wenn diese überhaupt haltbar und nothwendig wäre. Einer ihrer hervorstechendsten Charaktere liegt in der grossen Verschiedenheit der beiden Klap- pen. Die untere Klappe — bei den grössten Exemplaren 0:09 m. lang — ist länglich-eiförmig, viel grösser als die obere, kahnförmig, sehr stark gewölbt, am Rücken bisweilen fast abgerundet-gekielt, übrigens aber in ihrer Gestalt sehr wechselnd. Bei manchen besonders diekschaligen Formen biegt sich der Wirbel, nur wenig nach vorne gewendet, hakenförmig gegen die Deckelklappe um und trägt an seinem Ende nur eine sehr kleine Anheftungsfläche. Die Schale pflegt dann schmal zu sein und an ihrer Vorderseite wird nur ein sehr kleiner Lappen durch eine schwache vom Wirbel nach rückwärts ver- laufende Furche abgeschieden. Solche Varietäten nähern sich im Umriss einigermassen manchen Formen von @ryphaea cymbium und areuata. Weit öfter aber ähnelt die Unterklappe in ihrer Gestalt den Schalen von Ostrea vesicularis Lam. oder von ©. lateralis Nilss. Der Wirbel wird viel kürzer, schräge abgestutzt, so dass er eine grosse etwas vorwärts gerichtete Ansatzfläche trägt, oder er endigt in einer kurzen wenig vorragenden kaum abgestutzten Spitze. Die Schale wird dabei breiter, ihr Rücken weniger hoch gewölbt und breiter zu- gerundet. Der durch die erwähnte vordere Furche abgegrenzte Lappen ist dann gewöhnlich breiter, wenngleich meistens undeutlicher. Endlich tritt auch oft an der Hinterseite des Wirbels ein unregel- mässig dreiseitiger Flügel hervor, dessen Vorderrand mit dem Wirbel in eine ziemlich gerade Linie fällt und eine unebene Anheftungsfläche bildet. In manchen Fällen entwickelt sich auch an der Vorderseite des Wirbels ein wenngleich viel kleinerer derartiger Flügel, wodureh die Schlosslinie eine beträchtliche Länge erreicht. Mitunter wächst dieser Flügel sogar zu bedeutender Grösse an und wird sehr blättrig. Dann pflegt die ganze Klappe zugleich auch breiter und unregelmässig verbogen zu sein. Ihre äussere Oberfläche wird von regellosen Anwachslinien bedeckt, von denen nur einzelne mehr weniger stark blättrig hervorragen. Besonders reichlich erscheinen dieselben an den erwähnten Nlügelartigen Ausbreitungen nächst dem Wirbel. Die obere Schalenklappe ist viel kleiner und dünner, deckelförmig, eben oder selbst etwas eonecav. Sie liegt ziemlich tief in die Höhlung der Unterschale eingesenkt. Ihr Umriss wechselt vom Breit-ovalen, beinahe Kreisförmigen bis zum Lang-elliptischen. Ueber das vordere mehr weniger ab- gestutzte Ende ragt der kleine Wirbel kaum hervor. Die Aussenfläche der Schale ist mit gedräng- teren, aber feineren blättrigen Anwachsstreifen dicht bedeckt. Bisweilen, aber selten, sind auch noch vom Wirbel ausstrahlende rissartige Furchen zu bemerken, wie sie die Deckelklappe von 0. vesieularis so oft darbietet. Doch beobachtet man diese Erscheinung nur an einzelnen Exemplaren, z. B. von Ruditz, Lapugy, Asti u. s. w. Das Schloss bildet ein kurz- und breit-dreieckiges Feld, das unter sehr stumpfem Winkel mit der Schalenfläche zusammenstösst. Den mittleren Theil desselben nimmt die mässig grosse seichte Bandgrube ein, die von keinen Seitenwülsten begrenzt wird. Der obere Theil des erhöhten Seitenran- des unterhalb des Schlosses ist unregelmässig körnig oder gekerbt. Ganz ähnlich ist dasSchloss der Unterklappe gebildet. Seine ebenfalls seicht dreieckige Bandgrube ist von sehr wechselnder Länge je nach der Länge des Wirbels. Während sie sich an Schalen mit verlän- gertem umgebogenem Wirbel bis in dieSpitze desselben fortsetzt, wird sie dagegen bei stark abgestutztem 438 CONCHIFERA. — OSTREACEAE. — OSTREA. Wirbel sehr kurz. Der obere Theil des erhöhten Mantelrandes auf der Innenseite der Schale ist ebenfalls körnig und gekerbt; der Muskeleindruck wenig über der Mitte liegend, klein, seicht, rund- lieh. Die Innenseite der flügelartigen Ausbreitungen am Wirbel ist stark blättrig. Die im Unteroligoeän von Wolmirsleben, so wie von Latdorf bei Bernburg, als besondere Species betrachtete Form vermag ich nicht von manchen dünnschaligen Formen der 0. cochlear von Lapugy und Ruditz zu unterscheiden. Wenigstens war ich nicht im Stande, auch nur ein einziges Merkmal aufzufinden, das ich nicht auch an den miocänen Exemplaren wiedergefunden hätte. Ich glaube daher, dass eine Trennung beider auf keine Weise gerechtfertigt werden könne, so gross auch die Abweichung mancher extremer Formen sein möge. Dasselbe möchte ich von 0. Omaliana Nyst aus dem Tongrien inferieur von Lethen und Vliermael nach den vorliegenden, aus Nysr’s eigener Hand stammenden Exemplaren vermuthen. Da jedoch die Zahl dieser zu gering ist, so wage ich es nicht, ein bestimmtes Urtheil zu fällen. Aus demselben Grunde ziehe ich es vor, es unentschieden zu lassen, wie sich zu 0. cochlear die offenbar höchst ähnlichen ©. Queteleti Nyst') aus dem Tongrien inferieur und 0. Hennei Nyst”) aus dem Diestien von Edeghem ver- halten. Alle die genannten Formen sind unzweifelhaft dem Formenkreise der O. cochlear beizuzählen. Die lebende 0. cochlear ist im Mittelmeere weit verbreitet. Sie wurde gesammelt an den Küsten von Corsieca (PayrAaupeau, REQUIEM), von Neapel (Scaccnr), von Sieilien (PuiLippr), von Dalmatien (Brusına), von Morea (Desnayes), im Aegaeischen Meere (Forses), an der Küste von Algier (WEınkAUFF) u. a. Sie findet sich im tiefen Wasser bis zu 1000 Faden Tiefe. Von Forses wurde sie im Aegaeischen Meere in der siebenten Region — von 60 bis 110 Faden Tiefe — auf Nulliporensand nur selten ange- troffen. Nach Mırne Eowaros’s Mittheilung sass sie auf dem zerrissenen Kabel fest, das zwischen Cagliari und Bona aus einer Tiefe von 2000 Meter heraufgeholt wurde. Auch Payraupzau (]. e. pag. 80) erhielt sie nur mit Hilfe der Korallenfischer aus grossen Tiefen, wo sie isolirt zu leben und nicht häufig vorzukommen scheint. Auch die fossilen Formen erfreuen sich einer weiten Verbreitung. Von auswärtigen Fundorten besitzt das k. Hofmineraliencabinet Exemplare von Palermo, von Milazzo bei Messina, von Siena, Modena und Castellarquato, von Corfu, von Suräny in Ungarn, Kostej im Banat, Lapugy in Sieben- bürgen, Radoboj in Croatien, von Reifenstein bei Cilli in Stejermark, von Troppau (vom Gypsbrünnl hinter dem Troppauer Park, von Prof. Ursan eingesendet), aus dem Steinsalzlager von Wieliezka und von Podjarkow in Galizien und von Zabrze in Oberschlesien. Ausserdem wird die fossile Species noch von vielen anderen Orten angeführt, z. B. aus Morea (Desnayes), aus Calabrien (Pririri), von Asti und Piacenza (Broccn), von Duera bei Algier (Bayır), von Lemberg in Galizien (v. Art), von Drachenburg und Tüffer in Untersteier (v. ZoLLiKoFER) u. s. w. ) 0. cochlear Nyst, non Poli. Dewalgue prodrome d’une descript. geol. de la Belg., 1868, pag. 416. ?) Dewalque l. c. pag. 431. CONCHIFERA. — OSTREACEAE. — PLICATULA. 439 II. OSTREAE GENUINAE (echte Austern). a) Mit gefalteten Klappen. a) Mit gefalteter Ober- und Unterklappe. Spec. 2. 0. plicatula L. Guer. Taf. LXXIL, Fig. 3—8. O. valvis plerumque subrotundatis, lateruliter auriculatis, rarius e'ongatis aut difformibus, mediocriter crassis et convexis; utraque costis radiantibus, altitudine et longitudine inaequalibus, nodosis, concentrice rare-nodoso-plicatis ornata; valva superiore parum lamellosa; area cardinali lata, plerumque parum elongata; fovea ligamentari lata superficiali; areis lateralibus minime elevatis, planis; linea palleali valde granoso-denticulata; impressione musculari subrotundata, superne truncata, subcentrali. 1784. . . 1785. Ostrea plicata. 1790. 1814. 1817. 1826. ” » 1827. 1836 1836. 1836. 1836. 1838. 1844. 1848. 1848. 1856. 1860. 1860. 1861. 1862. 1862. 1862. » . GUALTIERI. Index conehyl., t. 104, fig. A, D. plicatula. ” „ stentina. „ stentina. paueicostata. plicatula. BOURGUET. Mem. p. serv. a l’hist. nat. des petr., t. 16, fig. 96. FAVANNE DE MONTCERV. La Conchyliol., t. 45, fig. D!. . SCHRÖTER. Einleitung in die Conchyl.-Kenntniss nach Linne, II, pag. 370. CHEMNITZ. Neues system. Conchyl.-Cabinet, VII, pag. 34, t. 73, fig. 674. GMELIN. Linnei syst. nat., Edit. XIII, pag. 3335, n. 111. BROCCHI. Conchiliol. foss. subapenn., II, pag. 564. DILLWYN. Deseript. catal. of Shells, I, pag. 275. PAYRAUDEAU. Catal. deser. et meth. des Ann. et des Moll. de l'ile de Corse, pag. 81. (teste Philippi.) BRUGUIERE. Encyelopedie method., II, t. 184, fig. 9. LAMARCK. Hist. nat. des anim. sans vertebres, see. edit. VII, pag. 232. (exilis Var. ce.) PHILIPPI. Enum. molluse. Sieil., I, pag. 89, 91; II, pag. 63. DESHAYES in exped. scient. de Moree, Ill, pag. 125. DESHAYES. ]. e. pag. 126, t. 11, fig. 5, 6. POTIEZ & MICHAUD. Galerie des mollusques du Museum de Douai, pag. 54. FORBES. Report on the moll. and radiata of the Aegean Sea, pag. 146, 158, 160, 162. REQUIEM. Catal. des coquilles de Corse, pag. 33. BRONN. Index palaeontol., II, pag. 883. SANDRI. Elenco nomin. dei moll. lamellibranch. dei dintorni di Zara, pag. 11. JEFFREYS-CAPELLINI. Testacei marini della costa del Piemonte, pag. 32. REUSS. Die marinen Tertiärschiehten Böhmens und ihre Verstein. (Sitzungsb. d. k. Akad. d. Wiss., Bd. 39), pag. 25, t. 5, fig. 5, 7. GRUBE. Ausflug nach Triest u. d. Quarnero, pag. 21. P. DODERLEIN. Cenni geol. intorno la giacitura dei terr. miocen. super. dell’ Italia centr., pag. 15. SEGUENZA. Dei terr. terz. del distretto di Messina, pag. 32. SEGUENZA. Notiz. suceinte alla constitut. geol. des terr. terz. del distr. di Messina, pag. 32. Fundorte: Steinabrunn (Fig. 3—8), Voitelsbrunn. Bischofswart, Niederleis, Grussbach. Hörnes. Foss. Mollusken d. Tert.-Beckens v. Wien. II. Band. 57 AAO CONCHIFERA. — OSTREACEAE. — PLICATULA. Der Cnemnırz’sche Name hat als der älteste die Priorität für sich und sollte wieder hergestellt werden, um so mehr, da Lamarer’s O. plicatula sehr differente Formen umfasst. Da derselbe aber schon von Derranck für eine Species aus dem Pariser Becken verwendet worden ist, so würde diess nur Gelegenheit zu Verwechslungen bieten. Aueh wenn man manche sehr abweichende Formen von der Species ausschliesst und dieselbe daher enger fasst, so bleibt sie immer noch sehr veränderlich und weieht oft sehr von dem von Cneusırz abgebildeten Typus ab. Es findet diess selbst bei den lebenden Formen Statt und PhıLierı nennt sie deshalb eine species polymorpha. Auch an den fossilen Schalen macht sich dieser Umstand, wenn gleich in geringerem Maasse, geltend. O0. plicatula gehört unter die kleinen Arten; das Maass der fossilen Schalen übersteigt selten 0:05 —6 m., und nur selten erreichen sie einen Durchmesser von 0°09 m. Sehr oft besitzen sie eine mehr weniger rundliche Gestalt und breiten sich auf einer oder auf beiden Seiten des Wirbels in einen flügelartigen Fortsatz aus. Der Wirbel ist dann sehr kurz und abgestutzt. Doch werden die Schalen auch nicht selten länglieh-keilförmig oder etwas dreiseitig und dann verlängert sich der Wirbel auf entsprechende Weise. Endlich fehlt es, je nach ihrer Unter- lage, auch nicht an völlig abnorm gebildeten Schalen, wobei der Wirbel bisweilen schnabelförmig auswächst. Beide Klappen erreichen keine beträchtliche Dicke. Die Unterklappe ist in der Regel nur wenig vertieft, die obere flach gewölbt. Beide Schalen tragen vom Wirbel ausstrahlende Rippen, welche sämtlich hoch und stumpf und ungleich sind. Stellenweise erheben sie sich in Form von Knoten noch mehr. Ihre Zahl wechselt von 8 bis 25. Sie vermehrt sich gewöhnlich gegen den Rand der Muschel hin, entweder dadurch, dass sich einzelne Rippen gabelförmig spalten, oder indem sich neue kürzere Rippen zwischen dieselben im weiteren Verlaufe einschieben. Stets reichen sie aber bis zum Rande der Schale, der dadurch, jedoch in sehr ungleichem Maasse, im Zigzag auf- und abgebogen erscheint. Bisweilen werden die Rippen, je mehr sie sich dem Wirbel nähern, immer undeutlicher oder verschwinden selbst schon ziemlich weit von demselben. Ja in manchen Fällen sind sie in ihrer ganzen Ausdehnung sehr verwischt und ver- rathen sich nur durch das unregelmässige Hin- und Hergebogensein des Schalenrandes. Ueber diese Radialrippen verlaufen unregelmässige, etwas blättrige Anwachsstreifen, die sich in ungleichen Abständen stärker erheben und die ohnediess schon vorhandenen Rückenhöcker noch in höherem Grade hervortreten lassen. Sobald die Unterklappe mit dem grössten Theile ihrer Aussenseite aufgewachsen ist, bleibt nur ein steil abfallender Randsaum von wechselnder Breite übrig, der die vorher beschriebene Faltung darbietet. Das breite, aber meistens wenig verlängerte Schlossfeld zeigt in der Mitte eine breite sehr seichte Bandrinne, über welehe sich die ganz flachen oder mitunter selbst etwas concaven Seitenwülste nur sehr wenig erheben. An Individuen mit verlängertem Schnabel wird die Bandrinne etwas tiefer, während die Seitenwülste an Breite abnehmen. Der ziemlich grosse rundliche, oben etwas abgestutzte, wenig tiefe Muskeleindruck liegt in der Mitte der Schalenhöhe, etwas nach vorne gerückt. Die Oberklappe ist weniger gewölbt und etwas dünner, als die untere, deckelartig, übrigens ähnlich gebildet. Oft werden ihre Rippen gegen die Mitte hin viel flacher oder verwischen sich ganz CONCHIFERA. — OSTREACEAE. — CRASSICOSTATA. A41 und gehen in unregelmässige Höcker über. Bisweilen ist der mittlere Theil der Klappen in einen Längswulst vorgetrieben nach Art der O folium L. (Eneyel. method. Vers. \l., T. 184, Fig. 10) und nur der Rand ist durch radiale Falten gekräuselt. Die auffallend abweichenden stark verbogenen und verlängerten Formen mit sehr langem Schnabel, wie sie in den jetzigen Meeren nicht selten leben, scheinen im fossilen Zustande noch nicht beobachtet worden zu sein. Ueberhaupt scheint die Species in der jetzigen Schöpfung mehr verbreitet zu sein und in weit grösserer Individuenzahl aufzutreten, als diess in der Vorwelt der Fall war. Nach Philippi ist sie die häufigste Austernart im Sieilianischen Meere, wo man sie an Steinen, Vermetusröhren und an verschiedenen Schalthieren sehr häufig angewachsen findet. Ausserdem lebt sie an den Küsten von Piemont (Jerrreys), Corsiea (Payrauoeau, Requiem), bei Triest (Gruse), Venedig (WeınkaurF), Zara (Sasorı), an den Küsten von Morea (Desnaves), im Aegäischen Meere (Forses), im Atlantischen Ocean an den Küsten von Portugal, Westafrika, der Canarischen Inseln und von Madeira (M. Anprew) u. s. w. Forses gibt sie im Aegäischen Meere in der Tiefe von 2 — 30 Faden (von der zweiten bis vierten Region) an. Abgesehen von den Fundorten innerhalb des Wiener Beckens liegen mir fossile Schalen vor von Girgenti und Castellarquato, von der Insel Rhodus, von Lapugy, von Kemeneze bei Ipoly-Säagh, von Triebitz und Rudelsdorf in Böhmen. Ueberdiess führen sie PuıLıpeı und Sesvenza von Palermo an, Brocen aus dem Piacentinischen, Dooerreın von Sta Agata bei Tortona. B) Mit gefalteter Unterklappe ; die obere ungefaltet. Spee. 3. 0, eFAssicostatda Sow. Tat. LXVII, Fig. 4 a, b; Taf. LXIX. O. testa magna crassa ponderosa; valva inferiore subrotunda aut late ovata, convexa, crassissima, costis Inaequalibus magnis paucis plerumque (4—8) o nata; umbone parum elongato; fossa ligamentari hrevi lata, parum concava ; areis lateralibus parum elevatis, subplaxis; impressione musculari magna subrotunda, profunda, subsentrali ; valva superiore multo minore, tenuiore, parum convexa, eztus conferte et inaequaliter lamelloso-striata, non plicäta. L. 1836.? Ostrea excavata. DESHAYES. Expedit. scientif. de Moree, Ill, pag. 124, t. 21, fig. 15. 16. 1847. 5 erassicostata. SOW. J. Smith on the age of the tertiary beds of the Tagus with a catalogue of the fossils in Quart. Journal, Vol. Ill, pag. 411, 420, tab. XIX, fig. 23. 1857. = excavata. ABICH. Über das Steinsalz und seine geol. Stellung im russischen Armenien, pag. 67, t. 2, fig. 1, 2. 1861. ® erassicostata. ROLLE. Über einige neue Molluskenarten aus Tertiärablagerungen in den Sitzungsb. der k. Akad. der Wissensch. in Wien, Bd. 44, pag. 19. 1869. u 3 TH. FUCHS. Im Jahrb. der k. k. geol. Reichsanstalt 1868, 4., pag. 598. Fundorte: Rauchstallbrunn bei Baden, Vöslau (aus dem Leithakalkeonglomerate von A. Bou£ mitgetheilt), Künring und Burg Schleinitz bei Eggenburg, Meissau, Muschelberg bei Nikolsburg, Niederleis, Niederkreuz- stätten, Galgenleiten bei Immendorf (Taf. 68, Fig. 4), Grosshöflein, Forchtenau. 57* 442 CONCHIFERA. — OSTREACEAE. — CRASSICOSTATA. Die grössten Exemplare der der O. hyotis L. verwandten Species erreichen einen Durchmesser von 0,22 m. und zugleich eine ungemeine Dieke. Besonders die Unterklappe wird oft mehrere Zoll dick und zwar am meisten in ihrem Vordertheile. Bei allen Unregelmässigkeiten, denen ihre Bildung unterliegt, hat dieselbe doch im Allgemeinen einen breit-ovalen oder selbst dem Rundlichen sich nähernden Umriss. Sie ist convex und trägt in der Regel eine geringe Anzahl (4—8) sehr dicker, längerer oder kürzerer, sehr unregelmässiger, stellenweise knotiger Radialrippen, deren Zahl nur selten (z. B. an manchen Exemplaren von Martigues und von Nagy-Maros) beträchtlicher wird. Oft übergehen sie in regellose Erhöhungen oder werden auch völlig unkenntlich. Ueber diese Rippen verlaufen in unbestimmten Abständen sehr ungleiche blättrige Anwachsstreifen, die sich stellenweise stärker erheben und zur Bildung der vorerwähnten stumpfen Knoten Veranlassung geben. Die unebene Anwachsfläche ist von sehr wechselnder Ausdehnung. Bald stutzt sie nur den Wirbel ab und ist von geringem Umfange, bald breitet sie sich dagegen weit aus, indem die Klappe mit dem grössten Theile ihrer Aussenfläche angewachsen war. Nur ihr Randtheil ist in wechselnder Breite frei geblieben, steil abfallend und rasch eine beträchtliche Dieke gewinnend. Dann sind auch die Rippen, wenn sie überhaupt vorhanden sind, nur auf diesen Theil der Schale beschränkt. Der Wirbel ist stets mehr weniger abgestutzt; nur höchst selten, wenn die Anwachsstelle sich etwas hinter dem Wirbel befindet, verlängert sich derselbe in etwas höherem Grade. Oft breitet sich dagegen die Schale auf einer Seite des Wirbels flügelartig etwas aus. Die Aushöhlung der Innenseite der Unterklappe entsprieht ihrer Dieke keineswegs; in den meisten Fällen ist sie nur seicht, bisweilen sogar sehr gering, so dass für den Körper des Thieres offenbar nur ein enger Raum übrig blieb. Bei kleineren Individuen z. B. von Meissau, Burg Sehleinitz bei Eggenburg und in geringerem Grade bei solehen von Nagy-Maros, verlängert sich die Höhlung mehr weniger weit unter die Schlossfläche, so dass deren unterer Theil, der mit scharfem Rande vorragt, in grösserer oder geringerer Erstreekung unterhöhlt erscheint. Sie enthält eine breite, nur seicht vertiefte, vorne abgestutzte Bandrinne, die beiderseits von einer ebenfalls breiten, nur sehr wenig gewölbten, beinahe flachen Wulst begleitet wird. Beide sind stark horizontal gestreift und zugleich von gedrängten viel feineren Längslinien durchzogen. Der rundliche Muskeleindruck ist gross und tief und an am Wirbel nicht stärker verlängerten Schalen nur wenig excentrisch. Die Deckelklappe ist viel kleiner als die Unterschale, sehr wenig gewölbt, eiförmig, am Wirbel- ende etwas abgestutzt oder stumpf zugespitzt und, wenngleich der Unterklappe an Dieke sehr nach- stehend, doch in der Mittellinie ziemlich dick, am Rande einfach zugeschärft. Der wenig verlängerte Wirbel stimmt in Beschaffenheit der Bandgrube und der Seitenwülste mit jenem der unteren Klappe überein; erstere ist beinahe oberflächlich. Nie bildet aber der Wirbel seitlich eine flügelartige Ver- längerung. Die Aussenseite der Deckelklappe ist mit sehr ungleichen, gedrängten, blättrigen Anwachs- streifen bedeckt, die sich aber nie zu bedeutender Höhe erheben. Ich vermag die 0. crassicostata Sow. nicht von O. excavata (Desn.) Abich zu trennen, denn beide unterscheiden sich in keinem nur einigermassen wesentlichen Merkmale von einander. Der von Asıch hervorgehobene Umstand, dass sich die innere Schalenhöhlung bis unter das Schlossfeld, von dem sie theilweise gleichsam überbrückt wird, erstreckt, findet man auch bei einzelnen Exemplaren aus dem Wiener Becken, die unzweifelhaft zu 0. crassicostata gehören, während er bei anderen, CONCHIFERA. — OSTREACEAE. — BOBLATYI. 443 besonders grösseren Schalen derselben Localität gänzlich fehlt. Er kann daher keineswegs für ein eonstantes und characteristisches Merkmal gelten. Ob aber die Asıcn’sche Muschel wirklich mit der von Desnayes beschriebenen ©. excavata übereinstimme, dürfte nicht ganz unzweifelhaft sein. O. crassicostata hat überdies Aehnlichkeit mit O0. Virleti Desh.'), die Fıscuer auch aus Klein- asien und Asıca”) aus Armenien beschreibt. Doch scheint diese, die sich mehr der 0. undata Lam. nähert, in der Regel weit kleiner und dünnschaliger zu sein und auch noch in anderen Merkmalen abzuweichen. Doch erwähnt Asıcn Exemplare von 0,12—13 m. Grösse und 0,05—4 m. Schalen- dieke; seine Abbildungen weichen aber von jenen Desnavzs’s beträchtlich ab und stehen wirklich der 0. crassicostata etwas näher. Von auswärtigen Fundorten besitzt das k. Cabinet Exemplare der O. erassicostata von Doue (Maine-et-Loire), von Martigues (Bouches-du-Rhöne), von Lapugy in Siebenbürgen, von Palast bei Ipoly-Shäg, von Nagy-Maros im Neogräder Comitate, vom Schwabenberg bei Ofen und von Gamlitz bei Ehrenhausen. Von der Lagerstätte in der Umgebung von Lissabon, auf welcher die Species von J. Smira gefunden. und von wo sie durch Sowersyr beschrieben und abgebildet wurde, liegen jedoch keine Stücke vor. Im Wiener Becken findet sich die Species im unteren Sande des Horner Beckens, zugleich aber im Leithakalke und in dessen Conglomeraten. . Spee. A. 0. Boblayi Desn. Taf. LXX, Fig. 1—4. 0. testa magna subinde et crassissima; valva inferiore late ovali aut subrotunda , subtriangulari, convexa, crassa, extus costis numerosis approximatis subaequalibus, aeque ac strüis concentrieis lamellosis, subinde elevatis ornata; umbone parum elongato ; fossa ligamentari profunda, areis lateralibus convexis; fossa musculari subcentrali, magna, profunda, transversim ovali; valva superiore parum convexa, crassa, concentrice strialo-lamellosa, fossa ligamentari superficiali, areis lateralibus subplanis. L. 1832. Ostrea Boblayi. DESHAYES. Exped. scient. de Moree, pag. 122, t. 28, fig. 6, 7. 1847. = - J. SMITH. On the age of the tert. beds of the Tagus in Quarterly Journ. of the geol. Soc., 1847, III, pag. 414. 1848. = = BRONN. Index palaeontol., II, pag. 874. 1854. - » BAYLE & VILLE. Notice geol. sur les provinces d’Oran. et d’Alger, Bull. de la soc. geol. de Fr., XI, 2°, serie, pag. 503, 504, 506, 509, 510. 1855. a > TH. WRIGHT. On foss. echinoderms from the island of Malta in Ann. and mag. of nat hist., XV, pag. 2. 1859. > 5 V. RAULIN. Deser..phys. de le de Crete, II, pag. 558, 564, 566, 568, 579, 591, 598, 602, 605. 1866. 2 3 FISCHER in Tschihatcheff. Asie mineure, pag. 263, 363. 1) Exped. scientif. de Moree, III, pag. 123, t. 31, fig. 1, 2. 2) Das Steinsalz u. s. w., pag. 66, t. 3, fig. 1, 2; Taf. 5, fig. 1, 2. Ak CONCHIFERA. — OSTREACEAE. — LAMELLOSA. Fundorte: Gauderndorf, Biscehofswart (Fig. 1—4), Steinabrunn, Muschelberg bei Nikolsburg, Gross- höflein, Zahrhalmwald bei Oedenburg. Die Speeies ist der O. /amellosa Brech. sehr verwandt, unterscheidet sich jedoch von derselben durch einige Merkmale ziemlich auffallend, was auch von P. Fıscner hervorgehoben wird. Die Gestalt der Schalen, die eine bedeutende Grösse erreichen, scheint ziemlich eonstant zu sein. Die Unterklappe, deren Anwachsstelle nicht sehr gross zu sein pflegt, ist nämlich breit-eiförmig oder beinahe rundlich und spitzt sich gegen den Wirbel dreiseitig zu, ohne sich jedoch beträchtlich zu verlängern. Dabei ist sie stark gewölbt, dick und an der Aussenseite mit zahlreichen hohen, ziemlich regelmässigen, sich öfters gabelförmig spaltenden und durch tiefe schmälere Zwischenfurchen geschiedenen radialen Rippen verziert. Diese sind viel zahlreicher, schmäler, gleich- und regelmässiger, als bei O. Zamellosa. Ueber die Rippen verlaufen zahlreiche kreisförmige blättrige Anwachsstreifen, die in grösseren Ab- ständen stärkere treppenförmige Absätze bilden und sich auf den Rippen zu mehr weniger stark her- vortretenden Schuppen erheben. Das Schlossfeld ist breit, wenig verlängert, mit tiefer mittlerer Bandgrube und gewölbten seitlichen Wülsten. Beide sind ungleichmässig fein quergestreift. Jedoch pflegt die Bandgrube nicht jene beträchtliche Entwicklung zu erreichen, welche sie an 0. Zamellosa besitzt. E Der Muskeleindruck ist beinahe central, gross, quer-oval, ziemlich tief. Die Oberklappe, im Umrisse mit der unteren übereinstimmend, ist ebenfalls dick, flach convex, auf der Aussenseite nur mit gedrängten feinen Anwachsstreifen versehen. Der obere Theil der Seiten- ränder ist stark blättrig; der Wirbel kurz zugespitzt mit sehr seicht vertiefter Bandgrube und fast ebenen Seitenwülsten. Die von Bosraye in Morea gesammelten Exemplare erreichen eine Höhe von 0'25 m. bei 0-15 m. Dicke beider vereinigter Klappen. Die mir vorliegenden grössten Schalen von Bischofswart sind dagegen nur 0°18 m. hoch. Noch mehr stehen sie in der Dicke zurück, denn dieselbe beträgt bei beiden verbundenen Klappen nicht mehr als 0:06 m. Nebst der schon namhaft gemachten Fundstätte der 0. Boblayi in Morea wird dieselbe noch an- geführt von Tarsus und Nemroun in Cilieien (Fischer), von Chateau de Cacamo in Lycien (Texıer), vom Ufer des Tajo (Suarpe), von der Insel Malta (Wricur), von Tlemeen in Algier (Bayıe), von Gallipoli, von der Insel Cypern (Gaupry) und von Creta (Raurın). Im k. Kabinete liegt sie überdiess noch von Lapugy in Siebenbürgen und von Triebitz in Böhmen. Im Wiener Becken gehört sie durchgehends dem Leithakalke und dem oberen Tegel an. Spee. 5. 07 lamellosa. Broccnı. Taf. LXXI, Fig, 1—4; Taf. LXXI, Fig. 1, 2. 0. lesta saepe magna et crassa; valva inferiore ovata aut subrotunda, adulta plerumque elongata, convexa, medio et ad verticem crassa, extus concentrice lamellosa, irregulariter alque interrupte radiatim undulato-plicata ; vertice saepe elongato rostrato;, fossa ligamentari late-triangulari, CONCHIFERA. — OSTREACEAE. — LAMELLOSA. AA profunda, areis lateralibus angustioribus con»exis ; impressione musculari magna, superficiali, subsemilunari. parum ewcentrice versus marginem testae analem sita ; valva superiore minore, parum convera aut suhplana ‚ subtruncata, confertim concentrice lamelloso-striata, area ligamentari plana aut parum convexa, transversim et lon;itudinaliter striata, areis cardinis lateralibus parum depressis, transversim striatis. L. INT. 22 .2.2.2020202020. 0. MERCATI, Metallotheca, pag. 293, fig. 1, 2. 1814. Ostrea larnellosa. BROCCHI. Conchiliol. foss. subapenn. Il, pag. 564. (Foss.) 1826. = CUyrnusi. PAYRAUDEAU. Catal. deser. des Ann. et des Moll. de lile de Corse, pag. 79, t. 3, fig.1, 2. (Viv.) 1833. ” virginica. DESHAYES. in Ch. Lyell principles of geology. Append., pag. 56. (Foss.) 1836. be Uyrnusi. DESHAYES. in Lamarek hist. nat. des anim. sans vert., Deux. edit. VII, pag. 236, n°, 49. (Viv.) 1836. 5 lamellosa. PHILIPPI. Enumer. molluse. Siciliae, I. pag. 88 (Viv.); II, pag. 63 (Viv.), pag. 64 (Foss.). 1836. A longirostris. PHILIPPI. 1. e, I, pag. 91. 1837. n lamellosa. BRONN. Über das Vorkommen foss. Thierreste im tert. Becken von Wien in Leonh. und Bronn’s neuem Jahrb. f. Mineral., p. 425, n®. 261. 1841. 2 = P. CALCARA. Mem. sopra alcune conchiglie foss. nella contr. d’ Altavilla, pag. 38. 1842. » 3 MATHERON. Catal. method. et deser. des corps organ. foss. du depart. des Bouches- du- Rhöne, pag. 193, n®. 270. 1847. - a E. SISMONDA. Synops. method. animal. invertebrat. Pedemontiüi foss., pag. 12. 1848. > & HÖRNES. Verzeichniss der Fossilreste d. Tertiärbeekens v. Wien, pag. 29, n®. 523. (Foss.) 1848. n = BRONN. Index palaeontol., 11, pag. 879. 1855. - = RAULIN & DELBOS. Extrait d’une monographie des Ostrea des terr. tert. de l!’ Aquitaine in Bull. de la soe. geol. de Fr., 2°“. ser., II. pag. 1158. 1857. Pr = H. ABICH. Über das Steinsalz im russischen Armenien, pag. 68, t. 5, fig, 3 1859. - = WOLFF in den Verhandlungen der geol. Reichsanstalt in Wien, X. pag. 66. 1859. L 3 ROLLE. Über die geol. Stellung der Horner Schichten in Niederösterreich in den Sitzungsb. der k. Akademie der Wissensch. in’ Wien, Bd. 36, pag. 70. 1860. > > STUR im Jahrb. der geol. Reichsanstalt in Wien, XI, pag. 94. 1866. - „ FISCHER in P. de Tsehihatscheff Asie mineure, pag. 259. 1867. - = N. WEINKAUFF. Die Conchylien des Mittelmeeres, I, pag 274. 1868. = - TH. FUCHS im Jahrbuch der geol. Reichsanstalt, XVIII, pag. 591, 593, 594, 596, 597, 598. Fundorte: Maigen, Nikolsburg, Muschelberg bei Nikolsburg, Gross-Russbach, Loibersdorf, Dreieichen (Taf. 72, Fig. 1, 2), Eggenburg, Kuenring bei Eggenburg, Burg Schleinitz, Meissau bei Horn, Gauderndorf (Tat 71, Fig. 1, 2, 4). Diese sowohl fossil vorkommende, als auch noch jetzt im Mittelmeere lebende Auster schliesst sich durch ihre sehr wandelbaren Charaetere an manche andere Art mehr weniger nahe an. Dadurch wird es erklärlich, dass sie so vielfach verwechselt wurde und auch jetzt noch nicht allgemein und vollständig gekannt ist. Die Unsicherheit wird dadurch vermehrt, dass wir beinahe keine Abbildungen derselben besitzen. Die Abbildung von Gorpruss (Petrefacta Germ.1l. T.78, Fig. 3) stellt, wie Fischer richtig bemerkt, eine Form der vielgestaltigen O0. edulis, aber nicht die echte 0. /amellosa dar. Die von Asıch (]. e. T. 5, Fig. 3) abgebildeten Fragmente sind sehr unvollständig und lassen bei weitem nicht alle characteristischen Kennzeichen wahrnehmen. Die beste Abbildung bleibt immer noch die alte in Mercarı’s metallotheca von 1717 gegebene. Während an anderen Fundorten mehr weniger stark verlängerte Formen mit langem zuge- spitzten Schnabel vorwalten, hat das Wiener Becken vorzugsweise breitere und kürzere eiförmige oder selbst rundliche Formen aufzuweisen mit kurzem wenig zugespitztem oder selbst abgestutztem Wirbel. 4A6 CONCHIFERA. — OSTRACEAE. — LAMELLOSA. Nur selten stösst man auf Schalen, welche sich näher an 0. Cyrnusi anschliessen. Es mag diese Er- scheinung theilweise darin ihren Grund haben, dass man es vorwiegend mit jüngeren Exemplaren zu thun hat; denn die Erfahrung hat nachgewiesen, dass sehr alte Exemplare sich nebst ihrer Schalen- dieke sich auch durch die starke Verlängerung ihres Wirbels auszeichnen. Die Unterklappe ist meistens breit-oval oder rundlich, stark gewölbt, in der Mitte und gegen den Wirbel hin sehr dick. Am Wirbelende spitzt sich die Schale kurz zu. Der Wirbel selbst ist durch die Anheftungsfläche oft abgestutzt, bisweilen in weiterem Umfange. Uebrigens ist die Aussenseite der Unterklappe mit zahlreichen gedrängten ungleiehen Anwachslamellen bedeckt, so dass sie dadurch ganz blättrig erscheint. Diese Blätter sind entweder nur unregelmässig wellenförmig gebogen oder gekräuselt oder sie bilden ungleiche wenig regelmässige radiale Falten, die sich gewöhnlich nieht weit erstrecken und oft unterbrochen sind. Viel seltener laufen sie in weiterer Ausdehnung fort und spalten sich selbst in 2 — 3 Aeste. Bisweilen nehmen diese Falten selbst die Gestalt regelmässiger Rippen an und die Schalen nähern sich dann jenen von O. Boblayi Desh.'). Das Schlossfeld ist in der vorwiegenden Menge der Fälle ziemlich kurz, breit-dreieckig, selten gerade, meistens gegen die Analseite gekrümmt. Das breite Bandfeld ist stark ausgehöhlt; die convexen Seitenwülste sind viel schmäler. Beide werden von gedrängten ungleichen Querstreifen bedeckt. Die seitlichen Furchen sind ziemlich tief und setzen, sich verflachend, manchmal weit an den Seitenrändern der Schale herab fort. Der grosse aber seichte, mehr weniger halbmondförmige Muskeleindruck liegt in der Mitte der Schalenhöhe, aber etwas aus der Mittellinie gegen die Analseite verrückt. Die schmälere und kürzere Oberklappe ist am Wirbel oft abgestutzt, nur wenig gewölbt oder beinahe flach. An älteren Exemplaren erreicht sie jedoch in der Mitte bisweilen eine beträchtliche Dicke. Aeusserlich ist sie nur wenig, besonders an den Seiten, blättrig, aber mit gedrängten ziemlich regelmässigen Anwachsstreifen bedeckt, ohne Spur von radialen Falten. Der mässig tiefe Muskelein- druck hat dieselbe Gestalt und Lage, wie auf der Unterklappe. Im Schlosse ist die Bandgrube eben oder sehr wenig gewölbt;; die Seitenfelder dagegen sind sehr seicht ausgehöhlt. Die gesamte Schlossfläche trägt feine Querstreifen, die am Bandfelde überdiess noch von feinen Längsstreifen rechtwinklig durchkreuzt werden. Die Schalen der O. /amellosa, an denen die radiale Faltung nur sehr flach und unterbrochen hervortritt, stehen manchen Formen der 0. edulis sehr nahe, während die langgezogenen Abänderungen mit verlängertem Schnabel sehr leicht für 0. Gingensis Schloth. gehalten werden können. Ebenso findet mit O. tegulata M. (Goworuss petref. Germ. ll, pag. 16, T. 77, Fig. 3) eine grosse Uebereinstimmung statt. Letztere unterscheidet sich aber durch die zahlreicheren, weit deutlicheren, gedrängteren, weniger unterbrochenen Radialrippen der viel weniger blättrigen gewölbten dicken Unterklappe, welche bis zu dem oftmals abgestutzten Wirbel reichen. O. lamellosa lebt jetzt noch an den Küsten von Corsica, besonders im Brakwasser des Etang de Diana, in Neapel im Lago di Fossaro, an der Küste Sieiliens, in der Adria bei Triest, Zara u. s. w. 1) Solehe Formen sind auf Taf. 71, Fig. 2, 3 abgebildet. Leider sind die typischen Formen in den Abbildungen ganz über- gangen worden. CONCHIFERA. — OSTREACEAE. — DIGITALINA. 44T Die fossilen Formen sind in den mioeänen und plioeänen Tertiärschichten weit verbreitet; in Frankreich bei St. Maure (Touraine), in den Faluns de Saucats von Canejan (Gironde), im Pliocene inferieur von Rimbez, Maneiet (Lot-et-Garonne); am Mte. Pellegrino bei Palermo; am Mte. Mario bei Rom; bei Castellarquato, Piacenza; auf den Inseln Rhodus und Cypern; auf Corsica (AucapitainE) ; in Sardinien (La Marmor); Duera in Algier; in Griechenland (Gauprr) Kalamaki am Isthmus von Corinth; in Kleinasien Vallee de Savakly, Tarsus, Nemroun, zwischen Ermenek und Dorla u. a.; in Russisch Armenien (Asıcı) ; Ipoly-Shäg in Ungarn; Slankamen in Slavonien; Vilshofen in Baiern. Spec. 6. ©. digitalina Du». Taf. LXXII, Fig. 1—9. O0. valvis plerumque elongato-subovatis, quandoque apice curvatis, modice incrassatis; inferiore convexa, plieis radialibus 20 —A5 ornata, inaequalibus, saepius bifurcatis, remote lamelloso- squamosis, marginem testae crispantibus et nonnumquam in processus digitiformes ewcur- rentibus; area cardinali parum elongata, triangulari; fossa ligamentari profunda; areis late- ralibus amgustis convewis; impressione musculari ovata, retrorsum acuta;, margine palleali superne foveolato; vulva superiore parum convexa, operculari, concentrice lamellosa, area cardinali brevi subtruncata, fossa ligamentari superficiali, margine palleali manifeste denti- culato. L. 1825. Ostrea flabellula. BASTEROT. Mei. geol. sur les environs de Bordeaux, pag. 72. (p. p.) 1825. 1829.? 1830. 1831. 1836. 1837. 1838. 1843. 1844. 1848. 1848. 1852. 1853. 1853. 1855. 1855. 1855. 1853. 1859. ” eymbula. BASTEROT. |. e. pag. 73. frondosa. M. or SERRES. Geogn. des terr. tert., pag. 137, t. 5, fig. 5. digitata. EICHWALD. Naturhist. Skizze von Lithauen u. s. w., pag. 213. digitalina. DUBOIS pe MONTPEREUX. Conchiol. foss. et apergu geognost. des format. du plateau Volhyni- Podolien, pag. 7A, t. 8, fig. 13, 14. s LAMARCK. Hist. nat. des anim. sans vert. 2°°. edit. VII, pag. 259. > BRONN & v. HAUER. Ueber das Vorkommen fossiler Thierreste im tert. Becken von Wien in Leonbh. u.Bronn’s neuem Jahrbuch, pag. 425, n®. 255. edulina. _GRATELOUP. Catal. zool. des anim. vert. et invert. du bassin de la Gironde, pag. 57. ungulaia. NYST. Deser. des coquilles et des polyp. foss. des terr. tert, de la Belg., pag. 325, t. 24, fig. 8; t. 26, fig. 8 a. ’ digitalina. HOMMAIRE ve HELL. Les steppes de la mer caspienne ete., pag. 488. = BRONN. Index palaeontol., II, pag. 876. digitata. _BRONN. Index palaeontol., IN, pag. 876. digitalina. D'ORBIGNY. Prodröme de paleontol. stratigr. II, pag. 133, ne. 25101. 5 C. MAYER. Verzeichniss der in der mar. Molasse der schweizeriseh-schwäbischen Hochfläche enthaltenen fossilen Mollusken in Mittheil. der naturforsch. Ges. in Bern, pag. 91. > EICHWALD. Lethaea ross., Ill, pag. 58, t. 3, fig. 14—17. foveolata. V. RAULIN & J. DELBOS. Extrait d’une monogr. des Ostrea des terr. tert. de l’ Aquitaine in Bull. de la soc. geol. de Fr., XII, 2°“. ser., pag. 1160. rugata. V. RAULIN & J. DELBOS. 1. e. pag. 1161. [rondosa. \. RAULIN & J. DELBOS. 1. e. pag. 1161. producta. \. RÄULIN & J. DELBOS. ]. e. pag. 1159. digitalina. Verhandlungen der geol. Reichsanstalt in Wien, pag. 33, 49, 65, 124. Hörnes. Foss. Mollusken d. Tert.-Beekens v. Wien II. Band, 58 A4S CONCHIFERA. — OSTREACEAE. — DIGITALINA. 1860. Ostrea Meriani. REUSS. Die mar. Tertiärschichten Böhmens und ihre Versteinerung., pag. 29, t. 5, fig. 3, 4, 6. (p. parte.) 1860. a digitalina. Verhandlungen der geol. Reichsanstalt in Wien, XI, pag. 13, 42. 1861— 62. » > STUR. Jahrbuch der geol. Reichsanstalt in Wien, XII, 291. 292. 1862. k e PETERS in den Sitzungsber. der k. Akad. der Wissenseh., Bd. 44, pag. 592, 600, 605, 608: 1862. = ungyulalta, SEGUENZA. Dei terr. terz. del distretto di Messina, pag. 14. 1852. I, 6 SEGUENZA. Sulla formaz. miocen. di Sicilia, pag. 5. 1862. = ovalis. P.DODERLEIN. Cenni geol. intorno la giacitura deiterr. miocen. super. dell’ Italia ce:tr., pag. 15. 1863. R digitalina. STUR im Jahrbuch der geol. Reichsanstalt in Wien, XIII. pag. 81. 1865. R I STUR. |. e. XV, pag. 279. 1866. 2 > STACHE. ]. e. XVI, pag. 290, 291. 1866. R = RACZKIEWICZ. |. e. XVI, page. 351, 353, 354. 1868. 5 > FUCHS. 1. e. XVII, pag. 279, 286. 1869. 5 R KARRER. ]. e. 1868, IV, pag. 575. 1869. z foveolata. KARRER. ]. c. 1868, pag. 576, 578, 581. Fundorte: Zwischen Hernals und Dornbach, Speising, Pötzleinsdorf, Sievering (Fig. 4), Grinzing (Fig. 5, 6), Nussdorf, Perehtoldsdorf, Gainfahren, Mödling, Kostel, Steinabrunn (Fig. 1—3), Bischofswart, Kienberg, Prinzendorf, Garschenthal, Drasenhof, Nikolsburg, Posoritz, Rausnitz, Poratsch, Lissitz, Porstendorf, Niederkreuzstätten (Fig. 9), Eggenburg, Grund, Kalladorf bei Grund, Neudorf a. d. March (Fig. 7, 8), Gross- russbach, Klein-Ebersdorf bei Russbach, Kroisbach und Haschendorf bei Oedenburg, Marz, Margarethen, Forehtenau. Sehon EıcnwaLn gesteht zu, dass die Species sehr veränderlich und daher schwierig zu charac- terisiren sei. Denn abgesehen von den auffallenden Formenverschiedenheiten, welche durch locale Verhältnisse, insbesondere durch den Grad des Aufgewachsenseins und die Beschaffenheit der Unter- lage hervorgerufen werden, übt das Alter des Individuums einen sehr grossen Einfluss auf die Entwicklung der Schalen. Eıcnwar» unterscheidet mehrere Formen und spricht selbst die Vermuthung aus, dass manche derselben selbstständige Species sein möchten. Jedoch sind ihre Unterschiede stets nur unwesentlich, meistens blos graduell und lassen ganze Reihen vermittelnder Zwischenstufen wahrnehmen. Die Schalen, deren grösste etwa 0,01 — 0,011 m. lang werden, sind gewöhnlich verlängert- eiförmig und nieht sehr diek. Nur sehr alte Individuen erreichen bisweilen eine beträchtliche Dicke, besonders in der Wirbelgegend, wenn sie mit derselben in grösserer Ausdehnung angewachsen sind, wodureh zur Verdiekung dieses Theiles Veranlassung geboten wird. Die Unterklappe ist mässig vertieft, mit nicht sehr verlängertem, oft mehr weniger abgestutztem Wirbel. An alten Individuen ist derselbe oft seitwärts gegen die Analseite hin gekrümmt. In diesem Falle dehnt sich die Schale bisweilen auf der entgegengesetzten Seite zu einem kleinen Flügel aus, Stets bietet sie vom Wirbel ausstrahlende Rippen dar, die aber in Zahl und Beschaffenheit sehr wandelbar sind. Ihre Anzahl schwankt zwischen 20 und 45, ist jedoch bei weitem nicht immer vom Alter abhängig. Sehr häufig findet man verhältnissmässig grosse und dicke Schalen, die viel weniger Rippen besitzen, als andere offenbar jüngere. Die Rippen sind ungleich, spalten sich oft im weiteren Verlaufe oder vermehren sich durch Einsetzen neuer kürzerer und niedrigerer. Je nach ihrer Zahl und Höhe sind die Zwischenfurchen bald breiter, bald schmäler. An alten Schalen pflegen sich die Rippen zu verflachen, jedoch nur selten in so hohem Grade, dass sie in der Nähe des Mantelrandes beinahe verschwinden. Trotz ihrer mannigfachen Verschiedenheit reichen sie doch stets bis zum Schalenrande, der dadurch im Ziekzack auf- und niedergebogen oder bei grösserer Zahl kleinerer CONCHIFERA. — OSTREACEAE. — DIGITALINA. 449 Rippen doch wellenförmig gekräuselt wird. In der Jugend ist derselbe am stärksten gezackt und bisweilen laufen diese Zacken selbst in fingerförmige Verlängerungen aus. Ueber die Rippen verlaufen eoncentrische Anwachslinien und in weiteren Abständen stärkere Anwachsstreifen, die blättrig werden und sich auf den Rippen oft schuppenförmig erheben, ja bisweilen, besonders auf der Vorderseite der Schale, ziemlich hoch emporsteigen. | Der Wirbel ist mässig verlängert, dreiseitig, bald gerade, bald gegen die Analseite gekrümmt, mit breiter tiefer Bandgrube und schmalen eonvexen Seitenwülsten. Beide sind fein in die Quere und bisweilen noch feiner auch in die Länge gestreift. Der Muskeleindruck ist nicht gross, seieht, eiförmig, stets am hinteren Ende verschmälert und in eine mehr weniger deutliche Spitze auslaufend. Er liegt in der Mitte der Schalenlänge, etwas gegen die Analseite hinausgerückt, aber bald beinahe vertieal mit aufwärts gerichteter Spitze, bald schräge, bald fast horizontal mit querem längerem Durchmesser. Der Mantelrand ist beiderseits in seinem oberen Theile in grösserer oder geringerer Ausdehnung mit einer Reihe kleiner Grübehen besetzt und dadurch gleichsam gekerbt. Mit zunehmendem Alter verflachen sich diese Grübehen allmälig und verschwinden oft gänzlich. Die ziemlich dünne Oberklappe ist stets kleiner als die untere und in ihren Umrissen mehr oder weniger von derselben abhängig, gewöhnlich verlängert-eiförmig oder zungenförmig, bisweilen mit beinahe parallelen Seitenrändern, gerade oder mit dem Oberende etwas gegen die Analseite gekrümmt. Im Jugendzustande pflegt sie gewölbter zu sein; später wird sie flacher, oft ganz flach, deckelartig. Ihre Aussenseite trägt keine Rippen, sondern ist nur mit concentrischen wenig blättrigen Anwachsstreifen bedeckt. Der Wirbel ist kurz, wenig gewölbt, das Schlossfeld breit- und kurz- dreieckig, die Bandrinne oberflächlich. Alte Exemplare verdieken sich gegen den Wirbel hin nicht unbeträchtlich und dann sieht man oft an den Seitenrändern zunächst dem Wirbel die durch Ueber- lagerung der Lamellen hervorgebrachten Längsstreifen von feinen Querstreifen gitterartig durch- kreuzt. Der Mantelrand zeigt gewöhnlich eine Reihe kleiner zahnartiger Knötchen, welche in die früher erwähnten Grübchen der Unterschale hineinpassen. Da sie bei fortschreitendem Wachsthume der Schalen ebenfalls nach aussen fortwachsen, so sieht man dieselben, von den äusseren Schalen- lamellen meist ganz bedeekt, sich nach innen erstrecken, besonders bei etwas erodirten Schalen, da sie in Folge ihrer eompacteren Structur der Zerstörung hartnäckiger widerstehen‘). Dieser Bildung sind offenbar die kleinen Knötehen zuzuschreiben, welche Eıcawar» (l. e. II. pag. 59) auf der Aussenseite der Deckelklappe seiner 0. ovalis beschreibt und auf Taf. 3, Fig. 17 5 abbildet. Aus derselben Quelle stammen die die lamellaren Streifen der Seitenränder durchkreuzenden Querstreifen (Eıcnwaro II. T. 3, Fig. 14. d, e). Der Muskeleindruck der Oberklappe stimmt mit jenem der Unter- klappe überein. Aus der vorangehenden umfassenden Schilderung ergibt sich, dass von den typischen Formen von ©. digitalina weder die schon von Eıcnwarn selbst davon theilweise gesonderten 0. ovalis und 0. foveolata wirklich getrennt werden können, noch dass den von M. de Serres, Raurın und Deusos aufgestellten Arten: 0. rugata und frondosa eine Selbstständigkeit zugestanden werden kann. Auch die 0. ungulata Nyst muss in den Formenkreis der echten O. digitalina aufgenommen werden. Ob 1) Reuss, die marinen Tertiärschiehten Böhmens und ihre Versteinerungen, 1860, pag. 30. 450 CONCHIFERA. — OSTREACEAE. — FIMBRIATA. aber die von demselben Forscher') beschriebene und abgebildete Muschel, welche Nysr später in seiner Description des coq. et des polyp. foss. des terr. tert. de la Belgique pag. 325. T. 34. Fig. 1. nur als O. ungulata Var. A. suleis longitudinalibus nullis betrachtet, wirklich auch hierher zu rechnen sei, ist mir bei der grossen Wölbung der spatelförmigen Schale und dem Mangel aller Radialrippen noch zweifelhaft. 0. digitalina ist in den oberen Mioeänschiehten weit verbreitet. Sie wird von vielen Fundorten angeführt und das k. Hofeabinet bewahrt sie selbst von zahlreichen Localitäten. Sie wurde beobachtet: bei Gradignan, Martillae, Santerre, Cestas, Leognan, Saucats, Bazas (Gironde), bei Roquefort, Saint- Justin (Landes), bei Nerae, Lusignan-le-Grand, Sos (Lot-et-Garonne), bei Millias b. Perpignan u. a. O., im Crag von Antwerpen (O0. ungulata Nyst), am Mte. Gibio in Modena, bei Vuein und Gredistje in Slavonien, Buitur und Lapugy in Siebenbürgen, Kostej im Banat, Kerence bei Ipoly-Sagh, Dios Jenö bei Neogräd, Bia bei Ofen, Hidas, Zagyva u. a. in Ungarn; bei Glinsko, Lemberg, Holubica, Znowdzno, Olesko in Galizien; bei Promontor in Istrien; bei Rudelsdorf in Böhmen, Wildon in Steier- mark, Wilshofen und Rainbach bei Scherding in Baiern u. s. w. Im Wiener Becken sind es vorzugsweise der obere Tegel und die mergeligen Schichten des Leithakalkes, welehe die O. digitalina beherbergen, Spee. 7. 17 fimbriata GRAT. Taf. LXXIV, Fig. 1—5 a, b. 0. valvis subrotundo-ovatis aut spathulatis, adultis verlice elongatis, saepius curvatis, crassis; inferiore convexa, externe costis 50—60 radialibus confertis, subaequalibus, saepe dichotomis, concentrice lamellosis ornata; fovea ligamentari lata et profunda; areis cardinis lateralibus angustis convexis; sulco laterali profundo ; impressione musculari majuscula semirotunda, parum excentrica; — valva superiore subplana, extus concentrice sublamellosa; area liga- mentari vix excavata aut parum elevata. — L. 1848. Ostrea digitalina. HÖRNES.Verzeichniss der Fossilreste des Wiener Tertiärbeekens, pag. 29. n. 525 (z. Theil). 1855. R fimbriata. NV. RAULIN & J. DELBOS. Extrait d’une monogr. des Ostrea des terr. tert. de l' Aquitaine in Bull. de la soc. geol. de Fr., deux. serie, XII, pag. 1158. 1855. - produeta. v.RAULIN & J. DELBOS. ]. e. pag. 1159. 1859. = fimbrioides. ROLLE. Ueber einige neue Acephalenarten aus den unteren Tertiärschiehten Oesterreichs und Steiermarks in den Silzungsber. der k. Akademie der Wissensch., Bd. 35, pag. 204, t. 2, fig. 13. 1861—62. „ Mi STACHE in den Verhandlungen der geol. Reichsanstalt in Wien, XI, pag. 226. 1865. = fünbriata. POSEPNY in den Verhandlungen der geol. Reichsanstalt, XV., pag. 165. 1868. „ fimbrioides. TH. FUCHS in den Verhandlungen der geol. Reichsanstalt, n®. 10, pag. 217. Fundorte. Eisenbahndurehschnitt zwischen Schrottenbruch und Hopfenbüchl und Pielach bei Mölk; Grübern, Purbach, Ritzing, Kralowa. !) Nyst, recherches sur les coquüles foss. de la province d’Anvers 1835, pag. 20, t. 4, fig. 78, CONCHIFERA. — OSTREACEAE. — FIMBRIATA. 451 Manche Formen der hier besprochenen Species ähneln der 0. digitalina und sind auch früher dafür gehalten worden; doch wird dieselbe an ihren drei hervorstechendsten Charaeteren, der Dicke der Schalen, der grossen Zahl der schmalen Rippen der Unterklappe und dem Schlossbau leicht erkannt, besonders wenn sie schon zu etwas beträchtlicherer Grösse angewachsen ist. In der Jugend sind die Schalen rundlich, eiförmig oder kurz-spatelförmig ; im weiteren Verlaufe des Wachsthumes verlängert sich der Wirbel nicht selten beträchtlich. In vielen Fällen krümmt er sich auch und zwar stets gegen die Analseite. Beide Schalen, besonders die linke (untere), erreichen durch vielfache Ueberlagerung der Lamellen eine sehr bedeutende Dieke. Vorzugsweise trifft diese Verdiekung die Wirbelgegend. Die Unterklappe ist stark gewölbt, bietet aber in Folge der erwähnten Schalendieke doch nur eine wenig umfangreiche innere Höhlung dar. Die Aussenseite trägt 50 — 60 gedrängte schmale ziemlich gleiche Radialrippen, die sich sehr oft gabelförmig spalten und durch gleiche oder wenig schmälere Furchen gesondert werden. Sie werden durch in bald grösseren, bald geringeren Abstän- den darüber verlaufende blättrige eoncentrische Anwachsstreifen mehr weniger gekräuselt. Der bald mehr, bald weniger verlängerte Wirbel trägt eine verhältnissmässig breite und tiefe Bandgrube, die von sehr schmalen gewölbten Seitenwülsten eingefasst wird. Nach aussen haben diese eine breite Furche neben sich. Der obere Theil der Seitenränder älterer Schalen ist sehr dick und blättrig. Der ziemlich grosse halbrunde Muskeleindruck ist nur wenig aus der Mitte nach rückwärts gerückt. Auch die nur sehr wenig gewölbte, oft spatelförmige Deckelklappe erreicht durch vielfache Ueber- lagerung von Lamellen in der Nähe des Wirbels eine beträchtliche Dieke und ist aussen nur schwach concentrisch blättrig. Das Bandfeld ist beinahe eben oder selbst wenig gewölbt, in welchem Falle die Seitenfelder etwas eingesenkt erscheinen. Der obere Theil des Pallealrandes ist bei nicht sehr alten Exemplaren gekerbt. Diese Kerben geben sich aber dann auch an den dicken stark blättrigen Seiten- rändern durch grobe erhabene Querstreifen zu erkennen, welche die Blätterstreifung rechtwinklig durchkreuzen. Die Exemplare vom Fusse des Hiesberges, von Pielach und vom Hopfenbüchl bei Mölk wurden von Roire ]. e. unter dem Namen 0. fimbrioides beschrieben und von der französischen O0. fimbriata getrennt. Die Unterscheidungskennzeichen, die sich aus der Vergleichung mit französischen Exem- plaren ergeben und die Route selbst hervorhebt, sind durchgehends nur gradueller Natur und daher unwesentlich. Die österreichischen Schalen sind im Durchschnitte kleiner, die Unterklappe weniger gewölbt. Wenn jedoch Rorır anführt, dass sie zugleich mehr verlängert sind, so widerspricht die Unter- suchung zahlreicher französischer Exemplare dieser Behauptung, indem man unter den letzteren viel häufiger beträchtlich verlängerte, als kurze rundliche findet. Eben so wenig findet man bestätigt, dass an unseren Fossilresten der Wirbel länger und breiter und die seitlichen Schlosswülste flacher sein sollen. In den übrigen Kennzeichen soll selbst nach Rorze’s Angabe kein Unterschied zu entdecken sein. Es dürfte daher wohl nicht möglich sein, 0. fimbrioides von O0. fimbriata fernerhin getrennt zu halten. Die französische O. fimbriata kömmt bei Heurte und la Rouquette im Calcaire & asteries inferieur vor, also in Schichten, die dem Oligocän angehören. O0. producta, wenn sie, wie es wahrscheinlich ist, wirklich hieher gehört, liegt dagegen im Mioecän. Ein ganz ähnliches Doppelverhältniss findet bei den 452 CONCHIFERA. — OSTEACEAE. — GINGENSIS. österreichischen Vorkommnissen statt. Die Fundorte bei Mölk befinden sich im Gebiete der tiefsten Tertiärschichten des Wiener Beckens und man hat nach dem von Th. Fucns gelieferten Petrefacten- verzeichnisse indem noch über der die Austern in reicher Menge führenden Schichte liegenden Kohlen- führenden Depöt neben einzelnen Schalen der Auster selbst noch Ceröthium margaritaceum, (. ele- gans, C. Lamarcki, also ausgezeichnet oligoeäne Species angetroffen, deren Zahl durch fortgesetzte Untersuchungen vielleicht noch vermehrt werden wird. Die genamnten Schichten, die übrigens auch durch das Auftreten einer Cyrena u. a. eine etwas fremdartige Physiognomie annehmen, bieten offenbar schon eine oligocäne Färbung dar, wenn sie auch einem höheren Horizonte angehören, als der französische Asterienkalk. Der Fundort von Grübern bei Meissau gehört ebenfalls den tieferen Schichten des Wiener Beckens, den Horner Schichten an, während jene von Ritzing und Kralowa offenbar in einem höhern miocänen Niveau gelegen sind. Spee. 8. 0. Gingensis ScHLoTH. Sp. Taf. LXXVI; Taf. LXXVIL Fig. 1, 2; Taf. LXXVII, Fig. 1 a, b; Taf. LXXIX, Fig. 1, 2; Taf. LXXX, Fig. 1a, b. O. valvis plerumque elongatis, ovatis aut oblongis, adultis magnis et crassissimis; inferiore extus irregulariter concentrice lamellosa et interrupte subplicata, convexa, umbone elongato triangu- lari, saepe cuneato; area ligamentari lata et profunda; areis lateralibus duplo angustioribus, semicylindrico-convewis; sulcis lateralibus profundis, in marginem valvae excurrentibus; impressione musculari superficiali, semirotundata, in medio longitudinis valvae versus latus anale sita; — valva superiore vix convexa, operculari; area ligamentari cardinis convewa, transversim et longitudinaliter striata,; areis lateralibus modice concavis. a SER ENTE WALCH & KNORR. Sammlung von Merkwürdigkeiten der Natur, Il, 1, pag. 138, 152 DIR 02: 1813. Ostraeites Gingensis. SCHLOTHEIM. In Leonhard’s Taschenbuch, VII, pag. 72. 1830. Ostrea gryphoides. ZIETEN. Versteinerungen Würtembergs, pag. 64, t. 48, fig. 2 a—e. (non Schlotheim). 1834. b5 crispata. GOLDFUSS, Petref. Germ., Il, pag. 15, t. 77, fig. 1 a—f. 1836. > virginica. DUFRENOY. Mem. sur les terr. tert. du bass. du midi de la Fr. in Dufrenoy et Elie de Beaumont, mem. pour servir a une deser. geol. de la France, III, p. 120. 1837. ” erispata. BRONN & v. HAUER. Ueber das Vorkommen fossiler Thierreste im tert. Becken von Wien in Bronn’s neuem Jahrbuch, pag. 425, n®. 262. 1848. = eallifera. BRONN. Index palaeontol., II, pag. 874. (p. pte.) 1848. » „ HÖRNES. Verzeichniss der Fossilreste des Tertiärbeekens von Wien als Beilage zu Özizek’s geogn. Karte der Umgebung Wiens, pag. 29, n®. 522. 1848. „ erispata. HÖRNES. |. e. pag. 29, n®. 521. 1855. 3 en V. RAULIN & J. DELBOS. Extrait d’une monogr. des Ostrea des terr. tert. de Ü Aquitaine im Bull. de la soc. geol. de Fr., 2°. ser., XII, pag. 1157. 1859. > Gingensis. ROLLE. Ueber die geol. Stellung der Horner Schichten in Niederösterreich, pag. 37. 1859. ” n WOLF. In Verhandlungen der geol. Reichsanstalt, X, pag. 65. 1860. FA = REUSS. Die marinen Tertiärschiehten Böhmens, pag. 27, t. 5, fig. 8, 1860. = Rollei. REUSS. ]. e. t. 6, fig. 3. (Der Name ist im Texte nicht erwähnt.) 1860. an Cyrnusi. REUSS. ]. e. pag. 26, t. 7, fig. 1. 1861-62. „ Gingensis, WOLF. In Verhandlungen der geol. Reichsanstalt, XII, pag. 32. CONCHIFERA. — OSTREACEAE. — GINGENSIS. 453 Fundorte: Nikolsburg, Kienberg, Holenstein, Schweinbart, Loibersdorf, Niederkreuzstetten, Dreieichen, Eggenburg, Atzelsdorf, Nussdorf, Thallern bei Gumpoldskirchen. Der Scurornzin’sche Name ist ohne Zweifel der älteste und hat daher dasRecht der Priorität für sich, da er dureh die von Scnuorzeim eitirte erkennbare Knorr’sche Abbildung erläutert und fixirt wird. Auch der Fundort setzt es ausser Zweifel, mit welcher Species man es zu thun hat. O.crispata Goldf., von welcher l.c. eine sehr schöne Abbildung geboten wird, gehört unzweifel- haft zu Gingensis, stellt aber nur eine der zahlreichen Formen dieser Speeies dar und passt nicht auf viele andere, welehe die Falten der Aussenseite nur undeutlich oder gar nicht mehr wahrnehmen lassen. O. Gingensis ist eine sehr veränderliche Species, deren wechselnde Formen und Alterszustände oft eine viel mehr abweichende Physiognomie besitzen, als manche allgemein als different anerkannte Species. Von der anderen Seite nähern sich alte sehr grosse und dieke Exemplare wieder ausnehmend der 0. erassissima Lam. und sind auch nicht selten damit verwechselt worden. Doch lassen sie sich sehr wohl von einander unterscheiden durch einige eonstante Kennzeichen, unter denen besonders die Beschaffenheit des Schlosses und die Lage des Muskeleindruckes hervorzuheben sind. Die Sehalen sind im Allgemeinen verlängert, aber in sehr versechiedenem Grade. Manchmal stehen sie an Länge den grossen Exemplaren der O. crassissima nicht nach; doch werden sie dann fast nie so schmal wie diese. Manche Schalen erreiehen eine Länge von 0,3 — 0,31 m. Das grösste der mir vorliegenden Exemplare misst 0,31 m. in der Länge und 0,16 m. in der grössten Breite, welche im hinteren Drittheile der Schale liegt. Auch die Dieke der Schalen wechselt beträchtlich. Individuen aus dem Tegel aber pflegen selbst da, wo sie zu bedeutender Grösse anwachsen, doch nicht jene auffallende Dieke zu erreichen, die wir an den Schalen aus den tieferen Sanden beobachten. Diese stehen der O. crassissima in dieser Bezie- hung keineswegs nach. Die Unterklappe ist gewöhnlich beträchtlich verlängert, eiförmig, stark gewölbt und, besonders in der vorderen Hälfte, sehr diek. Bisweilen wächst sie in der Nähe des Wirbels durch vielfache Blätterüberlagerung zur Dieke von 2—3 Zoll an. Die innere Schalenhöhle ist trotzdem ziemlich geräumig, oft zunächst dem Schlosse am tiefsten ; sie dringt jedoch auch in diesem Falle nicht unter die Schlössfläche vor. Die Aussenseite der Unterklappe ist mit starken unregelmässigen concentrischen Blättern bedeckt, welche flache kleinere und grössere Falten bilden, die sich jedoch nur selten über mehrere Blätterlagen erstrecken. Die Ränder der letzteren erlangen dadurch ein wellenförmig gekräuseltes Ansehen. Ueberhaupt tritt diese radiale Faltung nur selten stärker hervor; gewöhnlich, besonders an grossen dieken Schalen, wird sie sehr undeutlich oder verschwindet auch ganz. Höchstens verräth sie sich in solehen Fällen noch an den Seitentheilen der Schale dureh zerstreute, seichte, kurze, radiale Eindrücke. Die Oberfläche grosser Schalen erscheint überhaupt oft angenagt, wie cariös, durch Bohrschwämme und dergleichen vielfach angegriffen und entstellt. Die dem Wirbel zunächst gelegene Anheftungsfläche übersteigt selbst in den Fällen ihrer grössten Ausdehnung ein Viertheil der gesamten Schalenfläche nicht. Der Wirbel ist sehr häufig gekrümmt und zwar gewöhnlich gegen die Analseite. Er ist drei- seitig, vorne zugespitzt und oftmals ziemlich stark verlängert, wenngleich er nie zu so bedeutender Länge ausgezogen erscheint, wie an vielen Unterklappen von O. crassissima und longirostris. Den 454 CONCHIEFRA. — OSTREACEAE. — GIENGENSIS. grössten Theil der lang-dreiseitigen Schlossfläche nimmt die verhältnissmässig sehr breite und ziem- lich tiefe Bandgrube ein. Dieselbe wird beiderseits eingefasst von einer nur halb so breiten, aber stark convexen Längswulst. Die sie nach aussen begleitende Seitenfurche ist ziemlich tief und setzt sich noch auf einen Theil des Seitenrandes der Schale fort, welcher nie eine Spur von Kerben darbietet. Ueber die gesamte Schlossfläche verlaufen gedrängte starke ungleiche Querstreifen, deren einzelne bisweilen so stark ausgeprägt sind, dass die Seitenwülste des Schlosses dadurch höckerig werden. Mitunter verlaufen auch über die Querstreifen viel feinere Längsstreifen, besonders in der Bandgrube. Neben dem Wirbel bildet die Schale sehr oft, vorzüglich auf der Analseite, dieke flügelartige Ausbreitungen, welche durch vielfache Ueberlagerung der Schalenlamellen sehr blättrig erscheinen. Der Muskeleindruck ist ziemlich gross, aber wenig tief, mehr weniger halbrund, vorne abge- stutzt, hinten gerundet. Er liegt etwa in der Mitte der Schalenlänge und ist aus der Mittellinie etwas gegen die Analseite gerückt. Die Oberklappe zeigt eine sehr grosse Analogie mit jener der 0. crassissima. Sie ist etwas kleiner als die linke Klappe, indem der Wirbel immer kürzer bleibt und bisweilen abgestutzt ist. Er ist gerade oder etwas seitwärts oder von der Unterklappe abgebogen. Zugleich pflegt sie etwas schmäler, oblong oder spatelförmig zu sein. Uebrigens ist sie ganz flach oder nur sehr wenig gewölbt, deckelartig, auf der Innenseite kaum ausgehöhlt. Sie trägt daher beinahe nichts zur Bildung der inneren Höhlung der Muschel bei. In der Höhe des Wirbels erreicht sie mitunter eine beträcht- liche Dieke, wenn sie auch in dieser Beziehung weit hinter der Unterklappe zurückbleibt. Ihre Aussen- fläche zeigt nur concentrische Blätter, welche ziemlich gedrängt, aber in sehr verschiedenem Grade entwickelt sind. Nur selten bemerkt man in dem dem Wirbel zunächst gelegenen Theile eine wenig deutliche, unterbrochene, narbenartige radiale Streifung. Das Schloss ist viel kürzer, mit einem mässig von einer Seite zur anderen gewölbten mittleren Bandfelde, das nur selten in seinem hintersten Theile stärker hervorragt, und mit seicht concaven Seitenfeldern, die den Schlosswülsten der Unterklappe entsprechen. Die gesamte Schlossfläche zeigt die gewohnte Querstreifung ; nur das Mittelfeld ist überdiess constant und mitunter stark der Länge nach gestreift. In Beziehung auf den Muskeleindruck, so wie in den übrigen Characteren verhält ‚sich die Deckelklappe vollkommen eonform mit der Unterklappe. Unter allen verschiedenen Formen, welche 0. Gingensis darbietet, fällt am meisten jene Varietät auf, welche in Menge in dem oberen Tegel von Abtsdorf und Rudelsdorf in Böhmen zusammen- gehäuft ist. Ich hatte sie in meiner Monographie der marinen Tertiärschichten Böhmens theils als 0. Gingensis (l. e. T. 5, Fig. 8), theils als 0. Rollei (T. 6, Fig. 3), theils als 0. Cyrnusi Payr. (T. 7, Fig 1) abgebildet. Sie erreicht selbst bei beträchtlicher Höhe (bis zu 0,21 m.) nie die auffallende Dicke erwachsener Schalen aus den tieferen miocänen Sandlagern. Die Unterklappe ist sehr oft in ihrer ganzen Ausdehnung angewachsen; der Wirbel pflegt in der Regel kürzer, die Schlossfläche kleiner zu sein, obwohl sie übrigens übereinstimmend gebildet ist. Endlich erscheint der Muskelein- druck, dessen Lage normal ist, oft in vertiealer Richtung sehr verlängert, beinahe bandförmig, jedoch nur dann, wenn die dünne innere Schalenschichte abgesprungen, daher der an völlig wohlerhaltenen Exemplaren verdeckte obere Theil des Muskeleindruckes blosgelegt ist. CONCHIFERA. — OSTREACEAE. — CRASSISSIMA. 455 Durch diese differente Physiognomie, welche unsere Auster manchen Formen der 0. Cyrnusi sehr nähert, bewogen, war ich anfänglich nicht abgeneigt, dieselbe für eine eigenthümliche Species anzusehen und ihr den früher gegebenen Namen 0. Rollei zu erhalten, um so mehr als auch das geo- logische Niveau, dem sie angehört, abweicht. Ich sah aber völlig übereinstimmende Formen von Niederstotzingen und Dischingen in Würtemberg und von anderen Orten, welche dort in Gesellschaft der diekeren typischen Formen vorkommen und deutliche Uebergänge in dieselben wahrnehmen lassen. Diess bewog mich, sie mit 0. Gingensis als eine etwas abweichende Form zu vereinigen. Fasst man O0. Gingensis in diesem Sinne auf, so ist dieselbe jene der Austern des Wiener Beckens, welche die grösste verticale Verbreitung besitzt. Denn sie reicht aus den tiefsten Schichten von Loibersdorf bis in die oberen Tegel, ja bis in die sarmatische Stufe. Ich vermag die Schalen, die aus den Schichten der letztgenannten von Nussdorf bei Wien und von Tinye bei Ofen im Hofmine- ralieneabinete vorliegen, und jene von Atzelsdorf, so wie von Thallern bei Gumpoldskirchen') von der O. Gingensis anderer Fundorte auf keine Weise zu unterscheiden. Die zwei letzten Localitäten bieten alle von mir angedeuteten Formen von den Kurzschaligen durch die dünnschaligen verlängerten Formen mit spitzigem, oft gekrümmtem Wirbel bis zu den langen dieken und schmalen faltenlosen Schalen, welche so sehr an O. crassissima erinnern. Von auswärtigen Fundorten sind im k. k. Hofeabinete vertreten: Tarsus in Kleinasien, Jengikoj am Südabhange des Taurus, Lagoli bei Pisa, Manthelan in der Touraine, Pie de Bere bei Aiguillon (Lot-et-Garonne), Heutlingen im Canton Bern, Gingen, Hohengemmingen, Dischingen, Gemmelfingen und Niederstotzingen in Würtemberg, Rudelsdorf und Abtsdorf in Böhmen, Promontor und Tinye bei Ofen, Balassa Gyarmath, Ipoly-Sagh und Söskuüt in Ungarn, Radoboj in Kroatien. Erwähnt werden überdiess : Bottmingen bei Basel, Canejan, Saucats, Nerae, Bazas, Merignae, Sauternes u. a. m., Gail- larde bei Montpellier, Gamlitz bei Ehrenhausen in Steiermark. Raurın führt sie auch aus dem unteren Pliocän von Rimbez (Lot-et-Garonne) und Sort (Landes) an. 0. ingens Zittel”) von Whangari River auf Neuseeland gehört vielleicht auch hieher oder ist doch sehr verwandt. 5b) Beide Klappen faltenlos. Spee. 9. O. TAssissima Lan. Taf. LXXXI; Taf. LXXXI, Fig. 1, 2; Taf. LXXXII, Fig. 1—3; Taf. LXXXIV. 0. valvis plerumque valde elongatis et crassis; valva inferiore crassissima, extus concentrice lamelloso-striata ; umbone valde elongato, recto aut curvato ; fossa ligamentari lata et profunde excavata; areis lateralibus duplo angustioribus subcylindricis; tota area cardinali fortiter transverse striata; sulcis lateralibus angustis, parum profundis; — valva superiore aeque 1) Ich verdanke ihre Mittheilung der Güte des Herrn Th. Fuchs. 2) Zittel, foss. Mollusken und Echinodermen aus Neuseeland, pag. 54, Taf. 13, Fig. 3. Hörnes. Foss. Mollusken d. Tert.-Beckens v. Wien. II. Band. 59 456 CONCHIFERA. — OSTREACEAE. — CRASSISSIMA. elongata, breviore, crassa, subplana; area ligamentari convexa, semicylindrica, transversim ac longitudinaliter striata ; areis lateralibus modice concavis ; margine palleali non crenato; impressione musculari mediocri, antice subtruncata, superficiali, retro mediam longitudinem valvae sita. KAA1TOB Ha Ra WALCH & KNORR. Sammlung von Merkwürdigkeiten der Natur, II, 1, PI—D. IE TEE 6 EREnN JAUBERT. Mem. de la soc. des sciences de Montpellier, pag. 17. re or oe . v. FICHTEL. Beitrag zur Mineralgeschichte von Siebenbürgen, I, pag. 87, t. A, fig. 9; 45,8, ATS ee ee re CHEMNITZ. Neues system. Conehylien-Cabinet, VIII, pag. 40. t, 74, fig. 678. 1820. Ostracites gryphoides. SCHLOTHEIM. Petrefaetenkunde, pag. 233, n?. 3. 1829. Ostrea crassissima. DESHAYES in encyclopedie method. Vers., Il, pag. 290, n®, 7. M. pe SERRES. Geognosie des terr. tert. du midi de la France, pag. 135. 1834. - longirostris. GOLDFUSS. Petref. Germ., Il, pag: 26, t. 82, fig. 8. 1836. » erassissima. DESHAYES in Lamarck hist. nat. des anim. sans vert., VII, pag. 242. 1837. n longirostris. BRONN. Ueber das Vorkommen fossiler Thierreste im tert. Becken von Wien in Leonh. u, Bronn’s neuem Jahrbuch, pag. 425, n®. 256. 1838. ” crassissima. GRATELOUP. Catal. zool. renfermant les debris foss. des anim. du bassin de Gironde, pag. 56, n®. 555. 1843. a 22 M. ve SERRES. Annal. des sciences nat., 2°. ser., XX, pag. 142. 1843. > angustata. M. oe SERRES. /bidem, pag. 142. 1848. » crassissima. BRONN. Index palaeontol., II, pag. 875. 1848. > longirostris. HÖRNES. Verzeichniss der Fossilreste des Tertiärbeckens von Wien, pag. 29, n®. 519. 1853. n crassissima. MAYER in Mittheilungen der naturforsch. Gesellsch. in Bern, pag. 91, n®. 180. 1855. > : V. RAULIN & J. DELBOS. Extrait d’une en des Ostrea des terr. tert. de l Aquitaine in Bull. de la soc. geol. de Fr., deux. ser. XI, pag. 1157. 1855. .- longirostris. ANDRAE im Jahrbuch der geol. Reichsanstalt in Wien, VI, pag. 291, 300. 1856. ” 2 ROLLE im Jahrbuch der geol. Reichsanstalt in Wien, VII, pag. 564, 571, 572, 575, 580. 1859. A 5 v. RICHTHOFEN. Ebendas. X, pag. 439. 1859. 5 A PETERS. Ebendas. X, pag. 506. 1859. > > STUR. Verhandlungen der geol. Reichsanstalt in Wien, X, pag. 78. 1863. > % STUR im Jahrbuch der geol. Reichsanstalt in Wien, XIII, pag. 100, 101, 523. 1864. E y WOLF in den Verhandlungen der geol. Reiehsanstalt in Wien, XIV, pag. 15. 1865. 63 ” STACHE im Jahrbuch der geol. Reichsanstalt, XV, pag. 316. 1866. > crassissima. FISCHER in de Tsehiehatchef. Asie mineure, pag. 253. 1868. = „ FUCHS im Jahrbuch der geol. Reichsanstalt in Wien, XVII], pag. 587. 594, 597. Fundorte: Rückersdorf bei Korneuburg, Nonndorf bei Horn, Holenstein und Kuenring bei Eggenburg, Ebersdorf bei Karnabrunn, Prinzendorf, Ober-Gänserndorf, Nodendorf bei Ernstbrunn, Niederleis, Steinabrunn, Kienberg bei Nikolsburg, Ritzing in Ungarn; Dornbach bei Wien. So ausgezeichnet die extremen Formen dieser Species auch sein mögen, so nähern sich doch manche Formen anderen Austernarten ungemein, was nicht nur zu vielen Verwechslungen Veran- lassung geboten hat, sondern auch die Ursache war, dass die Species im Wiener Becken bis auf die jüngste Zeit verkannt worden ist. Sie wurde nämlich für 0. longirostris Lam. gehalten, welche einem tieferen geologischen Horizonte — den Sables superieurs de Fontain:bleau — angehört und so nahe sie auch unserer Art steht, sich doch durch einige constante Kennzeichen davon unterscheiden lässt. Ebenso nähert sich unsere Species sehr der lebenden 0. virginica, manchen Exemplaren der 0. lamellosa Brocchi und der vorher beschriebenen 0. Gingensis Schloth., von welehen die Sonderung CONCHIFERA. — OSTREACEAE. — CRASSISSIMA. 457 mitunter recht schwer hält. Doch wird dieselbe stets gelingen, wenn man den Bau des Schlosses, so wie die Lage und Beschaffenheit des Muskeleindruckes im Auge behält. } O. crassissima entfaltet eine Formenmannigfaltigkeit, welche jener der 0. Gingensis vollkommen parallel verläuft. Jedoch walten bei ihr die langen schmalen Formen bei weitem vor. Sie erreicht mitunter höchst beträchtliche Dimensionen. Im Wiener Becken sind Exemplare, die bei 0,09 m. Breite 0,36 m. in der Höhe messen, nicht selten. Eine unvollständige Schale von Ritzing in Ungarn ist 0,38 m. hoch. Davon nimmt das Schloss die Länge von 0,23 m. ein und da in der Höhlung der Unterklappe, soweit sie erhalten ist, der Muskeleindruck noch gänzlich vermisst wird, so ist der Schluss gerechtfertigt, dass die vollständige Unterklappe eine Totalhöhe von 0,54 m. besessen habe. Auch von anderen Fundorten sind sehr grosse, ja noch grössere Schalen bekannt geworden. Vernevir brachte von Lorea (Murcia) eine Unterklappe mit, welche 0,48 m. hoch und 0,15 m. breit war. Die Schlosslänge betrug 0,2 m. Beide Klappen eines Exemplares von Tarsus in Cilieien massen in der Höhe 0,44—0,46 m. und wogen zusammen 26 Kilogramme bei einer Dicke der vereinigten Klappen von 0,24 m. M. de Serres gibt von seiner O. grandis, einer Varietät der O0. crassissima von Teffan bei Beziers (Herault), eine Höhe von 0,60 m. an. 0. crassissima ist überhaupt unter allen fossilen Austernarten jene, welche die bedeutendste Grösse und das höchste Gewicht erreicht. Alle übrigen stehen ihr darin mehr oder weniger nach. Besonders die Unterklappe, die bald nur in der Nähe des Wirbels, bald mit ihrer ganzen Aussen- fläche aufgewachsen’ war, zeichnet sich an älteren Exemplaren durch ihre Dieke und Schwere aus. Beinahe stets erscheint sie im Verhältnisse zur Breite sehr lang, wozu an älteren Schalen die ungemeine Verlängerung des Wirbels wesentlich beiträgt. Dieser, der bald gerade, bald, besonders rückwärts, gekrümmt, ja mitunter hin- und hergebogen ist, wächst in manchen Fällen zu einer Länge von 0,23—4 m. an und nimmt mehr als die Hälfte der gesamten Schalenlänge ein. Uebrigens ist die Unterklappe mehr weniger gewölbt, auf der Aussenfläche stark, ungleich und unregelmässig concentrisch blättrig. Jedoch sind die Blätter an ihren Rändern bei weitem weniger losgelöst und die Struetur der Schale ist im Allgemeinen dichter, als bei der echten O. longirostris Lam., die viel mehr aufgeblättert erscheint. Die Höhlung der Unterklappe ist mässig vertieft und erstreckt sich nie bis unter die Schlossfläche, welche unter etwas stumpfem oder beinahe rechtem Winkel in die Schalenhöhlung übergeht. Den grössten Theil der Schlossfläche, die nicht selten, besonders an verhältnissmässig schmalen Schalen, von den Seiten zusammengedrückt erscheint, nimmt die breite und tiefe Bandfurche ein. Viel schmäler, gewöhnlich nicht halb so breit und gewölbt sind die Seitenwülste, welche nach aussen von einer deutlichen aber nicht sehr tiefen Furche begleitet werden. Bandgrube und Wülste werden von gedrängten starken ungleichen Querstreifen bedeckt, welche stellenweise förmliche treppen- förmige Absätze bilden. Die Oberklappe ist in Folge der geringen Verlängerung des Wirbels gewöhnlich kürzer, als die untere, und schmal; sie wächst jedoch, besonders in der Nähe des Wirbels, ebenfalls zu einer oftmals sehr beträchtlichen Dieke an. Aeusserlich ist sie nur wenig gewölbt, ja in ihrem hinteren Theile nicht selten etwas concav, so dass ihre Innenseite, statt zur Vergrösserung der Schalen- 59° 458 CONCHIFERA. — OSTREACEAE. — CRASSISSIMA. höhlung beizutragen, in dieselbe etwas hineinragt. Ihr Schloss zeigt einen von der Unterklappe sehr abweichenden Bau. Sein breites Mittelfeld ist stark, bisweilen, vorzüglich im hinteren Theile, halb- cylindrisch gewölbt, während die schmäleren Seitenfelder seicht concav sind. Im Mittelfelde werden die Querstreifen öfters von starken Längsstreifen gekreuzt. Der Muskeleindruck ist nieht gross, halbrund, vorne abgestutzt und meistens nur seicht vertieft. Nur selten ist er an alten Schalen in seinem vorderen Theile tiefer eingesenkt. In kurzen Schalen liegt er beinahe in der Mitte ihres Höhendurchmessers oder nur wenig hinter derselben. An stark verlängerten Schalen dagegen rückt er beträchtlich nach hinten. Es lässt sich daraus schliessen, dass bei fortschreitendem Wachsthum der Schale dieses vorwiegend den Wirbel und den vorderen Schalen- theil betrifft, dass jedoch der hinter dem Muskeleindruck gelegene Theil der Schale nicht in gleichem Verhältnisse daran Theil nimmt. Die dieken Seitenränder beider Schalen sind stark blättrig und lassen eine grosse Zahl auf einander gelagerter Lamellen erkennen. Der Mantelrand zeigt in der Nähe des Schlosses keine Spur von Kerbung. Die eben beschriebene Species, die nicht nur in sehr vielen Characteren, sondern auch in ihrer gesamten Formenreihe mit O. longirostris übereinstimmt, lässt sich doch, wenngleich mitunter nicht ohne Schwierigkeit, davon unterscheiden. Abgesehen davon, dass diese älteren Schichten angehörige Speeies nie die colossale Grösse unserer O. crassissima erreicht und nie so ausnehmend stark verlängert ist, erscheint die Aussenfläche ihrer Schalen auch blättriger, weil ihre Lamellen weiter auseinander treten. Wegen dieser geringeren Dichtigkeit steht sie der 0. crassissima auch an Schwere nach, selbst bei sehr beträchtlicher Dicke. Die Innenseite ihrer Unterklappe ist ferner stärker vertieft; der kleine Muskeleindruck, der etwas hinter der Mitte der Schalenhöhe sich befindet, ist mehr halbmond- förmig gestaltet. Endlich sind die Wülste, welche die viel breitere Bandrinne seitlich begrenzen, nur wenig.gewölbt, vielmehr an der oberen Seite abgeflacht. Desshalb erscheinen im Schlosse der Ober- klappe die diesen Wülsten entsprechenden Seitenfelder auch kaum vertieft. Die mitunter sehr analogen Formen der 0. @Gingensis, die ebenfalls zu sehr beträchtlicher Grösse anwachsen, weichen dagegen von 0. crassissima hauptsächlich durch den weniger verlän- gerten Wirbel, das breitere und kürzere Schloss, die breitere und gewöhnlich weniger stark vertiefte Bandrinne, sowie durch den in der Mitte der Höhe des ausgehöhlten Schalentheiles gelegenen Muskel- eindruck ab. 0. crassissima ist eine ausserhalb des Wiener Beckens weit verbreitete Species. Als Fundorte werden theils durch vorliegende Originalexemplare, theils durch die in verschiedenen Schriften gemachten Angaben bezeichnet: Tarsus, Nemrum, zwischen Ayasch und Temuk bei Tarsus, Thal von Koudan, zwischen Boyalar und Bostonesou, zwischen Ermenek und Dorla; am Südabhange des eilieischen Taurus bei Jengi Koi; Creta (RauLın), Algier, Barcellona, Mureia (VerxeviL), Narbonne, Montfort, Beziers, Meze, lle Ste Lucie, Genneteuil (Anjou), d’Arlod (Dep. de l’Ain), S. Maure (Touraine); Remetto bei Messina ; Assolo bei Vicenza; Croja NO. von Durazzo in Albanien ; Radobo) in Kroatien; Promontor bei Ofen, Alacska (Borsöder Com.), Gran, Lubina u. a. in Ungarn; Räkosd in Siebenbürgen; Teipl u. m. in Steiermark; Triebitz (Böhmen); Hohen -Memmingen, Gingen, Bollingen (Würtemberg) u. s. w. CONCHIFERA. — OSTREACEAE. — HÖRNESI. 459 Innerhalb des Wiener Beckens gehört 0. crassissima vorzugsweise der unteren sandigen Abtheilung (den Horner Schichten) an. Doch findet man sie auch stellenweise in dem viel höheren Niveau des Leithakalkes in reicher Entwicklung. Selbst in den oberen Miocänschichten der Umgebung von Dornbach bei Wien ist sie vereinzelt gefunden worden. Spec. 10. 07 Hörnesi Rss. Tat. LXXV, Fig. 1, 2,3 a, b, A. O0. testa parum convexa, tenui, rotundata aut subquadrilatera, juxta umbonem in alue parvae formam in uno aut in utroque latere expansa, margine cardinali subrecto aut parum curvato, extus strüis concentricis inaequalibus, irregularibus, parum lamellosis ornata; area cardinali breviter et late triangulari, transverse striata; fossa ligamentari valvae inferioris latua, vix excavata; areis lateralibus aeque latis, deplanatis; impressione musculari parva, subrotunda, superficiali, in media longitudine valvae versus latus anale sita; valva superiore minore, tenui, plana, operculari. Fundorte: Bellowitz bei Brünn, Porstendorf, Ruditz, Wolfsdorf in W. von Fulnek. Diese ausgezeichnete Species erinnert durch ihren Schalenumriss an O. rarilamella Desh. und an manche Formen von ©. vesiceularis, die Lamarck als Ostrea biauriculata beschreibt. Mein der Wissenschaft zu früh entrissener Freund Horrxzs hat noch wenige Tage vor seinem Tode die Species als neu erkannt und nach ihrem Vaterlande vorläufig mit dem Namen 0. moravica. bezeichnet. Ich erlaube mir, den Namen zu ändern und dem Fossile — als der letzten von dem Verewigten als neu erkannten vaterländischen Species — seinen Namen beizulegen. Von dem Fundorte hergenommene Namen pflegen ohnehin durch spätere Entdeckungen gewöhnlich bald ihre Brauchbarkeit einzubüssen. Beide Klappen der Muschel zeichnen sich durch verhältnissmässig geringe Dieke und Wölbung aus. Am dieksten wird noch die Unterschale in ihrem Mitteltheile. Die grössten Exemplare erreichen eine Höhe von 0,10—11 m. Ihr Umriss ist im Allgemeinen rundlich oder selbst etwas vierseitig, indem sie sich auf einer oder selbst auf beiden Seiten des Wirbels flügelartig ausbreiten. Dadurch entsteht ein mitunter beinahe gerader oder nur schwach gebogener Vorderrand, über welchen der kurze gerade Wirbel nur in geringer Ausdehnung oder auch gar nicht vorragt. Nur an jugendlichen Exemplaren ist das Vorderende der Unterklappe mehr zugerundet. Eben so zeigen dieselben bisweilen einen höheren Grad von Wölbung. Die Aussenseite der gewöhnlich nur in geringer Ausdehnung mit dem Wirbel angeheftet gewesenen Schale ist mit ungleichen, unregelmässigen, etwas blättrigen Anwachsstreifen bedeckt. Das Sehlossfeld ist kurz und breit-dreieckig; die breite Bandrinne sehr seieht, kaum unter das Niveau der fast eben so breiten und ganz flachen Seitenwülste eingesenkt, mitunter nur bei genauerer Unter- suehung merkbar. Gedrängte beinahe gleiche Querstreifen bedecken die ganze Schlossfläche, deren Hinterrand die unterhalb dieselbe sich etwas fortsetzende Sehalenhöhlung brückenartig überspannt. 460 CONCHIFERA. — ANOMIADAE. Die Seitenfurchen der Schlossfläche sind ebenfalls nur wenig vertieft und setzen über den Hinterrand des Schlosses nicht hinaus. Ein nieht minder ceharacteristisches Kennzeichen, als das Schloss, bietet der Muskeleindruck dar. Er ist klein, rundlich, seieht und steht ziemlich weit vor der Mitte der Schalenhöhe, weicht übrigens nicht sehr von der Mittellinie der Schale ab. Der Mantelrand ist nur in seinem vordersten Theile dem Schlosse zunächst etwas gekörnt. Die Oberschale ist beträchtlich kleiner und zugleich dünner als die untere, rundlich-vierseitig oder nur wenig verlängert, flach, deckelartig. Ihre Aussenseite trägt nur wenig blättrige concen- trische Anwachsstreifen. Schloss und Muskeleindruck verhalten sich wie an der linken Klappe. Die Kerbung der Seitenränder ist nicht immer vorhanden und beschränkt sich auf die Nachbarschaft des Schlosses. Die Species ist bisher nur aus dem Tegel einiger Localitäten Mährens bekannt geworden. Von anderen Fundorten des In- oder Auslandes liegt sie noch nicht vor. AXX. Fam. ANOMIADAE Grar. Char. Die Schale ungleichseitig, ungleichklappig, dünn, etwas glasig, innen perlmutterglänzend, frei oder angewachsen und in letzterem Falle die linke Klappe tief ausgeschnitten oder durchbohrt. Das innere Band an einer gestielten Apophyse oder. an zwei gegen den Wirbel convergirenden Leisten befestigt. In der linken Klappe ein, in der rechten ein bis drei Muskel- eindrücke. Sie wurden erst in neuerer Zeit durch Grav und Desuayes von den Ostraceen gesondert, von welchen sie sich insbesondere durch Sehloss und Muskeleindrücke sehr wesentlich unterscheiden. Sie umfassen nur vier Gattungen: Anomia L., Placunanomia Brod., Placuna Brug. und Hemi- placuna Sow. Die Anomiaden sind unregelmässige ungleichklappige und ungleichseitige Muscheln mit dünnen, aber festen, glasigen, etwas durchscheinenden Schalen mit einem dünnen Perlmutterüberzug im Inneren. Die kleinere flache linke Klappe ist bei Anomia und Placunanomia auf eigenthümliche Weise an einer Unterlage befestigt und zwar bei ersterer durch ein Knochenstück, das einen Ausschnitt oder ein Loch der Klappe ausfüllt und die Stelle des sehnigen Heftbandes vertritt. Bei P/acunanomia tritt an dem sich verdünnenden Knochenstücke die Tendenz hervor, sich mit dem Rande des Loches der Klappe zu verschmelzen. Bei Placuna sind beide Schalen frei. Das Schloss ist eigenthümlich, aber bei den verschiedenen Gattungen abweichend gebaut. Bei Anomia erhebt sich neben dem Ausschnitt der linken Klappe ein flaches am freien Ende sich aus- breitendes Gerüste, das dem Bande zum Ansatze dient, während sich dasselbe in der rechten Klappe an einer seichten Narbe von ähnlichem Umrisse festsetzt. Bei Hemiplacuna nehmen beide, Gerüste und Bandgrube, eine abweichende Gestalt an, die Durchbohrung der linken Klappe aber fehlt. Bei CONCHIFERA. — ANOMIADAE. — ANOMIA. 461 Placuna besteht das Schloss aus zwei geraden, gegen den Wirbel hin unter verschiedenem Winkel eonvergirenden Leisten, an deren Aussenseite das Band sich befestigt. In der linken Klappe ent- sprechen denselben zwei analog gestaltete und gestellte Narben. Bei Placuna endlich tragen beide Klappen nur einen eentralen Muskeleindruck, während Anomia in der rechten Klappe drei, in der linken dagegen nur einen Muskeleindruck besitzt. Im Wiener Becken ist nur die Gattung Anomia und selbst diese nicht durch zahlreiche Arten vertreten. 1. Gen. ANOMIA L. A. testa irregulari, inaequivalvi; valva sinistra minore, subplana, ad umbonem profunde excisa aut perforata et ossiculi calcarei operculiformis ope affixa; dextra maiore convexa libera. Liga- mento interno, apophysi pedunculatae valvae sinistrae affico. Impressionibus muscularibus valvulae dextrae tribus, sinistrae unica. Die Anomien sind sehr eigenthümliche Muscheln mit dünner aber fester, halbglasiger, innen perlmutterglänzender Schale, mit ungleichen unregelmässigen Klappen, deren linke untere im Gegen- satze zu jener der Austern die kleinere und flachere ist. Dagegen kömmt sie mit derselben im Angeheftet- sein überein, obgleich diess hier auf eine völlig abweichende Weise bewirkt wird. Die Unterklappe ist nämlieh unmittelbar unterhalb des Schlossrandes durchbohrt oder tief ausgeschnitten. Die dadurch entstandene Lücke wird durch eine Knochenplatte, gleichwie durch einen Deckel, ausgefüllt, welcher auf dem der Muschel zur Unterlage dienenden Körper festsitzt und an welchen sich der Musculus adductor anheftet, so dass nicht die Unterklappe, sondern das Thier selbst auf der Unterlage befestigt erscheint. Daher trägt auch die linke Klappe eigentlich keinen Muskeleindruck. Das Schloss derselben wird durch eine niedrige Apophyse gebildet, die durch eine kurze stielartige Einschnürung von der Klappe selbst sich sondert und an dem freien Ende sich ausbreitet. Sie dient dem inneren Sehlossbande zur Basis. In der rechten Klappe dagegen befestigt sich das Band in einer seichten narbenähnlichen Vertiefung, welche in ihren Umrissen mit der erwähnten Apophyse übereinkömmt. Die rechte Klappe der Anomien zeichnet sich auch noch dadurch aus, dass sie drei genäherte subeentrale kleine Muskeleindrücke besitzt, von denen zwei über einander liegende dem sich spalten- den Musculus adductor angehören. Die Knochenplatte der Anomien, welche als ein Analogon des Heftbandes der Terebrateln und Diseinen angesehen werden kann ; die Mehrzahl der wenngleich unsymmetrisch gelagerten Muskel- eindrücke in der rechten Klappe, sowie manche Abweichung im Baue und in der Vertheilung der weichen Organe des Thieres nähern dieselben in auffallender Weise den Braehiopoden. Selbst die unregelmässige Schale der Anomien findet ein Analogon in der ebenso regellos gebildeten Schale der Morrisia anomioides. Mit Recht stellt man daher die Anomien an das Ende der eigentlichen Mol- lusken, von denen sie gleichsam ein Uebergangsglied zu den Brachiopoden bilden. 462 CONCHIFERA. — ANOMIADAE. — COSTATA. Die Anomien sind durchgehends rein marine Muscheln. Die ältesten mit Sicherheit bestimmbaren Formen gehören dem unteren Lias an, denn eine von M’Cor im Kohlenkalk angeführte Species ist keineswegs über jeden Zweifel erhaben. Aus dem Lias steigen sie sodann bis in die jetzige Schöpfung herauf. Die Zahl der bisher namhaft gemachten Arten ist sehr beträchtlich, wird sieh aber gewiss gleich jener der Austern wesentlich redueiren lassen, selbst wenn man nicht der Ansicht Grav's folgen will, der alle in den Europäischen Meeren lebenden Species in der Linxe’schen A. ephippium vereinigt. Die sehr abweichenden Ansichten über die Zahl der anzuerkennenden Arten finden ihre Stütze in der ausnehmenden Veränderlichkeit in der Bildung ihrer Schalen. Hierzu kömmt dann noch, dass diese vermöge ihrer Dünne sehr leicht die Rippen und andere Erhöhungen der unterliegenden Mollusken- schalen, auf denen sie sich angesiedelt haben, nachahmen. Doch entwickeln sich auch nicht selten auf der freien Schale selbstständige, von der Unterlage völlig unabhängige Rippen. In den Tertiärschiehten des Wiener Beckens vermag man mit Recht nur zwei Arten zu unter- scheiden, A. costata und A. striata Brocchi, von denen die erste wohl nur als eine Form der noch lebenden und sehr vielgestaltigen A. ephippium L. zu betrachten sein wird. Spee. 1. A. eostala Brocen. Taf. LXXXV, Fig. 1 a, b, 2—7. A. testa variabili subrotunda, ovata aut transversim expansa, tenui, compacta; sinistra minore plana, ad verticem profunde excisa; dextra maiore convexa, saepe distorta, extus irregulariter plerumque radiatim costata, costis (6—I16) numero, longitudine, latitudine et altitudine vari- antibus, striüis incrementi concentricis sublamellosis insuper instructa et irregulariter conferte subsquamulosa; impressionibus muscularibus tribus inaequalibus, superficialibus in seriem verticalem curvalam dispositis. l.. 1814. Anomia coslata. BROCCHI. Conchiologia subapennina, II, pag. 463, t. 10, fig. 9. 1814. > sulcata. BROCCHI. 1. e. II. pag. 465, 1. 10, fig. 12. 1814.? A radiata. BROCCHI. ]. e. II, pag. 463, t. 10, fig. 10. 1827. n costata. BRONN in Leonh. u. Bronn’s Jahrbuch, pag. 543. 1829. „ sinistrorsa. NM. pe SERRES. Geognosie des terr. tert., pag. 138, t. 4, fig. A. 1831. 5 costata. BRONN. Italiens Tertiärgebilde, pag. 124, n®. 706. 1833. = = CH. LYELL. Prince. of geology. Append. I by Deshayes, pag. 14. 1836. » 5 M. DUFRENOY in Mem. pour servir a une deser. geol. de la France, III, pag. 120. 1836. R porrecta. PARTSCH. Bronn in Jahrb. der Min., Geogn. u. Petref., 1836, pag. 425, n°. 264. 1838. =, burdigalensis. GRATELOUP. Catal. zool. renfermant les debris foss. des anim. vert. et invert. foss. du bassin de Gironde, pag. 56, n. 548. 1840. H - DEFRANCE in diet. des seiene. natur., II, Suppl. 67. 1844. A polymorpha. E.FORBES. Report on the moll. of the Aegean Sea, pag. 146. 1844. & F PHILIPPI. Enum. moll. Sieiliae, I, pag. 66. II, pag. 92, 93. 1847. 5 costlata. E. SISMONDA. Synops. method. anim. invert. Pedemontit foss., pag. 11. 1848. » 5 HÖRNES.Verzeichniss der Fossilreste des Tertiärbeckens von Wien, pay. 29, n. 529. 1848. a = BRONN. Z/adex palaeont., I, pag. 78. CONCHIFERA.. — ANOMIADAE. — COSTATA. 463 1850-56. Anomia ephippium. S. WOOD. A monograph of the crag mollusca, pag. 8, t. 1, fig. 3. 1852. - costata. D’ORBIGNY. Prodr. de paleontol., II, pag. 187, n. 431. 1855. = PICTET. Traite de paleontologie, 2°. edit., III, pag. 649. 1859. u erdinleneis: ROLLE. Über die geol. Stellung der Horner Schichten in Niederösterreich, pag. 37, 38. 1867. 2 ephippium. WEINKAUFF. Die Conchylien des Mittelmeeres, I, pag. 280. Fundorte; Pötzleinsdorf, Sievering, Drasenhofen bei Baden, Kalksburg, Gainfahren, Neudorf a. d. March, Zogelsdorf, Ritzing, Grussbach, Platt, Grund, Steinabrunn, Kienberg, Bischofswart, Gaindorf bei Ravelsbach, Nikolsburg, Reinthal, Porstendorf, Kostel, Enzesfeld, Niederleis, Rohrendorf, Eggenburg, Kuenring, Loibersdorf, Meissau, Burgschleinitz. Die Schalen dieser Species wechseln in jeder Beziehung ungemein. Die grosse Klappe, die bei- nahe ausschliesslich gefunden wird, erreicht mitunter eine Grösse von 3 Zoll und darüber, während sie in anderen Fällen unter einem Zoll zurückbleibt. Meistens ist sie ziemlich stark gewölbt; doch finden auch in dieser Beziehung sehr beträchtliche graduelle Unterschiede statt. Junge Schalen sind dünn; erwachsene grössere erreichen eine nieht unbedeutende Dieke und zeigen an den Seiten des kaum vorragenden oder auch übergebogenen Wirbels den Rand aus zahlreichen sich überlagernden dünnen Blättern zusammengesetzt. . Der Umriss der Schale unterliegt sehr grossen Verschiedenheiten ; doch lassen sich zwei Haupt- typen unterscheiden. Bei dem einen ist die Schale mehr weniger kreisrund oder nähert sich etwas dem Ovalen; bei dem zweiten dehnt sie sich auffallend in die Quere aus, so dass ihr Querdurchmesser den Höhendurchmesser beträchtlich übertrifft. Es hat dieser Umstand seinen Grund hauptsächlich in der mehr oder weniger auffallenden Entwieklung eines hinteren Flügels, der von dem Körper der Schale oft durch eine Furche gesondert wird, welche, in der Nähe des Wirbels sich allmälig tiefer einsenkend, zum Pallealrande herabläuft. In den tertiären Schiehten des Wiener Beckens scheint mir nach dem vorliegenden reichliehen Materiale der zweite Formentypus über den ersten beträchtlich vorzuwalten. Sehr deutlich lassen sich aber allmälige Uebergänge zu den regelmässiger gerundeten Formen nachweisen. Bei der vorwiegenden Zahl der vorliegenden Exemplare erscheint die Aussenseite der Schale radial gerippt; jedoch ist diese Berippung einem sehr grossen Wechsel unterworfen. Mitunter nimmt man an der verschiedentlich verbogenen Schale nur wenige dieke sehr unregelmässige Rippen wahr, die sich meistens nur auf die untere Hälfte der Schale beschränken. In anderen Fällen ist die Bildung viel regelmässiger, indem man 6—16 dünnere, aber viel gleichmässigere Rippen beobachtet, welche den Wirbel bald nur theilweise, bald gar nicht erreichen. Viel seltener sind dünnere und kleinere Schalen, die eine noch grössere Anzahl feinerer Rippen darbieten. An nieht wenigen Klappen werden die Rippen immer kürzer und unregelmässiger und übergehen in regellose Höcker, bis endlich auch diese schwinden und man Schalen ohne jede auffallende Erhöhung, bisweilen von sehr symmetrischer Rundung vor sich hat. Ueber die Schale laufen überdiess mehr weniger unregelmässige Anwachsringe, die mitunter, besonders die unteren, etwas blättrig werden. Endlich beobachtet man in den meisten Fällen an der Aussenfläche der Schale noch eigen- thümliche Seulpturverhältnisse. Gedrängte kurze, ungleiche, vielfach unterbrochene Längsfurchen bringen das Ansehen von Schuppen von sehr wechselnder Grösse, die sich anscheinend dachziegel- förmig decken, hervor. Anderen Schalen fehlt diese Struetur ; sie erscheinen mehr eben und glatt. Hörnes. Foss. Mollusken d. Tert.-Beckens v. Wien. II. Band. 60 464 CONCHIFERA. — ANOMIADAE. — COSTATA. Dagegen tragen manche Klappen Rippen, die schon durch die verschiedene Richtung, in welcher sie verlaufen, zu erkennen geben, dass dieselben ihnen nicht eigenthümlich zukommen, sondern von der Unterlage, auf welcher die Anomien aufgewachsen sind, (oft Peetenschalen), entnommen sind. - Die Innenseite der Muschel ist perlmutterglänzend, bisweilen etwas irisirend. Ueber die Beschaffenheit der Muskeleindrücke und des Schlosses ist schon oben bei der Entwick- lung der Gattungscharaetere gesprochen worden. Der seichte Muskelfleck der oberen Klappe beginnt in geringer Entfernung unterhalb des Schlosses, im ersten Drittheil seiner Höhe gleichmässig schmal bleibend, dann sich ziemlich rasch ausbreitend. Er trägt die drei sehr seichten Muskeleindrücke, die, sämtlich viereekig-rundlich, in einer gebogenen Linie über einander liegen. Der mittlere ist unter ihnen der kleinste. Die Reihe in welcher sie liegen, ist in verschiedenem Grade gekrümmt je nach der Breite und Höhe der Schalen und des Muskelfleckes. Jedoch stimmt ihre Anordnung, wie ich sie an grossen gerippten Schalen beobachtete, völlig mit jener an ungerippten Klappen gleichen Durch- messers von der Insel Rhodus überein. Aus der vorangeschiekten ausführlichen. Schilderung der Schalen von A. costata ergibt sich wohl unzweifelhaft, dass dieselbe keine selbstständige Species darstellt, sondern nur als eine Formen- varietät von A. ephippium L., zu welcher auch noch viele andere zu besonderen Species erhobene Formen gezogen werden müssen, betrachtet werden kann. Die Form der Klappen ist, so wie ihre Dieke, so veränderlich, dass alle ihre Formen eine ununterbrochene zusammenhängende Reihe darstellen. Die Rippen wechseln in Zahl, Breite, Höhe und Länge und lösen sich allmälig in einzelne Höcker auf, von welchen dann der Uebergang zu den ebenen ungerippten Schalen von A. ephippium stattfindet. Die schuppige Seulptur der äusseren Schalenfläche findet man, gleichwie bei A. costata, eben so auch bei A. ephippium. Auch in den Kennzeichen, welehe die innere Schalenfläche darbietet, kann ich keine einigermassen erhebliche Abweichung entdecken. Uebrigens haben schon Andere z. B. Weınkaurr die A. costata nebst zahlreichen anderen Formen mit A. ephippium, die häufig an den Küsten der südlichen Länder Europas und Nordafrikas, sowie im schwarzen Meere, an den Küsten von Norwegen, England, Norddeutschland u. s. w. lebt, vereinigt. A. ephippium findet sich in allen Tiefen bis zu 140 Faden (Forses), häufig aber nur in 10—20 Faden Tiefe. Von zahlreichen Fundorten liegen fossile Schalen theils vor, theils werden sie erwähnt und zwar: von der Insel Rhodus, aus Sieilien, vom Mte. Mario bei Rom, von Modena, Siena, Castellar- quato, Asti, von Ste Maure (Touraine), Pezanas (Dep. Herault), von Saucats und Leognan, von Montpellier; von Bia bei Ofen, Ipoly-Sagh, Szobb bei Gran; von Reinbach bei Schärding und Vils- hofen u. s. w. Im Gebiete des Wiener Beckens hat A. costata ihr hauptsächliches Lager in den höheren Niveaus des Mioeän, im Tegel und in den mergeligen Schichten des Leithakalkes; weit seltener findet man sie in den tieferen sandigen Ablagerungen. CONCHIFERA. — ANOMIADAE. — STRIATA. 465 Spee. 2. A. striata Broccni. Taf. ENNXV, Big. 8, 9 3, 5b, 110,:11, A. testa parva, tenui, subrotunda, extus costulis radiantibus tenuibus, numerosis, conferlis, sub- aequalibus, sed subirregularibus ornata; umbone parvulo a margine cardinali paullulum distante ; impressionibus muscularibus parvis superficialibus. L. 1814. Anomia striata. BROCCHI. Conchiol. subapenn., II, pag. 465, t. 10, fig. 13. 1831. . ” BRONN. Italiens Tertiärgebilde und deren organische Einschlüsse, pag. 124, n. 705. 1833. = CH. LYELL. Prince. of geol. Appendix I by Deshayes, pag. 16. 1834—40. , = GOLDFUSS. Petref. German., Il, pag. 39, t. 88, fig. 4. 1836. ” 4 BRONN im neuen Jahrb. d. Min., Geogn. u. Geol., 1837, pag. 425, n®. 265. 1841. 4 ” P. CALCARA, Mem. sopra aleune conchiglie foss. rinven. nella contr. d’Altavilla, pag. 39. 1844. . + PHILIPPI. Enum. moll. Sieil., I, pag. 66. 1844.? „ rugosa.NYST. Coquilles foss. de Belgique, pag. 312, t. 24, fig. 6. 1846. L striata. S. LOVEN. Index molluscor. litora Scandinaviae oceidentalia habitantium, pag. 29, n?. 221. 1847. = = E. SISMONDA. Synops. animal. invertebr, Pedemontü foss., pag. 11. 1848. = 5 BRONN. Index palaeont., I, pag. 79. 1852. „ - D’ORBIGNY. Prödrome de paleontol. strat., IN, pag. 187, n®. 434. 1850—56. , ” S. WOOD. A monogr. of the Crag Mollusca, Il, pag. 11, t. 2, fig. 3. Fundorte: Dornbach, Sievering, Steinabrunn. Die obere Klappe, die allein in ziemlich zahlreichen Exemplaren vorliegt, ist gewöhnlich rundlich, nur am Schlossrande schwach abgestutzt, selten in der Höhe oder in der Quere etwas verlängert. Ferner ist sie sehr dünn, aber in der Wölbung sehr veränderlich, bald beinahe flach ausgebreitet, bald alle Abstufungen der Convexität bis zur starken Wölbung durchlaufend. Der sehr kleine flache Wirbel steht etwas von dem Schalenrande entfernt. Die Aussenseite der Klappe ist mit sehr zahlreichen gedrängten und feinen, etwas unregel- mässigen, aber gleichbreiten Rippenstreifen bedeckt. An wohlerhaltenen Stücken bemerkt man, dass die Rippehen von feinen Querstreifen sehr regelmässig zerschnitten werden. Ueberdiess laufen entfernte seichte Anwachsringe darüber. Nicht selten bieten auch die Schalen dieser Species Rippen von verschiedener Richtung und Beschaffenheit dar, die schon durch ihre Unregelmässigkeit und Wandelbarkeit darthun, dass sie nicht der Species selbst zukommen, sondern von der Unterlage abstammen, auf welcher die Schalen festsitzen. Der Muskelfleck ist senkrecht verlängert, eiförmig, im hinteren Theile breiter und abgerundet. Die drei Muskeleindrücke sind sehr seicht, oft kaum wahrnehmbar. Die Schlossgrube bietet einen ähnlichen Umriss dar, wie bei A. costata; nur ist sie kleiner. Die Wiener Exemplare stimmen mit den Englischen (aus dem Crag von Sutton, Sudbourn a. a. O.) völlig überein. An dem von Broccnı abgebildeten Exemplare steht der Wirbel dem Rande sehr nahe. Jedoch findet auch in dieser Beziehung, wie die Betrachtung zahlreicherer Exemplare lehrt, ein nicht unbeträchtlicher Wechsel statt. Nebst den schon namhaft gemachten Localitäten liegen noch Exemplare aus Sieilien und von Asti zur Vergleichung vor. 60* 466 NACHWORT. NACHWORT. Der Verfasser des umfangreichen und für die Palaeontologie der mitteltertiären Sehiehten höchst wichtigen Werkes, dessen Schluss hier vorliegt, hat die Freude nicht erlebt, dasselbe zum befrie- digenden Abschlusse zu bringen. Gerade als er die Hand an die letzte Lieferung, welche die Austern und Anomien umfassen sollte, zu legen begann, raffte der Tod ihn plötzlich und unerwartet inmitten der Sammlungen hin, die seiner Leitung anvertraut waren und entriss ihn viel zu frühe der Wissen- schaft. Den Aeusserungen der Trauer, die von allen Seiten einliefen, schlossen sich ebenso häufige Anfragen über das fernere Schicksal des unvollendeten Werkes an, so wie vielfache Wünsche, dasselbe möge durch andere Hand dem Schlusse zugeführt werden. Aber nicht nur diesen Aufforderungen gegen- über schien die Vollendung des Werkes geboten; sie war auch ein Act der Pietät, den man dem Verewigten schuldete, welcher dasselbe zu seiner Lebensaufgabe gemacht hatte und mit unermüdetem Eifer das erforderliche Material von allen Seiten zusammen zu bringen bemüht war. Dies mag zur Entschuldi- gung dienen, dass ich, wenngleich speciell mit der Palaeontologie des Wiener Beckens weniger ver- traut, die Bearbeitung des Schlussheftes des Horrnes’schen Molluskenwerkes übernommen habe. Die damit verknüpften Schwierigkeiten weiss Jedermann zu würdigen, der mit der ungemeinen Veränderlichkeit der Austern in ihrer Schalenform und der daraus hervorgehenden Unsicherheit und den Schwankungen in der Umgrenzung der einzelnen Arten vertraut ist. Dieselbe würde sich über- haupt für ein beschränktes Gebiet, wie z. B. für das Wiener Becken, nur dann mit etwas grösserer Sicherheit durchführen lassen, wenn derselben eine monographische Bearbeitung sämtlicher lebender sowohl als fossiler Austern vorangegangen wäre. Dazu stand mir aber weder ein hinreichend umfas- sendes Material, noch die zu solch einem ausgedehnten Studium erforderliche Zeit zu Gebote. Ich will daher keineswegs in Abrede stellen, dass man über die Begrenzung der aus dem Wiener Becken angeführten und beschriebenen Arten leicht anderer Ansicht und vielleicht geneigt sein könne, ihre Zahl zu vergrössern. Mich hielt davon einerseits die Unmöglichkeit ab, an solchen in ihren Extremen anscheinend sehr verschiedenen, jedoch durch zahlreiche vermittelnde Zwischenglieder verknüpften Formen eonstante Unterscheidungsmerkmale nachzuweisen; anderseits war durch vorliegende Vor- arbeiten meinen Ansichten wenigstens theilweise schon eine bestimmte Richtung vorgeschrieben. Horrnes hatte die von ihm zusammengestellten reichen Suiten der Austern des Wiener Beckens zwar schon einem sorgfältigen Studium unterzogen, aber leider von den Ergebnissen desselben noch nichts zu Papier gebracht, so dass die Arbeit ganz von Neuem begonnen werden musste und daher den daraus zu ziehenden Schlüssen kein Zwang angethan wurde. Dagegen wurden diese doch von einer anderen Seite wenigstens theilweise beeinflusst, indem die achtzehn der bildlichen Darstellung der Austern gewidmeten Tafeln theils und zwar in der Mehrzahl schon auf Stein gezeichnet, theils in ihren Contouren vorbereitet vorlagen. Es wurde dadurch nicht nur die Zahl der zu unterscheidenden Species schon angedeutet, sondern auch die beliebige Auswahl der abzubildenden Exemplare jeder NACHWORT. 467 Species unmöglich gemacht. Darin findet der Umstand seine Erklärung, dass bei manchen Arten nicht der gesamte Formenkreis bildlich dargestellt ist, was zur leichten und richtigen Verständniss der Species sehr wünschenswerth gewesen wäre, ja dass bei manchen derselben, wie bei ©. Zamellosa Broec. gerade die häufigsten und typischen Formen bei der Abbildung übergangen wurden. Diese, sowie manche andere kleine Uebelstände, werden in den Umständen, unter welchen die Beendigung des Molluskenwerkes unternommen wurde, ihre Erklärung finden. Die mitunter überaus reichliche Synonymik wurde nur desshalb aufgenommen, um die harmo- nische Uebereinstimmung mit den übrigen Theilen des Werkes nicht zu stören; demungeachtet sind manche Citate hinweggelassen worden, da viele besonders der älteren Artenbestimmungen der Austern zu unsicher und zweifelhaft waren. Dagegen musste in anderer Richtung von dem früher befolgten Wege abgegangen werden; die Beschreibungen der Speeies konnten nicht mehr wie früher so kurz gefasst werden; sie mussten vielmehr, um den aus der grossen Wandelbarkeit der Gestalt hervorgehenden ausgebreiteten Formenkreis der einzelnen Ostrea- und Anomia-Arten zu umfassen, eine grössere Ausdehnung erlangen, selbst wenn dadurch der rasche und leichte Ueberblick einigermassen beein- trächtigt erscheinen sollte. So wünschenswerth es auch gewesen wäre, auch dem zweiten Bande des Werkes am Schlusse eine tabellarische Uebersicht aller darin besprochenen Arten, geordnet nach ihrem geologischen Niveau mit gleichzeitiger Angabe der Häufigkeit ihres Vorkommens, beizufügen, so musste doch für den Augenblick davon abgesehen werden. Die Ansichten über die Gliederung der Schichten des Wiener Tertiärbeekens, die nicht mehr im Einklange stehen mit jenen, welehe der Tabelle des ersten Bandes zu Grunde gelegt sind, werden am Besten anderwärts in einer speciellen Arbeit dargelegt werden, die dann auch die Vertheilung der organischen Reste wird in den Kreis ihrer Betrachtung ziehen müssen. Dr. Reuss. A68 Abra fabalis, 77. Aegina purpurea, 24. Amphidesma Boysi, 77. ”„ ” Amphi donaeilla, 71. flexuosa, 244. minima, 73. phaseolina, 49. - semi-dentata, 77. desmidae, 76. Anatina arctica, ®%4. ” brevirostris, 42. declivis, 49. globulosa, 32. longirostris, 42. pubescens, 49. Anomia burdigalensis, 462. ” ” eostata, 462. Taf. LXXXV, Fig. 1a, b, 2—7. ephippium, 462. polymorpha, 462. porrecta, 462. radiata, 462. rugosa, 465. sinistrorsa, 462. striata, A465. Taf. LXXXV, Fig. 8, 9a, 5, 10, 11. suleata, 462. Arca, 32. antiquata, 333. barbata, 327. gur 6—11. barbata, 334. barbatula, 328. barbatuloides, 328. bi-angula, 322. bi-angulina, 322. Breislaki, 326. Fig. 5a, b, c. Taf. XL, Fi- Taf. XLI, REGISTER. A. Arca, cardiiformis, 331. Taf. XLII, Fig. 3—5. celathrata, 340. Tafel XLIV, Fig. 10a—e. diehotoma, 340. Tafel XLIV, Fig. 9a—d. diluviana, 333. diluvii, 333, Taf. XLIV, F.3a—e, Fig. 4a—c. Diluvii, 329. Duboisiana, 337. Fichteli, 329. Taf. XLII, Fig. 1, 2, Taf. XLIV, Fig. 1. fragilis, 307. Gaimardi, 336, 337. granulata, 326. Helblingi, 320. Helvetica, 329. hiantula, 324. Hungariea, 335. Taf. Fig. 5a—ec. idonea, 329. imbricata, 322, 341. interrupta, 305. lactea, 336. Taf. XLIV, F.60a—d. minuta, 307, 337. modiolus, 336. navicularis, 336. neglecta, 338. nitida, 309. Noae, 324. Taf. XLIL, F. 4a—e. Noae, 322. nodulosa, 336, 337. nucleus, 298. oblonga, 328. papillifera, 338. Taf. XLIV, Fig, Ta—e. pectunculoides, 342. XLIV, Arca, pella, 305, 307. perforans, 336. piülosa, 316. pisum, 342. Taf. XLIV, Fig. 11a—d. polyodonta, 316. pseudo- Noae, 324. quadrilatera, 337. Quoyi, 336, 337. reticulata, 336. rhombea, 331. Rollei, 339. Taf. XLIV, F.8a—d. scapulina, 328. squamosa, 341. striata, 337. sub-diluvü, 334. sub-rostrata, 331. sub-scapulina, 326. Turoniea, 332. Taf. XLIV, Fig. 2a—e. umbonata, 322. Taf. XLIL, Fi- gur 1—3. Arcacea, 311. Arcaeites antiquatus, 333. ” pectinatus, 333. Arcopagia Corbis, 9. ” ” ” crassa, 95. ovata, 95. sub-elegans, 95. Argyroconchites, 378. Artemis Basteroti, 147. elliptica, 118. exoleta, 144. lentiformis, 145. lincta, 146. orbieularis, 142. sinuata, 146. Aspergillum maniculatum, 2. Astarte, 2831. = inopinata, 283. 5 laevigata, 282. = Murchisoni, 261. = pulchella, 115. 140. 5 quadrata, 115. & sentlis, 131. E sub-orbieularis, 282. Barbatia barbata, 328. Bastartarche, 329. Basterotia, 40. Callista Eryeina, 155. Capsa exoleta, 144. » Zrus, 110. „ rugosa, 130. Cardiacea, 162. Cardilia, 68. > Deshayesi 68. Taf. VII, Fig. 1a, b, e,d, e, f. Cardita, 262. > aculeata, 269. 5 Ajar, 270. & arctica, 24. a aspera, 212. a Auingeri, 275, Taf. XXXVI, Fig. 8a, b, c. e Brocchit, 266. > calyeulata, 274. Taf. XXXVI, Fig. 7a, b, e. e calyeulata, 276. = cor, 164. R crassa, 264. A erassieosta,264.Taf. XXXIV, Fig. 14, 15. > diversicosta, 269. = Duboisi, 270. n Duboisiana, 270. x elongata, 276. Taf. XXXVI, Fig. 9a, b, ce, d. a hippopea, 277. Taf. XXXVI, Fig. 10a—e. 2 Jouanneti, 266. Taf. XXXV, Fig. 7—12. lithophagella, 24. n orbicularis, 280. r, Partschi, 270. Taf. XXXVI, Fig. 3a—d. „ planicosta, 266. ji producta, 280. rhomboidea, 268. REGISTER. Astarte, sub-trigona, 282. n triangularis, 282. Taf. XXXVI, Fig. 1a—f. Avicula, 375. > phalaenacea, 376. Tab. LII, Fig. 1—4. Axinus angulatus, 244. » flexuosus, 244. B. Basterotia, corbuloides, 40. Taf. II, Fig. 11a—g. Biapholus spinosus, 24. C. Cardita, rudista, 268. Taf. XXXVI, Fig. 2a—d. 2 seabricosta, 265. Taf. XXXV, Fig. 1—6. 4 sealaris, 279. Taf. XXXVI, Fig. 12a, 5, c. 5 Schwabenaui, 278. Taf. XXXVI, Fig. 11a, 5, c. a sinuata, ZTA. » squamosa, 273. ‚4 Transylvanieca, 273. Taf. XXXVI, Fig. 5, 6. ei trapezia, 271. x traperia, 2716. Taf. XXXVI, Fig. Aa, 5, ce. * uni-dentata, 280. n variegata, ATA. > Zelebori, 267. Taf. XXXVI, Fig. 1a—d. Carditae, 262. Cardium, 171. 5 Ackneri, 180, = Aeolicum, 175, 176. 2 Agassizi, 239. > anguliferum, 177. 3 angustatum, 186, nr anomalum, 174. 35 apertum, 201. Taf. XXIX, Fig. 5, 6. a Aquitanicum, 176, Re arcuatum, 186. = Arpadense, 198. Taf. XXIX, Fig. 2a —d. S Belticeum, 186. 55 Burdigalinum, 185. Taf. XXVII, Fig. 2a, b. = Carnuntinum, 204. Taf. XXX, Fig. 20 —d. 469 Axinus Nysti, 243. „. Sarsı, 244. „. sinuosus, 245. » uni-carinatus, PAA. Azor antiquatus, 21. „ eoarctatus, 21. Bornia corbuloides, 249. Bucardia communis, 164. nn Cor, 165. Cardium, eingulatum, 177. Taf. XXV, Fig. 1a—d. clodiense, 185, 186. eonjungens, 206. Taf. XXX, Fig. 4a—d. crassum, 185, 186. erenulatum, 186. % Deshayesi, 188. diserepans, 174. diserepans, 191. Taf. XXIV, Fig. 1—5. r echinatum, 188. > edentulum, 200. Taf. XXIX, 24 Fig. Aa, b. r edule, 185. Taf. ÄXV, Fig. 2, 3. 5 edulinum, 186. Eichwaldi, 186. Ferdinandeum, 174. > Fittoni, 202. $ Forbesi, 192. fragile, 178. ‚Taf. XXX, Fig. 6a, c. 7 glaucum, 185. „ gracile, 202. Haueri, 198. Taf. XXIX, Fig. 1a—d. “ hians, 181. Taf. XXVI, Fig. 1—5. hirsutum, 190. Taf. XXVI, Fig. 6, 7, 8,9. a hispidum, 191, 192. E Hörnesianum, 183. Taf. XXVI, Fig. 1. Fr humanum, 164. 5 Hungariecum, 194. Taf. XXVII, Fig. 2a, b; 3. 3 incertum, 186. » Indicum, 181. 470 Cardium, Kübecki, 173. Taf. XXI, XXI, XXI. laevigatum, 178. Lamarcki, 186. latisuleum, 202. late-sulcatum, 202. litho-podolicum, 205. Majeri, 195. Taf. XXVII, Fig. 5a, b. Michelottianum, 187. Taf. XXVII, Fig. 4a, b. Moeschanum, 180. Taf. XXX. Fig. 5a, b. multieostatum, 179. Taf. XXX, Fig. Ta—c. nodosum, 191. nodulosum, 192. Nysti, 177. obliguum, 186. obsoletum, 205. obsoletum, 205. Taf. XXX, Fig. 3a—d. papillosum, 191. Taf. XXX, Fig. 8a—d. peetinatum, 175, Taf. XXIV, Fig. 6,7. pectinatum, 173, 174, 185, 186. Petersi, 199. Taf. XXIX, Fig. 3a, b. planatum, 191, 192. ‚plani-costatum, 205. planum, 196. Taf. XXVIIL, Fig. 6a, b. plieatum, 202. Taf. XXX, Fig. 1a—d. plicatum, 201. Poli, 191. protractum, 205. punctatum, 191, 192. rhomboides, 185. Riegeli, 195. Taf. XXVIIL, Fig. Aa, b. ringens, 182, 184. rusticum, 185, 186. Schmidti, 193. Taf. XXVII, Fig. 1a—c. scobinatum, 191. semi-alatum, 186. semi-suleatum, 197, Taf. XXVII, Fig. Ta—c. simulans, 202. spondyloides, ATA. striatum, 179. strigiliferum, 190. sub-alatum, 205. sub-apertum, 201. sub-edentulum, 200. REGISTER. Cardium, sub-latesuleatum, 202. sulcatum, 192. Taurinium, 186. tenue, 186. transversum, 202. trigonellum, 192. trigonum, 192. Turonicum,188. Taf.XXVII, Fig. 3a—e. undatum, 174. Vindobonense, 205. vulgare, 185. zonatum, 186. Ceratisolen Legumen, 17. Chama, 208. argentea, 169. arietina, 169. asperella, 210, 211. Austriaca, 214. Taf. XXXI, Fig. 3a—e. bicornis, 212. Brocchüi, 210. calyculata, 274, 376. Cor, 164. erenulata, 210. echinulata, 210. gryphina, 212. Taf. XXXI, Fig. 2a—d. gryphoides, 210. Taf. XXXI, Fig. 1a—f. gryphoides, 212. longa, 38. magna, 58. muricata, 271. parva, 5. sinistrosa, 212. trapezia, %71. unicornis, 210. Chamacea, 207. Chamites, 315. Chione ovata, 140. Circe, 157. eximia, 157. Taf. XIX, Fig. a, b, e. minima, 158. Taf. XIX, Fi- gur 5a—e. triangularis, 159. Clavagella, 1. ” Er „ Conchae, 111. Aspergillum, 2. baeillaris, 2. Taf. I, Fig. 1a, 5b [2?] Bacilum, 3. tibialis, 2. Congeria, 360. ” ” Africana, 361. amygdaloides, 368. Taf. XLV, Fig. 14a, 5, c. Congeria, amygdaloides, 367. ” ” Basteroti, 361. Basteroti, 370. Taf. XLIX, Fig. 5, 6. Brardi, 361, 368. eochlata, 361. [Fig.3. Czjzeki, 367. Taf. XLIX, Partschi, 365. Taf. XLIX, Fig. 1, 2. polymorpha, 361. rhomboidea, 364, Taf. XLVII, Fig. 4. spathulata, 361, 369. Tat. XLIX, Fig. Aa—g. sub-globosa, 362. Taf. XLVI, Fig. 1, 2, 3. sub-globosa, 361. triangularis, 363. Taf. XLVII, Fig. 1, 2, 3. triangularis, 361. ” Corbis Aglaurae, 122. ” n ” Corbul ” hiatelloides, 236. Pectunculus, 123. sub-rotunda, 95. ventricosa, 92. a, 33. ambigua, 251. Basteroti, 39. Tat. Ill, Fig. 10a—g. bi-costata, 34. cearinata, 36. Taf. III, Fi- gur 8a—e. complanata, 73. crassa, 36, 37. cuspidata, 42. Deshayesi, 36, 37. dilatata, 35. elegans, 34. elliptica, 34. Gaeltaniüt, 34. gibba, 34. Taf. II, Fi- gur Ta—g. inaequivalvis, 35. Morloti, 38. Nucleus, 3%, 35. Olympia, 34. Pisum, 34. revoluta , Fig. 9a—g. revoluta, 36, 37. rostrata, 42. rotundata, 3%. rugosa, 3%, 35, 36. striata, 34, 35, 39. Tohitensis, 39. Volhynica, 34. 38. "Taf, Crassatella. 258. n compressa, 73. Crassatella. concentrica, 261. Taf. XXXIV, Fig 13a, b. = coneinna, 73. R cornea, 71. x dissita, 73. a Hardeggeri, 259. Taf. XXXIV, Fig. 11a, b. = Moravica, 260. Taf. XXXIV, Fig. 12a, b. = Podolica, 73. Re striatula, 261. 2 tellinoides, 75. 2 triangularis, 261. 2 trigonata, 261. Crassatellidae., 258. Crassina minima, 282. = minutissima, 282. 5 triangularis, 282. Crenella discors., 350. Cryptodon bi-sinuatus, 244. 3 flexuosus, 244, 245. + sinuosus, 245. Cuneus folatus, 111. Cycladea, 160. Cyelas prisca, 161. Didonta di-carinata, 24. Diodonta fragilis, 80, 81. Dione Eryeina, 155. Diplodonta, 215. = apicalis, 218. R astartea, 218. A dilatata, 216. = laevis, 246. rotundata, 216. Taf. XXXI, Fig. 3a—c. * trigonula, 218. Taf. XXXI, Fig. a, h. Donacidae, 101. Donaecilla Zornea, 71. R\ Lamarckt, 71. Eastonia rugosa, 59. Ensis, Rollei, 15. Taf. I, Fig. 14a, b,c,d. Ervilia, 72. 3 Podoliea, 73. Taf. II, Fi- gur 12a—e. [13a—g. 55 pusilla, 75. Taf. II, Fig. Eryeina, 250. = ambigua, 251. Taf. XXIV, Fig. Ta—d. R EGISTER. Cypricardia, 169. ” ” Cyprina Cythere Transylvaniea, 170. Taf. XX, Fig. 5a—d. Werneri, 167. Georgei, 62. Gigas, 118. islandicoides, 118 , 121,122. Pedemontana, 121. triangulata, 62, 115. umbonaria, 118. a, 150. Adansont, 147. apicalis, 159. Burdigalensis, 154. concentrica, 142. Cyrüli, 158, 159. Deshayesiana, 135. [2. eryeina, 154. Taf. XIX, F. 1, eryeinoides, 154, 155. exilis, 139, 140. exoleta, 144. fascieulata, 128. Haidingeri, 134. Lamarcki, 153, Taf. XVIIL, Fig. 5. D. Donaeilla minima, 73. ” Donax, orientalis, 75. 101. argentea, 298. Broechit, 103. intermedia, 102. Taf. X, Fig. 1a—d. irregularis, 147. Irus, 24, 110, 111. longa, 103. lueida, 103. Taf. X, Fig. 2. miocenica, 103. plebeja, 71. rhomboidea, 24. striatella, 86. E. Eryecina apelina, 73. Austriaea, 252. Taf. XXXIV, Fig. 8a—d. crenulata, 249. cuspidata, 42. donaeiformis, 255. Taf. XXXIV, Fig. 5a, b, c, d. elliptica, 75, 216. Letochai, 253. Taf. XXXIV, Fig. 3a—d. Hörnes. Foss. Mollusken d. Tert.-Beekens v. Wien. I. Band. rl Cytherea Lenticula, 159. lentiformis, 141. leonina, 221. lineta, 146, 147. Marylandica, 151. minima, 159. minuta, 158. multi-lamella, 130, 131. maulti-lamellosa, 131. mutata, 159. nitidula, 158. ovata, 139. Pedemontana, 151. Tat. XVII, Figur 1—4; Taf. XVII, Fig. 1—4. pulchella, 131. Raulini, 157. Taf. XIX, Fig. 3a—d. rugosa, 131. sinuata, 146. tigerina, 221. triangularis, 159. trigona, 159. ” Cythereites rugosus, 130. Dosinia, 141. Adansoni, 147. Taf. XVI. Fig. 4a, b, c. exoleta, 143. Taf. XVI, Fig. 2. lineta, 146. Taf. XVI, Fi- gur Ja—b. orbieularis, 142. Taf. XVI, Fig. 1a, b, c. Dreyssena 360, 361. „ amygdoides, 368. Basteroti, 370. sub-globosa, 362. Ungula caprae, 363. Eryeina macrodon, 73. plebeja, 71. pusilla, 73. Renieri, 77. similis, 77. truncata, 254. Taf. XXXIV, Fig. 9a, b, c. Erycinidae, 247. Exoleta lincta, 146. ” orbieulata, 158. öl 4172 Fistulana hians, 5, 6. Gastrana fragllis, 81. Gastrochaena, 3. 5 cuneiformis, 5, 6. dubia, 5, 6. Taf. I, Fig. 4a, b, ce, d. ” = Faba, 3. ; fulva, 5. = hians, 5. > intermedia, 4. Taf. 1, Fig. 3a, b, c, d. Hiatella arctica, 24, 25. 5 minuta, 24, 25. ss monoperta, ®A. Hinnites, 422. Janira Burdigalensis, 418. > Solarium, 403. Jeson, 264. Inus inaequivalvis, 46. Isocardia arietina, 169. n Conradi, 165. b5 Cor, 163. Taf. XX, F.20a—d. Kellia ambigua, 249. Leda, 302. = clavata, 310. Taf. XXXVII, Fig. 10a—e. „ emarginata, 305, 306. Rx fragilis, 307. Taf. XXXVII, Fig. 8a—e. > interrupta, 306. » longirostris, 310. > minuta, 307, 308. 5, Nieobarica, 309. rd 30 Ta RRRVLN Fig. 9a—e. 2 pella, 305. Taf. XXXVIIL, Fi- gur Ta—e. REGISTER. F. Fragilia, 79. G. Gastrochaena modiolina, 5, 6. = Pholadia, 5. » Poliana, 6. = Polü, 6. Glans frapezia, 272. Glossus Cor, 165. Giyeimeridae, 23. Glyeimeris argentea, 298. Goodallia minutissima, 282. 2 triangularis, 282. H. Hinnites Brussoni, 423. en Defrancei, 423. Taf. LXVII, Fig. 1, 2, 3, 4. = Leufroyi, 423. J. lsocardia crassa, 165. 4 fraterna, 165. ® globulosa, 164. » Hibernica, 165. on lunulata, 165. & Markoei, 165. 5 rustica, 165. K. Kellia deltoidea, 249. L. Leda, pellueida, 303. Taf. XXXVII, Fig. Ja—e. 5 pusio, 304. Taf. XXXVIIL, Fi- gur a—e. »„ Reussi, 303. Taf. XXXVII, Figur Aa, b, c. = striata, 308. Lembulus deltoideus, 307. 3 Rosstanus, 305. = rostratus, 310. Lepton, 248. . eorbuloides,249. Taf. XXXIV, Fig. Aa—d. 5 deltoideum, 249. Fragilia fragilis, 80. Taf. VIN, Fig. 5a—c. Gouldia minima, 159. Grateloupia, 148. ” irregularis, 149. Taf. XVI, Fig. 5a—e. x donaciformis, 149. Gryphaea cochlear, 433. ” navieularis, 435, 436. Gryphites rugosus, 435. Hinnites Reissi, 408. Hyppagus arietinus, 169. Hypogaea inaequivalvis, 46. Isocardia sub-transversa, 166. Taf. XX, Figur 3a—d. = transversa, 166, 167. > ventricosa, 164. Isoeardium sulcatum, 169. Kellia dubia, 251. Lepton insignis, 250. Taf. XXXIV, Fig. 6a, b, c. Ligula alba, 77. Lima, 382. „ aperta, 386. „ Aquitanica, 384. R Atlantica, 383, 384. a bullata, 386. n bulloides, 389, R. elongata, 389. ». fasciata, 388. » fragılis, 386. > gigantea, 384. „ glacialis, 388. | | | | Lima. hians, 386. Taf. LIV, Fig. 4a, db, c,.d. „ inflata, 387. Taf. LIV, Fig. 5a, b, c,d. » inflata, 386. . miocenica, 385.Taf.LIV,F. 3a, b. „ nivea, 389, 390. „ oblonga, 386. „ plieata, 384. = squamosa, 383, 384. Taf. LIV, Fig. 2a, b, ce. „. ‚strigllata, 392. & sub-aurieulata, 389. Taf. LIV, Fig. 6a, b, ce. n sulcata, 369. e tenera, 386. » tuberculata, 368. » uni-costata, 39. » ventricosa, 388. „ vulgaris, 383. Limatula sub-auriculata, 389, 390. Limea, 391. _ Sarsi, 391. 3 strigilata, 392. Taf. LIV, Fi- gur Ta, b, e. - Limoarca, 39. Limopsis, 311. ja anomala, 312. Taf. XXXIX, Fig, 2, 3. = Ppygmaea, 313. Lithodomus, 353. 55 Avitensis, 354. Taf. XLV, Fig. 12a, b, c. 5 Dactylus, 354. A lithophagus, 354. . sericus, 346, 353. = Volhynicus, 354. Lithophaga, 104. Loripes reticulatus, 241. - rotundatus, 216. Lueina, 219. R affınis, 229, 230. “N Agassizü, 239. Taf. XXX, Fig. 10a, b, e, d. = alba, 229. ambigua, 227. # anomala, 243. „4 angdonta, 225. Macha strigilata, 19, 20. Mactra, 60. R Basteroti, 65. Taf. VII, F. 10. 5 bi-angulata, 62. r Bignoniana, 73. x Bucklandi, 61. Taf. VI, F. 2a, b,c,d. R Luecina ” ”„ ” EGISTER. antiquata, 229. astartea, 218. Basteroti, 231. borealis, 229. Taf. XXXIN, Fig. 4a—.c. Bowerbanki, 92. callosa, 246. candida, 231. eireinaria, 229. eircinata, 229. Columbella, 231. Taf. XXXII, Fig. 5a—f und g—i(pallus). contracta, 229. decorata, 243. dentata, 238. Taf. XXXIU, Fig. 9a, b, e. dilatata, 216. divaricata, 233. Dujardini, 235. Taf. XXXII, Fig. 7a, b, c. edentula, 223. exigua, 243. Taf. XXXII, Fig. 12a, 5, ec. Flandrica, 229. flexuosa, 244, 245. gibbosula, 246. globosa, 224. globulosa, 223. Taf. XXXI, Fig. 5a, b. gyrata, 218. Haidingeri, 222. Taf. XXXI, Fig. 2a—e. hiatelloides, %36. inerassata, 225. Taf. XXX, Fig. 1a—d. irregularis, 239, 246. lactea, 216, 235. leonina, 221. Taf. XXX, Fig. 1a—e. mioceniea, 228. Taf. XXXIIL, Fig. 3a—c. mitis, 229. multilamellata, 227. Taf. XXX, Fig. 2a—d. mutabilis, 227. neglecta, 238. nivea, 238. M. cornea, 71. cuneata, 62. deltoides, 62, 65. depressa, 65. hians, 58. inflata, 62. intermedia, 62. 473 Lueina ornata, 233. Taf. XXXII, Fig. 6a, b. A Pecten, 241, 242. “ Radula, 229, 230. = retieulata, 241. Taf. XXXII, Fig. 11a, b, e, d. 5 rotundata, 216, 217. = Sarsi, 244. „ Scopulorum, 225. = serrulosa, 92. = sinuata, 244. & sinuosa, 244. Taf. XXXIV, Fig. 1a—d. e sismondae, 224. Taf. XXXII, Fig. 6a—.c. > spinifera, 236. Taf. XXXII, Fig. 8a, b, c. = spinosa, 236. R: spuria, 229, 230. = squamosa, 243. =; sgqamulosa, 241. = strigillata, 240. Taf. XXXII, Fig. 13a, b, c. £ sub-gibbosula, 246. 5 sub-scopulorum, 225. R sub-transversa, 246. ” tigerina, 221, en transversa, 246. Taf. XXXIV. Fig. 2a—d. 5 trigona, 218. Lueinidae, 215. Lutraria, 5A. 3 convezxa, 48. „ crassidens, 55. c= elliptiea, 59. % hians, 58, 59. R latissima, 57. Taf. VI, Figur 1a, b. Z oblonga, 58. Taf. V,F. 6, 7. + primipara, 59. u rugosa, 55. Taf. V, Fi- gur Aa, b, c. A sanna, 56. Taf. V, Fi- gur da, b, c. n solenoides, 58, 59. Lutricola rugosa, 55. R solenoides, 58. Mactra lactea, 66. £ minutissima, 282. 5 oblonga, 98. > Podolica, 62. Taf. VI, F.1—8. 5 ponderosa, 62. > rugosa, 59. 5 striata, 66. 61* ATA Mactra striatella, 61. sub-striatella, 61. sub-triangula, 67. triangula, 66. Taf. VII, F. 11a, b,c,d. a triangula, 62. triangularis, 282. = triangulata, 67. = Turoniea, 65. Taf. VII, Fi- gur 9a, b, ce. = Vitaliana, 62. Maetracea, 53. Maetrina minutissima, 282. . triangularis, 282. Malleacea, 375. Mantellum hians, 386. A inflatum, 388. Margaritana Wetlert, 288. Meleagrina margaritifera, 376. Mesodesma, 70. eornea, 70. Taf. VII, Fig. 2a—e. » donaeilla, 71. Mesodesmidae, 69. Modiola, 344. > biformis, 348. Taf. XLV, Fig. Aa, b, ce. R Broechii, 345. Taf. XLV, » Fig. 13a, b. 5 eondita, 347. Taf. XLV, Fig. 3a, b, c. > costulata, 348, 349. 2 diseors, 349. Taf. XLV, Fig. 5a, b, ce. S discors, 344. 5 discrepans, 349, 350. 3, Faba, 346. % grandis, 343. Najades, 234. Neaera, 41. “ euspidata,42. Taf. V, F. 1,2, rostrata, 42. Neithea adunca, 400. = Gigas, 403. = simplex, 395. Nuecinella, 300. miliaris, 301. ovalis, 301. Taf. XXXVII, Fig. 3a--f. PA Reussi, 301. REGISTER. Wodiola Hörnesi, 347. Taf. XLV, Fig. 2a, b, c. = hyalina, 346. y Letochae, 351. Taf. XLV, Fig. 7a, b, e. x . lithophaga, 354. 2 longa, 345. > marginata, 350. Taf. XLV, Fig. 6a, b. n marginata, 350. 5 marmorata, 348. = Petagnae, 349. „ sericea, 346. Taf. XLV, Fig. 1a, b. RR sub-carinata, 352. > Volhyniea, 352. Taf. XLV, Fig. 8a, b. Modiolaria, 344. u discors, 30. Montaecuta fruncata, 254. Mya anatina, 32. „ arctica, 2A, 25. „ declivis, 49. „ decussata, 105, 106. „ donacina, 71. Mya dubia, 5. „ inaequivalvis, 34, 46. „ elongata, 24. „ globosa, 32. „ oblonga, 58. „ ornata, 32. „ Pholadia, 5. „ rostrata, 42. » kupensis, 105. » Tugon, 32. Myarıa, 31. Myrtea spinifera, 236, 237. Mysia Montagui, 216, » rotundata, 216, 217. N. Nucula, 29. 5 acuminata, 307. ei bi-carinata, 305. > clavata, 310. 55 commutata, 307. 5 cuspidata, 310. ” emarginata, 305, 306. = Fabula, 306. R interrupta, 306. r margaritacea, 296, 290. ® Mayeri, 296. Taf. XXXVII, Fig. 1a—e. Mytilacea. 343. Mytilieardia calyculata, ATA. Mytilus, 344, 355. acutirostris, 370. ambiguus, 5. Basteroti, 370. Brardi, 370. carinatus, 23. Denisianus, 350. discors, 350. Faujast, 356. fuseus, 357. Taf. XLV, Fi- gur 15a, b. Haidingeri, 356. Taf. XLVI, Fig. 1, 2, 3. Haidingeri, 358. incrassalus, 352. inflatus, 346. marginatus, 350. ‚plebejus, 370. polymorphus, 369. praecisus, 24. pusillus, 5. Rissoi, 357. rostriformis, 367. sericeus, 346. spathulatus, 369. sub-globosus, 362, 365. sub-incrassatus, 352. Taurinensis, 358. Taf. XLV, Fig. 9a, b, c. Ungula caprae, 363. Wolgae, 361. (Septifer) oblitus 359. Taf. XLV, Figur 10a, b, ec. (Septifer) oblitus, 358. u superbus, 359. Taf. XLV,F.11a, b,c. minuta, 307. Nieobarica, 309. nitida, 309. nucleus, 297. Taf. XXXVII, Fig. 2a—g. pella, 305, 307. pellueida, 303. Podolica, 298. pusio, 304. rostrata, 310. striata, 307. Nueulidae, 294. Odoneineta papyracea, 49. Osteodesmidae, 47. Ostracites gryphoides, 212, 456. Ostrea angustata, 456. ” Boblayi, 443. Taf. LXX, Fi- gur 1—4. callifera, #52. clavata, 412. Cochlear, 435, 436. erassieostata, 441. Taf. LXVIU, Fig. 4a, 6; Taf. LXIX. erassissima, 455, 456. Taf. LXXXI Taf. LXXXI, Fig. 1, 2. Taf. LXXXII, Figur 1—3; Taf. LXXXIV. erispata, #52. eymbula, 447. Cyrnusi, 445, 452. digitalina, 447, 448. Taf. LXXII, Fig. 1—9. digitata, 447. edulina, 447. excavata, 441. fasciata, 387. Pandora, 45. ” ” ” flezuosa, 46. inaequivalvis, 46. Taf. II, Fig. 14a, b. margaritacea, 46. rostrata, 46. Pandoridae, 44. Panopaea, 27. Agassizi, 29. Faujasi, 29. Menardi, 29. Taf. I, Figur 1, 2, 3. Rudolphü, 29. Pecchiolia, 168. argentea, 168. Taf. XX, Fig. 4a—d. Pecten. 393. aduncus, 401. Taf. LIX, Fi- gur 7, 8,9. Angelicae, 40A. arentcola, 404, 405. asperrimus, 394. aspersus, 412, 413. Besseri, 404, Taf. LXII und Taf. LXII, Fig. 1--5. Peeten Beudanti, REGISTER. Ö. Ostrea fimbriata, 450. Taf. LXXIV. Fig. 1—5a, b. fimbrioides, 450. flabellula, 441. faveolata, 447. frondosa, 447. Gingensis, 452. Taf. LXXVI, Taf. LXXVIL, Fig. 1, 2; Taf. LXXVII, Fig. 1a, 5; Taf. LXXIX, Fig. 1, 2; Taf. LXXX, Fig. 1a, b. glacialis, 387. gryphaeoides, 435. gryphoides, 452. hians, 386. Hörnesi, 459, Taf. LXXV, Fig. 1, 2, 3a, b, c. hybrida, 412. inflexa, 412. ialica, 435. lamellosa, 444,445. Taf. LXXI, Fig. 1—4; Taf. LXXI, Fi- gur 1, 2. latissima, 396. Lima, 383. D. 399, Taf. LIX, Fig. 1, 2, 3. Burdigalensis, 418. Taf. LXV. Burdigalensis, 400, 401, 404, 419. clathratus, 416. clavatus, 412, 413. Conjux, 405. convexo-costatus, 402. crassi-costatus, 410. eristatus, 419. Taf. LXVI, Fig. 1a, b, c, d. Danicus, 412, 413. duodeeim-lamellatus , 420. Taf. LXVI, Fig. 2a, 5, c. Dumasi, 412. elegans, 416. Taf, Fig. 6a, b, ec. elongatus, 408. fistulosus, 414. flabelliformis, 405, 406. flavus, 414. giganteus, 398. Gloria maris, 408. Haueri, 421, 422. LXIV, AT Ostrea lithophaga, 387. e longirostris, 456. = mazillata, 378. = Meriani, 448. = navieularis, 435, 436. Tat. LXVIN, Fig. 1—3a, b. nivea, 389. ovalis, 448. paucicostata, 439. Pleuronectes, 419. Plica, 412. plieatula, 439. Tat. LXXII, Fig. 3—8. produeta, 447, 450. Rollei, 452. rugata, 447. septem-radiata, 412. stentina, 439. strigilata, 391, 392. sub-auriculata, 389. tri-radiata, 412. tuberculata, 387. ungulata, AAT, 448. virginica, 445, 452. Ostreum polyleptoginglimum, 378. Pecten Holgeri, 394. Taf. LV. Jamesoni, 412. Janus, 422. inerassatus, Partsch, 405. inflezus, 412. Josslingi, 402. Islandieus, 409. lati-costatus, 396. latissimus, 395. Taf. LVI und Taf. LVI. Leythajanus, 406. Taf. LXIN, Fig. 6.7, 8. limatus, 408. magnificus, 421. Makowi, 416. Malvinae, 414. Taf. LXIV, Fig. ba, b, ce. masximus, 398, 401, 402, 403. nebulosus, 412. nodosiformis, 396. nodulosus, 396. opercularis, 414, 415. palmatus, 410. Taf. LAIV, Fir, 3a, b, c. Pes felis, 407. 476 Pecten Philippü, 420. plano-costatus, 403. Pleuronectes, 394, 419. Plica, 412. Pseudamusium, 419. pulchellinus, 414. pulcher, 421. Pusio, 408, 409. Puymoriae, 407. rectangulus, 414. Reissi, 408. Reussi, 407, Taf. LXIV, Fi- gur 1a, Figur 18. Rollei, 400. Taf. LIX, F. 4,5, 6. sarmentieius, 416. scabrellus, var. 41%, 41T. scabridus, 408, 409. E senatorius, 394. septem-radiatus, 412, Taf. LXIV, Fig. 4a, b, c. & serratus, 408. = simplex, 394, 395. R solarium, 403. Taf. LX und LXI. = spinulosus, 421. Taf. LXVI, 5 Fig. 3a, b, c,d, e. 5 squamulosus, 408, 409. 2 striatus, 408, 409. Bi sub-simplex, 395. x sub-striatus, 408. Taf. LXIV, Fig. 2a, b, c. = sulcatus, 414. e terebratulaeformis, 398. ii Tournali, 398. Taf. LVIM. > tri-radiatus, 412. » varlus, 394, 408. 5 vesteularis, 996. Pectinida, 381. Pectinites Gigas, 403. Peetunculus, 314. ” anomalus, 312. 5 auritus, 312. 4 cancellatus, 312. > capillaceus, 144. » Cor, 317. r, corrugatus, 313. 5 deletus, 315. Pectunculus depressior, 94. Ri Duboisianus, 317. A Fichteli, 315. Taf. XXXIX, Fig. 1. r Glycimeris, 316, 317. a lati-area, 317. = Linnaei, 317. R minutus, 313. REGISTER. Pectunculus nummiformis, 316, 317. obtusafus, 319. Taf. XLI, Fig. 11a—d n Orbieulus, 316, 317. pilosus, 319. Taf. XL, BiowdrAssıTaf. IL Fig. 1—10. “ polyodonta, 315, 316. 5 pulvinatus, 316, 317. er pusillus, 317. n pygmaeus, 312, 313. > sub-cancellatus, 313. 5 sub-pilosus, 317. = sulcatus, 317. » textus, 317. Mi transversus, 316, 317. 5 Volhyntanus, 317. Perna, 377. » Ephippium, 378. mazillata, 378. „ radiata, 380. Taf. LIIL, F. 4a—f. » Rollei, 380. Taf. LIH, Fig. 2, 3. » Sandbergeri, 379. a Soldanii, 378. Taf. LII, Fig. ! und Taf. LIV, Fig. 1. Petricola, 105. > abbreviata, 106. " costellata, 105, 106. = fragilis, 80. > Irus, 110. » lithophago, 105. Taf. X, Fig. 3a—d. RE ochroleuca, 80. 55 Rocellaria, 105, 106. 6 Kuperella, 105, 106, striata, 105, 106. Pharus Zegumen, 17. Pholadaria, 7. Pholadomya, 50. " Agassizi, 51. 5 Alpina, 51, Taf. IV, Fig. 1,2. 5 arcuata, 51. » Puschi, 51. 5 reete - dorsata, 53. Tat. IV, Fig. 3. » sub-arcuata, 51. = sub-fidieula, 51. Pholadomyadae, 50. Pholas altor, 51. 5 Faba, 5. N hians, 5. n pusilla, 5. 4 zylophaga, 9. Pholoebia praecisa, 2A. Pinna, 371. = affinis, 372. » Biocchii, 372. Taf. L, Fig. 1, 2. r nobilis, 372, 2 sub-qnadrivalvis, 374. tetragona, 374, Taf. LI, Fi- gur 1,2, 3. Pisidium, 160, 3 priseum, 161. Taf. XX, Fig. 1a—a. Plagiostoma semilunaris, 985. Pleurodesma, 43. > Mayeri, 44. Taf. VIIL, Fig. 3a—d. Pleurodon ovalis, 301. Plicatula, 424. 5, crassi-dentata, 425. z cristata, 425. e Mantelli, 425. = Martinii, 425. = mioeenica, 427. > mytilina, 425. Taf. LXVIL, Fig. 5a, b, c, d, e. » ruperella, 427. Taf.LXVI, Fig. 6a, b. Podopsis gryphaeoides, 435. Polia, 16. A Legumen, 17. Taf. L, F. 15a, b. Potamomya Iphigenia, 73. Psammobia, 97. affinis, 99. n = antiquata, 21. x Basteroti, 98. a Ferroensis, 99. 5 fragilis, 80. Psammobia jugosa, 80. Labordei, 98. Taf. IX, ” Fig. 5a—e. 2 rotundata, 216. B strigilata, 19. - uni-radiata, 99. Taf. IX, Fig. 6a—c. Psammobidae, 96. Psammosolen, 18. candidus, 20. eoaretatus, 21. Taf. I, Fig. 18. 5 strigillatus, 19. Taf. I, Fig. 16a, b, 17. Psamımotea Jarentina, 80, Ptyehina bi-plicata, 245. Pullastra gregaria, 115. 2 Irus, 110. = nana, 115. Vetula, 114. ” > „ Pr Rhomboides rugosus, 24. Saxicava anatina, 26. Taf. III, Fig. 2. = aretica, 24, 25. Taf. II, Fig. 1, 3, 4. < dubiosa, 27. Taf. II, Fig. 5. = elongata, 25. = minuta, 25. Septifer, 355. = oblitus, 359. Taf. XLV, Fig. 10a, b, e. £ superbus, 359. Taf. XLY, Fig. 11a, 5, ce. Soleeurtoides Legumen, 17. Soleeurtus afinis, 99. % antiquatus, 21. pr Basteroti, 19. s candidus, 19. : coarctatus, 21. » Legumen, 17. 5 strigilatus, 19, 20. = sub-strigilatus, 20. Tapes, 112. = Basteroti, 113. Taf. X, F. 8, 9. 2 gregaria, 115. Taf. XI, Fi- gur Za—m. rotundata, 114, 14. & vetula, 113, Taf. IX, Fig. 1. Tellina, 82. % Adriatica, 29. e Aglaurae, 122. ” = apelina, 77. > astartea, 218. © biangularis, 99. = Broechü, 89. n » complanata, 83, 84, 85. R compressa, 88. Taf. VII, Fig. 10. e Corbis, 92. : Cornubiensis, 110. e erassa, 94. Taf. IX, F.40— ce. E cuspidata, 42. £ distorta, 86, 88. = donaeina, 86. Taf. VII, Fi- gur 9a—d. y Duboisiana, 83. = elegans, 93. = flexuosa, 244. = fragilis, 49, 80, 81. REGISTER. R. Rupellaria Irs, 111. S Solemya mediterranea, 257. Solen, 11. n antiquatus, 21. = Burdigalensis, 13. ie candidus, 19. E coarctatus, 21. 2 Ensis, 15. „ fragilis, 14. = Legumen, 17. > marginatus, 12, 13. = minutus, 24. e purpureus, 24. = siliquarius, 12. »„ strigllatus, 19, 20. & sub-fragilis, 14. Taf.1, F. 12a, b, e. 13. = sub-vagina, 13. er Vagina, 12, 13. Taf.I, F. 10a, db; 11a, b, Solenacea, 11. E: Tellina gibba, 34. > inaequivalvis, 46. > Jugosa, 80. ri Labordei, 98. 5 laeunosa, 91. Taf. IX, Fi- gur la—c. B lithophaga, 105. 5 Llautivyi, 86. ri lusoria, 87. > maculata, 95. 2 nivea, 84. > obtusa, 95. = ochroleuca, 80. = papyracea, 49, 91. & pellueida, 77. 4 planata, 84. Taf. VII, Fi- gur 7a, b, e. e planata, 83. = Radula, 229, „ rectieulata, 236. > rigida, 94, 95. » rostralina, 86. = rotundata, 216, 236. „ Schoenni, 90. Taf. VII, Figur 6a—e. 5 serrata, 89, Taf. VII, Fi- gur ba—c. ATT Solenites eultratus, 12. + leguminoides, 17. " vaginatus, 12. Solenomya, 256. R Doderleini, 257, Taf. XXXIV, Fig. 10a, b. Solenomyadae, 255. Soletellina Zabordei, 98. Sphaenia decussata, 105, 106. Spisula triangula, 67. Spondylus, 428. = erassieosta, 429. Taf. LXVI, Fig. 7a, b, c,d. R crassus, 429. R Gaederopus, 429, 430. re quinque - costatus , 429, 430. Syndosmya, 76. 2 apelina, 77. Taf. VII, Fig. 4a —e. Tellina sinxata, 91. So strigosa, 83. Taf. VII, Fi- gur 80 —c. = Stromayeri, 93. Taf. IX, Figur 3a, b. " sub-carinata, 86, 87. 5 sub-rotunda, 93, 95. 3 tumida, 91. 2A uni-radiata, 99. A variegata, 70, 86. ” ventricosa, 93. Taf. IX, Fig. 2a—e. 2 zonaria, 83. Tellinidae, 78. Teredina Bacillum, 2. Teredo, 7. = Bacillum, 2%. e dorsalis, 9. = Boroegica,8. Taf. 1, F.5,6,7. Thracia, 48. = brevirostra, 42. 3 papyracea, 49. Taf. V, Figur 3a, b, e. = phaseolina, 49. ® ventrieosa, 48. Taf. II, Figur 15. Thyasira flexuosa, 244. 418 Tiehogonia, 361. x Brardi, 370 Timoclea Pennanti, 139. Trigonocoelia minuta, 307. Unio. 285. atavus, 286. Taf. XXXVI, Fi- gur a—d. Moldaviensis, 290. Taf. XXXVI, Fig. 6a, b, ce. Moravieus, 287.. Taf. XXXVII, Fig. 3a—e. ” ” Venericardia aculeata, 268. intermedia, 268, 269, 270. ER Jouanneti, 266. hi laticosta, 266. 5 Partschi, 270. bs planicosta, 266. ss rhomboidea, 267, 268, 270. = rudista, 268. = scalaris, 279, 280. 5 tumida, 270. unt-dentata, 279, 280. Venerupis, 107. ” deeussata, 108. Taf. X, Fig. 4, 5. > dissita, 115. "3 Irus, 110. Taf.X, F.7a—c. es Pernarum, 109, Taf. X, Fig. 6a, b. ni petricola, 105. en sub-striata, 106. Venus, 117. er Aglaurae, 122. Taf. XIV, Fi- gur 1—4, x annulata, 131. & apicalis, 159. s Basteroti, 136. Taf. XV, Fi- gur 9a—d. e Basteroti, 147. is borealis, 229. Brocchii, 118, 120, 121, 122. Brongmiarti, 136, 137. A Burdigalensis, 129. Taf. XV, Fig. 1a, b. 5; cancellata, 132. = candıida, 100. „ casinoides, 136. > Cedo-nulli, 154. REGISTER. Trigonocoelia nitida, 309. E pella, 306. pygmaea, 313. ” Tubicolae. 1. Unio U. Oriovacensis, 292. Taf. XXXVII. Fig. 9e, b. Slavonieus, 291. Taf. XXXVI, Fig. 7a, 6. Sturi, Taf. XXXVI, Fig. 5a—e. Vukotinoviei, 293. Taf. XXXVII, Fig. 10a, 2. V. Venus Chinensis, 154. eineta, 127. Taf. XII, Fi- Aa—c. cincta, 131. circinata, 229. elathrata, 125. Taf. VIII, Fi- gur 3a—e. concentrica, 142. Corbis, 122. costata, 154. crassa, 94. crassatellaeformis, 133. dissita, 115. Dujardini, Figur 1. dysera, 132, 136, 137. Eryeina, 154, 155. erycinoides, 154. exoleta, 143, 144, 146, 229. exstineta, 236. Fadifei, 115. fascieulata, Fig. 5a—c. foliaceo-lamellosa, 132. fragilis, 80. granosa, 123. 120. Taf. XI, 128. Taf. XI, gregaria, 115. Haidingeri, 134. Taf. XV, Fi- gur Ta—d. Haueri, 123. Jacquemarti, 115. impressa, 132. inerassata, 115. Irus, 110. Islandica, 121. islandieoides, 121. Taf. XI, Fig. 78 (juv.), Taf. XII, Fi- gur 2a—c. islandicoides, 118. Tubulana digitata, 2. Tugonia, 31. Unio Wetzleri, 288. anatina, 32. Taf. III, Fi- gur 6a, b. Taf. XXXVI, Fig. 4a, b, c. Zelebori, 291. Fig. 8a, b. Venus lactea, 146. lentiformis, 144. lincta, 146. lithophaga, 105, 106. Lupinus, 146. marginalis, 130, 131. marginata, 138. Taf. XV. Fi- gur 11a, b, e. Menestriersi, 115. minima, 115, 158. miocenica, 123. modesta, 115. Moravica, 123. multilamella, 130. Fig. 2, 3. nana, 115. obtusa, 115. orbieularis, 142. Taf. XV, ornata, 122. ovata, 139. Taf. XV, F. 124—d. pacifica, 154. pectinula, 139, 140. Pedemontana, 151. plieata, 132. Taf. gur Aa—c, 5, 6. ponderosa, 115. 0 126. Taf. XIV, XV, Fi- praeeursor, Fig. 5—9. prostrata, 146. pseudo-cardia, 140. pumila, 159. radiata, 139, 140. reticulata, 122. rudis, 120. rugosa, 130, 131. sealaris, 137. Taf. XV, Fi- gur 10a—e. semi-plana, 115. sentlis, 127. Taf. XXXVI, Venus sinuata, 146. ; sinuosa, 244. „ spadicea, 139, 140. „ spinifera, 236. „ spuria, 229. = sub-cincta, 131. eK sub-nitidula, 153. ” sub-plicata, 133. Xylophaga, 9, 10. | REGISTER. Venus sub-ponderosa, 115. A sub-rugosa, 131. R tigerina, 221. a triangularis, 158. Me trieuspis, 115. = umbonaria, 118. Taf. XI, Fi- gur 1—6. E undata, 146. X. Xylophaga dorsalis,9. Taf. I, Fig. 8,9. Hörnes. Foss. Mollusken d. Tert.-Beckens v. Wien. II. Band. Venus verrucosa, 127. ” n ” dro vetula, 113, 114. Vindobonensis, 135. Taf. XV, Fig. 8a—d. Vitaliana, 115. 62 Ka RER de Pi ER Mloen Br De, Br: RE ARE saintauglohi u Ir ae 1). Waenanihll Be Te 7 re En ER P . TERN ET SE aha, a er * Ru a NER", Bra h I A ET ER 3 BEN“ 1% | | u ger“ . } . s a rk, Wr. br wir rg R In. WR; AB zn Ri T ER zaudgehz 7 a h ‘ \ s Br ® a 2225 Fi am z r ö j MT AR ee Ne AR, Bat. Kunde. I. N Ta N 1 , Y j iu N h x rg, (Be, Br Be > : N P { ö p ie, Ku ale nr j r ee N h ’ . E . u F v te we s tan, L . h N x * v hr 3 \ . ’. E ai vw r7 . P t “+ E ie. 13m - 4 . ‚ J | r B IE, N. | 83 f 4 nt ne L { n - . f w E ' ya - f & , 8 f ü ‘ y 3 N “ a. en n we fi ‚ar x Pe x : « * T ı PT m . r . Fr; y 5 n a sk D E v ar , . D “ % ; » ' . “ » E 1 F ı ’ gi \ € \ . ® \ | Ü * > Ä sy # } ’ vs j h i s , . ' N ) En N DIE FOSSILEN MOLLUSKEN TERTVER - BECKENS VON WIEN. FOEAXROI- WIEN, 1870. AUS DER KAISERLICH-KÖNIGLICHEN HOF- UND STAATSDRUCKERKEI. BEI WILHELM BRAUMÜLLER, BUCHHÄNDLER DES K. K. HOFES. IRA FRR in NE % ge # k ' ' "> en \ ' n 4 =. pr iR d E Sur reg‘ r rar U AA AO Er - Min ‚ . IR Ari re An En ERS), & « B ü © . ‚ = £ n . ’ WR { % A ; : ne “u \ x ; 1) * ı m F \ al k N - E a H [; ? ur, r A E Kan‘ N br “ . 2 ” N ” ns ; e r > 2 ; ) - . j eN 3 v8 N Pr « e % R 4 * * ” - * F ge. | . » > ? “ LER u ru Y % rY Nr. E f ? Aral ‚® 19 X II AIRT ALNIF IWU- Zleuunaeaıy 14 SO) RÜTT REES “ Hi van m: l ur IR ver HAIR Hrn IRRE III E IA IHIAA Hat EN e le \ j Ar x ; AN ba r et r erioN .} #H JıaKr a Pe a RT f 1 ’ x Hörnes. Fossile Mollusken des Wiener Beckens. Rud. Schönn n. d. Nat. gez. u. lith. Lsith.u ged.1.d.k.kHofu Staatsdruckere: /. CJlavagella bacıllarts Desh. pag.2. 10.11, Solen vagına Linn.pagI2. ?, (Tavagella pug.?. 7213. Solen subfragilis Bichw. pag./1. 3 Gastrochaena intermedia Horn. Pag4. +4 linsis Roller Horn. pag. ID, 4. Gastrochaena dubıia Penn: PAUg.D. DD Polra Il egumen Linn. pag. 17 51. Teredo lorvegiea Spengler pag.S. 6-17. Psammosolen strigtlatuns Istnun.pag. 79 3.9. A'ylophaga dorsalts Turton pag.I /8. Psammosolen coaretalus Gmel pag. 1 Herausgegeben von der Is. k. geologischen Reichsanstalt & . e ie Le 8 L = r rr = Ru ä x “ u i n “ T sr . S F ni > ä % 5 = h} EN s “ a « 8 = _ j = Hörnes. Kossile Mollusken des Wiener Beckens. TAE 2. eat N he RN ud. Schönn n.d. Nat. gez. u. lith. Lith.u.gedi.d.b.kllol n. Staatsdruckerer 1.2.3. Fanopaea Menardt Desh. pag. 29 Herausgegeben von der k.k.geologıschen Beichsanstalt . LAlirg R, IA re TAR 3, u SCiEN CEs |, FE , BRARy Hörnes. Fossile Mollusken des Wiener Beckens. 2.0. 72:d 72.0, 13.9. Bud Schonn n.d. lat. gez. u. lıth. Lurth. u.ged. ı.d. Is. R.Hof.u. Staatsdruckeret. 1/34. Saxreava arclıca Linn. pag. 24 I Corbula revolula Broce pag. IS. 10. Corbula Basteroti. Horn. pag. 39. /1_ Basterotia corbuloides Mayer pag. 40 2 Ervilia Podolica Kiehm.pag.73, 13, Kroilia pusilla Phil. pag. 75 2? Sarteava analına Bast, pag. 2 26 3 Saxreava dubiosa Horn. pag. 27 6. Iugonia anatına Gmel pag. 32. 7. (orbula gıbba Olivr pag. 54 8. (orbula carinata Duj, pay. 36: Thracia ventricosa Phil. pag. #2. Pandora inaequrvalois Linn, pag.%6: Herausgegeben von der k. k, geologischen Rerchsanstalt, & j 5 h i A u, r, „ u re) b - N Ki P ö D eh . E - & = 0 ‘ “yr f] ’ “ ’ 4 A „ 4 \ 2 B N ’ j F i ß 4 j Re v # u & e Hornes. Fossile Mollusken des Wiener Beckens. CALIFORNIA ACADEMY OF SCIENCES LIBRARY 35, 3.4, Rud Schönn nd Iat.gez n Tıth. Lüth.u.ged.ı d. kl. Hof- u.Staatsdruckere: 1.2. Pholadomya Alpina Math. pag. 57 3 Fholadomya recttdorsata Horn: pag. 33. Herausgegeben von der bs R geologischen Rerchsanstalt. wr. wall ne Be En Bi; Hörnes. Fossile Mollusken des Wiener Beckens. CALIFORNIA ACADEMY OF SCIENCES LIBRARY B.a. 6. B BE Docs SEHR 7.a. 7. 6. 2.0. Bud. Schonn n.d. Nat. gez. n.Lith. Lith.u. ged.i. d. k.kHof u. Staatsdruckeret. 7. 2. Neaera euspidata Olive pag. #2. 4. hutraria rugosa Chemn.pag. 35 3 Thracia papyracca Folı pag. #79 3 Lutraria sanna Bast. pag. sb. 6.7. hutraria oblonga Chemm. pag. 38. Hr rausgegeben von der 2 geologischen Rerchsanstelt. 4 “ “ . u. { ir ü» w IE „ e u " > ey „= e = 5 x u » & er 7 “i ‘ € f . “ir 2 ü > . a . . 29 a * ch r er, Pr“ Per % 6 > * zur u - . . “ 5 hr > ; « (3 . B . d6? ‚“ * + > 4 ‘ ER . sr F u B - # . ee . Fr .* . a * E [zZ - r > + „“ . {3 ’ * Hörnes lossile Mollusken des Wiener Beckens. ai 3 VALIFORNIA ACADEMY OF SCIENCES LIBRARY = And Schonn n.d. Vat.gez. u, lith. Lith. u.ged.r d.h. Hofn. Staatsdruckerer. /. Lutraria latılsıma Desh: pag.dT. 7. Mactra Bucklandt Defr pag. 61 Heransgegeben von der ki. geologischen Rerehsanstalt Hörnes. Fossile Mollusken des Wiener. Beckens. Bud. Schönn n.d Nat.gez. u tılh. Lith.u.ged. ı.d.k k.Hof u.Staatsdruckerer. /8. Maetra FPodoliea EKiehrwald. pag. 02. 7/0 Hactra Basterott Mayer pag. 09. I. Muetra Turoniea Mayer pPag.OS. /h. Mactra triangula Ren. pag. 66. Verausgegeben von der k.k geologischen Beichsanstalt IC, I I er Mecea. Fossile Mollusken des Wiener Beckens. ; BEN, N rs re. CALIFORNIA 3.C Bud. Schonn nd Iutge-.ulith: Lith.ugedid khHofu Staatsdruckerer. /. Cardılıa Desh ayest Horn. pag. 08. 6 Tellina Schönne Horn. p09.90 2 Mesodesma cornea Poli pag. TO. 7 Fellına planata Linn. pag. 81 4 Pleurodesma Jlayert Horn. pag #4. S Iellina strigosa Gmel pag. 83. 4 Syndosmya apelina en. pag. 77. I Fellina donacina Linn, pag.86 3 Fragtlia Fragelis Linn, pag. 80. /0._Vellina comprefsa Broce. pag.88. Heransgegeben von der k.k. geologischen Retichsanstalt. TAR 3. i Br sile Mollus es Wiener. s & N Hörnes. Fossile Mollusken des Wiener Beckens. GALIFORNIA ACADEMY OF SCIENCES LIBRARY 1. u fe iR; ” Lith.u,ged.i.d kkHo£ u. Staatsdruckeret. Joh Strohmayern.d. Vat.gez. u. 1. erh. Tellina erajsa Penn. pag. ?# N 7 Fellina lacunosa Chemn. Bag. I! > Psammobia Labordei Bast. pag. 97 Sern pag.22. 6 Psammobia uniradıata Broce,pag. 23 ee : 2. Tellina ventrreosa 3 Pellina Strohmagert Horn, pag. 93. Herausgegeben von der I... geologischen Rerchsanstalt. Hörwes. Fossile Mollusken des Wiener_Beckens. 7. b. H a, Ft » a” Heinr Becker n.d. Nat.gez. wlith. Lith.u.ged.ı.d. k.h. Hof u. Staatsdruckeret. 1 Donax intermedia Horn. pag. 102. 13.Venerupts decussata Phil.pag./O8. 2 Donax lucida Kichmw. pag.I03,. 6° Venerupis Pernarum bon.pag./03. 3 Petricola lithophaga Betz. pag. OS. 7 Venerupis Jrus Linn. pag. AP. 8.9. Tapes Basteroti Mayer pag.IT3. Herausgegeben von der kA ‚geologischen Reichsanstalt. ar Hörnes. Fossile Mollusken des Wiener Beckens. «S nanamt TAFT, And. Obsieger n.d. Nat. gez. w.lith. Lıith.u „ned. 1.d. hf. Hof'u. Staatsdruckere: 1. Tapes vetula Bast. pag. IF. 2 Tapes gregarıa Partsch. pag. I. Herausgegeben von der kukgeologischen Rerechsanstalt. Hörnes. Fossile Mollusken des Wiener Beckens. pRARY TARF 12. Bud. Schönn n.d. Nat.gez.n.Cıth. Lith.u.ged. i.d. Rh". Hof_u. Sraatsdruckerer. 1-6. Venus umbonarta Lam. Pag. IIS. /_8. Venus islandicordes ham pag. URERCK Herausgegeben von derk A. geologt.schen Rerchsan.stalt F SCIENCES LIBRARY TR 13 Hörnes. Fossile Mollusken des Wiener Beckens. er #8. GaLlFORNIA ACADEMY © u I Vehranryunni b.a. Rud Schonn n.d. Nat.gez. u.Lith. Lith.u.ged.i.d.k.k. Hof u,Staatsdruckere:. 7. Venus Dugardınd Horn. PARY. /20 4 Venus cinecta- Bichm. pag.T. 78 2. Venus istandtrcordes ham: pa 9. RER 5 SIenus fascteulata Beuss pag. 128. 3 Venus clathrata Dnz. pag. 125. 0% Tellina serrata Ben. pag. 89. Herausgegeben von der Ik. b geologr'schen Reichsanstalt. r „ | ’ % ” \ \ ” ö ‘ x x . I » a# % y % ” ’ = PR > v . a ı) . & 5 > v ax Me « « “ = ya Ss & R 4“ . . ö 5 P, ns A z un + n er” & . . s K;, u E I CALIFORNIA ACADEMY Of SCIENCES LIBRARY 83. Es wer 0) what wigrigt rt mn all ei er, Lewser ae ur » an Gert" Tr ui u N ee u are u "E - San Ä iv Ban ee >, u Joh. Strohmayer n.d. Nat. gex.u. dit. Lith u,ged.1.d. k. k. Hof.u.Staatsdruckeret. /_1. Venus Aglaurae Brong. pag. 122 5-9. Venus praecursor Mayer pag. 126: \ Herausgegeben von der In h,geologischen Rerchsanstaltl vr ‚ Hörnes. Fossile Mollusken des Wiener Beckens. GALIFORNIA ACADEMY OF SCIENCES LIBRARY ZAR 13. Te: gi 7.5, ‚> a 77 “u, Pr? Inn ITTEPPRRPRRRT" ua „r “s m FR „> Dr 15 a EPFREFRFFRG? "TO Kud.Schonm n.d.Nan:gez.ulith. : > Lith.u.ged.r.d. le. k.Hof_u.Staatsdruckerei, 7 Venus Burdigalensts Mayer pag. 129 8. Venus Vindobonensts Mayer pag. 133. 23 Venus multilamella Lam. pag. 130. 9 Venus Basteroti Desh. pag. 1396: 7.6. Venus plreata Gmel. pag. 132. 70 lenus scalarıs Bronn pag. F37. 7. kbenus Hardıingert Horn. pag. 134. H Venus marginata- Horn. pag.I3S. /2.Venus ovata Penn: pag. 139. Herausgegeben von der k.h.geologischen Reiehsanstalt Hörnes. Fossile Mollrsken des Wiener Beckens, CALIFORNIA ACADEy TR 16. DAR in OF — 1b, SCIENCES Liß Na nenn — Lith.u.ged.r. Ah k Hofu.Staatsdruckeren, Rud. Schönn n.d. Nat gez. u.lith. ! 72. 3 Dosinia lineta Pulteney pag. 146. 1 Dosinia orbicularıes Ag. pag. F /. Dosinia Adansont Phil: pag. #7. 2. Dosima exoleta Linn pag. T 43. n Grateloupta irregularıs Bast. Pag: 78.49 Herausgegeben von der be. hgeologe.schen Rerchsanstalt R Hörnes. Fossile Mollusken des Wiener Beckens. TARVT. | my of SCIENGES LIBRARY Bud. Schönn n.d Nat gex.ulıith. Zith.u.ged i.d. hi Hofu.Staatsdruckerer. Aylhher va Pedemontana & /y. Pag IF. 0 ES T= Herausgegeben von der ik. Vr.geologeschen Reichsanstalt. ” Ber z u ' £ « . “ FE . . AN » - . . . . ‘ . ee ‘ 5 1 R . . =, “ . x. F . - . _ e 2, = r b P s . ” . ’ n Hörnes. Fossile Mollusken des Wiener. Beckens CAlpop VAR IS Nra A © Lith.u,ged.cd.k.k. Hof u. Staatsdruckerer Rud. Schönn n.d. Nat.gez.u.lrth 74. Cytherea Pedemontana .!g. pag. ID1. 5. (ylherea Lamarcht- Ag. pag. 135 MHerau sgegt ben vor der Ih ‚geologische n Beichsanstalt - E - r R i Hörnes. Fossile Mollusken des Wiener_Bekens 2 Are ee N a 1.u. ‘£ u b j i » 1 ! ww n [; Bud. Schonn n.d. Vat.gez.n. lith: f Lith. u,ged. 1.d. I Hof. u.Staatsdruckerer. u r ‚yet, 34 7 Gree exumt: ‚2 57 2 B ytherea eryetnma Lam. Pag. 154. 7. Circe extmta Horn. Pag: 137. 5. Circe mintma Mont. pag. 738 3. (ytherca Pauline Horn. Pag: 736. Herausgegeben von der kk.geologischen Reichsanstalt, Hörnes Fossile Mollusken e3 Mespar. Beceas. ? TR 90 N CALIFORNIA ACADEMY OF SCIENCES LIBRARY > ü 4.a. Lith.u.ged. id. kk Hof u Staatsdruckerer. Rud, Sehönn n d Nat gez. u. lith. 1. Pisidium priscum Wrehro. pag.I6l. 3 Lrocardia sublransversa d Orb. Pag. 166, /socardia cor Linn. pag. 103. 7. Feechtolva argenten Mariti jpag. 168. 3 Cyprreardia Tran.sylvantica Horn: pag.Ii0. Herausgegeben von der Ve .k. geologt'schen Rerehsanstalt. ar A = ° Hörnes. Fossile Mollusken des Wiener Beckens. var 97 Bud Schönn Iıtbh. Lith. u.ged. sd kk Uhl u. Staatsdruckerer, Cardium Tübeckrit Hauer pag. TI2E KHerausoe geben Don der ih AZ ologesch er Reichs unstaltl Hörnes. Fossile Mollusken des Wiener Beckens GR Beckens, ELLE TAF 22. CALIFORNIA ACADEMY OF SCIENCES LIBRARY DENE ä h m KudsSchonn lith. Lith.u ‚ged. vd kkHofu.Staatsdruckeret. 1 2. Cardinmlbvüheckti Hauer pagI1?. Herausgegeben vom der h hyeologeschen Rerchsanstalt O Hörnes. Fossile Mollusken des Wiener Beckens, Bud. Schonn: Lith. 3 7.9. Cardium Kübeckii Hauer pag./ 7 ?, Herausgegeben von der Ak yelogrschen Rerchsan etalt. TAF 23. au Lithuged. 1.d.k Hof u.. Sruatsdruckerer. Y R 5 \ » * ®. [7 at . * . 04 E- ” “ De ’ . ö u ; . “ e = Fe 2 f B £ .- « “ : ‚ . , » an = Fr ? . PN ’ “ ’ Hörnes. Fossile Mollusken des Wieuer_Beckens, ER ATHUHARAAANNTER Leth.ugedid kk Hol’ RudSchönn lith. 15. Cardium diserepans Bast.pag. 73. 67 Cardium pectinatum Jiinn.pag.ITD. Herausgegeben von der k.k. geologischen Reich.sanstalt. TAF 24. NHuatsdruckerer., Pr" ” or Hörnes. Fossile Mollusken des Wiener Beckens. r v 4 | ALIFORNIA / 2 N VALIFORNIA ACADEMY OF SCIENCES LIBRARY - ra. .- ...: in“ Ka 7 Pi Pi & F a & 4 > “ “ r ® e x e = . * = z = Ei EEFTTER Jutthun.ged. 1. d.h. kHot.u.Staatsd ruckeret, Heinz Becher n.d. Nat.gez.n. Vrth. 93. Cardıum edule Linn. Pag. 185. 1. Aardınm eingnlatum Gold! pag. Vi Herausgegeben von der kJ geologischen Rerehsanstalt, Hörnes. Fossile Mollusken des Wiener Beckens. TAR 96 AL, ZD. Pud.Schonn Tıth. Lith u,ged.i.d.k.h Hol’n Saatsdrackerer. 15. (ardium hians Broce pag. IT. 68. Cardium hirsutum Bronn pag. II0. Herausgegeben von der Ihr geologeschen Reichsanstalt. a i pr a En “ ie g b f on E . ” ® - D . . ” " > or a Hörnes. Fossile Mollusken des Wiener Beckens. Chuiropy, TAR 97 7.a. Jah Strohmayer n.d. Nat.gez. u. Tıth. Lith u.ged. £d.k.Ix Hof u.Staatsdruckeret 1. Cardium Hoernestanum Grat. pag. 185. 3. Cardium Turonieum Hayer pag. SS. b x PAI 2.9. 9 (ardinm Burdigalinum Lam. pag 754. ) (ardıum Mrchelottrarnurm MHayerpagq.t« 9 Pag Iyer Pag . Merausgegeben por der RR. hr. geologischen Rerehsanstalt. TAF 28. Fossile Mollusken des Wiener Beckens. Hoörnes. 3.0. RC { IFO N UND 4 rt wi (a) U 07) hith. u.ged. nd RI: Hof. u ,Staatsdruckerer Joh Strohmayer n.d. Nat. gez.n.lith. 1 dardium Schmidti Horn. pag.I35 5 Cardium Majert Horn. pag. 193 73 LCardium Hungaricum Hörn.pag IP. 6 Cardtium planum Desh. Pag 7/96. 5 y e \ 3 i E N b ; y- 4 Cardium Pregelt Horn. Pag: 193 71. (ardtum semisuleatum Bounss.pag /97 ’ N I. / Herausgegeben von der k.hi geologr.schen Zi erchsanstalt “ vr nr ar E D e ER SE a . . VLK « ur _ h B TAR 29 IBRARY CALIFORNIA ACADEMY OF SCIENCES L 1.d. Zud.Schonn n.d. Nar. gez. u.Lith. Zith.u.ged.i.d. bh. Ts Hof u.StaatsÄruckeret, 1. (ardium Hanert Horn. pag. 198. 3. Cardtum Petersi Horn. pay. 199 2 (Cardıum Arpadensellorn.pag. 198. 7. Cardıum edentulum Desh. pag. 200. 3.0. Cardınmm apertum Min:st. pag. 201. Heransgegeben von der k bh. geologischen Perchseunstalt. - E. ’ > . Hörnes. Fossile Mollusken des Wiener. Beckens. LALIFORNIA u, rk" “ 3 „ “, N „us N „> a TPEFFITUTRRENTT og Hlaykaakınatt 7.a! 7.b. 15 1 a Re a Bud. Sehonn n.d Nat. gez. u.lith. Lith.u.ged.i d. kk. Hof u. Staatsdruckereı. / (Cardıium plrieatum Brehm. pag, 202. 5 Cardium Moeschanum Mayer pug ISO. % (aurdium Carnuntinum Partsch Pag. 204. 6 Cardıum ag! de Broce. Pag ITS. 3. Lardtum obsoletum- Bichw.pag. 203. 4 7 Cardıum mudticostatum Broce pag.! 7 Cardium conjungens Partsch pag. 200. 6. Cardium paptllosum Poli pag. 19] Heransgegeben von der Je br. geologrschen Reichsanstalts TA 37 End Sschonn n Ad Nalgez. nun lit. LZith.u.ged.i.d.t2.i.. Hof u Saatsdruckerer. ; 4 he 2 Chama, gryphordes hınm pay. 2/%. v..Chame yryphinea Lam: pag 242 # Chama ÄAustriaca Horn.pag.?!t Ylrr uu ‚gegeben WOK Ser Ver Fb geologischen Me cehhs von .etedlt Hörnes. Fossile Mollusken des Wiener_Beckens. - Liüth.u.ged. 1. d, kJ. Hof_u. Stuatsdruckerei. Pud.Schonn n.d. Nat: gez... Lith. 4. Diplodonta trigonula Bronn Pag. 218. OR 5. Lueina ‚globulosa Desh. pag. 223. 974 1 Lneina leonina Bast. pag. 227 2. Zucina Hardingert. Horn. pag. 222. 3. Diplodonta rotundata Mont. pag. 270: 6. Lueina Stsmondae Desh. pag. Herausgegeben von der Ir.he. geologischen Reichsanstalt. ‚ iB 4, _ Hörnes. Fossile Mollusken des Wiener _Beckens. . Pud.Sehonn n d. Vat.gez. u. Irth. Lith.u,ged. i.d. Jh. Hof u. Staatedrucherer. /meina Duyardını Desh.: pag. 235. 8 LDneina spindera ont pag. 230. N 7 Jneine inerassata- Dubors, pag. 223, 2 Lucina mullilamellata Desh, pag. 227. 3 Luerma nuwocenten Archt: Pag. 228. I Iineima dentata Bast. pag. 28. 1 LIneina borealıs hun. Pag. IT, 8 Lhuerna Ayassız{l Nicht. pag. 239 B 5 Lueina ecolumbella ham. Pag. IH. 1 Lnueina retteulata Polr pag. 941 Dosen ormdlkio 2 Iyıras pag: 233. 2 Lueina erigua Kriehro. Pag. IH3. 940. 13 Ineino strigellata Reuss PAS: Herausgegeben DON der ke. RR. geologischen BReichsanstalt. Hörnes. Fossile Mollusken des Wiener. Beckens. DAR i GALIFO gg Er | | Deu TAR 34, va. Zith. u: ged. ı. d 5 Jr. Kol _ u. Staalsdrur ud Schonn n. d. Natgez. u. lıth. 7 249. 8 Eryeina Austriaca Horn pag. 23 = / Luerma ‚sinnosa Don, Pag 2, Lnueina transversa Bronn pag. ? 46: 9 Eryeina fruncala Wood. pag: 25H. 3. Eryeina Juetochat Horn. Pag. 23I. 0 Solenomya Doderlein! Mayer pag. 237. 939 3 „ 3 = es 7, Lepton corbuloides Phil. pag. 239, WG urssatella Hardeggert Horn,pag. FE ryeina donaciforımts Horn pag. 235 /2? Crassatella Moravtca Horn. pug. 260 6 Lepton instgurs Mayer pag. 250 13. Crassatella concentrtca Day. pag. 261. 7% Eryeina ambigıa Nyst. Pag. 931 HIS Cardita erasstcoste ham pag. 96.5 Verausgeoehen von der k.k geologischen Reichsansta dt Hörnes. Fossile Mollusken des Wiener_Beckens. u ar vw > TAR 33. Pen ee LK dreh VRR, hud.Sehönn Iıth Lith.u.ged.i.d.k.k Hol u. Staatsdriuckeren R 1.0: fardıta senbrivosta Micht. Pag ZOS. 792. Cardıta Jouanncett Bast. Pag 00: Hera sgegeben Don der I. A.geologischen Derchsansta lt; Hörnes. Fossile Mollusken des Wiener-Beckens. es. Fossile usken des Wiener-Beckens TUR 36 74. Naıyı ‚ALIFORNIA ACADEMY Bi CAU ACADEM) OF SCIENCES LIBRARY nn LE y“ Fire EEE Pr var [er ee ae Br interne kEBBN Aud. Schonn n.d. Jat.gez. u. lith. Lith.uged.i.d. k.kHof_u. ‚Staatsdruckeret: 1. Cardıta Lelebort Horn. Pag. 207. 7 Cardıta calyeulata Linn pag.2/ 7. 9, Cardıta rudısta ham. pag. 208. 8 lardıta Aumgert Zorn. pag. 273. 3 Cardita Partscht Gold£. pag. 270 9 Cardıta elongata Bronn pag. 2/0. 4 fardıta trapezia Drug. pag. ?. DAL. 7/0 Cardıta hippopea Dast pag. ?/ 7: 36 lardıta Vransylvanıca Horn. pag. 213. H Cardita Schwabenawu Horn. pag.27E. 13. Curdita scalarıs Som. Pag. 2790 Herausgegeben von der Ik. Ir. geologischen Berchsanstalt. Hörnes. Fossile Mollusken des Wiener. Beckens. LALIFORNI = ORNIA ACADEMY OF SCIENCES LIBRARY TAR. ST. 6b. Ai Hoainr Becker n.d. Nat. gez. n.lith, Lith.u.ged.i. d.h. k.Hof_u. Staatsdruckeret. 7 Astarte friangularrs Mont . pag. 232. 6. Uno Soldavienses Horn. pag. 290 2. Unro atavus Partsch pag. 286. 7 Umo ıSlavonıeus Horn. pag. 2IW. 3 Vmo Ioravteus Horn: Pag. FIT. 8. Umio Leleborl Horn. pag. 29. 4. Umo Wetzlert Dunker pag. 288. 9 Umo Ortovacensis Horn pag. 292. 7 (mio Sturt Horn. pag. 289 0 Unio Vukotinovier. Horn. pag. 2%. Herausgegeben von der I. h geologischen Reichsanstalt. Hörnes. Fossile Mollusken des Wiener: Beckens. Rud.Schönn n.d.Natgez.ulith. Lith.u,ged. 1 d. IP Hof u Staatsdruckerer. 1 Iuenla Mayerr Horn. PAI. 9296. 6 Leda pusto Phil. Prag: 304. ? INnenla nuelens Linn. pag. 2.97. 7. beda pella Zinn: pag. 305 3 Ineinella ovalts Wood pag. I07. 8. Leda Lragtlıs (hemn pag. 307. 9 Leda nitida Broec, Pag. BILL I00. an beda Beufsı Horn. pag. 303 5 heda prelluerda Phil. pag 303 10 Leda clanala Calcara pag. Herausgegeben von der Ih genlogrschen Beichsan stalt. Hörnes. Fossile Mollusken des Wiener_ Beckens LALIFOR TR 39 Jh Strohmayer n.d.. Vat.gez.m. lith hith.u.ged.i.d. k.k. Hof u. Staatsdruckereı 7. Fectuneulus Fichteli: Desh. Pag. 373. 2. 3. Jhimopsts anomala hichm pag. INEh: Heransgegeben von der k. k. geologischen Reıchsansgtalt. 673 nn Id De e ers s. Fossile Mollusken des Wiener. Beckens. 4 ' va. vb SL Joh Strohmayern.d.Nat.gez.n.lith, Ztth.u.ged.i.d. k.k. Hof-u.Staatsdruchere! 7. 2. Peetunculus ptllorts Linn: Pag 3/6: Herausgegeben von der k. Fr geologischen Rerchsarnstalt. Mm » Hörnes. Fossile Mollusken des Wiener_Beckens. .- . TAR 41. In S Kr * » Br erg () 2 uud v „> v Lr; / v BZ {; R\ yr Y 3 } ua 4uljyulasb Hd. Joh. Strohmayer n.d.. hat. gez. u.tith. Lith.u.ged.t.d.k. Hof u. Staatsdruckeret: 0 Peetunenlus yptlosius Fuinn.Pag. 31h. 4 Peetunenlus ohtusatus Partsch Pag. 37.9 Herausgegeben Pat der I I; geologt OHR Me schsanstalt “ Hörnes Possile Mollusken des Wiener Beckens. Dez TAR 32 Heinr: Becker n.d. Nat. gez.n: lith Lith.u.ged. dk. Rh. Hofu.Staatsdrucherer. 5. Area Breislaht Bast.paqg. 326. Pag TED = Ircea umlbonata Lam. PRg. 772 4 .Arca Noae Linn. pag. 327. 611. Arca barbata Linn.pag. 27. Hreransyey eben DON der Ir k gealogrschert R: schsanstalt . ye _Mörnes. Fossile Mollusken des Wiener Beckens. k \ TAF 43. “ = SITZ 773527 = nn 2 - y f 7 227 APP ALLALeET LETTER TTTTTTETT LI TION TTTY . — — zu Syn n x,’ er FSTRIKCH NED er B D -- ’ = ut) dA. aa, ame PPoT I r hith u.ged, n.d.h. Hol‘. u. Maatsdru eret. » ® . Hrıinn Becker n.d lat. gem u. Vith ‚0 12 Area Prehtelr. Desh: pag. TE 345 Arca cardidormts Bast.pag: Il. Mrransgege ben von der Ih. geologtse hen Berehsarste lt. Hörnes Fossile Mollusken des Wiener Beckens. k "Ar ; - ADr TAP #4. 2 36. 3b. 2 E re ar Heinr Beelser n.d. Nat. gez. /rth Zitinu.ged t. dhk.F. Hof u. Staat. rdruckerer. 1. Area Fichtelt Desh. pag. 329. 7 dArca paptllitera Hoern. Pag. 238 7 Area Turontca Duj. pag 332. 8. Irca Kollel Zoern. 09.339. 3.4 Arca diluvtr Lam. Pag III. 2 Area drtehotoma Hoern. Pag. 340. 3. Area Hungartica Hoern. Pag. 335 0 Arca elatbrata Dein pag. 340 > / Gt ; ar 6 Arca lactea Linne Pag 336. 71, Arca ptisum Partsch pay FR2. Herausgegeben DON de r he. Ir. geologtsc hen here san s/a La Hörnes:: Folsile Mollusken des Wiener Beckens. WI TAF 45. HudSchonn n.d.Nat.gez u. lith Lith.u,gedr: i.d. k.k. Hof-u. Staats-Druckerei IHytilus Taurinensis Micht. nag. 338 10 Mytilus ı Sepdifer, oblitus Micht nag.339 11. Mvtilus | ‚Sontifer ) superbus Horn. pay 59 12. Lithodomus Avitensts Mayer prag 334 13 Modiola Brocchii Mayer pag 343. IH. Congerra amvgda loides Dunker ag 308 15. Mytilus fuserts Hörn. ag 352. 1. Hodiola serieea Bronn. ag BZ/1/ 2. Hodiola Hornesi Beuls pag. 347 5. Hodiola condita Haver yeag. 34] 4. Wodiola bilormis Reuls nag. 346 3. Wodiola discors Linn.nag. 349 b. Hodiola margınala Kichu' zraq. 330 7. Hodiola Letochue Horn. nag.331 $3. Hodiola Volhwnica Eichn pag 3352 Herausgegeben von. der R-k geologisch en Reichs - Instalt Hörnes: Fofsile Mollusken ee Wiener Beckens TAF A6 Al.#D.: Jıth.u. gedr ı dh k Hol’u S'tautsdruckerei Heinr. Becker n.d. Wat. gez.u Vıth: 129 Mytilus Haidıngert Horn pag DOOR Hi rausgegeben von der Pe he geolu gisch en Rerchsansta lt Hörnes: Folsile Mollusken es Wiener Beckens. TE AZ EEE nr a ei Lith.u gedrı dk kHof-u Staatsdruckerei Rud.Schönn n.d. Nat TER, Longerfa subgqlobosa Partsch rag 302 Herarsoege ben von der Fe Se. ie ologischen Rerchsanstalt Hörnes: Fofsile Mollusken des Wiener Beckens. TAR 48 va 1e. - SE RN EMY OF SCIENCES LIBRARY CALIFORNIA ACAD ® Rud Schonn n.d. Nat gez. u lith Lith.w gedr i.d. RK: Hof u.Staats Druckerei 4. Congeria rhomboidea- Horn: nag.364 127 Congerta trianqularıs Partsch jrag- >63 Herausgegeben von der fr k geologischen Reichsanstalt. ‘ ‚ N Pr) ’ D 5 ö ee Pz .. r . ” ’ 1% a2 Fi - * v ' h sr Bde Ar. N A » an Karen \ Lith.u.gedr. id. k.k Hof.u. Staatsdruckerer Aud.Schonn n.d.Nat.gez.u.lith.: 4.longeria spnathulata Partsch naq-369 L2L ongerta Partschi CXj£ek pag.3065. 5. b. Congeria Basteroti Desh. paqg. 370 3 longeria Öjzehi Horn. nag.367. Herausgegeben von der he I geologischen Reichsanstalt”. “ Hörnes : Fofsile Mollusken des Wiener Beckens. TAF > TAF. 50. ACADEMY OF SCIENCES LIBRARY SE RAR Lith.u.gedr.ı.d l..k Hof u.Staatsdruckerei 1.2. Pinna Brocchüd'Orb. pag.3i2 Herausgegeben von der k. k geologischen Reichsanstalt TAF 51. Hörnes: Folsile Mollusken des Wiener Beckens. N nz bang nr ne e Lith:u:gedr.ı.d: k.k. Hofu. Staatsdruckerer: ch Rud.Schonn n.d.Nat gez. u.& gona Broccht. pag.31 4. HARZ Pinna tetr Bd 7. geologisch en Rerchsanstalt.: Heruusgegeben von der k.R TAF 352 Hörnes: Folsile Mollusken des Wiener Beckens. mn a “ n— ash nen Lith.n. gedr i.d. k.k. Hof u. Staatsdruckerei Rud Schonn nd. Nat gexu lith 1 2.3.4. Avicula fi halnenacea Lam j! ay.310. Herausgegeben von der k.k geologischen Reichsanstalt Hörnes: Folsile Mollusken des Wiener Beckens Pe TIEF 55 Ir nn ein N 2 E 1220-275 re EELEEEN Lith.n gedr i.d. k.k Hof u Stautsıelrnckergı Heinr. Becker n.d. Nat gexz.u Iıth 2.3. Perna Rollei Horn. ag WALL 1. Perna SoldanuDesh. pnag378. U. Perna radiata Horn. pay >80 Heransgegeben von der k.k geologtschen Rt: ichsanstalt r x i ER 2 f . “ Te ..' Bi = vi ’ er ee y > » R ei 3 A: IL ’ Re ı = a N ® - ' i » B : = F > & P} u { u u nz . . z D - Ru R er, . £ Fi i Ems? j j 5 R Re u R h = 5 5 2 4: — ‚ > . R P ” Be a SE ee ' e! ie h == 5 = Pa .” u i E ’ > MN e p} ’ .. ni. Eos nd ; Be n Hörnes : Foflsile Mollusken des Wiener Beckens. a FERTE a Rud.Schonn n.d. Nat. gez u lith Lith. u.gedr.i.d.k.k Hof u Staatsdruckerer 4. Lima hians Gmel. nag: 380. 5. Lima inflata Chemn. ag 387 b. Lima subaurienlata Mont. ag 359 1. Perna Soldanii_Desh. pag. 318 2. Lima squamosa Lam pag. 383 3 Lima miocenica E. Sısm.pagq. 385 I. Limea strigilata Brocc. pag: 392. Herausgegeben von der k.R geologischen Reichsanstalt. Hörnes : Folsile Mollusken des Wiener Beckens Bud. Schönn n.d.Nat.gex.n. lith: HA F Y erdai 15g ege . Peeten Holgeri Geinıtx. nag 394 ben von der k k geologis hen Reichs Anstalt 4 Lrh u gedr 1.d.k.k Hof u Stautsdruckerei. { E} Ä 2 v ’ + v r 7 B f 4 j ’ werte u . ’ s F - « ” » z h. 5 . h 2. Ri - ea ra, a = f ’ i = ' R mr ’ “ x . : - h , * = jr r . Y nz . A ‘ 5 e P -, . Ber R re N x FR “ % a € . 7, wi . h FL Ar Dr j ee A E, 5 r* - EA x Dr) we = “= . , ke u j } 1 ra ’ ’ de , Er 5] r y . e B ” + Ü * i De Sr w b re RER > i f Bid P re ‘ h er. “ ö . “ 3 " rs B e 7 ? 4 R \ ER e X: PR. a y u ER IR a u a! Pr saw 1% Pr “ B nr ur ’ ji i :Fofsile Mollusken des Wiener Beckens. Hörnes TAF 56 Bud Schinn nd Nat gez. lith Leth eu ge dr id. k.Jk Hof n. Stauts-Druckere: 74 Peeten Lutifsimus Broce ag I) r Herauusge 7L ben von der R. k geologischen Reichsanstalt I Hörnes: Folsile Mollusken des Wiener Beckens örnes: Folsile Mollusken des Wiener Beckens. TAR 5X. Rud.Schönn n.d. Nat ‚gez nlith | Lith. w.gedr.ı.d.k.k.Hof u. Staatsdruckeret 14 Pecten latıfsimus Broce. pagq I3I5. Herausgegeben von der k.k geologischen Reichsanstalb - Hörnes : Fofsile Mollusken des Wiener Beckens. 7 TAF 58 „> - m EN | f Bud Schonn n.d. Nat. gex n.lith Lith.u.gedr i.d h: k Hof u. Staatsdruckerei 1-6. Peeten Tournali Serres jwag 398. Herausgegeben von der K kE geologischen Re ichsanstalt ae Hörnes : Folsile Mollusken des Wiener Beckens. TIV 59 KaNK eh new » wN [STETTEN NURRRFRRENE ehrt Boy) 6. GALIFORK;. -ADIMY OF BCIENCES LIBRARY ee, ii 74 ‚4 u.’ Also NETT Nah, PRnd Schönn nd. Nat.gez.u.lith Lith.u. gedr i.d.k.k.Hof u Staatsdruckerer 1.2.3. Pecten Bendanti Bast.nag>9I 4.5.6. Pecten Rollei. Hörn. jrag. 400 18.9 Preten adunens Bichw. pag.401 y D- en / Herausgegeben von der hk geologischen Mt erdlrsarestatt TAF 60 _ Hörnes: Fofsile Mollusken des Wiener- Beckens. Aud Ss: f . ind Schönn n.d.Nat.gex.u Lith Lith.u.gedr id.IcR Hof u. Staatsdruckerei 1.3. Peetem solarium ham pag A403. -,) Herausgegeben von derk.Rk geologischen Reichsanstalt As EN 1 . TAF 61 Kud.Schönn n.d. Vat gez.u.dıth Lith.u.gedr.i.d %.k: Hof. Staatsd Heransgege ben von der Rh. 7 geologrschen Reichs Anstalt Hornes: Fofsile Mollusken des Wiener Beckens. Peeten Befseri Andrpag AO Herausgegeben von der k.k geologischen Reichsanstalt. TAF 62 Lıth.u gedr.ı dk.kHof u Staatsdrückerei u LEE LEW GEL wLRLELLECL DL ET en TAF 63. Hörnes :Fofsile Mollusken des Wiener Beckens. Lith.n.gedr.ı dk). Hofu.Stas IRNIA ACADEMY OF SCIENCES LIBRARY 6.8. Preen Leylhaganus Partsch. rag. 406 Rud Schonn n.d. Nat gex. u lith 1.3. Freten Bufsert } dndr nag. AOA Herausgegeben von der J.Ie.ge ologischen Reichsanstalt TAF 64. ile Mollusken des Wiener Beckens. Ss Hörnes : Fol [177055 N sh a nn ern rn ru or ur a N PEN rubrabrB rn 3 BB DDu5 a er 1 x Jruckerei N x Lath.rugedr id. k k. Hof-u. Stau RudSconn nd. Nat gez. sth J entemradilus Mrtller nug AIR Ieclen 4J #3 ı 1. Ireten eufsi Horn yrag 40 substrtatus d’ Orb rag. 405 3.Peeten palmatus Lam prag. 410. / dl LeIV 2 2, [0 SRJE Halvinae Dubors ja 6b Fecten elegans Indrz zıag 41 2 _Pechen / ) Herausgegeben von der Ih geologrschen Reichsanstalt 1 Pi “ > % ou # - = D 4 a s # . u y I li Bene Be =, Pal an en Cure T\°, N > > 2 = . Fr a Ver < 4 Bus Wer vn B a 85 af % a. * 2 a E DO L B = “ . 2) Rund. Schonn n.d. Nat. gez u lith Lith.u gyedr 2.d. k.k.Hof.u Staatsdruckerer HS. Preten Burdigalensis ham pag Beichsanstalt I Heranssgegeben Don der k / geologischen Hörnes : Fofsile Mollusken des Wiener Beckens. S * ° TAF 66 EC. BITITITT YET INLSEEREE ms u BRUT US Allg i PA T Lan Aud.Sconn n.d. Nat gez. u.lıth Lith u. gedr.1.d. k.kHof-w. Staatsdruckerel- V. Pecten eristatus Bronn pag. WI. 2.Perten duodecim-lamellatus Bronn. pag #20. 3 Perten syinulosus Munster pag: 421. Herausgegeben von der Te. ke geologischen Rerchsanstalt \ Mn a L BIT 2 h Pr) Fa ı, 5 Ip vi % . 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TAF 69 , Ray ısaan;: ACADEMY OF SCIENCES LIBRARY AM“ Lith.u gedr.&d. Il Hofu Staatscdrurkerei Rud.Schönn n.d Nut. gez. lieh. ln hnn Eh e e 3 TAF. 70. Rud Schenn n.d. Nat.gex n. hith. Lith. u. gedr 1.d. I k.Hofu Staatsdruckerei 1.4. Ostrea Bohlayı ‚ Desh: Herausgegeben von der k.k. geologischen Reichsanstalt. Hörnes ‚Fossile Mollusken des Wiener Beckens. TAF 71. sALIE URNIA ACADEI : ihr Andolf Schenn nd. Nat.gez.ılith Lithn.gede 1.d. kl. Hof u. Staatsdritelseret 14 Ostrea lamellosa Droccn Herausgegeben von der l R geologischen Reichsanstalt r T PL iX f & an DEE I NE 2 5 * * - er # 2 * L r » m P ? \ - F Hörnes ‚Fofsile Mollusken des Wiener Beckens. TAFT2. Kud. Schenn n. d.Nat. gez n. lith hith.rn. gedr. in der kl. Hof u Staatsdriuckerei /_2. Ostrea lamellosa. Broce. »-0. Ostrca plwatnla, bh. Gmel. Heransgegeben von der k.lr ge oloyischr n Reichsanstalt. Hörnes, Fossile Mollusken des Wiener Beckens. TAF 75. > Rud. Scönn nd. Nat. gez.u.lith Lith.u.gedr. id. k.k. Hof. Staatsdrudeerei. 19 Ostrea digitalina Dub. Herausgegeben von der kh. geologischen Reichsanstalt. » ob a _- ° Kuna j j i , ı ‚ j j ; { TAF Hörnes, Fofsile Mollusken des Wiener Beckens. RC Dr RT 6 uk; Wr a x TR a RR, RK us I f N wo ar! wann anna kannt N ei “ Hofu.Staatsihruokerer: re. Lich.u.gedr 1.d. x. 1. lith Aud.Schonn n.d. Nat ge rat, I Z strea fım briatfa 0. 2 geologisch en Rerchsanstalt: / DOH der Ve. Herausgegeben TAF. 75. Rud.Schonn.n.d. Natur gez.u.lith Lülhn.gedri.d.k.l Hof w Staatsdruckerei. 14 Ostrew Hornesi feufs, Herausgegeben von der k. %. geologischen Reichsanstalt CALIFORNIA ACADEMY OF SCIENCES LIBRARY PIALRPNIPTBIIENH STE IY PN pah MT IEHAML, ZpPISUDSYB1DN] ps1boyooß sy 499 uoa wagobabsiyn0]] de syaopyag: sısuoßiuh W21jS() ynyazoßgaar pp u unopg pr] / | er =: ne "SUOMI9L] -IDUOLM SOP UONSMLON YILSJO,J SOWIE Hörnes, Fossile Mollusken des Wiener Beckens. | TAF AR Lithu. gedr. ın. der de. HofuStmatsdruchere. Bud Schonn n d.Nat.gez.n lıth: Ostrea giagensis Schloth. sjv: Herausgegeben von der kl geologischen Reichsanstalt. “ LP. Rf Hörnes.Folsile M w “ T a in 7 A 8) ollusken des Wiener Beckens. TAF 1/8 Rud Schenn n.d. Nat gez lith: CALIFORNIA [a ACADEMY OF SCIENCES LIBRARY Lithn.gedr.i.d.kkHofu. Stuulscrirckerei Astrea gingensts ‚Schloth. sp. Herausgegeben von der JE Fr geologischen Retchsanstalt . ee + & ee # 2 er {' 1 ) Sue x any > ö > I u z [4 f s Ey wi)® - 5 x 1 AN) = i . b., y r t w ” . h [3 ’ ' be r 4 | > - Be y = . . = - . R . - v £ die Härnes,Fotsile Mollusken des Wiener Beckens... . ots I EHE TAF 79 Lith a. gedr. td. hs. k. Hof u. Smatsdrun Bud Schonn n.d.. Vat.gez alıth: ; Ostrea gingensts Schloth pt. Herausgegeben von der kJ geologischen Reichsanstalt : ER brgrazt \ # 4 nn 1 en r Hörnes ‚ Fotfsile Mollusken des Wiener Beckens. | : TAF 80 N Rud.Schonn n.d. Nat gex.u.lith Lithugedr. id. II. Ho£f.u.Staatsdruckerei Pstrea gingensis Schloth SL. Hr ransgegeben von der k Is geologischen Reichsanstalt . ie Hörnes,Fossile Mollusken des Wiener Beckens. IBAVOKSNE Lin. u.gedr ı d. I kHofn statschrnekenei Rud. Sohonn u. d.Vat. gez, an Lith | md Lam. Ostrea erafst, > ; Herausgegeben ven der kk geologischen Reichsanstalt ® N Hörnes, Fossile Mollusken des Wiener Beckens. Re | TAF. 82. CALIFORNIA ACADEMY OF SCIENCES LIBRARY ’h Lith.u.gedr. ı d. k. kHof.n Staatsdruckerei Rund. Schonn n.d. Nat.gex. u.lith 1.2. Ostrea erafsijsima ham Herausgegeben von der k kgeolegischen Reichsanstalt Hörnes. Folsile Mollusken des Wiener Beckens. TAF 63 nen re GE Rud.Schönn nd. Natgex.n lith Lith.u.gedr. in d. I: Hof u Staatsdruckerei: 1.3 Östren erasstissima Lam. 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