Natural History Museum Library 000328396 ■ L, 24 NOV. 1908 ABHANDLUNGEN PER GROSSHERZOGLICH HESSISCHEN GEOLOGISCHEN LANDESANSTALT ZU DARMSTADT. Band III. Heft 3. Wilhelm Schottler, Die Basalte der Umgegend von GieCen. Mit 4 Tafeln und 3 Abbildungen ira Text. DARMSTADT. IN KOMMISSION BEI A. BERGSTRASSER. 1908. DIE BASALTE DER UMGEGEND VON GIESSEN VON WILHELM SCHOTTLER. MIT 4 TAFELN UND 3 ABBILDUNGEN IM TEXT. DARMSTADT. IN KOMMISSION BEI A. BERGSTRASSER. 1908. Dem Andenken an August Streng. Inhaltsiibersicht. Seile Einleitung . 321 Topographische Grundlagen . 321 Altere Arbeiten . 322 Literatur . 327 1. Petrographischer Teil: Allgemeine Obersicht . 329 Einteilung, Mineralbestand und chemische Zusammensetzung der Basalte 330 Die wichtigsten Typen und ihre Nomenklatur . 338 Geologische Bedeutung der petrographischen Typen . 345 Beschreibung der einzelnen Typen . 348 A) Die Basalte i. e. S. (basische Hauptabteilung) . 348 1. Die Basalte mit porphyrischer Struktur . 348 a) Die feldspatfreien Basalte (Limburgite) . 348 b) Die Feldspatbasalte . 349 Mikroskopische Beschreibung von a) und b) . 350 c) Die Leuzitbasanite . 361 Geologisches Auftreten der Basalte mit porphyrischer Struktur . 364 2. Die Basalte mit kOrniger Struktur . 365 a) Die Typen von der Hohen Warte und von Watzenborn . . . 368 a) Die glasige (vitrophyrische) Ausbildungweise . 368 p) Die glasreiche (limburgitische) Ausbildungsweise . . . 371 ■f) Die normale (glasarme) Ausbildungsweise . 372 Hochwarttypus . 373 Watzenborner Typus . 376 b) Anhang zum Hochwarttypus . 378 a) Kornige Basalte des Lumdatales . 378 P) Kornige Basalte des Ebsdorfer Grundes . 380 c) Der kbrnige Basalt von Steinbach . 384 d) Die kdmigen Leuzitbasanite . 385 Geologisches Auftreten der Basalte mit korniger Struktur . . . 388 Seite B) Die Trappgesteine (saure Hauptabteilung) . 389 1. Die Trappgesteine mit kOrniger Struktur . 389 a) Gesteine mit grobem (doleritischem) Korn . 389 b) Steinheimer und Londorfer Typus . 391 a) Die glasreiche Ausbildungsweise . 394 P) Die normale Ausbildungsweise . 395 c) Der chabasitreiche Typus . 401 Geologisches Auftreten des kOrnigen Trapps . 407 2. Die Trappgesteine mit porphyrischer Struktur . 408 Geologisches Auftreten des porphyrischen Trapps . 410 II. Geologischer Teil: 1. Das Gebiet zwischen Lumdatal und Ebsdorfer Grund . 411 2. Das Gebiet zwischen der Lumda und der Wieseck . 422 3. Das Gebiet zwischen der Wieseck und dem Luckebach und Albach . 428 4. Das Gebiet siidlich von Ltickebach und Albach . 436 5. Schlugbemerkungen . 446 III. Analysen: Bauschanalysen . 451 Erlauterungen zu den Bauschanalysen . 468 Kieselsaurebestimmungen . 479 Obersichtstabellen . 485 487 Ortsverzeichnis Tafeln. Einleitung. Die vorliegende Arbeit entstand im Anschlufc an die geologischen Aufnahmen, die der Verfasser in den letzten Jahren am Westrand des Vogelsberges auf den Blattern Giefren und Allendorf a. d. Lumda im Auftrage der Direktion der Groftherzoglich hessischen geologischen Landesanstalt im Mafestabe 1:25000 ausgefuhrt hat. Das Sudende des Untersuchungsgebietes fallt mit dem Siidrand des Blattes Giefeen zusammen und greift nur bei Kloster Arnsburg ein wenig auf Blatt Butzbach iiber. Im Norden wurden, um einen naturlichen Abschlufr zu erhalten, noch die Basalte des Ebsdorfer Grundes bei Marburg beriicksichtigt. Die Westgrenze war durch das Aus- gehen des Basaltes gegeben, wahrend im Osten noch einzelne Teile der Blatter Londorf und Laubach, so besonders die Gegend von Allertshausen bis zur Lumda bei Odenhausen und das Gebiet des Licher Waldes zwischen Hattenrod und Lich begangen wurden. Die als topographische Grundlage dienenden soeben er- wahnten Blatter sind in den Jahren 1837 bis 1841 vom damaligen Grofo- herzoglich hessischen Generalquartiermeisterstab im Mafrstabe 1: 25000 aufgenommen worden. Sie bilden die nicht publizierte Grundlage der Karte des Groftherzogtums im Magstabe 1:50000. Die Situationszeichnung dieser Karten wurde fur die geologischen Arbeiten durch das Grofcherzogliche Katasteramt, soweit es uberhaupt moglich war, auf den heutigen Stand erganzt. Der unangenehmste Mangel ist indes die ganz ungeniigende Terraindarstellung und das Fehlen aller Hohenzahlen. Fur das nordlich von der Lumda gelegene Gebiet konnte die alte kurhessische Hohenschichtenkarte im Mafcstabe 1:25000, und zwar die Blatter Treis, Niederweimar, Nordeck und Amoneburg benutzt werden. Kurz vor Abschlufc der Arbeit er- hielt der Verfasser durch das dankenswerte Entgegenkommen der 322 Koniglich preufoischen Plankammer noch Kopien der neuen Aufnahmen desselben Gebietes, namlich der Blatter Niederwalgern, Sichertshausen, Amoneburg und Nordeck. Solange die soeben genannten preufoischen und die oben erwahnten hessischen Mefttischblatter mit Hohenkurven nicht erschienen sind, werden zur Orientierung beim Lesen dieser Arbeit am besten benutzt: Blatt Treis a. d. Lumda der kurhessischen Karte im Maftstab 1:50000 und die Blatter Allendorf a. d. Lumda und Giefcen der Karte des Groftherzogtums Hessen im Maftstab 1:50000. Das Gebiet ist zum ersten Male geologisch dargestellt worden auf den vom mittelrheinischen geologischen Verein herausgegebenen Sektionen Giefien und Allendorf-Treis der geologischen Spezialkarte des Groftherzogtums Hessen im Mafjstabe 1: 50000. Blatt Giefoen wurde nebst den Erlauterungen von E. Dieffenbach, Professor der Mine- ralogie in Giefoen, bearbeitet und erschien im Jahre 1856 kurz nach dem Tode seines Verfassers. Blatt Allendorf-Treis war in seinem hessen-darmstadtischen Teil ebenfalls noch von Dieffenbach aufgenom- men worden. Das ehemals kurhessische Gebiet wurde spater von R. Ludwig hinzugefiigt, der auch die Erlauterungen schrieb. Karte und Erlauterungen erschienen im Jahre 1870. Dieffenbach1) unterscheidet auf Blatt Giefoen Basalt und Dolerit. Er trennt im ostlichen Teil des Blattes ein ausgedehntes Doleritgebiet ab, dessen Grenze gegen den Basalt annahernd mit einer von Reiskirchen iiber Oppenrod nach Lich gezogenen Linie zusammenfallt. Zum Dolerit rechnet er vor allem die sogenannten Lungsteine, d. h. die Trappgesteine (sauren Basalte) vom Londorfer Typus im Sinne unserer Einteilung, die in dem eben genannten Gebiet in der Tat eine grofre Verbreitung besitzen; er fiihrt ausdrucklich die Gesteine von Lon- dorf (auf Blatt Allendorf) und Kloster Arnsburg bei Lich als typisch an. Von dem Londorfer Gestein teilt er eine von Engelbach ausgefuhrte Bauschanalyse mit, die einen Si02-Gehalt von 51,82% ergeben hatte. Ferner gibt er die Analyse eines von Wrightson untersuchten „schwarzen Dolerits“ vom Schiffenberg, dessen Si02-Gehalt 53,12 % betragt. Ge- meint ist jedenfalls der glasreiche Trapp vom Gipfel. l) E. Dieffenbach. Erlauterungen zu Sektion Giegen, S. 99 — 101. 323 Als Basalt (im engeren Sinn) bezeichnet er alle „dichten, teils graublauen, teils schwarzen Gesteine". Sie sind nur zum Teil mit unseren Basalten im engeren Sinne Oder basischen Basalten identisch. Hatte Dieffenbach von diesen Gesteinen Analysen besessen, so ware auch ihm schon die Verschiedenheit beider Gruppen noch mehr vor Augen getreten. Ober die Zugehorigkeit vieler schwarzer Gesteine, an denen man „schon mit blogem, mehr aber noch mit bewaffnetem Auge die Gemengteile erkennen kann“, bestanden bei ihm Zweifel. Letztere Gesteine, die auf den Blattern Giegen und Allendorf weit verbreitet sind, bereiten im Felde auch heute noch die grogten Schwierigkeiten, weil sie verschiedene, haufig nur durch mikroskopische und chemische Untersuchung mit Sicherheit auseinanderzuhaltende Typen umfassen, die natiirlich mit den damaligen Hilfsmitteln nicht richtig erkannt werden konnten. Er hat sie auf seiner Karte als Basalt (im engeren Sinn) bezeichnet. Ludwig dagegen hat auf Blatt Allendorf manche von diesen Gesteinen, deren Ahnlichkeit mit den Anamesiten des unteren Main- tales ihm auffiel, zum Dolerit Dieffenbachs gestellt. Dabei bezeichnete er aber auch viele basische Basalte unrichtig mit der Farbe des Dolerits, z. B. am Totenberg und im Neuwald bei Allendorf. Im Suden des Blattes sind die Lungsteine der Umgegend von Beuern richtig als Dolerite kartiert. Im Norden der Karte sind dagegen genau die gleichen Gesteine von Londorf und Nordeck als Trachy- dolerite eingetragen, trotzdem sie auch hier bereits von Dieffenbach richtig erkannt worden waren1). Bezuglich der Lagerungsverhaltnisse gibt er an, dag zu unterst der Basalt, darauf der Dolerit, und iiber diesem der Trachy- dolerit liegt2). Dies ist insofern richtig, als in der Tat fast iiberall basische Basalte im Liegenden der sauren auftreten und auch an der Basis des sauren Basaltes Oder Trapps vom Londorfer Typus (Trachy- dolerits Ludwig, Dolerits Streng) an vielen Orten saure Basalte (Trappgesteine) liegen, die ganz den Typus des Gesteins von Grog- Steinheim bei Hanau tragen. x) R. Ludwig, Erlauterung zu Sektion Allendorf, S. 32 bis 34. 2) R. Ludwig, Am gleichen Orte, S. 31, 32. 324 Die wichtigsten neueren Arbeiten iiber die Basalte der Gegend von Giefcen verdankt man A. Streng, Professor der Mineralogie und Geologie in Giefren, der seit Anfang der siebziger Jahre des vorigen Jahrhunderts die geologische Erforschung des Gebietes und die griindliche Durcharbeitung der Basalte mit den Hilfsmitteln der modernen Petrographie betrieb. Als Frucht dieser Studien entstand die mustergiiltige Monographie iiber den Dolerit von Londorf, die im Jahre 1888 im neuen Jahrbuch fur Mineralogie usw. erschien. 1m Jahre 1890 gab er als vorlaufiges Resultat seiner Forschungen im Notizblatt des Vereins fur Erdkunde zu Darmstadt eine Ubersicht iiber die eruptiven Gesteine der Sektion Giefeen heraus1). Die dort gegebene Einteilung in 1. Basalte im engeren Sinne mit niedrigem SiO_,-Gehalt und 2. Anamesite und Dolerite mit hohem SiCh-Gehalt ist fiir die weitere Forschung mafcgebend geworden. Die letzte Ver- offentlichung Strengs iiber diesen Gegenstand war ein Vortrag iiber die basaltischen Kraterbildungen nordlich und nordostlich von Gieften, der im Jahre 1893 in den Berichten der oberhessischen Gesellschaft fiir Natur- und Heilkunde erschien. 20 Jahre vorher, im Jahre 1873, hatte er in der gleichen Zeitschrift iiber den basaltischen Vulkan Aspenkippel bei Climbach geschrieben. Es war dem unermiidlichen Forscher nicht vergonnt, seine Arbeiten, die er seit dem Jahre 1888 als Mitarbeiter der geologischen Landesanstalt ausfiihrte, zum Abschluft zu bringen. Er hinterlieft eine reichhaltige Sammlung von Gesteinen und eine wohlgeordnete dazu- gehorige Dunnschliffsammlung von 350 Nummern. Ferner sind noch zahlreiche von ihm selbst und von seinen Schiilern, sowie durch Ver- mittlung der geologischen Landesanstalt hergestellte Analysen der Gesteine vorhanden. In den Akten der geologischen Landesanstalt liegen aujjerdem ein unfertiges Konzept des Blattes Giefren und zahl¬ reiche Exkursionsnotizen. Dieses Material, mit Ausnahme der schwer lesbaren Notizen, ist bei vorliegender Arbeit mit verwertet worden. J) Ein Abdruck der gleichen Arbeit ist auch im 28. Bericht der oberhessischen Gesellschaft fur Natur- und Heilkunde enthalten. 325 Die Strengsche Gliederung ist von F. A. Hoffmann1) in einer im Jahre 1895 erschienenen Arbeit auch auf die Basalte des Ebsdorfer Grundes ausgedehnt worden. A. Schwantke2) hat in seinen Basalten der Gegend von Hom- berg a. d. Ohm die Resultate Hoffmanns einer in mancher Hinsicht berichtigenden Besprechung unterzogen. Auch die vorliegende Arbeit ist auf der von Streng geschaffenen Grundlage aufgebaut und folgt wesentlich den von ihm angegebenen Richtlinien. Vor allem ist seine Einteilung in basische und saure Basalte auch hier zugrunde gelegt worden, jedoch in einem erweiterten Sinne, indem sie auf alle Basalte des Gebietes an- gewandt wurde und nicht, wie Streng wollte, nur auf die Feldspat- basalte. Sonach umfagt der Begriff basische Basalte in unserm Sinne auch die Limburgite und Leuzitbasanite, die Streng als selb- standige Typen aufgefagt hatte. Mit dem Fortschreiten der Aufnahmen stellten sich namlich immer deutlicher die engen Beziehungen heraus, in denen die Limburgite zu den basischen Feldspatbasalten stehen, und es zeigte sich, dag sie nicht, wie Streng angenommen hatte3), nur in Gangen vorkommen. Ebenso fanden sich Obergange von den Leuzitbasaniten zu den basischen Feldspatbasalten einerseits und Leuzitbasalten ohne Feldspat anderseits. Die im folgenden mitgeteilten Untersuchungen beschranken sich auf die geflossenen Basalte. Die basaltischen Tuffe, die Drusen- mineralien und die Umwandlungsprodukte der Basalte, tiber die eben- falls eine Anzahl Arbeiten von Streng und seinen Schiilern, sowie von anderen existieren, bleiben hier auger Betracht. Ferner ist die Kenntnis der tertiaren Unterlage unserer Basalte noch nicht weit genug gediehen, um eine eingehendere Beschreibung zu rechtfertigen. 3) F. A. Hoffmann, Petrographische Untersuchung der Basalte des Ebsdorfer Grundes bei Marburg. Neues Jahrb. f. Min. usw., Beil.-Bd. 10 (1905, 1906), S. 196—247. !) A. Schwantke, Die Basalte der Gegend von Homberg a. d. Ohm, insbesondere der Dolerit des Hohen Berges bei Ofleiden. Neues Jahrb. f. Min. usw., Beil.-Bd. 18 (1904), S. 460 ff. s) Notizbl. d. Vereins f. Erdk. zu Darmstadt, IV. Folge, 11. Heft (1890), S. 19. 326 Im ersten Teil der Arbeit sollen die einzelnen Basalttypen ein- gehend petrographisch beschrieben werden; der zweite Teil behandelt die Lagerungsverhaltnisse, soweit sie bis jetzt ermittelt werden konnten; im dritten Teil sind die Analysen zusammengestellt. Die abschliefcende Spezialaufnahme auf der Grundlage der neuen, in kurzer Zeit zu erwartenden Hohenschichtenkarten wird uns jedenfalls einen noch tieferen Einblick in die Lagerungsverhaltnisse gestatten, als es heute moglich ist und wohl auch manche Berichtigung der hier mitgeteilten Anschauungen bringen. Das folgende Verzeichnis gibt eine Zusammenstellung der mir bekannt gewordenen Arbeiten, die sich mit der Petrographie und Geo¬ logic der geflossenen Basalte des Untersuchungsgebietes beschaftigen. 327 Literatur. E. Dieffenbach. Sektion Giefcen der geologischen Spezialkarte des Grofrherzogtums Hessen und der angrenzenden Landesgebiete im Mafostabe 1:50000. Darmstadt 1856. E. Dieffenbach und R. Ludwig. Sektion Allendorf der geologischen Spezialkarte des Grofcherzogtums Hessen und der angrenzenden Landesgebiete im Mafestabe 1:50000. Darmstadt 1870. F. A. Hoffmann. Petrographische Untersuchung der Basalte des Ebsdorfer Grundes bei Marburg. (Mit einer geologischen Karte im Mafcstabe 1:50000 und einer Textfigur.) Neues Jahrbuch fur Mineralogie usw., Beilage-Band 10 (1895, 1896), S. 196 bis 247. J. M. Ledroit. Ober die sogenannten Trachydolerite des Vogelsberges. 24. Bericht der oberhessischen Gesellschaft fur Natur- und Heilkunde. Gieften 1886. S. 133 bis 154. W. Schottler. Ober einige Basalte der Umgegend von Giefren. Notizblatt des Vereins fur Erdkunde und der geologischen Landes- anstalt. IV. Folge, 20. Heft. Darmstadt 1899. S. 21 bis 31. W. Schottler. Die Eruptivgesteine der Blatter Giefcen und Allendorf a. d. Lumda. (Vorlaufige Mitteilung.) Notizblatt des Vereins fur Erdkunde und der geologischen Landesanstalt. IV. Folge, 24. Heft. Darmstadt 1903. S. 38 bis 47. W. Schottler. Zur Gliederung der Basalte am Westrande des Vogels¬ berges. Bericht des oberrheinischen geologischen Vereins. Stuttgart 1904. S. 28 bis 30. W. Schottler. Ober einige Bohrlocher im Tertiar bei Lich in Ober- hessen. (Mit einer Figur im Text.) Notizblatt des Vereins fur Erdkunde und der geologischen Landesanstalt. IV. Folge, 26. Heft. Darmstadt 1905. S. 49 bis 66. 328 A. Schwantke. Die Basalte der Gegend von Homberg a. d. Ohm, insbesondere der Dolerit des Hohen Berges bei Ofleiden. (Mit 8 Tafeln und 9 Textfiguren.) Neues Jahrbuch fur Mineralogie usw., Beilage-Band 18 (1904), S. 460 bis 527. A. Streng und K. Zoppritz. Uber den basaltischen Vulkan Aspen- kippel bei Climbach unweit Giegen. (Mit einer Karte im Mafcstab 1 : 5000.) 14. Bericht der oberhessischen Gesellschaft fur Natur- und Heilkunde. Giefren 1873. S. 1 bis 30. A. Streng. Ober die Basaltdurchbriiche am Wetteberg bei Giefcen. 17. Bericht der oberhessischen Gesellschaft fur Natur- und Heil¬ kunde. Giefeen 1878. S. 42, 43. A. Streng. Uber ein merkwiirdiges Profil vom gebrannten Berge im Ebsdorfer Grund. (Mit einer Tafel.) 25. Bericht der ober¬ hessischen Gesellschaft fur Natur- und Heilkunde. Giegen 1887. S. 108 bis 110. A. Streng. Ober den Dolerit von Londorf. (Mit einer Tafel.) Neues Jahrbuch fur Mineralogie usw. (1888), II., S. 181 bis 229. A. Streng. Obersicht uber die eruptiven Gesteine der Sektion Gieften. Notizblatt des Vereins fur Erdkunde und der geologischen Landes- anstalt. IV. Folge, 11. Heft. Darmstadt 1890. S. 18 bis 20. A. Streng. Obersicht uber die eruptiven Gesteine der Sektion Giefcen. 28. Bericht der oberhessischen Gesellschaft fur Natur- und Heil¬ kunde. Gie&en 1892. S. 102 bis 106. A. Streng. Ober die basaltischen Kraterbildungen nordlich und nordostlich von Gieften. Vortrag gehalten in der Sitzung vom 18. Mai 1892. 29. Bericht der oberhessischen Gesellschaft fur Natur- und Heilkunde. Giefoen 1893. S. 97 bis 106. A. Winter und W. Will. Ober den Basalt des Schiffenberges. 15 Bericht der oberhessischen Gesellschaft fur Natur- und Heil¬ kunde. Giefren 1876. S. 33 bis 44. 329 I. Petrographischer Teil. Allgemeine Ubersicht. Die vulkanischen Gebilde unseres Gebietes bestehen in erster Linie aus Basalten, den dazu gehorenden Schlackenagglome- raten und Tuffen, sowie aus den entsprechenden Zersetzungs- und Verwitterungsprodukten. Ferner sind noch trachytische Bimssteinsande in zahlreichen kleinen, fur das Gesamtbild der Landschaft nicht in Betracht kom- menden Resten vorhanden. Sie sind jiinger als die Basalte und ihre Tuffe. Auch sind sie Fremdlinge in unserer Gegend; denn sie ent- stammen nicht dem Vogelsberge, sondern dem Laacherseegebiet. Ihre Bestandteile sind bei den diluvialen Ausbruchen in jenem Eruptiv- gebiet vom Winde bis hierher getragen worden. Aus diesem Grunde ware es auch vergeblich, bei uns nach den entsprechenden sauren Ergufrgesteinen zu suchen. Doch fehlen tertiare Erguggesteine, die saurer sind als der Basalt, namlich Trachyte und Phonolithe, dem Vogelsberg nicht ganz. Sie sind alter als die Basalte. In der Gegend von Salzhausen sind solche Gesteine an einigen Punkten aufgeschlossen. Ferner wurden sie bei Bohrungen auch im hohen Vogelsberg erreicht und kommen in der Gegend von Hartmannshain als Einschlusse im Basalt- tuff vor. In unserem Gebiet dagegen konnte ihre Anwesenheit nicht nachgewiesen werden. Wir haben es sonach hier, da wir die Schlackenagglomerate, die Tuffe und deren Lapilli und Bomben von der Betrachtung ausschliegen, nur mit den geflossenen Basalten zu tun. Es verdient zunachst hervorgehoben zu werden, dag aus der Gegend von Giegen olivinfreie Basalte bis jetzt nicht bekannt geworden sind. 330 Der Olivin, der der alteste intratellurische Gemengteil ist, tritt nur in einigen sauren Typen gelegentlich etwas zuruck und kann dann, zumal wenn er nur in Form unregelmafciger korrodierter Korner auf- tritt und durch Serpentinisierung dieselbe grime Farbe wie das ver- witterte Glas angenommen hat, bei fliichtiger Betrachtung leicht einmal ubersehen werden. In kleinen idiomorphen Individuen zweiter Gene¬ ration kommt er hochst selten vor, und zwar nur in manchen sauren Basalten vom Ilbeshauser Typus, die weiter unten genauer beschrie- ben sind. Die fur die Klassifikation unserer Basalte in Betracht kommenden Gemengteile sind neben dem Olivin der Augit, die Plagioklase, der Leuzit, die Erze (Magnetit, Titanomagnetit und Ilmenit), sowie die glasig erstarrten Riickstande der Kristallisation. Eine mehr unter- geordnete Rolle spielen Enstatit und Chabasit. Nach dem Vorherrschen, Zuriicktreten Oder ganzlichen Fehlen einzelner dieser Bestandteile lassen sich unsere Basalte in verschiedene Gruppen zerlegen, deren Zahl durch Berucksichtigung der Struktur noch vermehrt wird. Sieht man zunachst von alien durch den wech- selnden Mineralbestand und die verschiedenen Struktureigentiimlich- keiten bedingten Unterschieden ab, so fallt bei Betrachtung der che- mischen Elementarzusammensetzung, wie sie die Bauschanalyse an- gibt, sofort der Gegensatz zwischen basischen und sauren Basalten ins Auge, der schon F. Sandberger nicht entgangen war, und dessen Nachweis fur unser Gebiet ein dauerndes Verdienst von A. Streng ist. Sandberger1) versuchte schon bald nach dem Erscheinen von ZiRKELS Basaltgesteinen dem alten HAUYschen Namen Dolerit, der ) F. Sandberger, Ober Dolerit und einige Mineralien basaltischer Gesteine. Neues Jahrb. f. Min. usw. (1870), S. 206. Briefl. Mitteilung an G. Leonhard. Neues Jahrb. f. Min. usw. (1872), S. 301. Bemerkungen tiber Einschlusse in vulkanischen Gesteinen. Sitz.-Ber. d. K. bayr. Ak. Math.-phys. Kl., II., Munchen (1872), S. 176. Ober Dolerit. Sitz.-Ber. d. K. bayr. Ak. Math.-phys. Kl., III., Munchen (1873), S. 140—154. Ober Dolerit und Feldspatbasalt. Tschermaks min. u. petrogr. Mitteilungen, Neue Folge I. (1878), S. 280—287. Ober Basalt und Dolerit bei Schwarzenfels in Hessen. Neues Jahrb. f. Min. usw. (1878), S. 22-25. 331 sich nur auf die Korngroge bezog, einen neuen Sinn unterzulegen, indem er als Dolerite solche Gesteine bezeichnete, die sich von den Feldspatbasalten im engeren Sinn chemisch durch einen hoheren Kieselsauregehalt und mineralogisch durch das Vorhandensein von Titaneisen und eines saureren Plagioklases unterscheiden. Ebenso stellte er fest, dag die Gesteine des unteren Maintales, fur die Horn- stein1) noch den LEONHARDschen Namen Anamesit festgehalten hatte, nichts weiter seien als Dolerite mit feinerem Korn. Streng2) unterscheidet auf Blatt Giegen: 1. feldspatfreie Oder -arme Basalte (Limburgite), 2. Feldspatbasalte, 3. Leuzittephrite. Die Feldspatbasalte teilt er nach dem Sandbergerschen Prinzip in zwei ,, durch ihre mineralogische und chemische Zusammensetzung, sowie durch ihre Lagerung“ unterschiedene Gesteinsgruppen ein, namlich in: a) Basalte im engeren Sinne (altere Strombasalte) mit 42—45 % Si02, in denen als Erzgemengteil Magnetit vor- handen ist, wahrend etwas Titaneisen sich nur hie und da untergeordnet einstellt. b) Anamesite und Dolerite (jungere Strombasalte) mit 47—54% Si02 und vorwiegendem Titaneisen, neben dem nur wenig Magnetit auftritt. Als weiteren wichtigen Unterschied zwischen beiden Gruppen stellte er die Tatsache fest, dag in den eigentlichen Basalten der Augit vor dem Feldspat auskristallisiert, wahrend bei den Aname- siten und Doleriten die umgekehrte Ausscheidungsfolge statt hat. Infolgedessen wachst bei den Basalten im engeren Sinn der Feldspat oft in xenomorphen Individuen um die Augite poikilitisch herum, wahrend bei den Anamesiten und Doleriten der Augit haufig in xeno¬ morphen Kornern zwischen den idiomorphen Plagioklasleisten ein- geklemmt ist Oder sie umwachst, so dag intersertale und ophitische Strukturen entstehen. J) F. F. Hornstein, Ober die Basaltgesteine des unteren Maintales. Zeitschr. d. deutschen geol. Ges., 29. Bd., Berlin (1867), S. 297 — 372. 2) Notizbl. d. Vereins f. Erdk. zu Darmstadt, IV. Folge, 11. Heft (1890), S. 18—20. 28. Ber. d. oberhess. Gesellsch. f. Natur- u. Heilkunde zu Giegen (1893), S. 102 — 106. Sehottler, Die Basalte der Umgegend von Giegen. 22 332 Dieser Unterschied tritt besonders in den glasigen Ober- flachen der Strome gut hervor, indem die Vitrobasalte neben dem intratellurischen Olivin nur Augitkristallchen, die Vitroanamesite und -dolerite nur Plagioskristallchen enthalten. Im einen Fall gelangte der Feldspat, im anderen der Augit infolge der glasigen Erstarrung des Magmarestes nicht mehr zur Ausscheidung. Bei der Verwitterung des Glases werden diese Kristallchen herausprapariert, und man kann dann auch im Felde in den meisten Fallen sehr gut beide Gesteinsglaser unterscheiden. Hinzuzufiigen ware ferner noch, dag im normalen Falle die Basalte im engeren Sinne dichte, kompakte Gesteine sind, wahrend die Anamesite und Dolerite im Sinne Strengs groberes Korn und grogere Neigung zu poroser Ausbildung (zu sog. Lungsteinen) zeigen. Von den Limburgiten hebt Streng hervor, dag sie bei etwa 44% Si02 mit den Feldspatbasalten im engeren Sinne in naher Be- ziehung stehen.1) Seine Leuzittephrite sind im Sinne der heutigen Nomenklatur als Leuzitbasanite zu bezeichnen. F. A. Hoffmann2 3) konnte auch im Ebsdorfer Grund Limburgite, basische echte Strombasalte und saure Dolerite nachweisen. Er beobachtete aber auch (z. B. an der Hunnenburg und am Hof bei Dreihausen) ein an der Basis des Dolerits liegendes „Ubergangsglied“, das er Anamesit nennt, und das ,,sowohl in der Basizitat wie in dem Auftreten der Gemengteile die Mitte halt zwischen echten Basalten und Doleriten“. Auch Schwantke :!) hebt hervor, dag im Ebsdorfer Grunde neben den beiden Grenztypen Gesteine, die Anamesite Hoffmanns, auftreten, „bei denen man im Zweifel ist, als welche der beiden Varietaten sie benannt werden sollen, und die den Charakter des einen Typus ebenso- wenig zeigen wie den des anderen“. Er fagt diese Gesteine als „Basalte des Zwischentypus“ zusammen und hebt dabei hervor, dag sie untereinander noch recht verschieden seien. Ferner betont er die Existenz von Obergangsgliedern von typischen Limburgiten zu Feldspatbasalten im engeren Sinne und zu den basanitahnlichen Typen. ') Notizbl. d. Vereins f. Erdk. zu Darmstadt, IV. Folge, 11. Heft (1890), S. 20. 28. Ber. d. oberhess. Gesellsch. f. Natur- und Heilkunde zu Giegen (1892), S. 104 f. 2) Neues Jahrb. f. Min. usw., Beil.-Bd. 10, S. 246 f. 3) Neues Jahrb. f. Min. usw., Beil.-Bd. 18, S. 460 ff. 333 Ahnliche Erfahrungen wurden beim Fortschreiten der Aufnahmen in alien Teilen unseres Gebietes gemacht. Es zeigte sich, dag, um zunachst nur von den Feldspatbasalten zu reden, die Normaltypen der Sandberger-Strengschen Einteilung gut charakterisiert sind, und zwar makroskopisch durch den Unterschied in der Korngroge und die oben erwahnten Kennzeichen der Glasrinden (vergl. S. 332), mikro- skopisch durch die Struktur, die Verschiedenheit des Erzgemengteiles und das Altersverhaltnis von Augit und Plagioklas, ferner chemisch durch einen auffallenden Unterschied im Kieselsauregehalt und endlich auch geologisch durch das Auftreten in getrennten, verschieden- altrigen Gesteinskorpern. Es stellte sich aber ferner heraus, dag auger den beiden Normal¬ typen noch eine ganze Anzahl von Zwischentypen vorkommen, denen, soweit die Erfahrungen bis jetzt reichen, zum Teil wenigstens eben- falls geologische Selbstandigkeit zukommt. Da sie aber haufig Merk- male beider Normaltypen in sich vereinigen, sind sie nicht immer leicht von diesen zu unterscheiden, und man ist nach dem mikro- skopischen Befund haufig im Zweifel, ob ein solches Gestein ein Zwischenglied darstellt, Oder ob es einem der Grenztypen anzugliedern ist. Oberblickt man dagegen die im dritten Teile mitgeteilten Bausch- analysen und Kieselsaurebestimmungen, insbesondere die auf den Tabellen 15 und 15a zusammengestellten Mittelwerte, Minima und Maxima der verschiedenen nach Mineralbestand und Struktur unter- schiedenen Gruppen, so erkennt man, dag trotz mancher Abweichungen im einzelnen eine Trennung in zwei Hauptabteilungen auf chemischer Grundlage durchfiihrbar ist. Der auffallendste und am leichtesten feststellbare Unterschied zwischen den beiden Hauptabteilungen liegt in der verschiedenen Hohe des Kieselsauregehaltes, wie er aus folgender Zusammen- stellung der Gewichtsprozente sich ergibt: Mittelwerte Minima Maxima Basische Hauptgruppe . 42,20 — 44,52 % 40,42 % 46,53 % Saure Hauptgruppe . . 48,77 — 53,51 % 48,49 % 54,24 % Wenn auch das Maximum an Kieselsaure der ersten Hauptgruppe nahe an das Minimum der zweiten Hauptgruppe heranreicht, so zeigen doch die Mittelwerte recht auffallende Unterschiede, deren Bedeutung 22* 334 durch die bei einigen der Basen zu beobachtenden Besonderheiten noch erhoht wird. Bei diesem Vergleich mug der chabasitreiche Typus der sauren Basalte ausgeschaltet werden, weil bei ihm durch den hohen von der Zeolithfuhrung herruhrenden Wassergehalt die Kieselsaure bis auf 46,90 Gewichtsprozente im Mittel herabgedriickt wird. Doch ist gerade bei diesem Typus die Zugehorigkeit zur zweiten Hauptgruppe, wegen seiner engen Verbindung mit dem Steinheimer Typus, die sich in seiner Struktur und seinem geologischen Auftreten kundgibt, nichtim mindesten zweifelhaft. Die erwahnte Abweichung in der chemischen Zusammensetzung der Gesteine mit hohem Chabasitgehalt tritt indes nicht mehr in Erscheinung, wenn man die in Tabelle 15a zusammengestellten Mole- kularprozente dieser Gruppe vergleicht. Sie sind unter Ausschaltung des Wassergehaltes berechnet und zeigen eine vollkommene chemische Obereinstimmung der von mir unterschiedenen Unterabteilungen der sauren Basalte, wenn man von den in der glasigen Fazies sich geltend machenden gleich zu besprechenden Abweichungen absieht. Die nach der Umrechnung sich zeigende Obereinstimmung ist deswegen so grog, weil der Chabasit nach der Eliminierung des Wassergehaltes eine feld- spatahnliche Zusammensetzung hat. Nach der Umrechnung der Analysen in Molekularprozente ergeben sich unter Mitberiicksichtigung des chabasitreichen Typus folgende Werte fur die Kieselsaure: Mittelwerte Minima Maxima Basische Hauptgruppe . 44,58—49,01 % 43,27 % 50,89% Saure Hauptgruppe . . 51,25—56,99 % 50,22 % 57,22 % Der analytisch festgestellte Wassergehalt der Gesteine bietet uberhaupt bei der Umrechnung auf Molekularprozente einige Schwierig- keiten. Sicherlich enthalt die Glasbasis unserer Basalte eine gewisse Menge von ursprunglichem, aus dem Magma stammendem Wasser, die aber nicht grog zu sein scheint. Denn in der sehr frischen glasigen Oberflache des kornigen Basalts von Watzenborn (Bauschanalyse 17) wurden nur 0,13% Wasser gefunden; das ebenfalls frische, von Spriingen aus aber etwas in Palagonit umgewandelte Oberflachenglas des Londorfer Gesteins enthalt nach Strenq (Bauschanalyse 35) 335 1,03% Wasser, von dem also nur ein Teil ursprimglich sein kann. Dagegen ergaben die meisten Analysen, trotzdem von mir nur das frischeste Material genommen wurde, erheblich hohere Wassermengen, die zu dem mehr Oder minder grogen Glasgehalt in keiner erkenn- baren Beziehung stehen. Sonach ist die Annahme berechtigt, da{3 dieser Wassergehalt uberwiegend auf Rechnung der Verwitterung, die in der Bildung wasserhaltiger Zeolithe aus dem Glase, der Serpentinisierung des Olivins und ahnlichen auf die Vermehrung des Wassergehaltes gerichteten Prozesse besteht, zu setzen ist. Weil also das Wasser in seiner iiberwiegenden Menge ein dem ursprunglichen Gestein fremder Bestandteil ist, wurden die Molekularprozente auf wasserfreie Substanz bezogen. Doch hat dies Verfahren den grogen Nachteil, dag auch der urspriingliche Wassergehalt herausfallt und dag sich fur manche wasserreicheren Gesteine infolge des niedrigen Molekulargewichts des Wassers unverhaltnismagig hohe Werte fur die iibrigen Molekiile ergeben, die die vorhandenen Gesetzmagigkeiten einigermagen verschleiern. Ein auffallendes Beispiel fur diesen Fall bieten die Leuzitbasanite mit porphyrischer Struktur, deren auch geologisch begriindete enge Beziehung zu den iibrigen basischen Basalten mit porphyrischer Struktur aus den Gewichtsprozenten klar ersichtlich ist, aus den Molekular- prozenten aber nicht mehr deutlich hervorgeht. Betrachtet man die Kieselsauremengen der einzelnen Typen der Hauptgruppen genauer, so ergibt sich, dag die porphyrisch struierten Glieder der basischen Hauptgruppe im allgemeinen etwas weniger reich an Kieselsaure sind als die kornigen; bei der sauren Hauptgruppe dagegen zeigt sich indes ein solcher Unterschied zwischen dem porphyrisch struierten llbeshauser Typus und den kornigen Typen nicht. Doch tritt bei der zweiten Hauptgruppe eine andere auffallende Erscheinung auf, die bei der ersten nicht beobachtet wurde, namlich eine Zunahme der Kieselsauremenge in der glasigen Oberflachenfazies im Vergleich mit dem Hauptgestein (vergl. Tabelle 8 und 8a). Auf diese Eigentiimlichkeit hat bereits A. Streng1) hingewiesen ; auch Trenzen2) konnte sie an ahnlichen Gesteinen der Gegend von Frielen- 0 Neues Jahrb. f. Min. usw. (1888), Bd. II., S. 218. 2) C. Trenzen, Beitrage zur Kenntnis einiger niederhessischer Basalte. Neues .Jahrb. f. Min. usw. (1902), Bd. II, S. 6 ff. 336 dorf in Hessen nachweisen. Die kornigen Basalte (vergl. Tabelle 4 und 4a), die ja auch schone Oberflachenglaser haben, lassen analoge Erscheinungen nicht erkennen. Doch mug auch erwahnt werden, dag sie nirgends so aufgeschlossen sind, dag man eine Serie aus einem einzigen Profil untersuchen kann. Der Gehalt an Titansaure ist bei beiden Hauptgruppen meist ziemlich hoch und schwankt nach Tabelle 15 im Mittel zwischen 1,78 und 3,04 %• Er geht selten unter 1 % herab (Bauschanalyse Nr. 6, Kieselsaurebestimmung Nr. 8), und steigt ausnahmsweise sogar auf mehr als 4 % (Kieselsaurebestimmungen Nr. 25, 28, 30). Ein Zusammenhang der Menge der Titansaure mit dem Ilmenitgehalt konnte nirgends fest- gestellt werden. Die basischen Typen, die nur Erz in isometrischen, regularen Kristallchen enthalten, ergaben nicht weniger Titansaure als die sauren, die viel gut bestimmbaren ilmenit fuhren. Ja die Gesteine mit dem abnorm hohen Titansauregehalt gehoren samtlich zur basischen Hauptgruppe. Nr. 25 enthalt Ilmenit und Magnetit zu etwa gleichen Teilen; Nr. 28 und 30 enthalten uberhaupt keinen mikroskopisch sicher feststellbaren Ilmenit. Tonerde und Eisen treten in den beiden Hauptgruppen mit ziemlich ubereinstimmenden mittleren Prozentzahlen auf, wie die Ober- sichtstabellen 15 und 15a zeigen. Bei der Magnesia ergeben sich aus Tabelle 15 folgende Zahlen in Gewichtsprozenten : Mittelwerte Minima Maxima Basische Hauptgruppe . 7,36—12,35% 6,28% 15,16% Saure Hauptgruppe . . 7,15—9,65% 7,01% 10,38% Die Werte zeigen im Mittel, wie auch absolut, bei beiden Gruppen nahezu dieselben Minimalbetrage. Bei der sauren Gruppe schwanken die Werte im Mittel nur zwischen 7,15 und 9,65%, wahrend bei der basischen, wie Tabelle 15 lehrt, Mittelwerte unter 10% nur selten vor- kommen, dagegen ein Ansteigen bis zu 15,16 % zu beobachten ist. Ein niedriger Magnesiagehalt der zweiten Hauptgruppe im Ver- gleich zur ersten geht auch aus den von A. Schwantke1) zusammen- gestellten Analysen hervor. 9 Neues Jahrb. f. Min. usw., Beil.-Bd. 18 (1904), S. 466. 337 Auch nach der Umrechnung auf Molekularprozente treten diese Verhaltnisse, wie die folgende aus Tabelle 15a entnommene Zusammenstellung ergibt, noch gut hervor: Mittelwerte Minima Maxima Basische Hauptgruppe . 12,44 — 19,43 % 10,71% 23,81 % Saure Hauptgruppe . . 11,41 — 15,68 % 11,27% 16,64% Die Ursache des niedrigen Magnesiagehaltes dtirfte bei der zweiten Hauptgruppe in dem geringeren Olivin- und Augitgehalt zu suchen sein. Da bei diesen Gesteinen das Mengenverhaltnis von Augit zu Feldspat ziemlich konstant ist, erklart sich auch der kleine Betrag der Schwankung. In der ersten Hauptgruppe dagegen sind die auffallenden Schwankungen der Magnesia durch den bei den einzelnen Gesteinen ziemlich variablen Gehalt an Olivin und Augit bedingt. Auch der Gehalt an Kalziumoxyd zeigt, wie die folgenden Zu- sammenstellungen ergeben, bemerkenswerte Gesetzmafcigkeiten. Gewichtsprozente aus Tabelle 15. Mittelwerte Minima Maxima Basische Hauptgruppe . Saure Hauptgruppe . . 9,46—11,40 % 7,28-8,91 % 6,16 % 7,02 »/, 13,39 »/„ 9,05 % Molekularprozente aus Tabelle 15a. Mittelwerte Minima Maxima Basische Hauptgruppe . Saure Hauptgruppe . . 11,07—12,90 % 8,31 — 10,58% 7,27 % 8,08 % 14,46 % 10,77 % Die Gesteine der zweiten Hauptgruppe haben im allgemeinen geringere und in engeren Grenzen schwankende Kalkgehalte als die der ersten. Dies Verhaltnis erscheint auf den ersten Blick sonderbar, da doch die sauren Basalte mehr Feldspat enthalten als die basischen} erklart sich aber dadurch, daft erstere einen saureren, kalkarmeren Plagioklas fuhren als letztere. Dieser Unterschied im Kalkgehalt beider Gruppen geht auch aus den von Schwantke1) zusammengestellten Basaltanalysen aus ver- schiedenen Gegenden hervor. *) Neues Jahrb. f. Min. usw., Beil.-Bd. 18 (1904), S. 466. 338 Es scheint, dag der Natrongehalt bei der zweiten Hauptgruppe im allgemeinen etwas hoher ist als bei der ersten, eine Erscheinung, mit der jedenfalls auch die etwas grogere Aziditat des Plagioklases dieser Gruppe zusammenhangt. Umgekehrt scheint der Kaligehalt bei den sauren Basalten, die ja nie Leuzit fiihren, im Durchschnitt etwas niedriger zu sein als bei den basischen. Bei der porphyrischen Untergruppe der letzteren zeigen die leuzitfiihrenden Gesteine den leuzitfreien gegeniiber keinerlei Er- hohung des Kaligehalts; doch ist dies bei ihrer zweiten Untergruppe, den kornigen Basalten, der Fall. (Vergl. Tabelle 7.) Vergleicht man die Analysen der glasigen Oberflache und des Hauptgesteins von Londorf (Tabelle 8 Nr. 35 und 38), so fallen, wie auch schon Streng hervorgehoben hat, neben dem erhohten Kiesel- sauregehalt der Oberflachen noch besonders die geringeren Werte fur Magnesia, Kalk und Kali auf. Ganz dasselbe beobachtete Trenzen1); er erklart die Erscheinung dadurch, dag diese Basen an den Ober¬ flachen teilweise verdampft seien, wofiir auch die Beobachtung spricht, dag die nicht fliichtige Tonerde keine Unterschiede aufweist. Was die Namengebung anlangt, so erscheint es mir zweck- magig, die Namen Dolerit und Anamesit ganz fallen zu lassen Oder sie doch nur adjektivisch in ihrem ursprunglichen Sinn zur Bezeich- nung der Korngroge anzuwenden. Denn wenn man von den Dole- riten und Anamesiten der Giegener Gegend im Sinne Strengs spricht, so denkt man in erster Linie an die Gesteine vom Londorfer und vom Steinheimer Typus (Steinheim bei Hanau im unteren Maintal) und verbindet mit diesen Namen die Vorstellung einer gewissen Korn¬ groge, korniger Struktur und beim erstgenannten Gestein auch lung- steinartiger Porositat. Wenn nun auch diese beiden Typen der sauren Basalte in unserem Gebiete weit verbreitet sind, so kommen ihnen doch die eben genannten Eigenschaften nicht ausschlieglich zu. Wir haben basische Basalte, die so poros sind, dag sie vom echten Londorfer Lungstein mit blogem Auge kaum zu unter- scheiden sind. ’) C. Trenzen, Beitrage zur Kenntnis einiger niederhessischer Basalte. Neues Jahrb. f. Min. usw. (1902), Bd. II, S. 6. 339 Ferner gibt es eine groge Gruppe von Gesteinen, die, was Korn und Struktur anbetrifft, ganz dem Steinheimer Typus gleichen, die aber ausschlieglich Oder doch vorwiegend Magnetit fiihren. Ihre chemische Untersuchung lehrt, dag es basische Basalte sind. Wir bezeichnen sie im Gegensatz zu den porphyrischen Basalten des gewohnlichen Typus als kornige Basalte. Umgekehrt kommt bei den sauren Basalten neben dem Lon- dorfer und Steinheimer Typus eine Abanderung mit anamesitischem Korn vor, die deutlich porphyrisch struiert ist. Bei feinem Korn ahneln diese Gesteine im Handstuck den basischen Basalten, lassen aber u. d. M. trotz der abweichenden Struktur an den nie fehlenden llmenit- lamellen und den selir reichlich vorhandenen grogen Feldspatleisten ihre Zugehorigkeit zu den sauren Basalten sehr wohl erkennen. Dieser Typus ist auch im ostlichen Vogelsberg verbreitet und nach einer dort liegenden Ortschaft, in deren Nahe er haufig ist, von mir als llbeshauser Typus bezeichnet worden1). Auf den Unterschied in der Ausscheidungsfolge von Augit und Plagioklas bei den basischen und sauren Typen und die Verwertung dieses Merkmals, das besonders bei glasiger Randfazies sehr augen- fallig ist, wurde bereits S. 332 hingewiesen. Doch mug erwahnt werden, dag das Gestein vom llbeshauser Typus in glasiger Fazies bis jetzt bei Giegen nicht gefunden worden ist. Auf die Schwierigkeiten, die sich bei der Bestimmung des Erzgemengteiles ergeben, ist schon von verschiedenen Seiten aus- fuhrlich hingewiesen worden 2). Wenn kristallographisch wohlbegrenzte 9 W. Schottler, Ober die beim Bau der Bahn Lauterbach-Grebenhain ent- standenen Aufschlusse. NotizbI. d. V. f. Erdkunde zu Darmstadt. IV. Folge. Heft 22 (1901), S. 32 f. 9 Man vergleiche hieriiber die Diskussion zwischen Bucking und Sandberger, ferner die Bemerkungen von Schwantke und von Bauer: H. Bucking, Ober die Augitandesite in der nordlichen Rhon und in der Wetterau. Tschermaks min. u. petr. Mitt. Neue Folge Bd. 1 (1878), S. 13 f. — Ober Basalt vom sudbstlichen Vogelsberg und von Schwarzenfeld in Hessen. Tschermaks min. u.petr.Mitt. Neue Folge Bd. 1 (1878), S. 105 f. — Ober Augitandesit und Plagioklasbasalt. Tschermaks min. u. petr. Mitt. Neue Folge Bd. 1 (1878), S. 545 ff. F. Sandberger, Ober Dolerit und Feldspatbasalt. Tschermaks min. u. petr. Mitt. Neue Folge Bd. 1 (1878), S. 280 ff. A. Schwantke, Neues Jahrb. f. Min. usw., Beil.-Bd. 18 (1904), S. 462. 340 Durchsclinitte vorliegen, ist die Entscheidung leicht, und man kann bei isometrischen, drei-, vier- Oder sechsseitigen Querschnitten wohl mit Sicherheit auf Magnetit schliegen, wahrend bei vorwiegender Leisten- oder Nadelform die Anwesenheit von Ilmenit anzunehmen ist. Bei unregelmafciger rundlicher Oder zerhackter Gestaltung der Durch- schnitte, wie sie gerade in den Zwischentypen nicht selten angetroffen wird, ist eine sichere Bestimmung im Schliff ausgeschlossen. Auch das Behandeln des Praparates mit Salzsaure fiihrt dann nicht zum Ziele, weil grofjere Widerstandsfahigkeit gegen diese Saure nicht blofr dem Ilmenit, sondern auch dem titanhaltigen Magnetit zu- kommt, der auch gern in grofoeren zerlappten Tafeln wie der Ilmenit vorkommt. Die Untersuchung auf Magnetismus ist bei dem feinen Korn der in Betracht kommenden Gesteine ebenfalls unmoglich. Auch die Menge des durch die Analyse festgestellten Titandi- oxyds gibt, wie S. 336 gesagt wurde, keinerlei Anhaltspunkte, was auch Bauer* * 3) fur die niederhessischen Basalte hervorgehoben hat. Die ein- zelnen Typen zeigen keine mit dem verschieden hohen Gehalt an Ilmenit zusammenhangenden Unterschiede. Ja manche Gesteine, die nur regulare Erzkristalle enthalten, haben einen hoheren Titansauregehalt als typische saure Basalte vom Londorfer Oder Steinheimer Typus, in denen das fast ausschlieftliche Vorherrschen des Ilmenits sicher ist. Die gar nicht seltene schwere Angreifbarkeit des Minerals durch Salzsaure im Ditnn- schliff berechtigt dann haufig zu der Annahme, dafr der Magnetit stark titanhaltig ist; ferner ist zu bedenken, dag viele Augite, manche Olivine und der hie und da vorkommende Perowskit ebenfalls Titansaure enthalten. Hinsichtlich der mineralischen Zusammensetzung weisen die basischen Basalte eine groftere Mannigf altigkeit auf als die sauren. M. Bauer, Beitrage zur Kenntnis der niederhessischen Basalte. Sitz.-Ber. d. K. pr. Ak. d. Wissensch., Berlin (1900), 11, S. 1029. O. Reuber, Die Basalte sudlich von Homberg a. d. Efze bis zum Knullgebirge. Neues Jahrb. f. Min. usw., Beil.-Bd. 19 (1904), S. 519. 3) M. Bauer, Beitrage zur Kenntnis der niederhessischen Basalte. Sitz.-Ber. d. K. pr. Ak. d. Wissensch., Berlin (1900), 11, S. 1029. 341 Die Feldspatbasalte der basischen Hauptgruppe gehen da- durch, dag neben dem Plagioklas noch Leuzit in der Grundmasse auftritt, in Leuzitbasanite uber. Der Fall, dag der Leuzit den Feld- spat vollstandig ersetzt, wodurch dem Gestein der Name Leuzitbasalt zukame, wurde indes nur vereinzelt beobachtet. Zwischen Feldspat und Glas besteht hinsichtlich der Menge ein Reziprozitatsverhaltnis. Neben den verhaltnismagig seltenen glasigen Randbildungen, die auger dem intratellurischen Olivin nur noch die Anfange der Augitbildung zeigen, existieren in ziemlich groger Verbreitung glasreiche, limburgitische Ab&nderungen dieser Gesteine, die sehr reich an Augit und Magnetit sind. Die letzteren sind durch alle moglichen Obergange mit den Feldspatbasalten dieser Reihe aufs engste verbunden. Der Feldspat tritt entweder in kleinen Leisten Oder als Fullmasse in grogen, den Augit poikilitisch um- wachsenden Individuen auf. All diese Erscheinungen treten sowohl bei den porphyrisch wie auch bei den kornig struierten Typen auf. Die rein limburgitische Aus- bildungsweise ist bei porphyrischen Basalten haufiger als bei kornigen; doch sind glasreiche Feldspatbasalte der letztgenannten Gruppe nicht selten. Die bis jetzt aufgefundenen Oberflachenglaser gehoren samtlich zu kornigen Typen. Gesteine mit zweifellosem Nephelin kommen, soweit die Er- fahrungen bis jetzt reichen, in unserem Gebiet nicht vor. Dagegen enthalten nicht wenige unserer basischen Basalte eine farblose, oft unbestimmt konturierte Masse von niederem Brechungsexponenten und schwacher Doppelbrechung, die entweder zwischen die Augite der Grundmasse eingeklemmt ist Oder sie poikilitisch umwachst. In vielen Fallen ist sie durch das Auftreten der Zwillingslamellierung Oder, falls diese nicht deutlich wahrnehmbar ist, durch die Wider- standsfahigkeit gegen Salzsaure als Feldspatfullmasse charakterisiert. M. Bauer hat an niederhessischen Basalten die gleichen Beobachtungen gemacht *). Hie und da treten auch, und zwar besonders als Einlagerungen im farblosen Glas, Aggregate von sehr schwach doppelbrechenden *) M. Bauer, Vorlaufiger Bericht tiber weitere Untersuchungen im nieder¬ hessischen Basaltgebiet. Sitz.-Ber. d. K. pr. Ak. d. Wissensch., Berlin (1903), Bd. II, S. 993. 342 eckigen Kornern von niederem Brechungsexponenten auf, die von Salz¬ saure leicht angegriffen werden. Sie zeigen indes nie die fur Nephelin charakteristischen Querschnitte und verhalten sich in jeder Beziehung genau wie die auf Blasenraumen haufig auftretenden Zeolithe. Es liegt deshalb auch kein Grund vor, sie fur etwas anderes als fur durch nachtragliche Umwandlung aus dem Glase hervorgegangene Zeolithe zu halten. Eine Glasbasis fehlt in keinem unserer basischen Basalte vollig. Wahrend sie in den Oberflachenglasern den kristallisierten Gemeng- teilen gegenuber vorherrscht und auch in den Limburgiten eine sehr wesentliche Rolle spielt, tritt sie mit zunehmender Menge der kristalli¬ sierten Mineralien immer mehr zuruck. Doch kommt es nie zu holo- kristalliner Entwickelung des Gesteins. Stets lafet sich ein iiberall in den eckigen Raumen zwischen den Gemengteilen vorhandener glasig erstarrter Rest nachweisen. Das Glas wird im Schliff mit sehr ver- schiedenen Farben durchsichtig. Das Glas der Oberflachenformen ist gelb, das der Limburgite und Feldspatbasalte braun in verschiedener Tonung Oder farblos. Auch im Verhalten gegen kalte Salzsaure treten auffallende Unterschiede auf. Die gelben Oberflachenglaser werden in dem mit Salzsaure behandelten Schliff nicht angegriffen, aus den braunen Glasern wird hochstens etwas Eisen ausgezogen, wahrend die farblosen zum Teil widerstandsfahig gegen Salzsaure sind, zum Teil aber unter Abscheidung von gallertiger, leicht zu farbender Kieselsaure zersetzt werden. Gewohnlich wird solchen leicht mit Salzsaure gelatinierenden Glasern eine nephelinahnliche Zusammensetzung zugeschrieben, und man bezeichnet die Plagioklasbasalte, in denen sie auftreten, nach einem Vorschlag von Booking1) als basanitoi'de Basalte. Die chemische Zusammensetzung dieser so verschieden- artigen Glaser konnte wegen der Unmoglichkeit, sie zu isolieren, nicht ermittelt werden. Jedenfalls aber darf man aus dem Auftreten von Wiirfeln in der auf dem Schliff eingetrockneten salzsauren Losung nicht ohne weiteres auf die Gegenwart einer natronreichen Basis schlieften. Auch mussen diese Wiirfel nicht unbedingt aus Chlornatrium bestehen. ') H. Bucking, Basaltische Gesteine aus der Gegend siidwestlich vom Thuringer Wald und aus der Rhdn. Jahrb. d. K. preufc. geol. Landesanst. fur I860, S. 153 f. 343 Denn durch mikrochemische Priifung der von den Schliffen abgeho- benen salzsauren Losungen konnte in vielen Fallen nachgewiesen werden, daft neben Natrium stets auch Kalium in Losung gegangen war, ja dag sogar oft das Natrium stark zugunsten des Kaliums zurucktritt 1). Mit der Gegenwart leicht zersetzbaren Gesteinsglases in den Gesteinen dieser Gruppe hangt jedenfalls auch ihre Neigung zum Sonnenbrand zusammen, der bei den Gesteinen der zweiten Haupt- gruppe niemals vorkommt. Auch die ungleich grogere Haufigkeit der Zeolithbildung und das Auftreten von Olivinknollen stellen sie in bemerkenswerten Gegensatz zur ersten Hauptgruppe. Bei der sauren Hauptgruppe sind limburgitische Abanderungen unmoglich, da ja bei ihnen der Feldspat stets vor dem Augit zur Aus- scheidung gelangt. Deshalb tritt auch bei dieser Gruppe der Plagioklas ausschlieglich in Leistenform und nie als Ftillmasse auf. Ebensowenig kennt man Leuzit Oder Nephelin fithrende Typen. Da- gegen tritt das Gestein vom Steinheimer Typus in zwei auffallenden Varietaten auf, von denen die eine Enstatit in grogen, den Olivin zum Teil vertretenden Kristallen, die andere sehr reichlich Chabasit als charakteristischen Obergemengteil fiihrt. Glas trifft man haupt- sachlich in den Randpartien der Strome, und zwar ist es in den der Oberflache zunachst gelegenen Teilen im Schliff mit gelber Farbe durchsichtig, in den etwas tiefer liegenden schwarz, schlackig und undurchsichtig. Im Hauptgestein ist ein glasiger Rest haufig kauin noch nachzuweisen. Der Einwirkung von Salzsaure im Dunnschliff widerstehen diese Glaser samtlich. Auf die Zweiteilung der Basaltgesteine und die universelle Be- deutung dieser Erscheinung hat in neuerer Zeit E. Weinschenk2) eindringlich aufmerksam gemacht. Die von ihm zusammengestellten petrographischen Eigenschaften beider Gesteinsreihen decken sich fast in alien Einzelheiten mit den bei der Bearbeitung der Basalte der Umgegend von Giegen erkannten und soeben kurz beschriebenen. ]) W. Schottler, Ober einige Basalte der Umgegend von Gief3en. Notizbl. des Vereins f. Erdk. zu Darmstadt, IV. Folge, 20. Heft (1899), S. 21-31. s) Vergl. E. Weinschenk, Grundziige der Gesteinskunde, II. Teil, 2. Auflage (1907), S. 12 ff., 106 ff., 163 ff. 344 Da nun die alteren Namen Basalt, Anamesit und Dolerit, wie ich S. 338 gezeigt habe, leicht zu falschen Anschauungen fuhren konnen, und die Namen basischer und saurer Basalt, namentlich wenn noch Zusatze notig werden, etwas langatmig sind und auch dem Sinn der Einteilung nicht gerecht werden, ziehe ich es vor, die von Weinschenk vorgeschlagenen Namen anzuwenden und bezeichne demnach : 1. die basische Hauptgruppe als Basalt; 2. die saure Hauptgruppe als Trapp. Die basaltischen Gesteine der Umgegend von Giefren lassen sich demnach einteilen in: A. Basalte i. e. S. I. Basalte mit porphyrischer Struktur. 1. Feldspatfreie Basalte (Limburgite) mit braunem Oder farblosem Glas Oder beiden Glasarten zugleich. 2. Feldspatbasalte mit braunem Oder farblosem Glas Oder beiden Glasarten zugleich. a) Plagioklas in kleinen Leisten, b) Plagioklas als Fullmasse (Gethurmser Typus ROSENBUSCH). 3. Leuzitbasanite : a) Plagioklas in kleinen Leisten, b) Plagioklas als Fullmasse. 4. Leuzitbasalte. II. Basalte mit korniger Struktur. 1. Feldspatfreie Basalte (Oberflachenglaser und Limburgite) mit gelbem Oder braunem Glas. 2. Feldspatbasalte mit braunem Oder farblosem Glas: a) Plagioklas in grofren Leisten (Hochwarttypus und Stein- bacher Typus), b) Plagioklas als Fullmasse (Watzenborner Typus). 3. Leuzitbasanite. B. Trappgesteine. I. Trappgesteine mit porphyrischer Struktur, mit ganz wenig farblosem Glas, Plagioklas in grofoen Leisten und anamesitischem Korn (Ilbeshauser Typus). 345 II. Trappgesteine mit korniger Struktur, Plagioklas nur in Leistenform. 1. Glasreich, z. T. augitfrei (Oberflachen und Randzonen der Strome) mit gelbem Oder schwarzem schlackigem Glas. 2. Glasarm bis fast glasfrei : a) poros mit doleritischem Korn (Londorfer Typus), b) kompakt mit anamesitischem Korn (Steinheimer Typus) : ot) Normaltypus, P) Enstatit fuhrende Varietat, 7) chabasitreiche Varietat. Es bleibt noch ubrig die geologische Bedeutung dieser zahl- reichen petrographischen Typen zu erortern. Vor allem kommt den beiden Hauptgruppen der Basalte und Trappgesteine voile geologische S elbstdndigkeit zu. Das gilt nicht blog von den Normaltypen, sondern auch von einer Anzahl von Unterabteilungen. Die Normaltypen, von denen unsere Kenntnis dieser Gesteine ausgegangen ist, treten stets in getrennten Gesteins- korpern auf und gehen niemals in ein und demselben Strom in- einander iiber. Dasselbe gilt auch von den beiden wichtigsten Strukturtypen, dem porphyrischen und dem kornigen. Auch hier konnten nirgends Obergange gefunden werden etwa in der Weise, dag die inneren Teile eines Stromes kornig, die randlichen dagegen por- phyrisch struiert waren. Anders ist die Sachlage bei den durch verschiedenen Mineral- bestand bedingten Unterabteilungen. So schliegen sich die leuzithaltigen Typen der basischen Basalte eng an die feldspathaltigen an. Wenn auch das Auftreten der erstgenannten Gesteine in einigen selbstandigen Ergiissen wahr- scheinlich ist, so konnte doch auch an mehreren Stellen ein Neben- einandervorkommen beider Typen in demselben Strom festgestellt werden. Nie aber kommt bei den porphyrischen Leuzitbasaniten die Leuzitfuhrung chemisch durch erhohten Kaligehalt des Gesteins zum Ausdruck, was ebenfalls ein Grund ist, dag wir diesen Leuzit ftlhrenden Gesteinen eine selbstandige Stellung den ubrigen basischen Basalten gegenuber nicht einraumen. 346 Der kornige Leuzitbasanit zeigt dagegen in der einen bis jetzt vorliegenden Analyse (Tabelle 7) einen erhohten Kaligehalt gegen- uber den kornigen Basalten ohne Leuzit. Man mug demnach wohl, fur den vorliegenden Fall wenigstens, geologische Selbstandigkeit zugestehen. Das gelegentliche Auftreten von Enstatit als Einsprengling im Trapp ist eine Erscheinung, die nur selten zu beobachten ist und der eine besondere Bedeutung nicht beigelegt werden kann. Haufiger und nicht selten iiber grogere Flachen zu verfolgen ist das Vorkommen von Chabasit als Gemengteil des Trapps. Hier handelt es sich vielfach nicht um eine lokale Anreicherung dieses Minerals in einzelnen Teilen der Strome, sondern um eine Eigen- tumlichkeit, die gewissen Stromen in ihrer ganzen Ausdehnung zu- konimt und auch im Felde leicht verfolgt werden kann, weil diese Gesteine zahllose kleine, meist eckige, selten rundliche weige Flecken enthalten, die von diesem Mineral herruhren. Alle jene Erscheinungen, die auf dem wechselnden Mengen- verhaltnis von Glas und Feldspat bei den basischen, von Glas und Augit bei den sauren Basalten beruhen, sind Faziesbildungen, die ausschlieglich von den physikalischen Bedingungen abhangen, unter denen die Verfestigung vor sich ging. Die rein glasige, vitrophyrische Ausbildungsweise ist auf die Rindenteile der Strome beschrankt und ist nie machtiger als einige Zentimeter. Die glasreiche Fazies, bei den basischen Basalten auch limburgitische genannt, vermittelt in manchen Gesteinskorpern den Ubergang zur hochkristallinen Fazies mit Plagioklas bei der basischen, Augit bei der sauren Hauptgruppe. Nicht selten aber wird das letzte Stadium gar nicht erreicht, ein Fall, der bei Stromen von geringer Machtigkeit, vielen primaren Kuppen, den meisten Gangen die Regel ist. Auch begegnet man der glasreichen limburgitischen Fazies der Basalte haufiger als der entsprechenden Fazies des Trapps. Das geologisch wichtigste Moment liegt jedenfalls in dem Unterschied zwischen Basalten mit niederem und hohem Kieselsauregehalt. Streng hatte seine basischen Basalte als altere, seine sauren als jiingere Strombasalte unterschieden. Beiin Fortschreiten der Auf- nahmen stellte es sich jedoch heraus, dag iiber den sauren Ergiissen 347 an vielen Orten nochmals basische Strome liegen. Ja, an den beiden hochsten Punkten des Gebietes, dem Leidenhofer Kopf am Ebsdorfer Grund und dem Koppel bei Allertshausen treten ganz oben nochmals saure Basalte auf; doch ist deren Lagerungsverhaltnis noch nicht vollig klar. Wir teilen demnach die in der Giegener Gegend auftretenden Strome und Decken ein in: 4. Jiingste Trappgesteine vom Leidenhofer Kopf und dem Koppel bei Allertshausen. (?) 3. Jungere Basalte. 2. Trappgesteine. 1. Altere Basalte. Wobei zu bemerken ist, dag petrographische Unterschiede zwi- schen alteren und jiingeren Basalten ebensowenig bestehen, wie zwischen der Hauptmasse der Trappergiisse und ihren jungsten soeben genannten Vertretern. Ober die Herkunft der Strome, die Art ihrer Ausbreitung und ihre Bewegungsrichtung sind wir bis jetzt noch nicht unterrichtet. Diesen Ermittelungen stehen besonders die zahlreichen bei Giegen und gegen den Ebsdorfer Grund hin vorhandenen Verwerfungen hin- dernd entgegen, durch die die Stromserien in Schollen zerlegt und verschoben worden sind. Kraterreste, von denen aus man etwa den Stromen nach- gehen konnte, sind, wie im zweiten Teil noch zu erortern sein wird, nicht vorhanden. Dagegen sind im Randgebiet eine Anzahl von primaren Kuppen und Gangen nachweisbar, von denen einige als Ausfuhrstellen von Ergussen in Betracht kommen konnen. Diese Kuppen und Gange bestehen aber fast samtlich aus Basalt i. e. S. Der Trapp wurde gangformig in unserem ganzen Gebiet bis jetzt nur an einem Punkte beobachtet, namlich am Ziegenberg bei Allendorf. In der Regel bildet er weit ausgedehnte Decken Oder Decken- systeme. Schott ler, Die Basalte der Umgegend von Gieften. 23 348 Beschreibung der einzelnen Typen. A. Die Basalte i. e. S. Die Gesteine dieser Gruppe besitzen in der Gegend von Gieften die groftte Verbreitung. Die Ausbildungsweise ist, wie aus der voraus- gegangenen Betrachtung und der S. 344 f. mitgeteilten Obersicht hervor- geht, aufterordentlich wechselnd. Aus diesem Grunde ist ihre Unter- scheidung von den sauren Basalten im Felde nicht immer leicht. Zwar sind die dichten Gesteine dieser Gruppe, selbst wenn sie lung- steinartige Porositat besitzen, im Aufschluft und im Handstuck gut kenntlich; die Typen mit anamesitischem Korn dagegen sind meist von den Trappgesteinen ohne genaue Untersucbung aller Eigenschaften nicht zu trennen. Dieser eben erwahnten Einteilung in makroskopisch dichte und feinkornige Gesteine entspricht im allgemeinen die auf Grund des mikroskopischen Befundes getroffene Unterscheidung in: 1. Basalte mit porphyrischer Struktur, 2. Basalte mit korniger Struktur. 1. Die Basalte mit porphyrischer Struktur. (Vergl. Bauschanalysen 1 — 16, Kieselsaurebestimmungen 1 — 13.) Oberblickt man die hierher gehorenden Typen, so erkennt man, dag die Limburgite und die Feldspatbasalte nicht scharf von- einander getrennt werden konnen. Sie bilden eine kontinuierliche Reihe, deren Endglieder durch eine ganze Anzahl von Zwischen- gliedern mit stetig zunehmendem Plagioklas- und abnehmendem Glas- gehalt miteinander in Verbindung stehen. Der Plagioklas kann durch Leuzit teilweise Oder ganz vertreten werden. Nephelin fehlt. a) Die feldspatfreien Basalte (Limburgite). Die feldspatfreien und feldspatarmen Basalte (Limburgite und limburgitischen Basalte) erscheinen im Handstuck meist als kompakte, selten mit vereinzelten kleinen Blasenraumen versehene Gesteine. 349 Von der stets dichten Grundmasse heben sich bei Betrachtung mit blofcem Auge in der Regel zahlreiche Einsprenglinge von Olivin ab, die selten grower sind als 2 — 3 mm und besonders im angewitterten Zustande sehr gut hervortreten. Die Grundmasse selbst zeigt eine Art von Fettglanz Oder mattem Schimmer, dessen Intensitat von der Menge des vorhandenen Glases abhangt. Bei Gegen- wart von braunem Glas erscheint das Gestein tiefschwarz; ist dagegen farbloses Glas zugegen, so sieht es etwas heller aus mit einem Stich ins Graue. In frischem Zustande haben diese Gesteine einen ganz flach- muscheligen bis ebenflachigen Bruch. b) Die Feldspatbasalte. Bei den feldspatreicheren Basalten dieser Gruppe verrat sich die hohere Kristallinitat der Grundmasse durch ein mehr steiniges Ansehen und das Fehlen des oben erwahnten schwachen Glanzes. Auch erscheinen sie dem blofcen Auge nicht mehr als vollig dicht, sondern als sehr feinkornig. Zu den Olivineinsprenglingen tritt in einzelnen seltenen Fallen porphyrischer Augit in grofren Kristallen, z. B. in dem groften Steinbruch am Sudabhang des Schiffenberges bei Giefcen, hie und da auch einmal schlackiges Magneteisen, wie an der bewaldeten Anhohe nordwestlich von Hausen. Die Mehrzahl dieser Gesteine ist entweder vollig kompakt Oder doch nur von sparlichen kleinen rundlichen Hohlraumen erfiillt, auf denen meist Zeolithe auskristallisiert sind. Letzteres ist der Fall in dem eben erwahnten Steinbruch am Schiffenberg, sowie in den kleinen Schiirfen zwischen dem Schiffenberge und der Bahn nach Lich. In der Nahe der Stromober- und -unterflachen nimmt die Porositat bedeutend zu. An solchen Orten haben wir dann meist auch ergiebige Fundpunkte von Zeolithen, so zum Beispiel auf den Ackern oben am Schiffenberg sudostlich von den Hofgebauden, ferner an der Platte bei Annerod und am sogenannten Daubringer Paf3 auf der Hohe zwischen Wieseck und Daubringen. Manche Strome sind aber auch in ihrer ganzen Machtigkeit poros und von zahlreichen unregelmaftig begrenzten, oft auch langgezogenen Hohlraumen von sehr verschie- dener Grofre derart durchsetzt, dajj eine gewisse Ahnlichkeit mit den 23* 350 Lungsteinen vorhanden ist. Gute Beispiele dieser Art findet man an der Platte und dem Ziegenberg bei Griiningen, ferner im alteren Basalt des Nonnberges bei Reiskirchen, dann im jungeren Basalt vom Gipfel des Dautenberges bei Burkhardsfelden und in einzelnen Partien der ausgedehnten jungeren Basaltdecke des Neuwaldes nordlich von Allendorf. Fur die mikroskopische Beschreibung empfiehlt es sich, die Gruppen a und b gemeinsam zu behandeln. Der Olivin tritt nur in einer Generation meist sehr grower In¬ dividual auf, die entweder vollig idiomorph sind Oder ihren Idio- morphismus durch die in der bekannten Weise verlaufende mag- matische Korrosion zum Teil eingebugt haben. Sie zeigen dann haufig seltsam gestaltete Einstiilpungen, auf denen die Grundmasse ins Innere des Kristalls eingedrungen ist, auch isolierte Grundmasseneinschlusse, deren Zufuhrkanal nicht in der Ebene des Schliffes liegt. Korner, die eine gesetzmaftige Begrenzung iiberhaupt nicht mehr erkennen lassen, sind weniger haufig. Zwillingsbildung nach einem Brachydoma ist sehr selten. Dagegen beobachtet man hie und da eine zackige Aus- bildung der Kristalle an dem einen Oder an beiden Enden der Achse c, die durch mehrmaliges Auftreten desselben Domas 2 Poo an parallel gerichteten Subindividuen zustande kommt. Von Veranderungen der Olivinsubstanz sind folgende zu erwahnen. In zahlreichen hierher gehorenden Gesteinen zeigt der Olivin Umwandlung in eine gelbrote Substanz. Sie polarisiert einheitlich, scheint einen noch etwas geringeren Brechungsexponenten als der un- veranderte Olivin zu haben und zeigt kaum merkliche Absorption des parallel der Basis und der kristallographischen Achse a des Olivins schwingenden Strahles, also von n. Die Hohe der Doppelbrechung konnte wegen der starken Eigenfarbung nicht festgestellt werden, sie erscheint aber, nachdem die Entfarbung mit Salzsaure vorgenommen ist, niedriger als die des farblosen Olivins. Diese Substanz tritt ent¬ weder als schmaler, scharf sich abhebender Rand grofterer Kristalle auf Oder sie erfiillt kleinere durchaus. Man beobachtet diese rote Verbramung sowohl an idiomorphen Kristallen wie auch an stark korrodierten. An letzteren folgt sie alien Einstiilpungen und er- 351 scheint auch stets um die oben erwahnten scheinbaren Grundmassen- einschliisse herum. In einigen Fallen bildet der rotgelbe Rand nicht die Oberflache des Individuums, sondern es folgt auf ihn nach augen hin noch ein schmaler Saum farbloser Olivinsubstanz, deren augere Begrenzung nicht immer den Korrosionsrandern folgt, sondern ofters auch eine Erganzung der gerundeten, durch den gelbroten Rand be- zeichneten Form zu einem Individuum mit idiomorphen Umrissen be- wirkt. Der Olivin des Kernes und die erganzende Olivinsubstanz sind optisch einheitlich orientiert; die rotgelbe Substanz loscht haufig ein- heitlich mit dem farblosen Olivin aus, zeigt aber in manchen, leider nicht naher bestimmbaren Schnittlagen eine ganz erhebliche Ab- weichung ihrer Ausloschungsrichtungen von denen des Olivins. Mit Salzsaure wird diese Substanz ausgebleicht; auch wird sie durch Ein- legen des Schliffes in verdiinnte Farbstofflosung stark tingiert. H. Wiegel1), der das „rote Mineral11 in seinen niederhessischen Basalten neuerdings genauer untersucht hat, vermutet, dag es durch Verwitterung eisenreicher Olivine entsteht, und erklart das Auftreten der erganzenden Olivinsubstanz um rotgeranderte korrodierte Olivine herum durch Annahme eines zonaren Aufbaues aus eisenreicheren und eisenarmeren Schalen. Nach der Korrosion eines eisenreicheren Kernes hatte sich auf ihm eisenarmere Olivinsubstanz abgeschieden und die Grenze zwischen beiden Schalen trate durch die Verwitterung des eisenreichen Kernes gut hervor. Weniger haufig ist die Umwandlung in Iddingsit. Sie beginnt stets von den Randern des Kristalls aus und schreitet bei kleineren Individuen tiber den ganzen Kristall weg, so dag homogene Pseudo- morphen entstehen. Der Iddingsit ist an seinem starken Pleochroismus (griinlich bis weingelb) und den klaffenden Spaltrissen leicht zu er- kennen. (Vergl. Rosenbusch, Physiographie, 4. Aufl., I., 2., S. 159.) Am haufigsten unterliegt der Olivin der Serpentinisierung, die in bekannter Weise von den Randern des Kristalls und den ihn durchziehenden Rissen und Spriingen ausgeht. Sie ruckt oft in be- stimmten kristallographischen Richtungen vor, so dag manchmal der zu beiden Seiten eines Spaltchens liegende Serpentin gegen den ’) H. Wiegel. Die Verwitterungserscheinungen des basaltischen Olivins, insbesondere das rote Mineral und einige Verwachsungen von rhombischem mit monoklinem Augit. Zentralbl. f. Min. usw. (1907), S. 372 — 382. 352 frischen Kristall hin von einer zickzackformigen Linie begrenzt wird, deren Verlauf den Flachen eines Brachydomas entspricht. Der Ser- pentin ist meist griinlich gefarbt, hie und da auch gelb, selten fast farblos. Iddingsitbildung und Serpentinisierung trifft man haufig in dem- selben Schliff, ja in demselben Kristall nebeneinander, ohne daft es moglich ist, beide Erscheinungen in ursachlichen Zusammenhang zu bringen. Im Basalt der Teufelskanzel am Hangelstein ist der Olivin unter starker Magnetitabscheidung in Magnesit umgewandelt. Beispiele fur das Auftreten des rotgelben Randes bietet der jungere Basalt des Neuwaldes und der Eisenscharte bei Allendorf und der Haardt bei Lich, sowie der blasige Basalt vom Ziegenberg und von der Platte bei Griiningen. Die erganzende Olivinsubstanz ist gut zu beobachten in dem Basalt, der westlich von der Strafte von Garbenteich nach Dorf Gull, etwa 500 m nordlich vom Pfahlgraben, wenig fiber dem Alluvium ansteht, ferner in dem Basalt am Waldrand 1 km siidlich von Steinbach. Iddingsitbildung trifft man in vielen Gesteinen bei Albach und Burkhardsfelden, so im jiingeren Basalt des Dachsberges, ferner in manchen Basalten des Firnewaldes bei Annerod und im jiingeren Basalt am steilen Gehange bei der Landesgrenze westlich von Winnen. Die Serpentinisierung ist allerorts verbreitet, so dafr von der Angabe besonderer Fundorte abgesehen werden kann. Das Erz dieser Basalte ist fast ausschliefclich Magnetit. Es tritt meist in Form isometrischer, deutlich regularer Querschnitte auf, deren Durchmesser in der Regel nur einige hundertel Millimeter betrSgt; selten werden sie grower und sind dann meist sparlich iiber den Schliff verteilt (z. B. in dem grofoen Steinbruch am Schiffenberg). In manchen Gesteinen (Plagioklasleistenbasalt mit viel braunem Glas von den Ried- biischen bei Winnen und vom Nordostfufc des Homberges bei Allen¬ dorf) erscheinen die Kristallchen zerhackt und zeigen einspringende Winkel, die an Zwillingsbildungen erinnern Oder Wachstumsformen darstellen. Manche Leistchen sind wohl Querschnitte verzerrter Ok- taeder, sind aber nicht mit Sicherheit vom Ilmenit zu unterscheiden. Man trifft sie in den obenerwahnten iddingsitfiihrenden Gesteinen bei Albach. 353 Auf lange Dauer der Magnetitbildung deuten vielfach vor- kommende groge Individuen ohne kristallographische Begrenzung, die haufig Grundmassenaugite umschliegen. In einigen Gesteinen, die zwischen Hausen und dem Schiffenberg nordlich von der Giegener Strage auftreten, tritt noch eine jungere Magnetitgeneration kleinster Individuen auf, die den Schliff als dicht gelagerter Staub iiberziehen und ihn fast undurchsichtig machen. Der Augit tritt in grogen Einsprenglingen nur in wenigen der hierher gehorenden Basalte auf. Auger in den eben erwahnten Gesteinen von Hausen kennt man ihn noch am Siidosteck des Waldes nordwestlich von Dorf-Giill, am Hangelstein bei Giegen und am Staufenberg bei Lollar. Sonst treten nur gelegentlich einmal Augit- individuen auf, die sich durch ihre Groge von denen der Grundmasse abheben. Der Grundmassenaugit tritt mit schonstem Idiomorphismus in den Limburgiten und den glasreichen Plagioklasbasalten auf. In vielen Limburgiten mit braunem Glas erscheint er in Gestalt schlanker Saulchen, deren mittlere Lange etwa 0,1 mm betragt. In vielen Plagio¬ klasbasalten treten kurze gedrungene Gestalten auf. Letztere nehmen auch gelegentlich durchweg grogere Dimensionen, 0,3 mm Lange und daruber, an. Hierdurch entstehen, namentlich wenn knauelformige Verwachsungen haufig sind, Anklange an kornige Strukturen. Meist werden die Augite mit graubraunlichen und lichtbraunen Farben durch- sichtig, welch letztere manchmal fast dieselben Tone zeigen wie das Glas. Hier und da zeigen sie auch einen rotlichen Stich, selten ganz ausgesprochen die roten Tone der Titanaugite. Als Ausnahme er¬ scheint die strohgelbe Farbe der Augite in dem Gestein von der Teufelskanzel am Hangelstein. Auger den soeben angefiihrten Gemengteilen enthalten die als echte Limburgite zu bezeichnenden Gesteine dieser Gruppe nur noch Glas, und zwar sind Limburgite mit dunklem Glas viel haufiger als solche mit farblosem. Das dunkle Glas ist entweder vollig homogen gefarbt, hell sepiafarben Oder licht schokoladebraun, Oder das Pigment ist ungleich verteilt, so dag ganz lichte Stellen abwechseln mit solchen von satter Farbung. Stets ist es von zahlreichen diinnen Apatitsaulchen nach alien Richtungen hin durchspickt. 354 Gute Beispiele hierfur finden sich an verschiedenen Punkten des Obersteinberges bei Steinberg, dicht bei Leihgestern am Wege nach dem Neuhof, am Sandberg bei Griiningen im Kontakt mit tertiarem Sand bei der Biegung des Pfahlgrabens, an der Salinenstrage bei Dorf Gull und am Staufenberg bei Rogberg im Ebsdorfer Grund. In den meisten Fallen ist indes das Glas vollig t r u b und nur in diinnen Schliffen mit dunkelbrauner Farbe durchsichtig. Es zeigt sich dann, dag es in solchen Fallen von zahllosen Entglasungs- produkten erfiillt ist. Letztere bestehen vorwiegend aus Erz, und zwar ist es teils Magnetit, der entweder in den bekannten, in der Richtung der Kristallachsen gewachsenen Skeletten vorliegt Oder auch in Form ganz winziger Stabchen, die zu den verschiedenartigsten, haufig wie Federfahnen struierten Aggregaten vereinigt sind, hier und da auch orthogonal mit der Prismenzone der Augitchen verwachsen sind, teils auch Ilmenit, und zwar in Form des sogenannten Titaneisen- glimmers. Er erscheint entweder in rotbraunen, nicht pleochroitischen sechsseitigen Tafelchen parallel oP, Oder in stark doppelbrechenden, deutlich pleochroitischen nadelformigen Oder zackig begrenzten lappigen Querschnitten. Sie absorbieren den in ihrer Langsrichtung schwingenden Strahl stark und erscheinen dann rotbraun, wahrend sie bei Schwingungen senkrecht zu dieser Richtung mit schmutzig griinlicher Farbe durchsichtig werden. Diese Art des Titaneisens ist fast in alien triiben, dunkeln Glasern vorhanden. Oft sind die Blattchen derart gehauft, dag solche Stellen bei schwacher Vergrogerung ein- heitlich gefarbt erscheinen. Aber auch die kleinsten, kaum gefarbten Leistchen sind an der starken Absorption und Doppelbrechung leicht zu erkennen. Als Beispiele fur die soeben erwahnten Erscheinungen seien hervorgehoben : Die Limburgite vom Diebsloch bei Kolnhausen, von der Eisen- scharte bei Allendorf, dem Sandberg bei Griiningen, dem Hunnenberg siidlich von Dreihausen und diePlagioklasleistenbasalte aus derWiesecker Heide, vom Sudostfug des Totenberges und vom Homberg bei Allen¬ dorf und von vielen Punkten zwischen Annerod und Rodgen. Bei fortschreitender Augit- und Erzbildung entfarbt sich das Glas immer mehr. Das braune Glas wird auf immer kleinere Raume be- schrankt und tritt schlieglich nur noch in Form von kleinen truben 355 gekornelten Resten auf, die im farblosen Glase liegen. Letzteres ist vielfach von biischelformig angeordneten opaken Trichiten durch- setzt. Doch sind echte Limburgite mit farblosem Glase ziemlich selten, weil meist gleichzeitig mit der Entfarbung des Kristallisationsruckstandes auch die Feldspatbildung beginnt. Am besten kann man das gleichzeitige Vorkommen von braunem und farblosem Glas in demselben Schliff studieren an einem sehr glasreichen Plagioklasbasalt, der siidlich von der Huteburg (Oberstein- berg) gefunden wird. Hier halten sich beide Glaser so ziemlich das Gleichgewicht. Ganz licht ist die Glasbasis des Limburgites vom Lollarer Kopf und dem Staufenberg bei Lollar. Die Farbe ist ganz blag graugelb. Das Glas ist ganz mit Entglasungsprodukten erfiillt, die an manchen Stellen sich derart haufen, dag man den Eindruck von dunklem Glas hat. Dunkles Glas in Resten neben farblosem ist eine verbreitete Erscheinung. An Beispielen seien erwahnt: Die Limburgite am Wege von Beuern nach Allertshausen und von der Brunnenstube am Hohler- berg bei Lich, ferner die Plagioklasbasalte vom Reisberg und Schlitt- berg bei Grogen-Buseck, von der Teufelskanzel am Hangelstein und vom Gipfel des Totenberges. Limburgite mit farblosem Glase seien ferner erwahnt vom Hohberg und Atteberg bei Grogen-Buseck, vom Trieb bei Allerts¬ hausen, von dem Steinbruch mit vertikalen Saulen an der Kreuzung der Wege Leihgestern - Gruningen und Neuhof- Huteberg auf dem Obersteinberg. Die Plagioklasbasalte mit farblosem Glase sind so ver- breitet, dag auf besondere Beispiele verzichtet werden kann. In den dunklen Glasern trifft man offers gelbe Oder grime Stellen, die ebenfalls isotrop Oder doch nur schwach doppelbrechend sind. Da in ihnen Gemengteile der Grundmasse liegen und der Verband mit dem Glase innig ist, konnen sie nicht infiltriert sein. Man darf sie als vielleicht palagonitartige Zersetzungsprodukte des Glases auffassen. Die farblosen Glaser erleiden leicht eine Umwandlung in Hauf- werke von Zeolithen. Die Plagioklasbildung beginnt mit der Abscheidung winziger X- und H-formiger Skelettchen, die in den Limburgiten vom Staufen- 356 berg bei Lollar und vom Lollarer Kopf schon zu sehen sind. Sie sind etwa 0,03 mm lang. Niemals tritt der Plagioklas in grofren Individuen erster Genera¬ tion auf. Aber auch als Bestandteil der Grundmasse ist er nicht in sehr grower Menge vorhanden. Er tritt gegen den Augit stets ganz erheb- lich zuriick; ferner bleibt imtner noch ein ziemlich bedeutender glasig erstarrter Rest. Bei Gegenwart von dunklem Glas fallt er naturlich durch den Kontrast in der Farbung starker ins Auge als bei farblosem. Er ist hier stets junger als der Augit. Entvveder hat er die Form schmaler Leistchen Oder er tritt in grofoen, xenomorphen Individuen auf, den die Augite der Grundmasse poikilitisch umhullen. Die Plagioklasleisten werden in der Regel nur 0,2 — 0,3mm lang. Wegen ihrer geringen Dimensionen und ihrer geringen Menge finden sie meist geni'igend Platz zu idiomorpher Entwickelung. Ihre Langseiten sind meist gradlinig begrenzt, die Schmalseiten haufig gezackt und unfertig. Es sind ausnahmslos Zwillinge nach dem Albit- gesetz, meist von polysynthetischem Bau; doch kommen auch offers einfache Albitzwillinge, vereinzelt auch Kreuzalbitzwillinge1) vor. Die Bestimmung der Ausloschungsschiefe ist wegen der Dunne der einzelnen Lamellen selten moglich. Im glasreichen Plagioklasbasalt vom Nordostfuft des Homberges bei Allendorf betragen die Maxima der symmetrischen Ausloschungsschiefen der Achsen grower Elastizitat der Individuen gegen die Trace der Zwillingsebene des Albitgesetzes 33°, was auf einen basischen Labrador mit etwa 60% Anorthit schliefren lafet. (Vergl. Rosenbusch, Physiographie, 4. Aufl., I., 2., S. 360.) Plagioklas als Fullmasse zwischen den Augiten der Grundmasse tritt viel haufiger auf als Plagioklas in kleinen Leisten. Hier und da kommen Obergangsformen zwischen beiden Ausbildungsweisen vor. Die Leistchen werden langer und breiter, wachsen um die Augite herum und verlieren ihren Idiomorphismus. Am besten hebt sich die Plagioklasfi'illmasse in den Gesteinen mit dunklem Glase ab. Sie tritt dann schon im gewohnlichen Licht hervor. *) Vergl. Rinne, Ober norddeutsche Basalte aus dem Gebiete der Weser und den angrenzenden Gebieten der Werra und Fulda. Jahrbuch der Kgl. preufy geol. Landesanst. fur 1892, Tafel VII, Fig. 5, 6. 357 Als Beispiel fur diese Erscheinung ist auf Tafel I die Figur 3 gegeben. Sie stellt einen Dunnschliff des feldspatarmen (limburgitischen) Basalts aus dem Steinbruch mit horizontalen Saulen dar, der auf dem Obersteinberg am Schnittpunkt derWege Leihgestern- Gri'iningen und Neuhof — Huteburg ehemals betrieben wurde. Auch das Gestein eines kleinen Ganges im Tuff am Ostfug des Hohberges bei Grogen-Buseck und das des Ganges am Hof bei Dreihausen gehoren hierher. In den Gesteinen mit farblosem Glas, welche die Mehrzahl bilden, erkennt man im gewohnlichen Licht nur einen farblosen Grundteig, der von zahlreichen Apatitsaulchen, haufig auch von buschelformig angeordneten Trichiten erfiillt ist. Bei genauerer Beobachtung nimmt man in dieser Masse Brechungsunterschiede wahr, und bei Anwendung von polarisiertem Licht erkennt man, dag die starker lichtbrechende Substanz ein Plagioklas ist Wo er in grogere Glastumpel hereingewachsen ist, zeigt er idiomorphe Begrenzung, manchmal auch ruinenartige Ausbildung an den Schmalseiten der grogen Leisten. Oft sind letztere auch stark ge- krummt, Oder es wachsen aus einem Individuum mehrere kleinere buschelartig heraus. Meist jedoch sind diese Plagioklase vollig xeno- morph und treten in Form groger langlicher Individuen, selten in Aggregaten auf, die die Augite der Grundmasse, manchmal auch Olivin und Magnetit, poikilitisch umwachsen. In der Regel sind die Augite im Inneren eines solchen Plagio- klases weniger dicht gelagert als in den iibrigen Teilen der Grund¬ masse, und man hat den Eindruck, als liabe der auskristallisierende Feldspat die Augite zum Teil zur Seite geschoben; wahrscheinlicher ist es jedoch, dag die ungleiche Verteilung von Augit und Feldspat in einer schlierigen Beschaffenheit des kristallisierenden Magmas ihren Grund hat. Die Art der Zwillingsbildung ist bei dieser Plagioklasfiillmasse sehr mannigfaltig. In der Regel ist das Albitgesetz vorhanden. Manchmal sind nur zwei ziemlich breite Lamellen nach diesem Gesetz verbunden. Meist herrscht indes polysynthetische Ausbildung bei stark wechselnder Breite der einzelnen Lamellen. Die Lamellen der einen Stellung (1) sind haufig samtlich ganz schmal, wahrend die der andern (1) sehr breit sind. Nicht selten sind dann in den breiten augerdem noch Lamellen in Periklinstellung zu beobachten. Ferner 358 tritt das Albitgesetz gar nicht selten in Verbindung mit dem Karls- bader Gesetz auf, indem zwei Zwillingsstocke mit Albitlamellierung nach dem Karlsbader Gesetz miteinander verwachsen sind. Auch scheinen Karlsbader Zwillinge vorzukommen, die aus zwei einfachen Individuen bestehen. Die in verschiedenen Schliffen gemessenen Maxima der sym- metrischen Ausloschungsschiefen der Richtungen grogter Elastizitat der Lamellen polysynthetischer Zwillinge nach dem Albitgesetz gegen die Trace von 010 betragen 30 — 34°, was nach der bei Rosenbusch 4. Aufl., I, 2, S. 360, gegebenen Kurve auf einen Plagioklas mit etwa 55 — 60% Anorthit deutet. An einem Individuum mit Albit- und Karlsbader Gesetz des Ba- saltes am Waldrand sudlich von Wiebel bei Steinbach konnten die konjugierten Ausloschungsschiefen gemessen werden. Sie hatten folgende Werte: 1 und 1' = 35 und 27°; 2 und 2' = 8,5 und 7,5°, Oder fur einen genau der symmetrischen Zone angehorenden Schnitt: 1 == T = 31°; 2 = 2' = 8°. Diese Werte sind, wie der Vergleich der Diagramme Tafel 18 und 19 bei Rosenbusch zeigt, weder mit Labradorit (50% An.) noch mit Bytownit (75 % An.) in Einklang zu bringen. Da man indes nach den oben mitgeteilten Messungen annehmen kann, dag die Werte fur 1 und T, annahernd einem Maximum entsprechen, kann man die Seite 360 mitgeteilten Kurven benutzen. Die Ausloschungsdifferenz fur die beiden in Karlsbaderstellung verbundenen Individuen (1 und 2) be- tragt 23°, was annahernd fur einen Plagioklas mit 55-60% Anorthit stimmt. Ferner erhielt man fur den Basalt von der Strage Burkhardsfelden— Oppenrod: 1 und 1' = 39° und 36°; 2 und 2' = 15° und 14°, Oder fiir einen genau der Zone senkrecht 010 angehorenden Schnitt: 1 und 1' = 37,5°; 2 und 2' = 14,5°. Die Ausloschungsdifferenz fiir 1 und 2 betragt demnach 23°. Unter der Annahme, dag 37,5 einem Maximum entspricht, kann man aus den Kurven bei Rosenbusch S. 360 einen Plagioklas mit etwa 65% Anorthit ablesen. 359 Es ergibt sich sonach, daft diese Plagioklasfiillmasse ihrer Zu- sammensetzung nach als Labrador-Bytownit zu bezeichnen ist, und dag also ein wesentlicher Unterschied in der Zusammensetzung der Plagioklasleisten und der Plagioklasfiillmasse nicht vorhanden ist. An akzessorischen Gemengteilen treten in diesen Basalten auf: ab und zu ein rundliches, dunkelbraunes, kaum durchsichtiges Perowskitkorn und hier und da einige kleine Biotitlamellen. An einer grofjen Anzahl von Schliffen der verschiedenen Typen dieser Gruppe wurden Atzversuche mit Salzsaure gemacht. Die Resultate waren je nach Art und Dauer der Einwirkung verschieden. Zunachst wurde eine ganz dtinne Schicht konzentrierter Saure iiber die Schliffe ausgebreitet und, nachdem sie 20—40 Minuten lang bei gewohnlicher Temperatur eingewirkt hatte, durch Einsenken in ganz schwach ammoniakalisches und dann in reines Wasser ausgewaschen. Durch diese Behandlung wurde das Erz in keinem Falle auch nur angegriffen. Ebenso blieben die frischen Olivine vollkommen unversehrt. Legt man nun die Schliffe in ein verdiinntes Farbbad, so kann man leicht feststellen, welche Silikate gelatinose Kieselsaure ab- geschieden haben. Die Feldspate blieben stets vollig unverandert, ebenso die manchmal zwischen den Augiten auftretende schwach doppelbrechende Substanz, an der die Zwillingslamellierung nicht nachgewiesen war. Sie darf also nicht als Nephelinfiillmasse angesprochen werden, son- dern besteht ebenfalls aus Plagioklas. Andere schwach doppelbrechende Substanzen, die gefarbt wurden, erwiesen sich als Zeolithe, die entweder als Infiltrationsprodukte in kleinen Blasenraumen auftreten Oder aus dem Glase durch Ver- witterung hervorgegangen sind. Hochst auffallend ist das Verhalten der Glaser. Wahrend das dunkle Glas in der Regel nicht angegriffen wird, zeigt das farb- lose ein wechselndes Verhalten. In manchen Gesteinen wurde es nicht angegriffen, wie in dem Basalt mit meist ungestreifter Plagioklasfiillmasse im Steinbruch am Wege von Altenbuseck nach Treis auf der Hohe im Walde, in den Limburgiten vom Trieb bei Allertshausen und vom Hof bei Dreihausen (Strom iiber dem Gang). 360 In anderen Gesteinen wird es in seiner ganzen Masse gefarbt, wie z. B. in dem Limburgit vom Staufenberg bei Lollar. Manchmal sieht man auch, dag in demselben Schliff das farb- lose Glas sich gefarbt hat, wahrend das dunkle nicht angegriffen worden ist. (Gestein sudlich von Garbenteich, Gestein von der Teufelskanzel.) Nur in dem auffallenden, bereits Seite 355 erwahnten Gestein sud¬ lich von der Huteburg sind auch einzelne Partien des dunklen Glases gefarbt worden. Ein haufiger Fall ist der, dag das farblose Glas zum Teil von Salzsaure angegriffen wird, zum anderen Teil aber der Ein- wirkung widersteht. Das lagt die Verteilung des Farbstoffes sehr gut erkennen. Die gefarbten und ungefarbten Partien sind schlierig ver- teilt und manchmal ziemlich scharf gegeneinander abgesetzt, ohne dag irgendein Unterschied im optischen Verhalten zu konstatieren ware. Oft sind die ungefarbten Partien solche, in denen der Augit sparlicher vorhanden ist. Sie unterscheiden sich im gewohnlichen Licht nicht von den Stellen, an denen poikilitischer Feldspat auftritt. Und in der Tat ist dies eigenartige Verhalten des farblosen Glases fast ganz auf diesen Typus beschrankt. Am schonsten tritt die Erscheinung in dem Limburgit mit farb- losem Glas und etwas poikilitischem Feldspat am Kreuzungspunkt der Stragen Leihgestern — Grfiningen und Neuhof — Huteburg am Ober- steinberg (Steinbruch mit vertikalen Saulen) hervor. Der Nachbar- bruch (mit horizontalen Saulen) ist ein Limburgit mit braunem, nicht angreifbarem Glase. (Vergl. Tafel I, Figur 3.) Sie ist ferner zu be- obachten an dem Plagioklasbasalt mit poikilitischem Feldspat vom Ost- fuge des Lollarer Kopfes, in dem ahnlichen Gestein sudlich vom Kolnhauser Hof bei Lich und vom Dachsberg bei Albach. Beim Behandeln mit schwach erwarmter Salzsaure (nicht fiber 40° C.) erhalt man wesentlich andere Resultate. Der Magnetit verschwindet. Ebenso geht der Olivin all- mfihlich in Losung. Das braune Glas wird unter Umstanden vollig entfarbt. Nach dem Einlegen in Farbstofflosung zeigt es sich, dag der Feldspat nicht gelatiniert hat. Die oben erwahnten Unterschiede im Verhalten der verschiedenen Glaser bestehen nun nicht mehr. Sie scheiden samtlich gelatinose Kieselsaure ab. 361 Das Auftreten von dunklem und farblosem Glase in demselben Gesteinskorper beweist, dag beide Glasarten verschiedenen Stadien des fortschreitenden Kristallisationsprozesses entsprechen. Das dunkle Glas ist durch fruhzeitiges Aufhoren der molekularen Beweglichkeit erhalten geblieben, wahrend bei langsamerer Erstarrung und langer andauernder Augit- und Erzbildung das braune Glas bis auf geringe Reste Oder ganzlich entfarbt wurde. Alle Zwischenstufen des Pro- zesses sind zu beobachten, und es mug, wie das auffallende Verhalten des mehrfach erwahnten Gesteins von der Huteburg beweist, bei diesem Vorgang zu einer schlierigen Differentiation des Magmarestes gekommen sein. Darauf weist auch das eigenartige Verhalten des farblosen Glases in dem Basalttypus mit poikilitischem Feldspat hin. Ober die chemischen Verschiedenheiten der beiden Abarten des farblosen Glases konnen bestimmte Angaben nicht gemacht werden. Insbesondere kann man nicht ohne weiteres dem einen eine feldspat- ahnliche, dem anderen eine nephelinahnliche Konstitution zuschreiben, zumal sich in den abgehobenen Losungen meist Kali in nicht un- betrachtlicher Menge hat nachweisen lassen (vergl. S. 343) und in manchen der hierher gehorenden Gesteine auch Leuzit zur Ab- scheidung gelangt ist. c) Die Leuzitbasanite. Bei diesen Gesteinen heben sich aus der vollig dichten Grundmasse nur die Olivine und die in manchen Vorkommen, ebenso wie bei den iibrigeii basischen Basalten sehr haufigen protogenen Olivinknollen ab. Je nach der Farbe des Glases erscheinen sie in frischem Zustande tiefschwarz Oder schwarzgrau; im angewitterten zeigen sie gern einen rotlichen Stich, der auf die zahlreichen, mit blogem Auge nur zum kleinsten Teil wahrnehmbaren rotgefarbten Olivine und die randliche Umwandlung des Magnetits in Limonit zuriickzufiihren ist. Sie sind meist kompakt, manchmal aber auch von zahlreichen unregelmagig gestalteten eckigen Blasenraumen durchsetzt. U. d. M. sieht man als Einsprenglinge sehr zahlreiche Oli¬ vine, selten Augit, vereinzelt eine grogere Biotitlamelle. Dichte Haufwerke von Magnetit, die manchmal einen Augitrand haben, kommen in den Leuzitbasaniten des Obersteinberges ofters vor, wahrend sie in den iibrigen Gesteinen des Gebietes fehlen. Sie sind 362 jedenfalls als magmatisch veranderte Hornblenden Oder Biotite aufzufassen. Der Magnetit tritt im iibrigen entweder in grogeren dimn gesaten Kristallen Oder als feiner, alles uberziehender Staub auf. Letzteres ist namentlich in den Schlackenagglomeraten der Fall. Die Grundmasse enthalt in der Regel ein farbloses, manchmal aber auch ein klares braunliches Glas. In ihm liegen die zahllosen meist sehr kleinen Augite zweiter Generation, der Leuzit und der Feldspat. Der Aug it der Grundmasse tritt stets in vollkommen idiomorphen kurzen Saulchen auf; er gehort zu den alteren Ausscheidungen der zweiten Generation; denn er tritt ebenso wie der Magnetit als Ein- schlug sowolil im Feldspat wie im Leuzit auf. Die Leuzitkristallchen sind in den hierher gehorenden Ge- steinen meist ziemlich klein und selten iiber 0,15 mm dick. Sie zeigen nie eine Spur von Doppelbrechung und sind nur an den meist kreis- runden, selten polygonal gestalteten Einschlugkranzen kenntlich. Sie treten besonders gut in den mit Magnetit uberstaubten, sehr augit- reichen Typen hervor und heben sich dann haufig mit idiomorpher Begrenzung scharf von den iibrigen Gemengteilen der kaum durch- sichtigen Grundmasse ab. In diesen Fallen ist der Plagioklas meist in Form von sparlichen kleinen Leistchen ausgebildet (Ostabhang des Obersteinberges), die sich leicht der Wahrnehmung entziehen. In einem kleinen, nordlich vom Judenbrunnen bei Watzenborn ge- legenen Schurf fehlt er vollstandig, so daf3 das Gestein als Leuzit- basalt bezeichnet werden mug. In genugend diinnen Schliffen lassen diese Typen meist ein lichtbraunliches Glas erkennen. Haufiger sind jene Gesteine, in denen der Leuzit eine gesetz- magige Umgrenzung nicht hat; er tritt dann stets mit farblosem Glase und poikilitischem Feldspat zusammen auf. Betrachtet man die Schliffe in gewohnlichem Licht, so bemerkt man einen farblosen von Apatit- saulchen durchspickten Grundteig, in dem der Magnetit und die Grundmassenaugite schwimmen. Die Verteilung der Gemengteile ist aber sehr ungleichformig, so dag Stellen, an denen sie ziemlich dicht gelagert sind, mit solchen wechseln, wo sie nur sparlich auftreten Oder auch ganz fehlen. Pruft man die Lichtbrechung des Grundteiges, so erkennt man, dag ein Teil starker brechend ist als der Kanada- balsam, ein anderer schwacher. Der erstgenannte Teil erweist sich 363 im polarisierten Licht als Plagioklas, der Augit und Magnetit poi- kilitisch umwachst. Der Rest ist vollkommen isotrop. Er enthalt entweder die charakteristischen, aus kleinen Augiten bestehenden Ein- schlugkranzchen und ist demnach als Leuzit anzusehen, Oder er ist, abgesehen von den Apatitleistchen, frei von Einschliissen und mug dann als farbloses Glas bezeichnet werden. Die Leuzite sind nicht selten zu zweien Oder dreien aneinandergelagert und sind dann ge- legentlich von einem gemeinsamen Einschlugkranz umgeben. Die sichere Abgrenzung von Leuzit und Glas ist indes, wenn die Ein- schlusse fehlen, unmoglich. Mit dem Feldspat tritt der Leuzit nirgends derart in Beziehung, dag die Altersfolge festgestellt werden kann. Vermutlich sind sie gleichzeitig auskristallisiert. Auf Tafel I, Fig. 1 und 2 ist ein aus der Umgebung des Klosters Arnsburg stammendes Gestein im gewohnlichen und im polarisierten Lichte abgebildet, das dem zuletzt beschriebenen Typus angehort. An einem Gestein vom Ostabhang des Obersteinberges, in dem neben Leuzit die Anwesenheit von farblosem Glase von gleicher Starke der Lichtbrechung wahrscheinlich ist, wurde ein Atzversuch mit konzentrierter Salzsaure und darauffolgender Tinktion gemacht. Das farblose Glas zeigte ebensowenig wie der Leuzit irgendwelche Ver» anderung. Eine ganz blaggriinliche bis farblose Substanz, die haufig vorhanden ist und durch die gegen den Basalt hin auftretenden In- filtrationsrander deutlich als ein auf Hohlraumen abgeschiedenes se- kundares Produkt gekennzeichnet ist, wurde dagegen intensiv gefarbt. Doch zeigte ein weiterer Versuch, dag die Tinktion nicht etwa von der Farbung gelatinoser, auf dem Mineral niedergeschlagener Kieselsaure herriihrte. Auch der Farbeversuch am ungeatzten Schliff ergab eine starke Aufsaugung des Farbstoffes durch das in Rede stehende Mineral. Es ist vollkommen isotrop und hat schwache Lichtbrechung, die geringer ist als die des Kanadabalsams, ja sogar als die des Leuzits. Nach dem Behandeln mit verdiinnter Kalilauge in gelinder Warme wurde es von Spalten aus zum Teil gelost. Es diirfte also vielleicht Opal sein. Diese Gesteine sind besonders haufig am Ostabhang des Ober¬ steinberges und am Siidrand der Platte bei Watzenborn, ferner in der naheren Umgebung des Klosters Arnsburg. Auch am Westabhang des Atteberges bei Grogen-Buseck und am Totenberg bei Allendorf konnte in manchen Handstiicken Leuzitgehalt nachgewiesen werden. S ch ot tier, Die Basalte der Umgegend von Giegen. 24 364 Was das geologische Auftreten anlangt, so kommen die Basalte mit porphyrischer Struktur in Form von Stromen, Gangen und primaren Kuppen vor, und zwar sowohl in Stromen, die alter sind als die Haupt- masse der Trappgesteine, wie auch in solchen, die junger sind. Die aus der Vergleichung der Diinnschliffe gewonnene Oberzeugung von einem liickenlosen Obergang zwischen den einzelnen Typen lafrt sich durch Beobachtungen im Felde stiitzen. Vollkommen glasige (vitrophyrische) Randbildungen, seien es nun die oberflachlichen Teile von Stromen Oder die Salbander von Gangen, kennt man von diesen Gesteinen bis jetzt nicht. Die Gange sind an ihren Salbandern, die Strome an ihren Unterflachen (Oberflachen kennt man kaum) stets nur glasreich (limburgitisch) ausgebildet. Letztere Erscheinung hangt wohl damit zusammen, dag diesen Stromen die sonst so charakteristischen wulstigen Oder knolligen Oberflachenformen fehlen. Wo sie im Kontakt mit dem Tertiar auftreten, liegen sie ohne jede augerlich wahrnehmbare Verande- rung ihrer Erscheinung auf dessen Tonen, Sanden Oder Kiesen. An solchen Kontaktstellen treten meist Limburgite mit klarem braunem Glas (Sandberg bei Griiningen) Oder mit trubem braunem Glas und beginnender Feldspatausscheidung auf (Eisenscharte bei Allendorf, Stein- ling westlich von Annerod). In einiger Entfernung vom Kontakt ist das Glas farblos, und es tritt meist Plagioklas in der einen Oder anderen Form auf, was ebenfalls an den genannten Orten zu beobachten ist. Viele Strome sind indes auch anscheinend in ihrer ganzen Machtig- keit limburgitisch Oder doch wenigstens mit sehr viel glasiger Basis ausgebildet. Der zuletzt genannte Fall scheint auf dem Obersteinberg vor- zukommen. Man beobachtet an den dortigen deckenformig aus- gebreiteten Limburgiten meist dunkles Glas, gelegentlich aber auch helles, und hier und da sogar beide Abarten des Glases neben- einander. Eine Decke eines plagioklasarmen, fast limburgitischen Basalts, der sehr reich an dunklem Glas ist, breitet sich zwischen Annerod und Rodgen aus. Limburgitische Gesteine mit farblosem Glas sind in Strom- form anscheinend weniger haufig. Ein solcher Strom liegt am Hof bei Dreihausen iiber dem Gang; ferner bestehen Atteberg und Hohberg bei Grofren-Buseck aus einem hierher gehorenden Gestein. 365 Die limburgitische Ausbildung ist ferner fast die Regel in den primaren Kuppen und in den Gangen. Es seien als hierher gehorend erwahnt: die Kuppen des Lollarer Kopfes, des Staufenbergs bei Lollar, des Staufenbergs bei Rofrberg, des Totenbergs bei Allen- dorf, ferner der Gang am Homberg bei Allendorf, die Gange im Haingraben bei Grofren-Buseck, am Westende des Hangelstein bei Gieften und am Hunnenberg und Hof bei Dreihausen. Der zuletzt genannte Gang, der aus Limburgit mit dunklem Glas besteht, hat sich jedenfalls zur obengenannten Decke (Limburgit mit farblosem Glase) ausgebreitet. In der grofren Kuppe des Lollarer Kopfes macht sich eine gewisse Differenzierung geltend. Meist ist lichtbraunliches Glas mit winzigen Feldspatskelettchen vorhanden. 1m ehemaligen Schwalbschen Steinbruch an der Westseite ist das Glas farblos ; es sind dort nur noch Reste von braunem vorhanden ; im Braunfelsschen Bruch am Ostfufr tritt zu dem farblosen Glas noch Plagioklas als poikilitische Fullmasse hinzu. Ahnliche Falle kornmen offers vor. Die Plagioklasbasalte und die Leuzitbasanite kornmen vor- zugsweise in Form von Decken und Stromen vor. Feldspat in Form kleiner Leistchen scheint manchmal in demselben Strom neben Feldspatfullmasse aufzutreten (Neuwald nordlich von Allendorf); auch existieren Obergange von dem einen zu dem andern Typus. Die Leuzitbasanite am Obersteinberg und an der Platte bei Watzenborn scheinen selbstandige Strome zu bilden. In der aus- gedehnten Decke, die in der Umgebung von Arnsburg an beiden Wetterufern im Hangenden des Trapps auftritt, ist nicht in alien Teilen Leuzit neben Feldspat zur Abscheidung gelangt. Oberhalb und nahe bei dem Kloster ist das Gestein ein Leuzitbasanit, unterhalb dagegen auf die Berger Mtihle zu ein Plagioklasbasalt mit poikilitischem Feldspat. 2. Die Basalte mit korniger Struktur. (Vergl. die Bauschanalysen 17 — 34 und die Kieselsaurebestimmungen 14 — 31.) Bei den Gesteinen dieser Gruppe spielt der Feldspat sowohl hinsichtlich der Menge wie auch der Grojje der Individuen eine be- deutendere Rolle als bei der vorgehend betrachteten. In den normalen Typen tritt das Glas meist zugunsten des Feldspats ganz zuriick. Es 24* 366 sind aber auch zahlreiche als randliche Faziesbildungen von Stromen aufzufassende Gesteine vorhanden, die sehr reich an Glas sind, und in denen wenig Oder gar kein Feldspat zur Ausscheidung gelangt ist; ferner kennt man andere, deren Kristallisation bereits mitten in der Phase der Augitbildung aufgehort hat. Erstere sind als glasreiche (limburgitische), letztere als glasige (vitrophyrische), kornige Basalte zu bezeichnen. An einigen gunstigen Vorkommen laftt sich die genetische Zusammengehorigkeit dieser drei Typen feststellen. Man kann an solchen Orten den fortschreitenden Entglasungsprozefo in alien Stadien verfolgen und einen ltickenlosen Obergang von der glasigen Oberflachenbildung zu dem glasarmen, f eldspatreichen Haupt- gestein feststellen. Ferner gehoren zu dieser Gruppe auch einige sehr schone Leuzitbasanite. Die hierher gehorenden Gesteine sind in der Regel kompakt. Nur in einzelnen Fallen sind sie von grofteren rundlichen Blasenraumen erfullt, die jedoch nie so zahlreich sind, daft das Aussehen lungstein- artig wird. Ein Beispiel fur kornigen Basalt mit vereinzelten Blasen bietet das Gestein des kleinen, iiber Trapp liegenden Stromes an der Strafce von Allertshausen nach Beuern, 200 m sudwestlich von dem erst- genannten Dorf. Zahlreicher sind die Blasenraume in dem bekannten, unter Trapp liegenden Gestein von der Platte bei Annerod. Sie sind hier reichlich mit Zeolithen erfullt. Bei kristalliner Ausbildungsweise und geringen Mengen von Glas- basis, wie es bei dem steinigen Normaltypus der Fall ist, haben diese Gesteine anamesitisches, manchmal sogar doleritisches Korn. Am grobsten erscheinen die Gesteine von der Hohen Warte bei Gieften und aus dem Penzgraben in Steinberg. An ihnen erkennt man mit blofrem Auge neben den Olivinkornern zahlreiche kleine Kristall- und Spaltflachen von Augit. Der Feldspat, der am frischen, schwarz erscheinenden Gestein wegen seiner Durchsichtigkeit nicht auffallt, tritt an angewitterten Stucken in Gestalt 1 — 2 mm langer Leisten und perlmutterglanzender Blattchen aus braunlicher Umgebung gut hervor. Haufig ist aber das Korn feiner und die Identifizierung der Gemeng- teile, abgesehen vom Olivin, mit bloftem Auge Oder mit der Lupe nicht mehr moglich. Das ist besonders bei zahlreichen bei Stein- bach und Albach, sowie im Ebsdorfer Grund vorkommenden Typen der Fall. 367 Die limburgitischen Ausbildungsformen und die vitro- phyrischen Oberflachenbildungen lassen makroskopisch nur den Olivin erkennen, der sich von der vollig dichten Grundmasse gut abhebt. Die Grundmasse ist tief schwarz gefarbt und bei limburgi- tischer Ausbildung entweder matt Oder doch nur schwach glanzend (Gipfel der Hohen Warte, Fichtheide bei Watzenborn), wahrend sie bei den eigentlichen Vitrophyren der augersten Stromrander in der Regel stark pech glanzend ist. Diese Glasrinden sind meist nur 1 — 2 cm dick und stets unter einer dunnen gelblichgrauen bis rot- braunen palagonitischen Verwitterungsschicht verborgen. Sie treten stets nur in Verbindung mit Oberflachenformen auf und fehlen, wo solche nicht zur Ausbildung gelangt sind. Diese Oberflachenformen, von denen die besten Stiicke vom Judenfriedhof bei Watzenborn und von der Kreuzung der Wege Gruningen— Langgons und Dorf Gull— Leihgestern stammen, zeigen nicht die bei den Trappgesteinen haufigen seilformigen und gekrose- artigen Formen. Man findet sie in der Regel in Verbindung mit kleinen auf den Feldern umherliegenden Saulenstucken. Diese sind an ihrem glasigen Ende zugerundet und kopf- Oder knollenformig gestaltet und mit mancherlei Unebenheiten versehen. An einem Teil der Stiicke ist die Oberflache flach wellig durch unregelmagig auftretende Erhoh- ungen und Vertiefungen. Andere sind nach verschiedenen Richtungen von flachen, jedenfalls durch Kontraktion entstandenen Furchen durch- zogen, die die Oberflache in Felder teilen, manche tragen endlich augerdem noch niedere Hervorragungen von leisten- und zapfen- formiger Gestalt, die durch geringfiigige Stauchungen der obersten zahfliissigen Rinde entstanden sein mogen. Hier und da hat man auch Gelegenheit zu beobachten, dag sich solche Leisten umgebogen und dachziegelartig auf die Oberflache gelegt haben. Fig. 2 auf Tafel IV gibt eine solche an der Strage von Watzenborn nach Garbenteich gesammelte Oberflache wieder, die die erwahnten Leisten und Zapfen gut zeigt. Zum Zwecke der mikroskopischen Beschreibung empfiehlt es sich, zunachst die Gesteine, deren typische Vertreter an der Hohen Warte und bei Watzenborn anstehen, zu betrachten und an sie die mehr Oder minder abweichenden Typen anzuschliegen. 368 a) Die Typen von der Hohen Warte und von Watzenborn eignen sich besonders zur Betrachtung an erster Stelle, weil man Gelegenheit hat, an ihnen alle Stadien des Entglasungsprozesses zu studieren. Die Ausbildung der vitrophyrischen Oberflachen und der limburgitischen Fazies ist bei beiden Gesteinen vollig identisch. Ein Unterschied zeigt sich erst beim Auftreten des Feldspates, der im einen Falle in Gestalt grower Leisten, im anderen als Fiillmasse erscheint. a) Die glasige (vitrophyrische) Ausbildungsweise. Die oben erwahnten pechschwarzen, stark glanzenden auftersten Rindenteile bestehen aus gelbem Glas, in dem Olivin und Augit abgeschieden sind. Selten kommt ein Plagioklasleistchen hinzu. Apatit und Erze f ehlen vollig. Als seltene Ausnahme wurde einmal ein unregelmafoig be- grenztes grofreres Magnetitkorn, ein andermal ein rundlicher Perowskit angetroffen. Ein Dunnschliff einer solchen glasigen Oberflache ist auf Tafel I, Fig. 4 abgebildet. Das Glas ist vollig klar und durchaus isotrop. Sein Licht- brechungsvermogen ist grower als das des Kanadabalsams. Es wird je nach der Dicke des Schliffes mit weingelber bis strohgelber Farbe durchsichtig und ist von zahlreichen unregelmafrigverlaufenden Spriingen durchzogen. Meist ist es vollkommen frisch. Nur an den Wanden von Blasenraumen ist es offers in eine dunkelgelbe, ebenfalls isotrope palagonitartige Masse umgewandelt. Solche Hohlraume sind meist von einem radialfasrigen rotgelben Mineral erfullt, das an Spharosiderit erinnert; dazu kommt haufig Kalzit. Ferner trifft man einen unbestimm- baren Zeolith, der mit feinen, senkrecht auf der Wand aufgewachsenen Fasern auftritt. Der Olivin tritt meist in gut ausgebildeten Kristallen auf, von denen aber der groftte Teil mit Korrosionsbuchten versehen ist. Er umschlie^t stets die fur ihn charakteristischen opaken regularen Erz- interpositionen. Wachstumsformen fehlen. Das Mineral ist meist frisch. Nur hier und da deutet eine mit schwacher Gelbfarbung verbundene Triibung den Beginn der Verwitterung an. Der Augit tritt in zweierlei Gestalt auf, namlich erstens in voll¬ kommen idiomorphen gedrungenen Individuen, die bis zu 0,3 und 0,4 mm lang werden und gern zu Knaueln und sternformigen Kristall- gruppen zusammentreten (vergl. Tafel I, Fig. 4), und zweitens in 369 Wachstumsformen, die eine hochst charakteristische Erscheinung dieser kornigen Vitrobasalte bilden und in grower Mannigfaltigkeit auftreten. Die einfachsten Formen sind winzige vierstrahlige Sternchen von etwa 0,03 mm Durchmesser. Aus ihnen gehen kleine Gestalten hervor, von denen man sich eine Vorstellung inachen kann, wenn man sich die Seiten eines Quadrats durch Bogen ersetzt denkt, deren konkave Seiten nach augen liegen und die an ihren Beriihrungs- punkten, also an den Ecken des Quadrats, zipfelartige Verlangerungen aufweisen. Haufig kann man beobachten, dag diese Skelette zu kleinen Quadraten auswachsen, deren Hauptschwingungsrichtungen mit den beiden Diagonalen zusammenfallen. Sie sind dadurch mit Sicherheit als Querschnitte durch schmale, nur vom Vertikalprisma begrenzte Augitsaulchen charakterisiert, obwohl sie wegen ihrer Kleinheit noch keine Spaltrisse erkennen lassen. Nicht seiten ist ein Strahl eines solchen Sternchens auffallend verlangert, so dag eine schwertformige Gestalt entsteht. Haufig sind die Sternchen zu kleinen ubereinstimmend ausloschenden Gruppen vereinigt, indem sie zu vertikalen und hori- zontalen Reihen aneinandergereiht sind. In der Umgebung solcher Gruppen ist das Glas stets dunkelbraun gefarbt und kaum durchsichtig. c Sehr zahlreich sind ferner Langsschnitte durch kleine 0,03 bis 0,05 mm lange Augitsaulchen, die oben und unten dichte Biischel feinster opaker Fasern tragen. Sie sind so angeordnet, dag spitze, pfeil- Oder abgestutzte, pinselformige Gebilde entstehen (vergl. Tafel I, Fig. 4). An etwas grogeren Augitsaulchen beobachtet man an beiden Enden meist eine Gabelung in zwei, manchmal auch mehr lange Zinken, von denen ebenfalls ein dichtes Faserwerk ausgeht, das den zwischen ihnen und um sie herumliegenden Raum erfiillt und vollig undurchsichtig macht. Es zieht sich auch manchmal als schmaler Rand um das ganze Kristallchen herum. Von einem solchen Zinken gehen unter Umstanden wieder kleinere sekundare Zacken aus. Manchmal haben die unfertigen Augitkristallchen auch spindelformige, an beiden Enden zugespitzte Formen. Die Beschaffenheit des Faserwerks kann man am besten an einzelnen langen Zinken beobachten, mit denen die Fasern verwachsen sind wie eine Federfahne mit dem Kiel. Doch sind immer mehrere sich kreuzende Fasersysteme vorhanden, und man hat den Eindruck, dag an die Fasern erster Ordnung solche zweiter Ordnung senk- recht angewachsen sind. Als Augitkristallchen sind ferner ganz diinne, gerade, farb- lose und stark lichtbrechende Faserchen aufzufassen. Sie treten immer zu streng parallelen Bundeln vereinigt auf, in denen jedes Faserchen vom anderen durch eine braune undurchsichtige Zwischenlage ge- trennt ist. Man kann diese Gebilde wohl deswegen mit Sicherheit als Augitmikrolithen auffassen, weil sie auch haufig wie Fransen an den Endflachen groger idiomorpher Augitkristalle angeschossen sind und den Beginn eines neuen Wachstums in der Richtung der Vertikal- achse anzeigen. Auch die pinselformigen Faserchen schiegen haufig an die grogen Augite an, und zwar mit Vorliebe an ihre Ecken. Feldspat findet sich in dieser augersten Zone nur ganz sparlich in Form von meist ganz schmalen Leisten, die bis 0,3 mm lang werden. Sie liegen stets in einer breiten braunen Wolke, deren Struktur wegen ihrer Opazitat nicht erkennbar ist. Ferner kommen H-formige Skelette vor, die meist Zwillinge sind. Die beiden sehr schmalen Zwillingskristallchen sind durch opakes Glas voneinander getrennt und stehen nur an einer Stelle briickenartig in Verbindung miteinander. In einem Falle betrug die Ausloschung a'/010 in jedem Individuum 34°. Die soeben beschriebenen Erscheinungen beschranken sich auf die obersten 1 — 2 cm der Oberflachenformen. In einer 2 — 3 cm unter der Oberflache gelegenen Zone hat sich das gelbe Glas in trubes braunes, kaum durchsichtiges vervvandelt. Das gibt sich auch makroskopisch durch das Verschwinden des Glanzes zu erkennen. Die Neubildungen, die vorwiegend aus Augitskeletten bestehen, liegen stets im braunen Glase; wo sie fehlen ist auch das Glas klar und gelb geblieben. 5—6 cm unter der Oberflache ist jede Spur von gelbem Glas verschwunden. Es ist nur triibes dunkelbraunes Glas vorhanden, in dern man an dunnen Randstellen der Schliffe eine kornelige Struktur, die durch ungleiche Verteilung des Pigments zustande kommt, nach- weisen kann. In diesem Stadium der Entglasung sind die Augitskelette schon recht grog geworden. Die oben erwahnten Sternchen lassen nun- 371 mehr deutlich die Augitnatur erkennen; die schwarzen Fasern sind breiter und durchsichtig geworden. 8— 10 cm unter der Rinde beginnt die allmahliche Klarung des Glases, die Hand in Hand mit der Abscheidung von Erz in Form von Magnetit und llmenit vor sich geht. Die soeben beschriebenen Stadien der Entglasung lassen sich an den haufig auf den Ackern vorkommenden Saulenabschnitten mit Oberflachenformen gut beobachten. Leider ist kein Profil vorhanden, das die Beobachtung samtlicher Pliasen des Entglasungsvorganges bis zur hochkristallinen feldspatreichen Ausbildungsweise in einer Folge gestattet. Wir sind deswegen auf Kombinationen angewiesen. Das zuletzt erwahnte Stadium, das man als das limburgitische bezeichnen kann, verdient wegen seiner weiten Verbreitung eine gesonderte Be- trachtung. P) Die glasreiche, feldspatfreie bis feldspatarme (limbur¬ gitische) Ausbildungsweise. Sie tritt bereits an den besprochenen Saulenabschnitten auf. Der Magnetit ist in Gestalt zierlicher Skelette vorhanden. Der seltenere llmenit hat die Form des Ilmenitglimmers. Er ist braun gefarbt und deutlich pleochroitisch. Entweder sind es unregelmaftige einheitliche Lappen Oder faserige braunliche Leistchen, Oder aber federbuschartige Gebilde von gleicher Farbung. Feld- spat in vereinzelten grojjen Leisten wird in den meisten Schliffen angetroffen. Schone Typen dieser Art findet man am Oberweg bei Watzenborn. In einem derselben ist das Glas klar und dunkelbraun gefarbt. Es enthalt keine Augitskelette mehr, dafiir aber neben den groften alteren Augiten eine Unmenge kleiner, nur vom Prisma begrenzter Individuen zweiter Generation, die etwa 0,1 mm lang und nur 0,015 mm breit sind. Haufig sind sie zu zehn- und mehrstrahligen Sternchen vereinigt. Magnetitskelette und llmenitglimmer sind in grower Menge vorhanden. Ferner findet man limburgitischen kornigen Basalt als Rand- bildung eines grofren Stromes am Gipfel der Hohen Warte, wo aber die vitrophyrischen Bildungen fehlen, sowie an manchen Kontakt- stellen gegen das Tertiar, z. B. in den Steinbruchen an der Hohen Warte und sudlich vom Steinling bei Annerod. Manchmal haben auch ganze Strome von geringer Machtigkeit limburgitischen Charakter: t 372 Zum Beispiel der altere basische Basalt von der Platte bei Annerod und der kleine Strom von jiingerem basischen Basalt sudwestlich von Allertshausen. Bei letzterem Gestein ist der Magnetit teils in Form wohlausgebildeter Kristallchen, teils in Form sternformig angeordneter Nadelchen vorhanden. Dadurch, daft sich aus dem Magmarest noch Plagioklas in ge- ringer Menge entwickelt, entstehen Obergange zu den Normaltypen. Diese Gesteine haben makroskopisch ganz das Aussehen der Lim- burgite und stehen ihnen auch mikroskopisch durch die grofte Menge von braunem Glas noch sehr nahe. Beispiele finden sich an folgenden Orten: Judenbrunnen am Nordwestfufte der Platte bei Watzenborn, bei Garbenteich am Feldweg nach Hausen. v) Die normale glasarme Ausbildungsweise. Sie ist da¬ durch charakterisiert, daft der Plagioklas in sehr zahlreichen groften Individuen auftritt, wahrend das Glas mehr Oder minder zurucktritt. Der Olivin, der auch hier als altester Gemengteil anzusehen ist, zeigt haufiger die Form teilweise Oder ganzlich ihrer ursprung- lichen Kristallform beraubter Individuen, als das bei den glasreichen Randbildungen der Fall ist. Die Veranderungen, die der Olivin durch Verwitterung erleidet, sind dieselben wie bei den porphyrischen Basalten. Sie sind S. 350 bereits geschildert. Der Augit tritt in viel grofterer Individuenzahl auf als bei der glas¬ reichen Fazies. Er ist meist idiomorph; nur selten ist seine Form durch die Plagioklasleisten beeinfluftt. Die Kristalle sind haufig sehr groft (0,5 — 1,0 mm lang), meist mittelgroft (0,1 — 0,2 mm lang) und von ge- drungenem Bau; nie sinken ihre Dimensionen zu den geringen Maften der Grundmassenaugite der porphyrisch struierten Basalte herab. Vor allem aber muft hervorgehoben werden, daft zwei Generationen nicht unterschieden werden konnen. Sehr charakteristisch ist die Neigung der Augite, zu groften sternformigen Gruppen zu verwachsen Oder sich zu kleinen Haufwerken aneinander zu lagern. Die Farbe dieser Augite ist teils ein ganz lichtes Grau, teils das auffallende Rotviolett der Titanaugite. Letztere Farbung ist entschieden haufiger und zugleich charakteristisch fur die in Rede stehenden Gesteine. Sie tritt auch haufig als zonarer Rand an Individuen mit grauem Kerne auf. Der Erzgemengteil ist in groften, sparlich iiber die Schliffe verteilten Individuen vorhanden. Vorwiegend sind isometrische Durch- 373 schnitte durch kristallographisch wohlbegrenzte regulare Kristalle vor- handen, deren Durchmesser zwischen 0,1 und 0,3 mm schwankt. Sie zeigen noch oft eine unfertige skelettartige Ausbildung; auch rahmen- formige Durchschnitte sind haufig. Dazu kommen Leisten, die in der Regel ziemlich breit sind und bis zu 0,5 mm lang werden (vergl. Tafel I, Fig. 5). Gegen kalte konzentrierte Salzsaure ist das Erz widerstandsfahig; lafrt man dagegen warme Saure einige Stunden lang auf den Schliff einwirken, so verschwinden die regularen Quer- schnitte allmahlich. Die Leisten zeigen ein unterschiedliches Verhalten. In dem Gestein vom Hohenwartberg wurden sie restlos aufgelost. In einem Schliffe vom siidwestlichen Ausgang von Steinberg (aus einer Baugrube) waren auch nach 14stundiger Einwirkung noch zahlreiche Erzlamellen vorhanden. In dem Gestein vom Wartfeld bei Gruningen verschwand das regulare Erz nach zweistiindiger Einwirkung von warmer Salzsaure. Die schmalen Leisten und un- regelmafeig lappigen Gestalten waren auch nach zwolf Stunden noch nicht angegriffen. Die isometrischen Durchschnitte sind sonach fur Magnetit mit mehr Oder minder grofrem Titansauregehalt anzusehen. Die Lamellen mogen, soweit sie loslich sind, als Querschnitte durch verzerrte, plattgedriickte Magnetitkristallchen anzusehen sein; die un- loslichen wird man dagegen zum Ilmenit rechnen miissen. Der Apatit durchspickt in Form diinner langer Nadelchen so- wohl den Plagioklas als auch die Glasbasis. Meist liegen sie kreuz und quer; doch wurde auch der Fall beobachtet, dafr eine grofee An- zahl diinner Nadelchen in paralleler Stellung im Plagioklas Oder in der Glasbasis lagen. Da Plagioklas und Glasbasis in beiden Typen auffallende Verschiedenheiten aufweisen, ist fur diese Gemengteile eine gesonderte Betrachtung beider Typen am Platze. Hochwarttypus. Der Plagioklas tritt vorwiegend in Leisten auf, die tiber 1 mm lang werden. Daneben kommen auch breite Blattchen vor. Die Leisten bestehen in der Regel aus einer ganzen Anzahl schmaler Albitzwillingslamellen Oder auch aus zwei Gruppen solcher La¬ mellen, die nach dem Karlsbader Gesetz verbunden sind. Ferner kommen sogenannte Kreuzalbitzwillinge vor. Sie bestehen aus 374 zwei breiteren Individuen, die als Durchkreuzungszwillinge ausgebildet sind. Wenn im oberen Teil das Individuum 1 links, das Individuum 2 rechts von der Zwillingstrace liegt, so liegt im unteren Teil des Schnittes 1 rechts und 2 links. Die kreuzweise liegenden Teile von 1 loschen ebenso wie die von 2 gleichzeitig aus. Die breiten Blattchen loschen selten einheitlich aus; es sind meist schrag zur Zwillingsebene des Albitgesetzes getroffene nach 010 tafelige Zwillinge, in denen dann mehrere Individuen keilformig iibereinander liegen. Der Plagio- klas enthalt hie und da Interpositionen von Augit und Erz; auch ist er dem Augit und dem Erz gegeniiber xenomorph entwickelt. Nur wo er im Glase liegt Oder an Glasreste stogt, ist er idiomorph (vergl. Tafel I, Fig 5). Manchmal, so zum Beispiel in dem Gestein vom Wartfeld bei Griiningen, ist indes gelegentlich auch der Augit dem Plagioklas gegeniiber xenomorph, sei es, dag der Augit die Enden der Plagioklasleisten umwachst Oder in den spitzen Zwickeln zwischen den Feldspaten eingeklemmt ist. In dem glasreichen Gestein vom Siidende von Steinberg betragt das Maximum der Ausloschungsschiefen der Achsen grogter Elastizitat der Albitzwillingslamellen gegen die Trace von 010 in der symme- trischen Zone 31—32°, was nach Rosenbusch, 4. Aufl., I., 2., Seite 360, einem Plagioklas mit etwa 55% Anorthit entspricht. In einem breiten Blattchen, das keine Zwillingslamellen, aber die Basis und die ihr parallelen Spaltrisse, sowie das Hemiorthodoma x und die Querflache zeigte, wurde der wenig schiefe Austritt der Bisektrix c festgestellt. Der Winkel, den die im Blattchen liegende Bisektrix a mit den ba- salen Spaltrissen bildet, betragt 32°. Dies deutet nach Weinschenk, Die gesteinsbildenden Mineralien, 2. Aufl., Tabelle 16, Kolonne 19, auf einen Plagioklas mit 60% Anorthit. In dem Gestein vom Hohen Wartberg wurden in der symmetrischen Zone Maxima von 32 — 34° gemessen, in dem vom Wartfeld bei Griiningen 31 — 32°. Es liegen also auch bei dieser Gruppe Labrador-Bytownite vor. Die Glasbasis tritt vorwiegend in den eckigen, zwischen den Feldspaten liegenden Raumen auf. In dem Gestein aus dem Penz- graben in Steinberg ist sie in ziemlicher Menge vorhanden. Sie ist braun bis sepiafarben, vollig klar durchsichtig und hat etwa den- selben Brechungsexponenten wie der Kanadabalsam (vergl. Tafel I, Fig. 5). 375 Auger Apatit sieht man in ihr haufig kleine idiomorphe Augite, die zum Teil an die grogen Plagioklasleisten, die die Glaszwickel begrenzen, angeschossen sind. Es folgt daraus, dag die Augit- bildung mit dem Beginn der Kristallisation des Feldspats nicht vollig aufhorte, sondern in geringem Mage bis in die letzten Stadien der Entglasung anhielt. Schwefelgelbe isotrope Partien sind jedenfalls als palagonitische Verwitterungsprodukte des Glases anzusehen. Gelbe radialfasrige In- filtrationsprodukte diirften Spharosiderit sein. Bei kurzerer Einwirkung wird dieses Glas von Salzsaure, wie der nachfolgende Farbeversuch zeigt, nicht angegriffen. Der Palagonit dagegen imbibierte den Farbstoff sehr stark. Der Spharosiderit wurde gelost. In dem Glasrest des ahnlichen Gesteins von dem am Siidende von Steinberg zwischen den Stragen nach Griiningen und Leihgestern liegenden Bruch hat eine lebhafte Rekurrenz der Kristallisation statt- gefunden. Auger einzelnen kleinen Plagioklasleistchen ist sehr viel Erz und Augit als letzte Ausscheidung vorhanden. Das Erz tritt teils in schonen Magnetitskeletten, teils in parallel angeordneten Ilmenit- nadelchen auf. Der Augit ist rotviolett gefarbt und deutlich pleo- chroitisch. Er schwimmt entweder in idiomorphen, oft rahmenformig gebauten Kristallchen mit zentralen Glaseinschlussen im Glase, Oder er ist in xenomorphen Keilen zwischen die grogen Plagioklasleisten eingeklemmt. Mit fortschreitender Entglasung wird das Glas vollig farblos. Nur hier und da findet man noch Reste von braunlicher bis gelblicher Farbung, in denen das Pigment jedoch in lauter kleinen Piinktchen auftritt, wodurch das Glas einen korneligen Eindruck macht. Auch das farblose Glas ist nur in ganz dunner Schicht gut kenntlich. In dickeren Schliffen erscheint es ebenfalls dunkel und trub, weil es stets ganz erfullt ist von Entglasungsprodukten : Erz in Gestalt von Stabchen und Biischeln, Ilmenitglimmer, Biotit in ganz kleinen Fetzen, ferner Apatit und kleinen Plagioklasleistchen. Von Salzsaure wird dieses farblose Glas erst nach langdauernder Einwirkung angegriffen. Am besten kann man die zuletzt erwahnten Verhaltnisse an dem Gestein der Hohen Warte bei Annerod studieren, das eine bis zum 376 Schiffenberg sich erstreckende Decke bildet und durch mehrere Stein- briiche im Giegener Stadtwald gut aufgeschlossen ist. Manchmal ist auch das farblose Glas sekundar in Zeolith umgewandelt, wie zum Beispiel in dem Gestein von der Leppermiihle bei Grogen-Buseck. Watzenborner Typus. Betrachtet man Schliffe von diesem Typus im gewohnlichen Licht, so sieht man, dag die alteren Gemengteile, die Olivine, Augitrosetten und Magnetite in einen vollig farblosen Grundteig eingebettet sind, der ziemlich ungleichmagig im Gesteinsgewebe verteilt ist. Stellen, an denen die alteren Gemengteile dicht zusammengedrangt sind und nur wenig farblose Substanz zwischen sich haben, wechseln mit solchen ab, an denen diese Gemengteile zugunsten des farblosen Grundteiges bedeutend zuriicktreten. Der farblose Kitt tritt demnach in zahlreichen rundlichen Oder langlichen, ganz unregelmagig begrenzten Tiimpeln sehr gut hervor. Meist ist er von Apatitsaulchen durchspickt; manchmal auch von zahlreichen Erzmikrolithen erfullt. Senkt man den Kondensor, so beobachtet man in der farblosen Masse Brechungs- unterschiede und kann feststellen, dag sie zum einen Teil starker lichtbrechend ist als der Kanadabalsam, zum andern Teil aber schwacher. Im polarisierten Licht ergibt sich, dag der erstgenannte Anteil aus Plagioklas, der letztgenannte aus isotropem Glase besteht. Der Plagioklas tritt in der Regel nur an solchen Stellen auf, wo die alteren Gemengteile weniger dicht gelagert sind. Er enthalt Olivin, Augit, Magnetit und Apatit als Einschlusse und ist somit deutlich als jungster aus dem Magmarest auskristallisierter Gemengteil kenntlich. Besonders haufig umschliegt er die Augite, Oder er tritt als Fiill- masse zwischen ihnen auf. Die Begrenzung dieser Plagioklase ist stets durchaus xenomorph. Es liegt also ein Analogon der bei den por- phyrischen Basalten als Gethiirmser Typus bezeichneten Struktur des Feldspats vor. Die Individuen sind meist sehr grog; 1,5mm Lange bei einer Breite von etwa 1 mm ist keine Seltenheit. Sie sind in der Regel aus wenigen sehr breiten Albitzwillingslamellen aufgebaut. Haufig sind auch breite Karlsbader Zwillinge mit einzelnen schmalen Albit- oder Periklinlamellen vorhanden. In manchen Gesteinen ist der Feldspat erfullt von Erzmikrolithen, die gern die Form ahrenformig ange- ordneter Stabchen annehmen. 377 Das farblose Glas, das entweder auf grogen Tumpeln Oder zwischen den Augiten auftritt, ist haufig vollig klar und frei von Ent- glasungsprodukten. In vielen Fallen ist es aber auch ganz erfullt von Erzmikrolithen, kleinen Plagioklasleistchen und Biotitfetzen. Das Erz tritt entweder in zierlichen Magnetitskeletten Oder haufiger in Gestalt zahlloser diinner Stabchen auf. Auch Ilmenitglimmer kommt vor. Vielfach ist das Glas in Zeolithe umgewandelt und mit griinlichen serpentinosen Verwitterungsprodukten impragnierh Ein Beispiel fur diesen Typus findet man auf Tafel I, Fig. 6, abgebildet. Nach halb- bis einstundiger Einwirkung von starker Salzsaure und dem Einlegen ins Farbbad wurde die Beobachtung gemacht, daft die grogeren, vollig isotropen Glaspartien nicht gefarbt waren. Sie wurden erst nach mehrstundiger Einwirkung angegriffen. Die schwach doppel- brechenden in Zeolith umgewandelten Teile des Glases und die Partien, in denen noch zuletzt eine Bildung von Feldspatmikrolithen stattge- funden hat, wurden dagegen intensiv gefarbt. Durch die Farbung traten diese Mikrolithen gut hervor und man konnte erkennen, dag es zahl- reich auftretende, stark gekrummte Leistchen sind, zwischen denen die sichelformigen Glasreste liegen. Das Hauptverbreitungsgebiet des Watzenborner Typus liegt zwischen Watzenborn und Garbenteich und zieht sich bis in letzteres Dorf hinein, wo am Spritzenhaus ein besonders schones Gestein dieser Art ansteht. Das Magma, das sich zu diesen beiden Typen entwickelte, mug, als es erumpierte, schon Olivin mit Korrosionsbuchten und Augit in Kristallen enthalten haben, weil beide Mineralien bereits in den rasch erstarrten glasigen Rinden enthalten sind. Die Korrosion des Olivins, die wahrend des intratellurischen Stadiums begonnen hat, mag aber auch nach der Eruption in den inneren Stromteilen noch eine Weile angedauert haben; denn die Olivine des normalen Gesteins sind im allgemeinen starker angenagt als die der limburgitischen und vitrophyrischen Randfazies. Die weitere Kristallisation kann erst statt- gefunden haben, nachdem der Strom sich an die Stelle ergossen hatte, die er heute einnimmt, und nachdem die Fortbewegung wenigstens der Randpartien vollig aufgehort hatte. Wenn nach Beginn der Kristallisation noch Bewegungen in diesen Teilen des Stromes vor- gekommen wSren, so ware die allmahlich von augen nach innen 378 fortschreitende Entglasung, wie sie tatsachlich vorhanden ist, nicht denkbar. Der Entglasungsprozeg beginnt mit lebhafter Augitbildung (vitrophyrisches Stadium) ; darauf erfolgt die Erzabscheidung und die Bildung des Apatits (limburgitisches Stadium) und schlieglich die Kristallisation des Plagioklases in der einen Oder anderen Form. Hand in Hand damit gelit die Verminderung des Glasrestes und die Veranderung seiner chemischen Zusammensetzung, die sich durch allmahliche Entfarbung und die Abnahme des Brechungsexponenten kundgibt. Die Augitbildung halt ziemlich lange an und dauert auch wahrend der Feldspatbildung noch in geringem Umfange fort. In dem schlieglich iibrig bleibenden Glasrest zeigt sich eine Rekurrenz der Erzbildung in Gestalt von Mikrolithen. Diese Gesteine haben, obwohl zwei Generationen deutlich nach- weisbar sind, dennoch eine ausgesprochen kornige Struktur, weil die Augite, die sich nach der Eruption gebildet haben, sich von den intra- tellurischen in keiner Weise unterscheiden. b) Anhang zum Hochvvarttypus. Neben dem kornigen Basalt vom Hochwarttypus in seiner oben beschriebenen normalen Ausbildungsweise, wie sie im Giegener Stadt- wald auftritt, finden sich in unserem Gebiet noch zahlreiche Gesteine, die nach Mineralbestand, chemischer Zusammensetzung und Struktur, sowie hinsichtlich ihrer geologischen Stellung mit ihm im allgemeinen zu identifizieren sind, jedoch im einzelnen mancherlei Abweichungen und eine gewisse Vielgestaltigkeit des mikroskopischen Bildes aufweisen. Sie vertreten im Norden des Gebietes den eigentlichen Hoch¬ warttypus und sind besonders im Lumdatale und im Ebsdorfer Grunde weit verbreitet, fehlen aber auch an anderen Orten des Gebietes nicht vollig. Hierher gehoren vor allem auch jene Gesteine aus dem Ebs¬ dorfer Grund, die A. Schwantke als Zwischentypus benannt hat. a) Zuerst ist eine Gruppe von Gesteinen zu erwahnen, die vom normalen Hochwarttypus nur wenig abweicht. Makroskopisch zeigen sie ein etwas feineres Korn. U. d. M. erkennt man, dag die Augite, wie gewohnlich bei diesem Typus, in grogen knauelformigen Ver- wachsungen auftreten, wahrend die Feldspatleisten meist viel kleiner sind als gewohnlich und auch an Menge zuriicktreten. 379 In glasreicher Fazies kennt man diesen Typus am Kontakt gegen das Tertiar beim Friedhof von Kesselbach und aus der Quell- fassung 1 km nordlich von Londorf, ferner von einigen wenig machtigen Stromen, so vom Waldrand nordlich von Winnen, 500 m nordostlich vom Eintritt der Strafoe in den Wald und sQdwestlich von Allertshausen an der Strafre nach Beuern. Das Gestein vom Kesselbacher Friedhof ist durch einen grofren Gehalt an gelblich-braunlichem, zum Teil etwas getrubtem Glas aus- gezeichnet. Es enthalt nur wenig Feldspat in nicht sehr grofren Leisten, die nur dann idiomorph sind, wenn sie nicht mit dem Augit in Beriihrung treten. Magnetit ist in sparlichen grofren idiomorphen Kristallen vorhanden. Das Gestein von der Londorfer Quellfassung zeigt unmittelbar am Kontakt in trubem braunem Glas neben dem sehr zahlreichen Olivin viel Augit und Plagioklas, deren Bildung gleichzeitig begonnen zu haben scheint. Etwas weiter vom Kontakt ist die Entglasung weiter fortgeschritten. Das Glas ist ziemlich hell geworden, aber voller Ent- glasungsprodukte ; ferner ist viel Magnetit in kleinen Kristallchen und etwas llmenit in schmalen leistenformigen Durchschnitten vorhanden. Die Gesteine vom Waldrand nordlich von Winnen und von dem kleinen Strom sudwestlich von Allertshausen sind den eben beschriebenen, besonders aber dem von der Londorfer Quelle sehr ahnlich, fuhren aber keinen llmenit und im braunen Glase kleine Schlieren von farblosem. Diese glasreichen Abanderungen haben samtlich das fur solche Gesteine charakteristische dichte Gefuge und die matt glanzende schwarze Farbung. Auch in der normalen, hochkristallinen Fazies sind diese Ge¬ steine fast samtlich sehr reich an farblosem Glase und relativ arm an Feldspat, wie z. B. die Gesteine vom Amtmannsloch bei Leidenhofen. In anderen Fallen ist das Glas an sich farblos, aber durch zahllose Entglasungsprodukte getrubt, so z. B. in dem grofren Bruch der preufrisch-hessischen Basaltwerke bei Kesselbach und in einem nur in Blocken auftretenden Gestein am Nordfuge des gebrannten Berges bei Leidenhofen. Auch kann das farblose Glas zum Teil durch einen Zeolith er- setzt sein, z. B. Gestein vom Rand des Licher Waldes sudwestlich von Albach. Schottler, Die Basalte der Umgegend von Qiegen. 25 380 Dieser Zeolith tritt im Dunnschliff in fleckiger Verteilung auf, entweder in Zwickeln zwischen den iibrigen Gemengteilen Oder auf groftern, nie rundlich begrenzten Raumen, deren Umrisse durch Form und Lage der sie umgebenden Mineralien gegeben sind. Die ubrigen Gemengteile ragen in den Zeolith herein Oder erscheinen auch frei schvvebend in ihm. Wahrend das Glas meist von zahlreichen Mikro- lithen erfiillt ist, bleibt der Zeolith stets klar. Er besteht aus einem mosaikartigen Aggregat von Individuen. Das Glas hat einen dem des Kanadabalsams etwa gleichkommenden Brechungsexponenten. Der Brechungsexponent des Zeoliths ist grower als der des Kanadabalsams und kleiner als der des im Schliff auftretenden, wohl als Labrador anzusehenden Feldspates. Die Doppelbrechung ist der dieses Plagio- klases etwa gleich. Er kann also vielleicht als Gismondin ange- sprochen werden1). p) Eine Sonderstellung nehmen jene Gesteine ein, die in dem Waldgebiet zwischen Nordeck und Dreihausen im Liegenden des Trapps vorkommen. F. A. Hoffmann hat hierher gehorige Gesteine vom Hof und vom Kehrenberg beschrieben und als Anamesite be- zeichnet; A. Schwantke hat ihnen den Namen Zwischentypus gegeben. Sie sind meist kompakt, doch aber auch gelegentlich poros, und zwar besonders in den Randzonen der Strome. Selbst bei hoch- kristalliner, steiniger Ausbildung haben sie in der Regel ein etwas feineres Korn als der normale Hochwarttypus. Die glasreiche Fazies ist nicht selten und ist meist schon init blofrem Auge an dem dichten Gefuge, der tiefschwarzen Farbung und dem matten Glanze gut kenntlich. Sie tritt vorwiegend an Ober- flachen und an Kontaktstellen auf; doch existieren auch einige Strome von geringer Machtigkeit, die durchaus diese Fazies zeigen. Glasige Oberf lachenformen finden sich in einem kleinen, vor dem Wald westlich von der Kuppelwiese im Dreihauser Genossen- schaftswald gelegenen Schurf. Sie liegen dort mitten im Aufschlufo. Doch ist das Vorkommen zu wenig aufgeschlossen, um ein sicheres ') Vergl. A. Lacroix, Sur le diagnostic des zeolithes en l’absence des formes cristallines d^terminables. Bulletin de la Soc. mineral, de France, 8. B. (1885), S.364. Schroeder v. d. Kolk, Tabellen zur mikroskop. Best. d. Min. nach ihrem Brechungsexp., 2. Aufl. (1906), S. 30, 31. 381 Urteil iiber die Art des Auftretens zu gestatten. Entweder liegen an dieser Stelle zwei Strome von gleicher Art iibereinander, Oder es liegen in den Strom hereingebrochene Oberflachenbildungen vor. Letztere Annahme hat grogeren Anspruch auf Wahrscheinlichkeit. Das Glas dieser Oberflachenformen ist von einer ganz dunnen schmutzig-gelbbraunen Verwitterungsrinde uberzogen, aus der sparlich verteilte Feldspatlamellen herausragen. U. d. M. erkennt man, daft die augerste nur 0,5 cm dicke Rinde aus gelbem, von Spriingen durchzogenem Glase besteht, in dem auger dem korrodierten Olivin noch Augit, Plagioklas und etwas Magnetit ausgeschieden ist. Der Augit bildet gedrungene Saulchen und isometrische Korner, die meist zu kleinen Knaueln vereinigt sind. Die Enden der Kristalle zeigen die bekannten S. 369 genauer beschriebenen federformigen Wachstumsformen. Der Feldspat tritt in Form von ziemlich langen mehrfach ver- zwillingten Leisten auf, deren einzelne einfache Individuen jedoch nicht samtlich gleich grog sind und dadurch dem Kristall ein unfertiges Aussehen geben. Rings um die Feldspate ist das Glas in einer schmalen Zone ganz triib und undurchsichtig. Augite und Feldspate in Mikrolithenform sind ebenfalls zahlreich vorhanden. Der Magnetit ist in wenigen idiomorphen Gestalten vorhanden. llmenit fehlt. Auf Tafel 1 ist in Fig. 7 ein Diinnschliff des eben beschriebenen Glases reproduziert. In den tieferen Lagen hat die Kristallisation von Augit, Feldspat und Magnetit weitere Fortschritte gemacht. Es ist aber immer noch Glas in reichlicher Menge vorhanden, das jedoch nunmehr dunkel- braun gefarbt und von zahllosen Entglasungsprodukten volliggetrubt ist. Ein Gestein ganz gleicher Art ist am Nordwesteck des Hof bei Dreihausen im Kontakt gegen Schlackenagglomerat gut aufgeschlossen. Der Strom liegt dort ohne Bildung von Rollschlacken unmittelbar auf dem Agglomerat. Infolgedessen fehlt auch die soeben an dem Vorkommen bei der Kuppelwiese besprochene glasige Randfazies. Das Gestein zeigt zwar hier unmittelbar am Kontakt einen hoheren Grad von Kristallinitat als er dort erreicht wird, ist aber doch noch sehr reich an Glasbasis. 25* 382 Die Feldspatleisten haben sich ausgewachsen und zeigen nicht mehr die beschriebenen unfertigen Formen. Der mit rotvioletter Farbe durchsichtige Augit ist in erheblicher Menge vorhanden. Das Erz hat an Menge bedeutend zugenommen und besteht teils aus kleinen scharfen Magnetitkristallchen, teils aus unregelmagig zerhackten Formen, nebst Leisten von verschiedener Lange und Breite, von denen man wenigstens die letzteren, mit Wahrscheinlichkeit als Ilmenit bezeichnen kann. Das Glas ist dunkelbraun und wird nur in dunnen Schliffen durchsichtig. Auf Tafel I ist in Fig. 8 das mikroskopische Bild dieser Fazies dargestellt nach einem Dunnschliff, der von einem am Sudabhang des Kehrenberges geschlagenen Handstuck hergestellt worden ist. In der gleichen glasreichen Fazies trifft man das Gestein noch an zahlreichen anderen Punkten dieser Gegend, ohne dag immer ein Kontakt in unmittelbarer Nahe ware. So u. a. in einem Schurf zwischen Hof und Kehrenberg, ferner am Slid- und am Nordostfug des Kehren¬ berges und in einem kleinen ostlich von dem Weg Nordeck— Drei- hausen kurz vor seinem Austritt aus dem Wald gelegenen Steinbruch. Wenige dm iiber dem Kontakt am Hof ist das braune Glas vollig verschwunden und durch farbloses ersetzt, das meist durch allerlei Entglasungsprodukte getriibt ist. Der Erzgemengteil ist noch mehr gewachsen; er umschliegt haufig die Enden der Augite und Feldspate und erscheint dadurch zerhackt und gelappt. Das Korn ist etwas grober, und die Ausbildung der Gemengteile ist oft eigentumlich. Stets sind diese Gesteine sehr reich an Plagio- klasleisten, zwischen die die Augite und der oft geringfugige Rest an farblosem Glas eingeklemmt erscheinen. Trotzdem ist der Augit im allgemeinen dem Feldspat gegeniiber nicht xenomorph. Die kleinen Kristallchen werden im Gegenteil haufig randlich vom Feldspat um- hiillt, und an manchen Stellen der Schliffe tritt der Augit sogar in vollkommen idiomorphen, rotviolett gefarbten stengligen Saulchen auf. Die Bildung von Augit und Feldspat hat, wie das Studium der zuge- horigen glasreichen Fazies zeigt, gleichzeitig begonnen und jedenfalls hat die Feldspatbildung noch etwas liber den Abschlug der Augit- bildung hinaus angehalten. Die Erzbildung hat, wie bereits erwahnt, 383 lange angehalten. Es tritt teils in ziemlich isometrischen, aber zer- hackten, an Magnetit erinnernden, teils in langleistformigen ilmenit- artigen Leisten auf. Die Struktur des Gesteins und die verschiedenartige Ausbildung des Erzes geht aus Fig. 1 auf Tafel II hervor. Diese Ausbildungsweise, die man als die normale von diesem Typus bezeichnen kann, findet sich an vielen Orten siidlich von Hunnenburg und Hof, so z. B. auch an dem Gehange unterhalb des erwahnten Aufschlusses bei der Kuppelwiese. Auch die erwahnte stenglige Ausbildung des Augits findet sich hier und da an manchen Stellen der Schliffe. 1 m uber dem Kontakt stellt sich eine bemerkenswerte Ab- weichung ein dadurch, dag die als Ilmenit gedeuteten Lamellen und die zerhackten Formen vollig fehlen. Auch das Gestein, das an dem steilen uber dem Aufschlug ge- legenen Gehange mit plattiger Absonderung ansteht, enthalt kein mit Sicherheit als Ilmenit anzusprechendes Erz. Seine Feldspate ent- halten zum Teil randlich gelegene Interpositionen von Augit. Eine in noch hoherer Lage entnommene Probe zeigt, ebenso wie eine solche aus einem nordwestlich und unterhalb von dem Agglomerataufschlug gelegenen Schurf stammendes Handstiick, eine dichte Bestaubung mit kleinen Magnetitkristallchen. Die eben beschriebene Neigung zur Herausbildung verschiedener Fazies ist eine hervorstechende Eigentiimlichkeit dieses Typus. Man findet in dem Waldgebiet zwischen Nordeck und dem Ebsdorfer Grund im Liegenden des Trapps all die oben beschriebenen Aus- bildungsweisen nebeneinander, und es ist sehr wahrscheinlich, dag sie ein und derselben Decke angehoren. Neben glasreichen und glas- armen Gesteinen mit viel ilmenitartigem Erz treten andere auf, die bei sonst den gleichen Eigenschaften nur Magnetit enthalten. Meist ist der Feldspat in sparlichen grogen Leisten vorhanden, deren Aus- scheidung ziemlich frith und gleichzeitig mit dem Augit begonnen hat. In manchen Gesteinen tritt er dagegen in Form ganz kleiner Leistchen auf, die sich sicher erst nach Ausbildung des Augits ab- geschieden haben. In dem zuletzt genannten Falle ist die Struktur, da auch der Augit meist in kleinen Individuen auftritt, porphyrisch durch die Oli¬ vine und einzelne groge Augite. 384 Die am Amtmannsloch bei Leidenhofen und am Nordfujj des Leidenhofer Kopfes auftretenden Typen zeigen eine vom Hochwart- typus nur wenig abweichende Ausbildungsweise ; der Watzenborner Typ dagegen mit seinen grofcen poikilitischen Feldspaten ist nur ausnahmsweise, z. B. nordwestlich von der Hunnenburg, vertreten. c) Der kornige Basalt von Steinbach. Endlich seien noch einige Gesteine erwahnt, die sich ihrer Struktur nach an den Hochwarttypus anschliefoen und eine gewisse Ahnlichkeit mit den soeben beschriebenen Gesteinen vom Ebsdorfer Grunde haben. Doch ist ihre Stellung noch unsicher, weil die vor- liegenden Analysen an unfrischem Material vorgenommen worden sind und vollig frische Gesteine von diesem Typus bis jetzt noch nicht gefunden werden konnten. Ihr typischer Vertreter wird in mehreren auf der Hochflache westlich von Steinbach nordlich von der Strafoe nach Giegen in einer Decke angelegten Briichen abgebaut. Man findet sie ferner in einzelnen Blocken in der Umgegend von Albach, sovvie am Licher Berg bei Burkhardsfelden und an dem kleinen bewaldeten Kiippchen zwischen Garbenteich und dem Pfahlgraben. Sie seien der Kurze wegen als Steinbacher Typus zusammengefafct. Ihre Ober- flachenfazies ist bis jetzt in frischen, mikroskopisch untersuchbaren Stucken noch nicht gefunden. Dem blofeen Auge erscheinen sie als Gesteine von anamesitischem Korn, die auch im angewitterten Zustand ihre dunkle Farbe nicht verlieren. Ihr Olivin zeigt sehr haufig die Umwandlung in stark pleo- chroitischen Iddingsit. Die Augite sind meist mit blafograuer Farbe durchsichtig. Man vermiftt an ihnen in der Regel die rotliche Tonung, die beim Hochwartgestein die Regel ist. Auch die knauel- und stern- formige Verwachsung spielt hier kaum eine Rolle; doch treten die kleineren Individuen gern zu Haufchen zusammen. Der Augit ist stets idiomorph. Er tritt haufig als Einschlufo im Plagioklas auf Oder ragt seitlich in die Plagioklasleisten hinein, die dadurch ein zerhacktes Aus- sehen haben. A pat it in zierlichen Saulchen ist stets vorhanden und tritt als Einschlufr im Plagioklas und im Glase auf. Erz ist nicht sehr reichlich ausgeschieden. Es ist vorwiegend Magnetit in grofeen Kristallen, die bis zu 0,2 mm Durchmesser haben. Der Magnetit umschliefot sehr haufig Augit, aber auch nicht selten Plagioklasleistchen 385 Oder ist gegen Augit und Plagioklas xenomorph und zeigt dann zer- hackte Umrisse. Das Wachstum des Magnetits mug also bis in die letzten Stadien der Verfestigung gedauert haben. In manchen Schliffen ist auch ziemlich viel Ilmenit in schmalen Leistchen vorhanden, in andern fehlt er vollig. Der Plagioklas tritt meist in grogen bis 0,6 mm langen Leisten auf und ist entschieden jiinger als der Augit. 1m Gegensatz zum Hochwarttypus ist hier stets farbloses Glas vorhanden, das in manchen Schliffen (z. B. am Kuppchen nordlich vom Pfahlgraben) stark vor- herrscht, wahrend der Plagioklas zuriicktritt. Dieses Glas ist indes haufig zeolithisiert. Nur diese Partien liefern mit Salzsaure Kiesel- gallerte, die frischen bleiben unangegriffen. Man vergleiche Tafel II, Fig. 2. d) Die kornigen Leuzitbasanite. Ein schoner Leuzitbasanit, der ganz die Struktur des Watzen- borner Typus hat, steht in einem Steinbruch beim Schnittpunkt der Lich — Butzbacher Bahn mit der Strage von Lich nach Eberstadt an. Er hat anamesitisches Korn ; in den oberen verwitterten Lagen zeigen sich zahlreiche weige Flecken von etwa 2 mm Durchmesser und kokkolithartiger Zerfall. Der Olivin ist in grogen korrodierten Kornern zahlreich vorhanden. Der Augit tritt in einer Generation groger, oft knauelformig verwach- sener rotlicher Individuen auf. Der Magnetit bildet groge, sparlich iiber den Schliff verteilte Kristalle, die manchmal kleine Augite um- wachsen und dadurch zerhackt erscheinen. Einzelne Ilmenitlamellen sind vorhanden; auch ist Biotit in kleinen Fetzen vertreten. Olivin, Augit und Erz liegen in einem reichlich vorhandenen farblosen Grundteig, der die bald engen, bald weiten Raume zwischen den alteren Geniengteilen ausfullt. Im polarisierten Licht erkennt man, dag diese farblose Masse aus Plagioklas, Leuzit und zeolithischen Zersetzungsprodukten besteht. Der Plagioklas ist nur in geringer Menge vorhanden. Er tritt in Individuen mit breiten Zwillingslamellen auf, die xenomorphe Be- grenzung zeigen. Die Feldspate werden nie so grog wie beim Watzen- borner Typus; auch umwachsen sie den Augit nur selten poikilitisch. Fast stets sind sie von zahlreichen Interpositionen erfullt : Apatit in zahl- 386 reichen langen oft ziemlich breiten Saulchen (bis zu 0,4 mm lang und 0,06 mm breit) und Haufwerken von Erzmikrolithen. Letztere bestehen aus kleinen graden Oder wenig gekrummten Stabchen, die meist zu dicht gelagerten biischel- Oder ahrenformig angeordneten Aggregaten vereinigt sind und die Feldspate oft vollig undurchsichtig machen. Die breiten Apatitleisten sind, wo sie mit Augit in Beriihrung kommen, xenomorph gegen ihn und somit junger als er. Der grof3te Teil des farblosen Grundteiges besteht aus Leuzit. Er ist an seinem niedrigen Brechungsexponenten und den schwach doppelbrechenden sich unter verschiedenen Winkeln schneidenden Systemen von polysynthetischen Zwillingslamellen gut kenntlich. Meist ist er vollig klar und von zahlreichen unregelmafcigen Spriingen durch- zogen. Hier und da umschliefct er Apatitsaulchen, selten Erzmikrolithen. Im iibrigen ist er frei von kleinen Interpositionen, insbesondere fehlen ihm die sonst so charakteristischen Einschlugkranzchen. Stets ist er vollig xenomorph. Er tritt als Fullmasse zwischen den alteren Ge- mengteilen auf und umwachst sie in grofcen Individuen poikilitisch. Er erweist sich somit deutlich als junger wie Olivin, Augit, Erz und Apatit und scheint sich etwa gleichzeitig mit dem Plagioklas abge- schieden zu haben. Bei manchen vollkommen isotropen Partien des Grundteiges ist es unmoglich zu entscheiden, ob Leuzit Oder farbloses Glas vorliegt. Fig. 3 auf Tafel II soil das Auftreten des Leuzits in diesem Gestein veranschaulichen. Zeolithbildung ist in diesem Gestein recht haufig. Sie beginnt an den Spriingen des Leuzits, bleibt auf deren Nachbarschaft beschrankt Oder uberzieht auch groftere Partien des Leuzits. Im gewohnlichen Licht sind solche Stellen getriibt, im polarisierten erweisen sie sich als kornige Oder faserige Aggregate. Bei Behandeln des Schliffes mit konzentrierter Salzsiiure bleibt der frische Leuzit im Anfang unver- andert. Die in Zeolithe umgewandelten Partien dagegen werden ange- griffen und farben sich intensiv. Bei langerer Einwirkung der kalten Saure verschwinden die Zwillingslamellen im Leuzit. Eine gewisse Ahnlichkeit mit dem soeben beschriebenen hat ein Gestein, das in der Umgebung von Steinbach und Albach ofters auftritt. Es war im Sommer 1907 gut aufgeschlossen in einem im Dorfe Steinbach am Brandweiher abgeteuften Schacht. Der Strom wurde dort bis auf die Unterflache durchschlagen. Es steht ferner, plattig 387 abgesondert, am Nordwestfug des Miihlberges, sowie an der Nordost- seite des Wiebel bei Albach an und wurde auch unter dem Alluvium in der zwischen Miihlberg und Wiebel gelegenen Rinne angetroffen, als man dort im Jahre 1907 Quellen fur die Wasserversorgung von Lich fagte. Das Korn ist ebenfalls anamesitisch, doch nocli etwas feiner als bei dem Gestein vom Engelschen Steinbruch an der Bahn Lich — Butz- bach. Im angewitterten Zustand bedeckt es sich mit zahlreichen weigen Piinktchen, deren Durchmesser 1 mm nie ubersteigt. Auch bei ihm ist ein farbloser Grundteig vorhanden, in dem der Olivin, der oft knauelformig verwachsene rotliche Augit und die spar- lichen grogen Magnetitkristallchen liegen. Ein Teil dieses Grundteiges erscheint stark getrubt von zahl¬ reichen Entglasungsprodukten : Magnetitskeletten, opaken Kornchen und Stabchen, welch letztere haufig zu dichten Biischeln vereinigt sind, sowie parallel gelagerten Olivinnadelchen und Apatit; ein anderer Teil ist ganz frei von solchen Entglasungsprodukten und vollig klar; manchmal aber sind in ihm eigentiimliche zackelige, hin- und her- gebogene Erzlamellen eingewachsen. Der erstgenannte Anteil besteht, wie man im polarisierten Licht erkennt, aus Plagioklas und Glas, der andere mug als Leuzit angesprochen werden. Plagioklas ist in diesem Gestein nicht sehr haufig. Meist tritt er in xenomorphen, leistenformigen Zwillingen auf, die die alteren Gemengteile poikilitisch umwachsen. Die Individuen sind manchmal gebogen und zeigen hier und da Neigung zu divergentstrahliger An- ordnung. Fast stets ist der Plagioklas gespickt mit zahlreichen Apatit- nadeln und durchwachsen von schwarzen Trichiten in btischel- und ahrenformiger Anordnung. Das Glas ist farblos Oder blaggelblich und haufig vollig getrubt von den zahlreichen oben erwahnten Entglasungsprodukten. Das als Leuzit angesprochene Mineral ist stets vollkommen klar und farblos und von unregelmagigen Sprungen durchsetzt. Es ist vollig isotrop und schwacher lichtbrechend als Kanadabalsam. Meist erscheint es in rundlichen Flecken von 0,3— 0,5 mm Durchmesser, die sich im gewohnlichen Licht vom Glas und im polarisierten auch vom Feldspat gut abheben. Wo das Mineral mit dem Glas in Be- 388 riihrung tritt, zeigt es idiomorphe regulare Begrenzung, die an das Deltoidikositetraeder erinnert. Da es aber niemals vollkommen frei im Glase schwimmt, tritt der Idiomorphismus immer nur einseitig auf. Dem Augit gegeniiber ist es stets xenomorph; es umschliegt ihn nicht selten, sowie auch hie und da ein Magnetitkorn. Haufig liegen mehrere Individuen nebeneinander, entweder in gerader Reihe Oder zu einem Haufwerk vereinigt, das in der Regel aus drei Einzelkristallchen besteht. Diese Anhaufungen sind nur dann als solche kenntlich, wenn eine diinne Glashaut zwischen den Individuen vorhanden ist Oder einige kleine Augitchen. Selten findet man um den Mittelpunkt eines Individuums herum eine Anzahl kleiner Augitchen angehauft, die roh die Form eines Kranzes zeigen. Nicht selten tritt dagegen das bereits erwahnte, in zackeligen Leisten ausgebildete Erz als Einschlug auf. Die Stabchen sind zu parallelen Systemen ange- ordnet, die je nach der Lage des Schnittes unter verschiedenen Winkeln gegeneinander abstogen; hier und da ist auch eine radiale Anordnung roh angedeutet. Fig. 4 auf Tafel II zeigt die Verteilung des farblosen Grundteiges und die Anordnung der opaken Mikrolithen in dem als Leuzit angesprochenen Mineral. Leuzit und Plagioklas treten nur selten in Beruhrung miteinander. Man hat an solchen Beriihrungsstellen manchmal den Eindruck, dag der Plagioklas dem Leuzit gegeniiber xenomorph, also jiinger als dieser sei; doch ist eine Entscheidung unmoglich. Auch das Studium der Stromunterflache, die aus dem Schacht in Steinbach erlangt worden war, kann hieriiber keine klare Aus- kunft bieten. An der genannten Unterflache war das Gestein stark verwittert. Der Olivin war opalisiert. Der Leuzit teils getriibt, teils in einen Zeolith umgewandelt, der ganz ahnlich dem S. 380 als Gismondin beschriebenen ist. Nach dem Behandeln mit Salzsaure und dem Einlegen in ein Farbbad zeigt es sich, dag das oben erwahnte getrubte Glas gelatinose Kieselsaure abgeschieden hat, wahrend der Plagioklas und der Leuzit nicht angegriffen worden sind. Was das geologische Auftreten anlangt, so ist zu erwahnen, dag die kornigen Basalte bis jetzt nur in Form von Stromen und Decken beobachtet worden sind, die meist alter sind als die Trappge- 389 steine. Doch fehlen sie auch ini Hangenden derselben nicht ganz, wie z. B. am Licher Berg bei Burkhardsfelden und in der Umgegend von Allertshausen. In den Decken von der Hohen Warte und von Watzenborn bleiben die Typen in alien Teilen ziemlich konstant, ebenso in der Decke westlich von Steinbach. In dem Waldgebiet sudlich von Drei- hausen und Leidenhofen wechseln sie dagegen sehr haufig, wie S. 383 genauer ausgefuhrt ist. B. Die Trappgesteine. Alle Gesteine dieser Gruppe, die in unserem Gebiet fast aus- schlieglich in Stromform auftreten1), sind in unverwittertem Zustand durch einen hohen Gehalt an Kieselsaure wohl charakterisiert. Im Dunnschliff zeigen sie als weiteres konstantes Merkmal als Erzgemeng- teil Titaneisen, das entweder ausschlieglich auftritt Oder doch den Magnetit an Menge iibertrifft. Die ubrigen Eigenschaften, so ins- besondere Korngroge, Porositat, Farbe und mikroskopische Struktur sind einem starken Wechsel unterworfen. Infolgedessen ist die Er- kennung dieser Gesteine in manchen Fallen im Felde recht schwierig. Hierzu kommt noch, dag die glasigen und glasreichen Randbildungen der Strome in der Regel ein ganz anderes Aussehen haben als das Hauptgestein. Nach der mikroskopischen Struktur lassen sich, wie bei den basischen Basalten, zwei Haupttypen unterscheiden, namlich: 1. Trappgesteine mit porphyrischer Struktur, 2. Trappgesteine mit korniger Struktur. Aus Zweckmagigkeitsgriinden und wegen ihrer grogeren Be- deutung betrachten wir die zweite Gruppe zuerst. 1. Die Trappgesteine mit korniger Struktur. (Vergl. die Bauschanalysen 35 — 42 und die Kieselsaurebestimmungen 32 — 36.) a) Gesteine mit grobem Korn, wie es den Doleriten der alteren Autoren zukommt, treten in unserem Gebiet nur vereinzelt auf. J) Man kennt bis jetzt nur den einen Gang am Ziegenberg bei Allendorf. 390 Das einzige bekanntgewordene Vorkommen liegt am rechten Ufer der Andrift, eines linken Zuflusses des Krebsbaches, 200 m oberhalb der Einmundung einer kleinen Rinne nahe am Westrande des Blattes Londorf— Lumda. Es ist ein Gestein mit feinen, ungleich verteilten Poren. Mit blogem Auge erkennt man zahlreiche stahlblaue Blattchen von Titaneisen, diinne, glasglanzende Plagioklaslamellen und gelb- lichen Augit. Die Titaneisen- und Plagioklaskristalle haben in der Richtung ihrer grogten Ausdehnung Durchmesser von 4 — 5 mm. Die Augite, die nur in xenomorphen Kornern auftreten, erreichen dagegen hochstens 2 mm. Zwischen den Gemengteilen liegt reichlich schvvarzes, schimmerndes Glas. U. d. M. zeigt sich, dag dies Gestein frei von Olivin in grogen Kristallen Oder Korrosionsresten ist; seine ehemalige Existenz wird auch durch keine Verwitterungsprodukte angedeutet. Die breiten und langen Lamellen des Titaneisens gehen gleichmagig durch Augit, Plagioklas und Glas hindurch. Es ist also hier als Slteste Ausscheidung anzusehen. Plagioklas und Augit erscheinen als gleichzeitige Bil- dungen. In idiomorpher Gestaltung erscheinen sie nur, wenn sie frei ins Glas hineinragen. Wo sie miteinander in Beriihrung treten, haben sie sich gegenseitig in der Ausbildung gehindert. Hochst charakte- ristisch ist die mikropegmatitische Verwachsung beider Gemeng- teile, wie sie auf Tafel II in Fig. 5 dargestellt ist. Zahlreiche kleine, zerhackt aussehende Augite, die sich durch einheitliche Ausloschung als Teile eines grogen Individuums zu erkennen geben, sind mit dem Plagioklas in derselben Weise verwachsen, wie der Quarz mit dem Feldspat in den Pegmatiten der Granite. A. Schwantke hat die gleiche Erscheinung aus dem Dolerit des Hohen Berges bei Ofleiden beschrieben und abgebildet '). Auch die am gleichen Orte erwahnte Zwillings- lamellierung in zwei zueinander senkrechten Richtungen kommt hier vor. Das an sich klare dunkelbraune Glas, das alle Raume zwischen den iibrigen Gemengteilen anfiillt, ist durch zahllose Mikrolithen ge- trubt. Letztere gehoren einem gelblichen, grad ausloschenden Mineral an, das vielleicht Olivin ist. Die Kristallchen treten gern in Parallel- stellung Oder zu Gebilden von der Form eines Doppelkammes zu- x) A. Schwantke, Die Basalte der Umgegend von Homberg an der Ohm usw., Neues Jahrb. f. Min., usw., Beil.-Bd. 18 (1904), S. 516, 517. m Sammen. Winzige Magnetitkristallchen treten in enger Verbindung mit diesem Mineral auf. Sie erscheinen in regelmagigen Abstanden an es angelagert. Einzelne grogere Apatite werden gleichfalls in dem Glase sichtbar. Dies Gestein bildet jedenfalls keinen selbstSndigen Korper; denn in seiner unmittelbaren Nahe stehen Trappgesteine an, die den ge- wohnlichen, im folgenden zu beschreibenden Typen angehoren. Es ist also wohl als lokale Ausbildungsform von ihnen anzusehen. b) Steinheimer und Londorfer Typus. Der grogte Teil der Trappgesteine mit korniger Struktur ist in zwei Typen ausgebildet, die auf den ersten Blick einen sehr verschiedenen Eindruck machen, und zwar sowohl im Anstehenden wie im Handstiick. Die mikro- skopische und chemische Untersuchung lehrt indes, dag die Differenz nicht so grog ist, wie sie zu sein scheint. Aus diesem Grunde diirfte sich auch die gleichzeitige Behandlung beider Typen empfehlen. Der eine hat seinen charakteristischen Vertreter in dem bekannten Lungstein Oder Dolerit von Londorf; ich mochte ihn deswegen den Londorfer Typus nennen. Der andere gleicht vollkommen den Anamesiten des unteren Maintales, die in der Nahe von Steinheim bei Hanau gut aufgeschlossen sind; er moge deswegen Steinheimer Typus heigen. Beide Gesteine haben in der Regel ein feines anamesitisches Korn, das die Identifizierung der einzelnen Gemengteile mit blogem Auge nicht mehr zulagt. Nur in angewittertem Zustand treten die Plagioklase durch ihre mattweige Farbung hervor. In manchen sehr porosen Partien des Gesteins vom Londorfer Typus und besonders in dessen Blasenziigen treten die Gemengteile mit grogeren Dimensionen auf und ragen frei in die Hohlraume hinein Oder werden bei denselben Grogenverhaltnissen besser sichtbar, weil sie frei auskristallisiert sind. Anderseits sind die glasreichen Abanderungen dieser beiden Typen meist vollkommen dicht und je nach der Menge des vorhandenen Glases mehr Oder weniger glanzend. Das Gestein vom Steinheimer Typus ist, abgesehen von den Augenflachen und den Blasenziigen, meist vollig kompakt und in frischem Zustande schwarz gefarbt. Auf den Bruchflachen sieht man zahllose glanzende Flachen der Augite, wahrend sich der reich- 392 lich vorhandene Feld spat wegen seiner vollkommenen Farblosig- keit und Durchsichtigkeit weniger bemerklich macht. Im angewitterten Gestein dagegen ist er mattweig und weniger durchsichtig; dadurch fallt er mehr ins Auge und verleiht dem Gestein eine hellere Farbe. An vielen Orten treten auch im frischen Gestein zahlreiche unregel- magig begrenzte Flecke von 1 — 2 mm Durchmesser und darunter auf, die von einem Zeolith herriihren, der im engsten Verband mit dem Gestein steht. Er kommt an vielen Punkten in so gleichmagiger Ver- teilung durch das ganze Gestein hindurch vor, dag ihm die Rolle eines wesentlichen Gemengteils zuzukommen scheint. Bei grogeren Dimen- sionen der Zeolithflecke erscheint das Gestein weig gefleckt auf schwarzem Grunde (z. B. im Steinbruch am Keutskippel bei Allerts- hausen); sinkt der Zeolith dagegen zu fast mikroskopischer Kleinheit herab, so nimmt das Gestein eine grauweige Farbung (z. B. auf der Platte siidostlich von Watzenborn) an. Eingehender wird diese Er- scheinung weiter unten in einem besonderen Abschnitt zu behan- deln sein. Das Gestein vom Londorfer Typus ist nie durchaus kompakt, sondern weist bei genauer Betrachtung zahlreiche winzige Hohl- raume von unregelmagiger Begrenzung auf, in die die Gemengteile mit freien Enden hineinragen. Infolgedessen fuhlt sich das Gestein rauh an. Auch seine ausgezeichnete Verwendbarkeit als Haustein hangt mit dieser Eigenschaft zusammen. Augerdem enthalt es zahlreiche erbsen- bis walnuggroge rundliche Oder langgezogene Blasenraume, die un- regelmagig im Gesteinskorper verteilt sind. Sie fehlen in manchen Partien ganz, treten gern zu Blasenziigen zusammen und haufen sich in einzelnen Stromteilen derart, dag das Gestein ganz kavernos wird. Die Farbe ist meist heller als beim Steinheimer Typus, namlich grau, weiglich Oder blaulich. Die hellere Farbung kommt von den zahl- reichen, fast in jeden Hohlraum hineinragenden kleinen Feldspatchen und von einem blagblaulichen Verwitterungsprodukt, das in ganz diinner Schicht die Hohlraume und auch oft die in ihnen sitzenden Kristallchen iiberzieht. Auch eine ebenfalls auf Verwitterung zurtickzufuhrende rotliche Tonung ist nicht selten. Wegen der grogen Porositat haben die Atmospharilien zahlreiche Angriffspunkte, und man findet infolgedessen das Gestein weit haufiger im angewitterten Zustand als im frischen. 393 Die glasreichen Abanderungen beider Gesteine sind nur bei beginnender Verwitterung gut kenntlich und mit Sicherheit von der- selben Fazies der Basalte durch ein schmutzig griingelbes Verwitte- rungsprodukt des Glases zu unterscheiden, das bei diesen fehlt. Die eigentlichen tiefschwarzen und stark pechglanzenden Oberflachen- glaser sind meist von einer dirnnen schmutzig gelbgrauen Oder ziegel- roten Schicht einer palagonitartigen Substanz iiberzogen, die ein Um- wandlungsprodukt des Glases ist. Von den ahnlich aussehenden Oberflachenglasern der Basalte i. e. S. unterscheiden sie sich auch makroskopisch schon dadurch, dag auger dem Olivin nur Plagioklas, nie Augit, der diesen Glasern fehlt, ausgewittert ist. Diese Stromoberflachen, wie auch die Unterflachen, haben ein hochst charakteristisches Aussehen. Sie bilden sehr haufig jene be- kannten wulstigen, strickformig gedrehten Oder in Gestalt von Zungen geflossenen, gekroseartig aussehenden Oberflachenformen, die beim Fliegen zaher Fliissigkeiten haufig beobachtet werden konnen und mit den Fladenlaven rezenter Vulkane vollkommen identisch sind. Die gasreichen Laven, aus denen die Gesteine vom Londorfer Typus ent- standen sind, scheinen besonders zu dieser Ausbildung ihrer Grenz- flachen geneigt zu sein. Durch die fast stets vorhandene augerliche Rotfarbung fallen sie besonders auf. Sie konnen bei Londorf und Beuern, am Kernberg bei Grogen-Buseck und an zahlreichen anderen Orten in vortrefflicher Ausbildung gesammelt werden. Seltener er- scheinen die Oberflachen in Form zugerundeter unebener Enden der Saulen, wie das bei den kornigen Basalten die Regel ist. Auf Tafel III ist in Fig. 5 ein Teil einer solchen Stricklava von Beuern in naturlicher Groge dargestellt. Fig. 1 auf Tafel IV gibt eine Gruppe von am gleichen Ort ge- sammelten Lavatropfen ebenfalls in naturlicher Groge wieder. Sie sind dadurch entstanden, dag durch die Bewegung des Stromes ein Zusammenschieben der den grogten Teil des Bildes einnehmenden Schlacke stattfand. Hierdurch wurde die zwischen ihnen noch vor¬ handene zahfliissige Lava herausgepregt und trat in Form von Tropfen in einen Hohlraum aus. Der linke Tropfen ist noch im Entstehen, der rechte ist schon ausgebildet, der mittlere leider abgebrochen. Fur die mikroskopische Betrachtung empfiehlt es sich, die einzelnen Stadien des Kristallisationsprozesses eines Ergusses in der 394 Richtung von augen nach innen zu verfolgen, also zuerst die glas- reiche und dann die steinige Ausbildungsweise beider Typen zu be- trachten. o) Die glasreiche Ausbildungsweise. Das Oberf lachenglas wird mit gelber Farbe durchsichtig, ist vollkommen homogen und iso- trop. Es ist von zahlreichen, ganz unregelmagig verlaufenden Kon- traktionssprungen durchzogen, die nach augen hin sich so sehr haufen, da g die Stiicke beim Schleifen leicht auseinandergehen. In dem Glase ist keine Spur von Erz Oder Apatit ausgeschieden, ebenso fehlt der Augit vollstandig. Die einzigen, aber diinn gesaten Einsprenglinge sind Olivin und Plagioklas. Diese augerste Zone ist in der Regel nur wenige Millimeter dick. Geht man ein wenig weiter nach innen, so sieht man, dag urn jedes einzelne Feldspatindividuum, niemals aber um die Olivine, sich eine dunkelbraune undurchsichtige Wolke ge- bildet hat, die aus einem ungemein dicht gelagerten, auf den Kristall- flachen senkrecht stehenden Faserwerk besteht. Auch bei starkster Vergrogerung und unter Anwendung des Gipsblattchens gelang es nicht, eine Wirkung der einzelnen Fasern auf das polarisierte Licht festzustellen. Fig. 6 auf Tafel II zeigt ein solches Glas mit Olivin und zahlreichen von der dunklen Wolke umgebenen Plagioklasen. Wenige Millimeter weiter beobachtet man, dag dies Faserwerk nun den ganzen Schliff uberzieht. Es hat an diesen Stellen eine lebhafte Feldspat- bildung stattgefunden, was man an dem Vorhandensein gegabelter Wachstumsformen und zahlloser winziger Feldspatleistchen erkennt. Um jedes noch so kleine Leistchen bildet sich aber der erwahnte Saum. Die einzelnen Mantel beriihren und durchkreuzen sich gegenseitig und erfullen alles mit einem wirren undurchsichtigen Filz, aus dem nur die Feldspate und Olivine hervorleuchten. Dieses Stadium ist manchmal schon in einer Entfernung von 1 cm von der Oberflache aus erreicht. In noch grogerer Entfernung ist das Glas vollkommen schwarz und schlackig und infolgedessen vollig undurchsichtig geworden. Die zahl¬ reichen Feldspate zeigen dieselben Eigentumlichkeiten wie bei demvorher geschilderten Stadium. Sie fiihren oft rechteckige Einschlusse des schlackigen Glases, die von der Feldspatsubstanz rahmenformig urn- wachsen sind. Auf diese Erscheinung hat bereits A. Streng1) hin- ') A. Streng, Ober den Dolerit von Londorf. Neues Jahrb. 1882, II., S. 212 f. 395 gewiesen; M. Bauer1) hat sie an niederhessischen Basalten eingehend beschrieben. Fig. 7 auf Tafel II stellt dies schwarze schlackige Glas mit den in ihm ausgeschiedenen Feldspaten dar. Die oben erwahnte Trubung des Glases um die Feldspate herum und die weitere Erscheinung, dag es schlieglich ganz schwarz und schlackig wird, erklart sich vielleicht dadurch, dag mit zunehtnender Abscheidung der feldspatbildenden Molekule das Magma seine Losungs- fahigkeit fur das Eisen verliert. Dies ist um so wahrscheinlicher, als bei beginnender Abscheidung des Erzes und des eisenhaltigen Augits das Glas sich allmahlich wieder klart und schlieglich mit blagbraun- licher Farbe wieder durchsichtig wird. Gelegenheit zum Studium dieser Erscheinungen hat man iiberall da, wo die Oberflachenformen der Trappgesteine auftreten. Haufig ist auch nur das zuletzt beschriebene Stadium der Entglasung aus- gebildet, besonders gern bei fehlender Fladen- und Wulstbildung und an Kontaktstellen. So z. B. am Kontakt des Trapps gegen Tuff an der Slidseite der Strage von Watzenborn nach Garbenteich, den letzten Hausern gegeniiber. Anderseits legt manchmal die groge Verbreitung der Lesesteine der letztgenannten Ausbildungsform die Vermutung nahe, dag ein ganzer, wenn auch wenig machtiger Strom ausschlieglich aus diesem glasigen Trapp besteht. Diese Moglichkeit liegt vor fur das Sudgehange des Burghains bei Beuern. p) Die normale Ausbildungsweise. Im Hauptgestein der Strome tritt der Olivin vorwiegend in beliebig begrenzten, durch die magmatische Korrosion ihrer urspriinglichen Kristallform beraubten Kornern auf; manchmal tritt er stark zuriick und kann dann, wenn er total verwittert ist, leicht ubersehen werden. Zu den oben bereits genannten Gemengteilen tritt noch der Augit und das Titaneisen und untergeordnet etwas Magnetit Oder Titanomagnetit hinzu. Der Gehalt an Glas ist in vielen Fallen bedeutend, oft aber ist es bis auf den letzten Rest aufgezehrt. Es sind alle Ubergange von hypo- kristallinkornigen zu holokristallinkornigen Gesteinen vorhanden. Beim Londorfer Typus zeigt sich nicht selten eine Neigung zu porphyrischer Ausbildung, die durch die Groge der Olivine und einzelner Augit- kristalle erster Generation hervorgerufen wird. *) M. Bauer, Beitrage zur Kenntnis der niederhessischen Basalte. Sitz.-Ber. d. K. pr. Ak. d. Wissensch., Berlin 1900, II., S. 1027 u. 1028. Schottler, Die Basalte der Umgegend von Giefjen. 26 396 Der Londorfer Typus1) charakterisiert sich besonders durch einen stets reichlichen Olivingehalt und die gesetzmagige Verwachsung dieses Minerals mit dem Titaneisen, das in vielen Vorkommen sehr stark vertreten ist. Auch zeigt der Olivin fast durchgehends eine rot- braune Farbung, die sich entweder auf den ganzen Kristall gleich- magig erstreckt, Oder einen farblosen rundlichen Kern ubrig lagt. Haufig macht sich ein zonarer Bau bemerklich, indem Schichten mit verschieden starker Rotung untereinander und mit farblosen abwechseln. Diese Umwandlung mug, wie bereits S. 350 hervorgehoben wurde, an eine bestimmte chemische Zusammensetzung des Olivins gebunden sein. Der Augit tritt vorwiegend in einer Generation kleiner Kri- stallchen Oder in unregelmagigen Kornchen, deren Konturen durch die Feldspate gegeben sind, auf, und man erkennt dann mit Sicher- heit, dag er jiinger ist als die Plagioklase. In manchen Fallen ist jedoch ein Teil des Augits gleichaltrig Oder gar alter als der Feld- spat. Er tritt dann in schmalen idiomorphen, meist verzwillingten Nadeln auf, die langer sind als die Feldspate. Diese Augitnadeln finden sich z. B. in dem Gestein eines kleinen Steinbruches am Wege von Leihgestern nach dem Hungerhof am Obersteinberg. Sehr bemerkenswert ist ferner das Vorkommen von rhombischem Pyroxen in einigen hierher gehorigen Gesteinen. In manchen Ge- steinen tritt der Enstatit gern in langen und breiten quergegliederten Rechtecken auf, die sich als Schnitte parallel Oder schrag zur Achse c erweisen. An den Randern, und am meisten an den Enden der Ver- tikalachse, sind die Kristalle angegriffen. Sie sind dann getrubt, voller Spriinge und zum Teil auch korrodiert. Offers fallt auch eine Ver- biegung der Kristalle auf. An den korrodierten Enden hat sich oft monokliner Augit in kleinen Kristallchen derart angesiedelt, dag die c-Achsen beider Pyroxene parallel laufen. Auch im Inneren der Kri¬ stalle ist hier und da monokliner Augit in gleicher Orientierung ein- gelagert. Besonders auffallend ist die Tatsache, dag der Enstatit nur in glasreichen Gesteinen vorkommt. Er scheint dieselbe Rolle zu spielen wie der Olivin. Denn er tritt wie dieser nur in einer Generation 0 Beziiglich alter Einzelheiten sei auf die Arbeit von A. Streng, Ober den Dolerit von Londorf verwiesen. Dort findet man insbesondere auch die Partial- analysen des Oberflachenglases, seines palagonitischen Verwitterungsproduktes und der hauptsachlichsten Gemengteile des Gesteins. Vergl. auch Tafel II, Fig. 8. 397 grower Individuen auf. Diese Tatsache, die oben erwahnte Korrosion und die Neubildung von monoklinem Pyroxen weisen darauf hin, daft er mit diesem zu den altesten Ausscheidungen des Magmas gehort und nur in der Tiefe bestandfahig ist. Die wichtigsten Vorkommen liegen am Reisberg bei Grogen- Buseck, am Gipfel des Hohen Roth bei Steinbach, in dem Gestein mit stengligem Augit am Wege von Leihgestern nach dem Hungerhof, am vorderen Lindenberg bei Steinbach, an der Nordostseite der Platte bei Garbenteich. Fig. 2 auf der Tafel III zeigt einen Dunnschliff mit Enstatit aus einem kleinen Steinbruch am Wege von Leihgestern nach dem Hungerhof. Eine Gruppe von grogen Enstatitkristallen, darunter ein knieformiger Zwilling, nimmt fast das ganze Gesichtsfeld ein. Die bekannten Gesteine von Londorf und Beuern und viele andere enthalten kaum eine Spur von Glas; in anderen, z. B. am Sudwestfug des Ruhberges bei Garbenteich, am Gipfel des Helges- berges bei Oppenrod, in Burkhardsfelden am Ausgang nach Hattenrod und an anderen Orten, liegt ziemlich viel glasige, von zahlreichen Titan- eisennadelchen und undefinierbaren Punktchen vollig getrubte Zwischen- klemmungsmasse. Bei diesen Typen fallt dann auch die Intersatal- struktur mehr ins Auge als bei den holokristallinen. Bei dem Steinheimer Typus fallt vor allem auf, dag der Olivin fast nie die oben erwahnte Rotfarbung zeigt, sondern haufig restlos in einen faserigen Serpentin umgewandelt ist. Das Titaneisen tritt meist in sparlichen, aber langen und breiten Leisten auf. Kaum je nimmt es die Gestalt jener zierlichen, mit dem Olivin verwachsenen Nadeln an, die beim Londorfer Typus die Regel bilden. Die Struktur ist oft ausgezeichnet ophitisch. Groge Augitindividuen umschliegen kleinere Feldspate vollstandig und fullen die zwischen grogen Feld- spatleisten liegenden eckigen Felder aus. Der so ausgebildete Augit ist dann vollkommen xenomorph und sicher junger als der Feldspat. Man vergleiche Tafel III, Fig. 1. Fast immer ist in den Zwickeln zwischen den Feldspaten ein Glasrest vorhanden. Das Glas ist meist blagbraunlich gefarbt und hat etwa die Farbe von stark verdunnter Sepia, selten ist es blaggrunlich Oder fast farblos. Im ersten Falle ist es vollkommen isotrop, in den beiden letzten Fallen erweist es sich bei starker Vergrogerung im empfindlichen Gesichtsfeld als etwas aggregat-polarisierend, ist also bereits angewittert. Meist ist es ganz 26* 398 erfiillt mit den verschiedensten Kristalliten. Zahlreiche Apatitnadelchen, die oft untereinander parallel sind und oft von winzigen Kornchen getrubt sind, durchspicken es; dazu kommen zierliche Stabchen von Titaneisen, kleine Oktaederchen von Magneteisen und oftmals eine vollige Uberstaubung mit kleinsten Erzkornchen. Ebenso sind kleine Feldspatskelette mit rahmenformigem Bau und Glaseinschlussen von der Form des Wirtes in manchen Praparaten vorhanden. Am schonsten zeigt die letztgenannten Erscheinungen das Gestein vom Ziegenberg bei Allendorf. Neben dem Glas findet sich sehr oft dasselbe grune, manchmal auch gelbliche serpentinose Produkt, das auch an Stelle des Olivins tritt. Es fiillt hie und da runde Blasenraume aus, ist also dann sicher ein Infiltrationsprodukt. Meist aber tritt es als Ausfiillung unregelmafoiger Raume auf und umhullt die in jene hineinragenden Kristalle, Oder es fiillt die Zwickel zwischen den Plagioklasen aus, so dafo die Annahme berechtigt erscheint, es sei aus dem Glase durch Zersetzung hervorgegangen. Von konzentrierter kalter Salzssaure werden die nicht ver- witterten Glaser dieserbeiden Typen im Schliff nicht angegriffen. Diese Erfahrung wurde nicht blofr bei dem gelben Glase der glasigen Oberflachen und bei dem schwarzen schlackigen Glase der glas- reichen Fazies gemacht, sondern auch bei den in Zwickeln zwischen den Feldspaten der normalen Gesteinsfazies auftretenden noch frischen Glasresten. Die Plagioklase der kornigen Trappgesteine sind zuerst von A. Streng genauer untersucht worden, und zwar an dem Gestein von Londorf1). Er fand, dafc die in die Hohlraume der Blasenzuge frei hineinragenden und die aus dem Oberflachenglas herauspraparierten grofceren Kristalle entweder schmale nach a verlangerte Nadeln sind, die von den Flachen oP, 2 Poo und ooPoo gebildet werden, Oder dunne Tafeln nach 00 Poo, die begrenzt sind von oP und Poo Oder von oP, Poo und 2 Poo. An Zwillingsgesetzen stellte er fest das Albitgesetz, das Karlsbader Gesetz, meist in Verbindung mit dem Albitgesetz, und das Periklingesetz, ebenfalls in Verbindung mit dem Albitgesetz. ’) Neues Jahrb. f. Min. usw. 1888, Bd. 11, S. 187 — 190, S. 213 — 215 und Tafel XIV, Fig. 1—9. 399 Zur Bestimmung der Ausloschungsschiefen sind die tafeligen Kristalle, abgesehen davon, dag sie im Diinnschliff nicht haufig auf- treten, meist deswegen nicht zu gebrauchen, weil sie wegen der Zwillingsverwachsungen keine scharfe Ausloschung zeigen. Man ist deswegen fast ausschlieglich auf die leistenformigen Durchschnitte angewiesen und kann auch bei diesen, weil die Lamellen fast nie so breit werden, dag die Bisektrizenaustritte beobachtet werden konnen, nur die Michel-Levysche Methode anwenden. Bei der Suche nach Schnitten aus der symmetrischen Zone wurde die Beobachtung gemacht, dag das Albitgesetz das bei weitem haufigste ist. Entweder sind zwei Oder mehrere ziemlich gleich- breite Lamellen nach diesem Gesetz verbunden, Oder in ein breites Individuum 1 sind eine Anzahl ganz schmale Lamellen 1' in Albit- stellung eingeschaltet, die aber gar nicht immer das Individuum in seiner ganzen Lange durchziehen. Nicht selten sind in eine breitere Lamelle eines Albitzwillings einige schmale Periklinlamellen ein¬ geschaltet. Auch kreuzformig gestaltete Zwillinge kommen vor, wobei der eine Balken nach dem Albit-, der andere nach dem Periklin- gesetz verzwillingt ist. Auch das Kreuzalbitgesetz ist nicht selten. Das Karlsbader Gesetz in Verbindung mit dem Albitgesetz zeigt sich in der Regel so, dag nur das Individuum 1 Albitlamellen 1' enthalt, wahrend das zu 1 in Karlsbader Stellung liegende Individuum 2 frei von Albitlamellen ist. Es konnten also auch die konjugierten Aus¬ loschungsschiefen nicht gemessen werden. Streng hat die aus den Drusen des Londorfer Gesteins isolierten Plagioklase chemisch untersucht und einen Andesin vom sp. Gew. 2,66 und der Zusammensetzung Ab2An (59,7% Si02) festgestellt, der also nach der in Rosenbuschs Physiographic, 4. Aufl., Bd. I., 2., S. 330, mit- geteilten und von E. A. Wulfing im Zentralbl. f. Min. usw. 1905, S. 745 f. berichtigten Tabelle 30—35% Anorthit enthalt. Fur die Plagioklase des Hauptgesteins fand er in der sym¬ metrischen Zone dagegen maximale Ausloschungsschiefen von 24— 26°, die nach dem bei Rosenbusch am gleichen Orte S. 360 mitgeteilten Diagramm auf einen Plagioklas mit 45% Anorthit hinweisen. Ich habe in zahlreichen Gesteinen vom Londorfer und Stein- heimer Typus die symmetrischen Ausloschungsschiefen von a' gegen die Trace von 010 bestimmt und fast ausschlieglich Maximalwerte 400 gefunden, die zwischen 25 und 28° schwankten, also nach Rosen- buschs Diagramm S. 360 einen Plagioklas mit 45 — 50% Anorthit, d. h. einen basischen Andesin anzeigen. Flir die aus dem Oberf lachengl as gewonnenen Feldspate be- stimmte Streng ein sp. Gew. von 2,70—2,72, eine maximale Aus- loschungsschiefe von 18 — 20° auf 010 und durch chemische Analyse die Zusammensetzung Ab4An.5 (54,06% Si02). Die WOLFlNGsche Tabelle bei Rosenbusch S. 330 weist der che- mischen Zusammensetzung nach auf einen Labrador mit 55°/° Anorthit; dasselbe Resultat ergibt sich aus der Ausloschungsschiefe auf 010 aus dem Diagramm S. 348; nur das von Streng gefundene sp. Gew. ist fur diese Mischung etwas zu hoch. Die von mir an fiinf verschiedenen Vorkommen glasiger Ober¬ flachen gemessenen maximalen Ausloschungsschiefen in der sym- metrischen Zone schwanken zwischen 29 und 35°, sind also im Durch- schnitt hoher als bei dem normalen Gestein und lassen nach dem Diagramm S. 360 auf einen Labrador mit 55—60% Anorthit schliegen. Sie stehen also mit den Strengschen Werten in gutem Einklang. Fassen wir die Resultate dieser Untersuchungen zusammen, so ergibt sich fur den Trapp von Londorf folgende Zusammen¬ setzung der Plagioklase: 1. Glasige Oberflache . Labrador mit . . . .55% Anorthit 2. Normalgestein . . basischer Andesin mit . 45% » 3. Blasenziige . . . saurer Andesin mit etwa 35 % „ Es ergibt sich also, da in dem Glase die Kristallisation in den Anfangstadien stehen geblieben ist und die Lava in der Nachbarschaft der Blasenziige wegen der durchstreichenden warmen Dampfe wohl am langsten beweglich geblieben ist, eine zunehmende Aziditat der Kalknatronfeldspate im Laufe des Kristallisationsprozesses. Auch die Messungen an zahlreichen anderen Trappgesteinen der beiden hier behandelten Typen ergeben ahnliches, namlich: 1. Glasige Oberflachen . Labrador mit . . . 55—60% Anorthit 2. Normalgesteine . . . basische Andesine mit 45 — 50% » Jedenfalls geht aus diesen Zusammenstellungen hervor, dag die glasigen Oberflachen der kornigen Trappgesteine einen basischeren Kalknatronfeldspat enthalten als die Normalgesteine. Ob in letzteren 401 neben clem basischen Andesin wie bei dem Londorfer Gestein ein noch natronreicherer Feldspat vorhanden ist, das freilich kann bei der hier angewandten Methode der Feldspatbestimmung, die ja nur die Maxima der Ausloschungsschiefen benutzen kann, nicht entschieden werden. Vergleicht man schlieglich die fur den Kalknatronfeldspat des normalen Trapps gefundenen Werte mit den fur die Basalte i. e. S. S. 356, 358 und 374 mitgeteilten, so ergibt sich als wichtiger Unter- schied zwischen beiden Gesteinsreihen, dag bei ersteren ein Plagioklas mit mehr wie 50 % Anorthit nicht vorkommt, wahrend bei letzteren Plagioklase mit 60% und 65% Anorthit gefunden wurden. c) Der chabasitreiche Typus. Eine sehr auffallende und nicht seltene Erscheinung ist ferner das bereits bei der makroskopischen Schilderung der Trappgesteine hervorgehobene Auftreten eines Zeolithes, der die Rolle eines charak- teristischen Obergemengteils spielt. Die Gesteine dieser Gruppe haben, abgesehen von dem Zeolith, ganz den Habitus des Steinheimer Typus. U. d. M. sieht man, dag die Substanz nie in rundlichen Blasen- raumen, sondern vorwiegend in miarolithischen Hohlraumen von verschiedenartiger, meist eckiger und durchaus unregelmagiger Be- grenzung abgeschieden ist. Aus den Wandungen dieser Poren ragen haufig die verschiedenen Gemengteile des Gesteins, vorwiegend die Plagioklasleistchen, aber auch die Augite, ferner nicht selten das Titaneisen und manchmal auch der Apatit mit freien Enden heraus Oder sind von Wand zu Wand gewachsen und werden von der aus- fiillenden Substanz umhullt. Offers scheinen sie auch in ihr zu schweben. Die zeolithische Substanz erfullt die Hohlraume stets durchaus und erscheint demnach nie anders als in xenomorpher Ausbildung. Sie ist meist vollkommen farblos und durchsichtig, zeigt aber stellen- weise auch eine in fleckiger Verteilung sich einstellende Triibung durch eine unbestimmt umgrenzte, in Form von grauen bis braunlichen Wolken auftretende, nicht naher bestimmbare Substanz, die jedenfalls als ein Verwitterungsprodukt des Zeoliths aufzufassen ist. Stets ist der Zeolith von zahlreichen Sprungen durchzogen. Auf Tafel III ist in Fig. 3 das Auftreten des Zeoliths dargestellt. Am Rand des Nordostquadranten liegt ein grogerer von dem Zeolith 402 ausgefiillter Hohlraum, in den einige Plagioklasleistchen hineinragen. Man sieht deutlich die zahlreichen Sprunge und die wolkige Trubung. Priift man den Zeolith im Diinnschliff naher, so ergibt sich, dag sein Brechungsvermogen niedriger ist als das des Kanadabalsams. Auch seine Doppelbrechung ist sehr niedrig und in dunnen Praparaten haufig erst nach Einschaltung des Gipsblattchens deutlich wahrnehm- bar. Ferner ergibt die Beobachtung im polarisierten Licht, dag die Hohlraume kaum je von einheitlichen Individuen erfullt werden. Es istvielmehr fast stets eine ganze Anzahl kleiner, verschieden orientierter Individuen vorhanden, die in meist unregelmagig und sprungartig ver- laufenden, selten in gradlinigen Grenzlinien aneinanderstogen, so dag das Ganze im empfindlichen Gesichtsfeld einen mosaikartig bunten Eindruck macht. Lagt man eine hauchdiinne Haut von starker Salz- saure einige Minuten lang einwirken, so uberzieht sich das Mineral mit einem leicht zu farbenden Schleim von Kieselsaure. Urn eine genauere Bestimmung des in Rede stehenden Zeoliths zu erzielen, wurde eine grogere Menge des in einem kleinen Steinbruch am Keutskippel nordwestlich von Allertshausen anstehenden typischen zeolithreichen Trapps zu einem Pulver von hochstens 1 bis 1,5 mm Korndurchmesser zerstogen und der feine beim Trennen hinderliche Staub durch Absieben entfernt. So gelang es, die zum Isolieren des Minerals notwendige, nicht zu feine, aber von Verwachsungen mit anderen Mineralien moglichst freie Korngroge zu erzielen. Die mechanische Isolierung wurde mit Muthmannscher Flussigkeit, die mit Ather verdiinnt wurde, vorgenommen. Von der leichter auf einem bestimmten spezifischen Gewicht zu haltenden Thouletschen Losung wurde abgesehen, weil ein Austausch des Kaliums dieser Losung gegen die Basen des Zeoliths hatte eintreten konnen und dadurch die chemischen Bestimmungen ungenau geworden waren. Durch mehrmaliges Wiederholen der Operation wurde schlieglich eine weige, von Verwachsungen freie Portion von 1,7 g erzielt, die in Muthmannscher Flussigkeit vom sp. Gew. 2,1 bis 2,2 schwebte. Sie wurde mit Ather wiederholt ausgewaschen. Der Brechungsexponent wurde nach Schroeder van DER KOLK durch Einbetten der Korner in Fliissigkeiten von bekannter Licht- brectiung bestimmt. Es ergab sich, dag er zwischen 1,49 und 1,50 liegt, und zwar etwas naher an der zuletzt genannten Zahl. 403 Durch Salzsaure liefr sich das Mineral unter Abscheidung von gelatinoser Kieselsaure leicht zersetzen. Nach einer orientierenden mikrochemischen Vorprufung, die die Anwesenheit reichlicher Mengen von A1203, CaO und K>0 ergab, wurde zur quantitativen Analyse geschritten. Sie wurde auf der chem. Prufungsstation fur die Gewerbe durch Herrn Dr. Stadler ausgefuhrt und lieferte folgendes Resultat: Si02 . 44,36 % Fe203 + Fe0 (als Fe203 berechnet) . 0,16% A1203 20,44% CaO . 9,86 % MgO . 1,05% K20 . 3,85% Na20 . 0,69% Chem. geb. Wasser . 16,77 % Feuchtigkeit . 2,63 % Zusammen . . 99,81 % Ober den Gang der Analyse teilte mir der Vorstand der Station, Herr Prof. Dr. Sonne, folgendes mit: „Da das Material nur in geringer Menge zur Verfugung stand, wurde die Analyse nicht doppelt ausgefuhrt, und es konnten fur die einzelnen Bestimmungen nur 0,4 -0,8 g Substanz abgewogen werden. Das dem Pulver noch anhaftende Trennungsmittel wurde durch Trocknen im Wassertrockenschrank bei 90° vollstandig entfernt. Die als Feuchtigkeit bezeichnete Wassermenge entwich zwischen 90 und 105°. Das chemisch gebundene Wasser wurde durch kurzes Gliihen bestimmt. Der Zeolith liefc sich durch wiederholtes Abdampfen mit ver- diinnter Salzsaure (sp. Gew. 1,12) leicht und vollstandig zersetzen. Die Kieselsaure wurde auf die iibliche Art abgeschieden und durch Abrauchen mit Fluorwasserstoffsaure auf ihre Reinheit gepruft. Aus der von der Kieselsaure abfiltrierten Flussigkeit wurde nach Oxydation mit einigen Tropfen lOprozentiger Wasserstoffsuperoxyd- losung durch doppelte Fallung mit verdiinntem Ammoniak die Ton- erde ausgefallt. Der Gehalt der Ammoniakrohfallung an Eisenhydroxyd wurde durch Titration mit Kaliumpermanganatlosung ermittelt. 404 In dem Filtrate der Ammoniakfallung wurde der Kalk durch doppelte Fallung mit Ammoniumoxalat in bekannter Weise bestimmt. In der vom Kalziumoxalat abfiltrierten Flussigkeit entstand auf Zusatz von Natriumammoniumphosphat in stark ammoniakalischer Losung nach langerem Stehen eine geringe Fallung von Magnesium- ammoniumphosphat. Zur Bestimmung der Alkalien wurde der Zeolith mit Fluorwasser- stoffsaure und Salzsaure zersetzt, die Nichtalkalien in iiblicher Weise ausgefallt und die Summe der Alkalien in Chloridform gewogen. Das Kali wurde vom Natron in Form von Kaliumplatinchlorid getrennt.“ Die optischen Eigenschaften und das spezifische Gewicht unseres Zeoliths verweisen auf Phillipsit Oder Chabasit, doch stimmt der beobachtete Brechungsexponent besser fur das zuletzt genannte Mineral1). Dazu kommt, dag man unter dem Mikroskop an manchen der stets Zwillingsverwachsungen aufweisenden Kornchen die fur den Chabasit charakteristische Felderteilung angedeutet sieht, und hie und da auch rhomboedrische Spaltblattchen wahrnehmbar sind. Das Ergebnis der Analyse brachte leider keine sichere Ent- scheidung fiber die Natur des Zeoliths. Besonders fallt der hohe Gehalt an Alkalien und das Vorwiegen des Kaliums dem Natrium gegeniiber auf und erschwert die Benennung des Minerals als Chabasit. Ein eindeutiges Resultat konnte aber auch von der Analyse gar nicht erwartet werden. Denn selbst wenn die Substanz von anhaftenden anderen Gemeng- teilen, insbesondere auch von Feldspat ziemlich frei war, so konnte sie doch von den sehr haufigen, im Mikroskop trub und braunlich er- scheinenden unbestimmbaren Umwandlungsprodukten durchaus nicht befreit werden. Daf3 der Chabasit sehr leicht solchen sekundaren Umwandlungen unterliegt, hat schon A. Streng2) beobachtet. Der in seinem Laboratorium analysierte Phakolith von Annerod enthielt auf Spalten und Spaltchen eine graubraune Oder gelbe zum Teil kornige Substanz. Auch Pseudomorphosierung in ein faseriges Mineral, das er als Skolezit Oder Phillipsit ansprechen mochte, kommt *) Vergl. Schrdder v. d. Kolk, Tabellen zur mikroskop. Bestimmung der Mineralien nach ihrem Brechungsindex. 2. Aufl. (1906), S. 26, 27. '-) A. Streng, Ober den Chabasit. 16. Bericht der oberhess. Ges. f. Nat.- u. Heilk. (1877), S. 83 ff. 405 vor. Ich selbst habe ahnliche Pseudomorphosen eines faserigen Minerals nach Phakolith an der Ganseburg aufgefunden. Es ist sonach wahrscheinlich, dag die in Rede stehenden zeolith- reichen Trappgesteine in der Tat Chabasit entlialten, dessen chemische Zusammensetzung jedoch durch nachtragliche Umwandlung sich vielleicht geandert hat. Das Auftreten des Chabasits ist aber nicht blog auf die Aus- fullung von Hohlraumen beschrankt. Er durchtrankt vielmehr das ganze Gewebe des Gesteins, indem er einerseits die Zwickel zwischen den Feldspaten ausfullt und hier wahrscheinlich das Glas ersetzt, anderseits aber auch in die Feldspate selbst eindringt und sie in hochst charakteristischer Weise zerfrigt. Schon auf Fig. 3 der Tafel III er- kennt man mit der Lupe, dag die Feldspate stark angegriffen sind. Am besten kann man die Erscheinung studieren, wenn man mit starken Systemen arbeitet, den Kondensor etwas senkt und den Tubus auf und ab bewegt. Dann erkennt man, dag fast jede Feld- spatlamelle und fast jedes Feldspatblattchen von zahlreichen schmalen Kanalen durchzogen ist, die von einer ganz schwach doppelbrechenden Substanz erfullt sind, deren Brechungsexponent niedriger ist als der des Feldspats. Haufig steht diese Substanz in unmittelbarer Verbindung mit grogeren Individuen von Chabasit, so dag die Identifizierung mit ihm berechtigt erscheint. Die Umwandlung beginnt haufig von den Randern, den Spalt- rissen und den Zwillingsnahten der Feldspate aus. Letztere erscheinen dann nicht selten in lauter Rechtecke aufgelost, die von der zeo- lithischen Substanz rahmenformig umgeben sind. Doch verschwindet diese Regelmagigkeit mit dem Fortschreiten des Prozesses. An der einheitlichen Ausloschung der Teilstiicke der einzelnen Lamellen er¬ kennt man aber meist noch deutlich den ehemaligen Zusammenhang und den Zwillingsbau. Nicht selten durchzieht aber auch das Um- wandlungsprodukt ganz unregelmagig in Form eines Netzwerkes den Feldspat. Die umstehenden Figuren stellen drei in der Umwandlung be- griffene Feldspate dar. In Fig. 1 erkennt man deutlich den Verlauf der Zwillingsgrenze, die sich auch im gewohnlichen Licht durch eine deutliche Zweiteilung der Leiste zu erkennen gibt. Fig. 2 stellt eine 406 einfache Leiste dar, deren Umwandlung ziemlich weit gediehen ist, wahrend Fig. 3 denselben Prozeg bei einem breiten, aus mehreren Zwillingslamellen bestehenden Individuum darstellt, ohne dag die Zwillingsnahte im gewohnlichen Licht zu erkennen sind. Es ist nicht leicht, fur das Auftreten eines in solcher Menge und in so gleichmagiger Verteilung im Gestein auftretenden Zeoliths eine befriedigende Erklarung zu finden. Vor allem mug man sich vor Augen halten, dag, wie Tabelle 8 a zeigt, nach Eliminierung des Wassergehaltes eine besonders auffallende Plagioklase aus dem Trapp vom Keutskippel bei Allertshausen, zum Teil in Chabasit umgewandelt. (Die schraffierten Partien bedeuten den un- veranderten Plagioklas.) Vergrofjerung 140fach. Abweichung der chemischen Zusammensetzung den iibrigen Trapp- gesteinen gegeni'iber nicht nachzuweisen ist. Auch machen die chabasit- reichen Trappgesteine, deren Analysen hier mitgeteilt sind, im Hand- stuck einen durchaus frischen Eindruck, und im Dunnschliff erkennt man, dag die Olivine zwar etwas umgewandelt sind, dag aber diese Umwandlung nicht den Grad erreicht, der z. B. bei den porosen Gesteinen vom Londorfer Typus sehr haufig vorkommt. Die Chabasitbildung kann also nicht auf Rechnung der gewohnlichen, unter dem Einflug der Atmospharilien vor sich gehenden Verwitterung gesetzt werden. 407 Anderseits aber zeigt die chemische Zusammensetzung, dag, ab- gesehen vom Wasser, eine wesentliche Substanzzufuhr von augen her nicht stattgefunden hat. Es bleibt demnach, da ein Zeolith als primarer Gemengteil nicht angesehen werden kann, nichts anderes iibrig, als anzunehmen, dag die in Frage kommenden Gesteinskorper bald nach ihrer Entstehung von warmen, vielleicht mit schwachen Losungsmitteln beladenen Wassern durchtrankt wurden, die die Umsetzung des Feldspats und des Gesteinsglases in Chabasit zuwege brachten und zugleich die Ausfullung der zahlreich vorhandenen winzigen Hohlraume mit dem gleichen Mineral bewirkten. Werfen wir noch einen Blick auf das geologische Auftreten des Steinheimer und des Londorfer Typus, so ergibt sich, dag beide Typen inimer nahe beisammen vorkommen. Streng hat vom Gebrannten Berg im Ebsdorfer Grund ein Profil beschrieben und abgebildet, das heute nicht mehr aufgeschlossen ist. Er schreibt daruber1): „Es hat den Anschein, als ob hier schwarzer Anamesit (d. i. der Steinheimer Typus) den hellgrauen Dolerit (d. i. der Londorfer Typus) gangformig durchsetzte, Oder umgekehrt der Anamesit von Doleritgangen durch- setzt wurde. Die Machtigkeit dieser Gange schwankt zwischen 1' und 2' . . . Die Grenze beider Gesteine ist ungemein scharf. Der Ana¬ mesit ist in Kugeln von verschiedener Groge abgesondert; dieselben liefern bei der Verwitterung konzentrische Schalen, die durchaus nicht das Aussehen des Dolerit haben. Der hellgraue Dolerit ist in unregel- magigen Saulen abgesondert, die der Grenzflache parallel gehen und noch Quergliederung zeigen ... Es mag sein, dag sie einstmals in der Tiefe einem gleichen Magma angehort haben, aber sie sind zu verschiedenen Zeiten an die Oberflache getreten.“ F. A. Hoffmann2) konnte augerdem konstatieren, dag der „Dolerit“ in ganz derselben Weise wie der Londorfer Dolerit von Blasenziigen durchzogen war. Er wies auch die chemische Identitat beider Typen nach, indem er feststellte: Londorfer Typus (Dolerit Streng) Si02 = 50,25 Steinheimer Typus (Anamesit Streng) Si02 = 50,79. ]) 25. Ber. d. oberhess. Ges. f. Natur- u. Heilk. (1887), S. 108—110. 2) Neues Jahrb. f. Min. usw., Beil.-Bd. 10, S. 229 — 232. 408 Zahlreiche Oberflachenformen nehmen jeden Zweifel, dag es sich hier urn einen Strom handelt. Auch nach den Angaben der Arbeiter liegt in der Tiefe wiederum ein Strom vom Londorfer Typus, dem aber die Einlagerungen des Steinheimer Typus fehlen. Ahnliche Unter- schiede in der Ausbildung eines und desselben Stromes sind nicht haufig zu beobachten. Vielleicht herrschen in dem sauren Basaltstrom, der die Hohe des Wiebel bei Steinbach bildet, ahnliche Verhaltnisse. Es finden sich wenigstens beide Typen nebeneinander ; doch geniigen die Aufschliisse nicht zur Feststellung des Verbandsverhaltnisses. Die im speziellen Teil naher zu erorternden Lagerungsverhaltnisse machen es wahrscheinlich, dag beide Typen in der Regel in getrennten Stromen auftreten und nur selten am Aufbau eines und desselben Stromes schlierenartig beteiligt sind. An eine eigentliche Differenzierung der Lava durfte wegen der oben geschilderten chemischen und mine- ralogischen Identitat weniger zu denken sein, als an einen durch wechselnden Gehalt der Lava an Gasen und Dampfen hervorgerufenen Unterschied. 2. Die Trappgesteine mit porphyrischer Struktur. (Vergl. die Bauschanalysen 43 und 44, sowie die Kieselsaurebestimmungen 37 — 39.) Die zu dieser Gruppe gehorenden Gesteine sind jenem Basalt sehr ahnlich, der am Altenberg bei Lauterbach und in verschiedenen Bahneinschnitten bei Ilbeshausen gut aufgeschlossen ist. Ich habe dieses Gestein seinerzeit als feldspatreichen Basalt vom Ilbeshauser Typus beschrieben1) und konnte durch mittlerweile ausgefiihrte noch nicht publizierte Analysen feststellen, dag es zu den Trappgesteinen gehort. Die hier zu betrachtenden Gesteine zeigen mit den genannten eine so groge Ubereinstimmung, dag sie ebenfalls zu diesem Typus gerechnet werden mussen. Sie sind in der Regel durchaus kompakt und nur in der Nahe der Ober- und Unterflachen blasig. Das Korn ist ziemlich fein, meist feiner als beim Steinheimer Typus; manchmal sind sie fast dicht. Das frische Gestein ist schwarz (z. B. in dem Steinbruch am Feldweg von 1) W. Schottler, Ober die beim Bau der Bahn Lauterbach — Grebenhain ent- standenen Aufschliisse. Notizbl. d. Vereins f. Erdk. zu Darmstadt, IV. Folge, 22. Heft (1901), S. 30-45. 409 Groften-Buseck nach Oppenrod am Ostfufoe des Galgenberges). Im verwitterten Zustand ist es sehr hell gefarbt, und man erkennt mit blofrem Auge nur die metallartig glanzenden verwitterten Olivine. Letztere sind in eine auch mit der Lupe nicht mehr auflosbare grauweifre Grundmasse eingelagert, die infolge fluidaler Anordnung der Feldspate manchmal eine streifige Beschaffenheit hat. In dem eben genannten Steinbruch ist das Gestein dicksaulig abgesondert. Bei der Verwitterung zerfallt es gern in diinne, quer zu den Saulenachsen liegende Platten, so z. B. auf dem Plateau ostlich von Allertshausen. Die gleiche Er- scheinung zeigt sich auch sehr typisch bei Ilbeshausen. U. d. M. fallt zunachst auf, dafo in der Regel zwei deutlich unterscheid- bare Generationen vorhanden sind. Neben dem Olivin kommen ziemlich zahlreiche Augite als Einsprenglinge vor. Sie unterscheiden sich vom Augit der Grundmasse nur durch ihre betrachtlichen Dimensionen. Erz ist reichlich vorhanden, reichlicher als in den Gesteinen von Lauterbach und Ilbeshausen. Hier wie dort macht sich ein ge- wisser Wechsel in der Art und Ausbildungsweise dieses Gemengteils bemerklich. In den Gesteinen von Lauterbach und Ilbeshausen kommt neben den langen und breiten Leisten des Ilmenits auch noch sehr viel Erz in grofren isometrischen Individuen vor, das eher Titanomagnetit als Magnetit sein dtirfte. Es mug bis in die letzte Periode der Verfestigung gewachsen sein; denn es umschlieftt sowohl kleine Augite, wie auch Plagioklase und erscheint dadurch oft zerhackt. In den entsprechenden Gesteinen der Umgegend von Gieften sind ebenfalls fast stets Ilmenit und Magnetit, resp. Titanomagnetit gleichzeitig vorhanden. Meist herrscht aber Ilmenit vor (Steinbruch am Wege von Grofoen-Buseck nach Oppenrod); in den gleich zu besprechenden Gesteinen mit Olivin zweiter Generation tritt der Magnetit dagegen etwas mehr in den Vordergrund. Die Verwachsung des Ilmenits mit dem Olivin ist offers zu beobachten. Im iibrigen besteht die Grundmasse aus viel Plagioklas und Augit. Die Plagioklase scheinen die Form sehr dunner, nach dem Albitgesetz verbundener Blattchen zu haben. Sie bilden haufig einen ziemlich wirren Filz, wie er bei sauren Erguftgesteinen gewohnlich ist. Durch die auch bei diinnen Schliffen noch vorhandene Uberlagerung verschiedener Individuen ist es schwer, sich ein genaues Bild von der Struktur zu machen. Selten sind die leistenformigen Querschnitte so 410 angeordnet, dag eckige Zwischenraume zwischen ihnen bleiben und eine Art Intersertalstruktur entsteht; oft neigen sie zu fluidaler An- ordnung; meist aber sind sie wirr durcheinander gelagert. Der Augit der Grundmasse tritt teils in mittelgrogen Individuen, teils in Haufchen kleiner Kristallchen auf. Es ist nicht leicht, die Ausscheidungsfolge von Augit und Feldspat festzustellen. Da Augitkristalle offers in die Feldspate eingewachsen sind und anderseits aber auch dasselbe Mineral haufig xenomorph auftritt, indem es in die Zwickel zwischen den Leisten eingeklemmt erscheint, darf man wohl annehmen, dag die zweite Generation der Augitbildung vor Oder gleichzeitig mit der Feldspat- abscheidung begann, jedenfalls aber noch fortdauerte, als diese bereits zum Abschlug gekommen war. Eine genauere Bestimmung des Feldspats war wegen der Struktur der Grundmasse und wegen der Feinheit der Zwillingslamellen un- durchfuhrbar. Auf Tafel III stellt Fig. 4 einen Schliff von diesem Typus dar. Sehr auffallend ist ferner die Tatsache, dag viele dieser Gesteine zahlreiche kleine, idiomorphe Olivine zweiter Generation enthalten, die besonders deutlich deswegen hervortreten, weil sie durchweg rot- braun gefarbt sind. Die besten Praparate stammen vom Licher Berg, z. B. am Wege von Burkhardsfelden nach Lich, dicht beim Dorfe, ferner vom Ostabhang des Dautenberges bei Burkhardsfelden. Ein farbloser glasiger Ruckstand ist nur in ganz geringer Menge vorhanden; er tritt mit Deutlichkeit hervor, wenn er in die grime faserige Substanz umgewandelt ist. Geologisches Vorkommen: Wie im nordostlichen Vogelsberg, so bildet auch hier das Gestein selbstandige Strome, und zwar besonders bei Oppenrod und Burkhardsfelden, ferner auf dein Plateau von Allerts- hausen und am Ebsdorfer Grund. Sie treten an den genannten Orten aber nur im Flangenden Oder Liegenden der kornigen Trapp- gesteine auf. 411 II. Geologischer Teil. I. Das Gebiet zwischen Lumdatal und Ebsdorfer Grund. Es umfajjt die nach Osten an Breite zunehmende Hochflache zwischen dem Lumdatal im Suden und der breiten von der Zwester Ohm durchstromten Niederung des Ebsdorfer Grundes im Norden. Von ihr heben sich ab der Totenberg bei Treis a. d. L. (357,4 m) und der Gipfel des Leidenhofer Kopfes (393,2 m), der hochste Punkt unseres ganzen Gebietes. Am sudlichen Gehange dieses Hohenzuges herrschen zwischen Treis und Odenhausen ziemlich einfache Lagerungsverhaltnisse. Das Liegende der Basaltdecken wird hier von tertiaren kalkfreien Sanden und Tonen gebildet. Die Tone sind aufgeschlossen gleich hinter Allendorf am Wege nach Nordeck, ferner in den Bahneinschnitten zwischen Allendorf und Londorf. Am Friedhof von Kesselbach liegen unter dem grauen Ton gelbe Sande. Zwischen Winnen und dem Totenberg zieht sich das Tertiar ziemlich hoch an den Gehangen hinauf, ist aber meist durch Logbe- deckung und in der Nahe der Basaltgrenze durch Abhangschuttmassen von bedeutender Machtigkeit der unmittelbaren Wahrnehmung ent- zogen. Es ist angeschnitten in dem von Nordeck in sudlicher Rich- tung hinabziehenden mit Muhlen besetzten Talchen. In der Gewann Totenhausen bei Allendorf wurde in Bockings Sumpf in einem fur die Wasserversorgung der Lumdatalgruppe niedergebrachten Schacht folgendes Profil festgestellt (von oben nach unten): 4. Trapp vom Steinheimer Typus, in einem am Waldrand ge- legenen kleinen Schurf. 3. Grauer grobkornigerTuff mit diinnen Kalkplatten, zum Teil unter dem Schurf zutage anstehend, zum Teil im Schacht aufge¬ schlossen . 4 m. 2. Gelber, rauher, wasserfiihrender tertiarer Sand . . .2,5 m. 1. Gelber Ton, nicht durchteuft. Schottler, Die Basalte der Umgegend von Giejjen. 27 412 Ober die Machtigkeit der hochgelegenen, fast bis an den Wald- rand hinaufgehenden Abhangschuttmassen gaben die am Pestilenz- strauch bei Allendorf vorgenommenen Quellfassungsarbeiten ein gutes Bild. Dort wurde der anstehende Basalt Oder der eben erwahnte Tuff mit Kalkplatten meist erst erreicht, nachdem 5, manchmal sogar 10 m Abhangschutt hinweggeraumt waren. Am Friedhof von Kesselbach liegt der altere basische Basalt im Kontakt mit dem Tertiar. Die Trennungsflache ist uneben. Der Basalt liegt ohne Schlackenbildung auf dem Ton und hat ihn 2 dm hoch gefrittet. Die im Jahre 1903 zum Zwecke der Quellfassung nordnord- ostlich von Londorf hergestellten Aufschliisse auf der breiten vor den Lungsteinbruchen liegenden Terrasse zeigten, dafe dort zwischen zwei Stromen dieses alteren basischen Basaltes 0,5 m grauen Tertiartones eingeschaltet sind. Die alteren basischen Basaltstrome sind auger an den eben genannten Stellen noch zu beobachten an der Baggey bei Allendorf, siidlich von Winnen am rechten Ufer des genannten nach Siiden ziehenden Talchens, in dem Dotninikschen Stragenschotterbruch nordostlich von Londorf, am Westabhang des Betterberges bei Kessel¬ bach, am Westfug des Heilberges zwischen Kesselbach und Oden- hausen und am Nordwestfug des Limberges bei Odenhausen. Besonders interessant ist der Aufschlug am Betterberg. Hier ist von den preugisch-hessischen Basaltwerken ein Lungsteinbruch angelegt worden. Im Liegenden des Lungsteins (Trapps vom Lon¬ doner Typus), von ihm durch ein aus Basaltbimsstein bestehendes Agglomerat getrennt, tritt der etwa 3 m machtige Strom auf, der selbst wieder auf Agglomerat liegt. Die meisten dieser Gesteine sind kornige Basalte und gehoren einem von dem Hochwartgestein etwas abweichenden Typus an. Sie sind im petrographischen Teil S. 378 ff. naher beschrieben. Auf Blatt Allendorf (1:50000) sind diese Gesteine mit der Farbe des Dolerits wiedergegeben; Streng1) verglich sie nach dem Augen- schein mit den Anamesiten des unteren Maintales, mit denen sie aber, ') A. Streng, Ober den Dolerit von Londorf. Neues Jahrbuch f. Min. usw. 1888, II., S. 182. 413 wie die mikroskopische und chemische Untersuchung lehrt, nichts zu tun haben. (Vergl. I. Teil S. 378 ff.) Die Trappgesteine iiberlagern diese echten Basalte mit einem nach Osten ziemlich machtig werdenden System von iibereinander liegenden Stromen. Wo die Auflagerung aufgeschlossen ist, erkennt man, dag sich Schlackenagglomerat Oder Tuff zwischen den Trapp und den alteren Basalt einschiebt. Der Ausstrich der Auflagerungsflache zieht sich von Totenhausen iiber die Eisenscharte bis gegen Nordeck und von da ostlich an Londorf vorbei gegen Kesselbach und Odenhausen. Topographisch pragt sich das Auftreten dieser Gesteine be- sonders zwischen Nordeck und Kesselbach aus. Die bei Nordeck ziemlich breite und gegen Kesselbach sich verschmalernde Terrasse bezeichnet die stellenweise mit Tuff und Absturzmassen des Lung- steins bedeckte Oberflache des alteren basischen Basaltes. Sie wird im Norden und Osten von dem amphitheatralisch sich herumziehenden Steilabsturz einer ausgedehnten, in der Hauptsache aus Trappstromen aufgebauten Hochflache begrenzt. Dieser Steilabsturz und die vor ihm liegende Terrasse sind da- durch entstanden, dag der Rand des Trapps infolge seiner Porositat unter der Einwirkung der abtragenden Krafte rascher riickwarts wanderte als der des kompakten widerstandsfahigeren basischen Basaltes. Der Trapp tritt hier in durchaus typischer Entwickelung auf und ist durch zahlreiche Steinbriiche gut aufgeschlossen. Es ist der von Streng so anschaulich geschilderte Londorfer Dolerit1), der Lung- stein der Steinindustrie, den ich als Londorfer Typus bezeichne. Es ist ein graues, meist feinporiges, sich rauh anfiihlendes Gestein von anamesitischem Korn. Stellenweise wird das Gestein blasig und kavernos. Dabei wird das Korn gleichzeitig grober, echt doleritisch, und man nimmt dann zahlreiche frei in die Hohlraume ragende Kri- stalle, z. B. Feldspatleisten und Titaneisenblattchen, wahr. Das Gestein ist in vertikale dicke Pfeiler abgesondert. An den Wanden dieser Steinbriiche sieht man eine ganze An- zahl von 2—3 m dicken Stromen iibereinander liegen, von denen *) Neues Jahrb. f. Min. usw. 1888. II., S. 181-229. 27* 414 jeder auf der Ober- und Unterflache eine vielfach gewundene, ge- drehte und gerunzelte Schlackenkruste besitzt. Die Schlacken sind von einer diinnen roten Schicht uberzogen und fallen deswegen sehr ins Auge. Entfernt man diese, so sieht man das frische, tiefschwarze und glan- zende Oberflachenglas des Gesteins. Ein weiteres auffallendes Merkmal des Londorfer Gesteins sind die Blasenziige. Es sind im Querschnitt rundliche, manchmal auch die Form von Gangen nachahmende Anhaufungen von Gasporen, deren Durchmesser von wenigen Zentimetern bis zu mehreren Dezimetern schwankt. Man hat haufig Gelegenheit zu beobachten, dag diese Gasentwicklung von der sich rascher abkuhlenden Unterflache eines Stromes ausging. Hier sind die Blasen grog, fingerdick und lang- gezogen, wahrend sie sich nach oben beim Durchgang durch die zahe Lava in kleinere Perlen zerteilten und vielleicht auch durch Abkuhlung an Volum abnahmen. Oft gabeln sich die Blasenziige auch nach oben hin und sind vielfach hin und her gebogen. Schwieriger zu erklaren ist das Auftreten horizontaler, diinner, blasenreicher Lagen, die man in Londorf Eisnahte nennt. Moglicherweise verdanken sie ihre Entstehung einer an horizontalen Absonderungskliiften statt- habenden Gasentbindung. Ober dem untersten aufgeschlossenen Strom liegt in der Regel eine Schicht vulkanoklastischen Materials. In dem Dominikschen Bruch bei Londorf sind es ca. 0,5 m feiner grauer Aschentuff. In den Nordecker Briichen ist dieser Tuff in seinen unteren Lagen agglomeratisch ; auch dringt er dort auf breiten Kliiften in den liegenden Strom ein. Die oberen Strome beriihren sich direkt mit ihren Schlackenkrusten. Die einzelnen Strome und ihre Schlacken bieten ein sehr wechselvolles, oft chaotisches Bild. Manchmal keilt ein Strom vollig aus, manchmal sieht man, wie die noch flussige Lava die Schlackenkruste durchbrochen und einen sekundaren Strom geliefert hat, oft auch sind Teile der Schlackendecke in den Strom hineinge- brochen und dann von ihm umhiillt und verwalzt worden. Ferner ist das Londorfer Gestein an der Eisenscharte, am Wege Allendorf — Hachborn, nochnials aufgeschlossen ; doch ist hier nur ein Strom zu sehen. Weiter nach Westen nimmt die Machtigkeit noch mehr ab, und nordlich von Totenhausen tritt das Gestein uber 415 Tuff mit Kalkplatten als wenige Meter machtiger Strom in abweichender, dem Steinheimer Typus entsprechender Ausbildung auf. Dort fehlt, wie der S. 411 erwahnte Aufschlug in Bookings Sumpf gezeigt hat, der basische Basalt im Liegenden. Der Tuff liegt viel- unmittelbar auf dem Tertiar. Die jiingeren basischen Basalte breiten sich im westlichen Teil der Hochflache als anscheinend wenig machtige Decke uber dem Trapp aus. Sie beginnt im neuen Wald nordlich vom Totenberg und lagt sich bis zur hessisch-preugischen Grenze bei Winnen ununterbrochen verfolgen. Von da bis zur Strage nach Leidenhofen ist sie durch Log verhiillt. Jenseits der Strage im Nordecker Feld und im Ge- meindewald fehlt sie, und der Log liegt unmittelbar auf dem Trapp des Londorfer Typus. Jedenfalls streicht zwischen diesen beiden Gebieten eine Ver- werfung durch; denn der saure Basalt liegt nordlich von Nordeck hoher als der jiingere basische im neuen Wald. Die Oberlagerung ist gut aufgeschlossen im Wege Allendorf— Hachborn an dem Eisenscharte genannten Hohlwege. Das an der Ostseite dieses Hohlweges durch einen Steinbruch bloggelegte Profil ist von oben nach unten folgendes: 3. Jiingerer basischer Basalt . 3,5 m. Er ist klotzig abgesondert, hat keine schlackige Unterflache, sondern ist nur an seiner Basis poros. 2. Horizontal geschichteter Tuff . 1 m. Er besteht in den oberen Lagen aus hirsekorn- grogen Lapillen und dazwischenliegender feiner roter Asche; unten liegt nur feine blagrotliche Oder gelb- liche Asche. 1. Trapp vom Londorfer Typus . 12 m. Ein Strom mit wulstiger Oberflache. Seine unteren Rollschlacken sind an der Westseite des Einschnittes gegen Allendorf hin aufgeschlossen. Darunter wird noch ein zweiter Strom desselben Gesteins sichtbar, der auf Spalten und grogen Blasenraumen sekretionare Abscheidungenvonweigem,rissigemHornsteinfuhrt, der auch in den Nordecker Bruchen haufig vorkommt. 416 Die Decke Nr. 3 besteht aus einem dichten Gestein, das manch- mal kompakt, meist jedoch poros Oder zellig ausgebildet ist. Es ist ein porphyrisch struierter Feldspatbasalt mit viel farb- losem Glas. Der Plagioklas ist teils in Form von kleinen idiomorphen Leisten, teils als xenomorphe Fullmasse (Gethiirmser Typus) vorhanden. Am Kontakt gegen den Tuff fehlt der Feldspat. Weniger einfach sind die Lagerungsverhaltnisse an dem zum Ebsdorfer Grund abfallenden nordlichen Gehange der Hochflache. Die Dislokationen, die die Senke des Ebsdorfer Grundes hervorriefen, haben auch die Basalte an seinem Siidrand in Mitleidenschaft gezogen. Das Dasein von Verwerfungen geht schon aus den ver- schiedenen Hohenlagen, in denen das Tertiar unter dem Basalt aus- streicht, deutlich hervor. Nordlich vom Hofe Fortbach tritt der tertiare Sand unter ba- sischem Basalt in etwa 270 m iiber NN. zutage; 750 m sudostlich von dem genannten Hof haben wir ihn an der preufrisch-hessischen Grenze beim Grenzstein Nr. 127 gleichfalls unter Basalt in 320 m. Es kommen dort auch senkrecht stehende Kieselplatten im Tertiar vor, die jedenfalls als Kluftausfiillungen zu deuten sind. Kompliziert sind die Verhaltnisse zwischen Leidenhofer Kopf und der Strafoe Winnen— Leidenhofen. Im unteren Teil des Schaf- grabens, wo er parallel mit dem Waldrand fliefot, liegen tertiare Schotter. Hoher hinauf gegen Siiden stehen, ebenso wie in dem parallel gerichteten Leichgraben, gelbe Tone an. Ober ihnen treten der Schafbrunnen und der Leichbrunnen aus. Beim Leichbrunnen steht jener Kalk mit sparlichen Fossilien in etwa 330 m iiber NN. an, den Ludwig1) als Melanienkalk bezeichnet hat, den ich aber an den tiefer gelegenen Punkten, an denen ihn Ludwig angibt, bis jetzt nur in verrollten Brocken finden konnte. In den hoheren Teilen des Leichgrabens steht iiber dem Tertiar Trapp an, und dieser wird gegen den Waldrand hin, ostlich vom Gipfel des Leidenhofer Kopfes, von basischem, zum Teil stark porosem Basalt iiberlagert. Ostlich von dieser Stelle steht am Waldrand, 200 m westlich vom Eintritt der Strafre Winnen— Leidenhofen in den Wald, in 360 m ) Sekt. Allendorf — Treis, Erlauterungen S. 16 ff. 417 uber NN. abermals Kalk an, in dem bis jetzt noch keine Fossilien gefunden werden konnten. Die oberen Partien sehen ganz aus wie der sogenannte Melanienkalk; die tieferen enthalten zahlreiche kleine Lapilli und einige di'inne Banke von rotem Aschentuff. In seinem Liegenden steht basischer Basalt an, im Hangenden saurer. Der Kalk erscheint stark gestort. Ostlich von der Strafce Winnen— Leidenhofen ist tertiarer Schotter im Leidenhofer Feld in einer Grube aufgeschlossen. An dem sudlich davon gelegenen Amtmannsloch streicht er in 270 bis 280 m unter dem alteren (kornigen) basischen Basalt aus. Sudostlich von diesem Vorkommen trifft man den Schotter wieder westlich von der Kuppelwiese im Dreihauser Genossenschafts- wald. Er liegt dort vor dem Waldrand 330 m hoch auf alterem ba- sischem (kornigem) Basalt. Das Tertiar laftt sich dort auf mehrere hundert Meter gegen Osten und Siidosten verfolgen. 600 m siidost- lich von dem Aufschlufc an der Kuppelwiese zeigt sich wiederum ein basischer Strom mit ziemlich steilen Flanken, der jedenfalls uber das Tertiar hinweggeflossen ist, so dafe also das Tertiar an der Kuppel¬ wiese zwischen zwei alteren basischen Stromen liegt. Die oben bereits erwahnte Trappdecke vom Londorfer Typus, dehnt sich, von jiingeren Ergussen nicht bedeckt, von Winnen und Nordeck bis zum Hof und Kehrenberg aus. Die darunter liegenden basischen Basalte treten schon am Waldrand nordlich von Winnen zu- tage, dann am Weg Nordeck-Dreihausen an dem zum Pflanzgarten in Abteilung 10 fiihrenden Weg; von hier zieht sich die Grenze in nordost- licher Richtung zum Kehrenberg. Auf dem Gipfel des Hofs liegt noch ein isolierter Denudationsrest; auf der Hunnenburg fehlt der Trapp vollig. Am Nordgehange des Kehrenberges liegt unter dem porosen Gestein vom Londorfer Typus noch ein Trapp des Ilbeshauser Typus. (Vergl. I. Teil, S. 408 f.) Er ist kompakt, hat anamesitisches Korn und ist ziemlich reich an kleinen Olivinknollen. In angewittertem Zustande ist er grauweifo. Die alteren basischen Basalte bieten sehr interessante, aber schwer zu entziffernde Verhaltnisse. Die besten Aufschlusse bietet der Hof, der oben erwahnte, sudlich von Dreihausen gelegene Hiigel, den F. A. Hoffmann bereits ausfiihrlich beschrieben hat. 418 Am Nordwesteck liegt eln kleiner Aufschlug, in dem zuunterst ein grobkorniger, geschichteter Tuff ansteht, der mit Schlacken- agglomerat wechsellagert. Er enthalt auger Basaltbomben ziemlich viele Buntsandsteinauswurflinge und ausgeworfene Quarzgerolle aus dem Tertiar. Ober der unregelmagigen Oberflache dieses Tuffes steht jenes Gestein an, das HOFFMANN1) als Anamesit, SCHWANTKE2) als Zwischentypus benannt hat. An dem steilen uber dem Aufschlug gelegenen Gehange folgt dann ein plattig abgesondertes Gestein, das jedenfalls noch zu demselben Strom gehort. Ganz das gleiche Gestein steht auch in einem unterhalb des Tuffaufschlusses angelegten kleinen Schurf an. Die petrographische Beschreibung dieser Gesteine, die ich zum kornigen basischen Basalt rechne, ist im I. Teil S. 380 ff. gegeben. Ober dem plattig abgesonderten Gestein erreicht man eine schmale gegen Osten sich erstreckende Terrasse, auf deren Oberflache das gleich zu erwahnende blasige Gestein in zahlreichen Lesesteinen und abgesturzte Blocke des Trapps umherliegen. 1m Sliden ist die Terrasse von einem steil aufsteigenden Gehange uberragt. Es ist die Flanke eines von der Hunnenburg in sudostlicher Richtung nach dem Hof heruberstreichenden Limburgitganges. Er ist von dem zwischen Hunnenburg und Hof liegenden Talchen durchschnitten worden. Am besten aufgeschlossen sind seine Nordostflanke an der Hunnenburg und seine inneren Teile am Westabhang des Hofs. Man sieht an diesen Orten sehr schon die charakteristischen diinnen, schrag einfallenden Saulen. Wandert man am Hof auf der Hohe des Ganges nach Osten, so sieht man, dag uber dem Gang ein Gestein ansteht, das sich von dem kompakten, dichten und tiefschwarz glanzenden Limburgit des Ganges durch seine porose, bisweilen sogar schwamtnige Beschaffenheit unter- scheidet. Es wird nach Osten sehr bald von dem Trapp des Londorfer Typus uberdeckt, tritt aber auf der Ost-, Sud- und Sudostseite des Hiigels wieder unter dieser Decke hervor. F. A. Hoffmann hat bereits richtig hervorgehoben, dag der Gang alter ist als die Eruption des Trapps, und ich mochte dem noch ') Neues Jahrb. f. Min. usw. Beil. Bd. 10 (1895, 1896), S. 233 f. 2) Neues Jahrb. f. Min. usw. Beil. Bd. 18 (1904), S. 462 f. 419 hinzuffigen, dag das blasige Gestein jedenfalls die deckenformige Aus- breitung der auf der vorliegenden Spalte geforderten Lava darstellt. Mikroskopisch ist das Ganggestein ein Limburgit mit braunem Glas, in dem hie und da grofre Plagioklase ausgeschieden sind, die die alteren Gemengteile poikilitisch umwachsen. Das Deckengestein enthalt manchmal braunes Glas mit ver- einzelten Plagioklasleistchen, wie z. B. am Ostende der kleinen Hoch- flache des Hofs; meist ist es jedoch feldspatfrei und ffihrt farbloses Glas in schlieriger Verteilung. Ein ganz ahnliches Gestein steht ferner 700 m sfidwestlich vom Hof bei dem bereits erwahnten Pflanzgarten in Abteilung 10 nahe am Rand des Trapps an. Es enthalt nur farbloses Glas, das gleichmafeig zwischen den anderen Gemengteilen verteilt ist. Steigt man auf der Ostseite des Hofs hinab, so findet man in dem kleinen zwischen ihm und dem Kehrenberg am Wege liegenden Schurf ein Gestein aufgeschlossen, das mit dem am Nordwesteck fiber Tuff anstehenden identisch ist. Ober dem Aufschlufr zeigt es eine prachtige nach Nordosten geneigte Oberflache. Sie ist fein gefaltelt und gerunzelt und bietet etwa den gleichen Anblick, den zahes Pech beim Fliefcen zeigt. Auf dieser Oberflache liegt ein sehr leichtes, feingeschichtetes kieselgurahnliches Material und ferner ein eigentfimlicher Kiesel- sinter, der aus 2-3 cm dicken weifren, kompakten, streifigen Platten besteht, die an der Oberflache haufig zellig ausgebildet sind. Dieser Basalt, der als korniger zu bezeichnen ist, liegt also hier unter dem zum Strom ausgebreiteten blasigen Limburgit; das gleiche Lagerungsverhaltnis scheint in der Nahe des mehrfach erwahnten Pflanzgartens zu herrschen. Wandert man etwa von der Stelle der Waldstrajje Nordeck — Dreihausen, wo der Weg zum Pflanzgarten abzweigt, nach Nordwesten, so hat man folgendes Profil: 5. Trapp vom Londorfer Typus an beiden Seiten der Strafje. 4. Blasiger Limburgit beim Pflanzgarten. 3. Korniger Basalt in glasreicher Fazies, Strom mit steilen Flanken im Wald. 2. Tertiarer Schotter, westlich von der Kuppelwiese. 420 1. Korniger Basalt: a) glasreiche Oberflache in einem kleinen Schurf unter dem Schotter, b) Hauptgestein am Gehange gegen Leidenhofen. Die alteren basischen Basalte fanden also ihren Ab- schlug durch einen Limburgitergug, der in der Spalte am Hunnen- berg und Hof aufstieg, aber nur noch an einzelnen Punkten nach- weisbar ist, weil er entweder vom Trapp zugedeckt Oder mit diesem der Denudation zum Opfer gefallen ist. Der Limburgit hat also, wie auch Hoffmann annahm, den kornigen Basalt am Hof durchbrochen. Der kornige Basalt, dessen augerordentlich wechselvolle Aus- bildung bereits Seite 380 ff. geschildert worden ist, nimmt eine ziemlich groge Flache ein, die sich westlich bis tiber den Leidenhofer Kopf hinaus erstreckt. Doch ist er stellenweise stark denudiert und z. B. siidlich von der Hunnenburg bis aufs Tertiar abgetragen. Als isolierter Rest liegt dort westlich von der Strage Nordeck- Dreihausen und dem Sign. 343,9 ein kleines Kiippchen. Nordlich von der Kuppelwiese und der Hunnenburg kommt in tieferer Lage gegen den Ebsdorfer Grund hin noch einmal Trapp vor, der sich bis zum gebrannten Berg erstreckt und dort von kornigem Basalt unterlagert wird. Dies kann nur durch die Annahme erklart werden, dag zwischen ihm und der Hunnenburg eine Ver- werfung durchstreicht. Der Gipfel des Leidenhofer Kopfs besteht aus Trapp. Wenn man ihn von Siiden her betritt, hat man den Eindruck, als lage uber dem jiingeren basischen Basalt des neuen Waldes dort noch ein jiingerer saurer Strom. Steigt man dagegen den sehr steilen Nord- abfall hinab, so kommt sehr bald korniger Basalt in einem kleinen Steinbruch im Walde und dann nochmals dasselbe Profil. Nordlich vom Leidenhofer Kopf streicht also sicher eine Verwerfung durch, und vielleicht ist er auch im Siiden durch eine Verwerfung von der Hochflache getrennt. Auch die oben (S. 416) erwahnten eigentiimlichen Lagerungsverhaltnisse des Tertiars mit Melanienkalk sprechen fur das Auftreten komplizierter Verwerfungen am Leidenhofer Kopf. Primare Kuppen sind in diesem Abschnitt fiinf vorhanden. Namlich der Staufenberg bei Lollar, der Alteberg und der Liitzelberg bei 421 Ruttershausen, der Staufenberg im Ebsdorfer Grand bei Romberg und der Totenberg bei Treis a. d. L. Der Staufenberg bei Lollar setzt in ausgebleichtem Buntsandstein auf; Alteberg und Lutzelberg in Kulm- grauwacke, der Staufenberg bei Dreihausen im Tertiar, der Totenberg in tertiaren Sanden mit Quarzit. Bei den ersten vier Vorkommen ist die Kuppennatur wegen der auftretenden dunnen Saulen, deren Meiler- stellung in dem grogen Steinbruch am Staufenberg bei Lollar pracht- voll ausgebildet ist, auger Zweifel. Den Totenberg konnte man bei oberflachlicher Betrachtung vielleicht fur einen Deckenrest halten. Die durchgreifende Lagerung seines Basaltes wird aber besonders dadurch deutlich, dag die Grenze gegen das Nebengestein im Norden und Osten in einem viel hoheren Niveau sich befindet, als im Osten und Sudosten, wo sie im Tale liegt. Augerdem wurden bei den Rohrlegungsarbeiten fur die Wasserleitung im Jahre 1907 an der Strage ostlich von Treis Reste des Tuffmantels mit zwei kleinen Gangen gefunden. Beim Staufenberg bei Lollar, Lutzelberg und Alteberg ist es wegen ihrer vorgeschobenen Lage ausgeschlossen, dag Strome von ihnen ausgegangen sind. Beim Staufenberg bei Rogberg und besonders bei dem machtigen Stock des Totenberges liegt die Ver- mutung naher, dag sie basische Strome gefordert haben. Hoffmann lagt es dahingestellt, ob der Staufenberg den Strom von Dreihausen geliefert habe. Auch der Totenberg steht nicht in direktem Zusammen- hang mit einer Decke, sondern ist durch einen zirka 400 m breiten Streifen von geschichtetem Tuff von der durch den Neuwald gegen die Strage Winnen— Leidenhofen sich hinziehenden Decke des jiingsten basischen Basalts getrennt. Vielleicht ist ihr Material aus dem Erup- tionskanal des Totenberges gefordert und der Zusammenhang spater durch Denudation unterbrochen worden. Die Gesteine dieser Kuppen sind Limburgite und sehr glasreiche Feldspatbasalte. Staufen¬ berg bei Lollar, Staufenberg bei Rogberg und Lutzelberg sind echte Limburgite mit braunlichem Glas, dessen Pigment fleckig verteilt ist, und in dem nur selten kleine Feldspatskelette auftreten. Der Alteberg besteht aus Basalt mit farblosem Glase und wenig Feldspat, der den Augit poikilitisch umwachst. Das Gestein des Totenberges zeigt der grogen Ausdehnung dieses Stockes entsprechend eine variierende 0 Neues Jahrb. f. Min. usw. Beil.-Bd. 10 (1895, 1896), S. 208. 422 Ausbildung. Am Gipfel tritt ein Limburgit auf, der mit dem von den beiden Staufenbergen vollig ubereinstimmt; am Sudostfuge treten zu dem braunen Glas Plagioklasleistchen; an andern Stellen findet man eine Abanderung der Grundmasse aus uberaus zahlreichen kleinsten Augitmikrolithen, einer dichten Uberstaubung mit Magnetit und farb- losem Glase, in dem hie und da Leuzit auftritt. 2. Das Gebiet zwischen der Lumda und der Wieseck. Es umfagt die sudlichen zwei Drittel des Blattes Allendorf und die Umgebung von Allertshausen auf Blatt Londorf und wird grogten- teils von einer mit Wald bedeckten Hochebene eingenommen, die in nordostlicher Richtung an Hohe zunimmt und im Koppel bei Allerts¬ hausen mit 317 m ihren hochsten Punkt erreicht. Gegen Westen verschmalert sie sich rasch und lauft in den schmalen Basaltriicken des Hangelsteins aus, der fast bis zur Strage Giegen— Lollar reicht. Das Liegende der alteren basischen Decken wird hier entweder von tertiaren Schichten Oder von Tuffen gebildet. Die tertiaren Sande und Tone sind zu beiden Seiten des zum Hangelstein gehorenden Hohenriickens zwischen Alten-Buseck und Treis vielfach gut aufgeschlossen, so in der Sandkaute vor dem Walde nordlich von Wieseck, westlich vom Hohberg bei Grogen-Buseck und auf dem Abhang nach Daubringen zu. Das hochst gelegene Tertiar ist am sogenannten Daubringer Pag, dem Obergang der Strage Alten-Buseck — Daubringen iiber die Hohe, aufgeschlossen. Auf der Nordseite gegen Daubringen zu steht in einer Grube weiger Klebsand an, der jedenfalls das Liegende des diinnen und schmalen Deckenrestes bildet. Auch an der Siidseite gegen Alten-Buseck ist das Tertiar aufgeschlossen und zwar infolgendem Profil: 3. Basalt 0,1 m, 2. Bunter Ton mit bituminoser Schicht, 1. Klebsand. Doch lagt sich hier keine Klarheit dariiber gewinnen, ob der Klebsand dieses Profils auf Basalt liegt und der Basalt iiber dem Ton also einem zweiten Strome angehort. Am Hohberg und Atteberg bei Grogen-Buseck liegen geschichtete Tuffe mit Bomben unmittelbar unter dem Basalt. Sie sind im Hain- 423 graben und im Hollgraben vorziiglich aufgeschlossen und lassen sich bis zum Pfarrwaldchen bei Beuern verfolgen. Auch unmittelbar nordlich von Beuern kann man an der Strafre nach Allertshausen die Tuffe, die hier meist sehr schlackig sind, eine Strecke weit verfolgen. Zwischen Treis und Allendorf beginnt der Basalt mit einer basischen Decke erst auf der Hochflache. Die Wasserleitungsarbeiten deckten im Jahre 1907 folgendes Profil vom Streitkopf nach Treis hinunter auf: 5. Basalt (alterer basischer), ostlich vom Streitkopf aufgeschlossen. 4. Dysodilartige Braunkohle mit Cyprisschalchen, durch einen Schacht erschlossen. 3. Hornsteinbanke 0,5 m machtig, die vermutlich im Tuff mit Lettenbanken liegen; sie waren am Streitkopf bei den Quell- fassungsarbeiten unter 6 m Abhangschutt aufgeschlossen. 2. Tuff, meist unter Abhangschutt verborgen, mit braunen Horn- steinbanken, die Sufcwasserkonchylien fuhren. 1. Tertiarer Sand mit Quarziten, beim Dorfe durch Lofe verhiillt. Die Tuffe sind ferner am Aspenkippel und an der Strafre Clim- bach — Allendorf gut aufgeschlossen. Im Herbst 1903 war am rechten Ufer des von Allertshausen nach Allendorf hinabziehenden Klinggrabens, an der Stelle, wo das letzte Seitentalchen miindet, im Liegenden des Basalts folgendes kleine Profil aufgeschlossen : 4. Tertiarer Ton, 3. Tertiarer Sand, 2. Dysodil, 1. Horizontal geschichteter Tuff. Gegen Kesselbach hin steigt die Basaltgrenze allmahlich in das Niveau des Tales herab. Die alteren basischen Deckenbasalte dieses Gebietes sind fast ausschlieftlich porphyrisch struierte Gesteine mit wenig Plagioklas, der meist Leistenform hat, seltener als xenomorphe Fullmasse in kleinen Fetzen auftritt. Sie sind stets sehr reich an farblosem Glas. Manchmal fehlt der Feldspat ganz, z. B. am Gipfel des Atteberges bei Grofren- Buseck. Braunes Glas ohne Feldspat fand sich am Faujasitvorkommen im oberen Haingrabental. 424 Kornige Basalte treten nordlich und nordostlich von Allerts- hausen am Gehange gegen Londorf und Kesselbach auf und sind bei Kesselbach in dem den preufcisch-hessischen Basaltwerken gehorenden Bruch gut aufgeschlossen. Dort steht das Gestein in dicken, uber 10 m hohen Pfeilern an, die stark quer gegliedert sind. Die Trappgesteine sind im westlichen Teil des Gebietes nur in zwei kleinen Resten erhalten, namlich im Wald ostlich von dem hochsten Punkt des Weges Alten-Buseck — Treis (Londorfer Typus) und auf einer Hohe nordostlich vom Atteberg bei Grogen-Buseck. (Cha- basitreicher Trapp.) Ihr Hauptverbreitungsgebiet zieht sich von der Gegend nordlich von Allertshausen uber den Burghain und den Rote- holzberg bei Beuern zum Schlittberg ostlich von Grofren-Buseck. Am Keutskippel nordlich von Allertshausen ist das chabasitreiche Gestein gut aufgeschlossen, das auch sildwestlich und sudlich von Allertshausen hie und da vorkommt. Die weiteste Verbreitung hat das Gestein vom Londorfer Typus. Es ist uber dem Zeiselbach bei Allertshausen, sowie am Roteholzberg bei Beuern in mehreren Briichen gut aufgeschlossen und tritt hier genau in derselben Weise auf, wie bei Londorf und Nordeck. In den Hohlraumen zwischen den Schlacken findet man am Roteholzberg bei Beuern prachtige faust- und kopfgrofte Lavatropfen. (Tafel IV Fig. 1.) Am Siidabhang des Burghains ist das Gestein in ziemlicher Machtigkeit glasig. Die jiingeren basischen Basalte sind nur bei Allertshausen rings um den Koppel vertreten. So findet man ostsiidostlich vom Koppel liber dem Lungsteinbruch an dem Zeiselbach ein Gestein, das sehr reich an kleinen Olivinknollen ist und kokkolithartigen Zerfall zeigt. Es ist ein korniger Basalt, der dem Hochwarttypus nahe steht. Ferner steht dicht siidwestlich von Allertshausen nahe an der Strafoe nach Beuern ein 0,5 m machtiger Strom von dichtem limburgitischem Aus- sehen an. Er ist in dunne Saulchen abgesondert und liegt unmittelbar auf dem Trapp. Es ist ein korniger Basalt mit braunem Glas und nur wenig Feldspat. Am Trieb dicht sudlich vom Dorf steht ein Limburgit mit farblosem Glase an. Es haben sich also hier uber den sauren Basalt noch verschiedene basische Strome nebeneinander ergossen. Der Gipfel des Koppels besteht dagegen wieder aus saurem Basalt. Ob hier ein jungerer Strom vorliegt, der sich uber die basischen Er- 425 giisse ausgebreitet hat, Oder ob der saure Basalt die basischen Ergusse hier nur durchragt, laftt sich vorlaufig noch nicht entscheiden. Gange sind in diesem Gebiet sehr haufig. Die meisten sind von basischem Basalt erfullt. Der Tuff im Haingrabental ist von einer ganzen Anzahl Gange von verschiedener Machtigkeit durchsetzt. Der groftte von ihnen streicht: NW-SO ; er ist neben dem Wege nach Climbach nordlich vom Haingraben gut aufgeschlossen ; siidlich des Haingrabens, der ihn durchbrochen hat, verschwindet er dann unter dem Basalt des Atteberges. Auch an der Strafte Beuern — Climbach beobachtet man von der Krebsmiihle ab einige Gange im Agglomerat. Einige kleinere Basaltadern stecken ferner im Tuff des Vieh- wasens sudlich von Allendorf. Ein Gang von grofterer Machtigkeit ist ferner im Homberg bei Allendorf vorhanden. Er setzt in ungeschichtetem Agglomerat auf, in dem auch gedrehte Bomben vorkommen, und streicht in etwas ge- wundenem Verlauf NNW-SSO. Er war seinerzeit im Bahneinschnitt aufgeschlossen. Am Nordgehange des Homberges steht er in Felsen an ; auf der Hohe tritt er als flaches Gewolbe hervor. Moglicherweise stellt das von dem Gang durchsetzte Schlacken- agglomerat des Homberges die Ausfiillung eines Explosions- kanales dar. Die Gange treten ferner in grofterer Anzahl, im Tertiar auf- setzend, in dem Gebiet zwischen Hangelstein und Lollarer Kopf auf. Der machtigste ist jener, der die Felspartie des Hundskoppels und der Teufelspfiitze am Hangelstein bildet. Der Hundskoppel ist nunmehr stark verwachsen ; doch sieht man jenseits der Strafte in einer kleinen Vertiefung, die im Streichen des Ganges liegt, die liegenden Saulen gut aufgeschlossen, ferner in dem groften Steinbruch an der Teufels- pfutze. Dort sind sie nach dem Berg zu geneigt. Kleinere gangartige Vorkommen liegen in der Wiesecker Heide westlich vom Hangelstein und unweit der Strage nach Daubringen. Diese samtlichen gangformigen Vorkommen sind porphyrisch struierte Basalte. Einige von diesen gangformig auftretenden Basalten sind Lim- burgite mit braunem Glas, so das kleine Vorkommen ostlich von der Strajje Gieften- Daubringen, dem Heibertshauser Hof gegeniiber. 426 Andere enthalten neben braunem Glas kleine Plagioklasleisten : Hundskoppel, groger Gang im Haingrabental, drei kleine Vorkommen in der Wiesecker Heide, Homberg bei Allendorf, Oder Feldspat als Fullmasse : 0,5 m machtiger Gang am Ostfug des Hohberges. Das Gestein von der Teufelskanzel hat neben wenigen Plagio- klasleistchen farbloses Glas und braunes Glas in kleinen Restchen. Ferner sind einige Vorkommen vorhanden, die als Limburgite mit farblosem Glas zu bezeichnen sind : z. B. der Gang im Hain- graben, der zum Teil von Log verdeckt, am Weg nach der Stirn an der nordlichen Boschung der Strage ansteht. Auch der Trapp tritt einmal in Gangform auf, namlich am Ziegenberg bei Allendorf. Der Gang ist ziemlich breit. Seine Sal- bander sind von Log verhullt. Er beginnt in geringer Hohe iiber dem Talboden und zieht sich auf eine Lange von etwa 300 m mit Sudsiidweststreichen am Gehange hinauf. Vermutlich setzt er im Tertiar auf. Er hebt sich, besonders wenn man ihn vom rechten Gehange des Lumdatales betrachtet, als flach gewolbte Rippe gut ab. Das Gestein ist kompakt, hat anamesitisches Korn und ist reich an schwarzem, schlackigem Glas. Die Struktur ist ophitisch (Stein- heimer Typus). Als primare Kuppen sind anzusehen der Lollarer Kopf und der ihm benachbarte Hiigel von Heibertshausen, vielleicht auch die Teufels- pfutze, die in engem Zusammenhang mit dem Gang der Teufelskanzel und dem Strom am Hangelstein steht. Sie setzen samtlich in tertiaren Sanden mit Quarzit auf. Der Lollarer Kopf bildet eine ziemlich groge Kuppe von ellip- tischem Grundrig. In ihm sind nunmehr einige groge Steinbruche angelegt, die ein sichereres Urteil gestatten, als dies im Jahre 1S99 moglich war. Am besten aufgeschlossen ist er in dem Furstlich Braunfelsschen Steinbruch am Ostfug. Dort stehen diinne gegen den Gipfel geneigte Saulen an. Sie sind aber nicht so schon regelmagig ausgebildet wie z. B. am Staufenberg. Sie sind noch dunner wie dort, sehen wie plattgedriickt aus und sind haufig nur dreiseitig. Am besten vergleicht man ihr Aussehen mit Holzscheiten. In diesem Bruch kann man auch sehr schon das Hakenwerfen beobachten. Die Saulen geben infolge ihrer Quergliederung dem Schub des Ge- hanges sehr leicht nach und erscheinen dann wie umgebogen. Von 427 den Briichen an der Westseite zeigt der untere senkrecht stehende holz- scheitahnliche, der obere ziemlich dicke Saulen. Ober die Variability der Gesteinsausbildung ist bereits S. 365 ge- sprochen worden. Je nach dem Ort von dem das Handstiick stammt, hat man bald einen Limburgit mit braunem Glas, Oder einen solchen mit farblosem Glas und Resten von braunem, Oder einen Feldspatbasalt des Gethiirmser Typus mit farblosem Glas. Das Gestein der Teufelspfiitze enthalt braunes triibes Glas und wenig Feldspat in Leistenform. Die Teufelspfiitze fallt gegen Norden und Nordosten sehr steil ab. Aufgeschlossen ist sie nirgends. Doch liegt die Vermutung nahe, dag sie eine Primarkuppe ist, mit der die benachbarten Gange zusammen- hangen, und die den Strom des Hangelsteins gespeist haben mag. Als weiter vom Basaltrand entfernte Kuppen seien noch erwahnt die Durchbriiche am Wetteberg bei Launsbach, ferner Gleiberg, Vetz- berg und Koppel. A. Streng1) hat bereits im Jahre 1878 auf dieses merkwiirdige Vorkommen hingewiesen, ich2) konnte dem 1899 einige neue Beob- achtungen hinzufiigen, und Em. Kaiser3) hat es neuerdings durch die Besprechung in seinem Lehrbuch der Geologie weiteren Kreisen bekannt- gemacht und ein Kartchen gegeben. Die Durchbriiche am Wetteberg, den sieben Hiigeln des Volkes, liegen genau in einer nordwestlich streichenden Geraden; ebenso liegen die hohen mit Burgen gekronten Kuppen des Gleiberges und Vetzberges und das zwischen ihnen auftretende kleine Basaltvorkommen am Koppel in einer mehr westnordwestlich streichenden Linie. Sie setzen alle in Kulmgrauwacke auf. Von den sechs kleinen Durchbriichen am Wetteberg ragt nur der zweite (von Nordwesten aus gezahlt) kuppenartig empor; der erste im Gebiisch versteckte Durchbruch hat horizontale Saulen und ist deswegen als Gang zu bezeichnen. Am besten aufgeschlossen ist der fiinfte, der unmittelbar iiber der Berlin-Metzer Bahn liegt. Hier ist auch der Kontakt gegen die Grauwacke gut zu sehen. Sie ist stark zertriimmert ') 17. Ber. d. oberhess. Gesellsch. f. Nalur- und Heilkunde. Giegen (1878), S. 42, 43. '-) NotizbI. d. Vereins f. Erdk. zu Darmstadt, IV. F., 20. Heft (1899), S. 30. 3) Em. Kaiser, Lehrb. d. Geologie, I. Teil, 2. Aufl., (1905), S. 577 f. Schott I er, Die Basalte der Umgegend von Giejjen. 28 428 zu grogen Brocken und Schollen, die im Basalte stecken und von ihm gefrittet sind. Streng sah beim Bau der Bahn den nicht zur Oberflache vordringenden Gang, der diesen Durchbruch mit dem sud- ostlich von der Bahn gelegenen verbindet. Zwischen den einzelnen Durchbruchen steht unzerriittete Grauwacke an. Das Vorkommen am Koppel ist in der Richtung der Spalte ge- streckt. Nur in der Mitte ist der Basalt bis zur Oberflache durch- gedrungen, und hier ist er auch erfullt von Haufwerken von Grau- wackentrummern. Es liegen also hier zweifellos auf Spalten sitzende Basaltdurch- bruche vor. Man kann annehmen, dag das Magma in beiden Spalten aufstieg, und dag dann an den Stellen, wo heute die Durchbruche zu sehen sind, die Decke durch Gasexplosionen gesprengt wurde. Dann drang die Basaltlava nach und umhullte die durch die Ex- plosionen entstandene, aus Grauwackentrummernbestehende Tuffbreccie. Die Kuppchen des Wetteberges sind Plagioklasleistenbasalte mit sehr viel Glas, das entweder dunkelbraun ist (hochstes Kuppchen), Oder farblos mit Resten von braunem. Gleiberg, Vetzberg und Koppel sind ebenfalls Plagioklasleistenbasalte mit farblosem Oder gelblichem Glas. 3. Das Gebiet zwischen der Wieseck und dem Liickebach und Albach1). Dieses Gebiet ist eine ausgedehnte, nur von unbedeutenden kurzen Talchen an den Randern etwas angeschnittene Hochflache von geringerer Hohe als die beiden unter 1. und 2. besprochenen. Ihr Westende ist durch den von Rodgen nach dem Schiffenberg ver- laufenden Basaltrand bezeichnet. Im Osten bricht sie bei Steinbach steil ab, und es schiebt sich hier zwischen sie und den ebenfalls als ausgedehnte Hochflache erscheinenden Licher Stadtwald ein niedrig gelegenes Gelande ein, das sich nordostlich bis zur Wieseck erstreckt und bei Burkhardsfelden in eine Anzahl niedriger Kuppchen aufgelost ist. Der Hochflache sind einzelne sekundare Kuppen aufgesetzt, wie der Kernberg bei der Ganseburg (an der Strage Giegen — Grtinberg), ’) Der Liickebach entspringt bei Garbenteich und fliegt von da fiber Stein¬ berg und Leihgestern nach Westen; der Albach fliejjt von Albach fiber den Albacher Hof in sfidbstlicher Richtung auf Lich zu. 429 die beiden Lindenberge westlich von Steinbach und der den West- rand beherrschende Schiffenberg (281 m iiber dem Meere). Die tertiare Unterlage der Basalte tritt bei Grogen-Buseck an den unteren Teilen des Gehanges zutage. Sie ist am besten auf- geschlossen am Westrand zwischen Annerod und dem Schiffenberg. Die tertiaren Sande stehen siidwestlich vom Schiffenberg an der Strage Giegen — Hausen an und wurden auch in den vor dem steilen sudlichen Gehange dieses Berges abgeteuften Brunnen angetroffen. In den Steinbriichen am Westfuge der Hohen Warte sind die ter¬ tiaren Tone haufig unter dem Basalt aufgeschlossen; ihre Oberflache erscheint dort ziemlich unregelmagig, und der Basalt im Hangenden hat stark wechselnde Machtigkeit. Dort scheint auch an einer Stelle noch etwas gelber Ton iiber dem Basalt zu liegen. Nahe nordostlich vom Schnittpunkt des alten Steinbacher Weges mit der neunten Schneise des Giegener Stadtwaldes hat man im Jahre 1902 die Basaltdecke der Hohen Warte durchschlagen und folgendes Profit angetroffen: 3. Korniger Basalt (vom Hochwarttypus) . . 4 m. 2. Tertiarer Sand . 1 m. 1. „ sandiger Ton . 12 m. Ein in der sechsten Schneise vor dem Basaltrand 106 m siidlich vom alten Steinbacher Weg im Jahre 1906 niedergebrachtes Bohrloch ergab bunte mit Sandlagern abwechselnde Tone bis zu 44,15 m unter Tag. Unmittelbar siidlich und iiber dem Bohrloch steht gelber Sand an, der nach oben tonig wird und vom Basalt iiberflossen ist. An dieser Stelle war an der Ostseite des frischen Wegeinschnitts im Friihjahr 1903 ein sehr guter Aufschlug vorhanden, der zeigte, dag das Tertiar durch den iiber es hinwegfliegenden Strom eine intensive Stauchung erfahren hat1). Siidlich von den beiden eben erwahnten Bohrpunkten tritt mitten im Basalt noch einmal tertiarer Ton auf. Es ist nicht ausgeschlossen, dag es sich hier um eine zwischen zwei Strom en liegende Schicht handelt. An den erwahnten Kontaktstellen liegt der Basalt ohne Schlacken direkt auf dem Tertiar. *) Dieser Aufschlug ist auf Tafel IV in Fig. 3 abgebildet. 28* 430 Das Liegende des Basaltes ist ferner in dem kleinen Talchen, das zwischen der Hohen Warte und Annerod in nordlicher Richtung zur Happelswiese zieht, gut aufgeschlossen. An der Westseite des Talchens bot die Kefolersche Sandgrube im Herbst 1907 folgendes Profit: 4. Dichter Basalt, saulig abgesondert, ohne Schlacken an der Basis, stark verwittert 3 m. 3. Grim- und gelbgestreifte Letten mit zwei diinnen Sandbanken . 4 m. 2. Weifrer Sand . 6—8 m. 1. Griiner Letten . x m. Auf der gegenuberliegenden Talseite am Steinling ist der Ton im Liegenden des Basaltes stark gefrittet. Tuff wurde im Liegenden des Basalts und im Hangenden des Tertiars nur am Beundeweg nordlich vom Schiffenberg und am Siid- ostfufc des Uttersberges bei Rodgen festgestellt. An dem zuletzt genannten Ort fiihrt er diinne Kalkplatten. Die alteren basischen Basalte sind folgendermaften vertreten: Eine grofte Decke kornigen Basalts vom Hochwarttypus zieht sich vom Hohenwartberg bis zum Hasengipfel, der nordlich vor dem Schiffenberg liegt. In der Nahe des Turmes auf der Hohen Warte ist das Gestein limburgitisch entwickelt; hier scheinen also die hoheren Teile der Decke noch erhalten zu sein. In einem der Steinbriiche westlich von der Hohen Warte ist gegenwiirtig der Hornstein in diesem Basalt gut zu beobachten. Sein Auftreten ist auf eine bestimmte Partie des Bruches beschrankt, die von unten bis oben von rissigen Hornsteinknauern durchsetzt ist. Sie treten auf engen Kliiften und auf breiten Hohlraumen des Gesteins auf und sind vom Basalt durch einen Lettenbesteg getrennt. Neben kleinen Knollen und diinnen Platten konnen dort auch Stucke von grofren Dimensionen gewonnen werden. Der Basalt ist nur in un- mittelbarer Nahe der hornsteinfuhrenden Kliifte verwittert, sonst ziemlich frisch. Man wird nicht fehl gehen, wenn man diese Hornsteinbildung als Absatz kieselsaurereicher Thermalwasser erklart, die in dem Basalt nach seiner Verfestigung aufgestiegen sind. Sie konnen keine Ver- witterungsprodukte sein; denn der im ganzen recht frische Basalt 431 kann unmoglich eine so grofte Menge von Kieselsaure geliefert haben ; auch weist die Verteilung und das Durchgreifen von unten nach oben direkt auf Zufuhr aus der Tiefe hin. Der Schiffenberg besteht in der Hauptsache aus dichtem ba- sischem Basalt mit porphyrischer Struktur. Er ist gut auf- geschlossen in dem groften Steinbruch am Fahrweg zu den Gebauden. Auf der Hochflache ostlich und sudostlich vom Gipfel ist das Gestein blasig und fiihrt Barytharmotom. Nach Osten kann man dieses Ge¬ stein iiber Hausen bis Garbenteich und zum Ziegenberg westlich von Steinbach verfolgen, sudlich reicht es bis zum Liickebach. Der Basalt vom Schiffenberg und seiner Umgebung ist aus- gezeichnet durch zahlreiche Einsprenglinge von Olivin und Augit, von denen auch die letzteren oft mit blofjem Auge sichtbar sind. Die Grundmasse enthalt neben reichlichem farblosem Glas viel Augit in kleinen Kristallchen und im allgemeinen nur wenig Plagioklas in kurzen, schmalen Leistchen. Der Magnetit tritt entweder in sparlichen scharfen Kristallchen Oder als dicht gelagerter Staub auf. Im grofcen Bruch am Schiffenberg herrscht unregelmaftig plattige Absonderung; im ostlichen Teil dagegen sieht man von unten nach oben durchgreifend horizontale dunne Saulen, deren Gestein im Gegen- satz zum Hauptgestein reichlich blafcbraunliches Glas enthalt. Jeden- falls liegt hier ein gangartiger Nachschub vor, der in den noch nicht ganz verfestigten Strom eindrang; denn eine scharfe Abgrenzung ist nicht vorhanden. Auch bei Annerod schlieftt sich an den kornigen Basalt der Hohen Warte ein porphyrischer Basalt an, der, soweit er nicht von Trappgesteinen bedeckt ist, bis Rodgen und Groften-Buseck verfolgt werden kann. Jedenfalls liegen hier mehrere Decken iibereinander. Denn am Gehange gegen die Wieseck treten Basalte mit farblosem Glas auf, wahrend die Gesteine von der Hochflache zwischen Annerod und Rodgen triibes braunes Glas mit zahlreichen kleinen Plagioklas- leistchen haben. An der Platte bei Annerod ist ein ahnliches, wohl zur selben Decke gehorendes Gestein unter dem Trapp aufgeschlossen, das Mandelsteinstruktur zeigt und eine bekannte Fundstelle fur Zeolithe ist. Es ist hier als korniger Basalt in limburgitischer Fazies mit viel braunem Glas und zierlichen Magnetitskeletten entwickelt. 432 Auch siidostlich von Annerod tritt im Firnewald eine kleine Decke von porphyrischem basischem Basalt auf, so dag demnach also der kornige Basalt vom Hochwarttypus im Norden, Osten und Suden von porphyrisch struierten, basischen Basalten umgeben ist. Es ist wegen der bemerkenswerten Verschiedenheiten in der mikroskopischen Ausbildung nicht wohl anzunehmen, dag diese drei Decken einem und demselben Ergug angehoren. Vielleicht liegt die Decke des Firne- waldes auf dem kornigen Basalt der Hohen Warte, wahrend die nord- liche und die sudliche Decke entweder an seinen Flanken hergeflossen sind, Oder mit Verwerfung an ihn anstogen. Ein sichereres Urteil hieruber wird man sich erst an Hand der Hohenschichtenkarte bilden konnen. Als Stutze fur die Annahme, dag der kornige Basalt vom Hochwarttypus alter ist als der porphyrische, konnen Be- obachtungen aus der Gegend der Leppermiihle angefuhrt werden. Sudwestlich von dieser Miihle findet sich zwischen der Eisenbahn und dem Wege nach Grogen-Buseck nahe dem Talboden korniger Basalt dieses Typus anstehend. Daruber erhebt sich der Leppergipfel, dessen Fug aus basischem Basalt von gewohnlichem Typus und dessen Gipfel aus Trapp vom Londorfer Typus besteht. Ferner wurde derselbe kornige Basalt in einem in derselben Gegend zwischen dem Weg Grogen-Buseck — Oppenrod und der Strage Grogen-Buseck — Burkhardsfelden nordostlich von dem am Fug des Galgenberges liegenden Steinbruch abgeteuften Brunnen unter folgendem Profil im Jahre 1902 angetroffen: 4. Lehm mit Basaltblocken ... 4 m. 3. Gelber Tuff . 2 m. 2. Roter Tuff . 0,5 m. 1. Korniger Basalt stark verwittert 9,5 m (nicht durchteuft). Der etwa 500 m weiter nordwestlich in einem an der Strage Grogen-Buseck — Reiskirchen liegenden Steinbruch aufgeschlossene basische Basalt des gewohnlichen Typus liegt jedenfalls im Hangenden von diesem Gestein. Alterer basischer Basalt streicht ferner am steilen von Stein- bach nach Nordwesten ziehenden Ostabhang des Plateaus aus und war im Jahre 1907 durch einen im Brandweiher dieses Dorfes abge- 433 teuften Schacht bis auf sein Liegendes, einen gelblichen, tonig verwitterten Tuff, aufgeschlossen. Es ist hier jenerkornige Leuzitbasanit, den ich S. 386 eingehend beschrieben habe. Das genaue Profil in diesem Schacht, iiber dem nunmehr die Pumpstation des Wasserwerkes der Gemeinde steht, lautet: 3. Korniger Leuzitbasanit . ca. 6 m 2. Grunlichgelber Letten mit Hornstein (jedenfalls verwitterter Tuff) . . . ca. 10,5 m 1. Weiger tertiarer Klebsand .... 0,5 m und mehr. Da genau das gleiche Gestein in tieferer Lage am Wiebel und dem Muhlberg bei Albach, sowie im Untergrund des dazwischen liegenden Talchens ansteht, mug man den erwahnten Rand auf eine nordwestlich streichende Vervverfung zuruckfuhren. Nordwestlich von Steinbach liegt auf der Hochflache im Han- genden des eben besprochenen kornigen Leuzitbasanits und des Basalts vom Firnewald der S. 384 f. genau beschriebene kornige Basalt von Steinbach. Er bildet eine Decke von geringer horizontaler Ausdehnung, in der eine ganze Anzahl von Steinbriichen angelegt ist. Etwa 300 m nordwestlich vom hinteren Lindenberg war im Jahre 1902 dicht ostlich von dem zur Weinschneise des Firnewalds fuhrenden Weg ein siidnordlich gerichteter Einschnitt gemacht, in dem folgendes Profil zu sehen war : 4. Ausgehendes des kornigen Basalts von Steinbach mit blasiger Unterflache. 3. Roter Tuff. 2. Grauer tonig verwitterter Tuff. 1. Basaltmandelstein mit Zeolithen, zur Decke des Firnewaldes gehorend. In dem beim hinteren Lindenberg liegenden Pfefferschen Stein- bruch ist die Decke des kornigen Basalts von Steinbach etwa 10 m machtig. In einem im Jahre 1907 siidostlich vom vorderen Linden¬ berg abgeteuften Schacht hatte man ihn in einer Machtigkeit von 11,5 m. Unter seiner blasigen Unterflache folgte grauer tonig ver¬ witterter Tuff mit Hornsteinen und Ouarzitbrocken. Letztere sind jedenfalls Auswiirflinge aus dem tertiaren Untergrund. 434 Ober den bis dahin beschriebenen Basalten i. e. S. breitet sich der T rapp aus. An der Platte bei Annerod liegt auf dem bekannten zeolithreichen basischen Basaltmandelstein ein Strom von chabasitreichem Trapp, der sich, durch die Denudation in Fetzen aufgelost, ostlich bis Oppenrod und nordlich bis an den Rand der Hochflache iiber Rodgen und Groften-Buseck verfolgen lafot. Er fiihrt an der Platte und bei der Ganseburg die bekannten schonen Phakolithe. Auf diesem Strome sitzt als Denudationsrest eines ehedem ausgedehnteren Deckensystems die sekundare Kuppe des Kernberges Oder Romerhiigels unweit der Ganseburg. Es ist ein Trapp des Londorfer Typus (Lungstein). In dem verlassenen Steinbruch sieht man mehrere Strome, die durch rote Schlacken getrennt sind, iibereinander liegen. Ferner tritt Trapp, der haufig glasreiche Entwickelung und glasige Oberflachenformen zeigt, auf dem Anneberg ostlich vom Schiffenberge auf und breitet sich gleichmafcig iiber den kornigen Basalt vom Hoch- warttypus und den porphyrischen vom Schiffenberge aus. Der aufcerste siidwestliche Zipfel dieser Decke bildet den obersten Teil des Schiffen- berges. Auf ihm stehen die Hofgebaude; er hebt sich, von Gieften aus gesehen, als sargartiger Aufsatz gut ab. Auch die Hohen siidwestlich von Steinbach (Hohes Rott und Ruhberg) bestehen aus Trapp, der sich hier ziemlich weit in der Richtung auf Garbenteich herabzieht. Die beiden Lindenberge sind isolierte Denudationsreste des gleichen Gesteins. Sie sitzen unmittelbar auf dem kornigen Basalt von Steinbach. Jungere basische Basalte sind in diesem Teil unseres Gebietes nicht vorhanden. Die ostliche Halfte des in Rede stehenden Gebietes ist von der westlichen, wie bereits oben angedeutet wurde, durch eine Ver- werfung getrennt, die vermutlich vom Firnewald her iiber Steinbach und den Albacher Hof nach Lich zieht und zuerst mit dem erwahnten Steilrand, dann mit dem von Steinbach herabziehenden Talchen und schlieftlich mit dem Albach zusammenfallt. Auch im Nordosten scheint dieses Gebiet durch eine Verwerfungsspalte von gleicher Streich- richtung vom Leppergipfel und dem Nonnberg getrennt zu sein. Denn diese beiden Hohen bestehen an der Basis aus porphyrischem basischem Basalt, der am Nonnberg sehr pords ist, und an ihren 435 Gipfeln aus Trapp. Die ihnen gegenuberliegenden Hohen bestehen aber schon am Fug aus Trapp. Die vermutete Verwerfung streicht am Nordostgehange des Galgenberges her parallel mit dem Wieseck- tal und fallt dann mit dem von Hattenrod her zur Wieseck ziehenden Talchen zusammen. Die tertiaren Schichten sind in diesem Gebiete infolge des Einsinkens unter das Niveau der heutigen Talsohlen geraten und nirgends aufgeschlossen. Altere basische Basalte bilden den Fug des Wiebels und stehen am linken Gehange des Albachtales bis zum Conzebuhl bei Lich an. Dicht ostlich von Albach und nordlich bis zum Fuge des Dachs- berges findet man den kornigen Basalt von Steinbach in Blocken im Liegenden des Trapps vom Londorfer Typus vertreten. In der Gegend von Burkhardsfelden tritt im Liegenden des Trapps vom Steinheimer Oder Londorfer Typus jener abweichend und por- phyrisch struierte Trapp auf, der auf S. 408 ff. ausfuhrlich als Ilbes- hauser Typus beschrieben ist. Er lagt sich vom Nordostabhang des Galgenberges bei Grogen-Buseck, wo er unter dem Trapp des Stein¬ heimer Typus als schmale Stufe hervortritt, uber den Steinertsberg, Holzelsberg, Seekuppel und Kuppel bei Oppenrod — Burkhardsfelden verfolgen, bis in den Fug des Licherberges sudlich von Burkhardsfelden. Zwischen Oppenrod und Burkhardsfelden ist der Strom in die genannten kleinen Kuppen aufgelost, die zum Teil oben noch Reste von Trapp des Londorfer Typus tragen. Die Trappgesteine des Londorfer und Steinheimer Typus breiten sich uber alle vorgehend genannten Gesteine aus. Wir finden sie auf den Gipfeln der eben genannten Erosions- kuppen, ferner am Bornberg, Dautenberg und Heegwisch bei Oppen¬ rod, am Dachsberg bei Albach, am Wiebel bei Steinbach und auf dem grogen Plateau des Licher Waldes zwischen Burkhardsfelden und Lich. Jiingere basische Basalte kommen im Gebiet des LicherWaldes haufig vor. Die Oberlagerung ist gut aufgeschlossen nordlich von Lich in dem im Felde sudlich von der Suhlschneise liegenden Bruch, ferner im Licher Wald am Schnittpunkt der Niederbessinger- mit der Gansweidschneise. Auch bei der Pfingstweide und auf 436 der Hohe des Licher Berges bei Burkhardsfelden treten sie auf, ferner am Gipfel des Dachsberges und des Dautenberges. Am letztgenannten Punkt tritt die Auflagerung auch topographisch gut hervor. Der jtingere basische Basalt bildet einen sargartigen Aufsatz auf dem Trapp. In dem grofcen Steinbruch sudlich von der Suhlschneise war im Jahre 1903 folgendes Profil aufgeschlossen: 3. Jimgerer basischer Basalt, konzentrisch schalig abgesondert, mit vereinzelten Poren und vielen Olivinknollen, bis zu 1 m. 2. Roter feinkorniger Aschentuff 0,2 — 0,7 m machtig. 1. Trapp des Londorfer Typus, pfeilerformig abgesondert mit welliger Oberflache und undeutlichen Oberflachenformen, ent- weder vollig poros Oder von Blasenziigen durchzogen, mit wenig Olivinknollen, haufigen Quarzeinschliissen, 6 m hoch aufgeschlossen. Petrographisch sind die jungeren Basalte meist porphyrisch struierte glasreiche Feldspatbasalte, zum Teil auch kornige Basalte (Pfingstweide). 4. Das Gebiet sudlich von Luckebach und Albach. Es umfaftt den Obersteinberg bei Steinberg, die Hohen sudlich von der Linie Neumiihle bei Steinberg — Garbenteich — Albacher Hof, die Haardt bei Lich (linkes Wetterufer) und die Umgebung des Klosters Arnsburg. Dieses Gebiet, das von der Terrasse des Schiffenberges gut zu ubersehen ist, erscheint, abweichend von dem nordlich von ihm gelegenen, nicht mehr als zusammenhangende Hochflache, sondern zerfallt in einzelne Abschnitte von sehr verschiedener Hohenlage. Im Westen hebt sich der Obersteinberg als geschlossene Masse von dem ihm nordlich und ostlich vorgelagerten Gelande ab. Er iiberragt mit 284 m den Schiffenberg um ein Geringes. Ostlich von ihm liegt ein ausgedehntes, tiefliegendes Gebiet, das im Osten von dem etwas holier ansteigenden Hohlerberg bei Lich, im Sudosten von der gleichfalls hoher gelegenen Haardt bei Lich begrenzt wird. Die Mannigfaltigkeit der Oberflache ist den zahlreich vorhandenen Verwerfungen zuzu- schreiben, deren Verlauf erst mit besseren Karten genauer festgestellt werden kann. 437 Die altesten Erguggesteine des Gebietes zwischen Oberstein- berg und Hohlerberg sind jedenfalls die ko rnigen Basalte, auf denen Steinberg steht. Sie erstrecken sich nach Osten iiber Watzenborn bis nach Garbenteich hinein. Stidlich reichen sie, zumTeil von jiingeren Stromen bedeckt, bis in die Nahe des Pfahlgrabens. Ihr Liegendes ist tertiarer Ton, den man wahrnimmt, wenn man von der Schiffenberger Miihle nach Watzenborn hinaufsteigt. Auch zwischen Watzenborn und Steinberg kommt man, wenn man die diinne Basaltdecke durchschlagt, auf diese Tone, in denen dort ein Braunkohlenfloz liegt. Der kornige Basalt ist aufgeschlossen zunachst in Steinberg selbst im Penzgraben, dann 150 m siidlich von Steinberg in einem nunmehr verlassenen Bruche nahe bei der Strage nach Griiningen. Hier ist er in sehr charakteristischer Art kugelformig abgesondert. Ferner steht er beim Spritzenhaus in Garbenteich an; auch einige 100 m westlich von diesem Dorf sind stets einige Gruben in diesem Gestein often. Die Vorkommen bei Steinberg zeigen den Hochwarttypus oft mit viel braunem Glas, die hoher gelegenen Vorkommen von Garbenteich den sogenannten Watzenborner Typus. Nordlich von der Strage nach Watzenborn liegt ostlich vom Erbacher Feld und wenig iiber dem Alluvium des Liickebachs unter den eben erwahnten Vorkommen vom Watzenborner Typus ein kleiner Schurf mit kornigem Basalt vom Hbchwarttypus. In limburgitischer Ausbildung findet man das Gestein am Ober- weg bei Watzenborn; die schonsten glasigen Oberflachen fand ich am Judenfriedhof bei Watzenborn. Es ist nicht ausgeschlossen, dag in diesem Falle die beiden Typen verschiedenen Stromen angehoren, von denen der altere und ausgedehntere den Hochwarttypus, der jiingere nur zwischen Watzen¬ born und Garbenteich auftretende den Watzenborner Typus zeigt. Sie miissen unmittelbar aufeinander liegen, und das Vorkommen glasiger Oberflachenform vom Judenfriedhof wiirde den Ausstrich ihrer Beriihrungsflachen andeuten. Nicht weit vom Siidausgang von Watzenborn steht am Weg nach Griiningen ein Leuzitbasanit mit porphyrischer Struktur an; er fiihrt viele Olivinbrocken, ist sehr dicht und an seiner beim 438 Verwittern braunlich werdenden Farbung leicht kenntlich; man kann ihn ostlich bis zum Judenbrunnen, sudlich bis zum Nordwesteck des Pohlheimer Waldchens verfolgen. Verfolgt man seine Lesesteine auf den Feldern gegen Westen, so kommt man absteigend auf den kor- nigen Basalt. Ferner steht er sudlich von Steinberg fiber dem Steinbruch mit kornigem Basalt in einem kleinen Bruche an und lagt sich von hier aus einige 100 m weit am Ostabhang des Obersteinberges, wo er sich als schmale Stufe abhebt, verfolgen. Dann verschwindet er unter der Logdecke. Aus den beschriebenen Lagerungsverhaltnissen geht hervor, dag dieser Leuzitbasanit jfinger ist als die kornigen Basalte des Hochwart- und Watzenborner Typus. Ob die am Obersteinberg auf- tretenden spater noch zu erwahnenden basischen Feldspatbasalte und Limburgite, die dort unter den Trappgesteinen liegen, mit ihm gleich- altrig sind, ist wahrscheinlich, aber bei dem mangelhaften Karten- material vorderhand nicht zu entscheiden. In Watzenborn steht an der Gabel nach Grfiningen und Garben- teich unter den Hausern und am Rain grauer, geschichteter Tuff an, der auf kornigem Basalt ruht. Ober diesem Tuff liegt Trapp vom Steinheimer Typus, der auf der Ostseite des Weges nach Grfiningen den Hausern gegenuber gut aufgeschlossen ist. Er zieht sich stromformig als langgestrecktes flaches Gewolbe, dem aus basischen Basalten bestehenden Plateau aufgesetzt, in ostlicher Richtung fiber die Fichthaide. Er liegt im Siiden und Westen auf dem Leuzitbasanit, und da dieser keine groge Ausdehnung hat, im Norden und Osten unmittelbar auf dem kornigen Basalt. Ferner zieht sich Trapp in Stromform, sfidlich vom eben ge- nannten Vorkommen, vom Pohlheimer Waldchen nach Osten bis in die Nahe der Eisenbahn. Jenseits der Bahn dehnt sich bis zum Hohler Berg eine grogere Trappdecke aus, mit der die beiden erwahnten stromartigen Vorkommen jedenfalls frfiher zusammenhingen. Die Decke dehnte sich ursprfing- lich weiter nach Westen aus, wurde aber dann zerstort, und es blieben blog die beiden stromformigen Reste fibrig. Im ostlichen Teil der Decke erhebt sich als Denudationsrest die langgezogene Kuppe des 439 Hohensteins, in der mehrere Strome iibereinander liegen. Der im Jahre 1907 in der siidwestlich vom Hohenstein an der Strafre von Garbenteich nach Lich liegenden Kreisabdeckerei abgeteufte Brunnen zeigte, dafo diese Decke, Oder besser dieses Deckensystem, trotz der starken Abtragung hier noch sehr machtig ist; denn das Liegende der Trappgesteine wurde bei 36 m Teufe nicht erreicht. Folgendes ist das angetroffene Profil: 7. Trapp, kompakt . 10 m 6. Tuff, grau . 3 „ 5. Trapp, kompakt . 1 „ 4. „ sehr poros, oft kavernos (Lungstein) von roter Farbe . . 14 „ 3. Trapp, kompakt . 1 „ 2. „ sehr poros (Lungstein) mit deutlicher Unterflache .... 4 „ 1. Tuff, grau-griin . 3 „ (nicht durchteuft) 36 m Der kompakte Trapp, mit dem das Profil beginnt, steht auch am Eingang dieser Fabrik an. Er erscheint dort in grofren festen Kugeln von 0,5 — 1,0 m Durchmesser, die von verwitterten, leicht sich ab- losenden 2 — 3 cm dicken Schalen im mehreren Lagen umgeben sind. Diese Kugeln und die sie umhullenden Schalen sind aus quergegliederten Pfeilern entstanden, indem die Verwitterung von den vertikalen die Pfeiler erzeugenden und horizontalen sie gliedernden Absonderungs- kluften aus konzentrisch nach innen fortschritt. Die Schalen sind beim Herausnehmen der frischen Kugeln stehen geblieben und gewahren einen sehr auffallenden Anblick. Ahnliche Erscheinungen beobachtet man in einem kleinen Aufschlufc, der an der Strafte Garbenteich — Dorf-Giill nordlich an ihrem Schnitt mit der Bahn liegt. Das Gestein ist das gleiche wie an der Abdeckerei. Die Kliifte verlaufen hier jedoch regellos und schneiden sich nicht selten. Auch hier wirkt die Verwitterung von den Kluften aus und erzeugt kugelige Blocke, die jedoch haufig wieder in Teilkugeln zerfallen. Die Poren und Kavernen der in dem Profil des Brunnens der Kreisabdeckerei auftretenden Lungsteine sind erfiillt von Hornstein- knollen, grauem Bolus, verschiedenen Zeolithen und Kalkspat in groften Kristallen. 440 Am Sudgehange des benachbarten Hohlerberges ist durch einige Bohrungen folgendes Profit1) bekannt geworden: 4. Altester basischer Basalt. (Seine Sohle liegt 168 m uber dem Meer.) 3. Jungeres Tertiar . ca. 20 m (Bunte Tone mit eingeschaltetem Basalttuff.) 2. Cyrenenmergel . „ 100 „ b) obere tonige Abteilung mit Braunkohle; a) untere sandige Abteilung. 1. Septarienton . . 7 „ und mehr. Summe 127 m Die Kreisabdeckerei liegt nach einer ganz rohen Schatzung 240 m hoch, und der Trapp reicht dort mindestens bis etwas uber 200 m Meereshohe hinab. Die Oberflache des alteren basischen Basalts liegt im Wald des Hohlerberges etwa bei 245 m und wird dort von Trapp iiberlagert. Die Unterkante des Trapps bei der Kreisabdeckerei liegt aber tiefer als die Oberkante des alteren basischen Basalts auf dem Riicken des Hohlerberges. Es ist also wahrscheinlich, dag das Gebiet der Kreisabdeckerei gegen den Hohlerberg abgesunken ist. Auch das Liickebachtal von Garbenteich bis zur Schiffenberger Miihle mug mit einer Verwerfung zusammenfallen, wie aus der ganz ver- schiedenen Hohenlage entsprechender Schichten, besonders des tertiaren Untergrundes und der Trappgesteine auf beiden Ufern, hervorgeht. Am auffallendsten ist die Verwerfung, die dieses Gebiet im Westen von dem Obersteinberg trennt. Sie verlauft jedenfalls aus der Gegend siidlich von Steinberg mit Sudstidoststreichen durch die Niederung des Pohlheimer Feldes auf Griiningen zu. Die Horstnatur des Obersteinberges geht schon daraus hervor, dag das Tertiar in ihm zu viel grogerer Hohe ansteigt als in der Umgebung, sowie aus dem Niveauunterschied, der zwischen den offenbar zusammengehorigen Basaniten von seinem Ostrand und denen von Watzenborn besteht. ’) W. Schottler, Ober einige Bohrlocher im Tertiar bei Lich in Oberhessen. Notizbl. d. Vereins f. Erdk. u. d. Geolog. Landesanst. zu Darmstadt. IV. Folge 26. Heft (1905), S. 63. 441 Das Tertiar ist aufgeschlossen in einer grogen Sandgrube, die siidlich von der Strage Leihgestern— Steinberg liegt. Dort treten in dem Sand mehrere Banke von gut abgerollten und geglatteten Ge- schieben auf. Sie erreichen manchmal die Groge einer Faust und bestehen aus Quarziten und Lyditen. Das Tertiar zieht sich ziemlich hoch am Nordabhang des Berges hinauf. Siidlich von Garbenteich scheint am Wege nach dem Neuhof tertiarer Ton zwischen zwei Limburgitstromen anzustehen. Am Steingipfel bei Steinberg liegen die kiesigen tertiaren Sande unter kornigem Bas alt, der jedoch nicht mehr als zusammen- hangende Decke, sondern nur noch in Form einer Blockbestreuung vor- handen ist. Eine gute Kontaktstelle liegt ferner am Sandberg bei Griiningen, nicht weit von der Biegung, die der Pfahlgraben auf dem Obersteinberg macht. Dort liegt einporphyrischerbasischer Basalt auf weigen, kiesigen Klebsanden, in denen groge Gerolle unregelmagig verteilt sind. Das Material der Gerolle ist dasselbe wie bei Leihgestern, doch mit viel geringerer Abrollung. Der Basalt ist in diinne, senkrecht stehende Saulen abgesondert und liegt ohne Schlacken- Oder Porenbildung auf dem Tertiar. Die untersten 2 — 5 cm der Saulen sind zu einer grauen Masse verwittert. Darunter folgt die Frittungszone, die im ganzen 4 — 5 cm machtig ist. Oben sind die tonigen Sande geschwarzt, dann folgt eine graue und schlieglich eine gelbe Schicht. Der Basalt ist, soweit er in der Grube aufgeschlossen ist, bis zu 2 m vom Kontakt ein Limburgit mit braunem Glas; hoher hinauf und weiter vom Kontakt entfernt, erscheint er als Basalt mit farblosem Glas und poikilitischem Feldspat. Im ostlichen Teil der Hochflache des Obersteinberges treten haufig kornige Basalte des Hochwarttypus auf, die am Wartberg bei dem Turme aufgeschlossen sind. Weiter nach Norden wechseln auf der Flache die kornigen Basalte sehr oft mit B as an i ten ab, so dag man zu der Vermutung kommt, dag sie als verworfene Schollen nebeneinander liegen. Am Ostgehange treten neben den Basaniten noch Feldspat- basalte des gewohnlichen Typus auf. 442 Der westliche Teil der Hochflache besteht aus porphyrischen Basalten von meist limburgitischer Ausbildung. All diese Gesteine gehoren zu den alteren basischen Basalten; denn sie werden von einer diinnen nur in Fetzen erhaltenen Trapp- decke uberdeckt. Der eine Deckenrest liegt am Wege von Leih- gestern nach den verlassenen Hausern auf der Huteburg. Er fuhrt Enstatit. Der andere erreicht in dem trig. Punkt 1. Ordn. auf der Hohe 281 seine hochste Stelle. Ein Rest liegt ferner 500 m sudlich von der Griininger Warte am Wegekreuz Leihgestern — Dorf-Gull und Griiningen — Langgons im Kontakt mit kornigem Basalt. Beide Ge¬ steine beriihren sich hier mit ihren glasigen Oberflachen. Jungere basische Basalte sind am Obersteinberg nicht vor- handen. Kehren wir zu dem abgesunkenen Gebiet zwischen Ober¬ steinberg und Hohlerberg zuruck, so sehen wir, dag sudlich von dem Trapp der Platte bei Watzenborn und von der Heide und dem Hohen- stein bei Garbenteich basische Basalte in verschiedenen Ausbildungs- formen auftreten. Hierher gehoren die porosen Gesteine des Ge- thurmser Typus am Ziegenberg bei Griiningen, ferner die Limburgite in der Umgebung des Mengelshauser Teiches und im Arnsburger Klosterwald. Daneben treten da und dort saure Basalte auf, wie am Siidwestausgang von Griiningen, beim Schnittpunkt der Strage Garben¬ teich — Dorf-Gull mit dem Pfahlgraben und im Fuchswald zu beiden Seiten der Bahnstrecke Garbenteich — Lich. Doch sind die gegenseitigen Beziehungen dieser Gesteine mit den gegenwartigen Karten nicht zu ermitteln gevvesen. Auch die geologische Stellung des kornigen Leuzitbasanits vom Engelschen Steinbruch am Schnittpunkt der Strage Lich — Eberstadt mit der Bahn nach Butzbach ist noch nicht ermittelt. Klarer liegen die Verhaltnisse an der Haardt bei Lich und in der Umgebung von Arnsburg. Hier treten auf dem linken Wetterufer unterhalb Kolnhausen und auf dem rechten vom Petergraben ab, der bei dem Engelschen Steinbruch in die Wetter miindet, Trappgesteine auf. Sie sind hier das tiefste aufgeschlossene Gestein. Oberhalb Arnsburg zeigen sie den Steinheimer Typus, unterhalb des Klosters nahern sie sich mehr dem Londorfer Typus und zeigen am Weg, der hinter der westlichen Umfassungsmauer zur Bergermuhle geht und bei 443 dieser selbst prachtige Oberflachenformen wie in Londorf. Hinter der Umfassungsmauer treten die Schlacken an der horizontalen Trennungs- flache zweier Strome auf, an der Muhle dagegen stehen sie senkrecht im Strom und zeigen in prachtiger Ausbildung eine Stelle des Stromes, die bei seiner Fortbewegung zeitweilig Stirn Oder Flanke war, dann wieder iiberflossen wurde und heute durch Erosion wieder heraus- geschalt ist. Die Oberflache dieses Trapps ist ziemlich unregelmabig, was be- sonders auffallt, wenn man die Gehange der Haardt zwischen Arnsburg und dem Kolnhauser Hof absucht. Bei dem Hofe verschwindet der Trapp unter dem Talboden. Doch wurde er am Nordostfuft der Haardt in dem Ihringschen Bohrloch, dessen Profit ich der Vollstandigkeit halberaus dem Notizbl. d. Vereins f. Erdk. zu Darmstadt, IV. Folge, 26. Heft (1905), S. 64 wiederhole, angetroffen. Profit Tiefe bei der Ihringschen Brauerei am Nordostfuft der Haardt. . Hohe liber unter Terrain NN m m Loftlehm. Jiingerer basischer Basalt (oberer Strom). 0 (Mundloch) 171 Basalttuff. 'cn 00 164,5 Jiingerer basischer Basalt (unterer Strom). —23 Tuff von grauer Farbe. -30 158 Trapp vom Londorfer Typus, sog. Lungstein (oberer Strom). —34 Tuff von gelber Farbe. —38 Trapp vom Londorfer Typus, sog. Lungstein (unterer Strom). -46 Tuff, feine Asche, grau. —49 Tuff, grobkornig mit zahlreichen Lapillen. —53 122 Ton, sandig, grau. Im Schlammruckstand finden sich neben dem Quarz zahlreiche Kalk- und Dolomitbrockchen, selten schalige Brauneisen- kugeln und etwas Magnetit. — 56 Tuff mit Lapillen. Schott ler, Die Basalte der Umgegend von Gieften. 29 444 Tiefe unter Terrain Hohe iiber NN m m —60 115 Ton, gelb, schwach kalkhaltig. Im Schlamm- riickstand: viel Quarz, etwas Pyrit, z. T. in radialstrahligen Kugeln, viel Brauneisen in traubigen Konkretionen, Bruchstiicke eines roten, feinkornigen Aschentuffes, einige mit Pyrit verwachsene Braunkohlenstiickchen und unbestimmbare Triimmer von Schnecken- schalen. —73 Ton, schwarz, reich an Braunkohlenbrockchen. Im Schlammriickstand beobachtet man viel Pyrit und Brauneisen, rote Tuffbrockchen, selten Quarz. —76 —80,2 Alterer basischer Basalt, poros. 95 Sand, tonig, weifc. usw. Es sind also hier zwei durch Tuff getrennte Trappstrome vor- handen, deren oberster bei 23 in unter Tag beginnt. Dariiber liegt jiingerer basischer Basalt, den man im Hangenden des Trapps liber die ganze Haardt hinweg bis nach Arns- burg und zur Bergermiihle verfolgen kann. Er ist gut aufgeschlossen in dem im Haardtwald siidostlich von Kolnhausen liegenden fiirstlichen Steinbruch ; dann am Wegeinschnitt hinter der ostlichen Umfassungs- mauer des Klosters; ferner in einem Schurf, der an der Kreuzung des Weges Birklar — Arnsburg mit dem von Muschenheim nach Norden fiihrenden liegt und in gelegentlichen Aufschliissen auf dem ostlich von der Bergermiihle liegenden niedrigen Plateau. An den beiden zuletzt ge- nannten Stellen kann man den Trapp im Liegenden gut beobachten. Die anderen Aufschliisse liegen auf dem rechten Wetterufer zwischen dem Petergraben und der Bergermiihle. Unmittelbar am nordostlichen Ausgang aus dem Kloster sieht man an der frischen Boschung neben dem Weg den hangenden basischen Basalt im unmittelbaren Kontakt mit dem Trapp. Gegen Norden steigt die Grenze mehr in die Hohe; dort liegen oben am Gehiinge einige kleine Briiche im basischen Basalt. Einige gute 445 Aufschliisse trifft man ferner, wenn man hinter der westlichen Um- fassungsmauer nach der Bergermiihle geht. Wenig unterhalb von der Stelle, wo die Wetter aus dem Klosterhof heraustritt, kann man im Geholz folgendes Profit beobachten: 3. Jiingerer basischer Basalt (Leuzitbasanit) plattig abgesondert, ohne Schlacken. 2. Geschichteter Tuff. 1. Trapp des Londorfer Typus in zwei durch Wulstschlacken getrennten Stromen. Ferner liegen bei der Bergermiihle iiber dem schlackigen Strom vom Londorfer Typus einige Schiirfe. Dieser basische Basalt ist stets reich an kleinen Olivinknollen. Er ist dicht und je nach dem Grade der Verwitterung schwarz, braun- lich Oder grauweig gefarbt. Er ist stets porphyrisch struiert. In seiner mineralischen Zusammensetzung macht sich ein Wechsel geltend, indem er bald Leuzit fiihrt, bald frei von diesem Mineral ist. Der Feldspat ist stets in grogen xenomorphen Individuen vorhanden, die die alteren Gemengteile poikilitisch umwachsen. Der Leuzit tritt besonders in den in unmittelbarer Nahe des Klosters liegenden Vor- kommen auf, wahrend in denen von der Haardt und der Bergermiihle nur Feldspat vorhanden ist. Man hat den Eindruck, dag es sich hier um Differentiationen innerhalb ein und derselben Decke handelt. Im Ihringschen Bohrloch wurde auch ein Strom des alteren basischen Basaltes bis auf die jungtertiaren Sande durchsunken. Zwischen ihm und dem Trapp liegen 35 m Ton mit eingeschalteten Tuffbanken. Die Haardt ist jedenfalls eine abgesunkene Scholle. Dafiir sprechen die starke nordostliche Neigung der ganzen Schichtenreihe und vor allem die Beobachtungen iiber das Tertiar1) an beiden Ufern der Wetter. Wahrend im Ihringschen Bohrloch nur jiingere Tertiarschichten mit Basalten durchteuft wurden, deren Liegendes bei 91 m iiber N N noch nicht erreicht ist, stehen vor dem Nordostfug der Haardt von Lich bis Kolnhausen in geringer Tiefe Braunkohlen an 2), die, wie durch die ’) Vergl. Notizbl. d. Vereins f. Erdk. zu Darmstadt, IV. Folge, 26. Heit, S. 49—66. 2) Vergl. Dieffenbach, Erl. zu Bl. Giegen, S. 36—48. 29* 446 im Jahre 1904/05 am Sudfug des Hohlerberges niedergebrachten Bohr- locher nachgewiesen werden konnte, dem Cyrenenmergel angehoren. Sie werden dort in 165 m uber NN vom jiingeren Tertiar mit Ba- salten iiberlagert. Die Sprunghohe der vermutlich in sudwestlicher Richtung an der Haardt entlang ziehenden Verwerfung betragt sonach mindestens 74 m. 5. SchluBbemerkungen. Aus den in den vorhergehenden Abschnitten mitgeteilten Be- obachtungen geht hervor, dag in dem ganzen untersuchten Gebiet die Basalte mit ihren Tuffen auf kalkfreien Oder doch kalkarmen bunten Tonen und Quarzsanden mit Gerollbanken aufliegen, deren Machtigkeit meist ziemlich grog zu sein scheint. Uber das Liegende dieser Sedimente sind wir nur ungeniigend unterrichtet. Es streicht in unserem Gebiet nirgends zutage aus und ist bisher nur in dem einen Bohrloch am Hohlerberg bei Lich (vergl. S. 440) erreicht worden. Dort besteht es aus Cyrenenmergel und dem unter ihm liegenden Septarienton. Da die Tuffe bei Grogen-Buseck, bei Beuern und im Ebsdorfer Grund recht haufig Buntsandsteinbrocken als Auswurflinge ent- halten, kann man schliegen, dag diese Formation in der Tiefe in ziemlicher Ausdehnung vorhanden ist. Auch ist die Annahme be- rechtigt, dag der Septarienton am Westrand des Vogelsberges nach Norden durchstreicht. Ob dagegen der Cyrenenmergel auch noch nordlich von Lich vorkommt, beziehungsweise welche Ablagerungen des Kasseler Beckens ihn dort vertreten, das ist noch vollig ungewig. Auch uber das Alter der bunten Tone und Quarzsande im unmittelbaren Liegenden der Basalte lassen sich bis jetzt nur Ver- mutungen anstellen. Vielleicht sind sie miozan und entsprechen zum Teil den Corbiculakalken des Mainzer Beckens. Dafiir sprechen vor allem die den Tonen dieser Schichten bei Leidenhofen und in Dannenrod eingelagerten Kalkbanke mit Melania horrida, die an ahnliche uber Sanden liegende Kalke vom Hollberg bei Miinzenberg erinnern, wie ja auch Melanien am Karlshof bei Darmstadt in den Corbiculaschichten gefunden worden sind1). Doch 0 R. Lepsius, Das Bohrloch der Gebruder Becker in der Mauerstra)3e zu Darm¬ stadt. Notizbl. d. Vereins f. Erdk. zu Darmstadt. IV. Folge, 11. Heft, (1890) S. 1 — 9. 447 ist das Beobachtungsmaterial noch nicht vollstandig genug, um ein auch nur einigermaften sicheres Urteil zu gestatten. Mit der Frage nach dem Alter dieser Schichten wiirde sich zu- gleich die andere nach dem Beginn der vulkanischen Tatigkeit im Gebiet des heutigen Vogelsberges losen, weil sie nicht blog mit den ersten Tuffen wechsellagern, sondern auch zwischen und un- mittelbar liber den alteren Ergussen von Basalten i. e. S. auftreten. Es sei hier nochmals an den mit Tuff abwechselnden Ton vom Hohlerberg bei Lich (vergl. S. 440) und an den Kalk mit Lapillen und Tuffbandern vom Leidenhofer Kopf (vergl. S. 417) erinnert, ferner an den Befund im Ihringschen Bohrloch bei Lich (vergl. S. 443), an der Quell- fassung fur Londorf (vergl. S. 412) und an der Kuppelwiese bei Leiden- hofen (vergl. S. 417), wo jungtertiare (miozane?) Schichten zwischen alterem Basalte i. e. S. Oder in ihrem unmittelbaren Hangenden auftreten. Auch die an manchen Orten, wie am Uttersberg bei Rodgen (vergl. S. 430), und in der Gewann Totenhausen bei Allendorf (vergl. S. 411) in den altesten Tuffen auftretenten Kalkplatten oder verkieselten Kalke mit Siiftwasserkonchylien, wie bei Treis (vergl. S. 423), ferner die bei Allendorf, Treis und Climbach (vergl. S. 423) zusammen mit Tuffen, tertiaren Sanden und Tonen auftretenden Dysodile, und die an manchen Orten friiher zwischen Basaltstromen beobachteten Braunkohlen sprechen dafiir, daft die alteste Phase eruptiver Tatigkeit bei Gieften sich unter Wasser abspielte, Oder doch ihre Produkte in stehende Ge- wasser absetzte, bezw. vorschob. Zwischen den ausgedehnten Trappdecken der zweiten Phase wurden bis jetzt nirgends tertiare Sedimente1) angetroffen. Wir schlieften daraus, daft in dieser Zeit bereits so viel festes Land vorhanden war, daft sich diese Decken grofttenteils tiber Wasser ausbreiten konnten. Nur die besonders weit ins Vorland liber den Rand der alteren Basalte vorgeschobenen Ergtisse treten noch in unmittelbare Beriihrung mit tertiaren Schichten und mogen zum Teil auch ins Wasser hinein- geflossen sein. Auch die Basalte der dritten Phase (jiingere Basalte i. e. S.)t die ja am hochsten liegen, haben sich ausschlieftlich iiber landfestes vulkanisches Gebiet ergossen. J) Die eingeschalteten Tuffe bieten leider keine Merkmale, die Schliisse auf die Art und Weise ihrer Ablagerung gestatten. 448 Die Senkungen, die den Basalteruptionen in unserem Gebiet vorausgingen, und deren Dasein durch die tiefe Lage des unter dem Basalt verborgenen Buntsandsteins bewiesen wird, machten sich nach Schlug, vielleicht auch schon wahrend der Basalteruptionen aufs neue geltend und brachten die zahlreichen soeben beschriebenen Storungen in den Basaltdecken zuwege, die sich besonders am Gehange nach dem Ebsdorfer Grund hin und dann wieder sudlich vom Liickebach gegen die Wetterau hin geltend machen. Das dazwischen liegende Gebiet scheint weniger von Storungen betroffen worden zu sein. Das AusmagdereinzelnenVerschiebungenistim allgemeinen nicht grog. An der Haardt bei Lich lagt es sich zahlenmagig fest- stellen und betragt mindestens 74 m. Auch an den Randern des Ober- steinberges ist es nicht unbetrachtlich. Kleiner sind die Betrage am Ebsdorfer Grund und ostlich von Steinbach. Am meisten springt die Bedeutung dieser nachbasaltischen Storungen ins Auge, wenn man bedenkt, dag im Norden des Gebietes der Trapp die hochsten Gipfel einnimmt, wahrend er im Siiden in und unter dem Niveau der Taler liegt. So liegt die Oberkante des Trapps am Leidenhofer Kopfe in 393 m, im Ihringschen Bohrloch bei Lich in 158 m uber dem Meere; der Unterschied betragt also 235 m und mug noch hoher gewesen sein, da am Leidenhofer Kopf mit einer betrachtlichen Erniedrigung durch die atmospharische Abtragung zu rechnen ist. Vermutlich sind diese Verwerfungen gleichaltrig mit jenen, die in dem Gebiet zwischen Hungen und Assenheim jenen tiefen Einbruch zuwege brachten, in dem die wohl oberpliozane Wetterauer Braun- kohle sich gebildet hat. Freilich darf man sich nicht verhehlen, dag in vulkanischen Gebieten bereits im ungestorten Verband viel kompliziertere Lagerungsverhaltnisse herrschen als im geschichteten Gebirge. Man mug bedenken, dag die Decken, wenn sie hier auch recht groge Flachen bedecken, doch naturgemag nicht die groge horizontale Ausdehnung sedimentarer Ablagerungen haben ; auch kann ihre Machtigkeit in recht weiten Grenzen schwanken. Die jiingeren Decken konnen also auch urspriinglich schon neben den alteren liegen, und es ist ferner denkbar, dag hohere Teile alterer Strome von jiingeren Ergiissen nicht vollig eingedeckt wurden und nunmehr an manchen Stellen durch sie hindurchragen. Die deutlich nachweisbare Neigung 449 mancher Decken wird hier eher als eine Folge der nachbasaltischen Verwerfungen, wie als eine urspriingliche Erscheinung aufzufassen sein. Sicheren Boden fur die Feststellung der Lagerungsverhaltnisse, insbesondere der Verwerfungen, hat man erst, wenn der sedimen- tare Untergrund aufgeschlossen ist, da man annehmen kann, dag er als ehemaliger Seeboden, iiber den noch vor der Trockenlegung die Ergiisse erfolgten, ursprunglich keine grogeren Niveau- unterschiede aufwies. Ferner haben Denudation und Erosion nach Abschlug der eruptiven Tatigkeit in unserem Gebiet noch bedeutende Wirkungen zustande gebracht. Die lockeren Aschen- und Schlacken- massen, die die Strome iiberdeckten, sind jedenfalls verhaltnismagig rasch verschwunden, ebenso wie die Aschenmassen, die jedenfalls in bedeutender Machtigkeit und Ausdehnung im weiteren Umkreis sich abgelagert hatten. Aber auch die Lavadecken wurden stark zerstiickelt und ver- kleinert. Das bezieht sich vor allem auf die Basalte der dritten Phase, die nur noch in kleinen Resten erhalten sind, aber auch auf die Trappdecken der zweiten Phase, von denen an manchen Orten nur schmale stromformige Reste Oder Erosionskuppen iibrig geblieben sind. Auch die stromformige Gestalt mancher Basaltergiisse der ersten Phase, z. B. am Daubringer Pag, ist sicher nicht ursprunglich, sondern durch die Taler der Lumda und der Wieseck bedingt, die ja tief in den tertiaren Untergrund eingeschnitten sind. Das Zurii ckweichen der Decken durch seifliche Benagung mug besonders rasch vor sich gegangen sein, wenn die erodierenden Gewasser einmal den tertiaren Untergrund erreicht hatten; dann er- folgte das Nachstiirzen der Basaltmassen iiber die wenig widerstands- fahigen tertiaren Schichten jedenfalls sehr schnell. Man findet infolge- dessen anstehenden Basalt in solchen Gebieten oft nur hoch oben an den Gehangen; die Grenze gegen das Tertiar ist meist durch Abhangschuttmassen von groger Ausdehnung und bedeutender Machtigkeit verhiillt, so z. B. an der Baggey bei Allendorf (vergl. S. 412) und am Streitkopf bei Treis (vergl. S. 423). Auch bei den Wasser- schiirfungen fiir Leihgestern kam man ganz oben am Obersteinberg auf solche Massen. 450 Eine weitere wichtige Frage ist die, ob in der Gegend von Giegen Kraterspuren nachweisbar sind. Bei dem Deckencharakter vieler Ergusse mug auch mit der Moglichkeit gerechnet werden, dag sie nach Art der islandischen auf Spalten gefordert worden sind. Diese Annahme kann namentlich fur die altere Tatigkeit des Vogelsberges, mit der wir es ja hier wohl ausschlieglich zu tun haben, nicht ganz von der Hand gewiesen werden. In diesem Falle bilden sich aber uber den Spalten nur unbedeutende Schlackenkraterchen, an deren Erhaltung naturlich nicht zu denken ist. Solche Spalten sind naturlich nur bei gimstigen Aufschliissen und am besten nach Abtragung der sie verhiillenden Decken nach¬ weisbar. Vielleicht sind die grogeren Gange im Haingraben bei Grogen-Buseck, am Hangelstein bei Giegen und bei Allendorf (vergl. S. 425 f.) als Ausfuhrgange dieser Art aufzufassen. Nirgends aber konnte ein Ausstrahlen der Gange von einem bestimmten Zentrum nachgewiesen werden. Wenn sonach die ehemalige Existenz eines grogeren Krater- berges in unserem Gebiet ausgeschlossen ist, so sind doch kleinere sicher vorhanden gewesen. Dafiir sprechen die zahl- reichen im Randgebiet vorhandenen primaren Kuppen. Sie sind aber alle so tief abgetragen, dag nur die Kerne iibrig geblieben sind; die Aschen- und Schlackenmantel sind vollstandig ver- schwunden. A. Streng hat nun aber manche zirkus- Oder hufeisenformige Gelandeformen, so besonders den Aspenkippel bei Climbach, das Pfarrwaldchen bei Beuern, sowie den Atteberg und Hohberg bei Grogen-Buseck als Krater angesprochen und uber diesen Gegenstand zwei kleine im Literaturverzeichnis aufgefiihrte Arbeiten geschrieben. Ich kann in den erwahnten Gebilden nur Erosionsformen erblicken, mochte aber von einer Entwickelung meiner Grunde hier absehen, weil ich an Hand der soeben erst fertig gewordenen topographischen Aufnahmen im Magstabe 1:12,500 diese Frage spater mit grogerer Grundlichkeit behandeln zu konnen hoffe. 451 III. Analysen. Bauschanalysen. Gewichtsprozente. Molekularprozente. Tabellen 1—8. Tabellen la — 8a. 452 Tabelle 1. A. Basalte in ten I. Basalte mt L 1. Feldspatfrej |i Gewichtsprozente Nummer 1 2 3 4 5 Si02 .... 43,21 42,16 40,66 41,17 41,45 Ti02 .... 2,15 1,99 1,77 2,47 2,4c A1,03 .... 13,22 19,55 17,21 15,60 11,93 Fe203 . 5,74 3,19 4,14 3,19 2,7< FeO .... 7,34 7,86 8,21 7,49 7,5- MgO .... 13,03 6,28 11,69 11,84 15, 1( CaO .... 9,82 10,09 9,03 11,52 10, U Na,0 .... 2,88 2,19 3,34 2,75 2,8: K20 .... 1,61 1,77 1,60 0,46 o,4: P205 .... f 0,70 0,82 0,76 0,5^ S03 .... f 0,07 0,16 0,00 0,0( C02 .... | 0,14 1,10 0,63 0,2t H20 .... uber 110° | 2,47* 3,48 0,38 1,92 3,5( H,0 .... unter 110° 0,76 0,61 0,14 0,67 1,03 Summen 102,23 100,08 100,25 100,47 100,03 f Nicht bestimmt. * Gluhverlust. 453 :ngeren Sinn. orphyrischer Struktur. Tabelle la. iasalte (Limburgite). Molekularprozente * Nummer 1 2 3 4 5 ;i02 .... 44,59 47,95 43,27 43,70 43,40 i02 .... 1,67 1,70 1,41 1,97 1,91 4.Q. .... 8,02 13,08 10,77 9,74 7,35 'eO .... 10,76 10,17 10,58 9,16 8,77 AgO .... 20,16 10,71 18,65 18,85 23,81 ’aO .... 10,86 12,29 10,29 13,10 11,38 ta20 .... 2,88 2,41 3,44 2,83 2,86 (20 .... 1,06 1,28 1,09 0,31 0,29 3A .... t 0,34 0,37 0,34 0,23 A .... f 0,07 0,13 0,00 0,00 Summen 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 1. Obersteinberg bei Steinberg. 2. Obersteinberg bei Steinberg. 3. Staufenberg bei Lollar. 4. Trieb bei Allertshausen. 5. Dachsberg bei Albach. 454 Tabelle 2- 2. Feldsp: * Gewichtsprozente Nummer 6 7 8 9 10 10a 11 12 13 Si02 . . 41,32 41,73 40,83 41,17 42,25 41,96 42,78 44,04 43, e Ti02 . . 0,34 1,89 2,00 t 1,55 0,60 2,98 ¥ i 2,5 ai2o3 . . 13,60 13,15 14,74 12,35 13,57 11,63 13,90 15,31 11,0 Fe203 . . 5,83 8,68 4,33 6,29 5,11 4,59 6,34 3,38 4,^ FeO . . 9,26 3,44 7,92 8,02 5,86 7,33 5,26 9,09 7,5 Mgo . . 11,02 8,80 10,81 9,70 10,05 11,87 8,90 10,33 12,5 CaO . . 11,55 12,05 10,07 11,09 12,46 13,39 10,91 11,05 10,0 Na,0 . . 3,61 3,19 3,70 3,60 3,00 OO 3,09 1,97 2,0 K,>0 . . 1,89 1,02 2,42 1,97 0,65 ) ' 0,51 1,69 0,c p2o5 . . 0,28 0,53 1,04 1,16 0,88 0,66 0,78 0,50 , 1 S03 . . f 0,15 0,19 t 0,13 t 0,09 ¥ 1 ¥ T C02 . . 0,34 1,31 0,98 1,86 0,78 0,23 0,18 1 H20 . . 2,79 5,18* 0,20 2,77 1,38 1,80 2,74 3,0* iiber 110° ) 2,94 ' h2o . . f 0,60 0,18 t 1,42 f 1,60 1,0 unter 110° Summen 101,83 100,41 99,74 99,10 100,17 99,45 100,11 100,48 98,0 ■f- Nicht bestimmt. * Gluhverlust. 455 J isalte. Tabelle 2a. Molekularprozente ummer 6 7 8 9 10 11 12 13 02 . . 43,32 46,14 43,64 44,99 45,77 46,97 47,01 46,97 02 . . 0,26 1,56 1,60 t 1,26 2,45 f 1,88 A- . 8,39 8,55 9,27 7,94 8,64 8,98 9,61 7,37 ;0 . . 12,68 10,36 10,53 12,46 9,44 10,04 10,79 9,75 go . -. 17,33 14,60 17,33 15,90 16,33 14,66 16,54 19,78 aO . . 12,97 14,28 11,53 12,98 14,46 12,83 12,64 11,54 a20 . . 3,66 3,42 3,83 3,81 3,15 3,28 2,04 2,11 ,0 . . 1,26 0,72 1,65 1,38 0,45 0,36 1,15 0,60 A . . 0,13 0,25 0,47 0,54 0,40 0,36 0,22 f o3 . . t 0,12 0,15 t 0,10 0,07 f f 5ummen 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 6. Hundskoppel am Hangelstein bei Gieften. 7. Teufelskanzel am Hangelstein bei Giefren. 8. Lollarer Kopf. 9. Lollarer Kopf. 10. Strafce Altenbuseck-Treis. 10a. Strafte Altenbuseck-Treis. 11. Haardt bei Lich. 12. Schiffenberg. 13. Burkhardsfelden. Tabelle 3. 3. Leuz: -nite Gewichtsprozente Nummer 14 15 16 Si02 . 42,30 43,33 44,7:; TiO, . 3,07 3,16 2,8! A1203 . 14,77 13,59 14,7! Fe203 . 8,89 9,09 6,5( FeO . 3,64 2,75 4,5 MgO . 7,52 6,60 7,9: CaO . 9,97 9,00 9,4: Na,0 . 3,20 3,86 3,2( K20 ..... 1,13 0,96 0,8- P205 . . . .* . JL T 1,18 » 1 so3 . t 0,00 f CO, . 1 0,13 H,0 . fiber 110° | 2,85* 3,30 5,9( h2o . unter 110° 1,50 3,29 Summen 98,84 100,24 100,9: f Nicht bestimmt. * Gluhverlust. asanite Tabelle 3a. Molekularprozente Nunimer 14 15 16 0.2 . 47,65 49,70 49,67 02 . 2,59 2,72 2,40 ia . 9,79 9,17 9,63 iO . ... 10,93 10,45 9,73 go . 12,71 11,35 13,27 aO . 12,03 11,05 11,19 a20 . 3,49 4,29 3,52 ,0 . 0,81 0,70 0,59 A . t 0,57 f O3 . f f f Summen 100,00 100,00 100,00 14. Arnsburg. 15. Obersteinberg bei Steinberg. 16. Obersteinberg bei Steinberg. Tabelle 4. II. Basalte m 1. Hochwart- un : nebst ihren feldspi Gewichtsprozente T y p e n Feldspatfreie Modifikationen Hochwart-Typus Watzenborsr Typus Nummer 17 18 19 20 21 22 23 24 2. Si02 .... 44,14 43,26 44,25 43,30 44,59 43,16 45,69 44,87 46 1 TiO,. . . . 1,38 2,43 1,44 2,31 1,96 2,22 2,00 2,13 1 2 A1203 . . . 15,22 11,84 13,99 12,67 13,28 14,23 13,92 13,60 143 Fe203 . . . 3,55 3,97 1,39 1,69 5,09 2,74 3,06 5,65 44 FeO .... 7,59 7,65 9,44 8,86 5,34 6,82 9,02 5,68 7l0 MgO . . . 12,91 11,78 8,39 14,16 11,87 11,75 11,45 9,39 9»2 CaO .... 10,75 11,36 11,49 10,34 10,63 10,72 10,49 11,05 66 Na20 . . . 1,86 2,85 2,71 2,69 2,74 3,46 1,76 3,41 3‘»5 K.O .... 1,78 1,95 1,02 1,43 1,70 1,11 0,11 0,45 10 P*05 . . . 0,41 f t 0,68 jl T » I 0,81 Jl 1 r S03 . . . . 0,22 f t 0,01 f JL T 0,00 » 1 - CO, .... 0,03 1 0,70 | i 0,77 1 h2o .... 0,02 2,97* 5,17* 0,97 1,26* 1,91* 0,79 2,37* 25* iiber 110" 1 1 ) 1 H,0 .... 0,11 0,25 0,49 0,28 0,65 0,41 0,78 1,48 0)2 miter 110° Summen 99,97 100,31 99,78 100,09 99,11 98,53 100,65 100,08 97)0 *]* Nicht bestimmt. * Gliihverlust. Tabelle 4a. ;orniger Struktur. Vatzenborner Typus •eien Abanderungen. Molekularprozente T y p e n Feldspatfreie Modifikationen Hochwart-Typus Watzenborner Typus Nu m m e r 17 18 19 20 21 22 23 24 25 3i02 .... 45,38 45,42 48,82 44,52 46,91 45,87 47,73 48,28 50,89 ri02 .... 1,06 1,92 1,19 1,77 1,55 1,77 1,57 1,72 1,42 wo3 9,20 7,31 9,08 7,66 8,22 8,90 8,56 8,61 9,35 :FeO .... 9,25 9,82 9,83 8,90 8,70 8,23 10,25 9,65 10,12 WgO ... 19,90 18,55 13,88 21,84 18,72 18,73 17,94 15,15 16,22 CaO .... 11,84 12,78 13,58 11,39 11,98 12,20 11,74 12,74 7,27 Na20 . . . 1,85 2,90 2,89 2,68 2,78 3,55 1,77 3,54 3,88 K20 . . . . 1,17 1,30 0,72 0,93 1,14 0,75 0,08 0,31 0,85 p2o5 . . . 0,18 f f 0,30 f f 0,36 t f so3 .... 0,17 f f 0,01 f t t f t Summen 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 17. Watzenborn. 18. Hohe Warte bei Gieften. 19. Penzgraben in Steinberg. 20. Hohe Warte bei Gieften. 21. Hohe Warte bei Gieften. 22. Hasengipfel unweit vom Schiffenberg bei Gieften. 23. Wartfeld bei Griiningen. 24. Wiebel bei Steinbach. 25. Steinbach. Schottler, Die Basalle der Umgegend von Giefren. 30 460 Tabeiie 5. 2. Dem Hochwarttypu< Gewichtsprozente Nummer 26 27 28 29 30 SiO, .... 42,53 43,81 44,77 45,01 44,55 Ti02 .... 2,57 2,36 2,54 3,96 1,74 A1203 .... 11,64 15,32 13,13 14,81 16,96 Fe203 .... 4,18 1,51 3,83 3,05 3,46 FeO .... 7,84 7,61 6,34 6,97 6,22 MgO .... 13,70 12,82 12,66 8,75 9,44 CaO .... 9,72 9,12 9,98 8,27 8,29 Na,0 . 1,87 2,57 1,87 2,66 2,38 K,0 .... 1,63 1,85 1,68 1,81 1,54 P2 05 0,85 0,88 0,66 1,46 0,31 so3 .... 0,24 0,23 0,00 0,10 0,00 ! co2 .... 0,64 0,11 0,08 0,31 0,57 h2o .... tiber 110° 1,38 1,50 1,19 2,07 2,46 FLO .... unter 110° 1,05 0,29 1,05 o o' 2,00 Summen 99,84 99,98 99,78 99,90 99,92 461 ahestehende Gesteine. Tabelle 5a. Molekularprozente Nummer 26 27 28 29 30 >i02 .... 44,61 45,98 46,93 49,35 49,46 'i02 .... 2,02 1,86 1,99 3,26 1,45 d203 . 7,18 9,46 8,09 9,55 11,08 eO .... 10,14 7,84 8,55 8,88 8,63 IgO .... 21,56 20,19 19,91 14,39 15,72 ]aO .... 10,93 10,26 11,21 9,72 9,86 Ia20 .... 1,90 2,61 1,90 2,82 2,56 ;2o .... 1,09 1,24 1,13 1,27 1,09 ’205 .... 0,38 0,39 0,29 0,68 0,15 >o3 .... 0,19 0,17 0,00 0,08 0,00 Summen 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 26. Wald nordlich von Winnen. 27. Kesselbach, preufo.-hess. Basaltwerke. 28. Londorf, Quellfassung. 29. Kehrenberg bei Dreihausen. 30. Kuppelwiese bei Dreihausen. 30 Tabelle 6. 3. Korniger Basa - Gewichtsprozente Nummer 31 32 33 Si02 . 43,60 46,68 45,4- Ti02 . 2,03 1,98 iM A1203 . 11,39 12,75 20,0- Fe203 .... 7,70 7,41 3,3( FeO . 5,71 4,76 7,38 MgO . 10,46 9,74 6,9 CaO . 10,10 10,15 * 9,21 Na20 . 2,59 2,09 1,5' K20 . 1,61 0,94 1,2! P2O5 . 0,77 t 0,5 S03 . 0,31 f 0,0. co2 . | I 0,0 h2o . iiber 110° j 3,14* j 1,74* 1,8 h2o . unter 110° 1,31 0,51 1,2 Summen 100,72 98,75 99,9 ■J* Nicht bestimmt. * Gliihverlust. 463 on Steinbach. Tabelle 6a. Molekularprozente Nummer 31 32 33 >i02 . 47,07 48,88 50,72 i02 . 1,29 1,55 0,97 4203 . 7,23 7,85 13,16 ‘eO . 11,37 12,29 9,67 IgO . 16,94 15,30 11,57 iaO . 11,68 11,38 11,00 Ia20 . 2,71 2,12 1,72 :20 . Ml 0,63 0,91 *2 O5 . 0,35 f 0,25 so3 . 0,25 f 0,03 Summen 100,00 100,00 100,00 31. Garbenteich. 32. Strafce Giefeen- Steinbach. 33. Strafte Giefren- Steinbach. Tabelle 7. 4. Leuz Gewichtsprozente Nummer 34 Si02 . 42,96 TiO, . 2,32 AUO3 . 13,41 Fe203 . 3,13 FeO . 7,78 MgO . 11,42 CaO . 10,03 Na20 . 2,82 K,0 . 2,75 P»05 . 1,21 S03 . 0,20 co2 . 0,42 H,0 . 0,86 iiber 110° HoO . 0,74 unter 110° Summe 100,05 Dasanit. Tabelle 7a. Molekularprozente Nummer 34 Si02 . 45,49 Ti02 . 1,84 AI2O3 . 8,35 FeO . 9,35 MgO . 18,14 CaO ........ 11,38 Na20 . 2,89 K,0 . 1,86 P2O5 . 0,54 SO, ....... . 0,16 Summe 100,00 34. Strafce Lich-Butzbach. 466 Tabelle 8. B. Trapf ^ G e w i c h t s a r 0 z e n t e Chabasit- Typen Glasreiche Londorfer Steinheimer Ilbeshause Modifikationen Typus Typus reicher Trapp Typus Nummer 35 36 37 38 38 a 39 40 41 42 43 4-1 Si02 . 53,52 53,78 53,23 49,08 49,06 52,97 50,38 47,05 45,45 48,56 48,4 TiO, . 1,84 2,22 2,23 1,82 2,93 1,70 2,02 1,92 2,23 1,84 1/ A1203 . 13,56 14,22 14,96 13,43 13,66 14,22 13,94 11,87 12,98 11,92 14,1 Fe203 . 4,93 2,90 3,82 6,49 7,55 3,29 2,71 4,40 3,04 4,62 6,1 FeO . 6,61 7,05 6,52 5,92 4,00 6,72 7,16 6,26 7,03 6,85 5,5 MgO . 7,37 7,06 7,01 9,58 8,45 7,44 8,76 8,88 9,99 10,38 8,1 CaO . 7,39 7,43 7,02 8,92 8,90 7,07 7,81 8,77 9,05 8,16 8,5 Na>0 . 3,22 3,09 2,99 3,42 4,03 3,05 3,22 2,68 1,32 2,66 4,2 K.,0 . 0,68 0,91 0,27 1,00 1,00 0,76 0,94 1,08 1,52 1,70 1,5 P,05 . f t f 0,51 0,31 0,25 0,32 1,17 0,40 0,52 ! 1 so3 . f t f f f 0,00 0,00 » 1 0,02 0,65 t 1 co2 . f f ! 1,15* f f 0,09 0,15 ' 4,97* 0,24 ! 2,00* ! 1,)* h2o . 1,18 0,49 5,14 i iiber 110° 1,03 1,73 0,32 1,3 h2o . 0,69 1,23 1,78 1,37 1,45 1,06 1,7 unter 1 10° Summen 100,15 100,39 99,89 100,49 101,19 99,97 99,68 100,42 99,86 100,92 1022 ar an f Nicht bestimmt. * Gluhverlust. 41 42 43 44 Tabelle 8a. esteine. M 0 1 e k u 1 a r pro z e n t e ypen Glasreiche Modifikationen Londorfer Typus Steinheimer Typus Chabasit- reicher Trapp Ilbeshauser Typus mmer 35 36 37 38 38 a 39 40 41 42 43 44 i02 . 56,57 57,22 57,19 50,22 51,55 56,99 53,90 52,00 50,49 51,22 51,76 i02 . 1,46 1,77 1,80 1,39 2,31 1,36 1,62 1,59 1,86 1,45 1,34 !; I2O3 • 8,43 8,90 9,45 8,09 8,44 9,00 8,79 7,72 8,49 7,40 8,91 |ieO . 9,74 8,57 8,90 11,56 9,45 8,68 8,55 9,41 9,05 9,68 9,59 [go . 11,68 11,27 11,29 14,70 13,32 12,00 14,06 14,72 16,64 16,42 14,15 laO . 8,37 8,47 8,07 9,78 10,02 8,15 8,96 10,39 10,77 9,22 9,48 ia,0 . 3,29 3,18 3,11 3,39 4,10 3,18 3,33 2,87 1,42 2,72 4,12 :,o . 0,46 0,62 0,19 0,65 0,67 0,52 0,64 0,76 1,08 1,15 0,65 ’A . t f f 0,22 0,14 0,12 0,15 0,54 0,19 0,23 f >03 f f t f f 0,00 0,00 f 0,01 0,51 t ummen 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 35. Londorf. 36. Schiffenberg. 37. Vorderer Lindenberg bei Steinbach. 38. 38a. Londorf. 39. Allertshausen. 40. Arnsburg. 41. Platte bei Annerod. 42. Keutskippel bei Allertshausen. 43. Galgenberg bei Grofren-Buseck. 44. Burkhardsfelden. 468 Erlauterungen zu den Bauschanalysen. (Tabellen 1—8.) A. Basische Basalte. I. Basische Basalte mit porphyrischer Struktur. 1. Feldspatfreie Basalte (Limburgite). (Tabelle 1 und la.) 1. Limburgit mit braunem Glas. — Ziemlich frisch. Steinbruch auf dem Obersteinberg beim Neuhof, sudlich von Leihgestern. Nicht verbffentlichte Analyse von A. Streng. 2. Limburgit mit farblosem Glas. — Frisch. Der Olivin zeigt nur an wenigen Stellen Serpentinisierung. Dagegen sind Zeolithe haufig. Sie treten meist als Ausfullung rundlicher Hohlraume auf. Steinbruch mit vertikalen Saulen auf dem Obersteinberg bei Steinberg, am Schnittpunkt der Wege Leihgestern — Griiningen und Neuhof — Huteberg. Chemische Priifungsstation ftir die Gewerbe zu Darmstadt. (Butzbach.) 3. Limburgit mit farblosem Glas und Resten von braunem. — Sehr frisch. Das farblose Glas ist durch zahllose Entglasungsprodukte meist schwer durchsichtig. Winzige x-formige Feldspatskelette sind hie und da vorhanden. Steinbruch am Staufenberg bei Lollar. Primare Kuppe. Priifungsstation fiir die Gewerbe zu Darmstadt. (Butzbach.) Vergl. Kieselsaurebestimmung Nr. 4. 469 4. Limburgit mit farblosem Glas. — Die Olivine sind vollig frisch. Zeolithe und Kalzit sind in geringen Mengen vorhanden. Neben dem farblosen Glas tritt vielfach zwischen den Augiten der Grundmasse eine ebenfalls farblose jedoch schwach doppelbrechende Masse auf, die im Gegensatz zum Glase nach Behandlung mit kon- zentrierter Salzsaure sich nicht farben laftt. (Vergl. Nr. 5.) In die unregelmaftig begrenzten, mit Kalzit und Zeolithen ausgefullten Raume ragen hie und da einige verzwillingte Plagioklasleistchen hinein. Jiingerer Basaltstrom am Gemeindeacker auf dem Trieb sudlich von Allertshausen. Chemische Priifungsstation fur die Gewerbe zu Darmstadt (K. M. Jene.) 5. Limburgit mit farblosem Glas. — Das Gestein ist etwas an- gewittert. Die Olivine zeigen ofters beginnende Serpentinisierung Oder schmale Iddingsitrander. Auch das Glas ist gelegentlich in eine aggregatpolarisierende blafogriinliche Masse umgewandelt. Auch hier ist dieselbe farblose schwach doppelbrechende Masse wie in Nr. 4 vorhanden. Manchmal lassen sich in ihr Zwillingslamellen nach- weisen. Sie ist demnach als Piagioklas anzusehen. Zeolithe sind ebenfalls vorhanden. Jiingerer Basaltstrom vom Gipfel des Dachsberges nordlich von Albach, am Ostrand des Waldes. Chemische Priifungsstation fur die Gewerbe zu Darmstadt. (K. M. Jene.) 2. Feldspatbasalte. (Tabelle 2 und 2 a.) 6. Feldspatfiihrender Basalt mit braunem Glas. — Ziemlich frisch. Das Gestein enthalt nur wenige kleine Plagioklasleistchen. Gang mit horizontalen Situlen. Hundskoppel. Fels dicht ostlich von der Strafre nach Daubringen, 1200 m von ihrer Abzweigung von der Strafte Gieften — Lollar. Analyse von H. Heyl. Notizblatt des Vereins fur Erdkunde und der geologischen Landesanstalt zu Darmstadt. IV. F., 20. H. (1899), S. 26. Die dort gegebenen Zahlen fur die Alkalien sind falsch. Sie sind hier durch zuverlassigere ersetzt. Vergl. Kieselsaurebestimmung Nr. 5. 470 7. Feldspatbasalt mit farblosem Glas und Resten von braunem. — Die Olivine sind durch Verwitterung haufig etwas getriibt. Auf Blasenraumen sind hie und da Zeolithe und etwas Kalzit vorhanden. Der Plagioklas tritt in Form kleiner Leistchen auf. Steinbruch der Stadt Giefcen am Westrand der Teufelskanzel am Hangelstein. Jedenfalls die Fortsetzung des Ganges am Hunds- koppel. Chemische Priifungsstation fiir die Gewerbe zu Darmstadt. (L. Walt her.) 8. Feldspatfiihrender Basalt (Gethiirmser Typus) mit farblosem Glas. — Frisch. Die Olivine zeigen nur die Anfange der Serpen- tinisierung. Etwas Kalzit ist vorhanden. Der Plagioklas ist in Form einer wenig auffallenden auf rundlichen und langgestreckten Tumpeln auftretenden Zwischenklemmungsmasse vorhanden, die die Augitchen der Grundmasse poikilitisch umwachst. Das farblose isotrope Glas wird von Salzsaure nur zum Teil angegriffen. Braunfelsischer Steinbruch am Ostfufo des Lollarer Kopfes. Primarkuppe. Chemische Priifungsstation fiir die Gewerbe zu Darmstadt. (Butzbach.) 9. Das gleiche Gestein wie Nr. 8, jedoch mit etwas mehr Feld- spatfiillmasse. — Frisch. Steinbruch an der Westseite des Lollarer Kopfes nahe dem Gipfel. Analyse von W. Schott ler. Notizblatt des Vereins fur Erdkunde und der geologischen Landesanstalt zu Darmstadt, IV. F., 20. H. (1899), S. 26. Auch hier sind die Werte fiir die Alkalien durch zuverlassigere ersetzt. 10. Sogenannter basanitoider Basalt. — Wenig frisch. Die Olivine sind randlich stark rot gefarbt. Der Plagioklas ist teils in Form von Leisten, teils als unbestimmt konturierte Fiillmasse vor¬ handen. Das farblose Glas farbt sich nach dem Behandeln mit Salz¬ saure nicht gleichmafoig. Einzelne grofoere Partien widerstehen der Einwirkung. Der iiberall zwischen den Augiten der Grundmasse vor- handene Rest wird gefarbt. 471 Verlassener Steinbruch auf der Hohe im Walde an der Strafce von Altenbuseck nach Treis a. d. Lda. Alterer Basaltstrom. Chemische Priifungsstation fur die Gewerbe zu Darmstadt. (Butzbach.) 10a. Dasselbe Gestein wie Nr. 10, vom gleichen Orte. Etwas frischer. Analyse von W. Schottler. Notizblatt des Vereins fur Erdkunde und der geologischen Landesanstalt zu Darmstadt, IV. F., 20. H. (1899), S. 26. 11. Feldspatbasalt (Gethiirmser Typus) mit viel farblosem Glas. — Die Olivine sind gelbrot gefarbt. Die Glasbasis zeigt Spuren von Zersetzung. Der Plagioklas tritt in grofeen nicht idiomorphen Individuen auf, die den Augit der Grundmasse poikilitisch umwachsen. Das Gestein ist reich an Olivinknollen, die aus dem Analysenmaterial aus- gelesen wurden. Furstlicher Steinbruch an der Haardt bei Lich im Walde ostlich von Kolnhausen uber der Lehmgrube. Alterer Basaltstrom. Chemische Priifungsstation fur die Gewerbe zu Darmstadt. (Walther.) 12. Feldspatbasalt mit farblosem Glas. Der Feldspat ist in Ge¬ stalt sehr kleiner zwillingsstreifiger Leistchen vorhanden. Grower Steinbruch am Siidfufo des Schiffenberges, am Fahrweg nach dem Gehoft. Alterer Basaltstrom. Analyse von Winter und Will. Berichte der oberhessischen Gesellschaft fur Natur- und Heilkunde, 15 (1876), S. 42. 13. Feldspatbasalt (Gethiirmser Typus) mit farblosem Glas. — Nicht sehr frisch. Der Olivin ist randlich meist in Iddingsit um- gewandelt. An Stelle des Glases sind Zeolithe getreten, ferner ist ein griinliches fasriges Zersetzungsprodukt vorhanden. Der Augit, der nur in der Grundmasse vorhanden ist, bildet einen sehr dichten aus kleinsten Kristallchen bestehenden Filz. Wo er weniger dicht gelagert ist, bemerkt man grojje Plagioklase von unbestimmter Um- grenzung, die ihn poikilitisch umwachsen. Fufrweg von Burkhardsfelden nach Albach am Waldrand. Nicht veroffentlichte Analyse von A. Streng. 472 3. Leuzitbasanite. (Tabelle 3 und 3a.) 14. Leuzitbasanit. — Das Gestein enthalt farbloses Glas; ferner xenomorphe Plagioklase, die den Augit poikilitisch umwachsen und etwas Leuzit. Die Olivine haben breite rotbraune Rander. Rechtes Gehange des Wettertales oberhalb Arnsburg. Nicht veroffentlichte Analyse von A. Streng. 15. Leuzitbasanit. Ganz iibereinstimmend mit Nr. 14. — Nicht ganz frisch. Es sind blafcgrune Infiltrationsprodukte vorhanden. Ostabhang des Obersteinberges bei Steinberg, an einem steilen Rain zwischen der Ldfcschlucht und dem Vorkommen des Schlacken- agglomerates. Chemische Priifungsstation fur die Gewerbe zu Darmstadt. (K. M. Jene.) 16. Leuzitbasanit. Das Gestein ist vollig init Magnetit iiber- staubt. Es enthalt viel farbloses Glas. Von ihm heben sich kleine Plagioklasleistchen und zahlreiche Leuzite gut ab. Die zahlreichen Blasenraume sind von gelblichen und griinlichen Infiltrationsprodukten erfullt. Bombe aus dem Schlackenagglomerat am Ostabhang des Ober¬ steinberges. Nicht veroffentlichte Analyse von A. Streng. II. Basische Basalte mit korniger Struktur. 1. Hochwart- und Watzenborner Typus nebst ihren feldspat- freien Abanderungen. (Tabelle 4 und 4a.) 17. Glasige Oberflache des kornigen Basaltes. — Sehr frisch. In dem klaren gelben Glase sind nur Olivine und Augite aus- geschieden. Lesesteine auf den Ackern ostlich vom Nordende von Watzenborn. Alterer Basaltstrom. Chemische Priifungsstation fur die Gewerbe zu Darmstadt. ( S t a d 1 e r.) 473 18. Glasreiche Modifikation des kornigen Basaltes. — Sehr frisch. Das Gestein enthalt sehr viel triibes dunkelbraunes Glas mit zahlreichen Entglasungsprodukten. Feldspat ist nur ganz untergeordnet vertreten. Hoher Wartberg bei Gieften, wo der Serpentinenweg der Wander- schneise die Hohe erreicht. Alterer Basaltstrom. Nicht veroffentlichte Analyse von A. Streng. 19. Korniger Basalt des Hochwarttypus mit gro^en Plagioklas- leisten und viel klarem kaffeebraunem Glas in den Zwickeln zwischen den Leisten. — Nicht ganz frisch. Die Olivine zeigen an ihren Randern und auf Sprungen den Beginn der Serpentinbildung. Das Glas ist stellenweise in eine gelbe isotrope im Gegensatz zum frischen Glase von Salzsaure angreifbare Substanz zersetzt. Hie und da sind gelbe Oder rote radialstrahlige Infiltrationsprodukte vorhanden. Penzgraben im Dorfe Steinberg. Strom. Nicht veroffentlichte Analyse von A. Streng. Vergl. Si02 Bestimmung Nr. 14. 20. Korniger Basalt vom Hochwarttypus mit grofoen Plagioklas- leisten und farblosem zwischengeklemmten Glase, das jedoch durch zahllose Entglasungsprodukte getrubt ist. — Sehr frisch. Grower Steinbruch an der Hohen Warte bei Gie^en unmittelbar ostlich von der neunten Schneise des Giejjener Stadtwaldes. Strom. Chemische Priifungsstation fur die Gewerbe zu Darmstadt. (K. M. Jene.) 21. Das gleiche Gestein wie Nr. 20, jedoch weniger frisch. Sudabhang der Hohen Warte bei Giefcen. Nicht veroffentlichte Analyse von dem Strengschen Laboratorium, ausgefuhrt von Hefo. Vergl. Kieselsaurebestimmung Nr. 16. 22. Das gleiche Gestein wie Nr. 20. — Ziemlich frisch. An Stelle des farblosen Glases ist eine schwach doppelbrechende, farb- lose parallelfasrige Zwischenklemmungsmasse vorhanden. Hasengipfel, nordlich vom Schiffenberg. Nicht veroffentlichte Analyse aus dem Strengschen Laboratorium, ausgefuhrt von Heg. Vergl. Kieselsaurebestimmung Nr. 17. 474 23. Korniger Basalt vom Hochwarttypus mit viel farblosem in Zwickeln auftretendem Glas, das voller Entglasungsprodukte steckt. — Frisch. Nur einzelne Olivine zeigen Serpentinisierung. Neben Magnetit sind auch grofre Lamellen von Titaneisen vorhanden. Wartfeld auf dem Obersteinberg bei Griiningen, nordlich von dem alten Turm. Chemische Priifungsstation fur die Gewerbe zu Darmstadt. (Fr. Heiberger.) 24. Korniger Basalt des Watzenborner Typus mit viel farblosem Grundteig, in dem die meist knauelformig verwachsenen Augite schwim- men. Der Grundteig besteht aus farblosem Glas und aus grofoen xeno- morphen Plagioklasen, die den Augit vielfach poikilitisch umhiillen. Nordseite des Wiebels bei Steinbach. Nicht veroffentlichte Analyse von A. Streng. 25. Das gleiche Gestein wie Nr. 24. — Nicht vollig frisch. Die Olivine haben durchweg rotbraune Rander. Infiltrationsprodukte auf Hohlraumen sind vorhanden. Waldrand siidlich vom Wiebel zwischen Steinbach und dem Albacher Hof. Nicht veroffentlichte Analyse von A. Streng. 2. Dem Hochwarttypus nahestehende Gesteine. (Tabelle 5 und 5a.) 26. Korniger Feldspatbasalt mit viel braunem Glas. — Ziemlich frisch. Der Plagioklas ist in Form von kleinen Leisten ausgeschieden. Er ist jiinger als der Augit, der in grower Menge vertreten ist. Es ist viel braunes Glas vorhanden; daneben kommt aber auch farbloses in einzelnen Flecken vor. Steinbruch am Waldrand auf der Hohe ostlich von der Strafte von Winnen nach Leidenhofen. Strom. Chemische Priifungsstation fiir die Gewerbe zu Darmstadt. (G. Butzbach.) 27. Korniger Basalt mit Plagioklasleisten und viel Glas. — Ziem¬ lich frisch. Das Glas ist an sich farblos, aber voller Entglasungs- 475 produkte, die vielen Stellen eine braunliche Farbung verleihen. Der Plagioklas tritt in Form von Leisten auf, die nur dann idiomorph er- scheinen, wenn sie im Glase liegen. Dem reichlich vorhandenen Augit gegeniiber sind sie xenomorph. Es ist nur Magnetit ausgeschieden. Der Olivin zeigt beginnende Serpentinisierung. Ferner sind Spaltchen mit Infiltrationsprodukten vorhanden. Grower Steinbruch der preuftisch-hessischen Basaltwerke am linken Lumdaufer bei Kesselbach. Alterer Basaltstrom. Chemische Prufungsstation fur die Gewerbe zu Darmstadt. (G. Butzbach.) 28. Korniger Basalt mit farblosem Glas und Plagioklasleisten. — Das Glas erscheint durch zahlreiche Entglasungsprodukte ganz triib. Die Olivine zeigen die Anfange der Bildung des gelben Minerals. Gelbe Infiltrationsprodukte sind vorhanden. Basaltstrom im Liegenden des Trapps von Londorf. Quellenfassung nordlich von Londorf. Gelegentlicher Aufschlujj. Chemische Prufungsstation fiir die Gewerbe zu Darmstadt. (K. M. Jene.) 29. Korniger Basalt mit braunem Glas und Plagioklasleisten. — Frisch. Das Gestein enthalt nur wenig idiomorphes Magneteisen, da- gegen viel zerhacktes Erz und kleine Titaneisenlamellen. Die Olivine zeigen nur schmale gelbe Rander. An Stelle des braunen Glases tritt selten eine ebenfalls isotrope dunkelgelbe Masse. Alterer Basaltstrom. Anstehend am Wege vom Anger nach dem Hof bei Dreihausen, 100 m von seiner Einmiindung in den Weg zwischen Hof und Kehrenberg. Chemische Prufungsstation fiir die Gewerbe zu Darmstadt. (G. Butzbach.) 30. Korniger Basalt mit viel farblosem Glas. — Er unterscheidet sich von Nr. 29 nur durch das farblose Glas. Nicht ganz frisch. Der Olivin hat rotbraune Rander; gelbliche Infiltrationspunkte sind an vielen Stellen vorhanden. Gehange unterhalb des kleinen Aufschlusses westlich von der Kuppelwiese im Dreihauser Genossenschaftswald. Chemische Prufungsstation fiir die Gewerbe zu Darmstadt. (G. Butzbach.) Schottler, Die Basalte der Umgegend von Giejjen. 31 476 3. Korniger Basalt von Steinbach. (Tabelle 6 und 6a.) 31. Korniger Basalt mit sehr viel farblosem Grundteig. — Letzterer besteht aus Plagioklasleisten und farblosem Glas, das aber meist in ein Aggregat von Zeolithen umgewandelt ist. Das Erz ist ausschlieg- lich Magnetit. Der Olivin ist randlich in Iddingsit umgewandelt. Gipfel der bewaldeten Hohe, 1,5 km siidlich von Garbenteich. Chemische Priifungsstation fur die Gewerbe zu Darmstadt. (W. Sonne.) 32. Korniger Basalt, ahnlich Nr. 31, jedoch mit mehr Plagioklas und weniger Glas. Der Plagioklas tritt auch in breiten, die Augite poikilitisch umwachsenden Individuen auf. Nicht sehr frisch. Umwand- lung des Glases und des Olivins wie bei Nr. 31. Auger grogen Magnetitkristallen sind auch Ilmenitleisten vorhanden. Westlichster Steinbruch zwischen dem Firnewald und der Strage • Giegen — Steinbach. Strom. Nicht veroffentlichte Analyse aus dem Strengschen Laboratorium, ausgefiihrt von Heg. 33. Das gleiche Gestein wie 32. — Nicht vollig frisch. Die Olivine sind zum Teil serpentinisiert, das Glas in eine blaggrunliche fasrige Masse umgewandelt. Pfefferscher Steinbruch beim hinteren Lindenberg zwischen dem Firnewald und Strage Giegen — Steinbach. Strom. Chemische Priifungsstation fur die Gewerbe zu Darmstadt. (G. Butzbach.) 4. Leuzitbasanit. (Tabelle 7 und 7 a.) 34. Leuzitbasanit mit korniger Struktur. — Sehr frisch. Engelscher Steinbruch am Schnittpunkt der Strage Lich — Butz¬ bach mit der Balm Lich — Butzbach. Chemische Priifungsstation fiir die Gewerbe zu Darmstadt. (Stadler.) 477 B. Trappgesteine. (Tabelle 8 und 8a.) 35. Oberflachenglas (Vitrodolerit- S t r e n g) des Trapps vom Londorfer Typus. — Enthalt Olivin, Augit und gelbes Glas. Londorf. A. Streng, Neues Jahrb. f. Min. 1888. Bd. II. S. 217. 36. Glas des Trapps vom Londorfer Typus. — Enthalt Olivin, Augit und schwarzes schlackiges Glas. Schiffenberg, grower Block an der Westseite des Gipfels am Fufcweg zum Forstgarten. A. Streng, 29. Ber. d. oberhess. Gesellsch. f. Natur- u. Heilkunde (1893) S. 99. 37. Glas des sauren enstatitreichen Basalts vom Steinheimer Typus. — Enthalt Olivin, Plagioklas, Augit, Titaneisen und viel triibes, braunes Glas, das ganz mit kleinsten Kristalliten und Erzkornchen erfullt ist, aufterdem noch blaftgrimes und dunkelgelbes Glas. Vorderer Lindenberg bei Steinbach. A. Streng, nicht veroffentlichte Analyse. 38. 38a. Trapp des Londorfer Typus. — Glasfreies Gestein. In 38 hatte der Olivin rote Saume, in 38a war er durchaus rot gefarbt. Die iibrigen Gemengteile waren in beiden Proben frisch. Londorf. A. Streng, Neues Jahrb. f. Min. 1888. Bd. II. S. 211. 39. Trapp vom Steinheimer Typus mit etwas braunem Glas. — Die Olivine sind zum Teil serpentinisiert. 100 m sudwestlich von Allertshausen an der Strajje nach Beuern. Chemische Prufungsstation fur die Gewerbe zu Darmstadt. (K. M. Jene.) 40. Trapp vom Steinheimer Typus. — Die Olivine sind zum Teil serpentinisiert. Das Glas ist in eine grime fasrige Substanz verwandelt. Felsen am linken Wetterufer zwischen Arnsburg und Lich, etwas oberhalb der Miindung des Petergrabens. Chemische Prufungsstation fur die Gewerbe zu Darmstadt. (K. M. Jene.) 31’ 478 41. Chabasitreicher Trapp. Platte bei Annerod am Phakolithvorkommen. Nicht veroffentlichte Analyse aus Strengs Laboratorium. (K. Hof¬ mann.) 42. Chabasitreicher Trapp. — Die Olivine sind zum Teil serpen- tinisiert, der Chabasit zum Teil getriibt. Steinbruch am Keutskippel, 1 km nordwestlich von Allertshausen. Chemische Priifungsstation fur die Gewerbe zu Darmstadt. (K. M. Jene.) 43. Trapp vom Ilbeshauser Typus. — Die Olivine sind zum Teil serpentinisiert; der Glasrest ist in eine grunliche aggregatpolarisierende Substanz umgewandelt. Steinbruch am Nordfufr des Galgenberges, ostlich von dein Wege von Grofren-Buseck nach Oppenrod. Chemische Priifungsstation fur die Gewerbe zu Darmstadt. (Tritt.) 44. Trapp vom Ilbeshauser Typus mit viel Olivin zweiter Generation und viel Magnetit. Olivin meist serpentinisiert. Ziegelei ostlich von Burkhardsfelden. Nicht veroffentlichte Analyse von A. Streng. 479 Kieselsaurebestimmungen. (Tabellen 9 — 14.) A. Basalte im engeren Sinn. I. Basalte mit porphyrischer Struktur. Tabelle 9. 1. Feldspatfreie Basalte (Limburgite). Nr. Si02 Ti02 H,0 uber 110° H,0 unter 110° Petrographische Bezeichnung Fundort und geologisches Auftreten Analytiker 1. 43,52 f 1 t Limburgit mit braunem Hof,siidlichvonDreihausen F. A. Hoffmann, N. Glas. im Ebsdorfer Grund. Jb., Beil.-Bd. 10 Gang. S. 242. 2. 43,53* f t t Limburgit mit braunem Lutzelberg bei Rutters- H. Heil, Notizbl. Glas und sparlichen sehr hausen a. d. Lahn. Pri- Darmst. 20. H. kleinen Feldspatskelet- ten. mare Kuppe. (1899) S. 22, 23. 3. 42,94* 1 f J. i Desgleichen. Desgleichen. Desgleichen. 4. 41,12 1,18 f t Limburgit mit farblosem Staufenberg bei Lollar. H. Heil, Notizbl. Glas und Resten von Primare Kuppe. Vergl. Darmst. 20. H. braunem, mit kleinen Feldspatskeletten. Bauschanalyse Nr. 3. (1899) S. 22. 2. Feldspatbasalte. Tabelle 10. 5. 41,46 t f » T Feldspatfiihrender Basalt Hundskoppel an der Strage H. Heil, Notizbl. mit braunem Glas. Nur Giegen - Daubringen. Darmst. 20. H. wenige kleine Plagioklas- Gang. Vergl. Bausch- (1899) S. 26. leistchen sind vorhanden. analyse Nr. 6. 6. 40,42 1,80 i Feldspatfiihrender Basalt Frauenberg bei Marburg. W. Schottler, Notiz- mit braunem Glas. Die Primare Kuppe. bl. Darmst. 20. H. sparlichen Plagioklase umwachsen den Augit poikilitisch. (1899) S. 22. i Nicht bestimmt. * Auf bei 120° getrocknete Substanz bezogen. 480 Nr. Si02 Ti02 H.,0 uber 110° H,0 unter 110° Petrographische Bezeichnung Fundort und geologisches Auftreten Analytiker 7. 41,86* i t JL T Feldspatffihrender Basalt mit farblosem Glas und Resten von braunem. Die Grundmasse enthalt sparliche Plagioklas- leistchen. Wetteberg bei Giegen. Steinbruch in der klei¬ nen Primarkuppe am Bahneinschnitt. H. Heil, Notizbl. Darmst. 20. H. (1899) S. 27. 8. 43,71 0,81 t t Feldspatfuhrender Basalt mit farblosem Glas. Es ist nur wenig Plagioklas in kleinen Leisten vor- handen. Stidfug des Hohberges bei Grogen-Buseck. Strom. Chem. Prfifungsst; f. d. Gewerbe. (L. Walther.) 9. 42,28 f t t Feldspatbasalt mit an sich farblosem, aber durch zahllose Entglasungs- produkte getrtibtem und braunlich erscheinendem Glas. Plagioklas in Lei¬ sten. Vetzberg bei Giegen. Pri¬ markuppe. W. Schottler, Noti bl. Darmst. 20. 1 (1899) S. 27. 10. 45,94 + 1,91 0,94 Feldspatbasalt mit farb¬ losem Glas. Plagioklas in Leisten. Spitze d. Dautenberges bei Burkhardsfelden. Jfinge- rer Basaltstrom (fiber dem Trapp). Chem. Prfifungsst; f. d. Gewerbe. (W. Sonne.) 11. 43,09 2,85 t 1,12 Feldspatbasalt mit viel farb¬ losem Glas. Langge- streckte Plagioklaslei- sten umwachsen den Augit poikilitisch. Sfidwestfug des Nonn- berges bei Reiskirchen. Alterer Basaltstrom (un¬ ter dem Trapp). Chem. Prfifungsst; f. d. Gewerbe. (Holzmfiller.) 12. 42,98 2,98 f 2,11 Feldspatbasalt mit farb¬ losem Glas. Die grogen Plagioklase umwachsen den Augit poikilitisch. Ziegenberg bei Grfiningen, nOrdlichster Steinbruch. Strom. Chem. Prfifungsst; f. d. Gewerbe. (J. Richard.) 13. 42,93 2,28 0,00 0,75 Feldspatbasalt mitvielfarb- losem Glas. Die grogen Plagioklase umwachsen den Augit poikilitisch. Dem kornigen Typus nahestehend. Fug der Hohe westlich von der Strage Garben- teich Dorf Gull , 500 m nordlich vom Pfahl- graben. Chem. Prfifungsst; f. d. Gewerbe. (Fr. Heiberger.) f Nicht bestimmt. * Auf bei 120° getrocknete Substanz bezogen. 481 II. Basa!te mit korniger Struktur. Tabeiie n. 1. Hochwart- und Watzenborner Typus. Si02 Ti02 H20 iiber 110° h2o unter 110° Petrographische Bezeichnung Fundort und geologisches Auftreten Analytiker 1. 44,10 t t » T Korniger Basalt des Hoch- warttypus mit grogen Plagioklasleisten und viel klarem braunem Glas. Penzgraben in Steinberg. Vergl. Bauschanalyse Nr. 19. Chem.Laboratorium d.geol. Landesan- stalt. (Rudolph.) 5. 44,62 2,20 t 0,29 Korniger Basalt des Hoch- warttypus mit grogen Plagioklasleisten und viel braunlichem Glas, das voller Erzskelette und sonstiger Entglasungs- produkte steckt. Siidende von Steinberg. Unterer Bruch im Winkel zwischen den Stragen nach Gruningen und Leihgestern. Strom. Chem. Prufungsstat. f. d. Gewerbe. (Holzmuller.) 6. 44,70 f t t Kdrniger Basalt des Hoch- warttypus mit grogen Plagioklasleisten und farblosem zwischenge- klemmtem Glas, das durch zahllose Entgla- sungsprodukte getrtibt ist. Siidabhang der Hohen Warte bei Giegen. Strom. Vergl. Bauschanalyse Nr. 21. Chem.Laboratorium d. geol.Landesan- stalt. (Rudolph.) 7. 43,78 t t i Wie Nr. 16; an Stelle des Glases ist eine farblose, parallelfasrige, schwach doppelbrechende Zwi- schenklemmungsmasse vorhanden. Hasengipfel, nOrdlich vom Schiffenberg. Vergl. Bauschanalyse Nr. 22. Chem.Laboratorium d. geol. Landesan- stalt. (Rudolph.) .8. 44,70 1,99 2,04 dabei 0,44 C02 0,36 Dasselbe Gestein wie Nr. 17 mit wenig farblosem Glase und ziemlich viel Erz in Leistenform. Gelegentlicher Aufschluf3 an den letzten Hausern von Steinberg, an der Strage nach Leihgestern. Chem. Prufungsstat. f. d. Gewerbe. (Stadler.) 19. 43,34 1 i t t Korniger Basalt mit farb¬ losem Glas und Plagio¬ klasleisten; sie sind we¬ nig zahlreich, oft xeno- morph gegen Augit und umwachsen ihn zum Teil poikilitisch. Nordabhang des Licher Berges bei Burkhards- felden. Chem.Laboratorium d.geol. Landesan- stalt. (Rudolph.) f Nicht bestimmt. 482 Nr. Si02 TiOa H, 0 uber 110° = ? o Petrographische Bezeichnung Fundort und geologisches Auftreten - — Analytiker 20. 43,12 1 T J. T t KornigerBasaltdesWatzen- borner Typus mit farb- losem Glas und grogen xenomorphen Plagiokla- sen, die den Augit poi- kilitisch umhiillen. Oberweg zwischen Gar- benteich und Watzen- born. Strom. Chem.Laboratoriui d.geol.Landesa stalt. (Rudolph. 1 21. 44,83 t 2,92 1,45 Dasselbe Gestein wie Nr. 20. Westlicher Teil d. Ruckens, uber den der Oberweg bei Watzenborn geht. Strom. Chem.Laboratoriu d.geol.Landesa: stalt. (Rudolph 22. 43,08 t 1 T T Dasselbe Gestein wie Nr. 20. Anhohe ostlich vom zweiten Waldrand am Wege von Garbenteich nach Gru- ningen. Strom. Chem.Laboratoriu d.geol.Landesa! stalt. (Rudolph TabeHe 12. 2. Dem Hochwarttypus nahestehende Gesteine. 46,53 1,91 2,11 darunter 0,08% co2 0,94 KOrniger Basalt mit Plagio- klasleisten und farblosem aber getrubtem Glas. Neben Magnetit ist auch Ilmenit in.Nadelchen vor- handen. Augerdem Gis- mondin. Rand des Licher Stadt- waldes, 600 m sudOst- lich von Albach. Chem. Prfifungsst f. d. Gewerbe. (W. Sonne.) 42,87 2,00 1,65 0,79 Ahnlich Nr. 23; doch fein- korniger. Strage Winnen - Leiden- hofen, im Wald am Nord- abhang. Chem. Prfifungsst f. d. Gewerbe. (G. Butzbach.) 45,45 4,42 2,58 0,73 Korniger Basalt mit Plagio- klasleisten und sehr viel Erz. Es besteht zu etwa gleichenTeilen aus Mag¬ netit und Ilmenit. Das Glas ist in Zeolith um- gewandelt. Nordwesteck des Hof, sud- lich von Dreihausen fiber Tuff, nahe an der Unter- flache des Stromes. Chem. Prufungsst f. d. Gewerbe. (G. Butzbach.) 46,06 t t t Das gleiche Gestein wie Nr. 25. Fundort wie Nr. 25. F. A. Hoffmann. N. Jb. Beil.-Bd. S. 236. f Nicht bestimmt. 483 r. SiO, TiO, H?0 uber 110° H,0 unler 110° Petrographische Bezeichnung Fundort und geologisches Auftreten Analytiker 7. 45,06 i f t Das gleiche Gestein wie Kehrenberg, sfidlich von F. A. Hoffmann. Nr. 25. Dreihausen. N. Jb. Beil.-Bd. 10. S. 237. 8. 44,05 4,38 1,96 0,54 Korniger Basalt, ahnlich Nordwesteck des Hof, 1 m Chem. Prfifungsstat. Nr. 25, doch ohne Ilmenit. iiber der Unterflache des f. d. Gewerbe. Stromes. (G. Butzbach.) 9. 46,05 2,94 2,57 1,54 Korniger Basalt, ganz ahn- Nordwesteck des Hof, fiber Chem. Prfifungsstat. lich Nr. 28. Nr. 28 gelegen, in Platten f. d. Gewerbe. abgesondert. (G. Butzbach.) 0. 46,13 4,48 1,22 0,54 Ahnlich Nr. 25, aber mit Kleiner Steinbruch am Chem. Prfifungsstat. dabei viel braunem Glas. Wege Nordeck - Ober- f. d. Gewerbe. 0,09 hausen beim Austritt aus (Stadler.) C02 dem Wald. 3. Korniger Basalt vo n Steinbach. Tabelle 13. 11. 45,48 2,02 2,24 1,11 Das gleiche Gestein wie Bei Albach am nordwest- Chem. Prfifungsstat. Bauschanalyse Nr. 32 lichen Wege zum Wald, f. d. Gewerbe. und 33. 250 m vom Dorf. (Fr. Heiberger.) f Nicht bestimmt. 484 Tabelle 14. B. Trappgesteine. Nr. SiO, TiO, H.,0 fiber 110° H.,0 unter 110° Petrographische Bezeichnung Fundort und geologisches Auftreten Analytiker 32. 50,25 f t t Londorfer Typus. Gebrannter Berg im Ebs- dorfer Grund. Strom. F. A. Hofmann. Neues Jahrb. i Min. Beil.-Bd. IX S. 230. 33. 50,79 f i t Steinheimer Typus. Gebrannter Berg im Ebs- dorfer Grund. Strom. F. A. Hofmann. Neues Jahrb. 1 Min. Beil.-Bd. X S. 230. 34. 54,24 1,99 0,00 0,30 Steinheimer Typus. Ziegenberg bei Allendorf. Gang. Chem. Prufungssta f. d. Gewerbe. (Fr. Heiberger.) 35. 47,70 t f t Chabasitreicher Trapp. Platte bei Annerod. Strom. Chem.Laboratoriur d. geol.Landesan stalt. (Rudolph.) 36. 47,70 t f t Chabasitreicher Trapp. Fichhaide, siidOstlich von Watzenborn. Strom. Chem.Laboratoriur d. geol. Landesan stalt. (Rudolph.) 37. 48,49 t 3,50 0,70 llbeshauser Typus. Sudwestabhang des Nonn- berges bei Reiskirchen. Strom. Streng (unverOffentlicht' Analyse.) 38. 48,88 f f t llbeshauser Typus. Stidseite des Hblzelberges bei Burkhardsfelden. Strom. Chem.Laboratoriur d. geol. Landesan stalt. (Rudolph.) 39. 48,99 t t f llbeshauser Typus. Plateau nahe der Land- straf5e, westsudwestlich von Reiskirchen. Strom. Chem.Laboratoriur d. geol. Landesan stalt. (Rudolph.) f Nicht bestimmt. 485 Obersicht der Basaltanalysen in Gewichtsprozenten. Basalte mit porphyrischer Struktur Basalte mit kOrniger Struktur (mit Ausnahme des Steinbacher Basalts) Trappgeste i n e Feldspatfreie Basalte Bauschanalysen 1-5; KieselsSure- bestimmungen 1-4 Feldspatbasalte Bauschanalysen 6-13; KieselsSure- bestimmungen 5-13 Leuzitbasanite Bauschanalysen 14—16 Feldspatfreie Modifikationen Bauschanalysen 17 u. 18 Hochwarttypus, Watzenborner Typus und dem Hochwarttypus nahestchende Typen Bauschanalysen 19-30; KieselsSure- bestimmungen 14-30 ') Leuzitbasanit Bauschanalyse 34 Glasreiche Modifikationen Bauschanalysen 35-37 Londorfer und Steinheimer Typus Bauschanalysen 38-40; KieselsSure- bestimmungen 32-34 Chabasitreicher Typus Bauschanalysen 41 u.42; Kieselsaure_- bestimmungen 35 u. 36 llbeshauser Typus Bauschanalysen 43 u. 44 ; KieselsSure- bestimmungen 37-39 Min. Max. Mittel Min. Max. Mittel Min. Max. Mittel Min. Max. Mittel Min. Max. Mittel Min. Max. Mittel Min. Max. Mittel Min. Max. Mittel Min. Max. Mittel Min. Max. Mittel Si02 .... 40,66 43,53 42,20 40,42 45,94 42,47 42,30 44,73 43,45 43,26 44,14 43,70 42,53 46,53 44,52 42,96 53,23 53,78 53,51 49,06 54,24 50,97 45,45 47,70 46,90 48,49 48,99 48,77 TiO, .... 1,18 2,47 2,00 0,34 2,98 1,87 2,88 3,16 3,04 1,38 2,43 1,91 1,44 4,48 2,56 2,32 1,84 2,23 2,10 1,70 2,93 2,09 1,92 2,23 2,08 1,71 1,84 1,78 ai2o3 . . . 11,93 19,55 15,50 11,63 15,31 13,32 13,59 14,77 14,37 11,84 15,22 13,53 11,64 16,96 13,83 13,41 13,56 14,96 14,25 13,43 14,22 13,81 11,87 12,98 12,43 11,92 14,31 13,12 Fe,Os . . . 2,79 5,74 3,81 3,38 8,68 5,40 6,59 9,09 8,19 3,55 3,97 3,76 1,39 5,65 3,32 3,13 2,90 4,93 3,88 2,71 7,55 5,01 3,04 4,40 3,72 4,62 6,24 5,43 FeO .... 7,34 8,21 7,69 3,44 9,26 7,05 2,75 4,59 3,66 7,59 7,65 7,62 5,34 9,44 7,28 7,78 6,52 7,05 6,73 4,00 7,16 5,95 6,26 7,03 6,65 5,25 6,85 6,05 MgO. . . . 6,28 15,16 11,60 8,80 12,25 10,41 6,60 7,97 7,36 11,78 12,91 12,35 8,39 14,16 11,18 11,42 7,01 7,37 7,15 7,44 9,58 8,56 8,88 9,99 9,44 8,91 10,38 9,65 CaO .... 9,03 11,52 10,12 10,00 13,39 11,40 9,00 9,97 9,46 10,75 11,36 11,06 6,16 11,49 9,69 10,03 7,02 7,43 7,28 7,07 8,92 8,18 8,77 9,05 8,91 8,16 8,36 8,26 Na.»0 . . . 2,19 3,34 2,80 1,97 3,70 3,02 3,20 3,86 3,44 1,86 2,85 2,36 1,76 3,65 2,65 2,82 2,99 3,22 3,10 3,05 4,03 3,43 1,32 2,68 2,00 2,66 4,02 3,34 K20 . . . . 0,43 1,77 1,17 0,51 2,42 1,38 0,84 1,13 0,98 1,78 1,95 1,87 0,11 1,81 1,29 2,75 0,27 0,91 0,62 0,76 1,00 0,93 1,08 1,52 1,30 1,45 1,70 1,58 PA,- • • • 0,54 0,82 0,71 0,28 1,16 0,73 1,18 0,41 0,31 1,46 0,81 1,21 f t f 0,25 0,51 0,35 0,40 1,17 0,79 0,52 SO, ... . 0,00 0,16 0,06 0,09 0,19 0,14 0,00 0,22 0,00 0,24 0,08 0,20 t t t t 0,00 0,02 0,01 0,65 CO. ... . 0,14 1,10 0,53 0,18 1,86 0,81 0,13 0,03 0,08 0,77 0,45 0,42 t t t 0,09 0,15 0,12 0,24 t ') Der kOrnige Basalt von Steinbach ist, weil die Analysen nicht mit genfigend frischem Material ausgefQhrt werden konnten, bei dieser und der folgenden Cbersichtstabelle nicht berOcksichtigt worden. f Nicht bestimmt. 486 Ubersicht der Basaltanalysen in Molekularprozenten. Basalte mit porphyrischer Struktur Basalte mit kOrniger Struktur (mit Ausnahme des Steinbacher Basalts) Tra p p g est ein e Feldspatfreie Basalte Bauschanalysen 1-5 Feldspatbasalte Bauschanalysen 6-13 Leuzitbasanite Bauschanalysen 14-16 Feldspatfreie Modifikationen Bauschanalysen 17 u. 18 Hochwarttypus, Watzenborner Typus und dem Hochwarttypus nahestehende Typen Bauschanalysen 19 - 30 ') Leuzitbasanit \ Bauschanalyse 34 Glasreicl Modifikatio Bauschanalysen e nen 35-37 L und Bausch ondorfe Steinhe Typus analysen r imer 33-40 Cha Bausch >asitrei Typus analysen cher 41 u.42 Ilbesh Bausch auser inalysen ’ypus 43 u. 44 Min. Max. Mittel Min. Max. Mittel Min. Max. Mittel Min. Max. Mittel Min. Max. Mittel Min. Max. Mittel Min. Max. Mittel Min. Max. Mittel Min. Max. Mittel Min. Max. Mittel SiO, .... 43,27 47,95 44,58 43,32 47,01 45,60 47,65 49,70 49,01 45,38 45,42 45,40 44,52 50,89 47,49 45,49 56,57 57,22 56,99 50,22 56,99 53,17 50,49 52,00 51,25 51,22 51,76 51,49 TiO, .... 1,41 1,97 1,73 0,26 2,45 1,50 2,40 2,72 2,57 1,06 1,92 1,49 1,19 3,26 1,80 1,84 1,46 1,80 1,68 1,37 2,31 1,67 1,59 1,86 1,73 1,33 1,46 1,40 ai,o3 . . . 8,02 13,08 9,79 7,37 9,61 8,59 9,17 9,79 9,53 7,31 9,20 8,26 7,18 11,08 8,81 8,85 8,43 9,45 8,93 8,09 9,00 8,58 7,72 8,49 8,11 7,40 8,91 8,16 FeO .... 8,77 10,76 9,89 9,44 12,68 10,76 9,73 10,93 10,37 9,25 9,82 9,54 7,84 10,25 9,14 9,35 8,57 9,74 9,07 8,56 11,56 9,57 9,05 9,41 9,23 9,59 9,68 9,64 MgO . . . . 10,71 23,81 18,44 14,60 19,78 16,56 11,35 13,27 12,44 18,55 19,90 19,43 13,88 21,84 17,85 18,14 11,27 11,68 11,41 12,01 14,70 13,52 14,72 16,64 15,68 14,14 16,42 15,28 CaO . . . . 10,18 13,10 11,45 11,53 14,46 12,90 11,06 12,03 11,43 11,84 12,78 12,31 7,27 13,58 11,07 11,38 8,08 8,47 8,31 8,15 10,02 9,23 10,39 10,77 10,58 9,22 9,48 9,35 Na,0 . . . 2,41 3,44 2,88 2,04 3,83 3,16 3,49 4,29 3,76 1,85 2,90 2,38 1,78 3,89 2,74 2,89 3,11 3,29 3,19 3,18 4,10 3,50 1,42 2,87 2,15 2,72 4,12 3,42 K.O .... 0,29 1,28 0,81 0,36 1,65 0,95 0,59 0,81 0,70 1,17 1,30 1,24 0,08 1,27 0,88 1,86 0,19 0,62 0,42 0,52 0,67 0,62 0,76 1,08 0,92 0,65 1,15 0,90 P.O, .... 0,23 0,37 0,32 0,13 0,54 0,34 0,57 0,18 0,15 0,68 0,34 0,54 t t t 0,12 0,22 0,16 0,19 0,54 0,37 0,23 SO, ... . 0,00 0,13 0,05 0,07 0,15 0,11 t 0,17 0,00 0,19 0,11 0,16 + t t t t f 0,01 0,51 ') Vergl. die Bemerkung auf Tabelle 15. f Nicht beslimrnt. 487 Ortsverzeichnis. A. Albach (Bach) 428, 434, 435, 436. Albach (Dorf) 352, 366, 379, 384, 386, 435, 471, 483. Albacher Hof 434, 436, 474. Allendorf a. d. Lda. 411, 414, 415, 423, 447, 450. Allertshausen 321, 355, 366, 372, 379, 389, 409, 410, 422, 423, 424, 466. 477. Altenberg b. Lauterbach 408. Altenberg b. Ruttershausen 420, 421. Alten-Buseck 359, 422, 424, 454, 455, 471. Amtmannsloch b.Leidenhofen 379,384, 417. Andrift 390. Anneberg b. Hausen 434. Annerod 354, 364, 376, 429, 430, 431, 432, 466. Arnsburg 321, 322, 363, 365, 436, 442, 443, 444, 445, 446, 456, 457, 466, 467, 472, 477. Aspenkippel b. Climbach 423, 450. Assenheim 448. Atteberg b. Grogen-Buseck 355, 363, 364, 422, 423, 424, 425, 450. B. Baggey b. Allendorf 412, 449. Bergermuhle b. Arnsburg 365 , 442, 443, 444, 445. Betterberg b. Kesselbach 412. Beuern 323, 355, 366, 379, 393, 397, 423, 424, 425, 446, 477. Birklar 444. Bornberg b. Oppenrod 435. Burghain b. Beuern 395, 424. Burkhardsfelden 352, 384, 397, 410, 428, 432, 435, 454, 455, 466, 467, 471. Butzbach 385, 387, 442, 464, 465, 476. C. Climbach 423, 425, 447. Conzebtihl b. Lich 435. D. Dachsberg b. Albach 352, 360, 435, 436, 452, 453, 469. Dannenrod 446. Daubringen 349, 422, 425. Daubringer Pag 349, 422, 449. Dautenberg b. Burkhardsfelden 350, 410, 435, 436, 480. 488 Diebsloch bei Kolnhausen 354. Dorf-Giill 352, 353, 367, 439, 442, 480. Dreihausen 380, 382, 389, 417, 419, 420, 483. Dreihauser Genossenschaftswald 380, 417, 475. E. Eberstadt 385, 442. Ebsdorfer Grund 321, 325, 332, 347, 354, 366, 378, 380, 383, 384, 410, 411, 416, 420, 421, 446, 448. Eisenscharte b. Allendorf 352,354, 364, 415. Erbacher Feld b. Garbenteich 437. F. Fichthaide b. Watzenborn 367, 438, 484. Firnewald b. Annerod 352, 432, 433, 434, 476. Fortbach (Hof) 416. Frauenberg b. Marburg 479. Frielendorf 335. Fuchswald b. Lich 442. G. Galgenberg b. Grofcen-Buseck 409,432, 435, 467. Ganseburg 428, 434. Garbenteich 352, 360, 367, 372, 377, 384, 395, 431, 434, 436, 437, 438, 439, 440, 441, 442, 462, 463, 476, 480, 482. Gebrannter Berg b. Dreihausen 379, 407, 420, 484. Giejjen 329, 339, 347, 384, 409, 450, 462, 463, 476. Gieftener Stadtwald 376, 378, 429. Gleiberg 427, 428. Grebenhain 339. Grogen-Buseck 409, 422, 429, 431,432, 434, 446, 466, 467. Grunberg 429. Griiningen 355, 357, 360, 367, 375, 437, 438, 440, 442, 481, 482. H. Haardt b. Lich 352, 436, 442, 443, 444, 445, 446, 448, 454, 455, 471. Hachborn 411, 415. Haingraben b. Grogen-Buseck 365,422, 423, 425, 426, 450. Hangelstein b. Giegen 352, 353, 355, 365, 422, 425, 426, 450. Happelswiese b. Annerod 430. Hartmannshain 329. Hasengipfel b. Gieften 430, 458, 459, 473, 481. Hattenrod 321, 397, 435. Hausen 349, 353, 372, 429, 431. Heegwisch b. Burkhardsfelden 435. Heibertshauser Hof 425, 426. Heide b. Garbenteich 442. Heilberg b. Odenhausen 412. Helgesberg b. Oppenrod 397. Hohlerberg b. Lich 355, 436, 437, 440, 442, 446, 447. Hollberg b. Munzenberg 446. Holzelsberg b. Oppenrod 435, 484. Hof b. Dreihausen 332, 357, 359, 364, 365, 380, 381, 382, 383, 417, 418, 419, 420, 475, 479, 482, 483. Hohberg b. Groften-Buseck 355, 357, 364, 422, 426, 450, 480. Hoheberg b. Nieder-Ofleiden 390. Hohe Roth b. Steinbach 397, 434. Hohe Stein bei Garbenteich 439, 442. Hohe Warte b. Giejjen 366, 367, 368, 371, 373, 374, 375, 389, 429, 430, 431, 432, 458, 459, 473, 481. Hollgraben b. Grogen-Buseck 423. Homberg b. Allendorf 352, 354, 356, 365, 425, 426. Homberg a. d. Ohm 325. 489 Hundskoppel am Hangelstein 425, 426, 454, 455, 469, 479. Hungen 448. Hungerhof siehe Huteburg. Hunnenburg b. Dreihausen 332, 354, 365, 383, 384, 417, 418, 420. Huteburg am Obersteinberg 355, 357, 360, 361, 396, 397, 442. I. Ihringsche Brauerei b. Lich 443, 445, 447, 448. Ilbeshausen 339, 408, 409. Judenbrunnen bei Watzenborn 362, 372, 438. K. Karlshof b. Darmstadt 446. Kehrenberg im Ebsdorfer Grund 380, 382, 393, 417, 419, 460, 461, 483. Kernberg 428, 434. Kesselbach 379, 411, 412, 413, 423, 424, 460, 461, 475. Keutskippel b. Allertshausen 392, 402, 424, 467, 478. Kippel b. Oppenrod 435. Klinggraben b. Allendorf 423. Klosterwald b. Arnsburg 442. Koppel b. Allertshausen 347, 422, 424. Kbppel b. Gieften 427, 428. Kolnhauser Hof 360, 442, 443, 444, 445, 471. Krebsbach 390. Krebsmiihle 425. Kreisabdeckerei b. Garbenteich 439, 440. Kuppelwiese am Ebsdorfer Grund 380, 381, 383, 417, 419, 420, 447, 460, 461, 475. L. Langgbns 367, 442. Lauterbach 339, 409. Leichbrunnen 416. Leichgraben 416. Leidenhofer Kopf 347, 384, 411, 416, 420, 447, 448. Leidenhofen 389, 415, 416, 417, 420, 421, 446, 474, 482. Leihgestern 354, 355, 357, 360, 367, 375, 396, 397, 441, 442, 449, 468, 481. Leppergipfel 432, 434. Leppermuhle 376, 432. Lich 321, 322, 349, 360, 385, 387, 410, 434, 439, 442, 446, 464, 465, 476, 477. Licher Berg b. Burkhardsfelden 384, 389, 410, 435, 436, 481. Licher Wald 321, 379, 428, 435, 482. Limberg b. Odenhausen 412. Lindenberge b. Steinbach 379, 429, 433, 434, 466, 467, 476, 477. Lollar 422. Lollarer Kopf 355, 356, 360, 365, 425, 426, 454, 455, 470. Londorf 322, 324, 334, 338, 379, 393, 397, 398, 411, 412, 413, 414, 424, 443, 447, 466, 467, 475, 477. Luckebach 428, 431, 436, 440, 448. Lutzelberg b. Ruttershausen 420, 421, 479. Lumda (Bach) 378, 411, 422, 426, 449. M. Mengelshauser Teich b. Lich 442. Mahlberg b. Albach 387, 433. Muschenheim 444. N. Neuhof b. Leihgestern 354, 355, 357, 360, 441, 468. Neumuhle b. Steinberg 436. Neuwald b. Allendorf 323, 350, 352, 365, 415. 490 Nonnberg b. Reiskirchen 350, 434, 480, 484. Nordeck 380, 382, 383, 411,413,414, 415, 417, 419, 420, 424, 483. O. Obersteinberg b. Steinberg 354, 355, 357, 360, 361, 362, 363, 364, 365, 396, 436, 437, 438, 440, 441, 442, 448, 449, 452, 453, 456, 457, 468, 472. Oberweg b. Watzenborn 371, 437, 482. Odenhausen 321, 411, 413. Oppenrod 322, 409, 432, 434, 435. P. Penzgraben in Steinberg 366, 374, 437, 459, 481. Pestilenzstrauch b. Allendorf 412. Petergraben b. Arnsburg 442, 444, 477. Pfahlgraben 352, 354, 384, 385, 437, 441, 442, 480. Pfarrwaldchen b. Beuern 423, 450. Pfingstweide b. Burkhardsfelden 436, 438. Platte b. Annerod 349, 366, 372, 431, 434, 467, 478, 484. Platte b. Grtiningen 350, 352. Platte b. Watzenborn 363, 365, 372, 392, 397, 442. Pohlheimer Feld 440. Pohlheimer Wald 438. R. Reisberg b. Groften-Buseck 355, 397. Reiskirchen 432, 484. Riedbtische b. Winnen 352. Rodgen 354, 364, 428, 431, 434. Romerhugel siehe Kernberg. Roteholzberg b. Beuern 424. Ruhberg b. Steinbach 397, 434. S. Salinenstrage b. Dorf-Gdll 354. Salzhausen 329. Sandberg b. Gruningen 354, 364, 441. Schafbrunnen b. Leidenhofen 416. Schafgraben b. Leidenhofen 416. Schiffenberg 322, 349, 352, 353, 376, 428, 429, 430, 431, 434, 436, 454, 455, 466, 467, 471. Schiffenberger Muhle 437, 440. Schlittberg b. Grogen-Buseck 355, 424. Seekuppel b. Oppenrod 435. Staufenberg b. Lollar 353, 355, 356, 360, 365, 420, 421, 426, 452, 453, 468, 479. Staufenberg b. Rojjberg 354, 365, 421. Steinbach 352, 366, 384, 386, 388, 389, 428, 431, 432, 434, 448, 458, 459, 462, 463, 474, 476. Steinbacher Weg 429. Steinberg 373, 374, 375, 437, 438, 440, 441, 481. Steinertsberg b. Burkhardsfelden 435. Steingipfel b. Watzenborn 441. Steinheim b. Hanau 323, 338. Steinling b. Annerod 364, 371, 430. Stirn b. Groften-Buseck 426. Streitkopf b. Treis 423, 449. T. Teufelskanzel am Hangelstein 352, 353, 355, 360, 426, 454, 455, 470. Teufelspfiitze am Hangelstein 425, 426, 427. Totenberg b. Allendorf 323, 354, 355, 363, 365, 411, 415, 421. Totenhausen b. Allendorf 411, 413, 414, 447. Treis a. d. Lda. 359, 411, 421, 422, 423, 424, 447, 454, 455, 471. Trieb b. Allertshausen 355, 359, 424, 452, 453, 469. 491 U. Uttersberg b. Rbdgen 430, 447. V. Vetzberg 427, 428, 480. Viehwasen b. Allendorf 425. W. Wartberg b. Grtiningen 441, 442. Wartfeld b. Grtiningen 373, 374, 458, 459, 474. Watzenborn 334, 367, 368, 377, 389, 395, 437, 438, 458, 459, 472. Wetteberg 427, 428, 480. Wetter 442, 444, 472, 477. Wiebel b. Steinbach 358, 387, 408, 433, 435, 458, 459, 474. Wieseck (Bach) 349, 422, 428, 431,435, 449. Wieseck (Dorf) 422, 428. Wiesecker Heide 354, 425, 426. Winnen 352, 379, 411, 412, 415, 416, 417, 421, 460, 461, 474, 482. Z. Zeiselbach b. Allertshausen 424. Ziegenberg b. Allendorf 347, 389, 398, 426, 484. Ziegenberg b. Grtiningen 350, 352,442, 480. Ziegenberg b. Hausen 431. Zwester Ohm 411. 24 NOV. 1908 J. Erlauterungen zu Tafel I. Fig. 1. Porphyrischer Leuzitbasanit mit FeldspatfQllmasse. — Kleiner Steinbruch an der Stelle wo der Weg Arnsburg — Birklar den von Muschenheim nach Norden fuhrenden kreuzt. — GewOhn- liches Licht. Vergrogerung 50fach. Die Oli vineinsprenglinge sind in der abgebildeten Partie des Schliffes nicht sehr grog Sie sind durchweg in das rotbraune Mineral umgewandelt und erscheinen im Photogramm mit dunkel i grauer Farbe. Ein durch Korrosion gerundetes Individuum liegt wenig unter dem Mittelpunkte Der weige Fleck im Inneren ruhrt von unveranderter Olivinsubstanz her. Ein grOgerer Kristall wire am unteren Rand sichtbar. Um manche Kristallchen hat sich ein Kranz von Magnetitkomcher angesiedelt; so z. B. um ein kleines im Nordostquadranten, nahe am Mittelpunkt liegendes Individuum Die kleinen Augitchen der Grundmasse sind gut kenntlich. Der farblose Grundteig besteht au: Leuzit, Plagioklas und farblosem Glas. Der Leuzit ist kenntlich an den Einschlugkranzen. Eir groges Individuum liegt im Nordwestquadranten, drei kleine nebeneinander im Nordostquadranten ein anderes auf der NordsOdlinie zwischen den beiden obengenannten Olivinen. (Vergl. Text S. 363. Fig. 2. Derselbe Schliff wie Fig. 1, im polarisierten Lichte betrachtet. — Die Olivine er scheinen zum Teil hell, so z. B. das oben erwahnte wenig unterhalb des Mittelpunktes gelegent Individuum. Die Leuzite sind kaum noch zu erkennen. Dagegen tritt die PlagioklasfQllmassf gut hervor, z. B. in einem nordwestlich von dem obengenannten Olivin liegenden Individuum. Doclj ist die Zwillingslamellierung an der photographierten Stelle nirgends zu sehen. (Vergl. Text S. 363. Fig. 3. Feldspatarmer (limburgitischer) Basalt. — Steinbruch mit horizontalen Saulen auf den Obersteinberg am Schnittpunkt der Wege Leihgestern — Groningen und Neuhof — Huteberg. — Ge wohnliches Licht. Vergrogerung 50fach. Etwas nordlich vom Mittelpunkt liegt ein groger Olivinkri stall, zwei weitere sieht man in Nordostquadranten, einen anderen im Sudostquadranten. Der Magnetit fallt leicht ins Auge. Dit Augite bilden einen dichten von braunem Glas durchtrankten Filz. Der breite weige Streifen, de das Gesichtsfeld von Sudsudwest nach Nordnordost durchzieht, ist ein groger Plagioklas kristall, de Olivin, Magnetit und Augit poikilitisch umwachsen hat. Im polarisierten Licht erweist er sich al: ein Zwilling. (Vergl. Text S. 357.) Fig. 4. Glasige (vitrophyrische) Oberflache des kornigen Basalts vom Watzenborner Typus. - Judenfriedhof an der Strage von Watzenborn nach Garbenteich. — Gewohnliches Licht. Vergroge rung 30fach. Olivinkristallchen, meist mehrere zusammen und zum Teil korrodiert, liegen unmittelbar nord lich vom Mittelpunkt, ferner westlich von den ebengenannten; augerdem am Sudwest- und am Sud ostrand des Bildes. Ferner sieht man noch zahlreiche, oft sternformig verwachsene Augitsaulchen Viele Augitkristallchen tragen an ihren Enden die Seite 369 beschriebenen pfeil- oder pinselformigei Fortsetzungen, die auch haufig isoliert auftreten. Der Rest ist gelbes mit Sprungen versehenes Glas1 (Vergl. Text S. 368.) Fig. 5. Korniger Basalt des Hochwarttypus. Obergang von der glasreichen (limburgitischen Ausbildungsweise zur normalen. — Penzgraben im Dorfe Steinberg. — Gewohnliches Licht. Ver grogerung 30fach. Ein Haufwerk von Oli vinkornern liegt n6rdlich vom Mittelpunkt. Augit ist in zahlreichen an ihren Spaltrissen gut kenntlichen Kristallen vorhanden, die keine Wachstumsformen mehr auf weisen. Der Erzgemengteil erscheint in isometrischen Durchschnitten und in schmalen Leisten (Vergl. Text S. 373.) Der Plagioklas hat Leistenform. Dem Olivin, Augit und Erz gegenuber is er xenomorph; wo er dagegen unmittelbar mit dem Glase in Beruhrung kommt, ist er idiomorp oder unfertig. Das klare sepiafarbene Glas enthalt zahlreiche mit der Lupe unterscheidbare Apatit saulchen, die sich zum Teil in den Plagioklas hinein fortsetzen. (Vergl. Text S. 374.) Fig. 6. Korniger Basalt des Watzenborner Typus. Normalgestein. — Fichthaide bei Watzen born. — Nikols gekreuzt. Vergrogerung 30fach. Die linke Halfte des Gesichtsfeldes nimmt ein groger Plagioklas ein, der zwei deutlich wahr nehmbare, senkrecht zueinander stehende Systeme von Zwillingslamellen enthalt. Er umschlief poikilitisch Olivin und Augit, die aber im Bild nicht zu unterscheiden sind, zum Teil auch in Dunkel stellung liegen. Nahe am Sudostrand liegt ein groger Magn e t i t kristall. Im Nordostquadranten lieg eine grogere Partie von farblosem Glas, mit zahlreichen, im polarisierten Licht nicht sichtbare opaken Trichiten. (Vergl. Text S. 376 f.) Fig. 7. Glasige (vitrophyrische) Fazies des kornigen Basalts (Zwischentypus SCHWANTKE aus dem kleinen Aufschlug vor dem Wald westlich von der Kuppelwiese im Dreihauser Genossen schaftswalde. — - Stromoberflache. — Gewohnliches Licht. Vergrogerung 30fach. Im Sudwestquadranten liegt ein grogerer zum Teil korrodierter 0 1 i v i n kristall. Ferner sieh man eine Anzahl schmaler unfertiger Plagioklasleistchen, zahlreiche, meist zu KnSueln vereinigk kleine, noch im Wachsen begriffene Augitchen und einzelne kleine Magnetitkristallchen. De Rest besteht aus gelbem Glas mit Sprungen. (Vergl. Text S. 381.) Fig. 8. Glasreiche Fazies des kbrnigen Basalts (Zwischentypus SCHWANTKE), ein weitere Stadium der kristallinen Entwicklung des in Fig. 7 abgebildeten Gesteins darstellend. — Weg ar Siidfug des Kehrenberges, etwa 100 m von dem Weg, der zwischen Hof und Kehrenberg hindurch fuhrt. — Gewohnliches Licht. Vergrogerung 30fach. Grogere Olivin kristalle liegen im Nordostquadranten und am Siidwestrand. Am meisten falle die zahlreichen Plagioklasleistchen auf. Die Augitkristallchen und das Er|z heben sich ni undeutlich von dem reichlich vorhandenen braunen Glas ab. (Vergl. Text S. 382.) Tafel Mo. I. CkotMer phot. flldien-Gesellschaft ArlstophoL Taucha Bez. Leipzig. Erlauterungen zu Tafel II. Fig. 1. KOrniger Basalt (Zwischentypus SCHWANTKE). — Aufschlug am Nordwestfug des Hots bei Dreihausen, einige Dezimeter fiber dem Kontakt gegen das Schlackenagglomerat. — GewOhn- liches Licht. VergrOgerung 40fach. Die beiden Bilder der Fig. 1 stammen von verschiedenen Stellen desselben Schliffs. Sie stellen das Normalgestein dar, dessen glasige und glasreiche Fazies auf Tafel 1. Fig. 7 und Fig. 8 abgebildet ist. Man erkennt deutlich die im Text S. 382 f. beschriebene Struktur; nur die dort erwahnten steng- ligen Augite fallen nicht ins Bereich der Abbildung. Dagegen sieht man links das magnetitahnliche, rechts das ilmenitahnliche Erz vorwalten. Fig. 2. KOrniger Basalt von Steinbach. — Pfefferscher Steinbruch an der Strage von Stein- bach nach Giegen. Gewohnliches Licht. VergrOgerung 30fach. Man erkennt deutlich die Augithaufwerke und die ihnen gegenOber xenomorphen Plagioklas- leisten. Einige grOgere Magnetitkristallchen treten gut hervor. (Vergl. Text S. 384 f.) Fig. 3. KOrniger Leuzitbasanit. — Engelscher Steinbruch am Schnittpunkt der Bahn Lich— Butzbach mit der Strage Lich — Eberstadt. — Gekreuzte Nikols. VergrOgerung 30fach. Dieses Schliffbild soil hauptsachlich das Auftreten des Leuzits veranschaulichen. Im Nord- ostquadranten liegt ein grOgeres Individuum, bei dem die xenomorphe Gestaltung und die Zwillings- lamellen gut zu sehen sind. (Der dunkle Kreis auf der rechten Seite des Individuums rflhrt von einer Luftblase her.) Ein anderes Individuum liegt am Stidostrand. Es ist ganz dunkel, doch erkennt man noch deutlich einige Zwillingslamellen. Auch am Nordwestrand liegt Leuzit, in dem zwillings- streifige Partien mit der Lupe erkennbar sind. Der erstgenannte Leuzit ist rechts von zwei, links unten und links oben von je einem Olivin begrenzt. Der letztere liegt in Dunkelstellung. Der helle Streifen, der ihn nahe am Nordrand des Bildes von rechts nach links durchzieht, ruhrt von Serpentin her. Die ubrigen in diesem Leuzit liegenden oder ihn begrenzenden ebenfalls ganz hell erscheinenden Gemengteile sind Augitkristalle oder Haufwerke von solchen. Ein solches Haufwerk liegt auch im Sudwestquadranten. Dazwischen sieht man mehrere Magnetitkristalle. Plagioklas ist in der wiedergegebenen Partie des Schliffes nicht erkennbar. (Vergl. Text S. 385 ff.) Fig. 4. KOrniger Leuzitbasanit. — Steinbach aus dem im Brandweiher beim Rathaus abge- teuften Schacht. — Gewohnliches Licht. VergrOgerung 40fach. Das Photogramm soil die Verteilung des farblosen Grundteiges veranschaulichen. Am West- rand liegt ein korrodierter Olivin. Die Korrosionsbucht beriihrt den Bildrand. Nahe an der domatischen Endigung liegt ein Magnetitoktaeder. Im ubrigen erkennt man reichlichen Augit in ungleichmagiger Verteilung. Dazwischen sind Magnetitkristallchen eingestreut. In dem farblosen Grundteig sieht man gut die Anordnung der opaken Erzstabchen in dem als Leuzit angesprochenen Teil. Eine Plagioklasleiste erstreckt sich von der domatischen Endigung des erwahnten Olivins nach rechts oben. (Vergl. Text S. 386 ff.) Fig. 5. GrobkOrniger Trapp. — Andrifttal zwischen Beuern und Allertshausen. — Gekreuzte Nikols. VergrOgerung 30fach. Die Abbildung stellt einen grogen Plagioklas kristall dar, mit dem Augit mikropegmatitisch verwachsen ist. Rechts am Rande erscheint noch ein grOgerer Augitkristall. Die tiefschwarzen Partien augerhalb des Feldspatkristalls sind braunes Glas. (Vergl. Text S. 390.) Fig. 6. Glasiger Trapp. — Augere Partie einer Stromoberflache vom Anneberg zwischen Giegen und Steinbach. — Gewohnliches Licht. VergrOgerung 30fach. Die Grundmasse besteht aus gelbem von Sprfingen durchzogenem Glas. Im Nordostquadranten sind einige Olivinkristallchen vorhanden. Der Rest besteht aus Plagioklasen, die stets von dem S. 394 erwahnten dunkelbraunen Saum umgeben sind. Apatit und Erze fehlen. (Vergl. Text S. 394.) Fig. 7. Glasreicher Trapp. — Innere Partie derselben Stromoberflache vom Anneberg zwischen Giegen und Steinbach. — Gewohnliches Licht. VergrOgerung 50fach. In dem schlackigen undurchsichtigen Glase liegen einzelne Olivine. So z. B. ein korrodierter zwischen Mittelpunkt und dem unteren Rand des Schliffes. Die grogen zum Teile gegabelten und die kleinen rahmenfOrmig gewachsenen Plagioklase treten gut hervor. (Vergl. Text S. 394.) Fig. 8. Trapp vom Londorfer Typus. Normale Fazies. Steinbruch vor dem Siidrand des Licher Stadtwaldes, westlich von dem Weg nach Burkhardsfelden. Gewohnliches Licht. Ver¬ grOgerung 50fach. Etwas links vom oberen Rand des Schliffes liegt ein rundliches Olivinkorn, an das schmale Ilmenitlamellen in paralleler Orientierung angewachsen sind. Das Korn zeigt einen frischen Kern und ist randlich in das rotbraune, im Bilde schwarz erscheinende Mineral umgewandelt. Femer sieht man zahlreiche Plagioklasleisten und nahe am oberen Rande ein breites Plagioklasblattchen. Augerdem sind eine Anzahl schmaler langer Ilmenitlamellen und breiter Ilmenitbiattchen vorhanden. In den Raumen zwischen den Plagioklasen liegen kleine Augite und etwas glasiger RUckstand. Die Augite ragen zum Teil randlich in die Plagioklase hinein. (Vergl. Text S. 396.) Tafel Mo. II. ’'Ollier phot. AkMcn-OoMtlschaft flrlstophot, Taucha Bez. Leipzig. Erlauterungen zu Tafel III. Fig. 1. Trapp vom Steinheimer Typus mit ophitischer Struktur. Waldrand am Nordwestfug des Leidenhbfer Kopfes in der Nahe der Klosterhute. Gekreuzte Nikols. Vergrogerung 30fach. Man sieht in der linken Halfte des Gesichtsfeldes zwei Augite, von denen der untere nahezu in Dunkelstellung liegt. Ferner liegt im Sfldost- quadranten ein groger Augit, an den sich unten ein Augitzwilling, dessen eine Halfte dunkel ist, anschliegt. Man erkennt deutlich, dag die zwillings- streifigen Feldspate von dem xenomorphen Augit umwachsen sind. Am Nordostrand liegt eine grogere Ilmenittafel, die ebenfalls die Plagioklas- leisten umwachsen hat. Die serpentinOsen Verwitterungsprodukte treten im polarisierten Licht nicht hervor. (Vergl. Text S. 397.) Fig. 2. Enstatitftihrender Trapp. Kleiner Steinbruch am Wege von Leihgestern nach dem Hunger-Hof. Gewohnliches Licht. Vergrogerung 30fach. Eine Gruppe von grogen, eingesprengten Enstatitkristallen, darunter ein kniefOrmiger Zwilling, nimmt fast das ganze Gesichtsfeld ein. Augerdem bemerkt man einige Ilmenitblattchen, ferner Plagioklasleistchen mit zwischen- geklemmtem Glas und Augit. (Vergl. Text S. 396.) Fig. 3. Chabasitreicher Trapp. Kleiner Steinbruch am Keutskippel zwischen Allertshausen und Allen- dorf a. d. Lumda. GewOhnliches Licht. Vergrogerung 30fach. Olivin und Augit sind im Photogramm nicht gut zu unterscheiden. Ein deutlich erkennbarer, hell erscheinender Olivin liegt im Siidostquadranten, einige grogere Augite auf der Ostwestlinie. Die Qbrigen sind zwischen die Feldspate geklemmt und schwer kenntlich. Auffallend sind ferner zahlreiche Leisten und zerlappte Tafeln von Ilmenit. Die Plagioklase erscheinen durch die Zeolithisierung stark angegriffen. GrOgere Chabasitpartien liegen z. B. im Nordostquadranten nahe am Rand und in der Mitte des Nordwest- quadranten. (Vergl. Text S. 401 ff.) Fig. 4. Trapp vom Ilbeshauser Typus. Steinbruch am Wege von Grogen-Buseck nach Oppenrod. Gewdhnliches Licht. Vergrogerung 50fach. Ober der Mitte liegt ein gr6gerer Augiteinsprengling, links unten am Rande ein solcher von Olivin. Die Grundmasse besteht aus einem dichten Filz groger Plagioklasleisten, zwischen denen die kleinen Augite zweiter Generation eingeklemmt sind. Dazu kommt Titaneisen in zahlreichen Leisten. (Vergl. Text S. 408 ff.) Fig. 5. Ausschnitt aus der wulstigen Stromoberflache des Trapps vom Londorfer Typus. Rote Holzberg bei Beuern. Nattirliche GrOge. (Vergl. Text S. 393.) Tafel Mo. Ill Schottler phot. AktieivQestllschaft Arlstophot, Tautha Bei. Ulpzig. Erlauterungen zu Tafel IV. Fig. 1. Gruppe von Lavatropfen aus dem Trapp vom Londorfer Typus. Steinbruch am Roten Holzberg bei Beuern. NatOrliche GrOge. Den grOgten Teil des Bildes nimmt eine Oberflachenschlacke ein. Sie wurde bei der Bewegung des Stromes jedenfalls gepregt, so dag die zwischen den Schlacken noch vorhandene zahfliissige Lava in Form von Tropfen in einen Hohlraum austreten mugte. Links liegt ein im Austreten begriffener Tropfen, rechts ein schbn ausgebildeter. Der mittlere ist leider abgebrochen. (Vergl. Text S. 393.) Fig. 2. Oberflachenform (oberes Ende eines SaulenstOcks) des kOrnigen Basalts vom Watzenborner Typus. Judenfriedhof an der Strage von Watzenborn nach Garbenteich. Natiirliche Grbge. Das Bild soil die im Text S. 367 erwahnten Wiilste und Leisten einer glasigen Oberflache des kbrnigen Basalts zeigen. Fig. 3. Stauchung des tertiSren Untergrundes (Klebsandes) durch einen iiber ihn hinfliegenden Ergug. Sechste Schneise des Giegener Stadtwaldes, Einschnitt siidlich vom alten Steinbacher Weg. Etwa 7 30 der natiirlichen Grdge. (Vergl. Text S. 429.) Das Bild verdanke ich meinem Kollegen Herrn Professor Dr. KLEMM. Tafel Mo. IV. SchotMr pHci. flktten-Gesellschaft Aristophot, Taucha Bez. Leipzig. Abhandlungen der Groftherzoglich Hessischen Geologischen Landesanstalt zu Darmstadt. (Die Hefte sind einzeln kauflich in Kommission bei A. Bergstrafjer, Darmstadt.) Band 1. Heft 1. 1. R. Lepsius, Einleitende Bemerkungen fiber die geologischen Auf- nahmen im Grogherzogtum Hessen . I — XIII 2. C. Chelius, Chronologische Obersicht der geologischen und mine- ralogischen Literatur fiber das Grogherzogtum Hessen. M. 2.50 1 — 60 Heft 2. Fr. Maurer, Die Fauna der Kalke von Waldgirmes bei Giegen, mit Atlas von elf lithographierten Tafeln. M. 10. — . 61—340 Heft 3. H. Schopp, Der Meeressand zwischen Alzey und Kreuznach, mit zwei lithographierten Tafeln. M. 2.50 . 341—392 Heft 4. F. v. Tchihatchef, Beitrag zur Kenntnis des kdrnigen Kalkes von Auerbach-Hochstadten an der Bergstrage, mit drei lithographierten Tafeln. M. 2.50. (Vergriffen.) . 393 — 442 (1-50) Band II. Heft 1. Ch. Vogel, Die Quarzporphyre der Umgegend von Grog-Umstadt, mit zehn lithographierten Tafeln. M. 5. — . 1 — 55 Heft 2. A. Mangold, Die alten Neckarbetten in der Rheinebene, mit einer Obersichtskarte und zwei Profiltafeln. M. 5. — . 57—114 Heft 3. L. Hoffmann, Die Marmorlager von Auerbach an der Bergstrage, mit einer lithographierten Tafel. M. 2.50 . 115 — 161 Heft 4. G. Klemm, Beitrage zur Kenntnis des kristallinen Grundgebirges im Spessart, mit sechs Tafeln in Lichtdruck. M. 3.— .... 163 — 257 Band HI. Heft 1. G. Klemm, Geologisch-agronomische Untersuchung des Gutes Weiler- hof (Wolfskehlen bei Darmstadt), nebst einem Anhange fiber die Bewirtschaftung der verschiedenen Bodenarten des Gutes, vom Besitzer G. Dehlinger, mit einer Karte in Farbendruck. M. 2.50 1—52 Heft 2. K. von Kraatz-Koschlau, Die Barytvorkommen des Odenwaldes, mit drei Tafeln. M. 2.— . 53-76 Heft » E. Wittich, Beitrage zur Kenntnis der Messeler Braunkohle und ihrer Fauna, mit zwei Tafeln. M. 3. — . 77 — 147 Heft 4. C. Luedecke, Die Boden- und Wasserverhaltnisse der Provinz Rhein- hessen, des Rheingaues und Taunus. M. 5. — . 149 — 298 Band IV. Heft 1. C. Luedecke, Die Boden- und Wasserverhaltnisse des Odenwaldes und seiner Umgebung, mit zwei lithographierten Tafeln. M. 5. — 1 - 183 Heft 2. Wilhelm von Reichenau, Beitrage zur naheren Kenntnis der Carni- voren aus den Sanden von Mauer und Mosbach, mit 14 Tafeln in Autotypiedruck. M. 5.— . 185 — 314 Heft 3. Wilhelm Schottler, Die Basalte der Umgegend von Giegen, mit vier Tafeln und drei Abbildungen im Text. M. 5. - . 315 — 491 Geologische Karte des Grofiherzogtums Hessen im Ma&stabe 1:25000. Herausgegeben durch das Grogherzogliche Ministerium des Innern, bearbeitet unter der Leitung von R. Lepsius. Bisher sind erschienen die Blatter Rogdorf, Messel, Darmstadt und MOrfelden mit Erlaute- rungen von C. Chelius, Blatt Grog-Umstadt von C. Chelius und Chr. Vogel, Blatt Schaaf- heim — Aschaffenburg von G. Klemm, Blatt Babenhausen von G. Klemm und Chr. Vogel, Blatt Neustadt- Obernburg von C. Chelius und G. Klemm, Blatt Zwingenberg von C. Chelius und G. Klemm, Blatt Bensheim von G. Klemm und C. Chelius, Blatt Brensbach — BOllstein von C. Chelius, Blatt Konig von Chr. Vogel, Blatt Erbach — Michelstadt von C. Chelius und G. Klemm, Blatt Neunkirchen von C. Chelius, Blatt Lindenfels von C. Chelius, Blatt Beer- felden, Blatter Kelsterbach, Neu-Isenburg und Birkenau von G. Klemm, Blatt Groggerau von A. Steuer. Blatter Viernheim und Sensbach von W. Schottler. Darmstadt 1886—1908. In Kommission bei A. Bergstrager; pro Blatt mit Erlauterung M. 2. — (einzeln kauflich). L. C. Wittich’sche Hofbuchdruckerei in Darmstadt.