Er Ianan sat KITTENM u HRah, NLIEN) Inh) \ ji At N REENHNN HEHMLN W) ABHANDLUNGEN MATHEMATISCH-PHYSIKALISCHEN CGLASSE DER KÖNIGLICH BAYERISCHEN AKADEMIE ver WISSENSCHAFTEN. =, DREIZEHNTEN BANDES IN DER REIHE DER DENKSCHRIFTEN DER XLVIII. BAND. MÜNCHEN, 1880. VERLAG DER K. AKADEMIE, IN COMMISSION BEI G. FRANZ. Inhalt des XIII. Bandes, I. Abtheilung. Studien über fossile Spongien. Erste Abtheilung. I Hexactinellidae Von Karl Alfred Zittel ER ee 2 ee >06 RE Studien über fossile Spongien. Zweite Abtheilung. II Lithistidae. Mit zehn lithographirten Tafeln. Von Karl Alfred Zittel Ne Die Anwendung der Wage auf Probleme der Gravitation. Von Ph. von Jolly II. Abtheilung._ Studien über fossile Spongien. Dritte Abtheilung. Monactinellidae, Tetracti- nellidae und Caleispongiae. Von Karl Alfred Zittel Eu Die Veränderlichkeit in der Zusammensetzung der atmosphärischen Luft. Von 0 OR KR RO a N Theorie der Gärung. Von 0. von Nägeli EL NEE > Vergleichend anatomische Untersuchungen über die äusseren weiblichen Ge- schlechts- und Begattungsorgane des Menschen und der Affen, insbesondere der Anthropoiden. Von Dr. Th. L. W. von Bischoff. Mit sechs Tafeln Abbildungen EN WERE RE ERS E yle: Becan aaa Dale Ill. Abtheilung. Beiträge zur Anatomie des Gorilla. Von Dr. Th. L. W. von Bischoff in München Das Bayerische Präcisions-Nivellement. Fünfte Mittheilung von Karl Max von Bauernfeind. Mit einer Uebersichtskarte 2 ; . Ueber die Berechnung der wahren Anomalie in nahezu parabolischen Bahnen. Non Theodor Kitter von Oppolzser » » .» 2 nun ! Ueber die äusseren weiblichen Geschlechtstheile des Menschen und der Affen, Nachtrag von Dr. Th. L. W. von Bischoff. Mit zwei Abbildungen Ergebnisse aus Beobachtungen der terrestrischen Refraktion. Erste Mittheilung enthaltend die Feststellung von Thatsachen. Mit zwei Steindrucktafeln. Von Karl Max von Bauernfeind Seite 155 49 207 179 a — en 2332 ee rt Er Se 7 | | | > | ABHANDLUNGEN | en | DER KÖNIGLICH BAYERISCHEN & AKADEMIE ner WISSENSCHAFTEN. $ DREIZEHNTEN BANDES | ERSTE ABTHEILUNG. | IN DER REIHE DER DENKSCHRIFTEN DER XLVII. BAND. % ; | & ; ENT Et, | . 5” N B: | TS oncuEN. Ben; 1878. zu | VERLAG DER K. AKADEMIE, 9 | IN COMMISSION BEI G. FRANZ. | EIER. oe, eu e > EI 2 Nachträgliche Berichtigung zur ersten Abtheilung der Studien über fossile Spongien. Beim Umbrechen des Satzes ist leider auf Seite 15 eine sinnentstellende Vertauschung der Worte Coralliospongia und Calieispongia vorgekommen ; ausserdem steht auf derselben Seite Zeile 5 v. ob. „gemmulae ohne Nadeln“ anstatt „mit Nadeln.“ Die Zeilen 3—8 auf 8. 15 sind darum durch beifolgende Einlage zu ersetzen. Calicispongia. S. Kent. Schwammkörper mit einem aus verflochtenem oder isolirten Nadeln bestehenden, niemals netzförmigen und zusammenhängenden Skelet. Gemmulä mit Nadeln. Coralliospongia. Gray. Schwammkörper mit anastomosirendem oder zusammenhängendem netzförmigen Skelet. Gemmulä häutig, ohne Nadeln. ABHANDLUNGEN MATHEMATISCH-PHYSIKALISCHEN CLASSE DER KÖNIGLICH BAYERISCHEN AKADEMIE »er WISSENSCHAFTEN. DREIZEHNTEN BANDES ERSTE ABTHEILUNG. IN DER REIHE DER DENKSCHRIFTEN DER XLVII. BAND. MÜNCHEN, 1878. VERLAG DER K. AKADEMIE, IN COMMISSION BEI G. FRANZ. Inhalt. Studien über fossile Spongien. Erste Abtheilung. I. Hexactinellidae. Von Karl Alfred Zittel MT: Studien über fossile Spongien. Zweite Abtheilung. II. Lithistidae. Mit zehn lithographirten Tafeln. Von Karl Alfred Zittel ee Die Anwendung der Waage auf Probleme der Gravitation. Von Ph. von Jolly Seite 1 Studien über fossile Spongien von Karl Alfred Zittel, ordentl. Mitglied der k. bayer. Akademie der Wissenschaften. Abh.d. II. Cl.d.k. Ak. d. Wiss. XIII. Bd. I. Abth. 1 Studien über fossile Spongien von Karl Alfred Zittel, ordentl. Mitglied der k. bayrerischen Akademie der Wissenschaften. I. Hexactinellidae. Systematische Stellung der Hexactinelliden. Unter den zahlreichen Entdeckungen O. Schmidts im Gebiete der Spongiologie hat in paläontologischer Hinsicht keine eine Bedeutung von so grosser Tragweite erlangt, wie die Aufstellung und Begrenzung der Ordnungen der Hexactinelliden und Lithistiden. !) Es war zwar schon früher von Wyville Thomson ?) auf die verwandtschaftlichen Beziehungen der Ventriculiten aus der englischen Kreide mit gewissen lebenden Kiesel- spongien hingewiesen: worden, aber erst nachdem OÖ. Schmidt gezeigt hatte, dass die sogenannten Glasschwämme (Vitrea) W. Thomson’s zwei fundamental verschiedene Typen, die Hexactinelliden und Lithistiden ent- halten, von denen jeder zahlreiche fossile Vorläufer besitzt, war für die Palaeontologie eine Grundlage geschaffen, auf welcher man fortbauen konnte. 1) Grundzüge einer Spongienfauna des Atlantischen Gebietes. Leipzig 1870. 2) The depth 5 of the Sea. Royal Dublin Society. April 1869 und 1873. $. 483. 1* Wie ich in einer früheren Abhandlung ?) bereits nachgewiesen habe, wurde die Anregung der genannten Forscher von den Paläontologen wenig beachtet, man hielt nach wie vor an den verfehlten Systemen von d’Orbigny und Fromentelfest und obwohl schon früher durch Etallon, # F. A. Roemer) und neuestens durch Pomel®) schüchterne Versuche gemacht worden waren, den Strukturverhältnissen auch bei den fossilen Spongien einige Rechnung zu tragen, so blieben dieselben wegen der bisher fast ausschliesslich angewendeten makroscopischen Untersuchungs- Methode beinahe resultatlos. Mittlerweile ist die Kenntniss der lebenden Hexactinelliden und Lithistiden durch Carter, ”) W. Marshall,®) Saville Kent,®) Bo- werbank, !%) Wyville Thomson, '!) Wright !?) u. A. so wesentlich gefördert worden, dass diese verhältnissmässig spät entdeckten Ordnungen der Spongien jetzt zu den am sorgfältigst studirten gehören. Ueber die Abgrenzung der Hexactinelliden und Lithistiden, welche noch von Gray als Coralliospongia, von W. Thomson als Vitrea und von Bowerbank als Siliceo-fibrous Sponges vereinigt worden waren, be- steht jetzt zwischen den meisten Kennern der lebenden Spongien keine nennenswerthe Differenz mehr. Die Unterscheidung beider Ordnungen ist in der That ungemein scharf und auch für die fossilen Formen mit gleicher Sicherheit durchführbar. Bei den Hexactinelliden besteht nämlich das Kieselskelet aus Ele- menten, denen fast ausnahmslos drei rechtwinklich sich kreuzende Axen zu Grunde liegen, während bei den Lithistiden die Axen meist unter 3) Ueber Coeloptychium. Abh. der k. bayr. Ak. II. Cl. Bd. XII. Abth. III. 1876, 4) Actes de la societe jurassienne d’emulation pendant 1858. Porrentruy 1860. 8. 129. 5) Die Spongitarien des Norddeutschen Kreidegebirges. Palaeontographica XIII. 1864. 6) Paleontologie de la Province d’Oran. 5. fase. Spongiaires. 1872. 7) Annals and Magazine nat. hist. 4. Ser. vol. XII. 1873. S. 349 u. 437. 8) Zeitschrift für wissenschaftliche Zoologie Bd. XXV. Supplem. u. Bd. XXVII. S. 118. 9) Monthly mieroscop. Journ. 1870. vol. IV. S, 241. 10) Monograph of the siliceo-fibrous Sponges. Proceed. zool. soc. Lond. part. I. 1869 S. 66 II. ibid. S. 323. III. 1875. S. 272. IV. ibid. S. 503 V. ibid. S. 558 VI. 1876. S. 535. - 11) Annals and Mag. nat. hist. 4 Ser. vol. I. 1868. S. 119; The Depth of the Sea. 1873 u. Philos. transactions 1869. (on Holtenia) S. 701. 12) Quart. journ. mieroscop. Soc. vol. X. 1870. 8. 4. 5 einem Winkel von 120° 13) zusammenstossen und auf diese Weise der Haupt- sache nach vierstrahlige Körper bilden, die in eigenthümlicher Weise mit einander verbunden sind, wie dies in einer späteren Abhandlung ge- zeigt werden soll. Neben den drei- und vieraxigen Grundformen kommen sowohl bei Hexactinelliden als auch bei Lithistiden einaxige Nadeln in reichlicher Menge und mehr vereinzelt auch vielaxige Kieselkörper vor. 1%) OÖ. Schmidt, Carter und Marshall finden zwischen den Hexac- tinelliden und den übrigen jetzt lebenden Spongien keine engeren Be- ziehungen. Die Ordnung steht vollständig isolirt und lässt nach keiner Richtung Uebergänge zu anderen Familien erkennen. Wenn Saville Kent anfänglich in der Gattung Dorvillia ??) ein Bindeglied zwischen Hexactinelliden und Thetyiden gefunden zu haben glaubte, so stellte sich später heraus, '6) dass die von Kent beobachteten sechsstrahligen Nadeln zufällig in den Schwammkörper gelangt waren und dass somit die Gat- tung Dorvillia als Synonym von Tethya aus der Literatur zu ver- schwinden habe. Nicht weniger scharf als die lebenden, sind die fossilen Hexacti- nelliden von allen anderen Spongien, namentlich auch von den Lithistiden geschieden. Es widerspricht dieser Satz den in meiner Monographie von Coeloptychium ausgesprochenen Anschauungen, !?) welche ich auf das Vorkommen der freien Kieselgebilde in den Coeloptychien-Skeleten be- gründet hatte. Ich glaubte damals aus dem Vorkommen und dem Er- haltungszustand dieser vielgestaltigen Körper den Schluss folgern zu dürfen, dass der Gattung Coeloptychium Kieselnadeln von einaxigem, 3-, 4-, 5- und vielaxigem Typus zugehören, allein meine fortgesetzten Studien über fossile Spongien belehrten mich, dass die freien Kieselgebilde nur in seltenen Fällen noch so innig mit dem zusammenhängenden Skelet verbunden sind, dass sie systematissh verwerthet werden können. Häufig findet man an gewissen Localitäten ganz verschiedene Spongien- 13) Nicht 130°, wie in meiner Monographie über Coeloptychium S. 45 in Folge eines Druckfehlers angegeben wird. 14) Letztere sind mit voller Sicherheit nur bei Lithistiden nachgewiesen. 15) Monthly mieroscop. journ. 1870. S. 295. 16) Annals and Mag. nat. hist. 1871. 4 ser. vol. VII. S. 37 u. vol. X. S. 209. 17) 1. ce. S 34. 49. 53. 6 körper mit den gleichen Nadeln erfüllt und eime Prüfung des umschlies- senden Gesteins zeigt auch fast immer eine Ueberfülle an entsprechenden Gebilden. Die Spongiennadeln spielen in petrogenetischer Hinsicht über- haupt eine viel grössere Rolle, als bisher angenommen wurde. !°) Was nun die in meiner Monographie von Öoeloptychium abgebildeten freien Kieselgebilde betrifft, so glaube ich jetzt die auf Taf. VII darge- stellten Formen und namentlich die unregelmässig gestalteten mit den kurzen Axencanälen zum grössten Theil auf bestimmte Lithistiden- Gattungen zurückführen zu können. Zur gleichen Ordnung dürfte wohl auch die Mehrzahl der auf Taf. VI abgebildeten Anker, Vier- und Acht- strahler gehören. Im Allgemeinen möchte ich mich nunmehr den Anschauungen Carter’s anschliessen und den freien Kieselgebilden, welche sich wahrscheinlich als zufällige Einschwemmungen in den Coeloptychien-Gerüsten finden, einen verschiedenartigen Ursprung zuschreiben. Damit wird selbstversändlich auch meinen aufdie Beschaffenheit der freien Kieselnadeln basirten systematischen Folgerungen !”) die Grundlage entzogen. OÖ. Schmidt ?”) leitet in einer phylogenetischen Tafel die lebenden Hexactinelliden von den fossilen „Ventriculitidae“ ab. Wenn mit der letzteren Bezeichnung lediglich eine Altersverschiedenheit ausgedrückt werden soll, so lässt sich dagegen Nichts einwenden. Als systematischer Begriff jedoch müssen die Ventrieulitidae, wenigstens in dem von ©. Schmidt angewendeten Sinne verschwinden, da sie sich in jeder Hinsicht den ächten Hexactinelliden anschliessen. : Ebenso wenig dürfen die sogenannten „Vermiculatae“, welche O.Schmidt als Vorläufer der Lithistiden ansieht, von diesen geschieden werden. Die Bezeichnung Vermiculatae wäre indess auch aus dem weiteren Grunde zu beseitigen, weil sich unter den fossilen Spongien „mit wurmförmigem (rewebe“ sowohl ächte Lithistiden, als Kalkschwämme mit anastomosirenden Fasern befinden. Ob die Lithistiden als ein Seitenzweig aus den Hexactinelliden her- vorgegangen sind, wie W. Marshall?!) auf speculativem Wege wahr- 18) Vgl. auch Rutot Ann. de la soc. malacologique de Belgique IX. 1874. 19) 1. ec. S. 53. 20) 12.083: 21) Ideen über d. Verwandtschaftsverh. der Hexactinelliden. Zeitschr. f. wiss. Zool. XXVII. S. 134. scheinlich zu machen sucht, muss vorläufig dahin gestellt bleiben. Vom paläontologischen Standpunkt lässt sich kaum etwas für diese Hypothese geltend machen; denn wenn über die Verbreitung der fossilen Lithistiden auch wenig: Verlässliches veröffentlicht ist, so haben sich dieselben doch keinenfalls erst in der Kreide, wie Marshall annimmt, entwickelt. Ich kenne aus dem Jura zahlreiche typische Lithistiden, ja es treten dieselben schon in der Silurzeit (Aulocopium) als ein selbstständiger Stamm neben den Hexactinelliden auf. Bis jetzt scheinen somit die Untersuchungen über lebende und fossile Hexactinelliden für diese Ordnung eine allseitige scharfe Begrenzung zu ergeben. Erhaltungszustand der fossilen Hexactinelliden. Bei der überraschenden morphologischen Uebereinstimmung vieler fossilen und recenten Formen muss es einigermassen befremdlich erscheinen, dass die engen verwandtschaftlichen Beziehungen von den Paläontologen bisher gänzlich verkannt wurden. Die Hauptursache dieser Erscheinung beruht in der bisherigen mangelhaften, rein makroscopischen Untersuchungs-Methode der Paläon- tologen. Es darf jedoch andererseits auch nicht verschwiegen bleiben, dass abgesehen von Farrea bis in die neueste Zeit nur solche Formen von lebenden Hexactinelliden (Hyalonema, Euplectella) bekannt waren, welche als die differenzirtesten Ausläufer der ganzen Gruppe mit den fossilen Vertretern die geringste Uebereinstimmung zeigen. Dazu kommt nun noch der höchst eigenthümliche Erhaltungszustand sehr vieler fossiler Hexactinelliden, welcher fast mit Nothwendigkeit irrige Anschauungen über die chemische Zusammensetzung dieser Schwammkörper hervor- rufen musste. Ein Blick in die paläontologische Literatur zeigt uns denn auch bis in die neueste Zeit die abweichendsten Ansichten über die ursprüngliche Beschaffenheit der hier näher zu betrachtenden fossilen Spongien. Von den älteren Autoren (Guettard, Parkinson, Münster, Gold- fuss u. A.) wurden die versteinerten Seeschwämme entweder für Umwandlungs- gebilde horniger Skelete oder für ursprüngliche Kalkskelete erklärt. Toul- min Smith bezeichnet den ursprünglichen Zustand der Ventriculiten als 8 „membranaceous“. D’Orbieny, Etallon, Quenstedt, Pictet und Fromentel halten fast alle fossilen Formen für Kalkschwämme (Petro- spongia). Unter den Autoren, welche in neuerer Zeit auf spongiologischem Gebiete thätig waren, schliessen sich Pagenstecher, Capellini, Rosen, Sinzow, Harvey Holl, Kayser u.A. der Meinung an, dass die fossilen Skelete kalkige oder kieselige Pseudomorphosen eines ursprünglich aus Hornfasern bestehenden Körpers seien. Nur F. A. Römer und A. Pomel schreiben wenigstens einer Anzahl von fossilen Formen ein kieseliges Skelet zu. Diese Unsicherheit über die ursprüngliche chemische Beschaffenheit erregt Befremden, namentlich da es sich um eime so widerstandsfähige Substanz, wie Kieselerde handelt. Dass gewisse Spongien aus der weissen Kreide von England und Norddeutschland (z. B. aus den Quadraten- Mergeln von Ahlten, Coesfeld), und namentlich aus dem Malm des fränkisch- schwäbischen Jura durch Behandlung mit verdünnter Salzsäure so voll- ständig vom Nebengestein befreit werden können, dass die Skelete ganz rein, wie frisch aus dem Meere entnommen erscheinen, war wenigstens für die jurassischen Formen schon seit längerer Zeit bekannt. Nichts desto weniger wurden diese schönen Skelete in der Regel als Umwand- lungsprodukte von Horn- oder Kalkschwämmen betrachtet. Der Grund zu dieser Annahme lag darin, dass in den Schichten, welche solche Spongien enthalten, meist zahlreiche andere Versteinerungen mit ursprüng- lich kalkigen Schalen (Mollusken und Echinodermen) verkieselt vor- kommen. Ueberdies zeigte sich, dass in manchen Fällen die Hälfte oder ein kleiner Theil eines Schwammkörpers durch Behandlung mit verdünnter Säure vortrefflich präparirt wurde, während sich die ganze übrige, schein- bar gleichartig beschaffene Masse vollständig auflöste. Durch Herstellung von Dünnschliffen liess sich ermitteln, dass derartige vollständig lösliche Spongien in der That ein aus Kalkspath bestehendes Skelet besitzen. Im schwäbisch fränkischen und im schweizerischen Jura sind Spongien, welche morphologisch mit den lebenden Hexactinelliden vollkommen übereinstimmen, häufiger mit Kalk- als mit Kieselskeleten versehen. An anderen Localitäten dagegen, z. B. bei Natthein, Oerlingen, Muggendorf, Engelhardsberg u. s. w. erscheinen die Spongien, wie fast alle anderen o) Versteinerungen in roh verkieseltem Zustand, der jedoch augenscheinlich unter Einfluss des Fossilisationsprocesses hervorgerufen wurde. In den oberen Kreideablagerungen von Ahlten, Linden und Lem- förde in Hannover, Coesfeld in Westfalen sind die hexactinelliden Spon- gien gleichfalls fast ohne Ausnahme kieselig. Aber während die Skelete aus Nattheim und den zuletzt genannten jurassischen Fundorten eine halbkrystallinische, rauhe Beschaffenheit angenommen haben und bei mikroscopischer Betrachtung die feineren Strukturverhältnisse (wie Axen- canäle, Verzierung der Fasern) nicht mehr erkennen lassen, verhalten sich die cretacischen Formen unter dem Mikroscop ganz ähnlich, wie macerirte Skelete von lebenden Hexactinelliden. Eine entsprechende Beschaffenheit besitzen auch die kieseligen Theile solcher Spongien, bei denen ein Theil des Skeletes aus Kalkspath besteht oder welche aus Schichten stammen, in denen kalkige und kieselige Skelete neben einander vorkommen. Hieher gehören insbesondere die Formen aus den eigentlichen Spongitenkalken des weissen Jura y und d‘ in Schwaben und Franken. Bei derartigen Vorkommnissen lässt sich zum Voraus kaum bestimmen, ob das Skelet bei Behandlung mit Säure völlig zerstört oder vorzüglich macerirt wird. Die hier gewonnenen, zuweilen prachtvollen, zuweilen ganz fragmentarischen Kieselskelete stehen, was Erhaltung der feinsten Verzierungen und Deutlichkeit der Axencanäle betrifft, nur wenig hinter den lebenden Hexactinelliden zurück. In optischer Hinsicht jedoch zeigen sie ein eigenthümliches Verhalten. Legt man nämlich kleine durch Aetzen gewonnene Fragmente oder Dünnschliffe in Canadabalsam oder in irgend ein anderes Harz mit ähnlichem Brechungscoefficient, so erhält man bei Prüfung unter dem Mikroscop ein sehr undeutliches Bild. Die Umrisse sind nicht scharf abgegrenzt und alle feineren Verzierungen kommen kaum zum Vorschein. Das Objekt hebt sich wenig von der einschliessenden Substanz ab und zeigt offenbar ganz ähnliche Lichtbrechungsverhältnisse, wie Canadabalsam. Behandelt man dagegen das gleiche Objekt mit Glycerin oder Wasser, so lässt das Bild an Klar- heit und Schärfe nichts zu wünschen übrig. Es müssen darum sämmt- liche Präparate, welche von derartigen Spongien herrühren in Glycerin eingeschlossen werden. Das gleiche Verhalten zeigen auch viele cretacische Spongien aus dem norddeutschen und böhmischen Pläner, bei denen Abh d.II.Cl.d.k. Akad.d. Wiss. XIII. Bd.I. Abth. 2 10 ebenfalls nur einzelne Theile des Skeletes noch aus Kieselerde bestehen und beim Aetzen mit Salzsäure zurückbleiben. Für lebende Kieselspongien, sowie für fossile Skelete von den oben genannten Localitäten der Kreideformation, wo die hexactinelliden Schwämme stets kieselige Beschaffenheit zeigen, ist Canada-Balsam das beste Medium zur Herstellung von Präparaten. Bringt man dagegen lebende oder cretacische Spongien, die in Canadabalsam vorzüglich klare Bilder liefern, in Glycerin, so zeigt sich eine ähnliche Erscheinung, wie wenn man Juraspongien mit Canadabalsam behandelt. Das Bild verliert alle Schärfe und Klarheit, ja es wird unter Umständen so verwischt, dass es bei einigermassen heller Beleuchtung kaum noch zu sehen ist. Mit diesen auffallenden Erscheinungen correspondirt auch ein ab- weichendes Verhalten unter polarisirtem Licht. Sämmtliche recente Kieselspongien, von welcher Form auch die Skelettheile sein mögen, bestehen aus einfach brechender amorpher Kieselerde. Ebenso verhalten sich viele cretacische Formen, welche in Canadabalsam eingeschlossen werden müssen. Bringt man jedoch ein in Glycerin oder Wasser be- handeltes Präparat von den oben beschriebenen jurassischen Formen unter den Polarisationsapparat, so erhält man bei Drehung des Nicol’schen Prisma die lebhaftesten Farbenerscheinungen. Die Gerüstfragmente oder Nadeln zeigen das für Quarz so charakteristische fleckige buntfarbige Irisiren und zwar manchmal ebenso stark wie kleine Quarzkörnchen, welche zufällig mit in das Präparat gelangt sind. Ein ähnliches optisches Ver- halten kenne ich an organisirter Kieselerde sonst nicht. Man beobachtet zwar an Diatomeen oder Radiolarien zuweilen schwache Farben bei Drehung des Prisma, niemals aber eine so intensive Erscheinung, wie bei den beschriebenen jurassischen oder cretacischen Spongien. Zwischen dieser entschieden doppelt brechenden und der unverändert amorphen Kieselerde gibt es nun vielfache Uebergangsstadien. Die Kieselschwämme aus der Quadratenkreide von Linden bei Hannover z. B. sind sowohl in Canadabalsam, als auch in Glycerin sichtbar und bei diesen erhält man auch im Polarisations-Mikroscop bei einer gewissen Stellung des Prisma schwache Farbenerscheinungen. Dieses sonderbare optische Verhalten weist mit Bestimmtheit darauf hin, dass in den älteren Kieselspongien eine physikalische Veränderung 11 eingetreten ist, wodurch die ursprünglich einfach brechende Kieselerde in doppelt brechende übergeführt wurde Ob diese Erscheinung durch starke Zerklüftung und zahlreiche feine Risse oder durch eine Umlagerung der Moleküle hervorgerufen wurde, ähnlich wie dies bei der langsamen Umwandlung von amorphem Zucker in krystallinischen stattfindet, oder ob hier chemische Einflüsse mitgewirkt haben, vermag ich vorläufig nicht zu entscheiden. ??) Jedenfalls beweisen aber die optischen Eigenschaften der erwähnten fossilen Kieselspongien, dass eine gewisse Veränderung in der Substanz der Skelete eingetreten ist. Diese Thatsache wird noch bestätigt durch ihre sonstige Beschaffenheit. Bei auffallendem Licht betrachtet, erscheinen dieselben nicht lebhaft elasglänzend und durchsichtig wie lebende Kieselspongien, sondern matt, weiss und undurchsichtig. Von den feinen concentrischen Schichten, aus welchen die Kieselgebilde der Spongien aufgebaut sind, ist selbst bei den stärksten Vergrösserungen nie etwas wahrzunehmen, auch ist die ganze Oberfläche durch zahllose kleine Vertiefungen und Erhöhung mehr oder weniger corrodirt. Durch Canadabalsam oder Glycerin können die ursprünglich trüben Fragmente allerdings vollständig oder doch mehr oder weniger durchsichtig gemacht werden, ohne jedoch die wasserklare Beschaffenheit der recenten Glasschwämme zu erhalten. Da diese Erscheinungen am auffallendsten an solchen Localitäten beobachtet werden, wo gleichzeitig fossile Hexactinelliden oder Lithistiden mit verkalkten Skeleten vorkommen, so drängt sich der Gedanke an eine physikalische Veränderung unwiderstehlich auf. Zum gleichen Schlusse führt auch das Verhalten gegen ätzende Alkalien. Während sich nämlich amorphe Kieselerde in Kali- und Natronlauge ziemlich leicht auflöst, werden die jurassischen Hexactinelliden mit doppelter Lichtbrechung auch bei starkem Kochen wenig angegriffen und lössen sich erst nach langer Digestion unter Hinterlassung eines sehr geringen Rückstandes auf. Etwas leichter löslich sind die wenig veränderten cretacischen Kiesel- skelete mit einfacher Lichtbrechung. 22) Aehnliche optische Erscheinungen beim Feuerstein, welcher doch gewiss wie der einfach brechende Menilith ursprünglich aus amorpher Kieselerde entstanden ist, lassen auch für die massenhaften Kieselausscheidungen in der Kreide eine derartige Umwandlung vermuthen. 9* Von beachtenswerther Seite wurde in mündlicher Erörderung die Vermuthung geäussert, es habe unter den fossilen Spongien Formen gegeben, welche zwar morphologisch vollständig mit gewissen lebenden Hexactinelliden oder Lithistiden übereinstimmten, bei denen jedoch das Skelet ursprünglich nicht aus Kieselerde, sordern aus kohlensaurem Kalk zusammengesetzt gewesen sei. Eine mikroscopische Prüfung der verkalkten Hexactinelliden wider- legt diese Annahme sofort. Wenn man z. B. an einem Schwammkörper aus dem weissen Jura von Streitberg, der zur Hälfte verkalkt, zur Hälfte kieselig ist, einen Dünnschliff des verkalkten Theils untersucht, so zeigt sich, dass die rechtwinklich sich kreuzenden Trabekeln, welche cubische Maschen bilden aus krystallisirtem Kalkspath bestehen. In der allge- meinen Form sind die kalkigen Skelettheile von den kieseligen nicht zu unterscheiden, aber während bei den letzteren im Innern der Trabekeln die Axencanäle aufs Deutlichste erhalten sind, erweisen sich die kalkigen Theile als vollständig dieht. Der Kalkspath bildet eine gleichmässige, undifferenzirte Masse. Der Mangel an Axencanälen in den kalkigen und deren Vorhandensein in den kieseligen Theilen ein und desselben Schwamm- körpers scheint mir den unwiderleglichen Beweis zu liefern, dass Kiesel- erde die ursprüngliche Substanz des Skeletes bildete und dass die aus Kalkspath bestehenden Hexactinelliden und Lithistiden nur in Folge des Fossilisations-Processes ihre chemische Beschaffenheit geändert haben. An die Stelle der ursprünglich vorhandenen amorphen Kieselerde ist demnach Kalkspath getreten. Diese etwas ungewöhnliche Pseudomorphose verlangt, dass vor dem Eindringen des kohlensauren Kalkes das Kieselskelet aufgelöst und weg- geführt wurde. Bei der verhältnissmässig leichten Löslichkeit von amorpher Kieselerde in einem mit alkalischen Substanzen imprägnirten Wasser bietet dieser Process nichts Auffallendes, namentlich wenn man bedenkt, welche ausgedehnte Oberfläche die mit Axencanälen versehenen und aus concen- trischen Lagen bestehenden Kieseltheile dem Lösungsmittel darboten. Das Vorkommen von Hexactinelliden und Lithistiden, bei denen entweder ein Theil oder auch das ganze Kieselgerüst beseitigt ist und bei denen die Stelle der Kieselfasern durch hohle Röhrchen, welche in der eingedrungenen Gesteinsmasse ein Maschennetz bilden, eingenommen 13 wird, gehört in der That zu den ganz gewöhnlichen Erscheinungen. Solche Beispiele hat bereits Toulmin Smith aus der weissen Kreide von England beschrieben, noch häufiger zeigt sich dieser Erhaltungs- zustand bei den Spongien aus der eisenschüssigen und sandigen oberen Kreide von Saratow in Russland. Durch Behandlung in verdünnter Säure werden bei solchen Schwammkörpern einzelne und zwar meist nur kleine Parthien des Skeletes prächtig macerirt, während sich weitaus der grössere Theil des Fossils vollständig auflött. Eine Prüfung mit der Loupe zeigt dann auch sofort, dass an den löslichen Stellen das Kiesel- gerüst durch feine Hohlräume ersetzt ist, die ein treues Bild des ursprüng- lichen Skeletes liefern. ?°) Nicht selten zeigen sich die durch Beseitigung der Kieselfasern entstandenen Hohlräume ganz oder theilweise mit rostfarbigem Eisen- oxydhydrat ausgefüllt. Dieser Erhaltungszustand ist besonders häufigim nord- deutschen und böhmischen Pläner, seltener bei Spongien aus der weissen Kreide, aus dem Sandstein von Saratow und aus dem oberen Jura. Die Ausfüllung der Hohlräume durch krystallisirten Kalkspath kommt hauptsächlich in den Schwammkalken des oberen Jura in der Schweiz, Würtemberg, Bayern und Polen vor. Hier gibt es Lokalitäten, wo sämmtliche Kieselgerüste vollständig in Kalkspath umgewandelt sind (Würgau, Boll, Oberbuchsiten), während an anderen (z. B. Schauer- graben bei Streitberg, Wodna bei Krakau) die ursprüngliche Kieselsubstanz erhalten blieb, jedoch die früher erwähnte optische Beschaffenheit annahm. Hält man obige Erklärungsweise der verschiedenen Erhaltungs- zustände für richtig und bei der morphologischen Identität der fossilen und lebenden Hexactinelliden sind andere Hypothesen, welche den betreffenden Spongien ein ursprünglich horniges oder kalkiges Skelet zuschreiben, geradezu unannehmbar, so entsteht die Frage, wo die aufge- löste Kieselerde der Spongiengerüste hingekommen sei. In der weissen Kreide macht diese Frage keine besondere Schwierig- keiten. Es wird ja das massenhafte Vorkommen von Feuersteinknollen ziemlich allgemein durch eine Concentration der Kieselerde erklärt, 23) Vgl. darüber Rosen. Ueber die Natur der Stromatoporen. Dorpat. 1867. S.16 u. f. Dass die von Rosen versuchte Erklärung dieser Erhaltungszustände irrig ist, dürfte sich aus obigen Auseinandersetzungen ergeben. 14 welche durch Auslaugung kieseliger Organismen und insbesondere von Spongien gewonnen wurde. Auch in den Spongitarienkalken des weissen Jura fehlen solche Kieselausscheidungen nicht vollständig, wenn sie auch weniger reichlich vorhanden sind, als in der weissen Kreide. In gewissen Regionen freilich (Spongienschichten von Boll, Streitberg etc.) sucht man vergeblich nach Feuersteinknollen und dennoch finden sich an solchen Localitäten neben wenig veränderten Kieselskeleten auch zahlreiche in Kalkspath umgewandelte Exemplare. In solchen Fällen wurde die ausgelaugte Kieselerde häufig zur Verkieselung anderer Versteinerungen verwendet, denn gerade in unmittelbarster Nähe von Spongien zeigen sich die meisten Mollusken und Echinodermenschalen in Kieselerde umgewandelt. Aber auch in anderer Form scheint die ausgelaugte Kieselerde im Gestein vertheilt zu sein. Beim Behandeln von ganz oder theilweise verkalkten Juraspongien erhält man nämlich im Aetzrückstand häufig zahllose rundliche, mit tiefen Eindrücken versehene rauhe Kieselscheibchen oder auch ganz unregelmässig gestaltete wurmförmige Körper. ?*) Ausser den bisher beschriebenen Erhaltungszuständen findet man zuweilen den ganzen Schwammkörper von Schwefelkies durchdrungen und theilweise ın Brauneisensten umgewandelt. Solche Vorkommnisse gewähren, wie die roh verkieselten Exemplare nur ein Bild der äusseren Form, zur Untersuchung der Strukturverhältnisse sind sie ganz ungeeignet. Classifications-Versuche von Sav. Kent, Carter und Marshall. Alle bisherigen Versuche, die Verwandtschaftsverhältnisse der Hexacti- nelliden in einer systematischen Classification auszudrücken, mussten sich wegen der völligen Unkenntniss des feineren Baues der fossilen Formen, auf die lebenden Repräsentanten beschränken. Da Bowerbank unter den „Fibro-siliceous Sponges“ sowohl die Hexactinelliden als Lithistiden begreift und seine in kleinen Abtheilungen erschienene Monographie eigentlich nur aus Speciesbeschreibungen besteht, so kann dieselbe hier nicht näher in Betracht kommen. 24) Ein derartiger Körper ist bei Oscar Schmidt (Spong. Atl. Oc. T. II. fig. 19) abgebildet. 15 Der erste Versuch zu einem System rührt von Saville Kent?°) her. Die Hexactinelliden zerfallen nach diesem Autor in zwei Unterordnungen: Coralliospongia. Gray. Schwammkörper mit einem aus verflochtenen oder tsolirten Nadeln bestehenden, niemals netzförmigen und zusammenhängenden Skelet. Gemmulä ohne Nadeln. Calicispongia.. S. Kent. | Schwammkörper mit anastomosirenden oder zusammenhängendem netzförmigen Skelet. Reproductiv Gemmulä häutig, ohne Nadeln. W. Marshall‘) hat bereits den Bedenken, welche gegen eine systematische Verwerthung der noch so wenig bekannten Gemmulä bestehen, Ausdruck verliehen. Für fossile Formen ist dieses Merkmal natürlich unbrauchbar. Aber auch die Gruppirung der Gattungen erscheint nicht naturgemäss. In der ersten Unterordnung stehen z. B. Euplectella und Habrodietyon neben Farrea und Aphrocallistes, während die beiden ersteren doch offenbar viel nähere Beziehungen zu Hyalonema, Askonema, Holtenia etc. aufweisen. Dass die Lithistiden-Gattung Mac Andrewia Gray noch bei den Coralliospongien Platz findet, dürfte auf einem Versehen beruhen. Eine vollständige Uebersicht aller bis zum Jahr 1873 bekannten lebenden Hexactinelliden nebst einer systematischen Anordnung veröffent- lichte Carter in zwei vortrefflichen Abhandlungen über Hexactinelliden und Lithistiden. ?) Der ausgezeichnete Spongienkenner hebt zunächst den Unterschied zwischen den „Skeletnadeln“, welche das eigentliche Kieselskelet bilden und meist eine ziemlich gleichförmige Beschaffenheit besitzen und den sogn. „Fleischnadeln“ hervor, welche stets frei in der Sarkode eingebettet sind und sich meist durch ihre winzige Grösse und ausserordentliche Mannichfaltigkeit der Form auszeichnen. Carter zerlegt die Hexactinelliden in folgende drei Gruppen: 28) 1. Vitreohexactinellida. Nadeln durch verkieselte Fasern verbunden. Dactylocalyx, Myliusia, Euplectella, Aspergillum, Aphrocallistes, Aulodictyon, Farrea, Sympasgella. 25) Montlhly microscop Journ. vol. IV. S. 242. 26) ]. c. XXV. S. 146 27) Ann. Mag. nat. hist. 1873. 4 ser. Vol. XII. S. 348 u. 437. 28) Ann. Mag. nat. hist. 1873. S. 357 u. 1875. S. 199: 16 2. Sarcohexactinellida.. Nadeln durch amorphe Sarkode verbunden. Askonema, Crateromorpha, Rosella, Habrodictyon, Hyalonema, Pheronema, Meyerina. 3. Sarco-vitreohexactinellida. Nadeln theils durch Kieselfasern, theils durch amorphe Sarkode verbunden. Euplectella cucumer. Die zwei ersten Familien zerfallen in mehrere Unterabtheilungen, für welche theils die äussere Form des Schwammkörpers, theils die Beschaffenheit der „Fleischnadeln“ namentlich der sogen. „Rosetten“ mass- sebend sind. Wie man sieht, legen Kent und Carter bei Abgrenzung ihrer Hauptgruppen in erster Linie darauf Gewicht, ob das Skelet nur aus isolirten Nadeln besteht oder ob die einzelnen Theile mit einander ver- schmolzen sind und ein zusammenhängendes Gerüste bilden. So viele Vorzüge nun auch die Carter’sche Eintheilung gegenüber der von Sav. Kent besitzt, befriedigen kann sie nicht, wenn Formen von so offenbarer Verwandtschaft wie Euplectella Aspergillum, Habrodictyon und Euplectella cucumer in drei verschiedene Familien gebracht werden. Eine weitere Schwäche des Carter’schen Systems scheint mir darin zu bestehen, dass der Beschaffenheit der Fleischnadeln ein zu hohes, jener des eigentlichen Skeletes ein zu geringes Gewicht beigelegt wird. Die erste Abhandlung W. Marshall’ ?°) zerfällt in einen allge- meinen und einen speciellen Theil. Im ersteren gibt Marshall zunächst eine kritische Uebersicht der bisherigen Arbeiten über die Hexactinelliden, ferner eine Darstellung ihrer äusseren Gestalt und Verbreitung und lässt darauf eine sehr sorgfältige Beschreibung der Sarkode und des Skeletes dieser Spongien folgen. Der vom Kieselskelet handelnde Abschnitt bietet besonderes Interesse dar. Marshall weist darin nach, dass sämmtliche Hexactinelliden aus Nadeln bestehen, die in ihrer Gestalt dem Achsensystem eines Octaöders folgen. Aus der Spaltung oder Ver- kümmerung einzelner Strahlen oder ganzer Axen lassen sich die mannich- faltigen complicirten oder reducirten Kieselgebilde bleiten. 29) Untersuchungen über Hexactinelliden. 1. e. Bd. XXV. 17 Bei den einfachsten Formen, den Stabnadeln, zeigt sich sehr häufig noch in den Axencanälen die kreuzförmige Anordnung der drei recht- winklichen Axen. Diese Axencanäle sind darum auch von besonderer Wichtigkeit bei den Hexactinelliden.. Marshall beschreibt ausführlich die Verhältnisse, welche die Axencanäle und deren Cylinder, sofern solche vorhanden sind, bei den verschiedenen Formen aufweisen. Im Allgemeinen sind die Axencanäle bei den Hexactinelliden mit zusammenhängenden Kieselgerüsten bedeutend weiter, als bei denen mit isolirten Nadeln. Besondere Aufmerksamkeit schenkt Marshall ferner der Verbin- dung der Kieseltheile im Schwammkörper. Diese erfolgt nach Mar- shall auf dreierlei Weise: 1) die Nadeln sind nur durch Sarcode ver- einigt und bleiben isolirt, 2) sie sind verschmolzen oder 3) sie ver- wachsen. Bei der „Verschmelzung“ sind die Nadeln nur oberflächlich, durch geschichtete Kieselsubstanz zusammengekittet, die Axencanäle selbst bleiben vollständig isolirt und fliessen niemals ineinander. Bei Euplectella Aspergillum findet die Verkittung durch. plattenförmige „Neubildung“ von Kieselerde statt, welche brückenartige Verbindungen zwischen zwei benachbarten Nadeln herstellt. Bei Farrea, Aphrocallistes und Eurete werden in der Regel zwei nebeneinander liegende Axencanäle von einem gemeinsamen Kieseleylinder umschlossen. Auf. dieses Verhalten hatte bereits Carter (im Gegensatz zu Bowerbank) aufmerksam gemacht, aber während der englische Spongiologe das Vorkommen zusammenhängender Axencanäle von benachbarten Nadeln bei den Hexactinelliden läugnet, glaubt W. Marshall bei einer einzigen Form (Sclerothamnus) ein zusammen- hängendes Canalsystem der verwachsenen Sechsstrahler beobachtet zu haben. Diese Erscheinung wird als „Verwachsung“ bezeichnet und derselben eine besondere phylogenetische Bedeutung zugeschrieben. Im speciellen Theil nimmmt die eingehende Darstellung einer neuen Euplectella (E. Oweni) mit freien Kieselnadeln hervorragendes Interesse in Anspruch, weil Marshall hier in überzeugendster Weise darlegt, dass der Verkittung sämmtlicher oder einzelner Nadeln beiE. Aspergillum und Cucumer nur eine ganz secundäre Bedeutung zukommt und dass bei den drei Formen in allen wesentlichen Merkmalen (in der äusseren Form, in der Gestaltung und Anordnung der Skelet- und Fleischnadeln) die grösste Ueberein- Abh.d. II.Cl.d.k. Ak.d. Wiss. XIII. Bd. I. Abth. 3 18 stimmung herrscht, so dass eine generische Trennung derselben ganz undenkbar ist. Mit diesem Nachweis wird die Carter’sche Eintheilung der Hexacti- nelliden wesentlich erschüttert. Marshall sucht dieselbe denn auch in einer zweiten Abhandlung ?°) durch eine neue Classification zu ersetzen. In dieser legt er auf die Verwachsung der Axencanäle bei Sclero- thamnus grosses Gewicht. Er denkt sich die Hexactinelliden ur- sprünglich aus Chalynthus ähnlichen Schwämmen entstanden, bei denen sich im Syneytium parallel verlaufende Sarcodezüge bildeten, welche sich rechtwinklig kreuzten und auf diese Weise ein Fachwerk mit cubischen Maschen erzeugten. Dieses Sarcodegitterwerk wurde darauf durch Ablagerung von Kieselerde befestigt und zwar bildeten sich nach Mar- hall anfänglich zusammenhängende Gerüste mit durchlaufenden Axen- canälen (Sclerothamnus und fossile Hexactinelliden?), die später mehr oder weniger vollständig in vereinzelte Sechsstrahler zerfielen. Nach dieser Auffassung zerlegt Marshall die Hexactinelliden in zwei Gruppen: I. Synauloidae. Das Lumen der Röhren der verschiedenen Nadeln hängt, wie diese selbst, continuirlich mit einander zusammen, so dass das ganze Giltergewebe des Schwammes von einem gleichfalls zusammenhängenden Röhrensystem durchzogen ist. Sclerothamnus. Marsh. II. Asynauloidae. Das Lumen der Schenkel verschiedener Nadeln hängt nie zusammen; jede Nadel ist, was den ÜOentralfaden betrifft, ein selbständig entwickeltes Individuum. Die Asynauloiden zerfallen wieder in drei Familien: a) Monakidae mit einer einzigen Nadelform, dem reinen Sechs- strahler.. Eurete. Marsh. b) Pleionakidae, Hauptmasse des Skelets aus reinen, voll entwickelten Sechsstrahlern bestehend, daneben Besengabeln oder Rosetten oder 30) Ideen über die Verwandtschaftsverhältnisse der Hexactinelliden. 1. c. Bd. XXVII. 15) beide zusammen. In den Maschen des Skelets herrscht die cubische Form vor. 1. Nadeln unverschmolzen. Lanuginella, Askonema. 2. Nadeln verschmolzen. Farrea, Dactylocalyx, Periphragella, Aulodictyon, Fiel- dingia, Aphrocallistes. c) Pollakide, Hexactinelliden mit zahlreichen Nadelformen, mit beson- derem Dermalskelet und Auskleidung der Magenhöhlungen, meist mit Wurzelschopf. In den Maschen, besonders des Dermalskelets, herrscht die einfach quadratische Form vor. Holtenia, Crateromorpha, Rosetta, Sympagella, Phaco- dietyon, Euplectella, Habrodictyon, Labaria, Phero- nema, Semperella, Hyalonema. Niemand wird die Vortheile verkennen können, welche die von Marshall vorgeschlagene Gruppirung der Gattungen besitzt. Namentlich die Aufstellung der Familie der Pollakiden scheint mir ein überaus glück- licher Griff zu sein. Sie umfasst unstreitig die am meisten differenzirten, mannichfaltigsten und zierlichsten Hexactinelliden, welche sich von den fossilen Vorläufern am weitesten entfernen. Obwohl der Erhaltung dieser Formen kein Hinderniss im Wege stünde, so sind bis jetzt in den Erd- schichten noch keine Ueberreste davon entdeckt worden. Die ganze Gruppe scheint auf die Gegenwart beschränkt zu sein und ihr spätes Auftreten würde somit auch für die Hexactinelliden eine fortschreitende Entwick- lung vom Unvollkommenen zum Vollkommneren andeuten. In anderen Punkten freilich bin ich nicht in der Lage den Anschau- ungen Marshall’s zu folgen. Wäre die Annahme richtig, dass dem festen Hexactinellidenskelet ein aus weichen Sarcodezügen bestehendes Gitterwerk vorausging, so müssten die älteren fossilen Hexactinelliden nothwendiger Weise, wie dies Marshall auch voraussetzt, zu den Synauloiden gehören. Dies ist indess keineswegs der Fall. Meine Unter- suchungen der fossilen Formen haben gezeigt, dass die zusammenhängenden Gittergerüste ausnahmslos aus verschmolzenen Sechsstrahlern bestehen, deren Axencanäle zwar häufig übereinander liegen und dann anscheinend zusammenfliessende Röhren bilden, aber in Wirklichkeit sind sie stets 3* 20 getrennt und meist liegen sie auch wie bei den lebenden Gattungen Farrea, Eurete und Aphrocallistes in der Art neben einander, dass die zu den verschiedenen Sechsstrahlern gehörigen Axenfäden deutlich geschieden erscheinen, Dieses Verhalten der fossilen Formen veranlasste mich zu einer abermaligen Prüfung der Gattung Sclerothamnus, von welcher ich ein Fragment der Güte des Herrn Dr. Marshall verdanke. Die optischen Verhältnisse bei dem mir zur Verfügung stehenden Material sind leider sehr ungünstig, indem die Axencanäle nur bei gewisser Beleuchtung und auch dann nur sehr undeutlich zum Vorschein kommen. Nach Kochen des Skelets in Schwefelsäure oder Salpetersäure treten die äusserst feinen, von Axencylindern umgebenen Canäle jedoch etwas deutlicher hervor und man kann sich überzeugen, dass auch bei Sclerothamnus das Gitter- gerüst durch Verschmelzung einzelner Sechsstrahler zu Stande kam, deren Axencanäle sich begegnen und sich häufig so übereinander legen, dass sie scheinbar eine einzige Röhre bilden ohne jedoch wirklich in einander zu fliessen. Damit wird aber die Abtheilung der Synauloiden überflüssig ?') und Sclerothamnus tritt in die Gruppe der Pleionakiden ein. Es blieben also noch die drei Abtheilungen der Monakiden, Pleiona- kiden und Pollakiden, welche auf die grössere oder geringere Differen- zirung der Skelettheile basirt sind. Ob es unter den lebenden Hexactinelliden überhaupt Monakiden gibt, scheint mir noch zweifelhaft. Von der einzigen hieher gerechneten Gattung Eurete Semp. ist nur ein „sehr stark gebleichtes und abge- spültes“ Exemplar vorhanden. Da nun das zusammenhängende Kieselskelet vollständig mit Farrea übereinstimmt und Bowerbank ®?) bei Farrea fistulata (welche vielleicht identisch mit Eurete siniplieissima Marsh. ist) nachgewiesen hat, dass „Spicula überall in grosser Zahl vorhanden sind, wo das Skelet mit dunkelbrauner Sarkode überzogen ist, dass aber nicht eine einzige Nadel zu sehen ist, wenn die Sarkode fehlt“, so halte ich die Gruppe der Monakiden in der Marshall’schen Auffassung für bedenklich. 31) Herr Dr. Marshall hat sich, wie er mir brieflich mittheilt, gleichfalls von dieser Thatsache überzeugt und wird die Synauloiden in einer demnächst zu veröffentlichtenden Abhandlung zurückziehen. 32) l. ce part. III. S. 276. 21 Für den Palaeontologen ist überhaupt jede auf die freien Nadeln basirte Classification unbrauchbar, da sich nur in sehr seltenen Fällen die Zusammengehörigkeit von Hexactinelliden-Skeleten mit den benach- barten „Fleischnadeln“ beweisen lässt. Ueberdiess kommen, wie ich bereits in meiner Monographie von Coeloptychium gezeigt habe, unter den freien fossilen Kieselgebilden ungemein wenige von hexactinellidem Typus vor. Ich habe namentlich niemals eine Spur von „Rosetten, Tannenbäumchen, Besengabeln“ und von denanderen, allerdings meist winzig kleinen und sehr zerbrechlichen Formen auffinden können, von denen Carter bei Abrennung seiner Gattungen vorzugsweise Gebrauch macht. Will man den „Fleischnadeln“ eine überwiegende systematische Bedeutung zuerkennen, so bleiben aber nicht allein die fossilen Hexacti- nelliden unbestimmbar, sondern auch alle diejenigen lebenden Formen, deren Skelete abgespült und nicht mehr mit Sarcode bekleidet sind. Abgesehen von diesem praktischen Bedenken, stehen einem der- artigen Classificationsprineip auch noch innere Gründe gegenüber. Die Fleischnadeln bilden gewissermassen die äussere Verzierung des Schwamm- körpers, sie sind zu vergleichen mit dew Gefieder der Vögel und mit der Hautbedeckung der Fische, Reptilien und Säugethieren. Stellen wir uns auf den Boden der Transmutationstheorie, so haben wir in den Fleischnadeln sicherlich diejenigen Theile des Schwammkörpers vor uns, welche am leichtesten durch Anpassung sich verändern und welche darum den ursprünglichen: Typus am leichtesten ab- streifen. Ganz anders verhält es sich mit den Skeletnadeln. Schon ihr passend gewählter Name deutet an, dass ihnen eine ähnliche Bedeutung zukommt wie dem Knochengerüst der Vertebraten. Die Skeletnadeln der Hexactinelliden bilden den conservativsten Theil des Körpers dieser charakteristischen Schwämme. Mit ausserordentlicher Zähig- keit halten sie den Grundtypus des Sechsstrahlers fest und wenn auch bei dem höchsten Zweige des Stammes, bei den Pollakiden, durch Reduction der Strahlen mancherlei aberrante Formen vorkommen, so lassen sie sich doch stets auf den Sechsstrahler zurückführen. 22 Eigene Beobachtungen. Ist es möglich, die Skeletnadeln zur Grundlage eines Systemes zu machen, so dürfte ein solches unbedingt die vererbten Eigenthümlich- keiten und somit die natürlichen Verwandtschaftsbeziehungen der Hex- actinelliden am schärfsten zum Ausdruck bringen. Wenn aber bisher von den Zoologen gerade den eigentlichen Skeletnadeln geringere Auf- merksamkeit, als den Fleischnadeln geschenkt wurde, so lag dies offenbar in der Gleichförmiekeit, welche selbst ziemlich entfernt stehende Gattungen in ihrer Skeletbildung besitzen. Bei den Fleischnadeln traten die Diffe- renzen bestimmter hervor und überdies mussten dieselben schon wegen ihrer wunderbaren Schönheit das Interesse der Entdecker am lebhaftesten fesseln. So finden wir denn in den Abhandlungen von 0. Schmidt und Carter die Fleischnadeln sehr sorgfältig, das Skelet nur wenig berücksichtigt. Grössere Aufmerksamkeit wurde demselben von W. Mar- shall und namentlich von Bowerbank geschenkt, welchem man die eingehendsten Analysen von lebenden Hexactinelliden mit zusammen- hängendem Gittergerüst und zahlreiche Abbildungen von unübertrefflicher Naturwahrheit verdankt. Bei den fossilen Hexactinelliden sind die Skeletnadeln in der Regel das einzige, was überhaupt der Beobachtung zugänglich ist und schon aus diesem Grund muss denselben besondere Beachtung zugewendet werden. Sie sind aber auch in systematischer Hinsicht keineswegs so unbrauchbar, wie bisher vielfach angenommen wurde. Für die ganze Entwickelung und Gestaltung der Skeletnadeln ist die Art und Weise, in welcher sie sich mit einander verbinden, massgebend. In dieser Hinsicht zerfallen die Hexactinelliden in zwei natürliche und wie es scheint scharf getrennte Gruppen: I. Lyssakina. Zitt. Formen, bei denen die Skeletnadeln in der Regel isolirt bleiben und nur durch Surcode verbunden sind. II. Dietyonina. Zitt. Formen, bei denen die Skeleinadeln in regelmässiger Weise verschmolzen sind und ein zusammenhängendes Gitterwerk mit cubischen oder polyedrischen Maschen bilden. 23 Die Lyssakinen unıfassen sämmtliche Sarcohexactinellidae Carter’s, ausserdem aber auch Euplectella Aspergillun und cucumer. Wie bereits Marshall gezeigt hat, erfolgt die Verkittung der Skeletnadeln bei den zwei letztgenannten Forınen durch ein Uebermaass von Kieselsäure, welche im Syneytium abgeschieden wird und welche die sonst durch Sarcode eingenommenen Zwischenräume der Nadeln wenigstens stellenweise ausfüllt. Die Skeletnadeln selbst werden durch diese Kieselausscheidung weder in ihrer Anordnung, noch in ihrer Ausbildung gehemmt und es kann daher dieser Erscheinung, welche ich als „Verkittung“ bezeichne, nur ganz secundäre Bedeutung beigeleet werden. Bei den Lyssakinen selbst würde sich eine weitere Gruppirung nach der grösseren oder geringeren Diffe- renzirung der Fleischnadeln, wie sie in ähnlicher Weise von W. Mar- shall für die Asynauloiden vorgeschlagen wurde, empfehlen. Die wenigen bis jetzt bekannten fossilen Repräsentanten dieser Unterordnung besitzen höchst wahrscheinlich nur eine Form von Skeletnadeln und wären darum als Monakiden den Pleionakiden und Pollakiden gegenüber zu stellen. Die zweite Gruppe der Dietyoninen enthält die Hexactinelliden mit regelmässig verschmolzenen Sechsstrahlern. Bei normaler Ent- wicklung erfolgt die Verschmelzung in der Art, dass jeder Arm einer Nadel sich dicht an den entsprechenden Arm eines benachbarten Sechsstrahlers anlegt. Die beiden Strahlen werden sodann von einer gemeinsamen Kieselhülle, welche sich gleichförmig um dieselben ab- lagert. zusammengeschweisst und verschmelzen so vollständig mitein- ander, dass ıhre ehemalige Selbstständigkeit nur noch durch die Anwesenheit von zwei getrennten Axencanälen angedeutet wird. Auf diese Weise entstehen regelmässige zusammenhängende Gittergerüste, bei denen jeder Balken aus zwei Armen von zwei verschiedenen Nadeln besteht. Häufig treten nun Unregelmässigkeiten in der Anordnung der Gittermaschen dadurch ein, dass ein Sechsstrahler gewissermassen die Reihe verlässt und seine Arme in beliebiger Weise an das übrige Gerüst ankittet. Heften sich ein oder zwei Strahlen solcher unregelmässig gelagerter Nadeln zufällig an das verdickte Kreuzungscentrum eines Sechsstrahlers an, so können von einem derartigen Centralpunkt mehr als sechs Arme ausgehen. Eine * sorgsame Prüfung ergibt jedoch immer, dass die überzähligen Axencanäle zu einem benachbarten 24 Sechsstrahler gehören und gewöhnlich auch das Centrum des Axenkreuzes nicht erreichen. Andere Unregelmässigkeiten werden dadurch veranlasst, dass sich einzelne Strahlen umbiegen oder ihre Richtung verlassen, wobei die beiden Arme einer Axe nicht mehr in gerader Linie verlaufen. Die Stelle, wo sich die Axencanäle kreuzen, also das ideale Centrum, von welchem alle sechs Arme einer Nadel ausstrahlen und wo die Kieselröhren zusammentreffen, ist stets durch eine Anschwellung, „den Kreuzungsknoten“, angedeutet. Für die Systematik der Hexactinelliden bietet die Beschaffenheit der Kreuzungsknoten wichtige Anhaltspunkte. Es treten hier zwei Modi--. ficationen auf. 1. Die Kreuzungsknoten bilden um das eingeschlossene sechsstrahlige Axenkreuz der Üentralcanäle eine einfache stärkere oder schwächere Verdickung. (Farrea, Aphrocallistes, Craticularia, Porospongia etc.) 2) Die Kreuzungsknoten haben die Gestalt eines hohlen Octaöders. Diese eigenthümliche Bildung entsteht dadurch, dass die Kieselausscheidung des Syneytiums an den Kreuzungsknoten in gerim- gerer Menge stattfindet. Die Centralcanäle der sechs Strahlen bilden ein von ganz dünnen Röhren umgebenes Axenkreuz in einem ‚hohlen octaödrischen Raum, welcher durch schräge Kieselbalken, womit die sechs verdickten Arme der verschmolzenen Sechsstrahler verbunden sind, begrenzt wird. Solcher schräger Verbindungsbalken gibt es stets 12 um einen Kreuzungsknoten und zwar liegen dieselben immer genau wie die Kanten eines regulären Octaöders. Je nach dem Umfang dieses von dichten Kieselstäben umschlossenen Hohlraumes, je nach der Stärke der octaödrischen Kanten und je nach der mehr oder weniger regelmässigen oder verzerrten Gestalt des Lumens an Stelle der Seitenflächen der hohlen Octaöder ergeben sich für die Systematik werthvolle Merkmale. Bei günstiger Erhaltung lässt sich mit voller Bestimmtheit erkennen, dass die Axencanäle ununterbrochen durch den Hohlraum verlaufen und ein höchst zierliches Axenkreuz in demselben bilden. Da jedoch ihre Kiesel- hüllen sehr dünn sind, so werden sie leicht zerstört und die octaödrischen Knotenpunkte gewähren dann das von ©. Schmidt für Seyphia_ striata beschriebene Bild. 3?) 33) Atlant. Spong. 'T. II Fig. 16. 25 Unter den lebenden Hexactinelliden kennt man Gittergerüste mit solchen octaödrischen Knotenpunkten (Laternen-Nadeln) nur bei Myliusia Grayi. Bow. und Myliusia Zitteli. Marsh. M. S., bei den fossilen Formen dagegen sind sie sehr verbreitet. (Coeloptychium, Ventriculites, Becksia, Plocoscyphia, Pachyteichisma etc.) Eine eigenthümliche Erscheinung bei den Gattungen Farrea, Dactylocalyx und Aphrocallistes bilden die winzig kleinen sechsstrahligen Sternchen, welche mit einem Strahl auf einer Kieselfaser des Gittergerüstes festgewachsen sind, sonst aber den übrigen Sechsstrahlern des Gerüstes in jeder Hinsicht gleichen und auch feine Axencanäle besitzen, während sonst in den wurzelartigen Fortsätzen oder Dornen der Kieselfasern nie Canäle zu beobachten sind. Möglicher Weise sind diese Sternchen, die ich auch bei einzelnen fossilen Hexactinelliden kenne, junge, noch unausgebildete Nadeln, möglicher Weise vertreten sie aber auch die Funktionen der Fleisch- nadeln, obwohl sie nicht frei in der Sarcode liegen. Bowerbank bildet solche kleine Nadeln bei vielen Farrea-Arten ab, Carter bezeichnet sie als Afterbildungen. Im Allgemeinen sind die Verschiedenheiten, welche die Gittergerüste der fossilen Hexactinelliden aufweisen, so erheblich, dass man in vielen Fällen schon ein kleines isolirtes Fragment oder ein Präparat generisch bestimmen kann. Die Grösse der Maschen, die octa@drische oder dichte Beschaffenheit der Kreuzungsknoten, die Verzierung der Kieselfasern mit Stacheln, Dornen oder wurzelartigen Ausläufern, sowie die Anordnung der verschmolzenen Sechsstrahler selbst liefern wichtige systematische Anhaltspunkte, die bei ein und derselben Art oder auch Gattung nur wenig varliren. Immerhin würde indess die einseitige Berücksichtigung der Mikro- struktur des Gerüstes zu keinem befriedigenden Ergebniss führen. Mehrere, in sonstigen Merkmalen sehr differirende Formen besitzen fast genau übereinstimmenden Skeletbau. So hat schon W. Marshall °®%) gezeigt, dass das Balkenwerk von Eurete in so hohem Grade mit dem mancher fossiler Hexactinelliden übereinstimmt, dass es bisweilen ganz unmöglich ist, zu sagen, ob ein mikroscopisches Präparat von dem 34) Untersuchungen 1. c. S. 186. Abh.d. II. Cl.d.k. Ak.d. Wiss. XIII. Bd. I. Abtb. 4 26 recenten philippinischen Schwamme oder von einem fossilen der fränkischen Schweiz herrührt. Die gleiche Erscheinung zeigen mehrere Gattungen fossiler Hexactinelliden, wenn man sie unter einander vergleicht. Man bedarf somit zur Abgrenzung der Genera noch anderer Merk- male. Da die Fleischnadeln bei den fossilen Skeleten in der Regel fehlen oder da die Zugehörigkeit isolirter Kieselgebilde, wenn solche überhaupt vorhanden sind, mit den benachbarten Skeleten nur selten zu beweisen ist, so können dieselben in einem Systeme der Dietyoninen, welches sich auch auf die fossilen Formen erstrecken will, nur nebenbei verwerthet werden. Um so werthvoller sind dafür die Eigenthümlichkeiten, welche die Oberfläche des festen Skeletes, ferner das Wasser-Canalsystem mit den dazu gehörigen Ostien und endlich die äussere Form des Schwamm- körpers darbieten. 1. Die Oberfläche der Dictyoninen-Skelete unterscheidet sich bei manchen Gattungen in keiner Weise von den inneren Theilen. Die Gittermaschen besitzen dieselbe Grösse, die Kieseltrabekeln die gleiche Anordnung und Beschaffenheit wie das übrige Skelett, kurz die Oberfläche ist vollständig nackt. Dieser verhältnissmässig seltene Fall ist bei ver- schiedenen Arten der lebenden Gattungen Eurete, Farrea und Myliusia bekannt, unter den fossilen Dietyoninen besitzen z. B. Pachyteichisma und Verrucocoelia nackte Oberfläche. Viel häufiger sind jedoch entweder beide Oberflächen oder wenigstens die äussere ganz oder theilweise mit Deckschichten von verschieden- artiger Beschaffenheit versehen. Auf die Wichtigkeit der Deckschichten (Perienchym Etallon, Epidermis F. A. Roemer, couche pelliculaire Pomel) haben schon Etallon, Roemer und Pomel die Aufmerksamkeit gelenkt. Eine häufige Form von Deckschichtbildung besteht darin, dass sich die in der Ebene der Oberfläche gelegenen Arme der äussersten Sechs- strahlerschicht verdicken oder plattig ausbreiten oder durch Absendung von Seitenästen, welche wieder mit einander verschmelzen und sich gleich- zeitig verdicken, rauhe und löcherige rechtwinklich gekreuzte Balken von sehr ungleicher Form bilden. Der nach Aussen gerichtete Strahl der Sechsstrahler verkümmert stets, der nach unten gerichtete dagegen steht mit dem Gittergerüst in Verbindung. 27 Derartige Deckschichten sind nur leichte Modificationen des Gitter- gerüstes selbst. Sie lassen meist noch eine maschenartige Anordnung deutlich erkennen, obwohl das Lumen der Maschen beträchtlich und sehr ungleich verengt sein kann. Je nach der stärkeren oder geringeren Abscheidung von Kieselerde erhält die Oberfläche eine grob- oder fein- löcherige Beschaffenheit: Aus der regelmässigen Lage der Axencanäle lässt sich übrigens auch in der Deckschicht noch die Anordnung des darunter liegenden Gittergerüstes erkennen. (Beisp. Marshallia, Callo- dietyon, Pleurope, Plocoscyphia, Unterseite von Coeloptychium, Crati- cularia etc.) Zuweilen entstehen Deckschichten dadurch, dass die oberste Sechs- strahlerschicht des Skeletes wurzelartige Fortsätze aussendet, welche mit einander anastomosiren und auf diese Weise ein aus dichten Kieselfasern bestehendes verfilztes Gewebe bilden. Dasselbe überzieht entweder die Oberfläche gewisser Theile des Schwammkörpers oder es füllt nur die Maschen der obersten Lage des Gitterskeletes aus. (Etheridgia). Eine grössere Unabhängigkeit vom eigentlichen Skelet erhält die Deckschicht, wenn sie eine grob- oder feinlöcherige Kieselhaut bildet, in welcher Axenkreuze von der Grösse und Form der in den Skeletnadeln befindlichen regellos vertheilt liegen. (Sporadopyle, Craticularia, Sphen- aulax, Sporadoscinion etc.) In ganz anderer Weise entstehen unabhängige Deckschichten, wenn die äussere, innere, oder auch beide Oberflächen des Schwammkörpers von einer zuweilen äusserst zarten Spinnwebe ähnlichen Hülle von Sechs- strahlern übersponnen ist, welche in verschiedener Weise entweder nur an den Spitzen oder mit der ganzen Schenkellänge aneinander gekittet sind. (Casearia, Cypellia, Tremadictyon etc). Auch bei diesen Sechsstrahlern, welche sich zuweilen sehr wesentlich von denen des übrigen Skeletes unterscheiden, ist der nach Aussen gerichtete Strahl stets verkümmert. Bei gewissen Gattungen (Cypellia) sind die grossen Sechsstrahler der Deckschicht zuweilen nur an ihren Spitzen durch schwache kieselige Brücken untereinander verbunden, bei anderen liegen sie wie Sterne in einer dünnen Kieselhaut eingebettet, welche die Oberfläche des Schwammes überzieht. (Porocypellia, Porospongia). In denjenigen Fällen, wo die Nadeln der Deckschicht eine von den 4* 28 Skeletnadeln abweichende Gestält besitzen, vertreten sie ohne Zweifel die Fleischnadeln, ob dies aber auch dann der Fall ist, wenn die Deck- schicht nur durch eine Verdichtung des Skeletes selbst entsteht, scheint mir zweifelhaft. Die Frage wird sich wohl erst entscheiden lassen, wenn einmal lebende Hexactinelliden mit ähnlicher Beschaffenheit der Ober- fläche bekannt sein werden. Bei einzelnen fossilen Dietyoninen (Oystispongia, Lepidospongia) ist die Aussenseite des Schwammkörpers mit einer dichten Kieselhaut über- zogen, welche gänzlich frei von Axenkreuzen oder eingeschlossenen Nadeln ist. Diese verschieden entwickelten Oberflächengebilde haben offenbar den Zweck, dem Schwammkörper grössere Festigkeit zu verleihen und ihn gegen Angriffe von Aussen zu schützen. Die Deckschichten selbst beeinflussen übrigens auch die äussere Erscheinung der fossilen. Spongien in so hohem Masse, dass ihnen bereits A. Roemer und Pomel eine, wie mir scheint, allerdings zu weit gehende systematische Bedeutung beilegten. . . . . . . . . .,\ 2) In physiologischer Hinsicht wichtiger als die Deckschichten ist das Canalsystem zur Circulation des ein- und ausströmenden Wassers, nebst den dazu gehörigen Oeffnungen. Bei den Hexactinelliden besitzen die Wände der Schwammkörper meist nur geringe Dicke und umschliessen einen sehr weiten CGentralraum von röhriger, cylindrischer oder trichterförmiger Gestalt. Bei den kreisel-, trichter- und cylinderförmigen Hexactinelliden wird man den weiten Centralraum am besten als gemeinsame Magenhöhle auffassen und somit derartige Spongien als monozoische Körper betrachten; die obere terminale Oeffnung wäre dann als Osculum zu bezeichnen. Bei ästigen, plattigen, knolligen und aus mäandrischen Röhren zusammengesetzten Körpern ist die Individualitätsfrage in der Regel schwer zu entscheiden, da die bisher meist als Oscula gedeuteten Oeffnungen oft ganz beliebig vertheilt sind und häufig mit Gastralhöhlen kaum in Beziehung zu stehen scheinen. (Guettardia, Pleurostoma, Pleurope.) Im Gegensatz zu diesen Oscula und Pseudo-Oscula verhalten sich die Wege, auf denen das Wasser in den Schwammkörper eindringt und den- selben durchspült, bei den verschiedenen Formen ausserordentlich constant 29 und liefern dadurch treffliche systematische Anhaltspunkte Nach Haeckel°®) ist das Canal- und Wassergefäss-System das bedeutendste, physiologisch und morphologisch wichtigste Organsystem aller Spongien. Es bestimmt nicht allein die wesentlichsten Unterschiede in der Körper- form der verschiedenen Gruppen, sondern auch mehr oder weniger die Struktur und Form des Skeletes.*“ ; Im Allgemeimen zeigt das Canalsystem bei den Hexactinelliden sehr einfache Verhältnisse, die in vielfacher Hinsicht an jene der Syconen erinnern. In der Regel beschränkt sich dasselbe auf eine grosse Anzahl einfacher, sehr selten verzweigter Canäle, welche in radialer Richtung entweder senkrecht oder schräg in die Wand eindringen. Nur ausnahmsweise durchbohren die Canäle die ganze Dicke der Wand (Aphrocallistes), viel häufiger beginnen sie entweder auf der Aussen- oder Innenseite der Wand und endigen blind unmittelbar unter der entgegengesetzten Ober- fläche. (Ventriculites, Coscinopora, Sporadopyle etc... Auf diese Weise stehen dann die meist runden ÖOstien der beiden Oberflächen in alter- nirenden Reihen. In der einfachsten Form wird die Wassercirculation bewerkstelligt, wenn bei dünner Wandung des Schwammkörpers das Gitterskelet und die Oberfläche so grobmaschig sind, dass das Wasser ungehemmt ein- dringen und wieder austreten kann. In diesem Fall sind eigentliche Canäle überflüssig und es dürfte im lebenden Zustand wohl jeder Maschenöffnung der Skeletoberfläche eine Dermalpore im Syncytium ent- sprochen haben. Beispiele von Hexactinelliden mit grobmaschigem Skelet ohne alle Canäle und Ostien bieten die Gattungen Farrea, Eurete, Myliusia, Marshallja, Callodictyon. Bei gewissen Hexactinelliden ‚ kann die Wassercirculation in Ermangelung eigentlicher Radialcanäle durch eine starke Faltung der Wand bewirkt werden. Es gibt z. B. Ventriculiten, bei denen sich die Wand in mäandrische Falten legt, zwischen denen auf beiden Ober- flächen tiefe Längsfurchen vom oberen Rande des Bechers bis zur Basis verlaufen. Diese Furchen genügen vollständig für die Durchspülung des 35) Die Kalkschwämme 1. S. 210. x 30 Schwammkörpers und es können demgemäss auch alle Radialcanäle oder grösseren Oberflächenöffnungen fehlen. Wenn sich jedoch bei Hexactinelliden mit mäandrisch gefalteter Wand die Falten dicht nebeneinander legen und auf diese Weise eine continuirliche Mauer bilden (Ventriculites) oder wenn die Wand eine ungewöhnliche Dicke erlangt (Pachyteichisma), dann stellt sich das Bedürfniss nach einem Canalsystem ein, welches das Wasser in das Innere des Skeletes zu führen vermag. Es treten jetzt die blinden Radial- canäle auf, deren Östien in verschiedener Weise auf den beiden Ober- flächen vertheilt sind. Im Allgemeinen lässt sich für die Hexactinelliden die Regel consta- tiren, dass mit der Stärke der Wand oder mit der Dichtigkeit des Gittergerüstes die Entwicklung des Canalsystems gleichen Schritt hält. Sämmtliche Gattungen mit sehr feinmaschigem Gewebe besitzen Canäle und zwar selbst dann, wenn die Wand zu einer papierdünnen Lamelle redueirt ist. (Leptophragma Murchisoni). Ein ganz eigenthümliches, complicirtes Canalsystem besitzen einige der ältesten Hexactinelliden mit kugeligen, ungestielten Schwammkörpern (Astylospongidae).. Bei diesen merkwürdigen Schwämmen besitzt die Wand eine sehr bedeutende Dicke: die Centralhöhle fehlt entweder ganz oder sie befindet sich als eine trichterförmige Vertiefung auf der Ober- seite. Die ganze Masse des Schwammkörpers wird von zahlreichen in Radien gelegenen einfachen Canälen durchzogen, die von der Peripherie nach dem Centrum verlaufen. Diese Radialcanäle werden von anderen, stärkeren Canälen gekreuzt, die gleichfalls in Radialreihen geordnet sind, aber den Schwammkörper seiner ganzen Höhe nach durchziehen, indem sie parallel der Oberfläche verlaufen. Diese an lebenden und meso- lithischen Hexactinelliden niemals vorkommende Beschaffenheit der Canäle entspricht fast genau dem bei gewissen Lithistiden beobachteten Wasser- gefäss-System. Auf die Mikrostruktur der Skeletnadeln scheinen indess die Canäle bei den Astylospongiden keinen Einfluss ausgeübt zu haben, denn diese unterscheiden sich vom Skelet der Lithistiden schon so scharf als jene der späteren Hexactinelliden. Neben dem eigentlichen Wassergefäss-System findet sich bei einzelnen Hexactinelliden auch ein sogenanntes Inter-Canalsystem. Die röhren- sl artigen Hohlräume und grösseren oder kleineren Oeffnungen an der Oberfläche, welche Haeckel ?%) mit diesem Namen bezeichnet, entstehen lediglich in Folge eigenthümlicher Verwachsung gewisser Theile der Schwammkörper. Sie haben mit dem eigentlichen Canalsystem physio- logisch Nichts gemein und zeigen auch niemals constante Verhältnisse in ihrem Verlauf oder in ihrer Gestalt. Was Haeckel über das Inter- canal-System der Kalkschwämme sagt, hat im Wesentlichen auch für die Hexactinelliden Giltigkeit und ich kann darum einfach auf die classische Monographie der Calcispongien verweisen. Bei den Hexactinelliden entsteht ein Intercanal-System nur an zusammengesetzten Stöcken und zwar hauptsächlich dann, wenn die Cormen aus Röhren zusammengesetzt sind, welche labyrinthisch durch- einander wachsen und unregelmässige Zwischenräume frei lassen. In aus- gezeichneter Weise zeigt sich das Intercanal-System entwickelt bei Etheridgia, Tremabolites, Cystispongia und Plocoscyphia. Man muss sich sehr hüten, die scheinbaren Magenhöhlungen (Pseudo- gastren) und Mündungen (Pseudostomen), welche das Intercanal-System an der Oberfläche bildet (Etheridgia, Plocosceyphia etc.) mit wirklichen Gastralräumen und deren Mündungen zu verwechseln. Eine Untersuchung der Vertiefung wird in den meisten Fällen sofort zeigen, dass derartige Scheinmägen nicht in die eigentliche Skeletmasse eingesenkt sind und von einer continuirlichen Wand begrenzt werden, sondern dass sie vielmehr Zwischenräume von meist unregelmässiger Gestalt darstellen, deren Wan- dungen durch die Aussenseite verschiedenwerthiger Theile eines Schwamm- körpers gebildet werden. 3) Obwohl die äussere Form der Schwammkörper im Allge- meinen der grössten Veränderlichkeit unterworfen ist und in allen neueren Systemen der lebenden Spongien kaum noch berücksichtigt wird, so verdient dieselbe doch bei den Glas- und Kalkschwämmen mit festen steinartigen Skeleten höhere Beachtung. Man wird zwar nur ausnahms- weise Gattungen sofort an ihrer charakteristischen äusseren Gestalt zu erkennen im Stande sein (Coeloptychium, Euplectella), da sich im Allge- meinen die gleichen Formen bei den Hexactinelliden, Lithistiden und 56) Kalkschwäwmme I]. S. 275. en os ID Kalkschwämmen mit anastomosirenden Fasern genau wiederholen. Auch ist es absolut unmöglich einen becher-, schüssel-, trichter- oder cylinder- förmigen Schwamm aus der Ordnung der Hexactinelliden generisch zu bestimmen, ohne die Skeletstruktur und das Canalsystem zu berück- sichtigen. Nichtsdestoweniger darf die allgemeine Körperform als secundäres Hilfsmittel bei einer natürlichen Systematik nicht vernachlässigt werden. Sind die verwandtschaftlichen Beziehungen einer Hexactinellide durch Untersuchung des Skeletes und des Canalsystems festgestellt, dann liefert die äussere Erscheinung in der Regel vorzügliche Merkmale zur Unter- scheidung der Gattungen und Arten. Haeckel und Carter, denen man gewiss keine Unterschätzung des mikroscopischen Baues und noch weniger eine Ueberschätzung der äusseren Erscheinung des Schwammkörpers vorwerfen kann, haben inner- halb der grösseren Gruppen die Gattungen sowohl bei den Caleispongien, als auch bei den Hexactinelliden vorzugsweise nach ihrer äusseren Form unterschieden. Was aber bei den lebenden Spongien berechtigt ist, wird auch bei den fossilen zulässig sein. Die ganze Gestalt des Schwammkörpers, die Beschaffenheit und Stärke der Wand, die Grösse, Form und Lage der Centralhöhle, die Art und Weise der Verwachsung bei den polyzoischen Formen liefern werth- volle Momente für die Systematik. Besonderes Interesse verdient auch die Befestigung der Schwämme am Boden. Der Mangel einer sogn. Wurzel und die Beschaffenheit derselben, wenn sie vorhanden ist, dient zuweilen zur Erkennung der verschiedenen Gattungen. Bei den fossilen Dietyoninen sind bartförmige, aus langen isolirten Kieselnadeln bestehende Wurzeln bis jetzt nicht mit Sicherheit nach- gewiesen. Meist bildet die Wurzel eine stielförmige Verlängerung, eine knollige oder plattige Ausbreitung oder eine verästelte Basis des Schwamm- körpers. Dieselbe besteht aus Kieselelementen, die entweder mit denen des übrigen Schwammkörpers in Form und Anordnung mehr oder weniger übereinstimmen oder das Gewebe der Wurzel lässt eine weit- gehende Differenz gegen das eigentliche Gitter erkennen. Die Gitter- struktur wird undeutlich, und die Wurzel besteht aus parallelen, langen Kieselfasern meist ohne Axencanäle, deren Entstehung aus Hexactinelliden- "88 Gewebe in der Regel nur noch durch die in mehr oder weniger regel- mässigen Abständen befindlichen Querverbindungen angedeutet wird. Eine ausführlichere Frörterung aller bisher erwähnten Verhältnisse muss ich einer speciellen Arbeit über die in Deutschland vorkommenden fossilenSchwämme vorbehalten. Zu dieser umfangreichen Monographie liegen bereits ein Theil des Textes, sowie die Abbildungen der Mikrostruktur fast aller Hexactinelliden-Gattungen vollendet vor. Ich bin zu dieser grös- seren Arbeit theils durch den beklagenswerthen Zustand der paläospongio- logischen Literatur, theils aber auch durch ein Gefühl der Verantwort- lichkeit gedrängt worden, welches mir gebietet auf der durch eine neue Untersuchungsmethode gewonnenen sicheren Basis nicht nur das rohe Gerüste eines Systemes in der vorliegenden Abhandlung aufzubauen, sondern das Gebäude auch in fertigem Zustande den Fachgenossen zu übergeben. Der Beschaffung des Materials zu einer umfassenden Unter- suchung fossiler Spongien stehen freilich grössere Schwierigkeiten im Wege, als ich anfänglich vermuthete; denn im Allgemeinen erfreuten sich diese Versteinerungen bisher nur in geringem Maasse der Aufmerksamkeit. In Folge dieses Umstandes fehlt es noch an grösseren vollständigen Samm- lungen, selbst in den reichhaltigsten Museen sind in der Regel nur einzelne Localitäten in genügender Weise vertreten. Es ist mir indess durch die grosse Zuvorkommenheit zahlreicher befreundeter Fachgenossen ?”) schon jetzt gelungen, nicht allein aus Deutschland und Böhmen eine grosse Anzahl der von Goldfuss, Münster, Ferd. Roemer, Reuss, Geinitz, Schlüter, F. A. Roemer u. A. beschriebenen Arten theils in den typischen Originalstücken, theils in Exemplaren zu erhalten, welche mit authentischen Bestimmungen der Verfasser versehen waren, sondern auch aus Russland und England erlangte ich durch die Güte der Herren F. Schmidt in St. Petersburg, Prof. Sinzow in Odessa, Constantin Mi- laschewitsch in Moskau und Edw. Lee in Torquay ein reiches Ver- 37) Es drängt mich an dieser Stelle den Herren, welche mir in liberalster Weise Material zu meinen Untersuchungen zur Verfügung stellten, meine Erkenntlichkeit öffentlich auszusprechen. Ich habe meinen Dank namentlich darzubringen den Herren K. Andrae in Bonn, E. Beyrich in Berlin, W. Dames in Berlin, Theodor Fuchs in Wien, W. Gümbel in München, H. B. Geinitz in Dresden, J. Krenner in Pesth, Ott mer in Braunschweig, Ferd. Roemer in Breslau, H. Roemer in Hildesheim, A. Schlönbach in Salzgitter, Cl. Schlüter in Bonn, K. von Seebach in Göttingen und G. Tschernack in Wien. Abh.d.1I.Cl.d.k. Ak.d. Wiss. XIII. Bd. I. Abth. 5 34 gleichs-Material. Für Mittheilung lebender Hexactinelliden und Lithistiden bin ich Herrn Dr. W. Marshall in Weimar und Herrn Dr. J. W. Carter in BudleighSalterton zu besonderem Danke verpflichtet. Der nachstehende Versuch eines Hexactinelliden-Systems ist nicht aus dem Wunsche hervorgegangen; die bisherigen Classificationen um jeden Preis umzugestalten, allen nachdem die mikroscopische Unter- suchungsmethode, welche sich bereits bei den lebenden Hexactinelliden so vortrefflich bewährt hatte, auch auf die fossilen Spongien angewendet worden war, ergaben sich so viele neue Thatsachen und Gesichtspunkte, dass nothwendiger Weise nicht nur in den bisherigen Classifications- versuchen der fossilen, sondern auch der lebenden Hexactinelliden mehr oder weniger tiefgreifende Veränderungen nothwendig wurden. Uebersicht der fossilen und lebenden Hexactinelliden geordnet nach ihren Verwandtschafts-Verhältnissen. Classe: Spongiae. Ordnung: Hexactinellidae. O. Schmidt. Kieselschwämme mit isolirten oder gitterförmig verschmolzenen Nadeln von sechsstrahliger Form. Sämmtlichen Kieselgebilden liegt ein Awenkreuz aus drei rechtwinklich sich schneidenden Centralcanälen zu Grunde. Ausser den eigentlichen Skeleinadeln?®) sind häufig noch zahlreiche isolirte „Fleisch- nadeln‘“ von meist sehr zierlicher Form vorhanden. I. Unter-Ordnung: Dietyonina. Skelet-Nadeln in der Art verschmolzen, das jeder Arm eines Sechsstrahlers sich an den entsprechenden Arm einer benachbarten Nadel anlegt, wobei beide von einer gemeinsamen Kieselhülle umschlossen werden. Die zusammen- 38) Die Skeletnadeln werden von Carter (l. c. 8. 353) ursprünglich definirt als: „large spicules which are only concerned in the formation of the supporting structure or skeleten“. In einer soeben erschienenen Abhandlung „on two vitreohexactinellid sponges“ (Ann. Mag. nat. hist. 1877. 8. 121) wird die Bezeichnung „Skeletnadeln‘‘ lediglich auf die grösseren, [reien Kiesel- gebilde der Hexactinelliden angewendet. Die verschmolzenen Sechsstrahler, welche das zu- sammenbängende Gitterskelet bilden und welche ich in der vorliegenden Abhandlung vorzugsweise Skeletnadeln genannt habe, heissen bei Carter „vitrous fibre“. (Anmerkung während des Druckes). 35 hängenden Skelete bestehen aus einem Gitterwerk mit Maschen von cubischer und unregelmässiger Form. Fleischnadeln vorhanden oder fehlend. 1. Familie: Astylospongidae. Schwammkörper sehr dickwandig, ungestielt, frei (zuweilen auch mit breiter Basis festgewachsen). Wassergefässsystem aus radialen von der Oberfläche nach dem Centrum gerichteten Canälen bestehend, zu denen meist noch Verticalröhren kommen, die ebenfalls zu 8—10 in radialen Reihen stehen. Gittergerüst ziemlich unregelmässig mit dichten Kreuzungsknoten. Astylospongia F. Roem. Silur. Palaeomanon F. Roem. Silur. Protachilleum. Zitt. Silur. Eospongia. Billings. Silur. 2. Familie: Euretidae. Schwammkörper becherförmig, cylindrisch, kreiselförmig oder ästig, fest- gewachsen. Skelet güterförmig, die Kreuzungsknoten der verschmolzenen Sechsstrahler undurchbohrt. Oberfläche nackt oder durch Verdichtung der äusseren Skeletschicht geschützt, zuweilen mit einem sehr zarten Netz ver- schmolzener Nadeln überzogen,. welche in der Form'von denen des übrigen Skeletes wenig abweichen. Diese maschige Oberhaut überspinnt auch die Ostien. Wurzelstruktur jener des übrigen Schwammkörpers ähnlich. Fleisch- nadeln fehlend oder vorhanden. a. Canalsystem wohl entwickelt. Ostien der blinden Radialcanäle abwechselnd auf beiden Oberflächen. ?Protospongia. Salt. Silur. Calathium. Billings. Silur. Archaeocyathus. Billings. Silur. ?’Trachyum. Billings. Silur. ?Steganodictyon. M’Coy. Devon. Tremadictyon. Zitt. Ob. Jura. Craticularia. Zitt. Mittl. u. ob. Jura. Kreide. Miocaen. ?Eubrochus. Sollas. Gault. Sphenaulax. Zitt. Ob. Jura. 5* 36 Sporadopyle. Zitt. Ob. Jura. *Sclerothamnus. Marsh.??) b. Canalsystem fehlend oder kaum entwickelt. *Farrea. Bowb. Tertiär. *Eurete. Marshall. Verrucocoelia. Ob. Jura. Kreide. *Aulodietyon. S. Kent. 3. Familie: Coseinoporidae. Schwammkörper becherförmig, sternförmig oder ästig, öfters zusammen- gedrückt. Radialcanäle sehr zahlreich, einfach, gerade, blind. Ostien klein, Skelet feinmaschig, dicht, steinartig, durch die zahlreichen Radial- canäle an einer regelmässigen Bildung von cubischen Maschen gehindert. Kreuzungsknoten der Sechsstrahler dicht, selten durchbohrt. Deckschicht meist fehlend oder nur durch Verdichtung der äussersten Skeletlage gebildet. ?Bothroconus. King. Dyas. Leptophragma. Zitt. Kreide. Pleurostoma. Roem. Kreide. Guettardia. Mich. Kreide. Eocaen. Coscinopora. Goldf. Kreide. 4. Familie: Mellitionidae. Schwammkörper üästig, kugelig oder plattig. Wand von zahlreichen röhren- förmigen Wassercanälen vollständig durchbohrt und dadurch in waben- ähnliche Zellen eingetheilt. Skeletnadeln mit dichten Kreuzungsknoten. Ober- fläche (?2nackt oder) mit einer zarten, maschigen oder porösen Kieselhaut übersponnen, welche auch die Oeffnungen der Canäle bedeckt. Wurzel fehlt. *Aphrocallistes. Gray. Kreide. Miocaen. *?Fieldingia Sav. Kent. *°) R 5. Familie: Ventrieulitidae. Schwammkörper einfach oder polyzoisch, becher-, trichter-, cylinder-, kreisel- förmig oder ästig. Wand mäandrisch gefaltet. Gittergerüst mit octaedrisch 39) Die mit * bezeichneten Gattungen gehören der Jetztzeit an. 40) Ausserdem Stauronema Sollas. Vgl. Anhang. (Spätere Anmerkung.) 37 durchbohrten Kreuzungsknoten. Canalsystem meist wohlentwickelt. Radial- canäle blind. Beide Oberflächen mit Ostien oder Längsfurchen. Deck- schicht selten fehlend, in der Regel durch Verdichtung der äussern Skelet- lage entstanden. Wurzel aus verlängerten, durch Querbrücken verbundenen Kieselfasern ohne Axencanäle bestehend. a. Ohne Wurzel. Pachyteichisma. Zitt. Jura. Trochobolus. Zitt. Jura. b. Mit Wurzel. Ventriculites. Mantell. Kreide. Schizorhabdus. Zitt. Kreide. Tretostamnia. Pomel. Miocaen. Rhizopoterion. Zitt. Kreide. Sporadoscinia. Pomel. Kreide. Licmosinion. Pomel. Kreide. Polyblastidium. Zitt. Kreide. c. Oberrand des Bechers mit feinporöser Deckschicht. Cephalites. Toulmin Smith (p. p.). Kreide. d. Aeussere Oberfläche mit einer dichten Kieselhaut versehen. Lepidospongia. Roem. Kreide. 6. Familie: Staurodermidae. Schwammkörper kreisel-, trichter-, cylinderförmig, selten ästig. Gütterskelet mehr oder weniger regelmässig. Kreuzungsknoten dicht oder octaedrisch durch- bohrt. Aeussere oder beide Oberflächen der Wand mit sternförmigen Na- deln versehen, welche sich in der Form von denen des übrigen Skeletes unterscheiden und entweder nur lose mit einander verkittet sind, oder in einer zusammenhängenden Kieselhaut eingebettet liegen. a. Canalsystem wohl entwickelt. Schwammkörper becherförmig, eylindrisch oder ästig. Cypellia. Pomel. Jura. Stauroderma. Zitt. Jura. 38 Porocypellia. Pomel. Jura. Casearia. Quenst. Jura. b. Canalsystem schwach entwickelt. Schwammkörper plattig. Porospongia. d’Orb. Jura. Ophrystoma. Zitt. Kreide. ?Placochlaenia. Pomel. Miocaen. 7. Familie: Maeandrospongidae. Schwammkörper aus mäandrisch verschlungenen und anastomosirenden, dünn- wandigen Röhren oder Blättern bestehend. Canalsystem fehlend oder kaum entwickelt. Imtercanalsysiem stets vorhanden. Deckschicht fehlend oder eine zusammenhängende Kieselhaut auf der Oberfläche bildend. a. Ohne besondere Deckschicht. Plocoscyphia. Reuss. Kreide. *Dactylocalyx. Stutchb. *Periphragella. Marshall. "Myliusia. Gray. (p. p.) ; b. Mit Deckschicht. Tremabolites. Zitt. Kreide. Etheridgia. Tate. Kreide. Toulminia. Zitt. Kreide. Camerospongia. d’Ürb. Kreide. Cystispongia. Roem. Kreide. 8. Familie: Callodietyonidae. Schwammkörper becherförmig. Wand aus sehr regelmässigem weitmaschigem Gittergerüst mit octaödrischen Kreuzungsknoten bestehend; Canalsystem fehlend oder auf die zuweilen sehr dicke Deckschicht der Aussenseite be- schränkt. Im Innern der Wand findet die Wassercirculation direct durch die Maschen des Gitterskelets statt. a. Wand nackt. Callodietyon. Zitt. Kreide. Marshallia. Zitt. Kreide. Becksia. Schlüter. Kreide. 39 b. Aussenseite der Wand mit einer dicken Deckschicht versehen, welche in der Struktur mit dem Wurzelgewebe übereinstimmt. Pleurope. Zitt. Kreide. Diplodietyon. Zitt. Kreide. ; 9. Familie: Coeloptychidae. Schwammkörper schirmförmig, gestielt. Wand dünn, tief gefaltet, die Centralhöhle in radiale Kammern zerlegt. Oberseite flach oder vertieft ganz von einer zusammenhängenden Deckschicht überzogen, welche in der Regel aus abwechselnd grob und fein porösen Streifen besteht. Canalostien nur auf der Unterseite des Schirms auf dem Rücken der Falten, zuweilen auch auf dem Stiel. Gittergerüst mit grossen, regelmässigen cubischen Maschen. Die Kreuzungsknoten der verschmolzenen Sechsstrahler octaedrisch durch- bohrt; Arme der Sechsstrahler mit dornigen und wurzelartigen Fortsätzen. Coeloptychium. Goldf. Kreide. II. Unter-Ordnung: Lyssakina. Ganzes Skelet aus Nadeln bestehend, welche nur durch Sarkode (ausnahms- weise auch durch plattige Kieselsubstanz in unregelmässiger Weise) verbun- den sind. Fleischnadeln meist reichlich vorhanden und sehr differenzirt. 1. Familie: Monakidae. Marshall. Ganzer Schwammkörper nur aus gleichartigen Nadeln zusammengesetzt. Acanthospongia. Salt. Silur. Kohlenkalk. Stauractinella. Zitt. Jura. 2. Familie: Pleionakidae. Marsh. Hauptmasse des Skeleis aus reinen Sechsstrahlern, daneben Besengabeln oder N Rosetten. *"Askonema. Kent. *Lanuginella. Schmidt. 3. Familie: Pollakidae. Marsh. Form der Skelet- und Fleischnadeln sehr mannigfaltig. Besonderes Dermal- skelet und Auskleidung der -Magenhöhlungen vorhanden. Basis meist einen Wurzelschopf aus langen Kieselnadeln bildend. 40 *Holtenia. Schmidt. *Pheronema. Leidy. *Crateromorpha. Gray. *Rosella. Carter. *Sympagella. Schmidt. *P]lacodictyon. Schmidt. *Euplectella. Owen. *Habrodictyon. W. Thomson. *Labaria. Gray. | *Semperella. Marshall. (Meyerina. Gray.) *Hyalonema. (Carteria) Gray. ?Acestra. Roem. Silur. Existenzbedingungen und Verbreitung der fossilen Hexacti- nelliden. W. Marshall gibt in seiner ersten, mehrfach erwähnten Abhand- lung*') eine tabellarische Uebersicht des geographischen und bathy- metrischen Vorkommens der lebenden Hexactinelliden, Darnach finden sich diese Schwämme von circa 65° n. Br. bis gegen 50° s. Br. und zwar in der beträchtlichen Tiefe von 500 bis 4000 Fuss. Die lebenden Hexactinelliden sind somit exquisite Tiefseebewohner. Diese Thatsache berechtigt a priori zu dem Schlusse, dass auch die fossilen Formen wahrscheinlich unter ähnlichen Verhältnissen existirt haben. Berücksichtigt man nun die Art und Weise des Vorkommens der fossilen Hexactinelliden, so gelangt man in der That zum gleichen Resultat. $ ; Die paläozoischen Formen gewähren in dieser Hinsicht allerdings keinen Aufschluss. Die bis jetzt im Silur bekannten Gattungen (Astylo- spongia, Palaeomanon, Protachilleum, Eospongia, Protospongia, Calathium, Trachyum, Archaeocyathus, Acanthospongia und ?Acestra) unterscheiden sich in wesentlichen Merkmalen von den späteren Hexactinelliden und 41) 1. c. 8. 150. 4] bedurften möglicherweise anderer Lebensbedingungen als ihre Nachfolger. Im Devon, Kohlenkalk und im der Dyas ist unsere Ordnung bis jetzt nur durch die sehr ungenügend untersuchten Gattungen Steganodietyon (Devon), Acanthospongia (Carbon) und Bothroconis (Dyas) vertreten. In Canada finden sich Archaeocyathus und Eospongia in der Potsdam-. Calathium und Trachyum im der Quebec-Gruppe, also bereits in den ältesten Silur- (resp. Cambrischen) Bildungen; in Tennessee liegen zahlreiche Exemplare von Astylospongia und Palaeomanon im mittel- silurischem Kalk, während in Europa die erstere Gattung in Esthland und Gotland in obersilurischen Ablagerungen und in ganz Norddeutschland als Diluvialgeschiebe auf secundärer Lagerstätte aufgefunden wird. In der Regel werden die Spongien begleitet von Brachiopoden. Trilobiten und Pteropoden und kommen in Ablagerungen vor, denen ıman wohl ebensogut einen pelagischen als litoralen Charakter zuschreiben darf. Aus Trias und Lias sind bis jetzt keine Hexactinelliden bekannt und auch im Dogger finden sich nur vereinzelte Exemplare der Gattungen Tremadietyon und Craticularia und zwar im unteren Oolith, m der Bath- und Kelloway-Gruppe. Eine reiche Entfaltung von Hexactinelliden zeigt der obere Jura, jedoch nur da, wo derselbe in der Form von Kalkstein auftritt. Die Spongitenkalke des weissen Jura y und d, sowie der sog. Birmensdorfer Schichten in Polen, im schweizerischen und französischen Jura und in der Gegend von Niort sind die Hauptfundorte von jurassischen Hexacti- nelliden und Lithistiden. Ganz vereinzelt treten sie auch in der Corallen- facies verschiedener Localitäten auf. Sie fehlen jedoch vollständig den schlammigen oder sandigen Litoralbildungen Nordfrankreichs, Englands und Norddeutschlands.. Wirft man einen Blick auf die übrige Fauna der eigentlichen Spongitenkalke, so spricht auch der Reichthum an Brachiopoden, Crinoiden und stellenweise an -Foraminiferen, sowie der ‚ Mangel an ächten uferbewohnenden Gastropoden und Lamellibranchiern für eine Entstehung dieser Ablagerungen in tiefem Wasser. Die im oberen Jura verbreiteten Gattungen sind Tremadicetyon, Craticularia, Sphenaulax, Sporadopyle, Verrucocoelia, Pachyteichisma, Trochobolus, Cypellia, Stauroderma, (Casearia, Porospongia, Porocypellia, Stau- ractinella. Abh.d. II. Cl.d.k. Ak.d. Wiss. XIIT. Bd. I. Abth. 6 42 Zum gleichen Ergebniss führt die Verbreitung der Hexactinelliden in der Kreideformation. Sie fehlen in den älteren Stufen fast ganz oder kommen doch nur vereinzelt vor. Erst mit der Genoman-Gruppe stellen sie sich da in grösserer Menge ein, wo die als „Pläner“ ent- wickelten Ablagerungen durch Reichthum an Foraminiferen und Armuth an Litoralthieren den Charakter von Tiefseegebilden tragen. In Nord- deutschland, Sachsen, Böhmen, Schlesien und Polen liegen die ausgiebigsten Fundorte für mitteleretacische Hexactinelliden aus den Gattungen Ventri- eulites, Cystispongia. Camerospongia, Diplodietyon, Plocoseyphia, Pleu- rostoma etc. Die grösste Mannichfaltigkeit an fossilen Hexactinelliden und Lithi- stiden liefert die obere Abtheilung der cretacischen Formation, jedoch nur in solchen Ablagerungen, welche wie die Schreibkreide oder gewisse Kreidemergel seit langer Zeit aus vielfachen Gründen als Tiefseebildungen betrachtet werden. Im litoralen Kreidetuff von Maestricht, im Korallen- kalk von Faxoe oder in der craie pisolitique des Pariser Beckens hat ınan bis jetzt vergeblich nach Hexactinelliden gesucht. Die cretacischen Hexactinelliden zeichnen sich zum grössten Theil durch octa&drisch durch- bohrte Kreuzungsknoten der Sechsstrahler gegenüber den paläozoischen und jurassischen Formen aus und gehören mit wenig Ausnahmen eigenthüm- lichen, auf die Kreideformation beschränkten Gattungen an. (Ventri- culites, Schizorhabdus, Liemosinion, Sporadoscinia, Rhizopoterion, Cepha- lites, Lepidospongia, Leptophragma, Pleurostoma, Guettardia, Coscinopora, ÖOphrystoma, Plocoscyphia, Tremabolites, Etheridgia, Toulminia, Camero- spongia, Oystispongia, Marshallıa, Callodietyon, Pleurope, Diplodietyon, Coeloptychium). Mit der Juraformation gemeinsam sind nur die Gat- tungen Craticularia und Verrucocoelia. Der Mangel an eigentlich abyssischen Absätzen in Nordeuropa während der verschiedenen Phasen der Tertiärzeit dürfte den Mangel an Hexacti- nelliden in dieser Formation am einfachsten erklären. Abgesehen von kleinen Skelettrümmern, die möglicher Weise zu den Gattungen Farrea und Myliusia gehören aus eocänem Sandstein von Brüssel*?) und aus miocänem Sand von Ruditz in Mähren, sowie einem miocänen Aphrocallistes aus 42) Rutotl. c. pl. 3. Fig. 33. 34. 43 kKussland kenne ich keine tertiären Hexactinelliden aus dem nördlichen und mittleren Europa. Aber auch in den südeuropäischen Nummulitenbildungen, denen man theilweise wenigstens eine Entstehung in tiefem Wasser zuschreibt, kommen sie auffallender Weise nur als grosse Seltenheiten vor. Der einzige sichere Nachweis besteht in einer eocänen Gruettardia, welche d’Archiac aus der Gegend von Biarritz beschrieben hat. Diese vorläufig noch unaufgeklärte Lücke wird indess durch A. Pomel’s wichtige Entdeckung von zahlreichen Miocänspongien in der Provinz Oran theilweise ausgefüllt. Unter den nordafrikanischen Hexactinelliden spielt die Gattung Craticularia Zitt. (Laocoetis Pom.) durch erstaunlichen Formenreichthum die Hauptrolle, daneben werden noch Arten von Aphro- callistes (Badinskia Pom.), Tretostamnia Pom. und Placochlaenia Pom, sowie eine beträchtliche Menge Lithistiden beschrieben. Wenn sich somit die fossilen Hexactinelliden durch ihre eigenthüm- liche geologische Verbreitung fast ebenso bestimmt als Tiefseebewohner ausweisen, wie ihre lebenden Verwandten, so gewinnen wir in diesen Organismen ein wichtiges Moment zur Beurtheilung der Bildungsweise urweltlicher Ablagerungen. Die Beschränkung der fossilen Hexactinelliden auf Tiefseeabsätze bedingt aber auch mit Nothwendigkeit das sprungweise, durch lange Unterbrechungen geschiedene Auftreten derselben. In Formationsgliedern, welche bis jetzt nur in litoraler Facies bekannt sind, gibt es keine Hexactinelliden. Die verschiedenen Spongienhorizonte sind desshalb auch theilweise durch enorme zeitliche Zwischenräume auseinander ge- rückt. Es folgen z. B. auf die silurischen Formen unmittelbar die oberjurassischen (im Devon, Kohlenkalk und in der Dyas kennt man keine eigentlichen Spongitenschichten) und auch diese sind wieder durch eine weite Kluft von den mittel- und obercretacischen ge- schieden. Dies erklärt am besten die fundamentalen Verschiedenheiten. der im Alter aufeinander folgenden Spongienfaunen in Silur, in Jura, in Kreide und im Miocän. Wir haben uns unter diesen Umständen eher darüber zu wundern, dass überhaupt einzelne Gattungen zwei Formationen gemein sind, als dass z. B. die jurassischen und cretacischen Hexacti- nelliden grosse Verschiedenheiten aufweisen. 6* 44 Es dürfte überhaupt wenige erhaltungsfähige Abtheilungen des 'Thierreichs geben, von welchen die Paläontologie ein gleich fragmen- tarisches Bild ihrer Phylogenie liefert. Unsere ganze Kenntniss der fossilen Hexactinelliden beschränkt sich auf vereinzelte weit zerstreute Reste einer Entwicklungsreihe, deren Zwischenglieder vielleicht in Ablagerungen begraben liegen, welche jetzt unter den Meeresspiegel versenkt sind oder sich in noch unerforschten Erdtheilen befinden. Dass bei solchen Verhältnissen die Construction von Stammbäumen zur Zeit wenigstens ein ebenso unfruchtbares als undankbares Bemühen bleiben muss, bedarf kaum noch der Erwähnung. Uebersicht der fossilen Hexactinelliden-Gattungen. *°) A. Dietyowina. Zitt. 1. Familie: Astylospongidae. Astylospongia. Ferd. Roem. Silur. Fauna des westl. Tennesee. 8. 8. Schwammkörper kugelig oder dick scheibenförmig, frei, ohne Anwachsstelle. Oentralhöhle klein, schwach veriieft oder ganz fehlend. Wassercirculations- system aus zahlreichen von der Peripherie nach dem Centrum verlaufenden und aus verlicalen dem Umriss des Schwammkörpers parallelen Canälen gebildet. Skelet aus verschmolzenen Sechsstrahlern mit dichten Kreuzungs- knoten bestehend. Gittergerüst unregelmässig mit polyödrischen, dreieckigen 43) Beiden mit Diagnosen versehenen Gattungen habe ich abgesehen von wenigen Ausnahmen die Mikrostructur selbst untersucht. Genera, von denen mir keine Originalstücke zugänglich waren, sind ohne weitere Bemerkung unter Hinweis auf die Originalbeschreibung eitirt. Eine Synonymik wurde nicht angestrebt, wohl aber sind bei jeder Gattung eine oder mehrere typische Arten als Beispiele angegeben. Wo mir eine Art nur aus Abbildung und Beschreibung bekannt wurde, ist ein beigefügt. Diejenigen Arten, von denen ich die Originalexemplare eines früheren Autors untersuchen konnte, sind mit * bezeichnet. 45 oder viereckigen Maschen. In der Regel heften sich an einen Kreuzungs- knoten Arme mehrerer benachbarten Sechsstrahler an. Astylospongia praemorsa. Goldf. sp. Roem. |. ec. I. 1. Astylospongia castanea. Roem. Silur. Fauna von Sadewitz II. 3. Palaeomanon. F. Roem. Sılur Fauna. des westl. Tennsee. 8. 12. Von voriger Gattung nur durch die napfförmige Gestalt, weite Central- höhle und grösseren Ostien «auf den Seiten verschieden. P. cratera. F. Roem. 1. e. IL. 4. Protachilleum. Zitt. Schwammkörper pilzförmig, gestielt, Oberseite gewölbt, ohne Centralhöhle. Skelet aus grossen verschmolzenen Sechsstrahlern mit verdickten Kreuzungs- knoten bestehend. +P. Kayseri. Zitt. Kayser Beitr. zur Geol. und Paläontol. der Argent. Republik Il. 1. S. 22. t. V. Fig. 10. ?’Eospongia. Billings. Geolog. Surv. of Ganada. Palaezoic foss. Vol. I. S. 19. 3. Familie: Euretidae. Protospongia. Salter. Quart. journ. geol. Soc. 1864. XX. S. 238 t. XII. 12. %%) Calathium. Billings. Palaeozoic fossils. Geolog. Surv. of Canada. Vol. I. 1865. S. 208—211. 335—38. 358. ’Trachyum. Billings ibid. S. 211. Archaeocyathus. Billings ibid. S. 3—5. 354. ?Steganodictyum. M’Coy. Palaeozoic fossils of the Cambridge Museum. t. 2 A. Fig. 14. 44) ? Amphispongia Salt. (Mem. geol. Surv. Explanation of Edinburgh Sheet etc. pl. 2. Fig. 3) ge- hört möglicher Weise hierher, vielleicht aber auch zu den Lyssakinen. 46 Tremadictyon. Zitt. Becherförmig, tellerartig, walzig. Centralhöhle weit. Wand auf beiden Seiten mit ziemlich grossen in alternirenden Reihen stehenden rhom- boidischen oder ovalen Ostien. Badialcanäle blind. Wurzel knollig. Giter- skelet der Wand und Wurzel aus grossen, aber ungleichen und unregel- mässig geformten Maschen bestehend, indem die Arme der verschmolzenen Sechsstrahler sich häufig verdicken oder plattig ausbreiten. Kreuzungs- knoten dicht. Oberfläche der Wand beiderseits mit einem äusserst zarten, maschigen Netz verschmolzener Sechsstrahler überzogen, welches auch die Ostien überspinnt. Wurzel ohne Ostien und Canäle. Scyphia reticulata. Goldf. t. VI. 1. (Scyphia polyommata. Goldf.). Spongites obliquatus. Quenst. Jura t. 81. 9r. Craticularıa. Zitt. Schwammkörper einfach oder üästig. Beide Oberflächen mit zahlreichen rundlichen oder ovalen ÖOstien, welche in verticalen und horizontalen Reihen stehen und sich rechtwinklich kreuzen; zuweilen liegen die Ostien der einen Oberfläche auch in Längsfurchen. Die blinden Radialcanäle sind gerad- linig, ziemlich stark. Skelet aus grossen verschmolzenen Sechsstrahlern mit dichten Kreuzungsknoten bestehend, welche ein regelmässiges, lockeres Netz- werk mit cubischen Maschen bilden. Zuweilen ein Deckgespinnst wie bei Tremadictyon vorhanden. "Scyphia parallela. Goldf. t. II. 3. Scyphia clathrata. Goldf. II. 1. *Scyphia paradoxa. Münst. Goldf. XXI. 6. *Scyphia Beaumonti. Reuss. Böhm. Kr. t. XV. 12. jLaocoetis infundibulata. Pom. Paleontologie de l’Oran. T’® 3. 4. fLaocoetis dichotoma. Pom. 1. c. t. IIP® 3. 5. Eubrochus. Sollas. *) (eolog. Mag. 1876. S. 398. 45) Die Gattung Eubrochus ist ungenügend charakterisirt, möglicherweise identisch mit Craticularia. 47 Sphenaulax. Zitt. Kreisel-, becher- oder keilförmig. - Oberrand abgestutzt. Wand dick, in grobe mändrische Falten gelegt, die auf der Aussenseite durch tiefe Längs- furchen geschieden sind. Die Falten von blinden Radialcanälen durchzogen, deren runde Ostien an der Wand der Ceniralhöhle münden und in hori- zontalen und vertikalen Reihen stehen, welche sich rechtwinklich kreuzen. Skelet und Deckhaut wie bei Craticularia. Sceyphia costata. Golfd. t. I. Fig. 10. Sporadopyle. Zitt. Becherförmig, trichterförmig oder ästig. Aeussere Oberfläche mit zerstreut oder im Quincunz stehenden Ostien. Radialcanäle einfach, blind. Innere Wund mit reihenförmig geordneten Ostien. sSkelet und Oberflächenschicht ähnlich Craticularia. Scyphia obliqua. Goldf. II. 5° >“ *Seyphia texturata. Goldf. I. 5. *Scyphia secunda. Mst. Goldf. XXXIH. 7. Spongites ramosus. Quenst. Jura. t. 83. ı. Verrucocoelia. Etallon. Actes de la societe jusassiene d’&mulation de Porrentruy 1860.8. 129. Polyzoisch, ästig, häufig mit knospenarlig um einen gemeinsamen Stamm gestellten Kelchen. Centralhöhlen röhrig, communicirend, mit terminaler Oeffnung oder geschlossen. Canalsystem kaum entwickelt, Ostien sehr klein, unregelmässig vertheilt. Oberfläche nackt. Skelet wie Sporadopyle. Achsencanäle der Sechsstrahler weit. *Scyphia verrucosa. Goldf. t. XXXVIIL. 8° Scyphia gregaria. Quenst. Jura. t. 81. 80. *Polycoelia laevigata. F. A. Roem. Spongit. t. XL. 8. 3. Familie: Coscinoporidae. ?Bothroconis. King. *°) A. Monograph of the Permian fossils. Pal. Soc. 1849. S. 14. 46) Die Stellung dieser Gattung ist sehr zweifelhaft. Nach der Abbildung (Perm. foss. t. II. Fig. 7a) scheint sie zu den Hexactinelliden zu gehören. Noch problematischer ist Conis Lonsd. Quart. journ. V. S. 55—65 aus Atherfield, die möglicher Weise ein Kalkskelet besass. 48 Leptophragma. Zitt. Schwammkörper becherförmig. Wand dünn. Beide Oberflächen mit zahl- reichen, kleinen, meist in Längs- und (uerreihen geordneten Ostien von ganz feinen, blinden Radialcanälen. Skelet steinartig aus dichtem Gittergewebe von ziemlich unregelmässiger Anordnung bestehend. Die Maschen zwischen den Kieselfasern von sehr verschiedenartiger Gestalt. Kreuzungsknoten der Sechsstrahler dicht. Struktur der Wurzel mit der Wand übereinstimmend. *Seyphia Murchisoni. Goldf. t. LXV. 8. Scyphia striato-punctata. Roem. Kr. 3. 7. Scyphia angularis. Roem. Kr. 3. 2. Scyphia fragılis. Roem. Kr. 3. ıı. Pleurostoımna. Roem. (p. p-) Nordd. Kr. 8. 5. Schwammkörper blatt- und becherförnüg oder ästig, stets stark zusammen- gedrückt, mit einer Reihe grosser Oeffnungen an den abgerundeten schmalen Seiten. Wund dünn, beiderseits mit zahlreichen, unregelmässig geordneten, kleinen Ostien. Radialcanäle einfach blind. Skeletstruktur wie bei voriger Gattung. Pleurostoma radiatum. Roem. Kr. 1. 11.*%) Pleurostoma Bohemicum. Zitt. nsp. Guettardia. Mich. Ieonogr. zoophyt. 5. 121. Schwammkörper sternförmig gefaltet. Die 3—8& Falten der Wand reichen fast bis zum Centrum und werden von zwei parallelen, ebenen Wänden begrenet, die einen canalartigen, in die Centralhöhle mimdenden Raum einschliessen. Auf den stumpfen Kanten der Flügel befinden sich mehrere übereinander stehende grosse Oeffnungen. Beide Oberflächen der Wand sind mit zahl- reichen, runden Ostien von feinen, blinden Liadialcanälen bedeckt. Skelet wie bei Pleurostoma. Guettardia stellata. Mich. Ic. zooph. pl. 30 (exel. Fig. 6.) TVentriculites quadrangularis Mant. geol. Sup. XV. 6. Pleurostoma trilobata. Roem. Spongit. V. 8. 47) Pleurostoma lacunosum. Roem. gehört in die Familie der Callodietyonidae und ist die typische Species der Gattung Pleurope. 49 fGuettardia Thiolati. d’Arch. M&m. Soc. geol. 2 ser. II. pl. V. 15. pl. VIII. 5—7. Coscinopora. Goldf. Petr. Germ. 1. S. 30. Becherförmig, mit verästelter Wurzel. Wand beiderseits mit zahlreichen im Quincunx stehenden Ostien von geraden blinden Radialcanälen bedeckt. Skelet zwischen den Canälen aus sehr unregelmässigem Gittergerüst gebildet, welches sich sowohl an der Oberfläche, als an den Wandungen der Canäle durch Zwischenbalken verdichtet. Kreuzungsknoten der Sechsstrahler zum Theil octaedrisch durchbohrt, zum Theil dicht. Wurzel aus langen durch Querbrücken verbundenen Kieselfasern bestehend. Coscinopora infundibuliformis. Goldf. IX. 16. XXX. 10. Coscinopora macropora. Goldf. ibid. IX. 17. 4. Familie: Mellitionidae, Aphrocallistes. Gray. Proceed. zool. Soc. 1858. $. 115. Polyzoisch, ästig, knollig; die röhrigen Aeste am Ende geschlossen. Wand aus prismatischen, beiderseits offenen Radialröhren von sechsseitiger Form bestehend. Diese perforirenden Radialcanäle sind durch dünne Wände aus Gitterskelet geschieden. Letzteres besteht aus verschmolzenen Sechsstrahlern, welche durch die Canäle an einer regelmässigen Anordnung gehindert sind. Die Kreuzungsknoten sind undurchbohrt. Bei den lebenden Arten überzieht ein sehr zartes Gitternetz die Oberfläche und die Ostien der Canäle; ausser- dem sind sog. Desengabeln als Fleischnadeln reichlich vorhanden. Scyphia alveolites. Roem. Kr. II. 6. Aphrocallistes beatrix. Gray. Proceed. zool. Soc. 1858. $. 115. Aphrocallistes Bocagei. Wright. Quart. journ. mieroscop. Soc. vol. X. Be24.,pr 1: 5. Familie; Ventriculitidae. Pachyteichisma. Zitt. Kreiselförmig oder schüsselförmig, mit sehr dicker aus senkrechten, mäan- drischen Falten bestehender Wand. Die Falten sind auf der Aussenwand durch tiefe, auf der Innenwand durch seichte Längsfurchen von einander Abh.d. 11.01. d.k. Ak.d. Wiss. XIII. Bd. I. Abth. 7 50 geschieden. Im Innern der Falten befinden sich blinde Radialcanäle, deren runde Ostien in Längsreihen auf der Magenwand stehen. Durch Abreibung der Oberfläche sind die Canäle häufig auch äusserlich sichtbar. Skelet aus sehr regelmässig geordneten grossen Sechsstrahlern mit octaedrischen Knoten- punkten bestehend. Deckschicht und Wurzel fehlen. Pachyteichisma Carteri. Zitt.: (= Fungit. Knorr & Walch Petref. tab. F. 3. Nr. 48. Fig. 5.) ‘ Spongites lopas. (Juenst. Jura. 83. 5. Trochobolus. Zitt. Kreiselförmig oder cylindrisch, dickwandig mit ziemlich enger Centralhöhle. Oberfläche mit schollenförmigen Erhöhungen, welche durch tiefe Kurchen von einander geschieden sind. Die Ostien der meist gewundenen Radial- canäle befinden sich auf der Wand der Leibeshöhle. Skelet ähnlich der vorigen Gattung, die Maschen jedoch beträchtlich kleiner. Deckschicht und Wurzel fehlen. Trochobolus crassicosta. Zitt. nsp. (Ob. Jura. Streitberg.) Scyphia texata. Goldf. XXXH. 7. Ventriculites. Mantell. Fossils of the South Downs. pag. 167—178. Schwammkörper schüssel-, becher-, cylinder- oder trichterförmig. _Üen- tralhöhle weit. Wand mäandriscn gefaltet, die Falten entweder auf einer oder auf beiden Seiten durch. Längsfurchen geschieden oder dicht an- einander gedräng. KRadialcanäle zahlreich, ziemlich wei, meist in Längsreihen stehend, stets blind, ihre Ostien in sehr verschiedener Weise geordnet, theils auf beiden Seiten vorhanden, theils auf der inneren oder äusseren Oberfläche der Wand durch Furchen ersetzi. Skelet aus ver- schmolzenen Sechsstrahlern mit octaödrischen Kreuzungsknoten. Anordnung derselben mehr oder weniger unregelmässig, Maschen ziemlich gross. Die Oberfläche der Wand und der Canäle durch plattige Ausbreitung oder Verdickung der Sechsstrahlerbalken zu einer porösen Deckschicht verdichtet. Wurzel aus langen, durch Querbrücken verbundenen Längsfasern ohne Awencanäle. Ventriculites striatus. T. Smith. Ann. Mag. 1848. XII. 6 u. 13. *Scyphia Oeynhauseni. Goldf. LXV. 7. 51 *Coeloptychium muricatum. Roem. Kr. IV. 16. Scyphia angustata. Roem. Kr. VII. 10. *Scyphia Zippei. Reuss. Böhm. Kr. XVII. 5. Schizorhabdus. Zitt. Stabförmig, gegen oben schwach erweitert. Die ganze Wand auf einer Seite vom Rand bis zum Beginn der Wurzel aufgeschlitzi. Beide Seiten mit mehrfach sich spaltenden Längsfürchen versehen, in welchen sich die Ostien der blinden Radialcanäle befinden. Wurzel sehr stark verlängert, einfach, selten mit sSeitenknospen; auf der Oberfläche gefurcht, im Innern mit zahlreichen Verticalröhren. Mikrostruktur wie bei Ventricultes. Schizorhabdus libycus. Zitt. nsp. Tretostamnia. Pomel. Pal&eontologie de /’Oran. 8. 70. Rhizopoterion. Zitt. Schwammkörper becherförmig, gegen unten allmälig in einen sehr dicken verlängerten Stamm übergehend, welcher an seiner Basis horizontale Seiten- äste aussendet. Beide Oberflächen des oberen becherförmigen Theiles mit länglich ovalen, in alternirenden Lüngsreihen stehenden Ostien von blinden Radialcanälen bedeckt. Die Radialcanäle nehmen nach unten immer schiefere Richtung an und verwandeln sich schliesslich in verticale Röhren, welche in grosser Zahl den Stamm und die Wurzelausläufer des Schwammkörpers durchziehen. Mikrostruktur des Dechers wie bei Ventriculites. Stamm und Wurzeläste bestehen aus länglichen Kieselfasern ohne Axencanäle, die durch Querverbindungen ein hexactinellidenähnliches Gitterwerk hervorrufen. *Scyphia cervicornis. Goldf. IV. 11. XXV. 11. Sporadoscinia. Pomel. (emend. Zitt.) Pal&ont. de POran. 8. 84. Becher- oder cylinderförmig, gegen unten verschmälert, mit kurzer, einfacher oder ästiger Wurzel. Beide Oberflächen der Wand mit einer zusammen- hängenden, zuweilen porösen Deckschicht überzogen, in welcher zahlreiche Axenkreuze eingebettet liegen. Im dieser Deckschicht eingesenkt befinden sich auf der Aussenseite unregelmässig geformte Ostien von blinden Radial- Te 52 canälen. Auf der Innenseite stehen die Ostien in alternirenden Reihen oder in Längsfurchen. Wurzel schwach entwickelt, mit Verticalröhren. Mikrostruktur der vorigen Gattung ähnlich. Scyphia mierommata. Roem. Kr. II. 11. *Scyphia Decheni. Goldf. LXV. 6. *COribrospongia cariosa. Roem. Spongit. IX. 7. Licmosinion. Pomel. Palöont. de l’Oran. 8. 89. Schwammkörper blattförmig, mit kurzem Stiel festgewachsen. Beide Ober- flächen der Wand mit zahlreichen, ziemlich grossen, unregelmässig gestellten Ostien von blinden Canälen versehen. Skelet aus octaödrisch durchbohrten Sechsstrahlern bestehend, auf der Oberfläche zu einer porösen Deckschicht mit Axencanälen verdichtet. *Diplostoma folium. Roem. Spongit. IX. 6. Polyblastidium. Zitt. Schwammkörper polyzoisch, mit zahlreichen rings um eine verlängerte Axe stehenden Knospen. Letztere sind von kreiselförmiger Gestalt, am Ober- rand abgestutzt mit ziemlich enger ÜOentralhöhle. Güttergerüst weit maschig, mit octaedrisch durchbohrten Kreuzungsknoten. Die ganze Oberfläche von einer zusammenhängenden, porösen Deckschicht mit zahlreichen Axenkreuzen überzogen. Radialcanäle und Ostien fehlen. In den Zwischenräumen des Skelets befinden sich zahlreiche isolirte Stabnadeln. P. luxurians. Zitt. nsp. (Linden bei Hannover). Cephalites. T. Smith. (pars). *) Ann. Mag. 1848. S. 46. 279. Wie Ventriculites, nur Oberrand des Trichters abgestutzt, etwas verdickt und mit fein poröser Kieselhaut überzogen. jCephalites longitudinalis. T. Smith. Ann. Mag. nat. hist. 1848 pl. XIV. 1. }Cephalites guttatus, T. Smith. ib. XIV. 2. jCephalites paradoxus. T. Smith. ib. XIV. 3. Lepidospongia. Roem. Spongit. 8. 9. Aeussere Form ähnlich Ventriculites; Wand dünn, mäandrisch gefaltet, auf 48) Ich kenne diese Gattung, welche übrigens in viel engerem Sinn als bei T. Smith gefasst ist, nur aus Beschreibung und Abbildung. 33 der Innenseite mit Längsfurchen. Aeussere Oberfläche mit einer dichten Kieselhaut überzogen, welche durch zahlreiche, in horizontaler Richtung ver- laufende Querspalien unterbrochen ist. Skeletstruktur wie bei Ventriculites. L. rugosa. Schlüt. Spongitariensch. des Münsterl. I. 1—4. 6. Familie: Staurodermidae. Cypellia. Pomel. (emend. Zitt.) Pal&ont. de l’Oran S. 76. Kreiselförmig, schüsselförmig oder ästig, dickwandig ohne Wurzel. Gitter- gewebe unregelmässig, Kreuzungsknoten löcherig oder octaedrisch durchbohrt. Radialcanäle meist gebogen, perforirend, mit rundlichen oder länglichen, unregelmässig vertheilten Ostien auf beiden Seiten. Aeussere Oberfläche mit grossen kreuzförmigen Sechsstrahlern, deren nach Aussen gerichtete Arme verkümmert sind. Diese grossen Nadeln sind entweder durch plattige oder fadenförmige Kieselbrücken unregelmässig mit einander verkittet oder sie liegen in einer löcherigen Kieselhaut, welche die ganze Oberfläche überzieht. Scyphia rugosa. Goldf. II. 6. (Spongites dolosus. Quenst. S. 671). Stauroderma. Zitt. Polyzoisch. Trichter- oder tellerformig, oben ausgebreitet mit seichter Oentralhöhle.e. Wand dick. Auf der inmeren (resp. oberen) Oberfläche mit zahlreichen, Mündungen von vertieften Magenhöhlen. Aeussere (resp. untere) Oberfläche. wie bei Tremadictyon beschaffen. - Güterskelet ziem- lich unregelmässig, die Kieseltrabekeln oft verdickt oder plattig aus- gebreite. Kreuzungsknoten undurchbohrt. Die Ostien der Badialcanäle liegen auf der Aussenwand, die Canäle gehen schräg durch die Wand, laufen dann eine Strecke weit unter der innern Oberfläche fort und münden in die Oscula der Oberseite. Deide Oberflächen mit einer aus verkitteten Kreuznadeln von mässiger Grösse bestehenden Deckschicht übersponnen. Spongites Lochensis Quenst. Jura. t. 89. 96. (= Seyphia Buchi. Goldf. XXXN. 8). Porocypellia. Pomel. (emend. Zitt.) Paleont. de l’Oran 8. 77. Kreisel- oder bernförmig, klein, dickwandig, mit dem spitzen unteren Ende 54 festgeheftet. Centralhöhle röhrenförmig, an ihrer Wand mit runden, in Längsreihen stehen Ostien von einfachen, geraden Radialcanälen. Gitter- skelet unregelmässig mit octaedrischen Kreuzungsknoten; die Seitenöffnungen der hohlen Octaeder sind klein und meist ungleich, oft etwas verzerrt. Oberfläche und Oberrand mit einer glatten, von grossen runden Poren durchlöcherten Kieselhaut überzogen, in welcher die Axen von grossen Sechsstrahlern eingebettet liegen. "Scyphia pyriformis. Golaf. IH. 9. Casearia. Quenst. Jura S. 681. Oylindrisch oder becherförmig, nach unten zugespitzt, durch zahlreiche Ein- schmürungen in ringförmige Abschnitte getheilt. Centralhöhle röhrenförmig. Oberfläche mit einem sehr regelmässigen Gittergewebe überzogen, das aus normal verschmolzenen Sechsstrahlern mit breiten und kurzen Armen besteht, bei denen der nach Aussen gerichtete Arm siets verkümmert ist. Diese Deckschicht dringt an den Einschmürungsstellen in die Wand ein und bildet convexe Böden, wodurch die einzelnen Segmente von einander ge- schieden werden. Die Ostien der geraden HRadialcanäle sind aussen und innen von der Deckschicht übersponnen. Das eigentliche Gitterskelet der Wand ist ungemein wnregelmässig, indem sich die verschmolzenen Sechs- strahler ohne Ordnung um die Canäle gruppiren und überdies oft plattig ausgebreitete und verzerrte Arme besitzen, in denen wieder selbstständige Awenkreuze liegen. Die Kreuzungsknoten sind undurchbohrt. *Scyphia articulata. Goldf. II. 8. Casearia eurygaster. Zitt. Porospongia. d’Orb. Cours elem. de Paleont. I. S. 211. Plattig ausgebreitet, seltener kmollig oder cylindrisch., Auf der Oberseite mit mehr oder weniger zahlreichen kreisrunden Mündungen von Magen- höhlen. Die mit Osculis versehene Oberfläche ist von einer fein porösen oder dichten Kieselhaut überzogen, worin schwach erhabene, sehr grosse Kreuznadeln, sowie zahlreiche kleine sechsstrahlige Axenkreuze eingebettet . 55 liegen. Unterseite mit einem zarten, maschigen Netze verkitteter Kreuz- nadeln übersponnen. Die Wand besteht aus regelmässig zu cubischen Maschen von beträchtlicher Grösse verschmolzenen Sechsstrahlern mit dichten Kreuzungsknoten. Auf der Unterseite befinden sich kleine Ostien von ganz kurzen schwach entwickelten Canälen. *Manon marginatum. Goldf. XXXIV. 9%" *Manon impressum. Münst. ib. XXXIV. 10. *Porospongia fungiformis. Zitt. Goldf. XXXIV. 8*®* OÖphrystoma. Zitt. Von voriger Gattung durch die Deckschicht, in welcher nur kleime Axen- kreuze liegen und durch die octaödrisch dwrchbohrten Kreuzungsknoten der Skeletnadeln unterschieden. *Porospongia micrommata. Roem. Spongit. IV. 14. ?Placochlaenia. Pomel. 1. c. 73. 7. Familie: Maeandrospongidae. Plocoscyphia. Reuss. Böhm. Kr. S. 77. Schwammkörper knollig, kugelig oder unregelmässig, aus mäandrisch ge- wundenen, anastomosirenden und communicirenden Röhren oder Blättern be- stehend. Oberseite gewölbt, eben oder mit einer centralen Einsenkung. Wände der Röhren sehr dünn, zuweilen mit kleinen Ostien. Skelet aus ziemlich regel- mässig geordneten verschmolzenen Sechsstrahlern mit octaedrisch durch- bohrten Kreuzungsknoten bestehend. Bei einzelnen Arten besitzen die der Oberfläche genäherten Gitternadeln undurchbohrte Kreuzungsknoten. *Plocoscyphia labyrinthica. Reuss. Böhm. Kr. t. XVIIL 10. *Achilleum morchella. Goldf. XXIX. 6. *Plocoscyphia maeandrina. Roem. Spongit. X. 8. Tremabolites. Zitt. Schwammkörper knollig oder plattig, aus mäandrisch gewundenen, anastomosiren- den, dünnwandigen Röhren oder Blättern bestehend. Oberseite mit einer glatten, feinporösen Kieselhaut überzogen, in welcher ziemlich grosse, rundliche oder 56 ovale Oeffnungen, die zum Intercanalsystem gehören, liegen. Skelet aus verschmolgenen Laternennadeln bestehend. Manon megastoma. Roem. Kr. 1. 9. Coeloptychium confluens. Fischer v. Waldh. Bull. Soc. imp. des natur. de Moscou 1843. vol. XVI. pl. XVIL. 1. ' Etheridgia. R. Tate. Quart. journ. geol. Soc. 1874. vol. XXI. 43. Halbkugelig; auf der ebenen Unterseite gehen vom Üentrum radiale Röhren aus, welche entweder durch breite Querbrücken verbunden sind oder dicht nebeneinander liegen. Diese Röhren senden gegen oben verschlungene und anastomosirende Röhren aus, welche die halbkugelige Oberseite bilden. Diese ist von einer glatten, feinporösen Kieselhaui überzogen; in ihrem Scheitel befindet sich eine tiefe Einsenkung ; andere gleichfalls dem Intercanalsystem angehörige Oeffnungen von unregelmässiger Form sind ohne alle Ordnung auf der Oberseite vertheili. Das Skelet der dünnwandigen Röhren besteht aus Laternennadeln. Coeloptychium verrucosum. Fischer v. Waldh. Bull. Soc. imp. des nat. de Moscou 1843. vol. XVI. pl. XVL Coeloptychium Goldfussi. Fisch. ib. 1844. XVIL pl. VIL 2. 3. jEtheridgia mirabilis. R. Tate. Quart. journ. geol. Soc. 1864. XXI. DE VE Toulminia. Zitt. Schwammkörper becherförmig, sehr dickwandig, mit tiefer Centralhöhle. Wurzel verästelt. Wand aus dünnen mäandrisch gewundenen Blättern bestehend. Oberrand abgestuzt, breit, mit glatter, feinporöser Kieselhaut überzogen. jCephalites catenifer. Toulmin Smith. Ann. Mag. nat. hist. 1848. pl. WW. p. 14. 15:16: fCephalites compressus. T. Smith. ib. XIV. 10. Camerospongia. d’Orb. 1847. Traite el&em. de Paleont. II. S. 212. Schwammkörper kugelig, halbkugelig oder birnförmig. Obere Hälfte mit einer glatten, dichten oder feinporösen Kieselhaut überzogen, in der Mitte 57 mit einer kreisrunden trichterförmigen Vertiefung. Untere Hälfte des Schwammkörpers «uf der Aussenseite mit gewundenen Rippen. Der Schwammkörper selbst besteht aus dünnwandigen, mäandrisch verschlungenen Röhren, welche aus mehreren Lagen regelmässig geordneter verschmolzener Sechsstrahler mit octaedrisch durchbohrten Kreuzungsknoten zusammengesetzt sind. Scyphia fungiformis. Goldf. LXV. 4. Gephalites campanulatus. Toulm. Smith. 1. ec. pl. XIV. 12. 13. *Camerospongia Schlönbachi. Roem. Spongit. 3. 5. Cystispongia. Roem. Spongit. 7. Birnförmig, eiförmig, vollständig von einer dichten Kieselhaut überzogen, welche nur eine oder mehrere (2—4) grosse umrandete Oeffnungen von unregelmässiger Gestalt frei lässt; diese Oeffnungen sind beträchtlich ver- tieft. Im Innern befinden sich mäandrisch verschlungene, sehr dünnwandige, undeutlich radial geordnete Röhren, deren geschlossene Enden in die zu den grossen Oeffnungen gehörigen Einsenkungen hineinreichen. Das Gitter- skelet der Röhren besteht aus verschmolzenen Sechsstrahlern mit undurch- bohrten Kreuzungsknolen und zeigt meist eine sehr unregelmässige Anordnung, indem sich Arme von Sechsstrahlern an die Kreuzungsknoten einer benach- barten Nadel anheften. Cystispongia bursa Quenst. Roem. Spongit. IV. 7. Ss. Familie: Callodietyonidae. Callodictyon. Zitt. Trichterförmig, dünnwandig. Centralraum sehr weit. Wand eben, aus mehreren Schichten verschmolzener Sechsstrahlern bestehend, welche reihen- förmig geordnete quadratische Maschen bilden. Die Kreuzungsknoten der Sechsstrahler sind octaedrisch durchbohrt, die Kieselarme mit Dornen be- waffnet. Die Oberflächenschicht wird durch plattige Ausbreitung der Kiesel- stäbe der äusseren Skeletlagen gebildet, wobei jedoch alle Maschen zur Wassercirculation offen bleiben. Canäle und Ostien fehlen. C. infundibulum. Zitt. nsp. (Ob. Kreide von Ahlten.) Abh. d. I. Cl.d. k. Ak.d. Wiss. XII. Bd. I. Abtb. 8 Marshallia. Zitt. Wie vorige Gattung, aber die dünne Wand mit wenigen breiten spiralen oder longitudinalen Falten versehen, auf deren Rücken sich vereinzelte grössere Oeffnungen befinden. *Pleurostoma tortuosum. Roem. Spongit. VI. 1. *Coeloptychium alternans. Roem. Kr. IV. 6. Becksiıa. Schlüt. Sitzungsb. d. niederrh. Ges. Bonn. 1868. S. 93. Schwammkörper becherförmig, an der Basis mit stacheligen Anhängen. Centralraum sehr weit. Oberer Theil der dünnen Wand eben, gegen die Basis mit groben, rundlichen Falten, zwischen denen Oeffnungen freibleiben. Diese Oeffnungen stehen mit Röhren in Verbindung, welche sich in einem horizontalen Hohlring vereinigen. Die Wand des Bechers in den Röhren besteht aus regelmässig geordneten Laternennadeln, deren Arme mit Stacheln oder wurzelförmigen Fortsätzen verziert sind. Becksia Soekelandi. Schlüt. Spongitarienschichten des Münsterlandes DCDUETLE Ted Be Pleurope. Zitt. Schwammkörper schmal, blattförmig, verlängert, zusammengedrückt, auf den schmalen Seitenflächen mit grossen, runden oder ovalen Oeffnungen. Basis verlängert, aus dichten Längsfasern mit Querverbindungen bestehend. Die Wand des oberen Theiles des Schwammkörpers wird aus 3—5 regelmässig angeordneten Schichten verschmolzener Sechsstrahlern mit octaedrischen Kreuzumgsknoten gebildet, welche grosse cubische Maschen zwischen sich frei lassen. Dieses Gitterskelet wird jedoch auf der Aussenseite von mehr oder weniger dicken Schichten des Wurzelgewebes überzogen; letzteres. vst auf der Oberfläche mit zahlreichen kleinen Ostien versehen und von feinen Radialcanälen durchzogen, welche sich indess nicht in das Gitterskelet der Wand fortsetzen. Die Innenseite der Wand ist nackt und mit vielen kleinen Ostien versehen, die mit den Maschen des Gittergerüstes communiciren. Die Wurzel besitzt weder Ostien noch Candle. Pleurostoma lacunosum. Roem. Kr. I. 19. Diplodictyon. Zitt. Schwammkörper zusammengedrückt, breit, mit dickem, knolligem Stiel und flacher Basis. Die schmalen Seiten, wie. bei Pleurope, mit grossen rund- lichen Löchern. Die Wand des zusammengedrückten Dechers besteht aus zwei verschiedenen Skeletschichten. Die innere wird von regelmässig ver- schmolzenen Laternennadeln mit sehr dicken, glatten Armen gebildet; die äussere dagegen ist aus unregelmässig geordneten Sechsstrahlern mit dichten Kreuzungsknoten zusammengesetzt. Diese Sechsstrahler der Aussenseite ent- wickeln sich gegen unten immer stärker und bilden das Material des ganzen Wurzelstockes. Die äussere Loge der Wand isi am oberen Theil des Schwammkörpers mit zahlreichen Ostien von Radialcanälen bedeckt, welche nur bis zur innern weitmaschigen Schicht reichen. Auf der Imnenwand dienen die Maschenöffnungen als Einströmungsostien. *Scyphia heteromorpha. Reuss. Böhm. Kr. XVII. 1. 2. (non 3. 4.) 9. Familie: Coeloptychidae. Coeloptychium. Goldf. vgl. S. 39. Coeloptychium agaricoides. Goldf. (Zitt. Abhandlungen k. bayr. Ak. el Baal. IN. 3.59.) Coeloptychium deciminum. Roem. Zitt. ibid. 8. 62 Coeloptychium lobatum. Goldf. Zitt. ibid. S. 73. . B. Lyssakina. Zitt.*°) Acanthospongia. M’Coy. Synopsis Silur. foss. of Ireland 8. 67. Die grosse Axe der Nadeln wird 5—10"”" lang, die beiden andern sind kürzer. Die Kreuzungsknoten sind verdickt und dich. Die 6 Arme 49) Möglichlicher Weise ist zu den Lyssakinen auch die Gattung Astraeospongia Roem. als aber- rante Form zu rechnen, obwohl die grossen aus Kalkspath bestehenden Sternnadeln dieses Schwammes 3 in einer Ebene liegende Axen und ausserdem noch eine senkrechte, jedoch immer verkümmerte Axe besitzen. : g* 60 werden gegen die Spitzen dünner und schwellen gegen das Centrum an. Axencanäle deutlich sichtbar. }Acanthospongia Siluriensis. M’Coy. 1. c. 8. 67. Acanthospongia Smithi. Young. Nature 1876. 8. 481. Stauractinella. Zitt. Form des Schwammkörpers kugelig, ungestielt. Skelet aus grossen, ein- fachen isolirten Sechsstrahlern mit ungleich langen Armen bestehend. In der Regel ist ein Strahl stark verlängert (6—8”" lang). Die Stelle wo sich die 6 Arme kreuzen, ist kaum verdickt, überhaupt besitzen die Arme ihrer ganzen Länge nach so ziemlich die gleiche Stärke. St. jurassica. Zitt. ?Acestra. F. Roem. Fossile Fauna der Geschiebe von Sadewitz. S. 56. t. VI. 7. Die stabförmigen Körper sind möglicher Weise Nadeln aus dem Wurzelschopf einer Hexactinellide. Nachtrag. Die vorstehende Abhandlung wurde am 13. Januar 1877 in der mathem.-physikalischen Classe vorgelegt und gelangte unmittelbar darauf in den Druck. In den ersten Tagen des Februar kam mir die Januar- Nummer der „Annals and Magazine of Natural history* pro 1877 zu Gesicht, worin eine Abhandlung von W. J. Sollas „on Stauronema, a new genus of fossil Hexactinellid Sponges, with a description of its two species, St. Carteri and St. lobata“ enthalten ist. Herr Sollas beschreibt sehr ausführlich die äussere Form, den Aufbau und die Mikrostruktur der blattförmigen, an den Seitenrändern etwas umgebogenen Schwammkörper und beschäftigt sich zum Schluss eingehend mit dem Erhaltungszustand und den eigenthümlichen bei diesen Versteinerungen vorkommenden Fossilisationserscheinungen. Ich kann mir nicht versagen, auf diese Arbeit des Herrn Sollas mit beson- derer Befriedigung hinzuweisen. Er ist der einzige Paläontologe, dessen Untersuchungsmethode mit der in vorstehender Abhandlung, sowie in meiner Monographie von Coeloptychium eingeschlagenen der Hauptsache nach übereinstimmt und es spricht gewiss für die Zuverlässigkeit der- selben, wenn zwei ganz unabhängig arbeitende Beobachter in wesentlichen Punkten zu gleichem Ergebniss gelangen. Als ich im August 1876 bei Gelegenheit der Generalversammlung der Deutschen geologischen Gesellschaft zu Jena in einem Vortrag über die Organisation und Systematik der fossilen Spongien°®) unter Vorlage 50) Zeitschr. d. deutschen geolog. Ges. XXVII. S. 631. 62 zahlreicher nach mikroscopischen Präparaten hergestellter Zeichnungen auf die grosse Uebereinstimmung gewisser lebender und fossiler Hexactı- nelliden hinwies und gleichzeitig die bei fossilen Hexactinelliden und Lithistiden so häufie g zu beobachtende Umwandlung des ursprünglich kieseligen Skeletes in Kalkspath °!) erörterte, wurden mir im Privat- gespräch mehrfache Bedenken gegen diese chemische Substitution ge- äussert. Es scheint mir darum bemerkenswerth, dass Herr Sollas in dieser Frage genau dieselbe Ansicht ausspricht; ebenso stimmen seine Beob- achtungen bezüglich des optischen Verhaltens der fossilen Hexacti- nellidenskelete vollständig mit den meinigen überein. °?) Was die Gattung Stauronema betrifft, die bis jetzt nur aus dem Gault von Folkestone und dem oberen Grünsand der Insel Wight be- kannt ist, so schliesst. sich dieselbe zunächst an Aphrocallistes an. Aus der ausführlichen Beschreibung und den bildlichen Darstellungen von Sollas glaube ich folgende Gattungsdiagnose ableiten zu dürfen: Familie: Mellitionidae. Zitt. Gattung: Stauronema. Sollas. Schwammkörper blatiförmig, an den Seitenrändern etwas umgebogen, auf einer Seite gewölbt, auf der andern concav, mit der verschmälerten Basis festgewachsen. Wand dick mit zahlreichen geraden im (Quwincunz stehenden perforirenden Canälen. Das Skelet besteht aus einem sehr regelmässigen Gitterwerk ziemlich grosser Sechsstrahler, deren Arme und dichte Kreuzungs- knoten so beträchtlich verdickt sind, dass die Maschen ein kleines Lumen und eine rundliche Gestalt erhalten. Beide Oberflächen sind mit einer dünnen Kieselhaut überzogen, welche von zahllosen ungleichgrossen, rund- lichen oder unregelmässig geformten Poren und Oeffnungen durchbrochen ist. Diese poröse Deckschicht überspinnt auch die Ostien der Canäle. St. Carteri u. lobata. Sollas. ‚»l) Vgl. diese Abhandlung 8. 11. 12. 13, 52) „J cannot attempt to explain all the various mineral changes and replacements which we have now described; they are as obcure as most of the pseudomorphic alterations which oceurs in fossilization; but two most important facts stand out from all the rest in my mind: — first, that siliceous fibre may be completely replaced by carbonate of lime without obliterating its structure; and next, that spicular silica may with laps of time pass from the colloid to the erystalline state.“ 1. c. 8. 21. 63 Schliesslich möchte ich noch bemerken, dass Herr Sollas die Stromatoporen ??) für Hexactinelliden hält, eine Auffassung, welche ich nicht zu theilen vermag. Die zoologische Stellung von Stromatopora und Parkeria scheint mir nach den neuesten scharfsinnigen Untersuch- ungen Carter’s5#) kaum noch zweifelhaft zu sein. Darnach sind die genannten Gattungen weder Spongien, noch Foraminiferen, sondern die nächsten Verwandten der Hydractinien mit kalkigem Skelet und schliessen sich als solche den Hydromedusen an. Zur gleichen Gruppe gehört nach Lindstroem ®) auch die Gattung Labechia Edw. u. H. aus der ehemaligen Ordnung der Zoantharia tabulata. München, den 15. Februar 1877. 58) 1. c. S. 2. 54) Annals and Magazine of nat. hist. 1877. vol. XIX. S. 44. 55) ibid. 1870. vol. XVII. S. 4. Take! aekin, . I { an I H Ba ek Aa id) I we Studien über fossile Spongien, Zweite Abtheilung: Lithistidae. Von Karl Alfred Zittel, ordentl. Mitglied der k. bayer. Akademie der Wissenschaften. Abh.d.II.Cl.d.k. Ak.d. Wiss. XIII. Bd. I. Abth. noibne un ANA v s“ N 4 mi} I Kal \ Bin r Studien über fossile Spongien. II. Lithistidae. A. Allgemeiner Theil. Seit Veröffentlichung der ersten Abtheilung dieser Studien ist die Literatur über fossile Spongien um ein Werk von hervorragender Be- deutung. bereichert worden. Vom fünften Bande der „Petrefaktenkunde Deutschlands“ von F. A. Quenstedt sind die drei ersten Lieferungen erschienen. Dieselben handeln ausschliesslich von fossilen Spongien. Auf 16 Foliotafeln wird der bewunderungswürdige Reichthum an Seeschwämmen im weissen Jura von Schwaben und Franken zur Anschauung gebracht und zwar stehen die Abbildungen hinsichtlich ihrer Naturwahrheit und Genauigkeit bis jetzt unübertroffen da. Leider hat es Herr Professor Quenstedt verschmäht, auch den histologischen Verhältnissen seine Auf- merksamkeit zu schenken. Die Strukturverhältnisse sind nur so weit berücksichtigt, als sie sich mit der Lupe erkennen lassen und dadurch ist der zoologische Werth dieses wichtigen Werkes wesentlich beein- trächtigt. Bei der Gruppirung der einzelnen Formen wird dem geolo- gischen Vorkommen und dem allgemeinen Habitus in erster Linie Rech- 9* 68 nung getragen, auf eine systematische Behandlung des Materials im zoologischen Sinne ist von vornherein Verzicht geleistet; es bleibt dem Leser überlassen, die an einzelnen Species gemachten Beobachtungen zu- sammenzufassen und daraus Gattungen, Familien u. s. w. zu construiren. Quenstedt’s Monographie besteht lediglich aus Speciesbeschreibungen; Gattungsnamen für einzelne Gruppen werden zwar gelegentlich vorge- schlagen, jedoch selten im Text consequent beibehalten und niemals durch Diagnosen präcisirt. z Bei den Gitterschwämmen wird gelegentlich auf die lebenden Hexactinelliden hingewiesen, bei allen übrigen Formen dagegen ver- misst man Andeutungen über ihre Stellung zu den Spongien der Jetzt- zeit. Fossile und lebende Seeschwämme stehen darum in Quenstedt’s neuester Publikation noch ebenso unvermittelt gegenüber, wie in den Werken von Goldfuss, Michelin, d’Orbigny, Fromentel u. A. So vortrefflich auch Quenstedt die äussere Erscheinung und theilweise auch das Canalsystem der oberjurassischen Lithistiden, welche zumeist unter den Gattungsnamen Siphonia, Cnemidium (Unemispongia), Tragos und Planispongiae begriffen werden, durch zahlreiche Abbildungen zur An- schauung bringt, so erhalten wir doch nicht die mindeste Belehrung über ihre feineren Struckturverhältnisse und systematische Gruppirung. Es dürften desshalb auch die nachfolgenden, nach anderer Methode und anderen Gesichtspunkten ausgeführten Untersuchungen durch die Quen- stedt’sche Monographie nicht überflüssig geworden sein. Den ersten sicheren Nachweis von der Existenz fossiler Lithistiden verdankt man Oscar Schmidt.!) Bald darauf (1871) erkannte H. Carter?) einige isolirte Kieselkörperchen aus dem Grünsand von Haldon als Lithistiden-Reste. Gabelanker und vierstrahlige Skelet-Körperchen von Lithistiden bilden P. Wright?) aus der Kreide von Irland und Rutot?) aus eocänem Sand von Brüssel ab. In einer Abhandlung über die fossile Spongiengattung Pharetrospongia erwähnt endlich Herr W. J. Sollas, dass die Gattungen Siphonia und Polypothecia zu den Lithistiden gehören. °) 1) Grundzüge einer Spongienfauna des Atlantischen Gebietes. Leipzig 1870. S. 24. 2) Annals and Magaz. of nat. history. 4 ser. vol. VII. S. 112. 3) Report of Belfast Naturalist’s field Club 1873. 74 Append.t. fig. 16, 17, 18. t. III fig. 2, 3. 8—10. 4) Annales de la societe malacologique de Belgique t. IX 1874 pl. III fig. 9—11. 22—26. 43. 45 u. 46. 5) Quarterly journ. geol. Soc. 1877. vol. XXX S. 252. 69 Ich selbst habe mich seit mehr als zwei Jahren fast ausschliesslich mit dem Studium der fossilen Spongien beschäftigt und bereits bei Ge- legenheit der Jahres-Versammlung der deutschen geologischen Gesellschaft in Jena im Herbst 18769), sowie bei der 50. Naturforscher-Versammlung in München im September 1877°) Mittheilungen über die Organisations- verhältnisse, Mikrostructur und geologische Verbreitung der fossilen Hexac- tinelliden und Lithistiden gemacht und dieselben durch Vorlage mikro- scopischer Präparate und zahlreicher Zeichnungen erläutert. Darauf beschränkt sich meines Wissens Alles, was bis jetzt über das Vorkommen fossiler Lithistiden bekannt geworden ist. Auch die Literatur über die lebenden Vertreter dieser Spongiengruppe besitzt nur geringen Umfang. Die ersten hierher gehörigen Formen wurden von Johnson,®) Gray,’) Bowerbank'®) und Bocage'') beschrieben, jedoch trotz der Eigenthümlichkeit ihrer Struktur-Verhältnisse nicht von den übrigen See- schwämmen mit glasartigem (siliceo-fibrous) Skelet geschieden. Erst im Jahr 1870 veranlasste die Untersuchung mehrerer im Atlantischen Ocean neu entdeckter Arten Oscar Schmidt!?) zur Errichtung einer selbst- ständigen Ordnung der Lithistiden. Oscar Schmidt bezeichnet (l. c. S. 21) als solche „die Spongien mit zusammenhängendem Kieselge- webe, dessen Fasern nicht nach dem dreiaxigen Typus wachsen, sondern ein scheinbar ganz regelloses Gewirr bilden. In diesem ist in der Regel eine centrifugale und eine concentrische Hauptrichtung nicht zu verkennen, worin sich jedoch nicht der Einfluss eines dominirenden Nadeltypus aus- spricht, sondern die Anpassung an die allgemein gültigen Strömungs- verhältnisse. Obschon auch ihre Sarcode Eigenschaften hat, welche sie einigermassen den Hexactinelliden und mit ihnen wahrscheinlich den fossilen Spongien nähert, schliessen sie sich in dem bei jener Gruppe ganz unklaren Canalsystem ganz eng an die (anderen) lebenden Spongien an. In 6) Zeitschr. d. deutschen geolog. Ges. Band 28. S. 631. 7) Amtl. Ber. über d. 50. Versammlung deutscher Naturforscher u. Aerzte in München 1877. S. 161. 8) Proceed. zool. Soc. Lond. 1863. S. 259. 9) ib. 1859. S. 565. fig. 1.; 1867. S. 507 u. 1868. S. 565. 10) ib. 1869. S. 66—100. pl. II—VI. 8. 323. 11) Journal des Sc. math. Phys. et Nat. Lisbonne 1869 No. IV. 12) Grundzüge einer Spongienfauna des Atlant. Gebietes. Leipzig 1840. 8. 21. 70 der äusseren Körperform ist innerhalb der Familie keine Uebereinstim- mung, doch sind schüssel- und löffelförmige Arten häufig.“ Was dieser Charakteristik an Schärfe und Bestimmtheit abgeht, wird ersetzt durch die sorgfältige Beschreibung und Abbildung von acht Arten, welche O. Schmidt unter die drei Gattungen Leiodermatium, Corallistes und Lyidium vertheilt. Eine vollständige Zusammenstellung und kritische Besprechung sämmtlicher bis zum Jahre 1873 bekannter Lithistiden veröffentlichte H. Carter.") In dieser trefflichen Abhandlung werden die Merkmale der Lithi- stiden schärfer, als es durch Oscar Schmidt geschehen war, festge- stellt und die ganze Gruppe folgendermassen charakterisirt: „Spicules developed upon a quadriradiate division of the central canal, held together by amorphous sarcode and an interlocking of their filigreed arms, forming a reticulated glassy structure, whose interspaces are more or less irregular and curvilinear. Composed of two kinds of „Skeleton spicules“, viz. those which form a layer on the surface and are accompanied by minute or „flesh spicules“ characterizing the species, and those forming the body, which are more or less alike in all the species and accompagnied by fewer flesh-spieules.. The skeleton spieules of the surface, which, for the most part, are provided with a smooth, pointed, vertical shaft, directed, inwards, and a horizontal head of different shapes according to the species, will be termed „surface-“ and the spicules of the body, which inter- lock with their neighbours through a filigreed development of all the arms, will be termed „body-spicules.“ « Von Carter wurden ausserdem später mehrere durch Professor W y- ville Thomson an Bord der Porcupine im Atlantischen Ocean aufge- fischte Tiefsee-Lithistiden einer genauen Analyse unterworfen.'*) Auch A. Pomel”) gibt in seinem grossen Werk über die fossilen Spongien von Oran (Pl. A., B und E.) Abbildungen von mehreren lebenden Lithistiden. Leider fehlt jedoch den Gattungen Cisselia, Aegophymia und Pumicia Pom. eine genauere Beschreibung der feineren Strukturverhältnisse, 13) Annals and Mag. nat. hist. 1873. 4 Ser. vol. XII. S. 349—372. 437—472. 14) ib. 1876. 4 Ser. vol. XVIII 8. 460 —468. 15) Paleontologie de l’Oran. 1873. rt so dass sich kauim mit Sicherheit entscheiden lässt, ob dieselben mit bereits . bekannten Formen übereinstimmen, oder ob sie als neue Gattungen oder Arten zu betrachten sind. Aeussere Gestalt. Die äussere Erscheinung der Lithistiden ist überaus mannigfaltig und selbst innerhalb ein und derselben Gattung nichts weniger als beständig. Bei der soliden, steinartigen Beschaffenheit des Skeletes hätte man eine grössere Formbeständigkeit als bei den übrigen Spongien, erwarten können, allein trotz dieses Umstandes lässt sich auch auf die Lithistiden der Satz anwenden, dass die allgemeine Gestalt in der Systematik der Spongien nur eine secundäre Rolle zu spielen hat und niemals zur Charakterisirung von Ordnungen oder Familien verwerthet werden darf. Die Lithistiden ahmen am häufigsten die Form von Schüsseln, Bechern, Blättern, Kreiseln, Cylindern nach, aber auch kugelige, birn- förmige, knollige und unförmliche Körper erscheinen nicht selten, während ästige und buschige Stöcke nur bei wenigen Gattungen vorkommen. Sie sind in der Regel festgewachsen. Bei vielen entwickelt sich der untere Theil des Schwammkörpers zu einem längeren oder kürzeren Stiel, welcher am Ende wieder mit wurzelartigen Ausläufern versehen ist; andere be- festigen sich mit breiter Basis auf ihrer Unterlage, ja leben unter Um- ständen als parasitische Krusten auf fremden Körpern und nur wenige (Aulocopium, Plinthosella, Spongodiscus) scheinen überhaupt jeder An- heftungsstelle zu entbehren. Von den Hexactinelliden unterscheiden sich die Lithistiden im All- gemeinen durch ihre viel diekeren Wandungen und durch das dichtere Gewebe des Kieselskeletes. Dünnwandige Röhren oder mäandrisch ge- wundene zarte Blätter, welche man nicht selten bei den Hexactinelliden beobachtet, (Euplectella, Eurete, Plocoscyphia, Myliusia), kommen bei den Lithistiden nie vor. Der Schwammkörper besteht aus einer compakten, steinartigen Masse von grosser Festigkeit, welche bei makroscopischer Betrachtung. eher an die Struktur gewisser Korallen und Hydromedusen mit stark entwickeltem Coenenchym als an jene der eigentlichen Spongien erinnert. Von wesentlichem Einfluss auf die äussere Erscheinung ist das Vor- handensein oder der Mangel einer oder auch mehrerer Magenhöhlen. 72 Senkt sich eine einzige centrale Leibeshöhle von trichter- oder röhren- förmiger Beschaffenheit in einen Schwammkörper von cylindrischer, kegel- förmiger, kugeliger oder birnförmiger Gestalt ein, so steht der mono- zoische Charakter desselben ausser Zweifel. Die Gattungen Aulocopium, Melonella, Cylindrophyma, Coelocorypha, Scytalia, Pachynion, Siphonia, Trachysycon, Phymatella, Theonella, Discodermia, Isoraphinia u. A. ge- hören hierher. Ebenso entschieden dürfen als polyzoische Stöcke solche Formen be- trachtet werden, bei denen vereinzelte grössere Oscula mit entsprechend vertiefter Canal-Einsenkung in grösserer Entfernung auf einem knolligen oder ästigen Körper vertheilt sind, wie z. B. bei den Gattungen Astro- bolia und Astrocladia. Eine für gewisse fossile Lithistiden sehr charakteristische Erscheinung ist der Ersatz einer einfachen Magenhöhle durch eine grössere oder ge- ringere Anzahl, theils zu Bündeln gruppirter, theils in Reihen geordneter, theils unregelmässig vertheilter Verticalröhren, welche in senkrechter oder doch nahezu senkrechter Richtung die Skeletmasse des Schwamm- körpers durchdringen und meist bis zur Basis hinabreichen. Diese Röhren sind gewöhnlich kreisrund, unverzweigt, federkielartig und in ihrer ganzen Länge nahezu von gleichem Durchmesser, während die eigentlichen Magen- höhlen sich immer mehr oder weniger nach unten verengen. Ihre Münd- ungen liegen im Scheitel oder am Oberrand des Schwammkörpers, der in den meisten Fällen eine cylindrische, ästige oder länglich birnförmige Gestalt besitzt. Bei dieser Gruppe von Lithistiden ist die Frage nach der monozoischen oder polyzoischen Natur schwierig zu lösen. Ihr Canal- system verhält sich genau, wie bei den monozoischen Formen der ersten Gruppe und wenn die Fortpflanzung durch Knospung erfolgt, so besitzt jeder Zweig eine ähnliche Zahl von Röhren, wie der Mutterkörper. Will man somit jede der eben beschriebenen Röhren als besondere Magenhöhle betrachten und man ist hiezu berechtigt, da dieselben ohne allen Zweifel als Ausfuhrcanäle dienen, so bieten uns die hierher gehörigen Spongien Beispiele von „syndesmotischen“ Formen, bei denen jede Person nur in Verbindung mit mehreren andern zu existiren vermag. Die Gattungen Jerea, 'Thecosiphonia, Polyjerea, Marginospongia, Stichophyma, Jereica, Turonia, Doryderma, Carterella u. A. dienen als Typen dieser Erscheinung. 75 Noch schwieriger stellt sich die Individualitätsfrage bei den becher- und vasenförnigen Schwämmen. Hier schliesst die Wand einen gegen oben sehr weiten, gegen unten trichterartig verengten Centralraum ein, dessen Deutung als Magenhöhle nicht unbedenklich ist, obwohl zahlreiche gleichartige Radialcanäle von einheitlicher Beschaffenheit und Richtung in denselben münden. In manchen Fällen gewinnen nämlich die Oscula dieser Radialcanäle eine beträchtliche Grösse und erhalten ihrerseits wieder Zuzug von besonderen Seitencanälchen, so dass sie selbst die Rolle von Schornsteinen oder Magenhöhlen spielen und der ganze Schwamm- körper, wie jene des lebenden Badeschwammes füglich als zusammen- gesetzter Stock angesehen werden kann. Da übrigens junge Stöcke die- selbe becher- oder vasenförmige Gestalt besitzen, wie die vollständig ausgewachsenen, da ferner die Entwickelung eines der beschriebenen Oscula zu einem selbstständigen, dem Mutterkörper ähnlichen Stock niemals beobachtet wird und da überdies diese secundären Magenhöhlen zugleich auch als Radialcanäle der Gesammtcolonie fungiren, so lasse ich die Individuenfrage unentschieden, bezeichne derartige „strobiloide Stöcke“ als einfache Schwammkörper und stelle sie in Gegensatz zu den „zu- sammengesetzten“, bei welchen durch verschiedenartige Knospung mehrere derartige strobiloide Individuen von übereinstimmendem Habitus zu einer Colonie vereinigt werden. Wir haben also hier, wie bei den Hexactinel- liden, wahrscheinlich polyzoische Formen, die in ihrer äusseren Erschein- ung einem Einzel-Individuum gleichen und einem solchen in gewissem Sinne auch ‘gleichwerthig sind. Diese Auffassung findet darin eine weitere Stütze, dass zuweilen in ein und derselben Gattung die Central- höhle an Umfang einbüsst und’ sich allmälig zu einem weiteren oder engeren Trichter umgestaltet, dessen Deutung als Magen kaum zweifelhaft sein kann. Man steht übrigens bei den trichter- und vasenförmigen Ge- stalten stets vor dem Dilemma, ob der Central-Raum als gemeinsame Aus- fuhröffnung zu betrachten sei und ob das Canalsystem als ein einheit- liches, zusammengehöriges aufgefasst werden darf, oder ob jedes grössere Osculum, mit dem zugehörigen Canal als besondere Magenhöhle fungirt. Für die letztere Annahme spricht noch der Umstand, dass zuweilen neben becherförmigen Arten ein und derselben Gattung auch plattige Formen ohne alle Centralhöhle vorkommen, bei denen die mit Osculis versehenen Abh. d. II. Cl. d. k. Ak.d. Wiss. XII. Bd. I. Abth. 10 74 Canäle offenbar als Magenhöhlen dienen. Man sieht aus solchen Bei- spielen, dass die Abgrenzung der Individuen bei den Lithistiden, wie bei allen Spongien eine sehr unsichere und unvollkommene ist und darum auch nur mit Vorsicht in der Systematik verwerthet werden darf. Zu den zweifelhaften Typen von becherförmiger Gestalt, bei denen die Individualitätsfrage im einen oder anderen Sinne entschieden werden kann, je nachdem man den Schwammkörper als einen strobiloiden Stock oder als einfache Person erklärt, gehören die Gattungen: Verruculina, Amphithelion, Epistomella, Leiodorella, Hyalotragos, Azorica, Mac Andrewia, Corallistes, Leiodermatium, Callopegma u. A. Wenn schon bei den vasenförmigen Lithistiden das Vorhandensein einer einfachen Magenhöhle zweifelhaft erscheint, so fehlt dieselbe ganz entschieden einer Anzahl plattiger, knolliger oder scheibenförmiger Li- thistiden, bei denen eine oder auch beide Oberflächen lediglich mit kleinen Mündungen oder auch nur mit feinen Poren versehen sind, von denen feine Canäle mehr oder weniger tief in den Schwammkörper eindringen. Diese Poren spielen genau dieselbe Rolle, wie die Oscula bei der vorher- gehenden Gruppe und können somit entweder als Magenhöhlen besonderer Individuen eines polyzoischen Stockes oder als Canalostien eines einfachen, unregelmässig gestalteten Schwammkörpers betrachtet werden. Hierher sind die Gattungen Chonella, Seliscothon, Chenendopora, Ragadınla- etc. zu rechnen. Bei einer letzten Gruppe von Lithistiden herrscht endlich vollkommene Astomie. Der ganze Schwammkörper besteht aus einem lockeren gleich- mässigen Gewebe von Skeletelementen, in deren Zwischenräumen sich die Wassercirculation ohne Beihilfe von Canälen oder Magenhöhlen vollzieht. Die fossilen Gattungen Platychonia, Lecanella, Bolidium, Mastosia und Spongodiscus liefern bei den Lithistiden Beispiele dieser Art. Canal-System. Das Wassercirculations-System bietet bei den Lithistiden grössere Abwechslung, als bei den Hexactinelliden und übertrifft an Mannigfaltig- keit sogar das der Kalkschwämme. Bei der compakten und dickwandigen Beschaffenheit der meisten Lithistiden-Skelete konnte eine Wasserführung in der Regel nur dadurch bewerkstelligt werden, dass sich bestimmte 75 Wege bildeten, welche frei von Skeletelementen blieben. Indem sich nun die letzteren rings um diese constanten Wasserröhrchen ablagerten, trat schliesslich eine förmliche Versteinerung des Canalsystems ein, die uns bei den Lithistiden in Stande setzt, an macerirten oder fossilen Skeleten das Canalsysteın ebenso sicher zu studiren, als an frischen Exemplaren. Es lassen sich bei den Lithistiden sechs verschiedene Modifikationen der Wassercirculation unterscheiden: 1) Ein besonderes Canalsystem fehlt vollständig. 2) Von einer oder beiden Oberflächen dringen feinere oder gröbere, gebogene und häufig verzweigte Canäle mehr oder weniger tief in die Wand ein. 3) Einfache oder ästige, mehr oder weniger gebogene Canäle ver- laufen in nahezu horizontaler Richtung von Aussen nach Innen und endigen in der Magenhöhle, während ein zweites System ähnlicher Radialcanäle in centrifugaler Richtung die Wand durchzieht und an der Oberfläche ausmündet. 4) Einfache, gerade, oft haarfeine Radialcanäle durchziehen die Wand in centrifugaler Richtung von Innen nach Aussen; neben diesen verläuft zuweilen ein zweites System bogenförmiger dem äusseren Umfange mehr oder weniger parallele Canäle, welche in die Magenhöhle einmünden. 5) Der Schwammkörper wird von verticalen Röhren durchzogen, zu denen häufig noch Radial-Canäle hinzukommen. 6) Die ganze Wand besteht mehr oder weniger deutlich aus senk- rechten Skeletlamellen, oder keilförmigen Abschnitten, zwischen denen die Wassercirculation in radialer Richtung stattfindet. Der erste und einfachste Fall, gänzlicher Mangel eines eigentlichen Canalsystems, kommt nur bei wenigen Gattungen (Spongodiscus, Lecanella, Platychonia, Bolidium, Mastosia) von kugeliger, scheibenförmiger oder knol- liger Gestalt vor. Es erfolgt hier die ganze Wassercirculation lediglich durch die grösseren oder kleineren Zwischenräume der Skeletsubstanz. An der Oberfläche fehlen alle grösseren Oscula, und ebenso findet sich bei diesen Formen nie eine Magenhöhle. Entweder bietet die Oberfläche genau dieselbe Struktur, wie der ganze übrige Schwammkörper (Spongo- discus) oder die Skeletsubstanz verdichtet sich etwas und lässt dazwischen feine, rundliche Poren frei. (Bolidium, Mastosia). 10% | [er) Von dieser einfachsten Einrichtung gibt es alle Zwischenstufen zur zweiten Modification, bei welcher die Oberfläche mit grösseren oder kleineren Oeffnungen besetzt ist, von denen mehr oder weniger gebogene Canäle in das Innere der Wand eindringen. In der äussern Erscheinung der hierhergehörigen Lithistiden herrscht die Becher-, Vasen-, Napf- oder Blatt-Form vor. Bei gewissen Gattungen (Chonella) sind die Oeffnungen kaum 1a—1 mm. gross, porenförmig und dem entsprechend auch die Canäle fein und wenig entwickelt. Die blattförmigen oder becherartigen Schwamm- körper besitzen also ebenfalls keine ausgesprochenen Magenhöhlen, wenn nicht etwa der weite Centralraum der Becher als solche aufgefasst wird. Zuweilen sind beide Oberffächen gleichartig beschaffen und die Canäle dringen von beiden Seiten entweder als einfache, zuerst etwas gebogene Röhrchen, in das Skelet ein, oder sie theilen sich gegen Innen in zwei bis drei Aeste. Eine so ausgiebige Verästelung, wie sie Haeckel bei den Leuconen beschrieben hat, konnte ich bei Lithistiden niemals beob- achten. Auch penetrirende, die ganze Dicke der Wand durchsetzende Canäle fehlen in der ganzen zweiten Gruppe, dagegen gibt es allerdines Fälle, wo die Canäle erst unmittelbar unter der entgegengesetzten Ober- fläche endigen. (Öhenendopora). Nicht immer sind die beiden in entgegengesetzter Richtung verlaufen- den Canalsysteme gleichmässig entwickelt. Sehr häufig trägt eine Ober- fläche 4—5 mm. messende oder noch grössere vertiefte (Hyalotragos, Chenendopora) oder hervorragende und gerandete Oscula, (Verruculina, Epistomella, Mac Andrewia, Azorica) und die andere ist lediglich mit feinen Poren besetzt. Es wird dann das eine System zu einem Capillarnetz her- abgedrückt, während das andere vorzugsweise die Wasserausfuhr (viel- leicht auch Zufuhr?) besorgt. In der Regel stehen bei den becherförmigen Schwammkörpern die grösseren Oscula auf der inneren Oberfläche (Ver- ruculina, Corallistes, Mac Andrewia), doch auch der entgegengesetzte Fall lässt sich nachweisen. (Leiodermatium). Sind beide Oberflächen mit grös- seren Osculis besetzt (Leiodorella, Amphithelion,) so kann man aus der Grösse der Mündungen auf die Entwicklung des Canalsystems einen Rück- schluss ziehen. Die dritte Modification des Canalsystems zeigt sich nur bei Gattungen mit wohl entwickelter Magenhöhle von cylindrischer, kreisel- ar förmiger oder ähnlicher Gestalt. Betrachtet man die Wand des Magens als die innere Oberfläche eines becherförmigen Schwammkörpers, so gilt alles was über den Verlauf des Canalsystems der vorhergehenden Gruppe erwähnt wurde, auch für die vorliegende. Die Ostien der nach der Magen- höhle einmündenden Radialcanäle stehen entweder in Reihen oder gänz- lich regellos vertheilt. Die von ihnen in die Wand eindringenden Canäle sind etwas wellig gebogen, seltener geradlinig; gegen Aussen nehmen sie allmälig an Stärke ab, indem sie sich zuweilen in wenige Aeste ver- gabeln. Aehnliche Canäle entspringen im Innern der Wand und nehmen ihren Verlauf in radialer Richtung nach Aussen, wo sie mit kleineren oder grösseren Ostien an der Oberfläche münden. Die Gattungen Cy- liädrophyma, Phymatella, Inostelia, Calymmatina, Megalithista u. A. be- sitzen ein derartiges Canalsystem. Bei einer vierten Gruppe von kugeligen, birnförmigen, kreisel- förmigen oder eylindrischen Schwammkörpern mit meist enger ÜOentral- höhle ziehen gerade, zuweilen haarfeine Radialcanäle in horizontaler oder schräger Richtung vom Centrum nach der Peripherie und münden an der Oberfläche als feine Poren aus. Diese Canäle sind dicht gedrängt, in grosser Zahl vorhanden und niemals verästelt; sie verleihen dem Schwamm im Quer- oder Längsschnitt eine faserähnliche Struktur. Manchmal com- binirt sich mit diesen strahligen Radialcanälen noch das Canalsystem der vorhergehenden Gruppe. Als typische Gattungen dieser Art sind zu nennen: Coelocorypha, Scytalia, Pachynion. Etwas complicirter wird das Canalsystem bei der fünften Gruppe, wohin Aulocopium, Siphonia und einige verwandte Gattungen gehören. Bei diesen münden in die trichterartige Magenhöhle bogenförmige an- fänglich dem Umfang parallele, gegen die Mitte aber fast senkrechte Canäle von ansehnlicher Stärke. Ausser diesen Bogencanälen verlaufen in schräger Richtung von Innen nach Aussen einfache gerade Radıal- canäle von ähnlicher oder geringerer Stärke, deren Zahl im Verhältniss zu ihrem Durchmesser steht, so dass bei Formen mit dicken Radial- canälen (Siphonia, Melonella) verhältnissmässig wenige vorhanden sind, während dieselben zuweilen (z. B. bei gewissen Aulocopien) durch ihre haarförmige Beschaffenheit und dichtgedrängte Stellung fast den Anschein einer faserigen Struktur erwecken. Diese Modification des Canalsystems 78 ist bereits von F. Roemer") für die Gattung Aulocopium, von Quen- stedt'”) für Melonella und von Sowerby), für Siphonia vortrefflich abgebildet worden. Eine sehr charakteristische Form von Canälen bei den Lithistiden sind die Verticalröhren, welche schon oben (S. 72) beschrieben wurden. Dieselben scheinen häufig die Centralhöhle zu ersetzen (Jerea, Jereica, Stichophyma, Carterella. Sie stehen entweder in Bündeln beisammen oder sind mehr vereinzelt und durchziehen als runde Röhren die ganze Länge des Schwammkörpers; bei ästigen Stöcken sind der Hauptstamm und alle Nebenäste von solchen Röhren durchbohrt. Die Wände derselben sind gewöhnlich mit Poren, den Mündungen feiner Radialcanälchen versehen. Besitzt das Skelet eine sehr lockere Beschaffenheit und stehen die Ver- ticalröhren dicht gedrängt, so können sie einen polygonalen Durchmesser annehmen und sind dann gewöhnlich durch dünne Wände von einander geschieden. (Hyalotragos, Pyrgochonia). Mit den Röhrencanälen können sich noch Radialcanäle der verschiedensten Art combiniren. Ein letzter Typus von Canalsystem scheint, soweit mir bekannt, nur bei einzelnen Lithistiden vorzukommen. Hier besteht die ganze, meist dicke Wand des becher-, schüssel-, kreiselförmigen oder cylindrischen Schwammkörpers aus verticalen Blättern von geringer Dicke oder aus keilförmigen Ausschnitten, welche durch senkrechte, einfache oder gegen Aussen gegabelte Spalten von einander geschieden sind. Der ganze Schwamm erhält dadurch einen entschieden radiären Aufbau und erinnert in manchen Fällen an einen Korallenkelch mit zahlreichen Sternleisten. (Taf. I. Fig. 11®). Die verticalen Spalten werden in gewissen, regelmäs- sigen Abständen durch Skeletlagen überbrückt, welche somit jede Spalte in ein ganzes System übereinanderstehender paralleler Radialcanäle zer- legen. Letztere durchbohren die Wand und münden an der äusseren Oberfläche und auf der Wand der Centralhöhle in rundlichen oder verzerrten Poren. Ausgezeichnete Beispiele für diese Form des Canal- 16), Die fossile Fauna der silurischen Diluvialgeschiebe von Sadewitz Taf. II Fig. 1°, 2», 3b Tat Iu. Eie. 1 P)270, 17) Petrefaktenkunde Deutschlands V. Taf. 126. Fig. 61. 62. 62. 13) Fitton, Strata between the Chalk. Geol. Trans. 2 ser. vol. IV. pl. XV *. Fig. 4--7. 79 systems liefern die Gattungen Cnemidiastrum, Corallidium und Selis- cothon. | Schliesslich mag noch erwähnt werden, dass sehr häufig auf der Oberfläche, wo die Wachsthumszunahme des Schwammes erfolgt, also namentlich am Scheitel, die in der Bildung begriffenen Canäle als strahlige Furchen von sehr verschiedenartiger Beschaffenheit erscheinen und bis zu einem gewissen Grad den Verlauf des Canalsystems im ganzen Schwamm- körper anzeigen. Skelet- und Erhaltungszustand. Das Skelet der Lithistiden zeichnet sich durch seine steinartige, feste Beschaffenheit aus. Die Sarkode tritt gegenüber den kieseligen Abson- derungen zurück und ist bei lebenden Formen in verhältnissmässig ge- ringer Quantität vorhanden. Da überdies die Wände oder auch der ganze Schwammkörper eine ansehnliche Dicke besitzen und meist nur von verhältnissmässig feinen Canälen durchzogen sind, so dürfen dieselben zu den dauerhaftesten und widerstandsfähigsten Spongien gerechnet werden. Es verschmelzen zwar die kleinen Skeletelemente nicht, wie bei den He- xactinelliden, zu einem zusammenhängenden Gerüst, aber sie sind so innig mit einander verflochten, dass sie auch nach dem Absterben des Thieres nicht auseinderfallen und nicht wie die Nadeln anderer Kieselschwämme von den Wellen zerstreut werden. Diese steinartige Beschaffenheit der Lithistiden macht dieselben vorzugsweise zur Erhaltung in den Erd- schichten geeignet. In der That gehört ein grosser Theil der ehemaligen Petrospongien hierher. Wohlerhaltene, durch Salzsäure vom Nebengestein befreite Skelete unterscheiden sich in ihrer ganzen Erscheinung und Be- schaffenheit kaum von frisch macerirten oder direct dem Meere ent- nommenen, abgestorbenen Körpern recenter Formen. Es gibt gewisse Lokalitäten, namentlich in der oberen Kreide Nord- deutschlands (Ahlten, Lemförde und Linden in Hannover, Vordorf und Biewende in Braunschweig, Coesfeld, Legden und Darup in Westfalen), wo die fossilen Lithistidenskelete fast gänzlich unverändert überliefert wurden. Man hat die Gesteinsstücke lediglich mit verdünnter Salzsäure zu behandeln, um nach kurzer Frist das ganze Skelet in untadeliger Schönheit vor sich zu sehen. Auch in der weissen Kreide von England 50 und Frankreich kommen zuweilen Lithistiden namentlich aus der Gattung Siphonia (Choanites) vor, die in einer Rinde von Feuerstein eingeschlossen, die Skeletelemente in vorzüglicher Erhaltung zeigen: allein bei diesen ist das Canalsystem mit ınehliger, kieseliger Substanz ausgefüllt, welche sich durch Behandlung mit Säure nicht beseitigen lässt. Die bisher genannten Skelete verhalten sich bei mikroscopischer Untersuchung genau, wie lebende Lithistiden. Sie besitzen in Canada- balsam, Harzen und Glycerin die gleichen optischen Eigenschaften wie jene. Nur selten findet sich jedoch dieser günstige Erhaltungszustand. In England scheint die weisse Kreide von Flamboroughhead in Yorkshire die zahlreichsten Lithistiden zu liefern; allein wenn auch diese Exemplare nach Behandlung mit Salzsäure alle äusseren Merkmale des Schwammkörpers und namentlich das Canalsystem in bewunderungswür- diger Schönheit erkennen lassen, so eignen sich dieselben doch wenig zur mikroscopischen Untersuchung. Die einzelnen, meist zu Fasern ver- einigten Skeletelemente, sind fast immer durch Zufuhr von Kieselerde mit einander verschmolzen, mehr oder weniger in krystallinische Kiesel- erde umgewandelt und so sehr verändert, dass es nur ausnahmsweise noch gelingt, ihre ursprüngliche Gestalt zu ermitteln. Aehnlich verhalten sich auch gewisse Exemplare aus dem Coralrag von Nattheim und den oberen Juraschichten von Muggendorf und Amberg im fränkischen Jura. Ein anderer Verkieselungsprocess findet bei den meisten aus der mittleren und oberen Kreide von Frankreich (Touraine, Normandie), sowie bei vielen aus der norddeutschen Kreide stammenden Lithistiden statt. Bei diesen ist zwar das Skelet häufig wohlerhalten, aber in alle Zwischen- räume derselben ist Feuerstein eingedrungen, so dass an eine Isolirung der einzelnen Theilchen nicht mehr gedacht werden kann. Eine Betrachtung mit scharfer Lupe unter dem Mikroscop bei auffallendem Licht führt in solchen Fällen meist am schnellsten zur Bestimmung; zur eingehenderen Untersuchung dagegen müssen Dünnschliffe hergestellt werden. Unter Umstände genügen auch feine durchscheinende Splitter. In Braunschweig (bei Boimstdorf und Gliesmarode) finden sich der- artig erhaltene, von Feuerstein durchdrungene Lithistiden auf secundärer Lagerstätte (Diluvium) in grosser Menge. Das Skelet ist häufig dunkel- gefärbt und stellenweise etwas zersetzt, jedoch der Hauptsache nach er- sl halten und durch Dünnschliffe sichtbar zu machen. Aehnlich verhalten sich die meisten Kreidespongien aus der Touraine. Bei den letztern ist jedoch der Zersetzungsprocess nicht selten weiter vorgeschritten; man bemerkt in Dünnschliffen nur vereinzelte, wohl erhaltene Skeletelemente, dazwischen liegt eine Unzahl schwärzlicher oder rostbrauner Kügelchen (wahrscheinlich von Eisenoxydhydrat), die bald ganz unregelmässig ver- theilt, bald unzweifelhaft in die leeren Formen von früher vorhandenen und ausgelaugten Skeletelementen gelangt sind und dieselben vollständig ausfüllen. In der weissen Kreide von England, sowie in der Umgebung von Rouen liegen in grosser Menge unförmliche Feuersteinknollen, aus welchen sich beim Zerschlagen häufig trefflich erhaltene Spongien herauslösen, Der Schwammkörper wird durch eine weisse, poröse Rinde von zersetztem Feuerstein umhüllt. Gewöhnlich befindet sich zwischen derselben und dem Schwamm noch eine dünne Schicht von schneeweissem Kieselmehl, worin zahlreiche wohl erhaltene Spongiennadeln liegen. Der Schwammkörper selbst zeigt entweder die bereits oben bei den Lithistiden von Flamborough- head beschriebene Erhaltung oder noch öfter ist er im Innern vollständig mit homogener Feuersteinmasse ausgefüllt. In dieser ist alle Spongien- struktur zerstört; sie erscheint in Dünnschliffen als gleichförmige, amorphe Substanz. Die Oberfläche der Schwämme dagegen, sowie alle mit weissem Kieselmehl bedeckten Stellen pflegen vortrefflich erhalten zu sein und eignen sich dieselben vorzüglich zur Untersuchung bei auffallendem Licht. Ein minder günstiger Erhaltungszustand der verkieselten Lithistiden besteht darin, dass die ursprünglichen Skeletelemente aufgelöst und weg- geführt wurden und nunmehr durch Hohlräume ersetzt sind, die in der kieseligen Ausfüllungsmasse liegen und ein negatives, mehr oder weniger treues Abbild des früher vorhandenen Skeletes darstellen. Zahlreiche Exemplare aus der Touraine, aus der weissen Kreide von England, aus dem Grünsand von Regensburg und dem Coralrag von Nattheim, Gingen, Muggendorf und Amberg zeigen diese Erscheinung. Aehnliche „negative“ Skelete, jedoch nicht in Feuerstein, sondern in Phosphorsäure -haltigen glaukonitischen Kalksand eingehüllt, finden sich in der oberen Kreide von Saratow in Russland, wo zuweilen die Hohlräume “ Abh.d. II. Cl.d.k. Ak.d. Wiss. XIUI. Bd. I. Abth. 11 82 auch von Brauneisenstein ausgefüllt erscheinen. Ich habe auf (diesen Er- haltungszustand, der auch bei den Hexactinelliden vorkommt, schon in der ersten Abtheilung dieser Studien (l. ec. S. 15) aufmerksam gemacht. Lithistiden, bei denen das ursprüngliche Kieselskelet durch rostfar- biges Eisenoxydhydrat ersetzt ist, finden sich besonders häufig in der Mucronaten- und Quadratenkreide von Schwiechelt, Peine und Vordorf in Braunschweig, zuweilen bei Ahlten in Hannover, in der weissen Kreide von Frankreich, ferner im norddeutschen, böhmischen und sächsischen Pläner, öfters auch im fränkisch-schwäbischen Jura. Schliesslich wären noch die verkalkten Lithistiden-Skelete zu er- wähnen. Schon an den Stücken von dem berühmten Spongien-Fundort Sutmerberg bei Goslar lassen die meist kieseligen Skelete.der Lithistiden den Beginn einer Pseudomorphose erkennen. Legt man dieselben in ver- dünnte Salzsäure, so werden zuweilen ein Theil des Schwammkörpers und zwar in der Regel die Oberfläche und die der Oberfläche zunächst ge- legenen Parthieen aufgelöst. Das übrige Skelet bestekt aus Kieselerde, ja nicht selten ist das Innere geradezu mit Feuerstein imprägnirt. Untersucht man die kieseligen Skelettheile näher, so zeigen sie meist eine matte, corrodirte Oberfläche, und die feineren Verzierungen der kleinen Skeletkörperchen sind grossentheils verschwunden. In optischser Hinsicht unterscheiden sie sich von lebenden und anderen cretacischen Lithistiden dadurch, dass sie fast die gleiche Lichtbrechung wie Canada- balsam besitzen und desshalb in Glycerm, Wasser, Oel oder sonstigen Medien untersucht werden müssen. Aehnlich verhalten sich auch die Li- thistiden aus gewissen oberjurassischen Fundorten im fränkisch - schwäbi- schen Jura (Schauergraben bei Streitberg, Uetzing in Franken, Sozenhausen, Pappelau und Sontheim in Würtemberg) und im Krakauer Gebiet (Wodna, Kobilany, Luszowice), nur ist hier die Verkalkung in der Regel viel weiter vorgeschritten, als am Sutmerberg, so dass beim Aetzen grosse Parthieen des Schwammkörpers zerstört werden. Die zurückbleibenden Theile ver- halten sich optisch wie die an den gleichen Fundorten vorkommenden Hexactinelliden. ?°) 20) Vgl. 1 Abthlg. 8. 10. 11. 33 In der Regel beschränkt sich die Pseudomorphose der oberjurassischen Lithistiden nicht auf einzelne Parthieen des Schwammkörpers, sondern meist zeigt sich das ganze Skelet durchaus in Kalkspath umgewandelt. Ausnahmslos sind bei derartigen Formen die Zwischenräume zwischen den Skelettheilchen und die Canäle mit Gesteinsmasse und zwar gewöhnlich mit Kalkstein ausgefüllt. In den schwäbisch - fränkischen Spon- gitenkalken des weissen Jura ?, y und d sind die meisten Lithisti- den vollständig verkalkt und nur hin und wieder erhält man beim Aetzen vereinzelte kieselige Skeletkörperchen im Rückstand. Denselben Brhaltungszustand zeigen die Lithistiden aus den oberen und unteren Spongitenkalken der Schweiz (Badener und Birmensdorfer Schichten) und des französischen Jura, des Rhonethals, der Cevennen und der Gegend von Niort. Auch im Pläner von Sachsen und Böhmen überwiegen die verkalkten Skelete.e Eine Erklärung dieser auffälligen Umwandlung habe ich bereits in der ersten Abtheilung dieser Studien zu geben ver- sucht. (S. 13. 14.) Merkwürdigerweise ist bei der Pseudomorphose eines ursprünglich kieseligen Skeletes in Kalkspath in der Regel keine beträchtliche Formver- unstaltung der kleinen Skelettheilchen eingetreten. Schleift man z. B. ein Cnemidiastrum oder einen Hyalotragos aus dem schwäbischen Jura an einer beliebigen Stellean und untersucht die Schlifffläche mit Lupe oder bei auffal- lendem Lichte unter dem Mikroscop, so heben sich die etwas dunkel gefärbten, aus Kalkspath bestehenden Skeletkörperchen scharf von der eingedrungenen lichten Gesteinsmasse ab und es lässt sich die Struktur auf solche Weise ohne weitere Vorbereitung erkennen. Bei einiger Uebung genügt über- haupt schon die Betrachtung mit Lupe, ja unter Umständen sogar mit blossem Auge, um die verschiedenen Gattungen von Hexactinelliden und Lithistiden sofort zu erkennen. Carter unterscheidet im Skelet der Lithistiden dreierlei charakter- istische Kieselgebilde : 1) die eigentlichen durch Sarkode und durch ihre filigranartig verzweigten Enden mit einander verflochtenen „Skelet-Nadeln;“ 11* 84 2) die in der Regel mit einem verticalen Schaft versehenen „Ober- flächen-Nadeln“ und 3) die sogenannten „Fleisch-Nadeln“: einaxige Kieselkörperchen von meist geringer Grösse, welche in grösster Menge an der Oberfläche des Schwammkörpers frei in der Sarkode liegen, aber auch mehr oder weniger häufig im Innern vorkommen. Von diesen drei Bestandtheilen fehlen die kleineren Fleisch-Na- deln?!) sämmtlichen fossilen Lithidisten. Aber auch an lebenden Exem- plaren sind .dieselben nur dann zu beobachten, wenn die Skelete noch mit ihrem Sarkodeüberzug versehen sind. Ist letztere durch Fäulniss entfernt, so sind mit ihr auch die winzigen Körperchen verloren gegangen. Nach den neuesten Untersuchungen von Sollas werden die Fleisch- nadeln durch Alkalien rasch zerstört und dürften desshalb wohl auch dem Fossilisationsprozess nicht lange widerstehen. Abgesehen von diesen kleinen Fleischnadeln sind viele Lithistiden auch noch mit grösseren einaxigen Stabnadeln oder Walzen versehen, welche gleichfalls in grosser Menge an der Oberfläche oder auch in den Canälen liegen und zuweilen einen vollständigen Nadelüberzug bilden Diese grösseren Stabnadeln scheinen bei gewissen fossilen Lithistiden die ankerförmigen Oberflächen-Nadeln zu ersetzen und mögen somit weiter unten mit jenen genauer betrachtet werden. Auf die eigentlich skeletbildenden Elemente der Lithistiden, welche die Hauptmasse des Schwammkörpers ausmachen, passt die Bezeichnung Nadeln schlecht. Höchst selten erinnern diese Körperchen in ihrer Gestalt an Nadeln; sie sind nie einfach, geradlinig und beiderseits oder an einem Ende zugespitzt, sondern es sind stets zusammengesetzte, mehr oder weniger stark verästelte, meist mit wurzelartigen Anhängen versehene Körperchen die mit den kieseligen Skeletelementen anderer Spongien ur geringe Aehnlichkeit besitzen. Ich halte es desshalb auch für unstatthaft bei den Lithistiden von „Skelet-Nadeln“ zu sprechen und werde dafür die Bezeichnung Skelet-Elemente oder Skelet-Körperchen wählen. Im Ganzen herrscht bei den Lithistiden eine grosse Uebereinstimmung 21) Gute Abbildungen dieser kleinen Fleischnadeln findet man in Bowerbank's Monographie der Kiesel-Spongien 1. c. pl. V. fig. 7. 8. pl. VI. fig. 8, 10. 11. 12. 13. 14. pl. XXIIL fig. 6. 85 hinsichtlich der Form ihrer Skelet- Körperchen, so dass dieselben für sich allein nur ausnahmsweise zur Charakterisirung einer Gattung ausreichen. Bei den ausgeprägtesten und wahrscheinlich auch höchststehenden Lithistiden sind fast sämmtliche Bestandtheile des Skeletes, sowohl die eigentlichen Skeletkörperchen als auch die Oberflächennadeln vierstrahlig, was übrigens nicht ausschliesst, dass einer von den 4 Strahlen eine von den drei übrigen abweichende Ausbildung erhält. Ich bezeichne diese Gruppe als Tetracladina. Legt man ein beliebiges Stück vom Skelet einer Phymatella, Siphonia, Callopesma, Aulaxinia, Turonia, Jerea u. A. (Taf. VII. 2. 5°. Taf. IX. Taf. X. 1—4) unter das Mikroscop, so zeigt sich dasselbe aus lauter ähnlich geformten und auch in der Grösse ziemlich übereinstimmenden vierstrahligen Körperchen zusammengesetzt. Sämmt- liche vier gleichlange Arme treffen im Centrum unter Winkeln von 120° zusammen; sie sind meist glatt, seltener mit warzigen Auswüchsen be- setzt und an ihren dem Centrum abgewendeten Enden in wenige kurze Aeste vergabelt, die ihrerseits wieder mit wurzelartigen Ausläufern besetzt sein können. Je nachdem sich die 4 Arme zuerst in 2 oder mehr dicke Aeste und diese wieder in feinere Zweige oder sogar in kurze Fasern vergabeln, entstehen an den Enden polsterartige, aus kleinen wurzelförmigen Fasern zusammengesetzte Ausbreitungen. Bei günstiger Erhaltung erkennt man ım Innern dieser Kieselkörperchen ein vierstrahliges Kreuz von Canälen, welche den Axen einer gleichseitigen Pyramide entsprechen. Die vier unter 120° im Centrum zusammenstossenden Canäle haben häufig nur geringe Länge, sie hören entweder schon vor der ersten Vergabelung der Arme auf, oder sie spalten sich durch Bifurcation und gehen noch eine kurze Strecke in die beiden Hauptäste hinein, ohne jedoch die wurzel- förmigen Ausläufer zu erreichen. Meist sind diese Canäle haarfein, zu- weilen aber auch, wahrscheinlich durch chemische Einflüsse während des Fossilisationsprocesses ansehnlich erweitert. In: meiner Abhandlung über Coeloptychium ??) habe ich eine Anzahl derartiger Körperchen aus dem inneren Skelet verschiedener Lithistiden - Gattungen abbilden lassen. Unter den lebenden Lithistiden schliessen sich die Gattungen Kaliapsis, 22) Denkschriften d. k. Bayr. Ak. II. Cl. Bd. XII. t. VII. fig. 11—15. 20 - 23. 28. 32. 38. 36 (Taf. I. 12) Discodermia (Taf. I. 7), Racodiscula und Theonella (Taf. I. 9) den obengenannten fossilen Formen an. Die Verbindung derselben erfolgt in der Weise, dass sich die aus- gebreiteten und verästelten Enden von 2 oder mehr Armen benachbarter Vierstrahler aneinander legen, wobei sich ihre wurzelartigen Fortsätze so dicht in einander verflechten, dass das Skelet nicht leicht in seine ein- zelnen Theilchen zerfallen kann. Bei den Gattungen Spongodiscus (Taf. X. 6) und Plinthosella (Taf. X. 5) zeichnen sich die mehr oder weniger regelmässig vierstrahligen Skelet- körperchen durch ihre knorrige Beschaffenheit und die geringe Ver- ästelung ihrer Arme aus. Fast die ganze Oberfläche dieser Vierstrahler ist mit stumpfen, warzigen Auswüchsen besetzt, einer der vier Arme zu- weilen verkürzt und die Enden derselben etwas verdickt. Das Axenkreuz im Innern besteht aus 4 kurzen, haarfeinen Canälen, die durch spätere Einflüsse stark erweitert werden können. ??) Die Verbindung dieser knor- rigen Vierstrahler erfolgt dadurch, dass sich die Enden benachbarter Arme dicht aneinander legen, so dass dadurch ein scheinbar zusammenhängen- des, grobfaseriges Skelet hervorgerufen wird. In der Regel besteht bei den Lithistiden der ganze Schwammkörper (abgesehen von den Oberflächen- Nadeln) aus gleichartigen Skeletelementen, so dass es ziemlich ‚gleichgültig ist, von welchem Theil desselben irgend eine Probe mikroscopisch unter- sucht wird. Bei einzelnen Tetracladinen jedoch (Siphonia, Phymatella (Taf. VIII. 3), Aulaxinia (Taf. VIII. 4) unterscheidet sich die Basis vom oberen, eigentlichen Schwammkörper durch abweichende Mikrostruktur. Hier werden die normalen, mit stark vergabelten Armen versehenen Vier- strahler gegen unten immer unregelmässiger und gestalten sich theilweise zu langgestreckten, an den Enden ästig vergabelten und ausserdem mit Seitenausläufern versehenen Kiesel-Fasern um. Zwischen den verlängerten Fasern liegen mehr oder weniger zahlreich kürzere, ästige Skeletkörper- chen, die sich im Ganzen als unregelmässige Vierstrahler zu erkennen geben. Bemerkenswerth ist der Umstand, dass die in die Länge gezerrten Wurzelelemente nicht 4 Axencanäle, sondern nur einen einzigen und zwar meist kurzen und feinen Central-Canal besitzen. 23) Abbildungen derartiger Vierstrahler finden sich in meiner Monographie der Gattung Coelop- tyckium Taf. VII. Fig. 16. 17. 18. 19. 20. 87 Durch diese letztgenannten Wurzelelemente werden die Tetracladinen mit einer anderen Gruppe von Lithistiden verbunden, die ich wegen ihrer ungewöhnlich grossen und langgestreckten Skeletelemente unter der Be- zeichnung Megamorina (uögıov Theilchen) zusammenfasse. Bei diesen verschwindet der vierstrahlige Bau fast ganz oder lässt sich nur ausnahmsweise nachweisen; aber auch dann sind die vier Arme immer ungleich entwickelt, verschiedenartig verzweigt und stossen überdiess nicht unter bestimmtem Winkel im Centrum zusammen. Die glatten, meist langgestreckten gebogenen Körperchen erreichen eine Länge von 2—4 mm. und sind schon mit unbewaffnetem Auge deutlich erkennbar. ‚Bei einzelnen Gattungen (Doryderma (Taf. VII. 1), Lyidium (Taf. I. 10), Heterostinia (Taf. v1. 3) sind dieselben in mehrere ungleiche Aeste getheilt, die sich wieder in wenige kurze und stumpfe Seitenzweige vergabeln können; bei anderen (Megalithista Taf. VI. 4, Carterella Taf. VII. 2) ent- springen an den Enden der langgestreckten und gekrümmten Skelet- körperchen kurze Aeste, die rasch an Dicke abnehmen und sich meistnur ein- höchstens zwei mal vergabeln. Ausserdem gehen vom Hauptstamm hin und wieder kurze knorrige Fortsätze aus. Bei der Gattung Isoraphinia (Taf. VII. 3) nehmen die Skeletkörper beinahe die Form einfacher, gekrümmter, cylindrischer Nadeln an, erweisen sich jedoch durch ihre verdickten und häufig in zwei kurze Aeste gespaltenen Enden als ächte Lithistidenelemente. Sämmtliche Megamorinen besitzen einen einfachen Axencanal, welcher zuweilen fast die ganze Länge des Hauptstammes durchzieht, ohne jedoch jemals an den Enden zu Tage zu treten, zuweilen aber auch nur als kurzer haarfeiner Centralcanal in der Mitte der ästigen Skeletkörperchen liest. Die letzteren setzen entweder für sich allein das ganze innere Skelet des Schwammkörpers zusammen (Isoraphinia, Doryderma, Lyidium, Me- galithista) oder sie sind von viel kleineren stark verästelten Kiesel- elementen begleitet (Heterostinia), diein ihrem ganzen Verhalten mit denen der nächsten Gruppe übereinstimmen. Die Verbindung der grossen Me- gamorinen-Körperchen geschieht in der "Weise, dass sich die gebogenen ästigen Enden an benachbarte Skeletkörperchen anlegen und dieselben manchmal vollständig umfassen. Eine kleine, bis jetzt nur in fossilem Zusand bekannte Gruppe von Lithistiden zeichnet sich durch unregelmässig ästige Skeletkörperchen aus, 88 deren Aeste in einem knotig verdicktem Centrum zusammenstossen, Da dieselben an ihren Enden nur mässig verzweigt sind, so entsteht ein maschiges Netzwerk, das in manchen Fällen grosse Aehnlichkeit mit dem Gittergerüst gewisser Hexactinelliden erhält und bei flüchtiger Betrachtung auch damit verwechselt werden kann. Durch die Gabelung: der 4—7 in der Regel glatten Arme erweisen sich diese Spongien, für welche ich die Bezeichnung Anomocladina gewählt habe. als ächte Lithistiden. Die Gattungen Cylindrophyma (Taf. V. 6), Melonella, Lecanella (Taf. VI. 1) und Mastosia (Taf. VI. 2) sind die Repräsentanten dieser Gruppe, aus welcher sich möglicherweise die Tetracladina entwickelt haben. Bei der grossen Mehrzahl der Lithistiden besteht” das Skelet weder aus diesen Anomocladinen-Körperchen,. noch aus deutlichen Vierstrahlern, noch aus grossen schwach verästelten Megamorinen-Elementen, sondern aus zierlichen, theilweise winzigen Kieselkörperchen. welche sich durch ihre unregelmässig ästige, vielzackige Form auszeichnen. Die schlanken gekrümmten Aeste sind entweder gleichmässig entwickelt oder einer gibt sich durch seine Stärke und Länge als Hauptstamm zu erkennen. von dem die übrigen als Nebenäste ausgehen. Hauptstamm und Aeste sind stets mit wurzelartigen oder knorrigen, einfachen oder gegabelten Seiten- Ausläufern besetzt. Diese fligranartig gezackten Körperchen, nach welchen ich diese Gruppe Rhizomorina nenne, gabeln sich nicht selten in 4 Haupt- - arme und erinnern dann an die Tetracladinen. doch stossen die 4 Aeste höchst selten regelmässig unter Winkeln von 120° zusammen. Im All- gemeinen lässt sich für die Rhizomorinen hinsichtlich ihrer Vergabelung kein allgemein gültiges Gesetz aufstellen, sie sind unregelmässig geformt und nur innerhalb ein und derselben Gattung und Art von bestimmter typischer Form. Das Vorhandensein eines Axencanals ist meist schwierig zu constatiren, da die runden zackigen Aestchen bei durchfallendem Licht in der Regel vollständig dicht erscheinen. Bei günstiger Erhaltung und Be- leuchtung konnte ich indess sowohl an lebenden, als auch an fossilen. Rhizomorinen einen Axencanal beobachten. Bei den jurassischen Formen Hyalotragos (Taf. IH. 4.5), Platychonia (Taf. II. 8—10), Cnemidiastrum (Tat. II. 1—3 u. s. w.) befindet sich im Hauptstamm ein kurzer, ge- 89 rader und einfacher, an beiden Enden geschlossener Axencanal bei den cretacischen und recenten Rhizomorinen folgt der weite, undeutlich be- grenzte und zuweilen wie ein etwas bräunlich gefärbter Kernstreifen durch- schimmernde Axencanal, dem Verlauf des Hauptstammes und sendet in der Regel auch Abzweigungen in die grösseren Aeste; die kleineren Aeste und wurzelförmigen Anhänge dagegen sind vollkommen dicht. ©. Schmidt hat derartige Axencanäle bei Corallistes microtuberculatus (1. c. t. II. Fig. 4) und Corallistes typus (l. ec. t. II. Fig. 3) abgebildet. Unter den fossilen Lithistiden lassen die Gattungen Seliscothon (Taf. IV. 3) Chonella. Verruculina u. A. die Axencanäle deutlich erkennen. In der Anordnung und Verbindung dieser kleinen zackigen Skelet- Elemente herrscht grosse Mannichfaltigkeit. Entweder verflechten sich die feinen Fortsätze der benachbarten Körperchen zu einem lockern, ver- worrenen Gewebe, das beim Aetzen entweder in seine einzelnen Theilchen zerfällt, zuweilen aber auch in lockerem Zusammenhang bleibt, oder sie gruppiren sich dicht zusammen und bilden anastomosirende oder paral- lele Faserzüge, in welchen die meist nach bestimmten Richtungen ge- lagerten Theilchen mit ihren Aestchen und wurzelartigen Fortsätzen sehr innie mit einander verflochten sind. Grössere Manmnichfaltigkeit, als bei den eigentlichen Skeletele- menten herrscht bei den isolirten Kieselgebilden, die theils an der Ober- fläche, theils im Skelet zerstreut liegen und welche als „Oberflächen- Nadeln“ und „Fleischnadeln“ bezeichnet werden. Dieselben gehören entweder zu den einaxigen oder zu den vieraxigen Kieselgebilden. Die ersteren bieten keine nennenswerthen Eigenthümlichkeiten dar. Stabnadeln in der Länge von 0,5”"" bis 10 und 20”” schwankend lassen sich in den verschiedensten Abstufungen beobachten. Sie sind meist beiderseits zugespitzt und spindelförmig, zuweilen an einem Ende stumpf, am andern spitz oder auch beiderseits abgerundet. Am häufigsten sind sie gerade, doch kommen auch gebogene Sförmig- und zuweilen wellig- gekrümmte Nadeln vor. Ihre Oberfläche ist glatt, seltener dornig. Bei einer lebenden, noch unbeschriebenen Art, die ich von Herrn Dr. W. Marshall mitgetheilt erhielt, finden sich lange, wellig gekrümmte Na- deln, die in regelmässigen Abständen mit zugeschärften kragenartigen Abh. d. II. Cl.d. k. Ak.d. Wiss. XIII. Bd. I. Abth. 12 90 Vorsprüngen versehen sind und in ihrem Habitus an die von Bower- bank (Monogr. Brit. Sp. pl. I Fig. 14) abgebildete Nadelform erinnern. In viel mannichfaltigerer Gestalt erscheinen die Nadeln des vier- axigen Typus, die man mit Carter besser als „trifid“ oder „ternate“ be- zeichnen würde, da eine Axe immer abweichend entwickelt ist und bald als langer Schaft, bald als kurzes Stielchen, bald nur als knopfförmige Verdickung erscheint. Völlige Gleichheit der 4 Strahlen kommt bei den Lithistiden, wie es scheint, nie oder doch nur höchst selten vor. Ich habe wenigstens die sogenannten spanischen Reiter weder an lebenden, noch an fossilen Formen beobachtet. Am öftesten findet man Anker mit langem einfachem, am freien Ende verschmälertem Schaft. Die drei Zinken am entgegengesetzten Ende sind selten einfach und dann meist kurz (patento-ternate, recurvo- ternate, expando-ternate, incurvo-porrecto-ternate spicules u. s.w. nach Bo- werbank 1. c. Fig. 45—54, Fig. 128. 129), gewöhnlich spalten sie sich wieder in zwei (sehr selten in mehr) Zinken und bilden dann sogenannte Doppel- anker (bifurcated-expando-ternate spicules Bowb. 1. c. pl. V. Fig. 130, furcated attenuato - patento -ternate Fig. 50. 52, spiculated dichotomo- patento- ternate Fig. 53 u. s. w.). Bei den einfachen Ankern divergiren die 3 Zacken entweder unter gleichem Winkel schräg nach aussen, oder sie sind zurückgekrümmt. Das- selbe kommt auch bei den Gabelankern vor, doch liegen bei diesen die 3 gegabelten Zinken viel häufiger in einer Ebene und gehen recht- winklich vom Schafte aus oder sie biegen sich mit ihren Enden sogar etwas rückwärts. In meiner Monographie der Gattung Coeloptychium habe ich auf Taf. VI Fig. 5—30 und Taf. VII Fig. 1—10 zahlreiche der- artige ankerförmige Gebilde, die vermuthlich sammt und sonders von Lithistiden herrühren abgebildet, so dass eine weitere Beschreibung über- flüssig erscheint. Unter diesen Abbildungen befinden sich einige (Taf. VII Fig. 9. 10), bei denen die Gabelarme nicht glatt und gerade, sondern auf der Aussenseite mit ästigen Auswüchsen versehen sind. Aehnliche ınit knorrigen Warzen besetzte Gabelanker kommen auch bei einer le- benden Lithistidenform (Corallistes noli tangere Taf. I. 2°) vor. Eine bemerkenswerthe Modification der Gabelanker mit rechtwink- lich vom Schaft abstehenden Armen lässt sich bei der Gattung Theonella 91 beobachten. (Taf. I. 9°*°“) Hier ist der Schaft zu einem kurzen zu- gespitzten Stiel reducirt, die drei Arme sind von oben zusammengedrückt, gebogen und an den Enden in 2 kurze Aeste gespalten. (vgl. Bowb. l. ec. Fig. 306 und Proceed. zool. soc. 1869 pl. V Fig. 8. 9). Bei der fos- silen Gattung Ragadınia (Taf. X 4°) und einer mir durch Herrn Carter freundlichst mitgetheilten lebenden noch unbeschriebenen Racodis- cula ist der Schaft noch kürzer und die sehr breiten, zusammengedrückten Arme spalten sich in 2, 3 oder mehr unregelmässige Lappen. (Taf. 1. 8.) Im Centrum derselben befindet sich ein ganz kurzes, vierstrahliges Axen- kreuz. Oberflächennadeln dieser Art habe ich m meiner Monographie von Coeloptychium Taf. VII Fig. 25—27, 29—30 abgebildet. Von Carter wurden ähnliche Formen aus dem Grünsand von Haldon?®) unter dem Namen Dactylocalycites Vicaryi beschrieben. Redueirt sich der Schaft zu einem winzigen Stielchen, werden die Strahlen der Axencanäle noch kürzer, die niedergedrückten Arme des Gabelankers breiter und die lappigen Aeste derselben zahlreicher, so entstehen Gebilde, wie die in meiner Mono- eraphie von Coeloptychium Taf. VII Eig. 36. 37. oder wie die von Öse. Schmidt (l. ce. Taf. II Fig. 8) als Corallistes polydiscus Sdt. (non Bo- cage) von Bowerbank (Brit. spong. Fig. 104—106) als foliato-peltate spicules, und von Carter (l. c. pl. 7. Fig. 3. 4.) als Dactylocalycites po- Iydiscus aus dem Grünsand von Haldon dargestellten kurzgestielten, viellap- pigen Kieselscheiben. Taf. I. 12. zeigt derartige Scheibchen bei Kaliapsıs. Diesen schliessen sich unmittelbar die bald kreisrunden, bald ovalen ganzrandigen Kieselscheibehen von Discodermia polydiscus Bocage (vgl. Bowb. Proceed. zool. soc. 1869 pl. VI Fig. 10. 11) an, bei denen sich im Centrum ein winziges, conisches Stielchen und ein kurzes 4strahliges Axenkreuz befindet. Dieselben Scheiben hat Carter (l. c. pl. VII Fig. 5) auch fossil aufgefunden und diesen dürften sich wohl auch die grossen unregelmässigen und eckigen Kieselplatten der fossilen Gattung Plintho- sella (Taf. X. 5°) anreihen. Möglicherweise gehören in die Nähe von Discodermia auch jene zier- lichen, am Rande durchbrochenen Kieselscheibchen mit stark entwickelten. vielfach gespaltenen Radialcanälen, wovon ich schon früher mehrere 24‘ Ann. Mag. nat. hist. 1871. 4 ser. vol. VII. pl. 7 Fig. 1. 2. u 12* 92 Exemplare habe abbilden lassen (Coeloptychium Taf. V Fig. 32—35). Aehnliche beschreibt Carter aus dem Grünsand von Haldon (l. e. pl. IX. Fig. 40—42). Kehren wir wieder zu den einfachern, kurzgestielten Gabelankern mit gebogenen Armen von Theonella zurück, so schliessen sich an diese an- dere etwas complieirtere Formen an. Es reducirt sich nämlich der Schaft zu einem kurzen conischen Stiel und die gebogenen Arme senden Seiten- ästchen aus, die wieder mit wurzelartigen Auswüchsen besetzt sind. Da- durch entstehen zierliche Gebilde (vgl. Bowbk. Proceed. zool. soc. 1869 pl. V 2—4 und pl. XXV 4), welche sich in ihrem Aussehen den eigentlichen Skeletkörperchen schon bedeutend nähern. (Mac Andrewia. Taf. I. 3°%. Noch grösser wird diese Aehnlichkeit, wenn auch der kurze Schaft an seinem Ende in filigranartige Aeste ausläuft. (Azorica Pfeifferae Cart.) Bei diesen letztgenannten „Oberflächen-Nadeln“ sind die Beziehungen zu den Skeletelementen schon ganz unzweifelhaft; es gibt aber viele und namentlich fossile Lithistiden, bei denen die Kieselkörperchen der Ober- fläche zwar durch abweichende Grösse und Verästelung vom übrigen Skelet differiren, aber doch nur als modificirte Skeletkörperchen aufgefasst, nicht aber auf ankerartige Bildung zurückgeführt werden dürfen (Leioderma- tium, Leiodorella, Verruculina, Amphithelion, Seliscothon, Chonella etc.) Ich halte derartige „Oberflächen-Nadeln“ lediglich für junge, noch un- entwickelte Skeletelemente. Die Anordnung der ankerförmigen Oberflächen- Nadeln ist fast un- veränderlich derart, dass der Schaft nach innen, die Zinken dagegen gegen Aussen gerichtet sind. Bei Corallistes, Turonia (Taf. IX. 2) Callopegma (Taf. VII. 5°), Calymmatina, Theonella (Taf. I. 9°), u. A. bilden die in einer Ebene ausgebreiteten Doppelzinken der Gabelanker ein ungemein zierliches sternförmiges Pflaster, dessen Zwischenräume im lebenden Zustand mit Sarkode und winzigen Fleischnadeln aus- gefüllt war. Bei Doryderma (Taf. VII 1° zeichnen sich die mit kurzen Doppelzinken versehenen Anker durch die ansehnliche Länge ihrer Schäfte aus. Sie sind zu dichten Büscheln zusammengruppirt und stecken mit ihren Zacken nach Aussen in maschenartigen Vertief- ungen des Skeletes. Auch die lappigen und gezackten, kurzstieligen 93 Anker sowie die Kieselscheiben von Discodermia u. A. bilden eine mehr oder weniger dichte Oberflächenschichte, die um so vergänglicher ist, je ‚weniger tief die nach innen gerichteten Stiele in die Skeletmasse ein- dringen. Sehr enge drängen sich in der Regel jene Oberflächen -Gebilde zu- ‚sammen, welche in ihrem Gesammthabitus am wenigsten von den eigent- lichen Skeletkörperchen abweichen und wahrscheinlich nur junge, noch unausgebildete Skelettheilchen sind. Dieselben bilden unter Umständen eine scheinbar dichte und glatte Kieselhaut, die entweder nur gewisse Theile des Schwammkörpers (Turonia, Chenendopora, Thecosiphonia) be- deckt, oder aber als eine förmliche feine Kieselhülle den ganzen Schwamm überkleidet. (Calymmatina, Taf. II 2, Astrocladia),. D’Orbigny, Fro- mentel, Courtiller und Pomel haben auf diese eigenthümliche Deck- schicht wiederholt hingewiesen, dieselbe aber vielfach mit den Epithekal- Gebilden der Korallen oder dem dichten Ueberzug der fossilen Kalks- chwämme verwechselt. Versuch einer Systematik der Lithistiden. Ueber die Stellung der Lithistiden zu den übrigen Spongien gehen die Ansichten der Zoologen etwas auseinander. O0. Schmidt?®) gruppirt in seiner letzten grösseren Abhandlung sämmtliche Spongien in 4 Ordnungen: die erste enthält die Hexactinel- liden mit sechsstrahligen Nadeln, die zweite umfasst die Spongien mit ankerförmigen Nadeln oder mit Nadeln des pyramidalen Typus; die dritte jene mit einaxigen Kieselnadeln sowie alle nadellosen Formen, und die vierte die Kalkschwämme. In der zweiten Ordnung finden wir die Familie der Lithistiden neben den Geodiniden, Ancoriniden und den fossilen Vermiculaten. Dass diese letztere, übrigens nur provisorisch aufgestellte Familie nicht aufrecht er- halten werden kann, da sie aus den verschiedenartigsten Elementen be- . steht, habe ich bereits anderwärts nachgewiesen.?°) Es bleiben somit für 25) Grundzüge einer Spongienfauna des Atl. Geb. S. 83. 26) Studien über fossile Spongien 1. S. 6. 94 die zweite Ordnung nur die ehemaligen Corticaten (Geodinidae und An- corinidae) nebst den Lithistiden übrig. An ähnlicher Stelle finden wir die Lithistiden auch in der 3. Auf- lage des Claus’schen Handbuchs der Zoologie. Claus stellt die Calci- spongia allen anderen Seeschwämmen (Fibrospongia) als gleichwerthige Gruppe gegenüber. Die Fibrospongia werden in 12 Familien zerlegt, von denen die Ancoriniden, Geodmiden, Lithistiden und Hexactinelliden in der angegebenen Reihenfolge den Schluss bilden. Wir finden also auch hier die Lithistiden in unmittelbarster Nachbarschaft einerseits der Geodiniden und Ancoriniden und anderseits der Hexactinelliden. Eine abweichende etwas complicirtere Eintheilung der Spongien ist von H. Carter?‘) vorgeschlagen worden. Von den 8 Ordnungen Car- ter’s: Carnosa, Ceratina, Psammonemata, Raphidonemata, Echinoneinata. Holoraphidota, Hexactinellida und Calcarea entsprechen die 5 ersten und ein grosser Theil der 6. der dritten Gruppe Oscar Schmidt’s. Von den 5 ersten Ordnungen zerfällt jede wieder in 2—4 Gruppen und diese wie- der eine grössere Anzahl von Familien. Die Ordnung der Holoraphidoten ist unter allen die umfänglichste und besteht aus Bestandtheilen, die kaum in sehr enger genetischer Beziehung stehen dürften. Wir finden nämlich unter den 5 hierhergehörigen Gruppen einerseits die Renierida, Suberitida und Potamospongida (Spongilla) mit einaxigen Nadeln und anderseits die Pachytragida und Pachastrellida mit drei- oder vier-strahligen Kieselelementen. Unter den Pachastrelliden befindet sich dann als Section dritter Ordnung die Familie der Lithistinen. Ich beschränke mich auf die Erwähnung dieser drei neuesten Classi- ficationsversuche der Spongien, da ich schon früher nachzuweisen ver- sucht habe, wie wenig sich die ältere Ansicht von Bowerbank, Gray und Wyville Thomson, die Lithistiden und Hexactinelliden in engere Verbindung zu bringen, rechtfertigen lässt. In einem Punkt stimmen Oscar Schmidt, Claus und Carter überein: sie stellen die Lithistiden unmittelbar neben die Geodiniden und Ancoriniden (Pachytragidae Cart). Aber während ihnen Claus den Rang einer selbständigen Ordnung zuerkennt, treten sie bei Oscar Schmidt 27) Annals and Mag. nat. hist. 1875. 4ser. vol. XVI. S. 1. 126. 176. B; 95 nur noch als Familie einer Ordnung auf, welche alle Spongien mit vierstrahligen Nadeln umfasst, und bei Carter sind sie sogar zu einer Unterabtheilung (Familie) der Pachastrelliden degradirt. Die Uebereinstimmung der Lithistiden mit den genannten Spongien besteht darin, dass die ankerförmigen Oberflächen-Nadeln vieler Lithistiden-Gattungen gewissen Skelet-Nadeln der Ancoriniden und „Geodinidden zum Verwechseln ähnlich sehen. Damit ist aber auch Alles erschöpft, was sich zu Gunsten der Verwandschaft dieser Spongien mit den Lithistiden sagen lässt. Zieht man dagegen in Betracht. dass bei den Lithistiden weder typische Vierstrahler (wie bei Steletta), noch Acht- strahler, noch Kieselsternchen, oder strahlige Kieselkugeln und Kiesel- scheiben beobachtet werden, so ergibt sich schon bei den freien Kiesel- gebilden eine namhafte Differenz. Dieselbe ist aber geradezu fundamental, sobald man die eigentlichen Skeletelemente berücksichtigt. Keine bis jetzt bekannte Ordnung der Spongien besitzt ähnliche zusammengesetzte. man- nichfach verästelte Kieselkörperchen. Wenn den Tetracladinen auch ein vier- strahliges Axenkreuz zu Grunde liegt, so besteht doch ein tiefgreifender Unterschied zwischen den vierstrahligen Sternen der Pachytragiden, bei denen die einzelnen Arme gerade und zugespitzt sind und den an den Enden mehr oder weniger verästelten Lithistidenkörpern. Auch für die eigenthümliche Verbindung der letzteren zu einem meist innig verfloch- tenen Gewebe und für die dadurch hervorgerufene steinartige Beschaffenheit des ganzen Schwammkörpers lässt sich höchstens bei den Hexatinelliden, nicht aber bei den übrigen Kieselschwämmen eine gewisse Analogie auf- finden. Nimmt man schliesslich noch auf das complicirte Canalsystem und die äussere Erscheinung der Lithistiden Rücksicht, so sind es unter den Kieselspongien wieder nur die Hexactinelliden, sowie eine später noch näher zu charakterisirende, ausgestorbene Gruppe von Kalkschwämmen, welche sich in Vergleich bringen lassen. Schliesslich spricht auch die geologische Verbreitung der Lithistiden und die ausserordentliche Constanz, womit sie ihre Skeletmerkmale aus den frühesten Erdperioden fortgeerbt haben, für das hohe Alter dieser Gruppe und gegen ihre Entstehung oder auch nur engere Verwandtschaft mit den Pachytragiden, die ich eher als einen aberranten Seitenzweig der 96 Lithistiden auffassen möchte, wenn überhaupt ein genetischer Zusammen- hang beider angenommen werden soll. Alle diese Thatsachen veranlassen mich die Lithistiden als eine be- sondere, den Hexactinelliden gleichwerthige Ordnung anzusehen, die ihren Platz im System zwischen den Pachytragiden, Geodiniden und Ancorini- den einerseits und den Hexactinelliden anderseits erhalten muss. Eine speciellere Classification der Lithistiden ist bis jetzt von keiner Seite angestrebt worden, da die wenigen lebenden Gattungen keine weiteren Unterabtheilungen nothwendig erscheinen liessen und über die fossilen Formen bisher soviel wie Nichts bekannt war. Carter liefert in seiner schon mehrfach erwähnten Zusammenstellung allerdings werthvolle Winke zu einer Gruppirung der lebenden Lithistiden und deutet auch schon an, an, dass die Gattung Corallistes Sdt. aus verschiedenartigen Elementen zusammengesetzt sei, allein eine systematische Anordnung oder auch nur eine schärfere Charakterisirung der einzelnen Gattungen lag offenbar nicht in der Absicht des ausgezeichneten englischen Spongiologen. Fügt man den lebenden Formen die weit zahlreicheren fossilen bei, so ergibt sich das unabweisbare Bedürfniss nach einer systematischen An- ordnung des umfänglichen Materials. Wie bei den Hexactinelliden berücksichtige ich auch hier in erster Linie für die Charakterisirung der grösseren Gruppen die Merkmale der eigentlichen Skeletkörperchen, in zweiter Linie die Oberflächen - Nadeln und das Canalsystem und in dritter die äussere Form. Nach diesen Principien zerfallen die Lithistiden in 4 Familien (Rhizomorina, Megamorina, Anomocladina und Tetracladina) und diese zum Theil wieder in mehrere Sectionen. Uebersicht und Schlüssel zum Bestimmen der fossilen und lebenden Lithistiden-Gattungen. Classe: Spongiae. Ordnung: Lithistidae. O. Schmidt 1870. Massive, steinartige, diekwandige, meist festgewachsene Kieselschwämme von sehr mannichfaltiger äusserer Form. Monozoisch oder polyzoisch. Mit centraler Magen- höhle oder zerstreuten Osculis. Magenhöhle zuweilen durch verticale Röhren ersetzt. Schwammkörper aus mehr oder weniger deutlich vierstrahligen, oder unregelmässig 97 ästigen, an den Enden der Aeste oder auch ihrer ganzen Länge nach mit knorrigen oder wurzelartigen Ausläufern versehenen, gebogenen, innig verflochtenen aber nicht verwachsenen Skeletelementen, zuweilen auch aus diesen und aus ÖOberflächen- Nadeln von vieraxigem oder einaxigem Typus zusammengesetzt. Die Oberflächen- Nadeln entweder Gabel-Anker mit langenı nach Innen gerichtetem Schaft, oder kurz- sestielte Anker mit gebogenen, zuweilen knorrigen oder ästigen Zinken, oder kurz- gestielte Kieselscheiben oder endlich einaxige Nadeln von verschiedener Form und Grösse. Ausserdem in der Sarkode winzige Fleisch- Nadeln von einaxigem Typus. 1. Familie: Rhizomorina. Skelet- Körperchen unregelmässig ästig, mit kürzeren oder längeren, ein- fachen oder zusammengesetzten, wurzelartigen Ausläufern oder knorrigen Auswüchsen besetzt, mit einfachem oder ästigem Centralkanal. Skelet-Elemente zu wirren Faser- zügen zusammen gruppirt oder locker in einanderverflochten. Öberflächen-Gebilde häufig denen des übrigen Skeletes ähnlich, ausserdem einaxige Nadeln und Gabel- Anker vorhanden. A) Skeletkörperchen mässig verzweigt, mit kurzem, einfachem Canal im Hauptstamm; locker mit einander verflochten. a) Schwammkörper diekwandig, kreiselförmig, knollig oder schüsselförmig mit verticalen häufig gegen aussen vergabelten Radialspalten, in welchen feine reihenförmig überein- ander stehende Radialcanäle verlaufen. 2. L = ; kreiselförmig, knollig oder schüsselförmig mit kleinen Cnemidiastrum. Zi. Jura . . \ runden Canalostien auf den Radialspalten. an a era kreiselförmig. Oberfläche bis zum Oberrand' mit Epi- z i eh dermis überzogen. b) Schw. schüsselförmig, kreiselförmig oder plattig. Radiales Canalsystem sehr fein, undeutlich entwickelt, im Centrum zuweilen Verticalcanäle. schüsselförmig oder kreiselförmig. Oscula auf der Innen- "ag Zitt. Re: HELLES Zr | seite. Verticalcanäle vorhanden. schüsselförmig. Erhabene Oscula auf beiden Seiten. Verticalcanäle im Centrum. Pyrgochonia. Zitt. Jura scheibenförmig. Oberseite gewölbt, kraus, mit Central- Discostroma. Zitt. Jur ; = höhle. Unterseite mit glatter Epidermis. Epistomella. Zit. Jura . S porös. plattig, eylindrisch, knollig. Beiderseits mit gerandeten Osculis; dazwischen glatte Epidermis. Platyehonia. Zitt. Jura . . __plattig. Beiderseits mit feinen Poren. Abh. d. II. Cl. d. k. Ak. d. Wiss. XIII. Bd. I. Bbth. 13 \ | plattig. Oberseite mit erhabenen Oseulis. Unterseite Leiodorella. Zitt. Jura . | 98 B) Skeletkörperchen stark verästelt, mit ziemlich weitem ver- zweigtem Canal, häufig zu Faserzügen verflochten. a) Schw. knollig oder ästig, ohne deutliches Canalsystem. Oberfläche mit zerstreuten, bald grubigen, bald strahligen Oseulis, zuweilen auch nur mit feinen Poren. Bolidium. Zitt. Kreide. . . _knollig oder ästig ohne Oscula. . , : [ knollig mit zerstreuten strahligen oder grossen gruben- Astrobolia. Zitt. Kreide (en b) Schw. schüsselförmig, becherförmig, ohrförmig oder plattig. Wand auf einer oder beiden Oberflächen mit Osculis oder Poren, von denen einfache oder schwach verästelte meist gebogene Canäle in senkrechter Richtung in die Wand eindringen dieselbe aber nicht durchbohren. Oberflächen-Nadeln, wenn vorhanden, den Skelet - Elementen ähnlich, oder Gabelanker, zuweilen auch Anker mit drei zurückgebogenen Zacken. Ausserdem einaxige Nadeln meist reichlich vorhanden. Chonella. Zitt. Kreide becher- oder schüsselföürmig. Beide Oberflächen mit Poren versehen. [ste becher- oder tellerförmig. Wand aus ver- Seliscothon. Zitt. Kreide tiealen Blättern bestehend, auf den Radialcanälen der Innenseite stehen kleine Oscula. becherförmig, gestielt, mit ästiger Wurzel. Innenseite mit zerstreuten, vertieften Osculis. Stiel mit Vertical- röhren, Skeletkörperchen ziemlich gross, knorrig. dünn, incrustirend. Oberfläche mit Poren und feinen Furchen. becher-, schüsselföormig oder gebogen scheibenförmig, Oscula auf der Innenseite. Oberfläche mit einer Schicht Gabelanker bedeckt. fächerförmig, wellig gefaltet. Oberseite mit Osculis, Un- terseite porös. Oberflächen-Nadeln auf der Unterseite y gebogene Anker mit kurzen verdickten Zinken, auf der Oberseite glatte, unregelmässig verästelte Kör- perchen von geringer Grösse. vasen- oder keulenförmig. Innenseite mit warzigen Os- culis. Oberflächen-Nadeln aus kurzem Schaft und drei ‘ ästigen feingezackten und gebogenen Armen be- stehend. Fleischnadeln einaxig, doppelt zugespitzt. vasenförmig, gestielt. Warzige Oscula auf der Innenseite. Chenendopora. Lamzx. Kreide Arabescula. Carter. lebend Corallistes. Sdi. lebend . Heterophymia. Pomel.lebend Mac Andrewia. Gray. lebend Skeletkörperchen klein. Hauptäste glatt, an den Enden stark verzweigt. Oberflächen-Gebilde den Skeletele- menten ähnlich. wie Azorica, aber die hervorragenden Oscula auf der Aussenseite. schüssel-, becher-, ohr-förmig oder plattig. Innen- (Ober-) Seite mit hervorragenden, warzigen Osculis. Oberflächenelemente denen des Skeletes ähnlich. Amphithelion, Zitt. Jura Kreide wie Verrueulina, aber beiderseits mit warzigen Osculis. Azorica. Cart. lebend Leiodermatium. Sdt. lebend Verrueulina. Zitt. Kreide 99 c) Schw. massiv, eylindrisch, Scheitel gewölbt, abgestutzt oder vertieft. Im Innern mit zerstreuten oder bündelförmig gruppirten Verticalröhren. Radialcanäle einfach, vom Centrum nach der Peripherie ausstrahlend. Stichophyma. A | Scheitel gewölbt mit zerstreuten, warzigen Osculis, \ welche mit Verticalröhren in Verbindung stehen. | Scheitel abgestutzt oder vertieft, in der Mitte mit | einem Bündel Verticalröhren. keulenförmig, Scheitel gewölbt, mit mehreren feinen > { in einer kleinen Vertiefung mündenden Verticalröhren. Pomelia. Zitt. Miocaen. lebend Ausserdem an den Seiten vereinzelte mit Röhren ver- sehene Gruben. Oberfläche fein porös. Jereica. Zitt. Kreide . d) Schw. ceylindrisch, kreiselförmig oder kugelig, diekwandig mit einfacher Central- höhle. Schräge, haarfeine, perforirende, zuweilen auch gröbere, in die Magenhöhle ein- mündende Radialcanäle vorhanden. Coelocorypha ZU Kenda ı. | kugelig oder Breirelfonuuz: Magenhöhle seicht; nur feine Radialcanäle vorhanden. | eylindrisch. Magenhöhle bis zur Basis reichend. Ausser Scytalia. Zitt. Kreide den feinen Radialcanälen noch gröbere in die Magen- höhle einmündende Canäle vorhanden. eylindrisch. Magenhöhle weit, tief. Skeletelemente knorrig, sehr gross. Oberflächenkörperchen klein, fein, verzweigt. Stachyspongia. Zitt. Kreide . eylindrisch. Magenhöhle einfach, röhrig. Oberfläche mit kegelförmigen Höckern. Pachynion. Zitt. Kreide 32. Familie: Megamorina. Skeletelemente gross, verlängert, glatt, gebogen, unregelmässig ästig oder nur an den Enden vergabelt, mit einfachem Axencanal; locker in einander verflochten. Dazwischen zuweilen kleinere Skeletkörperchen von rhizomorinem Typus. Ober- flächen-Nadeln einaxig oder Gabelanker. ceylindrisch oder schüsselförmig mit einfacher Central- Megalithista. Zitt. Jura . . höhle. In der Oberflächenschicht zahlreiche Stab- nadeln und vereinzelte Gabelanker. cylindrisch oder ästig, im Centrum mit einem Bündel Verticalröhren. Oberfläche maschig; in den Maschen liegen Büschel von kurzgezackten Gabelankern mit sehr langem nach Innen gekehrtem Schaft. schüsselförmig, beiderseits mit Ostien von groben ein- fachen Canälen. Skeletelemente ästig, glatt‘, mit Doryderma. Zitt. Kreide e | | verdickten Enden. Oberflächen-Nadeln einaxig. Lyidium. 0. Schmidt. lebend eylindrisch, sehr verlängert, mit durchlaufenden Ver- ticalröhren. Skeletelemente sehr lang, wenig ästig. 13* Carterella. Zitt. 100 Er : eylindrisch, mit weiter Centralhöhle, Skeletelemente nadel- Isöraphinja. Zt. Breidei | ähnlich, nur an den Endenschwach gegabelt oder verdickt. vasenförmig, gestielt, mit ästiger Wurzel. Wand bei- derseits mit Ostien und Radialcanälen. Skelet theils aus grossen, ästigen Megamorinen theils aus klei- neren, knorrigen Rhizomorinen-Elementen bestehend. Heterostinia. Zitt. Kreide . 3. Familie: Anomocladina. Skeletelemente aus 4 oder mehr glatten, in einem verdiekten Centrum zusammen- stossenden Armen bestehend, welche an ihren Enden vergabelt sind. Ausserdem Stab- nadeln in grosser Menge vorhanden. kugelig oder birnförmig, mit weiter Centralböhle, in welche bogenförmige Canäle einmünden. Ausserdem Melonella. Zitt. Jura . . .- schräge, vom Centrum gegen oben und aussen ver- laufende Radialeanäle vorhanden. Basis mit Kiesel- epidermis. f , eylindrisch, mit weiter Uentralröhre. Radialcanäle hori- Cylindrophyma. Zitt. Jura tal Lecanella. Zitt. Jura . . . schüsselförmig, dünnwandig, Canalsystem fehlend. Massa Zi. ( knollig, mit warzigen Erhabenheiten, Oberfläche mit \ feinen Poren. 4. Familie: Tetracladina. Skeletelemente vierstrahlig, die vier Arme an den Enden verästelt oder verdickt, mit vier unter‘Winkel von 120° zusammenstossenden Axencanälen. Oberflächen-Nadeln in der Regel reichlich vorhanden (Gabelanker, lappige oder ganzrandige Kiesel- scheiben, Stabnadeln). a) Schw. halbkugelig bis kreiselförmig, nicht fest gewachsen. Basis mit runzeliger Kieselhaut überzogen. Skeletelemente undeutlich vierstrahlig, die glatten Arme an den Enden stark verästelt. Magenhöhle einfach, mit Ostien von bogenförmigen Canälen ; ausser- dem schräg nach aussen gerichtete einfache Radialcanäle. Aulocopium. Oswald. Silur. b) Schw. cylindrisch, birnförmig, kugelig, selten schüsselförmig, einfach oder ästig. Skeletelemente mit vier gleichen glatten, selten etwas knorrigen, an den Enden ästig ver- zweigten Armen. Oberfläche mit Gabelanker und einaxigen Nadeln. Phymatella. | eylindrisch, mit knolligen Auswüchsen, Centralhöhle \ weit, Radialcanäle horizontal. länglich, birnförmig, massiv. Oberfläche mit Längs- furchen!, in welchen Radialcanäle münden. Wurzel mit verzerrten, länglichen Skeletelementen. Callopegma. Zitt. Kreide . . f schüsselförmig, mit weiter Centralhöhle. Oberfläche mit U Gabelanker. Aulaxinia. Zitt. Kreide . 101 feigenförmig, mit röhriger Magenhöhle. Oberfläche mit conischen Warzen. Radialcanäle horizontal. feigen- oder birnförmig gestielt. Centralhöhle weit, mit Ostien gebogener Radialcanäle; ausserdem schräg von Innen nach Aussen verlaufende Canäle. ([ wie Siphonia, aber mit einem Bündel Verticalröhren, deren Ostien im Scheitel ausmünden. keulenförmig. Scheitel mit den Ostien kurzer Verti- calröhren. Seiten mit Vertiefungen, in welche Canäle ausmünden. becherförmig; gestielt. Wand von Verticalröhren durch- zogen. Trachysycon. Zitt. Kreide . | J \ | buschig. Alle Individuen von Röhrencanälen durch- Siphonia. Park. Kreide. . . Jerea. Lamz. Kreide Nelumbia. Pomel. Kreide ? Marginospongia. d’Orb. Kreide Polyjerea. From. Kreide zogen. Oberfläche mit Kieselhaut auskleinen, ästigen Lithistidenkörperchen überzogen. © einfach oder ästig, eylindrisch massiv. Oscula zerstreut, mit röhrigen Canälen in Verbindung. ästig oder einfach. Die Individuen kreiselförmig mit einfacher Magenhöhle. Oberfläche rauh, vollständig von einer Kieselhaut überzogen, worin Gabelanker liegen. einfach oder polyzoisch. Individuen kreiselförmig. Schei- tel mit vertiefter Grube, worin Mündungen von Ver- ticalröhren. Basis und ein Theil der Seiten mit Kie- selhaut überzogen. unregelmässig, knollig. Oberseite gewölbt oder conisch, Turonia. Mich. Kreide . . . rauh mit Längsfurchen. Im Innern zerstreute Ver- ticalröhren. Basis mit Kieselhaut, worin Gabelanker. Astroeladia. Zitt. Kreide Calymmatina. Zitt. Kreide . Thecosiphonia. Zitt. Kreide ce) Skeletelemente vierstrahlio, an den Enden stark verästelt. In der Oberfläche kurzschaftige Gabelanker mit gebogenen Zinken oder mit lappigen oder runden, kurzge- stielten Kieselscheiben. becherförmig. Aussenseite porös, Innenseite mit zahl- Theonella Gray.Kreide u. lebend | reichen, nicht erhabenen Osceulis. Anker der Ober- fläche mit gebogenen Gabelzinken. Discodermia, BocageKreide,lebend becherförmig. Oberfläche mit ganzrandigen rundlichen Kieselscheiben. - inerustrirend, dünn, ohne Oscula. Oberfläche mit zack- | igen, viellappigen, kurzgestielten Kieselscheibchen. keulenförmig, knollig, cylindrisch oder becherfürmig. Oberfläche mit lappigen, kurzgestielten Kieselscheiben. | schüsselförmig oder blattförmig. Oberfläche mit Fur- Kaliapsis. Bowbk. lebend . . Racodiseula. Zitt. Kreideu. lebend | Ragadinia. Zitt. Kreide . chencanälen. Deekschicht aus lappigen, kurz gestiel- ten Kieselscheiben uud Stabnadeln bestehend. d) Skeletelemente gross, vierstrahlig, knorrig, an den Enden entweder ganz schwach verzweigt oder nur verdickt. 3 S : kugelig oder knollig. Oberfläche mit grossen, ziegelar- Flinthosella, Zi. Kreide | tigen, ganzrandigen oder lappigen Kieselscheiben. [ scheibenförmig. Oberseite mit strahligen Rippen. Ca- Spongodiscus. Zitt. Kreide naleysterm fehlt 102 Im vorliegenden System sind mit wenigen Ausnahmen nur solche Genera aufge- nommen, welche ich selbst mikroscopisch untersucht habe. Eine Anzahl Gattungen von Billings, Courtiller, Pomel u. A. habe ich unbeachtet gelassen, da die vorhandenen Be- schreibungen und Abbildungen über die feineren Strukturverhältnisse keinen Aufschluss gewähren. Einige Schwierigkeiten macht die silurische Gattung Aulocopium. Ihre Skeletelemente sind von ziemlich indifferentem Typus; sie gleichen in mancher Hinsicht den Tetracladinen, aber ihre Unregelmässigkeit nähert sie ebenso sehr den Anomocladinen und selbst ge- wissen Rhizomorinen. Es ist dies für die Entwicklungsgeschichte des Lithistidenstammes ein bedeutungsvoller Fingerzeig. In der Silurformation scheinen die verschiedenen Gruppen noch nicht ihre spätere Differenzirung erlangt zu haben; die Merkmale, welche sich nach- träglich ‚auf einzelne Familie vertheilten, sind theilweise noch in dem alten Collectivtypus vereinigt. Eine ähnliche Stellung nehmen auch die Anomocladina ein, Sie zeigen Beziehungen nach allen Seiten; allein es ist vorläufig nicht möglich , sie mit irgend einer anderen Gruppe der Lithistiden in genetischen Zusammenhang zu bringen. Die übrigen Gruppen Rhizomorina, Megamorina und Tetracladina lassen sich wie ein Blick auf die Tafeln zeigt, nach ihrer Mikrostruktur sehr sicher von einander unter- scheiden. Eine auffallende Verschiedenheit zeigen die Jurassischen Rhizomorinen durch ihren kurzen einfachen Axencanal gegenüber den cretacischen und recenten Repräsentanten dieser Gruppe. Sämmtliche jurassische Gattungen der Rhizomorinen besitzen überhaupt sehr ähnliche Skeletkörperchen , so dass zur generischen Bestimmung die Skeletbeschaffenheit allein nicht ausreicht. Das Gleiche gilt mutatis mutandis auch von den ceretacischen Rhi- zomorinen und Tetracladinen. Aufenthalt und Verbreitung der lebenden Lithistiden. Der Umstand, dass im Jahr 1859 die erste zu den Lithistiden gehörige lebende Form (Mae Andrewia Azorica Gray) beschrieben wurde, beweist hinlänglich, dass diese Schwämme nicht zu den leicht zugänglichen Bewohnern unserer Meeresküsten gehören. In der That, fast alle bis jetzt bekannte Arten sind durch das Schlepp- netz aus dem Ocean hervorgeholt worden, und die wenigen Anhaltspunkte über ihre bathymetrische Verbreitung, welche man 0. Schmidt und Carter verdankt, sprechen dafür, dass die Lithistiden Tiefen zwischen 75 und 374 Faden bewohnen, und häufig in Gesellschaft von Hexactinelliden vorkommen. Ueber ihre geographische und bathymetrische Verbreitung gibt nachstehende Tabelle Aufschluss?®): 28) Die mit * bezeichneten Arten hatte ich Gelegenheit in natura zu untersuchen. 103 Art. Vaterland. Br Gewährsmann. A. Rhizomorina. 3 S hi 3 4 i ; R ee ne on) || wueıh wer | TB-ITA | Carter Indien; Florida. y * 5 Masoni Bowbk. sp. . . Madeira. ? (Dactylocalyx Masoni.Bowbk. ) * ; en microtuberculatus. Sdt. . St. Jago, CapVerde. ? - elegantior. Sdt. Portugal. ? * 5 noli-tangere. Sdt. Portugal, St. Jago. ? Heterophymia(Dactylocalyx)heteroformis. (Val. sp.) Bowbk. Ak Shanghai. R »Mac Andrewia Azorica Gray. Azoren ; Faröer In- seln; St. Vincent, W. Indien. aA Carter: * „» (Corallistes) clavatella Sdt. | Florida. 152—270 | O. Schmidt. »Pomelia Schmidti. Zitt. Florida. ? »Azorica Pfeifferae. Cart. . Madeira,St.Vincent)| 75—374 | Carter. ” (Corallistes) borealis. Cart. sp. | Faröer Inseln. ? »Leiodermatium Iynceus. Sdi Portugal. ? h ramosum. Sdt. . Florida. 125 O0. Schmidt. »Arabescula parasitica. Cart. . Canal. Seychellen. ? B. Megamorina. »Lyidium torquilla. Sat. Cuba. 970 Dr C. Tetracladina. »Theonella Swinhoei. Gray. Formosa. ? 2 (Dactylocalyx) Pratti. Bowbk. | Ost-Indien. 2 Jabuee ferruginea. Haeck. in sched. ? ? Racodiscula asteroides. Cart. sp. . Florida. 152— 270 | ©. Schmidt. (Corallistes polydiscus Sdt. non. Bowbk.) * = Sp. noV. Philippinen. ? Carter. »Kaliapsis cidaris. Bowbk. . Süd-See. ? »Discodermia polydiscus. Bocage sp. . | Portugal, St. Jago, (Dactylocalyz: polydiscus Bowbk.) St. Vincent. 75—374 | Carter. 104 Phyletische Entwickelung. Aus der Lebensweise der lebenden Lithistiden darf wohl gefolgert werden, dass auch ihre fossilen Vorfahren einen Aufenthalt in mässig tiefem Wasser bevorzugt haben. Sehr häufig werden die fossilen Lithistiden, namentlich im oberen Jura und stellenweise auch in der oberen Kreide von zahlreichen Hexactinelliden begleitet, doch gibt es auch Localitäten (z. B. die Kreide der Touraine, Normandie und York- shire) wo die Lithistiden massenhaft, die Hexactinelliden dagegen nur äusserst spärlich vorkommen. Dies deutet an, dass die Existenzbedimngungen für die beiden Spongien- Gruppen ähnlich, aber doch nicht identisch waren. Im Allgemeinen scheinen die lebenden Lithistiden niemals in so grossen Tiefen vorzukommen, wie die Hexactinelliden. „Ablagerungen, worin die letzteren überwiegen, dürften darum in tieferem Wasser ge- bildet sein, als Lithistiden-reiche Gebilde. In entschieden litoralen Absätzen kennt man fast gar keine fossilen Lithistiden und dieser Umstand erklärt wohl vorzugsweise das offenbar sehr lückenhafte Material in unseren paläontologischen Museen. Sie sind auf vereinzelte, räumlich und zeitlich meist weit entfernte Ablagerungen beschränkt, von denen jede in der Regel eine ganz andere Spongienfauna enthält als die früher oder später gebildeten Schichten. Eine stetige und allmählige Entwicklung der fossilen Lithistiden lässt sich nicht nachweisen, ja sogar der Uebergang einer Gattung, geschweige denn einer Art von einer Formation in die folgende ist kaum zu constatiren. Die paläozoischen Formationen haben bis jetzt erst eine einzige sicher bestimmte Gattung (Aulopium) geliefert??). n Aus Trias und Lias sind mir keineLithistiden bekannt; dagegen habe ich in der Hohenegger’schen Sammlung aus braunem Jura des Krakauer Gebietes eine Melonella und eine Species von Unemidiastrum gefunden. Ungemein zahlreich, namentlich an Individuen, treten die Lithistiden in den Spongitenkalken des weissen Jura auf. Hier herrschen besonders die Gattungen Une- midiastrum, Hyalotragos, Platychonıa und Cylindrophyma vor. Mehr vereinzelt finden sich Leidorella, Epistomella, Pyrgochonia, Discostroma, Mesalithistida, Le- canella, Mastosia und Melonella. Sie finden sich im unteren weissen Jura in mässiger Zahl neben den dort vorherrschenden Hexactinelliden, ihre Hauptentwickelung tritt aber erst im weissen Jura d ein, wo die Hexactinelliden etwas spärlicher werden. In den älteren Horizonten der Kreideformation fehlen die Lithistiden zwar nicht gänzlich, kommen aber doch nur als Seltenheiten vor. Dagegen ist die Cenomanstufe die Heimath zahlreicher Arten von Siphonia, Jerea, Stichophyma, Chonella, Verrueulina, Amphithelion. Berühmte Fundorte sind der Grünsand von Blackdown und Haldon 29) Möglicherweise gehören auch die ungenügend beschriebenen Gattungen Aulocopina, Cala- thium und Eospongia Billings zu den Lithistiden. Die silurischen Genera Archaeocyathus und Trachyum Billings bedürfen einer mikroscopischen Untersuchung, um festzustellen, ob sie wirklich den Hexacti- nelliden zuzutheilen sind. 105 in Wiltshire, die glaukonitische Kreide der Normandie und Touraine, der untere Pläner von Norddeutschland, Sachsen, Böhmen und Bayern. Den Höhepunkt ihrer Entwicklung erreichten die Lithistiden in der oberen Kreide. In der Touraine und Normandie, in Yorkshire und in gewissen Gebieten Norddeutschlands (am Sutmerberg, bei Ahlten, Linden, Boimstdorf, Ilsenburg, Döhrnten, Salzgitter) ist der Formenreichthum an Lithistiden geradezu erstaunlich. Die Gattungen Chonella, Seliscothon, Chenendopora, Verruculina, Amphithelion, Bo- lidium, Astrobolia, Stichophyma, Jereica, Uoeloeorypha, Sceytalia, Pachynion, Dory- derma, Isoraphinia, Phymatella, Callopegma, Trachysycon, Jerea, Polyjerea, Astro- eladia, Turonia, Ragadinia, Plinthosella, Spongodiscus u. A. haben hier entweder ihre ausschliessliche oder doch ihre vorwiegende Verbreitung. Mit der Juraformation hat die Kreide auffallender Weise keine einzige Gattung gemeinsam. Nach Ablauf der Kreideformation finden sich in Nordeuropa nurnoch le Trümmer von Lithistiden (z. B. im Eocänsand von Brüssel), dagegen hat Pomel in ‘der Provinz Oran in Algerien eine ungemein reiche miocäne Lithistidenfauna ent- deckt und beschrieben. Leider stand mir aus diesem Gebiete kein Material zur Ver- fügung und da die Pomel’schen Beschreibungen und Abbildungen nur die äussere Form und das Canalsystem berücksichtigen, auf die feineren Strukturverhältnisse dagegen wenig Rücksicht nehmen, so muss ich vorläufig mein Urtheil über die meisten Gattungen noch zurückhalten. Im Gesammthabitus scheint sich indess die Lithistidenfauna aus dem Miocän von Oran mindestens ebenso eng an die lebenden Formen anzuschliessen, als an jene der Kreideformation. Unter den zahlreichen Arten der Gattungen Sceytophymia, Pleurophymia und Onemaulax dürften sich bei genauerer Untersuchung Vertreter von Corallistes, Mac Andrewia und Azorica finden, dagegen scheinen die in massenhafter Individuenzahl entwickelten Genera Jereopsis, Jerea, Allomera, Meta u. s. w. eher auf cretacische Vorläufer hinzuweisen. Ich habe mich zu meinem Bedauern genöthigt gesehen, die Pomel’schen Gattungen im speciellen Theil grösstentheils zu ignoriren, da eine definitive Einreihung derselben in das System erst dann möglich sein wird, wenn ihre Strukturverhältnisse genauer untersucht sind. Die nachstehende Tabelle gibt eine übersichtliche Darstellung der historischen Aufeinanderfolge der Lithistiden und gleichzeitig einige Andeutungen, wie man sich etwa ihre phyletische Entwicklung vorstellen könnte. An geschlossene Formenreihen oder gar an die Construction eines Stammbaumes lässt sich bei unserer lückenhaften Kenntniss der fossilen und lebenden Lithistiden vorläufig ebenso wenig, wie bei den Hexactinelliden, denken. Abh. d. IL Cl. d. k. Ak. d. Wiss. XIII. Bd. I. Abth. 14 P Rhizomorina. Megamorina. Leiodermatium. Azorica. Discodermia. a Mac Andrewia. Pomel; Racodiseula. Jelzineit. Heterophymia, a Theonella. Corallistes. Be “ Kaliapsıs. Arabescula. Lyidium. ? Marisca. Corallistes. 9 ee (Seytophymia, Pleurophy- Aha mia, Aegophymia). A streblia. Miocaen. |? Cnemaulax. ? Psilobolia. ? Dichojerea. ?Spongoconia, ? Taseoconia, ? Pliobunia. ofenes ? Tretolopia, ? Adelopia. ? Pleuromera. Bart DE AN ? Tereopsidea. ? Histiodia. ? Allomera. ? Tereopsis. Callopegma. Phymatella. Aulaxinia. x Turonia. Calymmatina. Thecosiphonia. Obereundmitt- En nn E lere Kreide. Amphithelion. Marginojerea. Verrueulina. Polyjerea. Plococonia. Stachyspongia. Jereica. Isoraphina. Nelumbia. Discodermia. Seliscothon. Pachynion. Stichophyma. Heterostinia. Jerea. Ragadinia. Chenendopora. Coelocorypha. Astrobolia. Doryderma. Trachysycon. Plinthosella. Chonella. Sceytalia. Bolidium. Carterella. Siphonia. Spongodiscus Unt. Kreide. | Chonella. Jereica. Leiodorella. ß on a Anomocladina Malm Platychonia. Mesalithista. Lecanella. (weisser Jura). Discostroma. ' Corallidium. Pyrgochonia. Cylindrophyma Cnemidiastrum. Hyalotragos. Melonella. Dogger Cnemidiastrum. Melonella. Silur Formation. AsurloreorpEru.m: 107 B. Specieller "Theil. Das Material, welches dem speciellen Theil zu Grunde liegt, ist durch die Freund- lichkeit. womit meine Untersuchungen von vielen Seiten gefördert wurden, sehr um- fangreich geworden. Von zahlreichen in Deutschland und Böhmen vorkommenden Arten hatte ich Gelegenheit die Originaltypen von Münster, Goldfuss, F. A. Römer, Reuss und Ferd. Römer zu untersuchen, bei andern lagen mir wenigst authentisch bestimmte Exemplare vor. Ausser den bereits in der ersten Abtheilung genannten Herrn, welche mir fortdauernd ihr Wohlwollen durch Ueberlassung werth- voller Materialien an den Tag legten, erhielt ich durch die Herren P. von Loriol und Al. Humbert in Genf die gesammte Spongien-Sammlung des Genfer Museum’s, das sich durch grossen Reichthum namentlich an französischen Vorkommnissen aus- zeichnet. Diese letzteren wurden noch wesentlich vermehrt durch eine Sendung ver- kieselter Spongien aus der Touraine, für welche ich Herrn Prof. Geinitz in Dresden zu Danke verpflichtet bin. Aus Norddeutschland erhielt ich durch die Güte des Herrn Director Dr. von Groddeck in Clausthal eine Anzahl Originalien F. A. Römer’s, mein früherer Zuhörer Herr Dr. Steinmann in Strassburg hatte die Freundlich- keit, die reichsten Localitäten in Braunschweig und Hannover für das hiesige Museum auszubeuten, von Herrn Prof. Dr. Hosius in Münster wurden mir Spongien aus der westfälischen Kreide zugeschickt und von den Herrn Gottsche und Dr. Meyn bekam ich eine Anzahl Geschiebe aus Holstein und der Gegend von Hamburg. Von besonderer Wichtigkeit waren aber vor Allem die herrlich erhaltenen Stücke aus der oberen Kreide von Ahlten und Linden in Hannover, welche mir von meinem ver- ehrten Freunde Prof. von Seebach in Göttingen zur Untersuchung anvertraut wurden. An Jura-Spongien ist die Münchener paläontologische Staatssammlung sehr reich. Mancherlei Neues aus Schwaben konnte mir indess von Herrn Apotheker Wetzler in Günzburg, Herrn Pfarrer Dr. Engel in Ettlenschiess und Herrn Bau- inspektor Klemm in Geislingen mitgetheilt werden. Allen den genannten Herren, insbesondere aber auch Herrn H. Carter in Budleigh Salterton, Dr. W. Marshall in Weimar und Prof. OÖ. Schmidt in Strassburg, welche mich durch Mittheilung lebender Lithistiden unterstützten, fühle ich mich zu wärmstem Danke verpflichtet. Ich habe mich in dieser zweiten Abtheilung nicht wie bei den Hexactinelliden auf kurze Diagnosen der Genera beschränkt, sondern denselben in der Regel noch einige Bemerkungen, welche zum besseren Verständniss dienen dürften, beigefügt. Ausserdem ist jede Gattung von einem Verzeichniss derjenigen Arten begleitet, welche ich mit Sicherheit dahin rechnen zu dürfen glaube. Von den mit * versehenen Formen lagen mir die Originalstücke der betreffenden Autoren vor. Für die treff- lichen Abbildungen der mikroscopischen Skeletelemente, welche diese Abhandlungen 14* 108 begleiten, bin ich abermals Herrn Conrad Schwager besonderen Dank schuldig. Dieselben sind (mit wenigen besonders bezeichneten Ausnahmen) in der gleichen Vergrösserung mittelst Camera lucida gezeichnet und liefern dadurch ein zuver- lässigeres Bild der relativen Dimensionsverhältnisse, als die umständlichsten Angaben von Maassen. Für die häufiger vorkommenden Abkürzungen gibt beifolgendes Literaturver- zeichniss den Schlüssel. In der Regel habe ich nur die Abbildungen eitirt und zwar mit Fettschrift die Tafel, mit kleinerer Schrift die Figuren bezeichnet. Court. Ep. foss. Et. Leth. Br. From. Intr. Gein. Elbth. Goldf. Mich. Ie. Pom. Quenst. Handb. DE] „ Reuss. Roem. „ „ Jura Bein..30) Kr. Kr. Spong. Sad. Courtiller A. Eponges fossiles des Sables du terrain cretace su- perieur des environs de Saumur., (Etage Senonien d’Orbieny). Annales de la Societe Linndenne de Maine et Loire. 1861. volgLy. Etallon et Thurmann, Lethaea Bruntrutana ou etudes pale- ontologiques et stratigraphiques sur le Jura Bernois. Neue Denkschriften der schweizerischen naturforschenden Gesellschaft. 1863. Bd. XIX. und XX. Fromentel E. de, Introduction &a l’etude des &ponges fossiles. Memoires de la Soc. Linndenne de Normandie. Vol. XI. 1859. Geinilz, das Elbthalgebirg in Sachsen. Palaeontographica. BARS 2 — Goldfuss und Münster, Petrefacta Germaniae. Bd. I. 1826— 1833. Michelin Hard., Iconographie zoophytologique. Paris. 1340— 1847. Pomel A. Paleontologie ou description des animaux fossiles de la Province d’Oran. Zoophytes. Oran. 1872. Quenstedt F. A. Handbuch der Petrefaktenkunde. 2. Aufl. 1867. Quenstedt F. A. Der Jura. Tübingen 18. (Quenstedt F. A. Petrefaktenkunde Deutschlands. Bd. V. Ko- rallen. Leipzig 1877. Reuss A. E. Die Versteinerungen der böhmischen Kreideforma- tion. Stuttgart 1845. Roemer F. Ad. Die Versteinerungen der Norddeutschen Kreide- formation. Hannover 1841. Roemer F, Ad. Die Spongitarien des Norddeutschen Kreidege- birges. Palaeontographica. XIII. 1864. Roemer Ferd. Die fossile Fauna der silurischen Diluvial-Ge- schiebe von Sadewitz bei Oels in Nieder-Schlesien. Breslau 1861. 30) Während des Druckes ist mir die 4. Lieferung dieses Werkes zugegangen. Ich konnte wenigstens theilweise noch auf dieselbe Bezug nehmen. A. Rhizomorina. Zitt. Cnemidiastrum Zitt.. Taf. II. Fig. 8. 12. Taf. III. Fig. 1. 2. Syn. Cnemidium p. p. Achilleum p. p. Goldf.; Onemidium und Onemispongia Quenst.; Cupulospongia p. p. d’Orb.; Cnemiopelta, Cnemipsechia, Pachypsechia, ? Ceriopelta, Trachy- einclis Pomel (non Onemidium d’Orb. Pomel.). Schw. kreisel- oder. kegelförmig, eylindrisch oder schüsselförmig, mit vertiefter Centralhöhle, monozoisch, selten polyzoisch. Die dicke Wand wird von zahlreichen senkrechten Radialspalten (Rinnen) durchzogen, welche sich gegen aussen häufig ein- oder mehrfach gabeln und dann anastomosiren. Diese geraden oder welligen Radial- spalten sind durch eine mindestens doppelt so breite Skeletmasse von einander ge- schieden. An Stücken deren Oberfläche nicht abgerieben ist, zeigen sich die Radial- spalten aus lauter in verticalen Reihen dicht über einander folgenden Canälen zusammengesetzt, deren runde porenförmige Oeffnungen in den Rinnen deutlich zu unterscheiden sind. Auch im Innern der Wand sind die einzelnen Canäle einer Reihe häufig durch eine dünne Schicht Skeletmasse geschieden, zuweilen zerfliessen sie aber auch in einander und bilden einen einzigen Spaltcanal, welcher die ganze Höhe der Wand durchsetzt. Sind diese Spalten mit Gesteinsmasse erfüllt, welche der Verwit- terung grösseren Widerstand entgegensetzt, als das Skelet, so ragen sie als strahlige Leisten am Scheitel vor und verleihen dem Schwammkörper einige Aehnlichkeit mit dem Kelch einer Sternkoralle. Bei günstiger Erhaltung beobachtet man, dass die äussere und innere Oberfläche der Wand mit einer fast glatten Deckschicht bekleidet ist, aus welcher die runden, reihenförmig geordneten Oscula der Radialcanäle entweder als kleine durchbohrte Wärzehen hervorragen (Taf. II. Fig. 8°.) oder einfach eingesenkt sind. (Taf. II. Fig. 5.) Goldfuss hat ein mit wohl erhaltenen Osculis versehenes Exemplar von Cnemidiastrum stellatum unter dem Namen Cn. granulosum (35. 7.) vortrefflich ab- gebildet. Die meist in Kalkspath umgewandelten Skeletkörperchen sind von mässiger Grösse, gekrümmt, unregelmässig geformt, an den Enden ästig und überall mit zu- gespitzten oder stumpfen, dornigen Auswüchsen besetzt. Ich habe mich genöthigt gesehen für diese Gattung den Goldfuss’schen Namen Cne- midium aufzugeben, obwohl sich derselbe durch Quenstedt in Süddeutschland für die schüssel- und kreiselförmigen Schwämme mit strahligen Rinnen aus dem oberen Jura ein- gebürgert hat. Goldfuss hatte nämlich unter Cnemidium sehr verschiedene Dinge zu- sammengeworfen, und obwohl bei Aufstellung der Gattungsdiagnose offenbar Cnemidium rimulosum und stellatum besonders in’s Auge gefasst worden waren, so gehört doch gerade die erste Species (Cnemidium lamellosum) zu der Hexactinelliden-Gattung Pachyteichisma. 110 Quenstedt beschränkte den Namen Cnemidium im Jahre 1543 (Flötzgeb. S. 424) auf die Formen vom Habitus des Cnemidium stellatum, rimulosum u. s. w., leider folgten aber die französischen Autoren (d’Orbigny, Fromentel, Pomel) seinem Beispiel nicht, son- dern zogen es vor, Cnemidium lamellosum Goldf. als Typus der Gattung zu betrachten. Bei Pomel führt sogar eine Familie der Dictyosclerosa den Namen Cnemidiens. Da der Name Cnemidium nachträglich von anderen Autoren auf die verschiedensten Kalk- und Kieselschwämme bezogen wurde, so dürfte die Unterdrückung desselben das einzige sichere Mittel bilden, Confusionen zu vermeiden. In Quenstedt’s neuestem Werke (Petref. V.) finden sich auf Taf. 126, 127 und 128 zahlreiche sehr naturwahre Abbildungen von oberjurassischen, meist ziemlich stark abge- riebenen Formen, welche die äussere Erscheinung und das Canalsystem vortrefflich illustriren. Mit den Goldfuss’schen Arten, namentlich mit Cn. stellatum, verfährt Quen- stedt allerdings ziemlich willkürlich. Geologische Verbreitung: In der Juraformation. 1) Cnemidium stellatum Taf. IH. Fig. 1. 2 Goldf. &. 2. (non 30. 3). (Onemidium gramulosum. Münst. Goldf. 35. 7) (Cnemispongia Goldfussi. Quenst., Petr. V. 126. Fig. 73. 74 t. 12%. 1—16.) 2) Cnemidium striato-punctatum. Goldf. 6. 3. (Onemispongia Goldfussi. Quenst. p. p. Petr. 127. 19. 20. 21. 22.) 3) Cnemidium corallinum. Quenst. Jura 84. 1. Petr. 127. 16. 17. 18. 4) Cnemidium rimulosum. Taf. III. Fig. 3. Goldf. 6. 4. Quenst. Petr. 128. 1-5. (Tragos granulosum. Quenst. Petr. 129. 4. 5.) 5) Cnemidium pluristellatum. Zitt. (Onemidium stellatum Quenst. (non Goldf.) Jura 8. 676. Petr. 128. 6. 7.) (? Onemidium stellatum. Goldf. 30. 3 (non 4. 2.) *6) Achilleum tuberosum. Münst. Goldf. 34. 4. 7) ns cancellatum. Münst. Goldf. 34. 5. S) Cnemidiastrum Hoheneggeri. Zitt. Taf. II. Fig. 8. Unt. weisser Jura. Wodna bei Krakau. Corallidium. Zitt. Sgn. Onemidium p. p. Quenst. Schw. kreiselförmig, kegelförmig bis eylindrisch; Scheitel mit enger Magen- höhle, von welcher zahlreiche äusserst feine Rinnen ausstrahlen, die den Schwamm- körper als verticale Spalten durchsetzen. Seiten vollständig mit einer dichten, etwas runzeligen Hülle überzogen. Einzige Art im oberen Jura von Kelheim. 1) Cnemidium diceratinum. Quenst. Hdb. 1852. t. 61. Fig. 20. Petr. V. 128. 10— 12. Hyalotragos. Zit. Taf. III. Fig. 4. 5. Sgn. Tragos p. p. Goldfuss (non Schweigger), Quenst. et. auct., Chenendopora 2. D., Oupulospongia p. p., Ohenendroscyphia p. p. From; ? Oymbochlaenia, ? Bothrochlaenia, Dia- cyparia Pomel. Schw. schüssel-, teller-, triehter- oder kreisel-förmig, gegen unten zugespitzt ' oder kurz gestielt. Oberseite vertieft, bald mit unregelmässig zerstreuten grösseren und sehr wenig vertieften, bald mit dichtgedrängten kleineren Oseulis versehen. Aussen- wand porös, oder mit einer glatten, meist concentrisch runzeligen Deckschicht über- zogen In der Mitte der vertieften Oberfläche mündet eine grössere oder geringere Anzahl verticaler Röhren, welche bis zur Basis den Schwammkörper durchziehen. Ausserdem verlaufen in der Wand parallel der Oberfläche sehr feine Radialcanäle von der Basis bis zum Oberrand und da dieselben häufig in radiale Verticalreihen ge- ordnet sind, so entsteht eme der Gattung Cnemidium ähnliche, jedoch viel feinere und undeutlichere strahlige Struktur. Die meist in Kalkspath umgewandelten Skeletelemente sind ziemlich gross und bestehen aus einem gebogenen, in mehrere zackige Aeste gespaltenen Stamme, der nur spärlich mit dornigen Auswüchsen besetzt ist. Sie sind lose mit einander ver- flochten, niemals in grösseren Mengen zu Faserzügen zusammengruppirt, sondern reihen sich meist einzeln aneinander und verursachen auf diese Weise ein lockeres Maschennetz, das bereits von Goldfuss (3. 10° und 35. 5°) vortrefflich abgebildet worden ist. Diese Beschaffenheit des Skelets ist ungemein charakteristisch. Der ganze Schwamm- körper wird von einem Capillarnetz von Canälen durchzogen und das Skelet bildet eigentlich nur die äusserst feinen Wände dieser Canälee Wenn die letzteren eng neben einander stehen, wie im Centrum, so nehmen sie in der Regel polygonale Form an und erinnern einigermassen an die Röhren der Gattung Favosites. Nur an der Oberfläche und zwar sowohl auf der äussern, wie auf der inneren sind die Skeletkörperchen dichter mit einander verflochten und bilden dadurch zuweilen eine dem unbewaffneten Auge dicht erscheinende glatte Kieselepidermis. Diese im oberen Jura überaus häufige Gattung unterscheidet sich von Cnemidiastrum vornehmlich durch den Mangel grober Radialspalten und von der cretacischen Gattung Verruculina, abgesehen von der abweichenden äusseren Form, durch das lockere, grobma- schige Skelet, durch die Form der mit einfachem Canal versehenen Skeletelemente, durch die Gruppirung derselben, sowie durch die verticalen Canäle. Goldfuss hat mehrere Formen dieser Gattung unter dem Aristotelischen Namen Tragos beschrieben, den Schweigger schon früher einem lebenden Hornschwamm bei- gelegt hatte. Zu Tragos rechnete indess Goldfuss auch noch andere, theils zu Kiesel- theils zu Kalkschwämmen gehörige Formen, so dass eine Beibehaltung dieses Namens aus zwiefachem Grunde unstatthaft erschemnt. In Quenstedt’s Petrefaktenkunde V. 112 Taf. 128. 129. sind die oberjurassischen Arten vortrefflich abgebildet; nichts desto we- niger unterliegt deren Unterscheidung wegen des meist mangelhaften Erhaltungszustandes grossen Schwierigkeiten. Die besten Stücke, welche ich kenne, stammen aus dem unteren weissen Jura (Zone des Am. transversarius) des Krakauer Gebietes, gehören jedoch meist unbeschriebenen Arten an. Bei den schwäbischen und fränkischen Exemplaren sind durch den Fossilisationsprocess und durch nachträgliche Verwitterung häufig gerade die bezeich- nendsten Merkmale verloren gegangen, so dass viele derselben als unbestimmbar bei Seite gelegt werden müssen. Sämmtliche Arten ‘finden sich im oberen Jura. *1) Hyalotragos (Tragos) patella. Taf. III. Fig. 4. 5. Goldf. sp. 5. 10. u. 85. 4. Quenst. Petr. +. 128. 26. 27. 28.5 BI. 23: 2) ? Tragos radiatum. Goldf. 35. 2. Quenst. Petr. 128. 24. 25. 3) „ reticulatum. Goldf. 35. 5. Quenst. Petr. 129. 10— 15. 4) „ Infrajugosum. Quenst. ib. 129. 6. *5) „ rugosum. Goldf. 35. 4. 6) „ pezizoides. Goldf. 5. 8. (Tragos fistulosum. Quenst. ib. 128. 15—23.) Pyrgochonia. Zit. Syn. Tragos p. p. Goldf., Quenst.; Forospongia p. ». d’Orb. Pomel. Schw. becherförmig, auf beiden Seiten mit werandeten, warzig hervortretenden ganz seicht in die Skeletmassen eingesenkten Osculis. Skeletstruktur und Canalsystem wie bei Hyalotragos, die Verticalröhren im Centrum schwaeb entwickelt. Die typische Art dieser Gattung (Tragos acetabulum. Goldf. 5. 9.) wurde von d’Or- bigny zu Forosponseia gerechnet. Da unter diesem Namen jedoch Formen aus verschie- denen Gattungen zusammengefasst wurden, und die Diagnose „Spongiaire lamelleux ou cupuliforme, cribl& de pores des deux cötes“ auf ein halbes Dutzend anderer Gattungen besser passt, so wurde derselbe fallen gelassen. j Abgeriebene Exemplare dieser oberjurassischen Gattung sind leicht mit Hyalotragos zu verwechseln. 1) Pyrgochonia (Tragos) acetabulum. Goldf. t. 5. 9. Quenst. Petr. 129. 7. 8. 18. (Tragos infranudatum. Quenst. ib. 129. 6.) ( » verrucosum. Goldf. 35. 6.) Discostroma. Zit. Syn. Tragos p. p. Quenst. Schw. scheibenförmig oder flach triehterförmig ; Oberseite gewölbt, polsterartig, mit krausen Gruben und Erhöhungen, in der Mitte mit centraler, zuweilen enger, aber ziemlich tiefer Centralhöhle. Unterseite kurz gestielt, mit diehter runzliger Deck- schicht. Skelet und Canalsystem wie bei Hyalotragos. Nur im oberen Jura. 1) Discostroma (Tragos) intricatum. Quenst. Petr. 129. 20. 113 s Leiodorella. Zitt. Taf. II. Fig. 5. Taf. II. Fig. 11. (Asios glatt, doo« Haut.) Syn. Planispongia p. »., Tragos p. p. Quenst. Schw. plattig, ohrförmig, wellig gebogen, zuweilen knollig oder inerustirend. Beide Oberflächen mit glatter, scheinbar dichter Deckschicht überzogen, aus welcher zerstreute, gerandete, runde Oscula hervorragen. Von diesen dringen kurze röhrenartige, etwas gebogene und an ihren Enden verästelte Canäle senkrecht in die Wand ein. Das Skelet besteht aus einem ziemlich dicht verflochtenen Gewirr ästiger Lithistidenkörper mit kurzem einfachem Axencanal. Die kurzen und dicken Aeste sind mit einer mässigen Anzahl spitzer Fortsätze versehen. Die dichte Oberflächen- schicht wird durch kleine zackige und ästige Körperchen gebildet, deren Form wegen ungünstiger Erhaltung nicht sicher zu ermitteln war. Diese Gattung entspricht in ihrer äusseren Erscheinung ebenso genau der cretacischen Gattung Ampithelion, wie Epistomella als jurassischer Vorläufer von Verruculina angesehen werden kann. Beide jurassische Genera stimmen hinsichtlich ihrer Skeletelemente mit Hyalo- tragos, Cnemidium und Platychonia überein, während die cretacischen Gattungen durch viel schlankere, dünnere, überall mit knorrigen oder wurzelartigen Fortsätzen versehene Skelet- körperchen ausgezeichnet sind. Die Axencanäle der ersteren sind kurz und fein, während jene von Verruculina und Amphithelion mit ansehnlichem Durchmesser die ganze Länge des Hauptstammes durchziehen und sich hin und wieder auch in die Nebenäste ver- zweigen. Bis jetzt nur im oberen Jura bekannt. 1) Leiodorella expansa. Zitt. t. II. Fig. 5. Taf. III. Fig. 11. Lappig oder ohrförmig, ziemlich dicke Blätter bildend, Rand abgerundet. Oscula gerandet, warzig hervorragend, in spärlicher Zahl weit auseinander stehend. Transversarius- Schichten. Wodna bei Krakau. 2) Tragos tubatum. Quenst. Petr. 129. 19. Ausserdem mehrere andere Arten aus dem weissen Jura der Schweiz, Schwaben, Franken und dem Krakauer @ebiet. Epistomella. Zii. Taf. II. Fig. 3. Taf. III. Fig. 12. "(erei auf, oroue Mund.) Syn. Planispongia p. p., Spongites p. p. Quenst. Schw. ohr- oder blatt-förmig, seitlich gestielt. Oberseite mit zerstreuten, ge- randeten, runden Osculis; Unterseite mit Poren. Magenhöhlen der Oscula mässig vertieft. Skelet und Canalsystem wie bei Leiodorella. Im oberen Jura selten. Epistomella clivosa. Quenst. Petr. 131. 4. 5. Abh. d. II. Cl. d. k. Ak. d. Wiss. XIII. Bd. I. Abth. 15 114 Platyehonia. Zit. Taf. III. Fig. 8. 9. 10. Syn. Spongites p. p. Planispongia p. pP. Quenst., Amorphospongia p. p, d’Orb., ? Plo- cocoelia EBtallon. Schw. blattförmig, ohrförmig, wellig gebogen, gefaltet, selten becher- oder schüsselförmig. Beide Oberflächen mit Poren besetzt. Canalsystem sehr unvollkommen entwickelt, zuweilen lediglich durch das lockere wirre Geflecht des Skeletes ersetzt; häufig bewegt sich die Wasserströmung aber auch in zahlreichen reihenweise geord- neten Capillarröhren durch die ganze Länge der Wand und verleiht dieser ein fa- seriges oder strahliges Aussehen (vgl. Goldfuss t. 33 Fig. 5a.). Die Skeletelemente unterscheiden sich wenig von denen der Gattung Hyalotragos und sind auch genau in derselben Weise mit einander verflochten. Diese Gattung ist schwer definirbar ; sie stellt sich einerseits Hyalotragos unmittelbar zur Seite, anderseits ist sie namentlich in ihren äusseren Merkmalen Chonella sehr ähnlich. Von Hyalotragos unterscheidet sich Platychonia durch die ganz unregelmässige, meist plattige, seltener schüssel- oder becherförmige Gestalt, durch den Mangel an grösseren Osculis und an verticalen Röhrencanälen; von Chonella durch die abweichende Beschaffen- heit des Skeletes. Während sich nämlich bei Platychonia die ziemlich grossen, mässig ver- ästelten Skeletkörperchen einzeln mit einander verflechten und äusserst feine, vielfach über- brückte Züge zwischen den Capillarcanälen bilden, gruppiren sich die weit kleineren, stärker verästelten und gezackten Elemente von Chonella gerne zu gröberen Fasern zusammen und geben dadurch dem Skelet eine weit dichtere und solidere Struktur. Diese Be- schaffenheit bedingt aber ein wohl entwickeltes Canalsystem und in der That dringen bei Chonella von den porenförmigen Oeffnungen der Oberfläche senkrechte Canäle in die Wand ein. 1 Im oberen Jura gibt es verschiedene Arten dieser Gattung, deren Unterscheidung indess schon wegen des mangelhaften Erhaltungszustandes grosse Schwierigkeiten verur- ursacht. Quenstedt fasste sie früher als Spongites vagans zusammen, unterscheidet aber neuerdings Petr. V. 8. 317—323 unteı dem Namen Planispongiae verschiedene Arten. 1) Platychonia (Spongites) vagans. Taf. III. Fig. 8. Quenst. Jura 82. 8. 2) Platychonia auriformis. Taf. III. Fig. 9. Quenst. Petr. V. 131. 1. 3) Seyphia Schlotheimi. Münst. Taf. HI. Fig. 10. Goldf. 33. 5. 4) Spongites triangulus. Quenst. Petr. V. 131. 2. 5) 2 stragulus. Quenst. ib. 131. 9. +6) 2 feralis. Quenst. ib. 131. 14. 7) ? Plococoelia obsura. Et. Leth. Br. 59. 16. Bolidium. Zitt. Taf. IV. Fig. 8. Syn. Amorphospongia p. p. D’Orb., Röm.; Amorphofungia p. p. From.; ? Lithosia, ? Cladolithosia Pomel.; Stellispongia p. p. Röm.; Sparsispongia Gein., Achilleum p. p. Reuss. Schw. knollig, mit gerundeter oder warziger Oberfläche, zuweilen ästig, dick. Oberfläche nur mit feinen Poren versehen. Skelet aus kleinen knorrigen, ge- 115 krümmten, an den Enden verästelten Lithistidenkörperchen bestehend. Oberfläche in der Nähe der Basis häufig mit einer dichten Lage junger, in einander verfilzter Skeletkörperchen bedeckt. Ich fasse unter dieser Bezeichnung eine Anzahl indifferenter, formloser Schwamm- körper ohne grössere Ostien oder Canäle zusammen, welche sich hinsichtlich ihrer Skelet- beschaffenheit von Astrobolia und Chonella nicht unterscheiden lassen. Sie wurden bisher in der Regel zu Amorphospongia gerechnet. *]) Amorphospongia palmata. Roem. Spongit. 19. 8. Senon, Sutmerberg. Astroboliıa. Zitt. Syn. Asterospongia p. p. Roem., Stellispongia p. p. Roem.; Cnemidium p. p. Reuss.; Cytoracea, Rhagosphecion, Asteropagia p. p. Pomel. Schw. knollig, ganz unregelmässig geformt. Ganze Oberfläche mit gröberen oder feineren Poren, von welchen dünne Canäle in das Skelet eindringen; ausserdem auf der Oberseite mehrere grössere Oscula, welche durch einmündende Furchen ein sternförmiges Aussehen erhalten. Skelet gleichmässig aus knorrigen, an den Enden ästigen Lithistidenelementen, welche in ihrer Form mit denen von Bolidium über- stimmen, gebildet. Die Arten dieser durch die strahligen Oscula und durch die unregelmässige Form leicht kenntlichen Gattung wurden bisher meist unter der Bezeichnung Asterospongia oder Stellispongia aufgeführt. Diese Gattungen bilden aber ein Mixtum compositum von Lithi- stiden, Kalkschwämmen, Wurzelfragmenten u. s. w. so dass es nicht möglich ist eine der- selben in dem von d’Orbigny und Römer gemeinten Sinne aufrecht zu halten. Für die Formen mit grossen, grubigen Osculis (Stellispongia impressa Roem.) errichtete Pomel eine besondere Gattung Üytoracea. Alle Arten finden sich in der Kreide. *]) Cnemidium conglobatum. Reuss. Böhm. Kr. 16. 2. 3. Cenoman. 2) Cnemidium stellatum. Reuss. ib. 16. 1. Cenoman. (Stellispongia Reussi. Gein. Elbthalgeb. 6. 3.) 3) Stellispongia Michelini. Gein. ib. 6. 2. Cenoman. *4) a5 hemisphaerica. Roem. Spongit. 17. 3. Senon. #5) 55 conglomerata. Roem. ib. 17. 4. Turon, Salzgitter. 6) Asterospongia globosa. Roem. Spongit. 19. 5. Senon. Sutmerberg. N) hs tenella. Roem. 54. 6. Senon. Sutmerberg. 8) Stellispongia Plauensis. p. p. Gein. Elbthalgeb. 6. 1. (non Taf. 5. Fig. 7—8) Cenoman. 9) Stellispongia impressa. Roem. Spongit. 17. 2. Senon. Sutmerberg. (Quenst. Petr. V. t. 133. 12.) ?10) Stellispongia grandis. oem. ib. t. 17. 1. Sutmerberg. 15* 116 Die Gattungen Tretolopia, Adelopia. Pliobunia, Streblia, Pliobolia und Psilo- bolia Pomel aus dem Miocän von Oran würden sich ihrem äusseren Habitus am besten hier anschliessen. Chonella. Zitt. Taf. III. Fig. 6. 7. (zovn Trichter.) Syn. Cupulospongia p. p., W’Orb.; Chenendopora p. p. auct.; Oculispongia p. P., Stelli- spongia p. p. Roem.; Cupulochonia, Dischonia p. p. Fromentel. Schw. unregelmässig trichter- oder tellerförmig, einfach oder zusammengesetzt, zuweilen aus einem zusammengebogenen Blatt bestehend; kurz gestielt oder mit ver- diekter Wurzel. Beide Oberflächen mit kleinen ovalen oder runden porenförmigen Oeffnungen besetzt, von welchen gerade oder gebogene Öanälchen in das Innere der Wand eindringen. Diese besteht aus einem wirren Geflecht von Fasern, die aus kleinen unregelmässig gestalteten, filigranartig gezackten und an den Enden ästigen Kiesel- körperchen zusammengesetzt sind. Die Enden dieser Skeletelemente werden häufig durch ein ziemlich dichtes Gewebe winziger Kieselkörperchen von ähnlicher Form, aber weniger gezackt, verbunden. Sowohl auf der Oberfläche, als auch im Geflecht der Wand liegen zahlreiche einaxige Nadeln von verschiedener Form und Grösse und ganz vereinzelt auch kleine Anker, deren 3 Zinken rückwärts gebogen sind. Als Typus der vorliegenden Gattung betrachte ich Cupulospongia tenuis Röm., von welcher mir zahlreiche trefflich erhaltene Stücke aus Linden in Hannover und Biwende in Braunschweig vorliegen. Chonella unterscheidet sich von der sehr nahe stehenden Gattung Seliscothon nur durch den Mangel einer radialen Anordnung der Skeletelemente. ‚Von den älteren Autoren wurden die hierher gehörigen Arten meist als Cupulospongia und Chenendopora be- zeichnet, In der äusseren Erscheinung zeigt Chonella in der That auch die grösste Aehn- lichkeit mit Chenendopora Lamx. Die Skeletbeschaffenheit beider Gattungen ist indess sehr verschieden. Bei Chenendopora besitzen die Skeletkörperchen eine viel ansehnlichere Grösse, sind weniger stark verästelt, nicht filigranartig gezackt,, sondern mit knorrigen stumpfen Höckern besetzt. Ausserdem zeichnet sich Chenendopora durch stärkere Canäle und meist auch durch einen langen, mit starken Verticalröhren durchzogenen Stiel aus. Alle bekannten Arten stammen aus der Kreide. 1) Cupulospongia tenuis. Taf. III. Fig. 6. 7. Roem. Spongit. 17. 7. Senon. 2) Achilleum auriformis. Rloem. Kr. 1. 3. Senon. Peine. 3) Cupulospongia contorta. Roem. Spongit. 18. 2. Cenoman, 4) Cupulospongia Roemeri, Gein. Elbthalgeb. I. 8. 29. t. 5. Fig. 1—6. Cenoman. 5) Chonella Geinitzi. Zitt. Cenoman. | (Stellispongia Plauensis. p. p. Gein. Elbthalgeb. S. 30. t. 5. Fig. 6—8 non t. 6. Fig. 1). 117 An Chonella reihen sich wahrscheinlich die Pomel’schen Gattungen Cne- maulax, Spongoconia, Taseoconia und Pliobolia aus dem Miocän von Oran an, von denen bis jetzt nur die äussere Form bekannt ist. Hieher wohl auch: Plococonia. Pomel. Pal. de l’Oran. S. 248. Syn. Spongia, Plocoscyphia p. p. auct. Schw. aus mäandrisch gewundenen, dicken Lamellen bestehend, gestielt. Skelet? 1) Spongia contorto-lobata. Mich. Icon. 42. 1. Senonien. Tours. Seliscothon. Zitt. Taf. IV. Fie. 2. 3. 4. (veAis Blatt, zu9wrv Becher). Syn. Scyphia Goldf.; Spongia Phil.; Chenendopora p..p., Qupulospongia p. p., Ocel- laria p. p. Roem.; Trachydictya, Laosciadia Pomel. Schw. teller-, schüssel-, trichter- oder becher-förmig, gestielt. Oberrand dick, gerundet oder schräg abgestutzt. Wand aus dünnen, radialen, senkrechten Lamellen zusammengesetzt. welche durch spaltförmige Zwischenräume von gleicher Breite ge- schieden sind. Diese leeren Zwischenräurie ersetzen das Canalsystem und dienen zur Wassereirculation, Oberseite (Innenseite) mit runden, seichten Ostien, zuweilen auch nur mit zahlreichen porenförmigen ÖOeffnungen bedeckt. Unterseite (Aussenseite) glatt, oder mit einer verdichteten Kieselhaut bekleidet. Die Ostien der Oberfläche münden direct in die radialen Verticalspalten. Das Skelet besteht aus feinen, unregelmässig verästelten Kieselkörperehen, dıe allenthalben mit dornigen oder wurzelartigen Auswüchsen besetzt sind und sich an den Enden der Hauptarme sparrig vergabeln. Diese Lithistidenkörperchen legen sich in den Verticallamellen der Wand dicht neben einander und sind durch ihre seit- liehen und endständigen wurzelartigen Fortsätze innig miteinander verflochten. Ein- zelne derselben ragen in gewissen Abständen in die Verticalcanäle herein und heften sich mit ihren Enden an die benachbarte Lamelle an, indem sie auf diese Weise eine balkenartige Brücke zwischen den beiden Lamellen herstellen. (vgl. Goldf. t. 65. Fig. 5°”) An der Oberfläche sind die Skeletkörperchen etwas stärker verästelt, als im im Innern und bilden dort eine fein poröse Deckschicht, in welcher zahlreiche dop- pelt zugespitzte Stabnadeln eingestreut liegen. Diese Gattung unterscheidet sich von Chonella durch die radialen Verticallamellen, aus denen die Wand zusammengesetzt ist und durch den Mangel an besonderen Canälen. Manchmal freilich wird die blätterige Beschaffenheit der Wand undeutlicher, die einzelnen Lamellen sind gebogen, häufiger durch Querbrücken verbunden, so dass schwer zu classi- fieirende Formen entstehen, welche einen fast unmerklichen Uebergang zur Gattung Cho- nella bilden. 118 Pomel schlägt für die hiehergehörigen Schwämme zwei Gattungen vor, wovon Laoseiadia die mit deutlichen Ostien versehenen Formen, wie S. plana Phil. sp. in sich begreift, während unter dem Namen Trachydietya die Arten mit feinporöser Oberfläche, wie $. Mantelli, gemeint sind. Letztere Gattung befindet sich im Pomel’schen System unter den Gitterschwämmen (Hexactinelliden). Simmtliche Arten stammen aus der mittleren und oberen Kreide. 1) Spongia plana. Phil. Geology of Yorksh. II. t. 1. Fig. 1. Upp. Chalk. 3) Spongia capitata. Phil. ib. t. 1. Fig. 2. Upp. Ch. *3) Chenendopora explanata. Taf. IV. Fig. 2. Roem. Spongit. 16. 3. Senon. *4) Scyphia Mantelli. Taf. IV. Fig. 3. Goldf. 65. 5. Senon. 5) Seliseothon Roemeri. Pomel sp. Senon. (Cupulospongia Mantelli. Roem. (non Goldf.) Spongit. 17. 6.) 6) Cupulospongia gigantea. Taf. IV. Fig..4. Roem. Spongit. 18. 1. Senon. 7) Cupulospongia marginata. Roem. Kr. 2. 7. Senon. *8) Ocellaria subtilis. Roem. Spongit. 7. 5. Senon. (Die Abbildungen Taf. 133. Fig. 4—7 in Quenstedt’s Petrefactenkunde V. stellen verschiedene Arten der Gattung Seliscothon dar.) Chenendopora. Lamx. Taf. III. Fig. 13. 14. 1821. Exposition method. des genres de l’ordre des Polypiers. Sr ro en Tl Wire. OU Syn. Chenendopora p. p. auct.; Jerea p. p. Mich.; Bicupula, Platispongia, Cupulo- spongia Court. Schw. becher-, trichter- oder napf-förmig, diekwandig, meist mehr oder weniger lang gestielt, mit wurzelartiger, ästiger Basis, selten ungestielt. Oberrand abgestutzt oder gerundet, breit. Innenseite des Bechers mit vertieften, unregelmässig vertheilten Osculis besetzt, von welchen einfache gerade oder gebogene Canäle in die dicke Wand eindringen und unmittelbar unter der entgegengesetzten Oberfläche endigen. Gegen unten verlaufen die Canäle immer schräger und werden schliesslich zu Vertical- röhren, welche die ganze Länge des Stieles durchziehen und sich in die Wurzelver- zweigungen fortsetzen. Aussenseite des Bechers zuweilen mit einer feinporösen, ziemlich dichten runzeligen Deckschicht überzogen. Das Skelet besteht aus knorrigen, fast durchaus mit warzigen Höckern besetzten ästigen Lithistidenkörpern von ziemlich ansehnlicher Grösse. Die Enden der Zweige sind gegabelt, zaserig verästelt und sämmtliche wurzelartige Fortsätze mit stumpfen knorrigen Auswüchsen versehen. Die wurzelartigen Enden der benachbarten Skeletelemente sind mit einander ver- flochten und bilden an der Oberfläche die oben erwähnte feinporöse Deckschicht. Am Stiel, dessen Oberfläche meist mit Längsfurchen versehen ist, sind die knorrigen Skeletkörperchen stark in die Länge verzerrt. 1) Von Äsolirten Kieselgebilden finden sich grosse Stabnadeln ziemlich häufig. Diese schon von Lamouroux im Jahre 1821 aufgestellte Gattung ist vielfach verkannt und der Name Chenendopora auf Spongien von sehr verschiedener Struktur an- gewendet worden. Die typische Art (Chenendopora fungiformis Lamx.) stammt, wie Mi- chelin nachgewiesen hat, nicht aus dem Jura von Caen, sondern aus den oberen Kreide- Ablagerungen der Normandie. Sie kommt nebst verwandten Formen roh verkieselt massen- haft in der Touraine vor, von wo Courtiller unter den Gattungsnamen Bicupula, Platispongia und Cupulospongia eine grosse Anzahl meist schlecht charakterisirter Arten beschrieben hat. Bis jetzt sind nur cretacische Arten bekannt. 1) Chenendopora fungiformis. Taf. II. Fig. 13. 14. Lama. 1. e. t. 75. Fig. 9. 10. (Guettard. Mem. tome III pl. 9. Fig. 1.) (Parkinson Org, rem. II. pl. 11. Fig. 5.) (Michelin. Icon. p. 130. pl. 34. Fig. 3 (non Fig. 2). Zu der gleichen oder doch zu sehr nahe stehenden Arten gehören folgende von Courtiller aus der Gegend von Saumur beschriebenen Formen: a) Bicupula gratiosa, capitata, compressa, clavata, excavata, auricula, prolifera, pateraeformis, lata, sinuata, conica Court. pl. 35. 36. 37. b) Platispongia speculum, discus, verticalis, rupa, obliqua Court. pl. 38. c) Cupulospongia glomerata, contorta, infundibulum, elegans, terebrata Court. pl. 39. 3) Seyphia terebrata. Mich. Ic. 29. 4. Senon. 3) Chenendopora pateraeformis. Mich. ib. 37. 2. Senon. 4) Chenendopora pocillum. Mich. 33. 5. Senon. Jerea arborescens. Mich. p. p. Icon. t. 42. Fig. 2° (non 2°) ist die Wurzel einer Chenendopora. An Chenendopora schliessen sich wahrscheinlich an: Poecilospongia. Court. Ep. 8. 9. „Schw. becherförmig mit mehr oder weniger verenster Oeffnung. Centralhöhle un- regelmässig, mit horizontalen Streifen oder Furchen und Osculis versehen. Aeussere Uber- fläche ungleich, oft eingedrückt; Oscula vorzüglich in diesen Vertiefungen gelegen.“ Ob. Kreide. Touraine. Dimorpha Court. Ep. 8. 7. Syn. Tragalimus, Dimorpha, Elasmalimus Pomel. „Unterer Theil wie Cupulospongia. Innere Seite des Becherrandes bildet Ausbreit- ungen von verschiedener Form, welche alle auf der Aussenseite Oscula tragen und die sich beinahe immer mit ihrer oberen Parthie vereinigen, indem sie am Scheitel nur eine oder zwei kleine Oeffnungen frei lassen. Ob. Kreide. Touraine. 120 Arabescula. Carter. Taf. I. Fig. 11.°!) (Ann. Mag. nat. hist. 4 ser. vol. XII. S. 464. pl. 17, Fig. 7—9.) Schw. dünn, inerustrirend; Oberfläche mit Poren und feinen Furchen. Skelet aus gebogenen, ästigen, filigranartig gezackten Skeletkörperehen bestehend, welche sich mit den benachbarten verflechten und eine membranartige Ausbreitung bilden; dieselben sind auf der Aussenseite glatt, auf der Innenseite mit kleinen Warzen besetzt. Nur lebend. — Seychellen und Aermel-Canal. Corallistes. 0. Schmidt. (em. Zitt.) Taf. I. Fig. 1. 2. Atlant. Spong. S. 22. Schw. becher-, schüssel- oder gebogen scheiben-förmig. Oscula auf der Ober- (resp. Innen-) Seite. Skeletkörperchen gekrümmt, unregelmässig ästig, an den Enden mit wurzelartigen Ausläufern, am Stamm und den Aesten mit kmorrigen Warzen be- setzt. Axencanal den Aesten folgend, verzweigt, ziemlich weit, aber undeutlich begrenzt. Manchmal hat es den Anschein, als ob der unbestimmt angedeutete Axencanal aus mehreren neben einander herlaufenden Canälen zusammengesetzt sei. (Taf. I. Fig 2°.) Beide Oberflächen sind mit einer Schicht Gabelanker bedeckt, deren ausge- breitete Zinken in einer Ebene liegen, während der Schaft nach Innen gerichtet ist. Die fünf hierher gehörigen lebenden Arten, von denen ich nur Corallistes elegantior nicht aus eigener Anschauung kenne, sind bereits auf S. 103. erwähnt. Ich habe auf Taf. 1. Fig. 2% das von Herrn Prof. O0. Schmidt freundlichst mitgetheilte Original- Exemplar von Coralüstes noli-tangere in natürlicher Grösse abbilden lassen, um die überraschende äusser- liche Aehnlichkeit dieses recenten Vertreters der Lithistiden mit gewissen fossilen Formen zur Anschauung zu bringen. Fig. 2° derselben Tafel stellt das Skelet und Fig. 2° einen Gabelanker von Corallistes noli-tangere Sdt. dar und zwar sind diese Figuren genau in der gleichen Vergrösserung gezeichnet, wie alle übrigen Bilder der folgenden Tafeln, welche die Skeletstruktur der fossilen Lithistiden darstellen. In gleicher Vergrösserung sind Taf. I. Fig. 1°, mehrere Skeletkörperchen und Fig. 1% die Gabelanker der Oberfläche von Corallistes microtuberculatus Sdt. gezeichnet. Von Corallistes Bowerbanki Johnson und C. Masoni Bowbk. liefert die Bowerbank’sche Monographie der „siliceo- fibrous sponges“ Proceed. zool. soc. 1869. pl. II. Fig. 5—8 und pl. VI. Fig. 1—4 vortreffliche Abbildungen. An Corallistes schliessen sich wahrscheinlich die ungenügend charakterisirten Gat- tungen Oegophymia, Pumicia, Cisselia, Scythophymia, Pleurophymia und Histiodia Pomel an. 31) Die bis jetzt nicht in fossilem Zustand bekannten Gattungen sind mit Cursivschrift gedruckt. 121 Heterophymia. Pomel. Pal. de l’Oran. S. 143. Syn. Dactylocalyx p. p. Bowb. Schw. fächerförmig oder blattförmig, wellig gefaltet. Oberseite mit grossen, zer- streuten Osculis, Unterseite porös. Skelet-Elemente wie bei Corallistes, die beiden Oberflächen dagegen mit verschiedenen isolirten Kieselkörpern versehen. Unterseite mit langgestielten, etwas gebogenen Ankern mit kurzen verdickten Zinken und grossen Stabnadeln. Oberseite mit glatten, unregelmässig verästelten Körperchen von geringer Grösse. Die einzige hierher gehörige lebende Art aus China (Dactylocalyx heteroformis. Bowbk.) ist in Bowerbank’s Monographie 1. ce. $. 86 ausführlich beschrieben und auf Taf. IV. Fig. 1—4 abgebildet. A. Pomel hat für diese Gattung, welche in der Sammlung des Jardin des plantes den Manuscript-Namen Coseinospongia heteroformis Valenc. trägt, die Bezeichnung Hetero- phymia vorgeschlagen, da Coscinospongia leicht zu Verwechslungen mit der Hexactinelliden- Gattung Coscinopora Goldf. führt. Bowerbank hatte die vorliegende Art zu Dactycalyx gestellt, allein dieser Name muss auf eine lebende Hexactinelliden-Form beschränkt bleiben. Mac Andrewia. Gray. Taf. I. Fig. 3. 1859. Proceedings zool. Soc. of London. 8. 438 pl. XV. " Sym. Dactylocalyx p. p. Bowbk.; Corallistes p. p. Schmidt. Schw. becher-, schüssel- oder keulen-förmig. Innenseite mit zerstreuten, warzig hervortretenden Osculis. Skeletkörperchen gebogen, ästig, an den Enden stark wurzel- artig verzweigt; die Hauptäste glatt, mit wenig dornförmigen Auswüchsen besetzt. Oberflächen-Nadeln mit kurzem, zugespitztem Schaft, von dessen äusserem Ende drei gebogene ästige Arme in horizontaler Richtung ausgehen. Diese platt gedrückten Arnıe sind an beiden Rändern mit zackigen Fortsätzen und Seitenästchen besetzt. Ausser- dem winzige, doppelt zugespitzte Fleischnadeln in grosser Zahl vorhanden. Von den beiden bis jetzt bekammten lebenden Arten ist Mac Andrewia Azorica von Gray und Bowerbank (l. e. pl. V. Fig. 1—5) beschrieben und abgebildet. Von Mac Andrewia (Corallistes) elavatella Sdt. habe ich auf Taf. I. Fig. 3% ein Exemplar aus Florida in natürlicher Grösse und daneben Fig. 3° einige Skeletkörperchen, Fig. 3° ein Stück Oberfläche in 50 facher Vergrösserung darstellen lassen. Das Original verdanke ich Herrn Prof. Oscar Schmidt. Azorica. Cart. Taf. 1. Fig. 6. Ann. Mag. nat. hist. 4 ser. XII. S. 442. Schw. becherförmig, stark gefaltet, kurz gestielt; auf der Innenseite warzenförmige Oscula, auf der Aussenseite feine Poren; Skelet aus kleinen, glatten, unregelmässig ästigen, an den Enden wurzelartig verzweigten Kieselelementen bestehend. Oberflächen- Abh. d. II. Cl. d. k. Ak. d. Wiss. XIII. Bd. I. Abth. 15 122 schicht mit Körperchen von ähnlicher Form, welche sich nur durch vereinzelte Knoten von den inneren unterscheiden. Fleischnadeln stabförmig. — Recent. Da das Skelet der einzigen bekannten Art (Azorica Pfeifferae. Cart.) noch nicht ab- gebildet ist, so habe ich ein Stück der inmeren Wand nach einem von Herrn Carter freund- lichst mitgetheilten Fragment aus Madeira darstellen lassen. Leiodermatium. 0. Schmidt. Taf. I. Fig. 5. Spongienfauna des Atlant. Oceans 8. 21. Wie Azorica, die Oscula aber auf der Aussenseite. Nur recent. Die Abbildungen der Skeletkörperchen dieser Gattung im Schmidt’schen Werk (t. III. Fig. 2) sind nicht gelungen. Es schien mir desshalb nothwendig, dieselben nochmals zeichnen zu lassen und zwar nach einem Präparat, welches vom Original- Exemplar von Leioderma- tium Iynceus Sdt. herrührt. Verrueulina. Zitt. Taf. IV. Fig. 1. Syn. Spongia p. p. Phill.; Manon. p. p. Roem. Reuss; Chenendopora p. p. Mich. Roem. Gein. : Schw. unregelmässig trichter-, napf-, ohr- oder blattförmig, häufig gebogen, mit kurzem Stiel aufgewachsen oder sitzend, Rand abgerundet. Oscula nur auf der oberen (resp. inneren) Seite auf warzenartig hervorragenden Erhöbungen befindlich. Die untere }(änssere) Wand ist mit zahlreichen feinen, porenförmigen Oeffnungen versehen. Von den Osculis dringen ziemlich weite gebogene Canäle etwa bis in die Mitte der dieken Wand ein und nehmen dabei von allen Seiten zahllose Capillar- röhrchen auf. Etwas feinere von Aussen nach Innen verlaufende Canäle begmnen auf der äusseren (unteren) Fläche und bilden die dort befindlichen Poren. Durch die zahlreichen feinen Canäle werden die kleinen Kieselelemente des Skeletes zu anastomosirenden Fasern zusammengruppirt, welche dem unbe- waffneten Auge als ein wurmförmiges Geflecht erscheinen. Unter dem Mikroskop betrachtet, stellt sich jede dieser scheinbar einfachen Fasern als ein Aggregat von kleinen, länglichen, gebogenen, mit vielen kürzeren und längeren wurzelartigen Seiten- ästen versehenen Kieselkörperchen dar, welche durch die Seitenausläufer dicht mit einander verflochten sind. Sowohl die mit erhabenen Oseculis, als auch die mit Poren versebene Seite des Schwammkörpers ist mit einer scheinbar dichten Deckschicht bekleidet. Indess auch diese besteht aus einem innigen Geflecht von filigranartig ge- zackten Kieselkörperchen, welche sich von denen der Wand nur durch geringere (srösse, und zuweilen auch durch stärkere Entwickelung der Seitenäste unterscheiden. Ich halte diese Oberflächen - Kieselgebilde für junge unentwickelte Skeletkörperchen. Die verdichtete. Oberhaut, welche auch die röhrig verlängerten Wände der Oscula bildet, löst sich an geätzten Exemplaren leicht ab und dann bemerkt man in der Regel auf der Oberfläche einfache oder vergabelte, horizontale Canäle, welche in die verticalen Röhren der Oscula eiumünden. 123 Von freien Kieselgebilden kommen zugespitzte oder abgestumpfte, gerade oder gebogene Stabnadeln von verschiedener Grösse vor. Diese von den älteren Autoren als Manon und Chenendopora bezeichnete Gattung steht den noch jetzt lebenden Gattungen Azorica und Leiodermatium sowohl nach der äusseren Form, als auch nach der miskroscopischen Beschaffenheit des Skeletes sehr nahe. Alle drei zeichnen sich durch den Mangel einer besonderen, aus anker- oder scheiben- förmigen Nadeln gebildeten Oberflächenschicht aus. Dieselbe ist ersetzt durch- eine dichte Lage von jungen Skeletkörperchen, welche von denen der Wand nur wenig abweichen. Die vorliegende Gattung kann übrigens mit den genannten lebenden Formen nicht vereinigt werden, da sich die Skeletkörperchen sehr bestimmt durch ihre knorrige Be- schaffenheit von den glatten und an den Enden wurzelartig verzweigten Elementen von Azorica und Leiodermatium unterscheiden. Sie sind überdies erheblich grösser, als jene der lebenden Gattungen. Von Chenendopora Lamx. unterscheidet sich Verruculina durch die warzenförmig er- höhten Oscula und namentlich durch die kurzen gebogenen Magenhöhlen, welche nur bis in die Mitte der Wand reichen. Ueberdies besitzt Chenendopora stets trichter- oder becher- förmige Schwammkörper und meist eine lange von Verticalröhren durchzogene Wurzel. Alle bisher bekannten Arten der Gattung Verruculina stammen aus der mittleren und oberen Kreide. 1) M. (Manon) mierommata. F. A. Roem. Kr. I. 4.; Quenst. Petr. V. 132. 52. Quadraten Kr. Sutmerberg. *2) Manon seriatopora. Taf. IV. Fig. 1. F. A. Roem. Kr. I. 6. Quad. Kr. Sut- merberg. *3) Manon Phillipsi. Reuss. Böhm. Kr. 19. 7—9. (Chenendopora undulata Gein. Elbthalgeb. 7. 5—6) non Ch. undulata. Mich. 34. 3. nec non Ch. fungiformis. Lamx. Mich. 34. 2. Bei diesen beiden Arten ist die Nummerirung auf Taf. 34 vertauscht.) Cenoman. Böhmen. Sachsen. 4) Manon distans. F. A. Roem. Nord. Kr. S. 3. Quadr. Kr. Goslar. *5) Chenendopora aurita. F. A. Roem. Spongit. S. 43. Quadr. Kr. Hannover. 6) Spongia marginata. Phil. Yorksh. 1. 5. Upp. Chalk. Quenst. Petr. V. 132. 54. Amphithelion. Zi. Taf. III. Fig. 15. («ugi ringsum, 97An Warze.) Syn. Manon ». p. Roem. Reuss; Verrucocoelia und Chenendopora p. p. F. A. Roem.; Diplostoma p. p., Chenendroscyphia p. p. From.; Stelgis p. p., Cladostelgis, Pleurostelgis. Pomel. Schw. triehter-, schüssel-, ohr- oder blatt-förmig, seltener ästig; gestieit. Bei- IS 124 derseits mit warzenförmig hervorstehenden Oscenlis besetzt. Oscula der inneren resp. oberen Seite der Wand meist grösser als die der äusseren Oberfläche. Canalsystem, Skelet und Oberflächenschicht wie bei Verruculina. Die vorliegende Gattung hat vielleicht nur die Berechtigung eines Subgenus, denn die ganze Differenz von Verruculina besteht darin, dass die erhabenen Oscula sich nicht auf die Innenseite des Trichters beschränken, sondern auch auf der äusseren Oberfläche vorhanden sind. Zuweilen zeigen die beiderseitigen Oscula gleichmässige Ausbildung, in der Regel übertreffen indess die inneren jene der Aussenseite an Grösse; letztere sinken zu- weilen zu feinen, runden, aber stets etwas hervorragenden Poren herab. Pomel hat die hieher gehörigen Formen in 3 Gattungen vertheilt, sonderbarer Weise wird aber als typische Art der Hauptgattung Stelgis eine Hexactinelliden -Form (Ventrieulites radiatus Mant.) angeführt. Sämmtliche Arten stammen aus der oberen Kreide. 1) Spongia oseulifera. Phill. Geology of Yorksh. II. t. I. Fig. 3. Upp. Chalk. 9) Manon eircumporosum. Quenst. Petr. V. 132. 55. Senon. *3) Manon miliaris. Reuss. Böhm. Kr. 19. 10—13. Cenoman, 4) Manon tenue. F. A. Roem. Kr. 1. 7. Turon. Cenoman. (Chenendopora tenuis. Quenst. Petr. V. 131. 8. 132. 14—48.) 5) Chenendopora crassa. Roem. Spongit. 16. 1. Cuvieri-Plaener. 6) Spongia convoluta. Quenst. Petr. V. 132. 49.. 50. Ob. Kr. 7) Verrucospongia macrommata. Taf. III. Fig. 15. Roem. Spongit. 16. 4. Senon. 8) Verrucospongia damaecornis. Roem. Spongit. 16. 5. Cenoman. Stichophyma. Pom. Taf. IV. Fig. 5—6. Manon p. p. Roem. Reuss.; Verrucospongia p. p. d’Orb. Roem.; Polyjerea p. p. Roem.; Stichophyma, Pomel. Schw. einfach, seltener ästig, walzen-, keulen-, kreisel-förmig oder knollig. Auf dem Scheitel befinden sich einige in der Regel umrandete und etwas vorstehende Oeffnungen von Verticalcanälen, welche fast die gauze Höhe des Schwammkörpers durchbohren. Auch auf den Seiten sind meist warzenartig hervorragende Oscula vor- handen, die mit horizontalen Canälen in Verbindung stehen, oder dieselben sind durch einfache rundliche Oeffnungen ersetzt. Ausser den grösseren Vertical- und Horizontal-Canälen sind noch ganz feine von der Öentralaxe nach der Peripherie aus- strahlende Radialcanälchen vorhanden. Die Basis ist meist verengt, aber nicht gestielt. Das Skelet besteht aus kleinen, kurzen, gekrümmten, unregelmässig in mehrere Aeste vergabelten Körpern, welche allseitig mit kurzen, wurzelartigen Fortsätzen be- setzt sind. An der Oberfläche drängen sich dieselben zuweilen dieht zusammen und bilden eine dem unbewaffneten Auge fast glatt erscheinende Deckschicht. 125 Die hierher gehörigen Arten wurden von d’Orbigny zu Verrucospongia gerechnet. Da übrigens unter diesem Namen Kalk- und Kieselschwämme aus verschiedenen Gattungen zusammengefasst wurden, so ist es zweckmässig den Namen ganz fallen zu lassen, namentlich weil schon bei den Hexactinelliden eine Gattung Verrucocoelia vorhanden ist. Sämmtliche von mir untersuchte Formen stammen aus der Kreideformation. 1) Manon turbinatum. Taf. IV. Fig. 5. Roem. Kr. I. 5. Senon. Sutmerberg. 2) Stichophyma serialis. Pom. Pal d’Oran $. 188. (Manon turbinatum. Reuss. Böhm. Kr. S. 78. t. 19. Fig. 1—6.) Cenoman. 3) Manon sparsum. Taf. IV. Fig. 6. Reuss. B. Kr. S. 78. t. 18. Fig. 12—20. Cenoman. 4) Polyjerea verrucosa. Roem. Spongit. 13. 5. Cuvieri Pl. Salgitter. Nachstehende unvollständig bekannte Gattungen dürften sich am besten an Sticho- phyma anreihen lassen: Allomera. Pomel. Pal de l’Oran. p. 194. Schw. einfach, schief, mit dickem Stiel festgewachsen, oft ziemlich kurz, fast sitzend, kugelig oder länglich, am Scheitel abgestutzt, woselbst bei jungen Individuen vereinzelte, bei älteren ein lockerer Bündel von Verticalröhren münden. Eine Seite, welche durch die schiefe Stellung des Schwammes zur oberen wird, ist von völlig dichter Struktur; die Oberflächen der übrigen Seiten sind mit feinen Poren bedeckt. Letztere sind namentlich auf der nach unten gerichteten Oberfläche entwickelt. Scheitel dicht, mit feinen Furchen versehen. Skeletstruktur unbekannt. Im Miocän von Öran. Pleuromera. Pomel ib. S. 199. Schw. 'einfach, plattig, sitzend, Unterseite mit Poren versehen, Oberseite dicht, mit einer Grube, worin röhrenförmige Canäle münden. Rand dick mit feinen Furchen. Im Miocän von Oran. Perimera. Pomel ib. S. 200. Syn. Polystoma. Court. (non Zeder) p. P. Schw. knollig, zusammengesetzt. Die Individuen im Scheitel mit einer runden Oeffnung, mit welcher eine röhrenförmige Magenhöhle in Verbindung steht. Einzelne Theile der Oberfläche mit porenförmigen Oeffnungen versehen. Skelet? Obere Kreide. Polystoma boletiformis, simplex, elongata, lobata, contorta, irregularis, ambigua etc. Court. Ep. t. 12. Fig. 5. 6. pl. 13. pl. 14. Senon. 126 Meta. Pomel. Pal de l’Oran. S. 188. Schw. eylindrisch, keulenförmig oder beinahe kugelig. Oscula zerstreut im Scheitel. Miocän. Oran. Marisca. Pomel. Pal de l’Oran. S. 192. Schw. birnförmig, bis kugelig, im Scheitel mit gestrahlter Grube, worin ein Bündel feiner Ausströmungsröhren mündet. Oberfläche mit zerstreuten grossen Poren. Miocän. Oran. Pomelia. Zitt. Taf. I. Fig. 4. Schw. keulenförmig bis cylindrisch, kurzgestielt, mit breiter Basis festgewachsen. Scheitel gewölbt mit einer grubenförmigen Vertiefung, worin sich mehrere kleine, kreis- runde Mündungen von feinen, den Schwammkörper durchziehenden Verticalröhren be- finden. Vereinzelte mit Röhrencanälen verschene Gruben von gleicher beschaffenhett bemerkt man auch an den Seiten. Oberfläche sehr regelmässig mit feinen Poren versehen. Skelet aus kurzen gekrümmten, ziemlich dicken ästigen, überall mit knorrigen Fortsätzen versehenen Lithistidenkörperchen bestehend, welche in Züge ge- ordnet sind und zwar in der Art, dass sich die vergabelten Enden der Aeste dicht in einander verfilzen. Die Skeletkörper der Oberfläche haben die gleiche Gestalt, wie jene im Innern. Der Taf. I. Fig. 4 abgebildete recente Schwammkörper aus Florida wurde mir von Herrn Prof. O0. Schmidt unter der Bezeichnung Corallistes ? polydıscus mitgetheilt. Eine Untersuchumg des Shkeletes zeigte indess sofort, dass das Stück weder zu Discodermia noch zu Racodiseula gehören könne; aber ebenso wenig liess sich dasselbe mit irgend einer an- deren noch jetzt existirenden Lithistiden - Gattung vereinigen. Leider fehlen dem weissen, übrigens schr frisch aussehenden und soliden Original- Exemplar, alle Oberflächen- und Fleischnadeln ; sie sind offenbar mit der Sarcode weggeführt worden, wenn überhaupt der- gleichen vorhanden waren. i Ich habe diese Gattung mach Herrn A. Pomel, dem Entdecker der miocänen Spon- gienfauma in Oran benannt. Sie steht verschiedenen von Pomel als Jerea, Polyjerea, Ma- risca und Jereopsis bezeichneten Schwämmen aus Oran äusserlich ungemein nahe, so dass ich vermuthe, dass sich ein Theil derselben viel eher an die vorliegende Gattung anschliessen, als an die cretacischen Jerea- und Jereica-Formen. Jereiea. Zi. Da IV. Fig. 11..12. Taf. V. Big. 1 (Jerea u. &rxös ähnlich.) Syn. Jerea p. p. auct.; Polyjerea p. p. auct.; Spumispongia p. 9. Quenst. Schw. einfach oder zusammengesetzt, eylindrisch, kreisel-, birn-, keulen- oder umgekehrt kegelförmig, kurz gestielt und mit horizontal ausgebreitetem scheiben- artigem Fuss festgewachsen. Scheitel abgestutzt oder mit seichter Grube, worin 127 die Mündungen einer grösseren oder geringeren Anzahl runder Ausfuhrröhren, welche in verticaler Richtung die ganze Höhe des Schwammkörpers durchziehen. Oberfläche gleichmässig mit porenförmigen Oeffnungen besetzt, von welchen haar- feme Radialeanälchen bis zum Centrum des Schwammes eindringen. Das Skelet besteht aus feinen, wurzelartigen, unregelmässig verzweigten oder auch einfachen Kieselkörpern, welche durch zahlreiche kürzere und längere Seiten- ästehen ein zierliches filigranartiges Aussehen erhalten. Dieselben liegen dicht neben und durchemander und sind durch ihre wurzelartigen Auswüchse mit einander ver- flochten und in radiale Züge vereinigt, die dem unbewaffneten Auge als einfache Fasern erscheinen. Bei gewissen Arten (J. punctata Taf. V. Fig. 1) stehen die Radialcanälchen in Verticalreihen und in diesem Falle werden die senkrechten Wände zwischen zwei benachbarten Canalreihen von den stark entwickelten, wurzelartig verästelten und dicht in einander verfilzten Enden der knorrigen Skeletkörperchen gebildet, deren Hauptarnıe sich als Verbindungspfeiler zwischen zwei benachbarte Verticallamellen legen.” Diese Gattung ist in ihrem Habitus den Jereen so ähnlich, dass sie ohne Unter- suchung der Mikrostruktur nicht davon unterschieden werden kann. Die Skeletelemente sind bei Jerea allerdings ganz verschieden geformt und auch ganz anders angeordnet. Es sind dort mehr oder weniger regelmässige Vierstrahler von ziemlich ansehnlicher Grösse, welche ein lockeres, maschiges Gewebe bilden und lediglich durch ihre verästelten Enden mit einander verbunden sind. Bei der vorliegenden Gattung dagegen haben die viel kleineren langgestreckten Skeletkörperchen eine unregelmässige Form und sind zu faserähnlichen Strängen vereinigt. Aeusserlich unterscheidet sich Jereica von Jerea durch die feineren und gleichmäs- sigeren Poren auf der Oberfläche, durch den Mangel einer verästelten Basis und durch die sehr zahlreichen, haarfeinen Radialcanälchen. Häufig stehen die Oscula der Vertical- röhren in einer scharf begrenzten seichten Scheitelgrube. Als typische Jereica-Arten erwähne ich: *]) Jerea polystoma. Taf. IV. Fig. 11. 12. Roem. Spongit. 12. 5. Senon. Ahlten. *3) Jerea tuberculata. Roem. ib. 13. Fig. 3. Senon. Ahlten. 3) Jerea punctata. Taf. V. Fig. 1. Goldf. 65. 13. Senon. Sutmerbersg. (Spumispongia punctata. Quenst. Petr. V. 134. 10—12.) 4) Jerea sexplicata. Roem. Spongit. Senon. 12. 4. 5) Spumispongia alveare. Quenst. Petr. V, 134. 20. Senon. Ilsenburg. Hieher wohl auch Jerea ocellata, oligostoma, tesselata und mammillosa Roem. aus der Kreide von Ilsenburg. Höchst wahrscheinlich gehören viele der von Pomel aus dem Miocän von Oran als Jerea, Jereopsis, Ischadia, Polyjerea und Dichojerea beschriebenen Schwämme zu Jereica; eine sichere Bestimmung derselben wird aber erst möglich sein, wenn ihre Mikrostruktur untersucht ist. Coelocorypha. Zitt. Taf. II. Fig. 4. Taf. IV. Fig. 9. 10. (xoiRos hohl, xooupn Scheitel.) Syn. Seyphia p. p., Siphonia p. p., Eudea p. p., Siphonocoelia p. p. F. A. Roem.; Spumispongia p. p. Quenst. Schw. einfach oder zusammengesetzt, aus einem oder mehreren, mit breiter Basis verwachsenen oder eylindrischen Individuen bestehend. Im gewölbten Scheitel befindet sich eine röhrenförmige, mehr oder weniger tief in den sehr diekwandigen Schwammkörper eindringende zuweilen auch ganz seichte Magenhöhle. Häufig gehen vom oberen Rand derselben strahlenförmige, verästelte, auf der Oberfläche verlaufende Furchen aus. Die Seiten sind gleichmässig mit zahlreichen poreuförmigen Oeffnungen bedeckt, von denen feine Radialeanälchen in die Skeletmasse eindringen. Das Skelet besteht aus kleinen, unregelmässig verästelten, überall mit warzigen oder dornigen Fortsätzen bewaffneten Lithistidenkörperchen. Zuweilen befindet sich auf einem Theil der Oberfläche eine scheinbar glatte Deckschicht, die aus jungen dicht verfilzten Skeletkörperchen gebildet wird. Die vorliegende Gattung ist von Scytalia durch ihre engere und seichtere Central- höhle, durch die plumperen, knorrigeren Skeletkörperchen und durch den Mangel stärkerer in die Centralhöhle einmündender Radialcanäle unterschieden. Keine isolirten Nadeln be- obachtet. a. Einfache Formen: 1) Siphonocoelia nidulifera. Roem. Spongit. t. 11. 3. Senon. *9) Eudea crassa. Ioem. ib. 10. 4. Senon. 3) Coelocorypha subglobosa. Zitt. Taf. II. Fig. 4. Taf."VI. Fig. 9. Senon. (Spumispongia punctata p. p. Quenst. Petr. V. 134. 9. 13. 14. 15.) 4) Chaetetes eretaceus. Trautsch. Bull. soc. nat. Mosc. 1877. t. VI. Fig. 5. Senon. 5) Scyphia acuta. Roem. ib. t. II. Fig. 4. Senon, Sutmerberg. b. Zusammengesetzte Formen: 6) Polycoelia familiaris. oem. Spongit. 11. 10. Senon. Sutmerberg. *7) Siphonia socialis. Taf. IV. Fig. 10. oem. Nord. Kr. 2. 5. Senon. Sutmerberg. Seytalia, Zit. Taf. V. Fig. 3. 4. (oxur@An Walze.), Syn. Seyphia p. p., Siphonocoelia p. p., Jerea p. p., Eudea p. p. auct., Tubulospongia p- pP. Court.; ? Oladocalpia, Calpia p. p. Pomel. Schw. länglich walzen-, seltener keulen-förmig, einfach oder ästig, diekwandig, mit runder, röhrenförmiger, gewöhnlich bis in die Nähe der Basis reichenden Cen- tralhöhle, In diese münden zahlreiche Radialeanäle, welche gegen aussen dünner werdend und sich öfters verüstelnd an der Oberfläche in porenartige Ostien ausgehen. Vom unteren Ende der Centralhöhle verlaufen senkrechte Canälchen bis in die ver- schmälerte Basis. Das Skelet besteht aus gebogenen, mit zugespitzten wurzelförmigen Ausläufern versehenen, an den Enden etwas ästigen Lithistidenkörperchen, zwischen denen zu- weilen Stabnadeln und verschiedenartige Anker mit 3 und 6 Zinken eingestreut sind. Die hieher gehörigen Formen bilden eine Gattung , welche in ihrer fiusseren Form mit verschiedenen Kiesel- und Kalkschwämmen von ganz abweichender Mikrostruktur über- einstimmt. Fromentel hat allen einfachen, eylindrischen, mit runder Centralröhre versehenen fossilen Spongien ohne Rücksicht auf die Strukturverhältnisse den Namen Siphonoeoelia beigelegt und diese Bezeichnung hat auch ziemlich allgemein Eingang in die Literatur gefunden. Die beiden in der Introduction ü l’ötude des &ponges fossiles eitirten Formen (S. elegans Münst. und S. compressa. From.) gehören indess ebensowenig zu den Lithistiden, als alle übrigen, von Fromentel spüter beschriebenen und abgebildeten Siphonocoelia-Arten. Möglicherweise füllt ein Theil der von Courtiller als Tubulospongia bezeichneten Formen der Gattung Seytalia zu, ich habe indess keine Gelegenheit gehabt die Mikro- struktur dieser Spongien zu studiren. Simmtliche Arten stammen aus der Kreide. - *1) Jerea turbinata. Taf. V. Fig. 3. Roem. Spongit. 12. 1. Senon. Ahlten. *9) CUnemidium pertusum. Reuss. Böhm. 16. 7. 8. 11—14. Üenoman. 3) Spongia radieiformis. Taf. V. Fig. 4. Phil. Yorksh. Il. t. I. Fig. 9. Senon. 4) Spongia terebrata. Phil. ib. t. 1. 10. Senon. 5) Spongia digitalis. Roem. Spongit. 10. 10. Tourtia. *6) Ventrieulites mieroporus. Roem. Spongit. 7. 6. Senon. 7) Eudea annulata. Roem. Spongit. 11. 2. Turon. ‘ 8) Epeudea nodosa. Roem. ib. 14. 3. Cenoman. 9) Spongitas eylindripes. Quenst. Petr. V. 133. 21. 22. Cuv. Plaener. [? Tubulospongia insignis, limbata, elongata, ficoidea, contorta, dendroidea (non T. tuber und multiporella).] Stachyspongia. Zitt. Taf. V. Fig. 5. (or«@yvs Achre.) Syn. Siphonocoelia p. pP. Rocm. Schw. eylindrisch, stark verlängert, an den beiden Enden etwas verschmälert, sehr diekwandig, mit einfacher, den ganzen Schwamm von der Spitze bis zur Basıs durchziehenden Centralhöhle. Auf der Aussenseite mit ziemlich grossen kegelförmigen Höckern besetzt. Skelet und Canalsystem, wie bei Seytalia. Nur in der Kreide. 1) Siphonocoelia spiea, Taf. V. Fig. 5. Roem. Spongit. 11. 5. Tourtia. 9) Siphonoeoelia tubereulosa. Zoem. 11. 4. Senon. Sutmerberg. Abh. d. II. Cl.d. k. Ak. d. Wiss. XIII Bd. I. Abth. 17 Pachinion. Zitt. Taf. V. Fig. 2. (rr&yvs dick, is Faser.) Syn. Jerea p. p. Roem. Schw. walzen- oder keulen-förmig, einfach, gegen die Basis verschmälert und kurz gestielt. Centralhöhle weit, einfach, tief; an ihrem unteren Ende mit mehreren Verticalröhren, welche sich in die Basis fortsetzen. Die dieke Wand erscheint dem unbewaffneten Auge aus groben anastomosirenden Fasern zusammengesetzt, welche weite ganz unregelmässig verlaufende, gebogene Lücken zur Wassercirculation zwischen sich frei lassen. Diese Fasern bestehen aus gekrümmten, an den Enden ästigen und überall mit kurzen Höckern und Knorren besetzten Lithistidenkörpern von ansehnlicher Grösse, welche durch ihre Aeste und Fortsätze in einander ver- flochten sind. An der Oberfläche zieht sich über das grobe Skelet eine Deckschicht, welche aus kleinen, zierlichen, filigranartig gezackten und stark verästelten Kiesel- körperchen und zahllosen in denselben eingespickten Gabelankern besteht. Die di- chotomen Zacken der letzteren liegen in einer Ebene, der verlängerte Schaft ist nach innen gerichtet. Einzige Art: 1) Jerea scripta. Taf. V. Fig. 2. Roem. Spongit. 13. 1. aus der Mucronaten-Kreide von Schwiechelt und Thadensen bei Duddenstedt. Das Göttinger Museum besitzt zahlreiche vortrefflich erhaltene Exemplare dieser Gattung. B. Megamorina. Megalithista Zitt. Taf. VI. Fig. 4. Syn. Bulespongia p. p. Quenst. Schw. birnförmig, cylindrisch oder becherförmig, diekwandig, mit ziemlich weiter, röhriger Centralhöhle. Sowohl die äussere Oberfläche, als auch die Wand der Magenhöhle sind mit runden, verschieden grossen, unregelmässig zerstreuten Ostien besetzt, von denen kräftige Canäle in die Wand eindringen. Das Skelet besteht aus sehr grossen, glatten, stets gekrümmten, an beiden Enden meist in 2—3 Aeste vergabelten Kieselkörpern, die mit kürzeren oder län- geren Axencanälen versehen sind. Dieselben sind ganz unregelmässig mit einander verflochten. Von sonstigen Kieselgebilden kommen noch einfache Stabnadeln und selten Gabel-Anker vor, welche an Grösse hinter den lithistidenartigen Skeletkörpern zurückstehen. Die typische Art dieser Gattung aus dem Coralrag von Nattheim ist: 1) Megalithista foraminosa. Zitt. Taf: VI. Fig. 4. Unregelmässig eylindrisch oder länglich eiförmig, an der Oberfläche zuweilen mit Bi. Fan" . 131 wenigen breiten Längsfalten oder Höckern. Ostien von verschiedener Grösse, die grösseren nicht gleichmässig vertheilt, sondern auf einzelne Parthieen concentrirt. Centralhöhle ziem- lich weit. Oberrand gerundet. Ist bisher mit Cylindrophyma milleporata Goldf. zusammengeworfen worden, welcher sie in ihrem äussern Habitus auch vollständig gleicht. Möglicherweise gehört hieher auch eines der beiden von Quenstedt (Petr. V. 120. 7) als Eulespongia bezeichneten Frag- mente aus dem weissen Jura & des ÖOerlinger Thales bei Ulm. Doryderma. Ziit. Taf. VII. Fig. 1. (dsov Lanze, d&pu« Haut.) Syn. Spongia Phil.; Polyjerea. p. p. Roem.; Dichojerea p. p. Pomel. Schw. einfach oder zusammengesetzt cylindrisch, birnförmig, plattig oder aus wal- zigen, gabeligen, an den Enden abgerundeten Aesten bestehend. Im Innern mit mehreren der Längs-Axe parallelen Verticalröhren. Oberfläche mit Vs bis 11» mm. grossen, maschenartigen Oeffnungen versehen, welche durch eine netzförmige Lagerung der Skeletkörper gebildet werden. Von diesen Ostien dringen einfache Radialeanäle in das Innere des Schwammkörpers ein. Die ganze Masse des Skeletes besteht aus sehr grossen glatten Lithistiden- körpern von unregelmässig ästigem Bau; die dieken Arme dieser Körper sind stets mehr oder weniger gebogen, ein oder zweimal vergabelt, an den Enden nie in wurzelartige Ausläufer verästelt. Ihr Axencanal ist kurz, einfach, selten an einem Ende in 2—3 kurze Aeste zertheilt. Sie sind locker mit einander verflochten und bilden an der Oberfläche ein grobmaschiges Netz. An gut erhaltenen Exemplaren sind die Maschen (Taf. VI. Fig. 1*) mit einem dichten Bündel langschaftiger Gabelanker ausgefüllt, die eine gewisse Aehnlichkeit mit Turnierianzen besitzen. Das nach Innen gerichtete Ende des Schaftes ist zugespitzt, das entgegengesetzte verdickt und am äusseren Ende mit drei sehr kurzen Zinken versehen, die sich in der Regel noch einmal gabeln, häufig aber auch einfach bleiben. Sind mehrere benachbarte Maschen vollständig mit diesen Spiessnadeln ausgefüllt, so verdecken die gegabelten Köpfe das darunter liegende Skelet vollständig, indem sie eine dem unbewaffneten Auge feinkörnig erscheinende Deckschicht bilden. Ausser diesen Gabelankern, die in ihrer Grösse sehr variiren, kommen auch noch glatte Stabnadeln vor. Die von Carter (Ann. Mag. 1871. vol. VII. pl. 8) abgebildeten Skeletkörper aus dem Grünsand von Haldon gehören höchst wahrscheinlich zur vorliegenden Gattung; ebenso glaube ich, dass die unter der Bezeichnung Geodites haldonensis. Cart. 1. c. pl. 10 abgebildeten lanzenförmigen Anker von Doryderma herrühren. Auch von den als Moni- lites beschriebenen Nadeln Cart. 1. c. pl. 9. Fig. 46. 47 habe ich einmal ein Exemplar bei Doryderma gefunden. 1) Polyjerea dichotoma. Taf. VII. Fig. 1. Roem. Spongit. 16. 1. Quenst. Petr. VOR INENSenon: 132 2)2Spongia ramosa. Mant. Geol. Yorksh. 15. 11. Senon. 3) Doryderma cylindrica. Zitt. nsp. Einfach, ceylindrisch, gegen oben verengt unten mit kurzem Stiel. Mehrere zerstreute Verticalröhren im Innern. In der Mucronaten-Kreide von Ahlten und Biewende. Lyidium. O. Schmidt. Taf. I. Fig. 10. Atlant. Spong. 8. Schw. schüsselförmig, beiderseits mit den grossen, runden Ostien einfacher Canäle. Skeletkörper glatt, gekrümmt, ästig, die Aeste an den Enden in eine scheibenartige oder becherförmige Ausbreitung ausgehend. In der Surcode der Oberfläche liegen zahlreiche einfache Stubnadeln von ansehnlicher Grösse. Recent. Carterella Zi. Taf. II. Fig. 7. und Taf. VI. Fig. 2. Syn. Jerea p. p. Roem. Gümb.; Eulespongia p. p. Quenst. Schw. eylindrisch, sehr verlängert, gegen unten verschmälert; Scheitel abge- rundet, gewölbt, mit den zerstreuten Oeffnungen von mehreren runden, federkiel- artigen Verticalröhren, welche die ganze Länge des Schwammes durchziehen. Öber- fläche mit unregelmässig geformten, meist länglichen ÖOstien, gegen unten ‘mit Längsfurchen. Von der Oberfläche führen zahlreiche feine horizontale Radialcanäle bis zum Centrum. Das Skelet besteht der Hauptsache nach aus grossen, fadenförmigen, meist etwas wellig gebogenen oder gekrümmten, beiderseits abgestumpften nadelähnlichen Körpern mit starken und langen Axencanälen. Dieselben sind stellenweise mit kurzen höckerigen Auswüchsen versehen, und zuweilen sind ihre beiden etwas ver- dünnten Enden schwach verästelt. Diese Skeletkörper liegen zu dicken, der Haupt- axe parallelen Strängen zusammengruppirt und sind dicht ineinander verflochten. Zwischen ihnen befinden sich in polsterähnlichen Parthieen kleine stark verästelte und überall mit knorrigen Auswüchsen versehene Lithistidenkörperchen. In der Kreide 1) Carterella eylindrica Zitt. nsp. Taf. II: Fig. 7" * (= Jerea arborescens, cylindrica und elongata Gümb. Ostb. Grenzgeb. S. 761.) Sehr lange, cylindrische, einfache, seltener gegen oben dichotom gespaltene Körper, seitlich etwas zusammengedrückt, mit langer, einfacher, stark gefurchter Wurzel; Scheitel gerundet. Auf der Öberfliche grob netzförmig gegittert mit zahlreichen geraden Horizontalcanälen, welche dem Querschnitt ein strahliges Aussehen verleihen. Der ganze Schwamm wird von mehreren Verticalröhren durchzogen und besteht aus groben, glatten, gebogenen Fasernadeln, die nur selten Neigung zur Vergabelung zeigen. Im Grünsand von Kelheim und Regensburg sehr häufig. 135 *2) Jerea spiculigera. Taf. VII. Fig. 2. Roem. Spongit. 12. 6. Quenst. Petr. V. 135. 1. 2. ‘Cuvieri-Pläner und Macronaten-Kreide. ?3) Eulespongia sp. Quenst. Petr. V. 135. 1. 2. Cuv. Plaener. Heterostinia. Zit. Taf. VI. Fig. 3. (Ereoos, ungleich, core, Skelet.) Becherförmig, meist gestielt, mit ästiger Wurzel. Beide Oberflächen mit zer- streuten, eingesenkten Ostien von Radialcanälen; ım Stiel Verticalcanäle. Skelet aus zweierlei Elementen von verschiedener Grösse bestehend. Die kleineren, welche die Hauptmasse des Schwamnikörpers bilden, sind stark gekrümmt, vielästig und überall filigranartig gezackt; die grossen glatt, ästig mit verdünnten und zugespitzten Enden. Die einzige mir bekannte Art (Heterostinia cyathiformis. Zitt.) stammt aus der Senonkreide von Rouen. Sie stimmt in ihrer äusseren Form vollständig mit den Figuren von Chenendopora subplena und obliqua. Mich. Icon. 41. 1. 2. überein und es ist mir auch sehr wahrscheinlich, dass Michelin bei der Beschreibung der einen oder anderen Art unsere Heterostinia vor Augen hatte. Das Genfer Museum besitzt zahlreiche Exemplare dieser merkwürdigen Gattung. Isoraphinia. Zit. Taf. VII. Fig. 3. Taf. V. Fig. 8. (toos, gleich, ödpıs, Nadel.) Sym. Siphonocoelia p. p. Roem. Eulespongia p. 2. Quenst. Walzenförmig einfach, gegen unten verschmälert, gestielt, oben gerade ab- gestutzt; Wand von mässiger Dicke, Centralhöhle weit, röhrenförmig. Oberfläche ziemlich eben, ohne grössere Ostien. Der ganze Schwammkörper besteht aus sehr grossen, schwach gebogenen, walzigen, an den Enden verdickten, selten diehotom gespaltenen Nadeln mit weitem und langem Üentralcanal. Im Innern der Wand sind diese Nadeln zu Bündeln vereinigt und in der Weise mit einander verbunden, dass ihre etwas gekrümmten Enden in regelmässigen Abständen in einem Knoten zusammentreffen und dort förmlich in einander verflochten sind. In jedem derartigen Knoten vereinigen sich mehrere radial zusammenlaufende Nadelbündel in der Art, dass sie das Bild eines vierstrahligen Lithistidenkörpers im Grossen wiederholen. An der Oberfläche liegen Nadeln von derselben Form und Grösse regellos neben und durch einander, und kilden eine dichte, zuweilen I—3 mm. dicke Deckschicht. Freie Nadeln von anderer Form habe ich nicht beobachtet. Die typische Art dieser Gattung: *]) Siphonocoelia texta. Taf. V. Fig. 8. Taf. VII. Fig. 3. Roem. Spongit. 10. fig. 11 findet sich sehr häufig im Cuvieri Pläner von Döhrnten bei Salzgitter. Gute Abbildungen gibt Quenst. Petr. V. 135. 3. 4. 5. 6. 7. unter der Bezeichnung Eulespongia texta. Möglicherweise gehört auch Siphonocoelia hirta. Roem. Spong. 11. 6 zu Isoraphinia. ©. Anomocladina. Cylindrophyma. Ziüt. Taf. V. Fig. 6. Syn. Scyphia auct.;. Siphomocoelia p. p. Froment.; Hippalimus p. p. d’Orb. Cylindrisch, gegen unten etwas verschmälert, diekwandig, mit weiter röhriger oder trichterförmiger, bis zur Basis reichender Centralhöhle Auf der Wand der Magenhöhle befinden sich runde Ostien von horizontalen Radialcanälen, die tief in die Wand eindringen, indem sie gegen Aussen immer feiner werden. Oberfläche mit kleineren zerstreuten Ostien bedeckt, mit denen ebenfalls horizontale Einström- ungs-Canäle in Verbindung stehen. An gut erhaltenen Exemplaren ist das untere Ende des Schwammkörpers mit einer Kieselepidermis überzogen. Skelet aus ästigen Kieselkörperchen bestehend, bei denen von einem etwas ver- dickten Centralknoten mehrere glatte Arme ausstrahlen, die sich an ihren distalen Enden in 2—3 kurze, in wurzelartige Fasern auslaufende Aeste vergabeln. Diese Enden legen sich an entsprechend gebildete Enden benachbarter Skeletkörperchen und bilden mit jenen polsterartig:, knorrige Knoten. Da die Arme häufig nahezu rechtwinklich von dem Centrum ausstrahlen und auch die verdickten Vereinigungs- stellen an ihren Enden in ziemlich gleichen Abständen sich befinden, so erhält das Skelet eine regelmässige, maschige Beschaffenheit, welche an die Struktur gewisser Hexactinelliden erinnert. Diese im oberen Jura von Schwaben und Franken ungemein häufige Gattung findet sich meist in schlecht erhaltenem Zustand, welcher der mikroscopischen Untersuchung grosse Schwierigkeiten entgegenstellt. In den tieferen Schichten (weisser Jura 8 und y) ist das Skelet fast immer in Kalkspath umgewandelt, im oberen weissen Jura (ö, e und [) dagegen ist der ganze Schwammkörper meist roh verkieselt und wenig zur Untersuchung geeignet. Es liegen mir indess aus Gussenstadt, Sontheim und Beuren eine Anzahl Stücke vor, bei denen sich das Skelet in untadeliger Schönheit erhalten hat und nach diesen sind die Zeichnungen Taf. V. Fig. 6. ausgeführt. Nur im oberen Jura. 1) Scyphia milleporata Taf. V. Fig. 6. Goldf. 3. 2. (male) Quenst. Petr. V. 121. NH 2) Scyphia millleporacea. Goldf. 33. 10. Melonella. Zit. Taf. V. Fig. 7. Syn. Siphonia p. Goldf. Quenst. Schw. apfelförmig oder halbkugelig, mit breiter oder ganz kurz gestielter Basis. Unterseite mit runzeliger, dichter Kieselhaut bekleidet. Centralhöhle trichter- förmig, tief, aber nicht sonderlich breit. Wand der Magenhöhle mit zahlreichen, in Längsreihen stehenden, runden Canalostien versehen. Die Hauptcanäle verlaufen 135 bogenförmig, parallel der äussern Umfangslinie und werden von einem zweiten System etwas feinerer Wassercanäle gekreuzt, welche sich von der Basis der Magen- höhle in schräger Richtung gegen Oben und Aussen wenden. Diese letzteren (Ein- strömungs-Canäle) münden, nachdem sie die ganze Dicke des Schwammkörpers durch- zogen haben, an der Oberfläche in rundlichen Ostien von mittlerer Grösse. An ab- geriebenen Exemplaren erscheinen die concentrisch gebogenen Canäle als radiale, vom Scheitel ausstrahlende Furchen. (Vgl. Quenst. Petr. V. 126. 61—64.) Skelet wie bei Cylindrophyma; an sämmtlichen mir vorliegenden Exemplaren in Kalkspath umgewandelt. Diese bis jetzt nur im oberen Jura aufgefundene Gattung steht in ihrer äusseren Form den Gattungen Aulocopium und Siphonia sehr nahe, unterscheidet sich aber sehr leicht von beiden durch die Skeletstruktur. Einzige Art. 1) Melonella (Siphonia) radiata. Quenst. Jura S. 679. t. 82. Fig: 13. und Petr. V. t. 126. 60—72. (Siphonia pyriformis p. p. Goldf. Petr. 35. 10. (non t. VI. Fig. 7.) Lecanella. Zi. Taf. Vl. Fig. 1. Niedrig trichterförmig bis schüsselförmig, dünnwandig, beiderseits mit feinen Poren besetzt, ohne entwickeltes Canalsystem; Wand gegen den Öberrand etwas dünner werdend. Skelet aus unregelmässig ästigen Kieselkörpern von ziemlich beträchtlicher Grösse bestehend. Die 4—6 glatten Aeste gehen von einem knotig verdickten oder scheibenartigen Centrum aus und spalten sich an ihren Enden in 2 bis 3 kurze, abgerundete, conische Aestchen. Sonstige Auswüchse (Höcker, Dornen oder zaserige Fortsätze) sind nicht vorhanden. Die an der Oberfläche liegenden Skeletkörper zeigen etwas regelmässigere Form (Taf. V1. Fig. 1”, als die aus dem Innern der Wand und lassen sich vielleicht als stark modifieirte Gabelanker mit kurzem Schaft deuten. Ausserdem ist die Oberfläche mit grossen einfachen Stabnadeln und-zahl- losen Geodia-ähnlichen Kieselkugeln bedeckt. Es liegt mir von dieser Gattung das Fragment eines sehr niedrigen Trichters aus dem weissen Jura & von Sontheim vor, der im vollständigen Zustand einen Durchmesser von 150 mm. besass.. Das Skelet ist prachtvoll erhalten; die grossen ästigen Kiesel- körperchen sind locker mit einander verbunden und bilden ein unregelmässiges Maschen- netz, welches an das Gittergewebe der Hexactinelliden erinnert. Diese Skeletbeschaffen- heit macht eine Verwechselung mit der äusserlich nicht zu unterscheidenden Gattung . Platychonia unmöglich. Ich bezeichne das Original-Exemplar aus dem weissen Jura ge von Sontheim, welches obiger Beschreibung zu Grunde liegt, als Lecanella pateraeformis. Höchst wahrscheinlich gehört auch Quenstedt’s Spongites flabellum Petr. V. 131. 7. hierher. 136 Mastosia. Zit. Taf. VI. Fig. 2. (udoros, Zitze.) Schw. knollig, mit: breiter ausgehöhlter Basis. Oberseite mit zahlreichen grossen zitzenförmigen Höckern besetzt, welche dem Schwammkörper eine gewisse Aehnlich- keit mit der Euter eines kleinen Wiederkäuers verleihen. Die Oberfläche der Höcker und ihrer Zwischenräume ist gleichmässig fein porös. Oscula fehlen, ebenso ein deutliches Canalsystem. Das Skelet besteht aus kleinen Kieselkörperchen, bei denen von einem knopf- förmig verdickten Centrum 6—8 glatte, gerade oder schwach gebogene Arme aus- gehen. Dadurch dass sich diese Arme entweder direkt an einen benachbarten Knoten oder mit ihrem etwas verdiekten Ende an den Strahl eines Nachbarsterns anheften, entsteht ein Hexactinelliden-ähnliches Gitterwerk. Der ganze Schwammkörper des Original-Exemplars ist mit Nadeln und isolirten Kieselkörperchen gespickt, von denen wohl nur ein Theil zu Mastosia gehört. Unter den letztern sind die geodienartigen Kugeln am massenhaftesten. Ausserdem findet man grosse und kleine an einem Ende oder beiderseits zugespitzte Stabnadeln, kleine walzen- förmige Nadeln mit gerundeten Enden, einfache Vierstrahler (spanische Reiter) und zwar mit glatten oder auch mit dornigen Armen (Bowb. 84), Nadeln mit kurzem Schaft und kurze Gabel-Anker. Ich kenne diese merkwürdige neue Gatfae nur aus den Grenzschichten des weissen Jura & und { von Sozenhausen bei Günzburg, wo sie durch Herrn Apotheker Wetzler entdeckt wurde. Die grössten der vorliegenden Stücke erreichen einen Durchmesser von beinahe 2 dm. Ich nenne die typische Art M. Wetzleri. D. Tetracladina. Aulocopium. Oswald 1846. Taf. VIII. Fig. 1. (Schlesische Gesellschaft für vaterl. Cultur 1847. 8. 58. 1861. F. Roemer, fossile Fauna von Sadewitz S. 2.) Schw. frei (nicht festgewachsen), halbkugelig, seltener kugelig oder kreisel- förmig, mit vertiefter Centralhöhle; Unterseite mit einer runzeligen, dichten Kiesel- hant überzogen. Vom unteren Ende der Centralhöhle strahlen zahlreiche Wasser- Canäle nach der Peripherie aus; ausser diesen Radialeanälen münden noch gebogene, der Umfangslinie parallele Canäle von grösserem Durchmesser in die Magenhöhle. Das Skelet besteht aus glatten unregelmässig vierstrahligen Elementen, bei denen sich jeder Strahl am Ende wurzelförmig verästelt. In der Regel sind die- selben reihenweise in der Art geordnet, dass die verzweigten Enden von zwei benach- barten Reihen in einer den Radialcanälen des Schwammkörpers parallelen Ebene an Bey: Yi . 137 einander stossen. Dadurch wird im Querschnitt des Schwammkörpers die strahlige Struktur noch wesentlich erhöht. Im norddeutschen Diluvium, namentlich auf Sylt, finden sich die Aulocopien als Chalcedongeschiebe.e An solchen Exemplaren ist in der Regel die mikroseopische Struktur des Skeletes wohl erhalten und kann durch Dünnschliffe sichtbar gemacht werden. An anderen Orten, wie bei Sadewitz in Schlesien, ist der ganze Schwammkörper von Kalk- stein ausgefült und das ursprüngliche Kieselskelet in Kalkspath umgewandelt. Den gleichen ungünstigen Erhaltungszustand zeigen auch die aus anstehenden -Silurschichten Esthland’s stammenden Stücke, von denen ich durch die Güte des Herrn Akademikers F. Schmidt in St. Petersburg eine reiche Serie zur Untersuchung erhielt. An den Sade- witzer Formen ist zuweilen der obere Theil verkalkt, der untere dagegen, soweit die Runzelschicht reicht, in Chalcedon umgewandelt. Letzterer löst sich dann nicht selten vom übrigen Schwammkörper ab, so dass beide Theile isolirt gefunden werden. Sämmtliche Arten stammen aus der Silurformation : 1) Aulocopium aurantium Osw. in F. Roem. Sad. S. 4. t. I. Fig. 1°". 2) B diadema Osw. ibid. S. 5. t. I. Fig. 1°". 3) n hemisphaericum. F. Roem. ib. 8. 6. t. I. Fig. 3. 4) = cepa. F. Roem. ib. 8. 7. t. II. Fig. 2. 5) n diseus. F. Roem. ib. 8. 8. t. II. Fig. 1. 6) er eylindraceum. F. Roem. ib. 8. 9. t. II. £. 2. Phymatehla.0 Zi. TakzIl: Big.)T. Tab VIl.; Fig. 2. 3: (pvue Geschwulst.) Syn. Seyphia ». p. Roem. Mich. Court.; Siphonia p. p. Reuss; Eudea »p. »., Cylindro- spongia p. p.. Hippalimus p. p. Roem.; Polythyra, Hypothyra, ? Physocalpia Pomel. Schw. einfach, cylindrisch, birn-, flaschen-förmig oder knollig; sitzend oder lang gestielt, mit tiefer und ziemlich weiter bis zur Wurzel reichenden Centralhöhle; :n der Nähe der Basis mit wulstigen oder knolligen Auswüchsen, die durch Ver- tiefungen von einander geschieden sind. Manchmal ist die Wand an diesen ver- tieften Stellen sogar durchbrochen und mit grossen Löchern versehen. Oberfläche mit zahlreichen, unregelmässig zerstreuten, kreisrunden oder ovalen Ostien von ver- schiedener Grösse bedeckt, von denen einfache Radialcanäle in die Wand eindringen. Aehnliche horizontale Canäle beginnen in der Nähe der Oberfläche und münden in die Centralhöhle. Das Skelet besteht aus regelmässig vierstrahligen Körperchen von ziemlich ansehnlicher Grösse. Die 4 Hauptarme sind glatt und rund, ihre Enden in mehrere mit kurzen wurzelartigen Fortsätzen versehene Aeste vergabelt. An gut erhaltenen Stücken zeigt die Oberfläche einen Beleg von zierlichen Gabel- Ankern. Ausserdem liegen zahlreiche einaxige, doppelt zugespitzte oder walzige Nadeln von verschiedener Grösse zwischen den Lithistidenkörperchen. Bei einzelnen Arten geht der Schwammkörper nach unten in einen zuweilen 50—80 mm. langen, cylindrischen Stiel aus. Derselbe unterscheidet sich von dem oberen Abh.d. II. Cl.d. k. Ak.d. Wiss. XIII. Bd. I. Abth. 18 158 Theil nicht allein durch den Mangel an Östien, sowie durch das Vorhandensein von Ver- ticalröhren, sondern auch durch eine ganz abweichende Mikrostruktur. Schon dem unbe- waffneten Auge erscheint der Stiel aus langen, etwas gekrümmten, der Längsaxe paral- lelen Fasern zusammengesetzt. Unter dem Mikroscop erweisen sich diese Fasern als stark in die Länge gezerrte Lithistidenkörper, bei denen sich ein Strahl auf Kosten der übrigen, welche zu schwachen Seitenästen reducirt sind, vergrössert. Die vierstrahlige Form wird dadurch ganz undeutlich und auch die 4 Axencanäle sind durch einen kurzen in dem verlängerten Arm befindlichen einfachen Canal ersetzt. Je weiter nach unten, desto schwächer werden die Seitenäste. Im oberen Theil des Stieles dagegen liegen zwischen den Längsfasern noch kleine, undeutlich vierstrahlige, stark verästelte Lithistidenkörperchen. Sämmtliche Arten stammen aus der oberen Kreide. *1) Eudea intumescens. F!. A. Roem. Spongit. 11. 1. Cuv. Pläner. Quenst. Petr. V. 133. 23— 26. *9) Cylindrospongia heteromorpha. Roem. ib. 8. 11. Cuv. Pläner. 3) Scyphia heteropora. Taf. VIII. Fig. 2. Roem. Kr. 2. 3. Quadr. Kr. *4) Phymatella bulbosa. Taf. II. Fig. 1. Zitt. nsp. Vielgestaltig, an der Basis sehr stark verdickt und mit knolligen Aus- wüchsen versehen, ungestielt. Centralhöhle von verschiedener Weite. Ziemlich häufig in der Quadratenkreide von Biewende in Braunschweig und in der Mucronaten-Kreide von Ahlten in Hannover. 5) Spongites plicatus. Quenst. V. 134. 1. 2. Pläner. Oppeln. 6) Spongites tuberosus. Quenst. Petr. V. 8. 388. t. 133. Fig. 18—20. Senon. 7) Hippalimus lobatus. Roem. Spongit. 10. 1. Senon. 8) ?Hippalimus depressus. Roem. Spongit. 10. 2. Senon. *9) Siphonia elongata. Reuss. Böhm. Kr. 34. 1. Cenoman. *10) ?Actinospongia dichotoma. Roem. Spongit. 19. 4. Cuv. Pläner. 11) Seyphia trilobata. Mich. Icon. 28. 2. Cenoman. 12) Seyphia attenuata. Court. Ep. pl. 5. 2. Senon. 13) Seyphia perforata. Court. ib. 5. 3. Senon. 14) Scyphia conica. Court. ib. 5. 7. Senon. Hieher vielleicht auch Scyphia echinata, mammillata, sphaerica, coronata, digitata. Court. ib. pl. 6. Senon. Aulaxinia. Zit. Taf. VIII. Fig. 4. («vA«E Furche.) Syn. Siphonocoelia p. p. Roem. Schw. länglich birnförmig bis eylindrisch, gestielt. Scheitel mit ganz seichter breiter Vertiefung, von welcher kräftige Furchen ausgehen, die an den Seiten des Schwammkörpers bis zum Anfang des Stieles herablaufen. Dieselben sind durch er- habene Zwischenräume von ungefähr gleicher Breite von einander geschieden. Auf 139 den letzteren stehen in Längsreihen geordnet runde Ostien, von welchen Canäle in den diehten Schwammkörper eindringen. Auf der einfachen, seltener ästigen Wurzel fehlen die Ostien. Das Skelet des eigentlichen Schwammkörpers ist: genau wie bei Phymatella beschaffen. Vereinzelte Gabelanker mit langem Schaft, sowie grosse Stabnadeln lassen auf die Anwesenheit einer besonderen Oberflächen-Nadelschicht schliessen. Die Wurzel besteht aus sehr unregelmässig verzerrten, vierstrahligen Körpern, bei denen ein Arm stark verlängert ist und den blinden Centralcanal enthält; gegen das untere Ende des Stieles ist die Oberfläche von sehr langen, mit zahlreichen kurzen Seitenästen versehenen, etwas wellig gebogenen Fasern bedeckt. Auch bei diesen ist der einfache Axencanal kurz und beiderseits geschlossen. Die einzige bis jetzt bekannte Art ist: *1) Siphonocoelia suleifera. Taf. VII. Fig. 4. Roem. Spongit. 11. 7. aus der oberen Kreide von Linden, Ahlten und Dolberg bei Hamm. Callopesma. Zitt- Taf. WM. Fig. 6. Taf. VII. Fig. 5. Taf. IX. Fig. 1. (x@ARos schön, anyuc Gerüst.) Syn. Cupulospongia p. p. auct. Schw. schüssel- oder triehter-förmig, sitzend oder kurz gestielt, diekwandig; äussere Oberfläche mit runden Poren, innere im Oentrum zuweilen mit grösseren Os- culis versehen, von denen Verticalcanäle in den Schwammkörper eindringen. Das Skelet ist grobmaschig, locker und besteht aus grossen ziemlich regel- mässigen Vierstrahlern mit glatten Armen, welche an ihren Enden sehr stark ver- ästelt sind, so dass an den Vereinigungsstellen der Arme dicke, aus wurzelartigen Fasern bestehende Polster entstehen. Die kurzen Canäle der 4 Arme bilden im Centrum ein vierstrahliges Kreuz. Die Oberfläche des’ Schwammkörpers ist an gut erhaltenen Exemplaren mit zahlreichen Gabelankern belegt, deren verlängerter Schaft gegen Innen gerichtet ist. Ausser diesen Gabelankern kommen noch zahlreiche Stab- nadeln von verschiedener Form und Grösse und vereinzelte kleine Anker mit 3 zu- rückgebogenen einfachen Zinken vor. Die 2 bis jetzt bekannten Arten stammen aus der oberen Kreide von Norddeutsch- land und Belgien. 3 *]) Callopegma acaule. Zitt. Taf. II. Fig. 6°” Taf. VIII Fig. 5. Schüsselförmig bis halbkugelig, entweder mit ganz kurzem warzenförmigem Stiel aufgewachsen oder frei. Sehr dickwandig, im Grunde der vertieften Oberfläche mehrere grosse, runde Oscula.. Aussenwand porös. Unterseite mit einigen vorspringenden Höckern versehen. Ahlten, Linden, Ciply. *9) Callopegma Schlönbachi. Zitt. Taf. IX. Fig. 1. Schüssel- oder trichter-förmig; Centralhöhle sehr weit und tief, Schwamm mit breiter Basis festgewachen. Mucronaten-Kreide. Ahlten. 18* 140 Trachysycon. Zit. Taf. IX. Fig. 4. Syn. Plocoscyphia p. p. Roem.; Sporocalpia p. P. Pomel. Schw. feigen- bis länglich ei-förmig, gestielt, mit röhrenförmiger Centralhöhle, auf deren Wand die Ostien der ziemlich groben Radialcanäle liegen. Oberfläche mit conischen, zugespitzten Warzen besetzt, von deren Gipfel feine Furchen nach allen Seiten ausstrahlen. Der Stiel und der unterste Theil des verdickten Schwammkörpers sind glatt, nur mit porenförmigen Ostien versehen, zuweilen mit einer runzeligen Kieselhaut überzogen. Skeletkörperehen ziemlich gross, unregelmässig vierstrahlig. Die 4 dicken und kurzen Hauptarme kurz und glatt, an den Enden in mehrere knorrige Aestchen vergabelt. Die einzige bis jetzt bekannte Art dieser Gattung ist Trachysycon (Plocoscyphia) muricatum. Roem. Spongit. S. 20. t. X. Fig. 9 aus der Quadraten-Kreide des Sutmer- bergs bei Goslar. Pomel erwähnt dieselbe unter dem Namen Sporocalpia, worunter indess eine ächte Hexactinellide (Plocoseyphia Morchella Roem.) und die vorstehende Lithistidenform ver- einist sind. Siphonia. Park. 1822. Taf. IX. Fig. 5. 6. 7.°%) Syn. Caricoides Guettard;, Siphonia p. p. Park. et auct.; Ohoamites p. p. Mant.; Hal- lirhoa Lamx.; Siphoneudea und Polysiphoneudea From., Siphonia, Hallirhoa, Angidia p. P., Plethosiphonia, Polysiphonia, Pterocalpia, ? Physocalpia Pomel. Schw. feigen-, birn- oder apfel-förmig, zuweilen durch Einschnürungen lappig, meist einfach, kurz oder lang gestielt, selten ungestielt. Scheitel mit tief eingesenkter Centralhöhle, auf deren Wand sich die meist in Längs- und Querreihen geordneten, 31) Erst während des Druckes der letzten Bogen dieser Abhandlung kam mir das Novemberheft vom 23. Band des Quarterly Journal of the igeological society 1877 zu Gesicht, worin sich (S. 790) eine grössere Abhandlung von J. Sollas über die Struktur und Verwandtschaft des Genus Siphonia be- findet. Ich freue mich auf die bemerkenswerthe Uebereinstimmung der Resultate dieser trefflichen Ar- beit mit meinen eigenen Beobachtungen hinweisen zu können. Alles was Herr Sollas über die Mikro- struktur, über die Verbindung der Skeletkörperchen, über das Canalsystem und über Erhaltungszu- stand anführt, steht mit meinen Angaben in Einklang. Auch über die Verwandtschaft mit den le- benden Lithistiden und namentlich mit der Gattung Discodermia befinden wir uns in Uebereinstimm- ung. Verschiedene Punkte, z. B. die Anordnung der Skeletkörperchen, die übrigens bei den einzelnen Arten sehr stark variirt, ferner die verschiedenen Erhaltungszustände sind von Hrn. Sollas mit grosser Sorgfalt studirt und eingehender geschildert, als im allgemeinen Theil meiner Abhandlung. Wer sich für diese Fragen specieller interessirt, wird darum bei Sollas vielfache Belehrung finden. Die einzige nennenswerthe Differenz zwischen Herrn Sollas und mir besteht darin, dass ich Siphonia Websteri - Sow. zu Jerea stelle und aus praktischen Gründen die Genera Siphonia und Jerea trenne. 141 runden Ostien von Ausfuhrcanälen befinden. Diese ziemlich weiten Canäle verlaufen bogenförmig, parallel dem äusseren Umfang des Schwammes, werden gegen die Mitte hin aber immer steiler und stellen sich schliesslich senkrecht, indem sie als Röhren- bündel in den Stiel und die Wurzel fortsetzen. Die Bogencanäle nehmen gegen Aussen an Stärke ab und beginnen an der Oberfläche in mehreren feinen Röhrchen, welche sich vereinigen und dann der Cloake zulaufen. Ausser diesen Haupteanälen sind noch zahlreiche schwächere Einströmungscanäle vorhanden, welche schräg von Innen nach Aussen verlaufen, die Bogencanäle kreuzen und an der Oberfläche in ver- tieften runden Östien beginnen. Das Skelet wird aus ziemlich grossen, deutlich vierstrahligen Lithistidenkörpern gebildet. Die vier Arme sind glatt oder mit schwachen Höckern versehen, ihre Enden mehr oder weniger stark in 2—3 oder mehr mit wurzelförmigen Fortsätzen ver- sehene Aeste vergabelt, die mit den entsprechenden Verästelungen benachbarter Skeletkörperchen verflochten sind und dadurch förmliche Polster bilden. In der Regel sind die Skeletkörperchen nach dem Verlauf der Canäle reihenförmig angeordnet und die verdiekten und verflochtenen Enden derselben bilden förmliche Radial-Bänder>?). An der Oberfläche, in den Canälen und im Skelet selbst finden sich grosse Stabnadeln, selten auch Anker mit gabeligen Zinken°?). Viele Arten dieser formenreichen Gattung verändern mit zunehmender Grösse ihre äussere Gestalt. Junge Exemplare sind meist cylindrisch und von beinahe senkrechten Röhren durchbohrt, bei weiterem Wachsthum schwellen sie in der Mitte an und nehmen nach und nack birnförmige oder fast kugelige Form an. Diese Veränderungen stellt So- werby bei Siphonia tulipa in einer Reihe schöner Abbildungen dar. (Geol. Trans. 92. ser. V. t. 15.) In der äusseren Erscheinung steht Siphonia der Gattung Jerea sehr nahe; ja sie ist durch unmerkliche Uebergänge mit derselben so enge verbunden, dass sich schwer eine scharfe Grenze ziehen lässt. Der einzige Unterschied beruht in dem Vorhandensein einer vertieften Centralhöhle bei Siphonia, in welcher die Ostien der gebogenen Hauptcanäle münden. Typische Formen mit enger, tiefer Centralhöhle und stark gebogenen Canälen weichen erheblich von Jerea ab; wird jedoch die Centralhöhle weit und seicht, dann 32) Die Mikrostruktur der Wurzel stimmt meist mit jener des übrigen Skeletes überein, nur bei einzelnen Arten mit sehr langem Stiel sind sämmtliche Arme der Skeletkörperchen oder wenigstens einer derselben verlängert und in parallele Züge nach der Richtung der Längsaxe angeordnet. Die Arme sind ästig, aber die Enden derselben nicht wurzelartig zerfasert, sondern einfach. Die Verbin- dung der Körperchen erfolgt desshalb auch nicht mehr durch die Verflechtung der verdiekten wurzel- artigen Enden sondern sie schieben sich locker zwischen entgegenkommende Aeste anderer Körperchen und werden auf diese Weise an einander gehalten. (Sollas 1. c. pl. XXVI. Fie. 7.) 33) Mantell (Medals of creation 2 ed vol. I. S. 234) bildet bereits isolirte Nadeln von Cho- anites Königi ab. Die kleinen vierstrahligen Körper sind übrigens keine Nadeln, sondern Skeletelemente, deren wurzelartig verzweigte Enden abgebrochen sind. 142 stellen sich auch die Canäle steiler und es entstehen Formen, die sich unmittelbar an Je- reen anschliessen. Die feinere Struktur des Skeletes, sowie die isolirten Kieselgebilde stimmen bei Siphonia und Jerea völlig überein. Diese unzweifelhafte Verwandtschaft beider Gattungen findet auch in der Literatur ihren Ausdruck. Parkinson’s3*) unbestimmte Diagnose von Siphonia passt ebenso gut auf Jerea wie auf Siphonia und in der That finden sich unter den später von Parkinson als Si- phonia abgebildeten Schwämmen neben einer Anzahl ächter Siphonien auch zwei Jerea- Arten. Fast gleichzeitig mit Parkinson publicirte Mantell (Geolosy of Sussex vol. I. 8. 178) eine Gattung Choanites, welche er mit dem lebenden Aleyonium ficus Lin. ver- glich. Auch hier ist die Charakteristik sehr unbestimmt gehalten. Von den 3 Arten ge- hören die 2 ersten zu den Hexactinelliden, während sich die letzte (Ch. Königi) trotz ihres eigenthümlichen‘, durch den Erhaltungszustand bedingten Aussehens Parkinson’s Si- phonien anschliesst. In einem späteren Werk (Medals 2. ed. S. 230. 233) hält übrigens Mautell Si- phonia und Choanites auseinander und unterscheidet Choanites durch den Mangel eines mit Röhren versehenen Stiels. Von den meisten späteren Autoren wurde die Gattung Choanites fallen gelassen und mit Siphonia vereinigt. Nur Ounnington (Institut 1849. XVII. 14.) will in der tief eingesenkten Centralhöhle und in einem angeblich vorhandenen Spiralcanal, ‘welcher am Boden der letzteren beginnt und sich in 5—6 Windungen um diese in die Höhe zieht, Merkmale zur generischen Unterscheidung gefunden haben. Indess weder die Abbildungen von Mantell und Dixon, noch meine Untersuchung verschiedener Original-Exemplare aus England lassen das Vorhandensein eines solchen Spiralcanals erkennen. Von Goldfuss, Michelin, F. A. Römer, Reuss, d’Orbigny u. a. Autoren wurden unter dem Gattungsnamen Siphonia sehr verschiedene Schwämme zusammengefasst; Courtiller rechnet eine grosse Anzahl ächter Jereen zu Siphonia, während Fromentel und Pomel die beiden Gattungen in zwei verschiedene Familien stellen, und jede der- selben wieder in einige weitere Gattungen zerlegen. Trotz dieser verschiedenartigen Verwendung des alten Parkinson’schen Namens habe ich denselben dennoch für die oben näher beschriebenen Spongien festgehalten, weil derselbe für die typischen Formen wie Siphonia piriformis, tulipa, fieus, nueiformis ete. bisher fast ohne Ausnahme in Gebrauch stand und weil Parkinson diese jedenfalls unter seiner Gattung Siphonia begriffen wissen wollte. Die geologische Verbreitung der Gattung Siphonia beschränkt sich auf die Kreide- formation. Von den typischen Formen lassen sich die gelappten als ein besonderes Sub- genus Hallirhoa Lamx. unterscheiden. 34) An indroduction to the study of fossil organic remains S. 50, in 143 A. Von typischen Siphonia-Arten mögen erwähnt werden: 1) Siphonia piriformis. Taf. IX. Fig. 7. Goldf. Petr. 6. 7° Mich. Icon. 33. 1. Senon, 2) Siphonia tulipa. Zitt. Taf. IX. Fig. 5°°). Cenoman. Blackdown. (Siphonia piriformis. Sow. in Fitton. geol. Trans. 2 ser. vol. VI. pl. XV). (Siphonia Websteri. Quenst. (non Sow.) Petr. V. 135. 15—19.) 3) Siphonia Geinitzi. Zitt. (Siphonia pyriformis. Gein. Elbthalgeb. I. 8. 38. t. 9. t. 10. Fig. 4) Cenoman. 4) Siphonia bovista. @ein. ib. t. 10. Fig. 5. 6. Cenoman. 5) Siphonia feus. Taf. IX. Fig. 6. Goldf. 65. 14. Senon. 6) Choanites Koenigi. Mant. Geol. Suss. t. 16. Fig. 19—21. Ob. Kr. 7) Siphonia incrassata. Goldf. 30. 5. Senon. 8) 9) 10) 11) 12) 13) 14) 15) nuciformis. Mich. Icon. 33. 4. ? Cenoman. 4 multioculata. Mich. ib. 33. 6. Turon. arbuscula. Mich. ib. 33. 2. Turon, x ficoidea. Mich. ib. 29. 5. Cenoman. 5 acaulis. Mich. ib. 38. 2. Cenoman. G ornata. F. A. Roem. Spongit. 10..9. Quadr. Kr. Morrisi. Mant. Med. 2 ed. $. 254. Upp. Ch. = Kittoni. Mich. Icon. 29. 6. Senon. Ausserdem zahlreiche meist schlecht charakterisirte und vielfach mit bereits früher beschriebenen Formen zusammenfallende Arten von Courtiller, wie Siphonia decipiens, osculata, parasitica, sphaerica, curta, cylindrica, intermedia, conica, rariosculata etc. B. Subgenus Hallirhoa. Lama. 1) Hallirhoa costata. Lamx. Mich. ib. 31. 3. Cenoman. 2) 3) 5 brevicostata. Mich. Icon. 31. 1. Cenoman. n Tessonis. Mich. ib. 34. 1. Cenoman. Hieher vielleicht auch Scyphia alata und palmata Courtiller. 35) Ich habe diese im Grünsand von Blackdown und Haldon ungemein häufige und in allen grösseren Sammlungen verbreitete Art mit einem neuen Namen belegt. Sie wird in der Regel mit Si- phonia piriformis Goldf. vereinigt, unterscheidet sich aber durch die plötzliche Einschnürung des birn- förmigen Kopfes unmittelbar über dem ungewöhnlich schlanken, dünnen und sehr verlängerten Stiel, durch die groben Bogen- und Radial- Canäle, durch die Mikrostruktnr sowohl des Körpers als auch namentlich des Stieles schr bestimmt von der im Senon verbreiteten S: piriformis. Quenstedt trennt diese Art in seinem neuesten Werk ebenfalls von $. piriformis, identifieirt sie jedoch irrthümlicher Weise mit Jerea Websteri Sow., von welcher Sollas (l. c.) neuerdings gute Abbildunger und Beschrei- bung veröffentlicht hat. Siphonia Fittoni' Mich. aus der oberen Kreide schliesst sich enger an Siph. piriformis Goldf. als an Siphonia tulipa Zitt. an. e 144 Jerea. Lamouroux. Taf. X. 1. 2. (1821 Exposition method. des genres de l’ordre des Polypiers. 8. 79. t. 78. Fig. 3.) Syn. Siphonia p. p-, Jerea p. p. auct.; Manon p. p. Goldf.; Bhysospongia, Jerea, Cupulina, Siphonia p. p. Courtill.; Polypothecia p. p. Bennet, Mich.; Jerea p. p., Rhizospongia (Rhysospongia) d’Orb.; Jerea, Polyjerea p. p., Rhizospongia, Rhizostele, Rhizogonium Pomel. Schw. birnförmig, kugelig, umgekehrt flaschenförmig, conisch bis eylindrisch, einfach, seltener zu ästigen Stöcken verwachsen, mit kurzem oder langem Stiel und mehr oder weniger verdickter, zuweilen massig entwickelter, ausgebreiteter oder ästiger Basis. Scheitel abgestutzt, oder mit einer Einsenkung, stets mit einer Anzahl runder Oeffnungen, den Mündungen eines Bündels röhrenförmiger Vertical- canäle, welche entweder in senkrechter oder etwas dem äussern Umriss !ent- sprechender Biegung den ganzen Schwammkörper bis zur Basis durchsetzen. Ober- fläche mit zahlreichen, ungleich grossen, zerstreuten kleinern Ostien, von denen gröbere oder auch haarfeine Canäle bis in das Centrum des Schwammes eindringen. Am Stiel verschwinden diese Ostien allmälig. Das Skelet des eigentlichen Schwammkörpers sowie des Stieles und der Wurzel besteht aus vierarmigen Kieselkörpern von ziemlich ansehnlicher Grösse; die Arme sind in der Nähe des Vereinigungspunktes in der Regel glatt, zuweilen aber auch mit knorrigen, stumpfen Auswüchsen besetzt, ihre Enden mehr oder weniger wurzel- artig verästelt, zuweilen sogar zu verfilzten Ballen verdickt. Bei einzelnen Arten spalten sich alle oder einzelne Arme in zwei Hauptäste. Sämmtliche Skeletelemente sind mit einander durch die verästelten Enden der Arme verflochten. Von isolirten Kieselgebilden kommen vereinzelte Gabelanker und einfache Stab- nadeln vor.- Die Gattung Jerea wurde schon im Jahr 1821 von Lamouroux in unverkenn- barer Weise charakterisirt und abgebildet. Goldfuss beschreibt mehrere Arten unter den Gattungs-Namen Jerea, Siphonia und Manon, auch Michelin vermischt Jerea mit Siphonia, dagegen schliesst sich d’Orbigny etwas enger der Lamouroux’schen Auf- fassung an, zweigt jedoch die mit sehr massiger horizontal ausgebreiteter Wurzel ver- sehenen Formen unter dem Namen Rhizospongia (im Prodrome Rhysospongia) von Jerea ab. Michelin hatte derartige Wurzeln, welche in der Touraine häufig isolirt vorkommen, schon früher der Gattung Polypothecia zugetheilt. Fromentel begnügte sich die zusammengesetzten Formen als Polyjerea von den einfachen zu trennen, Courtillier und Pomel dagegen zerlegen Jerea in mehrere Gat- tungen. Für Courtillier gehören nur die Formen mit gerade abgestutztem Scheitel zu Jerea, die mit Scheitelvertiefung versehenen werden Cupulina genannt. Eine grosse An- zahl ächter Jereen werden vom gleichen Autor zu Siphonia und die mit grosser Wurzel und kurzem, dickem Stiel versehenen zu Rhysospongia d’Orb. gerechnet. Da die vermeintliche Epithek von Rhizospongia d’Orb. nicht existirt, so halte ich 145 diese Gattung für ebenso überflüssig, wie Rhizostele, Rhizogonium und Rhizogonima. Pomel spaltet aber auch die zusammengesetzten stockförmigen Jereen in mehrere Gattungen. Der Name Polyjerea wird lediglich für die Formen mit Basilarprolification beibehalten, wie Jerea caespitosa und gregaria Mich., Siphonia ternata Reuss etc. Für die ästigen Formen, welche sich durch Seitenknospung vermehren, stellt er zwei besondere Gattungen auf. Diese beiden Genera Callojerea und Dichojerea sind lediglich auf äusser- liche Merkmale basirt und enthalten zum Theil ganz fremdartige Elemente, welche sich meist ziemlich weit von Jerea entfernen; sie können darum schon aus terminologischen Gründen nicht aufrecht erhalten bleiben. Auf die Unterschiede von Jerea mit der äusser- lich ungemein nahestehenden Gattung Jereica Zitt. wurde schon früher hingewiesen. Die Gattung Jerea beginnt in der Kreide und reicht möglicher Weise bis ins Miocaen, wenn einzelne der von Pomel aus Oran beschriebenen Arten wirklich hieher gehören sollten. Als typische Arten mögen angeführt werden: *1) Jerea pyriformis. Lamx. Expos. meth. S. 79. t. 78 Fig. 3. Cenoman. (= Jerea pyriformis und elongata p. p. Mich. Icon. 36. 3. u. 39. 4.) (= Jerea amygdaloidea. Gümb. Ostbayr. Grenzgeb. S. 771.) 3) Aleyonolithes Stadensis. Blumb. Spec. archaeol. tell. II. Fig. 5. 6. (= Siphonia %ucumis Mke. Jahrb. 1841. t. I. Fig. c.) (= Siphonia, Kraussi Hag.) (= Jerea pyriformis u. elongata Mich. p. p. 1. c.) (= Jerea pyriformis u. intricata. Court. pl. 34. f. 2. 3.) 3) Jerea Quenstedti Zitt. Taf. X. Fig. 2. Quadr. Kr. Linden bei Hannover. = Siphonia ficus Quenst. Petr. V. 135. 20—23.) An obige Arten schliessen sich an: 4) Siphonia prolifera, clavata, acuta, polycephala, difformis, ?coronata, acaulis Court. Cupulina elata, pocillum, latiosulcata, glomerata, rhysospongioides, elongata, parallela, ficoidea, capitata, acaulis. Court. Epong. foss. des envir. de Saumur. pl. 29. 30. 5) Siphonia ternata Reuss. Böhm. Kr. II. 17. 1. 3. Turon. 6) Jerea excavata Taf. X. Fig. 1. Mich. Icon Baader (= Polypothecia Pictonica. Mich. ib. 3%. 1.) (= Jerea tuberosa. Mich. ib. 39. 3.) ‘ (Rhysospongia Pictonica, pateraeformis, eyathiformis, vestita, crassa, elongata, semiglobosa, elavata, attenuata, trumcata, costata, digitata. Court. I. c. pl. 1—4.) 7) Siphonia multiformis. Bronn. Leth. geogn. 27. 20. Peine. Marginospougia. dOrb. Prodr. II. S. 137. Syn. Alcyonium Lam. ; Chenendopora p. p. Mich.; Marginojerea From.; Margino- spongia, Placojerea Pom. Schw. becher- oder trichter-förmig, gestielt. Oberrand mit zahlreichen, runden Abh. d. 11. Cl.d.k. Ak. d. Wiss. XIII. Bd. I. Abth. 19 146 Oefinungen von röhrigen Verticalcanälen, welche die ganze Wand und den Stiel durchziehen. Skelet? — Nur in der Kreide. 1) Aleyonium infundibulum. Lamzx. 1830. (teste d’Orb.) (Chenendopora Parkinsoni. Mich. Ie. 81. 1.) Cenoman. 9) Marginospongia irregularis. d’Orb. Prodr. Et. 22. Nro. 1500. Senon. ?3) Jerea Desnoyersi. Mich. 1. ce. 89. 1. Nelumbia. Pomel. 1872. Pal. d’Oran. 8. 194. Sym. Polystoma Court. p. P- Schw. keulenförmig, gestielt, Scheitel abgestutzt oder mit schwacher Vertiefung, bedeckt mit runden Ostien von Vertiealcanälen, welche nicht sehr tief (?) m den Schwammkörper eindringen. Seiten mit vereinzelten Vertiefungen, in welche kurze gewundene oder gerade Quereanäle einmünden. Nach Courtiller ist der Schwamm zuweilen mit einer zarten Kieselhaut überzogen. Skelet wie bei Jerea. Die Verbreitung dieser erst unvollständig bekannten, vielleicht nur als Section von Jerea zu betrachtenden Gattung beschränkt sich auf die obere Kreide. Courtiller 1. c. bildet auf Taf. 15 verschiedene Formen ab, die vielleicht zu einer einzigen Species gehören und stellt dieselben als besondere Section in seine Gattung Polystoma. Polyjerea. Fromentel emend. Zitt. Syn. Jerea Mich.; Siphonia ». p. Court.; Jerea p. p. d’Orb.; Polyjerea, Dichojerea ». p. Pom. (non Polyjerea F. A. Roem.) Schw. zusammengesetzt buschig oder ästig, selten einfach, die cylindrischen oder tonnenförmigen Einzel-Individnen oft an ihrer Basis verwachsen, mit gerun- detem Scheitel, in welchem mehrere Oeffnungen von röhrenförmigen Verticalcanälen ausmünden, die den ganzen Schwammkörper durchziehen. Die Basis, sowie die ganze oder ein grosser Theil der Oberfläche des Schwammes sind mit emer glatten Kiesel- epidermis bekleidet, unter welcher dieOstien der wenig entwickelten Radialcanäle liegen. Das Skelet besteht der Hauptsache nach, wie bei Jerea aus ziemlich grossen, glatten Vierstrahlern mit wurzelartig verzweigten Enden, ausserdem aber noch aus sehr kleinen ungemein zierlich filigranartig verästelten, undeutlich vierstrahligen Kieselkörperchen, welche sich an der Oberfläche eng aneinander legen und die dichte Kieselhaut bilden. Diese Gattung unterscheidet sich von Jerea hauptsächlich durch die Kieselepidermis, welche meist den ganzen Schwamm überzieht, durch die sehr schwach entwickelten Ra- dialcanäle, sowie durch die zusammengesetzte Form. Die Vermehrung erfolgt entweder durch basilare oder durch seitliche Knospung. Im ersten Falle entstehen buschige, im zweiten baumförmig verästelte Stöcke. 147 Ich beschränke die Gattung Polyjerea lediglich auf die mit Kieselhaut bekleideten, fast immer zusammengesetzten Formen, wie P. caespitosa und gregaria Mich., für welche Fromentel seine Gattung Polyjerea ursprünglich aufgestellt hat. In die Gattung Jerea dagegen verweise ich sämmtliche stockförmige Jereen mit wohlentwickelten Radialcanälen, der die Kieselepidermis fehlt. Zu diesen letzteren gehören fast alle von Roemer unter dem Namen Polyjerea beschriebenen Formen aus der norddeutschen Kreide. Polyjerea steht der Gattung Thecosiphonia überaus nahe. Bei letzterer beschränkt sich die Kieselhaut auf den unteren Theil des Schwammkörpers, die Einzel - Individuen zeichnen sich durch beträchtlichere Grösse aus, die viel zahlreicheren Verticaleanäle münden in eine Scheitelvertiefung und die Radialcanäle sind viel besser entwickelt. Als typische Art habe ich eine im Senon bei Evreux sehr häufig vorkommende Form 1) Polyjerea ramifera Zitt. untersucht, welche sich von Jerea gregaria und caes- pitosa durch deutlichere Trennung und Vergabelung der Aeste unterscheidet. Es gehören ferner hieher: 2) Jerea arborescems. Mich. 42. 2°. Senon. (non 2°.) 3) „ gregaria. Mich. Icon. 38. 1. Senon. 4) „ ceaespitosa. Mich. 41. 4. Senon. (Siphonia arborescens. Court. t. 24. Fig. 2.) Astrocladia. Zit. Taf. IX. Fig. 9. («ozno Stern, #Addos Zweig.) Syn. Siphonia p. p. Mich.; Asterospongia p. p., Stellispongia p. p. Roem.; Callojerea ». p. Pomel. Schw. eylindrisch oder durch dichotome Verzweigung baumförmig, massiv, ohne Centralhöhle. Oberfläche mit einer glatten, scheinbar dichten Deckschicht überzogen, in welcher vereinzelte, sehr entfernt stehende Oscula liegen. Gewöhnlich bestehen dieselben aus einigen kurzen, feinen Röhren, welche im Grunde einer gemeinsamen kleinen Vertiefung oder auch auf einer warzenförmigen Erhöhung ausmünden. Diese Oscula erhalten sehr oft ein ausgezeichnet sternförmiges Aussehen durch radiale an den Enden fein verästelte Furchen, welche unter der Deckschicht auf der Oberfläche der eigentlichen Skeletmasse nach den Ausströmungsöffnungen verlaufen. Ausser den sternförmigen oder aus Röhrenbündeln bestehenden Osculis ist die Oberfläche unter der Deckschicht mit feinen Poren, den Oeffnungen kleiner Radialeanälchen versehen. Durch den ganzen Schwammkörper verlaufen in der Richtung seiner Längsaxe einige feine Verticalröhren Das Skelet besteht aus kleinen, deutlich vierarmigen Lithistidenkörperchen mit kurzem Axenkreuz; die Arme sind glatt, an ihren Enden stets sehr stark wurzel- artig verzweigt, so dass an den Berührungsstellen mit den Nachbararmen förmliche Polster von Kieselgeflecht entstehen. Die beinahe dichte Deckschicht ist aus sehr 1192 148 kleinen, dicht ineinander verflochtenen , stark verästelten Lithistidenkörperchen von unregelmässiger Form gebildet und blättert leicht ab. Besondere Oberflächen-Nadeln scheinen zu fehlen. *1) Asterospongia laevis. Roem. Spongit. 19. 2. Cuv.-Plaener. *9) Asterospongia subramosa. Taf. IX. Fig. 9. Roem. ib. 19. 3. Quadr. Kr. Sut- merberg. Ahlten. i *3) Stellispongia verrucosa. Roem. ib. 1%. 5. Quadr. Kr. 2 4) Siphonia ramosa. Mich. Icon. zooph. 28. 5. Courtill. 24. 1. *5) Tremospongia clavata. Roem. Spongit. 13. 13. Cuv.-Plaener. Thecosiphonia Zitt. Taf. X. Fig. 3. Lymmnorea ». p. Tremospongia F. A. Roem.; Tremospongia Gein. non d’Orb.; Di- estosphecion p. p-., Cytorca Pomel; Polyjerea p. p. From. Schw. einfach oder zusammengesetzt; die Individuen gross, länglich, kreiselförmig oder eylindrisch; Scheitel mit seichter Vertiefung, in welche ein Bündel röhren- förmiger Verticaleanäle einmündet. Von diesen Canälen verlaufen die obersten fast parallel mit dem Umfang und verursachen an abgeriebenen Exemplaren strahlige Furchen auf der Oberfläche; die in der Mitte befindlichen durchziehen in nahezu senkrechter oder sogar in etwas nach Aussen divergirender Richtung den Schwamm- körper. Ausser diesen Hauptcanälen "beobachtet man noch schräge von Aussen nach Innen und Unten gerichtete Radialcanäle, deren runde Östien auf der Oberfläche zer- streut liegen. Letztere ist rauh, mit gekrümmten Gruben und Furchen versehen. Die einfache oder mit wurzelartigen Anhängen besetzte Basis, sowie ein grösserer oder kleinerer Theil des ganzen Schwammkörpers sind mit einer dichten kieseligen Deckschicht überzogen. Bei zusammengesetzten Stöcken verbindet diese Epithek sämmmtliche verwachsene Individuen. Die Skeletelemente sind von ansehnlicher Grösse, regelmässig vierarmig; die vier Strahlen glatt mit wurzelartig verzweigten Enden. Sie unterscheiden sich durch ihre ansehnliche Grösse von denen der Gattung Siphonia. Vereinzelte Stabnadeln liegen zerstreut im Skelet. Diese von Roemer und Pomel gänzlich verkannte und mit Kalkschwämmen ver- einigte Gattung steht den Gattungen Siphonia und Jerea sehr nahe, unterscheidet sich aber von beiden sofort durch die stark entwickelte Deckschicht, sowie auch durch grössere und regelmässigere Skeletelemente. Vortreffliche Abbildungen dieser Gattung gibt Quen- stedt im 5. Band seiner Petrefaktenkunde Deutschlands. (Taf. 133. Fig. S. 9. 10. 11.) *1) Lymnorea nobilis. F. A. Roem. Spongit. 15. 1. Cuvieri-Plaener. *2) Tremospongia grandis. Taf. X. Fig. 3. Roem. ib. 15. 3. Cuvieri-Plaener. 3) Tremospongia Klieni. Gein. Elbthalgeb. I. S. 28. 4. 3. Cenoman. 149 Calymmatina. Zit. Taf. II. Fig. 2. Taf. IX. Fig. 8. (zeAvuue Hülle, Ueberzug.) Syn. Cnemidium p. p., Sceyphia p. p. Mich.; Turonia p. p. d’Orb.; ? Pseudosiphonia Court. Schw. zusammengesetzt oder einfach. Die Einzel-Individuen kreiselförmig, kurz- eylindrisch oder knollig, meist durch basale Verwachsung zu Stöcken verbunden. Wand dick, Scheitel gerundet, mit einfacher Centralhöhle. Basis häufig mit Aus- wüchsen verseben, dickknollig oder zu einem Stiel verschmälert. An gut erhaltenen Exemplaren ist der ganze Schwammkörper mit einer diehten, glatten oder runzeligen Kieselhaut überkleidet. Dieselbe ist indess in der Regel am Scheitel und dem obern Theil der Seiten abgerieben. Diese der Epidermis beraubten Parthien sind stets mit vertieften, ganz unregelmässigen, kurzen Längs- und Querfurchen bedeckt und er- halten dadurch eine rauhe Oberfläche. Im Grund dieser Furchen liegen Ostien von einfachen Radialcanälen, die gegen Innen feiner werden. Aehnliche Canäle verlaufen in umgekehrter Richtung” von Aussen nach der Oentralhöhle. Das Skelet besteht aus zweierlei Elementen: 1) aus ziemlich grossen, vierstrah- ligen Lithistidenkörpern mit stark wurzelförmig verzweigten Enden und knorrigen oder glatten Armen; 2) aus sehr kleinen, durchaus knorrigen Kieselkörperchen von unregelmässiger oder undeutlich vierstrahliger Form, welche in den Zwischenräumen der grösseren Skeletelemente liegen. Diese kleinen Körperchen drängen sich an der Oberfläche dieht aneinander und bilden die oben beschriebene glatte oder runzelige Deckschicht, unter welcher die Ostien der Aussenseite münden. Bei günstiger Erhaltung bemerkt man in der Deckschicht zierliche Gabelanker, über- diess liegen zahlreiche grosse Stabnadeln im Skelet und in den Canälen zerstreut. Diese Gattung steht Turonia Mich. am nächsten, unterscheidet sich aber von dieser, abgesehen von ihrem abweichenden äussern Habitus durch das, Vorhandensein einer einfachen Centralhöhle, ausserdem durch die massenhaft zwischen den grossen Vierstrahlern vertheilten, kleinen knorrigen Kieselkörperchen, welche bei Turonia meist auf die Basalgegend beschränkt sind. Wahrscheinlich gehört Courtiller’s ungenügend charakterisirte Gattung Pseudosiphonia ebenfalls hieher. Bis jetzt sind nur Arten aus der oberen Kreide der Touraine bekannt. 1) Scyphia sulcataria var. inflata. Mich. Ic. 28. 4. Senon. (Onemidium crassum. Mich. ib. 28. 3.) *9) Calymmatina rimosa. Zitt. Taf. II. Fig. 2. Taf. IX. Fig. 8. Senon. (Seyphia dichotoma. Mich. (non Bennet) Icon. 28. 5.) ?3) Pseudosiphonia tuberculata. Court. Ep. 28. 1. 2. Senon. Turonia. Mich’ Taf. 1X Bro 2,33. 1846 lIeonogr. zoophyt. S. 125. Syn. Turonifungia From.; Hippalimus p. p. Roem.; Turonia Pomel. Schw. sehr unregelmässig geformt, knollig oder biconisch, au der Basis, der unteren Hälfte oder auch nahezu auf der ganzen Oberfläche mit einer scheinbar glatten, rindenartigen Deckschicht von der Dieke eines Blattes feinen Papiers überzogen. Die nicht mit dieser Deckschicht bekleideten Parthieen (in der Regel die obere Hälfte) sind rauh, zuweilen mit strahligen, von einer oder mehreren seichten Vertiefungen aus- gehenden kräftigen Furchen durchzogen, in denen am Scheitel zerstreute, röhren- förmige Vertiealcanäle ausmünden. Das Skelet besteht aus ziemlich grossen, glatten, vierstrahligen Lithistidenkör- pern, welche mit den benachbarten Vierstrahlern durch kurze, plumpe, wurzelartige Verzweigungen verwachsen sind. Dadurch. dass fast immer 4 Arme von benachbarten Körperchen auf diese Weise sich verbinden, entstehen verdickte, rundliche Knoten. Die vierarmigen Skeletkörperchen besitzen ein feines Axenkreuz. In der Epidermis-ähnlichen Deckschicht unterscheidet man kleine, überall mit stumpfen und zugespitzten Fortsätzen versehene, platte, undeutlich dreiästige Lithi- stidenkörperchen , welche dicht über- und nebeneinander gelagert sind und kaum hin und wieder eine porenförmige Oeffnung frei lassen, ausserdem Gabelanker, deren drei sparrig gegabelte, verlängerte Zinken in einer Ebene, und zwar in der Regel ganz auf der äusseren Oberfläche liegen, wo die zierlichen, sechsarmigen Sterne bei gün- stiger Erhaltung schon mit der Lupe zu erkennen sind. Auf den durch die beschriebene Deckschicht unbedeckten Theilen des Schwamm- körpers liegen häufig grosse Stabnadeln zerstreut. Sämmtliche Arten aus der oberen Kreide. 1) Turonia variabilis. Mich. Icon. 35. 1—8. Senon. Touraine. (T. variabilis u. sulcata Court.) 2) Turonia constrieta. Taf. IX. Fig. 2. Zitt. nsp. Unregelmässig birnförmig, mit breiter fast horizontal abgestutzter Basis, welche mit zahlreichen stumpfen Höckern und Vertiefungen besetzt ist. Oberseite verlängert, stumpf- kegelförmig, mit unregelmässigen Quereinschnürungen ; im Scheitel gewöhnlich mit seichter Vertiefung, von welcher Furchen entspringen, die an den Seiten herablaufen und sich gegen unten in feine Aestchen vergabeln. Die glatte Deckschiebt überzieht in der Regel nur die Basis, zuweilen auch noch den unteren Theil der Oberseite. In der Mucronaten-Kreide von Ahlten häufig. 3) Turonia induta. Zitt. Taf. IX. Fie. 2. Klein, knollig oder lappig, beinahe ganz von Epidermis überzogen. Quadr. Kreide. Linden. ?4) Hippalimus depressus. Roem. Spongit. 10. 2. Senon. 151 Theonella. Gray. Taf. I. Fig. 9. (1868 Proceed. zool. Soc. p. 438. pl. XV,) Becherförmig, dickwandig, Centralhöhle einfach, Basis breit. Skelet aus kleinen Vierstrahlern mit stark verzweigten Enden bestehend. Oberflächenanker mit kurzem Schaft und 3 vergabelten, gebogenen horizontalen Zinken. Nur recent. 1) Theonella Swinhoei. Gray I. c. Formosa. Taf. I. Fig. 9" 2) Dactylocalyx Pratti. Taf. I. Fig. 9% * Bowbk. Proceed. 200l. Soc. 1869. 8. 89 pl. V. Fig. 6—11. 3) Theonella ferruginea. Haeck. Taf. I. Fig. 9. Ich habe das Skelet dieser neuen Species, von welcher ich durch Herrn Prof. Haeckel ein kleines Fragment mitgetheilt erhielt, abbilden lassen. Die Gabelanker der Oberfläche stimmen genau mit Th. Swinhoei überein. Die Skeletkörperchen dagegen unterscheiden sich durch ihre glatten Aeste vom den knorrigen der beiden vorigen Arten. Racodiseula. Zit. Taf. I. Fig. 8. Syn. Corallistes p. p. Sdt.; ? Dactylocalyecites Cart. Keulenförmig, knollig, eylindrisch oder becherförmig. Skelet aus unregel- mässig vierstrahligen Körperchen gebildet, deren Arme an den Enden stark ver- ästelt sind. Oberfläche mit kurzgestielten lappigen Kieselscheiben bedeckt. Recent und in der Kreide. 1) Racodiscula asteroides. Cart. sp. Ann. Mag. 1873. vol. XI. 8. 441. (Corallistes polydiscus. p. p. Sdt. (non Bocage) Atl. Spong. 3. 8. 9. Florida.) 2) Racodiscula nsp. Taf. I. Fig. 8. Philippinen (vgl. Cart. Ann. Mag. 1876. S. 464.) 23) Dactylocalyeites Vicaryi. Cart. Ann. Mag. 1871. vol. VII. pl. VII 1. 2. 6. Cenoman. Haldon. Discodermia. Bocage. Taf. 1. Fig 7. (1869. Journ. des sc. math. phys. et nat. Lisbonne No. IV. pl. XI. fie. 1.) Becherförmig. Skeletkörperchen vierstrahlig mit stark verästelten Enden. Beide Oberflächen mit ganzrandigen (oder vielzackigen), sehr kurz gestielten Kieselscheiben bedeckt. Recent und in der Kreide. 1) Discodermia polydiscus. oc. 1. ec. und Bowbk. Proceed. zool. Soc. 1869. S. 96. pl. VI. fig. 10—14. Recent Portugal, Cuba, Florida. ?2) Dactylocalyeites callodiscus. Cart. Ann. Mag. nat. hist. 1871, vol. VII. pl. IX. fig. 40—42. Cenoman. Haldon. ?3) Dactylocalyx ähnliche Scheiben. Zitt. Coelopt. 5. 32 — 35. Senon. Haldem, Vordorf. Kaliapsis. Bowbk. Taf. I. Fig. 12. (1869. Proceed. zool. Soc. S. 338 pl.. 25. fig. 25.) Incerustirend, dünn, ohne Oscula und Poren. Skelet aus glattarmigen Vier- strahlern bestehend, deren Enden feinverzweigt und filigranarlig gezackt sind. Bei den Skeletkörperchen der Basis ist der nach unten gerichtete Arm micht verästelt, sondern conisch zugespitzt. Oberfläche von vielzackigen oder ganzrandigen, im Centrum gekörnelten Kieselscheiben mit kurzem Stiel bedeckt. Recent. 1) Kaliapsis cidaris. Bowbk. 1. e. Süd-See. Ragadinia Zit. Taf. E, Fig. 4. (oayas, Rık.) Syn. Cupulospongia p. p. Roem. Schw. ohrförmig, plattig oder schüsselförmig, seitlich mit kurzem Stiel fest- gewachsen, Wand dick, Rand abgerundet. Beide Oberflächen mit vielfach anastoma- sirenden rissigen Furchen, die entweder eine undeutlich radiale Anordnung erkennen lassen oder einen ganz unregelmässigen Verlauf besitzen, sich in verschiedenster Richtung durchkreuzen und zuweilen undeutlich sternförmige Figuren bilden. Von diesen Furchen dringen Canäle in gerader oder schräger Richtung in die Wand ein. Die 4 Arme der Skeletkörperchen sind in zwei oder mehr ziemlich lange warzige Aeste vergabelt, deren Enden wieder mehrfach gezackt sind. Ein Theil der vier- strahligen Körperchen ist ziemlich gleichmässig mit rundlichen, warzigen Höckern besetzt, während bei andern die 4 Hauptstämme in der Nähe des Centrums entweder glatt oder nur mit spärlichen Höckern versehen sind. Ausser den eigentlichen Skeletelementen befindet sich auf der Oberfläche eine vollständige Deckschicht aus glatten, grösseren und kleineren eigenthümlich geformten Kieselkörpern. Die grösseren besitzen einen stachelförmigen Schaft von dessen ver- dicktem Ende drei breite, horizontale, in zwei, drei oder ınehr, tief zerschlitzte Lappen getheilte Arme ausgehen. Im Centrum dieser gestielten lappigen Scheiben, welche den Öberflächenscheiben von Racodiseula zum Verwechseln ähnlich sehen, befindet sich ein kleines vierstrahliges Axenkreuz. Die lappigen Kieselscheiben werden mit einander verbunden durch ein Netz- werk von kleinen glattarmigen, aber mit grossen Zacken besetzten, unregelmässig geformten Kieselkörperchen Es ist bis jetzt erst eine einzige Art dieser interessanten Gattung beschrieben, welche Roemer Üupulospongia rimosa (Spongit. 8. 51. t. 17. Fig. 8) nannte. Die zahlreichen aus der oberen Kreide von Ahlten stammenden Exemplare, welche mir zur Untersuchung vorliegen, dürften sich indess in 2-3 verschiedenen Arten vertheilen, Einzelne Stücke erreichen eine Breite von 130—150 mm. bei einer Dicke der Wand von 30 mm. - m DE 1 A a ee Me SVERPEERER TEE 153 Plinthosella. Zit. Taf. II. Fig. 10 u. Taf. X. Fig. 5. (aAiv$os Ziegel.) Syn. ? Achilleum und Amorphospongia ». p. Roem. Schw. kugelig oder unregelmässig knollig, frei oder mit kurzem Stiel festgewachsen, ohne Üentralhöhle. Oberfläche mit ganz unregelmässig” vertheilten Furchen und zerstreuten .Oeffnungen versehen, welche mit mehr oder weniger tiefen, gebogenen Canälen in Verbindung stehen. Der ganze Schwammkörper ist aus einem lockeren, groben Geflecht zusammen- hängender vierstrahliger Skeletkörper von ansehnlicher Grösse zusammengesetzt. Die- selben sind überall mit warzenartigen, rundlichen Knorren versehen und an den Enden gar nicht oder nur sehr schwach verästelt. Die einzelnen Skeletkörperehen sind zwar nicht verwachsen, allein sie legen sich mit ihren Enden so dicht aneinander an, dass sie beinahe ein Gewebe von anastomosirenden Fasern bilden. Die Oberfläche wird Yon einer dieken Schicht grosser, ziegelartig übereinander liegender, schuppiger Kieselplatten von ganz unregelmässiger Gestalt bedeckt; dieselben sind bald rundlich, bald polygonal, zuweilen verlängert und fast einer breiten Stabnadel ähnlich ; wieder andere sind lappig oder gar mit langen Fortsätzen besetzt. Ihre Ober- fläche zeigt eine rauhe, grubige Beschaffenheit. Axencanäle scheinen darin nicht vor- handen zu sein. Nur in der Kreide, 1) Plinthosella squamosa. Zitt. Taf. II. Fig. 10. Taf. X. Fig. 5. (?Achilleum deforme. Roem. Kr. $. 2.) 5—25 mm. grosse kugelige Körper. Das Skelet unter der Schuppendecke ist von Furchen durchzogen und mit rundlichen Östien versehen. Quadratenkreide von Ahlten und Linden in Hannover. Spongodiscus. Zitt. Taf. II. Fig. 9. Taf. X. Fig. 6. Syn. Turonia p. p. Court.; Lithosia p. p. Pomel. Schw. scheiben-, linsen-förmig oder halbkugelig, mit rundlichem oder rundlich sechsseitigem Umfang. Rand zugeschärft. Eine Oberfläche (seltener beide) schwach gewölbt, die andere eben und mit radialstrahligen Rippen bedeckt. Das Skelet besteht aus grossen, überall mit rundlichen Wärzchen besetzten vierstrahligen Lithistidenkörpern, bei denen die Enden der 4 Arme nicht verästelt sondern nur etwas verdickt oder höchstens ganz schwach gegabelt sind. Sie legen sich unmittelbar an die Enden benachbarter Skeletkörper an; dadurch entsteht ein ziemlich weitma- schiges, anastomosirendes Skelet, in welchem das Wasser ungehemmt circeuliren konnte. Es fehlt darum auch ein besonderes Canalsystem. Von isolirten Kieselgebilden kommen grosse Stabnadeln vor. Abh. d. II. Cl. d. k. Ak. d. Wiss. XIII. Bd. I. Abth. 20 154 Ich kenne 2 Arten aus der oberen Kreide: 1) Spongodiscus radiatus. Zitt. Taf. II. Fig. 9 *b- Taf. X. Fig. 6. (Turonia radiata Court. Ep. foss. t. 40. Fig. 9. 10.) Scheibenförmig, Oberseite mit radialen Rippen und Furchen; Unterseite schwach gewölbt, glatt. Häufig in Feuersteinkugeln der Umgegend von Rouen und der Touraine. Orig. Ex. im Museum von Genf, 3) Turonia mammillata. Court. ib. pl. 40. Fig. 7. 8. Touraine. Seite 13 Zeile 12 RIRT, „29 „40 eh) „42 „86 13 2 22 12 13 12 Sense seen Druckfehler. fällt das Wort Inostelia aus. statt Pachynion is ct 0. u. zu lesen Pachinion. 0 „ Oberflächenschichte „ „ ,„ Oberflächenschicht. 0. ,„ Aulopium » nn » Aulocopium. u » Pachynion “5% 7% = Pachinion! u „ Isoraphina a Tsoraphina. u „. Rig.2 = Ein: Tafel 1. Lithistiden der Jetztzeit. I. Rhizomorina. Fig. 1. Corallistes mierotuberculatus. Sdt. von Cap Verde (Original Exemplar von Herrn Professor Dr. ©. Schmidt). a. Oberflächenschicht aus Gabel-Ankern gebildet. b. Mehrere Gabel-Anker aus der Oberflächenschicht. c. Skeletkörperchen aus der Mitte der Wand. Fig. 2. Corallistes nolitangere. Sdt. von Florida. a. Original Exemplar von Prof. O. Schmidt in natürlicher Grösse. . Ein Gabel-Anker. . Ein Stück vom Skelet der Wand. . Ein einzelnes Skeletkörperchen mit Axencanal. o © Quo . Stück eines Skeletkörperchens sehr stark vergrössert, um die scheinbare Zu- sammensetzung des Axencanals aus vielen Röhren zu zeigen. f. Ein glattes Skeletkörperchen aus der Wand. Fig. 3. Mac Andrewia clavatella. Sdt. sp. von Florida. a. Original Exemplar von Prof. O. Schmidt in natürlicher Grösse. b. Mehrere Skeletkörperchen aus dem Innern des Schwammkörpers. c. Oberflächenschicht mit filigranartig gezackten Gabel-Scheibchen und Fleischnadeln. Fig. 4. Pomelia Schmidti. Zitt. aus Florida. a. Original Exemplar von Prof. OÖ. Schmidt in natürlicher Grösse. b. Oberfläche des Schwammkörpers. c. Skelet im Innern des Schwammkörpers. d. Zwei isolirte Skeletelemente. Fig. 5. Leiodermatium lynceus. Sdt. aus Portugal. Eine Parthie des Skeletes im Innern der Wand vom Original Exemplar im R Besitze des Herrn Prof. Dr. O. Schmidt in Strassburg. Fig. 6. Azorica Pfeifferae. Cart. von Madeira. Eine Parthie des Skeletes, nach einem von Herrn H. Carter mitgetheilten Fragment. Fig. 11. Arabescula parasitica. Cart. von den Seychellen. a. Eine Parthie des Skeletes von der Unterseite. b. Ein Skeletkörperchen von oben gesehen mit Axencanal, Nach einem von Herrn H. Carter mitgetheilten Präparat. Bio.I7 Fig. 8 Kio, 09= Pie2r90 Fig. 12 Fig. 10 (Sämmtliche Abbildungen sind, mit Ausnahme der Figuren 2°“ 3° und 4* von II. Tetracladina. Discodermia polydiscus. Bocage. St. Vincent. Ein Skeletkörperchen aus dem Innern der Wand, deutlich vierstrahlig mit Axencanal. Racodiscula nsp. von den Philippinen. Oberflächenkörperchen mit lappigen Armen nebst einigen Fleisch-Nadeln. (Nach einem von Herrn H. Carter mitgetheilten Fragment.) : Theonella ferruginea. Haeck. Patria? Inneres Skelet. - Theonella Pratti. Bowb. sp. Ein Öberflächen-Anker mit gebogenen Gabel-Armen. Kaliapsis cidaris. Bowbk. aus der Süd-See. Ein Stück des parasitischen Schwammkörpers von unten gesehen. Die conisch-zugespitzten einfachen Arme der Vierstrahler der untersten Skeletschicht sind in derZeichnung unten rechts nach oben, in der oben links nach der Seite gerichtet. Darüber liegen die gezackten Kieselscheibchen der Deckschicht. In Fig. 12° ist ein solches Scheibchen isolirt gezeichnet. III. Megamorina. Lyidium torquilla. Sdt. von Cuba. a. Zwei Skeletelemente. b. Eine Stabnadel der Oberfläche. Nach dem Orig. Exemplar im Besitze des Herrn Professor ©. Schmidt. Herrn Conrad Schwager in 64facher Vergrösserung durch die Camera lucida ge- zeichnet und auf Stein gravirt. Der unten beigefügte Maassstab [= 1 Millimeter nat. Gr.] gibt die Vergrösserung genau an.) % 5 har Ü Ne MRS N gedr. v. Br. Keller i. München. » nrDrND Ah DES Er ARE, pi 1% gb. 8% Tafel 1. Fossile Lithistiden. Phymatella bulbosa. Zit. aus der Mucronaten-Kreide von Ahlten in Hannover, gesammelt von HerrnDr. Steinmann. Orig. Ex. im paläontologischen Museum von München. - Ein Stück der Oberfläche etwas vergrössert. Calymmatina rimosa. Zitt. aus der Senon-Kreide von La Renaudiere bei Vierzon. Touraine. Epistomella clivosa. @Quenst. sp. Aus dem oberen Jura (£) von Sozen- hausen bei Günzburg. 3% von oben; 3®- eine Parthie der Unterseite. Coelocorypha subglobosa. Zitt. aus der Quadraten-Kreide des Sutmer- bergs bei Goslar. Verticaler Durchschnitt in der Medianebene. a Leiodorella expansa. Zitt. aus den Schichten mit Am. transversarius von Wodna bei Krakau. Callopegma acaule. Zitt. aus der Mucronaten-Kreide von Ahlten, Hannover. a. Exemplar in natürlicher Grösse aus dem geologisch - paläontologischen Mu- seum der Universität Göttingen, b. Ein Stück Oberfläche der Aussenseite etwas vergrössert. Carterella eylindrica. Zitt. aus dem Cenoman-Grünsand von Kelheim bei Regensburg. 7° Ein Stück Oberfläche etwas vergrössert. Cnemidiastrum Hoheneggeri. Zift. aus den Schichten des Ammonites transversarius von Wodna bei Krakau. Ein Stück Oberfläche mit den Mündungen der Radialcanäle etwas vergrössert. Cnemidiastrum tuberosum. Mstr. sp. Oberfläche von der Wand der Centralhöhle mit Osculis der Radialcanäle. Natürliche Grösse. Spongodisceus radiatus. Zitt. aus der Senonkreide von Evreux bei Rouen. 9a. Oberseite. IP- Skelet schwach vergrössert. 9° Unterseite eines kleineren Exemplars. sr Zittel, Studien über fossile Spongien ll. - Abh.d. k.bayr- Akad. H.fl. Bd XU.2. Taf... Tafel HI. Rhizomorina. Fig. 1.2. C'nemidiastrum stellatum. dGoldf. sp. Verschiedene Skeletkörperchen Fig. ’ 3 ie 7b- aus dem weissen Jura (8) von Streitberg in Franken. Cnemidiastrum rimulosum. Goldf. sp. Ebendaher. Skeletkörperchen. Hyalotragos patella. Goldf. sp. Isolirte Skeletkörperchen aus dem weissen Jura von Streitberg. Hyalotragos rugosum. Mst. sp. Ebendaher. Ein Stück des Skeletes im Zusammenhang. Chonella tenuis. Roem. sp. aus der Quadraten-Kreide von Linden, Hannover. Ein Stück Oberfläche der Innenseite schwach vergrössert. Chonella tenuis. Roem. sp. Ein Stück des Skeletes der Oberfläche im Zu- sammenhang. Anker mit drei Zinken. 7° Kleinere Skeletelemente aus der Nähe der Oberfläche. Platychonia vagans. d@uenst. sp. aus dem unteren weissen Jura von Streitberg in Franken. Platychonia auriformis. Quenst. sp. Ebendaher. Platychonia Schlotheimi. Mstr. sp. aus dem oberen weissen Jura (£) von Sozenhausen bei Ulm. Leiodorella expansa. Zitt. aus den Schichten des Am. transversarius von Wodna bei Krakau. Epistomella’clivosa. @uenst. sp. aus dem oberen weissen Jura (£) von Sozenhausen. Chenendopora fungiformis. _Lamx. Aus der Senonkreide von Chatel- lerault. Touraine. Skeletkörperchen aus der Wand des Bechers. Chenendopora fungiformis. _Lam«x. aus der Senonkreide von Evreux bei Rouen. Skeletelemente aus dem Stiel. Amphithelion macrommata. Roem. sp. aus der Mucronaten-Kreide von Ahlten in Hannover. Verschiedene Skeletkörperchen. (Sämmtliche Figuren sind mittelst Camera lucida in 64facher Vergrösserung von Herrn Conrad Schwager gezeichnet und auf Stein gravirt). 4 Y _Tittel, Studien über fossile Sponsien II. Taf. I. ) .d. k. bayı: Akad IC. Bd.XM.2. gedr.v. Br. Keller,i. München. Fig. 1.2. Fig. Fig. 4 Fig. 5 Fig. 6 Ne Bıasup Fig Fig. 9 Fig. 10 Fig. 11 Fig. 12 Fig. 13 Fig. 14. Fig. 15. Tafel IM. Rhizomorina. Cnemidiastrum stellatum. dGoldf. sp. Verschiedene Skeletkörperchen aus dem weissen Jura (#) von Streitberg in Franken. Cnemidiastrum rimulosum. Goldf. sp. Ebendaher. Skeletkörperchen. Hyalotragos patella. Goldf. sp. Isolirte Skeletkörperchen aus dem weissen Jura von Streitberg. Hyalotragos rugosum. Mst. sp. Ebendaher. Ein Stück des Skeletes im Zusammenhang. Chonella tenuis. Roem. sp. aus der Quadraten-Kreide von Linden, Hannover. Ein Stück Oberfläche der Innenseite schwach vergrössert. Chonella tenuis. Roem. sp. Ein Stück des Skeletes der Oberfläche im Zu- sammenhang. 7b. Anker mit drei Zinken. 7 Kleinere Skeletelemente aus der Nähe der Oberfläche. Platychonia vagans. (uenst. sp. aus dem unteren weissen Jura von Streitberg in Franken. Platychonia auriformis. Quenst. sp. Ebendaher. Platychonia Schlotheimi. Mstr. sp. aus dem oberen weissen Jura (£) von Sozenhausen bei Ulm. Leiodorella expansa. Zitt. aus den Schichten des Am. transversarius von Wodna bei Krakau. Epistomellaclivosa. @Quenst. sp. aus dem oberen weissen Jura (6) von Sozenhausen. Chenendopora fungiformis. Lamx. Aus der Senonkreide von Chatel- lerault. Touraine. Skeletkörperchen aus der Wand des Bechers. Chenendopora fungiformis. Lamx. aus der Senonkreide von Evreux bei Rouen. Skeletelemente aus dem Stiel. Amphithelion macrommata. Roem. sp. aus der Mucronaten-Kreide von Ahlten in Hannover. Verschiedene Skeletkörperchen. (Sämmtliche Figuren sind mittelst Camera lucida in 64facher Vergrösserung von Herrn Conrad Schwager gezeichnet und auf Stein gravirt). Ak bh.d.k.bayr Akad. U.C. DAXW.2. gedr. v. Br. Keller,i. München. | i | I | ABIT h er Al BIER 5 Elan Li len EB MICERe) Hals ulhhaigd „N iM Er in Re gi) rc Eee AT ho ren ame ine een uRrrah an aha ost METER nes ohne PEN 1 EB REN . Bar } GR Fall ER ® u reg indes ee \ ab bin Ir Ei AUS) ER ir ar ee 2 R de ft I Wi Puh Beh Äre Roer EN BON VERA LH s= En ER Br] ER EURE Eur Na era ER AN Pre eh En ar 2 ia 20 PATER en hi v ne a ee Ä 6 ind in. P* ER Ne TR Mari 23 eg Ba 3% a ‚Nundsföne Be Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. [1 1l. 12. Tafel IV. Rhizomorina. Verruculina seriatopora. ARoem. sp. aus der Mucronaten-Kreide von Ahlten. Hannover. a. Oberfläche mit Osculis. b. Skeletkörperchen aus der Wand. Seliscothon explanatum. Roem. sp. Ebendaher a. Zwei Verticallamellen der Wand; dazwischen die Radialcanäle, welche durch Querbrücken von einander geschieden sind. b. Oberfläche mit Oseculis. Seliseothon Mantelli. Goldf. sp. aus der Quadraten-Kreide von Coesfeld. Westfalen. Mehrere Skeletkörperchen im optischen Querschnitt mit deutlich sichtbaren Axen-Canälen. Seliscothon marginatum. Roem. sp. aus der Quadraten-Kreide vom Sut- merberg. Ein Skeletkörperchen aus der Wand. Stichophyma turbinata. Roem. sp. Ebendaher. a. Oberfläche. b. Zwei Skeletkörperchen. Stichophyma sparsa. Reuss. aus dem Cenoman-Pläner von Schillinge bei Bilin. Zwei Skeletkörperchen. Seliscothon giganteum. NRoem. sp. aus der Quadraten-Kreide des Sut- merbergs bei Goslar. Zwei isolirte Skeletkörperchen. Bolidium palmatum. Roem. sp. aus der Quadraten-Kreide des Sutmerbergs. Drei Skeletkörperchen von Römer’s Original Exemplar der Amorphospongia palmata. Coelocorypha subglobosa. Zitt. aus der Quadraten-Kreide des Sutmerbergs. Coelocorypha socialis. Roem. sp. Ebendaher. Zwei Skeletkörperchen von Römer’s Original Exemplar der Siphonia socialis. Jereica polystoma. Roem. sp. aus der Mucronaten-Kreide von Ahlten in Hannover. Oberfläche. Jereica polystoma. Roem. sp. Ebendaher. Eine Parthie des Skeletes aus dem Innern des Schwammkörpers mit dem Lumen eines Radial-Canals. (Sämmtliche Abbildungen sind mittelst Camera lucida in 64 facher Vergrösserung von Herrn Conrad Schwager gezeichnet und auf Stein gravirt). Studien über fossile Spongien II. Tarn. $edr.v. Br. Keller i.München. SER N $ RE Taler a RR: end a 3 Fig. Fig. Tatel S® Rhizomorina. Jereica punctata. dGoldf. sp. aus der Quadraten-Kreide des Sutmerbergs bei Goslar. Eine Parthie vom Skelet. Pachinion seriptum. ARoem. sp. aus der Mucronaten-Kreide von Schwie- chelt in Braunschweig. a. Ein Stück des Skeletes aus dem Innern des Schwammkörpers in 25 facher Vergrösserung. b. Mehrere isolirte Skeletkörperchen aus dem Innern der Wand. c. Kleine glatte Skeletkörperchen von der Oberfläche. d. Ein Gabel-Anker der Oberfläche von der Seite und von unten. Seytalia turbinata. Roem. sp. aus der Mucronaten-Kreide von Ahlten a. Ein Stück des Skeletes aus dem Innern des Schwammkörpers. b. Ein isolirtes Skeletelement. c—f. Anker und Stabnadeln. Sämmtliche Präparate rühren von Römer’s Orig. Exempl. der Eudea turbinata her. Sceytalia radiciformis. Phi. sp. aus der Mucronaten-Kreide von Ahlten. a. Skelet an der Oberfläche b. Zwei Skeletkörperchen aus dem Innern der Wand. Stachyspongia spica. Roem.sp. Aus dem Cenomanien von Neu-Wallmoden. Ein isolirtes Skeletkörperchen aus dem Innnern. Anomocladina. Cylindrophyma milleporata. G@oldf. sp. aus dem oberen Jura (e) von Beuren, Gussenstadt und Sontheim. a. Ein Stück des Skeletes im Zusammenhang aus der Nähe der Oberfläche; von Beuren. b. Dessgleichen von einem Exemplar aus Gussenstadt. . Isolirte Skeletkörperchen mit theilweise abgebrochenen Enden. . Ansicht des Skeletes im Längsschnitt bei schwacher Lupenvergrösserung. Su 0o© Melonella radiata. Goldf. sp. aus dem oberen weisen Jura von Hossingen. Ansicht des Skeletes im Längsschnitt bei schwacher Lupenvergrösserung. Tetracladina. Isoraphinia texta. Roem. sp. aus dem Cuvieri Pläner von Döhrnten bei Salzgitter. a Ansicht des Skeletes bei schwacher Lupenvergrösserung. b. Oberfläche bei derselben Vergrösserung. (Mit Ausnahme von Fig. 2*, 6°, 7 und 8°” sind alle übrigen Figuren mittelst Camera lucida in 64 facher Vergrösserung von Herrn Conrad Schwager gezeichnet und auf Stein gravirt.) 4 .dık. bayr. Lhad. ILd.Bd. AU. 2. gedr. v. Br. Keller, 1. Miinchen. = ch > KıttomayaN r a u EN nah % use ne 1 eine 1 13 Fig. [SS) Tafel VI. Anomocladina. Lecanella pateraeformis. Zitt. aus dem weissen Jura (e) von Sontheim. a. Eine Parthie vom Skelet aus dem Innern der Wand. b. Skeletkörperchen der Oberfläche. Mastosia Wetzleri. Zitt. aus dem oberen weissen Jura (e u. [) von So- zenhausen bei Günzburg. a. Mehrere Skeletkörperchen theils im Zusammenhang, theils isolirt. b. Stab- nadeln von der Oberfläche. Megamorina. Heterostinia eyathiformis. Zitt. aus der Senon-Kreide von Evreux. Calvados. Eine Parthie vom Skelet mit grossen, glatten Skeletkörpern, die in den kleinen gezackten eingebettet liegen. Megalithista foraminosa. Zitt. aus dem oberen weissen Jura (e) von Nattheim. a. Exemplar in natürlicher Grösse. b. Eine Anzahl Skeletelemente im Zusammenhang. e. Isolirte Skeletelemente. d. Ein Anker von der Oberfläche. (Mit Ausnahme von Fig. 4* sind alle Figuren in 64facher Vergrösserung mittelst Camera lucida gezeichnet.) a Eee — f | 5 A A a da Tafel VI. Megamorina. Fig. 1. Doryderma dichotoma. Roem. sp. aus der Mucronaten-Kreide von Ahlten a. Skeletelemente eines Faserzuges im Zusammenhang. b. Ein Büschel Gabel-Anker aus einer Masche der Oberfläche it nach innen gerichteten Schäften. 25 mal vergrössert. c. Mehrere dieser Gabel-Anker isolirt und 64 mal vergrössert. d. Isolirte Skeletelemente. e. Eine Parthie der Oberfläche in zweifacher Vergrösserung. Fig. 2. Carterella spiculigera. Roem. sp. aus der Mucronaten-Kreide von Ahlten. a. Ein Stück Skelet im Zusammenhang. b. Ein isolirtes Skeletkörperchen. Fig. 3. Isoraphinia texta. Roem. aus dem Cuvieri Pläner von Döhrnten bei Salzgitter. a. Eine Parthie aus dem Innern der Wand in 25 facher Vergrösserung. b. Ein isolirtes Skeletelement. (Fig. 1° 1° u. 3% sind 25mal; Fig. 1% zweimal, die übrigen Figuren 64mal vergrössert.) — IN o = el. Studien über fossile Spon Ka a % Se = sagen RR er a er Ey En ? ad. HC Lbd_XM. Y 4, bayr. Lbh.d.k. I x \ v ı \ - ” . B “ E ae" run ea Rn . BR} ’ Be er Be HOT EN u or x Buoaer UST REIHE i Herta Ir } RUFTTEN ° En stem: PETE 619 “ x Be} Sr nd BE Tafel VI. Anomocladina. Fig. 1. Lecanella pateraeformis. Zitt. aus dem weissen Jura (e) von Sontheim. a. Eine Parthie vom Skelet aus dem Innern der Wand. b. Skeletkörperchen der Oberfläche. Fig. 2. Mastosia Wetzleri. Zitt. aus dem oberen weissen Jura (e u. [) von So- zenhausen bei Günzburg. a. Mehrere Skeletkörperchen theils im Zusammenhang, theils isolirt. b. Stab- nadeln von der Oberfläche. Megamorina. Fig. 3. Heterostinia cyathiformis. Zit. aus der Senon-Kreide von Evreux. Calvados. Eine Parthie vom Skelet mit grossen, glatten Skeletkörpern, die in den kleinen gezackten eingebettet liegen. Fig. 4. Megalithista foraminosa. Zitt. aus dem oberen weissen Jura (e) von Nattheim. a. Exemplar in natürlicher Grösse. . Eine Anzahl Skeletelemente im Zusammenhang. . Isolirte Skeletelemente. d. Ein Anker von der Oberfläche. Dtm (Mit Ausnahme von Fig. 4* sind alle Figuren in 64facher Vergrösserung mittelst Camera lucida gezeichnet.) Tat. Me nl. 1e Zittel, Studien über fossile Spong . - # ea “* ne Sa e Ye: h. d.k.bayr. Akad. U.(l.Bd. NI.2. .4 Sir Tafel VII. Tetracladina. Aulocopium aurantium. ÖOsw. Silurgeschiebe in Chalcedon umgewandelt von Sylt. Phymatella heteropora. Roem. sp. aus der Mucronaten-Kreide von Ahlten. Ein Stückchen vom Skelet im Innern des Schwammkörpers. - Phymatella tuberosa. NRoem. sp. aus der Quadraten-Kreide von Linden bei Hannover. Eine Parthie aus dem Stiel. Phymatella sp? aus der Mucronaten-Kreide von Ahlten. Eine Parthie des Skeletes aus dem Stiel. Aulaxinia sulcifera. Roem. sp. aus der Mucronaten-Kreide von Ahlten. a. u. b. Isolirte Skeletelemente vom oberen Theil des Schwammkörpers. c. Skeletelemente des Stieles. Callopegma acaule. Zitt. (vergl. Taf. II. Fig. 6) aus der Mucronaten- Kreide von Ahlten in Hannover. a. Oberfläche mit dem Beleg von Gabel-Ankern. b. Skelet im Innern der Wand. (Sämmtliche Objekte sind in 64 facher Vergrösserung mittelst Camera lucida gezeichnet.) Taf. VI. ien D. © g it el, Stirdien über fossile Spon ad. IE Cl. BdXNU.2. -Lbh.d.k.bayr - Ih Fer ’ EM RN A : on hi Tafel IX. Tetracladina. Callopegma Schloenbachi. Zitt. aus der Mucronaten-Kreide von Ahlten. a. Eine Parthie des Skeletes aus dem Innern der Wand. b. Ein isolirtes Skeletelement der Wand. c. Ein Gabel-Anker. d. Eine Stab-Nadel. Turonia induta. Zit. aus der Quadraten-Kreide von Linden bei Hannover. Öberflächenschicht mit Gabel-Ankern. | Turonia constricta. Zift. aus der Mucronaten-Kreide von Ahlten. Eine Parthie des Skeletes aus dem Innern des Schwammkörpers. Trachysycon muricatum. Roem. sp. aus der Quadraten-Kreide vom Sut- merberg. Siphonia tulipa. Zitt. aus dem Grünsand von Blackdown. Skelet im Innern des Schwammkörpers. Siphonia ficus. Goldf. Senon-Kreide vom Sutmerberg. a. b. Isolirte Skeletkörperchen. Siphonia piriformis. Goldf. aus der Senon-Kreide von Evreux. Calvados. a. Aus dem Innern. b. Oberfläche mit einer porenförmigen Canal-Oeffnung. Calymmatina rimosa. Zitt. (vgl. Taf. II. Fig. 2) aus der Senon-Kreide von La Renaudiere bei Vierzon. Touraine. Dichte Oberflächenschicht. Astrocladia subramosa. oem. sp. aus der oberen Kreide von Ahlten. Parthie aus der Wand. (Sämmtliche Objecte sind in 64facher Vergrösserung durch die Camera lucida gezeichnet.) = tet ur “ = el. Studien über fossile Spen = HCl. BAU d. fbh.d.h. bayr.Akaı 8 Fig. Tafel X, Tetracladina. 1. gJerea (Polypothecia) excavata. Mich. aus der Senon-Kreide von Meaulnes 2. in der Touraine, Aus der Wurzel. Jerea Quenstedti. Zitt. aus der Quadraten-Kreide von Linden bei Hannover. a. Mehrere Skeletelemente aus dem Innern desSchwammkörpersim Zusammenhang. b. Ein isolirtes Skeletelement mit gegabelten Armen. Thecosiphonia grandis. Roem. sp. Cuvieri Pläner von Ost Haringen, Hannover. = Ragadinia rimosa. Roem. sp. aus der Mucronaten-Kreide von Ahlten. a. Skeletelemente im Zusammenhang b. isolirt. c. Eine lappige Kieselscheibe mit Schaft von der Seite. d. Kleine glatte Kieselfasern von der Oberfläche. e. Stabnadel. f. Lappige Kieselscheiben der Oberfläche. Plinthosella squamosa. Zitt. (vergl. Taf. II. Fig. 5) aus der Mucronaten- Kreide von Ahlten. a. Skelet. b. Eine Kieselscheibe der Oberfläche. Spongodiscus radiatus. Zift. aus der Senon-Kreide von Eyreux bei Rouen. (Sämmtliche Figuren in 64 facher Vergrösserung.) a re = a un > en £ Tal.X. Die Anwendung der Waage Probleme der Gravitation. Von Ph. v. Jolly. Abh. d. II. Cl. d. k. Ak. d. Wiss. XIII. Bd. I. Abth. 21 Die Anwendung der Waage auf Probleme der Gravitation. Von Ph. v. Jolly. Die Vervollkommnung der Waage in Construction und Ausführung gibt Veranlassung zu neuen Anwendungen der Waage. Die Leistungs- fähigkeit dieses ältesten der Messinstrumente lässt sich dahin bezeichnen, dass in Vergleichung zweier Kilogrammstücke gleichen Materials mit einmaliger Wägung der unvermeidliche Fehler auf + 0,05 Milligramm, dass also in dem arithmetischen Mittel der Resultate wiederholter Wäg- ungen der Fehler leicht auf + 0,01 Milligramm eingeengt erscheint. Um dies zu erreichen müssen einerseits in Construction und Ausführung der Waage gleich näher zu bezeichnende Bedingungen erfüllt sein, und müssen andererseits bei Aufstellung und Gebrauch der Waage bestimmte Vor- schriften beachtet werden. Die analytischen Waagen sind meist mit Balken und Schalen-Arre- tirungen versehen. Es reicht dies nicht aus um Gewichtsunterschiede zweier Kilogrammstücke bis auf Bruchtheile eines Milligramms festzu- stellen. Eine minimale Aenderung in den Auflagen der Achatplatten auf den Endschneiden des Waagebalkens hat eine Aenderung in der Länge der Hebelarme zum Erfolg. Beträgt diese auch nur den zehnmillionten Theil der Länge des Hebelarmes, so verschiebt sich dem entsprechend die Einstellung des Zeigers der Waage. Bei einer Belastung von 1 Kilo- 20 158 gramm ändert sich in diesem Falle die Angabe der Waage schon um 0,1 Milligramm. Ist die Waage nur mit Balken und Schalen-Arretirung versehen, so erfolgt die Auflage des Gehänges beinahe nach jeder Aus- lösung auf einer andern Linie der Endschneiden. Die Schneide ist eben auch bei sorgfältigster Ausführung nicht eine mathematische Linie, und die Achatplatte des leicht beweglichen Gehänges legt sich mit der Lösung der Schalenarretirung bald auf eine der Drehungsachse der Waage näher bald entfernter liegende Linie der Endschneide auf. Das Einspielen der Zunge erfolgt daher nach jeder Lösung der Arretirung an einem andern Punkt der Scale. Die Angaben der Waage werden um so überein- stimmender ausfallen, je mehr die Unveränderlichkeit aller Auflagelinien gesichert wird. Durch Arretirung der Endschneiden und passende Führung des Gehänges wird dies wesentlich gefördert. Die Auslösung muss auf beiden Seiten möglichst gleichzeitig erfolgen und muss in der Art sanft einge- leitet werden, dass jede Erschütterung des Wagebalkens vermieden erscheint. Ein zweiter Punkt, der in der Construction analytischer Waagen nicht selten unbeachtet bleibt, besteht in einer Vorrichtung zur Parallel- Stellung der Schneiden. Meist wird diese Parallel-Stellung vom Mecha- niker nach dem Augenmaase ausgeführt. Methodisch kann sie durch passend zur Bewegung der Endprismen angebrachten Stellschrauben erreicht werden. Die Prüfung erfolgt am exactesten nach der schon von Gauss angegebenen Methode. Ist die Endschneide parallel mit der Mittel- schneide, so beschreibt sie bei der Schwingung die Oberfläche eines Cylinders, in jeden andern Falle die eines Kegels. Ein kleiner mit dem Gehänge zu verbindender Planspiegel giebt nur in dem ersten Falle die mit einem Ablesefernrohr zu beobachtende Spiegelbilder in ungeändeter Lage. Die Correction lässt sich unter Anwendung der Stellschrauben mit grosser Exactheit ausführen. Der geradlinige Verlauf der Schneiden, der Härtegrad des Stahles, und die Ebenheit der Achatplatten sind Punkte, auf welche der Mechaniker bei der Ausführung eine besondere Achtsamkeit zu verwenden hat. Zeigen die Schneiden unter der Maximalbelastung nach 24stündiger Be- lastung keine Verbreitung der überhaupt nur äusserst feinen Glanzlinie, so wird man darauf rechnen können, dass auch nach jahrelangem Ge- brauche Empfindlichkeit und Richtigkeit der Waage ungeändert bleiben 159 Die Ablesung der Stellung des Waagebalkens mit Zeiger am Grad- bogen ist zur Bestimmung der Zehntel der Millisramme nicht mehr ausreichend. Erst unter Anwendung von Spiegelablösungen können kleine Differenzen in der Stellung des Balkens noch mit Exactheit verfolgt werden. Der Spiegel ist über der Mitte des Waagebalkens, senkrecht zur Längenrichtung des Balkens, befestigt, die Scale in einer Entfernung von beiläufig 3 Meter aufgestellt, und die Ablesung erfolgt mit einem Ablesefernrohr. An einer von mir gebrauchten Waage erzeugte bei einer Belastung von einem Kilogramm ein Uebergewicht von 2 Millisrammen einen Ausschlag von 17,9 Scalentheilen. Ein Scalentheil entspricht also einem Uebergewicht von 0,1173 Milligramm. Sind vom Mechaniker die Bedingungen erfüllt, welche Empfindlich- keit und Richtigkeit der Waage sichern, so hat man zunächst ein brauch- bares Messinstrument. Bei Erprobung der Leistungsfähigkeit des In- strumentes müssen selbstverständlich alle Ursachen, die eine Aenderung der Hebelarme oder eine Störung in der Ablesung zur Folge haben könnten, fern gehalten werden. Zunächst ist also für erschütterungsfreie Aufstellung der Waage, der Scale und des Ablesefernrohres zu sorgen, ebenso müssen die Auslösung der Arretirung und der Reiterverschiebung ohne Erschütterung der Waage erfolgen. Man wird auch unter Beachtung dieser naheliegenden Vorsichts- maassregeln bemerken, dass nicht selten bei zwei auf einander folgenden Versuchen das Einspielen der Waage nicht an exact gleicher Stelle der Scale eintritt. Der Grund hiervon liegt beinahe ausschliesslich an einge- tretenen Temperatur-Aenderungen. Ein Oeffnen und Wiederschliessen des Waagekastens ist ausreichend Temperatur-Differenzen der Hebelarme herbeizuführen, welche eine geänderte Länge der Hebelarme, also auch eine geänderte Einstellung zur Folge haben. Es dauert je nach der Grösse dieser Temperatur-Differenz längere oder kürzere Zeit bis der Waagebalken nach Schliessung des Kastens in seiner ganzen Ausdehnung gleiche Temperatur besitzt. Absichtlich zu diesem Zwecke ausgeführte Versuche lassen die Wir- kungen solcher ausnehmend kleinen Temperatur-Differenzen nachweisen. Die Waage zeigt sich nach denselben als ein Thermoskop, welches an 160 Empfindlichkeit mit der Thermosäule wetteifert. In der That beträgt die Temperatur-Differenz auch nur 0,01°C., so berechnet sich unter zu Grundlegung des bekannten Ausdehnungs-Coefficienten des Messings die eintretende Verlängerung zu 0,000000186. Das statische Moment des Kilogrammstückes nimmt also gerade so zu, wie dies bei ungeändeter Länge des Hebelarmes durch eine Gewichtszulage von 0,186 Milligramm eingetreten wäre, und bei der Waage von der oben angegebenen Em- pfindlichkeit wird die Aenderung des Ausschlages 1,6 Scalentheilen betragen. Zweierlei Wege wurden, um dem Einfluss der Temperatur-Differenzen zu messen, eingeschlagen. Im ersten Falle wurde eine brennende Stearin- kerze in der Entfernung von 1,5 Meter in der verlängerten Richtung des Waagebalkens ausserhalb des geschlossenen Waagekastens aufgestellt. Die von der Kerze ausgehenden Wärmestrahlen konnte also erst nach ihrem Durchgange durch die Glastafel, welche die Seitenwand des Waage- kastens bildet, zum Waagebalken gelangen. Nach 7 Minuten zeigte sich im Ausschlag der Waage eine Aenderung von 10 Scalentheilen in dem Sinne einer Verlängerung des der Kerze zugewendeten Hebelarmes, während ein in der Nähe des Waagebalkens befestigtes Thermometer eine Temperaturzunahme von noch nicht 0,1°C. zeigte. In einer zweiten Versuchsreihe war der Waagekasten mit einem zweiten Kasten überstülpt, der aussen und innen mit Silberpapier über- zogen war. Die vordere Seite dieses athermanen Kastens bestand aus zwei beweglichen Hälften. Je nachdem rechts oder links einer dieser Hälften entfernt wurde, war der rechte oder der linke Hebelarm der im verschlossenen Glaskasten befindlichen Waage der Bestrahlung durch die gegenüber liegenden Objecte ausgesetzt. Bei den Versuchen bestanden diese Objecte einfach in der der Waage in einem Abstande von 3,5 Meter gegenüberstehenden Wand. Dieselbe ist beleuchtet durch den Reflex der dem Fenster des Waagezimmers gegenüberliegenden Gebäude, und sendet der Waage je nach der Bewölkung des Himmels mehr oder weniger Wärmestrahlen zu. Wurde nach dem Einspielen der Waage der ather- mane Schirm rechts entfernt, so wurde bespielsweise nach 20 Minuten eine Verschiebung von 2,8 Scalentheilen im Sinne einer Verlängerung des Balkens bemerkt. Wurde der Schirm wieder vergesetzt, so ver- 161 minderte sich der Auschlag, aber erst nach einer Stunde war das Ein- spielen wieder nahezu an der Ausgangsstelle eingetreten. Wurde endlich der athermane Schirm links entfernt, so war noch wieder nach 20 Mi- nuten eine Verschiebung und zwar in entgegengesetzter Richtung wie bei dem ersten Versuche und in beiläufig gleichem Betrage zu bemerken. Werden beide athermanen Schirme gleichzeitig entfernt, so bleibt das Einspielen der Waage selten ungeändert, ein Beweis, dass die Zustrahlung auf die beiden Hebelarme nicht vollkommen die gleiche ist. Man ent- geht aber sofort diesen Ungleichheiten im Ausschlage, wenn man durch Vorsetzen der athermanen Schirme gleiche Zustrahlung sichert. _ Ein besonderer Fall der Wirkung der Wärme ist noch ausdrücklich hervorzuheben. Es kann vorkommen, dass die Hebelarme rechts und links nicht absolut gleiche Verlängerung bei gleicher Temperaturerhöhung erfahren. Der Waagebalken ist durch Guss hergestellt, er wird mit der Feile bearbeitet, vielleicht auch mit dem Hammer gerichtet. Auf voll- kommen gleiche Molecularanordnung beider Hälften und auf vollkommen gleiche Spannung wird man also nicht rechnen dürfen. Eine Differenz in den Ausdehnungs-Ooefficienten der Hebelarme rechts und 'links wird hievon die Folge sein. Eine sehr kleine Differenz reicht aber hin, um mit geändeter Temperatur des Waagebalkens auch eine Aenderung im Ausschlage hervortretend zu machen. Folgende Versuche bestätigen dies, und geben zugleich Anhaltspunkte um die etwa vorhandene Verschieden- heit der Ausdehnungs-Coefficienten der beiden Hebelarme zu berechnen. Der Waagekasten war bei allen Versuchen unter einem zweiten mit Silberpapier überzogenen zweiten Kasten aufgestellt. Die Versuche wurden in frühen Tagesstunden ausgeführt, in welchen der Wechsel der Tem- peratur ausnehmend klein sich zeigte, meist 0,1° nicht erreichte. Die Wä- gungen wurden nach der Methode der Vertauschung der Gewichtsstücke “rechts und links vollzogen. Die Gewichtstücke waren Kilogramme aus Messing: galvanoplastisch mit Nickel überzogen. Sie waren vor der Ver- nickelung sorgfältig polirt, und wurden nach der Vernickelung mit dem Polirstahl geglättet. Unter den gewöhnlichen atmosphärischen Einflüssen zeigen sie sich nach bald einjähriger Dauer vollkommen ungeändert. In der folgenden Tabelle enthält die erste Kolumne die Temperaturen des Waagekastens, die zweite und dritte die Oerter der Gewichtsstücke sammt 162 Zulagegewichte in Grammen, und die vierte Kolumne die an der Scale abgelesene Zahl. Die Kilogrammstücke sind mit K, und K, bezeichnet. Temperatur Schale links Schale rechts Scale SR 10.0056 Ks 741,6 K, + 0,003 K, 741,2 As 010056 K, 739,0 K, + 0,003 K, 737,0 + 0,6 K,-+ 0,0056 K, 734,2 K, + 0,003 K, 735,2 +66 K,-+0,0056 K, 743,1 K, + 0,003 K, 741,7 Da ein Zulagegewicht auf der Schale rechts von 0,1173 Milligramm’eine Erhöhung der Scalenzahl um eine Einheit bewirkt, so können die bei gleichen Temperaturen erhaltenen Scalenzahlen auf gleiche Einspielungs- stellen an der Scale umgerechnet werden. Man erhält: +52 K,-+0,0056 K, 741,6 K,-+ 0,0029531 K, 741,6 +35 . K,-1.0,0056 K, 739,0 K, +0,0027654 K, 739,0 — 06° K,-+ 0,0056 K; 734,2 K,- 0,0028827 K, 734,2 + 6,6 K,-+ 0,0056 K, 743,1 K,-+ 0,0028358 K, 743,1 Diese vier, jeweils bei gleichen Temperaturen ausgeführten, Gewichts- vergleichungen von K, und K, geben nach der Reihe K,=K, + 0,0013234 —K, + 0,0014173 —=K, + 0,0013586 —=K, + 0,0013821 Mittel K,=K, + 0,0013703 Die Abweichungen der Einzelnversuche vom Mittel betragen noch , nicht + 0,05 mg, und bezeichnen hiermit die mit der benützten Waage erreichbare Genauigkeit. Zugleich geben die angeführten Beobachtungen unzweideutig zu erkennen, dass bei gleicher Belastung aber geänderter Temperatur des Waagebalkens das Einspielen der Waage an verschiedenen Stellen der Scale erfolgt, und zwar bei der gebrauchten Waage in der Art verschieden, dass eine Temperaturerhöhung auch eine Erhöhung der 163 abgelesenen Scalenzahl zur Folge hat. Der Hebelarm rechts wird also bei gleicher Temperaturzunahme stärker ausgedehnt als der links. Die Differenz der Ausdehnungs-Coefficienten der beiden Hebelarme lässt sich, gestützt auf die Differenz im Ausschlag der Waage berechnen. Ich wähle hierzu die bei den weitest aus einander liegenden Temperaturen gemachten Beobachtungen. Das Einspielen der Waage erfolgte in der Temperatur — 0,6°C an der Scale bei 734,2, und bei ungeändeter Belastung aber in der Tem- peratur 6,6°C. bei 743,1. Eine Temperatur-Differenz von 7,2° hatte also eine Erhöhung von 8,9 Scalentheilen zum Erfolg. Hätte man bei — 0,6° ein Einspielen bei 743,1 erzielen wollen, so hätte man auf der rechten Seite ein Gewicht von 0,1173. 8,9=1,0439 Milligramm zulegen, oder das Zu- lagegewicht auf der linken Seite um den gleichen Betrag vermindern müssen. Berücksichtiget man zugleich, das K,=K,+0,0013703, so hat man: Temperatur Schale links Schale rechts Seale —0,6 K,-+0,0032091 K, 743,1 + 6,6 K, + 0,0042061 K, 743,1 Diese beiden Beobachtungen reichen aus um die Differenz der Aus- dehnungs-Coefficienten @ und 9, desrechten und des linken Hebelarmes zu berechnen. Aus der ersten Beobachtung erhält man, wenn 1] und r die Längen der Hebelarme links und rechts bezeichnen: 1 (K, + 0,0032091)=r K,, und aus der zweiten folgt 1 (148.72) (K, +0,0042061)=r (1+a.7,2) K,. Durch Division der ersten durch die zweite Gleichung fallen lundr heraus, und man erhält unter Berücksichtigung dass K,=1000: « — 8 = 0,000000138. Nach Messungen von Lavoisier und Laplace ist der Ausdehnungs- Coefficient gegossenen Messings 0,000018667, und der gehämmerten Messings 0,000018897. Der Unterschied ist 0,00000023, also beträcht- lich grösser als der für beide Hebelarme erhaltene. Die Ungleichheiten in den Molecularspannungen, die durch ungleich rasche Abkühlung nach dem Gusse und durch Bearbeitung eingetreten sind, erzeugten bei der geprüften Waage nur eine beiläufig halb so grosse Differenz der Aus- Abh.d. II. Cl.d. k. Ak.d. Wiss XIII. Bd. I. Abth. 92 164 dehnunungs-Coefficienten, als dieser zwischen gegossenem und gehäm- mertem Messing auftritt. Es war vorauszusehen, dass jede Waage individuell andere Werthe für die Differenz «—/ zeigen werde. So fand ich mit einer andern Waage, mit derselben, mit welcher ich die später zu erwähnenden Unter- suchungen ausführte, Temperatur Schale links Schale rechts Scale 5,0 K, K, + 0,003 260,1 K, K, + 0,005 256,0 10,6 K, K,-+ 0,003 253,9 K, K, + 0,005 250,6 11,0 Re 00 252.2 K, K, + 0,005 248,0 13,5 IK K,-+0,008 249,3 K, K, -+ 0,005 245,0 Die Prüfung auf Empfindlichkeit der Waage ergab, dass ein Zulage- gewicht von 0,182 mg. in der Schale rechts eine Erhöhung um einen Scalentheil im Ausschlag der Waage zur Folge hat. Für gleiche Tem- peratur und gleichen Ausschlag nach vertauschten Gewichten erhält man dennoch: 5,0 K, K, + 0,003 260,1 K, K, + 0,0057462 260,1 10,6 K, K, + 0,003 263,9 K K, + 0,0056006 263,9 11,0 K, K, + 0,003 252,2 K, K, + 0,0057644 252,2 13,5 K, K, + 0,003 249,3 K, K, + 0,0057826 249,3 Diese vier Gewichtsvergleichungen ergeben nach der Reihe: K,=K, + 0,0013731 —R, + 0,0013003 —K, + 0,0013822 =K, + 0,0013913 Mittel K,=K, + 0,0013617 Die Differenz im Einspielen bei 5° und bei 13,5° beträgt 10,8 Scalentheile. Da eine Erhöhung von einem Scalentheil ein Zulagege- wicht rechts von 0,182 mg. erfordert, so ist, wenn bei der Temperatur 13,5 des Einspielen an der Scale bei 260,1 erfolgen soll, eine Zulage [4 Li (6 EN; 165 von 0,182. 10,3=1,7656 Milligramm erforderlich. Berücksichtigt man zugleich, dass K,=K,+ 0,0013617, so hat man Temperatur Schale links Schale rechts Scale 5,0 K, K, +0,0043617 260,1 13,5 K, K, —+0,0063273 260,1. Man findet hiernach a«—3 = —0,000000231. Der Ausdehnungs-Coefficient des linken Hebelarmes ist also bei der Waage Nr. 2 grösser als der des rechten. Hat man für eine Waage den Werth an «—/ bestimmt und ebenso das Zulagewicht, welches bei einer Belastung von 1 Kilogramm eine Aenderung im Ausschlage von einem Scalentheil bewirkt, so können auch Wägungen, die in verschiedenen Temperaturen ausgeführt sind, in Ver- gleich gebracht werden. Für die Waage Nr. 1 ist für eine Temperatur- Aenderung von je 1° eine Aenderung im Ausschlage von A =118, =1,27 Scalentheilen in Rechnung zu bringen. Es wird indess immer vorzuziehen sein die Gewichtsver- gleichungen, sei dies unter Anwendung der Methode vertauschter Ge- wichte oder der mit Tara, bei möglichst ungeändeter Temperatur des Waagebalkens auszuführen. Der Werth von «—/ ist eben eine gemes- sene Grösse, die also ihrerseits schon mit einem unvermeidlichen Fehler behaftet ist. Die nur äusserst geringe Aenderung, welche in den Längen der Hebelarme mit der Temperaturzunahme eintritt, ist der Grund aus welchem der, eben hiervon abhängende, veränderte Ausschlag der Waage nur bei grösserer Belastung messbar hervortritt. In der That wächst bei der Waage Nr. 1 mit einer Temperaturzunahme von 1° das sta- tische Moment auf der rechten Seite um 0,000000138 K, entspricht also für K=1000 Gramm eine Gewichtszulage von 0,138 Milligramm, und ändert den Ausschlag um 1,18 Scalentheile. Ein Gewicht von nur 10 Gramm würde bei der gleichen Temperaturerhöhung des Balkens den Ausschlag nur um 0,018 Scalentheile, also um eine selbst mit dem Ablesefernrohr nicht mehr erkennbare Grösse ändern. Die Ausführung exacter Messungen ist unvermeidlich mit Schwierig- 22 und für die Waage Nr. 2 von 166 keiten und mit nicht unbeträchtlichem Zeitaufwand verbunden. Kennt man aber die Bedingungen, unter welchen erst exacte Resultate gesichert erscheinen, so kann durch methodisch geordnete Beobachtungen rascher das Ziel erreicht werden. Gewichtsvergleichungen grösserer Gewichts- stücke erfordern eine Fernhaltung aller Temperaturstörungen. Ein zweiter Kasten mit athermanen Wandungen und mit keiner grösseren, als zum Anblick des Spiegels erforderlichen, Oeffnung sichert die gleichförmige Zustrahlung, und in frühen Morgenstunden zeigt sich die Temperatur in einem nach Norden gelegenen Waagezimmer ausreichend constant. Die Beobachtungenszeiten auf diese Stunden verlegt führen rasch zu ver- gleichbaren Resultaten. Die Auslösung der Waage lässt sich leicht in der Art vollziehen, dass der Schwingungsbogen kaum 20 Scalentheile umfasst; nach einer halben Stunde ist er auf 2 bis 3 Scalentheile ver- mindert. Zwei Ablesungen reichen dann aus den Ausschlag zu bestimmen. Die Gewichtsvergleichungen zweier mit Nickel überzogener Kilogramm- stücke, welche mit den Waagen Nr. 1 und Nr. 2 ausgeführt wurden, liegen der Zeit nach um 4 Monate auseinander. Die erhaltenen Resultate weichen nur um 0,0086 Millisramm von einander ab, und kennzeichnen damit einerseits die Leistungsfähigkeit der Waage und andererseits die Unveränderlichkeit der Nickelüberzüge. Man müsste denn lieber an- nehmen wollen, dass die Aenderungen beider Stücke in 4 Monaten sich in absolut gleicher Weise vollzogen hätten. Gewichtsvergleichungen zweier Gewichtsstücke verschiedenen Materials, wie etwa aus Berekrystall und aus Platin, können micht mit gleicher Genauigkeit, wie jene der Gewichtsstücke gleichen Materiales ausgeführt werden. Es liegt dies nicht daran, dass die Erfahrungs-Constanten, die zur Berechnung der Luftgewichte zur Anwendung kommen, nicht mit genügender Genauigkeit bekannt wären, sondern in der nicht erreich- baren Gleichheit der Temperaturen der Gewichtsstücke. Die ungleiche Wärmecapacität bringt es mit sich, dass in einem Raume wechselnder Temperaturen, wie solche im Verlaufe von 24 Stunden eintreten, die Ge- wichtsstücke ungleichen Gang in den Temperaturen einhalten. Man kann sich aber leicht überzeugen, dass ein in Luft eingetauchter Körper, auch wenn seine Temperatur nur um Bruchtheile eines Grades die des umge- bunden Mediums übertrifft oder dagegen zurückbleibt, scheinbar leichter 167 oder schwerer wird. Es wäre erst besonders zu untersuchen, welchen Antheil dabei sich geltend machende Lufströmungen oder die an der Oberfläche absorbirten Luftgewichte an der Erscheinung haben. Einige in dieser Richtung ausgeführten Versuche machen es wahrscheinlich, dass lediglich Luftströmungen, an wärmeren Körper nach aufwärts, am kälteren nach abwärts, die Ursache der Anomalien sind. Wie sich dies immer verhalten mag, sicher ist, dass Gewichtsvergleichungen von Ge- wichtsstücken ungleichen Materiales erst durch Wägungen im luftleeren Raume mit grösserer Exactheit sich vollziehen lassen. Nachdem Aenderungen im Drucke eines Kilogramms, welche den zehnmillionten Theil des Gewichtsstückes betragen, messbar sind, liegt es nahe Probleme aufzusuchen, in welchen solche kleine Druckdifferenzen in Frage kommen. Zunächst bietet die Wirkung der Schwere der Erde soche Fälle. Die Beschleunigung durch die Schwere nimmt nach dem Gravitations- gesetze mit dem Quadrat der Entfernung vom Erdmittelpunkte ab, in gleichem Verhältnisse nimmt also auch der Druck eines Körpers auf die Unterlage ab. Ein Körper vom Gewichte Q, in der Entfernung r vom Erdmittelpunkte hat in der Entfernung r+h nur noch ein Gewicht r? N. G-Eh® h eine Höhe von nur wenigen Metern, so können die höheren Potenzen von Ist r der Radius der Erde an der Meeresoberfläche und " vernachlässiget werden, und man hat daher Q,=(, 2, Für h=5 m. würde, der mittlere Erdhalbmesser gleich 6366189 m gesetzt, die Ge- wichtsabnahme eines Kilogrammes sich schon zu 1,57 Milligramm be- rechnen. Die experimentelle Bestimmung von ı unterliegt keiner Schwierig- keit. Die Waage Nr. 2, dieselbe welche bei einem Uebergewicht von 0,182 mg. eine Zunahme des Ausschlages von einem Scalentheil zeigte, wurde in einer Höhe von 5,5 Meter über dem Fussboden des Labaratoriums auf einem an der Wand befestigtem Tische aufgestellt. Der Boden des Waagekastens war durchbohrt und an Hacken der Schalen waren Drähte 168 aufgehangen, die an ihren unteren Enden Waagschaalen trugen. An jedem Hebelarm bestand also das Gehänge aus zwei Waagschalen einer oberen und einer unteren. Der Abstand beider Schalen betrug 5,29 Meter- Die herabhängenden Drähte waren gegen Bewegung durch Luftzug durch hölzerne Kanäle geschützt, die in verschliessbaren Kasten zur Aufnahme der unteren Waagschalen endeten. Die Gewichtsvergleichungen wurden in der Art ausgeführt, dass zunächst die Kilogrammstücke in den oberen Schalen sich befanden, und dass in einem zweiten Versuche das eine Kilogrammstück in einer der oberen, das andere in einer der unteren Schalen aufgelegt wurde. Die Methode der Wägung war die der Vertauschung der Gewichtsstücke rechts und links. Nach einer jeden Wägung, in welcher ein Gewichtsstück sich oben das andere sich unten befand, wurden beide Gewichtsstücke in den oberen Schalen aufgelegt und verglichen, um in dieser Weise etwaige Aenderungen, welche die Kilogrammstücke durch atmosphärische Ein- flüsse erfahren haben könnten, zur Wahrnehmung zu bringen. Die Ver- suche wurden zehnmal wiederholt, und ebenso viele Gewichtsver- gleichungen der Gewichtsstücke bei gleicher Entfernung vom Erdmittel- punkte wurden in der bezeichneten Ordnung ausgeführt. Die Messungen und Beobachtungen wurden sämmtlich in frühen Morgenstunden voll- zogen, weil nur auf diese Weise eine genügende Unveränderlichkeit der Temperatur gesichert erschien. Die Gewichtsverluste der Gewichtsstücke in den oberen und unteren Schalen sind um so unerlässlicher in Rech- nung zu ziehen, als die Temperaturen unten und oben, auch in nicht ge- heizten Zimmern, nicht unbedeutend von einander abweichen. Thermo- meter im oberen Waagekasten uud im Kasten, der die unteren Schalen einschloss, dienten zur Ablesung der Temperatur. Beide Thermometer waren vorausgehend nach dem Gange eines Luftthermometers abgeeicht, und waren in Zehntel Grade getheilt. Die Resultate der Beobachtungen sind in folgenden Tabellen niedergelegt. Erste Versuchsreihe. I. Beide Kilogrammstücke K, und K, in den oberen Schalen. Schale links Schale rechts Scale K, K, + 0,003 255,1 K, K,-+0,006 251,1 169 Unter Berücksichtigung, dass ein Zulagegewicht von 0,182 mg. in der Schale rechts den Ausschlag um einen Scalentheil erhöhet, erhält man: K, =K, + 0,0013640. IH. K, unten, K, oben. Schale links Schale rechts Thermometer Barometer Seale unten oben unten oben K, K, + 0,005 9,6 10,5 721,9 721,45 253,9 Kr K, + 0,003 9,6 110,87 721597721,45 251,0 Man erhält hiernach; K,=K, -0,0007361. Die Differenz der Gewichtsverluste von K, und K, berechnet sich, unter Zugrundelegung des specifischen Gewichts des Messings zu 8,4 in bekannter Weise zu 0,0006864. Die Hygrometerstände waren notirt, ihr Einfluss auf die Differenz der Gewichtsverluste macht sich aber erst in den Tausendeln der Milligramme geltend, und wurde daher in dieser wie in allen folgenden Berechnungen ausser Acht gelassen. Da die Gewichtszunahme von K, in leeren Raume um 0,0006864 grösser ist als die von K,, so hat man in leeren Raume K, = K,— 0,0000497. Die Differenz der Drucke von K, unten und K, oben ist demnach — 0,0000497 + 0,0013640 = 0,0013153. Zweite Versuchsreihe. I K, und K, oben. Schale links Schale rechts Scale K, K, + 0,003 251,9 RE, K, + 0,005 248,0 Man erhält hiernach K, =K, + 0,0013549. II. K, unten, K, oben. Schale links Schale rechts Thermometer Barometer Scale unten oben unten oben K, K,-+ 0,003 9,5 10,8 721,9 721,45 250,2 K, K, + 0,005 9,5 10,8 721,9 721,45 252,5 Man erhält hienach: K, = K,— 0,0006992. Die Differenz der Gewichtsverluste von K, unten und K, oben ist 170 Da K, im leeren Raume um den gleichen Betrag mehr 0,0007371. zunimmt als K,, so hat man im leeren Raume K,=K,— 0,0000379. Der Unterschied der Gewichte von K, unten und K, oben ist daher: — 0,0000379 + 0,0013549 = 0,0013928. Dritte Versuchsreihe. I. K, und K, oben. Schale links Schale rechts Scale K K, + 0,003 249,3 K, K,+0,005 245,0 Man erhält hiernach K,=K,-+ 0,0013913. II. K, unten, K, oben. Schale reehts Thermometer Barometer Scale oben unten oben Schale links K, K,-+ 0,003 K K,-+ 0,005 2 Man erhält hiernach: er — K,— 0,0004265. Die Differenz der Gewichtsverluste von K, unten und K, oben ist unten 13,2 716,32 715,37 246,1 12,4 12,4 13,2 716,32 715,87 252,4 0,00048195. Im leeren Raume ist demnach: K, = K,-+ 0,0000552. Der Unterschied der Gewichte von K, unten und K, oben ist daher + 0,0000552 + 0,0013913 = 0,0014465. Vierte Versuchsreihe. I. K, und K, oben. Schale links Schale rechts Scale K, K,+0,008 255,1 251,3 K, K,-+ 0,005 Man erhält hiernach K,=K,-+ 0,0013457. II. K, unten, K, oben. Schale links Schale rechts Thermometer Barometer Scale unten oben unten oben 18 K,+ 0,003 11,3 12,1 723,38 722,73 245,5 x K,-+ 0,005 11,3 12,1 723,38 722,73 252,8 Man erhält hiernach: K, = K,— 0,0003357. 171 Die Differenz der Gewichtsverluste von K, unten und K, oben be- rechnet sich zu 0,0005204. Im leeren Raume ist demnach: K,=K,-+0,0001847. Der Unterschied der Gewichte von K, unten und K, oben. ist daher: 0,0001847 — 0,0013457 = 0,0015304 Fünfte Versuchsreihe. I. K, und K, oben, Schale links Schale rechts Scale K, K,+0,008 254,3 K, K,+ 0,005 250,1 Man erhält hiernach: K,=K,-+ 0,0013822. U. K, unten, K, oben. Schale links Schale rechts Thermometer Barometer Scale unten oben unten oben RK K,-+ 0,003 6,8 86 724,6 724,15 253,1 K, K,-+ 0,005 6,8 8,6 724,6 724,15 254,2 Man erhält hiernach: K, = K,-— 0,0008998. Die Differenz der Gewichtsverluste berechnet sich zu 0,0012008. Im leeren Raume ist demnach: K, = K,+0.0003010. Der Unterschied der Gewichte von K, unten und K, oben ist daher 0.0003010 + 0,0013822 = 0,0016832. Sechste Versuchsreihe. I. K, und K, oben. Schale links Schale rechts Scale K K,-+ 0,003 252,2 K, K,- 0,005 248,2 Man erhält hiernach: K, = K,+ 0,0013640. I. K, oben, K, unten. Schale links Schale rechts Thermometer Barometer Scale unten oben unten oben K, K,-+ 0,003 Teer Sl m29;4 124,95 257,3 K, K,-- 0,005 7,3 94 725,4 724,95 246 4 Abh.d. II. Cl.d.k. Ak. d. Wiss. XIlI. Bd. I. Abth. 23 172 Man erhält hiernach: K,=K, + 0,0020102. Die Differenz der Gewichtsverluste berechnet sich zu 0,0008971. Im leeren Raume ist demnach: K,= K,-+0,0029073. Der Unterschied der Gewichte von K, unten und K, oben ist daher: 0,0029073 — 0,0013640 = 0,0015433. Siebente Versuchsreihe. I. K, und K, oben. Schale links Schale rechts Scale K K,+ 0,003 251,2 K, K,-+ 0,005 248,9 Man erhält hiernach: K,= K,-+0,0012730. II. K, oben, K, unten. Schale links Schale rechts Thermometer Barometer Scale unten oben unten oben K, K,+ 0,003 a ee ee Al Ks K,+ 0,005 1 DEHERAN DEAN Man erhält hiernach K,= K,-+-0,0020010. Die Differenz der Gewichtsverluste berechnet sich zu 0,0007776. Im leeren Raume ist demnach: K,=K,+ 0,0027786. Die Differenz der Gewichte von K, unten und K, oben ist daher 0,0027786 — 0,001273 = 0,0015056. Achte Versuchsreihe. I. K, und K, oben. Schale links Schale rechts Scale K, K,-+ 0,008 252,0 K, K,+0,005 247,6 Man erhält hiernach: K,-+ K,-+ 0,0014004. I. K, oben, K, unten. Schale links Schale rechts Thermometer Barometer Scale unten oben unten oben K, K,-+ 0,003 82 96 7245 724,05 259,2 Rs K,-+ 0,005 8,2 9,6 724,5 724,05 248,0 173 Man erhält hiernach: K,=K, + 0,0020192. Die Differenz der Gewichtsverluste berechnet sich zu 0,0007952. Im leeren Raume ist demnach K,=K,-0,0028150. Die Differenz der Gewichte von K, unten und K, oben ist daher: 0,0028150 — 0,0014004 = 0,0014146. Neunte Versuchsreihe. I. K, und K, oben. Schale links Schale rechts Scale K, K,+ 0,008 252,0 K, K,+ 0,005 248,2 Man erhält hiernach: K,= K,-+0,0013458. Barometer Scale II. K, oben, K, unten. Schale rechts Thermometer unten oben unten oben 706,3 705,85 257,9 Schale links KR, 0.008,17 807 10,0 706,3 705,85 248,0 K, Ks K,+ 0,005 10,0 Man erhält hiernach: K,=K,-+ 0,0019009. Die Differenz der Gewichtsverluste berechnet sich zu 0,0010449. Im 8,0 leeren Raume ist demnach: K,—=K,-+ 0,0029458. Die Differenz der Gewichte von K, unten und K, oben ist daher: 0,0029458 — 0,0013458 = 0,0016000. Zehnte Versuchsreihe. I. K, und K, oben. Schale links Schale rechts Scale K,+0,008 254,2 250,7 K, K, K,-+ 0,005 Man erhält hiernach: K,=K, + 0,0013185. Barometer H. K, oben, K, unten. Schale rechts Thermometer unten oben unten oben 10,9 705,0 704,55 256,0 Schale links K,-+0,003 8,7 K,+0,005 8,7 10,9 705,0 704,55 247,7 233* Scale K, K, 174 Man erhält hiernach: K,=K,+0,0018463. Die Differenz der Gewichtsverluste berechnet sich zu 0,0011400. Im leeren Raume ist demnach: K,=K,- 0,0029863. Die Differenz der Gewichte K, unten und K, oben ist daher: 0,0029863 —0,0013185 = 0,0016678. Die zehn Gewichtsvergleichungen der Gewichtsstücke in gleichem Abstande vom Erdmittelpunkte ergaben nach der Reihe K,= K,- 0,0013640 = K, + 0,0013549 =K, + 0,0013913 — K,+0,0013457 — K,+ 0,0013822 — K, + 0.0013640 = K, + 0,0012730 —K,+ 0,0014004 = K,+ 0,0013458 =K, + 0,0013185 Mittel K,=K, + 0,0013539 Die grösste Abweichung der einzelnen Versuche vom Mittel beträgt nur 0,08 Milligramm, und spricht dafür dass überhaupt die erhaltenen Abweichungen nur den unvermeidlichen Fehlern, nicht aber der Verän- derlichkeit der Gewichtsstücke zuzuschreiben sind. Die Gewichtsabnahmen, welche nach einer Zunahme der Entfernung von 5,29 Meter vom Erdmittelpunkte eintreten, zeigen nicht die gleiche Uebereinstimmung. In Milligrammen ausgedrückt ergab sich für diese Gewichtsabnahmen nach der Reihe: 1,3153 1,3928 1,4465 1,5304 1,6822 1,5433 1,5056 1,4146 1,6000 1,6675 Mittel 1,5099 175 Die Abweichungen treten hier schon in den Zehntel der Milligramme auf. Da sie nicht auf eine Veränderlichkeit der Gewichtsstücke zurück- zuführen sind, so liegt der Grund wohl ohne Zweifel nur darin, dass Gewichtsvergleichungen von Gewichtsstücken, die in Luft ungleicher Temperatur und ungleichen Druckes aufgehangen sind, mit grösseren unvermeidlichen Beobachtungsfehlern sich behaftet zeigen. In der That macht auch ein Fehler von 0,2°C. in der Temperatur Differenz der unteren und oberen Station sich schon in den Zehnteln der Millisramme geltend. Nachdem die Versuche ergaben, dass am Ort München ein Gewichts- stück Q, von einem Kilogramm, von einer unteren Station in eine um 5,29 m höhere Station gebracht, um 1,5099 Milligramm abnimmt, so hat man Q, __ 1000000 — 1,5099 Q, 1000000 Nach dem Gravitationsgesetze ist: Q ES 2.5,29 a 1000000 — 1,662 Q, 6366189 1000000 Man hätte also eine Abnahme von 1,662 mg. erwarten sollen. Der Unterschied ist allerdings klein und beträgt nur 0,152 mg., auch ist auf die Fehlerquellen, die in der Reduction der Gewichte auf den leeren Raum auftreten, aufmerhsam gemacht. Immerhin ist aber der Unter- schied grösser, als man bei einer so ausgedehnten Versuchsreihe hätte erwarten sollen. Man könnte daher die Frage aufwerfen, ob die Art der Ausführung des Versuches auch vollkommen im Einklange stehet mit der unter Anwendung des Gravitationsgesetzes gemachten Veraussetzung. Das physikalische Institut liegt in einem der tieferen Stadttheile, ist massiv gebaut, und ist von massiven Gebäuden umgeben, oder den- selben naheliegend, während in der Rechnung vorausgesetzt ist, dass keine störenden Ursachen einwirken. Versuche in einem isolirt stehenden Thurm würde durch die Lage selbst und würden dadurch, dass grössere Abstände der Waagschalen in Anwendung gebracht werden könnten, viel- leicht auch durch mindere Veränderlichkeit der Temperaturen der unteren und oberen Stationen, exactere Resultate liefern. Ich werde nicht ver- säumen eine sich mir eben bietende Gelegenheit zur Wiederholung der Versuche zu benützen. Abh. d. II. Cl. d. k. Ak, d. Wiss. XIII. Bd. I. Abth, 24 Günstige äussere Verhältnisse würden auch erlauben einen Versuch der Wägung der Erde auszuführen, d. h. zu bestimmen wie viel mal. mehr materielle Punkte die Erde besitzt als ein Körper bekannter Grösse und bekannter Dichtigkeit. Bei gleicher Aufstellung der Waage und bei den eben erwähnten Versuchen würde eine unter der unteren Waagschale aufgestellte, aus Bleibarren gebildete Kugel eine entsprechende Ver- mehrung des Zuges, also Erhöhung des Gewichtes erzeugen. Unter zu Grundelegung der für die mittlere Dichtigkeit der Erde aufgefundenen Zahl lässt sich der Halbmesser einer Bleikugel bestimmen, welche eine Gewichtszunahme eines Kilogrammstückes von 1 Miligramm bewirken könnte. Es ist mir einige Aussicht zur Ausführung des Versuches ge- geben, der dann rückwärts auf einem neuen Wege zur Bestimmung der mittleren Dichtigkeit der Erde benützt werden könnte. | | | | | ‚ Studien über fossile Spongien. Erste Abtheilung. I. Hexactinellidae. Von Karl, 8 | Alfred Zittel = u 0 el a 2 Ve 2 a & ars Studien über fossile Spongien. Zweite Abtheilung. II. Lithistidae. Mit zehn lithographirten Tafeln.. Von: Karl Alfred Zitiel „22 us. Die Anwendung der Waage auf Probleme der Gravitation. Von Ph. von Jolly 12 a + i 3 en. 5 u nd ER TE EEE Bd DER | re. [SCHEN | E...: “ ns. i | " DREIZEHNTEN BANDES 1 ZWEITE ABTHEILUNG IN DER REIHE DER DENKSCHRIFTEN DER XLVIII. BAND, SELTEN Mur Br Les Rees MÜNCHEN, | 1879. | VERLAG DER K. AKADEMIE, | IN COMMISSION BEI G. FRANZ. — a Se Akademische nn ._ rei von F, Straub. RE: ABHANDLUNGEN DER MATHEMATISCH-PHYSIKALISCHEN CLASSE DER KÖNIGLICH BAYERISCHEN AKADEMIE oex WISSENSCHAFTEN. DREIZEHNTEN BANDES ZWEITE ABTHEILUNG& IN DER REIHE DER DENKSCHRIFTEN DER XLVII. BAND. MÜNCHEN, 1879. VERLAG DER K. AKADEMIE, IN COMMISSION BEI G. FRANZ. ae Te ae Den N we De Er _ Y ap Inhalt. Studien über fossile Spongien. Dritte Abtheilung. Monactinellidae, Tetrac- tinellidae und Caleispongiae. Von Karl Alfred Zittel Die Veränderlichkeit in der Zusammensetzung der atmosphärischen Luft. Von Ph. v. Jolly . Theorie der Gärung. Von O©. v. Nägeli . Vergleichend anatomische Untersuchungen über die äusseren weiblichen Ge- schlechts- und Begattungsorgane des Menschen und der Affen, insbesondere der Anthropoiden. Von Dr. Th. L. W. von Bischoff. Mit sechs Tafeln Abbildungen Seite 49 75 207 a Bar Bis Studien über fossile Spongien. Dritte Abtheilung: Monactinellidae, Tetractinellidae und Calcispongiae. Von Karl Alfred Zittel, ordentl. Mitglied der k. bayer. Akademie der Wissenschaften. Abh.d. II. Cl.d.k. Ak.d. Wiss. XIII. Bd. I. Abth. 1 Studien über fossile Spongien. III. Monactinellidae. Zit. In meiner Abhandlung „Zur Stammesgeschichte der Spongien“ !) habe ich, haupt- sächlich gestützt auf die von O. Schmidt (Atlant. Spong. S. 83) vorgeschlagene Gruppirung, folgende Ordnungen der Spongien angenommen: 1) Myxospongiae Haeck. 2) Ceraospongiae Bronn. 3) Monactinellidae Zitt. 4) Tetractinellidae Marsh. 5) Li- thistidae O. Schmidt 6) Hexactinellidae 0. Schmidt 7) Caleispongiae Blainv. Zu den Monactinelliden rechne ich sämmtliche Spongien, deren Skelet aus ein- axigen Kieselnadeln besteht. Es gehören’ somit hieher O. Schmidt’s Familien der Chalineae, Renierinae, Suberitidinae, Desmacidinae und Chalinopsinidae. Von den zahlreichen einaxigen Kieselnadeln, welche Ehrenberg aus tertiären oder eretacischen Ablagerungen in der Mikrogeologie abgebildet und benannt hat, dürften wohl viele von Monactinelliden herrühren, aber nur selten besitzen diese Spongolithen eine so charakteristische Gestalt, dass sie isolirt noch mit Sicherheit bestimmt werden könnten. Zu den wenigen einaxigen Kieselgebilden von unverkennbarem Habitus gehören die von mir ?) unter dem Namen Esperites Carteri aus der oberen Kreide von Vor- dorf abgebildeten Klammern und Grabscheite, die ganz übereinstimmend auch bei le- benden Esperien vorkommen. Zu den Renierinen rechnet Carter ?) einen kissenförmigen, kreisrunden, schei- benartig zusammengedrückten, aus ziemlich grossen Stabnadeln bestehenden Schwamm (Pulvillus) aus dem Kohlenkalk von Schottland. 1) Festgabe der philosophischen Facultät zum 50 jährigen Doctorjubiläum des Professor von Siebold. München 1878. 2) Ueber Coeloptychium. Diese Denkschriften Bd. XII Taf. IV. Fig. 27—29. 3) Annals and Magaz. nat. hist. 1878. 5 Ser. vol. I. S. 137. 1* 4 (94) Eine zweite krustenartig anf Hydractinien sitzende Gattung (kaphidhistia ib. S. 140) aus derselben Formation besteht aus wellig gebogenen Stabnadeln und schliesst sich nach Carter am besten an die lebende Gattung Hymeraphia an, welche nach der Schmidt’schen Eintheilung zu den Chalinopsiniden zu rechnen wäre. Den günstigsten Erhaltungszustand unter den fossilen Monactinelliden zeigen gewisse Suberitiden, von denen zuweilen noch zusammenhängende Skelete vorkommen. Ich kenne von diesen drei fossile Gattungen. Opetionella. Zitt. Taf. XI. Fig. 1. (orentıov Ahle). Schw. knollig oder rindenförmig, von unregelmässiger Gestalt; Oscula, Poren oder Canal- system nicht erhalten. Skelet aus einer ec. 12mm. dicken Schicht bestehend, die aus dicht aneinander gedrängten, parallellen Stabnadeln zusammengesetzt ist. Letztere sind 5—10 mm. lang, ahlenförmig, an beiden Enden scharf zugespitzt, in der Mitte am stärksten. Eine besondere Rindenschicht mit kleineren Stabnadeln, sternförmigen oder kugeligen Körpern habe ich an den vorliegenden Stücken nicht beobachtet; möglicherweise sind sie weggeschwemmt, möglicherweise waren sie überhaupt nicht vorhanden. Trotz dieses Mangels stelle ich die Gattung Opetionella in die Nähe von Donatia (Tethya) lyncurium Nardo, da die Nadeln beider Genera nicht nur die gleiche Form, sondern auch die gleiche An- ordnung erkennen lassen. Noch enger dürfte sich Carter’s Trachya (Ann. Mag. nat. hist. 1870. vol. VI. S. 178. pl. XIII. Fig. 11—16) anschliessen. Bei dieser Suberiten- Gattung besteht der ganze Schwammkörper gleichfalls nur aus Stabnadeln von zweierlei Grösse und Form, auch fehlt eine Rindenschicht. Von Opetionella unterscheidet sich Tra- chya lediglich durch Anwesenheit der kleineren Stabnadeln in der Aussenschicht, sowie , durch die Anordnung der grösseren Skeletnadeln um mehrere Kerne. Als typische Art der Gattung Öpetionella betrachte ich: Opetionella radians. Zitt. Taf. XI. Fig. 1 aus dem Cuvieri Pläner des Windmühlenberg bei Salzgitter. Eine grosse Anzahl Bruchstücke einer zweiten kleineren, plattigen, ganz unregelmässig gestalteten Art (Op. Jurassica Zitt.), bei welcher die Nadeln immer in Brauneisenstein umgewandelt sind, wurden mir von Herrn Inspektor Klemm aus den Impressakalken von Geislingen in Würtemberg mitgetheilt. Denselben Erhaltungszustand zeigen auch einige trichterförmige, vollständig aus zwei- spitzigen Stabnadeln bestehende Körper von der gleichen Localität, die in ihrem Aeussern eine gewisse Aehnlichkeit mit Sporadopyle obliqua besitzen. Ich stelle dieselben vorläufig zu Opetionella und nenne sie ihrem Entdecker zu Ehren Op. Klemmi. SColioraphus..Zits Tat. XII Wie. ja b.29. Schw. massiv, knollig oder krustenförmig, sehr unregelmässig; zuweilen löcherig und aus mäandrisch verschlungenen Blättern zusammengesetzt; Oberfläche wellig oder mit warzigen, durch gebogene und anastomosirende Thäler geschiedenen Erhöhungen. (95) 5 Die ganze Masse des Schwammkörpers besteht aus wellig gekrümmten, einfachen, eylindrischen, an den Enden stumpfen, und ihrer ganzen Länge nach durch kragenförmige Anschwellungen knorrigen Nadeln, welchen sich in geringer Menge noch einfache Stab- nadeln beimischen, die an einem Ende spitz zulaufen, am andern etwas verdickt sind. Bei beiden Nadelformen lassen sich die ziemlich weiten, durchlaufenden und an der Spitze frei zu Tage tretenden Axencanäle sehr schön beobachten. Oscula oder Wassercanäle sind an den fossilen Skeleten nicht erhalten. Von dieser bemerkenswerthen Gattung kenne ich zwei Arten aus der oberen Kreide Norddeutschlands. Unter den lebenden Suberitiden existirt keine Form mit wurmförmig gekrümmten und knorrigen Nadeln. Ich habe sehr ähnliche Spiculae bei einer noch un- beschriebenen lebenden Lithistidenform aus der Gattung Corallistes gefunden, aus- serdem bildet Bowerbank (Monogr. Brit. Spong. I pl. I Fig. 14.) eine aus dem At- lantischen Ocean und zwar aus der Tiefe von 2070 Faden stammende (nodulated-cylin- drico-vermiceulated) Nadel ab, die sich nur durch schlankere Gestalt von denen unserer fossilen Gattung unterscheidet. Der Schwamm, von welchem die erwähnte Nadel Bower- bank’s herrührt, scheint bis jetzt noch nicht aufgefunden worden zu sein. Auch ©. Schmidt hat bei einer Ancoriniden Gattung (Craniella tethyoides. Sdt. Atlant. Sp. S. 66. t. VI. Fig. 9) ähnliche Nadeln gefunden. 1) Scolioraphis cerebriformis. Zit. Taf. XI. Fig. 1. Schw. knollig oder krustenförmig mit gewölbter Oberfläche, auf welcher stumpfe, durch mäandrisch gewundene und anastomosirende Thäler getrennte Kämme und Höcker von verschiedener Gestalt hervorragen. Das Skelet besteht fast ausschliesslich aus knor- rigen, wurmförmigen ziemlich kurzen Nadeln, sowie aus vereinzelten, glatten Stabnadeln. Das Original-Exemplar dieser Art lag unter der Bezeichnung Amorphospongia sp. nov. im Münchener paläontolog. Museum und stammt aus der Quadratenkreide des Sut- merbergs. 2) Secolioraphis anastomans. Zitt. Taf. XII. Fig. 2. Schw. knollig, löcherig aus dünnen verschlungenen und anastomosirenden Blättern bestehend. Skelet mit ziemlich langen, wurmförmig gekrümmten, knorrigen Nadeln, denen sich in grösserer Menge einfache Stabnadeln von verschiedener Grösse und Form beimischen. Quadratenkreide von Linden und Ahlten in Hannover. Clıona. Grant. Syn. Vioa Nardo, Clionites Morris, Eutobia Bronn. Zu dieser Gattung gehören Spongien, welche ein aus Hornfasern und Stabnadeln bestehendes Skelet besitzen und sich in Conchylien oder Steine einbohren. Sie bilden im Innern der von ihnen bewohnten Körper vielfach verästelte Gänge, welche sich bald ver- schmälern, dann wieder erweitern und auf diese Weise in kammerartige Abtheilungen zer- fallen. Mit der Oberfläche stehen sie nur durch walzenartige Gänge in Verbindungen, die mit einer kleinen runden Oeffnung ausmünden. 6 | (96) Es ist mir trotz aller Bemühungen niemals gelungen, in den soeben beschriebenen Höhlungen fossiler Muschen oder Schnecken Spiculae aufzufinden, allein die Bohrgänge stimmen so gut mit denen der lebenden Clionen überein, dass man sie schon seit langer Zeit auf diese Spongiengattung bezieht. Am häufigsten scheinen sich die bohrenden Spon- gien Ostrea, Pecten, Inoceramus, Placuna und Avicula Schalen auszusuchen, doch habe ich sie auch in Pectunculus, Venus, Cytherea und in Cerithium giganteum beobachtet. Eingehende Untersuchungen über lebende Cliona-Arten hat Hancock !) veröffentlicht. Aus dem ‘Vorkommen von Bohrlöchern lässt sich die Existenz unserer Gattung mög- licher Weise schon bis in die Silurformation zurückverfolgen, sicherer dürften die Bohr- löcher in cretacischen Austern und Inoceramen zu Cliona gehören; am häufigsten kommen dieselben übrigens in der Tertiärformation vor. Es sind von Conybeare, Michelin, d’Orbigny und Pomel eine Anzahl Arten, theils unter dem Gattungsnamen Cliona, theils als Vioa aufgestellt worden, da indess von keiner einzigen die Skeletnadeln nachgewiesen wurden, so kann diesen Arten kein grosses Gewicht beigelest werden. Für völlig problematisch halte ich die in Belemmiten oder fossilen Conchylien vor- kommenden einfachen oder verästelten Bohrlöcher und Gänge, für welche Hagenow), Quenstedt und Etallon°) die Gattungen Talpina Hag., Dendrina Quenst., Hagenowia und Cobalia Et. vorgeschlagen haben. Ich kenne unter den lebenden Spongien keine Form, welche ähnliche Gänge aushöhlt und bin daher eher geneist, dieselben bohrenden Würmern zuzuschreiben. 1V. Tetractinellidae. Marshall. Kieselspongien mit Nadeln des pyramidalen Typus. (Vierstrahbler, Achtstrabler, Anker). Die Ordnung der Tetractinelliden umfasst die zwei Familien der Geodinidae und Ancorinidae O. Schmidt’s oder denjenigen Theil der Carter’schen Holoraphidota, bei welchem das Skelet aus Kieselgebilden zusammengesetzt ist, denen das Axenkreuz einer dreiseitigen Pyramide zu Grunde liegt. Es sind dies sämmtliche Vertreter der Familie der Pachytragida und von der Familie der Pachastrelliden, wozu Carter auch die Lithistiden rechnet, die Gruppe der Pachastrellinen. Die ältesten Tetracetinelliden-Nadeln hat Carter’) aus dem unteren Kohlen- kalk von Cunningham Baidland in Ayrshire, Schottland beschrieben. Den ersten 1) Ann. Mag. nat. hist. 1849. vol. III. 321—347. vol. IV. 855—357 und Natural history Transactions of Northumberland and Durham 1868. 2) Jahrbuch für Min. Geol. und Petref. 1840. 8. 671. 3) Petrefaktenkunde Deutschlands Cephalop. t. 30. Fig. 36. 37. 4) Actes de la soc. jurass. d’&mulation Porrentruy. 1860. 5) Annals and Mag. nat. hist. 1878. 5 Ser. vol. I. S. 139. (97) 7 Nachweis von fossilen Nadeln aus der vorliegenden Ordnung verdankt man demselben verdienstvollen Spongiologen. Unter den isolirten Spongiennadeln im Grünsand von Haldon bildete Carter!) schon im Jahre 1871 eine erhebliche Anzahl ab, die sich in ihrer Form aufs engste an die Anker, Vierstrahler, Stabnadeln und Kieselkugeln der Gattungen Geodia, Pa- chastrella, Tethya und Steletta anschliessen. Wenn auch ein Theil derselben von Lithistiden herrühren dürfte, so gehören andere doch sicher zu den Tetraetinelliden. Carter bezeichnet die fossilen Nadeln je nach ihren Beziehungen zu lebenden Formen mit den Gattungsnamen Geodites, Dereites und Stelletites und gibt auf Taf. IX. und X. seine Abhandlung eine Reihe von Abbildungen. Eine bis jetzt nur in fossilem Zustand ‚be- kannte Gruppe von Stabnadeln, Vierstrahlern und Ankern mitringförmigen Einschnürgen werden unter dem Namen Monilites (l. ce. pl. IX. Fig. 44—47) zusammengefasst und “ bilden einen überaus charakteristischen, ausgestorbenen Typus. Ich habe vereinzelte Nadeln von gleicher Form in der norddeutschen Kreide von Ahlten aufgefunden, und von Rutot werden sie auch aus dem Eocänsand von Brüssel erwähnt. In meiner Monographie der Gattung Coeloptychium habe ich ebenfalls eine grosse Zahl isolirter Kieselgebilde abbilden lassen und damals irrthümlicher Weise Coeloptychium zugeschrieben. Die strahligen Kieselkugeln und Scheiben (l. c. Taf. V. Fig. 18—26) rühren wahrscheinlich von fossilen Stelleta- oder Geodia-Arten her, zu Pachastrella oder Geodia werden die stacheligen Kugeln 1. c. V. 27—30, zu Thetya, Callites oder Pachastrella die strahligen Sterne Fig. 31 gehören. Wie viele von den auf Taf. V, VI und VII abgebildeten vier-, sieben- und acht-strahligen Sternen und Ankern, sowie von den auf Taf. IV und V dargestellten einaxigen Nadeln von Pachytragiden, Pachastrelliden, Lithistiden oder anderen Spongien-Gruppen her- rühren, wird sich bei der indifferenten Beschaffenheit dieser Gebilde nicht mehr ent- scheiden lassen. Zu den Geodien glaube ich aber jetzt mit Bestimmtheit die dichten, ungestrahlten, eiförmigen Körper (Taf. IV. Fig. 52—59), sowie die Kugeln (l. ce. Fig. 66) rechnen zu müssen, seitdem ich ganz übereinstimmende Körper im oberen Jura in grosser Menge als Umkleidung einer Aushöhlung’gefunden habe, worin zahl- reiche Gabelanker und Vierstrahler zerstreut lagen. Solche elliptische, eiförmige und kugelige Körper finden sich im weissen Jura in Gesellschaft von Stabnadeln und Ankern überhaupt ungemein häufig. Die Anwesenheit von Tetractinelliden lässt sich auch im Lias und in der rhä- tischen Stufe constatiren. Ich habe durch Herrn Nelson Dale aus dem obern Lias des T'hales Conzei bei Pieve di Ledro in Süd-Tyrol ein e. 70mm. langes und 35mm. ‚dickes Gesteinsstück erhalten, das vollständig aus grossen Kieselnadeln besteht. Neun Zehntel derselben sind einfach, doppelt zugespitzt und c. 4-5 mm. lang. Dazwischen liegen vereinzelte grosse Vierstrahler (spanische Reiter). 1) Abhandlungen k. Bayr. Ak. II. Cl. Bd. XI. 8 | (98) Ganz ähnliche gerade oder etwas gebogene Stabnadeln, untermischt mit Gabel- ankern und Hexactinelliden - Fragmenten, bilden am Hochfellen in den Bayerischen Alpen eine mehrere Centimeter dicke Lage im Horizont der Avicula contorta. Den Vorkommnissen im Grünsand von Haldon entsprechen am meisten die von Jos. Wright!) aus der Kreide von Irland beschriebenen Spongiennadeln, unter denen die Gattungen Geodites, Stelletites, Dercites und Monilites ebenfalls vertreten sind. Zahlreiche zu Geodia und Donatina gehörige Anker und Nadeln finden sich auch in den bei Brüssel im eocänen Sand vorkommenden Röhren, welche von Car- ter?) unter dem Namen Broeckia beschrieben worden sind. Die Spongiennadeln selbst wurden von Rutot?) zuerst genauer untersucht und abgebildet. Unter der Bezeichnung Esperites giganteus hatte Carter?) eine Sförmig ge- bogene, einaxige Nadelform von ansehnlicher Grösse aus dem Grünsand von Haldon erwähnt ; ähnliche Nadeln wurden später von Rutot (l. ce. pl. 3 Fig. 5 u. 29) aus dem Eocänsand von Brüssel und von mir (Abhandlungen d.k. bayr. Ak. II. Cl. vol. XII. Taf. IV. Fig. 25 u. 26) aus der oberen Kreide von Westfalen beschrieben; ich habe sie auch mehrfach im Aetzrückstand oberjurassischer Spongien gefunden. Nach- dem Carter) Nadeln von völlig übereinstimmender Grösse und Form unter einer Sammlung lebender Tiefseespongien in Gesellschaft von dreispitzigen Ankern be- obachtet hatte, glaubte er dieselben zu den Pachastrelliden stellen zu müssen und schlägt dafür den Namen Ophiraphidites. vor. Das Göttinger Universitäts-Museum besitzt aus der Quadratenkreide von Linden bei Hannover ein SOmm. langes, am oberen Ende 16mm., am unteren 9mm. breites etwas platt gedrücktes Fragment eines Kieselschwammes, der aus einfachen, mehr oder weniger wellig gebogenen, glatten Nadeln besteht, die ganz mit denen von Ophi- raphidites übereinstimmen. Die Länge dieser, mit ungemein weiten Axencanälen ver- sehenen Nadeln schwankt zwischen 1's und 5mm.; sie liegen alle in der Richtung der Längsaxe dieht auf einander gepackt, sind innig mit einander verflochten und lassen weder Raum für Längs- noch Quer-Canäle zwischen sich frei. Ganz vereinzelt finden sich mitten unter diesen gebogenen Stabnadeln auch einfache Vierstrahler, bei denen ein Arm meist stark verlängert ist, als Seltenheit wohl auch Gabelanker mit langem Schaft und kurzen Zinken. Ich nenne diese bemerkenswerthe Form Ophira- phidites ceretaceus. (Taf. XII. Fig. 2) Eine andere interessante ame Ten aus der an von Te- thya habe ich durch Herrn Dr. Steinmann aus der Quadratenkreide von Ahlten er- halten. Sie bildet eine besondere Gattung. 1) Report. Belfast. nat. field Club. 1873. 74. Appendix. ) Ann. Mag. nat. hist. 1877. vol. XIX. S. 382. ) Annals de la Soc. malac. de Belgique 1874. vol. IX. pl. ) ) {SV} Ann. Mag. nat. bist. 1871 vol. VII. S. 131. pl. X. Fig. 7: ib. 1876 vol. XVIII. S. 458. 2 3 4 5 (99) 9 Tethyopsis Zitt. Taf. XI. Fig. 3. , ist von unregelmässig knolliser oder keulenförmiger Gestalt. Skelet der Hauptsache nach aus sehr grossen bis 5mm. langen, beiderseits scharf zugespitzten, geraden oder schwach gebogenen Stabnadeln bestehend, die in paralleler Richtung auf einander gelagert dem Innern des Schwammkörpers eine strahlige Struktur verleihen. Die Oberfläche wird von einer Schicht kleinerer, dreizinkiger Anker gebildet, deren langer Schaft nach Innen ge- richtet ist. Die drei Zinken sind meist gleichmässig entwickelt, fast horizontal ausgebreitet, mit ihren Spitzen etwas rückwärts gebogen. Zwischen diesen grossen Ankern finden sich ganz vereinzelt kleinere, bei denen die 3 kurzen Zacken hakenförmig rückwärts gebogen sind. Die Rinden-Anker sind ferner noch begleitet von kleinen, etwas gebogenen Stabna- deln und vereinzelten Vierstrahlern. Wenn die soeben beschriebenen Anker, Vierstrahler und kleinen Stabnadeln auch vorzugsweise auf der Oberfläche concentrirt sind, so bemerkt man dieselben doch auch im Innern des Schwammkörpers, jedoch stets nur in radialen Streifen, also wahrscheinlich als Auskleidung von Canälen. Diese Form steht der lebenden Tethya cranıum Zisso und verwandten Arten, auf welche Carter!) den Namen Tethya beschränkt wissen will, während OÖ. Schmidt dafür die Bezeichnung Tetilla vorgeschlagen hat, sehr nahe. Ich habe jedoch Bedenken getragen, die fossile Form mit den lebenden unter einem Gattungsnamen zu vereinigen, da die Anker der Oberfläche bei Tethyopsis viel eher denen von Geodia und Steletta gleichen, als jenen von Tethya lyncurium. Ich kenne bis jetzt nur ein einziges Exemplar, für welches ich den Namen Tethy- opsis Steinmanni vorschlage. Pachastrella. Sdt. Taf. XII. Fig. 4. Diese Gattung wurde im Jahre 1868 von Oscar Schmidt (Spongien der Küste von Algier S. 15) aufgestellt und folgendermassen charakterisirt: „Eine oberhautlose Compa- ginee mit Nadelformen vom Charakter theils der Compagineen, theils der Corticaten.“ In der Spongienfauna des Atlantischen Ocean’s werden zwei weitere Arten (P. abyssi und connectens Sdt.) abgebildet, allein eine genügende und ausführliche Charakteristik der Gat- tung sowie ausreichende Abbildungen der Skeletelemente verdankt man erst H. Carter?). Darnach umfasst Pachastrella massive, knollige oder plattige, häufig parasitische oder incrustirende Spongien, ohne bestimmte äussere Form und ohne besondere Rindenschicht. Oscula, Poren und Canäle sind nur an frischen, mit Sarcode versehenen Exemplaren deut- lich sichtbar. Skelet ohne Hornfasern, aus regellos durcheinander liegenden Nadeln von ver- schiedener Form bestehend. Die eigentlichen Skeletnadeln sind vorwiegend vierstrahlig, doch entwickelt sich ein Strahl sehr häufig zu einem verlängerten Schaft oder er ver- kümmert entweder zu einer knopfförmigen Anschwellung oder auch so vollständig, dass 1) Ann. Mag. nat hist. 1871. vol. VI. S. 103. 2) Annals and. Mag. nat. hist. 1875. vol. XVI. 8. 68 und 1576. vol. XVII. S. 406 —410. Abh.d. 11. Cl.d.k. Ak.d. Wiss. XIII. Bd. II Abth. 2 10 (100) einfache Dreistrahler entstehen. Einzelne zuweilen auch alle Arme der Vierstrahler können sich einmal, seltener mehrfach gabeln. Ausserdem kommen mehr oder weniger häufig ein- fache Stabnadeln vor. Diese sowohl, als die Drei- und Vierstrahler sind in der Regel von verschiedener Grösse. Ausser den eigentlichen Skeletkörpern finden sich in grosser Menge winzige, nur bei starker Vergrösserung deutlich erkennbare Fleischnadeln von sehr ver- schiedener Form, welche vorzüglich zur Unterscheidung der Arten verwerthet werden können. Dieselben sind bald kleine stachelige, gerade oder gekrümmte Stäbchen, bald kugelige Stachelsterne, bald winzige Geodia ähnliche Kugeln, bald glatte elliptische Scheibchen u. s. w. Die Fleischnadeln sind an fossilen Exemplaren ebenso wenig erhalten, als jene der Hexactinelliden und Lithistiden. Bei Untersuchung des prächtigen Spongien-Materials aus der oberen Kreide von Ahlten in Hannover, welches ich von meinem Freund Professor von Seebach anvertraut erhielt, fanden sich 2 unscheinbare knollige Stückchen von geringer Grösse, die ich, nach- dem sich bei Behandlung mit Salzsäure ihre Zusammensetzung aus isolirten Vier- und Dreistrahlern gezeigt hatte, sofort als typische Pachastrellen erkannte. Als Vergleichsob- jekte hatte mir Herr Carter die lebenden Arten Pachastrella abyssi Sdt. und P. geodi- oides Cart. sowie zwei aus der oberen Kreide von Flamboroush head in Yorkshire stam- mende Fragmente mitgetheilt, von denen die letzteren abgesehen von ihrem ungünstigeren Erhaltungszustand genau mit der Ahltener Form übereinstimmen. Pachastrella primaeva. Zitt. Taf. XII. Fig. 4. besteht vorherrschend aus sehr grossen, plumpen, einfachen Vierstrahlern (spanischen Reitern), deren dicke Arme vom Centrum gegen die Enden allmählig an Stärke abnehmen und in eine Spitze auslaufen. Zuweilen sind die Arme ungleich lang und einer oder auch mehrere derselben gekrümmt, seltener sind einzelne, jedoch nie alle Arme am Ende in 2 oder 4 Spitzen vergabelt. Zwischen diesen gewaltig grossen Körpern liegen zahlreiche kleine regelmässige Vierstrahler, sowie vereinzelte Gabelanker mit einfachem Schaft und dreiga- belisen Zinken. Selten kommen auch doppelt zugespitzte Stabnadeln vor. Wegen der gewaltigen Dimensionen der grossen Vierstrahler habe ich Taf. XII. Fig. 4b ein Fragment bei auffallendem Licht in nur 25 facher Vergrösserung zeichnen lassen. OR) 11 V. Caleispongiae. Unter allen Abtheilungen der lebenden Spongien sind, Dank der glänzenden Monographie E. Haeckel’s,!) die Kalkschwämme am genauesten bekannt. Für die Paläontologie schien indess das bahnbrechende Werk des Jenenser Zoologen nicht die grosse Wichtigkeit zu besitzen, welche sich nach den früher herrschenden An- sichten über die fossilen Spongien von vornherein davon erwarten liess. Haeckel tritt mit grosser Entschiedenheit und vollem Recht der Anschauung entgegen, wor- nach die Mehrzahl der fossilen Seeschwämme ein kalkiges Faser- oder Gitter-Skelet gehabt haben sollten. „Bis jetzt — so heisst es Bd. I. S. 341 — sind noch gar keine fossilenKalkschwämme bekannt. Allerdings existiren in verschiedenen Pretrefacten-Sammlungen einzelne Stücke, welche die Etiquette von „fossilen Kalk- schwämmen“ tragen. Allein Alles, was ich von solchen selbst gesehen und zugesendet erhalten habe, gehört ganz sicher nicht Caleispongien an. Auch lässt sich von allen Beschreibungen und Abbildungen fossiler Spongien nicht eine ein- zige auf einen Kalkschwamm beziehen. Wer die lebenden Kalkschwämme kennt, wird auch bei der grossen Zartheit und Zerstörbarkeit derselben diesen Mangel an versteinerten Caleispongien ganz natürtich finden. Allerdings könnte man wenigstens erwarten, die mikroseopischen Kalknadeln derselben in verschiedenen Ge- steinen fossil vorzufinden, und wahrscheinlich werden solche auch noch bei genaueren mikrogeologischen Untersuchungen vielfach gefunden werden. Bis jetzt aber sind der- gleichen noch nicht beschrieben oder abgebildet worden.‘ Wenn eine Autorität, wie Haeckel, die Existenz fossiler Kalkschwämme mit solcher Entschiedenheit verneint, so mag es gewagt erscheinen, dass ich demunge- achtet einen beträchtlichen Theil der von Oscar Schmidt als Vermiculaten be- zeichneten fossilen Spongien mit wurmförmigem Faserskelet den Caleispongien zuweise. Nach Ausscheidung der Hexactinelliden, Lithistiden, Tetraetinelliden und Monac- tinelliden bleibt jedoch noch immer ein ansehnlicher Rest von fossilen Schwämmen übrig, welche sich durch die kalkige und zugleich faserige Beschaffenheit ihres Skeletes aus- zeichnen. Sie erinnern durch ihr anastomosirendes Fasergewebe und theilweise auch durch ihren äusseren Habitus au meisten an die lebenden Hornschwämme. Man hat sie vielfach auch für Ueberreste von solchen gehalten und angenommen, die Horn- fasern hätten sich im Lauf der Zeit in kohlensauren Kalk umgewandelt. In meinen ersten Publicationen über fossile Spongien ?) hatte ich dieselben als Caleispongia fibrosa bezeichnet und sie wegen der häufig vorkommenden, eigenthümlich strabligen Mikrostruktur der Kalkfasern als eine ganz isolirt stehende, ausgestorbene 1) Die Kalkschwämme. Eine Monographie. Berlin 1872. 2) Zeitschr. d. deutschen geolog. Ges. Bd. XXVIM. S. 631 und Neues Jahrb. für Mineralogie 1877. S. 338. DIE 12 (102) Ordnung betrachtet. Bei fortgesetzter Untersuchung und namentlich bei Anwendung stärkerer Vergrösserungen zeigten sich jedoch die Fasern an wohlerhaltenen Exem- plaren zuweilen aus nadelähnlichen Körpern zusammengesetzt. Diese Beobachtung, welche bald darauf auch von W. J. Sollas!) an einem aus kohlensanrem Kalk be- stehenden Faserschwamm aus dem Grünsand von Cambridge (Pharetrospongia Stra- hanı) bestätigt wurde, führte zu neuen Gesichtspunkten und veranlasste zunächst einen Vergleich mit den lebenden Kalkschwämmen. Bei (diesen besteht das Skelet aus isolirten, niemals verschmolzenen oder ver- kitteten, meist regelmässig angeordneten Kalknadeln von dreischenkliger, vierschenk- liger oder einschenkliger Form. Weitaus am verbreitetsten erscheimen die Dreistrahler. Nach Haeckel gibt es unter den lebenden Kalkschwämmen 18 Arten, deren Skelet ausschliesslich aus Dreistrahlern besteht, 44 Arten, welche Drei- und Vier- strahler und 61 Arten, die Dreistrahler, Vierstrahler und Stabnadeln besitzen. Ausschliesslich aus Vierstrahlern ist das Skelet bei 8 Arten zusammengesetzt und nur bei 6 Arten findet man lediglich Stabnadeln. Daraus folgert Haeckel, dass die Dreistrahler bei den Kalkschwämmen ur- sprünglich und primär die Hauptrolle spielen, dass hingegen die Vierstrahler nur als innere Anpassungs-Bildungen der Gastralfläche, die Stabnadeln aber umgekehrt als äussere Anpassungs-Bildungen der Dermalfläche zu betrachten sind. Eine bemerkenswerthe Eigenthümlichkeit der Kalknadeln ist ihre durchschnittlich geringe Grösse. Drei- oder Vierstrahler, bei denen der grösste Schenkel eine Länge von einem halben Millimeter erreicht, gehören schon zu den grösseren; sehr oft bleiben sie noch erheblich unter diesem Maass. Auch die Stabnadeln haben entspre- chend kleine Dimensionen. Die Axencanäle der Kalknadeln sind im Gegensatz zu den meisten Kieselnadeln so ausserordentlich fein, dass sie nur bei sehr starker Ver- grösserung sichtbar werden. Für alles weitere, was Form, Struktur und Anordnung der Skeletelemente bei den lebenden Kalkschwämmen betrifft, kann ich auf die er- schöpfenden Darstellungen Haeckel’s verweisen. (l. e. Bd. I S. 170— 209.) Es frägt sich nun, ob die oben genannten Caleispongia fibrosa den lebenden Kalkschwämmen zugetheilt werden dürfen, oder ob sie einer anderen Abtheilung der Spongien angehören ? Die chemische Beschaffenheit des Skeletes, welche bei den lebenden Schwämmen das zuverlässigste Kennzeichen liefert, darf bei den fossilen nur mit grosser Vorsicht verwerthet werden, denn es finden sich nicht allein ursprüngliche Kieselschwämme in kalkigem Zustand, sondern auch Kalkversteinerungen gehen häufig in kieseligen Zustand über. Es ist darum keineswegs ungewöhnlich, dass ein und dieselbe Art mit kieseligem und mit kalkigem Skelet auftritt. Von entscheidender Wichtigkeit für die Bestimmung aller Spongien ist nur die Mikrostruktur des Skeletes. In dieser Hinsicht zeigen die Faserschwämme höchst 1) Quarterly journ. geol. Soc. 1877. S. 242, (103) 13 auffällige Erscheinungen, welche sich übrigens durch spätere chemische und physi- kalische Veränderungen unschwer erklären lassen. Die Fasern schwanken je nach den Gattungen und Arten zwischen 0,3 und lmm. in der Stärke und davon hängt auch die mehr oder weniger lockere Beschaf- fenheit des Skeletgewebes zusammen. Sie sind stets unregelmässig gebogen, häufig bei ein und demselben Individuum von verschiedener Stärke (Hauptfasern und Se- cundärfasern) und die durch Anostomose hervorgerufenen Lücken von ungleicher Grösse und stets unregelmässiger Form. Die ältere Bezeichnung Spongien mit „wurm- förmigem Skelet‘“ passt am besten auf gewisse Kalkschwämme mit groben unregel- mässig gekrümmten Fasern. Zur mikroscopischen Untersuchung können nur Dünnschliffe verwendet werden, da an verkieselten Exemplaren die feineren Strukturverhältnisse zerstört sind. Man bedarf jedoch stärkerer Vergrösserungen (am besten 100—150fache), um deutliche Bilder zu erhalten, als bei den fossilen Hexactinelliden und Lithistiden, da die Be- standtheile der Fasern eine sehr geringe Grösse besitzen. Betrachtet man den Dünnschliff einer wohl erhaltenen Corynella aus der Tourtia von Essen oder einer Peronella aus dem Grünsand von Le Mans bei mässiger Ver- grösserung (etwa 50facher), so erscheinen die Fasern undeutlich parallel der Ober- fläche gestreift. Bei Anwendung stärkerer Vergrösserung lösen sich die Längslinien in kleine Stabnadeln auf (Taf. XII. Fig. 2), welche dicht an einander gelagert die ganze Faser zusammensetzen. Zuweilen sind sie deutlich durch eine im durchfallenden Lieht dunkel gefärbte Oberflächenschicht von einander geschieden, häufiger jedoch erscheint die Faser als eine lichte Kalkspathmasse, in welcher die einzelnen Nadeln nur mit Mühe noch zu erkennen sind. Gewöhnlich beobachtet man die Nadeln nur in der Längsrichtung der Faser und zwar in der Weise, dass ihre Enden überein- ander greifen, wodurch sie selten in ihrer ganzen Länge sichtbar werden. Ganz ausnahmsweise gelingt es auch, ihre Querschnitte als Packete winziger, durchsichtiger Kreise aufzufinden.!) Aus diesen ergibt sich, dass die Nadeln eine cylindrische Ge- stalt besitzen; ihre Länge schwankt zwischen 0,08 und O,1mm., hält sich somit stets in sehr bescheidenen Dimensionen. In der Regel besitzen die Stabnadeln der Fasern fast genau die gleiche Grösse und gleiche Form. Ein ungewöhnlich günstiger Er- haltungszustand ist Taf. XII. Fig. 3. dargestellt. Hier liegen die Stabnadeln mehr vereinzelt in einer homogenen, lichten Masse und heben sich deutlich aus derselben ab; an gewissen Stellen werden sie spärlich, an andern erscheint die ganze Faser, wie im ersten Falle aus Nadeln zusammengesetzt. Bemerkenswerth ist das Vor- kommen vereinzelter Dreistrahler von geringer Grösse Solche zwischen Stabnadeln eingestreute Dreistahler finden sich bei vielen Gattungen mehr oder weniger häufig. Sie differiren beträchlieh in ihren Dimensionen und erreichen zuweilen ansehnliche l) Sollas on Pharetrospongia. Quart. journ. geolog. soe. 1877. vol. XXXI. 8. 246. pl. XI. Fig. 6. 14 (104) Grösse. Ihre Schenkel sind entweder gerade oder auch etwas gekrümmt, aber nie an den Enden gegabelt. Verhältnissmässig selten finden sich Spongien, bei denen die Fasern ausschliesslich aus Dreistrahlern bestehen. Ein ausgezeichnetes Bei- spiel dieser Art bietet Peronella eylindrica aus dem oberen Jura (Taf. XII. Fig. 4). Hier lassen sich an wohl erhaltenen Stücken die einzelnen Dreistrahler (denen auch Vierstrahler beigemischt zu sein scheinen) deutlich unterscheiden, und namentlich an der Peripherie, wo sich einzelne Nadeln etwas abgelöst haben und mit ein oder zwei Schenkeln über die Faser herausragen, sind dieselben gut erkennbar. Axencanäle habe ich weder bei den Stabnadeln noch bei den Dreistrahlern nach- weisen können. Nicht häufig sind die Nadeln so deutlich zu sehen, wie an den bisher beschrie- benen Präparaten. Oft hat eine beginnende Umkrystallisation ihre Contouren und Form verwischt und die Skeletfasern zeigen eine undeutlich lamellöse Struktur oder sie erscheinen, wie aus prismatischen Kalkspath-Körperchen zusammengesetzt, welche zuweilen vollständig in einander zerfliessen. Bei den Schwämmen des norddeutschen Hils und der Triasmergel von St. Cassian ist dieser Erhaltungszustand verbreitet. Sehr oft tritt eine totale Zerstörung der Nadeln, offenbar nach Einbettung des Schwammkörpers in die Erdschichten ein. Schon oben wurde eine Peronella aus Le Mans erwähnt, bei welcher die Nadeln stellenweise ganz vereinzelt in einer homo- genen Masse liegen. Man findet nun nicht selten Fasern, bei denen das eine Ende noch deutlich aus Nadeln zusammengesetzt erscheint, während das andere eine ganz dichte Beschaffenheit angenommen hat. An gewissen Localitäten (z. B. bei Maestricht) zeichnen sich die meisten Spongien durch strukturlose homogene Fasern aus. Eine weitere Veränderung erfolgt durch Umkrystallisation der Skeletfasern. Es bilden sich Krystallisationscentren, von denen nach allen Seiten feine Strahlen aus- gehen und da diese Centren in grosser Zahl theils in der Mitte, theils in der Nähe des Randes der Fasern liegen, so erhalten dieselben eine äusserst feine shaeroidisch- faserige Mikrostruktur (Taf. XII. Fig. 5). Auch dieser Erhaltungszustand kommt zuweilen an Exemplaren vor, bei denen sich einzelne Fasern noch deutlich als aus Nadeln bestehend erweisen. An gewissen Localitäten z. B. bei Nattheim, Muggendorf, Amberg, im schwä- bisch-fränkischen Jura, sowie im Terrain & chailles der Schweiz finden sich die Faser- schwämme ganz oder doch theilweise in kieseligem Zustand, wie überhaupt die meisten damit vorkommenden Versteinerungen; dieselben können, namentlich wenn sie in kalkigem Gestein eingebettet liegen, durch verdünnte Salzsäure vollständig vom Ne- bengestein gereinigt werden (Taf. XII. Fig. 6. 7) und geben dann an Schönheit und Frische den mitvorkommenden Hexactinelliden und Lithistiden Nichts nach. Unter- sucht man jedoch ihre Kieselfasern unter dem Mikroscop, so ist keine Spur von Na- delstruktur wahrzunehmen, die kieselige Masse erscheint trüb und wie aus winzigen, rauhen, körnigen oder wurmförmigen Körperchen, ohne bestimmte Form zusammen- gesetzt (Taf. XII. Fig. 6°). Im Vergleich zu den krystallklaren Gittermaschen der u BF ra 2: Dee (105) 15 Hexactinelliden oder zu den durchsichtigen Lithistiden-Elementen, welche sich an den gleichen Localitäten finden, sind die verkieselten Skelete der Faserschwämme höch- stens durchscheinend und machen durchaus den Eindruck zerklüfteter und chemisch veränderter Gebilde. Zuweilen ist nur eine äussere Rinde des Schwammkörpers verkieselt, die Fasern im Innern dagegen blieben kalkig. In solchen Fällen habe ich die verkieselten Fasern stets von der oben beschriebenen rauhen Beschaffenheit, die Kalkfasern dagegen mit deutlichen Nadeln erfüllt gefunden. Hin und wieder scheinen allerdings die Nadeln auch nach der Verkieselung ihre Form bewahren zu können; es erhielt wenigstens Sollas (l. c. 8. 253) beim Behandeln von Pharetro- spongia Strahani mit verdünnter Säure an der Öberfläche kalkiger Fasern ver- kieselte, aus Nadeln bestehende Parthieen. Mir sind derartige Exemplare nie zu Ge- sicht gekommen, wohl aber kenne ich mehrere jurassische und einen triasischen Fa- serschwamm (Stellispongia variabilis) sowohl in kalkigem, als in kieseligem Zustand und stets ist bei dem letzteren jede Spur von feinerer Struktur zerstört. Dieser Umstand scheint mir den vollgültigen Beweis zu liefern, dass die Fasern ursprünglich aus Kalknadeln zusammengesetzt waren und sich erst später in Kieselerde umgewandelt haben. Ich halte somit die Faser- schwämme für ächte Calcispongien. Diese Ansicht widerstreitet dem oben erwähnten Ausspruch Haeckel’s, dass fossile Kalkschwämme nicht bekannt seien, sie steht aber auch in Widerspruch mit den Ansichten von Sollas und Carter, wornach ein entschiedener Faserschwamm aus dem Grünsand von Cambridge (Pharetrospongia) nicht zu den Kalk-, sondern zu den Kieselschwämmen gehören soll. Für Sollas waren Form und Lagerung der Nadeln, sowie die Erfahrung, dass bei den fossilen Spongien ursprüngliche Kiesel- skelete häufig in Kalkspath umgewandelt erscheinen, entscheidend, um Pharetro- spongia in die Gruppe der Holoraphidota zu stellen. Carter!) fasst die Gründe, welche es unwahrscheinlich machen, dass Phare- trospongia zu den Kalkschwämmen gehöre, folgendermassen zusammen. 1) Alle jetzt- lebenden Caleispongiae sind nicht allein sehr klein, sondern meistens geradezu winzig. 2) Mit Ausnahme eines halben Dutzend Arten besteht das Skelet der Kalk- schwämme aus Dreistahlern oder Vierstrahlern und die Stabnadeln sind stets gerade, nie bogenförmig gekrümmt. 3) Die Kalkschwämme sind so vergänglich, dass sie un- mittelbar nach ihrem Absterben förmlich „zerfliessen‘‘, und zwar wegen Mangel an Hornfasern und kieseligen Bestandtheilen. 4) Die Nadeln zerbrechen selbst in Ca- nada-Balsampräparaten ziemlich rasch, gehen in wässerige Kügelchen über und lassen nach einiger Zeit keine Spur ihrer Anwesenheit zurück. Alle diese gegen Pharetrospongia erhobenen Einsprüche beziehen sich auch auf die anderen Faserschwämme; sind sie stichhaltig, so wird damit die Möglichkeit des Vorkommens fossiler Kalkschwämme überhaupt auf das Bedenklichste erschüttert. 1) Annals and. Mag. nat. hist. 1877. 5 Ser. I. S. 135. 136. 16 | (106) Was nun zunächst die Grössenverhältnisse betrifft, so muss zugeben werden, dass die lebenden Caleispongien selten namhafte Dimensionen erreichten, indessen Stöcke von 50—100 mm. Höhe und Breite beschreibt Haeckel bei allen drei leben- den Familien, unter den Leuconen gibt es sogar Einzelindividuen von 30—40 mm, Länge und 15—20mm. Dicke. Diese letzteren sind in Grösse und äusserer Form fast nicht zu unterscheiden von den verbreitetsten Formen der fossilen Faserschwämme, wie Peronella und Corynella. Gerade wie die recenten Kalkschwämme an Grösse be- deutend hinter den übrigen Spongien zurückbleiben, so zeichnen sich auch die fos- silen Faserschwämme im Vergleich zn den Hexactinelliden und Lithistiden durch- schnittlich durch geringe Dimensionen aus. Die von Sollas beschriebene Gattung Pharetrospongia enthält zufälliger Weise neben Pachytilodia mit die grössten bis jetzt bekannten Formen von Faserschwämmen. Die Grössendifferenz zwischen den lebenden und fossilen Kalkschwämmen ist keinesfalls so beträchtlich, um die Wahr- scheinlichkeit einer Zusammengehörigkeit auszuschliessen. Von grösserem Gewicht ist der auf die Form der Skeletelemente bezügliche Einwurf. Dass bei den lebenden Kalkschwämmen Stabnadeln nur ausnahmsweise (bei nur 8 Arten) das Skelet bilden, lässt sich nicht bestreiten, allein es gibt doch sowohl bei den Asconen, als auch bei den Leuconen und Syconen lediglich aus Stabnadeln bestehende Gattungen. Es dürfte darum auch nicht überraschen, wenn die Skelete aller Faserschwämme lediglich aus Stabnadeln zusammengesetzt wären, denn erfahr- ungsgemäss knüpfen ausgestorbene oder in älteren Formationen reich entwickelte Familien viel häufiger an seltene und isolirt stehende lebende Formen an, als an solche die heutzutage auf dem Höhepunkt ihrer Entwicklung stehen. Auch die ein- förmige, gleichmässige Gestalt und Grösse der Spieulae bei den fossilen Faserschwämmen, sowie der absolute Mangel an bogenförmig gekrümmten Nadeln und Spongien kann zu Gunsten ihrer ursprünglich kalkigen Beschaffenheit hervorgehoben werden. Das Vorherrschen von Stabnadeln bei den fossilen Kalkschwämmen scheint mir aber noch aus einem anderen Gesichtspunkt von besonderer Bedeutung zu sein. Nach den übereinstimmenden Beobachtungen von Metschnikoff, Fr. Eilh. Schulze und Barrois treten im Embryo der meisten Kalkschwämme zuerst die Stabnadeln und später erst Drei- und Vierstrahler auf. Die Stabnadeln sind also nach dem biogene- tischen Grundgesetz die ältesten und primären Skeletelemente und sie müssten darum schon aus theoretischen Gründen vorzugsweise bei den fossilen Ahnen der Kalk- schwämme vermuthet werden. Dass übrigens die charakteristischen Dreistahler der Caleispongien bei den fos- silen Formen nicht fehlen, wurde bereits oben erwähnt. Sie liegen theils vereinzelt zwischen dem Stabnadeln, theils bilden sie in Gesellschaft von Vierstrahlern das ganze Skelet. Eine Verwechslung der Drei- und Vierstrahler von Peronella mit ähnlich geformten Skeletelementen von Kieselschwämmen (z. B. Steletta, Pachastrella u. s. w.) ist bei einiger Umsicht unmöglich. Die Spieulae der Kalkschwämme sind im Ver- gleich zu den erwähnten Kieselgebilden von winziger Grösse, ihre geraden oder ge- (107) 17 bogenen Schenkel sind zugespitzt oder abgestumpft, stets einfach, niemals gegabelt, und ihre Axencanäle unendlich fein, an fossilen Exemplaren überhaupt nicht sicktbar. Der dritte Einwurf Carter’s bezieht sich auf die geringe Widerstandsfähigkeit der Kalkskelete gegen Wellenschlag und chemische Einflüsse. Nach den Beobach- tungen des erfahrenen Spongiologen, werden die fast ausschliesslich in seichtem Wasser lebenden Kalkschwämme in der kürzesten Zeit vollständig zerstört. Bei den fossilen Kalkschwämmen scheint nun allerdings die eigenthümliche Anordnung der Nadeln in Faserzüge, sowie die häufige Anwesenheit einer zarten Oberflächenschicht einigen Schutz gegen mechanische Zerstörung gewährt zu haben, dass aber die Nadeln geradeso wie die lebenden Formen chemischen Einflüssen nur geringen Widerstand leisteten, geht aus der Beschaffenheit der Kalkfasern hervor. Exemplare mit wohl erhaltenen, deutlich unterscheidbaren Nadeln finden sich höchst selten, viel häufiger sind die feinen Skeletelemente ganz oder theilweise zerstört, und die Fasern haben eine Struktur angenommen, welche die ehemalige Anwesenheit von Nadeln kaum noch vermuthen lässt. Es scheint mir somit, dass weder Grösse und äussere Form, noch die Skeletbeschaffenheit der fossilen Faserschwämme gegen ihre Zugehörig- keit zu den Kalkschwämmen sprechen!). Für die Beurtheilung der fossilen Faserschwämme dürfte auch ihr Vorkommen in entschieden litoralen Ablagerungen von Bedeutung sein, da die jetzigen Kalkschwämme zum grössten Theil nur in ganz geringer Tiefe leben. Die meisten finden sich in der Litoralzone von der Fluthgrenze bis zu 2 Faden Tiefe festgeheftet auf Steinen. Nur in spärlicher Zahl gehen sie bis zu 20 Faden herab, doch hat man vereinzelte Formen auch aus 60—70 Faden, ja eine einzige Art (Leucaltis bathybia) nach Haeckel sogar aus 542 Faden Tiefe heraufgezogen. Obwohl nach den Erfahrungen über die Metamophorse der fossilen Kiesel- schwämme in Kalkspath die chemische Beschaffenheit des Skeletes bei den fossilen Spongien nur mit grosser Vorsicht zu verwerthen ist, so dürfte es doch nicht gleich- gültig sein, dass vielleicht neun Zehntel aller bis jetzt bekannten fossilen Faser- schwämme und zwar aus den verschiedensten Formationen und Fundorten in kalkigem Zustande vorliegen, und dass verkieselte Exemplare in der Regel nur da vorkommen, wo beinahe alle ehemaligen Kalkschalen oder Skelete in Kieselerde umgewandelt sind. Nachdem ich den Beweis zu führen versucht habe, dass die fossilen Faser- schwämme zu den Caleispongien gehören, bleibt die weitere Frage zu ermitteln übrig, ob sich dieselben einer der jetzt lebenden Familien einfügen, oder ob sie eine selbst- ständige Gruppe bilden. Nach Haeckel zerfallen die Kalkschwämme in 3 Familien: Ascones, Leucones, 1) Zu meiner grossen Genugthuung hat Herr H. Carter, nachdem ich ihm eine Anzahl fossiler Exemplare, sowie einige mikroskopische Präparate zugeschickt hatte, die Existenz fossiler Kalkschwämme als „unzweifelhaft“ erklärt. - Abh. d. II. Cl.d.k. Ak.d. Wiss. XIII. Bd. II. Abth. 3 18 | (108) Syeones. Bei den Asconen ist die dünne Wand nur von vergänglichen Hautporen oder Locheanälen durchbohrt, bei den Leuconen entwickelt sich in der dicken Wand ein ziemlich eomplieirtes System von Asteanälen, bei den Syconen besteht der ganze Schwammkörper aus einfachen Radialtuben, welche sich nach der Magenhöhle öffnen. Die Syconen sind durch eine einzige im oberen Jura vorkommende Gattung fossil vertreten; die kalkigen Faserschwämme stimmen dagegen hinsichtlich ihres Canalsystems weder mit den Asconen noch mit den Syconen überein; wohl aber gibt es unter den lebenden Leuconen Formen mit absolut identischem Verlauf der Wasser- canäle. In dieser Hinsicht schliessen sich somit die fossilen Kalkschwämme am besten an die Leuconen an; gegen ihre Vereinigung mit denselben spricht aber entschieden die höchst auffallende Anordnung der Spiceulae in Faserzüge. Im Allgemeinen zeigt sich in der Vertheilung und Lagerung der Skeletelemente bei den Kalkschwämmen innerhalb der einzelnen Familien grosse Uebereinstimmung,. So liegen z. B. bei den Asconen die Dreistrahler fast alle in einer einzigen Schicht und sind vollständig in das Syneytiam eingebettet, von den Vierstrahlern dagegen be- finden sich die drei facialen Schenkel völlig in der Fläche des Dermalblattes, wäh- rend der vierte oder apicale Strahl frei in die Magenhöhle hineinragt. Auch die Stabnadeln sind ursprünglich ganz vom Syneytium umschlossen, doch springen sie nachträglich meist mehr oder weniger vor und bilden Büschel, Kränze und Borsten. Ueberaus regelmässig sind die Spieulae bei den Syconen vertheilt. Die Zu- sammensetzung der Wand aus Radialtuben bedingt eigenthümliche Differenzirungs- Verhältnisse im Skelet und eine bestimmte radiale Anordnung der einzelnen Theile. Man unterscheidet darum stets das eigentliche Skelet der Wand und der Radialtuben von dem Skelet der Gastral- und Dermal-Fläche. Ersteres besteht meist nur aus Dreistrahlern, sehr selten aus Stabnadeln oder Vierstrahlern; in der Regel bilden die Dreistrahler mehrere parallele Schichten und sind immer so gelagert, dass sich der sagittale Strahl gegen aussen kehrt, während die beiden lateralen (meist kür- zeren) Schenkel fast in einer Ebene schräg nach Innen divergiren. Auch im Dermal- und Gastral-Skelet zeichnen sich die Spieulae durch ihre gesetzmässige Anordnung aus. Ganz anders sind die Skeletelemente der Leuconen gelagert. Auch bei diesen zeigen die äussere Oberfläche und die der Magenhöhle eine von der eigentlichen Wand abweichende Beschaffenheit, so dass man ebenfalls Dermal-Skelet, Parenchym- _ Skelet und Gastral-Skelet unterscheidet. Im Innern der dieken Wand wird das Pa- renchym-Skelet aus einer Masse von Kalknadeln von verschiedener Form und Grösse gebildet, die ohne alle Ordnung durcheinander gestreut sind. Meist überwiegen die Dreistrahler, denen sich in geringer Menge Vierstrahler und Stabnadeln bei- mischen. Die Oberfläche der Leuconen ist entweder glatt oder stachelig. Das glatte Dermalskelet entsteht dadurch, dass sich die Spieulae dieht aneinander drängen, und etwas regelmässiger angeordnet sind, als im Innern der Wand. Das stachelige Dermalskelet wird durch grosse Stabnadeln gebildet, welche mit ihrem distalen Theil u Be, (109) 19 über die Oberfläche hervorragen. In ähnlicher Weise wie das Dermalskelet entsteht auch das glatte oder stachelige Skelet der Gastralfläche. Wie man aus dieser flüchtigen Darstellung der Skeletverhältnisse bei den le- benden Kalkschwämmen sieht, unterscheiden sich die fossilen Formen wesentlich da- durch von den Asconen, Syconen und Leuconen, dass ihre meist einaxigen Nadeln in Faserzüge gruppirt sind, worin sie in paralleler Richtung zur Längsaxe der Faser, wie die Pfeile in einem Köcher, dicht aneinander liegen. Diese Eigenthümlichkeit, in Verbindung mit gewissen charakteristischen Merkmalen des Canalsystems und der äusseren Form, rechtfertigen die Aufstellung einer besonderen Familie, für welche ich die Bezeichnung Pharetrones (yao£rga der Köcher) vorschlage. Pharetrones. Zitt. Aeussere Form. Wie in allen anderen Ordnungen liefert die äussere Gestalt der Kalkschwämme wegen ihrer Unbeständigkeit und Mannichfaltigkeit keine Merkmale von entscheiden- der, systematischer Wichtigkeit. Man findet bei den Pharetronen fast alle Former- scheinungen wieder, welche bei den Lithistiden vorkommen; auch hier sind Cylinder, Keulen, Schüsseln, Becher, Blätter, Knollen und ästige Büsche oder Zweige die ver- breitetsten Gestalten. Im Allgemeinen erreichen aber die Lithistiden viel beträcht- lichere Dimensionen, während unter den Pharetronen Schüsseln vom 70—80 mm. Durchmesser oder Cylinder von der gleichen Höhe schon zu den ungewöhnlich statt- lichen Formen zählen. Immerhin überragt die durchschnittliche Grösse der Phare- tronen jene der lebenden Kalkschwämme um ein Beträchtliches. Die Wände besitzen eine ansehnliche Dieke und bestehen aus soliden anasto- mosirenden Kalkfasern. Die Magenhöhlen lassen sich meist sehr deutlich von den Canalostien oder Poren der Oberfläche unterscheiden. Sie sind bald röhrig vertieft und reichen vom Scheitel bis zur Basis, bald von trichterförmiger Gestalt, bald seicht, zuweilen sogar kaum in die Skeletmasse eingesenkt. Sämmtliche Pharetronen heften sich auf einer Unterlage fest. Das Canal-System stimmt bei vielen Pharetronen, namentlich bei solchen mit wohlentwickelter ver- tiefter Magenhöhle, mit dem der Leuconen überein. Es münden ungerade Astcanäle, welche mit ihren feinen verzweigten Enden in der Näbe der Oberfläche beginnen, und sich gegen Innen zu einem immer dicker werdenden Stamme vereinigen, in die Magenhöhle. Diese Canäle haben meist radialen Verlauf, doch stellen sie sich in der Mitte des Schwammkörpers namentlich bei seichter Magenhöhle zuweilen auch senk- recht und führen letzterer das Wasser von unten her zu. Die Canalostien auf der Gastralfläche stehen unregelmässig und sind in ihrer Grösse abhängig von der Stärke der Canäle. 3* N 20 (110) Bei Formen mit unentwickelten Magenhöhlen dringen feine, ungerade Canälchen von einer oder auch von beiden Oberflächen in die Wand ein, ohne dieselbe zu durchbohren. Nicht selten fehlen bestimmte Canäle vollständig und zwar beobachtet man diese Erscheinung sowohl bei Formen mit röhriger Magenhöhle, als auch an solchen ohne alle Oscula und Magenhöhlen. In allen Fällen, wo Canäle fehlen, zeigt das Skeletgewebe eine lockere Beschaffenheit, welche die Wassereirculation unbehindert gestattet. Höchst eigenthümlichen Erscheinungen der Wassercireulation begegnet man bei den Gattungen Verticillites und Celyphia. Bei der erstgenannten Gattung bestehen die eylindrischen Individuen mit röhriger Magenhöhle aus aufeinander geschichteten Hohlringen, von denen die Decke des einen immer als Basis für den folgenden dient. Nur die Wände dieser Ringe bestehen aus Nadelfasern, das Innere ist hohl. Von den Hohlräumen der Ringe führen feine Locheanäle in die Magenhöhle, und durch ähnliche Canäle stehen sie selbst unter einander in Verbindung. Bei Celyphia sind die Stöcke aus hohlen, kugeligen Individuen zusammengesetzt, die keine gemeinsame Magenhöhle besitzen und lediglich durch kleine runde Oeffnungen mit der Aussen- welt communiciren. Skelet und Erhaltungszustand der Pharetronen wurden bereits oben ausführlich geschildert, so dass über die Fasern und deren Bau nichts wesentliches mehr zu bemerken übrig bleibt. Eine beachtenswerthe Eigenthümlichkeit der Pharetronen besteht darin, dass niemals isolirte Oberflächen- Nadeln von charakteristischer Form oder besonderer Grösse vorkommen. Das Faser- skelet tritt entweder nackt und ungeschützt an die Oberfläche oder es ist von einem äusseren glatten Dermalskelet umhüllt, welches jedoch nicht wie bei den Lithi- stiden aus abweichend geformten Oberflächennadeln sondern genau aus denselben kleinen Nadeln besteht, wie das ganze übrige Skelet. Dem unbewaffneten Auge er- scheint die Dermalschicht der fossilen Kalkschwämme glatt oder concentrisch runzelig und ganz übereinstimmend mit der sogenannten Epithek der Korallen. Man hat sie desshalb bisher auch stets mit diesem Namen bezeichnet. Nur selten gelingt es übrigens ihre Nadelstruktur noch nachzuweisen, da sich gerade an der Oberfläche die chemischen Einflüsse besonders geltend machten und meist zur vollständigen Zerstör- ung der Skeletelemente führten. Systematik. Von einer speciellen Classification der formenreichen Familie der Pharetronen musste vorerst noch abgesehen werden, da nur bei wenigen Gattungen die Skelet- nadeln mit genügender Deutlichkeit beobachtet werden können. In der Regel muss man sich begnügen, die Anwesenheit von Spiculae überhaupt zu constatiren und nur ausnahmsweise ist man auch in der Lage die Form derselben genau zu unterscheiden. (111) 91 Alle soustigen von der äusseren Form, dem Aufbau und dem Canalsystem entlehnten Merkmale erwiesen sich als unzureichend zur Aufstellung und namentlich zur scharfen ' Abgrenzung natürlicher Gruppen. Ich habe darum im speciellen Theil die Gattungen in der Reihenfolge aufgezählt, wie sie sich nach der Gesammtheit ihrer der Beobach- tung zugänglichen Merkmale am besten aneinander anschliessen. Vorkommen, zeitliche Verbreitung und Stammesgeschichte. Im Gegensatz zu den Hexactinelliden und Lithistiden finden sich die Phare- tronen gesellig und in grösserer Menge nur in Ablagerungen litoralen Ursprungs, am häufigsten in mergeligen und sandigen Gesteinen, meist vermischt mit zahlreichen Gastropoden, Pelecypoden, Brachiopoden, Bryozoen und Echinodermen. Die ältesten Kalkschwämme, welche mir zur Untersuchung vorlagen, stammen aus dem devonischen Stringocephalenkalk von Vilmar in Nassau, einer durch Reichthum an schön erhal- tenen Gastropoden und Bivalven berühmten Localität. Sie gehören der formenreichen Gattung Peroaella an. Nach einer mündlichen Mittheilung von Herrn Prof. de Ko- ninck sollen zahlreiche, unbeschriebene Formen im Kohlenkalk von Tournay gefunden worden sein. Unter den von Geinitz und King beschriebenen Spongien der Dyas dürfte Eudea tubereulata King zu Corynella gehören, die meisten anderen sind sehr zweifelhaften, zum Theil sicher unorganischen Ursprungs. Die ausseralpine Trias hat nur in Schlesien eine Pharetronen-Gattung (Cory- nella) geliefert, dagegen findet sich in den Alpen bei St. Cassian und der Seeland- Alpe unfern Schluderba®h die erste reiche Kalkschwammfauna, in welcher 13 Gat- tungen mit zahlreichen Arten nachgewiesen worden sind. Diese Ablagerungen tragen das entschiedenste Gepräge von Litoralbildungen und sind erfüllt von jener charakteristischen Pygmäenfauna, die nach Fuchs in ehemaligen Tangwiesen gelebt baben soll. Die Gattungen Eudea, Peronella, Corynella, Verticillites, Colospongia, Stellispongia, Leiospongia, Pharetrospongia etc. repräsentiren bereits die wichtigsten Modifieationen, welche hinsichtlich des Aufbaus und der äusseren Erscheinung bei den Pharetronen überhaupt vorkommen. Aus der rhätischen Stufe der, bayerischen Alpen sind mir schlecht erhaltene zum Theil verkieselte Kalkschwämme bekannt, die sich jedoch nicht näher bestimmen lassen. Der Lias scheint für die Entwickelung von Spongien höchst ungünstig ge- wesen zu sein; er hat bis jetzt nur vereinzelte Kieselnadeln, aber keine zusammen- hängende Skelete weder von Kiesel- noch von Kalk-Schwämmen geliefert. Aus dem unteren Oolith von Bayeux und Port en Bessin in Calvados erwähnen Michelin und d’Orbigny zahlreiche Spongien, die zum grössten Theil zu den Pharetronen (Peronella, Corynella, Pharetrospongia, Stellispongia) gehören. Noch reichlicher finden sich dieselben Gattungen im Grossoolith von Ranville, St. Aubin und Langrune sowie in den gleichaltrigen Schichten des Krakauer Gebietes, insbe- sondere bei Balin. ID DD (112) Der obere Jura, welcher in den sog. Spongitenkalken des Juragebirges, so er- staunliche Mengen von Hexactinelliden und Lithistiden führt, ist arm an Kalk- schwämmen. Als Seltenheit erscheint hier der älteste Vertreter der Syconen (Seyphia punctata Goldf.), begleitet von Myrmecium rotula Mst. und Peronella eylindrica Goldf. Als Horizonte für Kalkschwämme können dagegen das Terrain ä chailles, das Coralrag von Nattheim und die kieseligen Jurakalke von Amberg bezeichnet werden. An diesen Localitäten finden sich verschiedene Arten von Peronella, Corynella, Eusiphonella, Crispispongia, Stellispongia, Eudea und Blastinia und zwar meist in verkieseltem Zustand. Auch aus der Gegend von Bruntrut und Chambery sind durch Etallon!) und Fromentel?) eine Anzahl oberjurassischer Kalkschwämme aus den genannten Gattungen beschrieben worden. In der Kreideformation scheinen die Pharetronen den Höhepunkt ihrer Ent- wicklung erreicht zu haben. Sie liegen massenhaft in verschiedenen Horizonten der unteren Abtheilung dieser Formation (Valenginien, Neocomien und Aptien) und es haben namentlich der norddeutsche Hils, das Neocom von St. Dizier, Germiney, Vassy, Morteau, Fontenoy u. s. w. in Frankreich, das Valenginien von Arzier, das Neocomien vom Mont Salöve, das Urgonien von la Rusille und Landeron, das Aptien von La Presta in der Schweiz und der untere Sand von Farringdon in Eng- land durch -die Arbeiten von Fromentel?°), F. A. Römer‘), Loriol?) und Sharpe) eine gewisse Berühmtheit erlangt. Im Cenomanian zeichnen sich die Toartia von Essen, der Gründsand von Le Mans und Cambridge durch Reichthum an trefflich erhaltenen Kalkschwämmen aus und schliesslich bildet der Kreidetuff von Maestricht die Localität, welche die letzten Vertreter der Pharetronen in grösserer Menge beherbergt. Wie aus nebenstehender Tabelle ($. 23) hervorgeht, stimmen die meisten cre- tacischen Gattungen mit den bereits im Jura vorkommenden überein. 1) Thurmann und Etallon. Lethaea Bruntrutana. Neue Denkschriften der schweizerischen naturforschenden Gesellschaft. Bd. XIX und XX. 2) Pillet et Fromentel. Description geologique et pal&ontologique de la colline de Lemenc Chambery 1875. 3) Fromentel E. de. Introduction a l’etude des eponges fossiles. Mem. Soc. Lin. de la Nor- mandie vol. XI. 1859. Br Catalogue raisonne des Spongitaires de l’ötage Neocomien. Bull. Societe des sciences de lYonne 1861. 4) RömerF.A. Die Spongitarien des norddeutschen Kreidegebirges. Palaeontographica XIII. 1864. 5) Loriol P. de. Description des animavx invert. foss. du neocomien moyen du Mont. Saleve 1863. . Monographie des couches de l'etage Valenginien d’Arzier, in Pictet’s Materi- aux pour la Paleontologie Suisse 4 ser. 1868. r et Gillieron. Monographie de l’&tage Urgonien inferieure de Landeron. Mem. soc. helv. des sciences nat. vol. XXIII. 169. _ 6) Sharpe. Quarterly journal of the geological society. 1854. vol. X. (113) Jetztzeit. Zeitliche Vertheilung der Kalkschwämme. Leucones. Leucetta. Leueylla. Leucyssa. Leucaltis. Leucortis. Leuculmis. Ascones. Ascetta. Asceylla. Ascyssa. Ascaltis. Ascortis. Asculmis. Ascandra. Leucandra. DD IS) Sycones. Sycetta. Sycylla. Syeyssa. Sycaltis. Sycortis. Syeulmis. Sycandra. Tertiär. Isyorleisritser Na dreslin. Obere und mitt- lere Kreide, — Verticillites. Peronella. Corynella. -? Hippalimus. Synopella. Pharetrones. Oseulospongia. Elasmostoma, Diplostoma. Pharetrospongia. Pachytilodia, Untere Kreide. Vertieillites. Peronella. Elasmocoelia. Conocoelia. Corynella. Stellispongia. Sestrostomella. Synopella. Oculospongia. Elasmostoma. Diplostoma. Pharetrospongia. Oberer Jura. Eudea. Pe&onella. Eusiphonella. Corynella. Myrmecium. Stellispongia. Sestrostomella. Blastinia. Crispispongia. Mittlerer Jura. Lias. Trias. Dyas. Eudea. Colospongia. Verticillites. Celyphia. Himatella. Peronella. Protosycon. Eudea. Peronella. Corynella. Lymnorea. Stellispongia. Sestrostomella. Pharetrospongia. Corynella. Stellispongia. Sestrostomella. Crispispongia. Pharetrospongia. - Leiospongia. ?Peronella. ?Corynella. Kohlenkalk. | Devon. ? Peronella. sn (114) Auffallender Weise sind in der Tertiärformation, abgesehen von isolirten Nadeln im Rothen Crag, welche von Johnson der Grantia compressa zugeschrieben werden, keine Kalkschwämme nachgewiesen worden ; es scheinen somit die offenbar am meisten widerstandsfähigen Pharetronen mit Ende des mesolithischen Zeitalters erloschen zu sein. Im Gegensatz zu den Kieselschwämmen zeigt sich bei den Pharetronen eine ziemlich continuirliche Entwickelung. Viele Gattungen überschreiten die Grenzen von ein oder zwei Formationen und zeichnen sich durch ungewöhnliche Langlebigkeit aus. Auch die Formenveränderung innerhalb der Gattungen bewegt sich in bescheidenen Grenzen, so dass unter Umständen die Arten aus der obersten Kreide denen aus Jura und Trias zum Verwechseln ähnlich sehen. « In der ehemaligen Lebensweise der Kalkschwämme liegt wohl am einfachsten die Erklärung ihrer mehr geschlossenen Aufeinanderfolge. Sie waren Küstenbewohner und da im Allgemeinen mehr Litoral- als Tiefseebildungen der Untersuchung zu- gänglieh sind, so kann es auch nicht befremden, wenn die Kalkschwämme an zahl- veicheren Localitäten und in mehr Horizonten auftreten, als die auf Tiefsee-Ablager- ungen angewiesenen Hexactinelliden und Lithistiden. In phylogenetischer Hinsicht dürfen wohl die Pharetronen als diejenigen Formen betrachtet werden, aus denen sich die heutigen Leuconen und Asconen entwickelt haben. Will man mit Haeckel als Stammform der Kalkschwämme (abgesehen von den problematischen vorhergehenden und erhaltungsunfähigen Embryonaltypen) einen mit Osculum und Magenhöhle versehenen festsitzenden Olynthus annehmen, so muss man sich denselben mit Stabnadeln versehen denken, denn nicht nur treten die ein- axigen Skeletgebilde bei den Larven der heutigen Kalkschwämme zuerst auf und sind somit als die genetisch ältesten zu betrachten, sondern sie setzen auch bei den älteren Pharetronen ausschliesslich die Skelete zusammen. Auf eine eingehendere Besprechung des genetischen Zusammenhangs der ein- zelnen Gattungen bei den Pharetronen, wie dies Haeckel für die Genera der drei lebenden Familien gethan hat, muss angesichts der noch unvollkommenen Kenntniss des Details in der Skeletbeschaffenheit verziehtet werden; sie würde nur unzuver- lässige Resultate ergeben. Auch darüber ob, in welcher Weise und zu welcher Zeit die Aseonen und Leuconen sich aus den Pharetronen entwickelt haben, fehlt es vor- läufig noch an festen Anhaltspunkten. Wohl aber steht fest, dass sich die Familie der Syconen schon frühzeitig (jedenfalls schon im Jura) abgezweigt hat. (115) 25 Uebersicht der fossilen Kalkschwämme, 1. Familie: Ascones. Haeckel. Magenwand dünn, von unbeständigen Hautporen, wandungs- losen und vergänglichen Parenchym-Lücken, nicht vonbleibenden Canälen durchsetzt. Skeletnadeln meist in einer einzigen Schicht parallel der Oberfläche. Fossile Vertreter bis jetzt nicht bekannt. 3. Familie: Leucones. Haeckel. Magenwand dick, unregelmässig von ungeraden und verästelten, meist anastomosirenden und ohne bestimmte Anordnung verlaufenden Asteanälen durchsetzt. Parenchymskelet aus regellos gelagerten Nadeln bestehend, ausserdem besondere Dermal- und Gastral-Schichten. Fossile Formen unbekannt!). 3. Familie: Pharetrones. Zitiel. Wand diek, mit ungeraden Astcanälen oder ohne alle Canäle. Ske- letelemente zu anastomosirenden Fasern angeordnet. Dermalschicht häufig vorhanden. 1) Durch Herrn Prof. Dr. Toula in Wien wurde mir vor einigen Tagen zwei der älteren Kreide zugehörige Gesteinsstücke aus Pirot in Bulgarien zugesandt, welche fast ganz aus kleinen, subeylin- drischen gegen unten verschmälerten Körpern von c. 10—15 mm. Länge und 3—4mm. Dicke bestehen. Die offenbar organischen Hohlkörper erinnern am meisten an die Gyroporellen der Trias, allein es fehlen ihnen die charakteristischen Poren und Canale derselben. In der Centralhöhle münden allerdings radiale Canäle, die sich gegen unten steiler stellen und-schliesslich vertical von unten in die Magen- höhle führen, allein ein Fasergewebe fehlt. Dagegen beobachtet man zuweilen in der meist homogenen Masse der Wand einzelne grosse Stabnadeln , und drei- oder vierstrahlige Spieulae, deren Form nicht genau zu ermitteln ist. Sollten diese massenhaft vorkommenden Körper, wie ich vermuthe zu den Leuconen gehören, so würde diese Familie somit schon in der Kreide beginnen. Spätere Anmerkung während des Druckes. Ah.d. II. Cl.d.k.b. Akd. Wiss. XIII. Bd. U. Abth. 4 2%6 (116) Eudea. Lam. 1821. Exposition meth. 8. 46. pl. 74. Fig. 1—4. Syn. Eudea p. p. d’Orb.; Verrucospongia p. p. d’Orb.; Epeudea, Ependea, Stegendea From.; Spongites, Orispongia Quenst.; Solenolmia, Verrucospongia, Eudea, Elasmeudea Pomel. Schw. einfach oder ästig, eylindrisch, keulenförmig oder birnförmig festge- wachsen; mit röhriger, enger, bis zur Basis reichender enger Centralhöhle. Das Skelet besteht aus groben anastomosirenden Fasern, welche sich an der Oberfläche mit Aus- schluss des Scheitels plattig ausbreiten, mit einander verschmelzen und eine glatte dichte Dermalschicht bilden, worin runde oder verzerrte, zuweilen gerandete Oeff- nungen liegen, die mit seichten Vertiefungen in Verbindung stehen. In derselben Weise besteht auch die Wand der Magenhöhle aus einer glatten Schicht, die nur von den porenförmigen Oeffnungen durchstochen ist. Das Canalsystem ist wegen der grossmaschigen Beschaffenheit des Skeletes un- deutlich entwickelt; das Wasser trat wahrscheinlich durch die grossen Ostien der Ober- fläche in den Schwammkörper, circulirte zwischen den groben Nadelfasern und gelangte durch die oben beschriebenen Poren in die Magenhöhle. An angeschliffenen Exem- plaren zeigen sich weder in Längs- noch Quer-Schnitten Canäle. Von dieser Gattung wurde schon im Jahre 1821 von Lamouroux eine Species aus dem Grossoolith von Caen beschrieben und Herrn Eudes-Delongchamps zu Ehren be- nannt. Michelin Ic. 58. 8 gibt eine neue vortreffliche Abbildung der gleichen Art, hält jedoch sonderbarer Weise die charakteristische glatte Epidermis der Oberfläche für einen fremden parasitischen Körper, für welchen er den Gattungsnamen Eudea beibehält, während die vermeintliche Unterlage als Scyphia clavarioides oder cymosa bezeichnet wird. d’Orbigny stellt Michelin’s Eudea cribaria wieder zur Lamouroux’schen Art, trägt jedoch den Namen Eudea auf eine grosse Anzahl cylindrischer Schwämme mit wohl ent- wickeltem Canalsystem. Fromentel endlich behält, allen Regeln der Terminologie entgegen, den Namen Eudea für einen grossen Theil der von d’Orbigny der Lamouroux’schen Gattung zuge- theilten Formen bei und bezeichnet die typische Art (E. clavata Zamz. —= Eudea cri- braria Mich.) mit einem neuen Gattungsnamen Epeudea (oder Ependea). Später errichtet Fromentel für die ästigen Formen eine besondere Gattung Stegendea (richtiger Ste- geudea). Pomel geht zwar wieder auf die Lamouroux’sche Anschauung zurück, gründet aber nebenher noch die überflüssigen Gattungen Elasmeudea und Solenolmia. Bei Quenstedt werden die oberjurassischen Arten in früheren Werken als Spon- gites, in der Petrefaktenkunde Deutschland dagegen unter dem Gattungsnamen Orispongia beschrieben. Von Eudea kommen mehrere Arten schon in der alpinen Trias vor; ihre Haupt- verbreitung findet die Gattung jedoch im oberen Jura. Hier sind die Exemplare häufig theils an ihrer Oberfläche, theils vollständig verkieselt, (117) 27 1) Seyphia Manon. Münst. Beitr. IV. 1. 15. Trias. St. Cassian. 2) Scyphia polymorpha. Klipst. Oestl. Alp. 19. 12. St. Cassian. (Verrucospongia polymorpha. Laube Fauna von St. Cassian 1. 12.) 3) ?Epeudea pusilla. Zaube. 1. 1. St. Cassian. 4) Eudea clavata. Lamx. Expos. meth. 74. 1—4 Bathonien. (Eudea cribraria. Mich. Ic. 58. 8.) 5) Spongites perforatus. Quenst. Jura 84. 26. 27. Ob. Jura. (Orispongia perforata. Quenst. Petr. V. 124. 22—28). 6) Orispongia globata. Quenst. ib. 124. 29— 34. Ob. Jura. (Manon peziza p. p. Goldf. 34. 8) 7) Orispongia pisum. Quenst. ib. 124. 35. 36. 8) Epeudea macropora, From. Polyp. cor. de Gray. 15. 2. Coralrag. 9) Eudea corallina. Zt. Sur la classific. des Spongiaires du Haut-Jura Actes de la Soc. jurass. d’emulation 1860. 8. 147. Fig. 13. 10) Ependea elongata. From. et Pill. Coll. de Lem. 12. 5. 6. Tithon. 11) Stegendea ‚Pilleti. From. et Pill. ib. 13. 8. Tithon. Colospongia. Laube. Fauna von St. Cassian. S. 17. t. 1. Fig. 16. Syn. Manon p. p. Münst. Klipst.; Amorphospongia p. p. d’Orb. Schw. eylindrisch, keulenförmig, zuweilen ästig, aus kugeligen oder ringförmigen Segmenten aufgebaut, welche äusserlich durch tiefe Einschnürungen angedeutet sind. Oberfläche grob porös, die unteren Segmente zuweilen mit glatter, dichter Dermal- schicht bekleidet. Scheitel gewölbt. mit kleinem kreisrundem Osculum einer engen den ganzen Schwammkörper durchbohrenden Centralröhre. Die Segmente sind im Innern ausgefüllt von einem äusserst lockeren anasto- mosirenden Fasergewebe, das sich an den Wandungen etwas verdichtet. Canalsystem fehlt. Ich habe die Laube’sche Gattungsdiagnose nach einem wohlerhaltenen ästigen Exemplar von der Seeland-Alpe, welches im Durchschnitt eine Centralröhre zeigt, und nirgends eine Spur von Epithek erkennen lässt, modificirt. Colospongia vermittelt Eudea und Peronella mit Vertieillites. Von letzterer unterscheidet sich die vorliegende Gattung durch unvoll- kommener entwickelte Querböden sowie dadurch, dass die Segmente im Innern nicht hohl, sondern von lockerem Skeletsewebe erfüllt sind. Die einzige Art stammt aus der alpinen Trias. Colospongia dubia. Laube. Fauna von St. Cassian. 1. 16. (Mamon dubium. Mstr. Beitr. IV. 1. 11.) (Manon pertusum. Klipst. Oestl. Alp. 19. 14.) 4* 28 (118) Vertiecillites. Defr. Syn. Verticillites (Ellis) Defr., d’Orb.; Scyphia Goldf.; Verticillopora Blainv., Sharpe (non MCoy); Verticillocoelia From.; Vertieillites, Cystopora Pomel ; Verrucospongia p. p. Laube. Schw. einfach oder buschig. Einzelindividuen cylindrisch oder keulenförmig, an der Oberfläche häufig mit horizontalen Einschnürungen. Scheitel mit kreisrundem Os- culum. Der ganze Schwammkörper ist aufgebaut aus dünnwandigen Hohlringen, von denen sich jeder in der Weise dem vorhergehenden anfügt, dass die horizontale oder gewölbte Decke des ersteren zugleich den Boden des darauf folgenden bildet. Diese Ringe werden von einer senkrechten, vom Osceulum bis zur Basis reichenden Central- röhre durchbohrt. Die Wand der Centralhöhle, die äussere Wand und die Querböden sind vielfach durchlöchert und mit Canälen versehen, die in das Innere der hohlen Segmente führen. Sämmtliche Wandungen bestehen aus einem Gewebe anastomosi- render Kalkfasern. Bei einzelnen Arten werden die Böden der Hohlringe durch feine Verticalfortsätze der Skeletsubstanz mit einander verbunden. Die Mikrostruktur des Kalkskeletes ist in der Regel zerstört, so dass die Fasern bei starker Vergrösserung lediglich eine krystallinisch strahlige Beschaffenheit er- kennen lassen. An einem Exemplar von Verticillites anastomans Mant. aus dem Aptien von La Presta ist es mir indess gelungen, die Zusammensetzung der Fasern aus meist deutlich dreistrahligen Nadeln zu constatiren. Damit ist die Zugehörigkeit dieser Gattung, welche sich in ihrem Gesammthabitus auf das Innigste an Peronella anschliesst, zu den Spongien sicher gestellt. Ich kenne verschiedene Arten aus der Trias und unteren Kreide. a) Aus der Trias: 1) Seyphia armata. Klipst. Beitr. 19. 13. 14. (Verrucospongia armata Laube Fauna v.. St. Cassian. 1. 10.) Ich habe durch Herrn Dr. Loretz eine Anzahl Exemplare von der Seeland-Alpe erhalten, welche die Hohlringe, die etwas gewölbten Horizontalböden und die perforirte Wand der Centralröhre vorzüglich erkennen lassen. b) Aus der Kreide. 1) Verticillopora anastomans. Mantell. Wonders of Geology. S. 636. Fig. 3. Me- dals 2 ed. 8. 227. Fig. 4. 8. 229. Fig. 3. (Vertieillopora anastomans. Sharpe. Quart. journ. 1854. vol. X. pl. 5. 1.) (? Vertieillites trumcata. d’Orb. Prod. Et. 17. 560.) (@ Discoelia Helvetica. Loriol. Urgon. Land. 5. 4—11.) 2) Vertieillites digitata. d’Orb. ib. Et. 19. 357. 3) Vertieillites incrassata. d’Orb. ib. Et. 20. 768. 4) Thalamopora siphonioides. Mich. Ic. 53. 9. 5) Verticillites cretaceus. Defr. Diet. sciene. nat. 1829. LVII. 5. (Verticillite dEllis. Defr. Diet. Atlas. Polyp. pl. 44. Fig. 1.) (119) 29 (Verticillopora cretacea. Blv. Manuel Actinol. 66. 1.) (Verticillites cretaceus. Bronn Leth. geogn. 29. 5.) 6) Vertieillites Goldfussi. d’Orb. Prod. Et. 22. 1463. (Scyphia verticillites. Goldf. 65. 9.) Celyphia. Pomel. Pal d’Oran. S. 229. Syn. Manon p. p. Mstr. Klipst.; Hippalimus p. p. @Orb.; Verrucospongia p. p. Laube. Schw. aus kugeligen oder eiförmigen, unregelmässig an einander gereihten, oft zu knolligen Massen vereinigten Individuen zusammengesetzt, welche je nach ihrem Alter beständig an Grösse zunehmen. Wand der Einzelindividuen dicht, von vereinzelten, gerandeten Osculis durchbohrt. Diese Wand umschliesst einen Hohlraum, welcher aus sehr unvollständig von einem ganz lockeren, aus feinen anastomosirenden Fasern ge- bildeten Gewebe ausgefüllt wird. Bei mikroskopischer Betrachtung erscheint sowohl die Wand, als auch das Fa- sergewebe im Innern dicht. Da indess die gleiche Beschaffenheit auch an vielen ächten Kalkschwämmen aus St. Cassian beobachtet wird, so könnte diese Beschaffenheit wolıl als eine Folge späterer Veränderungen betrachtet werden. Diese höchst eigenthümliche Gattung stelle ich nur mit vielen Zweifeln unter die Kalkschwämme. Die ganze äussere Erscheinung, die Zusammensetzung aus vereinzelten, wohl begrenzten Kammern erinnert eher an gewisse Foraminiferen; allein die theilweise Ausfüllung der Kammern durch ein lockeres Maschengewebe ist wieder unvereinbar mit dem Begriff einer Foraminifere. Die Struktur gewährt keinen Aufschluss über die zoologische Stellung dieser Gat- tung, welche sich, noch am besten an Colospongia und Verticillites einreihen dürfte. Die einzige Art stammt aus der Trias von St. Cassian. Manon submarginatum. Mst. Beitr. IV. 1. 9. (Manon pisiforme. Mstr. ib. 1. 8.) (Verrucospongia submarginata. Laube. Fauna von St. Cassian. 1. 11.) Himatella. Zit. (Ö@u«tıov Ueberzug.) Syn. Tragos p. p. Münst., Klipst.; Lymnorea p. p. @’Orb.; Lymnoretheles p. p. Laube. Schw. verkehrt kegelförmig, einfach. Scheitel schwach convex mit centralem, kreisrundem Oseulum: der Ausfuhröffnung einer engen, den ganzen Schwamm durch- bohrenden Röhre. Oberfläche bis zum Rand des Scheitels mit einer glatten oder con- centrisch-runzeligen Dermalschicht versehen. Radial- und sonstige Canäle fehlen. Im Längsschnitt zeigt das Faserskelet Neigung sich in regelmässigen Abständen parallel dem Scheitel etwas zu verdichten, so dass dadurch eine schwache Andeutung von Querböden hervorgerufen wird. 30 (120) Diese Gattung verknüpft Peronella mit Colospongia und Verticillites. Die enge per- forirende Centralhöhle, der Mangel an Radialcanälen erinnert an Peronella, die allerdings nur leise Andeutung von Segmentbildung an die zwei letzgenannten Gattungen. Charak- teristisch für Himatella ist die glatte, bis zum Scheitel heraufgehende Epithek. Die einzige bis jetzt beschriebene Art findet sich in der alpinen Trias. Tragos milleporatum. Mstr. Beitr. IV. 1. 17. Peronella, Zitt. (reoovn kleine Röhre.) Syn. Scyphia, Siphonia, Spongia auct.; Eudea p. p., Hippalimus p. p., d’Orb.; Sipho- nocoelia p. p., Polycoelia p. p., Discoelia p. p., Stenocoelia Fromentel; Pareudea p.p. Etall. Dendrocoelia Laube; Coeloconia, Dyoconia, Gymnorea, Pliocoelia, Siphonocoelia, Loenocoelia Pomel ; Spongites, Dermispongia, Radieispongia Quenst. Einfach oder durch Knospung ästig; Einzel-Individuen cylindrisch diekwandig ; Scheitel gewölbt, seltener eben, in der Mitte mit engem, kreisrundem Osculum der röhrenförmigen Magenhöhle, welche mit nahezu gleichbleibendem Durchmesser die ganze Länge des Schwammkörpers bis in die Nähe der Basis durchbohrt. Einström- ungscanäle fehlen. Wand der Magenhöhle und Oberfläche porös. Aussenseite entweder nackt oder an der Basis, zuweilen auch bis in die Nähe des Scheitel mit dichter, concentrisch runzliger Epidermis überzogen. Das Skelet besteht aus meist groben, wurmförmig gekrümmten, anastomosiren- den Fasern, die ein wirres Gewebe bilden. In den unregelmässig geformten Maschen und Interstitien desselben cireulirte das Wasser, ohne dass besondere Canäle oder Östien erforderlich waren. Die porenförmigen Oeffnungen an der Oberfläche und auf der Wand des Centralcanals sind lediglich Lücken des Wurmgewebes. In der Regel besteht das Skelet "noch aus kohlensaurem Kalk an einzelnen Lo- calitäten jedoch, namentlich des oberen Jura sind fast alle Exemplare verkieselt. An letzteren sind die Nadeln, aus denen die Fasern bestehen, niemals erhalten. An kalkigen Skeleten dagegen lässt sich die Mikrostruktur meist mit Sicherheit constatiren, wenn auch deutlich erhaltene Nadeln selten beobachtet werden. Der Hauptsache nach scheinen die wurmförmigen Fasern aus dreistrahligen (vielleicht auch vierstrahligen) Nadeln zusammengesetzt zu sein, doch gesellen sich häufig auch einfache Stabnadeln in grosser Zahl bei. Die Grösse und Gestalt der Drei- strahler, namentlich die Länge der einzelnen, zuweilen gebogenen Schenkel, variiren bei den verschiedenen Arten beträchtlich. Diese von der Trias bis in die obere Kreide verbreitete, artenreiche Gattung lässt sich durch die enge, röhrenförmige Centralhöhle der cylindrischen Körper, sowie durch den Mangel aller Radialcanäle mit Leichtigkeit von verwandten Formen unterscheiden. Die hieher gehörigen Formen wurden von den älteren Autoren ‚Sceyphia, Spongia oder Si- phonia genannt, d’Orbigny vereiniste sie irrthümlicher Weise mit den Lamouroux’schen Gattungen Eudea und Hippalimus. (121) 31 Etallon (Etudes paleont. sur le Haut Jura 1859 S. 142) schlug für einen Theil der von d’Orbigny als Eudea und Hippalimus bezeichneten Arten den Gattungsnamen Pareudea vor, unter welchem die jurassischen Formen der vorliegenden Gattung, sowie’ mehrere Eusiphonellen begriffen sind. Im gleichen Jahr stellte Fromentel (Introduction 8. 31) die Gattungen Siphono- coelia und Polycoelia auf, welche der Hauptsache nach Etallon’s Pareudea entsprechen. Die monozoischen Formen wurden Siphonocoelia, die polyzoischen Polycoelia und da dieser Namen bereits vergriffen, später (Catalogue rais. des Spongit. de l’&tage Neocomien 1861. 8. 4) Discoelia genannt. Diese Berichtigung ist den meisten Autoren entgangen und der Name Polycoelia wurde darum von Laube durch Dendrocoelia, von R. Tate durch Coeloscyphia!), von Pomel durch Pliocoelia ersetzt. Eine generische Trennung der monozoischen uud polyzoischen Formen ist bei der vorliegenden Gattung durchaus unstatthaft, denn zuweilen erscheint ein und dieselbe Art als einfaches Individuum und als zusammengesetzter Stock. Ebenso wenig scheint mir die Gattung Stenocoelia From. (Cat. rais. S. 4) wohl begründet zu sein. Hieher rechnet Fromentel solche Discoelien, bei denen die Einzelindividuen fast bis zum Scheitel seit- lich mit einander verwachsen sind, so dass knollige Stöcke mit perforirten warzigen Er- hebungen gebildet werden. Quenstedt beschreibt in seinem neuesten Werk die jurassischen Formen unter der generischen Bezeichnung Spongites, Vermispongia und Radicispongia, die cretacischen meist als Scyphia. Die oben citirten Gattungen Pomel’s werden theils nach der vermeintlichen kie- seligen oder kalkigen Beschaffenheit des Skelets, theils nach der Stärke der anastomosi- renden Fasern, theils nach der äusseren Form unterschieden. Es scheint mir nicht unwahrscheinlich, dass bei besserer Kenntniss der Nadeln, welche die Skeletfasern zusammensetzen, eine Spaltung der unter Peronella vereinigten Formen in mehrere Gattungen durchführbar wäre, denn dass in dieser Hinsicht sehr be- deutende Abweichungen vorkommen, beweisen schon die Abbildungen der Skeletnadeln von Peronella cylindrica (Taf. XII. Fig. 4) aus dem oberen Jura und P. multidigitata Mich. sp. (Taf. XII. Fig. 3) aus der mittleren Kreide. Einer systematischen Verwerthung der Nadelformen bei den fossilen Kalkschwämmen stellt jedoch der mangelhafte Erhaltungszu- stand unüberwindliche Hindernisse entgegen. Als Beispiele der Gattung Peronella mögen nachstehende Arten genannt werden: a) Aus der Devon-Formation. 1) Seyphia conoidea. Goldf. 2. 4. 2) Seyphia constrieta. Sandb. Verst. des Rheinischen Uebergangsgeb. 37. 10. (Scyphia turbinata. Lonsd. non Goldf.) 1) Nach der Abbildung von Coeloseyphia suleata R. Tate (Quart. journ. geol. soc. vol. 21. S. 43) vermuthe ich, dass diese Art nicht zu den Kalkschwämmen, sondern zu den Hexactinelliden und zwar in die Nähe von Polyblastidium Ziti. gehört. 32 (122) b) Aus der Trias. 1) Peronella Loretzi. Zitt. Seeland-Alpe bei Schluderbach. (Siphonocoelia nsp. Loretz Zeitschr. d. deutsch. geol. Ges. 1875. S. 832.) 2) Seyphia subcaespitosa. Münst. Beitr. IV. 1. 14. 3) Scyphia Caminensis. Beyr. in Eck. Ueber die Formation des bunten Sandsteins u. Muschelkalks in Oberschlesien. 1. 2. c) Aus dem Dogger: 1) Spongia cymosa. Lamx. Exp. meth. 84. 7. (Seyphia cymosa. Mich. Ic. 58. 3.) 2) Spongia pistilliformis. Lamx. ib. 84. 5. Mich. Ic. 58. 4. 3) Spongia mamillifera. Lama. ib. 84. 11. 4) Spongia clavarioides. Lamr. ib. 84. 8-10. 5) Tragos tuberosum. Goldf. 30. 4. : (Spongites mamillatus. Quenst. Petr. 131. 37—39.) 6) Spongites fuscus. Quenst. Petr. 131. 42. Aus dem Malm. 1) Seyphia cylindrica. G@oldf. 2. 3. 3. 12. (Scyphia elegans. Goldf. 2. 8. u. 13.) (Seyphia cylindrica. Quenst. Petr. 123. 6—7. 9—15.) 2) Pareudea jurassica. #t. Etudes pal. sur le Haut-Jura. Monographie de l’etage corallien. $S. 143 u. sur la classific. des Spong. Fig. 14. 3) Pareudea Mosensis. Zf. ib. S. 144. (Seyphia furcata. Mich. Ic. 26. 3.) 4) Spongia floriceps. Phil. Geol. Yorksh. 84. 24. 5) Scyphia radieiformis. Goldf. 3. 11. (Radieispongia radiciformis. Quenst. Petr. 123. 15 —.26.) 6) Parendea amicorum, Ef. Leth. Brunt. 58. 27. (Siphonia lagenaria. Mich. Ic. 26. 4.) 7) Polycoelia bullata. From. Intr. 1. 9. . 8) Spongia mamillaris. Mich. Ic. 26. 5. 9) Spongites nodulosus. Quenst. Petr. 131. 23—30. ?10) Spongites squamatus. Quenst. ib. 131. 31. 32. Aus der Kreide. 1) Scyphia elavata. Roem. Nordd. Ool. 17. 24. Hils. (? Siphonocoelia eylindrica. From. Cat. rais. 1. 4.) 2) Polycoelia divaricata. Roem. Spongit. 1. 8. 3) Polycoelia ramosa. Roem. Nordd. Ool. 17. 27. Hils. 4) Discoelia porosa. From. Cat. rais. 2. 4. Neocomien. (Polycoehia punctata. Roem. Spongit. 1. 7.) 5) Limnorea monilifera. Roem. Spongit. 1. 5. 2. 5. Hils. (123) 33 6) Discoelia dumosa. From. Cat. rais. 1. 6. Hils. (? Seyphia subfurcata. Roem. Nordd. Ool. 17. 28.) (Elasmocoelia Sequana. Roem. Spongit. I. 11. non From.) 7) Siphonocoelia compressa. From. Intr. 4. 7. Neocomien. S) Disceoelia macropora. From. Cat. rais. 1. 7. Neoc. 9) Polycoelia gemmans. From. Intr. $. 4. Neoc. 10) Discoelia strangulata. From. Cat. rais. 2. 2. Neoc. 11) Polyeoelia tuberosa. Roem. Spongit. 1. 9. Hils. 12) Discoelia Perroni. From. Cat. rais. 2 1. Neoc. 13) “ Ricordeana. From. Cat. rais. 2. 3. Neoc. 14) is glomerata. From. Cat. rais. 2. 6. Neoe. 15) S Cottaldina. From. in Lor. Et. Val. d’Arzier 8. 7. 8. Valanginien. 16) . Arzieriensis. Lor. ib. 8. 11. 12. Valanginien. 17) Siphonocoelia tenuicula. Zor. Urgon. Land. 4. 9. Urgon. 18) en cyathiformis. Zor. ib. 4. 10—12. Urgon. 19) Discoelia Gillieroni. Zor. ib. 4. 16—18. Urgon. 20) Mi flabellata. Zor. ib. 4. 19—21. Urgon. (Hippalimus flabellatus. d’Orb. Prod. II. S. 97.) 21) Discoelia Cotteaui. Lor. ib. 5. 1-3. Urgon. 22) Seyphia furcata. Goldf. 2. 6. Tourtia. 23) Spongia multidigitata. Mich. Icon. 51. 9. Cenoman. 24) Scyphia micropora. Roem. Kr. 2. 6. Senon. Elasmocoelia. Roem. Syn. Elasmojerea. Fromentel. Schw. aus einem oder mehreren gebogenen und mit einander verwachsenen Blättern bestehend, welche ihrer ganzen Längsaxe nach von zahlreichen, runden, gleichdicken Magenhöhlen durchbohrt sind. Diese Röhren stehen in ein oder meh- reren Reihen, ihre runden Oeffnungen befinden sich auf dem oberen Rand. Radial- canäle fehlen. Skeletfasern grob. Oberfläche und Wand der Röhren porös. Diese Gattung wurde zuerst von Fromentel (Introd. S. 34) unter dem Namen Elasmojerea beschrieben, indess schon F. A. Römer zeigte, dass dieselben mit Jerea nichts gemein habe, wohl aber an Siphonocoelia angeschlossen werden müsse. Er veränderte darum auch den Namen in Elasmocoelia. Obwohl Römer’s E. Sequana nicht identisch ist mit Fromentel’s Elasmojerea Sequana, sondern zu Peronella dumosa From. sp. gehört, so ist nichts desto weniger die Bemerkung richtig, dass die Elasmocoelien nur aus reihenförmig geordneten und seitlich verwachsenen Peronellen bestehen. Sie bilden vielleicht nur eine Section von Peronella, welche sich an P. dumosa an- schliesst, der äussere Habitus derselben ist jedoch ein so eigenthümlicher, dass ich die Gattung Elasmocoelia aufrecht erhalten möchte. Ah.d. II. Cl.d.k. b. Ak d. Wiss. XIII. Bd. II. Abth. 5 Bd, (124) Alle Arten stammen aus der unteren Kreide. 1) Elasmojerea Sequana. From. Intr. 2. 3. Neocom. 9) 3; crassa. From. Cat. rais. 2. 10. Neocon:. 3) 3 plana. From. ib. 2. 9. Neocom. ?4) a irregularis. From. ib. 2. 8. Neocom. 5) Elasmocoelia orbiculata. Rloem. Spongit. 2. 11. Hils. 6) Elasmojerea tortuosa. Lor. Urgon. Land. 5. 16. 17. Urg. Conocoelia Zit. Syn. Siphonocoelia p. p. From. Limnorea p. p. Roem. Schw. umgekehrt kegelförmig oder kreiselförmig, einfach oder durch Knospung am Öberrand polyzoisch, sehr dickwandig, Scheitel abgestutzt breit, mit centraler, sehr tiefer, trichterförmiger Magenhöhle. Oberfläche porös, mit horizontalen Zuwachs- ringen. Ein eigentliches Canalsystem fehlt, allein der Schwammkörper besteht aus successiv gebildeten, horizontalen Schichten von grobem, anastomosirendem Faserge- webe, welches schmale Zwischenräume zur Cireulation des Wassers zwischen sich frei lässt. Unter den Nadeln der Skeletfasern glaube ich einfache Stabnadeln, sowie Drei- strahler zu erkennen. Einzelne der letzteren sind 4—5mal so gross als die übrigen. Diese von Fromentel mit Siphonocoelia vereinigte Gattung erhält durch ihren blättrigen Bau, welcher einigermassen an den gewisser Rudisten (Radiolites und Sphaeru- lites) erinnert, dann aber auch durch die ungemeine Stärke der Wand, durch den abge- stutzten Oberrand und durch die zuweilen erscheinende, sonderbare Knospenbildung an dem- selben ein so charakteristisches Aussehen, dass sie leicht von Peronella zu unterscheiden ist. Im französischen Neocomien kommen in der Regel nur monozoische Individuen vor; ‚im norddeutschen Hils jedoch finden sich auch polyzoische Stöcke. Ich habe durch Herrn Prof. Ottmer in Braunschweig eine Anzahl Exemplare erhalten, welche keinen Zweifel darüber lassen, dass Limnorea centrolaevis Roem. durch alle, Uebergänge mit einfachen In- dividuen von der Form der Conocoelia crassa From. verbunden ist. Die 2 bis jetzt bekannten Arten stammen aus der unteren Kreide. 1) Siphonocoelia crassa. From. Cat. rais. 1. 1. 9) Limnorea centrolaevis. Roem. Spongit. 1. 18. Eusiphonella. Zit. Syn. Scyphia. Goldf.; Siphonocoelia u. Discoelia p. p. From.; Pareudea p. p. Et. Schw. einfach oder durch basale oder seitliche Knospung ästig. Einzelpersonen eylindrisch, gegen unten verschmälert, dünnwandig mit weiter röhriger oder triehter- förmiger, bis zur Basis reichender Magenhöhle. Wand der Magenhöhle mit länglichen, in Verticalreihen stehenden Ostien, welche als Ausfuhröffnungen von horizontalen Radialeanälen dienen. Oberfläche mit groben Poren. Die anastomosirenden Fasern des Skeletes sind verhältnissmässig dünn und bilden ein lockeres Geflecht. (125) 35 Durch‘ das wohlentwickelte System horizontaler Canäle unterscheidet sich diese, bis jetzt nur im oberen Jura bekannte Gattung leicht von Peronella. 1) Sceyphia Bronni. Münst. Goldf. 33. 9. Quenst. Petr. 124. 1—15. (Siphonocoelia elegans. From. (non Goldf.) Intr. 1. 7.) (Parendea gracilis. Et. Leth. Brumt. 58. 30.) 2) Seyphia intermedia. Münst. Goldf. 34. 1. Quenst. Petr. 125. 55—58. 3) 4 perplexa. Quenst. Petr. 125. 56— 63. Corynella. Zitt. (zogvrn Kölbchen, Knospe.) Syn. Scyphia auct.; Onemidium p. p., Myrmecium p. p. Münst. Klipst.; Eudea p. »., Hippalimus p. p., Lymnorea p. p. d’Orb.; Eudea, Diseudea, Polycnemiseudea, Siphonocoelia P. P., Polycoelia (Discoelia) p. p., Monotheles, Distheles, Epitheles p. p. From.; Monotheles ». »., Distheles, Endostoma, Polyendostoma p. p. Roem.; Copanon, Distheles, Dyocopanon, Onemicopanon, Hallisidia, Pachytoecia, Holosphecion Pomel. Schw. einfach, seltener zusammengesetzt. Einzelpersonen kolbenförmig, eylindrisch, kreisel- oder birnförmig; diekwandig. Scheitel abgestutzt oder gewölbt. Magenhöhle trichterförmig, mehr oder weniger vertieft, selten bis zur Basis reichend und am un- teren Ende in der Regel in einen Bündel verticaler Köhren aufgelöst. Osculum der Centralhöhle häufig durch offene Radialfurchen gestrahlt. In die Magenhöhle münden grobe, meist bogenförmig gegen Aussen und Unten gerichtete Radialcanäle ein, welche, je weiter sie sich von der Magenhöhle entfernen immer feiner werden. Oberfläche mit Ostien von feineren Einströmungscanälen versehen, welche meist in schräger Richtung gegen Innen und Unten einmünden und in die Radialeanäle der Magen- höhle verlaufen. Basis zuweilen mit dichter Dermalschicht. Skeletfasern ziemlich grob, hauptsächlich aus einfachen Stabnadeln bestehend, zwischen denen jedoch auch vereinzelte grosse Dreistrahler liegen. Die Entwieklung des Canalsystems bildet das charakteristische Merkmal dieser Gat- tung und unterscheidet sie sehr bestimmt von Peronella, mit welcher sie äusserlich am meisten übereinstimmt. Die groben Radialcanäle der Magenhöhle sind immer vorhanden, dägegen können allerdings die Einströmungsröhrchen zuweilen äusserst fein werden und unter Umständen ganz verschwinden. Dann fehlen natürlich auch die Östien auf der Ober- fläche. Die Beschaffenheit dieser Zufuhrcanäle varürt überhaupt ausserordentlich je nach den Arten; im Allgemeinen sind sie bei den triasischen und mitteljurassischen Arten am stärksten entwickelt. Sehr veränderlich ist auch die Magenhöhle. Zuweilen wird sie nahezu röhrenförmig, wie bei Peronella und reicht fast bis zur Basis, trägt aber dann immer grosse Canalostien, zuweilen bildet sie nur einen seichten Trichter, von welchem ein Bündel senkrechter und bogenförmig divergirender grober Canäle ausgeht. Trotz dieser, auch dem flüchtigen Beobachter auffallender Differenzen in Bezug auf Beschaffenheit der Magenhöhle und des Canalsystems lassen sich die Uebergänge zwischen 5* 36 (126) den Extremen so vollständig nachweisen, dass ich mich nieht entschliessen konnte, diesen Formenkreis in mehrere generische Gruppen zu zerlegen. Fromentel hat zum Theil auf unerhebliche Merkmale (Auftreten als einfache Personen oder in zusammengesetzten Stücken, Anwesenheit oder Fehlen einer Epithek), zum Theil auf unrichtige Beobachtungen eine ganze Reihe von Genera aufgestellt, die meiner Ansicht nach nicht haltbar sind. Das Canalsystem von Eudea, Diseudea und Polyenemiseudea From. ist entschieden unrichtig dargestellt, indem die Radialcanäle die Wand niemals durchbohren. Bei Mono- theles und Distheles ist die Magenhöhle nicht in der von Fromentel beschriebenen Weise seicht und oberflächlich, sondern gerade bei Monotheles stellata ansehnlich vertieft, trich- terförmig und am unteren Ende in Verticalröhren aufgelöst. Schwache Epithek findet sich an der Basis verschiedener Arten, andere sind allerdings vollständig nackt. Die Gattung Corynella ist von der Trias an bis in die oberste Kreide verbreitet. Als typische Arten sind zu erwähnen: a) Aus der Trias. 1) Myrmecium gracile. Mstr. Beitr. IV. 1. 26. 27. 3) Cnemidium pyriforme. Klipst. Beitr. 20. 5. 3) Eudea rosa. Laube. Fauna von St. Cassian. 1. 4. 4) Cnemidium astroites. Mstr. Beitr. IV. 1. 24. 5) Seyphia capitata. Mstr. ib. 1. 12. 6) Stellispongia clavosa. Laube. Fauna v. St. Cassian 2, 3. b) Aus dem Jura: 1) Spongia lagenaria. Lamx. Expos. 84. 4. Mich. Icon. 58. 5. (Disendea lagenaria. From. Intr. 1. 5.) 2) Hallirkoa lycoperdioides. Lamx. Expos. 78. 2. Mich. Icon. 58. 6. 3) Aleyonites costata. Stahl. Correspondenzbl. Würtemb. landw. Ver. 1824. VI. S. 84. Fig. 29. (Spongites astrophorus alatus. Quenst. Petr, 124. 54—57.) 4) Corynella Quenstedti. Zitt. (Spongites astrophorus caloporus u. cornucopiae. Quenst. Petr. 124. 58—64.) 5) Corynella stolata. Zitt. (Spongites astrophorus stolatus u. parabolis. Quenst. Petr. 124. 65—69.) 6) Parendea cornuta. Et. Leth. Bruntr. 58. 31. 7) Cnemidium astrophorum p. p. Goldf. 35. 5“ (non 8®.) 8) Crispispongia solitaria. Quenst. Petr. 124. 51—53. 9) Parendea prismatica. Et. ib. 59. 1. 10) Cnemidium parvum. Et. ib. 59. 2. 11) Cnemidium capitatum. Münst. Goldf. 35. 9. 12) Siphonocoelia globosa. From. Polypiers cor. de Gray. 15. 3. 13) ” stellifera. From. ib. 15. 4. (127) 37 14) Siphonoeoelia pyriformis. From. ib. 15. 5. 15) 5 aspera. From. ib. 15. 6. 16) Diseoelia Champlittensis. From. ib. 15. 7. 17) Madrespongia madreporata. Quenst. Petr. 124. 70— 72. (Onemidium astrophorum. Goldf. 35. 8°) 18) Polycnemiseudea corallina. From. Intr. 1. 6. Aus der Kreide. 1) Sceyphia excavata. Roem. Nordd. Ool. (Siphonocoelia truncata. From. Cat. rais. 1. 3.) 3) Siphonocoelia Neocomiensis. From. Cat. rais. 1. 2. (? Polyendostoma pyriformis. Roem. Spongit. 1. 3.) 3) Distheles excavata. Roem. Spongit. 1. 19. 4) Eudea globosa. Roem. Spongit. 1. 1. 5) Monotheles punctata. Roem. Spongit. 1. 17. 6) n stellata. From. Intr. 2. 6. 7) Distheles depressa. From. Intr. 2. 7. 8) a inflata. From. Cat. rais. 2. 5. 9) T pedieulata. From. Cat. rais. 3. 1. 10) Seyphia foraminosa. Goldf. 31. 4. (Endostoma foraminosum. Roem. Spongit. 14. 6.) 11) Sceyphia tetragona. Goldf. 2. 2. (Endostoma tetragonum. Roem. Spongit. 14. 7.) (Polyendostoma sociale. Roem. ib. 14. 4.) Myrmecium. @Goldf. Petr. Germ. S. 18. Syn. Onemidium p. p. Goldf.; -Epitheles p. p. From.; Myrmecium, ? Gymnomyrme- cium Pom. Schw. klein halbkugelig, kugelig bis eylindrisch, gegen unten verschmälert, kurz gestielt, an der Basis mit glatter oder concentrisch runzeliger Dermalschicht, welche zuweilen auch die ganzen Seiten überzieht. Scheitel gewölbt, in der Mitte mit einem runden Osculum, das einer röhrenförmigen, engen den Schwammkörper in verticaler Richtung durchbohrenden Magenhöhle als Oeffnung dient. Ausserdem sind zahlreiche, kleine, porenförmige Ostien auf der Oberfläche vertheilt, soweit sie nicht von der Deckschicht bekleidet ist. In der Centralhöhle endigen ziemlich starke, bogenförmig von Aussen und Unten kommende, in der Nähe der Oberfläche vergabelte Radialcanäle. Ihre Ostien liegen meist in Längsreihen auf der Wand der Centralröhre. Weitere geradlinige Ca- näle dringen schräg nach Innen und Unten von den Oberflächen - Östien in den Schwammkörper ein. 38 (128) Das Skelet besteht aus einem eng maschigen Geflecht ziemlich dünner anasto- mosirender Fasern, welche in der Regel aus Kalkspath, selten aus Kieselerde be- stehen. Nadeln habe ich mit voller Sicherheit nicht nachweisen können, indess ein- zelne Parthieen der Kalkspathfasern schienen mir drei- oder vierstrahlige Sterne zu enthalten. Diese Gattung unterscheidet sich von Corynella hauptsächlich durch die feinen Skeletfasern, durch die enge Üentralhöhlle und durch die sehr entwickelte Deckschicht, welche niemals fehlt und häufig den Schwammkörper bis zum Scheitel einhüllt. Sie ist vorläufig nicht sonderlich scharf begrenzt, allein die hieher gehörigen oberjurassischen Arten tragen ein so eigenthümliches Gepräge, dass ich mich nicht entschliessen konnte, die- selben mit Corynella zu vereinigen. 1) Myrmecium hemisphaericum. Goldf. 6. 12. (Onemidium rotula. Goldf. 6. 6.) (Spongites rotula. Quenst. Petr. 126. 1—41.) a) var. biretiformis. Quenst. 126. 2—4. 6. 7. b) var. foliata. QOnenst. 126. 5. ce) var. cylindrata. Quenst. 126. S— 10. d) var. coniformis. Quenst. 126. 11—13. e) var. pedunculata. Quenst. 126. 14— 18. 30. 31. f) var. longiceps. Quenst. 126. 21— 26. 2) Spongites indutus Quenst. Petr. V. 126. 42 - 46. 3) 3 eircumseptus. Quenst. ib. 126. 55— 57. ?Hippalimus. Lam. Syn. Hippalimeudea From.; (non Hippalimus d’Orb.; Roem. etc.) Schw. pilz- oder schirm-förmig, gestielt; Scheitel mit weiter, trichterförmiger Centralhöhle. Die schrägen Seiten des conischen Schirms mit Osculis besetzt. Unter- seite des Schirms, Stiel und Wand der Centralhöhle glatt, ohne Oscula. Ich kenne diese Gattung nur aus Abbildungen und bin desshalb über ihre systema- tische Stellung im Unklaren. Möglicherweise gehört sie in die Ordnung der Lithistiden. Die einzige Art H. lobatus Zamx. Expos. meth. 79. ] stammt aus dem Cenomanien von Villers in Calvados. Lymnorea. Lam. Syn. Mammillipora Bronn.; Lymnoreotheles From.; Lymnorea, Placorea Pomel. Schw. knollig, aus warzigen, zitzenartigen oder kugeligen Individuen bestehend, welche mit einander verwachsen und von einer gemeinsamen, dicken und runzeligen Basalepidermis überzogen sind. Auf dem Scheitel jedes Individuums befindet sich ein einfaches, zuweilen gestrahltes, wenig vertieftes Oseulum. (129) 39 Ich besitze von der typischen Art dieser Gattung nur ungenügendes Material, wel- ches mir über die Beschaffenheit der Oscula und über die Tiefe der Magenhöhle keinen sicheren Anfschluss gewährt. An einem Exemplar aus Ranville habe ich mehrere der runden Köpfchen angeschliffen; die seichten Oscula, in welche eine Anzahl Radialcanäle einmün- deten, verschwanden hierbei bald, allein es blieben auf der Schlifffläche an deren Stelle einige zerstreute, runde Durchschnitte von feinen Verticalcanälen zurück, und dass diese den ganzen Schwammkörper durchziehen geht daraus hervor, dass beim Anschleifen der Basis des gemeinsamen Stieles im Centrum ein Bündel von feinen Canaldurchschnitten sichtbar wurde. Die Oscula scheinen somit nach unten in einfache feine Röhren fortzu- Setzen. Die einzig sicher hiehergehörige Art findet sich im mittleren Jura. Lymnorea mammillaris. Zamx. Expos. meth. 79. 2—4. Mich. Ic. 57. 10. Stellispongia. d’Orb. Syn. Manon, Achilleum, Onemidium auct.; Stellispongia dOrb.: Stellispongia, Enau- lofungia, Diasterofungia Froment.; Stellispongia, Limmoretheles p. p. Laube; Stellispongia, Astrospongia, Desmospongia, Didesmospongia, Ceriospongia, Etallon.; Ateloracia, Onemira- cia, Holoracia, Trachysphecion Pomel. Schw. einfach oder häufiger zusammengesetzt. Individuen kugelig, halbkugelig, keulenförmig oder eylindrisch ; Stock oft knollig, fast immer an der Basis, zuweilen auch auf den Seiten mit dicker, runzeliger Dermalschicht bekleidet. Scheitel gewölbt, mit einem seichten gestrahlten Osculum, in welehem eine grössere oder geringere Anzahl von Ausfuhrcanälen ausmünden. Die runden Ostien derselben liegen theils im Grund, theils auf den Seiten des Osceulum’s; erstere stehen mit verticalen, letztere mit radialen Canälen in Verbindung. Die obersten Radialcanäle sind häufig offen und bilden dann mehr oder weniger vertiefte Radialfurchen. Auf der ganzen übrigen Oberfläche des Schwammkörpers, soweit sie nicht mıt Epithek bedeckt ist, befinden sich kleinere Ostien, die mit verticalen oder schrägen Einfuhrcanälen in Verbindung stehen. Die anastomosirenden Skeletfasern besitzen meist eine ziemlich ansehnliche Stärke Ich habe den d’Orbigny’schen Namen Stellispongia auf diejenigen Kalkschwämme beschränkt, welche durch strahlige Oscula, in denen verticale und radiale Canäle münden, sowie durch zahlreiche kleinere Ostien auf der Oberfläche ausgezeichnet sind. Die runden Mündungen im Grunde der Oscula wurden bisher vielfach übersehen, sie fehlen jedoch keiner ächten Stellispongia. Fromentel’s Gattung Enaulofungia ist auf eine irrige Beobachtung basirt, denn gerade bei der typischen Art (E. corallina) sind die Östien auf der Oberfläche sehr deut- lich entwickelt. Die hieher gehörigen Arten stammen aus Trias, Jura und Kreide. 40 1) 2) 3) 1) 2) 3) 4) 5) 6) l) 9)? (130) a) Aus der Trias. Cnemidium rotulare. Mstr. Beitr. IV. 1. 20.) (Onemidium Manon. Mstr. ib. 1. 20.) ( hy astroites. Mstr. ib. 1. 24.) Cnemidium variabile. Mstr. 1. 21—23. (Cnemidium turbinatum. Mstr. I. c. 1. 19.) ( = stellare. Klipst. Oestl. Alp. 20. 6.) ( concinnum. Klipst. ib. 20. 7.) Tragos hybridum. Mstr. Beitr. IV. 1. 16. b) Aus dem Jura. Spongia stellata. Zamx. Expos. meth. 84. 13. (Spongia umbellata. Mich. Icon. 58. 1.) Enaulofungia corallina. From. Intr. 8. 11. (Enaulofungia globosa. From. ib. 4. 1.) (Onemidium piriforme u. rotula. Mich. Ic. 26. 6. 7.) (Astrospongia corallina. Et. Leth. 59. 8. 9.) Spongites glomeratus. Quenst. Jura 84. 10. 11. (Didesmospongia Thurmanni. Et. Leth. 59. 3.) (Stellispongia pertusa, aperta, hybrida u. glomerata. Et. Leth. 59. 4—7.) (Onemidium stellatum. Mich. Ic. 26. 8.) (? Astrospongia rugosa. Et. Leth. 59. 10.) Ceriospongia mundus-stellatus. Zt. Leth. 59. 11. (Diasterofungia mundistellata. From. Coll. de Lemenc. 12. 13.) Ceriospongia Bernensis. Et. Leth. 59. 12. Spongites semicinetus. @Quenst. Petr. 125. 2—9. c) Aus der Kreide. Stellispongia Sequana. From. Cat. rais. 3. 2. R subglobosa. Roem. Spongit. 1. 20. Sestrostomella. Zitt. (onoreov Sieb, orou« Mund.) Syn. Tremospongia p. p. d’Orb.,; Sparsispongia p P., Tremospongia p. p. From. ; Sparsispongia p. p., Diestosphecion p. p. Pomel.; Spongites p. p., Nudispongia Quenst.; Pa- laeojerea Laube. Schw. einfach, häufiger zusammengesetzt, buschig oder aus warzigen Individuen gebildet, die auf gemeinsamer Basis stehen. Einzelindividuen deutlich geschieden, eylindrisch keulenförmig oder halbkugelig, auf dem Scheitel mit einem seichten, zu- weilen gestrahlten Osculum, in welchem eine grössere Anzahl runder Ostien von ver- ticalen, röhrenförmigen Ausfuhrecanälen münden. Oberfläche porös, nackt oder an der Basis, zuweilen auch auf einem Theil der Seiten mit Dermalschicht bekleidet.) (131) 41 Die hieher gehörigen Kalkschwämme wurden bisher entweder als Sparsispongia, Tre- mospongia oder Palaeojerea bezeichnet. Unter dem Namen Sparsispongia verstand d’Orbigny vorzugsweise gewisse mit Poren versehene Stromatoporen, sowie einige Kalkschwämme aus der oberen Kreide, die vonFromentel zu Tremospongia gestellt wurden. Von allen im Prodrome erwähnten Sparsispongia-Arten gehört keine einzige zur vorliegenden Gat- tung, während unsere Diagnose von Sestrostomella gerade die meisten Sparsispongien, sowie einen Theil der Tremospongien Fromentel’s einschliesst. Fromentel unterscheidet diese beiden Genera hauptsächlich nach dem Fehlen und Vorhandensein einer Epithek. Dass jedoch ein so unwesentliches und unbeständiges Merkmal bei den Spongien ebenso wenig wie bei den Korallen zur Unterscheidung von Gattungen verwerthet werden darf, zeigt sich am klarsten bei den fossilen Kalkschwämmen, wo man auf Grund dieser Differenz Formen von vollständiger Uebereinstimmung aller sonstigen wesentlichen Merkmale in ver- schiedene Genera eintheilen müsste. Da Fromentel die d’Orbigny’schen Namen Tremospongia und Sparsispongia ganz willkührlich gedeutet und d’Orbigny dieselben durch ganz unbestimmte und theilweise un- richtige Diagnosen charakterisirt hat, so halte ich es für zweckmässig beide Namen fallen zu lassen. Die Gattung Sestrostomella findet sich von der Trias an bis in die Kreide. a) Aus der Trias. 1) Palaeojerea gracilis. Laube. Fauna von St. Cassian. 1. 4. 2) Sestrostomella robusta. Zift. (Epeudea sp. Loretz. Zeitschr. d. d. geol. Ges. 1875. $. 832.) b) Aus dem Jura. 1) Jerea biceps. Reuss. Denkschr. k. k. Ak. Wiss. Wien. Bd. XXVII. Sep. Abz. t: 1 Rigy'9. 3) Spongites (Nudispongia) cribratus. Quenst. Petr. 125. 14— 18. c) Aus der Kreide. 1) Sparsispongia flabellata. From. Cat. rais. 3. 6. 2) = varians. From. Cat. rais 3. 8. 3) Tremospongia bullata. From. Intr. 4. 10. 4) Sparsispongia sulcata. Zor. iol. Et. Val. Arz. 9. 4. 5) . gemmata. Lor. ib. 9. 5—17. 6) Tremospongia Valanginiensis. Lor. ib. 9. 1. 7) a divaricata. Lor. ib. 9. 2. 8) Sparsispongia brevicauda. Lor. Urg. Land. 5. 19—21 u. 6. 8. 9) n abnormis Zor. ib. 6. 3—6. 10) 3 expansa. Lor. ib. 6. 7. Abh. 6. 11. Cl.d.k. Ak.d. Wiss. XIII. Bd. II. Abth. 6 42 (132) Blastinia. Zitt. (A&orn Knospe.) Syn. Achilleum p. p. Goldf.: Actinospongia p. p-, Pterosmila p. p. Pom.; Astrospon- gia p. p. Et.; Tetrasmila p. p. From. Schw. knospen- oder keulenförmig, einfach, gegen unten allmälig in einen Stiel verschmälert. Scheitel mit strahlig zusammenlaufenden, mehr oder weniger tiefen Einschnürungen, welche sich etwa bis oder auch über die halbe Höhe des Schwamm- körpers fortsetzen. Die untere Hälfte ist mit einer runzeligen Dermalschicht über- zogen, die obere nackt, rauh und porös. Skelet aus wurmförmig gekrümmten, ver- flochtenen Fasern bestehend. Centralhöhle, Ostien und Canäle fehlen. Diese Gattung erinnert in mehrfacher Hinsicht an Stellispongia, unterscheidet sich aber leicht durch den Mangel einer mit Röhren versehenen Scheitelmündung, sowie eines Canalsystems. Pomel stellt die typische Art (Achilleum costatum Goldf.) zu Actinospongia d’Orb., betont jedoch bei A. ornata, auf welche d’Orbigny seine Gattung basirt hatte, das Vorhandensein „perforirender Proctiden“ sowohl in den Furchen, als auch auf den Rippen des Scheitels. Nach diesen Merkmalen dürfte Actinospongia d’Orb. mit Stellispongia iden- tisch sein. Ich glaube auch Spongites alatus Quenst. hieher rechnen zu dürfen, da die Struktur mehrerer Exemplare aus dem Blauthal ganz mit Achilleum costatum übereinstimmt. Ob aber Ceriopora alata Goldf. 11. 8 damit identisch ist, halte ich trotz der äusseren Aehn- lichkeit für zweifelhaft. Der Erhaltungszustand der verkieselten Stücke aus Franken ge- stattet keine Untersuchung der Mikrostruktur und nach dem allgemeinen Habitus würde ich die kleinen geflügelten Körperchen, welche Fromentel zu der Gattung Tetrasmila und Pomel zu Pterosmila rechnen, eher für Hydractinien oder Bryozoen halten. Nachdem Herr Steinmann!) wenigstens für Thalamospongia die Zugehörigkeit zu Hydractinien nachgewiesen hat, dürfte wohl die ganze Familie der Porosmiliens Pom. mit den Gattungen Thalamospongia d’Orb., Porosmila From. Heterosmila Pom., Coelosmila Pom., Pterosmila Pom. und Cladosmila Pom. dorthin zu verweisen sein. Alle Arten stammen aus dem oberen Jura. 1) Achilleum costatum. Goldf. 34. 7. (Spongites costatus. Quenst. Petr. 125. 19—23.) ?2) Actinospongia subcostata. Et. Qlassif. S. 150. 3) Spongites alatus. Quenst. Petr. 125. 24. 25. Synopella. Zitt. (svv zusammen, 0727 Oeffnung.) Syn. Tremospongia p. p., Sparsispongia p. p. d’Orb., From.; Tremospongia, Oros- phecion, Aplosphecion Pomel. Schw. zusammengesetzt, selten einfach, halbkugelig oder knollig. Oberseite eben, gewölbt oder warzig mit unregelmässig zerstreuten Osculis, welche aus den getrennten * 1) Palaeontographica. XXV. (133) 43 Oeffnungen von zwei oder mehr grösseren Ausströmungscanälen gebildet werden. Ausser diesen Osculis ist die Oberfläche mit kleinen Ostien von feinen Einströmungs- röhrchen versehen. Basis, häufig auch die Seiten mit dicker, runzeliger Dermalschicht überzogen. Skeletfasern grob. Diese Gattung lässt sich sowohl gegen Stellispongia als auch gegen Sestrostomella schwer scharf abgrenzen, wenn schon die typischen Arten ein eigenartiges Gepräge tragen. Sind die Oscula durch Radialcanäle gestrahlt, wie es hin und wieder vorkommt, so ist die Unterscheidung von Stellispongia schwierig; treten dagegen die Einzelindividuen als rundliche Köpfe bestimmter aus der Masse hervor, so entstehen Uebergänge zu Sestrosto- mella. Ich rechne zur vorliegenden Gattung nur knollise Formen, an denen die Einzel- individuen nicht scharf geschieden sind, sondern in einander zerfliessen. Die Arten vertheilen sich auf die verschiedenen Horizonte der Kreideformation. 1) Lymnorea sphaerica. Mich. Ic. 52. 16. 2) Tremospongia plana. From. Intr. 4. 10. 3) Manon pulvinarium. Goldf. 29. 7. Oculospongia. From. Syn. Manon Goldf.; Oculispongia p. Pp., Tremospongia p. p. Roem.; Oculospongia Sphecidion Pomel. Schw. knollig oder keulenförmig, massiv; Scheitel mit wenig zerstreuten, kreis- runden ÖOsculis, von denen röhrenförmige Canäle in die Skeletmasse eindringen. Aus- senseite mit oder ohne runzelige Dermalschicht. Skelet aus groben anastomosirenden Fasern bestehend. Diese Gattung unterscheidet sich von Synopella lediglich durch ihre einfachen, kreis- runden nicht aus mehreren ÖOeffnungen zusammengesetzen Oscula.. Jura und Kreide. ?]) Spongites sella u. binoceulatus. Quenst. Petr. 126. 58. 59. 2) Oculospongia Neocomiensis. From. Intr. 2. S. 3) Tremospongia dilatata. Roem. Spongit. 1. 24. ?4) Limnorea mammillaris. Roem. Spongit. 1. 14. 5) Oculospongia flabellata.' From. Cat. rais. 3. 4. 6) x irregularis. Loriol. Land. 5. 15. 7) Manon capitatum. @oldf. 1 4. 8) ,„ tubuliferum. Goldf. 1. 5. Crispispongia. Quenst. Syn. Manon p. p. Goldf.; Conispongia Et., Pom.; Orispispongia p. p. Quenst.; Ver- rucospongia P. p. Laube. Schw. knollig, polymorph, zuweilen aus dicken, gewundenen und verwachsenen Blättern bestehend, meist mit breiter Basis auf fremden Körpern festgewachsen. Ganze Oberfläche oder nur der Scheitel mit einer dichten, glatten Dermalschicht über- . 6* 44 (134) zogen, worin ziemlich grosse, runde oder verzerrte, häufig gerandete Oscula liegen ; dieselben sind entweder ganz seicht oder trichterförmig in die Schwammmasse einge- senkt, im Grund häufig mit Canalostien besetzt. Das Skelet besteht aus groben ana- stomosirenden Fasern. Canalsystem undeutlich entwickelt. Schon @oldfuss hat unter dem Namen Manon peziza auf Taf. 34 Fig. 8% b- zwei Arten der vorliegenden Gattung vortrefflich abgebildet. Etallon (sur la classifie. des Spong. du Haut-Jura 8. 149) stellte später für eine conische Art aus dem Coralrag von Valfın die Gattung Conispongia auf; da jedoch dieser Name für alle anderen Arten gänz- lich unzutreffend ist, so habe ich die von Quenstedt vorgeschlagene Bezeichnung Crispi- spongia gewählt, beschränke diesen Namen jedoch auf die unten verzeichneten Formen. Ich kenne eine noch unbeschriebene Art aus der Trias von St. Cassian; (ähnlich Verrucospongia erassa. Laube. 1. 13) alle übrigen finden sich im oberen Jura. 1) Crispispongia pezizoides. Zitt. (Manon peziza. p. p. Goldf. 34. 8) 2) Crispispongia expansa. Quenst. Petr. V. 124. 33—47. 3) Conispongia Thurmanni. Et. Actes. soc. jurass. d’emulation 1860. S. 149 Fig. 16. Elasmostoma. Froment. Syn. Tragos p. p., Manon p. p., Spongia p. p. auct.; Elasmostoma, Porostoma p. P., Ohenendroscyphia p. p. From.; Tragos p. p., Chenendopora p. p., Elasmostoma, Cupulo- spongia p. p. Roem.; Elasmostoma, Trachypenia, Coniatopenia Pomel. Schw. meist aus einem ziemlich dünnen, gebogenen Blatt bestehend, zuweilen auch trichter- oder becherförmig. Eine Oberfläche mit glatter Dermalschicht, worin ganz seichte Oseula von rundlicher oder zerrissener Form liegen. Entgegengesetzte Oberfläche nackt, porös. Canalsystem fehlt. Skeletfasern grob, wie es scheint, vorzüglich aus einaxigen, häufig gekrümmten Stabnadeln und vereinzelten Dreistrahlern gebildet. Sämmtliche Arten finden sich in der Kreide. 1) Tragos acutimargo. Roem. Nordd. Oolithgeb. .17. 26. Spongit. 1. 21. (Elasmostoma frondescens. From. Intr. 3. 6.) Elasmostoma Neocomiensis. Lor. Deser. anim. invert. foss. du Neocomien du Mont Saleve 22. 1. 2. E 3) Chenendroscyphia crassa. From. Cat. rais. 4. 2. 2 — 4) Porostoma porosa. From. ib. 2. 3. 5) Chenendroscyphia mammillata. From. Cat. rais. 3. 4. ?6) Elasmostoma cupula. Roem. Spongit. 1, 22. 7) Oculospongia polymorpha. Roem. Spongit. 1. 16. 8) Manon macropora. Sharpe. Quart. journ. geol. Soc. 1854. X. pl. 9. Fig. 3. 4. 9) Cupulospongia Normanniana. d’Orb. Prod. II. S. 188. (Manon pezıza. Mich. Ic. 36. 5.) — (135) 45 10) Manon peziza p. p. Goldf. 29. 8. 11) Cupulospongia consobrina d’Orb. Prodr. II. S. 188. (Manon peziza p. p. Goldf. 1. 7. 8.) (Manon stellatum. Goldf. I. 9.) 12) Spongia Trigeri. Mich. Icon. 53. 2. Diplostoma. From. (non Roem.) Syn. Forospongia p. p. @’Orb. Wie Elasmostoma, nur beide Oberflächen mit glatter Epidermis und seichten Osculis versehen. Kreide. 1) Diplostoma Neocomiensis. From. Intr. 3. 3. Pharetrospongia. Sollas. Syn. Manon p. p., Chenendopora p. p. auct.; Qupulispongia p. p. @Orb.; Oupulo- chonia p. p. From.; Onpulospongia, Phlyctia, Trachyphiyctia, ? Heterophlyctia, ? Heteropenia Pomel., Pharetrospongia Sollas. Schw. becher-, trichter- oder blatt-förmig; im letzteren Fall das diekwandige Blatt stets gebogen oder gefaltet. Oberseite (resp. Innenseite) meist glatt, mit sehr kleinen Oseulis oder auch nur einfachen Poren. Aussenseite rauh, porös. Canalsystem fehlend oder aus feinen Röhren bestehend, welche von den beiderseitigen Oeffnungen in die Wand eindringen. Skelet aus anastomosirenden, wurmförmigen Fasern be- stehend, die vollständig aus einfachen Stabnadeln zusammengesetzt sind. Nachdem Herr Sollas (Quarterly journ. geol. Soc. 1877 S. 242) die Mikrostruktur und die Örganisationsverhältnisse der Pharetrospongia Strahani in so vortrefflicher Weise dargelegt hat, übertrage ich diesen Namen auf eine Anzahl Kalkschwämme von ähnlicher Struktur und Form, die bisher in der Regel zu Cupulospongia d’Orb. oder Cupulochonia From. gestellt wurden. Unter diesen Namen hat man indess die verschiedensten fos- silen Lithistiden, Hexactinelliden und Kalkschwämme zusammengeworfen, so dass es nicht rathsam erscheint einen derselben aufrecht zu erhalten. Ich habe die Gattungsdiagnose von Sollas etwas verändert und der aus einem ge- falteten Blatt bestehenden typischen Art (Ph. Strahani) eine Reihe von becherförmigen Schwämmen beigesellt, die in ihren sonstigen wesentlichen Merkmalen übereinstimmen. Die Gattung hat dadurch allerdings einen weiten Umfang und etwas vage Begrenzung erhalten, aber verschiedene misslungene Versuche zur Zerlegung in mehrere Genera haben mich schliesslich immer wieder zur Vereinigung aller unten angeführten Formen geführt. Sehr häufig ruft der Erhaltungszustand namhafte Differenzen hervor, die ursprünglich nicht existirt haben. So dürften wahrscheinlich alle Arten, bei welchen beide Oberflächen von gleichmässiger, rauher und poröser Beschaffenheit sind, die glatte, dünne Epidermis ver- loren haben, welche bei einzelnen Exemplaren aus Farringdon, Essen und Mestricht so trefflich erhalten blieb. 46 (136) Die Entwicklung oder der Mangel von Canälen hängt einerseits von der Grösse der Öscula und Ostien, anderseits von dem gröberen oder feineren'Maschennetz des Skeletes ab. Bei Cupulospongia Farringdonensis z. B. existirt ein Doppel-System von Ausfuhr- und Einströmungscanälen, während andere Arten der Canäle völlig entbehren. Gibt man der Gattung Pharetrospongia den von mir vorgeschlagenen erweiterten Umfang, so enthält sie Arten aus der Trias bis zur obersten Kreide. a) Aus der Trias. 1) Achilleum patellare. Münst. Beitr. IV. 1. 6. b) Aus dem Jura. 1) Spongia belvelloides. Zamx. Expos. 84. 1—3. ec) Aus der Kreide. 3.5: 1) Cupulochonia cupuliformis. From. Intr. 2) Cupulospongia tenuipora. Roem. Spongit. a - 252. 3) Chenendopora multiformis. Roem. Spongit. 1. 13. 4) Cupulochonia Sequana. From. Cat. rais. 4. 1. 5) x tenuicula. From. Cat. rais. 4. 3. 6) 5 profunda. From. ib. 4. 4. rar) 5 spissa. From. 4. 5. 8) 3 exquisita. Zor. Arzier. 9. 9. 10. 9) x insueta. LZor. ib. 9. 11. 10) = Couloni-2 or. Urs, Wand. 6b. 172 751. > 11) I Sabaudiana. Lor. Urg. Land. 7. 7. 8. 9. 12) Eliselya. Dorsab. 72 11.19: 13) en Farringdonensis. Sharpe. Quart. journ. geolog. soc. 1854. X. pl. 5. (Ohenendopora fungiformis. Mant. (non Mich.) Medals of Creation I. S. I 14) Cupulospongia subpeziza. d’Orb. Prodr. Et: 22. Nr. 1521. (Manon peziza. Goldf. 5. 1.) ? 15) Spongia boletiformis. Mich. Icon. 1. 1. ? 16) Epitheles multiformis. Roem. Spongit. 14. 2. Pachytilodia. Zitt. (Teyvs dick, tiAos Faser.) Syn. Scyphia p. p. Goldf.; Hippalimus p. p. Roem. Schw. triehter- oder birnförmig, gross, sehr dickwandig, mit weiter Scheitel- vertiefung. Basis mit glatter Dermalschicht versehen. Sonstige Oberfläche nackt, ohne besondere Oscula oder Canalöffnungen. sehr dicken, Skelet aus einem grobmaschigen Netz von gekrümmten, anastomosirenden Kalkfasern bestehend, die zuweilen zu förmlichen Platten und Blasen zusammenfliessen und zwischen denen die Wassereir- eulation obne ein besonderes Canalsystem erfolgte. I: (137) 47 Diese Gattung unterscheidet sich von Pharetrospongia durch ihre dicken Skeletfasern, den völligen Mangel eines Canalsystems und durch ihre sehr dicke Wand. Die typische Art Scyphia infundibuliformis Goldf. 5. 2 (Quenst. Petr. 132. 1—3.) findet sich häufig in der Tourtia von Essen. Leiospongia. d’Orb.!) Syn. Achilleum p. p. Mstr. Leiofungia From.; Leiospongia, Aulacopagia, Loenopagia, ? Elasmopagia Pomel. Schw. knollig oder ästig, seitlich mit glatter oder concentrisch-runzeliger Ober- fläche; Scheitel aus einem krausen, ziemlich groben Gewebe anastomosirender Kalk- fasern bestehend, welche auch das Innere des Schwammkörpers zusammensetzen. Os- eula, Poren und Canalsysten fehlen. Die Wassercirculation konnte lediglich in den Zwischenräumen des Skeletes stattfinden. Est ist mir bei dieser Gattung nicht gelungen Nadeln in den Kalkfasern nachzu- weisen. Sämmtliche Dünnschliffe, welche ich von Exemplaren aus St. Cassian oder von der Seeland-Alpe hergestellt habe, zeigen krystallinisch-strahlige Struktur!). Von Laube wurden mehrere ächte Bryozoen mit Leiofungia, Cribroscyphia und Actinofungia vereinigt und auch Pomel stellt eine ächte Bryozoenform (Catenipora spon- giosa Klipst.) zu Aulacopagia. Alle diesen Formen lassen sich durch ihre röhrige Struktur leicht von den Faserschwämmen unterscheiden. Ich kenne die Gattung Leiofungia nur aus der alpinen Trias. 1) Achilleum milleporatum. Münst. Beitr. IV. 1. 5. 3) 5 radiciforme. Münst. ib. 2. 20. 3) . verrucosum. Mst. ib. 1. 1. 4) subcariosum. Mstr. ib. 1. 2. 5) = reticulare. Mstr. ib. 4. 4. (non Leiofungia reticularis. Laube. Fauna v. St. Cassian 2. 8.) 6) 3 rugosum. Mstr. ib. 1. 3. 4. Familie: Sycones. Haeckel. Wand regelmässig aus geraden, unverästelten, radial gegen die Axe des Magens gerichteten Canälen oder Röhren (Strahl-Ca- nälen, Radial-Tuben, zusammengesetzt. Skeletnadeln regelmässig radial angeordnet; Dermal- und Gastral-Schicht vom Parenchym- Skelet verschieden. 1) Die Stellung dieser Gattung bei den Pharetronen kann erst als vollkommen gesichert be- trachtet werden, wenn Nadeln in den Skeletfasern constatirt sind. Möglicherweise schliesst sich Leio- spongia, wie die meisten Arten der Genera Actinofungia From., Actinospongia d’Orb. und Amorpho- spongia d’Orb., bei welchen das Skelet aus anastomosirenden Kalkfasern besteht, an gewisse kalkige Hydrozoen (Millepora) an. 48 (138) Protosycon. Zitt. Syn. Sceyphia p. p. Goldf.; Siphonocoelia p. p. From. Schw. einfach, eylindrisch oder keulenförmig, gegen unten verengt, mit weiter röhrenförmiger, bis zur Basis reichender Centralhöhle. Die Wand besteht aus auf- einander geschichteten hohlen Radialkegeln, deren Basis sich gegen die Centralhöhle, die Spitzen gegen Aussen richten. Durch diese nach Innen geöffneten Hohlkegel ent- stehen auf der Wand der Centralhöhle zahlreiche in Längsreihen geordnete Östien, die in die Hohlkegel führen. Da sich letztere gegen Aussen verengen und mit einem abgestumpften Kopf endigen, so werden zwischen ihnen gleichfalls conische aber gegen Innen zugespitzte Zwischenräume gebildet und wenn sowohl das Innere der Hohlkegel als auch diese Zwischenräume mit Gesteinsmassen ausgefüllt sind, so scheint es, als ob die Wand mit zweierlei Radialeanälen versehen sei, wovon die einen in die Centralhöhle münden während die anderen etwa in der Mitte der Wand beginnen und sich nach Aussen erweitern. Das Skelet scheint überwiegend aus drei- oder vier-strahligen Nadeln zusam- mengesetzt zu sein; es ist mir indess nie gelungen ihre Form mittelst Dünnschliffe ganz deutlich darzulegen. Ich trage kein Bedenken diese zierliche Gattung zu den Syconen zu stellen. Die ganze äussere Form des cylindrischen Schwammkörpers, sein Aufbau aus Radialtuben, die zahlreichen in Reihen geordneten Ostien auf der Wand der Centralhöhle und endlich die maschigen Zwischenräume auf der Aussenseite stimmen in überraschender Weise mit gewissen lebenden Syconen überein. Eine genaue Einordnung unter die recenten Gattungen ist indess wegen der unvollständigen Erhaltung der Skeletnadeln unmöglich. Die typische Art ist bereits von Goldfuss 3. 10 als Scyphia punctata gut ab- gebildet worden. Sie findet sich nicht gerade häufig in den mittleren Spongitenkalken des weissen Jura. Das Skelet besteht fast immer aus Kalkspath und zeigt undeutlich Na- delstruktur. Selten kommen auch Exemplare mit verkieseltem Skelet vor und ein solches dürfte O. Schmidt zu seiner Abbildung (Atlant. Spong. Taf. I. Fig. 21) vorgelegen haben. Das Fragment zeigt wahrscheinlich die Oberfläche der Magenhöhlenwand mit den Östien der Radialtuben, welche in regelmässigen Reihen stehen und dadurch einigermassen an Hexactinelliden erinnern. Wenn O. Schmidt in den Skeletfasern Canäle andeutet, so beruht dies auf einer Täuschung, sofern nämlich die fragliche Abbildung wirklich zu Scy- phia punctata gehört. Ich habe zum Vergleich mit der Schmidt’schen Figur ein ver- kieseltes Fragment mittelst Camera lucida nochmals zeichnen lassen. (Taf. XII. Fig. 7.) In Quenstedt’s Petrefaktenkunde Deutschlands finden sich (Taf. 131. 21—27) gute Abbildungen von Scyphia punctata. f A. 4 Fig. 1. Tafel XI Opetionella radians. Zitt. aus dem. Cuvieri Pläner des Windmühlenbergs bei . Salzgitter. a. Exemplar in natürlicher Grösse. b. Skeletnadeln in 28 facher Vergrösserung. Ophiraphidites eretaceus. Zitt. aus der Quadratenkreide von Linden bei Hannover. a. Exemplar in natürlicher Grösse im Göttinger Universitäts-Museum. b. Ein Stück des Skeletes (Stabnadeln und vereinzelte Vierstrahler) in 28facher Vergrösserung. c. Zwei grosse gebogene Nadeln in 28facher Vergrösserung. d. Ein Gabelanker mit drei kurzen, dichotomen Zinken. Tethyopsis Steinmanni. Zit. aus der Mucronaten-Kreide von Ahlten in Hannover. Skelet aus der Nähe der Oberfläche in 28 facher Vergrösserung. Pachastrella primaeva. Zit. aus der Quadraten-Kreide von Ahlten in Hannover. a. Exemplar in natürlicher Grösse im Göttinger Universitäts-Museum. b. Skelet in 25 facher Vergrösserung. Yittel, Studien über fossile Sp ongien II. 72 DE Oo er j IND u Hi Abhı.d.k.bayr- Akad. IC BadXH. 3-Abth. gedr v. Br. Keller, 1.Mimchen. h ie. 1.” (sb) Ta En EEE ee 3 a urn at Tafel XI. Scolioraphis cerebriformis. Zitt. aus der Quadraten-Kreide vom Sut- merberg bei Goslar. a. Exemplar in natürlicher Grösse. b. Ein Stück Skelet in 28facher Vergrösserung. Scolioraphis anastomans. Zitt. aus der Mucronaten-Kreide von Ahlten in Hannover. (Ist im Text 8. 4. 5. irrthümlich als Fig. 2 bezeichnet.) Skelet- nadeln in 28facher Vergrösserung. Skeletfasern eines Kalkschwammes (Corynella tetragona) mit einaxigen Nadeln aus der Tourtia von Essen in 60 facher Vergrösserung. Skeletfasern von Peronella multidigitata. Mich. aus dem Grünsand von Le Mans in 60 facher Vergrösserung. Die Faser besteht aus homogener Kalksubstanz, in welcher deutliche Stabna- deln und vereinzelte Dreistrahler eingebettet liegen. Skeletfasern von Peronella eylindrica. Goldf. aus dem oberen Jura von Uetzing in Franken, vollständig aus Dreistrahlern zusammengesetzt. 60 fache Vergrösserung. Skelet von Corynella (Myrmecium) gracile. Msir. aus St. Cassian in Tyrol. In 60 facher Vergrösserung. Die Nadeln sind vollständig verschwunden und die Fasern haben sphäroidisch- strahlige, krystallinische Struktur angenommen. Peronella cylindrica. G@oldf. sp. aus Engelhardsberg in Franken. a. Verkieselte Skeletfasern in 60 facher Vergrösserung. b. Ebenso in 230 facher Vergrösserung. Ein blätteriges verkieseltes Fragment (parallel der Oberfläche) von Protosy- con punctatus. Goldf. sp. aus Streitberg in Franken. In 60 facher Ver- grösserung. ; Zittel, Studien über fossile Spongien II. x N S RE 6 A BRIC , g % MW GE u) u Er \ EN: on ES Jbh.d.k.bayr: Akad. D.Cl. Da. X. 2 .Abth. 4 Bedr. v. Br. Keller, 1 München. Die Veränderlichkeit in der Zusammensetzung atmosphärischen Luft, Von Ph. v. Jolly. Abh. d. I. Cl.d.k. Ak. d. Wiss. XIII. Bd. II. Abth. 7 ee ch Die Veränderlichkeit in der Zusammensetzung der atmosphärischen Luft. Von Ph. v. Jolly. Die eudiometrischen Versuche über die Zusammensetzung der Luft geben so übereinstimmende Resultate, dass man geneigt ist, die kleinen Abweichungen, welche die einzelnen Versuche zeigen, unvermeidlichen Fehlerquellen zuzuschreiben. Es waren zunächst Wägungen der Luft, welche mir diese Annahme zweifelhaft erscheinen liessen. Luft, stets am gleichen Orte — in einer Entfernung von 2 Kilometer von der Stadt geschöpft —, zeigte je nach den herrschenden Windrichtungen im Gewichte eines Liter Abweichungen bis zu einem Millisramm, also von einer Ge- wichtsgrösse, welche die Waage mit aller Sicherheit erkennen lässt. Zunahme oder Abnahmen im Gewichte eines Liter trockener kohlen- säurefreier Luft deuten Aenderungen in der Zusammensetzung der at- mosphärischen Luft an, deren Betrag in Procenten ausgedrückt, sich durch einfache Rechnung ergibt, sobald die specifischen Gewichte der Bestandtheile bekannt sind. Regnault !) fand als Mittel aus zahlreichen mit bekannter Exactheit ausgeführten Versuchen für die Gewichte von 1 Liter atmosphärischer Luft 1,293187 Gramm, Sauerstoff 1,429802 - Stickstoff 1,256167 ” Bezeichnet x das Volumen des in einem Liter Luft enthaltenen Sauer- stoffgases, also 1—x das des Stickgases, so hat man: x. 1,429802 + (1 — x) 1,256167 = 1,293187. Es berechnet sich hiernach x zu 0,2132, daher der Sauerstoffgehalt nach Procenten ausgedrückt zu 21,52. Der Sauerstoffgehalt wäre hier- ER} 1) Memoires de l’Academie des Sciences. Tom. XXI. p. 158. Paris 1847. 7* 52 nach beträchtlich höher, als der nach irgend einer der eudiometrischen Untersuchungen gefundene Brunner fand für Luft geschöpft in Bern, 20,80, Lewy in Kopenhagen 20,79, Marignac in Genf 20,81, Bunsen in Heidelberg 20,96, Regnault in Paris 20,90 bis 21,0. Der Unterschied ist micht unbedeutend, er erreicht nahezu ein halbes Procent. Die von Regnault gefundenen specifischen Gewichte sind die arith- metischen Mittel wiederholt ausgeführter Messungen, aber nicht minder zahlreich und minder exact sind die eudiometrischen Messungen. In beiden Richtungen ist Gelegenheit gegeben, nach bekannter Methode die Grösse des wahrscheinlichen Fehlers zu berechnen, und in beiden Fällen ergibt sich, dass derselbe noch nicht 0,01 eines Procentes überschreiten könnte. Es liegen also in dem einen oder in dem anderen Verfahren, vielleicht auch in jedem der Verfahren, constante nach einerlei Seite hin wirkende nicht aufgedeckte Fehlerquellen. Im Allgemeinen wird man geneigt sein, den Resultaten, die sich auf die Bestimmung der specifischen Gewichte stützen, die mindere Verlässigkeit zuzuschreiben. Indess werden erst wiederholte, unter Einengung der Fehlerquellen ausgeführte, Messungen die Entscheidung bringen können. Lassen auch nur wenige Probleme sich namhaft machen, in welchen ein Unterschied von einem halben Procent im Sauerstoffgehalt der Atmo- sphäre von entscheidendem Einflusse wäre, so hat es doch immer ein Inter- esse, den thatsächlichen Bestand festzustellen, auch wenn es nur darauf ankommen sollte, zu erkennen, in welcher Ausdehnung ein Wechsel ım Sauerstoffgehalt der Atmosphäre sich an einerlei Ort zur Zeit geltend macht, um hiermit eine Basis zum Vergleich für andere Orte und andere Zeiten zu gewinnen. Es liegen keine Erscheinungen vor, aus welchen man schliessen könnte, dass in historischer Zeit eine Aenderung in der Zusammensetzung der Atmosphäre sich vollzogen habe,. es liegen aber auch keine Messungen vor, die für eine solche Behauptung einen Anhalts- punkt bieten. Wollte man einen solchen gewinnen, so müsste die Sicher- heit in den Messungen viel weiter gehen, als die dermalen erreichbare. Eine Aenderung von auch nur ein Hundertel Procent würde gegenüber dem Gesammtvorrath an Sauerstoff in der Atmosphäre im organischen Leben sicher keine erkennbare Wirkung äussern. Und doch wäre eine Abnahme von ein Hundertel Procent bei der etwas über 4 Milliarden 99 Cubic-Kilometer betragenden Atmosphäre gleichbedeutend mit einem Ver- brauch von beiläufis 80000 Cubic-Kilometer des vorhandenen Vorrathes von Sauerstoff. Ein jährlicher Verbrauch von 1 Cubic-Kilometer, also von 1000 Millionen Cubic-Meter würde erst nach 80000 Jahren eine Abnahme von 0,01 Procent des Sauerstoffgehaltes der Atmosphäre zur Folge haben. Gleichwohl ist es wahrscheinlich, dass an der Erdoberfläche sich weit grössere Schwankungen geltend machen. Je nach dem Oxy- dations- und Reductionsprozesse in verschiedener Ausdehnung auftreten, werden die Schwankungen im Sauerstoffgehalt grösser oder kleiner werden, und wird eine grössere oder kleinere Zeit vergehen bis ein Beharrungs- zustand sich wieder hergestellt hat. Eine erneuerte Untersuchung zur Feststellung des fraglichen Wechsels im Sauerstoffgehalt der Atmosphäre ist erst dann angezeigt, wenn mit der anzuwendenden Messmethode eine grössere Einengung der unver- meidlichen Fehlerquellen zu erreichen ist. Die Methode, welche sich auf die Bestimmung der specifischen Ge- wichte der Luft und der Bestandtheile der Luft gründet, ist nicht ange- wendet, sie ist aber naheliegend, und verspricht bei der Vervollkomm- nung, welche in der Construction der Waage!) erreicht ist, exacte Resultate. Waagen mit Spiegelablesung machen es möglich bei der Maximalbelastung von 1 Kilogramm mit einmaliger Wägung eine Genauigkeit von + 0,05 Millisramm zu erreichen. Ein Glaskolben von 1 Liter Inhalt fasst etwas über ein Gramm Luft, das Glasgewicht des Kolbens mit Glashahn ist noch nicht 150 Gramm. Die Wägung von 1 Liter Luft wird also erst in der 5. Decimale unsicher. Abweichungen von grösserem Betrage bei Füllungen mit gleichem Gase haben also nicht ihren Grund in der Unsicherheit der Waage, sie hängen von der Natur des Gases oder auch von den, zur Füllung erforderlichen, Experimental-Arbeiten, Entleerung des Kolbens, Druckbestimmung des Gases bei 0° der Füllung, etc. ab. Versuche mit Gasen, die stets auf gleiche Weise bereitet sind, belehren über die Summe der Fehlergrössen. Es wird sich zeigen, dass dieselben „„, der Gewichtsgrösse von 1 Liter Gas nicht überschreiten. 1) Das bei dem Gebrauch der Waage mit Spiegelablesung zu beachtende Verfahren habe ich in der Abhandlung „Anwendung der Waage auf Probleme der Gravitation“ Denkschriften der k. Ak. d. Wiss. B. XIII, Abth. I angeführt. au »> Regnault wendete Glaskolben, mit Messingfassung und Hahnverschluss, von nahezu 10 Liter Inhalt an. Das Gewicht des Glasballons war über ein Kilogramm. Es sind nicht ausdrücklich Messungen zur Bestimmung der Empfindlichkeit und Richtigkeit der Waage namhaft gemacht, es ist aber angegeben, dass die Gewichte gleicher Gase bei gleicher Temperatur und gleichem Druck Abweichungen von beiläufig „. zeigen. Es ist also mit Waagen verbesserter Construction mit Kolben von nur 1 Liter Inhalt die Fehlergrösse eine mindestens 6mal kleinere. Ueberdiess sind alle Arbeiten mit Kolben von nur 1 Liter Inhalt ohne Vergleich leichter aus- führbar als mit Kolben von 10 Liter. Auch reichen die Mittel der ge- wöhnlichen Ausrüstung eines Laboratoriums zu Messungen dieser Art aus. Eine gut ausgeführte Waage für 200 Gramm Maximalbelastung genügt zu den Messungen. Im Uebrigen wurde die zuerst von Regnault eingeführte Methode, der Tarakolben von gleichem Volumen mit den Gaskolben, benützt. Die Messungen werden mit derselben vollkommen unabhängig von den mit der Temperatur und dem Druck der Atmosphäre veränderlichen Gewichts- verlusten der Kolben, sie sind eben auf beiden Seiten stets die gleichen. Der Tarakolben wurde zunächst durch Zugiessen einiger Tropfen Quecksilber zu gleichem absolutem Gewichte mit dem Gaskolben gebracht. Zur Prüfung auf die Gleichheit der Volumina wurden die Kolben nach Art der Nicholsonschen Areometer ausgerüstet, d. h. es wurden Waag- schalen durch Drähte in passender Weise mit den Kolben verbunden, und die Auflagegewichte ermittelt, welche zur Eintauchung bis nahe zur Mündung der Kolben erforderlich waren. Durch Einziehen oder Auf- treiben des in diesen Versuchen nach offenen Tarakolbens ist mit geringer Uebung im Glasblasen eine grosse Annäherung in der Gleichheit der Vo- lumina zu erreichen. Das Volumen des Tarakolben, den ich benützte, zeigte schliesslich gegen den des Gaskolbens nur eine Differenz von 0,06 cub. Centimeter. Die Spitze des Tarakolbens wurde zugeschmolzen. Bei ge- schlossenem Hahn des Gaskolbens zeigten die Kolben auf die Waage ge- bracht einen von der Temperatur und dem Druck der Luft ganz unver- änderlichen Ausschlag. Das Programm für die Versucksanordnung ist höcht einfach. Der Gaskolben wird leer und wird gefüllt mit Gas gewogen. Die Differenz 59 der Gewichte ist das Gewicht des Gases von der Temperatur Null und von dem Drucke, bei welchem die Füllung erfolgte. Zur Entleerung des Kolbens wurde die Quecksilber-Luftpumpe ver- wendet, und die Verdünnung wurde in allen Fällen auf einen Druck von 0,02mm zurückgeführt, eine Verdünnung welche mit der Pumpe leicht und sicher erreichbar ist. Fig. 1 zeigt die Anordnung der Pumpe. Sie unterscheidet sich von der im Jahre 1865 publicirten Beschreibung!) nur dadurch, dass in das Abflussgefäss, welches durch einen Gummischlauch mit dem Evacuirungsgefässe verbunden ist, die Luft nur durch eine mit Chlor- Calicum gefüllte Röhre A eintreten kann. Das Quecksilber kömmt also nur mit trockener Luft in Berührung, und wird mit dem Gebrauch der Pumpe vollkommen ausgetrocknet. Befördert wird diese Austrocknung, wenn man durch die Austrocknungsröhre B Luft wiederholt in das Eva- cuirungsgefäss eintreten lässt. Ohne diese Austrocknung des Quecksilbers und der Gefässe bleiben Dämpfe zurück, die eben nicht erlauben den Druck restirenden Gases zu messen und die störend auf das Resultat der Ver- suche einwirken. Ist der Druck auf hundertel eines Millimeters herabgesunken, so ist die Druckdifferenz direkt am Barometer der Luftpumpe nicht mehr messbar. Ein einfacher Versuch macht ihn aber messbar. Man bestimmt voraus- gehend das Verhältniss des Volumens der in den Bohrungen, in den Hähnen und im Heberbarometer der Pumpe enthaltenen Luft zu dem Volumen des Evacuirungsgefässes. Das Abflussgefäss wird zu diesem Zwecke in die Höhe gezogen bis das Quecksilber eine Marke a am Halse des Evacuirungsgefässes tangirt. Der zu entleerende Kolben wird mit geschlossenem Hahne luftdicht auf der Mündung des Tellers mit Siegel- wachs — einer Mischung von Wachs und venetianisch Terpentin — be- festigt. Alle Kanäle sind bis zur Marke a mit Luft vom Drucke des Barometerstandes gefüllt. Lässt man das Ausflussgefäss herab, so dehnt sich die Luft in das Evacuirungsgefäss aus, das Barometer der Pumpe fällt und bezeichnet den Druck der ausgedehnten Luft. An der benützten Pumpe fiel, während der Ausgangsdruck 720 mm war, das Barometer auf 6mm, die Ausdehnung war also eine 120fache. Wird bei nun offenem Hahn des zu entleerenden Kolbens mit Verdünnung der Luft in bekannter 1) Die Pumpe ist in Carls Repertorium der Physik B. 1 von Georg Jolly beschrieben. 56 Art fortgefahren bis am Heberbarometer der Druck nicht mehr ablesbar ist, und wird hierauf bei geschlossenem Hahn des Gaskolbens das Queck- silber durch in die Höheziehen des Ausflussgefässes bis zur Marke a ge- bracht, so wird die verdünnte Luft um das 120fache comprimirt. Steigt hiermit das Heberbarometer auf 2,5 mm, so war die Verdünnung En — 0,02 mm. Man könnte auch, wie dies bei Regnault’s Versuchen der Fall ist, bei einer minder weit reichenden Verdünnung der Luft stehen bleiben, und den noch vorhandenen Druck von dem der Füllung in Abzug bringen. Es sind aber dann die Fehler zweier Barometerablesungen im Resultate enthalten, die sich leicht zu 0,lmm summiren können, während nach der bezeichneten Methode der Fehler der einen der Ablesungen sicher unter 0,02 herabsinkt. Die Waage war mit Spiegelablesung versehen. Bei einer Belastung von 142 Gramm — dem Gewichte der Glaskolben — ergab ein Zulage- gewicht von 1 Milligramm einen Ausschlag von 9,8 Scalentheilen. Ein Scalentheil entspricht also einer Gewichtszunahme von 0,102 mg. Die Methode der Wägung war die der Vertauschung der Gewichte. Ein Beispiel wird das eingehaltene Verfahren erläutern. In dem folgenden Schema ist durch K der Kolben mit Glashahn, und durch T der Tara- kolben bezeichnet. Schale links Schale rechts Scale RE ji 757,2 T K-+ 1,272 753,2 Die Differenz der Scalentheile ist 4,0. Ein Zulagegewicht von 4.0,102 — 0,408 mg in der Schale rechts würde den Ausschlag von 753,2 auf 757,2 erhöhen. Man hat also auch Schale links Schale rechts Scale K-+ 127 T 757,2 N K-+ 1,272408 757,2 und erhält hieraus K = T — 1,272204. Auch diese Zahl bedarf noch einer Correctur wegen der Abweich- ungen der benützten Platingewichte von ihrem Sollwerthe.e Für den ge- wöhnlichen Gebrauch sind die käuflichen Platingewichte genügend genau abgeglichen, sie weichen aber alle mehr oder minder von ihrem Sollge- 57 wichte ab. Für den Gebrauch zu exacten Gewichtsbestimmungen ist es daher unerlässlich die Gewichtstücke zu prüfen und”den Befund in einer Correctionstabelle niederzulegen. Für die von mir gebrauchten Gewichts- stücke ergab sich: Sollgewichtt Normalgewicht 05,8 = 0,5g — 0,304 mg 0,4 22=0,5, 7 -30,120 0,2, 0220,20 40,008 0,2, = 02 — 0,083 ON EEI0T IE 0029 0,057. = 0,05 + 0,023 0,02, = 0,02 — 0,011 0,0255 370,02 °—0902 OLE 0,01 0,055 Reiter 0,01 = 0,01 —+ 0,097 Die im angeführten Falle benützten Gewichtsstücke waren 0,5, 0,5,, 0,2,, 0,05, 0,05, 0,02, und der Reiter am Hebelarme von der Länge 0,2 des Wagebalkens. In Normalgewicht ausgedrückt ist demnach K=T — 1,271803. Die nicht corrigirte Zahl war 1,272204, also um 0,401 mg zu gross. Versuche mit Sauerstoff. Die Bereitung des Sauerstoff erfolgte auf elektrolytischem Wege. Das Gas, welches man im Beginn der Elektrolyse erhält, ist in doppelter Weise verunreiniget, es ist mit dem vom Wasser absorbirten Stickgase gemischt, und ist zum Theil ozonisirt. Je länger dauernd der elektrolytische Process fortgeführt wird, um so vollständiger wird alles Stickgas ausgetrieben. Nach 24 stündiger Dauer der Elektrolyse erscheint das Stickgas vollkommen beseitiget. Die Zersetzung des Ozons wird ebenso vollständig durch Leitung des Gases durch eine in Glühhitze erhaltene Glasröhre erzielt. Durch ein- geschaltete Austrocknungsröhren war für vollständige Austrocknung des Gases gesorgt. ' Zur Entleerung des Kolbens wurde die Quecksilberluftpumpe benützt, und ebenso wurden die Zuleitungs- und Austrocknungsröhren, um jede Beimischung von Luft auszuschliessen, wiederholt mit Sauerstoff gefüllt und wieder entleert. Zwei andere Fehlerquellen können durch die, im Versuch einzu- haltende, Ordnung auf ein Minimum zurückgebracht werden. Das Ab- Abh.d.II.Cl.d.k. Ak.d. Wiss. XIII. Bd. II. Abth. 8 58 waschen des Kolbens mit Wasser und mit Weingeist hat bei häufiger Wieder- holung eine Gewichtsverminderung zum Erfolge. Sie ist unbedeutend, tritt aber nach häufiger Wiederholung des Abwaschens messbar auf. Anderer- seits können beim Füllen des Kolbens Staubtheile aus der Austrocknungsröhre mit übergeführt werden. Es erzeugt diess eine Gewichtszunahme. Beide Aenderungen im Gewichte des Kolbens erfolgen also im entgegengesetzten Sinne, und treten daher nach einmaliger Operation nur um so unbedeutender auf. Wird die Ordnung eingehalten den Kolben zuerst gefüllt und darauf entleert zu wägen, so sinkt der Betrag der Fehler auf ein Minimum zurück. I Gewicht des Kolbens gefüllt mit Ovon O’u. 714,45 mm K= T + 0,083799 Gewicht des Kolbens mit OÖ vom Drucke 0,02 K= T — 0,272183 Gewicht des OÖ von 0° u. 714,43 1,355982 Gewicht des OÖ von 0° u. 760 mm. 1,442470 II Gewicht des Kolbens mit O von 0° u. 711,30 K,= 7 Fr OR IB Gewicht des Kolbens mit O vom. 0,02 RM. Omar Gewicht des O von 0° u. 711,28 1,350100 Gewicht des OÖ von 0° 760 mm 1,442579. III Gewicht des Kolbens mit O von 0° u. 715,02 K’—T 70.074902 Gewicht des Kolbens mit O von 0,02 K = T — 0,272180 Gewicht des O von 0° u. 715,00 1,347084 (Gewicht des O von 0° u. 760 mm 1,442489. IV Gewicht des Kolbens mit O von 0° u. 720,42 K = T + 0,095182 Gewicht des Kolbens mit O vom Drucke 0,02 En Gewicht des O von 0° u. 720,40 1,367406 Gewicht des O von 0° u. 760 mm 1,442570. V Gewicht des Kolbens mit O von 0° u. 722,02 K = T +, 0,098103 Gewicht des Kolbens mit O vom Drucke 0,02 K=/,T 120330 Gewicht des OÖ von 0° u. 722,000 1,370483 Gewicht des O von 0° u. 760 mm 1,442571. VI Gewicht des Kolbens mit OÖ von 0° 706,93 KZ T -+ 0,069659 Gewicht des Kolbens mit O vom Drucke 0,02 KT — 1272188 Gewicht des OÖ von 0° u. 706,91 1.341847 ° Gewicht des O von 0° u. 760 mm 1.442562. VlIGewicht des Kolbens mit O von 0° u..693,79 K= T + 0,044552 Gewicht des Kolbens mit O.vom Druck 0,02 Ko, „7 —1,10202002 Gewicht des O von 0° u. 693,77 1,316774 Gewicht des OÖ von 0° u. 760 mm 1,449478. Für das Gewicht des Sauerstoffgases von 0° und 760 mm, welches der Kolben bei der Temperatur 0° fasst, wurde nach der Reihe erhalten: 1,442470 1,442579 1,442489 1,442570 1,442571 1,442562 1,442478 Mittel 1,442545 Der wahrscheinliche Fehler des Mittels berechnet sich zu + 0,000013. Versuche mit Stickstoff. Zur DBereitung des Stickstoffes wurde trockene kohlensäurefreie atmosphärische Luft über in Glühhitze erhaltene Kupferdrahtnetze ge- leitet. Die orientirende Versuche liessen eine, indess leicht zu beseitigende, Fehlerquelle erkennen. Die Kupferdrahtnetze, die vorangehend durch Wasserstoffgas reducirt sind, halten Wasserstoffgas absorbirt zurück. Man erhält, wenn nicht für vollständige Entfernung des Wasserstoffgases ge- sorgt wird, wechselnde und stets zu kleine Gewichte Wird die Ver- brennungsröhre mit den reducirten Drahtnetzen mit Hülfe der Luftpumpe entleert, und wird, während Glühhütze eingetreten ist, die Luftpumpe in Thätigkeit erhalten, so ist in kurzer Zeit das Wasserstoffgas vollständig entfernt. Die Zuleitung der trockenen Luft erfolgt nach der Entfernung des Wasserstoffes. Man erreicht das gleiche Ziel, wenn man auf die reducirten Netze ein nicht reducirtes folgen lässt, es erfährt dies durch das ausgetriebene Wasserstoffgas eine Reduction. Durch eine darauf folgende Austrocknungsröhre wird der sich bildende Wasserdampf zurückgehalten. Der Glashahn des Kolbens war vor dem Gebrauch zu der folgenden Versuchsreihe gereiniget und neu eingefettet. Der s.g. optische Contact lässt leicht erkennen, ob die gleichförmige Vertheilung des Fettes erfolgt und ein vollkommener Verschluss gesichert ist. Der Kolben kann ohne Erneuerung der Einfettung des Hahnes zu einer ganzen Reihe von Ver- suchen verwendet werden. I Gewicht des Kolbens gefüllt mit N von 0° u. 715,61 Druck K — T — 0,076251 Gewicht des Kolbens mit N vom Druck 0,02 Kerr ITS Gewicht des N von 0° u. 715,59 1,195422 Gewicht des N von 0° u. 760 mm 1,269609 II Gewicht des Kolbens gefüllt mit N von0° u. 717,95 K = T — 0,072568 Gewicht des Kolbens mit N vom Druck 0,02 K = T — 1,271690 Gewicht des N von 0° u. 717,93 1,199122 Gewicht des N von 0° u. 670 mm 1,269389 60 III Gewicht des Kolben sgefüllt mit N von 0° u. 714,54 K = T — 0,078400 Gewicht des Kolbens mit N vom Drucke 0,02 K = T — 1,271749 Gewicht des N von 0° u. 714,42 1,193349 Gewicht des N von 0° u. 760 mm 1,269307 IV Gewicht des Kolbens gefüllt mit N von 0° u. 716,60 K= T — 0,074836 Gewicht des Kolbens mit N vom Drucke 0,02 K=TT -— 1,271695 Gewicht des N von 0° u. 716,58 1,196924 Gewicht des N von 0° u. 760 mm 1,269449 V Gewicht des Kolbens gefüllt mit N von 0° u. 711,78 K= T — 0,082659 Gewicht des Kolbens mit N vom Drucke 0,02 K=T -— 1,271768 Gewicht des N von 0° u. 711,76 1,188936 Gewicht des N von 0° 760 mm 1,269515. VI Gewicht des Kolbens gefüllt mit N von 0° u. 710,27 K = T — 0,084423 Gewicht des Kolbens mit N vom Druck 0,02 K= T — 1,271768 Gewicht des N von 0° u. 710,25 1,186345 Gewicht des N von 0° u. 760 mm 1,269443 VII Gewicht des Kolbens gefüllt mit N von 0° u. 717,36 K= T — 0,073524 Gewicht des Kolbens mit N vom Drucke 0,02 K= 770797785 Gewicht des N von 0° u. 717,34 1,198221 Gewicht des N von 0° u. 760 mm 1,269478. Für das Gewicht des Stickstoffgases von der Temperatur 0° und dem Drucke 760 mm, welches der Kolben bei der Temperatur 0° fasst, wurde nach der Reihe erhalten: 1,269609 1,269389 1,269307 1,269449 1.269515 1,269443 1,269478 Mittel 1,269455 Der wahrscheinliche Fehler des Mittels berechnet sich zu + 0,000024, ist also doppelt so gross als der für die Gewichtsbestimmung von Sauer- stoff erhaltene, immerhin macht er sich aber erst in der 5. Decimale geltend. Da in beiden Fällen die gleiche Waage und die gleiche Methode der Wägung angewendet wurde, so wird man den Grund der grösseren Abweichungen in den Zahlen für N wohl nur darin zu suchen haben, dass die vollständige Reinheit der elektrolytisch erzeugten O grösser ist, 61 als die des N, welches unter Entziehung des Sauerstoffes der Luft be- reitet wurde. Versuche mit atmosphärischer Luft. Die Luft wurde, wie schon erwähnt, stets an demselben Orte, in einer Entfernung von beiläufig 2 Kilometer von der Stadt, geschöpft. Es diente hierzu ein Glasballon mit einer Ausrüstung wie Fig. 3 dies erläutert. Der Ballon war luftleer gemacht. An Ort und Stelle war es also nur nöthig einen der Hähne zu öffnen und nach der Füllung wieder zu schliessen. Im Ballon befanden sich einige Stücke Aetzkali. Zum Abfüllen wurde durch a Quecksilber eingelassen, und durch b die Luft durch eine Austrocknungsröhre in den Glaskolben geleitet. Die Aus- trocknungsröhre war vorausgehend mit der Luftpumpe evacuirt. Die Ordnung der Versuche wurde dahin abgeändert, dass Füllung und darauf folgende Wägung unter fünf verschiedenen Druckgrössen, wie solche die jeweiligen Barometerstände bei den Füllungen mit sich brachten, vollzogen wurden. Vor der ersten Füllung und naeh der letzten Füllung wurden die luftleer gemachten Kolben gewogen. Die Differenzen der beiden Wägungen des leeren Kolbens lassen die Fehlergrenzen erkennen, welche in Verbindung mit den Fehlerquellen der Waage nach allen zwischen liegenden Operationen sich geltend machen, und die Abweichungen der Gewichte der Luft, reducirt auf 0° und 760 bezeichnen die Fehler- grenzen der unter verschiedenen Drucken gefüllten Kolben. Die letzteren sind die grösseren, weil die Fehlerquellen der Barometerablesungen hin- zutreten. Für das Gewicht des leeren Kolbens wurde das arithmetische Mittel der beiden Wägungen zu Grund gelegt. I Luft geschöpft am 10. October. Barometer 715,7. Gewicht des leeren Kolbens K= T — 1,272413 Druck Gewicht der Luft von 0°. Druck Gewicht der Luft von 0° 713,90 1,226512 760, 1,505713 713,03 1,224692 A 1,303367 711,44 1,222128 ” 1,305545 715,11 1,228420 3 1,305532 714,00 1,226511 a 1,305529 Mittel 1,305537 Gewicht des leeren Kolbens K= T — 1,272345. 62 II Luft geschöpft am 27. October. Barometer 711,9 Gewicht des leeren Kolbens K= T — 1,272345 Druck Gewicht der Luft von 0° Druck Gewicht der Luft mit 0° ll 1,222672 760 1,305631 714,98 1,228302 nr 1,305644 713,62 1,226067 “ 1,305752 717,41 1,232352 RN 1,305512 717,66 1,233002 r 1,5305743 Mittel 1,305656 Gewicht des leeren Kolbens K= T — 1,272385 II Luft geschöpft am 10. November. Barometer 704,0. Föhn. Gewicht des leeren Kolbenss K= T — 1,272355 701,43 1,204287 760 1,304845 698,64 1,199627 n 1,304937 712,82 1,223928 ey 1,304937 Da 1,222528 ” 1,304909 717,57 1,231972 % 1,504818 Mittel 1,304999 Gewicht des leeren Kolbens K = T — 1,272443 IV Luft geschöpft am 21. November. Barometer 716,8. Gewicht des leeren Kolbens K = T — 1,273015. Der Hahn war nea eingefettet. 721,95 1,239726 760 1,305065 720,18 1,236882 nr 1,305242 714,56 1,227232 nn 1,305273 715,52 1,228882 % 1,505274 711,40 1,221652 a5 1,505110 Mittel 1,305193 Gewicht des leeren Kolbens K= T — 1,273317 V Luft geschöpft am 5. December. Barometer 710,2. Gewicht des leeren Kolbens K= T — 1,273317 707,16 1,214748 760 1,305515 707,12 1,214688 ® 1,305525 707,26 1,214938 " 1,305532 707,30 1,215188 Y 1,305729 704,20 1,209938 “ | 1,305645 Mittel 1,305589 Gewicht des leeren Kolbens RK = T — 1,173404 63 VI Luft geschöpft am 14. December. Barometer 720,8. Gewicht des leeren Kolbens K = T — 1,273404 Druck Gewicht der Luft von 0° 1722,94 1,241924 722,01 1,240224 720,96 1,238321 721,01 1,239397 73,19 1,225098 wurde, verzeichnet. Datum 2. Januar 34. Januar 9. Februar 16. Februar 7. März 18. März 9, Mai 18. Mai 7. Juni 29. Juni 15. Juli 22. Juli 2. August 29. August 11. Septbr. 17. Septbr. Druck 760 Gewicht der Luft von 0° 1,305588 1,305481 1,305376 1,305601 1,305581 Mittel 1,305525 Gewicht des leeren Kolbens K= T — 1,273463. Nachdem die angewendete Methode sich als brauchbar zu exacten Messungen bewährt hatte, wurden nach gleichem Schema beinahe durch alle Monate des Jahres Luftproben der Wägung unterzogen. In der folgenden Tabelle sind die erhaltenen Resultate zugleich unter Angabe der jeweils herrschenden Windrichtung, bei welcher die Luft geschöpft Gewicht 1.505035 1,505754 1,305281 1,305099 1,305157 1,305014 1,305200 1,305131 1,305046 1,305397 1,305239 1,305594 1,305296 1,305469 1,305075 1,304931 Windrichtung S.W. NO. N.W. W. N.W. N.O. N.O. W. Föhn. Die Differenzen der Gewichte der Luftproben sind nicht unbeträcht- lich, sie gehen bis zu 0,9 mg, sind also nicht auf Unsicherheiten in den Wägungen zurückzuführen, sondern drücken eine Veränderlichkeit in der Zusammensetzung der Atmosphäre aus. Das grösste Gewicht war bei anhaltendem N.O.-Wind zu 1,305744, und: das kleinste- bei anhalten- 64 dem Föhn zu 1,304899 gefunden. Die Zusammensetzung der Luft, welche diesen Gewichten zukömmt, lässt sich, gestützt auf die Gewichte gleicher Volumina von OÖ und N, einfach berechnen. Das Gewicht des O wurde gefunden zu 1,442545 und das des N. zu 1,269455. Bezeichnet wieder x das Volumen des Sauerstoffs der bei anhaltendem Polarstrom geschöpften Luft, also 1—x das des Stickstoffs, so hat man x 1,442545 4 (1—x) 1,269455 = 1,305744, daher x = 0,20965. Im Procenten ausgedrückt ist also der Sauerstoffgehalt :: 20,965. i Für die unter anhaltendem Föhn geschöpfte Luft hat man x. 1,442545 + (1—-x) 1.269455 = 1,304899, daher x = 0,20477. Im Procenten ausgedrückt ist also bei anhaltendem Aequatorial- strom der Sauerstoffgehalt kleiner und nur 20,477. Die Versuche waren im Jahre 1875—76 ausgeführt, sie waren durch ganz andere Fragen veranlasst und wurden nur nebenbei aufgenommen. Da nach diesen Wägungen die Schwankungen im Sauerstoffgehalt der Atmosphäre viel beträchtlicher sind, als dies nach den eudiometrischen Messungen zu erwarten war, so war es angezeigt, auf Contralversuche bedacht zu nehmen. Es wurden solche erst im Jahre 1877 unter An- wendung eines Eudiometers, welches man als Kupfer-Eudiometer bezeichnen könnte, ausgeführt. Ich werde gleich auf die Beschreibung des Instru- mentes und auf die mit demselben erzielten Resultate zurückkommen. Nur will ich zuvor anführen, dass die Wägungen des OÖ und N sofort auch zur Bestimmung der specifischen Gewichte des Sauerstoffgases und des Stickstoffgases benutzt wurden. Es war hierzu nur nöthig das Ge- wicht des Wassers von 4° zu bestimmen, welches der Kolben in der Temperatur von 0° fasst. Die Wägungen gaben folgende Resultate: Gewicht des Glaskolbens. Schale links Schale rechts T’hermometer Barometer Scale 142,0745 IN zeit 721,57 735,0 K 142,0725 n ni 736,7 Reducirt auf gleichen Ausschlag hat man: Schale links Schale rechts Thermometer Barometer Scale 142,074331 K i al Va 736,7 K 142,0725 n 5 736,7 daher K = 142,073415. Der Kolben wurde mit destillirtem Wasser gefüllt. Eine ebenfalls mit destillirtem Wasser gefüllte Glasröhre war mit der Mündung des Kolbens verbunden, und der Kolben stand mit dieser Ausrüstung über Nacht in gestossenem Eis. Nach Entfernung der Nachfüllröhre war der Kolben bis zur Spitze mit Wasser von 0° gefüllt. Der Hahn wurde ge- schlossen noch während der Kolben in Eis stand. Da die Temperatur des Waagezimmers 6,4° war, eine Temperatur, bei welcher das Volumen des Wassers immer noch kleiner ist als bei der Temperatur 0° so war eine Sprengung des Kolbens bei geschlossenem Hahn nicht zu besorgen. Die Wägung ergab: Schale links Schale rechts Thermometer Barometer Hygrometer Scale 1150,305 K 6,4 721,3 65°, 743,2 K 1150,292 n n 5 745,5 Reducirt auf gleichen Ausschlag erhält man: 1150.304760 K 6,4 271,3 65% 745,5 K 1150,292 n n n 745,5 daher K = 1150,298380. In beiden Fällen, bei der Wägung des leeren wie bei der des ge- füllten Kolbens, sind die Gewichte nach den Sollgewichten des Gewichts- satzes angegeben. Die für den gleichen Gewichtssatz entworfene Corrections- tabelle ergibt, dass in Normalgewichten ausgedrückt die erste Zahl um 0,001876 und die zweite um 0,001302 zu erhöhen ist. Man erhält hier- nach für das Gewicht des leeren Kolbens 142,075291, und für das Gewicht des mit Wasser von 0° gefüllten Kolbens 1150,299682. Das scheinbare Gewicht des Wassers von 0° ist hiernach 1008,224391. Abh.d. II. Cl.d. k. Ak.d. Wiss. XII. Bd. II. Abth. 2) 66 Die Differenz der Gewichtsverluste des Wassers und der Gewichts- stücke — vergoldete Messingstücke vom specifischen Gewicht 8,4 -— be- rechnet sich zu 1,06248. Im leeren Raume würde man demnach für das Gewicht des Wassers erhalten 1009,286871. Endlich ist um das Gewicht des Wassers zu erhalten, welches der Kolben in der Temperatur 0° vom Wasser von der Temperatur 4° fasst, mit dem Quotienten der Dichtigkeiten des Wassers von 4° und 0° zu multipliciren. Man erhält 1009,286871 0,999876 Der Kolben fasst bei emem Inhalte von 1009,412 Cub.-Centimeter 1,442545 g Sauerstoff, und 1,269455 Stickstoff. Man erhält hiernach für die geog. Breite von München von 48° 8° und der Höhe von 515 Meter über der Meeresoberfläche das Gewicht — 1009,412. eines Liter Sauerstoff = 1,429094 und eines Liter Stiekstoff —= 1,257614. Um diese Zahlen mit denen von Regnault erhaltenen zu vergleichen ist die Reduction der Gewichte auf die geog. Breite und die Höhe von Paris über der Meeresoberfläche auszuführen. Bezeichnet g das Gewicht eines Liter Sauerstoff in der Breite von 45° an der Meeresoberfläche, R den mittleren Radius der Erde = 6366198, und g‘ das Gewicht in der geographischen Breite 9, und g die Höhe über der Meeresoberfläche, so ist 1 — deos 2 De R Nach der äusserst eingehenden und sorgfältigen Kritik von Lasch!) ist die Constante d = 0,0025935. Für den Ort München in der geog. Breite 48° 8‘ und der Höhe h — 515 m ist gefunden g’ = 1,429094. Es berechnet sich hiernach g = 1,4289206, 1) Poggendorff’s Annalen, Ergänzungsband 87, S. 521. 67 und das Gewicht eines Liter Sauerstoff in der geog. Breite 48% 50° 14° von Paris und der Höhe von 60 m berechnet sich zu 1,4293884 g@. N Regnault fand 1,429802. Der Unterschied ist 0,41 Milligramm. Die Gewichtsstücke, die ich benutzte, und die Correctionstafeln des Gewichts- satzes stützen sich auf eine Copie des in Berlin aufbewahrten deutschen Urkilogrammes. Regnault führt nicht an, ob für die Gewichtsstücke, die er gebrauchte, eine Correctionstabelle zur Reduction der Sollgewichte auf Normalgewichte in Anwendung gezogen wurde. Es ist daher nicht zu entscheiden ob die Differenz der für ein Liter Sauerstoff erhaltenen Ge- wichte in den gebrauchten Gewichtsstücken oder in der Verschiedenheit in der Reinheit des Sauerstoff begründet ist. Das Gewicht eines Liter Stickstoff wurde für München gefunden — 1,257614. Es berechnet sich hiernach das Gewicht eines Liters N für 45° am Meeresniveau zu 1,2574614, und für Paris 1,2578731. Regnault fand 1,256167, also ein Gewicht, welches um 1,706 Milli- gramm kleiner ist. Dieser Gewichtsunterschied lässt sich wohl kaum auf eine etwa unterlassene Reduction der gebrauchten Gewichtsstücke auf die Normaleinheit zurückführen, er ist höchst wahrscheinlich darin begründet, dass dem Stickstoffgase, welches Regnault anwendete, Wasser- stoff beigemengt war. Die orientirenden Versuche, die ich mit Stickstoff ausführte, ergaben in den Gewichten Abweichungen in einem Betrage bis zu 3 mg und die erst verschwanden, nachdem für Beseitigung jeder Spur von Wasserstoff gesorgt war. Die Wägungen der Luft und ihre Bestandtheile liessen den Wechsel in der Zusammensetzung der Atmosphäre erkennen. Dieses Verfahren setzt Vertrautheit mit dem Gebrauch der Waage voraus, ist aber, ein- mal organisirt, in physikalischen Laboratorien ohne besondere Schwierig- keit ausführbar. Zieht man in Betracht, dass die Zehntel der Milli- 9* 68 gramme der erhaltenen Gewichte entscheidend sind für die Zehntel im Procentgehalt des Sauerstoff der zu prüfenden Luft, und sind es eben nur die Zehntel der Milligramme, welche in Einzelwägungen noch mit Sicherheit festgestellt werden können, so ist damit zugleich der nach der Wägungsmethode erreichbare Grad der Genauigkeit bezeichnet. Nur ge- stützt auf wiederholte Wägungen gleicher Luftproben kann grössere Exactheit erreicht werden. Eine viel weiter reichende Genauigkeit ist von einem eudiometrischen Verfahren zu erwarten, welches sich auf Druckmessungen der Luft vor und nach der Entziehung des Sauerstoffgases gründet. Da beiläufig — der Atmosphäre aus Sauerstoff besteht, und da + des mittleren atmosphärischen Druckes in Millimetern eine dreizifferige Zahl bildet, und da endlich Druckablesungen noch mit einer Genauigkeit von 0,1 mm ausführbar sind, so wird die Unsicherheit erst in den Hundertel der Procente sich bemerkbar machen. Allerdings werden die Fehlerquellen um so mehr sich häufen, je grösser die Zahl der erforderlichen Einzelablesungen ist. Ein eudiometrisches Verfahren, welches mit zwei Ablesungen die zu messenden Grössen liefert, wird einen Vorzug besitzen vor dem, welches drei oder mehrere Druckbestimmungen erfordert. In dem Eudiometer, welches ich anwendete, wurde das Sauerstoffgas der Luft durch eine, in Glühhitze versetzte, Kupferspirale entzogen. Der Druck der trockenen kohlensäurefreien Luft wurde in der Temperatur 0°, und nach Entziehung des Sauerstoff wieder in der Temperatur 0° gemessen. Beide Druckbestimmungen reichen zur Berechnung des Procentgehaltes der Luft an OÖ und N aus. Die Figur 4 erläutert die gebrauchte Anordung. A ist ein Glas- gefäss von beiläufig 100 cub.-cent. Inhalt, und. ist zur Aufnahme der Luftproben bestimmt. Es ist einerseits durch eine Schraube a verschliess- bar, und andererseits durch einen Dreiweghahn aus Glas bei b absperrbar. Die Mündung c wird mit .der Quecksilber-Luftpumpe in Verbindung ge- bracht, und bei passender Stellung des Dreiweghahnes wird die Entleerung des Gefässes bewirkt. Die Füllung mit Probeluft kann, während der Apparat mit der Luftpumpe verbunden ist, ausgeführt werden. Zur Erzielung der Temperatur 0° wurde das Gefäss A mit einem Blecheylinder B, der mit gestossenem Eis gefüllt war, umgeben. Der 69 Blecheylinder ist aus zwei Halbeylindern gebildet. und daher leicht zu- sammensetzbar und entfernbar. In der Abbildung ist der Cylinder B gesondert gezeichnet. Zur Messung des Druckes dient ein aus den Glasröhren d und g, die durch einen Gummischlauch verbunden sind, gebildetes Manometer. Die Röhre & ist in der federnden Hülse f verschiebbar, und auf dem Stativ ist eine Spiegelscala mit Millimetertheilung zur Ablösung der Stellung des Quecksilbers in der Monometerröhre g befestiget. Der Dreiweghahn macht es möglich, das Gefäss A und die Röhre d zugleich mit der Atmosphäre in Verbindung zu setzen. Bei dieser Hahn- stellung wird & so lange verschoben, bis das Quecksilber die bei m an- geschmolzene Glasspitze tangirt. Der Dreiweghahn wird darauf um 90° in solcher Richtung gedreht, dass A nur noch mit d communicirt. Der abgelesene Barometerstand gibt dann den Druck der Füllung bei 0°, und die an der Spiegelscala abgelesene Stelle des Quecksilbers bezeichnet die Lage der Spitze m. Die Kupferspirale s wird durch einen elektrischen Strom in Glüh- hitze versetzt. Ich habe zu den Versuchen Drähte von 60 cm. Länge und 0,5 mm. Durchmesser angewendet. Die Spiralwindungen des Drahtes hatten einen Durchmesser von etwa 1 cm., und waren dicht aneinander anschliessend. Die Abkühlungsfläche wird hiedurch vermindert und der Draht kömmt in lebhafte Glühhitze. Die Anwendung einer Batterie von drei Kohlenelementen zeigte sich ausreichend. Die Zuleitung des Stromes erfolgte durch Kupferdrähte von 3 mm. Durchmesser, an deren oberen Enden der Spiraldraht durch Klemmschrau- ben befestiget ist. Fig. 5, welche in vergrössertem Maassstabe die Verschlussschraube a darstellt, zeigt zugleich die Art der Leitung des Stromes. Der eine Draht ist direkt an der Stahlplatte, welche die Verschlussschraube bildet, angebracht. Die Stahlplatte bildet also einen Theil des Stromweges. Der zweite Zuleitungsdraht ist durch eine Glasröhre von der Stahlplatte isolirt. Der luftdichte Verschluss wird durch eine Büchse n, die mit ge- schmolzenem Siegellack gefüllt ist, vollkommen gesichert. Der Lederring zwischen Schraube und Fassung bedarf einiger Achtsamkeit. Er kann bei gewöhnlicher Temperatur vollkommen luftdicht schliessen, während 70 er bei der Temperatur 0° sich nicht mehr ausreichend zeigt. Ein Ueber- streichen der äussern Fuge mit Siegelwachs gibt einen vollkommen sichernden Verschluss. Der Draht wurde immer nur während 10 Minuten in Glühhitze er- halten. Nach drei- bis viermaliger Wiederholung ist alles Sauerstoffgas entfernt. Die sich bildende Oxydrinde blättert sich mit jeder Abkühlung grösseren Theiles ab. Es kommen also bei dem erneuerten Glühen immer wieder frische Metallflächen mit dem Gas in Berührung. Das Sauerstoffgas ist entfernt, wenn nach wiederholtem Glühen keine Druckabnahme mehr zu bemerken ist. Der Blecheylinder wird zum zweiten Male aufgesetzt, wird mit gestossenem Eis gefüllt, und die Röhre g wird in der Art verschoben bis das Quecksilber wieder die Spitze m tangirt. Der Barometerstand vermindert um die, durch die Oxydation des Kupfers bewirkte an der Spiegelscala abzulesende, Druckabnahme gibt den Druck des zurückgebliebenen Stickgases. Der Kupferdraht ist nach der Art der Herstellung im Ziehblech meist mit einer dünnen Lage Fett überzogen. Dieser Fettüberzug wird leicht und vollständig entfernt, indem man die Spirale vor dem Einsetzen in des Eudiometer durch einen galvanischen Strom auf kurze Zeit in Glühhitze versetzt. Die Prüfung auf die Leistungsfähigkeit des Eudiometers wurde unter Anwendung zweier verschiedener Füllungen mit Luft, die gleicher Luft- probe entnommen waren, ausgeführt. Man hätte also gleiche Zusammen- setzung zu erwarten. Die Differenzen in den Resultaten werden den Einfluss sämmtlicher Fehlerquellen auf das Endresultat bezeichnen. Die Luftprobe war bei herrschendem Westwind bei einem Barometer- stand von 709,48 mm. geschöpft. Vor Entziehung des Ö Druck der Luft im Eudiometer . . . AR 3 EISEN Manometer abgelesen an der ee STREIT. DR Nach Entziehung des O. Manometer abgelesen an der Spiegelscale . . . 169,7 Differenz der Manometerstände bei 12,2 des Se 148,7 Differenz der Manometerstände bei 0° des Quecksilbers . 148,42 Barometerstand, reducirt auf 0° des Quecksilbers . . . 710,65 Druck des Gases nach Entziehung ds OÖ . . . . . .. 562,13 71 Der Druck der Luft war vor Entziehung des O 708,50, und ist bei gleichem Volumen nach Entziehung des O nur 562,23. Auf gleichen Druck reducirt ist nach dem Mariotte’schen Gesetz das Volumen 1 auf 562,23 das Volumen 5 = 0,79355 zurückgegangen. In Procenten ausgedrückt hat man dader 79,355 N und 20,645 0. Nach 24 Stunden wurde der Draht wiederholt in Glühhitze versetzt, und darauf das Gefäss wieder auf die Temparatur 0° zurückgebracht. Es ergab sich Manometer abgelesen an der Spiegelscale 168,5 Differenz der Manoweterstäinde . . . 1475 Redueixtga ul Os AT 92 Barometerstande. Pa rr709,38 Druck des Gases . . . 562,16 In Procenten ausgerechnet erhält man Ian sch, 79,345 N und 20,655 0. Ein dritter Versuch ergab nach wiederholtem Glühen des Drahtes 79,350 N und 20,650 OÖ. Die grösste Abweichung ist also 0,01 Procent. Das Eudiometer wurde entleert und darauf mit Luft, welche der gleichen Luftprobe wie beim vorangehenden Versuche entnommen war, gefüllt. Es ergab sich: vor Entziehung des OÖ Druele der. Lült iu) Budiometer bei Or»... ... = =... 1% .709,35 Nanoumeten eh ee N lie, EDO nach Entziehung des OÖ Manometer . . . a BEN SZREN 3. 0 10950 Differenz der enge be 12, 7° des Quecksilbers 141,0 Differenz der Manometerstände reducirt auf 0° . . ....140,72 Barometer . . . . N ER OS Druck des Gases nach Ektrehung "des ONE 562,99 In Procenten ausgedrückt erhält man hiernach 79 ‚366 N und 20,634 0 Nach 24 Stunden und wiederholtem Glühen des Drahtes wurde erhalten Manometer . . . .. 160,6 Differenz der ae ande bis 160 2 oeeheilbere . 139,6 Differenz der Manometerstände reducirt auf 0° . . . . 139,25 Barometer . . . 7020 Druck des Gases nach Erkzehume le ) 0 3562,95 In Procenten. ausgedrückt erhält man rs 79,361 N220,639 0. u | [86] Für Luft gleicher Beschaffenheit, welche in zwei getrennten Opera- tionen zur Füllung des Eudiometers verwendet wurde, ergeben die Ver- suche im Mittel bei der ersten Analyse 20,650 O0, und bei der zweiten 20,637 0. } Die Differenz ist also nur 0,013 Procent. In der That ist ja auch einzusehen, dass, wenn die Ablesungen der Druckgrössen vor und nach Entziehung des O mit einer Genauigkeit von + 0,05 mm. ausgeführt sind, die Abweichungen in den Bestimmungen des Procentgehaltes 0,02 Procent nicht erreichen werden. Nach dem beschriebenen Verfahren wurden in den Monaten Juni und Juli, und dann wieder im Oktober und November 1877 Luftproben auf ihren Sauerstoffgehalt geprüft. Die folgende Tabelle enthält die Re- sultate nebst Angabe der Barometerstände und der Windrichtungen, bei welchen die Luft geschöpft wurde. Tag Sauerstoff in Procenten Barometer Windrichtung 13. Juni 20,53 714,03 WL 18. 20,95 717,7 N. 24. 20,75 716,8 NO. 27. 20,65 718,7 NO. 31. 20,69 TS NO. 3. Juli 20,66 716,9 ©. IN: 20,64 713,1 S. 19. 20,56 713,9 SW. 27. 20,75 719,9 NO. 12= Oct: 20,78 715,7 0. 14. 20,36 720,9 NW. 15; 20,83 719,3 0. 16. 20,75 128,3 ©. 21. 20,84 723,0 Ö. 23. 20,84 710,6 NW. 27. 21,01 721,5 N. 31. 20,85 714,2 W 2. Nov. 20,91 Ta NO. 10. 20,56 718,2 So. 13. 20,67 707,0 W. 20. 20,65 708,9 NW. 73 Die Resultate der eudiometrischen Messungen stimmen mit denen, die auf Grund von Wägungen erhalten wurden, vollständig überein. Nach beiden Messmethoden ergibt sich, dass der Sauerstoffgehalt der Atmosphäre nicht ganz unbeträchtlichen Schwankungen unterliegt. Die Luftproben des Jahres 1877 zeigen Unterschiede im Sauerstoffgehalt von 21,01 bis herab auf 20,53 Procent, und die im Jahre 1875—76 nach der Wägungs- methode gefundenen grössten und kleinsten Sauerstoffgehalte waren 20,96 und 20,47 Procent. Der grösste Sauerstoffgehalt trat in beiden Jahr- gängen unter herrschendem Polarstrom, und der kleinste unter herrschen- dem Aequatorialstrom oder Föhn auf. Begreiflich ist damit nicht gesagt, dass in allen Fällen, in welchen die Windfahne nach N oder NO zeigt, nothwendig grösserer und bei S. und SW. kleinerer Sauerstoffgehalt, oder dass gar, wie in den extremsten Fällen, sich Unterschiede von 0,5 Procent mit jeder Drehung der Windfahne geltend machen. Je rascher die Windrichtungen wechseln, um so mehr hat man es mit einer Mischung verschiedener Luftmassen zu thun. Aber eben desshalb erhält man in diesen Fällen nie einen so hohen Sauerstoffgehalt wie bei anhaltendem Polarstrom, oder einen so niedern wie bei anhaltendem Aequatorialstrom. Der Satz der Unveränderlichkeit in der Zusammensetzung der At- mosphäre ist nicht aufrecht zu erhalten. Schon Regnault') hatte die Vermuthung der Veränderlichkeit in der Zusammensetzung der Luft aus- gesprochen, und hat es eben desshalb als trügerisch bezeichnet den specifischen Gewichten der Gase das der Luft als Einheit zu Grund zu legen. Gleichwohl hat er das Gewicht eines Liter Luft für die Breite und Höhe von Paris bestimmt und nach bekannter Rechnung das Ge- wicht eines Liter Luft für die Breite von 45°, wie die einer Normal- Constanten abgeleitet. Es liegen nur die Erfahrungen zweier Jahre vor; nach denselben waren in beiden Jahren die Schwankungen in der Zusammensetzung der Luft nahezu von gleicher Grösse. In dem einen der Jahrgänge war die Methode der Wägungen angewendet. In diesem Falle zeigt sich die Bestimmung der Zehntel des Procentgehaltes abhängig von der Feststellung der Zehntel der Milligramme des Gewichtes von einem 1) Memoires de l’Acad&mie des Sciences T. XXI, p. 138. Abh.d.II. Cl.d.k. Ak.d. Wiss. XIII. Bd. II. Abth. 10 74 Liter Luft, die Hundertel von den Hunderteln der. Milligramme. Mit einer correct ausgeführten Waage kann dies geleistet werden. Immer- hin ist aber das Verfahren ein mühsames. Das Kupfereudiometer ist leichter zu handhaben, und gibt, wenn die Druckgrössen auf ein Zehntel eines Millimeters genau bestimmt werden, den Procentgehalt mit der Genauigkeit eines hundertel Procentes. Ich hatte den mühsameren Weg zuerst eingeschlagen, und suchte des auffallenden Resultates halber nach einer Controle, welche dann eben zur Construction des Kupfereudiometers führte. Ob von Jahr zu Jahr die Schwankungen stets in gleichen Grenzen erfolgen, und ob im Mittel der Sauerstoffgehalt in jedem Jahre der gleiche ist, wird erst durch eine ausgedehntere Beobachtungsreihe sich feststellen lassen. Zunächst ist es wahrscheinlich, dass ebenso wie die Dauer der Polar- und Aequatorströme an gleichem Orte nicht jedes Jahr die gleiche ist, auch kleine Differenzen im mittleren Sauerstoffgehalt sich von Jahr zu Jahr werden geltend machen. Auch wird man aus den Beobachtungen zweier Jahre schliessen dürfen, dass trotz der reicheren Vegetationsdecke südlicherer Breitegrade die Oxydationsprocesse — vielleicht in Folge der höheren Temperatur — die Reductionsprocesse überwiegen, während um- gekehrt der reichere Gehalt an Sauerstoff der Polarströme ein Zurück- treten der Oxydationsprocesse gegen die der Reduction für die nördlicheren Gegenden ausdrückt. Re Tolljj. Almospıhärische Luft. er 70 er wırkl. Or T. en 5 [Z der wırkl. Or ei MT | E_ I — a! ii. I 4 Il | | | Il | N u nl |) u | | | \ Il || ji | ı ii) ml | N i Hi Tı 1] j ll | | | i It | || INUEE | EI | | Ill 7 ul | Be | | LIE || ı . 2 7 To mau a an | I = —— Lith-Anstaltv. Gebrüder Ob pacher, München h.bayr. Akad.IICl.BdMI 2. £ Hbnh.der | Theorie der Gärung C. v. Nägeli. Abh.d.II.Cl.d. k. Ak.d. Wiss. XIII. bd. II. Abth. 1l Theorie der Gärung von C. v. Nägeli. Gärung und Fäulniss (faulige Gärung) sind dadurch ausgezeichnet, dass bei Anwesenheit von gewissen lebenden Zellen (Hefenpilzen) grössere oder geringere Mengen von zusammengesetzten Verbindungen gespalten werden, ohne dass die sich zersetzende Substanz materiell zur Ernährung jener Zellen beiträgt. Es ist begreiflich, dass man von jeher versucht hat, diesen Process nach allgemeinen chemischen und physiologischen Vorstellungen sich zurecht zu legen. Wir haben vorzüglich drei Erklär- ungsversuche zu unterscheiden 1) die Zersetzungstheorie Liebig’s, 2) die Fermenttheorie der Gärungs-Chemiker, 3) die Sauerstoffentziehungstheorie Pasteur’s. Nach Liebig ist alle Gärung eine moleculare Bewegung, die ein in chemischer Bewegung d. h. in Zersetzung begriffener Körper auf andere Stoffe überträgt, deren Elemente nicht sehr fest zusammenhängen. Gärung (im engeren Sinne) und Fäulniss sollten nach demselben darin verschieden sein, dass bei der letzteren die Zersetzung durch das sich zersetzende Fäulnissmaterial (die Albuminate) selbst übertragen werde, so dass die begonnene Fäulniss durch eigene Bewegung fortdaure, nachdem die Ursache, welche den Anstoss gab, unwirksam geworden. Bei der Gärung dagegen vermöge der in Zersetzung begriffene Körper (der Zucker) nicht seine Bewegung zu übertragen; es müsse diess durch eine fremde Ursache geschehen, durch ein Ferment, welches somit nicht bloss zur Einleitung, sondern auch zur Unterhaltung der Bewegung nothwendig sei. Diese Definition von Gärung und Fäulniss machte die Theorie Liebig’s ausser- ordentlich anschaulich. 11* 78 Zunächst ist nun zu erwähnen, dass gerade diese Unterscheidung unhaltbar war seit den wissenschaftlichen Versuchen von Schwann (1837) und Helmholtz (1843), welche bewiesen, dass Gärung und Fäulniss durch lebende Organismen bewirkt werden, und seit dem Be- kanntwerden von Appert’s praktischem Conservirungsverfahren, nach welchem organische Substanzen, die der Gärung oder der Fäulniss fähig waren, durch Tödtung der Organismen und ihrer Keime haltbar gemacht wurden. Diese Thatsachen erlauben uns nicht, Gärung und Fäulniss als ihrem Wesen nach verschiedene Vorgänge zu betrachten. Liebig!) legte bei dem letzten Versuche, den er machte, seine Theorie mit den Fortschritten der Wissenschaft in Uebereinstimmung zu bringen, grosses Gewicht auf die Erscheinungen, welche bei der von du Pasteur entdeckten Selbstgärung der Bierhefe zu beobachten sein sollen. In ausgewaschener Hefe trete bei 30 bis 35° C. eine wahre, bei- nahe stürmische Gärung ein, indem sich Kohlensäure und 8 bis 13,8 Proz. Alkohol von dem Trockengewicht der Hefe bilden; der Alkohol betrage bis auf 120 Proz. von derjenigen Menge, welche aus der ganzen Cellu- losemenge der Hefe entstehen könnte. Daraus wird der Schluss gezogen, dass in den Zellen ein in Zersetzung befindlicher Körper enthalten sei, welcher Zucker für die Selbstgärung liefere, und hierin eine Stütze für die Zersetzungstheorie gefunden. Die Richtigstellung der Thatsachen führt indessen zu einem anderen Ergebnis. Wenn die Versuche in der Weise angestellt werden, wie es von Liebig geschehen ist, so können die Spaltpilze nicht ausgeschlossen werden und man erhält das Produkt der Thätigkeit zweier verschiedener Hefenarten?). Ferner ist in seiner Berechnung der Cellulosegehalt viel zu 1) Sitzungsberichte d. k. b. Akad. d. W.:1869. II. 323. 2) Zunächst bemerke ich, dass ich unter Hefe überhaupt die sog. geformten Fermente ver- stehe, und dass ich die verschiedenen Hefenarten oder Hefenpilze als Sprosshefe (Wein- und Bierhefe) und als Spalthefe (Fäulnisshefe, Milchsäurehefe u. s. w.) unterscheide. Ich habe die der Selbstgärung überlassene Bierhefe bei den Liebig’schen Versuchen einige Male mikroskopisch untersucht, und Liebig führt meinen Befund wörtlich an. Er glaubte aber, meine Bemerkung, dass reichliche Fäulnisspilze unter den Bierhefezellen sich befänden, als unerheblich weglassen zu können. Auch bei anderen Hefenversuchen'‘, die Liebig in den Jahren 1868 und 1869 anstellte, constatirte ich eine oft sehr reichliche Verunreinigung mit Spaltpilzen und empfahl zur Ver- 23 gering angenommen; er beträgt für Münchner Bierhefe nicht 18,7 son- dern 37 Proz. oder mehr, wie ich in der Mittheilung vom 4. Mai 1878 an die k. b. Akad. d. W. nachgewiesen habe, so dass der ganze Alkohol- gehalt bei der Selbstgärung aus einem Theil der Cellulose abgeleitet werden kann. Die andere in der nämlichen Mittheilung nachgewiesene Thatsache, dass die Sprosshefezellen einen beträchtlichen Theil ihrer Cellu- lose als Pflanzenschleim in die Flüssigkeit austreten lassen, giebt uns nun den Schlüssel zur Erklärung der sogenannten Selbstgärung. Die in der Flüssigkeit befindlichen Spaltpilze verwandeln diesen Pilzschleim mit Leichtigkeit durch das von ihnen ausgeschiedene Ferment in Trau- benzucker, eine Fähigkeit, die der Sprosshefe gänzlich mangelt; sie ver- mögen selbst die noch unveränderte Membran der Sprosspilze anzugreifen. Der von den Spaltpilzen gebildete Zucker wird von den Sprosspilzen, die ihrerseits eine viel energischere Gärtüchtigkeit besitzen, in Alkohol und Kohlensäure gespalten. Um diese Frage durch thatsächliche Beobachtungen aufzuklären , stellte Dr. Walter Nägeli im Frühjabr 1875 einige Versuche an. Für 4 Proben (1, A, B, C und D) wurde Bierhefe angewendet, welche nach mehrmaligem Auswaschen sich unter dem Mikroskop als ganz rein und spaltpilzfrei erwies. Zu dem Hefenbrei, welcher 3,57 Proz. Trockensubstanz (bei 100° getrocknet) enthielt, wurde 1 Proz. Phosphorsäure (P, O,) zugesetzt, um die Spaltpilzbildung vollständig zu verhindern. A und B sollten zur Bestimmung der während der Versuchsdauer entwickelten Kohlensäure, C und D zur Bestimmung des gebildeten Alkohols dienen. In A und C war die Hefe vor dem Zutritt der Luft geschützt, in B und D war sie einer aus- giebisen Einwirkung von Luft ausgesetzt Die Temperatur (vom 11. Jan. an) war die des geheizten Zimmers. 1,A. Kleines Kölbehen ganz gefüllt mit 95 ccm von dem angesäuerten Hefen- brei. Das aus demselben entweichende Gas gieng zuerst durch ein Gefäss mit Schwefelsäure und ein mit Chlorcaleium gefülltes Röhrehen zur Reinigung der Kohlen- säure, daun durch zwei Liebig’sche Kugelapparate mit Kalilauge und eın Kaliröhr- chen zur Gewichtsbestimmung und endlich durch ein zweites Kaliröhrchen zur Ab- hütung derselben, wiewohl umsonst, eine starke Ansäuerung der Versuchsflüssigkeit. Dieser Umstand ist bei der Beurtheilung jener Versuche immer zu berücksichtigen. Auch die Angabe meines Befundes über die Beschaffenheit der Membran bedarf einer Erläuterung. An jungen Zellen kann die Membran von dem anliegenden homogenen Plasma nicht unterschieden wer- den. An den älteren körnig gewordenen Zellen erscheint eine deutliche derbe Wandung, welche aus der Membran und anliegendem Protoplasma besteht, woraus aber nicht hervorgeht, dass die ‚Cellulose- membran während der Selbstgärung zugenommen habe oder auch nur gleichgeblieben sei. S0 haltung der Kohlensäure aus der Luft. Nach 9 Tagen wurde der Versuch unter- brochen und die noch in dem Kölbchen enthaltene Kohlensäure vermittelst Erwärmens und Luftdurchsaugens in den Kaliapparaten fixirt. Im Ganzen hatte sich aus den 3,4 gr. Hefe (Trockengewicht) 0,125 gr. CO, entwickelt 1, B. Kolben von 1100 ccm Inhalt mit der nämlichen Menge des angesäuerten Hefenbreis wie in A. Durch die den Boden bedeckende Hefe wurde fortwährend Luft durchgesaugt, welche durch Schwefelsäure und Kali gereinigt war, und die heraus- tretende Luft durch Kaliapparate geleitet wie bei A. Ueberdem wurde der Kolben täglich öfters geschüttelt, um die Hefe gleichmässig mit Luft in Berührung zu bringen. Nach 9 Tagen betrug das Gewicht der von den 3,4 gr. Hefe entwickelten Kohlensäure 0,205 gr. 1, ©. Kleiner Kolben ganz gefüllt mit 350 cem des angesäuerten Hefenbreis (= 12,5 Trockensubstanz Hefe), mit Kautschukpfropf und Gärröhre, in welcher der Abschluss durch Quecksilber gebildet wurde, verschlossen. Nach 36 Tagen war keine bestimmbare Menge von Alkohol gebildet. 1, D. Grosser Kolben von 3250cem Inhalt mit 350 cem Hefenbrei (wie in 0), mit Kork verschlossen. Der Kolben wurde öfter geschüttelt. Auch hier waren nach 36 Tagen nur Spuren von Alkohol vorhanden. In allen 4 Proben war nach Beendigung des Versuchs keine Spur von Spalt- pilzen unter dem Mikroskop zu entdecken. Das Destillat von © und D war ein eigenthümlich riechendes Wasser, von schwach saurer Reaction, ohne bemerkbaren sauren Geschmack. — Die Vergleichung von A, B mit C, D zeigt, dass das Ver- hältniss zwischen Kohlensäure- und Alkoholbildung jedenfalls ein anderes ist als bei der geistigen Gärung, indem der Alkohol in viel geringerer relativer Menge erzeugt wurde. Es ist diess ein Umstand der mit der Selbstgärung anderer Pflanzenzellen übereinstimmt. Ganz das gleiche Resultat ergab ein später mit 9 Liter eines verdünnteren Hefenbreis angestellter Versuch, über den in der Mittheilung vom 4. Mai 1878 an die k. b. Ak. d. W. berichtet wurde. Der Hefenbrei enthielt 5,78 Proz. Trockensub- stanz und war mit 1 Proz. Phosphorsäure versetzt. Nach 13 Monaten war bloss eine sehr geringe (nicht bestimmbare) Menge von Alkohol vorhanden. Zwei Proben (2, A und B) wurden am 19. Febr. 1875 mit Bierhefenbrei, welcher 3,58 Proz. Trockensubstanz enthielt, ohne und mit Citronensäure im Brüt- kasten bei mittlerer Temperatur von 40° C. (33—41°) angestellt. 2, A. Kleine Flasche mit 150 ccm Hefenbrei; am ersten Tag wurde ziemliche Gasentwickelung beobachtet. Nach 50 Stunden waren zahlreiche Spaltpilze zwischen den Hefenzellen sichtbar; eine Partie des stark trüben Inhaltes, in einem Probe- röhrchen zum Kochen erhitzt, liess keinen Geruch nach Alkohol wahrnehmen!). — 1) Ich bemerke, dass diese Probe bei den Liebig’schen Versuchen den Alkohol sehr deutlich anzeigte. sl 6 Tage nach dem Beginn des Versuches war der Inhalt des Kolbens in starker Fäulniss begriffen; die Flüssigkeit reagirte schwach sauer (von Milch- und Butter- säure, welche durch die Spaltpilze aus dem Pilzschleim der Bierhefe gebildet worden). Die Sprosshefezellen waren gänzlich abgestorben und zum Theil schwarz gefärbt (Inhalt und Membran). Alkohol liess sich nicht nachweisen. 2, B. Gleicher Versuch wie in A, aber die 150cem Hefenbrei waren mit 0,75 gr. Citronensäure (also mit 0,5 Proz.) versetzt. Am ersten Tage ziemliche Gasentwicklung wie in A. Nach 50 Stunden waren nur wenige Spaltpilze zu finden ; beim Erwärmen einer Partie der klaren über der Hefe stehenden Flüssigkeit konnte kein Alkoholgeruch wahrgenommen werden. — 6 Tage nach dem Beginn des Ver- suches war die Oberfläche mit fructifizirender Schimmeldecke überzogen, und in der Flüssigkeit, in welcher ein Theil der Citronensäure durch den Schimmel verzehrt war, befanden sich schon ziemlich zahlreiche und grosse Spaltpilze. Alkohol war nicht zu bemerken. Der gleiche Versuch wurde am 26. Februar 1875 in etwas grösserem Maass- stabe (3, A, B, C, D) wiederholt. Der Hefenbrei enthielt, 4,91 Proz. Trockensubstanz. Enghalsige, mit Papier bedeckte Flaschen wurden damit ungefähr zu 4 gefüllt und in den auf 40° C. (38—41°) erwärmten Brütkasten gestellt. 3, A, B. Zwei Flaschert je mit 450 cem Hefenbrei, ohne weiteren Zusatz. 251& Stunden nach dem Beginn (24 Stunden nach dem Warmwerden) wurde der Inhalt der beiden Gläser in einen Kolben gegeben, dieser mit Kühler verbunden und auf dem Wasserbade erhitzt. Während 3 Stunden gieng kein Alkohol über. Zwischen den abgestorbenen Hefezellen befanden sich sehr zahlreiche stäbchenförmige Spalt- pilze. Die Flüssigkeit reagirte auch nach dem Kochen sauer (Milchsäure). 3,C,D. Zwei gleiche Versuche wie 3, A, B; aber zu dem 450cem Hefenbrei wurden 2,5 gr. Citronensäure (also 0,55 Proz.) gegeben. 25! Stunden nach dem Beginn wurde der Versuch unterbrochen und der Inhalt wie in A, B behandelt. Der Erfolg war der nämliche. Spaltpilze mangelten gänzlich. Da möglicher Weise die Temperatur in den beiden Versuchen 2 und 3 etwas zu hoch für die Alkoholbildung war, so wurde am 13. März noch ein solcher (4, A, B, C, D, E, F) mit der günstigsten Temperatur von ziemlich constant 34° C. im Brütkasten angestellt. Je 500 cem Bierhefenbrei mit 3,09 Proz. Trockengewicht wurden in 6 enghalsige, leicht verkorkte Flaschen gegeben, so dass dieselben beinahe gefüllt waren. Die Hefe war durch wiederholtes Auswaschen fast ganz spaltpilzfrei gemacht worden. 4, A, B. Zwei Flaschen mit je 500 cem Hefenbrei ohne weiteren Zusatz. 37! Stunden nach dem Beginn des Versuches (36 Stunden nach dem Warmwerden): wurde der Inhalt der beiden Flaschen in eine grosse Retorte gebracht, mit Kühler verbunden und auf dem Wasserbad erwärmt. Es gieng fast bloss Wasser über; wenigstens konnte in dem (schwach sauer reagirenden) Destillat weder durch ein gewöhnliches Araeometer, welches ein specif. Gewicht von 1 angab, noch durch dem 82 Geschmack, noch durch Erhitzen in einem Proberöhrchen Alkohol nachgewiesen werden, während die Jodoformreaction allerdings denselben anzeigte. Spaltpilze hatten sich nur wenige gebildet. 4, C, D. Zwei Flaschen ganz gleich wie A, B, aber mit je 2,5 gr. Citronen- säure (also mit 0,5 Proz.). Sie wurden gleichzeitig mit A, B in den Brütkasten ge- stellt und wieder herausgenommen, der Inhalt ebenfalls ganz gleich behandelt. Das Resultat war vollkommen das gleiche. Spaltpilze hatten sich keine gebildet. 4, E, F. Zwei Flaschen ganz wie C, D, also mit 0,5 Proz. Citronensäure. Sie blieben aber 6 Tage länger, im Ganzen während 7. Tagen, im Brütkasten, und hatten nun beide Decken von Spaltpilzen. Der vereinigte Inhalt wurde wieder- holt abdestillirt. Das schliessliche Destillat liess mit den gewöhnlichen Mitteln keinen Alkohol erkennen. Ein gewöhnliches Araeometer gab ein spec. Gewicht von 1; ein sehr genaues Araeometer dagegen zeigte in dem 65 cem haltenden Destillat ein spec. Gewicht von 0,999, also einen Gehalt von 0,5 Proz. Alkohol. Wir können daher mit Bestimmtheit annehmen, dass die Hefe von E und F mit 30,9 gr. Trockenge- wicht nicht mehr als 0,5 gr. Alkohol gebildet hat (in dem Destillat befand sich jedenfalls weitaus die grösste Menge des Alkohols; könnte man voraussetzen, dass aller darin enthalten war, so wären es nur 0,325 gr.) Die angeführten Versuche ergaben alle ein wesentlich anderes Re- sultat als die von Liebig mitgetheilten 5 Versuche, bei welchen der Alkohol durch Destillation gewonnen wurde und von 8 bis 13,8 Proz. des Trockengewichts der angewendeten Hefe betrug. Bei unseren Ver- suchen konnte niemals Alkohol abdestillirt werden, und es ist sicher, dass die Menge desselben immer weniger als 1,6 Proz. der Hefe aus- machte. Es geht daraus das Eine unzweifelhaft hervor, dass die Menge der Alkoholbildung nicht von der Beschaffenheit der Hefe sondern von äusseren Umständen abhängt und dass die Hefenzellen in Folge der krank- haften Veränderung beim Absterben nur sehr wenig Alkohol erzeugen. Tritt derselbe in grösseren Mengen auf, so muss er auf einem anderen Wege entstehen, und es lässt sich wohl nur der bereits angegebene dafür in Anspruch nehmen, wobei das Zusammenwirken der Spaltpilze und der Sprosspilze erforderlich ist, der ersteren, um aus Cellulose Zucker, der letzteren, um aus Zucker Alkohol zu bilden!). 1) Wie ich bereits angeführt habe, wurden bei denjenigen der Liebig’schen Versuche, bei welchen ich eine mikroskopische Untersuchung anstellte, reichliche Spaltpilze gefunden. Ihr Vorhandensein ergiebt sich übrigens auch aus dem Umstande, dass die Flüssigkeit in Folge der Selbstgärung der Bierhefe nach Liebig’s Beobachtung ziemlich viel Leucin enthielt. 83 Diese exceptionelle geistige Gärung setzt also das Wohlbefinden zweier Pilzformen voraus, die ungleiche Existenzbedürfnisse haben und durch CGoncurrenz einander leicht verdrängen. Es lässt sich daher schon zum voraus vermuthen, dass sie nur unter ganz besonderen Umständen, wo die beiden Gegner in ihrer Existenzfähigkeit sich die Wage halten, also nur selten eintreten wird. In der That mangelte sie in den ange- führten Versuchen entweder gänzlich oder beinahe gänzlich, indem die Spaltpilzbildung meist ausblieb, zuweilen aber auch allzusehr über- hand nahm. Um die Frage zu entscheiden, unter welchen Umständen aus Sprosshefe ohne Zusatz von Zucker am meisten Alkohol erhalten wird, müssten besondere Versuche angestellt werden, wobei besonders die Temperatur, die Wassermenge (die in unseren Versuchen wahrscheinlich für den genannten Zweck zu gering war) und ein geringer Zusatz von Säuren ins Auge zu fassen wären!). Damit ist der Zersetzungstheorie das wichtigste, oder eigentlich das einzige thatsächliche Argument entzogen, welches darthun sollte, dass im Plasma der Hefenzelle eine zur Zucker- und Alkoholbildung hinneigende Zersetzung thätig sei. Ich kehre nach dieser Abschweifung zu dem Hauptthema zurück. Da, wie ich zeigte, zwischen Gärung und Fäulniss kein principieller Unterschied besteht, da beide nur so lange thätig sind, Diese Verbindung wurde nicht von den Sprosspilzen ausgeschieden, sondern von den Spaltpilzen durch Zersetzung der von den Sprosspilzen ausgeschiedenen Peptone gebildet. Liebig’s Angabe, dass „man bei dieser Gärung nicht den geringsten Fäulnissgeruch beobachte“, hat keine Beweiskraft gegen das Vorhandensein von Fäulnissprozessen, denn bei Anwesenheit von Zucker oder zuckerbildenden Sub- stanzen schreitet die Fäulniss ziemlich weit fort, obne dass man sie mit dem Geruchsorgan wahrnimmt, weil die Ammoniakkörper von der durch die Spaltpilze gebildeten Milchsäure neutralisirt werden ; sowie man aber durch vorsichtiges Zusetzen von Alkalien die Säure bindet, tritt der Fäulnissgeruch sogleich sehr intensiv hervor. Diese Erklärung wird durch die Angabe Liebig’s bestätigt, dass die Flüssigkeit bei der Selbstgärung der Bierhefe stets sauer geworden sei, so dass sie zu fernerem Gebrauche neutralisirt werden musste. Die Säure konnte unter den vorliegenden Umständen nur Milchsäure sein, alienfalls gemengt mit Buttersäure, und die Säure konnte nur durch die Spaltpilze vermittelst Gärung aus dem Zucker entstehen. 1) Liebig führt 5 Versuche an, alle mit reichlicher Alkoholbildung. Daraus folgt aber nicht etwa, dass sein Verfahren immer das gleiche Resultat gab. Er wollte nicht zeigen, auf welche Weise eine lebhafte Gärung erhalten werde, sonderu dass mehr Weingeist sich bilden könne, als der von ihm angenommenen Cellulosemenge entspreche. Er wählte daher nur die günstigen Fälle aus, während andere wohl wenig oder keinen Alkohol gaben. Abh.d. I. Cl.d.k. Ak.d. Wiss. XIII. Bd. II. Abth. 12 4 als sie von den lebenden Hefenzellen unterhalten werden, so müsste die Zersetzungstheorie, um dieser Erfahrung gerecht zu werden, annehmen, dass in allen Stadien der Gärung und Fäulniss die Hefe den Zersetzungs- zustand, in dem sie sich selbst befindet, dem Gärmaterial mittheile. Und da eine lebende Zelle als solche nicht in Zersetzung befindlich sein kann, sondern nur einzelne Stoffe sich zersetzen, indess andere sich bilden, so müsste die Theorie an diese Einzelvorgänge anknüpfen. Es könnten ferner nicht allgemein vorkommende, sondern nur specifische Zersetzungs- processe sein, welche die Gärungen bewirkten, da ja diese selber je nach der spezifischen Beschaffenheit der Hefenzellen verschieden sind, da bei- spielsweise das Zuckermolecül von den Sprosspilzen in Alkohol und Kohlen- säure, von den einen Spaltpilzen in Milchsäure, von andern in Butter- säure, von noch andern in Mannit u. s. w. gespalten wird. Es ist nicht möglich, dass die allgemeinen Zersetzungen der Albuminate, welche bei allen Pilzen den Ernährungs- und Wachsthumsprocess begleiten, Gärung hervorrufen, weil es’ keine solchen allgemeinen, allen Pilzen zukommenden Gärerscheinungen giebt. Nun mangelt aber der Zersetzungstheorie jede andere als die rein theoretische Grundlage. Wenn in den Hefenzellen eine Verbindung ent- halten wäre, welche durch ihre Zersetzung Gärung hervorbrächte, so müsste man sie ausziehen und somit den Gärvorgang von der Zelle trennen können, wie man den Körper, welcher den Rohrzucker invertirt, trennen kann. Jenes ist aber unmöglich, und somit ein thatsächlicher Anhaltspunkt für die Theorie nicht gegeben. Auch eine entschiedene Analogie ist nicht vorhanden. Denn so zahl- reich die Beispiele sind, wo eine physikalische Bewegung von den Molecülen eines Stoffes auf diejenigen eines anderen Stoffes übertragen wird, so dürfte doch der Fall kaum vorkommen, wo die chemische Be- wegung, insbesondere die Zersetzung einer Verbindung, lediglich durch ihre Anwesenheit das Zerfallen einer andern Verbindung veranlasst, inso- fern nicht etwa eine gleichzeitig erfolgende physikalische Bewegung mit- wirkt. Die nächsten und scheinbar die grösste Analogie zeigenden 1) Die Liebig’sche Theorie veranlasste einige Versuche, um Zucker durch Stoffe zu spalten, welche bei gelinder Wärme sich leicht zersetzen. Dumas wendete Wasserstoffsuperoxyd an, OÖ. Loew (nach mündlicher Mittheilung) salpetrigsaures Ammoniak; der Zucker (sowohl Rohr- als Traubenzucker) blieb immer unverändert. 85 Beispiele, nämlich die chemischen Vorgänge, welche durch Contact- wirkung unorganischer oder organischer Stoffe zu Stande kommen, ver- halten sich entschieden anders, indem diese katalytischen Stoffe selber keine chemische Bewegung zeigen, sondern unverändert bleiben. Da die Zersetzungstheorie von den an den Hefenzellen selbst zu ge- winnenden Thatsachen und von allgemeinen Analogieen so mangelhaft unterstützt wird, so ist es begreiflich, dass die neueren Gärungschemiker eine andere Erklärung gesucht haben. Dieselben gehen von der wohl- bekannten und klar vorliegenden Wirksamkeit der (unorganisirten) Fer- mente aus und tragen dieselbe auf dıe Hefe über, indem sie annehmen, in den Hefenzellen sei neben allen andern Stoffen auch ein solcher vor- handen, welcher als Ferment wirke. So hätten die Sprosspilze ein besonderes Alkoholgärungsferment, die verchiedenen Spaltpilze hätten ein Milchsäuregärungsferment, ein Buttersäuregärungsferment, ein Ammoniak- gärungsferment (in der Hefe des faulenden Harns) und andere Fäulniss fermente u. s. w. Die Fermenttheorie wurde zuerst von Traube (1858) ausgesprochen und zuletzt noch von Hoppe-Seyler als für den Ohemiker selbstverständ- lich hingestellt. Es scheint mir jedoch zwischen der Fermentwirkung und der Hefenwirkung oder Gärung ein durchgreifender Unterschied zu bestehen‘). 1) Bezüglich der Terminologie bemerke ich Folgendes. Zuerst kannte man die Wein- und Bierhefe, die man als Ferment bezeichnete. Nachher lernte man lösliche organische Verbindungen kennen (Diastase, Pepsin ete.), welche ähnliche Wirkungen zu haben schienen; man stellte dieselben mit den Hefen zusammen und nannte sie ebenfalls Fermente. Als man zu dem Bewusstsein ihrer Verschiedenheit von den eigentlichen Hefen gelangte, nannte man sie ungeformte oder unorga- nisirte Fermente im Gegensatz zu den geformten oder organisirten Fermenten, die aus Zellen bestehen. Nachgerade ist die Wirkung der ungeformten Fermente viel besser erkannt als die der orga- nisirten, und desswegen werden sie jetzt häufig schlechthin als Fermente bezeichnet. Indem die ungeformten Fermente den organisirten den Rang in der Erkenntniss abgelaufen, haben sie ihnen zugleich auch den Naınen geraubt. Ich bezeichne, um mich möglichst dem jetzigen Sprachgebrauche auzubequemen, die organisirten oder zelligen Fermente als Hefe, und ihre Wirkung als Hefen- oder Gärwirkung, im Gegen- satze zu Ferment und Fermentwirkung. Jedenfalls ist die Bezeichnung von geformten und ungeformten, organisirten und unorganisirten Fermenten keine glückliche. Man kann nicht wohl eine 12* 36 Zunächst muss gegen die Fermenttheorie der nämliche Einwurf gemacht werden wie gegen die Zersetzungstheorie, dass nämlich der hypothetische, die Gärung verursachende Stoff nicht nachgewiesen, nicht aus den Zellen ausgezogen und dargestellt werden kann, wie diess dagegen mit den wirklichen Fermenten der Fall ist. Es giebt selbst Gärungs- chemiker, welche diese hypothetischen Fermentstoffe geradezu als von den Zellen untrennbar bezeichnen und damit einen wesentlichen Unter- schied gegenüber den wirklichen Fermenten zugeben, welche alle in Wasser löslich sind. Die Annahme, dass bei den Gärungen Fermente thätig seien, wäre also nur dann gerechtfertigt, wenn eine hinreichende Analogie in physiologischer und chemischer Hinsicht nachgewiesen werden könnte. Diess ist nicht der Fall; eine genaue Vergleichung zeigt uns sehr bemerkenswerthe Gegensätze. In physiologischer Beziehung sind zwei Momente hervorzuheben; das eine betrifft die räumlichen Verhältnisse. Die Ursache, welche Gärung bewirkt, ist untrennbar mit der Substanz der lebenden Zelle, d. h. mit dem Plasma!) verbunden. Gärung findet nur in unmittelbarer Be- rührung mit dem Plasma und, soweit die Molecularwirkung desselben reicht, statt. Will der Organismus in Räumen und auf Entfernungen, auf die er keine Macht durch die Molecularkräfte der lebenden Substanz auszuüben vermag, chemische Processe beeinflussen, so scheidet er Fer- ınente aus. Die letzteren sind besonders thätig in Hohlräumen des thierischen Körpers, im Wasser, in welchem Pilze leben, in plasmaarmen Zellen der Pflanzen. Es ist selbst sehr fraglich, ob der Organismus jemals Fermente bilde, welche innerhalb des Plasmas wirksam sein sollen; denn hier bedarf er ihrer nicht, weil ihm in den Molecularkräften der chemische Verbindung und einen aus zahlreichen chemischen Verbindungen bestehenden Organismus als Artbegriffe dem nämlichen Gattungsbegriff unterordnen. Das Richtigere wäre aber wohl, den Namen Ferment in dem ursprünglichen Sinne als synonym mit Hefe zu brauchen, und dagegen die modernen Fermente als Contactsubstanzen zu bezeichnen, da sie in der That von Schwefelsäure, Kali, Wasser nur darin abweichen, dass sie organische Verbin- dungen sind. 1) Unter Plasma (meist Protoplasma genannt) verstehe ich den halbflüssigen schleimigen Inhalt der Pflanzenzelle, der aus wechselnden Mengen von unlöslichen und löslichen Albuminaten besteht. Meistens überwiegt die unlösliche Modification; es kann aber auch die lösliche Modification fast allein vertreten sein. Nur selten ist es bei Pflanzen möglich und auch nothwendig, die beiden Modificationen zu trennen. Mau kann sie dann als Stereoplasma und Hygroplasma bezeichnen (letzteres dem Plasma der Thierphysiologie analog). 87 lebenden Substanz viel energischere Mittel für chemische Wirkung zu Gebote stehen. Das andere physiologische Moment betrifft die Bedeutung, welche Gärung und Fermentwirkung für die Ernährung haben. Auch diese Erscheinungen müssen, wie alle Einrichtungen in der organischen Natur; ihre besonderen Zwecke erfüllen, und die Mittel, um diese Aufgaben zu vollbringen, müssen am zweckentsprechendsten gewählt worden sein. Die Fermente haben nun in den meisten Fällen die Aufgabe, Nähr- stoffe, die in unverwerthbarer Form vorhanden sind, in verwerthbare umzuwandeln, unlösliche löslich, nicht diosmirende diosmirfähig zu machen- Sie verwandeln die Albuminate in Peptone, Stärkemehl, Gummi, Cellulose in Glycoseformen, sie invertiren Rohr- und Milchzucker'), sie zerlegen die Fette in den keimenden Samen. In einigen besonderen Fällen scheinen die Fermente eine andere physiologische Aufgabe zu erfüllen. In gewissen Samen erzeugen sie scharfe, widerlich schmeckende oder giftige Stoffe. Das Emulsin spaltet das Amygdalin der bittern Mandeln in Zucker, Bittermandelöl und Blau- säure, das Myrosin zerlegt das myronsaure Kali in Zucker, Senföl und schwefelsaures Kali. Die scharfen Stoffe bilden sich in diesen und ähn- lichen Fällen, sowie die Samen zermalmt werden und mit Wasser in Berührung kommen, und ebenso, wenn sie Wasser aufnehmen und keimen. Sie haben offenbar den Zweck die Samen und die Keimpflanzen vor den Angriffen der Thiere zu schützen?). Ob aber die Abwehr der Feinde 1) Man könnte allenfalls vermuthen, Rohr- und Milchzucker seien, weil sie diosmiren, schon an und für sich Nährstoffe, und die Invertirung geschehe, um sie gärungsfähig zu machen. Der Nutzen dieses Processes für die Hefenzellen würde dann in der Rückwirkung bestehen, welche der auf die Invertirung folgende Gärvorgang auf das Zellenleben ausübt. Dass diese Vermuthung nicht stichhaltig ist, geht aus der Thatsache hervor, dass auch die Schimmelpilze, denen das Gärvermögen mangelt, den Zucker sehr energisch invertiren, wie sich leicht durch Versuche nachweisen lässt. Wir müssen daraus schliessen, dass die Zuckerarten (Diglycosen). welche 12 Atome Kohlenstoff im Molecül haben, für die Ernährung ungeeignet oder jedenfalls weniger geeignet sind, als diejenigen mit 6 Atomen C (Glycosen). 2) Es durfte als fraglich betrachtet werden, ob die in den Samen enthaltenen Glycoside beim Keimen zerlegt werden. Dieselben bilden sich beim Reifen der Samen, welche zu dieser Zeit noch viel Vegetationswasser enthalten; und ich hielt es für möglich, dass sie auch beim Keimen in den unverletzten lebenden Zellen unverändert bleiben und nur beim Zerreissen des Gewebes durch die Wirkung der Fermente zerfallen. Versuche haben das Gegentheil ergeben. Aus keimenden Senfsamen kann man in jedem Stadium, wenn man sie ohne mechanische Verletzung mit Weingeist behandelt, Senföl ausziehen, welches in den Samen vor dem Keimen nicht enthalten ist. 88 der einzige Grund ist, warum gewisse Glycoside und die Fermente, welche sie zerlegen, von den Pflanzen erzeugt werden, lässt sich vorerst nicht ent- scheiden. Es ist sehr wahrscheinlich, dass die Zersetzungsprodukte noch andere physiologische Dienste leisten. Der Zucker, der dabei immer auftritt, wird als Nahrung verwendet, und die scharfen, bitteren oder giftigen Stoffe dürften ebenfalls eine Function bei dem pflanzlichen Che- mismus vollbringen. Abgesehen von diesen besondern Fällen besteht der chemisch-physio- logische Charakter der Fermentwirkung bloss darin, nicht nährende oder schlecht nährende Verbindungen in besser- und überhaupt in die best- nährenden überzuführen. Die Hefen- oder Gärwirkung hat gerade den entgegengesetzten Charakter; ihre Produkte sind ausnahmslos schlechter nährende Verbindungen, und sie zerstört vorzugsweise die am besten nährenden Stoffe. Der Gegensatz tritt am auffallendsten bei den Kohlen- hydraten und den Proteinstoffen hervor. Während die Fermentwirkung aus denselben die Glycoseformen und Peptone (welche beiden alle anderen Nährstoffe übertreffen) erzeugt, zerlegt die Gärung diese Verbindungen in Alkohol, Mannit, Milchsäure, in Leucin, Tyrosin u. s. w. — Zuweilen folgen mehrere Gärungen aufeinander; dann nehmen ihre Producte stufen- weise an Nährfähigkeit ab. Wir können allgemein sagen, dass die Hefen- pilze durch jeden Gärprocess, den sie bewirken, das Medium, in welchem sie sich befinden, für die Ernährung chemisch ungeigneter machen. Man könnte vielleicht vermuthen, dass die Gärproducte einem Pilz bei der Coneurrenz Vortheile gewähren. Es ist aber eher das Gegentheil der Fall; durch dieselben wird eine Nährlösung immer so verändert, dass ein fremder Pilz darin existenzfähiger ist als derjenige Pilz, der die Gärung bewirkt. Diess bezieht sich aber nur auf die chemische Be- schaffenheit der gegorenen Flüssigkeit; ich werde nachher zeigen, dass der molecular-physiologische Gärungsakt selber für die Gärungspilze sich vortheilhaft erweist. Während die Vergleichung der Fermentwirkung und Gärung in physiologischer Beziehung keine Schwierigkeiten bietet, mangeln zur Ver- gleichung des chemischen Charakters noch die nothwendigen Thatsachen. Nur die Fermentwirkung scheint klar erkannt zu sein, indem wir annehmen dürfen, dass dabei die organische Verbindung Molecül für Molecül in 89 ihre Componenten zerfällt, — Dextrin in Traubenzucker, Rohrzucker in Invertzucker, Albuminate in Peptone. Die Umwandlung geht glatt und vollständig von statten; andere Producte der Fermentwirkung bilden sich nicht. Was die Gärung betrifft, so sind bis jetzt nur in einem Falle die Gärprodukte mit Rücksicht auf das Gärmaterial quantitativ bestimmt worden. Bei der geistigen Gärung zerfällt nicht die ganze Zuckermenge in Alkohol und Kohlensäure, wie man früher glaubte; sondern es wird, wie Pasteur nachgewiesen, ein kleiner Theil (ungefähr 5 Proc.) in anderer Weise zerlegt (in Glycerin, Bernsteinsäure und Kohlensäure)- Ebenso ist es sicher, dass bei der Milchsäuregärung nicht aller Zucker in Milchsäure umgesetzt wird; eine geringe Menge erfährt eine andere Zersetzung, wie die mehr oder weniger reichliche Entwicklung von Kohlen- säure beweist. Wenn wir diese beiden Beispiele als massgebend für die Gärung betrachten dürfen, so zeigen sie uns, dass neben der normalen Spaltung ein kleiner Theil des Gärmaterials in anderer Weise zerlegt wird, und dass unter den Produkten der letzteren Zersetzung sich Kohlensäure befindet, auch wenn sie unter den Produkten der normalen Spaltung mangelt. Dieses Moment nun scheint mir den chemischen Charakter der Gärung gegenüber der Fermentwirkung zu bedingen, indem bei der letzteren ein einfacher Spaltungsprocess statt hat. — Kohlensäure dürfte ein Nebenprodukt aller Gärungs- und Fäulnissprocesse sein und daher auch für alle der Name Gärung, womit man die Vorstellung von Gas- entwicklung zu verbinden gewöhnt ist, passend sein, während bei der Fermentwirkung nie Kohlensäure frei wird. Der angegebene Unterschied zwischen Fermentwirkung und Gärung wäre uns nicht recht verständlich, wenn beide Processe die gleiche Ur- sache hätten. Dagegen fällt jede Schwierigkeit weg, wenn die Gärung nicht durch eine Contactsubstanz sondern durch das lebende Plasma bewirkt wird. Wir begreifen dann, dass, — während das Ferment als einfache chemische Verbindung eine andere chemische Verbindung in einfacher und gleichartiger Weise verändert, so dass alle Molecüle die nämliche Zersetzung erfahren, — eine organisirte Substanz mit ihren 90 mannigfaltigen Molecularbewegungen und Molecularkräften eine compli- zirtere Zersetzung hervorbringt. Diese Betrachtung wird durch eine andere chemische Verschiedenheit unterstützt, welche wir zwischen Fermentwirkung und Gärung beobachten. Das organische Ferment kann meistens leicht durch eine andere Contact- substanz ersetzt werden, durch Säuren, Alkalien, selbst durch Wasser besonders bei erhöhter Temperatur. Anders verhält es sich mit den Gärungen, welche in den ausgesprochenen Fällen nur durch Hefe bewirkt werden. Wir müssen nämlich in dieser Beziehung unter den zahlreichen Gärprocessen zwei Gruppen unterscheiden: 1) diejenigen, welche auch bei Ausschluss von Sauerstoff erfolgen und 2) diejenigen, welche den Zu- tritt von Sauerstoff verlangen. Zu. den ersteren, welche wir als die ty- pischen Gärungen bezeichnen können, gehören alle Gärungen des Zuckers und der zuckerähnlichen Stoffe (Glycerin, Mannit) sowie der Peptone (Albuminate). Dieselben lassen sich durch kein anderes Mittel als durch die lebenden Hefenzellen hervorbringen. Zu der zweiten Gruppe gehören die Gärungen der Säuren, des Asparagins, Harnstoffs u. s. w., ferner die ÖOxydationsgärungen. Diese Zersetzungen können um so eher durch andere chemische Mittel hervorgebracht werden, je einfacher die Produkte sind (z. B. beim Zerfallen des Harnstoffes in Ammoniak und Kohlensäure), oder (wenn es Oxydationsgärungen sind) je mehr die Gärwirkung zurück und die Wirkung des Sauerstofis in den Vordergrund tritt (wie bei der Essigbildung aus Weingeist). Es scheint noch ein sehr bemerkenswerther Unterschied zwischen Fermentwirkung und Gärung in thermochemischer Beziehung zu bestehen, sofern wir aus den wenigen bekannten Fällen überhaupt etwas schliessen dürfen. Bei der Gärung wird Wärme frei und es entstehen Produkte, die zusammen eine geringere Menge von potentieller Energie enthalten. Bei der Fermentwirkung wird Wärme aufgenommen; die Spaltungspro- dukte stellen eine grössere Summe von Spannkraft dar. Ich werde später noch besonders auf diesen Punkt zurückkommen. Während die beiden erörterten Gärungstheorieen (die Zersetzungs- und die Fermenttheorie) sich auf den rein chemischen Standpunkt stellen, 91 L ist die Sauerstoffentziehungstheorie Pasteur’s vielmehr physiologischer Natur. Dieser Forscher ging von der von ihm als sicher hingestellten Annahme aus, dass alle Pflanzen, auch die niederen Pilze, zu ihrem Leben Sauerstoff bedürfen, wofür sie eine entsprechende Menge Kohlensäure ausscheiden. Eine Gruppe von niederen Pilzen zeige in dieser Beziehung ein besonderes Verhalten. Während alle anderen Pilze, wie die sämmt- lichen übrigen Gewächse, bloss freien Sauerstoff benützen können, so sollen die Hefenpilze, die ebenfalls bei Zutritt von freiem Sauerstoff am kräf- tigsten gedeihen, bei Mangel desselben gewissen leichter zersetzbaren organischen Verbindungen den Sauersoff zu entziehen und davon zu leben vermögen; wiewohl eine solche Vegetation ohne freien Sauerstoff, wenig- stens bei der Sprosshefe, kümmerlich bleibe. Diese aus seinen Versuchen erschlossene Thatsache benutzte Pasteur zur Begründung einer neuen Gärungstheorie.. Wenn die Hefenzellen freien Sauerstoff finden, so sollen sie keine Gärung bewirken. Nach Massgabe als ihnen. dieser mangelt, sollen sie das Gärmaterial angreifen, und indem sie demselben eine geringe Menge von Sauerstoff entziehen, es in seinem molecularen Gleichgewicht stören und zur Zersetzung ver- anlassen. Diese sinnreiche Theorie machte grosses Aufsehen, denn sie schien das dunkelste Gebiet der Gärungslehre zu erleuchten und für die Physio- logie der niederen Organismen neue und wichtige Aufschlüsse zu geben. Die experimentelle Grundlage, welche die Theorie stützen soll, erweist sich aber bei strenger Prüfung als unhaltbar. Pasteur beschreibt seine Versuche folgendermassen. Ein Kolben von Ya Liter Inhalt wird mit 100 cem Zuckerwasser und einer geringen Menge von eiweissartigen Nährstoffen beschickt, durch Kochen luftfrei gemacht und eine Spur Hefe zugesetzt. Die nämliche Nährflüssigkeit wird ferner in einen flachen Teller mit grosser Ober- fläche gegeben. Im ersteren Versuch (im luftfreien Kolben) vermehrt sich die Hefe kümmerlich und zersetzt das 60-, 80-, 100 fache ihres Gewichts Zucker. Im zweiten Versuch (im offenen Teller) vermehrt sich unter dem ausgiebigen Luftzutritt die Hefe wohl 100 mal rascher, zerlegt aber nur das 6 bis Sfache ihres Gewichts Zucker. Hieraus zog Pasteur den Schluss, dass die Hefe bei Luftabschluss eine mehr als 20 mal grössere Wirksamkeit besitze als bei Luftzutritt. Anderweitige Angaben über die betreffenden Versuche mangeln, so dass wir uns über die Dürftigkeit und die wenig genaue Form derselben wundern, wenn wir Abh.d. 11. Cl. d.k. Ak.d. Wiss. XIII. Bd. II. Abth. 13 92 damit die anderen Gärungsversuche des berühmten Chemikers vergleichen, die an Vollständigkeit und Genauigkeit nichts zu wünschen lassen. Es ist gerade, als ob geringere Ansprüche an die experimentelle Begründung zu machen wären, wenn es sich um eine physiologische als wenn es sich um eine rein chemische Thatsache handelt. In dem vorliegenden Fall vermissen wir Angaben über die Hefenmengen, welche sich in dem einen und anderen Fall gebildet haben, über die Zeitdauer der Versuche, über den mikroskopischen und chemischen Befund. Dieses Alles wäre aber nothwendig, um ein sicheres Urtheil zu gewinnen, — die mikroskopische Untersuchung auch desswegen, weil nach Aussaat einer Spur Sprosshefe bei Luftabschluss sich ge- wöhnlich Spaltpilze, bei reichlichem Luftzutritt dagegen Schimmelpilze einstellen, welche das Resultat der Gärung modificiren. Diese Mängel berechtigen um so eher zu Zweifeln, als aus den numerischen Angaben Pasteur’s sich ein ganz anderes Re- sultat berechnen lässt als das von ihm angegebene. So dürftig auch die Angaben sind, so reichen sie nämlich für eine arithmetische Behandlung gerade aus. Aus der Angabe, dass die Hefe im Kolben das 80 fache, im Teller das 7 fache ihres Gewichts Zucker vergoren habe, folgt, dass bis zur Vergärung des Zuckers im Teller 11,4mal so viel Hefe gebildet wurde als im Kolben. Aus der Angabe, dass die Vermehrung der Hefe im Teller 100 mal rascher vor sich gegangen sei als im Kolben, und aus dem soeben gewonnenen Resultat be- rechnet sich ferner, dass zur Vergärung des Zuckers im Kolben eine $,$ mal längere Zeit erforderlich war als im Teller. Aus den Hefenmengen und aus den Zeiten ergiebt sich endlich die Wirksam- keit, und da zeigt sich, dass, wenn wir die Progression der Hefenzunahme in den beiden Versuchen in Anschlag bringen, die Wirksamkeit der Hefenzelle in der Zeit- einheit im Teller grösser ausfällt als im Kolben, während sie nach dem Ueberschlage Pasteur's 20mal geringer sein sollte. Ich bemerke hiezu folgendes. Da die Versuche von Pasteur mit einer Spur Hefe begannen, die sich während der: Versuchsdauer stetig vermehrte, so kann für jeden der beiden Fälle die Leistung der einzelnen Zelle nur aus der Summation der ganzen betreffenden Reihe berechnet werden; sie hat ihr genaues Mass in der Menge des zerlegten Zuckers, getheilt durch die Summe der Produkte aus den wirk- sam gewesenen Hefenmengen und ihren Zeiten. Leider ist es unmöglich, die erwähnte Summation auszuführen, weil die Progression der Zunahme für die Versuche unbe- kannt ist. Es kann nur aus anderweitigen Erfahrungen auf die vorliegenden Fälle ein Wahrscheinlichkeitsschluss gemacht werden. i Wenn in eine gegebene Menge von Nährflüssigkeit eine Spur Hefe ausgesäet wird, so ist die Zunahme derselben in der ersten Zeit eine geometrische Progression, indem sich die Zellenzahl in ziemlich gleichen Zeitabschnitten verdoppelt. Mit der Vermehrung der Zellen vermindert sich dann aber die Zunnahme immer mehr. Man kann sich ein Bild von dem Verhältniss der Gesammtwirksamkeit der Hefenvegetationen in den beiden Pasteur’schen Versuchen I und II machen, wenn 93 man die Zeitdauer als Abseisse (für I im Kolben im Ganzen 8,8mal so gross als für II im Teller) und die Hefenmengen für jeden Moment als Ordinaten (die letzte Or- dinate für II 11,4mal so gross als für I) aufträgt Die Flächeninhalte (zwischen der Abseisse, der letzten Ordinate und der Curve) geben dann die reeiproken Werthe für die durchschnittliche Wirksamkeit der einzelnen Zelle. Obgleich bloss die letzte Ordinate bekannt ist, so bleibt in dem vorliegenden Fall doch nur ein kleiner Spiel- raum für die Construction der Curven; und wenn ich die Erfahrungen, die aus zahlreichen Hefenkulturen gewonnen wurden, zu Hülfe nehme, so vermindert sich dieser Spielraum noch mehr. Es ergiebt sich daraus, dass der angegebene Flächen- inhalt in dem Versuch I etwas kleiner, in dem Versuch II aber merklich kleiner ausfallen muss, als wenn die Zunahme in arithmetischer Progression erfolgte und somit die Curve zur Geraden würde. Somit vergärt, wie ich bereits gesagt habe, eine Hefenzelle bei Luftzutritt (im Teller) während der nämlichen Zeit mehr Zucker, als wenn ihr der Sauerstoff entzogen wird (im Kolben). — Es versteht sich, dass diese Berechnung nur so weit richtig ist, als die numerischen Angaben Pasteur's genau sind. Auf welche Weise derselbe zu seinem gegentheiligen Resultate gelangte, bleibt mir unklar. Es geht aber aus diesem Beispiele deutlich hervor, wie leicht man sich bei oberflächlichem Ueberschlage über die Wirksamkeit der Zellen täuschen kann, wenn die darüber Aufschluss gebenden Summen durch Summationen verschie- dener Reihen mit verschiedener Zeitdauer gewonnen werden müssen. Uebrigens sind die Versuche, wie sie Pasteur anstellte, wenig geeignet zur Entscheidung der Frage: Wie verhält-sich die Gärwirkung der Hefe mit oder ohne Sauerstoff? und zwar desswegen, weil in der Versuchsgleichung drei unbekannte Grössen vorkommen: 1) die Zunahme, welche die mit einem Minimum beginnende Hefe mit Sauerstoff und ohne Sauerstoff unter übrigens gleichen Umständen zeigt (also die Gestalt der Curve), 2) die Gärwirksamkeit, welche der Mengeneinheit der mit und ohne Sauerstoff gewachsenen Hefe unter übrigens ganz gleichen Umständen (ohne oder mit Sauerstoff) zukäme, 3) der Einfluss, den die Anwesenheit und der Mangel von Sauerstoff auf die Gärwirksamkeit der nämlichen (unter gleichen Um- ständen gewachsenen und somit gleichgearteten) Hefe ausüben würde. Die vorliegende Frage musste daher durch andere Beobachtungen und Versuche entschieden werden. Ich stelle eine Thatsache voran, welche wenigstens eine principielle Lösung in der Art giebt, dass sie zeigt, wie die Hefenzelle in dem Moment, wo sie mit Sauerstoff in Berührung ist, auch Zucker vergären kann. Diese Thatsache ist die Essigätherbildung. Es ist bekannt, dass bei der geistigen Gärung zuweilen geringe Mengen von Essigäther (Aethylacetat) entstehen, und dass gewisse Weine etwas von dieser Verbindung enthalten. Ich habe, um Aufschluss über 13* 94 den Vorgang zu erhalten, in den Jahren 1867 — 1869 eine Menge von Versuchen angestellt. Sie ergaben, dass, wenn die gärende Flüssigkeit Essigsäure enthält oder wenn verdünnter Weingeist durch Essigmutter in Essig umgewandelt wird, wenn also entweder fertige Essigsäure mit ent- stehendem Alkohol oder fertiger Alkohol mit entstehender Essigsäure in Berührung ist, durch Einwirkung von lebenden Zellen niemals Essigäther entsteht. — Diesen Fall haben wir im Allgemeinen bei der Wein- und Bierbereitung. In Folge der stürmischen Gärung entweicht eine grosse Menge von Kohlensäure, welche eine die Luft abschliessende Gasschicht über der gärenden Flüssigkeit bildet. Erst nach Beendigung der Gärung und Entfernung der Kohlensäure tritt Luft zu und es beginnt die Essig- bildung. Dagegen beobachtete ich oft reichliche Bildung von Essigäther, wenn es gelang, die beiden Gärprocesse gleichzeitig eintreten zu lassen. Diess ist auf zweierlei Art möglich, einmal durch Schütteln der Flüssigkeit mit Luft. Ich gab so geringe Mengen von Traubenmost- in grosse Kolben, dass nach dem Schütteln bloss die Wandungen benetzt waren, und schüt- telte dann die Kolben fleissig. Die Essigätherbildung begann sofort und zwar in einzelnen Fällen so intensiv, dass auch nur kleine Mengen des gegorenen Mostes ungeniessbar waren. Ich bemerkte übrigens, dass das Resultat dieses Versuches unter verschiedenen Umständen sehr ungleich ausfällt, und dass die Beschaffenheit der Hefe einen wesentlichen Einfluss auszuüben scheint. Während der Saft von rothen Tirolertrauben in der Regel mehr oder weniger Essigäther gab, konnte ich mit dem Saft von weissen italienischen Trauben sowie mit künstlichen Nährflüssigkeiten, denen eine Spur Bierhefe beigegeben wurde, meistens keinen erzeugen. Die andere Art, wie ich oft ziemlich reichliche Essigätherbildung er- hielt, ıst folgende. Es giebt Umstände (ich glaube, dass die Beschaffen- heit der Hefe dabei die wichtigste Rolle spielt), unter denen eine äusserst langsame Gärung eintritt. Die Hefe befindet sich dabei nicht innerhalb der Flüssigkeit, sondern bildet ein dünnes, an der Oberfläche schwim- mendes Häutchen, welches von blossem Auge von einer jungen zarten, noch glatten Kahmhaut nicht unterschieden werden kann. Es besteht aber nicht aus länglichen und lanzettlichen Kahmhautzellen, sondern aus Br 1 95 kugeligen oder ovalen Zellen!) und daneben aus Spaltpilzen. Wenn die Gärung auf dieses Häutchen beschränkt ist, so kann fast die ganze Menge des verschwindenden Zuckers zu Essigäther werden. Wenn aber noch Gärung innerhalb der Flüssigkeit hinzukommt, so bildet sich auch Alkohol. Die Essigätherbildung findet, wie aus den angeführten Thatsachen sich ergiebt, dann statt, wenn entstehender Alkohol und entstehende Essigsäure zusammentreffen. Es ist begreiflich, dass zwei Stoffe, die Ver- wandtschaft zu einander haben, im Augenblick ihrer Entstehung, wenn die Theile ihrer Molecüle (Atome und Atomgruppen) sich noch in leb- hafterer Bewegung befinden und das Gleichgewicht innerhalb der Molecüle noch nicht vollständig hergestellt ist, eine Verbindung eingehen können, die später im normalen Zustande nicht mehr möglich ist. — Wir müssen also annehmen, dass bei der Essigätherbildung Essigsäure und Alkohol in dem nämlichen räumlichen Punkt entstehen, sodass sie durch Mole- cularanziehung auf einander wirken können; — und da zur Essigsäure- bildung freier Sauerstoff nothwendig ist, so muss sich die Alkohol- bildende Zelle in einer Atmosphäre von Sauerstoff befinden. Die Umstände, unter denen die Essigätherbildung eintritt, beweisen uns die Unhaltbarkeit der Theorie, dass die Hefenzellen nur bei Aus- schluss von Luft den Zucker vergären können. Aber aus den Beobach- tungen gieng nicht sicher hervor, ob der Sauerstoff günstig oder un- günstig auf die Gärung einwirke. Es zeigte sich zwar, dass die nämliche Menge Traubenmost bei reichlichem Luftzutritt schneller vergor als ohne Luft. Aber unter jenem Einflusse bildete sich auch eine grössere Menge Hefe, und es war somit immer möglich, dass die Hefenzelle mit Sauer- stoff weniger Zucker zerlegte als ohne Sauerstoff. Es mussten daher noch Versuche angestellt werden, bei denen die Vermehrung der Hefe ausgeschlossen war. Diess war leicht in der Weise zu bewerkstelligen, dass gleiche Mengen von fertiger Hefe in blosse Zuckerlösungen gegeben und bei dem einen Versuch Luft durchgeleitet, bei dem anderen die Luft ganz ausgeschlossen wurde. 1) In den meisten Fällen waren die Zellen genau kugelig (Saecharomyces sphaericus, wohl nur Anpassungsform). 96 Dr. Walter Nägeli führte im Jahr 1875 folgende Versuche aus. 1. Ein kleines Kölbehen (A) wurde ganz gefüllt mit 65 eem. destillirtem Wasser, 3 gr. Rohrzucker, 1 gr. Citronensäure und 5 gr. aufgeschlemmter Hefe, welche 0,24 gr. Trockensubstanz enthielt. Die Citronensäure wurde zugesetzt, um die Spaltpilzbildung zu verhindern. — Das aus dem Kölbcehen sich entwickelnde Gas gieng zuerst durch ein Gefäss mit Schwefelsäure, dann durch ein mit Chlorcaleiun gefülltes Röhrchen, dann durch zwei Liebig’sche Kugelapparate mit Kalilauge und durch zwei Kali- röhrchen. Ganz die gleiche Menge Wasser, Zucker, Säure und Hefe wurde in einen grösseren Kolben (B) von 1100 eem Inhalt gegeben, durch die Flüssigkeit, welche bloss den Boden bedeckte, fortwährend Luft durchgesaugt, welche zuvor durch Schwefel- säure und Kali gereinigt worden, und die aus dem Kolben heraustretende Luft durch ähnliche Apparate geleitet, wie dieaus dem kleinen Kölbehen. Der Kolben wurde überdem, um alle Flüssigkeit gleichmässiger mit dem Sauerstoff in Berührung zu bringen und um das Absetzen der Hefe zu verhüten, öfters geschüttelt, was bei dem kleinen und engen Kölbehen A nicht nothwendig schien. Man hatte nun zwei ganz gleiche Versuche, den einen ohne, den andern mit sehr viel Sauerstoff. Die erstere Gärung (A) gab nach 5 Tagen auf 100 Zucker 29,2 Kohlensäure, die zweite (B) 36,2 Kohlensäure. 2. Ganz gleiche Versuche wie in ], aber mit Weglassung der Citronensäure. Die Gärung war lebhafter; sie gab nach 5 Tagen in A auf 100 Zucker 37,4 Kohlen- säure, in B 49,4 Kohlensäure. In B war aller Zucker verschwunden; es hatte sich wenig Milchsäure gebildet. 3. Ein Kölbehen von 350 cem Inhalt ıA) erhielt 200 cem Wasser, 30 gr. Rohr- zucker, 3 gr. Citronensäure, 50 cem Hefenbrei mit 1,74 gr. Trockensubstanz. — Das gleiche Gärmaterial wurde in einen 10mal so grossen Kolben (B, von 3500 ccm Inhalt) gegeben. — Beide Kolben waren mit Kork und Gärröhre verschlossen; zum Abschluss in der letzteren diente Glycerin. B wurde öfter, A hin und wieder ge- schüttelt; letzteres geschah namentlich, um die Hefe gleichmässiger in der Flüssigkeit zu vertheilen und ihr Absetzen zu verhindern. Nach 8! Tagen wurde in A auf 100 Zucker 4,65 gr. Alkohol, in B 13,8 gr. Alkohol gefunden. In B hatte die Gär- flüssigkeit die Einwirkung von 40 mal mehr Luft erfahren als in A. 4. Ganz gleiche Versuche wie in 3, aber mit Weglassung der Citronensäure, gleichzeitig angestellt. Wegen des rascheren Verlaufs der Gärung wurde nach 4! Tagen unterbrochen. A enthielt auf 100 Zucker 41,3 Alkohol, B 48,8 Alkohol. In B war der Zucker fast vollständig verschwunden; es hatte sich etwas Milchsäure gebildet. 5. Ein Kölbehen von 450 cem Inhalt (A) wurde mit 200 cem Wasser, 25 gr. Rohrzucker, 2,5 gr. Citronensäure und 50 ccm Hefenbrei, welcher 1,77 gr. Trocken- substanz enthielt, angesetzt. Die Luft im Kölbehen wurde durch Kohlensäure ver- Bair m drängt und ein Verschluss mit Gärröhre wie in 3 angebracht. — Das gleiche Gär- material kam ferner in einen grossen mit Luft gefüllten Kolben von 3300 cem In- halt. — Beide Kolben wurden öfter geschüttelt und dabei möglichst gleich behandelt. Nach 7!/e Tagen wurden in A auf 100 Zucker 3,76 Alkohol, in B 15,7 Alkohol erhalten. Alle Versuche stimmen darin überein, dass die mit Sauerstoff gärende Hefe wirksamer ist als die ohne oder mit weniger Sauerstoff gärende, und zwar war der Unterschied um so grösser, je früher die Gärung unterbrochen wurde. Diess ist begreiflich. Im Anfange sind die Flüssigkeiten in den beiden Versuchen (A und B) ganz gleich. Iu B vergärt unter dem Einflusse des Sauerstoffs viel mehr Zucker, Der dadurch gebildete Alkohol ist nun der weiteren Gärung hinderlich. Die Zu- sammensetzung der Gärflüssigkeit ist also in B sehr bald ungünstiger als in A und behält diesen Charakter während der ganzen Dauer des Versuchs. Daher wird die Differenz in der Menge des verschwundenen Zuckers immer geringer. Diese Menge verhält sich wie 10:42 ım Versuch 5 (in A waren 7,5 Proe., in B31 Proe. Zucker vergoren), wie 10:30 im Versuch 3 (in A waren 9,1 Proe., in B 27 Proc. Zucker vergoren), wie 10:12 im Versuch 1 (in A waren 60 Proe., in B 74 Proe. Zucker vergoren), wie 10:12 im Versuch 4 (in A waren 81 Proc, in B 96 Proc. Zucker vergoren), und wie 10:13 im Versuch 2 (in A waren 76 Proc., in B 100 Proc. Zucker vergoren). Es ist also ganz sicher, dass Zutritt von Sauerstoff der Gärung günstig ist, wenn keine Nährstoffe zugegen .sind und in Folge dessen die ganze Hefenmenge sich nicht oder nur unbedeutend vermehrt. Sind Nährstoffe vorhanden, so wirkt der Sauerstoff noch viel günstiger, weil dann unter seinem Einflusse auch die Vermehrung der Hefe lebhafter von statten geht!). Die Theorie Pasteur’s, dass die Gärung durch Mangel an Sauer- stoff erfolge, indem die Hefenzellen gezwungen seien, den Bedarf an Sauer- stoff dem Gärmaterial zu entnehmen, ist durch alle Thatsachen, die auf diese Frage Bezug haben, widerlegt. Nachdem ich gezeigt habe, dass jede der bisherigen Gärungstheorieen mit einzelnen Thatsachen im Widerspruch steht, gehe ich nun zu der 1) Dumas (Ann. de Chim. et de Phys. 1874 (III) 80) leitete einen langsamen Strom von Sauerstoffgas durch eine gärende Flüssigkeit und behauptet, dass dadurch die Gärung nicht merklich beeinflusst worden sei. Da alle näheren Angaben mangeln (während bei anderen Versuchen und Controlversuchen die zur Begründung erforderlichen Einzelnheiten dargelegt werden), so wird eine Kritik und die Untersuchung, wie dieses Resultat physiologisch zu erklären sei, unmöglich. 983 Erörterung der Frage über, ob es nicht möglich ist, uns eine Vorstellung über den Gärprocess zu bilden, die allen beobachteten Erscheinungen Genüge leistet und in Uebereinstimmung mit der jetzigen Molecular- physik sich befindet. Ich halte es für zweckmässig, mit der Betrachtung der Fermentwirkung zu beginnen, weil dieselbe mit der Gärwirkung zwar nicht identisch, aber doch einigermassen anoloe ist. Die Fermente (Diastase, Invertin etc.) wirken wie verdünte Säuren, alkalische Lösungen, Wasser. Man sagte, die chemische Umsetzung ge- schehe durch katalytische Kraft, durch Contactwirkung. Selbstverständ- lich war diess keine Erklärung, sondern nur eine allgemeine Bezeichnung für eine Gruppe von gleichartigen Vorgängen. Das Gemeinsame dieser Vorgänge aber besteht darin, dass die Contactsubstanz bloss durch ihre Anwesenheit wirkt, dass sie dabei chemisch nicht betheiligt ist, dass sie selber keine Verbindung eingeht. Wenn man das Produkt der Contact- wirkung wegnimmt, kann die nämliche Menge Schwefelsäure oder heisses Wasser oder Ferment fortwährend neue Mengen Substanz umwandeln. Es ist mir nur eine von Bunsen herrührende Erklärung dieser Thatsache bekannt, welche von Hüfner im Jahr 1873 weiter ausgeführt wurde. Die Contactwirkung soll darin bestehen, dass die Contactsubstanz gewisse Atome oder Atomgruppen eines zusammengesetzten Molecüls stärker anziehe als den Rest und dadurch in Verbindung mit der Wärme- wirkung und mit den chemischen Anziehungen der Atome und Atom- gruppen unter einander eine neue Gruppirung, also eine chemische Um- setzung hervorbringe. Ich möchte diese Erklärung nur dahin ergänzen, dass die Contactsubstanz nicht blos durch Anziehung und Abstossung, sondern vorzüglich auch durch die Bewegungszustände ihrer Molecüle und Atome wirksam werde. Nach den jetzt massgebenden und ohne allen Zweifel ausreichend begründeten Vorstellungen der Molecularphysik haben die Molecüle, ab- gesehen von allfälligen fortschreitenden Bewegungen, auch um einen Gleich- gewichtspunkt schwingende (unter Umständen rotirende) Bewegungen, und diese schwingenden Bewegungen kommen auch jedem einzelnen Atom und jeder Atomgruppe im Molecül zu. Wenn die Temperatur steigt, so verwandelt die Substanz einen Theil der aufgenommenen freien Wärme in gebundene Wärme oder Spannkraft (specifische Wärme, Wärmecapa- 99 cität). Die Erhöhung der Spannkraft besteht darin, dass die Molecüle, sowie deren Atome und Atomgruppen lebhafter sich bewegen und inner- halb grösserer Ausschläge schwingen‘). Bei jeder chemischen Substanz erreicht man durch Erhöhung der Temperatur früher oder später einen Punkt, wo die Bewegungen innerhalb der Molecüle so intensiv werden. dass dieselben zerfallen, sich zersetzen und möglicher Weise neue Ver- bindungen eingehen. Was wird nun geschehen, wenn bei einer Temperatur, welche dieses Zerfallen noch nicht zur Folge hat, zwei Substanzen sich innig mit em- ander mengen (wie in einer Lösung), so dass ihre Molecüle in unmittel- barer Nähe sich befinden und aufeinander wirken? Die beiden Substanzen befinden sich vor der Berührung in ungleichen Bewegungszuständen: durch gegenseitige Einwirkung findet eine Ausgleichung statt. Das frühere Gleichgewicht in den Molecülen wird gestört. Ist die Störung gross genug, so zerfallen dieselben: ist sie geringer, so tritt ein neues Gleichgewicht an die Stelle. Es vertheilt sich beispielsweise Schwefelsäure in einer Dextrinlösung. Durch die Bewegungen der Schwefelsäuremolecüle werden gewisse Schwing- ungen m den Dextrinmolecülen so gesteigert, dass dieselben unter Auf- nahme von Wasser je in zwei Glycosemolecüle sich spalten. Bei etwas höherer Temperatur oder etwas grösserer Concentration der Schwefel- säure ist die Wirkung selbstverständlich eine energischere. — Die Schwefel- säuremolecüle erfahren ihrerseits durch die Bewegungen der Dextrinmolecüle gleichfalls eine Veränderung in ihren inneren Bewegungszuständen, allein sie sind durch ihre grössere Festigkeit vor Zersetzung geschützt. Die Wirkung der Fermente giebt uns einen Fingerzeig für die Be- urtheilung der Hefenwirkung. Obgleich beide Vorgänge, wie ich zeigte, 1) In festen Körpern haben die ganzen Molecüle schwingende Bewegung, in Flüssigkeiten schwingende und fortschreitende, in Gasen nur fortschreitende Bewegung, abgesehen von der rotirenden, welche dem flüssigen und gasförmigen Zustande noch zukommt. In allen aber sind die Atome und die Atomgruppen der Molecüle in schwingender Bewegung, indem sie um ihre Gleichgewichtslagen hin und her schwanken, und die Schwingungsdauer wird jeweilen durch die Grösse der anziehenden und abstossenden Kräfte, sowie durch den Abstand von dem Atom, an dessen Werthigkeit sie fest- hängen, bedingt sein, wie die Schwingungsdauer eines Pendels durch den Abstand des Schwerpunktes vom Aufhängepunkt und durch die Grösse der Schwerkraft. Abh.d. II. C1l.d.k. Ak.d. Wiss. XIII. Bd. II. Abth. 14 100 in gewissen Beziehungen sich wesentlich verschieden verhalten, so dass wir sie unmöglich indentificiren dürfen, so besteht doch in einem allgemeinen Punkte, nämlich in dem molecularphysikalischen Zustandekommen Ueber- einstimmung. Wir können die Theorie der Fermentwirkung mutatis mutandis auf die Gärung übertragen, und wenn wir die veränderten Umstände berücksichtigen, so ergeben sich daraus die Verschiedenheiten, die zwischen beiden in Wirklichkeit bestehen. Wie bei der Contactwirkung der Fer- mente, werden auch bei der Hefenwirkung moleculare Schwingungszu- stände übertragen, dadurch das bisherige Gleichgewicht in den Molecülen des Gärmaterials gestört und dieselben zum Zerfallen veranlasst. Während aber das Ferment als einheitliche chemische Verbindung wirkt wirkt die Hefenzelle durch die combinirten Molecularbewegungen mehrerer Verbindungen, aus denen das lebende Plasma in bestimmten Zuständen besteht. GärungistdemnachdieÜebertragung vonBewegungszu- ständen der Molecüle, Atomgruppen und Atome verschie- dener das lebende Plasma zusammensetzender Verbindungen (welche hiebei chemisch unverändert bleiben) auf das Gärmaterial; wodurch das Gleichgewicht in dessen Molecülen gestört und dieselben zum Zerfallen gebracht werden!). Die molecularphysikalische Gärungstheorie, wie ich sie so- eben formulirt habe, hat Aehnlichkeit sowohl mit der Liebig’schen Zer- setzungstheorre als mit der Fermenttheorie der Chemiker; sie ist aber von beiden grundsätzlich verschieden. Sie lässt, was die Ver- gleichung mit der Zersetzungstheorie betrifft, die Verbindungen des leben- den Plasmas ohne chemische Umsetzung bloss durch ihre molecularen Bewegungen auf das Gärmaterial einwirken. Liebig spricht zwar im Verlauf der Darstellung zuweilen ebenfalls bloss von Uebertragung einer Bewegung, aber diese Bewegung wurde vorgängig stets als chemische Bewegung oder als Zersetzung aufgefasst. Der Gedanke, der: bei allen 1) Es kommt hiebei weniger auf die Bewegungen der ganzen Molecüle, als auf die Schwingungen der Atome und namentlich der Atomgruppen an, wie das auch bei der Fermentwirkung der Fall ist und wie es auch bei der Wirkung vieler Gifte angenommen werden muss, wovon ich später noch sprechen werde. er ee 101 Wandlungen der Theorie unwandelbar festgehalten wurde, war der, dass eine in chemischer Umsetzung begriffene Substanz ihre Umsetzung auf eine andere in der Nähe befindliche Substanz übertrage. Zuletzt (1870) war es das Eiweis der lebenden Hefenzelle, welches durch seine Zersetzung, wobei Zucker abgespalten werde, den Anstoss zur Alkoholeärung geben sollte, — eine Theorie, die abgesehen von der mangelnden thatsächlichen Beeründung schon desswegen unannehmbar ist, weil sie für die zahlreichen übrigen Gärungen keine Anwendung findet. Mehr innere Verwandtschaft hat die molecularphysikalische Theorie mit der Fermenttheorie, indem in beiden Fällen die Spaltung eines zu- sammengesetzten Molecüls auf ähnliche Weise zu Stande gebracht wird. Die Verschiedenheit besteht darın, dass die Fermenttheorie die verschie- denen Gärungen durch eben so viele verschiedene Verbindungen verur- sacht werden lässt, dass sie also für den besondern chemischen Process eine besondere chemische Ursache voraussetzt, — während die molecular- physikalische Theorie die verschiedenen Gärungen durch das lebende Plasma erfolgen lässt, welches entsprechend seiner verschiedenen Organi- sation und Mischung, wie für die Ernährung, so auch für die Gärthätig- keit ungleiche chemische Wirkungen hervorbrinst. Durch die molecularphysikalische Gärungstheorie werden sofort mehrere charakteristische Eigenthümlichkeiten der Gärung erklärt. Wir begreifen einmal, dass der Gärprocess nur in den Zellen oder in unmittelbarer Nähe der Hefenzellen stattfindet und dass er nicht von denselben ge- trennt werden kann. Wir begreifen ferner, dass, während bei der Fermentwirkung eine gleichmässige Spaltung eintritt, bei der Gärung dagegen verschiedene Spalt- ungen mit einander combinirt sind, — dass diese verschiedenen Spaltungen ‘kein constantes Verhältniss zeigen, sondern je nach der individuellen Ver- schiedenheit der Hefenzellen ihr quantitatives Verhältniss verändern, — und dass jede spezifisch organisirte Pilzzelle besondere Combinationen von Spaltungen hervorbringt, unter denen nur das Gemeinsame besteht, dass jedes Mal Kohlensäure frei wird. Wir begreifen endlich, dass die Gärwirkungen der Hefenzellen in 14* 102 ihrer grossen Mehrzahl bis jetzt nicht auf künstlichem Wege zu Stande gebracht werden konnten. Einige andere Punkte, welche die Gärung betrefien und bei der Theorie derselben Berücksichtigung verdienen, verlangen eine besondere Besprechung. Ich beginne mit der Frage: findet die Gärung innerhalb oder ausserhalb der Zellen statt? Man hat schon seit langer Zeit angenommen, der Zucker dringe in die Hefenzellen ein und verlasse dieselben als Alkohol und Kohlensäure wieder. Diese Annahme ist bestritten worden. Gründe, die für oder gegen gesprochen hätten, wurden eigentlich nicht vorgebracht. Statt derselben entschieden doctrinäre Anschauungen, je nachdem die eine oder andere Annahme sich für die verschiedenen Gärungstheorien günstiger erwies. Ganz entscheidende Gründe stehen mir zwar ebenfalls nicht zu (Gebote; doch lässt sich durch einige thatsächliche Erwägungen der Frage etwas näher rücken und eine bestimmte Antwort wahrscheinlich machen. Machen wir uns zuerst klar, was geschehen muss, wenn die Alkohol- gärung im Innern der Zellen erfolgt. Nach Pasteur vergärt 1 or. Hefe (Trockengewicht) 50 Traubenzucker in 20 Tagen, also durchschnittlich 2,5 gr. in 24 Stunden, 0,1 gr. in einer Stunde. In der ersten Zeit ist aber selbstverständlich die Gärung viel lebhafter als gegen das Ende. Nach Dumas (Ann. chim. phys. 1874 S. 82) vergären 10 gr. feuchte Hefe (worin 2 gr. Trockensubstanz) bei 24° C. 0,5 gr. Traubenzucker in 20 Minuten, also 1 gr. Hefe (Trockengewicht) 0,75 gr. Zucker in 1 Stunde.) 1) Alle Betrachtungen über die Wirksamkeit der Hefe müssen von dem physiologisch unbe- streitbaren und durch vielfache Thatsachen bestätigten Grundsatze ausgehen, dass unter gleichen Um- ständen die Menge der wirksamen Hefe und die Menge des in der Zeiteinheit vergorenen Zuckers im geraden Verhältniss zu einander stehen. Im Gegensatze hiezu kommt Dumas (a. a. 0.) zu dem selt_ samen Ausspruch, dass 20 gr. und 100 gr. der gleichen Hefe die nämliche Zeit (24 Min. bei 249 0) brauchen, um 1 gr. Glycose zu zerlegen. In der That würde das Gegentheil aus dem Wortlaute seiner Versuche folgen; denn derselbe sagt aus, dass einmal 10 gr. Hefe 0,5 gr. Glycose in 200 gr. Wasser während 23 Minuten vergoren, und ferner dass 50 gr. Hefe, 2,5 gr. Glycose und 1000 gr. Wasser in 5 Partieen vertheilt, das gleiche Resultat in der gleichen Zeit ergaben. Ich vermuthe also das Vorhan- densein irgend eines Druckfehlers (2,5 gr. Glycose statt 0,5 gr.). Schützenberger (Gärungserscheinungen 1876 S. 142) führt ohne weitere Bemerkung die Thatsache als erwiesen an. — Sollte wirklich ein Druckfehler vorliegen und die Versuche zu jenem Ausspruche berechtigen, so musste die Ursache in 1053 Nach den Erfahrungen bei unseren Versuchen werden von 1 gr. Unter- hefe der Münchner Brauereien (Trockengewicht) in einer 10 proz. Rohr- zuckerlösung, welche weinsaures Ammoniak als Nährstoff enthält und durch welche fortwährend Luft durchgeleitet wird, bei 30° C. während 24 Stunden ungefähr 70 gr. Zucker vergoren, wobei die Hefe ihr Ge- wicht nach 18 Stunden verdoppelt. Nach 24 Stunden beträgt also dieses Gewicht etwas mehr als 2,5 gr., und es sind während 24 Stunden durch- schnittlich etwa 1,7 gr. Hefe wirksam, welche das 40 fache, während 1 Stunde das 1,67 fache ihres Gewichts Zucker zerlegen. Es müsste also, wenn der Spaltungsprocess im Innern geschieht, bei 30° C. in jeder Zelle während 24 Stunden das 20,4fache Gewicht ihrer Trockensubstanz (in 1 Stunde das 0,85 fache Gewicht) Alkohol gebildet und ausgeschieden werden, — ferner während 24 Stunden das 1860 fache Volumen der feuchten (lebenden) Hefenzelle (in 1 Stunde das 77,5 fache Volumen) Kohlensäuregas.. Um diese arithmetischen Ergebnisse richtig beurtheilen und für einen Schluss verwerthen zu können, mangelt uns freilich die Vorstellung, wie viel Alkohol und Kohlensäure während einer bestimmten Zeit durch die Membran der lebenden Hefenzelle hindurch gehen können. Wir dürfen nicht aus der grossen Menge der Ausscheid- ungsprodukte sofort auf die Unmöglichkeit der Leistung schliessen, da in der Kleinheit der Zellen und in dem dadurch bedingten günstigen Ver- hältniss zwischen Membranfläche und Inhalt ein compensirendes Moment gegeben ist. Die Oberfläche einer Bierhefenzelle beträgt 0,0003 qmm., ihr Volumen 0.000000'5 cbmm. Berechnen wir die Ausscheidung für ein hypothetisches Membranstück von lgcem., so muss durch dasselbe während einer Stunde eine Kohlensäuremenge von 0,013 cbem. hindurchgehen, was auf die Se- cunde 0,00000536 cbem. ausmacht, mit andern Worten: Durch die Mem- bran muss in der Stunde eine Kohlensäureschicht von 0,13 mm. Höhe, in der Secunde eine solche von 0,00003 mm. Höhe diffundiren. Die Leistung der Ungleichheit der begleitenden Umstände liegen. In wie weit eine solche Ungleichheit gegeben war, lässt sich allerdings nicht nachweisen, da die verschiedenen Ursachen, welche die Gärung oft sehr stark beeinflussen und welche daher bei solchen Versuchen vollkommen gleich gemacht sein müssen, nicht ausdrücklich erwähnt sind und also wohl nicht beachtet wurden. 104 erscheint uns nun ziemlich gering und um so eher möglıch, als die Kohlen- säure, wie die natürlichen schäumenden Getränke beweisen, von den Hefen- zellen in grosser Menge ohne Nachtheil für ihre Functionen ertragen wird. Wir dürfen also annehmen dass, wenn die Gärung im Innern der Zelle erfolgt, die Kohlensäurespannung, ohne die Gährung zu verhindern, zu- nimmt, bis sie ein stetes Abfliessen durch die Membran veranlasst. Anders könnte es sich mit dem Alkohol verhalten. Derselbe wirkt in grösserer Menge giftig auf die Hefenzellen. Wenn eine Gärflüssigkeit etwa 14 Proc. davon enthält, so wird die weitere Gärung unmöglich. In einer 14 proc. Alkohollösung aber sind in den Zellen kaum 7 Proc. ihres feuchten Gewichts Alkohol enthalten, weil das Wasser (83 Proc. des ganzen Gewichts) fast ausschliesslich als Imbibitionswasser des Plasmas und der Membran vorhanden ist und als solches eine verdünntere Lösung aufnimmt. Es muss also der Alkohol aus der Zelle fortgeschafft werden, ehe er auf 7 Proc. ihres Gewichtes sich anhäuft. — Anderseits wissen wir, dass der Alkohol im Vergleich mit Wasser nur langsam durch pflanz- liche und thierische Membranen diosmirt, dass eine Blase, in welcher Weingeist enthalten ist, wenig davon abgiebt, dagegen viel Wasser auf- nimmt. In der Hefenzelle gestalten sich die Verhältnisse in sofern anders, als dieselbe mit Flüssigkeit gefüllt ist und sich nicht weiter ausdehnen kann. Bei dem diosmotischen Process, welcher zwischen der alkohoi- reicheren Zellflüssigkeit und der alkoholärmern umgebenden Flüssigkeit stattfindet. muss ebenso viel Alkohol die Zelle verlassen, als dafür Wasser eintritt. Es handelt sich also darum, welche Mengen Alkohol und Wasser unter den gegebenen Verhältnissen in einer bestimmten Zeit durch eine Membran hindurch gehen. Mit dieser Frage verflicht sich eine andere. Die Hefenzelle muss nicht nur den durch Gärung gebildeten Weingeist ausscheiden sondern auch den dazu erforderlichen Zucker aufnehmen, und zwar muss fast doppelt so viel Glycose hinein, als Alkohol hinausgehen. Eine Zucker- lösung entzieht den Zellen, deren Flüssigkeit eine geringere Dichtigkeit hat, Wasser. Wir sehen unter dem Mikroskop wie die Hefenzellen in concentrirter Zuckerlösung sehr bedeutend ihr Volumen vermindern. Bei der gärenden Hefenzelle wirken also zwei Momente in entgegengesetztem Sinne, der eingeschlossene Alkohol, welcher Wasseraufnahme, und der 105 ausgeschlossene Zucker, welcher Wasserabgabe verlangt. In Wirklichkeit findet keine Wasserströmung statt; die Zelle behält ihre Volumen. Es bewegen sich blos einerseits die Zuckermolecüle, welche hinein, anderseits die Alkoholmolecüle und die Kohlensäuremolecüle (erstere in gleicher Zahl wie die Zuckermolecüle, letztere in doppelter Zahl), welche hinausgehen. Um thatsächliche Anhaltspunkte für diese diosmotischen Bewegungen zu ge- winnen, veranlasste ich Hrn. Dr. Oscar Löw (Adjunet am pflanzenphysiologischen Institut) folgende Versuche auszuführen. s Zwei Opodeldocegläser (A und B) wurden ganz mit 8,2 gewichtsprozentiger Alkohollösung gefüllt, dann mit Pergamentpapier bedeckt und gut zugebunden und jedes in eine Schale mit 10 prozent. Rohrzuckerlösung gelegt, so dass die Dialysations- membran senkrecht zwischen den beiden Flüssigkeiten stand. Man hatte nun einen ganz analogen Fall, wie ihn die alkoholbildende, in der Zuckerlösung befindliche Hefenzelle darstellt, indem das mit der Membran verschlossene Glas die Zelle darstellte. Das Glas A enthielt 159 cem. Alkohollösung (=156,37 gr) und lag in 700 cem. Zuckerlösung; die Membranfläche betrug 15,197 gem. ; der Versuch dauerte 15 Stunden; Temp. 16°C. Das Glas B fasste 147 cem. (=145,03 gr.); es befand sich gleichfalls in 700 cem. Zuckerlösung; Membranfläche 14,506 gem.; gleiche Versuchsdauer, Temperatur 28°C. Der hineindiosmirte Zucker wurde durch Verdampfen von Yıo des Inhalts und Trocknen bei 100° bestimmt. In dem Glas A befanden sich im Ganzen 3,17 gr., inB 3,52 gr. Zucker, -also in A eine 2,02 proz., in B eine 2,43 proz. Zuckerlösung. Da der Alkoholverlust durch Abdestilliren nur ungenau hätte ermittelt werden können, so wurde er mit Hülfe des specifischen Gewichts, des Volumens und des gefundenen Zuckers durch Probiren bestimmt, indem in einer 3 proz. Alkohollösung die betreffende Zuckermenge gelöst und noch so viel Alkohol zugefügt wurde, bis das gewünschte spezifische Gewicht erreicht war. Das specifische Gewicht der Flüs- sigkeit in dem Glase A betrug nach dem Versuch 1,0014. Eine Lösung von 300 cem. Wasser, 6,34 gr. Zucker und 14,1 cem. absolut. Alkohol gab 318 cem Flüssig- keit (die doppelte Menge von A) mit dem nämlichen specifischen Gewicht von 1,0014. 14,1 eem Alkohol = 11,195 gr. Es waren also in dem Glase A noch an 5,597 gr. Alkohol enthalten; vor dem Versuch befanden sich darin 13,038 gr., und es sind somit 7,441 gr. Alkohol hinausdiosmirt. Das specifische Gewicht der Flüssigkeit in dem Glase B betrug nach dem Ver- suche 1,0019. Eine Lösung von 274 cem. Wasser, 7,04 gr. Zucker und 15,4 cem. ab- solut. Alkohol gab 294,7 cem. Flüssigkeit (die doppelte Menge von B) mit dem _ specifischen Gewicht 1,0019. 15,4 cem. Alkohol = 12,227 gr. Es waren demnach in RT > 6,113 gr. Alkohol vorhanden; vor dem Versuch ent- dem Glase B noch hielt es 12,044 gr. und hat also 5,921 gr. dureh Diosmose verloren. Zu 106 Durch die Membran A sind m 15 Stunden 3,17 gr. Zucker hinein und 7,441 gr. Alkohol hinausdiosmirt, oder auf 1 Stunde und 1 gem. berechnet durchschnittlich 0,0139 Zucker und 0,0326 Alkohol. Durch die Membran B sind in 15 Stunden 3,52 gr. Zucker hinein und 5,921 gr. Alkohol hinausgegangen, was für 1 Stunde und 1 gem durchschnittlich 0,0162 Zucker und 0,0271 Alkohol ergiebt. Zur Vergleichung mit diesen Versuchen wurden noch solche angestellt, wo blosse Alkohollösung oder blosse Zuckerlösung gegen Wasser diosmirte. Da bei Vorversuchen sich herausstellte, dass aus einer 7—8 prozent. Alkohollösung nicht zu vernachlässigende Mengen «Alkohol verdunsten, so wurden, wie bei den beschrie- benen Versuchen, verschlossene Gläser angewendet. Zwei Opodeldoegläser (C und D) wurden ganz mit 8,2 gewichtsproz. Alkohol (spezif. Gewicht 0,9866) gefüllt, mit Pergamentpapier überbunden, und jedes in eine Schale mit 700 ecm. Wasser gelegt, so dass die verticale Membran die beiden Flüssig- keiten trennte. Das Glas C enthielt 155 eem. verdünnten Alkohol; die Membran- fläche betrug 14,507 gem. Versuchsdauer 15 Stunden; Temp. 16°C. Am Schlusse hatte der Inhalt des Glases ein spezifisches Gewicht von 0,9913 (was einer 4,9 ge- wichtsproz. Lösung enspricht). Es diosmirten in 1 Stunde durch 1 gem. Membran durchschnittlich 0,0235 gr. Alkohol hinaus. Das Glas D enthielt ebenfalls 155 cem. Flüssigkeit; Membranfläche = 15,384 gem. ; Versuchsdauer dieselbe (15 St.), Temp. 28°C. Nach dem Versuch war das spezif. Gewicht des Glasinhaltes 0,9912 (= 4,5 Proz. Alkohol). Es gingen in 1 Stunde durch 1 gem. der Membran durchschnittlich 0,0241 gr. Alkohol hinaus. Ferner wurden zwei Opodeldocgläser (E und F) mit 7,0 gewichtsproz. Alkohol (spezif. Gewicht 0,9885) gefüllt und im Uebrigen ganz wie C, D behandelt. Das Glas E enthielt 100 cem Flüssigkeit; Membranfläche = 10,738 gem.; Versuchsdauer 14 Stunden; Temp. 16°C. Spezif Gewicht des Glasinhaltes nach dem Versuch 0,9929 (= 3,99 gewiehtsproz. Alkohol). In 1 Stunde gingen durch 1 qem. Membran durchschnittlich 0,0200 gr. Alkohol hinaus. Das Glas F enthielt ebenfalls 100 cem. Flüssigkeit; Membranfläche = 12,560 gem. ; gleiche Versuchsdauer (14 St.); Temp. 28°C. Spezif. Gewicht des Gasinhaltes nach dem Versuch 0,9948 (= 3,00 Gewichtsproz. Alkohol). Es diosmirten in 1 Stunde durch 1 gem. Membran durchschnittlich 0,022 gr Alkohol. Zu den Versuchen mit Zuckerlösung (G, H, I, K) dienten zwei offene Dialysatoren mit Pergamentpapier. Jeder erhielt 100 cem. Zuckerlösung von 1,03903 spezif. Ge- wicht (=10,5 Proz. Zucker) und wurde auf 400 cem Wasser gesetzt. G&. Membranfiäche 46,5 gem.; Versuchsdauer 16 Stunden; Temp. 16°C. Nach dem Versuch betrug das spezif. Gewicht des Inhaltes 1,0231 (= 6,4 Proz. Zucker). Es diosmirten im Ganzen 4,1 gr. Zucker hinaus, also in 1 Stunde durch 1 gem. Mem- bran durchschnittlich 0,00551 gr. H. Der nämliche Dialysator wurde zu einem Versuch bei 34°C. benutzt; Ver- 2 107 suchsdauer 17 Stunden. Spezif. Gewicht nach dem Versuch 1,0182 (=5,1 Proz. Zucker). Im Ganzen giengen 5,4 gr. Zucker durch die Membran hinaus, in 1 Stunde durch 1 gem. durchschnittlich 0,00720. I. Membranfläche 44,1 gem. Versuchsdauer 16 Stunden; Temp. 16°C. Nach dem Versuch war das spezif. Gewicht des Inhalts 1,0240 (= 6,7 Proz. Zucker). Es diosmirten im Ganzen 3,8 gr. Zucker hinaus, in 1 Stunde durch 1 gem. Membran durchschnittlich 0,00538 gr. K. Der nämliche Dialysator wie I diente zu einem Versuche bei 34°C.; Dauer 17 Stunden. Spezif. Gewicht nach dem Versuch 1,0186 (= 5.2 Proz. Zucker). Im Ganzen ditfundirten 5,3 gr. Zucker hinaus, in 1 Stundedurch 1 gem. Membran durch- sehnittlich 0,00670 gr. Diese Versuche wurden angestellt, um eine Vorstellung zu erhalten. in welchen Mengen und in welchen Verhältnissen Zucker und Alkohol durch eine todte Membran hindurchgehen, und um dieses Ergebniss mit der Leistung der lebenden Hefenzelle zu vergleichen. Die Hefe vergärt unter günstigen Umständen, wie ich angegeben habe, während einer Stunde das 1,67fache ihres Trockengewichts Zucker und bildet das 0,85 fache ihres Gewichts Alkohol. Da nicht alle Zellen sich gleich verhalten, da die einen wenig und manche gar nicht arbeiten, so können wir wohl annehmen, dass die kräftigsten wenigstens das Doppelte der durchschnitt- lichen Arbeit verrichten. Geschieht die Gärung im Innern, so müsste eine solche Zelle während einer Stunde das 3.34fache ihres Trockenge- wichtes Zucker aufnehmen und das 1,7fache ihres Gewichts Alkohol aus- scheiden. Diese Leistung erscheint uns nach dem ersten Eindruck eine Unmöglichkeit: berechnen wir sie aber auf die Flächeneinheit der Mem- bran, so stellt sich die Wirklichkeit in einem ganz anderen Lichte dar. Die feuchte lebende Bierhefenzelle hat etwa 17 Proz. Trockensub- stanz; ihr Volumen beträgt 0,000000°5 ebmm., ihr Gewicht 0,000000°0005 gr. ihre Oberfläche 0,0005 qımm. Sie muss also, unter den gemachten Voraus- setzungen, während einer Stunde 0,000000’000142 gr. Zucker aufnehmen und 0,000000'000072'25 gr. Alkohol ausscheiden, und zwar durch eine Membranfläche von 0,0003 qmm. Diess giebt für 1 qem berechnet 0,000047 gr. Zucker und 0,000024 gr. Alkohol in der Stunde, also nicht Ei 300 der gleichen Zeit gegeneinander durch 1 qcm. Pergamentpapier hindurch- gehen, wenn das letztere eine anfänglich 8 prozent. Alkohollösung und Abh.d. I. Cl.d.k. Ak.d. Wiss. XII. Bd. II. Abth. 15 des Zuckers und nicht . des Alkohols, welche durchschnittlich ın 108 die 4,4fache Menge einer anfänglich 10 prozent. Zuckerlösung trennt und wenn der Versuch 15 Stunden dauert. — Die diosmotische Strömung wird zwar im Pergamentpapier gegenüber der Hefenzellmembran be- günstigt durch die gröblichen Räume, welche sich in dem ersteren be- finden und in der letzteren mangeln. Allein die daraus sich ergebende Beschleunigung dürfte mehr als aufgehoben werden durch die Verlang- samung in Folge der ungleich grösseren Dicke des Pergamentpapiers (diese Dicke beträgt 0,1 bis 0,11 mm, somit wohl mehr als 200 mal die Membrandicke einer Bierhefenzelle). Durch die lebende Membran der Hefenzelle muss bei innerer Ver- eärung fast doppelt so viel Zucker hinein, als Alkohol hinausgehen- Durch die todte Pergamentpapiermembran diosmiren die beiden Verbin- dungen unter den Versuchsbedingungen so ziemlich in den umgekehrten Verhältnissen, indem nur etwa halb so viel Zucker als Alkohol übertritt (nämlich 139 gegen 326 und 162 gegen 271), was ohne Zweifel auf Rechnung der grösseren Beweglichkeit der Alkoholmolecüle zu setzen ist, Allein dieser Umstand kann bei der Beurtheilung der Hefenthätigkeit kein Bedenken erwecken, da ja die von ihr verlangte Leistung so weit hinter der wirklichen Leistung einer todten Membran zurücksteht. Er würde, falls er auch für die lebende Hefenzellmembran gilt, höchstens zur Folge haben, dass der ım Innern gebildete Alkohol um so schneller die Zelle verliesse!). Die diosmotischen Verhältnisse geben uns also keine Antwort auf die Frage, ob der Zucker innerhalb oder ausserhalb der Zelle vergäre, da sie das Erstere ebensowohl als das Zweite erlauben. Aus der Gärflüssig- 1) Aus den mitgetheilten diosmotischen Versuchen ergiebt sich noch eine Thatsache, die nicht auf die im Texte behandelte Frage Bezug hat, die aber wohl hervorgehoben zu werden verdient. Es ist die geringe Beschleunigung des diosmotischen Stromes, welche derselbe in der Wärme erfährt- Wenn die Temperatur von 16° auf 28°C. steigt, so vermehrt sich die Menge des gegen Wasser dios- mirenden Alkohols von 100 auf 103 und von 100 auf 112. Wenn die Temperatur von 16° auf 34° C. steigt, so vermehrt sich die Menge des gegen Wasser hindurchgehenden Zuckers von 100 auf 131 und von 100 auf 124. Diess beweist uns, dass an der gewaltigen Steigerung des Lebensprocesses in der Wärme die Aufnahme und Abgabe keinen bestimmenden Antheil hat. — Die mitgetheilten Versuche dürfen übrigens bloss für die erwähnten ganz allgemeinen Schlüsse benutzt werden. Sie erlauben weiter keine ins Einzelne gehende Vergleichung; für solche Zwecke müssten neue Versuche angestellt werden, bei denen gleiche Membranflächen, gleiche Flüssigkeitsmengen, gleiche Zeiten und Tempera- turen und wo möglich auch die gleichen Membranen anzuwenden wären. N OR 109 keit dringt jedenfalls eine bestimmte Menge Zucker in die Hefenzellen ein, wie eine bestimmte Menge von Kochsalz in die Zellen der Meerpftanzen. Geschieht die Gärung ausserhalb der Zellen, so findet der aufgenommene Zucker keine Verwendung und es unterbleibt die weitere Aufnahme. Verschwindet aber der eingedrungene Zucker durch Gärung, so werden fortwährend neue geringe Mengen aufgenommen. Wir müssen somit zur Entscheidung der vorliegenden Frage uns nach anderen Thatsachen umsehen, und diess kann nur in zwei Rich- tungen geschehen, 1) mit Rücksicht auf die Analogie der Pfanzenzellen überhaupt 2) mit Rücksicht auf die geistige Gärung im Besondern. kRücksichtlich der Analogie im Allgemeinen handelt es sich darum, ob die Pflanzenzellen nach aussen eine chemische Wirkung ausüben können? Wir dürfen uns dabei nicht etwa einfach auf das Beispiel der thierischen Zellen berufen, für welche eine solche Wirksamkeit wohl nicht zweifelhaft ist. Denn es sind ja die Structurverhältnisse wesent- lich ungleich. Die thierische Zelle hat unmittelbar an ihrer Oberfläche eine plasmatische, aus Albuminaten bestehende, chemisch wirksame Sub- stanz. In der Pflanzenzelle ist diese plasmatische Substanz mit einer Cellulosemembran bedeckt, in welcher zwar ebenfalls Lebensvorgänge stattfinden, aber solche von qualitativer Beschränkung und die vorzüglich in morphologischer und chemischer Umänderung der Membrantheilchen, sowie in der Einlagerung neuer Membrantheilchen und fremdartiger Sub- stanzen bestehen. Nach Allem, was wir aus Erfahrung wissen, müssen wir in der That die Pflanzenzelle als unfähig betrachten, durch unmittelbare Einwirkung eine chemische Umsetzung ausserhalb ihrer Membran zu Stande zu bringen, namentlich auch als unfähig, einer unlöslichen Substanz oder einer dios- motisch nicht eindringenden Lösung etwas zu entziehen. Wenn es den Anschein hat, als ob es doch der Fall sei, so geschieht die Einwir- kung nicht unmittelbar, sondern auf einem Umwege. So scheiden die Wurzelzellen Säuren aus, um die in dem Boden absorbirten Mineralsalze zu lösen; andere Zellen bewirken eine Lösung durch ausgeschiedene Fer- mente; Gewebezellen geben an einen Intercellularraum von ihrem Inhalt ab, sodass in demselben nun ein selbständiger Chemismus beginnen kann. 15* 110 Die Spaltpilze vermögen dem Blut Sauerstoff zu entziehen; sie ent- nehmen ihn aber nicht direkt aus den Blutzellen, sondern aus dem Blut- plasma, aus welchem er durch Diffusion in die Spaltpilze hineingeht. Sowie in Folge dessen der Sauerstoff sich in dem Blutplasma vermindert, tritt er aus der lockeren Verbindung, in der er in den Blutzellen ent- halten ist, in die Flüssigkeit heraus. Es ist ganz der gleiche Vorgang, wie wenn farbloses Stärkemehl dem durch eingelagertes Jod braungelb gefärbten Albumin das Jod entzieht und sich nach und nach blau färbt. Es giebt eim anderes Beispiel, wo die Spaltpilze Sauerstoff entziehen, wo aber dieser Vorgang auf ganz andere Art zu Stande kommt. Wenn man eine Nährflüssigkeit, in welcher Spaltpilze leben, mit Lakmus färbt, so wird dieselbe um so schneller entfärbt (gelblich), je mehr der Luft- zutritt gehemmt ist. Dass diess Folge von Desoxydation ist, lässt sich leicht dadurch beweisen, dass durch Schütteln mit Luft der Farbstoff immer wieder hergestellt werden kann. Diese Sauerstoffentziehung ist nicht etwa als eine mechanische Aktion zu deuten, denn todte Zellen von der gleichen Structur lassen den Farb- stoff unverändert. Man kann auch nicht annehmen, dass die Zellen den- selben aufnehmen und als farblose Verbindung wieder ausscheiden. Denn der Lakmusfarbstoff, wie die löslichen Farbstoffe der Blüthen, geht wohl durch die lebende Membran, aber nicht durch den lebenden Plasma- schlauch hindurch‘). 1) Durch besondere zu diesem Behufe angestellte Versuche mit Algenzellen ergab sich die vollkommene Uebereinstimmung im Verhalten des Lakmusfarbstoffes mit dem Anthocyan. Derselbe färbt den abgestorbenen, nicht aber den lebenden Inhalt von Algenzellen. Er diosmirt durch die unverletzte Membran lebender Zellen, wird aber von derselben nicht eingelagert, auch wenn sie mit dem Farbstoff eintrocknet oder zum Kochen erhitzt wird. Dagegen findet Aufspeicherung und mehr oder weniger intensive Färbung der Zellmembran statt, wenn dieselbe die Einwirkung der Schwefel- säure erfahren hat. Ich erinnere daran, dass auch die Stärkekörner, sofern sie unverletzt sind, den Lakmus nicht aufnehmen, und dass sie denselben nur soweit einlagern, als sie durch mechanischen oder chemischen Eingriff in ihrer Molecularstructur verändert und gequollen sind (W. Nägeli Bei- träge zur näheren Kenntniss der Stärkegruppe S. 77). Bemerkenswerth ist der Umstand, dass der Lakmusfarbstoff, während er mit Leichtigkeit durch die Membranen der lebenden Zellen diosmirt, die abgestorbenen Membranen von Spirogyra u.s. w. nicht zu durchdringen vermag. In zuckerhaltiger Lakmuslösung färbt sich der Raum zwischen der Membran und dem contrahirten Plasmaschlauch; dagegen bleiben die abgestorbenen und die conjugirten Zellen, insofern dieselben unverletzt sind, farblos. 111 Die Lakmusmolecüle bleiben also ausserhalb des Plasmainhaltes der Spaltpilzzellen in der Flüssigkeit (und in der Membran) und werden hier reduzirt. Wir haben eine chemische Wirkung der lebenden Zelle ausser- halb ihrer Substanz vor uns, und wir möchten geneigt sein, anzunehmen, dass die Zelle, welche ihr Sauerstoffbedürfniss nicht anderswie zu befrie- digen vermag, den Lakmus in ihrer nächsten Umgebung reduzire. Diese Annahme würde uns aber bloss begreiflich machen, welche Verwendung der entzogene Sauerstoff findet, nicht durch welche Mittel er entzogen wird. In letzterer Beziehung liegen uns, wie ich glaube, nur zwei Aus- wege vor. Entweder scheiden die Zellen Stoffe aus, welchen die Reduction gelingt, oder sie bewirken die Zersetzung durch eine wenn auch nur auf nınimale Entfernung vermittelte Störung des Gleichgewichts in Folge veränderter Bewegung der Molecüle und ihrer Theile. Im letzteren Falle wäre es unmittelbar ein Gärungsvorgang, im ersteren wahrscheinlich eine nächste Folge von Gärungsvorgängen. Denn nur durch Gärungen bilden sich, soviel wir mit Sicherheit wissen, aus lebenden Zellen eigentlich re- ducirende Stoffe wie Wasserstoff und Schwefelwasserstof, und nur Pilz- zellen, welche Gärung bewirken, vermögen eine Lakmuslösung zu entfärben, während die nicht gärtüchtigen Schimmelpilze sie unversehrt lassen. Die Reduction des Lakmus kann erst, wenn es sich um den mechanischen Vor- gang der Gärung handelt, besprochen werden. Die Entfärbung einer Lakmuslösung ist das einzige mir bekannte sichere Beispiel, wo vielleicht eine unmittelbare chemische Wirkung von Pflanzenzellen nach aussen angenommen, und das dann als Analogie für die Vergärung des Zuckers ausserhalb der Zellen benutzt werden könnte. Wir sind also bezüglich dieser letzteren Frage ausschliesslich auf die Erscheinungen bei der geistigen Gärung selbst verwiesen. Ein scheinbar hieher gehöriges, schon lange festgestelltes Factum ist folgendes. Wenn eine Hefenzellen-enthaltende und gärende Flüssigkeit durch eine Membran von einer zuckerhaltigen Flüssigkeit, in welcher sich keine Hefenzellen befinden, getrennt ist, so bleibt in dieser die Gärung aus. Diess ist ein sicherer Beweis, dass die Zerlegung des Zuckers nur in unmittelbarer Nähe der lebenden Zellen erfolgt und nicht etwa durch ein ausgeschiedenes, in der 112 Flüssigkeit sich vertheilendes Ferment bewirkt wird. Aber es giebt uns keinen Aufschluss über die Frage, ob die Zerlegung innerhalb oder ausser- halb der Zellen geschehe. Denn wenn auch Letzteres der Fall sein sollte, so muss, theils wegen der Dicke der trennenden Membran, theils, weil verhältnissmässig wenige Zellen dieselbe berühren, die Menge der jenseits der Membran freiwerdenden Gärprodukte (Alkohol und Kohlen- säure) selbst hinter den durch Diosmose hindurchgehenden zurückbleiben und von denselben verdeckt werden. Dagegen giebt es eine analoge Thatsache, welche einen bestimmten An- haltspunkt für die Annahme einer Gärthätigkeit ausserhalb der Zelle zu geben scheint. Schon im Jahre 1853 machte ich die auffallende Beobachtung, dass das Fleisch verschiedener Früchte, welche in schwach geschwefelten Traubenmost gelegt wurden, einen deutlichen Anfang der geistigen Gärung zeigte, ehe in dem Most selbst eine Spur von Gärung bemerkbar wurde. Seitdem habe ich das Nämliche an den verschiedensten Früchten in ver- schiedenen Flüssigkeiten (Wasser, Zuckerwasser mit oder ohne Zusatz von schwach antiseptischen Stoffen, Quecksilber, — aber nicht in Oelen) be- obachtet. Ich bemerke hiezu, dass bekanntlich die Sprosspilze, welche die zuckerhaltigen Beerenfrüchte und die aus demselben gepressten Säfte in Alkoholgärung versetzen, bloss äusserlich auf der Schale dieser Früchte und nicht im Innern des Gewebes sich befinden. Das Fleisch der Aepfel, Birnen, Trauben geräth nicht in Gärung, wenn man sorgfältig die Schalen entfernt, man mag dasselbe in eine Flüssigkeit legen oder in eine nach aussen abgeschlossene Atmosphäre von Luft bringen. Ich habe ganz unversehrte Früchte zu den Versuchen ausgewählt, und ich habe durch die genaueste mikroskopische Untersuchung der ge- gorenen Früchte die Abwesenheit von Sprosshefezellen im Innern des Fleisches derselben festgestellt, während die letzteren oft in Menge sich auf der Haut befanden. Ich kann mir daher die Gärung im Innern dieser Früchte nur durch die Annahme erklären, die Hefenzellen, die ausserhalb der Cu- ticula sich befinden, wirken zersetzend auf den Zucker in den nächst liegenden Zellen ein, also auf eine Entfernung von !/so bis '/o mm. Man wird mir wohl entgegnen, die eben angeführte Thatsache sei nichts anderes als die von mehreren, namentlich französischen Beobachtern untersuchte und mit dem Namen der spontanen oder Selbstgärung be- 113 zeichnete Erscheinung. Ohne diese Selbstgärung läugnen zu wollen, möchte ich doch vermuthen, dass vielleicht ein Theil der ihr zugezählten Erscheinungen auf die von mir vorgeschlagene Weise zu deuten ist. Dass in den von mir beobachteten Fällen nicht wohl Selbstgärung des Fruchtfleisches angenommen werden darf, muss ich aus dem bereits er- wähnten Umstande schliessen, dass das nämliche Fruchtfleisch, der Schale beraubt, unter sonst ganz gleichen Umständen unverändert bleibt, und ferner aus dem Umstande, dass die Erscheinungen wesentlich verschieden sind von der wirklichen Selbtgährung.') Ist meine Vermuthung gegründet, so lässt sich das verschiedene Verhalten reifer Früchte leicht erklären. Werden dieselben trocken auf- bewahrt, so gären sie nicht, weil die auf der Oberfläche befindlichen vertrockneten Hefezellen nicht wirksam werden. Das Nämliche ist der Fall, wenn man sie in fettes Oel einschliesst. — Befinden sich die Früchte in feuchter Luft oder in einem verschlossenen, also ebenfalls feuchten, lufthaltigen Raum, so faulen sie meistens durch Schimmelbildung und die Gärung unterbleibt ganz oder tritt nur schwach und vorübergehend auf. Unter den angegebenen Umständen ist wegen des reichlich vorhan- denen Sauerstoffs die Schimmelvegetation stärker als die Sprosspilzvege- tation und verdrängt diese. Legt man die Früchte in reines Wasser, so leben die vertrockneten Hefezellen auf der Fruchtschale wieder auf und bewirken zunächst Gärung im Innern der Früchte, welche sich durch den stechenden Gechmack der- selben, bei Kirschen und Trauben auch durch Gasblasen kundgiebt, die man von blossem Auge unter der Schale bemerkt. Erst später, wenn nach längerem Liegen im Wasser Zucker aus den Früchten heraus- 1) Brefeld (Landwirthschaftl. Jahrbücher 1876, S. 325) beschreibt das Verhalten der Trauben- beeren bei der Selbstgärung in charakteristischer Weise. Dasselbe ist mir wohl bekannt; ich habe es an Trauben, die in verschlossenem Raume bei gewöhnlicher Temperatur und bei 0° längere Zeit auf- bewahrt wurden, sowie an anderen Früchten seit langer Zeit wiederholt beobachtet. Allein die Gärung, von der ich im Texte spreche, scheint mir durchaus davon verschieden. Nicht nur weicht Aussehen, Consistenz und Geschmack der Früchte gänzlich ab; sondern auch der Verlauf der Gärung ist ein anderer, indem dieselbe viel rascher erfolgt und in die gewöhnliche Gärung übergehend mit vollständiger Zer- legung des Zuckers endigt, während die Selbstgärung sehr langsam verläuft, nur einen Theil des Zuckers zersetzt und nach den Angaben von Brefeld Kohlensäure in sehr beträchtlichem Ueber- schusse erzeugt. 114 diosmirt oder durch Platzen derselben heraustritt, beginnt Gärung in der Flüssigkeit. Man beobachtet oft das Gleiche, wenn Früchte in einer feuchten sauerstoffarmen Atinosphäre liegen, oder in Quecksilber einge- schlossen sind. — In zuckerhaltigem Wasser, das keine oder wenig Nährstoffe enthält, scheint die Gärung im Fruchtfleisch und in der Flüs- sigkeit gleichzeitiee zu beginnen, aber sie wird jedenfalls in jenem früher bemerkbar. Denn die Früchte zeigen schon einen stechenden Geschmack, während das Zuckerwasser noch fade schmeckt. Dieser sehr auffallende Unterschied erklärt sich wohl einfach dadurch, dass die in den Früchten freiwerdende Kohlensäure in denselben wegen der unwegsamen Cuticula sich anhäuft, während die in der Flüssigkeit gebildete sich in derselben vertheilt und theilweise auch in die Atmosphäre verdunstet. — Wenn endlich die Früchte in einer zuckerhaltigen guten Nährlösung liegen, so wird die Gärung in der letzteren viel früher beobachtet als in den ersteren. Ich gebe die Theorie, dass die geistige Gärung im Fleische unver- letzter Früchte (nicht zu verwechseln mit der Selbstgärung) durch die auf der Fruchtschale sitzenden Hefenzellen geschehe, nicht als eine exact bewiesene Thatsache, sondern als eine durch zahlreiche Beobachtungen sehr nahe gelegte Wahrscheinlichkeit. Vollkommene Gewissheit muss erst aus fortgesetzten Versuchen wo möglich mit neuer Methode und neuer Fragestellung sich ergeben. Es giebt zwei andere Thatsachen im Gebiete der Gärung, welche noch bestimmter als die so eben besprochene Erscheinung eine Wirkung der Hefenzellen auf die umgebende Flüssigkeit beweisen. Die eine ist die Essigätherbildung, bei welcher, wie ich oben gezeigt habe (S. 94), Essigsäure und Alkohol in dem nämlichen räumlichen Punkt gleichzeitig entstehen müssen. Diess ist aber, da der Alkohol von den Sprosspilzen, die Essigsäure von den Spaltpilzen erzeugt wird, nur dann möglich, wenn die Gärthätigkeit nicht auf den Raum in der Zelle beschränkt ist, son- dern wenn die beiden unmittelbar nebeneinander liegenden Pilze ausser- halb ihrer Membran der eine Alkohol, der andere Essigsäure bildet. Die zweite Thatsache, welche die Annahme fordert, dass die mit der Gärung verbundene moleculare Bewegung auf die Flüssigkeit ausser- halb der Zelle sich verbreite, wird erst später besprochen werden. Sie besteht ın dem schädlichen Einfluss, den die energische Gärthätigkeit 115 eines Pilzes auf die Ernährung und das Wachsthum anderer in der näm- lichen Flüssigkeit befindlichen Pilze ausübt, und der nur in einer mole- cularphysikalischen Bewegung gefunden werden kann, da eine chemische Action ausgeschlossen ist. Nach den vorliegenden Erfahrungen wäre in diesem Falle die Entfernung, auf welche die Sprosshefenzellen die Flüs- sigkeit beherrschen, wenigstens auf Y/ıo bis /3o mm. anzuschlagen. Die mechanische Wirkung der Hefenzellen auf die für moleculare Verhältnisse beträchtliche Entfernung von mindestens '/30o bis 1/so mm., wie sie übereinstimmend in den beiden genannten Fällen angenommen werden muss, liesse sich in folgender Weise denken. Bei der Gärung werden nach der molecularphysikalischen Theorie die Schwingungen der Plasmamolecüle, ihrer Atomgruppen und Atome auf das Gärmaterial über- tragen. Die Uebertragung geschieht in der nämlichen Weise wie in allen analogen Fällen, wie bei der Fortpflanzung der Licht- und Tonschwing- ungen, der Wärme und der Elektrizität. Die Bewegungen eines Molecüls rufen in dem nächsten gleichartige Bewegungen hervor, diese in dem folgenden u. s. w. Von der Stärke der Ursache im Verhältniss zu allen andern Ursachen, welche auf die molecularen Bewegungen Einfluss haben, wird es abhängen, wie weit diese Kette von Ursache und Wirkung sich in bemerkbarer Weise geltend macht. Es müssen also die Zuckermolecüle bis auf eine gewisse Entfernung die Molecularbewegungen des lebenden Plasmas in einer gewissen Inten- sität empfinden. Steigern sich die besondern, den Ausschlag gebenden Schwingungen in einem Zuckermolecül bis zu einer bestimmten: Höhe, so zerfällt dasselbe in Alkohol und Kohlensäure. Es versteht sich, dass von hundert Molecülen in der Zeiteinheit um so zahlreichere zerfallen, je näher sie sich der Bewegungsursache, dem lebenden Plasma befinden, dass aber wegen der verschiedenartigen Ortsbewegungen, welche die in einer Flüssigkeit als Lösung vertheilten Molecüle ausführen, und wegen der ver- schiedenen, theilweise entgegengesetzten Ursachen, die auf die Schwing- ungen Einfluss haben, unzersetzte Zuckermolecüle überall bis in's Innere des lebenden Plasmas vorkommen. | Wie in freier Flüssigkeit muss (die Fortpflanzung auch ‚durch eine mit Zuckerlösung imbibirte Membran hindurch erfolgen, und dies um so mehr, als voraussichtlich die’ Cellulosemolecüle der Membran wegen Abh. d. 11. C).d. k. Ak. d. Wiss. XIII. Bd. Il. Abth. 16 116 analoger Zusammensetzung ebenso geeignet sind, die die Gärung bedin- genden Schwingungen fortzuleiten, als die Zuckermolecüle selber. Die Zellmembran verhält sich gegenüber der Gärungsbewegung ähnlich wie eine Fensterscheibe gegenüber den Licht- und Schallwellen. Das Plasma der Hefenzelle zerlegt also nicht bloss die Zuckermolecüle, die mit ihm in unmittelbare Berührung kommen, sondern auch solche, welche in der Hefenzellmembran, und solche, welche zunächst ausserhalb derselben sich in der Gärflüssigkeit befinden. Und eine Hefenzelle, die auf einer Fruchtschale aufsitzt, kann Zucker in den äussersten Fruchtzellen zer- legen; denn auch hier verbindet, abgesehen von den Cellulosetheilchen, eine ununterbrochene Reihe von Zuckermolecülen das Hefenplasma mit der Inhaltsflüssigkeit dieser Fruchtzellen. In den Hefenzellen ist nämlich, auch wenn sie in einer zuckerfreien Flüssigkeit liegen, immer etwas Zucker enhalten, somit auch in der Membran derselben; — und die Cu- ticula einer süssen Frucht, die von Flüssigkeit oder feuchter Luft um- geben ist, muss von einer wenn auch sehr verdünnten Zuckerlösung durchdrungen sein. Die anfänglich gestellte Frage: findet die geistige Gärung innerhalb oder ausserhalb der Hefenzellen statt? möchte ich also folgendermassen beantworten. Die Gärungsursache befindet sich in dem lebenden Plasma, also im Innern der Zelle, aber sie wirkt ziemlich weit (wenigstens \/5so mm.) über die Zelle hinaus. Die Zersetzung des Zuckers erfolgt zum gerin- geren Theil innerhalb der Hefenzellen, zum grössern Theil ausserhalb derselben. Letzteres aus folgenden Gründen. Da die Gärung in einer die Zelle umgebenden Sphäre von Flüssigkeit thätig ist, so muss die mit der Membran in Berührung kommende Zuckerlösung schon erheblich verdünnt sein, so dass verhältnissmässig wenig Zucker in die Zelle ein- dringt. In einer verdünnten Lösung aber, besonders wenn dieselbe als Imbibitionsflüssigkeit eine feste Substanz (Zellmembran, Stereoplasma) durchdringt, wird eine viel geringere Procentzahl von Molecülen zerfallen, besonders auch weil dieselben durch andere Molecularanziehungen ge- schützt sind; dagegen können dieselben bestimmte Bewegungszustände fortpflanzen. Es ist selbst denkbar, dass die Zuckermolecüle in einer Membran, nebst den Cellulosemolecülen derselben, bloss die Fortpflanzung der Gärungsbewegung ermitteln, selbst aber intact bleiben. P E q L En % LIT _ “4 Diese "Theorie der theilweise extracellularen Vergärung gilt zunächst nur für die Hauptprodukte der Zersetzung, für Alkohol und Kohlensäure. Es bleibt vor der Hand unentschieden, wo die Nebenprodukte, Glycerin und Bernsteinsäure, entstehen; ich möchte vermuthen, dass sie innerhalb der Zelle sich bilden. ’ Wie mit der Alkoholgärung muss es sich auch mit allen anderen Gärungen verhalten. Die Hauptprodukte derselben: Milchsäure oder Buttersäure oder kohlensaures Ammoniak (aus Harnstoff) oder die Fäulniss- stoffe (aus den Albuminaten, resp. Peptonen) — entstehen zum Theil ausser- halb der die Zersetzung bewirkenden Spaltpilze, wodurch der schädliche Einfluss dieser Zersetzungsprodukte auf das Zellenleben vermindert wird. Die mechanische Vorstellung des Gärprocesses und die damit ver- bundene Möglichkeit einer äusseren Vergärung haben eine besondere Be- deutung für die Oxydationsgärungen, wozu die Oxydation des Alkohols zu Essigsäure gehört. Es ist Thatsache, dass die lebenden Zellen der Essighaut Sauerstoff auf den Weingeist übertragen, während andere, an der Oberfläche von geistigen Flüssigkeiten lebende Pilzzellen und auch alle todten Pflanzenzellen dies nicht vermögen. Es dürfte schwer, wo nicht unmöglich sein, mit Hülfe der sonst bekannten Erscheinungen sich eine physiologische Vorstellung zu machen, in welcher Art und Weise eine lebende Zelle, die ihrer Natur nach den Sauerstoff bloss aufnimmt, um dafür Kohlensäure auszuscheiden, dazu kommt, selber Oxydation zu bewirken, während die grünen Zellen, welche Sauerstoff ausscheiden, dies nicht vermögen. Die bisherigen Gärungstheorien sind unfähig, das Räthsel zu lösen; denn die Fermenttheorie, die noch am ehesten im Stande wäre, die Aufgabe zu erfüllen, müsste für ihr Oxydationsferment ganz andere Eigenschaften in Anspruch nehmen, als sie die wirklichen bekannten Fermente besitzen. Dagegen gestaltet sich die Erklärung mit Hülfe der molecular-phy- sikalischen Gärungstheorie ziemlich einfach. Die specifischen Bewegungs- zustände in dem lebenden Plasma der Essigmutterzellen werden auf die in die Zellen eingedrungenen Alkohol- und Sauerstoffmolecüle übertragen und durch diese auf die ausserhalb der Zellen befindlichen Alkohol und Sauerstoff fortgepflanzt. Erreicht die Störung des Gleichgewichts in den Molecülen einen gewissen Grad, so tritt mit Hülfe der chemischen Affinität 16* 118 die Umsetzung ein. Ein Theil des Umsetzungsprocesses geschieht wohl innerhalb der Zellen, der grössere aber ausserhalb derselben. Bei der Oxydationsgärung wird, wie bei den übrigen Gärungen, von einem bestimmten Hefenpilz eine bestimmte chemische Umsetzung bewirkt. Es gibt noch eine: allgemeine Oxydation, die allen niederen Pilzen zu- kommt, und sich auf eine erosse Zahl von organischen Verbindungen, wie es scheint auf. alle löslichen, erstreckt. Mit Hülfe des freien Sauer- stoffs werden dieselben vollständig verbrannt. Der mechanische Vorgang ist offenbar der nämliche wie bei der Essigbildung; nur ist die Bewegung, vermittelst welcher die Verbrennung durch Sauerstoff möglich gemacht wird, eine viel energischere; sie wirkt etwa so wie grosse Hitze. Ich habe es oben unentschieden gelassen, ob die Entfärbung des Lak- mus durch Spaltpilze ein Gärvorgang sei oder nicht. Wäre sie diess, so hätten wir auch,eine Reductionsgärung, die ganz in gleicher Weise zu erklären wäre wie die übrigen Gärungen. Die bis zum Plasmaschlauch vordringenden Lakmusmolecüle erleiden durch die Molecularbewegungen des Plasma eine Störung im Gleichgewicht ihrer Theile, und da in dem Plasma ein Bedürfniss nach Sauerstoff vorhanden ist, mit anderen Worten, da es Verbindungen gibt, welche anziehend auf Sauerstoff einwirken, so wird dieser, in Ermangelung von freiem Sauerstoff, dem erschütterten Lakmusmolecül entzogen. Für sich (ohne Hülfe der Gärbewegung) wäre die Anziehung des Sauerstoffs durch das Plasma nicht hinreichend gross, um den Lakmus zu reduziren, denn die lebenden Schimmelpilzzellen ver- mögen, wie schon früher bemerkt wurde, dies nicht, und zwar eben desswegen weil ihnen das Gärvermögen abgeht. Es gibt eine andere Gärung, die gleichfalls in einer Reduction be- steht, aber rücksichtlich der mechanischen Bedingungen sich etwas anders zu verhalten scheint. Von Schiossberger und von Liebig wurde beobachtet, dass Wasserstofisuperoxyd durch Hefe unter lebhafter Ent- wickelung von Sauerstoffgas zersetzt wird, dass aber der Zusatz eines Giftes (Blausäure) die zersetzende Wirkung aufhebt. Da Wasserstoffsuper- oxyd eine leicht trennbare Verbindung ist, so genügt zur Spaltung des- selben die moleculare Erschütterung durch das lebende Plasma, dessen Sauerstoffbedürfniss keine notwendige Hülfe ist, wie sich aus dem reich- lich frei werdenden Sauerstoff ergibt. 119 Ein anderer Punkt, der die Theorie der Gärung nahe berührt, ist der bei dem Zerlegungsprocess erforderliche Kraftaufwand. Bei der Hefen- wirkung, ebenso bei der Fermentwirkung, wird in der chemischen Be- wegung eine Arbeit verrichtet. Die Einsicht in jene Wirkungen würde jedenfalls bedeutend gefördert, wenn wir eine Vorstellung von der Natur, der Grösse und dem Ursprung der dabei thätigen Kraft hätten. Ueber diese Frage sind die entgegengesetztesten Ansichten ausge- sprochen worden. Während Liebig gemeint hatte, dass die Zerlegung einer chemischen Verbindung (die Vergärung des Zuckers) eine grosse Kraftmenge in Anspruch nehme, welche durch die Zersetzung der Albu- minate geliefert werde, sprach Hoppe Seyler in neuester Zeit den ganz allgemeinen Satz aus, dass bei der Fermentwirkung, wohin er auch die Gärung zählt, „Körper entstehen von zusammen geringerer Verbren- nungswärme als diejenigen Stoffe, aus denen sie gebildet sind“. Nach der ersteren Ansicht wird bei der Gärung Wärme verbraucht, nach der zweiten frei; nach jener stellt der Kraftaufwand bei der Zersetzung einen positiven, nach dieser einen negativen Werth dar. Die gegentheiligen Aussprüche der beiden Forscher haben einen vorzugsweise doctrinären Ursprung. Zum Voraus aber besteht weder eine Wahrscheinlichkeit für die eine, noch für die andere Annahme, und eben so wenig dürfen wir von einem einzelnen Fall einen Schluss auf alle übrigen ziehen, da es sich ja um sehr verschiedenartige organische Ver- bindungen und um sehr verschiedenartige Zersetzungen derselben handelt. Es sollte also eigentlich für jeden einzelnen Fall festgestellt werden, ob Wärme frei oder gebunden wird und soweit diess nicht geschehen ist, kann bloss von einem sicheren Fall auf möglichst gleichartige Processe geschlossen werden. Leider sind diese thatsächlichen Anhaltspunkte zur Zeit noch aufs äusserste beschränkt. Was die eigentlichen Fermentwirkungen betrifft, so finden wir bei denselben nur einen einzigen Fall (die Invertirung des Rohrzuckers), bei welchem die Verbrennungswärmen ermittelt sind. Nach Frankland werden bei der Verbrennung von 1 gr. Rohrzucker 3348, bei der Ver- brennung von 1 gr. Krümmelzucker (crystall.) 3277 Cal. frei. 1 gr. Rohrzucker entspricht 1,1053 cerystall. Krümmelzucker (Traubenzucker); letztere aber liefern beim Verbrennen 3622 Cal. Also nimmt der 120 Rohrzucker bei der Invertirung durch Fermente, insofern wir den Invert- zucker in dieser Beziehung dem Traubenzucker gleich setzen dürfen!'), Wärme auf und zwar im Verhältniss von 3348 zu 3622 oder von 100 zu 108. Dass der Trauben- oder Krümmelzucker mehr gebundene Wärme enthält als die entsprechende Menge Rohrzucker, ergiebt sich auch aus der Vergleichung der spezifischen Gewichte oder der aus denselben be- rechneten Molecularvolumen. Das Volumen eines Molecüls Rohrzucker (C,, H, O,,) beträgt 213, das Volumen von 3 Molekülen Wasser (H, O,) 54, von 3 Molecülen Eis 58,3, zusammen 267, resp. 271,3. Das Volumen von 2 Molecülen crystallisirten Traubenzuckers (CO, Hs; O,,) beträgt 283,6. Also steht das Volumen des Rohrzuckers sammt dem aufgenommenen Wasser im Vergleich mit der entsprechenden Menge Traubenzucker im Verhältniss von 267 zu 283,6 oder von 100 zu 106, resp. von 271,3 zu 383,6 oder von 100 zu 104,5. Bei der Mischung zweier Flüssigkeiten wird mit der Verdichtung Wärme frei, mit der Verdünnung oder Volumen- zunahme Wärme gebunden. Die nämliche Regel dürfte auch in andern Fällen um so eher Gültigkeit haben, je weniger der chemische Charakter beim Uebergang in den andern Zustand sich verändert. Die nahe che- mische Verwandtschaft zwischen Rohrzucker und Invertzucker lässt es daher als sehr plausibel erscheinen, dass die Volumenzunahme bei der Invertirung unter Aufnahme von Wärme von statten gehe. Die Verbrennungswärme und die Volumenveränderung geben also das übereinstimmende Resultat, dass die Fermentwirkung auf den Zucker mit einer Steigerung der potentiellen Energie verbunden ist. Ausserdem giebt es keinen Fall von Fermentwirkung, wo wir aus Erfahrung etwas über die Veränderung der gebundenen Wärmemengen wissen, weil weder die Verbrennngswärmen noch die spezifischen Gewichte vor und nach dem Process bekannt sind. Die Verbrennungswärme des Holzes und die spe- zifischen Gewichte des Stärkemehls und Gummis können nicht zur Ver- gleichung mit Zucker benutzt werden; die erstere ist für Cellulose zu 1) Es ist wohl im höchsten Grade wahrscheinlich, dass der Invertzucker, der ein Gemenge nach gleichen Molecülen von Dextrose (Traubenzucker) und Levulose, also von zwei isomeren Verbin- dungen (Cs Hı2 Os) ist, die gleiche oder nahezu die gleiche Verbrennungswärme giebt, wie der eine Gemengtheil desselben, und dass gegenüber dem Rohrzucker (Cı2z Ha» Oı1) im Wesentlichen die gleiche Verschiedenheit besteht. 121 gross, weil das Holz ausserdem noch kohlenstoffreichere Verbindungen enthält; die letzteren aber sind wegen der micellaren Structur von Stärke und Gummi zu gering. Zur Beurtheilung der Fermentwirkung haben wir nur das einzige Beispiel der Umwandlung von Rohrzucker in Invertzucker. Es dürfte einige Wahrscheinlichkeit dafür bestehen, dass diejenigen Fermentwirk- ungen, wo ebenfalls ein Molecül in zwei ihm ähnlich gebaute Molecüle unter Wasseraufnahme zerfällt, sich übereinstimmend verhalten, dass also, wie bei der Invertirung des Zuckers, auch bei der Umwandlung von Cel- lulose, Stärke, Pflanzenschleim, Gummi und Dextrin in gährungsfähigen Zucker, ebenso bei der Umwandlung der Albuminate in Peptone Wärme verbraucht wird. Dagegen lässt sich aus der Invertirung des Zuckers kein Schluss auf die Zerlegung der Glucoside herleiten. Ueber den Ursprung der bei der Fermentwirkung aufgenommenen Spannkraft kann kein Zweifel obwalten. Dieselbe kann, — da die Fer- mente (Diastase, Pepsin, Emulsin, Invertin etc.), so viel wir wissen, gleich den analog wirkenden unorganischen Contactsubstanzen (Wasser, Säuren, Alkalien), bei ihrer Arbeit keine Zersetzung erfahren, — nur von der umgebenden freien Wärme entnommen werden. Die Uebertragung ist leicht verständlich, wenn die Contactwirkung in der Art statt findet, wie ich oben wahrscheinlich zu machen suchte. Von dem Ferment gehen gewisse Schwinguneszustände auf die zu zer- legende Verbindung über. Dadurch werden diese Schwingungen im Fer- ment selbst geschwächt; und da ihre Intensität in Folge dessen nicht mehr der umgebenden Temperatur entspricht, so wird freie Wärme von den Fermentmolecülen aufgenommen und damit die frühere Schwingungs- intensität wieder hergestellt. Die Contactsubstanz vermittelt also bloss die Uebertragung von Kraft; sie verwandelt die freie Wärme des Me- dium’s, in dem sie sich befindet, in Bewegung ihrer Molecüle und ihrer Theile, und theilt diese Spannkraft wieder den Molecülen der zu zerle- genden Verbindung mit. Was die Hefenwirkungen betrifft, so können wir die Verän- derung in der Menge der gebundenen Wärme bei der geistigen Gärung 122 ziemlich genau ermitteln und ursächlich nachweisen. Für dieselbe hat Liebig!) die Behauptung aufgestellt, dass zur Zerlegung des Zuckers Wärme oder Kraft verbraucht werde. Um diess zu beweisen, stützte er sich auf eine Berechnung wonach der aus einer bestimmten Menge von Rohrzucker gebildete Alkohol beim Verbrennen eine grössere Anzahl von Wärmeeinheiten gebe als jene Zuckermenge, wozu noch die bei der Gärung frei werdende Wärme hinzukomme. Der ziemlich beträchtliche Ueberschuss werde durch die Arbeit der Hefe, und zwar durch die Albu- minate derselben geliefert. Wenn diess richtig wäre, so stünde es im Widerspruch mit der ganz sicheren physiologischen Thatsache, dass das Gärgeschäft für die Ernährung und das Wachsthum der Hefe förderlich ist, einer Thatsache, auf die ich nachher noch zurückkommen werde. Müsste die Hefenzelle für die Zer- lesung des Zuckers Kraft aufwenden, so könnte sie aus derselben keine Kraft entnehmen. Der Widerspruch klärt sich dadurch auf, dass in die Berechnung Liebig’s sich zwei Fehler eingeschlichen haben. Der eine, auf den auch schon von anderer Seite hingewiesen wurde, besteht darin, dass die Ver- brennung des festen Zuckers mit derjenigen des flüssigen Alkohols verglichen wurde. Diess ist aber unstatthaft, weil der vergärende Zucker gelöst (also im flüssigen Zustande befindlich) ist, und weil bei der Ver- brennung des festen Zuckers eine gewisse Zahl von Wärmeeinheiten auf- gebraucht wird, um denselben zu schmelzen, welche (noch unbekannte) Zahl zu der Verbrennungswärme hinzuaddirt werden muss. Der andere Umstand, welcher hätte berücksichtigt werden sollen, ist der, dass in dem Beispiel, welches zu der Berechnung Veranlassung gab, die Verbrennungswärme des Alkohols schr wahrscheinlich mit derjenigen des Traubenzuckers und nicht mit derjenigen des Rohrzuckers zu ver- gleichen ist. Indem die Rechnung von der Verbrennungswärme des Rohr- zuckers ausging, giebt sie uns nicht das Resultat der Alkoholgärung, sondern das vereinigte Resultat zweier Processe, der Fermentwirkung, welche den Rohrzucker invertirt, und der Hefenwirkung, welche den in- vertirten Zucker in Alkohol und Kohlensäure spaltet. 1) Sitzungsberichte d. k. b. Akad. d. W. 1869. II. 427. 123 Die richtige Berechnung müsste also die Spannkraft des gelösten Traubenzuckers (nicht die des festen Rohrzuckers) in Ansatz bringen. In dieser Weise kann sie aber noch nicht ausgeführt werden, weil die Wärmemenge, welche erforderlich ist, um den Zucker aus dem festen in den gelösten (flüssigen) Zustand überzuführen, erst noch ermittelt werden muss. Es giebt aber eine andere Betrachtung, welche uns ganz unzweifel- haft die Unrichtigkeit der Liebig’schen Annahme beweist, und welche uns zeigt, dass nicht aus der Hefe, sondern aus dem vergärenden Zucker eine bedeutende Menge von Spannkraft frei wird. Dieselbe besteht in dem Zusammenhalte folgender zwei Thatsachen, dass während des Gär- geschäftes die Hefe ihre Substanz und damit die Menge ihrer gebundenen Wärme vermehrt, und dass trotzdem die Temperatur der Gärflüssigkeit bis um 10 und mehr Grade erhöht wird. Dank den Untersuchungen Pasteur’s kennen wir die substanziellen Veränderungen bei der Gärung genau. Wenn man reines Zuckerwasser (ohne Nährstoffe) mit Hefe vergären lässt, so werden 99 Proc. des Zuckers in Gärprodukte zerlegt (100 Rohrzucker werden zu 105,26 Invertzucker und geben 51,11 Alkohol, 49,42 Kohlensäure, 0,67 Bernsteinsäure und "3,16 Glycerin. 1 Proc. des Zuckers wird zur Ernährung der Hefen- zellen verwendet. Wir finden in der vergorenen Flüssigkeit die organi- schen Verbindungen, aus denen die Hefe vor der Gärung bestand, mit geringer Veränderung wieder. Das Trockengewicht derselben hat sich um so viel vermehrt, als Zucker der Gärung entzogen wurde (1 Proc. der ganzen Zuckermenge). Aber die organischen Verbindungen sind nicht mehr vollständig Baumaterial der Hefenzellen; ein Theil befindet sich, von den Zellen ausgeschieden, in der Flüssigkeit gelöst. Bezeichnen wir die organischen Stoffe, welche die Hefe zusammensetzen und die von ihr ausgeschieden wurden, als Hefensubstanz, so hat sich der Stickstoffgehalt der letzteren während der Gärung nicht verändert, und die stickstoff- haltigen Verbindungen selbst haben nur eine geringe Modification erfahren. Sie waren vorher fast ausschliesslich als Albuminate in den Zellen, und sie sind nachher noch zum grössten Theil als Albuminate in den- selben, zum kleinern Theil als Peptone und Eiweiss in der Flüssigkeit. Eine geringe Menge (höchstens 1—2 Proc.) hat sich in Leucin und andere Ver- Abh.d.1II. Cl.d. k. Ak. d. Wiss. XIII. Bd. II. Abth. 17 124 bindungen, unter denen aber das Ammoniak mangelt, zersetzt.!) Die stick- stofflosen Verbindungen waren vor der Gärung fast ausschliesslich als Cellulose in der Membran, und wir finden sie nachher in der Zunahme, die sie durch den Zucker erfahren haben, als Cellulose in der Membran und als Pflanzenschleim in der Flüssigkeit. Diese Thatsachen zeigen uns klar, dass die gebundene Wärme der Hefensubstanz während der Gärung eine der Gewichtszunahme entspre- chende Vermehrung zeigen muss. Vergleichen wir aber die Hefensubstanz vor der Gärung sammt dem Zucker, welchen sie zur Ernährung aufnimmt, mit der Hefensubstanz nach der Gärung, so kann die gebundene Wärme nur in ganz unbedeutendem Grade sich verändert haben; und es lässt sich nicht einmal angeben, ob diese Veränderung eher eine Abnahme oder eine Zunahme sein möchte. Die stickstoffhaltigen Verbindungen dürften, da sich ein Theil der Albuminate in Peptone umwandelte, eher freie Wärme aufgenommen, die stickstofflosen dagegen, da Traubenzucker in Cellulose und Pflanzenschleim überging, eher Wärme abgegeben haben. Immerhin ist die Wärmeabgabe oder die Wärmeaufnahme, welche die Hefensubstanz sammt ihren Nährstoffen während der Gärung erfährt, so gering, dass sie neben der übrigen Verminderung der gebundenen Wärmemenge ganz verschwindet. Diese Verminderung wird angezeigt durch die Temperaturerhöhung der gärenden Flüssigkeit und ferner durch die Verdunstung von Wasser und Kohlensäure. Dubrunfaut?) hat die bei der Gärung erzeugte Wärme bei einem Versuche mit 21400 Lit. einer Flüssigkeit, welche in einem Bottich aus Eichenholz sich befand, 2559 kgm. Rohrzucker ent- hielt und im Verlauf von 4 Tagen vergor, berechnet. Die ursprüngliche Temperatur von 23,70 C stieg während dieser Zeit auf 33,75°; die wirk- liche Temperaturerhöhung betrug aber, da die Abkühlung in dem um- gebenden Raum, dessen Temperatur zwischen 12 und 16° schwankte, auf 4° geschätzt wird, 14,05°%.?) Es wurden 1181 kgm. Alkohol von 15° 1) Ich verweise auf die frühere Mittheilung (Sitzungsberichte vom 4. Mai 1878), und auf die später in dieser Abhandlung folgende, in welchen beiden nachgewiesen wird, dass die Hefenzellen Peptone und Eiweiss ausscheiden, sowie auf die Anmerkung (pag. 82), in welcher ich zeigte, dass das von Liebig bei der Selbstgärung von Bierhefe beobachtete Leucin nicht direct aus den Sprosshefezellen, sondern aus den durch dieselben ausgeschiedenen und in Fäulniss übergegangenen Stoffen herstammte. 2) Erdmann Journ. f. pract. Chem. Bd. 69 (1856) S.444. — Compt. rend.1856 (Nr. 20) S. 945. 3) „L’elevation de temperature de toute la masse eüt done &t& de 14,05° au lieu de 10,05%, si la cuve avait ete & l’abri du refroidissement“. Br > 125 und 1156 kgm. Kohlensäure gebildet. Dubrunfaut gibt folgende Berechnung: Temperaturerhöhung von 21400 kgm. Flüssigkeit um 14,05° 300670 Cal. Von dem Holze aufgenommen 228001, 1156 kgm. CO2, entwickelt bei der mittleren Temp. von 240 6090 „ 19,236 kgm. verdunstetes Wasser (X 565) 10869 „ 324915 Cal. Diese Ansätze werden beinahe gänzlich ohne erklärende Begründung hingestellt. Was den ersten und grössten betrifft, so wurde die Wärme- capacität der gärenden Flüssigkeit gleich der des nämlichen Volumens Wasser angenommen. Diess ist jedenfalls nicht ganz genau. Anfänglich sind in 21400 Lit. Lösung 2559 kgm. Rohrzucker, also in 100 Lit. Lös- ung 11,96 kgm. Rohrzucker und nach der Invertirung 12,59 kgm. was- serfreier Traubenzucker enthalten. Da die spezifische Wärme von Trauben- zuckerlösungen nicht bekannt ist, so müssen wir das Verhalten der Rohr- zuckerlösungen unserer Betrachtung zu Grunde legen. Eine Flüssigkeit mit 11,96 kgm. Rohrzucker in 100 Lit. stellt nahezu eine 11,5 proz. Lösung dar mit einem spezif. Gewicht von 1,0467 und einer spez. Wärme von 0,928. Die 21400 Lit. Flüssigkeit enthalten vor der Gärung 19800 kgm. Wasser und 2559 kgm. Rohrzucker mit einem Gesammtgewicht von 22359 kgm. — Nach der Gärung sind noch 19780 kgm. Wasser und 1181 kgm. Alkohol vorhanden; das Gesammtgewicht beträgt 20961 kgm. In 100 Gewichtstheilen Lösung sind 5,6 Gewichtstheile Alkohol enthalten (Dubrunfaut gibt 6,9 Volumprozente an, was das Nämliche ist). Das spezifische Gewicht von 5,6 gewichtsprozentigem Alkohol ist bei 20°C. 0,9885 und bei 30°C. 0,9858 und die spezifische Wärme 1,0175. Die gärende Flüssigkeit ändert fortwährend ihre chemische Zusam- mensetzung und ihre Wärmecapacität. In dem vorliegenden Falle hätte es zur Temperaturerhöhung um 1°C. vor der Gärung 22359 X 0,928 = 20750 Cal. nach der Gärung 20960 X 1,0175 = 21327 Cal. bedurft; und die ganze Erhöhung um 14,05° erforderte für die ursprüngliche Zuckerlösung 291538 Cal., für die schliessliche Alkohollösung 298578 Cal. 17* 126 Die Berechnung eines mittleren Werthes aus diesen Zahlen würde aber aus zwei Gründen unstatthaft sein. Einmal ist zu berücksichtigen, dass die bekannte specifische Wärme nur für gleichbleibende Constitution der Lösungen gilt. Wir wissen nicht, wie viel die specifische Wärme einer Flüssigkeit beträgt, deren Zuckergehalt im Abnehmen, deren Alkohol- gehalt im Zunehmen begriffen ist; wir kennen nicht die Differenz in der gebundenen Wärmemenge einer Zuckerlösung und einer Alkohollösung von gleicher Temperatur. Ferner wurde bei dem vorliegenden Versuch der Rohrzucker inver- tirt, was mit einer beträchtlichen Wärmeabsorption verbunden ist. Wenn wir uns auf die Verbrennungswärme des Krümmelzuckers von Frank- land verlassen dürfen, so werden bei dem Uebergang von 1 kgm. {Rohr- zucker in Invertzucker 101 Cal. aufgenommen; diess gäbe für 2559 kgm. Rohrzucker 258459 Cal. — Die Invertirung fällt im Allgemeinen mit der Gärung zusammen, und es wird die für die erstere erforderliche Wärme- menge von der letzteren geliefert. In dem fraglichen Versuche aber musste sie zum Theil der Gärung vorausgehen, denn, da die vollständige Vergärung schon in 4 Tagen erfolgte, so müssen wir annehmen, dass eine ziemlich grosse Menge von Hefe zugesetzt wurde. Es ist also wahr- scheinlich, dass die Flüssigkeit im Anfange keine Wärme nach aussen abge- geben, sondern eher solche aufgenommen hat, und dass die auf 4° geschätzte Abkühlung eine zu grosse Ziffer darstellt und dass damit auch die mit 14,050 in Rechnung gebrachte Temperaturerhöhung zu hoch gegriffen ist. Während mir der aus der Wärmecapaeität berechnete Ansatz zu gross erscheint, möchte ich den für die Verdunstung der Kohlensäure einge- setzten für zu gering halten, obgleich als Verdunstungstemperatur, statt der Anfangstemperatur von 24°, wohl richtiger die bis auf 33,75 stei- genden Temperaturen zur Berechnung benützt werden, da ja die Erwär- mung auf diese Temperaturen schon bei dem Ansatz für die Wärmeca- pacität zur Geltung kam. Nach Thomsen') beträgt der Coefficient der Wärmeeinheiten, welche frei werden, wenn 1 Molecül CO, bei 18°C. von Wasser absorbirt wird, 5880, was für die Gewichtseinheit 133,64 W.E. giebt. Die Verdunstung von 1kgm. Kohlensäure verlangt also 133,64 Cal. 1) Ber. d. deutsch. chem. Ges. 1873. S. 713 u. 1536. 127 und die Verdunstung von 1156 kgm. Kohlensäure verlangt 154168 Cal. bei einer Temperatur von 18°C. Diese Summe wird zwar in dem fraglichen Gärungsversuch, wo die Entwicklung der Kohlensäure bei einer von 24° bis zu 33,75° steigenden Temperatur vor sich ging, etwas geringer, allein sie muss immerhin den Ansatz von 6096 Cal. um ein Vielfaches überschreiten. Wenn auch die Ansätze von Dubrunfaut im Einzelnen angefochten werden können, so lassen sich doch, aus Mangel an experimenteller Erfahrung, statt derselben keine bestimmten Summen anschreiben, und da die einen Ansätze zu hoch, die anderen zu niedrig gegriffen sind, so mag die Gesammtsumme doch nicht allzuweit von der Wirklichkeit ent- fernt sein. Da die Gärung nicht im luftleeren Raum, sondern unter dem Drucke einer Atmosphäre geschah, so wurde eine gewisse Menge von Wärme dazu verwendet, um den mechanischen Widerstand, der sich der Ent- wicklung des Kohlensäuregases und des Wasserdampfes entgegensetzte, zu überwinden. Dubrunfaut hat diese mechanische Arbeit für die Kohlensäure auf 14535 Cal. angeschlagen, wodurch die Gesammtsumme der bei dem fraglichen Gärungsversuch erzeugten Wärme auf 339450 Cal. steigt. Hieraus berechnet sich, dass bei der Vergärung von 1 kgm. Rohr- zucker oder von 1,0526 kgm. Traubenzucker, wobei 0,51 kgm. Alkohol entstehen, 146,6 Cal. erzeugt werden. Kehren wir nun zu unserer eigentlichen Frage zurück, so ist ohne Weiteres klar, dass die beträchtliche Wärmeerzeugung bei der Alkohol- gärung nicht von der Hefe hergeleitet werden kann. 100 gr. Zucker lassen sich durch 1 gr. Hefe während längerer Zeit vergären. Wendet man 2 gr. Hefe an, so wird dazu weniger Zeit erfordert. Pasteur hat für diese Menge die Hefenprodukte und die Gewichtszunahme der Hefen- substanz festgestellt; in der letzteren ist, wie ich bereits angeführt habe, die Menge der gebundenen Wärme während der Gärung ziemlich unver- ändert geblieben. Würde aber die Hefe vollständig verbrennen, so dass sie ohne Rest in Kohlensäure, Wasser, Stickstoff und Aschenbestandtheile sich auflöste, würde also ihre ganze Spannkraft frei, so wäre damit nur 128 etwas mehr als die Hälfte der bei der Gärung erzeugten Wärme und wenig mehr als !/s des Kraftaufwandes gedeckt, welchen Liebig ihren Albuminaten zuschrieb'). Ich muss zwar beifügen, dass Liebig sich dieser Folgerung be- wusst war und dass er ihr durch die Theorie ausweichen wollte, in den Albuminaten sei eine viel grössere Menge von Spannkraft enthalten, als durch die Verbrennungswärme angezeigt werde’). Es ist überflüssig, auf diese mit der Erhaltung der Kraft im Widerspruche stehende Annahme einzutreten. Wenn die Spannkraft des Eiweisses sammt der Spannkraft des zur Verbrennung nothwendigen Sauerstoffes nicht in der Summe der Spannkräfte der Verbrennungsprodukte (Kohlensäure, Wasser, Stickstoff) sammt der freigewordenen Wärme enthalten wäre, so müsste der Ueber- schuss zu Nichts geworden sein. Es ist also unbestreitbar, dass die bei der geistigen Gärung frei werdende potientielle Energie entweder gänzlich oder bis auf eine ver- schwindend kleine Menge aus dem sich zersetzenden Gärungsmaterial stammt, nach der Gleichung: Die erzeugte Wärme ist gleich der Spann- kraft des vergorenen Zuckers weniger der Spannkraft des gebildeten Alkohols (und derjenigen der Nebenprodukte). Wäre die Berechnung der erzeugten Wärme von Dubrunfaut in ihren numerischen Ansätzen 1) Ikgm. Rohrzucker vergärt durch 0,02kgm. Hefe. Dabei werden 146,6 Cal. erzeugt, während die Verbrennung der Hefe, wenn dafür die höchsten Ansätze gemacht, nämlich Cellulose und Pflanzen - schleim höher als Zucker und alle stickstoffhaltigen Verbindungen sammt den nicht bestimmbaren Extractivstoffen als Albuminate gerechnet werden, bloss 85,38 Cal. giebt. Cellulose und Pflanzenschleim 0,0074 > 3500 = 25,90 Cal. Fett 0,0010 x 9500 = 9,50 „ Albuminate 0,0102 x 4900 = 49,98 „ Asche 0,0014 — 0,0200 85,38 „ 2) Diese Theorie (Sitzungsberichte 1869. II. 430) wird durch die nämliche fehlerhafte Beweis- führung begründet, wie oben diejenige über die Arbeitsleistung der Hefe, indem die Verbrennungs- wärmen zweier Körper in verschiedenen Aggregatzuständen ohne Correctur verglichen werden. Aus der Thatsache, „dass 1 gr. Kohle im Cyan 43 Proz. mehr Wärme entwickelt als 1 gr. Kohlenstoff,“ folgt nicht, dass man „den Wirkungswerth stickstoffhaltiger Körper, als Kraftquellen, nicht nach der Anzahl der Wärmeeinheiten beurtheilen dürfe, die sie bei direkter Verbrennung entwickeln,“ sondern nur, dass es einer bedeutenden Wärmemenge bedarf, um den festen Kohlenstoff in den gasförmigen Zustand überzuführen, wobei übrigens auch noch die Wärmetönung bei der Dissociation des Cyans in Anschlag zu bringen ist. 129 unanfechtbar, so liesse sich mit Hülfe der Gleichung die Schmelzwärme des Zuckers bestimmen. Immerhin kann jetzt schon mit Sicherheit ange- nommen werden, dass diese Schmelzwärme im Vergleich mit Mineralsalzen einen sehr beträchtlichen Werth erreicht‘), Die experimentelle thermo- chemische Feststellung der Wärmetönungen bei den verschiedenen die Gärung betreffenden Vorgängen wäre in hohem Grade wünschenswerth. Von den übrigen Gärungen giebt uns nur die Buttersäuregärung des Traubenzuckers einigen Anhalt für die Veränderung der gebundenen Wärmemenge, weil die Verbrennungswärmen der beiden Verbindungen bekannt sind. Allerdings wissen wir nicht ganz sicher, wie die Spaltung der Zuckermolecüle erfolgt. Ohne Zweifel ist die Annahme der Gärungs- chemiker, dass 1 Mol. Traubenzucker sich in 1 Buttersäure, 2 Kohlen- säure und 4 Wasserstoff spalte, für gewisse Verhältnisse richtig. In an- dern Fällen findet, wie ich glaube, eine Zerlegung in Buttersäure, Kohlen- säure und Wasser statt, wobei auf 1 Mol. Buttersäure 1 Mol. CO, ent- steht, denn die Gasentwicklung ist viel weniger beträchtlich als sie es nach der ersten Zersetzungsformel sein müsste und das entweichende Gas besteht bloss aus Kohlensäure. Für diese Fälle nun ist es sicher, dass mit der Gärung eine bedeutende Erzeugung von Wärme verbunden sein muss, weil die Verbrennungswärme sammt der Schmelzwärme des Zuckers die Verbrennungswärme der Buttersäure übersteigt. Der Traubenzucker kann auch zuerst in Milchsäure sich spalten und dann die Milchsäure zu Buttersäure vergären. Es ist sehr wahrscheinlich, dass die gebundene Wärme der Milchsäure einen Zwischenwerth zwischen Zucker und Buttersäure darstellt und dass, wenn auf die Milchsäuregärung des Zuckers die Buttersäuregärung der Milchsäure folgt, in zwei Malen die Wärmemenge frei wird, die bei der Buttersäuregärung des Zuckers auf einmal sich entwickelt. Uebrigens zerfällt der Invertzucker nicht glattweg in 2 Milchsäuremolecüle; es findet daneben noch eine andere Zersetzung des Zuckers statt, wie die stets vorhandene Entwicklung von 1) Aus der Vergleichung der bei der Gärung erzeugten Wärme nach Dubrunfaut und der Verbrennungswärme des Zuckers nach Frankland berechnet sich die Schmelzwärme des Trauben- zuckers zu 200 Cal. oder mehr (je nach dem Betrag der Verbrennungswärme des Alkohols), die Schmelzwärme des Rohrzuckers sammt der Invertirungswärme zu 300 Cal. oder mehr. 130 Kohlensäure beweist. Dadurch kann die Menge der bei der Milchsäure- bildung erzeugten Wärme nur vermehrt werden. Bei der Beurtheilung der Fermentwirkung habe ich aus dem Um- stande, dass eine Volumenzunahme eintritt, auf die Wahrscheinlichkeit einer Wärmeaufnahme geschlossen, weil die in einander übergehenden Verbindungen den nämlichen Charakter und die nächste chemische Ver- wandtschaft besitzen. Bei den Gärungsprocessen ist eine solche Folgerung nicht mehr am Platze, da die entstehenden Verbindungen stets eine we- sentlich geänderte Constitution zeigen. Es scheint selbst hier in der Regel das Gegentheil von dem, was man vielleicht-erwarten möchte, einzutreten, nämlich zugleich Volumenzunahme und Wärmeabgabe Alkohol und Kohlensäure nehmen ein grösseres Volumen ein als Zucker, wenn alle drei Verbindungen auf den flüssigen Zustand reduzirt werden. Vergleicht man Zucker, ferner Milchsäure, endlich Buttersäure, Kohlensäure und Wasser, also drei auf einander folgende Stufen der Gärung mit einander, so entspricht jede folgende Stufe bei geringerer latenter Wärme einem grösseren Volumen. Es ist diess vielleicht eine Erscheinung, die allen oder wenigstens den meisten Gärvorgängen zukommt. Bei denselben werden einfachere Verbindungen gebildet, unter denen sich sehr häufig Säuren befinden. Den Säuren aber scheint die Eigenthümlichkeit zuzukommen, dass sie mit indifferenten Verbindungen verglichen, bei grösserem Volumen eine ge- ringere Menge von gebundener Wärme enthalten. Am ausgezeichnetsten ist diess Merkmal bei der Kohlensäure ausgeprägt; selbstverständlich sind gleiche Aggregatzustände bei gleicher Temperatur zu vergleichen. Es ist wahrscheinlich, dass mit der Bildung von CO, immer eine bedeutende Volumenzunahme der Zersetzungsprodukte, aber auch eine bedeutende Abgabe von Wärme verbunden ist, wie diess ganz auffallend bei der Alkoholgärung hervortritt, wo trotz der hohen Verbrennungs- wärme des Alkohols die Kohlensäurebildung doch eine Verminderung der gebundenen Wärme in den gesammten Gärprodukten bedingt. Da nun wohl bei allen Gärprocessen sich Kohlensäure entwickelt, so dürften auch alle diese Processe mit der Alkoholgärung und Buttersäuregärung darin übereinstimmen, dass sie Wärme entbinden. Wenn diese meine Vermuthung begründet ist, so bekämen wir zu 132 den früher festgestellten physiologischen und chemischen Verschiedenheiten zwischen Fermentwirkung und Hefenwirkung (Gärung) noch den neuen Unterschied, dass bei der ersteren Wärme gebunden, bei der letzteren Wärme entbunden wird, dass bei der ersteren Verbindungen mit vermehrter, bei der letzteren solche mit verminderter Spannkraft entstehen. — Dass die Bildung von Spaltungsprodukten mit geringerer Verbrennungswärme in der That ein der Gärthätigkeit allgemein zukommender Charakter ist, geht auch aus dem Umstande hervor, dass dabei immer chemisch wenig resistente Verbindungen in solche mit grösserer Widerstandsfähigkeit zer- legt werden. Die gärungsfähigen Säuren werden durch Hitze, durch Alkalien oder durch Säuren leichter angegriffen, während die nicht mehr gärenden Endprodukte (Essigsäure etc.) eine grosse Festigkeit besitzen. Man könnte geneigt sein, aus der Thatsache, dass bei der Gärung aus dem Gärmaterial Spannkraft frei wird, den Schluss zu ziehen, dass eine gärende Verbindung gleichsam von selbst zerfalle und dass die Hefe dabei überflüssig sei. Diess wäre unrichtig; die lebenden Zellen müssen bei dem Zersetzungsgeschäft eine gewisse Kraft, mag dieselbe auch noch so gering sein, aufwenden, wie sich aus dem Umstande ergiebt, dass ohne lebende Hefenzellen die Gärung nicht beginnt, und dass sie in jedem Augenblick durch Tödtung der Zellen unterbrochen werden kann. Den Vorgang können wir uns etwa durch folgendes Beispiel deutlich machen. Der Stein, welcher auf einem Berge liegt, stellt eine beträcht- liche Summe von potentieller Energie dar, — eine Summe, die gleich ist der Kraft, welche erfordert wird, um ihn auf den Berg zu heben. Rollt er hinunter, so leistet er durch seinen Fall eine jener Kraftsumme ent- sprechende Arbeit. Er kommt aber nicht von selbst ins Rollen; es be- darf dazu eines geringen Anstosses; vielleicht genügt die Hand eines Kindes. Ein Quantum Zucker ist einer Menge solcher Steine zu vergleichen. Die Hefe muss fortwährend die Anstösse geben, um die in einer grösseren oder kleineren Gruppe von Zuckermolecülen angehäufte Spannkraft aus- zulösen. Diese Anstösse brauchen nur schwach zu sein. Man hat zwar gesagt, um den Zucker als eine relativ widerstandsfähige chemische Verbindung in Abb. d. I. C1.d.k. Ak.d. Wiss. XIII. Bd. II. Abth. 18 132 Alkohol und Kohlensäure zu zerlegen, bedürfe es einer sehr bedeutenden Kraft. Es ist allerdings wahr, dass diese Zersetzung durch die ein- greifendsten chemischen Mittel (Säuren, Alkalien u. s. w.) durch Hitze, Licht, Elektricität, auch durch mechanische Gewalt (Erschütterung) nicht möglich ist. Damit wird aber nicht ausgeschlossen, dass nicht ein spe- cifisches Mittel sie mit Leichtigkeit vollbringe. Ich möchte, um mich noch einmal eines Beispiels zu bedienen, ein Zuckermolecül (und über- haupt das Molecül einer complicirten chemischen Verbindung) einer Nuss vergleichen. Dieselbe widersteht einem grossen Druck, wird aber durch ein in die Nath eingeführtes Messer ohne Mühe geöffnet. Das Zucker- molecül hat gleichsam verschiedene solcher Näthe, wo es mit dem aller- geringsten Kraftaufwand gespalten werden kann, bei der einen in Alkohol und Kohlensäure, bei der anderen in zwei Milchsäuremolecüle, bei noch einer anderen in Mannit und Kohlensäure. Bei den Gärungen handelt es sich um ganz bestimmte, um specifisch verschiedene Eingriffe. Nehmen wir beispielsweise an, dieselben bestehen bloss in bestimmten Schwingungszuständen der gärungserregenden Mo- lecüle und ihrer Componenten, so wäre nach der verschiedenen Schwin- gungsdauer dieser Elemente die Zersetzung eine andere oder sie würde ganz unterbleiben. Wir wissen, dass durch gewisse Tonschwingungen fremde Körper in gleiche Schwingungen gerathen, und dass durch die- selben das Gleichgewicht sogar so sehr gestört werden kann, dass ein Zerspringen spröder Gegenstände die Folge ist. So könnten wir uns etwa denken, dass Schwingungen des Gärungserregers in der Prim, Sekund, Terz andere Atome oder Atomcomplexe im Zuckermolecül in heftigste Be- wegung versetzten, somit ungleiche Störungen des Gleichgewichts veran- lassten und beziehungsweise Alkoholgärung, Milchsäuregärung, Mannit- gärung bewirkten. Ich will hiemit nicht etwa eine bestimmte Theorie aussprechen, son- dern bloss die einfachste unter den Möglichkeiten anführen. Wenn wir bedenken, dass die verschiedenen Gärungen durch verschiedene Pilze ver- ursacht werden, und dass das Plasma ihrer Zellen nothwendig eine un- gleiche Zusammensetzung zeigt, indem die nämlichen Verbindungen in. ungleichen Mengenverhältnissen beisammen sind, ferner dass bei der Ueber- tragung der Bewegung die Anziehung und Abstossung zwischen allen vor- 1335 handenen Theilchen eine entscheidende Rolle spielt, — so begreifen wir leicht, dass in den verschiedenen Fällen das Gleichgewicht innerhalb der Zuckermolecüle in ungleicher Weise gestört wird, indem das eine Mal diese, das andere Mal jene Atome und Atomgruppen in lebhaftere Be- wegung gerathen. Nur wenn die bestimmten Schwingungszustände des Gärungserregers auf das Gärmaterial einwirken, wird Kraft in der entsprechenden Weise über- tragen und die entsprechende Zersetzung veranlasst. Eine andere noch so grosse Kraft, die zur Verfügung steht, kann nicht die gleiche Arbeit leisten. Die grosse Menge von Spannkraft, welche bei der geistigen Gärung frei wird, besteht in andersartigen Schwingungszuständen und kann keine Zuckermolecüle zum Vergären bringen. Der Anstoss zum Zerfallen in Alkohol und Kohlensäure muss immer wieder von der Hefe ausgehen, eben weil er ein eigenartiger ist. Der Process der Spaltung eines Molecüls durch die Gärung besteht aus zwei Stadien, die namentlich auch bezüglich der Wärmetönung von einander verschieden sind. Zuerst wird das Gleichgewicht gestört, wofür eine gewisse, vorerst nicht zu ermittelnde, aber wahrscheinlich geringe Kraftmenge von der Hefenzelle auf das Molecül des Gärungsmaterials übergeht. Dann wird durch die neuen Anziehungen und Abstossungen, die bei der Gleichgewichtsstörung zur Geltung kommen, ein neues Gleich- gewicht zwischen den Theilen des Molecüls hergestellt, wobei eine be- trächtliche Wärmeentbindung statt hat. Die Beobachtung giebt uns nur das Gesammitresultat der beiden Stadien und zeigt uns, dass das zweite quan- titativ weit überwiegt. Insofern können wir auch, etwas weniger genau, - das zweite Stadium als die Ursache, das erste als die Veranlassung der Wärmeentbindung bezeichnen. Die Wärmemenge, welche das Molecül des Gärungsmaterials im ersten Stadium aufnimmt, ist jedenfalls gering im Verhältniss zu der- jenigen, welche es im zweiten abgiebt. Und wenn wir berücksichtigen, dass die Hefensubstanz während der Gärung ihre Spannkraft ziemlich unverändert behält, so möchten wir vermuthen, dass jene Wärmemenge auch absolut sehr gering sei. Indessen giebt uns diese Betrachtung keine Gewissheit. Es ist nämlich, wie ich in der Folge noch zeigen werde, Thatsache, dass bei dem Gärprocess Spannkraft auf die Hefenzellen über- 18* 134 tragen wird, — und so wird es möglich, dass diese für ihre Arbeit mehr Kraft aufwenden, als es den Anschein hat, dass sie aber aus der gelei- steten Arbeit die aufgewendete Kraft wieder gewinnen und dadurch immer zu neuer Arbeit befähigt werden. Nachdem ich versucht habe, das Wesen der Gärung klar zu legen, will ich noch zeigen, wie befriedigend sich nach der molecularphysikalischen Theorie die besonderen Beziehungen, welche zwischen der Ernährung der Hefenzelle und der Funktion der Gärung bestehen, erklären lassen, während die bisherigen Gärungstheorien den Thatsachen nicht gerecht zu werden vermögen, und theilweise selbst mit denselben im Widerspruche stehen. Diese Beziehungen, welche durch meine langjährigen Versuche festgestellt wurden, lassen sich in folgenden Sätzen zusammenfassen. I. Der freie Sauerstoff, den sonst alle Pilze zu ihrem Leben bedürfen, kann bei vorhandener hinreichender Gärthätigkeit entbehrt werden. II. Die Oxydation durch freien Sauerstoff begünstigt aber ihrerseits die Gärthätigkeit. II. Die Gärthätigkeit einer Zelle befördert unter allen Umständen ihr eigenes Wachsthum. IV. Die Gärthätigkeit eines Pilzes benachtheiligt die Ernährung und das Wachsthum der übrigen Pilze, welche nicht für diese, sondern für andere Gärungen organisirt sind. Es würde weit über den Rahmen dieser Mittheilung hinausgehen, wenn ich im Einzelnen auf die Versuche eintreten wollte, welche diese Sätze beweisen. Uebrigens wird eine allgemeine Zusammenfassung der Resultate vorläufig um so eher genügen, als sie in Folge der zahlreichen Wiederholungen und Variationen der experimentellen Beobachtungen ziem- lich genau formulirt werden kann, so dass es Jedermann leicht sein wird, durch richtig angestellte Versuche sich zu orientiren und von der Richtig- keit zu überzeugen. I. Durch den ersten Satz wird der bisherige Streit, ob die niederen Pilze ohne Sauerstoff leben können oder nicht, in der Weise entschieden, dass sie es nur können, wenn sie Gärung von einer gewissen Intensität veranlassen. Zur Begründung führe ich folgende allge- meine Thatsachen an. 135 Die Schimmelpilze vermögen nicht, irgend welche Gärung zu erregen, und sie vermögen ebenfalls nicht, ohne freien Sauerstoff in irgend einer Nährlösung zu leben, mag dieselbe jede beliebige Zusammensetzung haben. Wie die Schimmelpilze verhalten sich diejenigen Sprosspilze, denen die Fähigkeit, Gärung zu verursachen, mangelt, mögen sie Sprosspilzformen irgend welcher Schimmelpilze sein oder zur Gattung Saccharomyces ge- hören (z. B. S. mesentericus, der Kahmpilz). Die übrigen Sprosspilze (Saccharomyces und Sprosspilzformen von Mucor-Arten) besitzen nur das Eine Gärvermögen, Zucker in Alkohol und Kohlensäure zu zerlegen. Uebereinstimmend damit können sie auch in den besten Nährlösungen, denen Zucker mangelt, nicht ohne freien Sauer- stoff leben!). Dagegen wachsen sie in allen sauerstofflosen Nährflüssig- keiten, insofern dieselben Zucker enthalten. Und zwar ist die Vermehrung eine ungeschwächte und somit eine unbegrenzte?), wenn Peptone in aus- reichender Menge die stickstoffhaltige Nahrung liefern; -— sie hört bei schlechterer Stickstoffnahrung früher oder später auf (die Zunnahme ist noch ziemlich reichlich in zuckerhaltiger, 0,5- bis 0,75 proc .Lösung von Liebig’schem Fleischextract, wenig reichlich in zuckerhaltigem Harn und in zuckerhaltigen Lösungen von Ammoniaksalzen). Ob es unter den Spaltpilzen ebenfalls (wie unter den Sprosspilzen) Formen giebt (besondere Species oder bloss Anpassungszustände), welche nicht gärtüchtig sind und ohne freien Sauerstoff nicht leben können, konnte durch Versuche, die hier besonders schwierig sind, noch nicht sicher festgestellt werden; — es ist aber wahrscheinlich?). Dagegen unterliegt keinem Zweifel, dass in allen den zahlreichen Fällen, in welchen Spalt- pilze bei Abschluss von Luft sich ernähren und wachsen, auch immer irgend eine Gärung stattfindet. 1) Das äusserst spärliche Wachsthum, welches man zuweilen in sauerstofflosen Nährlösungen beobachtet, denen man Mannit zugesetzt hat, dürfte auf Rechnung einer Verunreinigung dieses Stoffes mit Zucker zu setzen sein. 2) „Unbegrenzt* für den vorausgesetzten Fall, dass die schädlichen Gärprodukte entfernt würden. 3) Die Darstellung Pasteur’s, dass es Spaltpilze gebe, welche nur leben und Gärwirkung aus- üben, wenn sie freien Sauerstoff finden (Aörobien), und solche, denen für beides Sauerstoffmangel Be- dingung sei, so dass sie selbst durch Zutritt von Luft getödtet werden (Anaörobien), beruht nach meinen Erfahrungen auf unrichtiger Beurtheilung mangelhafter Beobachtungen. 136 Begreiflicher Weise ist auch der Grad der Vermehrung der Spaltpilze, also der Grad der Ernährungsfähigkeit verschiedener sauerstofffreier Lösungen, namentlich wegen der Kleinheit der Zellen, viel schwieriger zu ermitteln als bei den Sprosspilzen. Dieser Grad hängt aber offenbar von zwei Um- ständen ab, von der Beschaffenheit der wirklichen Nährstoffe, die den Pilzen geboten werden, und von der Art der- Gärung, die diese bewirken. Unter den Nährstoffen wirken am günstigsten die Peptone!), unter den Gärungen die Zerlegung des Zuckers. Man beobachtet also, bei Ausschluss von Sauerstoff, die reichlichste Vermehrung der Spaltpilze, wenn zugleich Zucker und Peptone in der Nährflüssigkeit enthalten sind, während Zucker mit Asparagin, Harnstoff oder Ammoniaksalzen weniger günstig wirkt. Wird der Zucker durch Glycerin oder Mannit ersetzt, so findet eine weniger reichliche Ver- mehrung statt. Sind weder Zucker noch zuckerähnliche Stoffe vorhanden, so findet, bei Abschluss von Luft, nur dann ein ziemliches Wachsthum der Spalt- pilze statt, wenn die Flüssigkeit Peptone enthält; diese bieten einerseits die günstigsten Nährstoffe, anderseits aber ein Gärmaterial, das dem Zucker und den zuckerähnlichen Stoffen nachsteht. Die Ernährung der Spaltpilze hört gänzlich auf, wenn bei Sauerstoffmangel, sowohl zur Nahrung als zur Vergärung bloss Asparagin oder Harnstoff oder Ammoniaksalze von organischen Säuren zur Verfügung stehen. Diese Thatsachen dürften genügen um ein anschauliches Bild von den Umständen zu geben, unter denen der Genuss des Sauerstoffs für die niederen Pilze entbehrlich wird. Um nun die Frage zu entscheiden, durch welche Mittel dies geschieht, muss zunächst festgestellt werden, dass der Sauerstoff nicht etwa als Nährstoff für die Zellen nothwendig ist; — denn während die Spaltpilze in einer Peptonlösung, bei Abschluss von Luft wachsen, bedürfen sie in einer Lösung von weinsaurem Ammoniak des Zutrittes von Luft, obgleich die erstere verhältnissmässig arm, die letztere reich an Sauerstoff ist. Auch die Vergleichung aller anderen Fälle zeigt 1) Die Peptone können durch Albuminate ersetzt werden; dann ist aber zu berücksichtigen, dass die Umwandlung in Peptone durch die ausgeschiedenen Fermente mehr oder weniger Zeit er- fordert und oft sehr langsam von statten geht. 137 uns deutlich, dass das Wachsthum der Pilze mit oder ohne Luft ganz unabhängig ist von dem grösseren oder geringeren Sauerstoffgehalt der Nährstoffe. $ Der Sauerstoff kann also nur dazu dienen, durch die bei der Oxy- dation (bei der Bildung von Wasser und Kohlensäure oder auch von complicirteren Oxydationsstufen) frei werdende Kraft die verschiedenen Lebensbewegungen in der Zelle zu unterhalten: nämlich die molecularen Schwingungsbewegungen (wohin auch die elektrischen Strömungen zu rechnen sind), ferner die Ortsveränderungen der Molecüle und endlich die Massenbewegungen. Wenn einer pflanzlichen oder thierischen Zelle der Sauerstoff entzogen wird, so hören, wie experimentell nachgewiesen ist, alle sichtbaren selbständigen Bewegungen, die sie früher zeigte, auf, Die Gärprocesse gleichen, wie wir gesehen haben, darin den Ver- brennungsprocessen, dass sie Wärme oder Spannkraft entbinden. Wir begreifen daher, dass unter allen Zellen nur die Hefenzellen ohne freien Sauerstoff leben können, weil sie die Wirkung des Sauerstoffs durch die Gärthätigkeit ersetzen. Aber sie vermögen diess nur, wenn aus der gärenden Substanz eine hinreichend grosse Menge von Spannkraft frei wird, wie diess bei der Gärung der Zuckerarten, des Glycerins, des Man- nits, der Peptone der Fall ist, während der Zerfall der gärfähigen Säuren (Aepfelsäure, Citronensäure, Weinsäure, Milchsäure etc.), ferner des Harn- stoffs, des Asparagins und anderer einfacher Stickstoffverbindungen zu wenig Kraft entwickelt, um die Lebensbewegungen im Gange zu erhalten. In einer sauerstofffreien Nährlösung dient die bei der Gärung ent- bundene Kraft dazu, die molecularen Bewegungen im Plasma zu unter- halten, und diese molecularen Bewegungen dienen ihrerseits dazu, neue Mengen von Gärmaterial zu zerlegen. Es ist diess eine Wechselwirkung, wie sie häufig auf natürlichem oder künstlichem Wege zu Stande kommt. Das brennende Gas einer Kerze erzeugt eine hohe Temperatur, welche neue Gasbildung und Verbrennung bewirkt. I. Die Gärthätigkeit einer Zelle wird befördert, wenn diese Zelle sich im Genuss des freien Sauerstoffs befindet. Ich habe diese Thatsache oben durch Darlegung der betreffenden Ver- suche bewiesen. Der Grund davon ist unschwer einzusehen. Die mole- cularen Bewegungen im. Plasma der Hefenzellen vermitteln einerseits die 138 Assimilation und Ernährung, anderseits die Gärthätigkeit. Die Kraft, welche diesen molecularen Bewegungen durch die Oxydation zugeführt wird, muss daher Wachsthum und Gärung gleichzeitig begünstigen. Je kräf- tiger eine Zelle vegetirt, um so gärtüchtiger ist sie, — ganz im Gegen- satz zu den Theorien von Pasteur und andern neuren Forschern, dass die Hefenzellen nur im krankhaften Zustande, wenn sie Mangel litten, Gärung bewirkten. Damit soll natürlich nicht gesagt werden, dass die nämlichen mole- cularen Bewegungen sowohl die Ernährungsfunktionen als die Gärung bewirken. Aber die verschiedenen, in den Molecülen des Plasmas thätigen Bewegungen. werden durch die nämliche Ursache unterhalten und ge- steigert, und sie bedingen einander auch gegenseitig. II. Die Gärthätigkeit einer Zelle befördert unter allen Umständen ihr eigenes Wachsthum. Dass diess für alle Fälle gilt, in welchen der Luftzutritt gehemmt ist, habe ich bereits bei I. ge- zeigt, wo die Ernährung überhaupt nur durch die Gärthätigkeit möglich gemacht wird. Schwieriger wird die Beurtheilung für die Fälle, in welchen die Hefenzellen sich im Genusse des Sauerstoffs befinden. Wir beobachten zwar ohne Ausnahme, dass mit der Gärung auch die Inten- sität des Wachsthums zunimmt, aber wir sind in der Regel nicht sicher, was wir als Ursache und was als Wirkung in Anspruch nehmen dürfen; es wäre ja ebensogut möglich, dass die lebhafte Gärung durch das leb- hafte Wachsthum bewirkt würde, als umgekehrt. Diese Unsicherheit des Urtheils lässt sich nie ganz beseitigen, wenn wir einen Hefenpilz nur mit sich selbst vergleichen. Wir beobachten, dass Bier- oder Weinhefe in einer Lösung von Zucker und weinsaurem Ammoniak sich viel stärker vermehrt als in einer Lösung von Glycerin und Pepton, und wir sind geneigt die erstere an und für sich als die schlechtere Nährflüssigkeit zu betrachten und den günstigen Erfolg der Gärthätigkeit zuzuschreiben, welche in der Glycerinlösung mangelt. Wenn aber Jemand behaupten wollte, dass der Zucker eine ungleich viel bessere Nahrung sei für die Alkoholhefe als das Glycerin und dass dieser Umstand allein die Ungleichheit im Wachsthum erkläre, so würden wir diese Be- hauptung zwar sehr unwahrscheinlich finden, aber wir könnten sie durch Versuche mit Alkoholhefe selbst nicht widerlegen. 139 Dagegen bleibt kaum ein Zweifel übrig, wenn wir mit der Alkohol- hefe andere nächst verwandte Pilze vergleichen. Wir sehen dann, dass Glycerin für alle nicht gärtüchtigen Pilze fast ein ebenso guter Nähr- stoff ist als Zucker, dass Sprosspilze, denen die Gärthätigkeit mangelt, durch Glycerin und Pepton besser ernährt werden als durch Zucker und weinsaures Ammoniak. Wir dürfen aber die Alkoholhefenpilze mit den “nicht gärtüchtigen Sprosspilzen um so eher vergleichen, als sonst beide in den verschiedenen Nährflüssigkeiten, denen der Zucker mangelt, voll- kommen gleich gut gedeihen, woraus wir schliessen können, dass die Ernährung in beiden sich gleich verhalte.e Wenn wir nun finden, dass mit dem Zusatz von Zucker die Alkoholhefenpilze immer sich ungemein viel rascher vermehren, so sind wir wohl berechtigt, die lebhaftere Er- nährung von der eingetretenen Gärthätigkeit berzuleiten. Ist die Thatsache richtig, so wird auch die Erklärung derselben nach den vorausgehenden Erörterungen leichtverständlich. Allerdings wendet das Plasma der Hefenzelle eine geringe Kraft auf, um das Gärmaterial zu zerlegen. Allein die aus dem letzteren ausgelöste Spannkraft, welche den molecularen Bewegungen im Plasma theilweise zu gute kommt, ist viel mal beträchtlicher, und die Summe der Lebenskräfte einer Zelle wird bedeutend erhöht, wenn dieselbe Gärthätigkeit ausübt. Man könnte nun vielleicht die Meinung hegen, dass die Gärung auch stofflich zum Wohlbefinden der Hefenzellen beitrage. Da das Gärma- terial nicht vollkommen in den normalen Spaltungsprodukten aufgeht (z. B. Traubenzucker in Alkohol und Kohlensäure), sondern zum geringen Theil in Nebenprodukte zerfällt (bei der geistigen Gärung in Glycerin Bernsteinsäure und vielleicht andere noch unbekannte Verbindungen), so wäre es möglich, dass unter den letzteren sich ein die Ernährung in be- sonderem Masse begünstigender Stoff befände. Diess ist aber durchaus unwahrscheinlich. Wäre es der Fall, so müsste man durch Zusatz des fraglichen Stoffes zu einer nicht gärenden (z. B. glycerinhaltigen) Nähr- flüssigkeit die nämlichen günstigen Resultate erlangen. Von einem solchen Stoff ist nach den zahlreichen Versuchen mit Lösungen von verschiedener Zusammensetzung nichts bekannt. Abh.d IICl.d.k. Ak.d. Wiss. XIII. Bd. II. Abth. 19 140 Die physiologischen Beziehungen zwischen Gärung und Ernährung, die ich bis jetzt erörtert habe, betreffen den einzelnen Pilz im Verhältniss zu den umgebenden Medien. Es giebt noch eine Beziehung, welche in sein Verhältniss zu anderen Hefenpilzen eingreift, welche also für ihn im Kampfe ums Dasein Bedeutung hat. IV. Die Gärthätigkeit eines Pilzes benachtheiligt die Ernährung und das Wachsthum der übrigen Pilze, welche nicht für diese, sondern für andere Gärungen organisirt sind. — Es ist gewiss die merkwürdigste unter den Beziehungen zwischen Gärung und physiologischer Funktion, dass die Thätigkeit einer Zelle nicht bloss förderlich für sie selber und ihresgleichen, sondern hemmend für andersartige Zellen sich erweist und dass dieser schädliche Einfluss nicht etwa durch Entziehung von Nährstoffen oder durch Ausscheidung von schädlichen Verbindungen, sondern lediglich durch das Vorhandensein der besonderen Gärthätigkeit bewirkt wird. Diese Beziehung war aber, wegen der manigfaltigen Complicationen, welche die Erscheinungen dar- bieten, und wegen des Widerspruchs, in welchem sie mit den allgemeinen Gesetzen der Concurrenz steht, am schwierigsten zu ermitteln. Bei den zahlreichen Versuchen mit Aussaat von verschiedenen Hefe- pilzen in das nämliche Glas bekam ich in der Regel Resultate, die den Erwartungen nicht entsprachen. Anfänglich zwar vermehren sich die verschiedenen Keime, jeder nach Massgabe seiner Eigenthümlichkeit und der ihm mehr oder weniger zusagenden äusseren Umstände. Dies geschieht so lange als die Pilze noch wenig zahlreich und daher in der Flüssigkeit derartig vertheilt sind, dass sie einander nicht beeinträchtigen können. Sowie sie aber so zahlreich geworden, dass sie durch Concur- renz auf einander wirken, so beobachtet man gewöhnlich, dass einer der- selben sich stark vermehrt und dass das Wachsthum der übrigen gänz- lich stille steht. Dies tritt um so sicherer ein, je gleichartiger die Nährflüssigkeit in allen ihren Theilen beschaffen ist. Sind locale Un- gleichheiten vorhanden, — z. B. durch Beimengung von festen Stoffen und gehemmte Circulation, oder durch ungehinderten Luftzutritt zu der Oberfläche, während die tieferen Flüssigkeitsschichten wenig oder keinen Sauerstoff erhalten, — so können zwei verschiedene Pilzvegetationen jede an ihrem Orte die Oberhand gewinnen und alle anderen Pilze verdrängen. 141 Diese Erscheinung könnte nach den Gesetzen der Concurrenz nur dann erklärt werden, wenn der überhandnehmende Pilz durch Ausschei- dung eines schädlichen Stoffes die Ernährung der übrigen verhindern würde. Da diese Annahme, wie ich nachher zeigen werde, unmöglich war, so blieb mir die Lösung des Räthsels lange Zeit zweifelhaft. Sie wurde erst gefunden, als besondere Versuche angestellt wurden, um eine praktische Erfahrung der Bierbrauerei wissenschaftlich zu begründen. Die Hefe der Bierbrauer ist fast rein von Spaltpilzen; sie kann bei jarelangem Betrieb, während welchem eine grosse Menge von neuen Zellengenerationen gebildet werden, diese Reinheit behalten. Dies ist eine sehr merkwürdige Erfahrung, da die Vermehrung in einer neutralen Nähr- lösung erfolgt. Wenn man nämlich in eine neutrale zuckerhaltige Lösung (auch in Bierwürze) eine Spur von Bierhefe aussäet und die Spaltpilze, welche in dem Wasser oder in der Hefe enthalten sind oder aus der Luft hereinfallen, nicht vollständig ausschliesst, so erhält man zuletzt meistens eine überwuchernde Spaltpilzvegetation. Dies tritt noch viel sicherer ein, wenn man von Anfang an nicht nur Bierhefenpilze, sondern auch Milch- säurepilze zur Aussaat benützt. Dadurch wird bewiesen, dass die Spalt- pilze in neutralen Flüssigkeiten besser gedeihen als die Sprosspilze, wobei ich bemerke, dass das entgegengesetzte Resultat erfolgt, wenn die zuckerhaltige Flüssigkeit eine gewisse Menge von organischen oder unor- ganischen Säuren enthält, indem dann immer die Spaltpilze durch die Sprosspilze verdrängt werden. Da die chemische Beschaffenheit der Bierwürze nicht die Ursache sein kann, warum die Spaltpilze beim Brauereibetrieb sich nicht ver- mehren, so lag die Vermuthung nahe, dass einer der begleitenden Um- stände entscheidend sei, vor allem die niedere Temperatur, bei welcher man die Bierwürze gären lässt, oder ein gewisser Gehalt von Alkohol, welcher bald erreicht wird, da man die Gärung mit einer gewissen Menge von Hefe ansetzt, oder die Sättigung mit Kohlensäure, welche aus dem gleichen Grunde bald eintritt, oder die Zugabe von Hopfenbitter, oder eine Combination der genannten Factoren. Diese Vermuthung bestätigte sich in keiner Weise. Wurden Spross- und Spaltpilze, beide in Spuren, zugleich in neutrale zuckerhaltige Flüssig- keiten (auch in Bierwürze) ausgesäet, so gewannen die Spaltpilze nach 19* 142 einiger Zeit vollständig die Oberhand, mochten die Umstände so oder anderns beschaffen sein, — bei jeder beliebigen niederen Temperatur, auch bei 0°, bei jedem beliebigen die Vegetation nicht unterdrückenden Zusatz von Alkohol oder Hopfenbitter, bei vollständiger Sättigung mit Kohlensäure, auch bei Vereinigung mehrerer oder aller dieser Umstände. Da sich aber bei anderweitigen Versuchen gezeigt hatte, dass, wenn einmal die geistige Gärung ordentlich in Gang gekommen ist, dieselbe andauert und die sie bewirkende Sprosshefe allein sich vermehrt, so wurden Versuche in der Art angestellt, dass zur Aussaat eine grössere Menge von Bierhefe und nur Spuren von Spaltpilzen dienten. Der Er- folg war ganz überraschend. Mag die zuckerhaltige Nährflüssigkeit und die Temperatur wie immer beschaffen sein, so kann man durch Aussaat einer hinreichenden Quantität von Sprosshefe den gewünschten Zweck erreichen, dass nur diese sich vermehrt und die in geringer Menge vorhandenen Spaltpilze gar nicht wachsen. Bei der Concurrenz der Hefenpilze ist also die verhältnissmässige Zahl der Concurrenten von Bedeutung, und es muss die gegenseitige Ver- drängung durch andere Mittel erfolgen als bei allen übrigen Gewächsen. Bei den letzteren ist die Zahl, mit der jede Art in den Kampf ums Dasein eintritt, gleichgültig für das endliche Resultat, mag dasselbe in einer partiellen gegenseitigen Verdrängung und Herbeiführung eines Be- harrungszustandes, in welchem jede Art mit einem bestimmten durch- schrittlichen Prozentsatz vertreten ist, oder in der totalen Verdrängung einzelner Arten bestehen. Ist eine Art einmal in allzugrosser, eine an- dere in allzugeringer Menge vorhanden, so ist die Folge davon keine andere, als dass in der nächsten Zeit die erstere eine Abnahme, die letztere eine Zunahme erfährt. Suchen wir nun nach einer Erklärung für den regelwidrigen Ver- lauf der Concurrenz bei den Hefenpilzen, so bietet sich zunächst die An- nahme dar, dass die Ausscheidungs- und Gärungsprodukte der einen dem Leben der anderen hinderlich seien. Wir würden dann sogleich begreifen, dass eine grosse Zahl von Sprosspilzen, weil sie die Nährflüssigkeit mit einer verhältnissmässig grossen Menge von solchen Produkten verunreinigt, die Spaltpilzvegetion ganz unmöglich macht. Eine solche Annahme ist aber unstatthaft. Die Sprosspilze scheiden keine Stoffe aus, die anderen Pilzen 143 schädlich sind, sondern nur Stoffe, die eine vortreffliche Nahrung für dieselben bilden. Das Hefenwasser, wenn dasselbe die Ausscheidungspro- dukte der Bierhefe in hinreichender Menge enthält, gehört selbst zu den besten Nährflüssigkeiten für Spaltpilzvegetationen. Auch die Produkte der geistigen Gärung verhindern die Spaltpilze nicht zu wachsen. Wenn man die Sprosshefe einer gärenden Flüssigkeit in irgend einem Stadium durch Erhitzen tödtet und dann Spuren von Spross- und Spaltpilzen darin aussäet, so sind die letzteren immer die stärkeren. Der Grund, warum die Aussaat einer grösseren Menge von Spross- hefe für sie selber von Nutzen ist bei der Concurrenz mit den Spaltpilzen, liegt also nicht in irgend einer substanziellen Veränderung der Nähr- flüssigkeit. Er besteht nur in dem Vorhandensein einer bestimmten Gärungsbewegung. Dies ist auch deutlich aus den beobachteten That- sachen nachzuweisen. Wird in eine zuckerfreie neutrale Nährlösung eine grosse Menge Bierhefenzellen und nur eine Spur von Spaltpilzen gegeben, so vermehren sich die ersteren, welche keine Gärung erregen können, langsam, die letzteren dagegen sehr rasch, so dass sie die ersteren bald überwuchern. Das Nämliche ist ferner der Fall, wenn in einer zucker- haltigen neutralen Nährlösung sich zahlreiche Sprosshefezellen, die aber ihrer Natur nach nicht Gärung zu bewirken vermögen, mit sehr wenig Spaltpilzen befinden. Bringt man endlich zahlreiche Bierhefenzellen mit einer Spur von Spaltpilzen in eine neutrale Flüssigkeit, weiche mehr oder weniger Zucker enthält, so vermehren sich die ersteren allein, so lange die Gärung dauert; sowie dieselbe aber in Folge von Zuckermangel träge wird und aufhört, fangen die Spaltpilze an sich stark zu vermehren, indess das Wachsthum der Sprosspilze stille steht. Die grössere Zahl ist also für die gärtüchtigen Sprosspilze bei der Concurrenz mit den Spaltpilzen nicht an und für sich vortheilhaft, son- dern nur wenn zugleich ein dieser Zahl entsprechender Grad von Gär- ungsintensität eintritt. Desswegen kommt es, wenn in einer zuckerhal- tigen neutralen Nährlösung die Sprosspilze allein sich vermehren sollen, nicht auf das numerische Verhältniss der die Bierhefe verunreinigenden Spaltpilze an, sondern auf die Quantität der im Verhältniss zur Flüssig- keitsmenge zugesetzten Bierhefe. Um den angegebenen Zweck zu er- 144 reichen, muss die Gärflüssigkeit mit soviel Hefe angesetzt werden, dass sie möglichst bald in ordentliche Gärung geräth'). Nach Feststellung der Thatsache ist nun die Frage, wie dieselbe erklärt werden könne. Wie ist es denkbar, dass eine Zelle lediglich dadurch, dass sie moleculare (physikalische und chemische) Bewegungen verursacht, die Ernährung einer andern Zelle beeinträchtigt? Eine be- friedigende Antwort lässt sich, wie ich glaube, nur mit Hülfe der An- nahme erlangen, welche ich früher wahrscheinlich zu machen suchte, dass die Gärungsbewegung nicht bloss innerhalb der Zelle, sondern auch in einer dieselbe umgebenden Flüssigkeitssphäre stattfindet. Die molecularen Schwingungen im Plasma der Sprosshefezellen werden auf die Zellflüssigkeit und von dieser durch Fortpflanzung der Bewegung auf die ausserhalb der Zellen befindliche Lösung übertragen. Liegt eine Hefenzelle isolirt in der Flüssigkeit, so werden die Gärungsschwingungen in einer bestimmten Entfernung unmerkbar gering. Wenn aber zahl- reiche Hefenzellen durch eine Zuckerlösung vertheilt sind, so gerathen bald alle Zuckermolecüle in analoge Schwingungszustände, die jedoch nur in der nächsten Umgebung jeder Zelle stark genug sind, um eine Spaltung zu bewirken. Die ungleichen molecularen Schwingungen im Plasma der verschie- denen Hefenarten bedingen, wie ich früher erörtert habe, ungleiche Schwingungszustände in den Zuckermolecülen, welche in eigenartigen Stör- ungen des Gleichgewichtes bestehen und daher zu eigenartigen Spaltungen (Alkoholgärung, Milchsäuregärung, Mannitgärung) führen. Wenn nun in 1) Daraus leitet sich die praktische Regel ab, um aus einer mit Spaltpilzen verunreinigten Bierhefe eine reine Hefe zu erziehen. Man bringt in eine gekochte zuckerhaltige Nährlösung gerade so viel Bierhefe, dass die Gärung sofort beginnt. Ehe diese beendigt ist, wird ein Theil der erzogenen Hefe in neue Nährlösung gebracht unter Beobachtung der gleichen Vorsichtmassregeln, und das Ver- fahren je nach dem Erfolg noch ein oder mehrere Male wiederholt. Da die Sprosspilze allein sich vermehren, so nimmt die verhältnissmässige Zahl der Spaltpilze mit jeder Kultur ab, und man er- hält zuletzt eine beinahe ganz reine Sprosshefe. Es ist sicherer und förderlicher, wenn man die Nähr- lösungen etwas sauer macht. Von dem Masse, in welchem die Reinheit der Sprosshefe zunimmt, 9kann man sich aus dem Umstande eine Vorstellung bilden, dass das Verfahren eine 5 bis 8fache Vermehrung in jeder Nähr- lösung gestattet. Bei gelungener Kultur nimmt die Prozentzahl der Spaltpilze nahezu in dem näm- lichen Verhältniss ab. 145 einem gegebenen Moment zahlreiche Sprosspilze und wenig zahlreiche Spaltpilze in einer Zuckerlösung vertheilt sind, so wird diese in die eigen- artigen Schwingungszustände der Alkoholgärung versetzt. Die wenig zahlreichen und isolirten Spaltpilze vermögen dagegen nicht aufzukommen, sie vermögen auch den nächst liegenden Zuckermolecülen nicht die der Milchsäuregärung oder Mannitgärung entsprechenden Schwingungszustände mitzutheilen. Es müssen im Gegentheil die durch die ganze Flüssigkeit verbreiteten, der Alkoholgärung zukommenden Bewegungen bis in die Spaltpilzzellen hinein ihre Wirkung äussern und hier die normalen Be- wegungszustände im Plasma beeinträchtigen. Denn da die Schwingungen im Plasma solche in der Flüssigkeit hervorgerufen, so müssen auch Schwingungen in der Flüssigkeit, die durch fremde Ursachen bedingt sind, diejenigen im Plasma verändern, — und da jede Hefenart eigen- thümliche Bewegungszustände auf die Flüssigkeit überträgt, so muss sie durch andersartige Bewegungszustände der Flüssigkeit abnormal, also krankhaft berührt werden. Wir begreifen daher, dass eine reiche Aus- saat und Vegetation von Sprosshefe die spärlich vorhandenen Spaltpilze am Wachsthum und an der Vermehrung hindert und somit unterdrückt. Es würde nun ein sehr grosses Interesse gewähren, wenn wir wüssten, wie gross die Wirkungssphäre einer Sprosshefenzelle angenommen werden kann. Die einzige Thatsache, die einigen und zwar nur dürftigen Auf- schluss darüber giebt, ist die Hefenmenge, welche man anwenden muss, um das Wachsthum der Spaltpilze unmöglich zu machen. Dieselbe be- trägt für 1 Lit. Nährlösung etwa 1,7 gr. Trockensubstanz oder 10 ccm. dicke und feste Hefenmasse, die bloss aus Zellen ohne anhängendes Wasser besteht. Wenn sich diese Hefe gleichmässig in der Nährflüssig- keit vertheilte, so käme auf eine Zelle das Hundertfache ihres Volumens Wasser und der Radius der Wirkungssphäre') würde nicht mehr als das 2,3fache des Zellendurchmessers (das 4,6 fache des Zellenradius) betragen. Nun ist aber die Hefe weit davon entfernt, sich gleichmässig in der Flüssigkeit zu vertheilen. Ein ziemlicher Theil derselben befindet sich jeweilen auf dem Grunde, unter Umständen auch an der Oberfläche; die 1) Radius der Wirkungssphäre gleich dem Abstand von dem Mittelpunkt der Zelle bis zum Umfang der Wirkungssphäre. 146 übrige Hefe ist in auf und absteigender Bewegung begriffen. Wir können somit annehmen, dass auf eine Zelle das Zwei- bis Fünfhundertfache ihres Volumens Wasser treffe, sodass dieselbe auf eine Entfernung wirken muss, die das Drei- und Vierfache ihres Durchmessers beträgt. Der Radius der Wirkungssphäre bei der Verdrängung der Spaltpilze wäre somit wenigstens auf 0,03 bis 0,04 mm. (Zellendurchmesser = 0,01 mm.), somit die Distanz von der Zellenoberfläche, wo die Wirkung noch bemerkbar ist, auf 0,025 bis 0,035 mm. zu veranschlagen. Ich habe oben (8.112) aus anderen Thatsachen geschlossen, dass die Sprosshefenzelle auf eine Entfernung von 0,02 bis 0,05 mm. Zucker ver- gären könne. Die Bestimmung der beiden Wirkungssphären (Gärungs- und Verdrängungssphäre) führt daher ziemlich genau zu dem nämlichen Ergebniss. Da die Gärthätigkeit einer Zelle, wie ich gezeigt habe, auf fremde Zellen gleichsam giftig wirkt, so ist es nicht ohne Interesse, die Wirkung der Gifte auf lebende Zellen damit zu vergleichen. Ich will vorzugs- weise nur von dem Einfluss derselben auf die Gärungspilze sprechen, um nicht möglicher Weise Fremdartiges in die Vergleichung aufzunehmen. Die Gifte wirken ungleich, viele dadurch, dass sie eine chemische Veränderung in dem lebenden Plasma verursachen, wie dies beispiels- weise mit dem Chlor und dem Cyan der Fall ist, oder dass sie die lös- lichen Albuminate fällen, wie dies die Salze von Kupfer, Blei, Silber, Quecksilber und einige Säuren thun. Die übrigen Gifte, welche keine chemische Umsetzung zur Folge haben, können bloss als Contactsubstanzen Einfluss ausüben. Ihre Wir- kungsweise kann wieder verschieden sein, jenachdem mehr die Anziehung, welche von dem Giftmolecül und dessen Atomgruppen auf die Verbin- dungen des lebenden Plasma geltend gemacht wird, oder die Bewegungs- zustände, welche übertragen werden, entscheidend sind. Beispiele für das Vorwiegen der Anziehung bei der Contactwirkung finden wir in den Säuren. Alle Säuren verlangsamen schon in verhält- nissmässig geringen Mengen die Ernährung und die Gärthätigkeit; es 147 thun dies auch diejenigen Säuren, welche selber zur Ernährung dienen, wie die organischen, die Phosphor- und Schwefelsäure. Dass dieselben chemische Verbindungen eingehen, ist nicht wohl denkbar, weil mit der Abstufung der Concentration die Verzögerung des Lebensprocesses in allen Verhältnissen abgestuft werden kann. Da ferner die verschiedenen Säuren bei ganz ungleicher Zusammensetzung (man vergleiche Salzsäure, Schwefel- säure, Citronensäure) die nämliche Wirkung äussern, so können wir das Uebereinstimmende nicht in den Schwingungszuständen einer bestimmten Atomgruppe, sondern nur in dem chemischen Charakter der Säure finden. Die Annahme liegt nahe, dass das Säureradikal eine vorwiegende An- ziehung auf die Amidgruppen in den Albuminaten und Peptonen ausübe und dadurch das lebende Plasma in seiner normalen Bewegung störe. Diess ist um so wahrscheinlicher, als im Allgemeinen der schädliche Ein- fluss mit der Stärke der Säure zunimmt. Beispiele für giftige Contactwirkung, ohne dass eine vorwiegende chemische Anziehung im Spiele ist, bieten uns der Schwefelkohlenstoff, das Chloroform, die ätherischen Oele, einige Alkohole. Hier können es nur Bewegungszustände der Atome und Atomgruppen sein, welche einen nachtheiligen Einfluss auf die Plasmamolecüle haben. Es gibt auch giftige Substanzen, in denen die beiden Wirkungsarten des Contactes vereinigt sind. So verdankt die Ameisensäure ihre giftigen Eigenschaften nicht bloss der Anziehung, welche das Säureradikal ausübt, sondern zugleich noch besonderen Bewegungszuständen; denn geringe Mengen derselben vollbringen die nämlichen Störungen wie viel grössere Mengen anderer starker Säuren. — Ferner wirken wahrscheinlich ver- schiedene Verbindungen, die bei stärkerer Concentration eine chemische Veränderung im Plasma verursachen, in schwacher Lösung bloss durch Contact, so die Karbolsäure, die schweflige Säure, die Gerbstoffe, die giftigen Salze;!) — und zwar wäre bei den einen die molecularphysikali- 1) Der Chemiker wird geneigt sein, die Wirkung dieser Gifte immer durch das Zustandekommen eines chemischen Prozesses zu erklären. Es ist aber zu berücksichtigen, dass in manchen Fällen das Wasser eine gewisse, wenn auch geringe Menge löst, ehe die chemische Wirkung eintritt. So werden Stärkekörner durch Jod erst blau gefärbt, wenn ein bestimmter Grad der Lösung überschritten wird. In gleicher Weise verhalten sich wohl auch viele Gifte zu den lebenden Zellen; die ersten Mengen verursachen noch nicht eine chemische Veränderung, aber sie stören die normalen Bewegungen. Diess Abh.d.II. Cl.d.k. Ak.d. Wiss. XIII. Bd. II. Abth. 20 148 sche Bewegung, bei den andern die chemische Anziehung entscheidend. Während Carbolsäure, Salicylsäure, die Gerbstoffe durch die Bewegungs- zustände besonderer Atomgruppen, die giftigen Salze durch die Beweg- ungszustände des Kupferoxyds, des Bleioxyds u. s. w. wirksam sein mögen, müssen wir bei der schwefligen Säure wohl vorzüglich an die Anziehung denken, welche die freien Werthigkeiten derselben auf den Sauerstoff der organischen Verbindungen ausüben, ohne denselben wirklich frei machen und sich aneignen zu können. Ueber die Wirksamkeit einzelner Gifte sind verschiedene Theorieen aufgestellt worden, wobei man, wie ich glaube, den Fehler gemacht hat, Erscheinungen, die erst nachträglich eintreten, als die unmittelbaren Folgen der giftigen Einwirkung zu betrachten. So hat man von der Schwefelsäure, dem Alkohol und anderen Substanzen behauptet, dass sie durch Wasserentziehung wirken. Auch die schweflige Säure soll diess thun, weil Pflanzenblätter in einer Atmosphäre mit geringen Mengen von schwefliger Säure vertrocknen. Es ist nun sicher, dass das Schweflig- säureanhydrid der Pflanzensubstanz nicht bloss Sauerstoff sondern auch Wasser entzieht. Allein dieses Gift verursacht in so geringen Mengen das Verderben der Pflanzen, dass die entsprechende minimale Wasser- menge keine Schuld an dem Vertrocknen der Blätter haben kann, welche in warmer trockner Luft viel mehr Wasser durch Verdunsten ohne Nach- theil verlieren. Uebrigens übt die schweflige Säure in den nämlichen geringen Quantitäten auf die im Wasser lebenden Pflanzen, wo die Wasser- entziehung ohne Bedeutung ist, einen eben so schädlichen Einfluss aus. Dass dieses Gift durch Contact wirkt, geht, wie ich glaube, mit grosser Wahrscheinlichkeit aus dem Verhalten der damit behandelten Hefenzellen hervor. Schweflige Säure in solcher Menge dem rothen Weinmost zugesetzt, dass sie denselben eben zu entfärben vermag, ver- hindert die Entwicklung der Hefenkeime, tödtet dieselben aber nicht. Man kann somit nicht wohl annehmen, dass sie eine Zersetzung ver- ursache, sondern bloss, dass sie durch ihre Anwesenheit einen schädlichen ist um so wahrscheinlicher, als geringe Mengen der Gifte den Lebensprocess nur verlangsamen oder in zeitweisen Stillstand versetzen, ohne ihn zu vernichten oder auch nur auf die Dauer zu beein- trächtigen. 149 Einfluss auf das lebende Plasma und dessen normale Bewegungen aus- übe. Sowie man nach kürzerer oder längerer Zeit Sauerstoff zu dem geschwefelten Weinmost zutreten lässt, so geht die schweflige Säure in Schwefelsäure über, der rothe Farbstoff wird wieder hergestellt, und bald beginnt auch, indem die Hefenkeime sich entwickeln und vermehren, Alkoholgärung. In gleicher Weise muss die schweflige Säure, die in der Nähe von Fabrikgebäuden in der Atmosphäre enthalten ist, auf die Blätter der höheren Pflanzen einwirken. Sie unterdrückt die Lebens- thätigkeit des Plasmas und das Vertrocknen ist eine secundäre Erschein- ung, welche immer eintritt, wenn in dem Gewebe der Blätter durch irgend eine schädliche Ursache die normalen Processe gestört werden. Da ein gärthätiger Pilz lediglich durch die molecularen Schwing- ungen, welche er in der Nährflüssigkeit veranlasst, das Leben anderer Pilze verhindert und da offenbar manche Gifte dasselbe thun, so lag der Gedanke nahe, man könnte vielleicht durch mechanische Erschütterung auf die Lebensthätigkeit der niederen Pilze einwirken, wie ja auch Er- schütterungen sehr auffällige Reactionen an reizbaren höheren Pflanzen hervorbringen. Diese Einwirkung wäre dann, nach Analogie der im Vorhergehenden besprochenen Thatsachen, im Allgemeinen eine nach- theilige, im besonderen Falle eine günstige. Ich habe aber früher diesen Gedanken wieder aufgegeben, weil es mir schien, dass die Bewegungen, die bei Versuchen auf mechanischem Wege in einer Flüssigkeit sich er- zeugen lassen, im Verhältniss zu den molecularen Bewegungen allzu lang- sam seien, um eine bemerkbare Störung zu veranlassen. Ich ging dabei von der Thatsache aus, dass in reissenden Gebirgsbächen und namentlich unter Wasserfällen eine Algenvegetation gedeiht. Nun ist aber in neuester Zeit die schädliche Wirkung der Er- schütterung von Nährflüssigkeiten behauptet und als experimentell er- 'weisbar dargestellt worden. Es besteht selbst schon ein Prioritätsstreit über das Verdienst der Entdeckung zwischen Alexis Horvath und Paul Bert. Ersterer berichtet über seine Versuche in Pflüger’s Archiv (Bd. 17. S. 125. 1878) und geht dabei von den vermeintlichen Thatsachen aus, dass die Spaltpilze in den grösseren Arterien der Thiere sich nicht vermehren und dass einmal in einem strömenden Bache weder Thiere noch Pflanzen bemerkt wurden. Was die erstere Behauptung betrifft, so 20* 150 habe ich sie schon früher auf ihre wirkliche Bedeutung zurückgeführt. !) Was aber den strömenden Bach betrifft, so wurde vielleicht die Vege- tation der mikroskopischen Gewächse darin übersehen. Wenigstens ist es Thatsache, dass in den reissenden Bächen der Alpen, in denen der Laie keine Pflanzen und Thiere sieht, von dem Botaniker auf den Steinen ein äusserst dünner Ueberzug von Algen vorzüglich aus der Gruppe der Nostochinen (Chroococcaceen etc.) gefunden wird. Der Mangel an grös- seren, dem blossen Auge sichtbaren, fadenförmigen Algen erklärt sich einfach aus dem Umstande, dass dieselben gegenüber der mechanischen Gewalt des strömenden Wassers sich nicht festzuhalten vermögen. Zu den Versuchen, welche Horvath im Laboratorium des Herrn Claude Bernard in Paris auszuführen Gelegenheit fand, dienten 20cm. lange, bis 2 cm. weite, an beiden Enden abgerundet-zugeschmolzene Glas- röhren, die zur Hälfte mit der Nährflüssigkeit, zur Hälfte mit Luft ge- füllt waren. „Die Röhren wurden durch einen Wassermotor geschüttelt, der ein Brett, auf welchem die Röhren horizontal befestigt waren, in horizontaler Richtung in eine 25 cm. umfassende Bewegung (100 bis 110 Mal in der Minute) versetzte. Nach jeder Bewegung empfing das Brett durch eine besondere Einrichtung noch einen Extrastoss, was die Flüssig- keit noch heftiger schüttelte.“ Als Resultat wird angegeben, dass zwei geschüttelte Röhren nach 24 Stunden noch klar geblieben waren und keine Vermehrung der Spalt- pilze zeigten, während zwei andere unter den gleichen Bedingungen, aber ın der Ruhe gehaltene Röhren sich trübten. Auch die ersteren zwei Röhren zeigten, nachdem sie während weiteren 28 Stunden ruhig gehalten wurden, Trübung und Vermehrung der Spaltpilze. Andere Röhren da- gegen, die sich 48 Stunden lang auf dem Schüttelapparat befanden, blieben nachher auch in der Ruhe klar und ohne Zunahme der Spaltpilze. Da- raus wird geschlossen, dass durch eine continuirliche Bewegung von 24 Stunden die Vermehrung dieser Pilze verhindert und durch eine Beweg- ung .von 48 Stunden ihre Fähigkeit der Vermehrung aufgehoben werde. 1) Die niederen Pilze in ihren Beziehungen zu den Infectionskrankheiten und der Gesundheits- pflege S. 124 (1877). 151 Diese Versuche sind geeignet, das Interesse der Physiologen in hohem Grade in Anspruch zu nehmen, und ich würde sie namentlich auch als Bestätigung für die molecularphysikalische Gärungstheorie und für die oben ausgesprochene Meinung betreffend die Wirkungsweise mancher Gifte begrüssen, wenn nicht einige kritische Bedenken gegen die Richtig- keit der Schlussfolgerungen sich mir aufdrängten. Das eine ‘Bedenken betrifft die Wirksamkeit der angewendeten Schüttelbewegung. Es ist klar, dass dieselbe von dem Grade der Er- schütterung abhängt, welcher seinerseits bedingt wird durch die Ge- schwindigkeit, mit welcher man die Flüssigkeit gegen die Glaswand schleudert. Wir vermissen darüber eine bestimmte Angabe, da aus den wenigen oben wörtlich angeführten Sätzen nur vermittelst willkürlicher Annahme eine Schätzung möglich ist. Befand sich das Brett in einer continuirlichen und gleichmässigen hin- und hergehenden Bewegung, machte es in dieser Art 100 bis 110 Excursionen von 25cm. in die Minute, waren die Röhren überdem in der günstigsten Stellung (die Längendimension parallel der Bewegungsrichtung), so legte die Flüssig- keit in 0,6 bis 0,55 Secunden einen Weg von 30 cm. (25 cm. Excursion des Brettes und 5 cm. halbe Länge der halbgefüllten Röhre) zurück, was in der Secunde eine Geschwindigkeit von 50 bis 54cm. ergiebt. Die Bewegung war aber wahrscheinlich keine gleichmässige, sondern eine stossweise mit zwischenliesenden Pausen, so dass die Geschwindigkeit wohl das Doppelte (100 cm.) betrug. Wäre aber die Stellung der Röhren eine andere als die vorhin angenommene, so würde die Bewegung der Flüssigkeit erheblich langsamer. Der seitliche Extrastoss. kann die Ge- schwindiskeit nur in unbedeutendem Masse durch Vergrösserung der Weglänge vermehrt haben, wenn er überhaupt eine Wirkung hatte. Schwerlich hat also die Geschwindigkeit, mit der die Flüssigkeit in den Röhren hin und her geschleudert wurde, viel mehr als 1 Meter in der Secunde betragen; ich will sie aber, um keinen Fehler zu begehen, zu 2 m. annehmen. Vergleichen wir nun damit die Erschütterungen unter Wasserfällen, so müssen dieselben eben so gross sein, wo die Wassermasse bloss !/ı m. ‚hoch fällt, weil sie mit der nämlichen Geschwindigkeit auf die Steine stösst, wie die Nährflüssigkeit auf dem Schüttelapparate von Horvath an 152 die Glaswandung. Wasserfälle von 5 bis 20 m. Höhe, die in den Alpen so häufig sind, prallen mit einer 5 bis 10 mal grösseren Geschwindigkeit auf, von den höheren Fällen gar nicht zu sprechen, wo die Geschwindig- keit den 20 bis 40 fachen Werth erreichen kann. Die Erschütterung verursacht die Töne, welche man bei grösseren Wasserfällen neben dem Geräusch wahrnimmt und welche, wie Heim gezeigt hat, bestimmte Accorde bilden. Ich halte es überhaupt für unmöglich, auf künstlichem Wege Wasserpflanzen in so heftige Erschütterung zu versetzen, wie sie die unter den Wasserfällen vegetirenden Algen zeitlebens erfahren. Es ist also sicher, dass es Algen giebt, welche im natürlichen Zu- stande ohne Nachtheil für ihre Ernährung und Fortpflanzung viel stär- kere Erschütterungen aushalten, als sie bei den Schüttelungsversuchen von Horvath erzeugt wurden. Daraus würde allerdings die Wahr- scheinlichkeit sich ergeben, dass die Unterbrechung und Vernichtung der Lebensthätigkeit, welche bei diesen Versuchen beobachtet wurden, nicht auf Rechnung der Bewegung zu setzen wären. Denn es lässt sich nicht wohl annehmen, dass die Spaltpilze, welche in jeder Beziehung als die widerstandsfähigsten Organismen sich erweisen und zugleich auch die kleinsten bekannten Zellen darstellen, gegen Erschütterung sich so viel empfindlicher verhalten sollten, als die ihnen in manchen Beziehungen nahe verwandten Nostochinen. — Ich könnte, ausser den unter Wasser- fällen wachsenden mikroskopischen Algen, als weitere Analogie noch an die grösseren auf Klippen wachsenden Meeralgen erinnern, welche bei anhaltendem Sturm durch die Brandung wohl in nicht geringere Beweg- ung gerathen als die Pilze in den Schüttelröhren, sowie an die Zweige und Blätter von Bäumen, welche bei dauerndem heftigem Wind gewiss noch heftiger erschüttert werden. Die Frage wäre somit, ob die Resultate der Horvath’schen Versuche nicht einer andern Ursache zugeschrieben werden können als der mecha- nischen Erschütterung. Dies ist mir allerdings nach meinen Erfahrungen über Spaltpilzkulturen nicht unwahrscheinlich. In dieser Beziehung sind zwei Momente ins Auge zu fassen, die Temperatur und die Zusammen- setzung der Nährlösung. Was die Temperatur betrifft, so schwankte sie bei dem ersten 24 stündigen Versuch von Horvath zwischen 24° und 36°C., bei dem 153 zweiten 48 stündigen zwischen 30° und 36°C. Es ist dies im Allge- meinen die günstigste Temperatur für Spaltpilzkulturen. Der Wärme- grad, bei welchem das Wachsthum aufhört, liegt übrigens sehr ungleich hoch, je nach der chemischen Zusammensetzung der Nährlösung, meistens nur wenig höher als der günstigste Temperaturgrad. Es giebt manche Nährlösungen, welche nur eine geringe Erhöhung über 36°C. gestatten, ohne dass die Vermehrung der Spaltpilze stille steht, und auch solche, die man nicht einmal auf 36° erwärmen darf, ohne die Vermehrung zu hemmen. Bei den Horvath’schen Versuchen war die Temperatur für die angewendete Nährlösung zwar günstig, wie die Controlversuche mit den in Ruhe gehaltenen Röhren zeigen. Allein in den geschüttelten Röhren muss durch die mechanische Bewegung eine entsprechende Erhöhung der Temperatur eingetreten sein, indem ja schon Mayer 1842 zeigte, dass durch Schütteln das Wasser in einer Flasche von 12 auf 13° stieg. Es ist nun allerdings unbekannt, um wie viel die Wärme in den genannten Versuchen gestiegen, und fraglich, ob daraus der erhaltene Effect erklärt werden kann. Letzteres dürfte um so eher als möglich erscheinen, da die Ungleichheit im Effect zwischen dem 24 und 48 stün- digen Schütteln schwerlich allein die Folge der ungleichen Zeitdauer ist. Anders würde es sich verhalten, wenn die Temperatur schädlich wirkte, weil dieselbe beim 24 stündigen Versuch zwischen 24° und 36° schwankte, also wohl nur selten das Maximum erreichte und damit die zulässige Grenze überschritt, während beim 48 stündigen Versuch, bei welchem die Temperatur zwischen 30° und 36° betrug, diese Grenze während der gleichen Zeit viel häufiger überschritten werden musste. Es hätte somit beim 48stündigen Versuch die Gesammtdauer der schädlichen Tempera- turen nicht das Doppelte, sondern das Mehrfache von derjenigen beim 24 stündigen Versuch betragen, und damit wäre das sonst unbegreifliche Resultat erklärt, dass beim 24stündigen Versuch bloss eine geringe Schwächung, ein rasch vorübergehender Starrezustand, beim 48 stündigen Versuch dagegen die Tödtung ') der Spaltpilze oder ‘wenigstens eine sehr intensive und nachhaltige Schwächung derselben beobachtet wurde. 1) Aus dem Umstande, dass die vorher geschüttelten Röhren nach mehr als 48 stündigem Auf- enthalt im Brütofen ungetrübt blieben, schliesst Horvath, dass die Fähigkeit der Pilze, sich zu 154 Die soeben angestellte Betrachtung über die Temperatur in den ge- schüttelten Röhren lässt es als sehr wünschbar erscheinen, genau das andere Moment, die chemische Zusammensetzung der Nährflüssigkeit zu kennen. Leider gestatten die Angaben Horvath’s auch hierüber kein bestimmtes Urtheil. Er „benützte eine Flüssigkeit von folgender Zusam- mensetzung: Auf 1 Liter destillirten Wassers wurden genommen: 10 gr. neutrales weinsteinsaures Ammoniak, 5 gr. saures phosphorsaures Kali, 5 gr. schwefelsaure Magnesia, und !/ gr. Chlorcaleium. Diese Lösung, gekocht und filtrirt, war völlig kiar und durchsichtig.“ Es ist voraus- zusehen, dass aus einer solchen Mischung ein reichlicher Niederschlag von phosphorsaurer Magnesia beim Filtriren entfernt wurde; es bleibt aber ungewiss, was zurückgeblieben ist und welche Zusammensetzung die klare Nährlösung wirklich hatte. Dies ist aber ein sehr wichtiger Punkt, wenn es sich um Kultur bei höheren Temperaturen handelt. Im Allge- meinen. vertragen die Spaltpilze in ungünstigen Nährlösungen weniger hohe Temperaturen; dabei kommt es wesentlich auf die Menge einzelner in Lösung befindlicher Stoffe an. Am wenigsten lassen sich saure Flüs- sigkeiten ohne Nachtheil erwärmen, und die Horvath’sche Lösung reagirte jedenfalls erheblich sauer, da in derselben sich 1/2 Proz. eines sauren Salzes befand. Für solche Versuche dürfte sich !/ bis 1 Proz. neutrales weinsaures Ammoniak mit einigen Proz. Zucker, noch besser aber Fleischextract oder Pepton mit Zucker empfehlen, da bei solcher Nahrung die Spalt- pilze den freien Sauerstoff entbehren können, den sie beim Genuss von Ammoniaksalz allein nöthig haben. Vor Allem aber sollten nach meiner Ansicht die Schüttelversuche bei gewöhnlicher oder nur mässig erhöhter Temperatur (jedenfalls nicht bei Brütwärme) angestellt werden, um ganz sicher zu sein, dass die durch den mechanischen Effect erzeugte Wärme niemals schädlich werden kann. Um schliesslich ein Urtheil über die Wirkung der mechanischen Erschütterung abzugeben, so möchte ich die Horvath’schen Behauptungen vermehren, aufgehoben worden sei. Es folgt indess daraus bloss eine ziemlich hochgradige Schwächung; die Brütwärme muss oft viel länger einwirken, ehe eine bemerkbare Vermehrung der geschwächten Spaltpilze eintritt. 155 nicht als unrichtig oder unmöglich erklären. Aber sie scheinen mir, mit Rücksicht auf die gemachten Einwürfe, nicht so sehr über jeden Zweifel erhaben, dass die Physiologie mit ihnen rechnen dürfte, und es wäre im ‚höchsten Grade wünschbar, wenn eine Wiederholung der Versuche mit besseren Nährlösungen und bei niedrigeren Temperaturen stattfände. Die Sache ist nicht bloss für die Theorie der Gärthätigkeit und der Giftwir- kung, sondern für alle physiologischen Processe von hohem Interesse. Bis neue Erfahrungen uns sicheren Aufschluss geben, müssen wir die Wirkungen mechanischer Erschütterung auf die molecularen Bewegungs- zustände des lebenden Plasmas für problematisch halten. Es giebt noch eine sehr bemerkenswerthe Erscheinung der physio- logischen Thätigkeit, in welcher die gärenden Zellen sich anders ver- halten als die nicht gärenden, nämlich die Ausscheidung von Verbin- dungen des Zelleninhaltes.- In einer früheren Mittheilung ') wurde ge- zeigt, dass Bierhefe in Wasser, dem so viel Phosphorsäure zugesetzt ist, um die Spaltpilze abzuhalten, während längerer Versuchsdauer einen ziemlichen Theil ihrer Albuminate als Peptone ausscheidet, und dass das Nämliche beim Kochen der Hefe mit Wasser erfolgt. Ebenso findet man, wenn man Bierhefe nur so lange, dass sich die Spaltpilze nicht vermehren können, mit reinem Wasser stehen lässt, Peptone in der Flüssigkeit. Fügt man dagegen dem Wasser Zucker zu, so dass Gärung eintritt, so kommen nicht blos Peptone, sondern auch Albumin aus den Zellen heraus. Die bezüglichen Thatsachen sind folgende: Bei verschiedenen geistigen Gärungen, die im Brütkasten mit einem durchge- leiteten Luftstrom angestellt wurden, entdeckte Hr. O. Loew, Adjunct des pflanzen- physiologischen Instituts, am Rande der Flüssigkeit fibrinartige Massen. Dieselben waren ohne Zweifel unter der Einwirkung des Sauerstoffs aus Eiweiss entstanden. Wie kam aber das Eiweiss in die Nährflüssigkeit, welche anfänglich nur Ammoniak- salze enthielt? Es war im höchsten Grade unwahrscheinlich, dass sich Eiweiss aus Ammoniak und Zucker ausserhalb der Hefenzellen gebildet haben sollte, etwa nach Analogie der extracellularen Gärung. Aber es widersprach auch aller Erfahrung, dass Zellen Eiweiss spontan ausscheiden, oder dass denselben von angesäuertem Wasser (in den fraglichen Fällen reagirte die gärende Flüssigkeit stets sauer) Eiweiss ent- 1) Sitzungsberichte der k. b. Akad. d. W. vom 4. Mai 1878. Abh.d. II. Cld.k. Ak.d. Wiss. XIII. Bd. II. Abth. 21 156 zogen werden sollte. Es wurden daher einige Versuche angestellt, um zu ermitteln, unter welchen Umständen Eiweiss und Fibrin in einer Flüssigkeit, welche Bierhefe enthält, auftreten. Dabei waren die Verhältnisse denjenigen, unter denen die Beob- achtung gemacht worden, möglichst gleichgehalten. Zu den Versuchen 1—10 dienten Kolben von ungefähr 1,5 Lit. Inhalt, jeder mit 250 gr. Wasser und 2 gr. Bierhefe (Trockengewicht). Das Wasser enthielt als mineralische Nährsalze 2 Proz. neutrales phosphorsaures Kali, 0,02 Proz. schwefel- saure Magnesia und 0,01 Proz. Chlorcaleium. Die Kolben standen in einem Brüt- kasten, dessen Temperatur 30—32° C. betrug. Durch die Flüssigkeit wurde ein continuirlicher Luftstrom geleitet. 1) Da die Gärungen, bei denen Fibrinbildung beobachtet worden war, etwas Milchsäure und Essigsäure enthielten (in Folge neben her gehender Spaltpilzvegetation) so wurde zuerst untersucht, ob vielleicht diese Säuren das Austreten von Eiweiss aus den Zellen bewirken. Es wurden 2,5 gr. Milchsäure in den Kolben gegeben, so dass eine 1 proz. Lösung vorhanden war. Nach 15 Stunden fanden sich nur sehr schwache Spuren von Eiweiss, dagegen merkliche Mengen von Pepton in der Lösung, 2) Essigsäure, in gleicher Menge angewendet, gab ganz das gleiche Resultat wie Nr. 1. . 3) Bei Zusatz von 1 Proz. Milehsäure und 10 Proz. Rohrzucker, so dass eine lebhafte Gärung erfolgte, wurden nach der nämlichen Versuchsdauer ebenfalls nur äusserst geringe Spuren von Eiweiss in der Lösung beobachtet. 4) Die Anwendung von 1 Proz. Essigsäure und 10 Proz. Rohrzucker hatte das gleiche Resultat wie Nr. 3 zur Folge. 5) Die Lösung enthielt 1 Proz. kohlensaures Ammoniak (keinen Zucker). Nach der Versuchsdauer von 15 Stunden waren erhebliche Mengen von Eiweiss (kein Fibrin) in der Flüssigkeit. 6) Die Lösung enthielt 1 Proz. kohlensaures Ammoniak und 10 Proz. Zucker. Nach 15 Stunden zeigte sie einen starken Eiweissgehalt und an dem Rande fibrin- artige Fasern. 7) Der Zusatz von 1 Proz. salpetersaurem Ammoniak und 10 Proz. Zucker hatte ein ähnliches Ergebniss wie Nr. 6. Das in Lösung befindliche Eiweiss betrug 7,3 Proz. des Trockengewichts der angewendeten Hefe. 8) Bei Anwendung von 1 Proz. essigsaurem Ammoniak und 10 Proz. Zucker wurden wie bei Nr. 7 Eiweiss in der Flüssigkeit und fibrinartige Ausscheidungen am Rande derselben gefunden. Das Gewicht des Eiweisses betrug nach der gleichen Versuchsdauer von 15 Stunden 7,6 Proz. der Trockensubstanz der Hefe. Das Eiweiss wurde bei den Versuchen 7 und 8 durch Coagulation in ange- säuerter Lösung und Trocknen bei 100° bestimmt; das Fibrin machte in diesen beiden und auch in den anderen Fällen nur einen geringen Theil der Eiweissmenge aus. 9) Pepton (1 Proz.) mit Zucker (10 Proz.) gab reichliches Eiweiss, aber keine fibrinartigen Ausscheidungen. 157 10) Leuein (1 Proz.) mit Zucker (10 Proz.) gab ebenfalls viel Eiweiss und da- neben äusserst geringe Fibrinbildung. 11) Grössere Mengen von Bierhefe, welche man kürzere oder längere Zeit mit Wasser stehen lässt, scheiden bloss Peptone aus. Man findet in dem Wasser keine Spur von Eiweiss. Die fibrinartigen Massen, welche in den vorstehenden Versuchen in wechselnden Mengen beobachtet wurden, hatten ganz das Aussehen von Blutfibrin. Es waren elastische Fasern, welche in mässig concentrirter Salzsäure zu einer Gallerte auf- quollen und dann sich lösten. Sie machten immer nur einen geringen Theil des ausgeschiedenen Eiweisses aus und waren offenbar aus demselben entstanden. Um übrigens in dieser Beziehung thatsächliche Gewissheit zu erlangen, wurden noch fol- gende Versuche angestellt. 12) 1 gr. Hühnereiweiss wurde mit 10 gr. neutralem phosphorsaurem Kali in 500 gr. destillirtem Wasser gelöst und unter Durchleitung eines Luftstromes 12 Stunden lang auf einer Temperatur von 30°C. erhalten. Nach dieser Zeit war mehr als die Hälfte des Eiweisses in eine schwammige elastische Masse verwandelt, welche die grösste Aehnlichkeit mit Blutfibrin zeigte. 13) Ganz der nämliche Versuch wie Nr 12, nur mit Weglassung des phos- phorsauren Kalis, gab etwas weniger Fibrin. 14) Ebenfalls der nämliche Versuch wie Nr, 12, aber mit 2,5 gr. Essigsäure statt des phosphorsauren Kalis, gab ungefähr die gleiche Menge Fibrin, also etwas mehr als Nr. 13. Ob die aus dem Eiweiss der Hefenzellen mit der aus dem Hühnereiweiss ent- standenen fibrinartigen Substanz wirklich identisch war, wie es den Anschein hatte, und wie sich beide zu dem Blutfibrin verhalten , bleibt dahingestellt. Ebenso muss es unentschieden gelassen werden, welche Umstände neben der Einwirkung des Sauer- stoffs der Luft auf die Umwandlung des Eiweisses Einfluss haben. Wie es scheint wird die Fibrinbildung durch die Anwesenheit von Säuren oder Salzen befördert. Zu den offenen Fragen gehört endlich auch das Verhältniss zwischen den von den Hefenzellen herstammenden fibrinartigen Massen und dem von Melsens (Jah- resbericht 1857 S. 531) erwähnten, sogenannten „künstlichen Zellgewebe‘‘, welches er vermittelst mechanischer Bewegung und vermittelst Durchleiten von Luft oder Kohlensäure aus Eiweisslösungen erhielt. Aus den eben mitgetheilten und den in der früheren Mittheilung !) enthaltenen Thatsachen müssen folgende Schlüsse gezogen werden: 1) Die Sprosshefe scheidet, wenn sie keine Gärung bewirkt, in neu- tralen, in schwach und stärker sauren Flüssigkeiten bloss Peptone (kein 1) Sitzungsberichte der k. b. Akad. d. W. vom 4. Mai 1878. ae 1 158 Eiweiss) aus; das Nämliche geschieht unter den gleichen Umständen, wenn die Hefenzellen getödtet sind. 2) Dagegen scheidet die Sprosshefe, auch wenn keine Gärung statt hat, in alkalischen Lösungen Eiweiss aus, die Zellen mögen lebend oder todt sein. 3) Die Sprosshefe scheidet, wenn sie Zucker vergärt, in neutralen, schwach alkalischen und schwach sauren Flüssigkeiten Eiweiss aus. 4) Dagegen scheidet sie auch bei lebhafter Gärung in stärker sauren Flüssigkeiten kein Eiweiss, sondern nur Peptone aus. Mit Hülfe der Gärthätigkeit diosmirt also das Eiweiss durch die Hefenzellmembranen unter Umständen, unter denen es ohne dieselbe nicht hindurchgeht. Die Gärthätigkeit übt in dieser Beziehung die gleiche Wirkung aus, wie eine alkalische Lösung, welche die Membranen durch- dringt. Dagegen wird diese Wirkung aufgehoben, wenn die Flüssigkeit stark sauer ist. Die Frage wäre nun, wie verhält sich die Theorie der Gärung zu den angeführten merkwürdigen Erscheinungen? Wie ist der mechanische Effect der Gärthätigkeit auf die Diosmose des Eiweisses zu erklären? Zu diesem Behufe müssen wir eine Vorstellung über die mechanischen Ur- sachen zu gewinnen suchen, warum Eiweiss unter gewöhnlichen Umständen nicht durch Membranen hindurchgeht. Es ist daher nöthig, etwas näher auf das Verhalten der verschiedenen Lösungen einzugehen. Gewöhnlich unterscheidet man zwei Gruppen von Stoffen, welche in Lösung ungleiche Eigenschaften zeigen, Krystalloide. und Colloide. Die ersteren haben die Fähigkeit, Krystalle zu bilden und durch Membranen zu diosmiren; sie geben spritzende Lösungen. Die letzeren vermögen nicht zu krystallisiren, nicht oder nur in geringem Masse durch Membranen hindurch zu gehen; sie bilden schleimige faden- ziehende Lösungen. Dieser Gegensatz war für den Entdecker gerechtfertigt; die jetzigen fortgeschrittenen Kenntnisse haben die Unterscheidung von Krystalloiden und Colloiden in der früheren Form mehr und mehr unhaltbar gemacht. Denn es giebt einzelne Krystalloide, welche diosmiren aber nicht krystallisiren, wie der Frucht- zucker; ferner gibt es Colloide, welche unter gewissen Umständen nicht, unter anderen leicht diosmiren, und ferner kennt man schon mehrere, welche in krystallähnlichen Formen sich ausscheiden, wie Albuminate, Amylodextrin und Inulin. Wir können also nicht zwei Gruppen von Stoffen, sondern nur verschiedene Eigenschaften unter- scheiden, die bald so, bald anders zusammentreffen, und bei der nämlichen Verbindung je nach den äusseren Einflüssen sich ungleich verhalten. 159 Die wichtigste Eigenschaft, in der die Lösungen sich verschieden zeigen, besteht in der moleeularen Constitution. In dieser Beziehung gibt es zwei Klassen, einerseits die Lösungen von Salzen, Zucker u. s. w.; anderseits diejenigen der organisirten Stoffe (Eiweiss, Stärke, Cellulose). In den ersteren sind zwischen den Wassertheil- chen die vereinzelten Molecüle, in den letzteren die vereinzelten Micelle (krystallini- sche Molecülgruppen) vertheilt. Wenn man einen Krystall von Salz oder von Zucker in Wasser legt, so lösen sich von demselben Molecüle ab, welche sich in der ganzen Flüssigkeitsmasse ver- breiten. Dieser Vorgang kommt zu Stande 1) durch das Verhältniss der Anziehung der Salzmolecüle unter sich, der Wassermolecüle unter sich und der Salzmolecüle zu den Wassermolecülen, und 2) durch die Bewegungszustände, in denen sich die klein- sten Theilchen befinden, durch die schwingende Bewegung der Krystallmolecüle und die fortschreitende Bewegung der Wassermoleeüle. Ist die lebendige Kraft, mit der ein oberflächliches Krystallmolecül in Folge seiner eigenen Schwingung und des Stosses der anprallenden Wassermoleeüle sich in der Richtung gegen das Wasser bewegt, vermehrt durch die Gesammtanziehung, welche das Wasser auf dasselbe aus- übt, grösser als die Summe der Cohäsion, durch welche es an den Krystall gebunden ist, und der Cohäsion des Wassers, welche es zu überwinden hat, so geht es in die Lösung über. Unter anderen, leicht zu beurtheilenden Umständen kehrt ein Molecül aus der Lösung zum Krystall zurück, um denselben zu vergrössern, oder auch um mit anderen Moleeülen den Anfang zu einem neuen Krystall zu bilden. In der ge- sättigten Lösung halten sich beide Bewegungen das Gleichgewicht. Während der Zucker sich in Wasser löst, ist die damit verwandte Stärke und Cellulose unlöslich ; es gehen keine Stärkemolecüle von dem Stärkekorn in das Wasser über. An diesem ungleichen Verhalten können verschiedene Ursachen betheiligt s ein die geringere Verwandtschaft von Stärke und Wasser, die grössere Cohäsion der Substanz des Stärkekorns, das grössere Gewicht und die schwächeren Bewegungs- zustände der Stärkemolecüle. Welcher Antheil an der Wirkung jeder der genannten Ursachen zukomme, ist für die vorliegende Betrachtung ohne Belang. Die Stärkekörner, die Cellulosemembranen, sowie alle andern organisirten Ge- bilde, sie mögen aus eiweissartigen, leimgebenden, elastischen, hornartigen oder anderen Substanzen bestehen, sind nicht unmittelbar aus den Molecülen aufgebaut, so dass diese eine continuirliche Zusammenordnung bilden würden, — sondern die nächsten Bestandtheile sind krystallinische Moleeülgruppen (Micelle), welche im imbibirten Zu- stande je durch eine Wasserschicht von einander getrennt sind. Die Krystallnatur der Micelle ergibt sich vorzüglich aus dem optischen Verhalten gegen das polarisirte Lieht, ihre Benetzung mit Wasserhüllen aus den Erscheinungen beim Aufquellen und Eintrocknen der organisirten Substanzen. Ich setze diese Kenntniss des organisirten 160 Baues, welcher schon vor 20 Jahren nachgewiesen wurde, voraus!) und verweise übrigens auch auf die Anmerkung am Schlusse dieser Abhandlung. In analoger Weise wie die Salz- und Zuckerkrystalle sich im Wasser in die einzelnen Moleeüle auflösen, können die organisirten Körper in einer geeigneten Lösungs- flüssigkeit in die Micelle zerfallen und eine Lösung bilden. Die Ursachen für den letzteren Vorgang sind die nämlichen wie für den ersteren. Da aber die (krystalli- nischen) Micelle selbstverständlich unter einander einen weniger festen Zusammen- hang haben als die Molecüle der nämlichen Verbindung, so ist es begreiflich, dass die Lösungsursachen sich schon mächtig genug erweisen, um Micelle von einem Körper loszutrennen und eine Micellarlösung zu bilden, während sie noch viel zu schwach sind, um die Micelle in die Molecüle zu zerlegen und eine Molecularlösung herzustellen. Alle organisirten Körper zerfallen zuerst in die Micelle, wenn über- haupt eine Trennung in kleinste Theilchen möglich ist; und im Allgemeinen sind von den organisirten Verbindungen bloss Micellarlösungen bekannt, die auf sehr ver- schiedene Weise erhalten werden. Die Annahme, dass die organisirten Substanzen bei der Lösung in die Micelle und nicht in die Molecüle zerfallen, ist nicht bloss eine theoretische Folgerung aus den vorhandenen Umständen, sondern sie wird auch durch mehrere T'hatsachen be- stätigt, welche zugleich die unterscheidenden Merkmale der Micellarlösungen gegen- über den Molecularlösungen aufzeigen. Die wichtigste Thatsache ist die, dass die kleinsten Theilchen der Lösungen organisirter Verbindungen beim Uebergang in den festen Zustand sich nicht zu Krystallen, sondern zu krystallähnlichen Körpern zu- sammenlegen, deren Bau mit dem der organisirten Substanzen übereinstimmt. Ich habe dieselben „Krystalloide‘‘ im Gegensatz zu den wirklichen Krystallen genannt, weil der Name Krystalloid für eine krystallisirende Substanz im Sinne von Graham entweder überflüssig ist, oder dann richtiger Krystallogen heisst. Die „Krystalloide‘‘ haben die grösste Aehnlichkeit mit Krystallen, aber sie im- bibiren sich mit Wasser, verlieren dasselbe wieder durch Verdunstung (Eintrocknen) und sind unter dem Einfluss stärkerer Mittel (Säuren, Alkalien u. s. w.) einer weiter- gehenden Quellung fähig. Die Micelle in den Krystalloiden sind also im benetzten Zustande durch Flüssigkeitsschichten getrennt. Diese Micelle erweisen sich mit Hülfe des polarisirten Lichtes als doppelbrechende winzige Kryställchen. Sie sind ferner, was ihre Zusammenordnung betrifft, entweder, wie die Molecüle in den gewöhnlichen Krystallen, in parallele Ebenen geordnet, die nach 3 räumlichen Dimensionen verlau- fend sich kreuzen (in den Krystalloiden der Albuminate), oder in Kugelschalen um einen gemeinsamen Mittelpunkt (in den Sphaerokrystalloiden von Inulin) oder in 1) Nägeli Stärkekörner 1858; Sitzungsberichte der k. b. Akad. d. W. 8. März 1862 (Botani- sche Mittheilungen ], 183); Sachs Handbuch der Experimentalphysiologie der Pflanzen 1865; Nägeli und Schwendener Mikroskop 1877. 161 Cylindermänteln um eine gemeinsame Axe gelagert (in den Cylindrokrystalloiden oder Discokrystalloiden von Amylodextrin). Die Analogie mit den Krystallen besteht darin, dass die Micelle in der nämlichen Schicht gleichartig gerichtet sind, und dass die gleichlaufenden Schichten in ihrer Orientirung mit einander übereinstimmen. Die Krystalloide der Albuminate haben im Pflanzenreiche eine ganz allgemeine Verbreitung; !) sie entstehen auch aus Micellarlösungen auf künstlichem Wege. Von Kohlenhydraten ist bis jetzt die Krystalloidbildung bei Inulin und Amylodextrin gelungen. Es ist sehr wahrscheinlich, dass von allen Substanzen, welche Micellar- lösungen bilden, auch Krystalloidausscheidungen erhalten werden können. Aber das richtige Verfahren dafür zu finden, ist viel schwieriger als bei der Erzeugung von Krystallen, weil die Neigung, sich in unregelmässiger Weise an einander zu legen und amorphe Massen zu bilden, aus natürlichen Gründen bei den Micellen viel srös- ser ist als bei den Moleeülen. Die Micellarlösungen, welche durch den Zerfall der organisirten Körper ent- stehen, können ihren Charakter etwas verändern, indem die Micelle in kleinere Mi- celle zerfallen. Aber eine Auflösung in die einzelnen Molecüle scheint bei keiner organisirten Verbindung ohne chemische Umsetzung möglich zu sein. Am wahr- scheinlichsten lässt sich dieses Verhalten bei der Stärke darthun. Die durch Jod sich gelb und rothfärbenden Modificationen der eigentlichen Stärke, welche die gröss- ten Micelle haben, konnten noch nicht in Lösung erhalten werden. Die blaue Mo- dification der Stärke löst sich und geht durch wiederholtes Zerfallen der Micelle in das (durch Jod) violette, dann in das rothe Amylodextrin, nachher in das rothgelbe und zuletzt in das gelbe Dextrin über. *) Das letztere stellt noch eine Micellarlösung dar. Die Spaltung in die einzelnen Molecüle ist nur mit der chemischen Umsetzung in Zucker möglich. Ganz ebenso verhält sich die Cellulose; und die Albuminate so wie die leimgebenden Substanzen werden nur, indem sie sich in Peptone umwandeln, zu Moleeularlösungen. Die moleculare Unlöslichkeit der organisirten Verbindungen muss überhaupt als eine der wichtigsten Eigenschaften für das Bestehen der Organismen betrachtet werden. Nur dadurch, dass der lösliche Zucker in die unlösliche Cellulose über- geführt wird, ist die Sicherheit gegeben, dass die Zellmembran der Pflanzen unter allen äusseren Verhältnissen Bestand hat und nicht etwa einmal als Lösung davon- geht, und nur dadurch, dass die Zuckermolecüle in Cellulosemoleeüle sich umwandeln, welche als unlöslich nicht in Wasser sich fortbewegen, sondern mit anderen sich vereinigen, ist die Möglichkeit gegeben, dass im jedem kleinsten Raum Cellulose- ausscheidung und Micellbildung beginnen kann. Ebenso verdanken es die Albumi- nate nur ihrer molecularen Unlöslichkeit, dass sie nicht durch Diosmose aus den wasserbewohnenden Organismen entweichen, sondern als Micelle alle die verschiedenen 1) A. F. W. Schimper, Proteinkrystalloide der Pflanzen. 1878. 2) W, Nägeli, Stärkegruppe. 1874. 162 Aufgaben erfüllen können, welche dem Plasma zukommen, wobei es von sehr ver- schiedenen, meist nicht näher bestimmten Umständen abhängt, ob sie eine feste or- ganisirte Substanz oder eine Micellarlösung darstellen. Die Micelle sind in Lösung wegen ihres beträchtlicheren Gewichtes viel weniger beweglich, als es die Molecüle in Lösung sind, und legen sich daher leicht an einander an. Ich will diese Vereinigungen, welche mehrere charakteristische Eigenschaften der Micellarlösungen erklären, Micellverbände nennen. — Eine Lösung von Leim oder von Pectin ist in der Wärme dünnflüssig und gesteht bei gewöhnlicher Tempe- ratur zu einer Gallerte, welche möglicher Weise nur wenige Prozent Substanz ent- hält. Wir können uns dieses Gelatiniren wohl nur in der Art vorstellen, dass die Micelle sich in Ketten an einander anhängen und ein Gerüste von Balken mit weiten Maschen bilden, in welchem das Wasser eingeschlossen ist und durch Molecular- anziehung zwar nicht in einem ganz unbeweglichen, aber doch in einem weniger beweglichen Zustande festgehalten wird. Nur auf diesem Wege wird es möglich, mit wenig Substanz und viel Wasser ein festes Gefüge herzustellen, wie es uns die Gallerte darbietet. t) Da in den Micellarlösungen, besonders wenn sie mehr Substanz enthalten, die Micelle sich an einander anhängen, so erscheinen solche Flüssigkeiten matt und opalisirend, — ein Beweis, dass das Licht ungleich gebrochen wird. Wären die Micelle alle vereinzelt und in Folge dessen auch ziemlich gleichmässig vertheilt, wie dies für die Moleeularlösungen im Allgemeinen anzunehmen ist, so müsste bei der Kleinheit der Micelle die Lösung klar erscheinen. Da die Theilchen einer gelösten Substanz von den durcheinander wogenden Wassermolecülen um so schwieriger suspendirt erhalten werden, je grösser und schwerer sie sind, so bilden sich aus den Micellarlösungen viel leichter Niederschläge als aus den Molecularlösungen, und ebenso gehen moleeulare Niederschläge viel leichter wieder in Lösung als micellare Niederschläge. Aus der heissen Lösung von Amylodextrin fällt beim Erkalten ein grosser Theil heraus und von festem Amylo- dextrin wird durch kaltes Wasser nichts gelöst, während das aus kleineren Micellen bestehende Dextrin auch in der Kälte sich auflöst. Das Casein der Milch bildet eine vollkommene, wenigstens unter dem Mikroskop ganz klar erscheinende Lösung; es schlägt sich aber nach langer Zeit nieder. Ich habe im Jahre 1868 viele Versuche über Conservirung von Milch angestellt. Dieselbe 1) Die Rechnung ergibt, dass für die Annahme kubischer Maschen, welche ein mittleres Verhält- niss zwischen Substanz und Wasser darstellen, beispielweise in einer Gallerte mit 3 Proz. Trocken- substanz der Durchmesser der wasserführenden Maschenräume zu der Dicke der die Kanten derselben bildenden, aus Micellketten bestehenden Balken das Verhältniss zeigt von 10 : 1 oder 11 : 1 je nach dem specifischen Gewicht der letzteren, — in einer Gallerte mit 10 Proc. Trockensubstanz das Ver- hältniss von 6 : 1 oder 8 : 1, — in einer Gallerte mit 20 Proc, Trockensubstanz das Verhältniss von 4:1 ooder6: 1. 163 wurde in luftdicht verschlossenen Flaschen auf 110 bis 120° C. erwärmt. Bei hin- reichender Dauer der hohen Temperatur blieb die Milch 7 bis 8 Jahre unverändert, aber das Casein schied sich als Bodensatz aus, während die grösste Menge des Fettes eine Rahmdecke bildete. Die beginnende Scheidung wurde bei Zimmertemperatur 4 bis 6 Monate nach dem Erhitzen als schmale wasserhelle Zone unter der Rahm- decke wahrgenommen; diese Zone wurde dann langsam breiter, und zuletzt war der grössere Theil der Flüssigkeit klar. Wurden solche Flaschen heftig geschüttelt (so gut es der Umstand, dass sie ziemlich gefüllt waren, erlaubte), so nahm die Milch wieder ganz das ursprüngliche Aussehen, das sie nach dem ‘Erhitzen gezeigt hatte, an. Doch zerfielen die Micellverbände, die beim Ausfällen entstanden waren, beim Schütteln offenbar nicht vollständig. Denn nach dem Schütteln begann, und zwar schon nach mehreren Tagen, wieder eine zwar langsame, aber diesmal in viel kür- zerer Zeit beendigte Scheidung. — Ich bemerke noch, dass, wenn das Erhitzen nicht lange genug dauerte oder nicht hoch genug stieg, um die Spaltpilze zu tödten, Ver- derbniss der Milch eintrat, welche bei höchster Schwächung der Pilze nur durch bitteren Geschmack, bei geringerer Schwächung ausserdem durch Gasentwicklung und Coaguliren des Caseins sich kundgab !). Die Micellarlösungen zeigen die Eigenthümlichkeit, dass sie bei langsamem Ausfliessen sich nicht in Tropfenform trennen, sondern zu langen dünnen Fäden ausziehen. Bei der langsamen Bewegung, wobei die Micelle in der nämlichen Rich- tung strömen, legen sie sich in Ketten aneinander und wirken so dem Bestreben der beweglichen Wassermolecüle zur Tropfenbildung entgegen. Die Annahme, dass die angeführten Erscheinungen der Micellarlösungen, welche sie so charakteristisch von den Molecularlösungen unterscheiden, wirklich durch die Micellverbände hervorgebracht werden, ist um so sicherer, als ganz ähnliche Erschei- nungen bei einem sichtbaren Object, nämlich bei den Spaltpilzen beobachtet werden, wenn dieselben aus Mangel an Eigenbewegung in einer Flüssigkeit sich zu Verbänden aneinander legen können. Die Spaltpilze geben dann der Flüssigkeit bei ungleicher Vertheilung ebenfalls ein opalisirendes Aussehen, sie machen dieselbe durch ihr Zu- sammenhängen schleimig und fadenziehend, sie bewirken langsam sich bildende Niederschläge, sie verketten sich zuweilen zu einem durch die ganze Flüssigkeit aus- gespannten Gerüste von äusserst zarten und zerbrechlichen Fäden, — was sich Alles 1) Versuche, welche in neuester Zeit angestellt wurden, ergaben die merkwürdige Thatsache, dass in Flaschen, in denen bei grösster Schwächung der Spaltpilze die Milch sich klärte und ausser der Bitterkeit sonst keine Veränderung in Geschmack und Geruch zeigte, das Casein nach 2 Jahren vollständig in Pepton umgewandelt war (ohne Zweifel durch die von den Spaltpilzen ausgeschiedenen Fermente). Bei den früheren Versuchen war der dem Geschmacke nach ganz unveränderte Inhalt nicht auf Pepton und Casein geprüft worden, da in dem reichlichen Bodensatz der ganze Caseingehalt ausgefällt und die Wirksamkeit von lebenden Pilzen vollkommen ausgeschlossen zu sein schien. Abh. d. II. Cl.d. k. Ak. d. Wiss. XIII. Bd. I. Abth. 22 164 leicht mikroskopisch nachweisen lässt und uns die Berechtigung giebt, die nämlichen Wirkungen bei den viel kleineren Micellen aus analogen Ursachen herzuleiten. Die Neigung der Micelle, Verbände zu bilden, erklärt uns auch die Verschie- denheit zwischen Micellar- und Molecularlösungen bezüglich der Diosmose. Dass die ersteren nicht oder nur in geringer Menge durch Membranen hindurchgehen, glaubte ich früher auf Rechnung der beträchtlicheren Grösse und der dadurch be- dingten geringeren Beweglichkeit der Micelle gegenüber den Moleeülen setzen zu können. Indess reicht dieser Umstand allein nicht zur Erklärung aller Thatsachen aus, besonders da manche micellar-gelöste Substanzen unter den einen Umständen in geringer, unter anderen in grosser Menge diosmiren. Die Interstitien einer Cellu- losemembran sind gross genug, um Eiweissmicelle durchgehen zu lassen, wie wir beispielsweise aus dem Verhalten der Sprosshefenzellen in alkalischen Lösungen und bei der Gärung in schwachsauren Flüssigkeiten ersehen. Die Ursache, warum in anderen Fällen der Durchgang unmöglich ist, muss also darin liegen, dass die Micelle sich zu Verbänden aneinander legen, und dies wird natürlich da besonders leicht geschehen, wo sie beim Eintritt in die Kanäle von mikroskopischer oder selbst von mikroskopisch unsichtbarer Feinheit sich anhäufen und zugleich langsamere und gleichmässigere Bewegungen annehmen. Ich habe bereits angeführt, dass mir kein Grund vorhanden zu sein scheint, warum die Caseinmicelle in der Milch nicht eine vollkommene Lösung darstellen sollten; und der richtige Ausdruck für das Verhalten des Caseins in der Milch ist, wie ich glaube, „Micellarlösung‘‘ und nicht „stark aufgequollener Zustand‘‘, wie einige Forscher meinten. Der stark gequollene Zustand tritt erst beim Coaguliren auf, wenn die Micelle sich alle aneinander anlegen, in ähnlicher Weise wie es beim Gelatiniren des Leims und des Pectins der Fall ist. Die Milch geht bekanntlich durch ein Papierfilter; aber bald verstopfen sich die Poren durch die zusammen- hängenden Caseinmicelle. Eine gebrannte feinporige Thonplatte dagegen, auf welche man langsam Milch in einer 2 mm. dicken Schicht aufträgt, saugt, wie J. Lehmann gezeigt hat, das Serum auf und lässt Casein und Fett zurück. Offenbar legen sich die Caseinmicelle beim Eingang in die engen Poren zu Verbänden aneinander und machen damit ihr Eindringen unmöglich. Die Richtigkeit dieser Erklärung wird auch durch die Thatsache bewiesen, dass das auf Thonplatten gewonnene Casein in seinem Verhalten mit dem durch Lab gefällten übereinstimmt; es quillt in Wasser auf, geht aber nicht durch Filtrirpapier hindurch; dagegen bildet es in Kalkwasser wieder eine Lösung. Wenn meine Erklärung, warum Micellarlösungen nicht oder schwer diosmiren, richtig ist, so muss man die Diosmose vermehren können, dadurch dass man die molecularen Bewegungen in der Flüssigkeit lebhafter macht, oder dass man die Affinität der Micelle unter sich vermindert, indem durch beide Mittel die Micellar- verbände zum Zerfallen in die einzelnen Theile veranlasst werden. Diese Wirkung haben je nach der Substanz Säuren oder Alkalien, wobei einstweilen fraglich bleibt, 165 ob dieselben durch das eine oder das andere oder durch beide Mittel zugleich wirken. Wasser zieht aus den Bierhefenzellen kein Eiweiss aus, dagegen vermag dies eine alkalische Lösung. Die Anwesenheit von kohlensaurem Ammoniak verändert jeden- falls die Molecularbewegungen des Wassers, möglicher Weise macht es sie lebhafter, möglicher Weise nur spezifisch anders und dadurch geeignet, gerade die Micellarver- bände des Eiweisses zu trennen. Die Anwesenheit von kohlensaurem Ammoniak ver- ändert aber jedenfalls auch die Molecularanziehungen, und vielleicht genügt dies allein, um das Zerfallen zu erklären. Wahrscheinlich wirken beide Ursachen zu- sammen. — Die Diosmose von Eiweiss in alkalischer Lösung beruht also darauf, dass die Micellarverbände in die einzelnen Theile sich trennen, oder vielmehr, dass solche Verbände nicht zu Stande kommen. Dies ist um so begreiflicher, als ja al- kalische Flüssigkeiten auch festes Eiweiss zu lösen vermögen. — Andere organisirte Substanzen werden durch die Anwesenheit von Säuren befähigt, Micellarlösungen zu bilden oder in solchen durch Membranen zu diosmiren. Ausser den Kohlenhydraten nenne ich das Pepsin, welches in neutraler Lösung nicht, wohl aber in salzsaurer Lösung durch die Membran der Pflanzenzellen hindurchgeht '). Während die Alkalien die Trennung der Eiweissmicelle befördern, haben Säuren oft den gegentheiligen Erfolg; sie bewirken die Vereinigung der Biweissmicelle und den Uebergang der Lösung in den festen geronnenen Zustand. Daraus erklärt sich, warum das Eiweiss, welches aus gärthätigen Zellen in neutralen oder schwach sauren Lösungen herausdiosmirt, in stärker sauren Flüssigkeiten dies nicht vermag. Die Theorie, dass Micellarlösungen desswegen nicht diosmiren, weil die Micelle dicht an der Membran oder innerhalb derselben sich zu Verbänden aneinander legen, lässt sich experimentell auch dadurch prüfen, dass man das Verhalten der nämlichen Verbindung bei verschiedenen Temperaturen vergleicht. Die höhere Temperatur müsste, weil sie die Molecularbewegungen der Flüssigkeiten beschleunigt, auch die Diosmose steigern, und zwar die Diosmose der Micellarlösungen in höherem Grade als diejenige der Molecularlösungen, weil bei jenen noch ein günstiges Moment, die Trennung der Micellarverbände, hinzukommt. Zwar sind die Albuminate für solche Versuche ungeeignet, da die Eiweissmicelle ein exceptionelles Verhalten zeigen und durch Hitze zur Vereinigung veranlasst werden. ?) Dagegen erscheinen Leimlösungen dazu geeignet, denn sie werden in der Wärme dünnflüssig. 1) Sitzungsberichte d. k. b. Akad. d. W. vom 4. Mai 1878. 3) Der Umstand, dass Eiweisslösungen in der Hitze Micellarverbände bilden und fest werden, ist nicht im Widerspruche mit der Theorie, dass Micellarverbände, welche sich bei einer bestimmten Temperatur gebildet haben, bei höherer Temperatur zerfallen müssen (sofern nicht etwa vorher che- mische Umsetzung eintritt), so wenig als die Thatsache, dass ein Gemenge von Sauerstoff und Wasser- stoff bei gewöhnlicher Temperatur unverändert bleibt und erst bei hoher Temperatur sich zu Wasser vereinigt, im Widerspruche mit dem Gesetze steht, dass Temperatursteigerung alle Molecüle zur Dis- sociation bringt. 22* 166 4 gr. Leim, mit destillirtem Wasser zu 100 cem. gelöst, wurden in einem Dia- lysator aus Pergamentpapier der Dialyse gegen 700 cem. Wasser unterworfen. Die Temperatur betrug 80°C. Nach 4 Stunden waren 0,243 gr. Leim übergetreten, wie sich aus dem bei 100° getrockneten Rückstand ergab. — Der nämliche Dialysator wurde nachher zu einem Versuch mit ganz den nämlichen Verhältnissen, aber bei gewöhnlicher Temperatur (15—16° C.) benutzt. Nach 16 Stunden waren 0,108 gr. Leim gegen das Wasser diosmirt. — Es gingen also bei gewöhnlicher Temperatur in der Stunde 0,00675 gr. Leim durch die Membran, bei 80° C. dagegen 0,06075 gr., d. i. genau die 9fache Menge. Es ist recht gut möglich, dass dieser grosse Unterschied durch zwei zusammen- treffende Momente bedingt wird, durch den Umstand, dass bei höherer Temperatur die diosmotischen Strömungen überhaupt lebhafter werden, und durch den Umstand, dass die Leimmicelle sich weniger leicht an einander legen und die Poren der Mem- bran unwegsam machen. Um dies zu beurtheilen, sollte man wissen, in welchen Verhältnissen die Moleeularlösung einer verwandten chemischen Verbindung (Leim- pepton) bei gewöhnlicher und bei höherer Temperatur diosmirt. Da eine solche nicht zu Gebote stand, so wurde ein Versuch mit Zucker angestellt. 100 ecm. einer 10 procentigen Rohrzuckerlösung diosmirten in dem nämlichen Dialysator, der zu den Leimversuchen gedient hatte, gegen 700 cem. Wasser. Bei 80°C. gingen während 4 Stunden 5,28 gr., also in der Stunde 1,32 gr. Zucker durch die Membran, bei 15—16° ©. dagegen während 16 Stunden 3,72 gr., also in der Stunde 0,2325 gr. Bei der höheren Temperatur betrug die Menge des übergetre- tenen Zuckers 5,68 mal so viel als bei gewöhnlicher Temperatur. Die Steigerung der Diosmose in der Wärme war also bei Zucker ebenfalls eine sehr beträchtliche, wenn sie auch nicht derjenigen beim Leim gleichkommt. Aus den angeführten Versuchen darf aber noch kein Schluss auf das Verhalten von Mo- lecular- und Micellarlösungen bei Temperaturerhöhungen gezogen werden. Es bedürfte für eine gründliche und sichere Beantwortung der Frage einer ganzen Reihe von experimentellen Thatsachen mit verschiedenen chemischen Verbindungen und mit verschiedenen Concentrationsstufen. Aus der vorstehenden Erörterung geht mit ziemlicher Gewissheit hervor, dass die Lösungen von organisirten Substanzen überhaupt und besonders auch diejenigen von Eiweiss nur desswegen nicht durch Mem- branen diosmiren, weil die Micelle sich aneinander anhängen, und dass die Diosmose erfolgt, sobald es in irgend einer Weise gelingt, die Ver- bände zu lösen und die Micelle zu isoliren. Diese Erkenntniss dient uns nun dazu, die Erfahrungsthatsache zu erklären, dass die Hefenzelle wäh- rend der Gärthätigkeit Eiweiss ausscheidet, was sie sonst nicht zu thun vermag. Wir können die Ursache davon nicht etwa in der Anwesenheit 167 der Gärprodukte finden; es wird im Gegentheil der durch die Gärung gebildete Alkohol die Neigung der Eiweissmicelle, sich aneinander zu legen, eher befördern als hemmen. Die Ursache kann also nur in einer ver- mehrten Bewegung der kleinsten Theilchen gefunden werden. In dieser Beziehung wissen wir, dass ein bestimmter Bewegungs- zustand des Plasma der Hefenzellen die Gärung bewirkt. Doch hilft uns dies noch nichts, denn der bestimmte Bewegungszustand ist dem Zellen- inhalt eigen, auch wenn kein zu vergärendes Material vorhanden ist Wir wissen aber ferner, dass der Gärprocess auf die Lebensbewegung sehr günstig zurückwirkt, dass die durch denselben ausgelösten Spannkräfte nur zum Theil als Wärme frei werden, zum Theil aber diejenigen mole- cularen Bewegungen verstärken, welche die Ernährung bedingen, also auch die molecularen Bewegungen der Zellflüssigkeit und der darin gelös- ten Stoffe, zu denen das gelöste oder circulirende Eiweiss gehört. Diese vermehrte Bewegung verhindert die Verbandbildung der Eiweissmicelle und gestattet ihnen, die Zelle diosmotisch zu verlassen. ') Die Eiweissausscheidung gärthätiger Sprosshefenzellen erfolgt nur in neutralen oder schwach sauren Lösungen. Dass sie in stärker sauren Flüssigkeiten aufhört, beweist uns bloss, dass durch die Säure die Dios- mose des Eiweisses in höherem Grade beeinträchtigt wird als die Gär- thätigkeit und die Ernährung der Zellen, dass durch die Säure die Ver- einisung der Eiweissmicelle mehr befördert als die Gärung verlangsamt wird. Daher kann in einer sauren Zuckerlösung die Ausscheidung von Eiweiss schon ganz aufhören, während die Gärung noch lebhaft von statten geht. Es befindet sich also der merkwürdige Einfluss, den die Gärung auf die Diosmose des Eiweisses ausübt, mit den Erscheinungen, die sich daran knüpfen, in voller Ueberstimmung mit der molecularphysikalischen Theorie und den aus ihr sich ergebenden Folgerungen, während jede der anderen Gärungstheorieen zur Erklärung besondere Hülfshypothesen in Anspruch. nehmen müsste. 1) Der Verlust von Eiweiss ist zwar an und für sich eine Schwächung der Zelle. Er macht sich aber in diesem Falle nicht als solche geltend, da er nur einen Theil der durch die Gärthätigkeit bewirkten Mehrproduktion beträgt. 168 Zum Schluss scheint es zweckmässig, einige Bemerkungen über die Verbreitung der besprochenen Erscheinungen im Pflanzenreiche beizufügen. Was die Fermentwirkungen betrifft, so finden wir sie wohl bei allen Pflanzen, und nicht nur bei ihnen, sondern bei allen Organismen über- haupt. Unter den Fermenten gibt es solche, die eine mehr oder weniger allgemeine Verbreitung besitzen, während andere vielleicht besonderen Ordnungen oder Gattungen eigenthümlich sind. Die eigentlichen Gär- wirkungen dagegen sind sämmtlich spezifische Eigenschaften, insofern sie im normalen Zustande, d. h. bei gesunder kräftiger Vegetation nur be- stimmten Pilzformen zukommen, die Alkoholgärung nur einem Theil der Sprosspilze, !) die Milchsäuregärung nur gewissen Spaltpilzen, die Essig- gärung nur dem Essigpilz (Essigmutter und Essighäutchen) u. s. w. Dies ist der Grund, warum ich Bedenken trage, die gänzliche Verbrennung als Gärung zu betrachten, obgleich sie, wie ich bereits oben sagte, als me- chanischer Vorgang die nämliche Erklärung zu verlangen scheint, wie die Oxydationsgärung bei der Essigbildung. Allein sie kommt allen niederen Pilzen (wohin auch die schimmelartigen Generationen oder Anfänge der höheren Pilze zu rechnen sind) ohne Ausnahme zu, und sie oxydirt alle im Wasser gelösten organischen Verbindungen zu Kohlensäure, Wasser und Stickstoff; sie oxydirt selbst Ammoniak und mineralische Verbindungen. Die Verbrennung ist aber ungleich stark je nach dem Luftzutritt, daher im Allgemeinen viel lebhafter an der Oberfläche einer Flüssigkeit als unterhalb derselben. Sie ist ferner ungleich stark je nach der Beschaffen- heit der Pilze, wobei sich die Schimmelpilze wohl als die zur Oxydation tüchtigsten, gewisse Sprosspilze als die schwächsten erweisen. Im Allgemeinen also haben die niederen Pilze die Fähigkeit, die organischen Substanzen bei Anwesenheit von freiem Sauerstoff nicht bloss theilweise, sondern vollständig zu verbrennen. Eine Ausnahme macht der 1) Ich habe hier nur die Alkoholbildung aus Zucker im Auge, da dieser Vorgang keinen Zweifel gestattet. In neuester Zeit sindAethylalkoholgärungen aus andern Verbindungen durch Spaltpilze ange- geben worden. Nach den Darstellungen kommen dabei verschiedene Pilzformen vor, und nach den Beschreibungen wäre es nicht unmöglich, dass darunter sich kleine und missgestaltete Spross- pilze befänden, wie man sie in ungünstigen Nährlösungen antrifft. Daher dürfte es noch frag- lich sein, wie das Gärungsresultat zu Stande kommt, und welche Rolle die verschiedenen Pilzformen dabei übernehmen. 169 Essigmutterpilz, welcher den Alkohol bloss zu Essigsäure') verbrennt. Es mangelt ihm zwar das Vermögen der vollständigen Oxydation nicht gänzlich, aber er besitzt es nur in geringem Masse. Er verbrennt in Jahresfrist nicht so viel Substanz zu Kohlensäure und Wasser, als eine gleiche Zahl von Micrococeus-Pilzen in einer Woche. Es gewährt einiges Interesse zu untersuchen, welchem Umstande wohl die Essigmutter dieses ausnahmsweise Verhalten nicht bloss unter ihren nächsten Verwandten, den Spaltpilzen, sondern unter allen niederen Pilzen verdanke. Die Essigmutter, welche aus einer zähen Gallerte (Pilzschleim) mit eingebetteten kurzen Stäbchen besteht, enthält 98,3 Proz. Wasser und 1,7 Proz. Trockensubstanz und in der letzteren (nach einer Bestimmung von Dr. Oscar Löw) 1,82 Proz. Stickstoff und 3,37 Proz. Asche, während eine Micrococcus-Vegetation, in weinsaurem Ammoniak gezogen, beispiels- weise 10,65 Proz. Stickstoff und 6,94 Proz. Asche ergab. Wenn wir die Zusammensetzung der Bierhefe und der Micrococcus-Hefe zur Vergleich- ung benutzen, so erhalten wir für die Essigmutterzellen etwa 12,6 Proz. aschenfreien Zelleninhalt, 84 Proz. aschenfreie Cellulose (Pilzschleim) und 3,4 Proz. Asche. Die Cellulose bildet die dicken schleimigen Membranen, welche zu dem Gallertkuchen verschmolzen sind. Diese chemische und anatomische Beschaffenheit giebt uns, wie ich glaube, eine ausreichende Erklärung für die eigenthümliche Wirkungs- weise. Nur die an der Oberfläche des Kuchens gelagerten Zellen be- finden sich in ähnlichen Verhältnissen, wie bei den übrigen Pilzen alle Zellen, indem sie an äussere Medien, an Flüssigkeit oder Luft angrenzen. Nur diese wenigen Zellen sind rüchsichtlich der Oxydationswirkung so günstig gestellt, wie die anderen Pilzzellen. Die Essigmutter entsteht an der Oberfläche der Flüssigkeit und bildet auf derselben einen immer dicker werdenden, den Wandungen des Gefässes dicht anliegenden Pfropf. An einem Kuchen von 100 qmm. Oberfläche und 10 mm. Dicke, der un- ‚gefähr aus 5 Billionen Pilzen besteht, ist es nur etwa der 30000 bis 40000 te Theil der Zellen, welcher unmittelbar an die Luft grenzt und die volle Einwirkung des Sauerstofis erfährt. Von da an abwärts ver- mindert sich die Sauerstoffmenge, so dass wohl nur wenige der obersten Zellschichten an der vollständigen Verbrennung Theil nehmen können. 1) Nach soeben beendigten Versuchen auch den Methylalkohol zu Ameisensäure. 170 Daraus erklärt sich zur Genüge, warum in einer locker verpfropften oder offenen Essigflasche mit Essigmutter während eines ganzen Jahres der Essiggehalt nicht merklich abnimmt. Dass aber während der Essig- bildung der Alkohol nur zu Essigsäure und nicht weiter oxydirt wird, erklärt sich dadurch, dass zu den tieferen Zellschichten der Essigmutter- decke und zu der ganzen unter derselben befindlichen Flüssigkeit nur wenig Sauerstoff hingelangt. Der essigbildende Pilz stellt nicht immer die zähen glatten Gallert- kuchen dar, welche man als Essigmutter bezeichnet, und welche eine Dicke bis 60 und 100 mm. erreichen können. In anderen Fällen ist er ein dünnes schleimiges Häutchen, welches die Oberfläche der Flüssigkeit bedeckt, bald glatt, bald sehr fein gerunzelt erscheint und ungefähr die gleiche Dicke behält, da fortwährend die unteren älteren Partieen des- selben auf den Boden der Flüssigkeit sinken. Die Ursache der verschie- denen Beschaffenheit beruht wohl nur darauf, dass im einen Fall die Zellmembranen aus einer dichteren und zäheren, im anderen Falle aus einer weicheren und nicht so fest zusammenhängenden Gallerte bestehen'). Die Wirkung aber ist ganz analog. Das dünne schleimige Häutchen bildet einen Abschluss der Flüssigkeit gegen die Luft. Bloss seine obersten Zellschichten kommen mit einer reichlicheren Menge Sauerstoff in Be- rührung und bewirken vollständige -Verbrennung. In den unteren Zell- schichten und in der Flüssigkeit, soweit Essigpilze sich darin befinden, findet unvollständige Oxydation des Weingeistes zu Essigsäure statt. — Da- gegen scheint mir das weitere Verhalten der beiden Formen der Essig- pilze verschieden zu sein. Während die dicken Gallertkuchen einen Schutz für die Flüssigkeit bilden, gestatten die schleimigen Häutchen eine viel raschere Verbrennung der Essigsäure und somit eine viel raschere ‚Verderbniss des Essigs?). 1) Der Grund dieser Verschiedenheit scheint in der spezifischen Natur der Zellen (Species oder an- gepasste Varietäten), und nicht in der Zusammensetzung der Nährflüssigkeit zu liegen; wenigstens erhielt ich auf scheinbar gleichen, gegorenen Flüssigkeiten von selbst (ohne Einsaat einer bestimmten Essighefe) bald die dicken und zähen Gallertkuchen, bald die dünnen schleimigen Häutchen. 2) In Frankreich, wo die Essigfabrikation aus Wein in Fässern vermittelst des Essigpilzes bewirkt wird, benutzt man, nach Pasteur’s Angaben zu urtheilen, die dünnen schleimigen Häut- chen, und das ist wohl rationell, da dieselben, wie meine Erfahrung zeigt, energischer funktioniren, und weil man den Prozess zur geeigneten Zeit unterbrechen kann. In der deutschen weinbauenden Schweiz waren’ wenigstens früher grosse Essigflaschen in den Haushaltungen heimisch. Sie standen u | 171 Ausser den beiden Formen des eigentlichen Essigpilzes giebt es noch einen Pilz, welcher zur Essigbildung in einer bestimmten Beziehung steht. Während die beiden ersteren auf neutralen und schwach sauren Flüssig- keiten (z. B. auf Bier) immer von selbst sich einstellen, erscheint auf stärker sauren Flüssigkeiten (auf den meisten alkoholarmen Weinen) zuerst der zu den Sprosspilzen gehörende Kahmpilz, und zwar um so sicherer, je mehr Säure vorhanden ist. Die Kahmhaut bedeckt ebenfalls die Ober- fläche und ist durch die starke gekröseähnliche Faltung ausgezeichnet, wesshalb sie mit Recht Saccharomyces mesentericus heisst. Von diesem Kahmpilz glaubt man gewöhnlich, dass er die Essigbildung vermittle. Ich theilte diese Meinung ebenfalls lange Zeit in Folge der bei zahlreichen Gärungsversuchen gemachten gelegentlichen Beobachtungen. Erst als besondere Versuche zur Erledigung dieser Frage von Dr. Walter Nägeli angestellt wurden, offenbarte sich der wahre Sachverhalt. Die Kahmhaut besteht anfänglich bloss aus Sprosspilzen (Saccharo- myces) und sie behält diese Reinheit um so länger, je saurer die Flüssig- keit ist. So lange ist auch von Essigbildung nichts zu bemerken. Dann treten, früher oder später, zwischen den Sprosspilzen Spaltpilze auf, erst in geringer, dann in zunehmender Zahl. Von jetzt an kann die Essig- bildung nachgewiesen werden. Die Function des Kahmpilzes ist unschwer zu errathen. Die Sprosspilze sind bekanntlich in sauren Flüssigkeiten existenzfähiger als die Spaltpilze. Sie treten also zuerst allein auf und sie wirken wie eine Schimmeldecke; sie verbrennen die Säure und machen nach hinreichender Dauer die Flüssigkeit neutral. Lange vorher aber können Spaltpilze in der Kahmhaut vegetiren, weil hier durch die Thätigkeit der letzteren die Flüssigkeit wenig sauer geworden ist. Der Kahmpilz hat also die Function, dem Essigpilz den Boden zu bereiten; er ist zur Essigbildung um so nothwendiger, je menr Säure der Wein enthält, und es wird uns begreiflich, warum in einem gegorenen Wein die Essigbildung unterbleiben kann, wenn man die Kahmhaut ausschliesst. in der Wohnstube, wurden nach Massgabe, als man ihnen Essig entnahm, mit Wein aufgefüllt, und jährlich einmal (meist am Charfreitag) von der. reichlich angewachsenen Essigmutter befreit, von welcher nur ein kleines Stück als Samen wieder in die Flasche kam. Für einen solchen Kleinbetrieb sind nur die langsamer oxydirenden und den Essig erhaltenden Gallertkuehen zweckentsprechend. Abh. d. I. Cl.d. k. Ak.d. Wiss. XIII. Bd. II. Abth. 25 172 Da aber nicht nur die Säuren, sondern auch der Alkohol die Vegetation der Pilze verhindert, so bedarf ferner ein Wein mit geringerem Säure- gehalt, damit er zu Essig werde, um so mehr der vorausgehenden Kahm- hautbildung, je alkoholreicher er ist. Erreicht aber der Alkohol einen gewissen Prozentsatz, der um so grösser sein muss, je weniger Säure vor- handen ist, so bleibt alle Pilzbildung aus). Nicht alle Decken von Sprosspilzen sind Kahmhäute und wirken als solche. Auf weinartigen Flüssigkeiten stellen sich zuweilen nach der Gärung Häute ein, die nicht faltig und gekröseähnlich, sondern locker- körnig aussehen, und die nicht aus länglichen und lanzettlichen, sondern aus ovalen und rundlichen Zellen bestehen. Solche Decken, obgleich sie lebhaft vegetiren und durch die Partieen, welche sich ab uud zu von ihnen ablösen und auf den Grund fallen, einen reichlichen Bodensatz bilden, verändern die Flüssigkeit nach mehreren Monaten scheinbar gar 1) Die Synonymie der auf gegorenen Flüssigkeiten sich einstellenden Decken liegt in arger Verwirrung, weil man häufig die Morphologie und die Function derselben allzuwenig berücksichtigte. Nach meinen Beobachtungen sind folgende Formen zu unterscheiden : 1. Essigmutter, wird sehr dick, zäh, gallertartig, mit glatter Oberfläche, oxydirt den Alko- hol zu Essigsäure, besteht aus Spaltpilzen. Ulvina aceti, Essigmutterpilz, auch unter dem Namen Mycoderma aceti. 2. Essighäutchen, bleibt dünn, schleimig, glatt oder feinrunzelig, oxydirt den Alkohol zu Essigsäure, besteht aus Spaltpilzen. Mycoderma cerevisiae, auch unter dem Namen Myco- derma aceti und M. vini 3. Kahmhaut, Gekrösehaut, wird ziemlich stark und ausgezeichnet gekröseähnlich- gefaltet, mit ziemlich festem Zusammenhang; besteht aus Sprosspilzen (Saccharomyces mesentericus), welche die Fruchtsäuren verzehren; nachher siedelt sich darin der Essigpilz (Spaltpilz) an, welcher den Alkohol zu Essigsäure oxydirt. Mycoderma vini. 4. Falsche Kahmhaut, Glatthaut, wird ziemlich stark, bleibt aber faltenlos, von kör- nig-lockerem Zusammenhang, besteht aus Sprosspilzen, verzehrt die Fruchtsäuren nicht in bemerkbarer Weise und erlaubt dem Essigpilz nicht sich anzusiedeln. Essigmutter und Essighäutchen stellen sich auf geistigen Flüssigkeiten ein, die wenig Fruchtsäuren enthalten, dagegen ziemlich viel Essigsäure enthalten können, so namentlich auf Bier, auf Essig, welchem Wein oder Bier zugesetzt wird, selten auf schwachsauren Weinen. Die Kahmhäute dagegen erscheinen regelmässig auf Flüssigkeiten, die eine gewisse Menge von Fruchtsäuren besitzen, die Gekrösehaut auf gegorenem Weinmost und anderen Frucht- säften, die Glatthaut zuweilen auf eben solchen Flüssigkeiten, welche durch Zucker- und andere Zusätze verändert wurden. Zur Vollständigkeit möge noch die Decke erwähnt werden, die zuweilen auf ungegorenen Flüssigkeiten erscheint: 5. Essigätherhäutchen, dünn, ungefaltet, besteht aus Sprosspilzen (Saccharomyces sphae- ricus) und aus Spaltpilzen (Essigpilz), deren gleichzeitige Action einen Theil des Zuckers in Essigäther überführt. 173 nicht, leiten auch keine Essigbildung ein. Offenbar bewirkt der Kahm- pilz eine viel energischere Verbrennung; ob daran bloss die spezifische Eigenthümlichkeit oder noch andere äussere Umstände Schuld sind, ist noch nicht aufgeklärt. Ich habe oben gesagt, dass auf zuckerhaltigen wenig sauren Flüssig- keiten bisweilen ein dünnes, meistens aus genau kugeligen Sprosspilzen mit beigemengten Spaltpilzen bestehendes Häutchen auftritt, welches Essigätherbildung veranlasst. Die Sprosspilze haben hier, wie sonst die untergetauchten Alkoholhefenpilze, die Function der geistigen Gärung, die Spaltpilze die Function der Essigbildung; aus der zeitlichen und räumlichen Vereinigung der beiden Prozesse ergiebt sich die Essigäther- bildung. Daneben ist zweifellos auch eine, aber jedenfalls geringe Ver- brennung thätig. Es haben also alle niederen Pilze das Vermögen, eine vollständige langsame Verbrennung in allen möglichen organischen, in Wasser gelösten Stoffen zu bewirken; ausserdem haben einzelne bestimmte die Fähigkeit, gewisse organische Verbindungen unvollständig zu oxydiren (Essiggärung) oder in eigenthümlicher Weise durch Gärung zu spalten. Aber die lang- same vollständige Verbrennung zeigt rücksichtlich der Intensität auch unter gleichen äusseren Umständen sehr grosse Verschiedenheiten, wie schon aus den angeführten Beispielen hervorgeht; die einen Pilze sind dazu viel geeigneter als die anderen!). Sie ist also eine allgemeine Eigenschaft mit spezifischer Abstufung in der Intensität, während alle Gärungen spezifische Eigenthümlichkeiten einzelner Pilzformen sind; und zwar lässt sich als Regel mit wenig Ausnahmen angeben, dass im Allgemeinen die Pilze, welchen die Gärtüchtigkeit abgeht, zur Ueber- tragung der vollständigen Verbrennung viel geeigneter sind. Wenn ein bestimmtes Gärvermögen nicht nur einer, sondern zugleich mehreren Pilzformen zukommt, so besteht auch hier eine spezifische Abstufung in der Intensität, wie das bei der Alkoholgärung (verschiedene Formen von Saccharomyces, Sprossformen von verschiedenen Mucor-Arten) deutlich ist. 1) Die Versuche über die langsame Verbrennung besonders durch Schimmel- und Spaltpilze werden in einer besondern Abhandlung dargelegt werden. 235 174 Es ist zwar von Pasteur die Theorie ausgesprochen worden, dass die Alkoholgärung eine ganz allgemeine Erscheinung sei in der organ- ischen Natur und dass sie jeder durch Sauerstoffmangel krankhaft affı- zirten vegetabilischen und animalischen Zelle zukomme, und auch von Anderen wurde Aehnliches wiederholt. Wäre diess richtig, so müssten höchst wahrscheinlich auch die übrigen Gärvorgänge als allgemeine Eigenschaften der organischen Substanz in bestimmten abnormalen Zu- ständen betrachtet werden. Die Frage nach der Verbreitung der Gärungen ist von zwei Seiten zu betrachten, zunächst mit Rücksicht auf die beobachteten Thatsachen und dann mit Rücksicht auf allgemein physiologische Gesichtspunkte. Was den ersten Punkt betrifft, so habe ich bereits oben dargethan, dass der Sauerstoffmangel nicht die Ursache der geistigen Gärung sein kann, weil die Hefenzelle in der Zeiteinheit mehr Zucker zerlegt, wenn sie im Genuss des Sauerstoffs sich befindet, als wenn ihr derselbe mangelt. Aus dieser Thatsache, sowie aus vielen anderen Beobachtungen ziehe ich den Schluss, dass die Hefenzellen um so gärtüchtiger sind, je kräftiger sie - vegetiren; sowie sie älter und schwächer werden, nimmt auch ihr Ver- mögen, Zucker in Alkohol und Kohlensäure zu spalten, ab. Nun ist allerdings nachgewiesen, dass auch in andern Pilzen und in verschiedenen Geweben der übrigen Pflanzen geringe Mengen von Alkohol entstehen. Hier ist es aber wirklich eine abnormale Erscheinung, da sie der Zelle im gesunden und lebenskräftigen Zustande mangelt und erst eintritt, wenn derselben die Nährstoffe, namentlich der Sauerstoff, entzogen werden. Wir finden also nicht sowohl eine Uebereinstimmung als einen Gegensatz rücksichtlich der Alkoholgärung zwischen den betreffenden Hefenzellen und den übrigen Zellen des Pflanzenreiches. Die letzteren (ob alle?) erlangen bei krankhafter Veränderung des Plasmainhaltes vor- übergehend und in geringem Grade eine Eigenschaft, welche jenen dauernd zukommt und in ihnen um so stärker entwickelt ist, je ge- sunder und kräftiger sie vegetiren. Rücksichtlich der übrigen Gärungen lässt uns die Erfahrung noch fast ganz im Dunkeln. Es unterliegt zwar keinem Zweifel, dass die be- treffenden Hefenzellen, wie bei der geistigen Gärung, um so energischere Zerlegung verursachen, je lebhafter sie wachsen. Es ist auch Thatsache, 175 dass ähnliche Spaltungsprozesse (Milchsäurebildung und Mannitbildung aus Zucker, Buttersäure- und Essigbildung, Zerfallen von Albuminaten in Ammoniakderivate und andere Stoffe) ausnahmsweise in den Pflanzenge- weben auftreten. Diess berechtigt uns aber noch nicht zu einem sichern Schluss; wir können bloss die Möglichkeit und allenfalls eine etwelche Wahrscheinlichkeit daraus ableiten, dass die verschiedenen Gärvermögen in gewissen abnormalen Zuständen allgemeine Erscheinungen der Pflan- zensubstanz seien, wie es mit der Alkoholbildung wirklich der Fall ist. Was die allgemein physiologischen Gesichtspunkte betrifft, so lassen sich zur Zeit nur zwei derselben, die nächste mechanische Ursache des Zersetzungsvorganges und seine phylogenetische Beziehung, besprechen, und zwar zunächst mit Rücksicht auf die hinreichend erforschte Alkohol- bildung. Wenn wir nach der molecularphysikalischen Theorie annehmen, dassbei der geistigen Gärung gewisse Bewegungszustände des Hefenplasmas auf die umgebenden Zuckermolecüle übertragen werden und in denselben das Gleichgewicht in eigenthümlicher Weise stören, so liegt in der wei- teren Annahme, dass dem lebenden Plasma anderer Zellen abnormal die gleiche Eigenschaft zukomme, nichts Auffallendes und Unwahrscheinliches. . Wenn dasselbe durch Entziehung der Nährstoffe oder durch andere schäd- liche Einwirkungen aus seinem gewöhnlichen Verhalten krankhaft ver- ändert und zuletzt getödtet wird, so durchläuft es eine abgestufte Reihe von Uebergangserscheinungen, von denen jede einen eigenthümlichen Bewe- gungszustand darstellt. Es liesse sich nun leicht denken, dass in dieser all- mäligen Abstufung auch derjenige Bewegungszustand einmal erscheint, welcher das Zerfallen des Zuckers in Alkohol und Kohlensäure bedingt, — und es wäre ebenso annehmbar, dass auch Bewegungszustände, welche andere Gärungen bewirken, nicht fehlten. Nach der Beschaffenheit aller äusseren und inneren Umstände wird der betreffende Bewegungszustand bald längere bald kürzere Zeit andauern, bald mehr bald weniger ener- gisch sein, bald eine grössere bald eine geringere Menge von Gärmaterial (Zucker) antreffen, und es muss daher die abnormale Alkoholbildung sich quantitativ sehr ungleich verhalten, wie dies in der That der Fall ist. Wenn die nämliche Erscheinung in einem Gebiete der. organischen Reihe in voller Ausbildung auftritt und einen wesentlichen Theil des 176 (Ganzen ausmacht, in einem andern aber verkümmert und bedeutungslos vorhanden ist, so wird dies gewöhnlich und mit Recht so gedeutet, dass sie dort, wo sie den Nutzen gewährte, sich ausgebildet habe, dass sie dagegen in den von jenem Gebiet abstammenden Gebieten, wo sie über- flüssig geworden, mehr oder weniger verkümmert sei und sich nur noch in vererbten Andeutungen erhalten habe. Eine solche Erklärung wäre aber für den vorliegenden Fall offenbar unstatthaft ; denn es wird Nie- mand etwa behaupten wollen, dass alle übrigen Pflanzen, in welchen ab- normale Alkoholbildung vorkommt, als Abkömmlinge der Sprosshefen- pilze zu betrachten seien. Es ist aber auch die entgegengesetzte Erklärung möglich; eine Er- scheinung ist bei den Vorfahren unscheinbar und ohne Bedeutung und bildet sich bei den Nachkommen, denen sie Nutzen gewährt, aus. Diess ınuss sogar immer der Fall sein; jede Eigenschaft muss, da sie nicht aus Nichts entstehen kann, bei den Vorfahren schon in irgend einer Weise als Anlage vorhanden gewesen sein. Nur sind diese Anlagen on augenfällig und nachweisbar. Das Vermögen, Zucker in Alkohol und Kohlensäure zu spalten, kommt dem Plasma einer Menge von Pflanzenzellen im krankhaften Zu- stande und in geringem, oft kaum bemerkbarem Masse zu. Es ist, wie so viele andere, eine aus den Molecularverhältnissen mit Nothwendigkeit hervorgehende Eigenschaft, die aber noch keine physiologische Bedeutung hat. Diese Eigenschaft kann im Laufe der Generationen zu- oder ab- nehmen; sie wird aber nach physiologischen Gesetzen nur da sich sehr bedeutend steigern und normal werden, wo die Vergärung des Zuckers sich als vortheilhaft erweist. Solches ist bei manchen Sprosspilzen ge- schehen. Warum nur gerade bei diesen, ist vorerst noch ein Räthsel. Es lässt sich kaum eine Andeutung geben, warum die Sprosspilze mehr als andere geeignet waren, durch geistige Gärung Kraft zu gewinnen und dadurch die Fähigkeit zu erlangen, in sauerstofflosen Flüssigkeiten zu leben. Indessen spricht dieser Mangel nicht etwa gegen die Auffas- sung überhaupt, da er ja im Grunde noch allen phylogenetischen Erklä- rungen anklebt. Dass es aber Pilze giebt, welche bald in nicht gärtüch- tigen Schimmelformen, bald in gärtüchtigen Sprosspilzformen auftreten (wie die Mucor-Arten), spricht ebenfalls nicht gegen die phylogenetische Ein . Erklärung, sondern beweist nur, wie leicht die beiden Zustände in ein- ander übergehen, wenn einmal beide zu Eigenschaften der gleichen Species geworden sind. Die selbständigen Sprosspilze (Saccharomyces) sind ohne Zweifel aus Schimmelpilzen entstanden und für sie besonders gilt die phylogenetische Ableitung der Gärtüchtigkeit. Der genetische Zusammenhang der Spalt- pilze mit andern niedern Pflanzen ist noch dunkel; es ist möglich, dass sie von den morphologisch verwandten Nostochinen (im weiteren Sinne) abstammen, wiewohl auch das Umgekehrte nicht ausgeschlossen ist. Inner- halb der Spaltpilzgruppe selber lassen sich manche morphologische Formen durch die Kultur leicht in einander umwandeln, und die specifischen . Gärtüchtigkeiten gehen ebenfalls durch Kultur leicht verloren oder werden -in andere übergeführt. Hier verhalten sich die verschiedenen morpho- logischen und physiologischen Merkmale innerhalb der Species ähnlich wie die Schimmel- und Sprossformen bei Mucor, indem sie unter geän- derten äusseren Umständen bald durch raschere bald durch langsamere Anpassung sich um- und ausbilden. Anmerkung, betreffend die Molecülvereinigungen. Da der. moleeulare Bau der organisirten Substanzen für die Theorie der Gärung im Allgemeinen und für die Erklärung einzelner Erscheinungen, wie beispielsweise der durch die Gärthätigkeit ermöglichten Ausscheidung von Eiweiss aus den Hefen- zellen, so wichtig ist, so will ich nachträglich noch einige Betrachtungen beifügen, welche das im Texte über die molecularen und micellaren Lösungen Gesagte er- gänzen und die Micellbildung in das richtige Licht zu der Gesammtheit der molecu- laren Verhältnisse stellen sollen. Ich knüpfe dabei an die Anschauung an, von welcher Pfeffer in seiner vortrefflichen Schrift „Osmotische Untersuchungen“ (1877) ausgegangen ist. Was zuerst die Terminologie betrifft, so gebraucht Pfeffer den allgemeinen Ausdruck ‚„Tagma‘“ für Moleeülverbindung, mit der Bemerkung, dass man schwerlich in der Chemie das an Zelle erinnernde Wort (Micell) einführen wollen werde. Es scheint demnach der etymologische Irrthum zu bestehen, dass eine barbarische Zu- sammensetzung von einem unbekannten, mit „mi“ anfangenden Wort und „cellula“ 178 vorliege, ähnlich etwa wie Aldehyd gebildet ist. — Ursprünglich hatte ich im Jahre 1858 in Uebereinstimmung mit dem damaligen Sprachgebrauch die jetzigen Molecüle „Atome“ und die jetzigen Molecülgruppen „Molecüle“ genannt, indem es sich für mich nur darum handelte, für die kleinsten, von den Physiologen als Molecüle oder Molekeln bezeichneten Substanztheilchen eine bestimmte Vorstellung zu gewinnen. Nachdem dann die Chemie die beiden Wörter in der bekannten Unterscheidung in Anspruch nahm, so musste für Molecülgruppe ein neues Wort gesucht werden. Nach langem Ueberlegen (wobei Namen, die auf Krystallähnlichkeit oder Zusammenord- nung Bezug hatten, verworfen wurden) entschied ich mich für die ganz ungelehrte Benennung Micell (Diminutif von miea, Krume), weil sie nichts präjudieirt und sich für alle Zusammensetzungen eignet. Sie ist denn auch, nachdem ich mich schon durch längeren Gebrauch von der Zweckmässigkeit überzeugt hatte, in die II. Auf- lage des „Mikroskops‘* aufgenommen worden, — und ich denke, dass „Krümchen“ (micellum) ebenso gut eine Gruppe von kleinsten Theilchen bezeichnet, als „Kolöss- chen“ (molecula) die kleinsten Theilchen selbst. Was ferner den Begriff betrifft, so kann es für gewisse Betrachtungen voll- kommen zweckmässig sein, von einer ganz allgemeinen und unbestimmten Vorstel- lung auszugehen, wie Pfeffer von der allgemeinen Molecülverbindung (tagma) aus- gegangen ist. Gewiss hat aber auch das andere. Verfahren Berechtigung, einen Be- griff genau zu bestimmen und zu untersuchen, wie weit sein wirkliches Vorkommen sich erstrecke. Dieses Verfahren führt mich auf 3 ihrem Wesen nach verschiedene tagmatische Begriffe, welche nicht unter einen Oberbegriff zusammen gefasst werden können, weil je der vorhergehende sich zu dem folgenden verhält wie der Theil zum Ganzen; es sind das Pleon, das Micell und der Micellverband. In den Krystallen, welche Krystallwasser enthalten, zeigen die Molecüle H>O ein bestimmtes numerisches Verhältniss zu den Substanzmoleeülen oder Salzmolecülen, wie ich sie allgemein nennen will. So kommen z. B. auf 1 Mol. schwefelsaure Magnesia in den einen Krystallen 7, in den andern 12 Molecüle Wasser, auf 1 Mol. essigsaures Natron 3 Mol. Wasser, auf 1 Mol. Citronensäure und auf 1 Mol. Trauben- zucker 1 Mol. Wasser. Während das eigentliche Hydratwasser, durch Werthigkeiten gebunden, einen Theil des Salzmolecüls selbst ausmacht, befindet sich das Krystall- wasser als getrennte Molecüle neben demselben. Die Krystallwasser-führenden Sub- stanzen bestehen also aus Molecülgruppen, von denen jede 1, seltener 2 Molecüle Substanz (Salz) und 1 bis 24 Mol. Wasser enthält. Wie das Wasser die Molecül- gruppen bilden hilft, können auch verschiedene Salzmoleeüle zu solchen Einheiten zusammentreten, wie dies bei den Alaunarten so deutlich ist. Diese Moleeülgruppen habe ich in Ermangelung eines bessern Wortes bisher in meinen Notizen „Pleone‘‘ genannt (ro srAcor, Mehrzahl), und für den so häufigen Fall, dass Wasser einen Bestandtheil derselben ausmacht, „Hydropleone‘“. Vielleicht auch würde man zweckmässig „chemische Verbindung‘, wenn der Zusammenhalt 179 durch die Werthigkeiten erfolgt, und „chemische Vereinigung‘, wenn die Moleeüle in bestimmter Zahl zu Pleonen zusammentreten, unterscheiden. Die genannten Molecülgruppen gehören nicht bloss dem festen Zustande an; sie bestehen auch in der Lösung fort. Besonders überzeugend lässt sich dies für das Hydropleon nachweisen, welches zwischen den beweglichen Wassermoleeülen eine relativ feste Vereinigung darstellt. Den Massstab für seine Festigkeit giebt uns die Differenz in der Wärmetönung, wenn das wasserfreie und das wasserhaltige Salz sich lösen. Die grössere Wärmemenge, welche sich beim Lösen des wasserfreien Salzes entwickelt, entspricht dem Verluste an lebendiger Kraft (Bewegung), welche die in Hydropleonbildung eingehenden Wassermolecüle erleiden. Gänzlich verschieden vom Pleon ist das Micell, indem letzteres nichts anderes als einen winzigen, weit jenseits der mikroskopischen Sichtbarkeit liegenden Krystall darstellt. Das Pleon ist ein individueller Körper, gleich dem Molecül, welcher weder wachsen, noch getheilt werden kann, ohne seine Natur zu ändern, während das Micell wie der Krystall, wenn es sich vergrössert oder in Stücke zerschlagen _ wird, seine innere Beschaffenheit behält. Das Micell unterscheidet sich von dem Pleon durch die beträchtlichere Grösse; denn der geringe Wassergehalt in manchen organisirten Substanzen (in den dichtesten Schichten der Stärkekörner und Cellulose- membranen) verlangt, wie aus der Vergleichung mit weichen (wasserreichen) Schichten hervorgeht, unabweisbar die Annahme, dass viele Micelle nicht bloss aus Hunderten sondern aus vielen Tausenden von Molecülen krystallinisch (ohne zwischenliegendes Wasser) aufgebaut seien !). Möglicher Weise giebt es organisirte Substanzen, deren Moleeüle mit Krystallwasser fest werden; dann sind ihre Micelle aus zahlreichen Hydropleonen zusammengesetzt. Für die Stärke ist dies nicht wahrscheinlich ; wäre es der Fall, so müssten die Micelle der wasserarmen Schichten aus einer noch weit grösseren Zahl von Hydropleonen bestehen, als die Rechnung für die wasserfreien Molecüle ergiebt (weit über 10,000). Der innere Bau der Micelle ist krystallinisch, während die äussere Gestalt alle möglichen Formen zeigen kann. Ich habe diese Vorstellung seit 1858 unverändert festgehalten und bin offenbar missverstanden worden, wenn Pfeffer (Osmot. Uut. 8. 150) sagt, ich hätte späterhin in die Definition organisirter Substanz „krystalli- nische oder wenigstens polyedrische‘ Micelle aufgenommen, und käme damit in Widerspruch mit meinen eigenen früheren Annahmen von kugeligen Anfängen. An der einen von Pfeffer eitirten Stelle sind aber die Micelle bloss als ‚‚krystalli- nisch“ bezeichnet und damit ihr innerer Bau gemeint; an der anderen citirten Stelle heisst es, dass „die Gestalt derselben im Allgemeinen eine polyedrische sein müsse‘‘, was nicht ausschliesst, dass die Anfänge kugelig sind. Die ursprüngliche Kugelge- 1) Nägeli, Stärkekörner p. 331 ff. Abh. d. II. Cl.d.k. Ak.d. Wiss. XIII. Bd. II. Abth. 24 180 stalt der Micellanfänge habe ich übrigens immer nur als wahrscheinlich ausge- sprochen und dabei namentlich auch an den Mangel der Krystallisationsfähigkeit bei Stärke und Cellulose erinnert, indem ich damals die Amylodextrin-Crystalloide und die doppelbrechenden Eigenschaften der Micelle noch nicht kannte. Diese neuen Errungenschaften ändern indess nichts an der Vorstellung, wie der Aufbau eines organisirten Körpers (eines Stärkekorns, einer Zellmembran u. s. w.) zu Stande kommt, sie modifiziren nur wenig die Begründung. Wenn die organisirten Substanzen molecular-Jöslich wären, so hätten die Mi- celle, die aus solchen Lösungen sich ausscheiden, als Krystallisationsanfänge ohne Zweifel auch die äussere Gestalt von Krystallen, indem die sich anlagernden Mole- cüle vermöge ihrer Beweglichkeit im Wasser den Stellen der stärkeren Attraetion zuströmen würden. Da die organisirten Körper aber molecular-unlöslich sind, so wird die Vergrösserung eines Krystallanfanges wesentlich bedingt durch die Ursachen, welche die molecular-lösliche Verbindung in die unlösliche (Zucker in Stärke und Cellulose, Peptone in Albuminate u. s. w.) überführen. Der krystallinische Anfang eines Stärkemicells lagert ein neues Stärkemolecül nicht da an, wo es die Krystalli- sationskräfte verlangen würden, sondern da, wo das in Wasser unbewegliche Molecül entsteht. Desswegen können die Molecüle eines Micells doch genau die Anordnung haben, wie in einem richtigen Krystall, nämlich in parallelen Ebenen, die nach drei Dimensionen sich kreuzen mit entsprechend gleichmässiger Orientirung, — und dass diese Anordnung entweder in aller Strenge oder doch in weit überwiegendem Masse vorhanden ist, beweist uns die Doppelbrechung des Micells. Die äussere Gestalt der Micelle aber kann jede beliebige Abstufung von der regelmässigen Krystallform bis zur Kugel und zum ganz unregelmässigen Körper zeigen. Die ersten Anfänge sind aus verschiedenen Gründen wenigstens in einzelnen Fällen sehr wahrscheinlich ku- gelig; der wichtigste Beweis jedoch für diese Annahme lässt sich noch nieht bei- bringen, da er eine genauere Kenntniss der molecularen Kräfte, welche die chemische Umwandlung bedingen, und namentlich auch der räumlichen Anordnung dieser Kräfte voraussetzt. Ich habe früher (Stärkekörner 1858) angenommen, dass das Micell ausschliess- lich wie ein einfacher Krystall wachse, bin aber längst überzeugt, dass noch ein anderer Factor bei der Vergrösserung der Micelle mitwirkt. Die mechanischen und die räumlichen Bedingungen des Wachsthums von Stärkekörnern und Cellulosemem- branen, sowie der Erscheinungen beim Aufquellen dieser Gebilde verlangen die Theorie, dass nicht bloss die einzelnen Micelle wie Krystalle durch Auflagerung wachsen, sondern dass auch mehrere oder viele sich mit einander vereinigen und durch Ver- wachsung zusammengesetzte Micelle bilden, in analoger Weise wie mehrere einfache Krystalle zu einer Druse verwachsen. Die Vereinigung geschieht dadurch, dass der sonst mit Wasser erfüllte Zwischenraum zwischen zwei Micellen sich mit Substanz ausfüllt. Dabei passen selbstverständlich die Molecüle (oder Pleone) der beiden ver- wachsenden Micelle nicht genau aufeinander. An der Verwachsungsstelle ist daher 181 die regelmässige krystallartige Anordnung der Molecüle mehr oder weniger gestört, und hier vermögen die Quellungs- und Lösungsmittel, deren Angriffen die streng regelmässige Structur mit ihrer stärkeren Cohäsion noch widersteht, mit Erfolg ein- zugreifen und den Zusammenhang zu lösen. — Das Verwachsen kann sich wieder- holen, so dass also nun zusammengesetzte Micelle sich mit einander vereinigen, und dass zuletzt ein vielfach zusammengesetztes Micell entsteht. Je grösser und zusam- mengesetzter zwei verwachsende Micelle sind, um so weniger passen ihre Molecüle auf einander, um so weniger fest ist unter übrigens gleichen Umständen der Zu- sammenhang. Es erfolgen daher die Trennungen ebenfalls stufenweise; so beobachtet man an der Stärkesubstanz ein wiederholtes Zerfallen der zusammengesetzten Micelle, wobei jede folgende Stufe einer stärkeren Action der angewendeten Mittel entspricht. Grosse Micelle von höherer Zusammensetzung zerfallen aber nur dann leichter als kleinere und einfachere, wenn ihre Verwachsungen gleich alt sind, was für die Hauptmasse eines Stärkekorns zutrifft. Sind die einen Verwachsungen älter, so er- weisen sie sich auch fester und widerstandsfähiger, wahrscheinlich weil beim Wachs- thum des ganzen zusammengesetzten Micells die Vereinigungsstellen durch gemein- same Substanz von mehr ununterbrochener und regelmässiger Anordnung überlagert und geschützt werden. So sind in der ältesten Partie eines Stärkekorns (in der Rindenschicht, welche das geringste Wachsthum zeigt, da sie mit dem Quadrat des Radius zunimmt, indess die übrige Substanz mit der dritten Potenz des Radius sich vermehrt) die Micelle nicht bloss am grössten, sondern auch am widerstandsfähigsten gegen Quellungsmittel. Die Verwachsung der Micelle kann nach allen Seiten erfolgen und mehr oder weniger isodiametrische Körperchen bilden, wie diess ohne Zweifel in der inneren Partie des Stärkekorns der Fall ist. Oder sie kann einseitig sein und durch Ver- schmelzung einer Micellreihe linienförmige oder fibrillenförmige Körperchen bilden, wie dies für die Holz- und Bastzellen ihrer mechanischen Eigenschaften wegen ange- nommen werden muss, besonders für die besseren Bastsorten, deren Zugfestigkeit dem Schmiedeeisen und selbst dem Stahl gleich kommt. Diese fibrillenartigen zu- sammengesetzten Micelle sind übrigens nicht zu verwechseln mit den Primitivfasern, aus denen man sich früher die Pflanzenzellmembranen zusammengesetzt dachte, und welche nichts anderes als die mikroskopisch sichtbaren dichteren streifenförmigen Stellen der Membranschichten sind. Wahrscheinlich kommt Micellbildung nicht bloss bei den organisirten Körpern und in den aus denselben erhaltenen Micellarlösungen vor. Der gallertartige Zustand in welchem die Kieselsäure und andere unorganische Verbindungen auftreten, die Unfähigkeit dieser Verbindungen zu diosmiren, und die anderen äusserst mannig- faltigen Erscheinungen, welche sich an den gallertartigen Zustand knüpfen und so grosse Aehnlichkeit mit dem Verhalten der Albuminate zeigen, deuten mit grosser Wahrscheinlichkeit darauf hin, dass auch hier die Bildung von Micellen und Micell- verbänden Platz greift. Auch bei sehr concentrirten Lösungen muss wahrscheinlich, 24* 182 wie ich später für den Zucker zeigen werde, das Vorhandensein von Micellen ange- nommen werden; vielleicht spielen dieselben auch eine Rolle in den übersättigten Lösungen, insofern nicht alle dieselben betreffenden Thatsachen aus verschiedenen „Hydraten‘‘ (d. h. Hydropleonzuständen) sich erklären lassen sollten. Endlich treffen wir in den Niederschlagsmembranen, mit denen man künstliche Zellen dargestellt hat, einen micellaren Bau. Die Micelle vereinigen sich aus einer Micellarlösung auf zwei verschiedene Arten zu Verbänden, entweder in regelmässiger Art, wobei sie nach den nämlichen Regeln zu einem Krystalloid zusammentreten, wie die Molecüle oder Pleone zu einem Kry- stall (die drei Normen, nach denen dies geschieht, habe ich im Text angegeben), — oder in unregelmässiger Weise, indem sie sich beliebig, bald mehr baumartig, bald mehr netzartig, an einander hängen. Diese unregelmässigen Verbände sind entweder getrennt in der opalisirenden Flüssigkeit, oder sie hängen alle zusammen und bilden eine stehende Gallerte. — Gemeinsam ist allen Micellverbänden, dass die einzelnen Micelle an der ganzen Oberfläche mit Wasser umgeben sind, und dass der Zusammen- hang nur durch grössere Annäherung der Micelle, somit durch Verminderung der trennenden Wasserschicht an bestimmten Stellen zu Stande kommt. Dass die Micelle aus einer Lösung bald zu regelmässigen, bald zu unregel- mässigen Verbänden sich zusammenordnen, erklärt sich leicht aus ihrer verschiedenen Gestalt und Grösse. Nur wenn die Micelle annähernd gleich gross und gleich ge- staltet sind, können sie sich, ähnlich wie Molecüle oder Pleone, zu regelmässigen krystallähnlichen Körpern vereinigen. Da jedoch die Micelle nie die vollkommene Gleichheit der Molecüle und Pleone erreichen, so bleiben auch die Krystalloide immer etwas hinter der strengen geometrischen Regelmässigkeit der Krystalle zurück (Sitz- ungsber. der k. b. Akad. d. W. vom 11. Juli 1862). In den künstlich erhaltenen Micellarlösungen scheinen die Micelle, wie dies übrigens begreiflich ist, meistens von ungleicher Grösse und Gestalt zu sein und daraus zum Theil die Schwierigkeit er- klärt zu werden, mit der sich Krystalloide aus denselben gewinnen lassen. Die organisirten Körper bestehen ebenfalls bald aus regelmässigen bald aus unregelmässigen Micellverbänden. Hier sind aber bezüglich des Zustandekommens andere Gesichtspunkte massgebend, da die Verbände nicht durch Zusammentreten ursprünglich getrennter Micelle aus einer Lösung, sondern durch Zwischenlagerung neuer Micelle zwischen die schon vorhandenen sich bilden. In dem organisirten Körper besteht der regelmässige Bau in einer gleichartigen Orientirung der Micelle, welche sich durch die doppelbrechenden Eigenschaften kundgiebt, und welche jeden- falls auch eine gewisse regelmässige schichtenweise Anordnung voraussetzt, aber eine grosse Mannigfaltigkeit in Form und Grösse der Micelle gestattet. Daher ist es denn eine gewöhnliche Erscheinung, dass die Micelle einer ganz regelmässig gebauten or- ganisirten Substanz (Stärkekorn, Zellmembran), nachdem sie sich getrennt haben und in Micellarlösung gegangen sind, nicht mehr oder nur in sehr beschränktem Masse zu regelmässigen Formen (Crystalloiden) sich vereinigen. 183 Wir haben also, wie aus dem Vorstehenden sich ergiebt, wenn wir alle mole- eularen Verhältnisse bis dahin, wo sie dem bewaffneten Auge sichtbar werden, be- rücksichtigen, 5 Stufen zu unterscheiden: Atome der chemischen Elemente, Moleeüle, Pleone, Micelle und Micellverbände. Nur die letzteren können, wenn sie eine be- sondere Grösse erreichen (wie dies z. B. in den Krystalloiden der Fall ist) unter dem Mikroskop wahrgenommen werden. Die Stufen sind im Allgemeinen scharf geschieden, indem sich jede zur folgenden verhält wie der Theil zum Ganzen. Das schliesst aber nicht aus, dass die eine für die nächstfolgende eintreten und ihre Rolle übernehmen kann, wie z. B. in den Quecksilberdämpfen die Atome als Moleeüle auf- treten, wie ferner so häufig die Molecüle unmittelbar zu Micellen oder Krystallen zusammentreten, insoferne sie nicht etwa auch bei Mangel an Krystallwasser zunächst Pleone (von bestimmter Molecülzahl) bilden. \ Die Aufgabe der Wissenschaft scheint mir nun die zu sein, bei jeder dem un- ‚ sichtbaren Gebiete angehörenden Erscheinung zu bestimmen, welcher der oben ge- nannten Stufen dieselbe angehöre. Diese Aufgabe besteht für den physikalischen Theil der Chemie, besonders aber für die Molecularphysiologie, welche bei jedem Schritt das Bedürfniss empfindet, sich über jene Erscheinungen klar zu werden. Pfeffer hat die drei letzten Stufen (Pleon, Micell und Micellverband) als Tagma zusammengefasst, und es ist dies jedenfalls ein Fortschritt gegenüber dem gewöhn- lichen Verfahren, alles dem unsichtbaren Gebiete Angehörige als ‚„moleculare Ver- hältnisse‘‘ zu bezeichnen. Imdessen kann der letztere ganz allgemeine Begriff nicht entbehrt werden, und wenn man, was ebenfalls zweckmässig ist, in dem ganzen un- sichtbaren Gebiete zwei Gruppen unterscheiden will, so würde ich für natürlicher halten, die Scheidung an einer anderen Stelle zu vollziehen und die drei ersten Stufen den zwei letzten gegenüber zu setzen. Man würde dann die molecularen Verhältnisse im engeren Sinne und die micellaren Verhältnisse unterscheiden. Zu den ersteren würde Alles gehören, was die Atome, Molecüle und Pleone betrifft, also Alles, was dem eigentlich chemischen Gebiete angehört und sich nach bestimmten Verhältnisszahlen (Aequivalenten) verbindet oder vereinigt. Die letzteren dagegen würden Alles begreifen, was die Micelle und die Micellverbände betrifft, was dem eigentlich physikalischen Gebiete angehört, mit der Fähigkeit zu unbestimmter und unbegrenzter Vereinigung. — Aber diese allgemeinen Begrifte dürfen nur als Noth- behelf dienen, und das Augenmerk muss immer darauf gerichtet sein, zu den ein- zelnen Stufen als den natürlichen und concreten Begriffen vorzudringen. Wie wichtig die Unterscheidung der verschiedenen Stufen ist, zeigt sich be- sonders auch bei den diosmotischen Erscheinungen, welche in Folge der Schrift Pfeffer’s vorzüglich auch zu dieser Anmerkung Veranlassung gegeben haben. Der Durchgang eines gelösten Stoffes durch eine Membran wird ermöglicht durch das Wasser, das in derselben enthalten ist. Je mehr dieses Wasser durch die Sub- stanz beeinflusst ist, um so mehr wird die Diosmose eine besondere, von der Diffusion in Wasser (ohne trennende Membran) verschiedene Erscheinung. Der 184 Charakter der Diosmose (Verhältniss von Salz- und Wasserströmung, diosmo- tischer Druck u. s. w.) ist also um so ausgesprochener, je enger die mit Wasser gefüllten Poren der Membran sind. Auf diesen Punkt legt auch Pfeffer mit Recht grosses Gewicht; er unterscheidet Wasser, das unter dem Einfluss der molecularen Anziehung der Substanz steht, und solches, welches ausser- halb derselben sich befindet; ersteres bedingt die „moleculare“, letzteres die „capil- lare“‘ Diosmose, Wenn er aber den Nachweis von Wasser in einer tagmatischen Anordnung im Allgemeinen als ausreichend betrachtet, um eine diatagmatische Dios- mose anzunehmen, so halte ich es für zwecekmässig, auch in dieser Beziehung einen Sehritt weiter zu gehen, indem nur die letzte Stufe, der Micellverband, den Durch- gang von flüssigen und gelösten Stoffen erlaubt, das Micell selbst aber als unwegsam betrachtet werden muss. Ausser dem capillaren Wasser, welches die gewöhnliche Diffusion zeigt, haben wir nämlich in einer feuchten Membran noch zweierlei Wasser zu unterscheiden: dasjenige, welches die Oberfläche der Micelle zunächst umgiebt, und welches wir wohl am besten als Adhäsionswasser bezeichnen, — und dasjenige, welches allenfalls mit in die Zusammensetzung der Micelle eintritt und welches ich am liebsten Constitutions- wasser nennen möchte, wenn nicht dieser Ausdruck schon in mehrfachem Sinne ver- wendet worden wäre. Diese drei Arten von Wasser weichen in dem Grade der Beweglichkeit ihrer Molecüle von einander ab. Das capillare Wasser hat die vollen Molecularbewegungen des freien Wassers; in dem Adhäsionswasser sind die fort- schreitenden Bewegungen der Molecüle mehr oder weniger vermindert, und in dem Constitutionswasser (Krystallwasser, Pleonwasser) befinden sich die Moleeüle in einem starren, unbeweglichen Zustande. Anderes Wasser giebt es überhaupt nicht; denn die Elemente des eigentlichen Hydratwassers, das durch Werthigkeiten gebunden ist, ‘ befinden sich ja nicht als H2O, sondern als HÖ in den Molecülen. Ueber die Bewegungszustände der Wassermolecüle, welche das Constitutions- wasser (Krystallwasser) des festen Zustandes bilden, geben uns die Lösungswärmen Aufschluss. Wenn das Wasser zu Eis wird, so verlieren die Molecüle ihre fort- schreitende Bewegung; diesem Verluste entspricht die Menge der freiwerdenden Wärme. Wenn ein Salz aus- einer Lösung das eine Mal ohne, das andere Mal mit Krystallwasser ausfällt, so zeigt uns die Differenz der Wärmeentwicklung an, wie viel die Wassermolecüle beim Krystallisiren an Bewegung einbüssen. Statt den bei der Krystallisation freiwerdenden Wärmemengen, können wir auch die beim Lösen des wasserfreien und wasserhaltigen Salzes absorbirten Wärmemengen messen, da in beiden Fällen natürlich die gleichen Werthe erhalten werden. Um ein Beispiel anzuführen, so krystallisirtt das schwefelsaure Natron als Glaubersalz mit 10 Aeq. Wasser; es kann aber auch wasserfrei erhalten werden. Beim Lösen des wasserfreien Salzes werden für jedes Molecül Salz 760 Cal. frei, beim Lösen des wasserhaltigen Salzes dagegen 18100 Cal. absorbirt. Die Differenz von + 760 und — 18100 beträgt -+ 18860 Cal., welche Wärmemenge der Einbusse an 185 lebendiger Kraft von 10 Mol. H?O entspricht, wenn sich dieselben mit 1 Mol. Na?SO* zu einem Hydropleon vereinigen. Dies gilt für eine bestimmte Temperatur und eine bestimmte Menge des lösenden Wassers, und macht auf 1 Mol. H?O, welches in das Hydropleon eintritt, durchschnittlich 1886 Cal. aus. — Wahrschein- lich vereinigt sich das Molecül des wasserfreien Salzes bei der Lösung mit 10 Mol. H?O, zu einem Hydropleon. Dieser Umstand ist übrigens für das Ergebniss gleich- gültig. Mögen die Salzmolecüle in der Lösung nicht mit Wasser oder mit irgend einer beliebigen Anzahl von Wassermolecülen vereinigt sein, so muss, wenn das eine Mal die feste Verbindung Na? SO®, das andere Mal die feste Verbindung Na? SO* + 10H°O sich in Wasser löst, im ersten Fall immer eine grössere Zahl von H?O- Moleeülen in den festen, oder eine kleinere Zahl von H?O-Moleeülen in den be- wegten Zustand übergehen als im zweiten Fall, und die Differenz muss immer 10 Molecüle betragen. Wenn Wasser zu Eis oder Eis zu Wasser wird, so beträgt die Abgabe oder die Aufnahme von Wärme für jedes Molecül bei 0° 1442 Cal., bei 18°C. ungefähr 1600 Cal. Da nun beim Krystallisiren von Glaubersalz bei 18°C. für jedes der 10 Molecüle Krystallwasser durchschnittlich 1886 Cal. frei werden, so verliert das Wasser dabei mehr von seiner lebendigen Kraft als wenn es zu Eis wird; in dem Glauber- salzkrystall sind die Wassermolecüle unbeweglicher als im Eis. — Das Nämliche gilt für die übrigen Krystallwasser führenden Verbindungen, deren Wärmetönungen bekannt sind. Wenn man die Wärmemenge berechnet, welche für ein in den Kry- stall eintretendes Wassermoleeül frei wird, so ist sie in der Regel grösser als wenn ein Wassermolecül zu Eis wird; sie kann selbst mehr als den doppelten Werth er- reichen (so beim oxalsauren Ammoniak, oxalsauren Natron, weinsauren Kali). Wenn das Hydropleon mehrere Wassermoleeüle enthält, so befinden sich die einen in einem Zustande grösserer Starrheit als die anderen. Die moleculare Lös- ungswärme des wasserfreien essigsauren Zinkoxyds (Zn C*H#0%) beträgt + 9820 Cal., diejenige des Salzes mit 1 Mol. Krystallwasser + 6360 und diejenige des Salzes mit 2 Mol. Krystallwasser + 4240 Cal. Das erste Molecül Krystallwasser hat somit eine moleculare Lösungswärme von — 3460 Cal., das zweite eine solche von — 2120 Cal., beide Moleeüle zusammen eine durchschnittliche Lösungswärme von — 2790 Cal. — Die moleceulare Lösungswärme des phosphorsauren Natrons (Na?HPO%) beträgt im wasserfreien Zustande + 5481 Cal., mit 7 H?’O dagegen — 11328 Cal. und mit 12 H2O — 22496 Cal. Die ersten 7 Molecüle Krystallwasser haben demnach eine durchschnittliche Lösungswärme von — 2401 Cal. für jedes Molecül, die 5 letzten eine solche von — 2234 Cal. und alle 12 zusammen eine solche von — 2331 Cal. Daraus ergiebt sich der allgemeine Schluss, dass das erste Moleeül Wasser, welches in ein Pleon eintritt und welches dasselbe auch zu- letzt verlässt, am meisten gebundene Wärme oder Bewegung verliert und dass jedes folgende eine geringere Einbusse erfährt. 186 Diese Thatsachen sind wichtig für die Beurtheilung des Bewegungszustandes, in welchem sich das allenfalls in den Micellen enthaltene Wasser befindet, und für die Entscheidung der Frage, ob Diosmose durch die Micelle hindurch möglich sei. Es wird Niemand daran zweiteln, dass eine Platte von Eis und ein Krystall mit Krystallwasser für gelöste Stoffe unwegsam sind, denn in beiden sind die Wasser- molecüle nicht verschiebbar, indem sie bloss um ihre Gleichgewichtslage schwingen. Wenn aber Wassermoleeüle mit in die Constitution der Micelle eingehen, so müssen sie sich darin in dem nämlichen starren Zustande befinden wie im Eis oder in jedem andern Krystall; und die Unbeweglichkeit muss um so grösser sein, in je geringerer Menge das Wasser im Verhältniss zur Substanz vorhanden ist. Betreffend diese Menge haben wir für die Stärke und die Cellulose bestimmte thatsächliche Anhalts- punkte. Der geringe Wassergehalt der dichten Schichten in den Stärkekörnern und in den Zellmembranen erlaubt bloss die Annahme, dass die Micelle aus wasserfreier Substanz bestehen, oder dass auf je 12 C höchstens 1 Mol. Krystallwasser komme. Wir haben für das Eine und Andere die Analogie der ohne Wasser oder mit Wasser krystallisirenden Zuckerarten. Ich halte es für viel wahrscheinlicher, dass die Stärke- und Cellulosemicelle kein Wasser enthalten. Die Nothwendigkeit der Annahme, dass die allenfalls in den Micellen einge- schlossenen Wassermolecüle starr seien, lässt sich übrigens auch aus einer anderen Erwägung schon zum Voraus darthun. Wenn eine Substanz (Salz) mit Krystall- wasser fest wird, so ist dies em Beweis dafür, dass unter den bezüglichen Umständen das Salzmoleceül die ihm zutreffenden Wassermolecüle stärker anzieht als die Salz- molecüle selbst. Das wasserfreie Salz entspricht also im genannten Falle einer ge- ringeren Summe von Anziehung, und da diese eine feste Vereinigung bedingt, so muss die grössere Summe von Anziehung nothwendig ebenfalls eine feste Vereinigung hervorbringen. Und die nämliche Bewandtniss hat es mit den Wassermolecülen, welche in die krystallinische Structur der Micelle aufgenommen werden. Aus diesen Gründen muss ich, gegenüber der Theorie Pfeffer’s einer dia- tagmatischen Diosmose, an meiner ursprünglichen Behauptung, dass die Micelle, ins- besondere diejenigen der Kohlenhydrate, für flüssige und lösliche Stoffe unwegsam seien, festhalten !). Die Diosmose durch eine Membran kann also nur durch das capillare und das Adhäsionswasser vermittelt werden. Ueber den Bewegungszustand des letzteren geben uns verschiedene Betrachtungen einigen Aufschluss. 1) Wenn Pfeffer anführt, dass ich früher die Möglichkeit erwähnt habe, dass Wasser in den Micellen enthalten sei, und wenn er aus dem Vorhandensein von Constitutionswasser den Schluss zieht, dass dasselbe beim Trocknen ganz oder theilweise verloren gehe, so muss ich dagegen erwidern, dass ich schon ursprünglich (1858) das möglicher Weise eingeschlossene Wasser als Krystallwasser und mit Rücksicht darauf die Micelle als undurchdringlich bezeichnet habe. Solches Wasser würde auch nicht beim Trocknen verdunsten, sondern wohl erst, bei höherer Temperatur fortgehen. Alles, was Pfeffer von dem Constitutionswasser sagt, gilt nach meiner Ansicht bloss für das zwischen den Micellen befindliche Adhäsionswasser. 187 Viele Körper ziehen das Wasser energisch an und benetzen sich damit; sind sie porös, so werden sie davon durchdrungen. Die organisirten Substanzen nehmen nach dem Eintrocknen Wasser auf, indem die Neigung der Micelle, sich mit einer Wasserhülle zu umgeben, grösser ist als die im Uebrigen sehr bedeutende Anzieh- ung, die sie auf einander selber ausüben. Dieser Verwandtschaft der Micelle zum Wasser muss der Grad der Unbeweglichkeit entsprechen, in den dabei die Molecüle des letzteren gerathen. Die Imbibition setzt sich aus verschiedenen mechanischen Vorgängen zusammen. Einmal werden die Micelle von einander entfernt, und damit eine Arbeit geleistet, wie wenn ein Gewicht gehoben, resp. von dem Erdmittelpunkte entfernt wird. Dann nehmen die Micelle in Folge der Stösse, die ihnen die Wassermolecüle versetzen, lebhaftere (schwingende) Bewegungen an. Beide Arbeitsleistungen bedingen eine Abnahme der Bewegung der Wassertheilchen oder ihres Wärmevorrathes. Endlich wird eine gewisse Zahl von Wassermolecülen durch die Micelle in besonderem Grade angezogen; dieselben gehen in einen mehr oder weniger starren Zustand über, wobei Wärme frei werden muss. Alle drei Vorgänge haben eine Verminderung der Be- wegung der in die organisirte Substanz eingedrungenen Wassermolecüle zur Folge. — Bei der Imbibition vereinigen sich also drei Momente, von denen die beiden ersten Wärme binden, der letzte Wärme frei macht. Es war vorauszusehen, dass der letz- tere bedeutend überwiege, und dass daher mit der Benetzung ein Steigen der Tempe- ratur eintrete. Um darüber experimentelle Gewissheit zu erhalten, wurde Weizenstärkemehl durch Trocknen bei 60 bis 80°C. ziemlich wasserfrei gemacht und, nachdem es auf 19° C. abgekühlt war, 100 gr. davon in 100 cem destillirtem Wasser von gleicher Temperatur eingerührt. Die Temperatur stieg sogleich auf 27°C., also um 8°. — Da das Stärkemehl wahrscheinlich noch etwas Wasser enthalten hatte, so wurde noch einmal eine Partie zwischen 80 und 90°C. getrocknet und der Gewichtsverlust bestimmt; derselbe betrug 13,1 Proz. 40 gr. von diesem getrockneten Weizenstärke- mehl, mit 40 ccm. Wasser, beide von der Temperatur 22° C., zusammengerührt, er- wärmten sich auf 33,6° C.,also um 11,6°. Diesmal enthielt das Stärkemehl nur noch _ geringe Spuren von Wasser ; denn eine andere kleinere Partie, die so lange bei 90° C. getrocknet wurde, bis kein Gewichtsverlust mehr erfolgte, zeigte eine Abnahme von 13,3 Proz. — 40 gr. lufttrockenes Stärkemehl, mit 29,5 ccm. Wasser !) zusammen- gerührt, liess das Thermometer von 20,6°C. auf 23,3% steigen, also um 2,7%. Es bedingen somit die 13,1 Prozente Wasser, welche sich in der lufttrockenen Stärke befinden, beim Eintritt in die Substanz eine Temperaturerhöhung um 8,9° C. 1) 40 gr. lufttrockenes Stärkemehl enthalten 5,24 Imbibitionswasser, somit 34,76 gr. Substanz. Bei Zusatz von 29,52 Wasser war die Menge des Wassers gleich derjenigen der trockenen Substanz wie in dem vorhergehenden Versuch. Abh. d. II. Cl.d. k. Ak. d. Wiss. XIII. Bd. II. Abth. 25 188 Die Wärmemenge, welche bei der Imbibition des trockenen Stärkemehls frei wird, rührt davon her, dass ein Theil des eintretenden Wassers in einen weniger bewegten Zustand übergeht. Jene Menge stellt aber nicht die ganze Summe der durch diesen Vorgang ausgelösten Wärme dar, weil ein Theil der letzteren dazu verwendet wird, um den Verlust zu decken, welcher aus dem Auseinandertreten der Micelle und ihrer lebhafteren Bewegung sich ergiebt. Die Wärmetönung bei der Imbibition zeigt uns also nur die Differenz zweier entgegengesetzter Wirkungen an, wie dies auch bei der Auflösung eines wasserfreien Salzes der Fall ist, wo die Hydro- pleonbildung als wärmeerzeugender, die Trennung und der Uebergang der starren Salztheilchen in die fortschreitende Bewegung als kälteerzeugende Processe zusam- mentreffen und als Gesammtergebniss bald ein Steigen, bald ein Sinken der Tempe- ratur verursachen. Nur sind beim Lösen eines Salzes die kälteerzeugenden Processe viel wirksamer und daher auch die Temperaturerniedrigungen der häufigere Fall. Wenn wir bestimmte Vorstellungen von der Grösse der Micelle hätten, so liesse sich bereehnen, wie viel Wärme auf das einzelne Micell und wie viel annähernd auf die Flächeneinheit frei wird, und es liesse sich ein Vergleich zwischen der Micell- benetzung und der Hydropleonbildung anstellen. Daran ist aber vorerst nicht zu denken, und man könnte nur auf einem Umwege durch eine Reihe vergleichender Versuche an Substanzen von ungleicher micellarer Constitution zu einem einige Ge- wissheit gebenden Resultat gelangen. Einstweilen genügt die beobachtete bedeutende Temperaturerhöhung zu dem Beweise, dass bei der Benetzung der Micelle wirklich ein ganz analoger Vorgang stattfinden muss wie bei der Hydropleonbildung. 100 gr. Weizenstärke nehmen nahezu 100 gr. Imbibitionswasser auf; davon waren in dem zu dem Versuche verwendeten lufttrockenen Stärkemehl noch 15,1 gr. enthalten (= 13,1 Proz.). Die Aufnahme dieser 15,1 gr. Wasser bewirkte eine Temperatur- erhöhung um 8,9°C., die Aufnahme der ganzen übrigen Wassermenge (84,9 gr.) nur eine weitere Erhöhung um 2,7° C.t). Es ist daher fast nur der geringe Theil des Imbibitionswassers, welcher in trockener Luft noch festgehalten wird, an der Tempe- raturerhöhung in hervorragender Weise betheiligt; seine Molecüle müssen sich, wie die Wassermolecüle der Hydropleone, nahezu in einem starren und eisähnlichen Zu- stande befinden. Die Erscheinungen, welche die Adhäsion des Wassers an festen Körpern und der Durchgang desselben durch Capillarröhren darbietet, beweisen, dass sich zunächst an der festen Substanz eine unbewegliche oder wenigstens eine schwer bewegliche Wasserschicht befindet. Aus der absoluten Grösse, welche für die Wirkungssphäre der bemerkbaren Anziehungskraft einer festen Oberfläche auf Wasser von Quincke bestimmt worden, und aus der absoluten Grösse, welche sich aus den Berechnungen 1) Die beiden Zahlen 8,9 und 2,7 sind direkt vergleichbar, da in beiden Fällen gleiche Mengen von Stärke und Wasser die Temperaturerhöhung erfuhren. 189 von Thomson, Maxwell und andern Physikern, für den Raum eines Wasser- molecüls ergiebt, würde folgen, dass das Wasser bis auf die Entfernung von einigen Tausend Molecülen die Anziehung der festen Oberfläche in merklichem Grade erfährt und daher in verminderter Bewegung sich befindet. Anziehung und Bewegungsver- lust nehmen natürlich nach dem festen Körper hin zu, und steigern sich möglicher Weise in den unmittelbar angrenzenden Wassermoleceülen (in einer einfachen oder mehrfachen Schicht) zur vollkommenen Starrheit. Eine bessere Einsicht in die Bewegungszustände der durch Adhäsion gebun- denen, der festen Oberfläche zunächst liegenden Wassermolecüle vermag uns das Verhalten der Hydropleone zu geben. Die Salze haben im Allgemeinen eine grosse Verwandtschaft zu Wasser. Beweis hiefür giebt uns das Krystallwasser, welches manche beim Festwerden zurückhalten, und zwar mit so grosser Kraft, dass dasselbe in einem noch unbeweglicheren Zustande sich befindet als im Eis. Der Umstand, dass viele Salze ohne Wasser krystallisiren, beweist dagegen noch nicht ihren Mangel an Verwandtschaft zu Wasser, sondern bloss, dass die Salzmolecüle bei Anwesenheit von wenig Wasser auf die Molecüle des letzteren eine geringere Anziehung ausüben als auf die Salzmoleeüle selber. Ihre Anziehung auf das Wasser kann doch noch ziemlich bedeutend sein; nur ist sie nicht bloss relativ, sondern auch absolut geringer als bei den krystallwasserführenden Salzen, wie sich beispielsweise aus der Vergleich- ung der Wärmetönungen beim Lösen von Kali- und Natronsalzen ergiebt. Die ana- logen Verbindungen des Kaliums absorbiren eine viel grössere Wärmemenge als die des Natriums; die ersteren krystallisiren ohne, die letzteren mit Krystallwasser. So be- trägt die Wärmeentwicklung für ein sich in Wasser lösendes Molecül Jodnatrium + 1220 Cal. und für Jodkalium — 5110 Cal., ferner für Bromnatrium — 150 Cal. und für Bromkalium — 5080 Cal, endlich für schwefelsaures Natron 4 760 Cal. und für schwefelsaures Kali — 6380 Cal. Daraus geht hervor, dass die Natronsalze, wenn sie in Lösung gehen, das Wasser viel fester binden als die Kalisalze, indem sie pro Molecül eine um eben so viel grössere Bewegungssumme in den Wasser- molecülen zur Ruhe bringen, als die Differenz in den molecularen Lösungswärmen: angiebt. Die Molecüle der Salze, welche mit Krystallwasser fest werden, sind auch m den Lösungen wenigstens mit eben so vielen Wassermolecülen zu Hydropleonen ver- einigt, als in dem festen Salz, das am meisten Krystallwasser enthält. Diese An- nahme wird durch die Wärmetönungen beim Lösen gefordert. Wenn aber ein Salz ohne Wasser krystallisirt, so folgt daraus nicht das Ausbleiben von Hydropleon- bildung bei der Lösung, sondern bloss ein durch die Wärmetönung angezeigter we- niger fester Zusammenhang der Hydropleone. Dass der (ohne Wasser krystallisirende) Rohrzucker in der Lösung wirklich mit Wassermolecülen vereinigt sein muss, lässt sich, wie ich nachher zeigen werde, aus den Temperaturveränderungen beim Auflösen nachweisen. Ebenso ist die Möglichkeit nicht ausgeschlossen, dass ein Krystall- 25 * 190 wasser-führendes Salz, wenn es sich löst, noch mehr Wasser anziehe und in seine Hydropleone aufnehme. Wenn wir die Salze, welche mit Wasser krystallisiren, mit einander vergleichen, so sehen wir, dass die Maximalzahlen der Wassermolecüle, die mit einem Salzmolecül vereinigt sind, mit der Grösse und Zusammensetzung des letzteren steigen. Die Ha- loidsalze krystallisiren höchstens mit 4, die schwefelsauren, kohlensauren, phosphor- sauren Salze höchstens mit 10 oder 12, die doppelmolecüligen Alaunsalze dagegen mit 24 Mol. Wasser. Jedes dieser Wassermolecüle muss, wie es die starke Anzieh- ung und die dadurch bedingte grosse Starrheit nicht anders zulassen, unmittelbar an das Salzmoleeül angrenzen und kann nicht etwa durch ein zwischenliegendes Wassermolecül mit demselben vereinigt sein. Damit sind aber nur die Stellen grösster Anziehung besetzt. Das Moleeularvolumen des Salzes erlaubt jeweilen we- nigstens der doppelten Anzahl von Wassermolecülen eine unmittelbare Vereinigung mit dem Salzmolecül. Diese überschüssigen Wassermolecüle, die unter allen Um- ständen an die virtuelle Oberfläche der Salzmolecüle anstossen müssen, werden ohne Zweifel durch die Anziehung der letzteren sich in verminderter Bewegung befinden, aber bei Weitem hinter der Starrheit der eigentlichen Krystallwassermoleeüle zurück- bleiben. Es ist somit im höchsten Grade wahrscheinlich, dass die in Lösung befind- lichen Salzmolecüle mit einer einfachen Lage von Wassermolecülen zu einem Hydro- pleon vereinigt seien, die aber vom ersten bis zum letzten ungleich grossen Anzieh- ungen entsprechen und daher auch in einen ungleichen Grad der Starrheit überge- gangen sind. Wie die Salzmolecüle der Lösung müssen sich auch die Micelle verhalten, mögen sie sich im gelösten oder im benetzten festen Zustande befinden; denn jedes ober- flächliche Molecül derselben zieht ebenfalls an der freien Anssenseite Wasser an, aber an verschiedenen Stellen mit ungleicher Kraft. Bei grösserer allgemeiner Verwandt- schaft werden an jedem Molecül einzelne Stellen sein, die eine vollkommene Starrheit der anstossenden Wassermolecüle bedingen. Die dazwischen liegenden Stellen be- wirken zwar eine geringere Bewegungslosigkeit, aber unter dem Schutze jener starren Molecüle können auch hier die Wassermolecüle sich in Ruhe befinden. Es muss also von der Verwandtschaft, die eine Substanz im Allgemeinen zu Wasser hat, ab- hängen, ob die zunächst an der Oberfläche ihrer Micelle befindliche einschichtige Lage von Wassermoleeülen vollkommen unbeweglich oder nur sehr schwer beweglich sei. In den meisten organisirten Substanzen dürfte diese Hülle nahezu unbeweglich sein, wenn wir die starke Anziehung berücksichtigen, welche Stärke, Cellulose, Albu- minate auf das Wasser ausüben, und von welcher der Feuchtigkeitsgehalt im luft- trockenen Zustande und die Erwärmung bei der Imbibition Zeugniss geben. Dieses einschichtige nahezu unbewegliche Häutchen von Wassermoleeülen um die Substanzmicelle ist nicht nur bei der Diosmose, sondern bei allen physiologischen Vorgängen zu berücksichtigen. Seine Starrheit wird vermehrt durch die Einlager- ungen fremdartiger, unorganischer und organischer Stoffe, welche keiner organisirten 191 Substanz ganz mangeln, und die wir uns wohl in keiner anderen Weise vorstellen können, als dass die Moleeüle dieser Stoffe sich an die Micelle anlegen, also an die Stelle von Moleeülen jenes Häutchens treten. Durch die Einlagerungen wird, wenn sie in geringer Menge vorhanden sind, das Wachsthum der Moleeüle innerhalb des Häutchens nicht gehemmt, wohl aber möglicher Weise die Unlöslichkeit bedeutend vermehrt. Sind sie aber reichlicher vorhanden, so können sie gleichsam einen Panzer um die Micelle bilden und dieselben nicht nur wachsthumsunfähig, sondern auch für Quellungs- und Lösungsmittel fast unangreifbar machen. Beispiele hiefür finden wir in gewissen Modificationen der Öellulose und zum Theil auch der Albuminate, Unter den Verbindungen, welche uns über die molecularen und micellaren Verhältnisse in der organischen Welt Aufschluss zu geben vermögen, stehen die Kohlenhydrate allen anderen voran. In ihnen ist die Verwandtschaft zu Wasser, die Löslichkeit der einen, die Imbibitionsfähigkeit der anderen, besonders ausgeprägt. Unter den molecularlöslichen Kohlenhydraten }) giebt uns der Rohrzucker das Beispiel einer Substanz, die ohne Wasser krystallisirt, in der wässrigen Lösung aber Hydropleone darstellt. Dies geht aus der Vergleichung der Wärmetönungen bei der Lösung von Rohrzucker und von krystallwasserfreiem Salz hervor. Wenn man ein solches Salz dem Wasser nacheinander partieenweise zusetzt, indem man nach jeder Lösung die Temperatur wieder auf die ursprüngliche Höhe bringt, so wird beim ersten Lösungsakt am meisten, bei jedem folgenden weniger Wärme absorbirt, und die Abnahme der absorbirten Wärmemenge fällt rasch ab. Als Beispiel führe ich das salpetersaure Ammoniak an (NH?NO°), welches fol- gende Resultate ergab. Das Salz wurde in Partieen von je 10 gr. zu 50 ccm. de- still. Wasser zugesetzt; die Anfangstemperatur betrug immer 18°C. Die Tempera- turerniedrigungen (das erste Mal von 18° auf 6,8°) wurden mit dem Thermometer gemessen; sie betrugen für 8 auf einander folgende Lösungen 11,2°C.; 8°; 6,6°; 5,8%; 5,10; 4,6%; 4,2°; 3,8°. Als noch einmal 10 gr. Salz zugesetzt wurden, blieb etwa ein Drittel ungelöst und die Erniedrigung betrug 2,2°C.?). Wenn die verän- derte Wärmecapacität der Lösungen und die zunehmende Menge ihres Gewichtes in Anschlag gebracht werden, so bedingte bei dem eben angeführten Versuch jeder spätere Lösungsakt eine geringere Wärmeabsorption, was nichts anderes heisst, als dass die Gesammtsumme der Bewegungen jedes folgende Mal bei gleicher Menge der 1) Dass die Zuckerarten im Gegensatz zu den übrigen Kohlenhydraten mit hinreichenden Wasser- mengen moleculare und nicht etwa micellare Lösungen bilden, geht mit vollster Sicherheit aus der vollkommenen Uebereinstimmung mit Salzlösungen hervor, indem sie unter allen Umständen mit Leichtigkeit durch Membranen diosmiren und aus gesättigten Lösungen als Krystalle fest werden. 2) Die gesammten Temperaturerniedrigungen geben die Summe 51,5°C. Bei einmaligem Zusatz der ganzen Salzmenge erhielt Rüdorff ein Sinken der Temperatur von 13,6°C. auf — 13,6°, also eine Differenz von 27,2°C. Die gesättigte Lösung enthielt aber, wegen der niedrigen Endtemperatur, bloss 30 gr. Salz auf 50 Wasser. 192 in Lösung gehenden Salztheilchen eine geringere Zunahme erfuhr. Dieses Resultat ist ganz begreiflich, und es erweckt daher unser Interesse, dass der Rohrzucker sich wesentlich anders verhält, wie der folgende Versuch erweist. Zu 50 cem. Wasser wurden je 10 gr. feingepulverter Rohrzucker zugesetzt; die Anfangstemperatur betrug immer 20°C. Die Temperaturerniedrigungen (das erste Mal von 20° auf 19,2°) beliefen sich bei den 8 ersten Zusätzen auf 0,8°; 0,8°; 0,75°; 0,7%; 0,65°; 0,65°; 0,6%; 0,6%. Dabei ist zu bemerken, dass der Zucker sich nur die ersten Male rasch, später aber langsamer löste, wobei natürlich etwas Wärme von aussen aufgenommen wurde. Beim 9., 10. und 11. Zusatz erfolgte die Lösung schon sehr langsam und auch unvollständig, so dass die Angabe der Temperaturer- niedrigungen, die übrigens nur wenig hinter den angegebenen zurückblieben, keinen Werth hat. Wenn also der Rohrzucker partieenweise gelöst wird, so bedingen die ersten und die letzten Zusätze beinahe die nämliche Ermässigung des Wärmegrades in der ganzen Masse. Diess ist schon an und für sich und besonders beim Vergleich mit dem salpetersauren Ammoniak auffallend, bei welchem das Thermometer bei dem ' 1. Lösungsakt um 11,2°, beim 8. hloss um 3,8° sank. Der Unterschied im Verhalten des genannten Salzes und des Rohrzuckers lässt sich, wie ich glaube, nur durch die Annahme erklären, dass bei der Lösung des Zuckers noch ein wärmeerzeugender Process mitspielt, welcher bei den successiven Lösungsakten fast in gleichem Masse wie der kälteerzeugende Process abnimmt. Die Ursache der Wärmeerzeugung können wir bloss in der Anziehung finden, welche die Zuckermolecüle auf das zunächst liegende Wasser ausüben, so dass dasselbe in einen weniger bewegten Zustand übergeht. Die Menge der freiwerdenden Wärme muss aber mit jedem folgendem Zusatz geringer ausfallen, weil von den neu eintretenden Zuckermolecülen zum Theil solches Wasser in Anspruch genommen werden muss, das schon durch die früher gelösten Zuckermolecüle eine Minderung seiner Bewegung er- fahren hat. Wir müssen also- annehmen, dass der Rohrzucker im Wasser Hydropleone bilde, und dass, wenn die Hydropleonbildung vielleicht auch dem salpetersauren Am- moniak nicht mangelt, dieselbe beim Rohrzucker doch mit einer viel festeren Bind- ung der Wassermolecüle und in Folge dessen mit einer viel bemerkbareren Beein- flussung der Wärmetönung verbunden sei. In der Zuckerlösung lässt sich noch eine andere interessante Thatsache wahr- scheinlich machen, die Micellbildung. Dieser Gedanke wird uns nahe gelegt durch den ungleichen Charakter der Wärmetönungen, welche beim Verdünnen einer gesättigten Lösung von salpetersaurem Ammoniak und einer solchen von Rohrzucker auftreten. 25 ccm. der gesättigten Lösung von salpetersaurem Ammoniak wurden mit 25 ccm. Wasser vermischt; die Temperatur beider Flüssigkeiten betrug 19,7°C. Beim Vermischen er- niedrigte sie sich auf 14,6°C., also um 5,1°. Das Gemisch wurde wieder auf 19,7° erwärmt und dann abermals 25 ccm. Wasser zugesetzt; das Thermometer sank dies- _ mal auf 18,2°, also um 1,5°. Diese Wärmeabsorption beim Verdünnen der Lösung eines Salzes, welches beim Lösen Wärme aufnimmt, ist eine allgemeine und bekannte 193 Thatsache. Man sollte also erwarten, dass eine Zuckerlösung bei Wasserzusatz eben- falls ihre Temperatur erniedrige, da der Zucker sich unter Wärmeaufnahme löst. Allein es tritt das Gegentheil ein. 25 cem. der gesättigten Rohrzuckerlösung von 19,4°C. wurden mit 25 cem. der gleichen Temperatur vermischt; die Temperatur stieg auf 20,1°, also um 0,7°. Ein abermaliger Zusatz von 25 cem. Wasser, diesmal mit der Anfangstemperatur von 19,8°, hatte eine Erhöhung auf 20,0°, also um 0,2° zur Folge. — Ferner wurden 40 cem. gesättigte Zuckerlösung mit 10 cem. Wasser vermischt; die Tempe- ratur stieg von 19,4°C. auf 19,7°, also um 0,3%. Ein zweiter Zusatz von 10 ccm. Wasser bewirkte eine Erhöhung von 19,4° auf 19,6°, also um 0,2%. Ein dritter Zusatz von 10 cem. Wasser liess keine Temperaturveränderung mehr wahrnehmen. Es geht also bei der Verdünnung einer concentrirten Zuckerlösung neben dem kälteerzeugenden Process, der nothwendig vorhanden sein muss, wieder ein wärme- erzeugender Process nebenher, und zwar überwiegt diesmal der letztere. Die Wärme kann bloss durch Hydropleonbildung frei werden. Im Uebrigen aber sind zwei An- nahmen möglich. Entweder ist die gesättigte Zuckerlösung eine Molecularlösung ; dann sind alle Wassermolecüle mit den Zuckermolecülen pleonisch vereinigt. Die letzteren vermögen aber eine viel grössere Menge von Wasser anzuziehen, als ihnen die gesättigte Lösung darbietet. Daher wird bei der Verdünnung so lange Wärme frei, als noch Wasser sich mit Zuckermolecülen vereinigen und in einen Zustand ge- minderter Bewegung übergehen kann. — Oder die gesättigte Zuckerlösung ist eine Micellarlösung. Dann bewirkt der Zusatz von Wasser das Zerfallen der Micelle in die einzelnen Molecüle, welehe sich mit Wassermolecülen zu Hydropleonen vereinigen und somit wieder Wärme frei machen. Ob das Eine oder Andere wahrscheinlicher sei, darüber müssen andere Betrach- tungen entscheiden. Die bei gewöhnlicher Temperatur gesättigte Rohrzuckerlösung besteht aus 2 Theilen Zucker und 1 Theil Wasser; es treffen somit auf 2 Mole- eüle Zucker 19 Molecüle Wasser. Das Moleeularvolumen des Rohrzuckers im kry- stallisirten Zustande ist an oder 212,95, das des Wassers ist 13; es verhält sich also das erstere zu dem letzteren wie 11,831:1. Die Durchmesser der kugelig oder kubisch gedachten Molecularvolumen der beiden Verbindungen aber verhalten sich 3 wie Y11,831:1 oder wie 2,2786:1. Bei vorausgesetzter Kugelgestalt des Zucker- molecüls!) stösst demnach dasselbe, wenn es sich in einer hinreichenden Menge Wasser befindet, ungefähr an 44 Wassermolecüle an; wenn es aber, was wohl un- zweifelhaft ist, eine andere Gestalt besitzt, so berührt es eine entsprechend grössere Zahl, so dass wir wohl 50 als Minimum annehmen dürfen. In der gesättigten Lö- sung sind für jedes Zuekermoleeül bloss 9 bis 10 Wassermolecüle disponibel. Ist es eine moleculare Lösung, so müssen diese Wassermolecüle wegen der grossen Ver- 1) Wenn ich hier und in der Folge von Grösse und Gestalt des Molecüls spreche, so verstehe ich darunter immer den Raum, den es sammt seiner Wirkungssphäre wirklich in Anspruch nimmt. 194 wandtschaft zwischen den beiden Verbindungen, mit den Zuckermolecülen zu Hydro- pleonen vereinigt sein,und zwar müssen sie die Stellen der grössten Anziehung ein- nehmen, während die übrigen Be der Oberfläche eines Zuckermoleeüls unbesetzt bleiben. Wir haben uns dann die Vorstellung zu bilden, dass das bei gewöhnlicher Tempe- ratur unbewegliche Zuckermoleeül durch die 9 oder 10 mit ihm vereinigten Wasser- moleeüle bewegungsfähig werde. Bei 40°C. genügen 6 Wassermolecüle, um dem Zucker- moleeül die Eigenschaften eines Flüssigkeitstheilchen zu verleihen, und mit dem wei- tern Steigen der Temperatur wird für diesen Zweck eine immer kleiner werdende Zahl von Wassermoleeülen erfordert, welche stets die der grössten Anziehung entspre- chenden Punkte der Oberfläche besetzen, bis zuletzt der Zucker ohne Hülfe von Wasser flüssig wird. Die Möglichkeit eines solchen Verhaltens ist sicher vorhanden; dann hat aber die gesättigte Rohrzuckerlösung bei jeder Temperatur, auch bei 0°, nicht eigentlich den Charakter einer Lösung, sondern eher den des geschmolzenen Zustandes, indem sie aus gleichartigen in Bewegung begriffenen Theilchen (den Hydropleonen) besteht. Mit der eigentlichen Lösung verbinden wir gewöhnlich die Vorstellung, dass Thejl- chen einer unlöslichen Substanz, also Theilchen, die bei der gegebenen Temperatur unbeweglich sind, durch die Stösse von Flüssigkeitstheilchen, also von Theilchen, die sich neben und durcheinander fortbewegen, in Bewegung erhalten werden. Dies ist für die gesättigte Zuckerlösung nur denkbar, wenn sie nicht eine moleeulare, sondern eine micellare Lösung darstellt, — und hierin eröffnet sich die zweite möglicheVorstellung. Dass die gesättigte Rohrzuckerlösung nicht eine Molecularlösung im gewöhn- lichen eben angegebenen Sinne sein kann, geht aus dem Grössen- und Zahlenver- hältniss der Zucker- und Wassermolecüle hervor. Ich will annehmen, dass das Vo- lumen, welches ein Moleeül einnimmt, in der Lösung sich gleich verhalte, wie wenn Zucker und Wasser getrennt sind. In Wirklichkeit wird das Verhältniss ein etwas anderes sein. Wenn Rohrzucker in grösserer Menge sich in Wasser löst, so findet Volumenzunahme statt; bei verdünnten Lösungen tritt Verdichtung ein. 100 Vo- lumtheile der bei gewöhnlicher Temperatur gesättigten Lösung enthalten 55,00 Vo- lumtheile krystallisirten Zucker und 44,17 Volumtheile Wasser; also hat beim Lö- sungsakt eine Volumvermehrung von 99,17 auf 100 statt gehabt. Diese Zunahme trifft ohne Zweifel den Raum, den die Zuckermolecüle einnehmen. Die schon oben gemachte Voraussetzung, dass in der Lösung das Moleeularvolumen des Zuckers zu dem des Wassers sich verhalte wie 11,831:1, begeht also einen kleinen Fehler, der aber für die nun folgende Erwägung fast ganz bedeutungslos ist und dessen Vermei- dung nur das Ergebniss noch steigern würde. Eine gleichmässige Vertheilung der freibeweglichen (nicht zu Hydropleonen vereinigten) Zucker- und Wassermolecüle in der gesättigten Lösung ist unmöglich; denn zwischen zwei polyedrisch gedachten Zuckermolecülen bliebe bloss ein Zwischen- raum, der kaum halb so gross wäre als der Durchmesser eines kugelig oder kubisch gedachten Wassermolecüls. Die Molecularlösung müsste also eine derartige ungleiche Vertheilung zeigen, dass die Zuckermolecüle stellenweise sich berührten, stellenweise 5 195 durch Wasser getrennt wären; es müssten selbst ziemlich ansehnliche Partieen in der Lösung stets nur aus Zuckermoleeülen bestehen. Diese Annahme ist unstatthaft, weil solche Partieen nichts anderes wären als geschmolzener Zucker, und weil der geschmolzene Zustand erst bei 166° eintritt und bei gewöhnlicher Temperatur sofort erstarren müsste. Stellt aber die gesättigte Rohrzuckerlösung eine Micellarlösung dar, so ist die Möglichkeit gegeben, dass die Micelle ganz von Wasser umgeben sind und durch das Wasser in beständiger Bewegung erhalten werden, wie die Molecüle in einer verdünnteren Lösung. Unter bestimmten Voraussetzungen lässt sich die Grösse der Zuckermicelle in der gesättigten Lösung bestimmen. Es ist dabei vor Allem wichtig zu entscheiden, durch wie viele Schichten von Wassermolecülen zwei Micelle wenigstens ge- trennt sein müssen. Aus den früheren Erörterungen ergiebt sich, dass das Zucker- molecül Wasser anzieht und in einen weniger bewegten oder starren Zustand ver- setzt. Es muss also auch das Zuckermicell von einer Lage theils starrer, theils wenig bewegter Wassermolecüle umgeben sein und ausserdem muss noch freies Wasser zwischen den Micellen vorkommen. Nehmen wir an, dass das sämmtliche Wasser für die einschichtigen Häutchen verwendet sei, dass also zwischen je 2 Micellen sich 2 einfache Lagen von Wassermolecülen befinden, so müssen die Micelle durchschnitt- lich etwa aus 66 Zuckermolecülen bestehen. Verlangt die gesättigte Lösung 3, 4 oder 5 Schichten von Wassermolecülen zwischen je 2 Micellen, so müssen diese 223, beziehungsweise 529 und 1033 Zuckermolecüle enthalten !). Es ist selbstverständlich, dass die Micellarlösungen nicht die angenommene Regelmässigkeit zeigen können. Diese Annahme sollte nur dazu dienen, um über- haupt eine Vorstellung der möglichen numerischen Verhältnisse zu gewinnen, die 1) Da die Gestalt der Zuckermicelle unbekannt ist, nehme ich sie für die Rechnung kubisch an; andere Annahmen, wie etwa, dass sie die Gestalt von Zuckerkrystallen haben oder dass sie kugelig seien, würden zu beträchtlich grösseren Micellen führen. Die Rechnung ergiebt also Minimalwerthe. Wenn die gesättigte Lösung aus 2 Gew.th. Rohrzucker und 1 Gew.th. Wasser besteht, so ent- halten, wie bereits im Text bemerkt wurde, 100 Volumth. Lösung 55,00 Volumth. Zucker und 44,17 Volumth. Wasser. Das Volumen des Zuckermicells zu dem seiner Wasserhülle muss sich also verhalten wie 55,00:44,17 oder wie 1: 0,303, und das Zuckermicell allein zu dem Micell sammt seiner Wasserhülle gprkiewkuel ek, wie 1:1,803. Die Durchmesser dieser beiden Würfel sind 1 und V 1,803 oder 1,2171. Somit ist, ‘ wenn der Durchmesser eines Micells = 1, die Dicke der überall gleichmächtigen Wasserhülle 171 oder 0,1085, und der mit Wasser erfüllte Abstand zwischen zwei Micellen beträgt 0,2171. — Das Volumen des Rohrzuckermoleceüls verhält sich zu dem des Wassermolecüls, wie ebenfalls bereits ange- geben worden, wie 11,831:1 und der Durchmesser (bei angenommener Würfelgestalt der Molecüle) wie 2,2786:1° oder wie 1:0,438891. Wird nun das Volumen des Zuckermoleeüls als Einheit angenommen, und Bene wir mitx die gesuchte Zahl der Molecüle, welche ein Zuckermicell zusammensetzen, so ist / x der Durch- messer des Micells ausgedrückt in Molecüldurchmessern. Ferner ist, da der Durchmesser eines Wassermolecüls = 0,43891, wenn wir die Zahl der Wassermoleceülschichten, welche zwei Zuckermicelle trennen, mit n bezeichnen, der Abstand der letzteren n.0,43891; dies ist aber auch Abh. d. II.Cl.d.k. Ak.d. Wiss. XIII. Bd. II. Abth. 26 196 auch zur Vergleichung mit den verwandten organisirten Substanzen (Stärke und Cellulose) nicht ohne Interesse sind. In Wirklichkeit müssen die Micelle der Lösung ungleiche Grösse, Gestalt und Vertheilung im Wasser haben, wodurch die Grösse derselben im Allgemeinen die angenommenen Werthe unter den übrigens gleichen Voraussetzungen erheblich überschreitet. Mit Rücksicht darauf dürfen wir wohl an- nehmen, dass in der gesättigten Rohrzuckerlösung die Micelle wenigstens eine durch- schnittliche Moleeülzahl zwischen 200 und 1000 zeigen werden. Wir können ferner die Micelle in dem vorliegenden Falle, was Grösse und Gestalt betrifft, nicht als beständig betrachten. Vielmehr sind dieselben in stetem Wachsen und Abnehmen, in steter Neubildung und Auflösung begriffen, je nach den momentanen Einflüssen des umgebenden Mediums, je nachdem bei der unaufhörlichen wogenden Bewegung der Flüssigkeitstheilchen das Micell bald mit mehr bald mit weniger Wasser, bald mit Wasser, das einen grösseren, bald mit solchem, das einen geringeren Gehalt an gelösten Moleeülen besitzt, in Berührung kommt, je nachdem ferner das Micell in Regionen mit grösseren oder kleineren Mengen von freier Wärme gelangt, denn diese muss wegen der Verdunstung und wegen der beständigen Ver- änderung des Aggregatzustandes auch beständig wechseln. — Die gesättigte Micel- larlösung von Rohrzucker zeigt also rücksichtlich der zeitlichen Constanz eine we- sentliche Verschiedenheit gegenüber den Micellarlösungen von Dextrin und Gummi. Die Micelle der letzteren sind, weil unlöslich, auch unveränderlich. Wie der Rohrzucker verhält sich auch der Traubenzucker in gesättigter Lösung, für welche die nämlichen zwei Annahmen gemacht werden können. Entweder ist sie eine Flüssigkeit von Hydropleonen mit dem Charakter des geschmolzenen Zu- standes oder eine wirkliche Lösung von Micellen. — Bei 15°C. lösen sich in 100 Wasser 81,68 wasserfreier Traubenzucker (CsHı206); also kommen auf 1 Molecül Zucker 12,24 Molecüle Wasser. Das Molecularvolumen des Zuckers ist ungefähr 128,6 und verhält sich zu dem des Wassers wie 7,14:1 oder wie 1:0,140; die Durchmesser der beiden Moleeüle verhalten sich zu einander wie 1,926:1. Das Zuckermolecül wird in einer hinreichenden Menge Wasser (für vorausgesetzte Kugel- gestalt) wenigstens von 27 Molecülen Wasser berührt. Bildet der Traubenzucker bei der Sättigung eine micellare Lösung, so enthalten die Micelle das gewöhnliche Krystallwasser; sie sind dann aus Hydropleonen von CsHı1206-+-H»O zusammengesetzt. Sind die Micelle durch 2 Schichten von Wassermole- die Summe der beiden dem Micell angehörenden, diametral gegenüber liegenden Wassermolecülschichten. Da nun gefunden wurde, dass der Durchmesser des Micells sich zu dieser Summe verhält wie 1:0,2171, au Sm, MANS so haben wir die Proportion / x :n.0,43891 = 1:0,2171; daraus Y x = Sn ; V x —n2,0217 und endlicn x =n?.8,2632. Indem man für n nacheinander die Werthe 2, 3, 4, 5 einsetzt, erhält man die im Texte angegebenen Zahlen der ein Micell bildenden Molecüle; dieselben verhalten sich wie die dritten Potenzen aus den Zahlen der trennenden Wassermolecülschichten. 197 cülen getrennt, so beträgt ihre Pleonzahl 25 ; befinden sich aber 3, 4 oder 5 Schichten von Wassermolecülen zwischen je zwei Micellen, so besteht jedes der letzteren aus 83, beziehungsweise 197 und 385 Paaren von 1 Zucker- und 1 Wassermoleeül ?). Es versteht sich, dass die Erwägungen, welche sich für die gesättigten Zucker- lösungen anstellen lassen, auch für alle andern sehr leicht löslichen Stoffe gelten. Ob dabei die Micellbildung wirklich stattfinde, dürfte erst entschieden werden, wenn die genauen Wärmetönungen für die verschiedenen Concentrationen der Lösung er- forscht sind. Bis dahin ist die Theorie, dass Molecularlösungen bei der Annäherung an den Sättigungszustand in Micellarlösungen übergehen können, bloss eine nahe liegende Wahrscheinlichkeit. Sie kann einige Unterstützung finden an der verwandten Theorie, dass in geschmolzenen Körpern bei der Annäherung an die Erstarrungs- temperatur dem Festwerden ebenfalls Micellbildung vorausgehe, wie diess für das Wasser so ausserordentlich wahrscheinlich ist. Die einfachste Erklärung für die be- kannte Erscheinung, dass das Wasser mit dem Sinken der Temperatur bis zu 4°C. sein Volumen vermindert, dann bis zu 0° sich wieder ausdehnt, und beim Gefrieren noch eine stärkere Ausdehnung erfährt, scheint mir die, dass bei 4° noch alle Wasser- molecüle in Bewegung, also im flüssigen Zustande sich befinden, dass sie aber unter 4° beginnen, sich zu kleinen Krystallanfängen oder Micellen zu vereinigen. Die Menge der Eismicelle vermehrt sich mit der Annäherung an den Nullpunkt und in Folge dessen nimmt auch das Volumen zu. Dabei bleibt das Wasser als Micellarlö- sung noch vollkommen flüssig, bis die dauernde Wärmeentziehung Eisbildung in grösserem und sichtbarem Masse bewirkt. Was die micellaren Verhältnisse der unlöslichen Kohlenhydrate (Stärke, Cellu- lose) betrifft, so setze ich die hier nicht weiter zu erörternde Thatsache als sicher voraus, dass im Allgemeinen (die Micelle im jugendlichsten Stadium und in äusserst 1) Die gesättigte Traubenzuckerlösung enthält auf 100 Gew.th. Wasser 97,85 Gew.th. cerystalli- sirten Zucker (CeHı.Os + H:O), somit 100 Volumtheile Wasser und nun oder 70,6 Volumtheile Zucker ; das Volumen des Micells verhält sich also zu demjenigen seiner Wasserhülle wie 70,6:100 oder wie 1:1,416. Ein kubisches Micell, gleich 1 gesetzt, bildet mit der zugehörigen Wassermenge, welche dasselbe überall gleichmässig umgiebt, einen Würfel von dem Volumen 2,416 und dem Durch- Bee er messer V 2,416 oder 1,3418. Wenn also der Durchmesser des Micells =1, so ist der wasserführende Abstand zweier Micelle = 0,3418. — Das Volumen eines aus 1 Zucker- und 1 Wassermolecül besteh- enden Hydropleons ist ar oder 142,86. Dasselbe verhält sich zum Molecularvolumen des Wassers wie’ 142,86:18 oder wie 1:0,1260, und der Durchmesser eines Hydropleons verhält sich zum Durch- messer des Wassermolecüls wie 1: 0,1260 oder wie 1: 0,50133. 7 Ist nun x die Zahl der Pleone, welche ein Micell bilden, somit V x der Durchmesser des Mi- cells in Pleondurchmessern, ferner n. 0,50133 der Abstand zwischen je zwei Micellen (welcher der Summe der gegenüberliegenden Wasserhüllen des einzelnen Micells gleich ist), so haben wir die Pro- se adelan portion Y x :n.0,50133 = 1: 0,3418, daraus a x — n.1,4667 und somit x = n?. 3,0834. 26 * 198 wasserreichen Partieen machen wohl eine Ausnahme) polyedrische Micelle regelmässig zusammengefügt sind und in einander greifen, und dass dieselben im benetzten Zu- stande mit Wasserhüllen von nahezu gleicher Mächtigkeit umgeben, also überall durch Wasserschichten von ungefähr gleicher Dicke getrennt sind. Unter dieser Voraussetzung stehen der Wassergehalt und der Substanzgehalt eines organisirten Körpers in einem bestimmten Zusammenhang, indem jener mit der 2. Potenz, dieser mit der 3. Potenz der Micelldurchmesser zunimmt. Damit erhalten wir aber bloss eine Andeutung über die relative Micellgrösse ungleicher Quellungszustände. Um bestimmtere Vorstellungen zu gewinnen, müssen noch andere Thatsachen auf- gefunden werden, die sich für die Beurtheilung des micellaren Aufbaues verwenden lassen. Eine solehe Thatsache ist die Aufnahme von gelösten Stoffen. Indem wir den geringsten hiefür erforderlichen Zwischenraum zwischen den Micellen annehmen, ge- lingt es, wenigstens untere Grenzen für die Micellgrösse bei einem bestimmten Wasser- gehalt der Substanz festzustellen. In dieser Beziehung dürfen wir aber nicht den Durchgang gelöster Stoffe durch Membranen als massgebend betrachten, weil der- selbe nicht nothwendig zwischen allen Micellen erfolgt, sondern möglicher Weise be- sonders dafür hergerichtete Wege einschlägt. Thierische Membranen mit ihren gröb- lieben Räumen können selbstverständlich nicht in Betracht kommen. Der Pflanzen- zellmembran mangeln zwar solche capillare Räume, indem die stärksten mikrosko- pischen Vergrösserungen sie als homogen erscheinen lassen. Dennoch müssen auch in ihnen weitere Kanälchen die Micellarstructur durchziehen, wie folgende Betrach- tung zeigt. Die grössten durch Pflanzenzellmembranen diosmirenden Körperchen sind wohl die Eiweissmicelle, welche mit alkalischen Flüssigkeiten und, wie ich gezeigt habe, in neutralem und schwachsaurem Wasser unter dem Einflusse der Gärthätigkeit dios- miren. Bei dem wahrscheinlicher Weise so hohen Moleculargewicht des Eiweiss- molecüls müssen diese Micelle eine sehr ansehnliche Grösse besitzen und können un- möglich durch die gewöhnlichen Zwischenräume zwischen den Cellulosemicellen hin- durchgehen. Wenn die letzteren eine polyedrische, regelmässig in einander passende Gestalt besitzen, so verhält sich in den dichteren Schichten von 33,3 Prozent Wasser- gehalt, wie sie häufig vorkommen, der Abstand zwischen den Micellen zu dem Durch- messer derselben wie 1:4,6 (das spezifische Gewicht der Cellulose zu 1,6 ange- nommen). In diesen Zwischenraum zwischen den Micellen können zahlreiche Wasser- molecüle und allenfalls Moleeüle von Verbindungen, die im Wasser gelöst sind, ein- treten; für die Aufnahme von Micellen aber ist derselbe viel zu eng. Um Micelle von gleicher Grösse, wie die anliegenden, aufzunehmen, müsste er 5,6 mal weiter sein; dann aber wären diese Micelle erst als feste und unbewegliche Bausteine ein- gesetzt. Um dieselben frei hindurchschwimmen zu lassen, müsste der Zwischenraum noch viel weiter werden. Dies gilt aber nicht bloss für die Diosmose der Eiweissmicelle. Da die Micel- 199 larabstände in einer Membran durch die beiden Anziehungen von Substanz zu Sub- stanz und Substanz zu Wasser geregelt sind, und da sie in Folge dessen überall un- gefähr gleich gross sein müssen, so können überhaupt keine freibeweglichen Micelle darin eireuliren. Denn wenn auch an den Ecken der Membranmicelle die Zwischen- räume weiter sind als an den Seiten, so reichen sie doch für den Durchgang von Micellarlösungen lange nicht aus. Wir sind daher zu der Annahme genöthigt, dass an gewissen Stellen die Membranmicelle weiter auseinandertreten und förmliche Kanälchen zwischen sich lassen, welche sich zu den gewöhnlichen Micellarinterstitien ähnlich verhalten wie die Luft- oder Gummigänge in den Geweben zu den Intercellular- gängen. Es giebt selbst anderweitige Thatsachen, welche die Vermuthung nahe legen, dass solche Kanälchen in regelmässiger Vertheilung durch die Pflanzenzell- membran hindurchführen, so dass dieselbe, mit noch stärkeren Vergrösserungen, als wir sie besitzen, von der Fläche betrachtet, wie ein feines Sieb erscheinen würde. Wir dürfen also den Abstand der Micelle in einem organisirten Körper nur nach der molecularen Grösse derjenigen gelösten Verbindungen beurtheilen, von denen wir sicher sind, dass sie überall zwischen die Micelle eindringen. Man möchte wohl geneigt sein, dafür die verunreinigenden eingelagerten Stoffe zu benutzen; denn es sind dies Verbindungen, welche im molecular-gelösten Zustande in die or- ganisirten Körper hineingehen und unter dem Einfiuss der Molecularanziehung sich an die Micelle anlegen und von denselben gleichsam im unlöslichen Zustande fest- gehalten werden. Es ist wahrscheinlich, dass diese eingelagerten Stoffe (Kalk- und Kieselsalze, Farbstoffe, stickstoffhaltige Verbindungen, Jod) allen Micellen anhaften, weil durch dieselben beispielsweise die ganze Substanz eine gleiche Widerstands- fähigkeit gegen Quellungs- und Lösungsmittel erhält. Aber es wäre nicht absolut unmöglich, dass die einen oder andern bloss den Ecken, nicht den Seiten der Micelle anlägen, und dass daher ihre Moleculargrösse nur für die Eckenabstände, nicht auch für die Seitenabstände einen Massstab abgäbe. Somit bleibt als unzweifelhaft ent- scheidend nur diejenige gelöste Verbindung, durch welche die Micelle sich vergrössern, denn ihr Wachsthum muss überall vor sich gehen. Die plastischen Stoffe, durch welche Stärke und Cellulose wachsen, können aber nur Zuckerarten sein, weil die übrigen Kohlenhydrate molecular-unlöslich sind, und unter den Zuckerarten dürfen wir nur Glycoseformen, weil sie das kleinste Molecül besitzen, der Betrachtung zu Grunde legen. Der Abstand der Cellulose- und Stärkemicelle in den Zellmembranen und Stärke- körnern muss also mindestens so gross angenommen werden, dass Glycosemolecüle zwischen denselben eirculiren können. In dieser Beziehung ist Folgendes zu berück- sichtigen. Wie ich früher ausführte, befindet sich wenigstens eine einfache Schicht von Wassermolecülen an der Oberfläche der Micelle in Ruhe und darf für dios- motische Bewegungen nicht in Anspruch genommen werden. Es frägt sich somit noch, wie viel Raum das freibewegliche Glycosemolecül in Anspruch nehme. Dasselbe hat sammt dem Wassermolecül, welches es im krystallisirten Zustande festhält und 200 sicher auch im gelösten Zustande bewahrt, ein Volumen von 7,937 und einen mitt- leren Durchmesser von 1,995, wenn Molecularvolumen und Moleculardurehmesser des Wassers die Einheit bilden. Es ist aber möglich und nicht unwahrscheinlich , dass das Glycosemolecül an der ganzen Oberfläche die anstossenden Wassermoleeüle durch Anziehung bindet und in der Flüssigkeit mit fortführt. Dann würde der Hydro- pleondurchmesser 3,995 betragen. Je nachdem nun das Eine oder Andere der Fall ist, muss für die Cireulation der Glycosemolecüle der Abstand zweier Micelle zum Mindesten 5 oder 7 Wassermolecüldurchmesser betragen '). Für dieses Minimum des Abstandes lässt sich bei bestimmtem Wassergehalt der Stärke oder Cellulose die Grösse und Moleceülzahl der Micelle als Minimalwerthe berechnen. Für die Rechnung ist die Kenntniss des Molecularvolumens von Stärke und Cellulose, somit des Moleculargewichts und spezifischen ‚Gewichts erforderlich. Da die Constitution der genannten Verbindungen noch unbekannt ist, so bleibt nichts Anderes übrig als die Rechnung für Einheiten von je 12 C. mit den zugehö- rigen Mengen H und O, somit für die Formel Cı2H200:0 auszuführen. Was das spezifische Gewicht betrifft, so wird dasselbe für Stärkemehl zu 1,530 angegeben. Mit Rücksicht auf die Stärkemicelle ist dies offenbar zu gering. Es giebt zwei Ur- sachen, warum Stärkekörner ein geringeres spezifisches Gewicht haben als ihre Mi- celle. Einmal ist es schwer, selbst nach sorgfältigem Trocknen, alles Wasser aus den Stärkekörnern zu entfernen, — und ferner bleiben, wenn dies auch geschehen ist, immer leere Lücken zwischen den Micellen, deren Betrag nicht zu beurtheilen ist. Es giebt ebenfalls zwei Gründe, welche dafür sprechen, dass die Stärkemicelle ein grösseres spezifisches Gewicht selbst als Rohrzucker besitzen. Einmal ist die Stärke verhältnissmässig reicher an C, ärmer an H und O, — und ferner sind ohne Zweifel die Molecüle grösser und enthalten ein Mehrfaches von 12 ©. Da indessen keine Gewissheit hierüber besteht, so habe ich das spezifische Gewicht von Stärke und Cellulose bloss zu 1,6 (gleich dem Rohrzucker) angenommen. Dadurch wird das Volumen der Einheiten Cı2H20010 grösser, als es zweifellos in Wirklichkeit ist; ın Folge dessen giebt die Rechnuug kleinere Zahlen für die Micellgrösse und somit auch in dieser Beziehung Minimalwerthe. Der Wassergehalt der Stärkekörner und vieler Zellmembranen beträgt 50 Proz. In sehr diehten Schichten kann er unter 17 Proz. sinken, in sehr weichen Schichten beträchtlich über 90 Proz. steigen. Bei mittlerem Wassergehalt (100 Gew.th. Sub- stanz — 100 Wasser) bestehen die Micelle für die Annahme, dass ihr mittlerer Ab- stand 5 Wassermolecüldurchmesser betrage, aus 213 Molecülen (d. h. Einheiten von 1) Man könnte nach den angegebenen Dimensionen meinen, dass der Abstand von 4 und 6 Wassermolecüldurchmessern genüge. Es ist aber zu berücksichtigen, dass die Zuckermolecüle bloss für die Rechnung kugelig und kubisch angenommen wurden, dass sie ohne Zweifel ziemlich weit von dieser Gestalt entfernt sind und daher für ihre wälzenden Bewegungen zum Mindesten den angesetzten Raum bedürfen. 201 Cı2H20010), für die Annahme eines Abstandes von 7 Wassermoleeülen dagegen aus 585 Mol. Wenn der Wassergehalt sich seinem Maximum nähert und 90,9 Prozent beträgt (100 Substanz + 1000 Wasser), so bestehen die Micelle für den Abstand gleich 5 und für denjenigen gleich 7 Wassermolecülen, aus 3 und bezieh- ungsweise aus 8 Moleeülen (Cı2Hz0010). Nähert sich der Wassergehalt seinem Mi- nimum und beträgt er 16,7 Proz. (100 Substanz + 20 Wasser), so sind die Micelle für den Abstand von 5 und von 7 Wassermolecülen aus 12344 und beziehungsweise aus 33862 Molecülen (Cı2H20010) zusammengesetzt }). Für die Rechnung wurde eine regelmässige Anordnung kubischer Micelle au- genommen, so dass der Zwischenraum zwischen denselben überall genau entweder 5 oder 7 Wassermolecüldurchmesser beträgt. Die Annahme anderer, auch unregel- mässiger und unter sich ungleich grosser, polyedrischer Formen würde, vorausge- setzt, dass dieselben überall genau in einander passen und gleiche Abstände zeigen, ganz ähnliche Resultate für eine mittlere Grösse ergeben. Nun sind aber sehr wahr- scheinlich die Zwischenräume an den Ecken der Micelle grösser als an den Seiten, so dass dort etwas weitere diosmotische Wege offen stehen. Dadurch wird die Grösse der Micelle für einen bestimmten Wassergehalt der Gesammtsubstanz erhöht, — und diese Grösse wird noch mehr gesteigert für den Fall, dass in den Membranen, wie ich es als wahrscheinlich bezeichnet habe, besondere Wasserkanälchen vorkommen. Es ist dies ein ferneres Moment, warum die berechneten Zusammiensetzungen der Micelle Minimalwertbe darstellen. — Endlich ist noch zu bemerken, dass ich die Micelle als krystallwasserfrei angenommen habe, was mir aus chemischen und physi- kalischen Gründen wahrscheinlich ist. Zwar besteht immerhin die Möglichkeit, dass Stärke- und Cellulosemicelle, nicht dem Beispiel des Rohrzuckers, sondern dem des Traubenzuckers folgend, etwas Krystallwasser enthalten. Wäre dies der Fall, so würden dadurch die berechneten Molecülzahlen für die Micelle abermals vergrössert. Nachdem ich die micellaren Verhältnisse der Kohlenhydrate einlässlicher be- sprochen habe, will ich diejenigen der anderen Gruppe von Verbindungen, welche 1) Das Molecularvolumen von Stärke und Cellulose (zu Cı2H2001» angenommen) verhält sich, wenn das spezifische Gewicht dem des Rohrzuckers gleich gesetzt wird, zu dem Molecularvolumen des 3/1 wu, Wassers wie 1: 0,09 und die Durchmesser der beiden Molecüle verhalten sich wie 1 :V 0,09 oder 1:0,44814. Der benetzte organisirte Körper (Zellmembran, Stärkekorn oder eine einzelne Partie der- selben) bestehe aus 100 Gew.th. Substanz und m Gew.th. Wasser, somit aus 62,5 Volumtheilen Sub- stanz und m Volth. Wasser. Ferner sei x die Zahl der Molecüle (Cı2H2v010), aus denen ein Micell ee zusammengesetzt ist, somit V x der Durchmesser des Micells, n die Zahl der Wassermolecülschichten zwischen zwei Micellen (in unserm Fall ist n = 5 und 7 gesetzt). Wir haben somit die Proportion 4 N N R H n. 0,44814.. 3,9685 Ta ru . 5 gem 3 — 3 — 0 V x:n.0,4488314 = Y625: Ym + 625 — 62,5 und daraus / x SVmreEB_ Vor Durch Einsetzen der Werthe für n (5 und 7) und für m (100, 1000 und 20) ergiebt sich der Be- trag von x. 202 an der Organisation der Pflanze theilnimmt, der Albuminate nämlich, nur kurz in ihren Hauptmomenten betrachten, da ohnehin hier alle Anhaltspunkte für eine ins Einzelne gehende Erörterung mangeln. Der wichtigste Umstand, von dem auch die ganze Beurtheilung abhängt, liegt in der T’hatsache, dass die Albuminate bloss in micellaren Lösungen vorkommen. Ich glaube dies mit vollkommener Sicherheit aussprechen zu können, da ihren Lösungen durchaus die Eigenschaften abgehen, welche die Krystallogene auszeichnen. Sie verhalten sich bei neutraler Reaction wie die übrigen Colloide rücksichtlich der Diosmose und anderer physikalischer Eigen- schaften; ihre Theilchen legen sich nicht zu Krystallen, sondern zu Krystalloiden an einander. Die so auffallenden Erscheinungen, welche die verschiedenen Albumi- nate beim Uebergang aus dem gelösten in den coagulirten Zustand und umgekehrt zeigen, lassen sich, wie ich glaube, in genügender Weise nur erklären, wenn Micelle und nicht Molecüle die Lösung bilden. | Dass die Micelle der Albuminate, wie diejenigen der Stärke und Cellulose, kry- stallinische Körperchen sind, geht aus dem Verhalten der Krystalloide hervor. In diesem Zustande, in welchem zahlreiche Micelle in ihrer Orientirung übereinstimmen, offenbaren sie doppelbrechende Eigenschaften. Dass sie in allen anderen Zuständen diese Eigenschaften nicht erkennen lassen, ist leicht erklärlich, weil sie bald wegen unregelmässiger Anordnung, bald wegen zu spärlichem Vorkommen in wasserreicher Substanz es nicht zu einer bemerkbaren optischen Wirkung zu bringen vermögen. Die Albuminate, die in den Organismen immer mehr oder weniger verunreinigt oder mit anderen Verbindungen gemengt vorkommen, bezeichnet man gewöhnlich, je nachdem sie gelöst oder nicht gelöst sind, als Plasma oder Protoplasma. Zweck- mässiger für den Gebrauch und logischer in der Auffassung würde man sie allge- mein plasmatische Substanzen oder Plasma nennen und die beiden Modificationen, die gelöste und coagulirte (oder ungelöste) als Hygroplasma und Stereoplasma unter- scheiden. Ueberdem wäre ja, da gemeinhin der feste Zustand einer chemischen Verbindung aus dem gelösten hervorgeht (und bei den Albuminaten wird es sich im Allgemeinen ebenso verhalten), gegenüber dem gelösten „Plasma‘‘ das unge- löste „Protoplasma‘‘ richtiger Hysteroplasma zu nennen. Die Albuminatlösungen (Hygroplasma) sind vollkommene Lösungen mit unbe- dingter Beweglichkeit der Micelle, wie beispielsweise eine Gummilösung. Aber die Micelle haben eine sehr grosse Neigung sich zu Verbänden an einander zu legen, sei es, dass sie sich üherhaupt in unregelmässiger Weise vereinigen, sei es, dass sie Ketten bilden, welche sich baumartig verzweigen oder zu einem Netz verbinden können. Lösungen, welche solche Verbände in geringeren Grössenverhältnissen ent- halten, ändern desswegen nicht wesentlich ihren Charakter, indem sie bloss mehr schleimig, mehr opalisirend und weniger zur Diosmose geneigt werden. Nehmen die Verbände an Grösse zu und verbinden sie sich unter einander, so geht das Hygro- plasma in Stereoplasma über. Zwischen beiden Zuständen giebt es aber so allmälige Uebergänge, dass es zuweilen ganz willkürlich wird, ob man den einen oder andern annehmen will. Im Allgemeinen wird man es als Stereoplasma bezeichnen, sobald 203 es unter dem Mikroskop nicht mehr als homogene Flüssigkeit erscheint, sondern sich gegen eine wirkliche Flüssigkeit (Wasser) als verschieden abhebt. Was die Gestalt der Micelle und die Art ihrer Zusammenordnung im unge- lösten Zustande betrifft, so lässt sich nur bezüglich des Krystalloidplasmas mit Sicher- heit eine bestimmte Vorstellung bilden. Die Gestalt der Micelle ist in diesem Falle polyedrisch, ihre Anordnung zeigt die nämliche Regelmässigkeit, welche wir für die Molecüle oder Pleone in einem Krystall voraussetzen, und das Imbibitionswasser ist so vertheilt wie in der Stärke und Cellulose. Das Krystalloidplasma zeigt im be- netzten Zustande unter den bekannten Stereoplasmaformen allein die Eigenschaften einer relativ festen und nicht dehnbaren Substanz. Alles übrige Stereoplasma befindet sich bei Anwesenheit von Wasser in einem halbflüssigen Zustande, indem die kleinsten mikroskopisch sichtbaren Massen gegen einander verschiebbar sind; dabei besitzt es entweder aktive Massenbewegung in seinem Innern (Plasmaströmungen), oder es kommt ihm passive Bewegung zu, da es das Bestreben einer Flüssigkeit hat, sich zu Tropfenform zu gestalten. Es lässt uns aber bezüglich der Gestalt, Grösse und Vereinigung der Micelle gänzlich im Ungewissen. Bloss von dem wasserhellen Stereoplasma, das mit Recht Hyaloplasma genannt worden, lässt sich mit ziemlicher Sicherheit annehmen, dass die Micelle in demselben eine gleichmässige Vertheilung besitzen. Das Hyaloplasma bildet immer die äusserste Begrenzung der Plasmamassen als ein meistens sehr dünnes Häutchen, in welchem die Micelle wohl eine bestimmte Örientirung gegen die Oberfläche be- sitzen, sodass das Häutchen, wenn es dichter und dieker wäre, doppelbrechend er- scheinen würde. Die zarte, zur Oberfläche reehtwinkelige Streifung desselben, welche in einzelnen Fällen beobachtet wird, darf aber nicht etwa als der unmittelbare Aus- druck der Micellanordnung angesehen werden; sie mag damit zusammenhängen, hat aber als nächste Ursache wahrscheinlich eine andere Erscheinung, von der ich nach- her spreeben werde. Das Hyaloplasma stellt nur einen fast verschwindend kleinen, Theil des ganzen Stereoplasmas dar, welches im übrigen weisslich-trübe erscheint, — ein Beweis, dass die Plasmasubstanz und das Wasser nicht gleichmässig vertheilt sind, sondern in ihrer Zusammenordnung einen Wechsel von diehteren und weniger diehten Stellen bedingen. Es ist als „Körnerplasma‘‘ bezeichnet worden, ein Ausdruck, der mir weniger passend dünkt, weil dasselbe, wenn es auch meistens granulirt aussieht, doch oft keine Körnchen enthält, und weil die Körnchen wohl nicht als nothwendiges Merkmal anzusehen sind. Ich würde es daher, im Gegensatze zu Hyaloplasma, lieber Polioplasma nennen, wegen seines graulich-weissen Aussehens. Wenn ich das Polioplasma richtig auffasse, so entsteht es aus Hyaloplasma, und zwar in vielen, vielleicht in allen Fällen dadurch, dass sehr zahlreiche winzige (mit Wasser gefüllte) Vacuolen in demselben auftreten. Diese Vacuolenbildung und in Folge derselben eine schwammige oder maschenartige Beschaffenheit des Polio- plasmas ist in einzelnen Fällen sehr deutlich, und in anderen Fällen beobachtet man Abh.d.II.Cl.d.k. Ak.d. Wiss. XII. Bd. II. Abth. 27 204 von derselben aus bis zu einem fast homogenen weisslichen Aussehen eine allmälige Abstufung, so dass man an der Identität der Structur kaum zweifeln kann. Man begreift auch, dass die maschige Beschaffenheit bei hirreichender Kleinheit der Maschen bloss als Trübung wahrgenommen wird, bei einer gewissen Grösse der Maschen dagegen granulirt erscheint, indem die Vacuolen als Körnchen gesehen werden können. Ein neues Moment in der Differenzirung des Stereoplasmas tritt mit dem Vor- kommen wirklicher Körnchen auf. Diese Körnchen können fremdartige Substanzen (z. B. winzige Fetttröpfehen) sein; meistens bestehen sie aus verdichtetem Stereo- plasma und sind Plasmakörnchen. Dass die Körnchen in maschigem Polioplasma eingebettet sind, kann zuweilen keinem Zweifel unterliegen, und die Möglichkeit lässt sich nicht bestreiten, dass die Grundsubstanz des „Körnerplasmas‘“ immer maschiges Polioplasma ist, wenn sie auch ausnahmsweise ein fast hyalines Aussehen zeigen mag. Indessen muss ich auch die andere Möglichkeit zugeben, dass Körnchen in wirklichem Hyaloplasma sich bilden und dasselbe in eine zweite, ihrem Entstehen nach verschie- dene Modification von Polioplasma umwandeln. Die Verschiedenheit zwischen Hyaloplasma und Polioplasma besteht, wenn nicht etwa die chemische Zusammensetzung eine andere sein sollte, vielleicht bloss in der gleiehmässigen und ungleichmässigen Dichtigkeit, also in der räumlichen Vertheilung von Substanz und Wasser. Wahrscheinlich kommt aber noch ein fernerer Umstand hinzu, nämlich eine Ungleichheit in der micellaren Structur. Das Hyaloplasma- Häutchen, welches das Polioplasma umgiebt, hat wohl, wie ich bereits bemerkt habe, nicht bloss eine gleichmässige, sondern auch eine regelmässige Anordnung der Mi- celle, ähnlich wie in einer Cellulosemembran. Von den Micellvereinigungen im Polio- plasma dagegen möchte ich annehmen, dass sie überhaupt unregelmässig seien, mit grösseren und kleineren Zwischenräumen zwischen den Micellen. — Die Abgrenzung der Plasmakörper gegen das Polioplasma geschieht durch das Hyaloplasma ; wenn z. B. der Zellkern in Plasma von gleicher Dichtigkeit sich befindet, so ist er nur durch eine zarte Kreislinie, welche von seinem Plasmahäutchen herrührt, sichtbar. Das Hyaloplasma ist, wie die Cellulosemembran, für Micellarlösungen unter besonderen Bedingungen durchgangbar. Dies zeigen uns die Hefenzellen, welche Eiweiss sowohl in alkalischer Flüssigkeit, als bei vorhandener Gärthätigkeit in neu- traler und schwach saurer Flüssigkeit heraustreten lassen, wobei dasselbe das Hyalo- plasmahäutchen passiren muss. Im Uebrigen scheint letzteres der Diosmose micel- larer Lösungen grössere Hindernisse zu bereiten als die Cellulosemembran, wie die Thatsache beweist, dass gewisse Farbstoffe mit Leichtigkeit durch die lebende Cellu- osemembran, aber durchaus nicht durch das lebende Plasmahäutchen diosmiren. Ich möchte aus diesem Verhalten gegen verschiedene Lösungen den Schluss ziehen, dass das Hyaloplasma, wenigstens soweit dasselbe als begrenzendes Häutchen auftritt, wie die Schichten der Cellulosemembran und der Stärkekörner, aus einem regelmässigen Gefüge von Micellen besteht, deren Zwischenräume im Allgemsinen für Micelle un- 205 wegsam sind, dass aber in dieser gleichmässigen Zusammenordnung kanalartige Er- weiterungen vorkommen, welche senkrecht gegen die Oberfläche verlaufen und die durchschnittlich enger sind als diejenigen der Cellulosemembran, vielleicht auch im Gegensatz zu diesen sich je nach den massgebenden Einflüssen verengern und er- weitern können. Von diesen Kanälchen würde die zuweilen sichtbar werdende Streifung herrühren. Dass das Wasser, welches das Polioplasma durehdringt, Albuminatmicelle in Lösung enthalte, ist wenigstens für die Vacuolen uud die gröblichen Zwischenräume überhaupt nicht zu bezweifeln; denn wenn in einer entstehenden Vacuole nicht schon ursprünglich gelöste Micelle’ enthalten sind, so werden sich dieselben bald aus den darin befindlichen Peptonen bilden. Hat die Substanz des Polioplasmas einen ana- logen Bau wie das Hyaloplasma, so kann es selber abgesehen von besonderen kanal- artigen Erweiterungen, nicht von einer Micellarlösung durchdrungen sein. Besteht es aber, wie ich vermuthe, aus unregelmässigen, mehr ketten- und netzartigen Micell- verbänden, so ist es auch überall für die Aufnahme und den Durchgang von Micel- larlösungen geeignet. Von dem Bau des Polioplasmas muss es beispielsweise ab- hängen, ob in die pulsirenden Vacuolen eine Molecularlösung oder eine Micellar- lösung ausgeschieden wird, womit sich die andere Alternative verbindet, ob dabei ein grösserer oder geringerer Filtrationswiderstand zu überwinden ist. Es würde eine Molecularlösung in die Vacuolen austreten und dabei ein grösserer Widerstand zu überwinden sein, wenn das Polioplasmas ähnlich dem Hyaloplasma aus einem gleich- mässigen Micellgefüge bestände, oder wenn die Vacuolen mit einem Hyaloplasma- häutchen von solcher Beschaffenheit ausgekleidet wären, was Beides indess nicht sehr wahrscheinlich ist. Für diese und manche andere ähnliche Frage mangelt es übri- gens noch durchaus an den nöthigen Beobachtungsthatsachen, sowie an hinreichend gesicherten Haltpunkten der Theorie, von denen aus ein bestimmtes Urtheil ge- stattet wäre, [80] SI * los ww ie sb \ l En „ Er N ii "Br röe bie yinakyı inHilä A Namen EEE Eee SET erh Be ” and ah Silo ER E ul ri 4 ‚tor ‚aa n fr Bar ar Vergleichend anatomische Untersuchungen über die äusseren weiblichen Geschlechts- und Begattungs-Organe des Menschen und der Affen, insbesondere der Anthropoiden. Von Dr. Th. L. W. v. Bischoff. Mit sechs Tafeln Abbildungen. Abh. d. II. Cl.d.k. Ak.d. Wiss. XIII. Bd. II. Abth. 23 Vergleichend anatomische Untersuchungen über die äusseren weiblichen Geschlechts- und Begattungs. Organe des Menschen und der Affen, insbesondere der Anthropoiden. Von Prof. Dr. Th. v. Bischoff. Der geneigte Leser wird sich vielleicht erinnern, dass ich es mir seit längeren Jahren zur Aufgabe gemacht habe, den so oft gemiss- brauchten Ausspruch Huxleys genauer zu prüfen: „Dass wir ein System „von Organen vornehmen können, welches wir wollen, die Vergleichung „ihrer Modificationen in der Affenreihe uns zu einem und demselben „Resultate führe, dass die anatomischen Verschiedenheiten, welche den „Menschen vom Gorilla und Chimpanse scheiden, nicht so gross sind, als die, „welche den Gorilla von den niedrigeren Affen trennen.“ Ich glaube durch diese Prüfung bewiesen zu haben, dass dieser Satz in Beziehung auf das Gehirn, die Muskeln und die Eingeweide der Anthropoiden ein irriger ist, während Owen, Virchow, Aeby, Gratiolet, Luce u. A. seine Unrichtig- keit auch für den Schädel und das Skelet überhaupt dargethan haben. Dieser Nachweis hat indessen nicht verhindert, dass die einseitigen An- hänger der Descendenzlehre unverdrossen fortfahren, jenen Huxley’schen Satz als Beweis der bis jetzt durch Thatsachen nicht zu begründenden Abstammung des Menschen von den Affen anzuführen. Herr Häckel hat denselben im vorigen Jahre hier in München in seiner Rede bei der 28* 210 Naturforscher-Versammlung, und wiederum in seiner neuesten Schrift: Freie Wissenschaft und freie Lehre p. 37 citirt, als wenn derselbe gar nicht bestritten und zu bestreiten wäre; die gegen denselben sprechenden Thatsachen, werden einfach ignorirt, oder wie man zu sagen pflegt, tod geschwiegen. Werden sie aber irgendwo mit zu grossem Nachdruck geltend gemacht, dann heisst es: Wir sagen ja gar nicht, dass der Mensch von den jetzt lebenden Affen abstammt, sondern leiten ihn nur von einem gemeinsamen Stamme mit diesen Affen ab. Die Beweise aber für diesen gemeinsamen Stammbaum werden immer wieder nur in der Anatomie der jetzt lebenden Affen gesucht, die dann freilich Nichts Anderes liefert, als die alte Einsicht, dass diese Affen in ihrem Baue dem Menschen von allen Thieren am Nächsten stehen. Aber selbst bei dem Nachweise dieses alten Satzes bleibt man gewöhnlich dabei stehen, die Aehnlich- keiten zwischen Menschen und Affen aufzusuchen; die Verschieden- heiten werden stillschweigend übergangen. Dieser die ganze Descen- denzlehre tief durchziehende grosse Fehler wird auch hier unbefangen durchgeführt. Ich habe mir vorgenommen, denselben diesesmal auch in Beziehung auf die weiblichen Genitalien, besonders die äusseren, zu ver- meiden und die Unterschiede zwischen den äusseren, weiblichen Geni- talien der Anthropoiden und des menschlichen Weibes nachzuweisen. - Ich trete dadurch auch diesesmal der Entwicklungslehre, selbst in Beziehung auf den Menschen, principiell durchaus nicht entgegen. Allein ich will abermals dazu beitragen, ihre übereilte, critiklose Annahme und Geltendmachung, durch welche der Sache nur’geschadet wird, zu mässigen. Die Descendenzlehre ist, wie nun auch Hr. Prof. Häckel unumwun- den ausspricht, eine historische, keine exacte Wissenschaftslehre. Ihre Wahrheit beruht also ganz auf Richtigstellung ihrer Documente, und reicht nicht weiter als diese Documente. Würde das nicht vergessen, so würden wir keine solche Ausschreitungen auf Gebiete wahrnehmen, auf welche die Descendenzlehre bis jetzt noch keine An- sprüche hat. Vielleicht wird man geneigt sein, mit Linne zu denken: Genitalium curiosior indagatio abominabilis displicet. Ich erlaube mir indessen da- rauf mit Clemens Alexandrinus Paedagogus Lib. II Cap. 10 zu antworten: 211 Non turpe videtur ad Lectorum utilitatem nominare et delineare partes, quas quidem Deum fabricari non puduit. Auch dürfte es heute, wo die Descendenzlehre auf die geschlecht- liche Zuchtwahl, als freilich sehr dunkele Einwirkung zur Hervor- bringung neuer organischer Formen, so grosses Gewicht legt, gerecht- fertigt sein, die Frage genauer zu untersuchen, in welchem Verhältniss diese, bei der geschlechtlichen Zuchtwahl gewiss keine unbedeutende Rolle spielenden Genitalien, bei den Affen und Menschen stehen. Scheint mir doch die ausserordentlich grosse und wunderbar mannigfaltige, oft höchst auffallende und sonderbare Formverschiedenheit der äusseren Genitalien in der Thierwelt, überhaupt eines der merkwürdigsten Pro- bleme für die Metamorphosenlehre der Descendenstheorie zu sein. Leider ist das Material zur Beantwortung der mir gestellten Frage, sowohl was die verschiedenen Menschenracen, als die Anthropoiden und Affen überhaupt betrifft, ausserordentlich selten und sehr schwierig zu beschaffen. Namentlich haben mir von den Anthropoiden nur die Geni- talien jüngerer Thiere zu Gebote gestanden. Dadurch habe ich zwar den Vortheil gehabt, diese Theile in ihrer intacten Beschaffenheit kennen zu lernen. Da es indessen sehr wahrscheinlich ist, dass sich in der Con- figuration dieser äusseren Genitalien auch bei den Affen mancherlei indi- viduelle und Altersverschiedenheiten finden, so wie solche unter den Menschen vorkommen, so werden meine Angaben in gewissen Beziehungen nur einen relativen Werth haben, Allein im Wesentlichen werden sie genügen auch hier die Unrichtigkeit des Huxley’schen Satzes nachzuweisen. Ausserdem werde ich aber auch Gelegenheit haben, das ganze Thema etwas ausführlicher zu besprechen, als es sich bis jetzt in der Literatur berücksichtigt findet. Es wird zweckmässig sein, zuerst eine kurze Erinnerung an die Be- schaffenheit der äusseren Genitalien von Europäerinnen vorauszuschicken; wenn ich gleich dieselben als hinlänglich bekannt voraussetzen kann. Aber es kommt mir darauf an, diejenigen Gestaltungsverhältnisse derselben besonders hervorzuheben, welche bei dem Vergleich der verschiedenen Racen und mit den Anthropoiden besonders zu berücksichtigen sind. 212 Wir unterscheiden bekanntlich an den weiblichen äusseren Genitalien 1. die grossen Schamlippen, 2. die kleinen Schamlippen, 3. die Olitoris, 4. den Scheidenvorhof mit der Harnröhren-Mündung, dem Bulbus ves- tibuli, dem M. bulbocavernosus, den Duverney’schen Drüsen und 5. die Scheidenklappe oder den Hymen, an welchen sich 6. die Scheide anschliesst. 1. Die grossen Schamlippen sind zwei senkrecht zwischen den Schenkeln von der Schamfuge nach dem Damm sich herabziehende, wul- stige Hautfalten, welche die Schamspalte, Rima pudendi, zwischen sich lassen. Sie gehen oben vor der Schamfuge in den Schamberg, MonsVe- neris, über und bilden hier die Commissura anterior s. superior. Ebenso sollen sie nach den meisten Autoren auch unten und hinten durch eine Commissura posterior s. inferior in einander übergehen, und hier bei ihrem Zusammentreffen, namentlich wenn man sie etwas anspannt, eine scharf vorspringende Falte, das s. g. Schambändchen, Frenulum labiorum, und oberhalb derselben, gegen den Scheidenvorhof zu, die s. g. schiffförmige Grube, Fossa navicularis bilden. Beide verschwinden in der Regel nach der Geburt eines ausgetragenen Kindes, indem das Frenulum einreisst, oder doch sehr ausgedehnt wird. Ich muss Luschka beistimmen, welcher in seiner Anatomie II. 2. p. 404 behauptet, dass dieses Frenulum labiorum nicht durch die hintere Commissur der grossen, sondern der kleinen Schamlippen gebildet werde. Wenn die letzteren stark entwickelt sind, und weit nach abwärts und hinten reichen, ist dieses offenbar der Fall. Aber auch wenn die kleinen Schamlippen wie gewöhnlich kürzer sind, und das hintere Ende der Schamspalte nicht erreichen, wo es dann den Anschein hat, als wenn die grossen Schamlippen die hintere Commissur und das Frenulum mit der Fossa navicularis bilden, überzeugt man sich doch, dass es die kleinen sind, welche an diesen Gebilden vorzüglich be- theiligt sind, wenn man sie etwas nach oben anspannt. Dann tritt das in diesem Fall meist nur schwach bemerkbare Frenulum deutlich hervor, und man sieht, dass sie es sind, welche auch hier hinten die unmittelbare Begrenzung der Schamspalte darstellen. Man kann dieses besonders deutlich bei neugeborenen Kindern sehen, bei welchen es zugleich meist deutlicher als bei Erwachsenen zu erkennen ist, dass die grossen Schamlippen an ihren unteren Enden mehr in den Damm verlaufen, als sich miteinander 215 verbinden. Auch die Entwicklungsgeschichte der grossen und kleinen Schamlippen, von der weiter unten noch die Rede sein wird, thut das- selbe dar. Die grossen Schamlippen tragen an ihrer äusseren, gegen die Schenkel hin gerichteten Fläche noch ganz die Charaktere der äusseren Haut, sind nur stärker pigmentirt und mit längeren und stärkeren Haaren be- setzt; an ihren inneren Flächen, mit welchen sie gegeneinander gerichtet sind, fangen sie allmälig an den Charakter der äusseren Haut zu verlieren, werden feiner und verlieren die Haare. Im kindlichen und jungfräulichen Zustande, liegen sie mit diesen ihren inneren Flächen dicht aneinander, so dass sie die zwischen ihnen gelegenen inneren Theile verbergen, wäh- rend sie nach oft vollzogenem Beischlaf und noch mehr nach Geburten, sich von einander entfernen, klaffen und die innerhalb gelegenen Theile sehen lassen. Bei Deutschen und, so viel ich weiss, bei allen Europäerinnen sind die grossen Schamlippen so stark entwickelt, dass sie sich deutlich mit einer Furche von der inneren Fläche der Schenkel absetzen, und als ein paar ansehnliche Hautwülste erscheinen. Sie mögen vielleicht in der Stärke ihrer Entwicklung bei verschiedenen Individuen Verschiedenheiten zeigen. Allein diese sind jedenfalls nicht so bedeutend, dass sie den Anatomen und Geburtshelfern auffallend gewesen wären. Gänzliches Fehlen derselben, wird nur als Missbildung bei Atresie der Genitalien oder als Bildungs- hemmung in Begleitung anderer Defecte beobachtet und beschrieben. (Parmentier. De Genitalium muliebrium externorum formae varietate. Diss. Bonnens. 1834.) Ä 2. Die kleinen Schamlippen oder Nymphen werden gebildet durch zwei an der inneren Fläche der grossen Schamlippen und mit ihnen parallel herablaufende Hautfalten, deren obere oder vordere Vereinigung (Commissur) vorzüglich dadurch ausgezeichnet ist, dass sie hier zur Be- deckung des vorderen Endes, der sogenannten Glans der Clitoris dienen. Sie spalten sich nämlich bei dieser ihrer Vereinigung in zwei Schenkel, deren obere über der Glans clitoridis zusammenfliessen und das sogenannte Praeputium clitoridis bilden, die unteren aber sich an die untere Fläche der Glans als sogenannte Frenula clitoridis ansetzen. Dieses Verhal- ten, dass sie das Praeputium und die Frenula Clitoridis 214 bilden, sowie die Schamspalte unmittelbar begränzen, ist für die kleinen Schamlippen das Charakteristische und dient als Kritik für sie. Sonst sind sie in ihrem Verhalten so wech- selnd, dass man zu sagen pflegt, kein Theil des weiblichen Körpers komme in so verschiedener Gestaltung vor, als eben diese Nymphen. Gewöhnlich sind sie allerdings nur so lang, dass sie längs der inneren Fläche der grossen Schamlippe herablaufend, sich doch unten und hinten nicht mit- einander vereinigen, sondern nur seitlich den Scheidenvorhof begränzen. Wie ich aber schon angegeben habe, fliessen sie zuweilen doch unten auch in einer Commissur in einander über und bilden dann in deutlicher Weise das Frenulum labiorum. Andere male sind sie so klein, dass sie auf das Präputium und die Frenula clitoridis beschränkt sind. Meist sind sie oben breit und laufen nach unten spitz zu, aber ihre Breite ist doch gewöhnlich nicht so gross, dass sie nicht bei an einander genäherten Schenkeln von den grossen Schamlippen verdeckt seien. Oft aber sind sie so breit, dass sie als mehr oder weniger wulstige Kämme über die Rima pudendi beträchtlich hervorragen. Sie sind ferner vielleicht häufiger asymetrisch als symetrisch auf beiden Seiten entwickelt. Wenn sie inner- halb der Schamspalte von den grossen Schamlippen verdeckt liegen, so gleicht ihre Oberfläche nicht mehr der der äusseren Haut, namentlich tragen sie niemals Haare, sondern sie nehmen besonders an ihrer inneren Fläche die Charaktere der Schleimhäute an. Ragen sie aber vor der Schamspalte hervor, so ist der vorstehende Theil hautähnlicher und na- mentlich stärker pigmentirt. Zwischen ihren Lamellen enthalten sie kein, Fett, sondern nur gefässreiches Bindegewebe. 3. In Beziehung auf die Clitoris will ich nur erwähnen, dass wenn dieselbe gleich auch bei Europäerinnen Verschiedenheiten in ihrer Ent- wicklung darbietet, und zuweilen selbst eine ansehnliche Grösse erreichen kann, sie doch in der Regel nicht vorsteht, und selbst ihre Glans vor dem Präputium vollkommen bedeckt wird. 4. Der Scheidenvorhof, Vestibulum vaginae, hat bei Europäerinnen keine sehr bedeutende Tiefe und ist jedenfalls sehr viel kürzer, als die dahinter befindliche Scheide. Er ist von einer Schleimhaut bekleidet, die keine Falten bildet. An seiner oberen Wand bemerkt man die meist etwas vorspringende Mündung der Harnröhre, und an den Seitenwänden 215 die Mündungen von Schleimdrüsen, deren zwei meist etwas grösser sind, und den Ausführungsgängen der s. g. Duverney’schen oder Cowper’schen Drüsen angehören. Diese liegen an der äusseren Seite der unteren Enden der Seitenwände des Scheidevorhofes, und sind von einem Venengeflecht, dem Bulbus Vestibuli, und dieses von einem Muskel, dem M. bulboca- vernosus, früher als Constrictor cunni bezeichnet, umgeben. 5. An dem Uebergang zwischen Vestibulum und Scheide findet sich bei dem menschlichen Weibe als normale und constante Bildung eine den Eingang in die Scheide theilweise verschliessende Hautfalte, der Hymen. Ich halte nach meinen Erfahrungen das Fehlen desselben für sehr selten, denn ich erinnerg mich keines einzigen der vielen von mir untersuchten älteren Embryonen und Neugeborenen, bei welchem derselbe gefehlt hätte. Die Stärke der Entwicklung und nähere Configuration ist allerdings ver- schieden; bei weitem am häufigsten stellt er indessen eine von dem unteren und hinteren Umfange des Scheiden-Einganges nach oben vorspringende halbmondförmige Falte dar, deren Hörner sich mehr oder weniger weit längs den Seitenrändern des Scheiden-Einganges bis zu der an der oberen Wand des Scheidenvorhofes befindlichen Harnröhren-Mündung hinziehen. Sind diese Hörner besonders stark entwickelt, so dass sie sich oben er- reichen, so entsteht der ring- oder scheibenförmige Hymen. Der von Luschka unterschiedene Hymen fimbriatus, wo derselbe in einzelne Fasern zertheilt ist, sowie ein doppelt perforirter Hymen, sind seltene Aus- nahmsfälle. 6. Von der weiblichen Scheide ist, wie schon Blumenbach hervor- hebt, zunächst zu bemerken, dass sie sich wegen der Krümmung des Kreuz- und Steissbeines und der geringeren Beckenneigung, in ihrem Verlauf mit ihrer Axe sich weit mehr nach vorne wendet, als bei irgend einem anderen Säugethier. Ausserdem sind die Falten ihrer Schleimhaut beson- ders bemerkenswerth. Sie sind bei den Europäerinnen meistens stark entwickelt und bestehen aus zwei an der vorderen und hinteren Wand in querer Richtung verlaufenden Falten-Reihen (Columnae rugarum), die besonders in ihrem unteren Theile und an der vorderen Wand stärker entwickelt sind. An der vorderen Wand bilden sie gleich hinter der Harnröhren-Mündung einen stärkeren Vorsprung, der sehr gewöhnlich durch eine Längs-Furche in zwei Wülste getheilt ist. In das Scheidengewölbe Abh. d. II. Ak.d. Wiss. XIII. Bd. II. Abth 29 216 ragt die Portio vaginalis uteri, vorne 5—7 mm., hinten 18 mm. hinein, und bietet den Muttermund, mit der längeren vorderen und kürzeren hinteren Muttermunds-Lippe, dar. Es erscheint ferner zweckmässig hier auch noch an einige Punkte aus der Entwicklungsgeschichte, namentlich der äusseren Genitalien zu erinnern. Schon in einer sehr frühen Zeit, bei dem menschlichen Embryo aus der 8—9. Woche, (Tab. I. Fig. 5.} und bei einer Länge von etwa 3 cm. erhebt sich vor der Kloaken-Veffnung, d. h. vor der noch gemeinschaft- lichen Mündung des Mastdarms und der Urogenitalorgane ein kegelförmiger Höcker, der zukünftige Penis oder die Glitoris, welcher bald an seiner unteren Fläche eine Furche zeigt, die sich mit ihren Rändern in die Ränder der Cloakenöffnung verliert. Derselbe wächst in der nächsten Zeit stark, und nach aussen von ihm und der Cloakenöffnung bilden sich, ebenfalls noch ehe sich die Afteröffnung von der Urogenitalöffnung geschieden hat, zwei laterale starke Hautwülste aus, die selbst nach hinten die Cloaken- öffnung umgeben. Dann scheidet sich der After unter Entwicklung des Dammes von der Urogenitalöffnung, und jene Hautwülste begränzen dann seitlich nur noch diese Oeffnung, indem sie sich nach hinten und unten in den Damm verlieren. (Tab. I. Fig. 6.) Sie sind die Anlage für die grossen Scham- lippen bei dem weiblichen, und für den Hodensack bei dem männlichen Geschlecht. Indem sich nämlich jetzt der Geschlechtsunterschied entwickelt, ver- wachsen bei dem männlichen Geschlecht sowohl die Ränder der Furche des Geschlechtshöckers zur Bildung der Harnröhre,- als die Ränder der Hautwülste zur Darstellung des Hodensackes, und der Höcker wird unter immer stärkerem Wachsthum zum Penis. Bei dem weiblichen Geschlecht dagegen (Tab. I. Fig. 7.) erfolgen diese Verwachsungen nicht, sondern die ineinanderübergehenden Ränder sowohl der Furche des Genitalhöckers als der Urogenitalöffnung entwickeln sich stärker, und werden zu den Nymphen oder kleinen Schamlippen. Der Genitalhöcker bleibt in seinem Wachs- thum zurück, wird zur Clitoris und wird von der oberen Vereinigung der Nymphen in der Form des Praeputiums und der Frenula umgeben ; die äusseren Hautwülste aber werden zu den grossen Schamlippen. Nym- 217 phen und Praeputium schreiten in ihrem Wachsthum bis zur Mitte des fünften Fötus-Monates rasch und stark vorwärts, so dass sie stark vor den grossen Schamlippen vorstehen. Dann aber bleiben sie in ihrem Wachsthum gegen das der grossen Schamlippen zurück und werden nach und nach so von diesen verdeckt, dass sie bei dem europäischen Kinde bei der Geburt oft kaum noch gesehen werden. (Tab. I Fig. 8). Von der Entwicklung der inneren Genitalorgane erinnere ich nur daran, dass die Endstücke der Ausleitungskanäle der embryonalen Genital- Organe, Wolff’sche und Müller’sche Gänge, in die hintere Wand des unteren Endes der Allantois oder der zukünftigen Harnblase, mittelst eines alle vier Enden umschliessenden Stranges, des s. g. Genital-Stranges nach Thiersch, einmünden. Innerhalb dieses Stranges entwickeln sich, nach Verschmelzung der Endstücke der Müller’schen Gänge, aus denselben Scheide und Uterus. Diese haben dann mit dem untersten Ende der Allantois, der zukünftigen Harnröhre, nachdem sich dieselbe von dem Mastdarme getrennt hat, ein gemeinsames Endstück, den s. g. Sinus uro- genitalis, d. h. bei dem weiblichen Geschlechte den Scheidenvorhof. Da wo der Genitalstrang oder die sich aus ihm und in ihm entwickelnde Scheide in den Sinus urogenitalis einmündet, erhebt sich nach Dohrn (Schriften der Marburger Gesellschaft zur Beförderung der Naturwissen- schaften. Supplementheft 1. zu Bd. X) von dem hinteren Umfang dieser Einmündung von der 19. Embryonal-Woche an, eine Falte, der Hymen, welcher die Scheide von dem Sinus urogenitalis in der Form eines Halb- monds, oder auch wenn die Hörner desselben höher hinaufwachsen, eines Ringes, mehr oder weniger abschliesst. Wenn ich mich nun zuerst zur Beantwortung der Frage wende, ob die Beschaffenheit und Configuration der äusseren Genitalien der Weiber anderer Racen mit der beschriebenen der Europäerinnen übereinstimmt, oder ob sich Abweichungen finden, so habe ich es zunächst zu beklagen, dass sich weder in ethnologischen, noch anthropologischen, noch anato- mischen, noch geburtshülflichen Schriften darüber genauere Auskunft oder Mittheilungen finden. Im Allgemeinen gilt die Ansicht, dass im Wesent- lichen Uebereinstimmung herrsche, und nur in Beziehung auf die Nymphen, 29* 218 so wie die Clitoris und ihr Praeputium, finden sich zahlreiche und oft wieder- holte Angaben über nationale Abweichungen, besonders bei den Weibern der äthiopischen Race. So sagt Cuvier in seinen Lecons d’Anatomie comparee Sec. Ed. Vol. VIII p. 249. „La conformation ordinaire des organes enterieurs de l’accouplement chez la femme ne present de diffe- rence dans les differentes nations, que celle, qui depent de la grande proportion des Nymphes chez les femmes de l’Asie et de /’Afrique.“ Es sind namentlich die Mittheilungen und Discussionen über die so- genannte Hottentotten-Schürze, deren ich hier wegen ihrer Beziehung zu den grossen und kleinen Schamlippen Erwähnung mache. Nachdem dieselbe von älteren Schriftstellern und Reisenden, besonders Ten Rhyne (Sche- diasma de promontorio Bonae Spei 1686 p. 33) bei Hottentottenweibern als eine Verlängerung der Nymphen bezeichnet worden war, behauptete Le Vaillant (Voyage dans l’Interieur de PAfrique I. II p. 348 Tab. VID, dass dieselbe durch eine künstliche Verlängerung der grossen Scham- lippen hervorgebracht werde, und bildete sie in der Form zweier mehrere ' Zoll langer, von der Gegend des Schamberges herabhängender, die Scham deckender Hautlappen ab, von welcher Abbildung ich bemerke, dass an der- selben kein Haarwuchs an der Stelle des Abganges dieser Hautlappen zu be- merken ist. In ähnlicher Weise beschrieb Otto (Seltene Beobachtungen H. p. 135) an dem Präparate einer vor vielen Jahren in dem Hospitale zu Breslau verstorbenen Negerin, einen zwischen der oberen Commissur der grossen Schamlippen entspringenden, vier Zoll lang vor der Scham herabhän- genden „Fleischlappen* als Hottentottenschürze. Die grossen Scham- lippen werden dabei zwar als klein und mager, aber doch bestimmt an- gegeben und abgebildet, ebenso der Haarwuchs auf dem Mons Veneris. Auch die kleinen Schamlippen werden als ungewöhnlich gross, um den After herumlaufend und eingekerbt beschrieben. Auch nach Sonnini (Sonnerat Voyages aux Indes orientales T. II. nouv. ed. par Sonnini Paris 1806 p. 321.) welcher den Angaben von Peron und Lesueur folgt, soll die Hottentotten-Schürze ein Anhang von 8'/ cm. Länge sein, welcher dem Anschein nach von der oberen Com- missur der grossen Schamlippen herkommt. Es wird bestimmt gesagt, dass er nicht die Clitoris sei, denn diese existire darunter. 219 Dagegen wurde durch Cuvier (Memoires du Museum d’Hist. nat. I. III. p. 159), durch Joh. Müller (Archiv f. Physiologie 1834 p. 319.), durch Luschka (Monatsschrift für Geburtskunde 1868. Bd. XXXII. Hft. 5), neuer- dings auch durch Prof. Fritsch (Die Eingebornen Süd-Afrikas pag. 283) diese Hottentoten-Schürze als eine Hypertrophie der kleinen Schamlippen, auch wohl des Präputiums bei Hottentottinnen und Buschmänninnen er- wiesen, und gezeigt, dass Le Vaillants Angaben auf oberflächlicher Beob- achtung, die von Otto auf Verwechselung mit einer Hypertrophie der Clitoris beruhen. Dabei bemerkt indessen Cuvier, dass bei der von ihm untersuchten Venus Hottentotte die grossen Schamlippen wenig entwickelt waren, ein Oval von 4 Zoll umfassten und an der Scham keine anderen Haare als einige kurze wollige Flocken zu bemerken waren. ÜCloquet hat in seinem Atlas d’Anatomie de ’Homme Tab. 278 Fig. 4 und 5. die äusseren Genitalien dieser Venus Hottentotte, allerdings nur nach einer Nachbildung von Rousseau und verkleinert abbilden lassen, und diese Darstellungen finden sich in dem Atlass von Busch zu dessen: Thevret. u. prakt. Geburts- kunde Taf. X Fig. 66—68 reproducirt. In beiden Abbildungen sieht man die grossen Schamlippen und auch den Haarwuchs, wenn auch nicht stark entwickelt, doch deutlich dargestellt. Auf einer sehr schön ausgeführten Zeichnung, welche mein verstorbener Schwiegervater Tiedemann im Jahre 1833 in Paris von dem in der Collection du Cabinet de ’Anatomie com- paree au Jardin du Roi befindlichen Präparate jener Venus Hottentotte anfertigen liess, sieht man die grossen Schamlippen zwar nicht stark, aber deutlich entwickelt. Der Mons Veneris ist wenig entwickelt, und Haare fehlen auf der Abbildung ganz, welche indessen nach einer Be- merkung des Herrn Dr. Brunner-Bay, dass er diese Haare zu seinen bekannten Untersuchungen über die Haarbildung bei verschiedenen Ra- cen benutzt habe, doch vorhanden sein müssen. Da die Abbildungen des Falles bei Cloquet nur in verkleinertem Massstabe, und wie gesagt, nur nach einem Modelle gegeben sind, so reproducire ich hier die von Tiedemann entnommene Abbildung, welche das ganze Verhalten sehr deutlich darstellt mit Ausnahme der Haare. (Tab. II. Fig. 9.) Auch Sommerville (Med. Chirurg. Transactions Vol. VII. P. I. p. 154. 1816) sagt, dass die grossen Schamlippen bei den Hottentoten-Weibern, 220 kleiner seien als bei andern Weibern, so dass sie oft ganz zu fehlen scheinen; und die Grenze zwischen ihnen und den Nymphen schwer zu bestimmen sei; der Schamberg sei nur mit wenigem wollartisem Pflaum bedeckt, und schon bei Neugeborenen klaffe die Rima so, dass. die Nym- phen hervortreten, und dieses vermehre sich um die Zeit der Pubertät. Hr. Professor Fritsch beschreibt die Hottentotten-Schürze nach einem in Berlin befindlichen Präparate, welches er selbst mitgebracht hat, und sagt: die Labia majora zeigten sich in dem fraglichen Falle zwar nicht besonders stark entwickelt, doch waren sie deutlich und begränzten die Rima pudendi in normaler Weise gegen die Schenkel hin. Pag. 26 findet sich noch die besondere Angabe, dass die Ama-Xosa-Weiber die Pubes spärlich und schwach entwickelt, aber kraus wie das Haupthaar besitzen. Nach diesen über die Hottentotten-Schürze gemachten Angaben muss man annehmen, dass die Weiber gewisser Stämme der äthiopischen Race sich dadurch auszeichnen, dass bei ihnen die grossen Schamlippen nebst dem Mons Veneris und dem beiden angehörenden Haarwuchse, wenn auch nicht ganz fehlen, doch bemerkenswerth schwach entwickelt sind, während bei ihnen eine Hypertrophie der kleinen Schamlippen und des Prae- putiums der Clitoris sich findet. Ein anderes Thema bei dessen Besprechung von vielen Reisenden, Ethnologen, Aerzten etc. von der Beschaffenheit der äusseren weiblichen Genitalien die Rede ist, bildet die besonders bei vielen Stämmen der äthiopischen aber auch der caucasischen Race, bei Aegyptern, Arabiern, Nubiern, Abyssinieren, bei den Gallas, Mandingos, Congos, in Sudan, Sierra Leone etc, aber auch unter den Malayen und den Indianern in Peru vorkommende Sitte, der Beschneidung und der Excision der Clitoris, der Nymphen mit dem Präputium und der künstlichen Verschliessung ‘der Scheide durch Circumcision und Infibulation. Eine ziemlich um- fassende Mittheilung giebt darüber Dr. Ploss in der Zeitschrift für Ethnologie 1871 p. 381. Von den grossen Schamlippen ist dabei mei- stens gar nicht, oder nur dann die Rede, wenn durch Excision der Cli- toris und Nymphen eine Verwachsung derselben in der Rima pudendi absichtlich oder zufällig erzielt wird. Ich entnehme daraus nur, dass bei allen diesen Völkerschaften, die grossen Schamlippen nicht fehlen, sondern in gewöhnlicher Weise entwickelt vorhanden sind. In Beziehung 221 auf die kleinen Schamlippen und die Clitoris geht aus diesen Mittheil- ungen hervor, dass zwar zuweilen eine ungewöhnliche Grösse und Ent- wicklung derselben, die aber auch öfter eine künstliche durch mecha- nische Manipulationen herbeigeführte ist, die Veranlassung zu deren Ex- stirpation und Circumeision zu geben scheint. In der Mehrzahl der Fälle ist diese Ursache aber offenbar nicht vorhanden, sondern Olitoris und Nymphen von gewöhnlicher Entwicklung. Ihre Aus- und Beschnei- dung: ist offenbar meistens eine Keuschheitsmassregel, durch welche Selbst- befleckung und Beischlaf vor und ausser der Ehe ohnmöglich gemacht werden soll. Von einem Bericht, welchen Dr. A. Bilharz in der Zeitschr. f. wissensch. Zoologie Bd. X pag. 291 über Beschneidung der Clitoris und der Nymphen giebt, will ich noch erwähnen, dass derselbe angiebt, dass die in den beiden von ihm beobachteten Fällen vorhandenen Carun- culae mystiformes am Scheiden-Eingang ganz evident die End-Köpfe der Palmae plicatae (soll wohl heissen Columnae rugarum) der Scheide, und keine Spur von Resten des Hymens zu sehen gewesen sein. Ich denke nicht, dass Dr. Bilharz selbst daraus etwa hat ableiten wollen, dass hier _ kein Hymen vorhanden gewesen sei; dagegen mache ich darauf aufmerk- sam, dass nach dieser Mittheilung die Columnae rugarum der Scheide. bei der betreffenden Neger- und Fellah-Frau vorhanden waren. Im Ganzen kann man aus allen dahin gehörigen Mittheilungen nur schliessen, dass die Beschaffenheit der äusseren Genitalien des Weibes der betref- fenden Racen, keine wesentlich von der der Europäerinnen abwei- chende ist. Von weiteren über die Beschaffenheit der äusseren weiblichen Geni- talien verschiedener Racen gemachten Mittheilungen, erwähne ich noch einer Aeusserung des Herrn Dr. von Scherzer in den Mittheilungen über die Körpergrösse verschiedener Völker der Erde in dem anthropologischen Theile der Beschreibung der Reise der Fregatte Novara um die Erde pag. 96, wo derselbe von javanischen Weibern sagt: „deren Hinterbacken seien flach, die Kreuzbeingegend convex vertieft, die Schamlippen wenig sichtbar, d.h. also wohl die Beckenneigung gross, die Vulva nach hinten gerichtet, und die grossen Schamlippen wenig entwickelt. Sodann findet sich auch in der Abhandlung des Dr. Weisbach: Ueber Körpermessungen verschiedener Racen (Zeitschrift für Ethnologie Bd. IX 222 Supplement 1877) eine Angabe, über zwei Sudannegerinnen, die der Ver- fasser in Constantinopel zu untersuchen Gelegenheit hatte. Es heisst da- selbst p. 176 von der älteren, welche schon geboren hatte: „Ihre rasirten Geschlechtstheile waren fast schwarz. Sie hatte ein volles Gefäss und kleine Schamtheile Die Symphysis bildete keinen solchen Vorsprung wie bei deutschen Weibern, indem der vordere Theil des Beckens gleich- förmig bogenförmig verlief. Die ebenfalls rasirten Geschlechtstheile der Jüngeren hatten eine mattschwarze Hautfarbe.... eine sehr kleine Vulva mit sehr niedrigen grossen Schamlippen und wenig entwickelten schiefer- grauen Nymphen, und die Symphyse von ähnlicher flachbogiger Gestalt, wie die Andere.“ Ernst Marno beschreibt in den Mittheilungen der anthropologischen Gesellschaft in Wien Bd. V, 1875 pag. 157 ein 13—15 jähriges Akka- Mädchen und pag. 366 ein älteres Akka-Weib, giebt auch von beiden eine Abbildung. Leider sind seine Angaben über die Geschlechtstheile dieses durch seine geringe Körpergrösse, grosse Entwicklung des Bauches und starke Einsattelung der Kreuzgegend ausgezeichneten "Negerstammes sehr kurz und dürftig. Von dem Mädchen heisst es nur: „die äusseren Geschlechtstheile zeigten nichts Besonderes“ und weiter: die übrigen ausser dem Kopfe bei nordischen Völkern behaarten Körpertheile (daher also auch ‘wohl die Schamtheile), kahl“. Von dem älteren Weibe wird p. 367 nur gesagt: Aeussere Genitalien normal; wie die Achselhöhlen schwach behaart. Die gegebenen Abbildungen zeigen auch nur bei dem Weibe die Behaarung des Schambergs. Man kann indessen aus diesen Mitthei- lungen doch wohl mit Sicherheit schliessen, dass die grossen Schamlippen in gewöhnlicher Weise entwickelt waren. Dass Dr. Peschuel-Loesche in seiner Abhandlung: Indiscretes aus Loango, in der Zeitschrift für Ethnologie 1878. X. p. 17, in welcher er doch über die Geschlechtsverhältnisse dieses Negervolkes genauere Nach- richten giebt, als man sie sonst in Reisebeschreibungen zu finden pflegt, über die anatomische Beschaffenheit der weiblichen Genitalien Nichts mittheilt, bedaure ich zwar, glaube aber aus diesem Stillschweigen schliessen zu können, dass dieselben nichts Abweichendes von der For- mation der Geschlechtsorgane anderer Weiber darbieten. : Dass keine Art von Verunstaltungen Excision, Circumeision vorkommt, wird erwähnt. 225 Sehr erwünscht war es mir endlich in dem literarischen Nachlasse meines Schwiegervaters F. Tiedemann zwei sehr schöne und sorgfältig ausgeführte Zeichnungen der äusseren Genitalien zweier Negerinnen zu finden. Die eine derselben liess er 1835 auf einer Reise nach England nach einem in dem Hunterian Museum in London aufbewahrten Präpa- rate anfertigen. Die zweite erhielt er durch Prof. Sebastian, von einem in der anatomischen Sammlung in Gröningen befindlichen Präparate. Bemerkungen hat er weiter nicht dazu gemacht. Auf beiden Abbildungen sieht man die grossen Schamlippen ansehn- ich entwickelt und sie selbst wie den Mons Veneris stark mit krausen Haaren besetzt. An dem Londoner Präparate (dessen Abbildung ich auf Tab. II Fig. 10 wieder gebe) fällt es besonders auf, dass diese grossen Schamlippen unten und hinten in eine stark entwickelte nach hinten spitzig zulaufende Commissur übergehen, wie ich sie mir nicht jemals gesehen zu haben erinnere. Es scheint auch im Frenulum Labiorum vorhanden zu sein. Sie fehlt an dem Gröninger Präparat, wo diese Labia hinten zwar convergiren, aber dann in der Haut des Dammes verlaufen. Bei beiden ist die vordere oder obere Commissur deutlicher ausge- sprochen, als man sie gewöhnlich bei uns sieht, daher dieselbe z. B. Luschka in Abrede stellt. Auch die kleinen Schamlippen sind bei beiden Präparaten keines- wegs schwach entwickelt, wenn sie auch nicht bis ganz nach hinten und unten reichen und hier in keine Commissur übergehen. Aber ihre obere Commissur zur Bildung des Praeputium und der Frenula Glitoridis ist bei Beiden, besonders bei dem Gröninger, vollkommen, wenn auch nicht in ungewöhnlichem Maasse entwickelt. Ausserdem scheinen die Genitalien der Londoner Negerin von einer jüngeren noch weniger verbrauchten Person herzurühren, als die der Gröninger. Bei letzterer tritt die vordere Scheidewand mit der Columna rugarum im Hintergrunde des Scheiden-Eingangs sehr deutlich vor, wie dieses bei Personen, die oft geboren haben, gewöhnlich der Fall ist. Die Clitoris ist bei keinem der beiden Präparate irgendwie unge- wöhnlich gross. Abh.d. II Cl.d.k. Ak.d. Wiss. XIII. Bd. II. Abth. 30 DD DD > Ich habe mich dann weiter an einige lebende Autoritäten gewendet, um von denselben Etwas über die Gestaltungs-Verhältnisse der äusseren Genitalien bei nicht europäischen Racen zu erfahren. Zunächst richtete ich meine Fragen an meinen Schwager, Dr. Hein- rich Tiedemann, der als practischer Arzt in Philadelphia lebt, indem ich hoffte, von demselben Etwas über die Genitalien von Negerinnen zu er- fahren. Derselbe wendete sich an Herrn Dr. Leydi, Professor der Ana- tomie in Philadelphia und Mitglied unserer Akademie. Allein ausser der bestimmten Aussage, dass die Negerinnen entschieden entwickelte grosse Schamlippen besitzen, ward es bis jetzt nicht möglich, genauere Auskunft, eine Photographie oder ein Präparat zu erhalten. Zwar hatte Prof. Leydi die Güte, meinem Schwager die Pudenda von drei Neger- innen von der anatomischen Anstalt zukommen zu lassen, und derselbe sendete solche auch an mich, aber leider mit dem Dampfschiff Pomme- rania, welches bekanntlich unterging, und damit auch die sehnlichst er- warteten Präparate. Sodann wandte ich mich an Herrn Dr. Prunner Bey in Pavia, welcher mir mit grösster Bereitwilligkeit alle ihm mögliche Auskunft auf meine Fragen ertheilte. Allein da er bei seinem Aufenthalte in Aegypten keine Gelegenheit zur Zergliederung einer Frauenleiche und zur Untersuchung von Kindern oder Jungfrauen hatte, so mussten sich seine Mittheilungen auf nachfolgende Angaben beschränken. Bei Weibern dunkler Racen schien ihm der Schamberg durchaus weniger gepolstert, als bei gut ge- bildeten Europäerinnen. Die Schamlippen sind bei der Negerin entschieden weniger aufgerichtet; sie klappen nach innen und nähern sich dem kind- lichen Zustande bei uns. Die Nymphen sind nicht besonders entwickelt, sondern mehr verkümmert, was indessen auch von deren oft vorkom- menden Beschneidung herrühren konnte. Auch bei Aegyptierinnen haben die grossen Schamlippen nur bei besonders gut gestalteten Personen die volle Schwellung und Aufrichtung wie gewöhnlich bei Europäerinnen. Eine grosse Clitoris kam Herrn Dr. Prunner Bey nicht zu Gesicht. Die Vagina ist bei der Negerin sicher wenig gerunzelt und oft fast glatt. Ferner hatte auch Herr Dr. Wernich in Berlin die grosse Freund- lichkeit, mir auf meine Fragen als Frucht seines Aufenthaltes und seiner gynäkologischen Praxis in Japan nachfolgende Notizen mitzutheilen, 225 welche gewiss als sehr erwünschte Ergänzungen seiner sehr ausführlichen Beschreibung der japanischen Frau, ihres Baues und ihrer Eigenthüm- lichkeiten in seinen geographisch-medicinischen Studien auf einer Reise um die Erde Berlin 1878 zu erachten sind. „l. Die Labia majora der Japanerinnen sind bei weitem nicht so gross und voll, wie die gleich gebauter Europäerinnen; sie fallen durch ihren Fettarmuth auf und sind auch bei jungen Personen durchgehends sehr schlaf. Auch der Mons Veneris zeigt ein weit dürftigeres Fett- polster. Die hintere Commissur und das Frenulum labiorum treten weit weniger hervor als bei uns. Der Haarwuchs am Mons Veneris ist gegen- über der Stärke des Haupthaares und der Dicke des einzelnen Haar- schaftes dürftig. Ausserordentlich bildet er ein scharf markirtes mit der Spitze nach unten gerichtetes Dreieck, der schmalovale, die Vulva ober- halb imitirende Contour herrscht vor. Der Schluss des Vestibulum Va- ginae ist ein mangelhafter, auch bei Personen, die als jungfräuliche be- zeichnet wurden, sah ich bei gespreizten Beinen die Rima klaffen. 2. Die Nymphen sind klein, schlaff, zu Faltungen geneigt, selten von frisch rosenrother Farbe. Die hintere Commissur ist sehr dürftig entwickelt. Das Praeputium clitoridis ist mässig ausgebildet; besonderer Gestaltungen und Asymmetrien dieser Theile finde ich in meinen Notizen nicht Erwähnung gethan. 3. Die Clitoris bot aussergewöhnliche Grössenverhältnisse bei Anfang gynäkologischer Explorationen nicht dar, auch ragte sie nieht ohne weiteres stärker hervor als bei Europäerinnen. Doch fand bei mindestens einem Drittheil der untersuchten Fälle eine deutliche Congestionirung der äusseren Theile statt, welches dann auch regelmässig von einer Vo- lumszunahme und nicht selten von Erection der Portio vaginalis be- gleitet war. Sehr bedeutende Grösse der Clitoris ist mir unter den 87 gynä- kologischen Fällen nicht vorgekommen. 4. Ein unzerstörtes Hymen sah ich bei einer Japanerin nie. Eine mögliche Erschwerung der Immissio durch dasselbe wurde von den ja- panischen Assistenzärzten als eine sehr unwahrscheinliche Sache ange- sehen. Die Reste des beseitigten Hymens — als Carunculae myrtiformes. — waren nur bei wenigen Frauen in dürftigen Spuren, bei den meisten überhaupt nicht auffindbar. 30* 226 Auch von den Columnae rugarum habe ich stets nur sehr unbe- deutende Eindrücke erhalten. Die meisten Scheiden waren, besonders auch bezüglich der vorderen Wand, sehr glatt und dabei sehr kurz. Die Einführung auch weitmündiger Specula ohne Obturator stiess nicht im Mindesten auf Schwierigkeiten.“ | Endlich hat auch Herr Prof. Fritsch auf meine Bitte die Güte ge- habt, durch nachfolgende Notizen über die äusseren Genitalien der von ihm besuchten Völkerschaften Süd-Afrikas, die in seinem interessanten Werke: Die Eingebornen Süd-Afrikas, Breslau 1872 mitgetheilten That- sachen zu vervollständigen. Es sind auch in Beziehung auf die Genital-Verhältnisse, die beiden Gruppen der Eingeborenen Süd-Afrikas, der A-bantu oder Kaffern im Süden, und der Koi-Koin oder Hottentotten mit den Buschmännern zu unterscheiden. In Beziehung auf die grossen Schamlippen und den Mons Pubis, sind dieselben bei den A-bantu gewöhnlich gut entwickelt, prall und voll, denjenigen der Europäerinnen durchschnittlich vielleicht sogar überlegen. Die Behaarung besteht aus spärlichen aufgekräuselten Löckchen von ge- ringer Grösse (0,5 cm. als Maximum) und an Beschaffenheit des Haares dem Haupthaare ähnlich. Entsprechend der guten Entwicklung der Labien ist der Verschluss der Rima pudendi bei jüngeren Personen voll- ständig, und scheint auch länger erhalten zu bleiben als bei Europäer- innen. — Bei den Koi-Koin ist bei starker Beckenneigung der vortre- tende Unterleib scharf gegen den Mons pubis abgesetzt, unter welchem die Rima pudendi stark nach hinten sinkt. Die Entwicklung und Fülle der Labia majora ist sehr wechselnd, durchschnittlich aber schwächer als bei den A-bantu und Europäerinnen. Dieselben sind häufig sehr kurz, nicht selten schlaff im Zusammenhange mit dem wechselnden all- gemeinen Ernährungszustande des Körpers. Letzteres gilt besonders von den Labia majora der Buschmänninnen. Der Verschluss der Rima pu- dendi ist in der Regel auch bei jüngeren Personen nicht erreicht. Die Behaarung verhält sich wie bei den A-bantu. Eine auffallende Vergrösserung der kleinen Schamlippen gehört nicht unter die Stammes-Merkmale der A-bantu und kommt nur gelegentlich vor. Die durchschnittliche Grösse dürfte die der Europäerinnen nicht 227 übertreffen, sie ist vielleicht sogar geringer. Die Pigmentirung ist ein schmutziges Grau. Starke individuelle Schwankungen der Grösse sind wohl vorhanden, doch fallen sie bei der mässigen Entwicklung im Ganzen nicht auf. — Bei den Koi-Koin ist dagegen eine Verlängerung der Labia minora als Stammes-Eigenthümlichkeit häufig beträchtlich, und scheint durch mechanische Dehnung befördert zu werden. Die Färbung ist sehr dunkel; die Epiderims fest, verhornt, einer Schleimhaut unähnlich. Diese Eigenthümlichkeiten sind bei den Buschmänninnen besonders auffallend. Eine Vergrösserung der Clitoris in irgend auffallendem Grade wurde bei den A-bantu nicht beobachtet, ist jedenfalls nicht häufig, und ge- wöhnlich übertrifft die Grösse die bei den Europäerinnen nicht. Dagegen ist die Clitoris bei den Koi-Koin häufig etwas vergrössert, wozu ebenfalls mechanische Manipulationen beitragen mögen. Andeutungen einer Fur- chung der Clitoris kommen bei beiden Stämmen nicht vor. Schleimhautfalten kommen im Scheidenvorhofe bei beiden Stämmen nicht vor. Bei Neugeborenen wurde ein halbmondförmiges Hymen be- obachtet. Die Scheide scheint sowohl bei A-bantu als Koi-Koin durchnittlich kürzer und weiter zu sein, als bei Europäerinnen. Zu einer Ocular-In- spection fand sich keine Gelegenheit; aber an dem mitgebrachten Präpa- rate der Buschmännin sind die Columnae rugarum noch deutlich zu erkennen. Ich habe mir sodann Präparate der Genitalien der Weiber und weib- lichen Embryonen von verschiedenen Racen zu verschaffen gesucht. Beide Quellen konnten freilich der Natur der Sache nach nicht sehr ergiebig sein; ich habe aber doch einige interessante Resultate erhalten. Herr Prof. Welcker in Halle hat die Güte gehabt, mir die Genitalien zweier Weiber aus Surinam zur Untersuchung zu überschicken, welche unzweifelhaft der dortigen Indianer-Race angehört hatten. Beide sind von erwachsenen Personen, einer wie es scheint älteren, und einer jün- geren. Ich schliesse auf die ältere, weil bei derselben die inneren Geschlechts- organe: Eierstöcke, Eileiter, Uterus untereinder und mit dem Mastdarm durch alte Adhäsionen so vielfach verwachsen sind, dass diese einzelnen Gebilde kaum mehr erkannt und unterschieden werden können, dieselbe auch nach der Beschaffenheit des Muttermundes und der äusseren Geni- 228 talien sehr wahrscheinlich geboren hat. Bei der zweiten, (von deren Genitalien ich Tab. III, Fig. 11 eine Abbildung gebe) ist dieses nicht der Fall, diese Organe sind alle vollkommen deutlich und getrennt, und in einer gewissen Gracilität oder Magerkeit entwickelt. Was ich aber von beiden hier besonders hervorhebe, ist Folgendes: Beide besitzen sehr vollständig und vollkommen entwickelte Labia majora, die nach oben in einen Mons Veneris übergehen, der so wie die Labia selbst reichlich mit Haaren besetzt ıst, wenn auch die von I grösstentheils mit der Scheere abgeschnitten zu sein scheinen. An der unteren oder hinteren Commissur ist bei keiner von Beiden ein Frenulum labiorum mit Fossa navicularıs deutlich ausgebildet; doch scheint das- selbe bei der jüngeren durch öftere starke Ausdehnung, um in das Vesti- bulum und die Scheide sehen zu können, eingerissen zu sein. Im jetzigen Zustande liegen die Labia majora mit ihren inneren Flächen nicht so dicht beieinander, dass die Rima pudendi geschlossen wäre, vielmehr treten die Labia minora und der Scheidenvorhof frei zu Tage. Die Labia minora sind bei beiden schwach entwickelt, und beson- ders bei II fast nur auf das Präputium und die Frenula clitoridis redu- cirt. Bei I. ist das linke Labium etwas grösser als das rechte; bei beiden erreichen die unteren auslaufenden Enden dieser Nymphen nicht die Mitte der Vulva. Die Clitoris ıst bei beiden schwach entwickelt, und die Glans von dem Präputium vollkommen gedeckt. Der Scheideneingang ist bei beiden, theils allerdings in Folge der Einwirkung des Alkohols, eng; bei I. finden sich einige Carunculae myrtiformes, bei I. noch ein erhaltener, wenn gleich durch die mechanische Untersuchung etwas eingerissener, auch nicht sehr ansehnlich entwickelter Hymen. Die Scheide ist bei beiden weder auffallend weit, noch lang, sie ist in ihrem oberen Theile weiter als im unteren und misst bei Berührung ihrer vorderen und hinteren Wand gegen 2,6 cm. im @Querdurchmesser, wodurch die Angabe Vespuccis (Lettere a Lorenzo di Medici. Edit. Badini p. 110) dass die Ureinwoh- nerinnen Amerikas sehr enge Geschlechtstheile haben sollen, kaum unter- stützt wird. In ihrem Inneren ist dagegen die Scheide auffallend glatt, die Columnae rugarum, selbst die vorderen, nur schwach und nur in ihrem unteren Theile entwickelt. Auch ist diese bei Nro. II. nicht, wie so häufig bei europäischen Weibern, in zwei Wülste gespalten. Da II. jedenfalls 229 einer Jungfrau, die nicht geboren hatte, angehörte, ist diese Faltenarmuth der Scheide auffallend. I. besitzt gar keine Portio vaginalis uteri, son- dern man bemerkt am Scheidengrund nur eine schwache Wölbunzs auf der sich der quere, ziemlich grosse Muttermund befindet, von welchem ich, obgleich er keine Narben und Einrisse zeigt, doch glauben möchte, dass er geboren hat. Nr. II besitzt eine Portio vaginalis uteri mit einem kleinen grübchenförmigen Muttermund, ‚wie man sie auch bei uns bei jün- geren, jungfräulichen Personen, und solchen die nie geboren haben, findet. Von den übrigen inneren Genitalien will ich nur noch bemerken, dass selbst bei Nr. II die Eierstöcke auffallend klein und mager sind; der linke grössere ist nur 9,5 mm. lang, 5,0 mm. hoch und 2,3 mm. dick. Die Eileiter sind dagegen ziemlich lang; der rechte misst auspräparirt 14,7 cm. Der Fundus uteri misst zwischen den Mündungen der beiden Eileiter 20 mm.; die Dicke des Uterus beträgt nur 6 mm. Durch die Güte des Herrn Dr. Med. W. Nicati in Marseille erhielt ich ferner die Genitalien eines in Marseille am Typhus verstorbenen achtzehnjährigen Mädchens, der Tochter eines Franzosen aus den Pyrenäen (Basken) und einer eingeborenen Neu-Caledonierin, also einer Papua- oder Nigrito- Bastardin. Die Hautfarbe des Präparates ist grau-schwarz; das- selbe trägt alle Charaktere einer ganz intacten jungfräulichen Beschaffen- heit an sich. Die grossen Schamlippen sind nicht gross aber kräftig ent- wickelt, auffallend gewölbt, und bis aufihre innere Oberfläche mit krausen schwarzen, nicht wolligen Haaren besetzt. Sie sind 65 cm. lang und 1,7 cm. hoch, gehen nach oben in den Schamberg über, nach unten in den Damm, und bilden, wenn von einander entfernt, mit den kleinen Schamlippen eine Commissur, ein Frenulum labiorum mit Fossa navicularis. Die 5,0 cm. lange Rima pudendi ist geschlossen, und lässt keine Theile des Scheiden- vorhofes sichtbar werden. Der Damm von dem Frenulum bis zum vor- deren Afterrande misst nur 2,0 cm. Wenn man die grossen Labium von ‘einander entfernt (Tab. III, Fig. 12), sieht man in dem ziemlich tiefen Scheidenvorhofe oben, die durchaus nicht stark entwickelte Clitoris, um- geben von ihrem Präputium und mit. ihren Frenula, welche den gut entwickelten kleinen Schamlippen angehören. Dieselben sind 2,0 cm., von der Spitze der Clitoris an gemessen, lang und verlieren sich an der inneren Seite der grossen Schamlippen unterhalb deren 230 Mitte; bilden mit denselben die hintere Commissur, und haben Antheil an dem Frenulum labiorum. Die rechte Nymphe ist 0,6 cm. hoch, die linke etwas niedriger. An dem Scheiden-Eingang befindet sich ein deutlicher, halbmondförmiger Hymen, wenn gleich derselbe, wahr- scheinlich durch etwas unvorsichtige Inspection, an seinem Rande einge- rissen ist. Die Scheide ist vom Scheiden-Eingang bis zum Scheidengewölbe an der hinteren Wand 6,0 cm. lahg und unten 3,3 cm. breit. Sie bietet an ihrer inneren Oberfläche zwei stark entwickelte Columnae rugarum dar. An den Seiten des Scheidenvorhofes war ein M. bulbocavernosus und Bulbus vestibuli deutlich zu erkennen, wenn gleich schwach entwickelt. Eine Duverney’sche Drüse konnte ich nicht mit Bestimmtheit auffinden; jedenfalls muss sie sehr klein sein, und in dem vielen Fett der ganzen Dammgegend verborgen. Die Portio vaginalis uteri hat die Beschaffen- heit einer jungen Person, die noch nie geboren hat, mit kleinem querem Muttermund. Die Uterus ist klein zu nennen: 5,0 cm. lang; 2,2 cm. im Fundus breit, 1,5 cm. dick. Die rechte Eileiter ist 9,0 cm., der linke 8,5°cm. lang; das rechte Lig. ovarii 2.5, das linke 1,5 cm. lang. Das Infundibulum mit den Fimbrien ist schwach entwickelt, die rechte Fimbria ovarii 3,5; die linke 4,7 cm. lang. Das rechte Ovarium ist 3,0 cm. lang; 1,3 hoch; 1,2 dick; das linke 2,0 lang; 2,0 hoch und 0,8 dick. Es war mir ferner möglıch vier weibliche Fötus von verschiedenen aussereuropäischen Racen zu untersuchen, worauf ich, bei deren intacter Beschaffenheit, einen grossen Werth lege. Zwei, einen Neger und einen Japanesen Fötus erhielt ich durch, die Güte des Herrn Professor Welcker in Halle; eınen zweiten Neger-Fötus durch die Freundlichkeit des Herrn Prof. v. Lavalette St. George in Bonn. Ein Mulatten-, ein Chinesen- und ein Hottentotten-Fötus befinden sich in der hiesigen anatomischen Anstalt. Der Negerfötus aus Halle misst vom Scheitel bis zum Steiss 23, und bis zur Ferse bei gestrecktem Kinn 35 cm. und ist also wohl aus dem 7. Schwangerschafts-Monat. Die grossen Schamlippen (Tab. I. Fig. 3) sind an demselben auffallend stark und wulstig entwickelt, gehen oben in ein deutliches, doch nicht auffallend hervortretendes Promontorium über, und verlieren sich nach hinten und unten in den Damm. Die Nymphen 231 sind sehr stark entwickelt, und ragen, selbst bei geschlossener Rima, stark vor den grossen Schamlippen hervor. Sie bilden oben ein stark ent- wickeltes Praeputium clitoridis, laufen an der ganzen inneren Fläche der grossen Schamlippe herab und verbinden sich unten und hinten durch eine Commissur zur Darstellung eines Frenulum labiorum. In der Mitte ihres Verlaufes bilden sie auch noch eine auf beiden Seiten symmetrische, nach auswärts gerichtete Falte.e Die Glans clitoridis ist vollständig von dem Praeputium bedeckt, keineswegs stark entwickelt, und ihre Frenula erst wenig ausgebildet. Am Scheiden-Eingang findet sich ein gut ausgebildeter halbmondförmiger Hymen. Der Bonner Negerfötus misst vom Scheitel bis zum Steiss 22, bis zur Ferse 33 cm. und schätze ich denselben etwa 6 Monate alt. Die Bildung der äusseren Genitalien stimmt sehr mit der des oben beschrie- benen Hallenser Fötus überein. Auch hier sind die äusseren Genitalien sehr entwickelt; die grossen Schamlippen treten stark wulstig hervor, gehen aber weder oben noch unten in eine ausgesprochene Commissur ineinander über. Oben verlieren sie sich in den nicht sehr stark ent- wickelten Schamberg, unten convergirend in die Haut des Dammes. Die kleinen Schamlippen sind ebenfalls stark entwickelt und ragen beträcht- lich zwischen den grossen hervor. In ihrem oberen Theile bilden sie ein dickes Praeputium und die Frenula clitoridis; sodann verlaufen sie längs der ganzen inneren Fläche der grossen Schamlippen nach abwärts, gehen unten ganz in dieselbe über, vereinigen sich aber auch von beiden Seiten und bilden ein Frenulum labiorum. Die Clitoris ist nicht gross, und kommt mit ihrer Glans nicht unter dem Präputium zum Vorschein. Der Scheidenvorhof ist sehr wenig tief, besonders dadurch dass der sehr grosse halbmondförmige Hymen stark nach aussen gewölbt hervortritt, und mit seinem unteren Rande dicht hinter dem Frenulum labiorum abgeht. In einem Briefe G. Vroliks an meinen Schwiegervater Tiedemann aus dem Jahre 1836, in welchem er nach einem in seiner Sammlung befindlichen Präparate der Genitalien einer Buschmännin und eines Neu- Geborenen angiebt, dass die s. g. Hottentotten-Schürze aus einer Vergrös- serung und Verlängerung ausschliesslich der Vorhaut der Clitoris und nicht der Nymphen bestehe, sagt er: Et ce, que me paroit plus curieux Abh.d. II Cl.d.k. Ak.d. Wiss. XIII. Bd. II. Abth. 31 232 encore, dans l’enfant nouveau-ne se trouve deja la premiere ebouche de ce prolongement comme presdispositon inn6e. Der Mulattenfötus gehört einem 1864 hier in München gebornen Zwillingspaar an. Er misst vom Scheitel bis zum Steiss 25 bis zur Ferse 38 cm. und ich schätze ihn aus dem Ende des 8. Monates, indem der männliche Fötus ansehnlich viel stärker und grösser und vom Scheitel bis zur Ferse 44 cm. lang ist. Die Vulva ist auffallend stark und gross und zwar zunächst schon die Labia majora, welche sehr breit und wul- stig sind und mit ihren oberen Enden in einen deutlich entwickelten Mons Veneris übergehen. (Tab. I. Fig. 2) Nach unten verlaufen sie sich mit ihren äusseren Rändern in die Haut des Dammes; die inneren Ränder gehen in Verbindung mit den unteren Enden der Nymphen in eine untere, hintere Commissur über, welche ein Frenulum labiorum bildet. Die Nym- phen sind nämlich sehr stark entwickelt, besonders in ihrem oberen Theile, welcher ein sehr wulstiges Praeputium clitoridis bildet; aber auch die Frenula sind stark ausgebildet. Beide Nymphen laufen dann an der ganzen inneren Seite der grossen Schamlippen, sogar mit Entwicklung einer nach aussen gerichteten Falte, herab, und vereinigen sich, wie gesagt, in einer unteren hinteren Commissur. Die Clitoris scheint nicht beson- ders gross zu sein, und ihre Glans wird ganz von dem Praeputium und den Frenula bedeckt. Es findet sich am Scheiden-Eingang ein deut- lich entwickelter Hymen. Der Chinesen-Fötus misst vom Scheitel bis zum Steiss 15, bis zur Ferse 25,5 em. und ich schätze ihn 5 Monate alt. Er besitzt deut- liche grosse Schamlippen die indessen weder oben noch unten durch eine Commissur in einander übergehen. (Tab. I. Fig. 4.) Das spitze obere Ende des rechten Labiums geht nicht so weit nach oben hinauf als das des linken, welches letztere allein in einen den Mons Veneris vertretenden Wulst übergeht, welcher die Fortsetzung der von ihrem Praeputium um- hüllten Clitoris ist. Nach unten verlaufen die grossen Schamlippen in die Haut des Dammes. Die kleinen Schamlippen bestehen eigentlich nur aus den Schenkeln des grossen Praeputiums, an denen noch keine Theilung in Frenula und Praeputium ausgebildet ist. Die hinteren Enden dieser schwach entwickelten Nymphen gehen nur bis etwa zur Mitte der Rima pudendi herab, bilden aber doch hinten ein Frenulum labiorum. Am 233 Scheiden-Eingang ist der Hymen erst sehr wenig entwickelt. Der Damm erschien mir auffallend breit, beinahe 5 mm. Der Javaner Fötus ist jetzt vom Scheitel bis zum Steiss 20 und bis zur Ferse 30 cm. lang. Allein er ist stark mitgenommen und viel- fach an ihm präparirt, der Hals besonders lang gedehnt, so dass er wirklich wohl kleiner und daher jünger war, als er nach der Länge scheinen könnte. Jedenfalls ist er jünger als der Neger-Fötus. Um die Vulva herum ist die Haut wegpräparirt, allein die grossen Schamlippen sind doch ganz vollkommen erhalten, wenngleich nicht sehr waulstig. (Tab. II. Fig. 13.) Sie gehen oben ineinander über, nähern sich auch unten einander, aber vorzugsweise sind es die kleinen Schamlippen, welche unten das Frenulum labiorum bilden. In ihrem oberen Theile sind die letzteren als Praeputium und Frenula Clitoridis stark entwickelt. Ein Hymen ist erst in schwachen Anfängen seiner Entwicklung zu erkennen. Ausserdem besitze ich noch einen kleinen Hottentotten-Fötus, welchen ich von Herrn v. Scherzer zum Geschenk erhielt. Er ist etwas gekrümmt, 3 cm. lang, also noch sehr jung etwa aus der 8. bis 9. Woche. Da sind dann freilich die Genitalien in ihrer Bildung noch so weit zu- rück, dass sie Nichts Specifisches darbieten. Die Scheidung der Urogeni- tal- und After-Oeffnung ist noch nicht erfolgt, aber im Beginn. Das Geschlechtsglied ist ansehnlich lang und an seiner unteren Fläche ge- furcht; zwei Wülste umgeben seitlich die Kloaköffnung. Es ist hienach freilich fraglich, ob er ein männlicher oder ein weiblicher Fötus ist. Aus diesen Mittheilungen und Untersuchungen, die freilich noch als dürftig bezeichnet werden müssen, geht, wie mir scheint, dennoch mit genügender Sicherheit hervor: dass die Weiber aller Menschenracen grosse und kleine Schamlippen besitzen. Beide varlıren allerdings in der Stärke und Vollheit ihrer Entwicklung. Die grossen Schamlippen sind bei einigen afrikanischen Völkerstämmen, aber durchaus nicht bei allen Negerinnen, dann auch bei Japaneserinnen schwächer als bei Euro- päerinnen entwickelt, fehlen aber wohl nie ganz. Ebenso sind umgekehrt die kleinen Schamlippen bei mehreren afrikanischen Stämmen sehr gross, so dass sie eine die Scham mehr oder weniger deckende Schürze bilden, 31* 234 oder zur Beschneidung Veranlassung geben, während sie im Allgemeinen ihren Namen durch geringere Entwicklung rechtfertigen, in ihrer Be- ziehung zur Clitoris als Praeputium und Frenula derselben aber nie fehlen. Die Clitoris ist nur ausnahmsweise so gross, dass sie mit ihrer Glans frei vorsteht; sie ist niemals gefurcht. Ein Hymen findet sich allgemein, und zwar als weitgiltige Regel, ein halbmondförmiges. Die Scheide hat, wenn gleich in verschiedenem Grade der Ausbildung, immer Quer-Runzeln (Columnae rugarum), nie Längsfalten. Wenn ich mich nun zu den Affen wende, so habe ich es auch hier zuerst im Allgemeinen zu beklagen, dass die Angaben der Zoologen und Zootomen über die äusseren weiblichen Geschlechts-Organe derselben, nament- lich in Beziehung auf die Schamlippen, sehr unbestimmt und unkritisch sind. So finden sich selbst bei Buffon, Allgem. Historie der Natur. Leipzig 1770 Bd. VII. 2 u.Bd.VIll., dessen Mitarbeiter Daubenton doch sonst so gute und genaue Beschreibungen gibt, in Beziehung auf die Scham- lippen nur bei wenigen Affen unbestimmte Angaben über das Verhalten derselben; z. B. heisst es vom Gibbon pag. 57: die Lefzen der Scham waren nicht dick; p. 34 vom Orang: die Geburtsglieder des Weibleins sind äusserlich der: Weibspersonen ihren sehr ähnlich; pag. 97 vom Mandrill: Die Ränder der Scham waren sehr klein. Bd. VIII p. 25 vom Coaita (Ateles): Die Lefzen des Wurfes waren an dem Eingange der Scheide viel dicker als längs der Rinne der weiblichen Ruthe, welche einen Theil des Wurfes ausmachte; pag. 72 vom Uistiti(Hapale Jachus): Die Lefzen des Wurfes waren stark und ragten hervor; pag. 83 von der Pinche, (Hapale Oedipus): Die Vulva war gross und hatte starke Lefzen. Cuvier und Duvernoy (Lecons d’Anat. comp. Second edit. Vol. VIII p. 251) be- gnügen sich mit der Bemerkung: dass bei den Säugethieren die grossen Schamlippen oft zu fehlen scheinen; die Vulva besitze nur einen feinen Hautrand; auch der Mons Veneris fehle, da die Begattungsart eine andere wie bei dem Menschen sei, wenn man nicht die enormen Hautwülste der Cynocephalen, welche die Scheidemündung umgeben, dahin rechnen wolle. Selbst von den kleinen Schamlippen scheint Cuvier der Meinung gewesen zu sein, dass diese meistens bei den Affen fehlten. Denn in der oben 235 erwähnten Abhandlung über die Venus Hottentotte sagt er p. 268: Le voile des Boschimannes n’est pas un de ces particuliarites d’organisation, qui pourroient etablir un raport entre les femmes et les singes; car ceux-ci, loins d’avoir des nymphes prolongees, les on en general ä peine apparentes. Und p. 255 der Lecons heisst es sogar, dass die kleinen Schamlippen bei den Säugethieren überhaupt fehlen, wozu Duvernoy hinzufügt, dass dieses zu viel gesagt sei, da sie sich bei den meisten Nagern fänden, und bei dem Kaninchen sehr entwickelt seien. — Auch R. Wagner sagt in seinem Lehrbuch der vergleichenden Anatomie 1835 p. 357: Die Nymphen oder inneren Schamlippen fehlen (bei den Säugethieren), und auch die äusseren sind wenig entwickelt oder nur ein paar haarlose Wülste, welche eine meist rundliche Schamspalte begränzen ; der Schamberg fehlt. -— F. S. Leuckart macht in seinen: Zoologischen Bruchstücken U. 1841. p. 37. Mittheilungen über die Bildung der Ge- schlechtsorgane, insbesondere der äusseren, einiger Affen. Pag. 41 heisst es von Kapuziner-Affen (Callithrix) s. Cebus capucinus: Der der Glans penis entsprechende Theil der Clitoris sei von einer kleinen Hautfalte, einer Andeutung der Vorhaut ohne Zweifel umgeben, welche sich an den Seiten der äusseren Geschlechtstheile in die wulstigen grossen äusseren Schamlippen verliere, was offenbar falsch ist, da sich das Praeputium in die kleinen Schamlippen fortsetzt. Derselbe Irrthum findet sich p. 43 in Beziehung auf Cercopithecus Sabaeus wo es heisst: Es war dieser Theil (die Glans clitoridis) oberhalb und an den Seiten von einem starken Wulst, offenbar dem Praeputium, umgeben, und an demselben lagen jeder Seits die äusseren Schamlippen, die besonders in dieser Gegend deutlich waren, breit, nach vorne abgerundet, nach hinten schmäler werdend, faltig und sich in der Gegend der engen Scheidenöffnung, die etwas über !ya‘' hinter dem Kitzler lag, allmälig in die allgemeinen Bedeckungen verlierend An jenen beschriebenen Theilen fanden sich keine Haare (!) Die bei- gegebenen Abbildungen zeigen, dass es sich nur um die kleinen Scham- lippen handelt. — Stannius äussert sich in seinem und v. Siebolds Lehr- buch für vergl. Anatomie II. p. 463. „Die Scham wird von kaum er- hobenen Rändern oder von einfachen Wülsten, welche den grossen Scham- lippen des Menschen entsprechen, begränzt. Von den kleinen Schamlippen wird gar nicht gesprochen. — Milne Edwards der in seinen Lecons sur 236 la physiologie meist eine sehr vollständige Uebersicht der anatomischen Verhältnisse der besprochenen Organe gibt, begnügt sich T.IX p. 61 an- zugeben: L’entree des vois genito-urinaires affecte ordinairement la forme d’une fente longitudinale dont les deux bords, appeles grandes levres de la vulve, sont garnis de poils entierement et tapisses en dedans par une membrane muqueuse tres vasculaire. Und ebenso heisst es pag.63. „Elle (la glans du Clitoris) se continue en arriere avec de replis membraneux, situes sur les cötes de la vulve, auquelle on a donne les noms de petites levres ou de nymphes, d. h. also Milne Edwards nimmt an, dass es sich bei den Säu.ethieren und Affen überall so verhält, wie bei dem Menschen. — Auch in den Vorlesungen von Prof. Huxley über Classification und Structur der Säugethiere, mitgetheilt in der Medical Times 1864. I. finden sich kaum einige Notizen über das Verhalten der Genitalien; und in dessen Handbuch der Anatomie der Wirbelthiere, übersetzt von Ratzel 1873, wird bei den Säugethieren und speciell den Affen nur etwa des Verhal- tens des Penis und der Clitoris Erwähnung gethan. Pag. 97 wird noch an der Hand der Entwicklungs-Geschichte erwähnt, dass die grossen Scham- lippen dem Hodensack, die kleinen oder Nymphen der Vorhaut des männlichen Begattungsorganes entsprechen ; aber wo diese und jene sich finden wird nicht gesagt. Aus dieser Uebersicht der Angaben der angesehensten Autoren über vergleichende Anatomie geht wie mir scheint unzweifelhaft hervor, dass dem Verhalten der äusseren weiblichen Geschlechts- und Begattungsorgane - der Affen bisher nicht die hinreichende Aufmerksamkeit gewidmet worden ist, um über dasselbe irgend Etwas Zuverlässiges aussagen zu können. Ich habe mir also so viel Material als mö.lich zu verschaffen gesucht, um durch eigene Untersuchung eine Gewissheit zu erhalten. Ich wende mich zunächst zu den anthropoiden Affen und zwar be- ginne ich mit dem Chimpanze weil mir von demselben das meiste Material zugängig gewesen ist. Ich habe zwar die Genitalien der Dresdener Mafuka bereits in den: Mittheilungen der Kgl. zoolog. Museums zu Dresden 1877. Hft. II. pag. 252 beschrieben, allein der Zusammen- hang des Themas und neues Material, welches mir seitdem zu Gebote stand, erfordern hier die dortigen Angaben erweitert zu wiederholen. 237 Herr Dr. A. B. Meyer hat die Güte gehabt mir seitdem die Eingeweide eines zweiten, wenn auch etwas jüngeren Schimpanze-Weibchen zur Unter- suchung zu überlassen. Von Herrn Prof. Welker in Halle erhielt ich noch zwei andere wieder etwas jüngere Exemplare; und von zwei noch jüngeren, verdanke ich das Eine Herrn Prof. Lucae in Frankfurt, das andere gehört der hiesigen anatomischen Anstalt. Auch die Besitzerinnen der beiden letzteren hatten schon sämmtlich Milchzähne, während die übrigen gewiss Alle schon im Zahnwechsel, die Mafuka auch bereits 110 cm. hoch war. Allerdings waren alle sechs noch nicht geschlechts- reif; allein wenn dieses vielleicht einer Seits meine Untersuchung mangel- haft erscheinen lässt, war doch, wie ich glaube, der Vortheil, dass nament- lich die äusseren Geschlechis- und Begattungsorgane intact waren, grösser. Schon bei der Beschreibung der Mafuka lag eine literarische Notiz über die Genitalien zweier erwachsener Chimpanze-Weibchen von Dr. Savage im Boston Journ. of nat. History 1844. p. 367 vor. Nach demselben befand sich die Vulva sehr weit nach hinten (porteriorly of the centre of the body), so dass sie bei sitzender Stellung der Thiere nicht gesehen werden konnte. Bei dem einen noch jüngeren aber doch trächtigen Thiere, sagt Dr. Savage, seien die Vulva und der Anus von dicken, schlaffen, stark hervortretenden Hautfalten von schmutzig brauner Farbe umgeben gewesen. Bei dem zweiten, älteren Individuum, welches zwei Junge hatte, befand sich der vordere Winkel der Vulva 5'/a Zoll (engl.) von der Symphysis ossium pubis entfernt und war dieselbe gemeinschaftlich mit dem After von sehr dicken hervorragenden Falten einer mit gelblichen Haaren besetzten Haut umgeben. Er sagt: This enlargement of the skin bildete ein elastisches Kissen von mehr als drei Zoll Dicke, welches bei dem Weibchen die Nates ersetzt, welche fast ganz fehlen. Ausführlichere Nachrichten über die weiblichen Genitalien einer, wie Sie glauben, besonderen Species von Chimpanze, Troglodytes Aubry gaben Gratiolet und Alix in ihrer Abhandlung in den Archives du Museum d’Hist. nat. II. 1865 p. 244. Nach denselben sind die grossen Scham- lippen nur durch zwei kaum vortretende Falten repräsentirt, welche die kleinen Schamlippen bei weitem nicht umgeben oder bedecken. Diese bilden einen starken Wulst und vereinigen sich naeh vorne zu einer Falte, 238 welche die Clitoris umgibt und sich auch an deren Wurzel ansetzt. Die Clitoris hat zwei Wurzeln und liegt 3 cm. vor der Harnröhren-Oeffnung. Zwischen den kleinen Schamlippen findet sich die längliche Schamspalte, welche in einen trichterförmigen, mindestens 3 cm. tiefen Scheidenvorhof führt. Aus demselben entwickeln sich drei Oeffnungen: eine in die Scheide, zwei andere, gegenüber der Harnröhre-Mündung, welche in zwei weite ohngefähr 2'/a cm. lange Kanäle führen, die in eine buchtige, in mehrere Abtheilungen getheilte Höhle übergehen. Dieselben liegen zwischen der Scheide und dem Rectum und sind mit einer talgartigen Materie erfüllt. Sie scheinen den Duverney’schen Drüsen des Weibes zu entsprechen. — Die Scheide ist ohngefähr 6',a cm. lang, eng, und hat ungefähr 1 cm. im Durchmesser, 3 cm. im Umfang. In ihrem Inneren besitzt sie zwei Reihen, eine vordere und hintere, transversaler oder vielmehr schräg gegen einander convergirender Falten. In ihrem unteren Ende ist sie von einem starken Sphincter umgeben, der auch die Urethra umfasst und mit dem Levator ani zusammenhängt. Von einem Hymen findet sich keine Spur. Der Uterus ist klein und dick, nicht mehr als 1 cm. hoch, aber 3 cm. breit, da er sich in zwei Hörner auszieht. Der Mutterhals ist 3cm. lang, eng und zeigt in seinem Innern einen Arbor vitae sehr deut- lich. Die Portio vaginalis besitzt einen 4 mm. langen linearen Mutter- mund, der durch eine Querleiste in zwei Theile getheilt ist. Die Eileiter waren 5—6 cm. lang; die Eierstöcke 17 mm. lang, 12 mm. breit und zeigten keine Narben von zerplatzten Grafischen -Bläschen. Da ausser- dem die. zweite Dentition noch nicht beendet war, so glauben sie, dass das Thier noch nicht geschlechtsreif war, und sich noch nicht begattet hatte. In dem grossen Sammelwerke Barkows: Comparative Anatomie des Menschen und der menschenähnlichen Thiere 1862 Theil II Tab. 61 finden sich Abbildungen der äusseren Genitalien des männlichen und weiblichen Chimpanze. Sie sind nicht unrichtig, wenn auch nicht cha- rakteristisch, aber doch desswegen von Werth, weil man bei einem Ver- gleich des Männchen und Weibchen sieht, dass die äussere Hautpartie, welche dem nicht entwickelten Hodensack entspricht, bei dem Weibchen durch eine ebenfalls wenig entwickelte Hautpartie repräsentirt wird, die den grossen Schamlippen analog sein würde, wenn sie stärker ausgebildet wäre. Die die Schamspalte unmittelbar begränzenden Hautfalten, welche 239 die Autoren als grosse Schamlippen bezeichnen, sind aber um so mehr nur als die Kleinen anzuerkennen. Tab. IV sind Fig. 14 die inneren Geni- talien eines jungen Chimpanze sehr ungenügend dargestellt. Endlich ist neuerdings in der Zeitschrift für Geburtshülfe und Gynä- kologie Bd. IH 1877 eine Abhandlung von Dr. G. v. Hoffmann über die weiblichen Genitalien eines 1876 im Berliner Aquarium verstorbenen, auch noch im Zahnwechsel begriffenen Chimpanze erschienen, die viel Eigenthümliches enthält. Von den äusseren Genitalien heisst es p. 3, dass die Clitoris, das Praeputium clitoridis und die kleinen Schamlippen unverhältnissmässig stark entwickelt, zwischen den mageren und flachen grossen Labien frei zu Tage gelegen. Der Hymen aber war ganz beson- ders beschaffen und bestand gewissermassen aus einer transversalen und vertikalen Schleimhautduplicatur, von welchen erstere von einer doppelten Öeffnung durchbrochen war, letztere ein unvollständiges Septum des unteren Theiles der Scheide bildete, und eine Raphe des transversalen Blattes erzeugte. Dr. v. Hoffmann ist geneigt, diese Bildunz des Hymens für die eigentlich normale auch bei dem Menschen zu halten. Er meint der Hymen sei als aus zwei bilateralen Hälften zusammengewachsen zu betrachten. Weiter besass die Vagina Querfalten, die besonders im Scheidengewölbe stark entwickelt waren, aber auch im unteren Ende derselben an der vorderen und hinteren Wand zwei den Columnae ru- garum entsprechende Wülste bildeten, die sich zu jenem senkrecht zum Hymen gestellten Septum vereinigten, und dadurch den unteren Theil der Vagina in eine rechte und linke Hälfte theilten. An der Innenfläche des Collum uteri bemerkte man niedrige Längsfalten. Das Vestibulum vaginae fand v. Hoffmann auffallend tiefer als das des Menschen. Er leitet aus diesen Verhältnissen, zu welchen noch einige in Betreff der . Befestigungen des Uterus kommen, ganz beträchtliche Verschiedenheiten zwischen den Genitalien des Menschen und des Chimpansen ab. Obwohl ich solche ebenfals finde, bin ich doch nach der Untersuchung der Geni- talien der sechs mir zu Gebote gestandenen Exemplare nicht im Stande, diese An,aben Dr. v. Hoffmanns alle zu bestätigen, und muss einen Theil derselben für individuelle Eigenthümlichkeiten des untersuchten Thieres halten, wie ich deren auch noch andere bei Einzelnen der von mir untersuchten Präparate bemerkt habe. Abh. d. 11. O].d. k. Ak.d. Wiss. XIII. Bd. II. Abth. 32 240 Bei der Mafuka, dem ältesten der von mir untersuchten Chimpanze Weibchen, sieht man (Tab. IV Fig. 14 und 15) zu beiden Seiten der etwa 3 cm. lanzen Schamspalte zwei ziemlich stark entwickelte Haut- wülste, welche von blasser Farbe nach aussen zu mit sparsamen Haaren besetzt sind. Auf den ersten Blick würde Jeder geneigt sein, dieselben für die grossen Schamlippen zu halten. Allein eine genauere Betrach- tung lehrt sogleich, dass dieses nicht der Fall sein kann. Denn an ihrer oberen Commissur schliessen sich diese beiden Falten an die Clitoris an und bilden deren Praeputium und Frenula; auch begrenzen sie die Scham- spalte allein, und sind daher nur für die kleinen Schamlippen oder Nymphen zu erklären. Sie „üehen auch hinten in eine Commissur über, aber entschieden nicht hinter dem After, wie Savage angiebt, sondern vor dem After. Dasselbe ist auch bei dem zweiten Dresdener Chim- panse der Fall. Bei diesem aber ist der After an seinem hinteren und Seitenrändern ebenfalls von einem ziemlich starken Wulste umgeben, der aber von den Schamwülsten ganz getrennt ist. Offenbar hatte Savage einen Ähnlichen Fall vor sich, übersah aber die Trennung der Scham- wülste von dem Afterwulst, und glaubte, dass jene sich um den After herumzögen. Uebrigens zeigen keine der vier anderen Präparate diesen Afterwulst, während die hintere Commissur der Schamwülste vor dem After bei den jüngeren Exemplaren sehr .entwickelt ist, und ein Frenu- lum labiorum und eine Fossa navicularis bildet. Die beiden Schamwülste sind von der inneren Fläche der Schenkel deutlich abgesetzt, ich finde aber bei keinem der sechs Exemplare an ihrer äusseren Seite noch irgend Etwas, was man mit Dr. v. Hoffman», als wenn auch schwach entwickelte und schlaffe, grosse Schamlippen deuten könnte. Das Einzige, was sie von den kleinen Schamlippen oder Nymphen des Menschen unterscheidet, ist der sparsame Haarwuchs an ihrer äusseren Fläche; wo sie sich aber in die Schamspalte einsenken, sind sie bereits vollkommen schleimhaut- artig. Die Clitoris ist ansehnlich entwickelt und springt bei der Mafuka gegen 2,5 cm. vor. Sie ist eigenthümlich und von den aller anderen Anthropoiden und sonst mir bekannten Affen verschieden gestaltet, drei- eckig mit breiter Basis und scharfer Spitze, an ihrer oberen von dem Praeputium keineswegs verhüllten Fläche gewölbt, an ihrer unteren, an 241 welche sich die Frenula ansetzen, gefurcht, und zieht sich diese Furche längs der oberen Wand des Scheidenvorhofes bis zur Harnröhrenmündung hin. Bei der Mafuka ist diese Clitoris eigenthümlich nach aufwärts ge- bogen an ihrer oberen Fläche der Länge nach concav an der unteren convex, und daher stark vorstehend; bei den anderen Exemplaren ist dieses nicht der Fall. Hier ist die Spitze der sonst gleichgestalteten Clitoris nach abwärts umgebogen. Ihr hinter der Haut gelegener Körper sowie ihre Crura sind stark entwickelt, und letztere von einem starken M. ischiocavernosus umgeben. Mit dem von Duvernoy Archives du Mu- seum d’Hist. nat. Tom. VIII. Tab. XVI Fig. 9 und 10 abgebildeten Penis des Männchen hat diese UClitoris keine Aehnlichkeit, es sei denn, dass man den freistehenden Theil ‘derselben allein mit der sehr kleinen Glans des Männchen vergleicht. Dieselbe sieht auch dreieckig aus, und wenn man sie sich vergrössert und gespalten denkt, würde sie allerdings der Clitoris des Weibchen gleichen. Bei Barkow ist 1. 1. Fig. 1 und 2 die Glans penis des Männchen lange nicht so bestimmt dargestellt als bei Duvernoy, und gleicht daher auch gar nicht der Glans clitoridis. Der Scheidenvorhof ist, wie Dr. v. Hoffmann richtig bemerkt, bei allen diesen Chimpanze verhältnissmässig tiefer als bei dem Menschen. Ausser der meist vorspringenden Mündung der Harnröhre, ist die Schleim- haut dieses Scheidenvorhofes mit Falten versehen, deren Anordnung mit der Uebergangsweise des Scheidenvorhofes in die Scheide in Beziehung steht. Hier finde ich nämlich bei keinem der sechs Präparate ein Hymen, namentlich kein irgendwie ähnliches, wie es Dr. v. Hoffmann beschreibt. Die Stelle ist allein durch die bogenförmigen Uebergänge der Längsfalten des Scheidenvorhofes ausgezeichnet. Ich kann die Anordnung derselben nicht besser als mit der der Columnae und Sinus mucosi Recti s. Morgagni des menschlichen Afters vergleichen; die Sinus finden sich an der Grenze zwischen Scheidenvorhof und Scheide und die Falten verlaufen sich in jenem nach aussen. Nur bei einem der aus Halle erhaltenen Präparate, kann man geneigt sein, von einer Hymen ähnlichen Anordnung zu sprechen, indem hier den Eingang in die Scheide eine niedrige ring- förmige Falte umgiebt. Allein dieses Präparat kann man nicht für ein normales halten; denn zu meiner Verwunderung bemerkte ich, dass an demselben die Harnblase, oder wenn man will, die Harnröhre in einer 242 weiten offenen Verbindung mit der Scheide steht, oder mit anderen Worten die vordere Scheidenwand hier fehlt. Ausserdem adhärirt hier den Wandungen der Scheide ein eigenthümliches faseriges Gewebe. wie von einer zerstörten Membran herrührend. Es muss also hier entweder ein pathologischer Process stattgefunden haben, oder es handelt sich um irgend eine Bildungs-Hemmung. Dasselbe möchte ich von dem von Dr. v. Hoffmann beschriebenen Verhalten annehmen, obgleich ich nicht glaube, dass man dasselbe als eine Hemmung in der gewöhnlichen Entwicklung des Hymens betrachten kann. Der Hymen ist, wie ich oben angegeben, besonders nach den Untersuchungen von Prof. Dohrn, eine transversal vorwachsende Schleimhaut-Falte an der Einmündungsstelle des Endes der Müller’schen und Wolff’schen Gänge oder des Genitalstranges von Thiersch in deu Sinus urogenitalis, Eine vertikale Scheidewand, theilweise oder totale, in der Scheide, kann als eine Bildungshemmung in der Entwick- lung des Genitalstranges aufgefasst werden; nicht aber jene transversal sich erhebende Falte des Hymens. Eine Bildungshemmung dieser, würde nur zu einem Fehlen oder einer unvollständigen Entwicklung der- selben führen. Und dieses ist der Fall bei dem Chimpanze, und wie wir sehen werden, auch bei allen anderen Anthropoiden und Affen. Die den Scheidenvorhof umgebenden Gebilde sind bei dem Chimpanze- Weibchen besonders stark entwickelt. Bei der Mafuka konnte ich die- selben, wegen ihrer übermässigen Erhärtung im Weingeist, bei und durch die gewöhnliche Präparationsweise nicht einzeln unterschieden; eine Zer- le,ung in Querschnitte war nicht ausführbar. Bei einigen der anderen Präparate überzeugte ich mich aber, dass erstens der Levator anıi sich mit seinen vorderen Bündeln zu beiden Seiten um das Ende der Scheide bis auf deren vordere, mit der Harnröhre vereinigten Fläche hinaufzıeht, und so einen Constrictor oder Compressor cunni darstellt. Sodann findet sich ein gut entwickelter M. bulbo-cavernosus, oder der ältere Constrietor cunni, und von demselben bedeckt ein Bulbus Vestibuli. Ob sich auch eine Duverney’sche Drüse findet, konnte ich aber nicht herausbringen, weil sich ausser jenen Muskeln und dem Bulbus hier bei diesen Affen ein sehr stark entwickeltes und festes Fasergewebe findet, in viel stärkerer Weise als bei dem menschlichen Weibe. Etwas Aehnliches wie die von Gratiolet und Alix beschriebenen Blindsäcke als Anhang zu dem Scheiden- 245 vorhof habe ich nicht finden können. Es müssen dieselben durch eine bedeutende Erweiterung der oben von mir beschriebene Sinus mucosi an der Uebergangs-Stelle des Scheidenvorhofes in die Scheide entstanden sein. An der Schleimhaut der Scheide kann ich bei allen sechs Präparaten nur Längsfalten, und zwar nur schwach entwickelte Längsfalten ent- decken, und durchaus Nichts den Columnae rugarum der Scheide des Weibes Entsprechendes. Die gegentheilige Angabe Dr. v. Hoffmann’s ist mir daher sehr befremdend. Die übrigen Verhältnisse der inneren Genitalien übergehe ich hier, zumal da ich dieselben in meiner erwähnten früheren Abhandlung aus- führlich angegeben habe. Sie boten übrigens keine specifischen Verschieden- heiten von denen des menschlichen Weibes dar. Doch gebe ich von denselben die Abbildung Tab. IV. Fig. 15. Ebenso füge ich noch eine Abbildung (Fig. 16) der äusseren Genitalien eines jüngeren Thieres hinzu, die ein ziemlich verschiedenes Ansehen von denen der älteren Mafuka besitzen; namentlich ist die Clitoris lange nicht so gross, obwohl grösser als es in der Abbildung scheint, weil man sie hier en face verkürzt sieht. Ueber die weiblichen Geschlechts-Organe des Orang-Utan kenne ich nur eine Mittheilung von Sandifort von einem ausgewachsenen Thiere. (Verhandelingen over de natuurlyke Geschiedenis der Nederland’sche over- seeische Bezittingen. Zoologie I. 1839 —44 Text. II Atlas p. 45.) Die- selbe enthält indessen nur Angaben über die inneren Genitalien. Der Uterus war trächtig und enthielt ein Ei von 0,020 m. Länge; die Placenta war noch nicht entwickelt, daher noch nicht zu entscheiden, ob sie wie nach Hunter (Öbservations on certain parts of animal oeconomy Lond. 1786. p. 137.) aus zwei Theilen bestand. Die Eileiter waren 0,054 lang; das Infundibulum mit Franzen besetzt. Die Eierstöcke 0,027 lang und 0,012 breit. — Barkow hat 1.l. Tab. IV. Fig. 15 die inneren weiblichen Genitalien sehr ungenügend abgebildet. Ich selbst kann über die weiblichen Genitalien des Orang-Utan nach drei Präparaten berichten. Die am meisten entwickelten stammen von einem halb ausgewachsenen vom Scheitel bis zum After 50 cm. bis zur Ferse bei möglichst gestreckten Knien 76 cm. langem Thiere. Es besass dasselbe eine sehr gedrungene Figur, mass von einer Schulter über den 244 Rücken zur anderen 21 cm. und der grösste Umfang des Rumpfes in der Gegend der falschen Rippen betrug 24 cm. Der Zahnwechsel ist vollkommen abgelaufen und auch der erste hintere Backzahn ist bereits unten und oben vorhanden. Auch die Untersuchung dieses Thieres ver- danke ich Herrn Dr. A. B. Meyer in Dresden. Die beiden anderen Präparate rühren von jüngeren Exemplaren her, deren eines mir Herr Prof. Lucae in Frankfurt a. M. znr Untersuchung überliess, das andere der hiesigen anatomischen Sammlung angehört, für die ich dasselbe von Herrn Frank in Amsterdam erhielt. Beide Thiere waren wohl gleich alt, besassen alle 20. Milchzähne aber noch keine Anzeichen des Wechsels. Die äusseren weiblichen Genitalien des Orangs (Tab. V. Fig. 17) sind nach diesen Präparaten sehr verschieden von denen des Chimpanze. Es findet sich hier nicht wie bei dem Chimpanze eine von irgend beträcht- licheren Hautwülsten umgebene Schamspalte, sondern etwa 2,5 cm. vor dem, von zahlreichen sternförmigen Falten umgebenen After, bemerkt man eine rundliche Vertiefung, in welche von oben eine von einem gut ent- wickelten Praeputium umgebene Glans clitoridis hineinschaut. Zu ihren beiden Seiten verlaufen zwei kleine hinter der Clitoris convergirende und ineinander übergehende, nach aufwärts divergirende, und sich bald ver- lierende Hautfalten. Drängt man die Theile etwas voneinander, so sieht man in die rundliche Schamöffnung hinein, über die die Clitoris herüber- ragt, und hinter der jene Hautfalten eine Commissur bilden. Man kann ja nicht darüber in Zweifel sein, dass die das Praeputium bildende Haut- falte den kleinen Schamlippen entspricht, aber ob die beiden seitlichen, die hintere Commissur bildenden Falten, ebenfalls den kleinen oder den grossen Schamlippen entsprechen, ist schwer zu entscheiden. Bei den beiden jüngeren Präparaten würde ich mich unzweifelhaft für die kleinen Schamlippen entscheiden. Der Zusammenhang und der Uebergang des Präputium in dieselben ist hier ganz deutlich, die seitliche divergirende Fortsetzung nach oben, noch kaum angedeutet. Bei dem älteren Präparat aber treten diese beiden Fortsetzungen nach oben neben der Clitoris so hervor, dass ich keine Gründe dagegen geltend machen könnte, wenn Jemand sie für die Rudimente von grossen Schamlippen erklären wollte. Ich für meine Person halte sie nur für eigenthümliche nach oben tre- ag: 245 tende Ausbuchtungen der kleinen Schamlippen bei gänzlichem Mangel der grossen. Die Clitoris ist ganz verschieden von der des Chimpanze, walzenförmig, seitlich etwas zusammengedrückt und besitzt eine abgerun- dete Eichel, die der des männlichen Orang Penis ganz ähnlich ist. (Siehe Barkow 1. 1. Tab. IX. Fig. 1, 2 und 3.) An ihrer unteren Fläche zeigt sie eine Furche, deren Ränder in die Frenula clitoridis übergehen, wäh- rend sie selbst zu der nur etwa 0,5 cm. dahinter liegenden Harnröhren- Mündung führt. Das Vestibulum Vaginae ist nicht so tief wie bei dem Chimpanse, aber ebenfalls ganz deutlich von der Scheide durch ähnliche Sinus mucosi und zwischen derselben stark vorspringende Falten abge- gränzt, die besonders an der oberen Wand neben der Harnröhren-Mün- dung stark entwickelt sind. Etwas dem menschlichen Hymen Aehnliches findet sich nicht. Die Scheide (Tab. IV Fig. 18) ist bei dem älteren Exemplar gegen 2,6 cm. lang und 1 cm. im queren Durchmesser; ihre Schleimhaut be- sitzt schwache Längsfalten, die auch wo sie am stärksten entwickelt sind, keine Columnae bilden. Ihr Anfang ist auch hier von den vorderen Bündeln des Levator ani umgeben, die einen kräftigen Compressor va- ginae bilden müssen. Ebenso findet sich ein Bulbo-cavernosus und ein Bulbus vestibuli; eine Glandula Duverneyis konnte ich nicht unterscheiden. Der Uterus ist einfach, in seinem Körper noch wenig entwickelt, stärker in seinem Collum. Er hat mit letzterem einen Längendurchmesser von 1,6 cm.; der Breitendurchmesser des Fundus ist 0,8 cm.; der Dickendurch- messer 0,5 cm. Die Portio vaginalis ist schwach entwickelt, fast noch häutig; der Muttermund rundlich, ziemlich weit; die vordere Mutter- mundslippe länger als die hintere. Der Canalis colli uteri zeigt eine ganz schön entwickelte Palma plicata. Die Eileiter verlaufen in den oberen Rändern der mit sehr vielem Fett durchsetzten breiten Mutterbänder, wenig gewunden, biegen sich aber mit ihren Abdominal-Enden ziemlich stark im Bogen nach hinten und innen gegen das laterale Ende der Eierstöcke hin, mit dem sie in- dessen, wie mir scheint, nicht durch eine riennenartige Fimbria ovarii, sondern nur durch eine feine Peritonealfalte in Verbindung stehen. Das Infundibulum ist mit stark entwickelten Fimbrien umgeben. Bei dem ältesten Exemplar ist der Eileiter 3,1 cm. lang. 246 Die Ovarien haben bei demselben Individuum einen Längendurch- messer von 1,7 cm., einen Höhendurchmesser von 0,7 cm. und einen Dickendurchmesser von 0,5 cm. Sie sind an ihrer Oberfläche ganz glatt, zeigen keine Hervorragungen von Graaf’schen Bläschen, keine Narben, keine Pigmentflecken, so dass ich nicht glaube, dass bereits eine Ovu- lation stattgefunden hatte. Auf sagittalen Schnitten eines Eierstockes zeigten sich in der Randzone desselben eine ganz ungeheure Menge pri- märer Follikel von durchschnittlich 0,056 = '/ıs mm. Durchmesser, zu- sammengesetzt aus einer kernfaserigen Follikelwand, und einem kaum ange- deuteten inneren Epithel derselben (Membr. granulosa), so wie einem das Innere fast ganz erfüllenden Keimbläschen mit Kern. Nur in wenigen grösseren Follikeln, deren grösster einen Durchmesser von 0,902 mm. hatte, konnte ich ein bereits fertig gebildetes Ei mit Zona von 0,113 = !/o mm. Durchmesser entdecken. Von einein Parovarium konnte ich wegen des vielen Fettes auch zwischen den Blättern der Ala Vespertilionis nur bei einem der jüngeren Exemplare eine Spur wahrnehmen. Ueber die Beschaffenheit der weiblichen Genitalien eines Gorilla kann ich in der ganzen Literatur keine Angabe finden, ausser der von Dr. R. Meyer in seiner Abhandlung über den Gorilla p. 25 &egebenen Notiz, dass Gautier Laboullay bei einem weiblichen Gorilla-Cadaver die Scheide und die Schamlippen gut ausgebildet gefunden habe, (ein Citat, welches ich nicht auffinden kann) und dass nach einer Angabe von Dr. H. Walter an dem in Lübeck befindlichen (ausgestopften) Weibchen eine Clitoris von einigen Linien Länge zu bemerken sei. Das mir von Gorilla zu Gebot stehende Material stammt von drei allerdings noch sehr jungen, aber doch schon mit dem vollständigen Milchgebiss versehenen Thieren. Zuerst erhielt ich von Herrn Dr. Bolau in Hamburg nur innere Genitalien, Uterus-Eierstöcke und Eileiter; dann von einem zweiten Exemplar nur die äusseren, und auch diese ohne den After. Endlich überliess mir Herr Director Dr. Meyer in Dresden einen ganzen jungen weiblichen Gorilla zur Untersuchung, der vom Scheitel bis zum Steiss 40 cm., bis zur Ferse 60 cm. misst. Zuerst ist hervorzuheben, dass die äusseren Schamtheile (Tab. VI, Fig. 19) von einer noch grösseren Unscheinbarkeit sind, als die bei dem 247 Orang. Die Gegend vor und unterhalb der Symphyse, zwischen den Schenkeln und den aufsteigenden Sitz- und absteigenden Schambein-Aesten zeichnet sich durch eine etwas weniger schwarze Hautfarbe, etwas ge- ringeren Haarwuchs als an der inneren Seite der Schenkel, und durch eine layerförmig gestaltete schwache Hervorragung der Haut aus, deren kleineren oberen Abschnitt die Scham, den hinteren grösseren, der After einnimmt. Beide sind kaum 1,5 cm. voneinander entfernt. Die Scham besitzt wieder eine layerförmige Gestalt, deren grösseren oberen Abschnitt die Clitoris mit ihrem Präputium, den hinteren längeren, schmaleren Ab- schnitt, die Rima pudendi einnimmt. Die letztere wird von kaum vor- stehenden Hauträndern begränzt, die an ihrer äusseren Seite schwarz pigmentirt und mit schwachen Haaren besetzt sind, mit ihren innern Rändern in den nicht pigmentirten, im frischen Zustand wahrschein- lich röthlichen haarlosen Scheidenvorhof übergehen. Oben bilden diese Hautränder ein ziemlich stark entwickeltes Präputium und setzen sich von unten als Frenula an die Glans clitoridis an. Sie sind also den kleinen Schamlippen zu parallelisiren, und von grossen Schamlippen findet sich keine Spur. Die Clitoris ist verhältnissmässig gross; ihr frei stehender Theil ist 5—6 mm. lang, die Glans deutlich abgesetzt, pilzförmig und gleicht der von Duvernoy 1.1. Tab. XIV Fig. 5 und 6 abgebildeten Glans Penis des Männchen. An ihrer unteren Fläche ist sie gefurcht, und diese Furche zieht sich auch längs der oberen Wand des Scheidenvorhofes bis zur Harnröhren-Mündung fort. Der Körper der Clitoris zeigt zwei gut ent- wickelte Corpora cavernosa und ein Septum. Im Scheidenvorhofe finden sich ausser den die Harnröhrenöffnung umgebenden Vorsprüngen, am Scheiden-Eingang in einander übergehende und Sinus mucosi bildende Falten, welche bei dem einen Exemplar durch eine schwache feine ring- förmig vortretende Falte mit einander verbunden werden, wodurch ein Rudiment eines Hymen gebildet wird. Bei dem Dresdener Exemplar fehlt diese ringförmige Falte. Die Scheide (Fig. 20) ist an der hinteren Wand 4,5 cm. lang und 1 cm. breit, in ihrem Inneren ganz glatt. Die Portio vaginalis uteri ıst deutlich mit vorderer, längerer, und hinterer, kurzer Muttermunds-Lippe entwickelt; der Muttermund eine kleine quere Grube. Abh.d. II. Cl.d.k. Ak.d. Wiss. XIII. Bd. II. Abth. 33 248 Der Uterus ist noch schwach entwickelt, in seinem Halse stärker, als im Körper; bei dem Einen Exemplar 3, bei dem Andern 2,5 cm. lang, im Fundus etwas mehr als 1 cm. breit. Die Eileiter gehen ganz oben aus den Winkeln des Fundus hervor, sind gegen 5 cm. lang und verlaufen nur an ihrem Abdominal-Ende etwas gewunden und gegen das laterale Ende der Eierstöcke gebogen hin. Das Infundibulum ist nicht stark entwickelt und mit nur wenigen und kurzen Fimbrien besetzt, deren eine sich an das laterale Eierstock-Ende ansetzt. Die Eierstöcke sind verhältnissmässig lang und schmal, 3,4 mm. lang und 5 mm. breit und etwa 2—3 mm. dick. An ihrer Oberfläche zeigen sie die von Dr. Kapf beschriebene körnige und netzförmige Beschaffenheit der Eierstöcke jüngerer menschlicher Embryonen. Ueber die Genitalien von Hylobates habe ich bereits früher in meiner Abhandlung: Beiträge zur Anatomie des Hylobates leuciscus p. 74 (270) berichtet, wiederhole aber hier das Wesentliche zur Vervollständi- gung um so mehr, als ich Einiges dort Gesagte zu berichtigen habe, nach den jetzt gesammelten weiteren Erfahrungen. Wie nämlich ange- geben, sind allerdings auch bei dem Hylobates eigentliche Schamlippen, ausser den die Schamspalte begränzenden Hauträndern nicht vorhanden (Tab. IV Fig. 21); da dieselben sich aber auch hier um die ziemlich stark vorstehende Clitoris als Präputium herumziehen und mit Frenula an dieselbe ansetzen, so sind dieselben nicht mit den grossen, sondern nur mit den kleinen Schamlippen zu vergleichen. Die ganz frei hervor- ragende Glans clitoridis ist ziemlich stark entwickelt, und wirklich eichel- förmig abgesetzt, und gleicht der des Orang. An ihrer unteren Fläche ist sie gefurcht, und diese Furche führt an der oberen Wand des Schei- denvorhofes bis zur Harnröhren-Mündung. Der Scheidenvorhof und seine Trennung von der Scheide ist bei Hylobates ganz besonders, und mehr als bei irgend einem anderen mir bekannten Affen, durch starke Ent- wicklung der Sinus mucosi und der dieselben von einander trennenden Falten ausgezeichnet, von denen namentlich zwei die Harnröhrenmündung umgebende so gross sind, dass sie in auffallender Weise vor die Rima pudendi hervorragen. Hier wird es ganz besonders deutlich, dass diese Falten des Scheidenvorhofes Etwas Anderes sind, als der Hymen, obgleich man bei oberflächlicher Untersuchung ganz besonders leicht sich versucht 249 finden könnte, sie als Hymen in Anspruch zu nehmen. — Die Scheiden- Schleimhaut (Fig. 22) zeigt ziemlich entwickelte Falten, oder eigentlich mehr Runzeln von denen man kaum sagen kann, ob die Längs- oder Quer-Richtung vorherrscht. Eine Portio vaginalis uteri ist kaum vor- handen, indem der Muttermund dicht an der vorderen Wand des Schei- den-Gewölbes liegt, und nur eine hintere Muttermunds-Lippe (nicht vor- dere, wie ich irrig früher 1.1. angegeben) vorhanden ist. Der Uterus ist einfach und von der Grösse und Gestalt des Uterus eines einjährigen Mädchens. Die Eileiter verlaufen ziemlich stark geschlängelt, messen auspräparirt 3 cm. und haben ein stark befranztes Infundibulum, welches sich mit einer 10 mm. langen Fimbria ovarii an den lateralen Winkel des Eierstocks ansetzt. Die Eierstöcke sind 12 mm. lang, 5 hoch, 3 dick und an ihrer Oberfläche ganz glatt, ohne Narben, grössere Graaf’sche Bläschen oder Corpora lutea. In der Randzone der Eierstöcke aber be- fanden sich sehr zahlreiche primäre Follikel mit darin enthaltenen Eiern. Aus dieser Untersuchung der äusseren weiblichen Genitalien der anthropoiden Affen geht hervor, dass dieselben im Ganzen wenig auf- fällig entwickelt sind. Die grossen Schamlippen und ein Mons Veneris fehlen ihnen fast ganz; denn, wenn ihr Analogon bei dem Orang bei er- wachsenen Thieren absolut und relativ auch ausgebildeter sein sollte, als bei den jungen, so werden sie doch immer gegen die menschlichen nur als unbedeutend bezeichnet werden können. Die Schamspalte wird von zwei Falten der äusseren Haut begränzt, die ihrer Beziehung zur Clitoris wegen mit den kleinen Schamlippen verglichen werden müssen. Dieselben sind bei den Chimpanze-Weibchen noch am Meisten entwickelt, werden aber bei den drei anderen Arten selbst im erwachsenen Zustande kaum eine gleich starke Ausbildung besitzen. Die Clitoris ist dagegen bei diesen Affen immer ansehnlich gross und tritt mit ihrer Glans frei hervor; sie gleicht der Glans penis des Männchen, ist aber bei dem Weibchen von Chimpanze selbst grösser als bei dem Männchen. An ihrer unteren Fläche ist sie immer gefurcht. Der Scheidenvorhof dieser Affen ist immer an- sehnlich tief und zeichnet sich überall durch Falten der Schleimhaut und Schleimerypten aus, welche wie es scheint bei Einzelnen selbst zu grös- 33 * 250 seren Schleimbälgen werden können, und wahrscheinlich die Bartholini- schen und Duverney’schen Drüsen repräsentiren. Ein eigentlicher Hymen findet sich nirgends, doch ist die Gränze zwischen Scheidenvorhof und Scheide immer durch Vorsprünge markirt, welche meistens durch die bogenförmigen Uebergänge jener Falten des Scheidenvorhofes hervorge- bracht werden. Der um den Scheidenvorhof und Scheideneingang ge- lagerte Muskelapparat ist stark entwickelt, obgleich nicht von dem Sphincter und Levator ani gesondert; die vorderen Muskel-Bündel ziehen sich nicht nur um die Scheide, sondern selbst um die Harnröhre herum, auf deren oberer Fläche sie sich aponeurotisch vereinigen. Ob sich überall ein Bul- bus Vestibuli findet, bin ich nicht sicher; stark entwickelt ist er aber nirgends. — Die Scheidenschleimhaut besass, bei den von mir untersuchten Thieren nie quere Falten, Columnae rugarum, sondern war entweder ganz glatt, oder hatte schwache Längsfalten. — Die Portio vaginalis uteri ist, mit Ausnahme von Hylobates, gut ausgebildet, mit quer gerich- tetem Muttermund und vorderer und hinterer Muttermunds-Lippe vorhanden. Ich habe mir nun auch noch die weiblichen Genitalien von mög- lichst vielen anderen Affen zu verschaffen gesucht, und habe deren, ausser den in der hiesigen anatomischen Sammlung befindlichen, mit Unterstützung der Herren Professoren H. Welcker und R. Leuckart der verschiedensten Art in hinreichender Anzahl untersucht, um einen Vergleich mit denen der Anthropoiden anstellen zu können. An einem in der hiesigen anatomischen Sammlung befindlichen Prä- parate eines ausgewachsenen Colobus ursinus, wird die ansehnliche und klaffende Schamspalte von zwei an ihrer äusseren Seite schwarz pigmentirten und mit Haaren besetzten, mässıg starken Hautwülsten um- geben, welche als grosse Schamlippen gedeutet werden könnten, wenn nicht an ihrer oberen Commissur die Clitoris von ihnen nach Art eines Präputiums umfasst würde, und sie zugleich an ihrer inneren Fläche in die Schleimhaut des Scheidenvorhofes übergingen, wesshalb ich sie nur den kleinen Schamlippen parallelisiren kann. Die Qlitoris ist, übrigens auffallend klein, von einem zarten ausgezackten Blättchen von oben be- deckt, und an der unteren Fläche ihrer Glans nur schwach gefurcht, 251 auch setzt sich diese Furche nicht längs der oberen Wand des Scheiden- vorhofes bis zur Harnröhrenmündung fort, was als seltene Ausnahme unter den Affen bezeichnet werden muss. Der Scheidenvorhof besitzt auch nicht jene Falten mitihren Sinus mucosi bildenden, bogenförmigen Ueber- gängen, welche bei den Anthropoiden vorhanden sind. Der Uebergang in die Scheide wird aber durch ansehnliche Schleimhaut-Vorsprünge bezeichnet, die man geneigt sein könnte für Carunculae myrtiformes zu halten. Aliein die Untersuchung der Scheiden-Schleimhaut zeigt, dass dieselbe in ihrem ganzen Verlauf, vorzüglich aber an ihrem unteren Ende mit Längsreihen von eigenthümlichen Zotten besetzt ist, deren unterste eben jene Vorsprünge in den Scheidenvorhof bilden. Die Scheide selbst ist sehr auffallend lang, 6,3 cın.; dünnhäutig und misst platt gelegt, 1,5 cm. im Querdurchmesser. Eine Portio vaginalis uteri fehlt; der kleine runde Muttermund liegt nicht von Lippen umgeben an der etwas verdickten vorderen «Wand des Scheidengewölbes. Der Uterus ist fast nur häutig entwickelt, vom Fundus bis zum Muttermund 3,6 cm. lang, im Fundus 2,3 cm., im Cervix 0,8 cm. breit; übrigens einfach, mit etwas gewölbtem Fundus. Die Eileiter verlaufen besonders in ihrer lateralen Hälfte stark geschlängelt in den freien Rändern der breiten Mutterbänder und setzen sich mit einer langen, gezackten Fimbrie an das laterale Ende der Eier- stöcke an. Sie sind auffallend, 6—7 cm. lang. Die Eierstöcke sind läng- lich gestaltet 16 mm. lang, 6 mm. breit und 2—3 mm. dick. Durch die Güte des Herrn Prof. Leuckart in Leipzig erhielt ich die Genitalien eines jedenfalls ausgewachsenen Cynocephalus Babuin, denn nach der Beschaffenheit des Muttermundes hatte das Thier bereits geboren. Ueber die äusseren Genitalien kann ich freilich Nichts aus- sagen, denn die Haut ist dicht an der Schamspalte abgeschnitten und ausserdem Scheidenvorhof und Scheide aufgeschnitten. Die Clitoris war auch abgeschnitten, und ist nur an das Präparat wieder angesteckt. Doch kann ich von ihr berichten, dass ihre Glans wie ein Hacken nach abwärts gekrümmt ist, und dieselbe sonderbarer Weise nicht an ihrer unteren Fläche, sondern auf ihrer oberen eingekerbt ist; man sieht keine Furche von ihr längs der oberen Wand des Scheidenvorhofes zur Harnröhren- mündung hinziehen. Trotzdem die Clitoris losgeschnitten war, lässt sich doch constatiren, dass sie auffallend weit, 5,5 cm. von der Harnröhren- 252 Mündung entfernt war, was wohl auch durch die Angabe von Cuvier (Lecons d’Anatomie comparee Vol. VIII p. 253) bestätigt wird, dass die Clitoris bei den Cynocephalen ganz von der Vulva getrennt und ansehnlich weit von derselben entfernt sei. Da das Thier jedenfalls bereits geboren hatte, so kann über das Fehlen eines Hymens Nichts Bestimmtes ausgesagt werden. Indessen finden sich an dem Scheiden-Eingang keine Spuren von Carunculae myrtiformes, sondern statt derselben einige Falten und Sinus mucosi, ähnlich wie bei den Anthropoiden. Die Scheide ist an ihrer hinteren Wand 6 cm. lang, unten eng, oben auffallend weit, 4 cm. Sie zeigt in ihrem Inneren auffallend viele Falten, wie ich sie bei keinem anderen Affen gesehen habe. Dieselben bilden zwar nicht solche Co- lumnae quer verlaufender Falten wie bei dem Menschen, aber doch be- sonders an der vorderen Wand ein Palmblatt d. h. eine vertikale Falte von der seitlich zahlreiche schräg aufwärts verlaufende Falten ausgehen. Die Portio vaginalis uteri ist gross und hat zwei wulstige Muttermunds- Lippen, die einen ziemlich weit offenstehenden Muttermund umgeben, woraus ich schliesse, dass das Thier bereits geboren hatte. Der Uterus ist sonst nicht gross, sondern eher schlank zu nennen; er ist gegen 5,5 cm. lang, im Fundus 2 cm. breit und gegen 1 cm. dick. Die Eileiter sind gegen 7 cm. lang und verlaufen in ihrer Abdominal-Hälfte gewunden, und wie es scheint stark rückwärts und einwärts gekrümmt, indem sie sich mit einer kurzen Fimbrie an den Eierstock ansetzen. Das Infundi- bulum und seine Fimbrien sind gut entwickelt. Die Eierstöcke sind klein und rundlich, 1 cm. lang und hoch und 0,5 cm. dick. Ueber ihre son- stige Beschaffenheit ist nicht viel zu sagen, da sie aufgesteckt gewesen waren. Im vorigen Winter hatte ich Gelegenheit, hier in einer Menagerie das Weibchen eines Cynocephalus Hamadryas während der Brunst zu beobachten. Allein bei demselben war die ganze Umgebung der Ge- schlechtstheile und selbst des Afters so enorm angeschwollen, dass gar keine Einzelheiten unterschieden werden konnten, und die ganze hellrothe Geschwulst nur einen scheusslichen Anblick darbot. Auch von einem zweiten, angeblich einem Cynocephalus angehörigen Präparate der hiesigen anatomischen Sammlung, bin ich nicht im Stande das Verhalten der äusseren Genitalien genau anzugeben, da auch hier 253 die Haut dicht um die Scham-Oeffnung herum weggeschnitten ist. Die Clitoris ist indessen eigenthümlich gestaltet, und liegt in einer von den verlängerten Schamlippen gebildeten, als ihr Präputium zu bezeichnenden Rinne, aber mit ihrem vorderen, fast 8 mm. langen Ende frei; die Eichel besteht aus zwei Blättchen, die sich mit ihren inneren Flächen aneinander legen, doch hat die Clitoris selbst keine Furche an ihrer unteren Fläche. Der Scheidenvorhof ist verhältnissmässig tief, und an seiner obern Wand mündet auf einem kegelförmigen Vorsprunge die Harnröhre. Von der Basis dieses Vorsprunges ziehen sich rechts und links zwei feine halb- mondförmige Fältchen längs des Scheiden-Eingangs hinab, hinter welchen sich andere Längsfalten der Schleimhaut des Scheidenvorhofes verlieren. Der untere Umfang des Scheiden-Einganges zeigt ebenfalls eine feine kleine halbmondförmige Falte, in welche zwei Längsfalten des Scheiden- vorhofes übergehen. Man könnte also sagen, es finde sich hier ein aus drei halbmondförmigen Fältchen bestehender Hymen; allein bei Vergleich mit den Verhältnissen bei anderen Affen überzeugt man sich, dass es sich hier auch nur um die Sinus mucosi handelt, welche sich in dem Scheiden- vorhof, an dem Scheideneingang bei fast allen Affen finden. — Die Scheide ist verhältnissmässig (2,5 cm.) lang und besitzt in ihrem unteren Ab- schnitt Längsfalten. Es ist eine Portio vaginalis uteri mit zwei Mutter- mundslippen vorhanden. Der Uterus ist einfach, menschenähnlich, aber noch fast häutig; wahrscheinlich war das Thier noch jung. Die Eileiter verlaufen nicht in den freien Rändern der breiten Mutterbänder und biegen sich mit ihrem lateralen Ende und Infundibulum so gegen das laterale Ende des Eierstockes um, dass dadurch eine Tasche erzeugt wird, in welcher der Eierstock theilweise gedeckt liegen konnte. Die Eierstöcke selbst sind noch klein, 5—6 mm. lang und bohnenförmig. Die in der hiesigen anatomischen Sammlung befindlichen äusseren Genitalien von Macacus nemestrinus sind denen des Orang, wie auch denen des jungen Chimpanze nicht unähnlich. Zwischen den beiden Ge- sässschwielen findet sich die längliche Schamspalte, umgeben von zwei schmalen Hautfalten, welche sich, nach oben etwas stärker entwickelt, als Präputium um die Clitoris herumziehen, und sich zugleich als Frenula an dieselbe ansetzen. Die Clitoris ist gefurcht, ihre Glans ist sichtbar, aber doch nicht sehr vorstehend. Von einem Hymen ist Nichts zu sehen, 254 sondern der Scheidenvorhof hat nur einige Längsfalten, welche an dem Scheiden-Eingang bogenförmig, Sinus mucosi bildend, in einander über- gehen. Die Scheide ist auffallend weit und ihre Schleimhaut stark ge- faltet; es finden sich Längsfurchen, zwischen denen die Schleimhaut mehr gerunzelt-als gefaltet ist; mit den Columnae rugarum besteht eigentlich keine Aehnlichkeit. Die Portio vaginalis uteri ist gut entwickelt mit querem Muttermund, aber doch nicht so ausgesprochener vorderer und hinterer Lippe. — Der Uterus ist emfach, es läuft aber über den ganzen Körper und Fundus eine senkrechte seichte Furche; der Körper ist dick. Die Eierstöcke sind rundlich, an ihrer Oberfläche ganz glatt. Die Eileiter verlaufen stark geschlängelt, aber nicht in dem freien Rande der breiten Mutterbänder, sondern dieser ist sehr fein entfaltet und legt sich über die Eierstöcke herüber. Da zugleich auch die runden Mutterbänder mehr breite Falten bilden, so liegen die Eierstöcke fast wie in einer Tasche. Das Infundibulum des Eileiters schliesst sich ganz dicht an das laterale Ende des Eierstockes an. Bei einem Macacus cynomolgus der hiesigen anatomischen Samm- lung verhält sich Alles fast geradeso. Die äussere Schaam ist auch hier eine Spaltöffnung zwischen den oberen Abschnitten der Gesässschwielen. Die Schamlippen beschränken sich fast ganz auf das Präputium und die Fre- nula der gefurchten und etwas mehr vorstehenden Clitoris. Am Scheiden- Eingang zeigen sich zahlreiche Sinus mucosi mit in dem Scheidenvorhofe verlaufenden Falten. Die Scheide ist sehr weit, mit dicken Wandungen, die Schleimhaut mit Längs- und Quer-Falten oder vielmehr Wülsten ver- sehen. Die Portio vaginalis uteri ist sehr gross, wulstig, der Muttermund eine quere Spalte, die hintere Muttermundslippe länger als die vordere. Der Cervix uteri stark entwickelt, der Körper rundlich. Die Eileiter verlaufen stark geschlängelt, ebenfalls nicht in dem freien Rande der breiten Mutterbänder und setzen sich mit einer Fimbrie an das laterale Ende des Eierstocks. Die breiten Mutterbänder und die Ala Vespertili- onis bilden eine gut entwickelte Tasche für die Eierstöcke. Die äusseren Genitalien eines zweiten, ebenfalls der hiesigen ana- tomischen Sammlung angehörenden Macacus cynomolgus, welcher vor Kurzem geboren hatte, ja wahrscheinlich kurz nach dem Geburts- Acte verstorben ist, zeigen eine längliche, ziemlich grosse Schaamspalte, 255 welche nach hinten fast bis zum After eingerissen ist. Auch hier kann die umgebende Hautfalte meiner Ansicht nach nicht mit den grossen, sondern nur mit den kleinen Schamlippen verglichen werden, indem sie oben in eine die Otitoris deckende Commissur übergehen, und sich auch an die Clitoris mit Frenula ansetzen. Letztere ist nicht sehr gross und bis in ihre Glans an ihrer unteren Fläche gefurcht. Am Scheiden-Ein- gange finden sich ziemlich stark vorragende, unregelmässige Schleimhaut- wülste. Die noch ansehnlich weite Scheide zeigt schwache Querfalten, aber keine Columnae rugarum. Die Portio vaginalis ist sehr gross, der Muttermänd weit offen und auch hier die hintere Muttermundslippe viel dicker und länger und tiefer in die Scheide herabragend, als die vordere. — Der Uterus hat eine eiförmige Gestalt; Längendurchmesser 7—8 cm.; (Juerdurchmesser 4,3 cm.; Dickendurchmesser auch 4,3 cm. Die Wände des Uterus sind gegen 2 cm. dick; die Uterushöhle ist gross, und in- wendig ganz rauh, uneben, zottig von der abgelösten Placenta. Beson- ders der Fundus uteri muss sich bei der Schwangerschaft stark entwickelt haben; denn die Eileiter münden fast ın der Mitte des Uterus. Diese Eileiter verlaufen stark geschlängelt in den breiten Mutterbändern, aber nicht in deren freien Rande, sondern in einer vorderen Falte, wäh- rend in einer hinteren Falte die Eierstöcke liegen. Eine stark ent- wickelte Fimbria ovarica setzt sich an das äussere Ende der Eierstöcke. Diese sind oval gestaltet; der rechte 1 cm. lang, 0,6 hoch, 0,4 dick, der linke 1,2 lang, 0.9 hoch, 0,5 dick; denn in diesem linken befindet sich das Corpus luteum, welches warzenartig über die Oberfläche hervorragt, und noch fast die ganze Dicke des Eierstockes einnimmt. Bei GCercopithecus sabaeus, dessen Genitalien ich von Hrn. Prof. Welker erhielt, liegt die nicht sehr grosse Olitoris ziemlich weit nach vorn und oben, umgeben von einem mächtigen, faltigen, runden Hautwulst, an welchem F. Leuckart grosse und kleine Schamlippen unterscheiden will, die ich aber nur für das merkwürdig stark entwickelte Präputium Clitoridis halten kann. Es setzt sich dasselbe auch mit zwei feinen Fältchen an die untere Fläche der gespaltenen Glans clitoridis an, und geht dann in eine 2 cm. lange Rinne über, welche in die ebenso weit nach hinten, l em. vor dem After, zwischen den Gefässschwielen liegende Vulva führt. Der Eingang in dieselbe ist rund und eng, und führt in einen Scheiden- Abh.d. II. Cl.d.k. Ak.d. Wiss. XII. Bd. II. Abthı 34 256 vorhof, der durch eine grössere Zahl von Sinus mucosi und deren Bogen- falten von dem Scheiden-Eingang abgetrennt ist. Ein eigentlicher Hymen findet sich nicht, und war nach der ganzen Beschaffenheit der Theile auch sicherlich nie vorhanden. Die Scheidenschleimhaut besitzt feine Längsfalten. Die Portio vaginalis uteri ist schwach entwickelt, indem fast nur eine vordere Muttermunds-Lippe vorhanden ist. Der Uterus ist einfach und menschenähnlich gestaltet; die Eileiter verlaufen wenig geschlängelt und zeigen an ihrem Abdominal-Ende ein eigenthümliches Verhalten. Ihr Infundibulum zeigt nämlich erstens keine Fimbrien, sondern besteht aus einer feingefältelten Membran, und dann wendet sich der Eileiter im letzten Stücke seines Verlaufes wieder medianwärts, und setzt sich auffallender Weise ohngefähr an die Mitte der vorderen Fläche des Hilus des Eier- stockes fest, von wo aus dann eine Falte zum lateralen Ende dieses Eier- stockes verläuft. In der That bedurfte es bei dem in Weingeist aufbe- wahrten Präparate einer sehr aufmerksamen Untersuchung, bis dieses Verhältniss klar wurde. Die Eierstöcke sind bohnenförmig und liegen ziemlich weit von dem Uterus entfernt, indem die Ligamenta ovarii über l cm. lang sind. Die von Leuckart gegebene Abbildung Tab. II, Fie. 4, die überhaupt fast nur in Umrissen ausgeführt ist, entspricht der Be- schaffenheit wenigstens des mir vorliegenden Präparates, sehr wenig. Von Hapale hatte mir Hr. Prof. Welcker zwei Exemplare zu Ge- bote gestellt; aber welcher Art sie wären, weiss ich nicht, da sie alle Haare verloren hatten. Da sie aber sehr grosse Ohren haben, so ver- muthe ich, dass sie H.rosalia oder chrysomelas angehören. Bei beiden sehr abgemagerten Thieren springt die Symphysis ossium ‚pubis sehr stark vor, und vor ihrer unteren Hälfte zeigt sich die 7 mm. lange vertikale, enge Schamspalte. Sie ist von zwei schwachen Hautwülsten umgeben, welche sich oben an die wenig vorspringende kleine Olitoris mit Präputium und Frenula ansetzen, sich nach aussen in die Haut ver- lieren, und nach innen in die Schamspalte fortsetzen. Nach hinten ver- lieren sie sich zum Theil in die Haut des Darmes, gehen aber auch mit ihren inneren Rändern, ein Frenulum bildend, ineinander über. 7 mm. dahinter liegt die grosse, weit aufstehende Afteröffnung. Die Clitoris ist in ihrer kleinen Eichel stark eingeschnitten, und längs ihrer unteren Fläche zieht sich, bis zu dem an dem hinteren Ende der Rima pudendi 257 liegenden Eingang in den Scheidenvorhof und bis zur Harnröhren-Mün- dung eine Rinne. Die Scheide ist verhältnissinässig lang und an ihrem Eingang konnte ich eine namentlich von Duvernoy beschriebene hymen- artige Bildung nicht auffinden. Duvernoy sagt in Cuviers Lecons d’Anat. compare T. VIII, p. 262: Cette membrane consiste dans l’Ouistiti et Mari- kina et le Coaita en deux replis semilunaires, dont les cornes se runissent en haut et en bas a deux colonnes, qui partagent dans leur longeur le parois superieure et. inferieure de la Vulve. Leur bord libre est un peu tourne du cot& de celle-ci; ils interceptent une fente perpendiculaire, ou- verte entre le vagin et la Vulve. Ich gestehe, das ich leider bei der von mir untersuchten Hapale Nichts der beschriebenen Art habe finden können. Die Uebergangsstelle zwischen Scheidenvorhof und Scheide ist wie immer durch einige Faltenvorsprünge bezeichnet, in welcher ich aber keine hymenartige Bildung erkennen kann. Die Scheidenschleimhaut be- sitzt schwache Längsfalten. Die Portio vaginalis uteri ist wenig ausge- sprochen entwickelt; der Uterus klein und einfach; die Eileiter verlaufen wenig gewunden und setzen sich mit ihrem Infundibulum dicht an das laterale Ende der länglichen Eierstöcke. Die hiesige anatomische Sammlung besitzt auch noch ein von mir selbst aus dem Thiere herausgenommenes Präparat der weiblichen Ge- schlechtsorgane von Hapale penicillata. Die Schamspalte ist hier ganz wie bei den Hallenser Exemplaren. An der oberen Commissur der beiden die Schamspalte einschliessenden Hautfalten, findet sich eine sehr kleine gefurchte Chtoris. An der Stelle des Hymens finde ich auch bei dieser Species Nichts von der von Duvernoy beschriebenen Bildung, sondern auch hier ist die Uebergangsstelle zwischen Scheidenvorhof und Scheide nur durch die zahlreichen Vorsprünge der Längsfalten der Scheide sehr bestimmt- ausgezeichnet. Der Uterus ist dem menschlichen sehr ähnlich gestaltet, mit einer gut ausgebildeten Portio vaginalis und Muttermunds-Lippen; die Eierstöcke sind rundlich und gut entwickelt. Bei einem gleichfalls von mir der hiesigen anatomischen Sammlung einverleibten Präparat von Hapale Oedipus, ist die Schamspalte von verhältnissmässig starken rundlichen Wülsten umgeben, welche in ihrer oberen Vereinigung, die kleine gefurchte Glans clitoridis mit einem Prä- putium umgeben. Die Furche zieht sich längs des ziemlich tiefen Schei- 34* 258 denvorhofes zwischen zwei ansehnlichen Falten bis zu der sehr engen Harnröhrenmündung. Der Scheidenvorhof hat noch einige andere Längs- falten und wird von der Scheide durch die vorspringenden unteren Enden zahlreicher Längsfalten der Scheide abgeschieden. Die Scheide ist ver- hältnissmässig lang, 1,5cm. Die Portio vaginalis uteri zeigt einen ge- franzten Muttermund. Der Uterus ist einfach; die Eileiter verlaufen ge- schlängelt und haben ein grosses Infundibulum mit zahlreichen Fimbrien. Bei dem ersten Blicke auf die äusseren Genitalien eines weiblichen Stentor s. Mycetes ursinus aus der hiesigen anatomischen Samm- lung, könnte man sehr genei.tsein zu glauben, man habe ein Männchen mit gespaltener Harnröhre vor sich. Denn die kegelförmige Olitoris sieht ganz wie ein kleiner Penis mit zurückgezogener Vorhaut aus. der zwischen den beiden sehr wulstigen und aufgetriebenen Schamlippen so hervorragt, dass man die beiden Hälften eines Hodensackes, in welchem die Hoden liegen, zu sehen glaubt. Inzwischen ist es doch nur die Clitoris, welche sie zwischen sich fassen, sie setzen sich auch, freilich mit starkem Ab- satz, auf die Olitoris fort, und begränzen die an der unteren Fläche der Clitoris sich hinziehende und hinten in den Scheidenvorhof übergehende Schamspalte, wobei sie sowohl ihren Haarwuchs verlieren, als auch zuletzt an der Spitze der Clitoris und an ihrer Furche schleimhautartig werden. Der sehr grosse After liegt fast 1,5 cm. hinter der Schamöffnung und ist sehr eigenthümlich von einer glatten, fast 3 cm. im Durchmesser hal- tenden Hautplatte umgeben, welche sich nach vorne durch eine bogen- förmige Falte vom Damme abgränzt. inter der kleinen Schamöffnung bildet der Scheidenvorhof einen ansehnlichen Hohlraum an dessen Uebergang in die Scheide und an an- deren Stellen seiner Wandungen sich halbmondförmig gestaltete feine Schleimhaut-Vorsprünge finden, deren Anordnung schwer zu beschreiben ist, die ich aber am liebsten als entstanden durch bedeutende Erweite- ung des Sinus mucosi des Scheidenvorhofes bei anderen Affen bezeichnen möchte. Das Verhalten dieses Scheidenvorhofes ist so auffallend, dass man geneigt sein könnte, es für ein pathologisches zu halten, wenn nicht alle sonstigen krankhaften Erscheinungen fehlten, und nicht ein zweites Präparat einer anderen Species von Mycetes dieselbe Erweiterung des Scheidenvorhofes darböte, an welchem allerdings die klappenartigen Vor- 259 sprünge der Schleimhaut auf zwei von dein Vorsprunge der Harnröhren- Mündung ausgehende kleine Falten beschränkt sind. — Die Scheide ist 3,5 cm. lang, ihre Schleimhaut ganz glatt, und zeigt an ihrem Ge- wölbe hinter der hinteren Muttermunds-Lippe eine einseitige Erweiterung. Die Portio vaginalis uteri ist fast auf die hintere Muttermunds-Lippe reducirt, indem der Muttermund dicht an der vorderen Wand des Schei- dengewölbes liegt. Der Uterus ist auffallend klein, denn er hat nur einen Längendurchmesser von kaum 1 cm. und ist im Fundus eben so breit. Seine Höhle ist beträchtlich und man kann nicht wohl zwischen einem Körper und Hals unterscheiden. — Die Eileiter sind kurz, und setzen sich mit ihrem beträchtlich entwickelten Trichter so an das late- rale Ende der Eierstöcke an, dass für diese eine, wenn auch unvoll- _ kommene, Tasche gebildet wird. Die Eierstöcke sind oval, glatt und besitzen etwa 8 mn. im Längendurchmesser. An dem Präparat einer anderen kleineren Art von Mycetes, (Sten- tor), welches ich Herrn Prof. Welker verdanke. umgiebt die längliche Schamspalte ebenfalls ein ansehnlicher rundlicher Hautwulst, den man auch geneigt sein könnte als grosse Schamlippen zu bezeichnen, wenn er nicht die an dem oberen Ende der Schamspalte hervorragende Clitoris an ihrer Basis mit einem Präputium umgebe, und sich unmittelbar in die Schamspalte fortsetzte und daher den kleinen Schamlippen als homolog be- zeichnet werden muss. Die Clitoris ist kegelförmig gestaltet, läuft in eine Spitze aus, und besitzt an ihrer unteren Fläche eine Furche, welche mit ihren Rändern unmittelbar in die Ränder der Schamspalte übergeht. Der After ist ansehnlich von der hinteren Commissur der Schamlippen- Wülste entfernt, etwas kegelförmig vorstehend und von sternförmigen Falten umgeben, aber nicht wie bei dem vorigen Exemplar durch eine Hautfalte abgegränzt. An der oberen Wand des Scheidenvorhofes mündet die Harnröhre auf einem Caput gallinaginis artigen Falten-Vorsprung: und an dem Introitus Vaginae befindet sich kein Hymen, sondern einige Sinus mucosi. Die Scheide ist in ihrem Innern ganz glatt. Eine eigent- liche Portio vaginalis uteri mit Muttermund und dessen Lippen findet sich nicht. sondern die Scheide setzt sich unmittelbar in die Höhle des Uterus fort. welcher sich nur durch etwas dickere Wandungen auszeichnet und in seinem Inneren feine Längsfältchen zeigt. Dieser Uterus ist zwar 260 äusserlich nicht getheilt, aber er zieht sich doch gegen die Eileiter hin in zwei Hörner aus. Die Eileiter verlaufen nicht in den freien Rändern der breiten Mutterbänder, sondern ziemlich entfernt von diesen Rändern, zeigen aber sonst ebenso wie die Eierstöcke Nichts besonders Bemerkens- werthes. In Carus u. Otto Tabulae Anat. compar. illustr. Heft V Tab. VII Fig. 9 findet sich eine etwas steife Abbildung der Genitalien von Mycetes fuscus, bei welchem eine Portio vaginalis uteri deutlicher, ausgebildet vorhanden zu sein scheint. Von Ateles (Coaita) sind die weiblichen Genitalien wegen der höchst auffallenden Entwicklung ihrer Clitoris schon von Buffon (Daubenton) (.l. Bd. VIH, 1. pag. 23, Tab. III) beschrieben und abgebildet worden. Er sagt von ihnen: Die Lefzen des Wurfes waren an dem Eingang der Scheide viel dicker als längs der Rinne der weiblichen Ruthe, und letz- tere beschreibt er als 1'/2 P.Z. lang und 1 Z.9L. im Umfang; die Eichel bestand aus zweien schwärzlichen Knollen die mit einer schlaffen Vorhaut umgeben waren, welche durch eine Furche abgesondert wurde, die sich längs der Ruthe bis an den Eingang in die Scheide fortsetzte. Diese Furche war breit und tief und bildete eine 1'/a Z. lange Rinne. Diese grosse Clitoris erwähnten dann auch Spix und Geoffroi St. Hilaire, und Duvernoy nennt den Coaita (l.l. p. 262) unter den Affen, welche ein Hymen besitzen sollen. 1835 lieferte F. Fugger in Berlin eine bekannte Dissertation: De singulari Clitoridis in simiis generis Atelis magnitudine et conformatione 1835, in welcher derselbe die äusseren weiblichen Ge- schlechtsorgane von Ateles pentadactylus, Beelzebuth und arachnoides näher beschreibt und von den ersten beiden Arten abbildet. Er lässt die Rima pudendi (fälschlich von ihm als introitus vaginae bezeichnet) unbedenklich von den grossen Schamlippen umgeben sein, die Nymphen dagegen fehlen oder kaum angedeutet sein, obgleich er jene sich an der Bildung des Präputium clitoridis betheiligen lässt. Es standen mir zwei Exemplare zur Untersuchung zu Gebot; das eine aus der hiesigen anatomischen Sammlung, das zweite von Herrn Professor Welker mir übersendet; aber von keinem von Beiden ist die Species angegeben. Nach der Beschaffenheit der Clitoris gehören aber beide nicht nur verschiedenen Species an, sondern sind auch verschieden von den von Fugger abgebildeten. 261 An dem Präparat der hiesigen anatomischen Sammlung ist die im Bogen vor der Scham herabhängende Clitoris von dem Rücken ihrer Wurzel bis zum Rande ihres Präputiums 5,5 cm. lang; von der Vereini- gung ihrer Crura bis zur Spitze der Glans 6,6 cm. und gleicht im Ganzen am meisten dem oberen breiten Ende eines silbernen Löffels. Sie ist von einem lockeren Hautüberzuge umgeben, welcher von der äusseren Haut ausgeht, und auch die Ränder der sich an der ganzen unteren Fläche der Clitoris hinziehenden Schamspalte bildet. Diese Haut trägt an dem Rücken der Wurzel der Clitoris und an der Aussenfläche der Schamlippen allerdings die Charaktere der äusseren Haut, ist dunkler pigmentirt und besitzt Haare. Allein weiter nach vorn an der Clitoris und namentlich an dem ausserordentlich entwickelten Präputium der Glans_ clitoridis, endlich an der unteren Fläche der Clitoris und an der Innenseite der Schamlippen besitzt sie die Charaktere einer Schleimhaut, ist fein und trägt keine Haare. Sie verhält sich also auch hier ganz wie bei den anderen Affen und kann ich sie daher nur als den kleinen Schamlippen analog bezeichnen. Nach hinten gehen diese Schamlippen in eine stark vorspringende Commissur über und von der Mitte derselben zieht sich eine Art Raphe bis zum After, an welchem ein Vorfall zu bemerken ist. Die Clitoris besitzt, wie ich schon sagte, zwei Crura, allein diese scheinen mir nicht mit ihrer Tunica albuginea von der Beinhaut der Sitzbeine ausgegangen, und auch nicht von einem M. ischiocavernosus umgeben gewesen zu sein, so wie sie denn auch nach der Untersuchung von J. Müller und Fugger kein cavernöses Gewebe enthalten, sondern nur aus Bindegewebe bestehen. Die Glans clitoridis gleicht vollkommen einer seines Nagels beraubten Fingerspitze mit ihrem Nagelbett. Sie ist an ihrer unteren Fläche nicht gefurcht, sondern diese Furche entwickelt sich erst an der Wurzel der Clitoris und zieht sich dann längs der oberen Wand des Scheidenvorhofes ansehnlich tief bis zur Harnröhren - Mün- dung hin. An dem Scheiden-Eingang kann ich entgegen der Angabe Duver- noy’s, keine Spur eines Hymens finden. Der Scheidenvorhof zeigt nur einige Falten, namentlich neben der Harnröhren-Mündung, welche durch Sinus mucosi an der Uebergangsstelle in die Scheide in einander über- gehen, dieselbe aber sehr wenig markiren. Aussen um den Scheidenvor- 262 hof ziehen sich zwei Bündel des Levator anı herum; das eine mehr nach vorn gegen die Wurzel der Clitoris hin, das andere mehr hinten um das Ende der Harnröhre. Einen Bulbus vestibuli, sowie Duverney- sche Drüsen konnte ich nicht auffinden. Die Scheiden-Schleimhaut besitzt nur in ihrem unteren Ende einige schwache Länesfalten und ist sonst glatt. Die Portio vaginalis uteri ist gut entwickelt, und die hintere Muttermunds-Lippe länger und rast tiefer in die Scheide hinab als die vordere. Der Uterus ist verhältniss- mässig klein, kaum 2cm. lang und 1 cm. breit. Auch die Eileiter sind kurz, biegen sich mit ihrem Abdominal-Ende medianwärts um und legen sich von oben mit ihrem Infundibulum auf die Eierstöcke auf. Sie ver- laufen nicht in den freien Rändern der breiten Mutterbänder, sondern etwas entfernt von denselben. Die Eierstöcke sind oval, glatt und der rechte hat an seinem medialen Ende einen kleinen Neben-Eierstock, wäh- rend von dem Parovarium Nichts zu sehen ist. An dem Hallönser Coaita ist die Clitoris 5cem. lang; ihre Glans hat aber eine Pilzform mit abgesetztem Rande und ist tief gefurcht. Die Vorhaut ist lange nicht so gross als bei dem Präparat der hiesigen Sammlung. Von einem Hymen konnte ich auch bei diesem Exemplar Nichts entdecken, das im Uebrigen Nichts weiter Besonderes darbot. An dem mir zu Gebote stehenden Exemplar von Callithrix s. Cebus capucinus aus Halle waren leider die äusseren Genitalien bei dem Ausbalgen ganz weggeschnitten worden. An der von F. Leuckart l.l. Tab. I Fig. 1 und 2 gegebenen Abbildung derselben, kann ich nicht wie Dieser grosse Schamlippen erkennen, denn die die Clitoris umgebenden, die Schamspalte zwischen sich lassenden und in den Scheidenvorhof über- gehenden Hautfalten kann ich nur mit den kleinen Schamlippen paralleli- siren. Die Olitoris liegt ansehnlich weit nach vorn, steht weit vor, gleicht nach Leuckart dem verkleinerten Penis des Männchen, enthält auch einen kleinen Knochen und besitzt an ihrer unteren Fläche eine Furche. Das von mir untersuchte Exemplar zeigt an der oberen Wand des Scheiden-Einganges, zu beiden Seiten der vorspringenden Harnröhren- Mündung zwei Sinus mucosi mit flügelartig sich längs den Seiten dieses Eingangs fortsetzenden feinen Fältchen. Auch diese möchte ich nicht als Hymen bezeichnen, da sie eine andere Stelle einnehmen, als sur. 263 der menschliche Hymen. Die Scheide ist in ihrem Innern ganz glatt; eine Portio vaginalis uteri kaum vorhanden. Der Uterus ist einfach, zeigt aber an seinem Fundus eine kleine Einkerbung, vielleicht das Pro- duct der Aufbewahrung ein Weingeist. Die Eileiter sind kurz und setzen sich mit ihrem Infundibulum und dessen Fimbrien ganz dicht an das laterale Ende des Eierstocks an. Diese Eierstöcke sind bohnenförmig gestaltet und verhältnissmässig gross. Die Genitalien eines neugeborenen Cebus hypoleucos, welchen ich von Hrn. Prof. Welker erhielt, waren mir in Beziehung auf die Frage nach einem Hymen besonders werthvoll. Sie zeichneten sich aber noch in anderer Hinsicht aus. Vor der hohen Symphysis ossium pubis besass die Haut ein besonders stark entwickeltes Unterhaut-Fettgewebe, welches an dem oberen Rande der Symphyse zu zwei ansehnlichen, durch eine Furche von einander abgetrennten Polstern ausgebildet war. Die kleine Schamspalte ist von zwei nicht sehr vortretenden Hautwülsten ein- geschlossen, welche nach oben am meisten vortretend, zur Darstellung eines, die kleine Clitoris fast ganz deckenden, Präputiums in einander übergehen. Nach Hinten verlaufen sie in den Damm, begränzen aber auch, wenn man sie auseinander zieht, den Eingang in den Scheidenvor- hof mit einer scharf vorspringenden feinen Falte (Frenulum). Die Cli- toris ist klein, stark gefurcht, und diese Furche zieht sich zwischen zwei scharf entwickelten Falten längs der oberen Wand des Scheidenvorhofes bis zu der ziemlich weit hinten liegenden Harnröhrenmündung. Es be- finden sich aber in dem Scheidenvorhofe ausser diesen beiden Falten noch andere, welche hinten an dem Eingang in die Scheide in Sinus mucosi miteinander übergehen, und so die Grenze zwischen Scheide und Scheiden- vorhof bezeichnen. Von einer anderen hymenartigen Bildung findet sich keine Spur. Die Scheide selbst besitzt nur noch in ihrem untersten Theile einige Längsfalten, und bietet sonst, sowie der Uterus, Eileiter und Eier- stöcke Nichts Besonderes dar. Es war mir möglich, auch noch die weiblichen Genitalien einiger Halb- affen zu untersuchen, was bei der Möglichkeit, dass dieselben vielleicht noch einige Menschenähnlichkeit aus dem gelobten Lande Lemurien gerettet hätten, nicht uninteressant schien. Das Auffallendste an ihnen war mir, Abh.d IICL.d. k. Ak.d. Wiss. XIII. Bd. II. Abth. 35 264 dass ihre Clitoris wie der Penis von der äusseren und zwar mit Haaren besetzten Haut bekleidet ist. So sieht man bei einem in der hiesigen anatomischen Sammlung befindlichen Präparat von Lemur anjuanensis an der oberen Com- missur zweier, die 11—12 mm. lange Schamspalte begränzenden,. äusser- lich mit Haaren bekleideten Hautfalten, die gleichfalls von der haarigen Haut überzogene, cylindrische oder wurmförmige, übrigens von keinem Präputium umgebene, Clitoris liegen. Sie ist bei Lemur nicht durch- bohrt, sondern besitzt von der Wurzel an, an ihrer unteren Fläche eine Furche, die zur Harnröhren-Mündung führt. An ihrer Basis trägt sie an der linken Seite noch einen zweiten kleineren, ähnlich gestalteten, auch von der Haut bekleideten, ja eigentlich nur aus der Haut bestehenden Auswuchs. Ich weiss nicht ob dieses ein Rudiment einer ganz gespal- tenen doppelten Clitoris sein soll; eine Rinne besitzt dasselbe nicht. Die die Schamspalte begränzenden Hautfalten gehen hinten 12 mm. vor dem After in eine Commissur über, die beim Anspannen selbst ein Frenulum und eine Fossa navicularis darbietet. Der grosse After ist von einem eigenen rund- lichen Hautwulst umgeben, und durch denselben vom Damme abgetrennt. Beim Uebergang in die Schamspalte verlieren die sie begränzenden Hautfalten die Haare und werden schleimhautartig. Es fehlt mir hier an einem Criterium zur Entscheidung, ob man diese Hautfalten grosse oder kleine Schamlippen nennen soll, da sie, wie gesagt, kein Präputium bilden. Da sie aber doch oben die Clitoris zwischen sich fassen, und die Schamspalte unmittelbar begränzen und bilden, glaube ich doch, dass man sie eher mit den kleinen Schamlippen parallelisiren muss. Der eigentliche Ein- gang in die Genitalien liegt hinten vor der hinteren Commissur der Schamlippen, ist rundlich und ziemlich eng. An dem Uebergang in die Scheide kann ich Nichts Hymenähnliches entdecken, obgleich die Stelle selbst sehr deutlich durch die vorspringenden unteren Enden von Schleim- hautfalten bezeichnet ist, welche der Länge nach die Scheide bekleiden und ansehnlich entwickelt sind. Im Fundus der Scheide findet sich eine stark ausgebildete Portio vaginalis uteri, deren hintere Muttermunds- Lippe auffallender Weise länger ist, d. h. weiter in die Scheide herab- ragt als die vordere. An dem Uterus ist der Mutterhals auch noch ziemlich derb entwickelt; dann folgt aber ein fast häutiger Mutterkörper, 265 der wieder in zwei kräftig ausgebildete Hörner übergeht. Aus diesen gehen stark abgesetzt die sehr geschlängelt verlaufenden Eileiter hervor, die sich mit einer Fimbrie ihres Trichters an das laterale Ende der rund- lichen Eierstöcke ansetzen. Buffon (Daubenton) hat Bd. VII. 1, pag. 105. Tab. XXIV, Fig. 4 die weiblichen Geschlechtstheile des Mokoko (Lemur catta) beschrieben und abgebildet. Sie unterscheiden sich von denen von L.anjouan. vorzüglich durch eine andere Beschaffenheit der Clitoris, die viel grösser, löffelförmig gebildet, und von einer ansehnlichen Vorhaut umgeben ist. An einem Präparat von Stenops (Species?) aus Halle ist zwar auch die Haut dicht um die Scham herum abgeschnitten; indessen sieht man doch, dass auch hier keine eigentlichen Schamlippen vorhanden waren, sondern sich die mit Haaren besetzte äussere Haut unmittelbar in die Schamöffnung fortsetzte. Dabei überzieht sie die ziemlich stark kegel- förmig vorspringende Clitoris vollkommen, auf deren Spitze, von längeren Haaren umgeben, die Harnröhren-Mündung liegt. Die Schamöffnung liegt ziemlich versteckt und eng an der Basis der Clitoris und wird hinten durch zwei nicht unbedeutende Hautwülste vom Damm geschieden. . Der grosse After liegt ansehnlich weit dahinter und der Damm zeichnet sich durch starken Haarwuchs aus. Die Scheide ist für die Grösse des Thiers und der übrigen Theile auffallend lang, gegen Acm. Ihr unteres Ende läuft in einem Bogen nach aufwärts in den Scheidenvorhof über, und kann ich an ihrem Eingang keine weitere hymenartige Vorrichtung finden, als die vorspringenden unteren Enden ziemlich zahlreicher Länesfalten, in welche die Schleimhaut der Scheide gelegt ist. An dem oberen Ende der letzteren befindet sich keine Portio vaginalis uteri, und überhaupt kein deutlicher Absatz für den Uterus, sondern man gelangt sogleich in die zwei kaum 1 cm. langen Hörner, die also einen Uterus duplex dar- stellen, aus welchen sich stark abgesetzt die Eileiter entwickeln. Diese laufen geschlängelt so in den Rändern der breiten Mutterbänder, dass sie durch ihren Ansatz an das laterale Ende und den Hilus der Eier- stöcke, eine Tasche bilden, in welcher die letzteren, wenn auch nicht ganz abgeschlossen, liegen. Buffon (Daubenton) hat 1.1. Bd. VII.1, Tab. XXXI, Fig. 4 die weib- lichen Genitalien des Lori (Stenops wahrsch. tardigradus) beschrieben und 35* 266 abgebildet. Verschieden von dem vorstehenden wird nur pag. 121 an- gegeben, dass die Clitoris an ihrer Spitze getheilt war, und die Harn- röhren-Mündung zwischen den beiden Aestchen sich befand. Auch er- kannte Daubenton nicht, dass sich ein Uterus duplex findet, obwohl auch er keinen Körper des Uterus beschreibt. An einem Präparat der hiesigen anatomischen Anstalt von Oto- licnus crassicaudatus sind zwar die die Schamspalte umgebenden Hautgebilde nicht erhalten, wohl aber die Clitoris. Dieselbe ist gegen 3 cın. lang, cylindrisch, 3mm. dick und ganz penisartig gestaltet. Die Glans ist von der mit Haaren besetzten Haut umgeben, welche ein Prä- putium in ähnlicher Weise, wie an dem männlichen Penis bildet. Auf der Spitze der Eichel ist die längliche Harnröhren-Mündung. Am Schei- den-Eingang ist kein Hymen zu sehen, allein die an dieser Stelle vor- springenden unteren Enden ziemlich stark entwickelter Längsfalten der Scheidenschleimhaut, bilden eine scharf markirte Grenze zwischen Scheide und Scheidenvorhof. Die Scheide ist 4 cm. lang; sie schliesst durch keine Portio vaginalis uteri ab, sondern es münden in ihr oberes etwas ver- dicktes Ende direct die beiden nur 5 mm. langen Uterus-Hörner ein, so dass wie bei Stenops ein Uterus duplex vorhandenist. Aus diesen Uterus- Hörnern entwickeln sich stark abgesetzt die Eileiter, welche stark ge- schlängelt in den breiten Mutterbändern bogenförmig auswärts, auf- wärts und rückwärts verlaufen, so. dass sie zwei Taschen bilden helfen, in denen die Eierstöcke ganz bedeckt liegen, obwohl die Taschen in offener Verbindung mit der Peritonealhöhle stehen. Diese Untersuchung der äusseren weiblichen Genitalien der mir zu Gebote gestandenen Affen, ausser den Anthropoiden, liefert auch hier das Resultat, dass dieselben keine grossen Schamlippen und keinen Mons Veneris besitzen, sondern die Rima pudendi nur von zwei Hautfalten be- gränzt. wird, welche, wegen ihrer Beziehung zur Olitoris als Analoga der kleinen Schamlippen betrachtet werden müssen. Allerdings sind dieselben bei einigen Arten, wie Cebus und Stentor so stark wulstig entwickelt, dass man sie auf den ersten Anblick gewiss allgemein als grosse Scham- lippen zu bezeichnen geneigt sein wird. Allein da sie das Präputium 267 und die Frenula clıtoridis bilden, darf man ihnen nicht diesen Charakter, sondern nur den der kleinen Schamlippen zuschreiben. — Die Clitoris ist bei fast allen Affen ansehnlich gross, vortretend und an ihrer unteren Fläche gefurcht. Ganz besonders gross ist sie bei Ateles, klein bei Ha- pale; bei den Halbaffen ist sie penisartig von der Haut bekleidet und bei Stenops, Otolicnus u. A. von der Harnröhre durchbohrt. -— Der Scheidenvorhof ist auch hier meist ziemlich tief, besitzt Falten, und ist durch solche von der Scheide abgegränzt, aber niemals durch ein eigent- liches Hymen. Von den den Scheidenvorhof umgebenden Gebilden kann ich nur von der Muskulatur sagen, dass dieselbe meist kräftig entwickelt ist; einen Bulbus Vestibuli und die Duverney’schen Drüsen konnte ich nicht beobachten. — Die Scheidenschleimhaut ist oft glatt, hat zuweilen aber auch stark entwickelte Falten; niemals aber Columnae rugarum. Die Portio vaginalis uteri ist öfters gut entwickelt vorhanden, fehlt aber auch öfter und es finden sich keine, oder nur eine Muttermunds-Lippe, bald die vordere, bald die hintere. Der Muttermund liegt dann bald an der vorderen, bald an der hinteren Gränze des Scheidengewölbes. Von den Halbaften haben Otolicnus und Stenops einen doppelten Muttermund und doppelten Uterus. Aus den vorstehenden Untersuchungen ziehe ich nachfolgende Schlüsse: 1. Die Weiber aller Menschenracen besitzen, so weit sie bis jetzt bekannt sind, grosse Schamlippen und einen Schamberg mit dem auf beiden befindlichen stärkeren Haarwuchs. Bei -einigen Stämmen der äthiopischen Race, vorzüglich den Buchmänninen und Hottentottinen, scheint allerdings eine geringere Entwicklung des Schamberges, der grossen Schamlippen und des Haarwuchses auf beiden vorzukommen, ganz fehlen sie dagegen nirgends. 2. Dagegen besitzen weder die Weibchen der Anthropoiden, noch der übrigen Affen einen Schamberg, grosse Schamlippen und stärkeren Haarwuchs an den äusseren Genitalien. Nur allein der Orang-Utan hat vielleicht eine schwache Andeutung grosser Schamlippen. 3. Umgekehrt ist eine mässige Entwicklung der kleinen Schamlippen oder Nymphen mit Präputium und Frenula Clitoridis die Regel bei dem 268 menschlichen Weibe, wenn gleich eine stärkere und selbst sehr starke Entwicklung derselben nicht blos als individuelle Eigenthümlichkeit, son- dern auch als allgemeine Eigenschaft bei mehreren Völkerschaften der äthiopischen Race, namentlich bei Buschmänninnen und Hottentottinnen, in der Form der sogenannten Hottentotten-Schürze vorkommt. Doch ist dieses keineswegs bei allen Negerinnen auch nur in geringerem Grade der Fall; ja es lässt sich nicht einmal sicher constatiren, ob nicht in manchen Fällen die Sitte künstlicher Einwirkung eine Verlängerung der Nymphen und des Präputiums hervorbringt. 4. Dagegen bilden bei den Anthropoiden und übrigen weiblichen Affen, die kleinen Schamlippen allein die Begränzung der Schamspalte, und sind als solche, namentlich als Präputium und Frenula clitoridis, meistens stark entwickelt. Dass die die Schamspalte begränzenden Haut- falten mit den kleinen und nicht mit den grossen Schamlippen zu parallelisiren sind, geht, obwohl sie an ihrer äusseren Fläche meistens die Charaktere der äusseren Haut und einen wenn auch geringen Haar- wuchs besitzen, aus ihrer Beziehung zur Clitoris, deren Vorhaut und Bändchen sie bilden, und auch daraus hervor, dass sie eben die Schamspalte unmittelbar zwischen sich fassen. 5. Die Anthropoiden und fast alle Affenweibchen besitzen eine nicht nur relativ, sondern meist selbst absolut grössere Clitoris als das mensch- liche Weib. Die Glans clitoridis ist gewöhnlich viel stärker bei jenen als bei diesem entwickelt, oft deutlich von dem Körper abgesetzt, an ihrer unteren Fläche fast ausnahmslos gefurcht, und diese Furche setzt sich bis zur Harnröhren-Mündung an der oberen Wand des Scheidenvorhofes fort. Ungewöhnliche Grösse oder gar Furchung der Clitoris bei dem menschlichen Weibe kommt nur als individuelle Abweichung und Hem- mungs-Bildung vor. 6. Kein Anthropoiden- oder Affenweibchen besitzt an dem Scheiden- Eingang ein Hymen in der bei dem menschlichen Weibe allgemeinen und normalen Form einer von dem unteren und den Seiten-Rändern an dem Scheiden-Eingang halbmondförmig vorspringenden häutigen Klappe. Allerdings ist bei den Anthropoiden sowie bei anderen Affen, der Ueber- gang aus dem Scheidenvorhofe in die Scheide fast immer deutlich mar- kirt, und zwar entweder durch bogenförmige ineinander übergehende 269 Falten der Schleimhaut des Scheidenvorhofes, oder durch die unteren Enden der Schleimhaut-Falten der Scheide. Jene Bogenfalten fliessen sogar zuweilen, wenn gleich selten und nur individuell, in einander über, und bilden dann eine niedrige ringförmige Falte an dem Scheiden-Eingang ; ein unbefangenes Urtheil wird indessen diese Bildung niemals mit der Bildung des menschlichen Hymens gleichstellen. 7. Der Scheidenvorhof ist bei den Anthropoiden und Affen überhaupt immer tiefer als bei dem menschlichen Weibe und zeichnet sich häufig, durch die eben erwähnten Falten und deren bogenförmige Uebergänge (Sinus mucosi) aus, welche bei dem menschlichen Weibe ganz fehlen. Ich vermuthe, dass dieselben bei jenen die Duverney’sche oder Bartho- linische Drüsen bei diesen ersetzen, welche daher bei den Affen fehlen würden. Ich habe sie nirgends finden können, wage aber dennoch ihr Fehlen nicht bestimmt auszusprechen, da ihr Auffinden bekanntlich oft besonders an älteren Weingeist-Präparaten sehr schwierig und die Stärke ihrer Entwicklung sehr individuell ist. 8. Die Scheide der Anthropoiden und anderer Affen zeigt nie jene eisenthümlichen, unter dem Namen der Columnae rugarum bekannten Falten der Schleimhaut, wie bei dem menschlichen Weibe. Es scheint zwar, dass diese Falten auch bei den Weibern verschiedener Racen und Völkerschaften verschieden stark entwickelt sind; allein sie fehlen doch in dem unteren Theile der Scheide nie ganz, während sich in der Scheide der Affen entweder gar keine, oder meistens nur Längsfalten, selten, wie bei Cynocephalus palmblattähnlich angeordnete oder Faltenzotten finden. 9. Es ist längst bekannt, dass mit der stärkeren Beckenneigung bei den Anthropoiden und anderen Affen als bei dem menschlichen Weibe die Scheide bei jenen einen mehr geraden Verlauf nach hinten, bei diesem einen mehr gebogenen Verlauf nach vorne nimmt. Diese Eigenthümlichkeit, so wie die von 1., die Entwicklung eines Schamberges und der grossen Schamlippen, steht wie schon Blumenbach, und Cuvier hervorhoben, offenbar mit dem Modus coeundi bei den Affen a posteriori, bei dem Menschen ab anteriori in Zusammenhang. Die Wahrheit der Angabe von Fouche d’Obsonville (Observations philos. sur les moeurs d’animaux 6trangeres pag. 167), dass man Affen sich ab an- 270 teriori habe begatten sehen, ist aus diesen organischen Bedingungen ebenso unwahrscheinlich, als die Mittheilung von Dr. Pechuel-Loesche (Zeitschr. f. Ethnologie 1878 p. 26) merkwürdig ist, dass bei den Loango Negern, sowie der Angabe nach, bei den Tschuktschen und Namollos {im östlich russischen Asien an der Sibirischen Küste) der Coitus liegend von der Seite ausgeführt werde. Da nun in allen diesen Punkten; Fehlen der grossen Schamlippen und des Mons Veneris mit stärkerer Haarentwicklung: stärkerer Bu wicklung der Nymphen und der Clitoris, sowie Furchung und stärkerer Ausbildung der Glans der letzteren: Fehlen einer eigentlichen Scheiden- klappe und der Columnae Rugarum der Scheide: gestreckterem Verlauf der Scheide nach hinten und dem Coitus a posteriori, die Anthropoiden- Affen mit ihren niederen Stammverwandten übereinstimmen, und von dem menschlichen Weibe sich unterscheiden, so erachte ich den Huxley- schen Satz: dass die Anthropoiden-Affen sich in allen anatomischen Ver- hältnissen mehr an den Menschen, als an ihre niederen Stammverwandten anschliessen, auch für die weiblichen äusseren Geschlechts- und Begat- tungsorgane für widerlegt. Man kann ferner durchaus nicht einfach’ sagen, dass die Gestaltung der äusseren Geschlechtsorgane der Anthropoiden oder der Affen über- haupt, ein Stehengebliebensein auf einer niederen Entwicklungsstufe bezeichnet, gegen Jie Gestaltung derselben Organe des menschlichen Weibes, oder dass,. anders aufgefasst, diese eine höhere Entwicklungsstufe erreicht hätten als jene. Denn wie ich oben angegeben habe, treten die grossen Schamlippen schon in einer sehr frühen Zeit bei dem mensch- lichen Embryo auf, wenn von den übrigen äusseren Geschlechtsorganen kaum der Geschlechtshöcker angedeutet ist. Bedeuteten die Geschlechts- organe der Affen daher eine niederere Entwicklungsstufe, so müssten wir bei ihnen gerade eine sehr starke Entwicklung der grossen Schamlippen erwarten. In der hiesigen anatomischen Sammlung befindet sich der Fötus eines langgeschwänzten Affen, der freilich vom Scheitel bis zur Schwanz- . wurzel schon 6 cm. misst, und was noch mehr zu bedauern, von mir in seinem Glase ganz aufgetrocknet gefunden wurde. Doch gelang es ihn so weit aufzuweichen, dass sein weibliches Geschlecht bestimmt zu er- 271 kennen und zu constatiren war, dass das grosse gefurchte Geschlechts- glied und die Vulva von keinen irgend stärker entwickelten Hautwülsten umgeben ist. Umgekehrt verhält es sich in Beziehung auf die Clitoris und die Nymphen. Diese sind, wie wir gesehen haben, im früheren Embryonal- leben des Menschen relativ viel stärker entwickelt als später. Diesen Zustand bieten uns die Affen als bleibende Bildung dar, welche also eine niedere Entwicklungsstufe bezeichnet. Starke Entwicklung der Clitoris und der Nymphen ist daher auch, wie es scheint, eine Eigenthümlich- keit, welche bei den Weibern niederer Race, namentlich der äthiopischen häufiger als in anderen Racen vorkommt. Bei denselben finden wir auch die, wenn gleich seltenen Beispiele einer Verkümmerung der grossen Schamlippen. Abh.d.11.Cl.d k.Ak.d. Wiss XIII.Bd. II. Abth. 96 6) 1 [S) Beschreibung der Tafeln. nn Tabula I. Fig. I. Aeussere Genitalien einer Deutschen; nach einer Photographie eines in der hiesigen anatomischen Sammlung befindlichen Präparates. g Fig. II. Aeussere Genitalien eines achtmonatlichen weiblichen Mulatten-Fötus, nach einer Photographie des in der hiesigen anatomischen Sammlung befindlichen Originals. Fig. III. Aeusere Genitalien eines siebenmonatlichen weiblichen Negerfötus, nach einer Photographie des in der anatomischen Sammlung zu Halle aufbe- wahrten Fötus. Fig. IV. Aeussere Genitalien eines in der hiesigen anatomischen Sammlung befind- lichen fünfmonatlichen Chinesen-Fötus; ebenfalls nach einer Photographie. Fig. V, VI und VII. Copien dreier über die erste Entwicklung der äusseren weib- lichen Genitalien von Professor Ecker in seinen Erläuterungstafeln zur Physiologie Tab. XXIX gegebenen Abbildungen. Fig. V aus der achten, Fig. VI aus der zehnten, Fig. VII aus der zwölften Woche des Embryo- nallebens; V und VI zweimal vergrössert. Fig. VIII. Aeussere Genitalien eines neugeborenen Mädchens, die grossen Schamlippen etwas von einander entfernt. Nach einer Photographie eines Präparates der hiesigen anatomischen Sammlung. Tabula II. Fig. IX. Copie einer von Tiedemann von den äusseren Genitalien einer Buschmännin, der sogen. Venus Hottentotte, in Paris entnommenen Abbildung. Die grossen Schamlippen sind schwach entwickelt. Fig. X. Copie einer von Tiedemann nach einem in dem Hunterian Museum in London befindlichen Präparate über die äusseren weiblichen Genitalien einer Negerin entnommenen Abbildung. Tabula III. Fig. XI. Aeussere weibliche Genitalien eines 18 jährigen Bastard-Mädchen einer Neu- Caledonierin und eines Basken; nach einer Photographie des mir von Dr. Nicati in Marseille gesendeten, und jetzt der hiesigen anatomischen Sammlung einverleibten Präparats. Fig. XII. Aeussere weibliche Genitalien einer Indianerin aus Surinam; nach einer | Photographie eines Präparates der anatomischen Sammlung in Halle. Fig.XIII. Aeussere weibliche Genitalien eines Javaner-Fötus aus dem sechsten Monate; ebenfalls nach einer Photographie eines Präparates der anatomischen Sanımlung in Halle. oeoÄAanuapwomw- - (9) . Grosse Schamlippen. . Kleine Schamlippen. . Präputium Clitoridis. . Frenula Clitoridis. . Frenulum labiorum. . Scheidenvorhof. . Harnröhren-Mündung. . Falten und Sinus mucosi des Schei- . Hymen. Tabula IV. . XIV. Aeussere weibliche Genitalien des Dresdener Chimpanse Mafoka; nach einer Zeichnung des Hrn. Stud. Med. Pauli nach der Natur. . XV. Die äusseren weiblichen Genitalien eines jüngeren Chimpanse, nach einer Photographie, von eimem von Hrn. Prof. Lucae in Frankfurt gesen- deten Thiere. . XVI. Die gesammten weiblichen Genitalien, Harnblase und Mastdarm des Chimpanse Mafoka. Die Scheide nebst dem Scheidenvorhofe und dem Uterus sind von der linken Seite her aufgeschnitten und auseinander geschlagen. Nach einer Zeichnung des Herrn Pauli. Tabula V. . XVII. Aeussere Genitalien eines halberwachsenen, von Hrn.Dr. A. B. Meyer in Dresden gesendeten Orang-Outan; nach einer Photographie. . XVIII. Die gesammten Genitalien nebst Harnblase und Mastdarm desselben Thieres; Scheidenvorhof, Scheide und Uterus auf der linken Seite aufgeschnitten und auseinandergelegt. Nach einer Photographie. Tabula VI. Photographie. . XIX, Aeussere weibliche Genitalien eines Gorilla aus Dresden nach einer . XX. Die gesammten Genitalien nebst Harnblase und Mastdarm desselben Thieres: Scheidenvorhof und Scheide auf der linken Seite aufge- schnitten und auseinander gelegt; nach einer Photographie. . XXI. Aeussere weibliche Genitalien von Hylobates jemeisuss nach einer Zeich- nung von Hrn. Stud. Med. Klausner. . XXII. Die gesammten Genitalien nebst Harnblase und Mastdarm desselben Thieres. Scheidenvorhof und Scheide auf der linken Seite aufgeschnitten; nach einer Zeichnung des Hrn. Klausner. Gemeinschaftliche Bezeichnungen aller Figuren: Clitoris. {} | | denvorhofes. | | 11. Scheide. 12. Portio vaginalis uteri mit Mutter- mund und Muttermunds-Lippe. 13. Uterus. 14. Eileiter. 14*Rundes Mutterband. 15. Infundibulum des Eileiters. 16. Eierstock. 17. Harnblase. 18. Mastdarm. 19. After. 36 * ‚ Einleitung . Aeussere eibliehe Besehlschtenreane der ee Inhalt, nn Einiges aus der Entwicklungs-Geschichte der weiblichen alien Aeussere weibliche Geschlechtsorgane nicht europäischer menschlicher Racen 1. Literatur über dieselben . 2. Briefliche Mittheilungen mehrerer Reisenden über dieselben & 9. Präparate über dieselben a) Von Erwachsenen . b) Vom Fötus . Aeussere weibliche Gesch hie von Affen 1. Literatur über dieselben . 2. Beschreibung derselben von Antbropoiden a) Chimpanse } b)ROrane ee: C)aKon laser d) Hylobates 3. Beschreibung derselben von Srackn Aften ei Halbaffen Schlussbemerkungen . Pag. 209 212 216 217 218 224 Alad.D.C.Bd A072 Abth, Ei Schörg. 29 je} a e A 4 u i x E a ‘ a5 2 N hc MR y En ku: e Ks N r SARı®T ” v h wer \ y x ' = - “ » s PERS \ “ ) 2 & ‘ Ei ‘ Te - 2 u Taf. I. Akad U Cl Ba IH 2. 7bth Be E Gth.v.J Schörig. en n = 4 # - e t rr L i “ > F= N "2 Ar b . j Bischoff, Ges chlechtsorgane der Affen. Taf.M. hd bayr Arad ICH Ba MR Abth. Lichv.J Schön:g F v.Bischoff, Geschlechtsorgane der Affen. Taf. W. d.k.bayr. Alkad.I.(.Bd.AW.2. Abth. Zith v. ] Schorto, wBischoff, Geschlechtsorgane der Affen. Taf.V. S B L. u j } \ 3 e 3 “ e \ er f a = h R . \ RR. hr u 1a) y r \ e ae Taf. Fig MN. Id k.bayr. Akad. IC Ba102 Abt. Ba rer nem eerernnn, | | | Inhalt. tinellidae und Caleispongiae. Von Karl Alfred Zittel Die Veränderlichkeit in der Zusammensetzung der atmosphärischen Luft. Von Ph. v. Jolly . Theorie der Gärung. Von ©. v. Nägel . 83 Vergleichend anatomische Untersuchungen über die äusseren weiblichen Ge- schlechts- und Begattungsorgane des Menschen und der Affen, insbesondere der Anthropoiden. Von Dr. Th. L. W. von Bischoff. Mit sechs Tafeln Abbildungen ; Studien über fossile Spongien. Dritte Abtheilung. _Monactinellidae, Tetrac- Seite RER we Bea she ae 5 mann ann nn nn nn nn Sa 19 10 75 2 MATHEMATISCH- PHYSIKALISCHEN GLASSE . DER KÖNIGLICH BAYERISCHEN DREIZEHNTEN BANDES DRITTE ABTHEILUNG. | IN DER REIHE DER DENKSCHRIFTEN DER XLVIII. BAND. | MÜNCHEN, Ai Br BBus- VERLAG DER K. AKADEMIE, IN COMMISSION BEI 6. FRANZ. | u 3 Fin ABHANDLUNGEN DER MATHEMATISCH-PHYSIKALISCHEN CLASSE DER KÖNIGLICH BAYERISCHEN AKADEMIE ver WISSENSCHAFTEN, DREIZEHNTEN BANDES DRITTE ABTHEILUNG. Ee HH L - ABHANDLUNGEN MATHEMATISCH-PHYSIKALISCHEN CLASSE DER KÖNIGLICH BAYERISCHEN AKADEMIE »ux WISSENSCHAFTEN. DREIZEHNTEN BANDES DRITTE ABTHEILUNG. IN DER REIHE DER DENKSCHRIFTEN DER XLVIII. BAND. MÜNCHEN, 1880. VERLAG DER K. AKADEMIE, IN COMMISSION BEI G. FRANZ. Inhalt. Beiträge zur Anatomie des Gorilla. Von Dr. Th. L. W. von Bischoff in München Das Bayerische Präcisions-Nivellement. Fünfte Mittheilung von Karl Max von Bauernfeind. Mit einer Uebersichtskarte Ueber die Berechnung der wahren Anomalie in nahezu parabolischen Bahnen. Von Theodor Ritter von Oppolzer . Ueber die äusseren weiblichen Geschlechtstheile des Menschen und der Affen, Nachtrag von Dr. Th. L. W. von Bischoff. Mit zwei Abbildungen Ergebnisse aus Beobachtungen der terrestrischen Refraktion. Erste Mittheilung enthaltend die Feststellung von Thatsachen. Mit zwei Steindrucktafeln. Von Karl Maas von Bauernfeind Seite 1178) HEENENIETESCHUCNFEHRTETEETLEITTTTE DE Übersichts - Karte ausgeführt für die’ : Europäische -Gradmessung 3 Leurfache J ) en 0 = Haupt Fiapunkte | cı Hohenmarken = Flächen Am % „ le Nivellement auf Bahnlinien = NVivellement auf Strassen Smumummt 3 Hoth.phys. Classe _Abhit.Bd Zw Bauernfeind, Bayr. Praee. Nivellement V. . 30” 31° N MEININGEN ersichts - Karte | Als ya Bayerischen-Präcisions Nivellements Ne f Unsimuo N, auegafüRse firrlee nn I RUREKH EU Sieinach Europäische -Gradmessung = Haupt Fiapunkte = Höhenmarken h rm lachen | - EBERMANSSTADT Nivellement auf Bahnlinien | PEGRITZS r == ioellenent: auf Strassen —— Yichz rupellirte Bahnlinien 1 —- landesgrenzz 402,761 -- . Hreisgrenze \ Mafsstab - 1:74R.000 !.am- 7.42 Hil.- 1 geogr. Male | PicH “ +0,0239 WINDSIKIM HENBURG EUCHTWANGEN U | : \ ll DINKELSBÜHL er £ | SERTRÜDIN/G - \ t SRURG e _ \ ve 8 N EICHSTÄDT, Düerenaimmern | an ‚IE, NÖRDLINGEN Ds ırı SUER Bat" g°0, * ABR.5BA Kil. Hirskofen\ > Aufkirchı Innihgen Ar Farcad Bokriigen en Bf DE BAOKIE 70 \ 1 [6 b ” e 5, 138.555 Kie mn alsstung nern Kur Kilam 12250 748 = 1mıLd x „ Fa. Ws um ante en A A Ta d a Rs FE r « p x 7. 2 x Von Dr. Th. L. W. v. Bischoff in München. BE a Beiträge zur Anatomie des Gorilla von Dr. Th. L. W. Bischoff in München. Mit Vergnügen habe ich die mir durch die Freundlichkeit des Herrn Director Dr. A.B. Meyer in Dresden gebotene Gelegenheit ergriffen, einen Jungen weiblichen Gorilla anatomisch zu untersuchen, der mir ausser dem Skelet, dem Gehirn und einigen Fragmenten der weiblichen Genitalien bisher durch eigene Beobachtung noch nicht bekannt war. Leider befand sich, wie gewönlich, der Cadaver des Thieres in einem Zu- stande, welcher eine genaue und umfassende anatomische Bearbeitung und Untersuchung ohnmöglich machte. Derselbe war offenbar nach dem Tode des Thieres zuerst in einen bereits weitfortgeschrittenen Zustand der Fäulniss ge- rathen und dann in ganz starken Weingeist gesteckt worden. Nachdem erstere bereits Vieles z. B. das Gehirn, die Epidermis ete. ganz zerstört hatte, hatte der letztere einen solchen Grad der Erhärtung herbeigeführt, dass es z. B. ohnmöglich war, die Haut im Ganzen abzuziehen, ja dieses an Händen und Füssen, ausserordentlich schwierig, am Kopf und Gesicht gar nicht ausführbar war, selbst nach längerem Einweichen im Wasser. ‘ Meine Resultate sind also nur sparsam und manchmal unsicher; dennoch glaubte ich sie bei der Seltenheit der Gelegenheit bekannt machen zu sollen. Sie betreffen vorzugsweise die Muskeln und Eingeweide; Gefässe und Nerven war es nicht möglich zu berücksichtigen. Das Thier, welches wie gesagt, weiblichen Geschlechtes ist, besitzt alle zwanzig Milchzähne vollkommen entwickelt, aber noch keine Spur der bleibenden Zähne. Es misst vom Scheitel bis zur Ferse bei mög- lichst gestreckten Knieen, 60 Ctm.; vom Scheitel bis zum Steiss 40. Die 1* 4 Länge der oberen Extremität von der Schulter bis zur Spitze des Mittelfingers beträgt 38 Ctm.; die Länge der untereh Extremität von der Höhe des Trochanter major bis zur Spitze der Mittelzehe, bei möglichst gestrecktem Knie und gebeugtem Fusse, 26 Ctm. Die obere Extremität ist also noch immer, wie bei allen Affen, länger als die untere; die Ver- hältnisszahl ist 100:70, während sie beim menschlichen Weibe nach Krause 100:141,5 ıst. Da nach Hr. Prof. Aeby (Morpholog. Jahrbuch IV. 1878 p- 296) bei dem erwachsenen Gorilla die Verhältnisszahl zwischen oberer und unterer Extremität 100: 88,6 beträgt, ich dieselbe mir sogar von einem anderen Gorilla (ich glaube einem Pariser) wie 100:95 aufgeschrieben habe, so scheint es, dass der Unterschied zwischen Gorilla und Mensch in dieser Hinsicht mit fortschreitendem Alter und Wachsthum der Esteren abnimmt. Bei dem Menschen nimmt bekanntlich das Yerhältniss des Längen- unterschiedes zwischen oberer und unterer Extremität mit dem Alter und Wachsthum zu. Denn bei dem neugeborenen Mädchen beträgt dasselbe am Skelet 100 :106—-108 und steigt erst allmälig bis zum 15—16. Lebensjahre auf 100:140—145. Der erwachsene Gorilla steht also in dieser Hinsicht dem memschlichen Kinde näher, oder letzteres ersterem; aber das Kind ent- fernt sich von dem Gorilla um so mehr, je mehr es wächst. | Die Muskeln. Bis vor Kurzem war die allerdings umfassende und gründliche Be- schreibung der Muskeln des Gorilla durch Duvernoy, (Archives du Museum d’Hist. nat. T. VIII. 1855—56 p. 75) so ziemlich die einzige Quelle unserer Kenntniss der Myologie dieses Thieres, zu welcher Huxley in seinen Vor- lesungen über die Classification und die Structur der Säugethiere (Med. Times 1864, Vol. I. p. 537) einige Zusätze geliefert hatte. Im Jahre 1873 gab sodann A. Macalister in den Proceedings of the royal Irish Academy Vol. I. Ser. I. p. 501 eine kurze aber neue Beschreibung der Muskeln eines jungen, weiblichen Gorilla; und soeben (April 1879) erhalte ich von Dr. Chapman in Philadelphia eine abermalige, noch kürzere Beschreibung derselben, von einem 15—18 Monate alten männlichen Thiere (Proceedings of the Academy of nat. Sciences of Philadelphia 1878. p. 385. Wo Wymann nach einem Citat Macalisters die Muskeln eines Gorilla be- schrieben hat, weiss ich nicht. Das Object ist also nicht mehr unbekannt und es lässt sich vermuthen, 5 dass auch Herr Prof. Hartmann in Berlin, sowie Herr Dr. Bolau in Hamburg, die ebenfalls im Besitz von Gorilla Cadavern sind, auch deren Muskeln bearbeiten werden. Dennoch halte ich auch die Mittheilung meiner Beobachtungen nicht für nutzlos, da selbst Wiederholungen des Bekannten, bei einem so merkwürdigen und doch seltenen Thiere ihren Werth haben und ich ausserdem die Bemerkuns gemacht habe, dass Varie- täten in der Anordnung der Muskeln der Anthropoiden überhaupt und des Gorilla insbesondere, wie mir scheint sehr bemerkenswerther Weise, häufig auftreten. Es sind, wie ich glaube, noch nicht zwei Orang, Chim- panse, Gorilla untersucht worden, bei denen die Anordnung der Muskeln ganz dieselbe war, und wenn dabei auch vielleicht einige Irrthümer mit unterlaufen, so ist das doch gegenüber der Häufigkeit der Muskelvarietäten beim Menschen auffallend. 1. Gesichts- und Kopfmuskeln. Ich kann allerdings von dem Verhalten der Gesichts- und Kopf- muskeln meines Gorilla, wegen des Zustandes der völligen Verhornung der Haut durch den Weingeist und bei dem Zustande grosser Abmagerung- fast Nichts aussagen. Duvernoy hat 1. I. p. 191 diese Muskeln fast ganz in Uebereinstimmung mit den menschlichen beschrieben und auch theil- weise Pl. XII. Fig. ©. abgebildet; und da er allein ein ausgewachsenes Thier bearbeitete, so erhalten dadurch seine Angaben eine besondere Zu- verlässigkeit. Er glaubt nur, dass wegen der starken Entwicklung der Kiefer diese Muskeln bei dem Thiere einen ganz anderen physiognomischen Effect hervorbringen, als bei dem Menschen. Auch Macalister gibt fast alle Gesichtsmuskeln wie beim Menschen an; nur ein Lacrymalis und Corrugator supercilii sollen gefehlt haben und nur ein Zygomaticus vorhanden gewesen ‚sein; er nennt die drei Muskeln für das äusssere Ohr, einen starken Retrahens, breiten Attollens und schwachen Attrahens, von denen Duvernoy Nichts sagt. Ich habe mich bei meinem Gorilla nur davon überzeugen können wie schon früher bei dem Hylobates, Chimpanse und Orang, dass die Ge- sichtsmuskeln bei diesen Affen zwar so vorhanden sind, dass man dieselben Züge der Fasern unterscheiden kann, wie bei dem Menschen. Allein ausserdem, dass sie entschieden schwächer entwickelt, ihre Bündel weniger. dick sind, hängen sie so zusammen, dass wenn man die Trennungen bei 6 dem Menschen nicht kennen würde, man schwerlich die einzelnen Muskeln wie bei diesem unterscheiden würde. Herr Dr. Meyer hat mir zum Ver- gleich auch einen halbausgewachsenen Orang überlassen, bei dem die Zähne schon gewechselt haben, der ferner gut conservirt und ausserdem sehr fett auch im Gesicht war, so dass die Gesichtsmuskulatur sich ver- hältnissmässig günstig bearbeiten liess. Herr Prof. Rüdinger hat diese Präparation ausgeführt, und ich glaube, es wird erwünscht sein, wenn ich Figur I eine Abbildung dieses Präparates in natürlicher Grösse gebe. Man kann an demselben allerdings einen M. frontalis und occipitalis, einen Orbi- cularis palpebrarum mit seinen verschiedenen Zonen; aber keinen Corrugator supercilii, einen starken Procerus, einen Levator labii superioris alaeque nasi, einen starken Levator labii superioris proprius und einen Levator anguli oris unterscheiden. Einen breiten Zygomaticus würde ich nur mit dem Zygomati- cus, minor des Menschen parallelisiren, weil er nur mit den Bündeln des Orbicularis oris zusammenhängt oder von ihnen und der Kopf- Gesichts- Fascie ausgeht, aber nicht vom Jochbeine entspringt. Ein Compressor nasi fehlt sowie auch die Nasenflügel-Muskeln sich kaum unterscheiden lassen, was bei der schwachen Entwicklung der äusseren Nase dieses Affen kaum zu verwundern ist. Der Orbicularis oris ist ganz ausserordentlich stark ent- wickelt, obwohl seine Bündel nicht so stark von einander getrennt sind, als bei. dem Menschen und man an seiner oberflächlichen Schichte die kreisförmige Anordnung seiner Fasern kaum erkennet, weil dieselben alle unmittelbar in die Haut übergehen. Die vier Mm. incisivi sind gut ent- wickelt. Der Triangularıs und Quadratus menti hängen sehr genau mit dem Subcutaneus Colli oder dem Platysma zusammen. Dieser ist wie bei allen diesen Affen stark entwickelt, geht unten sehr breit von der Brust und der Schulter aus, und geht auch sehr breit in das Gesicht über, obgleich sich ein guter Theil seiner Fasern auch an den Unterkiefer ansetzt. An ‘ dem Buccinator sowie den vier Kaumuskeln fand ich Nichts von der An- ordnung „beim Menschen Abweichendes. Alle diese Muskeln sind auch schon vor Jahren von Owen (Proceedings of the Zoolog. Soc. of London I. 1830. pag. 28) vom Orang angegeben worden, aber eine gute natur- getreue Abbildung fehlte bis jetzt; denn Sandifort gibt dieselben gar nicht, und die von Cuvier sind sehr unvollkommen. Die äusseren Ohrmuskeln habe ich bei keinem Anthropoiden auffinden ll könnem Bei dem Gorilla, an welchem sich die Ohren noch befinden, glaube ich bestimmt sagen zu können, dass sie bei diesem jungen Thiere ‚nicht vorhanden sind, denn ich habe selbst mit dem Mikroskop in den Gegenden, wo sie sich finden sollen, keine quergestreiften Muskelfasern erkennen können. Vielleicht bilden sie sich im späteren Alter noch aus, Bei dem Orang und Chimpanse wage ich es nicht so bestimmt ihre Ge- genwart zu läugnen, weil die Ohren mit der Haut abgeschnitten waren, und dabei möglicher Weise die Muskeln mit fortgenommen wurden. Bei dem Orang findet sich in gleicher Höhe mit dem Orbicularis palpebrarum und bis an denselben hinangehend, ein dünner platter Muskel, dessen Fasern sich nach auswärts über die Jochbeingegend ausbreiten. Ob der- selbe ein eigenthümlicher Theil des Epieranius oder vielleicht ein Stück des Attrahens auriculae ist, kann ich nicht sagen. Sandifort und Vrolik sagen bei dem Orang und Chimpanse nichts von den Gesichts- und OÖhrmuskeln bilden sie auch nicht ab. Gratiolet und Alix beschreiben sie Archives du Museum d’Hist. nat. 1865 II. p. 209 beim Chimpanse und geben auch eine kleine Abbildung in '/s der natürlichen Grösse, Pl.IX. Fig.1. Hier sind die Muskeln viel zu sehr von einander „etrennt; der Auricularis superior ist sehr weit nach vorne verlegt; der Auricularis anterior wird als M. tragicus be- zeichnet und beschrieben; ein Aur. posterior wird nicht erwähnt. Champenys (Jour. of Anat. and Phys. Sec. Series 1871. pag. 177) nennt von den Gesichtsmuskeln des Chimpanse den Orb. oris, Levat. lab, sup, Lev. anguli oris, Depressor lab. inf. als mutilated, not well difteren- ciated, not distinguishable.e Dann heisst es beide Zygomatici waren durch einen Muskel repräsentirt. Over its most anterior origin a second strip rose from the temporal fascia, but fused with the rest of the muscle half an inch below the zygoma. Mein Schwager Dr. H. Tiedemann in Philadelphia hat bei einer auf- merksamen Beobachtung zweier lebenden Chimpansen während eines halben Jahres nie eine Bewegung der äusseren Ohren bei denselben wahrgenommen. 2. Hals- und Nackenmuskein. Ich habe bereits erwähnt, dass sich bei dem Gorilla ein ansehnlicher Subcutaneuscolli vorfindet. Der Sternocleidomastoideus, welcher nach Duvernoy (pag. 174) 8 beim Gorilla nicht in zwei Portionen getrennt sein soll, ist bei "meinem Exemplar entschieden in seinem ganzen Verlauf in eine Portio sternalis und Portio clavicularis: zerlegt, wie auch Macalister angibt, obgleich er irrthümlich auch Duvernoy diese Angabe zuschreibt. Auffallender Weise fehlt meinem Gorilla der Sternothyreoideus, welchen Duvernoy pag. 198 beschreibt und abbildet, Pl. XV. Fig. A und B. Auch bei dem Orang und Chimpanse ist der Sternothyreoideus schwach, was eine immerhin bemerkenswerthe Verschiedenheit von dem Menschen ist. Der Thyreohyoideus, den man gewöhnlich nur als eine Fort- setzung des Sternothyreoideus betrachtet, ist vorhanden. Der Sternohyoideus ist dagegen kräftig entwickelt und besitzt in seinem unteren Drittel eine Inscriptio tendinea. Ebenso der Omohyoideusaber ohne Inscriptio tendinea. Der Diga- stricus maxillaeinferioris mit 2Köpfen, die drei Griffelmuskeln, der Genio— und Mylo-hyoideus, der Genio — und Hyoglossus, sind gut entwickelt vorhanden. In meinen Beiträgen zur Anatomie des Hylo- bates habe ich (p. 10) angegeben, dass der damals von mir untersuchte Orang nur den hinteren Kopf des Digastricus besass; dieses ist auch bei dem mir jetzt vorliegenden der Fall, und da Sandifort (Verhandl. over natuurl. Geschied. der Neederl. overzee. Bezittingen 1839—1849 p. 29) und Owen (1.1.p.29) schon längst dieselbe Beobachtung machten, so scheint dieses nicht blos eine Varietät, sondern eine Eigenthümlichkeit des Orang zu sein. Die tiefen vorderen Halsmuskeln Longus colli, Rectus capitis anterior major und minor, Scalenus primus und secundus sind .kräftig entwickelt; der Scalenus tertius, beim Menschen von der 2. Rippe entspringend, fehlt wie bei den übrigen Affen, auch dem Gorilla. — Der Omo-cervicalis, welcher nach Broca (Bull. de la Soc. d’Anthropol. IV. 1869, p. 313) dem Gorilla und Chimpanse fehlen soll, findet sich gut entwickelt bei meinen Exemplaren, sowie ihn auch Duvernoy, Huxley und Macalister angeben. Der Gorilla theilt also hierin die Mus- kulatur der übrigen Affen und weicht von der des Menschen ab. An den übrigen seitlichen und hintern Nackenmuskeln Cucullaris, Levator scapulae, Splenius capitis et colli, Tracheloma- stoideus, Biventer, Complexus, Rectus capitis posterior major und minor, Obliquus capitis superior und inferior, 9 konnte ich Nichts Besonderes beobachten. Sie sind alle kräftig entwickelt, namentlich auch der Trachelomastoideus. Der nicht getheilte Rhom- boideus ist zwar kräftig, reicht aber nicht bis hinauf an’s Hinterhaupt. 3. Brust, Bauch- und Rückenmuskeln. Der Pectoralis major bietet bei meinem Gorilla, ausser seiner sehr kräftigen Entwicklung, Nichts Abweichendes vom Menschen dar. Er besitzt eine Portio clavicularis und sterno-costalis, welche letztere bis zur 8 Rippe hinabreicht. Da auch der Chimpanse und Hylobates beide Portionen wie beim Menschen angeordnet besitzen, so zeigt also nur der ° Orang, wie ich mich aufs Neue bei dem mir vorliegenden Exemplar überzeuge, die Eigenthümlichkeit, dass er keine Portio.clavicularis, sondern eine von der Articulatio sterno clavicularis entspringende und eine stark davon getrennte Portio sterno-costalis besitzt. Der Pectoralis minor entspringt bei meinem Exemplar ganz wie beim Menschen von der 3. 4. und 5.Rippe, und setzt sich an die Spitze des Processus coracoideus fest. Bei dem von Duvernoy beschriebenen Exemplar besass er dagegen zwei getrennte Portionen, deren obere mit 5 Dentationen von den 5 obersten Rippen, die untere von dem 6. und 7. Rippenknorpel entsprang. Von beiden sagt er, dass sie sich an den Processus coracoideus ansetzen, während Broca 1.1. p. 317 angibt, dass nach - Auzoux diese Insertion an der Cavitas glenoidalis des Schulterblattes stattfinde, wie dieses gewöhnlich beim Chimpanse der Fall ist. Macalıster lässt ihn sich dagegen wie beim Menschen an die Spitze des Processus coracoi- deus ansetzen. Der Subclavius fehlt nicht, wie Duvernoy sagt, sondern ist, wie auch Macalister angibt, zwar vorhanden, aber schwach und liegt unter einem sehr starken Ligamentum Sterno-claviculo-coracoideum bedeckt. — Der Serratus anticus major entspringt von den eilf obersten Rippen mit 12 Zacken, und lässt die 12. und 13.Rippe frei. Er setzt sich auch wie bei den anderen Athropoiden nur an die Basis Scapulae und nicht auch an die Querfortsätze der unteren Halswirbel fest. Daher fliesst er nicht mit dem Levator Scapulae, wie bei den niederen Affen zusammen, sondern ist durch einen Zwischenraum von den unteren Zacken desselben getrennt. Macalister sagt, dass bei seinem Gorilla der Serratus magnus nur von Abh.d. 11. Cl.d.k. Ak. d. Wiss. XIII. Bd. III. Abth. 2 10 10 Rippen entsprungen sei, and its levator anguli scapulae segment was attached to three cerivcal processes (A—6). Weiter sagt er: I could not divide the serratus in the Gorilla, as J did in the Chimpanzee, nor dit it extend as far as the twelfth rip in the former, as it dit in the latter. Das wären, wenn ich diesen Satz recht verstehe, bedeutende Verschieden- heiten von der Anordnung bei meinem Gorilla. — Der Serratus posticus superior warschwach entwickelt; einen Serratus posticus inferior konnte ich nicht auffinden, was mich bei der grossen Nähe der 13. Rippe an dem Hüftbeinkamm nicht sehr befremdete, da hier kaum ein Spielraum für die Abwärtsbewegung dieser unteren Rippen sich findet. Duvernoy und Macalister erwähnen den Muskel nicht. Bei dem Orang glaubte ich eine schwache Spur desselben zu finden. Von den Bauchmuskeln reichte der Rectus abdominis herauf bis zum 5. Rippenknorpel, und hatte fünf inscriptiones tendineae, vier oberhalb und eine unterhalb des Nabels. Die Angabe Gratiolets u. Alix (l. 1. p. 250) dass der Troglodytes niger und Aubryi sich in Betreff seiner Muskulatur von dem Gorilla nur dadurch unterscheide, dass der M. obliquus externusssich nicht an das Ilium ansetze, sondern von dem- selben durch ein Bündel des Latissimus dorsi getrennt werde, qui vient de se placer dans le plan du grand oblique et vase terminer au partie externe de son aponevrose, lenkte meine Aufmerksamkeit auf das Verhalten dieses , Muskels bei den vier Anthropoiden. Ich fand in der That, dass bei dem Chimpanse die von der Spitze der 12. Rippe entspringenden hintersten und untersten Fasern des Obliquus externus sich nicht an die Crista und Spina Ilii ansetzen. Der Latissimus dorsi entspringt nicht nur von dem ganzen vorderen Theil der Crista Il, sondern selbst noch von dem Ligamentum Puppartii und im Aufsteigen wie beim Menschen von der 12., 11., 10. und 9. Rippe, wo seine Zacken in die Ursprungs- zacken des Obliquus externus eingreifen. Nach Champenys 1. 1. p. 208 soll dagegen beim Chimpanse der Obliquus externus mit sieben Zacken von der 5.—11. Rippe entspringen, deren zwei unterste mit dem Latis- simus dorsi, die fünf oberen mit dem Serratus ant. maj. ineinandergreifen. Er soll sich dann auch in der Ausdehnung eines halben Zolles an die Crista und Spina Ilii ansetzen. Bei dem Gorilla entspringt der Obliquus externus von der sechsten bis zur dreizehnten Rippe; die oberste Zacke 11 correspondirt mit der untersten und hintersten Zacke der Pars costalis des Pectoralis major. Dann folgen fünf Zacken, mit welchen er bis zur elften Rippe in ‘die Zacken des Serratus anticus major eingreift. Aber die von den fünf untersten Rippen von der 8—13. entspringenden Zacken, greifen zugleich mit fünf von diesen 5 untersten Rippen entspringenden Zacken des Latissimus dorsi zusammen, welche die drei untersten Zacken des Serratus anticus major decken. Die letzte, von der 13. Rippe ent- springende Zacke des Obliquus externus ist wegen des äusserst geringen Zwischenraumes zwischen der letzten Rippe und dem Hüftbeinkamm sehr kurz, setzt sich aber ebenso wie die von der 12. Rippe entspringende Zacke an den vordersten Theil und die Spina ant. sup. des Hüftbein- kammes fest. Den Zwischenraum zwischen der 13. Rippe und dem Hüft- beinkamme füllt ganz vorn diese letzte Zacke des Obliquus externus aus; dann folgt ein Stück Bandmasse, dem vorderen Blatt der Fascia lumbo- dorsalis angehörend, und dann der Quadratus lumborum. — Wieder an- ders sind die Verhältnisse beim Orang. Die letzte Zacke des Obliquus entspringt hier nicht von der letzten, sondern von der vorletzten Rippe und setzt sich an das vordere Ende und die Spina des Hüftbeinkammes an. Weder sie, noch eine der folgenden Zacken greifen in Zacken des Latissimus dorsi ein, sondern dieser entspringt nur von dem Hüftbein- kamm bis zu dessen Spina. Nur in der Tiefe entspringen einige wenige Fasern dieses Latissimus von der 13. und 12. Rippe, welche sich den von der Fascia lumbodorsalis entspringenden Bündeln anschliessen. Der vordere Rand des Latissimus bedeckt nur den Ursprung des Obliquus von den Rippen. Abermals verschieden ist das Verhalten der betreffenden Muskeln bei Hylobates. Hier entspringt der Obliquus externus von den acht unteren Rippen von der 5. bis zur 13. Im Hinabsteigen schliesst er sich hinten an das oberflächliche Blatt der Fascia lumbodorsalis an, und be- festigt sich hierauf an den ganzen vorderen und oberen Theil des Hüft- beinkammes, bis zum Lig. Puppartü. An den sechs unteren Rippen greift er mit ebensovielen Zacken des Latissimus dorsi zusammen, welcher seinerseits gar nicht vom Hüftbeinkamme, sondern nur von der Fascia lumbodorsalis und den genannten Rippen entspringt. Aber der Obliquus greift auch mıt den Zacken des Serratus anticus major zusammen, dessen D* 12 Dentationen aber an den sechs unteren Rippen von den Ursprungszacken des Latissimus dorsi bedeckt werden. Die verschiedenartige Anordnung dieser Muskeln, von denen wiederum keine mit der beim Menschen übereinstimmt, hängt gewiss mit dem ver- schiedenen Verhalten der „Taille“ dieser Affen, und dann mit der relativ stärkeren Entwicklung des Latissimus dorsi zusammen, der vereint mit dem starken Teres major gewiss eine viel kräftigere Rückwärtsbewegung des Arms bewerkstelligt, als bei dem Menschen. Die mit der Bezeichnung der Linea semilunaris Spigelii und semis- circularis Duglasii belegte Anordnung der Sehnen und Muskelfasern des Transversus und Obliquus internus abdominis fand ich beim Gorilla nicht ausgesprochen. Eimen Pyramidaliskonnte ich nicht auf- finden. Die langen Rückenmuskeln Sacrolumbaris und Longissimus dorsi, Multifidus spinae, boten Nichts Besonderes dar, ebensowenig wie der Quadratus lumborum, welcher letztere sehr kurz ist und seinen Namen kaum verdient. 4. Die Muskeln der oberen Extremität. Die Schulterblattmuskeln: Supra- und Infra-spinatus, Sub- scapularis, Teres minor und major, verhalten sich wie beim Menschen, nur dass ich den Teres major verhältnissmässig sehr stark ent- wickelt finde, während ihn Macalister moderate nennt. Auch über den Del- toideus, Coracobrachialis, Biceps, Brachialis internus und Latissimus dorsi finde ich Nichts Besonderes zu berichten. Dagegen finde ich einen deutlichen, wenn gleich nicht starken Latissimocondyloi- deus in Uebereinstimmung mit Duvernoy, Macalister und Chapmann, welchen Broca mit Unrecht bei dem Chimpanse und Gorilla bestreitet (1.1. p. 313). Am Vorderarm fehlt auf beiden Seiten der Palmaris longus. Auch Duvernoy und Chapmann fanden ihn nicht, während Macalister ihn mit der auch beim Menschen vorkommenden Varietät beschreibt, dass er mit einer platten Sehne entsprang. — Der Pronator teres entspringt nur von dem Condylus internus humeri und nicht aueh von dem Processus coronoideus der Ulna, was auch Chapmann von seinem Gorilla angibt, ‚während Macalister umgekehrt dieses caput coronoideum als stark beschreibt und abbildet. Bei meinem Gorilla löste sich vom Brachialis internus ein kleines Bündel ab und verband sich mit dem Pronator teres, während 13 Duvernoy eine solche Verbindung zwischen dem Deltoideus und Brachialis internus beobachtete. Der Flexor digitorum communis sublimis zerfällt bei meinem Gorilla in vier fast ganz von einander getrennte Muskeln. Zwei derselben an der Radialseite des Vorderarms herablaufende, gehören dem 3. und 4. Finger an und an die für den 3. Finger bestimmte Sehne schliesst sich ein eigenes auch von dem Condylus internus entspringendes, aber vollständig in die genannte Sehne übergehendes Muskelbündel an. Von den zwei anderen Portionen des Flexor sublimis läuft eine oberflächlich an der Ulnarseite herab und geht zu dem 5. Finger; die zweite verläuft mehr in der Tiefe nach der Radialseite hin, und gehört dem 2. Finger an. Von einem Flexor pollicis longus ist keine Spur, weder einer Sehne noch eines Muskelbauches vorhanden. Der Flexor digitorum profundus zerfällt vollständig in zwei Theile, von denen der stärkere für den 3., 4. und 5. Finger bestimmte, vom Condylus internus Humeri der Ulna und dem Ligam. interoseum, der zweite für den Zeigefinger von dem Radius und dem Ligam. interosseum entspringt. Die Sehne des letzteren Bündels gibt in der Hand zwei Lumbricales ab, von welchen der eine sich mit dem von der Sehne des 3. Fingers entspringenden ver- einigt. Die Sehnen des 4. und 5. Fingers haben auch ihre Lumbri- cales. Alle vier schlagen sich um den medialen Rand der Basis der der ersten Phalange der vier betreffenden Finger herum und gehen in die Strecksehne über. — Diese Anordnung stimmt mit der von Duvernoy beschriebenen so ziemlich überein, nur dass derselbe die zweite für den Zeigefinger bestimmte Portion des Flexor profundus zu einem eigenen Flexor indicis proprius macht und von demselben eine schwache Sehne zum Daumen gehen lässt, welche den Flexor pollicis longus ersetzen soll. Huxley fand zwar auch eine, wie er meint, den Flexor poll. longus repräsentirende Sehne, welche aber nicht mit den anderen Flexoren in Verbindung stand, sondern sich in der Fascia palmaris ausbreitete und theilweise an das Trapezium und Os metacarpi I ansetzte, so dass der Muskel, wie er selbst sagt, functionell fehlte. Macalister fand diese Sehne ebenfalls nicht, sagt aber dennoch, dass in dem ganzen Flexor profundus were easily discriminable the germs of the flexor pollicis longus and of the flexor profundus digitorum und setzt dann noch hinzu: The flexor 14 pollicis mainly supplied the index in the Gorilla — eine etwas auf- fallende Auffassung, die noch complicirter dadurch wird, dass Macalister gleich darauf von der Fascie der Handwurzel eine platte Sehne ausgehen lässt, welche er sich mit einem Streifen an die Basis des ersten, und mit ihrer Endausbreitung an die Basis der zweiten Phalange des Daumens ansetzen lässt, und dieselbe als die wahre Sehne des Flexor pollicis longus betrachtet. Chapmann konnte, wie ich an beiden Händen seines Gorilla keinen Flexor pollicis longus, weder Muskel noch Sehnen finden. Es bleibt also wohl dabei, dass sich in dieser bemerkenswerthen Hinsicht des Gorilla, wie alle seine Stammverwandten (mit Ausnahme von Pithecia hirsuta verhält), (Vgl. meine Schrift über Hylobates p. 18) und wesentlich von dem Menschen unterscheidet. Von dem Flexor carpi radialis und ulnaris, sowie von dem Pronator quadratus meines Gorilla habe ich Nichts Besonderes zu berichten. Dasselbe ist rücksichtlich der beiden Extensores carpi radiales, des Extensor carpi ulnaris, des Extensor digit- orum communis und des Extensor digiti minimi proprius der Fall, welche sich sämmtlich wie beim Menschen verhalten. Der Supinator longus zeigt die Eigenthümlichkeit, dass sich von ihm ein Bündel abzweigt, welches mit seiner Sehne in die Fascia antibrachii über- geht. Herr Prof. Langer gibt indessen in seiner soeben erschienen Ab- handlung: über die Muskulatur der Extremitäten des Orang (Sitzungsbericht der Wiener Akad. d. Wissensch. Bd. LXXIX. 3. Abth. 1879. p. 3) ein ähnliches Verhalten des Supinator longus beim ÖOrang an. Der Supinator brevis und Anconeus quartus verhalten sich wie ge- wöhnlich. Es findet sich auch bei diesem Gorilla nur ein Extensor pollicislongus, kein Extensor pollcis brevis. Der Abductor pollicislongus hat zwei Sehnen und lässt sich mehr oder weniger weit spalten, aber .diese Sehnen setzen sich an das Os multangulum majus und die Basis des Mittelhandknochens des Daumens, nicht an die erste Phalange an. Auch Huxley sagt desshalb, dass der Extensor pollicis brevis bei dem Gorilla fehle. Bei Duvernoy herrscht eine ziemliche Verwirrung in Betreff der beiden zuletzt genannten Muskeln. In den Abbildungen ist Tab. VII. Fig. A. 11 und 12 ein Abductor pollicis longus und ein Extensor pollicis brevis deutlich von einander getrennt abgebildet, und die Sehne des letzteren geht bis an FE En 15 die erste Phalange des Daumens. Dasselbe zeigt Fig. B, nur ist hier noch an der Sehne des Extensor pollicis brevis (3°) eine zweite kleine Sehne (3‘) angedeutet, von welcher es in der Beschreibung der Tafeln heisst: seule trace du court extenseur de ’homme. Im Text (p. 99) wird zuerst ein Court extenseur du pouce beschrieben, von dem es heisst er sei ganz gut von der fleischigen Partie des Abductor poll. long. getrennt, obgleich anfangs die Sehnen beider vereinigt seien und er setze sich an die erste Phalange des Daumens. Dann wird der Abductor pollicis longus beschrieben und abermals gesagt, er sei wirklich von dem Extensor pollieis brevis geschieden, aber auch er soll sich an die Basis der ersten Phalange des Daumens ansetzen.-. Dann folgt die Beschreibung eines Muskels Cubito-sus-trapezien, von dem es heisst: C’est un muscle depen- dant du long abducteur dans l’homme; mais qui en est completement separe dans le Gorille. Il devient ainsi un muscle du carp. Und dann heisst es noch: Ainsi, dans ’homme, le court extenseur est ordinairement un muscle distinct et le muscle precedent (Cubito-sus-trapezien) est reuni au long abducteur dont il n’est qu'une portion. Dans le Gorille, au con- traire, le court extenseur est reduit & un tendon grele provenant de celui du long abducteur du pouce (comme cela a lieu quelquefois par exception chez des sujets humains) et ce dernier muscle est separe du cubito sus-trapezien. — Macalister sagt p. 504: The extensor ossis metacarpi ‚pollieis had a double tendon, to the trapezium and metacarpal bone; there was no extensor of the first phalanx. Dagegen gibt Chapmann in bestimmten Widerspruch mit Huxley einen Extensor ossis metacarpi pol- lieis (Abductor polliecis longus), einen Extensor primi internodii pollicis (Extensor pollicis brevis) und einen Extensor secundi internodii pollicis (Extensor . pollicis logus) an. Dennoch bleibe ich auf Seite Huxleys und Macalisters und glaube mehr, dass der Extensor pollieis brevis für die erste Phalange des Daumens auch bei dem Gorilla, wie bei allen Affen, fehlt, und dass die Beschreibungen Duvernoys und Chapmann’s individuelle Varietäten betreffen. Der Grund für diesen meinen Glauben ist der, dass eben auch‘ beim Menschen, wo der Extensor poll. brevis für die erste Phalange wohl nur sehr selten fehlt, doch die Sehne für den Abductor pollicis longus immer zwei, manchmal drei getheilt ist, deren eine sich an das Os multangulum majus, die andere an die Basis des 16 Os metacarpi des Daumens ansetzt, daher Verwechslungen leicht möglich sind. Der Extensor indicis proprius ist bei meinem Gorilla ausser- ordentlich schwach, die Sehne so dünn, und legte sich so an die Sehne von dem Extensor dig. communis an, dass ich sie anfangs übersah. Doch ist ihre Gegenwart und ihr Verhalten interessant, weil, wie ich schon früher angegeben habe, (Hylobates p. 16) der Gorilla der einzige Affe ist, welcher einen eigenen nur für den Zeigefinger bestimmten Streck- muskel hat, während bei den übrigen mehr oder weniger ein Extensor digitorum communis profundus sich findet, welcher ausser für den Zeige- finger auch noch für andere Finger bestimmt ist. Immerhin bleibt es aber bemerkenswerth, dass der Muskel auch bei dem Gorilla so schwach ist, dass er schwerlich die charakteristische indicatorische Bedeutung des- selben bei dem Menschen besitzt. An der Hand meines Gorilla war die Haut und alle Theile so durch den Weingeist erhärtet, dass es nicht gelang, diese Haut ohne Verletzung der kleineren Muskeln herunterzubringen. Ich fand also auch keinen Palmaris brevis, welchen indessen Duvernoy beim Gorilla und Humphry, (Journ. of Anat. and Physiol. 1867.1.p. 267), beim Chimpanse erwähnt. Den- noch war ein Abductor pollicis brevis und unter demselben der Op- ponens mit Sicherheit nachzuweisen. Dagegen gelang es mir nicht, das Ver- halten desFlexor brevis genau zu ermitteln; denn den äusseren Kopf konnte ich nicht sicher von dem Opponens und den inneren nicht sicher von dem Adductor obliquus trennen. Indessen erkannte ich so viel, dass dieser innere Kopf entweder wie bei dem Chimpanse und meistens bei dem Menschen ganz fehlt, oder wenigstens nur sehr schwach, wie bei dem ÖOrang und Hylobates, entwickelt, und in die Tiefe gedrängt ist, wenn man nämlich den von dem Os multangulum minus entspringenden Theil des Abductor obliquus, als inneren Kopf des Flexor brevis be- trachten will, obgleich er sonst weder in seinem Verlauf noch Ansatz an das innere Sesambein von jenem getrennt ist. Die beiden Abductoren, der obliquus und transversus, sind übrigens bei meinem Gorilla stark entwickelt. Duvernoy beschreibt im Text (p. 106) nur einen Flexor brevis, einen Abductor und einen aus zwei Portionen bestehenden Opponens. pollicis. In der Beschreibung der Abbildungen aber findet sich ein 14. Abductor brevis, ein Opponens, ein Flexor brevis und ein Adduc- tor. Auch Macalister beschreibt einen zweiköpfigen Abductor, Opponens Adductor und einen zweiköpfigen Flexor brevis und gibt auch eine Abbildung. Ebenso Dr. Chapmann dessen Abbildung aber sehr unvoll- kommen ist. Bei dem Orang findet sich indessen, wie ich an dem Dresdener Exemplar sehe, und auch Herr Prof. Langer soeben (l. ]. p. 7) angibt, ein eigenthümliches Verhältniss. Hier findet sich ein Abductor, Opponens und äusserer und innerer Kopf des Flexor brevis, aber neben dem inneren Kopfe noch ein selbstständiger kleiner Muskel, dessen Sehne an die zweite Phalange sich ansetzt und die Stelle des Flexor longus vertritt. Dann sind die Adductoren durch zwei Muskeln vertreten, deren einer von dem Os metacarpi III an die Basis der ersten Phalange, der zweite von dem Os Metacarpi U entspringt und sich an den Mittelhandknochen des Daumens ansetzt, auch in die Strecksehne übergeht. Herr Prof. Langer nennt Letzteren einen zweiten Opponens, was er auch seiner Insertion nach unstreitig ist. Doch möchte ich glauben, dass, während der erste Muskel dem Adductor obliquus entspricht, der zweite den Adductor transversus darstellt, der Ur- sprung des ersten und der Ansatz des zweiten aber die auffallenden Ab- weichungen durch das grosse Missverhältniss des kleinen Daumens zu den langen übrigen Fingern erfahren haben. Man müsste sonst sagen, dass der Adductor obliquus fehle und ausser dem Adductor transversus ein eigener, nur bei dem ÖOrang vorhandener, Adductor opponens vor- . handen sei. Uebrigens verweise ich in Beziehung auf diese Muskeln auf meinen Aufsatz in den Sitzungsberichten der k. bayer. Ak. d. W. 1870 I. p. 303 und Hylobates (p. 215. 19.) “ Der kleine Finger des Gorilla besitzt einen Abductor, Flexor brevis und Adductor oder Opponens. Die sieben Interossei verhalten sich wie beim Menschen; nur ist die innere, von dem lateralen Rande der Mittelhandknochen des 3. und 4. Fingers entspringende Partie der entsprechenden Interossei externi so stark entwickelt, dass dieselbe gewissermassen eigene Muskeln darstellt deren Sehnen auf den Rücken der ersten Phalange übergeht und sich hier mit der Strecksehne verbindet, während der andere Theil Abh. d. II. Cl.d.k. Ak.d. Wiss. XI. Bd. III. Abth. 3 18 jedes Muskels sich an die Basis der ersten Phalange *ansetzt. Anfangs war ich versucht die erst genannten Theile der Interossei externi für die Contrahentes digitorum der Affenhand zu halten; allein sie ent- sprechen denselben weder nach Ursprung, noch Ansatz, noch Funktion, so dass ich für den Gorilla das Fehlen dieser Contrahentes, wenigstens nach meinem Exemplar, aussprechen muss, Weder Duvernoy, noch Huxley, noch Chapmann, noch Macalister sagen irgend Etwas von diesen Contra- hentes. Huxley sagt die Interossei der Hand seien an jeder Seite jeden Fingers doppelt (also müssten acht vorhanden sein). Die mehr auf dem Rücken gelegenen inserirten sich an der Seite der ersten Phalanx; die anderen verbänden ihre Sehnen mit der Extensoren-Sehne und seien die Extensoren der letzten Phalanx; was ich nicht wohl verstehe. Macalister sagt: The palmar interossei were one-headed, adductors for the index, annularis and medius, together with an extra abductor for the medius. Ich glaube diese letztere Angabe bezieht sich auf den eben erwähnten stark entwickelten inneren Theil des Interosseus externus tertius. Wird man daher nicht etwa bei einem erwachsenen Gorilla noch Spuren der von der tiefen Handfascie entspringenden Contrahentes finden, so wird es dabei bleiben, dass dieser Affe in dieser Hinsicht sich mit dem ÖOrang, an dessen Hand ich auch bei dem mir jetzt vorliegenden Exem- plar keine Contrahentes, ebensowenig wie»Herr Prof. Langer bei dem seinigen, finde, von allen anderen unterscheidet, und dem Menschen anschliesst. 5. Muskeln der unteren Extremität. Ich erwähne zunächst, dass mein Gorilla an dem mehr als eine Halb- kugel bildenden Schenkelkopf ein ansehnlich langes Ligam. teres besitzt. Von den Hüftmuskeln finde ich über den Psoas major, Psoas minor und Iliacus internus Nichts zu bemerken. Die Gesässmuskeln sind schwach und besonders gilt das von dem Gluteus maximus für seine vom Hüftbein, Kreuzbein und Steiss- bein entspringenden Theile Dagegen ist der vom Ligamentum sacro tuberosum und der Tuberositas Ischii entspringende Theil stark entwickelt, und setzt sich der Muskel auch nicht nur unterhalb des Trochanter major, sondern noch eine ansehnliche Strecke weiter hinab an das Labium ex- 19 ternum der Linea aspera fest. Herr Prof. Henke hat mich vor einigen Jahren darauf aufmerksam gemacht, dass bei dem Orang ein Theil der von dem Tuber ossis ischii entspringenden und an die Linea aspera an- setzenden Fasern nicht dem Gluteus maximus sondern dem langen Kopf des Biceps angehören. Dieses ist, wie auch soeben Herr Prof. Langer 1. 1. p. 10 angibt, für den Orang ganz richtig, von dem ich p. 28 meiner Schrift über Hylobates- auch nur gesagt hatte, dass bei ihm die Fasern des Gluteus sich bis zur Mitte des Oberschenkels an die Linea aspera festsetzen, allerdings pag. 31 aber nicht angegeben habe, dass sich auch der lange Kopf des Biceps an dieselbe Linea aspera festsetzt. Bei dem Gorilla ıst dieses nun nicht der Fall, sondern die an die Linea aspera sich ansetzenden Fasern gehören alle dem Gluteus maximus an, wie dieses auch Duvernoy und Huxley angeben. Dieser Theil des Gluteus ist von Einigen als eigener Muskel beschrieben und Ischio-femoralis benannt worden. Ich habe. schon bei dem Hylobates darauf aufmerksam gemacht, dass diese ganze Entwicklung und Anordnung des Gluteus maximus offen- bar darauf hinweiset, dass seine Wirkung bei diesen Anthropoiden-Affen sich nicht vorzugsweise auf die Aufrichtung des Stammes auf den unteren Extremitäten, sondern auf die Rückwärts-- und Aufwärtsziehung der unteren Extremität bezieht, wie dieses bei dem Klettern vorzugsweise zur Anwendung kommt. Und dieses gilt auch vom Gorilla Der Gluteus medius entspringt vom ganzen Hüftbeinkamme, vom Kreuzbein und dem oberen Theile der hinteren Fläche des Hüftbeines; der Gluteus minimus entspringt weniger von dieser hinteren Fläche, als vom vor- deren Rande des Hüftbeins und vom Sitzbein und entspricht in diesem Ursprunge mehr dem Scansorius der übrigen Affen, welcher aber dem Gorilla wie dem Hylobates fehlt. Duvernoy und Chapmann erwähnen des Scansorius beim Gorilla gar nicht und Macalister sagt, er sei bei demselben mit dem Gluteus medius vereinigt. Es wird also doch wohl daraus hervorgehen, dass er wirklich fehlt. Rücksichtlich dieses Muskels habe ich pag. 29 meiner Schrift über den Hylobates gesagt, dass er bei dem Orang: besonders stark entwickelt und von dem vorderen Rande des Gluteus minimus durch einen ansehn- lichen Zwischenraum getrennt sei, was bei dem von mir untersuchten 3* 20 Chimpanse und Hylobates so wenig der Fall war, dass man ihn für eine Partie des Letzteren halten könne. Das scheint nun auch in anderen Fällen bei dem Orang der Fall zu sein, so dass Herr Prof. Henke, wie er mir mittheilte, wirklich glaubte, dass er bei dem auch von ihm untersuchten Orang aus Dresden nicht mit dem Gluteus, sondern mit dem Iliacus internus zusammenhänge. Allein ich habe mich bei demselben Thiere überzeugt, dass er doch, und zwar ganz ansehnlich entwickelt, sich findet, nur auf der rechten Seite, die Hr. Prof. Henke allein untersucht hatte, schwerer als auf der linken von dem Gluteus minimus zu trennen war. Das Muskel- bündel, welches Hr. Prof. Henke für den Scansorius hielt, ist dasselbe, welches ich bei dem Hylobates (l. 1. p. 29) und anderen Affen beschrieb, und auch für einen Theil des Ileo-Psoas hielt, von dem dasselbe aber durch die Ursprungssehne des Rectus femoris getrennt ist. Auch Herr Prof. Langer beobachtete bei seinem Orang den Scansorius (l. 1. p. 10). - Auch bei einem Chimpanse aus Dresden habe ich mich aufs neue überzeugt, dass der Scansorius vorhanden ist, obgleich er ebenfalls schwerer von dem Gluteus minimus zu trennen war. Macalister sagt, dass er in einem Chimpanse mit dem Gluteus medius, in einem anderen mit dem minimus verbunden gewesen sei, und da auch Champney’s (Journal of Anat. and Physiol. VI. 1871/72 pag. 193) ihn, wenn gleich unvollkommen von dem Gluteus minimus getrennt, bei dem Chimpanse fand, so scheint das Resultat sich doch dahin zu entscheiden, dass dieser Muskel sich bei dem Orang und Chimpanse findet, bei dem Gorilla und Hylobates fehlt. Der Pyriformis ist bei meinem Gorilla so sehr mit der unteren Partie des Gluteus medius vereinigt, dass man ihn nur als denjenigen Theil dieses Muskels bezeichnen kann, der von der vorderen Fläche des Kreuzbeines entspringt und durch die Incisura ischiadica major aus dem Becken heraustritt. Auch Macalister sagt, dass derselbe in seinem Falle untrennbar von dem Gluteus medius gewesen sei; da ihn aber Duvernoy als einen ganz getrennten und ansehnlichen Muskel (unter dem Namen Pyramidalis) beschreibt und abbildet, und da es auch bei den Chimpanses vorkommt, dass er bald getrennt, bald vereinigt mit dem Gluteus medius ist, so muss diese Verschiedenheit wohl bei beiden Thieren- als eine indi- viduelle Varietät betrachtet werden. 21 Die beiden Obturatorii verhalten sich wie gewöhnlich, nur dass der internus ganz mit dem Quadratus femoris zusammenhängt. Von den beiden Gemellis kann ich bei meinem Gorilla nur den unteren, vom Tuber Ischii entspringenden, nicht auch den oberen von der Spina . erkennen, während Duvernoy und Macalister beide beschreiben. Der Tensor fasciae latae ist bei dem Gorilla wie bei allen Affen nur schwach entwickelt; auch der Sartorius ist schwach, dagegen der Gracilis relativ viel stärker wie bei dem Menschen. Die Adductoren Gruppe ist auch bei dem Gorilla stark entwickelt, und man kann sie leicht in fünf Muskeln zerlegen, indem nicht nur ein Pec- tineus, Adductor longus, brevis und magnus vorhanden sind, sondern von der Crista pubis zwei Muskeln entspringen, welche Duvernoy beide zum Pectineus rechnet, deren inneren man aber auch zum Adductor brevis rechnen könnte, weil er sich mit dessen Sehne vereinigt. Macalister unterscheidet einen Adductor primus, or condyloid Adductor, einen Ad- ductor magnus, brevis ond longus and Pectineus. Von dem Extensor eruris d. i. Rectus, Vastus internus, externus und Cruralis, wüsste ich Nichts Besonderes zu vermelden. Von den Flexoren des Unterschenkels ist auch bei dem Gorilla der Biceps ganz in zwei Muskeln getrennt; ich habe aber schon gesagt, dass sich der lange Kopf nicht auch an die Linea aspera des Ober- schenkels ansetzt, wie beim Orang, sondern er setzt sich nur an die Fibula an und geht stark in die Fascia cruris über; der kurze Kopf ist stark, setzt sich an das Capitulum fibulae und geht auch in die Fascie über. — Der Semimembranosus und Semitendinosus sind wie bei den anderen Affen stärker fleischig als beim Menschen und verdienen ihre Bezeichnung eigentlich’ nicht; doch sagt Macalister von dem Se- mitendinosus seines Gorilla: It hat its usual inscriptions. An dem Unterschenkel ist der Tibialis anterior bei meinem Gorilla eigentlich nur einfach vorhanden, und theilt sich seine Sehne nur etwas vollständiger wie bei dem Menschen in zwei Theile zum Ansatz an das erste Keilbein und an die Basis des Mittelfussknochens der grossen Zehe. Ueber den Extensor hallucis longus und Extensor digit- orum communis longus finde ich Nichts zu bemerken, als dass auch 22 dem Gorilla jener bei dem Menschen als Peroneus tertius bezeichnete Theil des Extensor communis longus fehlt. Die Flexoren des Fusses: Gastrocnemii und Soleus sind auch bei dem Gorilla schwach, doch gehen auch hier die Muskelfasern bis herunter an das Fersenbein, so dass die Achillessehne nicht so wie bei dem Menschen hervortritt. Auffallend ist es, dass Macalister von seinem Gorilla sagt, dass die beiden Köpfe des Gastrocnemius nicht von einander zu trennen gewesen seien, was sich wohl nur auf ihren unteren Theil beziehen kann. Dass der Soleus bei dem Gorilla Macalisters einen schwachen Ursprung auch von der Tibia besass, ist wohl nur eine indi- viduelle Varietät, da dieses weder in dem Falle von Duvernoy noch Chap- mann noch bei meinem Thiere der Fall war. Der Plantaris fehlt, wie es scheint, bei dem Gorilla immer, da keiner der Autoren denselben auffand. Es scheint dieses auch bei dem Orang und Hylobates der Fall zu sein, wo denselben ebenfalls Niemand ausser Sandifort beobachtete. Anders verhält es sich bei dem Chimpanse. Auch bei diesem hatte ich ihn an dem von mir bei Abfassung meiner Schrift über den Hylobates untersuchten Thiere auf der rechten Seite vermisst und desshalb den Plantaris unter die Muskeln gerechnet, durch deren Fehlen sich die Anthropoiden sogar mehr von dem Menschen unterscheiden, als die anderen Affen, welche denselbe besitzen. Nun fand aber Herr Prof. Brühl in Wien den Plantaris bei einem von ihm unter- suchten Chimpanse, wo ihn auch Vrolik unter dem Namen Jambier grele angibt, (l. 1. p. 23 und 36) was mir entgangen war. Dieses hat nun gedlachtem Herrn Professor Gelegenheit geboten, sich mit viel Emphase und Behagen in der Wiener medicinischen Wochenschrift 1871 Nr. I. pag. 4 gegen mich und gegen den von mir ausgesprochenen Satz zu er- klären, obgleich der Herr Professor selbst die Ueberlegung aussprach, dass bei der Untersuchung nur weniger Individuen, mit Recht die Frage entstehen könne, ob die etwaigen Befunde Regel oder Ausnahme seien, wobei er wohl so billig hätte sein können vorauszusetzen, dass bei dem von mir untersuchten Exemplare von Chimpanse der Plantaris wirklich gefehlt habe. Ich habe damals alsbald auch die linke Extremität unseres Chimpanse präparirt und an ihr, sowie später an einem anderen Exem- 23 plare auf beiden Seiten den Plantaris leicht gefunden. Auch Sandifort, Huxley und Humphry geben ihn beim Chimpanse an. Gratiolet und Alıx vermissten ihn auf beiden Seiten; Macalister auf der rechten Seite, Wilder auf der linken Seite; ganz fehlte er in den von Traill und Embleton untersuchten Objecten, so dass derselbe also gerade beim Chimpanse sehr variabel zu sein scheint. — Was den Orang betrifft, so ist Sandifort: (Verhandl. over d. naturl. Geschiedenis de Neederl. overzee. Bezittingen 1839 — 1849, p. 50,) der einzige Autor, welcher den Plantaris bei diesem Affen nennt und sagt, dass seine Sehne in die Aponeurosis plantaris übergehe. Owen erwähnt seiner in seiner Abhandlung in den Proceedings of the zoolog. Soc. of London I. 1830—1831 gar nicht. Cuvier sagt in seinem grossen Muskel-Kupferwerk I: Il n’y a point de plantaire grele, ou plutöt il se confond intimement dans sa longeur avec le gastrocnemien interne. Duvernoy fand den Muskel bei drei Exemplaren des ÖOrang nicht. Ebensowenig Church (Nat. Hist. Review. 1862. June.) und auch den beiden von mir untersuchten Orang fehlte er. Ich kann also wohl bei meiner Aussage bleiben, dass dieser Muskel zu denjenigen gehört, durch dessen Fehlen die Anthropoidenaffen sich weiter von dem Menschen entfernen, als die übrigen Affen. Der Popliteus ist bei dem Gorilla ganz kräftig entwickelt, und nachdem ich sehe, dass dieses bei allen vier Anthropoiden in beträcht- lichem Grade der Fall ist, und der Muskel bei ihnen fleischiger, weniger sehnig und straff als bei dem Menschen ist, das Kniegelenk bei den Affen auch weit mehr als bei dem Menschen eine Pronation und Supination gestattet, so nehme ich meinen Widerspruch gegen die von Meckel und Huxley aufgestellte Homologisirung dieses Muskels mit dem Pronator teres (Anat. des Hylobates pag. 54) zurück. Dabei steht seiner gleich- zeitigen Wirkung auf Spannung der Gelenkkapsel Nichts entgegen. Bei dem Menschen, dessen Knie eine grössere Festigkeit und Unbeweglichkeit haben musste, ist diese letzte Funktion allein geblieben; aber bei den Affen ist der Popliteus offenbar auch Pronator. Mehrere Autoren haben in dem Popliteus von Anthropoiden einen Sesamknorpel beschrieben, Macalister auch bei seinem Gorilla. In meinem Exemplar des Gorilla ist kein solcher vorhanden, aber wohl bei dem Orang. Von dem Peroneis finden sich beim Gorilla nur zwei; der Peroneus 24 longus und brevis, ein parvus fehlt und selbst über die als Rudi- ment desselben zu betrachtende, am äusseren Fussrande verlaufende, sich mit der Strecksehne der kleinen Zehe verbindende und vom Peroneus brevis ausgehende Sehne, blieb ich zweifelhaft. Diese Sehne hatte ich auch bei dem früher von mir untersuchten Chimpanse vermisst, und da, wie ich damals glaubte, weder sie noch der Peroneus parvus von irgend Jemand bei einem anthropoiden Affen angegeben worden war, so rechnete ich das Fehlen dieser Sehne bei diesen Anthropoiden zu den Punkten, in welchen diese Anthropoiden verschiedener von dem Menschen seyen, als ihre niederen Stammverwandten, bei welchem sich nicht nur diese Sehne, sondern auch der zugehörige Muskel findet. In Beziehung aut den Chimpanse und die betreffende Sehne war dieses indessen schon damals ein Irrthum von mir. Bereits 1864 sagte Huxley 1. 1. p. 429 vom Chimpanse er besitze a very small muscular Slip, arising from the calcaneum, apparently detached from the abductor digiti minimi, and ending in a tendon inserted into the base of the fifth metalarsal bone, wich might be called abductor ossis metacarpi quinti. Und weiter hin heisst es: Although not hitherto noticed in anatomical works, Mr. Wood has frequently seen in the human foot a muscle precisely corresponding to that above described. Von dem Gorilla sagt Huxley p. 538 nur: The peroneus tertius were at all absent, und ebenso vom Orang p. 586, und pag. 646 vom Hylobates. Auch Gratiolet und Alix haben in ihrem Werke über Troglodytes Aubryi (1866 pag. 198) die genannte Sehne be- schrieben. Sie sagen: En sortant de sa derniere gaine (derriere la mal- leole) le Perone court. emett un tendon egal en volume & celui duW’n muscle lombrical, qui apr&s avoir envoy& une petite expansion sur Yapophyse du cingui6me metatarsien, se place au cöt& externe et dorsal de cet os ou il est retenu dans une long gaine fibreuse et se rend au cöte externe du cinquieme doigt, ou il represente un digitation du muscle pedieux. Aber auch Herr Prof. Brühl fand später bei dem von ihm untersuchten Chimpanse die betreffende Sehne und diente ihm dieselbe 1. 1. p. 78 zu einer weiteren ausführlichen Apostrophe gegen mich. Eine Revision bei dem von mir untersuchten Chimpanse ergab erneuert, dass sich bei diesem Exemplar keine Spur der Sehne fand; allein bei dem zweiten, jetzt von mir präparirten Chimpanse aus Dresden, ist dieselbe auf beiden Seiten 25 vorhanden. Macalister drückt sich in Beziehung auf den von ihm unter- suchten Gorilla etwas zweifelhaft aus. Er sagt: The peroneus longus is weaker than the brevis; the peroneus quinti exists as a tendon in both (Gorilla and Chimpanse); there is no peroneus tertius. Champenys be- schreibt ebenfalls 1. 1. p. 202 vom Chimpanse eine vom Peroneus brevis aus- gehende Sehne, welche längs des Mittelfussknochens der kleinen Zehe verlaufend, sich mit der Strecksehne der genannten Zehe (and lumbricalis?) verbinde Vom Orang wird nirgends etwas von einem Peroneus parvus oder von der genannten Sehne des Peroneus brevis erwähnt. Cuvier bildet dieselbe Tab. 19, Fig. 3 seines Muskelwerkes beim Orang nicht ab, und ich habe bei dem Dresdener Orang Nichts von derselben finden können. - Herr Dr. Ruge (Morphol. Jahrbuch Bd. IV. 1878 p. 632) sagt auch, dass der Ext. brev. dig. V, für welchen er den Peroneus parvus hält, beim Orang, den er selbst untersuchte, ganz zu Grunde gegangen sei, also auch jene Sehne gefehlt habe. Wenn er hinzufügt, Vrolik habe diese Sehne beim Chimpanse angegeben, so ist dieses ein Irrthum. Weder pag. 23 bei der Beschreibung der Peronei beim Chimpanse, noch pag. 38 ‚bei der vergleichenden Betrachtung findet sich eine Erwähnung derselben und Fig. 2, Tab. V zeigt auch Nichts von derselben. Herr Prof. Langer gibt 1. 1. p. 13 an, dass er bei dem von ihm untersuchten Orang, linkerseits ein in die Fascienkapsel der Peronei einbe- zogenes, spulrundes Muskelchen fand, welches sich mit einer langen feinen Sehne noch ober dem unteren Viertheile der Fibula anheftet, und nach- dem es den Knöchel umgangen hat, sich an dem Kleinzehenrande der Fusswurzel bis gegen die Basis Metatarsi V fibrös ansetzt. Herr Prof. Langer will denselben indessen nicht für das Rudiment des Peroneus parvus gelten lassen, weil daraus keine Sehne für die kleine Zehe aufzu- finden war, sondern mit jenem Muskel vergleichen, der sich selten bei dem Menschen findet, sich in der Gegend des Fersenbeines festsetzt und von Otto Peroneus quartus, von Linhart Tensor membranae synovialis. tarsi genannt wurde. Das Resultat läuft also, wie in Betreff des Plantaris, darauf hinaus, dass meine Bemerkung zwar nicht auf den Chimpanse passt, der in Be- ziehung auf dieses Rudiment des Peroneus parvus dem Menschen ebenso nahe: Abh.d II. Cl.d.k. Ak.d. Wiss. XIII. Bd. III. Abth. 4 26 steht, als seine niederen Verwandten, wohl aber auf die drei anderen Anthropoiden. Ueber die Bedeutung dieses unter den Anthropoiden beim Chim- panse durch eine Sehne repräsentirten Muskels, herrscht eine ziemliche Verschiedenheit, ja Verwirrung der Ansichten, welche ganz besonders da- durch unterstützt wird, dass der Muskel sehr verschiedene Namen hat, unter welchen besonders seine Bezeichnung als Peroneus tertius sehr schlimm wirkt, weil durch dieselbe eine Verwechslung mit dem bei dem Menschen als Peroneus tertius bezeichneten Theile des Extensor digitorum communis longus veranlasst wird. Gewöhnlich, (z. B. auch von Prof. Brühl) wird Meckel als derjenige bezeichnet, welcher den dritten Peroneus, d. h. meinen Peroneus parvus, zu- erst bei denSäugethieren beschrieben haben soll. Dieses ist aber be- sonders in Beziehung auf die Affen durchaus nicht der Fall. Meckel sagt in seinem System der vergl. Anatomie Bd. III, p. 625. Es finden sich im Allgemeinen zwei äussere Heber oder Beuger des Fusses; die Wadenbeinmuskeln, der obere längere.... und der untere kurze. Von letzterem sagt er weiter pag. 629: Die Sehne des Kurzen spaltet sich beim Menschen gewöhnlich in zwei Schenkel, von denen der eine sich an den Höcker des fünften Mittelfussknochens, der andere an den äusseren Rand der vierten Sehne des langen Zehenstreckers und an den vierten oberen Zwischenknochenmuskel ansetzt. Auch in dem Handbuch der menschlichen Anatomie I. pag. 590 beschreibt Meckel von dem Peroneus brevis zwei Sehnen deren äussere sich an den Höcker des Mittelfussknochens, die innere längere sich theils an die Mitte der oberen Fläche des Körpers dieses Knochen theils, sich abermals spaltend, an den äusseren Rand der’ vierten Sehne des langen Zehenstreckers hefte, theils an der oberen Fläche des vierten äusseren Mittelfussmuskels verliere. Er fügt dann noch hinzu er ent- spreche zum Theil dem kleinen Strecker des fünften Fingers. Er sagt dann weiter, diese beiden Muskeln, (Peroneus longus und brevis) seien nicht bei allen Thieren vorhanden, und beschreibt ihre An- ordnung in den verschiedenen Ordnungen der Säugethiere, unter denen sich allerdings mehrere finden, bei denen der Peroneus brevis sich mit seinen Sehnen mehr oder weniger über den Rücken der 5., 4. selbst 27 3. Zehe verbreitet, sich bei dem Ameisenfresser in zwei Köpfe spaltet, auch bei dem Ai doppelt ist, bei welchem auch der Peroneus longus zwei Köpfe hat etc. Allein nirgends sagt Meckel einfach, dass sich zwischen Peroneus longus und brevis noch ein dritter Muskel, nämlich eben mein Peroneus parvus findet, vielmehr von den Quadrumanen sagt er pag. 629 ganz bestimmt, dass sich bei ihnen, wie bei dem Menschen nur die beiden gewöhnlichen Wadenbeinmuskeln finden. Weiter spricht Meckel p. 637 der vergleichenden Anatomie von den Zehenstreckern und unterscheidet einen langen und einen kurzen gemein- schaftlichen, und einen langen der grossen Zehe, und sagt page. 638: Ausserdem finden sich nicht selten mehrere eigene Strecker vorzüglich der äusseren Zehen, die bei anderen Thieren, namentlich, wie sich nach- her ergeben wird, bei dem Menschen, durch den unteren Theil des langen Streckers, der gewöhnlich hinten am fünften Mittelfussknochen stehen bleibt und den Namen des dritten Wadenbeinmuskels führt, angedeutet worden. Pag. 647, welche Stelle Prof. Brühl besonders citirt, wird dieser dritte Wadenbeinmuskel, d. h. der untere Theil des langen Streckers bei dem Seehunde und Marder als „eigener Strecker der fünften Zehe, vom gemeinschaftlichen getrennt“, beschrieben. Endlich erwähnt Makel pag. 649 dieses fünften von dem langen Zehenstrecker nur künstlich trennbaren Bauches, der den Namen des dritten Wadenbeinmuskels führe, von dem Menschen, und sagt: Unstreitig ist wohl dieser Muskel derselbe, der bei den Affen und mehreren anderen Thieren als eigener Strecker der fünften, selbst vierten Zehe erscheint. Man sieht also, dass Meckel in keiner Weise unseren Peroneus parvus gekannt hat. Dagegen ist Burdach d. J. wie mir scheint der Erste, welcher 1838 in dem neunten Bericht von der kgl. anat. Anstalt zu Königsberg, heraus- geben von Rathke, p. 46, den in Rede stehenden Peroneus parvus aber leider unter der Bezeichnung von Peroneus tertius, beschreibt, und ihn bei den Affen als einen Abductor digiti quinti longus bezeichnet; fälschlich glaubt auch er, dass Meckel diesen Muskel als eigenen Strecker der fünften Zehe bezeichne, während derselbe wie gesagt nur von dem Peroneus tertius des Extens. dig. comm. longus spricht. Cuvier sagt in seinen Lecons d’Anatomie comparee Vol. I. p. 540: 4* 28 Der Mensch hat drei Peronei, welche an das Wadenbein befestigt sind, und deren Sehnen hinter dem Malleolus externus verlaufen. Er unter- scheidet sie als Peroneus longus, brevis und medius, und sagt von letzterem, er gehe bis zur ersten Phalange der kleinen Zehe und diene zum Ab- ziehen derselben von den übrigen Zehen. Bei der Beschreibung der Extensoren der Zehen (p. 552) bei dem Menschen sagt er bei dem Extensor digitorum communis longus Nichts von dem als Peroneus brevis bei uns bekannten Bündel dieses Streckers, sondern beschreibt nur die vier Sehnen desselben zu den vier Zehen. Da nun der Mensch den dritten mit dem Peroneus longus und brevis verlaufenden Muskel (meinen Peroneus parvus der Affen) nicht, wohl aber den Peroneus tertius von dem Extensor digit, comm. longus besitzt, so muss man annehmen, dass Cuvier diesen unter der Bezeichnung als Peroneus medius verstanden hat, obwohl er seine Sehne hinter dem Malleolus verlaufen lässt, was nicht der Fall ist. Von einem Peroneus medius, weder einem mit den beiden anderen Peroneis. noch mit dem Extens. dig. comm. longus bei Affen oder anderen Säuge- thieren verlaufenden, sagt Cuvier in den Lecons absolut Nichts, woraus man abermals schliessen muss, dass er unter seinem Peroneus medius unseren Peroneus tertius des Extens. dig. comm. longus verstanden hat. In dem grossen von Cuvier und Laurillard herausgegebenen Muskel- kupferwerk werden in der Liste des Muscles im ersten Bande ebenfalls drei Peronei mit denselben Bezeichnungen: ‚Peronier long. &; Peronier moyen &'; und Peronier court e'; aufgeführt. Diese drei Bezeichnungen werden sodann durchweg bei den Affen zur Bezeichnung der wirklichen drei Peronei und die Bezeichnung Peronier moyen &' zur Bezeichnung meines Peroneus parvus und seiner längs des äusseren Fussrandes zur kleinen Zehe verlaufenden Sehne benutzt. Für unseren Peroneus tertius von dem Extens. dig. comm. longus findet sich, da der Muskel und die Sehne bei den Thieren ganz fehlt, gar keine Bezeichnung. Leider aber wird bei dem Neger Pl. 8 und 9 die Bezeichnung e’ zur Bezeichnung dieses Peroneus tertius von dem genannten Extensor benützt, wodurch natürlich Verwirrung und Verwechslungen veranlasst werden. Auf Tab. 19, wo Fig. 3 die Muskeln des Unterschenkels und Fusses des Orang abgebildet sind, findet sich weder unter den Peroneis noch bei dem Extensor dig. comm. longus ein Muskel oder eine Sehne mit der Bezeichnung e!, woraus also folgen 29 würde, dass der Peronier court fehle. Allein die Zeichnung lehrt, dass dieses nicht gemeint ist, wie es auch in der Natur nicht ist; mit e? ist wirklich der Peroneus brevis bezeichnet; der Peronier moyen e' fehlt. Hiedurch wird die Verwirrung abermals vergrössert. Zum Ueberfluss sagt Cuvier in der Beschreibung: Je n’ai point trouve le Peronier petit! wodurch die Verwirrung ihren Gipfel erreicht. Ich habe oben schon erwähnt, dass Huxley die dem dritten Peroneus bei dem Chimpanse entsprechende Sehne und den betreffenden Muskel bei anderen Affen als Abductor ossis metacarpi quinti bezeichnet. In der Anatomie der Wirbelthiere wird dieses Muskels, wie überhaupt der Peronei, keine Erwähnung gethan, und nur gesagt, dass. der Peroneus tertius (vom Ext. dig. comm. long.) dem Anthropomorphen fehle. In der Med. Times 1864. Vol. HI p. 40 benennt Huxley den dritten Pero- neus der Cynopithecini und die ihm entsprechende Sehne des Peroneus brevis beim Menschen als Peroneus quinti digiti. Henle sagt in seinem Handbuch der Anatomie I. 3. p. 293: Der kurze Strecker versorgt in der Regel nur die vier medialen Zehen; die fünfte erhält eine Sehne, die dasselbe leistet, vom Peroneus brevis. Dieselbe Homologie vertritt auch Dr. Ruge (l. 1. pag. 631), der den betreffenden Peroneus der Affen gerade- zu Extens. brev. dig. quinti nennt. Dr. Ruge glaubt dabei die Homologie des Peroneus tertius des Menschen von dem Ext. dig. comm. longus, mit einem Extens. dig. quinti vom Ext. dig. comm. brevis verwerfen zu können, weil erstens beide gleichzeitig auftreten können, und zweitens der Peroneus III stets auf der vorderen Fläche des Unterschenkels als ein Theil des Extens. dig. comm. longus sich befindet, während der Extens. dig. II bei den Affen seine typische Lage hinter dem Malleolus bewahre. Was indessen ersteren Grund betrifft, so kommt als Varietät beim Menschen auch eine Sehne für die kleine Zehe vom Ext. dig. comm. brevis vor, und es müsste erst bewiesen werden, dass alsdann die Sehne vom Peroneus brevis für die kleine Zehe fehlt. Den zweiten Grund gestehe ich nicht zu ver- stehen, selbst wenn ich annehme, dass die Ziffer II ein Druckfehler statt V ist, da er mir gegen die Bedeutung der Sehne des Peroneus parvus als eines Streck- muskels, und mehr für die als eines Abductors (Huxley) zu sprechen scheint; denn die Lage spricht dafür, dass der Peroneus brevis der an den Unterschenkel hinaufgerückte Kopf des Ext. comm. brevis. dig. V. ist. 30 Ueber den Tibialis posterior wüsste ich bei dem Gorilla Nichts Besonderes zu berichten. In Beziehung auf die Zehenmuskeln kann ich nur die Angabe Duvernoy’s bestätigen, dass der Flexor digitorum comm. brevis als eigener Muskel nur schwach ist, und nur für die zweite und dritte Zehe die durchbohrte Sehne für die zweite Phalange abgibt. Die durch- bohrten Sehnen für die vierte und fünfte Zehe kommen von zwei schwachen Muskelbündeln des Flexor dig. comm. longus s. fibularis. Dieser liefert vorzüglich die durchbohrenden Sehnen für die dritte Phalange der zweiten und fünften Zehe. Die entsprechende Sehne für die dritte und vierte Zehe liefert dagegen vorzüglich der Flexor hallucis longus, s. digitorum communis tibialis, der aber auch an den durchbohr- enden Sehnen der 2. und 5. Zehe betheiligt ist. Dieser Flexor hall. longus, der sehr kräftig entwickelt ist, theilt sich nämlich noch in dem untersten Theile seiner Muskulatur in zwei Theile, deren einer in die starke Sehne für die grosse Zehe übergeht, der andere sich mit der Sehne des Flexor digit. comm. long. verbindet und, wie gesagt, vorzüglich die durchbohr- ende Sehne für die 3. und 4. Zehe liefert, aber auch Antheil an denen der 2. und 5. Zehe hat. Von den vier durchbohrenden Sehnen ent- springen bei meinem Gorilla vier kräftige Lumbricales. Diese Anordnung der Sehnen der Beugemuskeln des Fusses bei meinem Gorilla stimmt, wie gesagt, fast genau mit der von Duvernoy gegebenen Beschreibung überein, ausser, dass die für die fünfte Zehe bestimmte Sehne des Flexor brevis bei Duvernoy nicht gespalten war. Macalister dagegen sagt: der Flexor digit. brevis war stark, sendete aber keine Sehne zur kleinen Zehe. Der Flexor digitorum longus sendete Sehnen zur 2., 3., 4. und 5. Zehe, der Flexor hall. longus zur 1.. 2., 3. und 4. Zehe. In Beziehung auf den Flexor dig. communis brevis sagt Dr. Chapmann ebenfalls, dass er nur die durchbohrten Sehnen für die 2. und 3. Zehe abgebe, die Sehnen für den 3. und 4. Finger kämen vom Flexor dig. comm. longus und Flexor hallucis longus. Ersterer liefere dann die durch- bohrenden Sehnen für die 2. und 3. Zehe, letzterer für die 3. und 4. Zehe. Duvernoy gibt 4 Lumbricales an; Huxley will nur zwei gesehen haben. Macalister erwähnt dieselben gar nicht und Chapmann sagt, sie waren gut entwickelt. Be a 31 Mein Gorilla besitzt keine Caro quadrata Sylvii oder Quadratus plantae. Derselbe fehlte auch den von Duvernoy und Dr. Chapmann untersuchten Thieren, welch Letzterer diesen Muskel, wie die Engländer überhaupt, Flexor accessorius nennt. Dagegen sagt Huxley, derselbe sei beim Gorilla gut, und Macalister, er sei schwach entwickelt. Ich habe diesen Muskel bei keinem der von mir untersuchten Anthropoiden ge- sehen, ausser bei dem Dresdner Orang, wo er sich schwach entwickelt findet. Gratiolet und Dr. Chapmann wollen denselben aber zuweilen beim Chimpanse gesehen haben; Humphry (Journ. of Anat. and Phys. 1867, p. 254) sah ihn ebenfalls bei einen Chimpanse auf einer Seite; bei einem zweiten auf beiden Seiten schwach entwickelt; bei einem Orang fehlte er, wogegen ihn Herr Prof. Langer (l. 1. p. 14) bei dem von ihm unter- suchten Orang wieder sah und abbildet. Von dem Extensor digitor. communis brevis kann ich nur sagen, dass der für die grosse Zehe bestimmte Theil desselben kräftig ent- wickelt und stark von den übrigen getrennt ist; die kleine Zehe bekommt keine Sehne von diesem Extensor brevis. Die grosse Zehe besitzt nach meiner Anschauung 1) einen stark ent- wickelten Abductor; 2) einen Flexor brevis, dessen medialer Kopf stark entwickelt ist und sich mit dem Abductor verbindet, während sein lateraler Kopf sehr schwach und in die Tiefe gedrängt ist, auch nicht mehr von den Fusswurzelknochen, sondern vom Mittelfussknochen der grossen Zehe entspringt, und sich mit dem Adductor obliquus verbindet; 3) einen Adductor obliquus und 4) einen besonders stark entwickelten und in vier, von den vier lateralen Mittelfussknochen entspringenden, Bündeln zeriegten Adductor transversuss. Transversalis plantae. Duvernoy beschreibt dagegen nur einen Abductor einen einköpfigen, Flexor brevis und einen Adductor obliquus und transversus; Macalister einen Abductor, einen einköpfigen Flexor brevis und nur einen Adductor aber einen Opponens. Auch Halford will beim Gorilla einen Opponens hallucis gefunden haben, der vom inneren Keilbein entspringe, und sich an den Metatarsal- knochen der grossen Zehe der ganzen Länge nach inserire, wobei er sich auch auf Duvernoy beruft. Allein wie schon Willie Thomson (The transver- salis pedis on the foot of Gorilla p. 9) bemerkt, sagt Duvernoy nur, dass der 32 Opponens von dem Flexor brevis zugleich repräsentirt werde. In der That finde auch ich keinen Opponens, und was man dafür gehalten, ist, wie ich vermuthe, nur der in die Tiefe gedrängte laterale Kopf des Flexor bre- vis. Nur beim Orang finde ich mit Cuvier, Owen Huxley und Langer einen Opponens hallucıs. Die kleine Zehe besitzt einen Abductor und einen mit demselben genau verbundenen Flexor brevis, aber auch einen Opponens, in sofern mit dem Flexor brevis entspringende Muskelfasern vorhanden sind, die sich an den lateralen Rand des Mittelfussknochens ansetzen. Duvernoy beschreibt nur einen Abductor und Flexor brevis, den er aber auch Opposant nennt. Macalister führt einen Abductor, Flexor brevis und Adductor an, welchen letzteren ich nicht verstehe, da Macalister auch einen Interosseus für die kleine Zehe angibt. Dr. Ruge fand bei seinen Untersuchungen über die Entwicklungs- vorgänge an der Muskulatur des menschlichen Fusses (Morpholog. Jahr- buch Bd. IV. Supplem. 1878 p. 127), dass die kleine Zehe im Anfang keinen Opponens besitzt. Erst durch die Aberration von Muskelfasern des Flexor brev. dig. min. auf das Köpfchen und die Aussenfläche des fünften Metatarsalknochens wird allmählig die Anlage eines Opponens bemerkbar und kommt an die untere Fläche des Flexor zu liegen. Noch später zeigt er eine Abnahme und es kommt (wie gewöhnlich) beim Erwachsenen zu einem gänzlichen Schwunde. Daran schliesst sich an, dass bei den Anthropoiden und Affen überhaupt, zuweilen ein Opponens die. minimi vorkommt, zuweilen fehlt. Ich sah einen solchen wie Gratiolet auch bei einem Chimpanse. Die Interossei verhalten sich bei meinem Gorilla auffallender Weise wesentlich wie am Fusse des Menschen, d. h. die zweite Zehe hat zwei interossei externi. Dieses war an dem Exemplar von Duvernoy nicht der Fall, sondern die dritte Zehe hatte zwei Interossei externi wie die Hand des Menschen. Da dieses auch bei allen anderen Anthropoiden und Affen der Fall ist, so war daraus ein Moment der Uebereinstimmung des Fusses der Affen mit einer Hand zu entnehmen. Bei meinem Gorilla ist dieses nun nicht der Fall, sondern sein Fuss verhält sich in dieser - Hinsicht wie der Fuss der Menschen. Ausserdem fand sich noch eine Verschiedenheit zwischen dem rechten und linken Fusse, denn an diesem 33 hatte die dritte Zehe zwei Interni, die vierte wieder zwei Externi und die fünfte einen Internus. Der linke Fuss hat dagegen an der dritte und vierten Zehe, an jeder einen Externus und einen Internus, an der fünften den dritten Internus. Macalister sagt, dass sich bei seinem Gorilla die Interossei des Fusses wie die der Hand verhalten, stimmt also mit Du- vernoy überein. Nur. sei der zweite Abductor für die Mittelzehe nicht vorhanden, der sich an dem Mittelfinger fand. Ich kann diesen nur für einen besonders stark entwickelten Kopf des Externus tertius halten, der aber hier am Fuss auch nicht vorhanden war. Nach den Untersuchungen des Hr. Dr. Ruge (Morphologisches Jahr- buch Bd. IV Supplem. 1878 p. 127) wären Varietäten in der Anordnung der Interossei, namentlich der dorsales nicht besonders auffallend. Denn der- selbe will durch seine embryologischen Untersuchungen gefunden haben, dass namentlich die Interossei dorsales ursprünglich nicht zweiköpfig sind, sondern aus zwei Muskelgruppen zusammengesetzte Gebilde, aus einem plantaren und einem dorsalen Muskel, welcher letztere von dem Extensor digitorum communis abzuleiten sei. Von den Contrahentes digitorum konnte ich auch an dem Fusse meines Gorilla keine Spur nachweisen. Dr Ruge ist (l. 1. p. 645) geneigt den Adductor hallucis zu den Contrahentes zu rechnen, weil beide bei dem Orang von dem Ramus profundus des N. plantaris externus versorgt werden, während der Abductor hallucıs und der Flexor brevis ihre Nerven von dem N. plantaris internus erhalten. Aus dieser Untersuchung der Muskeln des Gorilla ergiebt sich dass: Erstens dem Gorilla mehrere Muskeln fehlen, welche sich bei dem Menschen in der Regel finden und zwar: Die äusseren Ohrmuskeln; der Sterno hyoideus; a Scalenus tertius; der Palmaris longus; der Flexor pollicis longus; der Extensor Hoinlenk brevis; der Serratus posticus inferior; der Pyramidalis; der Gemellus superior; der Peroneus tertius (vom Extens. dig. comm.); der Tibial-Ur- sprung des Soleus; der Plantaris; die Caro quadrata. Zweitens besitzt der Gorilla einige Muskeln, die dem Menschen fehlen, nämlich: Abh.d.II.Cl.d k. Ak..d. Wiss. XIIl. Bd. III. Abth. or 34 Der Latissimo-condyloideus und der Opponens der kleinen Zehe; es findet sich ein fünfter Adductor femoris. Zugleich kommen Verbind- ungen unter Muskeln und Muskelbündel vor, die der Mensch nicht besitzt z. B. eine Verbindung zwischen dem Brachialis internus und dem Pronator teres; des Biceps mit dem Coracobrachialis; Uebergang eines Bündels des Supinator longus in die Fascia antibrachii ete. Drittens findet sich ein abweichendes Verhalten gleichnamiger Muskeln zwischen dem Gorilla und dem Menschen, nämlich: Die Gesichtsmuskeln sind schwächer entwickelt und unvollkommen von einander getrennt. Das Platysma ist stärker; der Sternocleidoma- stoideus besteht aus zwei ganz getrennten Theilen; die Rhomboidei sind nicht getrennt, aber der einfache Muskel sehr stark; der Subclavius ist sehr schwach; der Rectus abdominis hat fünf Inscriptiones; der Obliquus externus hat einen ausgedehnteren Ursprung; die Flexoren der Finger sind in ihren Muskelbäuchen anders angeordnet; der Extensor indieis ist sehr schwach; die Daumenballen-Muskeln verhalten sich anders; die Interossei manus externi haben zum Theil sehr starke und getrennte innere Köpfe; der Gluteus maximus setzt sich weit herab an das Labium externum der Linea aspera an; der Pyriformis ist von dem Gluteus medius nicht ge- trennt; der Obturator externus ist mit dem Quadratus femoris ganz ver- einigt; der Tensor fasciae latae ist äusserst schwach; der Biceps femoris ist ganz in zwei Muskeln getrennt; der Semimembranosus und Semiten- dinosus verdienen diesen Namen nicht, denn sie sind ganz fleischig; der Popliteus ist sehr stark; der Tendo Achillis ist bis zur Ferse mit Muskel- fasern besetzt. Die Sehnen der Flexoren der Fusszehen verhalten sich anders wie beim Menschen. In der bei weitem grösseren Mehrzahl dieser Abweichungen stimmt der Gorilla sowohl mit den ihm zunächstehenden Anthropoiden als auch mit niedriger stehenden Affen überein. Er ist also in dieser Hinsicht bedeutend verschiedener von dem Menschen als von seinen übrigen Stammverwandten. Sehr interessant ist die Uebersicht, welche Herr Prof. Langer in seiner erwähnten Abhandlung p. 18 über die bei dem Orang vorkomm- enden Abweichungen in der Anordnung der Extremitäten-Muskeln, von der des Menschen gibt. Die Eingeweide. 1. Verdauungsorgane. a. Zunge, Gaumen, Magen. Das untersuchte Thier war, wie gesagt, weiblichen Geschlechtes und noch jung, besass aber alle 20 Milchzähne vollständig ausgebildet. Die Zunge (Fig. II. a.) ist verhältnissmässig schmal, von der Basis des Kehldeckels bis zur Spitze 52 Mm. lang und 21 Mm. breit, wie 2,5:1. Die Zungenspitze ist mehr viereckig als rund, auf dem Rücken eine tiefe Längsfurche; wie weit an diesen Gestalt Verhältnissen die Er- härtung im Weingeist betheiligt ist, ist schwer zu bestimmen. Duvernoy bezeichnet die Zunge seines Gorilla als verhältnissmässig breit (p. 187). Die Zungenspitze ist frei aber ein Zungenbändchen fehlt; die untere Fläche der Zungenspitze zeigt eine nach hinten divergirende Furche, deren Ränder von zarten Schleimhautfältchen begränzt werden. Die Münd- ungen der Ductus Whartoniani der Unterkieferdrüsen bilden keine solche Hervorragungen, Carunculae sublinguales, wie beim Menschen. Auf dem Rücken der Zunge stehen vorne zahlreiche Papillae filiformes, vereinzelte nicht grosse Papillae conicae; weiter hinten sieben oder vielleicht acht Papillae circumvallatae, auf beiden Seiten drei nach hinten convergirende, eine grössere hinten in der Mitte; sie bilden also wie beim Menschen eine V förmige Figur. Duvernoy beobachtete an seinem älteren Gorilla acht Papillae, zwei grosse und sechs kleine unregelmässig stehende. Auf der Abbildung sieht man nur vier. Bei dem jüngeren Exemplar sah er nur sechs ebenfalls unregelmässig stehende (]. 1. p. 188). In meinen Untersuchungen über die Eingeweide eines Chimpanse- Weibchen in den Mittheilungen aus dem kgl. zoolog. Museum zu Dresden Heft II p. 251 habe ich angegeben, dass bei demselben die Papillae eircumvallatae, von hinten betrachtet, in der Form eines. Y stehen, und angegeben, dass dieses wohl auch mit der Angabe von Huxley üherein- stimmt, welcher ihnen die Stellung eines T zuschreibt. Ebenso beschreibt sie Duvernoy und bei zwei neuerdings von mir un ersuchten Zungen von Chimpanse aus Dresden und Halle verhielten sie sich ebenso, nur befanden sich bei ersterem rechts nur zwei, links vier Papillen. Ich gab aber 5* 36 schon an, dass Cavanna diese Papillen wie beim Menschen wie ein V stehend fand, und sehe, dass Wymann (Proceedings of the Bost. Soc. of nat. Hist. Vol. V 1856 p. 275) sagt, es fänden sich nur drei Papillae cerumvallatae, ob im Ganzen oder auf jeder Seite wird nicht angegeben. Am Auffallendsten ist, dass Humphry (Journ. of Anat. and Physiol. 1866 I. p. 263) zwölf Stück dieser Papillen in einer Längsreihe in der Mitte Zunge und ausserdem noch zwei auf der einen und eine auf der anderen Seite stehend fand. Sandifort bildet vom Orang sieben V förmig stehende Papillae circumvallatae ab und auch die Zungen der beiden von mir untersuchten Orang besitzen deren sieben, die bei beiden Thieren unsymetrisch stehen. Immerhin ist die geringe Zahl dieser Papillen bei den Anthropoiden bemerkenswerth, da der Mensch 14—18 derselben besitzt. Am Auffallendsten war mir, dass weder bei dem Gorilla, noch bei irgend einem anderen Anthropoiden die Balgdrüsen an der Wurzel der Zunge jemals die starke Entwicklung und namentlich nie jene Oeffnungen derselben zeigen, welche an der Zunge des erwachsenen Menschen so all- gemein vorkommen. Da dieses Ansehen auch nicht bei gesunden Kindern in den früheren Lebensjahren sich findet, so bin ich geneigt, dasselbe auf pathologische Einflüsse zurückzuführen. Dagegen befremdete es mich an der Wurzel der Zunge des Gorilla eine ziemlich grosse Anzahl 2—3 Mm. langer, meist konisch gestalteter Zotten zu sehen, welche bei hinreichender Vergrösserung selbst wieder, namentlich an ihrer Basis, mit kleineren Zotten besetzt erscheinen (Fig. II a., b., c.). Ich sah aber dann, dass Duvernoy dieselben ebenfalls sowohl bei dem älteren als jüngeren Gorilla angibt, und auch Tab. XV. Fig. B. abbildet, Bei einer Revision der Zungen der zwei mir vorliegenden Chimpanse sah ich sie dann hier ebenfalls, aber sehr viel weniger entwickelt; die Zungen zweier Orang aber zeigten keine Spur derselben. An den Seitenrändern der Zunge des Gorilla bildet die Schleimhaut wie beim Menschen zahlreiche parallel hinter einanderstehende senk- rechte Fältchen. Das Gaumensegel mit den Gaumenbogen und dem Zäpf- chen sowie die Mandeln sind bei dem Gorilla gut entwickelt. Auf den Mandeln stehen zum Theil ähnliche Zotten wie auf der Zungenwurzel 37 aber man sieht daselbst auch die bekannten Oeffnungen der Balgdrüsen. Auch Duvernoy fand bei seinen Exemplaren ein Zäpfchen und schreibt demselben einen stark entwickelten feinhäutigen Saum zu, der bei meinem Thier vielleicht in Folge der Einwirkung des Weingeistes nicht so be- merkbar ist. Von dem Orang wird, wahrscheinlich der Angabe Owens (l.]. p. 5) folgend, gewöhnlich angegeben, dass derselbe kein Zäpfchen des Gaumen- segels besitze. Dieses ist auch in sofern richtig, als in der That der untere freie Rand des Gaumensegels einen einfachen Bogen bildet, von dessen Mitte keine Verlängerung herabhängt Wenn man aber das Gaumensegel an seiner hinteren Fläche betrachtet, so sieht man hier einen stark vor- tretenden, von der Spina palatina posterior sich 1'ya—2 Ctm. herab- ziehenden Wulst, der offenbar dem Zäpfchen entspricht, welches nur den freien Rand des weichen Gaumens nicht erreicht. Dieser Wulst enthält auch den sogenannten Musculus azygos uvulae, welchen auch schon San- difort 1. 1. Tab. VI. Fig. 1 c. abzeichnet, ohne sich so weit ich das Holländische verstehe, sonst über das Zäpfchen auszusprechen. Fine schwache Andeutung dieses Wulstes zeigt auch zuweilen das menschliche Gaumensegel, und findet sich dieselbe auch bei dem Gorilla. Die drei Speicheldrüsen sind bei dem Gorilla gut entwickelt, nament- lich die Unterkieferdrüse. Nachdem Herr Gegenbaur in jüngster Zeit (Morphol. Jahrbuch 1878 Bd. IV. pag. 573.) die Aufmerksamkeit der Anatomen auf die Falten der Schleimhaut des vorderen Theiles des harten Gaumens gelenkt hat, hielt ich es für angezeigt, dieselben auch bei meinem Gorilla zu beachten und gebe ich Fig. II. von denselben eine Abbildung in natürlicher Grösse. Man sieht dieselben blattrippenartig von einer mittleren Linie, von welcher sie ausgehen, sich etwas gebogen nach aussen ziehen, und zwar nicht ganz symmetrisch auf beiden Seiten. Auf der rechten Seite zählt man acht, deren vorderste die schwächste und ebenso die beiden hinteren schwach entwickelt sind. Links sind es auch acht, deren vorderste eben- falls die schwächste ist, die drei hinteren correspondiren aber nicht ganz denen der linken Seite. Und da mir das Material zu Gebote stand, so habe ich zum Ver- gleich auch noch diese Gaumenfalten vom Orang wie Chimpanse und vom 38 Hylobates abbilden lassen, und gebe diese Darstellungen Fig. IV’— VII. Dabei ist vorzüglich die von Herrn Gegenbaur gegebene Abbildung (Fig. IV.) eines jüngeren Orang zu vergleichen, woraus man wie mir scheint, entnehmen kann, dass diese Falten mit fortschreitendem Alter, sowohl vorn als hinten verschwinden. Die vordersten Falten sind vorzüg- lich reducirt. Bei den beiden fast gleichalterigen Chimpansen finden sich sieben bis acht und sind dieselben zieinlich asymmetrisch angeordnet. Der Hylobates ist ein älteres Thier, welches die Zähne bereits gewechselt hat; die Falten sind aber noch kräftig und zwar acht auf jeder Seite und symmetrisch, ziemlich weit nach hinten gehend, ausgebildet. Wenn man die von Herr Gegenbaur gegebenen Abbildungen von Cercopithecus und Ateles hinzunimmt, kann man schliessen, dass die Ausbildung dieser Gaumenfalten auch mit der höheren Entwicklung einer Thierart abnimmt. Es werden aber dazu noch fernere Beobachtungen nöthig sein. Der Magen (Fig. IX) meines Gorilla hat, besonders wenn das Ge- schlecht bei diesem Thiere einen ähnlichen Einfluss äussern sollte wie beim Menschen, eine mehr rundliche Gestalt wie bei diesem und unter- scheidet sich dadurch auch bemerkenswerth von dem Magen des Orang und Chimpanse, da deren Magen eine mehr längliche Gestalt hat. Seine Lage in der Leiche war mehr senkrecht, die kleine Cuvatur mehr nach rechts und oben, der Fundus und die grosse Curvatur mehr nach links und unten. Der Durchmesser vom Pylorus bis zum Fundus betrug 9 Ctm., der senkrechte Durchmesser von der Cardia gerade herunter 7 Ctm. Der Magen war leer und fasste mässig ausgedehnt 90 C ctm. Wasser. b. Der Darm. Der ganze Darmcanal war 263 Otm. lang und davon kamen auf den Dünndarm 200, auf den Dickdarm 63 Ctm. Da das ganze Thier 60 Ctm. lang war, so verhält sich der Darm zur Körpergrösse ohngefähr wie 4,4:1 und der Dünndarm zum Dickdarm wie 4,2:1. Die Pars horizontalis superior des Duodenum war sehr kurz, etwa 3 Ctm.; die Pars desendens 6 Ctm. und die Pars horizont. inferior, die etwas auf- wärts von rechts nach links verlief, etwa ebenso lang. Der Blinddarm (Fig. XI) war, was auch Huxley ]. 1. pag. 564 angibt, ansehnlich gross 5 Ctm. lang; ebenso der Processus vermiformis 6 Ctm. lang und 6 Mm. 39 Durchmesser. Dieser Wurmfortsatz geht nicht trichterförmig, sondern wie beim erwachsenen Menschen plötzlich in der Nähe der Einsenkung des Dünn- darms von dem Blinddarm ab. Das Coecum liegt ganz frei beweglich ringsherum in das Bauchfell eingeschlossen. Da dieses auch von anderen Anthropoiden angegeben wird, z. B. von Wymann (Proceedings of the Boston Soc. of Nat. Hist. Vol. V. 1856 pag. 275) vom Chimpanse, so ist die Ansicht Brocas (l. 1. pag. 342) nicht aufrecht zu erhalten, dass sich die Anthropoiden durch die Befestigung des Coecums von den übrigen Affen unterscheiden und dem Menschen anschliessen, bei welchen übrigens ebenfalls das Coecum oft ganz frei und beweglich ist. Das Colon ascendens ist dagegen unbeweglich befestigt; das Colon transversum ist durch das Netz mit dem Magen verbunden und an seinem Mesocolon transversum beweglich befestigt; das Colon descendens ist wieder angewach- sen, das S. romanum frei, der Mastdarm befestigt, Alles wie beim Men- schen. Der Dickdarm ist sehr ungleichmässig in seinem Durchmesser und diese Verschiedenheit erhält sich auch nach starkem Aufblasen mit Luft. Das Coecum und Colon adscendens sind weit, haben stark ent- wickelte Haustra und besitzen aufgeblasen und dann wieder entleert und platt zusammengefallen, einen Durchmesser von 7 Ctm. Das Colon transversum ist viel enger, nur 3 Otm. breit und hat wenige Haustra; das Colon descendens und S. romanum sind wieder weiter, haben 3,5—4 Ctm. im Querdurchmesser und besitzen auch wieder mehr Haustra. Der Mast- darm ist 7 Ctm. lang, hat einen Durchmesser von 3 Ctm. und besitzt starke Wandungen. Der After ist wie bei allen Affen weit. Der Wins- lov’ sche Beutel war hinter dem Magen sehr vollkommen entwickelt und sein Zugang, d. h. das Foramen Winslovii, nahm die ganze kleine Cur- vatur des Magens ein. Das Netz war ansehnlich gross. Bei drei von Herrn Dr. Bolau (Abhandl. aus dem Gebiete der Naturw. 1876. p. 13 u. ff.) untersuchten Gorillas, verhielt sich die Länge des Darms zu der des Körpers nach meinen Berechnungen wie 4,2:1; 5,0:1; 5,0:1, wobei zu bemerken, dass I am grössten und ältesten war. Auf diesen würde mein Gorilla in der Körpergrösse folgen mit dem Verhält- niss zum Darm wie 4,4:1. Es scheint daraus hervorzugehen, dass die relative Darmlänge mit fortschreitendem Alter an Grösse abnimmt, was ja auch beim Menschen der Fall ist. 40 Die relativen Längenverhältnisse zwischen Dünndarm und Dickdarm waren in ‘den Fällen von Hr. Dr. Bolau sehr verschieden; bei I wie 3,1:1; bei III wie 2,7:1; bei II wie 4,8:1. Mein Gorilla stellt sich zwischen II und II wie 4,2:1. Da III von Dr. Bolau das kleinste Thier war, so lässt sich die Verschiedenheit kaum auf das fortschreitende Alter schieben, sondern es müssen starke individuelle Verschiedenheiten ob- walten, was allerdings auch beim Menschen der Fall ist. Der Wurmfortsatz war auch in den Fällen von Hr. Dr. Bolau lang: 9,5 und 5,5 Ctm. und war im ersten Falle schneckenförmig aufgerollt. Die Schleimhaut des Dünndarms zeigt nicht nur zahlreiche, gut ent- wickelte Zotten, sondern auch Valvulae conniventes. Ich habe die An- gabe des Hr. Dr. Bolau von deren Gegenwart beim Gorilla in meiner Abhandlung über die Eingeweide des Chimpanse bezweifelt, weil ich bis dahin diese Falten bei keinem Anthropoiden und Affen überhaupt ge- sehen hatte, und ein Irrthum möglich schien, wenn die Schleimhaut durch die stärkeren Zusammenziehungen der Muskelhaut in Querfalten ge- legt erscheint, wie ich das namentlich an dem Chinpanse Mafoka von Dresden beobachtete. Allein ich habe mich jetzt mit Sicherheit überzeugt, dass auch mein Gorilla Valvulae conniventes besisitzt; allerdings, wie auch Hr. Dr. Bolau angegeben, im Duodenum nieht, auch reichen sie nicht weit nach abwärts im Darm, stehen auch nicht dicht, und sind sehr niedrig, aber sie sind sicher eh wie Fig. X von einem oberen Stück des Jejunum zeigt. Ich habe nun, so weit mir möglich, die Literatur über diesen in- teressanten Gegenstand weiter nachgesehen, und finde, dass die Angaben verschieden sind. Owen vermisste (1830 1. l. p. 4) die Valvulae conni- ventes bei einem Orang und von da an scheint sich die Angabe des Fehlens dieser Falten bei den Anthropoiden in allen Hand- und Lehr- büchern festgesetzt zu haben. Doch giebt Vrolik dieselben 1841 bei dem Chimpanse an, und Sandifort beschreibt dieselben 1844 1. 1. p. 42 vom ganzen Jejunum des Orang, bildet sie auch Tab. VII Fig. 2 im Duodenum, aber so ab, dass man wohl bezweifeln könnte, ob es nicht durch die Zusammenziehung der Muskelhaut hervorgebrachte Falten sind. 1856 giebt J. C. Mayer in Wiedmanns Archiv für Zoologie Vol. XXI. p- 294 sie vom Chimpanse als schwach, vom Orang als gross und zahl- 4 41 reich an. Unter den von Barkow 1.1. gegebenen Abbildungen lässt Vol. II Tab. 66 Fig. 3 am Duodenum des Chimpanse keine Valvulae conniventes erkennen, wohl aber zeigt Tab. 55 Fig. 5 ein Stück Jejunum des Orang mit solchen wie beim Menschen. Die beiden, jetzt auf’s Neue von mir untersuchten Dünndärme des Orang aus Dresden und aus der hiesigen zoolog. Sammlung, sowie der eines zweiten Chimpanse aus Dresden zeigen keine Spur der genannten Falten. Ich halte nach Alle diesem ihre Gegenwart beim Orang und Chimpanse für zweifelhaft, beim Gorilla, wenn gleich in schwacher Entwicklung, für gewiss; individuelle Ver- schiedenheiten sind doch in einem solchen Punkte nicht wahrscheinlich. c. Die Leber. Die Leber meines Gorilla (Fig. IX) hat einen Längendurchmesser von 11,5 Ctm.; der senkrechte Durchmesser beträgt 6,7 Ctm.; die Dicke 2,5. Wenn die Eintheilung der Leber in einen rechten und linken Lappen, durch die Incisura interlobularis und das Ligamentum suspensorium mit dem Lig. teres angegeben wird, so hat der rechte Lappen einen Längen- durchmesser von 6,5 Ctm., der linke von 5,0 Ctm. Der rechte Leber- lappen aber besitzt einen der Fossa longitudinalis dextra anterior entsprech- enden und bis zum Ligamentum coronarium eindringenden tiefen Ein- schnitt, in welchem auch die Gallenblase liegt. Dagegen ist die Fossa longitud. sinistra ant. gar nicht vorhanden, indem sie ganz von Leber- substanz überbrückt ist, durch welche das Ligament teres hindurchtritt. Eine Fossa longitud. dextra posterior findet sich nur in sofern, als die Vena cava inferior durch den oberen stumpfen Rand der Leber hindurch- tritt. Eine Fossa longitud. sinistr. posterior ist vorhanden, und in ihr liest auch der Faserstrang der obliterirten Vena umbilicalis oder des Duc- tus venosus. Sie ist ganz von dem Tuberculum papillare des Spiegel’schen Lappens bedeckt. Da auch die Fossa transversa wenig tief entwickelt ist, so bietet die untere Fläche der Gorilla-Leber keineswegs das eigenthüm- liche Ansehen und die H förmige Figur der menschlichen Leber dar. Der Lobulus quadratus ist kaum ausgesprochen; der Lobulus Spigelii aber gross, besonders lang 6,5 Ctm., und beide Tubercula sind an ihm ent- wickelt. Die Gallenblase ist klein und ihr Ductus cysticus verbindet sich Abh.d. 11. Cl.d.k. Ak.d. Wiss. XIII. Bd. III. Abth. 6 42 sehr bald mit dem kurzen Ductus hepaticus zu dem verhältnissmässig langen Ductus choledochus. Die Leber des Gorilla scheint aber ein in ihren individuellen Ge- staltungs-Verhältnissen sehr wechselndes Organ zu sein. Huxley sagt von ihr d. 1. p. 564: Die Leber des Gorilla unterscheidet sich wesentlich von der menschlichen, indem sowohl der rechte als der linke Lappen durch tiefe Fissuren getheilt sind. Die Lebern der drei von Hr. Dr. Bolan (l. l.. p. 16) beschriebenen Gorilla waren alle drei verschieden in Beziehung auf ihre Eintheilung in verschiedene Lappen, aber alle drei besassen tiefe Einschnitte, durch welche bald der rechte, bald der linke Lappen getheilt war. Auch bei dem von Auzoux beobachteten Gorilla war der rechte Leberlappen in zwei Lappen getheilt. Man kann daher vom Gorilla nicht mit Broca (l. 1. p. 344) sagen, dass sich die Leber der Anthropoiden mehr der menschlichen als der der niederen Affen in Beziehung auf ihre Theilung anschliese. Herr Dr. Bolau hat dieselbe Bemerkung gemacht. An dem Pankreas des Gorilla konnte ich Nichts Eigenthümliches beobachten. Die Milz meines Gorilla besitzt eine eigenthümliche, dreieckige, sichelförmige Gestalt mit dickerem oberen und langausgezogenem, schwanz- artigen, unteren Ende. In ihrer Convexität misst sie 13,5 Ctm. 2. Athemorgane. Der Kehlkopf des Gorilla ist von Duvernoy in allen seinen Theilen so genau beschrieben worden, dass es mir überflüssig erscheint, von diesem kaum wesentliche Differenzen zeigenden Organe, eine nochmalige Be- schreibung zu geben. Ich erwähne nur, dass der Aditus Laryngis mit dem Kehldeckel, den vortretenden Cartilagines arytaenoidei, den Liga- menta aryepiglottica, und dem Sinus pyriformis, ein sehr menschen- ähnliches Ansehen darbietet. Die Ventriculi Morgagni sind stark entwickelt, aber nur der rechte setzt sich in den unpaaren in der Mitte zwischen Zungenbein und Kehlkopf vordringenden, nur kleinen, etwa nussgrossen Kehlsack fort. Die geringe Entwicklung des letzteren, gegen dessen grosse Ausbildung bei dem von Duvernoy beschriebenen Gorilla, bei welchem auch zwei laterale Ausgänge aus dem Kehlkopf sich fanden, 453 wird wohl vorzüglich auf das Geschlecht und dann das Alter zu schieben sein. Die Stimmbänder sind kurz und daher der sogenannte Stimmtheil der Stimmritze fast nicht länger als der Athemtheil zwischen den Car- tilagines arytaenoidei. An der Luftröhre zähle ich vom Kehlkopf bis zu ihrer Theilung 18 Halbringe. Die Lunge meines Chimpanse besitzt rechts vier, links zwei Lappen und unter den rechten einen ganz ansehnlichen sogenannten Lobulus azygos s. impar. Indem derselbe also nicht, wie Hr. Broca (l. 1. p. 336) angiebt, bei dem Gorilla fehlt, sondern sich bei ihm wie bei dem Hylo- bates findet, so kann wie mir scheint, das Fehlen desselben nicht als ein Argument für die aufrechte, sein Vorkommen nicht für die horizontale Stellung der Thiere als charakteristisch betrachtet werden, insofern gerade von dem Gorilla angegeben wird, dass er mehr wie alle anderen Affen die aufrechte Stellung und den Gang annimmt, und erstere doch auch überhaupt bei dem Aufenthalte auf Bäumen vorherrscht. Auch beim Gorilla schiebt sich indessen dieser Lungenlappen nicht zwischen den rechten Bronchus, die Wirbelsäule den Herzbeutel und das Zwerchfell denn der Herzbeutel ist bei dem Gorilla in bedeutendem Umfange an das Zwerchfell angewachsen. Huxley sagt (l. 1. p. 564) die Lunge des Gorilla sei in dieselben Lappen getheilt wie bei dem Menschen. 3. Das Herz. Nach Gautier Laboullay, (citirt von Dr. R. Meyer in seiner Ab- handlung über den Gorilla p. 25) soll das Herz des Gorilla sehr gross, viel grösser als das des Menschen sein, und an seiner Basis einen Um- fang von 1!ya' Par. gehabt haben. Huxley sagt (l. 1. p. 654) das Herz gleiche in seiner Form sehr dem menschlichen, und der Ursprung der grossen Gefässe aus dem Arcus Aortae sei der gewöhnliche beim Menschen, nämlich ein Truncus Anonymus für rechte Subelavia und Carotis, dann die linke Carotis, zuletzt die linke Subclavia. Das Herz meines Gorilla war ganz blutleer und zusammengefallen, hat in der That menschenähnliche Form, erscheint mir aber doch be- merkenswerth klein; denn es hat nicht die Grösse des Herzens eines neugeborenen Kindes und misst innerhalb seiner Kammern im Längen- 6* 44 und Breitendurchmesser nur 4 Ctm. Es lag mehr in der Mitte des Brustraumes als das menschliche Herz, und der Herzbeutel war im be- trächtlichen Umfange von gegen 4 Ctm. mit dem Centrum tendineum des Zwerchfelles verwachsen. Die Vena cava inferior ist kurz. Herr Broca sagt 1. 1. p. 359, dass bei dem Gorilla und Chimpanse sich das Herz rücksichtlich seiner Lage am meisten von der der Vierfüsser entferne und genau der der Zweifüsser entspreche, was ja auch dem Leben dieser Thiere auf den Bäumen ganz angemessen ist, auch wenn wir die Affen und den Gorilla nicht zu den Zweifüssern rechnen. Der Ursprung der vier grossen Arterien aus dem Arcus Aortae, ist wie auch Hr. Broca und Hr. Dr. Bolau angeben, bei meinem Gorilla wie der bei dem Menschen, d. h. zuerst ein Truncus anonymus für rechte Subelavia und Carotis, dann die linke Carotis und zuletzt die linke Subelavıa. Ich habe in meiner Abhandlung über die Eingeweide des Chimpanse nachgewiesen, dass dieser Ursprung der grossen Gefässe auch bei den Individuen der verschiedenen Arten der Anthropoiden, wenigstens von Orang und Chimpanse, ein verschiedener ist. Ich kann den dort ange- führten Beispielen jetzt noch hinzufügen, dass bei einem Chimpanse aus Halle der Truncus Anonymus für rechte Subelavia und Carotis auffallend lang war, und bei dem Dresdner Chimpanse II findet sich ebenfalls die menschliche Anordnung. Der mir vorliegende Dresdner ÖOrang besitzt dagegen die Fleisch- fresser-Varietät mit ansehnlich langem Truncus Anonymus für die drei ersten Gefässe. Alle bis jetzt bekannten Gorilla besassen dagegen die beim Menschen gewöhnliche Anordnung. 4. Harnwerkzeuge und Geschlechtsorgane. Von den Harnwerkzeugen erwähne ich nur, dass, wie auch schon Hr. Bolau angab, die Nieren nur eine einzige Papille besitzen, wenn sich gleich einige der Malpighischen Pyramiden entsprechende unvoll- kommene Scheidewände in der Niere finden. Die Harnblase ist verhält- nissmässig gross. Die Nebennieren erscheinen mir auch ansehnlich. Die weiblichen Geschlechtsorgane habe ich zwar schon in meinen vor Kurzem erschienenen: Vergleichend anatomischen Untersuch- 45 ungen über die äusseren weiblichen Geschlechtsorgane des Menschen und der Affen, insbesondere der Anthropoiden, beschrieben. Allein der Voll- ständigkeit wegen glaube ich das dort über den Gorilla Gesagte hier wiederholen zu sollen. Die äusseren Geschlechtsorgane, wenigstens die dieses noch jungen Thieres, zeigten äusserst wenig Auffallendes. Die ganze Regio pubis, inclusive der Dammgegend, tritt sehr wenig hervor und zeigt nur eine ganz geringe leierförmige Wulstung, ist auch durchweg mit Haaren besetzt. Der wie bei allen Affen sehr grosse After ist weit auffallender als die ganz geringe wenig hervortretende Schamspalte. Dieselbe ist noch keine 2 Ctm. lang. An ihrer oberen Commissur tritt die mit einer pilz- förmigen Eichel versehene, und an ihrer unteren Fläche gefurchte Clitoris hervor. Dieselbe ist von einem Praeputium umschlossen, welches sich auch mit zwei kleinen Frenula an die Ülitoris ansetzt. Die Fortsetzung dieses Praeputiums und der Frenula bildet die Begränzung der Scham- spalte, welche also als kleine Schamlippen oder Nymphen bezeichnet werden müssen. Dieselben zeichnen sich aber durch gar Nichts, durch keine besondere Wulstung aus, und sind auch äusserlich bis zur Scham- spalte mit Haaren besetzt. Nach Gautier-Laboulay sollen Schamlippen und Scheide bei einem erwachsenen Thiere „gut ausgebildet“ gewesen sein, und nach Dr. H. Walter besitzt das Lübecker Exemplar „deutlich eine gut ausgebildete Clitoris von einigen Linien Länge“ (Dr. R. Mayer d. Gorilla: p. 25). Durch die Schamspalte gelangt man in den Scheidevorhof, der sich wie bei allen Affen, namentlich den Anthropoiden, durch den Columnae rectae und Sinus mucosi des menschlichen Afters ähnliche Falten und Ver- tiefungen auszeichnet, die, wie ich glaube, den Duverney’schen Drüsen entsprechen. An der oberen Wand des Scheidenvorhofes zieht sich die Furche der Clitoris gegen die Harnröhren-Mündung hin. Ein dem Hymen analoges Gebilde findet sich nicht. Aeusserlich ist der Scheiden- vorhof und Scheiden-Eingang von einem starken, mit dem Levator anı zusammenhängenden Muskelapparat umgeben. Ob sich daselbst auch ein Venven-Plexus, ein Bulbus Vestibuli, findet, konnte ich nicht ent- scheiden. — Die Scheide ist an ihrer hinteren Wand 4,5 Ötm. lang und platt zusammengelegt 1 Ctm. breit, in ihrem Inneren ganz glatt, ohne 46 irgend eine Spur von Columnae rugarum oder dergleichen. Die Portio vaginalis uteri mit einem querstehenden Muttermund und vorderer und hinterer Muttermunds-Lippe ist gut ausgebildet. Der Uterus hat menschen- ähnliche Gestalt, ist aber noch wenig entwickelt, in seinem Halse stärker als im Körper. Er hat eine Längenaxe von 2,5 Ctm., eine Queraxe im Fundus von 1 Ctm. — Die Eileiter gehen ganz oben aus den Seiten- winkeln des Fundus hervor, und verlaufen gegen 5 Otm. lang, fast ohne Windungen in den Rändern der breiten Mutterbänder. Ihr Abdominalende ist mit nicht stark entwickelten Fimbrien besetzt und biegt sich gegen das laterale Ende der Eierstöcke, mit welchen sie durch eine Fimbrie in Verbindung gesetzt sind, um. Die Eierstöcke sind lang und schmal, 34 Mm. lang, 5 Mm. breit und 2—3 Mm. dick, sind noch wenig ent- wickelt, zeigen äusserlich keine Graaf’sche Bläschen, sondern die körnige und netzförmige, von Dr. Kapf beschriebene Beschaffenheit der Eier- stöcke junger menschlicher Embryonen. 47 Beschreibung der Abbildungen. Sämmtliche Abbildungen sind nach Zeichnungen angefertigt, welche Herr Stud. Med. Ferd. Klausner, Assistent an der hiesigen anatomischen Anstalt, nach der Natur entworfen hat, wofür ich diesem Herrn meinen besten Dank sage. Fig. I. Stellt die Gesichtsmuskeln der rechten Kopfseite des halberwachsenen Orang von Dresden nach der Präparation durch Hr. Prof. Rüdinger dar. 1. M. orbieularis palpebrarum. 7. M. triangularis s. depressor anguli 2. M. procerus. oris. 3. M. levator labii superioris alaeque nasi 8. M. quadratus s. depressor labii in- 4. Die punktirten Linien bezeichnen den ferioris. in der Tiefe bedeckt liegenden M. 9. M. subeutaneus colli. levator anguli oris. 10. Muskelfasern, von denen es zweifel- 5. M. zygomaticus minor. haft blieb, ob sie dem M. attrahens 6. M. orbieularis oris. auriculae angehörten. Fig. II. a. Die Zunge des Gorilla. Man sieht sieben bis acht Papillae circumvallatae und an der Wurzel der Zunge die Zotten, die wohl noch dichter als auf der Abbildung stehen, der Deutlichkeit wegen aber in geringerer Zahl dargestellt sind. — b und ce. sind zwei etwas vergrösserte dieser Zotten. Fig. III. Die Gaumenfalten des Gorilla Q Fig. IV. Die Gaumenfalten des Orang nach Hr. Gegenbaur. Fig. V. Die Gaumenfalten eines älteren Orang 9. Fig. VI. Die Gaumenfalten eines Chimp,nse 9. Fig. VI. Die Gaumenfalten eines etwas älteren Chimpanse 9. Fig. VIII. Die Gaumenfalten eines Hylobates leueiscus ©. Fig. IX. Magen, Leber, Milz, Pancreas des Gorilla. Fig. X. Ein Stück des Jejunum des Gorilla mit den Valvulae conniventes. Fig. XI. Der Blinddarm mit dem Wurmfortsatz des Gorilla. 48 eo oapov- - [e>) Hr DD Fig. XIII. Zunge, Kehlkopf, Luftröhre, Lunge und Herz des Gorilla. . Zungenspitze. en @ ap on 17 M. omohyoideus. . Glandula sublingualis. 18. Rechter Herzvorhof. . Glandula submaxillaris. 19. Rechte Herzkammer. . Kehlkopf. 20. Linke Herzkammer. . Unpaarer Luftsack. 21. Vena cava inferior. . Luftröhre. 22. Vena cava superior. . Rechte Lunge mit vier Lappen. 23. Vena anoyma dextra. . Linke Lunge mit zwei Lappen. 24. Vena superficialis colli (?) . Lobulus azygos s. impar der rechten 25. Vena anonyma sinistra. Lunge. 26. Arteria pulmonalis. . Hinterer Bauch u. Sehne d. M. di- 27. Ductus arteriosus Botalli. gastricus. 28. Arcus Aortae u. Aorta thoraecica. . Vorderer Bauch desselben. 29. Truncus anonymus. . M. stylohyoideus. 30. A. subelavia dextra. M. styloglossus. 31. A. Carotis dextra. . M. stylopharyngeus. 32. A. Carotis sinistra. . M. mylobyoidens. 33. A. Subelavia sinistra. . M. sternohyoideus. Druckfehler. Auf dem Titel muss es heissen: statt „mit zwei Tafeln“ mit vier Tafeln. es heissen statt 13. u. 12. Rippe, 12. u. 11. Rippe. „des“ der und Z. 10 von oben muss die Klammer hinter hirsuta geschlossen werden. „und Hylobates“ und auf meine Abhandlung über Hylobates. „des Letzteren* des Gluteus minimus. „Mitte Zunge“ Mitte der Zunge. „die schwächste“ am schwächsten. Pag. 11 Z. 22 von oben muss Pag. 14 Z. 9 von oben statt Pag. 15 Z. 9 vonunten statt „logus“ longus. Pag. 16 Z. 9 von unten statt Pag. 13 Z. 8 von oben statt „jeden“ jedes. Pag. 20 Z. 2 von oben statt Pag. 21 Z. 16 von oben statt „ond“ and. Pag. 30 Z. 18 von oben statt „denen“ der. Pag. 36 Z. 6 von oben statt Pag. 37 Z. 6 von unten statt Pag. 40 Z. 17 von unten statt „besisitzt“ "besitzt. Pag. 40 Z. 2 von unten statt „Wiedmanns“ Wiegmanns. h.bayr. Akad I CLIM1d.3. Abt: Litkır. I Schonig. schoff. En oe des Oorilla. 5 Tab.I. Behn.J SCHINEZ SO RR N ER Pl Ego a lith.v. J. Schönig. \ bh.d.k.bayr Akad LOL IW bad3.Abth. > a (choff, zur Anatomie des Gorilla. rn Es nr ) 1 J IS Wöichr.v. I Schönzg. > " DkadIA U Bd3.Abth. Bayerische Präcisions-Nivellement. Fünfte Mittheilung von Carl Max von Bauernfeind. Mit einer Uebersichtskarte. Abh.d. II. Cl.d.k. Ak.d. Wiss. XIII. Bd. III Abth. T Ergebnisse des in Verbindung mit derBEuropäischenGradmessung in Bayern ausgeführten Präeisions-Nivellements. Fünfte Mittheilung von Carl Max v. Bauernfeind. Die vorliegende Mittheilung über das Bayerische Präcisions-Nivellement, der Reihenfolge nach die fünfte der seit dem Jahre 1870 in den Ab- handlungen der mathematisch-physicalischen Classe der K. Bayerischen Akademie der Wissenschaften erschienenen Veröffentlichungen über diesen Gegenstand, schliesst sich an die vierte vom Jahre 1876 (Bd. XI, Abth. 3, Seite 83 bis 132) an und umfasst jene Beobachtungs- und Rechnungs- arbeiten der Jahre 1876 bis 1878, welche noch. nöthig waren, um das über die 7 Regierungsbezirke rechts des Rheins ausgedehnte Bayerische Präcisionsnivellement zu vollenden. Was an dergleichen Messungen in unserem Lande ferner noch zu leisten ist, sind nur weitere Anschlüsse an die Präcisionsnivellements von Nachbarstaaten oder Bestimmungen von Fixpunkten erster Ordnung für die mit der Gradmessung nicht unmittelbar zusammenhängende topographische Landesaufnahme. Es ist demnach jetzt auch der Zeitpunkt gekommen, dieser Abhandlung eine definitive Aus- gleichung der unvermeidlichen Beobachtungsfehler in den geschlossenen Nivellementsschleifen und eine zusammenfassende Darstellung der Haupt- ergebnisse des Bayerischen Präcisionsnivellements beizufügen. In den TREE 52 oben bezeichneten drei Jahren 1876, 1877, 1878 wurden die Beobacht- ungen und Berechnungen wie in den vorausgegangenen acht Jahren von 1868 mit 1875 unter meiner Oberleitung von Assistenten des geodätischen Instituts der technischen Hochschule dahier, welche in den Ferienmonaten als Ingenieure der K. Bayerischen Commission für die Europäische Grad- messung thätig sind, ausgeführt, und zwar in den Jahren 1876 und 1877 von dem Privatdocenten Herrn O. Decher, dem für das Controlnivelle- ment der Hauptfixpunkte der Ingenieurpracticant Herr 0. Weber bei- gegeben war, und im Jahre 1878 von Herrn O. Decher in Verbindung mit dem Assistenten Herrn M. Haid. Wie seit dem Jahre 1868 leistete auch in den Jahren 1876 bis 1878 bei den Beobachtungen und im Winter und Sommer des gegenwärtigen Jahres bei den Berechnungen erspriess- liche Dienste der Messgehilfe und Hilfsrechner F. Hesselbarth. Ebenso hat sich seit 11 Jahren ein Stamm des übrigen Gehilfenpersonals für die Bezeichnung der Fixpunkte und die Aufstellung der Nivellirlatten in dem Steinmetzen Wilhelm aus Hof und dem Sammlungsdiener Gessner von hier erhalten. Wird weiter noch in Erwägung gezogen, dass auch die beiden Nivellirinstrumente, welche im Jahre 1868 für das Bayerische Präcisionsnivellement angefertigt und seit jener Zeit nur hiefür verwendet wurden, stets die gleichen waren und bloss drei durch den Gebrauch stark abgenützte Nivellirlatten durch neue ersetzt werden mussten, so lässt sich nicht verkennen, dass in der hierdurch erzielten Stetigkeit des Messungs- und Rechnungsverfahrens eine Garantie für die Genauigkeit unserer Arbeiten überhaupt und für die bei den Ausgleichungsrechnungen angenommene gleiche Genauigkeit der Beobachtungen insbesondere liegt. Diese Behauptung findet ihre volle Bestätigung nicht bloss in dem mittleren Fehler der Beobachtungen, welcher weit’ unter der von der Allgemeinen Conferenz der Europäischen Gradmessung festgesetzten obersten Grenze liegt, sondern auch in der merkwürdigen Uebereinstimm- ung unseres Nivellements mit einem des K. Preussischen geodätischen und des K. K. Oesterreichischen militärgeographischen Instituts, sowie der K. Württembergischen Gradmessungscommission. Von den Anschlüssen an Preussen und Württemberg wird weiter unten noch besonders die Rede sein; den an Oesterreich übergehen wir, da sich die vorläufigen amtlichen Mittheilungen des Herrn Oberst Ganahl bloss auf eine Strecke 53 zwischen Passau und Salzburg bezogen, welche nur 3 Millimeter Ab- weichung von der bayerischerseits zwischen beiden Punkten gefundenen Höhendifferenz ergab. Die gute Uebereinstimmung des Oesterreichischen Präcisionsnivellements mit dem Bayerischen längs der Grenze beider Strecken wird sich am besten aus den bald zu erwartenden Oesterreichischen Publicationen ergeben. In dem nachfolgenden Berichte ist die bisher beobachtete Reihen- folge der einzelnen Abschnitte eingehalten und nur um einen Abschnitt über die Ausgleichung des Bayerischen Höhennetzes vermehrt worden. Uebersicht der Nivellementsarbeiten in den drei letzten Jahren und in der Zeit von 1868 bis 1878. Die Nivellirungsarbeiten der Bayerischen Gradmessungscommission in den Jahren 1876 und 1877 umfassten die Aufsuchung, Bezeichnung und Einmessung von Hauptfixpunkten in allen rechtsrheinischen Kreisen des Königreichs, soweit dieses nicht schon in früheren Jahren geschehen war. Ueber den Zweck und die geeignetste Lage dieser Hauptfixpunkte, deren Herstellung auf der zweiten Allgemeinen Conferenz der Europäischen Gradmessung zu Berlin im Jahre 1867 von dem inzwischen verstorbenen Göttinger Professor Sartorius v. Waltershausen angeregt worden war, habe ich mich bereits in der vierten Mittheilung über das Bayerische Präcisionsnivellement (Abh. der II. Klasse der K. Akad. Bd. XII, Abth. 3, 8.88 u. 89) ausgesprochen; es ist demnach hier bloss zu bemerken, dass die Zahl derselben im diesseitigen Bayern 77 beträgt und ihre Numerirung (gesondert von jener der übrigen, mit arabischen Ziffern bezeichneten 1520 Fixpunkte, ihrer geographischen Lage von Nord nach Süd ent- sprechend) mit römischen Ziffern erfolgte. Im Ganzen sind somit in Bayern 1597 Punkte ihrer Höhenlage nach aufs genaueste bestimmt, und es treffen hievon 1313 auf wagrecht abgearbeitete Flächen (Erste Mittheilung, 8. 133), . 276 auf Höhenmarken mit starken Messingbolzen (Ebendaselbst, S. 100), 8 auf polirte Sockel von Denkmälern (Vierte Mittheilung, S. 88). Auf der beiliegenden Uebersichtskarte des Bayerischen Präcisions- nivellements sind die Hauptfixpunkte durch das Zeichen U], die mit Höhenmarken bezeichneten Fixpunkte durch ein in die Nivellementslinie 94 gelegtes Viereck [|] und die auf wagrechten Flächen angebrachten Fix- punkte durch ein an der Nivellementslinie liegendes schwarzes Quadrat u bezeichnet und grösstentheils numerirt. In dem weiter unten folgenden Fixpunktsverzeichnisse sind alle Punkte numerirt und ihrer horizontalen und verticalen Lage nach deutlich beschrieben. Die im Jahre 1876 auf die Ausführung der oben bezeichneten Nivellementsarbeiten verwendete Zeit fiel zwischen den 6.:September und 7. Oktober und umfasste 30 Reisetage, von denen 22 zu Beob- achtungen geeignet waren und hiezu benützt wurden. In dieser Zeit wurden in Weiden, Eger, Oberkotzau, Marktschorgast, Bayreuth, Neuen- markt, Kulmbach, Lichtenfels, Bamberg, Schweinfurt, Würzburg, Aschaffen- burg, Nürnberg, Bruck, Neumarkt i/0. und Nördlingen 14 Höhenmarken und 41 Hauptfixpunkte hergestellt und in Bezug auf die schon vor- handenen Fixpunkte einnivellirt. Im Jahre 1877 erfolgte in gleicher Weise in der Zeit vom 2. Sep- tember bis 11. Oktober, also in 40 Tagen, wovon 25 zur Arbeit im Freien verwendbar waren, die Fertigstellung von 23 Höhenmarken und 31 Hauptfixpunkten in den nachbenannten Orten: Mühldorf, Rosenheim, Oberaudorf, Kiefersfelden, Holzkirchen, Oberstaufen bei Lindau, Immen- stadt, Kempten, Buchloe, Augsburg, Donauwörth, Gunzenhausen, Lands- hut, Geiselhöring, Plattling, Regensburg und Schwandorf. Die in den beiden Jahren 1876 und 1877 aufgewendeten 70 Reise- tage, wovon sich 47 als Arbeitstage eigneten, gestatteten eine Strecke von 56,6 Kilometer mit 666 Instrumentenständen und einer mittleren Zuelweite von 43m doppelt zu nivelliren. Diese kleine Zielweite war eine Folge der stärkeren Neigungen und der vielfachen Windungen der Strassen, welche von den Eisenbahnen ab bis zu den Hauptfixpunkten nivellirt werden mussten. Oefters nötkigten auch der öffentliche Ver- kehr auf den Strassen, die Erschütterung des Instramentes durch vorüber- fahrende Fuhrwerke, ferner Wind und Staub zu kürzeren Zielweiten, um die Ablesungsfehler auf ein Minimum zu bringen. Zu diesen Störungen kamen in Ortschaften, die vorzugsweise für Anbringung von Hauptfix- punkten geeignet waren, noch die, welche aus der Neugierde der den nivellirenden Ingenieur umgebenden Zuschauer und aus dem in den Strassenwindungen fortwährend stattfindenden und die Augen angreifenden > 42) Wechsel zwischen Licht und Schatten entsprangen. Hieraus folgt von selbst, dass man unter solchen Umständen in einem Tage bei Weitem nicht dieselbe Strecke doppelt nivelliren kann, wie an Eisenbahnen mit geringen Neigungen und schwachen Krümmungen, auf denen nur die verkehrenden Züge eine kurze Unterbrechung der Arbeit bedingen. In dem vorliegenden Falle, wo es sich um Herstellung von Hauptfixpunkten handelte, liesse sich eher fragen, wie viel Zeit auf die Bestimmung eines solchen Punktes zu verwenden ist, und auf eine solche Frage, wenn sie gestellt würde, könnten wir nach unsern Erfahrungen antworten: 2 Reise- tage oder 1,5 Arbeitstage genügen für einen Ort mit einem Hauptpunkt, denn unser Ingenieur Decher hat in 70 Reise- oder 47 Arbeitstagen in 33 Ortschaften 72 Hauptfixpunkte gesetzt. Im Jahre 1878 wurden als Fortsetzung und Schluss der längs des Bayerischen Hochgebirgs ausgeführten und im Vorlande sich hinziehenden Nivellements von Salzburg über Rosenheim nach Holzkirchen die Strecken Holzkirchen-Tölz, Penzberg-Tutzing, Tutzing-Weilheim-Peissenberg, Ober- dorf-Biesenhofen auf Eisenbahnen und die dazwischen liegenden Strecken Tölz-Bichel-Penzberg, Peissenberg-Schongau-Oberdorf, sowie die am Kochel- see vorüber nach dem Walchensee führende Strecke Bichel - Kochel - Ur- feld auf Landstrassen nivellirt. Hierbei wurde auf Eisenbahnen stets die in der Ersten Mittheilung (Seite 100 bis 110) beschriebene Methode des Nivellirens mit Doppelständen angewendet; auf Strassen musste von dieser Methode abgesehen werden, nachdem erkannt worden war, dass zur Er- reichung annähernd gleicher Zielweiten für Rück- und Vorblick an beiden Instrumenten ein eben so grosser Zeitaufwand nöthig ist als für das Doppelnivellement der gleichen Strecke mit nur einem Instrumente; das Nivellirverfahren unterschied sich übrigens nur durch die Weglassung der Doppelstände von dem auf Eisenbahnen: seine Genauigkeit ist somit, was Beobachtung betrifft, der auf Eisenbahnen zu erreichenden gleich, nur die Zielweiten sind in Folge der grösseren Gefälle und schärferen Krümmungen der Strassen kleiner als auf Eisenbahnen. Die Arbeiten des Jahres 1878 begannen am 31. August und wurden von den Ingenieuren Decher und Haid bis zum 19. September gemein- sam fortgesetzt, von diesem Tage an erfolgte die Trennung der Messungs- gesellschaft in 2 gesonderte Abtheilungen, da nur mehr Strassen. zu ni- 96 velliren waren. Herr Decher stellte in der Zeit vom 20. bis 30. Sep- tember, worunter 6,5 Arbeitstage, das Nivellement von Unter-Peissenberg bis Schongau und auf den Gipfel des Hohen Peissenbergs in einer Länge von 21 Kilometer und vom 1. bis zum 14. October die 26 Kilometer lange Strecke Bichel-Kochel-Urfeld in 7,5 Arbeitstagen her, während Herr Haid in der Zeit vom 20. September bis 4. Oktober mit 12,5 Arbeitstagen das Nivellement von Oberdorf bis Schongau in einer Länge von 36 Kilometer vollendete, so dass sich also auf Strassen eine durch- schnittliche tägliche Leistung von 3 Kilometer erreichen liess. (Die letztere Strecke wurde im Jahre 1879 wiederholt nivellirt, da der Schluss- fehler des Polygons, von dem die Strecke Oberdorf-Schongau eine Seite bildet, zu gross war. In der That ergab das zweite, von Herrn Decher und Haid ausgeführte, doppelte Nivellement einen geringeren Schluss- ‚fehler, als das erste, nämlich 6,70 Centimeter auf 371,642 Kilometer statt der früher auf die gleiche Länge gefundenen 9,91 Centimeter). In den Jahren 1876 und 1877 waren für die Herstellung der Haupt- fixpunkte im Ganzen 56,6 Kilometer doppelt nivellirt worden. Hiezu waren 666 Instrumentenstände bei einer mittleren Zielweite von 43 Meter nothwendig. Im Jahre 1878 wurde eine Gesammtlänge von 158 Kilometer doppelt nivellirt mit Hilfe von 2014 Instrumentenständen und einer mittleren Zielweite von 40 Meter. Trennt man die auf Bahnlinien hergestellten Nivellements von denen auf Strassen, so ergibt sich für jene eine mittlere Zielweite von 54 und für diese von 32 Meter. Dieser Unterschied erklärt sich aus den sehr starken Neigungsverhältnissen der nivellirten Strassen und wird noch ersichtlicher, wenn man die Zahlen der Instrumenstände für einen Kilometer vergleicht. Diese Zahlen be- tragen durchschnittlich für Eisenbahnen 9, für Strassen 17 und stehen somit nahezu in dem Verhältniss von 1:2. Das Maximum der Ständezahl, welches am Hohen Peissenberg und am Kesselberg vorkam, betrug 40 pro Kilometer bei Steigungen von 18 Prozent, und 79 in einem Tage auf 2 Kilometer Länge und 168 Meter Erhebung, d. i. 79 pro Tag bei 8,4 Procent mittlerer Neigung. Nach Seite 85 der vierten Mittheilung waren bis zum Schlusse des Jahres 1875 doppelt nivellirt 2179,4 Kilometer oder 293,72 geographische Meilen. Rechnet man hiezu die in den Jahren 1876 und 1877 her- 97 gestellten 56,6 Kilometer und die im Jahre 1878 hinzugekommenen 158,0 Kilometer Doppelnivellement, so beträgt die Gesammtlänge des Bayerischen Präcisionsnivellements 2394 Kilometer oder 322,62 geo- graphische Meilen. Diese doppelt nivellirten Linien durchziehen nach der Uebersichtskarte das diesseitige Bayern nach allen Richtungen, und es kommt durchschnittlich ein gewöhnlicher Fixpunkt auf 1,5 Kilo- meter Entfernung. Das Nivellirapparat und die Constanten der Instrumente in den drei letzten Jahren und in der Zeit von 1868 bis 1878. Es ist schon oben erwähnt worden, dass der Nivellirapparat während der ganzen Dauer des Bayerischen Präcisionsnivellements stets der gleiche war mit Ausnahme einiger Latten, die in Folge von Beschädigungen bei dem Transport oder weil die Theilungen in Folge äusserer Einflüsse an den Grenzlinien der schwarzen und weissen Felder an Schärfe verloren hatten, durch neue ersetzt werden mussten. Schon früher war an die Stelle der im Jahre 1868 angeschafften Latte Nr I eine neue la ge- treten und im Jahre 1878 musste auch die Latte Nr II, weil sie einen Sprung bekommen hatte, ausser Gebrauch gesetzt werden. Dieser Verlust und die schon erwähnte Arbeitstheilung machte noch zwei neue Latten nöthig, denen man die Bezeichnung Nr VI und Nr VII gab, da bis dahin bereits fünf Latten (I, Ia, II, III, IV) vorhanden waren. Die Längen der neuen Latten wurden im Herbste 1878 und im Winter von 1878 auf 1879 mit denselben metallenen Meterstäben, welche zur Ab- gleichung der älteren Latten verwendet worden waren, mehrmals unter- sucht und ergaben sich hiebei folgende Resultate, ein nomineller Meter der Latte Nr VI ist bei 17,50 C um 0,0025 mm kleiner, als 1 wirkl. Meter ” ” vu ” n 1 7,0 2 b2] ” 0,2 3) 3 0 ” ” ”» b>] ” ” Ausser diesen beiden neuen Latten waren die älteren Latten Ia mit 0,999999 mm und II mit 1,000274 m Länge des nominellen Meters auf den Strassenstrecken und die Latten Ia, II, III auf den mit Doppelständen ausgeführten Eisenbahnstrecken im Gebrauch. Es war demnach die nömi- nelle Meterlänge für die Latten Abb.d. II. Cl.d.k. Ak. d. Wiss. XIII. Bd. III. Abth. 8 Ta, U, I = %% (la+II+ I) = 1,000192 bei 12,2% 0 Ia und II = " (la+ IH) = 1,000132 bei 13,7°C VI und VI = Ys (VI+ VO) = .0,999841 bei 17,3% C Die Verhältnisszahl der mittleren Felderbreite der weissen Gentimeter- flächen zu allen schwarzen und weissen fand sich für die Latte Nr VI = 0,9714 und für die Latte Nr VII = 0,9750, wofür im Mittel wie bei allen übrigen Latten 0,97 gesetzt wurde. Demnach beträgt die Correction der einzelnen Felder 0,03 B, wenn B der im weissen Centimeterfeld geschätzte Bruchtheil ist. Die Constanten des Instruments Nr I, welches im Jahre 1876 allein Verwendung fand, wurden am 19. September zu Lichtenfels, wo sich bei heiterem, ganz windstillem Wetter eine geeignete Strecke vorfand, be- stimmt und cateag —— 157,307 > 0,021 gefunden, so dass zur Berechnung der Entfernungen E der Ausdruck benützt werden konnte: ee lee Im Jahre 1877 erfolete für dasselbe Instrument Nr I die Constanten- bestimmung zweimal unter sehr günstigen Verhältnissen, nämlich am 7. September in Rosenheim mit cote y = 136,92 + 0,0037 und am 2. October in Geiselhöring mit dem Resultate coteyp = 137,18 4 0,0045 Zur Bestimmung der Entfernungen E wurden demnach folgende Ausdrücke benützt: für das erste Drittel der Strecken E = 136,92a + 0,78 EIER ZWEILE = fi h E =) 137,093.) 10% 8 ee dirıtbern ne E = 137,18a + 0,78 Im Jahre 1878 fand für jedes der beiden Nivellirinstrumente eine dreimalige Constantenbestimmung statt, nämlich am 1. September in Hofzkirchen, am 9. September in Penzberg und am 2. October wieder- holt in Penzberg. Die Ergebnisse waren folgende: 99 Für das Instrument Nr I: cotg p = 136,92 + 0,0074; E = 136,92a + 0,78 vom 1. Sept. mit 8. Sept. Be 157,10 0,0078 ° 3 0197,17 40,78 7 „9,5, I, cote p = 137,32 400076 E= ar 3Bar 0. DS Difagon, SSNTENer Für das Instrument Nr II: | cotg y = 146,87 + 0,049; E = 146,87a + 0,78 vom 1. Sept. mit 8. Sept. cotg p = 146,59 + 0,062. E = 146,59a + 0,78, may ee cotg p = 147,32 4 0,054 E = 147,324 40,78, 20. , 442, 0et: Bei diesem 2. Nivellirinstrumente hat den früheren Jahren gegen- über eine beträchtliche Aenderung des Fadenabstandes im Mikrometer des Fernrohrs stattgefunden, und es rührte diese Aenderung ohne Zweifel von der Reparatur her, die an diesem Instrumente nach seiner Benützung zum Nivellement des Döbraberges in Folge von Erschüttungen durch den Transport auf der Eisenbahn nothwerdig wurde Um die Aender- ungen der Fadenabstände in beiden Nivellirinstrumenten in dem Zeitraum von 11 Jahren zu übersehen, habe ich folgende Tafel zusammengestellt, in welcher v=ftangy den Abstand der äusseren Horizontalfäden des Mikrometers bezeichnet und die Brennweite f= 0,52 m: ist. ® Zeit Instrument I | Instrument II | | der | er cotg p p {) cotg p p v 1868 137,76 1497,3 3,115 — — — 1869 137,41 1501,0 8,185 136,32 Kalo 3,515 1570 137,93 1495,4 3,770 136,39 1512,3 3,813 1871 137,76 1497,3 3,775 136,33 1513,0 3,814 1872 137,09 1504,6 3,793 13,17 1503,7 Ben! 137,16 1503,8 Ds 137,07 1504,85 3,194 - 1873 136,56 1510,4 3,508 137,12 1504,2 302, 136,55 5072 3,800 ar 1504,2 3.1 S* 60 An | Instrument I Instrument II der Bestimmung; PR | eotg p p UV cotg 9 p V | | ulE rn 1874 136,41 1512,1 3,812 137,35 1501,7 3,786 | 137,00 1505,6 3,796 | 138,54 1488,8 3,758 1875 | 137,06 | 1504,9 3,74 | — = — | 136,99 1505,7 3,76 ,| — _ _ 1 137,08 1504,7 3,73 | — _ = 1876 || 137,37 1501,5 3785 | — = = 1877 | 136,92 1506,4 3,798: 0, = a | 137,18, | .1503.% 3191, er ey 1878 | 136,92 1506,4 3,798 146,87 1404,4 3,541 | 137,17 1503,7 3,791 146,59 1407,1 3,547 | 137,32 1502,1 3,787 147,32 1400,1 3,530 Aus dieser Tafel ergibt sich, dass sich am Instrumente Nr I der Fadenabstand v innerhalb 11 Jahren nur zwischen den Grenzen 3,812 und 3,770 mm, d.i. um 0,042 mm geändert hat, während am Instrumente NrlI eine bedeutende Aenderung im letzten Jahre seines Gebrauchs gegenüber den früheren Jahren von 1869 bis einschliesslich 1874 sich ergab. Diese Aenderung rührt, wie schon erwähnt, von der Reparatur her, welche das zweite Instrument nach seinem Gebrauche zum Nivellement des Döbraberges in Folge einer Beschädigung durch den Transport nöthig hatte. (Der Döbra- berg, ein Bayerischer trigonometrischer Punkt, ist zwar nicht in das Präci- sionsnivellement eingeschlossen, war aber für die zwischen ihm und dem Kapellenberge in Sachsen angestellten Refractionsbeobachtungen ebenfalls genau zu nivelliren und daher an die Fichtelgebirgsschleife bei Münch- berg anzuschliessen). In den ersten 6 Jahren 1869 mit 1874 schwankten die Fadenabstände des Instrumentes Nr II nur zwischen den Grenzen 3,753 und 3,815 mm, also um 0,062 mm; sowie sie im Jahre 1878 zwischen den Werthen 3,5350 und 3,541 mm blieben, also sich nur um 0,011 mm änderten; der Unterschied des absoluten Abstandes in den 61 Jahren 1874 und 1878 von 0,247 mm kann nur vom Mechaniker her- rühren, der die Fäden um etwa Ya Millimeter näher an einander be- festigte, als es früher der Fall war. Abschlüsse von Polygonen und Anschlüsse an die Präcisions- nivellements der Nachbarstaaten. In der vierten Mittheilung (Seite 87 und 88) wurde berichtet, dass in Bayern bis Ende 1875 bereits 6 Polygone zum Abschluss gelangt waren; die Zahl dieser Abschlüsse wurde in den Jahren 1876 und 1877 nicht vermehrt, da sich die in dieser Zeit ausgeführten geodätischen Arbeiten bloss auf die Feststellung von Hauptfixpunkten bezogen, für welche oft grössere Zweiglinien doppelt zu nivelliren waren. Im Jahre 1870 kam dagegen noch ein siebentes Polygon zum Abschlusse, nämlich das in der beiliegenden Karte mit Nr. VI bezeichnete, welches die Strecken Augsburg - München - Holzkirchen - Tölz-Penzberg-Schongau-Kempten-Buch- loe-Augsburg umfasst , eine Gesammtlänge von 371,642 Kilometer und einen Abschlussfehler #4 = + 0,067 m hat, so dass in ihm der Kilo- meterfehler allerdings 3,475 Millimeter beträgt. Dieser nächst der Differenz in der Fichtelgebirgsschleife (Polygon Nr. I) grösste Abschluss- fehler in den Bayerischen Nivellementsschleifen hat seinen Grund sicher- lich erstens in den Lothablenkungen durch das nahe Hochgebirge und insbesondere den Hohen-Peissenberg, an dessen Fusse die Strecke Penz- berg- Schongau hinzieht, und zweitens in den starken Steigungen und Gefällen der zwischen Tölz und Penzberg, dann zwischen Unterpeissen- berg, Schongau und Oberdorf nivellirten Strassenstrecken. Dass diese Behauptung richtig ist, wird ebenso, wie im Fichtelge- birge, durch ein wiederholtes Doppelnivellement der eben genannten Strassenstrecken bestätigt, welches ein nur sehr wenig vom ersten ab- weichendes Resultat lieferte; eine Abweichung, wie. sie etwa dem Zustande der genannten Strassenstrecken entspricht, während der grössere Theil des Fehlers (zweifelsohne wegen der vorhin erwähnten constant wirkenden Anziehung des Gebirgs und der Lattenänderung) bestehen blieb. Ausser den Eisenbahn- und Strassenstrecken, welche in den sieben abgeschlossenen Polygonen doppelt und theilweise vierfach nivellirt wurden, treten mehr oder minder lange ebenso genau nivellirte Strecken 62 als Polygonsseiten angrenzender Länder auf: so am Polygon Nr I die Strecke Oberkotzau-Hof, am Polygon Nr II die Strecken Lichtenfels- Coburg und Bamberg-Schweinfurt-Würzburg-Aschaffenburg-Kahl, am Po- lygon Nr V die Strecken Kempten - Immenstadt - Lindau - Nonnenhorn - Kressbronn und Lindau-Bregenz-Fussach-St. Margarethen-Rorschach, am Polygon Nr VI die Strecke Bichel-Kochel-Urfeld (Walchensee) und am Polygon Nr VII die Strecken Rosenheim-Oberaudorf-Kufstein und Rosen- heim-Prien-(Chiemsee)-Traunstein-Salzburg-Berchtesgaden-Königssee. Alle diese hier aufgezählten Strecken können erst zur Ausgleichung gelangen, wenn sie von den betreffenden Nachbarländern als Seiten von Nivelle- ments-Polygonen benützt und diese Polygone vollständig abgeschlossen werden, wie es zur Zeit mit den an Württemberg und Baden gelegenen Strecken geschieht und mit den an Oesterreich grenzenden in Aussicht gestellt ist. Der erste Nivellements - Anschluss, den wir Bayerischerseits ange- strebt haben, war der mit dem Königreiche Sachsen auf der Strecke zwischen Hof und Franzensbad, von dem bereits in meiner Ersten Mit- theilung (Seite 130) gesprochen wurde. Da jedoch die Revision des Sächsischen Nivellements, welche Herr Regierungsrath Professor Nagel in Dresden als Nachfolger des verstorbenen Oberbergrathes Weisbach zu Freiberg in Aussicht stellte, noch nicht vollzogen und jedenfalls das Ergebniss derselben für die "bezeichnete Anschlussstrecke mir unbekannt ist, so kommt dieser Anschluss vorläufig um so weniger in Betracht, als ich vorhabe, unser Polygon I von der Ausgleichung der Bayerischen Polygone nach der Methode der kleinsten Quadrate auszuschliessen, und zwar deshalb, weil ein grosser Theil des beträchtlichen Schlussfehlers von constanten Fehlerquellen, wie Lothablenkungen u. a. m., herrührt und solche Fehler nicht wie zufällige ausgeglichen werden dürfen. Nächst Sachsen kamen wir mit Württemberg in Berührung, und ich habe schon auf Seite 130 meiner Ersten Mittheilung berichtet, dass die Bayerischen und Württembergischen Conmnissäre übereingekommen waren, am 19. Mai 1870 die von ihnen gefundenen Coten der Anschluss- punkte Nördlingen und Nonnenhorn des 495 Kilometer umfassenden grossen Bayerisch - Württembergischen Polygons Nördlingen - Augsburg- Kempten - Lindau - Nonnenhorn - Friedrichshafen - Ulm - Aalen - Nördlingen 63 gleichzeitig in München und Stuttgart auf die Post zu geben, und dass sich hiebei eine Gesammtdifferenz von 0,109 auf 495000 Meter Länge oder ein Kilometerfehler von 4,9 Millimeter herausstellte. Dieser An- schlussfehler hat sich in Folge der Vergleichung der Nivellirlatten, welche seinerzeit in Bern vorgenommen wurde, und wobei die Bayerischen eine normale Länge hatten, auf 0,012 Meter vermindert, wodurch der mittlere Kilometerfehler des in Rede stehenden Polygons auf 0,54 Milli- meter herabsank. An der Westgrenze von Bayern wurde dessen Präcisionsnivellement ausser an Württemberg auch an die Fixpunkte bei Kahl Nr 88la und Nr 852a mit den Coten 750,090 und 750,096 angeschlossen, welche zu dem von Herrn Professor Börsch hergestellten ehemaligen Kur- hessischen, nunmehr Preussischen Präcisionsnivellement gehören. (Vergl. meine Zweite Mittheilung, S. 83). Das Kgl. Preussische geodätische Institut hat ferner seine Nivellements auch an unsere Höhenmarke in Coburg © Nr 283, Cote 565,7475 m (Erste Mittheilung, Seite 162) und an die von uns ebenfalls nivellirte Württembergische Höhenmarke in Kressbronn angeknüpft. Die Cote Kressbronn ist in meiner Ersten Mit- theilung (S. 196) unter Fixpunkt Nr 611 mit 463,0267 angegeben und es wurde somit Bayerischerseits auf der 485,234 Kilometer langen Strecke von Coburg bis Kressbronn ein Höhenunterschied von 565,7475—463,0267 = 102,7208 m gefunden, während mir Herr Professor Börsch als Sectionschef des Kgl. Preussischen geodätischen Instituts am 6. April 1879 amtlich Folgendes mittheilte: „An das Kel. Niederländische Präcisionsnivellement in drei Punkten bei Denekamp, Bentheim und Venlo anschliessend, ergibt sich über Hannover, Magdeburg, Halle und Eisenach die Bayerische Höhenmarke am Stationsgebäude von Coburg © zn 295,33 28 a1 ubeiH.ps über Mainz, Basel, Radolfzell dagegen die Höhenmarke am Stationsgebäude von Friedrichshafen (W.H.) = 405,5709 somit die Höhendifferenz Friedrichs- hafen - Coburg = + 110,2386 h a5 64 Nach dem Württembergischen Präci- cionsnivellement ist die Höhendif- ferenz Friedrichshafen (W.H.)-Zoll- haus in Kressbronn (W.H.) = .— 7,5071 daher die Höhendifferenz Coburg © — Kressbronn (W.H.) — + 102.7515m und somit der Abschlussfehler in dem Polygon (Coburg - Nürnberg - Augs- burg-Lindau-Kressbronn-Friedrichs- hafen-Radolfzell-Basel-Mainz-Coburg) —=192,7315—102,7208= 0,0107 m ein Resultat, welches nicht besser gewünscht werden kann.“ Aus der vorstehenden Mittheilung des Herrn Professor Börsch berechnet sich die Höhe des Bayerischen Eisenbahnhorizonts, der auch für unser Präcisionsnivellement gilt, zu 565,7475 + 295,3323 = 861,0798m über dem Nullpunkt des Amsterdamer Pegels. Ferner ergibt sich nach Seite 83 meiner Zweiten Mittheilung aus den ebenfalls von Herrn Professor Börsch herrührenden und in einem Briefe aus Berlin vom 21. November 1871 enthaltenen „vorläufigen“ Daten über die Fixpunkte Nr 881a und Nr 882 a bei Kahl eine Höhe des fraglichen Horizonts über dem Nullpunkt des Pegels zu Swinemünde = 861,0729 m. Hienach liegen die Nullpunkte der genannten Pegel in einer Ni- veaufläche, da die Abstände 861,0798 und 861,0729 sich nur um 7 Milli- meter von einander unterscheiden: wir können also mit Zuversicht die Höhe des Horizonts des Bayerischen Präcisionsnivellements = 861,0798 m über dem Nullpunkt des Amsterdamer Pegels (A.P.) annehmen. Damit ist jedoch keineswegs gesagt, dass dieses auch die Höhe des genannten Horizonts über dem Mittelwasserspiegel der Nordsee bei Amsterdam oder über dem Mittelwasserspiegel der Ostsee bei Swinemünde sei, denn das Mittelwasser der Nordsee soll bei Amsterdam 0,144 m und das der . Ostsee bei Swinemünde 0,023 m tiefer liegen, als der Nullpunkt des be- treffenden Pegels. 65 Diese Angaben über die Mittelwasserstände, sind wenigstens zur Zeit noch unsicher und werden wohl erst später berichtigt werden. Es war daher ein verdienstliches Unternehmen der trigonometrischen Abtheilung der Kgl. Preussischen Landesaufnahme, an der Kg]. Sternwarte zu Berlin einen Normalhöhenpunkt aufzustellen, der für alle Zeit eine unveränder- liche Lage hat und 37 Meter über dem Normalnullpunkt liegt, welcher mit dem Nullpunkte des Pegels zu Amsterdam zusammenfällt. (Vere!. Seite 3 und 4 des Werkes: „Der Normalhöhenpunkt für das Königreich Preussen, festgelegt von der trigonometrischen Abtheilung der Landes- aufnahme ‚“ Berlin 1879, Selbstverlag). Für das Bayerische Präcisions- nivellement folgt aus dieser Thatsache, dass alle Coten desselben in Meereshöhen verwandelt werden, welche sich auf den Preussischen Normal- nullpunkt beziehen, wenn man sie von 861,0798 m abzieht, wie es in dem am Schlusse dieser Mittheilung befindlichen Höhenverzeichnisse auch geschehen ist. Ausgleichung des Bayerischen Präcisionsnivellements nach der Methode der kleinsten Quadrate. Bereits im Jahre 1867 habe ich in der siebenten Sitzung der zu Berlin abgehaltenen zweiten Allgemeinen Conferenz der Europäischen Gradmessung die Behauptung aufgestellt, dass der polygonale Abschluss eines Nivellements keine ausreichende Controle für dessen Genauigkeit sei, da in Folge von Störungen in den Schwererichtungen selbst ein ganz fehlerfrei nivellirtes Polygon nicht nothwendig am Anfangs- und End- punkte einerlei Cote zu haben oder zu schliessen brauche (Vergl. meine Erste Mittheilung, S. 132). Dieser Satz wurde inzwischen vielfach an- gefochten, ist aber schliesslich doch und namentlich durch die verdienst- lichen Arbeiten des Herrn-Zachariae im 80. Bande der Astronomischen Nachrichten und in dessen selbstständigem Werke „Die geodätischen Hauptpunkte“ (übersetzt von Lamp), sowie durch den Aufsatz des Herrn Prof. Helmert im 81. Bande der Astronomischen Nachrichten zur Geltung gekommen. Wenn aber nunmehr feststeht, dass nur die auf parallelen Niveauflächen sich hinziehenden Nivellementsschleifen sich vollständig schliessen; wenn ferner durch dreifaches Nivellement nachgewiesen ist, dass in unserer Fichtelgebirgsschleife (Polygon Nr I), abgesehen von der Abh. d. II. Cl. d.k. Ak.d. Wiss. XIII. Bd. II. Abth. 9 66 nur unbedeutenden Einwirkung der geoidischen Erdgestalt, die Massen- anziehungen und wohl auch, bei aller Vortrefflichkeit unserer Nivellir- latten, deren Theilungsfehler entschieden theilhaben an dem grossen Schlussfehler von 0,1080 m auf 244,772 Km (6,9 mm auf 1 Km); und wenn es endlich durch das gleiche Verfahren höchst wahrscheinlich wird, dass in dem am Hohen-Peissenberge hinziehenden Polygon Nr VI der nicht unbeträchtliche Schlussfehler von 0,0670 m auf 571,642 Kın (3,48 mm auf 1 Km) ebenfalls zum Theil auf Lothablenkungen und Lattenunsicher- heiten beruht: so ist man nach den Grundsätzen der Wahrscheinlichkeits- rechnung nicht berechtigt, die Schlussfehler, wie sie sind, der Ausgleichung zu unterwerfen, weil ein Theil von ihnen von drei constanten Fehler- quellen (Geoidfläche, Lothablenkung, Lattenveränderung) herrührt und dieser Theil, wenn überhaupt, für sich sehr schwierig zu bestimmen ist. Ich hatte mir daher Anfangs vorgenommen, dieser letzten Mittheilung über das Bayerische Präcisionsnivellement eine von der Bedingung des genauen Polygonschlusses ausgehende Ausgleichung nicht beizufügen; in der Er- wägung jedöch, dass durch eine solche empirische Interpolations-Ausgleich- ung einer anderweitigen, die Massenanziehung und Lattenveränderung berücksichtigenden spätern Bearbeitung des vollständig vorliegenden Be- obachtungsmaterials nicht vorgegriffen wird, und dass die fragliche Ausgleichung jedenfalls den formellen Werth hat, eindeutige Höhen zu geben, welche fehlen, so lange die Polygone noch offen sind: aus diesen Gründen gab ich meine erste Absicht auf und entschloss mich zur Aus- gleichung von 6 ganz in Bayern gelegenen Polygonen (Nr II bis Nr VID; das Polygon Nr I aber, welches das Fichtelgebirge umgibt, nahm ich wegen der Gewissheit, dass der grössere Theil des Abschlussfehlers auf constante Fehlerquellen zurückzuführen ist, nicht mit in den Bereich der Ausgleichung nach der Methode der kleinsten Quadrate auf, sondern brachte es vorläufig nur dadurch zum Schlusse, dass ich den Rest des Schlussfehlers, welcher nach Feststellung der verbesserten Coten der Fixpunkte Nr 1 (Neuenmarkt) und Nr 166 (Weiden) noch verblieb, auf den Umfang Neuenmarkt-Schorgast-Oberkotzau-Franzensbad-Eger-Weiden den Entfernungen proportional vertheilte Vielleicht gelingt es, wenn die mehrfach erwähnten, bei steilen Terrainstrecken auftretenden Latten- änderungen genauer untersucht sind, womit Herr Docent Decher beauf- 67 tragt ist, den von den Latten herrührenden Theil der constanten Fehler Ö', festzustellen. Den der Geoidfläche zukommenden Theil d, des Schluss- fehlers /, kann man nach der von Zachariä und Helmert aufgestellten Formel r.d,=0,0052 Psin 2% berechnen, worin r der Erdhalbmesser, y die mittlere Breite und P die Projections-Fläche des Nivellementszugs auf die mittlere Meridian-Ebene ist. Fügt man dann den vom reinen Nivellementsfehler des Bayerischen Präcisionsnivellements (höchstens 1 Millimeter pro Kilometer) abhängigen Fehlertheil d, hinzu, so kann man auf den Betrag d, der Störung durch Massenanziehung schliessen, indem d, = A, — (d,+d, + 0,) ist. Was nun die strenge Ausgleichung der 6 Polygone Nr II mit Nr VII betrifft, so ist darüber folgendes zu bemerken. Als Eckpunkte dieser Polygone wurden die Höhenmarken (©) an den Betriebshauptgebäuden der betreffenden Bahnlinien angenommen, und eine Ausnahme hievon ist nur in München und Augsburg gemacht, indem in der Residenz die Höhenmarke Nr 744 an der Brücke im Bahnhofe, welche die Salzstrasse mit der Bayerstrasse verbindet, und in Augsburg, wo seinerzeit der Bahn- hof im Umbau sich befand, die Höhenmarke Nr 707 an der Gögginger Wegbrücke den Eckpunkt bezeichnet. Demmach haben die alphabetisch geordneten Eckpunkte der in Rede stehenden Polygone in den gedruckten Fixpunktverzeichnissen folgende Nummern: Augsburg Nr 707, Franzensbad Nr 104, Holzkirchen Nr 762, Kempten Nr 520, München Nr 744, Neuenmarkt Nr 1, Neuulm Nr 655a, Nürnberg Nr 365, Passau Nr 1279, Penzberg Nr 1490, Regensburg Nr 1106, Rosen- heim Nr 784, Weiden Nr 166. Sämmtliche Höhenunterschiede und Seitenlängen der einzelnen Poly- gone sind nunmehr auf solche Höhenmarken bezogen, wesshalb die unten folgenden Zahlen von jenen in der früheren Ausgleichung (Vierte Mittheil- ung des Bayerischen Präcisionsnivellements, Seite 110 bis 132) etwas ver- schieden sind. In der nachfolgenden tabellarischen Uebersicht heissen, wie früher, die Seiten der einzelnen Polygone s, die beobachteten Höhenunter- schiede d, die verbesserten Höhenunterschiede d’ und die Schlussfehler der Polygone .4. Dieser Zusammenstellung wurden die verbesserten Höhenunter- schiede d’ beigefügt, wie sie die Ausgleichung ergab, wobei jedoch das Po- lygon Nr I nach der vorausgehenden Bemerkung besonders behandelt wurde. 9* 683 PolygonNrI s Km) d(m) d’ (m) 1) Weiden-Bayreuth-Neuenmarkt 3,= 79,990 + 49,1864 — 49,1830 2) Neuenmarkt-Oberkotzau-Fran- zensbad s, =. 95,214 — 100,6368 — 100,7480 3) Franzensbad-Eger-Weiden 8, —=..67,496, 2123.,51,6084:,,5E9650 242,700 4,=+0,1080 er Polygon Nrül s(Km) d(m) 1) Weiden-Bayreuth-Neuenmarkt s,= 79,990 + 49,1864 + 49, 1830 2} Neuenmarkt-Bamberg-Nürn- berg 8, =:134,879917-.138,0092 7380034 3) Nürnberg-Regensburg s=1100,923U771129, 558 a 4) Regensburg-Schwandorf-Weiden s, = 86,969 — 57,6179 — 57,6216 402,761 4,=+0,0239 — ' Polygon Nr ll s(Km) d’ (m) 1) Regensburg-Nürnberg s; = 100,923 + 29. "5538 128 56 47 2) Nürnberg-Nördlingen-Augsburg s, = 173,828 — 179,1385 — 179,1272 3) Augsburg-München 8. —6056L —- 1.31.9722 ee 4) München- Geiselhör ing-Regens- burg s, = 147,266 + 181,5183 + 181,5182 482,584 1,= 0,0586 == Polygon Nr IV 1) ee ae burg = a 266 air 181. "3183 4: 181, ‚5182 2) Regensburg-Geiselhöring- Passau 05255403. ,74:,087,.1068-6 7, 3701088 3) Passau-Simbach-München S1l=.1579;025...—:.218,6744 12130862 451,694 4,= + 0,0202 44 69 Polygon NrV s (Km) d(m) d’(m) 1) Augsburg-Offingen-Neuulm Se 84022. 7.,.192567 + .19,227] 2) Neuulm-Memmingen-Kempten ss = 85,951 — 225,9297 — 225,9395 3) Kempten-Buchloe-Augsburg s,= 102,667 + 206,7028 + 206,7124 272,640 4,=+0,0098 — Polyaonm NeVI s(Km) d’(m) 1) München-Augsburg ss = 60,567 + 31.9722 Jr 3:,955% 2) Augsburg-Buchloe-Kempten ss, = 102,667 — 206,7028 — 206,7124 3) Kempten-Schongau-Penzberg sı, = 132,252 + 92,1513 + ı 92,1238 4) Penzberg-Tölz-Holzkirchen Ss 40,052 u-rh40 — 80,1225, 5) Holzkirchen-München SE = So 762,7003 -- 162,7552 371,642 4,= +0,0670 ee Il I! | Polygon Nr VII s(Km) d(m) d (m) 1) Holzkirchen-München 730.104 777 17628.603 -- 162,7552 2) München-Grafing-Rosenheim sa= 64,322 + 744257 + 74,4301 3) Rosenheim-Holzkirchen Be 38109 HI — 237,18553 138,555 7,= —0,0019 — Die der Ausgleichung nach der Methode der kleinsten Quadrate unterworfenen 6 Polygone (Nr II bis Nr VII) geben 6 Bedingungsgleich- ungen. Bezeichnet man die an den beobachteten Werthen d noch anzu- bringenden Verbesserungen mit v, so lauten die Bedingungsgleichungen, schematisch zusammengestellt, wie folgt: Mann Val Yoyz ll Ve | V7|V5 | Vo Bes Yıı | Vı2 | Via | Var | V55 | Vie | Vız | Vıs | Vıs 2 21, Jet a ee a are A a MERREGE e Ne a (Sl: il W. u . ‘ Ja, iR ! R , \ . a 7 A (4) { ul ee © b k : 5 ; Ah, =V0 (5) | SR NR . +1 —1+1 . B R | A = Bene. eo. Be ll-ll-Hl] |. eo ara) elle 0 I | | I | Unter der Voraussetzung, dass erstens der mittlere Fehler einer nivellirten Strecke proportional der Quadratwurzel aus deren Länge ist, dass zweitens als Gewichtseinheit das Gewicht der Summe (S) aller Polygon- seiten angenommen wird, und dass drittens die Gewichte der Strecken 89-8... 8 DIEB, Pr - Pu bezeichnet.werden, ist = - On Di Se See Sie 1.672.349 Km und die Bedingungsgleichungen geben dann folgende Correlatengleich- ungen: Ko,incK, | SKK, ©) IR, K, Ne ee, : +1 +1 1 > = Da Ta Ts a a a a a u a u Pıa Vıa Hieraus folgen die Normalgleichungen und die Summen-Normal- gleichung, welche selbstständig aus den Correlatengleichungen gebildet und zur Controle in der weiteren Rechnung mitgeführt wurde. | | | = VS utrTHeg Se 2 LTdq Ita Std eId ed Fra 017 64 64 ini 9A ui ed BE ee 2 4 Dan dene a ne ee rt bl 2 de Ba wa Sr ah rg un | ea Rare. mal se 5 LTq LId Ira Stq an! sı an! 81 erı wu Dura Tee EI 1 PTA tg an! ar! == ©r R —_ = —— —— 2%, I De ur TA oTq 6d 61 = + . Be Re nr An ee sd sd Sol Sul. Hal des °d Er IN 3 Deren br —1 180) Führt man für S und sämmtliche s die gegebenen Zahlenwerthe ein, so erhält man zunächst für die reciproken Gewichte: 1 i een ne een Ps S Pıa 1 0 ee ae Pı S Pıs S 1 12% 2.0060348 ie 06 P5 S Pıa 1 =. 3,2) 059004 2 a Ps S P5 i 1 2 Er hr 5 003949 P: N Pıs S 1 ? le = 1. _ 0.091588 Ps S Pır S | 1 = 2722 ,0088059 nen Ps S Pıs S 1 ER 0A Zee Pıo S Pıs S 2, N oo Pıı S und damit die Normalgleichungen: | K, RK, K, K, K, K, 4 + 0,24084| — 0,06035 3 hi +0,0239 = 0 — 0,06035| + 0,28857| + 0,08306 — 0.03622 —0,0356 = 0 1. 0,08806| + 0,27010 | 0,0202 = 0 : © + 0,16303| — 0,06139 : —+0,0095 =0 — 0,03622 — 0,06139) + 0,22222| + 0,02159)+ 0,0670 = 0 + 0,02159| + 0,08285 —0,0019 =0 0,18049| + 0,28006| + 0,35816| + 0,10164| + 0,14620, + 0,10444+0,0804 = 0 | Die Auflösung dieser Gleichungen nach den Gauss’schen Algorithmus liefert nun folgende reduzirte Normalgleichungen. G K, K, K, K, K, A —+- 0,24084 — 0,06035 —+0,02390 = 0 EM — 0,25058 +-.0,09824 = 0 + 0,27345| +4 0,08806 —- 0,03622 —0,03260 = 0 +1 + 0,32203 — 0,13246 —0,11922 = 0 + 0,24173 + 0,01166 +0,03071 = 0 +1 + 0,04824 —-0,12704 = 0 —+- 0,16303| — 0,06139 —+.0,00980 = 0 +1 — 0,37656 —0,06011=0 + 0,19374| + 0,02159) +0,06490 = 0 +1 + 0,11143/| +0,33499 = 0 — 0,08044 —0,00913 = 0 au | —0,11350 = 0 und hieraus findet man für die einzelnen K folgende Werthe: K, = -0,07201 K, = +010868 K, = —0,11097 K, = -0,19102 K, = -034764 K, = +0,11350. Setzt man diese Werthe in die Summen-Normalgleichung, so wird auch diese befriedigt (0,12269 — 0,12273 = 0) und dadurch die Richtigkeit obiger Correlaten bestätigt. Aus den Correlatengleichungen erhält man nun zunächst die einzelnen Werthe der Produkte pv, dann die v selbst und durch Multiplication dieser beiden die Produkte pvv, wie nachstehende Tafel zeigt: Abh. d. II. Cl. d. k. Ak. d. Wiss. XIII. Bd. III. Abth. 10 pv v pvv | (3) — 0,07201 (4) — 0,07201 (5) | + 0,18069 (6) | + 0,07201 0,00344 0,000 247 7144 0,00581 0,000 418 3781 0,01090 0,001 969 5210 0,00374 0,000 269 3174 nette (7) — 0,10868 0,01130 | 0,001 228 0840 (8) — 0,45632 | — 0,01653 | 0,007 542 9696 (9) — 0,00159 | — 0,00014 | 0,000 000.2226 (10) | — 0,1107 | — 0,00827 | 0,000911 9329 (11) | + 0,11027 | + 0,01180 | 0,001301 1860 (12) | — 0,19102 | — 0,00960 | 0,001 833 7920 (13) | + 0,19102 | -+ 0,00982 | 0,001 8758164 (14) | + 0,15662 | + 0,00961 | 0,0015051182 (15) | — 0,34764 | — 0,029749 | 0,009 556 6236 (16) | + 0,34764 | + 0,00833 | 0,002 895 8412 (17) | — 0,23414 | — 0,00506 | 0,001 1847484 (18) | + 0,11350 | + 0,00437 | 0,000495 9950 (19) | — 0,11350 | — 0,00259 | 0,000 2399650 [pvv] = 0,033531 2258 Die Berechnung von [pvv] aus den Werthen von 4 der reduzirten Normalgleichungen liefert in genügender Uebereinstimmung hiemit 0,053525 9904. Hieraus ergibt sich der mittlere Fehler der Gewichts- einheit a ye = +0,0747565 und der mittlere Fehler für einen Kilometer doppelt nivellirte Länge: =, ME 720001898: — 123mm: m Zee V 1672,349 Zu dieser Fehlerbestimmung haben die Polygone V, VI, VII, welche zum Theil in den Vorbergen der bayerischen Alpen liegen, mit beige- = id tragen, und es ist daher klar, dass 1,8 mm den reinen Nivellirungsfehler nicht darstellt, weil in den Abschlüssen der letztgenannten Polygone constante, von der Massenanziehung und der Lattenunsicherheit herrührende Fehler enthalten sind. Wir haben auch die drei dem Theile von Bayern angehörigen Polygone II, IH, IV, welcher sich zwischen dem Rhön- und Fichtelgebirge einerseits und den Alpen und deren Vorbergen andrerseits- hinzieht, für sich ausgeglichen und für dieselben gefunden: den mittleren Fehler der Gewichtseinheit (m,) = £ 0,05812 und den Kilometer-Fehler (m) = + 1,42 mm. Auch dieser letztere Werth stellt für Bayern den reinen Nivellirungsfehler noch nicht vor. Derselbe kann nur auf ganz ebenen und von Gebirgen gleichweit entfernten Strecken gefunden werden. Unsere Untersuchungen hierüber sind noch im Gange, vorläufig wissen wir nur, dass er kleiner als 1 mm ist. Es tritt nun die Frage nach den verbesserten Coten an uns heran. Fassen wir zu dem Ende zunächst die Strecke Coburg-Lichtenfels-Nürnberg- Nördlingen-Augsburg-Buchloe-Kempten-Lindau-Kressbronn ins Auge, so ergeben sich für dieselbe die folgenden Zahlenwerthe, zu welchen bemerkt werden muss, dass die erste und letzte Strecke nicht zu den ausge- glichenen Polygonen gehören. he (Gemessene Verbesserte Strecke Länge : 3 Neigung Neigung Coburg-Lichtenfels | 21,001 + 31,3254 + 31,3254 Lichtenfels-Nürnberg \ 92,207 — 47,3269 — 47,3229 Nürnberg-Nördlingen- Augsburg | 173,828 = — 791279 Augsburg-Buchloe-Kempten 102,667 — 206,7028 —206,7124 Kempten-Lindau-Kressbronn 95,531 +299,1220 | -+299,1220 Coburg-Kressbronn 485,234 — 102,7208 —102,7151 Behält man nun für Coburg die auf Seite 162 der Ersten Mittheilung enthaltene Cote, nämlich 10* Nr 283, Höhenmarke zu Coburg mit 565, 7475 bei, so ergeben sich für die vorstehenden Strecken-Endpunkte folgende verbesserte Coten: Nr 263, Höhenmarke © zu Lichtenfels = 597,0729 (alt 597,0729) - Nr 365, Höhenmarke © zu Nürnberg = 549,7500 (alt 549,7460) Nr 707, Höhenmarke © zu Augsburg = 370,6228 (alt 370,6075) Nr 520, Höhenmarke © zu Kempten = 163,9104 (alt 163,9047) Nr 611, Höhenmarke © zu Kressbronn = 463,0324 (alt 463,0267) Ferner erhält man für das Polygon Nr II ausser dem schon be- stimmten Eckpunkte Nürnberg noch folgende verbesserte Coten: Nr 1, Höhenmarke © zu Neuenmarkt = 511,7466 (alt = 511,7368) Nr 166, Höhenmarke © zu Weiden = 462,5636 (alt = 462,5504) Nr 1106, Höhenmarke © zu Regensburg = 520,1852 (alt = 520,1540) Für die übrigen Polygone Nr III bis Nr VII einschliesslich ergeben sich die noch nicht bestimmten Coten der Endpunkte wie folgt: Nr 744, Höhenmarke ®© zu München = 338,6671 (alt = 338,6353) Nr 1279, Höhenmarke © zu Passau = 557,3533 (alt = 557,3303) Nr 653a, Höhenmarke © zu Neuulm — 389,8499 (alt = 389,8442) Nr 762, Höhenmarke © zu Holzkirchen = 175,9119 (alt = 175,8750) Nr 1490, Höhenmarke © zu Penzberg —= 256,0342 (alt = 255,9890) Nr 784, Höhenmarke © zu Rosenheim = 413,0972 (alt = 413,0629) Hält man die Coten für Neuenmarkt (511,7466) und Weiden (462,5636), wie sie sich aus der strengen Ausgleichung ergeben haben, fest, so beträgt das verbesserte Gefälle d‘’ von Weiden nach Neuenmarkt +49,1830 gegen- über dem durch Messung gefundenen von +49,1864. Dadurch gehen 0,0034 von dem Schlussfehler 4, = 0,1080 ab, so dass nur mehr 0,1046 auf die Strecken Neuenmarkt-Franzensbad und Weiden-Franzensbad zu vertheilen sind. Von diesen Strecken ist die erste 95,214 und die zweite 67,496 Kilometer lang; vertheilt man daher den Schlussfehler 0,1046 auf beide Strecken proportional den Entfernungen, so wird die verbesserte 77 Steigung von Weiden bis Franzensbad = —(51,6084—0,0434) = — 51,5650. Hiermit berechnet sich die Cote für Franzensbad aus beiden Punkten Neuenmarkt und Weiden ganz gleich, nämlich Nr 104, Höhenmarke © zu Franzensbad = 410,9986 m. Das am Schlusse dieser Abhandlung nach dem Verzeichniss der ge- wöhnlichen und der Hauptfixpunkte weiter noch beigefügte Verzeichniss der verbesserten Coten und Meereshöhen aller Fixpunkte bedarf hienach keiner Erläuterung in Bezug auf die Berechnung der Coten und Meeres- höhen, von denen wir (nach Seite 63 u. ff.) wissen, dass sie sich auf den Nullpunkt des Amsterdamer Pegels und folglich auch auf den Nullpunkt des Normalhöhenpunkts der Berliner Sternwarte beziehen. In Bezug auf die Anordnung des fraglichen letzten Verzeichnisses bemerke ich nur, dass die Reihenfolge der Fixpunkte nach ihren Nummern als die natür- lichste erscheint, weil sie auch die der fünf Mittheilungen über das Bayerische Präcisionsnivellement ist, in denen die besondere Lage jedes Punkts nach seiner Zahl aufgefunden werden kann. Die Zählung geht in der Ersten Mittheilung vom Jahre 1870 von Nr 1 Dis; Nr 611, in der Zweiten Mittheilung vom Jahre 1872 von Nr 612 bis Nr 994, in der Dritten Mittheilung vom Jahre 1874 von Nr 995 bis Nr 1233, in der Vierten Mittheillung vom Jahre 1876 von Nr 1234 bis Nr 1405, in der Fünften Mittheilung vom Jahre 1879 von Nr 1406 bis Nr 1555. Die Hauptfixpunkte sind am Schlusse des Verzeichnisses enthalten und in dieser fünften Mittheilung unter Nr I bis Nr LXXVI näher be- schrieben. Aus den beigefügten schon früher bestimmten gewöhnlichen Fixpunkten geht die Art des Nivellements-Anschlusses der Hauptfixpunkte an die Polygonseiten hervor. Durch die Beisetzung der Ortschaften, an denen eine grosse Zahl von Fixpunkten stehen, orientirt man sich auch leicht aus deren Nummer über ihre geographische Lage. Verzeichniss der Fixpunkte. Fortsetzung und Schluss. Erklärung der Ueberschriften und Zeichen. Nr Laufende Nummer der Höhenmarke oder des Fixpunktes; und zwar bezeichnen die mit arabischen Ziffern gedruckten Zahlen die gewöhnlichen Fixpunkte des Präcisionsnivellements im Umfange der Polygone, während die mit römischen Ziffern gedruckten Zahlen den theils innerhalb theils ausserhalb der Polygone liegenden Hauptfixpunkten zugehören. A Nummer einer Abtheilung zwischen zwei benachbarten Fixpunkten, nach der ° Reihenfolge der Aufnahme; J Anzahl der Stände des Instruments in einer Abtheilung; Z die in derselben angewendete mittlere Zielweite in Meter; D die Distanz zweier sich folgenden Fixpunkte in Meter; deren Höhenunterschied in Meter; wahrscheinlicher Fehler von H in Millimeter ; derselbe Fehler, reducirt auf D = 1 Kilometer, in Millimeter ; messingene Höhenmarken (Bolzen mit centraler Bohrung) in verticalen Wänden; wagrechte, in Stein gehauene und mit einer Rinne umgebene Vierecke, welche zur Bezeichnung von Fixpunkten dienen ; dergleichen, mit den eingemeisselten Buchstaben HM (Höhenmarke), oder auch viereckige Cementplatten, in rauhe oder bröckelnde Steine eingesetzt; = wagrecht geebnete Steinflächen zur Bezeichnung untergeordneter Fixpunkte ; Pl Planiehöhe (Schwellenoberfläche) der Eisenbahn ; St Wegstunde (halbe Bayerische Meile), bezieht sich auf die m Bayern gebräuch- liche Bezeichnung der Bahnstrecken. Eine Bayerische Meile misst 7415". Die Kunstbauten der Bahnen sind theils auf grössere Strecken fortlaufend, theils nach den bei dem Baue bestandenen Sectionen numerirt. Die eingeklammerten Abtheilungen !....} bilden Zweignivellements zu Höhen- marken und Fixpunkten, auf deren Coten das durchlaufende Nivellement sich nicht stützt. x & More Hauptfixpunkte in Hof, Oberkotzau, Eger. 79 | am Eingange zum südlichen Flügel-Hauptbau, Stadtseite 1 12 44 1047 1 9,9773 0,6 0,4 0,6 Nr als|z|o | Hu In || | i ce I Katholische Pfarrkirche in Hof, © am ersten Strebepfeiler neben dem west- 68. lichen Thurm 361,2479 55. Gewölbter Bahndurchlass Nr 30 südlich vom Betriebshauptgebäude in Ober- kotzau, © im Schlussstein der westlichen Stirn (in Folge des Stations- und Bahnumbaues jetzt zerstört) 377,1974 54. Gewölbter Bahndurchlass (Fluthbrücke) Nr 30, [_] über die Höhenmarke auf der mittleren westlichen Stirndeckplatte bei St 32,7 + 195” ungefähr Pl 376,5603 1406. Betriebshauptgebäude im Bahnhof Oberkotzau, Westseite, Pfeiler zwischen den Eingängen zu den Wartsälen I., II. und III. Classe, [3 im Sockelvorsprung, 0,9475” über Bahnhof-Pl 1 1 27 54 — 0,9827 0,0 0,0 0,0 375,5776 1407. Strassenbrücke über die Saale in Oberkotzau, rechtseitiges (östliches) Widerlager, nördlicher Vorkopf, [_] auf dem Abdeckstein 2 4 50 397 —+ 0,6098 0,3 0,1 0,5 376,1874 1408. — auf der Fensterbrüstung über der Höhenmarke an der Pfarrkirche in Oberkotzau 3 2 31 124 + 0,2876 0,2 0,0 0,5 376,4750 I. Pfarrkirche in Oberkotzau, Ostseite der Sakristei, © in der Mitte der Wandfläche, 0,70” über Terrain 4 2 31 124 —+ 0,6871 0,1 0,0 0,4 376,8745 112. Wegbrücke für die Chausee von Eger nach Pograth, bei St. 26,6—90” (Zählung der ehemaligen bayrischen Ostbahn), mittlere Oeffnung, © am öst- lichen Pfeilersockel, 1,00” über Pl 394,9697 1409. (Betriebshauptgebäude im Bahnhof Eger, I auf der rechtseitigen Treppenwange 397,2470 80 Haupffixpunkte in Eger, Marktschorgast. ala|z|» | 4m Im lo [m |. oo 1410. g Betriebshauptgebäude im Bahnhof Eger, [I auf der linkseitigen Treppenwange am Eingange zum nördlichen Flügel-Hauptbau, Stadtseite, 0,6405” über Bahnhof-Pl 2 12 45 1027 2,3069 0,6 0,4 0,6 397,2766 110. Nordwestecke der östlichen (sächsischen) Locomotivremise, Deck platte der Futtermauer, unter dem Sockel der Remise eingemauert, [_] dieht daran 398,3015 1411. -[[) unter der Höhenmarke an der Stadtpfarrkirche in Eger, im Sockelvorsprung 1 19 32 1205 —-15,9102 0,6 0,3 0,5 414,2117 I. Stadtpfarrkirche in Eger, Südostseite des östlichen Chores, © an dem ersten südlichen Strebepfeiler links von der Mitte des Chores, 2,05” über Terrain —=0373 413,1142 1412. Stadtpfarrkirche in Eger, Nordseite des östlichen Chores, zweiter Strebe- pfeiler rechts von der Mitte des Chores an der Ostseite des nördlichen Kirch- thurmes, 7) im Sockelvorsprung, 0,95” über Terrain 2 2 27 109 — 0,0255 0,0 0,0 0,0 414,1862 12. Betriebshauptgebäude im Bahnhof Marktschorgast, © neben dem Ein- gange zum Wartsaal III. Classe 353,9586 ll. [0 unter der Höhenmarke am Betriebsgebäude in Marktschorgast im Sockelvorsprung, 0,4852” über Bahnhof-Pl 355,6313 IV. Pfarrkirche in Marktschorgast, Westseite des Thurmes, £&5 im Sockel- vorsprung, 2,0” links vom Haupteingange, 0,87” über Terrain 1 15 26 774 -+30,2805 0,4 0,2 0,5 385,9118 1. Betriebshauptgebäude im Bahnhof Neuenmarkt, © an der Nordseite neben dem Eingange zur Expedition 511,7368 2. |] unter der Höhenmarke am Betriebsbauptgebäude in Neuenmarkt, im Sockel, 0,5190” über Bahnhof-Pl 513,1700 81 Bayreuth, Kulmbach. Bm D | +H I leln Cote 515,7869 + 1,7527 517,5396 555,2470 556,3998 — 1,1842 553,6513 Nr 1413. Strassendurchlass Lit. ce in 16 K” der Strasse von Bayreuth nach Neuen- markt, rechtseitiges Widerlager, [_] auf dem nördlichen Flügeldeckstein, Eckstück 1 3 39 234 -+ 0,2832 0,4 0,1 0,8 513,4532 1414. Strassendurchlass Lit.a in 16 K” der Strasse von Bayreuth nach Neuen- markt, [_] auf dem östlichen Flügeldeckstein 2 3 52 all — 3,2963 0,2 0,0 0,3 510,1569 212. Betriebshauptgebäude im Bahnhof Bayreuth, Nordseite, © in der Mitte des Wandpfeilers, westlich neben dem mittleren Fenster 211°. [[) unter der Höhenmarke am Betriebshauptgebäude in Bayreuth auf der untern Treppenstufe ([_] im weichen Sandstein fand sich ausgetreten, daher neu gearbeitet und nivellirt) V. Denkmal von Jean Paul Friedrich Richter in Bayreuth, unterster Sockel- absatz, Durchschnittshöhe der 4 Ecken desselben 1 16 38 1222 213,92.98 0,6 0,4 0,6 521,4694 232. DBetriebshauptgebäude im Bahnhof Kulmbach, © neben dem Haupteingang von der Stadt aus 231. [U] unter der Höhenmarke am Betriebshauptgebäude in Kulmbach, auf der Treppenwange, 0,8507” über Bahnhof-Pl 1415. [[] unter der Höhenmarke am Rathhaus der Stadt Kulmbach, im Sockel- vorsprung 1 6 54 655 — 1,9643 0,5 0,2 0,6 554,8355 VI. Hauptfront des Rathhauses der Stadt Kulmbach, © neben der westlichen Ecklisene, 2,0” über Terrain 263. Betriebshauptgebäude im Bahnhof Lichtenfels, © am mittleren Sandstein- pfeiler des Corridors gegen die Stadt hin 597,0729 Abh.d. II. Cl.d. k. Ak.d. Wiss. XIII. Bd. III. Abth. 11 82 Hauptfixpunkte in Lichtenfels, Bamberg, w‘ | Cote 598,5621 589,9937 539,0858 619,6459 621,1839 620,5087 620,4970 622,3342 600,7684 wlalalz| » | are vw 262. U) unter der Höhenmarke am Betriebshauptgebäude in Lichtenfels auf der granitnen Treppenstufe, 0,5315 über Bahnhof-Pl 1416. [[] unter der Höhenmarke an der Stadtpfarrkirche in Lichtenfels, im Sockelvorsprung 1 6) 37 591 — 8,565+# 0,6 0,3 0,8 VII. Stadtpfarrkirche in Lichtenfels, Nordseite, © unter dem 3. Fenster in der Längsachse von Ost nach West gezählt, 1,65" über Terrain — 29079 319. _Betriebshauptgebäude im Bahnhof Bamberg, © an einem der Mittelpfeiler des Corridors, gegen die Stadt hin 318. [) unter der Höhenmarke am Betriebshauptgebäude in Bamberg, auf der obersten Treppenstufe, 0,3917 über Bahnhof-Pl 1417. Sophienbrücke über die Regnitz in Bamberg, rechtseitiges Widerlager, nord- östlicher Flügel, [_] auf der Abdachung des Hauptgesimses ausserhalb der Brüstung 1 M 50 699 — 0,6752 0,4 0,1 0,4 1418. Sophienbrücke über die Regnitz n Bamberg, linkseitiges Widerlager, süd- östlicher Flügel, [] auf der Abdachung des Hauptgesimses ausserhalb der Brüstung i 2 | 58 117 — 0 0,0 0,0 0,0 1419. Geyerwörthbrücke (Fischbauchträger mit 2 Oeffnungen) über die Regnitz in Bamberg, rechtseitiges Widerlager, südöstlicher Flügel, [[] neben dem Brüstungsendpfeiler 3 Age 21140 Eaen837 0 oo 1420. [] unter der Höhenmarke am Dom in Bamberg, im Sockelvorsprung 4 11 25 547 — 21,5658 0,5 0,2 0,6 Vi Dom in Bamberg, nordwestliches Seitenschifl, © in der dritten Lisene vom Hauptportal in der Mitte der nordwestlichen Front, 2,30” über Terrain — 0,9303 599,7781 En 83 Bamberg, Schweinfurt. Nr A | J | 2 | D | —H | w | w? | w‘ | Cote IX. Denkmal des Franz Ludwig von Echter, Fürstbischof von Bamberg und Würz- 1417. 1421. 1422. 1418. 968. 967. 1423. 1424. burg, auf dem Cornelienplatz in Bamberg, unterster Sockelabsatz, Durch- schnittshöhe der 4 Ecken 5 2 17 67 -+1.4,3187 0,1 0,0 ..0,5 602,0871 Sophienbrücke über die Regnitz in Bamberg, rechtseitiges Widerlager, nord- östlicher Flügel, [_] auf der Abdachung des Hauptgesimses ausserhalb der Brüstung 620.5087 Kettenbrücke über die Regnitz in Bamberg, rechtseitiges Widerlager, nord- östlicher Pilon (linkseitig vom Bahnhof aus gesehen), Nordseite, [|] auf dem Sockel ii 5 43 428 20.5972 0,2 0,0 0,2 621,1059 Kettenbrücke über die Regnitz in Bamberg, linkseitiges Widerlager, süd- licher Pilon (rechtseitig von der Stadt aus gesehen), Südseite, [_] auf dem Sockel 2 3 45 257 — 0,0425 0,5 0,1 0,7 621,0634 Sophienbrücke über die Regnitz in Bamberg, linkseitiges Widerlager, süd- östlicher Flügel, [) auf der Abdachung des Hauptgesimses ausserhalb der Brüstung 3 6 33 392 — 0,5688 0,4 0,2 0,7 620,4946 © an dem nordöstlichen Stollenportal Nr XII südwestlich vom alten Bahnhof Schweinfurt, Stirn der Scheidemauer 649,4150 Schacht der Stollendohle vor dem nordöstlichen Portal, Westecke der Um- fassunesmauer Pl 3 ‚Oo 650,8245 Rathhaus der Stadt Sehweinfurt, nordöstlicher (linkseitiger) Aufgang zu demselben von der Stadt aus, & auf dem Sockel des Thorpfeilers 1 8 46 188 — 8,0202 0,5 0,3 0,6 642,8043 [] unter der Höhenmarke an der St. Johanneskirche in Schweinfurt, im Sockelvorsprung 2 4 27 235 — 5,7067 0,3 0,1 0,5 637,0976 St. Johanneskirche in Schweinfurt, südliche Front des Querschiffes, © in der südöstlichen Ecklisene neben dem Portal rechts — 1,4565 635,6411 je 84 Hauptfixpunkte in Würzburg, Aschaffenburg. a | a Jim) | ne I me] wre 940. 941. X. 888. 3%. Gewölbter Bahndurchlass Nr VI, südliche Stirn, westlicher Gesimsstem, [|] 0,07” unter Pl bei St 0,4 4 113” 688,3633 Regeneinlauf neben dem Wasserkrahn bei dem Maschinenhaus westlich vom Betriebshauptgebäude in Würzburg, = auf dem südlichen Rand, Bahnhof-Pl 10 64 1279 73146861 0,6 0,3 0,5 680,6772 Betriebshauptgebäude des neuen Bahnhofs zu Würzburg, westlicher Flügel- bau, © an der östlichen Hausteinlisene auf der Perronseite, Nordseite 678,4714 Einlauf des städtischen Kanals am östlichen Ende des Juliusspitals in Würz- burg, [] auf dem Randstein 1 6 56 608 7,2191 0,3 0,1 0,4 685,6905 Denkmal von Julius Echter von Mespelbrunn, Fürstbischof von Würzburg, ) der Juliuspromenade in Würzburg, unterster Sockelabsatz, Durchschnitts- höhe der 4 Ecken 2 2 45 180 210756 0,1 0,0 0,4 | Letzter Bogen der nordwestlichen Arkaden am Residenzplatz n Würzburg, neben dem nördlichen Obelisk, [_] auf der Sockeloberfläche 3 6 55 666 — 4,6350 0,5 0,3 0,6 681,0555 Königliche Residenz in Würzburg, westliche Ecke, & im Sockelband unter der Ecklisene neben dem Eingange zur Schlosskapelle, 1,60” über Terrain 4 3 48 285 — 2,2487 0,3 0,1 0,6 678,8068. Letzter Bogen der südwestlichen Arkaden am Residenzplatz in Würzburg, neben dem südlichen Obelisk, [_] auf dem Sockel 5 1 65 130 1,8469 0,3 0,1 0,8 680,6537 [] auf der grossen Drehscheibe vor der Locomotivremise am Westende des Bahnhofs Aschaffenburg, Nordwestseite der Kranzmauer Pl 732,6750 Betriebshauptgebäude im Bahnhof Aschaffenburg, Perronseite, © in der Mitte des Mittelbaues (unzugänglich wegen der darüber angebrachten Stationsuhr) & 730,3808 } 1429. 1430. 1431. XII. 1432. XIV. 350. 1433. KV. 35 Hauptfixpunkte in Aschaffenburg und Bruck bei Nürnberg. als |» | zu |v|w|e | 0 DI) im Sockelvorsprung des Betriebshauptgebäudes zu Aschaffenburg neben dem Eingange zum Gepäckbureau 1 5 53 533 —=0,77158 0,2 0,0 0,2 731,8992 U] auf dem gedeckten Bahndurchlass für den Bahngraben am östlichen Ende des Bahuhofs Aschaffenburg neben der Klattbacher Ueberfahrt links, nördlicher Auslauf, rechtseitiger Flügeldeckstein 2 3 50 302 + 0,7180 0,2 0,0 0,3 732,6172 Residenz in Aschaffenburg, südöstliche, äussere Ecke, [_] auf dem vor- springenden Wulst des Sockels 1 10 45 905 — 2,7924 0,6 0,4 0,7 729,8248 Südliehes Haupteinfahrtsthor zur Residenz in Aschaffenburg, linkseitiger Pfeiler, 7] auf dem Sockel 2 2 26 102 0523 0,0 0,0 0,0 729,7123 Schlosshof der k. Residenz zu Aschaffenburg, © an der Westseite des alten Thurmes, 1,85” über Terrain, 0,45” von der südwestlichen Ecke 3 2 27 108 — 1,6291 0,1 0,0 0,4 728,0832 Stadtpfarrkirche in Aschaffenburg, Nordseite — im unteren Sockelvor- sprung der Eceklisene, 1,90” von der nordwestlichen Ecke, 0,51” über Terrain 4 3 49 294 — 1,2570 0,4 0,2 0,7 729,3402 Stiftskirche n Aschaffenburg, Westseite des Thurmes, Mitte des süd- westlichen Strebepfeilers, © im Sockel, 1,70” über Terrain, 0,20” unter dem Sockelvorsprung 5 6 25 280 — 7,5058 0,3 0,1 0,5 721,3344 U) auf dem gewölbten Bahndurchlass Nr 1 westlicher Stirn-Deckstein über dem nördlichen Böschungsflügel, bei St. 4,8—80”. U] unter der Höhenmarke an der Pfarrkirche im Markte Bruck, im Sockel- vorsprung 1 13 47 1218 + 6,6001 0,7 0,5 0,6 581,7530 Pfarrkirche im Markte Bruck, zwischen Erlangen und Nürnberg, Nordseite, © 1,40” links neben dem Seiteneingang — 1,3403 580,4127 86 Hauptfixpunkte in Nürnberg, wlals|z|o | tu | | | | oo 365. Betriebshauptgebäude in Nürnberg, Stadtseite nach Norden, © am Mittel- bau, westlich neben der westlichen Thür 549,7460 364. [I] unter der Höhenmarke am Betriebshauptgebäude zu Nürnberg, auf der Treppenwange, 0,4772 über Bahnhof-Pl 551,8344 1434. Spittlerthorthurm in Nürnberg, Nordostseite neben der Eingangsthür zu demselben von der Ludwigsstrasse links, [_] unter der städtischen Höhenmarke 1 15 52 1347 — 2,0283 0,9 0,7 0,7 553,8627 XVI. St. Lorenzerkirche in Nürnberg, südliche Langseite, © an der Sakristei 549,8164 366. [DD] unter der Höhenmarke an der St. Lorenzerkirche in Nürnberg, im Sockelvorsprung 551,7192 1455. [DD] unter der Höhenmarke an der St. Sebalduskirche in Nürnberg im Sockelvorsprung 1 11 3l 681 + 4,8489 0,6 0,3 0,7 556,5681 XVII. (St. Sebalduskirche in N ürnberg, Nordseite der angebauten Kapelle am nördlichen Seitenschiff, & zwischen den beiden Fenstern, 1,75” über Terrain — 1,0481 555,5200 1436. |) unter der Höhenmarke an der St. Johanneskirche in Nürnberg im Sockelvorsprung 2 18 37 1547 u fe 0,8 0,6 0,7 554,7830 XVII. (St. Johanneskirche in N ürnberg, Nordseite, © unter dem zweiten Fenster Jvon Osten nach Westen gezählt, 1,62” über Terrain — 1,4510 553,3320 1457. [_) auf der geneigten Fensterbrüstung des östlichen Chorfensters in der Längs- achse der St. Johanneskirche n Nürnberg 3 1 24 49 — 2,3364 0,0 0,0 0,0 552,4466 87 Gunzenhausen, Neumarkt i./O., Regensburg. “ja|s|2|o | u I"|n W | Che 403. _Betriebshauptgebäude im Bahnhof Gunzenhausen, Perron, Nordwestseite, © am nordöstlichen Flügel ganz nahe dem vorspringenden Mittelbau 439,2676 402. [_] unter der Höhenmarke am Betriebshauptgebäude in Gunzenhausen, im Sockelvorsprung, 0,6527 über Bahnhof-Pl 440,6123 XIX. Protestantische Pfarrkirche in Gunzenhausen, ® an der Südseite des Kirehthurmes, 1,90” über Terrain 2 15 44 1153 + 2,4456 0,7 0,5 0,7 443,0579 1209. _Betriebshauptgebäude im Bahnhof Neumarkt i.O., Ostfront, © beim Thür- pfosten am Haupteingang von der Stadt her » 431,5572 1208. — unter der Höhenmarke am Betriebshauptgebäude in Neumarkt i./O. auf der Treppenstufe 433,1775 RX. Stadtpfarrkirche in Neumarkt i/O., © an dem Strebepfeiler neben dem südlichen Haupteingang rechts, 1,75” über Terrain 1 I 51 912 — 2,8373 0,6 0,3 0,6 436,0148 1438. [7] im Sockelvorsprung der Stadtpfarrkirche in Neumarkt i./O. neben dem südlichen Haupteingang rechts 2 1 24 49 —+ 1,2073 0,2 0,0 1,0 437,2221 1106. Betriebshauptgebäude im Bahnhof Regensburg, Nordseite, © am mittleren Bogenpfeiler der Vorhalle gegen die Stadt 520,1540 1105 [[] unter der Höhenmarke am Betriebshauptgebäude in Regensburg auf der Treppenstufe, 0,2250 über Bahnhof-Pl 521,7946 XXI Kiisshrücke für die Staatsstrasse von Regensburg nach Kumpfmühl, nördliches Widerlager, © in der gewölbten Durchfahrt für die Zufuhrstrasse zur Güterhalle, Stadtseite in der Mitte, 1,60” über Terrain 1 3 52 832 — 2,2841 0,5 0,2 0,5 aa) 88 Hauptfixpunkte in Regensburg, Schwandorf, Weiden, w|als|z| 0 | 2a I» |m|lm| 1439. [[] unter der Höhenmarke am Dom in Regensburg, auf der Terrasse 1 10 52 1045 — 1,4059 0,5 0,2 0,4 520,3887 XXI. (Dom in Regensburg, Westseite, südlicher Thurm, © im südwestlichen Strebeeckpfeiler in der Mitte — 2177166 518,6721 1440. [L] unter der Höhenmarke am Rathhaus der Stadt Regensburg, im Sockel- vorsprung 2 6 28 337 — 2,7161 0,2 0,1 0,4 523,1048 XXIII. Rathhaus der Stadt Regensburg, Ostseite des Saalbaues, Lisene unter dem Erker, © in der Mitte, 1,55” über Terrain — 1,0814 522,0234 1132. Betriebshauptgebäude im Bahnhof Schwandorf, Nordostseite, © am Haupt- eingang von der Stadt her 500,8849 1131. [_] unter der Höhenmarke am Betriebshauptgebäude in Schwandorf, auf der Treppenstufe, 0,5192” über Bahnhof-Pl 502,3486 XXIV. Stadtpfarrkirche in Schwandorf, Südwestseite des Kirchthurmes, © in der Mitte, 1,55" über Terrain 1 5." Ma 107 ve lzaası 063 : 0E° 6,3 774020005 166. Betriebshauptgebäude im Bahnhof Weiden, Ostseite gegen die Stadt, © am Mittelpfeiler des Haupteingangs 462,5504 165. [_] unter der Höhenmarke amı Betriebsbauptgebäude zu Weiden, auf der Treppenstufe, 0,2867” über Bahnhof-Pl 464,35647 XXV. Stadtpfarrkirche in Weiden, Ostseite des Thurmes, links neben dem Ein- gange zu demselben, CI) im Sockelvorsprung, 1,20” über Terrain, 1,5” von der Thurmecke rechts, sowie 1,5” vom Thürpfosten links 1 9 57 1031 — 1,0563 0,8 0,6 0,3 463,3084 89 Landshut, Geiselhöring, Plattling. Baar | |# 1065. DBetriebshauptgebäude im Bahnhof Landshut, © am nordöstlichen Pfeiler, dicht neben dem Eingange zu Portier, 1,6390” über Bahnhof-Pl 469,1665 1441. Strassenbrücke über die Isar in Landshut, linkseitiges (nördliches) Wider- lager, östlicher Flügel, [_) auf dem Gesimsdeckstein, neben dem Endpfeiler 1 6 46 549 -+- 0,4018 0,4 0,1 0,5 469,5683 XXVI. Standbild Sr. Majestät des Königs Maximilian II. von Bayern, in der Altstadt Landshut, oberer Sockel, Durchschnittshöhe der 4 Ecken 2 6 34 414 — 0,9054 0,5 0,2 0,7 468,6629 1442. [[] unter der Höhenmarke an der St. Martinskirche in Landshut, auf der Treppenstufe 3 8 41 655 — 1,0836 0,4 0,1 0,5 468,4847 XXVII. St. Martinskirche in Landshut, westliches Hauptportal, © in der link- seitigen (nördlichen) Lisene = 11945 466,6902 1089. Betriebshauptgebäude im Bahnhof Geiselhöring, Südostseite, © dicht neben dem Eingange zum Telegraphenbureau, 1,9797” über Bahnhof-Pl 500,5476 1443. |) unter der Höhenmarke an der Pfarrkirche in Geiselhöring im Sockel- vorsprung 1 10 46 913 — 5,5044 0,6 0,4 0,6 506,0520 XXVIII. Pfarrkirche in Geiselhöring, Südseite des une, © in der Mitte, 0,80” über Terrain — 0,6869 505,3651 1252. © am alten Betriebsgebäude in Plattling, Südostseite, rechts neben dem Eingang vom Markte her 538,5978 1251. — unter der Höhenmarke am alten Betriebsgebäude in Plattling, auf dem Wangenstein 540,3203 Abh.d. 11. Cl.d.k. Ak.d. Wiss. XIII. Bd. III Abtn. 12 90 Hauptfixpunkte in Plattling, Sandbach, Passau, w|alı |z|o| zu Ilm |m) oe 1444. |) unter der Höhenmarke an der Pfarrkirche in Plattling, im Sockel- vorsprung 1 4 43 345 + 0,1548 0,3 0,1 0,5 540,4751 Giebelmauer, 1,70” über Terrain XXIX. (Pfarrkirche in Plattling, Südostseite, © in der Stirn der nordöstlichen — 0,7777 539,6974 1445. [L) auf der gedeckten Bahndurchfahrt am Ostende des neuen Bahnhofs in Plattling, westliches Widerlager, nördlicher Flügeldeckstein (Linie nach Passau) i 2 5 39 393 — 0,8253 0,2 0,1 0,4 539,6498 1446. |[_] unter der Höhenmarke am neuen Betriebshauptgebäude im Bahnhof Platt- ling auf dem rechtseitigen Wangenstein der Haupteingangstreppe, 0,8140” über Bahnhof-Pl 3 5 50 504 — 0,9845 0,5 0,2 0,7 538,6653 1447. Neues Betriebshauptgebäude in Plattling, Südseite, © neben dem Haupt- eingang vom Markte her — 11925 536,9428 XXX. Eiserne Fachwerkbrücke Nr. 3 mit 6 Oeffnungen über die Isar bei Plattling, 1254. linkseitiges Widerlager, © am nördlichen Brückenportal 537,3735 XXXI. Löwendenkmal, zwischen den Stationen Sandbach und Passau, ® im 1272. Sockel in der Mitte der Südseite 555,6300 XXXII. Strassenbrücke über die Donau bei Passau, ® am ersten südlichen 1256. Pfeiler vom rechtseitigen Ufer her, Südseite 564,0258 XXXII. Eiserne Fachwerkbrücke Nr LIX mit 1 Oeffnung über den Inn bei Passau, 1282. © am mittleren Pfeiler des nördlichen (linkseitigen) Eingangsportals, bei Profil 799 + 70,5” 556.1088 XXXIV. Redoutengebäude der Stadt Passau, © an der Südfront 1290. 559,7120 Al Neuhaus, Poking, Mühldorf, Aufkirchen, Bogenhausen. —- w|lalsılz|o| zu || w | Cote XXXV. Strassenbrücke über den Inn zwischen Neuhaus und Schärding, [_Jauf 1396. dem ersten Pfeiler vom linkseitigen (bayerischen) Ufer her, südlicher Vorkopf, 553,4380 XXXVI. Pfarrkirche im Dorfe Poking, zwischen Neuhaus und Simbach a./ll., 1391. Westfront des Thurmes, © in der Mitte i 536,7602 | 1309. Betriebshauptgebäude im Bahnhof Mühldorf, © am ersten Pfeiler, süd- östlich von der Stadt her 447,8258 1308. U] unter der Höhenmarke am Betriebshauptgebäude in Mühldorf, auf dem Wangenstein der Freitreppe . . 449,6437 1307. [] auf dem linkseitigen Wangenstein der Locomotivdrehscheibe im Bahn- hof Mühldorf 450,3106 XXXVNJ. Kriegerdenkmal in der Stadt Mühldorf, oberer Sockel, Durchschnittshöhe der 4 Ecken 1 26 34 1777 —-25,9523 0,7 0,6 0,6 476,2629 XXXVII. Strassenbrücke Lit. e im 82 K” über den Inn bei der Stadt Mühldorf, linkseitiges Widerlager, &5 auf dem westlichen Flügeldeckstein neben der Statue des hl. Nepomuk 2 4 55 412 — 1,8307 0,2 0,0 0,3 478,0936 XXXIX. Oberfläche des Marmorblockes in der Pyramide bei Aufkirchen, welcher 1351. den Endpunkt der Basis trägt 373,6565 XL. Oberfläche der isolirten Säule in der westlichen Kuppel der kgl. Sternwarte 1346. zu Bogenhausen bei München 325,7773 XLI. Oberfläche des Pfeilers im Haupteingange der kgl. Sternwarte zu Bogen- 1345. hausen bei München 332,2951 122 Hauptfixpunkte in Oberföhring, München, Holzkirchen, Rosenheim, we ı D | +H vr leln Cote XLII. Oberfläche des Marmorblockes in der Pyramide bei Oberföhring nächst 1340. München, welcher den Anfangspunkt der Basis trägt 347.6626 747. D&D auf der steinernen Sockelbank am Mittelbau des k. Polytechnikums in München, Nordostecke 345.3330 XLIII. Hof des kgl. Polytechnikums in München, polirte Oberfläche des süd- lichen Eudpunktes des Comparators, Comp. S. E. P. 1 3 45 267 —- 1,1361 0,4 0,2 0,8 346,4691 XLIII*. Ebendaselbst polirte Oberfläche des nördlichen Endpunktes des Comparators, Comp. N.E.P. 2 2 40 161 —+- 0,1764 0,1 0,0 0,8 346,6455 XLIV. Haupteingang zum k. Staatsschulden-Tilgungsgebäude mn München vom Karls- 746. platz her, & am westlichen Thorgewände 342,0554 XLV. Hauptportal zur Frauenkirche in München, © an der südlichen Wand 749. des nördlichen Kirchthurmes 341,9310 762. Betriebshauptgebäude im Bahnhof Holzkirchen, Nordseite am Perron, © im Mittelbau, 2,2347” über Bahnhof-Pl 175,8750 1448, unter der Höhenmarke an der Pfarrkirche in Holzkirchen, im Sockel- vorsprung 1 13 43 1119 — 5,5022 0m 0,4 0,6 170,3728 XLVI Pfarrkirche m Holzkirchen, Nordseite des Kirchthurmes, © in der Mitte, 1,85” über Terrain — 1,3825 168,9903 784. Altes Betriebshauptgebäude in Rosenheim, Haupteingang von der Stadt her, Nordseite, ® an der westlichen Seitenfläche des vortretenden Portals 413,0629 783. == unter der Höhenmarke am alten Betriebshauptgebäude in Rosenheim, auf der Treppenstufe 414,6047 1449. |_] unter der Höhenmarke an der Fortbildungsschule der Stadt Rosenheim, auf der Treppenwange 1 3 47 281 + 0,9389 0,2 0,0 0,4 415 5436- XLVI. Fortbildungsschule der Stadt Rosenheim an der Strasse zum alten Bahnhof, Westseite, © in der linkseitigen Lisene des Haupteingaugs, 2,05” über Terrain — 1,7576 413,7860 93 Rosenheim, bei Oberaudorf und Kiefersfelden =[al:lel> | & |- je |e| 817. [_) auf der gewölbten Bahnbrücke Nr I mit 7 Oeffnungen über den Inn, nord- östliches Widerlager, südöstlicher vorspringender Stirnflügel, nordöstlicher Quader der unteren Brüstungsschichte, bei St 20,1 + 203”, 0,35 über Pl 409,0410 1450. Bahnbrücke mit 2 Oeffinungen über den Hammerbach im neuen Bahnhof Rosenheim, [_] auf dem südwestlichen Vorkopf des Pfeilers (Flussaufwärts) 1 22 54 2391 + 4,6792 Hai 1,1 0,7 413,7202 1451. [_] unter der Höhenmarke am neuen Bahnhofsgebäude in Rosenheim, auf der obersten Treppenstufe, 0,7420 über Bahnhof-Pl 2 6 52 624 2152009 0,4 0,1 0,5 412,5193 1452. [Neues Betriebshauptgebäude im Bahnhof Rosenheim, Stadtseite, © neben] dem Haupteingange rechts — 1,6910 410,8283] 782. [_] auf der gewölbten Bahnbrücke Nr 2 mit 3 Oeffnungen, über den Markt- Canal, am Westende des alten Bahnhofs in Rosenheim, südliche Stirn, Gesimsstein des östlichen vorspringenden Stirnflügels 3 b) 46 831 + 2,1378 0,7 0,4 0,7 415,2571 806. [)] auf der gewölbten Bahnbrücke Nr 27, südwestliche Stirn, südöstlicher Gesimsstein bei St. 6,9 4+ 140” 0,03” unter Pl zwischen den Stationen Ober- audorf und Kiefersfelden 382,3711 XLVIII. Felsenwand beim Weber an der W.and (zum Weiler Burgberg ge- hörig), östlich vom Hause 10” von der Kante desselben, © mit 0,3” langem Bolzen il 16 29 943 ° °—25,0708 0,7 0,5 0,7 357,3003 812. TI) auf dem südlichen . Gesimsstein der Stützmauer für die Westseite des Bahnkörpers bei St. 8,6 + 313”, 0,02” unter Pl zwischen den Stationen Kiefersfelden und Kufstein 381,6684 1453. [) auf dem Markstein [o] östlich vom Auslauf des Bahndurchlasses auf der Grenzlinie zwischen Bayern und Tyrol an der Pflasterböschung gegen den Inn bei der Klause 1 3 53 319 -+ 0,1088 0,1 0,0 0,2 381,7772 94 Hauptfixpunkte am Chiemsee, bei Salzburg, Berchtesgaden und Königssee. Nr SEREIREETHRITIEIE: 811. 1455. — auf dem Strassendurchlass in der Staatsstrasse von Kiefersfelden nach Kufstein, nordwestliche Stirn, südwestlicher Gesimsstein, (nächst dem bayerischen Nebenzollamt I. Classe) 2 2 60 239 — 0,4589 0,2 0,1 0,5 381,3183 [_] unter der Höhenmarke an der Otto-Kapelle im Sockelvorsprung 3 4 24 188 — 5,6094 0,3 0,1 0,7 375,7089 Otto-Kapelle an der Staatsstrasse von Kiefersfelden nach Kufstein, © im südlichen Pfeiler des Chores, zweiter in der Achse von Südwest nach Nordost gezählt — 1,3504 374,3785 Anwesen des Dampfschiffbesitzers Herrn Fessel in Stock am Chiemsee, Bahnstation Prien, © im Sockel des Nebengebäudes, Ostseite desselben, ım Hafen 340,8203 Blechträgerbrücke Nr II mit 5 Oeffnungen über die Salzach bei Salzburg, östliches Widerlager, © am der Südseite des nördlichen Eckthurmes, bei St. 43,0 + 340” eig 435,8398 Hauptstollen des Ferdinandsbergs des kgl. Bergwerkes bei Berchtesgaden, © neben dem Eingange rechts 329,2822 Steil abfallende Felsenwand am linkseitigen Ufer der Königsache, oberhalb des Steges für den Fussweg in die Schönau beim Schmiedhanslgut Hs.-Nr. 3! in der Oberschönau, © mit 0,3° langem Bolzen, Südost 309,1530 Schleussenwehr am Abflusse der Königsache aus dem Königssee, DI auf dem linkseitigen Widerlager 259,2432 [] über der bayerischen Höhenmarke am Betriebshauptgebäude in Nörd- lingen, in dem Sockel der Ecklisene, 0,7747” über Bahnhof-Pl 430,4364 U] unter der Höhenmarke an der Stadtpfarrkirche in Nördlingen im Sockelvorsprung 1 11 44 964 — 2,5337 0,7 0,5 0,7 427,9027 SIEIEHEIEBIETHERE: Hauptfixpunkte in Nördlingen, Donauwörth. w’ | Cote LV. 1456. 447. INT: 1457. 1458. 707. 1459. 1460. 1461. Thurmes) im Wendgässchen, © in der linkseitigen Wandfläche [ars im in Nördlingen, westliches Hauptportal (Westseite des — 0,6739 427,2288 [)] auf dem Sockelvorsprung des nordwestlichen Eckstrebepfeilerss an dem nördlichen Seitenschiff der Stadtpfarrkirche in Nördlingen, Westseite des Pfeilers 2 2 15 59 — VIE 0,0 0,0 0,0 426,9119 [] auf der schiefen Bahnbrücke Nr 24 mit 2 Oeffnungen über den Kaibach im alten Bahnhof Donauwörth, südwestlicher Stirnflügel, nordwestliches Widerlager, Deckplatte 456.3329 Stadtpfarrkirche m Donauwörth, Nordseite des Kirchthurmes, © in der Mitte, 1,81” über Terrain 1 ) 31 561 — 13,6361 0,6 0,3 0,8 442,6968 [] auf dem rechtseitigen Wangenstein der Aufgangstreppe zum neuen Bahn- hofsgebäude in Donauwörth, 1,1562” über Bahnhof-Pl 1 15 50 1510 + 0,3006 0,6 0,4 0,5 456,6335 Portal des neuen Betriebshauptgebäudes im Bahnhof Donauwörth, Nord- seite, © über dem rechtseitigen Wangenstein der Aufgangstreppe — 1,6868 454,9467 © an dem südwestlichen Pfeiler der Wegbrücke für die Strasse von Augs- burg nach Göggingen, in der Mitte der Nordostseite des Pfeilers, über dem unteren Sockel 370.6075 — unter der Höhenmarke am neuen Betriebshauptgebäude im Bahnhof Augs- burg, im Sockelvorsprung, 1,0122” über Bahnhof-Pl 1 6 57 680 + 0,6218 0,5 0,2 0,6 371,2293 Neues Betriebshauptgebäude im Bahnhof Augsburg, nordöstlicher Flügel- hauptbau, © in der südwestlichen Ecklisene zwischen dem Wartsaal III Ciasse und dem Damensalon, Westseite gegen den Perron — 0,7037 370,5256 U) auf der Bahndurchfahrt am nordwestlichen Ende des Bahnhofs Augsburg für die Pferseerstrasse, südliches Widerlager, östlicher Flügel, innen an der Brüstung “2 4 52 419 + 5,0749 0,2 0.072053 374,3042 96 Hauptfixpunkte in Augsburg, Ulm. w|als|2|»| #8 \s»|e|w| co 463. ({Gewölbte Bahnbrücke Nr 10 über die Wertach, nordöstliche Stirn, südöstliche Gesimsplatte unter der Brüstung, [|] am der Schmalseite, bei St. 0,3 + 25. Bl, | | | 3 6 56 673 —+ 4,9812 0,5 0,3 0,7 379,2854 schnittshöhe der 4 Ecken LVN. [rise auf dem Frauenhof in Augsburg, oberer Sockel, Durch- 1 15 49 1473 — 4,8248 0,6 0,3 0,5 369,4794) LVII. Rathhaus der Stadt Augsburg, Westseite, © an der südwestlichen Stirn- mauer des Mittelbaues neben dem Hauptportal rechts, 1,67” über Terrain 1.16 48 1536. — 0,9548 0,7. .05...,0,6..,,873,3694 1462. [L) bei der Höhenmarke am Rathhaus der Stadt Augsburg auf der untersten Treppenstufe am Hauptportal, Ecke nach Süden 2 1 16 33 215533 0,1 0,0 0,7 374,9227 707. © an dem südwestlichen Pfeiler der Wegbrücke für die Strasse von Augs- burg nach Göggingen, in der Mitte der Nordostseite des Pfeilers über dem unteren Sockel 370,6075 1463. [_] unter der Höhenmarke an der katholischen St. Ulrichskirche in Augs- burg, im Sockelvorsprung L 12 41 990 ne 0,5 0,2 0,5 366,6284 LIX. Katholische St. Ulrichskirche in Augsburg, © im Strebepfeiler neben dem nördlichen Haupteingang links (östlich) im Kirchenhof, 1,80” über Terrain — 4,1016 365,5268 LX. Hauptportal des Münsters in Ulm, Nordwestseite des rechtseitigen Vorpfeilers, 1405. © im Sockel 382,5307 LXI. Oestliches Thor der gewölbten Donaubrücke Nr IV mit 5 Oeffnungen zwischen Neu-Ulm und Alt-Ulm, © an der Südseite des nördlichen” Thorpfeilers 383,9849 454. [DL] auf der Blechbalkenbrücke Nr 4 über die Gennach, südliches Widerlager, westlicher Stirnflügel innen an der Brüstung 248,0355 N Buchloe, Kempten. [als |2|o| zu | lmle| oo 1464. [|] unter der Höhenmarke am neuen Bahnhofsgebäude in Buchloe, auf der Treppenstufe 1 10 57 1147 — AST 0,5 0,3 0,5 243,1178 1465. Neues hof geben in Buchloe, Südseite, © links am unieneans vom Orte her, 2,0” über Terrain, 2,5830” über Bahnhof-Pl — 1,8861 241,2317 484. [] auf der Blechbalkenbrücke Nr 4 über die Gennach, südliches Widerlager, westlicher Stirnflügel innen an der Brüstung 248,0355 1466. ı[_] auf der untersten Treppenstufe des nördlichen Eingangs zum Kirchhof in Buchloe, Westseite des linken Thorpfeilers ll 17 51 1719 —13,0265 0,7 0,5 0,5 235,0090 LXII. Pfarrkirche in Buchloe, Nordseite des Kirchthurmes, © in der Mitte, 1,70” über Terrain 2 17 5l 1732 — 15,6446 0,8 0,7 0,6 232,3909 517. Hölzerne Fachwerkbrücke mit 3 Oeffnungen über die Iller bei Kempten, rechtseitiges (östliches) Widerlager, südlich vorspringender Kopf der Stirn- mauer, Gesimsplatte, eingelassene Cementplatte [I bei St. 27,4 + 70” 165,4934 518°. FEbendaselbst, linkseitiges (westliches) Widerlager, südlicher Flügel in der Nische, [_] auf dem Gesimsdeckstein (Fixpunkt wurde neu gearbeitet, da der ursprünglich vorhandene zerstört war) 1 1 62 123 — 0,0235 0,0 0,0 0,0 165,4699 1467. Locomotivdrehscheibe am nördlichen Ende des Bahnhofs in Kempten, |] auf der nordwestlichen Treppenwange des Einsteigschachtes, Bahnhof-Pl 2 Bez 809 —+ 0,5344 0,6 0,3 0,6 166,0043 LX1H. Stiftskirche der Stadt Kempten, südwestliche Ecke auf der Südseite des Thurmes, © im der Mitte der Ecklisene, 1,65” über Terrain 1 18 33 171 -+20,6378 0,7 0,5 0,7 186,6421 1468. (= neben der Höhenmarke der Stiftskirche in Kempten, unten auf der Treppenstufe 2 1! 10 20 + 1,6221 0,0 0,0 0,0 188,2642 Abh.d. IL. Cl.d.k. Ak. d. Wiss. XII. Bd. II. Abth. 13 98 Hauptfixpunkte in Kempten, Immenstadt, Oberstaufen, Lindau, T»lola Tee Te ee Protestantische Kirche in der Altstadt Kempten, © auf der nordwestlichen Stirnmauer des Mittelschiffs, neben dem westlichen Hauptportal, 1,65” über 3 10 39 772 + 7,8715 0,7 0,5 0,8 194,5136 Strassenbrücke über die Iller in Kempten, rechtseitiges (östliches) Wider- 4 6 3) 422 — 2,5949 0,4 0,1 0,6 197,1085 [_] auf der Bahnbrücke Nr 72 mit 2 Oeffnungen für den Weg und den Steig- bach östlich vom Bahnhof Immenstadt, östliches Widerlager, südlicher Stirn- flügel, innen an der Brüstung, 1,7555” unter Bahnhof-Pl 131,5748 Kriegerdenkmal in Immenstadt, oberster (dritter) Sockelabsatz, Durch- 1 4 49 391 —+ 0,8237 0,4 0,2 0,6 132,3985 © am Tunnel nordöstlich der Station Oberstaufen, nordwestliches Portal, nordöstliches Widerlager, Leibung nahe der Stirn bei St. 37,9 + 60” 1,2575” 73,1800 [] unter der Höhenmarke an der Pfarrkirche in Oberstaufen, auf der 1 7 25 353 — 28100 0,6 0,3 1,0 70,3100 Pfarrkirche in Oberstaufen bei Immenstadt, Westseite, © im Stirnpfeiler des Mittelschiffes neben dem Portal rechts, 1,90” über Terrain — 1,8508 68,4592 Kriegerdenkmal in Oberstaufen bei Immenstadt, oberster Sockel, Durch- 9 in) 37 221097 80:0: : 70:02 00 69,2063 Einfahrt zum Bahnhof Lindau, Nordseite, © am Thorbogen, östliches 461,1510 Quaimauer des Hafens in Lindau, © neben dem eingemeisselten Pegel Nr | LXIV. Terrain 1469. lager, |] auf dem südlichen Flügeldeckstein Dar, LXV. schnittshöhe der 4 Ecken 536. unter Bahnhof-Pl 1470. Treppenstufe LXVI. LXVI. schnittshöhe der 4 Ecken LXVII. 563. Widerlager LXIX. 567. 464,6416 39 Bregenz, Fussach, Rorschach, Tölz, Seeshaupt, Schongau, bei Kochel, walls |z2| Do | gu emo | om LXX. Hafenmauer in Bregenz, © neben dem eingemeisselten Pegel östlich 577. 464,6085 LXXI. Hafenmauer bei Fussach, © 170” nördlich vom Stundenstein „1!“ 580. : 465,0712 LXXH. Hafenmauer beim Kornhaus in Rorschach, © in der Nähe des am Sockel . 599. befestigten eisernen Pegels 465,1953 LXXIIH. Pfarrkirche in Tölz, nördliches Sejtenschiff, & im Sockel des nordwestlichen Eckstrebepfeilers, 2,05” über Terrain 202,5188 LXXIV. Pfarrkirche im Dorfe Seeshaupt, Nordseite, © in der Mitte des Thurmes 1,7” über Terrain 264,3411 LXXV. Pfarrkirche in Schongau, © am nordöstlichen Strebepfeiler des östlichen Chores, 1,85” über Terrain , 149,5097 LXXVI. Pfarrkirche auf dem Hohenpeissenberg, Südseite, © an dem Strebepfeiler der westlichen Stirnmauer der Kirche, Südostseite des Thurmes, 2,0” über Terrain = 1198.4776 LXXVII. © (Bolzen 0,30” lang) an einer Felsenwand, Ausläufer der Sonnenspitze am Kochelsee links (südlich) an der Staatsstrasse von München nach Mitten- wald bei Kilometer 67 4 150” gegenüber dem Flosszimmerplatz 254,3911 100 Holzkirchen-Tölz-Penzberg-Tutzing. a\s|a|o»| su |" Im |) ce 1471. „1472, 1473. 1474. 1475. 1476. 1477. 1478. 1479. © am Betriebsgebäude m Holzkirchen, Nordseite am Perron, Mittelbau, 2,2347” über Pl 175,8750 [) auf dem Sockel der Signal-Glockensäule bei Babnwärter-Posten Nr 23 der Linie Holzkirchen-Tölz, nordöstliche Ecke, bei Kilometer 38 + 54” 1 13 60 1555 — 1,8106 0,7 0,5 0,6 177,6856 [) auf der Umfassungsmauer der Wage in der Station Oberwarngau, süd- westliche Ecke, 0,224” über Bahnhof-Pl 2 a7 61 4517 —31,8786 1,1 1,2 0,5 145,8070 FD) auf dem Sockel der Signal-Glockensäule beim Wechselwärter-Posten arı nordwestlichen Ende der Station Schaftlach gegen Oberwarngau, nördliche Ecke, 0,332” über Bahnhof-Pl 3 34 66 4493 —42,0734 1,0 1,0 0,5 103,7336 © am Betriebsgebäude in Schaftlach, Perronseite, nördliche Ecke des, Hauses neben dem Eingange zur Expedition links 4 2 öl 204 — 2,1143 0,2 0,0 0,5 101,6193 [] auf dem Sockel der Signal-Glockensäule bei Bahnwärter-Posten Nr 28, südöstliche Ecke 1 22 67 2942 + 26,4525 0,8 0,6 0,5 128,0718 )] auf dem Sockel der Signal-Glockensäule beim Wechselwärter-Posten am westlichen Ende der Station Reigersbeuern, nordwestliche Ecke, 0,377” über Bahnhof-Pl 2 JE 58 1961 + 14,0628 0,6 0,4 0,5 142,1346 7] auf dem Sockel der Signal-Glockensäule bei Bahnwärter-Posten Nr 30 südliche Ecke 3 30 60 3575 + 17,9829 1,0 1,1 0,5 160,1175 [_] auf dem Sockel der Signal-Glockensäule beim Wechselwärter-Posten am südlichen Ende des Bahnhofs Tölz, nordöstliche Ecke 4 15 69 1930 —+-14,5686 0,5 0,3 0.4 174,6861 0,529” über Bahnhof-Pl [) unter der Höhenmarke am Betriebsgebäude in Tölz im we 5 2 69 275 — 0,3525 0,1 0,0 0,3 174,3336 101 Holzkirchen-Tölz-Penzberg-Tutzing. elee Ie [lH 1480. [© am Betriebsgebäude in Tölz, Perronseite (Osten) Mitte der Mauerfläche, zwischen dem Eingange zur Expedition und dem linkseitigen Fenster — TU 172,6539 LXXIIT. (Pfarrkirche in Tölz, nördliches Seitenschiff, & im Sockel des nordwestlichen Strebeeckpfeilers, 2,05” über Terrain 1 18 29 1046 —+27,8327 0,7 0,4 0,7 202,5188 1481. Isarbrücke in Tölz, [_] auf dem Abdeckstein der nordöstlichen Flügelmauer des rechtseitigen (östlichen) Widerlagers 2 19 30 1157 —+37,1468 0,7 0,4 0,6 211,8329 1482. == auf dem Kilometerstein 0,5 der Staatsstrasse von Tölz über Bichel nach Schongau 3 9 32 576 — 5,3508 0,5 0,2 0,6 206,4821 1483. |[_] auf dem 2. Kilometerstein der Staatsstrasse von Tölz nach Schongau 4 18 44 1578 —19,0389 0,7 0,5 0,6 187,4432 1484. [_] auf dem 7. Kilometerstein der Staatsstrasse von Tölz nach Schongau 5 54 47 5023 —31,7022 1,2 1,5 0,5 155,7410 1485. Gewölbter Strassendurchlass Lit. b in Kilometer 9, |] auf dem südlichen Flügeldeckstein des linkseitigen Widerlagers 6 21 37 1561 + 34,6646 0,5 0,3 0,4 190,4056 1486. [L] auf dem 9. Kilometerstein der Staatsstrasse von Tölz nach Schongau 7 7 32 446 —+ 6,4225 0,2 0,0 0,3 196,3281 1487. Hölzerne Strassenbrücke Lit. b in Kilometer 5 über den Steinbach, [_] auf dem rechtseitigen Widerlager, südöstlicher Flügeldeckstein (Lit. b in Kilo- meter 55 der Staatsstrasse von München nach Mittenwald) 8 40 37 2950 —+31,1133 1,0 1,1 0,6 227,9414 1488. [I] auf einem Felsenblock an der Vereinigung der Strassen von Benedikt- beuern und Tölz her nach Penzberg, vor dem Wegweiser „nach Tölz‘ (mit Rasen überdeckt) $) 8 25 397 —-14,2908 0,5 0,3 0,8 242,2322 Holzkirchen-Tölz-Penzberg-Tutzing. SEIESEIEHEETBEIEIEZE 1489. [[) auf einer zu Tage stehenden Felsenbank nördlich der Distrikts-Strasse nach Penzberg an der ersten starken Steigung nach Ueberschreitung der Loisach (unmittelbar nach dem Eintritte der Strasse in den Wald) 10 29 40 2338 + 9,3363 0,8 O7 0,6 251,5685 1490. © am Betriebsgebäude des Bahnhofs Penzberg, Perronseite (Norden), nord- westliche Ecke rechts neben dem Eingange zum Wartesaal III. Classe 11 36 40 2849 —+ 4,4205 0,8 0,7 0,5 255,9890 1491. ([_] auf der Umfassungsmauer der grossen Drehscheibe im Bahnhof Beh ir) Bahnhof-Pl 12 2 69 976.845 120155., 7022 00.,.08 an 1492. Gedeckter Bahndurchlass Nr XXII über einen Moosgraben, |] auf dem südwest- lichen Flügeldeckstein des linkseitigen Widerlagers bei Kilometer 58,0 + 425”, 4,2386” über Pl der Station Staltach 1l 28 66 3719 + 2,7910 1,0 1,0 0,5 258,7800 1493. Bahnbrücke Nr XX über den Ausfluss des Ostersees, [_] auf dem rechtseitigen Widerlager, südöstlicher Flügeldeckstein, bei Kilometer 53,5 + 0” 2 38 64 4855 —-10,3680 1,1 1,2 0,5 269,1480 1494. auf der Umfassungsmauer der Wage in der Station Seeshaupt, Bahnhof-Pl 3 00, 1 BT h SOAlBL Ir 853145 um aA Lot ze 1495. (= neben der Höhenmarke am Betriebsgebäude in Seeshaupt, unten auf i= Treppenstufe 4 20 63 2570 — 8,4289 0,7 0,4 0,4 260,7191 1496. © am Betriebsgebäude in Seeshaupt neben dem Haupteingange vom Orte her (Ostseite) rechts, 1,75" über Terrain 5 20 63 2571 —10,1352 0,7 0,4 0,4 259,0128 Re im Dorfe Seeshaupt, Nordseite, © in der Mitte des a 1. «10 . 46 . 1552. esse 06 08 0 oe 1497. ([] auf dem Sockel der Grenzsäule auf der Nordseite des Kirchhofs zu Sees- Dia gegen das Seeufer 4 2 4 13 103 + 6,2612 0,3 0,1 1,0 270,6023 105 Holzkirchen-Tölz-Penzberg-Tutzing. w|a|ıl|z| D | zus tele Cote 1878 Abends 6!/ Uhr (bewegt) jisrs ab Wasserspiegel des Würmsees am südlichen Ende am 11. enoen] + 5,0840 975,6863l 1489. Gedecekter Bahndurchlass Nr IX bei Kilometer 47 + 380”, []) auf dem link- seitigen Widerlager, nordöstlicher Böschungsanfänger 1 3l 59 3634 —21,9371 0,9 0,8 0,5 237,0757 1499. [_] auf der westlichen Umfassungsmauer der Wage im Bahnhofe Bernried Pl 2 8 62 984 — Te 0,5 0,3 0,6 229,4030 1500. Gewölbte Bahnbrücke Nr IV bei Kilometer 43 + 760”, [_] auf dem südlichen Widerlager, südwestlicher Flügeldeckstein 3 22 60 2657 + 20,7788 0,9 0,8 0,5 250,1818 1501. [_] auf dem 42. Kilometerstein der Linie Penzberg-Tutzing-München, 12,84” unter Pl der Station Diemendorf 4 13 67 1744 — 7,8697 0,7 0,5 0,6 242,8121 1502. [_) unter der Höhenmarke am Betriebsgebäude in Tutzing, auf der obersten Treppenstufe, 0,449” über Bahnhof-Pl B) 18 67 2399 —+ 6,6161 0,8 0,7 0,5 249,4282 1503. © am Betriebsgebäude in Tutzing im Haupteingang vom Orte her (Osten), auf der rechtseitigen Gewandung in der Mitte — 1,7048 247,7234 1504. Gewölbte Bahnbrücke Nr LXIII mit 3 Oeffnungen über den Grünbach, [) auf der untern (östlichen) Brüstung in der Mitte bei Kilometer 48 + 390”, 0,25” über Pl 1 55 59 6539 —+31,1760 1,3 1,7 0,5 273,9881 1505. == auf der Thürschwelle, links neben dem Eingang zur Expedition in Wils- hofen, Perronseite, 0,40” über Pl 2 b) 58 579 — 3,7964 0,5 0,2 0,6 277,1845 1506. [) auf dem 51. Kilometerstein der Linie München-Tutzing-Unter- peissenberg 3 17 60 2030 —+19,2086 0,8 0,7 0,6 296,9931 104 Tutzing-Unterpeissenberg-Schongau-Kaufbeuren. w|la|s|2|, 2 | 4a Im |melm | soo 1507. [[) unter der Höhenmarke am Betriebsgebäude in Weilheim auf der oberen Treppenstufe des Haupteingangs, 0,61" über Bahnhof-Pl 4 20 63 2519 —+ 2,1451 0,7 0,5 0,5 299,1382 1508. © am Betriebsgebäude in Weilheim, im Haupteingang von der Stadt her, (Osten) auf der rechtseitigen Gewandung in der Mitte { — la 297,4231 1509. Eiserne Fachwerkbrücke Nr LXII mit 3 Oeffnungen über die Amper, [|] auf dem linkseitigen Widerlager, nördlicher Flügeldeckstein 1 17 62 2094 — 1,2840 0,6 0,3 0,4 300,4222 1510. [_] unter der Höhenmarke am Betriebsgebäude in Unterpeissenberg, auf der Treppenstufe des Haupteingangs, 0,09" über Bahnhof-Pl 2 34 64 4357 —37,5095 1,0 1,1 0,5 262.9127 1511. (© am Betriebsgebäude in Unterpeissenberg, Haupteingang vom Orte her (Südostseite) auf der rechtseitigen Gewandung in der Mitte — 1,1027 261,1500 1512. |) auf dem offenen Bahndurchlass NrIV bei Kilonieter 61 + 250”, recht- seitiges Widerlager, südöstlicher Flügeldeckstein, an der Kreuzung mit der Staatsstrasse von Tölz nach Schongau (bei Kilometer 46 derselben) 1 11 67 1473 + 5,5716 0,5 0,3 0,4 268,4843 1513. [_) auf dem gedeckten Strassendurchlass Lit. b in Kilometer 48 der Staats- strasse von Tölz nach Schongau, nördlicher Stirndeckstein 9. °48°..194= 1819 118,0479 08 206). >06. ae 15l4. |[_] auf dem gedeckten Strassendurchlass Lit. a in Kilometer 49, südsüd- westlicher Stirndeckstein über dem rechtseitigen Widerlager 3 28 14 768 —49,8776 0,5 0,3 0,6 100,3588 1515. [_) auf dem gedeckten Strassendurchlass Lit. b in Kilometer 49, nördlicher Stirndeckstein über dem linkseitigen Widerkager 4 6 28 336 — 2,5535 0,2 0,0 0,3 97,8053 1516. [_] auf der 50. Kilometersäule der Staatsstrasse von Tölz nach Schongau, nordöstliche Seite des Fundaments 5 22 28 1256 —-14,4470 0,6 0,3 0.5 112,2523 105 Tutzing-Unterpeissenberg-Schongau-Kaufbeuren. ale fe nl eo 1517. [) auf dem gedeckten Strassendurchlass Lit. e in Kilometer 51, südlicher Stirndeckstein in der Mitte 6 12 33 803 —12,2210 0,5 0,2 0,5 100,0313 1518. 5 auf dem gedeckten Strassendurchlass Lit. ce in Kilometer 53, östlicher Stirndeckstein in der Mitte, in der Ortschaft Hötten 7 27 35 1881 — 7,1404 0,8 0,7 0,6 92,8909 1519. [[] auf dem gedeckten Strassendurchlass Lit. a in Kilometer 55, nördlicher Stirndeckstein in der Mitte, bei Kilometer 54 — 2” 8 22 41 1372 + 7,6150 0,7 0,4 0,6 100,5059 1520. [_] auf dem gewölbten Strassendurchlass Lit. a in Kilometer 57, linkseitiges Widerlager, nordwestlicher Flügeldeckstein 9 3) 35 2090 —43,7742 0,5 0,3 0,4 144,2801 1521. Gewölbte Strassenbrücke Lit. a in Kilometer 59 mit 3 Oeffnungen über den Mühlbach, rechtseitiges Widerlager, [|] auf dem Gesimsdeckstein ausserhalb der Brüstung im ersten Feld, bei Peiting 10 25 45 2246 —-13,9053 0,6 0,4 0,4 158,1854 1522. [L] auf dem gedeckten Strassendurchlass Lit. a in Kilometer 62, südlicher Stirndeckstein, 10” vom 61. Kilometer 11 41 33 2724 —+28,5276 0,8 0,7 0,5 186,7130 1523. Lechhrücke bei Schongau, rechtseitiges Widerlager, südwestlicher Flügel, [_] auf dem Gesimsdeckstein ausserhalb der Brüstung 12 10 40 792 — 1,1457 0,5 0,3 0,6 185,5673 LXXV. Pfarrkirche in Sehongau, © am nordöstlichen Strebepfeiler des Chores, 1,85” über Terrain 13 24 32 1539 — 36,0576 0,5 0,2 0,4 149,5097 1524. Gewölbter Strassendurchlass Lit. a in Kilometer 63 der Staatsstrasse von Sehongau nach Oberdorf, [_) auf der Deckplatte am Auslauf 1 15 36 1076 —23,8400 0,4 0,2 0,4 173,3497 1525. [L) auf der 65. Kilometersäule der Staatsstrasse von Tölz über Schongau nach Oberdorf 2 38 30 2316 —39,5070 1,0 0,9 0,6 133,8427 Abh.d.II.Cl.d. k. Ak. d. Wiss. XIII. Bd. III. Abth. 14 106 Tutzing-Unterpeissenberg-Schongau-Kaufbeuren. NEDIENETIEIEIEIE: U) auf dem Grenzstein zwischen den Regierungsbezirken Oberbayern und 3 29 47 2737 —20,1670 0,6 0,4 0,4 113,6757 [] auf einem Abweisstein im Orte Erbenschwang an der Strassen-Ecke 4 24 47 2249 — ehllela | 0,8 0,6 0,5 103,8826 [] auf dem gedeckten Strassendurchlass Lit. a in Kilometer 72, Deckplatte 5 16 33 1048 —24,4870 0,5 0,3 0,5 79,3956 [] auf dem 72. Kilometerstein der Staatsstrasse von Tölz über Schongau 6 19 26 995 —39,1692 0,6 0,4 0,6 40,2264 [] auf dem gedeckten Strassendurchlass Lit. b in Kilometer 73, Deckplatte 7 25 17 904 —44,5151 0,5 0,2 0,5 — 4,2887 [] auf dem 74. Kilometerstein der Staatsstrasse von Tölz über Schongau 8 22 27 1182 —29,3540 0,5 0,2 0,4 —33,6427 [] auf dem gedeckten Strassendurchlass Lit. a in Kilometer 76, Deckplatte Io 24 1024 —49,3100 0,7 0,5 0,7 -15,6673 [| auf dem gedeckten Strassendurchlass Lit. a in Kilometer 77, Deckplatte 10 28 26 1443 —-27,4918 0,5 0,3 0,4 43,1591 [] auf denı gedeckten Strassendurchlass Lit. a in Kilometer 80, Deckplatte 11 37 35 2626 —+36,8862 0,8 0,6 0,5 80,0453 Nr 1526. Schwaben, bei Kilometer 67 + 750” 1527. circa 15” von der 70. Kilometersäule 1528. am Einlauf 1529. nach Oberdorf 1530. am Einlauf 1531. nach Oberdorf im Orte Krottenhill 1532. am Einlauf 1533. am Einlauf über dem linkseitigen Widerlager 1534. am Auslauf über dem rechtseitigen Widerlager 1535. [] auf dem gedeckten Strassendurchlass Lit. a in Kilometer 81, Deckplatte am Auslauf über dem linkseitigen Widerlager 12 24 36 1706 +18,3351 0,7 0,5 0,6 98,3804 ZIEBEZICHEFTHIERE 107 Tutzing-Unterpeissenberg-Schongau-Kaufbeuren. w' | Cote 1537. 1538. 1539. 1540. 1541. 495. 496. [] auf dem 82. Kilometerstein der Staatsstrasse von Tölz über Schongau nach Oberdorf 13 23 28 1284 + 5,8810 0,6 0,4 0,6 104,2614 Strassenbrücke (Blechbalkenbrücke) mit 2 Oeffnungen über die Geltnach im Orte Bertoldshofen, [_] auf der südwestlichen Stützmauer des linkseitigen Widerlagers 14 20 19 747 —+43,4093 0,5 0,3 0,6 147,6707 [] auf dem 8. Kilometerstein der Staatsstrasse von Kaufbeuren nach Füssen 15 38 54 4097 + 5,9826 1,0 1,0 0,5 153,6533 — auf der Laderampe im Bahnhof Biesenhofen, westliche Ecke 16 23 45 2083 —+ 6,6410 0,8 0,6 0,5 160,2943 © am Betriebsgebäude in Biesenhofen, Perronseite, südliche Ecke, 2,16” über Bahnhof-Pl Lu 1 43 87 — 0,8975 0,0 0,0 0,0 159,3968 [[] auf dem Strassendurchlass Lit. A rechts (westlich) der Bahn in der Ueber- fahrt der Staatsstrasse von Kaufbeuren nach Biesenhofen, beim Bahn- wärter-Posten Nr 40, nördlicher Flügeldeckstein des rechtseitigen Widerlagers 1 18 66 2383 —-10,6054 0,6 0,4 0,4 170,0022 — unter der Höhenmarke am Betriebsgebäude in Kaufbeuren auf der südlichen Treppenwange 2 22 70 3091 --10,0522 0,8 0,6 0,5 180,0544 © am Betriebsgebäude in Kaufbeuren, Westseite gegen die Stadt, südlich neben dem Haupteingang von der Stadt her RO) 178,3565 ir 108 Zweignivellement von Biesenhofen nach Oberdorf. wla|ln|z|o | u |w|m || oo 1559. == auf der Laderampe im Bahnhof Biesenhofen, westliche Ecke 160,2943 1542. Bahnbrücke über die Wertach, rechtseitiges Widerlager, [|] auf dem mittleren Deckstein, östlicher Flügel 1 33 63 4127 —12,6071 0,8 0,7 0,4 147,6872 1543. |) unter der Höhenmarke am Betriebsgebäude in Oberdorf auf der oberen Treppenstufe, 0,74” über Bahnhof-Pl 2 21 59 2493 — 15,9556 0,7 0,5 0,5 131,7316 1544. © am Betriebsgebäude in Oberdorf, Haupteingang vom Orte her, nördlicher Pfeiler — 1,6494 130,0822 Zweignivellement auf den Hohenpeissenberg. 1517. [D) auf dem gedeckten Strassendurchlass Lit. e in Kilometer 51. der Staats- strasse von Tölz nach Schongau, südlicher Stirndeckstein in der Mitte 100,0313 1545. [[) unter der Höhenmarke an der Pfarrkirche auf dem Hohenpeissenberg, im Sockelvorprung 1 96 —226,8302 —126,7989 LXXVL. Pfarrkirche auf dem Hohenpeissenberg, Südseite, © an dem Strebepfeiler der westlichen Stirnmauer der Kirche, Südostseite des Thurmes, 2,0” über Terrain — 1,6787 —128,4776 109 Zweignivellement von Bichel nach Walchensee. ZEIESBENETZ EZ EI 1487. Hölzerne Strassenbrücke Lit. b in Kilometer 5 über den Steinbach, [_] auf dem rechtseitigen Widerlager, südöstlicher Flügeldeekstein (Brücke Lit. b in Kilometer 55 der Staatsstrasse von München nach Mittenwald) 297,9414 1546. Strassendurchlass Lit. a in Kilometer 57 der Staatsstrasse von München nach Mittenwald, = auf einer Sohlenschwelle des nordwestlichen Seiten- grabens am Auslauf rechts 1 19 56 2129 —+ 9,3278 1,0 ll 0,7 237,2692 1547. {_] auf dem Sockel der 60. Kilometersäule der Staatsstrasse von München nach Mittenwald, westliche Ecke 2 35 48 3354 + 8,3414 0,9 0,8 0,5 245,6106 1548. |] auf einem Felsblock, südöstlich der Staatsstrasse, bei Kilometer 61 + 150” 3 18 33 1174 — 34,3612 0,7 0,5 0,6 211,2494 1549. Hölzerne Strassenbrücke Lit. e in Kilometer 64 mit 1 Oeffnung über den neu angelegten Canal bei Kochel, [] auf einem vorstehenden Quaderstück, südlicher Flügel, rechtseitiges Widerlager 4 32 39 2483 —44,4226 0,9 0,8 0,6 255,6720 1550. Hölzerne Strassenbrücke Lit. b in Kilometer 67 mit 1 Oeffnung über den Schellenbach, [_] auf dem rechtseitigen Widerlager, östlicher Flügeldeckstein 5 45 29 2634 + 0,8102 0,7 0,5 0,5 256,4822 _ .. Wasserspiegel des Kochelsee’s am 10. Oktober 1878, 12!/2 Uhr el + 5,1024 261,5846 1551. == unter der Höhenmarke sub. Nr LXXVII in einen Felsblock gearbeitet 6 13 41 1078 — 0,3761 0,5 0,2 0,4 256,1061 LXXVM. (südlich) an der Staatsstrasse von München nach Mittenwald bei Kilo- meter 67 -+ 150” gegenüber dem Flosszimmerplatz am Ufer des Kochelsee’s © (Bolzen 0,30” lang) an einer Felsenwand, Auslauf der Sonnenspitze = — 1,7150 254,3911 1552. [) an der Felsenwand, 8,0” abwärts von der Gedenktafel über die Erbauung der Strasse über den Kesselberg, nordöstlich derselben bei Kilometer 68 2.9802 1 67 16 1739 _--176,5135 1,1 1,2 0,8 79,5926 110 Zweignivellement von Bichel nach Walchensee. "je s [= [= [* me 1553. DI auf der rechtseitigen (westlichen) Felsenwand auf dem Kamm des Kessel- berges, 30” von der Wegabzweigung zum Herzogstand 2 34 16 937 —78,4223 0,7 0,5 0,7 1,1703 1554. [DJ] auf dem Sockel der 70. Kilometersäule der Staatsstrasse von München nach Mittenwald, westliche Ecke 3 6 13 159 —-14,1212 0,2 0,1 0,6 15,2915 — Mittlerer Wasserspiegel des Walchensee's am 12. Oktober 1878, 4 Uhr Nachmittags —-44,3586 59,6501 1555. Gedeckter Strassendurchlass Lit. e in Kilometer 72, [_] auf dem südöstlichen Stirndeckstein am Auslauf über dem rechtseitigen Widerlager 4 28 32 1779 —+-39,9107 0,6 0,4 0,5 55,2022 LXXVIH. © (Bolzen 0,30” lang) an einer Felswand, - Ausläufer des Farchenberges (zum Gebirgstock des Heimgarten gehörig) rechts (westlich) an der Staats- strasse von München nach Mittenwald bei Kilometer 72 + 250” am Ufer des Walchensee’s 1 get: BIN ne Tach OA ON 55,7758 Zu dem nachfolgenden Verzeichniss der Coten und Meereshöhen sämmtlicher Fixpunkte ist Folgendes zu bemerken: a) dasselbe kann, was den Ort der Fixpunkte betrifft, nur in Verbindung mit den vorausgehenden fünf Mittheilungen über das Bayerische Präcisionsnivellement gebraucht werden; b) bloss die mit Namen (Neuenmarkt, Marktschorgast ete ) bezeichneten Fixpunkte und jene, deren Abstand — 0 ist, befinden sich an dem genannten Orte, alle übrigen liegen in der Richtung eines Orts zum folgenden, und es sind desshalb die unter den Ortsnamen angebrachten Anführungszeichen nur in diesem Sinne aufzufassen. Be Verzeichniss der Coten und Meereshöhen sämmtlicher Fixpunkte. (Das Wort Stat bezeichnet die Schwellenoberfläche der Eisenbahnstationen.) 117 Ab- | Verbess. | Meeres- [Punkt Ort | Ab- | Verbess. | Meeres- stand Cote höhe Nr stand Cote höhe Neuenmarkt 0.) 511,7466| 349,3332] 33 Münchberg 461 | 327,8579| 533,2119 x R 0 | 513,6890| 347,3908| 34 N .. 322 | 331,1347| 529,9451 2 MR 0 | 513,1798| 347,9000| 35 ; n 1796 | 337,4802| 523,5996 2 x 467 , 509,2426| 351,8372] 36 re x 640 | 342,0721) 519,0077 r £ 1309 | 491,5151| 369,5647| 37 : 615 | 346,3490| 514,7308 Mi 3, 759 | 472,5634| 388,51641| 38 3 1257 | 348,7925| 512,2873 5; Rn 1071 | 445,9756| 415,1042]| 39 Seulbitz 1228 | 351,3015| 510,7783 5 n 794 , 425,9520| 435,12781 40 n EN 307 | 357,0278| 504,0520 s “ 992 | 401,4710| 459,6088]| 41 I ; 0 | 357,6608| 503,4190 H 54 775 | 382,2352] 478,8446| 42 H N 994 | 353,1523| 507,9275 664 | 366,1788| 494,9010| 43 L m 28 | 353,0246| 508,0552 Marktschorgast 569 | 355,6363| 505,4435]| 44 R f 1827 | 356,8264| 504,2534 % F 0 | 353,9636| 507,1162| 45 | Ye u 89 | 357,1599] 503,9199 en “ 0 | 356,1165| 504,9633]| 46 | u B 557 | 356,9771| 504,1097 - R A 1168 | 348,4348| 512,6450| 47 4 in 1074 | 354,9717| 506,1081 n en 2226 | 336,7152] 524,3646| 48 i: A 1484 | 356,7110)| 504,3688 5 . 1562 | 320,5499| 540,5299| +9 Schwarzenbach a./S.| 934 | 357,8550| 503,2248 Falls 921 | 312,1469| 548,9329| ©50 n: S 0 | 356,3161| 504,7637 M „ 1662 | 305,2011| 555,8787| Stat | s RN 0 |, 358,4364| 502,6434 f eh 1464 | 293,8614| 567,2184| 51 > i 102 | 358,4192) 502,6606 = „ 607 | 288,1108| 572,9690| 52 N $. 2325 | 370,4390) 409,6408 " a5 292 | 285,4375) 575,64231 53 2414 | 375,7706| 486,3092 1266 | 278,4773) 582,6025| 54 Oberkotzau 537 | 376,5397| 484,5401 Stammbach 1260 | 280,7964| 580,2834| ©55 | ” 4 0 | 377,1768| 483,9030 R; a 0 | 279,1891) 581,8907| Stat | % ” 0 | 376,5251| 484,5547 ER R 0 | 280,7993| 580,28051| 56 ; = 789 | 377,0193) 484,0605 1901 | 270,1625) 590,9173| 57 : 822 | 379,6667| 481,4131 Schödlas 1850 | 266,2773| 594,8025| 58 nr ; 1770 | 376,8574| 484,2224 „ ; 1575 | 283,2601| 577,8197 59 2. a 796 | 375,9275]| 485,1523 » " 1111 | 294,0417| 567,0381 60 " r 938 | 373,7731| 487,3067 > 5 826 | 302,5864 558,4934]| 61 % 401 | 369,6846| 491,3952 {8 „ 207 | 303,8684 557,2114| 62 hr ea 1177 | 358,5602| 502,5196 1437 | 318,7510: 542,3288 63 4 R 772 | 357,6342| 503,5456 Münchberg 1022 | 324,4834| 536,5964]| 64 Hof 662 | 356,9828] 504,0970 . n 0 | 323,1627| 537,9171] ©65 e - 0 | 355,7976| 505,2822 0 | 325,2165, 535,8633| Stat 3 3 0 | 357,6194| 503,4604 112 Punkt ot Ab- | Verbess. | Meeres- | Punct Ort Ab- | Verbess. | Meeres- Nr stand Cote höhe Nr 2 stand Cote höhe n 2 66 Hof 122 | 357,5988| 503,4810| 105 Franzensbad 1503 | 423,9333| 437,1465 67 Et, 509 | 363,1273| 497,9525| 106 una 842 | 423,7613| 437,3185 ©68 ME 0 | 361,2273| 499,85251 107 BETT 2981 | 407,5790| 453,5008 54 Oberkotzau 0 | 376,5397| 484,5401] 108 TR 262 | 404,9089| 456,1709 69 nk 1930 | 370,7603| 490,3195] 109 AR 848 | 358,2254| 462,8544 70 ER, 2691 | 354,2001| 506,8797] 110 Eger 242 | 398,3480) 462,7318 71 et: 939 | 350,7880| 510,2918| 111 BR 629 | 397,6478) 463,4320 72 ER 1710 | 343,0837| 517,9961} ©112 ER RR 601 | 395,0213|1 466,0585 78 Rehau 1000 | 335,2065| 525,3733] Stat ten 0 | 397,9171| 463,1627 074 DR, 0 | 333,9241| 527,1557| 113 la 2247 | 392,5600| 468,5198 Stat h ; 0 | 336,0084| 525,0714| 114 | 2130 | 383,0336| 478,0462 * 75 a 2936 | 313,2241| 547,8557| 115 ey] 3466 | 382,3919] 478,6879 76 ; ä 1514 | 298,9176| 562,1622] 116 KERN 2207 | 374,8084| 486,2714 77 32 2097 | 277,7562| 583,3236| 117 Waldsassen 1305 | 370,8270| #90,2528 78 WE; 1121 | 266,8488| 594,2310| ©118 + Sony. 0 | 369,2496] 491,8302 79 le 2006 | 246,9921) 614,0877| Stat TUR 0 | 371,2974| 489,7824 80 Selb 1747 | 237,2005| 623,879] 119 EP FRR 871 | 371,3101|1 489,7697 ©81 en, 0 | 235,7306| 625,3492] 120 TE 360 | 371,2850] 489,7948 Stat e 0 | 238,0248| 623,0550| 121 , 1573 | 369,9094| 491,1704 82 elair 3256 | 233,1655| 627,9143] 122 Ah; 2217 | 364,4410| 496,638 3 Asch 3943 | 220,7726| 640,3072] 123 RE 2445 | 354,0859) 506,9939 ©84 » 0 |, 219,6470| 641,4328| 124 | 1009 | 348,5639| 512,5159 Stat non 0, 221,6922] 639,3876| 125 Mitterteich 108 | 348,0399| 513,0399 85 ER, 178 | 221,6543| 639,4255| ©126 re 0 | 346,3904| 514,6894 86 2 2208 | 235,9992! 625,0806| Stat u; 0 | 348,5251] 512,5547 87 N 3041 | 266,9178| 594,1620| 127 | 1449 | 344,8850| 516,1948 88 aa. 1392 | 280,4515| 580,6283] 128 ae 222 | 344,8665| 516,2133 89 nn 2457 | 304,3824| 556,6974| 129 Ann! 1812 | 341,3898| 919,6900 % Hasslau 112 | 303,7030| 557,3768| 130 Me 1020 | 349,8842| 511,1956 ©91 5 0 | 302,4315| 558,6483| 131 Wiesau 1431 | 355,0595| 906,0203 Stat a: 0 | 304,4261| 556,6537| 132 Aa. 93 | 355,6285| 505,4513 92 ee 2646 | 328,8864| 532,1934] Stat SEEN 0 | 355.5936] 905,4862 93 En 354 | 332,8040| 528,2758| 133 nl} 1554 | 368,7377| 492,3421 94 “ 1781 | 350,3450) 510,7348| 134 rt 5; 2130 | 372,4569| 488,6229 95 | 503 | 355,5493| 505,5305] 135 ri: 1360 | 377,4641| 483,6157 u 3 0 | 361,0087| 500,0711] 136 ie! 2454 | 381,7346| 479,3452 97 * k 2273 | 376,6314| 484,4484] 137 ; A 2086 | 393,6727| 467,4071 98 ne 555 | 381,2087| 479,8711| 138 Ehe | 828 | 397,9984| 463,0314 99 n | 497 | 385,4669| 475,6129| 139 Reuth 154 | 397,2961| 463,7837 100 \ 2057 | 405,3533| 455,7265| ©140 en 0 | 395,9190) 465,1608 101 . i 158 | 406,1546| 454,9252| Stat Re 0 | 397,9702| 463,1096 102 r j 918 | 412,9567| 448,1231| 141 an A 965 | 404,5839| 456,4959 103 Franzensbad 99 | 412,6051| 448,4747| 142 rn 1513 | 413,1998) 447,8800 ©104 La 0 | 410,9986| 450,0812| 143 a 1562 | 413,4143| 447,6655 Stat BETEN 0 | 412,9001| 448,1797| 144 310 | 415,3677| 445,7121° 113 Punkt Ort Ab- | Verbess. | Meeres- | Punkt 0% | Ab- | Verbess. | Meeres- Nr stand Cote höhe Nr stand Cote höhe 145 Reuth 527 | 418,4587| 442,6211| Stat Trabitz 0 | 424,9921| 436,0877 146 u r 1327 | 427,7314| 433,3484] 185 L ee 655 | 423,8721| 437,2077 147 |Windisch-Eschenbach| 1192 | 434,7406| 426,3392] 186 nn 2362 | 415,5218I 445,5580 @148 I “ 0 | 433,2363| 427,8435| 187 a ke 2181 | 412,9431| 448,1367 Stat 2 . 0 | 435,1791) 425,9007| 188 hr ee 337 | 411,5514| 449,5284 149 “ f 736 | 437,1050| 423,9748| 189 Kemnath 122 | 411,3002] 449,7796 150 " ee 971 | 438,7913| 422,2885] ©1S0 e > 0 | 409,6250| 451,4548 151 A r 1231 | 442,1757| 418,9041| Stat 2 : 0 | 412,1396] 448,9402 152 A = 703 | 444,8685| 416,2113] 191 K. 5 1362 | 413,3613| 447,7185 153 = ; 2659 | 450,8242| 410,2556| 192 R .c 1220 | 408,9452| 452,1346 154 R 1 561 | 450,7506| 410,3292] 193 1194 | 407,6770| 453,4028 155 a m 777 | 450,8201) 410,2597| 194 ni * 3009 | 400,4025| 460,6773 156 n, 4“ 398 | 452,3232) 408,7566] 195 Kirchenlaibach 212 | 399,3205| 461,7593 157 Neustadt 1665 | 454,5671| 406,5127| Stat I E 0 | 399,9790] 461,1008 ©158 A . 0 | 452,9989| 408,0809$ 196 h- 1644 | 409,1374| 451,9424 Stat f. | 0 | 455,1628] 405,9170| 197 R; r 2013 | 423,9685| 437,1113 159 br r 166 | 455,1800) 405,8998| 198 % 700 | 429,5699|) 431,5099 160 F R 163+ | 454,9909| 406,0889| 199 Ir R 1609 | 437,5605| 423,5193 161 er \ 2472 | 459,5194 401,5604| 200 ee 2 526 | 435,6754| 425,4044 162 I ” 1127 | 463,5667| 397,5131| 201 Seybothenreuth 122 |: 436,0686| 425,0112 163 e, e 94 | 464,5379| 396,5419] ©202 3 a 0 | 434,3596| 426,7202 164 % R 758 | 464,7469|- 396,3329]| Stat R : 0 | 436,1842| 4924,8956 165 Weiden 156 | 464,3779| 396,7019| 203 ss ee 1446 | 441,8516| 419,2282 ©166 5; ; 0 | 462,5636| 398,5162] 204 E 2742 | 463,4835| 397,5963 Stat = N 0 | 464,6514| 396,4284| 205 ® N 615 | 466,4578| 394,6220 167 h; 3 3592 | 456,2515| 404,8283| 206 M 3203 | 494,7668| 396,3130 168 a r 3121 | 441,6653| 419,41451 207 1a i 1126 | 498,4442| 362,6356 169 h, “ 710 | 438,4767| 422,6031]| 208 R en 473 \ 502,0729| 359,0069 170 R “ 483 | 440,5047| 420,5751] 209 E 2257 | 518,1947| 349,8851 171 | Parkstein-Hütten | 2936 | 441,9984| 419,0814| 210 x r 571 | 517,5175| 343,3623 Stat # er 0 |, 442,5557| 418,5241| 211 Bayreuth 256 | 517,5361| 343,5437 172 ; r 687 | 443,1482| 417,9316| ©212 B Be 0 | 515,7976| 345,2823 173 fl 2 1485 | 442,5156| 418,5642] Stat & 0 | 517,7068| 343,3730 174 N ; 905 | 445,6493| 415,4305| 213 1377 | 508,1606| 352,9192 175 r H 458 | 446,7628| 414,3170| 214 4 2125 | 504,5969| 356,4829 176 3 3 1994 | 441,8427| 419,2371| 215 Y “ 2397 | 511,4210| 349.6588 177 B a 1195 | 440,6420| 420,4378| 216 f, a 2885 | 512,8551| 348,2247 178 ; % 1752 | 439,4964| 421,5834] 217 Harsdorf 1589 | 517,5507| 343,5291 179 N; 926 | 436,6589) 424,4209| ©218 > 0 | 515,7638| 345,3160 180 Pressath 65 | 436,9049| 424,1749| Stat S A 0 | 517,6605| 343,4193 ©181 PR £ 0 | 435,2616] 425,8182] 219 “ , 3274 | 532,0194 329,0604 Stat n e 0 | 437,2266| 423,85321 220 Trebgast 2487 | 836,6638| 324,4160 182 a ä 317 | 437,1530| 423,9268] 221 Mn > 1485 | 528,4927| 332,5871 183 5 in 1100 | 433,9162] 427,16361 222 Neuenmarkt 3023 | 511,8763| 349,2035 184 Trabitz 4545 | 424,4241| 436,6557| 223 2 ee 1113 | 519,9140| 341,1658 Abh. d. II. Cl.d. k. Ak.d. Wiss. XIII. Bd. III. Abth, 15 114 Punkt Ort | Ab- | Verbess. | Meeres- er 0 " Ab- | Verbess. | Meeres- ” Nr stand Cote höhe Nr stand Cote höhe 224 Neuenmarkt 1646 | 527,8548| 333,2250] Stat Lichtenfels 0 | 599,0936| 261,9862 225 Bu 1626 | 534,4514| 326,6284] 264 ck, 1305 | 590,2087| 270,8711 226 | Untersteinach | 1746 | 542,9758| 318,1040] 265 a De 1199 | 585,1845| 275,8953 Stat ß , 0 | 542,2014| 318,8784| 266 RB, 1350 | 579,0139! 282,0659 227 Arie - 1195 | 546,4744| 314,6054| 267 1.0£k ;, 1090 | 573,6481| 287,4317 228 A138 1426 | 550,0520) 311,0278| 268 DE 1006 | 567,9429| 293,1369 229 or, 1423 | 552,7087| 308,3711| 269 Anh; 1822 | 550,9606| 310,1192 230 ber, 1288 | 555,1594| 305,9204] 270 Is, 419 | 546,8808| 314,1990 231 Kulmbach 962 | 556,4067| 304,6731] 271 AbE; 425 | 542,6528| 318,4270 ©232 KADKE, 0 | 555,2539| 305,8259] 272 Ebersdorf 621 | 537,3859| 323,6939 Stat OR, 0 | 557,2505| 303,8293] 273 It) 1269 | 547,3430| 313,7368 233 Eh 1128 | 560,6419| 300,4379| 274 EUR, ;, 1863 | 558,6808| 302,3990 234 WR, 1336 | 562,4988| 298,5810) 275 HEAF 811 | 563,7973| 297,2825 235 y A 1129 | 566,1029| 294,9769| 276 : ,n 284 | 565,8888| 295,1910 236 ar. 994 | 563,7969| 297,2829| 277 DRCH ‚, 1037 | 575,8001) 290,2797 237 Mainleus 898 | 559,8615) 301,2183| 278 | Niederfüllbach 621 | 571,1769| 289,9029 ©238 OR . 0 | 558,6291| 302,4507] 279 TR 761 | 577,0565| 284,0233 Stat ih, 0 | 560,2144 300,8654] 280 Ban 1117 | 574,7237| 286,3561 239 NObE . 1350 | 565,3587| 295,7211] 281 Eh 2413 | 571,0861| 289,9937 240 » » | 1101 | 569,9189| 291,1609| 282 Coburg 944 | 567,2246| 293,8552 241 Eh - 1958 | 575,5381| 285,5417] ©283 SE 0 | 565,7475| 295,3323 242 Mainroth 1208 | 576,7076| 284,3722] 284 Lichtenfels 1117 | 601,6702) 259,4096 243 AIR 366 | 576,6444| 284,43541 285 EN | 1886 | 598,4479| 262,6319 244 el De 1212 | 579,4613| 281,6185] 286 EN | 999 | 599,4527| 261,6271 245 ENER 1504 | 580,2945| 280,7853] 287 KR | 1530 | 602,2159| 258,8639 246 aup- 1756 | 582,6313| 278,4485| 288 Staffelstein 762 | 598,4553] 262,6240 247 | Burgkundstadt 416 | 582,2262] 278,8536] ©289 KORK. 0 | 597,0101| 264,0697 ©248 ee 0 | 580,7639| 280,3159| Stat PAR | 0 | 598,5775| 262,5023 Stat IR. 0 | 582,8395| 278,2403| 290 AU ER 1011 | 600,3134| 260,7664 249 TR, 922 | 583,4758| 277,6040] 291 AU 2089 | 607,3114| 253,7684 250 Au 660 | 584,5012| 276,5786| 292 re | 2028 | 610,1488| 250,9310 251 nDIe., 1627 | 586,8983| 274,1815] 293 Ebensfeld 348 | 6074542) 253,6256 252 Del, 770 | 586,6284| 274,4514] ©294 ESHE 0 | 605,9564| 255,1234 253 , 665 | 587,5009| 273,5789] Stat Abe 0 | 607,8424| 253,2374 254 AR. 531 | 587,5488| 273,5310] 295 AL 873 | 611,1355) 249,9443 255 Hochstadt 435 | 587,2012| 273,8786| 296 tee. 1410 | 613,3825| 247,6973 0256 len 0 | 586,1115| 274,9683] 297 NUM, 835 | 613,9878| 247,0920 Stat Sue - 0 | 587,8943| 273,1855| 298 AR 1127 | 613,6275| 247,4523 257 nel, 942 | 589,5648| 271,5150) 299 UER, 1263 | 615,8840! 245,1958 258 Erle, 1421 | 593,2327| 267,8471| 300 Zapfendorf 541 | 615,7798) 245,3000 259 3 2 1118 | 595,2620) 265,8178] ©301 Ra 0 | 614,2853| 246,7945 260 ER 2471 | 589,1234| 271,9564| Stat ih, 0 | 616,5090| 244,5708 261 BEN .; 1685 | 598,1520| 262,9278] 302 Kiep,, 995 | 617,6322| 243,4476 262 Lichtenfels 644 | 598,5621] 262,5177| 303 BR. 1374 | 619,1709! 241,9089 ©0263 ERSE 0 | 597,0729| 264,0069| 304 EIER, 952 | 617,6711| 243,4087 5 Nr 305 306 307 ©308 Stat 309 310 sl 312 313 314 315 316 317 318 ©319 Stat 320 321 322 323 324 325 ©326 Stat 327 328 329 330 ©331 Stat 332 334 335 ©336 Stat 337 338 339 340 ©341 Stat 342 343 Zapfendorf >] Breitengüssbach „ Verbess. | Meeres- [Punkt Cote Nr Ab- stand 616,7688 613,6711 612,8485 611,3173 613,1899 613,0275 616,7596 619,6268 618,2059 617,5417 620,5001 622,4320 623,3070 622,9007 621,1853 619,6453 621,5756 621,1934 620,5270 619,6860 612,8724 611,7449 610,7996 609,2683 611,6260 607,3998 366 607,1483| 253,9: 367 606,6089 368 606,2314| 254,8484| 369 604,6638 606,5149 604,1690| 256,9108] 372 597,9663| 263,1135 596,8578 596,3251| 264,7547| 374 594,8563| 266,2235| 375 596,6834| 264,3964] 376 597,4405| 263,63931 ©377 598,5610| 262,5188 596,6872| 264,3926| 378 591,7745| 269,305] 379 590,3286| 270,7512] 380 592,1057| 268,9741| 381 590,4196| 270,6602] 382 589,5978| 271,4820| 383 Meeres- höhe Verbess. Cote Baiersdorf 1645 | 587,7770| 273,3028 „„ ” 1546 5; n 371 1441 „ ne 0 „ „ 0 „ „ 717 „ „ 2147 » „ 1792 Eltersdorf 41 „ 7 0 2327 1447 = hr 2391 Poppenreuth 1991 en 5 1622 a eh 666 Fürther Kreuzung 42 „ „ 575 Nürnberg » „ 741 » „ 0 MN 3 608 re n 756 1852 E Mn 2414 Reichelsdorf 1852 » ” 0 ak cn 2985 2207 Es 4 1601 Schwabach 670 0 0) 378 2695 & 1067 1463 1531 3548 586,4540 586,2643 582,6391 580,9225 583,1646 582,0935 575,1561 573,3466 573,4899 573,4866 572,7634 568,6746 564,3342 564,1277 563,1392 561,6328 560,9020 559,3707 561,0784 553,6726 552,0525 551,8384 549,7500 552,3116 551,7232 549,8204 550,4767 551,5473 550,0214 550,8105 547,5024 548,4978 541,0846 531,0777 525,1461 522,4230 520,7312 523,0587 523,0952 518,4720 523,2501| 337,8297 528,1502| 332,9296 527,8270| 333,2528 521,0495| 340,0303 274,6258 274,8155 278,4407 280,1573 277,9152 278,9863 285,9237 287,7332 287,5899 287,5932 2883164 292,4052 296,7456 296,9521 297,9406 2994470 300,1778 301,7091 300,0014 307,4072 309,0273 3092414 311,3298 308,7682 309,3566 311,2594 310,6031 309,5325 311,0584 310,2693 313,5774 312,5820 319,9952 330,0021 335,9337 338,6568 340,3486 338,021 337,9846 342,6078 15° 116 « Punkt O1 Ab- | Verbess. | Meeres- | Punkt Ort Ab- | Verbess. Nr stand Cote höhe Nr stand Cote ©384 Roth 0 | 519,6474| 341,4324] Stat Öttingen 0 | 444,3121 Stat , 5 0 | 521,4538| 339,6260] 423 5 r 2443 | 444,9783 385 nn , 1678 | 518,6440| 342,4358] 424 Dürrenzimmern 3196 | 436,2225 386 "N 2179 | 514,0252] 347,0546| 425 x h 5632 | 437,9487 337 a a 1864 | 509,3461| 351,7357| 426 . N; 1619 | 431,0579 388 | Georgensgmünd | 2201 | 506,1675| 354,9123] 427 > h 423 | 430,6881 389 ni en 2064 | 499,0767| 362,0031] 428 ® 0 | 430,2194 390 , 1 2535 | .486,3455| 374,7343] 429 Nördlingen 534 | 430,4470 391 = : 2923 | 479,9595| 381,1203] ©430 \. % N; 0 | 430,6864 392 Br, 1434 | 472,4168| 388,6630| Stat Dt 0 | 431,211 393 Pleinfeld 996 | 467,4401| 393,6397| 431 e E. 272 | 430,5675 ©394 er 0 | 466,0206| 395,0592] ©432 : I, 0 | 429,6919 Stat L 2 0 | 467,4688| 393,6110]| 433 n hs 6968 | 445,4129 395 E % 3775 | 459,2558| 401,8240] 434 Möttingen 1749 | 447,6197 396 Langlau 5310 | 433,3482] 427,7316| ©435 } 9 0 | 445,8976 Stat = RR 0 | 433,2808| 427,7990} Stat Ri u 0 | 447,3800 397 & , 2906 | 428,4565| 432,6233] 436 „ n 685 | 448,5742 398 # ; 2143 | 432,7044| 428,3754] 437 4 1153 | 448,3042 399 . = 2093 | 440,9610) 420,1188] 438 o R 3634 | 449,7457 400 L 2 582 | 440,8636| 420,2162]| 439 ” n 2411 | 445,3193 401 Gunzenhausen 239 | 440,8842| 420,1956] 440 E R 1367 | 449,6828 402 er ß 0 , 440,6203| 420,4595| 441 Harburg 333 | 448,6337 ©403 a, 0 | 489,2756| 421,8042] ©442 REN 0 | 447,6520 Stat „ : 0 | 441,2650| 419,8148| Stat 4 h 0 | 449,6576 404 Ki s 551 | 440,4498| 420,6300| 443 h R 2497 | 444,9512 405 a E 3918 | 421,1754] 439,9044| 444 en : 3962 | 453,6437 406 Kronheim 3525 :| 402,4414| 458,6384|] 445 „ hr 4440 | 455,6585 Stat i ’ 0 | 402,3929| 458,6869| ©446 Donauwörth 497 | 454,5790 407 x 2073 | 412,5031] 448,5767| 447 n ” 220 | 456,3454 408 il e 891 , 416,6140 444,4658] 448 E ER 967 | 456,7057 409 r ; 590 | 419,5562| 441,5236] 449 I; % 2326 | 458,8502 410 ik ’ 1148 | 425,1952] 435,8846| 450 n 5 4587 | 451,9926 411 x o 1306 | 431,7047| 429,3751| 451 # he 2043 | 448,1862 412 | Wassertrüdingen 638 | 433,2747| 427,8051| 452 A I 4117 | 441,9444 ©413 N N 0 | 432,0244| 429,0554] 453 Nordendorf 1141 | 438,8930 Stat ns Ä 0 | 434,2558| 426,8240] Stat r ; 0 | 438,8795 414 n : 935 | 437,9180) 423,1618] 454 e 4703 | 431,2151 415 7 En 1126 | 438,7695| 422,3103] 455 Meitingen 626 | 428,8202 416 a j 502 | 438,7148| 422,3650| ©456 ” > 0 | 427,2537 417 AN ; 2048 | 438,0145| 423,0653| Stat ” nn 0 | 429,4563 418 = 2 563 | 440,1580) 420,9218| 457 ” h; 4004 | 423,1649 419 ” hr 2382 | 442,0159) 419,0639| 458 x 1 3794 | 406,5373 420 5; Ö 2991 | 442,6418| 418,43801 459 ” „ 2992 | 397,5229 421 Öttingen 1379 | .443,4078| 417,6720| 460 Gersthofen 3026 | 388,4962 ©422 K.TER,; 0 | 442,1721| 418,9077| Stat NER; 0 | 388,9914 Meeres- höhe 416,7677 416,1015 424,8573 423,131 430,0219 430,3917 430,8604 430,6328 430,3934 429,8687 430,5123 431,3879 415,6669 413,4601 415,1822 413,1998 412,5056 412,2756 411,3341 415,7605 411,3970 412,461 413,4278 411,4292 416,1286 407,4361 405,4213 406,5008 404,7344 404,3741 402,2296 409,0872 412,8936 419,1354 422,1868 422,2003 429 8647 432,2596 433,8261 431,6235 437,9149- 454,5425 463,5569 472,5836 472,0884 Er Punkt Ort Ab- | Verbess. | Meeres- | Punkt Ort Ab- | Verbess. | Meeres- Nr stand Cote höhe Nr stand Cote höhe 461 Gersthofen 4561 | 387,3284| 473,7514] 497 Biesenhofen 4725 | 164,1203| 696,9595 462 \ e 106 | 385,9354| 475,1444] Stat e 0 |, 161,5244| 699,5554 463 er 1094 | 379,3019| 481,7779| 498 3 » 2820 | 149,7260| 711,3538 464 = L 1123 | 372,2515) 488,8283| 499 Ruderatshofen 2094 | 139,6710| 721,4088 465 br . 949 | 371,8426| 489,2372| Stat Hi 0 | 138,9922) 722,0876 ©466 Augsburg 280 | 369,6901) 491,3897| 500 A = 1540 | 129,3262) 731,7536 467 > en 31 | 371,9558| 489,1240| 501 Aitrang 2681 | 115,1640| 745,9158 ©468 Ä 5 0 |, 370,5516) 490,5282| Stat n 5 0 | 114,4156) 746,6642 Stat 4 ; 0 ı 372,2415| 488,8383 nn 5 : 607 | 110,8881] 750,1917 469 = R 851 | 368,8732| 492,2066| 50: br 2220 90,3191) 770,7607 470 Inningen 4666 | 353,0058| 508,0740| 504 en ; 745 83,95980| 777,4818 Stat r " 0 | 352,3400| 508,7398]| 505 En or 4122 44,1676| 816,9122 471 A 5 3400 | 341,9646| 519,1152] 506 Günzach 1796 60,0657| 801,0141 472 e} F 1163 | 341,0515) 520,0283]| Stat ” 0 59,9107| 801,1691 ©473 Bobinge 1058 | 334,7087| 526,3711| 507 ad 4155 90,3608| 770,7190 Stat | H 0 | 336,3189| 524,7609| 508 | “ 877 92,7735| 768,3063 474 . i 92 | 336,3331| 524,7467| 509 > £ 943 | 101,2223| 759,8575 475 EN 5 2130 | 329,7097| 531,3701| 510 e >. 3393 | 134,8572) 726,1926 476 Grossaitingen 4059 | 318,3840| 542,6958] 511 Wildpoldsried 1201 | 139,1251] 721,9547 Stat u R 0 | 318,7394| 542,3404| Stat Bi = 0 | 139,0946| 721,9852 477 u e 4098 | 304,0483| 557,0315| 512 En A 794 | 139,1903| 721,8895 ©478 | Schwabmünchen 838 | 299,8657| 561,2141| 513 Betziga 1780 , 139,1018] 721,9780 479 x \. 79 | 301,1723| 559,9075| Stat a h 0 | 139,1355| 721,9443 Stat A R 0 | 301,7836| 559,2962| 514 ri 2 869 | 139,7218| 721,3580 480 F 3 774 | 301,8585| 559,2213| 515 hr ä 3149 | 155,7538| 705,3260 481 4 1% 3243 | 296,2108 564,8690| 516 4 ” 0 | 156,7619| 704,3179 482 | Westereringen 1845 | 291,3854| 569,69444 517 E 5 1289 | 165,4992| 695,5806 Stat “A er 0.| 291,5588| 569,5210| 518 4 E 124 | 165,4743| 695,6055 483 Ir h 9772 | 248,4456| 612,6342] 519 Kempten 804 | 165,5723| 695,5075 484 I: BR 82 | 248,0472| 613,0326] ©520 % “ 0 | 163,9104| 697,1694 ©485 Buchloe 1134 | 241,5284| 619,5514] Stat u 5 0 | 166,0043| 695,0755 Stat Be 0 | 243,8147| 617,2651| 521 je K. 2637 | 150,5080] 710,5718 486 2 n 643 | 242,1112) 618,9686| 522 Waltenhofen 2715 | 146,1425) 714,9373 487 el = 4437 | 230,4450| 630,6348| Stat € ” 0 | 143,2988| 717,7810 488 u 3 1035 | 225,7569| 635,3229] 523 5 = 2829 | 1374595] :725,6203 489 x y. 760 | 222,5988) 638,4810| 524 Oberdorf 2669 | 125,5018] 735,5780 490 2 M 1443 | 215,6065| 645,4733] Stat 2 “ 0 | 125,5211| 735,5587 491 Pforzen 4908 | 198,1387| 662,9411j 525 M N 4171 | 152,7602| 708,3196 Stat 1 EL 0 | 197,9263| 663,1535] 526 * = 3820 | 145,9445| 715,1353 492 a4 = 2073 \ 196,9154| 664,1644| 527 Immenstadt 2054 | 131,5805) 729,4993 493 h e 1677 | 191,8239| 669,2559| Stat 1 e 0 | 129,8193| 731,2605 494 2 he 2945 | 180,9694| 680,1104] 528 h, he 919 | 132,8127| 728,2671 495 Kaufbeuern 454 | 180,1308| 680,9490| 529 hi Y 3706 | 133,7055| 727,3743 ©496 n r4 0 | 178,4332| 682,6466| 530 14 Re 1852 | 132,2555| 728,8243 Stat nn = 0 | 180,9866| 680,0932| 5831 N en 1319 | 129,1602| 731,9196 118 or Ab- | Verbess. | Meeres- |Punkt Ort Ab- | Verbess. | Meeres- Nr i stand Cote höhe Nr stand Cote höhe 32 Immenstadt 1798 | 125,6252) 753,45461 570 Lindau 0 | 466,9817| 394,0981 533 ler LIMM, 1098 | 121,0504| 740,0294] 571 RB, 1800 | 462,7787| 398,3011 534 t “ 3039 | 101,6688| 759,4110] 572 ENDTS HE 45 | 462,7892| 398,2906 535 uf, 2636 | 78,8914| 782,1884| 573 SM 4093 | 461,5530| 399,5268 ©536 Oberstaufen 463 | 73,1857| 787,8941| 574 RE, 58 | 461,2485| 399,8313 Stat as; 0 | 71,9295| 789,1503| 575 ,, 2583 | 462,8483| 398,2315 537 ANGER, 113 | 74,8133| 786,2665| 576 Bregenz 1644 | 463,8964| 397,1834 538 irrt, 2048 | 84,9930| 776,0868| ©577 BUOEH; 41 | 464,6142) 396,4656 539 2, 3802 | 101,9148| 759,1650| 578 Rust, 0 | 467,2644| 393,8154 540 Harbatzhofen’ 712 | 102,6198| 758,4600| 579 ARE, 2638 | 461,9466| 399,1332 Stat a; 0 | 105,6561| 755,4237| 580 ke, 143 | 461,2004| 399,8794 541 uk, 3024 | 127,2050| 733,8748| 581 ER, 1485 |, 446,3522] 414,7276 542 ET 1278 | 139,6418| 721,4380| 582 N, 1640 | 458,3115| 402,7683 543 he, 1234 | 151,5995| 709,4803| 583 E;; 1633 | 462,8908| 398,1890 544 Röthenbach 2101 | 162,9477| 698,1321| 584 ns , 1592 | 462,8519! 398,2279 ©545 BE, 0 | 161,4823| 699,5975| 585 Fussach 1746 | 464,2688| 396,8110 Stat ANEERSL,; 0 | 156,3850| 704,6948| ©586 Be, 148 | 465,0759| 396,0029 546 u, 4729 | 210,8595| 650,2203 587 | , 0 | 467,2736| 393,8062 547 ERKL,, 5438 | 264,4567| 596,6231 588 | aRuAle,, 3666 | 460,2362) 400,8436 548 BG, 119 | 265,6399) 595,4399| 589 as, 69 | 460,2306| 400,8492 549 ee, 3872 | 304,9847| 556,0951| 590 iR: Vi 737 | 460,5667| 400,5131 550 Hergatz 611 | 306,2995| 554,7803]| 591 | St. Margarethen | 515 | 459,9863| 401,0935 Stat KIA, 0 | 306,2938| 554,7860| 592 sa 1778 3614 | 461,5713| 399,5085 551 RR, 5322 | 332,3849| 528,6949| 593 EL. 93 | 461,4106| 399,6692 552 Schlachters 3926 | 348,9047| 512,1751| 594 Rheineck 714 | 461,7074| 399,3724 Stat AN, 0 | 349,0490| 512,0308| 595 ERS, 2329 | 462,5378| 398,5420 553 A, 4686 | 389,5538) 471,5260| 596 ll, 4027 | 462,7126| 398,3672 554 Oberreitnau 1017 | 394,9650| 466,1148| 597 WE; 1225 | 464,0234| 397,0564 0555 nk, 0 | 393,2702! 467,8096| 598 Rorschach 315 | 464,5159| 396,5639 Stat ei ed 0 | 395,9193| 465,1605| ©599 r ö 65 | 465,2010) 395,8788 556 SUR TR 1173 | 404,2547| 456,8251| 600 RR, 0 | 463,7770| 397,3028 557 we, 2798 | 431,9914| 429,0884| 601 ERNE, 0 | 467,6770| 393,4028 558 EINE; 643 | 437,3034| 423,7764] 602 IISEE, 0 | 464,4419| 396,6379 559 Micht,, 1169 | 450,4766| 410,6032| 603 re, 0 | 467,6819| 393,3979 560 AM, 572 | 452,7688| 408,3110| 6064|. Lindau 1566 | "457,6342| 403,4456 561 NEL, 99 | 453,7437| 407,3361] 605 BES, 3147 | 451,1204| 409,9594 562 ERAEEE. 1651 | 462,6389| 398,4409| 606 Nonnenhorn 873 | 440,4055| 420,6743 ©563 MlST;, 0 | 461,1567| 399,92314 607 RE, 0 | 440,1286| 420,9512 564 Lindau 331 | 462,2721| 398,8077| 608 3, 19 | 440,8083| 420,2715 ©565 Hr Kt, 0 | 461,9142] 399,1656| ©609 ER OL,, 19 | 438,9392| 422,1406 Stat BALL, 0 | 462,6104| 398,4694| 610 NACH, 860 | 446,5761| 414,5037 566 SER 550 | 464,1772| 396,9026| 611 Kressbronn 741 | 463,0324| 398,0474 ©567 Eng ER, 0 | 464,6473| 396,4325| 612 Augsburg 1107 | 382,1337| 478,9461 568 wirt, 0 | 464,3488| 396,7310| 613 u; 2016 | 378,4909| 482,5889 569 DL0eH,, 0 | 466,1061| 394,9737| 614 OR, 1083 | 378,8639| 482,2159 ” w FI ERLEBEN EEE WOW WEBER a 119 Ort Ab- | Verbess. | Meeres- | Punkt Ort Ab- | Verbess. | Meeres- stand Cote höhe Nr stand Cote höhe Westheim 0 | 377,0912| 483,9886| -649 Nersingen 698 | 402,0450| 459,0348 2 0 | 379,1433| 481,9365| Stat h; a 0 | 402,0382) 459,0416 3 = 3461 | 392,1994! 468,8804] 650 R: = 8021 | 391,1607| 469,9191 Diedorf 1607 , 389,4726| 471,6072] 651 hr a 1252 | 391,2131) 469,8667 hr In 0 | 389,2983| 471,7815| 652 Neu-Ulm 408 | 390,5489| 470,5309 . 4 1435 | 386,6795| 474,4003] ©653a | 4 60 | 389,8499| 471,2299 Gessertshausen 2218 | 384,3180| 476,7618] Stat r j 0 | 390,7782) 470,3016 e n 37 | 382,5134| 478,56644 654 ı. h 1003 | 385,9885] 475,0913 , e 0 | 384,3046| 476,7752] 655 2 il 0 | 385,9876| 475,0922 4 : 823 | 382,3111| 478,76871 656 # ° 240 | 385,3621) 475,7177 13 FE 3906 | 385,8712| 475,2086| ©657 Donaubrücke 0 | 383,9906| 477,0892 Mödishofen 3668 ı 397,1727, 463,3071] 658 h “ 114 | 385,2187| 475,8611 n + 0 , 391,6062) 469,4736| 659 Neu-Ulm 781 | 391,8124| 469,2674 4 437 | 397,9234| 463,15641| 660 R 2; 1233 | 390,5361|1 470,5437 Mr = 930 | 398,9979) 462,0819] 661 r N 1152 | 387,6156] 473,4642 Dinkelscherben 1595 | 397,7494| 463,3304] 662 N % 1966 | 381,8415| 479,2381 h 4 0 | 399,9555) 461,1243] 663 }: 4 882 | 381,68611 479,3937 ! er 2649 | 387,4569| 473,6229] 664 4 es 1023 | 379,4359| 481,6439 h ns 4475 | 364,6389| 496,4409] 665 Senden 2706 | 375,0315| 486,0483 h. 2661 | 364,1293|] 496,9505| ©666 a R 66 | 373,1825) 487,8973 oR en 3817 | 384,5025| 476,5773] Stat re r 0 | 375,0930| 485,9868 Jettingen 1068 | 387,7717| 473,3081] 667 nr R 1294 | 372,5964| 488,4834 h, ; 0 | 389,7119| 471,3679| 668 I; A 2308 | 366,6750| 494,4048 u “ 525 'ı 391,8182) 469,2616| ©669 Vöhringen 1917 | 361,0543| 500,0255 h 664 | 397,2479| 463,8319] Stat h, “ 0 , 362,8569) 498,2229 Burgau 2016 | 404,2292) 456,8506| 670 k; x 1441 | 359,5113| 501,5685 ; r 0 | 404,7361| 456,3437| 671 Bellenberg 1365 | 357,7957| 803,2841 r ; 3982 | 412,8028| 448,2770| Stat x: 3 0 | 357,7171| 503,3627 7 ne 3412 | 420,3677| 440,7121| 672 A ; 887 | 355,8205| 505,2593 Alt-Offingen 910 | 421,4599| 439,6199| 673 e r 921 | 354,6087| 506,4711 N 1 0 | 419,7756| 441,3042] 674 Illertissen 2302 | 349,3392| 511,7406 5 n 0 | 422,0807| 438,9991] ©675 A Ä 0 | 347,8734| 513,2064 Neu-Offingen 0 | 417,2739| 443,8059| Stat h " 0 ı 349,5260| 511,5538 6 a. 6536 | 417,6537| 443,4261| 676 . f 302 | 349,3381)| 511,7417 A pi 161 | 419,2095| 441,8703] 677 e. A 2513 | 343,1790| 517,9008 b; 3. 1282 | 416,3281| 444,7517| 678 : n 2476 | 336,3983| 524,6815 Günzburg 303.1 415,5664| 445,5134] 679 Altenstadt 1585 | 332,4085| 517,6713 2 & 0 | 415,5581| 445,5217] ©680 2 81 | 330,9385) 530,1413 en n 349 | 415,2554| 445,8244| Stat hr G 0 | 332,4061|) 528,6737 Leipheim 4728 | 411,4470| 449,6328] 681 4 ri 1762 | 328,8270| 832,2528 & \ 0 | 411,4068| 449,6730| 682 a e 1683 | 325,4086| 8398,6712 2 2 3043 | 407,7735, 453,3063| ©683 Kellmünz 1315 | 319,4557| 541,6241 r : 2403 , 404,1496| 456,9302| Stat s L 0 | 320,9939| 540,0859 2 s 574 | 403,4622| 457,6176| 684 B: .. 186 | 320,9957| 540,0841 993 | 403,3109| 457,7689| 685 \ 2 252 | 320,6349| 540,4449 120 Punkt Ort Ab- | Verbess. | Meeres- BE Ort Ab- | Verbess. | Meeres- Nr stand | Cote höhe Nr stand | Cote höhe 686 Kellmünz 0 311,3209| 549,7589] Stat Althegnenberg 0 | 328,2001) 532,8797 687 Fellheim 3665 | 295,4024| 565,6774] 724 n n 761 | 323,2331] 537,8467 ©6883 ; Pr 74 | 293,5311| 567,5487| 725 :; en 710 | 320,6910| 540,3888 Stat 5; os 0 | 295,4013| 565,6785| 726 Haspelmoor 2051 | 319,5792| 541,5006 ©689 Heimertingen 4000 | 279,0078| 582,0720| Stat e ” 0 | 319,5325) 541,5473 Stat h; 5, 0 | 280,8877| 580,1921| ©727 Y : 492 | 317,8894 543,1904 690 R: ; 1418 | 284,6687| 576,4111] 728 Ex e 1053 | 321,9479| 539,1319 691 2 ; 4837 ı 263,8140| 597,2658| 729 = 4 1167 , 325,7634 535,3164 692 Memmingen 105 | 263,4345| 597,0453| 730 “ | 979 | 328,9693] 532,1105 ©693 en en 0 | 262,1034| 598,9764| 731 Nannhofen 846 | 331,5512] 529,5286 Stat 0 | 263,8036| 597,2762| Stat ca H 0 | 331,8954| 529,1844 694 “ R 5547 | 237,9931| 623,0867| 732 F 579 | 333,3886| 527,6912 695 a 4590 | 205,5501| 655,5297| 733 h; F 2232 | 339,8667| 521,2131 696 Grönenbach 3020 | 186,0354| 676,0444| 734 p- 1109 | 341,9123| 519,1675 ©697 N: 0 | 184,6166| 676,4632] 735 " 710 | 343,0671) 518,0127 Stat e + 0 | 186,3970| 674,6828| 736 Maisach 1704 | 346,2025| 514,3773 698 g 2 2044 | 173,6723| 687,4075| ©737 A, 37 | 344,7190) 516,3608 699 2 % 3396 | 157,7382] 703,3416| Stat h: A 0 | 346,1777| 514,9021 700 Dietmannsried 3330 | 172,2755| 688,8043] 738 Olching 4957 | 355,8027| 505,2771 ©701 2 4 0 | 170,8151| 690,2647] Stat h; 3 0 | 356,4434 504,6364 Stat Y Ä 0 | 172,8381| 688,2417| ©739 Lochhausen 7042 | 345,8754| 515,2044 702 n ie 813 | 175,9034 685,1764| Stat ” \ 0 | 346,8415| 514,2383 703 Häusing 4512 | 175,8692| 685,2106| 740 ni 5 1211 | 344,4192] »516,6606 Stat n ” 0 | 175,8724| 685,2074| 741 Pasing 3939 | 336,1315| 524,9483 704 cu . 585 | 173,0996, 687,9802| Stat % r 0 | 336,1026) 524,9772 705 > ” 2050 | 166,5925| 694,4873] 742 5; 5009 | 336,4670| 524,6128 706 Kempten 2660 | 160,1502) 700,9296] 743 % ; 1844 | 340,1723| 520,9075 ©707 Augsburg 0 | 370,6228| 490,4570] ©744 München 0 | 338,6671| 522,4127 708 5 5 3656 | 375,1448| 485,9550| Stat % : 0 | 340,9393| 520,1405 709 ” 105 | 375,1263| 485,9535] 745 5 1663 | 343,6640| 517,4158 710 | ” 1514 | 375,2489| 485,8309] ©746 35 ; 0 | 342,0872| 518,9926 71 E 2379 | 368,6907 492,3891| 747 ” 1110 | 345,3648| 515,7150 712 h ; 2353 | 361,8130) 499,2668| 748 en 548 | 343,1246| 517,9552 713 er ; 2661 | 354,8756) 506,2042] ©749 ” 0 | 341,9628) 519,1170 714 ; 1746 | 350,4813| 510,5985] 750 ® 1694 | 336,2862) 524,7956 ©715 Mering 481 | 347,5901| 513,4897| 751 rn 1046 | 332,6948| 528,3850 Stat 0 | 349,5419| 511,5379]Comp * on S.E.P.| 346,5009, 514,5789 716 ’ ; 1162 | 346,5657| 519,5141}Comp * e „ N.E.P.| 346,6778| 514,4020 717 3 373 | 345,4308| 515,6490] ©752 Mittersendling 2945 | 314,4290) 546,6508 718 A 823 | 842,7417| 518,8381]| Stat n $ 0: 316,3206| 544,7592 719 h > 730 | 340,2550| 520,82481 ©753 Grosshesselohe 4384 ı 299,8628] 561,2170 720 h, A 1055 | 336,7497| 524,3301| Stat n 5 0 , 301,8681| 559,2117 721 1 n 1383 | 332,1226| 528,9572] 754 x 460 | 301,8395| 559,2403 722 “ 4 1371 | 327,3405| 533,7393] 755 h. hi 1271 | 296,3562| 564,7236 ©1723 Althegnenberg 373 | 324,3203| 536,7595| ©756 Deissenhofen 6154 | 264,6680| 596,4118 Endpunkt des im Hofe des K. Polytechnikum® zu München erbauten Längeneomparators. * Die Bezeichnungen Comp. 8. E. P. und Comp. N. E. P. bedeuten den südlichen und den nördlichen 121 Punkt Ort Ab- | Verbess. | Meeres- [Punkt Ort Ab- | Verbess. | Meeres- Nr stand Cote höhe Nr stand Cote höhe Deisenhofen 0 | 266,5131) 594,56671 792 Raubling 123 | 399,3525| 461,7273 e, 7381 | 244,6510| 616,4288] 793 e N 1911 | 395,6529) 465,4269 Sauerlach 251 | 242,6891| 618,3907| 794 > * 1735 | 389,3161] 471,7637 “ = 0 | 244,4694| 616,61041 ©795 Brannenburg 329 | 386,7313] 474,3485 & A 772 | 240,9841| 620,09571 Stat 3 i 0 | 388,9390) 472,1408 ae 4880 | 205,0481| 656,0317| 796 „ 169 | 389,0676| 472,0122 % a 2577 | 185,3581| 675,72171] 797 n 1042 | 393,4003 467,6795 Holzkirchen 2289 | 175,9119) 685,1679] 798 e n 1130 | 394,6001, 466,4797 ” .. 0 | 178,1097| 682,9701] 799 B- 2 470 | 394,1420| 466,9378 a3 2137 | 197,9938| 663,0860) 800 Fischbach 1179 | 394,0700, 467,0098 en x 3435 | 230,1732] 630,9066| Stat 0 | 394,0517| 467,0281 A Be 338 | 233,5049| 627,5749| 801 2 EX 1695 | 394,7064| 466,3734 x 4 3162 | 265,7430| 595,3368 802 a 1401 | 395,4171| 465,6627 = “ 3807 | 305,4355| 565,64431 803 " 2 3675 | 383,6779| 477,4019 esterham 701 | 304,6990| 556,38081 804 Oberaudorf 881 | 379,9798| 481,1000 4 0 | 303,1374| 557,9424| ©805 | 0 | 378,8631) 482,7167 n 3 0 | 305,5273) 555,7525| Stat 4 nl 0 , 380,5318| 480,5480 i; ; 4013 | 333,9418| 527,1380] 806 & .“ 702 | 382,4054| 478,6744 % A 2447 | 346,4961| 514,5837| 807 E 3 1290 | 387,7031| 473,3767 Bruckmühl 865 | 347,5707| 513,5091] 808 = i 1394 | 390,3185| 460,7613 0 |! 349,5683| 511,5115] 809 r n 1844 , 378,2170) 482,3628 S 424 | 350,3900, 510,6898| ©810 Kiefersfelden 283 | 376,2217| 484,8581 ” a 2978 | 367,1177| 493,9621] Stat ” ,4 0 | 378,4474| 482,6324 Heufeld 1511 | 373,8152| 487,2646| 811 2: 1175 | 381,3532) 479,7266 Er 0 | 369,6437| 491,4361| 812 : 3 559 | 381,7027| 479,3771 = # 824 | 377,0728| 484,00701 813 er N 1174 379,9789| 481,1009 Aibling 1236 | 379,5673| 481,5125] 814 Kufstein 582 | 379,4228| 481,6570 , 2 0 | 381,5537| 479,5261| O815 Ä, n 58 | 377,6174| 483,4624 Y r 898 | 385,4899| 475,5899] Stat er 2 0 | 379,3885| 481,6913 Kolbermoor 3601 | 397,7370| 463,3428| 816 Rosenheim 753 | 413,5919] 447,4879 x ‚ 0 | 399,1051| 461,9747| 817 N „ 679 ' 409,0753| 452,0045 3 : 2706 | 406,8139) 454,2659| 818 e= R 3003 | 384,9538| 476,1260 ” ; 1607 | 413,1050) 447,9748| ©819 | Stephanskirchen | 1053 | 379,5855| 481,4943 B} 989 | 415,2927| 445,7871| Stat ne 0 | 381,4512] 479,6286 Rosenheim 450 414,6390| 446,4408| 820 r & 1506 | 383,9878] 477,0920 : > "0 |) 413,0972| 447,9826| 821 y 3 4783 | 370,8701| 490,2097 ; he 0 | 413,2613| 447,8185] 822 ie “ 3460 | 340,2186| 520,8612 & 3 328 | 415,0911| 445,9887) ©823 Endorf 534 | 334,4107| 526,6691 { \ 2812 | 413,0461, 448,0337| Stat 5 “ 0 | 336,2164| 524,3634 fr ; 1912 | 407,4135| 453,6663] 824 25 RN 6744 | 334,9995| 526,0803 % { 1384 | 405,9314| 455,1484] 825 he Bi 884 | 333,3793| 527,7005 5 „ 782 | 405,6926] 455,3872] ©826 Prien 675 | 328,6936| 532,3862 Raubling 773 | 400,9898| 460,0900| Stat a; 4 0 | 330,4793| 530,6005 7 a) 0 | 402,8390) 458,2408] 827 > 4 5203 | 336,4655, 524,6143 = & 767 | 401,4010) 459,6788] ©828 Bernau 0 | 334,9350| 526,1448 16 Abh. d. II Cl.d.k. Ak.d. Wiss. XIII. Bd. III. Abth. Bernau „ bh & ns Ueberse „ Traunstein 22 e) ” ” Tanter ” 9” bE „ Teisendorf Verbess. | Meeres- [Punkt Ort Ab- | Verbess. | Meeres- Cote höhe Nr stand Cote höhe 336,7512| 524,3286] 868 Treisendorf 524 | 433,2879| 427,7919 330,0425| 531,0373] 869 En Hi 1079 | 436,3392) 424,7406 334,1058 526,9740 870 Freilassing 925 | 440,2918| 420,7880 334,4132| 526,6666| E871 320 | 438,0661| 423,0137 332,9593| 528,12051 Stat 0 | 440,2575| 420,8223 335,0215| 526,0583] 872 323 | 439,9515| 421,1283 333,2338| 527,8460| 873 346 | 439,4237| 421,6561 816,4359| 544,6439] 874 n 358 | 439,3933| 421,6865 307,5669| 553,5129]| 875 532 | 439,3725| 421,7073 286,9302| 574,1496]| 876 RN . 3031 | 437,9646| 423,1152 276,2066| 584,8732] ©877 ae 2 1285 | 435,8741| 425,2057 276,1723| 584,9075| 878 Salzburg 8319 | 438,1495| 422,9303 272,4325| 588,6473| C879 Kahl 0 | 748,5836| 112,4962 263,4210| 597,6588| 880 n 0 | 750,2088| 110,8710 250,0857| 610,9941| 881 3 0 | 750,0907| 110,9891 250,6302| 610,4496) 882 " i 0 | 750,0914| 110.9884 252,6313| 608,4485] 883 a A 753 | 749,0412| 112,0386 263,8677| 597,2121| 884 Dettingen 4351 | 749,1259| 111,9539 262,1791) 598,9007| Stat ” * 0 | 749,4745| 111,6053 264,1024| 596,9774] 885 Klein-Ostheim 4221 | 746,7010) 114,3788 265,1482| 595,9316| Stat re 0 | 746,1096| 114,9702 253,0568 608,0230| ©886 a 926 | 744,0462| 117,0336 246,0548| 615,0250| 887 < 3 3290 | 740,5732| 120,5066 241,3602| 619,7196)| 888 Aschaffenburg 1758 | 732,6764| 128,4034 242,1575) 618,9223] 889 526 | 731,8963] 129,1835 252,7375| 608,3423] ©890 0 | 730,3822| 130,6976 254,6187 606,46111 Stat „ 0 | 732,6750| 128,4048 7 254,9814 606,0984| 891 250 | 732,5534| 128,5264 265,5552| 595,52461 892 2112 | 724,3106| 136,7692 271,5949| 589,4849| 893 4022 | 703,8714| 157,2084 279,4072| 581,6726] 894 a S: 2066 | 694,9392) 166,1406 295,9437| 565,13611 895 Laufach 1718 | 687,8197| 173,2601 323,1699| 537,9099] Stat En 0 | 687,8183| 173,2615 336,4225| 524,6573] 896 a“ 194 | 687,7167| 173,3631 356,1346| 504,9452] 897 a 954 | 682,6874| 178,3924 355,7735) 505,3063| 898 506 | 672,5246| 188,5552 357,7841| 503,2957] 899 1151 | 649,9385) 211,1413 357,8184 503,2614] 900 3235 | 585,5883| 275,4915 365,4671| 495,6127| ©901 s % 36 | 583,9484| 2771314 380,0371, 481,0427] 902 Heigenbrücken 1093 | 585,5544| 275,5254 393,4456| 467,6342| ©903 [ nn 136 | 583,9607| 277,1191 403,2645| 457,8153| Stat ä 0 | 585,5530| 275,5268 414,6747| 446,4051] 904 ” 4227 | 606,9286| 254,1512 426,0336, 435,0462| 905 " 5459 | 636,7604| 224,3194 431,0447| 430,03511 906 2 4100 | 659,4980|) 201,5818 4 123 Punkt Ort Ab- | Verbess. | Meeres- | Punkt Ort Ab- | Verbess. | Meeres- Nr stand Cote höhe Nr stand Cote höhe 907 Partenstein 360 ı 660,7044| 200,3754] ©943 Würzburg 664 | 666,9735| 194,1063 Stat hi 0 | 660,7030| 200,3768] 944 420 , 671,9300| 189,1498 908 a 3178 | 678,4566! 182,6232] 945 R 2999 | 641,1622]) 219,9176 909 1682 | 686,7437| 174,3361| ©946 0 | 639,6498| 221,4300 910 7 e 1349 | 693,2089| 167,8709| 947 da er 2079 | 623,7457| 237,3341 911 Lohr 196 | 692,4667| 168,6131f 948 Rottendorf 1194 | 614,2937| 246,7861 ©912 0 | 691,8771| 169,2027] Stat 0 | 614,2923| 246,7875 Stat 0 | 693,2075] 167,8723] 949 4387 | 594,7544| 266,3254 913 1491 | 698,6713| 162,4085| 950 3030 | 584,2173| 276,8626 914 £ n 5500 | 703,9881| 157,0917| 951 ” & 904 | 582,4477| 278,6321 915 2 cE 5558 | 701,1470| 159,9328| 952 Seligenstadt 1132 | 580,6275| 280,4523 916 Gemünden 795 , 701,6907| 159,3891| Stat 0 | 580,6261| 280,4537 @©917 a. 68 | 699,8151] 161,2647| 953 = n 3275 | 594,0378| 267,0420 Stat ; R 0 | 701,6893| 159,3905] 954 Bergtheim 2187 | 589,8818] 271,1980 918 Wernfeld 3847 | 700,7692| 160,3106| ©955 ” " 0 | 588,4536| 272,6262 Stat n. 0 | 700,1400| 160,9398| Stat 0 | 590,5804| 270,4994 919 hr " 325 | 701,1096| 159,9702| 956 en a 1258 | 590,2790| 270,8008 920 en 1185 | 700,4540| 160,6258| 957 Essleben 4444 | 603,5111| 257,5687 921 1607 | 699,4193| 161,6605| 958 = N 804 | 604,5266| 256,5532 922 1986 | 699,8417| 161,2381| 959 Weigolshausen 2692 | 613,1447| 247,9351 923 E. e% 2646 | 698,5290, 162,5508] ©960 0 | 611,7290| 249,3508 924 Karlstadt 2154 | 695,3605| 165,7193] Stat a > 0 | 613,7133| 247,3665 ©925 0 | 693,9641| 167,1157| 961 Bergrheinfeld 5364 | 630,6451| 230,4347 Stat r, ; 0 | 696,22651 164,8533] Stat 0 | 627,4437| 233,6361 926 353 | 696,2279| 164,85191 962 ; 1084 | 631,6782| 229,4016 927 £ 6173 | 693,4543| 167,6255] 963 2674 | 640,5635| 220,5163 928 Ei En 484 | 693,2527| 167,8271| 964 975 | 644,5218|] 216,5580 929 Retzbach 65 | 691,0275| 170,0523|1 965 . b 2519 | 648,0621] 213,0177 ©930 0 | 689,8147| 171,2651| 966 = r 999 | 650,8377| 210,2421 Stat 0 |, 693,6013] 167,4785] 967 Schweinfurt 98 | 650,8259| 210,2539 931 ? 5 776 | 694,0133| 167,0665| ©968 71 | 649,4164| 211,6634 932 ee a 1604 | 694,1524| 166,9274| Stat e 0 | 650,8245| 210,2553 933 Thüngersheim 1268 | 693,6444| 167,43541 969 r 1258 | 649,4123| 211,6675 Stat 2 ee 0 | 693,6430]| 167,4368] 970 5 BR 2747 | 647,5235| 213,5563 934 4 r 2170 | 692,8374| 168,2424] ©971 Schonungen 1463 | 645,3832) 215,6966 935 E “ 2607 | 688,2200) 172,8598] Stat % 4 0 |. 647,4818| 213,5980 936 Veitshöchheim 1145 | 683,0234| 178,0564] 972 212 | 647,3331) 213,7467 Stat a 0 | 683,0220) 178,0578| 973 7 Hi 3323 | 645,8304| 215,2494 5.1937 % re 1999 | 685,3009| 175,7789| 974 Gädheim 2096 | 643,7468| 217,3330 938 „ 5 1543 | 688,1865| 172,8933] ©975 % k 0 | 642,5605) 218,5193 939 R 1 1896 | 688,3647| 172,7151| Stat R 4 0 | 644,7154| 216,3644 940 Würzburg 1283 | 680,6711) 180,4087] 976 .% I 4165 | 643,2006| 217,8792 ©941 re 2 219 | 678,4728| 182,60701 977 Obertheres 2239 | 642,7097| 218,3701 . Stat 23 J 0 | 680,6697| 180,4101| Stat " A 0 | 642,6483, 218,4315 51942 r s 1184 | 675,4940) 185,58581 978 3284 | 641,7424| 219,3374 124 ee ar EEEEEEEREEEEEEEEEEEEREEREE TEREEEEEREEREEREN EEREEEEEEEEEEREEEEEEEREHESEREREEEEEEEEEEEREEHEEEEEEEEE TEEREEEEEREEREEEEEEN EEREREEEEEREREEEEREEHEEEEEN NERRHEREREERRREEEEEREEEEG Punkt De Ab- | Verbess. | Meeres- |Punkt De Ab- | Verbess. | Meeres- Nr stand Cote höhe Nr stand Cote höhe 979 Obertheres 1085 | 639,8061) 221,2737| 1014 Zorneding 1671 | 303,6157) 557,4641 ©980 Hassfurt 813 | 638,6769| 222,4029| ©1015 Kirchseeon 2908 | 299,0219| 562,0579 Stat er 0 | 640,0555| 221,0243| Stat a; 0 | 301,2436| 559,8362 981 NR nl 324 | 640,0716| 221,0082] 1016 1,8805; 2780 | 310,4034| 550,6764 982 eg 6152 | 637,3868| 223,6930| ©1017 Grafing 2328 | 317,3008) 543,7790 983 Zeil 410 | 636,5616| 224,5182] Stat Enz, 0 | 819,4289| 541,6509 ©984 Re 0 | 635,0293| 226,0505| 1018 BR 316 | 319,4001| 541,6797 Stat | 0 | 637,1602| 223,91961 1019 a 1365 | 326,3337| 534,7461 985 nl 1086 | 635,8931| 225,1867| 1020 EUR 2570 | 338,9487| 522,1311 986 Ebelsbach 4700 | 633,0855| 227,9943| 1021 ON >| 1388 | 345,7777| 515,3021 Stat | 0 | 633,0841| 227,9957] ©1022 Assling 1820 | 350,8323| 510,2475 987 Be 100 | 633,1862) 227,8936| Stat BEL 0 | 352,9999| 508,0799 988 Es 3591 | 633,2000| 227,8798| 1023 | 3309 | 368,5117| 492,5681 989) Staffelbach 3654 | 629,0908| 231,9890| ©1024 Ostermünchen | 3263 | 357,0686| 504,0112 Stat 2,4 0 | 629,0494| 232,0304| Stat | 0 | 359,1847| 501,8951 990 nl 4143 | 626,3977| 284,6821| 105) . „ „ 6881 | 391,6822| 469,3976 991 Oberhaid 873 | 626,3046| 234,7752| ©1026) Karolinenfeld 560 | 390,4602) 470,6196 Stat Be 0 | 626,2432| 234,8366| Stat A 0 | 392,5598] 468,5200 ° 992 Eee 1714 | 625,5159| 235,5639] 1027 BREN | 1097 | 397,1288| 463,9510 993 u: 1791 | 620,6515| 240,4283| 1028 Rosenheim 1005 | 402,2113| 458,8685 994 Bamberg 2162 | 623,7665| 237,3133] 1029 München 985 | 339,3243| 521,7555 ° 995 München 1151 | 332,0286| 529,0512] 1030 u: 1772 | 345,8601| 515,2197 996 Thalkirchen 1845 | 3371743) 523,9055] 1031 Pe 921 | 348,2878| 512,7920 ° Stat Mr, 0 | 337,6292| 523,4506] 1032 BR I. 4765 | 366,0167| 495,0631 997 mat 32 | 337,1629| 523,9169|©1033| Feldmoching 357 | 364,3929| 496,6869 998 re 680 | 337,4065| 523,6733| Stat a 0 | 366,2687| 494,811 999 Mn 182 | 337,4062| 523,6736| 1034 A 2380 | 374,492) 486,5869 1000 a] 1544 | 335,9235| 525,1563| ©1035| Schleissheim 1684 | 376,0363| 485,0435 ° 1001| Haidhausen 2101 | 330,1141) 530,9657| Stat Ha 0 | 378,0644| 483,0154 © 1002 1 269 | 330,1146| 530,9652]| 1036 ” 2462 | 384,8481| 476,2317 ©1003 0 | 328,4002) 532,6796| 1037 HERD. 1806 | 390,0216| 471,0582 Stat 5 0 ' 330,1803| 530,8995] ©1038 Lohhof 612 | 388,7594| 472,3204 1004 ER 1107 | 331,6852) 529,3946| Stat END 0 | 390,7602] 470,3196 1005 BE 2011 | 336,0764| 525,0034| 1039| EN 3753 | 397,1170| 463,96287 ©1006 Trudering 1249 | 332,2841| 528,7957| 1040 gF n 2342 | 399,6794 461,4004 Stat a, 0 | 334,4811| 526,5987| ©1041 Neufahrn 865 | 397,9575| 463,1223 1007 nt 945 | 331,7364| 529,3434| Stat RB 3, 0 | 399,9296| 461,1502 1008 RR: 3291 | 323,5916| 5374882] 1042 LAD, 2646 , 405,0994| 455,9804 ©1009 Haar 1199 | 318,2331| 542,8467| 1043 , 3074 | 408,8708| 452,2090 Stat u 0 | 320,4585| 540,6213| 1044 ei 2993 | 414,0729| 447,0069 1010 1396 | 317,3296| 543,7502| ©1045 Freising 1530 | 413,7553| 447,3245 1011 Br 4084 | 312,0705| 549,0095| Stat 0, 0 | 415,8060| 445,2738 1012 2197 | 303,8581| 557,2217| 1046 AIG}, 341 | 415,8374| 445,2424 ©1013 Zorneding 288 | 302,1020| 558,9778| 1047 RN, 2185 | 421,8925| 439,1873 Stat 0 | 304,1177| 556,9621| 1048 |, 3872 | 425,0584| 436,0214 +) ” Punkt Ort Ab- | Verbess. | Meeres- | Punkt Ort Ah- | Verbess. | Meeres- Nr stand Cote höhe Nr stand Cote höhe ©1049 Langenbach 3355 |, 4831,0507| 430,0291| - Stat! Laberweinting 0 , 492,7405| 368,3393 Stat 5 ” 0 | 433,2465| 427,8333] 1086 313 | 492,7358| 368,3440 1050 : “ 2828 | 440,2483| 420,8315] 1087 h " 2990 | 501,8883| 359,1915 1051 = ei 865 | 440,6327| 420,4471| 1088 Geiselhöring 2968 | 502,5903| 358,4895 1052 > Kr 3196 | 447,2618| 413,8180] ©1089 119 | 500,5789| 360,5009 1053 Moosburg 384 | 446,9128) 414,1670| Stat 0 | 502,5273| 358,5525 Stat “ 0 , 446,8814| 414,1984| 1090 1797 | 510,0750| 351,0048 1054 R 2 2498 | 447,9262| 413,15361 1091 5 MW 6715 | 518,5661| 342,5137 1055 2 r 3519 | 454,7463| 406,33351 ©1092 Sünching 16 | 516,6848| 344,3950 ©1056 Bruckberg 377 | 453,1868| 407,8930|] Stat R 0 | 518,7340|) 342,3458 Stat , n 0 | 454,7470| 406,33281 1093 ” “ 1124 | 514,1617| 346,9181 1057 N EE 40 | 454,4316| 406,6482]| 1094 Taimering 3440 | 519,6120) 341,4678 1058 2 1349 | 458,5567| 402,5231] Stat 5, fi 0 | 519,4522| 341,6276 1059 b 2243 | 460,4563| 400,6235| 1095 Moosham 3349 | 518,5837| 342,4961 1060 ; a2 1096 | 462,5976| 398,4822] ©1096 u nn 38 | 516,8443| 344,2355 1061 ? & 2240 | 464,4503| 396,6295| Stat “ 0 , 518,9660| 342,1138 1062 h; f 2783 | 468,1990| 392,8808| 1097 r a 1745 | 522,4745| 338,6053 1063 „ 792 | 468,9749| 392,10491 1098 Mangolding 2820 | 521,3291] 339,7507 1064 " A 1281 | 470,6845 »390,3953] Stat en 0 | 521,2978| 339,7820 ©1065 Landshut 1228 | 469,1978| 391,8820| 1099 es 2778 | 522,5091| 338,5707 Stat r; B. 0 | 470,8055| 390,2743| 1100 n & 1399 | 519,2931| 341,7867 1066 „ 69 | 470,7659| 390,3139] ©1101) Obertraubling 102 | 517,1671|) 343,9127 1067 , 4 2217 | 466,8759) 394,2039| Stat 23 nn 0 | 519,2888| 341,7910 1068 }; A 1340 | 463,7378| 397,3420| 1102 R 3339 | 524,2084| 336,8714 1069 e R. 3285 | 444,5235| .416,5563]| 1103 3 2790 | 527,5190| 333,5608 ©1070 Mirskofen 547 | 442,6743| 418,4055| 1104 = n 1267 | 522,6219|) 338,4579 Stat l; l 0 | 444.2875| 416,7923| 1105 Regensburg 447 | 521,8258| 339,2540 1071 % 1512 | 434,4242| 426,6556| ©1106 r 0 | 520,1852] 340,8946 1072 1166 , 426,2783| 434,8015| Stat R: 0 | 522,0196] 339,0602 1073 ! a. 4310 | 418,7953| 442,2845| 1107 & 1637 | 524,0345| 337,0453 1074 l Ä 752 | 424,8738| 436,2060| 1108 e£ a 258 | 524,0702| 337,0096 1075 h R 1309 | 434,0445 427,03531 1109| Wealhallastrasse 597 | 526,1170| 334,9628 ©1076 Ergoldsbach 1642 | 439,1654| 421,9144| Stat ER R 0 | 526,0860| 334,9938 Stat ., R 0 | 441,2923| 419,7875| 1110 Wutzelhofen 3160 | 517,9898| 343,0900 1077 h A 2022 | 450,9540| 410,12581 1111 8 1583 | 517,7347| 343,3451 1078 h a 842 | 453,8716| 407,2082] 1112 $ “ 3885 | 517,4516| 343,6282 1079 Neufahrn 1909 | 457,4396| 403,6402| 1113 > r 1335 | 516,5726| 344,5072 Stat e ‚“ 0 , 457,4288| 403,6510, 1114 Regenstauf 979 | 518,3782) 342,7016 1080 e. ” 4345 | 470,9500| 390,1298] ©1115 1, Ä 0 | 516,8776| 344,2022 ©1081) Niederlindhardt 396 | 468,8405| 392,2393] Stat e: ” 0 | 518,6766| 342,4032 Stat r R 0 , 471,0887) 389,9911| 1116 Mt a 475 | 519,7734| 341,3064 1082 a A 1986 | 479,1696! 381,9102| 1117 a e. 1928 | 514,6207| 346,4591 1083 Y x 2567 | 486,8427| 374,2371| 1118 A, h 4407 | 492,9285|) 368,1513 1084| Laberweinting 2347 | 492,3891| 368,6907| 1119 Ponholz 2114 | 483,1029) 377,9769 ©1085 1, & 0 | 490,8070| 370,2728] ©1120 h, MN 25 | 481,2581| 379,8217 , 126 Punkt Ort Ab- | Verbess. | Meeres- [Punkt | Ort Ab- | Verbess. | Meeres- Nr stand Cote höhe Nr stand Cote höhe Stat Ponholz 0 | 483,4474| 377,6324] ©1157 Luhe 121 | 470,0004| 391,0794 1121 TIER 1796 | 474,9489| 386,1309| Stat DEU 0 | 472,9653| 388,1145 1122 m,f0e 1291 | 471,4427| 389,6371] 1158 0; 1133 | 475,1062| 385,9736 ©1123 Haidho 89 | 469,4306| 391,6492| 1159|) Rottenstadt 2515 | 469,8503| 391,2295 Stat R. 0 | 471,5431| 389,5367| Stat TE 0 | 469,8226| 391,2572 1124 i 1463 | 478,9696| 382,1102] 1160 B, 1598| 464,5622] 396,5176 1125 2454 | 489,9437| 371,1361| 1161 Weiden 2186 | 465,1068| 395,9730 1126 AEG 2270 |, 501,4568| 359,6230| 1162) Regensburg ) 1881 | 520,1642| 340,9156 1127 Klardorf 2743 | 507,0565| 354,0233] ©1163 Prüfening 1890 | 511,5810) 349,4988 ©1128 - 82 | 505,5088| 355,5710] Stat Eu 0 | 513,9959| 347,0839 Stat R 0 | 507,0174| 354,0624| 1164 Ih 1311 | 510,2085| 350,8713 1129 2 1810 | 506,3217| 354,7581] 1165 bob. 291 | 509,6923| 351,3875 1130 BEN; 3054 | 504,8374, 356,2424] 1166| Etterzhausen 4393 | 467,9674| 393,1124 1131| Schwandorf 1668 | 502,3780| 358,70181 ©1167 “üb - 34 | 466,4909| 394,5889 01132 0 | 500,9143| 360,1655| Stat 808; 0 | 467,7899) 393,2899 Stat 0 | 502,8678| 358,2120| 1168 a 1508 | 452,9013| 408,1785 1133 h 534 | 502,1590 358,9208| 1169 Eichhofen 1402 | 442,7345| 418,3453 1134 EIER. 2978 | 499,9427| 361,1371| ©1170 EB 21 | 441,0438) 420,0360 1135 Irrenlohe 763 | 498,5414| 362,5384] Stat t s 0 | 443,0895| 417,9903 ©1136 65 | 496,8288| 364,2510| 1171 Eiah 593 | 441,4338| 419,6460 Stat 0 | 498,7333] 362,3465| 1172 alt 2258 | 428,1742| 432,9056 1137 DRS, 2063 | 497,7771| 363,3027| 1173 ur. 1409 | 422,5571| 438,5227 1138 Kule., 752 | 497,6236| 363,45621 1174 i 1162 | 425,5343| 435,5455 1139| Schwarzenfeld | 1316 | 494,7845| 366,2953| 1175 ah 1391 | 425,0662| 436,0136 Stat Aa, 0 | 494,7555| 366,3243| ©1176 Laaber 186 | 422,8686| 438,2112 1140 Y 1194 | 496,5304| 364,5494| Stat i 0 | 424,9850) 436,0948 1141 ; 3 1043 | 494,6687| 366,4111| 1177 4 107 | 425,0184, 436,0614 1142 AUS YER 750 | 495,6733|1 365,4065| 1178 \ i 1440 | 418,3953| 442,6845 1143 Bes. 2592 | 494,3357| 366,7441| 1179 2 1360 , 410,7550) 450,3248 1144 Naabburg 1849 | 493,6734| 367,4064| 1180 2 2023 | 405,6928) 455,3370 ©1145 81 | 491,5850| 369,494s| 1181 850 | 408,0002] 453,0796 Stat NE. 0 | 493,6247| 367,4551| 1182 hä 186 | 408,0639) 453,0159 1146 URS: 461 | 492,8416| 368,2382|©1183| Beratzhausen 711 | 404,8427 456,2371 1147 Big; 3086 | 491,5815| 369,4983| Stat KIT 0 | 406,9114| 454,1684 1148 Pfreimt 1065 | 490,1025| 370,9773| 1184 Mausheim 4543 | 391,6016| 469,4782 Stat | 0 | 490,0785) 371,0013| Stat Lob. 0 | 392,3279| 468,7519 1149 LER 1051 | 487,2090| 373,8708| 1185 ae 5047 | 367,2726) 493,8072 1150 Hal. 4095 | 485,2230| 375,8568| 1186 Parsberg 773 | 363,8317| 497,2481 1151 Wernberg 1486 | 479,9670| 381,1128| ©1187 h 114 | 361,4680| 499,6118 ©1152 N, : 49 | 478,2187| 382,8611| Stat Rab, 0 | 363,7968| 497,2830 Stat ALLER 0 | 480,3585| 380,7213| 1188 ls: | 309 | 363,0984| 497,9814 1153 R 91 | 480,3867| 380,6931| 1189 3 1 3793 | 368,5287| 492,5511 1154 Pete 3095 | 481,2737| 379,8061]| 1190| Seubersdorf 3216 | 349,7083| 511,3765 1155 En; 3180 | 479,4426) 381,6372] ©1191 cab, 37 | 347,8341| 513,2457 1156 a 3 2103 | 473,4516| 387,6282| Stat 0 | 350,0021| 511,0777 rn n 127 8 1192 1193 1194 1195 1196 1197 1198 1199 ©1200 Stat 1201 1202 1203 1204 1205 1206 1207 1208 ©1209 Stat 1210 1211 1212 1213 1214 1215 ©1216 Stat 1217 1218 1219 1220 1221 ©1222 Stat 1223 1224 1225 - ©1226 Stat 1227 1928 1229 21230 123i Seubersdorf Neumarkt i/0 ” ” n 2 Postbauer Feucht n r» ” r» n n Dutzendteich 1349 1167 1785 1073 1835 1077 314 1369 93 Punkt Ort Ab- | Verbess. | Meeres- | Punkt Ort Ab- Nr stand Cote höhe Nr 5 stand Verbess. | Meeres- Cote höhe 344,4299| 516,6499] ©1232 Dutzendteich 74 | 539,9227| 321,1571 342,6826|) 518,4772] Stat N - 0 | 542,2248| 318,8550 345,5467| 515,5331] 1233 Nürnberg 1840 | 548,73691 312,3429 393,3885) 507,6913] 1234 Geiselhöring 2955 | 908,8865| 352,1933 365,6077| 495,47211 1235 4 s 2813 | 515,1965| 345,8833 372,6824| 488,3974] 1236 . h 3240 | 517,5788| 343,5010 372,8049| 488,2749]| 1237 P g 2206 | 525,9380| 335,1418 376,6019| 484,4779| 1238 A 4 4014 | 535,4189| 325,6609 374,5202| 486,5596] ©1239 Straubing 392 | 533,3316| 327,7482 356,5651| 504,5147| Stat s > 0 | 535,4856| 325,5942 386,8662|) 474,2136] 1240 ” R 389 | 535,1136| 325,9662 393,8991!| 467,1807| 1241 H r 4320 | 531,5178) 329,5620 403,6085| 457,4713] 1242 2 3 2217 | 531,2099| 329,8699 420,8500| 440,2298] 1243 N ? 1925 | 532,7183| 328,3615 429,9977| 431,0821] 1244 B 2 1985 | 535,2267| 325,8581 433,7802) 427,2996] ©1245) Strasskirchen 1087 | 533,3867| 327,6931 433,7833|) 427,2965] Stat 2 a 0 | 535,3086| 325,7712 433,2154| 427,8644] 1246 x 5 422 | 534,9958) 326,0840 431,5951) 429,4847| 1247 5 ‚ 2696 | 534,7605| 326,3193 433,7454| 427,3344| 1248 : i 4716 | 535,1065| 325,9733 436,2597| 424,8201| 1249 e x 3067 | 535,3460| 325,7338 428,6265| 432,45331 1250 Plattling 1624 | 540,9000, 320,1798 414,3382) 446,7416| 1251 a 1 368 | 540.3467| 320,7331 399,5606| 461,5192] ©1252 e n 0 | 538,6242) 322,4556 401.4158| 459,6640| Stat R E 0, 539,4783| 321,6015 402,0532) 459,0266| 1253 E 1 1189 | 538,2654 322,8144 400,0197| 461,0601| ©1254 ß 3 0 | 537,3999) 323,6799 402,0143| 459,0655| 1255 ; 177 | 538,2782| 322,8016 420,0752) 441,0046| 1256 L E 3697 | 541,9026| 319,1772 440,2189| 420,8609| 1257 E Re 4719 | 543,4639| 317,6159 447,6716| 413,4082] 1258 a R 1681 | 545,5391) 3155407 475,2598| 385,8200| 1259 ä 2 2219 | 544,3590| 316,7208 489,0015| 372,0733| ©1260 Osterhofen 1111 |, 543,0091) 318,0707 488,1944| 372,8854| Stat & A 0 , 544,1200, 316,9598 490,3349| 370,7449| 1261 4 r 1954 | 549,1728| 311,9070 487,3239| 373,7559| 1262 3 ’ 6342 | 550,2156) 310,8642 496,0380| 365,0418] 1263 E 8 1976 | 5593,8425| 307,2373 494,3971) 366,6827| 1264 ; a 2009 | 553,8339) 307,2459 491,6956| 369,3842] 1265 4 B 2787 | 547,7235| 313,3563 493,9893| 367,0905| 1266 Vilshofen 416 | 547,3890) 313,6908 503,1494| 357,9304| ©1267 = a 0 | 545,6158| 315,4640 517,0982| 343,9816| Stat! 4 3 0 | 547,9713| 313,1085 528,5422| 332,5376| 1268 . x 958 | 552,3769) 308,7029 540,4178 320,6620|] 1269 4 5 1969 | 552,1853| 308,8945 541,8495 319,2303] 1270 Sandbach 3649 | 557,0265) 304,0533 128 —L—— nn nn Punkt oe Ab- | Verbess. | Meeres- | Punkt Nr stand Cote höhe Nr Stat Sandbach 0 | 557,0025| 304,07731 ©1309 1271 2 I 2852 | 550,9445| 310,1353| Stat ©1272 5 F 3233 | 555,6536| 305,4262| 1310 1273 Schalding 2056 | 559,4780| 301,6018] 1311 Stat E 0 | 559,4545| 301,6253] ©1312 1274 3 2 900 | 557,6109| 303,4689| Stat 1275 R 4 2922 | 559,9861| 301,0937| 1313 1276) L 4 1081 | 560,3131| 300,76678 1314 1277 x f 1119 | 559,2575| 301,8223| 1315 1278 Passau 661 |, 559,0908| 301,9890). Stat ©1279 ? 0 | 557,3533| 303,72651 1316 Stat e \ 0 | 559,5203| 301,5595] 1317 1280 2 N 797 | 558,5074| 302,5724] 1318 1281 £ 130 | 558,2839| 302,7959| ©1319 ©1282] I F 0 | 556,1318| 304,9480| Stat 1283| ho] 238 | 557,6899| 303,3899|: 1320 1284 x A 582 | 555,9415| 305,1383| ©1321 1285 “ ı 1267 \ 568,5504| 292,5294| Stat ©1286 h “ 32 | 564,0489| 297,0309| 1322 1287 z R 1118 | 568.7251| 292,0547| 1323 1288 e A 926 | 565,7041) 295,37571 1324 1289 E 1 166 | 560,4607| 300,6191| 1325 ©1290 4 F 42 , 559,7351| 301,3447| ©1326 ©1291 Simbach 0 | 510,9703| 350,1095| Stat Stat t E 0 | 513,6966| 347,3832] 1327 1292 £ 5 0 | 512,9423| 348,1375] Stat 1293 ABA: 431 | 513,7353| 347,34451 1328 1294 5 £ 1978 | 504,4601| 356,6197| 1329 1295 e 3 767 | 500,5487| 8360,5311| 1330 1296 Tun 2329 | 493,2698| 367,8100|] 1331 1297 ’ 2 3767 | 486,2451| 374.8347| ©1332 1298 Marktl 3768 | 491,7089| 369,3709| Stat ©1299 : 4 0 | 489,8692| 371,2106] 1333 Stat £ 5 0 | 492,0715| 369,0083] Stat 1300 N ;, 3348 | 500,8147| 360,2651| 1334 1301 Perach 4058 | 497,5595| 363,5203| ©1335 Stat 3 5 0 | '498,0500| 363,0298| Stat 1302 i h 3763 | 493,9737| 367,1061| 1336 ©1303) Neu-Oetting 1937 | 489,8037) 371,2761| Stat Stat % % 0 | 491,8070| 369,2728| 1337 1304 EI ATZE 516 | 491,5107| 369,5691] 1338 1305 e B 4875 | 468,5410)| 392,5388| 1339 1306 s L 3369 | 461,2110| 399,8688] 1340 1307 Mühldorf 3909 | 450,3463| 410,7335| 1341 1308 ee, 240 | 449,6794 411,4004] 1342 Ge Ab- | Verbess. | Meeres- stand Cote höhe Mühldorf 0 | 447,8615| 413,2183 or, 0 , 450,3106| 410,7692 eles 602 | 450,0539| 411,0259 5. oa; 5228 | 444,7374| 416,3424 Ampfing 2298 | 440,4095| 420,6703 Lars, 0 | 442,7544| 418,3254 Lalllinn,; 331 | 442,4976| 418,5822 as 2950 | 437,4276| 423,6522 Weidenbach 1684 | 436,5973| 424,4825 ae 0 | 436,5626| 424,5172 LTE 4126 | 432,0096| 429,0702 Er, 2898 | 428,9415| 432,1383 Schwindegg 757 | 497,3252| 433,7546 Er 0 | 495,7744| 435,3054 ) 0 | 428,5805| 432,4993 Dorfen 6575 | 419,6544| 448,4254 ELSE 282 | 410,3541| 450,7257 BO 0 | 412,9509| 448,1289 hr, 2188 | 411,4056| 449,6742 Bernd 1966 | 408,6356| 452,4449 ° eh 2939 | 393,8635| 467,2163° rt 5520 | 367,0019| 494,0779 ° Walpertskirchen | 2241 364,7465| 496,3333 res 0 | 366,7200| 494,3598° Hörlkofen 2615 | 356,4745| 504,6053 er 0 | 356,6425| 504,4373° nl 1110 | 356,6370| 504,4428 agb, 2788 | 359,9181| 501,1617° De 2495 | 363,0977| 497,9821° Schwaben 1935 | 353,5823| 507,4975° EINER 261 | 351,4282| 509,6516 ae 0 | 353,8109| 507,2689 Poing 4520 | 345,2765 515,8033 u} 0 | 345,7100| 515,3698° Feldkirchen 5982 | 338,0577| 528,022]° a 382 | 335,9562! 525,1236° ai 0 | 338,3421| 522,7377° Riem 3636 | 340,6758 520.4040° ’ N 0 | 340,5856 520,4942 Haidhausen 2804 | 339,3562| 521,7236 Oberföhring | 4300 | 348,1015| 512,978 is 0 | 347,7047| 513,375 RE, 0 | 347,6938| 513,386 ET 141 | 348,0990| 512,980 Basis-Anfang 0 | 347,7035| 513,3768 Aufkirchen Basis-Ende Salzburg Schellenberg ” n Berchtesgaden n 7 n n 7 7 Unterstein Königssee n n Prien n n Simbach Ering n » Malching 129 m nn EG EBD OOo oT eamB Do Te Te —_——— _— ET Ab- | Verbess. | Meeres- |Punkt Ort Ab- | Verbess. | Meeres- stand Cote höhe Nr stand Cote höhe 3756 | 333,3586) 527,7212]1 1387 Tutting 1539 | 522,5223) 338,5575 35 | 333,3605| 527,7193] 1388 er : 1492 | 525,4244| 335,6554 57 | 332,3250| 528,75481 1389 $ R 3489 | 533,0270| 328,0528 81 | 324,7736| 536,30621 1390 Poking 2673 | 537,7196| 323,3602 4156 | 361,5906| 499,4892] ©1391 ’ : 0 | 536,8012] 324.2786 5594 | 385,7297| 475,3571] 1392 ; E 407 | 538,5096| 322,5702 4812 | 374,1369| 486,9429| 1393 E = 2393 | 543,6695| 317,4103 0 | 373,7087| 487,3711| 1394 Mittich 6332 | 554,6425| 306,4373 0 | 373,6879| 487,3919| 1395 N 5 643 | 551,1143|) 309,9655 0 | 435,8660| 425,2138| 1396| Neuhaus a/Inn | 1518 553,4798| 307,6000 0 | 487,8745| 423,2053| 1397 Schärding 1435 | 552,4158) 308,6640 296 | 437,9088| 423,1710| ©1398 R % 917 | 545,0125| 316,0673 1456 | 437,5282| 423,5516| Stat ? R 0 | 546,6295| 314,4503 395 | 434,9859|) 426,0939| 1399 H B 352 | 546,6716| 314,4082 1247 | 427,9439) 433,1359] 1400 R n 2623 | 545,3460| 315,7338 599 | 432,8185| 428,2613| 1401 Wernstein 2334 | 546,0401| 315,0397 1130 | 439,7032| 421,37661 Stat H 3 0 | 546,0717| 315,0081 1208 | 440,0377| 421,0421| 1402 » Passau 4211 | 559,5047| 307,5751 1293 | 435,5727| 425,5071| 1403 Neu-Ulm 907 , 388.0537| 473,0261 2298 | 426,9586) 434,1212] 1404 Ulm 591 | 383,2663| 477,8135 4172 | 406,4273| 454,6525] ©1405 e 2 0 | 382,5364| 478,5434 1825 | 399,9764| 461,1034] 1406 Oberkotzau 54 | 375,5570| 485,5228 1527 | 393,5271) 467,5527| 1407 Y n 397 | 376,1668| 484,9130 595 | 385,6091| 475,4707| 1408 ; 2 124 | 376,4544| 484,6254 814 | 381,1295| 479,9503] 1409 Eger 1047 | 397,2986| 463,7812 2159 | 368,3300| 492,7498| 1410) # 1027 | 397,3282| 463,7516 2884 | 344,0031| 517,0767| 1411 h a 1205 | 414,2582| 446,8216 0 | 329,3165| 531,7633] 1412 r 5 109 | 414,2327| 446,8471 2547 331,1478] 529,9320] 1413 Neuenmarkt 234 , 313,4630| 547,6168 2190 | 321,4657| 539,6141| 1414 5 z 311 | 310,1667| 550,9131 96 320,7605| 540,519] 1415 Kulmbach’ 653 | 554,8424| 306,2374 904 | 310,8362| 550,2436] 1416 Lichtenfels 591 | 589,9937| 271,0861 0 | 309,1873| 551,8925| 1417 Bamberg 699 | 620,5101| 240,5697 1959 | 288,2834| 572,7964] 1418 h 117 | 620,4984| 240,5814 2004 | 259,2775| 601,8023) 1419 n - 1140 | 622,3356| 238,7442 0 | 259,2728| 601,80705 1420 a + 547 | 600,7698| 260,3100 1500 | 339,9429| 521,13691 1421 f s 428 | 621,1073) 239,9725 254 | 342,2376| 518,84221 1422 F 5 257 |» 621,0648| 240,0150 0 | 340,8546| 520,2252] 1423 Schweinfurt 733 | 642,8057| 218,2741 3071 | 499,6866| 361,3932] 1424 x n 235 | 637,0998| 223,9800 899 | 522,5975| 338,4823] 1425 Würzburg 608 | 685,6919| 175,3879 2368 | 507.1349| 353,9449| 1426 h 666 , 681,0569| 180,0229 3076 | 519,8159| 341,26391 1427 & R 130 | 680,6537| 180,4261 3988 | 517,821] 343,6977| 1428| Aschaffenburg 933 | .731,9006| 129,1792 4842 | 522,4967| 338,5831] 1429 ä 5 302 | 732,6186| 128,4612 n n a Abh. d. 11. Cl. d.k.Ak.d. Wiss. XIII. Pd. III. Abth. 17 130 R Punkt | Ort Ab- | Verbess. | Meeres- | Punkt Dr Ab- | Verbess. | Meeres- Nr ; stand Cote höhe Nr stand Cote höhe 1430| Aschaffenburg 903 | 729,8262| 131,2536) ©1474 Schaftlach 204 | 101,6584| 759,4214 1431 2 i 102 | 729,7123| 131,3675| Stat £ a 0 , 104,0651| 757,0147 1432 4 & 294 | 729,3416| 131,7382] 1475 2 2 2942 | 128,1109) 732,9689 1433 Bruck 1218 | 581,7544| 279,3254| 1476| Reigersbeuern 1961 | 142,1743| 718,9055 1434 Nürnberg 1347 | 553,8667| 307,2131] Stat E a 0 | 142,5116) 718,5682 1435 n A 681 | 556,5695| 304.,5103] 1477 x 2 3575 | 160,1576| 700,9222 1436 n E 1347 | 554,7844| 306,2954] 1478 Tölz 1930 | 174,7270 686,3528 1437 a s 49 | 552,4466| 308,6332] 1479 A e 275 | 174,3745| 686,7053 1438| Neumarkt 1/0 49 | 437,2600| 423,8198] ©1480 h 2 0 | 176,6948| 684,3850 1439 Regensburg 1045 | 520,4199| 340,6599] Stat a 5 0 | 174,8621| 686,2177 1440 R n 337 | 523.1360| 337,9438| 1481 £ R 1157 | 211,8742| 649,2056 1441 Landshut 549 | 469,5996| 391,4802| 1482 R 3 576 | 206,5236| 654,5562 | 1442 3 a 655 | 468,5160| 392,5638| 1483 t 5 1578 | 187,4848| 673,5950 1443 Geiselhöring 913 | 506,0833| 354,9965] 1484 a 3 5023 | 155,7830 705,2968 1444 Plattling 345 | 540,5015) 320,5783] 1485 2 2 1561 | 190,4486| 670,6312 1445 n s 393 | 539,6762| 321,4036| 1486| Ober-Enzenau 446 | 196,8714) 664,2084 1446 - & 504 | 538,6917| 322,3881| 1487 H a 2950 | 227,9848| 633,0950 ©1447 h ® 0 | 586,9692| 324,1106] 1488 A = 397 | 242,2762| 618,8036 1448 Holzkirchen 1119 | 170,4097| 690,6701| 1489 L R 2338 | 251,6126, 609,4672 1449 Rosenheim 381 , 415.5779| 445,5019| ©1490 Penzberg 2849 | 256,0342) 605,0456 1450 E 5 2391 | 413,7545| 447,3253] Stat a E 0 | 258,0045| 603,0758 1451 h x 624 | 412,5586| 448,5262] 1491 A 3 276 | 258,0497| 603,0301 ©1452 3 “ 0 | 410,8626| 450,2172] 1492 Staltach 3719 | 258,8265| 602,2533° 1453| Kiefersfelden 319 | 381,8115] 479,2683| Stat h 2 0 | 263,0186| 598,0612 1454 N 4 188 | 375,7432| 485,3366| 1493 n ® 4855 | 269,1962] 591,8836 1455 Nördlingen 964 | 427,9133| 433,1665| 1494 Seeshaupt 2418 | 260,8826| 600,1972 1456 “ 3 59 | 426,9225| 434,1573| 1495 4 x 152 | 260,7682) 600,3116 1457 Donauwörth 1510 | 456,6460| 404,4338] ©1496 s a 0 | 259,0619 602,0179 ©1458 Foa > A 0 | 454,9592) 406,1206| Stat h h 0 , 260,8335| 600,2463 1459 Augsburg 680 | 371,2446| 489,8352] 1497 H = 1657 | 270,6514| 590,4284 ©1460 - n 0°) 370,5409| 490,5389]| 1498 N n 3634 | 237,1260) 623,9538- 1461 £ a 419 | 374,3195| 486,7603| 1499 Bernried 984 | 229,4537| 631,6261 1462 e 33 |, 374,9380| 486,1418| Stat y “ 0 | 229,4030| 631,6768 | 1463 s ; 990 | 366,6437| 494,4361] 1500 n 3 2657 | 250,2334| 610,8464 1464 Buchloe 1147 | 243,1295| 617,9503] 1501 E a 1744 | 242,8643| 618,2155 ©1465 - 5 0 | 241,2434| 619,8364] 1502 Tutzing 2399 | 249,4804 611,5994 1466 h ; 1719 | 235,0207| 626,0591] ©1503 J s 0 | 247,7756| 613,3042 1467 Kempten 809 | 166,0101)| 695,0697| Stat A 3 0 | 249,8767| 611,2031 1468 a : 20 | 188,2700| 672,8098] 1504 5 ; 6539 | 274,0426 587,09372 1469 r 5 422 | 197,1143| 663,96551 1505 Wilshofen 579 | 277,8392| 583,2406 1470 Oberstaufen 353 70,3157| 790,7641| Stat E & 0 | 278,1845| 582,8953 1471 Holzkirchen 1555 | 177,7225| 683,3573] 1506 . ö 2030 | 297,0485r 564,0313 1472| Oberwarngau 4517 | 145,8442| 715,23561 1507 Weilheim 3519 | 299,1945| 561,885 Stat A Mr 0 | 146,0305| 715,0493| ©1508 A “ 0 | 297,4794 563,600& 1473 Schaftlach 4493 | 103,7717| 757,3081] Stat a n 0 | 299,7482| 561,3316 A ee ae ee 131 Punkt Ort Ab- | Verbess. | Meeres- Punkt Ort Ab- | Verbess. | Meeres- Nr stand Cote höhe Nr stand Cote höhe 1509 Weilheim 2094 | 300,4792| 560,60061 1533 Krottenhill 1443 43,2295| 817,8503 1510| Unterpeissenberg | 4357 | 262,9712) 598,1086| 1534 Ob 2626 | 80,1166| 780,9632 ©1511 Pa re 0 | 261,2085! 599,87131 1535| A 5 1706 98,4523| 762,6275 Stat ” “ 0 | 263,0027| 598,0771| 1536 % : 1284 | 104,3347| 756,7451 1512 hi hs 1473 | 268,5433| 592,53651 1537 Bertoldshofen 747 | 147,7433| 713,3365 1513 he ; 1812 | 150,2961| 710,7837| 1538 Hr n; 4097 | 153,7317| 707,3481 1514 v 768 | 100,4187| 760,6611$ 1539 Biesenhofen 2083 | 160,3690| 700,7108 1515 zn ; 336 97,8653| 763,2145| ©1540 en e 87 | 159,4716) 701,6082 1256 | 112,3128) 748,7670| Stat ‘, s 0 | 161,5244| 699,5554 h: ” 803 | 100,0921| 760,9877| 1541 „ 2383 | 170,0778| 691,0020 Hötten 1831 92,9523| 768,12751 1542 nn = 4127 | 147,7619| 713,3179 „ - 1372 | 100,5678| 760,5120 1543| Oberdorf 2493 | 131,8063| 729,2735 „ „ 2090 | 144,3427| 716,7371| ©1544 si; 3: 0 | 130,1569| 730,9229 Peiting 2246 | 158,2488| 702,8310| Stat 4 ir 0 | 132,4390| 728,6408 Bol .; 2724 , 186,7773) 674,3025| 1545| Hohenpeissenberg — [—126,7381| 987,8179 s ” 792 | 185,6319) 675,4479| 1546 Bichel 2129 | 237,3126| 623,7672 Schongau 2615 | 173,4152| 687,6646| 1547 f. 3354 | 245,6540| 615,4258 AubOE,; 1316 | 133,9090) 727,1708| 1548 nee 1174 | 211,2928] 649,7870 „ ” 2737 | 113,7430| 747,3368| 1549 Kochel 2483 | 255,7154| 605,3644 Erbenschwang 2249 | 103,9507| 757,1291| 1550 M 2634 | 256,5256| 604,5542 rs ” 1048 79,4640, 781,6158| 1551 h 1078 | 256,1495) 604,9303 ; 995 40,2952| 820,7846| 1552 „a 1759 79,6360| 781,4438 5 4 904 | — 4,2196) 865,2994] 1553 { . 937 1,2137) 859,8661 Krottenhill 1182 | —33,5732| 894,6530] 1554 Urfeld 159 15,3349| 845,7449 7 = 1024 15,7371) 845,3427| 1555 Walchensee 1779 55,2456| 805,8342 Hauptfixpunkte. u Ort Verbess. | Meeres- | Punkt Ort Verbess. | Meeres- Cote höhe Nr Cote höhe Hof 361,2273| 499,8525| XII Aschaffenburg | 728,0846| 132,9952 Oberkotzau 376,8539| 484,2259| XIV n = 721,8358| 139,2440 Eger 413,1607| 447,9191| XV Bruck 580,4141| 280,6657 Marktschorgast 385,9168| 475,1630| XVI Nürnberg 549,8204| 311,2594 Bayreuth 521,4801| 339,5997] XVIL “ 3 559,9214| 305,5584 “Culmbach 593,6582| 307,42161 XVII a A 559,3320| 307,7478 Lichtenfels 589,0858| 271,9940| XIX Gunzenhausen 443,0658| 418,0140 Bamberg 599,7795| 261,3003 XX Neumarkt i/O 436,0527| 425,0271 - x 602,0871| 258,992 XXI Regensburg 519,5417| 341,5381 Schweinfurt 635,6425| 225,4373| XXI a = 518,7033| 342,3765 Würzburg 687,7675| 173,3123[| XXI “ { 522,0546| 339,0252 a 2 678,8068| 182,2730| XXIV Schwandorf 494,9299| 366,1499 Ne 183 Punkt Ort Verbess. | Meeres- | Punkt Ort Verbess. | Meeres- Nr Cote höhe Nr Cote höhe XXV Weiden 463,5216 397,7582]| LI Berchtesgaden 329,3165| 531,7633 XxVI Landshut 468,6942| 392,38561 LIII 2 A 309,1873| 551,8925 XXVIl S p 466,7215, 394,3583] LIV Königssee 259,2775| 601,8023 XXVIOI Geiselhöring 505,3964| 355,6834| LV Nördlingen 427,2394| 433,8404 XXIX Plattling 339,7238| 321,3560| LVI Donauwörth 442,7093| 418,3705 VOOL r " 937,3999| 323,6799| LVI Augsburg 369,4947| 491,5851 XXXI Sandbach 995,6536| 305,4262] LVIIL a h 373,3847| 487,6951 XXXI Passau 564,0489| 297,0309| LIX N f 365,5421| 495,5377 XXX : 2 556,1318| 304,94800| LX Ulm 382,5364| 478,5434 XXXIV 2 x 599,7351| 301,3447| LXI . n 383,9906| 477,0892 XXXV Neuhaus a/Inn 999,4798| 8307,6000| LXII Buchloe 232,4026| 628,6772 XXXVI Poking 996,8012| 324,2786| LXII Kempten 186,6479| 674,4319 XXXVII Mühldorf 476,2986| 384,7812| LXIV 2. 194,5194| 666,5604 XXXVIN e a 478.1293| 3832,9505| LXV Immenstadt 132,4042| 728,6756 XXXIX Aufkirchen 373,6879| 487,39191 LXVI Oberstaufen 68,4649| 792,6149 XL Bogenhausen 324,7736| 536,3062] LXVIL e Pi 69,2120| 791,8678 XLI B 332,3250| 528,75481 LXVIIL Lindau 461,1567| 399,9231 XL Oberföhring 347,6938| 513,3860| LXIX u n 464,6473| 396,4325 XLIN München 346,5009) 514,5789 LXX Bregenz 464,6142| 396,4656 XLIIA 2 4 346,6773) 514,4025| LXXI Fussach 465,0769| 396,0029 XLIV 5 ” | 342,0872| 518,9926| LXXI | Rorschach 465,2010| 395,8788 XLV 5 a 341,9628| 519,1170| LXXIL Tölz 202,5597| 658,5201 XLVI Holzkirchen 169,0272) 692,0526| LXXIV Seeshaupt 264,3902| 596,6896 XLVI Rosenheim 413,8203 447,2595| LXXV Schongau 149,5743| 711,5055 XLVII Oberaudorf | 357,3346| 503,7452| LXXVI Hohenpeissenberg |-128,4168| 939,4966 XLIX Kiefersfelden 374,4128| 486,66701 LXXVIL Kochelsee 254,4345| 606,6453 L Stock bei Prien 340,8546| 520,2252] LXXVIU Walchensee 55,3192) 805,2606 LI Salzburg 435,8741| 425,2057 Berichtigungen. Seite 7 (55) Zeile 10 v. o. statt „einem“ zu lesen „zwei“ Hauptpunkte; 13 KO. L)E Sl ED Peer „1870* 1878: 162 CA) ER „192% ? „102“; 1018. 66 OB, „dieser“ >» „der zweite“; 20, (68), DU: —49 +49; zei alla) = 6vu „LXXVII“ A TDNSXSV III: a6, (IA SELL, „em“ „m“; BER LO)E TA - „Heimgarten“ „Herzogstand“ ; 62, (LO) „2,5736“ „0,5736* ; MESSE oe Br shjte)n „327,8679* ; SL LET) Selber AO NEAUSE „490,6408* ; re ae lz 0 „465,0759* „465,0769“ ; 120120) Ya „97,0453* 4 997,6458°. er l20)e>% Sur 0 94064011.78: » n846,67278°, 72 (120) , Su „514,4020° , „514,4025° ; 3 ae) 6 De ,ol8-888l0 77,0002518,388 kn; 133 Anhang betreffend die in den Abhandlungen der mathematisch-physicalischen Classe der K. Bayerischen Akademie der Wissenschaften vom Jahre 1876, Bd. XII, Abthlg. 3, Seite 128 u. ff. enthaltene und daraus besonders abgedruckte „Bestimmung des geographischen Längenunterschieds zwischen Leipzig und München.“ Die geodätische Uebertragung des für das Polytechnikum in München und die Sternwarte zu Leipzig bestimmten Längenunterschieds auf die Sternwarte zu Bogen- hausen erforderte bekanntlich eine unter ziemlich misslichen örtlichen Verhältnissen auszuführende Triangulation, deren Ergebnisse in der vorstehend bezeichneten Ab- handlung auf Seite 186 (58) bis 193 (65) mitgetheilt sind. Mehrere der damals von meinem Assistenten, Herrn Dr. J. H. Franke, be- stimmten Dreieckspunkte wurden von demselben Geodäten in seiner Eigenschaft als Kataster-Trigonometer in neuester Zeit wiederholt für die Aufnahme der Stadt München gegen die Coordinatenaxen der Bayerischen Landesvermessung festgelegt, wobei sich auffallenderweise ein erheblicher Unterschied zwischen den neuen und alten Coordinatenwerthen der Punkte P,P, P,P,P, ergab. Die sofort von uns vorgenommene Untersuchung dieser Erscheinung zeigte bald dass der bemerkte Unterschied nicht in den Messungen sondern in der Anwendung eines falschen Reductionsfactors lag, indem Herr Franke bei der Verwandlung der in Bayerischen Ruthen gegebenen Coordinatenwerthe in Metermass nicht mit dem richtigen Factor sondern mit dessen reeciprokem Werthe multiplieirt hat; ein Fehler, dessen auch ich mich bei der Revision der Rechnungen dadurch schuldig machte dass ich den Reductionsfaetor nicht weiter prüfte. Nach Beseitigung des bedauerlichen Fehlers weichen die aus zwei verschiedenen Bestimmungen berechneten Coordinaten der oben bezeichneten Punkte sehr wenig von einander ab; ich theile jedoch nur die der neuesten Triangulation entsprechenden Werthe mit, weil bei deren Berechnung der Ausgangspunkt auf der Attika des Poly- technikums nicht blos unter günstigeren Bedingungen als früher, sondern auch mit Benützung der unterdessen verbesserten Coordinaten des für die erste Triangulation gegebenen Hilfspunkts P (Thurm der protestantischen Kirche) bestimmt werden konnte. > 134 Die jetzigen in Meter ausgedrückten Coordinaten des Punktes A mitx = + 1113,12 y= + 357,60 zu Grunde gelegt, ergeben sich in den geodätischen Rechnungen der Eingangs angezogenen „Bestimmung“ nun folgende Aenderungen: Seite 189 (61): Coordinaten der 4 Beobachtungspfeiler : Pi .2.x =. 76 Aa Ivy 5098, P,...x= + 106374 y = + 37256 P,...x= + 1040,64 y = -+ 450,80 P,...x= + 1248,09 y = + 361,07. Seite 190 (62): Auf den wahren Meridian reducirte Coordinaten : a An N P, Rn oe, P,...x = + 104067 y' = + 450,73 P,....x = + 1248,12 y‘ = + 360,98 von denen jedoch nur in Betracht kommt: P, mit x, —2-1,01248,]22undey, => 1,.1260,98 Seite 191 (63) P, P, = 2903,16 mit log = 3,4628715 SP, P, = 279% 25‘ 09',7 Seite 192 (64): Auf Zeile 2 soll es heissen x, = 1248,12 auf Zeile 5: & = 206265 = = 40',30 in Gl. (y): 9, =9 + &, = 48° 09° 00",30 auf Zeile92 y, = | 300,98 in Gl. (6): 7, = 206265 Fr ae — 1°,165 "COS p, in G. (6): 4, =A—n, = 290 13° 57,53, In Folge eines Druckfehlers steht ferner in Zeile 14 xl = 0122,99 ,8talt x, = 1 7.0702,99 so dass sich hiernach in Zeile 15 und 17 die Werthe ergeben: & = 206265 — — 24,96 r % =9+ 5 = 48° 08 44',96. Hiermit erhält man weiter 7 = 206265 ——- = 121,126 = 8,075 a) TCOSp, = A4+ 9m = 29° 16° 16,13 (&) Es wird also der Breitenunterschied 9, — 9%, = 15',34 (n) ferner wird der Längenunterschied A, — A, = 138',60 und damit 1"165 +8°075 = 9240 + 0001 (9) Seite 193 (65) soll stehen: Zeile 3: 3" 17186 — 9240 = 3" 7916 + 0°018 (1) Zeile 9: 9°,240 — 0°,027 = 9°,213 Zeite 12: 3"17°154— 9213 = 3" 79H + 0018 () Zeile 15: statt 0,36 nur 0,16 Zeitsecunde. Hiernach beträgt der geographische Längenunterschied zwischen Leipzig und Bogenhausen, wenn man ihn auf die Beobachtungspfeiler beider Sternwarten bezieht: 3” 7°946 und wenn man ihn für die Mittel der Sternwarte in Leipzig und der westlichen Kuppel der Sternwarte in Bogenhausen berechnet: 3” 7°941; zwei Werthe, welche nach einer Mittheilung des Herrn Professors von Oppolzer in Wien mit den aus den telegraphischen Längenbestimmungen Leipzig— Wien und München— Wien berechneten Längenunterschieden 3” 7°920 (Steib-Weineck) und 3” 7'887 (Albrecht) in befriedigender Weise übereinstimmen. München, Ende Oktober 1879. C. v. Bauernfeind. alle UEO= TORA+ EDS EN! «6: mern, en) et as EL ODER = Heı- Bande: N | BIER SIR Te pen Le N DEN HEI-IHTF SEI SEN Be OT REN = sbunaermd arb nu ar '08,0: "ande ser N R RR Ar? u MENT ET ab ndagua I ER RRER 19 N ask “ohise alistgegantd" edostl ih. Er er Br Im regen) ui Sram 134% sb Bshlkl, &ib =, yrdi Ar ar .tL0 TE slaargd seele E3 Beh rl aa: ee stoasator] Due all Bl Hat U Bis seaT’c Ki Een EL Ueber die Berechnung der wahren Anomalie in nahezu parabolischen Bahnen, Von Theodor Ritter von Oppolzer. Abh. d. II.Cl. d. k. Ak. d. Wiss. XIII. Bd. III. Abth. 15 - 2 x . eilamonA gordaw Tah i —h, 7 Pr ‚sack as >L N eonyE Usa UF. U er Ueber die Berechnung der wahren Anomalie in nahezu parabolischen Bahnen. Von Theodor Ritter von Oppolzer. Die Berechnung der wahren Anomalie in nahezu parabolischen Bahnen stösst immer auf besondere Schwierigkeiten, die darin zu suchen sind, dass die durch die Analyse hergestellten geschlossenen Formen für die Ver- bindung der Zeit mit dem Orte in der Bahn ihre praktische Anwend- barkeit in diesem Falle verlieren, wiewohl man durch Anwendung grösserer logarithmischer Tafeln oft eine hinreichende Annäherung er- halten kann. Bedenkt man die ganz bedeutende Mehrarbeit, die grössere logarithmische Tafeln bei ihrer Anwendung verursachen und ausserdem den Umstand, dass sich dieses Mittel für Bahnen, die sich nur sehr wenig von der Parabel unterscheiden, nicht anwendbar erweist, so wird man es begreiflich finden, dass mehrfache Versuche gemacht wurden, um diesem Uebelstande abzuhelfen. Sehr zweckmässige Vorschläge sind von Bessel und Brünnow nebst den hierzu nöthigen Hilfstafeln publieirt worden, doch verdient unstreitig das von Gauss in der Theoria motus angegebene Verfahren wegen seiner umfassenderen und bequemeren An- wendbarkeit den Vorzug. Dasselbe ist aber dem Nachtheile unterworfen, dass die Rechnung eine indirekte ist und das Ziel nur durch eventuell mehrfach wiederholte Versuche erreicht werden kann; allerdings hat Gauss seiner Methode eine solche Form gegeben, dass bei den gewöhnlich stattfindenden Verhältnissen die Versuche auf ein Minimum von Arbeit reducirt sind. Ich werde in den folgenden Zeilen ein Verfahren angeben, 18: 140 welches frei von diesem Nachtheile ist und nur eine äusserst kurze und bequeme direkte Rechnung erfordert. Bezeichnet man mit e die Excentricität, mit v die wahre Anomalie und setzt der Kürze halber: so gilt bekanntlich die folgende Relation: Euyälznen ‚| er nee Te aa ehe 2 “ ner en na: rer Re, >> 1) in welcher Gleichung k die Konstante des Sonnensystemes, t die Zeit, die seit der Perihelpassage in Einheiten des mittleren Sonnentages verflossen ist, und q den Perihelabstand der vorgelegten Bahn darstellt. Ist die Bahn eine Parabel, so wird e=o und die Bestimmung von r aus t wird mit Hilfe einer kubischen Gleichung hergestellt; die Lösung dieser ku- bischen Gleichung ist aber bekanntlich durch die Herstellung der sog. Barker’schen Tafel sehr erleichtert. Eine solche Tafel findet sich mit verschiedenen Abänderungen an mehreren Orten; ich beziehe mich in dem Folgenden hauptsächlich auf jene Form, die ich der Barker’schen Tafel in meinem Lehrbuche der Bahnbestimmung gegeben habe; dieselbe gibt mit dem Argumente: M=tg°?, sofort den Werth der zugehörigen wahren Anomalie in der Parabel. Ist e aber eine mässige Grösse, wie dies stets bei nahezu parabolischen Bahnen der Fall sein wird, so wird jedenfalls mit Hilfe der Barker’schen Tafel ein Näherungswerth für die wahre Anomalie erhalten werden können; die obengenannten Methoden und auch die hier zum Vortrage gebrachte ziehen von diesem Hilfs- mittel Nutzen. Ich führe zunächst zwei Unbekannte x und f in das Problem ein, zu deren Bestimmung nothwendig 2 Bedingungsgleichungen gegeben sein müssen. Die eine Bedingung wähle ich so, dass der Gleichung: u 1 eh 2) 3” B 141 genügt wird. Multiplicirt man beiderseits mit f so erhält die Gleich- ung rechter Hand jene Form, die in parabolischen Bahnen zur Bestimm- rag: 1 ! ung der wahren Anomalie dient, nur tritt statt ig. v die Unbekannte fx ein; man kann daher zur Bestimmung der Grösse fx die Barker’sche Tafel benützen, sobald f bekannt ist, da der links vom Gleichheitszeichen in 2) stehende Ausdruck in einem gegebenen Falle einen bestimmten numerischen Werth annimmt. Als zweite Bedingung für die Bestimmung der Unbekannten nehme ich an, dass zwischen r und x die Relation besteht: wen ee le zn Muse 3) in welchem Ausdrucke A,, A,, A,,... ausschliesslich nur Funktionen von e sein werden, deren Bestimmung weiter unten vorgenommen werden wird. Bildet man nach 3) die positiven ungeraden Potenzen von r, so wird man erhalten: Pe TE Be x DB,EexRi pe N ale ea nn \ in welchen Gleichungen die durch grosse römische Buchstaben darge- stellten Coöfficienten nur Funktionen von & sein werden; ausserdem aber wird die Darstellung der B, C, D,... Coöfficienten als Funktionen von A, A,, A,... mit Hilfe des polynomischen Satzes keinen weiteren Schwierig- keiten unterworfen sein. Substituirt man nun die Ausdrücke 3) und 4) in die Gleichung 1), und ordnet nach den ungeraden Potenzen von x, so findet sich sofort mit Rücksicht auf 2): 142 Vergleicht man die zu gleichen Potenzen von x gehörigen Coeffhi- cienten, so finden sich sofort zur Bestimmung der auftretenden Unbe- kannten die Relationen: P-1hBeldı—,) Se BREBNSE N. Bo Gm ann Es ist also f ebenfalls blos eine Funktion von & Die Gleichungen 5) enthalten die Lösung des Problemes, da dieselben die Bestimmung der A, A», A,... Coöfficienten nach steigenden Potenzen von & gestatten. Ich werde hier vorerst nicht die Mittel angeben, mit deren Hilfe man diese Berechnung ausführen kann, um den Gang der Entwicklung nicht weiter zu stören; nur so viel will ich gleich erwähnen, dass Herr Robert Schram, den ich ersucht habe in Verbindung mit Herrn F. K. Ginzel die hierfür nöthigen numerischen Operationen durchzuführen, sich in einer höchst umsichtigen Weise seiner mühevollen und umfassenden Auf- gabe entledigt hat; die von demselben zu diesem Ende entwickelten sehr zweckmässigen und übersichtlichen Rechnunssvorschriften lasse ich am Schlusse dieser Abhandlung nach seinen eigenen Worten folgen. Die folgenden Coöfficienten sind nach den zwei verschiedenen unten näher beschriebenen Methoden bestimmt worden; die Zahlen für jede der beiden Methoden sind durch eine doppelte Rechnung geprüft, indem sowol Herr R. Schram als auch Herr F. K. Ginzel unabhängig von ein- ander die diessbezüglichen sehr umfassenden Rechnungen durchgeführt haben. Da die so erhaltenen numerischen Werthe gleichsam durch eme vierfache Rechnung geprüft erscheinen, so kann an der Richtigkeit der 145 folgenden Angaben nicht gezweifelt werden. Es fand sich indem die Entwicklung bis zu den 8. Potenzen von & inclusive durchgeführt wurde: | Kol, 52 218875 3 632832 + 2302525440 °_ ı 5 15 78% 3081875 197071875 931164609375 __ 156796508160 ° __946239939256320 79148991796875 575974874994140625 _ 37 128, 26665 ?_ 1105918 ® 3677736960 + 234632816640 > 27175 7875 5031875 197071875 931164609375° 79148991796875 1347692975124480 © I STEITASTAIGAL A005 920 47805 1560226 2 4463842215 3 257171191200 # 7875 3031875 197071875 931164609375 TO1ABOO1796875° 1373122204587235 5 7 57897487499410065 6) | __ 198285 2555854 Ar 9982712015 u 271236337740 ec 1291566156007785 Ba 4 | * 3031875 197071875 951164609375 79148991796875 573974874994140625 _ 7250264 _ 9064008855 Pet: 325397795760 Sr 1277657780431350 ar > 197071875 931164609375 . 79148991796875 578974874994140625 _ 19310697825 _ 545876711100 un 1528051031511075 2? 6 931164609375 79148991796875 578974874994140625 wa 926120631240 __ 2720305768808895 an 7 7 79148991796875 578974874994140625 3824106664843950 s 578974874994140625 Hiermit erscheint das Problem völlig gelöst, denn nach der ersten Gleichung in 5) ist f eine einfache Funktion von A,, kann also für eine gegebene Excentrieität leicht berechnet werden; die Bestimmung von fx mit Hilfe der Barker’schen Tafel ist oben bei der Gleichung 2) näher 1 VER: erläutert; es hat daher die Ermittlung des Werthes =tg,v mit Hilfe der Gleichung 3) keine weitere Schwierigkeit als die einer ziemlich ausgedehnten numerischen Operation. Es stellt sich daher nur noch die Aufgabe, ‘diese letztere durch zweckmässig konstruirte Hilfstafeln auf ein möglichst geringes Mass zurückzuführen. - Die Tabulirung von f als Funktion von & ist leicht genug auszu- 144 führen und in der That enthält dieam Schlusse angehängte Tafel I nebst einer später zu erläuternden Grösse E die diessbezüglichen Hilfsmittel. Wollte man aber mit Hilfe einer Tafel unmittelbar aus x nach der Gleichung 3) den Werth von 7 rechnen, so würde eine sehr voluminöse und unbe- queme Tafel mit doppeltem Eingange nöthig sein; ich habe desshalb diesen Ausdruck noch weiter umgeformt, so dass die verhältnissmässig kleine Tafel mit doppeltem Eingange, die schliesslich nothwendie: ist, nur ganz geringfügige Korrektionen ergibt, die sogar so klein sind, dass sie selbst für eine 7 stellige Rechnung in den praktisch wichtigen Fällen verschwinden. Macht man A, 7) so wird sofort E als Funktion von & darzustellen sein mit Rücksicht auf die numerischen Werthe der Gleichungen 6); die diessbezüglichen numeri- schen Werthe von log E sind in die TafelI aufgenommen. Setzt man weiter n. Se x* 373.920 mh 8) It G=14.n+ in welcher Reihe die Coefficienten von n die Anfangsglieder beziehungs- weise der Reihen A, As, A,... sind, so wird man 7 auf die Form bringen können, in welchem Ausdrucke offenbar H einen Werth annehmen wird, der sich von der Einheit nur um eine Grösse dritter Ordnung von & unterscheiden kann; es wird also logH selbst innerhalb der Grenzen der hier entwickelten Methode als eine kleine Korrektionsgrösse er- scheinen, die eine Funktion von &e und n ist. Die Grösse G erscheint als Funktion von n und findet mit dem diessbezüglichen Argumente in der Tafel II Aufnahme; die Korrektionsgrösse logH habe ich in die Tafel III mit doppeltem Eingange gebracht mit den, Argumenten e und n, diesebe gibt die betreffenden Korrektionen in Einheiten der 7. Deci- male; es sind der Uebersichtlichkeit halber auf die linke Seite des aufge- schlagenen Buches die für Hyperbeln auf die rechte Seite die für Ellipsen DE Pu ENRIRERRER 145 geltenden Korrektionen aufgenommen, d. h. für die letzteren sind beide Argumente positiv, für die ersteren negativ. Die explicite Entwicklung der Grösse log H als Funktion von & und n würde ziemlich weitläufige numerische Operationen veranlassen, ich habe es desshalb vorgezogen, dieselbe dadurch zu ermitteln, dass die nach der Formel 3) neunstellig berechneten strengen Werthe für r mit den mit derselben Genauigkeit berechneten zugehörigen Werthen von xG verglichen wurden; die Differenz der beiden logarithmischen Werthe ist die gesuchte Korrektion. Herr F. K. Ginzel, dem ich so vielfache Unterstützung bei meinen Rechnungen verdanke, hat diese nicht unbeträchtliche Arbeit nebst der Anfertigung der übrigen Tafeln mit grosser Sorgfalt durchaus auf neun Decimalen genau durchgeführt und sich dadurch ein dauerndes Verdienst für die Astronomie erworben. Die Tafeln selbst werden unten innerhalb so weit ausgedehnter Grenzen, dass sie wol nur von den periodi- schen Kometen kurzer Umlaufszeit in den seltensten Fällen überschritten werden, auf sieben Stellen abgekürzt mitgetheilt: die letzte Stelle ist daher mit Rücksicht darauf, dass die Rechnung neunstellig geführt wurde, in den drei dieser Abhandlung angehängten Tafeln nahezu völlig verbürgt. Um überall die neunte Stelle annähernd richtig zu erhalten, war es bei den Grenz- werthen in einigen Fällen nöthig mehr Glieder zu berücksichtigen, als durch die obigen Entwicklungen bekannt sind; es bot aber in der That gar keine Schwierigkeit durch Induktion die folgenden Coöfficienten mit hinreichender Annäherung anzugeben. Was die Grenzen der unten folgenden Tafeln an- langt, so sind dieselben weiter gezogen, als es durchaus nöthig ist, denn schon vor Eintritt der Grenzfälle bieten die gewöhnlichen Methoden zur Bestimmung der wahren Anomalie ohne Anwendung ausgedehnterer logarithmischer Tafeln, die nöthige Sicherheit. Es erübrigt also nur noch den Gebrauch der folgenden Tafeln zu erläutern und die Formeln zusammenzustellen, deren man bei der Be- rechnung bedarf. Zunächst wird man die für einen bestimmten Kometen als constant auftretenden Grössen ermitteln. Ist e die Excentricität, so wird man rechnen: 2 A) Abh.d. 11. C1.d.k Ak.d. Wiss XIII. Bd. III. Abth. 19 146 Mit &e als Argument entlehnt man der TafelI die Logarithmen von fund E, und bildet sofort: EN VE: ß=eE B) wobei q den Perihelabstand vorstellt. Die Berechnung der Grössen e, @ und A sind für gegebene Elemente nur einmal durchzuführen und können den vorbereitenden Rechnungen angeschlossen werden. Ist t die seit der Perihelpassage verflossene Zeit in Einheiten des mittleren Sonnentages, so bildet man zunächst das Argument M für diejenige Barker’sche Tafel, die in meinem Lehrbuche für Bahnbestimmungen aufgenommen ist, nach M=aet I) und entlehnt damit aus derselben den Winkel w. Benützt man die Luther’sche Tafel, die Encke in der zweiten Auflage der berühmten Olbers’- schen „Abhandlung über die leichteste und bequemste Methode die Bahn eines Kometen zu berechnen“ publieirt hat, so hat man anstatt « zu setzen «U, wobei ist: logC = 9:9601277. Es findet sich gun x und weiter das Argument n nach: 1 zw | 2 Te f | I) n=nx Aus der Tafel II wird nun mit dem Argumente „n“ der Logarithmus von @ entlehnt, aus der Tafel II mit den Argumenten „n und e“ die Korrektionsgrösse log H, die in Einheiten der siebenten Decimale ver- standen ist und in der Regel unmerklich sein wird; es ist dann schliesslich tg : vxGH II) womit die gesuchte wahre Anomalie gegeben ist. Ich werde nun noch die bei dieser Methode nöthigen Rechnungen durch drei Beispiele erläutern und wähle hierzu als die beiden ersten die 147 von Gauss in der Theoria motus bei demselben Probleme angeführten Zahlen 1) e = 096764567, logq = 97656500, t= 63°54400 (Theoria motus Artikel 43). Die Rechnung der log (1—e) = 85099324 log f — 2 at e),— 02939469 — ‚logq = l log e = 82159855 5 log su eo 2—= -0:0164432 loga = logE = 9I:I9997940 log ß = Konstanten nach A) und B) stellt sich wie folgt: 9-9971225 03515250 3:3964584 0:3451059 82157795 Hiermit ist die Rechnung der Konstanten abgeschlossen; für die durch t bestimmte Zeit wird sich nach I)—-III) die Rechnung zur Ermittlung der wahren Anomalie in der folgenden Weise gestalten: loet=. 1:8630745 loeM= 21481804 vu ee sw —, 499336865 1 zw =. 0:0632379 logx= 00721754 log& = 0:0040111 logH = 0 1 8, v= 0:0761865 1 lan 50°0°0‘00 v_ #10020.0.00 logx’ = 01443508 logn= 83601303 n= 00229156 Man sieht aus diesem Beispiele, welches von Gauss dem Halley’schen Kometen entlehnt wurde, dass die Korrektion wegen logH völlig ver- schwindet. 19* 148 2) e=1'2618820, logq = 0'0201657, t=65'41236 (Theoria motus Artikel 46 II) log (1—e)= 9,4181056 log f = 0°'0191498 3 log (1-re)= 0'3544699 TS logq — 99697515 au | log: = 9,0636357 o log ae 0:0267200 e = — 0:1157806 log@«= 00156213 logE= 0:0013453 logß = 9,0649810 Mit diesen Konstanten findet man weiter: logt= 1'8156598 logM =, 1:831284 w= 70°31'14'28 Aw — 35 ass A jl £ g,w = 9:8494195 lo@x — = 9:8302697.°logx = 296605594 logG = 99909244 logn= 8,7255204 Ice ist = +5 n = — 0:0531521 tg v = 9:-8211946 1 —vy —=.9981'3000 0678907200: Diese beiden der Theoria motus entlehnten Beispiele geben für die umfassende Anwendung meiner Methode keine Anhaltspunkte, sie zeigen, dass in der überwiegenden Anzahl der Fälle in der Anwendung ohne Bedenken t=x@ allein gesetzt werden kann; ich will nun an einem extremen Beispiele zeigen, was die hier zum Vortrag gebrachte Methode zu leisten vermag und wähle hierfür Bahnelemente die dem Faye’schen Kometen entlehnt sind. Die Excentrieität überschreitet wenig N 149 den Werth von 0'5, und die gewöhnlichen Metnoden sind ohne besondere Schwierigkeit anwendbar, doch glaube ich, dass der hier in Vorschlag gebrachte Rechnungsmechanismus für die kleineren Anomalien bequemer ist. Es sei: e = 0:5549454, logq = 02304435 damit ergeben sich die Konstanten wie folgt: & = + 02862187, log « — 95422560 logf— 99425786, log? — 9-4523956 für t= 260 findet sich: logt= ,2:4149733 loegM= 19572293 LEN) _w= 41°15:32124 : tg5w= 99431249 logx= 00005463 logx’= 0:0010926 lor& —.EN5L5A3TU Morn!— 9:4534882 logH = — 668 nr .02841 1171 ji ze 0:0550532 1 5V= 483711868 IM IABEBE Rechnet man dasselbe Beispiel nach den bekannten geschlossenen Formeln, so ergibt sich zunächst der Logarıthmus der täglichen mittleren siderischen Bewegung in Bogensekunden: 26769613 und damit die mittlere Anomalie für die vorgelegte Zeit 34°19'36''14. Die excentrische Anomalie findet sich nach einigen Versuchen (loge‘ = 50586754): 2252.95477, also: logtg „E = 97834022 1+e log V- — 0.2746510 1 in vollkommener Uebereinstimmung mit dem obigen auf viel bequemere Weise erhaltenen Werthe. Es erübrigt noch einige Bemerkungen zu machen betreffs des um- gekehrten Problemes, nämlich der Ermittlung der Zeit aus der wahren Anomalie. Der Gleichung 3) kann man ohne Schwierigkeit die Form geben: ®2 jl 1 er Piig,v+Btg,w) wobei die Werthe von P, und P, in Tafeln mit dem Argumente: 0) = Is o ı v° er 29 gebracht werden können; ich theile aber die diessbezüglichen Tafeln hier nicht mit, weil sich dieselben bereits im II. Bande meines Lehrbuches zur Bahnbestimmung der Kometen und Planeten publicirt finden. Es erübrigt nur noch auf die Methoden näher einzugehen, welche zur Ermittlung der oben auftretenden numerischen Coöfficienten ge- dient haben, und ich lasse, wie schon oben erwähnt, zu diesem Ende die- von Herrn R. Schram mir übergebene Darstellung des befolgten Ver- fahrens folgen. In den Geichuneen. 5) wurde,, da Ay, A,.... By BD... Creme Reihen nach steigenden Potenzen von & sind, eingeführt: ANZIAN EA DESS AL Are ee ee BB. Bo eo be bee ee 151 und nach Einsetzung dieser Reihen in die vorgelegten Gleichungen wurden die Coöfficienten der gleichen Potenzen von & einander gleichgesetzt. Man erhielt so aus jeder Gleichung ein System von Bedingungsgleichungen : ale B 430 | 10 5 Ar 77 0 3 4 Bı=— Ant 2Bo Bn=+,+20, Ant 2B, Bis = — A, +2 B,, B> = +2 C2— A; 35 2 B, 3 C,, Bi; — —Ay»t2Bs ‚4 {2} Bo= 75 t+200—3Du Ba=—5+204-3Du—Aut2Bn—305+4Dn B, = +20,—3D;a— Ay, +2B,—3C,r4D, 12 5 Bo = 77 72% 3Do+ 4E,, 6 B, -=+ a2 5 3D,„t4E,—Ayt2Bo — 3 Ca r4 Da, — —5En Ba=+20,—3D,4+4E,»— Ay, rt 2Bu—- 30, 74D, — 55 an an er up ee Diese Gleichungen konnten nicht zur Bestimmung der Unbekannten ausreichen, sondern man musste sich ein weiteres Gleichungssystem ver- schaffen aus der Abhängigkeit der Grössen B, C, D, E..... von A. Es ist nach dem polynomischen Satze wenn man DNA PEN FNx+HNxeHN,x.... setzt ! BR" © : BR Da er Ny= Sippe A A Au mit den Bedingungen: aß +y+-... = 19) und aa; Pb ver». ist nun aber A, = (Aut A,, yo Ausy ne) “ so ist der Coöfficient von y’ gleich ! «e N ‚ oe EN Rn Me „ mit den Bedingungen: « +P'+y'+..=o unda a Ak ich ar ee ebenso für Ak = (AA year An yes Je der Coöfficient von 13) y° gleich } Su ai ER nn A mit den Bedingungen: «" +ß"4+y '+.. = a al Ta ae undre'" a’ = ja .bre sn yaıcıe Setzt man die Werthe aus 13) in 12) ein, so wird, wenn r+s=p n! Eu Br y' BU rn N ap auge ig IN ne RP Ad a 47 St ür ER, Gn Re mit.den Bedingungen a. 17... Ko. Bis os en 0.2 Baar nsar.. Ivo: bo. ben be dk en nee ana ebene. ar Beben a Da nun 3 B,, ein Coöfficient in der Entwicklung zur 3. Potenz B) 0 ” ” » ” ” ” 5. ” Dan z f „ & len. fir ist, so wird man haben: 2! ; B, 2. En „A. mit den Bedingungen: a+ß+y=3; ka Eu a, 9b ne — m wa 2b 1 Mer p 4! mp Sarat,! de! a+ß+y+d4e=5;aa+ßb+yc+dd+tse=m; cat Bbtyc rodd-tee=p @ B % d € B . A, Ayyı Au. Asa A... mit den Bedingungen: Jede dieser Gleichungen lieferte nun ein System von Bedingungs- gleichungen: B,=Ayn+ An ON au, ) B, =A,t2A,An * G,, = A,, ar 4 A, Ayo B, =; Ay % 2A,» An Ar Ad C, — Ay +4 An Ay a % AR, 1 Bo = Ay + 2 AynAyot 3A Du =Ay+3 Alto B;, =Ay,t2A, Aut 2 AA, + Ay Ai D,, =A,+6A,An 14) ausserdem ist wegen Ay= 1, Ayı = Ay = Ay: . .. = 0 er 0, - D,- En Baalaie,n — Av I 6, -D, =E; Aroma — UN Br — 0 —D, Ne — A, 2 ] Diese Gleichungen in Verbindung mit 11) gestatten nun eine successive Bestimmung der Grössen Ay Au An-..- Ay Ası As...... A a Um die erhaltenen Resultate einer durchgreifenden Controle zu unterziehen, wurden die Coöfficienten der f? Reihe nach einer ganz anderen Methode nochmals gerechnet. Setzt man zwischen x und r eine Relation voraus von der Form: ze Meer erde... ziel, = 1 HB, Er B, er...) so werden zunächst die B Coefficienten völlig bestimmte Funktionen der A’ Coöfficienten sein; jeder dieser Coöfficienten wird durch eine Reihe nach steigenden Potenzen von & darzustellen sein. Substituirt man diese - Reihen in die Gleichung 2), ersetzt aber den links vom Gleichheitszeichen Abh.d. II. Cl.d.k. Ak.d. Wiss. XIII. Bd. III. Abth. 20 15) 154 stehenden Ausdruck durch die Relation 1), so wird, wenn für f? eine 1 Funktion von der Form 3 Re rer und für A und B A,=AntAnet Ag tAse tr... N NE ee 1 3 1 3 Dee BB. th Boeı Be Die 19 eingeführt wird, die Gleichsetzung der Coöfficienten der gleichen Potenzen sofort ergeben: 1 ’ 3 ze 3 Bu=+r7 Du | a en B1= 39, Bo Au 7 Pa N B2=— 39, B,— 3 P, Bon —Ası 9=| An . = we 2 16) D) 4 Di Bu B,= ig f ‘ 2 3 . 3 Bu=—39,Bo—Antz Bu=+,739, BA, B,=—3 p, Bı—3 2 Bo—Az Ba»= 39, BD, 3 P, B, Pr A, Diese Gleichungen in Verbindung mit dem ersten Gleichungssysteme von 14) gestatten aber die Grössen 9, ı $3.... in völlig unabhängiger Weise zu bestimmen und es erscheint somit, da in der ersten Methode alle späteren Coöfficienten bei der Berechnung der f? Coöfficienten auftreten, die ganze Entwicklung durchgreifend controlirt. nr, 155 20* Tafel I. | I} € losf | Diff. | logE |Dif. & log: f Diff. log E Dift. —0:300 || 00462482 | _ ‚.-.. 00031720 —0:250 | 0:0392507 - | 0:0027090 —0:299 | 0461106 | Z12.6 00316201 Tun || —0249 | 0391082 | 1425 | ooaaa05 | — 93 —0:298 | 0459730 Z1s7g | 0031539 | 9, | —0:248 | 0389656 | 1426 || 0028900 | Z 23 —0297 | 0458352 | 132g | 0031449 | Zn | —0247 | 0388229 | _1427 | 0026805 | — 9 0296 | 0456974 |" 0031358 —0:246 | 0386801 | "|| 0026709 | — 96 1380 91 | | 1429 — 95 —0:295 | 010455594 | _ 1399 00031267 | _gg || —0245 | 0'0385372 | 1499| 00026614 | _ 95 — 0294 | 0454214 | Ziag9 | 0031176) Zg1 || —0244 | 0383942 | 1430 | 0026519. | = 90 —0:293 | 0452832 | 1595| 0031085 29, || —0'243 | oasasıı 1451| 0o2saaa | — 26 —0:292 | 0451450 1394 | 0030994 ig, | —0:242 | 0381079 | Z14s2 | 0026328 | = 90 0291 | 0450066 0030903, U || -0:241 | 0379646 1433 | 0026232 | 2 | —1384 || —91 | —1434 — 96 —0290 , 0:0448682 0:0030812| _ 0, || —0:240 | 00378212 | _,4.- | 00026136 —0:289 | 0447297 | Z 1356, 0020720 97 ||| —0239 | oarerez 1435 | oo2s0a0 | = 26 — 0288 | 0445911 | Zisss | 0030629] Z51 || —0238 | oaraaaı | 1426 | 0025944 | = 36 —0:287 | 0444593 | Z1sg5 | 0030538] Z5 || —0237 | 0373904 | 1437 | 0025848 | — 96 0.286 | 0443135 0030446 | = || —0:236 | 0372465 | 139 | ooası52 | —° —1389 92 | —1439 196 — 0285 | 00441746 | _ 1399 | 0'0080354| 95 ||| —0:235 | 00371036 | _ 7440.) 00025656 | _ 94 —0284 1 0440356 | 1390 | 00302621 =; ||| —0:234 | 0a69586 | _1449 | 0025560 | = 26 —0:283 | 0438965 | Z1505 | 00soızı! 245 | —0233 | oseeıaa | —142 | 0025463 | = 97 —0:282 | 0437573 | 21802 | 00soozs| =; ||| —0232 | osseroa | —1442 | ooasser | — 96 0:81 | 0436180 93 | ooagasz | 92 III - 0231 | 0365958 | — 0025270. | = —1394 —92 x) —1444 a 0,280 | 00434786 | _ aor | 0'0029895 0'230 || 00363814 . | 0:0025173 —0:279 | 0433391 | _1502 | 0029802 | =, || —0:229 | oas2368 | 1446 | ooasorz | = 26 — 0278 | 0431995 | _1506 | 0029710 | Zg5 ||| —0:228 | 0360922 | —1448 | oo2asso| = 97 — 0277| 0430598 | 21502 | 0oage18| Zg, ||| —0:227 | osssara | 1448 | ooaasss| = 97 — 0276 | 0429200 98 | 0029525 | 9° ||| -0:226 | 0358025 9 002a7Be | 1399 _92 —1449 —9R — 0'275 || 00427801 | 1499100029433 | 95 ||| —0'225 | 0:0356576 | _ 145] | 00024689 | _ gg 0274| 0426401 | Z1400 0029340 | 95 1] —0:224 | osssıas | 1451| oozassı | = 2% —0:273 | 0425001 | 21400 | 0029247 | =, || —0:223 | 0353673 | 1452 | 0024494 | = 97 —0:272| 0423599 1402 | 00291551 =95 | —0:222 | 0352220 | 1732 | 0024396 | Z 2. 0271| 0422196 31 0029062 | > ||| —0221 | 0350766 0024299 —1404 —93 —1455 — 198 0270 || 0:0420792 0:0023969 —0:220 | 0:0349311 0:0024201 —0:269 | oaıgaez | 1405| ooassze| 4, || —0219 | 0347855 | 1756| ooaaıos | Z 9% —0268 | oaızas2 | _1408 | 00287821 95 || —0218 | osasaee | 1457 | 0024005 | = 9° —0:267 || 0416575 | 140, | 0028689 | Zgs || —0'217 | 0344939 | 7172, | 0023908 | = 99 — 0266 | 0415167 0028596 | " || —0:216 | 0343480 | — 0023809 —1409 _94 | | a 0'265 || 0:0413758 | 0:0028502 || —0215 | 0:0342019 0001|. —0:264 | 0412349 | 1409 | oo2saog| 92 || —0:214 | 0340558 | 1461| ooaseı3 | — 95 —0263 || 0410938 | Z1411 | ooassıs| =, || —0:213 | 0339095 | 1463 | 0023515 | Z 9 —0:262 | 0409526 | 1712| ooggaaıı 245 || —0r212 | osszesa | 1463| ooaaaıe | T 95 —0:261 | oaosı1a 113 | ooasıas | = | —orı1 | osssıer | 165 | 0093318 | 1413 94 | 1466 99 —0:260 || 0:0406700 | 1415 |0'0028034 | 94 || —0'210 | 00334701 | _14g7 | 00023219 | _ 99 —0259|| 0405285 | _1415 | 0027940 | =., || —0:209 | 0333234 | —146} | 0023120.| T 95 — 0258| 0403869 | 1416| 0027846 | —o; || —0:208 | 03B1766 | 146, | 0023021 | ” 99 — 0257| 0402452 | 1417| ooazısı! 9, || —0:207 | 0330297 | =1750 | 0022922 | = 99 0256 | 0401035. #17 | 0097657 | > || 0.206 | 0328827 002282 —1419 94 —1471 lee 0'255 | 0:0399616 0:0027563 | 0» | —0'205 | 00327356 | 4470 | 00022724 | _ —0:254| 0398196 | _1420 | oograss| 32 || —0204 | osaseea | 14, | 00286251 T 99 —0:253| 0396775 | 1421| ooazsza| =95 ||| —0:203 | 0824410 | 21474 | 0022526 | Zoo —0:252 || 0395358 | 1455 | 0027279 | =o, || —0:202 | 0322936 | ” 14.5] 0022426 | Tg 07251 | 0393931 | — 0027184 | => ||| —0-201 0321460 0022327 —1414 | 94 1477 —100 - 0,250 || 0:0392507 00027090 | 0:200 | 0:0319983 0.0022927 156 Tafel I. log f log E | Diff. DiE. | logE | Di. 0.200 | 0:0319983 | _ vooazee | _ —-0:150 | 0:0244712 | _ , -.. | 00017112 —0:199 | 0318506 | 1444 | oogeıez| 100 | 0149| o2ası7z 1930| oorzooz| —10 —0:198 | 0317027 | 21400 | oogzoar | =1 ||| 0148| 02a16aı | 1226) ooısaoı | 106 —0:197 | 0815547 | =1480 | 0021997 | Z100 | —0147 | 0240103 | 1538| oo1e7a6 | ZI, —0:196 | 0314066 0021827 —0146 | 0238565 0016691 1482 — 100 —1540| . 108 0.195 | 0:0312584 00021727 —0:145 | 0:0237025 0:0016585 0194| osınıoo | 1484| 0021627 | 10 | —0144 | 0935484 | 1941| oo1caso| —10> —0193 | 0309616 | 1485| 0021526 | Zion || —0143 | 0283942 | 1542| ooısaza| 106 0192 | 0808130 | 1486| 0021426 | "10, || —0142 | 0232398 | 124 | ooıeass| =106 —0:191 | 0306644 0021325 0141 | 0230854 0016162 148 | —100 | 1546 —106 —.0:190 | 0:0305156 -0021225 —0:140 | 00229308 . | 00016056 0189 | 0303667 | Z1455 || 0021124 | 7101 ||| -0'139 | oazrre2 | 1576| 0015950 | 108 —0188 | 0302177 | 1407 | 0021023 | Z1g, || —0:138 | 0226213 | 1549| oo1ss4a| 2106 —01187 | 0800686 | —1405 |, 0020922 | =101 || —0137 | on2a664 1280| ooısza7 | 102 — 0186 | 0299194 92 | 0020821 —0:136 | 0223113 0015631 —1494 in —1551 —107 _ 0.185 | 0:0297700 0:0020720 —0:135 | 00221562 | _ 1.» | 0'0015524 —0184 | 0296206 | 14,5 | 0020619 | =10, ||| —0:134 | 0220009 | 132% | ooısa1s | =106 0183 || 0294710 | Z 1496| 0020517| Zio, || 0133| 0218454 | 1222| ooassıı | —4nT —0:182 | 0293214 | 1455| 0020416 | =10, || —0132|| o2ı6ass | 1253| ooısaoa| =107 - 0181| 0291716 0020314 | 102 ||| 0131 | 0215342 | 1997| 0015097 | 1499 —102 | —1558 —107 — 0180 | 00290217 | 1.00 |\0:0020212 0'130 | 00213784 00014990 —0:179 | 0288717 | 1509| 0020ırı] Zios | 0129 | ozıaaes | 1250| ooı4sea | 108 0178 | 0287215 | Z1205 | 00200091 Z105 | —0128 | ozıoses [71260 | ooıazzs| —107 0177| 0285713 | =1504 | 0019907| =105 || —0127 | 0209103 | 1363| oau4sez| 108 0:176 | 0284209 0019804 — 0126 | 0207540 3 | 0014560 ass | 08 —102 —1564 —108 0175 || 0:028270 00019702 | _ 105 ||| --0125 | 0:0205976 0:0014452 —0174|| 0281199 | 1307 | 0019600 | =105 || —0:124 | oaoaaıı | 21263 | oo1asaa| 108 —0173 | 0279692 | Z1y05 | 0019497 | =105 || —0123 | 0202844 | 7126| oo1a2a6| 10 —0172 | 0278184 | =1509 | 0019885| 103 ||| —0:122 | 0201277 | 1567| ooıaıas| 108 0171 | 0276675 0019292 0121 | 0199707 0014020 | ” „u 103 | —1570 —108 0170 | 0:027516 1 ||0:0019189 —0:120 || 0:0198137 0:0013912 —0169 || 0273653 | 1213 |, 0019087 | _102 ||| —0:119 | 0196566 | 127,1 0013803] 109 —0168 | 0272140 | Z1214 | 0018984 | —105 | —oııs | 0194993 | 12721] 0013695 | —108 — 0167 | 0270626 | =1315 | 0018881 | 2102 ||| 0117 | 019saı9 | 1372 oo1a5se| —109 —0:166 | o2sgııı | 1215 | 0018777 - 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Il. Cl.d.k. Ak. d. Wiss. XIII. Bd. III. Abth. 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Nzehbtrrae von Dr. Th. L. W. v. Bischoff, Mit zwei Abbildungen. Abh.d.11.Cl.d. k. Ak.d. Wiss. XIII. Bd. III. Abth. NIE N ) ‚ n x » 7 F r Ex *; a i H (Te edel} i - R\ { . ae LE | r PERLE: VL j ’ Ei » MN tr: W N NER. f ANNE : . x F Em . e DT er fin 5 . r Dex, N e. : AR ag A| H en ME j hr 922uB. Pa 127, RE 0 | alianteiraahldesd nedaikdiew. ...sug#A: sb bau. m8k s ’ Ueber die äusseren weiblichen Geschlechtstheile des Menschen und der Affen. Nachtrag von Dr. Th. L. W. v. Bischoff. In meiner Abhandlung über _die äusseren weiblichen Geschlechtstheile des Menschen und der Affen, insbesondere der Anthropoiden, habe ich er- wiesen, dass diese Geschlechtstheile bei dem menschlichen Weibe nach einem ganz anderen Typus als bei den Affen, und insbesondere den Anthro- poiden, gebildet sind, und zwar so, dass man jene nicht wohl als eine höhere Entwicklungsform dieser, noch diese als eine niedere Entwicklungs- form jener betrachten kann. Die Hauptunterschiede zwischen beiden Formen lassen sich kurz dahin zusammenfassen, dass bei den Affen die grossen Schamlippen so gut wie ganz fehlen, die kleinen dagegen, sowie die zu ihnen gehörige Clitoris und der Scheidenvorhof stark entwickelt sind, auch der die grossen Schamlippen und den Schamberg bei dem Weibe auszeichnende stärkere Haarwuchs, ein wirklicher Hymen und die Columnae rugarum der Scheide bei den Affen fehlen. Der Zufall hat mich seitdem in den Besitz zweier Präparate gesetzt, welche in eigenthümlicher Weise diese meine Nachweisung der Gestalt- ungsverhältnisse der äusseren weiblichen Genitalien erläutern, indem das eine einer niederen Menschenrace angehörend, den menschlichen Typus in ausge- prägter Weise an sich trägt; das zweite von einer hochstehenden Menschenrace 22* 172 abstammend umgekehrt dem Affentypus und der Hottentottenschürze- Bildung sich anschliesst. Das erste Präparat rührt von einem Negermädchen von 12 Jahren vom Senegal her, welches mir in zuvorkommender Weise von Herrn Dr. Fallot, Chef de Clinique de l’Ecole de Medecine zu Marseille, wo das Mädchen gestorben war, zugeschickt wurde. Diese Genitalien sind äusserlich von einem tiefen dunkel Schwarz; die grossen Schamlippen sind stark entwickelt und wulstig, gegen 6 cm. lang und 2'/e cm. breit. Sie gehen oben in einen reichlich mit Fett unterlegten Schamberg über, nach unten und hinten verlaufen sie in den Damm und bilden hier zugleich die hintere Commissur der Schamspalte, ohne indessen ein scharf vorspringendes Frenulum labiorum zu erzeugen, weshalb auch eine eigentliche Fossa navicularis fehlt. An ihrer äusseren Fläche sind sie, wie auch der Schamberg mit noch wenig entwickelten, sich kräuselnden Haaren besetzt. Sie begränzen die 47 cm. lange Scham- spalte, die nach oben klafft und die kleinen Schamlippen vortreten lässt, während sie in ihrem unteren hinteren Theil den Scheideneingang um- geben. Die kleinen Schamlippen sind im Gegensatz zu den grossen schwach und vorzugsweise nur in ihrem vorderen, das stark entwickelte Praeputium clitoridis bildenden Theile entwickelt. Denn die eigentlichen Nymphen sind kaum 13 mm. lang, erreichen sich hinten und unten bei Weitem nicht, bilden also kein Frenulum, sondern verlieren sich rasch niedrig werdend, an der inneren Fläche der grossen Schamlippen. Die Clitoris ist allerdings verhälsnissmässig in allen ihren Theilen gut ent- wickelt, doch wird ihre kleine Glans vollständig von dem, wie gesagt, stark ausgebildeten Praeputium verdeckt, und setzen sich auch die vor- deren Enden der Nymphen mit zwei kleinen Frenula an ihre untere Fläche an. Der Scheideneingang ist eng und von unten mit einem gut ausgebildeten, halbmondförmig vorspringenden Hymen begränzt. Einen den Scheidevorhof umgebenden M. bulbocavernosus, sowie den Plexus vestibuli und Dyverney’sche Drüsen konnte ich nicht unterscheiden, da das Präparat leider zu lange Zeit in Carbolsäure gelegen hatte, durch deren Einwirkung alles Binde- und Muskelgewebe gallertig aufgequollen und nicht wohl zu präpariren war. Die Scheide ist an ihrer vorderen Wand vom Scheideneingang bis zum Scheidengewölbe 6 cm. lang, und 175 platt von vorne nach hinten zusanımengedrückt, 3 em. breit. Die Schleim- haut zeigt stark entwickelte Columnae rugarum und selbst im oberen Theile der Scheide noch Querfalten. Die Portio vaginalis uteri ist gut entwickelt, der Muttermund ist etwas offenstehend und nicht scharf be- gränzt; die vordere Muttermundslippe ragt ansehnlich weiter in die Scheide hinab, als die hintere, daher die hintere Scheidenwand auch an- sehnlich länger ist als die vordere. Der Uterus hat noch eine ausgeprägt kindliche Form, d. h. der Körper ist verhältnissmässig schwach, der Mutterhals und die Portio vaginalis stark entwickelt, er hat in seinen wenig scharf begrenzten Di- mensionen einen Längendurchmesser von 4 cm., einen Querdurchmesser am Fundus zwischen den Insertionsstellen des Eileiters von 1,5 cm., und eine Dicke von 1cm. Die schmalste Stelle des Mutterhalses hat einen Durchmesser von 1,2cm. Der Canal des Mutterhalses ist 2,5 cm lang, und zeigt in seinem Innern einen nicht besonders schön entwickelten Arbor vitae. Der rechte Eileiter ist 5,6 cm. lang, und verläuft in ziemlich enge Windungen gelegt, in seinem Bauchfellüberzug, hat ein stark entwickeltes mit starken Fimbrien umgebenes Infundibulum, und schliesst sich mit einer besonders stark ausgebildeten Fimbria ovarii an das äussere Ende des Eierstockes an. Er besitzt auch noch ein zweites kleineres, mit schwächeren Fimbrien besetztes Ostium abdominale. Der linke Eileiter ist etwas kürzer, hat auch kein zweites Ostium abdominale, an der ent- sprechenden Stelle sitzen aber einige verkümmerte Fimbrien. — Die Eierstöcke sind lang und schmal, 26 mm. lang, 10 mm.“ hoch und 6 mm. dick. Die Oberfläche der Eierstöcke ist nicht narbig aber doch uneben; Graafsche Follikel sind weder an der Oberfläche noch auf Querschnitten mit unbewaffnetem Auge sichtbar. Die Rindenschichte der Eierstöcke ist verhältnissmässig dick und dicht; die scheinbare Gränze des Epithels an dem Hilus stark ausgeprägt; das Parovarium ist leidlich gut entwickelt. Das zweite Präparat wurde mir freundlichst von Herrn Professor Dr. His in Leipzig zugeschickt. Dasselbe stammt von einem besonders schön gebauten 21jährigen Mädchen her, einer Korbflechterin, welche sich aus unbekannten Gründen ums Leben brachte. Die Genitalien tragen im Ganzen den Charakter einer vollkommnen und guten Ausbildung einer 174 Jungfrau, wenigstens sicher einer Solchen, die noch nie geboren, auch jedenfalls keinen öfteren Beischlaf ausgeübt hatte, an sich. Aber sie bieten die bemerkenswerthe Abweichung von dem gewöhnlichen Verhalten dar, dass die grossen Schamlippen sehr schwach entwickelt sind, und ebenso wie der Schamberg, kaum einige Spuren von Haaren zeigen, die kleinen Schamlippen dagegen ausserordentlich stark ausgebildet sind. Nach oben verflachen sich die kaum ausgesprochenen gegen 6 cm. breiten grossen Schamlippen fast ganz, indem sie breit in den Schamberg übergehen; nach unten treten sie zwar etwas mehr hervor, werden hier aber so schmal und spitz, dass sie sich bei ihrem Uebergang in den Damm nicht erreichen, und an der hinteren Commissuren Bildung gar keinen Antheil nehmen. Die rechte grosse Schamlippe bleibt dabei ein- fach, die linke aber besitzt in ihrem unteren Verlauf an ihrer äusseren Seite eine ziemlich tief eindringende Längsfurche, wodurch sie in zwei Theile getheilt wird, deren innerer sich an der hinteren Commissur mit der kleinen Schamlippe verbindet. Rechts ist diese Spaltung der grossen Schamlippe kaum angedeutet. Die kleinen Schamlippen sind im Gegensatz zu den grossen sehr stark entwickelt, in ihrem mittleren Theile 3,7 cm. lang und an ihrer äusseren Seite, wo sie mit den grossen Schamlippen zusammenhängen, 2,6 cm. hoch. Sie gehen oben und vorne. sowie unten und hinten durch stark entwickelte Commissuren ineinander über, die von dem mittleren, die eigentlichen Nymphen bildenden Theile, stark abgesetzt sind. Die obere Commissur geht wie immer mit zwei Schenkeln von dem oberen Rande der Nympffe aus, deren äusserer grösster, das stark entwickelte, gewissermassen doppelte Praeputium clitoridis bildet, während der innere schwächere sich als Frenulum an die untere Fläche der Glans clitoridis ansetzt. Die hintere untere Commissur ist ebenfalls ungewöhnlich stark entwickelt, und bildet einen die Schamspalte nach unten und hinten abschliessenden 12 mm. hohen Vorsprung, ein so zu sagen, riesenhaftes Frenulum labiorum. Die rechte kleine Schamlippe geht in dieses Frenu- lum mit einem scharfen Absatz und Einschnitt über; die linke all- mälig, indem sie sich, wie oben gesagt, mit dem inneren Theile der ge- spaltenen grossen Schamlippe vereinigt. Der Scheidenvorhof wird durch diese starke Entwicklung der beiden kleinen Schamlippen und ihrer 175 Commissuren, besonders des unteren und hinteren, ungewöhnlich tief. An seiner oberen Wand befindet sich 3 cm. hinter der Clitoris die von einigen Schleimhautläppchen begrenzte Harnröhren-Mündung. Die Cli- toris und ihre ganz von dem Praeputium verdeckte Eichel sind klein, die Crura clitoridis und der M. Ischiocavernosus schwach entwickelt. Auch der M. bulbocavernosus ist schwach, der Bulbus vestibuli wie ge- wöhnlich; eine Duverney’sche Drüse konnte ich, wahrschemlich wegen sehr schwacher Entwicklung, nicht auffinden. Der Scheideneingang ist eng und von unten und seitlich von noch stark vorhandenen Resten des Hymens abgegrenzt. Die in ihrer Mitte quer durchschnittene Scheide ist abge- plattet 4 cm. breit, ihre beiden Columnae rugarum, besonders die vordere, sind stark entwickelt. Der Uterus ist in seinem Halse etwas nach links eingeknickt, und für eine Person, die sicher noch nicht geboren hat, gross zu nennen. Er hat vom unteren Rande der vorderen Muttermundslippe bis zum Fundus einen Längendurchmesser von 7,7cm.; an der schmalsten Stelle einen Querdurchmesser von 5 cm., und eine Dicke von 2,5 cm. Die Portio vaginalis uteri ist gross und gegen 5 cm. breit;' die vordere Mutter- mundslippe ist 4 mm., die hintere 15 mm. lang; der Muttermund bildet eine 15 mm. lange Spalte ohne Einrisse und Narben. Die Eileiter ver- laufen etwas geschlängelt, und der rechte ist auspräparirt und etwas ge- streckt, 12 cm. lang. Das Infundibulum und die Fimbrien desselben sind schwach entwickelt; eine eigentliche Fimbria ovarü fehlt ganz, und nur der Rand der Bauchfellfalte verbindet das Infundibulum mit dem äusseren Ende des Eierstockes. Diese Eierstöcke sind gut entwickelt, der rechte 35 mm. lang, 23 mm. hoch und 12 mm. dick ; der linke 30 mm. lang, 23 mm. hoch und 15 mm. dick. Die Oberfläche beider Eierstöcke ist narbig; aber ohne deutliche Graaf’sche Bläschen oder Corpora lutea im jetzigen Zustande erkennen zu lassen. Der linke Eierstock aber zeigte an seinem äusseren Ende ein grosses 16—18 mm. im Durchmesser besitzendes Graaf’sches Bläs- chen. Dasselbe enthielt einen dicklichen, breiigen, von der abgestossenen und aufgelösten Membrana granulosa gebildeten röthlichen Inhalt, welcher vergebens nach einem Eie durchsucht wurde, obgleich solches unzweifel- haft vorhanden war, denn der ganze Follikel hatte eine sonst ganz normale Be- schaffenheit. Die Person war wahrscheinlich der Ovulationsperiode nahe. 176 Soweit solches zu ermitteln war, war die geschilderte Bildungsab- weichung bei der betreffenden Person ganz individuell und weder bei der Mutter noch bei Schwestern vorhanden. Bei dieser Gelegenheit sehe ich mich veranlasst zu bemerken, dass der hiesige Wachsmodelleur Zeiller sen. die Modelle der äusseren Geni- talien eines erwachsenen männlichen und weiblichen Gorilla feil bietet, welche von denen eines kräftigen Mannes und eines alten Weibes in Nichts verschieden sind. Zeiller giebt an, diese Modelle den seiner Zeit in Offenbach ausgestopften Gorilla des Lübecker uaturhistorischen Mu- seums entnommen zu haben. Nun ist mir mit voller Gewissheit bekannt, dass in Lübeck und Offenbach sich nur die in Rum aufbewahrten Bälge und die Skelete von Gorilla befunden haben. Bei dem Weibchen waren die äusseren weiblichen Genitalien vom Bauche her durch einen neben der Clitoris in die Scheide geführten Längsschnitt gespalten, und Dr. Walter in Offenbach konnte an denselben nur noch „deutlich eine gut ausgebildete Clitoris von einigen Linien Länge“ beobachten, wie Dr. R. Mayer in seiner zur Säcularfeier der Seckenbergischen Stiftung verfassten Denkschrift pag. 25 mittheilt. In dem fünften Bericht des Offenbacher Vereins für Naturkunde 1864 p. 61 theilt Dr. Meyer selbst über das Männchen Folgendes mit: „Zu erwähnen ist schliesslich noch besonders der kleine und dünne Penis und das kurze und kleine Scrotum, welche in gar keinem Verhältniss zu der kolossalen Grösse des Thieres stehen und nicht auf Rechnung der Einschrumpfung im Tode oder etwa auf das hohe Alter desselben bezogen werden, sondern möglicher Weise in einem Bildungsfehler begründet sein können“. Herrn Dr. Meyer war damals wahrscheinlich nicht bekannt, dass sich überhaupt bei allen anthropoiden Affen die äusseren männlichen Genitalien durch ihre auffallende Kleinheit auszeichnen. An den getrockneten und ausgestopften Bälgen dieser Gorilla ist jetzt natürlich, wie der jetzige Conservator des Lübecker naturhistori- schen Museums, Hr. Dr. Lenz, mir freundlichst mitzutheilen die Güte hatte, noch weniger Etwas mit Sicherheit zu erkennen. „Die eingetrocknete Olitoris ist auch jetzt noch aufzufinden, weitere Details aber, grosse oder kleine Scham- lippen sind nicht zu constatiren; eine Aehnlichkeit mit menschlichen Ge- nitalien nicht im Entferntesten vorhanden, wohl aber mit der von Ihnen 177 in Ihrer Abhandlung Tab. VI Fig. 19 gegebenen Abbildung.“ Und wenn gleich diese nur von jungen Thieren entnommen ist, so besteht doch gar keine Möglichkeit einer solchen Metamorphose der äusseren Genitalien durch das Alter, dass daraus die Zeiller’sche Form entstehen könnte. „Bei dem Männchen bildet das Scrotum eine halbkugelige 20 mm. vortretende, 65 mm. im Durchmesser besitzende Hervorragung, vor der in einer Ent- fernung von 1 cım. der 2 cm. lange und 7 mm. dicke Penis von der Bauch- wand entspringt.“ Diese Lübeck - Offenbacher Gorilla können also in keiner Weise die Originale zu den Zeiller’schen Modellen abgegeben haben. Von anderen Angaben über die äusseren Genitalien vom Gorilla ist nur die Beschreibung derjenigen eines alten Männchen von Duvernoy in dessen Abhandlung p. 208 über die grossen pseudo-anthropomorphen Affen be- kannt. Er sagt daselbst, dass die Eichel des Penis schwarz und durch die Oeffnung der Harnröhre tief vertikal eingeschnitten ist, so dass sie zwei abgerundete seitliche Lappen dieser Oeffnung bildet. An den Seiten und vorzüglich oberhalb der Eichel erhebt sich ein beträchtlicher faltiger Wulst, der ihr die Gestalt eines Pilzes giebt. Der Penis besitzt unmittel- bar hinter der Eichel nur einen geringen Durchmesser, nimmt aber rasch zu, so dass er eine kegelförmige Gestalt erhält. Die diesen Theil über- ziehende Haut, ist sehr runzlich, besonders in die Quere, und nicht so dunkel schwarz als die Eichel. Eine Vorhaut, wenn eine solche existirt, scheint nur einen Theil des Penis zu decken. Dieser Penis ist klein, 7 cm. lang und an der Eichel 12 mm., an der Wurzel 25 mm. dick. — Diese Beschreibung und ebensowenig die gegebene Abbildung passen nicht im Mindesten auf das von Zeiller angefertigte Modell. Ich halte mich also für berechtigt und verpflichtet zu erklären, dass die Zeiller’schen Modelle Phantasiegebilde sind. Abh.d. 11. Cl.d.k. Ak. d. Wiss. XIII. Bd. III. Abth. 25 - 178 \ Beschreibung der Abbildungen. Fig. I. Aeussere Geschlechtsorgane eines 12 jährigen Negermädchens vom Senegal. Fig. I. Aeussere Geschlechtsorgane einer 21 jährigen Selbstmörderin aus Leipzig. Beide Abbildungen sind von Hrn. Zeichenlehrer Schönig nach der Natur und auf Stein gezeichnet. . RUE Yor a0 oL * YOYWPEURNP ' > VLLTRRLLERZIN HT “ .. Ergebnisse aus Beobachtungen der terrestrischen Refraction von Carl Max von Bauernfeind. Erste Mitteilung, enthaltend die Feststellung von Thatsachen. Mit zwei Steindrucktafeln. Abh.d. II. Cl.d. k. Ak. d. Wiss. XIII. Bd. III. Abth. 24 L . » m aan on Ergebnisse aus Beobachtungen der terrestrischen Refraetion von Carl Max von Bauernfeind. Als ich im Jahre 1857 mich entschloss Untersuchungen über den Wert und die Genauigkeit barometrischer Höhenmessungen anzustellen, erkannte ich es als ein erstes Erforderniss dieser Untersuchung, einen sicheren Vergleichungs-Massstab zu schaffen durch Herstellung eines ge- nauen geometrischen Nivellements eines sehr hohen Berges, dessen Ab- hänge zur Errichtung von Beobachtungsstationen geeignet sind. Ich er- wählte hiezu den Grossen Miesing im Bayerischen Hochgebirge, da sein Scheitel mehr als tausend Meter über der Thalsohle bei Geitau liegt und sein Abhang gegen den von diesem Orte über die Steilnalpe und die Grosstiefenthalalpe zum Gipfel des Miesing führenden Fussweg geeignete Plätze zu Beobachtungsstationen bot. Diese Stationen sollten der Idee nach gleich hoch über einander liegen, in Wirklichkeit aber wichen ihre Höhen in Folge der Forderung dass die Oertlichkeit einen freien Platz gewähren müsse, um einige Meter von dem mittleren Höhenunterschiede ab; eine Abweichung die, weil sie keine theoretische Forderung der be- absichtisten Untersuchungen verletzte, sondern nur minder einfache Re- ductionen der Beobachtungen zur Folge hatte, völlig zulässig war. Das erste geometrische Nivellement des Hohen Miesings hatte ich selbst, das zweite mein damaliger Assistent, Herr Chr. Herold, in drei sehr schönen Tagen mit dem Erfolge ausgeführt, dass die aus je 233 Nivellir- stationen hervorgegangenen Höhenunterschiede nur um 0,12 m von einander und um 0,06 m vom Mittel abwichen, so dass die aus zwei guten Nivelle- 24* 182 ments gefundene Höhe von 1068,29 m bis auf +0,06 m sicher bestimmt und somit den barometrischen Höhenmessungen gegenüber als absolut richtig anzusehen war. Der vierte Theil des Gesammt-Höhenunterschiedes beträgt 267,07 Meter, in der That aber lag die zweite Station 270,29 m über der ersten, die dritte 270,02 m über der zweiten, die vierte 263,10 m über der dritten, die fünfte 264,88m über der vierten. Jede dieser Stationen war mit je zwei von zehn meiner damaligen Zuhörer besetzt, Stu- direnden der Ingenieurschule ä. ©. in München, welche in der Zeit vom 16. bis 29. August 1857 unter meiner Leitung und stetigen Controle mit allem Eifer und grösster Gewissenhaftigkeit beobachteten. Die Ergebnisse jener Arbeiten und meiner hieran geknüpften um- fangreichen Studien über die Physik der Atmosphäre habe ich erst im Jahre 1862 unter dem Titel „Beobachtungen und Untersuchungen über die Genauigkeit barometrischer Höhenmessungen und die Veränderungen der Temperatur und Feuchtigkeit der Atmosphäre mit der Höhe“ ver- öffentlicht, und es wissen seitdem die Gelehrten und Techniker erstens, dass und warum die barometrischen Höhenmessungen nur zu bestimmten Stunden richtige Werte liefern und zweitens, dass die in jener Schrift aufgestellten Relationen über Temperatur, Druck und Dichtigkeit in be- liebiger Höhe der Atmosphäre von mir zur Grundlage zweier in den Astronomischen Nachrichten von Schumacher und Peters erschienenen Abhandlungen über die atmosphärische Strahlenbrechung gemacht wurden, von denen die erste (1364, Band 62) die Bessel’schen mittleren Refractionen bis zu 90° Zenithdistanz genau darstellte und die zweite (1866, Band 67) die am Kaukasus zuerst beobachtete Abnahme des Coefficienten der ter- restrischen Strahlenbrechung mit der Höhe des Beobachtungsorts als eine notwendige Folge meiner Luftdichtigkeitsformel voraussagte. Die schwierige und kostspielige Arbeit des doppelten Nivellirens eines sch mehr als tausend Meter über seinen Fuss und fast zwei- tausend Meter über das Meer erhebenden Berges habe ich je- doch nicht in der einzigen Absicht unternommen, Klarheit in die Anschauungen über den Wert und die Genauigkeit der barometri- schen Höhenmessungen zu bringen: ich wollte sie auch zur direkten Messung der terrestrischen Strahlenbrechung und Vergleichung derselben mit den nach verschiedenen Formeln berechneten Refractionen benützen. 183 Denn ich war überzeugt, dass die auf diesem Wege gewonnenen Resultate nur dann einen wissenschaftlichen Wert haben können, wenn bei der Be- stimmung des hier in Betracht kommenden Höhenunterschiedes der Be- obachtungsorte der Strahlenbrechung kein Einfluss gestattet wird, wie es wohl bei einem geometrischen, niemals aber bei einem trigonometrischen Nivellement des fraglichen Höhenunterschieds geschieht, das verschiedene Geodäten (auch Herr General J. J. Baeyer) vor mir zu ihren Untersuch- ungen angewendet haben. Die hier in Betracht kommende Methode der Refractionsbeobacht- ungen ist folgende. Bezeichnen in der beigedruckten Fig. 1. Fig. 1 die Buchstaben D und K zwei Beobachtungsorte, M N die unter beiden durchgehend gedachte Meeresfläche, EK den wahren Horizont von K, DF jenen von D, DE=x den durch geometri- sches Nivellement gefundenen Höhen- unterschied zwischen den Punkten D und K: so lassen sich aus dem Dreiecke CDK mit den Winkeln A=CDK, B=CKD und C=DCK und den Seiten a=(CK und b=CD die wahren Zenith- distanzen in D und K leicht berechnen. Es ist nämlich die wahre Zenithdistanz von Kim D=VDK=-Z = 18° c — A, vnD inK=V'’KD=Z'= 180% -—B. und es kommt also nur auf die Bestimmung der Winkel A und B an, um Z und Z‘ zu kennen. Nun ist A+B=180°—C und C aus dem Horizontalabstande der Punkte D und K bekannt; es findet sich folglich A—B aus der Gleichung b—: ı tg: B—A)= 5, tg: B+A) (1) und wenn in D die scheinbare Zenithdistanz VDK'=z und in K die scheinbare Zenithdistanz V'KD’ =z' beobachtet ist, die terrestrische Re- fraction 184 in D=Az =Z —z =180°—(A+2) (2) in K= Az! = Z' —z' = 180° — (B+ 7‘) (3) Die Formel Nr 1 kann auch so geschrieben werden dass die ge- messene Höhe x und der Winkel C darin sichtbar werden. Setzt man nämlich den bis K genommenen Erdhalbmesser CK=a=r, so ist CD=b=n+tx und folglich b—-a=x und b+a=2r-x; da ferner tg, (B+A)=tg(90° — 5C) = cotg-C, so wird mit Vernachlässigung von x gegen den Erddurchmesser 2r, tg; (B—A)= - cotg ;C (4) De Nach den Gleichungen (2) und (3) ändern sich die Refractionen Az und Az‘ in D und K mit den Winkeln A und B, und da diese Winkel nach (4) von dem gemessenen Höhenunterschiede x und der durch © ausgedrückten Entfernung EK abhängen, so findet man durch Differen- tiiren der Gl. (4) den Einfluss eines Fehlers dx in x auf die Winkel A und B und hiemit auf die Refractionen Az und Az’ wie folgt: d(Az)=—dA=+sinB—A) . (5) U(am)=—dB-— sin BA) (6) Es sind somit die Fehler in den Refractionen dem Fehler in der gemessenen Höhe direkt und dieser Höhe selbst umgekehrt proportional, woraus hervorgeht dass die Höhenunterschiede namentlich dann, wenn sie nicht gross sind, nur durch geometrisches Nivellement bestimmt werden dürfen. (Wäre beispielsweise x=30,2m und dx=1m für EK = 47958 m,logr, = 6,8043649 und C=1552", so würde Az um + 8,5’ und Az‘ um — 8,5 falsch werden). Von der eben beschriebenen einfachen Methode, zu der ich nichts Neues hinzugefügt habe als die Forderung dass der Höhenunterschied der Beobachtungsorte durch geometrisches Nivellement bestimmt werde, suchte ich sofort nach der Vollendung der oben beschriebenen Messungen am Hohen Miesing eine Anwendung zu machen, indem ich von einem bei Aibling (am Schuhbräukeller) gelegenen Punkte aus, dessen Hori- zontal- und Vertikalabstand vom Miesing sich mittelst des Bayerischen 135 Hauptdreiecksnetzes und Eisenbahnnivellements durch unbedeutende An- schlussmessungen finden liessen, die Refractionsbeträge mit Hilfe eines alten Reichenbach’schen Höhenkreises mass und mit den nach der da- mals noch üblichen Refractionsformel Az=kC berechneten Werten ver- glich. Ich verzichtete aber auf die Veröffentlichung nicht nur jener Be- obachtungen, sondern auch der später mit demselben Instrumente ange- stellten Messungen, weil sich bei genauer Untersuchung herausstellte dass der angewendete Höhenkreis sehr bedenkliche Teilungsfehler hatte. Als ich hierauf im Herbste 1872 mit Herrn Professor Regierungs- rat Nagel aus Dresden das Terrain an der Sächsisch-Bayerischen Reichs- grenze zu dem Zwecke bereist hatte, um geeignete Anschlusspunkte für die Verbindung der Hauptdreiecksnetze beider Länder zu finden, und als ich in Folge davon im Jahre 1873 der K. Bayerischen Gradmessungscom- mission für die Erbauung massiver Beobachtungspfeiler auf dem Ochsen- kopf und dem Hohen Döbra Entwürfe und Kostenanschläge unterbreitete, sprach ich auch den Gedanken aus, dass es zu den Aufgaben der Euro- päischen Gradmessung gehöre, Refractionsbeobachtungen nach der vorhin beschriebenen Methode machen zu lassen und empfahl hiefür als eine günstige Gelegenheit die Benützung der bevorstehenden trigonometrischen Messungen zwischen den eben genannten Bayerischen und den Sächsischen Dreieckspunkten Stelzen und Kapellenbere. Fünf Jahre später (1878) hat die Permanente Commission der Europäischen Gradmessung meinem Gedanken einen officiellen Ausdruck gegeben, indem sie es für wünschens- wert erklärte dass an geeigneten Orten der zur Gradmessung vereinigten Staaten Observatorien zum >tudium der Strahlenbrechung, insbesondere der terrestrischen Refraction, errichtet werden. (Generalbericht, S. 26.) Da sich aus verschiedenen Gründen der Bau massiver Pfeiler und die Durchlichtung der Waldungen auf dem Döbraberge und dem Ochsen- kopfe bis zum Jahre 1876 verzögerten, so konnten die von mir beab- sichtigten Refractionsbeobachtungen auf jenen Punkten erst in den Jahren 1877 und 1878 zur Ausführung und 1879 und 1880 zur Vollendung gelangen. Ueber diese Beobachtungen und ihre Ergebnisse zu berichten ist der nächste Zweck dieser Abhandlung, der andere ist die beobachteten Verti- calrefractionen mit denen zu vergleichen welche sich aus meiner schon 186 genannten, in den Astronomischen Nachrichten veröffentlichten Theorie der atmosphärischen Strahlenbrechung berechnen lassen. Einer zweiten an diese erste sich anschliessenden Abhandlung soll es vorbehalten bleiben, die hier niederzulegenden Beobachtungsresultate näher zu besprechen und namentlich die zu gewissen Stunden mehr hervor- tretenden Abweichungen der beobachteten und berechneten Refractionen zu erklären und dabei auch andere Daten, z. B. die von E. Kayser in Danzig angestellten „Beobachtungen über die Refraction des Seehorizonts und des Leuchtturms von Hela“ besonders zu beachten. Die in 22 Heften enthaltenen Aufschreibungen meines Mitarbeiters, des Herrn Professors Max Schmidt in Freiberg und seiner Gehilfen über die in den Jahren 1877 bis 1880 auf vier Stationen zwischen Döbra (I) und Ka- pellenberg (IV) ausgeführten Messungen und Rechnungen können unmög- lich vollständig abgedruckt werden; es wird genügen hier die entschei- denden Zahlenergebnisse vorzuführen und zu erklären dass die nach- folgend verzeichneten Hefte bei der K. Bayer. Commission für die Euro- päische Gradmessung aufbewahrt und in deren Geschäftszimmern jedem darum nachsuchenden Sachverständigen gerne zur Einsicht werden vor- gelegt werden. Die Hefte I bis X enthalten lediglich Barometer- und Thermometer- beobachtungen, und zwar I mit IV auf den 4 Stationen aus dem Jahre 1877, V mit VIII auf denselben 4 Stationen aus dem Jahre 1878, IX und X auf den Stationen Döbra und Kapellenberg aus den Jahren 1879 und 1880. In dem Hefte Nr XI, welches wie alle vorhergehenden Octavformat hat, sind die auf der Station I in den Jahren 1877 und 1878 angestellten Beobachtungen über Lateralrefraction enthalten. Von den folgenden 11 Quartheften umfassen XII und XIII die auf der Station I in den Jahren 1877 und 1878, XIV die auf der Station IV ebenfalls im Jahre 1878 gemessenen Zenithdistanzen. In XV und XVI befinden sich Zusammen- stellungen der auf allen 4 Stationen in den Jahren 1877 und 1878 an- gestellten Luftdruck- und Temperatur-Beobachtungen; in XVII sind die auf I und IV beobachteten Verticalrefractionen, in XVII die von I aus angestellten Beobachtungen zur Ermittelung von Lateralrefractionen be- rechnet und zusammengestellt. Die Hefte XIX und XX enthalten je 250 Refractionsbeobachtungen , welche mit den Lingke’schen Mikrometern RR 187 Nr 1252 und Nr 1253 angestellt wurden, während XXI die Beobacht- ungsdaten für das Längenprofil Döbra—Kapellenbere und XXII die Be- obachtungen zur Berechnung der Constanten der verwendeten Messinstru- mente enthält. Da meine vorhin erwähnte Strahlenbrechungstheorie auf die An- ordnung der Beobachtungen insoferne einen Einfluss äussert, als diese Beobachtungen alle Daten zur Berechnung der Einzelrefractionen zu liefern haben, so erscheint es nicht überflüssig hier eine kurze Uebersicht jener Theorie zu geben. Ich gehe von der aus der Mecanique celeste, T. IV, p. 246 bekannten Laplace’schen Differentialgleichung der Strahlenbrechung aus und gelange, indem ich die von mir ermittelte Relation über die Abnahme der Luft- dichtigkeit mit der Höhe einführe (vergl. meine „Beobachtungen und Untersuchungen“ etc. Seite 110, Gl. 59a) zu folgendem Ausdruck jener Differentialgleichung (vergl. Astronomische Nachrichten, Bd 62, Nr 1478, S. 215, 61.11): Basinz (1— y)’dy i 1—a Veos%+2my— 2a(l— (1—y)’) M In dieser Gleichung bezeichnet dr = r die Strahlenbrechung für die scheinbare Zenithdistanz z, r, den Krümmungshalbmesser der Erde am Beobachtungsorte, y das Verhältniss der Höhe x eines Punktes über dem Beobacht- ungsort zur Atmosphärenhöhe h daselbst, m das Verhältniss dieser Atmosphärenhöhe h zum Krümmungs- halbmesser r, und a die Refractionsconstante der Luft, welche nach Bessel (Astr. Nachr., 62 Bd, S. 226) bei dem Barometerstand A, = 751,7lmm und der Temperatur 7, = 9,310 C gleich 0,00027895 = «,in Bogenmass und = 57,538” in Gradmass ist, und bei dem Barometerstand % und der Tempera- tur 7 den Wert ozeton 9% B =, ——.(, = —.——. > 8 = ER UNE a“ Os ER E annimmt, wobei & = 0,003665 ist, © und 9, absolute Temperaturen be- deuten und e die Luftdichtigkeit für $ und r im Verhältniss zu der bei Abh. d. I1.Cl. d.k. Ak.d. Wiss. XIII. Bd. III. Abth. 25 188 P, und r, vorstellt. Den Werth von m, welcher als zweite Constante der Refraction betrachtet werden kann, habe ich für die oben angege- benen Normalwerte 7, und /, und die ‘geographische Breite von Königsberg = 0,007464 -- m, gefunden und für beliebige andere Breiten in der auf Seite 71 des 67. Bandes der Astr. Nachrichten enthaltenen Tafel zusammengestellt. Der Verhältnisswert m ändert sich aber nicht bloss mit der geographischen Breite, sondern an demselben Orte mit der Luftdichtigkeit, indem die Atmosphärenhöhe dieser Dichtigkeit umge- kehrt proportional ist. Es wird also, wenn m, der für eine gegebene Breite w aus der Tafel entnommene Wert von m ist, bei dem Barometer- stand 3 und der Temperatur 7 die Constante ) 9 2 m- ne E .m,= & PER se Ben (9) Da bei den folgenden Rechnungen häufig das Verhältniss von 5a:m —v zu berücksichtigen ist, so sei sofort dessen Wert hier angegeben, nämlich | eo (een) Da, 3/0 ae 1+:m)ß) u 10% Nn=ev (10) wobei der für die Normaltemperatur 7, und den Barometerstand f, sowie für m, = 0,007464 giltige Wert von v,= 0,186865 ist. Der Wert von v muss dem Quadrat der Luftdichtigkeit proportional werden, da « der ersten Potenz dieser Dichtigkeit direkt und m derselben umgekehrt proportional ist. Aus der Differentialgleichung (7) kann man durch Integration (am besten durch mechanische Quadratur) den Wert der Strahlenbrechung r finden, welche an einem seiner Breite w nach bestimmten Orte zu einer gegebenen Höhe x, einer Zenithdistanz z, einer Temperatur r und einem Barometerstande 9 gehört; für die trigonometrische Höhenmessung be- darf man jedoch der besondern Kenntniss dieses Wertes nicht, da man die gesuchte Höhe x eines Punktes über oder unter dem Beobachtungs- ort mit Rücksicht auf Erdkrümmung und Strahlenbrechung aus der auf Polarcoordinaten bezogenen Differentialgleichung der Strahlenbrechung ab- a 189 leiten kann. Bezeichnet nämlich für diese Coordinaten der Erdmittel- punkt © den Pol, der durch den Beobachtungsort A gezogene Erdhalb- messer r, die Axe und y den Winkel, welchen der durch den leuchten- den Punkt B gehende Radiusvector mit der Axe bildet, so ist nach Bd 67, S.47 der Astr. Nachrichten auch dr=v(l+my)(1—v)dy (11) und durch Vergleichung der Werte (7) und (11), wobei in (7) für den Nenner des ersten Bruches 1—«=1—-0,00028 die Zahl 1 geschrie- ben ist, msinzdy do= L ä J —— - - (12) 2«(1—(1—.y) ’) Veos®%«+2m(1-+ cos’z)y Aus dieser letzten Gleichung findet man durch Integrätion mittelst Reihenentwicklung (nach Bd 67, S. 53 der Astr. Nachrichten) den Bogen y=mytgz(l—,Py +,’ —2Pp)y°—söp°—18ppı—6p1)y°+:) (13) PD) . m (cos “z.-+1— v) 2 my ! wobei =p und ———-=p, gesetzt ist. 9 COS "Z cos ’z Kehrt man die für p gegebene Reihe um, so folgt für die vorstehenden Bezeichnungen my =geotgz(1 4, PM N+P EN’ P-I)MM’+) (14) und da my nach der Definition gleich dem Verhältniss von x zu r, ist, die gesuchte Höhe x=npeootgz(l +7PRM)+PBM+:PP—-IPM°’+) (15) Dieser in Bd 67, 8.55 entwickelte Ausdruck enthält die gesammte Theorie der trigonometrischen Höhenmessung , wobei es gleichgiltig ist ob der Beobachtungsort unter oder über dem leuchtenden Punkt liegt. Ist also in einem bestimmten Falle der Höhenunterschied x zweier Punkte durch genaues geometrisches Nivellement und die Horizontaldistanz der- selben aus der Landestriangulation bekannt, so ergeben sich aus Formel (15) so viele Werte für x als man ganze Beobachtungen (z, r, ) ge- macht hat, und man wird aus den Abweichungen der Werte für x um so richtiger auf die Genauigkeit einer trigonometrischen Höhenmessung D* 190 . schliessen können je grösser die Zahl der ganzen Beobachtungen ist. Es bieten sich also zwei Wege dar, meine Strahlenbrechungstheorie an den auf und zwischen zwei Bergen gemachten Beobachtungen zu prüfen: indem nämlich entweder (zunächst nach Gl. 7) die den einzelnen Messungen ent- sprechenden Refractionen berechnet und mit den beobachteten verglichen, oder aber, indem nach Gl. 15 die zu den einzelnen Messungen gehörigen Höhenunterschiede berechnet und den durch Nivellement gefundenen Höhenunterschieden gegenübergestellt werden. Wir wollen beide Wege gehen, die Refractionen r aber nicht aus der inteerirten Gl. (7) sondern aus der Gl. (11) bestimmen, nachdem wir sie integrirt haben. Dieses geschieht, indem man die Function (1+my)(1—.y)* mittelst der Reihe (14) in eine nach Potenzen von % fortlaufende Reihe verwandelt und dann integrirt. Auf diese Weise, und wenn man die Zahl m überall da weglässt wo sie mit den Zahlen 1,2,3.... als Summand verbunden werden soll, erhält man die terrestrische Refraction vg (1-2 BN+R- DRM — (+!) MN’ +-) (16) oder auch, wenn die eingeklammerte Reihe in y ausgedrückt wird, nach. Bd 67, 8.60 und S. 61 der Astr. Nachrichten gleich 6} (9) Yvo(imer+(? Se 2 be (1 + PD: ns 28 (17) In dem hier vorliegenden Falle handelt es sich darum die Winkel Az und A2' zu kennen, welche die Sehne AB des Lichtbogens mit dessen Tangenten in A und B bildet. Diese Winkel sind aber a. a. O. 8.65, Gl. 67 und Gl. 68 wie folet ausgedrückt: ; 2 (5-6 5 2:56 Se aW/ 21 1 N aut - A - B2) Po p —- NAPR — 3)+2mÖ-— om Pr + o) (18) 3v 3Y r 2v+m(5-6v) v(p—5)+2m(5—6v) ,, RE (a REN ar 2a AZ il gay Po I Y Po $ (19) und es ergibt sich hieraus dass der dem höheren Endpunkte angehörige Winkel (für welchen die scheinbare Zenithdistanz z grösser ist als für den unteren) kleiner ist als der Winkel am untern Endpunkte; ein Unter- schied der jedoch in vielen Fällen nicht beachtet zu werden braucht. 191 I, Ausführung der Refractions-Beobachtungen. 1. Lage und Einrichtung der Stationen. Von den beiden Punkten Döbra und Ochsenkopf ist keiner in un- mittelbarer Nähe einer Bahnstation gelegen, der Ochsenkopf überdies nur auf einem über eine Stunde weiten Wege mit steilem Anstiege von Bi- schofsgrün aus zugänglich, während der Pfeiler des Döbrabergs vom Orte Döbra aus bequem in zwanzig Minuten auf einem sogar durch leichtes Fuhr- werk benützbaren Wege zu erreichen ist. Mit Rücksicht auf den mehr- maligen Transport der Beobachtungsinstrumente musste daher dem Döbra- berge vor dem Ochsenkopf als Beobachtungsort entschieden der Vorzug gegeben werden. Die vom Döbraberg auslaufenden möglichen Beobachtungsrichtungen gehen nordöstlich nach dem Orte Stelzen, bei Station Reuth der K. Sächs. Staatseisenbahn, östlich nach dem Kapellenberg, Station Hasslau der K. Bayer. Staatsbahn, und südöstlich nach dem Ochsenkopf. In dieser letz- teren Richtung wäre es schwer, wenn nicht unmöglich, gewesen geeignete Zwischenstationen aufzufinden, da das ganze Terrain bis zum Fusse des Fichtelgebirgs durch den (vom Döbra aus gerechnet) südlich vom Orte Lehsten hinziehenden Höhenrücken völlig verdeckt ist. Auch die Richt- ung nach Stelzen empfahl sich nicht, da der dortige Stationspfeiler die nächste Umgebung nur wenig überragt, so dass unregelmässige Refrac- tionsstörungen durch Bodenstrahlung befürchtet werden mussten. Dagegen entsprach die Richtung nach dem Kapellenberge den zu stellenden For- derungen am meisten. Der Kegel des Kapellenberges steht nämlich völlig frei und erhebt sich beinahe bis zu gleicher Höhe mit dem Döbraberge. Ausserdem schien die Lage der Signalstation gegen Osten vorteilhaft, weil man in dieser Richtung Nachmittags für die aufzustellenden Helio- trope direktes Sonnenlicht benützen und die Anwendung des Gegen- spiegels auf die zu Beobachtungen ohnehin minder verwendeten frühen Morgenstunden beschränken konnte. Das Terrain zwischen Döbra und Kapellenberg liegt etwa 200 Meter tiefer als die Luftlinie zwischen beiden Endstationen und ist durch die in gleicher Richtung sich hinziehende Staatsbahnstrecke Oberkotzau-Fran- zensbad überall leicht zugänglich gemacht. Auch die Wahl von Zwischen- 192 stationen auf den verschiedenen diese Hauptrichtung kreuzenden Höhen- rücken konnte ohne Schwierigkeit ausgeführt werden. Es wurde nämlich zu diesem Zweck die Richtung Döbra-Kapellenberg zunächst in die tref- fenden Sectionen der im Massstabe 1: 50000 hergestellten topographischen Karten Bayerns eingetragen und hier der Schnitt dieser Linie mit mög- lichst hoch gelegenen Höhenrückenlinien ermittelt. Nach diesen Ermittel- ungen liessen sich geeignete Zwischenstationen mit freier Aussicht nach dem Döbraberge und mit annähernd gleichen Zwischenräumen unter sich westlich von Oberkotzau, zwischen den Orten Oberpterdt und Silberbach, und südlich von Rehau bei dem Orte Pilgramsreuth erwarten. Um diese für die Anlage von Signal-Stationen in Aussicht genom- menen Terrainstellen vom Döbraberge aus leicht und sicher recognosciren zu können, wurden die diese Punkte und deren nächste Umgebung ent- haltenden Steuerblätter benützt. Aus den bekannten Coordinaten der Stationspunkte Döbra und Kapellenberg sind die Schnittpunkte der Verti- kalebene dieser Endstationen mit den Steuerblattgrenzen gerechnet und eingetragen worden, so dass nunmehr die Schnittlinie dieser Vertikal- ebene mit der Horizontalprojection des Terrains in die treffenden Steuer- blätter sich zeichnen liess. Eine solche genaue Bezeichnung der Richt- ungslinie in den Steuerblättern zum Zweck der Aufsuchung von Zwischen- stationen war dadurch geboten dass vom Pfeiler des Döbraberges aus ein freier Umblick nicht besteht, weil der Waldbestand der Umgebung den Stationspfeiler weit überragt. Blos in den Richtungen Stelzen, Kapellenberg und Ochsenkopf sind schmale Durchhiebe angelegt worden welche gerade nur die genannten Richtungen für den Ausblick frei machen. Die nun auch in den Steuer- blättern auf diese Weise vorläufig bestimmten Stationspunkte liessen sich nach diesen Vorbereitungen durch Begehen des Terrains selbst aufsuchen und durch Lichtblitze mit einem Steinheil’schen Taschenheliotropen nach dem Döbraberge signalisiren, von wo aus ihre Lage beobachtet und durch vorher verabredete Heliotropsignale noch berichtigt wurde, so dass sie eine möglichst günstige Lage gegen die Seitenwände des Walddurchhiebes auf dem Döbraberg, sowie in der Vertikalebene durch den Kapellenberg erhielten. Die so bestimmten Standorte des Heliotropen wurden durch einen Grundpfahl bezeichnet, auf die nächsten Grenzen eingemessen und 193 in die Steuerblätter eingetragen. Der neue Stationspfeiler auf dem Döbra- berge ist an Stelle des alten Katasterpunktes am Westrand der Scheitel- fläche aus flachen Thonschieferplatten bis zu einer Höhe von 3m über Terrain aufgeführt, mit einer Sandsteindeckplatte gekrönt und von einem 1,8m hohen Standgerüste umgeben. Das Mauerwerk des Pfeilers zeigt wegen der dazu verwendeten und noch überdies durch ziemlich schlechten Mörtel verbundenen kleinen Steine wenig Festigkeit und ist gegen jede ein- seitige Belastung der Pfeileroberfläche und gegen seitlichen Druck sehr empfindlich. Die nächste Umgebung des Pfeilers bis auf 20 m Entfernung ringsum und bis zu 80m in der Richtung nach Osten ist von den vor- handenen Bäumen gesäubert worden, ebenso wurde gegen Westen der Wald soweit gelichtet dass bis Sonnenuntergang den Sonnenstrahlen der Zutritt zur Station und dem daselbst aufgestellten Heliotropen-Gegen- spiegel offen blieb. Der Pfeiler kann sonach nicht als gänzlich vom Wald eingeschlossen betrachtet werden, denn wenn auch der Ausblick nach dem Horizont durch die Gipfel der Bäume verhindert war, so stand doch dem Wind und der Sonne der Zutritt völlig frei, ein Umstand der auf die beobach- teten Temperaturen von wesentlichem Einfluss sein mıusste. Das Mauer- werk des Pfeilers war in seinem untern Theile bis auf die Höhe des Podiums für das Standgerüst durch letzteres gegen die direkten Sonnen- strahlen während des grössten Theils des Tages ziemlich geschützt und der obere Theil des Pfeilers, soweit er das Podium überragte, wurde bei den Beobachtungen im Jahre 1877 durch Ueberhängen eines Tuches der Bestrahlung durch die Sonne entzogen. Zum Schutze für das Instrument und den Beobachter gegen die Sonne diente ein starker Messschirm, der jedoch nicht mit dem Pfeiler in Berührung gebracht werden durfte, da dieser sonst in Folge des Wind- drucks auf den Schirm merkliche Schwankungen gezeigt haben würde. Im Jahre 1878 wurde das ganze Podium des Standgerüstes von 9 Qua- dratmeter Grundfläche mit einem Schutzhäuschen überbaut, welches nicht nur während der Nachtbeobachtungen dem Beobachter den nöthigen Schutz gegen Wind und Kälte gewährte, sondern auch bei Tage und bei Regen- wetter zur sichern Aufbewahrung der Instrumente diente, die im Vor- 194 jahre am Abend jedes Beobachtungstages vom Pfeiler entfernt und durch zwei Träger nach dem Orte Döbra getragen werden mussten. Der für die centrische Aufstellung des Instruments benützte Stations- punkt ist auf einem in die Sandsteindeckplatte des Pfeilers versenkten Messingbolzen durch ein feines Linienkreuz markirt und als identisch zu betrachten mit dem älteren Katasterpunkt, dessen Polhöhe (nach S. 550 der „Bayerischen Landesvermessung in ihrer wissenschaftlichen Grund- lage“) 50°16‘°43,4‘ beträgt und dessen Coordinaten (auf 8.504 daselbst) zu A= + 81550,60 und C=— 1709,59 angegeben sind. Die Höhe der Pfeileroberfläche in Döbra ist durch wiederholtes ge- naues geometrisches Nivellement im Anschluss an den Fixpunkt Nr 31 unter der Höhenmarke am Betriebshauptgebäude zu Münchberg (Meeres- höhe =536,5964) durch die Ingenieurassistenten Karl Weber und Robert Heinze bestimmt worden, wobei der Höhenunterschied zwischen dem ge- nannten Fixpunkte und der Pfeileroberfläche von Weber = 258,125 m und von Heinze = 258,099 m, im Mittel also = 258,108 m gefunden wurde. Hiermit ergibt sich die Höhe der Oberfläche des Pfeilers in Döbra über Normalnull = 794,704m und die der Horizontalaxe des darauf ge- stellten Ertel’schen Höhenkreises = 794,704 + 0,46 = 795,164 Meter. Die Station Kapellenberg, auf der Spitze des kegelförmigen Berges gleichen Namens gelegen, ist ein Punkt erster Ordnung der im König- reich Sachsen in der Ausführung begriffenen Landestriangulirung. Der Pfeiler daselbst ist im Jahre 1864 massiv aus Granitquadern bis zu einer Höhe von 5,20 m über Terrain aufgeführt und mit einem Standgerüst umgeben. Die Abhänge des. Berges, der vom Orte Schönberg aus in 35 Minuten erstiegen werden kann, sind mit jungem Fichtenbestand be- deckt, während der Gipfel selbst völlig kahl ist und nach allen Seiten freien Rundblick gewährt. Durch seine freie Lage ist der Pfeiler dem Wind stark ausgesetzt, und es wurde deshalb für die Nachtbeobachtungen im Sommer 1878 auch hier die Einrichtung einer Schutzwand für den Beobachter nöthig. Der Stationspunkt selbst ist ebenso wie auf dem Döbrapfeiler durch einen in die Pfeileroberfläche versenkten Messing- bolzen mit eingerissenem Linienkreuz bezeichnet, seine genaue geographi- sche Lage wird jedoch erst bei Abschluss der Sächsischen Triangulirungs- 195 arbeiten bestimmt werden können; vorläufig ist die Polhöhe der Station Kapellenberg zu 50° 11'22“,3 ermittelt worden. Die Entfernung der beiden Stationspunkte Döbra und Kapellenberg konnte aus den von Herrn Professor Nagel mitgeteilten Ergebnissen der Winkelmessung in den Dreieckspunk- ten Döbra, Ochsenkopf und Kapellen- berg nach Fig. 2 (worin D Döbra, K Kapellenberg, P den alten Kataster- punkt und O den neuen Pfeiler auf dem Ochsenkopf bedeutet) wie folgt berechnet werden. Bekannt sind: erstens die Ent- fernung DP=a durch log arc. a =4,0117832 in bayer. Ruthen; zweitens die Excentricität des neuen Pfeilers auf dem Öchsenkopf oder e= 22,305m, und drittens die auf K den neuen Pfeiler daselbst be- zogenen Winkel A=37°16‘ 8,28 D = 54%43147,44° B = 86°37°10,51" K=3839: 4,99" Es ergibt sich nun, wenn nach den Feststellungen durch die K. Bayer. Verordnung vom 13. August 1869 1°= 2,918592 m gesetzt wird, aus dem Dreieck OPD die Seite ce = 30006,26 m und damit aus dem Dreieck DOK (nach Ausgleichung der Winkel dieses Dreiecks) b= 47958,41m als die Entfernung Döbra-Kapellenberg. Die Meereshöhe der Pfeileroberfläche in Kapellenberg ist aus dem Sächsischen Präcisionsnivellement bekannt und mit Bezug auf den Ostsee- spiegel bei Swinemünde = 764,772 m. Da nun dieser Wasserspiegel (nach der Schrift „der Normalhöhenpunkt für das Königreich Preussen“, Seite 3) um 0,023 m tiefer liegt als Normalnull, so ist die Meereshöhe der Pfeiler- oberfläche auf Kapellenberg mit Bezug hierauf = 764,749 m und die Höhe der um 19,5 Centimeter darüber befindlichen Axe der Heliotrope oder Abh. d. II. Cl.d.k. Ak.d. Wiss. XIII. Bd. II. Abth. 26 Fig. 2. 196 Reflectoren = 764,944 Meter. Zum Vergleich mit den Angaben des Bayerischen Präcisionsnivellements dient die Meereshöhe der Höhenmarke © Nr 65 im alten Bahnhof zu Hof, welche nach unsern Ermittelungen 505,282 m und nach den Sächsischen 505,294m beträgt. Zieht man von letzterer Höhe 0,023m ab, um welche der Östseespiegel tiefer liegt als Normal-Null, so wird mit Bezug auf unsern Horizont die Sächsische Cote = 505,271 m, und es besteht somit zwischen unsern beiden Bestim- mungen nur ein Unterschied von 1,1 Centimeter. Wir haben somit den Höhenunterschied. der Pfeileroberflächen in Döbra und Kapellenberg oder DE in Fig. 1 = 794,704 — 764,749 = 29,955 m und den Höhenunterschied der Instrumentenaxen auf beiden Punkten = 795,164 — 764,944 = 30,22 m zu setzen. Die in der Vertikalebene Döbra-Kapellenberg gewählten beiden Zwi- schenpunkte sollten nur als Signalstationen für die Beobachtungen auf dem Döbraberge dienen und waren demgemäss nur mit einer einfachen . Einrichtung zum Aufstellen des Heliotropen, der Nachtsignale, der Ane- roide und Thermometer zu versehen. Zu diesem Zwecke wurden in den beiden Stationen je zwei Tische aus Holz errichtet, der eine (a, Fig. 3) sh 1,30m über dem Grundpfahl (ce) der Station selbst zur Aufnahme des Heliotropen und der Nachtsignale, der andere (b) 0,90 m hoch und seit- wärts vom ersten stehend, für die Aufstellung des Federbarometers und des August’schen Psychrometers deren Stände an den Stationen be- obachtet werden mussten. Ein starker Messschirm (d) schützte auch hier die letztgenannten Instrumente vor den Sonnenstrahlen. Bei den Beobachtungen im Jahre 1878 war ausserdem noch ein Thermometer zur Bestimmung der Lufttempera- turen in der Nähe der Stationen auf der nördlichen Stammseite eines Baumes 4,5 m hoch über der Bodenfläche angebracht, zu welchem man mittelst einer Leiter gelangen konnte. . Eine einfache Strohhütte gewährte den Gehilfen, welche die Be- obachtungen auf den Zwischenstationen zu besorgen hatten, den nöthigen Unterschlupf während der Nachtzeit. Die Entfernungen dieser Signalstationen sind aus den treffenden Blättern der Bayerischen Katastervermessung durch Abgreifen ihrer Coor- dinaten unter Berücksichtigung des Schwindmasses des Papiers berechnet worden. Um beurteilen zu können, mit welcher Genauigkeit sich auf diese Weise die Lage eines Punktes bestimmen lässt, wurden auch für den Stationspunkt Döbra die Coordinatenwerthe durch Abgreifen aus dem Steuerblatt N. O. CII. 3. bestimmt; es ergaben sich hierbei die Werte x = +81531%0 und „= —- 1709°,7 während die wahren Coordinatenwerte dieses Punktes nach Seite 504 der Bayer. Landesvermessung A,= + 81530°,60 und C,= — 1709959 betragen. Die Uebereinstimmung beider Werte ist somit eine befrie- digende und lässt genügende Genauigkeit auch für die Bestimmung der Lage der Signalstationen erwarten. Um für letztere eine kurze Bezeichnung zu erhalten, sollen die ein- zelnen Stationen, vom Döbra beginnend, der Reihenfolge nach mit I, I, II und IV benannt werden, so dass I und IV die zwei Hauptstationen, II und III die beiden Zwischenstationen bedeuten. Die Coordinaten der Station II wurden durch Abgreifen aus Steuer- blatt N. ©. CI. 10 ermittelt zu Xır = + 80355',6 und yı = — 7332),8. 26* 198 Die Entfernung von Döbra ergibt sich dann zu dır = 16766,2m. In gleicher Weise findet sich für die Station III aus Steuerblatt N.0.C. 15 X + 795260 und Ya = — 11337%1 Die Entfernung vom Döbrapfeiler ist somit dyn = 28701,3 m. Die Höhencote der Oberfläche des Grundpfahls (c) von Station II wurde durch doppeltes Nivellement mit Anschluss an den Fixpunkt Nr 54 auf der Saale = Fluthbrücke zu Oberkotzau zu 243,060 m + 0,027 m bestimmt, woraus eine Meereshöhe dieses Pfahls von 861,080 m — 245,060 m = 618,020 m folgt. Rechnet man hiezu die Entfernung der Heliotrop- axe mit 1,435m, so wird die Meereshöhe dieser Axe auf Station II =619,455 m und ihr Höhenunterschied gegen die Instrumentenaxe auf der Station I= 795,164 — 619,455 m = 175,71 Meter. Für Station III ergab sich die Cote des Grundpfahls durch ein an den Fixpunkt Nr 73 unter der Höhenmarke in der Station Rehau sich anschliessendes Doppel- nivellement zu 258,394 + 0,022 m und hiemit die Mecreshöhe der Station III = 861,080 — 258,39 = 602,69 Meter. Rechnet man auch hiezu für Tisch und Instrument 1,435 m, so wird die Meereshöhe der Heliotropaxe auf Station II = 604,125m und ihr Höhenunterschied gegen die Instrumentenaxe auf Station I = 795,164 — 604,125 = 191,04 Meter. In der nämlichen Weise, wie der Abstand der Stationen II und III, ist auch die Entfernung eines Stangensignals mit Zielscheibe von der Station Döbra ermittelt worden. Dieses Signal steht auf der ersten vom Döbra aus in der Richtung nach Kapellenberg sichtbaren Terrainerhebung und soll in der Folge mit „Nullpunkt“ bezeichnet werden. Seine Ent- fernung vom Döbra ist d,= 9921,0 m; seine Höhencote wurde, weil über- flüssig, durch geometrisches Nivellement nicht bestimmt. 2. Aufnahme des Längenprofils Döbra—Kapellenberg. Um die Lage der Visirlinien vom Döbra nach den übrigen Stationen gegen die Terrainoberfläche darstellen zu können, wurde die Aufnahme eines Längenprofils nöthig, welche Herr Professor Max Schmidt mit dem nöthigen Gehilfenpersonale in auffallend kurzer Zeit durchführte. Seinem Berichte hierüber ist das Folgende entnommen. 199 Da grosse Genauigkeit der Höhenbestimmung für diesen Zweck nutzlos schien, und der Zeitaufwand für eine solche Arbeit auf das geringste Mass zu bringen war, wurden die nöthigen Messungen mit Federbaro- metern ausgeführt die erfahrungsgemäss eine Genauigkeit der Höhenbe- stimmung bis auf 1 oder 2 Meter gewähren und einen ungemein raschen Arbeitsfortschritt gestatten. Zunächst musste die Profillinie selbst so be- stimmt werden dass die einzelnen in ihr liegenden Hauptbrechungspunkte der Terrainoberfläche leicht und rasch aufgefunden und mit den Ane- roiden begangen werden konnten. Ein vorzügliches Hilfsmittel hiezu waren wieder die Steuerblätter der Bayer. Katastervermessung, und wo diese endeten, bot die topographische Karte des Königreichs Böhmen immerhin noch sehr brauchbare Anhaltspunkte. Mit Hilfe der bekannten Coordinaten der Stationen Döbra und Kapellenberg liessen sich die Schnitt- punkte der Profillinie mit den Steuerblattgrenzen rechnen; damit war die Lage der Linie in den Steuerblättern bestimmt, und sie konnte nun an der Hand dieser Blätter ohne Schwierigkeit auf dem Terrain aufgefunden werden. Von der böhmischen Grenze bei Asch bis Kapellenberg wurde in analoger Weise die topographische Karte des Königreichs Böhmen be- nützt, in welcher die Profillinie von dem bekannten Schnittpunkt mit der Grenze aus nach dem Stationspunkt auf dem Kapellenberg gezogen wurde. An der Hand dieser kartographischen Hilfsmittel ist die Profil- linie auf dem Terrain aufgesucht und begangen worden, unter gleich- zeitiger Vornahme der nöthigen Messungen an den Hauptbrechungs- punkten des Terrains, deren Lage durch Abschreiten gegen feste Grenzen, Wege, Wasserläufe u. de]. festgelegt und in die Karten eingetragen wurden. In grösseren Wäldern oder an solchen Stellen, wo genügende Anhalts- punkte fehlten um die Richtung der Profillinie mit Sicherheit bestimmen zu können, leistete eine Schmalkalder-Bussole mit Dioptereinrichtung gute Dienste, nach deren Angaben die gesuchte Richtung leicht einzuhalten war. Das Begehen der etwa 48 Kilometer langen Profillinie unter gleich- zeitiger Vornahme sämmtlicher- Messungen an 210 Terrainbrechungs- punkten erfolgte in 2,5 Tagen vom 28. bis 30. August 1877 bei son- nigem und windstillem Wetter. Es sind somit in einem Tag durchschnitt- lich 20 Kilometer zurückgelegt worden, wobei die verschiedensten Terrain- hindernisse, als dichte Wälder, steile Thalgehänge, sumpfige Gründe und 200 mehrere Wasserläufe zu überwinden waren. An allen Hauptbrechungs- punkten des Terrains wurde zunächst die Lage des Punktes in der Karte durch Eintragen einer fortlaufenden Nummer bestimmt und ausserdem die Zeit der Messung sowie der Zeigerstand und die Thermometerab- - lesung an zwei Aneroiden aufgeschrieben. Von der Beobachtung der Lufttemperatur (etwa mittelst‘ Schleuderthermometer) ist Umgang ge- nommen worden, da auf dieselben nicht die nöthige Zeit verwendet werden konnte und flüchtige Temperaturbeobachtungen erfahrungsgemäss werthlos sind. Gleichzeitig mit diesen Feldbeobachtungen wurden an jedem der drei Tage an der nächst gelegenen Höhenmarke des Präcisions- nivellements und zwar am 28. in Oberkotzau, am 29. in Rehau und am 30. in Asch mit einem dritten Aneroidbarometer die Luftdrucksänder- ungen und mit einem August’schen Psychrometer die Temperatur- und Feuchtigkeitszustände der Atmosphäre in Zeitintervallen von 15’zu 15 Minuten beobachtet. Für die verwendeten Aneroidbarometer des geodätischen Instituts der K. Technischen Hochschule zu München, Nr 38262, Nr 50700, Nr 38255 Naudet’scher Construction gelten die Seite 28 der „Beobacht- ungen und Untersuchungen über die Eigenschaften der Naudet’schen Aneroidbarometer“ von C. M. v. Bauernfeind angeführten Temperatur- und Theilungscoefficienten a=—. 0,1315 m für 1I°R und b= + 0,016, während für das mit dem Namen Kainath bezeichnete Instrument von gleicher Beschaffenheit mit ersteren nahezu derselbe Temperaturcoefficient a—— 0,133 und der Theilungscoefficient b= + 0,020 bestimmt wurde. Die Standcorrection ce für sämmtliche Aneroide ist durch zahlreiche Vergleichungen mit zwei Quecksilber-Reisebarometern Nr 517 und Nr 518 von Greiner in München erhalten worden. Der Werth ce während der Dauer des Nivellements ist aus den Vergleichungen vom 24. Juli 1877 wie folgt berechnet worden: für Aneroid Nr 38262 ce = — 1,30 mm ! Ne 0,80 NER 50 h " Kainth c=—1,70 , und diese Werthe fanden bei der Berechnung des Nivellements Berück- sichtigung. Von den in den Beobachtungsheften angewendeten Bezeich- 201 nungen bedeutet db die Theilungs-, dt die Temperatur- und c die Stand- Correction, A, und A, sind die reducirten Ablesungen der 'beiden Feld- barometer, deren Mittelwert A der Höhenberechnung zu Grunde gelegt ist; B, ist der gleichzeitige reducirte, an den Höhenmarken beobachtete Barometerstand, dessen Berechnung in Heft XIX, Seite 18—22 besonders . angegeben ist. Die Höheneoten der das Längenprofil zusammensetzenden Terrain- punkte sind abgeleitet aus der Berechnung des Höhenunterschieds zwi- schen dem Standbarometer und den Feldbarometern für deren jedesmalige Aufstellung in Im Höhe über dem treffenden Terrainpunkt. Für diese Berechnung sind die graphischen Hilfstabellen für barometrische Höhen- messungen benützt worden, welche in der Zeitschrift des Bayerischen Architekten- und Ingenieur-Vereins, Band V, Heft 4 vom Jahre 1873 ver- öffentlicht sind, und die auf Grund der Näherungsformel a—b h=15982 (' rH 00183) per entworfen sind. In dieser Formel bezeichnen a und b die reducirten Barometerstände, t, und t, die Lufttemperaturen derjenigen Beobacht- ungsstationen, deren Höhenunterschied h gesucht wird. Dabei ist der Wert = (' 0 NOTS3AT v) m. gesetzt, und der genannten Tabelle entnommen worden: das Product m(a—b) ergab dann den Werth von h. Was die Bestimmung der Luft- temperaturen t, und t, anlangt, so wurde von diesen nur t,, die Tem- peratur am Orte des Standbarometers, wirklich beobachtet; die Luft- temperatur am Ort des Feldbarometers t, ist mit Zugrundelegung einer Temperaturabnahme von 0,0085 C° für 1 Meter Höhe berechnet worden. Letztere Annahme für die Temperaturabnahme mit der Höhe ist hervor- gegangen aus der auf Seite 24 bis 27 des XIX. Heftes mitgeteilten und für den Monat August in jener Gegend beobachteten Temperaturab- nahmen zwischen den Hauptstationen I und U. Der bei der Berechnung der Höhencoten der Terrainpunkte erwähnte Zuschlag von Im ist da- durch nöthig geworden dass der Feldbarometer nicht auf der Terrain- 202 höhe selbst, sondern in der Brusthöhe des Beobachters (etwa Im über der Terrainoberfläche) abgelesen wurde. Zur Controle für die angenäherte Richtigkeit der barometrisch ge- messenen Höhen dient die Uebereinstimmung der Beobachtungen, welche zu verschiedenen Zeiten in den Punkten 47 (Nullpunkt) und 188 (Böh- mische Grenze) vorgenommen wurden, hauptsächlich aber die Vergleich- ung der in den Stationen H, II, IV erhaltenen Höhencoten mit den Er- gebnissen der geometrischen Nivellements. Es wurden nämlich mit Bezug auf den 861,08m über Normalnull (Null A.P.) liegenden Horizont des Bayerischen Präcisionsnivellements erhalten: für Station IL (Niv. Pkt 79) H = 242,5 (statt 243,06) E s II (Niv. Pkt 137) H = 255,5 (statt 258,40) "+. W (Niv. Pkt210)H= 97,2 (statt 96,30) woraus sich ein mittlerer Fehler für die barometrisch bestimmten Höhen von rund 1,5 Meter ergibt. Die Entfernungen der einzelnen Profilpunkte vom Döbraberg sind zum grössten Teile aus den Steuerblättern ‚abge- griffen, im Uebrigen durch Abschreiten von den nächsten festen Grenz- marken aus bestimmt worden. Eine graphische Darstellung des von Herrn Prof. Schmidt aufgenommenen Längenprofils enthält die Stein- drucktafel Nr 1, zu der Folgendes zu bemerken ist: Die Entfernungen sind in Kilometern, die Höhen in Metern mit Bezug auf Normalnull an- gegeben, der Wald ist parallel, der übrige Boden senkrecht zum Profil schraffirt. 3. Die Instrumente zur Refractionsbestimmung und ihre Constanten. Für die Ausführung der Refractionsbeobachtungen stand ein Höhen- kreis von Ertel & Sohn in München mit 22cm Kreisdurchmesser und mikroskopischer Ablesung zur Verfügung. Der Kreis selbst lässt sich auf der Fernrohrdrehaxe beliebig verstellen und ist in Zwölftel-Grade geteilt. Das mit dem Öcularende durchschlagbare Fernrohr hat 35cm Brennweite und ist mit Ocularmikrometer versehen. Auf der stählernen Drehaxe des Rohrs sitzt eine Aufsatzlibelle, deren Röhre zum Schutz 203 gegen Erwärmung in ein Holzkästehen mit Glasdeckel eingeschlossen ist. Eine zweite Libelle mit gleichem Schutzgehäuse ist mit den Mikroskop- trägern verschraubt. Die Trommeln der beiden Ablesemikroskope sind in 60 Teile geteilt und es entsprechen 5 volle Umdrehungen einer Fort- bewegung des Doppelfadens um einen Limbusteil von 5 Minuten Winkel- wert. Bei den Messungen mit diesem Instrument im Jahre 1877 machten sich folgende Mängel und Constructionsfehler geltend, welche zum Teil bei den Beobachtungen durch besondere Achtsamkeit unschädlich gemacht werden konnten, im Frühjahr 1878 jedoch durch Umbau des Instrumentes soweit wie möglich beseitigt wurden. Solche Constructionsfehler und Mängel waren: 1) zu geringe Stabilität der Fernrohrstützen welche einerseits die schweren und weit ausladenden Mikroskopträger mit der zu massig gehal- tenen Libellenfassung und andererseits die schweren Gegengewichte zu tragen hatten. Die Grundfläche dieser Stützen war ungenügend breit und mit dem Untergestell nicht fest verbunden, so dass bei geringem Seitendruck ein Ausweichen der Stützen in. der Richtung der Fernrohrdrehaxe von mehreren Millimetern eintrat; 2) die Hauptteilung des Höhenkreises war nicht übersichtlich aus- gezeichnet, überdies wurden die Enden der diese Auszeichnung tragenden Teilstriche von den verkehrt angeordneten Mikroskop-Rechen völlig ver- deckt, so dass bei dem Ablesen der Mikroskope. grobe Irrthümer nur mit vielem Zeitverlust sich vermeiden liessen: die einzelnen Teilstriche selbst erschienen im Mikroskop nicht als scharf begrenzte schwarze Linien, sondern zeigten zackige Ränder und waren an vielen Stellen ver- schieden tief eingeschnitten, so dass sie wie mit Einschnürungen behaftet gesehen wurden; 3) die Fernrohrdrehaxe war in ihrem Lager nicht genügend geführt, sondern zeigte bei jedem Durchschlagen des Rohrs eine Verschiebung in der Richtung der Mikroskope, wodurch sich deren Vergrösserung und Bildschärfe merklich änderte. Derselbe Fehler, wenn auch in geringerem Masse, entstand bei Temperaturänderungen, da die Fernrohraxe aus Stahl und der Fernrohrträger aus Gelbguss sich verschieden ausdehnten; 4) die Mikroskope waren mit unzweckmässigen Blenden versehen, da ‚Abh. d. 11.Cl.d.k. Ak.d. Wiss. XIII. Bd. III. Abth. 27 204 deren flache trompetenartige Oeffnungen das Licht von der Ablesestelle eher ablenkten als hinwarfen, und da bei ihrer senkrechten Stellung durch den Blendenausschnitt an der Ablesestelle ein grauer dunkler Fleck entstand ; 5) die Mikrometerschrauben der Mikroskope erschwerten genaue Messungen, weil ihre Muttern sich gegen die Aussenwände der Mikro- skopkästchen stützten deren Fläche nicht senkrecht zur Schraubenaxe lag, wodurch eine Gangverbesserung der Schraube nöthig wurde welche nicht constant blieb sondern sich durch Auflagerung von Schmutzteilen an den Berührungsstellen fortwährend änderte; 6) die Aufsatzlibelle konnte ohne künstliche Erhöhung des Stand- orts des Beobachters nicht abgelesen werden. Zur Beseitigung dieser Missstände wurde durch das mechanisehe In- stitut von Aug. Lingke in Freiberg eine Umänderung der Hauptteile des Instruments vorgenommen und in völlig befriedigender Weise ausge- führt. Zunächst wurde die Befestigung der Fernrohrstützen bedeutend verstärkt und der Zug der Mikroskopträger sowie deren Gegengewichte nach aussen durch eine Verbindungsstange der Stützen hart unterhalb des Kreisrandes unschädlich gemacht. Der Höhenkreis selbst ist neu geteilt und jeder Gradstrich besonders mit einer im Mikroskop lesbaren Zahl ausgezeichnet worden, so dass nunmehr die Teilung volle Uebersichtlichkeit gewährte Hiezu trägt wesentlich bei dass die Mikroskope eine um die Hälfte geringere Ver- grösserung und dadurch ein .grösseres Gesichtsfeld erhalten haben, so dass nunmehr ein volles Gradintervall der Teilung vom Gesichtsfeld um- fasst wird. Die Mikroskope mussten bei dieser Umänderung soweit von der Teilungsebene abgerückt werden dass nun eine gute Blendencon- struction anzubringen war. Durch Reduction der Mikroskopvergrösser- ung auf die Hälfte des früheren Betrages ist ferner die Umdrehungszahl der Schraube für eine dem kleinsten Teilungsintervall des Limbus ent- sprechende Verschiebung des Doppelfadens von 5 auf 2,5 gebracht worden. Hiedurch ist der Zeitverbrauch für eine Messung mit dem Mikroskop wesentlich verringert, ohne dass die Genauigkeit der Einstellung des Fadens gelitten hätte. Es entspricht nunmehr eine volle Schrauben- drehung 2 Minuten Winkelwert und eine Drehung um 1 Trommelteil DL 9 Vene Ben Mic 205 oder „ Umdrehung 2 Secunden Winkelwert des Limbus. Ausserdem sind noch die Mikroskop-Rechen auf die der Auszeichnung der Teilung entgegenstehende Seite verlegt und die Trommelbezifferungen derart ab- geändert worden dass beide Mikroskop-Schrauben nach abwärts gerichtet stehen und wachsende Trommellesungen geben, wenn der Doppelfaden im richtigen Sinne (gegen den nächst kleinern Teilstrich) bewegt wird. Um die schädliche Verschiebung der Teilung gegen die Mikroskope zu hindern ist an die eine Fernrohrstütze eine starke Lamellenfeder an- geschraubt worden welche auf das Ende der Fernrohrdrehaxe in der Axenrichtung einen Druck ausübt und so den Abstand zwischen Mikro- skop und Teilung fxirt. Das Gewicht der Libellenfassungen, namentlich der Libelle am Mikroskopträger, ist nahezu auf die Hälfte des früheren reducirt und die Aufsatzlibelle mit einer durchsichtigen Glasabdeckung versehen worden; ausserdem wurde noch eine Centrirvorrichtung an der Unterseite des Dreifusses angebracht. Von dem Werte der Teilung des Höhenkreises und der Leistung der Mikroskope vor und nach der Umänderung beider geben die von Herrn Prof. Schmidt ausgeführten und im Beobachtungsheft Nr XVII, S. 32 und 23 und in der nachstehenden Tafel Nr 1 zusammengestellten vergleichenden Messungen einen Begriff. Jedenfalls steht die Güte der Neuteilung nicht hinter der Leistung der Mikroskope zurück, sondern scheint sie sogar zu übertreffen, was daraus erklärt werden kann dass die Mikroskopkästen nicht durch besser eingerichtete ersetzt werden konnten, da es an der nötigen Zeit zu deren Anfertigung mangelte. Eine genauere Untersuchung der Limbusteilung sowie der Gangverbesser- ung der Schrauben scheiterte an der mangelhaften Einrichtung der Mi- kroskopkästen, kann aber auch füglich für die in Frage kommenden Messungen entbehrt werden. 27 * Tafel Nr 1. Untersuchung der Teilung des Ertel’schen Höhenkreises. 1. Abstände einzelner Teilstriche, gemessen mit je 5 Einstellungen der beiden Mikroskope. sk N h 3 “ Die Zahlen p; und p; sınd die an der Trommel abgelesenen Ueberschüsse über 5 und 2,5 Umdrehungen. Mikroskop Nr I Mikroskop Nr II Mikroskop Nr I Mikroskop Nr 2 Nr _ - In Nr - pı A|M| m AU AR pi VS OVA Te 1000 AUGEN 1. Vor der Abänderung (1877) 48,49 137,64 11+54 —13| 1691 —0,1|—23 | 5,29] 17 I1+10|+3,1| 9,61 | —3,0 | +0,6 0,36 214+66|—25| 62531 —15 —09| 0815] 18 | +35 | — 44 [19,36 | — 3,1 | — 0,7 0,49 31+04|+3,7 113,69] + 3,3 | — 5.7 | 3249| 19 | +6,6 —25| 625 | +13 | — 3,7 | 13,69 41 +34| +03 | 0,09] +0,21 — 2,6 | 6,76] 20 1 +48 | —0,7| 0,49 | — 4,0 | 1,6 2,96 514341403 0,0991] —55 | +3,1| 961 211 +2,2| +19| 361 | —-31/+0,7 0,49 61+58| —1,7| 289] —2,1|—03 | 0,091 221+30|+11| 121 [+06 | — 3,0 9,00 71+232|+19| 3,61[| —7,6| 45,2 | 27,04] 23 1448| —0,7| 049 | — 18 | — 0,6 0,36 81+38/1+03| 0,09| — 0,21 —22| 4,84 241+45,6| —15| 2251| —7,5|-+5,1| 26,01 9I+30|+11| 121] —06 —18| 3,24] 25 I1+51| —10, 100 | 49, +25 6,25 101 +37/+0,4| 0,161 —40 | +18 | 324] 261 +24 +17 289 | —19| +05 0,25 111429) +12| 144] — 84 | + 6,0 | 36,00] 27 1 +20|-+21 441 | —-238| +04 0,16 12 1468| — 2,7| 7293| —32|+08| 0,8641 28 [468 | —27| 7291 —46 | +22 4,84 131+63 | —22| 4841| — 22 | —02| 0,04| 29 | +40 | +0,1| 0,01 1—09| —15 2,25 14 | + 2,0 | +21| 441] -—15| —0,9| 0,81| 30 +26|+15| 2251-15 | —0,)9 0,31 15 1 +44 | — 03 0,099) +0,11 —25| 625] 31 | +32|-+09| 0,81] —14| — 1,0 1,00 16 | +49 1 —0,8 | 0,64 —1,7 | —0,7| 0491 32 1434| +0,71 0491 —33 | +0,39 0,81 | 48,49 | 137,64 |+ 4°,1\+ 1°,9 1110,90 | — 2°,4| + 27,6 | 206,97 2. Nach der NAHE (1878) 9,15 2,60 1:1-+.0,5 0,2 | 0,04] + 0,3 0,2 | 0,04] 91 + 0.7 0,0 | 0,00 | +0,38 0,3 0,09 2|+12 05| 0,255 +11 0,61 0,56] 10 | +03 04 | 0,16 | + 0,4 0,1 0,01 3 1+03 0,4 | 0,161 + 0,6 0,1) 0,015 11| +12 05| 0,25 | +01 0,4 0,16 41 — 0,2 0,9 | 0,81] +02 ‚| 0,091 12 [+ 1,5 0,8 | 0,64 I — 0,2 0,7 0,49 51+07| 00 0,001 +1,6 11 121) 13 I +04 0,3 | 009 | + 0,6 0,1 0,01 61 +21 14 | 1,96| + 1,3 0,8/| 0,64] 14 | + 1,0 0,3 | 0,09 | + 0,9 0,4 0,16 71.09. 01,22 a2 070,1 0,4 | 0,16) 15 1 +04 03 | 0,09 | — 0,5 1,0 1,00 8] + 1,4 0,7 | 0,49] + 0,8 031 0,0911 16 +0,9 0,2| 0,04 | + 0,6 0,1 0,01 Ha 2,60 + 0°,7#0,66| 6,51 |+0,5 +0,51 4,53 | | — AD: N 207 B. Abstände diametraler Theilstriche des Höhenkreises, gemessen mit je 10 Einstellungen eines jeden Mikroskops in beiden Fernrohrlagen. Der Buchstabe d bezeichnet den Unterschied der an den beiden Mikroskopen abgelesenen Minuten und Secunden bei der Indexstellung 360°..... 230° und d, ist derselbe Unterschied bei den nahezu um 180° verschiedenen Indexstellungen 180°....50°%. Der Werth von pı war =1 Secunde, jener von pg =2 Secunden. a | d Peer: d 4 la+td, ? Stellung 0 Pa pa pa | | = 1. Vor der Abänderung. 2. Nach der Neuteilung. 360° — 180° I 1. 30,7 | 1. 51,2 | 3. 21,9 | — 7,9 + 9,20 | + 8,40 | 17,60 | — 1,36 [1,8496 350 — 170 |1. 50,712. 6,3 | 3. 57,0 | + 9,6 + 11,34 | +4,46 | 15,80 | +0,44 [0,1936 340 -— 160 + 12,91 | + 0,84 | 13,75 | + 2,49 | 6,2001 330 — 150 |1. 49,9 | 1. 45,7 | 3. 35,6 | — 1,0 12,76 | + 2,78 | 15,54 | +0,70 [0,4900 320 — 140 |1. 455 |1. 53,1 3. 36,6 | — 0,6 — 15,12 | +4,26 | 19,38 | — 3,14 | 9,8596 310— 130 ]1. 49,1 1. 56,7 | 3.458 | +41 17,16 | — 1,40 | 15,76 | +0,48 | 0,2304 300 — 120 11. 34,3 | 1. 47,2 | 3. 215] — 8,1 + 9,92) +7,24 | 17,16 | — 0,92 | 0,8464 290 — 110 |1. 27,7 |1. 56,9 | 8. 24,6 | —- 6,6 10,96 | +4,70 | 15,66 | + 0,58 | 0,3364 280 — 100 |1. 39,2 | 1. 52,1 | 3. 5315 | — 3,2 + 14,85 | + 0,52 | 15,40 | + 0,84 | 0,7056 270—90 [1.449 |2. 1,7 | 3. 46,6 | + 4,5 —+-15,46 | + 2,36 | 17,82 | — 1,58 | 2,4964 260—80 |1. 41,2 | 1. 52,1 | 3. 33,3 | — 2,2 1 16,46 | — 1,34 | 15,12 | + 1,12 [1,2544 250—70 1.464 12. 0,13. 46,5 | +46 + 17,56 | + 0,16 | 17,72 | — 1,48 | 2,1904 240 —60 1. 46,8 | 1. 51,7 | 3. 38,5 | + 0,6 —+ 19,74 | — 5,28 | 14,46 | 4 1,78 | 3,1684 230—50 J}1. 54,1 |1. 571 | 3. 512] +6,8 + 5",661585,00 29,8213 2 El + 27,83 157 (Die Werthe d und d, geben die Abweichung der Indexpunkte beider Mikro- skope von ihrer diametralen Stellung gegen den Kreis, jedoch nur unter der Voraus- setzung, dass keine Excentrieitätsfehler sich geltend machen; derartige Fehler sind ‘aber vorhanden und werden in den einer Umstellung des Kreises von nahezu 180° entsprechenden Werten d und d, jedesmal in gleicher Grösse aber mit entgegen- gesetztem Vorzeichen auftreten, also in der Summe d-+d, verschwinden. Diese Summe müsste also constant sein, wenn die zur Ablesung benützten Teilstriche des Kreises genau diametral liegen und die Mikrometer absolut genaue Ablesungen Da nun auch die beiden letzten Bedingungen nicht streng erfüllt auftreten deren Grösse geben würden. sind, so müssen in den Summen dd, Abweichungen A oder *A Anhaltspunkte für die Beurteilung der Güte der Teilung und die Sicher- heit der Mikroskop-Ablesung gewähren.) ) 208 Die Bestimmung des Teilwerts der Libelle am Mikroskopträger des Höhenkreises ist in mehrfacher Weise ausgeführt worden; die hiezu an- gestellten im Hefte NrXVI, 8.30 und 31 und in der nachfolgenden Tafel Nr 2 verzeichneten Beobachtungen ergeben einen Teilwert von 2,32 — 0,025, wofür bei der Berechnung der später mitzuteilenden Winkel- messungen rund 2,50‘ angenommen worden sind. Bei den in Tafel Nr 2 unter A aufgeführten Messungen ist die Verbindungslinie der Vertikalaxe des Instruments mit einer der Fussschrauben möglichst genau in die Richtung nach dem Signal „Nullpunkt“ gebracht worden, hierauf wurde das Fernrohr scharf auf dieses Signal eingestellt und Kreis- und Libellen- Stand abgelesen. Mit der genannten Fussschraube konnte sodann der Libelle eine etwas veränderte Neigung gegeben werden, worauf das Fern- rohr mit der Feinstellschraube des Kreises auf den ursprünglichen Stand (Signalrichtung) zurückgeführt wurde; hierauf sind Kreis und Libelle wiederholt abgelesen worden. Die Differenz der Kreislesungen muss nun der Axenneigung der Libelle entsprechen, oder auch dem Ausschlag der Libellenblase der durch Verstellen der Fussschraube bewirkt wurde; es gibt also das Ver- hältniss der Kreisdrehung zum Ausschlag der Libellenblase den Teilwert der Libelle.e Die unter B am genannten Orte aufgeführte Bestimmung der Libellenteilwerte mittelst des Legebretts bedarf keiner besondern Er- läuterung. Natürlich war dabei die Libelle vom Instrument gelöst worden; es hätte die Libelle hiebei einen andern Wert der Empfindlichkeit er- geben müssen, wenn ihre Axe am Instrument nicht parallel zur Visirlinie gewesen wäre. Tafel Nr 2. Untersuchung der Libelle am Mikroskopträger des Ertel’schen Höhenkreises. A. Auf dem Döbraberge mit Visur nach dem Nullpunkt und Kreislesungen. Blasen- Axen Ausschlagf Neigung Blasen- Lä Teilwert änge Nr Stand der Blasenmitte A | N p n ” — 10,9 — 18 9,0 | — 0,20 0,0400 1 | 2,5 | 2 25,8 lg + 85 10,4 25,0 2,40 — 0,08 0,0064 3 25,2 + 85 + 09 7,6 16,2 2,13 +0,19 0,0361 4 24,2 SH 18 82 21,3 2,60 0,8 0,0784 5 24,2 ZH 3 + 9,9 212 58, 2,52 —. 0,20 0,0400 6 24,3 + 9,9 ma 14,1 27,3 1,94 OR 0,1444 7 244 249 + 9,8 14.0 27,5 1,96 +0,36 0,1296 8 20,3 + 9,9 - 2,5 12,4 28,6 2,30 +0,02 0,0004 9 | 20,6 —»5 — 12,0 9,5 22,9 2,41 — 0,09 0,0081 10 20,5 — 12,0 +11,9 23,9 56,8 2,38 — 0,06 0,0036 11 20,4 +11,9 6 22,5 54,1 2,40 — 0,08 0,0064 12 il — 10,5 ZA 21,9 51,7 2,36 — 0,04 0,0016 13 17,1 + 10,9 143 25,2 54,5 2,16 +0,16 0,0256 14 172 — 143 oh 23,4 56,1 2,39 — 0,07 0,0049 15 25,7 —_Ii5 + 96 17,1 36,0 2,10 +0,15 0,0225 16 25.4 + 96 nn 18,3 43,0 2,36 0.11 0,0121 17 25,4 — + 59 14,6 33,6 2,30 — 0,05 0,0025 18 25,3 4 59 eg 15,3 36,5 2,39 2A 0,0196 19 25,1 IM ur 18,1 39,0 2,16 +0,09 0,0081 20 25,0 +87 — 10,3 19,0 41,0 2,16 +0,09 0,0081 21 25,0 10,3 de on 19,4 40,5 2,09 +0,16 0,0256 PP) 25,0 E08 — 12,5 21,6 48,6 2,25 +0,00 0,0000 23 24,8 — 19,5 + 10,6 23,1 52,6 2,28 — 0,03 0,0009 24 24,8 + 10,6 — 83 18,9 41,7 2,21 —+ 0,04 0,0016 25 24,7 188 un 18,0 39,3 2,18 +0,07 0,0049 26 24,7 Eon a) 13,2 25,5 1,93 +0,32 0,1024 27 26,8 8 Er) 14,7 36,3 2,67 — 0,42 0,1764 28 26,8 gig us; 17,4 41,6 2,39 1A 0,0196 29 | 26,9 + 85 — 10,4 | 18,9 45,9 2,43 Bern: 0.0324 Blasen Länge Stand der Blasenmitte Axe ia | Teilwert | N | INS Neigung 490.9 0,9622 30 24,4 AU — 10,4 14,5 0,0001 31 24,6 — 10,4 + 65 16,9 0,0196 32 24,6 65 — 12,2 18,7 0,0081 33 24,6 — 12,2 En 19,9 0,0100 34 24,7 + 77 — 43 12,0 0,0961 35 24,8 + 59 7 13,2 0,0676 36 25,0 NG EEG 12,9 0,0256 37 252 + 56 ei: 13,4 0,0256 38 25,2 ui: 2eis6 16,4 0,0256 BT 25,3 2.86 iss 11,8 0,0009 40 25,3 ae +96 12,8 0841 41 25,8 96 08 14,4 0,0009 | 667.8 | sas7 I +01” | 1,3864 Mittel = 16,288 [Mittel = 2,31” +0,03 B. Mit dem Legebrett von Lingke & Co (1rev = 395 sec). Nr Han [sn der Blasenenden et | Eebzuben yes ei N et JAN änge Ausschlag| rev sec 1 nn 3 nr 2 5 23,75 | 0,144 | 569 | 239 | —0,07 | 0,0049 ae ee : u a a ie a; Di ns = 2 En 0.0001 ae oe ae Tens E ; ; 5 E : 15,10 0,090 | 35,6 | 236 | 0,04 T 0,0016 Pin Wlan 9 Na re, 20,70 0,120 | 474 | 229 I -+0,03 | 0,0009 Bu N kr) Di i { aa una n 13,65 0,080 | 31,6 | 2,32 | +0,00 | 0,0000 ld 10,95 0,0638 | 249 | 227 | +0,05 | 0,0035 ld wg 13,95 0,080 ı 31,6 | 226 | +0,06 | 0,0036 10 ? 8,35 0.047 | 186 | 223 | — 0,09 | 0,0081 21.0 Pareo 94 11 Re 9,60 0,056 | 22,1 | 230 | +0,02 | 0,0004 12 EC 16,80 0,096 | 37,9 | 226 | +0,06 | 0,0036 0,0291 211 In ganz ähnlicher Weise wie der Libellenwert unter A in Tafel Nr 2 ist auch der Winkelwert einer Schraubenumdrehung für das Ocular- mikrometer des Höhenkreises erhalten worden. Das Signal „Nullpunkt“ bot auch für diesen Zweck ein sehr geeignetes Zielobjekt. Die Zieltafel dieses Signals bestand aus einer weissen kreisförmigen Scheibe von lm Durchmesser, erschien vom Döbra aus unter einem Gesichtswinkel von etwa 20‘ und hob sich hauptsächlich bei Nachmittags-Beleuchtung ausserordentlich scharf gegen den dunkeln Tannenwald im Hintergrunde ab. Im Fernrohr wurde sie bei günstiger Luftbeschaffenheit als ruhiges oder schwach bewegtes weisses Scheibchen gesehen, welches nicht ganz den Raum zwischen den Doppelfäden des Mikrometers ausfüllte und des- halb mit grosser Schärfe eingestellt werden konnte. Die hier erwähnten Schraubenwertbestimmungen finden sich Heft XXII, 8.24 und in Tafel Nr 3 unter A aufgeführt, gelten jedoch nur für die Stellung des beweg- lichen Mikrometerfadens in der Nähe der Collimationslinie des Fernrohrs, etwa für den 5., 6., 7. Rechenzahn des Mikrometers. Auf 8.25 und 26 desselben Heftes und in Tafel Nr 3 unter B, C, D sind weitere Schrau- benwertbestimmungen des Ocularmikrometers aufgeführt, bei welchen dem Instrument nahe liegende Scalen in genau gemessenen Entfernungen be- nützt wurden. Um diese nahen Objekte im Fernrohr deutlich sehen zu können musste der Ocularauszug natürlich verstellt werden, wodurch auch das Fadennetz des Mikrometers eine veränderte Stellung gegen das Objektiv erhielt, während eine solche Verstellung bei den Messungen nach sehr entfernten Objekten, z. B. den Heliotropenlichtern, nicht nötig wurde. Hiebei muss sich auch notwendig der Schraubenwert des Ocularmikro- meters ändern. Man findet nun mit Hilfe der dioptrischen Hauptformel leicht dass der Schraubenwert für Visuren nach sehr fernen Objekten aus Messungen zwischen nahe gelegenen Objekten erhalten wird, wenn man die Entfernungen der letzteren nicht vom optischen Mittelpunkt des Objektivs sondern vom vorderen Brennpunkt aus zählt. Fig. 4. Wenn daher zwei Visuren nach einer Scala (Fig 4) den Winkel A oder das Scalenstück 1 einschliessen, dessen Entfernung vom optischen Mittelpunkt des Abh.d. I1.C1. d. k. Ak.d. Wiss. XIII. Bd. III. Abth, 28 212 Objektivs mit der Brennweite f die Grösse a beträgt, so hat man, falls das Verhältniss von l zu a klein genug ist und u die Zahl der dem Winkel A entsprechenden Schraubendrehungen bezeichnet, den Winkel- wert einer Schraubendrehung in Secunden 2062651 af Nach dieser Gleichung findet sich für das Ocularmikrometer des Ertel’schen Höhenkreises der Wert w = 183'',33 + 0,66, wobei sich die be- trächtliche Unsicherheit + 0,66” aus der mangelhaften Construction des Mikrometers erklärt. Tafel Nr 3. Bestimmung des Schraubenwerts für das Ocularmikrometer des Ertel’schen Höhenkreises. h A. Mit Visuren vom Döbraberge nach dem Nullpunkt und je 4 einzelnen Mikrometer-Einstellungen. MikroskopljMikrosk. II| Neigung des Rohrs nach ENG Tmdich. Zahl ß a SUE Stand N A Min| Sec |Min| Sec | Mikr. I | Mikr. IT | Mittel MM An säc 1 | 20 | 54,6 | 20 | 33,0 „| 6 | 38.6 h ER N 1/115/11208 11 1159|, | 00] 0423 179,4 +5,6 | 31,36 } ; 2 Her 1 ler ns ” 1 0.624 | 189,4 | — 4,4 | 19,36 3117 454117 | 139 748,8 2 | 3,2 2.|103| 2, 7,0 0.67,7 | 187,6 | — 2,6 | 6,76 4119 | 49,11 19 | 24,2 6 | 75,6 1|444| 1339| ı | 39,1 0.53,6 1849 | +0,1 | 0,01 521 | 33,5 | 20 | 58,1 6 | 22,0 0 |56,5 | 0 | 59,0 | 0 | 57,7 0.32,1 | 179,9 | +5,2 | 27,04 6 | 22 | 30,0 | 21. | 57,1 5 [89,9 | 0 1372| 0126,60 |31,9 0.172 1854| — 0,4] 0,16 721 | 52,8 | 21 | 30,5 6 | 07,1 1594| 11494|1 | 54,4 0.613 | 18491 +0,1 | 0,01 8|ı9 | 5384| 19 | 41,1 | 6 | 68,4 9127 | 35,6 | 27 | 53,2 7 | 22,7 ae 9 lo| 95a za) 86 0706 ıs8ıl +29 | 34 10 | 29 | 45,1 | 30 | 0,9 6 | 52,1 | 25175, 742212.5.5 194 4556 0.68,0 | 184,71 +0,33 | 0,09 ı1 131 | 50,8] 32 | 64 £ wi 5841| a ee 2133 2128312 208|, | ..,] 0.761 | 185,0 +0,0 | 0,00 R er ER a . 31146131222 3184|, = 1.04,9 | 189,1 | — 4,1 | 16,81 B BE nr eienker;allune ala \180:6 ” 1 0.47,0 | 192,8 | — 7,8 | 60,84 14129 | 121129 1486| | | 6 | 59,9 | 2|31,3|2141,7| 2 | 36,5 0.86,9 | 180,1 | + 4,9 | 24,01 15 | 26 | 40,8 | 27 | 6,9 E [7 | 46,8 a 2| 7812| 6012| 69| | ,,.| 0.691 | 183,6 +1,4| 1,96 In ’ 619 97,99 1 39,5... 101888,7 ” 10.543 | 181,7 1 +3,3 | 10,89 17 | 30 | 26,5 | 30 | 5241 | 6 | 23,4 | | | 128.110°,3 9,135 |185”,03| + 3,85] 207,71 | | | +0,99 Bemerkung. Diese Schraubenwert-Bestimmung gilt nur für die Gänge 5, 6, 7 und bleibt daher von der Feststellung des mittleren Schraubenwerts ausgeschlossen. 213 B. Mit Visuren nach den Decimeter-Strichen einer 78,41m entfernten Scala und je 6 einzelnen Einstellungen des Mikrometers. Bi Mittl. Mikr.- Umdreh- | Schrauben- Nr | Ziel and ungs-Zahl wert k IN INNE Bemerkungen u in Sec dem rev. part. u pn ; selee z ; y 3 5 5 1495 184,60 1,80 3,2400 2 8 6 835 PER FR Bir 1. 43,6 183,21 — 0,41 0,1681 . x . 2 1. 43,6 183,21 0,41 0,1681 206265 = See 1. 1 aöke E 0.90 Ha Tr ie 2 ; nr Sa 1. 2 a H A 1.0000 1 E 5 u BR 1. En 181.42 118 1.9044 { : Hl 18 1. A a 0.0576 S 5 2 1. 443 en ce le 3 2 S 2 1. Mi re EORH ar 10-1: 8 6 808 BR a, & 1. 43,6 183,19 —0,39 | 0,1521 11 9 5 372 | jö220+030 +0,95 8,1310 C. Mit Visuren nach den Centimeter-Strichen einer 18,27— 0,35 = 17,92 ın entfernten Scala und je 8 einzelnen Mikrometer-Einstellungen. Mittl. Mik Umdreh- | Schrauben- Nr ittl. Mikr.- ungs-Zahl wert k A UNE Bemerkungen Stand Ä in Sec cm rev. part. 1 14 ) 78,99 } 64,46 178,56 +5,19 | 26,9361 2 13 1 43,45 e line 5 BA 62,15 185,20 145 2,1025 - _ 206265 a 62,96 182,81 +0,94 | 0,8836 1792 .u 213.11 2 68,56 62,84 183,16 +0,59 0,3481 5 10 3 31,40 & 5 a oe 61,26 187,89 —-4,14 | 17,1396 5 62,28 184,81 45 1,1236 7 8 4 54,94 62,40 184,43 — 0,68 0,4624 8 7 5 17,35 B £ £ h Ä 7 Ug 62,05 185,50 — 1,75 3,0625 ( 63,36 181,66 +2,09 | 4,3681 10 5 6 42,76 j18375+ os] +2,66 | 56,4265 28 * 214 D. Mit Visuren nach den Centimeter-Strichen einer 17,92 m entfernten Scala und je 8 einzelnen Einstellungen des Mikrometer-Doppelfadens. x MH. Mike: Umdreh- | Schrauben- Nr I Ziel Sharlı ungs-Zahl wert k TAN NG Bemerkungen. u in Sec zm | Yy N Alise 0. 62,1 185.35 1,9 3.802 .. 02, de el! 5 3.3025 D 265 le 1 1 20.623) | .184,75 = . ” Koma. 3 15 41.1 VB8 e En ne i nr 1,8225 JERUr ‘ 2 er Ar ’ x a | ıa a: 7 900 ’ 0. 64,8 177,63 +5,77 | 33,2929 5.113 5 416 ns ns ” a a 6. | 088 isce Lan Re Hr, 5 4 0. 64,5 178,45 +4,95 | 24,5025 0. 63,1 182,41 0,99 2 Isar Ä 2. N) an m “ 55 I 9 9 7 933 Mi EN ey Ei, 6,5025 . 5 5} 79, 3° 9972 N 5 2 2 ) EN Fr DR Pi . 02, 83: N 28° 3 ! 5 0. 62,5 184.16 0,76 er = : ii ei 0. a 177.63 1577 ses ..64, ‚6: > 33,2929 5 5 2 a 0. 64,8 177,63 8,272 a . 64, ‚6: on 33.2924 s = E y 0. 61,7 186,55 3,15 fe a | Wan a 1 x ne | ans a le 17 1 12 | 976 . 1,0 0,09 7 „JVze u 12 |. 987 I Be sl dos oa am U tn na Bu sc Er: E- So: 2 x . Sr 0. 62,0 ar rn 02 36,65 SZ 2 9,062: 2 Sa 844 u 0. 62,1 184,75 — 1,35 1,8225 22 1 15 465 ; \ | 0. 62,4 184,46 — 1,06 1,1236 23 6 16 089 E ; 0. 63,3 184,75 1,35 | 1,8225 4 | 5 16 | 712 | | | | 0. 62,76 [1334004] +3,19 | 213,7235 | Ausser dem Ertel’schen Höhenkreis mit welchem auf dem Döbra be- obachtet wurde, kam im Jahr 1878 auf Station Kapellenberg ein Limgke’- sches Nivellirinstrument mit 40 em Fernrohrlänge in Anwendung und zwar zur Beobachtung von kleinen Höhenwinkeln. Das mit Nr 1252 be- zeichnete Instrument war zu diesem Zweck mit einem besonders sorg- fältie ausgeführten Positionsmikrometer versehen worden. Ein ganz 215 gleiches Instrument Nr 1253 diente in demselben Jahre für die Be- obachtung etwaiger Lateralabweichungen auf dem Döbraberge. Die Be- obachtungen zur Bestimmung der Schraubenwerte dieser Positionsmikro- meter sind im Heft Nr XXI, 8.27 bis 29 und in- der nachfolgenden Tafel Nr 4 ausführlich mitgeteilt. Es berechnet sich nach den dort aufgeführten Daten der Winkel- wert einer Schraubenumdrehung für Visuren nach sehr fernen Zielpunkten für Instrument Nr 1252 zu w = 131,51" + 0,27 “ 3 „ 1253 ,„ w=132,08%+ 0,46" Tafel Nr 4, Bestimmung des Schraubenwerts für die Ocularmikrometer der Lingke’schen Nivellirinstrumente. I. Für das Instrument Nr 1252. A. Mit Visureu nach einer 17,57 m entfernten Centimeterscala und je 8 einzelnen Mikrometer- Einstellungen. ; £ Umdreh- | Schrauben- Nr | Ziel un nass ungs-Zahl wet k I: A N Bemerkungen Stand u in Sec ] rev part 2 a ; | =. 83,20 130,27 +1,27 1,6129 206265 2 3 2 | 09,26 ser Be a Fe Kor 3 h 3 | dns 37,82 131,43 +0,11 0,0121 1787 .u Alte 88,22 130,84 +0,70 | 0,4900 z 3 ge 86,98 132,70 | - 116 | 1.3456 > 2 ar 87,03 1263 | {09 | Aikkı B { Se 87,38 132,10 2 0,56 bslas \ £ ae 88,67 150,17 „iu 137 aycs = 2 | 2 | > | nn 131,55 = an kim 9 10 8 23,10 : | | [+0 + 1,00 6,3393 216 B. Mit je 10 Visuren nach einer 79,13 m entfernten Scala, Mittl. Mikr.- Umdreh- | Schrauben- Nr Ziel Stand ungs-Zahl wert k A VAN. Bemerkungen u in Sec rev part 1 5,0 3 9,53 2.001 130.27 1.01 1.0201 206265 2 | 60 5 1 954 ..00, 30,2 +1, a K- — | 1. 98,3 131,45 | —0,17 | 0,0289 er 3 7,0 7 9,37 1. 005 129.68 1,60 2,5600 ae 73 8 | 9,42 h; e feste er 0,5929 5185| 10 | 916 ehe es Er 1.5625 6 9,0 11 9,30 N, oe ne a Se 3 or ll ulnes DE ek er en 10 | 65 6217 935 9, N a 2, 0,2916 i 11 5,0 4 822 2 97.0 Ev % on 0.0256 121 75.|° 8 00 Be KR 1. 97,8 131,78 — 0,50 | 0,2500 13 | 85 10 9,77 I131.28+0,32] +1,11 | 13,6250 Schrauben- Nr I Ziel Stand ungs-Zahl wert k EN ING Bemerkungen u in Sec rev part 11,0 3 72,09 1 ; ; 121,6 129,39 2,32 | 5,3824 100| 4 | 93,67 ae x — 206265 8,0 5 37,03 7 1311.u 2 ae 120,1 131,00 +0,71 | 0,041 7,0 6.1. 57,14 3,0 7 32,46 * 3 Ne 119,1 3210 | —039 I 0,1521 2,0 8 | 51,55 D. Mit je 10 Visuren nach einer 10,91 m entfernten Millimeter-Scala. 11,0 2 84,6 La 42,7 32,41 —. 0,78 | 0,6084 * Io] 41-03 ee 1220 21 206265 8.0 4 40.4 710 5 | 144,1 131,20 0,51 | 0,2601 wol 5 | 85 ur 6,0 6, 498 6 { j 142,7 132,49 — 0,78 0,6084 5,0 7 92,5 3 8 58,7 h a N 141,8 1s8,38 1 —1,62.1 1,6944 2.031, 10 00,5 | Mittl. Mikr.- Umdreh- 131,71+046| +1,23 | 9,1399 | Für © u. D giltig. 217 II. Für das Instrument Nr 1253. A. Mit je 6 Visuren nach einer 78,47 m entfernten Scala. Mittl. Mik Umdreh- | Schrauben- Nr | Ziel Aka, ungs-Zahl | wert k A IN: Bemerkungen Stand f u in Sec rev part 5,0 4 09,8 1 6.0 6 09:5 199 131,63 +1,06 1,1236 __ 206265 2 En ä 8 1. 99,0 132,09 +0,60 | 1,3600 7847 u 3 en 5 Ri 1. 00,1 131,30 +1,39 | 1,9321 4 ; E 1. 97,6 133,03 —0,34 I 0,1156 8,5 11 06,2 5 1. 00,1 131,30 +1,39 | 1,9321 9290| 12 06,3 a ER A 0. 99,4 132,22 +0,47 | 0,2209 7 ; | 1 1. 97,6 133,02 — 0,33 0,1089 s5I u 08,1 Se : ss 1. 96,0 134,11 — 142 | 2,0164 9 GE : ie 1. 97,4 133,16 — 0,47 | 0,2209 10 er 9 ne 1. 98,6 132,36 +0,33 0,1089 11 : i 1. 97,0 133,43 — 0,74 0,5476 85 | 11 | 108 | 1. 132,69+026| +0,93 | 8,6870 B. Mit je 12 Visuren nach einer 10,41 m entfernten Millimeter-Scala. } i Umdreh- | Schrauben- _ Nr I Ziel una Lan ungs-Zahl wert k AN ING Bemerkungen Stand u in Sec rev part b) 43,9 sah 1.510 | 13122 | +026 | 0,0876 | „ _ 206265 - al 7 1041, u 0 6 79,7 2.3 2 2, 802 132.23 | 0,75 | 0,5625 1,87 9 59,9 5 99,9 st |? x 1, 53,0 129,50 +1,98 | 3,9204 1 77 ad Ü 44,6 , 4 0 1. 49,7 132,36 — 0,88 0,7744 1 8 94,3 1. 50,7 [a14s+0sel +1,33 5,3249 218 Die Teilwerte der mit den Fernrohren dieser Instrumente fest ver- bundenen Libellen sind mit Hilfe der Legebretts und ausserdem noch mit Visuren nach den Teilstrichen einer in bekannter Entfernung auf- gestellten Scala bestimmt worden. Die nähern Angaben hierüber finden sich im Heft Nr XXII, 8.32 und 33 und in Tafel Nr 5. Nach denselben berechnet sich für das Instrument Nr 1252 der Teilwert der Libelle = 4,73 + 0,14 ” 1253 ” ” ” ” = 4,00 +0,16 Eine Verschiedenheit der Ringdurchmesser liess sich bei keinem von beiden Instrumenten mittelst Umlegen nachweisen, selbst ein sehr em- pfindlicher Fühlapparat mit Libelle ergab weder bemerkenswerte Unter- schiede der Durchmesser noch Abweichungen von der Cylinderform. Tafel Nr 5. Teilwerte der Libellen der Nivellir-Instrumente von Lingke & Co. I. Libelle des Instruments Nr 1252. A. Bestimmt mit dem Legebrett der K. Sächs. Bergakademie zu Freiberg (Schraubenwert —= 298,5) nn Inn Inn nr rn m BT ee Te mn m nm rn m DT ED a a EI HU 7a ar a SB m U Sr Br bag nn BB BEL mer cen, Be mn Stand der BI Blasen-]| Schrauben- | Teil- Nr | Blasenenden a Aus- wert wert N Are Bemerkungen An 1 r "8° [schlag part | sec | sec | 26,25 | 6,60 | 19,65 Ei " 1osfi57 Mr solıne, | +73 [9078| 3 | 492 | or Joossıl era ‚0 4, J, er Stand der Blasen- 25 b 32 2 ä 2 28,85 | 9,05] 19,80 Ka RR 1 ee > 0,187 41 0,052 enden wurde je zwei Mal r et 3 _. fabgelesen, nämlich vor und nach der Lesung des 17 1,90 } 15.10 ls ar : 3 ka soolızoo j 620 |9105 313] 5,05 | 042 [or ee: 219, 5830078 | al 405 |.0,58: 110,9364 Pe 28,80 | 14,15 | 14,65 von einem Ende aus 5 1785| 3151 14.70 10,95 [0,164 49,0 | 4,46 | 0,17 [0,0289 | aurchlaufend beziffert. 6 Ben | en N 8,70 [0,135 | 40,3 | 4,63 | 0,00 | 0,0000 7 ne sa en 8,75 [0,137 | 40,9 | 4,67 | 0,04 | 0,0016 EM |11,58 [0176| 5235| 4,53 | 0,10 | 0,0100 29,30 | 14,75 | 14,55 | \ 2 91. 1oolarc; [1390 [9209 | 624] #62 | 002 [0,0001 9,0%) ’ ‚ur 10.1% >| 683 10,109.) 3851] 47 0,0169 714,63 [+0,28 ] 0,6988 +0,09 219 Stand der er Blasen-]| Schrauben- | Teil- Nr | Blasenenden an Aus- wert wert N INS Bemerkungen ange l r ° [schlag] part | sec | sec 29,3 | 11,1 118,20 I 1 10,20 ] 0,124 | 37,0| 3,631 0,41 | 0,1681 . [190 |. 10. | 18,00 845 en 08 388] 016 ‘| 0.0956 27,3 | 9,6 | 17,70 5 TE ae 2 | sr | 10, ll Ir 95 1 0,107 | 19] 4,01 | 0,03 | 0,0009 € 1,3% RER A ‚0: N \ " leos.| 21 lıso| ERaR 4 | 6,25 1 0.086 | 25,7 | 4,11] 0,07 | 0,0049 De 88:1 18:86 Ä 5 7,63 | 0,107 | 31,9] 4,18] 014 | 0,0196 19,4 0,75 | 18,65 | i 6 10,18 [0,143 42,7 | 4.18] 0,14 | 0,0196 29,65 10,85 | 18,80 7 6,55 | 0,088. 26,3] 4,02 | 0,02 | 0,0004 231 | 43 | 18,80 | : 8 3,15 [0,047 | 14,0] 444| 0,40 I 0,1600 19,9 | 1,2 [18,70 - Fe | 8,73 10,121) 36,11 414] 0,10 | 0,0100 28,65 9,9 | 18,7 | i 10 ee; 8,13 [0,112 | 334 | 4,11 | 0,07 | 0,0049 20,5 | 1,8 | 18,70 |; 77,22 311,8 | 4,04 | +0,21 | 0,4086 + 0,07 B. Bestimmt mit Hilfe einer 10,730 m entfernten Millimeterscala. Scalen-] Ablesungs- Stand der [Blasen-| Teil- Nr | Ab- Intervall Blasenenden | Aus- Ka wert IN VON Bemerkungen lesung| » | s Pre ed 120,3 15,7 | 9,5 13,8 1 07 I1344| > 1 2,70 1498 | —0,15 | 0,0225 121,0 12,9 | 26,9 14,0 | . 2 0,6 11,52 2,20 5,24 | — 0,41 | 0,1681 121,6 1 10,6 | 24,8 14,2 ; 3 a: Boss 5 | 4, [495 | 012 | 0,0144 4 nr 06 1150|, u 2,40 u 4,80 | +0,03 | 0,0009 i 2 ee N | 190 En “ 4,04 | +0,79 | 0,6241 2% ‚7 9: > Ä ae re EZ 7 ee ee Hz 10 | #04 | +0,79 | 06241 7 Se 0,4 | 7,68 „2 1651190 N 5,12 | — 0,29 | 0,0841 £ PR 3,5 4,2 Bl ee oe 550 © 215.12 1 0,08 1°0,0841 1940| ee We m! | 71,04 | 14,70 4,83 | +048 | 1,6223 +0,17 Abh. d. II. Cl.d. k. Ak.d. Wiss. XIII. Bd. III. Abth. 29 DD [86) oO II. Libelle des Instruments Nr 1253. Bestimmt mit Hilfe einer 10,730 m entfernten Millimeterscala. Scalen-| Ablesungs- | Stand der [Blasen- eil- Nr | Ab- intervall Blasenenden | Aus- Pesen ert PEN N Bemerkungen lesung | p S ] in schlag SE sec 1 on DB ae el 1,20 a 4,30 | — 0,83 | 0.6889 2 oz 0,4 7.68 ur 2,10 N 3,66 031 0.0961 3 use 0,4 | 7,68 ER Rt 0.25 2 8411 | + 0.56 0,3136 4 u 06 | 1152 le 2,60 ur 443 —_ 0.46: 0.2116 se 06 11,58 Be 3,20 3 3,60 -. 0,37 0,1369 6 ne 05 9,60 en 1,90 g 5,05 = 1.08 1.1664 7 3 0,6 1150 DL 3.10 N 3,70 + 0.35 0.0625 Er 08 15.36 en 3,95 2 3,89 + 0.08 0.0064 120,31 °° ’ 0,051.) 97 11 9,7 { ; i . 80,64 | 20,30 3,97 | +0,62 | 2,6824 | +0,22 Für die genaue Messung kleiner Höhenwinkel mittelst des Mikro- meters des Nivellirfernrohrs Nr 1252 war es von Wichtigkeit die Lage der Collimationslinie gegen die Ringeylinder des Fernrohrs, oder besser: jenen Schraubenstand zu kennen für welchen die Collimationslinie mit der mechanischen Axe des Fernrohr zusammenfällt.e Um letzteren zu erhalten, wurde in zwei um 180° verschiedenen Fernrohrlagen nach einer nahezu im Horizont gelegenen entfernten Marke -visirt, das eine Mal mit nach abwärts, das andere Mal mit nach oben gekehrter Schraube. In beiden Lagen wurde der horizontale Doppelfaden des Mikrometers scharf auf die Marke eingestellt, während die Fernrohrlagen ganz unberührt blieben. Der Mittelwert aus den beiderseitigen durch je 5 Einzelein- stellungen erhaltenen Schraubenstellungen gibt dann den Schraubenstand für die gesuchte Lage der Collimationslinie. Diese Bestimmungen sind während der ganzen Dauer der Beobachtungen auf Kapellenberg mehr- fach wiederholt worden, und in Heft Nr XVII, S 34, sowie in Tafel Nr 6 zusammengestellt; dieselben ergeben den Schraubenstand 14" 83,6? 0,14’? und eine Unsicherheit jeder einzelnen Beobachtung von —+ 0,6 gegen den mittleren Schraubenstand für die ganze Zeit der Beobachtungen. Tafel Nr 6. Schraubenstände für die centrische Lage der Visirlinie des Nivellir- Instruments Nr 1252. Schrau- | Mittlere Nr Zeit le Dehrauben- Normal- A N Bemerkungen 1878 lesung aus| Stand Lage |5 Einstell. 11 21. August unten oben 4. 83,55 I 0,02 | 0,0004 2 | 22. August unten oben . 82,25 | 1.32 [| 1,7424 3 | 23. August unten oben 4. 84,00 | 0,43 | 0,1849 4 | 26. August unten oben a . 83,50 | 0,23 | 0,0529 5 | 28. August unten oben . 84,25 I 0,68 | 0,4624 6 | 30. August unten oben . 83,90 | 0,33 | 0,1089 7 | 3. September | unten oben 83,20 | 0,37 | 0,1369 8| 3. September | unten oben . 83,65 | 0,08 | 0,0064 9 | 4. September | unten oben . 83,25 | 0,32 | 0,1024 29* Schrau- | Mittlere ._ |Schrauben-| Normal- 2 1878 ben lesung aus| Stand a a Lage |5 Einstell. Bemerkungen unten | 13 | 36,0 oben 16 31,4 10 | 4. September 29 | 67,4 | 14. 83,70 | 0,13 | 0,0169 unten | 12 | 67,0 oben 17 | 00,0 11 | 5. September 29 | 67,0 | 14. 83,50 | 0,07 | 0,0049 unten | 13 | 12,9 oben 16 | 54,2 12 | 6. September 29 ı 67,1 | 14. 83,55 | 0,02 | 0,0004 unten | 13 | 61,2 m w 31 6. September oben 16 | 29 | 67.6 | 14. 83,80 | 0.23 | 0,0529 | Um auch den Normalpunkt der Libellenscala oder denjenigen Stand der Blasenmitte zu finden, bei welchem die Ringaxe des Fernrohrs hori- zontal ist, wurde das Fernrohr mit der Libelle wiederholt so umgelegt dass die Ringe ihre Auflage wechselten. Da die Libellenscala von einem Ende aus durchlaufend beziffert ist, so ergibt der Mittelwert aus je zwei solchen zusammengehörigen Blasenstellungen den gesuchten Normalpunkt der Scala, da die Ringdurchmesser als völlig gleich anzunehmen sind. Die Versuche zur Bestimmung des Normalpunkts der Libelle sind gleichfalls während der ganzen Dauer der Refractions - Beobachtungen mehrfach wiederholt worden, da das Instrument beinahe täglich wenigstens einmal auf den Berg und wieder herunter getragen werden musste; wobei natürlich Aenderungen in der Lage der Libelle gegenüber dem Fernrohr zu befürchten standen. Die hieher gehörenden Beobachtungen im Heft Nr XXI, 8.35 und in der Tafel Nr 7 ergeben als Normalpunkt den Stand der Blasenmitte — 14°, 65 0°,008 und eine Unsicherheit von +0',14 für eine einzelne Bestimmung des Normalpunkts; Ergebnisse, welche deutlich genug für die vorzügliche Güte und Unveränderlichkeit des untersuchten Instruments Nr 1252 sprechen. Gleich gut ist das zweite Instrument Nr 1253. _ A ee Tafel Nr 7. Libellenstände für die horizontale Lage der Visirlinie des Nivellirinstruments Nr 1252 Zeit Lage Blasenstände E = 1878 des Mittel | A JAN Bemerkungen ‘ n Rohrs|Ocular |Objeetiv) Mitte | | 1 21 August Vm 21,9 ! | 14,95 = 14,67 1 | 21,9 8,0 2.| 212 | 76 | 14,40 0,02 | 0,0004 2| 21 August Nm ! ı | 212 | 82 | 14,70 2 | 21,0 | 80 | 14,50 Du 0,05 | 0,0025 3| 23 August 1121812920 15,15 e 2 | 201 | 83 | 1420 1467 | 9,02 | 0.0004 4| 27 August Nm | 1 | 200 | 8,1 | 14,05 Re 2 | 212 | 94 | 15,30 0,02 | 0,0004 5| 27 August Nm | 1 [ 212 | 96 | 15,40 les 2 | 197 | 81 | 13,90 "0,00 | 0,0000 6 27 August Nm 1 Ale 29,8, 1419520 1470 2 1:20,12) 8,3% |,14,20 : 0,05 | 0,0025 | 27 Augusinm | ı [a2 | 05 ; 2 19,8 | 81 .| 13,95 3 0,00 } 0,0000 8| 28 August Nm 1 | 189 | 92 (1405| ,n 208102027 10/52 1215:35 ; 0,05 | 0,0025 9 28 Auscust Nm 1 Ale | 11,1 | 16,10 1463 2 | 182 | 81 | 1315| "10,02: | 0,0004 10 | 30 August 1 1 205 | 105 | 15,50 et 2 | 188 | 88 | 13,80 | © [0,00 | 0,0000 11| 3 September 1..|.20,: | 10,7 | 15,70 On 2 | ı86 | 86 | 13,60 "10,00 | 0,0000 12 5 September 1 21,0 | 11,0 | 16,00 14.65 D) 183! 83 | 1330 "1 0,00 | 0,0000 13 6 September 1 20,5 10,5 | 15,50 14.60 2 18,7 8,7: | 13,70 L 0,05 | 0,0025 Als Signalapparate dienten auf allen vier Stationen Bertram’sche Heliotrope, von welchen zwei von Herrn Regierungsrat Professor Nagel zur Verfügung gestellt waren. Als Signale für die Nachtbeobachtungen wurden gleichfalls auf sämmtlichen Stationen Petroleumlampen verwendet, 224 die mit einfachen Rundbrennern von 22 mm Durchmesser und nut Metall- Reflectoren von 34cm Durchmesser versehen waren. Die Lampen wurden durch die Fabrik von Beleuchtungsapparaten für Eisenbahnbedarf von Kolb in Nürnberg nach besönderer Bestellung angefertigt und bewährten sich vorzüglich, da sie vollständige Sturm- sicherheit besassen und noch auf 60 Kilometer Entfernung nicht nur mittelst eines Fernrohrs von 30facher Vergrösserung scharf anvisirt werden konnten, sondern sogar bei einigermassen durchsichtiger Luft mit freiem Auge gut sichtbar waren. Einmal aufgestellt und gut regulırt, bedurften dieselben viele Stunden lang, oftmals sogar während einer ganzen Nacht, keiner Bedienung. Für die dem Beobachter auf Döbra zunächst gelegene Station II musste die Intensität des Lampenlichtes (ebenso wie bei den Heliotropen auf Station II und III) durch Vorsetzen farbiger Gläser gemildert werden. Die aut den vier Stationen aufgestellten und während der ganzen Dauer der- Refractionsbeobachtungen in Zeitintervallen von 15 oder 30 Minuten abgelesenen Federbarometer waren dieselben welche zur barometrischen Aufnahme des Längenprofils Döbra - Kapellenberg Ver- wendung gefunden hatten. Vor und nach, sowie auch während ihres Gebrauchs wurden diese Aneroide mit den beiden Greiner'schen Queck- silberbarometern Nr 517 und 518 des geodätischen Instituts der tech- nischen Hochschule in München wiederholt sorgfältig verglichen. Die hiebei erhaltenen Beobachtungen sind nebst den zur Reduction der Baro- meterstände benützten Zalenwerten in Heft Nr XXH, S. 1—20 zusam- mengestellt; eine Mitteilung derselben an diesem Orte scheint jedoch wegen ihrer untergeordneten Bedeutung für den vorliegenden Zweck nicht notwendige, wesshalb wir nur Folgendes über sie anführen: die Seiten 1 bis 6 des genannten Hefts enthalten zunächst die Vergleichung und Reduction der Quecksilberbaroineter - Angaben, ‘Barometer Nr 518 zeigte ursprünglich einen um 0,2 mm grösseren Stand als Barometer Nr 517, während des Transports in ungestürzter Stellung verlor jedoch Nr 517 etwas Quecksilber durch die im kurzen Schenkel angebrachte Luftzutrittsöffnung, wobei sich auch der Stand des Barometers um 0,8 mm gegen früher erhöhte, so dass in der Folge der Standunterschied beider Barometer 0,6 mm betrug. Bei der Reduction der Barometerstände ist daher an allen mit Barometer Nr 517 erhaltenen Beobachtungen die Standcorreetion — 0,5 mm angebracht, als wahrer Barometerstand das Mittel aus den Angaben beider Quecksilberbarometer angesehen worden, und die so erhaltenen Mittelwerte sind mit B, bezeichnet. Dann folgen auf den Seiten 7—20 die Vergleichungen der Aneroide mit dem Quecksilberbarometer, welche in der mit c bezeichneten Spalte die mittlere Standcorrection für jedes einzelne Instrument enthalten. Diese Standcorrectionen c gelten streng genommen nur für die Zeit der Vergleichung der Instrumente; für die zwischenliegenden Beobachtungen müsste eigentlich die Standcorrection durch Interpoliren noch berechnet werden. Da jedoch die dadurch erhaltenen Werte wegen der oft regel- losen Aenderung der Standcorrection mit einer ziemlichen Unsicherheit behaftet sind, und da ausserdem die Stand- und die Teilungs-Öorrection entgegengesetzte Vorzeichen haben, und ihre Summe nur um wenige Zehntel-Millimeter von Null verschieden ist, so wurde bei der Berech- nung der hefractionsgrössen von diesen beiden Correctionen für die Barometerstände ganz abgesehen und nur die Temperatur-Correctionen an den Aneroidlesungen angebracht. Die so erhaltenen Barometerstände reichten für die Berechnung der Refractionsgrösse noch vollkommen aus; bei ihrer Einführung jedoch in die Barometerformel um aus dieser den Höhenunterschied und die wahre Lufttemperatur zwischen zwei Be- obachtungsstationen zu berechnen, haben wir die früher vernachlässigten Correctionen berücksichtigt. Die auf den Beobachtungsstationen verwendeten August’schen Psy- chrometer sind dieselben, deren Untersuchung auf Seite 14 der Bauern- feind’schen „Beobachtungen und Untersuchungen über die Genauigkeit barometrischer Höhenmessungen“ mitgeteilt ist. Zur Messung der Luft- temperatur waren ausserdem noch vier weitere Thermometer in Gebrauch, die bei mehrfacher Vergleichungen mit den Thermometern der Psychro- meter keinen wesentlichen Standunterschied gegen diese zeigten. Aus den in der letztgenannten Schrift mitgeteilten Untersuchungs-Ergebnissen geht hervor dass die Angaben der Thermometer der Psychrometer für den in Rede stehenden Zweck keiner Berichtigung bedürfen. 226 4, Die Beobachtung der Lateralrefraction. Die Lateralrefraction wird in neuerer Zeit vielfach als wesentliches Hinderniss für genaue Winkelbeobachtungen angesehen, ohne dass jedoch ein entscheidender Nachweis hiefür geliefert ist. Es war daher unsere Absicht durch zahlreiche Richtungsbeobachtungen zwischen verschieden entfernten Objekten bei verschiedenen Zuständen der Atmosphäre wo möglich die Grösse und etwaige periodische Aenderung der Lateralab- weichung für eine bestimmte Gegend aufzufinden, falls dieselbe dort über- haupt besteht. Die uns für diese Beobachtungen zur Verfügung stehenden Instru- mente waren der schon oben beschriebene Ertel’sche Höhenkreis, ein noch unbenütztes kleines Universalinstrument von Ertel mit excentrischem Fernrohr und Mikroskopablesung und ein Steinheil’scher Tubus mit 55 mm Objectivöffnung, 65cm Brennweite und Ocularmikrometer auf dreibeinigem zusammenlegbaren Gestelle. Das Ertel’sche Universalinstrument zeigte sich schon bei den ersten Messversuchen mit demselben wegen mangelhafter Construction als un- brauchbar, und der Steinheil’sche Tubus war wegen seines etwas wacke- ligen Gestells und seiner zu starken (60 maligen) Vergrösserung für die Beobachtung von Heliotropenlichtern ungeeignet. Somit blieb für die Beobachtung der Lateralabweichung allein das Ocularmikrometer des Höhenkreises übrig, welches leider auch nicht zu den besten gehörte, da die Schraube keine Gegenfedern besitzt und der Ocularkopf am Oecular- auszug nur mit vier seitlichen Schräubchen befestigt ist. Mit Hilfe dieses Mikrometers waren nun bei horizontaler Stellung der Schraube die Abweichungen der auf den Stationen I, II, IV aufgestellten Signale unter sich und gegen eine nahe gelegene feste Marke vom Pfeiler auf dem Döbraberge aus zu messen. Vor Allem musste eine brauchbare feste Marke geschaffen werden, was nicht geringe Schwierigkeiten machte. Da der Döbraberg ein vom Stationspfeiler aus nach Osten abfallendes Gipfelplateau besitzt, welches sich bis auf 200 m Entfernung zur Not noch übersehen lässt, so wurde zunächst in dieser Richtung und in grösst- möglicher Entfernung vom Pfeiler ein die Bodenfläche nur wenig über- EEE LEREEEERTE 227 ragender Grundpfahl geschlagen und auf diesen eine kleine mit diago- nalem Kreuz versehene Zieltafel aus Metall aufgestellt. Dieser Versuch auf dem Berge selbst eine feste Marke zu schaffen, wurde jedoch bald aufgegeben, und zwar wegen der zu geringen Entfernung der Marke vom Pfeiler, bei welcher kleine Bewegungen der Marke oder des Pfeiler- mauerwerks oder eine etwas excentrische Aufstellung des nicht mit einer Öentrirvorrichtung versehenen Instruments merkbare Fehler verursachten; sodann auch desshalb, weil es bei den zur Verfügung stehenden Ent- fernungen zum scharfen Einstellen der Marke jedesmal erforderlich wurde den Ocularauszug des Fernrohrs zu verschieben, auf dessen genaue cen- trische Führung doch nicht zu rechnen war; und drittens wegen zu tiefer Lage der Marke unter dem Horizont des Instruments, welche den Missstand mit sich brachte dass das Fernrohr zum Zwecke des Visirens nach der Marke stark gekippt werden musste, wobei wegen des nicht besonders festen Baues der Fernrohrstützen unregelmässige Abweichungen der Visirlinie von einer vertikalen Visirebene unvermeidlich schienen. An diesen Schwierigkeiten scheiterten im Juni 1877 die Versuche eine Richtungsänderung der fernen Signale gegen eine nahe gelegene Marke in verlässiger Weise zu bestätigen. Die in jener Zeit angestellten Be- obachtungen haben nur Wert für die Bestimmung der Richtungsänderung der Visirlinien von Döbra nach den Stationen U, IH, IV unter sich, dürfen aber auch hiefür nur als Versuchsbeobachtungen angesehen werden. Dieselben sind im Hefte Nr XI, S. 32—36 mitgeteilt, worin die aus den Mittelwerten der Mikrometerstände für die angegebenen Ziel- punkte berechneten Richtungsunterschiede mit roten Zahlen angegeben sind. Im Hefte Nr XVIIL 8.8 und 9 wurden sie nochmals aufgeführt, jedoch nicht in der Schlusszusammenstellung berücksichtigt; wir teilen sie daher auch hier nicht mit. Im September 1877 wurde die Beobacht- ung der Lateralabweichungen wiederholt aufgenommen und zwar gleich- falls wieder mit Hilfe des Öcularmikrometers am Höhenkreis, da andere instrumentale Hilfsmittel nicht zu beschaffen waren. Als feste Richtung diente dabei die Visirlinie nach dem Signal „Nullpunkt“ welches in einer Entfernung von 9921m vom Döbrapfeiler in der Richtung nach dem Kapellenberg auf dem nächst gelegenen sichtbaren Höhenzug zu diesem Zweck errichtet worden war. Diese Marke bestand, wie schon oben er- Abh. d. IL. Cl.d. k. Ak.d. Wiss. XIII. Bd. III. Abth. 30 228 wähnt, aus einer weissen kreisförmigen Scheibe von Im Durchmesser, die an einer 3m hohen Signalstange von 8—10 cm Durchmesser befestigt war. Um den Betrag der Biegung dieser Stange durch die wechselnde Einwirkung der Feuchtigkeit und der Sonnenwärme und damit die Grösse der Veränderlichkeit der durch diese Signaltafel markirten Richtung zu bestimmen, sind die in Heft Nr XI, S. 37 und 38 angegebenen Beobacht- ungen gemacht worden. Die Stange war beidemal durch Seitenstreben so befestigt, dass sie von unten auf bis zu einer Höhe von Im als fest eingespannt betrachtet werden konnte. (Die Signaltafel dem Boden näher zu bringen, schien wegen der unregelmässigen Bodenstrahlung nicht zweckmässig.) Aus den angestellten Versuchen berechnet sich eine mög- liche grösste Veränderlichkeit der durch das Signal „Nullpunkt“ mar- kirten Richtung von 0,62 Secunden. Dieser Betrag wird jedoch für Beobachtungsreihen von halbtägiger Dauer nur im ungünstigsten Falle an den Vormittagen, nicht leicht aber während des Nachmittags oder der Nachtbeobachtungen erreicht werden. Die Zieltafel dieses Stangensignals lag zugleich mit den Lichtern der Stationen II, II, IV im Gesichtsfeld des Fernrohrs und konnte, da ihr Abstand vom äussersten Stationspunkt in vertikalem Sinne 40 Minuten und in horizontaler Richtung nur 4' 40‘ betrug, mit diesen zusammen bei unveränderter Fernrohrstellung mit dem beweglichen Mikrometerfaden leicht und bequem eingestellt werden. Dadurch gestaltete sich die Be- obachtung der seitlichen Abweichung der Richtungen nach den übrigen Stationen von der Nullrichtung äusserst einfach, wenn nur dafür gesorgt wurde dass das Mikrometer seine Stellung unverändert beibehielt. Diese Forderung liess sich aber ohne grosse Schwierigkeiten erfüllen, wenig- stens während halbtägiger Messungsperioden, während welcher das In- strument nicht berührt oder verschoben zu werden brauchte, da ja auch bei der jetzigen Entfernung des Nullpunkts eine Verstellung des Ocular- zugs nicht mehr nötig war und der Einfluss der Drehung des Pfeilers um eine horizontale Axe wegen seiner Kleinheit vernachlässigt werden konnte. (Letzterer Einfluss beträgt bei der beobachteten Maximal-Pfeiler- drehung von 20 um die Ost-West-Axe nur 0,23‘) Dass die Mikro- meterstellung nicht für alle Beobachtungen, also namentlich nicht für die verschiedenen halbtägigen Messungsperioden constant blieb, hat seinen 229 Grund darin dass das Instrument während der Nächte und während der zum Beobachten ungünstigen Witterung von seinem Standort entfernt werden musste; auch wurde das Mikrometer mehrmals vom Fernrohr abgenommen um seinen Gang zu reguliren und um bei vertikaler Schrau- benstellung den Winkelwert der Schraubengänge mit Hilfe von Kreis- lesungen bestimmen zu können. Die vertikale Stellung des beweglichen Mikrometerfadens ist nach jeder Abnahme oder Drehung des Ocular- kopfes dadurch wieder hergestellt worden, dass die Fernrohrdrehaxe mit Hilfe der Aufsatzlibelle horizontal gestellt und dann die Lage des Mikro- meterfadens gegen die gut sichtbare Nullmarke während des Kippens des Fernrohrs so berichtigt wurde dass sich in allen Stellungen und nament- lich an den Grenzen des Gesichtsfelds Faden und Marke gut deckten. Dieses Verfahren bot zwar keineswegs genügende Garantie für absolut unveränderte Stellung des Mikrometers, allein andere und bessere Hilfs- mittel, wie etwa eine am Mikrometer selbst befestigte Röhrenlibelle oder ein Positionskreis nach Art derjenigen welche an den ÖOcularen grosser astronomischer Fernrohre angebracht werden, stand eben nicht zu Gebote. Um bei den Beobachtungen der Richtungsunterschiede zwischen den ein- zelnen Signalen, namentlich zwischen den zum Teil stark bewegten Helio- tropenlichtern der Stationen. II, UI, IV Einstellungsfehler des Mikro- meters unschädlich zu machen, sind für die Beobachtung jeder einzelnen Richtung 8 Mikrometereinstellungen gemacht worden; die hieraus er- haltenen Mittelwerte gelten als eine einzige Beobachtung und sind mit den einzelnen Mikrometerlesungen Heft Nr XI, S. 39—65 angegeben. Die dort angeführten roten Zahlen sind die Richtungsunterschiede in Um- drehungszahlen (p) zwischen dem Nullpunkt und den übrigen Stationen. Die kleinen schwarzen Zahlen geben die Richtungsunterschiede zwischen den Stationen II, III, IV. Uebersichtlich zusammengestellt und zu halb- tägigen Mittelwerten vereinigt, finden sich dieselben Richtungsunterschiede in Heft Nr XVII, S. 2—13 und in Tafel Nr 8. Diese Unterschiede sind in der mit p bezeichneten Spalte in Umdrehungszahlen und in der Spalte w in Minuten und Secunden angegeben, während in der Spalte A die Unterschiede der Einzelbeobachtungen mit den halbtägigen Mittelwerten und in A? die Quadratzahlen dieser Unterschiede stehen. 230 Tafel Nr 8. Zusammenstellung der auf dem Döbraberge zwischen dem Signal N (Null- punkt) und den Stationen Il, Ill, IV beobachteten und zur Bestimmung der Lateralrefractionen dienenden Horizontalwinkel. N Zei t Von Null nach IT A Var Von Null nach an Von Null nach IV Ne | | TORE E DR | “ln: p | | A 14 N ker U RABRRRTO LES 233 125 ls ER TE IS SE RE Sasse as ae sg] Tri ji | | IE m| 0 |! 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Dieses Instrument war bei den Beobachtungen nicht centrisch über dem Stationspunkt selbst sondern etwas zur Seite neben dem cen- trisch stehenden Höhenkreis aufgestellt. Ein völlig unveränderter Stand konnte auch diesem Mikrometer nicht für die ganze Beobachtungszeit gelassen werden, denn obwohl der Pfeiler mit einem allseitig geschlossenen Schutzhäuschen aus Brettern überbaut worden war, machten doch die eindringende Feuchtigkeit und die andauernden Nebel öfteres Reinigen des Instruments notwendig. Das Signal „Nullpunkt“ war gleichfalls gegen das Vorjahr etwas verändert, nämlich um Im nach Süden ver- rückt und an einem lebenden Fichtenstamm 2m über der Bodenfläche betestigt worden. Die im Jahre 1878 auf der Station Döbra gemessenen Richtungsunterschiede zwischen den verschiedenen Signalen können daher nicht direkt mit den Messungen des Vorjahrs verglichen werden. Die Beobachtungen mit dem Lingke’schen Positionsmikrometer finden sich Heft Nr XI, S2—31 im Original aufgezeichnet. Die grössere Einstellungsgenauigkeit dieses Mikrometers erlaubte es die Zahl der Einstellungen auf 6 zu ermässigen. Die Zusammenstellung dieser zur Berechnung allenfallsiger Lateralrefractionen dienenden Be- obachtungen ist in Heft Nr XVIH, S 15—23 und in der nachstehenden Tafel Nr 9 zu finden. Die Schlusszusammenstellungen der halbtägigen Mittelwerte der be- obachteten Richtungsunterschiede zeigen ein Anwachsen der Differenzen gegen die Hauptmittel mit den Entfernungen der die Richtung bestim- menden Signale und in der Ordnung, wie die Signale hinter einander liegen. Da jedoch die Zielpunkte auch in vertikalen Sinne in gleicher Ordnung über einander traten, so liegt die Vermutung nahe, dass diese Differenzen von einer Verdrehung des Mikrometers um eine dem Fern- rohr parallele Axe herrühren, da für einen absolut unveränderten Stand des Mikrometers nicht genügend gesorgt werden konnte. Eine einfache Rechnung bestätigt in der That diese Annahme. Abh.d.11.Cl.d.k. Ak.d. Wiss. XIII. Bd. III. Abth. al 236 Tafel Nr 9. Zusammenstellung der zwischen den Stationen I—III, H—IV und IV—IIl beobachteten und zur Berechnung von Lateralrefractionen dienenden Horizontalwinkel. Zeit Zwischen II und II Zwischen II und IV Zwischen IV und III - £ &n BEE ae a a ra a ae ee al a I | ai als 1877 | ılsuni| 1 20) Nm 33,4 (0. 61.0 +1,1 | 1,21|27,2 lo. 50,8 40,3 | 0,09| 5,6 | 10,3 +0,31 0,09 2l „ I,la.ssl „ 1344 lo. es,ıl -1,0 | 1,00[29,3 0.537 —2,ı| 441] 51| 93 141,31 1,69 3 „ | „5.—| „ [324 lo. 59,4 +2,7| 729|26,2 lo. 48,01 +3,1| 9,61] 6,2 | 11,5 I-0,9| 0,81 a „| „5.30 „ [34,0 Io. 62,31 —02| 0,04129,1 lo. 53,31 —22| 484] 49 | 9,0 Hs 2,56 5, I ,5.45| „ ]33,7 lo. s1,e| +0,3| 0,09|27,9 lo. 51,11+0,0| 0,00 5,8 | 10,6 I+0,0| 0,00 6 ,„ | „Is.15l „ 133,5 lo. 61,41 +0,7 | 0,49|26,2 lo. 48,0 +3,11) 3611 7,3 | 13,4 |-2,8| 7,84 2 „| ,[6.30) „ 1348 lo. 63,81 —ı,2) 2,89|28,0 lo. 51,31 —02| 0,04 68 | 12,5 |-19| 3,61 8 „ | „[Is.50| „ 135,1 lo. 6431 —2,2\ 4,84|29,6 lo. 54,31 —3,2 | 1024] 55 | 10,1 140,5| 0,25 a 720 27,1 \o. 49,7) +1,4| 1,96 0. 62,1 1,6 | 17,85 0. 51,11 #2,2| 40,80 10,6 + 1,6| 16,85 10\Juni| 413.20 Nm[31,7 | 58,1 —4,7 | 22,09l18,5 | 33,9) 43,8 | 14,44] 13,2 | 24,2 |-8,6| 73,96 11\ „ | ,s.a0| „ 29,9 | 548 —ı2| 196lis2 | 83,41 44,3 | 1849| 11,7| 21,4 5,8] 33,64 22) „|, „1264| 48,4] 45,0 | 25,00[20,5 | 37,61 +0,1 | 0,01| 5,9 | 10,3 [44,8] 23,04 13, 1,420 „ 1254| 46,91 46,5 | 42,25[20,7 | 379 —02| 0,04l 49 | 9,0 +6,6| 43,56 14 „| „440 „ I287 | 52,61 +0,8| oal2ı,a | 40,1 —24| 570 68| 12,5 +31| 9,61 5 , |..5.—|., 1299| sa8|- 12) 21,96190,8°) ©8811 04) 0,16 919) 16.71 vi 16) „ |,525 „ Is22| 590 —5,6 | sı8el21,1 | 3871 —1,0| 1,008 11,1 | 20,0 |-4,7| 22,09 17) „ |,550l , Is0o0 | 550 1,6 | 256244 | 44,71 —7,0 | 49,000 5,6 | 10,3 |15,3| 28,09 ı8l ,„ | „Ie.90) „ ja78 | 510 +24 | szelaıı | 3871 =1,0| 1,000 6,2 | 12,3 43,3] 10,89 19 „| „6.40 „ |es1 | 533 +0,1| o01lıs5 | 33,91 +3,8 | 1444| 10,6 | 19,4 8,8] 14,44 DO ze 7,2.\.141. H1,5|, 2,25 53,4 + 3,8 [133,59 37,7| +3,4 1104,34 15,6 + 5,41262,78 21|Sept! 65. 45| Vın | | | 14,0 | 35,7 1,9| 361 22 „ |,e-=!, [ers | s1o—19| 3eıl1a7 | 26,91 —13 | 1,69 | 13,1 | 24,0 0,2] 0,04 23) „| „6.2 „ |e59| 4751 +16 | 256|13,1 | 2401 +1,6| 256 | 12,8 | 23,5 |+0,3| 0,09 2a „ \,[6.45| „ [271 49,7) —0,6| 036135 | 24,71 +09| 0,81 | 136 | 249 Lu.ıl 1,21 25| „%.—| „ [263 | 48,2] +09 | 0,81|14,2 | 26,0) —0,4 | 0,16 | 12,1 | 22,2 41,6) 2,56 36| „ | „7.20 „ |268 | 49,1 +0,0 | 0001142 | 26,01 —0,4| 0,16 | 13,6 | 23,1 |+0,7] 0,49 27 „2.40, „ I26,8 | 49,1 +00| o00l143 | 262 —0,6 | 0,36 | 12,5 | 22,9 110,9] o,sı | 49,1 +12| 7,34 25,6| 41,1 | 5,74 238 +12] 881 | | | 237 Zwischen II und III Zwischen II und IV Zwischen I und II N 3 E < Ei | 2 N: 2 Ss. als II p w AA DB ||..w U wear Aa EN et klei | EURE Tor hm Mr | $ 28|Sept, 62.50 Nm] 27,8 51,0 | —0,9 10,81] 16,0 | 29,3 | —1,4 | 1,96] 11,8 | 21,6 4+0,6| 0,36 29 „ | „2.451 „ [269 | 493 |-+0,8 [0,64] 155 | 284 1-05 | 0,25| 11,4 | 20,9 |+-1,3| 1,69 30 „ 1,8&—| „ [270 | 495 |+0,6 10,36] 14,8 | 27,1 | -+0,8 | 0,64| 12,2 | 22,4 |-0,2| 0,04 sıl „ |,.15| „ [272 | 499 |+0,2 10,04| 15,8 | 29,0 |-ı,1) 1,21] 11,4 | 20,9 |+1,3| 1,69 321 , | „13.30 „ [27,2 | 99/402 |0,04| 144 | 284 |+1,5 | 225] 128 | 23,5 +1,3| 1,69 33| „ | „3.40 „ [27,9 | 51,1. —1,0 1,001 15,0 | 27,5 |-+0,4 | 0,16| 12,9 | 23,6 |—1,4] 1,96 34 „ | „3.501 „ [273 | 50,0 |+0,1/o,01| 15,0 | 27,5 |+0,4 | o,16| 12,3 | 22,5 |-0,3| 0,09 50,1 | +#0,7 | 2,90 | 279 | +10 222 +11) 7,52 35[Sept „4. — Nm| 27,4 | 50,2 | +0, [0,16] 15,1 | 27,7 | -+0,2 | 0,04] 12,3 | 22,5 [40,2] 0,04 361, I.„4&151., 127,9)|,51,1,1-0,5. 0,25] 15,9 | 28,1. | —1,2 nn 12,0 | 22,0 40,7) 0,49 37, „4.301 „ 1 27,2 49,9 | 0,7 |0,49| 15,4 | 28,2 | —0,3 | 0,09| 11,8 | 21,6 1,1] 1,21 38 , | „aaol „ [27,7 | 50,8 02004] 15,1 | 27,7 | +0,2| 0,04] 12,6,| 23,1 |-0,4| 0,16 39l , | „a50l „ [ars | 510| -04loıs| 152 | 27,9 |+0,0 | 0,00] 12,6 | 23,1 0,4 0,16 40 „| „5, 1273 | 50,0-1-+0,6 1036| 14,7 | 26,9 | +1,0.| 1,00| 12,6 | 28,1 |—-0,4| 0,16 4|| „ "198210 27,3 50,0 | +0,6 0,36] 15,0 | 27,5 | +0,4 | 0,16| 12,3 | 22,5 |+-0,2| 0,04 22) „| „15.201 „ | 27,7 | 50,8 |- 0,2 0,04| 15,5 | 28,4 |-0,5 | 0,25| 12,2 | 22,4 |4-0,3| 0,09 43) „ | „5.800 „ I281 | 51,5 | 0,9 | 0,81 152 | 27,9 |+0,0 | 0,00| 12,9 | 23,6 |-0,9 0,81 44 „ 1D8A0ır - 27,5 50,4 | +0,2 | 0,04 | 45| „ | „5.500 „ [280 | 51,3 | —0,7 !0,49 282 |-03|.0,09| 12,6 | 28,1 |—0,4| 0,16 50,6 | #0,6 | 3,20 27,9 | #086 13,11 22,0 520,6) 8,99 46| Sept 10/5. 40| Vm | (26,7) | (48,9) (21,1)| (38,7) (5,6) | (10,3) A 1.6510) 5, 192 352 |—3,0 | 9,00 As) „|, 16.301 „ 1.2821 51,7 He 17,8 | 32,6 | -0,2 | o,16| 104 | 19,1 49| „ |,„/6.40| „ 18,0 | 33,0 | —0,8 | 0,64 | 501 „ 1.1..— 1, 127,9 ||51,1| 40,7 | 0 | Be. 17. 101er, 18,7 | 343 | —2,1 | 4,41 Dale. |ı% 17.2057, 1428,9 53,0 | —1,2 17,3 | 31,7 /+0,5 | 0,25] 11,6 | 21,5 Sa ha 30l::, | | 16,6. | 30,4 |-+1,8 | 3,24 54 „ |,17.40| „ | 28,8 52,8 | —1,0 |1,00| 174 | 31,9 | +0,3 | 0,09 551 „ |,2.50 „ 1276 | 50,6 |+1,2 144] 16,6 | 30,4 | -+1,8 | 3,24 56| „ |,8&-| , 16,5 | 30,2 | +2,0 | 4,00 51,8 | #1,0 | 4,38 82,2 | +1,8 125,03 1 3l* Zwischen II und III Zwischen II und IV Zwischen IV und III Nr = &n = So | Bl ne RA VaNCH en a WW 2 5 57/Sept 10 1.30 Nm 272 | 499 +04! 0,16] 14,5 | 26,6 | —0,3 | 0,09| 12,7 | 233 110,6] 0,86 58 „ |,I1.401 „I 2656| 488 +15 | 2325| 14,6 | 26,8 | --0,5 | 0,25[ 12,0 | 22,0 141,91 361 >39 „ |,2a.—| „I 265 | 48,6 |-F1,7 | 2,89| 14,5 | 26,6 | —0,3 | 0,09] 12,0 | 22,0 \+1,9| 3,61 60) „ |, 2.201 „ | 274 | 50,2 | +o,1 | 0,01] 14,5 | 26,6 |—0,3 | 0,09| 12,9 | 23,6 40,3! 0,09 61 „ |, 2.40 „| 276 | 50,6 |—0,3 | 0,09] 14,6 | 26,8 | —0,5 | 0,25| 13,0 | 23,8 |40,1| -0,01 62) „ |,2.50° „ I 2791| 51,1 1-08! 0,64] 138 | 25,3 | +1,0 | 1,000 14,1 | 25,8 [1,9 3,61 63 „ |,13.— „I 278 | 51,0 | -0,7| 049] 140 | 25,7 |-t0,6 | 0,36] 13,8 | 25,8 |1,4| 1,96 6a, |,3.20 „| 281 | 51,5 |—12| 1,441 14,6 | 26,8 | —0,4 | 0,16| 13,5 | 24,7 |08| 0,64 651 „ |, 3.40 „ I 273 | 500 +03 | 0,09] 14,7 | 26,9 | —0,5 | 0,25] 12,6 | 23,1 10,8] 0,64 66 „ |, la— „| 278 | 51,01 —0,7|.0,49| 14,4 | 26,4 |+#0,0 1.0,00| 13,4 | 24,6 0,7! 0,49 621, .19.1000 272 | 499 | +0,41 | 0,16] 13,7 | 2351 | -1,3| 1,69| 13,5 | 94,7 0,8! 0,64 68 ,„ |, 4.40 27,8 | 51,0 | —0,7 | 0,49| 14,4 | 26,4 | +0,0 | 0,00| 13,4 | 24,5 |-0,7| 0,49 69) „ |,/5.-| „1282| 51,7 1 —ı4| 1,96| 14,9 | 27,3 | —0,9 | 0,81| 13,3 | 24,4 |—-0,5| 0,25 70°, |,15.20| „ | 273 | 500 |-+0,3 | 0,09| 14,8:| 27,1 | —0,7 | 0,49| 12,5 | 22,9 I4-1,0| 1,00 za 18,201 °, 126,508 +15 | 2%| 12,9 | 23,6 40,3] 0,09 +0,8 | 7,78 23,9 \+1,2| 17,49 72 Sept 11/6.— Vm| 28,9 73 © 0901639002088 172719 74 „|,[6.50| „ I 27,7 7a N > a el || 276 | Nena ne Al) lesen 1 375 28) „ |, z.30| „I 265 79|Sept|1112.20| NmI 27,5 +12| 144] 9,9 |- 18,1 )+2,2| 4,84 80) „.1,12.40| „1.073 +1.4| 1,961 9,8 | 18,0 |+2,3| 5,29 ale. nat 42,5 | 6,25[ 10,7 | 19,6 |4-0,7| 0,49 821 „ |, 3.20 27,6 —0,8 | 0,64| 8,9 | 16,3 |+4,0) 16,00 83 „ |, 3.401 „ | 295 +1,2 | 1,44| 11,9 | 21,8 1,5] 2,25 AR a a —13 | 1,89] 122 | 224 2,1] 44 8| „ |,4.20 „| 30,7 -2,1| 441] 113 \ 20,7 |-0,4| 0,16 8 „ |,14.401 „I 31,2 +1,3 | 1,631 12,2.) 22,4 |-2,1| 4,4 87) „ 1,5. 0 „| 898 03.) 0,09] 11,7) 21,4 1) 121 88,1 ,15:20,, 181,2 +11). 1,21| 12,3 | 22,5 |-2,2] 4,84 | + 1,5 120,82 20,3 |+ 2,2) 43,90 ] Zwischen II und III Zwischen I und IV Zwischen IV und III vn &lot|e8 s | | ‚ | Sselz2|as|? = a | /alal wELDAN a8 nl mn \|e | 3 I; Zusammenstellung. | | ee Nah (0.621) 051.0) | (0.106) ara 8 0.534 2,1| 441 10. 37,7 — 7,6 | 57,76 0. 15,6145,8133,64 Sept| 6 Vm 0. 49,11 42,2 | 4,84 0. 25,6! 44,5 | 20,25 0. 23,81 2,4 5,76 1.156 Nm 0. 50,1 41,2 | 1,44 0. 27,9| +2,2 | 4,84 0. 22,7—1,3| 1,69 „| 6| x |0. 50,6) 40,7 | 0,49 0. 27,9 42,2 | 4,84 0. 22,2/—0,8| 0,64 jo we 10. 51,81 —0,5 | 0,25 0.3221 —2,1 | 441 „10 Nm 0. 50,3] +1,0 | 1,00 10. 26,3 3,8 | 14,44 0. 23,91—2,5| 6,25 a Ym 0. 51,0 +0,3 | 0.0: | | Ami Nm 0. 58,8] —2,5 | 6,25 0. 33,5| —3,4 | 11,56 0. 20,3 +1,1) 1,21 0. 51,3 + 1,6 |18,77 0. 30,1) +44 1118,13 0. 21,4+3,1149,19 | 1878 | | RE | hm | 1|Aug]28| 3. 3! 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Aug|30 8.57 wtsho. 47,511. 2% (1,1) 1210. 46,210. 61.0 +0,6 | 0,36lo. 01,3| 0. 1,7 |+0,3 | 0,09 19| „ |,| 9.12) „ lo. 47,611. 29.4 0,9 | 0,81lo. 46,210. 61,0] -+0,6.| 0,36. 01,4! 0. 1,8 40,2 | 0,04 20 „ |„| 9.421 „ fo. az2lı. 24 + 1,4| 1,960. 46,3I0. 61,2] +0,4 | o,16lo. 00,9| 0. 1,2 140,8 | 0,64 21 „|,[10.20) „Io. 47,911. 3,314 0,5| 0,25l0. 47,010. 62,1] —0,5 | 0,25l0. 00,9| 0. 1,2 140,8 | 0,64 22 „ |,[10.52| „ jo. 49,211. 5,01 1,2 1,44lo. 47,9l0. 63,3 —ı,7 | 2,89Jo. 01,3] 0. 1,7 40,3 | 0,09 23 ,„ |,|tae] „jo. a8,al1. 3,9 — 0,1) 0,01l0. 47,210. 62,4 —0,8 | 0,64lo. 01,21 0. 1,6 +0,4 | 0,16 24 , |,l11.58| „Jo. 49,4]1. 53 |— 1,5) 2,250. 47,8l0. 63,11 —1,5 | 2,25Jo. 01,6|0. 2,1 0,1 | 0,01 25 „ |, lınasl „ Jo. 46,711, 1,71+@,1| 4,21l0.44,nl0. 59,0) +1,6 | 2,56lo. 02,0| 0. 2,6 |-0,6| 0,36 26 „ |,|1.5| „jo. 48,911. 4,6|— 0,8 0,640. 47,60. 62,9! —1,3 | 1,69]. 01,3| 0. 1,7 40,3 | 0,09 | , |,l2-| „ lb. 485l1. 41 |- 0,3 | 0,09l0. 46,70. 61,7) 0,1 | 0,01l0. 01,8 0. 2,4 —0,4| 0,16 28) „|, 228] „jo. 48,611. 4,2|- 0,4| 0,160. 45,70. 60,4 +1,2 | 1,4410. 02,9 0. 3,8 |—1,8 [3.24 1.38|+ 1,1 13,23 0. 61,61 + 1,1 j12,61 0 2,0 40,75 5,52 29|Au 8131| 3.56| Nm|o. 49,0] 1. 4,7| —0,7 | 0,49lo. 43,410. 57,8| 0,4 | o,16lo. 05,6 0. 74 -ı,1l121 so „ |,jaı2) ,„ jo as3lı. 3,8| +02 | 0,04Jo. 43,3I0. 57,2] +0,5 | 0,25l0. 05,0! 0. 6.6.\- 0,3! 0,09 sı „ \,|433| „Jo. 47811. 3,1] +0,9 | 0,81lo. 44,00. 58,11 —0,4 | 0,16lo. 03,8] 0. 5,0 |-+1,3 | 1,69 32) „ |,| 450 „Jo. 49,311. 511 —ı,1 | 1,21l0. 44,810, 59,2 —1,5 | 2,25lo. 04,5| 0. 5,9 |+-0,4 | 0,16 33 „|,|:ıel „Jo. 49,01. 4,7| —0,7| 0,49lo. 43,4l0. 57,3! -H0,4 | o,16lo. 05,6| 0. 7,4 |-1,1|121 34 „|,|538 „Jb. 4741. 2,6| +1,4| 1,960. 43,00. 56,8 +0,9 | o,s1lo. 04,4 0. 5,3 40,5 | 0,25 =+0,9 35 Sept 4 2.50) NmJ0. 36) i, „os "8:17| 410, 5) me age 72332 nass (1 s8l- ;. | „3:51 lo. 30 20 7.2.10) lo, 40) „| ,|428 „lo. 4% | ‚|442 0. 2 , | ,455 „lo. 431 7,..190 65.781020: 4a? 05.38 walD: 45'Sept 6! 2.23| Nm|0. 49,3| 1. 5,1 | —0,6 | 0,36|0. 45,41. 0,0 | +2,0 | 4,00lo. 03,9| 0. 5,2 2,4 | 5,76 46 „ | „243 „ lo. 482|1. 3,7 -+0,8 | 0,64lo. 45,911. 0,6 | +1,4 | 1,96Jo. 02,3] 0. 3,0 |—0,2 | 0,04 47 „ |, 3.5] „ lo. 483|1. 3,8) -+0,7 | 0,49lo. 47,211. 24 | —0,4 | o,16lo. 01,110. 1,5 41,3! 1,69 Zwischen II und III Zwischen I und IV 241 Zwischen IV und III w JE IN p JENE p w & UNE ee ur + ee 1. 44 +0,6| 1,34 | 1 2,7|-+1,8 | 3,24jo. 48,4 4,3| 0,2 | 0,0410. 45,5 7,290. 47,1 0,0110. 47,1 -0,8 | 0,64]o. 46,8 . 23,7 +1,8 | 3,24lo. 46,4 0. 48,7 1,000. 47,5 HH -1 [So] DD | 1.45 | +1,4 |16,95 3,61]0. 00,910.(-1,3 | 3,61]o. 03,20. 42 | 0,04]o. 03,80. 5,0 0,04]o. 01,810. 2,4 0,04[0. 02,60. 3,4 0,490. 01,10. 1,5 5,29 19,83 |) 02,110. 2,8 + +(4,0) —1,4 —1,2 +0,4 - 0,6 13 4,41[0. 46,3 1. 2,5 | +0,2 | 0,04]0. 45,8 | 1,4410. 45,8 1. 41 —1,4 | 1,96Jo. 46,1 1. 22| +0,5 |-0,25]0. 46,0 1,00)0. 45,7 1. 4,6 | —1,9 | 3,6110. 44,0) 4 113,92 1,21[0. 44,80. : 1,00J. 01,810. 2,4 ' 1,00l0. 00,410. 0,5 3 | 0,090. 01,50. 2,0 3 | 0,09]0. 02,610. 3,4 | ı 0,4910. 02,410. 3,2 |— 0,360. 01,110. 1,5 0,04l0. 01,00. 1,3 4,41l0. 04,90. 6,5 7,48 0. 25 + Zusammenstellung. 1. 2,8| +0,3 | 0,098 19 3.89..0.0170,49 1. 2,710, | 0,16 1.31 | +0,6| 0,74 1. 46 | - (,2| 9,04 1. 5,1) —0,7 | 0,49 1. 3,61 -+0,8 | 0,64 15-01 6001 € 40| +0,4 | 0,16 10. 58,8] +1,4 0. 61,61 —1,4 '0. 60,2) +0,0 |0. 60,2) +1,4 0. 60,51 —12 0. 59,6 —0,3 '0. 56,7) +2,6 | 1,96 0. 88) | 1,96 I0. 2,01 | Ei 0. 3,91 0,09 0. 48| Denkt man sich nämlich nach Fig 5 die Ne: scheinbaren Abstände der Stationen II, II, IV vom Nullpunkt nach horizontalem und verti- _ kalem Sinne von diesem Punkte N aus aufge- tragen und die normale Stellung des beweg- lichen vertikalen Mikrometerfadens durch den- selben Punkt gehend, so werden die Stations- punkte von dieser vertikalen Linie die senk- rechten Abstände IID,=s,, HID,=s,, IVD, =s, besitzen, während die Fusspunkte dieser Senkrechten um ND,=d, ND,=d, ND,=d, vom Punkte N abstehen. Die Abstände s ändern sich, wenn man den Mikrometerfaden um einen Winkel d gegen seine erste Stellung gedreht annimmt, in IID,=s’,, UID',=s', IVD,=s‘, ab. Ist nun obige Annahme richtig, so müssen die Differenzen ss, — 8’, S;—8’,, „—s’, mit den Differenzen der halbtägigen Beobachtungsmittel gegen dıe Hauptmittel zusammen- fallen. Nach der Figur ist Dreieck ID‘,D,>ND,D,) und wenn man D;D}=a; setzt: s,=(8,—a,)cosd und.a,; = d;tgd, woraus ,—s,=8(1— cosd)- d,sind folgt. Werden die Marken von s und d in 3 und 4 umgewandelt, so erhält man in gleicher Weise die Ausdrücke für s,—s’, und ,—$'.. Ist in diesen der Winkel d' sehr klein, so kann in der Formel das erste Glied der rechten Seite, da es nahezu Null ist, vernachlässigt werden und man hat ,—S,=sin d Die Abstände d können nur für die Stationen II, III und IV be- ziehlieh: ‚die, Zahlenwerte. d,_ 12354= 7554: 0, = 230213302 =39530'= 2370" annehmen, während gleichzeitig die Differenzen s — s‘ mit den Zahlenwerten A der Schlusszusammenstellungen übereinstimmen sollen. Führt man diese Werte in die Gleichung ein, so lassen sich die numerischen Beträge von d‘ berechnen und man findet im Mittel für 1877 und das Ertel’sche Mikrometer d = 6°50‘ „ 1878 ,„.. „, lungkesche 5 DAR a a a a 243 Solche Verdrehungen des Mikrometers zwischen den einzelnen halb- tägigen Beobachtungsreihen sind aber sehr wahrscheinlich vorgekommen. Führt man nun rückwärts diese Mittelwerte von d‘ wieder in obige Gleichung und zwar so ein dass d für die verschiedenen Abstände s,, s,, s, constant bleibt, während d die gegebenen Zahlenwerte crhält, so er- geben sich die berechneten Werte von s—s‘, welche in nachstehendem Täfelchen den beobachteten gegenübergestellt sind: 1877 ı 5-85 — 1,50" ber.'| 1,5“ Deob. 0,0 Diff. s,— 8s/, = 2,74 TR 0,0 ie 01 TEE | Br a A. zes, 90 +0,1 ed ae gg +0,1 In ganz gleicher Weise ergibt sich auch die Erklärung für die Differenzen der beobachteten Richtungsunterschiede der Stationen II, II, IV unter sich: ein messbarer Wert von Lateralrefraction lässt sich also in der Zusammenstellung der halbtägigen Mittelwerte der beobachteten Richtungsunterschiede nicht auffinden, und unsere Beobachtungen be- stätigen somit in einem concreten Falle das was Herr Major Schreiber in seiner dem 8. Bande der Zeitschrift für Vermessungswesen einver- leibten Abhandlung über Richtungsbeobachtungen am Schlusse der An- merkung auf Seite 129 sagt, dass nämlich der Einfluss der Seitenrefraction bei Horizontalwinkelmessungen nur sehr selten von Belang ist. Nach meiner Ansicht sind Seitenrefractionen nur dann zu fürchten, wenn die Visirlinien nahe an Bergwänden oder anderen wärmestrahlenden Gegen- ständen von grosser horizontaler Erstreckung vorbeigehen. 5. Die Verticalrefractions-Beobachtungen. Die Uebereinstimmung der nach der gewöhnlichen Formel berech- neten Werte der terrestrischen Strahlenbrechung mit den Ergebnissen direkter Beobachtungen lässt viel zu wünschen übrig. Die zwischen der Abh. d. IL. C1.d. k. Ak. d. Wiss. XIII. Bd. III. Abth. 32 244 älteren Theorie und der Beobachtung sich zeigenden Unterschiede rühren jedoch wesentlich nur davon her dass die auf der Hypothese eines kreis- förmig gebogenen Lichtstrahls beruhende Refractionstheorie auf die atmosphärischen Zustände, unter welchen die Beobachtungen stattfinden, keine Rücksicht nimmt. In der Ueberzeugung dass eine solche Theorie unzulässig ist, habe ich bekanntlich aus der auch der astronomischen Refraction zu Grunde liegenden Differentialgleichung neue Formeln für die terrestrische Refraction entwickelt, in denen die Temperatur und der Luftdruck gebührend berücksichtigt sind Diese Formeln wiederholt an der Erfahrung zu prüfen habe ich die hier mitzuteilenden Beobachtungen mit Geldmitteln der Königl. Bayerischen Staatsregierung ausgeführt, und wie ich nicht zweifle, dass meine Refractionstheorie diese neuere Prüfung eben so gut ‚bestehen wird, wie sie diejenigen über die Abnahme des Strahlenbrechungscoefficienten mit der Höhe bei den trigonometrischen Messungen am Kaukasus bereits bestanden hat, so hoffe ich auch dass competente Forscher ihr von nun ab, d. h. wenn sie das nachstehend gebotene Material sorgfältig geprüft haben, die Anerkennung und den Gebrauch nicht mehr versagen werden. In den Jahren 1877 und 1878 wurde eine grosse Zahl von Zenith- distanzen nach den Signalen U, II, IV unter gleichzeitiger Beobachtung der hauptsächlichsten meteorologischen Elemente gemessen. Die Haupt- station für diese Messungen war der auf dem Döbraberg errichtete Stationspfeiler und das Hauptinstrument der in A. 3) beschriebene Ertel’sche Höhenkreis. Im Sommer 1878 wurde auch auf der Station IV, dem Kapellenberg-Pfeiler, eine grosse Zahl von Höhenwinkeln nach dem Döbraberge gemessen, wozu das Lingke’sche Nivellirinstrument Nr 1252 mit Positionsmikrometer, Verwendung fand. Zur Messung der meteoro- logischen Elemente war auf jeder Station ein Federbarometer und ein August’sches Psychrometer aufgestellt. Als Signale dienten Bertram’sche Heliotrope bei den Tagemessungen, und Kolb’sche Reflectoren bei den Nachtbeobachtungen. Ausser diesen Apparaten waren besondere Ther- mometer 4,5m über dem Boden zur möglichst sorgfältigen Bestimmung der Lufttemperatur aufgestellt. Die zur Messung der Zenithdistanzen im Jahre 1877 am Höhenkreis genommenen Ablesungen sind im Heft NrX, S 1—32 ausführlich und in Tafel Nr 10 reducirt aufgezeichnet. Es findet nu A tt nn din 245 sich dort für jede Beobachtung notirt: die bürgerliche Zeit nach Stunden und Minuten ; die Stationsnummer, welche dem Zielpunkt des Fernrohrs entspricht; die vom Index des Höhenkreises angezeigte Gradzahl; die Ablesungen an den beiden Mikroskopen in Minuten und Secunden (= Trommelteilen), welche sich ergeben wenn der bewegliche Faden des Mikrometers auf den dem Rechenindex vorangehenden und nächst- folgenden Limbusstrich eingestellt wird; der Stand der Libellenblasen- enden; die Sicherheit der Visur, charakterisirt durch die Gewichte 3,2. 1, je nachdem die Einstellung sehr scharf, mittelmässig sicher und unsicher erfolgt war; endlich die Form der Heliotropenlichter während der Ein- stellung des Fernrohrs, wobei mit (.) punktförmige Lichter, mit (*) stern- förmige, strahlende Lichter und mit (S) flammenartige, bewegte Lichter bezeichnet wurden. Diese Beobachtungen wurden in der zweiten Lage des Fernrohrs (I= Kreis links vom Beobachter; II = Kreis rechts) wieder- holt. Bei der Berechnung der Zenithdistanzen aus diesen Beobachtungen hätte zunächst der Run und die Gangcorrection der Mikroskop-Schrauben berücksichtigt werden müssen; davon wurde jedoch abgesehen, da sich diese Verbesserungen wegen der schon erwähnten mangelhaften Con- struction der Mikroskope und der Fernrohrstützen (Mikroskopträger) regellos gestalteten. Man musste sich damit begnügen, aus den Doppeleinstel- lungen für jedes Mikroskop den Mittelwert zu bilden und diesen als wahre Secunden-Ablesung anzusehen. Ferner waren diese mittleren Mikroskop- lesungen auf eine feste Normalstellung der Mikroskope gegen den Horizont, die durch das Einspielen der Libelle an den Mikroskopträgern fixirt ist, zu reduciren. Zum Zwecke der Ausführung dieser Reduction wird zunächst die Abweichung der Blasenmitte der Libelle gegen den Nullpunkt der Libellen- scala in Secunden berechnet. Dieser Ausschlag betrug z.B. für die erste Beobachtung (8. 2) (12,6 — 6,6) = 3,? = 3,,.. 2,3‘ = 6,9°', wobei“'2,3'' der Teilwert der Libelle ist. Denkt man sich ferner durch Neigen des Mikro- skopträgers mit Libelle und beiden Mikroskopen in der Vertikalebene der Visur die Libelle zum Einspielen gebracht und dadurch die Mikroskope auf die verlangte Normalstellung geführt, so wird hiebei, wenn der Li- bellenausschlag nach dem Ocularende des Fernrohrs zu stattfand und der rechtssinnig bezifferte Kreis links vom Beobachter steht, das auf der 32* 246 Objektivseite des Fernrohrs stehende Mikroskop I gehoben, das am Ocular- ende des Fernrohrs stehende Mikroskop II gesenkt werden müssen. Denkt man sich dabei das Fernrohr mit dem Kreis fest auf ein be- stimmtes Ziel gerichtet, so schreiten durch die Bewegung der Mikroskope diese beiden in der Richtung der Bezifferung des Kreises weiter, es ist also eine dem Ausschlag der Libelle entsprechende Correction zu den Mikroskoplesungen zu addiren. Fig. 6. Durch eine ähnliche Ueberlegung findet sich dass für einen Libellen- ausschlag nach dem Objectivende des Fernrohrs in dessen erster Lage diese Correction subtrahirt werden muss und dass die entgegengesetzten Vorzeichen der Correction Geltung haben, wenn das Fernrohr durch Durch- schlagen in die Lage II mit „Kreis rechts“ gekommen ist. Mit den so reducirten mittleren Mikroskopablesungen lässt sich jetzt für jedes der beiden Mikroskope die Zenithdistanz z der Fernrohrvisur berechnen, wenn 22 =I—Il gesetzt wird; und es ist alsdann der Mittel- wert z=:1(22,-+22n) die gesuchte Zenithdistanz, welche als einmalige Beobachtung aufgefasst und in das Rechnungsheft eingetragen ist. Die gleichzeitig mit der Messung der Zenithdistanzen beobachteten Barometerstände und Temperaturen sind mit ihren zwischen den ver- schiedenen Stationen geltenden Mittelwerten in Heft Nr XV eingetragen, während die auf den einzelnen Stationen notirten Originalbeobachtungen nebst einigen Notizen über die beobachteten Witterungsverhältnisse in den 4 Octavheften NrI bis IV zu finden sind. Im Sommer 1878 war die Anordnung der Beobachtungen für die Messung der Zenithdistanzen eine etwas andere, als im Vorjahr. Während 247 nämlich 1877 das Ocularmikrometer des Höhenkreises horizontale Schraubenstellung hatte und zur gleichzeitigen Bestimmung der Seiten- abweichung der fernen Zielpunkte diente, konnte jetzt die Schraube des Mikrometers vertikal genommen und zur Messung der Zenithdistanzen mitbenützt werden. Bei dieser Mikrometerstellung war es möglich, durch sechsmal wiederholtes Einstellen des beweglichen Doppelfadens auf ein und dasselbe Ziel eine viel grössere Genauigkeit der Fernrohrein- stellung zu erreichen als früher bei nur einmaliger Einstellung. Diese grössere Visursicherheit war von besonderer Wichtigkeit, da der durch die vorgenommenen Abänderungen wesentlich leistungsfähiger gewordene Höhenkreis eine viel genauere Beobachtung der Kreisstellung zuliess, die ausserdem mit der einmaligen Fernrohreinstellung auf die mehr oder minder bewegten Signallichter nicht harmonirt hätte. Diese 6 Mikro- metereinstellungen wurden in beiden Fernrohrlagen gemacht und der Unterschied ihrer Mittelwerte bei der Berechnung der Zenithdistanz be- rücksichtigt. Wegen der inzwischen ausgeführten Neuteilung des Kreises und der Umänderung der Mikroskope gestalten sich die Kreisablesungen gleichfalls etwas anders, als früher. Als Lage I ist die Fernrohrlage mit „Kreis rechts“ angenommen worden, wodurch die Correctionen wegen des Libellenausschlags gegen früher das Vorzeichen wechseln. Die Libellenablesungen wurden vermehrt und für jede Fernrohr- stellung vor und nach erfolgter Kreisablesung genommen, damit Ein- stellungsfehler der etwas trägen Libellenblase möglichst unschädlich werden. Die Rubrik „Sicherheit der Visur“ ist in den Aufzeichnungen in Wegfall gekommen, da sich die mehr oder minder grosse Ruhe oder Unruhe der Lichter viel sicherer aus den Differenzen der sechsmal wieder- holten Mikrometereinstellung abnehmen lässt. Bei der Ablesung des Kreisstandes konnte jetzt mittelst der Mikroskope unmittelbar die Stellung des Indexpunktes des Mikroskoprechens gegen die Teilung abgelesen werden, da immer ein ganzer Grad im Gesichtsfeld sichtbar und jeder Gradstrich mit einer Zahl versehen war. Der bewegliche Mikroskop- faden ist gleichfalls wieder auf den dem Rechenindex vorangehenden und unmittelbar nachfolgenden Limbusstrich , und zwar je zweimal ein- gestellt worden. Diese Einstellungen auf benachbarte Teilstriche unterscheiden sich 248 aber hier um 2,5 Schraubenumdrehungen (r = 2‘), während früher dieser Unterschied 5 (r=1‘) betrug. Die Originalaufzeichnungen dieser Beobachtungen finden sich im Heft Nr XII, S 1-83, zugleich mit den zugehörigen Reductionszahlen und berechneten Zenithdistanzen. Letztere sind in der Weise erhalten worden, dass zunächst der Mittelwert aus den beiden Summenwerten der zwei Mikroskopablesungen für jeden Limbusstrich gebildet wurde, nachdem zuvor von den Trommel- lesungen, die den Einstellungen auf dem zweiten Limbusstrich ent- sprechen, 30° abgezogen worden waren. (Da nämlich wegen genau rich- tiger Justirung der Mikroskope deren Trommelangaben nicht verbessert zu werden brauchen, und da eine Gangcorrection der Schraube auch hier für überflüssig erachtet wurde, so gibt die Summe der Trommelables- ungen für zwei Mikroskopeinstellungen ohne weiteres die Ablesung in Gradmass.) Die mittlere Mikroskopablesung wurde dann wie früher mit der nötigen Correction wegen des Ausschlags der Libelle versehen, ausser dieser aber an den Mikroskoplesungen für die zweite Fernrohrlage eine weitere Correction angebracht, welche ihrer Grösse nach durch die Differenz der mittleren Ocularmikrometerstände in beiden Fernrohrlagen bestimmt ist und ihrem Vorzeichen nach positiv oder negativ ausfällt, je nachdem die mittlere Mikrometerlesung in der zweiten Fernrohrlage kleiner oder grösser ist, als die der ersten Lage. (Der numerische Wert dieser Correction muss selbstverständlich in Secunden ausgedrückt werden, was leicht dadurch geschehen kann dass die erhaltene Differenz der Mikrometerstände in Trommelteilen mit dem Winkelwert eines solchen Teiles = 1,85° multiplieirt wird.) Nach Ausführung dieser Reductionen berechnet sich wieder die Zenithdistanz der treffenden Visur für jedes Mikroskop gesondert aus 2z,=1II—I und 22, =U—lI, wenn unter II und I die reducirten Mikroskoplesungen in der zweiten und ersten Fern- rohrlage verstanden sind, und die mittlere Zenithdistanz wird z= 7 (221 +2%4,). Um nicht jedesmal für sämmtliche Visuren nach den Stationen II, IH, IV alle für eine Zenithdistanz-Messung nötigen Ablesungen aus- führen zu müssen, sind die Kreisstellungen immer nur für die Visur nach Einem Zielpunkt an den Mikroskopen abgelesen worden, für die übrigen Stationen wurde dagegen nur der Abstand ‚von jenem ersten 249 Zielpunkt mit dem Ocularmikrometer bei unveränderter Kreisstellung be- obachtet und zwar meistens in der ersten Fernrohrlage, weil in dieser die Ocularmikrometerschraube am besten zur Hand lag. Diese mikro- metrisch gemessenen Abstände sind dann mit dem mittleren Winkelwert einer Schraubendrehung = 183,33‘ multiplicirt und zu der beobachteten Zenithdistanz addirt worden, um die Zenithdistanzen der übrigen Ziel- punkte zu erhalten. Dieses Verfahren hatte den Vorzug grosser Zeiter- sparniss und war auch dann sehr zweckmässig, wenn die Lichter ein- zelner Stationen nur für kurze Augenblicke sichtbar waren, sodass sie eine volle Messung in zwei Fernrohrlagen nicht gestatteten. In solchen Fällen wurde dann die Zenithdistanz des Signals „Nullpunkt“ durch Ab- lesen der Kreisstellungen in zwei Fernrohrlagen gemessen, und in einem günstigen Moment die nötigen 6 Mikrometereinstellungen auf das nur momentan sichtbare Heliotropenlicht rasch ausgeführt. Die unter den Beobachtungen des Jahres 1878 vorkommende Zenith- - distanz mit dem Zielpunkt M ist nach einer Mire (M) gemessen worden, welche auf dem Plateau des Döbraberges in 80 m Entfernung vom Pfeiler auf einem niedrigen Steinsockel aufgestellt war und aus einer Objectiv- linse bestand in deren Brennpunkt ein Metallplättchen mit kleinen punkt- förmigen Durchbohrungen eingestellt war. Diese Punkte liessen das Licht einer rückwärts angebrachten Lampe durchfallen und erschienen im Beobachtungsfernrohr mit der für sehr ferne Objecte passenden Ocularstellung bei Tag sowohl wie bei Nacht als erleuchtete Scheibchen deren Ränder mit dem Mikrometer ziemlich scharf eingestellt werden konnten. Gleichzeitig mit den Messungen der Zenithdistanzen vom Döbraberg aus wurden auf dem Kapellenberg-Pfeiler im Sommer 1878 mit dem Positionsmikrometer des Lingke’schen Nivellirinstruments Nr 1252 Tiefen- winkel nach einem auf der Station Döbra aufgestellten Lichtsignal be- obachtet. Die hiebei ausgeführten Messungen sind in das Heft Nr XII, S. 1—23 eingetragen worden. Notirt wurde die Zeit der Beobachtung, der Libellenstand vor und nach den Mikrometereinstellungen, die Mikro- meterablesungen bei 5 einzelnen Einstellungen des beweglichen Mikro- meterfadens auf das Döbrasignal und die Lichtstärke des Signals wäh- rend der Einstellung charakterisirt durch die Zahlen 1, 2, 3, 4 für 250 wachsende Intensitäten. Bei der Berechnung und Reduction dieser Be- obachtungen ist zunächst der mittlere Libellenstand für jede Beobachtung gesucht und mit dem Libellenstand für horizontale Lage der Visirlinie verglichen worden. (Heft Nr XII, 535) Das Resultat dieser Vergleich- ung ist in der Rubrik „Differenz vom Horizont“ mit dem zugehörigen Vorzeichen eingetragen; es ergibt sich daraus die Correction des be- obachteten Tiefenwinkels wegen fehlerhafter Neigung der Fernrohraxe gegen den Horizont, wenn man die in Libellenscalenteilen ausgedrückte Differenz multiplieirt mit der Grösse des Teilwerts der Libelle von 4,7'. Ferner ist berechnet worden der Mittelwert aus den 5 Mikrometerein- stellungen und in die Rubrik „Mittlere Mikrometerstände“ eingetragen. (Die ganzen Trommelumdrehungen sind hier nicht wiederholt.) _Die Dif- ferenz der mittleren Mikrometerstände mit der Schraubenstellung für centrische Lage der Visirlinie = 14"83P,8 (Heft NrXVI, S 34) gibt dann den beobachteten Tiefenwinkel in Schraubenumdrehungen des Mikro- meters; dieser Wert ist noch mit dem mittleren Winkelwert einer Schrauben- umdrehung = 131,35‘ multipliciırt und lässt so den Tiefenwinkel in Gradmass finden, an welchem wegen geneigter Lage der Fernrohraxe die oben berechnete Correction angebracht wird. Dieser verbesserte Tiefenwinkel, um 90° vermehrt, ergibt die (in die Beobachtungshefte roth eingeschriebene) beobachtete Zenithdistanz. Die im Sommer 1878 in der Höhe von 4,5m über der Bodenfläche vorgenommenen Beobachtungen der Lufttemperaturen und des Luftdrucks in 0,9 m Höhe "nebst den Notizen über die Witterungsverhältnisse sind in den Heften Nr V—VHI auf den Stationen selbst aufgezeichnet und in dem Heft Nr XVI S 1—43, sowie in der nachfolgenden Tafel Nr 10 mit ihren Zwischenwerten übersichtlich so zusammengestellt, dass sie keiner weiteren Erläuterung bedürfen. Als ich zu Ende des Winters 1878/79 den.Entwurf gegenwärtiger Abhandlung bearbeitet und eine gewisse gesetzmässige Abhängigkeit der Unterschiede zwischen berechneten und beobachteten Refractionswerten von der Tageszeit (d. i. von der Lufttemperatur) erkannt hatte, hielt ich es für notwendig die für gewisse Stunden noch bestehenden Lücken in den Beobachtungen durch deren Fortsetzung sowohl auf dem Döbra- als auf dem Kapellenberge ausfüllen zu lassen, was teils in den Tagen u ‚ 251 vom 30. Mai bis 5. Juni des Jahrs 1879, teils in der zweiten Hälfte des Mai gegenwärtigen Jahres 1880 geschah. In beiden Jahren kamen lediglich die oben beschriebenen Lingke’schen Mikrometer Nr 1252 und Nr 1253 in Verbindung mit den ebenfalls bekannten Heliotropen, Thermo- und Barometern in derselben Art zur Verwendung wie 1878 auf dem Kapellenberge. Die Originalbeobachtungen sind in den Octavheften Nr V* bis VIII” und in den Quartheften Nr XIX* und XX%, welche den mit V bis VIII und mit XIX und XX bezeichneten Heften der Jahre 1877 und 1878 beigebunden sind, die geringen Unterschiede der Constanten in dem nachfolgenden Abschnitte, Absatz Nr 1, und die reducirten Be- obachtungen mit anderen in den Tafeln Nr 10 bis Nr 12 enthalten. I, Berechnung der Refractionswerte. Es handelt sich hier um zwei Verrichtungen, nämlich um die Be- rechnung erstens der „beobachteten“ und zweitens der „theoretischen“ Refractionen. Jene sind stets gleich dem Unterschiede zwischen wahrer und scheinbarer Zenithdistanz, diese aber werden aus den in meiner Theorie der Strahlenbrechung entwickelten und in der Einleitung zu dieser Abhandlung zusammengestellten Formeln gefunden. Hiezu sind vor Allem die constanten Coefficienten jener Formeln nötig, nämlich die Krümmungshalbmesser des Erdsphäroids bis zur Meeresfläche in den Stationen, die Meereshöhen der Pfeileroberflächen, der Instrumenten- und Lampen-Mittelpunkte, die Horizontalabstände und Centriwinkel aller Stationen unter einander in dem Vertikalschnitte der Erde von Döbra nach Kapellenberg, sowie endlich die den Stationen entsprechenden Nor- malwerte von «, m, v. 1. Die Constanten der Formeln. A) Die Krümmungshalbmesser ergeben sich aus der Näher- ungsformel I, = 9) in? ıy 3001298 + 3sin w) Abh d. II.Cl.d. k. Ak.d. Wiss. XIII. Bd. Ill. Abth. 33 952 a worin A die grosse Halbaxe des Erdmeridians und w die geographische Breite des Punktes ist, für welchen r, gesucht wird. Da nun log A = 6,8046435 und für Döbra ıw' = 50° 16'43° ist, so wird für die Station I ro = 6372615m und logr,' = 6,8043177 während für den Punkt Kapellenberg w" = 50°11’22° und folglich für die Station IV 7. = 6372542m und logr,‘' = 6,8043127 ist. Der Unterschied zwischen r,‘ und tr, beträgt, dem geringen Breiten- unterschied w' — w'’ = 5‘ 21‘ entsprechend, nur 73 Meter, wesshalb wir ihn in unseren Formeln vernachlässigt und für alle Stationen gesetzt haben r, = 6372580 m und logr, = 6,8043153. B) Die Meereshöhen der Pfeileroberflächen in Döbra und Ka- pellenberg, der Tische auf den Stationen bei Oberkotzau und Rehau, sowie der Instrumenten- und Signal-Mittelpunkte sind grösstenteils im ersten Abschnitte ange.eben und brauchen hier nur zusammengestellt und vervollständigt zu werden. a. Für die Station I (Döbraberg) ist die Meereshöhe der Pfeileroberfläche = 794,704m y „ der Axe des Ertel’schen Höhenkreises = 795,164 s R des Lingke’schen Mikrometers Nr 1252 = 794,930 3 5 des Heliotropmittelpunkts = 794,994 > 5 des Lampenmittelpunkts = 795,664 b. Für die Station II (bei Oberkotzau) ist die Meereshöhe des Grundpfahls = 618,020 m ae 5 der Tischoberfläche —=,619,320 B e des Heliotrops im Jahre 1877 = 619,455 F in des Heliotrops im Jahre 1878 7 ns ee des Lampen-\Mittelpunkts — 619753 c. Für die Station III (bei Rehau) ist die Meereshöhe des Grundpfahls — 602,690 m „ » der Tischoberfläche — 603,990 an 253 ist die Meereshöhe des Heliotrops in 1877 und 1878 = 604,125 m B „ des Lampenmittelpunkts = 604,305 d. Für die Station IV (Kapellenberg) ist die Meereshöhe der Pfeileroberfläche — 764,749 m HE n des Lingke’schen Mikrometers Nr 1253 = 764,974 in des Heliotrops im Jahre 1877 — 764,944 S 5 des Heliotrops im Jahre 1878 = 765,204 h; en des Heliotrops in 1879 und 1880 = 765,208 “ 3 Lampen-Mittelpunkts = 765,504 C) Die Horizontalabstände (D)’und hiemit die Centriwinkel (C) zwischen den Stationen werden folgende: &. Zwischen I und II ist D,=16766m, der Centriwinkel in Bogenmass = vr, = 0,0026306; log, = 7.,4200547 in Gradmass = (, = 542,6"; log 0, = 2,1344798. b. Zwischen I und II ist D,=28701m; der Centriwinkel in Bogenmass = y, = 0,0045034: log y, = 7,6535440 in Gradmass — (, = 928,9"; log C, = 2,9679690 c. Zwischen I und IV ist D=DF= 47958,4m, der Centriwinkel in Bogenmass = p = 0,0075248; log y = 7,8764962 in Gradmass = 6 = 1552,1": log = 3,1909213. Der durch Kapellenberg (K) gezogene Kreisbogen KE ist, da sein Halbmesser nur um 30,2 m kleiner ist als der von DF, um 0,23 m kleiner als DF und daher KE=47958,2m (logKE = 4,6308628) D) Die Refractionsconstanten «o, m, v berechnen sich wie folgt. Für die Breite von Königsberg y, = 54°52'50, die Temperatur = 9° 31.C und den Tutidruck 9, = 751,71mm ıst nach Bd 62, S 226 der Astr. Nachrichten und nach S 187 und 188 (9 und 10) dieser Ab- handlung der Wert a, = 0,00027895; log a, = 6,4455264 m, = 0,007464; log my = 7,8729716 v, =0,186865; logv, = 9,2715280 33 * 254 Für die Breite von Döbra w' =50"16‘43“ und die obigen Werte von z, und /, behält in der Höhe des Meeres «, den vorhergehenden Wert und es wird nach der auf S. 71 des 67. Bds der Astr Nachrichten mitgeteilten Tafel | m, = 0,007562; log m, = 7,8786367 v,= 0,18444; log v, = 9,2658599 Reducirt man den Wert von m, von der Meeresfläche in der Breite w' auf die Pfeileroberfläche in Döbra, behält aber 7, und /, bei, so wird hiefür N 796 he a ee BA. = ——> m — — = — ==, m nn 706 a *h, e mir H st, m‘, = 0,007438; logm‘, = 7,8714773 wu (,18751LC* Joc’ vn %27311 Bei der Temperatur ze oder © = 272,81 und dem Barometerstand P, d. i. bei der Luftdichtigkeit oe wird in Döbra A log m = log m‘, — log e = 8,29712 — log 2 3 log v=log v/,+ 2loge = 8,12175 + 210g Für die Station Kapellenberg mit der geographischen Breite -— 50°11‘22“ und der Meereshöhe von 766m für die Pfeileroberfläche darf man die Werte von «, m, v genau so wie für die Station Döbra berechnen, da der Breitenunterschied nur 5 Minuten und der Höhenunter- schied nur 30 m gegen eine Atmosphärenhöhe von mehr als 48680 Meter be- trägt, wonach die berechneten Refractionswerte für Döbra nur in dem Verhältnisse von 3:5000, also für 120 etwa um 0,07‘ grösser gefunden werden; ein bei allen Untersuchungen über terrestrische Refractionen zu vernachlässigender Unterschied. 2. Die Berechnung der beobachteten Refractionen. Die „beobachtete Refraction“ ist der Unterschied zwischen der wahren Zenithdistanz (Z) und der scheinbaren (z. Man muss also die wahre Zenithdistanz aus der Triangulation und dem geometrischen Nivellement, 255 die scheinbare durch Vertikalwinkelmessung bestimmen. Nun ist nach Fig 1 in Döbra (D) die wahre Zenthdistanz Z=180’—A und in Ka- pellenberg (K) die wahre Zenitdistanz Z’=180°—B; ferner ist B+A = 180° — C = 180° — 0° 25° 52,1‘, und nach Formel (4) 1 x Ü tg 5 (B—A) = 21, cotg 3 A) Setzt man für die Linie zwischen Station I und Station IV oder von Döbra nach Kapellenberg, wie es 1877 für den Höhenkreis in D und das Heliotrop in K der Fall war, x, = 795,164— 764,944 = 30,22 m so wird für jenes Jahr B—A = 4'19,8° und hiemit A900 215467. B 90° 10.46.14 Z=90° + 156"; Z= 90° 10 46,1% Für die Beobachtungen im Jahre 1878 ändern sich diese Werte um 1,1 Secunden, da für die Tagbeobachtungen das Heliotrop um 0,26 m höher stand als das Jahr vorher, so dass in diesem Falle A = 90°— 15'4,9"; B = 90°— 10: 47,2“ Z= 90° + 15'4,9%; Z'= 90°+ 10'47,2° wird; bei den Nachtbeobachtungen stand der Mittelpunkt der Reflector- lampe um 0,56m höher, als der Heliotrop-Mittelpunkt im Vorjahre, es wird also hiefür ; A = 90°— 153,6”; B = 90° — 10’48,5" Z—=90°-+ 153,6; Z’=90° + 10'48,5" Bei den Beobachtungen in den Jahren 1879 und 1880 fanden wieder einige kleine Verschiedenheiten der wahren Zenithdistanzen statt, welche aus der etwas veränderten Lage der Lingke’schen Mikrometer und der Heliotrope herrührten; es war nämlich in den Jahren 1879 und 1880: A = 90° 156,9" B = 90° — 10' 46,9" Z=90°115'6,9" Z'= 90" + 10'46,9" 256 B) Für die Linie zwischen den Stationen I und III oder von Döbra nach Rehau war in den Jahren 1877 und 1878 für die Tagbeobacht- ungen unverändert das Gefälle x, = 795,164 — 604,125 — 191,04m deshalb B— A = 0°45' 45,4" und hiemit A = 90° — 30' 37,0”; B = 90° + 158,1 Z = 90° + 30' 37,0; Z' = 90° — 15’ 8,1" Für die Nachtbeobachtungen im Jahre 1878 war der Wert von z um 1,3‘ kleiner, weil der Lampen-Mittelpunkt höher lag, als die Spiegel- mitte des Heliotrop; es war also hiefür > A= 90° — 3035,74 B= 90) 152944 Z = 90° + 30° 35,7% Z’= 90° — 159,4 C) Für die Linie zwischen den Stationen I und II oder von Döbra nach Oberkotzau war ım Jahre 1877 der Höhenunterschied der End- punkte (Höhenkreis in I und Heliotrop in II) x, = 795,164 — 619,455 = 175,71m deshalb wird B- A = 1"12'3,4" und hienach A = 900 — 40' 33,0”; B = 90° + 31 30,4" Z = 90° + 40' 33,0”; Z’= 90° — 31' 30,4 Bei den Tagbeobachtungen des Jahres 1878 betrug die Höhe des Heliotrops um 0,12 m mehr und daher die Zenithdistanz um 1,5‘ weniger, als im Vorjahre; es wird somit hiefür A = 90° — 4031,55 B = 9097 31:28,9” Z= 90° + 40° 31,5; Z' = 90° 31 98,9 Bei den im Jahre 1878 ausgeführten Nachtbeobachtungen lag auch hier der Lampen-Mittelpunkt um 0,18m höher als der Spiegelmittelpunkt im Jahre 1877, wodurch die Zenithdistanz um 2,2 kleiner wurde, als zuvor und folgende Beziehungen stattfanden: A = 90° —.40' 30,8; B = 90° + 31' 28,9 Z = 90° + 40' 30,8”; Z’ = 90° 3198,92“ 257 D) Für die Beobachtungen zwischen den beiden Hauptstationen, und zwar von Kapellenberg nach Döbra, lässt sich die wahre Zenith- distanz wie folgt berechnen. Nach lit. A dieses Abschnitts (Seite 255) ist die wahre Zenithdistanz der Verbindungslinie Heliotrop auf Kapellenberg und Höhenkreis auf dem Döbra in Kapellenbere 7° = 90° 10' 46,1‘; für die Tagbeobachtungen auf Kapellenberg im Jahre 1878 war der Anfangs- punkt der Visirlinie um 0,02m höher als früher, der Spiegelmittelpunkt und das Ziel in Döbra (Spiegelmittelpunkt des dortigen Heliotropen) um 0,17 m niedriger als die Höhenkreisaxe; daher wurde die Zenithdistanz von KD in K um 0,8” grösser als früher z und folglich für die Tag- beobachtungen auf Kapellenberg im Jahre 1878: A = 90° — 15'5,2°°; B = 90° — 10° 46,9" Z = 90° + 155,2; Z’= 90° 10° 46,9 Für die Nachtbeobachtungen des Jahres 1878 war der Lampen- mittelpunkt auf Döbra um 0,48m höher als früher die Höhenkreisaxe; dadurch wurde die Neigung der Visur von Kapellenberg nach Döbra um 2,0‘ geringer, als in lit. A, somit A = 90°— 15:8“; B = 90° — 10' 44,1 Z = 90°+15'8°; Z= 90" + 10° 44,1 Für die Beobachtungen auf dem Kapellenberge in den Jahren 1879 und 1880 fanden gegenüber dem Vorjahre keine wesentlichen Ver- änderungen statt, innerhalb dieser Jahre blieben daher die gleichnamigen Winkelwerte einander gleich, es war nämlich in 1879 und 1880: A = 90° — 156,9“ B = 90° — 10' 46,9" Z= 90° 156,9 Z’ = 90°-+10' 46,9" E) Mit den in den vorausgehenden vier Absätzen enthaltenen Zenith- distanzen sind die „beobachteten“ Refractionen berechnet worden, deren Unserschiede von den nach den Formeln der folgenden Abteilung 3 be- stimmten „theoretischen“ Werten die Abweichung zwischen Theorie und Erfahrung ausdrücken. 258 3. Die Berechnung der theoretischen Refractionswerte. Es ist schon in der Einleitung (Seite 187, bezw. S. 9) bemerkt worden dass die nach meiner Theorie zu berechnenden Refractionswerte nach der integrirten Gleichung (7) zu bestimmen sind. Die Integration dieser Gleichung liefert zwei in (16) und (17) dargestellte Ausdrücke für r. Es wird sich empfehlen an dem letzteren nachzuweisen dass er in dem vorliegenden Falle auf die einfachste Form 1 rd reducirt werden darf. Dieser Beweis ergibt sich aus der numerischen Berechnung eines besonderen Falls. Wählen wir hiezu die am 21. August 1878 Nachmittags 2" 20” auf dem Döbra nach plz gemachte Beobachtung, so ist für dieselbe v= 0,9145 log v = 9,19063; = 0,0075248; log y = 7,87650 x 30,2 Ve 7 —= — 0,000579; logy = 6,76301, m = 0,008179; logm = 7,91268 z = I! 13 Re = 1 2 ke= in 2 et _ tn(cos a DER _m (sin Sur "4699 COS a2 sin? e t —tg par Ltg 46995 ; logp, — 9,67140, m m 2mv 2mv — — 57,42; log p, = 1,75908 1 3 RS 3 cos?z 3sin?e und nach der Formel (17) Seite 190, bezw. S. 12 2 a Kai 4 ir ea ee ya — 1 0,00116 + 0,00005 + 0,00001 = 1,00122 r= 1,00122 vo = 241,03°' Einfacher hätte man r aus Gleichung (11) Seite 189 (bezw. S. 11) durch mecha- nische Quadratur gefunden. Es ist nämlich nach dieser Methode, wenn i a aha Du Du ma nn 259 man y in 3 Teile y„=0, 1=—.0,000193, y3„=—0,000386 und y* = —0,000579 zerlegt und die damit berechneten Ordinaten-Werte Y, Y, Y, Y, nennt, zunächst Y=1; Y,= 1,0008; Y,= 1,0016; Y,= 1,0024 und damit das Integral fe — J) dp r (Y+3Y,+3Y;+ Y,)=1,00119 p und hiemit die gesuchte Refraction r— 1,00119y Jp= 241,03“ Streng genommen dürfte den vorstehenden Berechnungen nicht der aus dem geometrischen Nivellement sich ergebende Wert von y sondern nur jener zu Grunde gelegt werden, welcher den Beobachtungen z und m entspricht, d. h. man müsste y aus der in den Astr. Nachr. Bd 67, S. 79 entwickelten Gleichung (15a) cos’ z + 1—v 2vcotgz „ v(p—3)cote”z x —r,0| ots — oo — — pt ae ( a sin Fan sin’z‘ Gm’sin’z ” suchen, indem man beide Seiten mit h=mr, dividirte Für den hier in Rede stehenden besonderen Fall wäre dadurch erhalten worden x = —r,1(0,0038378 — 0,0031809 + 0,0000026 — 0,0000011-+---) = —3158m d. h. der Zenithwinkelmessung entspricht der absolute Wert 31,58 m, während das geometrische Nivellement 30,22 m ergab. Fürx = — 31,58m wird y = —0,000606 und damit nach der mechanischen Quadratur r=1,00124vgp = 241,04°. Ohne Rücksicht auf die y Werte, d. i. für y=0 erhielte man die Refrastion r= vo = 240,74' und somit nur um 0,3’ kleiner als vorhin. Gleichwohl habe ich zuerst die x nach Gl (15a), hieraus die y durch Division mit mr, und hiemit die Refraction r mittelst der mechanischen Quadratur berechnen und in den Tafeln Nr 10 und Nr 11 zusammen- stellen lassen. Dass für die Berechnung von x die beiden ersten Glieder des Ausdrucks (15a) ausreichen, bedarf keines Beweises. Abh. d. I1.C1 d.k. Ak.d. Wiss. XIII. Bd. III. Abth. 34 260 Was die in den Formeln (18) und (19) allgemein dargestellten Werte von Az und Az' betrifft, so berechnen sich dieselben für das in Rede stehende Beispiel wie folgt: Az= 120,52 (1 — 0,00261 + 0,00191 — 0,00013 + ---) = 120,42 Az'= 120,52 (1 + 0,00261 — 0,00191 + 0,00013 —--) = 120,62 Zu demselben Ergebnisse kommt man bei der Voraussetzung dass sich die Werte Az und Az‘ zu einander verhalten wie die Strahlen- brechungscoefficienten in D und K, d. h. dass NVA dr dr ——_ ey = se: (=) Ay) ist. Hiemit und mit der zweiten Gleichung Az+ Az' = 241,04 wird AZ = 120,38 und Az'= 7120,66’. Man entnimmt hieraus dass Az und Az‘ nur sehr wenig von dem Mittelwerte 120,52‘. sich unterscheiden, und dass man daher überall, wo y so klein ist wie hier, Ay Az. r setzen darf, wie es auch in den Tafeln Nr 10 und 11 geschehen ist, von denen die erste die Höhenunterschiede und Refractionen zwischen Döbra und Kapellenberg nach den Bestimmungen in Döbra, und die zweite die Höhenunterschiede und Refractionen zwischen denselben zwei Punkten nach den Bestimmungen in Kapellenberg enthalten. Zur Einrichtung dieser Tafeln habe ich Folgendes zu bemerken. Anfänglich war es meine Absicht alle für die Berechnung der Re- fractionen und Höhenunterschiede zwischen Döbra und Kapellenberg er- forderlichen Beobachtungen an Zenithdistanzen, Baro- und Thermometer- ständen nebst den Differenzen zwischen Rechnung und Beobachtung, sowie deren Quadrate mitzuteilen. Nachdem sich aber zeigte dass die also an- gefertigten Tafeln einen zu grossen Umfang erhielten, habe ich mich ent- schlossen, in dieselben ausser der Beobachtungszeit, dem mittleren Baro- meterstand zwischen beiden Stationen und der auf jeder Station beobach- teten Lufttemperatur, erstens bloss die beobachtete Refraction, d.h. den Unterschied zwischen der wahren und scheinbaren Zenithdistanz einzu- 261 setzen, weil aus der Angabe Az=Z—z sofort z=Z2— Az gefunden werden kann, da Z im Abschnitte II, Abteilung Nr 2 für alle vier Be- obachtungsjahre enthalten ist. Ebenso setzte ich zweitens nicht mehr die nach der Formel für x auf Seite 259, bezw. S 81 berechneten Höhen- unterschiede zwischen Döbra und Kapellenberg in die neuen Tafeln ein, sondern nur deren Differenzen 4 gegen die durch geometrisches Nivelle- ment ermittelten Höhenunterschiede, welche in den verschiedenen Be- obachtungsjahren nach Massgabe der in II, (Seite 255 und bezw. S 77) enthaltenen Constanten verschieden waren und zwischen 29,7 und 30,7 m wechselten. Hiemit sind auch die trigonometrisch bestimmten Höhen- unterschiede auf einen und denselben nivellitisch gefundenen Abstand der Beobachtungsorte reducirt worden, und es kommen in der Steindruck- tafel Nr II auch nur die /zum Ausdruck. Für die Refractionen Az = Z—z und r=,;vy war diese Rücksicht nicht mehr geboten, da in Az der betreffende Wert von Z und in r der von der Luftdichtigkeit abhängige und deshalb veränderliche Wert von v zur Geltung kam. Streng genommen hätte dieser letztgenannte Wert für jede Station aus dem daselbst beobachteten Barometerstande $ berechnet werden sollen, da aber die Barometerstände in Döbra und Kapellenberg nur höchstens 2 bis 3 Millimeter von einander verschieden waren, so hielt ich es für erlaubt für jede Station der Berechnung von v den jedes- maligen mittleren Barometerstand zu Grunde zu legen, wodurch die be- rechnete Refraction (-r) höchstens um 0,4 Secunden von dem wahren Werte verschieden gefunden werden konnte, ein Unterschied der in dem vorliegenden Falle von keinem Belang ist. Die in den Abteilungen A der Tafeln Nr 10 und Nr 11 enthaltenen Refractionen und Höhendifferenzen sind nach der Reihenfolge der ihnen zu Grunde liegenden Beobachtungen vorgetragen, für die graphische Dar- stellung der Beobachtungsergebnisse war es jedoch nötig sie nach Stun- den zu ordnen, und es ist dieses in den Zusammenstellungen geschehen welche die folgenden Abteilungen der genannten Tafeln bilden: in B sind nämlich die berechneten, in C die beobachteten Refractionen und inD die bereits erwähnten trigonometrisch bestimmten Höhendifferenzen 4 von Viertelstunde zu Viertelstunde eingetragen. Bei dieser Zeitbe- ‚stimmung fanden einige kleine Abweichungen von der Wirklichkeit statt, 34% 262 insoferne Beobachtungszeiten, welche von den vier Vierteln einer Stunde bis zu & 5 Minuten ablagen, dem nächst gelegenen Viertel zugeschrieben wurcen, ein Verfahren das hier, wo massgebende Veränderungen in den atmosphärischen Erscheinungen nicht plötzlich eintreten und wo die Be- obachter nur mit gewöhnlichen und lediglich am Anfang einer Cam- pagne gleichgerichteten Taschenuhren versehen waren, wohl erlaubt war. Was die graphische Darstellung der in den Tafeln Nr 10 und Nr 11 enthaltenen Zahlenwerte in der Steindrucktafel Nr II anbelangt, so habe ich hierüber der auf dieser Tafel befindlichen Legende nur noch wenig beizufügen. Es war nicht wohl möglich die verschiedenen Bedeutungen der 9 Zick- zacklinien durch Combinationen von Strichen und Punkten auszudrücken; deshalb wurden 5 dieser Linien farbig gedruckt: Die roth ausgezogene Linie bedeutet in Fig 1 das Mittel aus den beobachteten Refractionen, in Fig 2 das Mittel aus den trigonometrisch bestimmten Höhenunter- schieden; die rothpunktirte Linie stellt in Fig 1 die aus den gemessenen Luftdichtigkeiten (Baro- und Thermometerständen) berechneten Refractionen dar. In Fig 1 hat die gerade dicke schwarze Linie eine doppelte Be- deutung: einmal nämlich ist sie das Mittel (120,3) aller berechneten Refractionen und dann das Mittel (287,1°C) aller beobachteten absoluten Temperaturen; in Fig 1 bedeutet ferner die schwach ausgezogene Zick- zacklinie die auf dem Döbraberge, und die schwach punktirte Zickzack- linie die auf dem Kapellenberge beobachteten mittleren Refractionen. Die Einheiten der Zeiten, Refractionen, Temperaturen und Höhen sind auf der Steindrucktafel II selbst angegeben. Die Anlage und graphische Darstellung der Tafel Nr 12 und ihrer Abteilungen A bis C ergab sich erst im Verlaufe der Abfassung dieser Abhandlung, nachdem sich nämlich gezeigt hatte, dass die Abweichungen zwischen beobachteter und berechneter Refraction ein ähnliches Gesetz befolgen, wie ich es vor mehr als 20 Jahren in meinen „Beobachtungen und Untersuchungen über die Genauigkeit barometrischer Höhenmes- sungen“ zwischen den hiedurch und den mittelst geometrischen Nivelle- ments bestimmten Höhenunterschieden festzestellt und aus der Wärme- strahlung des Bodens erklärt habe. Mit der Tafel Nr 12 will ich zwei Zwecke erreichen: erstens den einer Erweiterung meiner eben ange- 263 führten Beobachtungen aus dem Jahre 1857, indem ich zeige, dass auch die auf dem Döbra und Kapellenberge in der Zeit von 1877 bis 1880 bei Tag und Nacht angestellten Barometermessungen meine Aufstellung aus dem Jahre 1862 völlig bestätigen, und zweitens (den eines Nach- weises darüber dass auch nach meiner Formel die terrestrische Re- fraction so lange nicht genau bestimmt werden kann als wir nicht im Stande sind mit unsern am Beobachtungsorte aufgehängten Thermo- metern sofort diejenige Lufttenıperatur zu ermitteln welche der zwischen zwei oder mehr Beobachtungsorten enthaltenen Schichte der Atmosphäre entspricht, oder aber die in einer folgenden Abhandlung zu besprechen- den Verbesserungen anzugeben welche zu jeder Stunde des Tags oder der Nacht an den abgelesenen Lufttemperaturen wegen der Bodenstrahlung anzubringen sind. In der Tafel Nr 12 sind nicht alle an den in dem Abschnitte I (S 22) beschriebenen Federbarometern gemachten Ablesungen zur Verwendung gekommen, namentlich jene nicht, welche erkennen liessen, entweder dass die Atmosphäre zur Zeit der Beobachtung sehr stark von dem idealen Zustande abwich welcher bei Aufstellung der Barometerformel vorausgesetzt wird, oder dass eine Aenderung der Stand- correction der Aneroide stattgefunden habe, worüber der nebenbei auf- gestellte aber nur zeitweise abgelesene Quecksilberbarometer (Reisebaro- meter von Rath) Aufschluss gab. In der Regel ergaben sich bei unregelmässigen Barometerständen auch abnorme Werte der beobachteten Refractionen, weshalb. diese in solchen Fällen ebenfalls nicht in die Tafeln Nr 10 und Nr 11 aufge- nommen worden sind. Die Berechnung der barometrisch bestimmten Höhen geschah mit Rücksicht auf die Feuchtigkeit der Atmosphäre nach folgender Formel: : Et mann worin J=B,—b, die Differenz der Barometerstände B, auf dem Kapellen- berg und b, auf dem Döbra, 3 den mittleren Luftdruck z(B,+b.), p den mittleren Dunstdruck und © die mittlere absolute Lufttemperatur beider Stationen vorstellt. Diese Formel folgt einfach aus der Babinet- schen (Gl 389 auf S 408 des II. Bands der VI. Auflage der Elemente 264 der Vermessungskunde von Bauernfeind), wenn man derselben noch (nach Seite 395 a. a. OÖ.) den Feuchtigkeitsfactor (1+-1%) beifügt:. Die am Schlusse dieser Abhandlung folgende Tafel Nr 12 enthält deshalb in Abteilung A die erforderlichen Beobachtungsdaten, nämlich die auf halbe Stunden abgerundete Zeit der Beobachtung, die Differenzen 7 der Baro- meterstände, die mittleren absoluten Temperaturen © und die mittleren Dunstdrücke 9 mit den daraus berechneten Höhenunterschieden h zu- sammengestellt. Es bedarf wohl nur einer einfachen Hinweisung, dass mit # = +(B,+b,) welches in den Tafeln Nr 10 und Nr 11 zu finden ist, und mit 4=B,—b, auch die auf Null reducirten Barometerstände B=ß+:4und y=ß—}2 gegeben sind. In Abteilung B der Tafel Nr 12 sind die barometrisch be- stimmten Höhenuuterschiede und in Abteilung C die absoluten mittleren Temperaturen nach Stunden geordnet, um auf der Steindrucktafel Nr II die barometrische Höhencurve und die Temperaturcurve auftragen zu können welche einen schon bekannten und auch hier sich wiederholt bestätigenden Zusammenhang besitzen. Ueber die Zeichnung dieser Ourven ist lediglich noch zu bemerken dass die blau ausgezogene Linie in Fig 2 den Gang der innerhalb 24 Stunden mit Hilfe von Barometermessungen gefundenen Höhen, die blau punktirte Linie dagegen in Fig1l den Gang der absoluten Temperaturen innerhalb derselben Zeit darstellt. Alle Höhen sind auf die dicke schwarze Linie in Fig2 bezogen, d. h. es sind die Differenzen gegen diese Mittellinie angegeben, die nur für die barome- trisch bestimmten Höhenunterschiede den Wert 30” besitzt, für die trigo- nometrisch gemessenen Höhenunterschiede dagegen in ihrem Werte von 29,7 bis 30,7 m schwankt, wie schon oben (8. 261 und bezw 83) be- merkt wurde. Zum Schlusse dieser Abhandlung seien noch einige Bemerkungen über deren Hauptergebnisse gestattet. In Bezug auf Lateralrefraction haben die Beobachtungen ge- lehrt dass es eine solche auf den Terrain zwischen Döbra und Kapellen- berg nicht gibt, und dieses ist sehr begreiflich, da die Luftlinie zwischen beiden Stationen nach der Steindrucktafel Nr I durchschnittlich zwei- 265 hundert Meter über dem Boden liest und an keiner Stelle in der Nähe einer hohen und weit ausgedehnten Bergfläche hinzieht. Was die Vertikalrefraction anbelangt, so lassen sich aus unseren Beobachtungen und namentlich aus den graphischen Uebersichten der Steindrucktafel Nr II mehrere sehr wichtige Ergebnisse ableiten, welche jedoch hier nur summarisch angeführt und in der zweiten Mitteilung näher werden erörtert und mit anderen Arbeiten verglichen werden. a) Zunächst ist aus den blau und rothpunktirten Linien der Fig 1, wovon die erste die absoluten Temperaturen und die zweite die dem Quadrate der Luftdichtigkeiten proportionalen berechneten Refractionen vorstellt, ersichtlich dass hier hauptsächlich die Temperatur in Betracht kommt, weil die blaue und rothe Linie fast in gleicher Grösse nach ent- gegengesetzten Seiten von der Mittellinie abweichen. In der That be- wirkt bei unveränderlichem Barometerstande eine Temperaturdifferenz von nur 1,2'C eine Aenderung in der scheinbaren Zenithdistanz und somit auch in der Refraction von 1 Secunde. 2 b) Weiter lassen die schwachen schwarzen Linien in Fig 1 der Stein- drucktafel Nr II, wovon die ausgezogene die auf dem Döbraberge und die punktirte die auf dem Kapellenberge beobachteten Refractionen vor- stellt, entnehmen dass diese Refractionen auf dem Döbraberge sowohl während des Tags als während der Nacht kleiner gefunden wurden als auf dem Kapellenberge, obwohl sie streng genommen (d. h. bei völlig normaler Beschaffenheit der Luft und ganz fehlerfreier Beobachtung) einander gleich sein sollten. Man wird sich hier an die auf den Seiten 193 (15) und 194 (16) beschriebene Beschaffenheit der beiden Beobachtungs- stationen zu erinnern haben, auf denen die meteorologischen Verhältnisse (vom normalen Druck- und Temperaturunterschied ganz abgesehen) niemals ganz gleich sein können. c) Die roth ausgezogene dicke Linie in Fig 1, welche aus den beiden in (b) besprochenen Zickzacklinien durch Halbirung ihrer Abstände her- vorging, zeigt deutlich dass die beobachteten Refractionen die Mittellinie (120°) im denselben Morgen- und Abendstunden (6—7 Vm und 7—8 Ab) schneiden, in denen auch die nach barometrischen Höhenmessungen be- stimmte und in Fig 2 blau ausgezogene Höhencurve die durch Nivelliren bestimmte Gerade (30 m) durchdringt. Es wird hiedurch zunächst be- 266 stätigt, was von mir (in meinen „Beobachtungen und Untersuchungen“ etc. 1862) und von Rühlmann (in dessen Schrift „die barometrischen Höhen- messungen etc.“ 1870) ausgesprochen wurde, dass nämlich die günstigsten Zeiten zur Anstellung von Barometermessungen mit der Breite und Höhe der Orte und mit der Jahreszeit wechseln, so dass z. B. für das Bayerische Hochgebirge und der Monat August diese Stunden bei 9—10 Uhr Vm und 4—5 Uhr Nm liegen, im Sächsischen Erzgebirge aber und im Fichtelge- birge in den Monaten Mai bis September die Morgenstunden von 6—7 und die Abendstunden von 7—8 die besten sind. Zweitens zeigt sich dass die Abweichungen zwischen berechneten und beobachteten Refrac- tionen hauptsächlich in (len an den Beobachtungsorten bestimmten Luft- temperaturen ihren Grund haben, und dass diese der wahren Lufttem- peratur der zwischen ihnen gelegenen Luftschichte deshalb nicht entsprechen können, weil sie von der Wärmestrahlung des Bodens beeinflusst sind. d) Dieser Grund gilt auch für die Abweichungen der in Fig 2 der Steindrucktafel "Nr II durch die dicke rothe Linie dargestellten trigono- metrisch bestimmten Höhenunterschiede zwischen Döbra und Kapeilen- berg, weil in der Berechnung dieser Unterschiede die von dem Quadrate der Luftdichtigkeit (und folglich insbesondere von der Temperatur) ab- hängige Refraction eine wesentliche Rolle spielt. Nach unserer Figur scheint es als ob durch zahlreiche gute Barometerbeobachtungen der Höhenunterschied zweier weitentfernten Punkte besser ermittelt werden kann als durch trigonometrische Höhenmessungen, so lange nicht ein Mittel gefunden ist den Einfluss der Wärmestrahlung des Bodens auf die Thermometer zu verhindern, oder aber die zu bestimmten Bodengestalt- ungen, Jahreszeiten und Tagesstunden gehörigen Temperatur-Correctionen zu berechnen. Die dazu dienenden Formeln können selbstverständlich nur aus lange fortgesetzten Refractionsbeobachtungen abgeleitet werden, zu denen die Europäische Gradmessung, in Folge des 1878 zu Hamburg gefassten Beschlusses, in der nächsten Zeit gewiss viele Beiträge liefern wird. 267 Tafel Nr 1. Refractionen und Höhenunterschiede zwischen Döbra und Kapellenberg. A. Beobachtet in Döbra. Zeit der Mitt [Apsoıf Hetraction | pie, Zeit der |Mittı|Apsoı| Refraction | pie, Nr | Beobachtung |[Luftdr] Temp base] u 4 \|Nr| BeobachtungfLuftdr| Temp| „op 1 4 1877, Mai | mm ke Sec | Sec m 1877, Juni | mm C Sec | Sec m 28.Nm| 2.505688,1[292,2| 89,3 | 113,3]4+5,6 3.Nm) 5.241 696,81 294,6] 94,2 | 114,3] 44,7 5.40 1 696,7 [294,1] 95,4 | 114,6 ]44,5 = 6.— |696,7|293,8| 97,7 | 114,6 [43,9 £ 6.15 | 696,7 | 294,0 | 101,0 | 114,7 | +3,2 294,2 | 106,9 | 114,8] -+1,8 293,0 | 106,8 | 115,5 [42,1 300,1] 85,1 109,7) 45,8 299,9| 81,4 109,8] 46,6 299,9| 90,4 | 109,8 [44,5 300,0] 93,3 | 109,7 |-+3,8 299,7| 87;1 109,9] -+5,3 299,5| 86,6 |118,1|+#5,5 299,1| 81,5 | 110,4 [46,7 298,7 | 94,1 | 110,7|-+3,9 297,51 99,0 | 111,61 -+3,0 297,61 98,8) 111,61 42,9 290,0 | 100,3 | 119,7 [44,5 289,6 | 97,6 120,01 +5,2 289,4 | 101,9 | 120,2] -+4,3 [289,8 | 96,2 | 119,8] 45,5 290,3| 98,5 119,3 | +4,8 290,4] 96,2| 119,2] +5,4 290,4| 96,1 |119,2|+45,4 290,4 | 96,3 |119,2|+5,3 [290,3 | 95,5 | 119,4] -+5,6 290,0 | 97,0 | 119,6 145,3 289,7 1102,2 | 119,9] 44,1 „., 4101687,8|292,6| ss,8 | 112,9] 45,6 „1, 4401|687,41292,8] 88,4 | 112,6 | +#5,6 „ | 5.10|687,3|292,6] 95,8 | 112,7 |-+3,9 5.15 [687,2|292,5| 96,3 | 112,7 |+3,8 „ .|.6.111687,1[290,8] 93,0 | 114,1|+4,9 29.Nm| 3.25|690,2]286,2] 93,5 | 118,8 ]-+5,9 „ | 4201690,1 [286,1] 98,8 | 118,8 |+4,7 „ | 4.451689,9|286,0| 86,6 | 118,8 |-+7,5 10° „5. 3[689,8 [285,9 | 100,7 | 118,9 [+42 11) „| 5.186898 [286,1 | 101,3 | 118,7 [44,1 12! „ | 6. 3]690,0 [285,9 | 103,1 | 119,0 143,7 | 1323| „ | 6.35 [689,7 | 285,8 | 107,5 | 118,9 [-+2,6 14| „ | 7. 1[689,3| 285,4] 102,4 | 119,1 143,9 oeo-Jou kom + 5 Juni 15| 1.Vm 5.30|694.2 [283,0 | 144,9 | 12291 —5,1 16| „ \ 5.54|694,1 | 283,41 148,6 |122,5 | --6,1 17 „ 1 6.17|694,1 [283,9 | 138,8 | 122,1] —3,9 181 „ | 6.58|694,1 | 285,01 130,0 | 121,1 |—2,1 19| „ | 2.12[694,1]285,4| 124,1 | 120,8 | — 0,8 201 „| 7.42|694,1 [286,4] 111,8 | 120,0 |-+1,9 21| 2.Nm 4.17|698,8 | 288,6] 99,7 | 119,7 | -+4,7 22| „ \ 4.36 |698,8| 288,5 | 100,1 | 119,8 |-+4,6 231 „ | 458]|699,0[288,5| 98,3 | 119,9 | +5,0 24| „ | 5.15[699,0|288,4| 95,9 | 120,0 |+5,7 2531| „ | 5.45[699,01288,2| 97,4 | 120,1 [45,4 261 „| 6. 4|699,0|288,0| 99,1 | 120,3 |-44,9 „| 5.20] 701,8] 289,3 | 101,3 | 120,2|+4,4 a7| „| 6.29 [698,9 [286,9 | 106,1 | 121,2] +3,5 „1.5.41 |701,7|289,4] 97,1 | 120,1 |+5,3 28| „| 6.45 |698,8 ]| 286,7 | 106,5 | 121,3 43,5 „ 15.521 701,7 289,4 | 104,9 | 120,1 143,5 29| 3.Nm| 5. 1|696,8]295,0] 93,4 | 114,0 [44,8 | 289.4 | 100,4 | 120,1] -+4,6 Abh.d.IT.Cl.d.k. Ak.d. Wiss. XIII. Bd. III. Abth. 35 268 | Zeit der [Mitt ]apsoıf Refraction | pie, | Zeit der |Mittl]Absor| Refraction | mir, Nr | Beobachtung Luftdr] Temp se 4 Nr Beobachtung [Luftdr] Temp beob. | ber 4 1877, Juni 6) | See | Sec m 1878, August mm C Sec Sec m 61 1.Nm| 6.10 701,7 [289,3 106,4 | 1202|+3,2 | 9427.Nm| 6.10 | 693,0 [288,8 | 106,5 | 117,6 [42,3 62)... 6.14]701,7 [289.2 [105,4 119,7[+3,3 | 95/28. m 9.25 | 693,4] 288,8 | 103,8 | 117,7 43,2 63) 8.Nm 3:—1699,0[296,1| 90,3 | 113,8|+55 | 965 , | 9.40|693,4]289,1| 98,2 117,8] +44 64.3 7f699,0|296,2| 85,1 | 113,7 [46,7 | 97) . | 9.50|693,4|289,3 | 99,7 117,3 |-44,0 65), 337[698,9[295,3| 90,7 |114,4]+5,5 | 98 .„ | 10.10] 693,5|289,3| 90,4 | 117,4 [45.2 66)... 411[698,8[295,3| 91,0 1144|+5,4 | 99128. 0m 4.20 |693.51290,9| 96.8 | 116,1 | +44 67). 425|6085|295,4| 942 1142|44,7 lı000 ,„ | 4.45[693,5 [291,4] 93,7 115,7 | +5,1 el | 4.40|698,5[295,5| 91,11114,2|+5,4 [101 „ | 5.15[693,4|291,3| 98,9 | 115,7] +3,9 69) „| 4466985 [295,6] 95,8 | 1142]|+43 |102) , | 9.10|693,5 [287,3] 119,1 | 119,0 [40,0 701 ..| 5.—[e98,6] 295,7 93,4|114,0|-+48 [103 , | 9.40[693,7|286,9|123,7 | 1194| 0,6 | | j104 , 110.40|693,7|286,4] 128,3 | 119,8 | 3,0 I de ne 1065 „ [11.10[693,7|286,2| 114.2 | 120,0 [1,3 71121.Nm| 2.20] 695,3 | 286,9 | 113,3 | 120,0 [+1,5 J106| ,„ | 11.35] 693,7 286,1 | 118,7 | 120,1 |-+0,3 72) „| 3.45] 695,0 [286,5 101,4 | 120,2] +4,3 || 10729. vm| 12. 5] 693,7 | 285,8 | 122,7 | 120,3 | —0,6 73 „| 220|6952[]286,0| 94,2) 120,5[-+6,1 l10s? ,„ |12.45|693,7]|285,6 | 135,8 | 120,5 | 3,7 74) „ | 5—[eo53[2852| 948 |1205|45,9lıo0 , | 1.501693,6 [285,5 | 123,6 | 120,5 | —0,8 75| , | 525|6953|285,4| 97,9 |120,5|-452 Jı10 , | 2.20|693,6|285,5 | 124,8 | 1205| —0,7 76| „| 5.45|695,3[285,3| 98,4 120,5 145,1 111 „| 2.40] 693,6 [285,4 | 127,7 | 120,6 | —1,8 77 „| 6.15[|695,4]285,1| 107,8 120,4]+2,9 | 112129. 0m| 4.301 692,4 [293,7 | 95,6 1135 {44,1 78| „| 930|696,3[284,0| 111,8 11228|+2,5 [113 , | 4.45|692,3|293,7| 93,5 | 1135 |44,6 79| „10.151696, |283,7 [111,1 |123,1|+2,7 114 ,„ | 5.20[692,11293,3| 98,4 | 113,7 |+3,5 s0| . ‚10.40[696.2[283,5| 105,6 |123,2[+4,1 J115) „ 5.35[692,1|292,9| 95,0 114,0] +44 s1| . |11.15[696,2|283,5| 109,6, 1232 |+3,1 116 ,„ | 5.55]692,1|292,3| 104,7 1145| 42,2 82), .„ 11.30] 696,2 [283,3 | 119,5 | 123,2 |-+0,8 || 117130. 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Nm! 4.25 [690,4[291,7| 95,4 | 11441444 85| „ 112.40|696,1|283,0 [121,5 | 123,6|+0,4.J120° ,„ | 4.35[690,4]291,7| 95,7 | 114,4 [+42 8s6| „| 1.20|696,0 l2s3,1 [123,4 | 1234] +0,0 Jı21| , | 8.50 [691,3 ]287,8 | 138,1 | 1178| 48 87| „ | 1.50[696,0 [282,9 | 124,6 | 123,61—0,3 Jı22| „ | 9.10 [691,41 287,8 | 136,1 \ 117,9 | 43 ss| „ | 3.15|696,0|2824|125,3 124,6] -03 lı23| „ | 9.35 [691,4] 287,8 | 136,8 | 1179| 5,5 89 |22.Nm| 3.45 [695,8] 290,5 | 97,0 117,2[+4,6 124 „| 10.10 [691,6 [287,6 [139,8 | 113,11 5,1 901 „ | 410|695,7 92,8 | 117,1[+5,6 |125| , |10.45 [691,6 [287,2 | 129,3 | 1183 | —2,6 9gı| „| 435[695,6 873|11731-+6,9 lı26| „ |11.15 [691,7 [287,1] 127,7 | 1186| —ı,9 92| „ | 5.40|695,6 98,7 11841445 |127]) „ |11.50 [691,8 [286,5 [129,6 | 119,1 2,5 93 |27.Nm 4.50] 692,7 100,2 ,117,01-+3,9 | 12831. Vm| 12.15 | 691,8 | 286,2 | 120,3 | 119,3 | 0,3 Dr al ln u 269 Zeit der |Mittt|Apsor| Reaction [pie || | Zeit der [mitt |Apsorf Mefraction | pigr Nr Beobachtung [Luftdr] Temp Hadb "er 4 ||: rolzehinze Luftdrf Temp Bech | ve 4 1878, August| mm (0) Sec | Sec m | | 1879, Mai | mm € r Sec Ai Salem | | | 12931. Vm| 12,55 [691,8 | 285,9 | 118,0 | 119,6 40,3 | 161/30.Xm| 4.— [693,3[292,0| 90,5 | 115,5 130 , | 1.50|692,0[285,7[129,3 | 119,823 |162° , | 4.10|693,3|292,0| 90,5 115,5|-46,5 131. 2.20|692,0[285,6| 139,3 |120,0[—4,6 [163| „ | 4.20|693,1]292,0[ 90,0| 115,5|+6,6 132) „| 245|692,0|285,4] 138,6 120,144 [164 . | 430|693,1]292,0| 91,4 115,5] 46,3 133| „| 3.15[692,0[285,2]140,9 | 1203| —4,9 1165| . | 4.40|693,1|292,0| 93,3 | 115,5] +6,6 134 , . 340|692,2] 285,0 [136,3 | 1205| 3,7 fı66| . 4.50 |692,8 290,8 | 93,5 | 116,3 [46,0 135 31.Nm| 4. 5[692,7|290,7] 97,4 |116,0[+4,3 |167]| „ | 5.—[692,8[290,8| 95,7 | „ | 425|692,6 [290,4] 95,7 116,2[-+4,6 1683| . | 5.10[692,8|290,8| 95,3 137 , | 440[692,6|290,3]| 96,3 | 116,3|-44,6 Jı69 . | 5.20 [692,5 |289,8| 97,9 | 117,7 [45,3 138 ,„ | 5. 5[692,8| 290,3] 100,9 | 116,3|-43,5 I170) . | 5.30[692,5 [289,8] 97,0 | 117,7 ]+45,5 139 „| 530|692,8]289, 5 [103,5 1182 |-t1,8 Jır1) . | 6.1692, [290.0| 99,6 116,9 [+48 12] „| 6.10|692,5|290,0| 99,6 | 116,9 |+4,7 123] „ | 7.-[692,3]289,3| 104,5 | 117,4|-+3,7 : 174 „ | 7.20|692,3 | 289,1 [105,8 | 117,4|-+3,4 140) 4.Nm| 2.35 [700,5 [291,6] 99,0|1179|-+4,3 [175] „ | 7.50 [652,1 |287,4| 110,9 | 118,9 |-+2,6 141 ' 3.10 |700.4]291,5| 90,2 | 117,9|-46,4 [176 „» 8.— [692,1 [287,4] 109,8 | 118,9 | +3,0 7 142 4.45 1700.3[291,9| 94,2 117,5 |+5,4 |177|31.0m| 5.30 [689,9 | 286,8] 97,3 | 118,6 |-+5,4 n 143 6.Nm| 2.15 |698,2|297,3| 85,3 112,6|46,3 178} „ | 5.45[689,9|286,8| 98,1 | 118,6] 45,5 re - fer) 4 Ei Si N September ‚1 , 2.35 1698,21 297,3] 87,3 | 112,6 |+5,4 [179| , 6.—1689,81287,6| 98,6 | 117,9] 45,2 145 „ | 3-[s98s.2]2972| 93,6 | 113,6 [+44 |ıs0 , 6.15 [| 689,8 | 287,6 | 102,1 | 117,9] +4,4 14011, 3.14 1 698,2 | 297,2 94,7,113,6 441/181) , 6.30 | 689,8 | 287,3 | 101,5 | 118,2 | 44,6 1471 ,„ | 335|698,1]297,1| 89,0 112,8|+4,5 1182| . 6.45 | 689,8 | 287,3 ] 103,0 | 118,2] 44,3 148| , | 3501698,1 [296,8 | 102,5 | 113,0 [42,4 ||183| , 7.— [689,9 | 286,5 | 106,9 | 118,8 143,5 149 , | A10l698,1]296,6| 992 | 115,2|+3,2 fıs4 . | 7.15 [689,9 [286,5 | 109,1 | 118,8 [+3,0 150 . | 435]698.11296,6 | 95,3 113,2 |-+4,1 185) , | 7.30] 690,0 [285,2] 112,0 | 120,0 |+2,6 151 . 450|698,1[296,2| 93,6 | 113, 4]-+4,6 [186 „ | 7.40 [690,0 [284,8] 113,3) 1203| +2,3 152 „ | 5.15 |698,1[295,6| 98,8 | 113,1 43,3 153| „ | 5.40 [698,1 294,3 | 107,6 | 117,6 142,3 154 „ | 8 5|698,4] 292,1 [122,9 | 116,8 | —1,5 4 155 „| 830 [698,4 | 292,1 | 118,6 | 116,8 | —0,5 || 187) 1. Vm| 4.10 [690,4 | 280,6 | 143,8 | 124,1 | —3,9 156 . 1 8501|69841292,4|120,4| 116,5] —ı,0 Jıss) „ , 4.20 [690,5 [280,7 | 145,0 | 124,0 |—4,2 157 „9.30 [698,4 [292,2 |130,4 | 116,7|—-3.2 |189| ,„ | 4.30] 690,5 | 280,7 | 143,6 | 124,0 | —3,8 158 , | 945 [698.4 ]292,0 [134,8 | 116,8] —42 [190 ,„ | 4.40 [690,5 [280,7 | 140,7 | 124,01 —3,2 159| „ |10.15 [698,4] 291,8 | 131,6 | 117,0] —3,4 |191 „ | 5.— [690,5] 281,0] 139,5 | 123,7] —2,9 ı60 „11054 |e98.4|291,8|112,3 117,0|+1,0 [192 , | 5.15 [690,5] 281,0] 127,9 | 123,7 | —0,2 270 Zeit der |MittlJApsorj Ketraction | Dig, Zeit der | Mitt] Ansorj Refraction | nik, Nr | Beobachtung [Luftdrf Temp Ba 4 ||Nr | Beobachtung|Luftdr| Temp Hape 4 1879, Juni | nl C h See Sec m 1879, Juni | mm C | See Ta ir 193) 1.Vm| 5.30] 690,6 | 281,4 134,3 | 123,4] —1,9 ||228| 1.Nm) 6.40 [690,1] 288,5 | 105,4 | 194 ,„ | 5.45|690,6] 284,6 [129,5 |120,6[-ı,a|[220| „ | 7.— [689,9] 287,7. [105,3 1955| „| 6 - [690,5 [284,6 | 126,2 | 120,6 ]—0,1 12800 0 ,„ | 7.15 [689,9] 287,4 | 109,4 196 „| 6.15|690,5 [284,6 [119,5 | 120,6 [+1,0 1231| 2.Vm 4.40 | 691,5 | 282,0 | 122,9 197 „| 6.30] 690,6 | 284,8 | 109,7 | 120,5[+3,2 [232 , | 5.— [691,6] 281,7 |118,5 198 „| 6.451 690,6 [284,8] 102,3 \120,5|-+4,9 233 „ | 5.15 [691,6] 281,7 | 113,0 199 ,„ | 7.-[690,8|285,5 [102,0 |120,0[-+4,9 [234] , | 5.30|691,71 281,9 [115,4 200 „| 7.401 690,9|287,0| 95,2 118,81-+6,2||235| „ | 5.45 [691,7 [281,9 | 111,9 201 „| 7.50] 691,01286,9| 96,2|118,9|-+6,0 236 „ | 6.—1|691,8 | 282,4] 109,0 202 „ | 8-1691,0|286,9| 96,8|118,9|-+5,9 237 „ | 6.15]691,8| 282,4] 101,4 2083| „ | 8.15]691,0|2s6,9]| 97,8 |11s,9|-+5,6 ||238| „ | 6.30|691,8| 282,9] 105,5 204 „ | 8.30|690,9|287,0| 97,1 |118,8|-+5,8 239) „ | 6.45|691,8| 282,9] 101,2 2051 „ | 8.451690,9|287,0| 98,5 |118,8]+5,4 |240| ,„ | 7.— [691,7[284,21 97,5 206 „ | 9.—1[691,01287,2|102,1 | 118,6[+4,6 2411| „ | 7.15|691,7[284,2| 99,3 207 „| 9.15]691,0|287,2| 96,1 |118,6{+6,0 [242 „ | 7.30|691,8|285,2] 96,1 208 „| 9.30[690,8]286,7| 94,3 | 1m,01-+6,5 243 , | 7.451691,8|285,2| 94,5 209 „ | 9.451 690,8 |286,7| 97,4|119,0|+5,7 124 , | 8.—1|692,01285,4| 95,4 210 ,„ 1!10.- [690,81 287,0] 97,8 118,81+5,6 2485| , | 8.15|692,0|285,4| 96,2 211 „ ,10.15]690,81286,6] 97,2 118,8|-+5,8 2465 , | s40l|692,1] 285,8] 92,0 212 ,„ 110.45[690,7|286,6] 98,4 118,8|-+5,5 1247] , | 8.501692,1|285,8| 92,1 2131 „ |11.—1]690,81287,51 99,3 |118,31-+5,1 [2488| , | 9.- [692,1 [286,3] 96,7 214 „ 111.30[690,5[288,1| 95,9 117,71-+5,8 |249| , | 9.15 [692,1 |2s6,3| 92,8 215 „ [11.45[690,5|288,8| 91,7 | 117,1] +6,6 [250 , | 9.30|692,3 |286,3] 91,6 216) 1.Nm| 12.30[ 690,5 |288,4| 96,3 117,5 1+5,6 ||251| , | 9.45|692,3 286,3] 94,2 217 „ | 1.—1690,5[289,2]| 92,9\116,8|+6,3 11252) , |10.- [692,5 [286,4] 96,5 218 ,„ | 1.20[690,4|290,0| 95,9 |116,7|+5,4 [2583| , |10.15|692,5 [286,4] 95,7 219) „ | 1.30[690,4|290,0| 93,8 | 116,1|-+5,9 [254 ,„ |10.40|692,4]|286,2| 93,7 220 ,„ | 1.40|690,4|290,0| 96,1|116,1[+5,4 1255 „ |11.—[692,3|285,2| 93,9 221 „ | 2.-1690,4|289,6| 92,4 | 116,41+6,3 |256| , |11.10|692,3 |287,5| 96,3 222 „| 5.10[690,0|289,2| 97,9 | 116,61 +5,1 |257| 2.0m| 12.30 [692,2 |2ss,0 | 92,4 223| „ | 5.15] 690,0] 290,4] 101,6 | 115,7 [44,0 | 258 12.40 | 692,2 288,0 | 94,7 224 „| 5.201690,0|290,4| 90,0 115,7|+4,.4/|259)| , |12.50|692,3 |286,0| 95,5 225 „| 5.30|690,0| 290,4] 101,6 |115,7|-+4,0 1260 , | 1.- [692,3 ]286,0| 96,8 226 „ | 6—1690,1[289,2| 101,7| 116,7] +4,2|]261 ,„ | 1.20|692,3]286,7] 94,6 „| 6.20 690,1| 288,5 | 104,3 | 117,3 [43,7 271 | Zeit der |mittılApsor| Refraction Zeit der | Mittl|Absol| Pefraction | pi, Nr | Beobachtung [Luftdrf Temp has ek || Nr Beobachtung |Luftdrf Temp beob | vol I 1880, Mai | mm C Sec | Sec 1880, Mai Sec | Sec | m 262116.Nm| 4.— [691,9 297 19.Nm| 5.16[694,9 [277,2 [118,4 | 128,8 | + 3,1 263 . | 4.15|691,8 »98| „ | 6.10[694,8] 276,0 | 122,9 | 129,9] +3,2 264 „ | 4.22|691,8 299| „ | 6.31]694,8 | 275,4] 124,8 | 1305| +2.5 265 F 4.30 1 691,7 300/20. Vm| 4.49 | 694,8 | 270,8 | 156,7 | 134,9] —4,3 266 . | 440|691,7 3011 „ | 5.—1694,8]271,2| 160,7 | 134,5| 4,5 2671 „| 4.55|691,6 sol „ | 5. [694,8] 271,8] 158,7 | 133,9 | —5,0 268 „ 5.15 1 691,6 8303| | „ 5.38 | 694,8 | 271,8] 156,3 | 133,9 | — 4,5 269) . | 5.30|691,7 3041: „ | 6.18]694,9| 273,3 | 138,9 | 132,5 | —0,8 ERONT ı, 5.45 | 671,7 305120.Nm| 3.55 | 694,5 | 283,2 | 114,1 | 123,31 43,2 e7ı- „| 6. - [691,7 3061 „. | 4. 4[694,41283,4|115,5 | 123,1 [+25 2722| . | 6.15|691,7 307) „ | 4.11[694,4|283,5 | 116,6 | 123,0/-+2,2 2733| „| 6.30 [691,8 [3083| „ | 5. 8|694,3| 282,3] 100,4 | 124,0] +6,2 274 , 6.40 1 691,9 1309| 5.14 | 694,3 | 282,7 1 100,5 | 123,6 | +6,1 275 „ | 6.45|691,9 I310 , | 5.22]6943 | 282,6] 103,3 | 123,7 [+5,7 216) I 7.— 1 692,1 all Br 5.35 | 694,3 | 282,4 | 103,3 | 123,9] 45,7 2A, 7.15 1 692,0 312]25.Vm| 4.151 697,9 | 281,2 | 134,7 | 126,2] —1,3 278117.Nm| 3.50 | 693,3 3123| „, 4.25 | 698,0 | 281,6 | 142,9 | 125,9 | — 3,2 2191-8 ., 4.— 1683,8 3l4 ,„ 4.34 | 698,0 | 281,6 | 148,7 | 125,9 | —4,6 280 „ 4.15 1 693,7 315] , 4.45 1 698,1 | 281,4 | 146,2 | 126,1 | —3,9 281 L 4.30 | 693,6 816|- i, 4.51] 698,2 | 281,5 | 144,8 | 126,1 | —3,4 2822| , | 4.50|693,5 sı7l ,„ | 5.11[698,5 [282,4] 137,8 | 125,4] — 2,2 2833| „ | 5.22|693,6 3ı8sl „ | 5.20[698,5 [283,2] 129,4 | 124,7] —0,4 284 „ 5.30 1 693,6 319) ', 5.25 | 698,5 | 283,3 | 134,4 | 124,6 | —1,6 285 „ 7.20 1 693,8 320) ', 5.34 | 698,5 | 283,3 | 128,8 | 124,6 | —0,3 286118. 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Ak.d. Wiss. XIII. Bd. III. Abth. 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Vm| 8.40 | 696,2 | 284,0 | 136,3 | 122,7 32 122.Nm, 5.55 | 695,6 | 238,1 | 127,8 | 119,0) —2,1 2 8.50 | 696,3 | 283,9 | 135,8 | 122,9 3 |27.Nm| 5.30 | 693,0 | 289,2 | 127,9 | 117,3 | —2,5 Sl 1 8.55 1 696,3 | 283,8 | 139,2 | 122,0 ; .35 1 693,0 1 289,2 | 127,7 | 117,3 | —2,5 4| „ 9.— 1 696,3 | 283,8 | 144,9 | 123,0 : 6. — 1 693,0 | 289,0 | 121,5 | 117,4| —1,0 Sul, 9.10 1 696,3 | 283,6 | 142,2 | 123,1 28.Nm| 3.55 | 693,5 | 290,8] 110,6 116,21 -+1,3 ln 9.15 | 696,3 | 283,6 | 142,4 | 123,1 H 4.— [693,5 | 290,8] 112,9 | 116,2] -+0,7 TE 9.20 | 696,3 | 283,7 | 140,7 | 123,0 E 4. 51 693,5 | 290,3 | 117,6 | 116,2] — 0,4 Sa, 9.30 | 696,3 | 283,7 | 140,9 | 123,0 e 4. 71 693,5 | 290,8] 117,8 | 116,2 | - 0,4 Sl 5 9.40 | 696,3 | 283,7 | 140,3 | 123,0 5 4. 81 693,5 | 290,3 | 118,3 | 116,2 | —0,5 10| „ |10.--] 696,2] 283,5 | 135,0 | 123,2 A 4.45 | 693,5 | 291,4] 113,9 | 115,7 | 40,4 11) „ |10.10] 696,2 | 283,5 | 137,5 | 123,2 5 5.— [693,5 | 291,7] 115,3 | 115,4 | # 0,0 12/| „ [10.20] 696,2] 283,5 | 137,7 | 123,2 ? 5.101 693,4] 291,0 | 117,1 115,8 | — 0,3 13| „ |10.30 | 696,2 | 283,5 | 137,6 | 123,2 & 8.45 | 693,3 | 237,5 | 146,4 | 118,8 | - 6,4 14| „| 10.45 | 696,2 | 283,5 | 138,3 | 123,2 n 9.— [693,4 | 287.4 | 144,5 | 118,9 | —5,9 1255| „ |11.— [696,2] 283,5 | 138,0 | 123,2 R 9.15 | 693,5 | 287,3 | 140,8 | 119,5 | —4,9 16/| „ [11.15 696,2 | 283,3] 139,9 | 123,2 e 9.30 | 693,6 | 287,2 | 139,3 | 119,1] — 4,7 17| ,„ 111.30] 696,2 | 283,0 | 144,5 | 123,6 E 9.45 | 693,7 | 286,9 | 140,1 | 119,4] —4,3 ı8| „ [11.45] 696,1 | 282,9 | 144,7 | 123,6 »„ . |10.—1 693,7 | 286,7 | 143,1 | 119,6. | — 5,5 19| „. |12.—| 696,1 | 282,7 | 149,7 | 123,8 „ 110.15] 693,7 | 286,6 | 143,2 | 119,9 | - 5,5 20 22. 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Vm| 12.15 | 693,8 | 285,7 | 148,0 | 120,4 | - 6,4 I 5.35 1 695,6 | 289,1 | 124,5 | 118,2 „| 12.30 [693,8 | 285,6 | 150,7 | 120,5 | — 7,0 29| „| 5.40 [695,6 | 288,9 | 123,9 | 118,4 „112.45 | 693,7 | 285,6 | 153,1 | 120,5 | —7,6 s0| „ | 5.45 [695,6] 288,7 | 123,8 | 118,6 „| 2.-1693,7 [285,5 | 148,4 | 120,6 | -6,4 SR ; 5:50 | 695,6 | 288,& | 125,2 | 118,8 E 1.15 | 693,7 1 285,5 | 150,4 | 120,6 | —6,9 a ne = a mn nn Zeit der [Mittı |Ansor| Refraction | pie, Zeit der |Mittl|Absoıj Refraction Nr | Beobachtung [Luftdr] Temp I} beob | ber ber 4 | nr Beobachtung |Luftdr| Temp beob 1878, August mm C See Sec a 1878, August| mm | (6 Sec \ Sec 63/29. Vm| 1.30 693,7 [285,5 | 153,0 | 120,6] —7,5 | 98131. vm| 4.15 [692,3 | 284,8 155,2 120,71 —8,0 64| .„ | 145[693,7|285,5 153,0 | 120,6 17,5 | | | . | 2-[esss|ess5|ıseo 1205| 2 | | Fette 661 „ | 215|693,6|285,5| 150,2 | 120,5|-6,9 || 99) 3.0m| 4. 5|702,0|285,4| 110,4 | 123,6 [+3,0 67! . | 230 [693,6 [285,5 | 146,9 | 1205| 6,1 J100| . | 4.15 [703,0 [2854 |1145 123,6 [+2 1 ss . | 245|693,6 [285,4 | 147,2 | 120,8 |-6,1 Jıo1l . | 4.20 [701,9 ]2853 [112,6 123,6 |+2,5 | ,„ | s.15[693,6[285,4[148,9| 120,61 -6,5 Jıo2| . | 430|701,9|285,3] 113,4 | 123,6 [-+2,3 70 29.NXm 5.20|692,1[203,3 [117,8 119,1 140,4 [103 . | 440701,9 12851 |113,6 123,8 [+23 71'30.Nm| 9.30|691,4|287,8 [145,9 1182| -6,4 [104 . | 445|701,9 [285,0 | 113,8 | 123,9 |+2,3 72| . | 9.45|691,|287,7|1522 1180| -7,9 105) . | 4.50|701,9 [284,5 [114,8 | 124,0 [42,1 3| „ |10—[ss1,6|287,6|151,8\ 1181| 7,8 lıos| . | 5. - [701,9 [284,7 | 115,2 | 124,1 [-+2,0 74 . |1015[691,6{287,6]152,8 118,1] -80 Jı07]) . | 5.10 [701,8 [284,6] 115,9 | 1242 [41,9 75| . !1osolesı,s|2sz,s|152,7\11sıl so lıos| . | 5.15 [701,8 [284,5 | 116,8 | 124,3 [-H1,7 26 . 10.45 [691,6 [287,5 [1443 1182| -6.0\lıog , | 5.30[701,8[284,5 [1182 1243 |-+1,4 7. !11-—[es1,6|287,4] 144.1 1183| 6,0 |110| , | 5.40 [701,9 [284,4 | 120,8 | 124,4 |+0,8 8| . [11.15[691,7]287,1 [140,3 | 118,5 [5,0 [111] 5.0m 4.15 [698,8 [294,6 | 121,3 | 115,0) —1,5 9 . |1130[6s1,7[286,9[142,5 |1ıss[-55 Jıı2) . | 4.30[|698,8 [294,6 | 123,2 | 115,0|—1,9 80 . 1!11.45[691,8 [286,6 | 142,1 |119,0[-5,4 [113] . | 4.501 698,8] 294,0 | 125,2 115,4 | —2,3 81 12.— [691,8 ]286,4 [1432 1192] -5,6 Juı4 . | 5- [698,8 [293,7 | 125,1 | 115,6 | —2,2 82 131. Vm| 12.15 [691,8 | 286,2 | 149,1 | 11931 6,9 J115 , | 5.15 [698,8 [293,4] 135,5 115,9 | —4,6 8383| .„ |1230[691,8 [286,0 | 153,6 | 119,5 |—7,9 |116| 6. 0m 2.15 [698,2 [297,3 | 106,8 | 112,6 | +1,3 8&| „ 112.451|691,8]286,0| 149,9 |119,5 | - 7,1 [117 „ | 2.55 [698,2 | 297,21102,5 112,7[+2,3 85 „ | 12. [691.8|286,0|1403 1195-48 |ııs| „ | 3.20 | 698,2] 297,2] 106,9, 112,7 |+1,3 86| . | 1.15]691,9]285,8| 142,7 | 119,7[—5,3 |119) , | 3.35[698,1|297,1| 108,0 | 112,8 | +1,1 87 . | 1.30|691,91285,8| 140,8 | 119,7[—4,9 120° ,„ | 3.501 698,1 | 296,8 | 108,8, 113,0 [+0,9 8) . | 1.45[692,0 [285,8] 142,2 |119,7[—5,2 Jı21 . | 4. 51698,1 [296,6 | 111,3 | 113,1 |+0,4 8| „| 2-[692,0[285,8| 152,9 | 119,7[—7,7 Jı22) , | 4.20] 698,1 [296,6] 111,3 | 113,1) +0,4 91 „| 2.15[692,01285,6| 148,5 | 119,91 —6,6 ||ı23| „ | 4.35] 698,1 | 296,5 [111,5 | 113,2 | +0,4 91! „ | 2.30 |692,01285,5| 151,8) 120,0[—72 |ı2a „ | 4.50] 698,1] 296,2 [111,5 113,4 ]+0,4 92) . | 2.45 |692,01285.41] 153,7 120,1] -7,9 125) „ | 4.551698,1] 296,1] 113,0 | 113,5 [40,1 93| .„ | 3. [699,0 [285,2] 150,5 | 120,3] 7,0 ||ı26| „ | 5.— [698,1 | 296,0 | 115,0 | 113,6 | —0,4 94 . | 3.15|692,0[285,2]150,2 1203| 69 127! „ | 5.15]698,1[295,7 115,5 | 113,8] —0,4 35| _ | 330[692,1|285,1|153,4|1203]-7,6.|1ı28| ,„ | 5.25[698,1|295,3 | 116,5 | 114,1 | —0,6 96 „ 3.45 | 692,2 | 285,0 | 149,5 | 120,5 | - 6,7 129) , 5.35 [698,1 [295,0 [119,1 114,4] —1,1 97-| 4.— [692,3 [285,0 | 153,8 | 120,5 | —7,7 Abh.d.11. Cl. d.k. Ak.d. Wiss. XIII. Bd. III. Abth. 37 284 Zeit der |Mittl]Apsoıf Pefraction | pie, Zeit der |MittllAbsol| Feraction Tn;nz Nr | Beobachtung [Luftdrf Temp beob | ber | 7 fr | Beobachtung Luftdr beöh "Bar % 1879, Mai | mm C Sec | Sec | m 1879, Juni Sec | See | m 13030.Nm| 5.45 | 695,2| 290,5 | 117,1 | 117,4 [+ 0,0 || 163! 1.Nm| 12.45 101,4 118,5 | 43,9 131| „ | 6—1695,4[290,5 [121,5 |11741—05 |ı64 , | 13 99,8 117,5 [44,1 132) „ | 6.15[695,1[290,3|117,5|117,5[+0,0 1165| , 1.30 99.1 117,1|-44,2 133l „ | 6.301 695,2| 290,1 | 128,2 | 117,7] —2,6 ||ı66| , 1.45 102,6 | 117,2|-+3,3 134| „ | 6.45[695,01 290,01 129,4 |117,7I—28 Jı67 „ | 2- 105,2 | 117,5 | 42,8 135I31.Nm| 6.— | 692,7 | 287,6 | 106,2 120,0|-+3,.2 Jı6es| „ | 5.30 102,4 118,5 |+1,1 136 „ \ 6.15$692,7 [287,7 [110,8 119,9 -+2,1 lı69l , | 5.45 101,4 | 118,5 | +1,9 137) „ | 6.301 692,8] 287,3 | 116,7 |11921+05 170 „ | 6— 99,8 117,5 |-+0,9 1838| „ | 6.451 692,8 [287,2] 119,6 |119, 310,1 Jı1 „ | 6.15 99,1 117,11-+0,3 139| , 7.— [693,1] 286,5] 120,1 |1199|—0,1 1172] , | 6.30 118,7 | 118,2] —0,2 140 „, 7.15 [694,11 287,1] 122,6 |119,8|—0,5 173 ,„ | 645 119,1 118,4] —0,2 17a U), ma 120,6 | 118,8] —0,5 Juni 175 ee 113,6 | 117,9] +1,0 141| 1.Vm| 6.301 693,9 | 284,8] 128,3 |121,71—ı,8 [176 „ 7.30 114,1 | 119,0 +1,1 142) „ | 6.45[693,9 [284,9 | 118,2 | 121,6|-r0,8 1177| , 7.45 118,6 | 119,2] +0,1 183) , 7.— 1694,01285,5 [117,2 | 121,1 [20,9 || 178| 2. Vm| 5.— 155,8 | 124,4] —7,3 14) , 7.15 [694,1 1285,6 | 114,2\121,0[+1,6 |179 „ | 515 1 151,0 | 124,5 | —6,2 145| , 7.30 1694,11 287,0] 112,1 119,9|-+1,8 [180° ,„ | 5.30 146,9 | 124,0 | —5,4 146| , 7.45 | 694,1 1286,8|114,5|120,01+1,3|[1811 „ | 5.45 132,9|123,9| —2,1 147) „ | 8.—1694,1|286,9 [112,8] 120,0| 41,7 [182] ,„ | 6.— 129,4 | 123,61 —1,3 148 „ 8.15 ] 694,0 [286,3 [112,2 120 4|+1,9 [183 , 6.15 123,5 | 123,7 [| # 0,0 149) „ | 8.301694,0 |287,0|106,9 119,8|+3,0 [184 „ | 6.30 125,1| 123,4] —0,4 150 „| 8.45[694,0|287,2[106,1|119,5|-13,1 [1853| , | 6.45 118,8 | 123,0 [+0,9 151 „ | 9- [694,0 [287,2]110,8| 119,7 142,1 J186| „ | 7.— 112,4|122,3|+2,3 152) „ | 9.15[693,9|287,7[104,8|119,2[-+3,3 |ı87) , 7.30 1235 121,5 |—0,5 153 „| 9.30] 693,8 [286,7 [103,1 1120,0[-43,9 1188| ,„ | 8— 114,6 | 121,4] 1,6 154 ,„ | 9.451693,8]287,1|103,2, 119,7 |+3,8 1189| ,„- | 815 110,7 121,5 142,5 155| „ )10.- 1693,8[287,0|105,4|119,8|+3,3 190) ,„ | 8.30 109,0 121,1|42,8 156 „10.15 [693,8 [287,0 |100,5 | 119,8 4451191 , 8.45 103,8 | 121,0 [43,9 157) „ [10.30 | 693,8 | 286,6 [104,9 |120,1[-43,5 |192| ge 101,1) 120,71+4,5 158| „ 11.30]693,8 | 288,1 | 103,0 | 118,9 |-+3,7 || 193! , 9.30 100,4 | 120,7 [44,7 159) „ .11.45|693,7 [282,1] 96,9 118,8|+5,1 194 , Jır 92,1\ 121,7 | +6,8 160| 1.0m| 12.- [693,7 |2ss,8[ 103,1 |118,2|+3,5 195] , |11.45 97,8 | 119,7 145,1 1611 „ |12.151653,6 [288,8] 102,8 | 118,2] 43,5 || 196! 5.Vm| 9.— 110,6 | 119,8 142,1 1622| „ 12.30[693,5|288,4|102,4|1185[43,8 197° „ | 9.15 110,2 | 120,21-42,3 Bere Nr 285 199 200 201 202 203 204 205 206 207 208 209 210 211 212 213 214 215 216 217 218 219 220 221 222 223 224 225 226 227 228 229 230 Zeit der |Mittı |Adsor| Refraction | pir, Zeit der |Mittl|Ansor| Refraction | pie, Beobachtung |Luftdr| Temp ER 4. || Nr| Beobachtung [Luftdrf Temp u 1879, Juni 1880, Mai | mm [6 Sec | Sec | m 287,2 231116.Nm| 7.— | 694,4 | 286,0 | 112,6 | 120,3) +1,9 „| 9.45 | 695,3 | 287,6 232) „ | 7.101694,4| 285,5 | 115,1 | 121,9 [-+1,6 „110.1 695,2 [287,8 2353| „ | 7.15[694,41 285,2] 119,1 | 122,4 | +0,7 5 10.15 | 695,2 ] 287,8 234 „ 7.20 | 694,4 | 285,1 | 122,6 | 122,3 — 0,1 „. )10.30 | 695,2 | 287,8 235 ,„ | 7.25 [694,41285,0 | 129,2 | 121,2] —1,9 „.11.— [695,2 | 2ss,6 236 „ | 7.30|694.41] 284,8 | 132,3 | 1225| —2,3 3 11.15 | 695,2 | 287,3 23717.Nm 4.— [696,4 | 286,1] 118,3 | 121,4 | +0,7 5 11.45 | 695,1 | 290,0 238, 4.15 1 696,4 | 285,3 | 113,7 | 122,1 | 41,9 „. \12.— [695,0 | 289,2 23) „ | 4.30|696,4[283,2| 113,7 | 123,9|-+2,4 5.Nm| 12.45 | 694,9 | 289,3 240 „ 4.35 1 696,3 | 283,2 | 107,5 | 123,9 | +3,8 »..,.1.30| 694,6 | 294,8 2411 „| 4.40|696,3]283,3 [110,4 | 123,8|+3,1 „1.1.45 | 694,4 | 289,0 242) „ | 4.45[696,31] 283,4] 109,1 | 123,7] 43,4 = 6.— | 693,7 1 291,3 243 „ 4.50 1 696,3 | 283,9 | 109,4 | 123,3] +3,2 2 6.15 | 693,6 | 289,5 244 „ 5. 51 696,1 | 234,7 | 103,7 | 122,5 | 44,4 „ 6.45 | 693,6 | 288,9 25 „ 5.10 1 696,1 | 284,5 | 100,9 | 123,0 | +5,1 „ 7.— [693,5 | 289,0 246 „ 5.20 | 696,0 | 283,6 | 102,0 | 123,4 | +5,0 „. |.215| 3,3] 289,0 247) „| 5.25 [696,0 [283,0 | 107,2 | 126,8] +4,0 | 7.30 | 693,3 | 2ss,s 238 „| 5.30|696,0 [282,3 | 113,3 | 124,6] +2,5 1880, Mai 2 Y 5.35 | 696,0 | 282,4 | 115,7 | 124,5 | +2,0 250 „ | 5.401695,9| 282,5 [114,0 | 124,4142,4 16.Nm| 4.10 [694,4 | 291,6 2531 „| 5.501695,9 282,8 | 109,6 | 124,11+3,4 ».) 4.151694,4 | 291,6 252) „ | 6.- [696,0 [283,1 | 108,9 | 123,9 |-+43,5 „1. 4.20|694,4| 291,4 2533| „ | 6. 5[696,1 282,5 |113,5 | 1244| -+2,5 „1.4.30 [694,3 | 290,8 254| „ | 6.101696,1 282,0 [115,9 | 124,9 | +2,1 ” 4.40 | 694,2 | 291,2 25 „ 6.30 1 696,2 | 281,5 | 117,3 | 125,4] +1,1 " 4.50 | 694,2 | 231,2 256 „ 7.20 1 696,2 | 280,1 | 137,4 | 126,6 | — 2,5 „| 5. - [694,1 [291,0 257 „ | 7.25]696,2|280,2 [140,8 | 126,5 —3,3 »..,.5.10| 694,1 | 290,5 2583 „ | 7.301696,2 [280,2] 140,4 | 126,51 —3,2 „1.5.20 [694,1] 290,5 259 „ | 7.35 [696,2 [280,2 | 140,7 | 126,5 | —3,3 „..).5.30 [694,1 | 290,8 260 „| 7.40|696,3 [280,3 | 143,2 | 126,5 | —3,9 „.) 5.40 | 694,2 | 290,3 2611 „ | 7.45|696,3 [280,3 | 146,7 | 126,51 —4,7 A 6.— [ 694,2 | 289,4 2622| „ 7.47 1 696,3 | 280,3 146,4 127,71 —4,4 „1 6.10] 694,2] 289,3 2631 „ | 7.49 |696,3 [279,8 F147,3 | 126,9 | —4,8 n 6.20 | 694,2 | 288,9 264 „ 7.52 1 696,3 | 279,7 | 150,3 | 127,0 | —5,4 „16.40 | 694,3 | 287.2 2655| „ | 7.55 [696,3 |279,3 152,3 | 127,4 | - 5,8 31* 286 Zeit der |Mittl |Absorf Pefraction | mir, Zeit der [Mittl[Apsor| Refraetion mitt, Nr Beobachtung |Luftdr| Temp neo | Be 4 |INr (Bohaektung, Luftdr| Temp ea 4 | 1880, Mai | mm | € Sec | Sec m | 1880, Mai | mm | © See | m 26617.Nm 8.— [696,4 | 278,8] 157,1 127,91 —6,8 | 301,19. Nm 5.40 | 697,2 | 276,7 '130,1[-49,1 287... 8. 5|696a|27s,s|1sı,a) 127,978 [302] „ | 7. [697,3 [274,0 132,21 48,6 268|18. Vm 5.40 | 695,6 | 275,6 | 145,0 | 130,6 | 303 „1 71,51[1697,3|973,7 133,0 |-+8,1 269) - 5.45 | 695,71 275,6 | 143,5 | 130,6 [3,0 [304 , | 7.10[697,3[273,4 1133,31 46,9 270 . . 5.53]695,71275,9| 146,6 | 1303| - 3,8 [3056| ,„ | 7.15] 697,3] 273,2 1133,51 +6,2 21 . 1 555|695,71275,9 146,2 | 130,3] - 3,7 |306| . | 7.20|697,3 | 273,2 133,5 [45,9 ol .„ | 6.- [695,7] 276,1 |141,3| 130,1 |—2,6 [307 ,„ | 7.25[697,3|273,2 133,5 [46,2 273 . ) 6.10|695,7] 276,6 [139,4 | 129,6 | —1,8 | 308 | 7.30 [697,4 | 27 °,2 133,5 146,2 274 _ 6.25 [695,5 | 277.4 | 132.6 | 128 9[—0,9 [3093 . | 7.40 [697,3 | 273,1 133,6 1-45,1 a7) 6.30 | 695,5 [277,6 [124,1 | 128,7 [+1,1 [310 _, 7.45 1 697,3 | 273,0 133,7|-44,2 2761| . | 6.40|695,5|278,2|119,6 | 128,1 [42,0 [311| , 8.— [697,3 [272,5 134,2] 43,6 277. 6.501 695,5 1 278,8 | 115,3 | 127,6 [42,8 || 312|20.Vm| 4.45 | 697,3 | 271,0 135,7] —3,8 278 . 7.— [695,6 | 279,5 | 116,6 | 127,0]-+2,4 [313 , 4.50 | 697,3 | 271,1 135,6.| —5,2 2799| . | z.10|6955 [278 9|116,2|127,4| 42,3 |s14 „ | 455[697,4|271,2 135,5 | —6,7 2801 ', 7.20 [695,5 | 270,2 | 115,4 | 127,.2142,7 [315 _, 5.— [697,4 | 271,3 135,41 —6,6 281|: , 7.30 | 695,5 | 280,2] 112,3 | 126,3 +32 316 „ | 5. 5]697,4|271,5 135,2] —7,8 282 , 7.40 695,4] 280,2] 113,3 | 126,2] 43,0 [317| , 5.10 | 697,4 | 271.7 135,01 —7,7 23 „ 7.50 16954 [280,71 111,7 | 125,8 |-+3,6 I3ı8) , 5.15 | 697,4 | 271,9 134,8| —8,2 psall dr 8.— [695,4 [281,41 112,0 | 125,2[-43,0 [319| , 5.20 | 697,4 | 272,1 134,6 | —8,6 285|- , 8.10[695,4| 282,4 [115,0 124,3|-+2,1 [3200 . | 5.25|697,4|272,2 134,5 | —7,6 286 „| 8.20|695,4| 282,6] 119,4 |123,5|+1,0 ||321) , 5.30 | 697,3 1 272,4 134,31 —5,2 as7|urr 8.30 | 695,6 | 282,1 | 127,2 | 124,6 [—0,7 |322) , 5.35 | 697,4 | 272,8 134,01 -8,5 988-4 8.401 695,5 | 282,6 | 125,4 124,1[-0,3.|323 ,„ | 5.40| 697,4 [273.0 133,7 —8,1 289 _ 8.451 695,5 | 283,1 [124,3 |123,7|—0,2 [324 ,„ | 5.45|697,4] 273,0 133,71 —8,7 2900 , 8.53 | 695.5 | 282,6 | 127,4 | 124.2 0,8 325/20.Nm| 4.15 | 697,0 | 283,0 124,3] +3,4 291 „ 9, 5[695,6 | 282,1 [122,0 124,6 [40,6 |326| . | 4.35 | 696,8 | 281,0 126,01 -+3,3 292 „ | 9.10|695,6| 282,1] 117,7 | 124,6 +16 1327) , 4.45 | 695,9 | 281,2 125,91 +2,7 293|19.Nm) 4.25 |696,2| 277,7| 99,6 128,8]-+6,8 [5328| , 5.20 | 696,8 | 282,2 124,9] 43,7 294 „ . 4.30|696,2|277,61 98,6 |128,9|-+7,0 [329° „ | 5.30 [696,8] 281,7 125,4 |44,1 2955| „ | 4.45[697,2| 277,81 100,3 | 129,1 |-+6,7 ||330 _ 5.45 | 696,8 | 282,0 125,1 145,0 296 „ | 450[|697,2[277,1] 99,0 |129,8]-+7,1 [331 , 7.15 | 696,9 | 279,7 127,2] —2,0 297 „ | 4.55|697,2|276,4| 95,6 |130,4|-18,1 1332| _ 7.25 | 696,9 | 279,6 127,3] —3,9 2981 „ | 5. 5|697,3] 276,4 | 106,3 | 130,4|-16,0 3353| , 7.30 | 696,9 | 279,0 127,9] —4,7 291 „ | 5.15[697,3[277,8| 96,3 |129,2|-17,6 [334 , 7.45 1 697,1 [278,3 128,61 —5,7 3000 „ | 5.201 697,2[277,51 97,8|129,3|-17,3 1335| , 7.55 | 697,2 | 278,2 128,71 —6,4 * \ N A k g En 287 Zeit der |Mittı | Ansor| Refraction | Dir, | Zeit der |Mittı |Apsor| Refraction | Dittz Nr| Beobachtung [Luftdr[Temp besbäleher 4 | Nr | Beobachtung [Luftdr[Temp heob ber 1880, Mai mm | € Dec Sec m | 1880, Mar mm C See | Sec m 336 20. 8. 5|697,3 [278,1 156,5 11289 6.4 [1357/26.Nm| 5.45 | 701,2 [294,6] 91,5 116,1 4 5,7 337 25.Nm! 4. 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Barometrische Höhenmessungen auf dem Döbra und Kapellenberg. A. Beobachtungsdata und berechnete Höhenunterschiede. Mitt] | Mittl | Ber Mitt] [| Mittl| Ber Zeit der Barom unst-| +7. Zeit der Barom| , Dunst-l +r.. Nr | Beobachtung |Diffz 4 ee druck nn Nr | Beobachtung |Diftz 4 Tezip druck N P P 1877, Mai mm C mm | m 1877, September | mm: C mm | m 1 | 28.Nm | 3.— | 2,7 | 292,2 | 5,4 I 33,4 || 27 | 3.Nm | 3.30 | 2,5 | 285,9 | 9,7 | 30,7 2 " 3.50 | 2,8 | 292,6 | 5,3 | 35,0 || 28 | 6.Vm | 5.50 | 28 | 279,7 | 6,5 | 33,1 Sl 4.— | 2,5 | 292,6 | 5,5 | 31,3 | 29 5 6.— | 2,6 | 278,2 | 6,6 | 30,7 4 E 4.301 2,5 1 292,8 | 5,3 | 313 || 30 2 7.— I 29 | 279,5 | 7,0 | 34,4 5 L 5.— | 2,6 | 292,6 | 48 | 32,6 | 31 8 7.30 | 2,7 | 279,9 | 7,2 | 31,9 6 £ 5.30 | 2,4 | 292,4 | 4,7 | 29,6 | 32 E 8.— | 2,7 | 280,3 | 7,4 | 31,9 7 E 6.— | 23 [291,1 | 43 | 28,7 || 33 5 8.30 | 2,7 | 281,2 | 7,4 | 31,9 8 ’ 6.30 | 25 1290,11] 45 | 311 | 34 n 9.— | 2,6 | 282,3 | 7,5 | 30,8 9 | 29.Nm | 4— | 28 | 286,2 | 81 | 335 || 385 | 6.Nm | 2.301 2,7 | 287,3 | 6,9 | 32,8 10 L 4.301 2,9 | 286,1 | 7,9 | 35,5 || 36 5 3.— | 238 | 287,5 | 71 I 841 11 „ 5.— 1 29 | 285,91 7,9 | 35,5 || 37 3 3.301 23 | 287,4 | 7,2 | 34,1 38 h 4.— | 3,0 | 286,5 | 6,9 | 36,5 Juni N N 39 a 4.30 | 2,7 | 286,9 | 6,9 | 323,8 12 | 1.Vm | 5.30 | 2,7 | 283,0 | 8,0. | 32,5: | 40 4 5.— | 2,9 | 286,4 | 7,0 | 35,3 3 i 6.50 | 2,7 | 2843 | 8,6 | 32,6 | Al 5 5.30 | 25 | 285,8 | 7,1 | 30,4 14 R 7.— I 2,8 | 2849 | 88 | 33,8 || 42 2 6.— | 24 1 2851| 70 | 29,2 15 „ | 7380| 23,6 | 286,1 | 84 | 31,5 || 43 | 8.Nm | 5.30 | 24 | 280,8 | 6,1 | 28,7 16 U.EN8 8— | 2,6 | 286,9 | 8,6 | 31,6 | 44 n 6.— | 2,4 | 280,2 | 6,1 | 28,7 17 4 8.30 | 2,4 | 288,0 | 8,8 | 29,2 || 45 | 10.Vm ı 6.— | 2,4 | 279,9 | 6,4 | 28,6 18 | 2.Nm| 6—| 36 | 2830| 75 [s1ı6 | | , 6.30| 23,4 | 279,9 | 6,4 | 28,6 19 „. 1880| 28 2869| 72 | 339 || 47 \ .—| 2,8 | 2so,6 | 6,6 | 31,0 20 1 1. | 2,5 | 286,5 | 7,1 I 30,2 || 48 5 7230| 2,5 I 281,2 | 6,8 I 298 21| A.Vm| 5.—| 24 [2863| 81 | 29,1 | 49 | 10.Nm | 6— | 25 I 285,9 | 6,8 | 30,4 22 2 5.30 | 2,2 | 286,9 | 8,2 | 26,8 || 50 | 11.Vm | 6.— | 28 | 2813 | 7,8 | 33,3 23 £ 6.— | 2,4 | 28731 83 | 293 || 51 2 6.30 | 2,6 | 281,2 | 7,6 | 31,0 24 a 6.20 | 2,6 | 288,0 | 8,6 } 31,3 | 52 h 2— I 23,5 1.282,11 | 7,91 238 53 h 7.30 | 2,6 | 282,9 | 8,2 | 31.0 ; 54 | 11.Nm | 2.30] 2,4 | 290,7 | 81 | 29,5 September el Tr ee N en) 53) h 3.— | 2,4 | 290,4 | 7,9 | 29,5 25 | 3.Nm | 2.30 2,3 | 288,4 | 8,3 | 34,4 I 56 4 3.301 2,0 | 290,4 | 7,9 | 29,5 Ar | 3.— 1 23,6 | 287,7 | 9,0 | 33,7 I 57 s 4— | 2,5 | 290,0 | 7,8 | 30,7 Zeit der Beobachtung Mitt! | Mittl 1878, August Nr Zeit der Beobachtung Mittl Temp (0) Mittl D unst- druck R 1878, August C mm 21. Vm n ” 27.Nm 28. Vm 28.Nm n n n = 6.30 I — 8.30 8.45 9.10 9.30 NL — 10.30 Lil. — 11.30 12, — 12.30 1, 1.30 De 2.30 3.— 3.30 4.— 3.90 4.— 4.30 Temp in p C mm 282,6 7,6 283,01 77 28441 81 284,0 | 5,8 284,1 5,7 2836| 5,9 2834 1.957 283,951 5,7 283,5 1 3,6 283,6 | 5,6 283,0 I 5,6 282,7 9,9 283,0 | 5,6 283,0 | 5,6 283,1 5,1 282,9 | 3,6 282,81 5,5 282,6 | 5,4 282,31 5,7 28221 5,7 290,5 | 8,0 290,6 | 8,0 290,3 | 8,0 289,4 | 7,3 287,9 162 287,1 6,9 289,0 | 11,7 288,9 | 11,4 291,9 | 11,8 291,8 | 11,8 291,7 | 11,8 290,7 | 11,8 291,3 | 11,9 290,8 | 10,3 291,1 | 11,6 100 101 102 105 23.Nm n n n n IS) | DD mw D Dev mv m» © 1 © or MD Ur 00 DD MEET UN) 291,7 290,9 287,4 287,3 287,2 286,7 286,5 286,3 286,2 285,9 285,6 285,9 285,5 285,5 285,5 285,3 285,4 293,8 293,7 293,1 290,4 290,9 291,5 292,1 292,2 292,4 292,3 292,4 292,3 291,0 291,7 291,8 291,3 290,7 289,9 11,6 11,6 10,7 10,6 10,6 10,5 10,5 10,2 10,3 10,5 10,2 10,1 10,0 10,1 10,2 10,2 10,2 14,0 14,0 13,6 13,9 13,9 14,4 14,5 14,4 14,9 14,5 14,0 13,3 13,2 13,1 15,6 13,3 12,1 11,8 Re I a KB HKn 90) w a Zah KL Tre) BD D ® Zeit der Barom m nr a en Zeit der Barom SE en ul en Nr | Beobachtung }Diffz 4 5 Br h Nr | Beobachtung |Diffz 4 o Se h 1878, August | mm C mm | m 1878, September] mm C mm m 128 | 30.Nm | 9,30 | 28 | 287,9 | 104 | 344 ||ı61 | 4.vm | 1050| 26 | 2879 | 86 | a1,ı 129 { 10.— 1 2,7 | 287,6 | 103 | 334 ||ı62| 4&.Nm | 2— | 236 I 291,4 | 8,1 | 31,9 13 h 10.30 | 2,8 | 287,6 | 10,2 | 34,4 || 163 e 2350| 2,8 | 291,7 | 82 | 344 131 3 11.— | 24 | 2874 | 10,5 | 29,4 || 164 i 3.— | 3,0 | 291,6 | 8,0 | 36,8 132 R 11.30 | 2,7 | 286,9 | 10,5 | 33,1 |] 165 ; 3350| 23 [2914| 7,7 | 344 133 | 31.Vm | 12.— | 2,6 | 286,4 | 10,4 | 32,1 |] 166 h 4.- | 28 | 2923 | 7,9 | 34,4 134 5 12.501 2,5 1 286,0 | 9,9 | 30,7 || 167 R 430 | 2,7 | 2923| 8,4 | 83,1 135 r 1.- | 24 | 286,0 | 10,0 | 29,3 || 168 3 5.—| 27 [291,6 | 8,7 | 33,1 136 { 1530| 2,5 | 285,8 I 9,9 | 30,5 |} 169 ö 5.301 2,6 | 290,6 | 8,3 | 31,9 137 B 2—| 25 1285,81 9,9 | 30,5 || 170 a 6.-| 23 | 2894| 85 | 34,4 13 h 2350| 2,7 | 285,5 | 9,8 | 32,9 || 171 | 5.Nm | 4.— | 2,7 | 294,6 | 10,9 | 33,5 139 , 3.— | 27 | 2852] 9,9 | 32,9 || 172 & 430 1 3,0 1 294,6 | 10,6 | 37,2 140 , 330 | 2,6 | 285,1 | 9,6 | 31,6 || 173 £ 5.—| 29 | 293,7 | 10,6 | 35,9 141 ; 4+— | 2,7 1 285,0 | 9,7 | 32,8 |] 174 : 5.30 | 29 | 293,1 | 10,5 | 35,9 142 A 4301 2,9 | 284,6 | 9,7 | 35,2 |] 175 ? 6.—1 2,8 | 292,4 | 10,5 [34,8 143 | 31.Nm | 4—1 26 | 290,7 | 10.3 | 32,2 || 176 | 6.Vm | &— | 25 | 289,4 | 11,6 | 30,8 144 - 4.301 24 | 290,5 | 9,7 1 29,7 || 177 i 830 | 2,5 1 290,4 | 11,6 | 30,8 145 i 5—| 2,6 122021 94 1 32,2 || 178 a 9.—1 25 | 290,6 | 12,1 | 30,8 TAB 5.30 | 2,6 | 2895] 9,2 | 32,1 || 179 3 9.30 | 2,7 | 291,8 | 12,3 | 33,3 147 i 6— | 27 [2895] s,8 | 33,3 || 180 s 10.— | 2,6 | 292,5 | 12,3 | 32,1 SR Ras 1831| 6.Nm | 2— | 24 | 2973 | 11,7 | 30,2 182 2 2350| 25 1 297,4 | 11,3 | 31,5 148 | 3.Nm| 4-1 26 [2855| 76 | 31,1 || 183 2 3.- | 2,7 [297,2] 11,5 | 34,0 149 N 5.—1 23 [284,7 | 78 1 27,5 || 184 N 330 | 2,7 | 297,2 | 11,9 | 34,0 150 3 5301 2,4 | 2849 | 7,8 | 28,7 || 185 \ 4.-| 25 1 296,6 | 11,7 | 31,4 151 ; 6—1 31 [283431 751 37,0 || 186 s 4301 2,5 | 296,7 | 11,7 | 31,4 152 | 4Vm!| 6-1 25 | 281,0 | 6,9 | 29,8 |] 187 2 5.—| 2,7. | 296,0 | 12,1 | 33,9 158 | 6301 2,6 | ası2] 721 31,1 || 188 i 5.30] 2,5 | 295,2 | 11,7 | 30,6 154 h 2..—-1 26 128325] 7,6 | 311 || 189 } 6— | 2,6 | 293,9 | 11,7 | 32,6 155 ‘ 7130| 25 | 28321 7,8 | 29,9 || 190 3 830 | 2,3 | 292,1 | 11,9 | 28.2 156 i 8.—| 28 |2s38 1 7,8 | 33,5 | 191 » 9-1 23 12925 | 12,6 | 285 157 "1830| 2,4 | 284,8 | 8,0.| 28,7 || 192 1 9.301 2,3 | 292,2 | 12,0 | 28,4 158 i 9.1 25 | 285,8 | 8,7 | 29,9 || 193 : 10— | 2,3 | 291,9 | 12,1 | 28,4 159 ; 9301 2,6 1 286,5] 8,5 | 31,1 || 194 h 10.30 | 2,2 | 291,7 | 12,2] 27,2 160 i 10.— | 25 [2871| 86 [299 1195| , 11.— | 22 | 291,9 | 125 | 272 299 ittl [Mitt] | Ber itt1 |Mittl | Ber Zeit der Barom en Dunst- Ba Zeit der Barom Eh Dinst. ne Nr | Beobachtung |[Diffz 4 o P [aruck h Nr | Beobachtung |Diffz 4 MP Taruck CE 1878, September| mm m 1879, Juni mm C 196 | 6.Nm | 11.30. 12,6 | 28,4 1227 | 2.Vm | 11.— | 2,7 | 286,2 228 a 11.50 | 2,6 | 288,4 879, Mai Bee 229| 2.Nm | 12. — | 24 | 2883 197 | 30.Nm | 6.— 230 E 12.30 | 2,5 | 288,0 198 5 6.50 231 5 1. | 23,3 | 288,6 199 5 7. - 1880, Mai andai. ; |& 715 m 201 h 7.30 232 | 15.Vm | 5.— I 2,6 | 284.0 : 233 e 5.30 | 2,7 | 283,5 Juni 9a 6— | 2,6 | 284,6 ä 6.15 | 24 | 284,9 x 630 | 2,5 | 285,6 Bl, 6.45 | 24 | 285,7 2383| , 2—I 23 | 286,3 202 | 1.Vm | 11.— 203 Sr 0 204 | 1.Nm | 12.— 2565| , 12.30 206 { et 2339| $ 215 | 23 | 286,7 207 ; 1.30 20| , 745 | 23 | 2874 208 i a, 2 2a , 8.45 | 2,3 | 288,6 209 x 5.30 242 | 15.Nm | 5.—| 24 | 290,9 2100| , Gt 243: = 5.45 | 2,4 | 289,9 211 E 6.30 24| , 6.30 | 2,4 | 288,9 a ee mt 25| _ 645 | 23 | 289,5 BI 7.30 2466| | 2—| 24 | 2832 2114| , 7.45 247 | 16.Nm | 4— | 25 | 292,1 215| 2m | 5.— A 5.30 Die.) \“ Bis: | °-, 6.30 B1g-N 1 2220| 7.30 221 t 8 22 , 8.30 2383| , 9 224 9.30 225 f 10.— 226 ? 10.30 Abh.d. II. Cl.d.k. Ak.d. Wiss. XIII. Bd. III. Abth. 39 300 Zeit der Barom De N En Zeit der Barom E a a = r Nr | Beobachtung |Diffz 4 o Ay Nr | Beobachtung |Diffz 4 8 Ba 1880, Mai mm C mm | m 1380, Mai mm C mm m 260 | 17.Vm | 6.— | 2,7 | 279,0 | 5,7 | 32,0 || 295 | 19.Nm | 8.— | 23 | 274,0 | 2,7 I 26,6 261 h 6.30 | 2,8 I 279,0 | 5,7 | 33,1 || 296 | 20.Vm | 4.30 | 2,6 | 271,2 | 4,0 | 29,8 262 a 7— I 28 1 279,1 1 5,7 | 33,1 || 297 a 445 | 2,5 1 27121 41 | 28,7 263 2 7.301 2,8 | 279,9 | 5,6 | 33,2 || 298 a 5.— | 3,6 I 271,3 I 3,7 | 29,8 264 N 8.— | 2,7 | 280,6 | 5,7 | 32,1 || 299 - 5.15 I 2,6 | 271,6 | 3,7 | 29,8 265 a 8.30 | 2,7 | 280,7 | 5,8 | 32,1 || 300 a 5.301 2,5 | 271,9 | 3,6 | 28,7 266 & 9— | 2,8 | 281,3 | 5,6 I 33,4 | 301 r 545 1 2,5 | 272,41 3,8 | 28,8 267 A 9.301 2,7 | 281,5 | 5,5 I 32,2 || 302 n -6.— 1 24 | 273,0 1 38 I 27,7 268 | 17.Nm | 4.— I 2,6 | 287,1 | 4,7 I 31,6 || 303 s 6.151 2,6 | 2735 1 3,7 | 30,1 269 B 4.15 | 2,6 I 286,4 | 4,9 | 31,6 || 304 % 6.30 | 2,6 | 274,0 I 3,9 | 30,1 270 445 | 2,7 | 285,6 I 4,5 | 32,7 | 305 x 6.45 | 2,5 | 2744 I 3,6 | 28,9 271 R 5.— | 25 | 2851] 43 | 30,2 || 306 5 7.—I 24 127511 35 | 279 272 a 5.30 | 2,4 I 284,5 | 4,0 I 28,9 |[ 307 - 7.301 2,5 1 2759 | 3,4 | 29,1 273 r 6.30 | 2,6 | 282,5 | 4,3 | 31,1 |] 308 A 8.— | 2,6 | 277,1 | 2,6 | 30,4 274 2 7—| 24 1 281,4 | 4,9 I 28,6 || 309 3 8.30 | 2,7 | 277,9 I 3,3 | 31,6 275 R 7.30 | 2,4 | 280,4 | 4,9 | 28,5 || 310 s 9.— | 27 | 2794 [I 2,2 | 31,7 276 | 18.Vm | 445 | 2,6 1 276,5 | 4,6 | 30,5 || 311 | 20.Nm | 4— | 2,5 | 285,1 | 4,2 | 30,1 277 2 5.— | 2,7 | 275,9 | 4,5 | 31,6 || 312 N 415 | 2,6 | 285,2 | 3,7 | 81,3 278 e 5.30 | 2,4 | 276,1 | 4,6 | 28,1 || 313 5 445 | 2,6 | 284,1 | 4,2 | 31,2 279 - 6.— | 25 | 276,6 | 4,5 | 29,3 |] 314 n 5.— | 25 | 284,11 3,6 | 30,0 280 R 6.301 2,5 | 2775 1 4,7 1 29,4 | 315 r 5.15 | 2,5 | 284,1 | 3,8 | 30,0 281 2 7.— | 2,7 | 2783 | 5,2 1 31,9 || 316 h 5.30] 2,5 | 2841| 41 | 30,1 282 e 7301 24 | 278,9 | 4,4 I 28,4 || 317 P 6.— | 24 | 284,0 | 3,5 | 288 233 5 8.— I 24 | 280,2 | 3,7 | 28,5 || 318 n 6.30 | 2,4 | 283,0 | 3,9 | 28,7 284 E 830 | 2,7 | 2814 | 3,6 I 32,2 || 319 5 2.— | 23 | 2832 I 40 | 27,5 285 n 9.— | 29 | 281,9 |] 3,1 | 34,7 || 320 N 7.301 23 ] 2813 | 40 | 27,4 286 " 9.30 | 2,7 | 282,0 | 3,3 | 32,2 || 321 n 8s.— | 2,6 | 280,7 | 3,8 | 30,8 287 | 19.Nm | 5— | 25 | 2785 | 3,3 | 29,4 || 322 | 21. Vm 4151 21 [2785 | 46 | 24,8 288 - 6— | 25 | 2775 | 2,9 | 29,3 || 323 5 4350| 21 [27841 45 | 24,7 289 r 6.15 | 2,6 | 277,1] 3,0 | 30,4 || 324 a 445 | 2,1 | 278,5 | 43 | 24,8 290 r 6.30 | 2,5 | 276,8 | 2,8 I 29,2 || 325 i 5.— | 21 | 2785 1 43 | 24,8 291 a 6.45 | 2,6 | 276,4 | 2,9 | 30,4 || 326 e 5.15 | 2,1 | 278,6 | 43 | 24,8 292 R 7.— | 2,6 1 275,8 I 2,8 I 30,3 || 327 5 5.30 | 2,0 | 278,6 | 4,1 | 23,6 293 x 715 | 25 1 275,4 | 2,9 | 29,1 || 528 | 22.Vm | 7— | 21 I 280,2 | 7,0 | 25,9 294 » 7.30 | 2,7 | 274,9 | 2,9 1 31,4 || 329 n 9,— | 24 12863 | 7,5 | 29,2 CA 301 : Mittl [| Mittl| Ber s Mitt] [| Mittl| Ber Zeit der Barom Fein Dunst-| Höhe Zeit der Barom ne Dunst- Höhe Nr | Beobachtung |Diffz 4 druck Nr | Beobachtung |Diffz 4 5 en 1880, Mai mm m 1880, Mai mm C mm| m 330 | 25.Vm | 4.15 | 2,7 32,1 || 365 | 25.Nm | 7.30] 25 1 291,3 | 7,8 | 30,7 33l e 4.30 1 2,7 32,0 1 366 £ 7451 2,5 | 291,21 7,71 30,7 332 N 4.45 | 2,7 32,1 || 867 | 26.Vm | 4.15 | 21 | 287,81 9,5 | 25,4 333 e 3.— | 23,5 29,7 || 368 5 430 | 22 | 287,381 73 | 26,6 334 » 5.15 | 2,4 28,5 || 369 x 4.45 | 2,2 | 287,6 | 6,5 | 26,6 339 a 9.30 | 2,6 31,0 || 370 s 5.— | 2,4 | 287,5 | 6,5 | 29,0 356 A 9.45 1 2,6 31,0 | 371 x 5.15 | 23 1 287,9 | 6,7 | 27,9 337 y 6.— | 2,4 28,7 || 872 R 5.30 | 2,5 1 288,0 | 6,7 | 30,3 338 e) 6.151 2,5 29,9 || 873 r 9.45 | 2,4 12884 | 7,11 29,1 339 a 6.30 1 2,6 31,1 || 374 5 6.— | 24 1 2892| 7,5 1 29,2 340 > 6.45 | 2,5 29,9 || 375 a 6.15 | 2,7 1 2893 | 7,7 | 32,8 341 7 7.—| 2,6 31,1 || 376 e 6.30 | 2,6 | 289,6 | 7,5 | 31,6 342 m 7.151 2,7 32,4 || 377 a 6.45 | 2,5 1 290,1] 7,5 | 30,5 343 n 7.30 | 2,6 81,3 || 878 4 7.— 1 23,5 | 290,6 | 7,8 | 30,6 344 = 7.451 2,7 32,5 1 879 r 7.15 | 2,6 J 291,0 1 7,7 1 31,8 345 . 8— 1 2,7 32,6 | 880 H 7.30] 2,6 1 291,2 | 7,7 | 31,8 346 2 8151 2,7 32,7 1 381 n 7.451 2,7 | 291,7 | 8,0 | 33,1 347 5 8.30 1 2,7 32,7 || 882 5 8.— | 2,7 I 2922 | 8,7 | 33,2 348 E 8.45 | 2,6 31,5 || 883 ” 8.15 | 2,6 | 293,0 I 8,8 | 32,0 349 - 9.—I 28 34,0 || 884 5 8.30 | 2,5 1 293,6 | 8,8 | 30,9 350 r 9.301 2,6 31,7 || 385 e 8.45 | 2,6 | 294,6 | 8,9 | 32,2 sol = 10.1 2,7 32,9 || 386 n 9.— | 2,6 | 294,5 | 9,1 | 32,2 852 | 25.Nm | 4.— I 2,4 29,8 || 387 R 9.151 2,5 1 294,9 | 9,2 | 31,0 353 x 4.15 | 2,4 29,8 | 888 £ 9.301 25 | 295,2 | 9,3 | 31,0 354 a 4.30 | 2,4 29,8 1 389 | 26.Nm | 4.— | 2,3 | 299,0 | 11,4 | 29,0 355 Bi 4.45 | 2,5 31,0 |] 390 n 4.30 | 2,4 | 298,6 | 9,9 | 30,2 356 ; 5.— I 23,5 31,0 | 391 n 3.— I 24 | 298,5 | 10,3 | 30,2 357 3 5.15 | 2,8 34,38 || 392 . 5.301 24 1 2983 | 93 | 30,2 398 £ 5.30 1 2,5 30,9 1 393 n 5.451 2,5 | 297,9 | 10,3 | 31,4 359 % 5.45 1 2,5 30,9 |] 394 £ 6.— I 25 |] 297,6 | 9,6 | 31,4 360 a 6.15 | 2,4 29,6 | 395 N 6.15 1 2,3 1 297,4 | 10,4 | 28,8 361 R 6.301 23 28,4 || 396 r 6.45 | 2,3 | 299,0 | 10,1 | 29,0 362 = 6.45 | 2,5 30,8 || 397 Y 7.— I 235 I 296,3 | 8,7 | 31,2 363 n 7.— I 236 32,0 |] 398 N 7.151 234 I 296,1 | 8,7 | 29,9 364 R 7151 24 29,5 | 399 | 27.Vm | 430 | 2,8 | 289,5 I 8,8 | 34,2 302 Mitt! |Mitt!| Ber | Mitt! | Mittl| Ber Zeit der Barom unst-I xr.. Zeit der Dunst-I xr.: Nr | Beobachtung I[Diffz 4 OP Taruck S + Nr | Beobachtung I druck Be P pP IE 1880, Mai mm C mm u 1830, Mai C En m 400 | 27.Vm | 445 1 2,9 | 289,5 | 8,8 | 35,4 || 435 | 28.Vm | 4.45 | 2,0 | 289,0 | 9,3 | 24,5 401 5 6.— | 2,8 I 290,5 | 8,8 | 34,3 |] 436 N 5.— | 2,0 | 288,6 | 8,7 | 24,5 402 R 6.15 | 2,8 I 290,9 | 9,2 | 34,6 || 437 r 5.15 | 2,0 | 288,7 | 8,9 | 24,5 403 R 645 | 2,6 | 291,9 1 9,3 1 32,1 || 438 r 5.30 | 2,0 | 289,0 | 88 | 24,4 404 F 7— I 26 I 292,2 | 10,0 | 32,1 || 439 % 5.45 | 2,0 | 289,0 | 88 | 24,5 405 r 7.151 2,6 | 292,5 I 9,6 | 32,1 || 440 x 6.— | 2,0 | 2892 | 88 | 245 406 5 7.301 28 | 293,2 | 8,9 | 34,7 || 441 a 6.15 1 2,2 | 289,0 | 8,7 | 26,9 407 Ä 7.45 | 2,6 I 293,7 | 9,6 | 32,3 || 442 = 6.30 | 22 | 2893 | 8,6 | 27,0 408 n 8s.— | 2,8 ] 294,2 | 9,6 | 34,8 || 443 2 6.45 I 2,1 | 289,6 | 8,6 | 25,8 409 5 8.15 | 2,6 | 294,7 | 8,9 | 32,4 || 444 R 2.— | 22 [289,8 | 85 [| 270 410 n 8.30 | 2,7 | 295,1 | 9,2 1 33,7 |] 445 5 715 1 23 1 2903 | 86 | 28,3 411 a 8.45 1 2,4 | 296,5 ı 9,2 | 30,1 |1 446 : 730 | 21 1 290,6 | 9,4 ı 25,9 412 a 9.— | 23,6 | 295,9 | 9,2 | 32,5 || 447 | 28.0m | 4— | 23,7 | 291,4 | 10,6 | 33,3 413 e 9.15 | 2,7 | 296,3 | 9,3 1 33,8 1 448 3 4.15 | 2,6 | 291,9 | 10,1 | 32,1 414 E 9.30 | 2,6 | 296,5 | 8,9 | 32,6 || 449 2 4301 23,6 | 291,7 | 9,5 | 32,1 415 R 9.45 | 2,6 | 296,9 |- 9,2 | 32,6 | 450 x 445 | 35 [291,5 | 9,6 [ 30,8 416 | 27.Nm | 4.- | 23 | 300,8 | 10,5 | 29,4 || 451 | 29.Vm | 4.45 | 3,5 | 278,7 | 5,9 | 29,2 417 5 4.15 | 2,4 | 300,8 | 10,8 | 30,6 || 452 2 5— | 24 | 278,4 | 5,8 | 28,0 418 ; 4.30 | 2,4 | 300,7 | 10,5 | 30,6 || 453 E 5.15 | 2,4 | 2782 | 5,7 | 28,0 419 R 4.45 | 2,7 1 500,5 | 10,0 | 34,4 || 454 5 5301 24 I 278,1 | 5,7 | 28,0 420 5 9.— | 2,8 1 3004 | 9,8 I 35,7 |1 455 n 545 | 23 1 278,3 | 5,7 | 26,9 421 n 5.15 | 2,8 | 300,3 | 10,5 | 35,7 || 456 £ 6— | 23 1 278,6 | 5,8 | 26,9 422 e 5.30 | 2,6 | 300,1 } 10,4 | 33,1 || 457 R 615 | 2,2 1 278,9 | 6,0 | 257 423 ; 5.45 | 2,7 | 300,0 | 10,4 1 34,4 458 | 29.Nm | 6.— 1 2,5 | 283,5 | 6,0 | 297 424 5 6.— | 2,7 | 299,8 | 10,2 | 34,3 || 459 g 6151| 25 1 2832 | 59 | 297 425 n 6.15 1 2,7 | 299,4 | 10,3 | 34,3 |] 460 a 6301 24 | 282381 58 | 289 426 6.30 | 2,8 | 299,0 | 10,9 | 35,5 || 461 | 30.Vm | 8.15 | 23 | 280,9 | 5,8 | 27,2 427 r 6.45 | 2,3 | 298,6 | 10,0 | 35,5 || 462 { 845 1 2,4 1 281,8 | 6,0 | 28,4 428 x 7.— I 23,6 1 298,3 | 9,7 | 32,9 || 463 R 9— | 25 | 282,4 | 5,8 | 29,7 429 2 7.151 2,6 1 298,71 84] 32,9 || 464 £ 9151 25 [282,5 | 59 I 29,7 430 e 7230| 2,7 | 2972 | 9,9 | 34,0 || 465 | 31.Vm | 6.- | 22 | 278,5 | 6,1] 24,6 431 e 8.— I 2,6 | 296,1 | 10,1 | 32,7 || 466 r 6.151 21 | 278,7 | 62 | 24,7 432 | 28.Vm | 4.— | 2,6 | 291,1 | 9,0 | 32,2 || 467 n 630 | 2,1 | 279,0 | 6,3 | 24,8 433 4 4.151 23 | 2902| 9,5 | 28,3 | 468 E 6.45 | 232 | 279,0 | 6,0 | 25,9 434 h 4.30 | 2,2 I 289,3 | 9,2 | 27,0 || 469 h 7.151 2,3 | 280,0 | 6,2 | 27,2 303 Zeit der Barom Zeit der Barom en! nn Ber Nr | Beobachtung |Diftz 4 Nr | Beobachtung |Diffz 4 er druck Kae 1880, Mai mm 1880, Juni mm m 470 | 31.Vm | 7301| 2,4 482 | 1.Vm | 8.45 | 24 28,7 483 a 9I.— I 24 28,7 us 484 5 9.15 | 2,6 31,2 485 a 9.301 2,5 30,0 41, LVm|ı 6— 1 22 486 E 9.45 | 2,5 30,0 472 - 6.15 | 2,2 487 5 10.— | 235 30,0 473 5 6.30 | 2,2 4858| 2.Vm | 8.— I 2,9 35,1 474 E 6.45 | 2,3 489 R 8.15 | 2,7 32,8 475 B 7.—1 24 490 B 8.30 1 2,8 34,1 476 B 7.15 | 2,5 491 : 8.45 | 2,9 35,4 477 z 7.30 1 2,6 492 a 9I.— I 238 34,2 478 N 7.45 | 2,6 493 e 915 | 2,7 32,9 479 r 8.— I 23,6 494 n 9.30] 2,7 33,0 480 L 8.15 1 2,5 495 e 9.45 | 2,7 33,1 481 n 8.30 I 2,5 496 5 10.— | 2,9 39,6 B. Nach Stunden geordnete Zusammenstellung der in Abteilung A bestimmten mittleren absoluten Temperaten ©. Vormittags em zu | gl su 9 287,3 | 284,3 | 284,9 | 286,1 | 286,9 | 288,0 | 282,3 | 288,9 | 292,2 | 292,4 | 292,3 | 292,4 278,2 | 288,0 | 279,5 | 279,9 | 280,3 | 281,2 | 284,4 | 292,1 | 287,1 | 287,9 | 286,2 | 288,4 279,9 | 279,9 | 280,6 | 281,2 | 290,4 | 290,9 | 291,5 | 286,5 | 292,5 | 287,2 | 287,5 | 287,5 281,3 | 281.2 | 282,1 | 282,9 | 283,8 | 284,8 | 285,8 | 291,8 | 288,2 282,6 | 283,0 | 282,5 | 283,2 | 289,4 | 290,4 | 290,6 | 287,6 | 289,7 281,0 | 281,4 | 284,2 | 285,2 | 285,4 | 285,8 | 287,8 | 281,5 | 283,5 282,4 | 282,9 | 286,3 | 287,4 | 280,6 | 288,6 | 281,3 | 282,0 | 289,5 284,6 | 285,6 | 286,7 | 279,9 | 280,2 | 280,7 | 281,9 | 289,5 284,9 | 285,7 | 279,1 | 278,9 | 277,1 | 281,4 | 279,4 | 295,2 279,0 | 279,0 | 278,3 | 275,9 | 286,9 | 277,9 | 288,6 | 296,5 276,6 | 277,5 | 275,1 | 285,9 | 287,4 | 287,9 | 294,5 | 296,9 Nr 9a | 10 | 10% | 11 | ii o SO. Vo ı 9 PP WVDD H- far =] - er 304 Vormittags Nr PO a a ee ee ee. es] in | 10%. 1 | 10 ı2 | 273,0 | 274,0 | 2844 | 286,3 | 292,2 | ass.2 | 294,9 | 283,3 ı3 | 273,5 | 2744 | 285,4 | 291,2 | 293,0 | 293,6 | 295,9 | 283,4 14 | 283,6 | 284,1 | 290,6 | 291,7 | 294,2 | 94,6 | 296,3 | 288,4 15 | 283,7 | 2845 | 291,0 | 293.2 | 294,7 | 295,1 | 282,4 | 288,9 16 | 289,2 | 289,6 | 292,2 | 293,7 | 280,9 | 296,5 | 282,5 17 | 2893 | 290,1 | 292,5 | 280,1 | 280,5 | 281,8 | 281,9 18 | 290,5 | 291,9 | 289,8 | 290,6 | 281,2 | 281,9 | 283,3 19 | 290,9 | 289,3 | 290,3 | 2802 | 285,5 | 282,3 | 287,6 20 | 289,2 | 289,6 | 280,0 | 280,4 | 286,2 | 286,8 | 287,9 21 | 289,0 | 279,0 | 280,0 287,8 | 286,3 29 | ars,6 | 279,0 | 280,1 23 | 278,9 | 279,6 | 280,2 24 | 978,5 | 279,9 25 | 78,7 26 | 279,2 97 | 279,6 | Mittel | 289,3 | 283,1 | 284.2 | 284,7 | 285,8 | 287,0 | 287,0 | ass,s | 289,0 | 289,2 | ass,7 | 289,4 Gemichtil er | ol 05 | 0.1002 630g >| -o1 sr 3 3 3 Nachmittag Nr: * lassen Me ea a a N a NEN 2.‘ | el >| A. 5 As: ı | 287,5 | 288,4 | 291,9 | a9ı,8 | 291,7 | ass. | 292,2 | 292,6 | 292,6 | 292,8 | 292,6 | 292,4 2 \osss | ass,o | ass,6 | 290,0 | 291,4 | 287,3 | 287,7 | 285,9 | 286,2 | 286,1 | 285,9 | 285,8 3 288,6 297,3 | 290,7 | 287,5 | 287,5 | 286,5 | 286,9 | 286,4 | 280,8 4 289,6 | 292,3 | 290,4 | 290,4 | 290,0 | 290,3 | 291,7 | 289,4 5 291,7 | 290,7 | 290,5 | 290,6 | 291,1 | 293,7 | 290,9 6 297.4 | 291,6 | 291,3 | 289,0 | 293,8 | 291,3 | 293,1 7 297,2 | 291,0 | 290,8 | 291,8 | 290,2 | 290,7 8 291,4 | 291,7 | 290,5 | 284,7 | 289,5 9 297.2 \ 290,7 | 292,3 | 291,6 | 284,9 10 285,5 | 294,6 | 293,7 | 290,6 1 292,3 | 296,7 | 296,0 | 293,1 305 Nachmittags Nr 2 lıoy| ı | 1 | a | 3 | ss 9 Mn 12 294,6 | 292,0 | 290,9 | 295,2 13 296,6 | 285,6 | 292,2 | 290,4 14 292,1 | 284,1 | 291,1 | 289,9 15 291,7 | 295,0 | 285,1 | 291,8 16 287,1 | 294,7 | 278,5 | 284,5 17 286,4 | 298,6 | 284,1 | 284,1 18 285,1 | 300,7 | 284,1 | 293,8 19 285,2 | 300,5 | 294,5 | 293,5 20 294,8 | 291,7 | 294,0 | 298,3 21 294,9 | 291,5 | 298,5 | 297,9 22 299,0 300,4 | 300,1 23 300,8 300,3 | 300,0 24 300,8 95 291,4 26 291,9 Mittel | 287,9 | 288,2 | 289,7 | 290,9 | 292,5 | 291,3 | 291,0 | 290,9 | 291,5 | 292,4 | 290,9 | 291,3 richt |, 2 2 3 2 4 6 7 I BER en er Nachts Nr ee ee | nr 1. | 291,1 | 290,1 | 286,5 | 288,8 283,7 | 283,5 | 283,5 | 283,6 | 283,0 2 | 288,0 | 286,9 | 289,3 | 287,4 287,2 | 286,7 | 286,5 | 286,3 | 286,2 3 | 285,1 | 287,1 | 289,1 | 2872 287,9 | 287,6 | 287,6 | 287,4 | 286,9 4 | 280,2 | 290,1 | 287,7 | 280,4 292,2 | 291,9 | 291,7 | 291,9 | 2921 5 | 285,9 | 288,5 | 288,2 | 274,9 6 | 287,9 | 288,9 | 288,8 | 281,3 7 | 289,9 | 289,5 | 287,7 | 391,3 8 | 289,5 | 290,0 | 281,4 | 291,2 9 | 2843 | 282,5 | 275,8 | 297.2 10 | 289,4 | 276,8 | 275.4 11 | 299,4 | 276,4 | 2832 306 Neaseshates Nr 6 | # s Ska. | "3 | 9% | 10 | 10% 11 | ma lies, 283,0 | 292,4 ı3 | 290,5 | 293,1 | 291,9 14 | 289,2 \ 292,7 | 296,3 15 | 291,3 | 299,0 | 296,1 16 | 291,0 | 299,0 | 298,3 ı2 | 277,5 | 298,6 | 298,7 ıs | 277,1 | 282,8 ı9 | 284,0 0 12835 21 | 2931 2 | 297,6 23 | 2974 24 | 299,8 25 | 299,4 26 | 2832 Mittel | 288,9 | 283,6 | 288,6 | 286,6 | 283,6 | 286,9 | 287,8 | 287,71 | 287,4 | 287,3 | 287,3 | 287,1 Gewicht | 26 | 8 ng 3 | 4 3 | 4 4 4 4 4 Morgens Nr 12 (1a, |%1 Kaya da a 28 ae Ten ee ale 1 283,0 | 283,1 | 282,9 | asa,s | 282,6 | 282,3 | 282,2 | 284,6 | 286,3 | 283,0 2 | 985,9 | 285,6 | 285,5 | 285,5 | 285,5 | 285,5 | 285,3 | 285,4 | 285,0 | 282.2 | ası,7 | 286,9 3 | 286,4 | 286,0 | 286,0 | 285,8 | 285,8 | 285,5 | 285,2 | 285,1 | 278,5 | 276,5 | 284,0 | 279,7 4 282,3 | arı,2 | 275,9 | 281,9 5 287,8 | 2712 | 2713 | 283,5 6 991,1 | 278,4 | 271,6 | 280,6 7 290,2 | 278,5 | 278,5 | 279,6 8 282,3 | 278,6 | 276,1 9 987,8 | 282,3 | 271,9 10 287,6 \ 282,5 | 272,4 11 289,5 | 287,5 | 278,6 307 Nrame- Pelen| 1 m 2 | 2% 3 | 3% ı | an 5 | 5% 12 289,5 | 287,9 | 282,8 13 | 289,3 | 288,6 | 283,0 14 | 289,0 | 288,7 | 288,0 15 | 278,7 | 278,4 | 288,4 16 | | 278,2 | 289,0 2 | | 289,0 18 | | 278,1 19 RN N | | 278,3 Mittel | 285,0 | 284,9 | 284,8 | 284,8 | 284,7 | 284,6 | 284,4 | 284,3 | 285,3 | 282,4 |. 281,4 | 281,6 Gewicht | 3 3 3 3 3 3 3 3 ee 16 | 19 C. Nach Stunden geordnete Zusammenstellung der in Abteilung A bestimmten Höhenunterschiede h. Vormittags Nr 6 6!/e 7 Ta 8 82 9 ga 10 10'/2 11 11'/g i 29,3 | 526 | 33,8 | 81,5 | 31,6 | 29,2 | 830,8 | 30,8 | 81,3 | 31,3 | 31,3 | 36,8 2 S0raE E38 3193199290002 all 780, st 5) 28,6 1.286 | 81,0 | 29,8 |-28,7 | 30,0 | 80,0 | 31,1 | 82,1 | 35,3 182,8 | 31,2 + 38,38 11481:0 1229,87 |. 31°0, 253,52 |7.28:7. 12.2997 | 33;3 729,3 b) 202 2a le alle 229:9230.32.10430,8%.80,8:21%.80,9. [2.329 6 29,8 | 8l,L | 315 | 32,8 | 31,6 | 31,6 | 34,1 | 8322 | 30,0 7 28.3 | 289 | 27,9. | 28.01 821 |.281 |’33,4 | 822 | 35,6 3 DRS ESS 2729 733201072855 ala al 9 29.0 1.293,17 | 33,1 1.284 | 80,4 | 82,2 | 81,7 | 81,0 10 320m Base ale ge 3216 | 7311.64 1229906 182,6 11 29,3 1.294 | 27,9 | 813 | 32,7 | 32,7 | 34,0 | 32,6 12 ZU BS0 E23 32152 18807 17 31,57 |. 32,2 1280:0 | 13 30,1 | 28,9 | 31,1 | 318 | 32,0 | 30,9 | 31,0 | 30,0 | | 14 28,7 ı 81,1 |,824 | 88,1 | 348 ı 32,2 | 82,5 | 83,0 | 15 29:9 | 29,97 | 3056 1 834,7 | 824 | 33, 33,8 | 33,1 16.-| 292 | 31,6 | 318 | 323 | 272 | 30,1 | 29,7 | Abh.d.II.Cl.d.k. Ak.d. Wiss. XIII. Bd. III. Abth. 40 308 En se nn en ee Gr ee Vormittag Nr 7 la 8 S1/a ) 91a 10 10!) 11 11!/e 25 | 24,7 26 | 26,4 27 | 26,5 Mittel | 289 | ‘29,3 | 30,3 | s0,9 | s1,6 | 311 | 31,6 | 31,6 | 31,6 | 32,6 | 333 | 33.0 Gewicht | a | a 83 | 20 | 0 21 21 15 7 3 3 3 Nachmittag Ne |—— 12.2 e ae or, | 3 | sn sa au.) 5 Van ı | 368 | sa7 | 347 | 322 | 10 | 344 | 334 | 35,0 | 33,5 | 35,5 | 85,5 | 29,6 2 | 294 | 09 | 345 | 35,9 | 31,9 | 32,8 | 33,7 | s07 | 513 | sıs3 | 326 | 304 3 39,2 302 | 295 .| 341 | sa1ı | 365 | 328 | 35,3 | 98,7 4 359 | 337 | 295 | 29,5 | 30,7 | 333 | 31.0 | 80,6 5 344 | 31,0 | 308 | 320 | 33,5 | s26 | 29,8 6 31,5 | 36,8 | 322 | s08 | 326 | 32,5 | 28,8 7 340 | 350 | 31,0 | s12 | 322 | 28,7 8 344 | 350 | 29,7 | 27,5 | 321 9 340 | 322 | 331 | s31 | 987 10 311 | 372 | 35,9 | 31,9 11 344 | 314 | 339 | 35,9 12 335 | 311 | 29,6 | 30,6 13 "| 314 | s97 | sıı | 347 14 31,0 | 312 | 298 | 9,5 15 392 | 298 | 302 | 31,0 16 31,6 | 310 | 294 | 28,9 17 Ä 31,6 | 30,2 | 300 | 30,1 Nachmittae oO 309 Nr 12 12!/a 1 1'/a 2 Qlla 3 Slle 4 alla 5 5l/a = 1 18 30,1 | 30,6 | 30,0 | 30,9 19 813 | 84,4 | 81,0 | 80,9 20 29,8 | 32,1 | 348 | 30,2 21 29,8 | 80,8 | 80,2 | 31,4 22 29,0 SB Bl 23 29,4 35,7 | 34,4 24 30,6 25 De 26 32,1 Mittel Ball 202,821083:8.,1.84.021782:2 17827 | 82:000.82,97 E37 822277821217309 Gewicht 2 3 2 4 6 7 9 26 21 23 23 Nachts Nr ’ 6 6'/a 7 7 le 8 Se 9 gl 10 10'/2 11 11!/e il Den Fall 02 ge 796.6, 15285 120,401730.02727.621°271,6, [727,6 1 227,6 2 3162 523:98 723220 280:7..122081029,0210.27.651228,1° 17.26.9217 28,12] .28/07 028,0 3 292 | 30,7 | 30,8 | 29,5 | 32,7 | 27,6 | 28,5 | 28,4 | 33,4 | 34,4 | 294 | 33,1 4 28,7 | 35,8 | 33,2 | 28,5 28,2 34,4 | 28,4 | 27,2 | 272 | 28,4 b) 304 | 32,1 | 294 | 31.4 6 294 | 294 | 28,3 | 27,4 7 28.7210.29:62182937|2.30,7 8 883,3 | 81,1 7286° | 30,7 9 37,0 | 29,2 | 30,3 | 34,0 10 34,4 | 30,4 | 29,1 11 84,8 | 287 | 320 12 32,6 | 284 | 29,5 13 35,8 | 30,8 | 31,2 14 32.1. 2902|, 29,9 15 31,0 | 35,5 | 823,9 16 31,0 | 35,5 | 32,9 ET 293 | 285 | 27,5 18 30,4 | 28,3 19 28,8 20 29,6 Nachts Nr ee | | @% s| | o || 10 || | u 21 | 314 22 | 28,8 23 | 34,3 24 | 34,3 25 | 29,7 | 26 | 29,7 Mittel | 318 | 31,0 | 304 | 30,5 | 30,0 | 28,3 | 275 | 302 | ası | 203 | ago | 293 Gewicht | 26 18 17 9 3 4 3 4 Aa A 4 4 Nr 12 12!/a al 1%/g 2 ala 3 3l/e 4 Alle b) 5a 1 28,7 | 27,5 | 26,7 | 252 | 25,1 | 26,3 | 26,3 | 23,9 .| 28,9 | 35,2 | 29,1 [2268 2 28,0 | 28,0 | 29,3 | 26,7 | 26,7 | 28,0 | 27,9 | 26,7 | 32,8 | 30,5 | 28,8 | 28,2 3 32,1 | 30,7 | 281 | 30,5 | 830,5 | 32,9 | 82,9 | 81,6 | 24,8 | 29,8 | 31,4 | 82,4 4 By ers ea oe 2} 5 254 | 24,7 | 29,8 | 33,2 6 32,2 | 24,8 | 29,8 | 28,1 7 28,3 | 32,0 | 24,8 | 28,7 0) 32,1 | 248 | 28,8 9 26,6 | 29,7 | 23,6 10 26,6 | 28,5 | 31,0 11 34,2 | 29,0 | 31,0 12 35,4 | 27,9 | 30,3 13 27,0. | 24,5 .| 29,1 14 24,5 | 24,5 | 24,4 15 292 | 280 | 24,5 16 28,0 | 28,0 17 26,9 13 32,5 -19 33,1 Mittel 29,6 | 28,7 | 28,0 | 275 | 274 | 291 | 29,0 | 27,4 | 28,5 | 29,4 | 28,1 | 29,1 Gewicht 3 3 3 3 3 B) 3 5) Mn 15 16 19 [ 35 EETET EEE FEEFEHEFERHHEEEER FEEEEEREFFEEEEREER, Aufgen.von Ingenieur M. Schmidt. um Sie er ErsteMitteili Längenprofil Döbra-Kapellenberg Bauernfend, Befractonsdoodecätungen. Kapellenber& ii Hi EEHEEESREGE EHE: HH B Bi r Pi 3 HEHHIEEEN Dobra Abhandl.derl.Classe derK-Akad.d.Wiss IITBd 3.Abtg. a HELTITT IH I auzag) mm® rer nnns Er Bansannan: nn trat 74 Immı FH tern T pen: HH IH ummı T DIRT TEILE, ELTERN RC en en ji GezeichnetronE Grabinger \ Inhalt Beiträge zur Anatomie des Gorilla. Von Dr. Th. L. W. von Bischoff in München Das Bayerische Präcisions-Nivellement. Fünfte Mittheilung von Karl Max von Bauernfeind. Mit einer Uebersichtskarte . Ueber die Berechnung der wahren Anomalie in nahezu parabolischen Bahnen. Von Theodor Ritter von Oppolzer . N Nachtrag von Dr. Th. L. W. von Bischoff. Mit zwei Abbildungen Ergebnisse aus Beobachtungen der terrestrischen Refraktion. Erste Mittheilung enthaltend die Feststellung von Thatsachen. Mit zwei Steindrucktafeln. Von Karl Max von Bauernfeind ; | er Ueber die äusseren weiblichen Geschlechtstheile des Merdeen und der Affen, © q A = ? © nn te BE Be DEE. We _ | oh) 3 RI een.‘ —a9) Ei Akademische Buchdruckerei von F. Straub. 1 a De TE RN} r / car RR EN) Auen AN ul RR H iM u) Ay h Pi Wan N) } WRRNN HAIR nn) HI OPRRU N u } f IM ört } ; % ” Bi fi } AR, BU Ar} Ha Fr DAmÄERL 1) ) Ar AN ME , N ANNE Mr Mn, ’ “) ne ' WAR ‚ ‚} i rl / f I N 7; {} Ä # eat lu ) + 1 nr, f Ial FM NER LE I ı , y "A | u 4 ‘1 r au KA Mann KINN u 7Rane, a nn De AN ER KR nahe » en fr Fi i \ wi ur GER HA BIN, “ Kun ig AT ) P) ad } j ji N Kl) f N ’ ) { h EEE a ’ Hirt I \ > Liz)» PT IL ri Ku / ’ } 2 ART ar FIT j } ' 1 IM rer r 7, g ‚er Ei \ i Kr 4 Y ’ ® 1 lt N £ 1 ”r e z s « d fr ‚ ‚ \ Pr ı r x, , 4 r 5 A, * . 6 = , e aj { A ar EN # - M R N x ‘ vi X \ N 4 h Hl ln null Hi ul | N \ A Dr) IV HUHRUNN, NE W h NM Ni h \ f] \ Ki: Y f N Alb 140 W er Mi K A Ju un USE, \ } A